8 Beer 5 . tnete nn) nennen anni —— 7 een uam nn ———.—— 5 2 et HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE Museum of Comparative Zoology I Mi 1 N 0 0 1 Wind W h 5 2 Br x er. N En: m 10 ER Die Si z i, g ih ie e en e in Abbildungen nach der Natur mit Beſchreibungen von Dr. Johann Chriſtian Daniel von Schreber, Präſidenten der Kaiſerl. Königl. Akademie der Naturforſcher, Königl. Preuß. geheimem Hofrathe und ordentlichem erſten Lehrer der Naturgeſchichte und Arzneikunde auf der Friedrich-Alexanders⸗ Univerfität, mehrerer gelehrten Geſellſchaft Mitgliede dc. ꝛc. eee von Dr. Johann Andreas Wagner, ordentlichem Mitgliede der Königl. Bayeriſchen Akademie der Wiſſenſchaften, Profeſſor der Zoologie und Palaeontologie an der Ludwig⸗Maximilians⸗Univerſität in München ꝛc. ꝛc. Supplementband. Fünfte Abtheilung: Die Affen, Zahnlüder, Beutelthiere, Hufthiere, Inſektenfreſſer und Handflügler. Leipzig Verlag von T. O. Weigel. 1855. ntale 19 „5% AA et Br Ae. em, Nas ene en einne 1 | Dead. Mamis An Jain! E een 200 5 lle H d jun, dee an pu N 1 BT 700 5 Mh daran er : PR: Die ee Be Meere in Abbildungen nach der Natur und mit Beſchreibungen. Eine Zuſammenſtellung der neueſten Entdeckungen auf dem Gebiete der Sängthierkunde bearbeitet von Dr. Johann Andreas Wagner, ordentlichem Mitgliede der K. Bayeriſchen Akademie der Wiſſenſchaften, Profeffor an der Ludwig⸗ Marimilians-Univerſität in München ꝛc. x. Leipzig Verlag von T. O. Weigel. 1855. Dortrede. Nachdem das Verlagsrecht und die ſämmtlichen Vorräthe des Schre— ber'ſchen Säugthierwerkes von den früheren Beſitzern auf Herrn T. O. Weigel übergegangen waren, habe ich mich auf deſſen Aufforderung ent- ſchloſſen, den bisher erſchienenen vier Abtheilungen des Supplementbandes eine fünfte nachfolgen zu laſſen. Die erſten vier Abtheilungen deſſelben waren in den Jahren 1839 bis 1844 ausgegeben worden, und der feit- dem verfloſſene Zeitraum war lange genug, um theils durch Entdeckung zahlreicher neuer Species, theils durch genauere Bekanntſchaft mit früher unvollſtändig oder ſelbſt fehlerhaft gekannten Arten ein anſehnliches Ma⸗ terial zu erhalten, das zur Vervollſtändigung und theilweiſen Berichtigung meiner älteren Arbeiten dienen konnte. Der vorliegende Band befaßt ſich mit den Ordnungen der Affen, Zahnlücker, Beutelthiere, Hufthiere, Inſektenfreſſer und Handflügler. In denjenigen Abtheilungen, in welchen nnr einzelne Entdeckungen nachzutra— gen waren, habe ich dieſelben, unter Verweiſung auf meine frühere Be— arbeitung, einfach nach der ſyſtematiſchen Reihenfolge aufgeführt; in den⸗ jenigen Familien und Ordnungen aber, wo dieſelben zahlreich ſich erga— ben, und zugleich in der ſyſtematiſchen Stellung und Charakteriſtik der älteren Arten häufige Aenderungen nothwendig machten, hätte eine ähn— liche Eintragung eine ſolche Zerſtückelung in der Darſtellung veranlaßt, daß eine geordnete Ueberſicht über dieſe Gruppen höchſt erſchwert worden VI Vorrede. wäre. Um dieſen Uebelſtand zu vermeiden, habe ich es vorgezogen bei den Ordnungen der Affen, Beutelthiere, Inſektenfreſſer und Handflügler, ſo wie bei den Familien der Hirſchthiere und Antilopen, ſämmtliche Arten in ſyſtematiſcher Ordnung aufzuführen, um immer am gehörigen Orte die Einſchaltungen und Berichtigungen eintragen zu können, wodurch die Ein— heit und Ueberſichtlichkeit der Darſtellung vollſtändig gewahrt wurde. Wie es ſich von ſelbſt verſteht, wurden die hinreichend bekannten Arten nur ganz kurz behandelt, dagegen die neuen oder die zu berichtigen— den in genauere Betrachtung gezogen. Um indeß dieſe neue Ergänzung meiner früheren Arbeit nicht allzuſehr auszudehnen, habe ich mich ſo viel als möglich der Kürze befleißigt und hauptſächlich diejenigen Merkmale hervorgehoben, welche mir zur Unterſcheidung verwandter Species am meiſten geeignet erſchienen. Wer weitere Belehrung über dieſe oder jene Art ſucht, kann dieſelbe in der von mir mit großer Sorgfalt aufgeführten Literatur finden. Auf die ſpeeifiſche Vereinigung nahe verwandter, mir aber nicht aus⸗ reichend bekannter Formen bin ich dießmal ſchwieriger eingegangen als früherhin. Erſtlich hat mich die Erfahrung belehrt, daß bei genauerer Bekanntwerdung mit denſelben, insbeſondere auch mit ihren Verbreitungs⸗ verhältniſſen, nicht ſelten ſolche ſich wirklich als beſondere Arten erwieſen haben. Dann aber auch trübt die Trennung, ſelbſt wenn ſie ſich ſpäter⸗ hin als unbegründet herausſtellen ſollte, die Anſchauung weniger als eine voreilige Vereinigung, die bei weiteren Unterſuchungen als unhaltbar ſich ergiebt. In letzterem Falle wird die Beſchreibung leicht zu einer Ver⸗ mengung heterogener Merkmale und iſt dadurch zum großen Theile un= brauchbar und irreleitend; im Falle der Trennung werden aber auch die Beſchreibungen auseinander gehalten, und bleiben naturgetreu und brauch— bar, mögen nun ſolche Formen im Laufe der Zeiten ſich als bloſe Varie⸗ täten einer Species oder als wirklich geſonderte Arten ausweiſen. Von einer ſichern Feſtſtellung ſämmtlicher Arten ſind wir dermalen noch immer weit entfernt. Vorrede. VII Da der Druck dieſer Abtheilung über zwei Jahre andauerte, ſo konnte es nicht fehlen, daß die in dieſem Zeitraume erſchienene oder mir doch erſt zugänglich gewordene neueſte Literatur abermals Nachträge nothwendig machte, von denen ich wenigſtens die wichtigſten in einem beſonderen An⸗ hange am Schluſſe aufzunehmen für räthlich hielt. Beim Gebrauche die⸗ ſes Bandes iſt daher auf das Inhaltsverzeichniß beſondere Rückſicht zu nehmen, da in demſelben die Nachträge bei den betreffenden Arten mit eitirt ſind. So angelegentlich ich mich auch beſtrebt habe, die neuere Literatur in möglichſt vollſtändiger Weiſe zu benützen, fo mag mir doch hie und da Ei: niges entgangen ſeyn oder iſt mir wenigſtens zur Benützung noch nicht zu— gekommen. Die Jahresberichte, welche ich über die Leiſtungen im Gebiete der Säugthierkunde im Archiv für Naturgeſchichte ſeit dem Jahre 1841 erſcheinen laſſe, werden dazu dienen ſolche Auslaſſungen nachträglich zur Vorlage zu bringen. Indem der vorliegende Band dazu beſtimmt iſt, eine möglichſt voll— ſtändige Zuſammenſtellung deſſen zu geben, was ſeit dem Abſchluſſe mei- ner früheren Arbeiten die neuere Zeit auf dem Gebiete der Säug⸗ thierkunde, zunächſt der in dieſer Abtheilung abgehandelten Ordnungen, geleiſtet hat, ſo macht er nicht blos eine Fortſetzung des Schreber'ſchen Werkes aus, ſondern bildet zugleich ein ſelbſtſtändiges, für fi beſtehendes Werk, welches deßhalb auch unter dem eigenen Titel: „die Säugthiere in Abbildungen nach der Natur und mit Beſchreibungen, eine Zufammen- ſtellung der neueſten Entdeckungen auf dem Gebiete der Säugthierkunde,“ beſonders ausgegeben wird. Für die Abbildungen iſt dießmal, ſtatt des Kupferſtiches, die für bildliche Darſtellung von Säugthieren weit geeignetere Lithographie ge⸗ wählt und die Colorirung, da ſie unter meiner unmittelbaren Aufſicht er⸗ folgte, mit größter Sorgfalt ausgeführt worden. Einen beſondern Werth werden dieſe Tafeln dadurch erlangen, daß ich bei den Beutelthieren und Handflüglern die günſtige Gelegenheit hatte, die von Joh. Natterer in Braſilien nach friſchen Exemplaren mit meiſterhafter Vollendung an⸗ VIII Vorrede. gefertigten Abbildungen benützen zu können. In der Regel ſind die bei⸗ gegebenen Tafeln gleich bei den Diagnoſen der Arten eitirt; da jedoch zu= letzt der Text früher als die Tafeln vollendet wurde, ſo konnte die er— wähnte Anführung nicht mehr ſtattfinden, und es wird deshalb auf das Inhaltsverzeichniß verwieſen, in welchem die Abbildungen gleich bei den einſchlägigen Arten angegeben ſind. Zwei und zwanzig Jahre ſind nunmehr verfloſſen, ſeitdem ich mit der Fortſetzung von Schreber's Naturgeſchichte der Säugthiere den An— fang gemacht und dieſelbe, wenn auch mit Unterbrechungen — die letzte betrug ſieben Jahre — bis jetzt fortgeführt habe. Ich muß es als eine befondere Gnade Gottes rühmen, daß er mir in dieſem, für ein Menſchen⸗ leben immerhin verhältnißmäßig langen Zeitraume hiezu Kraft und Aus- dauer geſchenkt hat. München, den 28. September 1855. A. Wagner. Suhaltsperzeidniß mit Angabe der Abbildungen. L. SIMIAE Seite Seite 6. S. pruinosus . . . . 2 I. Fam. S. catarrhinae a. 5 7. S. frontatuss de „e! 21 S. Seo maso m ne 0.98 24 . eee 9. S. siamensis 8 25 a) Troglodytes 10. S. leucoprymnuns . 25 1. S. Troglodytes 5, 783 11. S. cucullatuns 2086 2. S. Gorilla 8, 784 12, S, juba uus ed d e 26 b) Pithecus 18. Abig enen 27 3. S. Satyrus lab. 1 11, 785 14. S. obseurus tab. 2 27 A eee 15. 8. de Na , 28 DE en see, 9. 185 16. 8. eee ee eee 29 A . r 15 12. S. pileatu ss ese d 30 85 H. Ss { 10 r 16 18. S. hypoleuuuns 31 a een 1 15 19. S. Entellunns. 32 Ya ER 20. S. Anchis es 32 5 Heede en 8 21. S. schistaceus . ., „ 33 6. H, funereusgferseirie. © an 18 : 6 8 DIS eee eee 1% l. Hulle T 0 8 5 . fi, Renee e 0 8. Albipe ,. 31 * 2 ; reg 2 S; Dhersites ra IH. SEMNOPITHECUS I 9 . S. nemaeus e meine 35 1. S. melalophos . 21 e e Nenn: 5 2. S. rubicundus . 22 IV. COLOBUS Mi 4835 3. S. chrysomelas 22 1. C. Guereza . . 36, 789 4. S. sumatranus . 23 2. C. polycomos . 36 5. S. Maurus . 23 3. C. Satanas . 36 4. C. ferrugineus 5. verus (C. olivaceus) . V. CERCOPITHECUS a) Miopithecus e ee e e b) Cercopithecus 2. C. eynosurus 9 3. C. pygerythrus 4. C. Lalandi. 5. C. griseoviridis 6. C. sabaeus . 7. C. rufo-viridis . 8. C. flavidus . 9. C. Werneri . 10. C. ruber . 11. C. pyrrhonotus 12. C. ochraceus . 13. C. Pogonias 14. C. Burnettü . Wing 15. C. Samango (C. labiatus) . 16. C. albigularis (C. monoides) tab. 3. 45, 790 17. C. erythrarchus 18. C. Mona 19. C. Campbelli tab. 4. 20. C. Diana C. palatinus . 21. C. leucampyx . * C. Pluto . erythrotus . cephus . „ nietitans . . Petaurista . melanogenys Ludi c) Cercocebus C. fuliginosus 29. C. collaris C. Aethiops. 31. C. lunulatus VI. INUUS . a) Macacus 1. J. cynomolgus . . * palpebrosus » n b e Inhaltsverzeichniß. Seite 37 37 43 43 44 46 47 47, 790 8 47, 790 48, 790 48, 791 49 49 50 50 50 51 . pileatus . sinieus b) Rhesus . erythraeus 1. Pelops * assamensis 9 . . - . nemestrinus . m — c) Inuus . arctoideus . speeiosus tab. 5 ecaudatus fusco-ater Re} 8 nn: — — — ocreatus * VII. CYNOCEPHALUS a) Cynopithecus e C i e 2. C. nigrescens tab. 6 b) Theropithecus C. Silenuns 4. C. Gelada c) Cynocephalus 5. C. Hamadryas C. Toth 6. C. Babuin C. Anubis 7. C. Sphinx C. Choras Ci. rubescens 8. C. ursinus . 9. C. Mormon . 10. C. leucophaeus II. Fam. S. platyrrhinae +) GYMNURAE. VIII. MYCETES 1. M. fuscus 2. M. ursinus . * M. seniculus & chrysurus 3. M. Caraya 4. M. rufimanus 5. M. flavicaudatus . Seite 61 67 M. palliatus M. stramineus IX. LAGOTHRIX 1. L. olivacea 2. L. infumata 6. 70 X. ATELES 4) Ateles 1. A. pentadactylus 2. A. Paniseus . . ., 3. A. ater . A. A. marginatus 5. A. Belzebuth . * A. variegatus * A. melanochir 6. A. hybridus b) Eriodes 7. A. hypoxanthus . . A. arachnoides . A . frontatus A +} CEBID AE. XI. CEBUS 1. C. Azarae 2. C. Fatuellus elegans, ** vellerosus Inhaltsverzeichniß. Seite 71 71 73 73 73 74 74 75 76 77 77 78 78 79 79 80 82 82 83 84 86 *** barbatus, “ libidinosus . 87 3. C. Capueinus 4. C. olivaceus tab. 8. 5. C. hypoleucos 6. C. nigrivittatus 7. C. gracilis * albifrons . * flavus, *** chrysopus . E . C. versicolor . 9. C. xanthosternus . 10. C. macrocephalus * unicolor . *%* castaneus 444) ANETURAE. XII. PITHECIA . a) Pithecia 4. P. leucocephala . * albinasa . 8. 87 87 88 88 0 93 94 0 E 5 „ 88 „ „ l 00. 97 . 101 Dar all, =) . hirsuta . . Satanas b) Brachyurus . melanoeephala . . Quakary . . calva. . rubicanda XIII. NYCTIPITHECUS. 1. N. felinus . 2. N. trivirgatus 3. N. Oseryi . 4. N. vociferans XIV. CALLITHRIX „ personata . . 2. „ Digrifrons Gigot . melanochit . Moloch cuprea . C. einerascens . * donacophila 8. C. caligata 9. C. brunnea . . 10. C. torquata 11. C. amicta . XV. CHRYSOTHRIX 1. Chr. seiurea tab. 9 98988898 9 „Bla d e 8 l 8 3. Chr. nigrivittata tab. 11. 4444) HAPALID AE. XVI. HAPALE a) Jacchus 1. H. Jacchus * albicollis 2. H. penieillata * leucocephala. . H. aurita . H. chrysoleucus H. pygmaea . 8 . H. melanura tab. 13. D pw . Chr. entomophaga tab. 10. 104 105 107 108 109 110 110 112 113 113 114 115 116 117 118 119 119 120 120 121 122 12⁴ 12⁴ 124 124 124 125 125 126 127 Inhaltsverzeichniß. Seite 7. H. argentata . 128 10. L. Mongoz 8. H. rufiventer . 129 * nigrifrons . b) Midas 11. L. anjuanensis , 9. H. Mystax 129 12. L. rufiſrons 10. H. labiata . 130 13. L. coronatus 11. H. pileata 130 14. L. chrysampyx . 12. H. fuseicollis 131 XX. GALEOCEBUS * flavifrons I, 131 1. G g 13. H. ni oT FLAT 132 . art U Bb il 133 XXI. CHIROGALEUS 15. H. Weddellü 134 1. Ch. einereus 16. H. Illigeri 134 “ olivaceus . 17. H. nigrifrons . 135 2. Ch. Milü . 18. H. Ursula . 135 3. Ch. ſureiſer 19. H. Midas 135 4. Ch. typicus 20. H. bicolor tab. 12 135 5. Ch. Smithü 21. H. Geoflroyi . 137 an ve 138 | XXII. STENOPS .. 23. H. Rosalia 138 1. St. graeilis 24. H. leonina baloM, . & 138 2. St. tardigradus . 25, H, chrysopyga, . An 1138 3. St. javanicus ar 26. H. chrysomelas. 139 XXIII. PERODICTI CS III. Fam. Prosimii 139 .F., Holes. es. 18, }) BRACHYTARSI. ii) MACROTARSL II IIe o XXIV. MICROCEBUS 1. L. brevieaudatus 140 1. M. murinus . 2. M. myoxinus . A ZVIIE HÄBROGERUS XXV. OTOLIONUS . 1. H. lanatus 140 8 2. H. Dülema 141 1. 0. erassicaudatus 156, 2. O. Galago XIX. LEMUR 141 * eonspieillatus 9 8 1. L. Calla 142 3. O. Alleni . 159, 2. L. Macaco 142 Garnetti 3. L. ruber 142 4. 0. Peli A. L. rubriventer 142 ? O. Demidoffi . 5. L. flaviventer 143 2 5. O. minor L. collaris 143 N 113 XXVI. TARSIUS . 7. L. brunneus . 143 1. T. Spectrum . 8. L. rufus 144 9. L. albiſrons 144 II. EDENTATA, I. BRADYPUS . II. DASYPUS 1. D. gigas . D. gymnurus . D. minulus . D. trieinetus . D. conurus D. novemeinctus . D. hybridus . h en 90 9 III. ORYCTEROPUS IV. MANIS 1. M. wieuspis 2. M. tridentata . 3. M. Guyi 4. M. javanica 5. M. leucura 6. M. laticaudata 7. M. Temminckü . 28. M. leptura Inhaltsverzeichniß. 162, 179, 180, III. MARSUPIALIA. I. Fam. Dasyurina I. THYLACINUS . 1. Th. eynocephalus tab. 14 II. DASYURUS a) Sarcophilus. 1. D. ursinus tab. 15 b) Dasyurus. [7 D. viverrinus D. Maugei . 3. D. Geoffroyi.. . D. hallucatus Pr 5. D. macrurus . III. PHASCOLOGALE a) Phascologale. 1. Ph. penicillata . 2. Ph. calura Seite 794 173 174 174 176 b) Antechinus. 3. Ph. melas. 4. Ph. Swainsonii . 5. Ph. apicalis . 6. Ph. unicolor . 7. Ph. flavipes .. 8. Ph. leucogaster . 9. Ph. minima 10. Ph. maculata 11. Ph. minutissima 42. Ph. albipes . * leucopus. . 13. Ph. ferrugineifrons 14. Ph. murina . 15. Ph. fuliginosa . c) Podabrus. 16: Ph. macrura 17. Ph. erassicaudala . d) sedis incertae. 18. Ph. Virginiae . IV. MYRMECOBIUS °. 1. M. fasciatus tab. 16 II. Fam. Syndactylina - V. PERAMELES a) Macrotis. 1. P. lagolis . . maerura . obesula . nasuta . . doreyanus . Gunnii. nel as] e e Ins) las} . faseiata 9 9 E e P. myosuros . VI. CHOEROPUS. „I. Ch. castanotis tab. 17. III. Fam. Pedimana VII. DIDELPHYS 1. D. virginiana 2. D. poeeilotis . 3. D. leucolis b) Perameles. XIII Seite 198 199 199 796 200 201 202 202 203 203 204 796 204 205 205 206 207 207 209 209 209 210 211 211 213 214 214 215 215. 217 218 219 219 219 219 223 e D. Azarae . D. californica. . D. breviceps D. cancrivora . . D. Quica tab, 18. . D. myosuros . . D. Opossum . D. Philander tab, 19 . D. dichrura . „D. ornata ® Derbyana D. lanigera . . D. ochropus D. affinis . D. cinerea . . D. dorsigera . D. noctivaga . D. impavida „D. mne. . D. macrotarsus tab, 20 D. microtarsus tab. 21. . D. Musculus . D. pusilla *ineana elegans. . velutina . . unistriata . tristriata . . brachyura . . glirina . domestica . . tricolor . VIII. CHIRONECTES - 1. Ch. variegatus. IV. Fam. Edentula IX. TARSIPE SE. A V. Fam. X. PHALANGISTA . Tostratus . Scandentia - a) Ceonyx. 1. Ph. ursina 2. Ph. chrysorrhos Inhaltsverzeichniß. Seite 223 223 224 225 208 258 3. Ph. macnlata * macrura . 4. Ph. cavifrons b) Trichurus, 5. Ph. vulpina . 6. Ph. felina 7. Ph. hypoleucus tab. 22 * xanthopus 8. Ph. canina . c) Dede 9. Ph. Cookii . 40. Ph. canescens 11. Ph. nudicaudata d) Dromicia. gliriformis coneinna Neillii 12. Ph. 13. Ph. 14. Ph. XI. PETAURUS . 0 a) Petaurista. 1. P. taguanoides b) Belideus. 2. P. flaviventer 3. P. sciureus . 4. P. breviceps 5. P. Ariel c) Aerchabsb. 6. P. pygmaeus . 1. Ph. fuscus 2. D. inustus VI. Fam. Macropoda XIV. HYPSIPRYMNUS - a) Bettongia. . Tufescens . Cunieulus . Grayi.. . penicillatus . XII. PHASCOLARCTOS . XIII. DENDROLAGUS 1. D. ursinus tab. 23. 1. H 2. H 8 3. H. Gaimardi tab. 24 4. H 5. U 287, Inhaltsverzeichniß. XV Seite ; O CHI „ „„ „ „ 28. H. xanthopuͥhs = 6. H. campestris. 296 e eee b) Potorous. 30. H. brachyotis. . . . 330 e eg 31. H. inornauns 2 2. 34 Heber 228 32. H coneinnus . 331 u Haber ee eee | WEL bam. 6mm ,0.; 32 ff. | 2aK VL. PHASCOLOMYEISı 0.2: 382 XV. HALMATURUS . :. . 302 1. Ph. fosor . 2 2.2.2... 333 a) Macropus. 2. Ph. latifrons . 333 1. H. giganteuns 302 b) Onychogalea. 2 eee e IV. RUMINANTIA. 3. H. frenalus- -; 303 P mee oe ei I. Fam. Cervina 0.0. 389 c) Lagorchestes. I. MOSCHE US. 338 5. H. leporoides. 305 a) Moschus. 6. H. conspicillatus . - - - 306 1. M. moschiferuns 339 7, H. Deich 17898 2. M. chrysogaster . 339 SE: Birs uus, 307 leucogaster . 3341 9. HI fascisſus 307 b) Tragulus. d) Halmaturus. 3. M. Stanleyanuns 3342 10. H. antilopinus . . . . 2309 A. M. Napuga bsi (karl 312 11. H. robustuns st. . 310 5. M. Kanchl e ee 343 % EE Tempe 6 „ „ „ ga c) Meminna. ee 41 6. M. Meminnga 343 14. H. isabellinuuns. 313 d) Hyomoschus. e e ef on art 7. M. aquatieus tab. 25. 343 ae H. eee irg l. „A LE 314 IH. CER VU 316 lde II C ae Bea 18. H. Bennei. 317 a) Alce. * püUflcellis „%. 318 1. C. Alces . es e 350 19. H. nemoralis 319 b) Rangifer. 20. H. Thetidis. 320 2. C. Taranduus. 351 91H: Daa eee e 321 c) Dactyloceros. 22. H. dorsa lis. 322 3% % Dama lm 2 23. H. Derbyanuns 323 d) Elaphus. 2 EL Parma e 232 - 4) Panolia, 25. H. Billardieri . - 325 Ae one 3352 26. H. brachyurus 326 +}) Cervus. e) Petrogale. e een, 354 27. H. penicillatus. . . -» 327 6. C. strongyloceros .. 355 C. Wallichi. 355 * albigularis 327 005 XVI Inhaltsverzeichniß. Seite Sr 358 irt) Rusa, 9. C. Duvaucel iii: 356 10. C. Aristotelis tab. 22 . 357 11. C. equinus * 359 n ee e A. 13. C. marianuns 362 14. C. Hippelaphuns 362 * moluccensis, timoriensis, Pe- ni BE ttt) Axis. 15. C. Pseud axis 43364 16%, 88 17. C. poreinus „366 Or ens . oh 399 itt) Blastocerus. 18. C. paludos us 367 19. C. campestris. 368 +irrmp) Maerotis. 20. C. macros 368 21. C. Richards oni . 369 Tritt) Reduneina. 22. C. virginianus. 372 “ similiss WIN 4. 372 e leucurus e e © 378 23. C. nemor alis. 374 24. C. mexicanuans 375 25. C. gymnolis 376 * savannarum, punctulatus. 377 e) Capreolus. e e EEE e le 1) Furcifer. 2 een, 880 e e g) Subulo. 28. C E 88 en s 30. C. simplicicornis 386 e eehud, 8 N h) Cervulus. 31. C. Muntjae. 388 32. C. styloceros , 33. C. Reevesii © i) sedis incertae. 34. C. Pudu tab. 26 III. CAMELOPARDALIS 1. C. Giraffa II. Fam. Cavicornia . IV. ANTILOPE 1) A. nasutae a) Colus. 1. A. Saiga . b) Pantholops. 2. A. Hodgsonii 2) A. gazellinae. c) Antilope. 3. A. Dorcas A. A. arabiea ones 5. A. laevipes . 6. A. subgutturosa 7. A. Dama . * hamata 8. A. Mhoır . 9. A. Soemmerringii . 10. A. Bennetti . 11. A. Hazenna . 12. A. Euchore . 13. A. leptoceros 14. A. gulturosa . . : 15. A. picticaudata 16. A. melampus 17. A. cervicapra d) Tetracerus. 18. A. quadricornis . * Jabipes e) Calotragus. 19. A. Tragulus . 20. A. melanolis . 21. A. scoparia . 22. A. haslata . montana . . Oreoiragus . saltatrixoides f) Nanotragus. . Hemprichiana . moschata . spinigera . . . . g) Cephalolophus. 29. A. mergens * grimmia 30. A. ocularis . Campbelliae . . altifrons A. coronata A. Madoqua . 35. A. sylvieultrix A. Pluto A. Ogilbyi A. dorsalis . rufilatus A. natalensis . A. Maxwelli tab. 30 42. A. melanorheus . A. pygmaea . A. punctulata 45. A. Whitfieldii ? * A. quadriscopa . h) Redunca. 46. A. Capreolus . AT. A. Eleotragus * isabellina 48. A. redunca 49. Bohor 50. Kob tab. 29 51. leucotis 52. A. Leche . 53. A. ellipsiprymna 54. A. Defassa * unctuosa 3) A. orycinae i) Hippotragus. 55. A. equina * leucophaea Inhaltsverzeichniß. Seite 412 56. 412 57. 412 58. 59 415 415 60. 416 . 418 418, 425 5 62 418 63 419 " 420 421 64. 422 65. 422 66. 422 67. 423 68. 42 69. 425 426 426 > 427 11 428 72. 429 73 b . 75. =) 76. 430 77 el 78. 431 431 132 5 132 406, 800 434 80 434 435 435 435 81. 82 435 83. 436 84. A A A . A: lunata . A A A A. nigra A. Oryx A. Beisa . A. ensicornis leucoryx A. Addax 4) A. strepsicerinae k) Taurotragus. . Oreas . A 9 . A. Derbiana tab. 28 A - depressicornis I) Tragelaphus. . strepsiceros . . euryceros . Angasü tab. 31 . seripta . Decula . „ * E . sylvatica 5) A. alcinae m). Bubalis. Bubalis . Caama . . Lichtensteinii . . senegalensis . . pygarga . albifrons n) Catoblepas. A. Gnu A. Gorgon o) Portax. . A. picta 6) A. budoreinae p) Budorcas. . A. taxicolor tab. 32 7) A. caprinae 9) Capricornis. A. Thar . A. sumatrensis A. crispa . A. Goral eck XVII 449, Seite 436 436 436 437 437 437 438 439 439 439 440 441 441 443 443 443 443 aaa 444 145 446 447 447 448 448 418 800 451 452 458 459 459 459 460 XVIII r) Haplocerus. 85. A. lanigera A s) Rupicapra. 86. A. Rupicapra * pyrenaica 8) A. furciferes. t) Dicranocerus. 87. A. furcifer V. AEGOCEROS 1. Aeg. Skyn Aeg. hispanicus Aeg. Falconeri . Capra hylocrius . Iharal „ Argali . . montanus . . Nahur . orientalis 11. Aeg. Vignei 12. Aeg. Arkar . VI. BOS. . moschalus . . brachyceros . Bison . . americanus . grunniens Taurus B. Banteng 7. B. frontalis l g l * = «Bil Bil» > > Biene») III. Fam. Tylopoda VI. CAMELUS VIII. AUCHENIA V. SOLIDUNGULA. I. EQUUS . 1. E. Asinus u. Hemionus . Inhaltsverzeichniß. 266 473, Seite 460 460 460 461 461 462 463 464 466 467 468 468 468 468 469 469 469 470 471 471 472 472 472 472 800 477 478 478 479 484. 484 —— . ́—f——̃— ———öũ ᷣ ũ'—ͤ— —— —äĩ — 2. E. Onager tab. 38 3. Hybridi M. PACHYDERMATA. I. HIPPOPOTAMUS 1. H. amphibius . 2. H. liberiensis . II. SUS Ä 1. S. Serola 2. S. leucomystax . 3. S. larvatus . 4. S. penicillatus (S. pictus) 502, 5. S. eristalus . 6. S. barbatus 7. S. verrucosus 8. S. celebensis 9. S. vittalus 10. S. timoriensis III. PORCULA . 1. P. salviana IV. PORCUS . 1. P. Babyrussa V. PHACOCHOERUS 1. Ph. Aeliani 2. Ph. Aethiopieus VI. DICOTYLES . VII. TAPIRUS . VIII. HYRAX 1. H. sylvestris * H. dorsalis . IX. RHINOCEROS 1. Rh. indieus 2. Rh. cucullatus 3. Rh. javanus . 4. Rh. sumatranus . 5. Rh. Keitloa X. ELEPHAS 4. E. sumatranus . 515, Seite 484 488 494 495 497 501 501 501 501 800 503 504 504 505 506 507 507 507 509 509 510 511 512 512 512 513 513 514 515 801 516 516 517 518 518 519 Inhaltsverzeichuiß. VI. INSECTIVORA. I. Fam. Dermoptera . I. GALEOPITHECUS 1. G. volans . 2. G. philippinensis ? 3. G. macrurus . II. Fam. Scandentia - II. CLADOBATES a) Tupaja. . Cl. Tana SI . Cl. ferrugineus tab. 34 Cl. Ellioti . Cl. javanicus . Cl. Belangeri e b) Dendrogale. 6. Cl. murinus : III. PTILOCERCUS . 1. Pt. Lowii tab. 35 IV. HYLOMYS . 1. H. Suillus tab. 36 III. Fam. Soricina V. RHYNCHOCYON 1. Rh. Cirnei . VI. GYMNURA e e e 27” VII. MACROSCELIDES . a) Rhinomys. . typieus. BE . rupestris . I. Intufi . fuscus . . Edwardü . : . brachyrhynchus . melanotis . Rozeti tab. 37 SETZSTERERED TR = BEBESE & b) Petrodromus. 9. M. tetradactylus . Seite VIII. 0 or — D D D mn m % D ꝙ nmmomumnmu mn σ SOREX . S. 8. 8. IS: a) Crossopus. fodiens . palustris platycephalus b) Soriculus. c) Sorex. alpinus . * Antinorü 8. * ms: vulgaris rusticus pygmaeus * pumilus . IS. MS: l Richardsoniü . Forsteri longirostris * platyrrhinus . personatus . Lesueurü . . Dekayi . brevicaudus . parvus . Harlani . earolinensis d) Feroculus. . macropus e) Paradoxodon. . melanodon ) Crocidura. dentes intermedii 4. . coerulescens . . myosuros . serpenlarius . .. erassicaudus soccatus . heterodon . ferrugineus . montanus etruseus micronyx . Perrotteli . ..nudipes 545 .S.nigrescens(S.sikimensis) 545, 566, 806 543 802 544 544 545 546 546 546 547 547 548 548 548 549 549 550 550 806 551, 803 552, 553 555, „803 XX 32. S. atratus 33. S. gracilis 34. S. madagascariensis Inhaltsverzeichniß. ir) dentes intermedii 3. 35. S. Hedenborgi 36. S. sericeus 7. S. ſulvaster 38. S. flavescens 39. S. capensis 40. S. hirtus 41. S. sacralis 42. S. canescens 43. S. annellatus 44. S. araneus * Güldenstaedtü 45. S. leucodon . 46. S. Dsi-Nezumi 47. S. umbrinus . 48. S. einnamomeus 49. S. infumatus . 50. S. cyaneus 557, 561, 561, Seite 805 555 556 556 557 557 807 558 558 559 559 560 560 irt) dent. interm. 2. Diplomesodon. 51. S. pulchellus . g) Myosorex. 52. S. varius 0 53. S. caffer *) sedis ineertae. 54. S. hymalayieus 55. S. Newera Ellia 56. S. poensis. 57. S. mariquensis . 58. S. viarius . 59. S. tenuis **) species dubiae. 60. S. niger 61. S. caudatus 62. S. nemorivagus . 63. S. fimbripes 64. S. einereus 65. S. Cooperi IX. SOLENODON . 1. S. paradoxus 565, 553, 563 564 807 563 564 564 564 565 565 566 566 803 542 550 550 566 567 X. MYOGALE . 1. moschata . 2. pyrenaica . IV. Fam. Talpina . XI. UROTRICHUS 1. U. talpoides tab. 38 XI. SCALOPS . 1. Sc. aquaticus * Pennantü 2. Sc. latimanus 3. Se. argentalus 4. Sc. Breweri . 5. Sc. Townsendi . * taeniatus 6. Sc. aeneus 1. Rh. eristatus . * macrura . TALPA . europaea . . coeca . . Wogura . mierura — 222 leucura ? T. reposta . RHINASTER XV. CHRYSOCHLORIS . 4. Ch. inaurata . 2. Ch. obtusirostris . Ch. rutilans tab. 40 w * hottentotta ** holosericea * 2 . Ch. villosa V. Fam. Aculeata . XVI. CENTETES. . Ch. albirostris tab. 39 . Ch. damarensis . 1. C. ecaudatus tab. 41 2. C. armatus semispinosus . 971, Seite 567 568 568 569 569 570 807 572 809 573 573 573 574 809 574 974 575 576 576 577 577 578 578 578 808 579 579 580 580 581 581 581 582 582 582 582 583 583 584 Snhaltsverzeihniß, XVII. ERICULUS 1. E. spinosus nigres cen? XVIII. ECHINOGALE 1. E. Telfairi XIX. ERINACEUS 1. E. europaeus concolor . fronlalis . albiventris . Pruneri . auritus E . brachydactylas maoakon „E E platyotis 8. E. libyeus * aegyptius . algirus }) sedis incertae. 9. E. hypomelas 10. E. collaris 11. E. Grayi * spatangus . 12. E. mieropus —nudiventris . Vin. CHIROPTERA. I. Fam. Frugivora I. PTEROPUS . a) Pteropus. 7) Pteropus. . Pt. edulis . . Pt. Pluto Pt. jubatus Pt. Edwardsii Pt. funereus . Pt. argentatus . Pt. phaiops Pt. poliocephalus . . Pt. conspieillatus 10. Pt. chrysoproctus . 9 pw» Seite 584 584 585 585 585 586 586 586 587 587 587 588 588 588 589 589 589 589 590 590 590 591 594 594 594 595 595 595 596 596 596 597 597 597 11. Pt. Macklotli 12. Pt. dasymallus . 13. Pt. pselaphon 14. Pt. moluccensis 15. Pt. Alecto 16. Pt. leucopterus . 17. Pt. hypomelanus 18. Pt. pallidus 19. Pt. Keraudrenius 20. Pt. tonganus 21. Pt. vanicorensis 22. Pt. Dussumieri 23. Pt. vociferus . 24. Pt. samoönsis 25. Pt. griseus 26. Pt. personatus . 27. Pt. vulgaris 28. Pt. rubricollis ir) Cynonyeteris. 29. Pt. stramineus 30. Pt. Geoffroyi 31. Pt. Leschenaultii 32. Pt. amplexicaudatus 33. Pt. Leachii 34. Pt. Hottentottus b) Pachysoma, ) Epomophorus. 35. Pt. crypturus . 36. Pt. Wahlbergü . * macrocephalus 37. Pt. gambianus 38. Pt. Whitei 39. Pt. labiatus 40. Pt. schoensis ? Pt. Haldemanni tr) Pachysoma. 41. Pt. marginatus 42. Pt. brachyotis 43. Pt. melanocephalus c) Megaera. 44. Pt. ecaudatus II. MACROGLOSSUS 1. M. minimus . XXII III. HARPYIA . 1. H. Cephalotes . IV. HYPODERMA 4. H. Peronii II. Fam. Istiophora . $) DESMODINA. V. DESMODUS 1 . D. rufus * D’Orbignyi . VI. DIPHYLLA 1. D. ecaudata . VII. 2 VIII. — 8 82 10. E . . SS) PHYLLOSTOMATA. BRACHYHYLLUM . B. cavernarum . GLOSSOPHAGA a) Glossophaga, - amplexicaudata . nigra. . megalotis . sorieina . 9 92 0 g 80 caudifer . Redmanni = b) Choeronycteris. m G. ecaudata G. villosa G. peruana . G. mexicana IX. PHYLLOSTOMA . a) patag. interfem. longum truncatum. 1 9 9 ge 7 8 . Ph. macrophyllum Ph. longifolium tab. 44. . Ph. eirrhosum . Ph. erenulatum . . Ph. elongatum . Ph. hastatum tab. 42. * fuliginosum ARE Ph. Sylyicola Ph. bidens Inhaltsverzeichniß. Seite Seite 611 9. Ph. amblyotis 625 612 10. Ph. bicolor . 5 626 612 11. Ph. discolor tab. 42. . 626 en 12. Ph. brevicaudum tab. 46. 626 5 * Grayi 627 613 13. Ph. serobieulatum . 627 14. Ph. innominatum 628 15. Ph. Spectrum 628 613 16. Ph. Centurio 629 61⁴ 17. Ph. brachyotum 629 61⁴ 18. Ph. verrucatum 629 19. Ph. supereiliatum 629 615 20. Ph. calearatum . 630 615 21. Ph. infundibulilorme 630 22. Ph. Lilium 631 616 b) palag. interfem. breve excisum. 616 23. Ph. perspieillatum et obscurum tab. 42. 631, 809 616 * jamaicense 632 ** faleatum 3 632 617 24. Ph. bilabiatum tab. 45. 632 618 25. Ph. lineatum tab. 42. 633 618 26. Ph. personatum 633 618 27. Ph. pusillum tab. 43. 634 619 c) cauda et patag. interfem. nulla. 619 28. Ph. erythromos . 654 29. Ph; chilense: . 635 620 30. Ph. chrysocomos 635 620 31. Ph. oporaphilum 635 620 32. Ph. fumarium 636 621 33. Ph. exeisum . 636 34. Ph. albescens 637 = 35. Ph. rotundatum 637 d) species incertae. 622 36. Ph. fimbriatum, fuliginosum 627 622 37. Stenoderma rufum . 631 62 J. CENTURIO . 637 ® 1. C. senex . 638 994 2. C. flavigularis 639, 809 624 SSS) MEGADERMATA. 624 XI. MACROTUS 639 625 1. M. Waterhousü . 640 XI. ve 1. D = de Inhaltsverzeichniß. MEGADERMA . . Lyra . Speetrum . philippinense . Trifolium BSESES . Frons 5 RHINO FOMA Rh. mierophyllum . . Rh. Hardwickii . XIV. NYCTERIS . N. thebaica SER, * albiventer et Geoflroyi . . N. discolor * capensis . N. affinis N. fuliginosa . . N. villosa . N. hispida . . N. javanica 5 NYCTOPHILUS N. Geoffroyi . §S§SSS) RHINOLOPHINA. . RHINOLOPHUS . a) Ehnllorbina: Rh. gigas Rh. vittalus Rh. cyclops Rh. fuliginosus . Rh. gracilis Rh. caffer Rh. tridens . Rh. nobilis * anmiger Rh. Diadema. . Rh. insignis . . Rh. speoris . Rh. dukhunensis Nh. galeritus . . Rh. griseus . . Rh. larvatus . . Rh. bicolor Seite 640 641 641 642 642 643 643 644 644 645 645 645 646 646 646 646 647 648 648 649 649 649 650 653 654 654 655 655 656 656 657 657 657 658 658 659 659 660 660 17. Rh. murinus . , * ater & fulvus . 18. Rh. 19. Rh. 20. Rh. cervinuns , pygmaeus trieuspidatus b) ee . luetus . trifolatus . aurantius . lragatus . mitratus ? Rh. 25. Rh. 26. Rh. 27. Rh. 28. Rh. 29. Rh. 30. Rh. 31. Rh. 32. Rh. 33. Rh. 34. Rh. 35. Rh. 36. Rh. 37. Rh. 38. Rh. 39. Rh. 40. Rh. ? Rh. 41. Rh. 42. Rh. 43. Rh. XVII. COELOPS 1. C. Frithü Pearsonii euryolis . philippinensis ferrum equinum elivosus . Euryale . lobatus . capensis lumigatus Aleyone . Nippon affinis Rouxii megaphyllus Landeri . Hippocrepis minor pusillus cornutus macrolis . III. Fam. Gymnorhina $) BRACHYURA. XVIII. MORMOPS 1. M. Blainvillei XIX. CHILONYCTERIS a) Chilonycteris. 1. Ch. quadridens . * Mac Leayii subadius & rin : 678 5) 2 9 2 2 . Ch. fuliginosa Ch. einnamomea . Ch. rubiginosa tab. 47 . Ch. gymnotus tab. 48 Ch. personata . . b) Phyllodia. . Ch. Parnellü . XX. NOCTILIO 4% . N. dorsatus tab. 51 N. unicolor * affinis * albiventer . . N. ruber . a . TAPHOZOUS . a) africani. . T. nudiventris . T. perforatus T. senegalensis . mauritianus . T. leucopterus T. Peli b) asiatici. . T. saccolaimus . T. philippinensis . T. melanopogon . . . T. longimanus * fulvidus & Cantori . 40. T. bicolor c) australienses. 11. T. australis . XXII. EMBALLONURA . 6. 55 BI 8 5 a) Proboscidea. afra . monticola . saxatilis . canina tab. 50 . calcarata . b be f pi E b) Urocryptus. E. bilineata tab. 51 * insignis . E. lineata Inhaltsverzeichniß. Seite 679 679 679 680 680 680 681 681 681 681 683 683 684 684 684 685 685 685 686 686 687 687 688 689 690 * 690 691 692 693 693 694 694 694 695 695 c) Mystacina. 8. E. tuberculata d) Mosia. 9. E. brevirostris 10. E. macrotis . 11. E. nigrescens 12. E. leptura . 13. E. Alecto . 14. E. semicaudata . XXIII. DICLIDURUS 1. D. albus . SS) MACRURA. XXIV. PTERONOTUS 1. Pt. Davyi De XXV. CHIROMELES 1. Ch. caudatus 2. Ch. torquatus XXVL DYSOPES. a) Nyctinomus. +) europaeo-africani . Cestonii Midas . Geofftoyi . . limbatus x brachypterus . . pumilus . +r) asiatici. 7. D. plicatus 8. D. dilatatus 9. D. tenuis 9 Tri) americani. 10. D. auritus tab. 49 SSS * coecus . 11. D. macrotis . ? 12. D. aurispinosus . 13. D. Naso tab. 49. 14. D. laticaudatus . 15. D. gracilis b) Molossus. +) africani. 16. D. natalensis 708 r) americani. ‚17. D. perotis tab. 49. 18. D. ursinus 19. D. longimanus . * leucopleura . 20. D. glaucinus tab. 49. 21. D. abrasus 22. D. holosericeus lab. 51 ‚23. D. albus tab. 51 AD as,, ee 25. D. olivaceo-fuscus . amplexicaudus 26. D. velox tab. 49. 27. D. tropidorhynchus 28. D. fumarius 5 29. D. myosuros. 30. D. erassicaudatus c) species incertae. 31. D fuliginosus, norfolcensis, eyno- cephalus, anonymus ete. SSS) VESPERTILIONINA. XXVII. PLECOTUS. 1. Pl. auritus. 8 * brevimanus et Peronii 5 2. Pl. homochrous . 2 3. Pl. ümoriensis . . ‚A. Pl. velatus tab. 51. XXVIII. SYNOTUS. . 1. S. Barbastellus 2. S. leucomelas 3. S. macrolis 4. S. Maugei * Leconli . 5. S. Townsendü 8 XXIX. VESPERTILIO 1. Europaei. a) Vesper, 1. V. murinus : 2. V. Bechsteini . . 3. V. Naltereii . ?. V. Brandtü 4. V. eiliatus . 5. V. mystacinus 6. V. Daubentonü . 7. V. dasyenemus . V. Capacecinü : b) iber 8. V. Noctula : l 9 10 macuanus 28, 9. V. Leisleri 2 10. V. Kuhlü 5 Aleythoe & warginatus 11. V. Nathusii 885 Inhaltsverzeichniß. Seite 12. V. Ursula 708 13. V. Pipistrellus 709 14. V. Maurus 9 709 c) Vesper: 709 15. V. serotinus . 110 * turcomanus . 10 16. V. discolor „11 17. V. Nilssonü 711 18. V. Savii 71¹ 19. V. Bonapartii . 112 20. V. Leueippe . 12 21. V. Aristippe 712 713 d) Minioptördg! 713 22. V. Schreibersii ! 713 2. Asiatieci. ln a) Hespersilio; 23. V. adversus 2 24. V. papillosus 714 25. V. Hardwickiü 26. V. pietus . 715 V. formosus . - 27. V. tralatitius 716 28. V. Horsfieldii 716 29. V. macrodactylus 716 V. malayanus 0 717 7 8 b) Vesperugo. 717 30. V. 1 J f 3 718 31. V. circumdatus 718 32. V. imbricatus 719 33. V. Abramus . 719 34. V. Akokomuli 719 35. V. macrotis 720 36. V. tenuis 720 37. V. Hasseltii 721 38. V. Harpyia u 39. V. Suillus . c) Vesperus. 40. V. macellus . 722 41. V. pachypus . 723 42. V. irretitus 723 V. Blythi. 723 * coomandelicus . 125 d) dentes haud wen 726 43. V. oreias . 2 726 44. V. macrolarsus . 727 45. V. pellucidus . 850 46. V. lasiurus 47. V. tristis 0 728 48. V. Eschscholtzii 749 49. V. Meyeni . 728 50. V. rufo-pietus 729 51. V. brachypterus 729 V. labiatus, Leachii, keen, 729 lidiventris . a 43, 744 «dd = AA ee << “ae 24 434244 4 759 745 d) dentes haud coguit 745 95. V. lanceolatus 759 96. V. lacteus . 759 745 97. V. aenobarbus 760 745 98. V. monticola . 760 746 99. V. virginianus 760 746 100. V. Leibii 760 101. V. californieus 760 746 102. V. cubensis 761 747 103. V. barbatus 761 747 104. V. nasutus 761 747 105. V. villosissimus . 761 106. V. levis 761 747 — A 107. V. Morio 762 748 108. V. Gouldii. 762 748 109. V. australis 762 749 110. V. pumilus 763 111. V. picatus 763 6. Species anbiae. 749 V. cyanopterus, arquatus, brasilien- 749 sis, Natalus stramineus, Romicia 749 calcarata, Kerivoula grisea ete . 763 750 XXX. NYCTICEIUS . 163 750 a) asiatici. 750 1. N. Heathii . 76⁴ 151 2. N. Temminekii 764 751 * Belangeri, noctulinus 765 751 * Juteus. 7 8 765 752 3. N. Tickelli . 766 752 4. N. ornatus. 767 753 5. N. Pearsonii 767 753 b) africani. 753 6. N. nigrita ! 768 7. N. borbonicus. 768 753 8. N. leucogaster 468 75⁴ 9. N. Dinganii 769, 810 754 10. N. planirostris „ „ JN 754 il, NE e e 3 770 755 c) americani. 155 12. N. pruinosus 770 13. N. lasiurus . 771 756 14. N. bonariensis 8 772 756 * varius tab. 51 712 756 15. N. noveboracensis . 713 756 16. N. macrotis. . . 7712 757 XXXI. THYROPTERA 114 755 1. Th. tricolor 778 757 2. Th. discifera 780 758 XXXIL FURIA 181 758 4. F. horrens 782 810 Zuſätze und Berichtigungen 783 J. Ordnung. Affen. SIMIAE s. PRIMATES. Es ſind nunmehr dreizehn Jahre verfloſſen, daß meine Bearbeitung der Ordnung der Affen im erſten Supplementbande des Schreber'ſchen Werkes durch den Druck veröffentlicht worden iſt. Innerhalb dieſes Zeit— raumes hat ſich die Kenntniß dieſer Ordnung, ſowohl nach ihrer anato— miſchen Begründung als nach dem Umfange ihrer Arten, in einer ſo ra— ſchen und umfaſſenden Weiſe entwickelt, daß jetzt bereits ſehr zahlreiche Nachträge zu meiner frühern Bearbeitung beizubringen find. Die Anz zahl der Arten hat ſich ſeitdem um zwei Drittel des früheren Betrages vermehrt; ein Reſultat, das allerdings nicht blos durch die Entdeckung vorher ganz unbekannter Species herbeigeführt worden iſt, ſondern auch noch durch den Umſtand, daß bei genauerer Bekanntwerdung mit den ſchon früher publicirten Arten es ſich herausgeſtellt hat, daß mehrere Formen, die man als Varietäten erklärte, ſich als ſelbſtſtändige Species oder doch wenigſtens als geographiſch geſchiedene und conſtante Typen er⸗ wieſen, denen man mindeſtens die Arten- Selbſtſtändigkeit jo lange zuer— kennen muß, bis nicht das Gegentheil evident dargethan iſt. Daraus ergiebt ſich mir aber bei der Wiederaufnahme meiner Fort⸗ ſetzung des Schreber'ſchen Werkes in Bezug auf die Ordnung der Af— fen die eigenthümliche Schwierigkeit, daß ich meiner Aufgabe nicht voll- ſtändig genügen könnte, wenn ich mich blos auf die Beſchreibung der ſeit— dem neu entdeckten Arten der Vierhänder beſchränken wollte. Auch ein nicht unerheblicher Theil der von mir früher publieirten Arten bedarf, 1 2 Affen. zumal ſeitdem durch Aufſuchung derſelben in ihren Heimathsſtätten ihre Lebensgeſchichte und insbeſondere auch ihre geographiſchen Verbreitungs— verhältniſſe genauer bekannt geworden ſind, vielfacher Berichtigungen, die nicht minder wichtig als die Zufügung der Beſchreibung neuer Arten ſind. Ich habe es daher für zweckmäßig und dankenswerth erachtet die Ordnung der Affen in Monographien zu behandeln und zwar in der Weiſe, daß diejenigen der älteren Arten, bei welchen nichts zu erwähnen iſt, einfach mit ihren Namen, Diagnoſen und der neu zugekommenen Literatur auf— geführt werden, bei denjenigen, die einer Berichtigung bedürfen, dieſelbe zugefügt wird und endlich in ſyſtematiſcher Reihenfolge die neuen Arten mit ausführlichen Beſchreibungen an ihrer rechten Stelle eingeſchaltet werden. 7 Um eine anſchauliche Ueberſicht von dem Fortſchritte unſerer Kennt⸗ niſſe von den Arten der Affen zu gewähren, lege ich nachſtehende Tabelle vor. In der erſten Rubrik iſt bei jeder Gattung die Zahl ihrer Arten angegeben und zwar nach Grundlage meiner Bearbeitung in der erſten Abtheilung des Schreber'ſchen Supplementbandes vom Jahre 1840. Die zweite Rubrik enthält gleichfalls die Angabe der jeder Gattung zuſtändi⸗ gen Summe der Arten, aber auf Grund der vorliegenden neuen Bearbei- tung; ſie zeigt alſo, um wieviel ſich binnen eines Zeitraumes von 13 Jahren bei jeder Gattung die Zahl der Arten nach meinen dermaligen Feſtſtellungen derſelben gemehrt hat. Da indeß ein nicht unanſehnlicher Theil des jetzigen Mehrbetrages der Arten nicht aus der Auffindung neuer Formen, ſondern nur aus der Trennung von ältern und bereits ſyſtematiſch benannten Arten, die mit Unrecht von mir und Andern vereinigt waren, hervorgegangen iſt, ſo habe ich eine dritte Rubrik beigefügt, in welcher bei jeder Gattung die Zahl der ſeit 1840 durch neue Entdeckungen ihr zugefügten, vordem völlig unbekannten, alſo ganz neuen Arten angege= ben iſt. 5 Affen. 3 Zahl der Arten. Seit 4840 neu- Namen der Gattungen. — — im Jahr 1820]im Jahr 4852 [entdeckte Arten. Simia . 2 3 1 Hylobates 7 8 2 Semnopithecus . 14 25 8 Colobus 7 5 — Cercopithecus 16 32 1 Inuus*) . 11 10 2 Cynocephalus 7 10 1 Mycetes . 2 7 1 Lagothrix. 2 2 — Ateles 8 9 1 Cebus . 2 10 3 Pithecia . 6 7 2 Nyctipithecus 1 3 1 Callithrix 6 11 2 Chrysothrix . 1 3 1 Hapale 15 26 7 Lichanotus . 1 1 — Habrocebus . 2 2 — Lemur. 8 14 4 Galeocebus — 1 1 Chirogaleus . 1 5 3 Stenops . 2 3 — Microcebus . 1 2 1 Perodicticus 1 1 — Otolienus 4 6 1 Tarsius . 5 8 8 1 1 — Summe. | 128 210 | 53 Aus dieſer Tabelle iſt erſichtlich, daß ſich die Summe der mir jetzt bekannten Affenarten, die ich im Jahr 1840 zu 128 annahm, auf 210 geſteigert hat, alſo ein Zuwachs von 82 Arten, von denen 53 neuentdeckt, die andern 29 aber durch Reſtitution älterer Arten hinzugekommen ſind. Nur ſehr wenige Gattungen ſind es, deren Artenbetrag ſich nicht gemehrt ) Bemerkung. Von Inuus habe ich jetzt 2 der früheren Arten zu Cynocephalus geſtellt. 1 225 4 Affen. hat; Colobus iſt die einzige, wo ſich derſelbe durch nothwendige Reduktion von Nominalarten gemindert hat. Bei Inuus iſt wie erwähnt dieſe Minderung durch Ueberweiſung zweier Arten an Cynocephalus veranlaßt worden. Zur Erlangung einer genaueren Kenntniß als man ſie zur Zeit mei— ner erſten Bearbeitung der Affen hatte, haben vor Allem die wichtigen Entdeckungsreiſen, deren Reſultate ſeitdem publieirt wurden, beigetragen. Unter dieſen ſind hier zu nennen die umfaſſenden Unterſuchungen von Salomon Müller und Schlegel?) über die Affen des den Hollän— dern angehörigen Theiles des indiſchen Archipels, die von Blyth?) über die Vierhänder des indiſchen Feſtlandes, die von Peters?) über die von Moſſambique, die von J. v. Tſchudi“) über die Affen von Peru und die von Natterer und mir’) über die braſiliſchen Arten dieſer Ordnung. Auch durch Caſtelnau' s“) Expedition ſowie durch mehrere andere Reiſende ſind werthvolle einzelne Beyträge gewonnen worden. Mit ſyſtematiſchen Bearbeitungen der ganzen Ordnung ſind bald nach dem Abſchluß meiner eigenen hervorgetreten Martin“ und Leſſon ); das gut angelegte Werk des erſteren iſt leider bald ins Stocken gerathen, nachdem es noch nicht ganz die erſte Familie, die altweltlichen Affen, been⸗ digt hatte; von den Arbeiten des letztgenannten kann nicht geſagt werden, daß ſie zur Förderung der Kenntniſſe von den Vierhändern beigetragen hätten und bemerkenswerth ſind ſie lediglich wegen der ſchauderhaften Bildung neuer Namen. Von vorzüglichem Werthe dagegen iſt der von Iſ. Geoffroy?) herausgegebene Katalog der im pariſer Muſeum auf- geſtellten Affen, der außer der Charakteriſtik mehrerer neuen Arten beſonders 1) Verhandelingen over de Natuurlijke Geschiedenis der Nederlandsche overzeesche be- zittingen. Zoologie 1839 — 1844. 2) Journal of the Asiatie Society of Bengal; in verſchiede⸗ nen Bänden. 3) Reife nach Moſſambique. Säugthiere. Berlin 1852. 4) Unterſuchungen über die Fauna Peruana. I. Therologie. St. Gallen 1844. 5) Abh. der K. Akadem. d. Wiſſenſch. in München. II. Klaſſe V. (von 1847 — 49). 6) Expedition dans les parties centrales de l’Ame- rique du sud. Paris I — V. 1850. 7) Natural History of Quadrupeds and other Mammi- ferous Animals. London 1840. 8) Species des Mammiferes bimanes et quadrumanes, suivi d'un mémoire sur les Orycteropes. Paris 1840. 9) Catalogue meth. de la collection des mammiferes etc. du Museum d'histoire naturelle de Paris. I. Introduction et Catalogue des Primates. Paris 1851. Orangaffe. 5 dadurch einen großen Werth hat, daß er zahlreiche Bemerkungen über diejenigen Exemplare, auf welche ein großer Theil der älteren Affen⸗ Species begründet iſt, beibringt. Von den wichtigen Monographien, die derſelbe Verfaſſer über einzelne Gattungen bearbeitet hat, wird noch beſonders bei dieſen ſelbſt die Rede ſeyn. Ueber die Halbaffen hat van der Hoeven) eine vortreffliche Monographie publicirt. Die ana— tomiſchen Verhältniſſe nebſt der ſyſtematiſchen Eintheilung der ganzen Ord— nung hat Vrolif?) in klarer und gründlicher Weiſe in einer Abhand— lung zuſammen gefaßt. Von der geographiſchen Verbreitung der Affen und der übrigen Säugthiere habe ich in einer beſondern Abhandlung eine ausführliche Darſtellung gegeben ). A. SIMIAE. Aechte Affen. Dentes primores 4 contigui, laniarii ceteris longiores, mammae 2, uterus simplex. I. Familie. Simiae catarrhinae. Altweltliche Affen. Septum narium angustum, meatus auditorius osseus tubuliformis, compressus, margine denticulatus. I. SIMIA. Orangaffe. Brachia elongata, saceuli buccales nulli, nates tectae, cauda nulla. In Aſien auf Borneo und Sumatra, in Afrika auf die weſtlichen tropiſchen Gegenden beſchränkt. In ihrer Lebensweiſe kommen die 3 Ar⸗ ten mit einander überein. +) eranium resiliens, brachia paululum sub genu elongata. — Troglodytes. 1. S. Troglodytes Brum., der Schimpanfe; nigra, auriculis ma- joribus. S. Troglodytes Bl. s. Troglodytes niger Geoffr. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 31, 301. — MakTIx mammif. anim. p. 365. — Temm. monogr. de mammal. II. p. 116. — Bramv. ostéogr. Primat. tab. 5 (Schädel). — VROLIK rech. d’anatom. comp. sur le Chimpanse. Amsterd. 1842. — Erdl Tafeln z. vol. 1) Tijdschrift vor Natuurl. Geschiedenis. XI (1844) p. 1 u. f. 2) Todd’s Cyelopedia of Anatomy and Physiology part. XXXI p. 194 Artikel: Quadrumana. 3) Abh. d. K. Akadem. d. Wiſſenſch. in München IV (1844) in 3 Abtheilungen. 6 Orangaffe. Anatom. des Schädels tab. 4. fig. 4. — MACARTNEY, transact. of the R. Irish Aca- dem. XIX. 2 (1843, Gehirn). — Tnonas S. Savach and JEFFRIES WyMan, Bo- ston journ. of nat. hist. IV. 3 (1843) p. 362, 4. (1844) p. 377. — Owen ann. of nat. hist. XVII p. 476 (anatom. Bemerkungen); transact. of the zool. soc. III part. 6 p. 381. tab. 58 — 60 (Schädel). — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 4. Die bedeutenden Arbeiten, welche 1840 über den Schimpanſe er: ſchienen und im Vorſtehenden aufgezählt ſind, haben uns jetzt zu einer genauen Kenntniß deſſelben verholfen; wir wollen hier das Wichtigſte daraus zu unſerer frühern Beſchreibung nachtragen. Das Gehirn des Schimpanſes hat, wie Macartnes erklärt, nach ſeiner äußern Form eine jo große Aehnlichkeit mit dem menſchlichen Ge- hirn, daß, die Differenz in der Größe ausgenommen, das eine mit dem andern verwechſelt werden könnte. Die Windungen find eben jo beſtimmt markirt und die Verhältniſſe des kleinen zum großen Hirn genau wie beim Menſchen. Die corpora candicantia fand Macartney ſehr unbe⸗ ſtimmt, die Pyramiden und Oliven nicht ſehr entwickelt, die Aeſte des Lebensbaumes vielleicht nicht ſo ſtark, aber eben ſo zahlreich als beim Menſchen. Dem corpus fimbriatum fehlt der gezadte Rand, die Zirbel— drüſe iſt groß, das vordere Paar der Vierhügel iſt das kleinere. — Nach Vrolit's Unterſuchungen iſt wie bei allen andern Affen der Strecker des Zeigfingers kein getrennter Muskel, daher auch der Schimpanſe den Akt des Zeigens und Deutens nicht ausführen kann; ein Mangel, der, wie genannter Beobachter mit Recht beifügt, ohne Zweifel in Bezug ſteht zu der geringern Ausbildung der intellektuellen Anlagen und zu der Unmöglichkeit ſich abſtrakte Ideen zu bilden. Der Sack des Kehlkopfs iſt bald einfach, bald doppelt und ſcheint nur eine Verlängerung der Ven⸗ trikeln des Larynx zu ſeyn. Von beſonderem Werthe ſind die Angaben des Miſſionars Savage, der am Kap Palmas in Oberguinea ſtationirt war, über die Lebensweiſe der Schimpanſes, da ſie auf authentiſchen Beobachtungen und Berichten beruhen. Nachſtehendes enthält das Wichtigſte aus denſelben. Dieſe Thiere ſind auf Guinea beſchränkt; erwachſen erreichen ſie faſt eine Länge von 5 Fuß. Die Alten können ihre Hand nicht nach Art der Simia. 7 menſchlichen ausſtrecken, indem die Finger durch lange Verwendung zum Greifen gekrümmt und zuſammengezogen ſind. Dieſe Contraktionen ſind von der Art, daß die Thiere beim vierfüßigen Gange auf den Knöcheln anſtatt auf den Handſohlen ruhen, weshalb an jenen Theilen die Haut ſehr verdickt iſt. In der Ruhe nehmen die Schimpanſes gewöhnlich eine ſitzende Stellung an. Mitunter trifft man ſie wohl auch ſtehend und gehend an, wenn ſie aber ſo entdeckt werden, werfen ſie ſich gleich auf alle Viere und entfliehen. Ihre Organiſation iſt von der Art, daß ſie nicht aufrecht ſtehen, ſondern vorwärts ſich neigen; daher legen ſie auch beim Stehen die Hände auf den Hinterkopf oder die Lenden, um das Gleichgewicht, wie es ſcheint, nicht zu verlieren. Ihre na— türliche Stellung iſt auf allen Vieren, wobei der Körper vorn auf den Knöcheln ruht. Sie ſind vortreffliche Kletterer, ſchwingen ſich von Aſt zu Aſt auf eine große Entfernung hin und ſpringen mit erſtaunlicher Geſchicklichkeit. Die Nahrung der Schimpanſes beſteht im Freien in Früchten, doch werden fie in der Gefangenſchaft leicht an das Fleiſch gewöhnt. Ihre Wohnſtätten erbauen ſie ſich auf Bäumen, doch gleichen ſelbige mehr Neſtern als Hütten, wie fie irriger Weiſe von einigen Naturforſchern ge- nannt wurden. Gewöhnlich bauen ſie nicht hoch über dem Boden und le— gen ihr Neſt aus Aeſten und Zweigen an, die niedergebogen oder auch theils abgebrochen und angeflochten werden. Bisweilen ſieht man es auch gegen das Ende eines ſtarken belaubten Aſtes in einer Höhe von 20—30 Fuß über dem Grunde; in einem Fall entdeckte es Savage ſogar noch höher. Ihr Aufenthalt iſt kein ſtändiger, ſondern wird zur Aufſuchung der Nahrung und der Ruhe nach Umſtänden gewechſelt. Selten werden mehr als ein oder zwei Neſter auf einem Baume oder in der Nachbar: ſchaft geſehen; ein Einzigesmal wurden fünf gefunden. Sie leben nicht in Dörfern, wie die älteren Erzählungen fabelten, und werden mehr paarweiſe als in Horden geſehen, doch ſollen fie ſich bisweilen in größe— rer Anzahl zum Spielen verſammeln. Die Schimpanſes ſcheinen niemals der angreifende Theil zu ſeyn und ihre Vertheidigung beſchränkt ſich auf Beißen. Sie ſind unreinlich und in der Gefangenſchaft verzehren fie ihre eigenen Exkremente. Nach 8 Orangaffe. der allgemeinen Sage der Eingebornen ſollen dieſe Affen einſt Mitglieder ihres eignen Menſchenſtammes geweſen, aber wegen ihrer ſchlechten Auf— führung von aller menſchlichen Geſellſchaft ausgeſchloſſen worden ſeyn, wo ſie dann durch Verharren in ihren ſchlimmen Gewohnheiten endlich in ihren gegenwärtigen Zuſtand verſanken. Trotz dieſer Verwandtſchaft werden fie gleichwohl von den Negern gegeſſen. Die Schimpanſes zeigen einen merk— würdigen Grad von Intelligenz und die Mütter eine große Liebe zu ihren Jungen.“ 2. S. Gorilla SavasE, der Gorilla; praecedenti similis at major, nares posteriores multo altiores quam latiores. Troglodytes Gorilla. SavaGE and Wyman, Boston journ. of nat. hist. V. (1847) p. 4. mit 4 Abbild. des Schädels. — OWEN transact. of the zool. soc. 100. III. (1848) p. 381 tab. 61 — 63. (Schädel); literary gazette Noybr. 1851. — WYMan, Sillim. americ. journ. IX. p. 34. — Is. GEOFFR. compt. rend. XXXIV (1852) p. 81; ann. des sc. nat. 30 ser. Zool. XVI. p. 154 tab. 7 (Thier und Kopf). Die merkwürdigſte Entdeckung, welche in der ganzen Ordnung der Affen gemacht wurde, iſt die von einer zweiten Art von Schimpanſe. Die Ehre der Auffindung und Erkennung derſelben gebührt dem ſchon vor— hin genannten proteſtantiſchen Miſſionar Savage, der mit ihr am Ga⸗ bon⸗Fluße in Niederguinea bekannt wurde, wo ſie den Namen Enge-ena führt. Als ſyſtematiſche Benennung wählte er die von Tr. Gorilla, mit Bezug auf die Gorillas oder wilden Menſchen, von welchen der be— rühmte karthagiſche Seefahrer Hanno in feiner Reiſe ſpricht und unter denen wohl eine Art von Schimpanſe verſtanden ſeyn dürfte. Der Stamm, von welchem Savage ſeine Nachrichten einzog, iſt der Mpongwe, der beide Ufer des Gabon von ſeiner Mündung bis 50 oder 60 Meilen landeinwärts bewohnt. Obſchon dieſer Fluß des Handels wegen nicht ſelten von Europäern und Nordamerikanern beſucht wird, ſo blieb dieſen doch bisher das Vorkommen des Gorilla unbekannt, was davon herrührt, daß ſein Wohnort erſt in einiger Entfernung von der Küſte beginnt, und ſeine Lebensweiſe und Wildheit der Art iſt, daß er nicht oft bemerkbar wird, auch die Einwohner vor ihm gewaltige Furcht haben. Sein Wohnbezirk iſt im Innern von Nieder-Guinea, während der des eigentlichen Schimpanſe näher an der Küſte liegt. Simia. 9 Seine Höhe beträgt fünf Fuß, über die Schultern ift er unverhält- nißmäßig breit, und er iſt dicht mit ſchwarzen Haaren bekleidet, die im Alter grau werden. Das Geſicht iſt ſehr breit und lang, die Naſe platt, die Schnautze breit und hervorſpringend, die Unterlippe ſehr beweglich und großer Verlängerung fähig, Geſicht und Ohren nackt und von dun— kelbrauner, in's Schwarze ziehender Farbe; beſonders auffallend iſt ein ho— her Haarkamm längs der Mitte des Scheitels, welcher hinten an einen queren, von einem Ohr zum andern verlaufenden Kamm anſtößt. Das Thier kann ſeine Kopfhaut nach Belieben vor und rückwärts bewegen, und im Zorne ſoll es dieſelbe mit dem Haarkamme ganz vorwärts ſchie— ben, wodurch es ein äußerſt wildes Anſehen erlangt; Bruſt und Schul— tern ſollen doppelt ſo ſtark als beim Schimpanſe ſeyn, und die Arme reichen etwas unter das Knie. Weder Schwanz noch Geſäßſchwielen ſind vorhanden. Die Gorillas leben in Geſellſchaften, ſind aber nicht ſo zahlreich als die Schimpanſes; die Weibchen übertreffen an Anzahl das andere Geſchlecht. Nach den übereinſtimmenden Erzählungen der Eingebornen wird in einem Trupp nur ein einziges altes Männchen geſehen; wenn die jungen Mäunchen heranwachſen, entſteht ein Wettkampf um die Herr⸗ ſchaft und das ſtärkſte vertreibt oder tödtet die andern, und wird ſo das Haupt der Geſellſchaft. Ihre Wohnungen, wenn man ſie ſo nennen darf, find ähnlich denen der Schimpanſes und beſtehen lediglich aus ei— nigen Reiſern und Blattzweigen, die von den Baumäſten getragen wer— den; ſie werden bloß bei Nacht benützt, und haben keine Bedachung, weßhalb die Eingebornen den Gorilla einen Thoren nennen, der ſich in einem Lande, wo es ſo viel regnet, ein Haus ohne Dach baue. Die Enge - ena's find überaus wild und fliehen den Menſchen nicht, ſondern greifen ihn an und ſind daher von den Eingebornen ſehr gefürchtet, die niemals, außer zur Vertheidigung, mit ihnen anzubinden wagen. Die. wenigen, die gefangen wurden, wurden von Elephantenjägern und auch einheimiſchen Händlern, die in den Wäldern unvermuthet auf ſie ſtießen, getödtet. Die Erlegung eines Enge-ena wird als Zeichen großer Ge— ſchicklichkeit und Muthes angeſehen, und gewährt dem Sieger ausgezeich— nete Ehre. Ein Sklave, der das erwachſene Männchen und Weibchen, 2 10 Orangaffe. deren Knochengerüſte theilweiſe Savage erhielt, erlegte, erlangte deßhalb ſeine Freiheit. Ihre hauptſächlichſte Nahrung beſteht in Amomums, Zuckerrohr, den Früchten der Elais guineensis, Carica papaya, Musa sapientum und andern Gewächſen. Von den Eingebornen werden fie faft allgemein als degenerirte menſchliche Weſen, als „wilde Waldmen— ſchen“ angeſehen. Gleichwohl werden ſie allenthalben gegeſſen, und ihr Fleiſch, nebſt dem der Schimpanſes und anderer Affen, nimmt einen Hauptplatz in ihrem Küchenzettel ein. Nach den Vergleichungen, welche Wyman und Owen zwiſchen den Schädeln des Gorilla und des Schimpanſe angeſtellt haben, ergeben ſich folgende Unterſcheidungsmerkmale als die wichtigſten. 1) Der Go— rilla iſt anſehnlich größer. 2) Die vordern Naſenlöcher ſind bei ihm faſt quadratiſch oder wenn ſie ſich der dreiſeitigen Form annähern, ſo iſt ihre Spitze abwärts gekehrt; bei dem Schimpanſe dagegen ſind ſie dreiſeitig mit aufwärts gekehrter Spitze. 3) An den hintern Naſenlöchern iſt der ſenkrechte Durchmeſſer faſt zweimal ſo groß als der quere; während bei dem Schimpanſe der quere den ſenkrechten übertrifft. 4) Am hintern Rande des knöchernen Gaumens findet ſich beim Gorilla ein Ausſchnitt in der Mittellinie, während beim Schimpanſe ein ſolcher fehlt. 5) Die Entfernung zwiſchen der Naſenöffnung und dem Alveolarrande der Schnei— dezähne iſt beim Gorilla geringer als bei letzterer Art. — Sowohl Wyman als Owen haben ihren Abhandlungen Abbildungen von den Schä— deln beider Arten beigefügt, unter denen die des Letzteren wahre Meiſter— ſtücke der Kunſt ſind. Das pariſer Muſeum hat neuerdings 2 Individuen des Gorilla vom Gabon⸗Fluſſe erhalten, wovon das eine, ein junges Thier, zugleich mit einem jungen Schimpanſe lebend eingeſchifft wurde, aber auf der Fahrt umkam und deßhalb in Spiritus aufbewahrt wurde, das andere vom Dr. Franquet geſchenkte Exemplar iſt ein erwachſenes und ebenfalls in Brantwein conſervirtes altes Männchen. Letzteres hat die Höhe eines Mannes von mittlerer Statur; da aber beim Gorilla die hinteren Glied— maſſen verhältnißmäßig ſehr kurz ſind, ſo iſt der Körper viel länger und zugleich von einem viel beträchtlicheren Durchmeſſer als der des Menſchen. Die Maaße von dieſen Individuen ſind in Meters ausgedrückt: I Simia. 11 Selen. e ee Umfang am Halſe . 0,75 Umfang an der Bruſt. . 135 Spannweite 4 n Der Gorilla iſt demnach der gröſte aller Affen. Eine ausführliche Be- ſchreibung deſſelben will Dr. Franquet liefern; einſtweilen hat Iſ. Geof— froy eine Abbildung vom ganzen Thiere und deſſen Kopf in zwey An— ſichten mitgetheilt. b) cranium eleyatum, brachia malleolos attingentia. — Pithecus. 3. S. Satyrus Linn, der Orang-Utanz rufescens, auriculis parvis. Tab. I. Simia (Pithecus) Satyrus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 55 u. 301; Münchn. gel. Anzeig. IX (1839) S. 409. — BLANV. osteogr. Primat. tab. 1 (Skelet vom pariſer Pongo). — OWEN, transact. of the zool. soc. II. 3 (1839) p. 165. tab. 30 — 34 (Oſteologie); ann. des sc. nat. 1839 p. 122. — DunoRTIER bullet. de Pacad. de Bruxell. V (1838) p. 756. — Erdl Tafeln z. vergl. Anatom. des Schädels tab. 4 fig. 1 — 3, tab. 5 fig. 1 (Schädel). — MARTIN mammif. anim. p. 388. — TEMmM. monogr. de mammal. II p. 119 u. 364. tab. 41 (altes &), 42 (altes 2), 43 (Köpfe), 44 (Junge), 45 (Schädel), 46 (ganzes Skelet). — S. MÜLLER u. ScHLEG. verhan- del. Zool. (1839) S. 1. tab. 1 (altes ); SANDIFORT ebenda S. 29 tab. 2 — 7 bis (Anatomie). — S. Müller in Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1845. 1 S. 72. — SommeE, bullet. de P'acad. de Bruxell. I. p. 315 (Anatomiſches). — Burmeiſt. Zei⸗ tung f. Zoolog. S. 3. — R. Leuckart ebend. S. 58. — Mayer in Wiegm. Ar⸗ chiv 1849 S. 352 (Schädel). — SCHLEGEL, Diergaarde te Amsterd. p. 1. tab. 1. (junges 2). — BLVTII journ. of the Asiat. soc. XVI. p. 278. Orang-roux. TEmm. monogr. de mammal. II. p. 136. — Pithecus bico- lor. Is. GEOFFR. compt. rend. XV. p. 720; archiv. d. mus. II (1841) p. 526; ca- tal. des Primat. p. 6. Mias Pappan, M. Kassar, M. Rambi. BROOKE ann. of. nat. hist. IX. 54. 5 Simia Morio Owen. Wagen. Schreb. Supplem. I. S. 49. Vergebens hat man ſich bisher nach dieſer Art auf dem Continent umgeſehen und alle ältern deßfallſigen Angaben haben ſich als irrig er— wieſen, ſie iſt auf die beiden großen Inſeln Borneo und Sumatra be⸗ ſchränkt und darnach kann man 2 Varietäten unterſcheiden: S. Satyrus borneensis und S. Satyrus sumatranus, deren ſpeeifiſche Verſchiedenheit bis jetzt durchaus nicht erwieſen iſt. Eben fo wenig find ausreichende Be= lege aufgebracht worden, um die Annahme von 2 oder 3 verſchiednen 12 Orangaffe. Arten auf Borneo zu rechtfertigen; die deßfallſigen Angaben von Bro o— ke beruhen nicht auf umfaſſenden eignen Beobachtungen. Auch Owen's S. Morio, auf Anſicht eines Schädels begründet, hat für ihre ſpeeifiſche Selbſtſtändigkeit keine weitere Beſtätigung erlangen können und ſcheint von ihrem Begründer jetzt ſelbſt aufgegeben zu ſeyn. Am wenigſten kann wohl eine ſolche Temmincks Orang roux, dem Sf. Geoffroy den Na⸗ men Pithecus bicolor beilegte, anſprechen, da mit demſelben nur ein junges Thier bezeichnet iſt, Färbung und Schädelform aber beim Drang - Utan nach Alter, Geſchlecht und Individualität einen großen Kreis von Abänderungen darbieten. Bis jetzt kann man mit S. Müller und Schlegel nur eine einzige Art von Orang-Utan anerkennen. Die genaueſten Nachrichten über dieſe Art hat uns Salomon Müller nach ſeinen eignen, auf Borneo angeſtellten Beobachtungen und nach ſichern Erkundigungen mitgetheilt, wovon Nachſtehendes das Weſent— liche iſt. Das gröſte Thier, das er auf Borneo erhielt, hatte eine Höhe von 4 Fuß. Die Färbung der Haare variirt vom hell Roſtrothen und gelblich Rothen bis zum Schwarzbraunen. Das Männchen unterſcheidet ſich vom Weibchen durch anſehnlichere Größe, längere Behaarung, insbeſondere durch einen ſtarken Bart am Kinn, vor Allem aber durch den halbmond— förmigen ſchwieligen Auswuchs an den Wangen. Wie der Orang-Utan ſeiner ganzen äußern und innern Beſchaffen⸗ heit nach ein höchſt merkwürdiges Geſchöpf iſt, iſt er es auch durch manchen Zug in ſeinen Sitten. Träge und wenig behende, dabei furchtſam von Art und die Einſamkeit liebend, trifft man ihn entweder nur einzeln oder in kleinen Geſellſchaften an; in letzterem Falle find es gewöhnlich jünge— re Thiere und Weibchen. Während des Tages klettert er, Nahrung ſu— chend, bedächtlich in den Kronen der Bäume umher; ſo bald er aber Gefahr ahnet, oder gar durch Verfolgung ſich bedroht ſieht, ſucht er in den höchſten Gipfeln Schutz, wo er ſich entweder hinter einem dicken Aſt oder zwiſchen dem dunklen Laubwerk verſteckt, oder endlich bei Ermange— lung dieſes Rettungsmittels in der Höhe von Baum zu Baum weiter flüchtet. Doch ſelbſt bei dieſer Gelegenheit find feine Bewegungen fei- neswegs ungeſtüm raſch und eilig, ſondern fie werden vielmehr durch ei— Simia. 13 ne gewiſſe zögernde Ueberlegung und geſchliffene Umſicht geleitet. Ver⸗ wundet durch einen Schuß oder mit einem vergifteten Pfeil, fängt der Orang-Utan ſogleich an alle Zweige, in ſeiner Nähe abzureißen und von der Höhe herabzuſchleudern, vermuthlich in der Abſicht, um dadurch ſei— nen Gegner Furcht einzujagen und ihn von fernerer Verfolgung abzuhalten. Unter dieſem verwüſtlichen Zorn, und Wuth verrathenden Treiben ſtößt er auch von Zeit zu Zeit ein tief brummendes, beinahe pantherähnliches Gebrülle aus. Da manche Stämme der halb wilden Eingebornen von Borneo, unter andern jener der Bejadju's, welcher das ausgedehnte Stromgebiet des ſogenannten großen Dajak-Fluſſes oder Sungie Ka— hayan mit deſſen Nebenflüſſen bewohnt, große Liebhaber vom Fleiſche des Orang-Utans ſind, wird ihm häufig nachgeſtellt. Das Thier iſt meiſt ſehr fett, und alte Männchen ſollen bisweilen ſo ſchwer ſeyn, daß drei bis vier Menſchen an einem zu tragen haben. Die Nacht hindurch ver⸗ weilt der Orang-Utan am liebſten in den weniger dem Winde und Re— gen unmittelbar ausgeſetzten Niederungen des Urwaldes in einer Höhe von 12 bis 20 oder 30 Fuß über dem Boden. Hier wählt er ſich ir- gend einen großen Farnkraut⸗ oder Orchideenbuſch, der als Paraſit auf einem dicken Stamme wuchert, als Ruheſtelle; oder auch, er ſchlägt ſein Nachtlager auf dem Gipfel eines einzeln ſtehenden kleinen Baumes auf. Zu dieſem Zwecke biegt er die dünnen Zweige kreuzweiſe zuſammen, und legt alsdann, um ſein Lager weicher zu machen, noch eine Anzahl loſer Blätter von Orchideen, Farnkräutern, Pandanus fascicularis „Nipa fru- ticans und dergleichen darüber hin. Schon hierdurch alſo, daß ſich der Orang-Utan eine Art Bett bereitet, zeichnet er ſich von allen ſeinen Fa⸗ miliengenoſſen, mit Ausnahme des Schimpanſes, augenfällig aus; und dadurch, daß er nicht, wie alle übrigen Affen, ſitzend ſchläft, fondern ſich meiſt auf dem Rücken oder eine der Seiten niederlegt, charakteriſirt er ſich noch greller. Bei unfreundlichem, kühlem Wetter bedeckt er des Nachts gewöhnlich auch ſeinen Körper mit ähnlichen Blättern und zumal legt er ſich ſolche gern auf den Kopf. Unter den Sinnen ſcheint das Gehör am vollkommenſten bei ihm ausgebildet zu ſeyn und der Nutzen, den er für ſeine Sicherheit daraus zieht, iſt nicht gering. Geſicht und Geruch ſtehen ohne Zweifel erſterem 44 Gibbon. an Schärfe nach. Der Taſtſinn ſcheint bei ihm ſeine höchſte Entwicklung und Feinheit in den Lippen, vornehmlich in der großen fleiſchigen Unter⸗ lippe, zu erreichen, was dem Thiere manchen Vortheil gewährt. Die Nahrung des Orang-Utans beſteht in allerlei wilden Früchten, Fruchtknospen, Blüthen und jungen Blättern. Am meiſten liebt er die Feigen, namentlich die Ficus infectoria. Ein altes Männchen hatte meh— rere 1 — 2 Fuß lange Streifen Baumrinde, nebſt einer Anzahl ſilber— weißer Samen von Sandoricum indicum im Magen. Bis jetzt iſt der Orang-Utan, nach zuverläſſigen Quellen, blos auf Borneo und Sumatra beobachtet worden. Auf Borneo bewohnt er aus⸗ ſchließlich die großen ſumpfigen Wälder der Niederungen; in den Gebir- gen ſieht man ihn nie. An der Süd- und Weſtſeite dieſer großen Inſel iſt er im Ganzen gar nicht ſelten, obgleich er ſich nirgends zahlreich vor— findet; in ſehr bevölkerten Strichen, wie unter andern in der Umgegend von Banjermaſing und von da landeinwärts längs des Fluſſes Duton, iſt er gegenwärtig ganz verſchwunden. Nicht vergebens ſucht man ihn dage— gen einige Tagreiſen weſtlich von da längs der Ufer der Flüſſe Kahayan, Sampit, Mandawej, Kotaringin u. ſ. w., während er an der Weſtküſte im Innern von Pontianak und vielen andern Orten vorkommt. Auf Sumatra ſcheinen hauptſächlich die ebenen Waldſtriche im nordöſtlichen Theil dieſer Inſel (in den Reichen Siak und Atjien) feine eigentliche Hei— math zu bilden. Die Eingebornen jener Gegend kennen ihn ziemlich all- gemein unter dem Namen Mawej. Bei den Dajaken vom Bejadju⸗ Stamme, auf Borneo, heißt er Kahieo, und bei denen, welche die hö— hern Theile des Fluſſes Duſon bewohnen, Ke-u. Den Namen Orang⸗ Utan (Orang Menſch, Utan S Wald) führt er allein bei der malaiſchen und überhaupt mohamedaniſchen Bevölkerung. II. HYLOBATES. Gibbon. Brachia terram attingentia, sacculi buccales nulli, nates callosae, cau- da nulla, caput parvum. Die Kenntniß der hieher gehörigen Arten, die ſämmtlich das tropi⸗ ſche Aſien bewohnen, iſt in den letztern Jahren hauptſächlich durch S a⸗ Hylobates. 15 lomon Müller) und Iſ. Geoffroy! gefördert worden; erſterem g verdanken wir auch umfaſſende Angaben über ihre Lebensweiſe. 1. H. syndactylus RAF., der Siamang; aterrimus, gula nuda, indice et digito medio podariorum coadunatis. Hylobates syndactylus. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 69. — S. Mit ler in v. d. Hoev. Tijdschr. 1835. II. p. 324. tab. 5. (Kopf eines 2 ); Wiegm. Arch. f. Naturgeſch. 1845. I. S. 79. — Sandifort in Verhandel. tab. 2. fig. 3 — 5 (Gehirn), tab. 7. fig. 1 — 3 (Luftſack). — MARTIN mammif. anim. p. 420. — Sia- manga syndactyla. Gray catal. of. Brit. Mus. p. 1. — Horsf. catal. of. the East -Ind. mus. p. 1. Bewohnt lediglich Sumatra, erreicht eine Höhe vom Scheitel bis zum After von 1“ 8 ½“, Vorderglieder 2˙ 5½%, Hinterglieder 17 10%”. Die Verwachſung der genannten Zehen kommt bei beiden Geſchlechtern vor, die Behaarung der Vorderarme iſt aufwärts gerichtet, bei allen andern Gibbons abwärts; einzig unter dieſen hat er einen großen Kehlſack. 2. H. Lar Linn. GM., der weißhändige Gibbon; colore valde variabilis, manibus albidis, Hylobates Lar. Wagn. Schreb. Suppl. I. ©.71.— MARTIN mammif. anim. p. 433. — S. Müll. in Verhandel. Zoogdier. p. 48; Wiegm. Arch. f. Naturgeſch. 1845. S. 88. Anmerk. — Cantor, Journ. of the Asiat. soc. XV. p. 172. — BLVITI ebendaſ. IX. p. 839; XVI. p. 730. — Hylobates albimanus VIG. Horsr.; Is. GEOFFR. compt. rend. XV. p. 716. 6) albido- lutescens, indice et digito medio podariorum membrana conjunctis. Hylobates’entelloides, Is. GEOFFR. compt. rend. XV. p. 717; Jacauen. voy. dans Inde p. 13; archiv. du mus. II. p. 532. tab. 1.— S. Müller in Wiegm. Arch. f. Naturgeſch. 1845. S. 88. Anmerk. S. Müller machte zuerſt bemerklich, daß bei dieſer, das hinterin- diſche Feſtland bewohnenden Art die Farbe ſehr wechſelnd iſt: aus dem Weißlichgelben bis ins dunkel Schwarzbraune. Daſſelbe beſtätigt Ca n⸗ tor: „die Farbe wechſelt vom Schwärzlichbraun bis zu lichtbraun, gelb⸗ lich oder ſchmutzig weiß, bisweilen einförmig, bisweilen gefleckt“. Eben ſo äußert ſich Blyth und fügt bei, daß in Tenaſſerim die lichten Abände— rungen vorherrſchen. — Iſ. Geoffroy unterſchied einen H. entelloi- des aus Malakka von I. Lar durch licht falbe Färbung, breitere weiße 1) Archiv für Naturgeſch. XI. (1845) S. 77. 2) Compt. rend. XV. (1842) p. 716. 16 Gibbon. Stirnbinde, die mehr allmählig in die Scheitelfärbung übergeht und durch Verbindung des zweiten und dritten Fingers an der Hinterhand vermit— telſt einer Spannhaut. Allein die Färbung kann, wie ſchon Müller be— merkt, dieſen H. entelloides vom H. Lar nicht ſpeeifiſch unterſcheiden und was das Vorkommen einen Spannhaut anbelangt, fo ſagt Cantor vom I. Lar: „die zweite und dritte Zehe von beiden oder nur einem Fuß ſind bei einigen Individuen, gleichviel welchen Geſchlechtes oder Farbentones, nach der ganzen Länge der erſten Phalanx durch eine breite Haut mit ein— ander verbunden; bei einigen nur theilweiſe und bei andern nicht.“ Der H. entelloides, von dem die hieſige Sammlung ebenfalls ein Exemplar beſitzt, gehört daher nur zu den lichten Farbenänderungen des H. Lar. 3. H. variegatus GEOFFR., der Ungko; colore valde variabilis, manibus ni- gris, fascia supraciliari albida. S. Müller in Wiegm. Arch. f. Naturgeſch. 1845. S. 86; v. d. Hoev. tijdschr. 1835. II. p. 326. tab. 6. (Kopf); verhandel. p. 47. — Hosp. catal. of the East Ind. mus. p. 3. c) niger, prymna rufo- aut flavido- fusca. Hylobates Rafflesii GEOFFR. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 73. — Is. GEOFFR. compt. rend. XV. p. 716; catal. des Primat. p. 8. — H. agilis Fr. Cu v. var. Ungka etam. CANToR Journ. of. the Asiat. soc. XV. p. 173. — MARTIN mammif. anim. p. 425. 6) fuscescens, dorso inferiore flavescente. H. variegatus. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 74. — H. agil is FR. Cuv. Is. GEOFFR. compt. rend. XV. p. 716; catal. p. 7. — E. FRx ann. of nat. hist. XVII. p. 484 (Skelet). 7) fascia supraciliari albida nulla. H. concolor (partim). Wagen. Schreb. Suppl. I. S. 80. Auf Sumatra und der malayiſchen Halbinſel; auf letzterer entdeckte ihn Cantor, doch nur in der dunkeln Abänderung. Meine früher aus⸗ geſprochene Vermuthung, daß H. Rafflesii und agilis bei weiteren Unterſuchungen als eine Art ausmachend ſich darſtellen würden, iſt durch S. Müller's Beobachtungen zur Gewißheit geworden. Letzterer charae⸗ teriſirt den Ungko von Sumatra folgendermaſſen. Unter beiläufig 40 Individuen fand ſich nur ein einziges halbausgewachſenes Weibchen von ſehr heller weißgelber Färbung; die meiſten andern waren bräunlichgelb, Hylobates. 17 gelbbraun und rußſchwarz, und zeigten mannigfache Schattirungen und Uebergänge; 2 oder 3 waren jedoch tief ſchwarz, mit Ausnahme derjeni⸗ gen Theile, welche ſtets helle gefärbt ſind. Beide Geſchlechter haben nämlich immer einen weißlichen Streif über den Augen und die Männ— chen weiße Backenbärte, die ſich als Kranz um das dunkle Geſicht ziehen. Bei den ſchwarzen Individuen iſt die Kreuzgegend rothbraun oder ſchmu⸗ tzig gelblichbraun. Bei den hellfarbigen iſt die Unterſeite etwas dunkler als die übrigen Theile, gewöhnlich ins Braune ziehend, welche Farbe auch den Händen eigen iſt; das Kreuz iſt bei ihnen meiſt blaßgelb oder weiß⸗ lichgelb. Geſicht und innere Handfläche ſind ſtets rußſchwarz. — Cantor bemerkt von den Exemplaren der malayiſchen Halbinſel, daß die erſten Pha⸗ langen der zweiten und dritten Zehe bei einigen Individuen theilweiſe oder ganz durch eine Haut vereinigt ſind und daß auch manchmal die vierte Zehe theilweiſe mit der dritten verbunden iſt. — Noch habe ich zu erwähnen, daß S. Müller bei Beſichtigung der hieſigen Sammlung das von mir in Schreb. Suppl. S. 80 zum H. concolor gezählte Individuum, das angeblich von Borneo kommen ſollte, für ein Weibchen des I. variegatus aus Sumatra erklärte, obwohl ihm die weiße Stirn⸗ binde ganz fehlt. 4. H. leuciscus Scunkk., der Oa; lanuginosus, brunneo- einereus, sineipite nigro. Hylobates leuciscus. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 78. — MARTIN mam- mif. anim. p. 436. — S. Müller in Wiegm. Arch. f. Naturgeſch. 1845. S. 83. — ScureEe. Diergard. S. 151. mit Abbild. — Is. GEO PTR. catal. des Primat. 105 0 Man weiß jetzt, daß dieſer Gibbon blos auf Java beſchränkt iſt. Seine Höhe vom After bis zum Scheitel beträgt 1° 5 — 6%. In der Ju⸗ gend iſt er faſt einfarbig hellgrau, erwachſen auf dem Rücken und Glied- maſſen bald hellgrau, bisweilen ins Gelblichgraue übergehend, bald dunkler bräunlichgrau, wobei Vorderkopf und Bruſt braunſchwarz ſind. Um das Geſicht zieht ſich ein Kranz weißlicher Haare. . 5. H. concolor Harr., der Kalawet; e fusco et brunneo-flavido varie- gatus. Hylobates concolor. HaRLAN, journ. of the Acad. of Philadelph. v. (1826) p. 229. — Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 79 (theilweiſe). — Is. GEOFFR. voy. de Jacquem. Zool. I. p. 8. — S. Müller, Verhandel. I. p. 48; Wiegm. Arch. f. Na⸗ : 3 18 Gibbon. turgeſch. 1843. S. 85. — SCHLEGEL essai sur la physionomie des serpens, p. 237 u. 241. — MARTIN mammif. anim. p. 443. — Tru. coup d’oeil sur les possess. neerland. III. p. 403. — H. Mülleri. MaRTIN I. c. p. 444. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 7. Ueber dieſen auf Borneo beſchränkten Gibbon find auch jetzt noch nicht alle Bedenken beſeitigt. Schlegel ſieht ihn nur für den borneo⸗ ſchen Repräſentanten des H. leuciscus an und S. Müller hebt ebenfalls die nahe Verwandtſchaft mit letzterem hervor, von dem er ihn dadurch unterſcheidet, daß 1) bei H. concolor die Behaarung nicht ſo dick wollig und rauh, ſondern mehr ſeidenartig iſt; Y daß bei ihm eine ins Gelb— liche ziehende Farbenmiſchung vorherrſcht, beim Oa dagegen der Grundton mehr hellgrau iſt; 3) daß die Färbung größeren Abänderungen als beim Da unterliegt. Bei einigen Männchen aus den ſüdöſtlichen Theilen Borneos fand Müller Kopf, Unterleib und Innenſeite der Gliedmaſſen dunkel ſchwarzbraun, den Rücken und die Außenſeite der Gliedmaſſen gelblich— braun. Bei andern, Männchen wie Weibchen, von Pontianak iſt Kopf, Rücken und Außenſeite der Gliedmaſſen bräunlich; Kreuz, Bruſt und Bauch blaßgelb. Alle haben vor der Stirne einen gelblichweißen Querſtreif, ohne daß die Geſichtseinfaſſung dieſe Färbung annimmt. Daß Müller das von mir früher hieher gezählte Individuum, obwohl ihm die weiße Stirnbinde fehlt, zu I. variegatus rechnet, iſt ſchon bei dieſem ange— führt worden. — I. Geoffroy iſt der Meinung, daß Müllers Kala⸗ wet ſpecifiſch verſchieden ſeyn dürfte vom ächten H. concolor Harl., der einfärbig ſchwarz iſt und will ihn mit Martin als H. Mülleri bezeich- net wiſſen. Von 2 Exemplaren, die ihm vom holländiſchen Muſeum als H. concolor zugeſchickt wurden, geſteht er, daß er das eine von I. agi- lis nicht habe unterſcheiden können. Der Harlan'ſche H. concolor iſt übrigens ſo unbeſtimmt beſchrieben, daß dieſe Art nicht auf ihn, ſondern auf die Beſchreibung von Müller zu begründen iſt. 6. H. funereus Is. GeoreR.; der ſchwarzbäuchige Gibbon; supra einereus, infra niger. Hylobates funereus. Is. GEOFFR. compt. rend. XXXI (1850) p. 874; catal. des Primat. p. 7; archiv. d. mus. V. p. 532. tab. 26. Nach einem lebenden Exemplare von der Inſel Solo hat Iſ. Geof- Hylobates. 19 froy dieſe Art vor Kurzem aufgeſtellt und in ausführlicher Beſchreibung und ſchöner Abbildung erläutert. Die Farbe der Oberſeite iſt grau, was je nach dem Lichteinfall rein aſchgrau oder etwas ins Bräunliche ziehend erſcheint; der Unterrücken und die Lenden ſind lichter. Die Außenſeite der Gliedmaſſen, die Hinterhände mit Ausnahme der Finger, der Hinter— kopf und eine ſchmale Binde an der Stirne und den Geſichtsſeiten ſind ebenfalls aſchgrau. Dagegen iſt das Uebrige des Vorderkopfs, der Unter⸗ leib und der größte Theil der Innenſeite der Gliedmaſſen ſchwarz, was mehr oder weniger ins Bräunliche fällt. Die Oberſeite der Vorderhände und die hintern Finger ſind ebenſo gefärbt, doch merklich mit Grau ge— miſcht. Geſicht, Handſohlen und Geſäßſchwielen ſind ſchwarz; die Augen braun. Die Länge in aufgerichteter Stellung, aber nach ſeiner Gewohn— heit mit gebogenen Knieen, iſt ungefähr 65 Centimeter; die Entfernung von der Schnautze bis zum After beträgt ohngefähr einen halben Meter. Iſ. Geoffroy unterſcheidet feinen H. funereus von dem gleichfalls grau gefärbten I. leuciscus dadurch, daß dieſer nicht nur oben, ſondern auch unten und auf den Gliedmaſſen, innen ſowohl als außen, aſchgrau iſt, und daß nur der Kopf in ſeiner obern und vordern Parthie dunkler iſt, jedoch nicht bräunlich ſchwarz wie beim H. funereus, ſondern dunkel⸗ grau mit etwas Braun unterlaufen. Wenn auch grau bei beiden Arten die Hauptfarbe iſt, jo iſt fie doch bei H. funereus etwas dunkler und zieht etwas mehr ins Braune. — Von II. Muelleri s. concolor unterſcheidet Iſ. Geoffroy feine neue Art, daß bei jenem die untern und innern Theile zwar ebenfalls ſchwärzlich ſind, aber die obern ſind braun und nicht grau. Noch hebt er hervor, daß die Stimme des H. funereus von der des H. leuciscus verſchieden iſt. Obwohl Sf. Geoffroy feinen H. funereus für eine vollſtändig verſchiedne Art anſieht, geſteht er doch zu, daß ſie ein Mittelglied zwiſchen dem H. leuciscus und H. Muelleri bildet. Meines Bedünkens iſt die Verſchiedenheit von beiden nicht ſo ſchlagend, als Geoffroy meint, nachgewieſen, indem er dabei überſehen hat, daß auch der H. leuciscus erhebliche Farbenabänderungen darbietet und man überdieß nicht weiß, ob nicht ſolche ebenfalls beim H. funereus vorkommen dürften. Einſtweilen 3 *. 20 Gibbon. betrachten wir ihn als den Repräſentanten des H. leuciscus auf der Inſel Solo. 7. H. Hulok HARL., der Hulok; totus ater, fascia supraciliari al- bida; 2 pallidior. Hylobates Hulok (Hoolock). Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 76. — Horsr. proceed. of the zool. soc. VII. p. 148. — Marrtın mammif. anim. p. 438. — BLT, Journ. of the Asiat. soc. XVI. p. 729.; ann. of nat. hist. XV. p. 449. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 9. — HoRrsr. catal. of the East-Ind. mus. p. 2. — Hylobates choromandus. OelLBVY, Lond. and Edinb. philosoph. magaz. 1838. XII. p. 531. — Marrın mammif. anim. p. 442. Die Bedenken, die ich früher gegen die Selbſtſtändigkeit dieſer Art äußerte, ſind nunmehr gehoben. Sie findet ſich nach den Angaben von Blyth in Arrakan, Sylhet und Aſſam als Stellvertreter des H. Lar, nach de Vismes auch im Innern von Bengalen (Mewat). Die ge— naueſte Beſchreibung iſt folgende von Blyth. „Unter der beträchtlichen Anzahl Individuen, die ich von dieſer Art geſehen habe, find die Männ— chen, faſt ohne Ausnahme, tief ſchwarz geweſen, mit mehr oder minder entwickelter weißer Stirnbinde, ſowohl hinſichtlich der Ausdehnung als der Reinheit des Weißen; gewöhnlich, aber nicht immer, iſt dieſe Binde in der Mitte getheilt, ſelten iſt ſie von dunkelgrauer Farbe, was nicht ſehr mit dem Schwarzen contraſtirt. Die Weibchen ſcheinen niemals tief ſchwarz zu ſeyn, ſondern variiren vom Bräunlichſchwarzen bis zum Weißlichbrau⸗ nen, im letzteren Falle jedoch ohne die falbe Färbung, die bei lichten Exemplaren des H. Lar bemerklich iſt. Im Allgemeinen ſind ſie blaſſer auf dem Scheitel, dem Rücken und der Außenſeite der Gliedmaſſen, dunkler an der Stirne und viel dunkler an Wangen und Kinn. Sie ſind von allen Zwiſchentönen zwiſchen den erwähnten Extremen und ſcheinen in der Färbung während des Lebens nicht zu ändern. Ogilby's H. choroman- dus iſt auf einen Hulok von einer zwiſchenliegenden Färbung begründet.“ 8. H. leucogenys OelLB., der geſchopfte Gibbon; „niger, pilis ad latera faciei et ad gulam albis; pilis vertieis longis et semi-ereetis.“ Hylobates leucogenys. ÜGILB. ann. of nat. hist. VI. (1841) p. 303. — BLYTa ann. of nat. hist. IX. p. 61. — MarTın mamnif. anim. p. 445. Nach einem jungen weiblichen Thiere von Ogilby charakteriſirt als einförmig tief ſchwarz, mit Ausnahme der Kehle und Wangen, welche mit Semnopithecus. 21 langen weißen Haaren, die eine breite Binde von einem Ohr zum andern bilden, beſetzt ſind. Ueber den Augen findet ſich kein weißer Streif wie beim Hulok. Die Haare des Kopfes find im Allgemeinen rückwärts ges richtet; die des Scheitels ſehr lang und geben dem Kopf eine pyramidale Figur. Heimath unbekannt. — Blyth bemerkt, daß er die Abbildung des H. leucogenys dem Lieut. Beagin gezeigt habe, der darin ein Thier erkannt hätte, das ihm häufig in den malabariſchen Ghats vorgekommen ſey, gewöhnlich in Truppen von 8 bis 10, worunter braune Individuen. — Dieſe Angaben ſind zur Feſtſtellung der Art nicht ausreichend. III. SEMNOPITHECUS. Schlankaffe. Artus elongati graciles, pollex anterior brevissimus, sacculi buccales > 7 + nulli, nates callosae, cauda longissima, stomachus divisus. Bewohner von Südaſien. Der letzte Backenzahn des Unterkiefers hat 5 Höcker, wovon jedoch der S. comatus, S. leucoprymnus und viel- leicht noch eine und die andere Art eine Ausnahme macht, indem bei ihnen dieſem Zahne der fünfte Höcker fehlt. Die 14 Arten, welche ich früher annahm, find jetzt auf 25 geſteigert worden. Das Hauptverdienſt um die genauere Kenntniß derſelben haben ſich in neuerer Zeit Salo— mon Müller und Schlegel durch ihre Monographie der Schlankaffen des holländiſch-indiſchen Archipels) und Blyth ) durch ſeine Schil— derung dieſer Thiere von dem indiſchen Feſtlande erworben. 7) diversicolores, pili verticis a fronte retrorsum versi, depressi aut cristam formantes. . 1. S. melalophos RAFFPL., der Simpei; supra splendide rufo- fulvus, subtus dilute ochraceus, erista capitis nigricante. Semnopithecus melalo phos. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 85. — S. MuELL. u. Scutee. verhandel. I. p. 60, 66. tab. 12 bis fig. 2 (Kopf). — MARTIN mammif. anim. p. 470. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 16. 5) pallidior, crista mystacibusque albidis. Semnopithecus flavimanus. IS. GEOFFR. archiv. du mus. II. p. 543. — l 1) Verhandelingen over de natuurl. geschied. der Nederlandsche overzeesche bezit- fingen. Zool. I. 1839—1844. 2) Journal of the Asiat. Society of Bengal., in verſchiedenen Artikeln. 22 Schlankaffe. S. MuELL. a. a. O. p. 60, 67. — Marrın I. c. p. 471. — Horse. catal. of the East-Ind. mus. p. 11. Lediglich auf Sumatra. Gleich mir betrachten auch S. Müller und Schlegel den S. flavimanus als eine Farbenabänderung von 8. me- lalophus, welche an der Weſtküſte den letzteren vertritt. — Die Jungen des Simpei find den Alten gleichfarbig ). 2. S. rubicundus Muerr., der Kalaſie; unicolor fusco-rufus, oceipite cristato, pilis sineipitis radiatis. Semnopithecus rubicun dus. S. Müll. in v. d. Hoey. tijdschr. V. (1838), p. 137; verhandel. I. 61, 69. tab. 9, tab. 11. fig. 1 (jung). — Wagn. Schreb. Säugth. Suppl. I. S. 303. — MarTın mammif. anim. p. 473. Auf Borneo; von der Größe des vorigen. Der Unterleib iſt etwas lichter als die dunkel rothbraune Oberſeite, die Hände ſind gewöhnlich dunkler. Die Jungen ſind anfänglich blaß rothbraun, auf der Unterſeite gelblichweiß. Von C. melalophos ift er verſchieden ſowohl durch die Färbung als durch die ſtrahlenartige Ausbreitung der Haare des Vorder— kopfs, die ähnlich wie bei Cercopitheeus radiatus und sinicus bejchafs fen iſt. 3. S. chrysomelas MunLL., der ſchmalſchopfige Schlankaffe; niger, antibrachiorum latere interno, ventre infimo, caudae basi inferiori nec non artuum posteriorum stria interiori ochraceis; capite cristato. — Juniores sordide flavidi. Semnopithecus chrysomelas. S. MuELL. v. d. Hoey. tijdschr. V. p. 138; verhandel. I. p. 61, 71 tab. 10, tab. 11 fig. 2 (jung), 3 (Schädel). — Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 303. N Semnopithecus auratus GEOFFR. MARTIN mammif. anim. p. 474. Bewohnt die ſüdlichen Theile von Borneo, namentlich um Pontianak. Die ſchwarze Färbung ſcheint bei beiden Geſchlechtern erſt im Alter einz 1) Hier iſt noch zu erwähnen einer von Gray neuerdings (in den ann. of. nat. hist. X. P. 256) aufgeſtellten Art, die er 8. nobilis benennt und alſo charakteriſirt: „lichtroth, ohne Schulter⸗ ſtreif. Dieſe Species unterſcheidet ſich von S. melalophos, daß fie dunkler iſt und keinen ſchwarzen Kamm hat; von S. flavimanus, daß ſie faſt einfärbig roth (auburn) iſt und nicht gelb, mit ſchwärz⸗ lichem Rücken, und daßß fie keinen ſchwarzen Strich über die Schultern oder an den Wangen hat.“ Aus Indien. — Mit ſolcher Charakteriſtik ſehe ich mich aufer Stande über die richtige Stellung des S. nobilis ins Klare zu kommen. Semnopithecus. 23 zutreten; die jungen Thiere ſind ſchmutzig gelblich. S. auratus iſt nach Schlegel ein hellfarbiges Weibchen. Längs der Mitte des Scheitels verläuft ein ſchmaler Schopf, der ſich bis zum Geſicht erſtreckt; die Wan⸗ genhaare ſind wenig verlängert. 4. S. sumatranus Muerr., der weißſchenklige Schlankaffe; praecedenti simillimus, at ventre toto usque ad latera, artuum latere interiore et stria usque ad pectus producta albis diversus. Semnopithecus sumatranus. S. MuELL. u. Scaree. verhandel. I. p. 61, 73 tab. 10. — Semnopithecus femoralis. MARTIN, magaz. 1838. p. 436.; mammif. anim. p. 480. — Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 480. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 15. — Horsr. catal. of the East-Ind. mus. p. 10. Auf Sumatra als Repräſentant des S. chrysomelas, dem er in allen Stücken ähnlich iſt, mit der Ausnahme, daß die Oberſeite lichter, der ganze Unterbauch bis zu den Seiten, die Innenſeite der Gliedmaſſen und ein bis zur Bruſt ſich verlängernder Streif weiß iſt. Die Jungen find licht gelblich oder röthlich braun, und wie bei S. chrysomelas ſcheinen die Weibchen das ſchwarze Kleid ſpäter als die Männchen anzu— legen. In ihrer hellen Färbung ſind ſie mitunter nicht von denen der letztgenannten Art zu unterſcheiden; ein Beweis mehr, daß dieſer S. su- matranus nur als lokale Varietät des 8. chrysomelas anzuſehen tft. — Martins' 8. kemoralis iſt ohne Zweifel mit 8. sumatranus iden⸗ tiſch, zumal da er gleich dieſem von Sumatra herſtammt. Vielleicht daß auch die Simia Maura von Raffles hieher gehört. 5. S. Maurus Desm., der Lutong; totus ater, mystacibus longis- simis; — Juniores fulvidi. Semnopithecus Maurus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 91, tab. 24. — S. MuELL. u. ScHLEG. verhandel. I. p. 61, 76 tab. 12 bis fig.3 (Kopf) — MARTIN mammif. anim. p. 478. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 14. — Hosp. catal. of the East-Ind. mus. p.9. — S. Pyrrhus Horsf. Wagn. Schreb. S. 94, 305. — Horst. I. c. p. 10. Auf Java, wo er einer der gemeinſten Affen iſt. Durch die von S. Müller und Andern an Ort und Stelle gemachten Beobachtungen ſind uns jetzt die mit dem Alter vor ſich gehenden Farbenveränderungen vollſtändig bekannt geworden. Alt iſt er einfarbig ſchwarz; bei der Ge— 24 Schlankaffe. burt goldgelb, nur am Unterrücken, der Oberſeite des Schwanzes und der Schwanzquaſte mit ſchwärzlichen Haarſpitzen. Nach einigen Wochen fängt die ſchwarze Farbe an den übrigen Haarſpitzen ſich zu verbreiten an, und nach 2½ bis 3 Monaten ſind bereits Hände, Obertheil des Kopfes und Schwanzquaſte ganz ſchwarz; noch ein Monat ſpäter ftellt fi) das Thier faſt ganz im Kleid der Alten dar und nur die langen Wangenhaare bleiben noch eine Zeitlang gelb, bis auch ſie ſchwarz werden. Auch hier ſcheint es, daß die Weibchen länger die falbe Färbung behalten als die tännchen, wenigſtens bildet Horsfield ein ſolches lichtes Weibchen mit feinem Jungen als S. Pyrrhus ab. 6. S. pruinosus Dsu.; der Tjingko; nigrescens, pilis apice albi- dis, mystacibus longissimis; — Juniores fulvidi. Semnopithecus pruinosus. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 92. — S. cristatus RAFFL., S. MUELL. u. SCHLEc. verhandel. I. p. 61, 77 tab. 12 fig. 1 (jung). — CAnTor Journ. of the Asiat. soc. XV. — MARTIN mammif. anim. p. 476. — Horsr. catal. of the East-Ind. mus. p. 13. Auf Borneo, Sumatra und Banka als Erſatz des S. maurus, von dem er eigentlich nur eine Lokal-Varietät bildet; nach Cantor findet er ſich auch auf der malayiſchen Halbinſel. In allen Stücken, auch in dem Far⸗ benwechſel, mit dieſem übereinſtimmend, unterſcheidet er ſich nur durch einen grauen Farbenton, der auf der Unterſeite meiſt ins Weißliche über⸗ geht. Einige Exemplare von Borneo ſind ganz ſchwarz und kaum von S. maurus zu unterſcheiden. 7. S. frontatus Murrr., der Sampulan; kuliginosus, fronte macula calva lacteo- alba. Semnopithecus frontatus. S. Muerr., v. d. Hoev. tijdschr. V. p. 134; verhandel. I. p. 62, 78 tab. 8. — Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 302. — MARTIN mammif. anim. p. 475. Auf Borneo. Unterſcheidet ſich von allen andern Arten ſchon durch den kahlen milchweißen Fleck auf der Stirne. a 8. S. comatus Desm.; der Surile; e nigrescente cinereus; gastraeo, artuum caudaeque latere interno albidis; oceipitis pilis longis eristam for- mantibus. Semnopithecus. 25 Semnopithecus comatus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 87. tab. 24 A.— MARTIN mammif. anim. p. 468. — Presbytis mitrata. Eſchſcholtz in Kotzeb. Reiſe. III. Anhang S. 196. — Semnopithecus mitratus. S. MoxLL. u. Scuuee. verhandel. I. p. 60, 65 tab. 12 fig. 2 (jung), tab. 1 2bis fig. 1 (Kopf). Auf Java beſchränkt. Die Simia fascicularis Raffl. hal ten S. Müller und Schlegel für identiſch mit Macacus aureus. 9. S. siamensis MogLL., der ſiamiſche Surili; praecedenti simillimus, at manibus nigricantibus, erista pallidiore, cauda fere tota nigra diversus. Semnopithecus siamensis. S. MuELL. u. SchLké. verhandel. I. p. 60. — Is. GEOFFR. cat. des Primat. p. 16. — Semnopithecus nigrimanus. Is. GEOFFR. archiv. du mus. II. p. 546. — Wagn. in Wiegm. Archiv 1843. 2. S. 148. In Siam durch Diard entdeckt und dort der Repräſentant des S. comatus. Nach den Verhandel. kommt er in allen weſentlichen Stücken mit dieſem überein, außer in folgenden Punkten. Die Hände find, ſtatt grau, dunkel braunſchwarz, die ganze Ober- und Außenſeite iſt graubraun, ſtatt grauſchwarz, der Schopf graubraun und vorn viel heller als bei 8. comatus, alle Untertheile ſind minder rein und mehr ins Gelbliche ziehend, der Schwanz iſt faſt ganz einfarbig ſchwarzbraun. — Iſ. Geoffroy, der von Diard ebenfalls 2 Exemplare dieſer Art erhielt, bezeichnete fie als 8. nigrimanus. 10. S. leucoprymnus OTTO, der weißſteißige Affe; nigres- cens, oceipite brunneo-rufescente; prymna, mystacibus magnis caudaque albidis. Semnopithecus leucoprymnus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 96. — S. MuELL. u. SchLEG. verhandel. I. p. 59. — Cercopithecus (Semnopithe- cus, Presbytis) cephalopterus. Zimmerm. geograph. Geſch. II. S. 185. — BLyTH journ. of the Asiat. soc. XVI. p. 734, 1271. — MARTIN mammif. anim. p. 483. — C. latibarbatus. GEOFFR. ann. du mus. XIX p. 94. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 12. Iſt auf Ceylon beſchränkt und bis in die neueſte Zeit oft mit den verwandten feſtländiſchen Arten verwechſelt worden. Seine Färbung iſt mehr oder minder dunkel, aber der große Backenbart, das Kreuz und der Schwanz find immer mehr oder weniger weiß. Blyth beſchreibt 4 Eremplare in folgender Weiſe. Zwei Weibchen find ſchwarz, etwas grau⸗ 4 26 Schlankaffe. lich geſprenkelt, der Kopf röthlichbraun, an den Seiten etwas ſchwärzlichz Kreuz, Schwanz, Außenſeite der Schenkel, Backenbart, Kinn- und Lip⸗ penhaare find weißlich. Ein anderes Weibchen ift einförmig dunkelbraun, der Kopf viel blaſſer und mehr röthlich, der Backenbart weißlich; Kreuz, Außenſeite der Schenkel und Schwanz verhältnißmäßig, aber ſchwach hel— ler und weißlich. Ein Männchen iſt ähnlich gezeichnet, aber von viel hellerer und röthlichbrauner Farbe, an Händen und Füßen dunkler; Kreuz und Schwanz gelblichweiß, Backenbart weiß. Iſ. Geoffroy will nach einem jungen Exemplare den S. latibarbatus von S. leucoprymnus dadurch unterſcheiden, daß bei jenem der Schwanz minder lang, aber am Ende flockig und der Pelz insbeſondere in der hintern Region mehr ein= förmig iſt. 11. S. cucullatus Is. GEOFFRH., der Kaputzen⸗Schlankaffe; fuscus, capite fulvido-brunneo, cauda artubusque nigris. Semnopithecus cucullatus. Is. GEOFFR. archiv. d. mus. II. p. 541.; catal. des Primat. p. 14. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 98. — S. MuELL. u. SchLnd. verhandel. I. p. 59. — Semnopithecus Johnii. MARTIN mammif. anim. p. 487. — Buyru journ. of the Asiat. soc. XVI. p. 734, 1272. — Horsr. catal. of the East-Ind. mus. p. 8. Von den Nilgherris und den Ghats in Vorderindien als Stellver— treter des 8. leucoprymnus. Nach Iſ. Geoffroy iſt die Farbe braun, Gliedmaſſen und Schwanz ſind ſchwarz, die niedergelegten und von der Stirne an rückwärts gerichteten Kopfhaare bräunlichfalb. Blyth bemerkt, daß S. Johnii in feiner Färbung mit den ſchwarzen Abänderungen des S. cephalopterus ſehr nahe verwandt ſei, daß aber der erſtere eine weit anſehnlichere Größe erreiche, der Schwanz immer ſchwarz und der Backen— bart dunkelbraun zu ſeyn ſcheine, auch bei lebenden Thieren der Geſichts— ausdruck ſehr verſchieden wäre. f 12. S. jubatus Waen., der gemähnte Schlankaffe; jaterrimus, capite pilis Iongis brunnescentibus, ad humeros usque dependentibus vestito. Semnopithecus jubatus. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 305. — Semnopi- thecus Johnii. Is. GEOFFR. archiv. du mus. II. p. 542 Anmerk. Aus den ſüdlichen Theilen Vorderindiens durch Baron v. Hü gel in 2 Exemplaren mitgebracht. Aus einer Bemerkung von Iſ. Geoffroy Semnopithecus. 27 iſt erſichtlich, daß vollkommen mit dieſem 8. jubatus gleichgefärbte Exem⸗ plare im brittiſchen Muſeum als S. Johnii aufgeftellt find. Ob übrigens dieſe wirklich mit John's „Affen aus Tellicherie“ (Simia Johnii Fisch.) identiſch ſind, iſt nach der Beſchreibung, die letzterer von den Kopfhaaren gibt, ſehr zweifelhaft. Vom 8. cucullatus, fo wie er durch Iſ. Geoffroy charakteriſirt iſt, iſt der 8. jubatus allerdings bedeutend verſchieden; es fragt ſich aber, ob bei weiteren Unterſuchungen jener nicht als der jün⸗ gere Zuſtand des letzteren ſich herausſtellen möchte, was auch aus Mar— tin's Schilderung von verſchiednen, unter dem Namen S. Johnii von ihm bezeichneten Exemplaren hervorzugehen ſcheint. 13. S. albigena Gray, der grauwangige Schlankaffe; totus niger; genis, gutture collique lateribus canis; vertice eristato. Presbytis albigena. GRAY proceed. with illustrat. 1850. p. 77 tab. 16. Alles, was wir von dieſer neuen Art wiſſen, beruht auf folgender Beſchreibung von Gray. „Schwarz, Kehle, Halsſeiten und Vordertheil der Bruſt graulich; Geſicht ſchwarz, faſt kahl, mit einzelnen kurzen ſtei— fen ſchwarzen Haaren an den Lippen, über jedem Auge ein Büſchel lan⸗ ger ſteifer Haare; Wangen mit kurzen anliegenden grauen Haaren beſetzt. Haare des Körpers einförmig ſchwarz bis am Grunde, lang und locker, zu beiden Seiten Franſen und auf dem Scheitel und Nacken einen zuſam⸗ mengedrückten Kamm bildend. Hände und Füße kurz, Vorderarme klein, hintere groß und breit. — Heimath Weſtafrika? — Dieſe Art iſt ſehr ähnlich Pr. obscurus, aber ſie iſt ſchwärzer und hat keinen lichten Fleck im Nacken; die Haare des Körpers ſind viel länger, weicher und bilden einen Kamm im Nacken, der dem P. obscurus ganz fehlt. Sie iſt mehr ähnlich dem P.melalophos, unterſcheidet ſich aber durch die ſchwarze Färbung und kann kaum eine ſchwarze Abän derung dieſer Art ſeyn.“ 14. S. obscurus REI, der wei ßſchnautzige Schlankaffe; fuli- ginosus, subtus pallidior, manibus nigris, pilis oceipitis subelongatis dilute canescentibus, labiis albopilosis; cauda cinerea; - junior es fulvidi.— Tab. 2. Semnopithecus obscurus. RID proceed. of the zool. soc. for 1837. P. 14. — MARTIN mammif. anim. p. 486. — Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 99. Anmerkg 3. — CANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 174. — BLVTIH ebenda, „ 4 * 28 Schlankaffe. XVI. p. 734. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 12. — Semnopithecus leu- comystax Temm. Muerr. u. ScHLee. verhandel. I. p. 59. — Semnopithecus halonifer. CANTOR proceed. of the Linn. soc. for April 1845; ann. of nat. hist. XVII. p. 335. — S. albocinereus. Eypoux voy. de la Bonite. 1838. Gemein auf der malayiſchen Halbinfel, Prinz von Wales Inſeln und andern benachbarten Inſeln. Körper 2“ 1“, Schwanz 2“ 2“ engliſch. Eine viel verkannte und verwechſelte Art, die uns aber jetzt durch Can— tor und Blyth nach Beobachtung vieler lebenden und friſch erlegten Thiere genau bekannt geworden iſt. Mit ihren Beſchreibungen ſtimmt ein Exemplar in der hieſigen Sammlung vollkommen überein. Die Haut iſt milchweiß; der Pelz weich, ſeidenartig, glänzend graulich rußigbraun, un— ten und an der Innenſeite der Beine, wo die Haare ſpärlicher ſtehen und deshalb auch die weiße Haut durchſcheint, lichter. Geſicht, Ohren, die vier Hände und die Geſäßſchwielen ſind ſchwarz; die Augenlieder milch— weiß, was einen breiten Ring um jedes Auge bildet; Kinn und Lippen ſind weiß behaart, der Schwanz iſt licht aſchgrau, die Wangenhaare find lang, rückwärts gerichtet und dunkelbraun. Die Kopfhaare ſind rückwärts geneigt, ohne einen ausſtrahlenden Haarwirbel zu bilden; vorn ſind ſie dunkel, am Hinterkopf verlängert und hier licht bräunlichgrau, viel heller als die übrige Behaarung. — Die Jungen ſind anfänglich ganz licht⸗ falb, ſpäter mit ſchwarzer Beimiſchung, bis endlich das ausgefärbte Kleid zum Vorſchein kommt. — Unſer Exemplar beſtätigt Blyth's Angabe, daß die Haare des Hinterhauptes immer verlängert und gleich dem Schwanz viel lichter als der übrige Körper ſind. Es ſteht dieſe Art durch ihre Färbung in Verwandtſchaft mit S. leucoprymnus wie mit S. pruinosus, obgleich von beiden hinlänglich verſchieden. Eydour hat fie irriger Weis fe für den Cercopithecus albo - cinereus angeſehen. 15. S. Phayrei Blyrn, der grauſchwarze Schlankaffe; cine- reo- niger, subtus albidus, vertice eristato, pilis sincipitis haud elongatis, cauda plus minus albida. Presbytis Phayrei. BLYTH journ. of the Asiat. soc. XVI. p. 733 tab. 26 fig. 3; XIII p. 466 und ann. of nat. hist. XV. p. 452 (als S. obscurus). B. crista nulla, cauda corpore parum pallidiore. Presbytis Barbei. BLYT# journ. of the Asiat. soc. XVI. p. 734. Semnopithecus. 29 Gemein in Arrakan, als Mittelglied zwiſchen S. albocinereus und S. obseurus, mit welch letzterem ihn auch früher Blyth confundirte. Nach der Beſchreibung des letztgenannten iſt der Scheitel ohne ausſtrahlen⸗ de Haarwirbel, wie fie bei S. albocinereus ſich finden, aber mit viel län⸗ gerem Haarkamm; die Haare des Hinterhauptes ſind nicht verlängert und anliegend, die Wangenhaare dunkel, ſehr lang, von vorn die Ohren ver- deckend (bei S. albocinereus ganz frei laſſend). Der Pelz ift aſchfarbig ſchwarz, am dunkelſten an Kopf und Beinen, am Rücken zum Theil ſilberfarbig. Die Unterſeite iſt weiß, was ſich kaum auf die Innenſeite der Gliedmaſ— ſen erſtreckt und viel weniger an den Seiten ausdehnt; Hüften und Schen- kel ſind mit dem Rücken gleichfarbig. Der Schwanz ganz oder nur in ſeiner vordern Hälfte weißlich. Das Geſicht iſt bleiſchwarz; Mund und Lippen ſind licht fleiſchfarbig und mit weißen Haaren beſetzt; die innere Hälf⸗ te jedes Augenkreiſes iſt von einem blaſſeren und mehr gelblichen Tone. Die Jungen find den Alten gleichfarbig. — Der P. Barbei aus Te- naſſerim hat weder den Kamm des 8. Phayrei, noch die verlängerten und merklich lichteren Hinterhauptshaare des S. obscurus; die Unterſeite und die blaſſen Flecken des Geſichts gleichen letzterem; die Außenſeite der Arme iſt ſilberig; der Schwanz nur wenig blaſſer als der Leib. Die Größe iſt beträchtlich geringer als die des S. obscurus, übertrifft aber vielleicht etwas die des 8. Phayrei. — Mir ſcheint die ſpecifiſche Verſchiedenheit dieſer beiderlei Affen vom 8. obscurus noch nicht genü— gend dargethan. 16. S. albocinereus Desm., der Kakaz cinereo - fuscus, gastraeo, artuum latere interno nec non femorum latere externo posteriore albis; cauda nigrescente ; vertice vorticibus duobus instructo. Semnopithecus (Presbytis) albocinerus. CANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 174. — Brytu ebenda XVI. p. 733. Bewohnt die malayiſche Halbinſel. Was der Cercopithecus albo- einereus Desm. eigentlich iſt, läßt ſich nicht mehr beſtimmen, da nach Sf. Geoffroy kein Exemplar im pariſer Muſeum exiſtirt und der in der Bonite beſchriebene der S. obscurus iſt. Hier nehmen wir ihn, wie ihn Cantor und Blyth übereinſtimmend charakteriſtren. Die Haare 30 Schlankaffe. des Scheitels ſind durch zwei, ſeitlich nahe neben einander geſtellte Haar⸗ wirbel geordnet; die Haare des Hinterhaupts ſind etwas verlängert und aufwärts gerichtet, und endigen an dem vertikalen Kamm, welchen ſie hervorbringen helfen. Die Farbe iſt oben mehr oder minder dunkel grau⸗ braun, die vier Hände ſind ſchwarz, die Unterſeite, die Innenſeite der Gliedmaſſen, wie auch ein großer Theil der Außenſeite der Hüften und Schenkel ſind weiß. Der Scheitel iſt ſchwärzlich mit Beimiſchung von Weiß an den beiden Haarwirbeln; die aufgerichteten Hinterhauptshaare ſind gleichfarbig mit dem Rücken oder etwas blaſſer. Der Schwanz iſt ſchwärzlich, ausgenommen an der Wurzel. Die Augenlieder ſcheinen den einzig weißen Theil des Geſichts zu bilden, indem die Lippenhaut dunkel iſt. — Die Jungen gleichen den Alten, nur haben ſie eine lichtgraue Binde an jeder Seite, welche die dunkle Farbe der Oberſeite von der weißen der Unterſeite ſcharf ſcheidet. 17. S. pileatus BIX ITI, der Mützen⸗Schlankaffe; einereus, mysta- cibus, gastraeo artubusque partim ferrugineis; pilis verticis dependentibus. Semnopithecus pileatus. BLYTu journ. of the Asiat. soc. XII p. 174, XIII p. 467, XVI p. 735 tab. 26. fig. 2; ann. of. nat. hist. XV. p. 452. — HoRsF. catal. of the East. Ind. mus. p. 7. tach Blyth ift dieſe Art gemein in den Bergen von Chittagong und Tipperah. Die Haare des Scheitels ſind nicht in der Art wie bei S. obscurus verlängert und ohne Spur eines Kammes, wohl aber ragen ſie etwas über die des Hinterkopfes, Vorderkopfes und der Schläfe vor, ſo daß ſie über dieſe herabhängen, wodurch der Anſchein einer kleinen flachen, dem Scheitel aufſitzenden Kappe entſteht. Die Männchen ſind auf Kopf und Rücken aſchgrau, mit Roſtfarben überlaufen; die Wangen⸗ haare, die Unterſeite und mehr oder weniger die Außenſeite der Beine ſind tief roſtfarben; die Finger ſind ſchwärzlich; der Schwanz iſt anfangs dem Rücken gleichfarbig, wird aber gegen das Ende ſchwarz. Die Weib— chen haben nur einen ſchwachen Anflug von Roſtfarbe, und Rücken und Gliedmaſſen ſind mehr rein grau‘). 1) Zur erſten Abtheilung ſcheint auch der 8. argentatus Blyth zu gehören, der indeßz nur nach ei⸗ nem halbwüchſigen, von Horsfield (catal p. 7) charakteriſirten Exemplar bekannt iſt. Semnopithecus. 31 jr) straminei, pili sincipitis a vortice centrali radiatim excurrentes. — Entellus Auct. 18. S. hypoleucos BLyru, der dunkelfarbige Lungur; cano-fus- cus, capite gastraeoque pallide flavidis, antibrachiis manibusque nigris, cauda nigra apice dorso concolori. Semnopithecus hypoleucos. BLYTH journ. of the Asiat. soc. X. p. 839, XII. p. 170, XV. p. 454, XVI. p. 733. tab. 26. fig. 1. — Semnopithecus Dussumieri. IS. GEOFFR. archiv. d. mus. II. p. 538. tab. 2; catal. des Pri- mat. p. 13, 14. — Semnopithecus Johnii var. MARTIN mammif. anim. p- 489. Gemein auf Malabar und Travancore. Dieſe Art iſt gleichzeitig von Blyth und Iſ. Geoffroy aufgeſtellt worden. Erſterer giebt von einem Männchen folgende Beſchreibung. Auf der Stirne findet ſich ein ähnlicher ausſtrahlender Haarwirbel wie bei 8. Entellus. Der Rücken nebſt der Außenſeite der Oberarme und Oberſchenkel iſt dunkler als bei S. Entellus, was an den Seiten lichter wird und in das Weißliche der Unterſeite des Leibes und der Innenſeite der Oberarme und Hberſchenkel übergeht. Geſicht, Augenbrauen, ganzer Schwanz und der Reſt der Gliedmaſſen ſind tief ſchwarz, was auf der Innenſeite der Vorderarme und der Vorderſeite der Schenkel mit weißlich gemiſcht iſt. Scheitel, Hinterhaupt und Wangenhaare (die zwar ſehr reichlich, aber nicht beſon— ders lang ſind) ſind bräunlich weiß. Die Länge dieſes Männchens, das Blyth für erwachſen anſieht, beträgt vom Scheitel bis zum After 21“, der Schwanz 32“, ö Das von If. Geoffroy beſchriebene Exemplar iſt ein erwachſenes Weibchen. Die Art der Kopfbehaarung giebt er ganz ſo an wie Blyth. Die Oberſeite iſt graulichbraun, was auf den Gliedmaſſen dunkler wird; Vorderarme und die vier Hände ſind ſchwarz. Die Unterſeite, die Außen⸗ ſeite der Arme und der ganze Kopf iſt falb, was letzterem den Anſchein Körper 1“ 3½“ lang. Oberſeite graulichbraun, dunkler an den Vordergliedern; Mitte des Rückens und Oberſchenkels heller, bei gewiſſer Beleuchtung mit ſilberigem Schimmer. Unter⸗ ſeite und ein Fleck zwiſchen Aug und Ohr gelblichweiß; Schwanz lichter als der Rücken. Auf dem Scheitel ein ſenkrechter Kamm. 32 Schlankaffe. einer Kaputze giebt, die lichter als der übrige Pelz iſt. Das Geſicht iſt ſchwarz. Der Schwanz iſt in den erſten zwei Dritteln ſchwarz, dann geht er ins Braune und zuletzt ins Graulichbraune gleich dem Rücken über. Länge 22“ 4, Schwanz 31“. Sowohl Iſ. Geoffroy als Blyth machen bemerklich, daß Martin mit Unrecht dieſen Affen für eine Abänderung des 8. cucullatus anſehe, von dem er ſich ſchon durch den Haarwirbel auf dem Vorderkopf weſent— lich unterſcheide. Er gehört zur Gruppe des Entellus, iſt aber dunkelfar⸗ biger und kleiner als dieſer. Die lichtere Färbung des Schwanzendes bei dem von Iſ. Geoffroy beſchriebenen Weibchen iſt nach Blyth kein Grund daſſelbe als beſondere Art zu betrachten. 19. S. EntellusLınn., der Hanuman; sordide stramineus, fulvido-in- dutus, manibus nigris; pilis undulatis. Semnopithecus Entellus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 99 (theilw.) tab. XXIII. B. — BENNETT gard. and menag. p. 81. mit fig. — BLYTH journ, of the Asiat. soc. XVI. p. 732; ann. of nat. hist. XV. p. 454, XX. p. 313. — Horsr. catal. of the East-Ind. mus. p. 4. Man hat die Simia Entellus Linn. in neuerer Zeit in mehrere Arz ten getrennt, von denen einige annehmbar erſcheinen, andere erſt noch ei— ner feſteren Begründung bedürftig find. Die hier angeführte Art iſt ge— mein in Bengalen bis nach Centralindien und Cuttack, auch in Aſſam. Die Haare ſind bei ihr wollig und der Scheitel ohne Kamm oder Schopf. Die vier Hände ſind beſtändig ſchwarz; der Pelz iſt blaß und ſchmutzig ſtrohfarben, auf dem Rücken und den Gliedmaſſen mehr oder weniger mit einer blaſſen Milchſchokolad-Farbe überlaufen. Nach Blyth's Verſicherung zeigt dieſer Entellus keine Farbenabänderungen. Dieß iſt der heilige Affe der Hindus, von ihnen Hanuman (Hanumaun) ge⸗ nannt. 20. S. AnchisesEur., der dekkanſche Lung ur; obscurius coloratus, manibus albidis nigro-adspersis; pilis longissimis, inprimis digitorum po- steriorum. Semnopithecus Anchises. ELLIOT journ. of the Asiat. soc. XIII p. 470. — BLxrn ebenda XVI. p. 733; ann. of nat. hist. XV. p. 455. Semnopithecus. 33 Dieß ift die gemeine Art von Lungurs auf dem erhöhten Tafelland von Dekkan. Sie gleicht den dunkelſten Individuen des 8. Entellus, aber die Vorderhände ſind weiß und ſchwarz geſprenkelt, die Hinterhände weißlich, mit Schwarz an der Wurzel der Zehen und ihren endſtändigen Phalan⸗ gen. Die Haare find gerade und weit länger als bei S. Entellus, an den Seiten 4 bis 7“ lang, an den Hinterhänden beträchtlich über die Fingerſpitzen hervorragend. 21. S. schistaceus Hopes, der nepaliſche Lungur; schistaceo- canus, capite gastraeoque pallide stramineis, manibus paululum obscurio- ribus aut dorso concoloribus; pilis longis subundulatis. Semnopithecus nepalensis v. schistaceus. Hon6soN, journ. of the Asiat. soc. X. p.907; ann. of nat. hist. VIII. p. 314. — BLYTH ann. of nat. hist. XX. P. 313. — Horsr. catal. of the East-Ind. mus. p. 6. — Presbytis Entellus. GRAY catal. of spec. present. by Hodgs. p. 1. Bewohnt die Tarai- Waldungen und die niedern Berge, felten auch Kachar. Körper 30“, Schwanz ohne Haare 36“ engliſch. Wird von Hodgſon alſo charakteriſirt: oben dunkel ſchieferfarbig, unten und am ganzen Kopfe blaßgelb, nur Hände und Füße etwas dunkler oder mit dem Oberleib gleichfarbig. Haare von einerlei Sorte, weder harſch noch weich, mehr oder weniger gewellt, 3 bis 5¼“ lang am Leibe. Gray machte bemerklich, daß unter den von Hodgſon eingeſchickten Fellen auch blafjere und faſt weiße waren. Dieß macht die Selbſtſtändigkeit dieſer Art bedenklich. Wahrſcheinlich iſt dieß dieſelbe Species, welche Capt. Hutton (ann. of nat. hist. XV. P. 456) als Mussoorie Lungoor be⸗ zeichnet und ſie im Himalaya in einer Meereshöhe von 11000“ bei ſtarkem Froſt, ja ſelbſt bei Schneefall antraf, ohne daß ſie von der Kälte litt. 22. S. Priamus ELL., der koromandeliſche Hanuman; pallide ful- vidus, manibus albidis, vertice eristato; pilis rectis. N Semnopithecus Priamus. ErLioT journ. of the Asiat. soc. XIII. p. 470. — Bryru ebenda XVI. p. 732; ann. of nat, hist. XV. p. 455. — Horsr. catal. of the East. Ind. mus. p. 6. Gemein an der Küſte Koromandel und Malabar. Die blaſſe Milch⸗ ſchokolade-Färbung breitet ſich über den ganzen Rücken und die Außen⸗ 5 34 Schlankaffe. ſeite der Gliedmaſſen aus und zwar in einem viel größeren Umfang als je bei 8. Entellus; die 4 Hände find mit weißen Haaren beſetzt. Die Haare ſind gerad und nicht wellig wie bei letzterem; beſonders eigen— thümlich iſt ein aufgedrückter ſchmaler Haarkamm auf dem Kopf, ähnlich dem von S. cristatus. Scheint eine gut begrenzte Art zu bilden. * S. albipes. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 14; arch. du mus. V. p. 536. Aus Manilla wurde dem pariſer Muſeum ein Schlankaffe überbracht, in dem Sf. Geoffroy eine neue, aber dem S. Entellus ſehr nahe verwandte Art erkennen wollte. Er iſt von der Größe des letzteren, hat deſſen ſchwärzliches Geſicht, die langen ſchwarzen Augenwimpern und die fo charakteriſtiſche Phyſiognomie. Die Farbe der Außenſeite iſt bräunlich grau, etwas dunkler als bei S. Entellus und der Kopf gelb überlaufen; die untern Theile find weißlich; die Vorderhände find ſchmutzig falbgrau, die Hinterhände ſchmutzig weiß, der Schwanz ſchmutzig grau oder bräun— lich. — Geoffroy unterſcheidet dieſen Affen von S. Entellus ſowohl durch ſeine lichten, dem Körper gleichfarbigen Hände, als auch durch die An— ordnung der Kopfhaare: während nämlich bei S. Entellus alle hinter dem Haarwirbel ſtehenden Haare gegen das Hinterhaupt fallen, ſind es bei S. albipes blos die dem Divergenzpunkt zunächſt liegenden, indem die Haare am Hinterhaupt eine Art Kamm wie bei S. melalophos und mi- tratus, wenn auch in minder mafirtem Grade bilden. — Hierdurch iſt allerdings die ſpecifiſche Trennung von S. Entellus begründet; allein Ge— offroy hat dabei die neuerdings von Blyth und Elliot aufgeſtellten Arten dieſer Gruppe überſehen, unter welchen mir die Beſchreibung von 8. Priamus in allen Stücken auf dieſen 8. albipes zu paſſen ſcheint. 23. S. Thersites ELL., der ceylonſche Hanuman; sordide canus, capite manibusque anterioribus ſuseis, mystacibus longis albis. Presbytis Thersites. BLYTH journ. of the Asiat. soc. XVI. p. 1217; ann. of nat. hist. sec. ser. I. p. 454. Dieſer Repräſentant des S. Entellus iſt auf Ceylon und zwar auf die niedere nördliche Hälfte der Inſel beſchränkt. Wie ihn Blyth uns ſchildert, iſt er kleiner als 8. Entellus; auf der Oberſeite einförmig trüb Colobus. 35 grau, ohne falbe Beimiſchung, auf dem Scheitel und den Vordergliedern dunkler, an den Händen ins dunkel Schieferbraune übergehend. Auf dem Scheitel findet ſich weder ein Kamm, noch eine Art Querleiſte von Haaren (wie beim lebenden 8. Entellus). Der Backenbart iſt mehr entwickelt als bei allen andern Hauuman, und weiß, was ſehr von dem Kopfe und Leibe, die dunkler als bei S. Priamus find, abſticht. Tr) statura robustior. 24. Snemaeus LINN., der Duk; cineraceus, torque humerali, femo- ribus digitibusque nigris; mystacibus, antibrachiis caudaque albis; torque gutturali tibiisque ferrugineis. Semnopithecus nemaeus. Wagn, Schreb. Supplem. I. S. 101. tab. XXIV. — S. MüLL. u. ScuLEG. verhandel. I. p. 62. — MARTIN mammif. anim. p. 459. Allein aus Cochinchina bekannt. 25. S. nasicus SCHREB., der Kahau; supra rufus, naso longiss ime producto. Semnopitheeus nasicus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 102. tab. X. B; X. C. — S. Müll. u. ScuLee. verhandel. I. p. 62, 80 tab. 12 fig. 3 (jung). — S. larvatus. MARTIN mammif. anim. p. 452. 5) juvenis; pallidior , naso recurvo. Nasalis recurvus VIG. et Hoksp. Auf Borneo. Körper faſt 30“, Schwanz 27“. IV. COLO BUS. Stummelaffe. Manus anteriores pollice nullo instructae. Da die Stummelaffen ſich lediglich durch den Mangel des Daumens an den Vorderhänden von den Schlankaffen unterſcheiden, in allen andern Stücken des äußern wie des innern Baues mit denſelben übereinſtimmen, fo ift in zoologiſcher Beziehung, ſtreng genommen, ihre Trennung von den letz— teren nicht zu rechtfertigen. Da ſie indeß eine von den Schlankaffen geo— graphiſch geſchiedene Gruppe bilden und als deren Stellvertreter in Afrika anzuſehen find, jo mag es gleichwohl geſtattet ſeyn, fie in eine beſondere 5 * 36 / Stummelaffe. Gattung zuſammen zu faſſen. Sowohl I ſ. Geoffroy) als H. ©. Bel?) haben dieſelbe monographiſch behandelt; erſterer legt ihr 9 Arten bei, die letzterer mit Recht auf 4, höchſtens 5 reducirt. Die letztere Mono— graphie iſt um ſo ſchätzbarer, als ihr Verf. die meiſten Arten in ihrem eignen Vaterlande zu beobachten Gelegenheit hatte. 1. C. Guere z a Rürr., der Guereza; ater, fascia eirca faciem, gut- ture, prymnae laterumque pilis longissimis caudaque apicem versus albis. Colobus Guereza. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 106. — Tuouson ann. of. nat. hist. X. p. 203. — TARRAGON rey. zool. 1847 p. 177. — Is GEOFFR. dict. univ. d’hist. nat. IV. p. 117. Abyſſinien, in den Provinzen Godjam, der Kulla und beſonders Damot. Körper 2“ 4“, Schwanz mit Quaſte 2“ 6%". 2. C. polyco mos SennkkB., der weiß ſchwänzige Stummelaffe; longissime pilosus, ater, mystacibus caudaque albis. Colobus polycomos. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 108, 307 tab. X. D. — Is. GEOFFR. dict. univ. IV. p. 117. — MarTın mammif. anim. p. 493. — C. ur- sinus OGıLB. Wagn. a. a. O. S. 108. — Owen ann. of nat. hist. IX. p. 503. — Is. GEOFFR. a. a. O. — FRASER Zoolog. typic. tab. 1. — PEL bijdrag. tot de Dier- kund. II. p. 7. — Semnopithecus vellerosus Is. GEOFFR. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 97. — (Colobus vellerosus) Is. GEOFFR. dict. univ. IV. p. 116. — Semnopithecus bicolor. WESMAEL Pinstit. III. p. 245. — Colobus leuco- meros OcILB. Wagn. a. a. O. S. 109, 307. Häufig an der Goldküſte. Aufrecht ſtehend an 3“ hoch. Von den 5 Nominalſpecies, die aus dieſer Art gebildet wurden, habe ich zuerſt die Identität von C. polycomus und C. ursinus nachgewieſen und eben⸗ falls von Semnop. vellerosus und bicolor wenigſtens ſo viel erkannt, daß fie eine und dieſelbe Art conſtituiren. Van Beneden zeigte hierauf, daß dieſer S. vellerosus mit Colobus leucomeros identiſch ſey und Bel erklärte fie endlich alle als zu einer Species gehörig. 3. C. Satanas War., der ſchwarze Stummelaffe; totus ater. 4) D'Orbig ny, dict. univ. d’hist. nat. IV. (1844) p. 116. 2) Bijdragen tot de Dier- kunde. Amsterd. II. (1851) p. 7. Colobus. 37 Colobus Satanas. WATERn. Loud. magaz. 1838 p. 335; ann. of nat. hist. II. p. 468. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 109, 307. — Is. GEOFFR. a. a. 0. S. 117. — MARTIN mammif. anim. p. 497. Auf Fernando Po im guineiſchen Meerbuſen. Körper 31“, Schwanz 36“ engliſch. Pel meint, daß bei weiteren Unterſuchungen dieſer Affe ſich nur als eine Farbenabänderung des C. polycomos ergeben dürfte. 4. C. ferrugineus Snaw., der roſtfarbige Stummelaffe; schi- staceo -nigricans, subtus flavo-albidus; mystacibus, artubus caudaque ferru- gineis. Colobus ferrugineus. Wagn. Schreb. I. S. 110, 308. — (C. ferruginosus) Is. GEOFFR. dict. univ. d'hist. nat. IV. p. 118. — Per bijdrag. tot de Dierk. II. p. 7. — Colobus fuliginosus. OS ILB. proceed. III. p. 97. — Wagn. Schreb. a. a. O. S. 109. — Colobus rufo- niger OcILB. MARTIN mammif. anim. p. 500. — Colobus Temminckii. Kuhl Beitr. z. Zool. S. 7. — Colobus Pennantii. WATERH. Loud. magaz. 1838 p. 335; ann. of. nat. hist. II. p. 468. — Wagn. Schreb. a. a. O. S. 111, 309. — MARTIN mammif. anim. p. 501. Gambia, Sierra Leone, Goldküſte, Fernando Po (hier C. Pennan- ti). Körper 2“ 5“, Schwanz 28“ engliſch. Bietet verſchiedene Farben— abänderungen dar, unter denen C. Pennantii die bemerkenswertheſte darſtellt. 5. C. verus Benen., der braune Stummelaffe; ferrugineo-fuscus, subtus albido- canus, artuum partibus inferioribus extus caudaque fusco- canis. Colobus verus. Van BENEDEN bullet. de Bruxell. V. p. 347 mit Abbild. — Is. GEOFFR. dict. univ. d’hist. nat. IV. p. 118. — MARTIN mammif. anim. p. 503. — PEL. bijdrag. tot de Dierk. II. p. 8. mit Abbild. — C. olivaceus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 309. Auf der Goldküſte. Körper 104“, Schwanz ohne Quaſte 1’ 5%”, Quaſte 1% Nach Pel iſt die ganze Oberſeite nebſt Wangen mit rothbrau—⸗ nen, ſchwarz zugeſpitzten Haaren beſetzt, die Unter- und Innenſeite iſt weiß⸗ grau; Vorderarme und Unterſchenkel außen, ſo wie Hände und Schwanz find braungrau, die Schwanzgquaſte iſt dunkler gefärbt. V. CERCOPITHECUS. Meerkatze. Artus medioeres, pollex anterior elongatus, sacculi buccales, nates callosae, 38 Meerkatze. cauda longissima, stomachus simplex, dentium molarium inferiorum postre- mus 4-cuspidatus, rarissime 3- aut 5-cuspidatus. Eine werthvolle Monographie dieſer Affen iſt von Iſ. Geoffroy'') geliefert worden. In meiner frühern Bearbeitung derſelben hatte ich nur 16 Arten angenommen, jetzt find ihrer doppelt fo viel, nämlich 32 auf- gezählt, von denen einige freilich noch nicht ganz ſicher geſtellt ſind. Sie ſind ſämmtlich Afrika angehörig. 1. Subgen. Miopithecus Is. GEOFFR.; dentium molarium inferiorum postremus 3- cuspidatus. 1. C. Talapoin ScureB., der Talapoin; olivaceo-viridis, subtus albus, facie pallide carnea, naso nigro. Cercopithecus Talapoin. Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 118. — BLAINNv. osteograph. Quadrum. tab. 3. (Skelet). — MARTIN mamm. anim. p. 534. — Mio- pithecus Talapoin. Is. GEOFFR. dict. univ. d’hist. nat. III. p. 308; archiv. d. mus. II. p. 549; catal. des Primat. p. 18. — M. capillatus. Is. GEOFFR. dict. p. 309; archiv. p. 551. — C. melarhinus. Schinz ſyſtem. Verz. I. S. 47. Geoffroy glaubte eine 2te Art als M. capillatus unterſcheiden zu können, erkannte aber bald hernach, daß dieß nicht zuläſſig ſey. Wel— chem Theile von Afrika dieſe Meerkatze angehört, iſt noch nicht bekannt geworden. 2. Subgen. Cercopithecus; dentium molarium inferiorum postremus 4-cuspidatus. 1) vellere olivaceo, mystacibus albis. 2. C. cynosurus Scop., der Malbruf; flavido-virescens, subtus al- bus, artubus externe caudaque canis, mento albo, eirculo oculorum livido-car- neo, regioue anali rubra, scroto cyaneo. Cercopithecus cynosurus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 116. — Is. GEOFFR. dict. univ. d'hist. III. p. 306; catal. des Primat. p. 22. — MARTIN mam- mif. anim. p. 515. An der Weſtküſte von Afrika. Das weiße Kinn unterſcheidet ihn von C. Lalandii und pygerythrus. Das Geſicht iſt nicht ganz ſchwarz wie 1) D'Orbigny, diet. univ. d'hist. nat. III. (1843) p. 296. Cereopithecus. 39 bei den andern grünen Affen, ſondern der Augenkreis iſt fleiſchfarbig, was an jüngern Individuen ſich weiter ausbreitet; ein ſolches ſcheint mir der C. Tephrops zu ſeyn (Schreb. Supplem. I. S. 119). 3. C. pygerythrus Fr. Cuv., die rothſteißige Meerkatze; flavido- virescens, subtus albus, artubus externe canis; facie, mento, manibus cau- dae que apice nigris, regione anali saturate rufa. Cercopithecus pygerythrus. FR. Cv. mammif. p. 63. tab. 21. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 116 (theilw.). — Is. GEOFFR. dict. univ. d’hist. nat. III. P. 305.; cabal. des Primat. p. 21. — Peters Reiſe nach Moſſamb. I. S. 4. Dieſe Art, die bisher nach dem einzigen Exemplar im pariſer Mu— ſeum unbekannter Heimath charakteriſirt war, iſt neuerdings von Peters in Moſſambique aufgefunden worden. Sie wurde von Fr. Cuvier mit der folgenden zu einer Art gebracht, von Iſ. Geoffroy aber davon getrennt und von ihr lediglich unterſchieden durch die nicht graue, ſondern gelbgrüne Färbung der Oberſeite. 4. C. Lalandii Is. GEoFFR., die olivengraue Meerkatze; praece- denti simillimus, at vellere cano, pallide olivaceo tincto diversus. Cercopithecus Lalandii. Is. GEOFFR. dict. univ. d’hist. nat. III. p. 305; archiv. du mus. II. p. 561; catal. des Primat. p. 21. — Du PETTT-Tnovans voy. sur la fregatte Venus, atl. Zool. tab. 1. Häufig an der afrikaniſchen Südſpitze. Die Hauptfarbe der Ober- feite fällt mehr ins Graue, was nur ſchwach mit einem blaffen Oliven— gelb überlaufen iſt. Meine Beſchreibung von C. pygerythrus in Schreb. Supplem., ſowie die von Martin (S. 521.) gehört hieher. 5. C. griseo-viridis Desm., die graugrüne Meerkatze; cano-vi- ridis, subtus albidus, capite pyramidali; mento nec non regione anali al- bidis, facie nigra, scroto viridi. Cercopithecus grisco-viridis. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 114. — Is. GEOFFR. dict. univ. d'hist. nat. III. p. 306. — MARTIN mammif. anim. p. 518. — C. griseus. Fr. Cuy. mammif. p. 61. tab. 20. — C. sabaeus. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 22. In Kordofan, Sennaar und Abyſſinien einheimiſch. Sie hat die Größe der vorigen Art und unterſcheidet ſich von N. 4 und 3 durch die 40 Meerkatze. N weiße Färbung des Kinns und der Aftergegend, von C. eynosurus durch letzteres Merkmal, ſo wie durch ganz ſchwarzes Geſicht, grünes Sero— tum und den pyramidalen Kopf. Wahrſcheinlich iſt dieſe Art die ächte Simia sabaea Linn,, daher Sf. Geoffroy jetzt ihr auch dieſen Namen beigelegt hat. 6. C. sabaeus Fr. Cov., die grüne Meerkatze; viridi-olivaceus, sub- tus albidus, capite pyramidali; mystacibus, regione anali caudaeque apice plus minus flavidis, facie nigra, scroto olivaceo-albo. Cercopithecus sabaeus. FR. Cuv. mamm. p. 58. tab. 19; fol. I. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 113. — Is. GEOFFR. dict. univ. d’hist. nat. III. p. 306; rev. 200 l. 185 1. p. 22. — MArTIn mammif. anim. p. 519. — C. chrysurus. BLYTH ann. of. nat. hist. XV. p. 461. — C. callithrichus. IS. GEOFFR. catal. des Primat. P. 23. Wie die vorige Art den öſtlichen Theilen Nordafrikas angehört, ſo dieſe den weſtlichen: Senegambien und den Inſeln des grünen Vorgebir— ges. Da Iſ. Geoffroy in der vorhergehenden Art die ächte Simia sabaea Linn. erfennen will, jo hat er dieſer den neuen Namen C. cal- lithrichus beigelegt. 7. C. ruf o-viridis Is. GEoOFFR., die rothgrüne Meerkatze; e ru- fescente viridis, subtus albus, humeris femoribusque viridi- canis, facie mentoque canis. Cercopithecus rufo- viridis. Is. GEOFFR. dict. univ. d’hist. nat. III. p. 307; archiv. du mus. II. p. 564. tab. 4; catal. des Primat. p. 23. Nach einem weiblichen Exemplar unbekannter Heimath, das eine Zeit lang in der pariſer Menagerie lebte, hat Iſ. Geoffroy dieſe Art auf- geſtellt. Die Oberſeite iſt olivengrün, was auf dem Rücken mehr als auf dem Kopf mit Roth gewäſſert if. Die Seiten find gegen die Schul— tergegend hin röthlichgrün; die Wollhaare find in dieſer Region auf ei— nem Theil ihrer Erſtreckung röthlichfalb gewäſſert und die Stichelhaare ſchwarz und grün geringelt. Weiter hinterwärts gegen die Mitte der Seiten ſind die Wollhaare faſt ganz hell röthlichfalb, faſt wie Nankin, und dieſe Farbe zeigt ſich durch die hier wenig zahlreichen und ſchwarz und grün geringelten Stichelhaare hindurch. Noch mehr hinterwärts ſind Cercopithecus. 41 die Seiten faſt rein röthlichfalb, indem die außerordentlich ſpärlichen Stichelhaare die röthlichfalben, nur an der Wurzel weißen Wollhaare nicht mehr verdecken. Schultern und Oberſchenkel ſind graulichgrün, die Außenſeite der Vorderarme und Schienbeine grau mit grünlicher Spren— kelung, die vier Hände fallen ins Grauliche. Die Unterſeite des Leibs und die Innenſeite der Gliedmaſſen iſt weiß. Der Schwanz iſt oben ſprenkelig grau, unten weißlich, ſeine Spitze oben ſchwarz. Zwiſchen dem Schwanz und den Geſäßſchwielen finden ſich einige rothe Haare. Das Geſicht iſt ſchwarz mit weißer Stirnbinde, das Kinn iſt ſchwarz. An den Seiten ſtehen lange weiße Wangenhaare wie bei C. griseo-viridis. Von den beiden nahe verwandten Arten: C. griseo-viridis und C. pyg- erythrus unterſcheidet Iſ. Geoffroy dieſen Affen durch die rothe Fär— bung der Seiten, deren Wollhaare bei ihm nicht weiß, ſondern roth find. Weitere Erfahrungen müſſen über die Selbſtſtändigkeit dieſer Art entſcheiden. 8. C. flavidus Per., die ockerhändige Meerkatzez ochraceus, ni- gro- punctulatus, subtus albidus, manibus ochraceis. Cercopithecus flayidus. Peters Reiſe nach Moſſamb. I. S. 3. tab. I. B. Dieſe Art iſt von Peters in Moſſambique entdeckt und nach einem jüngeren männlichen Exemplare beſchrieben worden. Die Länge des Kör— pers beträgt 0, 310 M., des Schwanzes 0, 340 M. Die ganze Ober— ſeite iſt ockergelb mit eingefprengten ſchwarzen Punkten ohne ölgrünliche Beimiſchung; an den Leibesſeiten und an der Außenſeite der Gliedmaſſen wird die Farbe blaſſer und mehr mit Grau verſetzt. Die Unterſeite und die Innenſeite der Gliedmaſſen iſt ſchmutzig weiß; die kurze Behaarung der vier Hände blaß ockergelb. Die einzelnen Haare der Oberſeite ſind am Grunde weiß, dann gelbbraun und ſchwarz geringelt mit ſchwarzer Spitze. Naſe und Geſicht ſind ſchwarz, der mittellange Backenbart iſt weiß mit einigen gelb geringelten und ſchwarz zugeſpitzten Haaren. Der Schwanz iſt auf der Oberſeite anfangs ockergelb und ſchwarz gemiſcht, bis er im letzten Drittel ganz ſchwarz wird; feine Unterfeite iſt bis zur Spitze gelblichweiß und nur an der Wurzel mit einem Fleck roſtrother Haare verſehen. 6 42 Meerkatze. 9. C. Wer neri Is. GEOFFR., die falbe Meerkatze; rutilo-fulvus, sub- tus albus, cauda apice aureo-fulva. Cercopithecus Werneri. IS. GEOFFR. compt. rend. XXI. p. 874; rev. zool. 1851. p. 22; catal. des Primat. p. 23; archiv. d. mus. V. p. 539 tab. 27. Nach zwei Männchen unbekannter Heimath hat Iſ. Geoffroy dieſe neue Art folgendermaſſen charakteriſirt. Sie iſt ſehr nahe verwandt mit C. eallithrichus und griseo-viridis, aber alle Parthien, welche bei dem erſteren graugrün und bei dem anderen olivengrün ſind, ſind hier roth— falb und ſchwarz geſcheckt, indem die Haare mit dieſen beiden Farben in großen Binden gefärbt find. Die Verſchiedenheit der Färbung tft zweifach: Erſetzung des Grünen in den hellern Binden durch Rothfalb und viel größere Ausdehnung der ſchwarzen Binden. Die einzelnen Haa— re der Oberſeite ſind am Grunde grau, dann ſchwärzlich und hernach lebhaft falb, etwas ins Olivenfarbige ſpielend, zuletzt mit ſchwarzer Spitze. Die untern und innern Theile ſind weiß, die langen Wangenhaare hell— gelblich. Die Außenſeite der Gliedmaſſen, mit Ausnahme der Schultern und Schenkel, iſt grau mit etwas Olivenfarbig und ſehr geſprenkelt; eben ſo die Hände. Das Geſicht iſt ſchwarz und der Schwanz an ſeiner Spitze und einem Theil der Unterſeite goldigfalb wie bei C. callithrichus, dem dieſer Affe ganz in der Vertheilung der Farbe und in ſeinen For— men gleicht“). r) vellere rufo, mystacibus albis. 10. C. ruber Linn. Gm., der Patas; naso nigro- piloso. Cercopithecus ruber. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 130 var. ꝙ tab. XVI, XVI. B. — Martin mammif. anim. p. 509. — Is. GEO PPR. dict. univ. d'hist. nat. III p. 307; catal. des Primal. p. 24. Bewohnt die Weſtküſte von Afrika, insbeſondere Senegambien, und wird an 2 Fuß lang. 11. C. pyrrhonotus Eur., der Nis nas; naso albo - piloso. Cercopithecus pyrrhonotus. Is. GEOFFR. dict. univ. III p. 307; catal. 1) Zur Abtheilung der grünen Affen gehört auch noch Dgilby3 ©. Tantalus (proceed. IX. p. 33), der jedoch zur ſichern Beſtimmung nicht ausreichend charakteriſirt iſt. Cercopithecus. 43 des Primat. p. 24. — Fr. Cuv. mammif. fol. IV. — C. ruber var. f. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 310. Der Stellvertreter des Patas in Darfur, Sennaar und Kordofan, von dem er ſich durch die weiße Behaarung der Naſe unterſcheidet. ST. Geoffroy hebt auch noch als Differenz hervor, daß während bei C. ruber die Schulter und Außenſeite der Arme graulich iſt, bei C. pyr- rhonotus dagegen dieſe Theile gleich dem Oberkörper roth ſind. Dieſes letztere Merkmal iſt jedoch nicht durchgreifend. 12. C. ochraceus PET., die ockerfarbige Meerkatze; supra undi- que rufo-ochraceus, subtus pallidior, facie nigra. Cercopithecus ochraceus. Peters Reiſe nach Moſſamb. I S. 2 tab. TA. Dieſe durch Peters in Moſſambique entdeckte Art ſchließt ſich durch ihre Größe und Geftalt den rothen Meerkatzen des tropiſchen Nordafrikas an, iſt aber von beiden wohl unterſchieden. Die ganze Oberſeite des Kopfs, Rückens, Schwanzes und der Gliedmaſſen, ſo wie die etwas blaſ— ſeren Haare des Backenbarts find roſtroth ockergelb, bei jüngeren Thieren mehr roſtbraun; die Unterſeite des Leibes, des Schwanzes und der Glied— maſſen iſt verwaſchen ockergelb. Die einzelnen Haare der Oberſeite ſind rothgelb mit ſchwarzer Spitze, andere einfach falbgelb; wie letztere find auch die Haare der vier Hände. Die Haut der Naſe und des Geſichts iſt ſchwarz und nur von kurzen ebenſo gefärbten Haaren bekleidet; die Ohren, Geſäßſchwielen und die Handſohlen find ſchwarz. — Dieſe Af— fen finden ſich nicht ſelten in den Gebüſchen der Ebenen von Querimba, gewöhnlich truppweiſe. Tirr) diversicolores, mystacibus annulatis, fascia supraciliari nulla. 13. C. Pogonias Benn., die bärtige Meerkatze; nigrescens, albo- punctulatus; gastraeo, artubus interne caudaque subtus flavis ; tergo cauda- que superne nigris; barba longa flavido-alba, faciem cingente. Cercopithecus Pogonias, Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 122. Zur Kenntniß dieſer ausgezeichneten, auf der Inſel Fernando Po entdeckten Art ſind ſeitdem keine weiteren Beiträge erſchienen. 14. €. Burnettii Gray, die gelbſtirnige Meerkatze; cano-niger, flavido-punctulatus, subtus cano-albus, fronte mystacibusque flavidis. 6 * 44 Meerkatze. Cercopithecus Burnettii. Gray ann. of nat. hist. X. (1842) p. 256. Gray giebt von dieſer auf Fernando Po entdeckten Art folgende Charakteriſtik. „Graulichſchwarz, Kopf, Nacken und Oberſeite des Rückens gelb punktirt; Kehle, Wangen, Unterleib, Innenſeite der Vor— derbeine und Schenkel graulich weiß; Geſicht ſchwarz; Wangenhaare und Stirne gelb mit einem kleinen ſchwarzen Büſchel über jedem Auge; Pelz ſehr dick; Haare lang, ziemlich ſtarr, am Grunde blaß, dann graulich— ſchwarz; die des Kopfs, Nackens und der Oberſeite des Rückens und der Schwanzwurzel mit 2 oder 3 breiten gelblichbraunen, fait endſtändigen Binden. Länge des Leibs und des Kopfes 19“, Schwanzende be— ſchädigt.“ 15. C. Samango Wanr., der Samangoz; einereus, flavido - variega- tus, subtus pallescens, capite nigro pallide punctato, brachiis totis nigris, labiis albo - pilosis. Cercopithecus Samango. WANLENB. öfvers. af K. Vetensk. Akadem. för- handl. 1844 p. 160; Arch. ſkand. Beitr. 1 S. 179. — Peters Reiſe nach Moffamb: I. S. 4. Wahlenberg hat dieſe Art in Truppen im Kaffernlande einwärts von Port Natal entdeckt und nicht lange hernach hat ſie Peters in In— hambane aufgefunden. Der Körper mißt 0, 59 M., der Schwanz 0,77 M. Die Oberfeite iſt grau und gelblich geſprenkelt, die Unterſeite blaß. Der Oberkopf iſt ſchwarz und hell punktirt, das Geſicht iſt ſchwärz— lich, die Wangenhaare find dem Körper gleichfarbig; die Oberlippe und die Unterlippe mit dem Kinn, ſowie die Ohren innen am Rande ſind weißlich behaart; vor den Wangen findet ſich ein ſchwarzer Fleck. Die Vorderbeine ſind ſchwarz und nur an der Vorderſeite des Oberarms ge— ſprenkelt; die Hinterbeine find außen dunkel grau und weißlich geſprenkelt; alle vier Hände ſind ſchwarz. Der Schwanz iſt von der Wurzel bis zur Mitte weißlich, oben mit einer braunen Linie; hernach wird er allmählig ſchwarz. — Das Weibchen iſt nur wenig kleiner, ſonſt dem Männ⸗ chen ähnlich; die Jungen ſind von der Farbe der Alten. 15. a. C. labiatus Is. GEOFFR. Is. GEOFFR. dict. univ. d'hist. nat. III (1843) p. 302; archiv. du mus. II p. 595; catal. des Primat. p. 20. Cercopithecus. 45 Unter dem Namen C. labiatus ſtellte Iſ. Geoffroy eine neue Art auf, deren Heimath er nicht näher kannte und bezeichnete ihre weſent— lichen Merkmale in folgender Weiſe: „Pelz lang und reichlich. Oberſeite dunkelgrau, mit blaß Olivengelb ſtark geſprenkelt; ein ſchwarzer Fleck im Geſicht über dem Mundwinkel, der übrige Mundkreis weiß, die vier Hände und die Außenſeite der Vorderbeine ſchwarz; die Außenſeite der Hinterbeine bräunlichgrau, die Innenſeite der einen wie der andern grau; Schwanz unten ſchmutzig falb auf eine ziemliche Erſtreckung, und längs derſelben oben falb und ſchwarz geſprenkelt, der Reſt ſchwarz.“ — Spä— ter erlangte Iſ. Geoffroy von Port Natal ein zweites Exemplar, ein Weibchen, das dem erſten ganz ähnlich war, nur daß die falbe Parthie des Schwanzes reiner und heller war. — Man erſieht aus dieſer Be— ſchreibung die vollkommene Identität des C. labiatus mit C. Samango. 16. C. albigularis Sxk., die weißkehlige Meerkatze; fulvo et nigro-irroratus, subtus canus; mento guttureque albis, artubus caudaque plus minus nigris. — Tab. 3. Semnopithecus albogularis. SYKES proceed. ofthe comm. I (1830-31) p. 105. — C. albogularis. Sykes I. c. II p.18. — MARTIN mamm. anim. p. 512. — Wagn. Schreb. Suppl. 1 S. 129 Anmerk. — FRASER Zool. typic. tab. 2. — C. monoides. Is. GEOFFR. dict. univ. d’hist. nat. III p. 303; archiv. du mus. II p. 558 tab. 3; catal. des Primat. p. 19. Indem ich früherhin die Beſchreibung von Sykes aufnahm, machte ich gleich auf die nahe Verwandtſchaft dieſes Affen mit C. Mona auf: merkſam, ohne jedoch bei der Unvollſtändigkeit der Vorlage eine ſichere Entſcheidung geben zu können. Seitdem ſind weitere Beiträge erſchienen, welche nunmehr eine ſolche zulaſſen. Zunächſt iſt der durch Sykes als C. albigularis aufgeſtellte Affe von Fraſer in einer ſchönen Abbildung vorgeführt und dadurch genauer bekannt geworden; die mangelhafte Be— ſchreibung des Erſteren hat er freilich nicht ergänzt, aber doch wenigſtens die muthmaßliche Heimath, die früher unbekannt war, nämlich die Inſel Zanzibar angegeben. Zugleich hat er Sf. Geoffroy's C. monoides für identiſch mit dieſem C. albigularis erklärt. Von feinem C. monoides gab Sf. Geoffroy folgende Characteri— ſtik: „Oberſeite des Kopfs und Nackens olivengrün und ſchwarz geſprenkelt, 46 Meerkatze. Obertheile roth geſprenkelt und etwas grün gewäſſert; Schultern, ein großer Theil der Gliedmaſſen und des Schwanzes ſchwarz; Bauch und Untertheil der Bruſt graulich, Vordertheil der Bruſt und Kehle weiß.“ Von C. Mona durch die Färbung der Unterſeite und den Mangel der weißen Flecke neben der Schwanzwurzel verſchieden. — Iſ. Geoffroy wollte dieſen Affen von C. albigularis unterſchieden wiſſen; allein nicht blos die Angabe Fraſer's, ſondern auch ein Exemplar unſerer Sammlung weiſt aus, daß beiderlei Thiere identiſch ſind. An unſerem Exemplare mißt der Körper 1’ 6, der Schwanz 27; Fraſer giebt beide Dimenſionen zu 149%“ und 2“ 6“ engl. an. 17. C. erythrarchus PET, der Koro; olivaceo et nigro-irroratus; subtus albidus; mento guttureque albis, artubus externe nigro- canis; re- gione anali rufa. Cercopithecus erythrarchus. Peters Reife nach Moſſamb. I S. 1 tab. I. Eine Entdeckung von Peters, der dieſen Affen nicht ſelten in den Ebenen von Inhambane, weniger häufig bei Quellimane auffand. Die Länge des Körpers beträgt 0, 480 M., des Schwanzes 0, 640 M. Die Ober— ſeite iſt graugrünlich oder bräunlichgrün und ſchwarz geringelt; auf dem Kopf und dem Vorderrücken iſt die Farbe dunkler, am Backenbart und den Leibesſeiten lichter, und der Unterrücken nimmt eine mehr bräunliche Färbung an. Nach den Seiten und der Außenſeite der Gliedmaſſen geht die grünliche Rückenfarbe ins Graue über, indem die einzelnen Haare weiß und ſchwarz oder grau geringelt ſind. Die Außenſeite der Vorder— arme und Hände iſt ſchwarz mit eingeſprengten graugeringelten Haaren; die Unterſchenkel ſind außen dunkelgrau. Kinn und Vorderhals ſind weiß, Bruſt und Bauch ſchmutzigweiß, die ganze Innenſeite der Gliedmaſſen iſt grau. Das Geſicht iſt ſchwarz, die Ohren, Lippen und das Kinn ſind mit weißen Haaren beſetzt. Die Aftergegend, das erſte Sechſtel des Schwanzes und die Enden der langen Haare an der Hinterſeite der Ober— ſchenkel bis zur Kniekehle herab ſind roſtroth. Der übrige Theil des Schwanzes iſt ſchwarz mit eingeſprengten lichteren Haaren. Dieſe Art iſt ſehr nahe verwandt mit dem C. albigularis, unterſchei⸗ det ſich aber durch die blaſſere Färbung, indem das ſchöne Roſtfalb am Cercopithecus. 47 Rücken des letzteren hier durch Graugrün oder Bräunlichgrün erſetzt wird und das Schwarz an den Gliedmaſſen weniger Intenſität und Ausbreitung erlangt, insbeſondere aber durch die rothe Färbung der Aftergegend, denn wenn auch bei C. albigularis der roſtfalbe Ton an der Schwanzwurzel vorherrſcht, ſo ſind dagegen die Haare an der Hinterſeite der Schenkel nicht roſtroth, ſondern ſchwarz und weiß geringelt. Tr) fascia supraciliari alba, cauda obscura. 18. C. Mona ScukkB., die Mona; macula utrinque ad caudae basin alba. Cercopithecus Mona. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 128 tab. XV”, XV. B. — MARTIN mammif. anim. p. 526. — Is. GEOFFR. dict. univ. d’hist. nat. III p. 304; catal. des Primat. p. 20. Bewohnt Senegambien und Guinea. 19. C. Campbelli War., die geſcheitelte Meerkatze; flavido et nigro irroratus, tergo femoribusque extus staturate einereis, brachiis externe nigris, gastraeo artubusque intus albis; vellere dorsali longitudinaliter diviso. — Tab. 4. Cercopithecus Campbelli. Wagn. Schreb. Supplem. I S. 312. — Man- TIN mamm. anim. p. 544. — Is. GEOFFR. dict. univ. d’hist. nat. III p. 303. — FRASER Zool. typ. tab. 3. Fraſer hat neulich eine ſchöne Abbildung dieſes auf Sierra Leone vor— kommenden Affen geliefert. Er hat viel Aehnlichkeit mit der Mona, auch gleich dieſer eine weißliche Stirubinde, aber es fehlen ihm die weißen Flecke neben der Schwanzwurzel, und die Scheitelung der Rückenhaare iſt ihm ganz eigenthümlich. 20. C. palatinus Wacn., der Palatinaffe; fusco-niger, capite, lateribus, femoribus tibiisque saturate griseis; fascia frontali, barba acu- minata, gutture, gastraeo toto femoribusque intus albis. Cercopithecus Rolovay. Wagen. Schreb. Suppl. I. S. 123 (theilw.) — Is. GEO FER. dict. univ. d’hist. nat. III p. 304; archiv. d. mus. II p. 558. Nach Iſ. Geoffroy's Vorgang trenne ich nunmehr dieſe Art von der folgenden, kann ihr aber den Namen Roloway nicht belaſſen, da damit der ceyloniſche S. Entellus bezeichnet wird. Der C. palatinus, wie ihn Allamand beſchreibt und der von Guinea herſtammt, muß 48 Meerkatze. ſelten ſeyn, da ihn nicht einmal das pariſer Muſeum beſitzt. Durch ſeinen faſt ſchwarzen Rücken und die weiße Färbung der ganzen Unterſeite un— terſcheidet er ſich von C. Diana. 21. C. Diana LIN x., der Dianenaffe; niger, albo-punetulatus, dor- so medio rufo- castaneo; lunula frontali, genis, barba acuminata, gutture, pectore neenon brachiorum latere interno pure albis; ventre nigricante; femoribus intus fulvidis, cauda artubusque nigris. 7 > Cercopithecus Diana. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 123 (größtentheils). — MARTIN mamm. anim. p. 523 (theilw.). — Is. GEOFFR. dick. univ. d’hist. III p. 304; arch. d. mus. II p. 558; catal. des Primat. p. 20. — Simia Diana. Schre b. tab. XIV. — Ap EB. sing. IV. 2 fig. 6. Als Heimath iſt Guinea, Congo und Fernando Po angegeben. Das von Bennett beſchriebene Exemplar gehört hierher, obgleich er den Hin— terbauch nur als gelblichweiß bezeichnet. 22. C. le ucampyx Fısen., der Diademaffe; olivaceo- anus, nigro- punctulatus; lunula frontali mentoque albis; peetore ventreque nigris; barba mentali nulla. Cercopithecus leucampyx. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 124. — Is. GEOFFR. dict. univ. d’hist. nat. III p. 304; archiv. d. mus. II p. 557; catal. d. Pri- mat. p. 20. — MarTın mammif. anim. p. 529. — C. diadematus. Is. GEOFFR. voy. de Belang. p. 5l. — C. Diana. Fr.Cuv. mammif. p. 47 tab. 14. Bewohnt ebenfalls die Weſtküſte von Afrika. Zur Unterſcheidung iſt zu bemerken, daß bei C. palatinus die ganze Unterſeite weiß iſt, bei C. Diana blos Kehle und Bruſt, aber nicht der Bauch, bei C. leu- camp y lediglich das Kinn. 23. C. Pluto Gray, die Mantel-Meerkatze; niger, supra albido - punctulatus; taenia frontali alba, mento imberbi nigro. Cercopithecus Pluto. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. III p. 305; proceed. with illustrat. 1848 p. 56 tab. 3. J. E. Gray hat die Art nach einem lebenden Exemplare aus Angola aufs geſtellt und folgende Merkmale von ihr angegeben. „Speeifiſcher Charakter ſchwarz; die Haare der breiten Stirnbinde weiß geringelt; der anſehnlich abgerundete Backenbart, der Rücken, Obertheil des Vordertheils der Seiten und die Schwanzwurzel grünlichweiß geringelt; die hintere Schwanzhälfte Cercopithecus. ö 49 ſchwarz; Geſicht und Lippen ſchwarz mit einzelnen kurzen weißen Haaren. Dieſe Art iſt auf den erſten Blick leicht erkennbar durch die tief ſchwarze Farbe der Oberſeite des Kopfes und der Gliedmaſſen und die breite weiße Stirnbinde, den großen mantelartigen Fleck von fein und weiß geſprenkelten Haaren am Rücken und der anſehnlichen Größe des ſchwarz und weiß ge⸗ ringelten Backenbartes. Der Kinnbart fehlt wie bei C. leucampyx, mit welchem dieſe neue Art ſonſt einige Aehnlichkeit hat, ſie unterſcheidet ſich aber von ihm durch die viel dunklere Färbung, und daß die Lippen gleich dem Geſicht ſchwarz und blos mit ſehr kurzen weißlichen Haaren beſetzt find, Aus der Abbildung iſt ferner erſichtlich, daß die Unterfeite ſchwarz gefärbt iſt. F) naso rufescente, aut coeruleo, cauda rufa. 24. C. erythrotisWar., die rothohrige Meerkatze; niger, flavo- irroratus, subtus canesceus; genis albis; aurieulis intus regioneque anali rufis; cauda splendide rufa, naso rufescente. Cercopithecus erythrotis. Wagn. Schreb. Supplem. 1 S. 311. — Man- TIN mamm. anim. p. 535. — Is. GEOFFR. dict. univ. d’hist. nat. III. p. 302. — FRASER Zoolog. typic. tab. 4. Waterhouſe hatte bei Beſchreibung dieſes von Fernando Po ſtam⸗ menden Affen nur ein Fell vor ſich, dem Geſicht und Füße fehlten. Nach einem zweiten vollſtändigen Exemplare iſt Fraſer's Abbildung verfertigt, woraus man erſieht, daß das Geſicht bräunlich falb und die Füße ſchwarz ſind. Im Uebrigen iſt die Beſchreibung von Waterhouſe vollkommen genau. Dieſer Affe iſt zwar dem C. Cephus nahe verwandt, unterſcheidet ſich aber von ihm ſchon durch die rothe Färbung des Ohrenbeſatzes, des Schwanzes und der Aftergegend. 25. C. Ceph us Linn, die blaunaſige Meerkatze; nigro et flavo- punctulatus, subtus canescens, mystacibus pilisque auriculi internis flaves- centibus; cauda pone basin ferruginea, naso coeruleo. Cercopithecus Cephus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 127 tab. XIX. — Is. GEOFFR. dict. univ. d'hist. nat. III p. 302; catal. des Primat. p. 19. — MARTIN mammif. anim. p. 532. Ebenfalls dem tropiſchen Weſtafrika angehörig. 50 Meerkatze. Tr) naso albo. 1 26. C. nietitans Linn., die Winf-Meerfabe; totus nigricans, fla- vido -punctulatus, naso albo, Cercopithecus nictitans. Wagen. Schreb. Supplem. I. S. 121. — Is. GEO FT R. dict. univ. d'hist. nat. III p. 301. — Manrix mammif. anim. p. 536. Guinea. Durch die Weiße wie durch die Vorragung der Naſe aus⸗ gezeichnet ). 27. C. Pet aurist a Scunkz., die weiß naſige Meer katze; fulvido-oli- vaceus, nigro-punctulatus, gastraeo mystacibusque albis, naso apice albo. Cercopithecus Petaurista. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 119 u. 310. tab. XIX. B. u. C. — Is. GRO FR. dict. univ. d'hist nat. III p. 301; catal. des Pri- mat. p. 19. — MARTIN mammif. anim. p. 539. — Simia As canius Auct. Guinea. Ein ganz altes Thier iſt von mir beſchrieben worden. 28. C. melanogenys Grary., die ſchwarzfleckige Meerkatze; obseure olivaceus, flavido-punetulatus, subtus albidus; facie, mystacibus, manibus, artubus extus caudaeque apice nigris; macula nasi cordata nee non macula temporali parva utrinque albis. Cercopithecus melanogenys. GRAY ann. of nat. hist. XVI p. 212; sec. ser. V. p. 54; proceed. with illustrat. 1849. tab 9. Dieſer Affe ift von Gray nach einem halbwüchſigen Exemplare fol- gendermaſſen charakteriſirt worden: „dunkel olivenfarbig, fein gelb ge— ſprenkelt; Geſicht, Wangen, Stirne, Bruſt und Hände ſchwarz; ein großer herzförmiger Fleck auf der Naſe und ein kleiner an jeder Seite weiß. Kehle, Unterſeite des Leibs und Innenſeite der Beine weißlich; Vorder— theil der Schultern, Außenſeite der Beine und Schwanzende ſchwärzlich; Ohren, Rückenmitte und Oberſeite des Schwanzes roth.“ — Gray unterſcheidet dieſen Affen von C. nietitans durch feinen gelb geſprenkelten Pelz und die Herzform des Naſenflecks; von C. Petaurista durch eben dieſes Merkmal, ſowie durch die ſchwarze Färbung der Wangenhaare, die graue der Außenſeite der Beine und die rothe Färbung des Mittelrückens 1) Der Nachweis, dasz der von Waterhouſe nach einem verſtümmelten Felle charakteriſirte C. Martini (Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 311) von C. nictitans wirklich fpeeififh abweicht, iſt bisher noch nicht beigebracht worden. * Cercopithecus. 51 und Schwanzes. Bei der Veränderlichkeit der Färbung muß man zur ſichern Annahme dieſer Art die Kenntniß alter Thiere abwarten. Als ihre Heimath wird Weſtafrika vermuthet. 29. C. Ludio Grar., die ſchwarzſchläfige Meerkatze; nigricans, flavido- punctulatus, gastraeo brachiisque intus albis; facie, genis, tempo- ribus artubusque anterioribus nigris; macula nasi oblonga alba. Cercopithecus Ludio. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. V p. 54; proceed. with illustrat. 1849 tab. 9. J. E. Gray hat dieſe Art auf ein faſt vollſtändig erwachſenes Exem— plar, das ebenfalls aus Weſtafrika abſtammen ſoll, begründet. Er be— zeichnet es als „ſchwärzlich, fein gelb geſprenkelt; Geſicht, Schlafe, Ober— kopf, Schultern und Vorderglieder ſchwarz; Außenſeite der Hinterbeine und Schwanzende ſchwärzlich; auf der Naſe ein großer länglicher weißer Fleck; Kehle, Obertheil der Innenſeite der Arme und Unterſeite des Leibs weißlich; Steiß und Unterſeite der Schwanzwurzel dunkel röthlich braun.“ Gray unterſcheidet dieſe Art von den beiden andern gelb geſprenkelten: dem C. Petaurista und C. melanogenys, durch die Größe und die auf— rechte längliche Form des Naſenflecks und insbeſondere durch gänzlichen Mangel von Weiß an Wangen und Schläfen; ſie iſt auch ſonſt durch die vorherrſchend ſchwarze Färbung des Pelzes und die rothen Haare des Steißes ausgezeichnet. 3. Subgen. Cercocebus GEOTR.; dentium molarium inferiorum postremus 5-cuspidatus. Dieſe Gruppe repräſentirt in Afrika die aſiatiſchen langſchwänzigen Makakos, denen ſie ſich auch im Zahnbaue, in der verlängerten Schnautze und den obern Augenhöhlen-Wülſten annähert, während ſie im Uebrigen die Formen der Meerkatzen zeigt. Den zwei von mir früher angegebenen Arten iſt ſeitdem eine dritte beigefügt worden, die ſämmtlich auf Weſt⸗ afrika beſchränkt ſcheinen. 30. C. fuliginosus GEOFFR., die räucherige Meerkatze; fuligi- nosus, subtus canescens , palpebris superioribus niveis. Cercopithecus fuliginosus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 125. tab. XX. — Cercocebus fuliginosus. GEOFFR. catal. des Primat. p. 25. 7 * 52 Makako. Von If. Geoffroy wird die Simia Atys Aude b. als Albino dieſer Art angeſehen. 31. C. collaris Gray., die weißhalſige Meerkatze; fuliginosus, subtus canescens, palpebris superioribus niveis, taenia collari alba, capillo ferrugineo. Cercopithecus Aethiops. Wagen. Schreb. Supplem. I. S. 126. — Cercocebus collaris. Gray list of Brit. mus. I p. 7. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 24. Eine wohlbekannte Art. 32. C. Aethiops LIXN., die weißſcheitelige Meerkatzez capillo ferrugineo, postice albo. Cercocebus Aethiops. Gray list. of Brit. mus. I p. 7. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 25. Sowohl Gray als If. Geoffroy unterſcheiden dieſen Affen von dem vorigen, weil ſeine Scheitelplatte nicht einfarbig, ſondern hinten weiß iſt. II. INUUS Makako. Corpus robustum, rostrum prominens, cauda longa, brevis aut nulla, dentium molarium inferiorum postremus quinquecuspidatus. Eine Mittelgattung zwiſchen Cercopithecus uud Cynocephalus, von erſterer (mit Ausnahme von Cercocebus) hauptſächlich durch den Beſitz einer fünften Höckers am letzten Backenzahn des Unterkiefers verſchieden; übrigens iſt auch der Bau robuſter, die Schnautze vorſpringender und die Wülſte am knöchernen Schädel oberhalb der Augenhöhlen ſind ungleich aufgetriebener als bei den Meerkatzen. Mit Ausnahme einer Art ſind alle Makakos Südaſien angehörig und dadurch auch geographiſch von jenen abgeſchieden. 1. Subgen. Macacus; cauda corpore parum breviore aut longiore. 1. I. cynomolgus IIXX., der gemeine Makakoz fusco- olivaceus, subtus albidus, facie livido-carnea, cauda manibusque nigricantibus. Inuus (Macacus) cynomolgus. Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 135. tab. XIII, XXII. — S. MUELLER verhandel. I. p. 48. — CAN TOR journ. of the Asiat. Inuus. 53 soc. XV p. 176. — Cumine proceed. VIII p. 33. — Erdl, Tafeln z. vergl. Anatom. tab. 5. fig. 5 (Schädel). — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 27. — Horsr. catal. of the East-Ind. mus. p. 17. 5) facie brunneo- nigra. Macacus carbonarius. FR. Cüv. mammif. p. 84 tab. 28. — BLYTH, journ. of the Asiat. soc. XVI p. 732. y) supra fulvus, nigro-punctulatus. Macacus aureus. IS. GEOFFR. archiv. d. mus. II p. 566 ; catal. des Primat. p. 27. — Wagn. Schreb. a. a. O. S. 138. — P. Gervaıs, Bonite zool. I. p. 6. tab. 2. Seine Heimath ift der indiſche Archipel: Java, Sumatra, Banka, Borneo, Celebes, Timor (nach S. Müller); ferner die malagiſche Halbinſel und Tenaſſerim (nach Cantor), ſelbſt der Makako der Philip— pinen wird von Einigen ihm noch zugezählt. Dieſe weite Ausdehnung ſeines Wohngebietes ſteht in merkwürdiger Verbindung mit der Verbrei— tung der malayiſchen Menſchenraſſe. Der Körper iſt 1087, der Schwanz faſt ebenſo lang. S. Müller berichtete nach ſeinen Beobachtungen, daß auf Sumatra dieſe Affen immer ein dunkleres ſchwärzliches Geſicht und glatten Scheitel haben, gewöhnlich auch auf dem Rücken mehr gelbroth gefärbt ſind. Auf Borneo iſt auch das Geſicht meiſt ſchwärzlich und der Scheitel glatt, der Rücken gelblich graubraun, bisweilen auch dunkel braungrau. Auf Java iſt er lichter gefärbt und immer hat er auf dem Kopf einen kleinen Schopf (Simia Aygula Linn.). Uebrigens finden ſich ſolche Uebergänge, daß deshalb es unmöglich wird, ſpeeifiſche Ausſchei— dungen vorzunehmen, daher erklärt S. Müller den M. aureus und carbonarius, beide von Sumatra, für bloſe Varietäten, wie ich es ſchon früher ausgeſprochen hatte; den in der Bonite aufgeführten M. aureus will übrigens ſelbſt Iſ. Geoffroy nicht als ſolchen gelten laſſen, ſon— dern für einen ächten M. eynomelgus. — Als einen gemeinen Affen in Arrakan führt übrigens Blyth einen M. carbonarius auf, den er für ganz verſchieden von M. eynomolgus erklärt; den Nachweis hat er aber nicht beigebracht. — Die Simia fascicularis Raff. (Wagn. Schreb. a. a. O. S. 89) von Sumatra erklären S. Müller und Schlegel für einerlei mit Macacus aureus. 54 Makako. I. a. I. palpebros us Is. Georrr., der manilliſche Makako; oli- vaceo- ſuseus, subtus albidus, palpebris maculaque utrinque supraorbitali albis; facie obscura, cauda corpore longiore. Macacus palpebrosus. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 93; archiv. d. mus. V. p. 543. 5) totus albus, facie rosea. Macacus philippinensis. IS. GEOFFR. archiv. du mus. II p. 568 tab. 5; catal. des Primat. p. 29. Nach vier lebenden, aus Manilla gebrachten Exemplaren hat neuer— dings Iſ. Geoffroy dieſe Art aufgeſtellt mit folgenden Merkmalen: „Es iſt dies eine Art mit ſehr langem Schwanze, der länger als beim ge— meinen Makako ift, mit längerer und feinerer Schnautze als bei letzterem. Der Pelz iſt braun, auf der Oberſeite des Körpers und der Außenſeite der Gliedmaſſen etwas olivenfarbig, auf den untern und innern Theilen weißlich, auf dem Kopfe röthlich. Die Augenlieder ſind weiß, eben ſo jederſeits ein darüber ſtehender Fleck, was ſowohl mit der dunkeln Fär— bung des Zwiſchenraumes dieſer Flecken als mit der des Geſichts contra— ſtirt. Dieſe letzteren Merkmale geben der Phyſiognomie des M. palpe- brosus einen ganz eigenthümlichen Charakter. Dieſer Makako ſteht in meh— reren Beziehungen dem gemeinen Makako nahe, entfernt ſich aber durch andere von demſelben in einer ſehr markirten Weiſe.“ — Es iſt klar, daß zur Zeit dieſe Merkmale nicht ausreichend ſind, um mit Sicherheit dieſen Affen ſpecifiſch von I. cynomolgus zu trennen. Früher ſchon hatte Sf. Geoffroy in einem andern, ebenfalls aus Manilla lebend überbrachten Makako, obwohl er ein Albino war, eine vom gemeinen Makako unterſchiedene neue Art, der er den Namen Maca- cus philippinensis gab, zu erkennen geglaubt. Bei dieſem Individuum ſind alle Haare weiß, etwas mit Gelb überlaufen; alle nackten Theile ſind zart roſafarben. Die Iris iſt ſehr wenig gefärbt und die Augen erſcheinen je nach dem Lichteinfall bläulich oder blaßroth. Dieſen Albino will Iſ. Geoffroy von M. aureus durch die Art der Kopfbehaarung und von M. cynomolgus durch größere Schwanzlänge unterſcheiden. Während nämlich bei letzterem der Schwanz kaum die Körperlänge erreicht, iſt er bei dem Albino um ein Deeimeter länger. Sf. Geoffroy if Inuus. 55 demnach der Meinung, daß dieſer Albino eine neue Art anzeige, deren eigentliche Färbung erſt noch zu ermitteln wäre. Nach einer ihm von Gervais mitgetheilten Notiz hätte ein in London lebender Makako von Manilla einen dunkler olivenfarbig gefärbten Pelz und ein ſchwärzeres Geſicht als der gemeine Makako. Man ſollte nun wohl vermuthen, daß Iſ. Geoffroy in ſeinem M. palpebrosus die Stammart dieſes Albinos anerkennen würde, allein dieß iſt nicht der Fall, denn er erklärt von jenem, daß ſeine Kopfbil— dung und geringere Größe ihn von dem letztgenannten Albino ſpeeifiſch zu trennen ſcheinen. Unſerer Meinung nach wird letztere Verſchiedenheit wohl nur vom Altersſtande bedingt ſeyn, jo daß wir vor der Hand uns berech— tigt halten, dieſen M. philippinensis dem M. palpebrosus zuzuweiſen. Wir haben hiezu um jo mehr Grund, als wir durch Cu ming wiſſen, daß die Makakos der Philippinen mancherlei Farbenabänderungen darbie— ten, wie er denn unter gewöhnlich gefärbten auch ein ſchwarz und weiß, ſo wie ein hell kaſtanienfarbig und weißgeſchecktes Individuum antraf. Cu ming betrachtet übrigens alle dieſe Affen als dem J cynomolgus angehörig, mit dem ſie jedenfalls in der nächſten Verwandtſchaft ſtehen und vielleicht nur als eine Lokalraſſe deſſelben anzuſehen ſind. 2. I. pileatus Snaw, der falbe Hutaffe; fulvido-fuscus, subtus albidus; capillitio radiato. Simia pileata. Snaw, gen. zool. I. 1. p. 53. — Macacus pileatus. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 27. — Cercoceb. sinicus. GEOFFR. ann. XIX. p. 99. — Mac. (Inuus) sinicus. FR. Cuv. mammif. fol. III. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 139. — TEMPLETON ann. of nat. hist. XIV. p. 361. — BLVTn journ. of the Asiat. soc. XVI. p. 1272. — Guenon couronne&e. Burr. suppl. VII. p. 71 tab. 16. Es iſt jetzt dargethan, daß dieſe Art nicht auf dem Feſtland, ſon— dern nur auf Ceylon wohnt. Bei erwachſenen Männchen iſt Kopf und Rücken gelblichbraun, das Geſicht licht lohfarbig, die Unterlippe ſchwarz geſäumt, die Iris röthlichbraun, die Unter- und Innenſeite blaß, die Hände rußfarbig; der Schwanz mausfarbig, an der Spitze lichtbraun oder grau. Beim Weibchen ſind Schenkel und Arme röther, die Innenſeite der Oberarme und breite Flecken auf Bruſt und Bauch indigoblau, das 56 Makako. Band über der Stirne gewöhnlich nicht dunkel, ſondern orangegelb. — Die Verwirrung in der Synonymik dieſer und der folgenden Art iſt durch I ſ. Geoffroy gelöst worden. 3. I. sinieus Linn., der grüne Hutaffe; sordide viridi-fuscus, sub- tus albidus; capillitio radiato. Simia sinica. Linn. Gm. I. p. 34. — Mac. sinicus. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 26. — Cercoceb. radiatus. GEOFFR. ann. XIX. p. 98. — Mac. (Inuus) radiatus. FR. Cuv. mammif. p. 86 tab. 29; fol. I. (Toque). — Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 140. — Bryrm journ. of the Asiat. soc. XVI. p. 732. — Horsr. catal. of the East-Ind. mus. p. 13. — Bonnet-chinois. Burr. XIV. tab. 30. Gemein auf der vorderindiſchen Halbinſel. Vielfach verwechſelt mit L pile atus, aber dieſer iſt lebhaft rothbraun, bis ins Goldfalbe zie— hend, J. sinicus dagegen iſt ſchmutzig grünlichbraun. 2. Subg en. Rhesus; cauda corpore dimidio breviore, rostrum mediocriter productum. 4. I. erythraeus ScHREB., der Bangur; olivaceo- aut fusco-canus, infra albidus, manibus carneis; cauda femora subaequante. Inuus erythraeus. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 142 tab. VIII. C. — Ma- cacus Rhesus. F. RoyYLE, illustr. Himal. mount. part. XI. p. LVI. — BLTTIR ann. of nat. hist. XV. p. 459. — GRAT catal. Hodgs. p. 2. — Hosp. catal. of the East-Ind. mus. p. 20. — Pithex oinops. Hopes. journ. of Beng. IX. p. 1212; ann. of nat. hist. VIII. p. 315 mit Abbildung des Kopfes. Gehört dem nördlichen Indien an: Bengalen, Nepal, Simla, Aſ— ſam?; ſteigt im Sommer im Himalaya bis zu 9 und 10,000“ auf und kehrt beim Beginn der kalten Jahreszeit nach den Ebenen zurück. Die Färbung iſt veränderlich; bei einem lebenden Weibchen, das hier im Sommer 1843 in einer wandernden Menagerie zu ſehen war, war auch der ganze Hinterbauch brennend roth. 5. I. Pelops Hopes., der graue Bangur; praecedenti similis, at vellere largiore canescente, facie obscura. Pithex Pelops. Hopes. journ. of the Asiat. soc. IX. p. 1213; ann. of nat. hist. VIII. p. 315. — GRAY, catal. Hodgs. p. 2. Hodgfon, der diefen Affen in Nepal aufgefunden, bezeichnet ihn in nachſtehender Weiſe: „Struktur und Anſehen dem vorigen ähnlich. Inuus. 57 Farben mehr ſchmutzig oder purpurn, ſchieferfarbig, zum Theil roſtig überlaufen; Hinterbacken hinten, mit Ausnahme der Schwielen, bekleidet; Geſicht nackt und dunkel, flacher als bei letzterem. Länge 20“, Schwanz ohne Haare 9“. Pelz voller und wallender als bei P. oinops. — Gray bezeichnet die beiden Felle, die er von Hodgſon erhalten, als graubraun, Pelz ſehr locker, ziemlich lockig, Kopf, Hinterſeite der Ober— ſchenkel und Unterſeite weiß. — Ob wirklich ſpecifiſch von J. erythraeus verſchieden? 5. a. J. assamensis Me. CL., der aſſamſche Makako; coeruleo- canus, subtus pallidior, humeris fuseis, facie natibusque carneis; cauda partem tertiam longitudinis totius superante, Macacus assamensis. Mc. CLELLAND proceed. VII. p. 148. — Horsr. cat. of the East-Ind. mus. p. 21. Nach der kurzen Charakteriſtik, die Me. Clelland von dieſem Af— fen giebt, bewohnt er Aſſam, iſt 2¼“ lang, blaugrau (in der lateiniſchen Diagnoſe fälſchlich fulvo-einereus überſetzt), mit dunkel Bräunlich an den Schultern, unten lichtgrau, der Scheitel mit einigen ſchwarzen Haaren, das Geſicht fleiſchfarben, der Schwanz ganz behaart. Verhältniſſe kräftig. Gray ſtellt ihn fragweiſe mit J Pelops zuſammen und Horsfield er— klärt ihn geradezu für identiſch mit dieſem, aber für verſchieden von J. erythraeus, mit dem er übrigens nahe verwandt ſey. 6. J nemestrinus Lmn., der Schweinsaffe; olivaceo-fuscus, sub- tus flavido griseus; capite, dorso medio caudaque supra nigris; cauda te- nui femoribus breviore. Inuus (Macacus) nemestrinus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 143 tab. IX, IX*. — S. MUELLER verhandel. I. p. 14. — CANToR journ. of the Asiat. soc. XV. pag. 176. — Macacus libidinosus Is. GEOFFR. Schreb. tab. X. B. Bewohnt Sumatra, Borneo und die malayifche Halbinſel, aber nicht Java. 3. Subgen. Inuus; cauda brevissima aut nulla. 7. J. aretoideus Is. CRO ER., der Bären-Makakoz fuscus, fulvo- punctulatus, cauda brevissima. Macacus (Inuus) arctoides. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 146. — 8 58 Makako. Is. GEOFFR. archiv. d. mus. II. p. 573; catal. des Primat. p. 31. — BLANv. osteogr. Primat. 1. p. 44 tab. 7 (Schädel). Blyth vermuthet, daß dieſer Affe außer in Cochinchina auch viel⸗ leicht noch in Arrikan vorkommen könnte. Aus Blainville's Abbil⸗ dung iſt erſichtlich, daß der Schädel ganz nach dem Typus von J. cyno- molgus und ecaudatus geformt if. Vom J. speciosus iſt dieſe Art durch ihre langen, mehrmals braun und falb geringelten Haare ſehr ver⸗ ſchieden. 8. J. speciosus Fr. Cuv., der japaniſche Makako; flavido-brunneus, subtus pallide canus, facie laete rufa, cauda brevissima floccosa. — Tab. 5. Inuus (Macacus) speciosus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 146. — TEMM. faun. japon. mamm. p. 9. tab. 1. 2. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 31. — Papio melanotus. OelLB. proceed. VII. p. 31. Meine frühere mangelhafte Beſchreibung von dieſer Art kann ich jetzt vollſtändig ergänzen, nicht blos nach der genauen Schilderung, die nunmehr Temminck von ihr geliefert hat, ſondern auch nach einem er: wachſenen Exemplare, das ſeitdem der hieſigen Sammlung zugekommen iſt. Es iſt dieß eine durch mehrere Merkmale ſehr ausgezeichnete Art. Der Pelz iſt ſehr reichlich, lang und ungemein fein; der kurze Schwanz iſt dicht und flockig behaart. Die Hauptfarbe iſt ziemlich licht und ein⸗ förmig oliven-gelblichbraun, was auf der Außenſeite der Gliedmaſſen und Hände am dunkelſten iſt und auf der Unterſeite des Leibes und der In— nenſeite der Gliedmaſſen ins licht Bräunlichgraue übergeht. Die Haare der Oberſeite, zumal am Vordertheil, haben einige ſchwärzliche, wenig merk— liche Ringe. Die Wangenhaare find von gleicher Färbung mit der Ober— ſeite; der Schwanz iſt gleichfarbig mit dem Hinterrücken, an der Spitze dunkler, auf der Unterſeite lichter. Das Geſicht iſt karmeſinroth, was beſonders lebhaft zur Brunſtzeit hervortritt. Die nackten Theile des Ge: ſäßes und die männlichen Geſchlechtstheile ſind auch mehr oder weniger roth. Der Schädel iſt von der typiſchen Form der Makaken. An unſerem Exemplare mißt der Körper 1’ 9”, der Schwanz 2“; dieſe Maaße ſtimmen mit denen von Temminck, der die ganze Länge zu 2“ angiebt, wovon der Schwanz 3“ wegnimmt. — Nach des Letzteren Bemerkung iſt bei den 11 bis 12“ langen Jungen das Geſicht fahl, der Schwanz Inuus. 59 fpärlich behaart und der Pelz ſchmutzig iſabellfarben. In der Menagerie des Kaiſers von Japan ſah v. Siebold einen Albino von dieſer Art, deſſen rein weißer Pelz ſonderbar mit dem rothen Geſichte und Geſäße contraſtirte. Es lebt dieſer Affe auf den japaniſchen Inſeln und ziemlich häufig auf Sikok, Nippon und Kiuſiu, geht alſo bis zum 35 n. Breite. In der Lebensweiſe kommt er mit feinem nahen Verwandten, dem Hundsaf— fen überein und wird gleich dieſem häufig zu allerhand Kunſtſtücken abge= richtet. Die Japaner bezeichnen ihn mit dem Namen Saru, Sar', und er iſt die einzige Art, die auf ihren Inſeln vorkommt. Mit dem Hundsaf— fen ſtimmt er auch noch darin überein, daß er ganz außerhalb der tropi— ſchen Region feinen Aufenthalt hat ). 9. J. ecaudatus LIXN., der Hundsaffez cinereo-flavescens, facie carnea, appendice cutanea caudae loco. Inuus ecaudatus. Wagen. Schreb. Supplem. I. S. 149. — J. Pithe- cus. IS. GEOFFR. catal. des Primat. p. 31. Bekanntlich nicht blos dem nordweſtlichen Afrika angehörig, ſondern ſelbſt noch auf den Felſen von Gibraltar angeſiedelt. 10. I. fusco-ater Schixz., der ſchwarze Makako; fusco-niger; ar- tubus intus, antibrachiis tibiisque cinereis; cauda brevissima. Macacus fusco-ater. Scuinz synops. mamm. I. ©. 58. — Papio ocrea- tus. OGILB. ann. of nat. hist. VI. p. 517. Schinz hat dieſen Affen, der aus Celebes kommen foll, unter obi⸗ gem Namen als eigne Art aufgeſtellt. Es iſt ein Männchen, ohne Bak— kenbart, die Kopfſeiten nur dünn behaart, die Stirne gewölbt und die Schnautze wenig vorſtehend, daher Schinz ihn für einen wahren Makako 4) Der von Ogilby nach einem jungen lebenden Männchen beſchriebene Papio melanotus dürfte wohl nichts anders als ein junger J. speciosus ſeyn. Er beſchreibt ihn als ähnlich dem J. ecaudatus, aber Kopf und Rücken ſchwärzlichbraun ſchattirt, die Unterſeite blaß olivenbraun wie bei J. Rhesus und nemestrinus, die Haare ohne Ringelung, Geſicht und Ohren fleiſchfarbig, die Schläfe ſchwach mit Scharlach überlaufen; der Schwanz 1“ lang, nackt. Letzterer Umſtand mag vom Abreiben im Käfig herrühren, und was die Angabe, daß dieſer Affe von Madras kommen ſoll, anbelangt, fo iſt es bekannt, daßz durch den Handel mitunter auch lebende Individuen vom J. spe- ciosus ausgeführt werden. 8 * 60 Pavian. und nicht für einen Pavian erklärt. Er iſt ganz ſchwarzbraun, das In⸗ nere der Glieder, die Vorderarme und Schienbeine find grau; das Ge— ſicht olivenbraunſchwärzlich. Seine Länge beträgt 176“, des Schwanzes 1“. — Schinz erwähnt, daß ein zweites Exemplar dieſer Art ſich im Frankfurter Muſeum befindet; es iſt dieß daſſelbe, über welches ich frü— her (Supplem. I. S. 148 Anmerkung) einige Notizen beigebracht und in ihm den räthſelhaften M. maurus vermuthet habe. Jedenfalls kann die— ſes zweite Exemplar nicht zu Cynocephalus niger oder C. nigrescens gezählt werden, da ihm ein Schopf ganz fehlt. Schinz bemerkt ferner, daß Ogilby's Beſchreibung von Papio ocreatus ganz auf ſeinen Affen paſſe. Ogilby beobachtete nämlich in ei— ner wandernden Menagerie einen Affen von einförmig trüb ſchwarzer Farbe, an dem nur die Vorderarme und Schienbeine, ſowie die Geſäß— ſchwielen dunkelgrau waren; der Hodenſack war dunkel fleiſchfarbig, Ge— ſicht und Ohren nackt und ſchwarz, Handſohlen braun. Die Phyſiogno— mie ähnelte der des J. nemestrinus, aber das Geſicht war ſchmächtiger; die Größe kam mit der des letzteren überein. — Nach dieſer Beſchrei— bung iſt allerdings an der Identität des Papio ocreatus und J. fusco- ater nicht wohl zu zweifeln, und es ſcheint dieſer wirklich eine eigne Art zu bilden, die freilich noch einer genaueren Feſtſtellung bedarf. M. CYNOCEPHALUS. Pavian. Corpus robustum, rostrum valde elongatum, crassum, truncatum; cauda longiuscula apice penicillata aut brevissima simplex; ossa nasalia elongata. Wie von den Makaken aus einerſeits ein allmähliger Uebergang in die Meerkatzen erfolgt, ſo andererſeits in die Paviane. Als durchgreifende Unterſchiede der letzteren von den Makaken ſind zu bezeichnen: 1) die lang⸗ geſtreckten Naſenbeine, die bei den Makaken nur kurz find; Y die Form des knöchernen Schnautzentheils, der nicht nur weit länger als bei dieſen iſt, ſondern deſſen Oberfläche einen ſenkrechten Winkel mit den Seiten- flächen bildet, welche letztere überdieß grubenförmig eingedrückt ſind; 3) wenn der Schwanz lang iſt, endigt er mit einer Quaſte, was bei den Makaken nicht der Fall iſt. Cynocephalus. 61 1. Subgen. Cynopithecus Is. Georrr.; statura gracilior, nares haud terminales, cauda subnulla, coma capitis compressa elevata. Mittelform zwiſchen den ſtummelſchwänzigen Makaken und den eigentlichen Pavias nen; Afien angehörig. 1. C. niger Desm., der kohlſchwarze Mohrenpavianz totus ater. Inuus niger. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 147. — Cynopithecus niger. Is. GEOFFR. archiv. du mus. II. p. 575. — Papio niger. TEMM. possess. Neerl. dans l’Inde archipel. III. p. 111. Auf Celebes und den Molukken (Matchian) einheimiſch; wird bis 2‘ lang und iſt auf allen Theilen des Körpers intenſiv ſchwarz, mit Aus= nahme der Schenkel, die graulichſchwarz ſind. 2. C. nigrescens Tenm., der braunſchwarze Mohrenpavian; nigro-fuscus. — Tab. 6. Papio nigrescens. TEMM. possess. Neerl. dans I'Inde archipel. III. p. 111. Temminckunterſcheidet dieſen Affen, der ebenfalls Celebes angehört, von dem vorigen alſo: „eine zweite verwandte Art oder Raſſe, proviſoriſch Pa- pio nigrescens benannt, differirt von der vorhergehenden durch ein mehr zuſammengedrücktes Geſicht, durch einen ſehr wenig merklichen Schwanz und durch Geſäßſchwielen, die in zwei Stücke oder Maſſen ausgedehnt find, während beim Papio niger dieſe Parthien in vier Abtheilungen getheilt find. Der Pelz des P. nigrescens iſt bräunlich-ſchwarz, wobei erſtere Farbe auf dem Nacken und Rücken vorwaltet.“ — Unſere Samm⸗ lung beſitzt ein Weibchen von dieſer Art, das alle die genannten Merk— male an ſich trägt. Seine Farbe iſt ſchwarzbraun, am lichteſten auf dem Nacken und Schultern, abwärts an den Gliedmaſſen ins völlig Dunkle übergehend, der lange Schopf des Kopfes iſt kohlſchwarz. Der Vorder— hals, die Bruſt und der Bauch längs ſeiner Mitte ſind faſt völlig nackt. Die Länge beträgt 1‘ 10% Der rudimentäre Schwanz iſt kaum merf- lich. Der Schädel iſt wie der des C. niger ein ächter Paviansſchädel im Kleinen; die Naſenbeine ſind übrigens nicht, wie es Iſ. Geoffroy von dieſem angiebt, flach, ſondern gewölbt. 2. Subgen. Theropithecus Is. GEoFFr.; statura robusta, na- res haud terminales, cauda longiuscula apice penicillata. — Mittelform zwiſchen den Makaken mit mittellangem Schwanze und den eigentlichen Pavianen; in Indien und Abyſſinien einheimiſch. 62 Pavian. 3. C. Silenus Lınn., der ſchwarze Bartaffe; niger, barba magna canescente faciem cingente. Inuus (Macacus) Silenus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 141 tab. XI, XI“. — BLyTn journ. of the Asiat. soc. XVI. p. 1272. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 30. Schädelform und Schwanzquaſte entfernen dieſen Affen von den Makaken, zu denen er gewöhnlich gezählt wird und reihen ihn unter die Paviane. Er findet ſich weder auf Ceylon, noch den anderen indiſchen Inſeln, dagegen häufig in Travancore und Cochin auf dem Feſtlande; ganz erwachſen wird er bis 2“ lang. 4. C. Gelada, Rurpr., der Gelada; fuscescens, genis comosis, oc- eipite, cervice dorsoque longe jubatis; facie natibusque nigricantibus, naso concavo. Cynocephalus Gelada. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 151. — The- ropithecus Gelada. Is. GEOFFR. archiv. d. mus. II. p. 576; catal. des Primat. pag. 32. In Abyſſinien. 3. Subgen. Cynocephalus; statura robusta, nares termina- les. — Die ächten Paviane, Afrika angehörig. T) cauda longiuscula apice penicillata. 5. C. Hamadryas Linn, der graue Pavianz griseus, genis como- sis, capite stethiaeoque longe jubatis, facie carnea; g et catuli olivaceo- brunnea, neque comosa, neque jubata. Cynocephalus Hamadryas Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 153. tab. X, X®. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 33. Häufig in ganz Abyſſinien von der Küſte an bis zu einer Höhe von 8000“, auch in Sennaar, Kordofan und Darfur, ferner in Arabien in den Gebirgen der Wechabiten bei Gumfude. * C. Toth Ocırz. [ann. of nat. hist. XII. p. 446; Fraser zoolog. typic. tab. 5] wird von Ogilby charakteriſirt als altes robuſtes Männ⸗ chen, Geſicht ſchmutzig, kahl, fleiſchfarben, Rücken dunkel olivengrün, Unter⸗ und Innenſeite gelblich grün, Bruſt, Kehle und Unterſeite des Kinns ſilbergrau, Geſäßſchwielen fleiſchfarben, die angrenzenden Hüften⸗ theile dunkel purpur⸗ oder violett⸗braun, Scrotum braun. Vordertheil länger behaart als der hintere. Nach dieſer Beſchreibung und noch mehr Cynocephalus. 63 nach der Abbildung von Fraſer, die beide vom nämlichen Exemplare herrühren, möchte ich dieſen C. Toth für ein zwar ziemlich erwachſenes, aber noch nicht ausgefärbtes und noch nicht zur vollen Mähne gelangtes Individuum des C. Hamadryas anſehen, um fo mehr, als dieſe Umän⸗ derung in der Gefangenſchaft nicht zu erfolgen ſcheint. 6. C. Babuin Desm., der Babuin; olivaceo-flavidus, pilis late an- nulatis; genarum pilis striatis retroversis cinereis, facie nigricante. Cynocephalus Babuin. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 156. — Is. GEOFFR, archiv. du mus. II. p. 579 tab. 6; catal. des Primat. p. 34. — Peters Reiſe nach Moſſamb. I. S. 4. 5) saturate viridis. C. Anubis. Fr. Cuv. l. c. — Schreb. tab. VI. C C. — Rüppell Ber zeichn. I. S. 7. Der Babuin iſt von Rüppell häufig in Abyſſinien, Sennaar und Dongola in einer Höhe von 2— 5000“ über dem Meere, und neuerdings auch von Peters in Moſſambique gefunden worden. Er erreicht die Größe des vorigen. Die franzöſiſchen Abbildungen find von noch nicht vollſtändig erwachſenen Individuen entnommen. Mit dem folgenden ſehr nahe verwandt, von dem ihn If. Geoffroy nicht blos durch den mehr olivengelben Farbenton, ſondern hauptſächlich durch den Umſtand unters ſcheidet, daß die gelb und ſchwarzen Ringe, womit die Haare gefärbt ſind, ſehr ausgedehnt und daher nicht zahlreich vorkommen, während bei C. Sphinx die Ringe ſchmal und daher zahlreich ſind. Daraus folgt, daß der Babuin faſt einförmig olivengelb ausſieht, wenig verſchieden vom I. ecaudatus, während C. Sphinx faft wie der C. Hamadryas geſtreift iſt. Noch bemerkt Sf. Geoffroy, daß Fr. Cu vier in feiner Beſchrei— bung das Geſicht unrichtig als fleiſchfarben bezeichnet habe; es ſey viel— mehr ganz ſchwarz. — Den C. Anubis, den Fr. Cuvier als dunkel⸗ grün charakteriſirt mit ſchwarzem Geſichte, fleiſchfarbigen Augenkreiſen und Wangen, und violetten Geſäßſchwielen, wußte Iſ. Geoffroy ſo wenig als ich früher recht unterzubringen. Jetzt, wo ich weiß, daß der eigent— liche Babuin auch ein dunkles Geſicht hat, bin ich der Meinung Rüp— pell's, daß beide einer und derſelben Art angehören. An einem vor Kurzem acquirirten Exemplare des C. Anubis erſehe ich auch, daß die 64 Pavian. Haare meiſt nur einen, ſeltner 2 lichte Ringe haben, alſo im Haupt⸗ merkmal mit dem lichter gefärbten Babuin übereinkommen ). 7. C. Sphinx Lmn., der braune Pavianz; olivaceo-fuscus, pilis anguste annulatis, genarum pilis retroversis, facie nigra. Cynocephalus Sphinx. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 160, 157 An⸗ merk. — FRASER, ann. of nat. hist. IX. p. 262. — Is. GEOFFR. catal. des Pri- mat. p. 34. Weder von E. Berreaur und A. Smith im ſüdlichen, noch von Peters im ſüdöſtlichen, noch von Rüppell und Ehrenberg im nord— öſtlichen Afrika gefunden, dagegen häufig am Senegal, und von Fraſer auch als Bewohner der Nachbarſchaft von Sierra Leone bezeichnet. Vom C. Babuin iſt dieſe Art durch die mehr rothfalbe Färbung der Haare, ſo wie durch deren kleinere und daher zahlreichere Ringelung, die dem Pelz ein geſprenkeltes Anſehen giebt, zu unterſcheiden. Hieher gehört auch das von mir in Schreb. Supplem. S. 157 in der 5ten Anmerkung beſchriebene alte Männchen, wo ich durch die falſche Angabe von hellerer Geſichtsfär— bung abgehalten wurde, es unbedenklich dem C. Sphinx einzureihen. Seit⸗ dem hatte ich Gelegenheit 2 lebende Individuen, Männchen und Weibchen, ganz von der Färbung jenes erſten zu ſehen, aber mit rußſchwarzem Ge— ſichte, das Gefäß jedoch ebenfalls brennend roth. In den wandernden Menagerien werden dieſe Paviane nicht ſelten geſehen. C. Choras. Ogilby hat [ann. of nat. hist. XII. p. 446] nach einem von der Niger- Expedition mitgebrachten halbwüchſigen Männchen einen C. Choras aufgeſtellt mit folgenden Merkmalen: Haare lang, flatternd, dunkel roſtbraun, jedes Haar roſtbraun und ſchwarz geringelt; Geſicht, Augenkreis, Finger, Geſäß und Hodenſack dunkelbraun, nur die obern Augenlieder fleiſchfarbig. — Trotz des dunkeln Geſäßes könnte die⸗ 1) Sf. Geoffroy hat im Catal. des Primat. p. 34 und archiv. d. mus. V. p. 543 einen C. olivaceus aus dem Golf von Benin aufgeſtellt, den er durch ſeine olivengrüne und daher viel dunklere Färbung von C. Sphinx unterſcheidet. Haare an der Baſis grau, in der obern Hälfte mit langen ſchwarzen und gelben Ringen. Durch dieſe Merkmale nähert er ſich dem C. Babuin, iſt aber von ihm dadurch ſehr verſchieden, daß die Unterſeite [jtatt weiß] wie die obere gefärbt iſt. Iſ. Geoffroy hält ihn zum O. Anubis, den er übrigens nicht aus Autopſie kennt, gehörig; ich bin derſelben Meinung. Cyıfocephalus. 65 fer Affe doch nur dem jüngeren Zuſtande des C. Sphinx angehören, wo. für auch ſeine Heimath ſpricht. Leider fehlt es bei den meiſten Pavians⸗ Arten an Beobachtungen in ihren heimathlichen Wohnbezirken, ſo daß wir nicht bei allen über die Veränderungen, die ſich bei ihnen in Folge der Entwicklung ergeben, gehörig unterrichtet ſind. 8. C. ursinus Penn., der Bären⸗Pavian; nigrescens, facie violaceo- nigra. Cynocephalus ursinus s. porcarius. Wagn. Schreb. Supplement I. S. 162. tab. VIII. B. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 35. Südafrika. 77) cauda brevissima. 9. C. Mormon Lmn., der Mandrill; plieis ad latera nasi coeruleis, naso adultorum rubro. Cynocephalus Mormon. Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 164. tab. LII, LIII. — Erdl, Tafeln z. vergl. Anatom. tab. 5. fig. 6. [Schädel]. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 35. Guinea. 10. C. leucophaeus Fr. Cuv, der Drill; facie unicolore nigra, Cynocephalus leucophaeus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 166. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 35. Guinea. Das Geſicht ift in allen Altersperioden ſchwarz, was ihn gleich von C. Mormon unterſcheidet. II. Familie. Simiae platyrrhinae. Amerikaniſche Affen. Septum narium latum, meatus auditorius osseus brevissimus, margine eirculari limbato eircumdatus. In meiner früheren Bearbeitung dieſer Familie bin ich theils durch den von Rengger gelieferten Nachweis von dem großen Kreiſe von Ab- änderungen, den manche exakt beobachtete Arten amerikaniſcher Affen dar⸗ bieten, theils durch Mangel einer genauen Bekanntſchaft mit ihren geo- graphiſchen Verbreitungsverhältniſſen verleitet worden, die Arten über Ge⸗ 9 66 Brüllaffe. bühr zuſammen zu ziehen. Durch die reichen, mit der größten Umſicht angelegten Sammlungen Natterer's, die ich ſeitdem vergleichen konnte, durch ſeine mündlichen Mittheilungen, wie durch die Ueberlaſſung der von ihm aufgezeichneten handſchriftlichen Notizen bin ich in den Stand geſetzt worden, wenigſtens die braſilianiſchen Affen, die doch die Mehrzahl aller amerikaniſchen ausmachen, mit größerer Sicherheit als früherhin zu be— ſtimmen ). Von größter Wichtigkeit war es mir dabei zur Ueberzeugung zu kommen, daß dieſe Affen nicht, wie man ſonſt meinte, ohne Unter⸗ ſchied allenthalben in Braſilien durcheinander gemengt ſind, ſondern daß oft ganz nah verwandte Formen durch ihre Wohnbezirke weit voneinander getrennt werden und daher wenigſtens ein proviſoriſches Recht auf Art⸗-Selbſtſtändigkeit anſprechen können. In dieſer Ueberzeugung bin ich beſtärkt worden durch die werthvollen Beobachtungen, die v. Tſchudi über die peruaniſchen Affen in ſeiner ausgezeichneten Fauna peruana zur Vorlage brachte. Außerdem find viele neue Arten, beſonders durch Iſ. Geoffroy aufgeſtellt worden und in dieſer Beziehung hat ſich nament— lich die Reiſe von Caſtelnau fruchtbar erwieſen. Somit kann ich mich bei dieſer Familie noch weniger als bei der erſten mit der einfachen Zu— fügung der neu entdeckten Arten begnügen, ſondern weit wichtiger iſt die Vornahme einer kritiſchen Reviſion der von mir früher als zuläſſig er— klärten älteren Arten, um deren Verwirrung ſoweit als möglich wieder in Ordnung zu bringen. a) Gymnurae Spix; cauda prehensili, parte apicali subtus nuda, vertebris caudalibus ultimis valde latis. VII. MI CET ES. Brüllaffe. Corpus crassum, caput pyramidale et barbatum, os hyoideum apparens, tumidum, cavernosum. Gray hat vor einiger Zeit den Vorſchlag gemacht, die Brüllaffen nach der Richtung der Stirnhaare in zwei Abtheilungen zu bringen: 1) Vergl. meine Beiträge zur Kenntniß der Säugthiere Amerikas: Ate Ordnung, Affen, in den Abh. der II. Klaſſe der k. Akademie der Wiſſenſch. in München. V. 2. S. 407 u. f. Mycetes. 67 1) Stirne hoch, mit rückwärts gelegten, einen Kamm über die Mitte des Kopfs bildenden Haaren; 2) Stirne mit vorwärts gerichteten Haaren, Scheitel glatt mit ausſtrahlenden Haaren. Ich habe jedoch gezeigt ), daß bei Arten, die Gray unter ſeine beiden Gruppen vertheilt, eine ganz gleichförmige Kopfbehaarung gefunden wird, alſo nach dieſem Merk— male keine ſpeeifiſchen Sonderungen vorgenommen werden dürfen. 1. M. fus cus GEOFFR., der braune Brüllaffe; fuscus, pilis annn- latis apice flavescentibus. Mycetes (Stentor) fuscus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 180. tab. XXV. E.; Abh. d. bayr. Akademie V. S. 409. Ich hatte früherhin auf die Autorität des Prinzen von Neuwied den M. fuscus mit dem M. ursinus vereinigt. Indeß hatte dieſer aus⸗ gezeichnete Naturforſcher ſchon ſelbſt bemerklich gemacht, daß er erſteren nur in den ſüdlichen Gegenden der Oſtküſte Braſiliens angetroffen habe, während er in den nördlicheren Gegenden durch letzteren erſetzt werde. Dieſe Beobachtung iſt von Natterer beſtätigt worden, der ſeine meiſten Exemplare von M. fuseus um Rio Janeiro und in der Provinz San Paulo zuſammenbrachte; auch die Exemplare von Spix ſtammen aus letztgenannter Provinz. Die Verſchiedenheit des Wohnbezirks der braunen und rothen Brüllaffen iſt an und für ſich ſchon ein wichtiger Grund, die— ſelben für zwei ſelbſtſtändige Arten anzuſehen. Dazu kommt nun noch die Verſchiedenheit in der Färbung und zwar ohne Uebergang der einen in die andere: bei M. kuscus iſt die Hauptfarbe braun mit gelber Rin⸗ gelung, bei M. ursinus dagegen einfarbig roſtroth und zwar ſind bei letzterem, nach Natterers Beobachtungen, ſchon die ganz jungen Thiere roſtroth. Das Braun des M. fuscus iſt bald heller, bald dunkler, letzte— res bis zum dunkel Schwarzbraun. 2. M. ursinus GEOFFR., der rothe Brüllaffe; splendide rufus, pilis haud annulatis. N Mycetes ursinus. Wagn. Abh. d. bayr. Akadem. V S. 410. cr) vellere unicolore rufo. Mycetes (Stentor) ursinus. Pr. v. Neu w. Beiträge II S. 48 mit Ab- 1) Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1846. 2. S. 137. 68 Brüllaffe. bild. — HUMBOLDT recueil I. p. 331 tab. 30.— Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 179. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 52. 6) rufus, dorso aureo - flavo. Mycetes (Stentor) seniculus Linn. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 179. (theilw.) tab. XXV. C. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 52. —- (Alouate) Aupep. sing. V. I. p. 7. tab. 7. — M. laniger. Gray ann. of nat. hist. XVI. p. 219. — M. auratus. GRAY ebenda p. 220. y) saturate badius, dorso caudaeque dimidio apicali dilute fulvis. Stentor chrysurus. IS. GEOFFR. Guer. magas. 1832. n. 7; catal. des Primat. p. 52. Nordwärts vom Wohnbezirk des M. kuscus bis nach Venezuela und Darien verbreitet. Ob M. ursinus und M. seniculus ſpeeifiſch zu ſondern find, kann erſt nach genaueren Unterſuchungen in ihrer Hei— math zur Gewißheit gebracht werden. Geoffroy's St. chrysurus ſcheint mir nur Varietät des M. seniculus zu ſeyn, da auch bei letzterem nicht ſelten die hintere Schwanzhälfte entſchieden ins Gelbe fällt. Gra y's M. laniger und auratus, von denen der erſtere durch den Beſitz von Un— terwolle, der letztere durch andere Anordnung der Kopfhaare ſich von M. seniculus unterſcheiden ſoll, beruhen auf Merkmalen, die zur ſpeeifiſchen Scheidung nicht ausreichen. 3. M. Caraya Hunme., der Caraya; facie nigricante, vellere & atro, manibus concoloribus ; vellere & juniorumque cineraceo - flavicante. Mycetes Caraya. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 182. tab. XXV.D; Abh. d. bayr. Akadem. V. S. 411. — Mycetes (Stentor) niger. Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 66 mit Abbild. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 53. — M. barbatus. Srix sim. bras. tab. 32, 33. — GRAY ann. of nat. hist. XVI. p. 220.— M. seniculus niger. Spix Denkſchr. d. bayr. Akadem. 1813. S. 332. tab. 18. 6) vellere longiore molliore. M. villosus. GRAY ad. a. O. S. 220. Der Caraya iſt auf der Oſtſeite der Kordilleren vom 289 bis zum 10° verbreitet. Die alten Männchen find einfarbig ſchwarz, auch an den Händen und dem Schwanzende; die Weibchen und Jungen ohne Aus— nahme graulichgelb. Die nackte Haut des Geſichtes und Schwanzes, ſo wie der Ohren und Sohlen iſt ebenfalls ſchwarz; die Haut am Unter⸗ leibe dunkelbräunlich. Mycetes. 69 4. M. rufimanus Kunr., der rothhändige Brüllaffe; in utroque sexu ater, manibus caudaeque apice rufis. Mycetes rufimanus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 183; Abh. d. bayr. Akadem. V. S. 412. — Tſchudi Faun. peruan. I. S. 37. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 53. — M. discolor. Srix sim. bras. tab. 34. — Sim ia Beelzebul Linn. Schreb. I. S. 112. tab. XXV. B. — GRAx ann. of nat. hist. XVI. p. 220. Dieſe Art, die früher mit Verläſſigkeit nur nach dem einzigen Exem— plare von Kuhl charakteriſirt war, hatte ich ſo lange für nichts anderes als eine Farbenabänderung von M. Caraya gehalten, bis mich Natterer vom Gegentheil überzeugte, indem er mir ſeine Beobachtung mittheilte, daß bei M. rufimanus die Weibchen und Junge gleich den Männchen kohlſchwarz find. Dieſelbe Erfahrung hat auch v. Tſchudi in Peru ges macht. Die gleichartige ſchwarze Färbung beider Geſchlechter in allen Altern, die roſtrothe Behaarung der Hände und der Oberſeite des Schwanzendes, ſowie die Verſchiedenheit in der geographiſchen Verbrei— tung unterſcheiden den M. rufimanus in ſpecifiſcher Weiſe von M. Caraya. Von dieſer Art erlangte Natterer drei Exemplare bei Borba (un- weit der Einmündung des Madeira in den Amazonenſtrom) und zwei andere am Rio Muria (nördlich von Para), über die ich hier einige Bes merkungen beizufügen habe. Die drei Exemplare von Borba beſtehen aus einem alten Männchen, einem alten Weibchen und einem jungen Männchen. Das alte Männ⸗ chen iſt auf der Auſſenſeite glänzend ſchwarz, auf dem Kreuz werden jedoch bereits die Haarwurzeln roſtroth, was ebenfalls von den Hinter— beinen, zumal von ihrer Innenſeite, gilt, doch verdecken die ſchwarzen Haarſpitzen zum größten Theil das Roth, ſo daß dieſes nur hie und da durchſchimmert. Die Finger der Vorderhände und der größere Theil der Oberſeite des Mittelfußes ift roſtroth, die Mittelhand jedoch ſchwarz be— haart. Der Schwanz iſt ſchwarz mit langer roſtrother Spitze, auch an der Unterſeite der Schwanzwurzel herrſcht das Roſtrothe vor. Ein kleiner Haarwirbel findet ſich auf dem Nacken; ein ſehr deutlicher am Anfang der Auſſenſeite des Oberſchenkels. Die gerade Höhe vom Scheitel bis zum After beträgt 159 ½“, die Länge des Schwanzes faſt 2. — Das alte Weibchen iſt ganz einfarbig ſchwarz, ohne alle Beimiſchung von 70 Brüllaffe. Roſtroth. Wenn es in letzterer Beziehung vom Männchen abweicht, ſo kann es doch wegen des Geſchlechtsunterſchiedes nicht mit dem alten Ca— raya⸗Männchen verwechſelt werden. Seine Höhe beträgt 1“ 4“, die Schwanzlänge 1’ 92”, Das junge Männchen iſt gleich dem vori— gen Weibchen ganz ſchwarz; auch die Hände und der Schwanz ſind wie bei dieſem einfarbig ſchwarz. Dieſes Individuum könnte nun allerdings leicht mit dem Caraya-Männchen verwechſelt werden, wenn nicht fein Ge— biß anzeigte, daß es noch nicht zu dem Alter gelangt iſt, in welchem der männliche Caraya den einfarbigen ſchwarzen Pelz erhält, was nach Rengger erſt im vierten oder fünften Jahr erfolgt. Die beiden Exemplare vom Rio Muria erlegte Natterer aus einer kleinen Geſellſchaft. Es iſt ein altes Weibchen, das noch ſein Junges (männlichen Geſchlechts) auf dem Rücken herumtrug. Beide ſind ſchwarz, die Hände und Schwanzſpitze aber fuchsrokth. Das Weibchen hatte im Ganzen eine Länge von 3“ 5¼ “ rheinl., wovon der Schwanz 1' 8%, wegnahm. Geſicht, Ohren, Haut am Unterleib, an den Handſohlen und am nackten Theil des Schwanzes waren bei ihm ſchwarzbraun, dagegen ein großer Fleck am Kropfe, dann einer in der Achſelhöhle, die Zitzen einſchließend, jo wie die After- und Schwanzgegend fleiſchfarbig mit Ockerfarbig überlaufen. Der rothhändige Brüllaffe tritt erſt an der Nordgränze des Wohn— bezirkes vom Caraya auf, wofür Tſchudi den 7° |. Breite bezeichnet, breitet ſich aber da vom Oſtfuſſe der Kordilleren bis zum atlantiſchen Ocean aus, indem ihn Tſchudi in Peru, Natterer bei Borba und bei Para, Spix (ſeinen M. discolor) bei dem Fort Curupa an der Mündung des Amazonen-Stromes getroffen hat. Nordwärts ſcheint er ebenfalls eine weite Verbreitung zu haben. 5. M. flavicaudatus Humg., der gelbſchwänzige Brüllaffe; nigro- fuscus; cauda ex medio ad apicem striis 2 flavidis signata. Mycetes flavicaudatus. Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 183. — Tscuupı Faun. peruan. I. ©. 38. Ich hatte früher vermuthet, daß dieſer Affe nur einer der mit dem Alter vor ſich gehenden Farbenübergänge des Caraya ſeyn möchte; nach den Mittheilungen aber, die v. Tſchudi (zum Theil nach den Manuſerip⸗ Mycetes. 71 ten v. Humboldt's) ſowohl über feinen. Wohnbezirk als über die Be: ſtändigkeit ſeiner Färbung publicirt hat, bin ich jetzt geneigt in ihm eine eigenthümliche Art anzuerkennen, die indeß in keinem europäiſchen Mu— ſeum repräſentirt zu ſeyn ſcheint. Nach v. Tſchudi's Beſchreibung iſt der Rücken dunkelbraun, der Kopf braunſchwarz, der Bauch etwas heller als der Rücken und die Gliedmaſſen ſchwärzlich; längs der hintern zwei Drit- tel des Schwanzes verläuft jederſeits ein ſchwach gelber Strich. Die Fär— bung ſcheint ſehr wenigen Abänderungen unterworfen zu ſeyn; nur die beiden Schwanzſtreifen find bald heller, bald dunkler. Humboldt fand dieſe Art in großen Schaaren in den Provinzen Jaen und Maynas und am oberen Amazonenſtrom; mit ihren Fellen, die zu Satteldecken benützt werden, wird ein bedeutender Handel betrieben. 6. M. palliatus Gray, der gelbſeitige Brüllaffe; fusco-niger, pi- lis dorsi flavido-brunneis apice nigris, pilis laterum elongatis brunneo-luteis. Mycetes palliatus. Gray proceed. with. illustr. 1848 p. 138 tab. 6; ann. of. nat. hist. sec. ser. IV. p. 376. Nach Exemplaren aus Caraccas hat Gray eine neue Art aufgeſtellt, aber nur einige, keineswegs ausreichende Notizen über ſie mitgetheilt. Die langen bräunlich-gelben Haare an den Leibesſeiten bilden eine Art Mantel. Die Stirnhaare ſind kurz, rückwärts gewendet und bilden einen ſchwachen Kamm über dem Scheitel; am Hintertheil der Wangen ſind die Haare verlängert und veranlaſſen einen ſchwachen Bart, der bei den Männchen deutlicher iſt. Der untere Theil der Haare an den Schultern iſt biswei— len gelblich. Nach der Abbildung iſt das Geſicht bläulichſchwarz und der Schwanz gleich den ganzen Gliedmaſſen ſchwarz. 7. M. stramineus Go FrR., der Coro; in utroque sexu strami- neus, facie incarnata. Mycetes (Stentor) stramineus. Spix sim. bras. p. 45. tab. 31. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 183 tab. XXV. D.; Abhandl. der bayr. Akadem. V. ©. 414. — Tſchudi Faun. peruan. I. S. 36. — ?D’ORBIEN. voy. mamm. p. 9. Von dieſer Art hat Spix ein männliches Exemplar mitgebracht, das ich, obwohl es an Größe und vollſtändiger Entwicklung des Gebiſſes mit den größten Männchen des Carayas überkommt und alſo ſicherlich 72 Brüllaffe, ein altes Thier iſt, dennoch, trotz feiner abweichenden Färbung, nicht von letzterem zu trennen wagte, ſondern es nur für ein im Farbenwechſel verſpätetes Individuum anſah, weil mir keine verläſſige Angabe bekannt war, daß man ſolche Thiere in ganzen Schaaren beiſammen geſehen hätte und die Angaben anderer Schriftſteller ſich mir nur auf Weibchen und Junge des Caraya zu beziehen ſchienen, was allerdings theilweiſe wirk— lich der Fall iſt. Von meiner früheren Meinung bin ich ſeit Natterer's erſtem Beſuche unſerer Sammlung abgekommen, indem derſelbe mir be— merklich machte, daß unter der großen Menge von Carayas, die er im lebenden Zuſtande beobachtete, niemals ihm einer vorgekommen wäre, deſ— ſen nackte Hauttheile fleiſchfarbig wie bei unſerem M. stramineus geweſen wären. Dieß nun, in Verbindung mit der geſättigten gelben Färbung des letzteren, ferner ſeine Auffindung durch v. Tſchudi in Peru und die genauere Bekanntſchaft mit ſeinem Wohnbezirke, haben mich beſtimmt in ihm eine ſelbſtſtändige Art anzuerkennen. Aus v. Tſchudi's Beſchreibung iſt Folgendes hier beizufügen. Der Rücken längs der Haare betrachtet iſt ſtrohgelb, gegen dieſelben mehr braun, ſeine Haare ſind am Grunde dunkelbraun, die Spitzen gelblich. Der Bauch iſt ſpärlich mit bräunlichen Haaren beſetzt. Der Schwanz iſt dem Körper gleichfarbig, deſſen Spitze und die Außenſeite der Enden der Gliedmaſſen dunkelbraun, faſt ſchwärzlich. Das Geſicht iſt dunkel grau⸗ braun, oft röthlichgrau; Spix bezeichnet es als fleiſchfarbig. » Der Coro tritt erſt an der Nordgrenze des Verbreitungsbezirkes des Caraya auf, ohne ſich mit letzterem zu vergeſellſchaften. Kein Reiſender hat ihn in den mittleren oder ſüdlichen Provinzen Braſiliens, wo doch der Caraya jo häufig iſt, wahrgenommen). Natterer hat ihn über⸗ haupt gar nicht aufgefunden und Spir iſt ihm erſt in den Waldungen zwiſchen dem Rio negro und dem Solimoes begegnet. Tſchudi hat ihn 1) Schon aus dieſem Grunde mag es ein Irrthum ſeyn, wenn D'Orbigny den ächten I. stramineus in Bolivia gefunden haben will. Die von ihm mitgebrachten Exemplare zählt ST. Geoffroy (catal, des Primat. p. 54) dem Caraya bei. In dieſer Beziehung mag Letzterer Recht haben, jo wie auch darin, wenn er das Original-Exemplar ſeines Vaters dahin weiſt. Wenn If. Geoffroy dagegen noch im Jahre 1851 den M. stramineus im M. Caraya ganz aufgehen laſſen will, ſo iſt dieß nur ein Zeichen, daß er meine und Tſchudi's Arbeiten nicht beachtet hat. Lagothrix. 73 in den Waldungen Peru's angetroffen, doch nicht ſüdlicher als bis zum 7° ſ. Breite. Wie weit er nordwärts geht, iſt unbekannt; am Orinoko hat ihn jedoch ſchon Gu milla beobachtet. IX. LAGOTHRIX. Wollaffe. Corpus crassum, caput rotundatum et imberbe. Die Wollaffen haben eine ſehr enge geographiſche Verbreitung, in— dem ſie auf den nordweſtlichen Theil Südamerikas beſchränkt ſind. 11. L. olivace a Six, der olivengraue Wollaffez olivaceo-cana, capite manibusque nigro-fucis. Lagothrix olivacea. Wagn. Abh. der Münchn. Akadem. V. ©. 416. — L. cana. Wa gn. Schreb. Supplem. I. S. 186 tab. XXVI. F. — L. Humboldti. Tſchud. Faun. peruan. I. S. 32. — Is GEOFFR. catal. des Primat. p. 50. Nordweſtliches Braſilien, Peru und Ecuador. Der Körper wird an 2“ lang und der Schwanz mißt ebenſoviel. Tſchudi iſt der Meinung, daß L. cana Gropr. als Junges zu L. infumata Srix zu zählen ſey; dagegen hält es jetzt Sf. Geoffroy für zweifelhaft, ob jener von L. Humboldti getrennt werden dürfte; letztere Anſicht möchte wohl die richtige ſeyn. 2. L. infumata Six, der rauchbraune Wollaffe; fuscescens, gastraeo manibusque nigricantibus. Lagothrix infumata. Wag n. Schreb. Supplem. I S. 187; Abh. d. Münchn. Akad. V. S. 417. — L. Cas teln aui. Is. GEOFFR. compt, rend. XXVII (1848) p. 498; catal. des Primat. p. 50; archiv. du mus. V. p. 544. Iſ. Geoffroy hat unter den Wollaffen eine dritte Art als I. Castelnaui unterſcheiden wollen, von der er folgende Charakteriſtik gibt: „Pelz braun, graugeſprenkelt; Kopf, Hände, Füſſe und Oberſeite des Schwanzes gegen das Ende ſchwarz oder ſchwärzlich; am Bauche lange ſchwärzliche Haare.“ Bei Alten iſt, wie er weiter ſagt, die Oberſeite röthlich- oder ſchokoladebraun und weiß geſprenkelt, indem die Haare am Grunde ſchwärzlich, dann im größten Theil ihrer Länge röthlich (rou d, hernach in ihrem Endtheile ſchwarz und zuletzt weiß oder ſilbergrau ſind. Oberkopf, die 4 Hände und die Unterſeite des Schwanzes in ſeinem End⸗ theile ſind ſchwärzlichbraun, was an einigen Stellen ins Schwarze über⸗ 10 74 Klammeraffe. geht. Die Jungen ſchildert Geoffroy als weit mehr einförmig braun, indem theils Kopf und Hände noch nicht ſehr dunkel, theils die Haare des Körpers gegen ihre Spitze viel mehr braun ſind. Dieſe Beſchreibung weiſt die Uebereinſtimmung des L. Castelnaui mit L. infumata nach. Ca⸗ ſtelnau's Exemplare kommen alle aus Peru und Braſilien am oberen Amazonenſtrom; Spix hat die ſeinigen am Fluſſe Ica zuſammen ge— bracht. Die Unterſchiede, welche Geoffroy zwiſchen feinem L. Castel- naui und L. infumata findet, daß nämlich S pix den letzteren weit gröſ— ſer und die Rückenhaare mit ſchwarzer Zuſpitzung angiebt, gelten nicht von unſeren 3 Exemplaren, indem dieſe nicht die Größe der L. olivacea erreichen und ihre Färbung mit der der jüngeren Thiere von L. Castel- naui übereinkommt, wie denn auch ihr Gebiß ausweiſt, daß ſie noch nicht zum höchſten Alter gelangt ſind, daher auch ihr Kopf nur braun gefärbt iſt. X. ATELES. Klammeraffe. Artus elongati graciles; pollex maniculorum nullus aut brevissimus. Die Klammeraffen find über den ganzen Wohnbezirk der amerikani— ſchen Affen verbreitet, ohne jedoch den 25° ſüdwärts zu überſchreiten. 1. Subgen. Ateles; septum narium latum, vellus rude et longum. 1. A. pentadactylus GEOF FR., der fünffingerige Klammeraffe; totus ater, facie nigro-fusea, manieulis pollice brevissimo exunguiculato. Ateles pentadactylus. Wagn. Schreb. Suppl. I. ©. 197; Abh. der Münchn. Akadem. V. S. 478 tab. XIV. fig. 3 (Handmuskeln). — Tſchu d. Faun. peruan. I. S. 28. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 48. Bewohnt die heißeſten tropiſchen Gegenden ohngefähr zwiſchen 8° ſ. und 8° n. Breite, von Peru an bis hinüber nach Guiana. Er ſtimmt mit dem folgenden in der Größe, Geſtalt und Färbung überein, unter⸗ ſcheidet ſich aber durch das Vorkommen eines kurzen nagelloſen Daumens an den Vorderhänden und durch die Geſichtsfärbung. Daß mitunter der eine von dieſen Daumen fehlt, während der andere vorhanden iſt, habe ich an einem Falle dargethan. Auch Iſ. Geoffroy führt ein ähnliches Beiſpiel an. Auf die Belehrungen von Tſchudi hin habe ich die von Ateles. 75 mir früher vereinigten 3 Arten: A. pentadaetylus, A. Paniscus und A. ater, wieder voneinander geſondert. 2. A. Panis cus Linn., der Coaita; totus niger, facie brunneo-in- carnata, maniculis pollice nullo. Ateles Paniscus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 196; Abh. der Münchn. Akadem. V. S. 418. — Tſchud. Faun. peruan. I. S. 27. — Is. GEOF FR. catal. des Primat. p. 48. Nach einem mir durch den Handel in Branntwein zugekommenen Exemplare, dem an der rechten Hand der Daumen wie bei A. Paniscus mangelte, während er an der linken wie bei A. pentadactylus vorhan— den war, hatte ich im Schreber'ſchen Werke geſchloſſen, daß beiderlei Affen nur als Nominalarten einer und derſelben Species anzufehen ſeyen. Dagegen hat neuerdings v. Tſchudi bemerklich gemacht, daß er dieſen Fall nicht für evident halte, indem der Daumen- Mangel an der einen Hand ein pathologiſcher Zuſtand ſeyn könne, auch ſonſt A. Paniscus und A. pentadactylus durch die Färbung des Geſichts und der Jungen, ſo wie durch differente Verbreitungsverhältniſſe von einander geſchieden wä— ren. Obwohl ich nun verſichern kann, daß am gedachten Exemplare der Daumenmangel an der einen Hand nicht Folge einer ſpäteren Beſchädi— gung, ſondern ein angeborener Mangel iſt, wie dieß die Unterſuchung feiner Knochen- und Muskelbeſchaffenheit)) ſattſam ausweiſt, jo will ich doch in Rückſicht auf die anderen Einwendungen vor der Hand zur An— nahme mich verſtehen, daß A. pentadactylus eine beſondere Art aus⸗ mache, von der erwähntes Exemplar eine Abnormität hinſichtlich der einen Handbildung darſtelle. Ob dagegen der A. ater ebenfalls, wie Tſchudi neuerdings verſichert, als eine von A. Paniscus getrennte Art anzuſehen ſey, iſt mir noch nicht zur vollen Gewißheit geworden. Dem A. Paniscus fehlt bekanntlich der Daumen an der Vorderhand ganz. An 7 Exemplaren, die noch ihre Handknochen enthielten, fand ich zwar einen ziemlich langen Daumenmittelhandknochen, aber keine Pha⸗ lanx, höchſtens an deren Stelle ein kleines, meiſt ſeitwärts ſitzendes Ru⸗ 1) Vergl. a. a. O. tab. 14 fig. 3, nebſt der dazu gehörigen Erklärung. 8 10 * 76 Klammeraffe. diment. Die Kopfbehaarung iſt bei allen ſchwarz, ohne weiße Geſichts⸗ einfaſſung. f Die geographiſche Verbreitung des Coaita iſt bisher nicht gehörig bekannt geweſen und gewöhnlich wurde nur Guiana als ſeine Heimath aufgeführt. Er iſt jedoch auch Braſilien zuſtändig, denn von daher hat ihn ſchon Spix mitgebracht, ohne daß er indeß die genauere provinzielle Bezeichnung angegeben hätte, da den von ihm in unſerer Sammlung da— von aufgeſtellten braſiliſchen Exemplaren die Notirung des Fundortes ab— geht. Dagegen ſagt v. Martius (Reife III. p. 1130), daß ihre Hei— math der Amazonenſtrom und Rio negro iſt, und von 3 Exemplaren Natterer's, von denen ich ſie aufzeichnete, rührt das eine vom Fluße Sarari in der Provinz Mato groſſo, die beiden andern von Rio Madeira etwas oberhalb des Rio Abuna her). Tſchudi hat ihn nur am unte- ren Maranon gefunden. Cbenſo iſt es nicht zweifelhaft, daß er im fran— zöſiſchen und holländiſchen Guiana ſich aufhält, fo daß er alſo die mitt— lere Region des tropiſchen Südamerikas einzunehmen ſcheint, wenn gleich es nur gewiße Localitäten ſeyn dürften, auf die er ſich innerhalb derſel— ben beſchränkt. 3. A. ater Fr. Cov., der ſchwarzgeſichtige Coaita; vellere facie- que nigris, maniculis pollice nullo. Ateles ater. Wagn. Schreb. Suppl. I S. 197 tab. XXVI. A. — Tſchud. Faun. peruan. I. S. 25. Nach Tſchudi zwiſchen dem 2 und 14° |. Br. und 70 bis 75° w. L. verbreitet. Ihm zufolge wechſelt die Geſichtsfarbe aus dem tief ſchwar⸗ zen bis zum Kupferfarbigen des A. Paniscus, von dem er ihn durch folgende Merkmale unterſcheidet: Augen bei A. ater weiter auseinander ſtehend, Schnautze mehr abgerundet, Gliedmaſſen und Schwanz im Ver⸗ 1) Daß Natterer wirklich den ächten A. Paniscus, und nicht etwa X. ater vor ſich hatte, beweiſt ſchon die Angabe der Geſichtsfärbung, wie er ſie von einem alten Weibchen aufge⸗ zeichnet hat. Die Iris iſt, wie er ſagt, dunkel umbrabraun, die Gegend um die Augen, Naſe und Mund röthlichbraun, wie bei einem dunklen Mulatten, die Naſe etwas lebhafter roth. Die übrigen haarloſen Stellen an Händen, Füſſen und dem Schwanze ſchwarz. Von derſelben Farbe iſt die 3“ lange, einem Penis ähnliche und am Ende mit einem abgeſtumpften Knopfe verſehene Clitoris; doch wird ſie gegen die Spitze heller und gelblich fleiſchfarbig. Ateles. . 77 hältniß zum Körper viel länger, Körper ſchlanker, Pelz intenſiver ſchwarz, bei A. Paniscus mehr ins Olivengrüne oder tief Schwarzgraue ſpielend; Junge von der Geburt an ganz ſchwarz, bei A. Paniscus ſchmutzig oli— vengrün. Es find dieß für die erwachſenen Individuen fo ſubtile Unter- ſchiede, daß ſie an Bälgen nicht mehr wahrgenommen werden können. 4. A. marginatus GEoFFR., der weißbärtige Klammeraffe; totus ater, pilis faciem eingentibus albidis, maniculis pollice nullo. Ateles marginatus. A. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 198. — Tſchud. Faun. peruan. I. S. 25. Die einzige Notiz, welche zur Kenntniß dieſer Art hinzugekommen iſt, rührt von Tſchudi her, der in Peru auf eine Truppe von 8 Indi— viduen ſtieß, wovon eines erlegt wurde. Er bemerkt, daß daſſelbe, mit Ausnahme der weißen Einfaſſung des Geſichtes, eben fo einförmig ſchwarz war als A. ater. Daſſelbe habe ich bei dem im Berliner Muſeum auf- geſtellten Exemplare wahrgenommen. Wahrſcheinlich iſt daher Hum— boldt's Exemplar, von dem die Bruſt und Innenſeite der Arme und Schenkel als graulichweiß bezeichnet wird, nur ein junges Thier geweſen. Vielleicht gehört auch der A. frontalis Benn. als jüngerer Zuſtand zum A. marginatus. 5. A. Belzebuth GOr PR., der weißbäuchige Klammeraffe; supra ater, subtus albus; maniculis pollice nullo. Ateles Belzebuth. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 199 tab. XXVI. B. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 49. Von Humboldt im ſpaniſchen Guyana aufgefunden, nach Sf. Geoffroy auch in Peru, von wo ihn jedoch Tſchudi nicht anführt. Alt iſt dieſer Affe auf der ganzen Ober- und Auſſenſeite einfarbig ſchwarz, auf der Unter- und Innenſeite weiß, mitunter etwas gelblich überlaufen. Die rein ſchwarze Farbe tritt erſt im Alter ein, wenigſtens war das von Fr. Cuvier beſchriebene Weibchen anfänglich nur graulich ſchwarz. Ein junges, wahrſcheinlich weibliches Exemplar unſerer Sammlung iſt zwar bereits auf dem Kopf, Rücken, Oberſeite des Schwanzes, Außenſeite der Oberarme, den Händen und Knieen kohlſchwarz, aber nicht nur die ganze Unterſeite des Leibes und Schwanzes nebſt der Innenſeite der Glied— 78 Klammeraffe. maſſen iſt ſchmutzig graulichgelb, ſondern auch die Außenſeite der Vor⸗ derarme und der Unterſchenkel iſt von derſelben Farbe, doch mengen ſich auf dieſen Theilen der Gliedmaſſen bereits viele ſchwarze Haare ein. Dieſes Individuum iſt offenbar im Uebergangskleide zur Färbung der Alten. 5. a. A. variegatus WacN.; der gelbſchienige Klammeraffe; supra ater, gastraeo, artuum latere interno, tibiis antibrachiisque extus ferrugineo-ochraceis. Ateles variegatus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 313; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 420. Früherhin war ich zweifelhaft, ob ich dieſen Affen für eine beſondere Art oder nur für eine Varietät des A. Belzebuth anzufehen hätte; ich bin jetzt für letztere Meinung und habe deshalb auch das vorhin erwähnte Junge, das ſeiner Färbung nach eigentlich zum A. variegatus gehörte, gleich bei A. Belzebuth angeführt. Meine frühere Beſchreibung iſt nach einem alten Weibchen aus Natterer's Sammlung entworfen und nach feinen Notizen füge ich über dieſes Individuum, das aus den nordweſt⸗ lichen Theilen ſtammt, noch Folgendes bei. Das ſehr magere Geſicht iſt ſchwarz, kaum der Rand der Naſen— löcher etwas röthlich; die Iris dunkel graubraun, am Außenrand etwas heller grau, die Ohren und Handſohlen ſchwarz. Die Haare auf dem Kopfe liegen nach vorn und bilden 3 Büſchel: einen in der Stirnmitte und einen zu jeder Seite vor den Ohren hinter den Augen. Ein Büſchel Haare auf der Stirne iſt gelblich; vom Mundwinkel bis an die obere Ohrgegend verläuft ein ſchmaler weißer Strich, und am Kinne ſtehen ſpar⸗ ſame weiße Haare. Die ganze Länge des Thieres bis zur Schwanzſpitze beträgt 4“ 4%" rheinl., wovon der Schwanz 2¼“ ausmacht. Die Clitoris iſt 2“ 7° lang. 5. b. A. melanochir Desm. ; der ſemmelrückige Klammeraffe; infra albidus, supra ater, dorso flavido - griseo. Ateles melanochir. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 49. — A. Geof- froyi. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 200. tab. XXVI. C. Obwohl Sf. Geoffroy auch neuerdings noch die Selbſtſtändigkeit dieſer Art anerkennt, ſo iſt ſie mir dagegen problematiſcher als früher Ateles. 79 geworden, wenigſtens geſteht er ſelbſt zu — und Tſchudi hat dieß ſchon früher hervorgehoben — daß eines von den Individuen, auf welche Desmateſt den A. melanochir begründete, dem A. Belzebuth zu⸗ getheilt werden müſſe. Man kennt dieſe Affen nur aus einigen Menages rie⸗Exemplaren, die in der Färbung ſelbſt nicht conſtant waren; ihre Wohn⸗ plätze ſind ganz unbekannt. Mir ſcheinen ſie nur in den Kreis der mit dem Alter erfolgenden Farbenübergänge des A. Belzebuth zu gehören. 6. A. hybridus Is. GEoFFR., der braune Klammeraffe; cano- fuscus, infra albidus, macula frontali semilunari alba, maniculis pollice nullo. Ateles hybridus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 201. — Is. GEOFFR. catal. d. Primat. p. 50. Es iſt dies der einzige Klammeraffe aus der erſten Abtheilung, der nicht ganz oder doch wenigſtens theilweiſe ſchwarz iſt; er iſt graubraun, die untern und innern Parthien nebſt einem Stirnfleck ſind weiß. Die pariſer Sammlung beſitzt davon 5 Exemplare beiderlei Geſchlechts, wovon 3 durch Plee aus Columbien mitgebracht wurden. Dieſe Art ſchenit wohlbegründet zu ſeyn. 2. Subgen. Eriodes Is. GEoFFR., septum narium angustatum, vellus lanuginosum. 7. A. hypoxanthus Neuw., der Miriki; ochraceus, facie carnea, maniculis pollice brevi. Ateles hypoxanthus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 202; Abh. der Münchn. Akadem. V. S. 424. — Eriodes tuberifer et hemidactylus. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 51. Der Miriki unterſcheidet fih vom Buriquim durch das Vorkommen eines kleinen Daumens an den Vorderhänden, der mit 2 Phalangen ver— ſehen iſt, ferner durch die fleiſchröthliche Färbung des Geſichts und ande— rer nackter Hautſtellen, ſo wie durch ſeinen nördlicher liegenden Wohn— bezirk, der zwar an ſeiner Südgrenze noch mit dem des Buriquim zu— ſammen zu treffen ſcheint, dann aber auf der Oſtſeite Braſiliens in ſeinem nördlichen Verlaufe bis zum 14° f. Br. ſich erſtreckt. Im Weiten hat ihn Natterer nirgends getroffen. 80 Klammeraffe. 8. A. arachnoides GEOF FR., der Buriquim; ochraceus, facie ni- gricante, maniculis pollice nullo. Ateles arachnoides. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 204 tab. XXVI. D.; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 421. — Eriodes arachnoides. IS. GEOFFR. catal. des Primat. p. 51. Geoffroy hatte zuerſt dieſe Art aufgeſtellt, ohne daß er ihre Hei- math anzugeben wußte. Zwar wurde vermuthungsweiſe auf Braſilien ge⸗ rathen, da indeß weder der Prinz von Neuwied noch Spir ihn da— ſelbſt gefunden hatte, auch außer der Pariſer Sammlung keine Exemplare bekannt waren, und alſo keine Verſicherung beſtand, daß der Daumen— mangel, durch den fie allein von dem A. hypoxanthus unterſchieden wurde, ein conſtantes Merkmal bei ganzen Familien dieſer Thiere ſei, ſo hatte ich im Schreber'ſchen Werke die Vermuthung ausgeſprochen, daß ſichere Erfahrungen wohl die Vereinigung der beiden wollhaarigen Arten der Klammeraffen nothwendig machen würden. In dieſer Erwartung habe ich mich jedoch getäuſcht, denn Natterer's Angabe, der den A. arach- noides in großer Menge zu beobachten Gelegenheit hatte, ſo wie meine eigenen Unterſuchungen der von ihm mitgebrachten Exemplare haben mir zur Genüge gezeigt, daß A. arachnoides und A. hypoxanthus zwei verſchiedene Arten ſind, die ſich nicht blos durch die Beſchaffenheit des Vorderdaumens, ſondern auch der Geſichtsfarbe und der Wohnbezirke unterſcheiden. Durch das von Natterer geſammelte reiche Material bin ich demnach jetzt in Stand geſetzt, dieſe Art ſicher feſtzuſtellen und die bisherige mangelhafte Kenntniß von derſelben in befriedigender Weiſe zu vervollſtändigen. Zuerſt theile ich von einem alten Mtzunchen die Beſchreibung mit, wie ſie Natterer nach dem friſchen Zuſtande entworfen. Die Schnautze iſt ſtark hervorragend, der Oberarm ſehr dünn, fait dünner als der Vor⸗ derarm; die Vorderhand blos mit 4 ſehr langen und unter ſich faſt glei— chen Fingern verſehen, deren Unterſeite, ſowie die Handſohle nackt iſt, Die Hinterhände haben einen ſtarken Daumen, der nur bis ans letzte Gelenk behaart iſt und einen abgerundeten Nagel trägt. Der Bauch iſt gewöhnlich ſehr groß, da ſich meiſt ungeheuer viel Nahrung in dem Ma⸗ gen findet, der gleich dem Blinddarm außerordentlich groß iſt. Der Eriodes. 81 Schwanz iſt ſehr ſtark, breit, unten flach und in der Mitte vertieft, da⸗ bei dicht behaart, mit Ausnahme des untern 9“ langen Endes, das ganz haarlos iſt, und einer Stelle vom After etwa 3“ abwärts, die blos mit ſehr kurzen Haaren beſetzt iſt. — Die Iris iſt haſelnußbraun, die Scle— rotica, von der viel ſichtbar iſt, iſt dunkelbraun. Die nackte Haut des Geſichts und am ganzen Körper, wo ſie von Haaren entblößt iſt, iſt ſchwarzgrau. Die Aftergegend und die ſehr großen, faſt kahlen Ge— ſchlechtstheile ſind von derſelben Farbe; nur die Haut des Penis, die nicht zurückgezogen wird, iſt mit roſtfarbigen Haaren bedeckt. Die Länge des größten, von Natterer gemeſſenen Männchens be— trägt von der Schnautze über den Scheitel und Rücken bis zur Schwanz— ſpitze 5“ rheinl., wovon der Schwanz, auf der Unterſeite gemeſſen, 2“ 43", auf der Oberſeite 2° 9 ausmacht. Der Umfang des Leibes hinter dem Vorderarme beträgt 1“ 5“ 1 5 in der Mitte des Bauches 2 0 " 1 vor den Hinterbeinen 1 42 n „ Schwanzes an der Wurzel 0 62 Das Gewicht machte 27 portug. Pfunde aus. Zu dieſen Angaben von Natterer füge ich noch einige Bemerkun— gen nach Anſicht der vielen von ihm mitgebrachten Exemplare bei. Der Daumen der Vorderhände fehlt ihnen total; nur bei 2 Stücken derſelben hat ſich eine Spur davon gezeigt, jedoch hat er ſich nicht wie bei A. hypoxanthus als freies Organ losgelöſt, ſondern er ſtellt blos ein kleines angeheftetes nagelloſes Rudiment dar. Trotz dieſes gänzlichen Mangels des Vorderdaumens, oder doch wenigſtens ſeines höchſt rudimen— tären Zuſtandes, habe ich nicht blos den Mittelhandknochen des Dau— mens, ſondern ſogar die erſte Phalanx desſelben und zwar ziemlich ent⸗ wickelt gefunden, indem der Mittelhandknochen 7%, die erſte Phalanx 5“ mißt; die zweite Phalanx fehlt dagegen allen Exemplaren. An den beiden Individuen, an denen ein ſcheinbares Daumenrudiment vorkommt, überzeugte ich mich durch Aufweichen der Hand, daß ſelbiges lediglich durch eine von der erſten Phalanx ausgehende Hautauftreibung hervor⸗ gebracht wird. 11 82 Rollaffe. Die Färbung der von mir verglichenen Exemplare iſt meiſt lichter als die von A. hypoxanthus, doch kommen auch ſolche ganz vom Tone des letztern vor. Natterer hat dieſe Art um Mpanema in der Provinz St. Paulo, alſo im Süden Braſiliens aufgefunden, wo ſie den Namen Mono-Buri- quim führt. 9. A. frontatus Gray, der ſchwarzſtirnige Spinnenaffe; ful- vido-brunneus, fronte, brachiis manibusque nigris; maniculis pollice nullo. Eriodes frontatus. GRAY ann. of nat, hist. X. p. 256. — Brachyt'e- les frontatus. Gray list of mammal. p. 10; zool. of the voy.. of Sulphur 1 mit Fig. Gray, der mit dieſem Affen die Zahl der Arten von Klammeraffen vermehrte, begnügt ſich mit folgender Charakteriſtik deſſelben. „Kein Vor— derdaumen; röthlichbraun, unten gelblichbraun; Stirne, Ellenbogen, Kniee und Oberſeite der Arme und der vier Hände ſchwarz. Junges gleich dem Alten, aber mit langen weißen Haaren an den Wangen und unter den ſchwarzen Stirnhaaren.“ — Als Heimath iſt Südamerika, ohne nähere Angabe, bezeichnet. Dieſe angebliche Art erſcheint um ſo problematiſcher, als Gray, wenn auch nur fragweiſe, mit ihr den A. melanochir zu⸗ ſammenſtellt, der doch einer andern Gruppe von Klammeraffen angehört. b) Cebidae; cauda undique villosa, volubili, vertebris caudalibus ultimis dilatatis. XI. CEBUS Rollaffe. l Caput rotundatum, artus mediocres robusti. Die Nollaffen find über den ganzen Wohnbezirk der amerikanischen Affen verbreitet. Die franzöſiſchen Benennungen: Sai, Cayuasu, Sajou ſind Verſtümmelungen der guaraniſchen Namen Cay und Cay-guazu. Die Beſtimmung ihrer Arten iſt auch jetzt noch nicht mit Sicherheit mög— lich, da von den wenigſten der im Syſtem aufgeführten Rollaffen die Lebensgeſchichte, ja ſelbſt nicht einmal der Verbreitungsbezirk bekannt iſt, während man nunmehr weiß, daß er für die meiſten der letztern ſehr beſchränkt iſt und bei manchen Färbung und Behaarungsweiſe nach Alter, Geſchlecht und Individualität mehr oder minder großen Abänderungen Cebus. 83 unterliegt. Die nach Menagerieeremplaren aufgeſtellten Species haben daher wenig Verläſſigkeit; ſie müſſen erſt durch Beobachtungen in ihren Heimathsſtätten ſicher geſtellt werden. Der nachfolgende Verſuch, die Rollaffen richtiger als bisher zu unterſcheiden und in welchem ich ſtatt der früher von mir ſtatuirten 2 Arten proviſoriſch 12 aufſtelle, ſtützt ſich hauptſächlich auf zwei Geſichtspunkte, nämlich auf Ermittelung der Wohn— bezirke der einzelnen Arten und auf die Beobachtungen ihrer Abänderun— gen, ſoweit ſolche zur Zeit durch verläſſige Reiſende ermittelt ſind. Wo beide Anhaltspunkte abgehen, fehlt der Aufſtellung von Arten die ſichere Bürgſchaft und ich führe ſie an ohne weitere Gewähr. Leider bin ich nicht mehr im Stande geweſen mit Natterer alle von ihm mitges brachten Exemplare dieſer Gattung zu vergleichen; der Tod übereilte ihn, ehe wir die Ausführung beendigt hatten, und ſomit bleibt manche braft- lianiſche Art zweifelhaft, die außerdem durch die Mittheilungen des ge— nannten höchſt umſichtigen und genauen Beobachters ſicher feſtgeſtellt wor— den wäre ). +) pilis frontalibus adultorum erectis. 1. C. Azarae Rence., der lichthändige Cay; flavido-brunneus, gastraeo manibusque pallidioribus , artubus eaudaque extus obscurioribus; pilis frontalibus adultorum fasciculos duos formantibus. Cebus Azarae. Rengger, Paraguay S. 26. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 210. — Az AR. essais II. p. 230. — Cebus griseus (Sajou G). Fr. Cuv. mammif. p. 164. tab. 59; fol. I. In Paraguay, alſo die ſüdlichſte Art. Der Körper iſt 1“ 5°, der Schwanz 1’ 7" lang. Das Männchen iſt gelblichbraun, was auf der Unterſeite und den Händen ins Bräunlichgelbe übergeht, und an der Außenſeite der Gliedmaſſen und des Schwanzes ins dunkel Gelblichbraune fällt. Die Kopfplatte iſt ſchwarz, ihre Haare über der Stirne ſtehen aufrecht und bilden über jedem Ohre einen ſtarken Büſchel. Geſicht und Hände ſind graulichſchwarz, erſteres mit weißlicher Einfaſſung, durch 1) Iſ. Geoffroy zählt im Catal. des Primat. folgende 14 Arten von Cebus auf: C apella, C. robustus, OC. variegatus Ganthosternos Sp.), C. cirrifer, C. vellerosus, C. frontatus, C. elegans, C. barbatus, C. flavus, C. capueinus, C. castaneus, C. chrysopus, C. hypoleucus. 11 * 84 Rollaffe. welche ein ſchwarzer (bisweilen fehlender) Längsſtrich verläuft. Häufig überwiegt die gelbe Färbung über die braune. Die aufrecht ſtehenden Kopfhaare kommen erſt nach dem fünften Jahre zum Vorſchein, vorzüg— lich bei Männchen, indeß giebt es auch alte Individuen, jedoch meiſt Weibchen, deren Stirnhaare nie ſenkrecht emporſtehen. Bei Jungen iſt die Geſichtsfarbe heller. — Fr. Cuvier's Cebus griseus, auf ein junges Thier begründet, kommt ganz mit den Jungen von C. Azarae überein. 2. C. Fatuellus Linn, der gehörnte Rollaffe; ex nigro in brunneum transiens, artubus, manibus caudaque plus minus nigris; pilis frontalibus adultorum faseiculos duos formantibus. — Tab. 7. Cebus Fatuellus. Schreb. S. 118. tab. XXVII. B.; Wagen. Schreb. Suppl. I. S. 209. — Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 761 mit Abbild. — IS. GEOFFR. dict. class. XV. p. 150. — Sajou cor nu. Burr. suppl. VII. p. 110 tab. 29. — AupkB. sing. V. 2. p. 15. fig. 1. — C. frontatus. Kuhl Beitr. S. 34. — AUDEB. sing. V. 2. p. 4. tab. 3. — C. Apella. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 42. — C. lunatus (Sajou cornu F). Fr. Cuv. mammif. p. 171. tab. 62; fol. I. 5) robustior, fasciculis frontalibus minoribus. Cebus robustus. Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 82 mit Abbild. — Tſchud. Faun. peruan. I. S. 41. 5) pilis frontalibus erectis bifasciculatis, barba labri densa flavido-brunnea. Sajou cornu var. A moustaches. Fr. Cuv. mammif. fol. IV. 0) nigricans, facie taenia alba, supra frontem bicorniculata cincta. Cebus cristatus (Sajou A aigrettes). FR. Cuv. mammif. p. 173. tab. 63; fol. I. — C. eirrifer. Is. GEOFFR. ann. XIX. p. 110. — Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 97 mit Abbild. &) fronte glabra. Cebus Apella Auct. Wagen. Schreb. Suppl. I. S. 208. — Sai 2. Fr. Cuv. mammif. p. 178. tab. 66; fol. I. 5 Vom ſüdlichen und weſtlichen Braſilien bis Columbien und Guiana verbreitet. Er hat die Größe des vorigen, von dem er ſich durch ſchwarze Färbung der Hände und des Schwanzes, wie überhaupt meiſt durch dunk⸗ leres Colorit unterſcheidet. Uebrigens iſt er höchſt veränderlich in ſeiner Färbung, ſowie in der Behaarungsweiſe des Scheitels. Aus dem einför⸗ mig Schwarzen, das den ganzen Pelz bedeckt, geht, nach Natterer's Cebus. 85 Beobachtungen, die Farbe durch alle Zwiſchenſtufen des Brauns, theils gleichartig, theils ſtellenweiſe dunkler ſchattirt, bis ins einförmig Gelb— bräunliche über ), doch iſt bei den lichteren Abänderungen jedesmal Kopf- platte, die vier Hände und der Schwanz ſchwarz gefärbt. Die vunfel- braunen Abänderungen finden ſich in den Sammlungen gewöhnlich als Cebus (Simia) Apella benannt. Die Stirnbüſchel ſind bei C. Fatuellus von ſehr verſchiedener Form und haben Veranlaſſung zur Aufſtellung mehrerer Nominalarten gegeben. Meiſt ſind die gehörnten Exemplare ſchwarz, doch giebt es auch jüngere ſchwarze, die ungehörnt ſind, und auch unter den braunen und bräunlichgelben finden ſich gehörnte. Die ſchwarzen wurden von Natterer in den füdlicheren Theilen Braſiliens, die helleren weiter nördlich beobachtet. Das Geſicht iſt dunkel, ſeine Ein— faſſung zum Theil mit, zum Theil ohne Beigabe weißer Haare. Bei einer Art, deren Verbreitungsbezirk über den größten Theil des tropiſchen Südamerikas ausgedehnt zu ſeyn ſcheint, iſt es micht zu verwundern, daß ſie mannigfache Abänderungen darbietet. So lange dieſe nach ihrer ganzen Lebensgeſchichte nicht genauer als bisher gekannt ſind, fehlt jeder ſichere Halt zur Sonderung in Arten. Ich, habe mich deshalb nicht entſchließen können, ſie ſpeeifiſch zu ſcheiden und bin der Meinung, daß auch die neuerdings von Iſ. Geoffroy aufgeſtellten Species: C. elegans und C. vellerosus, ſowie der C. barbatus und libidinosus, in den Kreis dieſer Abänderungen einzureihen find 2). 1) Einer ſolchen hellfarbigen Abänderung iſt Natterer häufig im mittleren Braſilien (am Araguahy urd Paraguay bei Villa Maria) begegnet. Die Hauptfarbe des langen Pelzes iſt licht bräun⸗ lichgelb, faſt wie Flachs oder getrocknete Erbſen, alſo ganz hellgelb; die Hände, die Vorderſeite der Vor derarme und Oberſchenkel, jo wie die Oberſeite und das Ende des Schwanzes find ſchwarz— braun; die Scheitelplatte ganz ſchwarz. Die Stirnhaare ſind bald gar nicht verlängert, bald in 2 Büſcheln aufgerichtet. Ein Exemplar von letzterer Form habe ich auf Tab. 7 abbilden laſſen. 2) Aus den Abänderungen, die ich zu ©. Fatuellus geſtellt habe, hat Sf. Geoffroy fol- gende 5 Arten gebildet: 1) C. Apella, mit folgenden Merkmalen im normalen Zuſtande: Pelz röthlichbraun, auf der Rückenlinie, dem Schwanze, Hintergliedern, Vorderarmen und Händen ins Braunſchwarze überge— gehend; Oberſeite des Kopfs und Wangenhaare ſchwarz oder ſchwärzlich; Oberarme falbgelb oder graulichgelb, was mit der dunkeln Farbe der Vorderarme contraſtirt. Die Meiſten haben eine ein= fache ſchwarze Scheitelplatte; Andere (C. Fatuellus) auf der Stirne beiderſeits einen Haarpinſel. 86 Rollaffe. C. elegans Is. GxO PTR. (compt. rend. XXXI, 1850 p. 875; catal. p. 45; archiv. d. mus. V. p. 548). Von If. Geoffroy nach Exemplaren aus der braſiliſchen Provinz Goyaz und vom obern Amazonen— ſtrom folgendermaſſen charakteriſirt: Pelz oben und unten falb, was vom goldfalb bis zu graulichfalb variirt, Gliedmaſſen und Schwanz dunkler; Bart goldroth; lange Haare auf dem Kopf, die eine Art Toupet bilden, was durch eine Längsrinne in zwei Parthien getheilt iſt. Durch letzteres terfmal nähert er ſich ſehr dem C. eirrifer, aber bei letzterem iſt der Rücken nicht falb, ſondern kaſtanienbraun. Die Größe iſt die des C. Apella. C. vellerosus Is. GEO FF R. (catal. d. Primat. p. 44; archiv. d. mus. V. p. 550). Bewohnt die braſiliſche Provinz S. Paul und iſt, wie Sf. Geoffroy fagt, gleich dem vorigen mit C. cirrifer und C. frontatus bisher confundirt worden. „Er hat wie dieſe auf dem Kopf lange Haare, die eine Art Toupet bilden, was wie bei C. cirrifer zwei⸗ ST. Geoffroy zählt 6 Abänderungen auf: a) Pelz gewöhnlich, aber ohne Pinſel; von Guiana. b) Aehnlich, aber mit Pinſel, ebendaher. c) Farben ähnlich, aber blaſſer. d) Ohne Pin⸗ ſel, Arme und Oberſeite des Körpers goldigrothz vom obern Amazonenſtrom. e) Ohne Pin⸗ ſel, Färbung mehr einförmig braun, ebendaher. ) Pelz ſehr mit Roth überlaufen; ein Individuum mit einem Toupet faſt wie bei C. eirrifer. 2) C. robustus NU w. Ein aus der Reiſe des Prinzen von Wied herrührendes Exemplar charak⸗ teriſirt Sf. Geoffr. als im Allgemeinen ziemlich lebhaft roſtfarbig Crouz), Gliedmaſſen und Schwanz ſchwärzlich, Arme dem Rücken gleichfarbig; Kopfplatte ſchwarz, ihre Haare meiſt von Auſ⸗ ſen nach Innen gerichtet und eine Art mittleren Kamm bildend. Ein anderes Exemplar kommt vom Rio Doce. 3) C. eirrifer. Toupet zweitheiltg, Pelz kaſtanienbraun, Bruſt roth oder goldigroth. Nach 3 Individuen unbekannter Heimath. 4) C. vellerosus; ſchon oben charakteriſirt. Nach 2 Exemplaren aufgeſtellt; ein drittes iſt dunkler und minder wollig, aber die Pinſel ebenfalls ſehr anſehnlich. 5) C. frontatus; „verwandt den beiden vorhergehenden, aber oben ſchwarz und unten ſchmutzig bräunlichgrau, und ohne weiße Geſichtseinfaſſung; das Toupet bietet eine verſchiedene Anordnung dar.“ — Von 2 Exemplaren hat das eine Kuhl als Typus feiner Art benützt; die Haare der Stirne und des Scheitels ſind bei ihnen aufgerichtet, ohne Theilung in Pinſel. Bei einem dritten, gleichfalls männlichen Exemplare von ſehr hohem Alter iſt das Toupet merkwürdig, indem es aus ſehr gedrängten und ſehr langen (35 Millim.) Haaren beſteht, ohne Theilung in Pinſel. Von al⸗ len dieſen Exemplaren iſt die Heimath unbekannt. 6) C. elegans; ſchon oben charakteriſirt und faſt ganz mit unſerer vorhin in der Anmerkung angeführten erbſenfarbigen Abänderung übereinſtimmend. Cebus. 87 theilig iſt; aber er iſt im Allgemeinen mit ſehr langen braunen, mehr oder minder wolligen Haaren bedeckt, denen einige noch längere und ſteife weiße Haare eingemengt ſind. Die Einfaſſung des Geſichtes iſt weiß. In der Jugend iſt kein Toupet vorhanden, was bei den Alten ſehr lang wird (35—40 Millim.). Nach dem ſonderbar langen, buſchigen und wolligen Pelz ſollte man dieſe Art für einer viel kälteren Zone angehörig als ſeine Verwandten betrachten.“ C. barbatus Georrr. Wie Sf. Geoffroy im Catal. P. 45 bemerkt, findet ſich ein goldgelber Bart wie bei C. elegans, aber der Pelz iſt faſt einförmig falb, die Stirne weißlich und das Hinterhaupt iſt nur etwas dunkler als der Rücken. Bei anderen Exemplaren iſt die Farbe mehr graulich, der Bart blaſſer und minder reichlich; wieder an⸗ dere neigen ſich dem Albinismus zu und eines iſt ganz weiß (C. albus Geofir.) Nur von einem Individuum iſt die Heimath bekannt und zwar Guiana. — Es iſt zu wenig Auszeichnendes in dieſen Merkmalen, als daß ſich darauf eine beſondere Art ausſcheiden ließe. C. libidinosus Six; vom vorigen hauptſächlich nur durch die braune Färbung des Bartes unterſchieden. Tr) fronte glabra, statura mediocri. 3. C. Capueinus LINN., der Kapuzineraffe; fuscus, artubus de- orsum pallidioribus; pilis faciem obscuram aut carneam eingentibus, gut- ture, pectore humerisque flavido-albidis; capillitio glabro nigricante. Simia Capucina. Schreb. I. S. 120 tab. 29. — Fr. Cuv. mammif. tab. 60; fol. 1. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 208. — Iſis 1844. S. 89. — Tſchud. kaun. peruan. I. S. 42. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 46. In Guiana, Venezuela, Neu-Andaluſien und Peru. Der Körper mißt 1° 2“ der Schwanz 173“. Der Kopf iſt klein, das Geſicht dun⸗ kel oder fleiſchfarbig, von einem breiten gelblichweißen Kranze umgeben, und dieſe lichte Färbung breitet ſich auch über den Vorderhals, die In— nen⸗ und zum Theil auch die Vorderſeite der Arme und über die Bruſt aus. Die Färbung der Oberſeite fällt bald mehr ins dunkel Roſtbraune, bald mehr ins Graubraune. 4. C. olivaceus Schoug., der olivenfarbige Rollaffez saturate 88 Rollaffe. olivaceus, pilis faciem nigricantem eingentibus humerisque flavidis; capil- litio manibusque nigris. — Tab. 8. Cebus olivaceus. R. Schomburgk, Reiſen in Brittiſch-Guiana III. S. 767. In der Umgebung des Roraima im brittiſchen Guiana von R. Schomburgk gefunden. Der Körper mißt 16“, der Schwanz 18 /“. Die Oberſeite des Körpers und der Gliedmaſſen iſt dunkel olivenfarben (die einzelnen Haare nußfarben, gegen die ſchwarze Spitze blaß goldgelb) Schultern und Arme ſtrohgelb; Geſicht ſchwärzlich, Stirne, Wangen und Kehle ſind nußgelb behaart. Hände und Innenſeite der Unterarme und Unterſchenkel ſind ſchwarz; der Schwanz iſt oben dem Rücken gleichfar— big, unten und an der Spitze ſchwarz. Ein dieſem C. olivaceus höchſt ähnlicher Affe, angeblich aus Columbien, ſteht in hieſiger Sammlung und iſt auf Tab. 8 abgebildet. Beide find dem C. Capucinus ſehr nahe verwandt, wenn nicht eine der Abänderungen deſſelben. 5. C. hypoleucos GEOFPFR., der weißkehlige Rollaffe; niger; sineipite, faciei carneae lateribus, gutture, pectore humerisque albis. Cebus hypoleucos. GEOFFR. ann. XIX. p. 111. — Fr. Cuv. mammif. p. 176 tab. 65; fol. I. (Sai aA gorge blanche). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 208, 313. — GRAY, Zool. of the voy. of Sulphur. mamm. p. 10. — AuDEB. sing. V. 2 fig. 5. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 47. Nicht in Braſilien gefunden, ſondern nur aus Guiana bekannt. Als eigenthümliche Art ſcharf charakteriſirt durch die ſchwarze Farbe des Pel— zes, den kahlen oder nur ganz kurz behaarten Vorderkopf, die weiße Ge- ſichtseinfaſſung, welche Farbe ſich bis auf die Oberarme herabzieht und durch die lichte Fleiſchfarbe des Geſichts und der Ohren. Humboldt's Simia hypoleuca ſcheint nicht hieher zu gehören. 6. C. nigrivittatus Narr., der ſchwarzbindige Rollaffez C. sordide flavido- brunneus, humeris limboque faciem eingente albido-lu- tescentibus aut sordide albidis; erista vertieis angusta longitudinali nec non manibus nigricantibus aut ferrugineo-fuscis. Cebus nigrivittatus. Wagn. Abh. der Münchn. Akadem. V. ©. 420. Von dieſem Affen erhielt Natterer 2 Exemplare, wovon er das eine, ein junges Männchen, eine Zeitlang lebend beſaß, bis es einer Krank— heit unterlag. Ein drittes Exemplar, unbekannter Herkunft, das nach dem ſtarken Gebiß ein ganz erwachſenes Männchen iſt, findet ſich außer⸗ Cebus. 89 dem noch in der Wiener Sammlung vor. Das Münchner Muſeum hat keinen ähnlichen Affen aufzuweiſen; auch iſt mir keine auf ihn bezügliche Abbildung oder Beſchreibung bekannt, da ſowohl der C. griseus von Fr. Cuvier und Desmareſt, als der Sajou gris von Buffon und die Simia hypoleuca von Humboldt entſchiedene Differenzen von ihm darbieten. Die von Natterer zurückgebrachten Exemplare ſind ſich in der Fär— bung ziemlich gleich. Die Wangen ſind mit kurzen Haaren beſetzt, die nach unten länger werden und über den Unterkiefer etwas herabhängen. Auf dem Vorderkopfe nach ſeiner ganzen Breite ſind die Haare ſehr kurz und werden rückwärts allmählig etwas länger. Längs der Mitte des Vor— derkopfes verläuft von der Stirne an gegen das Hinterhaupt eine Binde aus längeren Haaren; dieſe iſt anfangs ſchmal, erweitert ſich aber ſchnell, jo daß fie in der Mitte des Scheitels 1'/ Zoll breit ift und ſpitzt ſich dann bald gegen das Hinterhaupt zu. Dieſe Binde, welche keineswegs die ganze Breite des Scheitels zwiſchen den Ohren ausfüllt, ſondern jederſeits einen großen Zwiſchenraum zwiſchen ihrem Rande und dem Ohre freiläßt, iſt ſchwarz und unterſcheidet ſich dadurch ſehr von der übri— gen Kopffarbe, welche am Vorderkopfe licht gelbbräunlich iſt, was all- mählig trüber wird, und am Hinterkopfe ins dunkler Roſtbraune mit hel— leren Haarſpitzen übergeht. Die nämliche Farbe herrſcht längs des Rück— grathes und des Anfangs der Schwanzwurzel; nach den Seiten und dem Unterleibe herab wird ſie etwas blaſſer. Die ſeitliche Geſichtseinfaſſung hat anfangs noch den gelbbräunlichen Ton der Stirnbehaarung, der ab— wärts aber durch Aufnahme von Gelb immer lichter wird. Der Vor— derhals, der obere Theil der Bruſt, die Schultern und die ganzen Vor— derarme find weißlichgelb behaart, wobei die Haare einfarbig find, wäh- rend ſie auf den Vorderarmen in ihren untern Theilen nußbraun werden und daher die lichte Färbung trüben. Die Hände ſind ganz ſchwarzbraun, welche Färbung auch auf der Innenſeite der Vorderarme von da an herr- ſchend iſt, oberwärts zu aber durch die gelblichen Haarſpitzen aufgeklärt wird. Die Außenſeite der hintern Gliedmaſſen iſt trüb roſtbräunlich, durch viele gelbe Haarſpitzen lichter gemacht; auf der Innen- und Vorderſeite herrſcht das glänzend Fahlgelbe vor. Auf der Fußwurzel der Hinterhände 12 90 Rollaffe. trübt ſich wieder die Färbung und dieſe ſind mit fuchſig ſchwarzbraunen Haaren beſetzt. Der Schwanz iſt rußig roſtbräunlich und gelb melirt, auf der ſchmalen Unterſeite eher etwas dunkler. Der Körper des jungen Männchens hat eine Höhe (vom Scheitel zum After) von 11½“, der Schwanz mißt fat 16“. Das erwachſene Männchen, deſſen gedacht wurde, kommt in der Fär— bung ziemlich mit den beiden andern überein. Es hat gleiche kurze Kopf— behaarung, die nur längs des Scheitels in einem dunkel roſtbraunen Kamme hervorſteht. Die Außenſeite iſt ſchmutzig roſtbraun, was auf dem Schwanz am trübſten iſt, eben ſo an den vier Händen. Die Behaarung der Stirne und um das ganze Geſicht, ſowie am Vorderhalſe und auf den Oberarmen iſt ſchmutzig weißlich. Das Geſicht ſcheint fleiſchfarben ge— weſen zu ſeyn. Die Nägel ſind braun. Die Höhe dieſes Individuums iſt 14 ½“, der Schwanz mißt 17“. Natterer hat ſeine Exemplare am oberen Rio branco erhalten. Vom Caiarara unterſcheidet ſich dieſe Art durch ihre trübe Färbung anſtatt der roſtfalben, durch ihre weißlichen Vorderarme und die ſchmale Längsbinde längs des Vorderkopfes, welche das Hinterhaupt ganz frei läßt und auch auf dem Mittelkopfe, wo ſie am breiteſten iſt, über die Seit entheile ſich nicht ausdehnt. 7. C. gracilis Syix, der Caiarara; fulvido-brunneus, subtus albido- luteseens, vertice et oceipite fusco -nigris; facie carnea pilis albidis late eineta, vellere molliori. Cebus gracilis. Seix sim. bras. p. 8. tab.5. — Wagn. Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 426. Obwohl es mir wahrſcheinlich erſcheint, daß C. albikrons Hunz, C. flavus GEO R. und C. chrysopus FR. Cuv. mit dem C. gracilis zuſammen gehören dürften, ſo iſt dies doch zur Zeit nicht mit Sicherheit nachweisbar und deshalb ſollen auch die zuerſt genannten 3 Arten am Schluße dieſer Beſchreibung beſonders aufgeführt werden. Hier iſt zu⸗ wächſt ausſchließlich von dem Affen die Rede, den Spix als C. gracilis (Caiarara) bezeichnet und in 2 Exemplaren in der Münchner Sammlung aufgeſtellt hat; der nämliche, den Natterer unter gleichem indianiſchen Cebus. 91 Namen Caiarara in denſelben Gegenden erhalten und wovon er 3 Exem⸗ plare mitgebracht hat. Nach den Exemplaren des Münchner Muſeums hatte ich dieſen Affen anfänglich nicht als eigene Art anerkannt, ſondern ihn nur für den ju⸗ gendlichen Zuſtand des Cay, wie ihn Rengger beſchreibt, gehalten. Der geſtreckte Leibesbau, der kleine Kopf und die weiche Behaarung mußte mich auf dieſe Meinung führen, um ſo mehr, als beiden Exem— plaren der knöcherne Schädel fehlt und ich deshalb für Beſtimmung ihres Alterſtandes keinen ſichern Anhaltspunkt hatte. Die Unterſuchung der Wiener Exemplare hat mich jedoch überführt, daß darunter wenigſtens eines, nach der Abnützung der Schneidezähne zu urtheilen, den Jugend— zuſtand überſchritten hat. Hiezu kam noch die mit Spix Angaben gleich— lautende Erklärung von Natterer, daß dieſe Affen in eigenen Geſell— ſchaften ſich zuſammenhalten, ferner die Erwägung ihrer eigenthümlichen geographiſchen Verbreitung, wodurch ſich mir die Berechtigung des Caia— rara, als ſelbſtſtändige Art zu gelten, klar und unzweifelhaft vor die Augen ſtellte. Die 5 Exemplare, welche ich zur Vergleichung vor mir habe (zwei aus der Münchner Sammlung unbekannten Geſchlechts, drei aus dem Wiener Muſeum, Weibchen), ſtimmen in folgenden Merkmalen mit ein- ander überein. Die Geſtalt iſt zierlich, Leib und Gliedmaſſen geſtreckt, der Kopf klein und ſchmal, im auffallenden Gegenſatze zu dem des C. macrocephalus, unicolor und anderer großköpfiger Rollaffen. Der Pelz iſt ziemlich lang und weich, auf der Unterſeite des Leibes und der Innen⸗ ſeite der Beine ſehr ſpärlich. Der ganze Vorderkopf iſt nur mit kurz⸗ geſchornen rückwärtsgerichteten Haaren beſetzt; die Wangen mit anliegen⸗ den Haaren bedeckt, die am Unterkiefer länger werden; im Geſicht ſtehen einzelne Härchen. Die nackte Haut iſt fleiſchfarben, was an alten Exem⸗ plaren dunkler als an jungen erſcheint; dieſe Farbe unterſcheidet den Caiarara von den meiſten andern Rollaffen. Die Färbung des Pelzes iſt ſehr einförmig: die Oberſeite iſt trüber oder heller roſtbraun, mit mehr oder minder Roth gemiſcht, die Unterſeite fällt ins licht Gelbliche oder Gelblichweiße, die Gliedmaſſen ſind lebhafter roſtfalb als der Rücken, was auf den Händen und Oberarmen eine blaſſere Farbe annimmt. Der 12 * 92 Rollaffe. Schwanz iſt auf der Oberſeite dem Rücken gleichfarbig, auf der Unter⸗ ſeite heller bis ins Lichtgelbliche; überhaupt die Schwanzſpitze nicht ſelten lichter als der übrige Theil. Sehr charakteriſtiſch iſt die Färbung der Behaarung des Kopfes. Der ganze Vorderkopf nebſt den Wangen und dem Unterkiefer iſt gelblichweiß, ſeltener gelbbräunlich. Der ganze Mit⸗ tel- und Hinterkopf iſt glänzend ſchwarzbraun, was in einem ſchmalen Längsſtreifen bis zum Stirnrande ſich fortſetzt, der mit einzelnen ſchwar— zen Haaren beſetzt iſt. Nach der Angabe von Spir ſoll die Kopfplatte beim Weibchen dunkler als beim Männchen ſeyn; bei den 3 Weibchen des Wiener Muſeums wenigſtens iſt ſie dunkel ſchwarzbraun mit fuchſigem Schimmer. Die Nägel ſind mehr oder minder lichtbraun. Einzelne Abweichungen, die ich an den mir zu Geſicht gekommenen Eremplaren beobachtet habe, ſind von keiner großen Erheblichkeit. An dem einen Exemplar der Münchner Sammlung, das noch im jugendlichen Stande iſt, iſt das Roth an den Gliedmaſſen nur wenig merklich; der Unterrücken längs ſeiner Mitte und die Oberſeite des Schwanzes bis über die Hälfte hinaus iſt dagegen roſtroth. Schöner roſtroth wird dieſe Fär— bung an den andern größeren Exemplaren, die hintere Schwanzhälfte wird mehr roſtig lichtgelblich und die hintern Gliedmaſſen nehmen mehr Falb auf. Ein junges Weibchen aus der Wiener Sammlung iſt längs des Rückens rußig roſtbraun, was auf dem Unterrücken und der Schwanz— wurzel ins trüb Roſtrothe übergeht und im weitern Verlauf auf dem Schwanze, deſſen Unterſeite hell roſtgelblich iſt, lichter wird. An einem andern Weibchen, wo der Vorderkopf, ſtatt gelblich weiß, bräunlich gelb iſt, iſt die Färbung des Rückens und Schwanzes noch trüber, doch wird letzterer gegen ſein Ende, zumal auf der Unterſeite, ebenfalls lichter, die hintern Gliedmaſſen und die Vorderarme ſind ziemlich intenſiv, wenn auch etwas trüb, roſtroth. Noch ſchöner roſtroth iſt dieſe Färbung bei einem dritten Exemplare; der Schwanz deſſelben iſt in der letzten Hälfte der Unterſeite licht gelblich 9. 5 1) Aus Natterer's Aufzeichnungen füge ich meiner obigen Beſchreibung folgende Angaben über ein Weibchen bei. Die Iris iſt dunkelbraun; das Geſicht und die nackte Haut des Körpers Cebus. 93 An einem alten männlichen Exemplare, das Natterer lebend be- ſaß, aber nicht nach Wien abliefern konnte, waren die Hinterbeine fo ſchön als bei Cebus chrysopus gefärbt, daher er dieſen für zu ſeiner Art gehörig anſah. Das Geſicht war an ſelbigem bräunlich fleiſchfarben, mit ſtark röthlicher Grundfarbe, die Naſe mehr bräunlich; das Serotum ſchwarz. Seine Totallänge betrug 3° 2/4, wovon der Schwanz, vom After an gemeſſen, 1° 5“ rheinl. einnahm. Von drei anderen Exempla⸗ ren habe ich folgende Dimenſionen beſtimmt: Münchner Wiener Exem⸗ Exemplare. plare. Höhe vom After zum Scheitel 137% , a3 11275 07% Sh Den 13 9 Kopfbreite zwiſchen den Ohren 22 273 2 2 Nach Spir leben dieſe Affen familienweiſe in den Wäldern am Solimoés, von wo er namentlich einen der ſüdlichen Seitenflüſſe deſſelben, Teffé, anführt, und verbreiten ſich gegen Peru zu. Natterer erhielt ſeine Exemplare ziemlich aus den nämlichen Gegenden, nämlich von Borba und der Barra do Rio negro, ſo daß der Caiarara alſo dem nordweſt— lichen Theile von Braſilien angehört und von da ſich weiter in Peru und Columbien verbreiten mag. Ich reihe hier noch obige als beſondere Arten angeſehene Affen an, deren ſpecifiſche Selbſtſtändigkeit wenigſtens noch auf keinem ſichern Nach⸗ weiſe beruht. C. albifrons Huus. Simia albifrons. Hunz. rec. I. p. 356. — Cebus albifrons. Tſchud. faun. peruan. I. ©. 42. Humboldt hat dieſen Affen am Orinoko aufgefunden und Tſchudi ſah von ihm lebende Individuen, die in den Thälern der peruaniſchen Provinz Maynas jung eingefangen worden waren. Nach des Letzteren ſehr blaß fleiſchfarbig, letztere ins Bräunliche ziehend, die großen Ohren gelbbräunlich fleiſchfarben und die Nägel kaum etwas dunkler. 1) An dieſem Exemplar iſt offenbar der Schwanz beim Ausſtopfen zu ſtark in die Länge ge⸗ dehnt worden. 94 Rollaffe. Beſchreibung iſt der Scheitel, beſonders aber die Stirne, grauweiß, das Geſicht fleiſchfarben; der Geſichtskreis, ſowie der untere Theil des Kör— pers, des Schwanzes und die Innenſeite der Extremitäten ſind gelblich braun. — Nach dieſer Beſchreibung wüßte ich nicht, wodurch ſich C. al- bifrons weſentlich von C. gracilis unterſcheiden ſollte. ** C. fla vus GEOFFR., unicolor flavidus. Cebus flavus. GEOFFR. ann. XIX. p. 112. — Is. GEOFFR. catal. des Pri- mat. p. 45. — C. fulvus. DESMAR. mammif. p. 83. — D’ORBIGN. voy. mamm. P. 9. tab. 3. — Simia flavia. Schreb. tab. XXXI. B. Sf. Geoffroy, der dieſe Art als ſolche anerkennt, gab über fie neuerdings folgende Bemerkung ab. „Eine Art, die nur auf junge und ſchlecht conſervirte Individuen begründet worden und deren Charakteriſtik daher zu berichtigen iſt. Sie hat, wie faſt alle Rollaffen, in ihrem voll- kommenen und normalen Zuftande eine ſchwarze Kopfplatte, die aber bei den jungen normalen Thiere braun, bei den Albinos, die bei dieſer Art beſonders häufig ſind, bräunlich oder ſelbſt nur gelb iſt. In allen Fäl⸗ len bedeckt die Platte nur den Scheitel und das Hinterhaupt, mit einer kleinen, uach vorn gerichteten Spitze; der Reſt der Stirne iſt weiß. Der Pelz iſt bei den alten und normalen Individuen bräunlichfalb, bei den Jungen und Albinos rein falb oder licht falb.“ — Unter einer Reihe von Individuen bezeichnet Sf. Geoffroy 3, welche durch D'Orbig ny aus der boliviſchen Provinz Santa-Cruz mitgebracht wurden, darunter ein Albino, der das Original von des Letztgenannten Abbildung iſt. — Mit Natterer halte ich es für wahrſcheinlich, daß dieſer C. flavus oder C. fulvus ) nur eine Spielart von C. gracilis ſeyn könnte. e C. chrysopus Fr. Cuv., der goldfüßige Rollaffe; artubus belle auratis, capite majusculo. Cebus chrysopus. FR. Cv. mamm. fol. III. — Schreb. Supplem. I. S. 209, 214. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 47. Wie ſchon erwähnt, ſah Natterer dieſen Affen für nichts weiter als den älteren Zuſtand von C. gracilis an, und in der That unterſchei⸗ 1) Der von Desmareſt gebrauchte Name C. fulvus beruht nur auf einem Druckfehler ſtatt C. flavus. Cebus. 95 det er ſich von den 5 Exemplaren, die ich von letzterem vergleichen konnte, lediglich durch die lebhaftere Färbung und den größern Kopf; Merkmale, die allerdings durch das Alter bedingt ſeyn können, ſo daß alsdann C. gracilis die noch nicht zur vollen Färbung und zur ganzen Stärke ge— langten Individuen bezeichnen, C. chrysopus dagegen die vollſtändig er— wachſenen und ausgefärbten Thiere der nämlichen Art darſtellen würde. Von 5 Exemplaren, die Iſ. Geoffroy in ſeinem Katalog aufzählt, weiß er nur von zweien die Heimath, nämlich Columbien, anzugeben. Von einem Menagerie-Exemplare bemerkt er, daß die Farben ähnlich ver- theilt, aber ſehr verbleicht ſind, was er dem Einfluſſe der Gefangenſchaft zuſchreibt. ) fronte glabra, statura majore, capite permagno. 8. C. versicolor Puch., der ſchwarzhändige Rollaffe; sineipite albo sine linea media nigra, artubus belle castaneo -rufis, manibus nigris. Cebus versicolor. PUCHERAN rev. zool. 1845. p. 335; archiv. d. mus. V. p. 551. — IS. GEOFFR. catal. des Primat. p. 47. Nach einem aus Columbien ſtammenden Männchen von Pucheran beſchrieben. Der Kopf bis hinter die Ohren, ſowie das Kinn und der Hals ſind weiß; die Gegend zwiſchen den Ohren iſt ſchwärzlich. Der Rücken iſt dunkel blond, was am Kreuz ins Röthliche, an den Seiten ins dunkel Braungraue übergeht; der Unterleib nebſt der Innen- und Außen⸗ ſeite der Gliedmaſſen iſt lebhaft roth, die Hände find ſchwarz, der Schwanz iſt an der Wurzel von der Farbe des Kreuzes, was ins dun- kel Braungraue übergeht und im letzten Drittel blond wird. Der Körper mißt 21“ A. Iſ. Geoffroy erinnert, daß dieſer Affe ſehr nahe dem C. chrysopus verwandt iſt, daß ſich aber letzterer durch viel ge⸗ ringere Größe und die Färbung der Hände, die kaum dunkler als das Uebrige der Gliedmaſſen iſt, unterſcheide. 9. C. xanthoster nus Nzuw., der gelbbrüſtige Rollaffe; nigro et ochraceo aut fulvido- variegatus, mystacibus, manibus caudaque nigris; pectore humerisque flavidis; statura robusta, capite permagno. Cebus xanthosternus. Pr. v. Neum. Beitr. II. S. 90 mit Abbild. — Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 209. — C. xanthocephalus. Selx sim. bras. P. 6. tab. 3. — C. monachus (Sal a grosse tete). Fr. Cuv. mammif. p. 175. 96 Rollaffe. tab. 64; fol. I. — C. Frederici. Fisch. synops. mamm. add. p. 343. — C. va- riegatus. GEOFFR. ann. XIX. p. 111. — Is. GEO FER. catal. des Primat. p. 43. 8) facie capillamento densissimo porrecto circumcincta. Cebus cucullatus. Sepix sim. bras. p. 9. tab. 6. — Wagn. Schreb. a. a. O. S. 209, 213. An der Oſtküſte Braſiliens zwiſchen dem 14 und 25° |. Br. ver⸗ breitet. Ein großer robuſter Affe mit auffallend großem Kopfe; der Kör⸗ per mißt nach der Krümmung an 20“. Der Pelz iſt geſcheckt; am Vorderrücken die ſchwarze, an den Seiten des Hinterrückens die rothgelbe Färbung vorherrſchend; der Vorderhals, die Bruſt und Schultern find heller oder geſättigter ockergelb; das Geſicht iſt grauröthlich fleiſchbraun. Einzelne Farbenabänderungen ſind nicht weſentlich und hauptſächlich durch das Alter bedingt. — Es ſcheint dieſer Affe eine ſehr gut unterſchiedene Art auszumachen. — C. cucullatus kommt in der Färbung des Rumpfes und der Gliedmaſſen ganz damit überein, und unterſcheidet ſich nur durch reichlichere Behaarung und insbeſondere die dichte Pelzmütze, welche den ganzen Kopf bedeckt und nur das Geſicht frei läßt; es iſt wohl ein altes Thier im vollen Winterpelz. 10. C. macrocephalus Sr., der großköpfige Rollaffe; fuscus, capillitio, antibrachiis, tibiis, manibus caudaque nigris. Cebus macrocephalus. SPpıx sim. bras. p. 3. tab. 3. — Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 208 (theilweiſe), 212. Im nordweſtlichen Braſilien am Fluſſe Solimoes. Der Körper ift 41° 7%, der Schwanz 1“ 5¾“ lang. Wie ſchon Spir richtig bemerkt, die Simia Apella im Großen. Die Zuſammenſtellung mit C. robu- stus iſt ſowohl wegen der Verſchiedenheit der fe als der Wohnbezirke unrichtig. C. ir Spix, der einfarbige Rollaffe; unicolor et sordide flavo-brunneus , vertice et cauda obscurioribus. Cebus unicolor. SPIx sim. bras. p. 7. tab. 4. — Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 208, 212. Heimath, Größe und Geſtalt wie bei vorigem, von dem er ſich nur durch ſeine einförmige ſchmutzig gelbbräunliche Färbung unterſcheidet, was Pitheeia. 97 auf dem Rücken und Schwanz eine dunklere Schattirung annimmt und am Hinterkopf eine ſchwarzbraune Platte bildet, von der ein dunkler Längsſtreif bis zur Stirne verläuft. Vielleicht nur eine lichtere Abände— rung des vorigen. C. castaneus Is. GEorrn., der kaſtanienfarbige Rollaffe; rufo-castaneus, fronte, genis humerisque pallide fulvidis, manibus fuscis. Cebus castaneus. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 46; archiv. d. mus. V. p. 550. Aus Cayenne. „Verwandt dem Sai (C. capueinus), aber viel größer, Pelz roth kaſtanienfarbig, auf dem Leib mehr oder weniger ge— ſprenkelt; Hinterglieder, Untertheil der Vorderarme, Schwanz und Rücken— linie dunkler; Schultern, Stirn und Kopfſeiten licht röthlichfalb; Kopf— mütze am Hinterhaupt röthlich, auf dem Scheitel ſchwarz, mit einer bis zur Stirn verlängerten ſchwarzen Linie; Hände braun.“ Bei einem Weib— chen iſt der Scheitel röthlichbraun, ohne ſcharf gezeichnete Kopfmütze. — Scheint auch nur zu den Abänderungen des C. macrocephalus zu gehören, wie denn Geoffroy ſelbſt über die Selbſtſtändigkeit dieſer Art im Zweifel iſt. c) Aneturae; cauda laxa undique pilosa; vertebris caudalibus ulti- mis tenuissimis longissimis. XII. PITHE CIA. Buſchaffe. Caput rotundatum, cauda villosissima, dentes ineisivi antrorsum versi, canini validi. Nur der Nordhälfte des tropiſchen Amerikas angehörig, indem dieſe Affen in Braſilien nicht eher als gegen den 15ten Breitengrad auftreten und da blos in der Weſthälfte, ſo daß ſie erſt gegen den Amazonenſtrom hin in der ganzen Breite zwiſchen den Cordilleren und 0 atlantiſchen Ocean erſcheinen. ) Pithecia; cauda circa longitudine corporis. 1. P. leucocephala Aup., der weißköpfige Buſchaffe; villosis- sima, nigra aut luteo- irrorata, manibus nigris. Pithecia leucocephala. Wagen. Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 436. tab. 14. Fig. 1 (Schädel). — Saki. Lamm. Iſis 1844 S. 91. 13 98 Buſchaffe. ) & a dultus: unicolor niger, limbo faciali albido aut ochraceo. Pithecia leucocephala. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 222. tab. XXXII.— Schon. Lond. Edinb. phil. mag. X. p. 73. — P. chrysocephala. Is. GEOFFR. rev. zool. 1851. p. 23; archiv. d. mus. V. p. 557. tab. 29. — Simia leuco- cephala. Aunee. sing. VI. I. p. 9. fig. 2. — Saki. Burr. hist. nat. XV. p. 88. tab. 12; DAUBENT. p. 90. ß) Pet juniores; pilis nigris, apice lutescentibus. Pithecia rufiventer. GEOFFR. ann. XIX. p. 116. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 222. — Simia Pithecia. AUDEB. sing. VI. I. p. 7. fig. 1. — Pithecia rufibarbata. Kuhl Beitr. S. 44. — P. capillamentosa. Spıx sim. bras. p. 16. tab. 11. — P. Pogonias. GRAY ann. of nat. hist. X. p. 256; zool. of the Sulph. p. 13. tab.2. — Yarke. Bopp. suppl. VII. p. 113. tab. 30, 31. Keine Art ift jo vielfach auseinander geriffen worden als dieſe, und um fo mehr erfreut es mich, durch Natterer die Mittel erlangt zu ha— ben, der argen Confuſion ein Ende machen zu können. Als ich den Text zu Schreber's Supplementen ausarbeitete, war mir von Pithecia leucocephala nur das männliche Geſchlecht, und zwar lediglich nach dem Exemplare der Erlanger Sammlung bekannt. Tem⸗ minck's Meinung, daß Kuhl's P. ochrocephala blos das Weibchen oder Junge davon ſey, führte ich an, ohne daß ich im Stande geweſen wäre, ſie zu beſtätigen oder zu widerlegen. Die große Menge von Exem— plaren, welche ſich Natterer von dieſer Art zu verſchaffen wußte, hat mir jetzt hinlänglich die Mittel geboten, über die Alters- und Geſchlechts— verſchiedenheiten der P. leucocephala die befriedigendſte Auskunft zu geben. Die Anzahl der Arten, welche ich ſchon ſehr zuſammengezogen hatte, wird hiedurch noch mehr vermindert. Die alten Männchen einerſeits, ſowie die Weibchen und Jungen an⸗ dererſeits, ſind in der Färbung ſehr verſchieden. Da dieſe Thiere vor Natterer in ihrem freien Zuſtand nicht beobachtet, alſo die Alters— und Geſchlechtsdifferenzen nicht bekannt worden waren und in den Samm⸗ lungen ſolche nicht ermittelt werden konnten, ſo ſetzten die Zoologen nach und nach eine ziemliche Anzahl von Arten feſt, die Leſſon ſogar in 2 Untergattungen Pithecia und Varkea vertheilte. Den verſchiedenen Alters- und Geſchlechtsſtänden der P. leucoce- Pithecia. 99 phala ſind folgende Merkmale gemein. Die Behaarung iſt außerordent⸗ lich lang, ſtraff und grob; nur die Unterſeite und die Hände ſind ſehr ſpärlich behaart; die Ohren kahl. Auf dem Hinterkopf ſteht ein Haar⸗ wirbel, von dem die langen Haare ſtrahlenförmig nach allen Seiten aus⸗ einanderfallen. Eine kürzere weißliche oder ockerfarbige Behaarung faßt das Geſicht ein und hängt an den Wangen jederſeits als ein Bart herab, der jedoch Kinn und die untere Seite des Unterkiefers ganz frei läßt. Noch kürzere Haare derſelben Färbung finden ſich an den Geſichtsſeiten. Der Schwanz iſt außerordentlich buſchig, an ſeinem Ende nicht abgehackt, ſondern ſpitzt ſich hier etwas zu. Die 4 Hände ſind ſchwarz behaart, was gleich von P. hirsuta, wo ſie gelblich find, unterſcheidet. Das alte Männchen iſt am ganzen Körper einfarbig ſchwarz, nur an den Vorderarmen behalten die Haare meiſt kurze gelbliche Spitzen. Der ganze Vorderkopf bis zu den Augenbraunen herab iſt dicht mit kur— zen lichten Haaren beſetzt; dieſe Binde iſt jedoch längs der Mitte getheilt, ſo daß hier die ſchwarze Haut der Stirne zum Vorſchein kommt. Er— wähnte Binde ſetzt ſich an den Wangen weiter herab fort, indem zugleich die Haare länger werden und zieht ſich weit in die Geſichtsſeiten mit viel kürzeren Haaren hinein; um die Lippen ſtehen ebenfalls einzelne lichte Haare. Dieſe ganze Geſichtseinfaſſung von ziemlicher Breite iſt entweder faſt ganz weiß bis gelblichweiß, was an den Seiten der Wangen herab und namentlich an dem Fortſatze in das Geſicht hinein immer mehr ins Ockerfarbige fällt, oder der Geſichtskreis iſt ſchön ockergelb, was nach unten und auf dem nach der Naſe hinziehenden Haarbeſatz ganz roſtroth wird. Da der roſtfarbige Geſichtskranz nicht blos bei jungen, ſondern auch bei vielen alten Männchen vorkommt, ſo kann man darnach unter letzteren 2 Abänderungen, die eine mit gelblichweißer, die andere mit roſtfarbiger Geſichtseinfaſſung unterſcheiden. Die Iris iſt haſelnußbraun, das Geſicht ſchwarz mit weißen oder roſtfarbigen Haaren beſetzt, die Ohren ſchwarz und fleiſchfarbig gefleckt, Sohlen, Finger und Nägel ſchwarz. So wie bisher beſchrieben iſt die ächte Simia (Pitheeia) leucocephala. Sehr verſchieden hievon iſt das Weibchen, das in ſeiner Färbung 135 100 Buſchaffe. 4 der P. hirsuta ſehr nahe kommt ). Alle Haare deſſelben auf der Ober: und Außenſeite haben mehr oder minder lange gelbe Spitzen, ihr übriger längerer Theil iſt braunſchwarz. Die ſpärlich behaarte Unterſeite iſt licht ockergelb oder roſtröthlich. Der Schwanz iſt von der Farbe des Rückens; die vier Hände ſind ſchwarz behaart. Am Kopfe laſſen ſich, wie dieß ſchon Spix bei ſeiner P. capillamentosa bemerklich gemacht hat, dreier— lei Haare unterſcheiden. Unten am Hinterkopf iſt der gewöhnliche Haar— wirbel, von dem aus die langen Haare mit ihren gelben Spitzen nach allen Seiten hinfallen und auch den Vorderkopf bedecken, ſo daß nur die Stirne frei bleibt. Die Stirne iſt mit kurzen Haaren beſetzt, die beider— ſeits an den Wangen herabziehen, dabei länger werden und wie ein Backenbart herabhängen. Die Haare dieſer Geſichtseinfaſſung find nur am Grund ſchwarz, dann lichtgelb, ſo daß an ihr die gelbe Färbung, namentlich am unteren Bartende und in das Geſicht hinein, vorherrſcht. Dieſe Stirnbinde iſt nicht, wie beim Männchen, längs der Mitte getheilt, obſchon ſich ihre Haare am Vorderrande in der Mitte etwas auseinander begeben. Außer der eben erwähnten Stirnbehaarung ſieht man noch eine kürzere Behaarung, die der vorigen von der Naſenwurzel aus ſich ent— gegenwendet und divergirend von dieſer aus kurze, ſchmutzig gelbliche Au— genbraunen über das Auge ausſendet. Geſicht, Ohren, Sohlen und Krallen ſind dunkelfarbig. Aehnlich wie die Weibchen ſind die Jungen beiderlei Geſchlechts gefärbt. Ein beſonders lebhaft gefärbtes junges Männchen, etwas mehr als halbwüchſig und eben im Verwechſeln ſeiner Zähne begriffen, das Natterer eine Zeit lang lebend unterhalten hatte, zeigt ſchmutzig fahl— gelbe Haarſpitzen auf der Ober- und Außenſeite des Körpers, den Glied— maſſen und am Schwanze. Die Unterſeite des Körpers nebſt der Innen— ſeite der Gliedmaſſen iſt ſchön roſtröthlich. Die Stirneinfaſſung iſt brei— ter als beim Weibchen und geht bis zu den Augen vor; längs der Mitte ſind ihre Haare zwar durch eine Längsfurche getheilt, aber dieſe reicht nicht bis auf die Haut. Erwähnte Stirnbinde iſt ockergelb, indem der 1) Ein ſolches Weibchen hat Gray als beſondere Art unter dem Namen Pithecia Pogonias unterſcheiden wollen. f » Pitheeia. 101 dunkle Grund an ihren Haaren ganz verdeckt iſt. Dieß iſt auch der Fall bei dem Beſatz der Wangen, der ſtark ins Roſtröthliche zieht. Die Hände ſind ſchwarz behaart, mit einzelnen gelblichen Haaren untermiſcht ). Mit dem Alter nimmt beim jungen Männchen das Schwarze immer mehr überhand und verdrängt zuletzt die gelbliche Färbung der Spitzen ganz. Dabei breitet ſich dann die weißliche oder roſtrothe Geſichtsein— faſſung immer weiter aus und wird ebenfalls einfarbig. Die ganze Länge eines erwachſenen Männchens bis zur Schwanzſpitze beträgt 2“ 8%, des Schwanzes vom After bis an die Spitze der Haare 15 ½“ rheinl. Mit dieſem Affen wurden wir zuerſt aus dem franzöſiſchen Guiana bekannt. Schomburgk ſagt, daß er im Innern des brittiſchen Guianas in beträchtlicher Anzahl vorhanden iſt. Spix hat ihn von ſeiner Reiſe nicht mitgebracht; dagegen Natterer in vielen Exemplaren, und zwar nordwärts des Amazonenſtromes von der Barra und dem Forte do Rio branco, alſo aus dem braſiliſchen Guiana. Der Amazonenſtrom bildet die ſüdliche Gränze von dieſer Art, die der öſtlichen Hälfte des nördlichen Theils vom tropiſchen Südamerika angehört. P. albinas a Is. GEOF FR., der weißnaſige Buſchaffe; nigra, naso albo- maculato. Pithecia albinas a. Is. GEOFFR. compt. rend. XXVII. (1848) p. 498. Aus der braſiliſchen Provinz Para. „Pelz im Allgemeinen ſchwarz, auf der Naſe ein weißer Fleck, Schwanz ſo lang als der Körper.“ — Mehr hat zur Zeit Iſ. Geoffroy über dieſen Buſchaffen nicht mitge— theilt, daher ſeine Anerkennung als Art noch zu verſchieben, um ſo mehr, da ſchon Lamment bemerklich macht, daß beim Yargue der nackte Theil des Geſichts, nämlich Naſe und Mund, ſchwarz oder mattweiß iſt. 2. P. hirsuta Sex, der Zottelaffe; villosissima, pilis nigrican- tibus apice lutescentibus, sineipite manibusque stramineis. 1) Kuhls P. ochrocephala iſt ein ſolches noch nicht erwachſenes Männchen, wahrſcheinlich auch feine P. rufibarbata. Die P. capillamentosa von Spixr ſcheint ein altes Weibchen zu ſeyn, wo die gelblichen Haarſpitzen ziemlich geſchwunden find; wie Wagler (natürl. Syſt. der Amphib. S. 7) bemerkt, kam übrigens dieſes Exemplar nicht aus Braſilien. Unter Simia rufiventer etc. ſcheinen größtentheils Weibchen begriffen zu ſeyn. 102 Buſchaffe. Pithecia hirsuta. Srıx sim. bras. p. 14. tab. 9. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 221. tab. XXXII. A.; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 441. tab. 14. fig. 2. (Schädel). — P. inus ta. Six p. 13. tab. 10. — P. Monachus. GEOFFR. ann. XIX. p. 117. — Is. GEO FF R. catal. des Primat. p. 55. Zahlreich im nordweſtlichen Braſilien von Mato groſſo an bis zum Rio negro. Die Länge vom Scheitel bis zum After iſt 17 4“, der Schwanz 1“ 5% Beide Geſchlechter in der Behaarung und Färbung ein- ander gleich; von P. leucocephala durch die gelbbehaarten Hände und den nochmals fo ſchwachen und minder gekrümmten Jochbogen des Schä— dels verſchieden. 3. P. Satanas Horrm., der Satansaffe; nigra aut fulvo-fusca, capite, barba crassa caudaque nigris; capillitio subradiato longitudinaliter diviso. Pithecia Israelita. Wagn. Abh. d. Münchn. Akadem. V. ©.433. — P. Satanas. Tſchud. faun. peruan. I. S. 50. c) nigra. Cebus Satanas. Hoffmannsegg, Mag. d. Berl. naturf. Fr. I. ©. 93. — Hume. rec. I. p. 315 tab. 27. — P. Satanas. Wagen. Schreb. Supplem. I. S. 218. 6) fulvo -fusca. Brachyurus Israelita. Srix sim. bras. p.11. tab.7. — P.Israelita. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 219. tab. XXXII. B. — Simia sagulata. TRAILL mem, of. the Wern. soc. III. p. 167 mit Fig. Von Peru aus längs des Amazonenſtroms bis zum atlantiſchen Ocean und nordwärts durch Guiana und die Länder am obern Orinoko. Die Höhe vom Scheitel bis zum After beträgt 1“ 3“, Schwanz 17 1”. Ich hatte früher P. Satanas und Israelita als 2 beſondere Arten aufge⸗ ſtellt, an den Exemplaren in Berlin und Wien habe ich mich jedoch überzeugt, daß beide nur Farbenabänderungen einer und derfelben Spe⸗ cies ſind. T) Brachyurus Sp.; cauda brevissima. 4. P. melanocephala Huuß., der Cacajo; flavido-fusea, artu- bus intus pallidioribus, capite manibusque nigris; pilis capitis brevibus antrorsum versis. Sima melanocephala. Hunz. rec. I. p. 317, 359. tab. 29. Pitheeia. 103 Sch hatte früher die P. melanocephala mit P. Ouakary vereinigt, in der Meinung, daß jene vielleicht den jüngern Zuſtand der letztern dar- ſtellen könnte; nachdem nun aber neuerdings noch 2 Arten angezeigt wor— den ſind, iſt es bis zur vollgültigen Entſcheidung gerathener die frühere Trennung beizubehalten. Von Humboldt's S. melanocephala ſcheint in keiner Sammlung ein Exemplar aufgeſtellt zu ſeyn. Vom B. Ou a- kary unterſcheidet fie ſich 1) durch kurze Stirnhaare, D durch gelblich braunen Farbenton, 3) durch noch lichtere Färbung der Unterſeite und der Innenſeite der Gliedmaſſen, 4) durch gelblichbraunen Schwanz mit ſchwarzer Spitze. Die Länge des Körpers beträgt 1' 6% Aus den Waldungen am Rio negro und Caſſiaquare. 5. P. Ouakary Srix, der Vacary; fulvescens aut ferruginea, ca- pite, manibus autibrachiisque extus et intus nigris, cauda femoribusque ferrugineis, pilis capitis longis antrorsum versis. Brachyurus Ouakary. Selx sim. Bras. p. 12. tab. 8. — Pithecia me- lanocephala (theilweiſey). Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 223; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 435. Im nordweſtlichen Theile Braſiliens jenſeits des Amazonenſtromes. Die Höhe vom Scheitel zum After iſt 1° 3”, der Schwanz mit Haaren ohngefähr 6“. Der Rücken iſt licht bräunlich fahlgelb, gegen das Kreuz roſtroth, was noch mehr geſättigt Schwanz und Schenkel färbt. Kopf, Hände, untere Schienbeinhälfte, Vorderarme und ganze Innenſeite der Gliedmaſſen ſind ſchwarz. An einem Exemplare iſt anch der Rücken roſt⸗ roth überlaufen. Der Schwanz iſt kurz, dünn, langbehaart und ſein Ende wie abgehackt. Nach Natterer ſind Ohren und Geſicht ſchwarz auf röthlichem Grunde, die Iris iſt haſelnußbraun, die Finger und Sohlen ſchwarz und die durchſcheinende Haut am Unterleibe ſchwärzlich auf fleiſchfarbigem Grunde. Sowohl durch die Färbung des Pelzes und des Geſichtes, als auch durch die Behaarung des Kopfes und Schwanzes iſt dieſe Art auffallend von den beiden nachfolgenden verſchieden ). 1) Wenn Sf. Geoffroy noch im Jahre 1852 klagt, daß die Beſchreibung, die Spir von ſeinem B. Ouakary gibt, nicht ausreichend ſey, ſo hätte er dieſen Mangel ergänzen können, wenn er meine oben eitirten Beſchreibungen verglichen hätte. 104 Buſchaffe. 6. P. calva Is. Georrr., der kahlköpfige Buſchaffe; fulvida, gutture saturate rufo, manibus corpori concoloribus, sineipite plus minus denudato, facie rubicunda. Brachyurus calvus. Is. GEOFFR. compt. rend. XXIV. (1847) p. 576. — catal. des Primat. p. 57; archiv. d. mus. V. p. 560. — Gray ann. of nat. hist. sec. ser. V. p. 56 mit Abbild. des Schädels. Dieſe und die folgende Art find erſt vor etlichen Jahren von Sf. Geoffroy aufgeſtellt worden und zwar die erſtere nach 4 Exemplaren, die Caſtelnau am obern Amazonenſtrom zuſammengebracht hatte und nach einem fünften, das aus der Provinz Para herſtammen ſoll; eine Angabe, die mir ſehr zweifelhaft erſcheint. Die Schädelform und die ſchiefe Stellung der Schneidezähne iſt von der der Gattung eigenthümlichen typiſchen Anordnung. Der Pelz iſt im Allgemeinen falb, was bis ins goldig Falbe und ins graulich oder weißlich Falbe übergeht. Letzterer Ton herrſcht auf der Oberſeite vor, welche mit langen Haaren beſetzt iſt, wo— von weit die meiſten einförmig und ſehr licht falb oder ſelbſt faſt weißlich ſind, während bei einigen anderen die Spitzen in größerer oder geringe— rer Ausdehnung ſchwarz find. Dieſelbe weißlich falbe Färbung findet ſich im Nacken und am Hinterkopf, wo die Haare von einem Mittelpunkt ausſtrahlen. Die Seiten, die Außenſeite der Gliedmaſſen und der Schwanz ſind etwas lebhafter gefärbt, nämlich falb oder ſelbſt goldfalb; die Oberſeite der Hände iſt von derſelben Farbe. Der Bauch und die hintere Hälfte der Bruſt ſind goldfalb, die vordere Hälfte derſelben iſt roth und die Unterſeite des Halſes und die Kehle iſt dunkelroth, was bis ins Schwarze verläuft. Sehr auffallend iſt der Kopf, indem er vom Hinterhaupt bis zur Stirne wie raſirt ſcheint; bald iſt er blos mit außerordentlich kurzen, vorwärts gerichteten Haaren beſetzt, bald iſt er gänzlich kahl; Letzteres beſonders bei alten Männchen. Alle dieſe Theile nebſt den Wangen und dem ganzen Geſicht ſind intenſiv roth. Der Schwanz iſt ſehr kurz, aber mit langen (4 Centim.) Haaren dicht buſchig beſetzt und deßhalb faſt ſo dick als lang. Die Länge des Thieres beträgt 4 bis 4½ Deeim. (15— 15½¼)), der Schwanz 1 Deeim. (3“ 9°. 7. P. rubicunda Is. CRO FR., der rothe Buſchaffe; splendide rufa, collo fulvido, sincipite plus minus denudato, facie rubicunda. Nyetipithecus. 105 Brachyurus rubicundus. Is. GEOFFR. compt. rend. XXVII (1848) p.498; catal. des Primat. p. 57; archiv. d. mus. V. p. 564 tab. 30. Auch dieſe Art ift von Caſtelnau entdeckt worden und zwar kommt ſie gleich den andern ſtummelſchwänzigen Buſchaffen erſt auf dem nörd— lichen Ufer des Amazonenſtromes vor, wo er ſie ziemlich häufig in den Wäldern gegenüber von Olivenca antraf. Nach ſeinen Angaben ſcheint ſie nicht den Putumayo zu überſchreiten, zwiſchen welchem und dem Ja— pura die P. calva auftritt; nach ihm gewordnen Berichten der Indianer ſoll noch weiter öſtlich, nämlich am Rio negro, eine dritte Art von ſchwar— zer Farbe zum Vorſchein kommen und wirklich haben von dieſem Fluſſe her Spix und Natterer ihre Exemplare von der P. Ouakary erhalten. Allen dieſen ſtummelſchwänzigen Buſchaffen geben die Indianer den Na— Akari, was nur andere Ausſprache für Vakari, Ouakari if. Die P. rubicunda kommt in der Größe, in der Länge und Anord— nung der Haare, in der Kürze des Schwanzes, in dem kahlen oder nur ſehr ſpärlich und kurz behaarten Vorderkopf und in der Geſichtsfarbe ganz mit P. calva überein, unterſcheidet ſich aber in der Färbung des Pelzes. Während nämlich bei P. calva das weißlich Falbe vorherrſcht, findet ſich dieß bei P. rubicunda nur im Nacken, am Halſe und etwas auf den Wangen. Das Uebrige des Pelzes iſt lebhaft roth, was am Kinn und am Barte ins Braunrothe, und auf dem Vordertheil des Rückens und der vier Hände ins goldig Rothe, bisweilen ſelbſt ins goldig Gelbe über— geht. Die Farbenverſchiedenheit des Rückens rührt davon her, daß hier die rothen Haare falbe oder licht goldigrothe Spitzen haben; einzelne Haare mit ſchwarzen Spitzen ſind hier zwar auch eingemengt, aber kaum merklich. Das Geſicht iſt glänzend zinnoberroth, was nach dem Tode verſchwindet. — Ein nur wenige Wochen altes Junge zeigte bereits am Pelze und Geſicht die rothe Färbung. XIII. NY GTIPI THECUS. Nachtaffe. Oculi permagni noeturni, septum narium subangustum, cauda longa tenuis. Der Wohnbezirk dieſer nächtlichen Thiere erſtreckt ſich vom 25° f. Breite bis zum 4° n. Breite. Die von mir in einer Art zuſammenge— 14 106 Nachtaffe. zogenen älteren drei Arten habe ich jetzt, auf beſſere Anhaltspunkte als früher geſtützt, in ihre Artrechte reſtituirt und eine vierte neuentdeckte bei— gefügt. 1. N. felinus Spix., der Mirikinaz supra brunneo-einereus, sub- tus ochraceus; taenia verticis nigra media lateralibus duplo latiore. Nyetipithecus felinus. Wagn. Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1843. 2. S. 21; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 443. — Gar ann. of nat. hist. X. p. 256. — Is. GEOFFR. archiv. d. mus. IV. p. 19; catal. des Primat. p. 39. —. Gleanings from the menag. at Knowsley. I. mit Abbild. — N. trivirgatus. Rengg. Paraguay. S. 58. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 226 (theilweiſe) e e s Nocthora trivirgata. FR. CuvierR mammif. fol. III. — Callithrix infulata Licht. Kuhl Beitr. S. 33. — Miriquouina. AZAR. essai II. p. 243. Die einzige Art von Nachtaffen, welche in den ſüdlichen Theilen der warmen Zone: Paraguay, ſüdweſtliches Braſilien und Mochos (Bolivia) vorkommt; die Angabe von Spix, daß ſeine Exemplare von Para her— ſtammen, erfordert weitere Beſtätigung. 2. N. trivirgatus Huug., der rückenſtreifige Nachtaffe; supra einereus, gutture pectoreque brunneo-canis, taenia verticis tribus nigris aequalibus ; stria dorsali flavido-brunnea. Nyetipithecus trivirgatws. Gray ann. of nat. hist. X. p. 256. — Wagn. Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1843. 2. S. 21, 1846. 2. S. 136; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 444. — Is. GEOFFR. archiv. d. mus. IV. p. 24, 28. — Ab bus trivirgatus. Hong. rec. I. p. 358, 305, tab. 28. Von der vorhergehenden Art unterſcheidet ſich dieſe, mit der fie ge- wöhnlich confundirt wurde, ſchon durch den ganz verſchiednen Wohnbezirk, indem fie erſt nordwärts des Amazonenſtromes (am obern Rio negro,; Caſſiaquare und obern Orinoko) auftritt. Von Humboldt entdeckt, ges langten gleichwohl Exemplare von ihr erſt durch Natterer nach Europa und nach einem ſpäter gequirirten machte Gray mit einigen Worten auf die ſpeeifiſchen Differenzen zwiſchen N. trivirgatus und N. felinus auf- merkſam. Zur vollen Evidenz wurde aber erſt dieſe Unterſcheidung durch die genaue Auseinanderſetzung von Natterer gebracht, die ich im Nach ſtehenden mit ſeinen eignen Worten beifüge. Nyetipithecus. 107 „Am obern Rio negro fand ich einen Nachtaffen, der mir zu viele Unterſchiede darbietet, um ihn nicht von der ſüdlichen Miriquina zu tren— nen. Er unterſcheidet ſich von dieſer durch viel kürzeren und weicheren Pelz, durch die ſchwarzen Streifen auf dem Scheitel, die von gleicher Breite, mehr getrennt find und faſt parallel laufen, durch braungraue, weißlich melirte Farbe der Kehle, des Vorderhalſes und der Bruſt, durch viel bläſſeren, weißlich ockerfarbnen Unterleib, durch mehr graue Grund— farbe des Oberleibes, ohne Beimiſchung von braungelblicher Farbe, durch einen breiten, hell gelblichbraunen Streifen vom Nacken bis an die Schwanzwurzel ohne Beimiſchung von Ockerfarben, und durch einfarbige Haare am ſchwarzen Theil des Schwanzes. Bei der Miriquina Azara's find die beiden ſchwarzen Seitenſtreifen des Scheitels ſchmäler als der mittlere, welcher noch einmal ſo breit iſt und einen ovalen, an beiden Enden zugeſpitzten Fleck darſtellt. Die ſeitlichen Streifen laufen gegen einander und vereinigen ſich auch manchmal mit dem mittleren. Kehle, Vorderhals und ganzer Unterleib ſind blaß ockerfarben. Die allgemeine Farbe der Oberſeite iſt mehr bräunlichgran oder gelbbräunlichgrau, ohne Rückenſtreifen. Die Schwanzwurzel iſt ockerfarben, ſowie auch die Haare des ſchwarzen Theiles des Schwanzes an ihrem Grunde; der Schwanz ſelbſt iſt beſonders an der Spitze länger behaart. Der erſtgenannte nörd— liche Nachtaffe ſcheint nur eine etwas dunklere Abänderung der Simia trivirgata Humb. zu ſeyn; auch der N. trivirgatus von Gray wird ihm zugehören, obſchon bei letzterem die Kopfſtreifen ſich im Nacken vereinigen, wodurch er ſich zwar von dem Humboldt'ſchen und unſern Exemplaren unterſcheidet, was aber nicht von großem Belang ſeyn dürfte, da auch an der Miriquina die Streifen manchmal getrennt, manchmal vereinigt ſind.“ Soweit Natterer; die von ihm angegebenen Unterſchiede habe ich voll— kommen richtig befunden. 3. N. Oseryi Is. GEoFFR., der krummſtreifige Nachtaffe; supra rufo- anus, subtus flavidus; striis capitis lateralibus areuatis; stria dor- Sali rufo-fusca. Nyctipithecus Oseryi. Is. GEOFFR. compt. rend. XXVII. (1848) p. 498; catal. des Primat. p. 39; archiv. d. mus. V. p. 555. Eine Entdeckung von Caſtelnau und Deville, welche dieſen 14 * 108 Nachtaffe. Affen in einem Exemplare am obern Amazonenſtrom in Peru fanden. Er iſt, wie Iſ. Geoffroy ſagt, ein Mittelglied zwiſchen dem N. felinus, deſſen kurzen Pelz er hat, aber mit einer andern Färbung und dem N. lemurinus, deſſen kurze Ohren er hat; er iſt aber kleiner als dieſer, hat viel kürzere Haare and eine verſchiedene Färbung, die ſchwarzen Seiten— ſtreifen des Geſichts ſind wie ein S gekrümmt. Die Haare der Oberſeite ſind von ihrem Grunde an braun, dann gelb und mit zwei kleinen ſchwarzen und falben Ringen geendigt, wor— aus im Allgemeinen eine röthlichgraue Färbung auf den Leibesſeiten und der Außenſeite der Gliedmaſſen hervorgeht; dagegen iſt die Mitte des Rückens vom Halſe an bis zur Schwanzwurzel rothbraun. Bruſt, Bauch und Innenſeite der Schenkel und Arme ſind gelblich falb, was unter dem Halfe und Kinne und an der Außenſeite der Vorderarme und Schienbeine ins weißlich Falbe übergeht; die Hände ſind braun. An den Kopfſeiten verlaufen zwei S förmig gewundene ſchwarze Streifen, ein ebenfalls ſchwar— zer über die Mitte der Stirne; über jedem Auge ſteht ein ſchwarzer Fleck und unter jedem Ohre ein kleiner gelblicher. Der kurzbehaarte Schwanz iſt auf ſeiner Unterſeite und in ſeinem erſten Drittel brandroth, mit Ausnahme eines dreieckigen ſchwärzlichen Flecks an ſeiner Baſis, das Uebrige des Schwanzes iſt ſchwarz oder ſchwärzlich. Die Länge des Kör— pers erreicht noch nicht 3 Deeimeter, der Schwanz mißt ohngefähr 33 Gentim. — Geoffroy erwähnt noch eines zweiten Exemplars aus Co— lumbien, das in der Färbung vollkommen mit dem vorhergehenden über— einſtimmt, deſſen Pelz aber an den Seiten mehr ins Graue fällt. Der N. Oseryi nähert ſich dem N. trivirgatus mehr als dem N. felinus, iſt aber gleichwohl von ihm ſchon durch die gekrümmten Seiten— ſtreifen des Geſichts und die Färbung des Schwanzes verſchieden. 4. N. vociferans Spix., der wollige Nachtaffe; supra fulvido- einereus aut fulvido-brunneus, vellere toto Januginoso. Nyetipithecus vociferans. Spix sim. bras. p. 25. tab. 19. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 227; Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1843. 2. S. 22, 1845. 2. S. 136; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 415. — N. lemurinus. IS. GEOFFR. archiv. d. mus. IV. p. 25. tab. 2; catal. des Primat. p. 39. Wenn auch If. Geoffroy dieſe Art genauer und nach mehr Exem— Callithrix. 109 plaren als Spix charakteriſirt hat, ſo ift er doch im Irrthume, wenn er feinen N. lemurinus für ſpeeifiſch verſchieden von N. vociferans anſieht; ich habe das Gegentheil ſchon ſeit geraumer Zeit nachgewieſen. Sie ge— hört dem nordweſtlichen Theile der tropiſchen Zone an; von Spix wurde ſie in den Wäldern am Solimoes entdeckt, Roulin hat ein In— dividuum in Bogota, das bei dem eine Tagreiſe davon entfernten Dorfe Meſa gefangen worden war, geſehen und Goudot hat ſie zahlreich in den Waldungen von Quindiun in Neu-Granada in einer Höhe von 1400 Meter und darüber gefunden. Dieſe Art unterſcheidet ſich von den drei vorhergehenden ſchon gleich durch die Beſchaffenheit ihres Pelzes, der eben ſo lang und wollig als bei den Makis iſt. Zur Ergänzung füge ich noch die Charakteriſtik von Geoffroy bei. „Pelz oben grau mit Roth überlaufen, an den Seiten und der Außenſeite der Gliedmaffen grau, unter Bauch und Bruſt, aber nicht unter dem Halſe orangegelb. Schwanz ſchwarz, mit mehr oder we— niger Roth melirt, an der Baſis unten roſtroth, oben röthlichgrau. Ein wenig ausgedehnter mittelſtirniger ſchwarzer Fleck zwiſchen zwei weißlichen und noch weiter auswärts zwei ſchwarze Streifen. Ohren ſehr kurz.“ Die Hände find falbgrau und ſchwarz geſprenkelt. Die Kehle iſt blaß röthlichgrau. Die Färbung iſt übrigens veränderlich, indem der Pelz mitunter mehr mit Roth oder mit Schwarz überlaufen iſt. Die Länge des Körpers beträgt 36 bis 38 Centimeter. — Das Exemplar von Sp ix gehört zu den falben Abänderungen. Wie Spix hat auch Goudot beobachtet, daß dieſe Thiere faſt die ganze Nacht hindurch, zu welcher Zeit ſie ſehr beweglich ſind, ein dumpfes Schreien hören laſſen, was ziemlich gut mit dem Worte Douroucou ausgedrückt werden kann. In ihrer Heimath bezeichnet man ſie mit dem Namen Mico-dormilon. XV. CALLITRIX. Springaffe. Caput parvum longitudinale, dentes incisivi verticales, canini parvi, ' cauda longa tenuis villosa. Der Wohnbezirk dieſer Gattung wird ſüdlich vom Wendekreiſe des Steinbocks, nördlich vom karaibiſchen Meere begrenzt; ſie iſt ſehr aus— 110 Springaffe. gezeichnet durch die Beſchafferheit des Schädels (vgl. Abh. d. Münchn. Akadem. II. S. 441 tab. 2. fig. 5). T) vellere longissimo laxo, itaque capite, trunco caudaque incrassatis; statura majore. 1. C. personata Huug., der ſchwarzköpfige Spring affe; brun- neo flavescens, capite toto manibusque nigris, cauda rufescente. Callithrix personata. Sex sim. bras. p. 18. tab. 12. — Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 107 mit Abbild. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 229. tab. XXX. A.; Abh. d. Münchn. Akad. V. S. 446. — Tſchu d. faun. peruan. I. S. 46. — Simia personata. Hunz. rec. I. p. 357. Längs des Küſtenſtrichs an der Oſtſeite Braſiliens von den Wäldern bei Rio Janeiro bis zum St. Matthäusfluſſe; nach Tſchudi auch im ſüdlichen Peru, wenn anders hierunter nicht eine verſchiedene Art zu ver— ſtehen iſt. Von C. nigrikrons durch den ganz ſchwarzen und kleinern Kopf und die Männchen überdieß durch den lichten Nackenfleck ver— ſchieden. 2. C. nigrifrons Spi, der ſchwarzſtirnige Springaffe; brun- nescens, taenia frontali lata manibusque nigris. Callithrix nigrifrons. Wagen. Schreb. Supplem. I. S. 231; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 447. Die unter dem Namen Callithrix nigrifrons, melanochir, Gigot und einerascens aufgeſtellten Arten ſind bisher den Zoologen zum großen Anſtoße geweſen. Ich hatte ſie früher alle unter einer Art begriffen, für die ich den Namen C. melanochir auswählte ). Leſſon ) ging noch weiter, indem er nicht blos C. infulata und donacophila dazu zog, ſondern alle ſammt und ſonders der C. personata unterordnete, was freilich ein großer Mißgriff war. Te mminck hielt die C. nigrifrons nur für das Junge von C. personata, worin er ſich jedoch, wie ich dieß ſchon früher nachgewieſen habe, geirrt hat. Nach Unterſuchung einer größeren Anzahl von Cxemplaren bin ich jetzt zur Ueberzeugung gekom— men, daß Spix ganz Recht hatte, wenn er C. nigrifrons von C. Gigot 1) Schreb. Supplem. I. S. 230. 2) Spec. des mamm. p. 163. Callithrix. 111 ſpecifiſch trennte. Ferner bin ich der Meinung geworden, daß der Gigo des Prinzen von Neuwied der Art nach von dem Spix'ſchen ab— weicht, und daß C. einerascens ebenfalls eine eigene Art ausmacht. Während ich früherhin von C. nigrifrons nur das eine von Spir mitgebrachte Exemplar zur Vergleichung benützen und von der Standhaf— tigkeit ſeiner Merkmale demnach zu keiner Verſicherung gelangen konnte, bot ſich dieſe mir leicht dar, als ich in Wien Gelegenheit bekam, nicht weniger als 12 Exemplare zu vergleichen, während ein 13tes ſchon frü— her an das Münchner Muſeum abgegeben worden war. Aus der Unter— ſuchung dieſer 14 Exemplare ergab ſich bald die Gewißheit, daß C. ni- grifrons ſowohl von C. melanochir als von C. Gigot getrennt werden müſſe. Alle 14 Exemplare ſtimmen in folgenden Merkmalen überein. Die Größe iſt anſehnlich. Der Pelz iſt außerordentlich lang und zottig, ſelbſt auf dem Kopfe und rings um ihn, wodurch dieſer ungemein dick wird und ſich hiedurch gleich von dem viel kleinern Kopfe der C. perso- nata unterjcheidei. Auf dem Rücken und den Seitentheilen erreichen die Haare eine Länge von 3 bis 3½ Zoll und darüber. Auch der ganze Unterleib und Schwanz iſt reichlich behaart. Auf dem Geſichte ſitzen nur einzelne Härchen, während die Wangen weit einwärts von dem langen Pelze beſetzt ſind. Die nackte Haut iſt ſchwärzlich. Der vorherrſchende Farbenton iſt ſchmutzig lichtbräunlich mit grau— gelblichem oder roſtigem Anfluge. Die Haare der Oberſeite ſind ſchwarz und licht fahlbräunlich geringelt, doch iſt die Ringelung wenig deutlich. An den Armen herab wird ſie merklicher; dieſe nehmen zugleich gegen die Handwurzel hin etwas mehr Schwarz auf und die Hände ſelbſt ſind ganz mit ſchwarzen Haaren bedeckt. Die hintern Gliedmaſſen erlangen gewöhn— lich abwärts mehr licht Roſtroth, das auch noch theilweiſe den Mittelfuß bedeckt, während die Finger der Hinterhand glänzend ſchwarz ſind. Die Stirne iſt von einer zollbreiten, glänzend ſchwarzbraunen Binde bedeckt, die ſcharf von der licht graugelblichen Farbe des Kopfes abſticht. Dieſe dunkle Binde entſteht, indem die Kopfhaare (die weiter rückwärts blos in der untern Hälfte ſchwärzlich, in ihrer obern gelblich und braun melirt ſind) auf der Stirne faſt einförmig ſchwarzbraun, und nur am hintern Theile mit 112 Springaffe. einzelnen lichten Ringen unterhalb der Spitze beſetzt find. Auch in der Ohrgegend und an den Wangen herab ſind die Haare zum Theil ſchwarz— braun, die Ohren anf ihrer Innenſeite mit eben ſolchen Haaren bewach— fen. Das dunfelfarbige Geſicht iſt auf der Naſenkuppe, dem Kinn und beiden Lippen mit ſchmutzig weißlichen Härchen beſetzt. Die Unterſeite des Körpers nebſt der Innenſeite der Schenkel iſt lebhafter oder trüber roſtig gelblichbraun oder roſtgelblich. Der Schwanz iſt entweder mehr roſtbraunroth oder mehr roſtgelblich oder licht roſtbräunlich; die äußerſte Spitze faſt immer ſchmutzig gelblich. Der Iris iſt, nach Natterer's Angabe, licht umbrabraun, faſt haſelnußbraun; die nackte Haut des Ge— ſichts graulichſchwarz und die obere Hälfte der obern Augenlieder bräun— lichweiß, was jedoch nur bei geſchloſſenem Auge ſichtlich wird. Die Oh— ren ſind grauſchwarz mit weißlichbraunen Pünktchen; die Haut der Hände braunſchwarz, das Scrotum dunkel braungrau. Beide Geſchlechter ſind gleichfarbig. Die ganze Länge des friſchen Thieres beträgt, nach Nat— terer, 2° 11“ rheinl., wovon auf den Schwanz 1° 5¼½ “ kommt. Alle Crxemplare des Wiener Muſeums find von Natterer in der Kapitanie von St. Paul und Rio de Janeiro geſammelt worden. Das Exemplar von Spix rührt aus Minas Geraes am Fluße „das Ongças“ her. 3. C. Gigot Srix, der rauchgraue Springaffez sordide canes- cens, stria angusta fronlali manibusque nigris, (capite crasso, vellere villosissimo laxo). Callithrix Gigot. Seix sim. bras. p. 22. tab. 16. — Wagn. Abh. der Münchn. Akadem. V. S. 450. Dieſe Art iſt ſehr ähnlich der C. nigrifrons, fo daß ich fie früher— hin, wo ich nur das eine Exemplar vor ihr, das Spix mitbrachte, unter— ſuchen konnte, für identiſch mit jener nahm. Jetzt, wo ich in Wien noch 2 Exem— plare ſah, die jenem vollkommen ähnlich ſind, und durch dieſe überdieß von der Verſchiedenartigkeit ihres Wohnortes überführt wurde, halte ich es beſſer, beide ſpezifiſch zu ſondern, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß künf— tighin es ſich erweiſen ſollte, daß C. Gigol nur eine conſtante nördliche Varietät von C. nigrifrons oder melanochir ausmachen möchte. An Größe und Länge des Pelzes kommt fie ganz mit C. nigrifrons Callithrix. 113 überein, eben fo in dem dicken Kopfe. In der Färbung iſt der Unter: ſchied, daß ftatt eines gelblichbräunlichen Tones eine trüb braungraue Färbung vorherrſcht. Die am Grunde dunkelbraunen Haare der Oberſeite find weiterhin trüb bräunlichgelb und ſchwärzlich geſprenkelt. Das Bräun— lichgelbe bekommt nur längs des Kreuzes einen ſchwach roſtbräunlichen Anflug, der jedoch durch die dunklen Spitzen faſt ganz verdeckt wird, und in gar keinen Vergleich mit dem roſtbraunen Unterrücken von C. melanochir gebracht werden kann. Die Unterſeite iſt nicht viel lichter als die obere. Die Stirne iſt von einem ſchmalen ſchwarzen Querſtreifen begränzt, indem die Kopfhaare hier ganz ſchwarz find, oder nur einen ſchmalen gelblichen Ring unter der Spitze zeigen. Indem dieſe Ringe größer werden, wird weiterhin die Kopffarbe bräunlichgelb und ſchwarz geſprenkelt. Die Haare um die Lippen ſind ſchmutzig weißlich. Die 4 Hände ſind ſchwarz; die nackte Haut ebenfalls dunkelfarbig. Der Schwanz iſt bei dem hieſigen Exemplare trüb und verwiſcht roſtbräunlich mit Schwarz untermiſcht; im weitern Verlauf wird er etwas lichter, ohne eine reinere Färbung zu ge— winnen. Bei dem einen Wiener Exemplare iſt der Schwanz anfangs roſt— roth, in der letzten Hälfte ſchmutzig gelblichweiß; bei dem andern, wo je— doch die Spitze fehlt, iſt er ganz roſtfarben. Die Höhe vom After zum Scheitel beträgt 1’ 4½“, der Schwanz 177.“ Spix hatte ſein Exem⸗ plar aus den Waldungen an der Meeresküſte bei Bahia erhalten; die des Wiener Muſeums find ebenfalls von Bahia. Die C. Gigot tritt hier an die Stelle der weiter ſüdwärts wohnenden C. nigrifrons. 4. C. melanochir Neuw., der rothrückige Springaffe; einera- scens, tergo castaneo-rufo, manibus nigris. Callithrix melanochir. Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 114. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 230 (theilw.); Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 451. An der Oſtküſte Braſiliens. Vom vorigen durch die Färbung des Unterrückens verſchieden, vielleicht nur Varietät deſſelben. ++) vellere breviore, minus laxo, itaque capite caudaque gracilioribus; statura minore. 5. C. Moloch Horrm., der ſilberfarbige Springaffe; murina, temporibus, genis gastraeoque flavo-ochraceis; cauda nigro -fusca apice pallidiore. Callithrix Moloch. Hoffmannsegg, Mag. d. Geſellſch. naturf. Fr. I. 15 114 Springaffe. S. 97. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 233; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 452. — IS. GEOFFR. archiv. d. mus. IV. p. 31. tab. 3; catal. d. Primat. p. 41. Von Para. Körper ungefähr 1, Schwanz 15— 16“. 6. C. cuprea Spix, der kupfrige Springaffe; dilute fuscescens, genis, gastraeo, artubus manibusque cupreo-rufis; sincipite toto con- colore. Callithrix cuprea. Six sim. bras. p. 23. tab. 17. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 233; Abh. d. Münchn. Akadem. V. ©. 453. — C. discolor. Is. GEOFFR. compt. rend. XXVII. (1848) p. 498; catal. des Primat. p. 41; archiv. d. mus. V. p. 551. tab. 28. Am Solimoes gegen die peruaniſche Grenze hin, wo dieſe Art durch Spix in zahlreichen Schaaren entdeckt wurde; Natterer hat ſie nicht gefunden. Der ganze Oberkörper, die Schultern und der größte Theil der Außenſeite der Schenkel iſt falb und ſchwarz geſprenkelt; die ganze Unterſeite des Körpers und die Innerſeite der Gliedmaſſen, nebſt der Au— ßenſeite der Vorderarme, Unterſchenkel und der vier Hände und die Wan— gen find mit einfarbigen roſtig kupferrothen Haaren beſetzt, die bei mans chen Individuen an der Außenſeite der Gliedmaſſen in ſchwarze Spitzen endigen. Die falben Ringe der Rückenhaare ziehen bald mehr ins Rothe, bald mehr ins Graue. Am Kopf herrſcht meiſt der röthliche Ton vor, ſonſt ift er gleichförmig wie der Rücken gefärbt, nur daß bei einigen In= dividuen zu Anfang der Stirnbehaarung die ſchwarze Farbe etwas die Ueberhand über die falbe gewinnt. Der Schwanz, der Anfangs von der Färbung des Rumpfes iſt, iſt weißlich geſpreukelt, wobei an manchen Exem— plaren die weiße Farbe ſich ſo ſehr ausdehnt, daß ſie die ſchwarze mehr oder minder verdrängt, ſo daß alsdann der Schwanz in der letzten Hälfte faſt ganz ſchmutzig weiß erſcheint. Die Länge des Körpers nach der Krümmung beträgt 15“, die des Schwanzes 18“. Nach einer Reihe von Exemplaren hat neuerdings Iſ. Geoffroy eine neue Art: C. discolor aufgeſtellt mit folgender Diagnoſe: „Pelz oben grau, mehr oder weniger roſtfarbig und geſprenkelt; unten und faſt auf den ganzen Gliedmaſſen roſtroth; Schwanz grau mit weißen Haar— ſpitzen.“ Weder in dieſer Diagnoſe, noch in der umſtändlichen Beſchrei— bung findet ſich aber ein Merkmal, das nicht auch bei der C. cuprea, die ſelbſt einige Schwankungen in der Färbung zuläßt, ebenfalls zu Callithrix. 115 finden wäre, ja bei der ſchönen Abbildung von Geoffroy könnte man faſt meinen, daß ſie nach einem unſerer Exemplare angefertigt worden wäre. Den Fehlgriff, eine alte Art als neu zu produciren, hätte ſich Geoffroy leicht erfparen können, wenn er, durch die Angabe von Spir nicht be— friedigt, meine ſchon vor 13 Jahren mitgetheilten Bemerkungen über C. euprea in Berückſichtigung genommen hätte. Aus feiner Verkennung die— ſer Art iſt es nun auch begreiflich, warum ſie in ſeinem Katalog des pa— riſer Muſeums fehlt. Uebrigens hat die C. discolor auch gleiche Heimath wie jene, denn Caſtelnau und Deville haben ihre Cxemplare eben— falls am obern Amazonenſtrome, ſowohl auf braſiliſcher als peruaniſcher Seite gefunden, dann aber auch noch an einem feinem Zuflüſſe, dem Ucayali. Nach ihren Beobachtungen ſind es halb nächtliche Thiere von großer Agilität, die ſich von Früchten und Inſekten nähren, leicht zahm werden und alsdann gekochtes Fleiſch und Süßigkeiten vorziehen. Jetzt, wo man von der C. cuprea eine Menge Exemplare mit gleich— förmigen Charakteren kennen gelernt hat, iſt die Selbſtſtändigkeit dieſer Art geſichert. 7. C. cinerascens Seix, der graue Springaffe; einerascens, dorso flavido-lavato, cauda subconcolore nigricante. Callithrix cinerascens. Six sim. bras. p. 20. tab. 14. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©: 231; Abh. d. Münchn. Akadem. V. ©. 452. Mit Unrecht hatte ich in den frühern Supplementen die C. eineras- cens dem Gigo zugetheilt; ein Mißgriff, den ich ſchon in den Abhand— lungen der Münchner Akademie verbeſſerte, indem ich hier ihre Selbſt— ſtändigkeit ausſprach, obwohl mir damals auch nicht mehr als das eine, von Spir aus den Wäldern am Putamais [Ica] an der peruaniſchen Grenze mitgebrachte Exemplar zur Verfügung ſtand. Die C. cinerascens hat ganz die Größe der C. cuprea, von der fie ſich aber ſchon dadurch auffallend unterſcheidet, daß Ober- und Unterſeite gleichförmig gefärbt ſind. Es ſind nämlich alle Haare ſchwarz und weiß, oder wie auf dem Rücken ſchwarz und licht röthlichgelb [falb] geringelt. Der Kopf hat keine ſchwarze Stirnbinde; die 4 Hände ſind gleich den übrigen Theilen der Gliedmaſſen mit ſchwarz und weiß geringelten Haa— ren beſetzt, wobei die dunkle Farbe etwas vorwiegt. Am Schwanze ſind 15 * 116 Springaffe. zwar die Haare am Grunde ſchmutzig lichtgelblich, aber die längeren Enden ſind ſchwarz, ſo daß der Schwanz faſt einfarbig ſchwarz ausſieht. C. donacophila D'ORB. Callithrix donacophilus. D’ORBIGN. voy. dans l’Amerig. merid. mammif. p. 10. tab. 5. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 232. — Is. GEOFFR. catal. d. Primat. p. 40. Die ganze Beſchreibung, welche D'Orbigeny von dieſer Art giebt, beſchränkt ſich auf folgende Worte: „Das Geſicht iſt nackt und ſchwärzlich, der ganze Körper rothgrau, am Kopf und Bauch dunkler. Die Haare des Körpers ſind geringelt aus Schwarz, Weiß und Roth, die des Schwanzes ſind einfarbig“. Seine Exemplare hat er in Bolivien und zwar in den Provinzen Mochos und Santa-Cruz de la Sierra zuſammen gebracht. Zi. Geoffroy bemerkt von dieſen Exemplaren, daß bei dem abgebildeten die Hände weiß waren, bei einem andern graulich, wieder bei einem andern, das überhaupt mehr roth überlaufen war, braun. Von einem vierten Exemplar ſagt er, daß es viel röther war, indem es kein Weiß als an den Ohren hatte, der Schwanz dunkel. Noch erwähnt er eines Exemplares aus Peru als ſehr ähnlich dem vorhergehenden. Aus dieſen wenigen Notizen, ſo wie aus der gegebenen Abbildung iſt die große Aehnlichkeit der C. donacophila mit C. einerascens nicht zu verkennen, zumal da jene in den Farbentönen mancherlei Abänderungen darbietet und beide einen zuſammenhängenden Wohnbezirk einnehmen. So lange nun nicht die franzöſiſchen Zoologen in genaueren Beſchreibungen die Unterſchiede ihrer C. donacophila von C. cinerascens nachweiſen, halte ich mich einſtweilen für berechtigt, beide miteinander zu vereinigen. 8. C. caligata Narr., der roſtrothe Springaffe; dilute fusces- cens, genis, gastraeo artubusque cupreo-rufis; sincipite nitide atro; mani- bus nigricantibus. Callithrix caligata Wagn. Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1842. 1. S. 337; Abh. d. Münchn. Akad. V. S. 453. Die C. caligata ſteht in einem ähnlichen nahen Verhältniß zu C. cuprea, wie C. nigrifons zu C. Gigot. Sie hat mit der C. euprea die gleiche Größe; die Wangen, die Unterſeite und die Gliedmaſſen ſind ebenfalls lebhaft roſtig kupferroth, die Rückenfarbe iſt ähnlich oder hat Callithrix. 117 mehr Roth, aber die C. caligata unterſcheidet ſich dadurch, daß der ganze Vorderkopf glänzend ſchwarz iſt, was hinterwärts ins Fuchſige ſpielt, in- deß bei C. cuprea der Vorderkopf mit dem Hinterkopf gleichfarbig iſt. Während ferner bei C. cuprea die 4 Hände mit dunkel kupferrothen Haaren beſetzt ſind, ſind ſie es bei C. caligata mit ſchwarzen, denen ein⸗ zelne bräunlichgelbe untermengt ſind. Natterer hat von dieſer Art 2 erwachſene männliche Individuen mitgebracht, wovon ich das durch ſeine Färbung ausgezeichnete näher beſchreiben will. Der Rücken und ein Theil der Auſſenſeite der Gliedmaſſen iſt ſchim— mernd roſtrothbraun. Der Wangen, die ſpärlich behaarte Unterſeite des Körpers, die Innen- und Vorderſeite der vorderen Gliedmaſſen, die In— nen⸗ und Hinterſeite der hintern Gliedmaſſen nebſt den Unterſchenkeln iſt geſättigt roftfupferroth. Die Haare der Auſſenſeite find am Grunde dun— kel roſtbraun, dann undeutlich roſtroth und ſchwarz geringelt, während an C. euprea die Ringelung ſehr markirt if. Am deutlichſten iſt noch die Ringelung in der Kniegegend und auf den Vorderarmen. Der ganze Vorderkopf iſt über einen Zoll breit mit glänzend ſchwarzen, rückwärts gerichteten Haaren beſetzt, die hinterwärts, wo eine feine roſtbraune Rin— gelung der Haare beginnt, einen fuchſigen Ton annehmen. Die Haare des Hinterkopfs ſind roſtgelb und ſchwarz geringelt, wobei die hellere Farbe vorherrſcht. Die 4 Hände ſind mit ſchwarzen Haaren beſetzt, unter welchen ſich einzelne roſtgelbliche einmengen. Die Ohren ſind außen nackt, innen mit einzelnen ſchmutzig weißen Haaren verſehen. Der Schwanz iſt im Anfang ſchmutzig gelblichweiß und ſchwarz geſcheckt, indem hier die weißlichen Haare in der Mitte ſchwarze Ringe haben. Dieſe werden klei— ner und verſchwinden endlich, fo daß die größere hintere Hälfte des Schman- zes einförmig gelblichweiß iſt. Geſicht, Ohren und Sohlen ſind ſchwarz; erſteres mit einzelnen ſchwärzlichen und um die Lippen mit einzelnen ſchmutzig weißlichen Härchen beſetzt; die Krallen ſind dunkelbraun. Die Höhe vom Scheitel zum After beträgt 12“, die Länge des Schwan— zes 14/3“. f Das eine Eremplar ſtammt von Borba am Rio Madeira, nicht weit von deſſen Einmündung in den Amazonenſtrom, das andere iſt vom Rio Solimoes. Da demnach C. caligata in der Nähe von C. euprea 118 Springaffe. gefunden worden iſt, ſo bleibt es weiteren Unterſuchungen in der Heimath dieſer Thiere vorbehalten, ob nicht Mittelglieder zwiſchen ihnen vorhanden ſind, oder ob ſie ſchroff geſondert neben einander ſtehen. 9. C. brunnea NATT., der braune Springaffe; castaneo-fusca, taenia frontali lata manibusque nigris; oceipite brunneo-lutescente, cauda ſusca. Callithrix brunne a. Wagn. im Arch. für Naturgeſch. 1842. 1. S. 357; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 455. Eine von Natterer entdeckte Art, die ſich zunächſt an C. caligata anreiht, mit der ſie in Größe, Geſtalt und der ſchwarzen Stirnbinde über— einkommt, von derſelben aber durch die roſtig kaſtanienbraune Färbung, die ganz ſchwarzen Hände und den dunkeln Schwanz ſich unterſcheidet. Es könnte auch mit C. nigrifrons einige Aehnlichkeit gefunden werden, allein die C. brunnea unterſcheidet ſich gleich durch ihre Färbung, durch die geringere Größe, den kürzeren Pelz mit ſchlichten, nicht zotteligen Haa— ren, der namentlich am Schwanze glatt anliegt und dieſen daher dünner erſcheinen läßt, was auch von der Kopfbehaarung gilt. Die herrſchende Farbe iſt ein etwas ſaftiges und ſchimmerndes roſtiges Kaſtanienbraun mit lichten bräunlichen Spitzen. Dieſe Farbe wird gegen den Kopf ganz licht gelbbräunlich, während ſie nach den Leibesſeiten und anf den Gliedmaſſen immer dunkler wird; die 4 Hände ſind ganz ſchwarz. Die Haare ſind in ihrer untern Hälfte dunkel rußbraun, dann ſchwarz mit licht gelbbräunlichen Ringen. Auf dem Nacken und Hinterkopf iſt die obere Hälfte der Haare einförmig licht bräunlichgelb, daher hier dieſe Farbe allein auftritt und ſcharf von dem dunklen Vorderkopf abſchneidet. Dieſer iſt in ſeiner vordern Hälfte mit glänzend kohlſchwarzen Haaren be— ſetzt, die in ſeiner hintern Hälfte mit Roſtroth untermengt ſind, indem hier die Haare kurze fuchsrothe Spitzen haben. Die dunkle Färbung des Vorderkopfes ſchneidet quer über die Mitte des Scheitels ſcharf von der lichten Färbung des Hinterkopfes ab. Auch die Seiten-Einfaſſung des Geſichts iſt gegen die Stirnbinde zu aus glänzend ſchwarzen Haaren ge— bildet; mit ziemlich langen Haaren von eben dieſer Farbe iſt das Ohr auf feiner Innenſeite dicht beſetzt. Der Unterleib iſt ſpärlich mit ſchwarz— braunen, undeutlich geringelten Haaren verſehen. Der Schwanz iſt ein— Callithrix. 119 förmig dunkelbraun, mit ſehr verwiſchter Ringelung, doch wird die äußerſte Spitze etwas lichter. Geſicht, Ohren, die nackte Unterfläche der Hände und das Scrotum ſind ſchwarz, erſteres an den Lippen mit weißlichen Härchen beſetzt. Die Nägel find ſchwarzbraun und die Iris haſelnuß— braun. Die Wiener Sammlung beſitzt 4 Exemplare von dieſer Art: ein er⸗ wachſenes und ein junges Männchen, und 2 Weibchen. Die Höhe vom Scheitel bis zum After ift 12¼“, die Länge des Schwanzes 17¼“. Natterer entdeckte dieſe Art auf ſeiner Flußreiſe auf dem Rio Madeira hinab, alſo an der Weſtgränze des mittlern Braſiliens. 10. C. torquata Horrm., der roſtfarbige Kragenaffe; supra ca- stanea, subtus ferugineo-rufa, torque collari palmisque flavido -albis. Callithrix torquata. Hoffmannsegg, Mag. d. Geſellſch. naturf. Fr. I. (1807) S. 86.— Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 234 (theilw.). Mit Iſ. Geoffroy halte ich es jetzt für gerathen, die C. torquata, von der mir freilich ſo wenig als ihm ein Exemplar zu Geſicht gekom— men iſt, von C. amicta zu trennen und zwar ſowohl wegen Verſchieden⸗ heit des Wohnorts als der Färbung. Die C. torquata iſt nämlich bis⸗ her nur aus Para, alſo aus den nordöſtlichen Theilen Braſiliens bekannt. Nach der Beſchreibung des Grafen Hoffmannsegg iſt die Oberſeite kaſtanienbraun, an den Untertheilen der Gliedmaſſen und in der hintern Schwanzhälfte allmählig ins Schwarze übergehend; die Unterſeite fuchs— roth, faſt roſtfarbig. Der Halskragen, der ſich von dem einen Ohr ab— wärts um den Vorderhals bis zum andern Ohr zieht, iſt gelblichweiß; die Vorderhände ſind eben ſo gefärbt. 11. C. amieta Hume., der ſchwarze Kragenaffe; tota nigra aut supra rutilo-induta; torque collari palmisque flavido-albis. Callithrix amicta Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 234. — Tſchud. Faun. peruan. I. S. 46. — Is. GEOFFR. catal. p. 40. — C. lugens. Hun. rec. I. p. 320, 357. Gehört dem nordweſtlichen Braſilien und Peru an. 120 Saimiri. XV. CHRYSOTHRIX. Saimiri. Caput oblongum, dentes canini longi, cauda longa tenuis villosa. Mehr als durch die äußere Geftaltung find die Saimiris von den Springaffen durch den Schädelbau verſchieden. Sie bewohnen die nord— weſtlichen und nördlichen Theile Braſiliens nebſt den angrenzenden Län— dern. Während ich von ihnen früher nur eine Art annahm, halte ich mich jetzt berechtigt drei zu unterſcheiden. 1. Chr. seiurea Linn., der gemeine Saimiri; supra olivaceo- flavescens, nigro- adspersa, dorso splendide aurantiaco - mixta; capite supra e nigro flavidoque snbtilissime punctulato vittisque privato; antibra- chiis manibusque dilute rubiginoso-fulvis — Tab. 9. Chrysothrix sciurea. Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 237 (theilw.); Wiegm. Arch. f. Naturgeſch. 1846. 2 ©. 135; Abh. d. Münchn. Akadem. V ©. 458. — Simia sciurea. Schreb. I S. 121 tab. XXX. —Saimiri. FR. Cuv. mammif. fol. I. — Saimiris sciureus. IS. GEOFFR. catal. des Primat. p. 37. — Saimiris us tus. Is. GEOFFR. archiv. d. mus. IV p. 6 tab. 1; catal. des Primat. p. 38. Dieſe Art, welche den nördlichen Theil Südamerikas bewohnt, ſcheint uns zuerſt bekannt geworden zu ſeyn. Sie iſt offenbar gemeint von Da u— benton, Pennant (ſein Orange ape), Barrere, Froger und Fr. Cuvier. Zwar hat von ihr neuerdings Iſ. Geoffroy eine zweite Art als Saimiris ustus abtrennen wollen, damit aber nur Altersverſchie⸗ denheiten bezeichnet, denn fein 8. ustus, den er nach einem einzigen, von ſeinem Vater aus Liſſabon mitgebrachten Exemplare charakteriſirte und dem er ſpäter noch ein ein zweites, von Caſtelnau eingeliefertes beifügte, iſt lediglich ein ganz erwachſenes altes Individuum, während fein S. sci- ureus die jüngeren Altersſtufen der nämlichen Art darſtellt, vielleicht auch zum Theil der Ch. nigrivittata zufällt. Daß dieſe Behauptung richtig iſt, bezeugen die vielen von Natterer zurückgebrachten Exemplare aus den verſchiedenen Altersperioden, worunter die ganz alten vollkommen mit dem S. ustus übereinſtimmen. Bei alten Individuen iſt das Orangen- oder Pomeranzenroth des Rückens ſehr lebhaft. Die Oberſeite des Kopfes, die immer ohne ſchwarze Zeichnungen iſt, iſt olivengelb und ſehr fein ſchwarz geſprenkelt, wobei Chrysothrix. 121 erftere Farbe vorherrſcht. Vorderarme und Hände find lebhaft goldig roth, ohne braune Beimiſchung. Es iſt dieſe Art ſchon lange aus dem franzöſiſchen und holländiſchen Guiana bekannt; in Braſilien iſt ſie aber zuerſt durch Natterer aufge— funden worden und zwar bei Borba, Barra do Rio Negro und am Rio Branco. Caſtelnau hat ſie von Santarem am untern Amazonenſtrome mitgebracht. Weder Spir, noch der Prinz von Wied haben dieſe Art angetroffen. 2. Chr. entomophaga D’Ore., der Saguhy; supra olivaceo- se- rina, nigro -adspersa, dorso splendide colorato, capite supra aterrimo; an- tibrachiis manibusque splendide aureo-fulvis. — Tab. 10. Chrysothrix entomophaga. Wagn. Wiegm. Archiv 1842. 1 ©. 357; 1846. 2 S. 135; Abh. d. Münchn. Akad. V. S. 459. — Saimiris (Callithrix) entomophagus. D’ORBIGN. voy. dans l’Amer. merid. mamm. p. 10 tab. 4. — Is. GEOFFR. catal. p. 38. Dieſe Art war nur durch D’Orbigny’s Abbildung angedeutet, bis ich ſie, nach den beiden von Natterer mitgebrachten Exemplaren beiderlei Geſchlechtes, durch eine Diagnoſe näher charakteriſirte. Aus den kurzen Beſchreibungen, die D'Orbigny und Iſ. Geoffroy ſpäter mits getheilt haben, erſehe ich, daß die ihnen vorliegenden Stücke noch nicht die vollkommene Färbung hatten, daher ich ihre Angaben nach den Exem— plaren Natterer's vervollſtändigen will. Die ganze Kopfplatte iſt kohlſchwarz, doch haben die Haare lichte Wurzelhälften, die aber völlig verdeckt ſind; von dieſer ſchwarzen Platte verläuft ein ſchmaler Längsſtreif am Nacken herunter, ſo wie jederſeits eine Binde vor den Ohren herab bis zur Mitte der Wangen. Die Farbe der ganzen Ober- und Auſſenſeite iſt ſchön zeifiggelb und ſchwarz geſpren— kelt; letzteres iſt am meiſten dem Rücken und nächſtdem der Auſſenſeite des Schwanzes, der Oberarme und der Ober- und Unterſchenkel beige— miſcht. An den Seiten überwiegt die zeiſiggelbe Farbe über die ſchwarze; auf den Unterleib und der Innenſeite der Gliedmaſſen tritt ſie rein her⸗ vor, wird gegen die Ränder an den Hinterfüßen lebhafter und geht ſo allmählig in die ſchöne goldrothe Farbe der letztern über, die an den Vorderarmen und Vorderhänden noch weit lebhafter iſt. Geſicht und 16 122 Saimiri. Vorderhals ſind mit weißlichen Haaren beſetzt, die an den Ohren mehr gelblich werden. Der Schwanz iſt auf der Oberſeite dem Rücken gleich— farbig, unten einfarbig goldgelblich, die ganze Schwanzſpitze ſchwarz. Die Haut der Augengegend iſt, nach Natterer's Angabe, blaß fleiſchfarben, faſt weiß; die Naſe ſammt den beiden Lippen, wie bei den zwei andern Ar— ten, von einem runden ſchwarzen Fleck bedeckt; die Unterſeite der 4 Hände iſt bräunlichgelb. Beide Geſchlechter ſind gleichfarbig. Die Höhe vom Schei— tel bis zum After beträgt 11“, der Schwanz mißt 14½“/. Natterer entdeckte dieſe Art am Rio Mamore im Walde am lin— ken Ufer, wo ſie in Geſellſchaft zuſammenlebt. D'Orbigny erhielt von ihr 2 Exemplare in der Provinz Guarayos in Bolivien; 2 andere er— langte Caſtelnau in der Miſſion Sarayacu im öſtlichen Peru. Der nach Poeppig in den Bergwäldern des obern Huallaga häufig vor— kommende Saimiri wird wohl der nämlichen Art angehören. 3. Chr. nigrivittata Waen., der ſchwarzbindige Sa imiri; supra olivaceo-cana, nigro-adspersa; dorso minus splendide colorato; vitta nigra utrinque ante et supra auriculas ducta; antibrachiis manibus- que saturate ferrugineo-fulvis. — Tab. II. Chrysothrix nigrivittata. Wagn. Wiegm. Arch. 1846. 2. S. 135; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 461. So lange ich von dieſer Gattung keine andern Exemplare zur Anſicht hatte, als die von Spix geſammelten, hatte ich mit ihm und Wagler. kein Bedenken, daß ſelbige der Simia sciurea Linn. zuzutheilen ſeyen. Nachdem ich nun aber die vielen Exemplare Natterer’s mit denen von Spix vergleichen konnte, habe ich alsbald erkannt, daß letztere eine beſondere Art bilden müßten, der ich den Namen Chr. nigrivittata bei⸗ legte. Sie iſt bisher nicht beſchrieben, denn wenn auch Humboldt's Titi durch die Kopfzeichnung daran erinnert, jo paßt doch die übrige Be— ſchreibung nicht dazu, wenn anders letztere ſich nicht auf Chr. sciurea be⸗ zieht, da Humboldt wirklich von 2 Arten ſpricht “). Unſere Sammlung beſitzt 3 Exemplare aus verſchiedenen Altersſtu— ) Hum boldt's Titi de l’Orenoque ſcheint in keiner Sammlung vorhanden zu ſeyn, wenig⸗ ſtens fehlt er auch in der pariſer. Chrysothrix. 123 fen. Die Färbung iſt weit weniger lebhaft als bei Chr. sciurea, und an der Oberſeite des Kopfes und der Außenſeite der Gliedmaſſen herrſcht der graue Ton über den blaß olivengelben vor. Der Scheitel iſt ſchwarz und olivengelb geſprenkelt. Da, wo an den Kopfſeiten oberhalb der Oh— ren die weiße Farbe von der geſprenkelten des Scheitels ſich ſcheidet, läuft jederſeits eine ſchwarze Binde hin, die ſich zuletzt ſenkrecht an den Wan— gen herabzieht. Bei jungen Exemplaren iſt zwar dieſe Binde nur ſchwach angedeutet, es kann jedoch gleichwohl keine Verwechslung mit der Chr. sciurea eintreten, da auf dem Scheitel ſowohl die ſchwarze Sprenkelung vorwaltet, als auch das Gelb nur von einem blaſſen Tone iſt. Den Hän— den und Vorderarmen iſt braun beigemiſcht, daher dieſe nur roſtig braun— roth ſind. Die Rückenhaare ſind von unten nach oben grau, dann eitro— nengelb, ſchwarz und roſtfalb geringelt, mit kürzern oder längeren ſchwar— zen Spitzen, daher der Rücken aus Schwarz, Roſtfalb und Citronengelb geſprenkelt iſt, was am intenſivſten längs des Rückgraths, an den Seiten aber lichter wird, indem hier das Gelb vorwaltet. Die Haare des Ge— ſichts, der Ohren, des Unterkiefers und Vorderhalſes ſind weißlich, was allmählich in die blaßgelbliche Farbe des Unterleibes übergeht. Der Schwanz iſt auf der Oberſeite von der Farbe des Oberarmes und der Schenkel, auf der Unterſeite ſchmutzig weißgelblich; ſeine ganze lange Spitze iſt ſchwarz. Die Innenſeite des Oberarmes iſt blaßgelblich, was an der des Vorderarmes immer mehr ins Falbe übergeht. Die Innen— ſeite der Hinterbeine iſt faſt ganz gelblichweiß, was erſt gegen die Fuß— wurzel ins Roſtfalbe verläuft. Die Länge des Körpers beträgt 13½“, des Schwanzes mit den überragenden Haaren 16". Die Jungen haben eine ſehr trübe Färbung, die erſt mit dem Alter lebhafter wird, doch nicht in dem Maaße, wie bei den beiden anderen Arten. Spir hat feine Crxemplare bei Ega, an der Ausmündung des Teffe in den Solimoes erhalten; Natterer hat dieſe Art nicht angetroffen. Sollte Humboldt's Titi de IOrénoque hieher gehören, was mir aber zweifelhaft erſcheint, ſo würde ſich dieſe Art nordwärts am Caſſiguiare, Guaviare und obern Orinoco weiter ausbreiten. Aus Surinam find Exem— plare von dieſer Art der k. Sammlung in Stuttgart und der hieſigen zugekommen. 8 16 * 124 Seidenaffe. c) Hapalidae (Ar ctopithe cus Geoffr.); dentes molares utrinque quin- que, cauda laxa villosa. XVI. HAPALE. Seidenaffe. Ungues omnes falculares, manus posterioris pollex solus unguiculo subplano tectus. Unter den amerikaniſchen Affen diejenige Gattung, welche die meiſten Arten aufzuweiſen hat. 1. Subgen. Jacchus GEOoFFR.; dentes ineisivi inferiores arcuatim positi, longi, eylindrici. T) capite penicillato, cauda annulata. 1. H. Jacchus Linn, der weißpinfelige Sahuiz; cinerascens, dorso flavo alboque variegato; penicillo albo aute et pone auriculam, ma- cula frontali alba. Hapale Jacchus. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 126; Abh. d. Münchn. Aka⸗ dem. V. S. 464. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 59. B. collo albescente. Jacchus albicollis. Six sim. bras. p- 33 tab. 25. — Is. GEOFFR. I. c. p. 59. Nicht in Guiana, ſondern im mittlern Theil der Oſtküſte Braſiliens zu Hauſe. Geoffroy's J. humeralifer dürfte wohl auch noch zu den Abänderungen des J. Jacchus gehören. 2. H. penicillata Georrr., der ſchwarzpinſelige Seidenaffez einerascens, dorso flavo alboque variegato; penicillo ante auriculam, macula frontali alba; capite colloque nigris. Hapale penicillata. Wagn. Schreb. Supplem. I ©. 242 tab. XXXIII. A; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 464. — Lunn. Danske Vidensk. Selsk. Skrift. Kjöbenh. 1842 p. 15. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 59. 0 B. genis guttureque albis. Jacchus leucocephalus GEOFFR. Pr. v. Neu w. Beitr. II. S. 135 mit Ab⸗ bild. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 243 tab. XXXIII. B. — Is. GEOFFR. I. c. p. 60. Von der Oſtküſte Braſiliens von Rio Janeiro an bis zum 140 |. Breite und weſtwärts in der Provinz Minas Geraes zu finden. I. leucocephala iſt nur eine der Farbenabänderungen. Hapale. 125 3. H. aurita GeorFR., der weißkämmige Seidenaffe; nigra, ru- fo-mixta; aurieulis pilis longis interne obsitis nee non fronte facieque al- bo -pilosis. Hapale aurita. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 243 tab. XXX. C; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 465. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 60. Im ſüdlichen Braſilien (San Paulo und am Parana). Tr) capite penicillato, cauda haud annulata. 4. H. chrysoleucos Narr, der blonde Sahui; albida, manibus caudaque splendide rutilo-fulvis, auriculis albo - peniecillatis. Hapale chrysoleucos. Wagen. Wiegm. Archiv. f. Naturgeſch. 1842. 1 S. 357; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 466. Eine ſchöne, von Natterer entdeckte Art, die der Form ihrer Schnei— dezähne nach zur Untergattung Jacchus gehört und in derſelben ein ver— mittelndes Glied zwiſchen der vorigen und letzten Gruppe bildet, indem die Ohren wie bei jener gepinſelt ſind, der Schwanz dagegen wie bei die— ſer ungeringelt iſt. Die Behaarung iſt ſehr weich und alle Haare ſind der ganzen Länge nach einfarbig. Die ſehr großen Ohren ſind beiderſeits mit langen Haa— ren beſetzt, die den ganzen Ohrenrand mit einem hohen Haarkamme ein— ſäumen. Die ſämmtliche Behaarung des Kopfes, der Ohren, des Vor— derkörpers und der Oberarme iſt weiß, was allmählig Gelb aufnimmt (an dem einen der 3 von Natterer eingelieferten Exemplare ſchon am Ohrenpinſel), ſo daß Vorderarme, der Bauch, der untere Rand von der Außenſeite der Oberſchenkel, der größere Theil der Außenſeite der Unter— ſchenkel, die vier Hände, Aftergegend und der ganze Schwanz mehr oder minder roſtgelb, ins Roſtrothe übergehend ſind. Die Haut des Geſichts iſt ſehr ſchön licht fleiſchfarben, gleich der Haut eines Weißen und mit einzelnen weißen Härchen beſetzt; die Naſenflügel ſind etwas bläulich, die Iris hell haſelfarben. Die Ohren, Sohlen und das Scrotum find dunkel fleiſchfarben. Die ganze Länge beträgt 2“ rheinl., wovon der Schwanz bis zur Spitze der überragenden Haare 13“ wegnimmt. Natterer entdeckte dieſe Art bei Borba gegen die Ausmündung des Madeira in den Amazonenſtrom, wo ſie im niedern Walde in kleinen Geſellſchaften gefunden wird. 126 Seidenaffe. TTT) capite haud penicillato, cauda annulata. 5. H. pygmaea Spıx, das Zwergäffchen; omnium minima, supra e brunneo — fulvido nigroque variegata; pilis capitis longioribus retroversis, auriculas obtegentibus. Hapalepygmaea Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 243; Abh. d. Münchn. Akadem. V S. 467. — Is. GEOFFR. catal, des Primat. p. 61. Anfänglich war ich geneigt in dieſem Aeffchen nur das Junge irgend einer andern Art anzuerkennen; indeß bei genauerer Vergleichung ſeines Gebißes überzeugte ich mich, daß daſſelbe vollkommen ausgebildet iſt und daher ein erwachſenes Thier anzeigt, wozu noch eine Mittheilung des Herrn v. Martius kam, daß er dieſes Individuum eine Zeitlang lebend gehalten habe. Dieß veranlaßte mich in den Abhandlungen der Münch— ner Akademie dem gedachten Aeffchen die Berechtigung als eigne Art zu gelten zuzugeſtehen, und alle Zweifel in dieſer Beziehung ſind vollſtändig beſeitigt, ſeitdem Caſtelnau eine ganze Reihe Exemplare von dieſer Art mitbrachte, worunter ein ganz junges, das ſchon den erwachſenen gleicht. Von dem durch die bayeriſchen Reiſenden für die hieſige Sammlung acquirirten Exemplare iſt Folgendes zu bemerken. Das Gebiß iſt das ächte eines Jacchus, im Sinne, wie Geoffroy dieſe Gattung begrenzte. Die Behaarung iſt lang, reichlich und weich; beſonders lang iſt ſie auch am Kopfe, zumal an den Seitentheilen, und dabei rückwärts gerichtet, ſo daß dadurch die Ohren ganz verdeckt werden. Die Ohren ſind auf der Au— ßenſeite nackt, auf der Innenſeite aber mit längeren, über den Rand et— was vorragenden Härchen beſetzt; ein beſonderer Ohrenpinſel fehlt gänzlich. Die Färbung der ganzen Ober- und Außenſeite des Körpes iſt aus licht— bräunlich Lehmgelb und Schwarz geſcheckt, indem die lehmgelben Haare an der Wurzel und Spitze ſchwärzlich gefärbt ſind, wobei letztere häufig noch von einem kurzen gelben Ende überragt wird. Dieſe roſtiggelb und ſchwarze Färbung iſt in der Weiſe angeordnet, daß fie auf Kopf und Na⸗ cken geſprenkelt, auf dem Rücken aber in abwechſelnden Querbinden auf— tritt. Die Unterſeite iſt einfärbig lehmgelblich. Der Schwanz iſt aus Roſtgelb und Schwarz geringelt; die vier Hände ſind roſtiggelb behaart, die Krallen find weißlich. Die Länge des Körpers nach der Rückenkrüm⸗ mung beträgt etwas über 6“, der Schwanz ſcheint beinahe eben ſo lang zu ſeyn. Hapale. 127 Dieſer Affe bildet auch ein Mittelglied zwiſchen der erſten und nach— folgenden Abtheilung, mit jener durch den geringelten Schwanz, mit die— ſer durch den Mangel der Ohrenpinſel übeinſtimmend. Unter allen äch⸗ ten Affen iſt er bei weitem der kleinſte. [ Spix hat das von ihm beſchriebene Exemplar in den Wäldern von Tabatinga am obern Amazonenſtrom erhalten; noch weiter aufwärts bei Ega in Peru hat Caſteln au feine, alle Altersſtufen repräſentirenden Exem— plare geſammelt. Ti) capite haud penicillato, cauda non annulata. 6. H. melanura GOR. der ſchwarzſchwänzige Seidenaffe; supra fusca, infra fulvido-lutescens; femoribus rufo-fuseis, latere anteriore abrupte albidis; cauda nigra. — Tab. 13. Hapale melanura. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 244; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 469. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 60. — Jacchus leu- comeros, GRAY ann. of nat. hist. XVIII p. 212. Es iſt dieß eine bisher fehr wenig bekannte und in den Sammlun— gen nicht häufige Art, von der noch keine vellſtändige Beſchreibung vor— liegt und als deren Heimath nur im Allgemeinen Brafilien bezeichnet iſt. Die mir von Natterer an die Hand gegebenen Materialien laſſen das bisher Mangelnde vollſtändig ergänzen. Die Oberſeite des Körpers iſt im Allgemeinen gelblich roſtigbraun; der Vorderhals gelblichweiß, was an dem Unterleibe ins licht Roſt— bräunliche zieht, während die Seiten mehr ins Gelbliche fallen. Die Stirne iſt ſchwärzlich, der Vorderkopf dunkelbraun, was auf der Mitte des Scheitels in eine Spitze ausläuft, ſo daß dadurch ein Dreieck entſteht, das jedoch nicht immer deutlich iſt. Die Außenſeite der vordern Glied— maſſen iſt gelbbräunlich, was gegen die Hände ins Dunkelbraune übergeht; die Innenſeite iſt heller und hat mehr Gelblich. Die Außenſeite der Hinterbeine iſt dunkel roſtbraun, während die Vorderſeite der Oberſchen— kel von den Hüften an bis unter das Knie ſcharf abgeſchnitten gelblich— weiß iſt. Die Innenſeite der Unterſchenkel iſt lichter roſtbraun als die Außenſeite, die Füße ſind auf der Oberſeite dunkelbraun behaart. Der Schwanz iſt einförmig ſchwarz; nur an der Unterſeite iſt ſeine Wurzel auf eine kleine Strecke hin roſtroth. Die einzelnen Haare des Rückens 128 Seidenaffe. ſind in ihrer untern Hälfte ſchmutzig lichtgelblich, dann dunkelbraun mit kürzerer oder längerer graugelblicher Spitze. Die Haare der Unterſeite, der Vorderſeite und des Schwanzes ſind einfarbig. Die Haare am hin— tern Rande der Außenſeite der Hinterbeine ſind am Grunde roſtröthlich, dann braunſchwarz mit graugelblichen Spitzen längs des Oberſchenkels. Die Iris iſt haſelbraun; die Haut des Geſichts dunkelbraun, ausge— nommen die zwiſchen den beiden Naſenlöchern liegende Naſenkuppe, die blaß fleiſchfarbig iſt, eben fo wie der darunter liegende Theil der Ober: lippe. Von einem Männchen giebt Natterer an, daß die Unterlippe an dicſer Stelle von derſelben Farbe war, während bei einem Weibchen ſich daran nichts Fleiſchfarbiges zeigte. Die Ohren find ziemlich groß, ganz fein mit Härchen beflogen, dunkelbraun, an der Wurzel röthlich, vorn mit einem bläulich fleifchfarbigen Fleck, der jedoch von den bräun— lichen Wangenhaaren bedeckt wird. Das Serstum iſt blaß fleiſchfarbig, die Sohlen find hellbraun, ins Fleiſchfarbige übergehend, beim Weibchen ſehr hell fleiſchfarbig; die Krallen ſind dunkelbraun. Das Gebiß iſt das ächte von Jacchus. Die Länge des Körpers beträgt 10“, des Schwanzes mit den Haaren 14½“. Natterer fand dieſe Art bei Cuyaba und Caiſſara in der Provinz Mato groſſo, alſo in der Weſthälfte des mittleren Braſiliens. Wie Iſ. Geoffroy angiebt, hat D’Orbigny ein Exemplar aus Bolivia (Pro— vinz Santa-Cruz de la Sierra?) und Caſtelnau 2 andere aus der Provinz Para mitgebracht. 7. H. argentata LINN., der Miko; argenteo- alba; facie, auriculis palmisque rubris; cauda nigra. Hapale argentata. Wagn. Schreb. Supplem. I. ©.245; Abh. d. Münchn. Akadem. V ©. 471. Lange Zeit war von dieſem ſchönen Aeffchen nur das einzige, im Pa⸗ riſer Muſeum aufgeſtellte Exemplar bekannt, das La Condamine, als er auf dem Amazonenſtrome durch die Waldungen von Para reiſte, von den Landeseingebornen als ein ihnen unbekanntes Thier im lebenden Zu— ſtand zum Geſchenk erhielt. Aus denſelben Gegenden ſtammen wahrſchein⸗ lich die beiden Exemplare in der Berliner Sammlung, da fie von Sie⸗ Hapale. 129 ber herrühren. Woher das hieſige und andere in verſchiedenen Mufeen aufgeſtellte Individuen gekommen ſind, iſt mir nicht bekannt. Natterer hat jo wenig wie Spir dieſe Thiere irgendwo angetroffen. Von Sf, Geoffroy's Vermuthung, daß der Miko entweder ein Albino von H. melanura oder deren erwachſener Zuſtand ſeyn möchte, iſt jedenfalls die letztere Alternative unrichtig, da wir nunmehr von dem ſchwarzſchwänzigen Sahui durch Natterer die Färbung alter Exemplare kennen; dagegen könnte allerdings der Miko ein Albino von H. melanura ſeyn, da man ihn nur vereinzelt, nirgends familienweiſe angetroffen hat. 8. H. rufiventer Gray, der mexikaniſche Seidenaffe; supra nigra, albido- adspersa, infra castaneo- ſusca; cauda nigra. Jacchus rufiventer. GRAY ann. of nat. hist. XII p. 398; zool. of the voy. of Erebus n. 4 tab. 18. Gray giebt von dieſer Art folgende Notiz: „ſchwarz, gefprenfelt durch die weißen Haarſpitzen, welche an den Lenden und Schenkeln zahl— reicher ſind; Bruſt, Innenſeite der Gliedmaſſen, Unterſeite des Leibs und ein Fleck auf der Mitte des Scheitels kaſtanienbraun (chesnut- brown); Schwanz lang, ſchwarz; Ohren groß und ungepinſelt.“ — Nähert ſich in der Färbung der H. melanura, iſt aber von einem viel dunkleren, ge— ſättigteren Tone. Gray bezeichnet Mexiko als die Heimath, was, wenn dieſe Angabe verläſſig iſt, intereſſant wäre, als alsdann H. rufiventer die am weiteſten gegen die Grenze der tropiſchen Region Amerika's vorgeſcho— bene Art abgiebt. 2. Subgen. Midas Geoffr.; dentes incisivi inferiores abbre- viati, cestriformes. 7) capite haud jubato (Liocephali). a. labiis nasoque albo-pilosis. 9. H. Mystax Spix, der weißbärtige Seidenaffe; subtus fuligi- nosa; capite, manibus caudaque nigris; tergo artubusque posterioribus ex- tus ferrugineo - flavidis; barba labiali longissima. Midas Mystax. Spix sim. bras. p. 29 tab. 22. — Wagn. Schreb. Supp⸗ lem. I. S. 246 (theilw.). — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 64. Eine ſehr ausgezeichnete Art, die von Spix am obern Amazonen- from in Braſilien entdeckt und von Caſtelnau und Deville an dem⸗ 17 130 Seidenaffe. ſelben Strome in Peru bei S. Paul gefunden wurde. Der ganze Kopf, Kehle, Vorderarme, Hände und Schwanz ſind kohlſchwarz; der Unterleib und die Oberarme mehr rußſchwarz. Der Rücken und die Außenſeite der hintern Gliedmaſſen iſt ſchwarz und glänzend rothgelb geſprenkelt, was anf erſterem in unregelmäßigen Bändern und auf letzterer mehr einfärbig roſtfalb erſcheint. Die Haare des Rückens ſind in ihrer untern Hälfte graulichweiß, dann ſchwarz mit falber Spitze; auf dem Unterleib ſind ſie in ihrer untern Hälfte ebenſo, dann rußſchwarz gefärbt. Die weiße Be⸗ haarung der Naſenkuppe und Lippen bildet einen langen kammartigen Schnurrbart, länger als bei den beiden nachfolgenden. 10. H. labiat a GEOFFR., der ſchmalbärtige Seidenaffe; supra extusque nigro -fusca, subtus intusque ferrugineo- rufa. Midas labiatus. GEOFFR. ann. XIX p. 121. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 63. Nur nach dem einzigen Exemplar unbeſtimmter Heimath, das Ge— offroy der Vater aus der Sammlung von Liſſabon nach Paris mit- brachte, bekannt. Rücken und Außenſeite der Gliedmaſſen find ſchwärz⸗ lichbraun; der Kopf, Schwanz und Hände ſchwarz; Bauch und Innen— ſeite der Gliedmaſſen lebhaft roſtrotkh; Naſe und Lippen mit kurzen wei⸗ ßen Haaren beſetzt. Das lebhafte Roth der untern und innern Theile unterſcheidet dieſe Art von H. Mystax. 11. H. pileata Is. GEoFFR., der rothmützige Seidenaffez e nigro griseoque variegata; gastraeo, artubus caudaque nigris; capillitio rufſo. Midas pileatus. Is. GEOFFR. compt. rend. XXVI. (1848) p. 499; catal. des Primat. p. 63; archiv. d. mus. V. p. 569 tab 31. Von Caſtelnau und Deville bei Pebas am obern Amazonen⸗ ſtrome, jedoch nur in einem Exemplare, aufgefunden. Als eigene Art ſehr ausgezeichnet durch die lebhaft roſtrothe Kopfmütze, welche ſich von den Augenbrauen bis zum Hinterhaupt erſtreckt. Der Umfang des Mundes und der Naſenlöcher iſt mit weißen Haaren beſetzt. Die Haare der Ober— ſeite ſind im größten Theil ihrer Länge roſtroth, gegen die Spitze aber weiß und ſchwarz geringelt, wodurch die Oberſeite grau und ſchwarz me⸗ lirt erſcheint. Wangen, Vorderglieder, Schwanz, Füße und vorderer Theil Hapale. 131 der Hinterbeine find ſchwarz; der hintere Theil der Schenkel und die Leibesſeiten ſind bräunlich. Auf der Innenſeite der Schenkel und gegen die Geſchlechtstheile und den After zeigt ſich ein weißer Fleck. Die Länge des Körpers iſt etwas unter 2 Deeim., die des Schwanzes 2 De— eimeter. b. lablis (nec naso) albo-pilosis. 12. H. fuscicollis Sr, der braunhalſige Seide naffe; capite, artubus manibusque e brunneo-aut rutilo-flavido irroratis; dorso posteri- ore e nigro flavidoque variegato. Midas fuscicollis. Srix sim. bras. p. 27 tab. 20. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 247. ß. manibus nigris. Midas flavifrons. Is. GEOFFR. compt. rend. XXVII (1848) p. 499; catal. des Primat. p. 64; archiv. d. mus. V p. 574. Es folgt hier eine Gruppe von Seidenaffen, die durch weißen Haar— beſatz der Lippen, durch ſchwarze Färbung des Schwanzes, der jedoch an der Wurzel roth iſt, durch geſcheckte Zeichnung des Unterrückens, durch gleiche Größe und gleiche Heimathverhältniſſe (nordweſtliches Braſilien und die angrenzenden Theile von Columbien, Peru und Bolivia) mit einander ſehr übereinſtimmen, ſonſt aber in der Färbung mancherlei Verſchiedenhei— ten zeigen, deren ſpeeifiſcher Werth noch nicht durchgängig ermittelt und die Feſtſetzung der Arten daher noch höchſt unſicher if. Spix hatte uns ter ihnen 2 Arten unterſchieden: Midas fuscicollis und nigricollis, die ich nach Temminek's Vorgang früherhin nur für jugendliche Zuſtände der H. Mystax hielt; eine Meinung, die ich jetzt als irrthümlich zurück⸗ nehme. Iſ. Geoffroy hat neuerdings in dieſer Gruppe nicht weniger als 6 neue Arten aufgeſtellt, in denen ich mich um fo weniger vollſtän⸗ dig zurecht finden kann, als er hiebei die beiden von Spir aufgeſtellten Species völlig ignorirt hat, während er doch zunächſt an dieſen die Selbſt— ſtändigkeit ſeiner Arten hätte bemeſſen müſſen. Die H. fuscicollis, welche Spir am obern Amazonenſtrom ent⸗ deckte, iſt an den Wangen und auf der Oberſeite des Kopfes lichtbräun— lichgelb und ſchwarz geſprenkelt, was an der Stirne ins Weißliche über—⸗ geht; ähnlich ſind Ober- und Vorderarme, Ober- und Unterſchenkel ge— ze 132 Seidenaffe. ſprenkelt, nur daß ſtatt Bräunlichgelb hier ein roſtröthlich Falb auftritt. Die vier Hände find nicht einfarbig ſchwarz, ſondern bräunlichgelb und ſchwarz geſprenkelt, wobei das Letztere vorwaltet. Der Rücken ift bräun⸗ lichgelb und ſchwarz geſcheckt, was am Unterrücken mehr bänderartig er— ſcheint; die Haare ſind hier ſchwarz mit einem bräunlichgelben Ring vor der Spitze. Bei dem einen von unſern beiden Exemplaren iſt der Vor— derrücken faſt ganz ſchwarz. Die Unterſeite iſt rußbraun mit roſtigem Anfluge. Der Schwanz iſt ſchwarz, an der Wurzel unten roſtigfalb. Vom Midas flavifrons, von dem Caſtelnau und Deville 2 Exemplare von Pebas am obern Amazonenſtrom zurückbrachten, entwirft Sf. Geoffroy folgende Beſchreibung. Weder iſt der ganze Kopf wie bei M. Devilli, noch auch lediglich die Stirne wie bei M. nigrifrons ſchwarz, ſondern dieſe iſt röthlichgelb und ſchwarz geſprenkelt, vorn ſehr hell, hinten dunkler, wo es in das mit Roth geſprenkelte Braun des Scheitels und der Wangen übergeht. Hinterhaupt, Hals, Vorderrücken, Kehle, Bruſt und Vorderglieder ſind röthlichbraun und etwas geſprenkelt. Der Unterrücken iſt unregelmäßig falb oder gelb und ſchwarz geſcheckt. Hinterglieder, Bauch und Schwanz find roſtroth, etwas ſchwarz geſpren— kelt von der Farbe welken Laubes. Das Uebrige des Schwanzes und die vier Hände ſind ſchwarz. — Ich finde an dieſem Midas flavifrons keinen andern Unterſchied von unſerer H. fuseicollis, als daß die Hinter beine etwas mehr mit Roth überlaufen und die Hände einförmig ſchwarz ſind: Abänderungen, die ſo unbedeutend ſind, daß ſie die Aufſtellung ei⸗ ner eignen Art nicht wohl rechtfertigen können. 13. H. nigricollis Sy, der ſchwarzhalſige Seidenaffe; capite superiore, stethiaeo, manibus caudaque nigris; genis brunneis; dorso in- fimo, femoribus tibiisque saturate ferrugineo -rufis. Midas nigricollis. Spıx sim. bras. p. 28 tab. 21. — Wagn. Schreb. Suppl. I. ©.247. — Midas rufoniger. Is. GEOFFR. compt. rend. XXVII p. 499; catal. des Primat. p. 64; archiv. d. mus. V p. 575. Gleich der vorigen Art von Spix in nordweſtlichen Braſilien ent⸗ deckt. Wangen und Seiten des Vorderkopfs ſind lichtbraun, mit einzel⸗ nen ſchwarzen Haaren vermengt. Zwiſchen den Augen entſpringt ein ſchwarzer Streif, der über den Vorderkopf verlaufend immer breiter wird, Hapale. 133 fo daß der Hinterkopf ganz ſchwarz iſt; dieſe ſchwarze Färbung zieht am Rücken bis unter deſſen Hälfte hinab, und die ganzen Vorderglieder, die vier Hände und der Schwanz ſind ebenfalls ſchwarz. An den Seiten und dem Mittelrücken miſcht ſich roſtroth ein, was abwärts immer lebhaf⸗ ter wird, auch die Schwanzwurzel färbt und auf den Ober- und Unter⸗ ſchenkeln als geſättigtes und lebhaftes kupferig Roſtroth ohne ſchwarze Sprenkelung auftritt. Der Unterleib iſt rußſchwarz, auf dem Bauche mit röthlichem Anfluge. Die Lippen ſind mit kurzen weißen Haaren beſetzt. Die ſchwarzen Haare des Vorderrückens werden nur gegen die Wur— zel hin lichter. So find 6 von Spix mitgebrachte Exemplare, ſowohl Junge als Erwachſene, in gleicher Uebereinſtimmung und dieß berechtigt in ihnen eine eigenthümliche Art anzuerkennen. Iſ. Geoffroy's Midas rufoniger kommt in allen Stücken fo voll⸗ kommen mit unſern Exemplaren der H. nigricollis überein, daß man mei- nen ſollte, ſeine Beſchreibung ſey nach letzteren entworfen worden. Seine beiden Exemplare ſtammen ebenfalls vom obern Amazonenſtrome, und zwar von Pebas her. Nachdem ich von den 6 Arten, die Iſ. Geoffroy neuerdings aufſtellte, 2 bei älteren unterbrachte, bleiben noch 4 übrig, über deren Selbſtſtän— digkeit erſt dann ſicher wird entſchieden werden können, wenn einmal ge⸗ naue, an ihren Wohnſtätten angeſtellte Beobachtungen vorliegen werden. Bis dahin mögen ſie proviſoriſch die Berechtigung von eignen Arten führen. 14. H. Devilli Is. GEorFR., der ſchwarzköpfige Seidenaffe; ca- pite toto, stethiaeo, manibus caudaque nigris; dorso e nigro et griseo va- riegato; lumbis, femoribus tibiisque ferrugineo-rufis. Midas Devilli. Is. GEOFFR. compt. rend. XXXI p. 875; catal. des Primat. p. 64; archiv. d. mus. V p. 570. Nach 2 Exemplaren aus der Miſſion Sarayacu in Peru von Iſ. Geoffroy beſchrieben. Der größte Theil der Wangen, die Oberfeite des Kopfs, die vier Hände und faſt der ganze Schwanz ſind ſchwarz; Nacken, Schultern und Vorderrücken ſind ebenfalls ſehr dunkelfarbig, aber ins Rothe ziehend und etwas geſprenkelt. Der übrige Rücken iſt ſchwarz und weiß melirt, was etwas bänderartig wird. Ober- und Unterſchenkel 134 Seidenaffe. nebſt dem hintern Theil der Lenden und der Schwanzwurzel ſind roſtroth, indem die ſchwarzen Haare mit rothen Spitzen enden; auch die ſchwarzen Haare der Bruſt haben rothe Spitzen. Der Umfang des Mundes und das Untertheil der Naſe iſt weiß. — Durch die grau und weiße Spren— kelung des Rückens und die ſchwarzen Wangen unterſcheidet ſich dieſe Art von H. nigricollis, mit der ſie ſonſt ganz in der Färbung über⸗ einkommt. 15. H. Weddellii DVI E, der weißſtirnige Seide naffe; prae- cedenti simillima at fronte alba diversa. Midas Weddellii. DEVILLE rev. zool. 1849 p. 55; archiv. d. mus. V. p. 581. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 65. Dr. Weddell erhielt von dieſem Affen ein männliches Exemplar in der boliviſchen Provinz Apolobamba. Kommt in der Färbung mit II. nigricollis und H. Devilli überein, unterſcheidet fi) aber von beiden da⸗ durch, daß Stirne und Augenbrauen-Bögen weiß ſind. — Der ganze Vorderkörper, Arme, vier Hände und Schwanz ſind ſchwarz. Der Un— terrücken iſt lebhaft roth und ſchwarz geringelt, wobei die Haare am Grunde goldgelb, dann im größten Theil ihrer Länge ſchwarz und am Ende roth und ſchwarz geringelt find. Ober- und Unterſchenkel find lebhaft roth; ihre Haare ſind roth mit einem ſchmalen mittelſtändigen ſchwarzen Ringe. 16. H. Illigeri Pucner,, der columbiſche Seidenaffez nigro fla- vidoque variegata, capite nigro, cervice artubusque rufescentibus. Hapale Illigeri. PUCHERAN rey. zool. 1845 p. 335; archiv. d. mus. V p. 580. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 65. Man kennt nur ein Exemplar von dieſem Affen, als deſſen Heimath Columbien vermuthet wird. If. Geoffroy entwirft von ihm folgende Diagnoſe: „Kopf ſchwarz, Rücken und Lenden falb geringelt, der übrige Körper roth, Schwanz und Hände ſchwarz.“ — Pucheran beſchreibt daſſelbe Exemplar als auf der Oberſeite ſchwarz und blond geflammt, Kopf und Schwanz ſchwarz; Nacken, die Gliedmaſſen innen und außen, die ganze Unterſeite und die Schwanzwurzel röthlich. Die vier Hände find ſchwarz und roth geſprenkelt, was beſonders an den hintern ſehr deut Hapale. 135 lich ſichtlich iſt. Die Rückenfarbe und der ſchwarze Kopf unterſcheiden dieſen Affen von den vorhergehenden. 17. H. nigrifrons Is. Georrr., der ſchwarzſtirnige Seidenaffe; capite, collo, dorso artubusque anterioribus flavido aut brunneo nigroque variegatis ; artubus posterioribus rufescentibus; fronte nigra. Midas nigrifrons. Is. GEOFFR. compt. rend. XXXI p. 875; catal. des Pri- mat. p. 64; archiv. d. mus. V. p. 572. Beruht auf einem Exemplare unbekannter Heimath. Stirne, die Hände und der Schwanz find ſchwarz. Der übrige Kopf, der Hals, die Vor⸗ derglieder und faſt die ganze Unterſeite des Leibes ſind braun, was ſehr fein roth geſprenkelt iſt. Der Rücken iſt ſchwarz und gelb geſcheckt. Die Hinterglieder und die Schwanzwurzel ſind von einem etwas ſchwarz ge— ſprenkelten Roth, was aber an Lebhaftigkeit keineswegs dem von I. rufo- niger, Devilli und Weddellii gleichkommt. In der Färbung nähert ſich dieſer Affe demnach mehr der H. fuscicollis an, aber die ſchwarze Stirne unterſcheidet ihn ſchon davon, während er ſich von H. Devilli und Illigeri dadurch entfernt, daß bei ihm nicht der ganze Kopf ſchwarz iſt. c. labiis haud albo - pilosis. 18. H. Ursula Horrm.; der Neger-Sahuiz nigra, dorso rufo- un- dulato, manibus nigris. Hapale Ursula. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 246; Abh. d. Münchn. Aka⸗ dem. V. S. 471. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 63. Dem nordöſtlichen Theile der tropiſchen Zone angehörig, wo er nord— wärts vom Amazonenſtrom an zwiſchen Para und Barra do Rio Negro nordwärts nach Guiana ſich verbreitet. 19. H. Midas LIXN., der Tamarin; nigra, dorso flavo undulato, manibus rufis, Hapale Midas. ®agn. Schreb. Suppl. I. S. 245; Abh. d. Münch. Akadem. V S. 472. — Midas rufimanus. Tſchud. faun. peruan. I. S. 53. — Is. GEOFFR. cabal. des Primat. p. 63. Bewohnt den nördlichen Theil der tropiſchen Zone von Guiana an bis zum nördlichen Peru. 20. H. bicolor Spix, der zweifarbige Seide naffe; corpore ante- riore toto albo, posteriore griseo-brunneo; cauda supra nigra, infra api- ceque ferruginea. — Tab. 12. 136 Seidenaffe. Hapale bicolor. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 251; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 473. — IS. GEOFFR. catal. p. 63. Von dieſer ſchönen Art brachte Spir nur ein einziges junges Exem— plar, und dies noch dazu im üblen Zuſtande, zurück, ſo daß ſeine Be— ſchreibung nicht vollſtändig ausfallen konnte und es deshalb Cu vier nicht zu verargen iſt, wenn er vermuthete, daß dieſe H. bicolor nur eine Varietät von H. Oedipus ſeyn dürfte. Jetzt, wo ich alte und junge Exemplare in Nat⸗ terer's Sammlung verglichen habe, kann ich dieſe Vermuthung als ganz unbegründet abweiſen und durch eine vollſtändige Beſchreibung die ſpeei— fiſche Selbſtſtändigkeit dieſer Art außer allen Zweifel ſetzen. Der ganze Vorderkopf bis zu den Ohren und der Mitte des Scheitels iſt bei alten Individuen faſt ganz nackt, fein runzelig und ſchwarz, und nur mit feinen weißen Härchen beflogen, die bloß an den Augenbraunen und Lippen länger ſind; bei jungen Thieren iſt jedoch, wie das Spix'ſche Exemplar es zeigt und die Angabe von Natterer beſtätigt, das Geſicht mehr behaart. Die eigentliche Behaarung des Kopfes beginnt erſt in der Gegend zwiſchen den Ohren und iſt am ganzen Halſe und dem Rumpfe ziemlich lang. Der Ohrenrand ift oben etwas übergebogen, unten vor= wärts geſchlagen. Das Hinterhaupt, der ganze Hals, die Bruſt und ein ſpitz auslaufender Streif am Bauch, jo wie die Schultern und die ganzen Vorderglieder find ſchön weiß, mit Ausnahme des Hinterrandes der Vor— derarme, der ockerfarbig überlaufen iſt. Der übrige Rumpf und die Au⸗ ßenſeite der Hinterbeine iſt bräunlich gelbgrau, mit etwas Schwarz geſpren— kelt, wobei die Färbung auf dem Rücken dunkler als an den Schenkeln iſt. Die Vorder- und Innenſeite der Ober- und Unterſchenkel iſt licht roſtroth; die Oberſeite der Hinterhände und der Hinterbauch mehr licht ockerfarb. Der Schwanz iſt oben ſchwarz, auf der ganzen Unterſeite und an der Spitze roſtröthlich, was am lebhafteſten längs der Schwanzwurzel iſt. Beide Geſchlechter ſind gleichfarbig. Die Rückenhaare einzeln betrachtet ſind ſchwarz, in der obern Hälfte mit zwei ſchmalen gelblichen Ringen, woran ſich meiſt eine kürzere oder längere ſchwarze Spitze anſetzt. Aehnlich iſt die Außenſeite der Hinter⸗ beine, nur daß die gelben Ringe eine weit größere Ausdehnung gewinnen. Die weißen Haare ſind einfarbig. Die Haut des Geſichts und die Ohren Hapale. 137 find ſchwarz; das Innerſte der letzteren und ein Fleck nahe am obern Rande fleiſchfarben. Die Haut der Finger und Sohlen iſt ſchwarz, die Krallen dunkelbraun. Das Serotum ift ſchwarzgrau mit fleiſchfarbigen Flecken. Die Clitoris iſt ſehr unſcheinlich und von den Schamlippen be— deckt, von denen ſich ein langer, breiter, flacher, ſchwarzbrauner Wulſt bis zum Anfang des Bauches hinzieht. Die Länge des Körpers beträgt 9¼“, des Schwanzes 12½“. Natterer hat dieſe Art in den Waldungen der Barra do Rio Negro angetroffen, woher auch das Exemplar von Spix rührt. 21. H. Geoffroyi Puch., der rothnackige Seidenaffez supra e ni- gro flavoque undulata, subtus alba; zona vertieis anguste pilosa antice alba, postice ferruginea; cauda nigra basi ferrugineo -mixta. Hapale Geoffroyi. PUCHER. rev. zool. 1845. p. 138; archiv. d. mus. V p. 579. — Midas Oedipus var. Spix, tab. XXIII. — Wagn. Schreb. Sup⸗ plem. I. S. 252. Seitdem ich mit der ächten Simia Oedipus bekannt geworden war, hatte ich mich überzeugt, daß das hieſige Exemplar, welches von Spix und mir für eine bloße Varietät derſelben gehalten wurde, der Repräſen— tant einer eigenen Art ſey. Dieſe iſt ſeitdem auch von Pucheran aufge— ſtellt worden; er ſcheint es jedoch ganz überſehen zu haben, daß ſie ſchon lange vorher von Spir beſchrieben und abgebildet worden iſt. Zu ihrer richtigen Kenntniß will ich noch folgende Charakterzüge nach dem Exem— plare der hieſigen Sammlung beifügen. Der ganze Kopf iſt mit feinen, anliegenden, weißen, hinter den Oh: ren auch ſchwärzlichen Haaren beflogen, zwiſchen denen allenthalben die nackte ſchwarze Haut ſichtlich iſt. Nur längs der Mitte des Oberkopfes verläuft ein eigentlicher dichter und längerer Haarbeſatz, der gegen die Stirne in einer Spitze ſich auskeilt und hinterwärts als eine ſchmale Binde am Hinterkopf ſich herabzieht und dann am Nacken ſich ausbreitet, ohne jedoch eine Mähne zu bilden, was ſchon gleich von der ächten Simia Oe- dipus unterſcheidet. Die Behaarung am übrigen Körper iſt ſehr reichlich und lang. Die Färbung ift von Spix und mir angegeben worden und kommt mit der überein, wie ſie Pucheran beſchreibt. Die Länge des Kör— pers beträgt nach meiner Meſſung 10%“, des Schwanzes 14", 18 138 Seidenaffe. Spix wußte ſelbſt nicht mit Sicherheit, woher das von ihm bes ſchriebene Eremplar gekommen war, indem er nur muthmaßlich Guiana als Heimath angiebt. Mit Zuserläſſigkeit iſt für ſelbige von Pucheran Panama bezeichnet worden und es ſteht alſo ſehr in Frage, ob dieſe I. Geoflroyi etwa noch bis in die nördlichſten Theile Braſiliens ſich herab— zieht. Natterer hat ſie ſo wenig als H. Oedipus in Braſilien wahr⸗ genommen. e) capite jubato (Leontocebus). 22. H. Oedipus LNN., das weißmähnige Löwe näffchen; supra e cano Jusea, subtus alba, capillitio vertieis longo dependente albo; cauda rufa versus apicem nigra. Hapale Oedipus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 251 (zum Theil). — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 62.— Pinche. Fr. Cv. mammif. p. 200 tab. 72; fol. III. — Titi de Carthagene. Hume. rec. I p. 337. Dem nördlichen Theil der tropischen Zone angehörig: Carthagena, Turbaco, Darien, Maynas, nach Sf. Geoffroy auch in Guiana [ohne näheren Nachweis]. Schon durch die Kopfmähne, die in langen weißen Haaren in den Nacken herabfällt, von II. Geoflroyi verſchieden. 23. H. Rosalia Linn, das rothe Löwenäffchen; tota rufo-fulva. Hapale Rosalia. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 250 tab. XXXV*; Abh. der Münchn. Akadem. V S. 477. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 62. Auf den ſüdlichen Theil der Oſtküſte Braſiliens beſchränkt, nicht in Guiana. l 24. H. leonina Hung,, das dunkelbraune Löwenäffchenz oliva- ceo- fusca, juba concolore; facie nigra, ore albido. Hapale leonina. Wagn. Schreb. Supplem. T S. 249. Am öſtlichen Abhang der Kordilleren zwiſchen 0° 15° und 1° 25 u. Breite. Iſt in neuern Zeiten nicht wieder aufgefunden worden. 25. H. chrysopyga NaTr., das goldſteißigſe Löwenäffchenz tota nigra, juba concolore; fascia frontali, natibus femoribusque extra et intus flavis. H. chrysopyga Wagn. Schreb. Supplem. 1 ©. 249; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 476. Provinz St. Paulo in Braſilien. Hapale. 139 26. H. chrysomelas Nruw., das goldmähnige Löwenäffchen; splendide nigra; juba, antibrachiis striaque dorsali caudae aureo- aut ru- fo - fulvis. Hapale chrysomelas. Wagn. Schreb. Supplem. I ©. 248; Abh. d. Münchn. Akadem. V S. 476. — Tſchud. Faun. peruan. I S. 53. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 62. Vom Prinzen von Neuwied an der Oſtküſte Braſiliens zwiſchen 14 und 15½½ . Breite entdeckt, von Natterer im Weſten nicht wahrge— nommen, daher es auffallend iſt, daß Tſchudi dieſe Art in Peru gefun⸗ den hat. B. PROSIHII. Halbaffen. Dentes primores inferiores 4 aut 2; superiores 4 per paria remoti; uterus bicornis. III. Familie. Lemuridae. Halbaffen. Manus quatuor pollice distincti onstructael ; ungues lamnares, digiti indicis poste- rioris falcula subulata. Dämmerungs- oder Nachtthiere, welche die tropiſchen Gegenden der alten Welt, hauptſächlich Madagaskar, bewohnen. Die Zahl der Zitzen iſt hier nicht mehr conſtant ein Paar, ſondern kann ſich bis auf 3 Paare erſtrecken. Ebenſo iſt der Zahnbau verſchiedenen Abänderungen unterwor— fen, und insbeſondere der untere Eckzahn oft ſo wenig markirt, daß er Lage und Form der Schneidezähne annimmt. Ueberhaupt bilden die Halb— affen eine Uebergangsfamilie, die von den ächten Affen aus Anknüpfungs⸗ punkte an die Inſektenfreſſer (zunächſt an Galeopithecus), jo wie an die Nager (zunächſt an Chixomys) darbietet. Eine vortreffliche ſyſtematiſche Bearbeitung iſt dieſer Familie durch van der Hoeven (Tijdschr. V. natuurl. geschied. XI. 1844 p. 1) zu Theil geworden, während die von Leſſon (Species des Mammiferes bimanes et quadrumanes) mehr zur Verwirrung als zur Sichtung der Arten geeignet iſt und ſtatt der bie- herigen guten Namen neue in Vorſchlag bringt, die ſchon ihrer ſprach⸗ 18 * 140 Indri. widrigen Zuſammenſetzung wegen der Vergeſſenheit übergeben werden müſſen. a) Brachytarsi; tarsus haud elongatus, auriculae breves. XIII. LICHANO TUS. Indri. Cauda minutissima; dentes 30. Madagaskar angehörig. Der Kopf iſt nicht ſo geſtreckt als bei den Lemurs, namentlich die Schnautze kürzer; die Hinterbeine ſind weit län— ger als die vordern. Die Zahnformel ift nach Blain ville, van der Hoeven und Owen, welche im Unterkiefer nur 2 Schneidezähne an— nehmen und die dieſen zunächſt ſtehenden als Eckzähne betrachten, folgende: Schneidezähne 4, Eckzähne 4:1, Backenzähne 3:2. 27 1. L. brevicaudatus GEOFFR., der Indri; niger, gula, natibus calcibusque albis. Lichanotus brevicaudatus. Wagn. Schreb. Supplem. I S. 257 tab. 380. — BLANv. ostéograph. Lemur p. 36 tab. 4 (Sfelet), tab. 8 fig. 1 (Schädel), tab. 11 fig. 7 (Zähne). — V. D. Horven tijdschr. XI p. 8, 44 tab. 1 fig. 5 (Schä⸗ del und Zähne). — Indris brevicaudatus. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 68. Van der Hoeven giebt die Länge des in Leiden aufbewahrten Cremplares zu 0,60, des Schwanzes zu 0,04 Meter an. XIII. HABROCEBUS. Vließ maki. Cauda longa, rostrum breve, vellus mollissimum, dentes 30. Ebenfalls auf Madagaskar beſchränkt. Mit den Indris verwandt durch die Beſchaffenheit des Gebiſſes und der langen Hinterbeine, mit den Makis durch den langen Schwanz. Von den beiden Arten iſt nur die erſte ausreichend bekannt; die zweite blos mangelhaft, ſo daß es zwei— felhaft bleibt, ob fie wirklich mit der erſten Art generiſch verbunden wer- den darf. 1. H. lanatus Scures., der Avahi; brunneus, infra griseus, pedibus caudaque rufescentibus. Habrocebus lanatus. Wagn. Schreb. Supplem. 1 S. 258 tab. 42A. — Habrocebus. 141 Lichanotus Avahi. V. D. HOEv. tijdschr. XI p. 27, 44 tab. 3 (Thier), tab. 1 fig. 6 (Schädel). — Lemur laniger. Braımnv. ostéograph. Lem. tab. 8 fig. 2 (Schädel), tab. 11 (Gebiß). — Avahi. Journ. instit. 1834 p. 231. — Avxahis laniger. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 69. Von der Oſtküſte Madagaskars. Nach v. d. Hoe ven's Beſchreibung des Leidner Exemplares iſt der Rücken graubraun, dicht am Schwanz gelb— lichgrau, der Bauch grau, die Hinterſeite der Schenkel und Aftergegend weißlich, Schwanz und Hände roſtbraun. Die Rückenhaare ſind am Grunde grau, dann röthlich, im Nacken etwas dunkler. Der Körper iſt 0, 3, der Schwanz ohne Haare 0, 25 Meter lang. 2. H. Diadema Benn., der Schleiermafi; cinerascens, gastraeo fasciaque frontali albis, artubus caudaque fulvis, capite manibusque nigris. Habrocebus Diadema. Wagn. Schreb. Supplem. I S. 260. — Propi- thecus Diadema. BENNETT proceed. of the committ. of the zool. soc. II p. 20. — V. D. HOEv. tijdschr. XI p. 44. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p.68. — Lemur Diadema. BLAınv. ostéograph. Lemur. p. 23, 37 tab. 8 fig. 3 (Schädel), tab. 11 (Gebiß). — Macromerus typicus. A. Suirn, South Afr. quat. journ. 1833 p. 49. Madagaskar. Körper 1’ 9 Schwanz 105“. Seit Bennetts und A. Smith's Beſchreibung iſt über dieſe Art nichts weiteres publieirt worden, als was Blainville nach einem jungen Schädel beigebracht hat. Dem— nach hat derſelbe große Aehnlichkeit mit einem Schädel gleichen Alters vom Indri; an den Zähnen zeigte ſich aber der Unterſchied, daß die obern Schneidezähne viel ſtärker als bei allen andern Makis und die beiden er— ſten überdieß dreieckig, gekrümmt und convergirend ſind. Dieß möchte vielleicht auf generiſche Trennung dieſer Ar von der vorigen hinweiſen. A. Smith giebt nur 7 Backenzähne an, weil er im Unterkiefer, der frü— heren Anſicht gemäß, 4 Schneidezähne annimmt. XIX. LEMUR Maki. Cauda longissima villosa, rostrum attenuatum produetum, auriculae breves, dentes 36. Bewohnen ausſchließlich Madagaskar und einige benachbarte Inſeln, ſcheuen das helle Sonnenlicht und find gewandt und flüchtig in ihren Be— 142 Maki. wegungen. Die Zahnformel lautet: Schneidezähne 4, Eckzähne +4, Baden- zähne 88 = 36. Die Arten find noch nicht alle näher beſtimmt, da mehrere derſelben Abänderungen unterliegen, deren Kreis, aus Mangel an Beobachtungen in ihrer Heimath, noch nicht ſcharf umgrenzt iſt. 1. L. Catta Linn., der Mokoko; cauda albo nigroque maculata. Lemur Catta. Wagn. Schreb. Supplem. I S. 266 tab. XLI, XLI*. — V. d. Hoey. tijdschr. XI p. 32. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 70. — Peters Reife nach Moſſamb. I S. 21. Durch den geringelten Schwanz von allen andern Arten verſchieden. 2. L. Macaco Linn., der Vari; maculis magnis albis nigrisque va- riegatus. Lemur Macaco. Wagn. Schreb. Supplem. I S. 266 tab. XL. B. — V. 5. HOoEVEN, tijdschr. XI p. 33. — FR. Cuv. mammif. p. 223 tab. 82; fol. III. — L. varius. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 71. B. totus niger. Lemur niger GEOFFR. Wagen. Schreb. a. a. O. tab. XL. A. — Peters Reiſe nach Moſſamb. I S. 21. Farbenvertheilung verſchieden; Unterleib, Hände und Schwanz im— mer ſchwarz. 3. L. ruber GEOFFR., der rothe Makiz castaneo-rufus; gastraeo, artubus intus, manibus caudaque nigris; macula nuchae albida. Lemur ruber. Wagen. Schreb. Supplem. I S. 272. — V. D. HOEv. tijd- schr. XI p. 34. — Is. GEOFFR. catal, des Primat. p. 71. Höchſt ausgezeichnete Art. 4. L. rubriventer Is. GEOFFR., der rothbäuchige Maki; rufo-brun- neus; gastraeo, artubus barbaque malari castaneo -rufis. Lemur rubriventer. Is. GEOFFR. rev. zool. 1851 p. 64; catal. des Primat. p. 71. Diefe und die nachfolgende Art, beide aus Madagaskar, ſind erſt vor Kurzem durch Iſ. Geoffroy aufgeſtellt worden. „Schöne neue Art, verſchieden von allen andern durch die kaſtanienrothe Färbung ihrer untern Theile und Gliedmaſſen, die ſehr wenig abweicht von der der Ober— ſeite bei L. ruber; Oberſeite geſprenkelt rothbraun, Schwanz ſchwärzlich, Backenbart kaſtanienroth “. Lemur. 143 5. L. laviventer Is. GEoFFR., der gelbbäuchige Maki; rufo-brun- neus, subtus flavus, gutture albo; artubus barbaque malari eastaneo -rufis. Lemur flayiventer. Is. GEOFFR. rev. zool. 1851 p. 24; catal. des Primat. 572. „Verwandt der vorigen Art, gleich dieſer oben rothbraun geſprenkelt mit kaſtanienrothen Gliedmaſſen und ſchwärzlichem Schwanze; dagegen Kehle weiß, Bauch gelb, Innenſeite der Gliedmaſſen gelblich. Geſicht ſchwarz, Backenbart kaſtanienroth, wenig ausgedehnt.“ 6. L. collaris GEoFFR., der Fuchs maki; fulvo-fuscus, subtus dilu- tior; facie obscure violacea, barba malari fulvida. Lemur collaris. GEOFFR. ann. XIX p. 161. — Wagn. Schreb. Supplem. I S. 270 tab. 39 B. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 72. — L. Mongoaz. V. D. Hokv. tijdschr. XI p. 34. — Mongous. FR. Cuv. mammif. p. 211 tab. 76; fol. I. — L. fulvus. GEOFFR. ann. XIX p. 161; m£nag. d. mus. II p. 22 mit fie. G. brunneo-griseus, manibus albidis. Lemur albimanus. GEOFFR. ann. XIX p. 160. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 72. — Aupee. Mak. fig. I. Größe des Mongus, von dem ſich der L. collaris durch feine falb— braune Färbung und hellrothen Backenbart unterſcheidet. Kopf oben ſchwarz. — L. albimanus, nur nach einem Exemplar bekannt, iſt oben grau, Kehle und Bruſt weiß, Bauch röthlich, Backenbart zimmtroth, Hände weißlich. Vorläufig als Varietät hieher geſtellt. Iſ. Geoffroy, der den L. albimanus für eine eigene Art anſieht, bemerkt von ihm, daß er ſich von L. collaris durch den Umſtand, daß ſich der Backenbart oben hinreichend verlängere, um das Ohr zu umgeben, beſſer unterſcheide als durch die Farbe ſeiner weißlichen oder ſchmutzig gelben Hände. 7. L. brunneus Horv., der braune Maki; obseure fulvido-fuscus, facie nigra, barba malari grisea. Lemur brunneus. V. D. Hokv. tijdschr. XI p. 35. — L. nigrifrons. FR. Cuv. mammif. p. 222 tab. 81; fol. II. — Peters Reiſe nach Moſſamb. I S. 21. Von Farbe düſterer als L. collaris, das ganze Geſicht ſchwarz und der Backenbart grau; vielleicht doch nur eine Varietät deſſelben. Nicht mit L. nigrifrons von Geoffroy und Bennett zu verwechſeln, der zu L. Mongoz gehört. 144 | Maki. 8. L. rufus GEOFFR. der grauköpfige Mai; rufescens, subtus al- bidus; capite griseo aut albido, taenia frontali nigra. Lemur rufus. GEOFFR. ann. XIX p. 160. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 271 tab. 39 0. — V. p. Horv. tijdschr. XI p. 37. — Menag. at Knowsley- Hall. I tab. 3. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 72. — AupeEB. Mak. p. 12 fig. 2. a Oben falb, unten weißlich, Kopf längs der Mittellinie ſchwarz, an den Seiten weiß oder graulich, Backenbart gelblich roth. Zweifelhafte Art, die vielleicht doch nur Abänderung des L. collaris ſeyn könnte. 9. L. albifrons GEoFFR., der weißſtirnige Maki; fuscus, subtus dilutior ; facie nigricante fascia alba eincta. Lemur albifrons. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 271 tab. 39D. — FR. Cuv. mammif. p. 215 tab. 77; fol. I. — BENN. zool. gard. p. 299 mit fig. + V. D. Hoev. tijdschr. XI p. 36. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 72. — BLaınv. ostéogr. Lemur tab. 7 fig. 1 (Schädel). Größe und Geftalt des L. collaris, von dem er ſich durch die weiße Geſichtsfarbe und den Mangel eines rothen Backenbarts unterſcheidet. 10. L. Mong oz Linn., der Mongus; supra canus, fulvido-lavatus, fronte nigra, genis albidis. c. vellere supra subuniformi, subtus rutilo -albido. Lemur Mongoz. GEOFFR. ann. XIX p. 161. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 267 (theilw.). — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 73. B. stethiaeo supra cano, uraeo fulvido-cano, gutture pectoreque albis, ventre rufescente, fascia transversali frontali nigra. Lemur nigrifrons. GEOFFR. ann. XIX p. 160. — V. p. Horv. tijdschr. XI p. 35 (theilw.). — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 73. — L. dubius. FR. Cuv. mamm. fol. IV. Sf. Geoffroy ſieht dieſe zwei Varietäten für geſonderte Arten an, was ich indeß bezweifle. da es an Uebergängen nicht fehlt. Nach Iſ. Ges offroy iſt bei L. nigrikrons Kehle weiß, Bauch röthlichgrau; Vorderrü— cken, Hals, Schultern und Vorderglieder rein graugeſprenkelt, Mittelrü— cken, Kreuz und Schultern röthlichgrau; Raum zwiſchen Augen und Ohr ren ſchwarz. — L. Mongoz hat auf dem Scheitel eine ſchwarze Binde, die bald nur die Mitte, bald den ganzen Kopf einnimmt. Geoffroy unter⸗ ſcheidet ihn von L. nigrifrons, der auch eine ſchwarze Binde hat, durch Lemur. 145 feine einförmigere Färbung, die oben grau und röthlich gewäſſert, unten röthlichweiß iſt, und durch einen braunen Flecken an der Schwanzwurzel, der jenem fehlt. 11. L. A eee GEO FF R., der anjoaniſche Maki; stethiaeo su- pra subtusque cano, uraeo ferrugineo. Lemur anjuanensis. GEOFFR. ann. XIX p. 161. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 73. — Peters Reiſe nach Moſſamb. I S. 21. Nach einem weiblichen Individuum von der Inſel Anjoan durch Ges offroy den Vater aufgeſtellt, und als eigne Art von deſſen Sohn aner— kannt, hat letzterer daſſelbe kurz charakteriſirt als: „oben und unten bis zu den Schultern grau, am ganzen übrigen Körper oben und unten roth, Schwanz und Schenkel röthlich“. Peters verſchaffte ſich während feines Aufenthalts auf gedachter Inſel 2 Exemplare: ein ganz junges Männchen und ein älteres Weibchen. Erſteres iſt grau, die zerſtreut hervorſtehenden d langen Haare ſind ſchwarz, der Kopf und Nacken roſtfarbig angeflogen, die Schnautze ſchwärzlich, die ganze Unterſeite weiß. Am Weibchen, wel— ches die Farben entwickelter zeigt, iſt Oberkopf, Nacken, Oberrücken, Schwanz und die Außenſeite der Vorderglieder grau, der übrige Theil des Rückens bis zur Schwanzwurzel und die Hinterglieder graubraun; die Seiten des Geſichts, die Kehle, Bruſt und Innenſeite der Vorderglie— der weiß; der ganze Bauch bis zur Schwanzbaſis roſtbraun, die nackten Theile des Geſichts und die Hände ſchwarz. Die Länge dieſes Exemplars beträgt 13“, des Schwanzes 19“. — Der Maki d’Anjuan Fr. Cuv. (erwähnt mammif. fol. J.) kann dagegen nicht hieher gehören, da er ei— nen rothen Backenbart hat, der den von Geoffroy und Peters be— ſchriebenen Exemplaren abgeht; er wird daher wohl an die Abänderungen des L. collaris ſich anreihen. 12. L. rufifrons Benn., der rothſtirnige Maki; einereus, subtus ru- tilo-albus, artubus rutilo-lavatis, fronte rufa stria nigra a naso excurren- te divisa. Lemur rufifrons. BENNETT, proceed. 1833 p. 106. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 269. — FRASER zool. typ. p. 6. Unterſcheidet ſich von L. Mongoz hauptſächlich durch die rothe Stirn: binde und die beiden weißen Augenflecke über und unter jedem Auge. 19 > 146 Maki. 13. L. coronatus Gnar, der gekrönte Makiz einereus, gastraeo ar- tubusque pallidioribus, rutilo-lavatis; facie albida faseia rufa eineta; ma- cula nigra supra frontem. Lemur coronatus. GRAY ann. X p. 257; zool. of the voy. of Sulphur I p. 15 tab. 4. — V. D. HOEVEN tijdschr. XI p. 37. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 74. Nach Gray iſt der Rücken aſchfarbig; die Haare find vom Grunde grau, dann ſchwärzlich mit grauweißen Enden und kurzen ſchwarzen Spi— tzen. Die Gliedmaſſen ſind röthlich gewäſſert, der Unterleib iſt blaß röthlich aſchfarbig. Das Geſicht iſt weißlich; die Wangen und eine breite halbmondförmige Binde an jeder Seite der Stirne ſind licht röthlich, in der Mitte des Scheitels findet ſich ein großer ſchwarzer Fleck, der Schwanz iſt dick und röthlich, aber die Haare, zumal gegen das Ende, haben ſchwarze Spitzen. Körper 155“, Schwanz 1110“. — Sf. Geoffroy erwähnt eines Albinos, der ganz weiß iſt, mit der für die Art charakteriſtiſchen gelben Binde und einigen gelben Haaren hinter derſelben und gegen die Mundwinkel. 14. L. chrys ampy x Schornu, der rothbindige Makiz „supra ca- no- nigrescens, tergo rufescente tineto, subtus albidus; fascia frontali utrinque superciliiformi aureo-rufa; cauda gracili nigro-canescente.“ Sch. Lemur chrysampyx. SCHUERMANS bullet. de l’acad. de, Bruxell. 1847. I p. 78; mém. cour. et mem. des savants etrang. publ. par Pacad. de Belg. XXII p. 1 mit Abbild. des Thiers und Schädels. — IS. GEOFFR. catal. des Primat. p. 74. Schuermans, der dieſe Art nach einem Weibchen aufſtellte, er— kärte dieſelbe als ſehr ähnlich dem L. coronatus, insbeſondere auch durch die goldrothen halbmondförmigen Binden über den Augen; er unterſchei— det ſie aber von letzterem durch den Mangel des ſchwarzen Fleckes auf dem Scheitel, ferner find Vorderglieder und Unterleib nicht röthlich über laufen, ſondern erſtere ſind grau und letzterer iſt weiß, die rothen Stirn— binden ſtoßen nicht zuſammen und der Schwanz hat nichts Rothes, ſon— dern iſt grauſchwarz. Die Länge beträgt 15“ 4“ des Schwanzes 16". Von den 3 Exemplaren beiderlei Geſchlechts, welche das pariſer Muſeum aus Madagaskar erhielt, bemerkt Iſ. Geoffroy, daß ſie ſich vom L. coronatus, von dem gedachte Sammlung 6 Exemplare beſitzt, durch den Mangel des ſchwarzen Scheitelflecks und die weiße Färbung der untern und äußern Theile unterſcheiden. a Galeocebus. 447 XX. GALBOCEBUS. Frettmaki. Cauda corpore brevior, rostrum abbreviatum, auriculae majusculae nudae rotundatae, dentes 36, ungues carinati. Eine von Sf. Geoffroy unter der Benennung Lepilemur neu aufge: ſtellte Gattung, deren ſprachwidrig gebildeten Namen ich in Galeocebus um— gewandelt habe. Der Kopf iſt coniſch, aber kurz, die Ohren ſind ziemlich groß, der Schwanz hält / von der Körperlänge, alle Nägel, mit Aus- nahme der beiden erſten an den Hinterhänden, ſind längs der Mittellinie mit einer Art Kiel verſehen. Die obern Vorderzähne fehlen) ſelbſt nicht Spuren ihres frühern Daſeyns ſind vorhanden, gehen alſo ſehr frühzeitig verloren. Die Eckzähne find ſehr zuſammengedrückt, innen gefurcht, hin⸗ ten mit ſtarkem Anſatz. Der dritte Backenzahn hält nach Form und Di— menſionen das Mittel zwiſchen den vorhergehenden und folgenden; letz— tere find dreihöckerig. Unten iſt der erſte Backenzahn ſehr groß, zuſam⸗ mengedrückt, einer vierſeitigen Platte ähnlich; die 5 andern ſind wie auf ſich ſelbſt von innen nach außen gewunden, indem ſie von einer kleinen ſchiefen Längsfurche ausgehöhlt ſind. Von Madagaskar. 1. G. mustelinus Is. GEO FR., der rothe Frettmaki. Lepilemur mustelin us. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 76. Der Körper iſt 3½ Deeim. (16 %“), der Schwanz 2½ Deeim. (93) lang. Der Pelz iſt roth, die Kehle weiß, Stirne und Wangen grau, untere und innere Theile gelblichgrau, letztes Drittel des Schwanzes braun, das Uebrige, die Hände uud der Untertheil der Schienbeine gelblichgrau. Die Ohren ſind in ihrer hintern und obern Parthie dunkel, das Uebrige iſt hellfarbig, im Leben wahrſcheinlich fleiſchfarbig. Eine ſpätere ausführ⸗ liche Beſchreibung iſt von Iſ. Geoffroy zugeſagt. XXI. CHIROGALEUS Katzenmaki. Cauda longa villosa, rostrum abbreviatum, auriculae breves, dentes 36, spatium interorbitale nasusque convexa. Eine Gattung, die bisher in großer Verwirrung war ſowohl in Be— zug auf ihre generiſchen Merkmale als auch in Unterſcheidung ihrer Ar— 196% 148 Katzenmaki. ten. Ueber erſtere iſt man jetzt im Klaren, nicht jo über letztere. Mit Lemur ſtimmen die Katzenmakis hinſichtlich des langen Schwanzes, der kurzen rundlichen Ohren, des Zahnbaues und der Beſchränkung der Zitzen auf 2 bruſtſtändige überein, unterſcheiden ſich aber durch die abgeſtumpfte Schnautze und die Wölbung der Vorderſtirne und der Naſe. Van der Hoeven hat ſie nur als Unterabtheilung von Lemur betrachtet; bei der Anfüllung dieſer Gattung mit Arten mag man aber immerhin die Ka— tzenmakis von ihnen als geſondertes Genus aufſtellen, das Sf. Geoffroy abermals in 2 getheilt hat: Chirogaleus und Hapalemur, welch letzteren Namen man ſchon wegen feiner ſprachwidrigen Bildung nicht zulaſſen könnte. Die nach Zeichnungen von Commerſon durch Geoffroy aufgeſtellten 3 Arten: Ch. major, medius und minor, muß man außer Acht laſſen, weil ſie nicht ſicher beſtimmbar und unrichtig gezeichnet find. Auch der Ch. Commersonii von Vigors und Horsfield fällt hinweg, weil dieſer, nach Gray's Erklärung (ann. of. nat. hist. X. p. 256), auf einer Verwechslung mit Nyctipithecus felinus be— ruht. Die Katzenmakis ſind von mittlerer oder geringer Größe, ge— hören Madagaskar an, und führen eine nächtliche Lebensweiſe. +) auriculae pilosae, dentium primorum superiorum interior ante exterio- rem positu. Hapalemur Is. Geoffr. 1. Ch. cinereus GEOFFR., der graue Katzenmakiz flavido-cinereus, subtus albidus, cauda corporis longitudine. Chirogaleus cinereus. Wagn. Schreb. Supplem. 1 S. 276 tab. 40. C. — Ch. griseus. V. p. Horv. tijdschr. XI p. 30, 38 tab. 1 fig. 1 (Schädel und Ge⸗ biß). — Lemur cinereus. GEOFFR. magaz. encycl. I p. 20. — IL. gris eus. Aupep. Maki p. 18 fig. 7. — P. Gervaıs dict. univ. III p. 440. — Hapalemur griseus. IS. GEOFFR. catal. des Primat. p. 75. — Petit Maki. Bopp. supplem. VII tab. 84. i Der Körper mißt nach der Krümmung 14“, der Schwanz 15“. Ein jüngeres Exemplar von 10 ½“ Körperlänge charakteriſirt v. d. Hoe— ven als graubraun, auf dem Rücken mit etwas Roth gemengt, Schultern und Vorderfüße mehr blaulichgrau, Bauch grauweiß; Schädel kurz und rund mit gewölbten Nafenbeinen. — Nach Sf. Geoffroy iſt die Ober- ſeite und Außenſeite der Gliedmaſſen hellgelblichgrauz Ohren, Wangen, Chirogaleus. 149 Kehle, Bruſt und Innenſeite der Glieder weißlich, Bauch gelblich, Schwanz und Hände grau, mit Schwarz gewäſſert. Ch. olivaceus Is. GEOFFR., der olivenfarbige Katzenmaki. Hapalemur olivaceus. IS. GEOFFR. catal. des Primat. p. 75. „Pelz länger, dichter, buſchiger als beim vorigen und olivenfarbig mit rothem Anflug; Kehle mehr grau als weiß und in einer geringern Ausdehnung, Wangen grau ſprenkelig; übrigens äußerlich dem vorigen ſehr verwandt.“ — Geoffroy iſt ſelbſt zweifelhaft über die Selbſt— ſtändigkeit dieſer Art. Ei) auriculae nudae, dentes primores in eadem linea positi. — Chiro- galeus Is. Geoffr. 2. Ch. Milii Grorrk., der kleine Kagenmafi; fulvido-cinereus, sub- tus albus, macula alba inter oculos, cauda corpore longiore. Chirogaleus Milii. Wagn. Schreb. Supplem. I S. 275. — V.n.Hoev. tijdschr. XI p. 38. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 77. — Maki nain. FR. Cuv. mammif. fol. II; Myspithecus typus ed. 40. tab. 8. — Lemur Milii. BLaINV. ostéograph. Lemur tab. 7. fig. 3 (Schädel). Der Körper iſt 7½“, der Schwanz 11“ 4“ lang. Verſchieden von Ch. einereus durch geringere Größe, weißen Fleck zwiſchen den Au— gen, rein weißen Unterleib und verhältnißmäßig längeren Schwanz. Das pariſer Muſeum beſitzt beide Geſchlechter. 3. Ch. furcifer Bramv., der Gabelmafi; cinereus, stria dorsali nigra ad oceiput» bifurcata: ramis usque ad oculos prolongatis. Chirogale us furcifer. P. GERVAIS dict. univ. III p.440. — Is. GEOFFR. rev. zool. 1851 p. 23; catal. des Primat. p. 77. — Lemur furcifer. BLaınv. osteograph. Lemur. p. 35 tab. 7 (Schädel). Zur Zeit nur noch nach dem einzigen weiblichen Exemplare des pari— ſer Muſeums bekannt. Etwas ſchlanker als der Ch. Milji. Der Pelz iſt wollig, weich und aſchgrau mit einigen falben Tönen; der Unterleib iſt lichter, die Pfoten ſind ſchwärzlich roth; eine ſchwärzliche Binde beginnt vom Kreuze, erweitert ſich etwas auf dem Rücken, ſpaltet ſich am Hinter⸗ haupt und jeder Aſt läuft zum Auge, geht darüber und endigt ſich an der Schnautze. Das Uebrige des Geſichts iſt licht. Der Schwanz iſt in der erſten Hälfte von der Farbe des Körpers, in der zweiten wird er 150 Lori. ſchwarz. Die Größe iſt nicht angegeben, doch nach der Abbildung des Schädels zu ſchließen, kann fie die des Ch. Mili nicht viel überſteigen. TrT) species sedis incertae. 4. Ch. typicus Snuira, der bräunliche Katzenmaki. Chirogaleus typicus. A. Smitu, South. Afric. quart. journ. 1833 p. 50. Nach Smith's Beſchreibung mißt der Körper 10%“, der Schwanz 9%, Gebiß und Habitus von Chirogaleus, doch der Nagel des Zeigfin— gers an allen Händen ſpitz und aufrecht. Oberſeite des Kopfs, Halſes und Vorderrückens find blaß röthlichbraun mit Silbergrau geſprenkelt; Hin— terrücken, Seite, Außenſeite der Beine und Schwanz ſind aſchgrau. Die Unterſeite des Leibs und der Innenſeite der Beine nebſt einem ſchiefen Streif an jeder Halsſeite ſind weiß oder aſchweiß; Geſichtsſeiten und Au— genkreiſe ſchwarz. Von Madagaskar. 5. Ch. Smithii Gras, der zierliche Katzenmaki. Chirogaleus Smithii. GRAY, ann. of. nat. hist. X p. 257. Nach Gray 3 Beſchreibung: „blaß braun; Strich auf der Naſe und Stirne, Kinn und Unterſeite blaſſer, Schwanz röther. Dieſe Art differirt von Ch. typieus durch geringere Größe und verſchiedne Färbung, die graubraun iſt, Kopf mehr röthlichbraun, Augenkreiſe ſchwarz, Wangen und Unterſeite weiß.“ XIII. STENO PS. Lori. . 8 Cauda nulla aut subnulla, rostrum abbreviatum, oculi magni approxi- mati, dentes 36. Durch die Bemühungen der holländiſchen Zoologen iſt jetzt dieſe Gat— tung ſowohl bezüglich ihres äußern und innern Baues als der Feſtſtellung ihrer Arten vollſtändig gekannt. Dieſes erfreuliche Reſultat iſt herbeige— führt worden durch van der Hoe ven (Tijdschr. VIII p. 337: Syſte⸗ matik), Schröder van der Kolk (ebenda S. 277, XI p. 123: Ana⸗ tomie), Vrolik (nieuwe Verhandel. der I. Klasse van het K. Nederl. Instit. van Wetenschapp. te Amsterd. X p. 75: Anatomie) und Schröder v. d. Kolk und Vrolik [in den Bijdrag. tot de Dierkunde Stenops. 151 II. 1851 p. 29: Anatomie). — Der Kopf iſt rundlich mit kurzer Schnautze, die Augen ſind einander ſehr genähert, vorwärts gewendet und un— gemein groß, die Ohren von mäßiger Größe, die Vorderglieder lang, ſo daß ſie von den hintern nur wenig an Länge übertroffen werden; der Zeige— finger der Vorder- wie der Hinterhände iſt ſehr verkürzt. Zitzen finden ſich 2 Paare: das obere gegen die Achſelhöhle, das untere gegen den Na— bel; jede Warze iſt mit einer beſondern Milchdrüſe in Verbindung. Die Loris bewohnen Indien und den indiſchen Archipel. 17) cauda nulla, nasus acutissimus. — Loris Geoffr. 1. St. gracilis Georrr., der ſchlanke Lori; rufescens, subtus cano- albidus, dentes ineisivi superiores 4 aequales parvi. St. gracilis. Wagn. Schreb. Supplem. 1 S. 287 tab. 38, 38*. — V. p. HoEVEN tijdschr. XI p. 39 tab. 1 fig. 4 (Schädel). — Loris gracilis. GEOFFR. ann. XIX p. 163. — BLAINV. ostéograph. Lemur tab. 7 fig. 5 (Schädel), tab. 11 (Zähne). — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 79. — TEMPLETON ann. of nat. hist. XIV p. 362. Gemein im Slachlande auf der Oſt- und Weſtſeite von Ceylon. Kör— per 7—8“¼. Der Oberſchenkel iſt ſehr verlängert, jo daß er faſt der hal— ben Rumpflänge gleichkommt, während er bei den beiden folgenden Arten kürzer als ein Drittel des Rumpfes iſt. Ii) tuberculum caudale brevissimum, nasus obtusus. — Nyceticebus Geof fr. 2. St. tardigradus LINN., der indiſche Lori; cinereo -flavus, stria dorsali fusca, fronte fusca; stria alba inter oculos angusta, supra oculos evanescente; ineisivis superioribus 4 externis minoribus. Stenops tardigradus. Wagn. Schreb. Supplem. I S. 285 (zum Theil). — V. p. Horv. tijdschr. VIII p. 337 tab. 6 fig. 3, 4 (Schädel), 8 (Kopf); XI p. 39. — VoRLIkK, nieuwe Verhandel. X tab. 1 fig. 1 (Kopf). — BLYTH ann. of nat. hist. XV p. 461. — CANTOR, journ. of the Asiat. soc. XV p. 177, — Horsr. catal. p. 23. — Nycticebus bengalensis. GEOFFR. ann. XIX p.164. — Le- mur tardigradus. BLAINV. ostéograph. Lemur tab. 2. (Skelet), tab. 11 (Zähne). — N. tar digradus. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 78. — Poukan. Fr. Cuv. mammif. tab. 85; fol. II. — Abbild. von Vosmaer, Buffon (suppl. VII tab. 36), Audebert (Loris tab. 1). Weit verbreitet: Siam, Tenaſſerim, Sylhet, Aſſam, Arracan, Ben⸗ 152 Lori. galen (jedoch nicht in den untern Theilen); ferner auf Sumatra und Bor- neo. Körper 11 bis 13“¼. 3. St. javanicus GEOFFR., der java niſche Lori; cinereo-flavus, stria dorsali fusca; regione interorbitali et fronte albis; dentibus incisivis superioribus tantum. Stenops javanicus. V. D. Hoev. tijdschr. VIII p. 337 tab. 6 fig. 2 (Schädel), 5 (Kopf), 6, 7 (Vorder- und Hinterhand); tab. 7 (Skelet). — Nycti- cebus javanicus. GEOFFR. ann. XIX p. 164. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 78. — St. tardigradus. S. MöLLER verhandel. I p. 18. — Loris Ku- kang. Schröder u. Vrolik a. a. O. Auf Java als Erſatz des St. kardigradus, mit dem er in der Größe und dem äußeren Habitus übereinſtimmt, aber ſich ſtandhaft dadurch un— terſcheidet, daß die kleinen obern ſeitlichen Schneidezähne ganz fehlen oder wenigſtens ſehr frühzeitig ausfallen, daß die Stirne, welche bei St. tar- digradus braun iſt, von einem großen weißen rautenförmigen Fleck bes deckt wird, und daß bei St. javanicus die weiße, längs der Naſe hin— ziehende Binde, ſo wie der weiße Fleck jederſeits zwiſchen Aug und Ohr viel deutlicher ausgedrückt iſt. XXIII. PERODICTICUS. Potto. Cauda brevis, rostrum abbreviatum, auriculae breves rotundatae, index anterior brevissimus muticus. Der Repräſentant der indiſchen Loris auf der Weſtküſte des tropi— ſchen Afrikas, von welchen er ſich hauptſächlich unterſcheidet durch den zwar nicht ſehr langen, aber doch deutlichen Schwanz und durch den völ— lig rudimentären Zeigefinger der Vorderhand, der nur einen nagelloſen Höcker vorſtellt. Die Verkrümmung des Zeigefingers, die ſchon bei den Loris eintritt, iſt beim Potto am weiteſten vorgeſchritten. Im Uebrigen kommt er nach ſeinem äußern Habitus, Zahnbau und Knochengerüſt mit den Loris überein, ſo daß er ſtreng genommen mit denſelben in einer Gattung zu verbinden wäre, und ſeine generiſche Abſonderung eigentlich mehr durch die Verſchiedenheit ſeines Wohnbezirkes gerechtfertigt iſt. Bennett's Angabe, als ob die Fußwurzel verlängert wäre, iſt nicht Mierocebus. 153 richtig befunden worden. Um die genauere Keuntniß dieſes Thieres hat van der Hoeven)) das Hauptverdienſt. 1. P. Pott o Linn. Gu., der Potto; castaneus, infra pallidior, pilis raris cinereis interjectis; vellere lanato. Perodicticus Potto. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 289. — P. Geof- froyi. BENNETT, proceed. of the zool. soc. I. p. 109. — V. p. Hokv. tijdschr. XI. p. 20, 41 tab. 1 fig. 3 (junger Schädel), tab. 2. (Thier); verhandel. Neederl. Instit. IV. 3 tab. 1 (Thier und Weichtheile), tab. 2 (Skelet und Gebiß des alten Thiers). Ein höchſt ſeltenes Thier von Guinea und Sierra Leone. Der Kör— per iſt etwas über 9“, der Schwanz ohne Haare 1% lang. Der Pelz iſt röthlichbraun, die Rückenhaare mit ſchwarzen Spitzen, der Bauch iſt mehr graulichgelb, die Iris braun. Db) Macrotarsi; tarsus elongatus, auriculae magnae. XXIV. MICRO CEBUS. Zwergmaki. Auriculae majusculae, tarsi mediocriter elongati, cauda longa villosa, dentes 36. Mittelform zwiſchen den Makis und Galagos, deren große Augen nicht ſo entfernt von einander abſtehen wie bei jenen, während Tarſus und Hinterbeine nicht ſo geſtreckt als bei letzteren, auch die Ohren nicht ſo außerordentlich entwickelt ſind als es meiſt bei den Galagos der Fall iſt. Die Unterſchiede der Zwergmakis von den genannten andern beiden Gat— tungen hat Peters ausführlich auseinandergeſetzt, namentlich auch ſehr genau die Beſchaffenheit des äußern und innern Baues, ſowie des Ge— biſſes charakteriſirt. In letzterer Beziehung muß ich jedoch bemerken, daß wenn er die Zahnformel zu 1 Schneidezähne, 1 Eckzähne und &E Backenzähne angiebt, ich ſie dagegen am frankfurter Exemplare zu „ 4, 8:6 gefunden habe, fo daß bei dem von Peters beſchriebenen Schädel der unterſte hinterſte Backenzahn abging. Die Weibchen 1) Vgl. feine trefflihe Abhandlung in den Verhandel. der I. Klasse van het K. Nederl. In- stit. IV. (1851). 20 154 Zwergmaki. haben 2 Paar Zitzen, wovon das eine an der Bruſt, das andere am Unterleib liegt. Dieſe Gattung iſt mit ihren 2 Arten auf Madagaskar beſchränkt!). 1. M. murinus Branv., der falbe Zwergmakiz; fulvus, subtus al- bus, auriculis longitudine capitis dimidii. Microcebus murinus. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 278 tab. XL. D. — M. rufus. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 80; compt. rend. XXXIV p. 77. — M. pusillus. Peters Reiſe nach Moſſamb. I. S. 18. — Lemur pusillus. GEOFFR. mag. I p. 20. — Aupep. Mak. p. 19 fig. 8. — Microctbe roux. GEOFFR. cours 110 leg. p. 26. — Galago madagascariensis. GEOFFR. ann. XIX p. 166. — V. p. Horv. tijdschr. XI p. 43. — Lemur murinus. BLANNV. ostéogr. Lemur tab. 11. — Rat de Madagascar. Burr. suppl. III p. 149 tab. 20. Obwohl dieſer Zwergmaki ſeit älterer Zeit öfters von der Oſtküſte Madagaskars nach Europa gebracht worden iſt, hat es doch lange gedauert, bis man aus der Verwirrung deſſelben mit Formen anderer Gattungen herauskam. Der Lemur murinus Penn., der als grau angegeben wird, kann nicht hieher gehören, iſt übrigens zu ungenau charakteriſirt, als daß er mit einiger Sicherheit beſtimmt werden könnte. 2. M. myoxinus Per., der Bilchmaki; fulvus, subtus albus, auricu- lis capite tertia parte brevioribus. Microcebus myoxinus. Peters Reiſe nach Moſſamb. I S. 14 tab. 3 (Thier), 4 fig. 6—9 (Schädel). Die Entdeckung dieſer Art verdanken wir Peters, der 3 Exem— plare derſelben von der Weſtküſte Madagaskars erhielt und von ihr eine meiſterhafte Schilderung lieferte. Der Kopf iſt katzenartig rund, die Schnautze ſpitzig, die Ohren um 8 kürzer als erſterer, die Behaarung fein und wollig. Die ganze Oberſeite iſt goldig mit roſtbraunem Anfluge, an den Seiten und an der Außenſeite der Gliedmaſſen matter. Die ganze Unterſeite nebſt der Innenſeite der Gliedmaſſen und den vier Hän⸗ den iſt ſchneeweiß, was ſcharf von der dunklen Farbe abſchneidet. Vom vordern Augenwinkel zieht ſich nach oben und unten ein ſchwarzbrauner J) Als dritte Art dürfte vielleicht noch Gray's Chirogaleus minor hieher gehören. Mierocebus. 155 Fleck am Auge hin; die Iris iſt rothbraun, längs des Naſenrückens ver: läuft bis zur Stirn ein weißer Streif. Die nackten Theile der Lippen, Ohren, die Naſenkuppe und Fußſohlen find fleiſchfarbig. Der Schwanz iſt glänzend goldgelb mit roſtrothem Anfluge, an der Unterſeite heller. Die einzelnen Haare der Oberſeite des Körpers find bis über 7 blau— grau ſchieferfarbig, die aus dem Pelze hervorragenden längern Spitzen roſtbraun; die weißen Haare ſind nur an der Grenzlinie der falben und weißen Färbung an ihrer Baſis ſchieferfarbig. Die Schwanzhaare ſind einfarbig braungelb, die Spitzen der zerſtreuten längeren Haare roſtroth. Die Nägel ſind weiß. Die hauptſächlichſten Dimenſionsverhältniſſe beider Arten ſind nach Peters folgende. M. myoxinus | M. murinus ee ee eee e eee 33 5 — „ Schwanzes . 5 11 — „ Kopfes 1 — der Ohren : 0 104 D N — des Unterſchenkels .. 1 3 — des ganzen Hinterfußes 1 3 1 224 Nach Vergleichung zweier, dem pariſer Muſeum gehörigen Exem— plare von M. murinus mit feinem M. myoxinus unterſcheiden ſich, wie Peters bemerkt, beide höchſt nahe verwandte Arten durch folgende Merkmale. Die Ohren ſind bei M. murinus viel kürzer, nicht einmal halb ſo lang als der Kopf, die Schnautze iſt ſpitzig, die Finger und Ze— hen etwas länger, die Farbe dunkler, die des Schwanzes nicht merklich von der des Rückens verſchieden, die Ohren innen ſtärker und roſtfarbig behaart und die Bauchhaare in ihrer untern Hälfte ſämmtlich blaugrau. Am Schädel iſt der Schnautzentheil ſchmäler, der vorſpringende Theil der Zwiſchenkiefer länger, der Winkel, in welchem ſich die Stirnbeine zwi— ſchen die Scheitelbeine hineinſchieben, viel ſtumpfer und die Oeffnungen im Gaumentheil des Oberkiefers ſehr viel kleiner. Peters hielt 2 Individuen ſeines M. myoxinus zwei Monate lang lebend. Den Tag über lagen ſie aufgerollt und ſchliefen, aber gegen Abend wurden ſie lebendig und ſprangen in großen Sätzen umher. Sie zeigten keine Unruhe, wenn man ſie anfaßte und fraßen ohne Scheu aus 20 * 156 Galago. der Hand die Nahrung: Zuckerwaſſer oder ſaftige Früchte, Aepfel und Bananen. XI. OTO LICNUS. Galago. Auriculae amplae nudae, tarsi longissimi, cauda longa villosa, den- tes 36. Gleich dem Potto Bewohner des Feſtlandes von Afrika, doch findet ſich eine Art auch auf der Inſel Fernando Po im guineiſchen Meerbuſen. Sie haben eine weite geographiſche Verbreitung, indem fie über den gan— zen tropiſchen Bezirk dieſes Welttheils angeſiedelt ſind. Die Weibchen haben 3 Paar Zitzen. 1. O. erassicaudatus GEorFR., der große Galago; ferrugineo aut ſulvido-canus, subtus griseus aut flavido-albus, auriculis capite tertia parte brevioribus, cauda villosissima, Otolienus crassicaudatus. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 292. — V. d. HOEv. tijdschr. XI p. 42. — Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 82. — Peters Reife nach Moſſamb. I S. 5 tab. 2 (Thier), 4 fig. 1—5 (Schädel). Lange Zeit kannte man von dieſer Art nur das einzige Exemplar, das Geoffroy aus Liſſabon mitgebracht hatte, deſſen Heimath unbe= kannt war und über deſſen Beſchaffenheit nur einige dürftige Bemerkungen mitgetheilt wurden. Erſt als ein zweites Exemplar an Sunde vall ge— langte, erfuhr man durch die Mittheilungen van der Hoeven's, daß daſſelbe von der Oſtküſte Afrikas herſtamme und man erhielt zugleich eine genauere Charakteriſtik. Vollſtändig aber wurde dieſe Art, ſowohl nach ihrem äußern wie nach ihrem innern Baue, erſt durch Peters Beſchrei— bung bekannt, aus der Nachſtehendes entlehnt iſt. Die Größe iſt die eines Kaninchens, der Schwanz 3 bis 4“ län⸗ ger als der Körper. Die Schnautze ragt mehr hervor als bei den an— dern Galagos, die Ohren find um ½ kürzer als der Kopf, elliptiſch, außen an den Rändern und an den Vorſprüngen der Innenſeite ſparſam behaart. Der Pelz iſt lang und wollig und die Haare des Schwanzes ſind doppelt ſo lang als die des Körpers. Beide Geſchlechter ſind gleich gefärbt. Der Oberkopf iſt roſtbraun, der Rücken grau mit ſtarkem roſt⸗ Ötolienus. 157 farbigen Auflug, die Leibesſeiten und die Außenſeite der Gliedmaſſen ebenfalls grau, aber mit ſchwächerem Anfluge. Die ganze Unterſeite iſt grau oder auch gelblichweiß. Der Schwanz iſt roſtfarbig, aber blaſſer. Die Hände ſind roſtbraun und die kurzen Haare der Finger ſind ſchwarz— braun. Das Geſicht iſt gelblichbraun, von der Stirne zieht ſich über die Naſe eine hellere Binde, die Iris iſt braunroth, die nackten Theile der Naſe und Ohren ſind von brauner Hautfarbe. Die einzelnen Haare ſind am Grunde ſchwarzgrau oder blaugrau, die Enden filbergran, ſchwarz und braun geringelt; die des Bauches ſind am Grunde grau, am Ende weiß, zum Theil auch ganz weiß. Dem Rücken ſind viele längere Haare mit ſchwarzen Enden eingemengt. — Bei den jungen Thieren tritt die roſt— braune Farbe mehr zurück und fie erſcheinen daher überall grau, in ein- zelnen Fällen faſt weiß. Länge des ör fee, 2 0 e See a 16 0 — des Kopfs bis zur Gegend zwiſchen den Ohren 2 114 — des Ohres 2 0 — des Unterſchenkels . e 3 6 — des Hinterfußes bis zum Ende der Mittelzehe 3 3 Bemerkenswerth iſt es, daß Peters bei einem alten Thiere, auſſer den 6 obern Backenzähnen, jederſeits oben noch einen kleinen ſiebenten fand, ſo daß dadurch die Anzahl der Zähne auf 3s ſtieg. Die Heimath iſt die Südoſtküſte Afrikas bis zum 24° |. Breite; im Innern kommt dieſe Art wenigſtens noch in Machinga, ungefähr 140 Meilen von der Küſte, vor. Als nächtliche Thiere halten ſie ſich bei Tage verborgen und laſſen zur Nachtzeit zuweilen ihre durchdringende laute Stimme hören. In der Gefangenſchaft zeigen ſie ſich ſanft, aber wenig zutraulich; ihre Nahrung beſteht in größeren Inſekten und Früchten. 2. 0. Garnetti OeILB., der ſchwarzbraune Galagoz; totus fuscus. Otolienus Garnetti. OGILB. proceed. 1838 p. 6. Ogilbp's ganze Beſchreibung beſteht in folgenden Worten: „Farbe allenthalben oben wie unten von einem einförmigen dunklen Braun, 158 Galago. Ohren groß, ſchwarz und merklich abgerundet, Schwanz lang, ey— lindriſch und wollig, Größe ohngefähr die eines kleinen Makis oder be— trächtlich größer als O. senegalensis.“ Es iſt zu bedauern, daß Ogilby die ſeltene Gelegenheit ein lebendes Thier vor ſich zu haben, nicht beſſer benützt hat; nicht einmal die Heimath iſt angegeben, gleichwohl ſcheint es eine eigne Art anzuzeigen. 5 3. 0. Galag o ScHREB., der gemeine Galago; canus, auriculis lon- gitudine capitis, cauda brunneo-cana apice floccosa. Otolienus Galago. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 292 tab. XXXVIII. B. — V. p. HOEV. tijdschr. XI p. 41. — Galago senegalensis. Is. GEOFFR. catal. des Primat. p. 81. — O. senegalensis. Peters Reiſe nach Moſſamb. I S. 11. c. sennariensis. 0. Teng. Suxpkv. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842 p. 201. — Wagn. Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1844. 2. S. 153. — O. senegalensis. Rüpp. abyſſ. Wirbelth. I. S. 8. B. senegalensis. O. senegalens is. GEOFFR. mag. enc. VII p. 20 fig. 1. — FR. Cuv. mamm. fol. II. — Aupeg. Maki p. 27 fig. 1. . y. australis. — O. Moholi. A. Suirn illustr. of the Zool. of South Afr. I tab. 8, 8 bis. — Wagn. Wiegm. Archiv 1841. S. 20. — Peters a. a. O. tab. 4 fig. 10, 11 (Schädel). Die am weiteſten verbreitete Art, bekannt aus Sennaar, Kordofan, Senegambien, Moſſambique (im Innern des Landes) bis zum 250 ſ. Breite in Südafrika. Der Körper mißt 774%, der Schwanz mit Haaren 10%". Meine ſchon früher ausgeſprochene Meinung, daß zwiſchen O. Teng, sene- galensis und Moholi keine ſpeecifiſche Verſchiedenheit beſtehe, hat ſeitdem wei— tere Beſtätigung erlangt. Sf. Geoffroy hat erklärt, daß er nach Vergleich— ung eines der typiſchen Exemplare von O. Moholi keinen Grund habe, daſſelbe ſpecifiſch von den ſenegaliſchen oder nubiſchen Individuen zu trennen. Van der Hoe ven fand ebenfalls die Exemplare von Rüppell in Uebereinſtimmung mit der Beſchreibung des O0. senegalensis, und an einem Exemplare von Smith's G. Moholi ſah er keinen andern Unterſchied, als daß ſich bei dieſem ein brauner Fleck an den Augen und ein weißer, gegen die Stirne Otolicnus. 159 ſich ausbreitender Streifen auf der Naſe zeigte; Merkmale, die ich auch bei Exemplaren aus Kordofan wahrnehme. Ganz neuerdings überzeugte ſich auch Peters, daß zwiſchen den 3 genannten Nominalarten keine ſpeeifiſchen Unterſchiede nachgewieſen werden können. Die Färbung iſt ähnlich der der Chinchilla, bald mehr bald weniger gelblich oder röthlich angeflogen; die Haare ſind zweifarbig, doch iſt am Bauche der untere ſchieferfarbige Theil nur ſehr kurz. Die Schwanz⸗ haare verlängern ſich allmählig; der Schwanz iſt bald mehr ſchwärzlich, bald mehr roſtfarbig grau. *0. conspicillatus Is. GEOFFR. Rey. zool. 1851 p. 24; catal. des Primat. p. 81. Nach einem von Delgorgue aus Südafrika mitgebrachten Grem- plare ſtellte Iſ. Geoffroy eine neue Art auf. „Aehnlich, aber doch ſehr verſchieden von G. senegalensis; ihre Ohren find noch größer, der Schwanz roth und jedes Auge von einem ſchwarzen Fleck umgeben, der beſonders an den Seiten der Naſenwurzel ſehr markirt iſt; der Raum zwiſchen den beiden ſchwarzen Flecken iſt weiß.“ — Da dieſe Flecke auch in gleicher Deutlichkeit an Exemplaren aus dem Sennaar vorkommen, ſo muß ich zur Zeit dieſe neue Art beanſtanden. 4. 0. Alleni Warznn., der langfingerige Galago; saturatius colora- tus, digitis longissimis. Otolienus Alleni. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 294. — V. d. Hokv. tijdschr, XI p. 42. Von Fernando Po. 5. 0. minor Gray, der kleine Galago; minor, pallide canus, dorso brunneo-lavatus; cauda elongata depressa angusta. Galago minor. GRAY ann. of nat. hist. X (1842) p. 257. Gray’s ganze Beſchreibung lautet folgendermaſſen: „blaßgrau, Rü⸗ cken merklich brauner überlaufen, unten weißlich, Schwanz lang, niederge— drückt, ſchmal. Bewohnt Madagaskar. Brit. Muſ. Nur von der halben Größe des O. senegalensis“. Wenn die Angabe der Heimath dieſes Exemplares richtig iſt, jo gehört es wohl nicht zu den Galagos, von deren Vorkommen auf Madagaskar nichts 160 Tarſer. bekannt geworden iſt, ſondern eher zu Mierocebus. Vielleicht daß es einer⸗ lei iſt mit Lemur murinus von Pennant oder von J. F. Miller (various subjects of nat. hist. 1785 tab. 8.), der auch grau iſt. 6. 0. Demidoffii Fisch., der rothe Galago, fulvus, auriculis capite brevioribus. Galago Demidoffii. G. rısca. mem. de Mosc. I. (1806) p. 24. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 292. — Is. GEOFFR. catal. des Primab. p. 81. Von dieſer bisher nur durch Fiſcher nothdürftig gekannten, höchſt ſeltenen Art hat das pariſer Muſeum im Jahre 1833 vom Gabonfluſſe in Oberguinea ein Exemplar erhalten, über das Iſ. Geoffroy folgende Bemerkung beibringt: „Von der Größe des Microcebus rufus und gleich ihm mit rothem Pelze, woher die von Schinz und andern Zoolo— gen kommende Confuſion von beiden, obwohl generiſch verſchiedenen Arten. Wir meinen, daß dieſe Art den Typus einer neuen, das Mittelglied zwi⸗ ſchen den Zwergmakis und den eigentlichen Galagos bildenden Gattung werden wird.“ XXVI. TARSIUS. Tarſer. Cauda longissima apice floccosa, auriculae amplae nudae, ungues digiti secundi et tertii podariorum subulatae verticales; dentes 34. Ueber die Inſeln des indiſchen Archipels verbreitet, aber nicht auf dem Feſtlande. Die Zahnformel heißt: Schneidezähne 5, Eckzähne 4:1, Backenzähne 8:8. Zitzen finden ſich 2 Paare: das obere faſt in der Ach⸗ ſelhöhle, das untere ſeitlich neben und etwas vor dem Nabel. Die Aus gen find außerordentlich groß. Daß an den Hinterhänden 2ter und Zter Finger, ſtatt des Plattnagels, eine aufrechte ſpitze Kralle tragen, zeichnet die Tarſer vor allen andern Halbaffen aus, bei denen nur der hintere Zeigefinger mit einer ſolchen Kralle verſehen iſt. Ueber ihren innern und äußern Bau hat uns Burmeiſter') wichtige Aufſchlüſſe ertheilt. 1. T. Spectrum Parr., das Koboldäffchen. 1) Beitr. z. nähern Kenntniß der Gattung Tarsius. Berlin 1846. Tarsius. 161 Tarsius Spectrum. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 297 tab. 38 E. — V. d. HOEv. tijdschr. XI. p. 45 tab. 1 fig 7, 8 (Schädel und Hirn). — BLANNv. ostéo- graph. Lemur tab. 1 (Skelet), tab. 11 (Gebiß). — Burmeiſter a. a. O. — 8. MUELLER verhandl. I. p. 19. — Horsr, catal. of the East Ind. mus. p. 25. Auf den Inſeln Sumatra, Banka, Vorneo, Salayer, Celebes und den Philippinen aufgefunden. Die ganze Länge beträgt 13“, wovon der Schwanz 8½ einnimmt. Fiſcher unterſchied 3 Arten: T. Pallas ii, Daubentonii und fuscomanus, die Geoffroy auf 2 redueirte, indem er die beiden erſteren unter dem Namen T. Spectrum zuſam— menfaßte. Noch weiter gieng Temminck, indem er nur eine Art an— erkannte und derſelben auch den T. Bancanus Horsf. als einjähri— ges Junges beifügte. Neuerdings will Burmeiſter nach den beiden Exemplaren, die er zur Unterſuchung vor ſich hatte, abermals 2 Arten wie Geoffroy unterſcheiden: 1) T. Spectrum, Rippenpaare 14, obere mittlere Schneidezähne aneinanderſtoßend, Pelz gelbbraun, auf dem Rü— cken rothbraun überlaufen, Scheitel und Nacken dunkelbraun, Schwanz— ſpitze gelblich; 2) T. Fischeri (T. fuscomanus Fisch.), Rippen⸗ paare 13, obere mittlere Schneidezähne ſchon vom Grunde an divergi— rend, Pelz röthlich gelbgrau, Scheitel und Nacken braungrau, hinter dem Ohr ein heller gelblichweißer Fleck, Schwanzſpitze rothbraun. Ueber die Identität oder Verſchiedenheit dieſer Arten können erſt umfaſſendere Un— terſuchungen an zahlreicheren Exemplaren und mit Berückſichtigung der Heimathsverhältniſſe entſcheiden. 21 II. Ordnung. Zahnlücker. EDENTATA. Bei dieſer Ordnung können wir uns auf Zufügung einiger Nachträge beſchränken, welche das Neue, was feit dem Jahre 1844, in welchem meine Monographie der Zahnlücker publicirt wurde, erſchien, beibringen ſollen. Hinſichtlich der anatomiſchen Verhältniſſe kann ich mich ohnedies begnügen, einfach auf die ausgezeichnete Arbeit von W. von Rapp: „anatomiſche Unterfuchungen über die Edentaten,“ welche im Jahre 1852 in einer zweiten vermehrten und verbeſſerten Auflage erſchien, zu verweiſen. Die Nachträge, die hier zur Vorlage kommen ſollen, beſchränken ſich demnach auf die Charakteriſtik und Reviſion der ſeit dem Jahre 1844 neu aufge⸗ ſtellten Arten und zwar betreffen dieſe blos die Gattungen Bradypus, Dasypus und Manis. I. BRADYPUS. Faulthier. Sechs Jahre ſpäter als meine Auseinanderſetzung der Faulthiere ers ſchien eine neue von J. E. Gray, die mich zur Publication von „Be— merkungen über den dermaligen Stand unſerer Kenntniß der Faulthier— Arten“ veranlaßte!) und welche ich hier mit einigen Aenderungen und Zuſätzen wiederholt vorlege. Linné hatte unter den Faulthieren überhaupt nur 2 Arten unter⸗ ſchieden: den Bradypus didactylus und B. tridactylus. Auch Schreber folgte in dieſer Beziehung ganz ſeinem Vorgänger, obwohl er bereits auf 1) Münchner gel. Anzeig. XXXI. [1850] S. 73; Archiv für Naturgeſch. 1850. I. S. 376. Bradypus. 163 die großen Verſchiedenheiten aufmerkſam machte, die hinſichtlich der Färbung des B. tridactylus in den Angaben der Schriftſteller vorlagen. Seitdem man nun aber durch Bereifung der Heimathsländer der Faulthiere mit dieſen ſonderbaren Geſchöpfen näher bekannt wurde und eine größere Menge von Individuen in unſere Sammlungen gelangten, kam man alle mählig zur Ueberzeugung, daß allerdings der B. didactylus nur in dieſer einzigen Art vorhanden ſey, daß aber unter dem B. tridactylus mehrere Arten mit einander confundirt würden. Die erſte Abtrennung von B. tridactylus erfolgte mit dem B. tor- quatus III., und ſie erlangte alsbald die allgemeine Zuſtimmung, da in der Form und Färbung der Haare zu große Differenzen ſich ergaben, als daß man nicht darin die Berechtigung zur Aufſtellung einer beſondern Art hätte finden müſſen. Dieſe Berechtigung würde noch evidenter her— vorgetreten ſeyn, wenn man auch die auffallenden Eigenthümlichkeiten im Bau des Schädels hätte mit in Betracht ziehen können; durch eine fatale Verwechslung des letzteren mit dem anderer dreizehiger Faulthiere konnte jedoch dieſes Merkmal nicht zu ſeiner Bedeutung gelangen. Die Verwechs— lung ergab ſich aber in folgender Weiſe. Prinz Maximilian von Neuwied hat uns zuerſt aus Autopſie mit den im öſtlichen Braſilien lebenden Faulthieren bekannt gemacht, von denen er daſelbſt 2 Arten auffand, den B. torquatus und eine andere, die er als B. tridactylus Aut. bezeichnete. Seine Beſchreibung bes ſchränkte ſich jedoch nur auf die äußere Beſchaffenheit dieſer Arten; die Beſchreibung ihrer Schädel überließ er Oken. Dieſer lieferte auch eine ſehr ausführliche Beſchreibung der Schädel von den beiden Arten mit ge— nauen Abbildungen derſelben, doch war es ein Uebelſtand, daß der eine an der Grundfläche des Schädels ſtark beſchädigt war und daher bei ihm die Beſchaffenheit des Flügelfortſatzes des Keilbeins nicht erkannt werden konnte. Nach dieſen Vorlagen von Ofen hat nun wohl Wagler ) in feinen „Mittheilungen über die Gattungen der Sippe Bradypus“ einen in unſerer Sammlung vorgefundenen Schädel als den des B. torquatus beſtimmt und als 4) Iſis 1831. S. 608. 21 * 164 Faulthier. ſolchen mit feiner eigenen Handſchrift etikettirt. Er bemerkt von eben dieſem Schädel, daß er „durch den ſehr auffallenden Stirnbudel und durch eine, bei Pr. M. ſehr richtig angedeutete Ausbuchtung auf jeder Seite des Stirnrandes auffallend ſich charakteriſirt.“ Dieſen Schädel und ein ausgeſtopftes Exemplar von B. torquatus fand ich vor, als ich mich vor ſieben Jahren in meiner Fortſetzung von Schreber's Naturgeſchichte der Säugthiere an die Bearbeitung dieſer Art zu machen hatte. Bei der Charakteriſtik ihres Schädels hielt ich mich zu— nächſt an das mir vorliegende, von Wagler etikettirte Exemplar, machte in— deß gleich aufmerkſam, daß es ſchon nicht recht mit dem von Oken abge— bildeten zuſammenſtimmen, noch weniger aber auf die Beſchreibung von Cuvier und Blainville paſſen wolle. Die von beiden Letzteren erwähnte Dlafige Auftreibung des Flügelfortſatzes des Keilbeins fand ſich an dem mir vorliegenden Schädel eben ſo wenig vor, als umgekehrt bei jenen der Orbitalfortſatz des Stirnbeins, der, wie Wagler ſchon bemerkte, an feinem Exemplar deutlich ausgeprägt war. Ich wußte mir aus dieſem Dilemma damals nicht anders zu helfen, als mit der Bemerkung, daß die in den Beſchreibungen von Cuvier und Blainville vorkommenden Abweichungen „vielleicht“ auf Rechnung des jüngern Zuſtandes ihrer Exemplare zu ſchie— ben ſeyen. Es konnte mir jedoch ſelbſt nicht verborgen bleiben, daß hie— mit der erwähnte Widerſpruch keineswegs befriedigend gelöst ſey, und um ins Reine hierüber zu kommen aequirirte ich 2 Exemplare von B. torqua- tus: eines in Weingeiſt aufbewahrt, das andere ein Fell mit wohl erhal— tenem, nur am Hinterhaupte etwas beſchädigten Schädel, den ich in mei— ner Gegenwart aus dem Balge herausnehmen ließ, um jeder Verwechs— lung vorzubeugen. Beide Cxemplare rührten von vollſtändig erwachſenen Thieren her. Zu meinem Erſtaunen ergab ſich das Reſultat, daß bisher in unſerer Schädelſammlung der B. torquatus gar nicht repräſentirt war, daß der von Wagler mit dieſem Namen bezeichnete Schädel nicht dieſer, ſondern einer andern dreyzehigen Art angehörte, daß ferner Oken ſowohl in ſeinen Beſchreibungen als Abbildungen den Schädel des B. torquatus mit dem des B. tridaetylus Neuw. verwechſelt und daß nur Cuvier und Blainville den rechten Schädel des B. torquatus vor fi) gehabt hatten. Bradypus. 165 Von den eigenthümlichen Merkmalen desſelben werde ich nachher zu ſpre— chen Gelegenheit haben. Die weitere Abtrennung neuer Arten von B. tridactylus Auet. nahm Wagler in ſeinen ſchon erwähnten Mittheilungen über die Gattun— gen der Sippe Bradypus vor. Er löste nämlich den Collectivbegriff B. tridactylus, aus dem ſchon früher der B. torquatus ausgeſchieden worden war, in 3 Arten auf, die er B. cuculliger, B. Ai und B. infuscatus benannte. Der B. Ai iſt ihm der B. tridactylus des Prinzen von Neu— wied aus dem öſtlichen Braſilien; B. cuculliger iſt ihm das in Guiana einheimiſche und ſchon von ältern Autoren erwähnte dreyzehige Faulthier; der B. infuscatus aber eine bisher noch gar nicht erwähnte, durch Spir aus dem nordweſtlichen Braſilien mitgebrachte Species. Von dieſen 3 Arten gab Wagler ſehr genaue Beſchreibungen, die ſich bezüglich der bei— den erſteren auch auf den Schädelbau erſtreckten. Von dieſer vortrefflichen Arbeit hatte Blain ville, obſchon fie in einer der bekannteſten deutſchen Zeitſchriften erſchien, gar keine Kenntniß, als er im Jahre 1840 in feiner Östeographie die Faulthiere behandelte, und er wußte ſich daher auch in der Unterſcheidung ihrer Arten nicht zu— recht zu helfen, ſondern blieb in der alten Confuſion ſtecken; nur den B. torquatus rechtfertigte er nach den Merkmalen des Schädels als eigene Art. Anders Rapp in ſeiner werthvollen Monographie der Edentaten, der Wagler's Arbeit bey ſeiner Aufzählung der Arten von Bradypus zu Grunde legte und vom B. cuculliger eine ſchöne Abbildung des Schädels beyfügte. Von einer neuen Art, die Rüppell als B. gularis unterſchei— den wollte, wies ich bald darauf in meinem über das Jahr 1842 ſich erſtreckenden Jahresbericht im Wiegmann'ſchen Archiv nach, daß er iden— tiſch mit Wagler's B. cuculliger ſey. Dieſe Arbeiten bildeten die Vorlagen, die ich bey meiner Auseinan— derſetzung der Faulthier- Arten im Schreber'ſchen Werke vorfand; ich hatte aber vor Wagler den Vortheil voraus, daß ich mit der Autopſie nicht bloß auf das in hieſiger Sammlung befindliche Material beſchränk war, ſondern auch noch das von Natterer in Braſilien zuſammengebrachte dazu benützen konnte. So war es mir denn möglich, daß ich die beiden Arten von Wagler, den B. Ai und B. infuscatus, beſſer zu begründen 166 Faulthier. und auch einen Irrthum desſelben hinſichtlich der Unterſcheidung der bei— den Geſchlechter von B. cuculliger zu berichtigen vermochte. Seitdem erſchien keine weitere monographiſche Arbeit über die Faul— thiere, bis eine ſolche vor Kurzem J. E. Gray), Curator des britti— ſchen Muſeums, vorlegte. Es iſt ihm aber faſt die ganze hieher einſchlä— gige deutſche Literatur unbekannt geblieben, denn was Wagler, Rapp, v. Tſchudi und ich hierüber geſagt haben, iſt von ihm unbeachtet. Wir wol— len daher zuſehen, wie viel unter dem Neuen, das er uns ohne Rückſichts— nahme auf die deutſchen Leiſtungen ankündigt, wirklich neu iſt, und wel— cher Gewinn aus ſeiner Arbeit zur Unterſcheidung der dreizehigen Faul— thiere der Therologie zugegangen iſt. Zuvörderſt theilt Gray die dreyzehigen Faulthiere in 2 Gattungen: Bradypus (mit B. torquatus) und Arctopithecus (mit B. tridactylus Ne uw), die man allerdings als Unterabtheilungen der Illiger'ſchen Gat— tung Bradypus, wenn gleich nicht mit beſondern Namen, beibehalten kann. Die Gattung Bradypus charakteriſirt Gray hauptſächlich durch den oberhalb der Stirne abgeplatteten Schädel, keine oder ſehr rudimentäre Zwiſchenkieferbeine, ſtark aufgetriebene und eine weite Höhlung einſchlie— ßende Flügelfortſätze des Keilbeins. — Dieſe Merkmale ſind richtig, mit Ausnahme des von dem Zwiſchenkiefer hergenommenen, indem dieſer nur dann fehlt, wenn er durch unvorſichtiges Präpariren weggeſchnitten wor— den if, An dem Skelet unſerer Sammlung von B. torquatus, das von einem ſehr alten Thiere herrührt, ſind ſogar die Zwſchenkieferbeine dermaſſen angeſchwollen, daß ſie mit den Oberkieferbeinen zuſammenſtoßen. Noch iſt von unſern 2 Schädeln zu bemerken, daß alle Näthe verſchwunden ſind. Hieher gehört der von Oken unter dem Namen B. tridactylus beſchrie⸗ bene und abgebildete Schädel (Neuw. Beyträge II. tab. 5.), an dem zwar die Flügelfortſätze abgebrochen ſind, gleichwohl ihre breite ansgehöhlte Baſis noch deutlich zu erkennen iſt. Hieher gehört ferner der von Blain ville in der Ostéograph. Bradypus tab. 3 abgebildete Schädel. Der von ) Ann. of nat. hist. sec. ser. V. (1850) p. 225; procced. with illustr. 1849 p. 67. tab. 10, 11. Bradypus. 167 Wagler erwähnte Schädel dagegen iſt nicht dieſer Abtheilung, ſondern der folgenden zuſtändig. Bisher iſt von der vfteologifchen Beſchaffenheit des B. torquatus weiter nichts als die des Schädels und der Zahl der Halswirbel bekannt geweſen !), welche letztere bei 2 Exemplaren nur zu 8 aufgefunden wor: den ſind. Bey unſerm Skelete ſind aber, wie es bei dieſer Gattung die Regel iſt, 9 Halswirbel vorhanden, von denen der letzte durch ſeine ſtar— ken Anhängſel an den Querfortſätzen ſich bemerkbar macht. Als Eigen— thümlichkeit, die ich an keinem andern Faulthier-Skelete geſehen oder er— wähnt gefunden habe, zeigt ſich bey unſerem Skelete des B. torquatus der innere Condylus des Oberarmbeines von einem ſehr geräumigen Loche durchbohrt; ein Merkmal, das man demnach zur weiteren Unterſcheidung dieſer Abtheilung von der folgenden benützen kann. Gray zertrennt den B. torquatus in 2 Arten, die er B. crinitus und B. aflinis nennt; die neuen Namen ſind jedoch fo wenig ſtichhaltig als die Arten ſelbſt. Er hat ſich nämlich zur Namensänderung bewogen gefunden, weil er in Browne's Bradypus crinitus, palmis tridactylis den B. torquatus erkennen wollte, was mir jedoch ſehr zweifelhaft er— ſcheint. Den B. aflinis hat Gray bloß auf einen Schädel begründet, der etwas ſchmäler iſt als der von ſeinem B. erinitus; ein Umſtand, der bey allen Wirbelthieren eintritt und daher völlig werthlos für ſpeeifiſche Unterſcheidungen iſt. Die Gattung Axctopithecus charakteriſirt Gray durch folgende Merf- male: Schädel über der Stirne abgerundet; Flügelfortſätze zuſammenge— drückt, gerade, dünn, einfach; keine Zwiſchenkiefer; Unterkiefer am obern Rande zwiſchen den Zähnen nicht vorgezogen, aber vorn am Kinn ſchwach gekielt; Geſicht mit ſchwarzem Strich vom hintern Augenwinkel. — Une ter dieſen Merkmalen iſt das hauptſächlichſte das, welches von der Form des Flügelfortſatzes hergenommen iſt, nächſt dem kommt das von der Wöl— 1) Ich habe hier einen Schreibfehler in meiner Fortſetzung von Schreber's Säͤugth. Suppl. IV. S. 133 letzte Zeile zu berichtigen, wo ſtatt torquatus zu leſen iſt cuculliger. 168 Faulthier. bung des Vorderſchädels; dagegen beruht der Mangel des Zwiſchenkie— fers lediglich auf ſorgloſer Behandlung des Schädels, indem dieſer Kno— chen bei allen ſorgfältig behandelten Schädeln dieſer Abtheilung vorhan— den iſt. Die zwey zuletzt aufgeführten Merkmale ſind keineswegs allge— meine, wie dieß gleich nachher erwieſen werden wird. Gray bringt die Arten von Arctopithecus in 2 Unterabtheilungen: a) Pelz mäßig rigid, Rücken weiß gefleckt, Rückenſtreif lang; hieher ge— hören: A. gularis Rüp p., A. marmoratus n. sp. und A. Blainvillei n. sp.; b) Pelz lang, ſehr ſchlaff, weißlich, Rückenſtreif ſehr kurz, uns deutlich und uur nach Abnützung der Haare ſichtlich; hieher A. flaceidus == B. tridactylus Neuw. und A. problematicus n. sp. Somit wäs ren in dieſer Gattung den Faulthieren 3 neue Arten zugewieſen, deren Stichhaltigkeit nunmehr von uns geprüft werden ſoll. Seinen A. gularis charakteriſirt Gray als dunkel graubraun, Rücken weiß geſcheckt mit langen weißen Streifen und breitem Fleck von weichen gelben Haaren jederſeits zwiſchen den Schultern; Schädel mit breiter Stirne und ſtark gewölbt über dem Hintertheil der Augenhöhlen; Unter— kiefer mit dünnem und ſpitz verlängertem Winkel und flachem, auf der Sutur nicht gekielten Kinntheil. — Gray hält dieſe Art für identiſch mit Rüppell's B. gularis, worin er jedoch fehl gegriffen hat, denn J) zeichnet ſich dieſer nicht wie der A. gularis durch dunkle Färbung aus, ſondern iſt ziemlich licht, 2 fehlt jenem der ſchwarze Strich hinter den Augen ganz, der bey dem Gray'ſchen A. gularis vorkommt, 3) giebt ſchon Rapp's Abbildung des Schädels von B. gularis zu erkennen, daß der Unterkiefer des letzteren am Kinntheil nicht platt, ſondern in eine ſchna— belartige Spitze vorgezogen iſt, was ich an meinen beyden Exemplaren beſtätigen kann, und 4) iſt es nicht wahrſcheinlich, daß Gray's A. gula- ris, als aus Bolivia abſtammend, einerley iſt mit Rüppell's B. gularis, der in Guiana zu Hauſe iſt. Was iſt nun aber wohl jene Art? Ich glaube nicht zu irren, wenn ich darauf zur Antwort gebe, daß ſie der von Wagler und mir beſchriebene B. infuscatus, und zwar das männliche Geſchlecht iſt. Auf dieſen paßt die ganze Beſchreibung der Färbung und die Angabe des Wohnorts, denn da Spix und Natterer den B. infus- catus im nordweſtlichen Braſilien gefunden haben, Tſchudi aber deſſen Bradypus. 169 Fauna Peruana freylich Gray ebenfalls ignorirt, ihn häufig in Peru ge⸗ ſehen hat, fo läßt ſich nicht zweifeln, daß er auch im angrenzenden Boli— via ſich noch einſtellt. Ueber die Beſchaffenheit des Schädels von B. in- fuscatus kann ich nichts jagen, da mir ein ſolcher fehlt; dagegen kann ich aus Autopſie behaupten, daß Gray's Beſchreibung des Schädels von feinem A. gularis nicht auf Ja e B. gularis (= B. cuculliger Wagl.) paßt. Den A. marmoratus bezeichnet Gray ebenfalls als einförmig dun— kel graubraun, auf dem Rücken und den Armen weiß geſcheckt; der Un— terkiefer hat einen langen und zugeſpitzten Winkel und ſein Vordertheil iſt am ältern Exemplare ſehr vorſpringend, am jüngern dagegen abgeſtutzt wie bey A. gularis. Gray macht ſelbſt bemerklich, daß Bridges dieſen A. marmoratus nur für das Weibchen von A. gularis erklärt und dieß iſt auch in der That der Fall, wobei jedoch Gray wahrſcheinlich die Weibchen des B. cuculliger (B. gularis) und B. infuscatus miteinander vermengt, wie dieß aus ſeiner Angabe von der verſchiednen Beſchaffenheit des Unterkiefers, jo wie aus feinem Citat von Blainville's B. tridac- {ylus guianensis (Ostéograph. tab. 3) hervorgeht, denn dieſer Schädel gehört nach ſeiner Heimath und der vorſpringenden Spitze des Unterkie— fers nicht dem B. infuscatus (Gra y's A. gularis), ſondern unſerem B. eueulliger an. Der jüngere Schädel, deſſen Gray gedenkt, dürfte da— gegen von B. infuscatus herrühren. Mit ſeinem A. Blainvillei geht es Gray ganz eigenthümlich; denn, wie er ſelbſt erklärt, laſſen fi) die 3 Exemplare, die ihm davon vorlie⸗ gen, durch äußerliche Merkmale ſchlechterdings nicht von A. marmoratus unterſcheiden; die Differenzen ſind nur am Schädel wahrzunehmen, deſ— ſen Stirne ſtärker gewölbt und der Winkel ſchwächer ausgezogen iſt. Zwei von den Unterkiefern haben auch einen deutlichen Kiel auf der Sym- phyſe. Gray iſt übrigens ſelbſt bedenklich, ob dieſe Differenzen zu ei— ner fpeeififchen Trennung ausreichend find, und ich theile nicht bloß die— ſes Bedenken, ſondern kann mich auch durchaus nicht zu der Annahme verſtehen, daß 2 wirkliche Arten in den äußerlichen Merkmalen gar keine Differenz ſollten wahrnehmen laſſen. Ueberdieß ſind die Differenzen, die Gray vom Schädelbau angibt, gerade ſolche, die am erſten vom Alter 22 170 Faulthier. oder auch nur von der Individualität herrühren, wie dieß unſere Samm- lung ſattſam ausweiſt. Zu feinem A. Blainvillei eitirt Gray Blainvi⸗ le's Abbildung von deſſen B. trydactylus brasiliensis; ich möchte dieſe aber eher auf meinen B. pallidus beziehen. Gray's A. flaccidus iſt, wie er ſelbſt erklärt, identiſch mit des Prin— zen von Neuwied B. tridactylus, aus dem Wagler feinen B. Ai gemacht hat; eine Name, der, weil er ſowohl von dieſer Art als von B. cuculliger gebraucht wird, von mir in B. pallidus umgewandelt wurde. Die Var. 4, die Gray hierzu zählt, könnte ihrer Färbung wie ihrer Heimath (Ve— nezuela) wegen auf eine beſondere Art ſchließen laſſen. Ich reihe hieran noch folgende Bemerkungen über den Schädelbau von B. pallidus. Wagler hat ſchon a. a. O. auf die Eigenthümlichkeiten desſelben aufmerkſam gemacht, und insbeſondere die Wölbung der Stirnbeine und die Höhe des horizontalen Aſtes des Unterkiefers mit breitem, gerad auf— ſteigendem Vordertheile ohne zungenförmige Spitze hervorgehoben. Ueber die Form der Naſenbeine hat er nichts geſagt, obgleich hier Differenzen vorkommen, die Gray wahrſcheinlich beſtimmt haben würden, darnach 2 Arten zu errichten. Bei dem Exemplare nämlich, das Wagler zur Be— ſchreibung auswählte, greifen die breiten, nach hinten erweiterten Naſen⸗ beine mit einer ziemlich weit geöffneten Spitze in die Stirnbeine ein; bei einem andern Schädel von dieſer Art, an dem zugleich längs der Sym— phyſe des Unterkiefers ein Kiel aufſteigt, der oben einen ſchwachen ſpi⸗ tzen Vorſprung bildet, ſind umgekehrt die Naſenbeine an ihrer hinteren Grenze etwas ausgeſchnitten und die Stirnbeine greifen mit ihrer Spitze in dieſen Einſchnitt ein. Den Grund dieſer Differenz glaube ich aber nachweiſen zu können. Ich habe nämlich ein ganz junges, in Brannt⸗ wein aufbewahrtes Exemplar von B. pallidus ſkeletiren und den Balg ausſtopfen laſſen. Am Schädel desſelben findet ſich zwiſchen den Stirn— und Naſenbeinen ein länglich-ovales und an beyden Enden zugeſpitztes Zwickelbeinchen eingeſchoben, von dem man an ältern Individuen keine Spur mehr wahrnimmt. Die Verwachſung desſelben mag nun wohl auf zweierlei Art vor ſich gehen: verſchmilzt es mit den Naſenbeinen, jo ſpi⸗ tzen ſich dieſe hinten dachig zu und greifen demnach in die Stirnbeine ein; verſchmilzt es dagegen mit den Stirnbeinen, fo greifen dieſe in den Aus⸗ Bradypus. 171 ſchnitt der Naſenbeine ein. Die Form des Hinterrandes der Naſenbeine ift dem⸗ nach eine veränderliche und darf nicht zur ſpeeifiſchen Sonderung verleiten. Noch will ich Einiges über die Abbildungen ſagen, welche den Schä— del des B. pallidus darſtellen mögen. Zuvörderſt gehört hieher die Ab— bildung in des Prinz von Neuwied's Beiträgen tab. 4, welcher Ofen irrig den Namen B. torquatus beigeſchrieben hat. Eben fo mag die Ab- bildung, welche Wiedemann in feinem Archiv für Zoolog. I. tab. 1. lieferte, von dieſer Art entnommen ſeyn. Auch bin ich nicht zweifelhaft, daß Blainville's B. tridactylus brasiliensis auf dieſe Art, nicht auf B. infuscatus, zu beziehen iſt. Endlich ſcheinen auch noch wohl Cu vi— er's Abbildungen in den Rech. V. 1. tab. 5. fig. 1 — 3 nach dieſer Art gefertigt worden zu ſeyn. Die letzte Art, welche Gray aufſtellt, hat von ihm den ſehr bezeich— nenden Namen Aretopithecus problematicus erhalten, ein Name, den er auch noch andern Arten hätte beilegen dürfen. Sie iſt bloß auf einen Schädel begründet, den er von Para bekommen. Er unterſcheidet dieſen Schädel von den 2 Schädeln des A. flaceidus dadurch, daß längs der Symphyſe des Unterkiefers ein Kiel aufſteigt, wodurch der obere Rand einen winkeligen Vorſprung bildet, und daß der Winkel hinterwärts viel weiter verlängert und aufwärts gebogen iſt. Ich ſehe hierin weiter nichts als eine leichte Differenz, die recht wohl noch in den Kreis der Schädel— abänderungen des B. pallidus fallen kann, wie ich denn ſelbſt noch ans dere Abweichungen kenne, die ich hier indeß nicht weiter zur Sprache bringen will. Soll ich nun ein Urtheil fällen über den Werth der von Gray hier beſprochenen Monographie der Faulthiere, ſo ergiebt ſich aus dem Vor— ſtehenden wohl von ſelbſt, daß ſie die Kenntniß und Unterſcheidung der Arten nicht nur nicht gefördert, ſondern daß ſie theilweiſe gut begründete Species verwirrt und 4 nicht haltbare Arten dagegen zugefügt hat. Vor dieſen Irrthümern wäre Gray größtentheils bewahrt geblieben, wenn er die deutſchen Leiſtungen benützt hätte. Er würde dann geſehen haben, daß ſein A. gularis nicht Rüppell's B. gularis iſt; er würde dann auch nicht die Männchen und Weibchen feiner erſten Abtheilung von Arcto- pithecus in verſchiedene Arten geſondert haben; er wäre überhaupt darauf 22 * 172 Faulthier. aufmerkſam gemacht worden, ob nicht gerade dieſe Abtheilung an zwei durch uns wohl unterſchiedene Arten (den B. infuscatus und eueulliger) zu vertheilen geweſen wäre: er würde endlich den Mangel des Zwiſchen— kiefers nicht unter die generiſchen Merkmale aufgenommen und uns mit dem neuen Namen B. flaccidus verſchont haben, da für dieſe Art bereits 2 ältere Namen, B. Ai von Wagler nnd B. pallidus von mir, zur Aus⸗ wahl vorlagen. Zum Schluße habe ich noch einige Bemerkungen über B. euculliger und B. infuscatus beizufügen. Vom Knochengerüſte des erſteren hatte ich, als ich meine Monographie der Faulthiere abfaßte, nichts weiter vor— gefunden als das von Wagler erwähnte Skelet eines mittelwüchſigen Thieres. Seitdem habe ich von Dr. Krauß in Stuttgart, der von die⸗ ſer Art aus Surinam eine große Anzahl Exemplare bekommen hat, ein erwachſenes Weibchen im Balg erhalten, den ich ausſtopfen und den Schä— del herausnehmen ließ. Der Schädel dieſes erwachſenen Thieres bietet aber auffallende Differenzen von dem des halbwüchſigen dar, ſo daß ich, ohne Waglers Angabe vor mir zu haben, nicht gewagt hätte, beide einer und derſelben Art zuzuſchreiben. Um nur das Hauptſächlichſte zu erwäh- nen, ſo hat zwar auch der Unterkiefer am Vorderrande die zungenförmige Verlängerung, aber das Schädeldach iſt ganz flach, der Geſichtstheil weit mehr verſchmälert und die Naſenbeine greifen mit einer ziemlich ausgezo— genen Spitze in die Stirnbeine ein, während ſie beim erwachſenen Thiere mit einem breiten, horizontalen, in der Mitte nur wenig vorgezogenen Rande an letztere ſich anſchließen. Dieſe Verſchiedenheit kann übrigens von der⸗ ſelben Urſache herrühren, wie ich ſie beim B. pallidus erklärt habe. Da in dem von Stuttgart erhaltenen Balge noch die Armknochen ſich vorfan⸗ den, jo kann ich die Bemerkung beifügen, daß wie am Skelete des jün- gern Thieres das Oberarmbein am innern Condylus eben ſo wenig als bei B. pallidus durchbohrt iſt. N Die beſte Abbildung vom Schädel des B. cuculliger hat Rapp ge: liefert; Blainville's Abbildung des B. tridactylus guianensis (Ostéo- graph. tab. 3) iſt ebenfalls von jenem entnommen. Dagegen hat ſich Wagler geirrt, wenn er meint, daß die in den Beiträgen des Prinzen von Neuwied auf tab. 5 gelieferten und mit dem Namen B. tridacty- Dasypus. 173 lus bezeichneten Schädelabbildungen auf den B. cuculliger zu beziehen find. Ich habe ſchon vorhin nachgewieſen, daß dieſer angebliche B. tridac- tylus der B. torquatus iſt, und da dieſer am Vorderrand des Unterkiefers ebenfalls wie der B. cuculliger eine zungenförmige Verlängerung hat, fo iſt hiedurch Wagler in Irrthum geführt worden. Vom B. infuscatus habe ich bisher keinen Schädel beſichtigen können, wenn aber, wie es höchſt wahrſcheinlich iſt, Gray's A. gularis mit ſelbi— gem identiſch iſt, fo würde ſich jener von B. cuculliger durch den Man⸗ gel der zungenförmigen Verlängerung am Vorderrande des Unterkiefers unterſcheiden. — Bei weiterer Unterſuchung der von mir unter B. infus- catus zuſammengefaßten 3 Varietäten möchte es ſich wohl herausſtellen, daß nur die erſte und dritte dieſe Art conſtituiren, während die zweite Va— rietät als eigenthümliche Art ſich rechtfertigen dürfte, die man mit dem Namen B. brachydactylus bezeichnen könnte ). u. DASYPUS. Gürtelthier. Außer etlichen Bemerkungen, die über einige der bereits bekannten Arten beizubringen find, iſt hauptſächlich der von Iſ. Geoffroy gelieferte Nachweis, daß unter dem Namen Dasypus tricinctus bisher zwei ganz verſchiedne Arten begriffen wurden, in Berückſichtigung zu nehmen, wo— nach auch das Schema für die 5 Untergattungen von Dasypus in fol gender Weiſe modifieirt werden muß. a) Pedes anteriores 5—dactyli, zonae 6—13. I. Cheloniscus. 1. D. gigas. II. Xenurus. 2. D. gymnurus. III. Euphractus. 3. D. setosus. 4. D. villosus. 1) Ueber B. infuscatus und torquatus theilte v. Tſchudi (Faun. peruan. I. S. 202) werthvolle Aufſchlüſſe über ihre Lebensweiſe mit, zugleich mit ſehr intereſſanten Aus⸗ zügen aus v. Humboldt's zoologiſchen Manuſkripten über denſelben Gegenſtand. 174 Gürtelthier. 5. D. minutus. b) Pedes anteriores 5- aut 4-dactyli, zonae 3. IV. Tolypeutes. 6. D. tricinctus. 7. D. conurus. c) Pedes anteriores 4-dactyli, zonae 6—9. V. Das ypus. 8. D. novemeinctus. 9. D. uroceras. 10. D. hybridus. 1. D. gigas Cuv., das große Gürtelthier. Eine ſchöne Abbildung des Skeletes dieſer Art lieferte W. v. Ra pp in der zweiten Auflage feiner Edentaten tab. IVb, und eine Abbildung des Thieres Krauß in ſeinem Thierreich in Bildern. I. Säugth. t. 24 lig. 3. Die Zahl der Zähne fand Rapp an 3 Schädeln in folgender Weiſe: I. oben auf einer Seite 18, auf der andern 17) zuſammen Unten „ le h c 15 21 74. II. oben „ 1 „ 15, ½ 1 17 71 unten „ " nn 1 20 > III. oben „ u „ 15, „ " u 15 65 unten „ 1 G „ e 1 17 1 - Krauß giebt an einem Schädel jederſeits oben 18, unten 20, im Ganzen 76 Zähne an. — Natterer zählte an einem Schädel: oben rechts 20, links 19 untere 8 Den Magen fand Natterer bei einem erwachſenen Thiere, das er öffnete, voll von Ameiſeneiern und Ameiſen. 78 Zähne. 2. D. gymnurus Irr., das nacktſchwänzige Guͤrtelthier. Var. c) cauda tuberculis discretis obsita. Dasypus verrucosus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. ©. 172. Var. f) cauda nuda, apice subtus scutellata. Dasypus gymnurus Ill. Var. y) cauda nuda, basi supra nec non apice subtus scutellata. Dasypus loricatus NATT. in mserpt. Zu den beiden von mir ſchon früher angeführten Varietäten ( und 5) Dasypus. 175 kommt nun noch eine dritte (7) hinzu, denen vielleicht der Werth ſelbſt⸗ ſtändiger Arten beizulegen ſeyn dürfte. Die Varietät 3 (Buffons Kabaſſu, D. verrucosus nob.) zeichnet ſich durch den ganz nackten, nur mit Warzen beſetzten Schwanz aus und iſt lediglich aus dem nordöſtlichen Südamerika (Guiana) be= kann. Auch das von Rapp unterſuchte Thier, deſſen „Schwanz über— all mit glatten, flachen, elliptiſchen zerſtreuten Warzen oder Knorpelſcheib— chen verſehen iſt“, wurde von dorther, nämlich von Surinam, geſchickt; ſeine Länge beträgt ohne den Schwanz 14½ Zoll. Die Varietät 6 iſt diejenige, welche am weiteſten verbreitet iſt, indem fie in Paraguay und im ſüdlichen und mittleren Braſilien von der Oſtküſte an bis hinüber zur Weſtküſte in Peru (nach Tſchudi) gefunden wird. Bei ihr iſt der Schwanz nackt, runzelig und nur unterhalb der Spitze mit rundlichen Schildchen beſetzt. Vollſtändig erwachſene Exemplare erreichen nach Natterer eine Körperlänge von 20—23“ rheinl., wozu noch 7½ bis 7¾“ für den Schwanz kommen; die großen gekerbten Ohren find 2“ lang und 1⅜“ breit. In dem Magen mehrerer Individuen, die er öffnete, fand er Mäuſe und Ameiſen. Die Varietät ) hat Natterer in ſeinen ſchriftlichen Notizen un⸗ ter dem Namen D. loricatus als eigne Art unterſchieden. Wie er be— merkt, iſt fie dem D. gSymnurus ſehr ähnlich, jedoch viel kleiner. Im Nacken finden ſich 2 Reihen Schilder, wovon die erſte 3, die zweite 6 große viereckige flache Schilder enthält. Die erſte Reihe am Rücken iſt kurz und beſteht aus 8 größeren Schildern, die auf beiden Seiten kleiner werden. Im Ganzen iſt der Rumpf von 28 Querreihen Schilder, oder mit der halben am Anfange des Rückens mit 29 bedeckt, wovon 12 bewegliche Gürtel zu ſeyn ſcheinen. Die Zwiſchenräume find mit we- nigen ſteifen Haaren beſetzt, ſo wie die der Schilder auf den Füßen. Die Krallen und Zehen find wie bei D. gymnurus beſchaffen. Der ganze Unterleib iſt mit weit abſtehenden runden Schilderchen verſehen, an deren hinterem Rande einige Haare ſtehen. Die obere Seite des Schwanzes iſt bis über die Hälfte mit ſolchen Schilderchen beſetzt, die Spitze des Schwanzes aber auf der untern Seite. Länge des Körpers 176 Gürtelthier. 14“, Schwanz 5“, Ohren 10% Von dieſem D. loricatus finde ich in Natterer's Notizen nur ein Exemplar aufgeführt, während er von dem eigentlichen D. gymnurus (var. 8) viele angiebt. 3. D. minutus Desm., der Pichiy. Von dieſer Art iſt unſerer Sammlung ein aus Patagonien herſtam— mendes Exemplax zugekommen, das die Richtigkeit der früheren Beſchreibun— gen beſtätigt. Bemerkenswerth iſt die ſehr dünne, aber ziemlich lange und ſpitze Kralle, welche den Daumen der Vorderfüße bekleidet, während die andern 4 Krallen ſehr plump ſind. An unſerem Exemplare mißt der Körper 9½“, der Schwanz faſt 4“, die Daumenkralle 5½““. Natterer hat weder dieſen D. minutus noch den nahe verwandten D. villosus in Braſilien gefunden, wenigſtens ſind beide in ſeinen Notizen nicht aufge— führt. 4. D. tricinctus Lin, der fünfzehige Rolltatu; zonis 3 mobilibus, cauda brevissima depressa, pedibus anterioribus 5-dactylis. Dasypus tricinctus Linn. Schreb. tab. LXXI. A. (fig. Seb.). — Cuv. rögn. anim. I. p. 288. — Apar type. IS. GEOFFR. rev. zool. 1847 p. 135. — Apar. Burr. X. p. 206. Sf. Geoffroy hat zuerſt aufmerkſam gemacht, daß unter dem Na— men D. tricinctus 2 verſchiedene Arten vermengt find, auch daß noch über— dieß alle bisherigen Abbildungen und die meiſten Beſchreibungen auf ein Individuum begründet wurden, das aus 2 verfihiedenen Arten künſtlich zus ſammengeſetzt war. Das im pariſer Muſeum ſeit mehr als einem Jahrhundert befindliche Exemplar iſt nämlich dasſelbe, welches zu den Abbildungen von Seba, Schreber, Cuvier und den Neueren gedient hat. Iſ. Geof— froy hat nun aber gefunden, daß dieſes Individuum zuſammengeſetzt iſt aus der obern Hälfte eines wirklichen D. tricinctus, die jedoch unter dem Panzerrande auf der untern Hälfte eines D. novemeinctus aufruht, wos her deun die angebliche Uebereinſtimmung im Fußbaue dieſer beiden Arten rührt, nach welcher Cuvier und alle Neueren beide Species in eine Ab— theilung zuſammenſtellten. Es hat ſich aber dabei weiter gezeigt, daß die beiden Arten, welche bisher als D. tricinctus confundirt wurden, ſchon in der Zehenzahl der Vorderfüße von einander abweichen, wozu noch an= dere Differenzen kommen. Dasypus. 177 Den ächten Dasypus tricinctus charakteriſirt Iſ. Geoffroy in folgender Weiſe. „Panzer gelblich, jedes Schildchen durch eine tiefe Furche umſchrieben. Der Kopfpanzer, in deſſen mittlerem Theile mehrere Schil— der paarweiſe geſtellt find, bedeckt, außer der Oberfläche des Kopfs, einen dreieckigen Raum zwiſchen Aug und Ohr. An den Vorder-, wie an den Hinterfüßen 5 Zehen; die innere Zehe mit einem länglichen Nagel, die äußere rudimentär, aber ſehr bezeichnet durch einen breiten, dreieckigen, ziemlich entwickelten Nagel. Haare der Unterſeite weißlich; Schwanz ſehr kurz, abgeplattet, dreieckig. — Breite an der Baſis 4 Centimetres; Länge 5 Cent., 50. Bewohnt Braſilien.“ Von dieſer Art hat unſere Sammlung ſeitdem auch ein vollſtändiges Exemplar erhalten, das in allen Stücken mit obiger Beſchreibung über— einkommt. Die Vorderfüße ſind fünfzehig. Die Kralle der 3. Zehe iſt die größte und ſtärkſte, ragt aber doch nicht weiter vor als die zweite ebenfalls ſehr ſtarke, weil bei letzterer die Zehe um eben jo viel verlän— gert iſt, als der Kralle an Länge abgeht. Die 1. und 4. Kralle ragen wieder ziemlich gleich weit hervor, indeß iſt die erſte nur kurz, dünn und halbwalzenförmig, die vierte Kralle dagegen ift ſtark und dreiſeitig. Sehr weit zurückgeſtellt iſt die äußerſte oder 5. Kralle und dabei kurz, aber breit und dreieckig. Von dieſem Exemplare ſind folgende Dimenſionen gemeſſen. Körper nach der Rücken line 120 2“ 0 Schwanz . 1 9 Dre N erahnen 1 0 Iſte Kralle des Vorderfußes 99 6 O 3 2te n 1 " TREE Tee 0 51% Zte " „ 1 0 10 At „ 1 1 06 Steg m 7 0 2%, Das fünfzehige Rollgürtelthier iſt bisher aus der ſüdlichen Hälfte von Südamerika nicht bekannt geworden, jo daß es mehr deſſen nördli- cher Hälfte anzugehören ſcheint; wenigſtens wird das von Marfgrav als für fünfzehig angegebene Rollgürtelthier aus dem nordöſtlichen Braſi⸗ lien herſtammen. 23 178 Gürtelthier. 5. D. conurus Js. GEOFFR., der dreizehige Rolltatu; zonis 3 mobilibus, cauda brevissima conoidea, pedibus anterioribus 4- dactylis. Dasypus conurus. JS. GEOFFR. rev. zool. 1845 p. 137. — D. tricinc- tus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 178 (zum größten Theil). — Tatou mat aco. AZ AR. ess. II. p. 197. Es iſt dieß diejenige Art, welche Azara unter dem Namen Tatu mataco beſchrieben hat und von der auch das pariſer Muſeum ein Exem—⸗ plar beſitzt, wonach Iſ. Geoffroy folgende Charakteriſtik liefert. „Pan⸗ zer ſchwärzlich, jedes Schildchen durch eine wenig tiefe Furche umſchrieben. Der Kopfpanzer, in deſſen mittlerem Theile faſt lauter unpaarige große Schil⸗ der enthalten find, verlängert ſich nicht zwiſchen Aug und Ohr. An den Vor⸗ derfüßen nur 3 Zehen mit dem Rudiment einer vierten (innern Zehe); keine äußere Zehe. Haare der Unterſeite bräunlich; Schwanz kurz, kegelig. — Breite an der Baſis 4 Cent., Länge 7. Bewohnt den Tucuman und die Pampas von Buenos-Ayres (Azara), Santa Cruz de la Sierra (D' Orbig ny).“ Dieſe allerdings wohl unterſchiedene Art iſt aber von noch weiterer Verbreitung als Iſ. Geoffroy angegeben hat, indem ſie auch im ſüdlichen Braſilien vorkommt, wo ſie Natterer bei Caiſſara häufig antraf. Die Thiere hielten ſich im Graſe auf und ſuchten bei Annäherung eines Hüh— nerhundes nicht zu entfliehen, ſondern rollten ſich in eine Kugel zuſammen. Von einem Männchen bemerkt Natterer Folgendes. Die Vorder: füße ſind vierzehig, die beiden äußerſten Zehen ſehr klein, beſonders die innere. Die zweite Kralle von außen gezählt iſt lang, breit, von den Seiten ge— drückt und ziemlich gekrümmt. Die Ohren ſind kurz, doch breit und in der Mitte wie ein Blatt Papier zuſammengelegt. Vier bewegliche Gürtel, der letzte auf der rechten Seite unterbrochen. Der Panzer iſt ſchmutzig graulichgelb; der übrige ziemlich ſtark behaarte Körper geht aus dem ſchmutzig Fleiſchfarbigen ins Graue über. Die ganze Länge ſammt dem Schwanze beträgt 161,5 der Schwanz (vom After an gemeſſen) 3°. Von einem Weibchen giebt Natterer an, daß es drei Gürtel hatte. Die Clitoris iſt ſehr lang und läuft in eine feine Spitze aus. Die ganze Länge iſt 17“, der Schwanz 2“ 10. 6. D. novemeinetus Linn., das langſchwänzige Gürtelthier. Schon Lund verſuchte es den D. novemeinetus in 2 Arten zu trennen, Manis. 179 von denen die eine den nördlichen Theil, die andere den mehr ſüdlichen Theil des tropiſchen Südamerikas inne haben ſoll. Auch Burmeiſter ) wollte neuerdings die Exemplare aus Guiana von denen aus Braſilien ſpeeifiſch ſcheiden, jedoch nach andern Merkmalen als ſie bisher berückſich⸗ tigt wurden. Ich habe keine guianiſchen Exemplare zur Vergleichung; bei unſern braſiliſchen finde ich aber, daß die Merkmale, auf welche Bur⸗ meiſter ſich bezieht, manchen Schwankungen unterliegen und zum Theil ſelbſt mit denen der guianiſchen Exemplare übereinkommen. Die Entſchei⸗ dung bleibt daher weiteren Unterſuchungen vorbehalten. Nach Tſchudi iſt der D. novemeinctus bis an den Oſtabhang der Kordilleren in Peru verbreitet. 7. D. hybridus DEsu., das kurzſchwänzige Gürtelthier. Bis jetzt war das Vorkommen dieſer Art in Braſilien nicht bekannt. Natterer aber hat ſie ziemlich häufig im Süden dieſes Reiches, näm— lich um Mpanema gefunden. Wie er in feinen Notizen von einem Exem— plare bemerkt, hat daſſelbe 6 Gürtel und an den Vorderfüßen 4 Zehen. Der Panzer iſt ſchwarzbraun, an den Seiten mit runden, ſchmutzig röthlich— weißen Flecken; die Gürtel mit ſolchen Längsſtreifen. Der Kopf, die Ohren und die Oberſeite der Füße nebſt Krallen röthlichgrau; die Naſe weißlich, Bruſt, Bauch und Aftergegend ſchmutzig ockerbraun. Die Ober— ſeite des Schwanzes iſt von der Färbung des Oberleibs, die Unterſeite nebſt den Seiten ſchmutzigweiß. Die ganze Länge des Thieres beträgt 1' 3½ “, der Schwanz 5%, die Ohren 14“. III. MAIS. Schuppenthier. Foeillon) hat von dieſer Gattung neuerdings eine Monographie bearbeitet, die ſowohl durch ihre Genauigkeit als Literaturkenntniß ſich auszeichnet. Auf die reiche Sammlung des pariſer Muſeums geſtützt, hat 1) Zeitung für Zoologie S. 199; im Auszuge im Archiv für Naturgeſch. 1850. II. S. 27. 2) Revue zoolog. 1580 p. 465. 23 * 180 Schuppenthier. er nicht blos die von Sunde vall aufgeſtellten Arten kritiſch prüfen und in ihrer Richtigkeit mit Beifügung werthvoller Bemerkungen beſtätigen kön⸗ nen, ſondern er hat auch die Zahl der Arten mit zwei neuen vermehrt, denen er den Namen Manis tridentata und M. Guy beilegte. Das Schema der Arten geſtaltet ſich dadurch, ihm zu Folge, in nachſtehender Weiſe. I. cauda corpore multum longiore. a) squamarum dorsalium seriebus 14. 2 M. longicaudata. b) sg. d. seriebus 19 — 21. 2. M. tricuspis. 3. M. tridentata. II. cauda longitudine corporis aut breviore. a) sq. d. seriebus 21. 4. M. Guy. b) sg. d. seriebus 17. 5. M. javanica. 6. M. aspera. 7. M. Dalmanni. c) sd. d. seriebus 14 — 13. 8. M. laticaudata. 9. M. Temminckii. Außerdem hat Gray noch eine neue Art als Manis multiscutata und Blyth 2 andere als M. leptura und M. leucura aufgeſtellt. 1. M. tricuspis Susp., das dreizackige Schuppenthier; cauda longitudinem corporis dimidio superante; squamis nonnullis tridentatis. Manis multiscutata. GRAY proceed. of the zool. soc. 1843 p. 22; ann. of. nat. hist. XIII, p. 70. — FRASER ann. XIII. p. 227, zool. typ. mamm. tab. 28. — Wagn. Archiv für Naturgeſch. 1845. 2. S. 37. Gray, der feine M. multiscutata in 2 Exemplaren aus Weſtafrika erhielt, unterſcheidet ſie von M. longicaudata durch kürzeren Schwanz, der nur um die Hälfte den Körper an Länge übertrifft, durch doppelte Anzahl der Schuppenreihen auf dem Rücken (23) und durch ſpitzere Manis. 481 Schuppen, von denen jede 3 ſcharfe Spitzen hat. Zwei andere Exemplare brachte Fraſer von Fernando Po nach England mit und giebt über ihre Lebensweiſe einige intereſſante Notizen; über ihren äußern Bau er⸗ fährt man aber nicht mehr, als daß die Länge des Körpers 12“ und die des Schwanzes 18“ beträgt; dieſe beiden Exemplare erſcheinen ihm noch nicht ganz erwachſen zu ſeyn. — Ich habe ſchon in meinem Jahresbericht von 1844 die Meinung ausgeſprochen, daß dieſe M. multiscutata mit M. tricuspis identiſch iſt. Seitdem iſt freilich noch eine ſehr nahe verwandte Art in der M. tridentata unterſchieden worden und die von Gray und Fraſer mitgetheilten wenigen Notizen ſind nicht ausreichend, um eine genügende Vergleichung zuzulaſſen. Erwägt man jedoch, daß M. multi- seutata im Längenverhältniß des Schwanzes zum Körper, fo wie in dem geographiſchen Vorkommen mit M. trieuspis übereinſtimmt, jo wird ſich ihre Identificirung mit letzterer bei genauerer Vergleichung wohl als ge— rechtfertigt erweiſen. 2. M. tridentata Focırr., das ſchmalſchuppige Schuppenthier; cauda longitudinem corporis quinta parte superante, squamis omnibus tri- dentatis angustatis. Manis tridentata. FocILLon rev. zool. 1850 p. 472. tab. 11. — Rapp Edentat. 2 Aufl. S. 16 tab. IIa. Nach 3 Exemplaren, die der Naturalienhändler Guy in Paris von der Küſte von Moſſambique erhalten hatte, hat Focillon dieſe neue, der M. tricuspis ſehr nahe verwandte Art aufgeſtellt und folgende Be— ſchreibung von ihr geliefert. Der Schwanz iſt kürzer als bei M. longicaudata und tridentata, indem er nicht einmal 1½ der Länge des Körpers ſammt dem Kopfe mißt; übrigens iſt er deutlich, vom Anfange an, vom Rumpfe geſondert, ſchmal und geſtreckt. Die Schuppen ſtehen auf dem Rücken und den Seiten in 19, bei einem Exemplare in 21 Längsreihen. Die mittlere Reihe, die ſich auf dem Kopfe nicht regelmäßig verfolgen läßt, zählt auf dem Kopf ohngefähr 10, auf dem Rumpf 15 bis 17 und auf dem Schwanz 30 bis 34 Schup⸗ pen, bis zu einer Entfernung von ohngefähr 1 Zoll vor dem Schwanz⸗ 182 Schuppenthier. ende, wie bei den beiden vorhin genannten Arten. Die Schuppen begin⸗ nen auf dem Kopfe faſt in der Mitte des Raumes zwiſchen Naſe und Auge. Ziemlich klein anfangs, nehmen ſie nach hinten an Größe zu und zeigen einen mittlern Kiel, der ſich am freien Rande gewöhnlich mit einer ſehr feinen und beiderſeits mehr oder weniger ausgerandeten Spitze endigt, in der Weiſe, daß zwei andere Spitzen ausgeſchnitten werden. An dieſen Kiel ſchließen ſich ſehr tief markirte, parallele Längsſtreifen an, deren Zahl nach der Größe der Schuppen auf den verſchiednen Körperparthien von 10 bis 28 oder 30 ſteigt. — Auf dem Rücken erreichen die Schup⸗ pen ihre größte Entwicklung ohngefähr 40 Millimetres von der Wurzel nach der Spitze, bei 20 Millim. Breite an der Wurzel und 8 oder 9 Millim. am freien Rande. Letzterer iſt in der Mitte mit einer zugeſchärf— ten, flachen und ſehr vorgezogenen Spitze bewaffnet und jederſeits mit einer minder zugeſpitzten, minder langen, aber ſehr wohl markirten Spitze. Die parallelen Streifen ſind ſehr tief eingravirt und die Schuppe iſt auf der Außenfläche etwas concav. Die Form der Schuppen bleibt faſt die— ſelbe auf den Seitentheilen, außer daß ſich ihre Breite etwas vermindert und daß die mittlere Leiſte, auch auf den Schwanzſeiten, wieder erſcheint. — Auf dem Schwanze ändert ſich ihre Form etwas; ſie werden breiter und weniger geſtreckt. Länge 28 bis 30 Millim., Breite an der Wurzel 30 Millim., am freien Rand 8 — 9 Millim. Die Zähne find minder vorragend und weit weniger ſpitz. Die beiden äußern Reihen ſind aus Schuppen gebildet, die in einen ziemlich ſpitzen Winkel gefaltet und mit einer ſehr feinen Spitze geendet ſind. — Die Vorderglieder tragen nur an ihrer Baſis, ohngefähr bis Mitte des Vorderarms, Schuppen, die in 4 Reihen ſenkrecht auf die Achſe des Gliedes geſtellt find. Die Hinter: glieder ſind auf der äußern Seite bis auf den Fuß beſchuppt, und man zählt 4 Reihen ſtark gekielter und parallel auf der Achſe des Gliedes jte- hender Schuppen. Alle dieſe Schuppen find dünn und elegant und zei⸗ gen zwiſchen ſich keine Haare. — Krallen klein, ziemlich zuſammengedrückt und gekrümmt; vorn die mittlere am größten, 20 Millim.; die zweite und vierte kürzer, 9 und 11 M., die erſte ſehr kurz, 4 M. und zurückge⸗ ſtellter als die fünfte, die 10 M. mißt. Hinten ſind die Krallen minder ſtark, die drei mittlern faſt gleich, 12 bis 13 M., die erſte und fünfte Manis. 183 4 und 10 M. — Die Unterfeite, die Innenſeite der Glieder und der ſchuppenloſe untere Theil der Vorderbeine ſind mit kurzen, ſpärlichen, Tich- ten Haaren beſetzt. — Kopf kurz und koniſch, Ohr auf eine bloſe Haut⸗ falte redueirt, Rumpf ziemlich geſtreckt. — Länge von der Naſe bis zur Schwanzſpitze 640 bis 568 Millim., Schwanz 345 bis 335, Kopf bis zum Auge 30 bis 25, vom Auge zum Ohr 20 bis 18 M., Breite des Schwanzes an der Wurzel 55 bis 50 M. Focillon hält dieſe Art, deren Anſehen ſchon ſehr verſchieden iſt von dem der beiden andern langſchwänzigen Arten, für ſehr gut charak— teriſirt durch die Verhältniſſe ihres Schwanzes, durch die Zähnelung, ge— ſtreckte und ſchmächtige Form und ſelbſt die Streifung der Schuppen und endlich durch die allgemeinen Proportionen, die geringer als bei M. lon- gicaudata und M. tricuspis ſind. In dieſer Beziehung ſtimme ich mit ihm überein und betrachte dieſe M. tridentata als den oſtafrikaniſchen Repräſentanten der weſtafrikaniſchen M. cuspidata. Auch Rapp, der eine ſchöne Abbildung von dieſer neuen Art lieferte, giebt gleich Focil— Ion Moſſambique als ihre Heimath an. 3. M. Guyi Focırr., das vielſchuppige Schuppenthier; flavida, squamorum dorsalium seriebus 21, linea squamarum media ab apice caudae usque ad initium loricae producta. Manis Guy. Focızvon, rev. zool. 1850 p. 513. tab. 10. Es iſt nur ein einziges, noch nicht vollſtändig erwachſenes und in Weingeiſt aufbewahrtes Exemplar, auf welches Foeillon dieſe Art be— gründete. Gedachtes Individuum wurde ihm von Guy zur Beſchreibung übergeben und dieſe nimmt eine ſehr genaue Rückſicht auf die höchſt nahe verwandten 3 Arten: M. javanica, M. aspera und M. Dalmanni, wodurch die unterſcheidenden Eigenthümlichkeiten ſcharf hervorgehoben werden. Der Schwanz iſt länger als der Rumpf, aber nicht ſo lang als Rumpf und Kopf zuſammen genommen. Die neue Art zeigt unter allen kurzſchwänzigen Schuppenthieren die größte Anzahl Längsreihen von Schuppen, nämlich 21, zugleich verläuft die Mittelreihe der Schuppen vom Schwanzende an in vollkommener Regelmäßigkeit bis zum Vorderrande des Schuppenpanzers auf dem Rüſſel, während bei M. javanica, aspera und Dalmanni die unpaare niemals mit den vorderſten Schuppen des 184 Schuppenthier. Rüſſels beginnt, ſondern erſt von den Ohren oder Augen an. Man zählt in dieſer Mittelreihe auf dem Kopf bis zu den Ohren 11, auf dem Rü⸗ cken 25 und auf dem Schwanze 28 Schuppen. Die Kopfſchuppen ſind auch weit zahlreicher bei M. Guyi als bei den 3 andern Arten, denn wäh- rend man auf der Oberſeite des Kopfs (vorwärts von einer durch die Oh— ren gezogenen Querlinie) bei letzteren ohngefähr 50 findet, bietet jene 72 dar. Die anfangs kleinen Schuppen wachſen allmählig an, bis ſie auf dem Kreuz in ihrem ſichtlichen Theile eine Breite von 32 und eine Länge von 15 Millimetern erreichen. Sie unterſcheiden ſich von den Schuppen der verwandten Arten durch ihre kurze breite Form, deren freier Theil in eine ſtumpfe Spitze geendigt iſt, aber nicht, wie bei M. Dalmanni, in ei⸗ nen queren, dreieckig abgerundeten, freien Rand. Durch ihre minder ge— drängten und weniger feinen parallelen Längsſtreifen unterſcheiden ſich dieſe Schuppen, eben ſo wie durch ihre kürzere und minder zugeſpitzte Form von denen der M. javanica; dieſelbe Schuppe zeigt bei M. javanica 36 bis 40 und bei M. Guyi nur 28 bis 30 Streifen. Endlich erinnert die Bekielung, wenn ſie vorhanden iſt, keineswegs an die mit einem jo vorſpringenden Kiele verſehenen Schuppen der M. aspera. Die Bekielung macht ſich bemerklich auf den 5 untern Reihen jeder Seite und auf den Hinterbeinen; die bekielten Schuppen ſind übrigens ſcharf zugeſpitzt. Auf der Oberfläche des Schwanzes iſt die Bekielung faſt null; fie findet ſich nur auf ſeiner Unterfläche und in ſeinem hintern Theil. Alle dieſe Schup— pen, deren jede an ihrer Baſis 4 Borſten trägt, haben eine licht falbe Färbung, welche lebhaft von der ſchwärzlichbraunen der M. javanica und der braunen der M. aspera abſticht, nur die M. Dalmanni zeigt an jun⸗ gen Exemplaren eine ähnliche Färbung. Die Krallen ſind ziemlich ähnlich denen der M. javanica; die vordern etwas größer als die hintern, aber nicht in dem Verhältniß wie bei M. Dalmanni. Der Kopf iſt koniſch und mäßig verdünut. Folgende Maaße ſind bemerkenswerth. Länge bis zum Schwanzende . . 510 Millim. Körper ohne ß ß DON, Schwanz ee ee ee, Mittlere Vorderkralle „ NETTER ZI: , 1 Hinterkran e . 2 , Nach den vorliegenden Mittheilungen iſt es allerdings wahrſcheinlich, Manis. 185 daß M. Guyi als eigne Art anzuerkennen iſt, zumal wenn ſich die Angabe beſtätigen ſollte, daß ſie in Afrika einheimiſch iſt, während die andern ihr verwandten Arten Südaſien angehören. 4. M. javanica Desm., das ſundaiſche Schuppenthier. Dieſe wohlbekannte Art bringe ich hier nur deshalb in Erwähnung, weil Foeillon bezüglich meiner Angaben der Zahl der Rumpf- und Schwanzſchuppen längs der Mittelreihe auf eine Abweichung aufmerkſam macht, die in dieſer Hinſicht zwiſchen dem Exemplare der hieſigen Samm— lung und den ihm bekannten beſteht. Wie bei allen anderen Indivi— duen ſind auch an dem unſerigen die Kopfſchuppen ſo geſtellt, daß ſich keine deutliche, längs der Mitte in einer geraden Linie verlaufende Mittel- reihe erkennen läßt. Dieſe beginnt erſt vom Hinterhaupte an und verläuft bei den andern Exemplaren in einer ununterbrochenen Erſtreckung bis zum Schwanzende, bei unſerem dagegen Hört fie ſchon in einer, wie es ſcheint, ziemlich beträchtlichen Entfernung von dem abgebrochenen Schwanzende auf, indem nur die 17 erſten Querreihen des Schwanzes fünfſchuppig und mit einer regelmäßigen Mittelreihe verſehen ſind, während die darauf folgenden Querreihen, an Zahl 5 ..., nur vierreihig find und des— halb einer einfachen Mittelreihe entbehren; ſtatt der einfachen mittlern Reihe der fünfſchuppigen Ouerreihen folgt auf den vierſchuppigen eine gedoppelte Mittelreihe. Dieſe Abweichung halte ich indeß nicht für aus— reichend, um darauf eine ſpeeifiſche Scheidung zu begründen ). 5. M. leucura Bryra, das weißſchwänzige Schuppenthier; M. Javanicae simillima, at cauda apice glauco-albida. Manis leucura. BLYTa, journ. of the Asiat. soc. of Bengal XVI part. 2 (1847) p. 1274. Von einem Schuppenthiere, das in Arrakan gemein ift und auch noch, in Sylhet vorkommt, giebt Blyth folgende Bemerkungen. Bei 7 oder 8 Exemplaren, die er unterſuchte, iſt der Endtheil des Schwanzes, 1) Nach Cantor (journ. of the Asiat. soc. XV. p. 259) kommt übrigens M. java- nica nicht blos auf den ſundaiſchen Inſeln, ſondern auch auf der malayiſchen Halb⸗ inſel vor. 24 186 Schuppenthier. von ½ bis zur Hälfte, weißlich, was ſcharf mit der übrigen Färbung contraſtirt. Das Ohr iſt deutlich, die Krallen von mäßiger Größe und an den hintern Füßen faſt ebenſo entwickelt wie an den vordern. Die Querreihen der Schuppen auf dem Rücken variiren von 17 bis 19 je nach den Leibestheilen, und die ſeitlichen Schwanzſchuppen betragen 28. Nur die ſeitlichen Schuppen des Leibes und die der Hinterbeine ſind deutlich ge— kielt, ſelbſt bei ſehr jungen Thieren; die der Vorderbeine ſind es nur ſehr ſchwach. Das größte Exemplar mißt wenig mehr als 37, von welchen der Schwanz 17“ ausmacht; der letztere iſt an der Wurzel mäßig breit und flach, leichter gebaut und mehr ſich zuſpitzend als bei M. penta- dactyla. Blyth findet zwiſchen M. javanica und leucura keinen andern Un⸗ terſchied als daß der Schwanz bei jener in ſeinem Endtheile nicht, wie bei allen arrakaniſchen Individuen, weiß iſt. Er vermuthet daher, daß beide nicht ſpecifiſch verſchieden ſeyn dürften; eine Meinung, über die ich bei der Kürze der von Blyth gegebenen Notizen mich eines Urtheils ent— halten muß ). 6. M. laticaudata ILL., das breitſchwänzige Schuppenthier. Manis crassicaudata. TICKELL, journ. of the Asiat. soc. of. Beng. XI. p- 221 mit Abbild. — M. pentadactyla. Blyth ebenda XI. 1. p. 453; XVI. 2. p- 1273. — Gray, catal. of Hodgson's collect. p. 36. — FociLL. rev. zool. 1850. p. 326. — M. aurita. Hopes. journ. of the Asiat. soc. V. p. 234. 1) Blyth ſtellte (im Journ. of the Asiat. soc. XI p. 454 u. XVI part 2 p. 1274) noch eine andere neue Art als Manis leptura auf, jedoch nur nach einem einzigen Exemplare und dieſes überdieß unbekannter Heimath. Seine Länge beträgt 39“, wovon der Schwanz 18 mißt. Die Schuppen ſind ſtark abgenützt, die des Kopfes, die hinſichtlich ihrer Größe bei M. javanica nicht ſcharf von den Schuppen des Nackens ſich unterſcheiden, find bei M. leptura wie bei M. pentadactyla viel kleiner, auch ſind die Schuppen der Leibesſeiten nur ſehr ſchwach gekielt. Die Mittelreihe vom Hinterkopf bis zur Schwanzſpitze beträgt 53 Schuppen, wovon 28 dem Schwanze angehören. Auf dem Rücken finden ſich 19 Querreihen von Schuppen. Der Schwanz iſt ſchlanker als bei M. javanica und feine ſeitlichen Schuppen find mit der Spitze angedrückt, fo daß der Rand faſt glatt iſt, während er bei letzterer Art ſtark ge zähnelt iſt. Die Krallen der Vorder- und Hinterfüße ſind gleich ſtark. Die Farbe der Schuppen iſt dunkel rothbraun. — Dieſe Art iſt jedenfalls einer geſichertern Feſtſtellung bedürftig. Manis. 187 Von dieſer Art hat unſere Sammlung ein junges Exemplar erhalten, deſſen ganze Länge erſt 13½“ beträgt, wovon der Schwanz 5½ ausmacht. Die Mittelreihe der Schuppen enthält auf dem Schwanze 15, auf dem Rumpf bis zum Hinterhaupt 16, auf dem Kopfe 11 Schuppen. Die Mittelreihe verläuft auf dem Schwanze in regelmäßiger Anordnung bis an deſſen Ende, und auch auf dem Kopfe iſt die Mittelreihe von ziemlich regulärem Verlaufe. Die Färbung des Panzers iſt ein ziemlich geſättigtes Röthlichbraungelb. Eine intereſſante Beſchreibung der Lebensweiſe und der äußern und innern Beſchaffenheit, zugleich mit guten Abbildungen, hat Lieutenant Ti⸗ ckell nach 2 lebenden Individuen mitgetheilt. Daß Hodgſon's Manis aurita identiſch mit M. laticaudata iſt, wurde durch Ogilby, Blyth und Gray dargethan. 7. M. Temminckii Suurs, das kurzſchnautzige Schuppenthier. Peters) hat dieſe Art, die bisher nur aus dem nördlichen Theil der Kapkolonie bis zum Wendekreiſe des Steinbockes und aus dem Sen— naar bekannt war, nunmehr auch in Moſſambiqne aufgefunden, fo daß hiemit ihre ununterbrochene Verbreitung an der Oſtſeite Afrikas dargethan if. Zugleich hat gedachter Naturforſcher von dieſer Art ſehr genaue An: gaben über die Beſchaffenheit ihrer Eingeweide vorgelegt. 1) Reife nach Moſſambique I. S. 174. 24 * IM. Ordnung. Beutelthiere. MARSUPIALIA. Die Beutelthiere bilden in meiner frühern Bearbeitung des Schre— ber'ſchen Werkes!) diejenige Ordnung, welche der meiſten Nachhülfe be- dürftig geworden iſt, mehr noch, als ſelbſt die der Affen. Erſt ſeit mei- ner im Jahre 1842 bereits abgeſchloſſenen Bearbeitung dieſer Ordnung erfolgten die zahlreichen Publikationen, namentlich engliſcher Zoologen, durch welche eine große Menge neuer Arten zugefügt, ungenau gekannte richtig gekannt, die geographiſchen Verbreitungsverhältniſſe feſter beſtimmt und weiterere Beiträge zur Kenntniß des innern Baues geliefert wurden. Am werthvollſten unter dieſen neueren Arbeiten iſt für den Syſtematiker die von Waterhouſe?) bearbeitete Monographie der Beutelthiere geworden, indem ſie in gründlichſter und ſtreng ſyſtematiſcher Wei— ſe, von eigner reicher Autopſie und umfaſſender Literaturkenntniß un⸗ terſtützt, die älteren Beſchreibungen kritiſch revidirte, unnöthige Trennungen der Arten aufhob, nothwendige nach ſorgfältiger Prüfung einführte und viele neue Species zufügte. Owens) hat mit bewährter Meiſterſchaft die allgemeinen Verhältniſſe dieſer Ordnung geſchildert und insbeſondere ihren anatomiſchen Bau, unter Beigabe vieler Holzſchnitte, erläutert. Um die Kenntniß der auſtraliſchen Beutelthiere insbeſondere haben Gray“) 1) Supplementband III, 1843. 2) Natural History of the Mammalia. Vol. I. Marsupiata 1842 — 1846. 3) Todd Cyclopaedia of Anatomy and Physiology. Vol. III. Marsupialia. 1842. 4) Im Append. zu G. Grey's Journals of two expedit. of dis- covery in North-West and Western Australia. Lond. 1841; ferner in den Proceed. of the zool. Society und in den Annals of nat. history. Marsupialia. 189 und Gould!) das Hauptverdienſt, zumal der letztere, der zum Behufe eig⸗ ner Studien Auſtralien bereiſte und unübertreffliche Abbildungen im größ— ten Maaßſtabe lieferte. Von den auf den molukkiſchen Inſeln und Neu⸗ guinea einheimiſchen Beutelthieren erlangten wir durch S. Müller und Schlegel“) genauere Kunde; von den ſüdamerikaniſchen durch Natterer“ und v. Tihudi?). So hat denn die Kenntniß der Ordnung der Marſupialien binnen den eilf Jahren, vor welchen meine Monographie derſelben publicirt wurde, ſolche bedeutende Fortſchritte gemacht, daß ich mich jetzt, wie bei der Ord— nung der Affen, genöthigt ſehe, eine ganze Umarbeitung vorzunehmen und zwar in der Art, daß ich die Gattungen und Arten in ſyſtematiſcher Reihenfolge aufzähle und die neuen Species nebſt den nothwendigen Berichtigungen am gehörigen Ort einſchalte, bei denjenigen Arten aber, die bereits in meiner erſten Arbeit ficher feſtgeſtellt ſind, mich nur auf Angabe der Diagnoſe, des Wohnortes und der ſeitdem neu zugekommenen Literatur beſchränke. Da auch die hieſige Sammlung in den letzten zehn Jahren an Beutel thieren ſich ſehr vermehrt hat, ſo bin ich nicht blos in den neuen Zuſätzen auf die Literatur beſchränkt, ſondern ſehe mich hiebei durch eine reichere Autopſie unterſtützt 5). Die Frage, ob die Beutelthiere wirklich eine natürliche Ordnung bil— den, iſt neuerdings abermals und zwar von G. Meigen‘) aufgeworfen und in verneinendem Sinne beanwortet worden. Er bemühte ſich zu zeigen, daß die Merkmale, welche dieſe Ordnung bezeichnen ſollen, ſie nicht be— zeichnen und unterſcheiden, und daß die einzelnen Gattungen der Beutel⸗ 1) Monograph of the Macropodidae Part 1—2 (1841, 1842); the Mammalia of Australia, feit 1845 vier Lieferungen, jede zu 3 Guineen. 2) Verhandelingen over de natuurl. geschiedenis der Nederland. overzeesche bezittingen. Zoologie. I. Leid. 1839 — 1844. 3) Archio für Naturgeſch. 1842. S. 358; Abh. der Akadem. der Wiſſenſch. in München V. S. 119. 4) Fauna Peruana I. (1844 — 1846). 5) Eine vergleichende Aufzählung der feit meiner erſten Bearbeitung der Ordnung der Marſupialien zugeganges nen neuen Arten wird am Schluße derſelben nachfolgen. 6) De Marsupialium dispositione systematica. Diss. zoologica quam ad summos in philosophia honores etc. impetrandos scripsit G. Meigen. Bonn 1851. 190 Beutelthiere. thiere unter ſich mehr differirten als dieſelben von den entſprechenden Ordnungen der übrigen Säugthiere abwichen. Er will ſie daher unter letztere vertheilt wiſſen und zwar jo, daß die Marsupialia carnivora mit den Fleiſchfreſſern, die M. glirina und frugivora mit den Nagern, die M. herbivora (Halmaturus, Hypsiprymnus) mit den Wiederkäuern (ö) zuſammen geſtellt würden, jedoch immer als beſondere Abtheilungen unter denſelben. Ich kann dieſer Meinung ſo wenig als früher beitreten, da die Beutelthiere, trotz der großen Differenzen, die ſie in ihren Formen und ſelbſt in ihrer Lebensweiſe zeigen, anderſeits doch wieder jo viel ei— genthümliche Merkmale darbieten, daß ſie alle andern Ordnungen, in die man ſie vertheilen wollte, um deren natürlichen Charakter bringen und unter ihnen nur als fremdartige Eindringlinge auftreten würden. Eben deshalb wird eine naturgemäße Syſtematik die Beutelthiere in einer beſondern Ordnung belaffen müſſen, wofür fish neuerdings auch W. Vrolik!') ausge: 1) Tijdschrift voor de wis-en naturkundige Wetenschappen. Amsterd. IV. (1851). Nach einer ſehr forgfältigen Darſtellung der anatomiſchen Verhältniſſe des Sarcophilus ursinus erklärt Vrolik am Schluſſe, daß, wenn ihn nicht Alles trüge, auch ſeine Un⸗ terſuchung die Richtigkeit der Anſicht, welche hauptſächlich durch Owen entwickelt worden wäre, beweiſe, nämlich daß die Beutelthiere mit den Monotremen eine für ſich ſtehende Ordnung ausmachen müßten, welche durch ihre eigenthümliche Fortpflanzungsweiſe und insbeſondere durch den Mangel der Placenta den Namen im- oder aplacentalia führen dürfte. Bei ihrer großen Verſchiedenheit im äußern Baue, in der Beſchaffenheit der Zähne und der Lebensweiſe wirft er ſich allerdings, wie Meigen, die Frage auf, ob es nicht beſſer wäre, die Beutelthiere unter die übrigen Ordnungen der Säugthiere zu ver— theilen, als ſie in einer beſonderen Ordnung beiſammen zu halten; er beantwortet jedoch dieſe Frage im entgegengeſetzten Sinne als Meigen, und weiſt dabei zunächſt auf ſeine Unterſuchung des Sarcophilus ursinus hin. Begnüge man ſich nämlich denſelben lediglich nach ſeiner äußern Beſchaffenheit, Nahrung und Lebensweiſe zu betrachten, dann ſtelle er ſich als ein Fleiſchfreſſer dar, dem man in der Nähe des Bären ſeinen Platz anzu— weiſen hätte. Betrachte man ihn aber in ſeiner Totalität, dann überzeuge man ſich, daß er in den Hauptſtücken die eigenthümliche Struktur der Beutelthiere beſitze und nur in den Punkten den Fleiſchfreſſern fi) nähere, welche vermöge feiner Lebensweiſe eine noth⸗ wendige Uebereinſtimmung mit ihnen veranlaſſen müßten. In treffender Weiſe würde dieß ſchon durch das Knochengerüſte angezeigt. „Sein unvollkommener und theilweiſe offener Gaumen, die Art, in welcher die Carotiden-Kanäle den Körper des Keilbeins durchbohren, die Anweſenheit von 4, anftatt von 3 ächten Backenzähnen, die eigenthüm— Marsupialia. 191 ſprochen hat. Dagegen möchte ich mit ihnen die Monotremen, obwohl ſie mit den Beutelthieren in dem Mangel des Mutterkuchens und der Verkümmerung des Hirnbalkens übereinſtimmen, nicht verbinden, da ihnen Beutel und Zitzen zugleich abgehen. Es dürfte überhaupt am ge- rathenſten ſeyn, die Monotremen in eine von den übrigen geſonderte Ord— nung zu verweiſen, durch welche der Uebergang von den Edentaten zu den Marſupialien vermittelt wird ). Hinſichtlich der ſyſtematiſchen Anordnung der Familien und Gattungen habe ich die 2 Hauptabtheilungen: Raubbentler (Marsupialia rapacia) und pflanzenfreſſende Beutler (M. phytophaga), beibehalten und darunter die 6 Familien gruppirt. liche Weiſe, in welcher der Winkel des Unterkiefers nach innen vorſpringt, die Beſchaffen— heit der Handwurzel, das Verhalten der beiden Knochen des Schenkels und die Beutel— knochen ſind eben ſo viele Beſonderheiten, durch welche ſich der S. ursinus in ſeinem Knochengerüſte von den placentaren Fleiſchfreſſern entfernt, als er dagegen den allgemei- nen Bau der Beutelthiere aufweiſt. Mehr oder minder kommen die Skelete von allen übrigen. überein, wie ſehr fie ſich ſonſt auch verſchieden zeigen mögen. Nicht weniger deutlich iſt die Uebereinſtimmung, welche alle Beutelthiere in der Beſchaffenheit der Bauch— muskeln darbieten, während ihr übriges Muskelſyſtem nach dem Behufe der Lebensweiſe und der dadurch nothwendig gewordenen Bewegungs-Verſchiedenheit ſich richtet. Die Unterſuchung des S. ursinus beſtätigt dieß in treffender Weiſe. In vielerlei Beziehungen hat ſein Muskelſyſtem die Beſonderheiten der Fleiſchfreſſer aufzuweiſen und nähert ſich hierin vor allen dem des Bären, während es durch die Bauchmuskeln eine unverkennbare Uebereinſtimmung mit dem Känguruh zeigt. Das Gehirn hat bei allen Beutelthieren ein gemein- ſames Merkmal, das in der mangelhaften Beſchaffenheit des corpus callosum beſteht. Dieß habe ich auch bei S. ursinus bemerkt. Fügt man nun noch hinzu, daß, fo weit die Unterſuchun⸗ gen ſich erſtrecken, bei allen Beutelthieren der annulus oder fossa ovalis in der Scheide⸗ wand der beiden Herzohren fehlt, dann glaube ich, daß durch dieſes Alles die Behauptung gerechtfertigt iſt, daß die Beutelthiere eine natürliche Ordnung der Säugthiere bilden.“ 1) Ob den Beutelthieren ein eigentlicher Hirnbalken (corpus callosum) abgeht oder nicht, darüber iſt in neuerer Zeit für und wider geſtritten worden. Mayer (in feinen yneuen Unterſuchungen aus dem Gebiete der Anatom. und Phyſiologie,“ 1842) und Pappenheim (compt. rend. 1847 n. 6) wollen ihnen ein ächtes corpus callosum zu⸗ erkennen, wogegen aber wiederholt Owen (ann. of nat. hist. XVI. p. 101) und fpäter auch Vrolik remonſtrirt hat. Mit Letzteren ſtimme ich ebenfalls überein, da bei den Beutelthieren höchſtens von einer rudimentären Andeutung des Hirnbalkens die Rede ſeyn kann. 192 Beutelwolf. A. RAPACHA. Raubbeutler. Dentes trium ordinum rimores parvi, canini longi, molares cuspi- ’ sl, P dati; stomachus simplex, intestinum coecum nullum aut parum longum. I. Familie. Dasyurina. Rauhbeutler. Cauda pilosa, pedes posteriores 4—dactyli, pollice nullo aut brevis- simo, digiti omnes liberi, dentes primores superiores 8, intestinum coecum nullum. I. THYLACINUS. Beutelwolf. Pedes posteriores 4—dactyli, cauda (apice excepto) brevissime pi- losa, dentes 46, ossa marsupialia vera nulla. Owen) machte im Jahre 1844 die unerwartete Entdeckung, daß bei dem Beutelwolf die Beutelknochen nicht als Knochen exiſtiren, ſondern nur durch zwei kleine längliche, platte Faſerknorpeln repräſentirt ſind. Dieſe Knorpel ſind eingelagert in den Pfeilern des Bauchrings und jeder erſcheint als ein verdickter Theil der Sehne des äußern ſchiefen Bauch⸗ muskels, welcher die obigen Pfeiler bildet. Die Länge des Marſupial⸗ Faſerknorpels iſt 6 Linien, ſeine Breite bis 3 — 4, ſeine Dicke 1%, Linien. Von ſolcher Beſchaffenheit fand Owen die Rudimente der Beu— telknochen bei zwei erwachſenen Weibchen und einem Männchen; bei eis nem vierten großen und alten Männchen waren einige Partikeln von Knochenkernen in der Mitte des Faſerknorpels abgelagert, die beim Querſchnitt mit dem Meſſer ein Knirſchen veranlaßten. Der Beutel iſt übrigens bei den Weibchen vorhanden und enthält vier Zitzen. Die frühere Angabe von der Beſchaffenheit des Schwanzes iſt dahin zu berichtigen, daß derſelbe allerdings ſchwach zuſammengedrückt iſt, aber nicht mehr als bei Dasyurus. Dabei iſt er an der Wurzel dick und mit etwas wolligem Pelze wie am Leibe bedeckt; gegen Anfang des zweiten Viertels vom Schwanze aber werden die Haare kurz und ſtarr und ſind der I) Ann. of nat. hist. XVI. p. 62. Dasyurus. 193 Haut dicht angedrückt; an der Unterfeite des Endtheils des Schwanzes ſo wie an der Spitze ſelbſt ſind ſie verhältnißmäßig lang. Das Gebiß theilt ſich in 33 Schneidezähne, 11 Eckzähne, 3:3 Lücken⸗ zähne, 44 ächte Backenzähne — 46. Die obern Backenzähne find an der Außenſeite mit drei Zacken, wovon der mittlere der höchſte, auf der Innenſeite mit einem kleinen ſtumpfen Höcker verſehen; die untern ächten Backenzähne ſind ähnlich, aber ohne innern Höcker. 1. Th. eyuocephalus Harr., der Beutelwolf; flavido -brunneus, supra fasciis transversis nigris ornatus; vellere brevi adpresso. — Tab. 14. Thylacinus cynocephalus.. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 19. — WATERH. Nat. Library XI. p. 123. tab. 5; nat. hist. of mamal. I. p. 456. tab. 16. fig. 2. — Owen. cyclop. of anatom. III. p. 258 fig. 80. (Gebiß); odontograph. p. 373. tab. 98. fig. 1. (Gebiß). — GouLD mamm. of Austral. part 3 mit 2 Ab⸗ bild. — Peracyon cynocephalus. Gray list of the Brit. mus. I. p. 97. Lediglich auf Vandiemensland beſchränkt und dort in den unkultivirten Diſtrikten noch immer ziemlich häufig. II. DASYURUS. Rauhbeutler. Pedes posteriores 4- dactyli et verruca hallucari minima aut nulla, cauda undique villosa laxa, dentes 42. Das Gebiß beſteht aus 3:4 Schneidezähnen, ++ Eckzähnen, 33 Lü⸗ ckenzähnen, 4:2 Backenzähnen = 42. In Neuholland und Vandiemensland einheimiſch. 10 corpore crasso, cauda breviuscula, pollice hallucari nullo. — Sarco- philus FR. Cuv. (Diabolus Gray). 1. D. ursinus Harrıs, der bärenartige Rauhbeutlerz niger, maculis nonnullis variabilibus albis. — Tab. 15. Dasyurus ursinus. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 22. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 448. — Owen cyclop. of anatom. III. p. 259. fig. 81. (Gebiß); odontograph. p. 374. tab. 98. fig. 2 (Gebiß). — Sarcorphilus ursinus. FR. CUv. mammif, fol. IV. — Mayer in De'Alton's u. Burmeiſt. Zeitſchr. für Zoolog. I. S. 181 (Anatom.). — VROLIkE, Tijdschr. v. de wis — en naturk. Wetensch. Amsterd. IV. (1851) p. 153 (Anatom. mit Abbildung des Gehirns). — G0 LD mamm. of Austral. part 3. — Diabolus ursinus. Gray in Grey's journals, append. n. 12. 25 194 Rauhbeutler. Nach dem Beutelwolf das größte und ſtärkſte Raubthier unter den Beutlern, indem der Körper faſt eine Länge von 2 engl. Fuß erreicht und dabei kräftig und unterſetzt iſt, fo daß das Thier einem jungen Bären ähnlich ſieht. Die weißen Abzeichnungen auf dem ſchwarzen Pelze ſind in Zahl und Form veränderlich. Selten fehlen ſie ganz, mitunter findet ſich nur ein weißer Fleck vor der Bruſt, häufiger bildet dieſer vor den Vorderfüßen eine halbmondförmige Binde, die ſich zuweilen bis über die Schultern erſtreckt, und nicht ſelten ſtellt ſich überdieß noch eine ähnliche quer über das Hinterende des Rückens verlaufende Binde ein. Dieſe Art iſt gleich dem Beutelwolf auf Vandiemensland beſchränkt und von nächtlicher und ſehr räuberiſcher Lebensweiſe. Ii) corpore attenuato gracili, cauda longa, pollice hallucari nullo. — Dasyurus Auct. 2. D. viverrinus Snaw, der buſchſchwänzige Rauhbeutler; diverse coloratus, dorso albo-maculato, cauda immaculata. Dasyurus viverrinus. WATERN. nat. hist. of mammal. I. p. 442. — GouLD mamm. of Austral. part 3. var. ) nigro-fuscus, albo-maculatus. — D. viverrinus Auct. Dasyurusviverrinus. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 25. tab. CLII. B. c. var. f) olivaceo-Navescens, albo maculatus. — D. Maug ei Auct. Dasyurus Maugei. Wagn. a. a. O. S. 24. tab. CLII. B. b. Daß D. viverrinus und D. Maugei nur Farbenabänderungen der nämlichen Art find, davon hatte Gould in Auſtralien häufig Gele— genheit ſich ſelbſt zu überzeugen, indem er oft in einem und demſelben Lager ſchwarze und gelblichgraue Junge beiſammen antraf; auch der nach Temminck in der Größe beſtehende Unterſchied iſt nicht begründet. Beide Geſchlechter variiren gleichmäßig in der Färbung. — Dieſe Art bewohnt ſowohl Vandiemensland als Neu-Südwallis, hält ſich bei Tag in Baumhöhlen und Felſenlöchern auf und überfällt zur Nachtzeit kleine Säugthiere und Vögel. Tr) corpore attenuato gracili, cauda longa, pollice hallucari parvo exun- guiculato. — Das yurus Auct. 3. D. Geoffroyi G60, der dünnſchwänzige Rauhbeutler; fla- vido- griseus, albo-maculatus, cauda minus villosa, immaculata, apice nigra. Dasyurus. 195 Dasyurus Geoffroyi. GouLD proceed. of the zool. soc. VIII p. 151; mamm. of Austral. part. 3. — WATERH. nat. hist. of mammal. I. p. 437. Eine ſeit meiner erſten Bearbeitung dieſer Gattung durch Gould entdeckte Art, welche ſich in ihrer Färbung dem D. Maugei annähert, von dieſem aber leicht durch den Beſitz eines Daumens an den Hinter⸗ füßen und den viel minder buſchigen Schwanz zu unterſcheiden iſt. Der Pelz iſt mäßig lang, auf der Oberſeite graulich mit ſtarker gelblicher Bei— miſchung und ſchwarzer Sprenkelung und mit vielen weißen Flecken ges ziert. Der Kopf hat nur einige kleine weiße Flecken und iſt öfters von einem mehr grauen Tone als der übrige Körper, vor den Augen findet ſich ein dunkler Fleck; die Ohren ſind braun, außen kürzer, innen länger behaart. Die Unterſeite iſt weiß, die Vorderfüße bräunlich, die hintern weißlich oder gelblichgrau. Der Schwanz iſt an der Wurzel gelb, aber reichlich ſchwarz geſprenkelt, indem die Haarſpitzen von dieſer Farbe ſind; das Schwarze nimmt gegen das Schwanzende zu und gewöhnlich iſt das letzte Drittel ganz ſchwarz. Die Länge des Körpers beträgt 14 bis 16“, des Schwanzes 10 bis 12”. Unter den Rauhbeutlern iſt dieſe die am weiteſten verbreitete Art, indem ſie die ganze ſüdliche Hälfte Neuhollands von der Moreton-Bay im Oſten bis zum Schwanenfluß im Weſten bewohnt. Sie ſcheint in der Färbung nicht den Abänderungen wie der D. viverrinus unterworfen zu ſeyn. 4. D. hallucatus Goursp, der lichtohrige Rauhbeutler; prae- cedenti similis, at minor, obscurius coloratus, auriculis pallidis. Dasyurus hallucatus. GouLD proceed. of the zool. soc. X p. 41; ann. of nal. hist. XI p. 232; mamm. of Austral. part. 3. — WATERu. nat. hist. of mamm. I p. 434. Auch dieſe Art iſt erſt durch Gould bekannt geworden und von Waterhouſe nach 4 Exemplaren ſehr ſorgfältig beſchrieben worden. Sie kommt am nächſten dem D. Geoflroyi, unterſcheidet ſich aber 1) durch geringere Größe, 2) durch dunklere Färbung, 3) durch hellere, mit blaſſen Haaren beſetzte Ohren, Y durch längere Hinterzehen (zu 7% bei einem D. Geoffroyi von beträchtlicherer Größe nur 6¼“) und 5) durch die Beſchaffenheit der Sohlen an den Vorder- wie an den Hinterfüßen, 25 * 6 Beutelbilch. indem dieſe bei D. Geoffroyi mit kleinen, aber deutlichen fleiſchigen War- zen beſetzt ſind, während bei D. hallucatus dieſe vermißt werden und ſtatt ihrer zahlreiche ſchiefe oder quere Gruben ſich einſtellen. Ein Weibchen beſchreibt Waterhouſe als auf der Oberſeite dunkel— braun, ins Schwarze ziehend, mit zahlreichen weißen Flecken, von denen ſich auch einige auf dem Kopf finden. Die Unterſeite iſt weiß, aber mit Gelb überlaufen; die Wangen, ein großer Fleck über dem Auge und die Leibesſeiten ſind graulich. Der Schwanz iſt ungefleckt, mit langen harſchen, aber keineswegs buſchigen Haaren beſetzt; im erſten Drittel iſt er bräunlich und der übrige Theil iſt faſt ganz ſchwarz. Die Füße ſind bräunlich. — Ein anderes Weibchen weicht von dem eben beſchriebenen darin ab, daß die Oberſeite gelblichbraun iſt; die Grundfarbe nämlich iſt ziem: lich hellbraun, mit Gelb geſprenkelt. Zwei andere Exemplare, worunter ein Männchen, kommen mit dem erſten überein, indem die Grundfarbe des Rückens ſchwarz iſt. — Der Körper mißt 12“, der Schwanz 10, Alle bisher bekannten Exemplare ſtammen aus dem nördlichſten Theil Neuhollands her, namentlich von Port Eſſington an der Halbinſel Coburg. 5. D. mla crurus GEoFFR., der fleckenſchwänzige Rauhbeutler; castaneo-fuseus, albo-maculatus, cauda aequaliter maculata. Dasyurus macrurus. Wagn. Schreb. Supplem. III. p. 23. — D. macu- latus. WATERH. nat. librar. XI. p. 130, tab. 6; nat. hist. of mamm. I. p. 439. — GOLD mamm. of Austral. part. 3. Von allen andern Rauhbeutlern ſchon dadurch unterſchieden, daß nicht blos der Körper, ſondern auch der Schwanz gefleckt iſt. Waterhouſe giebt von einem Exemplare die Länge des Körpers zu 24“, die des Schwan⸗ zes zu 20“ an. Seine Heimath ſcheint nach neuern Erfahrungen lediglich auf Vandiemensland beſchränkt zu ſeyn. f III. PHAS C0 LO GALE. Beutelbilch. Pedes posteriores 5-dactyli, pollice podariorum brevissimo at dis- tincto, cauda tota brevipilosa aut apice longius penicillata, dentes 46. Die Beutelbilche unterſcheiden ſich von den Rauhbeutlern nur durch ihre geringere Größe, welche die einer Ratte nicht überſteigt und durch Phascologale. 197 8 größere Anzahl von Zähnen, indem jederſeits, oben wie unten, ein Lücken⸗ zahn mehr vorhanden iſt. Die Zahnformel lautet: Schneidezähne 4:4, Eckzähne 1:7, Lückenzähne 3, ächte Backenzähne 4:4 — 46. Zwar habe ich früher, nach Temminck's und Owen's Angaben, auch noch als Unter: ſcheidungsmerkmale angeführt, daß bei den Beutelbilchen die beiden mitt— lern obern Schneidezähne größer ſeyen als die ſeitlichen, allein dieß Merk⸗ mal paßt nur auf zwei Arten, auf die andern aber nicht. Es hat nämlich Waterhouſe nach dem reichen Material, das ihm zur Vergleichung vorlag, zuerſt darauf aufmerkſam gemacht, daß bei den Beutelbilchen Schneidezähne und Lückenzaͤhne mancherlei Abänderungen aufzuzeigen hätten. Was zunächſt den vorderſten Schneidezahn anbelangt, fo iſt er nur bei Ph. penicillata und calura größer als die beiden ſeit⸗ lichen; bei den andern Arten aber iſt er von gleicher Größe mit letzteren, ja bei Ph. albipes und erassicaudata ſogar etwas kleiner. Der dritte untere Lückenzahn iſt bei Ph. penicillata, leueura und apicalis viel klei⸗ ner als die beiden vorhergehenden; bei letzteren iſt aber auch der dritte obere Lückenzahn ſehr klein. Bei Ph. Swainsonii, flavipes und leucoga- ster iſt der dritte obere Lückenzahn der größte und merklich kleiner als die zwei vorgehenden im Unterkiefer. Ph. leucopus, albipes und cras- sicaudata unterſcheiden ſich von den obigen nur dadurch, daß zweiter und dritter unterer Lückenzahn gleich find. Wir finden alſo in der Beſchaffen— heit der Schneide- und Lückenzähne bei den Beutelbilchen ähnliche Ver— ſchiedenheiten wie bei den Spitzmäuſen und darnach ſind bei ihnen am beſten Unterabtheilungen zu bilden. Ihre Backenzähne nähern ſich in der Form noch mehr denen der Inſektivoren an als es bei den Rauhbeutlern der Fall iſt. Als ein merkwürdiger Umſtand iſt es hervorzuheben, daß nicht bei allen Weibchen ein Beutel vorhanden iſt, und daß er wenigſtens bei allen zur Unterabtheilung Antechinus gehörigen Arten zu fehlen ſcheint. Zitzen finden ſich acht, die in einen Kreis geſtellt ſind. Die Verbreitung der Beutelbilche reicht von Neuguinea bis nach Vandiemensland. T) cauda apicem versus pilis longissimis nigris vestita, dentes primores in- termedii caeteris longiores. — Phascogale TEMu. 198 Beutelbilch. 1. Ph. penicillata Temm., der buſchige Beutelbilch; cinerea, subtusalba, cauda basi cinerascente. Phasco [lo] gale penicillata. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 27. tab. CLII. B. d. — WATERn. nat. librar. IX. p. 136. tab. 8; nat. hist. of mamm. I. p. 407. — Owen cyclop. of anatom. III. p. 259. fig. 82. (Gebiß); odontograph. I. p. 375. tab. 98. fig. 3 (Gebiß). — Gourßẽp mamm. of Austral part. 1. Die Oberſeite iſt ſilbergrau und ſchwarz geſprenkelt; die Unterſeite weiß, die Füße und Krallen fallen ins ſchmutzig Weiße. Die langen Schnurren ſind ſchwarz, die großen häutigen Ohren nur mit ganz kurzen braunen Härchen beflogen. Der Schwanz iſt an der Wurzel mit Haaren, ähnlich denen des Rückens, beſetzt, dann folgt eine etwas über 1“ lange Strecke, die nur mit kurzen ſteifen Haaren von ſchmutzig weißlicher Färbung, längs der Mitte der Unterſeite jedoch mit ſchwarzem Längsſtrich, bekleidet it. Der übrige Theil des Schwanzes (ohngefähr 7 feiner ganzen Länge) bildet einen buſchigen ſchwarzen Pinſel von langen glänzenden Haaren. Der Körper iſt 9“, der Schwanz 7“ lang. Dieſe Art hat eine weite Verbreitung, indem ſie in Neu-Südwales, ſo wie im ſüdlichen und weſtlichen Neuholland gefunden wird. Sie klet— tert auf Bäume, um Inſekten zu ſuchen, und bereitet ſich ihr Neſt in den Höhlen der Stämme; ſie ſoll auch dem Geflügel nachſtellen. 2. Ph. calura Gourp, der rothwurzelige Beutelbilchz cinerea, subtus flavido- alba, cauda basi ferruginea. Phascologale calura. GouLD proceed, of the zool. soc. XII. p. 104; mamm. of Austral. part 1. — WATERnH. nat. hist. of mamm. I. p. 409. tab. 14. lig. 2. Von Gould aufgeſtellt, bisher aber nur nach einem Exemplare vom Williams⸗Fluſſe im weſtlichen Neuholland bekannt. Iſt ſehr ähnlich der vorigen Art, aber kleiner, die Unterſeite leicht mit Gelb überlaufen und der Schwanz in der ganzen Wurzelhälfte mit kurzen angepreßten Haaren von ſchöner heller Roſtfarbe beſetzt; die Endhälfte bildet einen ſchwarzen Pinſel. Körper 5“ 3% Schwanz 5“ U. r) cauda tota brevissime pilosa, dentes primores intermedii caeteris ae- quales. — Antechinus Mac Lerar!). 1) Der von Mac Leay gegebene Name Antechinus iſt mir feiner Ableitung nach unverſtändlich. Phascologale. 199 q) pedibus abbreviatis latis, auriculis minoribus. 3. Ph. melas S. Mürr., der ſchwarze Beutelbilch; unicolor nigra. Phascogalea melas. S. Mürr. verhandel. Land- en Volkenkunde n. 1. p. 20; zool. I. p. 149. tab. 25. fig. 1-3. — Wagn. Schreb. Supplem. III. ©. 28. S. Müller entdeckte dieſe Art in der Tritonsbay an der Weſtküſte von Neuguinea, wo er von den Eingebornen ein todtes männliches Exem— plar erhielt. Die Größe iſt die einer Hausratte. Unter den Lückenzähnen iſt der dritte untere weitaus der kleinſte, aber auch der dritte obere iſt kleiner als ſeine Vorgänger; in beiden Beziehungen wie auch in der Be— ſchaffenheit der Schneidezähne ſchließt ſich Ph. melas an Ph. apicalis an. Die Ohren ſind mehr hoch als breit, dünn und nur mit kurzen ſchwarzen Haaren beſetzt. Der Schwanz läuft allmählig in eine Spitze aus und iſt auf der Unterſeite ſo ſparſam mit kurzen Haaren beſetzt, daß die ſchuppige, aber nicht in Ringe abgetheilte Haut allenthalben durch— ſchaut. Auf der Oberſeite ſtehn dagegen die Haare ſehr dicht, ſind zu— gleich länger, nehmen von der Hälfte des Schwanzes eine auf- und hinter— wärtsgekehrte Richtung an und laufen auf dem Schwanzende in einen borſtenartigen Streif aus. Die Farbe des ganzen Pelzes iſt einförmig ſchwarz, ohne Ringelung, nur auf der Unterſeite etwas lichter; die Au— gen find ſchön braun. Körper 7“ 5%, Schwanz 6“ 11. 4. Ph. Swainsonii War., der dunkelbraune Beutelbilch; sa- turate fusca, ferrugineo-adspersa, subtus flavido-cana, cauda pedibusque fuscis. Phascogale Swainsoni. Wag en. Schreb. Supplem. III. S. 28. — WATERE. nat. hist, of mamm. I. p. 411. Nächſt der vorigen die größte Art in dieſer Abtheilung, indem der Körper 7“, der Schwanz 4“ erreicht. Der dritte Lückenzahn iſt im Un⸗ terkiefer kleiner als der zweite und im Oberkiefer eben ſo groß als ſein Vorgänger, was gleich von Ph. apicalis unterſcheidet. Die Heimath iſt Vandiemensland. 5. Ph. apicalis Gray, der geſprenkelte Beutel bilch; ferrugineo- fusca, albido nigroque adspersa, subtus flavido- alba, artubus ferrugineo - „lavatis. 200 Beutelbilch. Phascogale apicalis. GRAY ann. of. nat. hist. IX (1842) p. 518. — WATERH. nat. hist. ofmamm., I. p. 413. — Antechinus apicalis. GouLD mamm. of Austral. part. 1. Dieſe Art ift ſchon dadurch ſehr ausgezeichnet, daß der dritte Lücken— zahn im Ober- wie im Unterkiefer weitaus der kleinſte unter dieſen Zähnen iſt; außerdem macht ſie ſich auch noch bemerklich durch ihre Sprenkelung. Auf der Oberſeite ſind die Haare am Grunde dunkel ſchieferfarbig, in der Mitte licht roſtig-braun, dann weiß (auf dem Hin⸗ terrücken roſtig-weißlich) und zuletzt mit ſchwarzer Spitze. Auf der Un— terſeite ſind die Haare ſchmutzig gelblich-weiß, am Grunde grau. Die Ohren ſind nicht ſonderlich groß und mit ſchwarz und falb geringelten kurzen Haaren beſetzt; die Gliedmaſſen, zumal die vorderen, ſind auf der Außenſeite hell roſtfarbig; die Füße ſchmutzig gelblichweiß oder licht gelb— bräunlich. Der Schwanz iſt mit kurzen Haaren beſetzt, die auf der Ober— ſeite ſchwarz und bräunlichgelb geſprenkelt und auf der Unterſeite einfar— big hell bräunlichgelb ſind; das Ende mit kurzen überragenden Haaren iſt ſchwarz. Nach Waterhouſe mißt an einem alten Männchen der Körper 6“ 8, der Schwanz 4“, Ohren 5“; an einem Weibchen der Körper 6“, der Schwanz 3“ 2; unſer Exemplar, ein Männchen, zeigt die Dimenſionen des letzteren, aber nach franzöſiſchem Maaße. Es iſt dieſe Art am Schwanenfluß und König Georgs-Sund gefun— den und ſcheint weit verbreitet in Weſtauſtralien zu ſeyn. Nach den Be— obachtungen von Gilbert nähren ſich dieſe Thiere von Inſekten. An einem Weibchen fand er 7 Junge anhängend, die wenig mehr als 3 Zoll lang, ganz nackt und blind waren. Ueber den Zitzen der Mutter zeigt ſich eine ſehr kleine Hautfalte, von welcher die langen Haare der Unterſeite herab ſich ausbreiten und das Junge in der That bedecken und beſchützen. Dieſe Hautfalte am Unterleib iſt die einzige Annäherung an einen Beutel, welche Gilbert bei irgend einem Mitgliede dieſer Gat— tung fand. 6. Ph. flavipes War., der gelbfüßige Beutelbilch; saturate cana, fulvido-adspersa; gastraeo pedibusque fulvidis, gutture albido; cauda flavido nigroque adspersa, subtus flavida, apice nigra. Phascologale flayipes. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 29. — WATERH.+ Phascologale. 201 nat. hist. of mamm. I. ©. 415. — Ph. rufogaster. GRAY, Grey's journ. append. p. 407. — ? Antechinus Stwartii. Mac Leay ann. of nat. hist. VIII. p. 242, 338. tab. 7. Vom Gebiß ift zu bemerken, daß der dritte Lückenzahn im Oberkie⸗ fer länger und im Unterkiefer kürzer iſt als ſeine beiden Vorgänger. Körper 5“ 4“ Schwanz 3“ 2, Hinterfuß 9a. Bewohnt Neu⸗Süd⸗ wales und Südauſtralien. Der A. Stuartii iſt nicht mit Sicherheit zu beſtimmen, da über ihn nur unzureichende Notizen vorliegen und das Ori- ginal verloren gegangen iſt. 7. Ph. leucogaster Gray, der weißbäuchige Beutelbilch; prae- cedenti simillima, at gastraeo guttureque albis, pedibus brunneo-albis. Phascogale leucogaster. GRAY in Grey’s journ. append. p. 407. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 417. Dieſes Thier ift in feinen Verhältniſſen, jo wie in der Beſchaffen⸗ heit ſeines Schädels und der Zähne der Ph. flavipes ſo ähnlich, daß Waterhouſe ſehr zweifelhaft iſt, ob er es als beſondere Art, oder nur als lokale Varietät von jener beſchreiben ſoll. Indeß hat er mehrere Exem⸗ plare aus Weſt-Neuholland geſehen, welche vollkommen mit dem Origi⸗ nal⸗Exemplar von Gray übereinſtimmen und von der Ph. flavipes diffe⸗ riren, indem die Unterſeite des Körpers weiß iſt und an den Leibesſeiten und den Füßen wenig oder kein Roſtiggelb ſich zeigt. Die Färbung der Oberſeite iſt auch etwas verſchieden, indem ſie weniger ins Graue fällt: an den Vordertheilen des Leibes iſt ſie bräunlichgrau und an den hintern ſchön braun. Die Füße ſind bräunlich weiß, hinten nicht ungewöhnlich mit Braun überlaufen. Der Schwanz iſt oben trüb braun, unten blaß braun, an der Spitze ſchwärzlich. 1 | II III Körper; e,, Ag . Schwanz 2 10 3 2 2 Ohren 3 — 5 ̃ C0 5 Hinterfuß mit Krallen 0 8 O d e / Nachdem keines von dieſen Exemplaren die Größe von Ph. flavipes erreicht und bei allen die ganze Unterſeite weiß iſt, könnte Ph. leucoga- ster doch vielleicht eine eigne Art ausmachen. - 26 202 Beutelbilch. 8. Ph. minima G POERR., der haſelfarbige Beutelbilchz fulvido- brunnea, subtus pallidior; cauda fusca, subtus pallidiore. Phascogale minima. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 30. tab, CLII. B. e.— WATEREH. nat. hist. of mamm. I. S. 419. — Ph. affinis. Gnar in Grey's journ. II. append. p. 406. Waterhouſe, der in Paris das von Geoffroy beſchriebene Ori- ginal= Cremplar verglich, findet daſſelbe zwar ſehr nahe verwandt mit Ph. flavipes, aber von dieſer doch verſchieden durch kleinere Ohren und größere Krallen. Dagegen kann er keine unterſcheidenden Merkmale zwi⸗ ſchen jenem Exemplare und Ph. affinis ermitteln; denn daß erſteres klei⸗ ner und etwas anders gefärbt iſt, kann auf dem jüngeren Altersſtande und der langen Aufbewahrung in der pariſer Sammlung beruhen. Ph. aflinis beſchreibt er als am Kopf und Vorderrücken bräunlichgrau, etwas mit Gelb überlaufen, am Hinterrücken tief falbbraun und auf der Unter⸗ ſeite ſehr blaß gelblich. Die Füße find trüb braun und fo ifi auch die Oberſeite des Schwanzes, der aber an der Baſis etwas gelb geſprenkelt iſt. Die Ohren ſind mit kurzen, meiſt gelblichen Haaren beſetzt. Die Haare ſind, auf der Ober-, wie auf der Unterſeite, am Grunde dunkel ſchieferfarbig; auf dem Rücken find fie gelb geringelt und die Spitze iſt ſchwarz; am Hinterrücken iſt das Gelb durch ein ſchönes Roſtbraun er⸗ ſetzt. Ph. minima | Ph. affinis Körreerrr 34“ 10“ 5, 6 SER. d 5 0 m se 2 6 2 10 D o d 0 2 004 Hinterfuß mit Krallens 0 973 10 Das eine Exemplar ſtammt aus Vandiemensland, das andere von der benachbarten Inſel Maria. 9. Ph. maculata Goulp, der gefleckte Beutelbilch; nigro-fusca, flavido-adspersa, subtus cana, albido-maculata. Antechinus maculatus. GouLD proceed. of the zool. soc. 1851; mamm. of Ausiral. part. 3. Neuerdings von Gould beſchrieben nach einem männlichen Exem⸗ plare, das im Buſchwerk am Clarenee-Fluß in der Nähe der Moreton⸗ Phascologale. 203 Bay gefangen wurde. Der Pelz iſt kurz, dicht und anliegend. Die Ober⸗ ſeite iſt dunkel ſchwärzlichbraun mit feiner gelblichbrauner Sprenkelung; der untere Theil der Seiten und die ganze Unterſeite des Körpers dun⸗ kel bräunlichſchiefergrau, mit länglichen, in unregelmäßige Längsreihen ge⸗ ſtellten weißen Flecken; außerdem noch ein weißer Längsſtreif längs der Mitte des Vorderhalſes. Die Größe ift nach der Abbildung ohngefähr die der Ph. minima. 10. Ph. minutissima Goblp, der zwergige Beutelbild; cano-fusca, subtus pallida, cauda fere corporis longitudine. Antechinus minutissimus. GOoULD proceed. of the 200l. soc. 1852; mamm. of Austr. part. 4. Das kleinſte unter allen auſtraliſchen Beutelthieren. Der Pelz iſt kurz und dicht anliegend. Die ganze Oberſeite mit Inbegriff des Schwan⸗ zes iſt graulich braun, der letztere unten blaſſer; Kinn und Gurgel blaß falblich (bufl.). Füße falblichbraun, Unterleib licht graufalblich, was all⸗ mählig ins Braun der Oberſeite übergeht. Körper 2“, Schwanz eben⸗ fo, Ohren 3%, Hinterfuß 786“. — Bewohnt die Oſtküſte Neuhollands in der Nähe der Moreton-Bay; der einheimiſche Namen iſt Pim⸗ buram. 6) pedibus elongatis gracilibus, rostro magis acuminato, auriculis longio- ribus 2). 11. Ph. albipes War., der weißfüßige Beutelbilchz flavido-brun- nea, nigro-adspersa, gastraeo pedibusque albis; cauda supra fusca, subtus albida. Phascogale albipes. WarnRH. proceed. of the zool. soc. 1842. p. 48; nat. hist. of mamm. I. p. 421. — Antechinus albipes. GouLD mamm. of Austral. part 4. In Größe und Färbung der Waldmaus ähnlich, von Geftalt ſchlan⸗ ker als die vorhergehenden Arten, die Füße zierlicher und die Sohlen, welche bei jenen ganz nackt ſind, mehr behaart, indem die Haare zu bei⸗ 1) Nach Waterhouſe's Bemerkung find die fleiſchigen Ballen auf den Fußſoh⸗ len bei dieſer und der folgenden Abtheilung mit kleinen Warzen beſetzt, anſtatt querge⸗ ſtreift zu ſeyn wie bei den beiden vorgehenden Abtheilungen. 26 * 204 Beutelbilch. den Seiten ſo eingreifen, daß dadurch der nackte Theil eingeengt wird. Der Schädel iſt ſchmäler und weniger niedergedrückt als bei Ph. flavipes und deren Verwandtſchaft. Der Pelz iſt mäßig lang und weich. Die Haare ſind am Grunde ſchieferfarbig, auf der Oberſeite dann blaßgelb mit ſchwarzer Spitze, auf der Unterſeite weiß. Die Augen find ſchwarz eingefaßt; die Füße weißlich. Der Schwanz iſt ſehr kurz behaart, oben dunkel, unten ſchmutzig weiß. — Dieſe Art ſcheint über die ganze Süd— küſte Neuhollands von Neu-Südwales an bis zum Schwanenfluſſe verbrei— tet zu ſeyn; die von der Weſtküſte ſind etwas dunkler gefärbt und die Ohren etwas minder groß. * Phascogale leucopus. GRAY ann. of nat. hist. X. (1842) p. 261; WATERn. nat. hist. of mamm, I. p. 423. Diefer auf Vandiemensland vorkommende Beutelbilch ſtimmt in ſei— ner Färbung mit den im Weſten vorkommenden Individuen von Ph. albi- pes überein, indem der Rücken dunkler und die Oberſeite des Schwanzes faſt ſchwarz iſt, ſo daß er wohl nur als deren lokale Varietät betrachtet werden darf. Th. P. albipes. . leucopus. Körper ene ener e e ae aA A Se A re 2 3 2 3 7 hr ee a) 6 0 5 05 SSINIET ID 8½ 0 8 0 85 4 12. Ph. murina War., der maus farbige Beutelbilch; einerea, fla- vido-lavata; gastraeo, pedibus caudaque albis. Phascogale murina. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 30. — WATERH. nat. libr. XI. p. 143. tab. 10; nat. hist. of mamm. I. p. 425. — Antechinus murinus. GOULD mamm. of Austral. part. 4. Nach der Charakteriſtik von Waterhouſe beträchtlich kleiner als Ph. albipes, die Färbung blaſſer, und der Schwanz einfarbig ſilberweiß; die Augen ebenfalls ſchwarz eingefaßt. Hiezu macht Gould die Be⸗ merkung, daß der Schwanz an dem einen ſeiner Exemplare ebenfalls ganz weiß iſt, an dem andern aber mit Braun überlaufen, zumal auf der Oberſeite. Er hält das einfarbige Weiß des Schwanzes für ein Zei⸗ Phascologale. 205 chen des jüngeren Zuſtandes; ich dagegen ſehe es als Merkmal des er— wachſenen an. Körper 3“ 3“, Schwanz 2“ 10”, Ohr 4½“, Hinter⸗ fuß 7s“. Von Neu Südwallis. 13. Ph. fuliginos a Gourp, der rußfarbige Beutelbilch; fuligino- sa-fusca, subtus cano-albida, pedibus albis, cauda fusca subtus cana. Antechinus fuliginosus. Golo proceed. of the zool. soc. 1852; mamm. of Austral. part. 4. Sehr ähnlich der Ph. albipes, aber durch Lebensweife wie durch viel dunklere Färbung verſchieden. Die ganze Oberſeite iſt dunkel grau— lichbraun mit eingemengten längern Haaren, was ein rußiges Anſehen gibt. Geſicht hellerfarbig, Schnurren und eine ſchmale Einfaſſung der Augen ſchwarz, Ohren ſilberiggrau. Die Seiten der Bruſt ſchmutziggrau, was von der Mitte durch eine ſchmale falblichgraue, vom Kinn bis zur Einfü— gung der Vorderglieder verlaufende Linie getrennt iſt. Die Unterſeite iſt blaß graulichweiß; Füße weiß, ſchwach mit Falb überlaufen; der Schwanz dunkel röthlichbraun, unten ins Grauliche übergehend. Körper 3½¼“/, Schwanz ebenſo, Ohren As”, Hinterfuß 8“. — Dieſe Art iſt häufig im weſtlichen Neuholland, ſowohl am Königs- Georgsſund als in der Nähe von Perth. Sie hält ſich am liebſten in friſch ausgebrannten Gegenden auf, zumal in ſolchen, die an Sümpfe und feuchte Wieſen grenzen. Un⸗ ter den abgebrannten Stumpfen groben Graſes gräbt ſie die Erde aus und füllt die Höhle mit feinen Zweigen und Gras in der Form eines 2 oder 3 Zoll hohen Haufens, deſſen Gipfel meiſt in gleicher Höhe mit der Bo— denfläche liegt. Ein ſolcher Bau hat einen Durchmeſſer von 6 bis 12“ und eine Tiefe von 10 bis 15“; im Gipfel finden ſich etliche Oeffnun⸗ gen, die zu Gallerien führen, welche horizontal unter den Wurzeln des Geſtrüppes verlaufen und in die ſich das Thier bei Gefahr flüchtet. Es geht ſeiner Nahrung, die hauptſächlich in Inſekten zu beſtehen ſcheint, zur Nachtzeit nach. y) uti f. ab cauda incrassata. — Podabrus Gould. . 14. Ph. macrura Goulp, der aſchfarbige Beutelbilchz e nigricante einerea, gastraeo pedibusque albis, cauda corpore dimidio longiore. ‚ Podabrus macrourus. GOULD proceed. of the zool. soc. XIII. (1845) p. 79; 206 Beutelbilch. mamm. of. Austral. part. 2. — Ph. (Antechinus) macrour a. WATERA, nat. hist. of. mamm. I. p. 426. Der Pelz iſt mäßig lang und weich. Der Schwanz iſt an der Ba⸗ ſis ſehr verdickt, von wo er ſich allmählig gegen die Spitze verdünnt, dieſe Verdickung iſt jedoch nur bei den Männchen beträchtlich, dagegen bei den Weibchen wenig merklich, obwohl auch bei ihnen der Schwanz dicker iſt als bei den kleinen ſchmalfüßigen Beutelbilchen wie z. B. Ph. albipes. Die Oberſeite des Körpers iſt aſchgrau mit Schwarz geſprenkelt, die Seiten ſind lichter und ſchwach gelb überlaufen, die ganze Unterſeite und die Füße ſind weiß. Die Ohren ſind mäßig groß, innen mit weiß⸗ lichen, außen mit dunkeln Härchen beſetzt. Von der Schnautze verläuft ein ſchwarzer Fleck, der ſich auf dem Scheitel ausbreitet; die Augen lie⸗ gen in einer ſchwarzen Einfaſſung. Der Schwanz iſt blos mit kurzen Haaren beſetzt, oben theilweiſe ſchwarz, theilweiſe gelb, im Endtheil aber ganz ſchwarz, ſeine Unterſeite iſt ſchmutzig weiß. Männchen | Weibchen Körper 4 117 SEC e e oo eo 38 3 3 2 10 Ohren; a en l 0 5 0 4% Hinteru ß 2 0 8½ 0 74 Die Schwanzdicke nahe an der Wurzel beträgt beim Männchen im Durchmeſſer 3½ Linien, beim Weibchen etwas mehr als 2 Linien. Bewohnt Neu-Südwales, wo Gilbert dieſe Art im Grasgebüſche auf offenen Ebenen auffand. Wie er bemerkt, differiren wie bei andern Arten dieſer Gattung die Geſchlechter ſehr in der Größe; der Schwanz iſt bei den Weibchen immer viel kleiner. 15. Ph. crassicaudata Goulp, der dickſchwänzige Beutel bild); einerea, flavido -lavata, gastraeo pedibusque albis, cauda corpore dimidio breviore. Phascogale crassicaudata. GouLD proceed. of the zool. soc. XII. (1844) p. 105. — Ph. (Antechinus) crassicaudata. WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 428. tab. 15. fig. 2. — Podabrus crassicaudatus. GouLD mamm. of Austral. part. 1. Wie bei voriger Art ift der Schwanz des Männchens ſehr verdickt, am meiſten in der Mitte, fo daß er 2½ Linien im Durchmeſſer hält; Myrmeeobius. 207 bei einem Weibchen zeigt er ſich kaum verdickt. Die Anſchwellung rührt von Fettmaſſe her. Der Pelz iſt lang und ſehr weich, auf der Ober— ſeite grau mit Gelb gewäſſert, an den Leibesſeiten ſchön gelb und auf der Unterſeite weiß. Sämmtliche Haare ſind am Grunde dunkel ſchieferfarbig, auf der Unterſeite mit weißen, an den Leibesſeiten mit gelben Spitzen, auf der Oberſeite mit gelbem Ringe vor der ſchwarzen Spitze. Die Füße und die Unterſeite des Schwanzes ſind weiß. Die Ohren ſind groß und ſpärlich mit feinen, weißen Härchen beflogen, am Grunde der Außenſeite mit ſchwarzem Fleck; die Augen find ſchwarz ein⸗ gefaßt. Von einem Männchen giebt Waterhouſe folgende Aus⸗ meſſungen an: Körper 3“ 9¼““ Ohr gt Schwanz 1 9% Hinterfuß 1 9% Bewohnt den weſtlichen und ſüdlichen Theil Neuhollands. Dieſe Art iſt nahe verwandt mit Ph. macrura, aber letztere iſt größer, ihre Ohren kleiner, der Schwanz länger und die Farbe aſchgrau ohne Bei— miſchung von Gelb, das ſich nur an den Leibesſeiten zeigt als eine Binde, welche das Grau der Oberſeite von dem Weiß der Unterſeite ſcheidet ). IV. MYRMECOBIUS Bänderbilch. Pedes anteriores 5- dactyli, posteriores 4- dactyli, ungues fortes faleulares, cauda tota villosa, dentes 54 minutissimi. Mit diefer Gattung bin ich nun beſſer als früher bekannt geworden, indem ich von Dr. Preiß ein Exemplar mit dem Schädel acquirirte und 1) Noch beſchreibt Tarragon (Revue zoologique 1847 p. 177.) nach einem Felle einen Beutelbilch, den er unter dem Namen Phascogale Virginiae als neue Art aufſtellt. Der Pelz iſt grau, dunkler auf dem Rücken, röthlich gewäſſert an den Seiten. Eine ſchwarze Binde geht von der Schnautzenſpitze aus und verliert ſich auf dem Scheitel in die dunklere Rückenfarbe; eine andere, ebenfalls von der Schnautzenſpitze ausgehend, richtet ſich gegen das Auge und umfaßt daſſelbe. Ganze Unterſeite weiß, Füße graulich, Schwanz fein behaart, oben von der Farbe des Rückens, unten blaſſer. Körper 10 Centimeter (3“ 8°, Schwanz faſt eben fo viel. — Nach dieſer Beſchreibung, die weſentliche Verhältniſſe unberückſichtigt gelaſſen hat, läßt ſich mit Sicherheit kein Urtheil fällen; die meiſten Merkmale würden ſo ziemlich auf ein Weibchen der Ph. macrura paſſen. 208 Bänderbilch. überdieß noch anderweitige Beiträge zu ihrer genauern Kenntniß hinzuge— kommen ſind. Nach ihrem äußern Habitus, der buſchigen Beſchaffenheit des Schwanzes und dem Fußbaue ſchließt fie ſich an Dasyurus und Phas- cologale an; an letztere Gattung überdieß noch durch die äußern Um— riſſe des Schädels und den Mangel von Leiſten auf demſelben, ſo wie durch das Fehlen des Beutels. Dagegen entfernt ſie ſich dem Zahnbaue nach fo ſehr von allen übrigen Daſyurinen, daß ſie nur als ein über den Typus ſtark ausſchreitendes Mitglied derſelben betrachtet werden kann, noch weniger aber einer andern Familie zuzutheilen iſt. Meiner frühern Beſchreibung des Zahnbaues habe ich nur noch Fol— gendes zuzuſetzen. Das vollſtändige Gebiß enthält 54 Zähne, nämlich 34 Schneidezähne, 1:7 Eckzähne, 35 Lückenzähne und 8 Backenzähne; eine Zahl, welche von keiner andern Gattung der Beutelthiere erreicht wird. Dabei ſind alle Zähne winzig klein und ſämmtlich von einander abgerückt, ſo daß auch im Oberkiefer keine vorn, ſondern alle ſeitlich ſtehen: Verhältniſſe, die an das Gebiß der Gürtelthiere erinnern. Bei der Schwäche der Zähne und der Länge der Zunge ſcheinen die Berichte begründet zu ſeyn, daß der Bänderbilch hauptſächlich von Ameiſen ſich ernährt. Nach den Angaben von Waterhouſe ſind 53 oder 54 Wirbel vorhanden, nämlich 7 Halsw., 13 Rückenw., 6 Lendenw., 4 Kreuzw. und 23 oder 24 Schwanzwirbel. Die Gaumenbeine ſind ſehr ausgedehnt und ohne Oeffnungen. Nach den Mittheilungen von Dr. Preiß) und Gilbert fehlt dem Weibchen der Beutel; der einzige Schutz für die Jungen ſind die langen Haare am Bauche der Mutter. Das Weibchen ſcheint 8 Zitzen zu haben, wenigſtens ſah Gilbert bei einem ſolchen 1) Dem Exemplare, welches ich von Dr. Preiß erhielt, war folgender Zettel bei⸗ gefügt. „Myrmecobius fasciatus Waterh., ab orig. „Numbat“, ab incolis “anteater.“ d adult. Lingua longa lineari-lanceolata. Von mir zuerſt im J. 1839 im York-Diftrikte entdeckt. Gräbt in die Erde. Die Geburt findet Ende Sommers (März) ftatt. Das Weibchen hat keinen Beutel, ſondern die Jungen, deren immer nur 4 von der Größe einer Erbſe bis zur Haſelnuß, nackt und blind angetroffen werden, haben die 4 — 5 Linien langen Zitzen im Munde, von welchen ſie mit einiger Gewalt geriſſen werden müſſen.“ Perameles. 209 7 Junge an den Warzen hängen. Die Bänderbilche bewohnen den weſt— lichen und ſüdlichen Theil Neuhollands. 1. M. fasciatus War., der Numbat; ochraceo-fulvescens , tergo nigrescens, fasciis transversis albis ornatus. — Tab. 16. Myrmecobius fasciatus. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 33. — WaTERII. nat. libr. XI. p. 145. tab. 11; nat. hist. of mamm. I. p. 396. tab. 14. fig. 1. (Thier), tab. 21. fig. 1. (Schädel u. Gebiß). — GOoULD mamm. of Austral. part. 1. — Owen cyclop. of anatom. III. p. 260. fig. 83. (Schädel); odontograph. p. 377. tab. 98. fig. 4. (Gebiß). Wenn der Numbat, wie Gilbert angibt, auf dem Boden läuft, ſieht er einem Eichhörnchen ähnlich und macht auch ſolche Sprünge, wo— bei er den Schwanz etwas erhebt. Bei Gefahr flüchtet er ſich in liegende hohle Stämme, wo er leicht gefangen wird und dann ſo harmlos ſich zeigt, daß er nicht einmal zu beißen verſucht. II. Familie. Syndactylina. Haftbeutler. Rostrum porrectum attenuatum, pedes posteriores elongati, digitis secundo et tertio coadunatis, dentes primores superiores 10. Eine ausgezeichnete Familie, indem fie dem Gebiße nach den Raub— beutlern angehört, während die Hinterfüße denen der Känguruhs ähnlich ſind ). Unter allen auſtraliſchen Beutelthieren beſitzt dieſe Familie die größte Anzahl von obern Vorderzähnen, in welcher Beziehung nur die amerikaniſchen Beutelratten ihr gleichkommen. Die Zahnformel lautet: Schneidezaͤhne 3:3, Eckzähne 3:1, Lückenzähne 33, ächte Backenzähne 44 = 48. Die Weibchen find mit einem Beutel verſehen. V. PERAMELES. Bandikut. Pedes anteriores 5 - dactyli: digitis 2 exterioribus minutissimis amotis. Von Neuguinea bis nach Vandiemensland verbreitet. Die bei mei— 1) Die Füſſe von Perameles obesula hat Waterhouſe in feiner Nat. hist. of mamm. I. tab. 12. fig. 6. abgebildet. 27 210 Bandikut. ner erſten Bearbeitung noch höchſt unſicher gekannten Arten find jetzt, haupt— ſächlich durch die Bemühungen von Waterhouſe, meiſt evident feſtge— ſtellt. 1) cauda elongata supra cristata, vellere molli, pollice podariorum nullo. — Macrotis RED, Peragale a Grar. 1. P. lagotis Rz, der kammſchwänzige Bandikut; grisea, latera- liter vinaceo -rufescens, subtus alba; aurieulis longitudine capitis. Perameles lagotis. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 61. — WarERIH. nat. librar. XI. p. 153. tab. 12; nat. hist. of mamm. p. 360. tab. 13. fig. 1. (Thier), tab. 20. fig. 1. (Schädel). — Owen odontograph. p. 379. tab. 98. fig. 5. (Gebiß). — Peragalea lagotis. GRAY, Grey's journ. II. app. p. 401; list. of mamm. p. 96. — GouLD mamm. of Austral. part. 1. Von den andern Arten ſehr unterfihieden durch den langen, oben buſchigen Schwanz, die langen Ohren, den gänzlichen Mangel des Hin— terdaumens und den weichen Pelz, der keine Beimiſchung ſtarrer Haare hat. Nach eigener Anſicht eines Exemplares füge ich noch folgende Be— merkungen bei. Die Schnautze iſt ſehr lang und ſehr ſpitz; die Ohren beträchtlich groß, denen des Haſen ähnlich, lang oval, zugeſpitzt, an der Wurzel vom Kopfpelz umgeben, dann nackt mit einzelnen braunen Här— chen. Der Schwanz iſt an den Seiten ſpärlich, oben und unten mit län— geren, ſtraffen Haaren beſetzt. Die Haare der Oberſeite bilden hinter der Mitte des Schwanzes einen ſchmal zuſammengedrückten Kamm von lan— gen ſteifen, hinterwärts und aufwärts gerichteten Borſten, die am Ende überragen und hier am längſten ſind, während dagegen die Behaarung der Seiten und der Unterſeite an Länge und Reichlichkeit immer mehr abnimmt und im letzten Drittel nur noch aus angedrückten Härchen be— ſteht, zwiſchen welchen die Haut durchſcheint. — Die Oberſeite iſt trüb aſchgrau, mit ziemlich einfarbigen Haaren, die Unterſeite iſt weiß, eben— falls einfarbig; beide Farben an den Seiten durch einen licht weinröth— lichen Anflug geſchieden. Die Fuͤße ſind weiß, die Hinterläufe mit ſchwarz— braunen Haaren beſetzt, die Krallen gelblich weiß. Der Schwanz iſt auf eine kurze Strecke ähnlich dem Rückenpelz behaart und gefärbt, dann bis etwas hinter die Mitte ſchwarz, zuletzt weiß. Perameles. 211 ee ee Schwanz oben mit Pelzbeſatz auf 1“ 7% Den e — ENDE e Sie 0 oe — „ weiß bis zur Spitze Ueberragendes Haar. 1 4 der Schweifrübe faſt. 4 0 Dieſe Art findet ſich ziemlich häufig in den innern Diſtrikten der Schwanenfluß- Kolonie, wo fie Gänge in den Boden gräbt und von In— ſekten ſich nährt. Die Angabe, daß ſie auch auf Vandiemensland vor— komme, ſcheint auf Irrthum zu beruhen. ir) cauda breviuscula, brevipilosa, vellere rudi, pollice podariorum brevis- simo exunguieulato. — Perameles GEOFFR. 2. P. macrura GouLD, der borftenfhwänzige Bandikut; supra flavido nigroque adspersa, subtus flavescens, pedibus brunneo-albidis; cau- da subelongata rattiformi. Perameles macroura. GOULD proceed. of the zool. soc. X (1842) p. 41. — WaTERI. nat. hist. of mamm. I. p. 366. Die Haare der Oberſeite find fo ziemlich zu gleichen Theilen ſchwarz und gelb geſprenkelt, an den Seiten herrſcht das Gelbe vor, die Unter— ſeite iſt zart gelb oder gelblich weiß. Die unter den Stichelhaaren lie— genden Wollhaare ſind bräunlich grau. Die Füße ſind bräunlichweiß, die hintern undeutlich mit Gelb überlaufen. Der Schwanz gleicht dem einer Ratte, indem er nur ſpärlich mit kurzen Haaren, die unten die ſchuppige Haut nicht verdecken, beſetzt iſt; er iſt ohngefähr von halber Leibeslänge, oben ſchwarz, unten bräunlich weiß. Die Ohren find mäßig groß, innen mit kurzen gelben Haaren beſetzt, außen mit dunkeln, mit Ausnahme des hintern Theils, wo ſie blaß ſind. eee e e e ene e Von der Naſe zum Ohr.. 37 6 Se e o e Vorderfuß mit Kralle 1 7 DIE a1 0 Mo cc 0 10 Hinterfuß „ RER: 32 Um Port Eſſington im nördlichen Theil von Neuholland. P. macrura gleicht ſehr der P. obesula, aber erſtere wird größer, der Schwanz iſt länger, die Hinterfüße ſind faſt einfarbig, nicht ſchwarz geſprenkelt, und der hintere obere Schneidezahn iſt in Berührung mit den andern. 3. P. obesula Snaw, der kurzſchnautzige Bandikut; supra fla- vido nigroque adspersa, subtus flavido- alba, pedibus flavescentibus, parum nigro -adspersis; cauda abbreviata. 7 212 Bandikut. Perameles obesula. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 595 Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. VII (1841) 1. S. 290. — WarERl. nat. hist. of mamm. I. p. 368. tab. 20. fig. 2. (Schädel). — P. fusciventer. GRAY in Grey's journ. II. append. p. 407. — P. affinis. Gray list. of mamm. p. 96. Zur Zeit meiner erſten Bearbeitung der Beutelthiere war dieſe Art ſo unbeſtimmt beſchrieben, daß ich ein in unſerer Sammlung aufgeſtelltes Gremplar von ihr verkannte und es für P. nasuta hielt und es bei letz— terer Species beſchrieb. Die genaue Beſchreibung, welche ſeitdem Wa— terhouſe, der ſich an dem Original-Exemplare Sha w's vrientiren konnte, von der P. obesula beibrachte, ließen mich meinen Irrthum er— kennen und (a. a. O.) zeitig berichtigen. Zur Sicherſtellung dieſer Art mögen aus der von Waterhouſe gelieferten Charakteriſtik noch einige Mittheilungen hier folgen. Der Pelz iſt ſehr grob, die Färbung dunkler als bei den andern Ar— ten (mit Ausnahme von P. macrura), oben ſchwarz und ſchön gelb ge— ſprenkelt, auf der Unterſeite gelblich weiß. Die Ohren ſind klein, innen mit kurzen gelblichen, gegen den Rand bräunlichen Härchen beſetzt, außen ſind dieſe dunkel, aber blaſſer am hintern Rande. Die Vorderfüße ſind weißlich, die hintern ſind ſchmutzig gelblichweiß, auf der obern Seite et— was ſchwarz geſprenkelt, auf der innern ſchön gelb. Der Schwanz mißt ½ oder weniger von der Körperlänge, iſt oben dunkel, unten gelblichweiß. Der Schädel unterſcheidet ſich von dem der meiſten andern Arten, daß er weniger geſtreckt und verſchmächtigt und der knöcherne Gaumen minder durchbrochen iſt, indem die Löcher verhältnißmäßig kleiner ſind. Der hin— terſte obere Schneidezahn iſt kleiner als der vierte und liegt näher an demſelben als bei den meiſten andern Arten. rf Von der Nafe zum Ohr . . . 3“ 2“ Sein, So Vorderfuß mit Kralle. 1 6 Di d NE), Hinterfuß „ i e Maaße vom knöchernen Schädel nach Waterhouſe's Angabe: Länge des Schädels . 3“ 0 Naſen beinen % Breite „ 1 aha, eie Vom vorderſten Schneidezahn Länge des Gaumens. 1 9% bis hinter den letzten Backenzahn 1 77½ Dieſe Art hat eine ungemein weite Verbreitung, indem ſie in Neu⸗ Perameles. 213 Südwallis, Südauſtralien, König-Georgsſund, am Schwanenfluße und auf Vandiemensland gefunden wird. Was P. fuseiventer und aflinis an, belangt, ſo erklärt Waterhouſe, daß er keinen Grund finde, ſelbige von P. obesula ſpecifiſch zu ſcheiden. In einem von Frank mir zur An⸗ ſicht zugeſchickten Exemplare von P. fusciventer konnte ich auch nichts anders als die P. obesula im noch nicht erwachſenen Zuftande erkennen. 4. P. nasuta GEorFR., der langſchnautzige Bandikut; suprs brunneo nigroque adspersa, subtus flavido- alba; cauda supra fusca, subtua albida, rostro longissimo. Perameles nasuta. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 57. (zum Theil). — WaTERIH. nat. libr. XI. p. 155. tab. 13; nat. hist. of mamm. I. p. 374, — Owen, cyclop. of anatom. III. p. 260. fig. 84. (Gebiß). Ich habe ſchon bei P. obesula bemerklich gemacht, daß das von mir aus der hieſigen Sammlung als P. nasuta beſchriebene Exemplar nicht dieſer, ſondern jener Art angehört. Zur ſichereren Unterſcheidung ſoll hier Waterhouſe's Beſchreibung von P. nasuta folgen. Die Schnautze iſt länger als bei andern Arten. Der Pelz iſt grob, oben blaß braun und ſchwärzlich geſprenkelt, an den Seiten, wo das Schwarz faſt ganz fehlt, blaß weinröthlich, unten gelblich weiß; die Füße ſchmutzig weiß. Die Ohren ſind mäßig groß, innen mit weißlichen, au— ßen mit dunkeln Härchen, doch lichtbraun am vordern Winkel, beſetzt. Der Schwanz iſt oben mit dunkeln, unten mit ſchmutzig weißen, kurzen, ſteifen Haaren beſetzt. ieee s g, Von der Naſe zum Ohr . 4“ 1 Schwanz e e e Vorder; 1 Dor e e ene nene Ginterfu ß 3 Im Oberkiefer ſind Ater und Ster Schneidezahn durch einen Raum von 2“ getrennt; vom Vorderrand des erſten Schneidezahns bis zum er— ſten ächten Backenzahn iſt ein Raum von 1“ Ava, Bewohnt Neu-Südwallis !) 1) Waterhouſe betrachtet die P. Bougainpillei (Schreb. Supplem. III. S. 58) nicht, wie ich mit Cuvier und Temminck vermuthete, als das Junge von P. nasuta, 214 Bandikut. 5. P. doreyanus Ouor, der Kalubu; supra e rufescente fusca, subtus flavescens, cauda pilis raris brevibus obsita. Perameles doreyanus. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 60. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 386. Zur Kenntniß dieſer auf Guinea vorkommenden Art ſind keine wei- tere Beiträge erſchienen. 6. P. Gun nii Eray, der weißſchwänzige Bandikut; supra brun- neo nigroque adspersa, gubtus alba, tergo fasciis lateralibus quaternis or- nato; cauda alba, basi supra macula fusea notata. Perameles Gunnii. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 61. — WATERH. natur. libr. XI. p. 156. tab 15; nat. hist. of maram. I. p. 376. Von dieſer Art hat ſeitdem die hieſige Sammlung ein erwachſenes weibliches Exemplar erhalten, wonach mit Beiziehung der Beſchreibung von Waterhouſe unſer früherer Artikel ergänzt werden kann. In der Größe und in der Verlängerung der Schuautze kommt P. Gunnii mit P. nasuta überein. Die Haare der Oberſeite find falbbräun⸗ lich und ſchwarz geſprenkelt, wobei Letzteres hinterwärts überwiegt. Sehr ausgezeichnet iſt dieſe Art durch die 4 weißen Querbinden, welche den dunkeln Grund des Hinterrückens durchziehen, doch fo, daß fie längs der Mitte durch einen dunkeln Längsſtreif unterbrochen ſind. Von dieſen 4 halbirten Querbinden verläuft die vorderſte vor den Oberſchenkeln, die 3 folgenden wenden ſich dagegen immer mehr hinterwärts. Die ganze Un— terſeite, die Füße und der Schwanz ſind weiß, letzterer an der Wurzel mit einem kleinen ſchwarzen Fleck auf der Oberſeite. Die Ohren ſind ziemlich groß und zugeſpitzt, von lichter Farbe, ſpärlich mit lichtgelblichen Härchen beſetzt, am Vorderrande der Außenſeite mit langeren Haaren, die in der Mitte einen ſchwarzbraunen, an der Baſis bräunlichfalben Fleck bilden. r a a Ro AD Von der Nafe zum Ohr . 4 4 SH ar pe ER) DEN oe 86 rf re le Gef t ſondern als ſelbſtſtändige Art, was jedoch noch des Beweiſes bedürftig if. Dagegen ſtimme ich ihm bei, daß P. Lawsonii (Schreb. a. a. O. S. 63) wohl nichts anderes als P. nasuta ſeyn wird. Perameles. 215 Der hinderſte Schneidezahn iſt ſpitz, größer als ſein Vorgänger und von ihm weit abgerückt. Bewohnt Vandiemensland. 7. P. fasciata Gray, der gebänderte Bandikut; praecedenti simil- lima, at minor, cauda longiore, supra usque ad apicem nigra. Perameles fas cia ta. GRAY in Grey's journ. II. append. p. 407. — Wa- TERII. nat. hist. of mamm. I. p. 379. — GouLp mamm. of Austral. part. 2. In der Geftalt und Färbung ganz und gar mit P. Gunnii überein— ſtimmend, mit der Ausnahme, daß P. fasciata kleiner iſt, die Ohren ver— hältnißmäßig länger ſind, der Schwanz ebenfalls länger und auf ſeiner ganzen Oberſeite (nicht blos an der Wurzel wie bei P. Gunnii) ſchwarz gefärbt, ferner die Füße und Schnautze ſchlanker. Zur Vergleichung der Dimenſionsverhältniſſe find den Ausmeſſungen von einem erwachſenen Exemplar der P. fasciata die von einem jungen Individuum der P. Gun- nii beifügt. P. | P. fasciata | Gunnü BT 0 Glan m enn Seien 4 0 2 8 Ohr 8 1 2% 0 1, Von der Naſe zum Ohr . 3 S 3 1½ Wobdder fuß mit Fallen ee. 2 1 2 Hinterfuß „ „ ee ee. eee e % J 0 82% Bewohnt die öſtlichen und ſüdlichen Theile Neuhollands, wo dieſe Art als Repräſentant der auf Vandiemensland einheimiſchen P. Gunniü auftritt. Wenn ſie gejagt wird, läuft ſie mit großer Schnelligkeit und mit einer Bewegung, die dem Galoppiren eines Schweines vollkommen ähnlich iſt. Das Fleiſch iſt, wie das anderer Arten, ſehr ſchmackhaft. 8. P. myosuros Wacen. der buntohrige Bandikut; supra brun- neo nigroque adspersa, subtus alba, tergo fascia transversali nigricante ornata; auriculis majusculis extus tricoloribus. Perameles myosuros. Wag n. Schreb. Säugth. tab. CLV. A. d. (1842); Wie gm. Archiv f. Naturgeſch. VII. 1. (1841) S. 293. — GouLD mamm. of Au- stral. part. 1. — WarzRI. nat. hist. of mamm. I. p. 381. tab. 20. fig. 3 (Schädel). — P. arenaria. GouLD proceed. of the zool. soc. 1844 p. 104. 216 Bandikut. Gould und Waterhouſe haben es richtig erkannt, daß meine P. myosuros mit der ſpäter publieirten P. arenaria identiſch iſt. Die Schnautze iſt ſehr geſtreckt und ſpitz, die Ohren ziemlich groß, der Schwanz kurz, die Wollhaare außerordentlich reichlich, zumal am Hintertheile, und grau. Die Oberſeite iſt falbbraun und ſchwarz geſprenkelt, was Letzteres an den Seiten allmählig verſchwindet; die Unterſeite und Füſſe find weiß. An der Stelle, wo bei P. Gun- nii in der Lendengegend die erſte weißliche Querbinde verläuft, zieht ſich auch bei P. myosuros eine lichtere Binde hin, und dahinter verläuft, wie bei jener Art, ebenfalls eine ſchwarze Querbinde, hinter der aber keine andern nachfolgen. Durch dieſe lichtere Querbinde, die nur ein Ausfluß der gleichfalls lichteren Seitentheile des ganzen Körpers iſt, bildet die dunkle Rückenfärbung eine Art Sattel, wie es übrigens auch bei P. Gunnii der Fall iſt. Die Ohren ſind innen mit gelblichen Härchen beflogen; auf der Hinterſeite ſind fie am Grunde lichtfalb, dann ſchwarzbraun und an der Spitze licht bräunlichgrau. In der Angabe der Beſchaffenheit des Schwanzes ſtimmen Waterhouſe und Gould nicht ganz mit mir überein, indem ſie ihn zwar ebenfalls mit kurzen Haaren beſetzt angeben, dabei aber doch ſo dicht, daß die Haut unten ganz verdeckt wird, oben dunkelbraun, unten weißlich. Dieſe Differenz bewog mich, mein Exem— plar nochmals näher zu prüfen, und da fand es ſich, daß deſſen Schwanz nicht mit dem Balg verwachſen, ſondern eingeſetzt iſt, ſo daß er alſo wohl beim Abbalgen verloren gegangen ſeyn mag, und durch den irgend eines andern Thieres erſetzt wurde ). Waterhouſe gibt folgende Maaße an: Hörer: ee oe Von der Naſe zum Ohr .. 3“ 1 S 3 Ginterfauu ß 2a So 3 Der Schädel iſt ſehr ähnlich dem von P. Gunmii, doch iſt der hin— 1) Gilbert macht die Bemerkung, daß unter allen Beutelthieren keines ſo ſchwie— rig abzuziehen ſey als dieſes wegen der außerordentlich dünnen Beſchaffenheit des Felles, und er habe (wie dieß Gould bei Choeropus anführt), häufig Exemplare von dieſer P. myosuros geſehen, bei denen der Schwanz durch irgend einen Zufall verſtümmelt oder ganz fehlend war. Choeropus. 217 terſte Schneidezahn nicht jo nahe an den Eckzahn gerückt wie bei jener, fo daß er mehr in die Mitte zwiſchen letzterem und dem vorletzten Schnei— dezahn zu ſtehen kommt!). Der buntohrige Bandikut bewohnt den Schwanenfluß-Diſtrikt und die Umgegend des König-Georgs-Sund. Er hält ſich in dichtem Ge= ſtrippe auf und legt auf dem Grunde ein Neſt aus Gras und andern Ma— terialien an; er gräbt in der Erde mit großer Schnelligkeit und nährt ſich von Inſekten und Sämereien ). . CHO ERO PU S. Beutelferkel. Pedes anteriores tantum 2 - dactyli. Die höchſt mangelhaften und zum Theil irrigen Angaben, auf welche ich mich in meiner frühern Arbeit ſtützen mußte, ſind nun zur Genüge ergänzt und berichtigt. a Die Geſtalt iſt ſchlank und ſchmächtig. Die Schnautze iſt ſehr geſtreckt und ſpitzig, die Gliedmaſſen ſind ziemlich lang, ſehr dünn und fein, die Vorderfüſſe haben nicht mehr als zwei Zehen und dieſe ſind klein, gleichlang und mit kurzen zuſammengedrückten Nägeln verſehen. Die Hinterfüſſe ſind vierzehig, indem die innere Zehe fehlt, aber das Auf— fallende iſt, daß von den andern nur eine wohl entwickelt iſt, während die beiden verwachſenen Zehen ſehr klein und weit abgerückt ſind, was noch mehr von der äußern gilt. An den Hinterfüſſen haben zwar ebenfalls alle Zehen Nägel, aber nur an der großen iſt er deutlich entwickelt und hat eine zuſammengedrückte coniſche Form; die Nägel der andern Zehen ſind ſehr klein. Die Ohren ſind groß und ſpitz. Der Schwanz fehlt nicht, wie die erſten Nachrichten von dieſem Thiere angaben, ſondern er iſt kurz, dünn und mit kurzen Haaren beſetzt, von denen die auf der Ober- 1) Vgl. übrigens meine Beſchreibung des Schädels und Gebißes in Wiegm. Archiv a. a. O. 2) Wie Waterhouſe (a. a. O. S. 388) bemerklich macht, iſt feine Pexameles Harveyi (proceed. X. p. 47) und Gra y's P. Tuckeri (Schreb. Supplem. III. S. 62) aus der Liſte der Bandikuts zu ſtreichen. Beide gehören zu Hypsiprymnus, und zwar die erſte zu H. Grayi und die andere zu H. murinus. 28 218 Beutelferkel. ſeite länger ſind als die andern. Der Beutel iſt abwärts gerichtet wie bei den Bandikuts. Die Beſchaffenheit des Schädels und Gebißes iſt ziemlich dieſelbe wie bei den Bandikuts. Zwar giebt Owen!) im Oberkiefer nur 8 Schneidezähne an, wonach alſo 2 weniger als bei jenen vorhanden wären, allein Waterhouſe ) bildet nicht blos 5 + 5 obere Schneidezähne ab, ſondern ſagt ausdrücklich in ſeiner Beſchreibung, daß dieſe Anzahl vorhan— den iſt. Demnach kommt das Gebiß von Choeropus in der Zahl mit Perameles vollkommen überein. In der Form unterſcheidet es ſich von letzterer Gattung hauptſächlich dadurch, daß alle Zähne klein, die obern Schneidezähne alle aneinander ſtoßend und nicht zuſammengedrückt, ſondern mehr coniſch ſind, ferner ſind die Lückenzähne, nach Owen, ebenfalls getrennt, was von Waterhouſe wenigſtens für den erſten obern ange⸗ geben wird; die ächten Backenzähne find wie bei den Bandikuts. Das Ge— biß von Choeropus iſt demnach im Weſentlichen das von Perameles, aber mit Hinneigung zu dem von Myrmecobius. In der Lebensweiſe kommen die Beutelferkel mit den Bandikuts überein. 1. Ch. castanotis GRAT, das Beutelferkelz supra brunneus, subtus albidus. — Tab. 17. Choeropus castanotis. GRAY, ann. of nat. hist. IX. (1842) p. 42. — GouLD, mamm. of Austral. part. 1. — WATERH. nat. librar. XI. p. 163; nat. hist. of mamm. I. p. 391. tab. 13, fig. 2. — Ch. ecaudatus OCelEB. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 64. Der Pelz iſt lang und ziemlich weich. Die Oberſeite iſt braungrau oder braun mit roſtfarbigem Anfluge, die Unterſeite weiß oder gelblich- weiß. Die Ohren ſind mit kurzen roſtgelben Härchen beſetzt, gegen die Spitze aber ſchwärzlich. Die Vorderfüſſe und die große Zehe der Hin- terfüſſe ſind weißlich, die Tarſen blaß roſtfarbig. Der Schwanz iſt auf der Oberſeite und an der Spitze ſchwarz, auf der Unterſeite bräunlichweiß oder licht roſtfarbig. Die Unterwolle iſt fo reichlich wie bei P. myosuros. Der Körper mißt 9½ bis 11”. 1) Odontograph. p. 379. 2) Nat. hist. of mamm. I. p. 380. tab. 20. fig. 4. (Schädel und Gebiß). Didelphys. 219 Körper, 96. Von der Naſe zum Ohr . . 2“ 2 Schwanz 4 0 Vorderfuß N Men Di NInDEIE . I LE Hinterſüßß 22 7% Das Beutelferkel findet ſich in den weſtlichen und ſüdlichen Theilen von Neuholland. III. Familie. Pedimana. Daumenfüßer. Pedes 5-daetyli, posteriores pollice distineto oppositionabili instructi; cauda elongata plus minus nuda. Eine Familie, die ausſchließlich auf Amerika beſchränkt if. Die Zahnformel lautet: Schneidezähne 1, Eckzähne 1:4, Lückenzähne 3, chte Backenzähne 4 = 50 Zähne. III. DIDELPHYS. Beutelratte. Digiti omnes liberi. Die meiſten Zuſätze zu dieſer Gattung find durch Natterer' s, von mir publieirten Entdeckungen ) nöthig geworden. j) mastotheca ventrali ampla; vellere aut omnino brevi laneo aut setis rigidis longioribus intermixto. «) vellere setis longioribus intermixto. 1. D. virginiana Snaw, die weißköpfige Beutelrattez Cati magnitudine, pilis laneis basi albis, apice fuseis; sericeis longis toto albis; capite colloque pure albidis. Didelphys virginiana. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 37. tab. CXLV*. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 465. — Mxles ann. of nat. hist. XX. (1847) p. 324. — Dekay nat. hist. of Neu York, 200 l. I. p. 3. tab. 15. fig. 2. Den gemäßigten Gegenden Nordamerikas angehörig. 2. D. poecilotis Narr, die ohrfleckige Beutelratte; Cunieuli 1) Zuerſt habe ich in Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1842. 1. S. 358 die Diag⸗ noſen der neuen Arten, dann die ausführlichen Beſchreibungen in den Abh. der Münch⸗ ner Akadem. der Wiſſenſch. V. S. 125. mitgetheilt. 28 * 220 Beutelratte. magnitudine, pilis laneis albidis, sericeis plerumque basi albis, apice ni- gris, nonnullis totis albis; auriculis albido-carneis, basi nigro-maculatis, gastraeo albido. Didelphys poeecilotis. Wagn. im Arch. für Naturgeſch. 1842. S. 358; Abh. der Münch. Akadem. V. S. 126. Wie bei mehreren anderen Beutelratten ſind auch bei der D. Azarae etliche Arten bis auf die neueſte Zeit mit einander vermengt und verwech— ſelt worden. Temminck, der ſie zuerſt abſonderte, ließ ſie gleichwohl noch mit dem von Azara ) beſchriebenen Micouré propement dit bei⸗ ſammen, was nicht zu billigen iſt, da ſowohl Azara als Nengger?) und Waterhouſes) dieſem Thiere röthlichweiße Ohren mit ſchwarzer Baſis zuſchreiben, während die braſiliſche D. Azarae und canerivora in all den vielen Exemplaren, die ich geſehen habe und womit auch der Prinz von Neuwied übereinſtimmt, ſchwarzbraune Ohren zeigt. Be: hält man für dieſe braſiliſchen Exemplare den Namen D. Azarae bei, fo muß dem von Azara beſchriebenen Thiere, als einer davon verſchiede— nen Species, ein anderer gegeben werden; der Name Didelphys leucotis. möchte der bezeichnendſte ſeyn. Von den großen ſchwarzöhrigen braſiliſchen Beutelratten iſt aber wei⸗ ters noch eine andere, jedoch ebenfalls Braſilien angehörige Art zu ſon⸗ dern, welche in der Färbung der Ohren ganz von dieſen abweichend, an die von Azara beſchriebene erſte Beutelratte ſich anſchließt. Wenn ich ſie gleichwohl nicht mit dieſer ſpecifiſch vereinige, ſo kommt dieß nicht blos aus der Bedenklichkeit her, daß mir die angeführte paraguay'ſche Beutelratte aus Autopſie nicht bekannt iſt, ſondern noch mehr deßhalb, weil ich bei Vergleichung unſerer Exemplare mit den vorliegenden Beſchrei⸗ bungen auf etliche erhebliche Differenzen geſtoßen bin, von denen am Schluſſe die Rede ſeyn wird. Der Kopf iſt ſpitz, die Naſenkuppe unterwärts breit ausgehöhlt; die Schnurren lang und ſteif; die Ohren groß und faſt ganz nackt. Die Hinterfüße ſind kurz, mit großer Spannhaut zwiſchen dem Daumen und 1) Ess. I. p. 233. 2) Säugth. v. Paraguay. S. 243. 3) Marsup. p. 83. Tab. I. Didelphys. 221 der zweiten Zehe; die Zehen ſehr ſpärlich behaart, die Sohlen nackt. Dem weichen Wollpelz ſind auf dem Rücken 1½ bis 2“ lange Stichel- haare eingemengt, die an der Seite ſpärlicher und kürzer ſind. Der Schwanz iſt durchgängig geſchuppt, was an der Wurzel auf eine gute Strecke hin durch lange Stichelhaare ziemlich verdeckt wird; wo dieſe auf— hören, folgen nur noch kurze angedrückte Härchen. Die Farbe der Wollhaare iſt gelblich weiß. Die langen Stichel— haare des Rückens ſind in ihrer kleinern Hälfte weiß, in der obern ſchwarz, doch ſind ihnen einige ganz weiße Stichelhaare, aber ſehr ſpärlich eingemengt. An den Seiten herrſcht die gelblichweiße Farbe vor, indem die Stichel- haare hier nicht blos ſeltener, ſondern auch mit kürzern und heller ſchwärz— lichen Spitzen verſehen ſind, überdieß ein guter Theil von ihnen ganz weiß if. Die ganze Unterſeite des dicht behaarten Unterleibes iſt einfarbig gelb- lichweiß, indem hier Woll- und Stichelhaare ihrer ganzen Länge nach gleichförmig gelblich weiß ſind. Der ganze Kopf und Hals iſt ebenfalls von letztgenannter Farbe, was nur durch 3 Längsſtreifen unterbrochen iſt. Der mittelſte beginnt am hintern Ende des Naſenrückens, zieht als ein ſchmaler ſchwarzer Streifen zwiſchen den Augen und Ohren hindurch, brei⸗ tet ſich auf dem Hinterkopf etwas aus, verengt ſich dann in eine ſchmale Linie auf dem Hinterhalſe, und indem er ſich am Nacken wieder ausbrei— tet, verbindet er ſich mit der ſchwarzen Rückenfarbe. Die Augen liegen in einem ſchmalen braunen Ringe, der ſich etwas rück- und vorwärts in einen verwiſchten lichtbräunlichen Streif verlängert. Die Schnurren ſind ſchwarz; die Ohren weißlich fleiſchfarben, mit großem ſchwarzem Fleck am Grunde. Die Gliedmaſſen ſind in ihrem untern Theile ſchwarz behaart. So weit der Schwanz an ſeiner Wurzel mit langen Stichelhaaren be— deckt iſt, ſind dieſe ſchwarz und haben nur im Anfange eine kurze weiß- liche Baſis. Wo ſie aufhören, was unten eher eintritt als oben, iſt der Schwanz auf eine kurze Strecke ſchwarz, und die kurzen angedrückten Bor- ſtenhaare find es ebenfalls; die größere Endhälfte iſt aber weißlich fleiſch⸗ farben und ihre Borſten ſind ſchmutzig weißlich. ere een desen ge Von der Nafe zum Auge 1“ 4 Schbo)ßn 997 Von der Naſe zum Ohr 2 10 222 Beutelratte. Behaarter Theil deſſelben oben ohngefähr 3“ 9 „„ I N ae 7 Weißes Endſtück des nackten Theils 5 3 Hinter 2 Natterer brachte zwei gleichgroße Weibchen dieſer Art von An— gaba mit, die beide mit einem Beutel verſehen ſind. Daß dieſe D. poecilotis von D. Azarae wie von D. cancrivora ſpezifiſch abweicht, wird nicht wohl beſtritten werden können. Nicht ſo leicht iſt die Entſcheidung in Bezug auf D. leucotis, zu der fie in näch⸗ ſter Verwandtſchaft ſteht. Als Unterſchiede habe ich folgende aufgefun⸗ den. Azara, Waterhouſe und Rengger geben gleichmäßig an, daß bei ih— rer Art nur die kurzen Wollhaare ſchwarzſpitzig, die langen Stichelhaare dagegen ſämmtlich weiß ſind; bei unſerer Art dagegen ſind die Wollhaare weißlich und die langen Stichelhaare ſchwarzſpitzig; nur einzelne, höchſt ſeltene von letzteren find ganz weißlich. Ferner geben Reugger und Water— houſe den Bauch als ſchwarz oder braun an, während er bei unſerer Art weiß iſt. Endlich nimmt nach des Letzteren Angabe die weiße Schwanz⸗ ſpitze nur / der ganzen Schwanzlänge ein, während ſie bei unſerer Art über die Hälfte mißt. Ich bin daher der Meinung, daß unſere D. poe- eilotis nicht ſowohl als eine conſtante Varietät von der D. leucotis, ſon⸗ dern als eine ſelbſtſtändige Art anzuſehen iſt. Markgraf's Tai-ibi Brasiliensibus, Lusitanis Cachorro do mato, ſcheint am beiten auf unſere D. poecilotis zu paſſen; die weißen Ohren wenigſtens, die er ihr zuſchreibt, kommen bei keiner andern bekannten braſiliſchen Art vor. Auch Lund's !) D. albiventris, die aus denſelben Gegenden, als Natterer's Exemplare herrührt, wird wahrſcheinlich iden— tiſch mit unſerer D. poecilotis ſeyn, obwohl er die Länge des Schwan⸗ zes und der Ohren anders angiebt, indem er die ganze Länge zu 22“ feſt⸗ ſetzt, wovon der Körper die eine Hälfte (alſo der Schwanz die andere) wegnimmt, und die Höhe der Ohren zu 2“ 3“ beſtimmt. Ob in dieſer Beziehung Lund oder wir uns geirrt haben, kann ich dermalen nicht ent- ſcheiden. 1) Det K. Danske Videnk. Selsk. Afh. VIII. p. 236. Didelphys. 223 3. D. leucotis Wacn., die weißohrige Beutelrattez praecedenti simillima, at pilis laneis nigro- apiculatis, sericeis omnibus albis; gastraeo nigricante. Didelphys leucotis. Wagn. Abh. der Münchn. Akadem. V. S. 127. — D. Az arae. Rengg. Säugth. von Paraguay S. 223. — Wagn. Schreb. Sup⸗ plem. III. S. 38. (zum Theil). — WATERH. natur. librar. XI. p. 83. tab. 1; nat. hist. of mamm. I. p. 470. tab. 18. fig. 2. — Temm. monogr. I. p. 30. (zum Theil). — Micouré premier. AZAR. ess. I. p. 244. Die Unterſchiede der D. leucotis von der D. poecilotis find ſchon bei letzterer angeführt worden. Sie ſcheint wirklich als beſondere Art, nicht blos als Spielart, angeſehen werden zu dürfen und ihren Wohnort mehr ſüdwärts zu haben, indem fie nur aus Paraguay und vom La Pla- taſtrom bekannt iſt. 4. D. Azarae TEuu., die ſchwarzohrige Beutelratte; Cuniculi magnitudine, pilis laneis nigro- apiculatis, sericeis omnibus albis; aurieu- lis nigris basi sola albido- carneis. - Didelphys Azarae. Temm. monogr. I. p. 30. (größtentheils). — Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 38. (größtentheils). — Tſchudi Faun. peruan. I. S. 143. — D. marsupialis. Pr. v. Neu w. Beitr. II. S. 387 u. 413. — D. aurita. Pr. v. Neu w. a. a. O. S. 395. — Lunn, E. Danske Vidensk. Selsk. Afh. VIII. p. 236. Unterſcheidet ſich von der vorhergehenden ſüdamerikaniſchen Art, mit der ſie die langen weißen Stichelhaare gemein hat und mit der ſie deshalb gewöhnlich verwechſelt wurde, ſchon gleich ſehr auffallend durch die ſchwarz⸗ braunen, nur am Grunde licht fleiſchfarbigen Ohren. Hieher gehört die Beſchreibung von Temminck, welche ich ebenfalls a. a. O. aufgenom⸗ men habe, und die von Tſchudiz; beide Beſchreibungen unter dem Namen D. Azarae. Ferner ift dieſer Art angehörig des Prinzen von Wied D. marsupialis und D. aurita, dagegen find Rengger's und Water— houſe's D. Azarae ganz von der unſerigen auszuſchließen. Es iſt dieß eine weit verbreitete Art, indem fie von der braſiliſchen Oſtküſte bis hin⸗ über nach Peru zu finden iſt. h 5. D. californica BEN, die langköpfige Beutelratte; fere Cu- niculi magnitudine, pilis laneis nigro -apiculatis, sericeis albis; auriculis totis nigris, capite fere toto fusco. 224 Beutelratte. Didelphys californica. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 40. — Wa- TERH. nat. hist. of mamm. I. ©. 476. — D. pruinos a. Wagn. Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1842. 1. S. 358; Schreb. a. a. O. S. 40. Genauer als Bennett hat Waterh ouſe nach denſelben 2 Exem— plaren eine Charakteriſtik von D. californica geliefert, wovon Nachſtehen⸗ des das Weſentlichſte. Demnach ſind die Wollhaare ſchmutzig gelblich— weiß mit ſchwarzen Spitzen, die langen Stichelhaare ganz weiß; das Weiß der Wollhaare wird übrigens nicht ganz zurückgedrängt von dem Schwarz der Spitzen, ſo daß namentlich am Unterleib das Weiße nur wenig ver— deckt iſt. Die Ohren find ganz ſchwarz; der Kopf iſt faſt einförmig dun— kelbraun, doch iſt ſein Mitteltheil und eine Binde durch die Ohren merk— lich dunkler, und unter letzterer liegt eine weißliche Binde. Der Schwanz iſt anfangs noch vom Pelze des Rückens bedeckt; der übrige nackte Theil iſt zuerſt ſchwarz, aber ſein größerer Theil ſcheint weiß geweſen zu ſeyn. Körßpe ß [70 Ohrensd OLE Schw); AO Von der Naſe zum Ohr.. 3 11 17 BY Nachdem Waterhouſe ſelbſt erklärt hat, daß meine D. pruinosa we⸗ gen der ganz ſchwarzen Ohren eher zu D. californica als zu D. brevi- ceps gehören werde und ich auch ſonſt keine weitere Differenz von erſte— rer finde, als daß der nackte Theil des Schwanzes bei D. pruinosa auf eine längere Strecke ſchwarz iſt (wobei zu bemerken, daß der ſchwarze Ueberzug leicht abfällt), jo halte ich jetzt letztgenannte Beutelratte für zu: gehörig der D. californica. 6. D. breviceps BENN., die kurzköpfige Beutelratte; praece- denti simillima at capite breviore, auriculis nigris apice albo- maculatis. Didelphys breviceps. Wagen. Schreb. Supplem. III. S. 40. — WATERI. nat. hist. of mamm. I. p. 478. Wie Waterhouſe nach demſelben Exemplare, das Bennett vor ſich hatte, bemerkt, kann von der Färbung kaum geſagt werden, daß fie von der der D. californica differire. Die Unterſchiede liegen darin, daß bei D. breviceps der Kopf viel kürzer iſt, und die ſchwarzen Ohren an der Spitze weiß geſcheckt find. Von Waterhouſe find nachſtehende Di⸗ menſionen beſtimmt. Didelphys. 225 Körper d. I SUR main 0, hr; anti 1 Schanz 12 0 Von der Naſe zum Ohr . 3 2 Bewohnt Kalifornien. 7. D. cancrivora Linn. Gm., der Krabbenbeutler; Cuniculi magni- tudine, pilis laneis albidis, sericeis nigris; auriculis nigris. Didelphys cancrivora. Wagn. Schreb. Supplem. III. ©.41. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 473. Unterſcheidet ſich ſchon durch ſeine im Allgemeinen ſchwarze Farbe von den andern großen Arten und iſt weit verbreitet, indem er ſich vom ſüdlichen Braſilien an bis nach Guiana hinein zieht. 8) vellere brevi aequali laneo. 8. D. Quica Narr., der Quica; D. Oposso paululum major, brun- neo-cinerea, argenteo-irrorata, subtus alba; macula supraorbitali albida utrinque; cauda corpore vix longiore, basi ann pilosa, dein 18 N parte apicali albida. — Tab. 18. Didelphys Quica Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 42. — WarERI. nat. hist. of. mamm. I. p. 480. Wird häufig in Brafilien gefunden, kommt aber auch, nach Water: houſe, noch in Surinam vor. Aus Natterer's ſchriftlichen, nach friſchen Exemplaren entworfenen Notizen habe ich meiner früheren Be— ſchreibung noch Folgendes zuzuſetzen. Die Iris iſt dunkelbraun, faſt ſchwarz, die Naſe und Zehen dunkel fleiſchfarben, die Ohren blaß fleiſchfarbig, gegen den Rand breit braun geſäumt. Bei einem Weibchen fand Nat: terer im Beutel, deſſen Oeffnung 1½ Zoll lang und 1½ Zoll breit iſt, 7 lange zugeſpitzte Zitzen und 5 nackte blinde Jungen. Dieſe Art macht ſich auf niedern Bäumen ein Neſt aus zuſammengelegten Baumblättern. Natterer brachte feine ſämmtlichen Exemplare im ſüdlichen Braſilien zu⸗ ſammen ). 9. D. myosuros TEuu., der Scheiben-Schupati; brunneo-fulvida, subtus flavescens, macula supraorbitali flavida utrinque; cauda corpore longiore, basi anguste pilosa, dein nigra, parte apicali albida. 1) Auf unferer Abbildung von D. Quica ift der Kopf nach einer Handzeichnung von Natterer dargeſtellt worden, alſo genau in ſeiner natürlichen Form. 29 226 Beutelratte. Didelphys myosuros. Wag n. Schreb. Supplem. III. S. 43. — Tſchud. Faun. peruan. I. S. 145. — D. nudicaudata. WATER. nat. hist. of mamm. I. p. 482. Unterſcheidet ſich von der vorigen Art durch den roſtig falben Ton der Oberſeite, den ſchwarzen ſcheibenartigen Fleck auf dem Mittel- und Hinterkopf und den etwas längern, dabei an der Wurzel nur auf eine ſehr kurze Strecke behaarten Schwanz, indem der behaarte Theil ohnge— fähr /“ mißt, während er bei D. Quica und D. Opossum mindeſtens 2“ beträgt. Die Färbung iſt bald lebhafter, bald düſterer. An einem großen Exemplare der Wiener Sammlung fließen die Binden auf der Schnautze faſt zuſammen und der dunkle Scheitelfleck ſetzt ſich in einen unbeſtimmten Längsſtreif bis zur Wurzel fort. An einem andern Exem— plar iſt der Schwanz ganz weiß. Dieſe Art iſt weit verbreitet, indem fie vom ſüdlichen Braſilien an bis nach Guiana und Peru gefunden wird. 10. D. Opossum Linn, das Opoſſum; Sciuro europaeo major, fulvido- einnamomea, subtus flavido- alba, macula supraorbitali alteraque post- auriculari utrinque albida; cauda basi inerassata pilosa, dein nigra, apice albida. Didelphys Opossum. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 44. — Tſchud. Faun. peruan. I. S. 144. — WATERn. nat. hist. of mamm. I. p. 485. Den beiden vorhergehenden Arten ähnlich, aber ſchon durch die län— ger geſtreckte Schnautze und die roſtigfalbe Färbung des Kopfes und des Rückens verſchieden. Von Guiana an bis nach Peru verbreitet; in Bra⸗ ſilien ſcheint dieſe Art ſeltener zu ſeyn. 11. D. Philander Lin., die langſchwänzige Beutelratte; Opos- so major, supra fulvo- aut cano-rufescens, subtus albido-lutescens; rostro abbreviato tristriato; cauda corpore multum longiore, basi longius pilosa, dein nuda, albido -carnea, initio supra subtusque fusco-maculata, dimidio exteriore immaculata. Didelphys Philander. Linn. XII. p. 72; ed. Gmer. I. p. 103. — Schreb. Säugth. III. S. 541. tab. 147. — Temm. monogr. I. p. 43. tab. 6 (mit Skelet.) — Wagn. Schreb. Suppl. III. S. 45; Abh. d. Münchn. Akadem. V. ©. 130. — WATERH. nat. librar. XI. p. 102; nat. hist. of mamm. I. p. 487. — Di- delphys Cayopollin. Schreb. Säugth. III. S. 544. tab. 148. (lig. Buff.) — LIxN. GukL. I. p. 106. — GEOFFR. catal. p. 142. (zum Theil). — Cuv. regn. Didelphys. 227 anim. I. p. 177. — DEs Mang. mamm. p. 257. — Mus americanus. SEBA thes. I. p. 49. tab. 31. fig. 4. — Mus africanusKaiopolin dictus. SkBA thes. I. p. 49. tab. 31. fig. 3. — Cayopollin. Burr. hist. nat. X. p. 350. tab. 55; DAUBENT. p. 353. Faras ou Ravale. GumitL. Orin. III. p. 238? Unter der Benennung D. Philander find mehrere Arten confun- dirt worden, wie dieß Tem minck gründlich auseinander geſetzt hat. Aber auch nachdem man mit dieſem Naturforſcher die gehörigen Berich— tigungen vorgenommen hat, können noch 3 Arten als D. Philander mit⸗ einander verwechſelt werden. Zwei davon find eine Entdeckung von J o— hann Natterer; die eine von ihnen gehört dem Süden, die andere dem Weſten Braſiliens an. Schon aus dieſer Angabe der Lokalitäten geht es hervor, daß erwähnte beide Arten den älteren Naturforſchern nicht wohl bekannt ſeyn konnten, da Braſilien bis auf die neueſten Zeiten ganz geſperrt war. Auf die ächte D. Philander werden daher alle ältern Au— toritäten bezogen werden dürfen, da dieſe Art dem nordöſtlichen Südamerika angehört, was ſeit zweihundert Jahren fortwährend oder doch zeitweiſe zugängig geweſen iſt. Aus dem eben angeführten Grunde wird man wohl Seba' s) Mus africanus, Kayopolin dietus, mas, fo wie feinen Mus s. Sorex silve- stris, americanus mas, hieher rechnen dürfen, da der gefleckte Schwanz und die Form und Streifung des Kopfes entſchieden auf eine der drei genannten Arten hinweiſt, ohne daß jedoch die Zeichnungen von Seba die nöthige Genauigkeit hätten, um unter ihnen ſicher die wahre Species auszuwählen. Dagegen gehört ſein Tai-ibi?) weder zu unſerer Art, noch zu Markgraf's?) Tai-ibi; auch iſt dieſer nicht, wie Lich tenſtein und Fiſcher meinen, mit unſerer D. Philander identiſch, ſondern zu je⸗ ner Abtheilung von Beutelratten zu zählen, welche durch D. Azarae und cancrivora repräſentirt wird. Dagegen kann man mit Sicherheit hieher rechnen Buffon 8 und Daubenton's Cayopollin, wie dieß aus der Angabe des Flecken— I) Thesaur. p. 49. tab. 31. fig. 3 und 4. — 2) A. a. O. S. 57. tab. 36. fig. 4. 3) Hist. Bras. p. 223. 29 * 228 Beutelratte. beſatzes des Schwanzes und ſeiner relativen Verhältniſſe zur Körperlänge am Deutlichſten hervorgeht !). Die geringere Größe dieſes Exemplares rührt von ſeinem jugendlichen Zuſtande her, da der Oberkiefer noch nicht einmal ſämmtliche Backenzähne aufzuweiſen hatte. Geoffroy vermengt unter feiner D. Cayopollin zwei oder mehrere Arten, indem er zum Buf⸗ fon'ſchen Exemplare auch noch ein Weibchen ohne Beutel ſtellt. Schre- ber's D. Philander iſt die unſrige, und nach einem Originale von ihm beſchrieben; feine D. Cayopollin beruht größtentheils auf der von Buf⸗ fon, doch mit unrichtigen Zuſätzen, wie unter andern dem von dem Man- gel des Beutels. Desmareſt wiederholt nur Daubenton's Beſchreibung, ſpricht alſo auch von unſerer Art; Linne's D. Philander iſt dagegen nur muthmaßlich hieher zu rechnen. Unzweifelhaft beziehen ſich die eitirten neuern Beſchreibungen auf un— ſere D. Philander. Dieß iſt der Fall bei dem Prinzen von Neu⸗ wied und bei Temminck. Meine Beſchreibung in Schreber's Sup— plementen iſt gleichfalls von einem ächten Exemplare dieſer Art entnoms men; auch die Hauptbeſchreibung von Waterhouſe bezieht ſich auf die⸗ ſelbe. Da demnach dieſe Beutelratte durch die angeführten Beſchreibungen hinlänglich charakteriſirt iſt, ſo brauche ich im Nachfolgenden nur auf ihre Hauptmerkmale aufmerkſam zu machen; zuvörderſt will ich indeß auf die Kennzeichen hinweiſen, welche einerſeits die drei verwandten Arten mit einander gemein haben, und welche andrerſeits fie von einander unters ſcheiden. 8 Ihre Größe geht von der der Ratte bis über die des Opoſſums hin— aus. Der Kopf iſt abgekürzt und mit drei dunkeln roſtbraunen Längs⸗ ſtreifen bezeichnet, ohne die weißen Augenflecke des Opoſſums. Die Oh⸗ ren ſind groß, nackt, nur am Grunde der Hinterſeite mit Wolle beſetzt. Der Schwanz iſt ſo lang oder länger als der Körper, an der Wurzel auf eine ziemliche Strecke von dem Rückenpelze überzogen, der plotzlich und 1) Die Körperlänge gibt Daubenton in gerader Linie zu 7“ 3 an, den Schwanz zu 11% 5% Vom nackten Theil des Schwanzes ſagt er, daß er braune Flecken auf gelblichem Grunde hat, während die Schwanzſpitze ganz gelblich iſt. Im Oberkiefer wa⸗ ren jederſeits nur 6 Backenzähne vorhanden. Didelphys. 229 gleichförmig aufhört, indem er auf der untern Seite ſoweit als auf der obern vorreicht. Der übrige Theil des Schwanzes iſt nackt, mit kleinen Schuppen bedeckt, ohne Härchen, licht fleiſchfarben und verſchieden gefleckt. Die Färbung des Pelzes iſt auf der Oberſeite roſtröthlich, auf der untern gelblich weiß. — Die Unterſchiede der drei Arten begründen ſich haupt— ſächlich auf das Verhältniß der Schwanz- zur Körperlänge, auf die Art und Weiſe ſeines Fleckenbeſatzes und auf das Vorhandenſeyn oder den Mangel eines Beutels bei den Weibchen. D. Philander hat unter den drei verwandten Arten die anſehnlichſte Größe. Der Schwanz iſt bei ihm weit länger als der Körper, ſein nack— ter Theil anfangs auf eine ziemliche Strecke dunkelbraun, dann weißlich fleiſchfarben, mit braunen Flecken oben wie unten beſetzt, zuletzt mit lan— ger, ungefleckter, einfarbig lichter Spitze. Das Weibchen iſt mit einem Beutel verſehen. Bei D. dichrura iſt der Schwanz ſo lang als der Körper; ſein nackter Theil oben mit rundlichen ſchwarzen Flecken beſetzt, die aber der ganzen Unterſeite, ſo wie der Schwanzſpitze ringsum, völlig fehlen. Das Weibchen hat einen Beutel. Bei D. affinis hält die Schwanzlänge das Mittel von den beiden erſten Arten. Als Grundfarbe des nackten Theils des Schwanzes iſt die dunkelbraune anzuſehen, welche der ganzen Länge nach bis zur Schwanz— ſpitze, oben wie unten, mit weißlich fleiſchfarbigen Flecken beſetzt iſt. Das Weibchen iſt ohne Beutel. } Vermittelſt dieſer Merkmale kann man die drei verwandten Arten leicht von einander unterſcheiden. Was unſere D. Philander insbeſondere anbelangt, ſo iſt noch zu bemerken, daß das Exemplar der Münchner Sammlung, ſo wie zwei der Wiener (ein altes Männchen und Weibchen) auf der Oberſeite ſchön roſtfalb gefärbt ſind, was auf dem Vorderkopf, den Seiten, Gliedmaſſen und dem Schwanze lichter wird, während ein anderes Männchen eine licht röthlichgraue Färbung hat. Die Unterſeite iſt an allen Exemplaren ſchön lichtgelb, um den Beutel der Weibchen ro— ſtig goldfarben. Ohren und Sohlen find ziemlich hellfarbig; die Kral- len weißlich. 5 230 Beutelratte. Von einem ſehr großen Weibchen der Wiener Sammlung, aus der Gegend von Borba, habe ich folgende Maaße abgenommen. Körpern oe, Von der Nafe zum Ohr. 2“ 1% Schwanz 10 Ohr eee ee een 2 Behaarter Theil deſſelben. 2 8 Hinterhan?ß̃d 1 8 Von der Naſe zum Auge. 0 11 An einem Männchen mißt der Körper 9“, der Schwanz 14“, der behaarte Theil deſſelben 2“ 3. Natterer brachte 2 Exemplare von Borba, und eines vom Rio Branco, alſo aus den nordweſtlichen Theilen Braſiliens, mit. 12. D. dichrura NATT., die blaßfarbige Beutelratte; D. Philan- dro affinis at minor, supra cano-rufescens, subtus albido-lutescens; capite abbreviato tristriato; cauda longitudine corporis, basi pilosa, dein nuda, albido-carnea, supra fusco-maculata, subtus apiceque immaculata. — Tab. 19. Didelphys dichrura. A. Wagn. im Archiv für Naturgeſch. 1842. S. 358; Abh. der Münchn. Akadem. V. S. 134. — WaATEnI. nat. hist. of mamm. I. S. 492. Durch die bei D. Philander angegebenen Merkmale iſt dieſe Art leicht von ihr, jo wie auch von D. aklinis zu unterſcheiden. Sie iſt eine der vielen Entdeckungen Natterer's und ſcheint bisher von keinem Schrift⸗ ſteller erwähnt worden zu ſeyn. Sie iſt bedeutend kleiner als die vorige Art, der Kopf eben ſo verkürzt, die Furchung der Naſenkuppe, die Schnur⸗ ren, Ohren, Hände und der Beutel der Weibchen von derſelben Beſchaf— fenheit. Der Pelz iſt fein und weich; der nackte Theil des Schwanzes wie bei D. Philander beſchuppt. Die Farbe aller mir vorliegenden Exemplare iſt lichter als bei D. Philander und affınis. Sie it auf der Oberſeite licht roſtig grauröth⸗ lich, was auf dem Kopfe am lebhafteſten iſt, an den Seiten aber bald in's Grauliche fällt; die Keulen und die Außenſeite der Gliedmaſſen iſt licht gelbgraulich. Die ganze Unterſeite des Körpers, nebſt der Innenſeite der Beine, iſt ſchön ockergelblich, was bei den Weibchen an dem Rande des Beutels in ein dunkleres Rothgelb übergeht. Die Haare der Oberſeite ſind in ihrer untern Hälfte ſchiefergrau, und dieſe Farbe iſt viel weiter an ihnen ausgebreitet als bei D. allinis; auf den Gliedmaſſen ſind nur die Spitzen lichtgelblich, das Uebrige iſt trübgrau. Auf der Unterſeite Didelphys. 231 find die Haare einfarbig. Die Kopffärbung ift wie bei D. Philander und aflinis: ein ähnlicher Längsſtreif von der Stirne zur Nafenfuppe nebſt einem gleichfarbigen Augenringe, der jedoch rückwärts nicht, wie bei letzterer Art, zum Ohre fortgeſetzt iſt, auch vorwärts ziemlich matt iſt. Die Schnurren ſind gleichfalls ſchwarz; die Ohren ſind röthlichgrau oder fleiſchfarbig ins Kaſtanienbraune ziehend, die Naſenkuppe, Zehen und Soh— len hell fleifchfarben ; die Nägel weißlich. Die vorherrſchende Farbe des Schwanzes iſt weißlich fleiſchfarben, auf der Oberſeite mit ſchwarzen Flecken, die allmählig ſpärlicher werden, der Unterſeite aber, wie überhaupt der ganzen Schwanzſpitze, völlig fehlen. Das Serotum ifi nackt, nur an der vordern Seite behaart und ſchön hell graublau. Von einem erwachſenen Weibchen ſind folgende Maaße abgenommen worden. e ee e Von der Naſe zum Ohr. 1% 614% Shan; ñxßðéd0 SI Ohr n nee e Behaarter Theil deſſelben . 1 3 Bintehnn gd 3 Von der Naſe zum Auge . 0 8 Nach Natterer's Abnahme maaß an einem andern Weibchen der Körper 10“ und der Schwanz ebenſoviel; an einem Männchen der Kör— per 8/4, der Schwanz 11½“, wovon auf den behaarten Theil 1½¼“ Wiener Maaß kam. Natterer fand dieſe Art nur um Ypanema lim ſüdlichen Braſilien), wo ſie im Walde häufig vorkommt. Ein Weibchen hatte im Beutel 4 Junge, die an den Zitzen feſthielten, doch auch mit den Füſſen ſich ans klammerten; ſie waren blind, fleiſchfarbig und mit ſehr wenigen Härchen verſehen. TT) mastothecae loco plicis 2 ventralibus; pilis omnibus laneis. «) cauda corpore longiore, supra usque ad medium vellere veslita. 13. D. ornata Tscaup., die weißrückige Woll-Beutelratte; D. Oposso major, lanuginosa, supra rubiginosa-fusca, subtus albida, intersca- pulio macula subcordata alba ornato; cauda supra usque ad medium pilosa, subtus per tres quadrantes nuda albida. Didelphys ornata. Tſchud. Faun. peruan. I. S. 146. tab. 6. — Wa- TERH. nat. hist. of mamm, I. p. 525. var. 8) macula inlerscapulii angusliore, argenteo -cana; artubus anterioribus infra albis, cauda parte nuda maculata. 232 Beutelratte. Didelphys Derbiana. WATERH. nat. librar. XI. p. 97. tab. 2; nat. hist. of mamm. I. p. 493. Es folgen nun 3 Arten, die durch ihren wolligen Pelz, der überdieß den Schwanz auf der obern Seite viel weiter als auf der untern über— kleidet, ſich von den andern Beutelratten auffallend unterſcheiden, dage— gen in der Färbung ſich ſehr nahe kommen, ſo daß man wohl Acht ha— ben muß auf die Differenzen, um ſie nicht miteinander zu verwechſeln. Ein Uebelſtand iſt es, daß bisher nur wenige Exemplare bekannt gewor— den ſind, ſo daß die Farbenänderungen, die etwa bei der einen oder an— dern Species vorkommen mögen, noch nicht ermittelt werden konnten. Von ſeiner D. ornata giebt Tſchudi folgende Beſchreibung. Der Pelz iſt ſehr weich, ſammetartig und wollig; der Schwanz iſt auf der Oberſeite bis zur Hälfte ſeiner Länge behaart, auf der untern nur bis zum erſten Viertel, wobei die Haare ſich tief an den Seiten herunter er— ſtrecken. Die Ohren ſind groß und nackt. Die Füſſe ſind nur mit ſehr ſpär⸗ lichen kurzen ſteifen Haaren beſetzt. Die Schnautze iſt ſchwärzlich, auf der Mittellinie verläuft über die Stirne ein ſchmaler ſchwarzer Streifen, der je= derſeits neben ſich eine etwas breitere graulichweiße Binde hat. Die Au— gen liegen in einer braunen Einfaſſung, die Ohren ſind braunroth, die Wangen graulichweiß, die Schnurrhaare an der Schnautze ſchwarz mit weißen Spitzen, die zwiſchen Auge und Ohr ganz weiß. Der Hinterkopf ift röthlichbraun, der Rücken etwas dunkler und ſchwarz gewellt, beſon— ders nach hinten zu, wo zahlreiche ſchwarze Stichelhaare den hellen Woll— haaren, die am Grunde mattgrau und nach der Spitze ſchwarz und röth— lichbraun geringelt ſind, untermiſcht ſind. Auf dem Vorderrücken zwiſchen den Schulterblättern iſt ein faſt herzförmiger 2“ langer weißer Fleck. Die Außenſeite der Gliedmaſſen iſt heller als der Rücken, die innere graulich; die Füſſe ſind oben dunkelbraun, die Sohlen hellbraun. Die Kehle iſt grau, die Bruſt blendend weiß, der Bauch weißlichgrau. Die Schwanz- haare ſind röthlichgrau, unten heller als oben; der nackte geſchuppte, mit einzelnen kurzen Borſten verſehene Theil des Schwanzes iſt gelblich. Tſchudi hat von dieſer Art nur ein einziges Exemplar, ein Männchen, in Peru erhalten, wo dieſe Thiere in der mittlern und tiefern Waldregion leben. 2 Didelphys. 233 Auch Waterhouſe's D. Derbianus beruht nur auf einem einzi⸗ gen Exemplare, deſſen Geſchlecht und Heimath unbekannt iſt. Die Farbe iſt auf der ganzen Rückenſeite und der Außenſeite der Hinterbeine licht bräunlich roſtfarben, die Unterſeite ſchmutzig weiß. Zwiſchen den Schul- tern entſpringt ein kurzer ſilbergrauer Streif, der in der Mitte des Rü⸗ ckens aufhört. Der Kopf iſt bräunlichgrau, mit dunklerem Mittelſtrich, woneben die Seiten lichter grau als anderwärts ſind; die Augen liegen in einer braunen Einfaſſung, die Oberlippe iſt weiß; die Ohren find ziem— lich groß, nackt und gleich den Sohlen blaß. Die untere Hälfte der Vor- derglieder iſt weiß, ebenſo die Vorderfüſſe; die Hinterfüſſe ſind dunkel. Ein hellgrauer Streif zieht ſich gleich hinter den Vordergliedern auf⸗ wärts an den Seiten; ein anderer zieht ſich vom Knie an aufwärts am Schenkel hin. Die Pelzbedeckung des Schwanzes, die ſich auf der Ober— ſeite viel weiter als auf der untern erſtreckt, iſt trübbraun, unten ſchmutzig⸗ weiß; der nackte Theil iſt blaß, aber mit ſchwarzen Flecken beſetzt, die anfangs zahlreich ſind, allmählig aber ſpärlicher werden. D. | D. ornata. Derbiana. Hörperd ei dam Ahiiiheme- 114,57,,0441,51344 6444 Schwanz Ser 12 0 17 0 Länge des behaarten Theils oben . 6 6 7 6 ; 10 1 unten 3 6 Ohr eh agus won . 1 0 2 Nach Vergleichung mit Tſchudi's Darſtellung der D. ornata erklärte Waterhouſe, daß er jene in allen weſentlichen Punkten mit feiner D. Der- biana übereinſtimmend finde ), und wenn auch der lichte Fleck auf dem Vorderrücken bei jener breiter zu ſeyn ſchiene, ſo ſehe er doch keinen Grund, an der ſpeeifiſchen Identität der D. ornata und D. Derbiana zu zwei⸗ feln. An dieſer Erklärung können wir uns auch zur Zeit genügen laſſen. 14. D. lanigera DEsu., die gleichfarbige Woll-Beutelratte; D. Oposso major, lanuginosa, supra brunneo-fulvescens, subtus flavido-alba; oc- 1) Den weißen Streif am Vorderrande des Oberſchenkels zeigt auch die Abbildung von D. ornata. 30 234 Beutelratte. cipite, nucha artubusque anterioribus rubello- fulvidis; lateribus albidis; cauda supra usque ad ultimum quadrantem pilosa, infra per tres quadran- tes nuda albida. Didelphys laniger a. DEsuak. mamm. p. 258. — Rengger's Säugth. v. Paraguay. S. 225? — Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 46; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 139. — WATERH. natur. librar. XI. p. 98.; nat. hist. of mamm. I. p. 494. — Micouré second ou Micouré lain eux. AZAR. essai I. p. 275. Daß das von Natterer mitgebrachte Exemplar, nach welchem nach⸗ ſtehende Beſchreibung entworfen ift, mit Azara' s Micouré laineux zu einer Art gehört, iſt mir nicht zweifelhaft; dagegen bin ich nicht ſo ſicher, ob Rengger's D. lanigera ebenfalls hieher zu rechnen iſt, da ſeine Be⸗ ſchreibung in der Größe, Färbung und Schwanzbehaarung merkliche Dif- ferenzen von Azara's und meinen Angaben darbietet. Waterhouſe hatte kein Original-Exemplar vor ſich und konnte daher nur Azara's und Rengger's Beſchreibung wiederholen. Da unſer Exemplar gegenwärtig vielleicht das einzige iſt, das in einer europäiſchen Sammlung eriftirt, fo will ich daſſelbe umſtändlicher beſchreiben, um hiernach die Art-Merk⸗ male genau feſtzuſetzen. Der Pelz iſt ſehr weich und reichlich, und fühlt ſich ſo linde wie Wolle an. Wie gewöhnlich ſind die Gliedmaſſen dicht damit beſetzt, während die vier Hände nur ganz fein und ſpärlich mit anliegenden Här⸗ chen bekleidet ſind. Die Naſenkuppe iſt nackt und längs der Mitte ge⸗ ſpalten. Die Schnurren reichen bis etwas hinter das Ohr und ſind an der Wurzel ziemlich ſtarr; über dem Auge entſpringen noch zwei kürzere Borſten und tief unter denſelben drei andere. Die Ohren ſind groß, oval, nackt, nur in der untern Hälfte ihrer Hinterſeite mit Wolle bedeckt. Die Sohlen ſind nackt, der Hodenſack mit einigen Härchen beflogen. Der Schwanz iſt an der Wurzel dick und wollig behaart, was auf der Ober— feite über drei Viertel von feiner Länge bedeckt; auf der Unterſeite dage— gen iſt der Schwanz nur in ſeinem erſten Viertel mit Pelz beſetzt, das Uebrige nackt. Ganz nackt ringsum iſt alſo nur das letzte Viertel des Schwanzes; der nackte Theil deſſelben iſt mit kleinen gekörnten Schuppen, die gegen das Ende glätter werden, verſehen. N Die Farbe der Oberſeite iſt licht roſtbräunlich falb, was an den Didelphys. 235 Seiten noch viel bläſſer wird, am Hinterkopfe, dem Nacken und der Auſſenſeite der obern Gliedmaſſen aber ſchön zimmtroth iſt; etwas lichter und mit mehr Braun gemengt iſt dieſe Farbe auf den vier Händen und auf der untern Hälfte der Hinter- und Vorderſeite des Unterſchenkels. Die Farbe der ganzen Unterſeite des Körpers, ſo wie der Innenſeite der Gliedmaſſen iſt gelblichweiß; der gelbliche Anflug iſt ſehr lebhaft am Un⸗ terkiefer, Vorderhalſe und dem Unterbauch, dagegen an den Leibesſeiten kaum merklich, wo die Farbe, ohne ſcharf abzuſetzen, in die der Ober- ſeite übergeht. Die Haare der Ober- wie der Unterſeite ſind gegen ihren Grund rußig graubraun, was auf jener dunkler als an dieſer iſt. Von der rußig zimmetröthlichen Stirne verläuft ein trüb roſtröthlicher Längs⸗ ſtreif gegen die nackte Naſenkuppe; ein ähnlicher umgiebt das Auge und breitet ſich, blaſſer werdend, über die Seiten der Schnautze aus. Die Stelle jederſeits zwiſchen dem Längsſtreif und Augenring iſt graulich weiß; die ganze untere Hälfte der Kopf- und Halsſeiten iſt weiß. Die Schnur⸗ ren ſind glänzend ſchwarz, die Naſenkuppe und die Sohlen ſind im Leben bräunlich fleiſchfarben; die Ohren find am Grunde ebenfalls fleiſchfarben, weiter aufwärts geht dieſes ins licht-Violette und das Uebrige ins violett Schwarzbraune über. Die Iris iſt haſelnußbraun, das Serotum bläulich. Die hintern Gliedmaſſen ſind auf der Auſſenſeite ſehr licht falbbräunlich, mit viel Weiß untermiſcht. Der Pelzbeſatz auf dem Schwanze iſt licht roſtgelblich, wobei die Haare nur am Grunde etwas dunkler find; der nackte Theil iſt bräunlich fleiſchfarben. Zur Vergleichung füge ich meiner Maaß⸗Abnahme die von Aza ra bei. Eigene | Nach Meſſung. Azara. SEREDER, ß; 3 e e SL Schwan: le Der: e 0 13 6 Behaarter Theil deſſelben oben . 10 6 9 0 " " " UNO 6 ori 0.00 3 3 4 6 KOPEN IE eee 2 6 2 3 Von der Naſe zum innern Augenwinkel 1 0 u 7 " " Ohre 5 2 1 Ohrlänge . N 1 2 1 0 Shrbreiten & 0 9 0 6 Hinterfuß mit Mittelkralle 1 8 30 * 236 Beutelratte. Als Heimath war bisher nur Paraguay bekannt. Azara hatte ein Exemplar von Caazapa, 50 Stunden von Aſuncion, ein anderes von dem Dorfe St. Maria erhalten. Rengger bemerkt, daß er feine D. lanigera blos in den Miſſionen und bei Villa Rica angetroffen hat. Durch Nat⸗ terer iſt es nun nachgewieſen, daß fie auch in den ſüdlichen Provinzen Braſiliens vorkommt, indem er ein Exemplar (ein Männchen) in Caiſſara erhielt. — Von D. ornata iſt fie ſchon durch den Mangel des weißen Rückenflecks verſchieden. 15. D. ochropus NAT., die kleine Woll-Beutelratte; D. lani- ger a minor, lanuginosa, suberispa, supra ferrugineo- rufescens, subtus albida, lateribus canescentibus; cauda supra panlulum ultra dimidium pi- losa, parte nuda maculata. Didelphys ochropus. Wagn. Archiv. f. Naturgeſch. 1842. S. 359; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 141. Dieſe neu entdeckte Art, zur Zeit nur durch ein männliches Exem— plar bekannt, hat mit der D. lanigera die größte Aehnlichkeit, unter⸗ ſcheidet ſich jedoch durch geringere Größe und einen andern Farbenton. Der Pelz iſt weit mehr wollartig als bei dieſer, indem er nicht bloß ſſehr weich ſich anfühlt, ſondern zugleich etwas kraus iſt. Und während der großen Woll-Beutelratte längere Haare, die über den Pelz vorragen, faſt ganz abgehen, ſind ſie bei der kleinen in großer Anzahl vorhanden und ſtehen in ziemlich gerader Richtung weit über den Pelz vor. Ohren, Schnurren, Naſenkuppe und Hände find wie bei D. lanigera beſchaffen, doch ſind Finger und Zehen weit mehr von Haaren enthlößt. Die woll⸗ artige Behaarung des Schwanzes reicht auf der obern Seite etwas über die Hälfte hinaus, auf der untern Seite nimmt fie kaum das erſte Vier— tel ein; der nackte Theil iſt mit kleinen körnigen Schuppen beſetzt. Die Färbung der Oberſeite iſt licht roſtig zimmtröthlich, was gegen die Kruppe und Schenkel blaſſer wird, und auf dem Hinterkopfe, Nacken und der Vorder-, auch zum Theil der Auſſenſeite der vordern Gliedmaf- ſen am lebhafteſten iſt. Die Unterſeite längs ihrer ſchmalen Mitte, ſo wie die Innenſeite der Gliedmaſſen, iſt gelblich weiß, ihre breiten Sei— tentheile, ſo wie die des Kopfes ſind licht grau. Von derſelben licht aſchgrauen Farbe iſt ein großer Fleck, der etwas über dem Ellenbogen Didelphys. 237 beginnt und den hintern Theil des Vorderarms bis zu deſſen Mitte ab— wärts einnimmt. Der Oberkopf hat einen ähnlichen dunkel roſtbraunen Längsſtreif und Augenkreiſe, dazwiſchen mit lichtgraulichem Zwiſchenraume wie bei D. lanigera aufzuweiſen. Die Ohren ſind leberbraun, was am innern Grunde ins Violette zieht. Naſenkuppe und Sohlen find im Le— ben fleiſchfarbig; die Schnurren ſind ſchwarz, doch häufiger mit helleren Spitzen, der Hodenſack graulich violett. Die Hinterbeine ſind an der Seite mit viel Grau gemiſcht; die Unterſchenkel an der untern Hälfte weiß roſtröthlich; die Krallen weißlich. Die Haare ſind an ihrem Grunde dunkler als bei voriger Art. Der behaarte Theil des Schwanzes iſt ganz licht roſtröthlich, mit bräunlicher Beimiſchung; der nackte Theil iſt ſchmutzig weiß, unterhalb der Behaarung mit faſt zuſammenfließenden ſchwarzbraunen Flecken. Die Maaße von dem einzigen Exemplare, einem Männchen, das Natterer einbrachte, ſind folgende: ee e e e ee eee eee Von der Naſe zum Auge 0“ 8½““ Schwanz en nag. 1 5 Man 1 „ Ohre 1 9 9 Behgarter Theil deſſelben, oben. 7 9 Ohr, ohngefähr .. 1 0 u n Mm unten 3 0 Hintern; 0 Die Heimath des erwähnten Exemplars iſt Barra do Rio Negro, ſo daß alſo dieſe Art als der nördliche Repräſentant der Woll-Beutel⸗ ratten anzuſehen iſt. 6) cauda corpore longiore aut parum breviore, vellere basi sola et aequaliter vestita. 16. D. affinis NATr., die ſcheckſchwänzige Beutelratte; Phi- landro affinis, at minor, supra rufescens, subtus albido-lutescens; capite abbreviato tristriato; cauda corpore paululum longiore, basi longius pilosa, dein nuda, fusca subtusque usque ad finem albido-maculata. Didelphys affinis. Wagn. im Archiv für Naturgeſchichte. 1842. ©. 358; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 136. — WarERH. nat. hist. of mamm. II. p. 493. Dieſe Art, welche ebenfalls Natterer entdeckte, iſt mit D. Philan- der, noch mehr aber mit D. dichrura, mit der ſie auch in der Größe übereinſtimmt, verwandt), unterſcheidet ſich aber von beiden ſchon da— 1) Es ſcheint faſt, als ob Waterhoufe unſere D. affinis mit D. Philander zu⸗ ſammengeſtellt hätte. In feiner Nat. hist. of Marsup. ſagt er nämlich (S. 103) in de 238 Beutelratte. durch, daß die Weibchen keinen Beutel haben, wie ſich Natterer hievon an zwei friſchen Exemplaren verſichert hat und ich mich ebenfalls durch Unterſuchung der Felle von dieſen überzeugt habe. Die Größe iſt ohngefähr die einer Ratte. Der Kopf iſt kurz; die nackte Naſenkuppe mit deutlicher Längsfurche, die Schnurren und Ohren wie bei den verwandten Arten. Die vier Hände haben nur einen ſehr ſpärlichen und feinen Haaranflug. Der Pelz iſt jo weich als bei D. di- chrura und hüllt die Schwanzwurzel in gleicher Weiſe ein, reicht aber um etwas weiter vor; der übrige Theil iſt ganz nackt und mit kleinen Schuppen beſetzt. Die Farbe der Oberſeite iſt roſtbraunröthlich, was auf dem Scheitel und Hinterkopfe mehr in's Röthliche, auf den übrigen Theilen mehr in's Roſtbräunliche fällt, an den Seiten heller und auch auf dem Rücken durch die glänzenden hellern Haarſpitzen lichter wird. Die ganze Unter- ſeite des Körpers nebſt der Innenſeite der Beine iſt ſchön lichtgelblich; da den Weibchen der Beutel fehlt, ſo iſt auch an der Stelle, wo er bei andern Arten ſich findet, keine dunklere roſtrothe Färbung ſichtlich. Die Haare der Oberſeite find an ihrem Grunde grau, werden dann rojt- farbig und ihre Spitzen ſind lichter und glänzender. Auf der Unterſeite ſind die Haare einfarbig. Wie bei D. Philander und dichrura verläuft von der Stirne ein roſtbrauner Längsſtreif zur Naſenkuppe und die Augen liegen in einem gleichfarbigen Streifen, der ſich rückwärts bis zum Ohre, vorwärts bis zu den Schnurren erſtreckt; letztere ſind ſchwarz. Der Zwiſchenraum zwiſchen jedem Augenkreiſe und dem Längsſtreifen iſt grau⸗ lich weiß. Die Ohren ſind im Leben bräunlich fleiſchfarben, ins Röth⸗ lichbraune übergehend und am Grunde der Hinterſeite mit gelblicher Wolle beſetzt. Die Auſſenſeite der Gliedmaſſen iſt licht roſtröthlich, auf den hintern mit viel Graulichweiß untermiſcht. Die Iris iſt braunroth und die Naſe blaß violett. Die Sohlen ſind fleiſchfarben; die Nägel weißlich. Der nackte Theil des Schwanzes iſt dunkelbraun, und ſeiner Beſchreibung von D. Philander, daß er in Paris ein Exemplar geſehen hätte, an wel⸗ chem der Schwanz faſt ganz ſchwarz ſey, indem er nur einige weiße Flecken hätte. Dieß kann nicht wohl eine andere Art als unſere D. affinis ſeyn. Didelphys. 239 ganzen Länge nach bis zur Spitze, oben wie unten, mit weißlich fleiſch⸗ farbigen, meiſt kleinen Flecken beſetzt, die im Anfange ſpärlich, gegen das Ende häufiger ſind. SÜSSER S d ol o ee e Von der Naſe zum Ohre 1“ 5½““ Schwan ır 9 0 Ohr : een, ine Behaarter Theil deſſelben . 1 6 Hinterhand 11 3 Von der Nafe zum Auge 0 8 An einem anderen Weibchen mißt der Körper 9“, der Schwanz 10". Natterer brachte dieſe Art in zwei Exemplaren aus Matto groſſo mit, alſo aus den weſtlichſten Gegenden des mittlern Braſiliens. 17. D. cinerea NEuw., der graue Schupati; Ratti magnitudine, su- pra rubello-cinerea, infra fulvescens aut albida; oculis limbo fusco cir- cumdatis; rostro abbreviato; cauda gracili, corpore multum longiore, basi late pilosa, parte nuda dimidia nigricante, dimidia alba. Didelphys cinerea Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 47. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 501. Bewohnt das öſtliche Braſilien. 18. D. dorsigera L., der braunſchwänzige Schupati; Ratti magnitudine, supra flavo - brunnea, rostro ex albo flavicante, oculis limbo fusco eircumdatis; cauda gracili, corpore multum longiore, parte nuda uni- colore fusca. Didelphys dorsigera. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 48. — Wa- TERH. nat. hist. of. mamm. I. p. 507. F Aus Surinam bekannt. 19. D. noctivaga Tscaup., die ſeidenhaarige Beutelratte; praecedente minor, brunnea, nigro-irrorata, subtus flavido- alba, lateribus ful- vidis; cauda corpore longiore, basi anguste pilosa, parte nuda fusca. Didelphys noctivaga. Tſchud. Faun. peruan. I. S. 148. tab. 8. Eine Entdeckung von Tſchudi. Der Pelz iſt ſehr weich, dicht und lang. Die Oberſeite iſt lichtbräunlich mit röthlichem Anfluge und ſchwar⸗ zer Sprenkelung: die einzelnen Haare ſind ſchiefergrau mit gelblichgrauen Spitzen, außerdem finden ſich unter ihnen einzelne ſchwarze oder ſilber⸗ weiße Steifhaare. Die Leibesſeiten ſind röthlichgelb. Der Bauch iſt gelblichweiß, wobei die Haare auf der Mittellinie einfarbig ſind und an den 240 Beutelratte. Seiten mit ſchiefergrauer Baſis; Kehle und Bruſt mit röthlichgelbem An— flug. Ueber die Mittellinie der Stirne verläuft ein gelblichweißer Streis fen, die Augen liegen in einer ſchwarzbraunen Einfaſſung, die ziemlich großen Ohren ſind nackt und röthlich, das Geſicht weißlichgelb, die untere Ohrgegend röthlichgelb. Die Gliedmaſſen ſind außen von Rückenfarbe, innen gelblichgrau, die Füſſe hellbraun, die Zehen weißlichgelb, die Soh— len fleiſchfarben. Die ſehr kurz behaarte Schwanzwurzel iſt rauchbraun, der übrige Schwanz nackt, mit verſchoben viereckigen rothbraunen Schup⸗ pen beſetzt. Die Weibchen haben Bauchfalten. Körper hne onen ein 4 Shares d Ben in Ya Schwanz SU 4 Von der Naſe z um Sh?rß Bewohnt in 1 die mittlere und untere Waldregion. — Die D. noctivaga unterſcheidet ſich von D. dorsigera durch etwas geringere Größe, verhältnißmäßig kürzeren Schwanz, und den höchſt kurzen Pelzbeſatz der Schwanzwurzel. Mit D. murina und deren Verwandten iſt fie durch ihre überlegene Größe nicht zu verwechſeln. 20. D. impavida Tscnup., die zimmtfarbige Beutelrattez praece- dentis magnitudine, supra a brunnea, postice obseurior; subtus alba; cauda past anguste pilosa, corpore paulum breviore. Didelphys impavi da. Tſchud. Faun. peruan. I. S. 149. tab. 9. Ebenfalls eine Entdeckung von Tſchudi. Der Pelz iſt weich und ſchlicht. Die Oberſeite iſt glänzend roſtig zimmtfarben, auf dem Nacken und Hinterrücken mit ſchwärzlichen Schattirungen: die einzelnen Haare find am Grunde zu ö ſchiefergrau, dann röthlichbraun mit feiner ſchwar⸗ zer Spitze, welche am Hinterrücken länger ſchwarz ſind. Die Seiten ſind mehr röthlichgelb; Kehle, Bruft und Bauch find ganz weiß: die Haare einfarbig, und nach den Seiten hin ſind ſie am Grunde grau. Die Na⸗ ſenkuppe iſt rothbraun und von ihr aus verläuft über die Mittellinie zur Stirne ein weißlichgelber Streif, der hinten in die Rückenfarbe übergeht; die großen Ohren find dunkel; die Augen liegen in einer ſchwarzbraunen Einfaſſung. Die Füſſe find ſchmutzig graulichweiß, die Nägel hellbräun— lich. Der Schwanz iſt graubraun mit ſehr feinen Schuppen und ſilber⸗ weißen Härchen beſetzt. — Die Weibchen haben a RÖLHEE. nd EN Le , 3.4 Dies 5 An Mid Schwanz une e eee Von der Naſe zum Ohr. 1 6 Didelphys. 241 Hat gleichen Aufenthalt wie D. noctivaga, von der ſie ſich durch lebhaftere Färbung und viel kürzeren Schwanz unterſcheidet; durch letzte— res Merkmal ſo wie durch anſehnlichere Körpergröße kann ſie auch nicht mit D. murina und deren Verwandten verwechſelt werden. 21. D. mur ina LIN N., der Maus-Schupati; Nitelae magnitudine, supra cano-fulvescens , subtus e luteseente albida; oculis limbo fusco eir- cumdatis; aurieulis minoribus: pedibus posterioribus gracilibus; cauda gra- eili, corpore paululum longiore, basi anguste pilosa, parte nuda unicolore rubello-aibida. Didelphys murina. Linn. XII. I. p. 72. — Schreb. Säugth. III. ©. 545. tab. 149. — Desmar. mamm. p. 259. — TEMM. monogr. I. p. 50. — Prinz v. Neuw. Beitr. II. S. 411. — Cuv. regn. anim. I. p.177. — Bagn. Schreb. Sup⸗ plem. III. S. 49 (zum Theil); Archiv für Naturgeſch. 1842. S. 359; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 143. — WATERN. nat. librar. XI. p. 105; nat. hist. of mamm. I. p. 508. — Tſchud. Fauna peruan. I. S. 146. Wie bei D. Philander giebt es auch bei gegenwärtiger Beutelratte drei Arten, die ächte D. murina, dann die D. macrotarsus und D. mi- crotarsus, die leicht mit einander verwechſelt werden können. Wenn dieß bisher nicht öfters geſchehen iſt, ſo liegt der Grund davon wohl nur in dem Umſtande, daß die beiden letztgenannten Arten erſt durch Natterer im In⸗ nern entdeckt wurden, während die D. murma an der Küſte bis nach Guia⸗ na ſich zieht, und daher wohl die einzige von dieſen Beutelratten ſeyn wird, die ſchon in frühern Zeiten nach Europa gebracht wurde. Alle drei Arten ſtimmen darin miteinander überein, daß fie ohnge— fähr die Größe eines Gartenſchläfers haben, ferner einen ſpitz zulaufenden Kopf, einen breiten ſchwarzen Streif, der jederſeits von dem Urſprunge der Schnurren an durch das Auge verläuft und dazwiſchen den lichtgelben Schnautzenrücken frei läßt, der von keinem Längsſtreif, wie bei D. Phi- lander, durchzogen wird. Außerdem iſt die Schwanzwurzel nur in einem ganz ſchmalen Ringe vom Rückenpelze umfaßt; der übrige Schwanz nackt und einfarbig. Die Oberſeite iſt graulichfalb gefärbt, die untere gelblich weiß. Die Weibchen haben keinen Beutel. Dieß ſind die weſentlichſten Merkmale, in welchem die drei nahe verwandten Arten mit einander über⸗ 31 242 Beutelratte. einſtimmen; ihre Hauptunterſchiede liegen in der Größe der Ohren, der Länge und Breite der Hinterhände, und in der Färbung des Schwanzes. Als die länger bekannte Art iſt die ächte PD. murina wohl unter den Be- ſchreibungen der ältern Schriftſteller zu ſuchen; doch läßt ſich hierüber nicht mit Sicherheit abſprechen. So iſt z. B. gleich Buffon's und Daubenton's Marmoſe nicht mit Evidenz einer der drei Arten zu⸗ zuweiſen, da die Färbung des Schwanzes nicht angegeben iſt; aus der Größe der Hinterfüſſe und Ohren möchte man faſt auf D. macrotarsus ſchließen. Auch bei Pennant iſt nicht ſicher auszuſcheiden, und Shaw hat offen- bar etliche ſehr verſchiedene Arten zuſammen geworfen. Desmareſt hat nur die Beſchreibung von Daubenton wiederholt, daher dieſelbe Unge— wißheit. Schreber ſcheint unſere Art vor Augen gehabt zu haben; dieß iſt unbeſtreitbar der Fall bei dem Prinzen von Neuwied, Tem⸗ minck und Waterhouſe, wahrſcheinlich auch bei Tſchudi. Ich da— gegen hatte in meinen Supplementen zu Schreber nur die D. macrotar- sus zur eigenen Vergleichung vor mir gehabt, ſo daß ich wegen der ächten D. murina auf die eben genannten Gewährsmänner verweiſen muß. 22. D. macrotarsus Narr. die langpfotige Beutelratte; supra eano-fulvescens, subtus e lutescente albida; oculis limbo fusco circumdatis, aurieulis majoribus; pedibus posterioribus elongatis robustis; cauda gra- eili. corpore longiore, basi anguste pilosa, parte nuda omnino calva, sa- turate rubello-einerea. — Tab. 20. Didelphys macrotarsus. Wagn. Arch. für Naturgeſch. 1842. S. 359; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 145. Dieß iſt diejenige Art, welche ich in meiner Fortſetzung des Schre— berſchen Werkes, aus Mangel eines ächten Originals von D. murina, mit dieſer noch unter einer Art zuſammengeſtellt und von ihr die Maaße angegeben habe. Die Unterſuchungen in der Wiener Sammlung haben mich von meinem Irrthume überführt, und vermittelſt der hier mitgetheil- ten Diagnoſen und Beſchreibungen wird es von nun an ein Leichtes ſeyn, dieſe D. macrotarsus ſowohl von D. murina als von D. microtarsus ſicher zu unterſcheiden. Geſtalt und Größe iſt wie bei voriger, aber die nackten Ohren ſind Didelphys. 243 anſehnlich größer, und die Hinterfüſſe länger und robuſter. Die Naſen⸗ kuppe hat eine Längsfurche; der Pelzbeſatz des Unterſchenkels hört bald unter deſſen Mitte auf; die Füſſe ſind dünn behaart. Der Schwanz iſt wie bei D. murina nur an der Wurzel auf eine ganz ſchmale Strecke vom Rückenpelz überzogen, dann ganz nackt ohne Haaranflug. Die Farbe der Oberſeite iſt trüb roſtbräunlichfalb, was an dem Vor⸗ derkopfe, den Seiten und auf den Gliedmaſſen lichter wird, und hier mehr mit Grau überlaufen iſt. Die Unterſeite iſt weiß mit gelblichem Anflu— ge; der Hodenſack der Männchen mit gelblichweißem Haaranfluge. Die Haare der Oberſeite find im größten Theile ihrer Länge ſchieferfarben, nur die Spitzen ſind roſtfalblich; die der Unterſeite ſind einfarbig. Der Augenring, der ſich vorwärts in einen breiten Streifen fortſetzt, iſt ſchwarzbraun; der Schnautzenrücken iſt von licht roſtgelblicher Farbe, die beiderſeits ſcharf von dem erwähnten Streifen abſetzt. Die Schnurren find ſchwarz, Sohlen und Füſſe lichtfarbig. Der Schwanz iſt auf ſeinem nack— ten Theile einfarbig dunkel röthlichgrau. Von zwei Männchen habe ich nachfolgende Maaße entnommen: Körper Air e 8 Deut Süß 5 8 G O Behaarter Theil defjelben . 0 3 0 3½ Von der Naſe zum Auge. 6% 0 6½ G 0 e „ Dhre 1 2 1 2 Ohr . 5 0 8 0 8 Hinterhand 0 8 0 91, Natterer entdeckte dieſe Art während ſeiner Flußreiſe den Madeira hinab. 23. D. mierotarsus NAT., die kurzpfotige Beutelratte; supra saturate fulvescens, subtus lutescens, oculis limbo fusco ceircumdatis, auri- eulis majoribus, pedibus posterioribus abbreviatis gracilibus; cauda gracili, corpore longiore, basi anguste pilosa, parte nuda saturate rubello-cinerea, subtus tenuissime albido-pilosa. — Tab. 21. Didelphys mierotarsus. Wagn. Arch. für Naturgeſch. 1842. S. 359; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 147. Die kurzpfotige Beutelratte kommt mit der langpfotigen in der Größe der Ohren und der Färbung des Schwanzes überein; aber ihre Hinter: 31 * 244 Beutelratte. hände haben die kleinere zierliche Form der D. murina und die Färbung der Ober- wie der Unterſeite hat mehr Roth beigemiſcht und iſt daher geſättigter als bei den beiden andern Arten. Die Farbe der Oberſeite iſt roſtig bräunlichroth, was auf den Sei- tentheilen lichter wird, am hellſten aber auf dem Schnautzenrücken iſt, der dadurch ſehr von der ſchwarzen Augenbinde abſticht. Die Unterſeite iſt ockergelb, an den Seiten hie und da mit roſtigem Anfluge. Nicht nur die Haare der Oberſeite ſind im größten Theil ihrer Länge ſchieferfarben, ſo daß das äußere Farbenkleid blos von den Haarſpitzen ausgeht, ſondern auch die der Unterſeite ſind in ihrer untern Hälfte ſchieferfarben. Durch letzteren Umſtand unterſcheidet ſich D. microtarsus ebenfalls von D. ma- erolarsus, bei welcher die Haare der Unterſeite einfarbig find; ein wei— terer Unterſchied iſt der, daß bei dieſer die Schieferfarbe lichter, bei un— ſerer D. microtarsus dagegen ungleich dunkler und ſchieferblauſchwarz zu nennen iſt. Nur längs der Mitte des Vorderhalſes ſind die gelben Haare einfarbig. Der Hodenſack iſt mit ziemlich langer Wolle dicht beſetzt. Der Pelzbeſatz des Unterſchenkels erreicht die Ferſe nicht. Die Schnurren ſind ſchwärzlich, die Augen ſchwarz, die Ohren nackt und braungrau, an der Wurzel ſchmutzig orangefarben; die Naſe und Füſſe fleiſchfarbig, letztere mit feinen weißen Härchen beſetzt, die Sohlen etwas ins Gelbliche zie— hend, die Nägel weißlich. Der Schwanz iſt in feinem nackten Theile ein⸗ farbig dunkel röthlich grau, in der letzten Hälfte ſeiner Unterſeite mit kurzen, anliegenden, bräunlichen Härchen beſetzt, was bei D. macrotarsus nicht der Fall iſt. Körper Re LS AIR SE Von der Naſe zum Ohre. 0“ 11 Schwanz agen Ohren ante ae 0 7 Behaarter Theil deſſelben . 0 4 Hinterhand 0 7 Won der Naſe zum Auge 0 5% Natterer fand dieſe Art blos um Mpanema im ſüblichen Braſilien. Beide Geſchlechter ſind gleichfarbig. Das Weibchen hat keinen Beutel, aber am Unterleib 13 Zitzen, von denen 12 in eine nach hinten erweiterte Ellipſe geſtellt find und die 13te in deren Mittellinie nahe an ihrem Hin⸗ terrande liegt. Die Zehen an den Vorder- und Hinterfüſſen halten dieſe Didelphys. 245 Thierchen im Leben immer ſehr weit auseinander geſpreitzt. Den Schwanz tragen fie faſt immer gerollt und zwar in mehrere Ringe ). 24. D. Musculus Ca., der Brand-Schupati; praecedenti affinis, at multo minor. Didelphys Musculus. Cabanis in R. Schomburgk's Reiſen in Britiſch⸗ Guiana III. S. 778. Wir theilen hier die von Cabanis gelieferte Beſchreibung mit. „Hat in der Größe und Färbung annähernde Aehnlichkeit mit der Brand— maus (Mus agrarius). Die Haare der Oberſeite find am Grunde ſchie— fergrau, an den Spitzen roſtbraun. Unterſeite gelblichweiß. Von der Naſe durch die Augen läuft ein dunkler Strich, unmittelbar hinter der Naſe von rothbrauner, weiter nach hinten von ſchwärzlicher Färbung. Die Oh: ren ſind nackt, ziemlich abgerundet und, mit Ausnahme der gelbgefärbten Baſis der inneren Seite, ſchwärzlich. Schwanz nur an der Wurzel be— haart, ſonſt nackt. Länge von der Naſe zur Schwanzwurzel 3% Zoll, Schwanz 4% Zoll.“ Dieſe kleine Beutelratte wurde von R. Schomburgk in der Ka- raiben⸗Niederlaſſung Arrai am obern Pomeroon im brittiſchen Guiana häufig angetroffen. Sie gehört allem Anſcheine nach zur Gruppe der D. murina und ſteht am nächſten der D. microtarsus, wenigſtens bezüg— lich der Färbung, von der ich ſie aber getrennt habe wegen der weit ge— ringeren Größe der D. museulus. Genauere Vergleichungen der letzteren mit jenen nahe verwandten Arten ſind indeß noch vorzunehmen, bevor die Selbſtſtändigkeit dieſer Art als geſichert anzuſehen iſt. 25. D. pusilla Desm., die Zwerg-Beutelratte; minima, murino-cana, subtus albida, cauda corpore longiore nuda albida. Didelphys pusilla. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 50. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 514. Waterh ouſe erwähnt eines im brittiſchen Muſeum aufbewahrten Exemplares, das ganz mit Azara s Beſchreibung von feinem Micoure nain übereinkommt und gleiche Größe hat. 1) Unſere Abbildung iſt die Kopie eines von Natterer nach dem Leben gezeichne⸗ ten Originales. 246 Beutelratte. Körper en ee ee ee ieee DE ee aa e ee Schwanz 2972 Hinter fuß; 0 6 Die Heimath dieſes Exemplares iſt unbekannt; die beiden von Az ara beſchriebenen gehören Paraguay an. Durch ihre graue Farbe unterſchei— den fie ſich von den vorhergehenden kleinen falben Arten ). D. incana Lunp. Luxp, det K. Danske Vidensk. Selsk. Afh. VIII. p. 236. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 503. Wird von Lund folgendermaſſen charakteriſirt: „alle obern Theile rein grau, Unterſeite weiß, durch das Auge eine ſchwarzbraune Binde; Schwanz lichtbraun, gegen das Ende weißlich, nackt bis zur Wurzel, Oh— ren grau; ſehr verſchieden von D. cinerea Temm.“ Körper 4“, Schwanz 5“. Von Lund in der Provinz Minas Geraes (Braſilien) gefunden. — Vorſtehende Angaben ſind nicht ausreichend, um bemeſſen zu können, ob dieſe D. incana von D. pusilla ſpecifiſch verſchieden iſt. 26. D. elegans War., die chiliſche Beutelratte; Musculi magni- tudine, supra cano-brunnea, nigro-irrorata, subtus alba; capite abbreviato, pedibus gracilibus; cauda circa longitudine corporis, plerumque inerassata, supra fusea. Didelphys elegans. WaTERIU. zool. of the voy. of Beagle, mamm. p. 95. tab. 31; natur. librar. XI. p. 106; nat. hist. of mamm. I. p. 515. tab. 16. fig. 1. — Car, hist. ſisica y politica de Chile. zool. I. p. 84. — D. hortensis Rem. proceed. of the zool. soc. V. (1837) p. 4. — Thylamys elegans. Gray list of the mamm. p. 101. Von dieſer durch mehrere Merkmale leicht unterſcheidbaren Art be— ſitzt unſere Sammlung ſeit einigen Jahren auch ein Exemplar. Der Kopf iſt kurz und zugeſpitzt, die Ohren ſind ziemlich groß und nur ſpärlich mit Härchen beflogen; die Füſſe, zumal die vordern, ſehr zierlich. Der Schwanz 1) Die verwandte D. grisea Desm. (Schreb. Supplem. III. S. 52) kann ins Syſtem nicht eingereiht werden, bis ſie genauer gekannt ſeyn wird. — Ein Exemplar im Muſeum zu Zürich, von dem Sch in z (synops. mamm. I. p. 509) jagt, daß es ganz mit D. grisea übereinkommt, kann gleichwohl nicht letzterer angehören, da ſeine Länge des Körpers zu 5“ 9,“ und die des Schwanzes nur zu 5“ beſtimmt iſt, während nach Azara's Angabe der Körper 3“ 9% und der Schwanz 5“ mißt. Didelphys. 247 iſt bei den meiſten Exemplaren auffallend dick, doch hat Waterhouſe auch ſolche geſehen, bei denen er verhältnißmäßig kaum dicker war als bei andern Beutelthieren. Wenn der Schwanz verdickt iſt, ſo iſt er dieß am meiſten zu Ende des erſten Viertels von ſeiner ganzen Länge, von wo an er ſich ziemlich ſchnell verſchmälert. An der Wurzel iſt er deutlich eingezogen und unterhalb der Schwanzſpitze iſt er auf ungefähr /“ nackt; der übrige Theil iſt mit feinen anliegenden Härchen beflogen. Der Pelz iſt lang und weich, aber nicht wollig, ſondern ſchlicht. Die Farbe der Oberſeite iſt im Allgemeinen bald mehr aſchgrau, bald mehr gelbbräunlich, in beiden Fällen fein ſchwarz geſprenkelt. Die ganze Unterſeite iſt ſchön weiß, was an den Leibesſeiten von der obern dunklen Farbe durch einen gelbbräunlichen Streifen getrennt wird. Die Haare der Oberſeite find im größten Theil ihrer Länge ſchiefergrau, dann gelbbräunlich oder aſchgrau mit kurzen ſchwarzen Spitzen; an den Seiten ſind die Haare gleichfalls am Grunde ſchieferfarbig, an den Spitzen licht gelbbräunlich; die weißen Haare ſind längs der Unterhälfte der Seitentheile gleichfalls am Grunde noch ſchiefer— farbig, längs der Mitte des Unterleibs aber einfarbig weiß. Die Füſſe ſind ebenfalls weiß. Die Augen haben eine ſchwarze Einfaſſung, die Ohren ſind graubräunlich, unten lichter. — Von den nachſtehenden Maaßen ſind die 3 erſten von Waterhouſe entlehnt; die der vierten Spalte ſind vom hieſigen Exemplare genommen. a A e Körper Ads 5% 5% 4, 6% A4, 17, 4, 0% Schwanz; 4 2 4 4 4 3 3 9 ee e e eee Von der Naſe zum Ohr . I 1 e eee Es iſt dieſe Art als die einzige in ganz Chile zahlreich verbreitet und kommt ſchon bei Valparaiſo im Gebüſche, das an den Felſen wächſt, vor; ſie klettert mit ziemlicher Leichtigkeit auf Bäume. y) cauda corpore quarta parte breviore, basi incrassata. 27. D. velutina Narr., die Sammet-Beutelratte; Mu sculi mag- nitudine, mollissima, supra umbrino-fusca, subtus abrupte lutescens; capite acuto, auriculis majusculis; cauda corpore paululum breviore, basi anguste villosa, dein nudiuscula, obscura, acuminata, pilis brevissimis glabris ad- pressis vestita. 248 Beutelratte. Didelphys velutina. Wagn. Archiv für Naturgeſch. 1842. S. 360; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 155. Der Habitus dieſer Beutelratte iſt ganz der einer jungen D. murina, auch die Färbung hat viele Aehnlichkeit, aber der Schwanz iſt völlig verſchieden und bringt unſere Spezies in Verbindung mit D. brachyura und den damit verwandten Arten. Der Kopf läuft ſpitz zu, und die Naſenkuppe iſt in der Mitte ge— furcht. Die Schnurren ſind kurz und ſchwach, die Ohren ziemlich groß, nackt, oval und über den Scheitel weit überragend. Die Füſſe und Hände find klein und zierlich. Der Schwanz, welcher dem Körper an Länge et⸗ was nachſteht, iſt nur an der Schwanzwurzel auf eine ganz kurze Strecke vom Rückenpelz umhüllt. Sein entblößter Theil, der anfangs ziemlich dick iſt, ſpitzt ſich allmählig zu, zeigt keine merkliche Beſchuppung und iſt mit kurzen, feſt angeklebten Härchen beſetzt. Der Pelz iſt glatt, veich- lich, ziemlich lang und fühlt ſich ſo weich wie Sammet an; am Unter⸗ ſchenkel hört er auf, bevor er deſſen unteres Ende erreicht. Der Ho denſack iſt dicht mit zottigen weißlichen Haaren beſetzt. Das Weibchen iſt noch unbekannt, wird aber wohl ohne Beutel ſeyn. Die Farbe der Oberſeite iſt fein braunſchwarz und licht gelbbräun⸗ lich geſprenkelt; die Seiten und der Unterleib ſind hell iſabellgelb. An der Grenze beider Farben verläuft an den Rumpfſeiten eine ſchmale, verwiſchte, licht roſtröthliche Binde, die an den Halsſeiten mehr Lebhaftigkeit gewinnt und ſich breiter ausdehnt; auch der Vorderhals hat einen roſtigen Anflug, während Kehle und Unterkiefer ins Gelblichweiße erblaſſen. Die Haare ſind dem größten Theile ihrer Länge nach dunkel ſchieferblauſchwarz; auf der Oberſeite mit bräunlich gelben und ſchwarzbraunen Spitzen, auf der Unterfeite mit gelben. Die Augen liegen in einem ſchwarzen Ringe, der übrigens weder vor- noch rückwärts in eine Binde ausläuft. Sonſtige Abzeichen am Kopfe ſind nicht vorhanden. Schnurren und Ohren ſind ziemlich dunkel. Die Hinterbeine ſind auf der Auſſenſeite von der Farbe des Rückens, die vordern gehen bald in's trüb Iſabellfarbige über; die Zehen ſind ſchmutzig weißlich, die Nägel weißlich mit dunklerem Fleck; die Sohlen hellfarbig. Der Schwanz hat auf der Oberſeite eine etwas Didelphys. 249 fettige nußbraune Farbe, die unten merklich lichter iſt. Der hellfarbige Hodenfack iſt mit weißlichen Zottenhaaren beſetzt. e TED UT Lan] ORne BRD LLNERT 2 Von der Nafe zum Auge 0“ 5% SICH an TER 0 nm 1 „ Ohre 0 11 Behaarter Theil deſſelben . 0 4½ Ohr ohngef ahr 0 % Umfang des Schwanzes nahe an der Hinterhand 0 51% Du!! 8 Von Natterer im Walde bei Mpanema im ſüdlichen Braſilien entdeckt. ) cauda corpore dimidio breviore. 28. D. unistriata Narr., die einſtreifige Beutelratte; supra e ferrugineo et cano mixta, subtus lateribusque ferrugineo-rufescens; stria dorsali impressa obscuriori; capite abbreviato, auriculis breviusculis; cauda pilosiuscula, vellere brevissimo. Didelphys unistriata Wagn. Archiv für Naturgeſch. 1842. S. 360; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 148. Der Habitus dieſer Art iſt ganz wie der von D. glirina, aber die Größe iſt etwas geringer, der Schwanz von anderer Beſchaffenheit. — Der Körper iſt langgeſtreckt und kurzbeinig. Der Kopf iſt etwas dick und dabei kurz, die Naſenkuppe gefurcht, die Schnurren kurz und fein; die Ohren klein, nicht über den Scheitel vorragend, halbrundlich, unten ausgeſchnitten und nackt, mit einem zarten Haaranfluge. Die Vorderfüſſe ſind robuſter als die hintern, welche fein und ſchmal ſind. Der Schwanz iſt noch nicht halb ſo lang als der Körper, an der Wurzel etwas vom Rückenpelze bedeckt, dann bis an ſeine Spitze mit abſtehenden Härchen ziemlich dicht beſetzt. Von dem Schwanze der D. glirina und velutina weicht er darin ab, daß er an der Baſis nicht ſo dick und überhaupt nicht kegelförmig geſtaltet, ſeine Behaarung nicht angedrückt, ſondern ab— ſtehend und rauher iſt; endlich daß er nicht, wie bei jenen, gerade aus— geſtreckt, ſondern am untern Ende hakenförmig eingekrümmt iſt. Aus dieſer Umbiegung ſcheint mit ziemlicher Sicherheit hervorzugehen, daß der Schwanz der D. unistriata zum Greifen beſtimmt iſt, was auch noch da— durch beſtätigt werden möchte, daß die Haare auf der Unterſeite der Schwanzſpitze mehr angedrückt ſind. Der Hodenſack iſt dicht behaart. 32 250 Beutelratte. Das Weibchen iſt noch nicht bekannt, wird aber wohl ohne Beutel ſeyn. Die Behaarung iſt ſehr kurz angedrückt und fühlt ſich nicht weich an. Die Farbe der Oberſeite iſt roſtbraunroth mit feiner weißlicher Spren— kelung. Die ſämmtlichen Seitentheile und die ganze Unterſeite iſt ein— farbig und licht roſtröthlich, was von der Rückenfarbe ſcharf abſchneidet und auf der Unterſeite etwas heller wird. Vom Widerriſt bis zur Schwanz— wurzel verläuft ein etwas eingedrückter ſchmaler Streifen von einfarbig dunkel roſtbraunrother Farbe. Die geſprenkelten Haare des Oberkopfes und Rückens ſind in ihrem untern Theil grau, dann gelblich mit roſt— braunrothen Spitzen; die Haare an den Seiten und dem Unterleib ſind einfarbig, doch gegen ihre Wurzeln lichter. Der Kopf iſt ohne beſondere Auszeichnung; die Schnurren ſind ſchwärzlich, die Wangenborſten weiß— lich. Die Gliedmaſſen ſind roſtfalb wie die Seiten, doch zieht ſich an der Auſſenſeite der hintern die geſprenkelte Rückenfarbe etwas herab. Die Krallen ſind gelblich weiß mit dunklem Fleck. Der Schwanz iſt oben dunkel roſtbraun, unten ſchmutzig roſtgelb behaart. Der ſchwarze Hoden— ſack iſt mit roſtgelblichen Haaren bedeckt. Die Sohlen ſcheinen im Leben fleiſchfaͤrben zu ſeyn. Körpern le Von der Naſe zum Ohre . . 1“ 1” Schwanz 09 0 2 5 Ohr e ABER 0 5 Von der Naſe zum Auge 0 6 ½ Hinkerhan gd % 627% Von Natterer bei Mtararé im ſüdlichen Braſilien gefunden. 29. D. tristriata Kuni, die dreiſtreifige Beutelratte; ferrugi- neo-brunnea, subtus dilutior, striis 3 dorsalibus longitudinalibus nigris. Didelphys tristriata Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 52. — Wa- TERH. natur. librar. XI. p. 107. tab. 3; nat. hist. of mamm. I. p. 518. Eine in unſern Sammlungen noch ſehr ſeltene Art, die erſt jetzt durch Waterhouſe genauer bekannt geworden iſt und über die ich aus Natterer's Manuſeripten noch wichtige Angaben beifügen kann. Aus Waterhouſe's Beſchreibung eines Exemplars hebe ich Fol— gendes hervor. Die Schnauze iſt ſcharf zugeſpitzt; die Ohren ſind klein, rundlich und faſt nackt, nur mit ſehr kurzen braunen Härchen beflogen. Der Pelz iſt kurz, mäßig weich, ziemlich dicht dem Körper anliegend und Didelphys. 251 die Haare find auf der Ober- wie auf der Unterfeite am Grunde grau. Die Oberſeite iſt ſchön braun, die Haare tief gelb und ſchwarz geſpren— kelt; Letzteres nimmt an den Seiten allmählig ab, ſo daß ein lebhaftes Roſtgelb vorherrſcht, was auch die ganze Unterſeite einnimmt. Die 3 ſchwarzen Rückenſtreifen ſind ziemlich breit: der mittlere zieht ſich von der Naſenſpitze längs der Mitte des Kopfs und Rückens bis zur Schwanz— wurzel und iſt auf der Mitte des Rückens ½ Zoll breit; die beiden an- dern Streifen ſind nicht ſo breit und erſtrecken ſich vom Ohr bis zur Schwanzwurzel. Der Schwanz hat einzelne kurze Haare, oben von ſchwärzlichbrauner, unten von brauner Farbe; ein, dem des Rückens ähn— licher Pelz bedeckt die Schwanzwurzel nur auf ½ Zoll Länge. Aus Natterer' s Angaben, die ſich auf ein altes lebendes Weib— chen beziehen, iſt Folgendes hier anzuführen. Die Naſe iſt ſchwärzlich fleiſchfarben, die Iris ſchwarz, die Ohren ſtark nach vorn gekehrt, braun und mit ſehr feinen Härchen beſetzt. Hände und Füſſe ſammt Schwanz ſind braun und mit ſehr feinen Härchen bekleidet, auf den Zehen jedoch ſo ſparſam, daß ſie faſt nackt ſind; die Nägel ſind weißlich. Der Schwanz iſt kurz, rundlich, an der Wurzel auf eine Erſtreckung von 5 Linien be— haart, und nach einwärts gekrümmt. Das Weibchen hat keinen Beutel und die 15 Zitzen ſtehen am Bauche zwiſchen den Hinterfüſſen, in der Weiſe, daß 11 einen Kreis bilden, innerhalb deſſen die 4 anderen paar— weiſe hintereinander ſtehen. Nach Nach Waterhouſe. Natterer. KÖCHE d ei gan eee 4 8, 4“ 9.“ SB o ee 2 1 nr!!! les 00 4 eee e ee Natterer fand fein Exemplar bei Mpanema im füdlichen Bra— ſilien. | 30. D. brachyura ScnkkB., die kurzſchwänzige Beutelratte; Ni- telae magnitudine, supra cinerea, lateribus fulvida, subtus pallidior; auri- culis abbreviatis; cauda basi incrassata villosa, dein pilis brevibus tecta. Didelphys brachyura. Wagen. Schreb. Supplem. III. S. 51. (theilweiſe). — WATERn. natur. librar. XI. p. 111; zool. of the voy. of Beagle, mamm. p. 97. 32 * 252 Beutelratte. tab. 22; nat. hist. of mamm. I. p. 522. tab. 16. fig. 2. — TemMm. monogr. I. p. 53.— Lunp, det Danske Vidensk. Selsk. natury. Afh. IX. p. 135; VIII. p. 236 (als D. tricolor). — Micouré a queue courte. AzAR. ess. I. p. 295. 6) obscurius colorata. Didelphys brachyura. Schreb. III. S. 548. tab. 151. Es ſcheint mir nicht zweifelhaft, daß unter der Benennung von D. brachyura Thiere zuſammengeſtellt wurden, die nicht einer und derſelben Art angehörig ſind; indeß fehlt es mir an Material, um eine ſchärfere Ausſcheidung der Angaben der Schriftſteller durchgreifend vorzunehmen, daher hier nur einige Hinweiſe. Nach Water houſe's Beſchreibung eines durch Darwin von Mal: donado mitgebrachten Exemplares iſt der kurze und dichte Pelz auf der Oberſeite aſchgrau gefärbt, an den Seitentheilen und auf der Unterſeite roſtgelb, auf letzterer indeß merklich heller; die Füſſe ſind gelblich. Die Haare des Rückens ſind am Grunde grau, die des Unterleibs einfarbig. Der Schwanz iſt ziemlich gut mit kurzen ſteifen Haaren beſetzt, die, mit Ausnahme des Wurzeltheils, nicht zahlreich genug ſind, die nackte Haut unten zu verdecken; an der Schwanzſpitze iſt unten ein kurzer nackter Fleck von ungefähr ½ Zoll Länge. Hiemit ſtimmt auch die Beſchreibung von Azara' s Micouré à queue courte überein, der keineswegs, wie fälſchlich angegeben, zu D. tricolor gehört. Nach ſeinen Angaben iſt der Körper flacher und dicker als bei andern Beutel ratten, der Pelz kurz und weich, die Ohren nackt und kurz, der Schwanz dick, greifend und, mit Ausnahme des 5““ langen Wurzel theils, nackt; das Weibchen ohne Beutel und mit 14 Zitzen. Die Ober- ſeite iſt bräunlich aſchfarben, durch einige weißſpitzige Haare geſprenkelt, die Körperſeiten ſind lebhaft zimmtfarben, was auf der Unterſeite lichter wird. Water houſe macht von einem braſiliſchen Exemplare die Bemer— kung, daß die Seiten und der Unterleib ungewöhnlich blaß ſind: erſtere ockergelb, letzterer gelblichweiß. Der Rücken iſt aſchgrau und ſchwarz ge— ſprenkelt, die Füſſe blaß ſchmutzig gelb; der nackte Schwanztheil mit ſchwarzen Härchen gut beſetzt. Auch Lund unterſcheidet ſeine D. bra- chyura von der durch Azara und Temminck beſchriebenen dadurch, daß Didelphys. 253 die Leibesſeiten weder zimmtfarben noch roſtroth, ſondern blaß ocker— gelb ſind. Von den nachſtehenden Maaßen find die 3 erſten von Waterhouſe entlehnt, und zwar I. das Exemplar von Maldonado, II. das aus Braſi⸗ lien, III. eines im pariſer Muſeum (wahrſcheinlich auch aus Braſilien); IV. und V. von Azara. TR TEE ee e ee A . Körper . 6“ 0% [6,7 6, 6. 9.7 6 0 H 47 Sinn; 8 7 08 2 6 20 ee DR ee e ee, e Von der Naſe zum u Ohr I G I e eee | Temminck's hauptſächlich auf ſurinam'ſchen Exemplaren beruhende Beſchreibung, die ich im Supplementband aufgenommen habe, giebt die Rückenfarbe als ähnlich der der Wanderratte an, die der Seitentheile als lebhaft roſtroth, die der untern als gelblichroth. Die Länge des Körpers bezeichnet er nur zu 4“ 3“, die des Schwanzes zu 2“ 3°; erſtere alſo merklich geringer als fie Waterhouſe und Azara, letzterer wenigſtens vom Männchen, angiebt. Am weiteſten von dieſen Beſchreibungen weicht Schreber !) ab, in— dem er die Färbung viel dunkler ſchildert und die Größe noch geringer ). 31. D. glir ina Narr., die Bilch-Beutelratte; Nitelae magnitu- dine, supra cinerascens, subtus cano-lutescens, lateribus pallide rutilo- ochraceis; capite abbreviato, auriculis mediocribus; cauda abbreviata, basi anguste pilosa, dein nuda, acuminata, pilis nonnullis subtilissimis adpres- sis obsita. Didelphys glirina Wagn. Archiv für Naturgeſch. 1842. S. 359; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 150. Dieſe Art iſt der D. brachyura ſehr nahe verwandt, ſcheint aber 1) Waterhouſe (natur. librar. XI. p. 110; nat. hist. of mamm. I. p. 524) ftellte eine Art als D. Hunteri auf, die er aber ſelbſt als nicht hinlänglich begründet be— zeichnete. Sie kommt in der Größe und Verhaltniſſen mit D. tricolor und brachyura überein, unterſcheidet ſich aber durch die Färbung, die oben einförmig braunſchwarz, unten blaß braun iſt. Dieſes Thier erinnert ſehr an Schreber's D. brachyura. 2) Geof- froy's im Catal. des mamm. p. 145 aufgeführte D. brachyura ſcheint mir jetzt unzwei⸗ felhaft mit D. tricolor identiſch zu ſeyn. 254 Beutelratte. erſt durch Natterer ihren Weg in ein europäiſches Muſeum gefunden zu haben ). Der Kopf unſerer D. glirina iſt kurz, ebenſo die Schnurren und nackten Ohren; von der Stirne an verläuft eine Rinne bis zum Anfang des Rückens. Die Beine ſind kurz; die Hinterhände ziemlich ſchmal. Der Schwanz iſt kürzer als der halbe Körper, nach innen gebogen, nur an der Wur— zel auf eine ſehr kurze Strecke vom Rückenpelze und zwar oben wie unten gleich— förmig bedeckt, dabei in dieſem Theile von gewöhnlicher Dicke, die auf dem nackten Theile immer mehr abnimmt, ſo daß die Schwanzſpitze ziem— lich dünn wird. Auf dem nackten Theile ſieht man feine Schuppenringe, die aber von einem zarten anliegenden Haaranfluge meiſt verdeckt werden. Der Hodenſack iſt kugelig; das Weibchen noch unbekannnt, ſicherlich aber ohne Beutel. Die Färbung der Oberſeite iſt ſchwarzgrau mit feiner lichtgraulicher Sprenkelung; die Seiten find abgeſchoſſen roſtröthlich, was am lebhafte— ſten an den Halsſeiten und den Hinterkeulen auftritt; die Unterſeite iſt blaß graugelblich. Alle Haare ſind in ihrer untern Hälfte ſchiefergrau; auf der Oberſeite folgt dann ſchwarzbraun mit licht graulichgelben Spi— gen, an den Seiten ſind die Spitzen roſtröthlich, auf der Unterſeite hell— gelb. Der Kopf hat auf der Oberſeite die Färbung des Rückens; Au— genringe oder ein mittlerer Längsſtreif fehlt ganz. Die Ohren ſind röth— lichgrau, innen am Grunde fleiſchfarbig; die Naſe iſt ſchwärzlich auf ſchmutzig karminrothem Grunde. Die Wangen fallen ins trüb Roſtgelb— liche, was hinterwärts lebhafter, unterwärts blaſſer wird. Der Vorderhals hat einen ſtark ockergelblichen Anflug, während der Unterleib nur blaß graugelblich iſt. Die Außenſeite der Gliedmaſſen iſt wie die Seiten blaß roſtröthlich mit Grau gemiſcht, die Vorderhände ſind lichtbräunlich, die 1) Es müßte denn nur ſeyn, daß die von Waterhouſe in feiner Natural Hi- story of the Mammalia I. S. 523 beſchriebene lichtere Abänderung von D. brachyura nicht dieſer, ſondern unſerer D. glirina zuſtändig iſt, wogegen jedoch die geringe Ohr⸗ größe der erſteren ſpricht. Eher dürfte Lund's vorhin angeführte D. brachyura (frü⸗ her D. tricolor von ihm benannt) unſerer D. glirina angehören, worüber ſich jedoch aus Mangel einer detailirten Beſchreibung nicht entſcheiden läßt. Didelphys. 255 Hinterhände ſchmutzig weißlich; die Nägel hell gelblich; die Sohlen fleifch- farbig. Der behaarte Theil des Schwanzes iſt roſtröthlich, oben mit dunklerer Schattirung; der nackte Theil iſt oben ſchwärzlich braun, unten und an den Seiten ins Fleiſchfarbige ziehend. Der Hodenſack iſt ſchwarz, mit dichtem weißlichem Haaranfluge. Ge d d e e e , Von der Nafe zum Ohre. 1“ 2 Soma Jr Jar als 6 ODE RA NAKED nenn Behaarter Theil deſſelben 0 4½ Omterhand 8 Von der Naſe zum Auge. 0 7 Das einzige Exemplar wurde von Natterer bei Cachoeira do Pau grande am Rio Mamoré gefunden. Von D. brachyura unterſcheidet ſich D. glirina durch minder lebhafte Färbung, größere Ohren und zweifar— bige Haare. 32. D. domestica Na., die Haus-Beutelratte; Ratto minor, supra sordide einerascens, subtus lateribusque lutescens; capite haud stri- ato, auriculis majusculis; cauda abbreviata, incrassata, pilis albidis brevis- simis adpressis vestita. Didelphys domestica. Wagn. Arch. für Naturgeſch. 1842. S. 369; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 153. Leib und Kopf find langgeſtreckt, die Gliedmaſſen kurz und dick, die Hinterhände ſchmal. Die Schnurren find kurz und ſchwach, die Naſen— kuppe nackt und in der Mitte getheilt; die Ohren ſind groß, abgerundet und nackt. Der Schwanz erreicht nicht die Hälfte der Körperlänge, iſt dick, nimmt nur wenig an Umfang gegen die ſtumpfe Spitze ab, iſt ohne merkliche Beſchuppung, ſcheint im Leben licht fleifchfarbig geweſen zu ſeyn, und iſt mit kurzen, feinen, anliegenden Härchen beflogen, die unten und an den Seiten weißlich, oben ſchwärzlich ſind und bei ihrer Kürze und Spärlichkeit die nackte Haut nicht verdecken können. Die Männchen ha— ben einen voluminöſen Hodenſack; die Weibchen ſind ohne Beutel, und haben zwiſchen den Hinterbeinen 13 Zitzen, wovon 10 einen Kreis bilden, in deſſen Mitte noch 3 ſtehen. Der Pelz iſt verhältnißmäßig kurz und glatt anliegend; an den Gliedmaſſen läuft er, immer kürzer werdend, bis zu den Fingern und Zehen herab, die nur einzelne Härchen aufzuweiſen haben; die Schwanzwurzel iſt vom ihm nicht überzogen. 256 Beutelratte. Die Farbe der Oberſeite iſt aus Schwarz und ſchmutzig Gelblich geſprenkelt, was einen trüben Ton hat und wobei die erſtere Farbe vor— herrſcht. An den Seiten gewinnt bald die graulichgelbe Farbe die Ober— hand und die ganze Unterſeite iſt ſchmutzig gelb, was am Unterkiefer in's trüb Weißliche fällt. Die Haare ſind in ihrem untern Theile grau, was auf der Ober— ſeite einen größern Theil ihrer Länge, auf der untern einen kleinern wegnimmt. Die Haarſpitzen ſind hiernach länger oder kürzer gelb, und indem ſich auf dem Rücken und Oberkopfe viele ganz ſchwarze Haare einmengen, erlangen dieſe Theile eine geſprenkelte Färbung, während die Seiten nebſt der Un— terſeite, wo die ſchwarzen Haare fehlen, einförmig ſchmutzig gelb ſind. Der Kopf hat keine Auszeichnung, indem ihm ſowohl Augenringe als Längsſtreifen abgehen; die Ohren find bräunlichgrau. Die Auſſen— ſeite der Beine zieht in's licht Braungraue mit lichten Haarſpitzen; die Hände ſind weißlich behaart, die Krallen gelblichweiß. Die Naſenkuppe iſt dunkel, die Sohlen ſind lichter. Der Hodenſack iſt ſchwarz, dicht mit weißlichen Härchen bewachſen. Die Schnurren ſind ſchwärzlich, zum Theil mit hellen Spitzen. Se e e e ee Von der Naſe zum ß 1 Se „ „ „ e 8 hr! a RE OREG Von der Nafe zum Auge 0 9 Hinterhann gd 9 8% 33. D. tricolor GEOFFR., die dreifarbige Beutelratte; supra e griseo nigroque mixta, lateribus abrupte ferrugineo-rufis, gastraeo albido; cauda basi crassissima, supra ultra medium pilosa, apice subtusque nuda. Didelphys tricolor. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 50. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 520. Häufig in Guiana. Die Angabe, daß ſie auch in Paraguay vor— komme, beruht auf Verwechslung von Azara's D. brachyura mit unſe⸗ rer D. tricolor. III. CHIRONECTES. Schwimmbeutler. Pedes posteriores lati palmati. Als ich in meiner Fortſetzung des Schreber'ſchen Werkes der Nei- henfolge gemäß die Gattung Chironectes in Bearbeitung nehmen mußte, Chironectes. 257 war es mir nicht möglich eine vollſtändige Schilderung zu liefern. An Originalbeſchreibungen lagen nur zwei vor, nämlich von Buffon) und Ogilby ). Erſterer hatte blos ein junges Thier vor ſich; letzterer gab ebenfalls nur nach einem ſolchen von dem Gebiſſe eine Beſchreibung, welche der von Fr. Cu vier)) und Owen?) hierüber mitgetheilten No— tiz bezüglich der Zahl der Lücken- und ächten Backenzähne geradezu wi— derſprach; auch hatte er das Vorkommen von ſehr großen Backentaſchen behauptet, was bisher weder von dem Schwimmbeutler, noch von irgend einem andern Beutelthier bekannt war und daher höchſt zweifelhaft erſchei— nen mußte. Die von meinen Vorgängern gelaſſenen Lücken auszufüllen oder das Zweifelhafte ſicher zu ſtellen, war mir damals nicht möglich, da ich von dem Schwimmbeutler kein Exemplar zur eignen Unterſuchung auftreiben konnte. Auch die bald darauf erſchienene Beſchreibung von Waterhouſe )), ſo genau ſie auch die äußere Beſchaffenheit erörtert, ver— mochte doch nicht die durch Ogilby angeregten Bedenklichkeiten zu löſen, da er in allen engliſchen Sammlungen nicht mehr als ein unvollſtändiges Exemplar auffinden konnte. Das ſchöne Material, welches Natterer auch von dieſer Gattung zuſammenbrachte, läßt alle Zweifel beſeitigen, und eine genaue Beſchrei— bung dieſes merkwürdigen, und in den Sammlungen noch höchſt ſeltnen, Thieres mit beſonderem Bezug auf die erwähnten ſtrittigen Punkte ent⸗ werfen. Mit ſolchen Hülfsmitteln verſehen, wird überdieß über die Be— rechtigung des Schwimmbeutlers als eigne Gattung im Syſteme Platz zu nehmen, eine ſichere Entſcheidung herbeigeführt werden können. Der äußere Habitus des Schwimmbeutlers iſt der der langſchwänzigen Beutelratten, wie es ſchon von meinen Vorgängern bemerklich gemacht worden iſt, daher es auch keiner ausführlichen Beſchreibung deſſelben, ſon⸗ dern nur einzelner Bemerkungen bedarf, hauptſächlich ſolcher, welche zur Entſcheidung über die Gattungs-Anſprüche dieſes Thieres hervorgehoben 1) Suppl. III. p. 159. tab. 22. 2) Lond. and Edinb. Phil. Mag. IX. (1836) p. 510; Proceed. IV. p. 56. 3) Dents des mammif. p. 75. 4) Odontograph. p. 381. 5) Nat. librar. XI. p. 112. tab. 4; neuerdings in der Nat. Hist. of the Mammal. I. p. 529. 33 258 Schwimmbeutler. werden müſſen. Vorder- wie Hinterfüſſe find mit 5 Zehen verſehen. Die Zehen der Vorderfüſſe ſind lang, ſchmächtig, ganz von einander ge— trennt, mit ſehr ſchwachen Krallen, die über die breiten angeſchwollenen Ballen nicht vorragen, noch weniger fie der Breite nach überdecken, ſon— dern in dieſe eingebettet find. Der Daumen an den Vorderfüſſen iſt ver— hältnißmäßig lang und hat eine ähnliche Kralle. Einen auf den erſten Anblick ſehr befremdlichen Eindruck gewährt es, daß hinter dem fünften Finger ein Anhängſel mit knöcherner Ausfüllung zum Vorſchein kommt, das wie ein kleinerer ſechſter Finger, jedoch ohne Kralle, ausſieht. Owen hat uns indeß ſchon belehrt, daß dieſer ſcheinbare Finger lediglich durch die ungewöhnliche Entwicklung des Erbſenbeines hervorgebracht wird. Die Handſohlen ſind ſehr angeſchwollen und nackt. Die Hinterfüſſe ſind kurz, und, abgeſehen vom Hinterdaumen, erin— nern ſie gleich durch ihre ungemein breite platte Form, die großen Schwimmhäute und ihre angeſchwollenen nackten Sohlen an die der Biber; es ſind alſo Schwimmfüße im vollkommenſten Sinne dieſes Wortes und hiedurch von den Füſſen aller Beutelratten weſentlich verſchieden. Die Schwimmhaut, welche alle Zehen eines jeden Fuſſes einſchließt, reicht bis gegen die Wurzel der Krallen vor. Die Krallen ſind ſtärker und länger als an den Vorderfüſſen, über die Ballen vorragend, ſichelförmig, von beiden Seiten ganz ſchmal zuſammengedrückt; der anſehnlich lange und nicht ſo weit als bei den Beutelratten abgerückte Daumen iſt nackt. Der lange Schwanz iſt nur an feiner Wurzel vom Rückenpelz be⸗ zogen, der in gleicher Erſtreckung, oben wie unten, plötzlich aufhört. Der ganze übrige Theil des Schwanzes iſt nackt, im Leben oben eylindriſch gewölbt, unten flach gedrückt, dabei nach unten gekrümmt; derſelbe iſt mit lauter kleinen, meiſt etwas rhomboidalen Schuppen bedeckt, die jedoch keinesweges in wirtelartige Reihen geſtellt find; zwiſchen ihnen kommen, zumal auf der Unterſeite, einzelne kurze anliegende Härchen zum Vorſchein, die erſt bei näherer Beſichtigung in die Augen fallen!). 1) Wie Ogilby vom Schwanze des Schwimmbeutlers ſagen kann, daß dieſer dem des Hydromys chrysogaster ſo vollkommen gleiche, daß man dieſe Theile, wenn ſie von den Thieren getrennt wären, unmöglich zu unterſcheiden vermöchte, iſt nicht wohl be⸗ greiflich. Chironectes. 259 Die Männchen haben den gewöhnlichen hängenden Hodenſack der Beutelratten; die Weibchen, wie wir dieß zum erſtenmal durch die von Natterer geſammelten Exemplare in Erfahrung bringen, einen vollſtändi— gen Beutel. Der Pelz iſt ſehr dicht und weich, namentlich auf der Unterſeite, wo er ſich wie die feinſte Baumwolle anfühlt und einen ſeidenartigen Glanz hat. Auf der Oberſeite ſind ihm viele längere ſteifere Borſtenhaare ein— gemengt, die auf der Unterſeite weit ſeltener ſind. An den Gliedmaſſen hört der Pelz am Hand- und Fuß-Gelenke auf; nur die Mittelhand iſt auf der Oberſeite etwas mit Härchen beſetzt. Die Ohren ſind kahl. Schnurrhaare finden ſich nicht nur an den Naſenſeiten, hinter dem Auge und auf den Wangen, ſondern auch am Unterkinne. Der Hodenſack iſt dicht filzig behaart. Ogilby ſchreibt, wie erwähnt, dem Schwimmbeutler große Backen— taſchen zu. Da gedachter Naturforſcher keine friſchen Exemplare unterſu— chen konnte, ſondern nur 2 Bälge, wovon der eine, nach dem hauptſäch— lich ſeine Beſchreibung entworfen iſt, von Natterer ihm zur Anſicht be— willigt worden war, ſo iſt nicht abzuſehen, wie ſich Ogilby einer ſol— chen Thatſache verſichern konnte. An unſern Exemplaren konnte er wenig⸗ ſtens ſolche nicht ausmitteln, und von Natterer rührt eine derartige Mit— theilung auch nicht her, da er keine Backentaſchen beobachtet hatte. Die Angabe von ihrem Vorkommen fußt demnach auf keinem Grunde. Vom Gebiſſe geben, wie erwähnt, Fr. Cuvier und Owen an, daß es ſich ganz wie das von Didelphys verhalte, nämlich: ' Schnei— dezähne, +. Eckzähne, 3:3 Lücken- und 24 ächte Backenzähne, im Ganzen 50 Zähne. Ogilby zählt dagegen nur 42 Zähne, indem er in jeder Kieferhälfte blos 2 Lückenzähne und 3 Backenzähne aufführt. So verſchie⸗ den dieſe Angaben klingen, ſo ſind doch beide gleich richtig; die Differenz iſt aber dadurch verurſacht, daß die beiden erſtgenannten Zoologen alte Thiere vor ſich hatten, Ogilby dagegen nur ein junges, noch nicht er— wachſenes. Ich habe das nämliche Exemplar, das ihm Natterer zur Anz ſicht verwilligt hatte, zur Vergleichung benützt und dieſelbe Anzahl von Zähnen, wie Ogilby an ihm gefunden; allein daß es ein nicht erwach⸗ ſenes, noch nicht mit allen ſeinen Zähnen verſehenes Thier iſt, geht evident 33 * 260 Schwimmbeutler. aus ſeiner geringen Größe hervor, die nicht einmal 9% Zoll vollſtändig ausmacht, während ein altes Thier eine Körperlänge von 13“ und eine Schwanzlänge von faſt 12“ erreicht. An erwachſenen Exemplaren habe ich, in Uebereinſtimmung mit Fr. Cuvier, gleichfalls in jeder Kieferhälfte 3 Lückenzähne und 4 ächte Backenzähne gezählt. Kommt alſo gleich der Schwimmbeutler mit den Beutelratten in der Zahl der Zähne überein, ſo entfernt er ſich doch von ihnen durch die ei— genthümliche Bildung ſeiner Füße dermaſſen, daß wir vollkommen berech— tigt ſind, ihm den Rang einer Gattung zuzugeſtehen, die übrigens nur eine einzige Art aufzuweiſen hat. 1. Ch. variegatus ILL, der gebänderte Schwimmbeutler; ca- staneus, maculis magnis nigris, dorso confluentibus ornatus, subtus albus. Chironectes variegatus. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 54; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 157.— WATERI. nat. hist. of mamm. I. p. 53 2. tab. 17. fig. 1. Nachſtehende Beſchreibung gründet ſich lediglich auf die mir vorlie— genden Exemplare aus Braſilien; aus Guiana find mir keine zu Geſicht gekommen. Der Pelz des Schwimmbeutlers hat 3 Hauptfarben aufzuweiſen; ſeine ganze Unterſeite iſt ſchneeweiß, ſeine Oberſeite iſt grau mit ſchwarzen oder viel- mehr glänzend dunkel kaſtanienbraunen Querbinden. Das Graue, welches von ei— nem lichten Tone iſt und von weißen, braun zugeſpitzten Haaren hervorgebracht wird, zieht bis zur Hälfte der Leibesſeiten herab, wo es von der weißen Unterfeite ſcharf abſchneidet, und färbt auch die Außenſeite der Gliedmaſſen, indem es zu— gleich durch eine braune Beimiſchung getrübt wird. Die ſchwarzbraune Farbe iſt folgendermaſſen vertheilt. Der ganze Schnautzeurücken bis hinter die Augen iſt von ihr bedeckt, umfaßt die Augen und zieht als eine Binde jederſeits gegen das Ohr und breitet ſich hinterwärts bis gegen die Schul— tern aus. Ein zweiter dunkler Flecken bedeckt die Stirne und den Mit⸗ telkopf; ſein vorderer bogenförmiger Rand läuft parallel mit dem conca⸗ ven Hinterrande des erſten Fleckens, und indem er von ſeiner Mitte aus durch einen Längsſtreif mit dieſem ſich verbindet, entſtehen zwei weiße Augenflecken. Bei jüngern Individuen fehlt dieſer dunkle Längsſtreif und Chironectes. 261 beide Flecken find daher durch eine vollſtändige weißliche Querbinde ge— ſchieden. Auf dem Rücken finden ſich 3 große dunkle Querbinden. Die erſte bedeckt das Widerriſt und reicht beiderſeits hinter dem Oberarme bis zur weißen Unterſeite herab. Die zweite Binde findet ſich auf dem Mittelrü— cken und erreicht die weiße Unterſeite nicht, ſondern die graue Grundfarbe tritt über ſie vor. Die dritte Binde liegt auf dem Kreuz und erſtreckt ſich an den Seiten weiter herab als die vorige, ohne jedoch hier den Saum der Grundfarbe zu erreichen. Durch einen Längsſtreif auf dem Rückgrath verbindet ſich die mittlere Binde rückwärts mit der hintern, vorwärts mit der vordern. In ähnlicher Weiſe ſetzt ſich die letztgenannte Binde mit dem Scheitelfleck in Verbindung, und die Kreuzbinde mit ei— nem ſchmalen Fleck, welcher den Steiß und den Anfang der Schwanzwur— zel bedeckt und jederſeits in einem Streifen an den Hinterbeinen bis zur Ferſe hinabzieht, in dieſem Verlaufe zugleich die weiße Farbe der Hinter— ſeite von der grauen ſcheidend. — Vom letztern Fleck ſetzt ſich auf der Oberſeite der Schwanzwurzel ein dunkler Längsſtreif bis zum Ende des behaarten Theils derſelben fort. Der behaarte Theil iſt übrigens von einer braungrauen Färbung. Der nackte Theil des Schwanzes iſt ſchwarz; ſeine Spitze im Leben fleiſchfarben. Die Länge dieſer lichten Spitze iſt verſchieden. Die ganze Unterſeite des Körpers iſt, wie erwähnt, nebſt der In— nenſeite der Gliedmaſſen glänzend weiß mit lichtem gelblichem Anfluge. Die Iris iſt dunkelbraun, die Naſe ſchwarz, der Kieferrand fleiſchfarbig, die ziemlich großen und nackten Ohren auf der äußern Hälfte ſchwarz, auf der innern fleiſchfarbig braun. Die Füſſe ſind auf der Oberſeite hell fleiſchfarbig braun, die Zehenſpitzen und Schwimmhaut röthlich- graubraun, ins Violette ziehend, die Sohlen dunkelbraun. Der Schwanz iſt an der Wurzel über 1“ lang vom Rückenpelz überflogen und auf der Oberſeite dunkelbraun gefärbt; der nackte Theil iſt anfangs ſchwarz, das Ende dun— kel fleiſchfarben. Der Hodenſack iſt hängend. Bei einem mit dem Beutel verſehenen Weibchen mißt der Körper 13“ 2, der Schwanz faſt 12”. Die Schwimmbeutler ſcheinen im Küſtenſtriche des öſtlichen tropiſchen Süd— amerikas von Rio Janeiro an bis zur Honduras-Bay verbreitet zu ſeyn, wo 262 Beutelrüßler. ſie an kleinen Flüſſen leben und ihr Futter hauptſächlich in dieſen finden mögen. Natterer erlangte 2 Exemplare an Gewäſſern nicht weit von Rio Janeiro; ein drittes wurde bei Para im Waſſer in einer Fiſchreuße gefangen. Buffon erhielt ſein Exemplar aus Cajenne. IV. Familie. Edentula. Zahnkümmerer. Rostrum longissimum, pedes posteriores pollice distineto praediti di- gitisque secundo et tertio coadunatis, dentes minutissimi paucissimi. Wenn auch dieſe Familie nur aus einer einzigen Gattung mit einer einzigen Art beſteht, ſo bietet ſie doch ſo ausgezeichnete eigenthümliche Merkmale dar, daß ſie auf eine ſelbſtſtändige Stellung vollen Anſpruch hat. IX. TARSIPES. Beutelrüßler Cauda longa, brevissime pilosa, volubilis; pedes 5-dactyli. Bald nach Publication meiner Monographie der Beutelthiere im 3. Sup⸗ plementbande des Schreber'ſchen Werkes, machte uns P. Gervais im Jahre 1842 mit dieſem ſeltſamen Typus unter den Marſupialien bekannt und legte ihm den Namen Tarsipes') bei. Schon im darauf folgenden Jahre gelang es mir, von Dr. Preiß ein Exemplar dieſes ſeltenen Thie⸗ res zu acquiriren. Im äußern Habitus hat der Beutelrüßler viele Aehnlichkeit mit der kleinen Beutelratte oder noch mehr mit den Spitzmäuſen. Die Schnautze iſt ſehr langgeſtreckt und läuft dünn und ſpitz aus; die Naſenkuppe iſt nackt. Die Ohren ſind mittelmäßig, gerundet, nur ſpärlich und fein be= haart, und aus dem Pelze hervorragend. Die Augen find klein, die Schnurr- haare lang und zahlreich. Die hintern Gliedmaſſen ſind etwas länger als die vordern und ſämmtlich mit 5 Zehen verſehen; die Sohlen ſind 1) Der Name iſt aus Tarsius und pes, aber nicht ſprachrichtig gebildet; an die Gattung Tarsius erinnert allerdings die Bildung der Hinterfüſſe. Tarsipes. 263 nackt. An den Vorderfüßen ſind alle 5 Zehen von einander getrennt; die Zehen erweitern ſich an ihren Spitzen in einen kleinen Ballen, in welchen der ſchwache Plattnagel eingebettet iſt, ſo daß er von jenem überragt wird. An den Hinterfüßen bildet die innere Zehe einen entgegenſetzbaren Dau— men und iſt ziemlich lang, aber ohne Nagel. Die zweite und dritte Zehe ſind kürzer als die Daumenzehe und dabei ganz mit einander verwachſen, ſo daß ſie nur durch die beiden kleinen Krallen, die ſpitz, unten ausge— höhlt und faſt ſenkrecht aufgerichtet ſind, unterſchieden werden können. Die vierte Zehe iſt weitaus die längſte und die fünfte iſt wieder merklich kür⸗ zer; beide Zehen ſind, wie die der Vorderfüße, mit einem kleinen, vom Ballen !überragten Plattnagel bekleidet. Der Pelz ift kurz und rauh. Der Schwanz iſt ſehr lang, an der Wurzel vom Rückenpelz umkleidet, dann nur mit ganz kurzen ſpärlichen Härchen auf der geſchuppten Haut beſetzt, wie ein Rattenſchwanz; auf der Unterſeite iſt er auf eine kurze Strecke an der Spitze nackt. Das Weibchen hat einen Beutel und vier Zitzen. Iſt ſchon die Fußbildung dieſes kleinen Thieres ſehr eigenthümlich, ſo iſt dieß noch weit mehr die Zahnbildung, die ganz paradox iſt. Die Zähne find nämlich winzig klein und wenigſtens die hintern zeigen gar keine Be— ſtändigkeit, weil ſie durch Ausfallen leicht verloren gehen, daher auch ihre Zahl von den Beobachtern verſchieden angegeben wird. Ger vais fand im Oberkiefer zuvörderſt ein Paar winzige Schneidezähne; hinter ihnen im erſten Drittel des Zahnrandes jederſeits noch kleine warzenförmige Zähn— chen, ſonſt keine. Im Unterkiefer giebt er vorn ein Paar meſſerförmige, vorwärts gerichtete Zähne an; außerdem gegen das hintere Drittel des Zahnrandes jederſeits nur noch ein kleines Zähnchen, ſonſt keine. Owen bemerkt, daß den beiden untern Schneidezähnen ſechs obere entgegen geſtellt ſind, auf welche ein kleiner Eckzahn und einige kleine Backenzähne folgen. Waterhouſe fand an zwei Schädeln folgende Zähne: Schneidezähne Eckzähne 3:6, Backenzähne bei dem einen Schädel 8:8, bei dem andern 2:3. Am Schädel des mir vorliegenden Exemplares, der übrigens durch Zuſam— mendrücken gelitten hat, finden ſich auf der einen Seite der Oberkinn— lade 3, durch ſchmale Zwiſchenräume getrennte und ganz ſeitlich ſtehende, und (mit Ausnahme des vorderſten) höchſt kleine obere Schneidezähne. 264 Beutelrüßler. Nach einer großen Lücke folgt jederſeits der weit größere, ſenkrecht ſtehende Eckzahn und ohngefähr in der Mitte der Unterkinnlade auf beiden Seiten 2 winzige Backenzähnchen. Alle dieſe Zähne ſind klein, ſpitz und ſenkrecht ſtehend, mit Ausnahme der beiden untern Schneidezähne, welche größer als die übrigen, dabei horizontal vorwärts geſtreckt und meſſerförmig ſind mit abgeſtutzter Spitze. Nächſt ihnen kommen an Größe die Eckzähne, die jedoch nur im Oberkiefer ſich vorfinden, ſenkrecht geſtellt, gerade und an der Spitze abgerundet ſind; die Backenzähne ſind blos einfache win— zige Zacken. — Dem Gebiffe nach bilden die Beutelrüßler unter den Marſupialien ein eben fo abnormes Glied wie Proteles unter den Raub— thieren. Von einer nicht minder eigenthümlichen Beſchaffenheit als es das Gebiß iſt, iſt bei den Beutelrüßlern die Bildung des Schädels, und man wird bei ſeinem Anblick zunächſt an die Ameiſenfreſſer und die Echidna erinnert. Seine Knochen ſind ſehr dünn und durchſcheinend, der Hirnka— ſten iſt gewölbt und glatt. Der Unterkiefer beſteht aus zwei dünnen, lan— gen, geraden, hinten durch einen Schlitz durchbohrten Aeſten, mit einem kleinen halbrunden Gelenkfortſatz; weder Kronenfortſatz noch Win— kelfortſatz ſind vorhanden. Selbſt die zur Einfügung des Unterkiefers dienende Gelenkhöhle iſt nur ganz ſchwach angedeutet. Im übrigen Skelet findet Waterhouſe zunächſt Aehnlichkeit mit Petaurus sciureus. An Wirbeln find vorhanden: 7 Halsw., 13 Rük⸗ kenw., 5 Lendenw., 3 Kreuzw., und 34 Schwanzwirbel, im Ganzen alſo 62 Wirbel. Die Beutelknochen find gerade, klein und ſchlank. Die Fußbildung gleicht der von Phalangista in allen weſentlichen Stük⸗ ken. Von den Weichtheilen, über welche Waterhouſe Aufſchluß giebt, ift zu bemerken, daß die Zunge lang, dünn, zugeſpitzt und weit vorſtreckbar iſt. Der Magen iſt klein und einfach, die Gedärme übertreffen die ganze Länge des Thieres ohngefähr um die Hälfte und haben keinen Blinddarm. Es iſt eine ſchwierige Aufgabe den Beutelrüßlern ihren richtigen Platz im Syſteme anzuweiſen. Gervais, Waterhouſe, und Owen ha⸗ ben fie mit den Phalangiſten in Verbindung gebracht, welchen fie allerdings in der Bildung der Hinterfüſſe, im Mangel der untern Eckzähne und in Tarsipes. 265 der Beſchaffenheit der untern Schneidezähne, die auf zwei beſchränkt und horizontal vorgeſtreckt ſind, ſich anſchließen. Mir dagegen ſcheint die Ver— wandtſchaft mit den inſektenfreſſenden Raubbeutlern die überwiegende zu ſeyn. Vor Allem giebt ſich dieß ſchon in der zackigen Beſchaffenheit der Backenzähne zu erkennen, was mehr auf eine Modifikation des Gebiſſes der Raubthiere als der Pflanzenfreſſer hinweiſt. Wenn auch, wie zuge— ſtanden werden muß, die Zahl und Richtung der untern Schneidezähne zunächſt auf letztere hinleitet, ſo iſt doch auch nicht zu überſehen, daß be— reits bei den Bandikuts dieſe Zähne, namentlich die mittlern, ſtark vor— wärts gerichtet ſind. Ferner entfernt der Mangel eines Blinddarms die Beutelrüßler ganz von den Phalangiſten und bringt ſie dagegen in dieſer Beziehung mit der Familie der Rauhbeutler in Verbindung, bei welchen er ebenfalls fehlt. Was die Verwachſung zweier Zehen an den Hinter— füſſen anbelangt, ſo kommt dieſe auch bei den Bandikuts vor, wie die Daumenbildung und Einrollbarkeit des Schwanzes bei den Beutelratten; die Form des Schädels erinnert an die kleinern Arten von Perameles, ſowie an Myrmecobius, an letzteren endlich noch die beſondere Beſchaffen— heit der Zunge. Nach dieſen vielfachen Zügen der Verwandtſchaft halte ich mich für berechtigt, den Beutelrüßler unter die Raubbeutler einzu— reihen, jedoch ſeiner vielen auffallenden Eigenthümlichkeiten wegen als eine beſondere Familie, die zu den Pflanzenfreſſern, und zwar zunächſt zu den Phalangiſten, hinüber führt. Wie ſchon erwähnt, nimmt der Beutelrüß⸗ ler unter den Raubbeutlern eine eben ſo abſonderliche Stellung ein, als der Proteles unter den carnivoren Raubthieren. 1. T. rostratus Geev., der Nulbingarz; supra canus, subtus flavi- dus, dorso striis tribus nigris. Tarsipes rostratus. GERVAIS magas. de zool. 1842. tab. 35 — 37. — Wagn. Archiv für Naturgeſch. 1843. S. 37; Schreb. Säugth. tab. CLIV. B. — Wa- TERH. nat. hist. of mamm. I. p. 345. tab. 11. fig. 1. (Thier), tab. 19. fig. 6. (Schä⸗ del). — Owen odontograph. p. 381. — T. Spenserae. GouLD mamm. of Au- stral. part I. — GRAY, ann. of nat. hist. IX. (1842) p. 40; XI. p. 76. Die Grundfarbe der Rückenpelzes iſt lichtgrau, was je nach den In⸗ dividuen mehr oder weniger von einem falben Tone überlaufen iſt; die Unterſeite iſt hellgelblich und die Leibesſeiten ſchön roſtig ockerfarben. Die 34 266 Beutelrüßler. Haare der Oberſeite ſind in ihrer untern Hälfte ſchieferſchwarz, die der Unterfeite nur am Grunde ins Grauliche ziehend. Bei manchen Exempla— ren fällt die Unterſeite faſt ins Weiße. Ueber die Mitte des Rückens, vom Widerriſte an bis zur Schwanzwurzel, verläuft eine ſchwarze Längs⸗ binde und jederſeits in einiger Entfernung eine andere von roſtigbrauner, et⸗ was ſchwarz gewäſſerter Farbe. Der Kopf iſt trüb roſtbraun und etwas ſchwarz geſprenkelt; die zahlreichen langen Schnurrhaare ſind ſchwarz. Die Glied— maſſen ſind außen trüb roſtfarbig, was auf den Füſſen lichter wird. Der Schwanz iſt, ſoweit er eine Behaarung ähnlich der des Rückenpelzes hat, von der Färbung des letzteren; im Uebrigen iſt er oben dunkel und ſchmutzig roſtig braun, was unten lichter iſt. Nachſtehende Ausmeſſungen habe ich von Waterhouſe entlehnt, wobei zu bemerken, daß die der letzten Spalte von einem in Spiritus auf: bewahrten Exemplar entnommen ſind. F Körper BUNTEN TILL 37% 04. Schwanz . 3 6 4 0 3 U DET Race G 4,06 54 0 4% Von der Naſe zum Ohr. 1 0 1 2 | 11 Vorderfuß 0 3% | 0 3% 0 4 Hinterfuß 0 774 0 Ta| 0 77— Daumen des letztern. : 0 2 0 27 Vereinigte 2te und te Zehe . 0 16 0 1% Vierte Zehen. 5 0 0 3 0 3 Aeußere Zehe . 0 2 0 2 Alle bisher bekannt gewordenen Exemplare kommen von König Georgs— Sund, ſo daß die Angabe von Gervais, wornach die Umgebungen des Schwanenfluſſes als ihre Heimath bezeichnet find, auf einem Irrthum zu beruhen ſcheint, zumal da mir auch Dr. Preiß bemerklich machte, daß dieſes Thier an jenem Fluſſe ganz unbekannt ſey. Nach ſeinen weiteren Mittheilungen wird es von den Eingebornen Nulbingar genannt, wohnt in Baumhöhlen und nährt ſich von Inſekten und Früchten. Grey, Gouverneur in Südauſtralien, der 2 lebende Individuen er⸗ hielt, theilte an Gray folgende Beobachtungen mit. Das eine ſtarb wahr⸗ ſcheinlich des Hungertodes, weil der Beſitzer ihnen anfänglich blos Wurzeln Tarsipes. 267 und Nüße vorlegte, bis er in Erfahrung brachte, daß ſie fleiſchfreſſend wären und von Motten, Fliegen ꝛc. ꝛc. ſich nährten. Das Ueberlebende ergriff die Fliegen mit den Vorderfüßen, riß die Flügel ab, und verzehrte den Körper. Er ſah es niemals trinken. Den Tag über ſchlief gewöhn— lich das Thier zu einem Ball eingerollt, zur Nachtzeit war es aber ſehr lebhaft und liebte es auf Baumäſte zu klettern, wo es ſich mit dem Sch wanze aufhing und plötzlich auf einen andern ſprang. So lebte es meh rere Monate, bis es entwiſchte. Aehnliches berichtete Neill) an Waterhouſe. Ein Weibchen, das er lebend erhielt, wurde ſehr zahm und zutraulich, und fieng ſich Fliegen, de— nen es immer Kopf, Flügel und Füße abriß und nur den Leib verzehrte. Als künſtliches Futter gab Neill eingeweichtes und mit viel Zucker ſehr ſüß gemachtes Brod, das das Thierchen mit der Zunge aufleckte. Im Freien ſieht man es oft ſeine lange Zunge in die honigreichen Blumen ſtecken, um, wie man meint, den Honig aufzulecken. Auch dieſes Indivi— duum war nur zur Nachtzeit thätig und bediente ſich ſeines Greifſchwanzes beim Klettern ganz in derſelben Weiſe wie die Phalangiſten. Was die Anſicht des ſchwachen Gebiſſes des Beutelrüßlers, das we— der zum Ergreifen einer Beute, noch zum Kauen gröberer Subſtanzen tauglich iſt, errathen ließ, beſtätigt demnach die Erfahrung: ſeine Haupt⸗ nahrung ſind weiche Inſekten, und vielleicht auch noch ſaftige Früchte. Ob das Thier ſeine Zunge in die Blüthen blos des Honigs wegen ſteckt, möchte ich bezweifeln; wahrſcheinlich ſucht es zunächſt darin die von der Süßigkeit angelockten Inſekten. B. PHYTOPHAGA. Pflanzenfreſſende Beutler. Dentes primores validi, inferiores tantum bini longi, procumbentes; ca- nini inferiores parvi aut nulli, molares 4-tuberculati; intestinum coecum plerumque longissimum. 1) Als einheimiſche Namen für den Beutelrüßler nennt Neill: Tait und Noolben- ger; letzterer offenbar die engliſche Schreibart für den von Preiß angeführten Namen Nulbingar. 34 * 268 Kuſu. V. Familie. Scandentia. Kletterbeutler. Artus posteriores anterioribus parum longiores digitisque secundo et tertio coadunatis; dentes primores g, canini superiores parvi; intestinum coecum longissimum. a) pedes omnes 5-dactyli. X. PHALANGISTA Kuſu. Pedes posteriores pollice distincto praediti, cauda elongata prehen- silis. Von Celebes und den molukkiſchen Inſeln an bis nach Vandiemensland verbreitet. j) cauda postice nuda, auriculae breves.. — Ceonyx Temm. (Cus cu Lac Ep). Bewohner des indiſchen Archipels von Celebes an bis nach Neu-Ir— land; auf Neuholland ganz fehlend. «) auriculis teclis, extus intusque pilosis. 1. Ph. ursina Tun., der Bären-Kuſu; Cati feri magnitudine, ni- gricans, flavido-adspersa, subtus e rufescente flavida, immaculata; auriculis brevissimis. Phalangista ursina. Wagen. Schreb. Supplem. III. S. 69. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 267. — S. Mürr. verhandel. I. p. 33. Bisher blos aus Celebes bekannt. Bemerkenswerth iſt es, daß an einem Schädel unſerer Sammlung im Unterkiefer zwiſchen dem Schneider zahn und dem an die ächten Backenzähne anſtoßenden Lückenzahn von den hinfälligen Zähnchen auf der rechten Seite 3, auf der linken nur 2 ſich finden. 2. Ph. chrysorrhos Temm., der gol dſteißige Kuſu; praecedenti paululum minor, supra cinerea, plus minus nigricans, subtus alba, uropy- gio caudaque supra aureo-flavis. Phalangista chrysorrhos Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 70. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 271. — S. Mürr. verhandel. I. p. 33. Bewohnt nach S. Müller Amboina und Ceram. Phalangista. 269 3. Ph. maculata GOFrR., der gefleckte Kuſu; Cati feri magnitu- dine, albida, irregulariter nigro-maculata. Phalangista maculata. Wagn. Schreb. Suppl. III. S. 71. — Wa- TERH. nat. hist. of mamm. I. p. 274. — S. MüLL. verhandel. I. p. 33. Nach S. Müller auf Amboina, Ceram, Neuguinea und Waygiou einhei miſch. Ph. macrur a Less., der langſchwänzige Kuſu; Cuniculo minor, einerascens, brunneo-undulata, subtus auriculisque alba; cauda corpore mul- tum longiore. Phalangista macrura Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 72. — WA“ TERH. nat. hist. of mamm. I. p. 277. Da dieſe angebliche Art nur auf einem einzigen Exemplare beruht, von dem nicht nachgewieſen iſt, ob es erwachſen geweſen und ob ſeine Di— menſionsverhältniſſe vom friſchen oder ausgeſtopften Zuſtande entnommen ſind, ſo könnte hiemit allerdings, wie Waterhouſe vermuthete, nur ein junges Thier von Ph. maculata bezeichnet ſeyn, was um fo wahrſchein⸗ licher iſt, da letztere Art ohnedieß auf Waygiou, dem Fundorte von Ph. macrura, vorkommt. 6) auriculis prominulis, intus nudis. 4. Ph. cavifrons Temm., der Kapul; Cuniculi magnitudine, alba; 2 flavido-brunnea aut brunneo-cana, stria dorsali saturatiore. Phalangista cavifrons. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 73. — 8. Mürr. verhandel. I. p. 33. — Ph. orientalis. WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 279. Die Heimuth iſt nach S. Müller Amboina und Timor, nach Leſ— ſon auch Neu-Irland. ) cauda tota pilosa, subtus stria longitudinali calva; auriculae prominen- tes. — Trichurus (Triehosurus Less.). Als Erſatz der vorigen Abtheilung auf Neuholland und Vandiemensland. 5. Ph. vulp ina Snaw, der Fuchs-Kuſu; Cati feri magnitudine, supra einerea, subtus pallide lutea; cauda basi cinerea, postice nigra. Phalangista vulpina Wagn. Schreb. Supplem. III. ©.74. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 284 (mit Ausſchluß von Ph. fuliginosa und felina) tab. 9. fig. 1. (Thier), tab. 19. fig. 1. (Schädel), tab. 22. fig. 10. (Backenzahn). — OWEN eyclop. of anatom. III. p. 262. fig.87. (Gebiß); odontograph. p. 383. tab. 100. fig. 1. (Gebiß). — Ph. melanura. Wagn. a. a. O. S. 81. — Ph. Co okii. Fr. Cuv. 270 Kuſu. mammif. III. — Ph. Bougainvillei. Wagn. a. a. O. S. 82. — Phalan- ger de Bougainville. Cuv. régn. anim. I. p. 183. Wie die vorſtehende Synonpmik zeigt, iſt es nothwendig geworden mit der Ph. vulpina etliche Nominalarten zu vereinigen. Dagegen blei— ben mir noch einige Bedenken, ihr auch die folgende Art zuzuſchreiben, wie es Waterhouſe gethan, obwohl er allerdings wichtige Gründe hie— für vorgebracht hat. Die gewöhnliche Färbung, wie ſie die übergroße Mehrzahl der In— dividuen zeigt, iſt grau, indem die Haare in ihrem obern Theile theils ſchwarz, theils grau find; am dunkelſten iſt der Rücken, weil ihm zahl- reicher als anderwärts lange ſchwarze Haare eingemengt ſind. Die Unter— ſeite iſt licht ockergelb oder gelblichweiß; auf der Bruſt findet ſich häufig ein dunkel roſtfarbiger Längsſtreif. Die Seiten der Schnautze und die Unterlippe iſt ſchwarz, die Ohren ſind, mit Ausnahme der Spitze, auf der Hinterſeite reichlich behaart, und zwar am Grunde dunkel, oben und hinten weiß. Die Füße find ſchmutziggelblich oder mehr oder weniger dunfel- braun überlaufen. Der Schwanz iſt anfangs von der Färbung des Rum— pfes, dann aber wird er ganz ſchwarz. Der Körper mißt 20 bis 21“, der Schwanz 12 bis 13“, die Ohren 1“ 10° bis 2“ 1, Der Fuchs-Kuſu ſcheint über ganz Neuholland verbreitet zu ſeyn; man kennt ihn wenigſtens aus Neu-Südwallis, dem weſtlichen Neuhol⸗ land und dem nördlichen (Port Eſſington). Trotz dieſer weiten Verbreitung zeigt er doch nur wenige Farbenabänderungen, die hauptſächlich darin be⸗ ſtehen, daß die Oberſeite einen hell roſtigen Anflug hat, indem die Haare unter der weiß und ſchwarzen Spitze röthlich find. — Noch muß ich bemerken, daß bei zwei Schädeln junger Thiere in unſerer Sammlung der hinfällige untere Lückenzahn vorhanden iſt. Fr. Cuvier's Phalanger de Cook, den er irriger Weiſe mit Ph. Cookii identificirte und der von mir deshalb zur Unterſcheidung von letz⸗ terem einen neuen Namen (Ph. melanura) erhielt, iſt nichts weiter als ein etwas mehr als halbwüchſiges Junges von Ph. vulpina. Daſſelbe gilt von G. Cuvier's Phalanger de Bougainville. 6. Ph. felina Waen., der Kagen-Kufu; praecedente paululum ma- jor, vellere densiore, erispiore, diversissime colorato. Phalangista. 271 var. &) brunneo aut ferrugineo-rufa, supra nigro-intermixta, auriculis extus nigris. Phalangista felina Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 76. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 294. — Schinz synops. mammal. I. S. 528. — Ph. fuliginosa Ogilb. Wagn. a. a. O. S. 77. — WATERR. I. c. p. 288. — GOLD mamm. of Austral. part 2. var. f) rufo-cinerea aut dilute cinerea. Ph. fuliginosa var. WATERH. und GouLD a. a. O. — Ph. Cuvieri Gray. WATERR. I. c. p. 293; natural. librar. XI. p. 268. var. y) tota albido-lutea. Ph. fuliginosa var. WATERR. I. c. p. 290. Waterhoufe vereinigt dieſe Art, welche ausſchließlich Vandiemens— land bewohnt, mit der neuholländiſchen Ph. vulpina, während Gould auf ſeine zahlreichen Beobachtungen ſich beruft, um die feſtländiſchen Thiere von den Inſelbewohnern ſpeeifiſch zu trennen. Zuvörderſt habe ich zu bemerken, daß jetzt, wo von Waterhouſe und Gould richtigere Beſchreibungen von der Ph. fuliginosa vorliegen als ſie Ogilby gab, die völlige Identität der mit dem Namen Ph. felina und fuliginosa bezeichneten Thiere erwieſen iſt. Dieß iſt die gewöhnliche Fär— bung, die nur dahin abändert, daß bald der ſchwarze Ton überwiegt, bald das Roth mehr Braun oder Falb oder Grau aufnimmt. Der Körper mißt 21 bis 22“, der Schwanz 13 bis 14°, An zahlreichen Exemplaren aus Vandiemensland hat Waterhouſe folgende Reihe von Farbenänderungen wahrgenommen. Ein Exemplar war von einem lichtgrauen Tone vollkommen wie bei Ph. vulpina, doch waren die Haare der Leibesſeiten blaß roſtfarbig, aber mit weißem Ringe vor der ſchwarzen Spitze, weshalb die rothe Färbung bei richtiger Lage der Haare wenig ſichtlich war. Bei andern Exemplaren war der rothe Ton lebhafter und an den Seiten ſehr auffallend und ſelbſt am Rücken ſichtlich. Andere hielten die Mitte zwiſchen den tief ſchwärzlichbraunen Individuen und den grauen ). Dabei macht Waterhouſe bemerklich, daß 1) Zu den grauen Abänderungen zählt jetzt auch Waterhouſe das Exemplar, auf welches Gray ſeine Phalangista Cuvieri begründet hatte. 272 Kuſu. obwohl ein rother Anflug an den Leibesſeiten bei den Exemplaren von Neu- Südwallis nicht gewöhnlich iſt, er doch mitunter vorkommt, und daß bei einigen ſüdauſtraliſchen Individuen die Oberſeite einen ſehr deutlichen rothgrauen Ton hat. Eine ſehr ſeltne Abänderung zeigte ein Exemplar, das einfarbig gelblichweiß war, wobei jedoch die Wangen und die Unter— ſeite von einem mehr entſchiedenen Gelb waren. Ein zweites kleineres Exemplar war ähnlich gefärbt. — Weil nun die faſt ſchwarzen Exem— plare von Vandiemensland zugleich mit ſolchen vorkommen, die eine tief rothbraune, auf dem Rücken mit Schwarz reichlich gemiſchte Färbung ha— ben, ſo wie mit ſolchen von ſchön rothgrauer oder lichtgrauer oder ſelbſt hellgelber Färbung und weil ſie überdieß in Größe und Proportionen übereinſtimmen, ſo ſchließt daraus Waterhouſe, daß ſie alle zugleich mit der Ph. vulpina nur eine und dieſelbe Species ausmachen. Anderer Anſicht iſt, wie geſagt, Gould. Er beruft ſich darauf, was auch Waterhouſe zugeſteht, daß die inſularen Exemplare immer grö— ßer ſind als die feſtländiſchen und daß jene eine große Veränderlichkeit in der Färbung zeigen, die aus dem faſt Kohlſchwarzen bis ins licht Graue verläuft und bei andern eine Beimiſchung von einem mehr oder minder lebhaften Roth aufzuweiſen hat, während alle feſtländiſchen Individuen, die er zu ſehen bekam, eine einförmig lichtgraue Färbung haben. Weiter macht Gould bemerklich, daß der Pelz bei den inſularen Thieren dichter und krauſer iſt, und die Bettdecken, welche aus ihren Fellen gefertigt wer: den, dreimal ſo theuer ſind als die von den feſtländiſchen Individuen be— reiteten. Es ſind allerdings dieſe von Gould vorgebrachten Gründe nicht ſchla— gend genug zur Begründung der ſpeeifiſchen Trennung zwiſchen Ph. fe- lina und vulpina, da wir wiſſen, daß in manchen Lokalitäten die Indi⸗ viduen zu einer erheblicheren Größe als anderwärts gelangen; ferner daß in kälteren Gegenden, wie unſer Eichhörnchen und unſer Fuchs unter an— dern zeigt, der Pelz an Güte gewinnt und zugleich eine größere Reihe von Farbenabänderungen erlangt; indeß einſtweilen, bis weitere Nachwe die Frage zur ſchließlichen Entſcheidung bringen, wollen wir Ph. felina (Ph. fuliginosa) proviſoriſch von Ph. vulpina getrennt halten. Phalangista. 273 7. Ph. hypoleucus Waen., der weißbäuchige Kuſuz supra fusca, subtus albida, dorso medio caudaque nigris; pedibus albidis, auterioribus nigro-adspersis. — Tab. 22. var. 5) supra cinerea, nigro-induta, cauda apice alba. Phalangista xanthopus Ogilb. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 77.— WATERNn. nat. hist. of mamm. I. p. 294. Von Dr. Preiß habe ich ein Exemplar erhalten, das, wie fein Schädel erweiſt, noch nicht erwachſen iſt, und in ſeinem ganzen Habitus mit Ph. vulpina übereinſtimmt, aber in feiner Färbung merklich abweicht. Es iſt nämlich die Oberſeite rußig braun, an den Seiten etwas gelbweiß— lich geſprenkelt; eine breite, nach hinten ſich bedeutend erweiternde Binde längs der Mitte des Rückens und der ganze Schwanz ſind ſchwarz. Die ganze Unterſeite und die Innenſeite der Gliedmaſſen nebſt der Vorderſeite der Hinterbeine iſt weiß, mit ſchwachem gelblichen Anfluge. Die Füſſe ſind ebenfalls weißlich; die hintern etwas bräunlich überlaufen, die vor— dern ſtark mit Schwarz gemiſcht. Der Kopf, mit Ausnahme ſeiner Un— terſeite, iſt dunkel rußbraun, das Kinn ebenfalls von letzterer Farbe; die Ohren, in Form und Behaarung mit denen von Ph. vulpina überein⸗ ſtimmend, ſind auf der Hinterſeite dunkelbraun, gegen die Spitze und den hin— tern Rand weiß. Körper (etwas zu kurz ausgeſtopft) 10¼ “q Schwanz 8“, Ohren 1“ 6 Der Schädel unterſcheidet ſich von dem zweier gleichgro— ßer Individuen der Ph. vulpina nur dadurch, daß die Stirnbeine etwas mehr eingezogen und in der Mitte mehr vertieft ſind; unten iſt übrigens der kleine und oben die 2 kleinen abnormen Lückenzähne ebenfalls vorhan— den. Der nähere Fundort dieſes Exemplares iſt nicht bezeichnet, iſt aber entweder Weſt- oder Südweſt-Neuholland, da nur in dieſen Gegenden Dr. Preiß ſeine Sammlungen zuſammen gebracht hat. Dieſe Ph. hypoleucos unterſcheidet ſich von der Ph. vulpina nur durch die dunkle Färbung der ganzen Oberſeite und ich würde ſie unbe— denklich zu den Varietäten der letzteren zählen, wenn nicht Gould er— klärt hätte, daß alle Individuen, die er von Ph. vulpina geſehen, eine lichtgraue Färbung hätten; auch Waterhouſe kennt keine dunkle Ab- änderung von letzterer. Dagegen könnte wohl Ogilby's Ph. xantho- pus als Varietät zu unſerer Ph. hypoleucos gehören, denn die kurze 35 274 Kuſu. weiße Schwanzſpitze bei dem einzigen von ihr bekannten Exemplare könnte leicht, wie es öfters vorkommt, ein individuelles Farbenſpiel ſeyn. Wie Waterhouſe von jener Ph. xanthopus bemerkt, find die gelblichwei- ßen Füſſe bräunlich überlaufen, die Oberſeite iſt dunkelgrau mit ſtarker ſchwarzer Beimiſchung; der Körper mißt 16“, der Schwanz 10“, die Ohren 1 8 8. Ph. canin a OelLB., der kurzohrige Kufu; Ph. vulpinae mag- nitudine, supra saturate cinerea, nigro albidoque adspersa, subtus flavido- albida; aurieulis abbreviatis rotundatis. Phalangista canina. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 78. — Wa- TERH. nat. hist. of mamm. I. p. 78. Bisher nur nach einem einzigen Exemplar bekannt, das der Ph. vul- pina ſehr ähnlich iſt, ſich aber hauptſächlich durch feine kurzen abgerun⸗ deten Ohren unterſcheidet. Nach Water houſe mißt der Körper 22“, der Schwanz 13“ 6“, die Ohren 1“ 2“, Tir) cauda aut brevipilosa, subtus stria longitudinali calva, aut maxi- mam partem nuda; auriculae breves rotundatae; pedum anteriorum digiti 2 interni a ceteris sejuncti. — Pseudochirus Ogilb. (Hepoona Gray). 9. Ph. Cookii Cuv., der weißſchwänzige Kufu; supra brunneo- einerascens, subtus alba, cauda nigricante albo-terminata, auriculis extus basi albo-villosis. Phalangista Cookii. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 78. tab. CLV. B. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 299. tab. 12. fig. 4. (Hinterfuß), tab. 19. fig. 2. (Schädel), tab. 22. fig. 9. (Backenzahn). — Owen odontogr. p. 383. tab. 100. fig. 2. (Gebiß). Ogilby und Gray hatten aus den Individuen von Neuholland und denen von Vandiemensland 2 Arten gebildet und jene Ph. Cookii Ogilb., Ph. Banksii Gray, dieſe Ph. viverrina Ogilb. und Ph. Cookii Gray benannt. Ich hatte beide Arten zuſammengezogen und Water: houſe hat jetzt nach einer großen Anzahl von Exemplaren nachgewieſen, daß ich hiemit Recht gehabt habe, indem es feſtländiſche Individuen von gleicher Färbung wie die inſularen, und umgekehrt giebt. Der Körper mißt 14 bis 15“, der Schwanz 12½ bis 14“, die Ohren 11— 13“ Die Exemplare von Neu⸗Südwallis find gewöhnlich lichtgrau, ſchwach roſtfarbig überlaufen, an den Seiten und Gliedmaſſen roftig = oderfarben, Phalangista. 275 auf der Unterſeite weiß oder gelblichweiß. Die Roſtfarbe iſt bald mehr, bald weniger ausgeprägt; die Jungen ſind trüber gefärbt als die Alten. Die Exemplare vom Schwanenfluß ſind ſehr veränderlich in der Färbung. Manche ſind faſt ſchwarz auf der Oberſeite und den Füßen, während der Unterleib weiß iſt; andere ſind lichtgrau, theils mit lichten, theils mit braunen Füßen. Den größten Kreis von Abänderungen bieten die Exemplare von Vandiemensland dar. Ogilby's Ph. viverrina iſt rußgrau, vorn et⸗ was weißlich, hinten bräunlich geſprenkelt, die Unterſeite gelblich weiß, die Gliedmaſſen außen roſtbraun, die Füße ſchwarz. Ein anderes Exem— plar iſt noch dunkler, der Unterleib grau, die Bruft weiß mit einem breiten weißen Fleck, der ſich bis zur Mitte des Bauches ausdehnt). Wie— der andere gleichen in der Färbung ganz denen von Neu-Südwallis. 10. Ph. canescens War., der braunſchwänzige Kuſu; supra ca- no-fusca, subtus albida; cauda fusca; unguibus luteis. Phalanger grisonnant. Hombron et Jacquinot, voy. au Pole Sud, mam- mif. tab. 16. — Phalangista canescens. WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 305. Die Februarrevolution von 1848 hat ihre ſchlimmen Folgen auch auf das große Reiſewerk von Dumont D' Urville') ausgeübt, indem bis jetzt noch nicht der Tert zu dem großen zoologiſchen Atlas erſchienen iſt. Unter den Abbildungen findet ſich auch die eines Kuſu, der als Pha- langer grisonnant benannt iſt und ſeinen Merkmalen nach eine eigen— thümliche Art ausmacht. Der Abbildung nach iſt ſeine Farbe trüb roſt— braun, an den Seiten mit Grau untermiſcht. Die Unterſeite iſt ſchmutzig weißlich. Der Kopf iſt an den Seiten lichtbräunlich fahlgelb, längs der Mitte der Oberſeite dunkelbraun; die Ohren ſind ziemlich kurz. Die Gliedmaſſen ſind graubraun, die Nägel gelb. Der Schwanz iſt einför⸗ mig trüb roſtigbraun. Die Form des Schädels, der Zähne und der Füße 1) Zu dieſer Abänderung gehört wohl die von Schinz in feiner Synops. mam- mal. I. S. 530 aufgeflellte Ph. incana. 2) Voyage au Pole Sud et dans l'Océanie sur les Corvettes l’Astrolabe et la Zélée, exécuté par ordre du Roi pendant les années 1837 — 1840. 35 * 276 Kuſu. iſt wie bei Ph. Cookii beſchaffen, doch find an den Vorderfüßen die beiden innern Zehen mehr von den drei andern abgerückt, was auch von dem Hinterdaumen gilt. Zähne find vorhanden: 2 Schneidezähne, Eckzähne 35, Backenzähne 3.5. Der knöcherne Gaumen iſt nicht durch- brochen. Der Körper mißt nach der Abbildung ohngefähr 8“, der Schwanz wird ziemlich von derſelben Länge ſeyn. Die Heimath iſt zur Zeit noch nicht angegeben. 11. Ph. nudicaudata Gobrp, der nacktſchwänzige Kuſu; cauda basi villosa, dein tota nuda. Phalangista (Pseudochirus) nudicaudata. GouLD ann. of nat. hist. VI. (1850) p. 139. Nach Gould's kurzer Beſchreibung find Kopf, Oberſeite und Aupen- ſeite bräunlichgrau, die Haarſpitzen mit ſeidenartigem Anſehen; die Unter— ſeite und die Innenſeite der Beine iſt blaß falblich. Beide Farben ſchneiden an den Leibesſeiten ſcharf voneinander ab, und vermiſchen ſich an den Gliedmaſſen, dem Steiße und der Schwanzwurzel. Der Schwanz iſt an der Baſis dicht behaart; auf den übrigen Dreivierteln aber ganz nackt; Hände, Füße und nackter Theil des Schwanzes ſind fleiſchfarbig. Der Pelz iſt kurz, aber außerordentlich dicht wie beim Koala, die Ohren find ungemein kurz und gerundet. Durch den größtentheils nackten Schwanz und den kurzen dichten Pelz unterſcheidet ſich die neue Art ſehr von andern dieſer Abtheilung. Gould hat nur ein Weibchen erhalten, das erſt zu ½ erwachſen ſeyn ſoll; der Körper mißt 12“, der Schwanz 8". Es ſtammt vom Kap Pork, der nördlichſten Spitze Neuhollands. Tr) cauda (basi excepta) pilis brevissimis adpressis vestita, apice sub- tus nuda , auriculae mediocres fere nudae, dentes molares veri utrinque 3. — Dro- micia Gray. Das Gebiß beſteht aus S Schneidezähnen, 5: Eckzähnen, 2:3 Lücken⸗ zähnen, 3:3 ächten Backenzähnen; es iſt dieß die einzige Abtheilung, bei welcher die letzteren in ſo geringer Anzahl vorkommen. Im Leben ſind die Ohren gerunzelt und mehr oder weniger hängend. 12. Ph. glir iformis BELL, der Bilch-Kuſu; Muscardino paululum major, supra cinerea, rubello-brunneo lavata, subtus flavido-alba; cauda basi valde incrassata. Phalangista. 277 Phalangista gliriformis. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 82. — Owen odontograph. p. 383. tab. 100. fig. 3. (Schädel). — Ph. nana. DESMAR, mamm. p. 268. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 309. — Dromicia gli- riformis. GRax, list of the mamm. p. 85. — GouLp mamm. of Austral. part 1. Zeichnet ſich ſehr aus durch den an der Wurzel dick angeſchwollenen Schwanz, der hier zugleich mit einem, dem des Körpers ähnlichen Pelze beſetzt iſt; hinter der Verdickung verſchmälert ſich der Schwanz ſchnell und iſt dann nur noch ſpärlich behaart. Die Färbung iſt veränderlich, indem die Oberſeite bald einförmig grau, bald mit ſchönem falben oder röthlichen Tone überlaufen iſt. An einem großen Exemplar, das Water— houſe maaß, betrug der Körper etwas über 4“, der Schwanz 3“ 10, Letztgenannter Zoolog überzeugte ſich auch, daß das im pariſer Muſeum aufgeſtellte Exemplar von Ph. nana mit der Ph. gliriformis zuſammen gehört. — Die Heimath iſt Vandiemensland. 13. Ph. con cinna Goulp, der dünnſchwänzige Kuſu; Muscardino minor, supra ferrugineo-brunnea, subtus alba; cauda basi haud incrassata. Phalangista concinna. WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 314. tab. 11. fig. 2. (Thier). — Dromicia concinna. GOULD proceed. 1845; mamm. of Au- stral. part 1. - Iſt viel kleiner als die vorige Art und der Schwanz an der Wurzel nicht verdickt. Die Oberſeite iſt gewöhnlich ſchön roſtbraun, bisweilen aber auch graulich und nur ſchwach roſtfarbig überlaufen. Die Unter⸗ ſeite iſt weiß, was ſcharf von der obern Farbe abſchneidet; mitunter iſt das Weiß mit Falblich überlaufen. Vor dem Auge findet ſich ein dunk⸗ ler Fleck, die Füße ſind weiß, der Schwanz iſt mit bräunlichen Härchen beſetzt. Körper 3“ 6, Schwanz 2“ 10% Ohren 6% . — Heimiſch am Schwanenfluß und im ſüdlichen Neuholland. 14. Ph. Neillii War., der Zwerg-Kuſu; praecedente minor, supra cana, subtus alba. Phalangista Neillii. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 315. tab. 19. fig. 3. Neill bekam von dieſer, durch Waterhoufe aufgeftellten neuen Art, ein Männchen, das er über zwei Monate lebend erhielt. Es hatte eine licht azurgraue Färbung, die über dem Rücken, den Vordergliedern 278 Flugbeutler. und Schenkeln zum Stahlfarbigen hinneigte; der Unterleib war rein weiß und die Vorderglieder waren auch weiß geſäumt. Vor den Augen findet ſich ein dunkler Fleck. Die Nägel ragen nicht über die Zehenballen vor. Körper 2“ 3“, Schwanz 2“ 7, Ohren 5°. Von König Georgs⸗ Sund. X. PETAURUS. Flugbeutler. Pedes posteriores pollice distincto praediti, cauda elongata villosa laxa, patagium inter artus expansum. Weder auf den molukkiſchen Inſeln, noch auf Vandiemensland ge- funden. j) auriculae breves rotundatae extus villosae, cauda undique villosa, pata- gium tantum ad olecranon productum. — Petaurista Wat. 1. P.taguanoides GEOFFR., der große Flugbeutler; maximus, fusco- aut cano-niger, subtus albidus. Petaurus taguanoides. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 86. tab. CXLIV. B. — WATERH. natur. librar. XI. p. 283. tab. 27; nat. hist. of mamm. I. p. 322. tab. 19. fig. 4. (Schädel). — OWEN odontogr. p. 385. — P. Peronii. Wagn. a. a. O. S. 87. Der Körper mißt 20“, der Schwanz 22°, die Ohren 1“ 4, Be⸗ wohnt Neu-Südwallis. — Waterhouſe zeigte, daß P. Peronii nur ein Junges von dieſer Art iſt ). ir) auriculae elongatae nudiusculae, cauda undique villosa, patagium us- que ad digitum exteriorem productum — Belideus Waterh. 1 2. P. flaviventer Desm., der gelbbäuchige Flugbeutler; cano aut fulvido-fuscus, subtus flavescens; dorso, artubus caudaque apice nigris. Petaurus flaviventer. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 89. — GouLD mamm. of Austral. part 1. — Owen odontograph. p. 385. tab. 100. fig. 4. (Schä⸗ del). — Petaurus australis. Suaw naturalist’s misc. tab. 60. — WarkRI. nat. hist. of mamm. I. p. 327. — P. macrurus. Wagn. a. a. O. S. 86. Die Färbung iſt gewöhnlich graulich, aber ſtark mit Bräunlichgelb 1) Die Angabe von Waterhouſe (S. 319), daß bei P. taguanoides 8 funk⸗ tionirende, eine fortlaufende Reihe bildende Backenzähne jederſeits vorhanden ſind, beruht auf einem Schreibfehler; es find ihrer nur 8. Petaurus. 279 überlaufen. Der Kopf und die Ohren fallen meiſt ins Rußſchwarze; von derſelben Farbe iſt der Mittelrücken, die Flughaut und die vordere Schwanz- hälfte; die Gliedmaſſen und der hintere Theil des Schwanzes ſind ſchwarz. Die Unterſeite und der Rand der Flughaut iſt gelb. Bisweilen fällt die Oberſeite mehr ins Bräunlichſchwarze oder ins Falbbraune. Körper 14“, Schwanz 18 bis 19“, Ohren 1” 9 Bewohnt Neu-Südwallis. — Nach Waterhouſe's Vermuthung iſt der P. macrurus (Didelphys macrura Shaw) wohl nur als Junges von dieſer Art zu betrachten. 3. P. sciureus Snaw, der buſchſchwänzige Flugbeutler; supra einerascens, subtus albus, taenia fusca longitudinali a rostro ad tergum decurrente, cauda crassa villosissima. Petaurus sciureus. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 89. tab. CXLIV. C. — WATERR. nat. hist. of mamm. I. p. 331. — Belideus sciureus. GouLD mamm. of Austral. part 1. Der Körper mißt 8 ½ bis 9“, der Schwanz 8 ½ bis 10“, die Ohren 9 ½ bis 11“/. Ungemein häufig in ganz Neu-Südwallis; da- gegen hat die Angabe ſeines Vorkommens auf der Norfolk-Inſel keine ueuere Beſtätigung erlangt. 4. P. bre vic eps War., der kurzköpfige Flugbeutler; praece- dente minor, capite breviore, cauda minus incrassata, eylindrica. Petaurus breviceps. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 90. — WATERH. natur, librar. XI. p. 290. tab. 29; nat. hist. of mamm. I. p. 334. — GouLD mamm. of Austral. part 2. Der Schwanz ift nur mäßig buſchig und eylindriſch, von Farbe grau, an der Spitze ſchwarz. Die Oberſeite des Körpers iſt ſchön aſchgrau mit einem ſchwärzlichbraunen Längsſtreif, der von der Stirne über die Mit— tellinie des Rückens verläuft, aber in der Kreuzgegend verſchwindet. Die Unterſeite iſt weiß, graulichweiß oder graufalblich. Die Flughaut iſt oben ſchwarz mit weißem Rande und dieſe weiße Färbung ſetzt ſich am hintern Theil der Vorderglieder bis zur Spitze des kleinen Fingers fort. Körper 6“ 6", Schwanz 7“, Ohren 9%. Bewohnt ebenfalls Neu-Südwallis. 5. P. Ariel Gourp, der blaßgraue Flugbeutler; praecedenti si- millimus at paululum minor, supra pallidior, subtus flavidus. Petaurus Ariel. WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 336. — Belideus Ariel. GouLp proceed. X. p. 11; mamm. of Austral. part 2. 280 Flugbeutler. Gould unterſcheidet dieſe Art von P. breviceps dadurch, daß ſie an Größe dem letztern ebenſo nachſteht als dieſer dem P. sciureus, daß der Schwanz vielmehr cylindriſch und kürzer behaart iſt, daß die Ober— ſeite lichter und zarter falblichgrau und die Unterſeite entweder blaßgelb oder ſchön gelblichfalb iſt. Waterhouſe hält dieſe Differenzen nicht für ausreichend zur ſpecifiſchen Scheidung beider Arten, und ich möchte fie ebenfalls mehr für eine Lokalvarietät halten, die im nördlichen Neu— holland (Port Eſſington), wo ſie bisher allein gefunden wurde, den ſüd— öſtlichen P. breviceps vertritt. Ebenſo halte ich es mit Waterhouſe für wahrſcheinlich, daß der von S. Müller als Bewohner von Neuguinea aufgezählte P. sciureus nicht dieſer Art, ſondern P. Ariel zugehört, deſ— ſen Wohnort dem des neuguineiſchen Flugbeutlers zunächſt liegt. Von einem Exemplare des P. Ariel giebt Waterhouſe folgende Maaße an: Körper 6“, Schwanz 7“, Ohren 8, von der Naſenſpitze zum Ohr 1. 37 T) auriculae mediocres extus pilosae, cauda depressa disticha, dentes molares veri 3. — Acrobates Desm. 6. P. pygmaeus Suaw, der Zwerg-Flugbeutlerz supra cano aut fulvido-bruuneus, subtus albus aut flavido-albus. Petaurus pygmaeus. Wagen. Schreb. Supplem. III. ©. 91. tab. CXLIV. A. — WarkRH. natur. libr. XI. p. 293. tab. 30; nat. hist. of mamm. I. p. 339. tab. 19. fig. 5. (Schädel), fig. 5. a. (Gebiß). — Owen odontogr. p. 386. tab. 100. fig. 5. (Schädel). — Acrobates pygmaeus. GouLD mamm. of Austral. part 2. Ungemein häufig in Neu-Südwallis, wo dieſe kleine nette Art die Höhlen der großen Gummibäume bewohnt, aber wie alle Kletterbeutler nur zur Nachtzeit zum Vorſchein kommt. Der Körper mißt 3“ 6“, der Schwanz 2“ 10, die Ohren 3 Wr’. XII. PHASCOLARC TOS. Koala. Pedes posteriores pollice distineto praediti, cauda nulla. Zur Zeit, wo ich meine erſte Beſchreibung dieſer Gattung verfaßte, mangelte mir die Vorlage eines ausgeſtopften Individuums, und was ich in der Literatur über dieſelbe vorfand, war ſo wenig klar und beſtimmt, daß ich nicht einmal die Schilderung des äußern Habitus in einigen Phaseolarctos. 281 Stücken evident feſtſtellen, geſchweige denn die Frage, ob man 1 oder 2 Arten zu unterſcheiden hätte, in Erledigung bringen konnte. Dieſe Zweifel find jetzt beſeitigt; nicht nur hat Waterhouſe eine genaue Beſchreibung des Koalas geliefert, ſondern unſere Sammlung beſitzt jetzt auch ein er— wachſenes Exemplar nebſt dem Schädel, und in Berlin habe ich Gelegen— heit gehabt 2 andere Individuen zu vergleichen. Der Körper iſt plump und robuſt. Der Kopf dick, aber mit kurzer ſtumpfer Schnautze; die Ohren ſind mäßig groß und langflockig behaart, die Naſenkuppe kahl. Die Vorder- wie die Hinterfüße ſind fünfzehig und alle Zehen (mit Ausnahme des Hinterdaumens) mit langen, hohen, ſtark zuſammengedrückten ſichelförmigen Krallen bewaffnet. An den Vor— derfüßen find die erſte und zweite Zehe kürzer als die 3 andern und zu— gleich dieſen letztern etwas entgegenſetzbar. An den Hinterfüßen iſt die innere Zehe lang, ſehr breit, nagellos und als ein wahrer Daumen den andern Zehen entgegenſtellbar; die beiden darauf folgenden und vereinig— ten Zehen ſind kürzer als die beiden äußern. Der Schwanz iſt kaum durch ein Rudiment angedeutet. Der Pelz iſt etwas wollig und fühlt ſich ziemlich weich an. Das Gebiß des mir vorliegenden Schädels zeigt (in Uebereinſtimmung mit den bisher hierüber gegebenen Beſchreibungen) 3 Schneidezähne, zs Eckzähne, 11 Lückenzähne und 4˙4 Achte Backenzähne = 30 Zähne; ihre Beſchaffenheit iſt ſchon früher von mir mitgetheilt worden. Der Schädel iſt, wie das Gebiß, im Allgemeinen ähnlich dem der großen Phalangiſten, namentlich der Phalangista ursina, aber er unter⸗ ſcheidet ſich ſchon gleich durch die kürzeren und viel breiteren Nafenbeine, ferner find die Gaumenlöcher beträchtlich kleiner, die Paukenknochen an— ſehnlich größer, der Unterkiefer höher, dagegen ſein Winkelfortſatz nur wenig einwärts gewendet. Dieſe Gattung begreift blos eine einzige Art, die gleich den andern Phalangiſten Bäume bewohnt; von ihrer Lebensweiſe hat ſchon Water: ſon eine ſehr genaue, von uns früher bereits mitgetheilte Schilderung gegeben. f 1. Ph. fuscus Desm.,, der Koala; cano-fuscus, subtus albidus. Phascolarctos fus cus. Wag n. Schreb. Supplem. III. S. 94. — Owen 36 282 Koala. cyclop. of anat. III. p. 265. fig. 95. (Schädel); odontogr. p. 387. tab. 100. fig. 6. (Gebiß). — Ph. cinereus. Wagn. a. a. O. S. 95. tab. CLV. A. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 259. tab. 9. fig. 2. (Thier), tab. 20. fig. 5. (Schädel). — Schinz synops. mammal. I. S. 537. Die frühere Unterſcheidung in 2 Arten beruhte auf ganz unweſent⸗ lichen Farbenabänderungen, weshalb es jetzt, nach genauerer Bekannt⸗ werdung mit dieſen Thieren, nothwendig iſt ſie wieder zu vereinigen. Die Färbung unſeres Exemplares iſt roſtigbraun mit lichteren Haar: ſpitzen, die auf den Gliedmaſſen, zumal den untern, ſich weiter ausdeh— nen und ins Weißliche fallen; die Kreuzgegend iſt ſchmutzig gelblichweiß. Die vordere Hälfte der Unterſeite des Körpers nebſt der Innenſeite der Vorderbeine iſt weiß; die hintere Hälfte der Unterſeite des Leibes iſt blaß roſtröthlich, die Innenſeite der Hinterbeine trüb roſtroth. Der Kopf iſt roſtigbraun mit kurzen lichteren Haarſpitzen; der Pelzbeſatz der Ohren iſt auf der Außenſeite braun bis ins Schwarze ziehend, auf der Innenſeite ſchmutzig weißlich. Die Füße ſind auf der Oberſeite von letzterer Farbe, aber ihre Haare ſind am Grunde ſchwarz. — Bei dem einen Exemplare in Berlin iſt die Oberſeite ziemlich einfarbig roſtbräunlich, bei dem andern mit weißlichen Haarſpitzen. Die Unterſeite und die Innenſeite der Beine iſt gelblichweiß, auch die Hinterbacken ). Von den nachſtehenden Dimenſionen iſt N. I. nach dem hieſigen, N. II. nach einem der Berliner Exemplare beſtimmt, N. III. iſt von Waterhouſe gemeſſen. I. | II. II Länge des Körpers nach der Rückenkruͤmmung 26“ 6 27“ 0° | 29 0 ies hn 0 2 1 2 0 Der Koala bewohnt nach Gould's Angabe die Gegend von der Moretonbay bis zum Phillip's Hafen in Neu-Südwallis. b) pedes posteriores 4-dactyli. 1) Waterhouſe bezeichnet die Färbung als aſchgrau, mit Braun etwas überlaus fen, indem die Haare unter der weißlichen Spitze braun find. Der Unterrücken iſt ſchmu⸗ tzig gelblichweiß; die ganze Unterſeite nebſt der Innenſeite der Hinterbeine bräunlich roſt⸗ farben. — Im Ganzen iſt alſo die Farbenänderung des Koala ziemlich beſchränkt. Dendrolagus. 283 XIII. DENDROLAGUS. Schlappbeutler. Pedes posteriores pollice nullo praediti, cauda longa villosa laxa. Die Gattung Dendrolagus ift von Schlegel und S. Müller aufgeſtellt worden und begreift 2 Arten in ſich, die Neuguinea angehören. Der Kopf iſt ziemlich ſtark, die Schnautze nicht ſonderlich verlängert, abgeſtumpft und nur mit kurzen feinen Härchen beſetzt; die Ohren ſind ziemlich kurz und ſtumpf zugeſpitzt. Die vordern Gliedmaſſen ſind kräftig und nicht viel kürzer als die hintern, jene fünfzehig, dieſe nur vierzehig, indem ihnen die Daumenzehe ganz abgeht: die Krallen ſind kräftig und ſichelförmig. Die Füße ſind überhaupt, mit Ausnahme des fehlenden Hinterdaumens, nach dem Typus der größeren Arten von Phalangista geformt, nur ſind die Hinterfüße etwas mehr geſtreckt. Der Beutel der Weibchen iſt von der gewöhnlichen Beſchaffenheit. Die Behaarung iſt lang und ſtarr; der Schwanz lang, ſtark behaart und ſchlaff. Das Gebiß zählt 2 Schneidezähne, zs Eckzähne ), 1:4 Lückenzähne und 4:4 Achte Backenzähne — 30 Zähne. Die obern Schneidezähne ſtehen mit ihren Schneiden ziemlich auf gleicher Linie und der hintere iſt etwas kleiner als der mittlere. Die beiden obern Eckzähne ſind nur kleine Stümpfchen. Im Ober- wie im Unterkiefer ſtehen jederſeits 5 Backen zähne in einer Reihe, von denen die hinteren 4 die ächten vierhöckerigen Backenzähne find, der vorderſte der Lückenzahn iſt; die kleineren abnor= men Lückenzähne fehlen gauz. Im Oberkiefer iſt der Lückenzahn, als Milchzahn, beinahe jo groß als der neben ihm ſtehende Backenzahn; da— gegen iſt ſein Erſatzzahn faſt nochmals ſo groß als der erſte Backenzahn. Die Wirbelſäule zählt 7 Halsw., 13 Rückenw., 6 Lendenw., 2 Kreuzw.; Schwanzw. ſind bei D. ursinus 24 und bei D. 27 vorhanden, doch ſcheinen die letzten verloren gegangen zu ſeyn, ſo daß man für jenen wird 27, für letztern 29—30 annehmen dürfen. 1) Schlegel und Müller geben in ihrer Zahnformel auch untere Eckzähne an; da jedoch in ihren Abbildungen keine Spur davon zu ſehen iſt, auch Owen, der doch den Schädel von Dendrolagus ursinus zur Vergleichung vor ſich hatte, dieſelben nicht aufführt, fo muß jene Angabe auf einem Schreib» oder Druckfehler beruhen. 36 * 254 Schlappbeutler. Sowohl Schlegel und S. Müller, als auch Waterhouſe und Owen haben die Schlappbeutler der Familie der Macropoden ein— gereiht und ſie in nächſte Verbindung mit den Potoruhs (Hypsiprymnus) gebracht, ja Letzterer hat ſie ſogar dieſer Gattung zugezählt. Mir kommt dieſe Zuſammenſtellung ſehr befremdlich vor, da ſich nur wenige Punkte der Uebereinſtimmung, dagegen viele der Verſchiedenartigkeit aufzählen laſſen, wie Letzteres auch Schlegel und Müller ſelbſt gezeigt und in ihren ſchönen Abbildungen zur Anſchauung gebracht haben. Die genannten Zoologen berufen ſich zur Rechtfertigung der Stellung, die fie den Schlappbeutlern im Syſteme angewieſen haben, auf die Ueber— einſtimmung des Schädelbaues und Gebiſſes mit dem der Springer und insbeſondere der Potoruhs. Was dieſe beiden Punkte anbelangt, ſo iſt zuvörderſt bemerklich zu machen, daß bei der Familie der Kletterer und der Springer Schädel und Gebiß nach einem gemeinſamen Typus con— ſtruirt ſind, der zwar je nach den Gattungen Modificationen erleidet, aber doch nicht von ſolchem Belange, daß man darnach beide Familien von einander trennen könnte. Es zeigt demnach der Schädel der Schlapp— beutler allerdings eine nahe Verwandtſchaft mit dem der Springer, aber faft nicht minder mit dem der Phalangiſten. Die obern Schneidezähne kann man wohl in Vergleichung bringen mit denen der Potoruhs, aber der vorderſte iſt nicht ſo verlängert wie bei letzteren und der hinterſte iſt nicht, wie bei dieſen, breiter, ſondern ſchmäler als der mittlere; die nächſte Verwandtſchaft bezüglich dieſer Zähne beſteht mit Phalangista vulpina. Auch der Eckzahn iſt kleiner als bei den Potoruhs. Die Zahl der Zähne und ihre Vertheilung iſt bei Dendrolagus allerdings dieſelbe wie bei Hypsiprymnus und demnach abweichend von der der großen Arten der Phalangiſten; man hat aber hiebei überſehen, daß für den Koala die gleiche Zahnformel wie für den Schlappbeutler gilt. Die einzige Uebereinſtimmung im Gebiſſe, die letz— terer nicht mit einem der Kletterer, ſondern nur mit den Potoruhs theilt, beſteht darin, daß der bleibende Lückenzahn im Ober- wie im Unterkiefer viel größer als irgend einer der ächten Backenzähne iſt. Vergleichen wir nun die Beſchaffenheit der Gliedmaſſen des Schlapp⸗ beutlers mit der der Springer, ſo finden wir zwiſchen beiden nur die Dendrolagus. 285 einzige Uebereinſtimmung, daß beiden die Daumenzehe an den Hinter⸗ füßen abgeht; indeß gerade dieſe Zehe iſt es, die ſogar in einer und derſelben Gattung bei der einen Art vorkommen und bei einer andern fehlen kann und auf die man daher keinen ſolchen Werth legen darf, um darnach ſonſt nahe verwandte Formen in zwei Familien zu vertheilen. Dagegen ſind in allen andern Hauptſtücken die Gliedmaſſen des Schlappbeutlers gänzlich von denen der Springer verſchieden und in eben dieſen Stücken vollkommen mit denen der Kletterer übereinſtimmend. Dieß giebt ſich ſchon gleich in der Beſchaffenheit der Krallen zu erkennen, welche ſämmtlich an den Vorder- wie an den Hinterfüßen von ſichelförmiger Geſtalt ſind, während an letzteren bei den Springern die Nägel der bei— den äußern Zehen unten platt und faſt hufartig gebildet ſind. Dazu kommt nun weiter, daß die vordern Gliedmaſſen nicht, wie bei letzteren verkürzt, ſondern faſt von gleicher Länge und Stärke wie die hintern ſind, d. h. von denſelben Verhältniſſen wie bei den Kletterern. Endlich ſind die Proportionen des Mittelfußes und der Zehen der Hinterfüße nicht denen der Springer, ſondern der Kletterer entſprechend. Mit Ausnahme des Mangels des Hinterdaumens ſind demnach die Gliedmaſſen in allen weſentlichen Stücken von denen der Springer ganz und gar verſchieden, in allen dieſen aber vollkommen mit denen der Kletterer in Uebereinſtim— mung. Die Schlappbeutler dürfen daher nicht der Familie der Macropoden zugetheilt werden, ſondern gehören der der Kletterer an und vermitteln den Uebergang von dieſen zu jener Gruppe. Der oben geſchilderten Beſchaffenheit der Gliedmaſſen gemäß ſind die Schlappbeutler nicht zum Laufen und Springen auf dem Boden, ſondern zum Klettern auf den Bäumen beſtimmt. Sie find bisher nur auf Neu- guinea und zwar zuerſt durch S. Müller gefunden worden, wo fie die Gipfel hoher Bäume bewohnen und nach Art der Eichhörnchen klettern. Diejenigen, welche ebengenannter Naturforſcher in der Gefangenſchaft hielt, zeigten ſich ſanft und zutraulich und wurden mit Baumblättern Gras, gekochtem Reiſe und allerlei Früchten gefüttert. Beim Freſſen ſetzten fie ſich aufrecht und brachten ihr Futter mit einer der Vor— derpfoten zum Munde. Der Schwanz hängt immer abwärts und leiſtet ihnen nur dann, wie bei vielen langſchwänzigen Affen, weſentliche Dienſte, 286 Schlappbeutler. wenn ſie über dünne biegſame Zweige hinlaufen oder von dem einen zum andern ſpringen wollen, wobei ſie ſich ſeiner wie einer Art Balaneier— ſtange bedienen. Nach S. Müllers Beobachtungen find die Schlappbeut— ler Tagthiere und weichen in dieſer Beziehung von den Kuſus ab. 1. D. ursinus Scnree. Mürr., der Wangurie; supra fusco-niger, sub- tus capiteque flavido-brunneus; cauda nigra versus apicem sensim attenuata. — Tab. 23. Dendrolagus ursinus. ScHLEeg. Mürr. verhande]. over de Nederl. over- zeesche bezitt. Land-en Volkenk. p. 29; zoolog. I. p. 141. tab. 19. (Thier), tab. 22 fig. 1. (Kopf), tab. 23. fig. 1 — 3 (Schädel), tab. 24. fig. 1 — 3. (Schädel und Knochen der hintern Gliedmafjen). — Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 134. — GOLD Macropod. part 2. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 185. tab. I. — HoMBRoN et Jacquin. voy. au Pole Sud, mammif. tab. 18. Die Beſchreibung von Schlegel und S. Müller beruht auf den 4 Exemplaren, welche letzterer mitbrachte; Waterhouſe hat die ſeinige nach einem weiblichen Exemplare des brittiſchen Muſeums ent- worfen. Die Größe iſt die des Haſen. Der Pelz iſt rauh, glänzend und lang, indem die Haare auf dem Rücken 1 ½ Zoll meſſen; die Haare ſind alle von einerlei Sorte. Auf dem Vorderkopf und der Unterſeite des Körpers find fie kürzer und weicher. Am Anfang des Rückens fin— det ſich ein Haarwirbel, von dem die Haare nach allen Seiten ausſtrah⸗ len, wodurch es geſchieht, daß die nach vorn verlaufenden Haare des Hin- terhalſes mit den nach hinten gerichteten des Kopfes zwiſchen den Ohren zuſammenſtoßen und hier einen Querkamm bilden. Die Ohren ſind dicht mit langen Haaren beſetzt. Der Schwanz iſt ſehr lang, dicht mit mäßig langen Haaren bekleidet und verdünnt ſich allmählig gegen die Spitze. Die Hauptfarbe bezeichnen Schlegel und Müller als ein bräunliches, ins Purpurrothe ziehendes, glänzendes Schwarz; der Kopf, die Unter— feite und die Innenſeite der Füße find fahl lichtbraun, mehr oder min- der ins Roſtfarbige ziehend. Die Haare des obern und untern Randes von der Innenſeite der Ohren find rothbraun und auch die Haare auf der Oberſeite der Schwanzwurzel haben einen roſtbraunen Ton. Die Iris iſt graulichbraun, die Naſenkuppe und die Fußſohlen ſind roſtigſchw arz. Dendrolagus. 287 e Tan. mall2: 20237710“ Mittelkralle des Vorderfußes in Schwanz 26 4 gerader Linie n Ohren u a Vorletzte Kralle des Hinterfußes 1 95 Von der Naſe zum Nu i ee af, 0 Zur Vergleichung der relativen Verhältniſſe der Gliedmaſſen der beiden Arten von Dendrolagus mit denen von Dorcopsis Brunii wollen wir aus Schlegel's und Müller's Tabelle nachſtehende Maaße vorlegen. Dendrolagus Dor- ursinus | inustus copsis. SODELATIL DEIN en ens eee 02,088 0m ,114 (SCA et ae Se 103 103 151 becher! a . 123 123 175 Schienbein 113 126 228 Die 3 Knochen der ee Mittelzehe 155 Nagelglied 045 049 039 Die 3 Knochen der vorletzten hintern Zehe, ohne Mü er erh aapide ee 068 077 103 Von Neuguinea, wo dieſe Thiere von den Papuas im Diſtrikte Lobo mit dem Namen Wangurie bezeichnet werden. 2. D. inustus ScuLxd. Mürr., der Waker az; supra fuscus, albido-pen- nieillatus , subtus sordide albido-lutescens; cauda cylindrica pallide lutes- cente. Dendrolagus inustus. Scatee. Mürr. verhandel. Land-en Volkenk. p. 29; Zoolog. I. p. 143. tab. 20. (Thier), tab. 22. fig. 2. (Kopf), tab. 23. fig. 4 — 6. (Schädel), tab. 24. fig. 4 — 6. (Schädel und Knochen der hintern Gliedmaſſen). — Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 134. — GouLp Macropod. part 2, — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 188. Ebenfalls eine Entdeckung von S. Müller, der auf Neuguinea ein lebendes altes Weibchen von dieſer Art erhielt. Nach einem Weibchen des pariſer Muſeums hat Waterhouſe ſeine Beſchreibung angefertigt. Dieſe Art iſt etwas größer als die vorige, ihr Pelz iſt etwas we— niger rauh, die Schnautze und die Hinterfüße ſind geſtreckter, der Schwanz länger und cylindriſch, die Ohren kürzer behaart, der Haarwirbel iſt nicht ſo deutlich, aber die hinterwärts gerichteten Haare des Kopfes ſtoßen mit den vorwärts gerichteten des Hinterhalſes zwiſchen den Ohren ebenfalls zuſammen. Die Färbung der Haare iſt, nach Schlegel und Müller, von der Wurzel bis über die Mitte ſchwärzlich und wird an den Spitzen 288 Springer. ſchmutzig gelblichweiß. Auf den Füßen und vor Allen auf der Unter⸗ ſeite des Körpers gewinnt dieſe lichte Farbe die Oberhand, während ſie auf dem Scheitel ins Bräunliche übergeht. Der Schwanz, deſſen Haare an der Wurzel dunkelbraun ſind, iſt etwas blaſſer als alle übrigen Theile des Körpers). Die Iris iſt braun. Die ganze Länge giebt S. Müller zu Im, 355 an, wovon der Schwanz Om, 715 wegnimmt. Bei Was terhouſe finden ſich folgende Aufzeichnungen. eee e eee, Vorderarm und Hand ohne Nägel 6“ 8 Schwanz euer 0 Nagel des Mittelfingensz . . 1 6 Sh Aiphe. 1 6 Tarſus ohne Nägel. . 4 7 Von der Naſe zum Ohr 4 2 Nagel der Centralz ehe 1 1 Die Papuas in dem Diſtrikt Lobo auf Neuguinea nennen dieſes Thier Wakera; nach ihren Angaben hat es gleichen Aufenthalt und Lebensweiſe wie der Wangurie. VI. Familie. Macropoda. Springer. Artus posteriores anterioribus minutis multo longiores, 4-dactyli, digi- tis secundo et tertio coadunatis, unguibus 2 exterioribus robustis subungu- latis rectis; cauda longa, intestinum coecum longissimum. Bei Abfaſſung meiner früheren Monographie der Beutelthiere war ich bei keiner Familie in ſolcher Verlegenheit als bei dieſer, und keine andere war einer Nachhülfe bedürftiger als eben dieſelbe 2). Eine nicht geringe Anzahl Arten waren mit Namen bezeichnet, aber die Beſchreibungen der großen Mehrzahl ſo fragmentariſch und ungenau, daß ſie nicht wieder zu 1) Nach der Beſchreibung von Water houſe iſt die Oberſeite braun mit Bräun⸗ lichweiß geſprenkelt, indem die bräunlichſchwarzen Haare in hellbraune, ins Weiße fallen⸗ de Spitzen endigen. Die Unterſeite iſt weiß, indem deren blaßbraune Haare weißliche Spitzen haben. Die Vorderarme und Hinterglieder ſind bräunlichweiß, die Füſſe dun⸗ kelbraun, aber an den hintern Theilen weißlich geſprenkelt. Der Schwanz iſt mit theils braunweißen, theils blaßgrauen Haaren beſetzt, und im Allgemeinen blaſſer als der Leib. 2) Hierüber habe ich mich ſchon früher zu meiner Rechtfertigung ausgeſprochen in Wiegm. Archiv. 1846. 2. S. 152. Macropoda. 289 erkennen waren. Diefem großen Gebrechen hat nun Waterhouſe in ſeiner ausgezeichneten Bearbeitung der Beutelthiere gründlich abgeholfen, indem er die Exemplare, auf welche Ogilby und Gray die neuen Arten begründeten und in höchſt dürftigen Notizen zur Publikation brachten, ſorg⸗ fältig mit einander verglich, das reiche von Gould angeſammelte Material hiemit in Verbindung brachte und die pariſer Sammlung in Vergleichung zog. Indem er ferner noch die Beſchaffenheit des Schädels und Gebiſ— ſes in genaueſte Rückſicht nahm, gelang es ihm das Chaos der Nomi— nalarten zu entwirren und auf das rechte Maaß zurückzuführen. Nächſt ihm hat Gould das meiſte Verdienſt, indem er nicht blos eine reiche Sammlung aus Auſtralien zurückbrachte, ſondern noch fortwährend beſchäf— tigt iſt, alle Arten in herrlichen Abbildungen vorzulegen). Von den vie— len Gattungen, in welche dieſe Familie zerſplittert wurde, können wir mit Waterhouſe nur die beiden älteren, Hypsiprymnus und Halmaturus, als ſolche anerkennen und ſelbſt dieſe zeigen ſo manche Uebergänge, daß blos die große Anzahl von Arten ihre Trennung, zur Erleichterung der Erken— nung derſelben, rechtfertigen kann. XIV. HYPSIPRYMNUS. Beutelhaſe. Dentium primorum superiorum anterior caeteris longior, canini supe- riores distincti, ungues solidi. Die eigenthümlichen Merkmale, durch welche ſich die Beutelhaſen (Po⸗ torus) von den Känguruhs unterſcheiden, ſind folgende. Der vorderſte obere Schneidezahn iſt beträchtlich länger als die andern, die obern Eck— zähne ſind immer vorhanden und deutlich, der erſte Backenzahn (Lücken⸗ zahn) viel größer als die folgenden, ſchneidend und beiderſeits mehrmals gefurcht, die ächten Backenzähne nach hinten an Größe allmählig abneh⸗ mend, wovon nur Dorcopsis eine Ausnahme macht. Die Paukenknochen ſind ſehr groß und aufgeblaſen, was, wie Waterhouſe bemerklich macht, unter den Känguruhs nur bei Lagorchestes leporoides und con- 1) Lediglich dieſer Familie beſtimmt iſt Gould's Monograph of the Macropodidae. 2 Lieferungen 1841, 1842. — Außerdem kommt fie in Berückſichtigung in feinem Werke: The Mammals of Australia, ſeit 1845, bis jetzt 4 Hefte. 37 290 Beutelhaſe. spieillatus der Fall iſt ). Von äußern Merkmalen iſt hervorzuheben, daß die Zehen der Vorderfüſſe in zwei Stücken von denen der Känguruhs abweichen. Es ſind nämlich die 3 Mittelzehen verhältnißmäßig länger und die beiden ſeitlichen kürzer als bei den Känguruhs, ferner ſind die Nägel, welche bei letzteren unten am breiteſten und ausgehöhlt ſind, bei den Beutelhaſen mehr zuſammengedrückt, ſolid und oben am breiteſten. Die Größe dieſer Thiere überſteigt nicht die des Haſen. Bei den meiſten, wenn nicht bei allen Arten der Abtheilung Bettongia ift der Schwanz etwas rollbar, doch nur inſoweit, daß er fähig iſt, den zum Neſtbau zu= ſammengerafften Grashaufen zu umfaſſen. Sie finden fi) blos in Neu⸗ holland und Vandiemensland; nur eine Art gehört Neuguinea an. ) cauda supra longius pilosa, apice subpenicillata, metatarsi elongati. — Bettongia Gray. 1. H. rufescens Gray, der rothe Beutelhaſe; supra dilute rufes- cens, albido-interspersus, subtus albidus; auriculis extus nigris, rhinario piloso. Bettongia rufescens. GRAY Loud. mag. 1837. p. 584. — Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 100. (mit Ausſchluß von H. formosus). — Hypsiprym- nus rufescens. WATERH. nat. hist. of mammal. I. p. 196. tab. 10. fig. 1. (Schä- del). — Hypsiprymnus melanotis. OcILB. proceed. VI. (1838) p. 100. — Wagn. a. a. O. S. 100. — GouLp Macrop. part 2. Der Kopf ift breit, die Naſenkuppe faſt ganz mit kurzen ſammetar⸗ tigen Haaren beſetzt, ſo daß nur um jedes Naſenloch ein nackter Raum bleibt. Der Pelz iſt lang und locker, mit zahlreichen Stichelhaaren, oben iſt er licht roſtroth, aber reichlich weiß geſprenkelt, unten ſchmutzig weiß. Der ſichtliche Theil der am Grunde grauen Haare iſt hauptſächlich weiß, dann folgt ein roſtrother Ring mit ſchwarzer Spitze; die kürzern Haare ſind in ihrem äußern Theile licht roſtroth. Die Haare der Unterſeite find et= was ſchmutzig weiß, am Grunde hellgrau. Der Kopf zeigt nur wenig Roth; die Ohren ſind innen mit weißlichen, außen mit ſchwarzen Haaren beſetzt. Die Vorderfüße mit ihren Nägeln ſind weißlich, die Hinterfüße 1) Sch muß hiebei bemerken, daß ich auch bei Lagorchestes fasciatus und Ony- chogalea lunata die Paukenknochen ziemlich ſtark entwickelt finde. Hypsiprymnus. 291 find mit glänzend braunen Haaren beſetzt. Der Schwanz iſt ziemlich be: haart mit ftarren anliegenden Haaren, die zwar gegen die Spitze merk— lich länger werden, ohne jedoch hier einen Kamm oder Buſch wie bei H. penicillatus und einigen andern Arten zu bilden; ſeine Farbe iſt ſchmutzigweiß und auf der Oberſeite trüb geſprenkelt. — Der Schädel iſt merkwürdig wegen ſeiner Breite, der Kürze des Geſichtstheils und des Mangels an Oeffnungen in den Gaumenbeinen, während fie bei den an⸗ dern Arten ſo weit ausgeſchnitten ſind. ef eee Whr eee 17% 8% Schwanz 16 0 Hinterfuß mit Nagel. 5 9 Der rothe Beutelhaſe findet ſich ſehr häufig in Neu-Südwallis. Durch feine Größe, roſtröthliche Färbung, ſchwarze Behaarung der Außen⸗ ſeite der Ohren, faſt gänzliche Behaarung der Naſenkuppe, die bei allen andern Arten mehr oder minder kahl iſt, ferner durch den breiten Schädel und den Mangel an Ausſchnitten der Gaumenbeine bildet er eine Art, die mit keiner andern zu verwechſeln iſt. Er bewohnt die nur wenig hohen ſteinigen Kuppen, zumal in den Gegenden, in welchen an Gebüſchen und Gräſern Ueberfluß iſt; ſein Neſt legt er ſich aus Gras an, gewöhnlich unter einem umgefallenen Stamm oder unter Gebüſch. Während des Tages liegt er zuſammengerollt in ſeinem Neſte, oder ruht gelegentlich an einem Lagerplatze aus, aber er nimmt ſeinen Sitz niemals in offenen Flächen. Verfolgt rennt er auf eine kurze Entfernung mit großer Behendigkeit, da er aber immer Schutz in einem liegenden hohlen Stamme ſucht, wird er leicht gefangen. Sein Futter beſteht, gleich dem anderer Arten, aus ver⸗ ſchiedenen Wurzeln und Gräſern. 2. H. Cuniculus Oo., der tasmaniſche Beutelhaſe; supra cine- reo-brunneus, albido-adspersus, subtus albidus; cauda subtus brunneo-al- bida, supra brunnescens, versus apicem album sensim nigrescente. Hypsiprymnus Cuniculus. ®agn. Schreb. Supplem. III. &.101.— Wa- TERH. nat. hist. of mamm. I. p. 200. tab. 10. fig. 2. — Bettongia Cuniculus, Gourp Macropod. part 2. — B. setosa. GRaY (nec Ogilb.) Loud. mag. 1837. p. 584. Bei dieſer, wie bei den folgenden Arten, iſt die Naſenkuppe nackt. Der Pelz iſt mäßig lang, oben graubraun mit weißer Sprenkelung, unten ſchmutzig weiß. Die Haare der Oberſeite ſind am Grunde grau, dann 37 * 292 Beutelhaſe. mit breitem ſchmutzig roſtigweißen Ring und dunkler Spitze. Die Ohren ſind innen mit gelblichen, außen mit lichtbraunen Haaren beſetzt. Die Füße find bräunlich weiß. Der Schwanz iſt auf der Unterſeite braun— weiß, auf der Oberſeite blaß braun, aber gegen die Spitze, wo die Haare ſich in einen buſchigen Kamm verlängern, braunſchwarz; die äußerſte Spitze iſt weiß, und wo ſie es nicht iſt, ſcheint ſie nur abgebrochen zu ſeyn. Kbrper nr ie ONE Men een RP Sie 8 ee Hinterfuß mit Nagel. 5 0 Gehört Vandiemensland an. 3. H. Gaimardi Desm., der graubraune Beutelhaſe; supra ca- no-brunneus, albido-adspersus, subtus albidus, paululum flavido-lavatus; cauda subtus pallidius, supra saturatius ferruginea, versus apicem album sensim nigrescente. — Tab. 24. Hypsiprymnus Gaimardi. WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 207. — Kangurus Gaimardi. DESMAR. mamm. p.542. — H. White i. (Quoy et GAIMARD zool. de l’Uranie I. p. 62. tab. 10. — H. Philippi. OcILe. proceed. VI. p. 62. — Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 100. — H. formo sus. OcILB. a. a. O. — Wagn. a. a. O. — H. minor. Cuv. regn. anim. I. p. 185. Die in der vorſtehenden Synonymik aufgeführten Nominalarten ſind als ſolche durch Waterhouſe nachgewieſen worden. Nach feiner Cha— rakteriſtik iſt der Pelz lang und weich. Die allgemeine Färbung iſt grau⸗ braun, mit Roſtgelb ſchwach überlaufen; die Unterſeite grauweiß, ſehr wenig mit Gelb überflogen. Auf der Oberfeite ſind die Haare am Grunde dunkelgrau, außen gelblichweiß mit dunkler Spitze; die eingemiſchten län⸗ geren Haare ſind an der Spitze ſchwarz und unter ihr weiß geringelt. Die Haare der Unterſeite ſind am Grunde ſehr blaßgrau. Die Ohren ſind außen mit dem Kopfe gleichfarbig behaart, innen mit gelben Haaren beſetzt. Die Ferſe und Seiten der Hinterfüße gelblich roſtfarbig. Der Schwanz iſt oben ſchön roſtfarbig, unten blaſſer. Das Enddrittel iſt oben mit längern ſchwarzbraunen Haaren beſetzt, an der Spitze ſelbſt iſt ein Büſchel weißer Haare, der indeß bisweilen an den Fellen fehlt. I. | II. | III. Länge des Körpers. . 13“ 6 16“ 0 15“ 0 — „ Schwanzes . . 13 0 13 0 13 0 — 77 Ohrs . * * . . 1 0 1 2 1 4 — y Hinterfußes ohne Kralle 4 1 4 3 2 Hypsiprymnus. 293 Die Maaße vou N. I. find von dem Exemplar, worauf der H. Whi- tei (Kangurus Gaimardi) beruht, und N. II. von Ogilby's H. Phi- lippi entnommen; N. III. habe ich nach dem größten unſerer 3 Grem- plare gemeſſen. Die Heimath ift Neu-Südwallis und Süd -Auſtralien; zwei von unſern Exemplaren ſind von Dr. Preiß acquirirt worden, vom dritten iſt die nähere Heimath nicht bekannt. Sie ſtimmen nach der Beſchaffenheit des Zahnbaues und Schädels und der Färbung mit der Beſchreibung von Waterhouſe überein. Der Schädel gehört zu den breiteren Formen und unterſcheidet ſich von dem zunächſt verwandten des H. Cuniculus durch breitere und kürzere Naſenbeine. Da indeß dieſes letztere Merkmal Schwan— kungen unterliegt und nach den Beſchreibungen H. Cuniculus im Aeußer⸗ lichen ſich nur durch etwas erheblichere Größe und lichtere Färbung von H. Gaimardi zu unterſcheiden ſcheint, ſo iſt es eine Frage, ob beide wirk— lich ſpeeifiſch von einander verſchieden find. Leider hat Waterhouſe es überſehen, die trennenden Merkmale ſcharf hervorzuheben. f 4. H. Grayi Gobrp, der breitzähnige Beutelhaſe; praecedenti simillimus, at supra dentibus primoribus intermediis latioribus, haud com- pressis. Hy psiprymnus Gray i. GouLD proceed. VIII. p. 178. — WarERH. nat. hist, of mamm. I. p. 203. tab. 10. fig. 3. (Schädel). — H. Lesueuri. Ovox et GAIMARD voy. de la Coquille. „Pelz aſchgrau und weiß gefprenfelt, oder braun mit roftig weißer Sprenkelung; Unterſeite blaß gelb. Schwanz oben roſtigbraun, einen dunkelbraunen Ton gegen die Spitze annehmend, welche gewöhnlich 2“ lang weiß iſt. Die Hinterfüße bräunlich weiß oder ſehr blaß roſtbraun; Kopf gewöhnlich gelb überlaufen, zumal an den Seiten. Vorderes Paar der Schneidezähne ziemlich breit, nicht zuſammengedrückt.“ Zu dieſer Charakteriſtik bemerkt noch Waterhouſe, daß manche Exemplare dem H. Gaimardi, andere dem H. penicillatus in der Fär⸗ bung nahe kommen, daß aber ſchon die breitere Form des vordern Paa— res der obern Schneidezähne den H. Grayi von den genannten beiden Arten leicht unterſcheiden laſſe. Die Breite dieſer Zähne an der Baſis beträgt nämlich bei H. Grayi 3 bis 3 ½““, bei H. Gaimardi 2 / “und 294 Beutelhaſe. bei H. penicillatus 2, Der Schädel hat die nächſte Verwandſchaft mit dem des H. Gaimardi, aber er iſt bei H. Grayi breiter, die Pauken⸗ knochen ſind größer und der Raum zwiſchen den Augenhöhlen iſt ſchmäler. eee e e ee hr; 0 Schwanz èðòʃ ͤ 1 0 Hinterfu ß 8 Bewohnt die weſtlichen und ſüdlichen Diſtrikte von Neuholland. 5. H. penicillatus Gray, der pinſelſchwänzige Beutel haſe; supra einereo-brunneus, albido-adspersus, subtus albidus parum flavido-la- vatus; cauda brunnea, ferrugineo-albido adspersa, apice nigro-penicillata; capite elongato. Hypsiprymnus penicillatus. WATERH. natur. libr. XI. p. 183; nat. hist. of mamm. I. p. 212 tab. 9. (Thier), tab. 6. fig. 3. (Schädel). — Bettongia penicillata. Gray mag. 1837 p. 584. — Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 100. — GouLp Macropod. part 1; mamm. of Austral. part 4. — H. murinus. OelLB. proceed. VI. p. 63. — H. setosus. WATERH. catal. of the mamm. of the zool. soc. p. 65. 8 a var. 8) supra flavido -lavatus, pedibus caudaque saturatius coloratis. Hypsiprymnus Ogilbyi. WATERH. natur. libr. XI p. 185. — Bettongia Ogilbyi. GouLD mamm. of. Austral. part 4. — B. Gouldii. GrAY list of the mamm. p. 94. Waterhouſe war anfangs auf die von Gould veranlaßte Ab- trennung der im Süden und Weſten vorkommenden Individuen (II. Ogil- byi) von den öſtlichen CH. penicillatus) eingegangen; ſpäter hat er in⸗ deß erkannt, daß dieſe Trennung keinen ſichern Grund hat. Der eigentliche, in Neu-Südwallis vorkommende H. penicillatus) iſt von folgender Färbung. Die Oberſeite iſt aſchbraun, mit weißer und auf dem Rücken mit bräunlichſchwarzer Sprenkelung, die Unterſeite iſt ſchmutzig weiß, etwas gelb überlaufen; die Seiten des Kopfes und Hal— ſes find ebenfalls leicht gelblich gewäſſert. Die einzelnen Haare des Rü⸗ ckes ſind an der Wurzel grau, und vor der bräunlichſchwarzen Spitze braunweiß. Die Ohren ſind innen mit gelben, außen hauptſächlich mit braunweißen, aber am Rande mit braungelben Haaren beſetzt. Die Vor⸗ 1) Gray's B. penicillata, Ogilby's H. murinus und Waterhouſe's H. setosus ſind alle drei auf ein und daſſelbe Exemplar begründet. Hypsiprymnus. 295 derfüße ſind bräunlichweiß, die Hinterfüße lichtbraun. Der Schwanz ift oben braun und mit roſtig Weiß etwas geſprenkelt; das letzte Drittel iſt oben mit längern ſchwarzen Haaren beſetzt, welche an der Spitze am längſten find. Die Unterſeite des Schwanzes iſt mit ſteifen anliegenden lichtbräunlichen Haaren bekleidet, die am Ende etwas dunkler werden. Der H. Dgilpyi unterſcheidet ſich nur dadurch, daß die Färbung geſättigter iſt. Die Oberſeite hat einen deutlichen roſtgelben Anflug, die Hinterfüße ſind tiefer braun, der Schwanz iſt oben roſtfarbig und im Enddrittel find die Haare ſchwarz, oben wie unten. Von dieſem II. Ogilbyi habe ich zwei Exemplare von Dr. Preiß erhalten, die wie im Wohnort ſo auch in der Färbung zu den Angaben von Gould und Waterhouſe ſtimmen. Die Nägel an den Hinterfüßen ſind dunkler als bei H. penicillatus, an dem größeren Exemplare ſogar dunkelbraun. Sowohl durch gewiſſe Schwankungen in der Färbung und noch mehr durch die Identität der Schädelformen hat ſich Water houſe veranlaßt gefunden, den H. penicillatus und H. Ogilbyi in einer Art zu vereinigen, worin ich ihm vollkommen beiſtimme. Der Schädel iſt ſchmächtiger und geſtreckter als bei allen vorhergehenden Arten und insbeſondere ſind auch die Naſenbeine ziemlich ſchmal; das vordere Paar der obern Schneide— zähne iſt ſtark zuſammengedrückt. Bei dieſer Art endigt die Schwanzſpitze nicht weiß wie bei den vor- hergehenden Beutelhaſen, ſondern iſt ſchwarz; indeß führt doch Water— houſe ein Exemplar an, deſſen Schwanzſpitze mit einem kleinen weißen Buſche verſehen iſt. I. II. ae eee „ „ Schbn z Se 12 0 r Re 0 10 1 0 — 5 Hinterfußes mit Kralle 4 4 4 3 Die Heimath der hier beſchriebenen Beutelhaſen iſt Neu-Südwallis, ſowie der ſüdliche und ſüdweſtliche Theil von Neuholland. Von ihnen gilt es, daß beobachtet wurde, wie ſie ſich ihres Schwanzes zum Ergrei— fen des Graſes, das für ihr Neſt beſtimmt iſt, bedienen. Das Neſt le⸗ gen ſie in einer Vertiefung an und füttern es mit Gras aus. Ihr Fut⸗ 296 Beutelhaſe. ter beſteht in Gräſern und Wurzeln, welch letztere ſie ſich durch Graben verſchaffen. r) caput latum, abbreviatum, cauda pilis brevibus, adpressis, raris ve- stita, metatarsi elongati. — Bettongia Auct. 6. H. campestris Gourp, der falbe Beutelhaſe; supra pallide ochraceo-flavidus, nigro-adspersus; cauda supra pallida, sabtus brunneo- albida. Hypsiprymnus campestris. WATERAH. nat. hist. of mamm. I. p. 221 tab. 6 fig. 2 (Schädel). — B. campestris. GOULD proceed. XI. (1843) p. 81; mamm. of Austral. part 3. Eine ſehr ausgezeichnete Art durch ihren kurzen breiten Kopf und die blaffe gelbe Färbung. Die Haare des Rückens find an der Wurzel grau, in der Mitte gelb, dann ſchwärzlich mit langem gelbweißen Ring und ſchwarzer Spitze. Auf der Unterſeite ſind die Haare am Grunde grau und außen gelblich, aber am Hinterbauch fehlt das Graue. Die Oberlippe iſt weiß, die Naſenkuppe nackt und breit; die Krallen der Vor⸗ derfüße weiß, die Hinterfüße ſehr lang und roſtig weiß, nach der Ab— bildung mit ſchwachen Krallen. Der Schwanz iſt mäßig lang und ſchlank, oben und an den Seiten nur ſpärlich mit kurzen blaſſen anliegenden Haaren beſetzt und die Schuppen ſind ſichtlich wie an einem Ratten⸗ ſchwanze; auf der Unterſeite find die Haare dichter, rauher und bra un⸗ weiß. Die Leibesſeiten und die Außenſeite der Hinterbeine haben einen deutlicheren gelben Anflug als andere Theile. — Der Schädel zeichnet ſich vor dem aller andern Arten aus: er iſt kurz und breit und vor Allem ſind die Naſenbeine an ihrem hintern Ende auffallend breit. Auch der vorderſte obere Schneidezahn iſt breit, dagegen der zweite ungewöhnlich klein, und daſſelbe gilt von dem Eckzahn. Körber 9 Si a E11 Shut Hinterfuß mit Kralle. 4 10 Bewohnt die ſteinigen und ſandigen, theilweiſe mit Gebüſch beſetzten Flächen der innern Gegenden des ſüdlichen Neuhollands. Tir) metatarsi breves, cauda squamosa pilis raris brevibus rigidis vesti- ta. — Potorous Desmar. (Hypsiprymnus Gray et Gould.) Hypsiprymnus. 297 7. H. murinus Iruıe., der rattenſchwänzige Beutelhaſe; supra fuscus, subtus sordide albidus, cauda nigra, capite valde elongato. Hypsiprymnus murinus 1). ILLIG. prodrom. p. 79. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 224. tab. 8. fig. 3. (Schädel). — H. setosus. ÜGILB. proceed. I. p. 199. — Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 99. — H. myosuros, OsıLB. proceed VI. p. 62. — Wagn. a a. O. S. 99. — H. Peroni. Quoy et GAIM. zool. de l’Uranie p. 64. — Potorous murinus. DESMAR. mamm. p. 271. — Macropus minor. Shaw gen. zool. I. part. 2. p. 513. tab. 116. — Poto RO Oo. WITE's journ. p. 286. ö var. 6) major, cauda apice alba. Hypsiprymnus apicalis. GOULD nat. hist. of Austral. part 3. Durch Vergleichung der Original- Exemplare, auf welche Ogilby's H. setosus und myosuros beruhen, jo wie durch Zuziehung des Schä— dels von White's Thiere (identiſch mit Macropus minor Shaw) und einer Abbildung des Schädels von H. Peroni iſt es Waterhouſeſge— lungen, die confuſe Synonymik dieſer Art ſicher feſtzuſtellen und damit mehrere Nominalarten zu beſeitigen. Der rattenſchwänzige Beutelhaſe iſt von den vorhergehenden Arten ſehr leicht durch ſeinen ſchmalen Kopf, die kurzen Hinterfüße und den Rattenſchwanz zu unterſcheiden. Der Pelz iſt lang und locker und von einer dunklern Färbung, welche auf der Oberſeite aus der Miſchung von Schwarz und blaß Bräunlichgelb hervorgeht, indem der ſichtliche Theil der längern groben Haare ſchwarz und der der kürzern hauptſächlich blaß⸗ gelb iſt; die Unterſeite iſt ſchmutzig gelblichweiß. Alle dieſe Haare ſind am Grunde dunkelgrau. Die Ohren ſind innen ſchmutzigweiß behaart, auf der Außenſeite dem Kopfe gleichfarbig; die Naſenkuppe iſt nackt und der nackte Theil zieht ſich noch eine Strecke auf ihrer Oberfeite fort. Die Füße ſind braun. Der Schwanz iſt mit kurzen, ſteifen, ſchwarzen und nicht ſehr häufigen Haaren beſetzt, welche die ſchuppige Haut nicht ganz verdecken. — Der Schädel iſt ſehr geſtreckt und ſchmächtig, was insbeſondere von den Naſenbeinen gilt. So ſind die Individuen aus Neu-Südwallis beſchaffen und Wa⸗ 1) Der von mir in Schreb. Supplem. III. S. 101 bearbeitete Artikel: H. muri- nus muß nach den jetzigen Berichtigungen ganz kaſſirt werden. 38 298 Beutelhaſe. terhouſe vereinigt mit ihnen ſpeeifiſch die von Vandiemensland ). Letztere hat jedoch ſpäterhin Gould unter dem Namen H. apicalis von den erſteren abgeſondert, indem er ſich darauf beruft, daß die Exemplare aus Vandiemensland faſt um ein Drittel größer ſind und die Schwanz— ſpitze weiß iſt, was er bei Individuen von Neu-Südwallis niemals ge— ſehen habe. Da indeß auch bei manchen andern Beutelthieren es vor— kommt, daß die inſularen Individuen größer werden als die feſtländiſchen, da ferner mitunter ſelbſt bei H. penicillatus eine weiße Schwanzſpitze ſich findet, endlich Waterhouſe bei der nach einem Exemplar aus Neu— Südwallis gefertigten Beſchreibung des H. murinus ausdrücklich die Schwanzſpitze weiß nennt, fo betrachte ich den H. apicalis nur als lo— kale Abänderung des erſteren. J Neuss | Vandiemens⸗ Südwallis. land. Kbrper ¹àʒf]˙ʃ e ET Schwanz a ae». 9’. 9776 9 10 ür; ß Ko 1 8 1 2 ene U ee e e 3 3 3 Dieſe Art iſt ſowohl in Neu-Südwallis als auf Vandiemensland einheimiſch und faſt allenthalben auf letztgenannter Inſel anzutreffen. * H. Gilberti GouLd, der mausſchwänzige Beutelhaſe; praece- denti simillimus, at rostro paululum latiore. ö Hypsiprymnus Gilbertii. GouLD proceed. IX. p. 14; Macropod. part 1. — WarERU. nat. hist. of mamm. I. p. 229 tab. 8 fig. 1 (Schädel). — H. micro- pus. WATERH. natur. librar. XI p. 180. Als charakteriſtiſche Merkmale hebt Waterhouſe folgende hervor: „Pelz lang, locker und ziemlich rauh; Hauptfarbe dunkel graulichbraun, Oberſeite ſchwarz und roſtigweiß oder gelblichweiß geſprenkelt, Unterſeite ſchmutzig weiß; Füße braun; Schädel mit breitem Geſichtstheil, indem die Außenſeite der Oberkiefer ſehr conver iſt.“ Bewohnt König Georgs⸗ Sund. Waterhouſe geſteht ſelbſt zu, daß ausgeſtopfte Exemplare ſchwer von 1) Den Schädel der letzteren hat Waterhouſe auf tab. 8. fig. 2. abgebildet. Hypsiprymnus. 299 H. murinus zu unterſcheiden wären, daß aber bei lebenden die Kopfform verſchieden ſein müſſe, der Pelz ſey vielleicht rauher und deutlicher gelb— lich oder roſtig weiß. Am Schädel bezeichnet er, außer der ſchon ange— führten Differenz, noch zwei andere: die Backenzähne des H. Gilberti ſind kleiner, und der Lückenzahn iſt nur wenig länger als der erſte Backenzahn, während er bei H. murinus an Länge dem erſten und zwei— ten Backenzahn zuſammen gleichkommt. — Von nachſtehenden Ausmeſ— ſungen iſt die erſte von Gould, die beiden andern von Waterhouſe entlehnt. 1. | II. | III. e e e e e S 7 0 8 6 D e e eee e 1 0 1271 ee, e 3 7 S Der H. Gilberti ſcheint mir nur die weſtliche Varietät des öſtlichen H. murinus zu ſeyn, gleich dem er ohne weiße Färbung der Schwanz— ſpitze iſt. 8. H. platyop s Goblin, der breitwangige Beutelhaſe; supra ei- nereo-brunneus, albido-adspersus; cauda supra fusca, subtus brunneo-al- bida; capite lato, brevi; rhinario apice solo nudo. Hypsiprymnus platyops. GouLD proceed. XII. p. 103; mamm. of Austral. part 3. — WATERn. nat. hist. of mamm. I. p. 231. Unterſcheidet fi von H. murinus und H. Gilberti ſchon gleich durch den kurzen und an den Wangen ſehr breiten Kopf, ſowie dadurch, daß die Naſenkuppe nur an der Spitze (und nicht wie bei jenen auch noch auf der Oberſeite) nackt iſt. Der Pelz iſt lang und weich, oben grau— braun mit deutlicher weißer Sprenkelung, unten bräunlichweiß. Die Haare des Rückens ſind grau, dann gelblichbraun, dann mit breitem weißen Ring und ſchwarzer Spitze; die Haare der Unterſeite ſind am Grunde blaßgrau und außen trüb weiß. Die Füße ſind ſchmutzig weiß, mehr oder weniger mit Braun überlaufen. Die Ohren ſind innen weiß— lich behaart, außen theils braun, theils weiß. Der Schwanz iſt mit kurzen, anliegenden, dunkelbraunen, in der Endhälfte faſt ſchwarzen Haa— ren bekleidet; unten iſt er braunweiß. — Der Schädel iſt noch nicht 38 * 300 Beutelhafe. gekannt; die beiden hintern Schneidezähne find ſehr klein, fo daß fie nur wenig aus dem Zahnfleiſche vorragen; auch der Eckzahn iſt ſehr klein und kaum 1 Linie von den Schneidezähnen entfernt. r I DD e e d e e Schwanz, ohngefähnr .. 6 Hinterfuß mit Nagel. 2 8 Man kennt von dieſer Art bis jetzt nur 2 Exemplare aus Weſt— Auſtralien, das eine aus dem Innern bei Northam, das andere von König Georgs-Sund. Tt) caput longissimum angustum, cauda conica apice nuda, dentes molares spurii maximi, veri inter se aequales, bullae auditoriae mediocres. — Dor- copsis Schleg. Müll. 9. H. Brunii Scureg., der Filander; supra fulvido-brunneus, sub- tus albidus; vellere brevi. Halmaturus Brunii. Wagn. Schreb. Supplement. III. S. 119 Tab. C. LIII. — Macropus Brunii. WATERX. nat. hist. of mamm. I. p. 180, — Do r- copsis Brunii. ScaLeg. Muerr. verhandel. zoolog. I. p. 131. tab. 21 (Thier), tab. 22 fig. 3. (Kopf), tab. 23 fig. 7, 8 (Schädel), tab. 24 fig. 7—9 (Schädel und Knochen der hintern Gliedmaſſen). Durch die genaue ausführliche und von ſchönen Abbildungen beglei— tete Beſchreibung Schlegel's und S. Müller's iſt uns dieſe Art — die erſte, welche aus der Familie der Springer entdeckt wurde — jetzt voll- ſtändig bekannt geworden. Sie iſt eine Mittelform zwiſchen den Kän— guruhs und Potoruhs, daher ſie auch von den Zoologen bald zu jenen, bald zu dieſen gezählt wurde; Letzteres geſchah anfänglich auch von Schle— gel und Müller, daher ihre Abbildungen noch die Unterſchriften Hypsi- prymnus Brunii tragen, bis fie in dem ſpäter angefertigten Texte für dieſe Art die eigne Gattung Dorcopsis errichteten‘). Mit den Känguruhs kommt der Filander überein im äußern Habitus, in der geringern Entwicklung der Paukenknochen und in der gleichförmi— gen Größe der ächten Backenzähne. In dieſen Stücken weicht er zu— gleich von den übrigen Arten der Potoruh's ab, dagegen ſchließt er ſich 1) Um Irrungen zu begegnen, iſt hier bemerklich zu machen, daß Des mareſt unter dem Namen Macropus Brunii den M. ualabatus beſchrieben hat. Hypsiprymnus. 301 an diefe an durch die Form der Schneidezähne, die bei ihm verhältniß— mäßig klein ſind, durch das Vorkommen eines deutlichen und ſtändigen Eckzahnes und durch die Größe des vorderſten Backenzahnes, der hier zum Maximum ſeiner Ausbildung gelangt. Eigenthümlich iſt für ihn, außer dem eben bezeichneten Merkmale, der langgeſtreckte und ſehr ſchmale Kopf, die auffallend kurze und ziemlich weiche Behaarung mit einem Haarwirbel hinter den Schultern wie bei Dendrolagus, ferner ift der kurzbehaarte Schwanz am Ende nackt und ſchuppig, die Vorderglieder ſind verhältnißmäßig länger als bei den andern Springern und alle Nä— gel ſind gerade, hinten viel höher als vorn und auf der Unterfläche längs des Randes ausgehöhlt. Die Ohren ſind kurz und die Schnautzenkuppe iſt nackt, der Schwanz kürzer als der Rumpf, die beiden Löcher des Gaumenbeins lang und ſchmal. — Die Wirbelſäule zählt 7 Halsw., 13 Rückenw., 6 Lendenw., 2 Kreuzw. und 20—21 Schwanzwirbel. Die Oberjeite iſt röthlich lichtbraun, was auf dem Unterleib und den Untertheilen der Vorderglieder ins Weißliche übergeht. Die Ohren find außen mit kurzen ſchwarzbraunen Haaren beſetzt, ihre Innenſeite iſt röthlichfleiſchfarben, mit wenigen graulichen Härchen. Die Iris iſt ſchön braun. Die Naſe ſchwärzlich, die dünnbehaarte Oberlippe, die Augen— lieder und die überall durchſcheinende Haut der Vorderfüße fleiſchfarbig. Der Schwanz iſt ähnlich wie der Körper gefärbt; der nackte Theil deſ— ſelben iſt anfangs rußſchwarz, an der Spitze fleiſchfarben. Die Größe iſt die eines ſtarken Haſen. Das größte Exemplar, das S. Müller er— langte, mißt im Ganzen Im, 145, wovon der Schwanz Om, 485 weg— nimmt. Waterhouſe gibt folgende Ausmeſſungen. Körper; 2 384 Ohr; I 104, Schwanz 18 3 Vorderarm nebſt Fingern. 7 6 Von der Naſe zum Ohr. . 5 1 inter pe en 6 0 Vom Schädel ift noch zu bemerken, daß jeine Länge 5“ 5, feine größte Breite zwiſchen den Jochbögen 2“ 2“ beträgt. Die Verhältniſſe der Gliedmaſſen ſind bei Dendrolagus ursinus aufgeführt. Der Filander bewohnt Neu-Guinea, von wo ihn die franzöſiſche Expedition des Aſtrolabe, ſo wie die holländiſche mitbrachte; er hält ſich hier in flachen Gegenden auf. 302 Känguruh. XV. HALMATU RUS. Känguruh. Dentes primores superiores aequaliter longi, posterior sulcatus; den- tes canini nulli aut minimi; ungues anteriores subtus excavati. Die Zahnformel lautet: Schneidezähne 2, Eckzähne 9:5 oder 33, Lückenzähne 1:7, Achte Backenzähne 4:4 —= 28 oder 30 Zähne. Von be— ſonderer Wichtigkeit zur Unterſcheidung der Arten iſt der hinterſte obere Schneidezahn, der ſowohl nach ſeiner Größe als Furchung mannigfache Abänderungen darbietet. +) cauda conica. 1. Subgen. Macropus; rhinarium pilosum, dentium primorum supe- iorum posterior latissimus, bisulcatus; statura maxima. 1. H.giganteus Scures., das große Känguruh; griseo-brunneus, subtus pallidior; auriculis extus fuseis, rostri apice albido, cauda apice nigra. Halmaturus giganteus. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 108. — Macropus major. GouLp Macropod. part 1. — WarEnu. nat. hist. of mammal. I. p. 62 tab. 5. fig. 1, 2 (obere Schneidezähne). — Macropus ocydromus. GouLD ann. of nat. hist. X. (1842) p. 1. — WATER. I. c. p. 71. — Macro- pus melanops. GOuLD proceed. X. (1842) p. 10. — Waterh. I. c. p. 72. var. 8) e ferrugineo brunneo - flavidus. Kangurus fuliginosus. DESMAR. mammif. p. 273. — Wagn. a. a. O. S. 109. — M. fuliginosus. GouLp Macropod. part 2. — WarERI. I. c. p. 73. Das große Känguruh bewohnt Neu-Südwallis, Süd- und Weſt— Auſtralien und Vandiemensland. Von einem erwachſenen Männchen giebt Waterhouſe die Länge des Körpers zu 63“, die des Schwanzes zu 42“ an. Am Schädel find die Gaumenbeine nur von einigen kleinen Löchern durchbrochen. Der hinterſte obere Schneidezahn iſt breiter als bei irgend einer andern Art und zeigt auf der Außenſeite 2 Furchen, von denen die größere etwas vor der Mitte des Zahnes und die andere vor— wärts von ihr liegt. — Die Färbung und Textur der Behaarung zeigt einige Abänderungen, bisweilen fällt die Farbe ins Bräunlichweiße oder ſelbſt ins Weiße M. albus Gray spie. zool.). Hinſichtlich des M. ocydro- mus kann Waterhouſe keinen andern Unterſchied finden als daß der Pelz kürzer iſt, und M. melanops unterſcheidet ſich blos dadurch, daß die Färbung viel dunkler iſt, indem ſie ſtark mit Rußſchwarz überlaufen und Halmaturus. 303 die Oberſeite des Kopfs faſt ganz ſchwarz iſt. Nach eigner Anſicht der beiden im pariſer Muſeum aufgeſtellten Exemplare von K. fuliginosus erklärt Waterhoufe, daß dieſe Benennung durchaus nicht auf fie paßt, indem ſie bräunlichgelb (oder wie Gould ſich ausdrückt: roſtig gelblich— braun) ſind, was an den Seiten lebhafter, auf dem Rücken aber trüb überlaufen iſt. Gleich mir ſieht deshalb Waterhouſe dieſen K. fuligino- sus nur für eine Farbenabänderung des H. giganteus an. 2. Sobgen. Onychogalea Gray; rhinarium pilosum, dentium pri- morum posterior anterioribus haud latior, unisulcatus; cauda apice ungui- fera, statura minor gracilis. 2. H. unguifer Gould, das weißſchwänzige Kängurubz fulvidus, capite, artubus caudaque maximam partem albis. Macropus unguifer. GouLD proceed. VIII (1840) p. 93; Macropod. part 1. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 75. Eine ſchöne zierliche Art mit langen Hinterbeinen und ſehr langem Schwanze, an deſſen Ende ſich, wie bei den beiden folgenden Arten, ein kleiner horniger Auswuchs findet, der einem Fingernagel gleicht, 6““ lang und 3““ breit iſt. Der vordere obere Schneidezahn iſt größer als jeder der beiden folgenden; dieſe ſind unter ſich gleich und der letzte hat eine äußere ſchiefe Falte. Ein ſehr kleiner Eckzahn iſt vorhanden. Der Pelz it ſehr kurz und oben blaß röthlichockerfarben. Kopf, Gliedmaſſen und Schwanz größtentheils weiß, Bauch weißlich; über die Schenkel zieht quer auch eine weiße Binde, und von der Mitte des Rückens verläuft hinterwärts ein brauner Streif, der erſt auf der Schwanzwurzel erliſcht. Der Schwanz iſt mit kurzen anliegenden Haaren beſetzt, anfangs von der Färbung des Rückens, dann weiß, doch beginnt auf der Oberſeite hinter der Mitte eine feine ſchwarze Linie, die allmählig breiter wird, indem ſich zugleich ihre Haare verlängern und am Ende einen langen Plnſel bilden. 5 erer! 2 S Se o „ 270 Hinterbeine mit Nagel.. 7 6 Von der Nordweſtküſte Neuhollands. 3. H. frenatus Goblp, das gezäumte Känguruh; supra canus, 304 Känguruh. subtus albus, taenia albida ab oceipite utrinque supra scapulas decurrente; cauda supra cana versus apicem nigra, subtus sordide albida. Macropus fraenatus. GOuLD proceed. VIII. (1840) p. 92; Macropod. part 1; mamm. of Austral. part 2.— WATERn. nat. hist. of mamm. I. p. 77. Der Pelz iſt kurz und weich, im Allgemeinen grau, aber fein mit Schwarz und Weiß geſprenkelt; die Unterſeite iſt weiß, die Halsſeiten ſind blaß ockergelb überlaufen. Die Ohren ſind außen grau, an der Spitze ſchwarz geſäumt und innen weißbehaart; auf den Wangen ver— läuft eine weiße Binde; die Schnautze iſt vorwärts der Augen ſchwärz—⸗ lich. Vom Hinterhaupte entſpringen zwei weiße Binden, deren jede ab— wärts über die Schulter herabzieht und unterhalb der letztern mit einer Krümmung endigt; der Zwiſchenraum zwiſchen dieſen beiden Binden iſt am Hinterhaupt und Nacken ſchwarz. Die Beine ſind ziemlich licht; die Zehen dunkel. Der Schwanz iſt an der Wurzel dem Körper gleichfarbig, aber längs der Oberfläche des Enddrittels und an der Spitze ſchwarz; an letzterer ſind die Haare länger und verbergen einen kleinen hornigen Höcker. Die Unterſeite des Schwanzes iſt ſchmutzig gelblich weiß. — Die Fär— bung ändert inſofern, als ſie bei manchen Individuen mehr ins Braune zieht. Männchen und Weibchen ſind in Größe und Gewicht ſehr ver— ſchieden; erſtere wiegen 10 bis 12 Pfund, letztere nicht über 6 Pfund. + | 2 Körper 1 Pas: hrs eee ao zor Sf er LO EER)) 15 0 hr ee ee a ES BAR 3 3 ee ee ee ee 5 0 Bewohnt die innern Gegenden von Neu-Südwallis, und zwar nie⸗ drige Bergzüge von 100 bis 600 Fuß Höhe, die ſteril, ſteinig und mit ſtruppigen Bäumen dicht beſetzt ſind. g 4. H. lunatus Goulp, das Sichel-Känguruh; supra canus, sub- tus albidus; cervice ferruginea, macula semilunari alba pone brachiorum insertionem. Macropus lunatus. G0 l proceed. VIII (1840) p. 93; mamm. of Austral. part. 2. — WATERR. nat. hist. of mamm. I. p. 79. Der Pelz ift ſehr weich, aſchgrau mit dunkler und gelblichweißer Halmaturus. 305 Sprenkelung, die Unterfeite ſchmutzig weiß, der Hinterhals und die Schul- tern roſtig weinroth, die Seiten blaſſer. In kurzer Entfernung hinter der Ba— ſis des Oberarms zieht ſich eine weiße halbmondförmige Binde auf jeder Seite herab. Die ziemlich langen ſpitzen Ohren ſind außen kurz behaart, innen mit langen weißen Haaren beſetzt. Die Gliedmaſſen ſind braun oder ſchmutzigweiß. Der Schwanz iſt mit kurzen anliegenden grauen Haaren beſetzt, die auf der Oberſeite etwas länger ſind und am Ende einen ſchwachen, meiſt ſchwärzlichen Kamm bilden, der einen ohngefähr 7s Zoll langen Nagel verbirgt; das Schwanzende iſt auch auf der Unter— ſeite von dunklerer Färbung. Von dem Schädel unſers Exemplares, das wir von Dr. Preiß acquirirten, habe ich bemerklich zu machen, daß die Paukenknochen ſtark gewölbt ſind, der vordere obere Schneidezahn größer als die andern iſt, der hintere nur wenig breiter als der mittlere und in der Mitte ſtark eingekerbt. Von einem Männchen giebt Waterhouſe folgende Maaße an. SCOEDELIGE ß 9 . D ee SH 5 00 U 0a, a Sinterfunsg sn 0 Bewohnt das Innere von Weſt-Auſtralien, gewiſſermaſſen als Re⸗ präſentant des H. frenatus, von dem es ſich durch weit geringere Größe, etwas lebhaftere Färbung und durch kürzere Erſtreckung der weißen halb— mondförmigen Binde, die erſt unterhalb des Nackens beginnt, unter— ſcheidet. 3. Subgen. Lagorchestes Gould; rhinarium pilosum; dentium primorum posterior anterioribus haud latior, unisulcatus; statura parva leporiformis. 5. H. leporoides Gourp, das Haſen-Känguruh; e nigro, ferru- gineo alboque variegatus, subtus albidus; brachio macula nigra notato; cauda pallide brunneo- cana. Macropus leporoides. GouLD proceed. VIII. (1840) p. 93. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 82. tab. 5 fig. 17 (Schädel), 17 a (Zähne). — Lagor- chestes leporoides. GouLD Macropod. part 1. Hat in der Größe, fo wie in der Textur und Färbung der Haare viele Aehnlichkeit mit unſerem Haſen. Der Pelz iſt lang und weich, der Kopf iſt ziemlich kurz, die Nägel ſcharf, der Schwanz ſchlank und mittel- 39 306 Känguruh. lang. Die Farbe der Oberſeite iſt aus ſchwarz, roſtfarbig und roſtig⸗ weiß geſprenkelt, wobei Letzteres vorwiegt; die Unterſeite iſt graulichweiß, roſtfarbig beflogen, aber zwiſchen den Hinterbeinen faſt reinweiß; die Lei— besſeiten ſind ebenfalls Roſtfarbig überlaufen. Die Haare des Rückens find am Grunde ſchwarz, dann röthlichbraun, hierauf mit breitem weißen Ringe und ſchwarzer Spitze. Der Hinterhals, die Schultern und ein brei— ter Kreis um jedes Auge find blaß roſtfarbig. An der Baſis der Bor: derglieder findet ſich ein ſchwarzer Fleck, deſſen Haare weiß geſprenkelt ſind. Auf der Mitte der Schienbeine findet ſich auch ein trüber Fleck; die Hinterbeine ſind blaß roſtfarbig, mit Braun geſprenkelt. Der Schwanz iſt mit kurzen anliegenden Haaren beſetzt, die theils ſchwarz, theils weiß ſind; unten iſt er bräunlich weiß. — In der Färbung giebt es manche Abänderungen, indem einige Exemplare mehr roth haben; die Geſchlechter find jedoch in der Größe kaum verſchieden. — Der hinterſte obere Schnei⸗ dezahn iſt der kleinſte und hat eine deutliche Kerbe; in kurzer Entfernung hinter ihm findet ſich ein kleiner dünner Eckzahn. Körper 9% i Ohr n unge Schwanz 12 0 Hinter; 7 Bewohnt in großer Anzahl das Innere von Süd⸗Auſtralien. 6. H. conspieillatus Gouın, das Brillen-Känguruhz praece- denti simillimus, at auriculis minoribus maculaque brachiorum nigra nulla. Lagorchestes conspicillatus. GouLD proceed. IX. (1841) p. 82; Macropod. part 2. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 85, 192. Sehr ähnlich der vorigen Art, aber kleiner, die Ohren beträchtlich kürzer, die roſtfarbige Einſäumung der Augen lebhafter, der ſchwarze Fleck an den Armen fehlt, um die Naſenlöcher findet ſich ein kahler Saum und eine kleine nackte Stelle vorn, während bei H. leporoides die ganze Na⸗ ſenkuppe behaart iſt, ferner ſind die Vorderhände breiter und ſtärker. Der hinterſte obere Schneidezahn iſt bei H. conspicillatus ziemlich brei⸗ ter als der mittlere und hat eine äußere ſchiefe Falte; der Eckzahn iſt ziemlich deutlich entwickelt. Körper % f 418% Ohr ee Ka eee Schwanz 139 Hinter fuß 3 6 Halmaturus. 307 Auf der Reiſe des Beagle wurden 2 Exemplare von dieſer Art auf der Barrow-Inſel, welche ohngefähr 30 engliſche Meilen von der Nordweſt— küſte Neuhollands entfernt liegt, gefunden. Es waren Männchen und Weibchen, die beide in Größe und Färbung miteinander überein kamen. 7. H. hirsutus G0 ubrp, das zottige Känguruh; cano-brunneus, subtus albidus, tergo artubusque ferrugineo - fulvidis. Lagorchestes hirsutus. GOULD proceed. 1844 p. 32; mamm. of Austral. part 2.— WATERB. nat. hist. of mamm. I. p. 92. tab. 5 fig. 5. (Schneidezähne). Der Pelz ift lang, oben graubraun, am Hinterrücken und den Glied— maſſen ſtark mit Roſtroth überlaufen; ſehr lange roſtfarbige Haare ſind, zumal an den hintern Leibestheilen, dem gewöhnlichen Pelze reichlich bei— gemengt. Die Unterſeite iſt roſtig weiß. Die Augen ſind roſtfarbig ein— geſäumt, die Ohren mäßig lang und an der Spitze abgerundet. Der Schwanz iſt mittellang und mit kurzen ſteifen Haaren beſetzt, die kaum die ſchuppige Haut verdecken; auf der Oberſeite ſind ſie bräunlichſchwarz, auf der Unterſeite blaſſer. — Von den beiden vorhergehenden Arten iſt dieſe durch die langen, dem Hinterrücken eingemengten röthlichen Haare leicht zu unterſcheiden. Die obern Schneidezähne nehmen nach hin— ten an Größe ab; der letzte hat außen eine Furche, und der zweite zeigt auch eine Andeutung davon. ii 7e D eee e See s e „ I Winter ß; 2 Im Innern von Weft- Auftralien gefunden, woſelbſt dieſen Thieren von den Eingebornen der Namen Wur up gegeben wird. 8. H. fasciatus PERON, das gebänderte Känguruh; supra albido ferrugineoque variegatus, transversim nigro-fasciatus, pilis longissimis albis intermixtus; subtus sordide albidus. Halmaturus fasciatus. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 123. — Bet- tong ia fasciata. GouLp Macropod. part 2. — Lagorchestes albipilis. GoULD ann. of nat. hist. X. (1842) p. 2. — Lagorchestes fasciatus. WA- TERH. nat. hist. of mamm. I. p. 87. tab. 4 fig. 2. (Thier), tab. 5. fig. 4. (Schnei⸗ dezähne). — GOULD mamm. of Austral. part 2. Gould war bei Beſichtigung der im pariſer Muſeum aufgeſtellten Exemplare von dieſer Art durch den Umſtand getäuſcht worden, daß er 39 ® 308 Känguruh. die Naſenkuppe abgerieben fand und indem er dieß für die natürliche Be— ſchaffenheit hielt, theilte er ſie der Gattung Bettongia zu, während er aus andern ihm zugekommenen Exemplaren, deren Naſenkuppe die voll— ſtändige Behaarung hatte, eine neue Art unter dem Namen Lagorches- tes albipilis errichtete. Bald hernach unterſuchte Wa terhouſe die näm— lichen 3 Exemplare im pariſer Muſeum und fand nicht blos noch einige Spuren der Behaarung auf der Naſenkuppe, ſondern ſah dieſelbe bei ei— nem ganz deutlich vorhanden, jo daß demnach Bettongia fasciata und Lagorchestes albipilis nur Synonyme von Kangurus fasciatus find. Neuerdings hat unſere Sammlung von dieſer Art auch ein Exemplar (ein Männchen) von Dr. Preiß acquirirt, von dem ich die nachſtehende Beſchrei— bung entworfen habe. Der Pelz iſt ſehr lang und weich; die Vorderfüſſe ſehr kurz und fein, an den Hinterfüſſen ſind die beiden äußern Nägel von den langen Haaren ganz überdeckt. Die ganze Oberſeite iſt weiß und roſtigbraun ges ſprenkelt und von unregelmäßigen ſchwarzen Querbinden durchzogen, die am deutlichſten auf dem Hinterrücken auftreten, und gegen das Widerriſt kür— zer und minder beſtimmt erſcheinen. Die Haare dieſer Theile ſind alle in ihrer untern Hälfte ſchieferſchwarz, dann weiß, was allmählig ins Roft- farbige übergeht und mit einer ſchwarzen Spitze endigt; einzelne längere Haare auf dem Rücken ſind ganz ſchwarz. Außerdem ſind der ganzen Ober- und Außenſeite noch eine Menge außerordentlich langer flatternder (2½“ lang und darüber) eingemengt, die zwar in ihrem untern Theile auch ſchwarz, in ihrem größern äußern aber weiß ſind, und von denen mitunter die auf dem Rücken in kurze roſtigſchwarze Spitzen enden. Die Unterſeite iſt ſchmutzig weiß, wobei die Haare am Grunde ſchiefergrau ſind. Der Kopf iſt licht roſtigbräunlich und fein ſchwarz geſprenkelt; die Naſenkuppe iſt ganz behaart, mit Ausnahme ihres vorderſten Endes. Die Ohren ſind innen mit längeren weißen Haaren beſetzt; außen mit ſehr kurzen, die ſchwarz und weißlich geſprenkelt ſind. Die Vorderfüſſe ſind ſchmutzig weißlich, die Hinterfüſſe licht roſtbräunlich mit feiner ſchwarzer Sprenkelung, die Zehen ſind dunkelbraun behaart. Der Schwanz iſt mit ſehr kurzen dicht anliegenden, ſchwarz und gelblich geſprenkelten Haaren beſetzt; auf der Oberſeite zieht ſich ein ſchmaler Kamm etwas längerer Halmaturus. 309 und gegen die Spitze allmählig an Länge zunehmender und hier überra= gender, ſchwarzer Haare hin; ein Gleiches hat auf der Unterſeite ſtatt, nur daß die Haare hier lichtgelblich ſind. — Von den obern Schneide— zähnen iſt der erſte der ſchmälſte; der mittlere etwas breiter als der hin— tere, und der letztere in der Mitte gekerbt; von einem Eckzahn iſt keine Spur vorhanden. Von nachſtehenden Maaßen iſt N. I von mir ges meſſen, die beiden folgenden von Waterhouſe— I. | II. III. örp erk Re Sz 0 12 0 12 0 e lo 1008 eee As SUR 4 3 Zuerſt von Peron und Leſueur auf den Inſeln in der Haybay, an der Weſtküſte Neuhollands, dann von Preiß auch auf dem benach— barten Feſtland aufgefunden, wo ſich dieſe Thiere im dichten Gebüſch aufhalten. 4. Subgen. Halmaturus; rhinarium nudum. Die nackte Naſenkuppe ift das einzige Merkmal, welches dieſe große Gruppe von den vorhergehenden Känguruhs unterſcheidet, mit welchen ſie im Uebrigen übereinkommt. r) statura maxima. 9. H. antilopinus Goblp, das Antilopen-Känguruh; supra fer- rugineo-rufus, subtus flavido-albidus; vellere brevi adpresso. Osphranter antilopinus. GouLD proceed. IX. (1841) p. 80; Macropod. part 2. — M. antilopinus. WATERM. nat. hist. of mamm. I. p. 95. tab. 5. fig. 15. (Schneidezähne). Von der Größe des H. giganteus, aber der Pelz beſteht nur aus kurzen ftarren Haaren wie bei manchen Antilopen. Die Naſenhöhle des Schädels iſt ſehr ausgedehnt, und die Schnautzenkuppe daher ſehr breit, was Gould Veranlaſſung gab, auf dieſes Merkmal eine neue Gattung Osphranter zu begründen. Die Vorderglieder ſind ſtark und kräftig mit ſtarken Krallen; die hintern Gliedmaſſen ſind verhältnißmäßig kürzer als bei H. giganteus. Der Schädel unterſcheidet ſich von dem des letzteren hauptſächlich dadurch, daß der Schnautzentheil ſich nicht zuſpitzt, ſondern 310 Känguruh. vorn jo breit als an der Baſis iſt. Von den obern Schneidezähnen ift der hinterſte am breiteſten und hat außen zwei Falten, die aber etwas weiter rückwärts als bei H. giganteus angebracht ſind. Männchen und Weibchen unterſcheiden ſich erheblich in der Größe, zum Theil auch in der Textur der Haare und in der Färbung. Beim Männchen iſt der Pelz kurz, die Oberſeite iſt lebhaft roft- roth, die Unterſeite ſehr blaß roſtgelblich oder weißlich, die Zehen ſchwarz, der Schwanz roſtfarbig überlaufen und oben an der Spitze dunkel gefärbt. Höhe ungefähr A. — Beim Weibchen iſt der Pelz länger, minder ſteif und minder dicht als beim Männchen anliegend. Die Färbung iſt im Allgemeinen braun, auf dem Nacken und den Schultern ins Graue fallend, auf dem Rücken roſtfarbig überlaufen und mit Schwarz geſpren— kelt. Die Unterſeite und die Gliedmaſſen ſind roſtig weiß, Vorderfüſſe braun, Hinterfüſſe an den Zehen ſchwarz. Höhe ohngefähr 3". 9 2 ER ee e e t ie ir Dr Schwunnz EA‘ 30 0 hre e een e eee 4 0 Hinte füß mii ef! la 11 6 Beide eben angeführte Exemplare verſchaffte ſich Gil bert im Port Eſſington im nördlichen Neuholland. Kapitän Chambers acquirirte aber noch größere, indem er ein Männchen von 170 Pfund Gewicht be⸗ kam, das demnach um ½ größer ſeyn mußte als das von Gilbert, deſſen Gewicht nur 120 Pfund betrug. Dieſe Art iſt häufig auf der Coburg⸗ Halbinſel, zumal in bergigen Gegenden. 10. H. robustus Gour», das große Felſenkänguruhz nigro-eine- reus, brunneo-lavatus, subtus pallidior; 2 minor, argenteo-cana, subtus alba. l Macropus (Petrogale) robustus. GourD proceed. VIII. (1840) p. 92; Macropod. part 1. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 100. tab. 7. Die Vorderglieder find kräftiger, die Hinterfüſſe kürzer als bei I. giganteus, die Statur unterſetzter; der Pelz iſt kurz, rauh, und etwas zottig. Der Schädel hält in ſeiner Form das Mittel zwiſchen dem des H. giganteus und dem des H. antilopinus, indem der Schnautzentheil ſich Halmaturus. 311 nicht fo ſehr wie bei jenem verſchmälert, aber doch mehr als bei letzterem; die obern Schneidezähne differiren kaum von denen des H. antilopinus. Männchen und Weibchen ſind in Größe und Färbung auffallend von ein⸗ ander verſchieden. Das Männchen iſt ſehr dunkel ſchiefergrau, etwas mit Bräunlich überlaufen, auf der Unterſeite etwas lichter. Der Kopf fällt an den Sei⸗ ten der Schnautze ins Schwärzliche, und um die Mundwinkel zeigt ſich eine weißliche Linie. Die Ohren ſind innen weiß, außen braun; die Füſſe ſind ſchwarz. Der Schwanz iſt oben ſchwärzlichbraun, unten blaſſer. — Das Weibchen iſt ſilbergrau, auf dem Rücken mit leichtem purpurbrau⸗ nen Anfluge, die Unterſeite iſt weiß, am Kinn findet ſich ein ſchwarzer Fleck. Die Glieder ſind lichter als der Leib, aber die Zehen ſchwarz. Der Schwanz iſt ſchmutzig weiß, auf der Oberſeite mit ſchwachem bräun⸗ lichen Tone. r Körper tun UI eee 49 6% 40“ 0“ Schwanz: 3% 6 30 0 Süß õã 7 3 0 Sl ß, 0 10 0 Bewohnt die Gipfel der ſteilen und felſigen Gebirge im Innern von Neu⸗Südwallis, von denen es ſelten an den Abhängen herabſteigt und niemals am Fuſſe derſelben geſehen wird. Es iſt ein behendes und kräf⸗ tiges Gebirgsthier, deſſen Jagd ſchwierig und mitunter auch gefährlich iſt, da es ſich mit den Zähnen furchtbar vertheidigt. 11. H. la niger OY Gam., das wollige Känguruh; pallide ful- vus, subtus flavido-albidus, capite humerisque canis, artubus caudaque al- bidis; vellere molli sublanuginoso; 2 minor, pallide cana, postice ru- fescens. Halmaturus laniger. Wa gn. Schreb. Supplem. III. S. 110. — Ma- cropus laniger. GouLD Macropod. part 1. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 104. tab. 5. fig. 3. (Schneidezähne). Von dieſer Art eriftirte lange Zeit in unſern Sammlungen nur das einzige im pariſer Muſeum aufbewahrte Exemplar, das noch überdieß im ſchlechten Zuſtande war, bis Gould 4 Exemplare von verſchiedenem Al⸗ ter und Geſchlechte nach England brachte. 312 Känguruh. Der Pelz iſt kurz, ziemlich weich, etwas wollig oder vielmehr baum— wollenartig, wobei ihm die längern groben Stichelhaare fehlen. Die Vor: derglieder ſind viel länger und kräftiger als bei H. giganteus, aber die große hintere Mittelzehe iſt kürzer. Der Schädel hat viele Aehnlichkeit mit dem des letzteren, aber der hinterſte Schneidezahn, obwohl breiter als der mittlere, erreicht doch lange nicht die Größe von dem des H. gigan- teus und hat außen nur eine Furche. Das Männchen iſt von ſchön zimmetrother Farbe, auf der Unter- ſeite gelblichweiß mit graulichem Anfluge. Der Kopf iſt an den Seiten licht aſchgrau, Kinn und Mundgegend weiß mit einigen kleinen ſchwarzen Flecken und einem größeren über den Mundwinkeln; die Ohren ſind in— nen weiß, außen grau. Die Gliedmaſſen und der Schwanz ſind gelblich— weiß, die Zehen ſchwärzlich. — Das Weibchen iſt viel kleiner, ſchlan— ker, mit kürzeren Vorderfüſſen, auf der Oberſeite blaßgrau mit leichtem röthlichen Tone, in den Weichen und auf den Hüften blaß roſtfarbig, die Unterſeite rein weiß, längs der Wangen mit deutlichem weißen Streif. — Die Jungen find auf der Oberſeite faſt einförmig blaß ſchie— fergrau. 1 | 2 SCOTHEE. Far He He mi: Ka 0 000, TO Shwanı 2 ng 0 33 0 hrt 0 5 0 Bilterfüu ß; in 12 0 Dieſe große und ſchöne Art 10 in den innern Theilen des ſüdlichen Neuhollands weit verbreitet und insbeſondere am Murrumbidgee, Darling und Namoi gefunden worden. Obwohl fie zuweilen mit dem H. gigan- teus zugleich vorkommt, ſo ſcheint ſie doch ſteinige Höhen und offene Flächen vorzuziehen. 8) statura mediocri, vellere flavido aut fulvido. 12. H. agilis Gour», das flinke Känguruh; brunneo-flavidus, sub- tus albidus; cauda albida versus apicem nigrescente, vellere brevi rigido adpres so. Halmaturus agilis. G0 ULD proceed. IX (1842) p. 81; Macropod. part 2. — HomRRON et JAcd. voy. au Pole Sud tab. 5. — WATERA. nat. hist. of mamm. I. Halmaturus. 313 p. 108. tab. 5. fig. 13. (Schneidezähne). — H. Binoe. GOULD proceed. X. (1842) P. 58. Wie bei H. antilopinus beſteht auch bei H. agilis der Pelz faſt blos aus groben Haaren, indem die Wollhaare ſehr wenig entwickelt ſind, dabei iſt der Pelz kurz und dicht anliegend. Die Behaarung erſtreckt ſich auf der Naſenkuppe weiter vorwärts als bei andern Arten dieſer Abthei— lung. Der Kopf iſt lang und ſpitz. Die Farbe der Oberſeite iſt bräun— lichgelb, etwas mit Schwarz geſprenkelt, indem die gelblichen und nur am Grunde grauen Haare eine ſchwarze Spitze haben; die Unterſeite iſt weiß, mehr oder minder mit Gelb überlaufen. Ueber dem Auge und hinter dem Ohre findet ſich beiderſeits ein weißer Fleck. Die Ohren ſind innen weiß behaart, außen gelblich, aber an der Spitze und dem Vorderrand ſchwarz. Ein weißlicher Strich verläuft über die Hüften. Die Gliedmaſ⸗ ſen ſind kräftig und bräunlich weiß. Der lange, ſchmächtige, mit kurzen anliegenden Haaren beſetzte Schwanz iſt weiß, aber oben an der Wurzel gelb und ein undeutlicher Streif von derſelben Farbe verläuft auf der Oberſeite, bis ſich gegen die Spitze hin die Haare verlängern und dun— kelbraun werden. — Der Schädel iſt ähnlich dem von H. Bennetti, aber die Gaumenlöcher ſind dreimal ſo lang und die obern Schneidezähne grö— ßer; der hintere iſt nochmals ſo breit als der mittlere und hat außen eine Falte. ee ee, e NE Be e e SC e o 346 Hinter; 110 Iſt über den ganzen nördlichen Theil von Neuholland verbreitet, wo es die niedern ſumpfigen Diſtrikte bewohnt. Gould's H. Binoe von Port Eſſington betrachtet Waterhouſe nur als Junges von H. agilis. 13. H. isabellinus Gourn, das iſabellfarbige Känguruh; fulvi- dus, subtus albidus, cauda corpore paululum pallidiore. Osphranter (?) isabellinus. GouLD proceed. IX. (1841) p. 81. — M. isabellinus. WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 99. Eine noch ſehr unſichere Art, da ſie blos auf ein unvollkommenes Fell, das von der Barrow-Inſel an der Weſtküſte Neuhollands herz ſtammt, begründet iſt. Der Pelz iſt ziemlich kurz und weich, oben licht falbroth, wobei die Haare bis zur Baſis einfarbig ſind, die Unterſeite und 40 314 Känguruh. Gliedmaſſen find weiß, theilweiſe mit Gelb überlaufen. Die Vorderfüſſe und Zehen ſind braun, die Seiten der letztern gelblich. Der Schwanz iſt etwas blaſſer als der Körper und faſt einförmig. Die Größe ſcheint ohngefähr die von H. Bennetti zu ſeyn. y) statura mediocri, vellere eineraceo aut fusco, maniculis nigris. 14. H. Parryi Benn., das Wollaruh; argenteo-einereus, subtus al- bus; rostro, auricularum basi exteriore, maniculis caudaque apice nigris. Halmaturus Parryi. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 112. — Gon Macrop. part 2. — WATERn. natur. librar. XI. p. 206. tab. 18; nat. hist. of mamm. I. p. 113. — Osphranter (5) Parryi. GouLD mamm. of Austral. part 4. — Macropus elegans Lamb. Wagn. a. a. O. S. 110. Das Wollaruh gehört durch ſeine zierlichen Formen und den ſanften Farbenton zu den ſchönſten Arten. Der genauen Beſchreibung von Ben— nett habe ich nur noch beizufügen, daß die Außenſeite der Ohren an der Baſis mit rußſchwarzen Haaren beſetzt iſt. Der Schädel gleicht ſehr dem des H. Bennetti, aber der Schnautzentheil iſt geſtreckter, in der Mitte weniger zuſammengezogen, mit faſt parallelen Seiten. Die obern Schnei- dezähne ſtimmen bei beiden faſt ganz überein, der hinterſte hat in der Mitte eine Furche; dagegen iſt der Lückenzahn bedeutend kleiner als bei H. Bennetti. — Nach Waterhoufe mißt der Körper 34“, der Schwanz 31“. Bewohnt das Innere von Neu-Südwallis und hält ſich beſonders in gebirgigen Gegenden auf. Allem Anſcheine nach iſt Lambert's Ma- cropus elegans mit dieſer Art identiſch. 15. H. manicatus GouLd, das ſchwarzpfotige Känguruh; cine- rascens, albido-adspersus, subtus pedibusque albido-flavescens; maniculis abrupte aterrimis; capite supra fuliginoso-nigra, cauda versus apicem lon- gius pilosa nigra. Halmaturus manicatus. GouLD proceed. 1840 p. 127; Macropod. part 1; mamm. of Austral. part 4. — H. Irma Jourd. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 127. — WarTERIU. nat. hist. of mamm. I. p. 117. * Von Gould's Original-Exemplar entwirft Water houſe folgende Charakteriſtik. Pelz mäßig, grau (deutlich mit Schwarz und Weiß ge— ſprenkelt), aber mit gelblichem Anfluge, der davon herrührt, daß die Haare unter der Spitze von dieſem Tone find. Die Unterfeite iſt blaßgrau, et⸗ Halmaturus. 315 was gelb überlaufen. Die Oberfeite des Kopfes und der Schnautze ift rußbraun, faſt ſchwarz am Hinterhaupt und der Hinterſeite der Ohren, welche jedoch gelbliche Haare an der Baſis hat; innen ſind letztere gelb, aber am Rande ſchwarz geſäumt. Auf den Wangen verläuft eine gelb- lichweiße Binde, das Kinn hat einen ſchwarzen Fleck, die Füſſe ſind gelb mit ſchwarzen Pfoten. Der Schwanz iſt lang, grau, an der Spitze ſchwarz, mit langen, eine Art Kamm bildenden Haaren, ſowohl auf der Ober⸗ als Unterfeite der Endhälfte, welche etwas zuſammengedrückt iſt. — Der vordere Schneidezahn iſt ſehr breit und gleich groß mit dem hin⸗ terſten, der in der Mitte eine tiefe Furche hat; der mittlere Zahn iſt viel ſchmäler. rief 3 Sh RE ENRSENE NLU Shed 70 e,, e Von einem ſchönen Exemplare, das mir im Handel zur Anſicht zu⸗ kam, theile ich nachſtehende nähere Beſchreibung mit. Der Pelz iſt ziem⸗ lich weich; die Ohren von mittlerer Länge, außen und innen dicht be— haart, die Haare des Schwanzes werden gegen das Ende länger und ſtei— fer, ſo daß ſie hier in einen Pinſel überragen. Die Oberſeite iſt aus Bräunlich, Schwarz und Weiß geſprenkelt, was im Allgemeinen eine bräunlich⸗aſchgraue Färbung mit reichlicher weißer Sprenkelung hervor— bringt. Die Haare der Oberſeite ſind an der Wurzel blaß ſchiefergrau, dann gelbbräunlich mit weißem Ring vor der dunkelbraunen oder ſchwar⸗ zen Spitze. Die Unterſeite iſt gelblichweiß, wobei die Haare in ihrer untern Hälfte licht ſchiefergrau ſind. Die Unterſeite des Kopfes und die untere Hälfte der Seitentheile deſſelben iſt abgeſchnitten lichtgelblich, doch zieht längs der Wangen ein dunklerer Streif von den Ohren zum Mund⸗ winkel. Die Innenſeite der Vorderbeine und die Außenſeite derſelben iſt ebenfalls lichtgelb, was auf letzterer gegen die Pfoten zu lebhaft ockergelb wird. — Die Innen- und Vorderſeite der Hinterbeine iſt anfangs gelb- lichweiß, wobei das Gelbe im weitern Verlaufe und zumal auf der Au⸗ ßenſeite der Füſſe die Oberhand gewinnt. Die Pfoten ſind glänzend ſchwarz, was an den vordern von der gelben Farbe ſcharf abſchneidet, dagegen an den hintern durch einen kurzen Uebergang vermittelt wird. 40 * 316 Känguruh. Die Oberſeite des Kopfes iſt dunkler als der Rücken und ſchneidet ſcharf und in einer geraden Linie von den gelben Wangen ab; der Scheitel iſt ſchwarz. Von eben dieſer Farbe iſt die Haut der Ohren; letztere ſind auf der Außenſeite und innen an der Spitze mit mehr oder minder dun— kelbraunen, innen mit viel längern lichtgelben Haaren beſetzt, auch die untere Hälfte der Außenſeite iſt mit lichtgelblichen Haaren bekleidet. Der Schwanz iſt lichtgelblich und ſchwarz geſprenkelt, Letzteres wird im hin— tern Drittel ſo vorherrſchend, daß an der Spitze nur zu beiden Seiten ein gelber Streif übrig bleibt, der von der ſchwarzen Farbe eingefaßt iſt. Die Länge des Körpers von dieſem Exemplar beträgt 2’ 5¼ä . Nach Waterhouſe's Bemerkung finden ſich im brittiſchen Muſeum 2 Exemplare, die durch ihre blaſſere Färbung, den weißen Fleck am Grunde der hintern Ohrfläche, den weißlichen Schwanzpinſel, und ſonſt noch, ganz mit Jourdan's H. Irma übereinſtimmen, fo daß dieſe Art mit H. ma- nicatus identiſch iſt. Nach Gilbert's Angaben iſt dieſe Art in der Schwanenfluß = Ko- lonie allenthalben verbreitet, wo nur immer ſterile, mit Gürteln von zwergartigen Eucalypten bewachſene Diſtriete zu finden find. Zwiſchen den Geſchlechtern giebt es in der Färbung keine Verſchiedenheit, doch ſind die Weibchen etwas kleiner. 16. H. Greyi Gray, das weißarmige Känguruh; cano-brunneus, subtus pedibusque albidus; maniculis abrupte aterrimis; rostro supra eine- reo, nigro-marginato; cauda canescente apice albida. Halmaturus Greyi. Gray list of the mamm. p. 90. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 122. — GouLp mamm. of Austral. part 4. Die Färbung ift im Allgemeinen oben blaß aſchbraun, ſchwach mit Gelb überlaufen, unten gelblichweiß. Die Haare der Oberſeite ſind an der Wurzel grau, in der Mitte roſtgelb, dann weiß mit kurzem roſtrothen Ring und ſchwarzer Spitze. Der Kopf iſt oben grau, mit ſchwarzer Na⸗ ſenkuppe, auf dem Scheitel iſt er etwas mit Roth gemiſcht, die Hinter- ſeite der Ohren und der Nacken ſind blaß roſtfarbig, erſtere mit ſchwarzer Spitze und innen mit gelben Haaren beſetzt. Längs der Kopfſeiten ver⸗ laufen 3 Längsbinden: die obere iſt ſchwarz und erſtreckt fi vom Mund» winkel bis zum Auge, die mittlere iſt weißlich, und die untere, nur ſehr Halmaturus. 317 unbeſtimmt angedeutete, iſt bräunlich. Die Vorderglieder find oben weiß— lich grau, die Vorderarme und der obere Theil der Hände falblichweiß, die Finger ſchwarz; die Hinterglieder ſind ähnlich gefärbt. Der Schwanz iſt mit ziemlich langen und nicht anliegenden Haaren beſetzt von blaßgrauer, gelb angeflogener Farbe, am Ende werden ſie länger und gelblichweiß. Von den obern Schneidezähnen iſt der erſte der breiteſte, und der mittlere der ſchmälſte; letzterer hat eine ſchwache, der hintere eine deutliche Furche. eee 32 S!!! a ker 80 Ses e ea Bier ßß 90 Im ſüdlichen Neuholland zwiſchen dem Albert-See und dem Gle— nelg-Fluſſe entdeckt. H. Greyi hat im ganzen Habitus, in der Ver— kürzung der Vorderglieder und in der Färbung viele Aehnlichkeit mit H. manicatus, unterſcheidet ſich aber von letzterem dadurch, daß der Haupt— ton ins Braune fällt, die Oberſeite der Schnautze grau iſt, der Hinter— kopf roſtfarbig und daß die hintere Schwanzhälfte nicht blos weiß gefärbt iſt, ſondern auch keinen Kamm trägt, indem hier der Schwanz ringsum mit langen Haaren beſetzt iſt. 17. H. Bennetti War., das roſt graue Känguruh; supra saturate einereus, subtus griseo-albidus; cervice scapulisque sordide rufescentibus; maniculis nigris; cauda cana, subtus albida aut flavida, apice nigra. Halmaturus Bennetti. WATERA. proceed. V. p. 103.— Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 115. — GouLp Macropod. part 1. — H. ruficollis var. Bennetti. WarkR. nat. hist. of mamm. I. p. 130. tab. 5. fig. 9. (Schneide⸗ zähne). — H. fruticus. OGILe. ann. of nat. hist. I. p. 219. — Wagn. a. aD. S. 118. — H. ualabatus, Gray Loud. mag. 1837 p. 583. — H. leptonyx. Wagn. a. a. O. S. 116; Wie gm. Archiv 1846. 2 S. 152. — WATERH. |. c. p. 134. Seit meiner früheren Bearbeitung der Beutelthiere habe ich Gele— genheit gehabt, 2 lebende Individuen von H. Bennetti in e iner wandern⸗ den Menagerie beobachten zu können und nachdem ſie ſpäter ſchnell nach⸗ einander zu Grunde giengen, habe ich ſie für die hieſige Sammlung acquirirt; ein drittes Exemplar habe ich erſt vor Kurzem hierzu erlangt. Daraus habe ich nun erſehen, daß mein II. leptonyx nur den jüngeren Zuſtand dieſer Art darſtellt. 318 Känguruh. Bei alten Thieren iſt der Pelz dunkelgrau, auf dem Rücken mehr oder minder mit Roſtbräunlich beflogen, auf dem Hinterkopf, Nacken und Widerriſt trüb roſtfalblich, aber von blaſſem Tone. Die Unterſeite iſt graulichweiß. Die Hände und die Vorderhälfte der Hinterfüße ſind ſchwarz, die obere Hälfte der Hinterſeite der Ohren ebenfalls. Der Schwanz iſt oben weißlich, mit Schwarz geſprenkelt und an der Spitze ſchwarz; unten iſt er weiß oder ſchmutzig ockergelblich. Im Uebrigen iſt die von mir früher, nach Waterhouſe, mitgetheilte Beſchreibung zu vergleichen. Von den Zähnen iſt zu bemerken, daß der hinterſte obere Schneidezahn etwas breiter iſt als jeder der beiden vordern und hinter der Mitte eine ſtarke Längsfurche hat. 8 Foör pen! 1 Schwaz 8 26 9 SCC REN SOREHT 2 11 Hinterfüuß;ß;; f 8 Lediglich auf Vandiemensland beſchränkt, wo es allenthalben verbrei⸗ tet und unter dem Namen Brush Kangaroo allgemein bekannt iſt. Sein Fleiſch iſt eine ſehr beliebte Speiſe und ſein Fell liefert einen wichtigen Handelsartikel, fo daß jährlich mehrere Tauſende von dieſen Thieren er— legt werden, ohne daß jedoch ihre baldige Ausrottung zu fürchten iſt, da fie in den dichten und feuchten Waldungen noch immer eine ſichere Zu— fluchtsſtätte zur Vermehrung ihrer Art finden. H. ruficollis GEoFFR., das rothhalſige Känguruh; supra fer- rugineo-canus,, subtus albidus; cervice scapulisque distincte ferrugineis, maniculis nigris; cauda cano-albida apice nigrescente. Kangurus ruficollis. DEsMmAR. mamm. p. 112. — Wa gn. Schreb. Supplem. III. S. 112. — H. ruficollis. Goutp Macropod. part. 2 — Wa- TERH. nat. hist. of mamm. I. p. 125. — Kangurus rufogriseus. DESMAR. mamm. p. 273. — Wagn. a. a. O. S. 111. — H. grise o-rufus. Goldf. Iſis 1819 S. 267. Mit Waterhouſe bin ich überzeugt, daß H. ruficollis und H. Bennetti nur Lofalvarietäten von einander find, wovon erſtere dem Feſt⸗ lande, letztere Vandiemensland angehört. Als unterſcheidende Merkmale des H. ruficollis ſind folgende anzuführen. Der Pelz iſt kürzer und Halmaturus. 319 mehr von roſtbrauner Färbung, der Hinterhals nebſt Schultern find licht roſtroth, die Oberſeite des hintern Mittelfußes iſt weiß, der Schwanz iſt graulichweiß, an der Spitze ſchwärzlich. Nach Vergleichung der pariſer Sammlung fand Waterhouſe, daß das daſelbſt als Kangurus rufogriseus aufgeſtellte Exemplar vollkommen mit dem Original-Exemplar von K. ruficollis übereinſtimmt, daß ferner auch die Beſchreibung von Desmareſt ganz zu jenem K. rufogriseus paßt, mit der Ausnahme, daß genannter Zoolog die Maaße viel größer angiebt. Von den nachſtehenden Maaßen beziehen ſich die beiden erſten auf die pariſer Exemplare, die beiden letzten auf ſolche im brittiſchen Muſeum. 5 e ee eee | 8 Fr , Scha 20 25 6 31 0 26 6 S 2 6 3 1 3 0 SUCH 0 6 9 8 10 10 0 9 6 Das rothhalſige Känguruh bewohnt die Kingsinſel und Neu-Süd— wallis, wo es ſonſt um Sydney gemein war, jetzt aber durch die an— wachſende Bevölkerung in das Innere zurückgedrängt iſt, woſelbſt es jedoch noch immer häufig iſt. 18. H. nemoralis Waen., das ſchwarzſchwänzige Känguruh; fuscus, tergo rutilo-lavatus, subtus flavidus aut ferrugineus; pedibus, cauda maculaque infra brachiorum basin nigris. Kangurus ualabatus. Less. et GARNOT zool. de la Coquille I. p. 63. tab. 7. — H. nemoralis. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 114. (mit Ausnah⸗ me von Gray's H. ualabatus). — H. Less o nii. GRAY Loud. mag. I. p. 583. — H. ualabatus. GOT Macropod. part 2. — WATERRH. nat. hist. of mamm. I. p. 136. tab. 5. fig. 12. (Schneidezähne). Kommt an Größe faſt dem H. ruficollis, mit dem es die gleiche Heimath gemein hat, nahe und unterſcheidet ſich von ihm wie von II. Bennetti durch die dunkle Färbung, den gröbern und etwas glänzenden Pelz, den dunkeln Fleck unter der Einlenkung der Arme, den gelben oder roſtrothen Unterleib und die faſt einfärbig ſchwarze Färbung der Füße und des Schwanzes. Im Uebrigen iſt die von mir früher mitgetheilte Beſchreibung Leſſon's zu vergleichen. Nach Water houſe mißt der 320 Känguruh. Körper 34“, der Schwanz 26“. Dieſe Art bewohnt faſt alle dichten Gebüſche von Neu-Südwallis. d) statura parva, cervice et interscapulio fulvidis. 19. H. Thetidis Fr. Cuv., das ſtruppige Känguruh; fuscus, sub- tus albus; nucha et interscapulio ferrugineo-fulvidis; artubus anterioribus brunneo-canis, pedibus posterioribus fuseis; cauda brevipilosa, supra fusca, subtus brunneo-albida. Halmaturus Thetidis. Fr. Cuv. mammif. fol. III. — Lesson naviga- tion de la Fregate Thetis. II. p. 305. tab. 37. — Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 124. — GoutLp Macropod. part 2. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. S. 144. tab. 2. fig. 2. (Schädel und Zähne). — H. nuchalis. Wagn. a. a. O. S. 128. — Macropus Eugenii. WATERH. catal. of the mamm. of the zool. soc. p. 66; natur. librar. XI. p. 232. — Thylogale Eugenii. GRAN Loud. mag. I. p. 583. Die genaue Beſchreibung, welche Waterhouſe ſowohl von den im pariſer Muſeum aufbewahrten 3 Exemplaren von H. Thetidis als auch von der Beſchaffenheit des Schädels und Gebiſſes lieferte, haben mich überzeugt, daß feine Verweiſung meines I. nuchalis an H. Thetidis vollkommen begründet iſt. Es charakteriſirt ſich dieſe Art durch folgende Merkmale. Der Pelz iſt ziemlich lang und weich, oben braun und ſchwarz ge— ſprenkelt, unten weiß; Nacken, Widerriſt und Schultern lebhaft roſtfalb, was ſich als blaſſere Binde auch an den Seiten fortzieht und hier die dunkle Farbe der Oberſeite von der weißen der Unterſeite trennt. Die Ohren ſind innen weißlich, außen ſchwärzlich behaart; der Kopf iſt braun, die Hinterfüße nußbraun, über den Oberſchenkel verläuft eine undeut⸗ liche blaſſe Querbinde. Der Schwanz iſt an den Seiten und unten nur mit kurzen, ſchmutzig gelblichweißen Haaren beſetzt, ſo daß die ſchuppige Haut durchſcheint; auf der Oberſeite iſt er ſtärker behaart, anfangs ſchwarz und weißlich melirt, dann einförmig dunkelbraun. Die Haare des Hinz terhalſes ſind vorwärts und ſeitwärts, auf den Widerriſt einwärts gerich— tet und indem auf letzterem ihre Spitzen zuſammenſtoßen, entſteht ein kleiner Kamm. Männchen und Weibchen unterſcheiden ſich etwas in der Größe, aber nicht in der Färbung. Körper . e e 2 18T Ohr! , 2, de Schwan 8 Hinterſu ß 98 Halmaturus. 3231 Gehört Neu-Südwallis an, wo es von den Koloniften Pademe— Ion genannt wird, buſchige Gegenden bewohnt und ſeines zarten wohl: ſchmeckenden Fleiſches halber häufig gejagt wird. 20. H. Dam a Goulp, das Dama-Känguruh; ferrugineo-fuscus, sub- tus albus; nucha, interscapulio artubusque anterioribus ferrugineo-fulvidis; cauda grisea. Halmaturus Dama. GouLD proceed. 1844 p.32. — H. Eugenii. Wa- TERIUI. nat. hist. of mamm. I. p. 140. tab. 5. fig. 8. (Schneidezähne). — Kan gu- rus Eugenii. DESMAR. mamm. p.274. — Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 127. var. 6) cinereus , leviter ferrugineo-tinctus. Halmaturus gracilis. GouLD proceed. 1844 p. 103. Da das Exemplar, auf welches Desmareſt feinen Kangurus Eu- genii begründete, nicht mehr in der pariſer Sammlung vorhanden iſt, ſo läßt ſich nicht entſcheiden, ob es mit H. Dama oder Derbyanus identiſch iſt, und deshalb halte ich es für gerathen, daſſelbe außer Berückſichtigung zu laſſen und blos die neueren Benennungen zu gebrauchen. Die Färbung des Männchens iſt roſtigbraun, reichlich mit Schwarz geſprenkelt, Hinterhals, Schultern und Vorderglieder hell roſtfarbig; Sei— ten und Hinterbeine roſtfarbig überlaufen. Die Unterſeite iſt weiß, die Bruſt gelblich. Der Kopf ift grau, am Scheitel und in der Augenge- gend ſchwach roſtfarbig beflogen, die Naſenkuppe bräunlich, die Ohren außen grau, was gegen die Spitze ins Schwarze übergeht. Die Füße ſind roſtigweiß, die Zehen etwas mit Braun geſprenkelt, der Schwanz grau. — Das Weibchen iſt graulich, nur mit einem ſchwachen roſtigen Tone, Nacken, Schultern und Vorderglieder blaß roſtfarbig, mit viel Weiß geſprenkelt, die Unterſeite graulichweiß; der Schwanz mit einer ſchwarzen Zeichnung längs der Oberſeite des Endtheiles. Körper g. eie e n e 234310 Ohr e 298. I ee Ak e Scan)! 0 Hinterf uu 60 Bewohnt Weſt-Auſtralien und iſt ſowohl mit H. Thetidis als H. Derbyanus verwandt. Von erſterem unterſcheidet es ſich durch geringere Größe, rothe Vorderbeine und andere Beſchaffenheit der obern Schneide— zähne, von denen der hintere in der Mitte die Furche hat; von letzterem 41 322 Känguruh. durch den Mangel des ſchwarzen Nackenfleckes, kleinere Hände, längere Hinterbeine, breitere Ohren und merklich breitere obere Schneidezähne. Goulds H. gracilis beruht nach der Vergleichung, die Water: houſe mit den Original-Exemplaren vornahm, auf jungen Individuen, die überdieß im Haarwechſel begriffen waren und die langen dunkeln Sti— chelhaare verloren hatten, ſo daß die graue Unterwolle frei ſichtlich war. 21. H. dorsalis Gray, das rückenſtreifige Känguruh; brunneo- eanus, subtus albus; nucha, interscapulio brachiisque ferrugineo-fulvidis; stria nigra a nucha ad dorsum medium dueta; maniculis nigris. Halmaturus dorsalis. Gray Loud. mag. I. p. 583. — Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 127. — Grp Macropod. part 1. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 152. tab. 5. fig. 14. (Schneidezähne). Der Pelz iſt mäßig lang, etwas rauh, oben bräunlich grau mit Teich- tem roſtigen Anfluge, indem die Haare in der Mitte roſtbräunlich ſind; die ganze Unterſeite iſt weiß, wobei die Haare bis zum Grunde einfar— big find. Der Hinterkopf, Nacken, Schultern und Arme find licht roſt— roth; ein gut begrenzter ſchwarzer Strich verläuft vom Ende des Nackens bis zur Mitte des Rückens. Die Ohren ſind innen weiß behaart, außen am Grunde ähnlich dem Kopfe, im obern Theil dunkelbraun; die Schnautze iſt oben ziemlich dunkel und von dem Auge zur Oberlippe zieht eine weiß- liche Binde. Die Hinterfüße ſind hinten weißlich, vorn mit ſchwarzer Sprenkelung, die Zehen der Vorder- und Hinterfüße find braunſchwarz; über die Oberſchenkel verläuft eine weißliche Binde. Der Schwanz iſt oben mit kurzen grauen Haaren ſpaͤrlich behaart, ſo daß die ſchuppige Haut nicht völlig verdeckt wird, unten iſt er mit längern ſchmutzig gelblichen Haaren dicht beſetzt. Das Weibchen iſt etwas kleiner als das Männchen, ſonſt aber demſelben gleichfarbig. — Der hinterſte Schneidezahn iſt der breiteſte und hat in der Mitte eine Furche. Gould giebt folgende Maaße an. e RH ER RE EEREERS 07ER 3237700200 Shiva 2 DELO 21 0 DEI IR RHEIN ES, 113080 MO 29 Hinterfuß m ER MEERE NER as 7 3 Halmaturus. 323 Bewohnt in großer Anzahl das Innere von Neu-Südwallis und hältzſich beſonders in buſchreichen Gegenden auf. 22. H. Derbyanus Gray, das nadenftreifige Känguruh; supra e cano, rufo nigroque mixtus, subtus sordide albidus; nucha, interscapulio, artubus caudaque basi ferrugineis; nucha stria media nigra notata. Halmaturus Derbianus. Gray Loud. mag. I. p. 583.— Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 128. — Gourp Macropod. part 1. — WATERH. natur. libr. XI. p. 234. tab. 21; nat. hist. of mamm. I. p. 154. tab. 5. fig. 6. (Schneidezähne). — SCHLEGEL, Diergaarde te Amsterd. p. VI, 177 tab. 23. (hier fälſchlich als H. Bennetti). var. f) pallidior, minus rufo-tinctus. Halmaturus Houtmanni. GouLD proceed. 1844 p. 31. Waterhouſe giebt von dieſer Art folgende Charakteriſtik. Der Pelz iſt lang und mäßig weich, grau mit unbeſtimmtem roſtigen Tone; die Unterſeite ſchmutzig weiß, etwas mit Roſtgelblich gewäſſert. Die Vorder- und Hinterfüße ſind blaß roſtfarbig, vorn ſehr fein ſchwärzlich geſprenkelt. Der Nacken, das Kreuz, die Schwanzwurzel und die Glied— maſſen ſind roſtroth; vom Hinterhaupt verläuft längs des Hinterhalſes ein nicht ſcharf abgegrenzter Streif. Der Schwanz iſt mit kurzen, oben grauen, unten ſchmutzig weißen Haaren beſetzt. — H. Houtmanni un⸗ terſcheidet ſich nach Waterhouſe dadurch, daß die Farbe im Allgemei- nen etwas weniger lebhaft ift, indem fie nur wenig vom röthlichen An⸗ fluge zeigt, was allerdings kein Merkmal iſt, worauf ſich eine ſpeeifiſche Differenz begründen ließe. H. Der- H. Hout- byanus. manni. e e eee eee Schanze inn done 190. Mil: 10 13 0 Ohren act and un. 2160 1 9 Sinterfup e 90 5 3 Von Dr. Preiß iſt der hieſigen Sammlung ein altes Männchen zu⸗ gekommen, deſſen Roth weit lebhafter iſt als es die Abbildung von Gould zeigt. Die Haare des Rückens und der Seiten ſind in der untern Hälfte ſchwarz, dann gelblichweiß mit roſtfalbigem Ringe vor der ſchwarzen Spitze; letztere ſind am längſten längs des Rückgraths und hier ſind auch die langen ganz ſchwarzen Stichelhaare am zahlreichſten eingemiſcht. Nacken, Wider⸗ 41 * 324 Känguruh. riſt, Schultern, Steiß, Schwanzwurzel, Oberarme ſind lebhaft roſtroth, was an den Schenkeln ſchon minder intenſiv iſt und auf der Ober— ſeite der Vorderarme und der Unterfüße ins licht Falbgelbe übergeht; die Füße ſelbſt ſind ſchwarz geſprenkelt. Längs des Nackens und Widerriſtes verläuft eine ſchwarze Binde, die ſeitlich nicht ſcharf abgegrenzt iſt und hinten ſich allmählig in die dunklere Färbung der Mittellinie des Rückens verliert. Die Ohren ſind, mit Ausnahme der hintern untern Hälfte ſehr ſpärlich behaart; die obere Hälfte derſelben hat nur einzelne ſchwärzliche, der Innenrand längere gelbliche Haare. Die Oberſeite des Kopfes iſt ſchwarzbraun und weiß geſprenkelt, was auf der Stirne einen roſtigen Anflug gewinnt; auf den roſtbräunlichen Seitentheilen zieht ſich eine we— nig deutliche weißliche Binde von den Augen zum Munde. Die ganze Unterſeite iſt gelblichweiß; alle Haare ſind am untern Theile licht ſchie— fergrau. Der Schwanz iſt, mit Ausnahme ſeines Wurzeltheils, oben und an den Seiten nur höchſt ſpärlich mit kurzen, theils ſchwarzen, theils ſchwarz und gelblich geringelten Haaren verſehen, ſo daß die ſchuppige Haut allenthalben zum Vorſchein kommt; die Unterſeite dagegen iſt mit länge— ren ockergelblichen Haaren dicht beſetzt. Die Schneidezähne verhalten ſich ganz fo, wie fie Waterhouſe abgebildet hat, fo daß dieſes Exemplar zu H. Derbyanus gehörig iſt. H. Derbyanus bewohnt die weſtlichen und ſüdweſtlichen Theile Neu= hollands, und unterſcheidet ſich von H. dorsalis durch geringere Größe, den kürzeren Streif auf der Oberſeite, die ſchmutzig graulich- oder gelb— lichweiße Färbung der Unterſeite, die lichtere Färbung der Zehen, und die viel geringere Breite des hintern Backenzahns. Von H. Thetidis un⸗ terſcheidet ſich H. Derbyanus durch den Nackenſtreif, die rothe Färbung der Vorderbeine, des Steißes und der Schwanzwurzel und ganz andere Form des hintern Schneidezahns. 23. H. Parma Gourp, das weißbrüſtige Känguruh; rufo-fuscus, albido adspersus, subtus ferrugineo-albidus; gutture et pectore pure albis, cervice stria nigra notata, pedibus brunneis. Halmaturus Parma. GRAY list of mamm. p. 91. — WarERu. nat. hist. of mamm. I. p. 149. tab. 5. fig. 7. (Schneidezähne). Der Pelz ift mäßig lang, dunkel röthlichbraun, weiß geſprenkelt und Halmaturus. 3235 mit reichlicher ſchwarzer Sprenkelung auf dem Rücken; an den Seiten ift das Weiß minder deutlich und da das Schwarz faſt fehlt, ſo iſt der Ton blaſſer. Die Unterſeite iſt ſchmutzig weiß mit roſtigem Anfluge, wobei die Haare in der untern Hälfte grau ſind; am Vorderhalſe und der Ober— bruſt ſind jedoch die Haare einförmig weiß. Hinterhals, Schultern und Vorderglieder find bräunlich roſtfarben; erſterer mit einem ſchwarzen Längs— ſtrich. Der Kopf iſt aſchgrau mit röthlichen und weißlichen Tönen, die Wangenbinde iſt undeutlich; die Ohren find innen faſt kahl, nur mit eis nigen weißlichen Haaren; außen ſind ſie ähnlich dem Kopfe behaart. Die Füſſe ſind braun, hinten fein lichtbräunlich geſprenkelt. Der Schwanz iſt, mit Ausnahme der Wurzel, oben nur ſehr ſpärlich mit kurzen ſchwarzen Haaren verſehen, welche die Haut nicht verdecken; unten iſt er dichter mit ſchmutzig weißen Haaren beſetzt. — Der erſte und letzte Backenzahn ſind faſt gleichbreit, der mittlere iſt am ſchmälſten, der letzte hat am hintern Drittel eine kleine Einkerbung. ,,, e Ohr e 4 Schwanz; 9 0 Hintexrſußß;; èð?§tͥ? 8 3 Von Neu⸗Südwallis. Sowohl mit H. dorsalis als H. derbyanus nahe verwandt, von beiden aber durch die tief röthlichbraune Färbung und die einfarbig weißen Haare der Gurgel und der Bruſt verſchieden, welche letztere wenigſtens bei H. derbyanus in ihrem untern Theile deut lich ſchiefergrau ſind. Wenn nun aber auch bei H. dorsalis dieſe Haare am Grunde nur wenig grau find, jo find als weitere Differenzen von die— ſem anzuführen, daß bei H. Parma die Hinterfüſſe viel kürzer und die Schneidezähne beträchtlich ſchmäler ſind, denn während ſie bei dieſer Art zuſammen uur 5““ meſſen, find fie bei H. dorsalis 7¼“ breit. 6) statura parva, vellere fusco, auriculis tarsisque abbreviatis, cauda longitudine di- midii corporis. 24. H. Billardieri Desm., das roſtbäuchige Känguruh; nigro- fuscus, flavido-adspersus , subtus anguste flavescens aut rufescens ; cauda breviter at dense pilosa, supra fusca, subtus sordide lutescente. Kangurus Billardieri. DESMAR. mamm. p. 542. — Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 128. Gourp Macropod. part 1. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 159. tab. 5. fig. 11. (Schneidezähne). — VERREAUX compt. rend, XXVI. p. 326 Känguruh. 222. — H. rufiventer Ogilb. Wagn. a. a. O. S. 120. — H. brachy- tarsus. Wagn. a. a. O. S. 121. — Thylogale Tas mane i. GRAY ann. of nat. hist. 1838 p. 108. Durch ihre dunkle Färbung, den roſtröthlichen oder ockergelblichen Un— terleib, durch die Kürze der Ohren, der Hinterfüſſe und des Schwanzes iſt dieſe Art von allen vorhergehenden auffallend verſchieden. Die Länge des Körpers giebt Waterhouſe zu 25“, des Schwanzes zu 14½“ an. Sie iſt beſchränkt auf Vandiemensland und einige Inſeln der Baßſtraſſe, wo ſie ſich in den Waldungen aufhält, iſt ihres vortrefflichen Fleiſches und Felles wegen ſehr geſchätzt, und wird in großer Menge gefangen. Bei den Koloniſten auf Vandiemensland führt dieſe Art den Namen Wal— laby, der aber in Neu-Südwallis zur Bezeichnung einer andern Art ge— bracht wird. 25. H. brachyurus Quor Gam., das kurz ſchwänzige Känguruh; supra e nigro flavidoque variegatus, subtus flavidus; cauda raripilosa squa- mosa, nigricante. Halmaturus brachyurus. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 123. — WATERH. nat. hist of mamm. I. p. 162. tab. fig. 16. (Schädel und Zähne). — Thylogale brevicaudatus. Gray list of mamm. p. 90. Zu der von mir a. a. O. mitgetheilten Beſchreibung von Duoy und Gaimard füge ich noch einige Bemerkungen bei aus der Schilderung, welche Waterhouſe nach dem von Gould beigebrachten Exemplare ent⸗ warf. Der Pelz iſt lang, weich und etwas glänzend. Die Haare des Rückens ſind am Grunde grau, dann breit gelb geringelt mit ſchwarzer Spitze, und da hier zahlreiche längere und ganz ſchwarze Haare eingemengt ſind, zumal längs der Rückenmitte, ſo iſt hier die Färbung am dunkelſten. An den Leibesſeiten ſind die Haare ähnlich gefärbt, aber das Gelb iſt blaſſer, und die Spitzen ſind bräunlich. Die Haare der Unterſeite ſind am Grunde grau, auswärts blaß gelblich. Die Füſſe ſind dunkelbraun. Der Schwanz iſt kurz und ſchlank, fo daß er an der Baſis nur 1½“ im Umfange mißt; er gleicht einem Rattenſchwanze, indem er nur ſpärlich mit kurzen ſteifen Haaren beſetzt iſt, zwiſchen welchen die ſchwarzen Schup⸗ penringe deutlich ſichtlich find. — Der Schädel zeichnet ſich aus durch Kürze des Schnautzentheils und Breite des Hirnſchädels. Der hintere Halmaturus. 327 Schneidezahn ift faft jo breit als der vordere und hat eine deutliche Ein— furchung. Die Maaße dieſes Exemplars find folgende: Körper 15 66“ JV TI in; 6 Hinter fuß 2 Sowohl das Exemplar von Quoy und Gaimard als das von Gould ſtammen vom König Georgs-Sund her. Durch die Kürze des Schwanzes und der Ohren iſt dieſe Art mit keiner andern zu verwechſeln. i) cauda cylindrica. 5. Subgen. Petrogale Gray (Heteropus Jourd.); rhinarium nudum, cauda basi haud incrassata, pilis longis, inprimis ad apicem, vesti- ta; dentium primorum posterior anteriore paulum angustior, unisuleatus. Außer den oben angeführten Merkmalen ift noch zu bemerken, daß die Hinterfüſſe zwar kräftig, aber verhältnißmäßig kurz und dabei auf den Sohlen ungemein rauh ſind, indem dieſe mit lauter harten Warzen beſetzt ſind. Die beiden äußern Nägel an den Hinterzehen ſind kurz und ragen bei einigen Arten kaum über die Zehenballen vor. Dieſe Känguruhs be— wohnen nicht die Ebenen, ſondern die felſigen Gebirge und können ſich ihres Schwanzes nicht zum Aufſtemmen auf dem Boden bedienen. 26. H. penicillatus Gray, das pinſelſchwänzige Felskängu⸗ ruh; supra saturate fusco-cinereus, purpureo-tinetus; gutture et pectore fascia longitudinali alba ornatis; auriculis extus, macula magna post bra- chia, pedibus caudaque penicillata nigris. Halmaturus penicillatus. Wagn. Schreb. III. S. 125. — Petrogale penicillata GouLp Macropod. part 2. — Warznun. nat. hist. of mamm. I. p. 167. tab. 1. (Thier), tab. 5. fig. 10. (Schneidezähne). var. 8) penicillo caudae albo-terminato. Heteropus albigularis Jourd. Wagn. a. a. ©. 126. Der Pelz ift ziemlich lang und etwas rauh, dunkel aſchbraun mit Purpurſchimmer, was am Kreuz und der Schwanzwurzel ins dunkel Roſt⸗ rothe übergeht; die Leibesſeiten rußbraun, hinter den Vorderarmen ins Schwarze verlaufend. Den Vorderhals und die Bruſt durchzieht eine weiße Längsbinde, der Bauch iſt roſtig braun oder gelblich. Die Ober: ſeite des Kopfs iſt dunkelgrau; unter den Augen verläuft eine weißliche Längsbinde. Die Ohren ſind innen gelblich behaart, außen ſchwarz, was 328 Känguruh. an der Wurzel ins Graue übergeht, während der Rand und die Spitze gelblich geſäumt ſind. Vom Scheitel verläuft ein ſchmaler ſchwarzer Streif bis zum Widerriſt. Die Füſſe ſind roſtig ſchwarz; die hintern mit langen Haaren bekleidet. Der Schwanz iſt, mit Ausnahme der Wur- zel, die dem Rumpfe gleichartig behaart iſt, mit langen, groben, am Ende einen Pinſel bildenden, ſchwarzen Haaren beſetzt. Die Geſchlechter ſind ſich in der Größe und Färbung ziemlich gleich. — In der Färbung giebt es mancherlei Abänderungen. Bei Einigen zeigen die Leibesſeiten kaum eine Andeutung von der dunkeln Färbung, ausgenommen gegen die Achſeln, unmittelbar darüber aber einen weißlichen Fleck. Bisweilen iſt nur auf der Bruſt ein weißer Fleck, der Unterleib iſt ſchmutzig gelblich, die Hinterfüſſe und der Schwanz ſind bräunlich. Letzterer iſt unten ge— wöhnlich bräunlich, mit Ausnahme der Spitze, und ſeine Wurzel iſt auf der Unterſeite häufig licht roſtfalb. — Jo urdan's Heteropus albi- gularis, der gleiche Heimath mit der Petrogale penicillata hat, ift ohne Zweifel ebenfalls eine dieſer Abänderungen, bei der der Schwanzpinſel ein weißes Ende zeigt. — Von den obern Schneidezähnen ſind der vor— dere und hintere gleichbreit, der mittlere viel ſchmäler, der hintere im hin— tern Drittel mit einer Furche. et 0 T Schwanz, ohne Haare 24 0 Hinferfſu ß 19 Der Wohnbezirk dieſes Känguruhs ſind die gebirgigen, insbeſondere höhlenreichen Diſtrikte des Innern von Neu-Südwallis, wo man es auf den Felſen in zahlreichen Schaaren antrifft. Es iſt ungemein ſcheu und flüchtig, und von großer Gewandtheit im Springen; ſeiner Nahrung geht es nur zur Nachtzeit nach. 27. H. lateralis Goulp, das ſeitenſtreifige Felskänguruh; su- pra flavido-brunneus, antice canescens, subtus anguste flavescens; lateri- bus taenia lata fusca alteraque angustiore alba ornatis. Petrogale lateralis. GouLD proceed. 1842; Macropod. part 2. — Ma- cropus lateralis. WATERn. nat. hist. of mamm, I. p.172. — Wagn. Schreb. Supplem. tab. CLIV. A. Der Pelz ift ziemlich lang und weich. Der Hinterkopf, Nacken und Widerriſt ſind lichtgraulich, was allmählig in die gelbbräunliche und Halmaturus. 329 ſchwarz geſprenkelte Färbung der Oberſeite übergeht, indem hier die Haare in ihrer untern Hälfte rußbraun ſind, hierauf bräunlichgelb, was allmäh— lig in Weiß übergeht, zuletzt mit ſchwarzer Spitze; außerdem ſind dem Rücken viele längere ganz ſchwarze Haare eingemengt. Die Unterſeite ift in einem nicht ſehr ausgedehnten Streifen gelblichweiß oder lichtgelblich; ihre Haare find an ihrem untern Theile ebenfalls rußbraun. Die Oberſeite des Kopfs iſt düſter graubraun; von der Naſenſpitze verläuft zum Auge eine ſchwarze Binde und unterhalb derſelben zieht eine weißliche bis zu den Ohren. Letztere ſind innen mit einigen gelblichen Haaren verſehen; auf der Hinterſeite ſind ſie beſſer behaart und zwar in der untern Hälfte mit gelblichen (am Grunde dunkelbraunen), in der obern mit ſchwarzen Haaren beſetzt. Ein ſchwarzer ſchmaler Längsſtreif verläuft von der Mitte des Scheitels bis hinter das Widerriſt, wo er ſich allmählig verliert. Eine dunkelbraune Binde zieht ſich vom Hinterrande des Oberarms an den untern Theil der Leibesſeiten breit herab und verläuft auch noch über die Vorder- und Innenſeite der Oberſchenkel, bis fie unterhalb des Kniees endigt; am dunkelſten iſt ſie auf dem Oberarme, während ſie längs der Seiten (wenigſtens bei unſerem Exemplare) weißlich geſprenkelt und auf den Schenkeln wieder einfarbig if. Unmittelbar oberhalb dieſer ſchwarz— braunen Binde verläuft eine ſchmälere weiße Binde. Die Vorderarme ſind innen roſtbraun, auf der Vorderſeite hellgelblich; die Hände ſind falbbraun, was auf den Fingern ins Schwarze übergeht. Die Hinter— füſſe ſind bräunlich, auf der Oberſeite und den Zehen ſchwarzbraun; die beiden äußern Nägel ſind auffallend kurz, ſo daß ſie kaum über die Ze— henballen vorragen, und ſind dabei von den langen ſchwarzen Haaren ganz verdeckt. Der dicht, aber in der erſten Hälfte ziemlich kurz behaarte Schwanz iſt auf dieſer Erſtreckung ähnlich dem Körper gefärbt, nämlich oben bräunlichgelb und ſchwarz geſprenkelt, unten einfarbig ſchmutzig gelb— lich; in der hintern Hälfte werden die Haare länger und ſchwarz und bil— den am Ende einen ſchwarzen Büſchel. — Vom Schädel iſt zu bemer— ken, daß die Stirnbeine eine tiefe Aushöhlung zeigen. — Von nachſte— henden Maaßangaben habe ich die erſte nach dem Exemplare der hieſigen Sammlung beſtimmt, die andere von Waterhouſe entlehnt. 42 330 Känguruh. 12 751 II. Göre!!! 2% ] . See e e i l e n 8 N n dee 1 10 Hinterfüß mhh h ei oe Bewohnt die felſigen Diſtrikte im Innern der Schwanenfluß-Kolonie, iſt ſehr ſcheu, und ſucht ſich gewöhnlich erſt gegen Abend ſein Futter auf den kleinen offenen Grasplätzen. 28. H. brachyotis Gouw», das ſchwarzfleckige Fels känguruh; cano-fuscus, rutilo-lavatus, subtus flavo-albidus; macula nigra post brachio- rum insertionem; auriculis extus fuseis. Petrogale brachyotis. GouLD proceed. VIII. (1840) p. 128; Macropod. part 1. — M. brachyotis. WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 176. Der Pelz iſt kurz und ziemlich dicht anliegend; die Ohren werden von Gould und Waterhouſe als kurz angegeben, was aber nicht mit den Maaßen zuſammenſtimmt, nach denen die Ohren nicht kürzer als bei den andern Arten dieſer Abtheilung ſind. Die äußern Nägel der Zehen ſind ſehr kurz und ragen kaum über die Zehenballen vor. Die Farbe der Oberſeite iſt aſchbraun, mit weinröthlichem oder purpur roſtfarbigem An⸗ fluge; die Seiten blaß weingrau, die Unterſeite ſchmutzig gelblichweiß. Der Kopf iſt blaß braun mit der gewöhnlichen weißen Wangenzeichnung; das Hinterhaupt zeigt eine undeutliche ſchwarze Linie; die Ohren ſind in— nen blaß behaart, außen dunkel. Unmittelbar hinter der Einlenkung der Vorderglieder findet ſich auf dem Leibe ein roſtſchwarzer Fleck; die Vor— derfüſſe ſind brann. Der Schwanz iſt auf der vordern Hälfte ähnlich dem Körper gefärbt; auf der hintern iſt er mit ſteifen ſchwarzen, ohngefähr 1“ lang überragenden Haaren beſetzt. Körper ice A 0 Ohr en e ee ene Sch 0 Hinterfüu ß 0 Dieſe Art wurde vom Capt. G. Grey in der Hannover-Bay an der nordweſtlichen Küſte Neuhollands entdeckt und zwei Exemplare (Männchen und Weibchen) nach England eingeſendet. Sie hält ſich bei Tags auf den höchſten und ſteilſten Felſen auf und kommt nur Morgens und Abends in die Thäler zur Weide herab. Von den beiden vorhergehenden Arten Halmaturus. 331 unterſcheidet ſie ſich durch den Mangel eines ſchwarzen Bandes an den Sei- ten, als deſſen Ueberreſt der ſchwarze Fleck hinter dem Oberarme anzu— ſehen iſt, ferner durch lichtere Färbung, viel kürzere Behaarung, und min— der buſchigen Schwanz. 29. H. inornatus Gobi, das ungezierte Felskänguruh; flavido- cinereus, subtus albidus; humeris canescentibus; antibrachiis, tarsis auri- culisque arenaceo-cinereis. Petrogale inornata. GOULD proceed. X. (1842) p. 5; Mocropod. part 2. — WaTERIH. nat. hist. of mamm. I. p. 175. Nach Gould's Beſchreibung ift die Hauptfarbe der Oberfeite ſand— grau (Sandy grey), über die Schultern graulich und viel lichter an den Seiten; eine undeutliche Linie von lichterem Tone verläuft längs des Ge— ſichts unterhalb des Auges; ein trübrother Fleck findet ſich hinter dem Ellenbogen. Die Unterſeite iſt ſandweiß, was am untern Theil des Bau— ches ins Rothe zieht; Vorderarme und Tarſen ſandgrau, an den Zehen— ſpitzen ins Dunkelgraue übergehend. Die Winzelhälfte des Schwanzes iſt ſandbraun, das Uebrige ſchwarz; die erſtere Farbe erſtreckt ſich längs der Schwanzſeiten bis auf einige Entfernung von der Spitze. Die Oh— ren ſind ſandgrau, am innern Rande mit einer ſchmalen dunkelbraunen Li- nie eingefaßt; ein dunkler Fleck am Hinterhaupt zieht in einer dunkeln Linie zur Stirne herab. ee 0 0 e e ee e e e e Schwarze el, 5 Seen „% e e 8 Wurde von Bynoe an der nördlichen Küſte Neuhollands entdeckt, und unterſcheidet ſich von den drei vorgehenden Arten durch den Mangel von Abzeichnungen an den Seiten und die lichte Farbe der Hinterſeite der Ohren und der Füſſe. 30. H. concinnus Goulp, das zwergige Felskän guruh; omnium minimus, ferrugineo-rufus, albido nigroque adspersus, subtus flavido-albus; cauda versus apicem pilis albidis, nigro-apieulatis vestita. Petrogale concinna. GOULD proceed. 1842. p. 57. — WarkRH. nat. hist. of mamm. I. p. 177. Man kennt bis jetzt von dieſer Art nur ein einziges Exemplar, das noch nicht vollſtändig erwachſen war, da der letzte Backenzahn nur wenig 42 * 332 Känguruh. über ſein Fach vorragte. Seiner Größe nach ſchließt es ſich an die klei— neren Beutelhaſen an und zeichnet ſich überdieß durch ſeine lebhafte Fär— bung aus. Der Pelz iſt ziemlich lang und weich, lebhaft roſtroth, aber auf dem Rücken weiß und röthlichſchwarz geſprenkelt; die Unterſeite iſt gelblichweiß. Die Haare des Rückens ſind am Grunde grau, dann leb— haft roſtroth, hierauf ein breiter weißer Ring mit dunkel roſtbrauner Spitze. Auf der Unterſeite ſind die gelblichweißen Haare am Grunde grau. Der Kopf iſt oben blaß aſchfarbig, etwas roſtig überlaufen; die Wangen ſind roſtweiß, mit einem undeutlichen graubraunen Streif vor den Augen; die Ohren ſind außen bräunlich, innen mit einigen weißen Haaren. Auf dem Hinterhalſe findet ſich ein unbeſtimmter dunkler Mittelſtreif. Die Vorder— glieder fallen ins Weißliche, die Hinterglieder ſind blaß roſtfarbig, die Hinterfüſſe bräunlichweiß, etwas braun geſprenkelt. Der Schwanz iſt an der Wurzel mit Haaren ähnlich denen des Körpers beſetzt, dann werden fie allmählig länger, bis fie an der Spitze gegen 1½“ erreichen und find von bräunlichweißer, ſchwarz zugeſpitzter Farbe. — Der vorderſte Schnei— dezahn iſt der größte und der hintere hat eine tiefe Furche hinter der Mitte. Körper ene enen use Ohr ee e, nee Schwanz ñ᷑r³ĩßö ĩ 1 Hinterfußß ;: 0 Wurde von der Expedition des Schiffes Beagle an der Nordweſtküſte Neuhollands entdeckt. VII. Familie. Glirina. Beutelnager. Dentes primores 2 cestriformes, canini nulli; intestinum coecum breve. XVI. PHASCOLOMYS. Wombat. Corpus grave crassum; pedes 5-dactyli unguibus longis fossoriis prae- diti; caudae loco tuberculum. Zur bisher einzigen Art dieſer Gattung ift ſeit meiner frühern Be— ſchreibung eine zweite hinzugekommen, von der man jedoch zur Zeit ledig— lich den Schädel kennt. Phascolomys. 333 1. Ph. foss or GEOFFR., der gemeine Wombat; supra griseo-ſuscus, subtus sordide albidus. Phascolomys fossor. Wagn. Schreb. Supplem. III. S. 213. — Ph. Wombat. WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 246. tab. 3. fig. 1. (Schädel). — Ph. fuscus. Owen, cyclop. of anatom. III. p. 267. fig. 93. (Vorderſchädel); odon- tograph. I. p. 393. tab. 100. fig. 9. (Vorderſchädel). — VERREAUX compt. rend. XXVI. p. 222. Zu unſerem erſten Exemplare ift ſeitdem ein zweites, zuleich mit dem Skelet hinzugekommen und in der Färbung mit jenem übereinſtimmend. An dieſen Skelete, das erſt halbwüchſig iſt, zähle ich 7 Halswirbel, 15 Rückenw., 4 Lendenw., 8 Kreuzw. und 8 Schwanzwirbel — 42 Wirbel, Zu bemerken iſt noch, daß ſämmtliche Zähne bleibende Zahnpulpen haben und ächter Wurzeln ermangeln. Die Heimath iſt Neu-Südwallis, das ſüdliche Neuholland, Vandie⸗ mensland und einige Inſeln der Baßſtraße. Der Wombat wird ſeines Fleiſches wegen ſehr geſchätzt. Wo er niedere Gegenden bewohnt, gräbt er ſich ſelbſt Höhlen; auf den Höhen wählt er die Felſenklüfte. Er ſcheut die Kälte nicht, indem ihn Verreaux auf hohen und während eines Theils des Jahres ſelbſt mit Schnee bedeckten Bergen antraf. 2. Ph. latifrons Owen, der breit ſtirnige Wombat; ossa frontalia lata, processu post orbitali praedita; dentes primores antice latissimi. Phascolomys latifrons. Owen proceed. 1845; ann. of nat. hist, XVII. p. 128. — WATERH. nat. hist. of mamm. I. p. 252. Owen hat dieſe Art von der vorhergehenden nach einem Schädel unterſchieden, der ihm durch den Gouverneur Grey aus Südauſtralien überſchickt worden war. Als Hauptdifferenzen ſind zu bezeichnen, daß bei dem neuholländiſchen Ph. latifrons die Schneidezähne auf der Vorder— ſeite am breiteſten ſind, während ſie bei Ph. kossor aus Vandiemens— land die größte Breite an der Seite zeigen. Bei dieſer Art ſind ferner die Naſen- und Stirnbeine breiter als bei jener und die Augenhöhlenge— gend zeigt eine ſtark markirte obere Orbitalleiſte und einen hintern Orbi— talfortſatz, welche beide letzterer faſt ganz abgehen. Die Schläfengruben find nicht, wie bei Ph. fossor, von zwei faſt parallelen Leiſten begrenzt, ſondern ſetzen ſich in einer Wölbung auf der Oberfläche des Schädels fort. Zur Vergleichung folgen nachſtehende Maaße. 334 Wombat. Ph. Ph. latifrons. fossor. Ganze Länge des Schädels. „ e , . Größte Breite (hinten an den Jochbögen) 5 0 5 9 Länge der Naſenb einn 90 2 III Hintere Breite derſelben . 2 5 2 2 Breite der Stirnbeine in der Augenhöhlengegend 2 C 2 6 — der obern Schneidezähne 0 9 0 9 — der untern „ 70 0 6 0 8 Vergeblich hat ſich 0 bemüht a den in den Lond⸗ ner Sammlungen aufgeſtellten Exemplaren eines ausfindig zu machen, das in der Beſchaffenheit feiner Schneidezähne mit dem Ph. latifrons überein- käme. Die Differenzen im äußern Habitus bleiben demnach noch zu er⸗ mitteln übrig. A unuhang. Zuſammenſtellung der früheren und jetzigen Zählung der Arten der Beutelthiere. Zahl der Arten Neu zugekom⸗ Namen der Gattungen. nach meiner Aufnahme nach Water⸗ 8 von 1853. von 1842. houſe. Bearbeitung. Thylacinus e | 1 1 1 0 Dasyurus 5 4 5 2 Fhascolog ale 15 6 13 9 Myrmecobius 1 1 1 0 Perameles 8 6 9 2 Choeropus 1 1 1 0 Didelphys 33 18 34 15 Chironectes 1 1 1 0 Tarsipes 1 0 1 1 Phalangista . 14 13 12 4 Petaurus 6 7 5 1 Phascolarctos 1 2 1 0 Dendrolagus 2 2 2 0 Hypsiprymnus . a: 9 7 5 9 5 Halmaturusi Ele Su wer 30 24 | 30 14 e d e 2 1 2 1 130 | 94 127 54 Zur Erläuterung der vorſtehenden Tabelle habe ich einige Bemerkun⸗ gen beizufügen. In meiner erſten Bearbeitung der Beutelthiere ſind im Ganzen 94 Arten aufgeführt; dieſe Summe muß jedoch redueirt werden, weil darunter, wie ſich bei genauerer Bekanntwerdung mit dieſer Ordnung herausgeſtellt hat, mehrere Nominalarten mitgezählt find. Es find näm⸗ lich unter Dasyurus 1, unter Phalangista 3, unter Petaurus 2, unter Phascolarctos 1, unter Hypsiprymnus 3 und unter Halmaturus 8 ſol⸗ cher Nominalarten inbegriffen. Deshalb ſind in der obigen Summe von 94 Arten die 18 Nominalarten auszuſcheiden, ſo daß in meiner erſten 336 Anhang. Bearbeitung von 1842 eigentlich nur 76 Achte Arten aufgeführt worden find. Der Zuwachs in meiner neuen Bearbeitung von 1853 beträgt da— her nicht weniger als 54 Arten. Das Erfreuliche hiebei iſt nicht ſowohl die anſehnliche Vermehrung der Species als vielmehr die ſeitdem erlangte genaue Kenntniß derſelben, ſo daß höchſtens drei oder vier darunter ſeyn mögen, deren Feſtſtellung noch beſſer zu begründen iſt. Die meiſte Bereicherung haben die Beutel- ratten und die Springer erhalten: erſtere hauptſächlich durch die von mir publicirten Entdeckungen Natterer's, letztere vornämlich durch die von Gould, der zur Bearbeitung ſeiner großen Kupferwerke über die Säug— thiere und Vögel Auſtraliens dieſen Welttheil ſelbſt bereiſt hat. Bei meiner erſten Bearbeitung lagen mir weder die von Natterer gemachten Entdeckungen, noch die beiden ausgezeichneten Monographien von Water— houſe ) zur Benützung vor; ſelbſt von Gould's Monograph of the Macropodidae kam mir das erſte Heft erſt beim Drucke des letzten Bo— gens zu. Daher konnte meine frühere Arbeit nicht anders als ſehr man— gelhaft ausfallen, und es gereicht mir zur nicht geringen Befriedigung, daß ich jetzt in den Stand geſetzt worden bin, dieſelbe in einer neuen, weſentlich und allſeitig verbeſſerten und mit den zahlreichen neueren Ent— deckungen vermehrten Auflage erſcheinen zu laſſen. 4 1) Zuerſt in der Naturalist's Library vol. XI. 1841 und dann in der Natural History of Mammals vol. I. 1846. IV. Ordnung. Wiederkäuer. RUMINANTIA Nicht ſowohl der Zuwachs an neuen Arten, deren Betrag nicht ſon— derlich groß iſt, als vielmehr, und was weit wichtiger iſt, eine genauere Kenntniß, die ſeit meiner früheren Bearbeitung der Wiederkäuer von ſehr vielen zweifelhaften oder doch nur unvollſtändig gekannten Arten erwor⸗ ben wurde, hat anſehnliche Nachträge nothwendig gemacht. Die meiſten Zuſätze waren in den beiden Gattungen der Hirſche und Antilopen noth— wendig, daher ich bei dieſen auch alle Arten ſyſtematiſch aufgezählt habe, um die neuen Zuſätze am gehörigen Orte einreihen zu können. Zugleich habe ich mich bemüht, die übergroße Anzahl von Untergattungen oder Gai— tungen, in welche in neuerer Zeit die Hirſche und Antilopen vertheilt wur⸗ den, auf einen geringeren Beſtand zu bringen, weil mit der Ueberhäufung derſelben die Ueberſicht, ſtatt erleichtert, nur erſchwert wird. Wo nur immerhin Merkmale, vom Schädel- und Zahnbau entnommen, hülfreiche Dienfte leiſten konnten, habe ich dieſe zur Charakteriſtik der Gruppen bei- gezogen. Kurz nach der Publikation meiner früheren Monographie vom Jahre 1844 erſchien; Carl Sundevall's) methodiſche Ueberſicht der wieder⸗ 1) K. Vetenskaps-Akademiens Handlingar för är 1844; deutſch überſetzt von Horn⸗ ſchuch im Archiv ſkandinav. Beiträge z. Naturgeſch. II. S. 78. 43 338 Wiederkäuer. käuenden Thiere, Linne's Pecora, eine ausgezeichnete umfaſſende, auf reicher Autopſie beruhende und kritiſch durchgeführte Arbeit, welche in ſy— ſtematiſcher Reihe alle Familien, Gattungen und Arten aufzählt und durch genaue Diagnoſen charakteriſirt. Die überaus günſtige Gelegenheit, welche ſich in England für J. E. Gray) darbot, die meiſten der hieher gehörigen Thiere nicht blos in ausgeſtopften, ſondern auch in lebenden Exemplaren zu beobachten, hat er ebenfalls benützt, um eine ſyſtematiſche Bearbeitung der ganzen Ordnung zu liefern. Die Kenntniß der Arten hat durch ihn ſehr gewonnen, nur können wir mit ihm bezüglich der übergroßen Vervielfältigung der Gat— tungen nicht einverſtanden ſeyn. Mit Auszeichnung iſt hier noch zu nen- nen, das prachtvolle Kupferwerk: Gleanings from the Menagerie and Aviary at Knowsley Hall (Hoofed Quadrupeds) 1850. Es iſt auf Koften des um Förderung der Naturwiſſenſchaften hochverdienten Earl von Derby herausgegeben und die Zeichnungen ſind größtentheils nach Thieren, die er in ſeinem großen Thiergarten unterhielt, gefertigt. Die neue Anordnung, welche Owen mit den Hufthieren überhaupt vorgenommen hat, wird bei der Ordnung der Dickhäuter zur Sprache ges bracht werden 2). 1) Eine ſyſtematiſche Charakteriſtik der ganzen Ordnung findet ſich von ihm in dem oben angeführten Kupferwerke: Knowsley Menagerie. 2) Als Abhandlungen allgemeineren Inhaltes ſind nachſtehende in Erwähnung zu bringen. Hyrtl's Unterſuchungen über die Naſal-Wundernetze der Wiederkäuer und Pachy⸗ dermen (Denkſchrift. der kaiſerl. Akadem. d. Wiſſenſch. Wien. I. Band.) Joſeph Maclife lieferte in die Cyolopaedia of Anatomy Part. 35 über das Skelet einen ſehr intereffanten Artikel, in welchem er beſonders die Einheit in der Man⸗ nigfaltigkeit der Formen nachzuweiſen ſich bemühte. Von größter Wichtigkeit iſt in demſelben Part 37 und 38 (p. 864—935) der von Owen bearbeitete Artikel über die Zähne, in welchem beſonders die Erörterung des mi— kroſkopiſchen Baues und des Zahnwechſels von größter Bedeutung iſt. Hieran iſt wei⸗ ters einzureihen, was derſelbe Verfaſſer am Schluſſe feiner Abhandlung über die Entwick- lung der Backenzähne bei den Warzenſchweinen (Philosoph. Transactions. 1850. 2 p. 481) zur Erläuterung ſeiner Bezeichnung der Zähne beibringt. Moschus. 339 I. Familie. Cervina: Hirſchthiere. IL. MOSCHUS. Moſchusthier. In meiner frühern Bearbeitung find 7 Arten aufgezählt, von denen jedoch die 3 letzten: Moschus fulviventer, Stanleyanus und aquaticus, nicht befriedigend charakteriſirt waren. Seitdem iſt letzterem Mangel ab- geholfen worden und es hat ſich dadurch gezeigt, daß M. kulviventer als ſelbſtſtändige Art nicht zu halten iſt, während M. aquaticus eine eigne Untergattung rechtfertigt, und M. Stanleyanus in ſeinen Artrechten ſich bewährt hat. Statt der ausfallenden Nominal-Species M. fulviventer habe ich dagegen jetzt den M. chrysogaster in der Reihe der Arten auf⸗ genommen, ſo daß dadurch die Geſammtzahl derſelben nicht alterirt wor⸗ den iſt. T) metatarsus osseus impartitus. 1. Subgen. Moschus; metatarsi toti pilosi, vellus longum rude, cauda subnulla, follieulus maris umbilicalis moschiferus. 1. M. moschiferus LIN X., das ächte Bifamthier; fuscus, subtus pallidior. Moschus moschiferus Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 330. — Sum- DEV. K. Vetensk, Acad. Handl. 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 138. — EVERSM. bullet. de Moscou. 1848. p. 197. — Gray, Knowsley Menag. p. 41. — V. Mid⸗ dend. ſibir. Neife. Säugth. S. 118. — Horsr. catal. mus. East - Ind. Company p. 179. — M. saturatus. Hopes. journ. of the Asiat. soc. of Bengal VIII. p. 203; X. p. 795; XI. p. 285. — M. sibiricus. GRAT J. c. p. 41. Ich habe ſchon früher erwähnt, daß man nach der Verſchiedenheit der Moſchusbeutel auch auf ſpezifiſche Verſchiedenheit der Moſchusthiere ſelbſt geſchloſſen hat. Dieß iſt namentlich von Th. Martius geſchehen, der die Unterſchiede in der Beſchaffenheit der Moſchusbeutel in genauen Hinſichtlich der geographiſchen Verbreitung der Wiederkäuer verweiſe ich auf meine Abh. über die geograph. Verbreitung der Säugthiere in den Abh. der mathem. phyſikal. Klaſſe der k. bayr. Akadem. der Wiſſenſch. IV. 43 * 340 Moſchusthier. Beſchreibungen und Abbildungen erläuterte und dabei den ſogenannten ti— betaniſchen den erſten Rang zuerkannte. Auch Eversmann forderte zu Vergleichungen des altaiſchen Biſamthieres mit dem tibetaniſchen auf, ob nicht dieſelben 2 verſchiedne Arten bilden möchten, indem der altaiſche Mo- ſchusbeutel hinſichtlich ſeiner mediziniſchen Kräfte von ganz anderer Be— ſchaffenheit als der tibetaniſche wäre, denn während jener faſt in Unwerth ſtünde und zu Zeiten um ½ Silberrubel gekauft wurde, würde letzterer gegen 15 bezahlt. Hodgſon, der in Nepal eine Menge dieſer Thiere im freien Zu— ſtande und in der Gefangenſchaft zu beobachten Gelegenheit hatte, glaubte wirklich Differenzen genug zu finden, um nicht blos die tibetaniſchen und nepalſchen Individuen von den ſibiriſchen zu unterſcheiden, ſondern unter jenen ſogar 3 verſchiedne Arten zu erkennen, die er Moschus saturatus, leucogaster und chrysogaster benannte. In dieſer Meinung ſtimmte ihm, nach Anſicht eingeſendeter Felle, Gray bei, nur daß er in dem ti— betaniſchen M. Ssaturatus den ächten M. moschiferus ſehen wollte, wäh- rend er den altaiſchen und ſibiriſchen als M. sibiricus Pall. bezeichnete. Sehen wir einſtweilen von M. leucogaster und chrysogaster ab, die gleich nachher zur Sprache kommen werden, ſo giebt Gray für ſeine bei— den andern Arten folgende Merkmale an: 1) M. sibiricus, aſchbraun, un⸗ ten lichter, Kehle ſchwarz oder aſchfarbig, jederſeits mit deutlichem weißen Streifen; ) M. moschiferus (M. saturatus Hogds.), dunkelbraun, Bruſt und Unterleib lichter, Kehle und Unterleib mit undeutlichen blaſſen Quer⸗ binden. Hodgſon ſelbſt bemerkt, daß es ſchwer hält den M. saturatus, der hauptſächlich an den tibetaniſchen Abhängen des Himalaya ſich aufhält, von M. moschiferus Linn. zu unterſcheiden, außer durch die gröbere Struktur des Moſchusbeutels und die geringere Qualität und Quantität ſeines Inhaltes. Mit Europa ſei der Handel mit Moſchusbeuteln in Ab⸗ nahme, dagegen würden noch viele Beutel nach China geſendet und zwar hauptſächlich von M. chrysogaster. Man ſieht, daß die vorſtehenden Angaben nicht ausreichend ſind, um den tibetaniſchen Moschus saturatus von dem eigentlichen M. moschife- rus ſpeeifiſch zu trennen, indem die von Gray angegebenen Differenzen zu geringfügig und blos auf eine leichte Wandelbarkeit in der Färbung Mosehus. 341 gegründet ſind, während der Nachweis, daß den Verſchiedenheiten in der Form und Qualität der Beutel auch ſolche in der Form oder doch in der Färbung der Thiere ſelbſt entſprechen, nicht beigebracht iſt. Auch in der Form und Qualität der amerikaniſchen Caſtorſäcke giebt es erhebliche Ab⸗ weichungen, ohne daß jedoch wirkliche Differenzen an den Thieren ſelbſt beobachtet worden wären. Ein Gleiches wird für den M. moschiferus gelten. Noch iſt zu erwähnen, daß Hodgſon ) eine eigenthümliche Drüfe in dem Schwanzrudimente des Moſchusthieres entdeckt hat. 2. M. chrysogaster Hones., das gelbbäuchige Biſamthier; ca- no-fuscus; gastraeo, auriculis, orbitis artubusque intus splendide fulvis. Moschus chrysogaster. Hopes. I. c. p. 203. — Wagen. a. a. O. — GRAY I. c. p. 42. 1) Journ. of the Asiat. soc. X. 2 (1841) p. 795 mit Abbildung. Ich theile hier die Beſchreibung von Hodgſon mit. Der Schwanz iſt etwas mehr als 1“ lang und an ſeiner Wurzel faſt ſo breit als lang, dreieckig, niedergedrückt und nackt, insbeſondere an der Oberfläche, unterhalb welcher, gleich dem benachbarten Afterrande, er theil— weiſe mit weichen Haaren bedeckt iſt. An feiner Spitze findet fi ein Bündel von Kaas ren, die ſo grob wie die des Körpers ſind, und von Außen den allein ſichtlichen Theil des Schwanzes ausmachen, weil das Uebrige von den Rumpfhaaren bedeckt iſt. Erſt wenn man dieſe aufhebt, ſieht man den wirklichen nackten, dicken und fetten Schwanz, um welchen die Haare mit einer klebrigen Flüſſigkeit zuſammengeklebt ſind. Es beſteht nämlich der ganze Schwanz, zumal auf ſeiner Oberſeite, aus einer feſten, ſoliden Drüſe, ohngefähr 8 bis 1 Zoll dick, welche die erwähnte klebrige Flüſſigkeit abſondert und fie langſam, aber ohne Intermiſſion, vermittelſt zweier Oeffnungen, eine an jeder Schwanz- feite, ausfließen läßt. Dieſe Oeffnungen beſtehen aus Längsfalten der Haut, find ſchmal elliptiſch, ohngefähr 3 Zoll lang und haben dicke, gerundete, aber nicht ſehr bewegliche Ränder. Wird die Drüſe ſtark gedrückt, fo fließt das Sekret in einem dicken Zuſtande gleich Vermicellen aus; gewöhnlich aber kommt es in einer flüſſigeren, ausgelaſſenem Ho⸗ nig ähnlichen Beſchaffenheit hervor, und wird feſt, ſobald es an den Rändern der Oeff— nungen trocknet. Es hat einen ſtarken, eigenthümlichen, ſehr widerwärtigen, durchaus nicht moſchusartigen Geruch. Dieſes drüſige Organ fand Hodgſon bei 3 friſchen Exem⸗ plaren von M. saturatus, glaubt jedoch es auch an den getrockneten Fellen von M. chrysogaster und leucogaster erkannt zu haben. Leider ſagt er nicht, welchen Geſchlech⸗ tes die unterſuchten Exemplare waren. 342 Moſchusthier. = M. leucogaster Hopes., das weißbäuchige Biſamthier; satu- rate fuscus, gastraeo aurieulisque intus pure albis. Moschus leueogaster. Hopes. journ. of the Asiat. soc. VIII. p. 203. — Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 331. — GRAY Knowsley Menag. p. 41. — HoRrsr, catal. p. 177. Nach den von Hodgſon an das brittiſche Muſeum überſchickten Fel⸗ len charakteriſirte Gray den M. leucogaster als: „dunkelbraun, Kehle, Bruft, Unterleib und Innenſeite der Ohren rein weiß;“ den M. chryso- gaster als „graubraun, Ohren, Augenringe, Kehle, Bruſt, Unterleib und Innenſeite der Gliedmaſſen prächtig gelb.“ — Wenn wir nun auch mit Gray geneigt find, den M. chrysogaster für eine ſelbſtſtändige Art an⸗ zuerkennen, fo bleibt uns dagegen bezüglich des M. leucogaster das Be⸗ denken, ob er nicht als bloſes Farbenſpiel des M. satuxatus oder M. chrysogaster anzuſehen ſey. Hinſichtlich des Wohnortes macht Hodgjon bemerklich, daß ſeine 3 Arten häufig in den hohen Gebirgen des Innern von Tibet ſich aufhalten, hauptſächlich gegen die chineſiſche Grenze hin, wo M. chrysogaster faſt ausſchließlich gefunden wird. 2. Subgen. Tragulus Gray; metatarsi postice nudi subcallosi; vellus adpressum, haud maculatum. 3. M. Stanleyanus Gray, das fuchsrothe Moſchusthier; „rufo- fulvus, pedum statura ut T. Meminnae, nuditas juguli pedumque et pietura juguli ut T. Napu; cauda vix ulla.“ Sunde v. Moschus Stanleyanus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 337. — GRAY Knowsley Menag. p. 43. tab. 33. — Tragulus ecaudatus Temm. SUNDEV. K. Vetensk. Acad. Handl. 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 139. Auf Ceylon einheimiſch und von der folgenden Art ſchon durch den ganz rudimentären Schwanz verſchieden. 4. M. Na pu Fr. Cuv., der Napu. Moschus Napu. Wag n. Schreb. Supplem. IV. S. 333. — Sux DV. I. e. — M. javanicus. Gray Knowsley Menag. p. 43. tab. 35. — CANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 269. Der Name M. javanicus darf für dieſe Art nicht beibehalten oder, wie es Gray gethan, reſtituirt werden, da ſie nach S. Müller auf Moschus. 343 Java gar nicht vorkommt, ſondern auf Sumatra und Borneo einheimiſch iſt, außerdem bewohnt ſie noch die malayiſche Halbinſel. 5. M. Kanch il Rarrr., der Kandil. Moschus Kanchil. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 334. — Tragulus Kanchil. CANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 263. — Tr. pygmaeus. SUNDEV. pecora 1844; Archiv II. S. 139. — Gray Knowsley Menag. p. 43. tab 34. — Moschus fulviventer Gray. Wagen. a. a. O. S. 337. Kommt innerhalb der ſundaiſchen Inſeln nicht, wie es noch neuerdings Gray und Cantor angeben, auf Sumatra, ſondern lediglich auf Java vor; außerdem zahlreich auf Singapore, Pinang, Lancavy-Inſel und der malayiſchen Halbinſel. Die Färbung und die Vertheilung der Streifen bie— tet mancherlei Abänderungen dar; eine ſolche iſt Gra y's M. fulviventer. 3. Subgen. Meminna Gray; metatarsi postice pilosi (prominen- tia nuda cornea sub calce excepta); vellus adpressum maculatum, ossa in- termaxillaria nasalibus conjuncta. 6. M. Meminna ERXL., die Meminna, Moschus Meminna. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 332. — SUNDEV. K. Vetensk. Acad. Handl. 1844; Archiv ſkand. Beitr II. S. 139. — Meminna in- di ca. Gray Knowsley Menag. p. 42. tab. 32. Bewohnt Vorderindien und Ceylon. 77T) metatarsus osseus bipartitus. 4. Subgen. Hyomoschus Gray; metatarsi postice pilosi (area nu- da cornea sub calce excepta); vellus adpressum maculatum, ossa interma- xillaria a nasalibus disjuncta. 7. M. aquaticus Ocıe., das afrikaniſche Mofhusthier; fulvo- fuscus; gastraeo, striis maculisque albis. — Tab. 25. Moschus aquatieus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 338. — Farco- NER proceed. zool. soc. 1843. — Hyemoschus aquaticus. GRAY ann. of nat, hist. XVI. p. 350; Knowsley Menag. II. p. 42. tab. 31. Dieſe Art erregte ſchon bei ihrer erſten Bekanntwerdung die Auf- merkſamkeit der Zoologen in nicht geringem Maaße, weil ſie in einem Continente gefunden wurde, in welchem man ein Moſchusthier gar nicht erwartet hatte. Noch befremdlicher aber war es, als man die Entdeckung machte, daß bei dieſer Art Mittelhand und Mittelfuß nicht aus einem ein⸗ 344 Moſchusthier. zigen Knochen beſteht, ſondern aus zweien zuſammengeſetzt iſt; ein Fall, der bei allen andern lebenden Wiederkäuern nicht weiter vorkommt als höchſtens im Foetalzuſtande, übrigens in der Ausfurchung des Mittelhand— und Mittelfußknochens der übrigen Wiederkäuer bereits eine Andeutung findet. Das afrikaniſche Moſchusthier iſt am nächſten der Meminna ver⸗ wandt, unterſcheidet ſich aber äußerlich ſchon gleich dadurch, daß der weiße Längsſtreif an den Seiten bei letzterer Art ſich nicht findet. Die Hei— math iſt Sierra Leone und es wird geſagt, daß daſſelbe ſeine Nahrung im Waſſer ſuchen ſoll; eine Behauptung, die der Earl of Derby nach den in ſeiner Menagerie lebenden Individuen nicht beſtätigen konnte. Herr Obermedizinalrath Dr. Jäger hatte die Gefälligkeit, mir von dem Exemplare, das vor Kurzem die Sammlung in Stuttgart erhalten hatte, eine ausführliche Beſchreibung zukommen zu laſſen, die ich im Nach— ſtehenden mittheile. Das Fell kam vortrefflich zubereitet, aber nur mit etlichen Skelettheilen von der Vei-Küſte von Weſtafrika. Die Maaße des ausgeſtopften Thiers dürften von denen des lebenden nicht viel abweichen, indem die Kunſtfertig— keit des Präparators Plouequet auch gerade in dem Zutreffen der Ver— hältniſſe nach Analogie anderer verwandter Thiere ſich bewährt zu haben ſcheint. Die Länge des Kopfes von der Spitze der Schnautze bis zu dem vorderen Augenwinkel beträgt 2 2“, bis zu der Mitte zwiſchen den Oh— ren 5“ 4A, von da bis zur Schwanzwurzel 109“, die Länge des (knöchernen) Schwanzes 4“ 3, die Länge der Ohren 1“ 5 — 6%, die größte Breite 1“ ohngefähr. Die Höhe an der Schulter mißt nahe— zu 12“, die am Kreuze 14“. Die Hauptfarbe iſt röthlichbraun, durch die vielen zwiſchen die bräun⸗ lich⸗olivenfarbige Grundfarbe gemiſchten röthlich-lohfarbigen Haare. Die nackte Naſe iſt ſchwarz. Der vordere obere Theil des Kopfs bis zu den Augen ſchwärzlich braun, Scheitel bis zwiſchen die Ohren ſchwärzlich ka⸗ ſtanienbraun. Dieſe Farbe zieht ſich in einem ovalen Streifen rückwärts um die Baſis der Ohren; über demſelben und unmittelbar vor den Oh⸗ ren, ſowie über und unter den Augen iſt die röthliche Farbe vorherrſchend, die äußere hintere Fläche der Ohren iſt kaſtanien- oder ſchwärzlich⸗braun; die vordere Fläche größtentheils nackt oder mit kurzen ſchwärzlichen Haa⸗ Moschus. 345 ren beſetzt. Der Nacken hat die Farbe des übrigen Körpers, doch mit mehr röthlichbrauner Beimiſchung; die hintere Grenze des Halſes bildet ein ſchwarzbrauner Querftreif, der bis zum Oberarme reicht und hier mehr ins Röthliche übergeht. Von hier an zieht ſich ein rein weißer 5 — 6““ breiter Streifen bis zur Inguinalgegend in gerader Richtung, von wo er ſich, blaſſer und ſchmaler werdend, bis zur Aftergegend fortſetzt. Dieſem Streifen entlang, jedoch nicht ganz parallel, ziehen ſich 3 bis 4 blaſſere, mehr gelblichweiße Seiten-Streifen von vorne nach rückwärts bis über den Schenkel, ſo wie nach vornen einer derſelben über den Oberarm. Ober— halb des weißen Längsſtreifens, etwa 12“ von dem dunkeln Querband am Ende des Nackens, ſind auf der linken Seite 6 weiße Flecken in einen nach oben offenen Halbkreis geſtellt, der auf der rechten Seite nur durch 3 einzelne Flecke repräſentirt iſt. Sofort ziehen ſich von der weißen Sei— tenlinie, aus 5 — 6 einzelnen weißen Flecken beſtehende, etwas nach vor— nen gerichtete Bänder zu beiden Seiten bis zur Mitte des Rückens, nehmen aber an Zahl und Reinheit der weißen Farbe bis zu dem letzten über der Schwanzwurzel befindlichen Bande ab. Der Schwanz iſt mit 11 bis 2“ langen, auf der oberen Seite röthlichbraunen, auf der unteren Seite weißen Haaren beſetzt, die letztere über die Schwanzſpitze etwas buſchig hervor— ragen. An der Unterſeite des Körpers entſpringt vom Kinn und dem untern Rande des Unterkiefers ein rein weißer 4 — 3“ breiter Streifen, der bis über die Mitte der Seite des Halſes reicht. Von der Mitte des Kinns beginnt ſodann mit dem vorigen gemeinſchaftlich ein bis zum untern Drit— theil des Halſes allmählig breiter werdendes weißes Band, von wo aus zu jeder Seite ein 5 — 6““ breiter Streifen bis zum unterſten Theile des Halſes ſich fortzieht, indeß die Mitte der Bandes, allmählig breiter werdend, links und rechts die innere Seite des Oberarms in einem Bogen überzieht, jo daß die ganze Vorderbruſt rein weiß iſt. Von da an ver⸗ engert ſich die weiße Farbe, ſo daß ſie von der Mitte des Bauchs nur noch als ein ſchmaler Streif ſich bis zu der Schamgegend erſtreckt. — An der äußeren Seite der Füſſe geht die allgemeine Farbe von den Fußwurzelknochen an in das Schwärzliche über, auf der innern Seite iſt an den Vorderfüſſen zunächſt der Fußwurzel ein blaſſer weißer Fleck; 44 346 Hirſch. an den Hinterfüſſen geht von dieſer Stelle ein weißer Streifen, nach oben breiter werdend, in die weißgrauen längeren Haare der Schamgegend über, iſt jedoch durch ein ſchmales Band von gewöhnlicher Hautfarbe unterbro- chen. Die obere Seite der Phalangen aller Füſſe iſt durch einen weißen, der Länge nach beide erſten Phalangen bedeckenden Fleck ausgezeichnet. Die Klauen und Afterklauen ſind ſchwarz; letztere ſpitzig nach unten ge— richtet. U. CERVUS. Hirſch. Drei monographiſche Bearbeitungen dieſer Gattung ſind ſeit meiner früheren Publikation erſchienen, nämlich die von Sundevall ), Gra ys) und Pucheran )). Sunde vall hat aus der Linneiſchen Gattung 5 errichtet: Alces mit 1 Art, Rangifer mit 1, Cervus mit 31, Capreolus mit 2 und Prox mit 6 Arten, im Ganzen alſo 41 Species, welche durch kurze Diagnoſen charakteriſirt werden. Gray hat aus den Hirſchen 15 Gattungen gebildet, die er in fol gende 5 Gruppen vertheilt. 1) Elchhirſche, Alces mit 1 Art. 2) Rennhirſche, Tarandus mit 1 Art. 3) Edelhirſche mit einem Augenſproſſen, breiter, von der Lippe durch eine Haarbinde getrennter Muffel, und einem Haarwulſt auf der Hinterſeite des hintern Mittelfuffes oberhalb der Mitte des letzteren. Cer- vus mit 6 Arten, Dama mit einer Art. 4) Ruſahirſche, mit Augenſproſſen, hoher, von dem 2. Um nicht getrennter Muffel, und einem Haarwulſte oberhalb der Mitte des 1) K. Vetenskaps-Academiens Handlingar för Ar 1844; überſ. im Archiv ſkand. Beitr. II. S. 129 u. f. 2) Zuerſt in der Knowsley Menagerie II. (1850) p. 55; dann in den ann. of nat. hist. sec. ser. IX. (1852) p. 413. 3) D’Orbign. dict. univ. d’hist. nat. III. (1843), Artikel Cerk; dann ausführ⸗ lich in den Archives du Museum VI. (1852) p. 265—492 mit 9 Tafeln. Cervus. 347 hinteren Mittelfußes. Panolia mit 1 Art, Rucervus mit 1, Rusa mit 7, Axis mit 1, Hyelaphus mit 1, Cervulus mit 3 Arten. 5) Rehhirſche, ohne Augenſproſſen, der erſte Aſt in einiger Ent⸗ fernung von der Baſis abgehend, die Thränenfurche gewöhnlich klein. Capreolus mit 2 Arten, Fureifer mit 2, Blastocerus mit 2, Cariacus mit 4, Coassus mit 5 Arten. Im Ganzen ſind es alſo 38 Arten, welche Gray hier aufführt, von denen aber mehrere noch nicht hinlänglich ſicher geſtellt, andere wohl be— gründete Arten unterdrückt oder confundirt ſind, was zum Theil davon herz rührt, daß er weder meine, noch Pucheran's Arbeiten zu Rathe gezo— gen hat; übrigens ſoll ihm das Verdienſt, zur genauern Unterſcheidung der Gruppen und Arten ſchätzbare Beiträge geliefert zu haben, ungeſchmä— lert bleiben. Die wichtigſte Monographie über die Hirſche hat Pucheran vorge— legt, unterſtützt von dem umfaſſenden Material der pariſer Sammlung. Nicht die Vermehrung der Arten, die nur einen Zuwachs von zweien er— fahren haben, iſt es, was dieſer Arbeit ihren großen Werth verleiht, ſon— dern das umfichtige gründliche Beſtreben, die Arten ſicher feſtzuſtellen, nach ihren Alters- und Geſchlechts-Verſchiedenheiten beſtimmt auseinander zu ſe— en und die confufe Synonymik zu entwirren. Ein Hauptverdienſt hie— bei iſt ſeine gründliche Kenntniß und Würdigung der ausländiſchen Lit⸗ teratur. Pucheran bringt die Hirſche in 4 Gattungen: Alces, Tarandus, Cervulus und Cervus; nur letztere Gattung iſt Gegenſtand ſeiner Bear— beitung und er zerfällt dieſelbe in 2 Sektionen: 1) Hirſche mit ſchaufel⸗ förmigen Geweihen, welche blos durch C. Dama vertreten find, und 2) Hirſche mit runden Geweihen, wohin alle andern Arten gehören. Dieſe zweite Sektion bringt er wieder in folgende Abtheilungen. J. Geweihe (an der Spitze) mit mehr als zwei Aeſten. C. virginianus, leucurus, mexicanus, nemoralis, gymnotis, similis, frontalis, macro- tis, Dupaucelii, elaphus, barbarus, canadensis, Wallichii. II. Geweihe (an der Spitze) blos mit zwei Aeſten. a) oberer Aſt vom äußern Rande der Stange abgehend. C. hippelaphus, Peronii, pseudaxis. b) oberer Aſt vom innern Rande abgehend. 44 * 348 Hirſch. C. axis, porcinus. c) oberer Aſt vom hintern Rande abgehend. C. equinus, marianus, Kuhlii. d) oberer Aſt innen und etwas auswärts abgehend. C. Aristotelis. e) oberer Aſt in gleicher vorn-hinterer Richtung mit der Stange liegend. C. capreolus, paludosus, campestris. III. Geweihe von der Baſis an gegabelt. C. antisiensis. IV. Geweihe blos einfache Spieße. C. rufus, rufinus, nemorivagus. Anhang: ſyſtemat. Stellung noch ungewiß. C. Pudu, chilensis. Im Ganzen ſind es alſo 31 Arten, welche Pucheran der von ihm enger begrenzten Gattung Cervus zuweiſt. Noch habe ich einiger Beiträge zu gedenken, die nach meiner erſten Be— arbeitung der Hirſche erſchienen und im Nachfolgenden benützt ſind. S. Müller und Schlegel!) haben die ausführlichen Beſchreibun— gen der Hirſche des indiſchen Archipels nachgeliefert und eine gründliche Auseinanderſetzung ihrer Arten gegeben. Für die peruaniſchen Hirſche hat dieß J. v. Tſchudi in eben ſo gründlicher Weiſe gethan. Die in Chile vorkommenden Arten haben Ger— vais und Gay?) erläutert und insbeſondere ſchätzbare Aufklärungen über die halb fabelhaften Arten (Capra Pudu und Equus bisulcus) von Dos lina gegeben, ohne daß doch damit die Sache zum Abſchluß gebracht worden wäre. Ueber die braſiliſchen Hirſche hatte Burmeiſter“) keine Gelegenheit, neue Beiträge zu ihrer Kenntniß beizubringen. Die nord— 1) Verhandel. over de natuurl. geschied. der Nederland. overzeesche bezitt. Zool. I. 1839— 1844. 2) Fauna Peruana. I. 1844—46. 3) Historia fisica y politica de Chile por Claudio Gay. Zoolog. I. 1847. 4) Syſtemat. Ueberſ. der Thiere Braſiliens. I. 1854. Cervus. 349 amerikaniſchen Hirſche find von Audubon und Bachman !) beſchrieben und abgebildet worden, wobei beſondere Sorgfalt der Schilderung ihrer Lebensweiſe gewidmet wurde; doch auch ihnen war es nicht möglich, einige ſtrittige Arten feſtzuſtellen, und die höchſt mangelhafte Bekanntſchaft mit der deutſchen Literatur, nebſt der Vernachläſſigung der oſteologiſchen Merk— male, hat der gründlichen Erledigung ihrer Aufgabe weſentliche Nach— theile gebracht. So iſt denn durch die vorſtehend aufgeführten Arbeiten die ſyſtema— tiſche Kenntniß der Hirſche in bedeutendem Maaße gefördert worden, ob— wohl immerhin noch Mängel und Lücken genug übrig geblieben ſind, um künftigen Bearbeitern dieſer intereſſanten Gattung ein weites Feld für ihre Thätigkeit zu belaſſen. Mit Berückſichtigung der eben erwähnten Arbeiten habe ich nun die Arten der Hirſche in folgender Weiſe gruppirt, wobei ich es, bei der gro— ßen Uebereinſtimmung in den äußern Formen und ſelbſt im Schädelbaue, nicht für naturgemäß erachtete, den obern Abtheilungen einen höhern Werth als den von Untergattungen beizulegen. 1. Sub gen. ALCE; cornua palmam latam formantia, nasus totus pi- losus, antice latissimus. C. Alces. 2. Subgen. RANGIFER; cornua apice palmata in sexu utroque, ramo basali antrorsum verso; nasus pilosus; ungulae dilatato-subovales. C. Tarandus. 3. Subgen. DACTYLOCEROS; cornua summitate longitudinaliter pal- mata, basi rotundata; nasus apice nudus. C. Dama. 4. Subgen. ELAPHUS; cornua rotundata ramosa; rhinarium sinus- que suborbitales distincta. a) cornibus retrorsum et extrorsum curvatis, apice furcato subpalmato antror- sum versis, propugnaculo sursum curyato. — Panolia. C. frontalis. 1) Quadrupeds of North America in 3 Bänden; hievon exiſtirt eine Ausgabe in Quart und eine andere in Oktav. 350 Hirſch. b) cornibus erectis multiramosis, ramis 3 antrorsum versis, ramo medio di- stincto. — Cervus. C. Elaphus, (barbarus), strongyloceros, Wallichii, Sika. c) cornibus erectis triramosis, ramis 2 antrorsum versis, ramo medio nullo. — Rusa. C. Dupaucelii, Aristotelis, equinus, Kuhlii, marianus, hippelaphus. d) cornibus uti c, at corpore maculato. — Axis. C. pseudaxis, axis, porcinus. e) cornibus uli c, ramo superiore directe retrorsum verso. — Blastocerus. {sp} . paludosus, campestris. f) cornibus plus minus erectis, apice incurvatis, varie furcatis. — Macrotis. C. macrotis, Richardsonii (Lewissü). g) cornibus antrorsum et arcuatim curvatis, propugnaculo proprio, ramis ce- teris lateri posteriori insidentibus. — Reduncina. C. virginianus (similis, leucurus), nemoralis, mexicanus, gymnotis, (sayannarum). 5. Subgen. CAREOLUS; cornua brevia apice furcata; sinus suborbi- tales caudaque subnulla. C. capreolus. 6. Subgen. FURCIFER; cornua brevia, fere usque ad basin furcata; sinus suborbitales majuseuli. C. antisiensis, *chilensis. 7. Subgen. SUBULO; cornua brevia simplicia. C. rufus, rufinus, simplicicornis. 8. Subgen. CERVULUS; cornua parva simplicia aut propugnaculo brevissimo instructa, cerasphoriis longis imposita. C. muntjac, stylocerus, Reevesii. 9. Sedis incertae. C. Pudu. Demnach zählt meine jetzige Bearbeitung der Hirſche 34 Arten auf, während die frühere nur 32 kannte, von denen überdieß dermalen mehrere der letzteren als Nominalarten eingezogen werden mußten. J. Subgen. Alce. Cornua palmam latam formantia , nasus totus pilosus, antice la- tissimus. ! 1. €. Alces Linn., der Elch. Cervus. 351 Cervus Alces. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 342. — SUNDEY. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 130. — Aupup. BAcnu. Quadrup. 8. II. p. 179. tab. 76. — V. Middend. ſibir. Reife II. 2. S. 121. — C. Alces et lobatus. AG Ass. Sillim. journ. 1847 p. 436; ann. of nat. hist. XX. p. 142. — Alces Mal- e his. GRAY Knowsley Menag. p. 56; ann. of. nat. hist. IX. sec. ser. p. 415. Agaſſiz hat die Meinung ausgeſprochen, daß der amerikaniſche Elch ſpecifiſch vom europäiſchen verſchieden und daher mit einem eignen Namen als Cervus lobatus zu bezeichnen ſei. Er hat jedoch keinen Nachweis bisher beigebracht und die ſpäteren Schriftſteller auch nicht. II. Subgen. Rangifer. j Cornua apice palmata in sexu utroque, ramo basali (propugnaculo) antrorsum verso; nasus pilosus; ungulae dilatato- subovales. 2. C. Taraudus Linn., das Rennthier. Cervus Taran dus. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 344. — V. Mid⸗ dend. ſibir. Reiſe II. S. 119. — ScHLeEe. de Diergaarde p. 49. mit Abbildung. — C. Tarandus et hastalis. Acass. Sillim. journ. 1847 p. 436; ann. of nat. hist. XX. p. 142. — Rangifer tarandus. SuxpEv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 130, 96. — Taran dus rangifer. Gray Knowsley Menag. p. 57; ann. of nat. hist. XX. p. 416. — Rangifer Caribou. Aupug. BAChu. Quadrup. 80. III. p. 111. tab. 126. Hogguer's Behauptung, daß die caſtrirten Rennthiere die Geweihe nicht abwerfen, hat Sunde vall als ganz irrig dargethan. Sie werfen aber dieſelben, gleich den Jungen und Weibchen, viel ſpäter ab als die alten Rennthiere, nämlich erſt im Mai, während letztere die Hörner ſchon vor Weihnachten zu verlieren anfangen. Auch verlieren die Geweihe der caſtrirten Rennthiere niemals den Baſt, ſondern werden mit dieſem zu— gleich abgeworfen. Wie vom amerikaniſchen Elennthiere, fo behauptet auch Ag aſſiz vom amerikaniſchen Rennthiere, daß es ſpecifiſch von dem der alten Welt ab— weiche; er legt dem amerikaniſchen den Namen Cervus hastalis bei. Gründe für dieſe Trennnung hat er nicht angegeben; auch Audubon, dem es wohl angeftanden hätte, wenn er ſich um deren Beibringung bemüht hätte, geſteht blos, daß ſie ihm unbekannt geblieben ſind. 352 Hirſch. III. Subgen. Dactyloceros (Platyceros. Dama). Cornua summitate longitudinaliter palmata, basi rotundata; nasus apice nudus. 3. C. Dam a Linn., der Dam hirſch. Cervus Pama. Wag n. Schreb. Supplem. IV. S. 347. — SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 134. — GERVAIS, ann. des sc. nat. X. (1848) p- 202. — Dama vulgaris. GRAY Knowsley Menag. p. 60; ann. of nat. hist. IX. sec. ser. p. 420. Nach Gervais find Damhirſche und Hirſche (C. barbarus) nicht ſelten in den Wäldern von Calle (Algerien). IV. Subgen. Elaphus. Cornua rotundata ramosa; rhinarium sinusque suborbitales distincta. a) cornibus retrorsum et extrorsum curvatis, apice furcato subpalmato antror- sum versis, propugnaculo sursum curvato. — Panolia Gray. 4. C. frontalis Me. Crerr. der Sungnai; C. Elaphi magnitudine, aestate flavido-fuscus, hyeme cano-fuscescens; cauda brevi. Cervus frontalis. Mc. CLELLAND, Calcutt. journ. of nat. hist. 1842. p. 401 tab. 3. (Thier), 4 (Geweihe). — PUCHER. archiv d. mus. VI. p. 364. tab. 23, fig. 11. (Geweihe); p. 304. — Panolia Edii. Gray Knowsley Menag. p. 6; ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 420. — P. acuticornis et platyceros. GRAY catal. mamm. Br. Mus. p. 180. — Panolia acuticornis. Horsr. catal. p. 187. — Cervus lyratus. SCHINZ syn. mamm. II. p. 395. Aus dieſer, zur Zeit in unferen Sammlungen noch ſehr ſeltnen Art hat Gray eine eigne Gattung Panolia errichtet mit folgenden Merkmalen: „Hörner rund, rückwärts und auswärts gekrümmt, mit einem ftarfen vor= dern Augenſproſſen dicht an der Baſis; das obere Ende einwärts gebo— gen, am innern oder hintern Rande ziemlich erweitert; Pelz mit ziemlich ſtarren verflachten Haaren, Muffel groß, Schädel mit ſchmalem Geſichts— theil, einer großen, länglichen, tiefen Thränengrube und kurzen, breiten, hinten erweiterten Naſenbeinen; Augenſproſſen öfters an der Baſis mit einem Höcker oder Aſte.“ Die Kenntniß dieſer Art verdanken wir Me. Clelland, nach deſſen Beſchreibung wir ſie hier ſchildern. An Größe kommt dieſe Art mindeſtens unſerem europäiſchen Hirſche Cervus. 353 gleich. Der Pelz iſt im Winter ſehr dicht, am Halſe länger und gröber als an andern Theilen, und bildet in der Nackengegend eine Mähne von 5 — 6“ langen Haaren. Der Schwanz iſt kurz und im Sommer deut lich ſichtlich, aber wenig behaart; im Winter dagegen dicht behaart und dann nur wie ein kurzer Buſch erſcheinend. Der gelblichbraune Sommer— pelz geht im Winter ins Bräunlichgraue über. Im Sommer herrſcht das Bräunlichgraue auf dem Geſicht und Halſe, was auf der Oberſeite des Rumpfes, der Außenſeite der Gliedmaſſen und auf der Schnautze gelblich— braun wird. Der Unterleib, die Innenſeite der Schenkel und der Vor— derglieder, die Unterſeite des Unterkiefers, die Hüften, der Schwanz und die angrenzende Kreuzgegend ſind weiß, im Sommer aber iſt letztere nebſt dem Schwanze von der Farbe des Rumpfes. Die untern Theile der Gliedmaſſen und die Haare auf der Innenſeite der Ohren find hell— grau. Beide Geſchlechter ſind mit wenig entwickelten Eckzähnen verſehen. Die Geweihe ſind groß, anfangs rückwärts und ſchief auswärts ge— richtet, dann krümmen ſie ſich allmählig auf- und auswärts und endigen mit einer vorwärts gekehrten Spitze. Vom obern Drittel geht ein einfa— cher, kleiner Zinken ſchief nach innen; bei jungen Exemplaren bildet er mit der Spitze des Geweihs eine Gabel, bei erwachſenen aber iſt er von ihr um 6— 7“ entfernt. Bei alten Individuen zieht ſich eine Leiſte von dem Zinken bis zur Spitze mit einigen kleinen unregelmäßigen Kno— ten und indem ſie ſich erhebt, bildet ſie eine Art unvollſtändiger Krone. Der Augenſproſſen geht von der Stange direct vorwärts, krümmt ſich aus- und aufwärts und endigt in eine Spitze, welche, wenn man ſie ſich ver— längert denkt, mit der Spitze der Stange zuſammenſtoßen und ſo einen vollſtändigen Kreis bilden würde. Ein kleiner Aſt entſpringt bisweilen von der Baſis der einen oder der andern Stange, am gewöhnlichſten vom Augenzacken. 8 Länge der Stange nach der Krümmung. . 370" des Augenſproſſen en ee ein RS Entfernung der einen Stangenſpitze von der andern 3 0 Puch eran beſchreibt 3 ſolcher Geweihe, die dem pariſer Muſeum gehören. Bei einem Paar derſelben geht an beiden Stangen vom Au— genſproſſen noch ein beſonderer Aſt ab; der obere ſeitliche Zinken iſt an 45 354 Hirſch. beiden vorhanden, aber die Spitze des Geweihes bildet an der einen Stange nur eine einfache Gabel, während au der andern der hintere Aſt aber— mals ſchwach gabelförmig geſpalten iſt. Uebrigens kommen an den Ge— weihen mancherlei Abänderungen vor; eine ſolche iſt Gra y's P. platyce- ros, wo die handförmige Ausbreitung der Krone mehr hervortritt. Sein Cervus Smithii, der blos auf einer Handzeichnung des Generals Hard— wick beruht, dürfte vielleicht auch hieher gehören. Dieſer ſtattliche Hirſch gehört Indien an, wo ihn Me. Clelland im Thale von Moneypore (Munneepore) entdeckte; nach Pucheran kommt er auch in Cochinchina vor. Nach Erſterem fängt er im Juni an ſein Ge— weih abzuwerfen und das neue erreicht ſeine Ausbildung wieder bis gegen Ende Decembers, doch ſeine Vollendung erlangt es nicht vor Februar oder März. Der Landesname iſt Sungrasé oder Sungnaé. b) cornibus erectis multiramosis, ramis 3 anirorsum versis, ramo medio dis- tincto. — Cervus Gray. 5. €. Elaphus Linn., der Edel hirſch. Cervus Elaphus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 348. — SUNDEV. pecora 1844; Archiv. ſkand. Beitr. II. S. 131. — GRAY ann. of nat. hist. sec, ser. IX. p. 418. — Eversm, bullet. de Moscow 1848. p. 197. — _ PucHER. archiv. d. mus. VI. p. 378. —- V. Middend. fibir. Reife II. 2. S. 120. var. 6) minor. Cervus mediterraneus. BLaınv. journ. de physig. XCIV. p. 262. — Cervus corsicanus. BONAP. catal. meth. p. 16; — GERV. ann. des sc. nat. 3. ser. X. p. 206; Zool. et Palcont. franc. p. 83. — IS. GEOFFR. compt. rend. XXIX. p. 779. — Cerf de Corse. PucHer. I. c. p. 382. tab. 27. (Weibchen), tab. 23 fig. 12, 13. (Geweih). Die in Corſika und Sardinien vorkommenden Hirſche, welche fich von den feſtländiſchen durch geringere Entwicklung des Körpers und der Geweihe unterſcheiden, werden in neuerer Zeit meiſt als eigne Art ange— ſehen, während mir es weit wahrſcheinlicher iſt, daß ſie als bloſe locale Varietät zu betrachten ſind. * C. barbarus BENN., der nor dafrikaniſche Hirſchz a C. Elapho corpore indistinete albo-maculato diversus. Cervus barbarus. FRASER zoolog. typie. mit ſchöner Abbildung. — GRAY Cervus. 355 Knowsley Menag. p. 59. tab. 37; ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 418. — Po- CHER. archiv. d. mus. VI. p. 488, 384. Gray charakteriſirt dieſen Hirſchen als „dunkelbraun, undeutlich weiß gefleckt mit einer ſehr unbeſtimmten breiten Rückenlinie und einem hellgel- ben, über die Schwanzwurzel beträchtlich ausgedehnten Fleck; Hintertheil der Hüften weiß, jederſeits mit einem dunklen Streif.“ Sowohl die Abbildung von Fraſer als die in der Knowsley Menagerie ſind nach le— benden Exemplaren, die aus Tunis in die Menagerie des Earl von Derby geliefert worden waren, gefertigt. Die pariſer Menagerie beſitzt auch ein Individuum, das aus den Waldungen von Conſtantine, zwiſchen Bona und Calle ſtammt. Die eben eitirten beiden Abbildungen ſtellen einen Acht⸗ ender dar, indem das Geweih einen Augenzinken, einen mittleren Sproſ— ſen und oben eine Gabel aufzuweiſen hat. Pucheran, der früher die fpeeififche Abſonderung des nordafrikaniſchen Hirſches von unſerem euro— päiſchen beanſtandete, hat, nachdem er auf die Flecken aufmerkſam gemacht worden war, die Erklärung abgegeben, daß jetzt die Selbſtſtändigkeit als Species faſt außer Zweifel ſey. Meines Bedünkens nach iſt ein fo ge— ringfügiges Merkmal, wie dieſe wenigen verwiſchten Flecken es ſind, zur endgültigen Entſcheidung noch lange nicht ausreichend. Man muß erſt die ſen Hirſch nach allen ſeinen Lebensverhältniſſen und den durch das Alter bedingten Formveränderungen ſeiner Geweihe eben ſo genau wie unſern europäiſchen Edelhirſch kennen gelernt haben, bevor man mit Sicherheit ein Urtheil fällen kann. 6. C. strongyloceros ScHrREB., der Wapiti. Cervus strongyloceros. Wagn. Schreb. Supplem. IV. ©. 349. — Sum- DEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 131. — C. canadens is. GRAY Knowsley Menag. p. 58 mit Abbild.; ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 417. — Pochgn. archiv. d. mus. VI. p. 386. — Aupus. BACDM. Quadrup. 8. II. p. 83. tab. 62. — BLYTH journ. of the Asiat. soc. X. 2. p. 737 fig. 1-6; XXI. p. 592 mit Abbild. des Geweihes. Audubon muß unſern europäiſchen Hirſch wenig gekannt haben, wenn er ihn als ſchwarzbraun mit weißem Ringe um das Auge bezeich⸗ net und den Wapiti um einen Fuß höher ſeyn läßt. 7. C. Wallichii Cuv., der Barah-Singha. Cervus Wallichii. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 351. — SuxpEv. 45 356 Hirſch. pecora 1844; Archiv. ſkand. Beitr. II. S. 131. — GRAY Knowsley Menag. p. 60; ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 418. — PucHER. archiv. d. mus. VI. p. 396. — Hossr. catal. p. 186. — Wagn. in v. Hügel's Kaſchmir IV. 2. ©. 576. — BLyTH journ. of the Asiat. soc. X. 2. p. 745. fig. 8—9 (Geweih); XXI. p. 341; XXII. p. 592. Cervus affinis. Mac. NEIL proceed, of the zool. soc. 1840. p. 11. — BLVYTn journ. of the Asiat. soc. X. p. 750. fig. 10 (Geweih). — GRAY Knowsley Menag. tab. 38, 39. Cervus Maral. Hones. journ. of the Asiat. soc. X. p. 721, 914. mit Ab⸗ bildung des Geweihs. — GRAY ann. of nat. hist. IX. p. 419. — C. Elaphus. Hopes. journ. of the Asiat. soc. IV. p. 648; X. 2. p. 721. Schon Gray hatte die Meinung ausgeſprochen, daß der perſiſche Maral identiſch mit C. Wallichii iſt; dagegen trennte er mit Hodgſon den tibetanifchen C. allinis davon ab, obwohl er für letzteren keinen fpe= cifiſchen Unterſchied begründen konnte. Blyth billigte nicht blos die Ver⸗ einigung des Marals mit dem C. Wallichii, ſondern fügte ihm auch den C. aflinis bei und ſicherlich mit vollem Rechte. Der Barah-Singha (C. Wallichii) findet ſich demnach verbreitet in den Gebirgszügen von Nepal, Kaſchmir (Cervus cashmiriensis Gray), Perſien und wahrſcheinlich auch in dem nördlichen China, vielleicht ſelbſt noch in dem ſüdlichen Sibirien. Ueber die Unterſchiede ſeines Geweihes von denen unſers Edelhirſches und des Wapitis theilte Blyth in neuerer Zeit einige Bemerkungen mit; indeß eine vollſtändige Naturgeſchichte dieſes herrlichen Thieres fehlt noch immer, denn was wir bis jetzt von ihr wiſſen, ſind höchſt dürftige Bruchſtücke. 8. C. Sika TEMM., der ja paniſche Hirſch. Cervus Sika. Temm. faun. japon. I. tab. 17. Nach der Abbildung ift die Färbung dieſes Hirſches dunkel ri, ohne weiße Scheibe an den Hinterkeulen. Jede Stange trägt 4 Sprof- fen, von denen die dritte ſehr kurz iſt. Tem minck betrachtet ihn als eine unſerem Edelhirſche nahe verwandte, jedoch eigenthümliche Art. Seine Beſchreibung iſt uns noch immer nicht zugekommen. c) cornibus erectis triramosis, ramis 2 antrorsum versis; ramo medio nullo (Rusa Smith). 9. C. Duvaucelii Cuv., der Bahr aja. Cervus. 357 x Cervus Duvaucelii. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 353. — SUNDEY. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 131. — PucHEr. archiv. d. mus. VI. p. 375. — Rucervus elaphoides. Hodg s. ann. I. p. 154. — Rucervus Du- vaucelii. GRAY Knowsley Menag. p. 61; ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 421. — Hosp. catal. p. 186. — Cervus euryceros. Knowsley Menag. tab. 40, 41. Nunmehr haben wir auch zum Erſtenmale in der Knowsley Menagerie Abbildungen von dieſem ſchönen Hirſch erlangt und fügen hier noch die Charakteriſtik bei, die Gray nach lebenden Individuen entwarf. Geweihe cylindriſch, mit einen vordern Augenſproſſen und an der Spitze wiederholt gegabelt. Muffel groß, hoch und bis zum untern Rande der Oberlippe fortgeführt. Thränengrube deutlich, Ohren breit, gerundet und behaart, Schwanz ziemlich kurz und dick, Hufe ſchmal, zuſammengedrückt. Der Pelz beſteht aus ziemlich weichen anliegenden Haaren, iſt undeutlich ge— fleckt, ohne eine helle Abzeichnung an der Kruppe. Die Farbe iſt gelb— lichbraun; der Rücken mit einem undeutlichen dunklen Streif und jeder— ſeits mit einer Reihe weißer Flecken; die Seiten ungefleckt; die Haare ſchwarz mit gelben Spitzen; der Hals mit ziemlich langen Haaren; Kehle, Bruſt und Bauch mit längeren, zerſtreuten graulichweißen Haaren; Schnau— tzenkuppe und Vordertheil der Beine dunkel, Kinn weiß. Der Pelz iſt im Winter dunkelbraun. 10. C. Aristotelis Cov., der Samberz supra e nigricante fuscus, infra nigrescens, inguinibus albidis, elunibus postice flavidis ; cornibus tri- fureis apice furcatis: ramo superiore intus et paululum postice oriente; statura maxima. — Tab. 27. Cervus Aristotelis Wagen. Schreb. Supplem. IV. ©. 354. tab. CCXLI. A. fig. 5. (Geweih). — SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beiträg. II. S. 131. — PUCHER. archiv. d. mus. VI. p. 437, 489. tab. 29. (Thier), 24. fig. 9—16. (Geweih). — Rus a Aristotelis. GRAVY ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 421. — Horse. catal. p. 188. — Cervus Leschenault ii. Wagen. a. a. O. S. 3560. — C. unico lor H. Smith. Wagn. a. a. O. S. 360. — Biche de lapresquwile de Malacca. FR. Cuv. mamm. I. Die günſtige Gelegenheit, welche Pucheran hatte, mehrere lebende Individuen geraume Zeit hindurch beobachten zu können, iſt von ihm ſo ſorgfältig benützt worden, daß wir jetzt durch ihn eine ſehr befriedigende 358 Hirſch. Kenntniß von dieſer, bisher nur mangelhaft bekannten Art erlangt haben. Einige Zuſätze machen ſich daher nothwendig. Der Samber iſt ein Hirſch von anſehnlicher Größe. Sein Pelz iſt ſchwärzlichbraun (im Sommer mit röthlichem Anfluge), mit einem ſchma⸗ len falben Fleck auf den Hinterkeulen; die Unterſeite iſt bräunlichſchwarz bis zum hintern Drittel, das falbweißlich iſt; der Schwanz iſt geſtreckt, oben von der Farbe des Rückens, unten falblich. Das Männchen iſt ge— mähnt. Die Geweihe find von mittelmäßiger Größe und zeigen mancher— lei Verſchiedenheiten; eines der vollſtändigſten und normalſten verhält ſich folgendermaſſen. Die Stange richtet ſich anfangs rückwärts, auswärts und aufwärts, dann nimmt ſie eine umgekehrte Richtung an und bildet alſo eine Krümmung mit innerer Concavität und äußerer Convexität. Im obern Drittel gabelt ſich die Stange: der äußere Aſt verläuft faſt in der Richtung derſelben, während der innere, der in der Regel minder entwi— ckelt iſt, ſich davon nach innen und etwas nach hinten wendet, und mit jenem einen ſtumpfen Winkel bildet. Der Augenſproſſen kehrt ſich nach außen, vorn und oben; die Spitze iſt etwas einwärts gerichtet. Die Länge dieſes Geweihes beträgt nach der Convexität 0",675, bis zur Gabelung 0,59. Von einem Männchen gibt Pucheran folgende Maaße an. Länge von der Schnautze bis zur Schwanzwurzel . In, 82 — des Schwanzes bis zur Spitze der Haare. 0 26 Vordere Höhen cen me area Hintere ent ass diene ibi Ani tell 20 Der Samber iſt durch Vorderindien bis Nepal und Sylhet weit ver- breitet; nach Gray kommt er auch auf Ceylon vor (C. unicolor H. Smith), doch zeigte ein von daher ſtammendes Exemplar kürzere und dickere Hörner. Pucheran führt auch noch Malakka an, weil das von Fr. Cuvier ab⸗ gebildete Weibchen von daher kam; da jedoch Cantor in ſeinem Ber- zeichniſſe der Säugthiere der malayiſchen Halbinſel dieſen Hirſch nicht auf- führt, ſo wird erwähntes Weibchen wohl erſt durch den Handel dahin ge— bracht worden ſeyn. Mehrere nach Paris gelieferte Individuen haben ſich hier ſehr gut forterhalten und ſogar fortgepflanzt. Bei den Neugebornen zeigten ſich einige Flecken auf der Kreuzgegend, die aber bei etwas älte— ren faſt ganz verſchwanden. Cervus. 359 Der Cervus Leschenaultii, auf ein einzelnes Geweih begründet, ift nach Pucheran's Vergleichung identiſch mit C. Aristotelis und zeigt in feinen Hörnern die vollſtändige normale Form ). 11. C. equinus Cuv., der Waſſerhirſchz praecedenti simillimus, at ramo superiore a latere posteriore exoriente diversus. Cervus equinus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 355. tab. CCXLI. A. fig. 6. (Geweih). — SUNDEV. pecora. 1844; Archiv. ſkand. Beitr. II. S. 131. — CaNTOR journ, of the Asiat. soc. XV. p. 271. — S. Mürr. SchLzd. verhandel. zool. I. p. 213. tab. 42. (Thier), 45 fig. 7— 11. (Geweihe). — Rus a equinus. GRAY Knows- ley Menag. p. 62; ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 422. — Pucner. archiv. d. mus. VI. p. 436. Pucheran erklärte in ſeiner Beſchreibung des C. Arislotelis, daß die Unterſcheidung dieſer Art und des C. hippelaphus und equinus bei den engliſchen Beobachtern ſo confus ſey, daß er keinen eitiren könne. Selbſt Cantor ſtimmt noch der Behauptung von Elliot bei, daß dieſe 3 Ar— ten wahrſcheinlich nur Varietäten einer und derſelben Species wären. Aber auch S. Müller und Schlegel, die freilich den C. hippelaphus als eine weit von den beiden andern genannten Hirſchen verſchiedene Art nach— weiſen, find doch der feſten Meinung, daß wenigſtens C. Aristotelis und 1) Zwiſchen C. Aristotelis und C. equinus ſchiebt Gray den C. dimorphe ein, den Hodgſon (Journ. of the Asiat. soc. of Bengal XII. p. 897 mit Abbild., ann. of nat. hist. XIV. p. 74.) nach einem jungen, im dritten Jahre ſtehenden Männchen aus den Saal-Waldungen von Morung in folgender Weiſe charakteriſirte. „Hörner mäßig, blaß, glatt, nach dem Typus des Axis, aber ſtärker in der Mitte der Stange gebogen, divergirender und nur mit einem Augenſproſſen, der ſtark vorwärts gerichtet iſt. Thrä— nengruben klein oder mäßig vertikal; Interdigital⸗Löcher; Ohren breit ausgedehnt, Schwanz kurz, hirſchartig. Natur und Anſehen das Mittel zwiſchen den Axis- und Ruſahirſchen. In der Jugend hell falbroth mit weißen Flecken; im Alter ſchwärzlich braunroth, Nak⸗ ken und Unterleib ſchwärzlich; um die Schnautze ein ſchwarzer Saum, Kinn weiß, Glied⸗ maſſen blaß.“ — Hodgſon bleibt ſelbſt ungewiß, zu welcher Gruppe von Hirſchen er ſeine neue Art ſtellen ſoll, wir können deshalb um ſo weniger uns über ſie ein Urtheil bilden, zumal da Gray's Vermuthung, daß die Hörner in Folge der Gefangenſchaft miß- geſtaltet worden ſeyen, ſehr wahrſcheinlich iſt. Am Beſten iſt es, ſolche ſchlecht begrün⸗ dete Arten vollſtändig zu ignoriren. 360 Hirſche. C. equinus nur eine und dieſelbe Speeies ausmachen, jener dem Feſtlande, dieſer den Inſeln angehörig. In der That weiß auch Pucheran zwiſchen C. Aristotelis und C. equinus feine andern Unterſchiede anzugeben, als daß bei jenem der obere Aſt des Geweihes von der Stange innen und etwas hinterwärts abgeht, während er bei letzterem von der hintern Seite entſpringt, ferner daß die Stirngegend zwiſchen den Roſenſtöcken bei C. Aristotelis vorſprin⸗ gend, bei C. equinus flacher als bei andern Hirſchen iſt. Letzteres Merk— mal ſcheint nach der Abbildung, die in den Verhandelingen vom Schädel des C. cervinus mitgetheilt iſt, nicht hinlänglich begründet zu ſeyn, ſo daß alſo nur der von dem obern Aſte des Geweihes hergenommene Unterſchied übrig bleibt, den wir bis auf Weiteres uns gefallen laſſen wollen, um den feſtländiſchen C. Aristotelis und den inſularen C. equinus auseinan⸗ der zu halten, wenn auch am Ende nicht als ſelbſtſtändige Art, doch we— nigſtens als eine eigenthümliche conftante Varietät. Puche ran ſelbſt war nicht im Stande, neue Beiträge zur Kenntniß des C. equinus zu liefern; er klagt vielmehr darüber, daß die holländiſchen Zoologen von dieſer Art und dem C. Kuhlii, welche beide er nebſt dem C. mariannus zu einer Gruppe rechnet, keine Beſchreibung geliefert hätten, aus welcher man we— nigſtens erſehen könne, ob der C. Kuhlii, als ein eigener Typus oder nur als eine locale Abänderung des C. equinus anzuſehen ſey. In dieſer Be— ziehung thut jedoch Pucheran den genannten Zoologen Unrecht, denn S. Müller und Schlegel haben uns beide Arten ſo ausführlich be— ſchrieben, daß man ſie daraus ganz genau kennen lernen kann. Aus ihren Darſtellungen ſoll daher meiner frühern Charakteriſtik hier noch Einiges beigefügt werden. Der C. equinus iſt der größte unter den Hirſchen des indiſchen Ar— chipels und kommt an Größe faſt unſerem Edelhirſche gleich; ein ſehr al— tes Männchen hatte von der Schnautze bis, zur Schwanzwurzel eine Länge von 1”, 90. Die Geweihe find nur wenig, höchſtens um ein Drittel, länger als der Kopf, kräftig, geperlt, dunkel röthlichbraun mit gelblichen Spitzen. Von der Gabel iſt der hintere Zacken gewöhnlich um ein Drit⸗ tel kürzer als der andere und ziemlich ſtark quer nach hinten gerichtet; ſelten kommt er an Länge faſt dem letzteren gleich. Wie bei andern Ar⸗ ten giebt es ſonſt noch mancherlei Abweichungen in der Bildung der Hör— Cervus. 361 ner. Kleine Eckzähne ſind, wie bei C. Aristotelis, bei beiden Gefchlech- tern vorhanden. Die Behaarung iſt grob, ſtarr und am Halſe länger als an— derswo. Die Färbung iſt ſchön dunkelbraun, was am Halſe ins Schwarz— braune übergeht; ſie iſt bald heller, bald dunkler, ſo daß mitunter ein ſolches Thier aus der Ferne faſt ſchwarz erſcheint. Die untere Hälfte der Beine, ihre Innenſeite und die ganze Vorderſeite der Hinterbeine ſind hel— ler, meiſt bräunlichgelb. Der Hinterbauch, die Oberlippe, die vordere Hälfte der Unterlippe und die langen Haare am Innenrande der Ohren in ihrer untern Hälfte find weiß; die Hinterſeiten der Naſe find mit ei⸗ nem ſchwarzen Fleck bezeichnet. Die Hinterkeulen ſind hinten röthlich— braun, was auch gewöhnlich auf der Unterſeite des ſonſt ſchwarzen Schwanzes der Fall iſt. Die Heimath iſt Sumatra und Borneo, nach Cantor auch die ma— layiſche Halbinſel. 12. €. Kuhlii Mürr., der bavianiſche Hirſchz cornibus C. equino simillimus, at statura multo minore, cauda longiore, disco elunium nullo. Cervus Kuhlii. S. Mürr. Scutee. verhandel. Zool. I. p. 212, 223. tab. 44. (Thier), 45 fig. 12—14. (Geweih und Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 357. tab. CCXLI. A. fig. 7. (Horn). — SunDeEv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 132. Nachdem jetzt S. Müller und Schlegel die Beſchreibung des C. Kuhlii nachgeliefert haben, kann ich meine frühere mangelhafte Charak— teriſtik darnach ergänzen. Der C. Kuhlii kommt in der Geweihform im Weſentlichen mit dem C. equinus überein, insbeſondere auch darin, daß der vordere von den bei— den obern Aeſten länger iſt als der hintere, ſonſt giebt es aber viele Ver— ſchiedenheiten. Eine Hauptſache iſt ſchon, daß der C. Kuhlii auffallend kleiner als der C. equinus iſt, indem er nur die Größe eines Rehes er— reicht. Die Geweihe ſind ſchlanker, glatter, dunkler und ſtärker auswärts gekrümmt; der hintere Aſt iſt verhaͤltnißmäßig kürzer und ſeine Richtung mehr wagrecht, wodurch ſich die beiden Enden der Gabel weiter voneinan— der entfernen. Der Schädel iſt minder lang, doch verhältnißmäßig hin— ten breiter und vorn ſchmäler zulaufend; die Grube unter der Thränen⸗ höhle kleiner, mehr gerundet und minder tief, die Eckzähne werden ganz 46 362 Hirſch. vermißt. Endlich iſt auch die Färbung verſchieden, indem die Haare braun und gelblich geringelt ſind; Kopf, Hals und Rumpf ſind lichter, die Beine dagegen dunkler; der rothbraune Fleck, welcher bei C. equinus den Hin- tertheil der Keulen einnimmt, fehlt ganz. Der Schwanz iſt etwas länger und ſchmächtiger, oben braun, unten weißlich. Die Länge eines erwachſenen Thieres von der Schnautze bis zur Schwanzwurzel beträgt 3 Fuß, die des Schwanzes mit den Haaren 8“ 9.4, Die Hörner find gewöhnlich um ein Drittel, mitunter auch um die Hälfte länger als der Kopf. Der Pelz iſt glänzend dunkelbraun und we— gen der bräunlichgelben Ringelung der Haare bräunlichgelb geſprenkelt. Die Beine, Bruſt, Mittelline des Rückens und der Scheitel ſind faſt ein— farbig braun und gewöhnlich dunkler; dagegen gewinnt auf der Unterſeite des Halſes und dem größten Theile des Kopfes die braungelbe Farbe die Oberhand, ſo daß dieſe Theile viel heller ſind als die andern. Der Bauch und die Vorderſeite der Hinterbeine in ihrer obern Hälfte ſind weiß. Die Haare an der Innenſeite der Ohren, die Unterlippe und ein ſchmaler Rand an der Oberlippe find weißlich; meiſt zieht ein ſchwärzli⸗ cher Fleck vom Mundwinkel ſchief zur Naſe. Man hat dieſen Hirſch bisher blos auf den Bavians-Inſeln gefun⸗ den. Gray confundirt ihn mit C. Peronii, deſſen Hörner nach einem ganz andern Typus, nämlich nach denen des C. Hippelaphus geſtaltet ſind. 13. C. mar ianus Desm., der marianiſche Hirſch; magnitudine et cornibus Cervo Kuhlii simillimus, at vellere rudiore unicolore nee non cor- nibus robustioribus et profundius sulcatis diversus. Cervus marianus. Wagn. Schreb. Supplem. S. 362. tab. CCXLI A. fig. 9. (Horn). — SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 133. — 8. Mürr. ScHhtee. verhandel. zool. I. p. 223. Zur Kenntniß dieſes, dem Typus von C. equinus und C. Kuhlii angehörigen, aber noch ſehr unvollſtändig gekannten Hirſches ſind keine neueren Beiträge erfolgt. Seine Artberechtigung iſt keineswegs noch ge- gen alle Zweifel geſichert. 14. C. Hippelaphus Cov., der lichtbäuchige Ruſſa; supra obs- eure flavido-brunneus, subtus sordide albicans, pectore vitta longitudinali Cervus. 363 nigricante, cornibus longis trifurcis: ramo superiore a latere exteriore exoriente. Cervus Hippelaphus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. tab. CCL. A. (Thier), CCXLI. A. fig. 8 (Horn). — SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 132. — GRAY Knowsley Menag. p. 62; ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 422. — PucHER. archiv. d. mus. VI. p. 402. tab. 24. fig. 1. (Geweih). — C. Russa. S. Mürr. Scatee. verhandel. zool. I. p. 212, 217 tab. 43. (Thier), 45 fig. 1—6. (Geweihe). — Wagn. a. a. O. S. 357. var. 6) minor. Cer vus moluccensis. Wagn. a. a. O. S. 361. — SunDEv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 132. — Gray Knowsley Menag. p. 62. tab. 43. — C. Russa moluccensis. S. Mürr. I. c. p. 212, 229 tab. 45 fig. 5. (Geweih). Cervus timoriensis. Wagn. a. a. O. S. 362. — C. Rusa timorien- sis. S. MüLL. SchLké. IJ. c. tab. 45. fig. 6. (Geweih). Cervus Peronii. Wagn. a. a. O. ©. 362. — Sunnev. I. c. p. 132. — GRAY ann. IX. p. 423 (theilweife). — PochER. archiv. d. mus. VI. p. 409. Die Geweihe des C. Hippelaphus unterſcheiden ſich von denen des C. equinus und deſſen Verwandten weſentlich dadurch, daß der zweite Aſt nicht, wie bei dieſen, von der Hinterſeite, ſondern von der Außenſeite der Stange ent— ſpringt; zugleich ſind ſie weit ſchlanker und länger, indem ſie faſt doppelt ſo lang als der Kopf ſind. An Größe ſteht der C. Hippelaphus etwas dem C. equinus nach. In der Färbung unterſcheidet er ſich von allen vorherge— henden Arten dieſer Gruppe dadurch, daß der Unterleib ſchmutzig hellgelb— lich iſt, mit einer dunkelbraunen Längsbinde an der Bruſt und bisweilen mit einem verwiſchten dunklen Fleck in dem mittlern Theil der Bauchge— gend. Daß die Gabel des Geweihes manchmal als Abnormität mehrza— ckig wird, giebt auch die von Pucheran gelieferte Abbildung eines ſol— chen Gehörns zu erkennen. Die Heimath iſt Java und Borneo. Schon in meiner frühern Bearbeitung hatte ich, nach dem Vorgange von S. Müller und Schlegel, den C. moluccensis und timoriensis als eine etwas kleinere Varietät dem C. Hippelaphus zugewieſen und da= ran auch noch den damals blos nach dem Geweihe gekannten C. Peronii angeſchloſſen. Die genannten beiden holländiſchen Zoologen haben durch ihre ſpäter erſchienenen Beſchreibungen dieſe Anſicht beſtätigt. Zufolge ihrer Angabe iſt der C. moluccensis blos etwas kleiner als der javani⸗ 46 * 364 Hirſch. ſche Ruſſa und an der Bruſt minder ſchwarz. In Bezug auf den C. ti- moriensis erklären ſie, daß fie vergeblich nach einem Unterſcheidungskenn— zeichen von dem molukkiſchen Hirſch geſucht hätten; lediglich bei einem Männchen hätten ſie einen weißlichen, vom Auge über die Wangen bis an die Halsſeiten verlaufenden Streifen geſehen, den ſie mit Recht als ein zufälliges Merkmal betrachten, da er bei drei andern Weib— chen und Jungen nicht zum Vorſchein kam. — Von C. Peronii, der ohnedieß gleiche Heimath mit dem timor'ſchen Hirſche hat, machen genannte Zoologen bemerklich, daß ſie ihn kaum von C. Hippelaphus und noch weniger von C. moluccensis unterſcheiden können. In der Anſicht, daß C. moluccensis, timoriensis und Peronii zu⸗ ſammen gehören, ſtimmt Pucheran mit uns überein, nicht aber darin, daß dieſe Hirſche dem C. Hippelaphus als bloſe Lokal- Varietäten zuzu⸗ theilen ſeyen, ſondern er bildet aus ihnen eine eigne Art unter dem Na— men C. Peronii. Als Unterſchiede dieſer Art von C. Hippelaphus be⸗ zeichnet er ihre geringe Größe, die geringere Dimenſion ihrer Geweihe und die größere Ausdehnung der ſchwarzen Farbe an der Bruſt, indem dieſelbe bei C. Peronii faſt ganz ſchwarz iſt. Dagegen iſt zu bemerken, daß Pucheran letzteres Merkmal lediglich von dem durch Fr. Cuvier abgebildeten Cerk de Timor entnommen hat, während die holländiſchen Zoologen dieſes Umſtandes nicht gedenken, von ihrer molukkiſchen Varie— tät aber gerade das Gegentheil ausſagen. Bei einem ſo ſchwanken— den Verhalten in der Färbung der Bruſtgegend können wir dieſen C. Pe- ronii als eine ſelbſtſtändige Art nicht anerkennen. Dieſe kleinern Varietäten des Ruſſa kommen auf Buru, Pulu⸗Samao, Puli⸗Kambing, Amboina und Timor vor 1). d) cornibus uti c, at corpore maculato (Axis H. Smith). 15. C. Pseudaxis GERV., der mähnige Axishirſch; fulvescens, albi- 1) Ueber die auf den Philippinen häufig vorkommenden Hirſche, welche Ey doux und Gervais (magas. de zool. IX. p. 26) dem C. moluccensis zuweiſen, weiß auch Pu⸗ cheran keine nähere Auskunft zu ertheilen. Zweifelhaft bleibt mir gleichfalls C. lepidus Sundev. (Pecora 1844, Archiv ſkand. Beitr. II. S. 133), welcher von Sundevall bei den Ruſſa's eingereiht wird und von Java herſtammen fol. Cervus. 365 do-maculatus; natibus albis nec non partibus caudae lateralibus nigro-mar- ginatis; pilis colli elongatis; cornibus ad modum C. Axis, at ramulo supe- riore extus nascente. Cervus Pseudaxis. GERV. voy. de la Bonite, Zool. I. p. 64. tab. 12. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 364. — Suxp kV. pecora 1844; Archiv. ſkand. Beitr- II. S. 133. — PucHERr. archiv. d. mus. p. 416, 489 tab. 24. fig. 2—8. (Geweihe). Die Charakteriſtik dieſer Art beruht immer noch auf dem einzigen Individuum, das von Eydour und Souleyet mitgebracht und ſechs Jahre in der pariſer Menagerie lebend erhalten wurde. Nachſtehende Mit- theilungen ſind ſämmtlich vou Pucheran entlehnt. Geſtalt und Färbung find ſehr ähnlich der falben Abänderung des Axis— hirſches. Ebenſo ſind die Geweihe von derſelben Form wie bei letzterem, nur daß der kleine obere Aſt nicht von innen, ſondern von außen ent⸗ ſpringt, weshalb auch Puche ran den C. Pseudaxis von der Gruppe der Axishirſche trennt und ihn mit der des C. Hippelaphus verbindet. Von Eckzähnen, die dem Axis fehlen, wurden bei C. Pseudaxis wenigſtens die leeren Alveolen wahrgenommen. Der Hals iſt, zumal im Winter, mit langen Haaren bekleidet, die eine Mähne bilden. Der Schwanz iſt oben ſchwarz. Der weiße Fleck der Hinterkeulen und die Seitentheile des Schwan— zes ſind wie beim Damhirſch ſchwarz eingefaßt. Die Länge von der Schnautze bis zur Schwanzwurzel beträgt 1", 48, die des Schwanzes ohne Haare 0, 11. Die weißen Flecke verſchwinden auch im Winter nicht ganz, wie angegeben wurde, ſondern ſie werden nur weniger augenfällig und dunkler. Ein zweites Exemplar wurde in den letzteren Jahren durch die Ex— pedition des Astrobale und der Zelee von der Inſel Solo mitgebracht, wo dieſe Thiere einheimiſch ſind. Bei der großen Aehnlichkeit, welche der C. Pseudaxis mit C. Axis zeigt, iſt man bisher der Meinung geweſen, daß er nur eine der vielen Abänderungen des letzteren darſtellen dürfte. Es beſtehen jedoch zu viele Differenzen, als daß man nicht berechtigt wäre, ihn für eine ſelbſtſtändige Art zu erklären. Auch der Umſtand, daß das in der pariſer Menagerie gehaltene Thier mehrmals mit einem Axisweibchen Junge beiderlei Ge— ſchlechtes zeugte und daß die Baſtardweibchen abermals vom Vater be⸗ 366 Hirſch. fruchtet wurden, ſpricht noch nicht für die Arteneinheit; dieſe würde erſt dann ſich ergeben, wenn die Baſtarde im Stande wären, ſich untereinan- der, abgeſondert vom elterlichen Stamme, in unbeſchränkter Weiſe fortzu- pflanzen. Ebenſo wenig läßt ſich aber aus dieſen Erfahrungen, wie beide Geoffroy meinen, ein Beweis entnehmen, daß der Charakter der Spe— cies nicht auf das Unvermögen zur Fortpflanzung mit andern Arten fi begründen laſſe; denn daß nahe verwandte Arten miteinander ſich frucht⸗ bar paaren können, iſt ein bekannter Erfahrungsſatz, aber ſolche Junge ſind unvermögend durch Paarung unter ſich ihren Typus auf weitere Genera= tionen überzutragen ). 16. C. Axis ERXL., der Axish irſch. .Cervus Axis. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 364. — SoNDREV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 133. — PucHER. archiv. d. mus. VI. p. 421. — Axis maculata. GRAY Knowsley Menag. p. 64; ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 424. — ÜANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 270. — Hoksr. catal. p. 188. — Axis major et minor. Hopes. journ. of the Asiat. soc. X. p. 914. var. 8) nigricans. Cervus nudipalpebra Ogilb. Wagn. a. a. O. S. 366. Gray betrachtet den C. nudipalpebra blos als eine ſchwärzliche Ab⸗ änderung des C. Axis. — Charakteriſtiſch für die Geweihe des Axis und Schweinhirſches iſt es, daß der zweite oder obere Aſt nach innen gewen⸗ det iſt. 17. C. poreinus Zmu., der Schweinhirſch; erassus, fulvido-fuscus, immaculatus aut albo- maculatus, subtus griseus; stria laterum alba nulla; auriculis abbreviatis rotundatis. Ceryus porcinus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 365. — PucHER, ar- chiv. d. mus. VI. p. 426. tab. 28. — Hyelaphus porcimus. SUNDEY. pecora 1844; Archiv. ſkand. Beitr. II. S. 134. — Gray Knowsley Menag. p. 64. tab. 42; ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 424. — Hosp. catal. p. 189. Obwohl der Schweinhirſch viele Uebereinſtimmung, insbeſondere auch in der Form der Geweihes, mit dem Aris zeigt, ſo bietet er doch dagegen 1) Vgl. meine Gefch. der Urwelt S. 244. Cervus. 367 wieder viele Differenzen dar, die Sundevall ſogar beſtimmten, aus ihm eine beſondere Untergattung Hyelaphus zu errichten. Er iſt unter⸗ ſetzter, die Beine find kürzer, die Geſichtslinie iſt conver, die Ohren, an⸗ ſtatt lang und ſpitz, ſind kurz und abgerundet, das Gehörn iſt gewöhnlich klein, mit kurzen Enden, bisweilen indeß doch auch ſo groß als das des Axis. Der Rumpf iſt entweder einfarbig oder weiß gefleckt; der weiße Seitenſtreif, der letzteren auszeichnet, fehlt jedoch immer. Gefleckt find die von Buffon (eopirt auf Schreber's tab. CCLD und in der Knowsley Menagerie abgebildeten Thiere; ungefleckt die von Pennant und Pucheran abgebildeten Individuen. Nach Gra y's An- gabe rührt dieſer Unterſchied davon her, daß beide Geſchlechter im Som— mer röthlichbraun ſind mit zahlreichen weißen Flecken, daß dagegen im Winter der ganze Pelz ſchwärzlichbraun wird und die Flecken verſchwin⸗ den. Er ſagt nicht, ob dieſe Angabe auf den Erfahrungen beruht, die man, ſeitdem dieſe Thiere in mehreren engliſchen Gärten gehalten werden und dort ſich fortgepflanzt haben, anzuſtellen Gelegenheit hatte; indeß läßt ſich dieß erwarten. In Paris dagegen, wo von einem Paare ungefleckter Schweinhirſche im Laufe der Zeit 38 Geburten vorkamen, hat Pucher an keinen Fall aufgeführt, daß dieſe ungefleckten Schweinhirſche jemals im Sommer einen gefleckten Pelz gezeigt hätten; im Gegentheil unterſcheidet er ſelbige vom Aris durch ihre einförmige Färbung. Er betrachtet des⸗ halb das von Buffon abgebildete Thier als eine gefleckte Varietät des C. poreinus. Aus dieſen Thatſachen ſcheint es hervorzugehen, daß es Schwein— hirſche giebt, die zu allen Jahreszeiten eine einförmige Färbung haben, während andere im Sommer mit weißen Flecken geziert ſind. e) cornibus erectis triramosis, ramo medio nullo, ramo superiore directe retror- sum verso (Blas tocerus). Von den Ruſas unterſcheidet ſich dieſe Gruppe, daß der obere oder zweite Zacken direkt rückwärts gerichtet iſt und daher in gleicher Fläche mit den andern Zacken liegt. An der Innenſeite des Ferſengelenkes fin⸗ det ſich ein kleiner Haarpinſel, aber keiner am Mittelfuße. Südamerika angehörig. 18. C. paludosus Desm., der Sumpfhir ch. 368 Hirſch. Cervus paludosus. Wagn. Schreb. Supplem. IV, S. 367. tab. CCXLI. A. fig. 11. (Gehörn). — PochER. archiv. d. mus. VI. p. 452. — Blastocerus pa- ludosus. SunDev. pecora. 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 135. — Gray Knows- ley Menag. p. 68; ann. of. nat. hist. sec. ser. IX. p. 427. Ueber den durch H. Smith zu C. paludosus geftellten, aber nicht dazu gehörigen Hirſch, den ich proviſoriſch als C. comosus bezeichnete, iſt ſeitdem keine weitere Aufklärung erlangt worden. 19. C. campestris Fr. Cuv., der Pam pashirſch. Cervus campestris. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 369. tab. CCXLI. A. fig. 12. (Gehörn). — SunpEv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 136. — GERVAIS, voy. de D’Orbign. mamm. p. 28. tab. 20. fig. 2. (monſtröſes Gehörn). — PucHER. archiv. d. mus. VI. p. 459. — Burmeiſt. ſyſt. Ueberſicht der Thiere Braſil. I. S. 314. — Blastocerus campestris. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 428. Von Pucheran ſehr ausführlich beſchrieben. 1) cornibus plus minus erectis, apice incuryatis, varie furcatis Ma crot is). Cine Mittelgruppe, welche die vorhergehende (Blastocerus) mit der folgenden (Reduncina) in Verbindung bringt. Nordamerikaniſch. 20. C. macrotis Sar, der langöhrige Hirſchz aestate brunneo-ful- vus, hyeme brunneo-canus ; cauda abbreviata apice nigra; auriculis magnis, cornibus dichotomo-ramosis; ungulis anterioribus latis cordatis. Cervus macrotis. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 371. (mit Ausſchluß von Richardſon) tab. CCXLI. B. fig. 1, 2. (Gehörn). — SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 135. — PRALR, United States expl. Expedit. 41, p. 43 (Abbild. des Vorderfußes). — PUCHER. archiv. d. mus. VI. p. 369. — Aupug. BAcHM. (Qual drup. 8. II. p. 206. tab. 78. — Cariacus macrotis. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 430. Von der vorhergehenden und nachfolgenden Gruppe iſt der C. ma- crotis ſchon durch die breiten, abgeplatteten und unten ausgehöhlten Hufe ſcharf unterſchieden. In meiner früheren Zuſammenſtellung der Synony⸗ mik iſt das Citat von Richard ſon zu ſtreichen, e Derſelbe⸗ 8 und die nächſtfolgende Art confundirte. Von einem, am 1. Auguſt erlegten Männchen (dem nämlichen, das auch Say zur Beſchreibung diente) mit noch nicht vollſtändig erwachſenen Cervus. 369 Hörnern giebt Peale folgende Beſchreibung. Größer als C. virginianus (d. h. C. leucurus), und mehr das Anſehen von C. eanadensis zeigend, ohne die ſchwarzen Flecke am Unterkiefer, welche immer bei C. Lewisii und virginianus ſichtlich find. Hörner größer und mehr ausgebreitet, aber die Spitzen in derſelben Weiſe vorwärts gewendet. Schnautze ge— bogner und die Thränengrube größer; Hufe abgerundet, auf der Unter: fläche concav. Schwanz oben blaß roſtfarbig, unten ohne Haare, an der Spitze mit ſchwarzem Pinſel. Hauptfärbung blaß roſtfarbig, auf dem Rü⸗ cken am dunkelſten, unten lichter; Kinn, Bruſt, Innenſeite der Schenkel und Bauch ſchmutzig weiß; Iris dunkelbraun; Ohren groß, faſt nackt, außen dunkelfarbig, innen mit zerſtreuten weißen Haaren beſetzt. Von Peale's Maaßangaben ſind nachſtehende bemerklich zu machen. Gn ans? Hörner nach der Krümmung. . 1° 44” Schwanz 0 7 Ohren ge en eh depend 10 Schwarzer Pinfel . . . 054 Vorderhu ß 90 16 Schulterhöggngse . 3 0 — längs der untern Com⸗ Umfang an der Bruſt . 33 me ee er Shränenguube. . . » 0 1 — breit; 02 Nach feinen Beobachtungen, wie nach eingezognen Erkundigungen hält Peale den C. macrotis auf das Felsgebirge beſchränkt, wo er auf der Oſtſeite ſehr häufig iſt. Durch den Prinzen von Wied wiſſen wir in- deß, daß dieſer Hirſch viel weiter oſtwärts ſich ausbreitet. Nach Peale bezeichnen die Anglo- Amerikaner der Felsgebirge den C. macrotis mit dem Namen Mule Deer; dagegen macht jedoch der Prinz von Wied be⸗ merklich, daß in den von ihm bis zu den Fällen des Miſſuri bereiſten Gegenden dieſer Hirſch nicht Mule Deer, ſondern immer Blacktailed Deer genannt wird und daß alle indianiſchen Völker ihn in ihrer Sprache eben ſo bezeichnen. 21. C. Richards onii Aup. Bacam., der zweigablige Hirſch; prae- cedenti similis, at minor; ungulis angustis, cornibus bis furcatis, plerum- que propugnaculo privatis. Cervus Richardsonii. Aup. BACH. quadrup. 8° III. p. 27. tab. 106. — Cervus Lewis ii. PEALE, U. St. expl. expedit. VIII. mamm. p. 39, 43. (Abbildung des Vorderfuſſes). — GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 429. — Cer vus ma- erotis var. f) columbiana. RicHARDS. (nec Say) faun. bor. americ. I. p. 257. 47 370 Hirſch. tab. 20. — Blacktailed Fallow Deer. LEWIS and CLARKE trav. to the Pa- cific Occan III. p. 26, 225. Lewis und Clarke) hatten ſchon im Jahre 1807 auf einen ei⸗ genthümlichen, weſtwärts der Felsgebirge vorkommenden Hirſch aufmerk— ſam gemacht, den fie als black-tailed fallow deer oder blacktailed deer der Anglo- Amerikaner in Oregon bezeichneten und als beſondere Art von dem common deer oder white -tailed deer (C. leucurus) der dortigen Eingewanderten unterſchieden. Richardſon wollte in jenem Hirſche den Cervus macrotis Say erkennen und fügte ihn dieſem als var. columbi- ana bei. Audubon und Bachman zeigten aber, daß eine ſolche Ver— einigung nicht zuläſſig ſey und trennten dieſe columbiſche Varietät vom C. macrotis ab und legten ihr den Speeies-Namen Cervus Richardsonii bei ); zugleich machten fie aufmerkſam, daß das im Muſeum der Londo— ner zoologiſchen Geſellſchaft aufgeſtellte Exemplar von C. Richardsonü irrig als C. macrotis etikettirt fey. Ihren C. Richardsonii charakteriſiren Audubon und Bachman wie folgt. Ohren mäßig, ſchmäler als bei C. macrotis, Größe geringer als von C. macrotis, Hufe ſchmäler und ſchärfer, kein heller Fleck an den Hinterkeulen; Farbe oben röthlichbraun, unten weiß; Hörner eylindriſch, zweimal gegabelt: die erſte Gabelung iſt 10“ von der Baſis entfernt, ungefähr um 5 — 6“ höher als bei C. macrotis. 1) Ihre Beſchreibung iſt folgende: „Das black-tailed fallow deer iſt dieſer Küſte eigenthümlich und eine beſondere Art, welche gleichmäßig die Eigenſchaften des mule deer (C. macrotis) und des common deer (C. virginianus s. leucurus) an ſich trägt. Die Ohren ſind länger als die des letzteren, die Augenhöhlen vorſpringender, die Beine kür⸗ zer, der Leib dicker und größer. Der Schwanz iſt fo lang als der des common deer; auf feiner Unterſeite find die Haare weiß, und an den Seiten und der Spitze pechſchwarz. Die Keulen gleichen in Form und Färbung denen des mule deer, welchem es auch im Ganzen ähnlich iſt. Es rennt nicht im vollen Laufe, ſondern ſpringt wie letzteres mit jedem Fuße zugleich vom Boden. Im Allgemeinen kann geſagt werden, daß es größer als das common deer, aber kleiner als das mule deer iſt.“ 2) Sie machen hiebei bemerklich, daß ſie anfangs auch beide Arten confundirt hät⸗ ten, und daß in ihrer Beſchreibung der Geweihe des C. macrotis ein Theil auf den C. Richardsonii ſich beziehe. Cervus. 371 e?! Schulterhöhe ee 24.267 Schwanzwirbel. 0 6 Hörnerweite zwiſchen den obern Zinken. 18 Schwanz mit Haaren 0 9 — zwiſchen dem hintern Paar von Spitzen 1 3 Mit dieſem C. Richardsonii, deſſen Art-Berechtigung mir völlig er⸗ wieſen zu ſeyn ſcheint, wird wohl der C. Lewisii von Peale!) identiſch ſeyn, wenigſtens bezieht Letzterer die vorhin angeführte Beſchreibung von Lewis und Clarke ebenfalls auf ſeine Art, und ſo weit ſeine ſpärlichen Notizen reichen, paßt fie ſowohl zu ſelbiger als zu der von C. Richard- soni. Die Hörner vergleicht Peale mit denen des C. leucurus, bezeich— net fie aber als ſchlanker und gewöhnlich ohne Augenſproſſen?). Die Färbung im Oktober nennt er gelblichbraun, die Unterſeite und die Innen— ſeite der Beine gelblichweiß; eine dunkle Binde faßt die Naſe und den Unterkiefer ein, längs der Mitte der Bruſt verläuft eine ſchwarze Linie. Ein friſch erlegtes Cremplar hatte eine Körperlänge von 5“ 3“, Schulter- höhe 3° 2“, Ohren 10“. — An einem andern Exemplare waren die Vor— hufe 2¼“ lang, und 1“ breit. Nach Peale's Bemerkung trägt dieſer Hirſch ſeinen Schwanz im Laufe niemals aufrecht, und von hinten geſehen zeigt er zwei ſchmale weiße Haarſtreifen, anſtatt des großen weißen und aufgehobenen Schwanzes des C. leucurus. Seinen Beobachtungen zufolge würde die Nordgrenze der Verbreitung des C. Lewisii der Columbia-Fluß bilden, während er ſüd— wärts des Umpqua-Fluſſes die Gegend bis zur gänzlichen Ausſchließung des C. leucurus behauptet; in Kalifornien iſt er in Menge. Nach den Angaben von Au dubon kommt fein C. Richardsonii in den weſtlichen D Gray eitirt zu C. Lewisii tab. 44, 45 in der Knowsley Menagerie, die aber eine ganz andere Form von Hörnern als der C. Richardsonii zeigen und ohne Zweifel, wie es ihre Unterſchrift auch angiebt, eine der mannigfachen Abänderungen des C. virgi- nianus darſtellen. 2) Weiterhin macht Peale bemerklich, daß die meiſten, in den bergigen Gegenden des ſüdlichen Theils von Oregon erlegten Männchen einen Augenſproſſen an der innern Seite der Hörner hatten, der aufwärts und rückwärts gerichtet war, während die kalifor⸗ niſchen ſelten einen ſolchen zeigten. In Audubon's Abbildung iſt nur ein Rudiment eines ſolchen untern Zackens zu ſehen. 1 372 Hirſch. Theilen des nordamerikaniſchen Kontinents von Kalifornien bis gegen die ruſſiſchen Beſitzungen vor. g) cornibus antrorsum et arcuatim curvatis, propugnaculo proprio, ramis ce- teris lateri posteriori insidentibus (Redunci na nob. s. Mazama Smith). Eine ſehr natürliche Gruppe, deren Arten in Nord- und Mittelame- rika einheimiſch, aber noch nicht durchgängig ganz ſicher voneinander un— terſchieden ſind. 22. C. virginianus GMEL., der virginiſche Hirſchz aestate fulvus, hyeme canescens, subtus albus; cauda elongata, supra dorso concolore, ante apicem nigra, subtus apiceque alba; cornibus valde procurvatis, sub- complanatis, propugnaculo a latere anteriore oriente. Cervus virginianus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 373. tab. CCXLI. B. fig. 3—6 (Geweih). — Suxpkv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 134. — PUcHER. archiv. d. mus. VI. p. 305. — Cariacus virginianus. GRAY Knows- ley Menag. p. 66; ann. of nat. hist, sec. ser. IX. p. 428. (zum Theil). — AUDUB. BACHM. Quadrup. 8. II. p. 220. tab. 81; III. p. 168. tab. 136. Ohne nähere Vergleichung hat Gray mit dem C. virginianus den C. leueurus, mexicanus, nemoralis und gymnotis als bloſe Abänderun⸗ gen vereinigt, jo daß Pucheran's Bemühungen, dieſe Arten vom C. vir- ginianus abzuſcheiden, um ſo dankenswerther aufzunehmen ſind. * C. similis Puca., der falbgraue Hirſchz C. virginiano similli- mus, at vellere semper fulvido-canescente. Cervus similis. PUCHER. archiv. d. mus. VI. p. 357, 362. tab. 26. Von Pucheran nach einem männlichen Exemplare aufgeftellt, von dem er folgende Beſchreibung giebt. Es kommt mit dem C. virginianus in der Größe, Verlängerung des Schwanzes, Färbung der untern Par⸗ thieen und den Flecken am Kopfe überein; durch letzteres Merkmal unter- ſcheidet ſich gleich dieſer Hirſch von C. mexicanus. Auch das Geweih iſt wie bei C. virginianus, und wenn es weniger groß iſt, fo rührt dieß von ſeinem noch nicht erwachſenen Zuſtande her. Der einzige Unterſchied beſteht darin, daß genannter Hirſch auch im Sommer dieſelbe dunkle Fär⸗ bung feines Pelzes zeigt, welche der C. virginianus nur im Winter in ſeinen dunkleren Abänderungen aufzuweiſen hat. Auch der Schwanz fällt auf der Oberſe ite mehr ins Gelbliche als bei dem C. virginianus, wäh⸗ Cervus. 373 rend er bei dieſem ganz mit der Farbe des Rückens übereinkommt. Die röthliche Gurgelgegend des C. similis erinnert allein an den Sommerpelz des C. virginianus. Die Länge von der Schnautze bis zur Schwanz⸗ wurzel beträgt in gerader Linie 1, 24, die des Schwanzes mit Haaren 0, 34, ohne Haare 0, 28. Heimath unbekannt. — Ein Weibchen, wel- ches Pucheran einige Jahre in der pariſer Menagerie lebend beobachten konnte, zählt er gleichfalls zu dieſer Art, weil im Sommer wie im Win— ter ſein Pelz dieſelbe Färbung zeigte und zwar die des Winterfelles vom virginiſchen Hirſche. Auch in dem Weibchen der hieſigen Sammlung, welches ich dem C. leucurus zugeſchrieben habe, meint Pucheran ſeinen C. similis zu erkennen, worüber ich mir kein Urtheil geſtatten will. Bei der höchſt geringen Differenz, die zwiſchen dieſem C. similis und virginianus beſteht und bei der gänzlichen Unbekanntſchaft mit feinen Hei— mathsverhältniſſen, wird es gerathen ſeyn, mit der Anerkennung ſeiner ſpe— cifiſchen Selbſtſtändigkeit noch jo lange zu warten, bis weitere Aufſchlüſſe über ihn zur Vorlage kommen werden. a C. Jeucurus Douczr., der langſchwänzige Hirſch; C. virgi- niano simillimus, at paululum minor, cauda longiore; vellere hyemali ab ae- stivali diverso. Cervus leucurus. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 375. (theilweiſe), tab. CCXLI. B. fig. 9. (Geweih). — PochER. archiv. d. mus. VI. p. 322. — Aupue. BACHM. Quadrup. p. 77. tab. 118. — C. virginianus. PnaLE, Wilk. U. St. expl. exped. mamm. p. 38. Ueber dieſe, noch wenig bekannte und nichts weniger als ſicher ge— geſtellte und dem C. virginianus höchſt nahe verwandte Art haben weder Au dubon noch Pucheran neue Aufſchlüſſe gebracht; fie wurde von er— ſterem ſo wenig als von dem Prinzen von Wied auf ihren Reiſen be— obachtet. Ich hatte in meiner frühern Bearbeitung mit dieſem C. leucurus den Mazame von Fr. Cuvier vereinigen zu dürfen gemeint, was jedoch Pucheran für unſtatthaft erklärt, und nach der genauen Beſchreibung, die er von letzterem lieferte, muß ich ihm hierin beiſtimmen. Eben ſo wenig hat er, wie vorhin angeführt, es gebilligt, daß ich ein in hieſiger Sammlung aufgeſtelltes Exemplar dem C. leucurus zugezählt habe, und 374 Hirſch. allerdings iſt mir ſelbſt ſpäterhin dieſe Vereinigung problematiſch ge— worden; jedenfalls bedarf es einer genauern Kenntniß von letztgenannter Art, um hierüber ein beſtimmtes Urtheil abzugeben. So beruht denn die Selbſtſtändigkeit des C. leucurus immer nur noch auf den wenigen Angaben von Douglas und Richard ſon, welche einer Vervollſtändigung dringlich bedürftig ſind. Peale, der in Oregon eine Menge dieſer Thiere lebend und friſch erlegt zu ſehen bekam, hätte dieſe wohl beibringen können, wenn er nicht ohne Weiteres den C. leu- curus für identiſch mit dem C. virginianus genommen hätte. Wenn dieß am Ende auch der Fall ſeyn dürfte, ſo hätte doch Peale, als beſtallter Zoolog der Expedition, den Nachweis hiefür darlegen ſollen. Ueber die geographiſche Verbreitung dieſes C. leucurus bemerkt er, daß er an der Küſte des ſtillen Meeres bis zum 50° n. Br. und vielleicht noch weiter nordwärts geht, daß er aber am Umpqua-Fluße unter dem 43° von C. Lewisii erſetzt wird; in Oregon iſt er in großer Anzahl. Die Anglo— Amerikaner nennen dieſen Hirſch common Deer oder white-tailed Deer im Gegenſatz zum black-tailed Deer (C. Lewisii), weil er nämlich im Laufe oder alarmirt den Schwanz in die Höhe hebt und deſſen weiße Un— terſeite dadurch ganz ſichtlich wird, was bei letzterem nicht der Fall iſt. Ge— dachte Eigenſchaft des C. leucurus ſchreibt aber Peale auch dem eigentli— chen C. virginianus zu. 23. C. nemoralis H. Smra, der kurzhörnige Hirſch; C. virgi- niano similis, at minor, cauda breviore, extus fere tota fulvida, cornibus brevioribus, propugnaculo fere a latere exteriore oriente, velleris colore hyemali ab aestivali haud diverso. Cariacou. PUCHER. archiv. d. mus. VI. p. 336, 363. — Burr. DAUBENT. hist. nat. XII. p. 347. tab. 44. — Mazame (C. campestris). FR. Cuv. mamm. IV. live. 65. var. 6) cauda breviore. Cervus nemoralis. H. Smırn. Griff anim. kingd. IV. p. 137. mit fig.; V. n. 798. — Wag n. Schreb. Supplem. IV. S. 383. (theilm.). Vorſtehende Synonymik iſt nach Pucheran angeordnet und von mei⸗ ner früheren abweichend, indem er den Cerf des paletuviers Cuv. davon ausſcheidet, dagegen mit dem Cariacou von Buffon und Daubenton Cervus. 375 den Mazame von Fr. Cuvier, den ich eher zu C. leueurus paſſend er⸗ achtete, zuſammenſtellt. Dieſe beiden Thiere ſind es, auf welche Puche— ran die Species Cariacou begründet; vom C. nemoralis H. Smith, den er fo wenig als ich aus Selbſtanſicht kennt, macht er bemerklich, daß er ſich von jenem in einer merklichen Weiſe nur durch den noch kürzeren Schwanz unterſcheide, was er für keinen Grund zur ſpeeifiſchen Trennung anſieht. Als Art charakteriſirt Pucheran den Cariacou folgendermaſſen. „Größe unter des der virginiſchen Hirſches, Schwanz kürzer, Pelz gelblichbraun— falb, mit weißer Unterſeite. Schwanz mittellang, oben faſt ganz gelblich, ſchwärzlich vor der weißen Spitze, unten ganz weiß. Geweihe von gerin— ger Größe, vorwärts gekrümmt, mit einem Augenſproſſen, der faſt auf der Vorderſeite der Stange abgeht, und zwei Enden auf der Convexität.“ Von Fr. Cuvier's Mazame gibt Pucheran folgende Meſſungen an. Länge, direkte, von der Schnautze bis zur Schwanzwurzel . . In, 025 — des Schwanzes 2 N 0 225 — der Ohren auf der Innenseite W ennie 130 Entfernung, direkte, von der Baſis des Geweihs bis zur Spitze 0 170 Farbenänderungen nach den Jahreszeiten hat bei dieſem Männchen nicht ſtattgefunden, was ein weiterer Unterſchied von C. virginjanus iſt. Seine Hei⸗ math iſt fo wenig als die des Buffon'ſchen Thieres ſicher bekannt, wahrjchein- lich wird ſie aber das mittlere Amerika ſeyn. — Auch dieſe Art gehört noch zu denjenigen, die einer beſſern Begründung bedürfen. 24. C. mexicanus GmEL., der mexikaniſche Hirſchz cano-fuscus, albo-adspersus, subtus albus, rostro apice haud maculato; cauda mediocri, supra flavido -fusca, subtus apiceque albida; cornibus mediocribus subcom- planatis. Cervus mexicanus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. ©. 378. tab. CCXLI. B. fig. 7, 8. (Geweih). — SUNDEY. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 135. — PUcnER. archiv. d. mus. VI. p. 326, 382. Es iſt ſchon vorhin angeführt worden, daß Gray mit dem C. vir- ginianus verſchiedne andere gut begründete Arten confundirt, darunter auch den C. mexicanus. Was er in der Knowsley Menagerie auf Tab. 45 und 46 als Texian Deer, Mazama mexicana, bezeichnet, iſt ein von dem C. mexicanus, wie Lichtenſtein, Pucheran und ich ihn definiren, 376 Hirſch. ganz verſchiednes Thier. Der C. mexicanus ſcheint unzweifelhaft eine ſelbſtſtändige Art auszumachen. 25. C. gymnotis Wırem., der kahlöhrige Hirſchz C. Capreoli mag- nitudine, canus, fulvido-adspersus; abdomine primum flavido-albo, dein pure albo ; cornibus brevibus complanatis, propugnaculo interno; velleris colore hyemali ab aestivali haud diverso. Cervus gymnotis. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 380. — SUNDEY. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 135. — PUCHER. archiv. d. mus. VI. p. 345, 363, 487. tab. 23. fig. 2— 10 (Geweih), tab. 25. (Thier). — 2 Cerf des pa- letuviers ou C. blanc. Cuv. rech. IV. p. 36.— Wagn. a. a. O. S. 383. Zu dieſer Art zählt Pucheran ein Männchen, das längere Zeit in der pariſer Menagerie lebend erhalten wurde und von dem er eine aus— führliche Beſchreibung liefert; es ſoll aus Columbien oder der Terra firma abſtammen. Mit dem C. gymnotis findet er aber auch in größter Ueber- ſtimmung die beiden aus Cajenne eingeſchickten Exemplare, die Cuvier als Cerf des paletuviers ou C. blanc bekannt machte; auch dieſe werden von Pucheran ſehr ſorgfältig beſchrieben. Ueber die Vereinigung dieſer 3 Exemplare mit C. gymnotis bleibt ihm nur das eine Bedenken, ob auch die eigenthümliche Färbung des Unterleibs von jenen gleichmäßig bei letz— terem gefunden wird. Bei jenen genannten 3 Exemplaren zieht ſich näm- lich die roſtigfalbe Färbung des Vorderhalſes bis zur vordern Hälfte des Un— terleibs fort. Hier bildet ſie eine ſehr ſchmale mittlere Linie, die, indem ſie weiß wird, mit einer zweiten falben, von der rechten zur linken Seite verlaufenden Querlinie zuſammenſtößt. Der ganze, zur Rechten und Lin— ken dieſer Linie ſich ausbreitende Raum iſt weiß mit falber Wäſſerung, aber hinter der falben Querlinie iſt der rechtſeitige Raum, in welchem die Hoden und der Penis liegen, mit ganz weißen Haaren beſetzt. Daſſelbe iſt der Fall auf der Innenſeite der Hinterfeulen. Da Wiegmann die⸗ ſer Binden in ſeiner Beſchreibung nicht gedacht hat, ſo forderte Pucheran auf, die Berliner Exemplare auf dieſen Punkt hin zu unterſuchen. Herr Prof. Peters hat auf mein Anſuchen die Gefälligkeit gehabt, dieß zu thun und mir hierüber folgende Aufſchlüſſe ertheilt. Das Berliner Muſeum beſitzt 2 Exemplare von Cervus gymnotis, wovon das eine ein Männchen, das andere ein Weibchen iſt. Bei dem Cervus. 377 Männchen ift die Bruſt von ähnlicher Färbung wie der Unterhals: gelb— braun, in der Mitte etwas dunkler, der eigentliche Unterleib iſt bis zu den großen Haarwirbeln, welche die Hinterbauchgegend nebſt den Weichen ſcharf quer abſchneiden, ebenſo gelbbraun, nur heller und glänzender, und zwar rein gelbbraun längs der Mitte und an der genannten Querlinie, mit mehr Weiß zu jeder Seite dieſes Perpendikels, ohne jedoch, wie Pu- cheran angibt, ein ſcharfes Rechteck jederſeits zu bilden. Dieſe Färbung rührt davon her, wie auch Pucheran anführt, daß die Haare an dieſen Stellen zum größten Theil weiß und nur an der Spitze braungelb ge— färbt ſind. Der Theil hinter der durch die Haarwirbel ausgezeichneten Querlinie iſt nebſt der Innenſeite der Schenkel rein weiß. So ſcheint mir kein Zweifel über die Identität unſerer und der pariſer Art zu ſeyn. Doch ſcheint es fraglich, ob dieſe Zeichnung wirklich ſo charakteriſtiſch für dieſe Art iſt, als es Pucheran behauptet. Denn bei dem Weibchen verhält ſich ſelbige etwas anders. Die Bruſt iſt im Ganzen etwas glän— zender gelb als bei dem Männchen, aber der hintere Theil der Bruſt iſt nur an den Seiten und längs der Mitte braungelb gefärbt. Zu bei— den Seiten des Mitteltheiles der Bruſt befindet ſich eine breite weiße Binde, welche durch den braungelben Mittelſtreif bis etwa zum Ende des erſten Viertels des Unterleibs von einander getrennt bleiben und dann, da hier der braungelbe Mittelſtreif aufhört, zuſammenfließen, ſo daß nun der ganze übrige Theil des Unterleibs, auch die Querlinie, weiß erſcheint. Wird man deßhalb das Weibchen als Art von dem Männchen trennen? So weit Hr. Prof. Peters. Ich kann ihm nur beipflichten, daß man ſo kleine Farbenabweichungen nicht zu ſpeeifiſchen Abſcheidungen benützen darf und ſehe demnach die pariſer Exemplare für derſelben Art als die Berliner angehörig an!). 1) Zur Gruppe Reduncina gehören noch zwei Hirſche, die weitere Vergleichungen erfordern, bevor man ſich über fie beſtimmt ausſprechen kann, nämlich der C. savannarum und C. punctulatus. Cervus sayannarum iſt von Cabanis und Rich. Schom— burgk (Reiſen in Britiſch-Guiana III. S. 785) aufgeſtellt worden. „Hat Aehnlichkeit mit dem C. virginianus und C. mangivorus Schrank (C. gymnotis Wiegm.) Beſonders 48 378 Hirſch. V. Subgen. Capreolus. Cornua brevia apice furcata; sinus suborbitales et cauda subnul la. 26. C. Capreolus IIX x., das Reh. Cervus Capreolus. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 385. — PuchHer. archiv. d. mus. VI. p. 450, 490. — V. Middend. ſibir. Reife. Säugth. S. 118. tab. 12. fig. 4. (Gehörn). — Capreolus europaeus. SUNDEV. pecora 1844; Ar⸗ chiv ſkand. Beitr. II. S. 137. — Capreolus Capraea. GRAY ann. of nat. hist, sec. ser. IX. p. 426. var. f) major, cornibus basi valde granulatis. Cervus pygargus Pall. WBagn. a. a. O. — Brandt bullet. de PAca- dem. de Petersb. III. p. 280; Tchichatcheff voy., anim. vertebr. p. 37. — BONAP. catal. dei mammif. europ. 1845. — Schinz Monogr. der Hirſche S. 21. tab. 25. — Capreolus pygargus. SUNDEV. Il. c. — GRAY J. C. ; ann. of nat. hist. V. p. 224. Bekanntlich hatte Pallas, der zuerſt den C. pygargus als eigen— thümliche Art von C. Capreolus abſonderte, ſpäterhin denſelben wieder mit letzterem vereinigt. Hiemit ſind jedoch Sundevall, Brandt, Bonaparte, Schinz und Gray, nach Selbſtanſicht von Exemplaren des C. pygargus, nicht einverſtanden, ſondern haben ihn wieder in ſei— kommt er dem C. virginianus in der Form und Bildung des Geweihes ſehr nahe, un— terſcheidet ſich aber von dieſem durch viel geringere Größe und ſomit auch durch ſchwä— cheres, weniger entwickeltes Geweih. Von C. mangivorus, den er in der Größe weniger auffallend überragt und dem er in der Färbung und Zeichnung ſehr ähnlich ſieht, un— terſcheidet er ſich durch ſtärkeres, in der Form dem des C. virginianus annäherndes Ge⸗ weih und durch behaarte, nicht nackte Ohren. Ein fernerer Unterſchied in der dunklen Zeichnung am Kopfe iſt der, daß an der Unterlippe nur an jeder Seite ein dunkelbrau⸗ ner Fleck iſt, und daß dieſe Flecke nach unten nicht zuſammenſtoßen. Ganze Länge etwa 5“, Schwanz 3“ 4, mit der Behaarung etwa 54 Zoll.“ Nur über die große Sa⸗ vanne verbreitet, wo man dieſen Hirſch vereinzelt, höchſtens in Rudeln von 3 bis 4 Stück begegnet, übrigens gemein, ſo daß Schomburgk's Jäger wenigſtens 200 Stück erlegten. Der Cervus punctulabus iſt von Gray (a. a. O. S. 430) auf ein Weibchen im zoologifchen Garten, das aus Kalifornien abſtammen ſoll, begründet. Es iſt viel kleiner als der C. Lewisii und dunkler als der C. virginianus und differirt durch die dunkeln Haare mit einem deutlichen, faſt endſtändigen gelben Ringe. Cervus. 379 ner Artberechtigung reſtituirt. Am detailirteſten hat Brandt die Differen- zen hervorgehoben, und iſt zu dem Schluſſe gekommen, daß im Allgemei— nen der C. pygargus als ein Reh von größerer Geſtalt betrachtet werden könne, mit dem Kopf und den Hörnern eines gewöhnlichen Hirſches (1), dem er ſich übrigens einigermaſſen durch die Form des Schwanzes, welche etwas voluminöſer als beim gewöhnlichen Rehe ſey, annähere. Mit dieſer Anſicht iſt jedoch v. Middendorff nicht einverſtanden, der im Weſent— lichen folgende Erklärung abgiebt. Der ganze Unterſchied beſchränke ſich auf etwas knorrigere und kräftigere Spieße: das ſibiriſche Reh habe Spieße von derſelben Bildung wie das europäiſche und keine Geweihe. Ferner ſey die Angabe, daß das ſibiriſche Reh größer von Wuchs ſey als das europäiſche, nur im Durchſchnitt richtig, denn Rehe von 70 Pf. wie das von Pallas gewogene ſibiriſche kämen, nach Bechſtein und Andern, ſogar in Weſteuropa vor, überdieß ſey das europäiſch ruſſiſche ſchon größer als das rheinländiſche und die kaukaſiſchen Rehe vermittelten den Uebergang zu den fibiriſchen. Ich ſchließe mich der durch v. Middendorf gegebenen Erklärung an, um jo mehr, da man bei uns in ſolchen Sammlungen ), die aus älterer Zeit her Rehgehörne aufbewahren, nicht ſelten ſolche antrifft, welche durch außerordentliche Entwickelung den größten ſibiriſchen gleichkommen ). Daß dem Rehe, den gewöhnlichen Angaben entgegen, nicht immer die Eckzähne ganz abgehen, hat Henſels) dargethan. Die Entwicklungsgeſchichte des 1) Die werthvollſte Sammlung an Geweihen von unſern einheimiſchen Arten aus der Gattung des Hirſches iſt wohl die des Herrn Grafen von Arco-Zinne berg in München. 2) Man kennt nur eine Art von Rehen. Gray wollte ihr neuerdings (ann. of nat. hist. V. p. 224; Archiv f. Naturgeſch. XVII. 2. S. 28) eine zweite beifügen: Ca- preolus leucotis, nach einem Weibchen von der Magellanſtraße; er hat indeß bald nach— her dieſe Vereinigung wieder aufgegeben und die neue Art zum Gemul geſtellt, dem ſie auch wirklich angehört. 3) Archiv für Naturgeſch. 1853. S. 23. 48 * 380 Hirſch. Rehes iſt nunmehr durch die genauen Unterſuchungen von Bifhoff') zur klaren Einſicht gebracht worden ). VI. Subgen. Furcifer Wagn. Cornua brevia, fere usque ad basin furcatim fissa; sinus suborbitales majusculi. 27. C. antisiensis D'ORB., die Tarugaz; fuscus, albido-puncturatus, 1) Entwicklungsgeſchichte des Rehes. Gießen 1854. Zufolge der hier gegebenen verläſſigen Aufklärungen iſt der Hergang in der Verzögerung der Entwicklung des Eies anders als es Ziegler dargeſtellt hatte. Von den Reſultaten, zu welchen Biſchoff gelangte, wollen wir nur nachſtehende hier in Erwähnung bringen. 1) Die Brunſt, Be— gattung und Befruchtung der Rehe erfolgt Ende Juli und im Auguſt; nur zu dieſer Zeit hat die Geis reife Eier und der Bock reifen Samen, im Dezember findet ſich Bei— des nicht. 2) Zur Zeit der Brunſt und meiſt gleich nach der Begattung verläßt das Ei den Eierſtock und tritt in den Eileiter, woſelbſt es dem Samen begegnet und befruchtet wird. 3) Das Ei geht in kurzer Zeit, längſtens in einigen Tagen, durch den Eileiter hindurch, macht hier, ohne Eiweiß zu erhalten, den Furchungsprozeß durch, und gelangt noch in feiner urſprünglichen Größe, kaum 1: Linie groß, in den Uterus. 4) Nachdem hier die Theilung des Dotters wieder gänzlich verſchwunden, und die Dottermaſſe ſich wieder gleichförmig in der Dotterhaut vertheilt hat, verweilt jetzt das Ei, ohne ſich irgend wie zu verändern, 44 Monate, bis nach Mitte Dezember, in demſelben ganz unentwickel— ten Zuſtande im Uterus, wird daher ſtets überſehen, und iſt ſelbſt für den Kenner ſehr ſchwer zu entdecken. Auch an dem Uterus ereignet ſich während dieſer Zeit gar keine Ver— änderung, und fo begründet ſich der Glaube, das Thier ſei nicht trächtig. 5) Allein plötz— lich nach Mitte Dezember fängt das Ei mit derſelben Schnelligkeit des Fortgangs der Ent— wicklung, wie bei allen übrigen Säugthieren und namentlich Wiederkäuern, an ſich zu entz wickeln, ſo zwar, daß in Zeit von 21 bis 25 Tagen alle Theile des Eies und alle Organe des Embryo ſo weit gebildet ſind, daß ſie fortan bis zur Geburt nur noch eine Vergrö— ßerung erfahren. 6) Die Geburt erfolgt 40 Wochen nach der Begattung und Be— fruchtung. 2) Obwohl es jetzt, nachdem die Entwicklungsgeſchichte des Rehes nach allen ih ren phyſiologiſchen Momenten genau gekannt iſt, faſt überflüſſig iſt, noch auf einzelne Beob— achtungen über die wahre Brunſtzeit der Rehe zurückzukommen, fo mag doch hier auf ei- nen ſolchen ganz verbürgten Fall, wo die Befruchtung einer Geis nur im Auguſt hatte erfolgen können, aufmerkſam gemacht werden (Korreſpondenzblatt des zoologiſch-mineral. Vereins in Regensburg 1849 S. 34). Cervus. 381 subtus obserior, inguinibus artuumque latere interiore albis; vellere rudi, cauda brevi. Cervus antisiensis. D’ORBIGN. nouv. ann. d. mus. III. p. 94; voy. dans l’Amer. merid. mammif. p. 28. tab. 20 fig. 1. — PUCHER. dict. univ. dhist. nat. III. p. 328; archiv d. mus. VI. p. 467, 490. — Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 384. — SuNDEv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 136. — Tſchud. Faun. pe- ruan. I. S. 241. tab. 18. — Furcifer antis iens is. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 427. Nachdem jetzt die ausführliche Beſchreibung von J. v. Tſchudi vor⸗ liegt und Pucheran die ſeinige nach den 2 Exemplaren des pariſer Muſe— ums vervollſtändigt hat, habe ich hier noch einige Nachträge beizubringen. Das Weibchen hat kein Geweih und die Jungen ſind ungefleckt. Die Oh— ren ſind innen weiß, außen braungrau, an der Baſis mit einem herzför— migen ſilbergrauen Fleck. Der Bauch iſt viel dunkler als der Rücken. Der Schwanz iſt ſehr kurz, und an der Innenſeite der Tarſen findet ſich ein pinſelförmiger Haarbüſchel. Eckzähne ſind bei beiden Geſchlechtern vorhanden. Pucheran giebt folgende Ausmeſſungen an. Länge, gerade, von der Schnautze bis zur Schwanzwurzel 17, 04 — des Schwanzes mit den Haaren. 0 19 — des Kopfes bis zum Rofenfod k.. 0 185 — der Ohren vorn gemeſſen . 0 12 ene e 74 Länge des Geweihs bis zur Spitze des vordern ) rechts 0 165 Gabelaſtes, längs der Convexität gemeſſen . links 0 15 Länge des Geweihs bis zur Spitze des hin- rechts 0 175 tern Gabelaſtes „rn Le \ links 0 185 1 . rechts 0 135 Abſtand zwiſchen den Gabelſpitzen .. \ links 0 11 Nach v. Tſchudi beträgt die ganze Länge des Thiers 3° 11“ bis 4° 3", der Ohren 5“ 6, die Schulterhöhe 2“ 2“ bis 2 A", Der Andeshirſch (Taruga) iſt ein Bewohner der Hochgebirge. D' O r⸗ bigny hat ihn auf den öſtlichen Cordilleren von Bolivia, namentlich um la Paz, Cochabamba und Chuguifaca, und zwar nie unter 4000 Metres Meereshöhe entdeckt. Tſchudi hat ihn in Peru aufgefunden, wo er den Mittelſtrich, beſonders die Oſtabdachung der Küſtencordilleren bewohnt; 382 Hirſch. zwiſchen 14 bis 16,000“ über dem Meere iſt ſein Hauptverbreitungsbe— zirk, doch geht er auch zuweilen bis zu 11,000“ herunter, hauptſächlich um zu trinken. Neuerdings iſt der Andeshirſch auch aus der Republik Ecuador bekannt geworden, wo er in der Umgebung des Chimboraſſo, Pichincha, Cotopaxi und Cuyambe vorkommt. Wie uns v. Tſchudi berichtet, hält ſich die Taruga (Taruſch) an den ſteilen Felsabhängen der Hochebenen auf und ſchläft am Tage im Gerölle oder zwiſchen großen Steinblöcken und weidet am Abend ſpät und des Morgens vor Sonnenaufgang die ſpärlichen Kräuter und Mooſe an den Bergabhängen ab. Die Rudel werden von einem alten Männchen ange— führt, welches ſich gewöhnlich durch hellere Farbe und bedeutendere Größe auszeichnet. Die verſchiednen Farbenabänderungen find hauptſächlich durch das Reiben an Steinen und die Sprödigkeit der leicht brechlichen Haare bedingt; je nachdem vorzüglich helle oder dunkle Ringe am Ende der ge— brochenen Haare hervorſtehen, erſcheint auch der Pelz heller oder dunkler. Das Fell eines alten Männchens, das der erwähnte Reiſende mitbrachte, ſtimmte auffallend in der Färbung mit dem Cuguar überein. Das Ge— weihe wird einmal im Jahre abgeworfen und das neue iſt längere Zeit mit Haut überzogen. C. chilensis Gay Gerv., der Gua mul; C. antisiensi simillimus, at obscurior. Cervus chilensis. GAY et GERV. ann. des sc. nat. 1846 p. 91; hist. de Chile, mamm. p. 159. tab. 10. fig. 1. (Schädel), 11. (Thier). — PucHer. archiv d. mus. VI. p. 484. — Capreolus leucotis. GRAY ann. of. nat. hist. sec. ser. V. p. 224; proceed. of the zool. soc. 1849 p. 64. tab. 12. — Furcifer Huamel- GRAY ann. IX. p. 427. — Cervequus andicus. LESS. catal. des mamm. p. 173. — Equus bisulcus. Moin. hist. Chil. p. 364. Unter dem Namen Guemul, Huemul, Equus bisuleus, führte Molina ein chiliſches Thier auf, das, wie ſchon der lateiniſche Name errathen läßt, die Verwunderung der Zoologen in nicht geringem Grade erregte. Gay hat nun neuerdings in Chile ein Thier aufgefunden, das dort den Namen Guamul führt und in dem er alſo wohl mit Recht die gleiche Art mit der von Molina angegebenen erkennen will, nur daß ſie nicht zu den Pferden, und gar zu den mit geſpaltenen Hufen, ſondern Cervus. 383 zu den Hirſchen gehört. Von Gay und Gervais, ſowie von Puch e— ran wird dieſer Guamul folgendermaſſen geſchildert. Die Behaarung iſt ſehr reichlich und minder trocken und brüchig als bei C. antisiensis. Der Pelz iſt ganz dunkelbraun und falb geſprenkelt; die Sprenkelung iſt dunkler längs der Rückenmitte, und auf der Oberſeite des Halſes und der Gliedmaſſen; an den Seiten iſt ſie heller. Jedes Haar iſt an der Baſis graulich, dann braun, mit einem falben Ringe vor der ſchwarzen Spitze. Hinter jedem Naſenloch findet ſich ein ſchwarzer Fleck, die Spitze des Unterkiefers iſt weiß. Die Unterſeite des Halſes iſt wie die Leibesſeiten gefärbt. Die Ohren ſind innen weiß behaart. Die Bruſt⸗ und Bauchgegend iſt ſchwärzlichbraun, zumal hinterwärts; die Wei— chen nebſt der Oberhälfte der Innenſeite der Schenkel ſind weiß mit gelb— lichem Anfluge. Der Schwanz iſt oben ſchwärzlich, unten und an der Spitze weiß. Vorſtehende Beſchreibung iſt nach einem jungen, von Gay nach Pa— ris mitgebrachten Männchen gefertigt, das noch kein Geweih trug und deſſen Stirnzapfen nicht mehr als bei dem gleichfalls von Gay abgebil— deten jungen Männchen von C. Pudu entwickelt waren. Die Länge des gedachten Individuums beträgt in gerader Linie 1, 0, des Schwanzes mit Haaren 0, 18, der Ohren 0, 14 und die Schulterhöhe 0, 68. Nach den Angaben, die Gay in Chile erhielt, ſind die Hörner klein und gega— belt. — Dieſer Hirſch iſt in Chile einheimiſch, wo er die ſchroffſten Hö— hen der Cordilleren bewohnt, von der Provinz Colchagua bis zu der von Conception. Gay und Gervais verkennen ſelbſt nicht die nahen Beziehungen ihres C. chilensis zu C. antisiensis, wollen aber gleichwohl beide dadurch ſpe— eifiſch ſcheiden, daß bei letzterem die Töne durchgängig lichter und blaſ— ſer ſind, die Unterſeite keineswegs ſchwärzlich iſt und der Schwanz weniger Schwarz hat. Bedenkt man indeß, daß die Beſchreibung der genannten Zoologen nur auf einem einzigen Exemplare beruht, überdieß noch aufei— nem nicht einmal vollſtändig erwachſenen und daher wohl noch nicht rein ausgefärbten, ſo verlieren die angegebenen, an ſich ſchon ſehr unbedeuten— den Differenzen allen Werth. In allen andern Punkten findet man, zu= mal wenn man die Vergleichung mit der von Tſchudi gegebenen Beſchrei— 384 Hirſch. bung des C. antisiensis vornimmt, völlige Uebereinſtimmung zwiſchen dieſem und dem C. chilensis, jo daß kein Zweifel über ihre ſpeeifiſche Identität obwalten kann. Dieſe erhält durch die Gleichförmigkeit des Aufenthaltsortes, nämlich die höchſten zugänglichen Höhen der Cordilleren, eine weitere Beſtätigung. Dem Geſagten gemäß hat der Andeshirſch (C. antisiensis s. chilen- sis) eine weite Verbreitung, indem er die ganze ſüdamerikaniſche Cordil— lerenkette von der Provinz Ecuador an bis nach Patagonien bewohnt und gleich dem Guanako bis gegen die Magellansſtraße hinab ſteigt. VII. Subgen. Subulo H. Smith (Coassus Gray). Cornua brevia simplicia, sinus suborbitales parvi. Kleine ſüdamerikaniſche Arten, deren Geweihe für die ganze Lebens— zeit einfache Spieße verbleiben ). 28. C. rufus ILI., der rothe Spieß hirſch. Cervus rufus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 388. — SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 136. — Tſchud. Faun. peruan. I. S. 239. — PucHER. archiv. d. mus. VI. p. 471, 490. — Burmeiſt. Ueberſ. der Thiere Braſil. I. ©. 316. — Coassus rufus. Gray Knowsley Menag. p. 69. tab. 47; ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 432. In meiner früheren Beſchreibung hatte ich, nach dem Vorgange von Cuvier und H. Smith, die Vermuthung aufgeworfen, ob nicht unter dieſer Art 2 zu unterſcheiden wären, wovon ich die eine größere C. dolichu- rus benannte und der andern kleineren den Namen C. rufus ließ. Pu— cheran hat ſich an die Beantwortung dieſer Frage gemacht und gezeigt, daß in den, von mir angeführten Differenzen keine andere übrig bleibe als die in der Größe. Er vermuthet, daß letztere vielleicht von der Verſchie— denheit des Aufenthaltsortes herrühren könnte und fordert deshalb künftige Reiſende auf, über dieſen Punkt Aufſchlüſſe beizubringen. 1) Eckzähne, die bisher nur bei der großen Varietät von C. rufus bekannt waren, bei der kleineren aber fo wie bei C. nemorivagus ganz vermißt wurden, ſind nunmehr auch bei letzteren beiden in einigen Fällen von Pucheran aufgefunden. Cervus. 385 Tſchudi hat dieſen Hirſch, der über das ganze flache Südamerika von Paraguay bis nach Guiana verbreitet iſt, auch in den peruaniſchen Urwäldern aufgefunden, wo er jedoch die Höhe von 25000“ nicht überſteigt und ſchon bei 2000“ ſelten wird. 29. C. ruf inus Pucaer., der ſchwarzfüßige Spieß hirſchz C. rufo simillimus, at minor, rostro pedibusque nigricantibus. Cervus rufinus. PucHER. archiv. d. mus. VI. p. 491. tab. 30. Von Pucheran neuerdings nach 2 Exemplaren beiderlei Geſchlechts aufgeſtellt. An Größe ſteht dieſer Spießhirſch der kleineren Abänderung des C. rufus nach. Wie bei dieſem ſind die Kopfſeiten, die Ober- und Unterſeite des Halſes, der Rücken und die Seiten ziemlich lebhaft braun— roth, wobei die Haare nur an der Spitze roth, im übrigen Theil weiß ſind. Die Kehle, Bruſt- und Bauchgegend ſind von einem ſchmutzigeren Roth, was in den Weichen mehr verbleicht. Die Gliedmaſſen ſind an— f fangs gleichfarbig mit den Seiten, nehmen aber gegen die Gelenkung ei— nen ſchwärzlichen Ton an, der die hintern Füße ganz färbt, auf den vor⸗ dern aber nur die äußere Seite, während die untere dem Bauche gleichfar— big iſt. Die Schnautze iſt ſchwarz. Das Ende des Unterkiefers zeigt ei— nen weißlichen Fleck; ein ähnlicher findet ſich am Oberkiefer unter den Naſenlöchern. Die Spieße ſind weiß, ſtark hinterwärts geneigt und faſt in ihrer ganzen Erſtreckung glatt. Der Schwanz iſt oben dem Rücken gleichfarbig, unten weiß. Das Männchen zeigt nachſtehende Dimenſionen. Länge, gerade, des Körpers . m, 65 — der Spieße 0 062 Schulten 2333 Vom Weibchen giebt Pucheran die Schwanzlänge zu 10 Centim. an. Als Unterſchiede dieſer neuen Art von C. rufus bezeichnet er 1) ihre geringere Größe; 2) die rothe Farbe der Kehle, die bei C. rufus weiß iſt; 3) die braunrothe Farbe des Vorderhalſes, welche bei C. rufus braun iſt und bei manchen Individuen ſchwärzlich wird; ) die ſchwärzliche Farbe der Füße und der Schnautze. Dieſe Art iſt einheimiſch in der Provinz Ecuador, wo Boureier 49 386 Hirſch. die beiden Exemplare, welche jetzt das pariſer Muſeum beſitzt, im Thale von Lloa, am Weſtabhange der Cordilleren von Pichincha, erlegte. Die Art iſt ziemlich ſelten und lebt in den kleinen Waldungen der Hochthäler der Gebirge, deren Erhebung nicht unter 12,000“ beträgt. Die Abſcheidung des C. rufmus von C. rufus ſcheint mir nicht blos durch Abweichungen in der Größe und Färbung, ſondern noch vielmehr durch die Verſchiedenheit des Wohnortes gerechtfertigt zu ſeyn; jener ein Bewohner der kalten Alpenregion, dieſer ein Bewohner der heißen Tief— länder ). 30. C. simplicieornis Irr., der braune Spießhirſch. Cervus simplicicornis. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 390. — Sun- DEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 136. — Burmeiſt. Ueberf. der Thiere Braſil. I. S. 317. — C. nemorivagus. PuchEB. archiv. d. mus. VI. p. 478, — Coassus nemorivagus. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 431. f) var. major, obscurior, pilis unicoloribus apice albidis. Cervus nemorivagus. Tſchud. faun. peruan. I. ©. 240. Wird nicht blos in den heißen Tiefländern Südamerikas oſtwärts der Anden angetroffen, ſondern v. Tſchudi zählt auch zu dieſer Art die— jenigen Spießhirſche, welche er häufig in den Hochgebirgen Peru's zu ſe— hen bekam und von den Indianern Lliuchu genannt werden 2. Hier 1) Noch hat Gray (ann. of nat. hist. IX. p. 482) 2 Arten rother Spießhirſche, Coassus supereiliaris und C. auritus von ihm benannt, aufgeſtellt, die bei der kurzen Charakteriſtik, die er von ihnen gegeben, ſich nicht ſicher deuten laſſen, weshalb Puch e— ran ſich auch begnügte, lediglich ihre Namen aufzuführen, ohne weitere Bemerkungen. Der C. superciliaris iſt in der Knowsley Menagerie tab. 48 in beiden Geſchlechten ab⸗ gebildet, dort aber von Gray als C. rufus bezeichnet, von dem er auch weiter nichts als eine der mancherlei Farbenabänderungen ſeyn wird. Als Heimath giebt er Para an. — Seine andere Art, nach einem Weibchen aufgeſtellt, das aus Braſilien herſtammen ſoll, benennt Gray Coassus auritus. — Lund 's Cervus nanus iſt mir gleichfalls unbekannt. 2) Nach Tſchu di's Beſchreibung des Lliuchu iſt „der ganze obere Theil des Kör— pers braun, mit einer kaum bemerkbaren weißlichen Sprenkelung, indem die einzelnen Haare, die ihrer ganzen Länge nach braun ſind, nach der Spitze zu viel heller, ſogar ganz weiß werden. Der Kopf, beſonders das Geſicht um die Augen, iſt etwas dunkler; der Lippenſaum und die Kehle ſind ſchmutzigweiß, die Außenſeite der Ohren iſt Cervus. 387 kommen fie von der Küſtenregion, in der ſie häufig find, durch alle Regio- nen des Weſtabhanges der Küſtencordillere bis zu 16,000“ vor, überſtei— gen deren Kamm, verbreiten ſich auch über den Mittelſtrich, wo ſie oft mit der Taruga zugleich geſehen werden und treten ſogar am Oſtabhange der Binnencordillere bis zur Cejarregion auf. Hier aber verſchwinden ſie plötzlich und werden in Peru in den niedrigen öſtlichen Regionen nicht mehr gefunden, was um ſo auffallender iſt, da ſie im Flachlande Brafi- liens häufig vorkommen. Letzterer Umſtand ſowohl als die etwas beträcht— lichere Größe des peruaniſchen Spießhirſches, ferner feine dunklere Färbung, die ungeringelten, blos an der Spitze helleren Haare, und die falbe Fär— bung des Unterleibs und der Innenſeite der Gliedmaſſen, während letztere bei dem braſiliſchen C. simplicicornis nebſt dem Hinterbauche weiß find, läßt wohl mit Recht vermuthen, daß hier ein ähnliches Verhältniß wie zwiſchen C. rulinus und rufus ſtattfindet, nämlich daß der Lliuchu der peruaniſchen Cordilleren ſich von dem Guaſubira (C. simplicicornis) des braſiliſchen Tieflandes als beſondere Art oder conſtante Varietät unter⸗ ſcheidet, die wir einſtweilen mit dem Namen des berühmten Reiſenden als Cervus Tschudii bezeichnen wollen. VIII. Subgen. Cervulus Blainv. (Stylocerus H. Smith, Prox Og.) Cornua parva simplicia aut propugnaculo brevissimo instructa, ceras- phoriis longis imposita; dentes laniarii in utroque sexu, marium exserti; sinus suborbitales elongati; cutis frontis longitudinaliter biplicata. Die Vorderhufe find dreieckig und zum Theil vereinigt, die Afterhufe dunkelbraun, der Rand und die ſpärliche Behaarung der Innenſeite ſind weiß; die Bruſt und der Unterleib ſind weiß; dieſe Farbe erſtreckt ſich auch über die ganze innere Seite der Gliedmaſſen, nur iſt ſie an den Hinterfüſſen etwas dunkler. Die untere Seite des Schwanzes iſt weiß, die obere von der Rückenfarbe. Das Geweih beſteht aus kurzen, einfachen, glatten, ſcharfen Spießen. Der Pelz iſt lang und ziemlich weich.“ Der Kör— per mißt 4“ 2“, der Schwanz ohne Haare 3“ 8%, mit Haaren 4“ 4, die Ohren 4“, die Schulterhöhe 2“ 4“. Die Jungen find weiß gefleckt. — Tſchudi macht ſelbſt bemerk⸗ lich, daß ſeine Beſchreibung etwas von der der braſiliſchen Thiere abweiche, auch ſchienen die peruaniſchen etwas größer zu ſeyn: er meint je doch, daß die Unterſchiede zu unbedeu⸗ tend ſeyen, um für mehr als klimatiſche Abweichung Werth zu haben. 49 * 388 Hirſch. klein und quer; der Schwanz iſt verlängert und flockig; die Jungen ſind ungefleckt. Südaſien angehörig ). 31. C. Muntj a c. Zımm., der mal ayiſche Mintjak; saturate ful- vido-ſuscus. Cervus Muntjac. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 395. — 8. MälL. SchLzo. verhandel. I. p. 44, 225. — Prox Muntj ac. SUNDEVv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 137. — Cervulus vaginalis. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 425. — Horsr. catal. p. 189. — Styloceros Mun tja k. CANT. journ. of the Asiat. soc. XV. p. 269. S. Müller und Schlegel machen auf den Umſtand aufmerkſam, daß ſowohl in der Länge der Roſenſtöcke und der Krümmung der Hörner, als auch in der Färbung mancherlei Verſchiedenheiten bei dieſen Thieren vorkommen, durch welche man ſich nicht verleiten laſſen dürfe, darauf ſpe— cifiſche Sonderungen zu begründen. So iſt z. B. die Färbung gewöhn— lich dunkel röthlichbraun, geht aber auch nicht ſelten ins Gelblichbraune über und man findet ſelbſt ſehr blaſſe Exemplare von ganz fahlbrauner Farbe. Dieſe Abänderungen hängen aber nicht von der Verſchiedenheit der Wohnplätze ab, und können deshalb nur als individuell oder zufällig betrachtet werden. Der malayiſche Mintjak kommt auf Sumatra, Java, Borneo und Banka vor und iſt wahrſcheinlich identiſch mit dem auf der malayiſchen Halbinſel einheimiſchen. Von den Malayen wird er Kiedjang (Kied— ang, Kidhang), von den Sundaneſen auf Java auch Mintjak ge— nannt, woraus durch Verſtümmelung Muntjak gemacht wurde. 32. C. styloceros WacN., der indiſche Mintjakz fulvus. Cervus stylocerus. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 392. — Cer vu- lus moschatus. GRAVY ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 425. — Horsr. catal. p. 190. — C. Ratwa Hodgs. Wagn. a. a. O. S. 393. — C. albipes. 1) Die ſichere Feſtſtellung der Arten iſt noch nicht erfolgt. Während ich 4 Arten annahm, führt Sundevall 6, Gray nur 3 auf, und S. Müller und Schlegel find geneigt blos eine einzige anzuerkennen. Pucher an hat dieſe Gruppe ganz über⸗ gangen. Cervus. 389 Wagn. a. a. O. S. 394. — C. melas Ogilb. — Prox ratwa, albipes, sty- Jo cerus, melas. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 138. Es iſt ſchon vorhin angeführt worden, daß S. Müller und Schle— gel die Mintjaks des indiſchen Feſtlandes mit denen des indiſchen Archi— pels zu einer Art verbunden haben, was auch von Cantor geſchehen iſt. Derſelben Anſicht war früherhin ebenfalls Gray!), obwohl ihm Exemplare von verſchiedenen Gegenden Indiens zur Vergleichung vorlagen, insbeſon— dere auch von Hodgſon's Ratwa, und er ſonſt zur Zerſplitterung der Ar— ten ſehr geneigt if. Späterhin hat er allerdings die des Feſtlandes und des Archipels als 2 Arten hingeſtellt, wobei er aber ſämmtliche indiſche unter einer Species zuſammenfaßte und überhaupt feinen Cervulus vagi- nalis des Archipels von dem C. moschatus des Feſtlandes nicht anders unterſchieden hat, als daß er dunkler als letzterer gefärbt iſt. Daß dieſes Merkmal jedoch kein ſtandhaftes iſt, geht theils aus der vorhin erwähnten Erklärung von S. Müller und Schlegel bezüglich der Farbenabänderungen der Mintjaͤks des indiſchen Archipels, theils aus der von Ogilby über die Mintjaks des indiſchen Feſtlandes abgegebenen Bemerkung hervor, in— dem letzterer unter dieſen licht ſandfalbe, dunkler braune und ſogar ganz ſchwarze unterſcheidet. Wenn alſo Gray keine ſtandhafteren Unterſchei— dungsmerkmale als die von der Färbung entlehnten wird beibringen können, ſo muß die Trennung der beiden Arten voneinander wieder aufgehoben werden. Auch Horsfield iſt geneigt beide zu vereinigen. 33. C. Reeves ii 06. der chineſiſche Mintjak. Cervus Reevesii. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 397. — Cervulus Reevesii GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 426. Der ganze Beitrag, der zur Kenntniß dieſes Höchft unvollſtändig ge— gekannten Mintjaks ſeit der erſten Bekanntmachung hinzu gekommen iſt, beſteht in den wenigen Worten von Gray: „graulich braun, Haare blaſ— ſer geringelt.“ Dabei bemerkt er, daß der Earl von Derby dieſe 3 Ar- 1) List of the specim. of mammal- in the Brit. Mus. 1843 p. 173 als Munt- jacus vaginalis; ferner unter demſelben Namen im Catal. of mammal. of Nepal and Tibet present. by B. H. Hodgson. 1846 p. 31. 390 Hirſch. ten in feiner Menagerie beſitzt, daß fie ſich aber miteinander fortpflanzen und es deshalb unmöglich geworden ſey, die Baftarde von den urſprüng— lichen Arten zu unterſcheiden. Auch für dieſen C. Reevesii iſt der Nach⸗ weis über ſeine Anſprüche auf Artenrechte erſt noch beizubringen. IX. Sedis incertae. 34. C. Pudu Morm., der Puduz parvus, supra fuscus, fulvido-punc- tulatus; auriculis brevibus artuumque latere interiore ferrugineis; cauda brevissima floccosa; vellere rudi copioso. — Tab. 26. Cervus Pudu. GERV. ann. des sc. nat. 1846 p. 87; Gax, hist. de Chile, Zool. I. p. 158. tab. 9. (Thier), tab. 10. fig. 2. (Schädel). — PUCHER. archiv. d. mus. VI. p. 482. — Cervus humilis Benn. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 397. — SunDEv. pecora 1844; Archiv. ſkand. Beitr. II. S. 136. — FRASER zoolog. typica tab. 14. — Coassus Pudu. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. IX. p. 433. — Capra Pudu Morin. Obwohl man jetzt von dieſer Art Exemplare in den Sammlungen von London, Paris, Frankfurt, München und anderwärts beſitzt, auch gar kein Zweifel darüber beſteht, daß ſie wirklich eine höchſt eigenthümliche ausgezeichnete Species bildet), jo weiß man doch nicht, welcher Gruppe unter den Hirſchen fie zuzuweiſen iſt, da ſonderbarer Weiſe das erwach— ſene Männchen und mithin auch die Form ſeines Gehörns, worauf die Untergattungen begründet ſind, uns bisher unbekannt geblieben iſt. In der Schilderung der äußern Formen ſtimmen die verſchiedenen Beſchreibungen vollkommen überein; dieß gilt im Allgemeinen auch von der Färbung, doch giebt es in dieſer Beziehung einige Abweichungen, die ſich in— deſſen leicht aus der Verſchiedenheit des Winter- und Sommerpelzes ableiten laſſen. Ich werde zuerſt dievon Pucher an gegebene Beſchreibung mittheilen, von ihm nach 2 Exemplaren entworfen, die Gay aus Chile mitbrachte und auf welchen ebenfalls die von letzterem und Gervais gelieferte Darſtel⸗ 1) Sundevall, und auf feine Autorität auch Gray, meint, daß dieſer C. hu- milis mit meinem C. rufus identiſch ſein könne; allein dieß ſind zwei total verſchiedene Arten. ) Cervus. 391 lung beruht. Alsdann werde ich von dem hieſigen Exemplare die Be— ſchreibung liefern. Der Pelz iſt, wie Pucheran jagt, rauh, trocken und brüchig, ob— wohl die einzelnen Haare ziemlich fein ſind. Die Färbung iſt braun, fein lichtfalb geſprenkelt auf den Seiten und dem Halſe; auf den letzten zwei Dritteln des Rückens, dem Kreuze und dem größern Theile der Außenſeite der Gliedmaſſen wird ſie röthli— cher. In der ganzen Erſtreckung der Läufe iſt die röthliche Farbe die vorherrſchende, obwohl hinterwärts dunkler als vorn. Der Raum zwiſchen den Ohren und Augen iſt ebenfalls röthlich; die Haare ſind daſelbſt auf— gerichtet und geſträubt wie bei manchen Antilopen. Der Schnautzenrücken und die Kopfſeiten find wie der Rumpf braun und geſprenkelt. Die Oh: ren ſind außen mit ziemlich langen röthlichen Haaren beſetzt; an ihrer Ba— ſis ſind ſie falb, was ſich in einem lichteren Fleck am äußern Grunde der Ohren verliert; die Innenſeite hat viel blaſſere Haare. Jedes Haar hat einen falben Ring vor ſeiner ſchwarzen Spitze; die Baſis iſt weißlichgrau und zwi— ſchen dieſer und dem falben Ring findet ſich noch ein brauner. Ueberall, wo die Färbung des Pelzes mehr röthlich iſt, hat der vorletzte Ring dieſe Farbe. — Von falber Farbe iſt der Rand der Oberlippe, die Kehle, Unterſeite des Halſes, alle untern Gegenden und das Innere der Gliedmaſſen. Die— ſer Ton iſt lebhafter roth längs der Lippen und auf der Bruſt, weißlicher in den Weichen. Die Innenſeite der Schenkel und der Schwanzſtummel iſt röthlich. Vom zweiten größeren Exemplare hebt Pucheran hervor, daß die röthlichen Töne faſt ganz verwiſcht, und die dunkeln und brauneren vor— herrſchend ſind. Der Schwanz iſt röthlich, vor der Spitze ſchwarz. Beide Exemplare ſind ungehörnt. Das Exemplar der hieſigen Sammlung, ebenfalls ein ungehörntes und noch nicht ganz erwachſenes, iſt von folgender Beſchaffenheit. Die Ohren ſind ziemlich kurz, hinten und am Rande dicht, innen ſpärlich behaart; die Thränengrube mittelgroß; der Schwanz ein kurzer langhaariger Stummel, der durch die langen Haare der Hinterkeulen größ— tentheils verdeckt wird; die Hufe ſind lang, ſchmal und ſpitzig. Der Pelz iſt ſehr dicht und reichlich, mit ziemlich langen anliegenden brüchigen, leicht, 392 Hirſch. ausfallenden Haaren; auf der obern Hälfte der Hinterſeite des Mittelfu- ßes bilden fie eine Art Bürſte. Die Farbe iſt im Allgemeinen dunkel⸗ braun mit feiner lichtfarbiger Sprenkelung, auf dem Kopfe am dunkelſten, am Halſe ins Grauliche fallend, am Vorderhalſe mit überwiegender fahl— gelber Sprenkelung. Die Lippen, die Hinterſeite und der Rand der Oh— ren, der Unterleib und die Innenſeite der Gliedmaſſen iſt von einem Falb, das bald mehr ins Gelbe, bald mehr ins Rothe zieht. Im Einzelnen verhält ſich die Farbenvertheilung folgendermaſſen. Der Rücken und die Seiten ſind glänzend dunkelbraun mit lichtfalber Sprenkelung. Die Haare find am Grunde bis zu Ys oder der Hälfte ihrer Länge lichtgrau, dann dunkelbraun mit kurzem falben Ringe vor der ſchwarzen Endſpitze. Am Hintertheil des Rumpfes ſind dieſe falben Ringe lebhafter, am vordern blaſſer gefärbt, was noch mehr im Nacken und an den Halsſeiten der Fall iſt, weshalb dieſe, indem zugleich der braune Ton lichter wird, eis nen graulichen Schimmer zeigen. Am ganzen Vorderhalſe wird eine fahl— gelbe Sprenkelung überwiegend. Der Schnautzenrücken iſt faſt ganz ſchwarz, auf der Stirne und an den zwei Haarwulſten, die auf derſelben vorſtehen, ſind die Haare bereits lebhaft roſtroth geſprenkelt. Die Hin— terſeite und der Rand der Ohren iſt dicht mit längeren roſtigfalben Haa= ren beſetzt. Die Außenſeite der Gliedmaſſen iſt dunkelbraun und falb ge— ſprenkelt; abwärts nimmt das Falb immer mehr Roth auf und verdrängt zugleich allmählig das Braun, fo daß die ganze Innen- und Hinterſeite leb— haft roſtroth wird. Roſtfalb iſt die Ober- und Unterlippe nebſt der Kinn⸗ gegend, was hinter derſelben allmählig erbleicht und auf der Kehle fahl- gelb mit brauner Sprenkelung erſcheint. In der untern Hälfte der Lei⸗ besſeiten verliert ſich faſt die falbe Melirung und ein licht graulichbrauner Ton iſt vorherrſchend, nur die Mittellinie des Bauches hat einen röthli⸗ chen Anflug; dagegen iſt die Gegend zwiſchen den Vorder- und Hinter⸗ beinen lebhaft roſtroth, an letzteren zum Theil ins licht Falbe übergehend. Der kurze, aber langhaarige Schwanzſtummel iſt roſtigfalb, oben mit ſchwarzer Sprenkelung. — Die Länge dieſes Cxemplares beträgt in ges rader Linie ohngefähr 2“, der Schwanz mit Haaren 2“, die Ohren 2“ 2%, die Schulterhöhe 1“ Der Schädel, den ich aus dem Felle des eben beſchriebenen Exem⸗ Camelopardalis. 393 plares heraus genommen habe, trägt ganz und gar den Hirſchtypus an ſich und ſtimmt in allen Beziehungen, auch hinſichtlich des Alterſtandes, mit dem von Gay abgebildeten überein. Der letzte Backenzahn iſt eben im Durchbruche begriffen; das ganze Gehörn beſteht nur noch in zwei kur— zen, ſtumpfen, etwas rückwärts gewendeten Stirnzapfen, die kaum 2““ über das Schädeldach vorragen und 13° weit auseinander gerückt find. Dieſe Merkmale zeigen uns ein junges, noch nicht vollſtändig erwachſenes Männchen an. Kleine vorwärts gerichtete Eckzähne ſind im Oberkiefer vorhanden; die Backenzähne ſind verhältnißmäßig groß und zeigen keine Säulchen zwiſchen ihren Pfeilern. Die ſogenannte Thränengrube iſt oval und ſehr tief. Die Länge dieſes Schädels von der Hinterhauptsleiſte bis zum Vorderrande der Zwiſchenkiefer beträgt 4“ 6“. Nach Molina's Angaben bewohnt der Pudu in Chile die Cordille— ren, von denen er im Winter herab in die Ebenen der ſüdlichen Provin— zen kommt und dann ſeines ſchmackhaften Fleiſches willen in Menge er— legt wird. Gay beſtätigt dieſe Angaben; um ſo auffallender iſt es, daß er über die Gehörnbildung dieſer Art nichts weiter als die Notiz von Mo⸗ lina wiederholen kann, der nämlich angiebt, daß die Männchen mit ſehr kleinen, runden, divergirenden Hörnern verſehen ſind. Genauere Anga— ben über die Form der Hörner find demnach erſt noch zu erwarten!). III. CAMELOPARDALIS. Giraffe. 1. C. Gira ffa Linn. die Giraffe. { Camelopardalis Giraffa. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 400. — JoLy et LAvocar, mem. de la soc. d’hist, nat. de Strasb. III. 3. p. 1—124 mit 17 Tafeln. — SEBASTIAN, tijdschr. voor natuurl. geschied. XII. p. 185. mit 1 Tafel. — SPENCER COBBOLD, ann. of. nat, hist. sec. ser. XIII. p. 484. Neuere Beiträge zur Anatomie der Giraffe find von Joly und La vocat, ſowie von Se baſtian und Spencer Cobbold geliefert worden. 1) Zu den ganz unſichern und daher keine weitere Berückſichtigung verdienenden Arten gehören die von Gay und Gervais (ann. des sc. nat. 1846 p. 93) lediglich nach Geweihen aufgeſtellten C. spinosus von Cayenne und C. Goudotii aus Neugranada. 50 394 Antilope. II. Familie. Cavicornia. Hohlhörner. IV. ANITILO PE. Antilo pe. Wie bei den Hirſchen hat dieſe Gattung ſeit meiner früheren Bear— beitung gerade nicht eine beſonders große Anzahl neuer Arten erhalten, deſto mehr aber hat ſie ſeitdem an genauerer Kenntniß vieler problema— tiſcher Species und an einer feſteren ſyſtematiſchen Gruppirung ihrer zahl- reichen Formen gewonnen. Auch hier haben wir wieder zunächſt der ſy— ſtematiſchen Arbeiten von Sun devall ) und Gray ) zu gedenken, de— nen ſich Turner) mit einer kurzen Charakteriſtik der Gruppen nach ihren Schädelformen angeſchloſſen hat. Auch Temmincks) hat eine ſy⸗ ſtematiſche Ueberſicht über die Antilopen vorgelegt, ohne jedoch den von ihm aufgeſtellten Gattungen Diagnoſen beizufügen. Alle dieſe haben nach dem Vorgange früherer Syſtematiker die alte Gattung Autilope in meh— rere Gattungen aufgelöst, jedoch dabei verſchiedene Principien verfolgt, wornach die Zahl, Begrenzung und Gruppirung der Gattungen bei ihnen ſehr verſchiedenartig ausgefallen iſt “). 1) K. Vetenskaps-Academiens Handlingar för är 1844 p. 121. f. f.; deutſch im Archiv ſkand. Beitr. II. S. 140. 2) Annals of nat. hist. sec. ser. VIII. (1851) p. 129, 211. 3) L. c. p. 409. 4) Esquisses sur la cöte de Guine. 1853. p. 189. 5) J. R. Forſter's Monographie der Antilopen iſt leider erſt 60 Jahre nach ih⸗ rer Abfaſſung der Oeffentlichkeit übergeben worden, zugleich mit andern feiner zoologiſchen Arbeiten, die durch Licht enſtein zu Tage gefördert wurden unter dem Titel: Descrip- tiones animalium, quae in itinere ad maris australis terras per annos 1772—1774 sus- cepto collegit, observavit et delineavit J. R. Forster; curante H. Lichtenstein. Berol. 1844 p. 371. Wenn gleich dieſe Arbeit nach jo langer Verborgenheit den größs ten Theil ihres Werthes verloren hat, ſo gewährt ſie doch nicht blos ein hiſtoriſches In— tereſſe, ſondern bietet auch jetzt noch ſchätzbare beachtenswerthe Beiträge dar. Im Gan⸗ zen find 19 Arten aufgeführt, wovon jedoch das Gnu zu Bos gezählt wird. Licht en— ſtein hat ſich um dieſe Ausgabe noch das große Verdienſt erworben, Forſter's veraltete Nomenclatur mit der neuen in Uebereinſtimmung gebracht zu haben. Antilope. 395 Sundevall hat die von ihm angenommenen Gattungen in folgen- der Weiſe gruppirt. I. Sylvicaprina; labrum pilosum, sulcatum ; ungulae parvae acu- tae, minus compressae, solea impressa, postice non prominula; ung. spu- riae planatae, plerumque parvae vel nullae. a) ungulae parvae, digito non multo crassiores. Tetraceras I sp., Tragelaphus 4, Sylvicapra (Cephalolophus) 10, Neotragus 1, Nesotragus 1, Nanotragus 1, Calotragus 4 sp. b) ungulae metatarso crassiores. Cervicapra (Redunca) 7, Strepsiceros 1, Hippotragus (Aegoceros) 3 sp. II. Bo vina; labrum latum, haud sulcatum; ungulae magnae, con- vexae, altitudine latiores, digitis multo crassiores; ung. spuriae magnae transversae. a) rhinarium magnum. Portax 1, Damalis (D. oreas) 1, Anoa I sp., Bos. b) labrum totum pilosum, rhinarium nullum vel parvum. Ovibos, Catoblepas 2, Oryx 4 sp. III. Antilopina; labrum sulcatum, molle, pilosum; ungulae majus- culae, compressae, solea postice prominula ; ung. spuriae transversae, par- vae nullaeve. Bubalis 6, Antilope 12, Dicranocerus 1 sp. IV. Caprina; labrum sulcatum; ungulae altae compressae; ung. spu- riae magnae, globoso-tumidae. Ovis, Capra (hieher Antilope montana), Rupicapra 1, Hemitragus, Nemorhedus 4, Oreotragus 1. Gray hat feiner Synopsis of the species of Antelopes and Sirepsiceres folgendes Schema zu Grunde gelegt. I. Flur⸗Antilopen (A. of the fields); Naſe ſich zuſpitzend, Na⸗ ſenlöcher innen kahl, vorn dicht aneinander, hinten divergirend. a) Eigentliche Antilopen, mäßig groß, leicht gebaut, klein⸗ hufig, ſchlankbeinig; Schwanz kurz oder mäßig, mit längeren Haaren bis zur Wurzel beſetzt; Hörner leierförmig oder coniſch. 7) Hörner leierförmig (ſelten cylindriſch, ſubſpiral), an der Baſis ſtark ge— ringelt; Naſe ſchafsartig ohne nackte Muffel, Leiſtengruben tief; Thränenfurchen gewöhn— lich gut entwickelt. i 50 * 396 Antilope. Saiga 1, Kemas 1, Gazella 8, Procapra 2, Tragops 1, Antidorcas 1, Aepyceros 1, Antilope 1 sp. Tr) Hörner klein, ſchlank, gerade, coniſch, mehr oder weniger diverigirend und oft an der Spitze vorwärts gebogen; Muffel gewöhnlich groß und feucht. Tetracerus 2, Calotragus 2, Scopophorus 1, Oreotragus 1, Nesotragus 1, Neo- tragus 1, Cephalophus 16, Nanotragus 1, Eleotragus (Redunca) 3 sp. b) Hirſch-Antilopen; groß, ſchwerfällig, ftarfbeinig, großhufig; Schwanz verlängert, an der Baſis mit kurzen Haaren, am Ende buſchig (öfters einen zuſammengedrückten Streifen bildend); Hörner leierförmig oder coniſch. Adenola 2, Aegocerus 2, Oryx 3, Addax 1 sp. c) Ziegen-Antilopen; ſchwerleibig, ſtarkbeinig und großhufig, Schwanz ſehr kurz, flach, bis zur Baſis behaart; Hörner coniſch und zu— rückgekrümmt. Capricornis 3, Nemorhedus I, Mazama 1, Rupicapra 1, Antilocapra 1 sp. II. Sandwüſten⸗Antilopen (A. of the sandy-deserts); Nafe breit, Naſenlöcher innen mit Borſten beſetzt, bedeckelt, weit auseinander gerückt; Beine kräftig, Schwanz lang, Hufe groß. d) Pferd-Antilopen; Naſe ſehr breit, weich, ſchwammig und borſtig. Catoblepas 2 sp. e) Kuh-Antilopen; Naſe mäßig breit, mit mäßiger oder kleiner nackter, feuchter Muffel. Boselaphus 2, Damalis 5 sp. III. Drehhörner (Strepsiceres); die einzigen Hohlhörner mit weißen Streifen und Flecken. Naſenlöcher genähert; Hörner gewöhnlich von der Baſis an rückwärts geneigt, Euter klein mit 4 Zitzen; Schädel etwas hirſchartig, mit ziemlich kleiner Naſenöffnung, keiner Suborbital⸗ Grube und einer nur kleinen Suborbital-Fiſſur. a) Afrikaniſche Drehhörner; Hörner maſſiv, Thränengruben rudimentär, Gliedmaſſen faſt gleichlang. Strepsiceros 1, Oreas 2, Tragelaphus 5 sp. b) Aſiatiſche Drehhörner; Hörner kurz, coniſch; Thränengru⸗ ben lang; Schultern viel höher als das Kreuz. Antilope. 397 Portax 1 sp. Turner behält im Weſentlichen das Schema von Gray, redueirt aber deſſen Gattungen und beſchränkt ſich darauf, letztere nach der Be— ſchaffenheit des Schädels und (in mehr untergeordneter Bedeutung) der Hörner zu charakteriſiren. Temminck hat zur Zeit nur den Rahmen von ſeinem Schema zur Vorlage gebracht, indem er blos die Namen der Gattungen und der je— der von ihnen angehörigen Arten angiebt, und fie ſämmtlich unter 2 Fa— milien vertheilt, von denen die erſte diejenigen Antilopen begreift, deren Weibchen ungehörnt ſind, und die andere, deren Weibchen mit Hörnern oder Büſcheln verſehen ſind. Er macht dabei bemerklich, daß er ſich bei Feſtſtellung ſeiner Gattungen nicht von einzelnen Merkmalen, ſündern von dem Eindruck der Geſammtformen habe leiten laſſen. Mit Benützung der eben angeführten Arbeiten meiner vier Vorgän— ger habe ich meine frühere Anordnung der Antilopen nunmehr in folgen— der Weiſe feſtgeſtellt. I. A. nasutae. Wulſtnaſige Antilopen. Nasus tumidus: aut ventricosus aut sacculis lateralibus auetus; cornua sublyrata, eranium apertura nasali magna notatum. Colus 1, Pantholops 1 sp. II. A. gazellinae. Gazellen- Antilopen. Nasus simplex, versus apicem attenuatus, cornua lyrata aut conica, annulata; cauda brevis aut mediocris, plerumque tota longius pilosa; ungu- lae parvae; statura gracilis, parva aut mediocris. a) nasus ovinus rhinario parvo aut nullo; cornua elongata lyrata. Antilope 16 sp. b) rbinarium distinctum, rarissime nullum; cornua recta, conica, apice saepius antrorsum versa, parva, rarius elongata. Tetracerus 1, Calotragus 7, Nanotragus 3, Cephalolophus 17, Redunca 8 sp. III. A. oryeinae. Oryr = Antilopen. Nasus ovinus rhinario nullo aut angusto; cornua longa, gracilia, recta, 398 Antilope. aut simpliciter curvata, aut sublyrata, haud carinata; cauda elongata apice penicillata; ungulae spuriae majusculae; statura magna robusta. Hippotragus (Aegocerus, Oryx, Addax) 6 sp. IV. A. strepsicerinae. Schrauben-Antilopen. Nasus cervinus aut bovinus rhinario plus minus distineto; cornua va- lida tortuosa, carinata; cauda apice penieillata; statura magna aut me- diocris. Taurotragus (Oreas, Anoa) 3, Tragelaphus (cum Strepsicerote) 6 sp. V. A. aleinae. Elf- Antilopen. Nasus latus, totus spongiosus hirsutus, aut rhinario nudo distineto in- structus, nares distantes; dorsum devexum: interscapulium prymna altius et validius, ungulae magnae; statura magna robusta. Bubalis (Boselaphus, Damalis) 7, Catoblepas 2, Portax 1 sp. VI. A. budoreinae. Bifon = Antilopen. Nasus ovinus; cornua a basi erecta, postea lunatim extrorsum retror- sumque torta, deinde horizontaliter retrorsum porreeta; statura bovina mag- na, cauda caprina. Budorcas 1 sp. VII. A. caprinae. Ziegen = Antilopen. Habitus caprinus, cornua brevia, conica, simplieiter recurva, rugosa ; cauda brevis villosa; ungulae spuriae globoso-tumidae. Capricornis 4, Haplocerus 1, Rupicapra 1 sp, VIII. A. fureiferes. Reh = Antilopen. Habitus cervinus, cornua furcata. Dicranocerus 1 sp. Dieſem Schema liegt mein früheres zu Grunde, jedoch mit erhebli— chen Modificationen. Ich habe nunmehr die Untergattungen oder Gat— tungen, wie man ſie nennen will, in 7 Gruppen zuſammengeſtellt, die mehr mit denen von Gray als von Sundevall zuſammenfallen. Dieß rührt davon her, daß während letzterer ſeine 4 Gruppen lediglich auf die Beſchaffenheit der Oberlippe und Hufe begründete, ich und Gray dagegen Antilope. 399 die von den Hufen hergenommenen Differenzen mehr in den Hintergrund ſtellten und dafür, neben den von der Beſchaffenheit der Oberlippe, oder dem weſentlichſten Theil der Naſenkuppe, abſtrahirten Charakteren, auch noch auf die Beſchaffenheit der Hörner, des Schwanzes und des Habitus überhaupt ein beſonderes Gewicht gelegt haben. Was eine ſolche Me— thode an Conſequenz verliert, gewinnt ſie andererſeits wieder dadurch, daß es ihr möglich iſt, natürlichere Gruppen zu formiren. Wenn es ſchon bei den Hirſchen nicht gelingen will, natürliche Unterabtheilungen aus ihnen zu bilden, ohne dabei die Hörner, obwohl fie (mit Ausnahme des Renn— thiers) allen Weibchen fehlen, in den Vordergrund zu bringen, ſo darf man ſie bei den Antilopen um ſo weniger außer Acht laſſen, da bei der größern Hälfte der Arten die Weibchen ebenfalls mit Hörnern bewaffnet, folglich die von letzteren hergenommenen Merkmale auf beide Geſchlechter anwendbar ſind. Dagegen kann ich Temminck nicht beiſtimmen, wenn er auf das Vorhandenſeyn oder den Mangel der Hörner ein ſolches Gewicht legt, daß er lediglich darnach die Antilopen in zwei Familien ſcheidet. Man kann in ſolcher einſeitigen Weiſe zu keiner durchgreifenden Aufſtel— lung naturgemäßer Gruppen gelangen, und muß ſelbſt eine ſo gut unter ſich verbundene Untergruppe, wie die der eigentlichen Antilopen (Gazellen) iſt, auseinander reißen, um ſie in zwei Familien zu vertheilen. Bei der großen Anzahl von Arten, welche unter dem Namen der Antilopen vereinigt ſind, genügt es nicht blos, größere Gruppen unter ih⸗ nen zu bezeichnen, ſondern dieſe wollen weiter in Unterabtheilungen zer⸗ legt werden. Sundevall, Gray und Temminck geſtehen, nach dem Vor— gange früherer Syſtematiker, denſelben den Namen von Gattungen zu, und erheben demnach die alte Gattung Antilope Pall. zum Range einer Familie. Es iſt dieß allerdings eine Anſicht, für die ſich erhebliche Ar— gumente aufbringen laſſen; gleichwohl bin ich ihr auch dießmal nicht bei- getreten, und zwar aus dem Grunde, weil es ſich denn doch nicht läugnen läßt, daß ſelbſt die vom eigentlichen Antilopen-Typus, als welchen ich die Gazellen betrachte, am weiteſten abweichenden Formen noch immer An⸗ knüpfungspunkte genug mit dem typiſchen Stamme darbieten, um nicht dadurch ihre Belaſſung bei den Antilopen rechtfertigen zu können. Des⸗ halb habe ich den Unterabtheilungen der Gruppen nicht den Werth von 400 Antilope. Gattungen, ſondern nur von Untergattungen eingeräumt, und behalte fie alle in der einzigen Gattung Antilope, in dem Umfange, welchen Pallas derſelben beſtimmt hat. Hieraus geht weiter hervor, daß ich der Einreihung einiger dieſer Untergattungen unter zwei andere Gattungen, nämlich die der Ziegen und Rinder, nicht beipflichten kann. Ueber die Ausdehnung, bis zu welcher ſolche Ausſcheidungen vorgenommen werden dürfen, ſind übrigens die ge— nannten Syſtematiker ſelbſt nicht in Uebereinſtimmung. Während näm— lich Sunde vall, nach dem Beiſpiele früherer Vorgänger, die Antilopen— Gattungen Portax, Damalis (A. Oreas), Anoa, Catoblepas und Oryx bei den Rindern und die ſämmtlichen Ziegen-Antilopen bei den Ziegen einreiht, behält dagegen Gray alle dieſe bei ſeiner Familie der Antilo— pen und ſchließt nur Anoa davon aus, indem er letztere mit den Rindern verbindet. Mit ihm iſt Tem minck einverſtanden, geht aber noch um einen Schritt weiter, indem er auch die Anoa wieder zurückholt, um ſie von Neuem bei den Antilopen unterzubringen, bei denen er ſie nicht ein— mal als beſondere Gattung hinſtellt, ſondern fie feiner Gattung Oreas einverleibt. Nach dieſen beiden Vorgängern werde ich mich um ſo weni— ger zu rechtfertigen haben, wenn ich der Gattung der Antilopen auch dieß— mal wieder denſelben Umfang wie in meiner früheren Arbeit belaſſe. Was die Zahl der Arten anbelangt, jo zählt Sunde vall unter den Antilopen, im älteren ausgedehnten Sinne genommen, 67 auf, die er in 22 Gattungen bringt. Gray zählt bereits 80 Arten, die er unter 35 Gattungen vertheilt. Bei Temminck ſteigert ſich die Anzahl der Arten auf 91, für die er jedoch nur 16 Gattungen nöthig findet. Meine vorliegende Bearbeitung der Antilopen hat die Zahl der Arten auf 87 gebracht, und die der Gattungen auf 19. Durchſchnittlich enthält alſo bei Sundevall eine Gattung 3, bei Gray etwas über 2, bei Temminck faſt 6, bei mir faſt 5 Arten. Gray hat die meiſten Gattungen aufges ſtellt, die deshalb auch die ärmſten an Arten ſind. Von ſeinen 35 Gat⸗ tungen ſind nicht weniger als die Hälfte (18) auf nur je eine Art und weitere neun auf nur je 2 Species beſchränkt. Eine ſolche Vervielfältigung der Gattungen, wie es von Gray ge— ſchehen, läßt ſich ſchon von vorn herein als Ausſchreitung bezeichnen und 1 Antilope. 401 eine nähere Prüfung kann dieß auch leicht nachweiſen. Es hat überdieß eine ſolche unnöthige Zerſplitterung der Gattungen den weſentlichen Nach— theil, daß ſie der Ueberſichtlichkeit hemmend in den Weg tritt, und dem Gedächtniſſe eine unnütze Bürde auflegt. Die 19 Gattungen oder Unter⸗ gattungen, die ich hier annehme, halte ich für vollſtändig ausreichend, um alle bisher bekannten Arten ohne Zwang in ſie einreihen zu können. Bei der Charakteriſtik der Gattungen habe ich dießmal noch mehr als früher Gewicht auf die Beſchaffenheit des Schädels und Gebiſſes gelegt, weil ich in dieſen die feſteſten Anhalspunkte erkenne. In dieſer Beziehung hat Turner, von dem reichen Material der engliſchen Sammlungen be— günſtigt, einen ſchätzbaren Beitrag zur geſicherten Feſtſtellung der Unter— gattungen oder Gattungen, wie man ſie nennen will, geliefert, ohne je— doch hiemit dem Bedürfniſſe der Therologen und Palaerntologen vollſtän— dig genügt zu haben. Eine umfaſſende Arbeit über den Schädel und Zahnbau der Antilopen, mit Beifügung der nothwendigen Abbildungen, bleibt noch ein Deſideratum !). Auf wichtige Verhältniſſe in der innern Beſchaffenheit der Hornzapfen hat neuerdings G. Vrolik ?) die Aufmerk— ſamkeit gelenkt. 1) Auf die Leiſtengruben und Klauendrüſen habe ich dießmal bei der Charalteriſtik der Gruppen und Untergattungen keine Rückſicht genommen, da ſie in dieſer Beziehung nur eine ſehr untergeordnete Rolle ſpielen. Sehr werthvolle Bemerkungen über den Bau der Weichen- oder Leiſtendrüſen hat Brandt in den Bullet. phys. mathem. de St. Pe- tersb. X. n. 5. geliefert. 2) Verhandel. d. K. Akademie van Wetenschapp. Amsterd. I. (1854) p. 1. — Die Angaben über die Struktur der von den äußern Hornſcheiden umgebenen Stirnza— pfen ſind bisher weder genau noch übereinſtimmend geweſen, daher Vrolik ſie an einigen Beiſpielen zu erläutern ſucht. Bei der Antilope Enu finden ſich an der Baſis der Za— pfen, in unmittelbarer Verbindung mit den Stirnhöhlen, ſehr geräumige, in Fächer abge- theilte Höhlen, die fi jedoch in dem übrigen Kerne nicht weiter fortſetzen. Ein ähnli⸗ ches Verhalten zeigt ſich auch bei A. Caama. Dagegen ſieht man bei A. Oreas und A. Tragulus, die beide keine Stirnhöhlen beſitzen, auch keine Spur von Höhlen an der Ba ſis der Hörnerzapfen; letztere zeigen nur die gewöhnliche Beſchaffenheit, die man bei al— len langen Knochen antrifft. Das Knochengewebe ſcheidet ſich in Zellen von mehr oder minderer Größe und Lockerheit, die allein zur Aufnahme des faſt flüſſigen Fettes dienen. 51 402 Antilope. I. Antilopae nasutae. Wulſtnaſige Antilopen. Nasus tumidus: aut ventricosus aut sacculis lateralibus auctus; cor- nua solis in maribus, sublyrata; eranium apertura nasali magna notatum. 1. Subgen. Colus Wag n. (Saiga Gray). Nasus cartilagineus ventricosus; ossa nasi brevissima acuminata. Von allen andern Antilopen durch die höchſt eigenthümliche Schädel— bildung weit verſchieden. Am knöchernen Schädel zeigt ſich eine außer— ordentlich lange Naſenhöhle, die nur hinten von den überaus kurzen, an ihrem hintern Ende ſehr breiten, vorn zugeſpitzen Naſenbeinen ein wenig überdeckt wird. Die Zwiſchenkiefer ſind ſehr kurz und durch einen weiten Zwiſchenraum von den Naſenbeinen getrennt. Die Backenzähne haben keine Zwiſchenſäulchen und der vorderſte verſchwindet im höhern Alter. 1. A. Saiga Paır., die Saiga. Antilope Saiga. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 420. — A. tatarica. ForsT. descript. anim. p. 390. — Suxpkv. pecora 1844; Archiv fand. Beitr. II. S. 266. — Saiga batarica. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 130. Die Thränengrube iſt ſehr klein. 2. Subgen. Pantholops Hod gs. (Kemas H. Smith). Nasus utrinque sacculo dilatato auctus. 2. A, Hodgsonii AB., der Tſchiru. Antilope Hodgsonii. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 420. — Sun- DEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 266. — Kemas Hodgsonii. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 130. — Horsr. catal. p. 166. — Hopes. journ. of the Asiat. soc. XVI. 2. p. 696. Keine Thränengrube. Vrolik äußert nun die ſehr wahrſcheinliche Vermuthung, daß in den Hornzapfen nur dann Höhlungen auftreten, wenn Stirnhöhlen vorhanden ſind und daß, wenn dieſe fehlen, auch jene vermißt werden. Er reiht hieran die Frage, ob nicht überhaupt alle Antilopen, de= ren Hörner weit rückwärts geſtellt find, ſowohl der Stirn- als der Zapfenhöhlen entbeh— ren. Zur Beſtätigung führt er eine Mittheilung von Schlegel an, wornach ſolches bei A. mergens, saltiana, Maxwelli, pygmaea, dorsalis, spinigera und Pluto der Fall iſt; ich kann noch die A. natalensis hinzufügen, alſo ſämmtlich Antilopen, deren Hörner mehr hinterwärts geſtellt ſind. Antilope. 403 II. Antilopae gazellinae. Gazellen-Antilopen. Nasus simplex versus apicem attenuatus; cornua lyrata aut conica, annulata; cauda brevis aut mediocris, plerumque tota longius pilosa; un- gulae parvae; statura gracilis, parva aut mediocris. H. Nasus ovinus rhinario parvo aut nullo; cornua elongata lyrata. 3. Subgen. Antilope. Cornua lyrata annulata, aut in utroque sexu aut solis in maribus. Der Schädel zeigt ein ſtark entwickeltes Hinterhaupt; die Naſenbeine ſind länger und nach vorn breiter und die Naſengrube kürzer als bei den wulſtnaſigen Antilopen. Die Zwiſchenkiefer reichen bis gegen die Naſen— beine; die Stirnzapfen ſtehen gerade über den Augenhöhlen, die Pauken— knochen ſind blaſig aufgetrieben. Vor den Augenhöhlen findet ſich ge— wöhnlich eine Grube und eine Suborbital-Fiſſur; die Backenzähne haben keine geceſſoriſchen Säulchen. — Aſiatiſch und afrikaniſch. a) cornua in utroque sexu, sinus lacrymales distineti. — Gazella Blainy. 3. A. Dorcas Licar., die gemeine Gazelle; fulvida, vitta laterali fere obsoleta, scopis carpi pallidis, naso immaculato. Antilope Dorcas. Wagn. Schreb. Supplem. IV. ©. 405. (zum Theil). — FoRST. deseript. animal. p. 386. — Lichtenſt. Darſtell. tab. 5. — A. dorcas var. q) A. Isidis. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 263, 316. — Gazella Isabella. Gray ann. of nat. hist. XVIII. p. 214 ; sec. ser. VIII. p. 131. Nordafrika und das peträiſche Arabien. 4. A. arabica Emk., die ſchwarznaſige Gazelle; priori simillima, at colore obscuriore maculaque nasali nigra diversa. Antilope arabica. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 407. (mit Ausſchluß von A. Bennetti). — TEMM. esd. sur la cöte de Guiné p. 193. — A. dorcas var. 0) A. arabica. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beiträg. II. S. 264. — Gazella Dorcas. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 131. var. 6) supra cinerascens. Gazejla vera. Knowsley Menag. tab. 3. — Kevel gris. FR. Cuv. mammif. III. Arabien !). 1) Die A. Cuvieri 0 g. (Fraser zool. typ. tab. 17) von Mogadore (Marokko) Ss 404 Antilope. 5. A. laevipes Sunp., die glattfüßige Gazelle; fulvida, vitta late- rali nigra distineta; scopis carpi nullis. Antilope laevipes. SUNDEY. pecora 1844; Archiv. ſkand. Beitr. II. S. 262, 316. — Gaz ella rufifrons. GRAY ann. of nat. hist. XVIII. p. 214; sec. ser. VIII. p. 133; Knowsley Menag. tab. 4. — A. Corina u. Kevel. Goldf. bei Schreb. V. S. 1193. tab. CCLXX, CCLXXI. — Kevel et Corine. FR. (uy. mam- mif. I, II. var. 6) macula supra nasum nigricante. SUNDEYV. |. c. Die glattfüßige Gazelle unterſcheidet ſich von den beiden vorherge— henden Arten, ſo wie von den nachfolgenden der Gruppe a, durch den Mangel der Kniebüſchel. Der Naſenrücken iſt gewöhnlich einförmig falb, wie dieß bei den von Fr. Cuvier und in der Knowsley Menagerie ab⸗ gebildeten Thieren der Fall iſt, oder es findet ſich auf ſelbigem ein ſchwärzlicher Fleck. Die Heimath iſt Senegambien, nach Sundevall auch der Sennaar. 6. A. subgutturos a Gürn., der Dſchairan. Antilope subgutturosa. Wag n. Schreb. Supplem, IV. S. 406. — Sum- Dkv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 265. — Gaz ella subgutturosa GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 132. 7. A. Dama LIchr., die Addra. Antilope Dama. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 408. — SUNDEYV. pe- cora 1844; Archiv. ſkand. Beitr. II. S. 262 (zum Theil). — Gazella ruficollis. GRAY ann. of. nat. hist. sec. ser. VIII. p. 133. Nordöſtliches Afrika. 8. A. Mhorr BEN N., die weißſteißige Gazelle. Antilope Mhorr. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 410. — Gaze lla Mhorr, GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 132. var. 8) Nangueur. Gazella Pama. GRAY I. c. bietet weder nach der Beſchreibung noch nach der Abbildung einen Unterſchied von der A. arabica dar. Antilope. 405 Sundevall betrachtet die A. Mhorr und Nangueur nur als die oceidentale Varietät von A. Dama Licht. 9. A. Soemmerringii Rürp., die Arab-Gazelle. Antilope Soemmerringii. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 415. — SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 262. — Gazella Soemmer- Tingii. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 132. Sennaar und längs der abyſſiniſchen Küfte2). b) uti a, at sinubus lacrymalibus subnullis. — Tragops Ho dg s. et Gray. 10. A. Ben netti Sxk., der Kalſipiz fulvido - castanea, subtus alba, vitta laterali obsoleta, macula nasali, stria ab oculis ad oris angulum ducta scopisque nigricantibus. Antilope Bennetti. SYKES zool. proceed. I. (1830—31) p. 104. — FRAS. 200. typie. tab. 16. — A. Dorcas var. & SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand Beitr. II. S. 265. — Trag ops Benne tti. Hopes. journ. of the Asiat. soc. XVI. 2. p. 695. — GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 134. — Gazella Ben- netti. Horsr. catal. p. 166. Die A. Bemnetti kommt in der Form der Hörner und in der Fär- bung des Pelzes mit den eigentlichen Gazellen ſo ſehr überein, daß ich fie mit der A. arabica vereinigte, Sundevall fie als var. e der A. Dorcas unterordnete. Der Hauptgrund zur Trennung liegt darin, daß nach Hodgſon gar keine Thränengruben vorhanden ſind, oder wie Sy— kes ſich ausdrückt, ſo kleine, daß ſie gewöhnlich nicht ſichtbar ſind, doch kann im Schrecken das Thier ihre Ränder bewegen. Wenn wir nun gleich . 1) Zwiſchen A. Dama und Soemmerringi reift Temminck noch eine A. hamata ein, über die er jedoch nichts weiter jagt, als daß von ihr H. Smith in der Beſchrei— bung ſeiner A. mytilopes (identiſch mit A. addax) eine ſehr gute Abbildung des Schä— dels mit den Hörnern gegeben hat. Dieſe Abbildung findet ſich in Griff. anim. kingd. IV. p. 210 unter der Bezeichnung Gaz. mytilopes. Die leierförmigen Hörner ſind bis weit gegen die Spitzen geringelt und letztere find hakenförmig nach Außen gekrümmt. Aus dieſer Hörnerform ſcheint allerdings auf eine beſondere Art geſchloſſen werden zu dürfen, die man jedoch genauer kennen muß, bevor man ſie in das Syſtem einreihen kann. 406 Antilope. auf dieſen Umſtand, jo wie auf einen andern, daß ſie Vorderindien ange— hört, jo viel Gewicht legen, um dieſe A. Bennetti als eigenthümliche Art von A. Dorcas und A. arabica zu ſcheiden, jo iſt doch, bei ihrer ſonſtigen genauen Verwandtſchaft mit letzteren, eine generiſche Abſcheidung in gar keiner Weiſe zu rechtfertigen. 11. A. Hazen na Jaca., die Hazen naz splendide fulva, subtus alba, vitta laterali nulla, macula nasali nigra nulla, scopis fuseis. Antilope Hazen na. NcauEM. voy. zool. p. 74. tab. 6. Man kennt bis jetzt von dieſer Art nur ein Weibchen, das eine Zeit— lang in der parifer Menagerie lebte. Die Hörner find ſchwarz, etwas leierförmig, dünne und undeutlich geringelt. Vor den Augen findet ſich ein ſchmaler nackter Fleck, aber keine Thränenfurche. Die Oberſeite iſt ſchön falb, ins Goldglänzende ziehend, was an den Seiten blaſſer wird; die untern Theile ſind rein weiß. Die Oberſeite des Kopfes iſt braun— roth, die Unterſeite weißlich; an den Kopfſeiten verläuft gegen die Naſen— gegend ein falbröthlicher Streif und darüber ein weißer. Der kurze Schwanz iſt anfangs rothbraun, dann ſchwarzbraun. Die Knieebüſchel find braun oder rothbraun. Die Größe iſt die der A. Dorcas. Heimath die mittleren und nördlichen Theile Vorderindiens, wo Jacquemont dieſe Art entdeckte. Die A. Hazenna iſt allerdings der A. Bennetti ſehr nahe verwandt, jo daß fie auch Gray und Sunde vall nicht von letzterer trennen; fie unterſcheidet ſich jedoch durch die lichtere Färbung und den Mangel eines ſchwarzen Naſenflecks und des ſchwarzen Streifes zwiſchen Auge und Mund. Sie könnte demnach wohl eine eigenthümliche Art ausmachen. 12. A. leucotis Lıcur. PRT. die weißöhrige Gazelle; badia, dorso fuscescens; subtus auriculisque alba; scopis metacarpi nullis. Antilope leucotis. Peters Berlin. Monatsberichte 1853. S. 164. — Temm. esd. sur la cöte de Guiné p. 193. Peters gibt über dieſe neue Art folgende Mittheilungen. Antilope leucotis; magnitudine A. pygargae; badia, in dorso fusces- cens; rostri apice, labiis, ingluvie, gula, stria lata a rostri latere ad oculum ducta, regione ophthalmica , temporali, auriculari, auriculis, digitis, latere artuum interno, Antilope. 407 uropygio gastraeoque albis. Sinus lacrymales nulli (2). Rhinarium angustum nudum, nares approximati nudi. Cornua a basi inde divergentia, Iyrata, annulata, apicibus procurvis. Ungulae duplo longiores quam altiores; ungulae spuriae majusculae. Sco- pis metacarpi nullis. ‚ In der Färbung mit A. Mhorr Bennett. verwandt, mit dem Un⸗ terſchiede, daß die dunkle Färbung des Rückens wie bei Bubalis albifrons Harr. bis auf den Schwanz herabgeht. Der Form nach ſteht fie der A. rulifrons Gray, (Antilope laevipes Sundev.) am nächſten, von der ſie indeß hinreichend durch Größe und Färbung verſchieden iſt. Das zoologiſche Muſeum zu Berlin hat dieſe Antilope aus der Werne'ſchen Sammlung durch Profeſſor Lepſius erhalten. Das Vaterland derſelben it Sennär (Sobah). c) uti a, at sinubus lacrymalibus parvis, tergo plieis cutaneis tecto. — Anti- dorcas Sund. 13. A. Euchore Forsr., der Spring bock. Antilope Euchore. Wagn. Schreb. Supplem. IV ©. 414. — Antidor- cas Euchore. SUNDEV. pecora 1844; Archiv fand. Beitr. II. S. 267. — Gray ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 134. — A. Dorcas var. pygargus (postea A. Euchore). FORST. descript. animal. p. 388. Mit der Errichtung einer beſondern Gattung für dieſe Art kann ich nicht einverſtanden ſeyn, da den beiden angeführten Merkmalen, ſo wenig als dem Mangel von Kniebüſcheln, eine höhere Bedeutung beigelegt wer- den kann. d) cornibus in utroque sexu, longis, annulatis, parallelis, paululum retrorsum curvatis. — Leptoceros Wag n. 14. A. leptoceros Fr. Cuv., die langhörnige Gazelle. Antilope leucotis. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 422. — SunDEYV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 265. Mit Ausnahme der Form der Hörner iſt dieſe Art den eigentlichen Gazellen jo ähnlich, daß Sunde all es für wahrſcheinlich findet, daß fie zu den Varietäten der A. Dorcas gehören möge und Gray fie nicht einmal als eigne Art aufſtellt, ſondern nur unter den Abänderungen ſei— ner A. Dorcas aufführt. 408 Antilope. e) cornua solis in maribus. — Antilope Blainyv. Temm. 1) sinubus lacrymalibus scopisque carpi nullis. — Procapra Hodgs. et Aepyceros S und. 15. A. gutturosa Parr., die Kropf-Antilope. Antilope gutturosa. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 416.— SunDEv. pecora 1844; Archiv fand. Beitr. II. S. 266. — Procapra gutturosa. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 134. Mongolei, Mandſchurei, Tibet. 16. A. pieticaudata Hopes. die Rag oa; supra sordide fulvido- brunnea, subtus rufino-albida, Procapra picticaudata. Hopes. journ. of the Asiat. soc. XV. p. 334. tab. 2; XVI. 2. p. 696. — BLVTIIH I. c. XVI. 1. p. 365; 2. p. 725. — GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 134. — Hosp. catal. p. 169. Eine durch Hodgſon entdeckte und von ihm folgendermaſſen be— ſchriebene Art. Die Geſtalt iſt zierlich und fein; der Schwanz iſt ein bloſer Stummel, unten nackt, an den Seiten und der Spitze behaart; Kniebüſchel fehlen. Die Hörner kommen nur den Männchen zu, find lei—⸗ erförmig, mit vorwärts, aber nicht einwärts gebogenen Spitzen, bis gegen das Ende geringelt und ſchwarz. Thränenfurchen und Inguinalgruben fehlen; das Euter hat 2 Zitzen. Die Behaarung iſt von mittlerer Länge und Feinheit; auf der Oberſeite im Sommer ſchmutzig braun, mit licht⸗ röthlichen Haarſpitzen, im Winter graulichſchieferfarben mit lichtfalbem An⸗ fluge; die einzelnen Haare ſind an ihrem untern Theile ſchieferblau. Die ganze Unterſeite, die Innenſeite der Ohren, der größte Theil der Glied— maſſen und eine Scheibe um den ſchwarzen Schwanz herum ſind röthlich weiß. Nachſtehende Maaße beziehen ſich auf ein altes Männchen. Körper a) or . Kopf bis zu den Hörnern 0“ 6“ Schulterhöhe. 2 0 Hörner, nach der Krümmung 1 1 DEM 5 0 00.0 — in gerader Richtung 0 11 48 Die Ragoa oder Goa bewohnt die mittleren und öſtlichen, von Schluchten und niedrigen Hügelzügen unterbrochenen Ebenen Tibets, hält ſich nicht heerdenweiſe zuſammen, ſondern wird nur vereinzelt oder in klei— nen Familien geſehen. Sie ift der A. gutiurosa nahe verwandt, jo daß Antilope. 409 deßhalb Blyth anfänglich fie für identiſch mit derſelben erklärte, bis er ſpäter ihre Artberechtigung anerkannte. 17. A. melampus LIonr., der Pallah. Antilope melampus. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 417. — TURNER ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 412. — DELEGORGUE voy. dans Afrique tab. 3. — Aepyceros melampus. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 267. — GRA ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 134. Südafrika. Iſt zwar durch die Form der Hörner, den Mangel der Afterhufe, ſowie am Schädel durch den Mangel einer Suborbital-Fiſſur und Grube, ausgezeichnet, gleichwohl verlohnen dieſe Merkmale es nicht, für die A. melampus eine beſondere Gattung zu errichten. 17) sinubus lacrymalibus magnis, scopis parvis. — Cervicapra Gray (Antilope H. Smith). 18. A. cervicapra Pal., die Hirſch- Gazelle. Antilope cervicapra. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 416.— FoRSsT. descript. animal. p. 379. — SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 266. — A. bezoartica. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 135. — Horsr. catal. p. 167. Vorderindien ). $$. Rhinarium distinctum, rarissime nullum; cornua recta, conica, apice saepius antrorsum versa, parva, rarius elongata. 4. Subgen. Tetracerus Leach. Cornua in maribus solis quatuor, rhinarium sinusque lacrymales ma- juscula, vertex laevis. Der Schädel kommt im Ganzen mit dem von Cephalolophus über: ein, nur daß die Naſenbeine hinten nicht erweitert ſind. — Vorderindien. 1) Temminck ſtellt zu feiner Gattung Antilope, welche die in beiden Geſchlech— tern gehörnten Gazellen begreift, auch noch die A. Kob (Adenota aequitoen), welche ich zweifelhaft bei Redunca untergebracht habe, vielleicht aber richtiger hieher gehört. Da mir dieſe Art nicht zu Geſicht gekommen iſt, kann ich auch über dieſen Punkt nicht ent⸗ ſcheiden. 52 410 Antilope. 19. A. quadricornis BLIANV., der Tſchikara; supra fulva; cornibus anterioribus distinetis conieis. Antilope quadricornis. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 439. — Te- traceras quadricornis. SUNDEY. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 439. — GRAY ann. of nat hist. sec. ser. VIII. p. 135, — Honsp. catal. p. 167. — 2 Cervus labipes (Biche des Mariannes). FR. Cuv. mammif. IV. — Wagn. a. a. O. S. 363. var f) supra brunnea, cornibus anterioribus rudimentariis tuberculosis. Antilope subquadricornis. ELLIOT Madras journ. 35. tab. 4. fig. 2. — GRAY I. c. p. 135. — Hopsson, journ. of the Asiat. soc. XVII. p. 560. Sowohl Gray als Temminck betrachten Elliot's A. subquadri- cornis als eine eigenthümliche Art, während Hodgſon, der doch ſonſt es ſehr liebt, die Arten zu zerſpalten, fie nicht von der A. quadri- cornis getrennt wiſſen will, indem er ſich von letzterer ſelbſt überzeugte, daß ihre Hörner öfters in einem rudimentären Zuſtande verbleiben. Der Cervus labipes Fr. Cuv., deſſen Stellung unter den Hirſchen nicht zu ermitteln war, iſt nunmehr durch Sundevall als das Weib— chen von A. quadrieornis nachgewieſen worden. Damit find alle frühe— ren Bedenklichkeiten gelöſt. 5. Subgen. Calotragus Sund. Cornua solis in maribus, auriculis breviora, recta aut apice levissime inelinata; rhinarium distinetum; sinus lacrymales arcuati, transversim positi. Afrikaniſch. a) rhinario lato; ungulis spuriis nullis aut parvis, scopis carpi nullis. — Ca- lotragus Gray (Tragulus H. Smith). 20. A. Tragulus Fonsr., die Stein-Antilope; ungulis spuriis nullis. Antilope Tragulus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 436. — Peters Moſſamb. Säugth. S. 187. — Calotragus Tragulus. SunDEv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 144. tab. 1. fig. 5. (Fuß). — GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 136. — A. Tragulus var. rupestris. FORST. descript. anim. p. 376. var. 8). A. rufescens. Wag n. a. a. O. Südafrika. Antilope. 411 21. A. melanotis Forsr., der Greis bockz ungulis spuriis parvis. Antilope melanotis. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 438. — Peters Moſſamb. Säugth. S. 187. — Calotragus mela not is. SUNDEV. pecora 18443 Archiv ſkand. Beitr. II. S. 144. — GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 136 — A. Tragulus var. melanotis. FoRsT. descript. anim. p. 375. Südafrika. b) rhinario angustiore, ungulis spuriis scopisque carpi distinetis. — Scopo- phorus Gray. 22. A. scoparia SCHaBEB., die Büjhel-Antilope. Antilope scoparia. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 429. — Calo- tragus scoparius. SUNDEY. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 144. tab. 1. fig. 6. (Fuß). — Scopophorus Ourebi. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p- 136. Südafrika. 23. A. hastata PET., die Dutſa; A. scopariae simillima, at auricu- lis longioribus, ungulis haud compressis caudaque subtus alba diversa. Antilope hastata. Peters Reiſe nach Moſſambig. Säugth. S. 188. tab. 40 (Thier), tab. 41, 42. fig. 2. (Schädel). Eine Entdeckung von Peters. Dieſe Antilope iſt etwas kleiner als die A. scoparia, mit der ſie in nächſter Verwandtſchaft ſteht. Die Thränengruben ſind bogenförmig gekrümmt; unter dem Ohr findet ſich ein nackter Fleck von 20 Mm. Durchmeſſer. Die Naſenkuppe zwiſchen den Naſenlöchern iſt nackt, der äußere Rand derſelben behaart; der Schwanz iſt ſehr kurz und dick. Die Haarbüſchel des Vorderfußes find über ein Drittel des Laufes ausgedehnt. Die Hufe ſind niedrig und ſpitz, aber nicht zuſammengedrückt; die Afterhufe mittelgroß. Die Leiſtengruben ſind tief. Das Weibchen hat vier Zitzen. Die Hörner ſteigen parallel auf- wärts und biegen ſich mit ihren Spitzen unmerklich nach vorn; ihre Grund⸗ hälfte iſt etwas zuſammengedrückt und trägt 7 bis 8 gekrümmte Ringe, die Endhälfte iſt glatt. — Die Oberſeite iſt gelbbraun, fein ſchwarz ge⸗ ſprenkelt, indem die einzelnen Haare kurze ſchwarze Spitzen haben, an den Seitentheilen wird dieſe Farbe allmählich etwas bläſſer. Ein Streif über und vor den Augen, die Innenſeite der Ohren, Lippen, Kinn, Kehle, der Unterleib, das Geſaß und die Innenſeite der Glie dmaſſen find weiß. Die Mitte der Stirne und der äußere Ohrenrand ſind dunkel⸗ 52 * 412 Antilope. braun; der Schwanz oben ſchwarzbraun, unten weiß; Hufe und Hörner ſchwarz. Kör pen, 1, 05 Derr! 13 Schwanz 0 08 Bönen?! 10 Se 5 e 0 Abſtand an den Spitzen 0 04 Bewohnt die gebüſchreichen Ebenen bei Sena und Chupanga in Moſſambique, unter 17° Breite und 30 bis 60 Meilen von der Küſte. — Obgleich dieſe Art der A. scoparia ſehr nahe ſteht, jo iſt fie doch durch die längeren Ohren, die viel beträchtlichere Größe des nakten Flecks un— ter letzteren, die weiße Unterſeite des Schwanzes, die nicht zuſammenge— drückte Form der Hufe und durch die Richtung der Hörner, eben ſo ſehr von ihr verſchieden, wie durch ihre bedeutendere Größe von A. montana. 24. A. m ans Rürp., die Gebari. Antilopel montana. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 431. — Calotra- gus montanus. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 144. — Scopophorus montanus. GRAY Knowsley Menag. tab. 5; ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 137. Abyſſinien. c) ungulisTaltis, antice rotundatis, postice compressis; pilis rigidis, fragilibus, densis. — Oreotragus Sund. 25. A. Oreotragus Foksr., der kapſche Klippſpringerz supra subtusque olivacea, nigro-punctulata; auricularum margine supra nigro-, in- fra albido-limbata. Antilope Oreotragus. Wagn. Schreb. Supplem. IV, S. 436. — Forst. descript. animal. p. 382. — Peters Moſſamb. Säugth. S. 192. — A. (Calotra- gus) saltatrix. TEMM. esd. sur la cöte de Guiné p. 191. — Oreotragus sal- tatrix. SUNDEV. pecora. 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 283. tab. 2. fig. 15. (Fuß) — GRAY ann, of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 137. Südafrika und Moſſambique; im letzteren Lande erhielt Peters 2 Exemplare aus dem Caruehra-Gebirge, von denen er ſagt, daß ſie voll⸗ kommen mit den kap'ſchen übereinſtimmen. 26. A. saltatrixoides Rürr., der abyſſiniſche Klippſprin gers Antilope. 413 supra cana nigro-punctulata, subtus albida; auricularum margine tota nigro- limbata. Antilope saltatrixoides. TEMM. esd. sur la cöte de Guine p. 191. Temminck beſchränkte fish lediglich auf die Bemerkung, daß dieſe in Abyſſinien einheimiſche Art von der des Kaps eben ſo ſehr und mehr differire als Bubalis pygarga von B. albifrons. Peters dagegen er⸗ wähnt bei Anführung der A. Orotragus, daß er an den abyſſiniſchen Exemplaren, welche ihm Herr Temminck zeigte, keine Unterſchiede heraus— zufinden gewußt hätte. Da die hieſige Sammlung nur Exemplare vom Kap, aber keine aus Abyſſinien beſitzt, ich demnach außer Stande mich befand, dieſe differenten Anſichten auszugleichen, ſo wandte ich mich an meinen hochverehrten Freund, Herrn Dr. Rüppell ſelbſt, der die Gefäl- ligkeit hatte, über dieſen controverſen Punkt mir nachfolgende ausführliche Aufſchlüſſe zu ertheilen. „Auf die Anfrage der ſpeeifiſchen Selbſtſtändigkeit des in Abyſſinien von mir eingeſammelten Klippſpringers bemerke ich vor Allem, daß die— ſelbe auf gleiche Anſichten begründet iſt, wornach ich meine Antilope Decula von der A. sylvatica und seripta getrennt habe, oder meine A. Bohor von A. Nagor und isabellina, oder meine A. Defassa von A. ellipsiprymna und A. Sing-Sing, oder meine A. Madoqua von A. mergens und A. grimmia u. ſ. w. Bei allen dieſen Thieren, die 3 parallele Gruppen im ſüblichen, öſtlichen und weſtlichen afrikaniſchen Kontinente bilden, beruht die ſpecifiſche Trennung auf einem nicht ſehr auffallenden Unterſchiede in der Färbung, während die Schädel der ver— wandten Arten identiſch geformt ſind, und man könnte daher dieſe Arten füglich als conſtante Raſſen bezeichnen. Bei andern afrikaniſchen Species von Antilopen kennt man ähnliche Arten oder Raſſen nur in Nordoft- und Südafrika, ſo z. B. A. Beisa und A. Oryx, oder A. Caama und A. Bubalis; oder die ähnlichen Arten finden ſich in Oſt- und Weſt-⸗ Afrika, wie A. Mhorr und A. Dama. Mehrere Arten ſcheinen entſchie⸗ den identiſch im ganzen afrikaniſchen Kontinent verbreitet, und als ſolche betrachte ich A. strepsiceros. Die Klippſpringer⸗Arten, welche in Südafrika und Abyſſinien leben, kommen nach meiner genauen Vergleichung der in unſerem Muſeum be⸗ 414 Antilope. findlichen Eremplare, wovon das Vaterland eines jeden authentiſch gekannt iſt, in Körpergröße, Hörner- und Hufbildung und in der eigenthümlichen Spiralwindung und Verflachung der Haare ganz mit einander überein; nur der Ton der Färbung iſt abweichend und zwar in folgender Weiſe. Bei dem kapſchen Klippſpringer (Calotragus oreotragus) iſt die Grundfarbe des ganzen Körpers, mit Einſchluß der Bauchſeite braungelb, ſchwarz geſprenkelt; alle Haare nach ihrer Baſis zu weißlich, mit Ausnahme derjenigen der obern Hälfte des Kopfes und der untern Hälfte der Füße, wo die Haare an der Baſis rauchgrau find. Jedes Haar hat die Endſpitze und einen 3““ breiten Ring unfern derſelben ſchwarz. Längs des Kopfprofils von der Naſenſpitze bis zur Wurzel der Hörner iſt die Farbung dunkelbraun; Scheitel, Hinterhaupt, untere Gegend und Außenſeite der Ohren licht kaſtanienbraun; Seiten des Kopfs röthlich iſabell geſprenkelt). Kinn und Vorderſeite des Oberhaljes einfarbig iſabellgelb; der obere Rand der Ohren ſchwarz, der untere röthlichweiß geſäumt; die Innenſeite der Schenkel verwaſchen iſabellgelb. Bei dem abyſſiniſchen Klippſpringer Calotragus saltatri- xoides) ift die Grundfarbe des ganzen Thieres grau und ſchwarz geſpren— kelt, die Außenſeite der Ohren rehgrau, der ganze freie Rand der Ohren ſchwarz geſäumt. Der ganze Bauch, die Innenſeite der Schenkel und die der Vorderfüße iſt weißlich; um die Hufe herum iſt die Behaa⸗ rung zollbreit ſchwärzlich. Die Seiten des Kopfs ſind grau, iſabell geſprenkelt; Kinn und oberer Theil des Vorderhalſes ſind einfarbig grau⸗ weiß.“ 6. Subgen. Nanotragus. Cornua Calotragorum, sinus lacrymales nee non ungulae spuriae parva aut nulla, statura minima. Unter dieſem Namen vereinige ich die 3 von Sundevall und 1) Ich habe hiebei zu bemerken, daß bei dem völlig ausgefärbten erwachſenen Exemplare der hieſigen Sammlung auch die Oberſeite des Kopfes und die Außenſeite der Ohren in ähnlicher Weiſe wie der Rücken geſprenkelt iſt, nur daß bei jenen die ſchwarze Farbe mehr überwiegt. Antilope. 415 Gray reeipirten Gattungen Nanotragus , Neotragus und Nesotra- gus, von denen jede nur eine einzige Art enthält, die überdieß unter fich einander ſo nahe verwandt ſind, daß ihre generiſche Trennung nicht zu billigen iſt. Wie bei Colotragus, dem fie am nächſten ſich anſchlie⸗ ßen, ſin d nur die Männchen mit Hörnern verſehen. — Sie gehören Af— rika an. a) rhinario nullo, sinubus lacrymalibus ungulisque spuriis parvis. — Neo- tragus H. Smith (Madoqua Ogilb.). 27. A. Hemprichiana Emk., die Windfpiel-Antilope. Antilope Hemprichiana Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 455. — Neotragus Hemprichianus. SuxDbEv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 143. — N. Saltianus. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 138. Abyſſinien. b) rhinario magno, ungulis spuriis nullis. — Nesotragus et Nanotra- gus Auct. 28. A. moschata Düs., die Mojhus=-Antilope; griseo-rufescens, sub- tus alba, sinubus lacrymalibus profundis areuatis. Nesotragus moschatus. M. v. Dügen Vet. Ac. Oefversigt 1846 p. 221. —- . SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 314. — Peters Moſſamb. Säugth. S. 189. — GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 137. — Calot ra- gus moschatus. TEmM. esd. sur la cöte de Guiné p. 209. Mit diefer Art und Gattung machte uns M. v. Düben bekannt nach Exemplaren von einer der benachbarten Inſeln von Zanzibar; Peters hat ſie aber in Moſſambique ſowohl in der Nähe der Küſte als im Innern des Landes bei Tette gefunden. Die Größe überſteigt nur wenig die der A. spinigera. Die Hörner des Männchens find beinahe von der Länge des Kopfes, fat gerade, kräftig, vielringelig mit langer glatter Spitze, unter ſich parallel und in der Richtung der Geſichtslinie hinterwärts gekehrt. Die Ohren ſind von halber Kopflänge; der Scheitel iſt ohne Schopf. Von einem erwachſenen Weibchen giebt Temminck folgende Be⸗ ſchreibung. Der Pelz iſt von derſelben Beſchaffenheit wie bei der A. spi⸗ nigera; er iſt zweifarbig, grau am Grunde und lichtroth an der Spitze. Der Rücken, Scheitel, Nacken, die obere Parthie der Seiten und die Schenkel ſind lebhaft braunroth, an der feinen Spitze der Haare ſchwach 416 Antilope. braun überlaufen; die untere Parthie der Seiten, die Wangen, Halsſei⸗ ten und Füſſe ſind licht iſabell; Kehle, Bruſt, Mittellinie des Bauchs und Innenſeite der obern Hälfte der Gliedmaſſen ſind rein weiß. Der Schwanz iſt von mittelmäßiger Länge, lang behaart und am Ende mit einer großen Quaſte verſehen; oben iſt er ſchwärzlichbraun, unten weiß. Auf dem Na⸗ ſenrücken verläuft eine ſchwärzliche Binde, die nicht über den vordern Au— genrand hinausreicht. Die Ohren ſind außen mit kurzen ſchwärzlichbrau— nen Haaren beſetzt und ihre innere Baſis iſt weiß bordirt. Nachſtehende Maaße ſind von dieſem Weibchen genommen. Kör pe [90 Schwanzquaſte . 1% 3% Schwanz ohngefähr 3 0 Schulterhöhe Mens Da dieſe A. moschata mit der A. spinigera alle weſentlichen Merk: male, mit Ausnahme der bei letzterer fehlenden Thränengrube, gemein hat, ſo dürfen beide naturgemäß auch nicht in zwei verſchiedene Gattungen ge— ſondert werden. 29. A. spinigera Temm., die Pfriemen-Antilope; brunneo-fulva, sub- tus alba; sinubus lacrymalibus nullis. Antilope spinigera. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 457. — Nano- tragus spiniger. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 143, 297. — N. regius. GRAY Knowsley Menag. p. 12. — N. perpusillus. GRAY ann. of nab. hist. sec. ser. VIII. p. 143. — Calotragus spiniger. Temm. esd. cur la cöte de Guine p. 201. Obwohl bereits Bosmann im Jahre 1703 dieſen kleinſten unter allen Wiederkäuern erwähnt und insbeſondere bemerklich gemacht hatte, daß man ſeine zierlichen Füſſe zu Tabackſtopfern gebrauche; obwohl dann auch Seba und Buffon, wenngleich in Vermengung mit andern Arten, Abbildungen von ihm gegeben haben, ſo iſt man doch zu einer richtigen Kenntniß dieſer Species erſt durch Sundevall und vornämlich durch Te mminck gelangt. Die Geſtalt iſt ſehr zierlich. Thränengruben und Afterhufe ſind nicht vorhanden, der Scheitel iſt glatt. Die Hörner ſind braun, klein, ſehr dünn, hinterwärts gerichtet, pfriemenförmig mit ſcharfer, ſchwarzer Spitze; ſie gleichen vollkommen den Dornen der Akazien und find meiſt nicht über 9“ lang. Die Ohren find klein und Antilope. 417 überſchreiten kaum ein Viertel der Kopflänge. Der Schwanz iſt ziemlich kurz und in einen Pinſel geendigt. Das Weibchen iſt ungehörnt. Die Behaarung iſt ziemlich lang, reichlich, glatt, glänzend und auf der Oberſeite zweifarbig, weiß am Grunde, und dunkelroth mit ſchwacher brauner Ringelung an der Spitze. Alle obern Parthieen und die obere Hälfte der Außenſeite der Schenkel iſt falbroth, braun geringelt; der Mit— teltheil der Leibesſeiten und die untere Hälfte der Schenkel iſt lichtfalb mit weißlichem Anfluge, was dadurch entſteht, daß die Haare an der Ba— ſis rein weiß und bloß an der Spitze roth ſind. Die Füſſe, das Kreuz, die Bruſt, der Vorderhals und die Wangen ſind rein rothfalb; das Kinn, die Kehle, die Vorderbruſt und der Unterleib ſind rein weiß. Der Vor— dertheil der Schenkel und die Innenſeite der Vorderbeine, wie auch die Gegend gegen die Hufe iſt ebenfalls rein weiß. Scheitel, Nacken und Ohren ſind ſchwärzlich; letztere haben einen kleinen weißen Fleck an ihrer äußern Baſis, innen ſind ſie nackt und weiß bordirt. Der Schwanz iſt oben rothfalb, unten weiß. So iſt das alte Männchen gefärbt. Die Weibchen haben eine minder geſättigte Farbe, gewöhnlich mehr ins Röthliche fallend. Die jährigen Jungen ſind faſt durchgängig von einer einförmigen rothen Färbung und ermangeln der Mitteltöne der Al— ten; in dieſem Alter ſind ſie 8 — 9“ lang. Ganze Länge. 16.6 Sörne nr, ee Schulterhöhe. 9 6 Von der Schnautze bis Sheen ß 3 zum vordern Augenrande 2 6 Die Pfriemen = Antilope bewohnt die Waldungen an der Küſte von Guinea, ſo z. B. gegen das Aſchanti-Land. Sie lebt vereinzelt oder paarweiſe, verläßt ſelten das dichte Gebüſche und iſt ungemein flink und behende. 7. Subgen. Cepha lolo phus H. Smith (Sylvicapra 0g.) Cornua parva, recta, infra rugosa, saepissime in utroque sexu; rhina- rium magnum; sulcus longitudinalis calvus inter orbitas nares que; pili ver- ticis tophum constituentes. Eine ſehr ausgezeichnete naturgemäße Gruppe, die daher bei allen Syſtematikern in gleicher Begrenzung geblieben iſt. Die Hörner ſind weit 53 8 418 Antilope. hinter den Augenhöhlen angeſetzt, bei den Weibchen ſehr kurz und wahr- ſcheinlich bei allen vorhanden. Auch der Schädel iſt ſehr eigenthümlich. Der Schnautzentheil iſt ſtark zuſammengedrückt, vor der Augenhöhle durch eine weite Grube ausgehöhlt, ohne Suborbital-Furche. Die Naſen⸗ beine ſind hinten erweitert, vorn zugeſpitzt. Kniebüſchel fehlen, ſie werden zwar von der A. quadriscopa angegeben, aber dieß iſt ein ſehr problema⸗ tiſches Thier, deſſen ſyſtematiſche Stellung noch ganz ungewiß iſt. Alle Arten ſind afrikaniſch. a) auriculis acuminatis. 30. A. mergens BLAINV., der Ducker. Antilope mergens. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 447. — Sylvica- pra mergens. SUNDEY. pecora; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 142. — A. grim- mia. Pallas u, Goldf. bei Schreb. V. S. 1230. — Fos. descript. anim. p. 384. — Cephalophus Grimmia. GRAN Knowsley Menag. tab. J, 2; ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 138. Südafrika. Variirt in der Färbung nicht blos nach der Jahreszeit, ſondern auch nach lokalen oder individuellen Verhältniſſen ). 31. A. ocularis PET., der Brillenducker; praecedenti simillima, at pallide brunneo-flavescens, annulo orbitali maculaque malari albis. Antilope ocularis. Peters Moſſamb. Säugth. S. 186. tab. 39. (Thier), tab. 41, 42. fig. 1. (Schädel). — Cephalophus mergens light variety. Gray Knowsley Menag. tab. I, 2. Peters giebt von dieſer Art, die er entdeckte, folgende Beſchreibung. Die Hörner des Männchens ſind faſt halb ſo lang als der Kopf, gerade, an den Spitzen fünfmal ſo weit von einander abſtehend als an der Baſis, am Grunde mit 6 bis 7 Ringen, zwiſchen welchen Längsſtreifen ſtehen, 1 1) Die A. grimmia muß, wie Temminck zeigte, ganz kaſſirt werden. Das von Vosmaer abgebildete Thier, auf welches Pallas ſeine A. grimmia begründete, ſtammte wahrſcheinlich nicht von Guinea, ſondern vom Kap her, und gehört zu den lichteren Bas rietäten der A. mergens, welche mit dem Namen A. Burchellii bezeichnet wurden. Das von Grimm beſchriebene Weibchen wird ebenfalls nichts anderes als K. mergens ſeyn. Die A. grimmia von H. Smith und Fr. Cuvier iſt identiſch mit A. rufilatus. Buf⸗ fon's Grimme, von der er Schädel und Hörner abbilden ließ, gehört zu A. Maxwelli. Antilope. 419 im obern Ende glatt. Zwei nackte tiefe Leiſtengruben und 4 Zitzen. Die Farbe iſt blaß bräunlichgelb mit ſchwarzer Sprenkelung, indem die Haare am Grunde grau, dann bräunlichgelb und an der Spitze ſchwarz ſind. Kinn, Kehle, Bruſt, Bauch, Innenſeite der Vorderbeine bis zu den Zehen und die der hintern Gliedmaſſen bis zur Fußwurzel, die Innenſeite der Ohren, ein Ring um die Augen und ein Wangenfleck hinter und un— ter denſelben find weiß. Ein Streif von der Naſe bis zur glänzend braun— rothen Stirn, die Mitte des Stirnbüſchels, die Vorderſeite der Vorderfüße und Hinterfüße ſind ſchwarzbraun. Der Schwanz iſt oben anfangs dem Rücken gleichfarbig, dann ſchwarz und braun gemengt, an den Seiten und an der Spitze weiß. See , e eee Dr Schulterhöhe. 0 58 Schwanz mit Haaren 0 18 Kopfes Reimo IS Hörn es 0 09 Peters hat dieſe Art nicht ſelten in den ebenen Gegenden von Moſ— ſambique gefunden. Im Vergleich mit A. mergens findet er feine neue Art etwas kleiner und ſchlanker; die Färbung hat er conftant bei Männchen und Weibchen zu jeder Jahreszeit geſehen, niemals hat er Ueber- gänge zu dem graubraunen Colorit der A. mergens wahrgenommen. Dagegen iſt in der Knowsley Menagerie ein Männchen und überdieß deſſen Kopf in Lebensgröße unter dem Namen einer helleren Varietät der A. mergens abgebildet, welches in der Färbung ſehr mit der A. ocularis übereinſtimmt, jedoch dadurch ſich unterſcheidet, daß der weiße Wangenfleck fehlt und die Spitze des Unterkiefers dunkel iſt. Wahrſcheinlich wird dieſe Varietät bei der A. ocularis unterzubringen ſeyn. 32. A. Campbelliae Gray, der graue Ducker; ab A. mergente co- lore obscuriore, distincte variegato nec non abdomine albidiore diversa. Cephalophus Campbelliae Gray ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 139. — Peters Moſſamb. Säugthiere S. 186. Gray hat gleich nach dem C. mergens eine neue Art von ihm als C. Campbelliae aufgeführt, mit folgenden Merkmalen: „grau und ſchwarz geſprenkelt, unten weiß; Wangen, Nacken und Bruſt gelblich: Stirne gelb, mit einem ſchwarzen Strich au der Naſe, an der Stirne 420 Antilope. ſich erweiternd und in einen Büſchel hinter den Hörnern endigend; Füße und Vorderſeite der Vorderbeine röthlichſchwarz; Pelz weich, Haare grau, mit ſchwarzem Ring und Spitze; Ohren lang ſpitz.“ Wie Gray hervorhebt, jo kann man dieſe Art von der A. mergens dadurch unterſcheiden, daß ſie viel dunkler und deutlich geſprenkelt und die Unterſeite viel weißer iſt. Er fügt weiter bei, daß die Heimath Südafrika iſt, daß ein Exemplar von Sundevall als A. mergens var. Burchellii und ein anderes von Campbell unter dem Namen Philantomba eingeſandt worden ſey; zu— gleich verweiſt er auf Knowsley Menag. tab. 2 Fig. 3. — Dagegen iſt Einiges zu erinnern. Zunächſt paßt keine der auf Tab. 2 und ! vor⸗ findlichen Abbildungen auf Gray's Beſchreibung. Dann kann aber auch Campbell's Philatomba nicht dazu gehören, weil dieſe nicht Südafrika, ſondern Sierra Leone bewohnt und deshalb eine ſpezifiſche Identität zweier, im Wohnorte fo weit getrennter Thiere nicht anzunehmen iſt. Auch Te m— mind (esq. p. 194) wirft die Frage auf, was dieſe A. Campbelliae jeyn ſoll. Ich würde ſehr geneigt ſeyn, der Meinung von Sundevall beizupflichten, wenn nicht auch Peters dieſe Art, von der er allerdings nur ein ganz junges Männchen unter 17° ſ. Breite fand, als eine eigen— thümliche anerkannt hätte. Weitere Unterſuchungen ſind zu einer ſichern Entſcheidung abzuwarten. 33. A. altifrons Per., die hochſtirnige Antilope; supra splendide ſulva, nigro -undulata, subtus alba; linea faciali convexa, foveis inguinali- bus nullis, pilis annulatis. Antilope altifrons. Peters Moſſamb. Säugth. S. 184. tab. 37. (Thier), 38 (Schädel). Ebenfalls von Peters endeckt. Dieſe Art iſt etwas kleiner als A. mergens und ſehr ausgezeichnet durch die hohe convere Stirne, worin ſie ſich der A. Madoqua nähert. Die Hörner des Männchens ſind kurz, zuſammengedrückt, mit der Spitze etwas einwärts gekrümmt, an der Ba⸗ ſis faltig, dann mit 2 bis 3, hinten mit 4 bis 5 gebogenen Ringeln. Die Ohren ſind zugeſpitzt, die Afterklauen mittelgroß, von Leiſtengruben iſt keine Spur vorhanden. Das Weibchen hat 4 Zitzen. — Der Rücken iſt glänzend bräunlichgelb oder goldgelb, von unregelmäßigen ſchwarzbrau— nen Wellen- oder Zikzaklinien unterbrochen. An den Leibesſeiten und Antilope. 42i der Außenſeite der Gliedmaſſen wird die Färbung allmählich blaſſer und geht auf den untern Theil der letztern ins Iſabellgelbe über. Von der nackten ſchwarzen Naſenkuppe zieht eine ſchwarzbraune Binde zur Stirne hin, welche gold - oder rothgelb iſt. Die Haare des Stirnbüſchels ſind ſchwarz mit braungelbem Ring vor der Spitze, ei— nige ganz ſchwarz. Die Gegend über den Augen, an der Seite der Schnautzenſpitze und ein Fleck hinter und unter den Augen ſind weißlich; die Ohren innen mit langen weißen, außen mit kurzen, ſchwarz und braun geringelten Haaren beſetzt. Die Unterlippe hat jederſeits einen ſchwärz— lichgrauen Fleck. Das Unterkinn, die Kehle, der Unterleib und die In— nenſeite der Gliedmaſſen bis auf die Hand und Fußwurzel, welche gleich der Außenſeite gelb find, find weiß, ein Vorderſtreif, der bis zum Vor— derarm hinaufzieht, iſt ſchwarzbraun. Der Schwanz iſt oben anfangs dem Rücken gleichfarbig, dann ſchwarz, an den Seiten weiß, unten nackt und fleiſchfarbig. Die einzelnen Haare der Oberſeite ſind geringelt, ihre untere Hälfte iſt blaulichgrau, dann folgt ein ſchwarzer, hierauf ein braungelber Ring und zuletzt die ſchwarze Spitze. Körpen- 0, 84 Gif e Schulterhöhe. 0 50 Sen Ol Von einem alten Thiere mißt der Schädel 0,18, die Hörner 0,043. Peters entdeckte dieſe Art in den gebüſchreichen Ebenen von Moſſam⸗ bique. Sie nähert ſich durch die Ringelung der Haare und die allgemeine Zeichnung am meiſten der A. Campbelliae, doch unterſcheidet ſich letztere durch die Farbe, die grau wie bei A. Bleotragus erſcheint, durch die Weichheit der Behaarung und durch das Vorhandenſeyn von Leiſtengru— ben. In der Geſtalt nähert ſich die A altifrons der A. coronata, aber letztere unterſcheidet ſich durch ungeringelte Haare, ſchwarze Färbung des Rückens und durch die unter dem Auge hingehende nackte Linie. 34. A. coronata Gray, die rothſtirnige Schopfantilope; supra brunneo-flavida, subtus albida; dorso medio nigro- punetulato, vertice rufo- fusco. Ce phalophus coronatus. GRAY ann. of nat. hist. X. p. 266; sec. ser. 422 Antilope. VIII. p. 140; Knowsley Menag. p. 10. tab. 6. fig 1, 2. — SunDev. pecora; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 143. Blaß gelblichbraun, Mitte des Rückens und Vordertheil der Vorder— beine durch einzelne ſchwarze Haare geſcheckt; Stirne rothbraun, Schopf ebenſo, hinten ſchwärzlichbraun; Füße und Streif auf der Naſe ſchwärz⸗ lich; Innenſeite der Ohren, Kinn, Kehle, Unterleib und Innenſeite der Gliedmaſſen weißlich. Hörner kurz, coniſch; Ohren ſpitz, ohngefähr halb ſo lang als der Kopf. Bewohnt Weſtafrika; Gambia, Macarthy's Inſel. — Dieß iſt Alles, was uns Gray über dieſe Antilope ſagt, die allerdings als eigenthümliche Art erſcheint. 35. A. Madoqua Rürr., die Madoqua; supra fulvida, nigro-punetu- lata; linea faciali convexa, foveis inguinalibus distinetis. Antilope Madoqua. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 449. — SunDEy, pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 142. — GRAN ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 140. Abyſſinien. Von A. coronata durch dunklere Färbung und rauhere dichter anliegende Behaarung verſchieden; von A. mergens durch etwas geringere Größe, kürzere Hörner und Ohren und die convere Ge— ſichtslinie. b) auriculis apice rotundatis, stria supraciliari nulla. 36. A. sylvicultrix Arz., die weißrückige Schopfantilope; Cervo Capreolo paululum major, fusca, plaga dorsali elongata fulvido-albida. Antilope sylvicultrix. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 446. — Syl- vicapra sylvicultrix. SUNDEV. pecora; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 143. — Gephalolophus sylvicultrix. Gray ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 140, Knowsley Menag. tab. 8. fig. 1. (als C. punctulatus). — TEMM. esd. sur la cöte de Guine p. 233. Eine noch immer ſehr ſeltene Art, die ſich ſowohl durch ihre Größe, als durch den langen falbweißlichen, vorn zugeſpitzten, hinten erweiterten Fleck auf dem Rücken auszeichnet. Bewohnt Sierra Leone. 37. A. Pluto Temm., die ſchwarze Schopfantilope; fuliginoso- nigra, subtus dilutior. Cephalolophus Pluto. Temm. esq. sur la cöte de Guiné p. 214. — C. niger. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 141; Knowsley Menag. tab. 7. des 2. Antilope. 423 Unter dem Namen Cephalolophus niger, mit welchem Temminck im Leydner Muſeum dieſe Art bezeichnet hatte, wurde ſie zuerſt von Gray publicirt; erſterer änderte ſpäter dieſe Bezeichnung in C. Pluto um. Die Hörner des alten Männchens ſind gerade, am Grunde runzelig, zugeſpitzt und glatt. Von den Schultern bis zum After, ſo wie auf den Schenkeln ſind die Haare lang, nicht reichlich und von einem vollkom— menen und glänzenden Schwarz. An den Seiten, am Bauch und an der Bruſt find fie weniger lang und aſchfarbig ſchwarz; die Weichen und die Innenſeite der Schenkel ſind nackt; die Füße ſind ſchwarz oder ſchwärz— lich, ohne ſonſtiges Abzeichen. Die Hüften, der Hals und die Wangen ſind mit kurzen, ſehr ſpärlichen, ſchwärzlichgrauen Haaren beſetzt. Die ſtarren Haare des Schnautzenrückens ſind ſchwarz; auf der Stirne werden ſie länger, zumal gegen das Hinterhaupt, und ſind brennendroth. Die Ohren ſind abgerundet und faſt nackt; außen ſind ihre Haare ſchwarz und roth, innen weiß. Der mittellange Schwanz iſt oben ſchwarz, an der Spitze und unten weiß. — Das Weibchen trägt kurze, (nur 1“ lange) ſtumpfe, im großen Schopf verſteckte Hörner. Die Färbung iſt wie beim Männ⸗ chen, nur iſt das Schwarze minder rein, mit Schwärzlichgrau überlaufen. Die Jungen haben noch ſchmutzigere Farben und der Schopf beſteht aus ſchmutzig röthlichen und ſchwarzen Haaren. eee e ee Von der Schnauge zum Auge . 4“ 4“ Schulterhöhe 1 6 SS a Val ehe NE ae Dan ans lin. Brt SHhramguaten an 7 Bewohnt in einer großen Ausdehnung die Küſte von Guinea, zumal in den Waldungen an der Grenze des Aſchanti- Landes. 38. A. Ogilbyi War., die ſchwarzrückige Schopfantilope; fulva, subtus albida; fascia lata atra ab interscapulio usque ad basin caudae ducta. 4 Antilope Ogilbyi. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 446. — Sylvica- pra Ogilbyi. SunDev. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 143. — Ce- phalolophus Ogilbyi. GRAVY Knowsley Menag. tab. 8. fig. 2; ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 140. — FRASER zool. typic. tab. 19. — TEMmM. esd. sur la cöte de Guine p. 217. 424 Antilope. Meiner frühern Bejchreibung') füge ich noch einige Zuſätze bei. Die Behaarung iſt wie bei A. Pluto auf den hintern Theilen lang, auf den vordern ſehr kurz und ſpärlich. Die glänzend ſchwarze breite Binde er— ſtreckt ſich von den Schultern bis zur Kruppe, wo ſie in einer Spitze en— digt. Das Weibchen hat kürzere und ſtumpfere Hörner und die Färbung iſt blaſſer. Alte Thiere zeigen folgende Maaße. Feörp enn! 30 Schülterhoher ß e Schwanz 8 4 7 Von der Naſenſpitze zum Schwanzpinſel . 1732 vordern Augenrande . 4 6 Häufig auf der Inſel Fernando Po; ſeltener auf dem Feſtlande, wo man ſie vereinzelt im Lande der Aſchanti trifft. 39. A. dors alis Gray, die ſchwarzbindige Schopfantilope; su- pra splendide fulva; fascia atra a rostro usque ad caudae apicem ducta. Cephalolophus dorsalis. GRAY ann. of nat. hist. X. p. 165; sec. ser. VIII. p. 141; Knowsley Menag. tab. 7. fig. 1. — Temm. esd, sur la cöte de Guine p. 221. Nach Temminck's Beſchreibung ift die Behaarung gleich lang. Die Hörner ſind bei beiden Geſchlechtern ſpitz, glatt und an der Baſis ſchwach gerunzelt. Der Schopf iſt kurz, und roth und ſchwarz gefaͤrbt. Die Ober— ſeite des Körpers, der Schenkel, Vorderglieder und die Halsſeiten ſind leb— haft und glänzend rothfalb. Eine glänzend ſchwarze Binde entſpringt auf dem Naſenrücken und zieht ſich längs der Mittellinie des Körpers, wo ſie ſich in der Rückgrathgegend ausbreitet, bis zum Ende des Schwanzes, auf dem ſie ſich wieder verengert. Die Seiten des Schnautzenrückens ſind roſtfalb. Die Lippen, ein Theil der Innenſeite der Ohren, die Kehle, das Obertheil der Innenſeite der Gliedmaſſen und der Weichen ſind mit ſpär— lichen weißen Haaren bejegt?), der Mitteltheil des Bauches iſt braun. Die Füſſe ſind purpurbraun, ohne ſonſtiges Abzeichen. Der oben ſchwarze, 1) Zu berichtigen iſt daſelbſt die Größenangabe, indem A. Ogilbyi nur halb jo groß als A. sylvicultrix wird. 2) Sowohl die Beſchreibung Gray's als auch die Abbildung in der Knowsley Menag. giebt einen großen weißen Fleck über den Augen an, den Temminck nicht er⸗ wähnt. Antilope. 425 unten und an der Spitze weiße Schwanz iſt in einen dünnen, ſpitzen Pin⸗ ſel geendigt. — Das Weibchen unterſcheidet ſich in der Färbung faſt gar nicht vom Männchen; ſeine Hörner ſind ſchlank, ſpitz und 2“ lang. RE , 25 7 0 Von der Schnautze zum Auge . 3% 4“ Schulterhöhne . 15 6 Sans z 0 Hörnern SA oe 3 0 Schwanzpinfel . 1 6 Bewohnt die Waldungen von Sierra Leone und dem Aſchanti— Lande. 40. A. rufilatus Gray, die flodige Schopfantilope; supra fusco- fulva, fascia nigello-cinera a cervice ad caudae basin ducta; cauda apice dense floccosa. Cephalolophus rufilatus. GRAY ann. of nat. hist. XVIII. p- 166; sec. ser. VIII. p. 141; Knowsley Menag. tab. 9. (doppelt: einmal zwei Köpfe in Lebens— größe, dann verkleinert 2 ganze Figuren). — TEmM. esd. sur la cöte de Guine p. 22]. — Antilope grimmia. H. Suirn. Griff. anim. kingd. IV. p. 266; V. n. 851. — Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 451 (mit Ausſchluß v. Goldf.). var. £) pallidior. A. grimmia. FR. Cuv. mammif. II. liyr. 27. — Wagn. a. a. O. S. 451 (mit Ausſchluß von Goldf. u. Pall.) Sehr ähnlich der A. dorsalis und Ogilbyi, aber kleiner und ſchlan— ker, und leicht von beiden dadurch zu unterſcheiden, daß die Rückenbinde nicht kohlſchwarz, ſondern graulichbraun mit purpurfarbigem Anfluge iſt und daß der Schwanz nicht wie bei dieſen in einen Pinſel, ſondern in ei— ne Quaſte geendigt iſt. Die Hörner ſind kurz, coniſch, an der Baſis ſchwach geringelt, an der Spitze etwas vorwärts gebogen. Die Behaarung iſt reichlich und dicht. Die Rückenbinde entſpringt am Nacken, wird längs des Rückgrathes brei— ter, und bedeckt die ganze Kruppe, ſowie die Schwanzwurzel; dieſe Binde iſt ſchwärzlichgrau mit lichtem Purpurtone. Die Seitentheile und Schen— kel ſind braunroth, der Hals, die Wangen und die Augenbraunen ſind roth. Der Schnautzenrücken, die Stirne, das Hinterhaupt und fein lan— ger Schopf ſind ſchwarz; die vier Gliedmaſſen von ihrer Einfügung am Leibe an purpurgrau, ohne Abzeichen. Der Rand der Lippen, die Kehle und Innenſeite der Gliedmaſſen find mit ſpärlichen weißen Haaren beſetzt; 54 426 Antilope. die Ohren ſind ſchwarz, innen weiß. Der Schwanz iſt oben und an der Quaſte ſchwärzlich; ſeine Baſis iſt unten röthlich. — Am Weibchen iſt die Färbung blaffer: ſeine Hörner ſind vom Schopf verdeckt, ſtumpf und nur 6 bis 7 Linien lang. Fötß e! 3 Von der Schnautze zum Auge 2“ 10% Schulterhöhe .. 12 6 Schwand ee 0 Hörner e Ar - 2 0 Schwanzquaſte 1 6 Längs der Küſte von Guinea (Aſchanti-Land) ſehr ſelten, häufiger in den Waldungen von Sierra Leone. Sowohl Gray als Temminck erwähnen eine blaſſere Abänderung, die vollkommen mit der von Fr. Cuvier a. a. O. abgebildeten und fälſchlich als A. grimmia benannten Antilope übereinſtimmt. Wenn dieſe Färbung nicht blos das Jugendkleid, ſondern auch das der Erwachſenen bezeichnen ſollte, ſo wäre Temminck, — zumal da dieſe Exemplare nicht von Guinea, ſondern vom Senegal kommen, — nicht abgeneigt, darin eine eigne Art anzuerkennen, für die er den Namen C. pallidus vorſchlägt. 41. A. natalens is A. Swirn, die natalſche Schopfantilope; rufo- fulva, subtus pallidior, stria dorsali nulla. Antilope natalensis. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 453. — DELEGOR- GUE voy. dans P’Afrique tab. 1. (Kopf). — Sylvicapra natalensis. SUNDEY. pecora 1844; Archiv. ſkand. Beitr. II. S. 142. — Cephalophus natalensis. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 141. Meine frühere Beſchreibung will ich nach einem alten Männchen der hieſigen Sammlung vervollſtändigen. Die Hörner ſind länger als der Schopf, ziemlich gerade, an der Baſis ſtark, mit 3 bis 4 unregelmäßigen Ringen, im größten Theil ihrer Länge gefurcht und in eine glatte dünne Spitze auslaufend. Die Behaarung der ganzen Ober- und Außenſeite iſt glänzend und einförmig fuchsroth, was auf der Unterſeite und der Innen⸗ ſeite der Beine etwas lichter wird und an der ſpärlicher behaarten Oberſeite des Halſes ins Grauliche übergeht, während deſſen Seitentheile blos ei- nen blaß röthlichen Anflug haben. Hinter der ſchwarzen Naſenkuppe iſt der Schnautzenrücken anfangs rußigbrann, was allmählig mehr Roth auf⸗ nimmt und auf der Stirne und dem Schopfe feurig roſtroth wird; letzterer iſt mit ſchwarz gemiſcht. Die Kopfſeiten find blaß falblich, die Ränder Antilope. 427 der Lippen, der Unterkiefer, mit Ausnahme ſeiner trübgefärbten Spitze, und die Mitte der obern Kehlgegend fällt ins ſchmutzig Weißliche. Die Ohren find mit kurzen, außen ſchmutzig roſtbraunen, innen weißlichen Haa⸗ ren beſetzt. Die faſt nackten Weichen haben einzelne längere gelblichweiße Haare; der Hodenſack iſt dicht mit weißlichen Haaren beſetzt. Die Hörner ſind ſchwarz; die Hufe bräunlichſchwarz. Der dünne Schwanz endigt in einen Pinſel; oben iſt er anfänglich von der Rückenfarbe, die gegen das Ende ins Schwärzliche fällt, unten iſt er ſchmutzig weißlich. — Das Weibchen iſt ebenfalls gehörnt. Das beſchriebene Exemplar zeigt folgende Größenverhältniſſe. Körper nach der Krümmung - 30“ 6° Hörner 2% 8½ Schulterhöhe 16 6 Schwanz ohne Pinſel . 3 6 Von der Naſe zum Auge. 2 5 1 mit Munten 0 Um Port Natal. c) auriculis rotundatis, stria supraciliari pallida. 42. A. Maxwell i H. Smıra, der Guevi; supra fuliginoso-fuscescens, subtus albida; pedibus supra ungulas macula pallida notatis. — Tab. 30. Cephalophus Maxwelli. H. Smıra, Griff. IV. p. 267; V. n. 852. — Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 454. — GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 142; Knowsley Menag. tab. 12. — TEMM. esd. sur la cöte de Guiné p. 223, — C. Philantomba. H. Smita, Griff. V. N. 855. — OcıLB. proceed. IV. p. 121, — Wagn. a. a. O. S. 455. — A. Frederici. LAURILL. dict. univ. d’hist. nat. I. p. 622. — Wagen. d. a. O. S. 454, — SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 142. — A. pygmae a. FR. CUv. mamm. III. Die große Confuſion, die bisher in der Synonymik dieſer Art be— ſtand, iſt nunmehr durch Temminck befriedigend gelöſt worden, und die Aecquiſition eines alten Männchens für die hieſige Sammlung hat mich von der Richtigkeit ſeiner Angaben überzeugt. Die Hörner ſind kurz, aber ſehr robuſt, im größern Theil ihrer Länge und hauptſächlich auf der innern Seite mit ſtarken Querleiſten belegt und dazwiſchen längsgefurcht; ihre Spitzen ſind glatt und etwas vor- und ein⸗ wärts gebogen. Die Afterklauen ſind ſehr klein. Die Behaarung iſt an⸗ liegend und auf der ganzen Oberſeite rußig falblichbraun, was an den Leibesſeiten heller wird. Die einzelnen Haare der Oberſeite ſind am 54 * 428 Antilope. Grunde graulich, dann licht falbbräunlich, längs des Rückgraths mit kür⸗ zerer oder längerer ſchwarzer Spitze, weshalb hier die falbbräunliche Fär— bung ſchwarz melirt iſt. Die ganze Unterſeite des Körpers nebſt der In— nenſeite der obern Hälfte der Gliedmaſſen iſt graulichweiß oder rein weiß. Die Oberſeite des Kopfs iſt rußig dunkelbraun, am Schopf ins Schwarze übergehend. Von der Mitte des Schnautzenrückens au verläuft zu beiden Seiten ein breiter, lichtgelblicher Streif oberhalb der Augen hinweg bis gegen die Wurzel der Hörner. Die Ohren ſind außen mit ſchmutzig roſt— braunen, innen mit weißen Haaren beſetzt. Die Füſſe ſind auf der In— nenſeite bräunlichweiß, auf der äußern Seite und unterwärts rings um die Klauen herum trüb rußbraun; auf letzterer Parthie findet ſich an jedem Fuße, außen wie innen, ein blaſſer Fleck. Der Schwanz iſt lang behaart, oben ſchwarzbraun, unten und an der Spitze weiß. — Das Weibchen unterſcheidet ſich nur durch weit kürzere Hörner. Die Jungen haben ei— nen dunkleren Pelz und an einigen Parthieen ſind die Haare röthlich zu— geſpitzt. — Nachſtehende Maaße ſind von dem hieſigen Exemplare ent— nommen. Körper nach der Krümmung 24“ 0 Vom Auge zur Naſenkuppe 3“ 0° Schulterhöhe 12 6 Ohren!!! ers 3 Schwanz mit Haaren. 4 0 Hörner; 10 In den Waldungen von Guinea und Senegambien. 43. A. melanorheus Gray, der ſchwarzkruppige Guevi; prae- cedenti similis, at minor tergoque nigro. Cephalophus melanorheus. GRAY ann. of nat. hist. XVIII. p. 167; sec. ser. VIII. 143; Knowsley Menag. tab. 10. Graubraun, Kehle und Seiten blaſſer, Hinterrücken und Oberſeite des Schwanzes ſchwarz. Kinn, Bruſt, Unterleib, Vorder- und Hinterrand des Schenkels und Unterſeite des Schwanzes weiß. Ueber den Augen ein ſchmaler weißlicher Streif; Füſſe dem Rücken gleichfarbig. Pelz weich, blaß grau, mit eingemengten ziemlich ſtarren, ſchwarzen Haaren. Bewohnt Fernando Po. Dieſe Art iſt ähnlich wie die A. Maxwelli gefärbt, aber kleiner und hat den weichen, mit ſchwarzen Haaren untermengten Pelz der A. pygmaea, wird aber leicht an der ſchwarzen Färbung des Hin— terrückens erkannt. Antilope. 429 44. A. pygmaea PaLL., der kapſche Guevi. Antilope pygmaea. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 452. — Peters Moſſamb. Säugth. S. 184. — A. minuta. FoRST. descript. animal. p. 383. — Sylvicapra pygmaea. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 142, 313. — Cephalophus monticola. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. P. 142. Im ſüdlichen Afrika und von Peters auch an der Küſte von Moj- ſambique aufgefunden. Gray, der es liebt, veraltete Namen hervorzufus chen, hat dieſer Art den Thunberg'ſchen Namen A. monticola reſtituirt, was um jo mehr zu mißbilligen iſt, da Thunberg unter dieſer Bezeich— nung die ächte ſüdafrikaniſche A. pygmaea mit einem nordweſtlichen Guevi zuſammenſtellte. 45%. A. punctulata 6RAx, der geſprenkelte Gue vi; saturate fulvo-fusca, subtus alba; pedibus pallidioribus. Cephalophus punctulatus. GRAY ann, of nat. hist. XVIII. p. 167; sec. ser. VIII. p. 143. tab. 11. fig. 1; Knowsley Menag. tab. 11. fig. 1. „Dunkel falbbraun, Seiten und Gliedmaſſen merklich blaſſer; ein ſchmaler Streif über die Augen und Innenſeite der Ohren blaßbraun. Kinn, Kehle, Bruſt, Bauch, Vordertheil der Schenkel und Unterſeite des Schwanzes weiß. Die Haare an der Baſis mit brauner Spitze und faſt endſtändigem gelben Ringe. Scheitel und Oberſeite des Schwanzes dunk— ler, Füſſe blaß, geſprenkelt.“ — Von den andern Guevis verſchieden durch die falbe Färbung, welche durch den gelben Ring vor der Spitze der Haare hervorgebracht wird. Dieſe Art beruht blos auf einem jungen, von Sierra Leone herſtammenden Exemplare und gehört daher zu den Arten, die erſt noch einer weiteren Sicherſtellung bedürfen. Ob am Ende nicht ein Junges von A. Maxwelli? 46 *. A. Whitfieldii Gray, der weißfüßige Guevi; supra griseo- flavescens, subtus cano-albida. Cephalophus Whitfieldii. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 143; Knowsley Menag. tab. 11. fig. 2. „Gelblich aſchfarben; Schultern, Außenſeite der Gliedmaſſen und Hin⸗ terrücken merklich dunkler; Ohren und Stirne blaß gelblichbraun. Ein 430 Antilope. Streif über den Augen. Wangen, Bruſt, Bauch, Innenſeite der Glied- maſſen und ein Ring um die Füße oberhalb der Hufe aſchfarbig weiß. Haare aſchgrau, die des Rückens am Ende braun mit gelber Spitze.“ — Kleiner als der C. punctulatus und viel blaffer und gelber. Dieſe Art, die auf einem ganz jungen, von Gambia gebrachten Exemplare beruht, iſt noch unſicherer als die vorige. d) sedis incertae, scopis carporum et tarsorum. A. qua dris cop a H. Sui. — — I. Antilope quadriscopa. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 44 Dieſe Art beruht lediglich auf der von H. Smith gegebenen Ab— bildung und Beſchreibung und exiſtirt in keiner Sammlung. Obwohl ge— nannter Naturforſcher fie ſelbſt ſeiner Gattung Cephalophus zugewieſen hat, jo iſt doch das Vorhandenſeyn von Büſcheln an der Fußgelenkung etwas von den andern Arten genannter Gattung ſo Abweichendes, daß man gerechtes Bedenken tragen muß, ſie ſelbiger ohne Weiteres als eine er— probte Species einzureihen. 3. Subgen. Redunca H. Smith (Cervicapra Blain v. et Sun d.). Cornua solis in maribus, reclinata, apice procurva, inferne apnulata; sinus suborbitales nulli; rhinarium distinetum ; statura mediocris aut magna. Ich vereinige hier die 3 Gattungen Gra vs: Elèotragus, Adenota und Cobus, wie ich es ſchon früher gethan habe und wie es auch neuer— dings Turner vorgenommen hat. Nach Anſicht der Schädel von Anti- lope redunca, isabellina, capreolus und arundinacea gibt Letzterer fol— gende Charakteriſtik. Naſenöffnung ziemlich lang, die Naſenfortſätze des Zwiſchenkiefers lang, doch nicht immer die Naſenbeine erreichend; eine große Suborbital- Furche, aber keine Grube; die Paukenknochen groß und an— geſchwollen; der erſte ächte Backenzahn in jedem Kiefer mit einem deutlich entwickelten ſupplementären Lobus und einer mehr oder minder deutlichen Spur davon an den hintern. Alle Arten ſind afrikaniſch. a) statura mediocri, cauda tota villosa. — Eleotragus Eray. 47. A. Capreolus Licar., die Reh-Antilope; graeilior, capite com- presso, naso tumido, cornibus gracilibus vix divergentibus, vellere lanato. Antilope. 431 Antilope Capreolus. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 428 1). — Cer- vicapra Capreolus. SUNDEY. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 145. — Eleotragus Capreolus. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 144; Knows- ley Menag. tab. 12. Südafrika. Temmind ftellt dieſe Art zu Calotragus, wahrſchein⸗ lich weil ein kleiner Schlitz am vordern Augenwinkel vorhanden iſt. 48. A. Eleotragus SchnEB., die Riet-Antilope; robustior, capite latiuseulo, cornibus erassioribus divergentibus, vellere supra pallide cano- fulvescente. 1 Antilope Eleotragus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. ©. 426. — Eleo- tragus arundinaceus. GRaY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 144. var. &) minor. Cervicapra Eleotragus. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 145. var. 86) major. A. isabellina Afz. Peters Moſſamb. Säugth. S. 189. — Cervicapra isabellina Sundev. a. a. O. ©. 146. Sundevall bemühte ſich die Unterſchiede zwiſchen A. Eleotragus und isabellina genauer auseinander zu ſetzen; Gray jedoch konnte nach Unterſuchung von 4 Männchen und 5 Weibchen aus verſchiedenen Theilen Südafrikas keine ſtandhaften Unterſchiede ermitteln und hat fie deshalb wie ich unter einer Species zuſammengeſtellt. 49. A, red unca Parr., der Nagor; cornua et caput praecedentis, at cauda minus floccosa, vellere fulvido. Antilope redunca. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 426. -— Cervicapra redunca. SUNDEV. pecora 1844; Archiv. ſkand. Beitr. II. S. 146. — — Eleo- tragus reduncus. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 145; Knowsley Menag. tab: 13. — Oureby. FR. Cuv. mamm. III. Nordweſt- Afrika. Nach den ältern Angaben von Adanſon und Buffon ſoll der Nagor, wie ſie dieſe Art nennen, ganz falb gefärbt ſeyn und kein Weiß auf dem 1) In Schre ber's Supplem. a. a. O. gehört die Anmerkung 7) zu Ende der Beſchreibung der A. Capreolus auf S. 428. 432 Antilope. Unterleib wie die Gazellen haben. Damit ſtimmen aber die in neuerer Zeit aus Senegambien gebrachten Exemplare nicht überein, indem bei ihnen die ganze Unterſeite des Körpers und des Schwanzes, die Innenſeite der Gliedmaſſen und ein Fleck unter den Ohren und über den Augen weiß iſt. Bis zu weiteren Aufklärungen werden wir vor der Hand dieſe A. redunca im Sinne von Gray nehmen müſſen. Die Oberſeite iſt bräun— lichfalb, was an den Seiten viel lichter wird; der Vordertheil der Beine iſt bisweilen ſchwärzlich. 50. A. Bohor Rürp,, der Boh or; A. reduncae simillima, at paululum major et pallidior. Antilope Bohor. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 425. — Üervica- pra Bohor. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 147. Abyſſinien. — Sundevall unterſcheidet beide nahe verwandte Arten folgendermaſſen. A. redunca: dorsum anticum pluries vorti- cosum, stria carpi nigra. 2) A. Bohor: vortex nullus dorsi cer- vieisque, stria carpi nulla. — Dagegen macht Gray bemerklich, daß die Exemplare von A. Bohor im Frankfurter Muſeum mehr Schwarz an der Mittelhand und dem Mittelfuß haben als das daſelbſt aufgeſtellte Individuum von A. redunca; ferner daß die Exemplare von Gambia auf dem Rücken keinen Haarwirbel haben. Er ſchließt daraus, daß A. re- dunca und Bohor zu vereinigen find; jedenfalls find fie als ſehr nahe verwandte, einander gegenſeitig vertretende Arten oder vielleicht auch nur als lokale Varietäten zu betrachten. b) statura major, cauda elongata tota aut apice solo villosa, collo haud jubato. — Adenota Gray. 51. K. Kob Gray, der Kob; pallide brunneo-fulvida, subtus alba; cornibus sublyratis, juniorum valde recurvis, cauda villosa. var. ) sinubus lacrymalibus loco fasciculus pilorum, cauda tota villosa. — Tab. 29. Antilope Kobaet Kob. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 434, 435. — Antilope annulipes. GRAY ann. of nat. hist. X. p. 267. — Adenota Ko b. GRAY I. C. sec. ser. VIII. p. 211; Knowsley Menag. tab. 14. var. 8) sinubus lacrymalibus brevibus, cauda tenui apice solo villosa. Antilope Kob. FRASER zool. typ. tab. 20. — TENM. esd. sur la cöte de Guiné p. 199. — Aequetoon — Damalis. Knowsley Menag. tab. 15. a Antilope. 433 Die Verwirrung, welche in der Synonymik der mit dem Namen Ko b und Koba bezeichneten Antilopen bisher beſtand, iſt nur erſt theilweiſe gelöſt; einſtweilen wird es gerathen ſeyn, dieſe Art ſo aufzufaſſen, wie ſie Gray nach lebenden und ausgeſtopften Exemplaren beſtimmt hat. Gray giebt folgende Charakteriſtik. Die Muffel iſt mäßig, herzför— mig, hirſchartig; die Naſe zwiſchen dem Rücken der Naſenlöcher behaart. Die Hörner ſind ſtark, etwas leierförmig, geringelt, in der Jugend ſtark zurückgekrümmt. An der Stelle der Thränenfurche findet ſich ein Haarbüſchel. Die Haare der Rückenlinie ſind zurückgekrümmt, mit einem Wirbel an den Schultern und Lenden. Der Schwanz iſt läng⸗ lich und behaart. Die Farbe iſt blaß gelblichbraun; der Augenkreis, Lip⸗ pen, Kinn, Bruſt, Bauch, Innenſeite der Vorderbeine und Schenkel, und eine Binde über den Hufen weiß. Ein langer ſchwarzer Streif auf der Vorderſeite der Vorderglieder, ein kurzer oberhalb des weißen Ringes auf den hintern, die Feſſeln und die Spitze der Ohren und des Schwanzes ſind ſchwarz. Die Kehle iſt gelblich. Das Weibchen iſt ähnlich gefärbt, aber ungehörnt. Mit dieſer A. Kob, wie ſie in der Knowsley Menagerie auf Tab. 14 abgebildet iſt, ſtellt Gray ein anderes, auf Tab. 15 dieſes Kupfer⸗ werkes dargeſtelltes Thier zuſammen, das allerdings in allen Stücken mit jener übereinzukommen ſcheint, nur daß kein Büſchel vor den Augen ſich findet, dafür eine kurze Thränengrube, und der Schwanz blos am Ende mit längern, einen Pinſel bildenden Haaren beſetzt iſt. Mit dieſer Abbil— dung kommt die von Fraſer überein, die wahrſcheinlich nach demſelben Individuum gefertigt iſt. Dazu paßt wieder die von Temminck gege— bene Beſchreibung eines erwachſenen Männchens in der leidner Samm— lung. Er bemerkt, daß wenig ausgedehnte Thränengruben vorhanden und die Haare des Rückens vorwärts gekrümmt ſind. Als Körperlänge giebt er 3“ 8“ an, Schwanz 8“ und der Pinſel 2“ 6“, Hörner 11° 6°", Schul⸗ terhöhe 2° 8“. Zu dieſen Exemplaren wird auch wohl H. Smith's A. adenota gehören [Schreb. Supplem. IV S. 418] mit langer offener Thränenfurche. — Es muß nun Gray überlaſſen werden, über die zwi⸗ ſchen der Var. & und 6 vorliegenden Differenzen eine Entſcheidung her- beizuführen; jedenfalls ſtimme ich mit Temminck darin überein, daß die 55 434 Antilope. Var. 6 nicht bei Adenota (Redunca), ſondern den eigentlichen Antilopen (Subgen. Gazella) einzureihen iſt. Dieſe Art bewohnt Senegambien; von den Joloffen wird fie Ae qui— toon, von den Mandingos Kob genannt. Wie Gray bemerklich macht, geht das Wachsthum der Hörner in der Art vor ſich, daß mit der Verdik— kung der Baſis die obern Ringe in großen Flocken abfallen, ſo daß das glatte Ende immer länger wird, während die Zahl der Ringe fat in allen Alters—⸗ ſtufen die gleiche bleibt. 52. A. Leche Gray, der ungemähnte Waſſerbock; brunnea, subtus alba, artubus antice nigro-fuseis, cauda apice solo villosa, cornubus elon- gatis apice recurvis. Adenota Leche. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 212. — Ko- bus Leche. GRAY Knowsley Menag. p. 213. Nach einem, vom Kapitän Frank Vardon in Südafrika an den Ufern des Zouga-Flußes unter 22 Breite erlegten Exemplare hat Gray fol— gende Notizen mitgetheilt. Dieſes Thier iſt faſt ſo groß als der Waſſer⸗ bock; ſeine Hörner ſind ebenfalls denen des letzteren ſehr ähnlich: lang, an der Spitze zurückgekrümmt. Die Haare ſind kurz und anliegend, auch am Halſe, ſo daß kein Anſchein einer Mähne beſteht. Am Widerriſt und obern Theil des Nackens findet ſich ein kleiner Haarwirbel. Der Schwanz iſt dünne und bildet am Ende einen Pinſel. Die Farbe iſt blaßbraun; die Augenringe, Bruſt und Unterleib ſind weiß; der Vordertheil der Beine iſt dunkelbraun. Vom Waſſerbock unterſcheidet ſich dieſe Art durch den ungemähnten Hals, die blaſſere Färbung und den Mangel eines wei— ßen Abzeichens an den Hinterkeulen. — Läßt dieſe Beſchreibung gleich noch viel zu wünſchen übrig, ſo giebt ſie doch eine eigenthümliche, vom Kob wie vom Waſſerbock verſchiedne Art zu erkennen. c) statura major, cauda apice penicillata, vellere rudi, collo jubato. — Ko- bus H. Smith. 8 53. A. ellipsiprymna Ok., der Waſſerbock; flavido-brunnea, fascia alba elliptica circa caudae basin ducta, cornibus apice convergen- tibus. 5 Antilope ellipsiprymna. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 432. — Be ters Moſſamb. Säugth. S. 189. — Cervicapra ellipsiprymnos. SUNDEY. Antilope. 435 pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 147. — Kobus ellipsiprymnus. GRA ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 213. Südafrika; von Peters auch einzeln in Sena, Tette, Quellimane und Boror gefunden. 54. A. Defass a Rüpp., die Defaſſa; supra rufescens, cornibus apice divergentibus. * var- &) abyssinica. Antilope Pefass a. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 423. — Cervica- pra Defassa. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 147. var. 6) senegalensis. Cobus Sing- Sing. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 213. — A. unctuosa Laur. Wagn. a. a. O. S. 434. — Sundev. a. a. O. S. 147. Gray betrachtet die dem nordöſtlichen Afrika (Kordofan und Abyſ— ſinien) angehörige Defaſſa für identiſch mit dem ſenegambiſchen Sing - Sing, wie er von den Negern genannt wird, doch ſind genauere Ver— gleichungen noch vorzunehmen. III. Antilopae orycinae. Oryx-⸗Antilopen. Nasus ovinus rhinario nullo aut angusto ; cornua longa, gracilia, recta, aut simpliciter curvata, aut sublyrata, annulata, haud carinata; cauda elon- gata apice penieillata; ungulae spuriae majusculae; statura magna robusta. Afrika angehörig. 9. Subgen. Hippotrag us. Cornua in utroque sexu; sinus lacrymales nulli, collum jubatum; den- tes molares veri columella aucti. Große ſtattliche Thiere, deren Schädel nur eine kleine Suborbital - Fiſſur, aber keine Grube zeigt; die ächten Backenzähne haben zwiſchen den Pfeilern kleine acceſſoriſche Säulchen. Die Naſenkuppe iſt größtentheils behaart. a) cornua simpliciter curvata, annulata, cervice juba compressa recurya in- structo. — Hippotragus Sun d. (Aegoceros Des m.). 55. A. equi na GEO PR., die Pferd-Antilo pez griseo - fulvescens, ſasciculo anteoculari dependente albo, juba cervicali et jugulari. Antilope e quina. Wagr. Schreb. Supplem. IV. ©. 482. — Hippotra- 55 * 436 Antilope. gus equinus. SUNDEY. pecora 1844; Archiv fand. Beitr. II. S. 148, 314. — Aegocerus equinus. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser, VIII. p. 215. var. 8); minor, glaucescente griseus, fasciculo anteoculari brevi fusca, ju- ba jugulari nulla. Antilope leucophaeaPall. Wagn., Sun de v. und Gray a. a. O. — A. glauca. ForsT. descript. animal. p. 391. Südafrika. Nach drei in den Sammlungen zu Stockholm, Upſala und Paris aufgeſtellten Exemplaren der A. leucophaea unterſcheidet Sun⸗ devall dieſe von A. equina durch die in der obenſtehenden Diagnoſe an= gegebenen Merkmale, denen er noch beifügt, daß bei jener auch die Hufe kleiner find. Anfänglich ſonderte Sundevall die A. leucophaea als ei⸗ gene Art ab; ſpäter erklärte er, daß man wenigſtens zwiſchen einer grö— ßeren und kleineren Varietät diſtinguiren müſſe. Dieſe A. leucophaea wurde früher in der Kapkolonie gefunden, ſcheint aber gegen Ende des vori— gen Jahrhunderts ausgerottet worden zu ſeyn. s 56. A. nigra Hann., die ſchwar ze Antilope. Antilope nigra. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 484. — Peters Mof- famb. Säugth. S. 190. — Hippotragus niger. Suxpv. pecora 1844; Archiv ffand. Beitr. II. S. 148. — Aegocerus niger. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 216. Von Peters neuerdings auch in den gebirgigen Gegenden von Chi— dima, weſtlich von Tette, und in waldigen Ebenen bei Sena aufgefunden. b) cornua longissima, recta aut breviter curvata; cervice jubato, naso subcer- vino, ungulis spuriis magnis. — Oryx Blainv. +) cornibus rectis. 57. A. Oryx Pal., die Zaum-Antilope. Antilope Oryx. Wagn. Schreb. Supplem. IV. ©. 476. — Oryx capen- sis. SunDev. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. ©. 157, 316. — A. Gazella. Forst. descript. animal. p. 380. — Oryx Gazella. Gray ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 216; Knowsley Menag. tab. 16. fig. 2 (jung). Südafrika. 58. A. Beisa Rüpp., die Beiſa. Antilo pe Beis a. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 477. — Oryx Beis a. SuxpbEv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 157. — GRAY aun. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 216. Antilope. 437 Abyſſinien. Tr) cornibus curvatis. 59. A. ensicornis ERR., die Säbel-Antil ope. Antilope ensicornis. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 479. — Oryx leucoryx. SuxpEv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 157. — GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 217; Knowsley Menag. tab. 16. fig. 1. (jung), tab. 17. (alt). var. c) asiatica® Antilope leucoryx Pall. Wagn. a. a. O. var. 6) nubica. Antilope ensicornis Ehr. Wagn. a. a. O. var. 5) senegalensis. Antilope Gazella Pall. Wagn. a. a. O. Die Varietät q, welche auch in neueſter Zeit nicht wieder geſehen wurde, wird wohl identiſch mit der Var. 6 ſeyn. Was dieſe und die Var. y anbelangt, jo erklärt Gray, daß er zwiſchen nubiſchen und ſenegalſchen Individuen keine Differenz habe entdecken können. Da Gray eher zur Tren— nung als zur Vereinigung der Arten hinneigt, jo wird man es bei ſei— nem Ausſpruche bewenden laſſen dürfen. c) cornibus longis lyratis, naso ovino, ungulis dilatatis. — Ad dax. 60. A. Addax Lienr., die Mendes-Antilope. Antilope Ad dax. Wa gn. Schreb. Supplem. IV. S. 486. — Or yx A d- da x. Suxphv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 157. — Ad dax nas o- macula tus. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 217; Knowsley Menag. tab. 18. Nordöſtliches Afrika. Der Schädel iſt im Allgemeinen ähnlich dem von Oryx, doch mins der langſtreckig. Vom dem der Gazellen weicht er entſchieden ab durch geringere Entwicklung der Parthie hinter und durch größere Länge der Parthie vor den Hörnerzapfen; ferner dadurch, daß die Augenhöhlen nicht, wie bei letzteren, einen vorſpringenden Ring bilden, die Gegend vor den— ſelben nicht vertieft, ſondern flach und die ganze Stirngegend weit breiter und geebneter iſt ). 1) In den Abhandl. der bayr. Akadem. V. S. 370 habe ich ſchon vor geraumer 438 Antilope. IV. Antilopae strepsicerinae. Schrauben-Antilopen. Nasus cervinus aut bovinus rhinario plus minus distincto; cornua va- lida tortuosa, carinata; cauda apice penicillata; dorsum fere aequale; sta- tura magna aut medioeris. Mit Ausnahme einer Art afrikaniſch. 10. Subgen. Taurotragus Wagn. Cornua in utroque sexu, valida, recta, carinata ; sinus lacrymales nulli, rhinarium infra nares angustatum; dentes molares veri columella aucti; statura valida bovina. Eine Mittelform, welche die Gruppe der Oryr-Antilopen mit Strep- siceros in Verbindung bringt, und der ich auch die Anoa depressicor— nis einreihe ). Zeit nachgewieſen, daß bei der A. Addax nicht nur die obern, ſondern auch die untern ächten Backenzähne das für die Rindergattung charakteriſtiſche Säulchen aufzuweiſen ha— ben. Schon deshalb und wegen Verſchiedenheiten im Schädelbaue iſt es nicht zu billigen, wenn die A. Addax der Gruppe der Gazellen zugewieſen wird. 1) Temminck war der erſte, welcher die Antilope Oreas und A. depressicornis in einer Gattung (Oreas) vereinigte, der er auch noch die Gattung A. Oryx mit ihren Verwandten beifügte. Gewöhnlich werden dieſe 3 typiſchen Arten weit auseinander ge- rückt und insbeſondere die A. depressicornis in die Gattung der Rinder eingereiht. Al⸗ lerdings ſpricht für letztere Zuſammenſtellung der Totalhabitus, aber nicht die Form der Hörner, die bei A. depressicornis antilopenartig gebildet ſind. Daß auch Turner dieſe Vereinigung mit den Rindern gebilligt hat, kommt wohl nur davon her, daß er zwar bei der A. depressicornis die Säulchen zwiſchen den Pfeilern der ächten Backenzähne be- obachtete, aber nicht bei A. Oreas. Zu dieſem Ueberſehen ſcheint er dadurch verleitet wor⸗ den zu ſeyn, daß er von der A. Oreas blos einen Schädel ohne Unterkiefer vor ſich hatte. Wie ich nämlich ſchon früher (in den Abh. der bayr. Akadem. a. a. O.) gezeigt habe, fo entbehren bei dieſer Art die obern Backenzähne allerdings der aeceſſoriſchen Säulchen, dagegen ſind ſie an den untern ganz in derſelben Entwicklung und Form wie beim Elenn⸗ thiere (Cervus Alces) vorhanden. Dadurch ſchließt ſich nun die A, Oreas ſowohl an A. depressicornis als auch an A. Oryx näher an, und wenn ich letztere nicht mit jenen bei⸗ den, wie es Temminck gethan, zu einer Gruppe verbunden habe, fo geſchah es hauptfäch— lich, weil der Habitus und die Form der Hörner dagegen ſpricht. — Zu meiner frühern Charakteriſtik des Schädels der A. Oreas will ich nur noch beifügen, daß die Gegend vor der Augenhöhle nicht vertieft it und keine Suborbital-Fiſſur ſich findet. Antilope. 439 a) cornibus glabris subulatis , basi carinato-contortis. — Oreas Desm. (Boselaphus H. Smith, Damalis Sund.). 61. A. Oreas Parr., die Elenn-Antilope; pallide brunnea aut gri- sea, subtus albida. Antilope Oreas Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 465. — Damalis Oreas. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 150. — Oreas Canna. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 225; Knowsley Menag. p. 27, 29. tab. 26, 27. — A. O Try x. FORST. descript. animal. p. 379. Südafrika. Lord Derby erhielt für ſeine Menagerie 3 lebende Individuen: zwei Männchen und ein Weibchen, die ſich daſelbſt fortpflanz— ten. Er macht dabei bemerklich, daß es unter den Männchen zwei Varie— täten giebt: eine hochbeinige und eine kurzbeinige. 62. A. Derbiana Gray, die geſtreifte Elenn-Antilope; fulvido- brunnea, subtus alba, collo pectoreque nigris, lateribus albo-striatis. — Tab. 28. Boselaphus Derbianus. GRAY ann. of nat. hist. XX. p. 286. — Oreas Derbianus. GRaY I. c. sec. ser. VIII. p. 226; Knowsley Menag. tab. 25. Eine höchſt ausgezeichnete Art aus Senegambien vom Caſaman— Fluße. Sie unterſcheidet ſich von der kapiſchen A. Oreas dadurch, daß ſie blaß bräunlich falb gefärbt iſt, der Hals, die Vordertheile der Unter— ſeite, ein großer Fleck an der Vorder- und Hinterſeite des obern Theils der Vorderglieder, ſo wie die Rückenlinie ſchwarz; ferner verlaufen über die Leibesſeiten 14 bis 15 ſchmale, etwas wellenförmige, ſenkrechte weiße Streifen, und der untere Theil des Halſes iſt vor der Schulter von ei— nem weißen Halskragen umgeben, der ſich nach oben verſchmälert. Der Bauch, der vordere und hintere Rand des Obertheils der Gliedmaſſen und die Unterſeite des Schwanzes iſt weiß. Beim Weibchen iſt der Hals ſchwärzlichbraun. b) cornibus latis, depresso-trigonis, rugosis, apice raptim attenuatis, teretibus. — AnoaH. Smith. \ 63. A. depressicornis H. Smıra, der Sapi-Utan. Antilope depressicornis. Wagn. Schreb. Supplem. IV. ©. 466. — Anoa depressicornis. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 150. — Gray Knowsley Menag. p. 47. tab. 30. — Oreas depressicornis (platy c e- 440 Antilope. ros). TEMM. esd. sur la cöte de Guiné p. 192. — Bubalus depressicornis. Turn. ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 422. Celebes. Iſt unter allen Antilopenarten diejenige, die den nächſten Uebergang zu den Rindern bildet, ſo daß ſie auch Gray und Turner unmittelbar bei den Büffeln einreiht, wobei letzterer bemerklich macht, daß nach ſeiner Unterſuchung des Schädels keine Berechtigung gegeben ſey, dieſe Art als beſondere Gattung aufzuſtellen. Wie ſchon erwähnt, iſt es die Form der Hörner, die mich beſtimmt, ſie nicht den Rindern, ſondern den Antilopen zuzuweiſen, wie dieß allerdings auch Temminck gethan hat. Ganz geſichert wird aber dieſe Sellung erſt dann erſcheinen, wenn die Beſchaffenheit des Schädels genauer als bisher gekannt ſeyn wird. II. Subgen. Tragelaphus Blainv. Cornua solis in maribus, infra spiraliter contorta, carinata, reclinata; sinus lacrymales nulli, dentes molares columella accessoria privati; statura magna aut mediocris; (vellus striis aut maculis albis ornatum). Ich belaſſe dieſe Untergattung in der Ausdehnung, wie ich fie frü— her genommen habe, da alle Arten in der Form des Schädels und in der Richtung, Drehung und Kielung der Hörner mit einander übereinſtimmen. Am Schädel iſt die Naſenöffnung von mäßiger Größe, eine kleine Subor- bital= Fiſſur iſt vorhanden, aber keine Grube, die Paukenknochen find aufgetrieben, und die Backenzähne mit kleinen acceſſoriſchen Säulchen ver- ſehen. a) naso piloso, area angusta intra nares striaque maxillari exceptis; statura magna ponderosa. — Strepsiceros H. Smith. 64. A. strepsiceros Pall, der Kudu. Antilope strepsiceros. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 445. — FORST. descript. animal. p. 377. — Peters Moſſamb. Säugth. S. 190. — Strepsice- ros capensis. HARRIS portr. tab. 20. — A. SmıtH illustr. mamm. tab. 42, 43. — Strepsiceros excelsus. SUNDEY. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 147. — Strepsiceros Kudu. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 225 Knowsley Menag. tab. 24. fig. 2 (jung). — Horsr. catal. p. 170. Südwärts der Sahara durch das ganze übrige Afrika verbreitet 5 von Peters nahe der Küſte Zanzibar, Moſſambique und Quellimane, ſowie im Innern des Landes gefunden. Antilope. 441 b) naso bovino rhinario distincto; statura mediocri, artubus elongatis gracili- bus, ungulis minutis, — Tragelaphus Sund. 1) fascia alba ante oculos, cornibus magnis. 65. A. euryceros OLLB., die Tromme; capite brunneo; fascia an- teoculari, maculis genuum duabus, mento labioque superiore antice albis; cornibus elongatis crassis torsis, apice vix antrorsum versis; gutture pilis longis vestito. Antilope euryceros 0g. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 445. — Tra- gelaphus euryceros. GRAY ann. of nab. hist. sec. ser. VIII. p. 226; Knowsley Menag. tab. 23. fig. 1. (Kopf mit Hörnern). — TEMM. esq. sur la cöte de Guiné p. 190. Bisher nur nach einem, aus Senegambien gebrachten Kopf mit den Hör— nern beſchrieben. Das Muſeum in Leiden beſitzt ein Exemplar, doch macht von dieſem Tem minck nichts weiter bemerklich als daß das Thier von den Mandingos Tromme genannt werde. Wahrſcheinlich wird der Pelz wie bei A. Angasii weiß geſtreift ſeyn. 66. A. Anga sii Gray, der Inyala; nigra (5), aut fulva (2), striis lateralibus verticalibus albis; cornibus elongatis gracilioribus, apice di- stinete antrorsum versis. Tragelaphus Angasii. Angas, proceed. of the zool. soc. 1848 p. 89. tab. 4. (Männchen), 5 (Weibchen und Junges); ann. of nat. hist. sec, ser. III. p. 310. — GRAY ann. VIII. p. 226. Gleichfalls eine ſehr ſtattliche Antilope, die von G. F. Angas ent deckt und von ihm nach friſchen Exemplaren gut beſchrieben wurde. Sie bildet mit der vorigen ein Mittelglied zwiſchen dem Kudu und den nach— folgenden Arten. Das Männchen iſt robuſt und ſtark behaart; die Gliedmaſſen ſchlank, die Hufe zugeſpitzt. Die Hörner find gewunden (einen Umgang machend) und etwas leierförmig, ſehr ähnlich denen des Buſchbocks (A. sylvatica), aber viel mehr ſpiral; von der Baſis bis zur Mitte ihrer Länge ſind ſie ſtark gerunzelt und bräunlichſchwarz, dann werden ſie ſtrohfarbig und lau— fen in eine glatte, merklich vorwärts gewendete, ſcharfe Spitze aus. Der Hals iſt mit langen Haaren bedeckt, die beſonders lang auf ſeiner Unter— ſeite herabhängen und in ähnlicher Weiſe ſich längs des Unterleibs und an der Vorderſeite faſt bis gegen die Fußwurzel herabziehen. Die Ober- 56 442 Antilope. ſeite des Halſes und der ganze Rücken iſt mit einer kurzen Mähne beſetzt. Der Pelz iſt graulichſchwarz mit purpurbraunem und ockerfarbigem An- fluge. Längs der Leibesſeiten ziehen 4 bis 5 ſenkrechte weiße Streifen herab. Die Mähne iſt längs des Halſes ſchwarz und längs des Rückens weiß. Die Stirne iſt lebhaft roſtfalb, der Schnaugenrüden ſchwarz, vor den Augen zwei weiße Flecken, die eine Pfeilſpitze auf ſchwarzem Grunde bilden. Drei Flecken an den Wangen, ein Fleck jederſeits der Oberlippe, Kinn und Unterkiefer find gleichfalls weiß. Die Ohren find außen roſt— falb und ſchwarz geſprenkelt, und innen mit weißen Haaren beſetzt. An den langen Haaren des Unterhalſes und Bauches, ferner an der Vorder— ſeite der Schenkel zeigt ſich ein weißer Fleck; auf der ſchwarzen Außen— ſeite der Vorderarme finden ſich 3 weiße Flecke. Die Läufe find roſtfar⸗ ben, über den Hufen ſchwarz mit weißem Fleck auf der Vorderſeite. Der Schwanz iſt langhaarig, oben ſchwarz, unten und an der Spitze weiß. Das Weibchen iſt kleiner und ungehörnt. Seine Färbung iſt lebhaft roſtfalb ins Orange ziehend, was am Unterleib und an den untern Thei— len ſehr blaß wird; die Innenſeite der Schenkel iſt weiß. Eine kurze ſchwarze Mähne erſtreckt ſich vom Hinterhaupte an längs des Nackens und Rückens bis zum Schwanze. Die weißen Flecken an verſchiednen Stellen des Körpers find fo ziemlich dieſelben wie bei dem Männchen, nur find die weißen Streifen an den Leibesſeiten deutlicher und zahlreicher, indem ſie ſich auf 12 bis 13 belaufen. Der Naſenrücken iſt ſchwarz; der Schwanz iſt oben roth und unten weiß, mit Schwarz geſprenkelt. — Die Jungen gleichen den Weibchen, ſind aber blaſſer und haben an den Sei⸗ ten mehr weiße Flecken. 2 Männchen | Weibchen Gan e ED, 6“ 0“ Schulterhöhe . N, is 4 | 2 9 Länge der Ohren 0 8 0 64 „ des Schwanzes 1 8 1 3 „ der Hörner 1 10 Bewohnt die niederen, mit Mimoſa-Gebüſch beſetzten Hügelzüge an den nördlichen Küſten der St. Lucia-Bay im Lande der Zulu unter 28° Breite, und findet ſich in kleinen Heerden von 8 bis 10 Stück. Antilope. 443 Tr) fascia ante oculos nulla, cornibus breviusculis. 67. A. seripta Part, die gefhirrte Antilope. Antilope scripta. Wagn. Schreb. Supplem. IV. ©. 442. — Tragela- phus seriptus. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 141. — GRAN ann. of nat. hist, sec, ser. VIII. p. 227; Knowsley Menag. tab, 28. — TEMM. esq. sur la cöte de Guiné p. 197. — A. leucophaca. Fonsr. descript. animal. p. 386. Senegambien und das Aſchantiland. Hat ſich in der Menagerie zu Knowsley fortgepflanzt. 68. A. Decula Rüpp., die Dekula. Antilope Decula. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 442. — Tragela- phus Decula. Suxpkv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 141. — GRA ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 227. Abyſſinien. 69. A. sylvatica SraRRM., die Buſchantilope. Antilope sylvatica. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 441. — Peters Moſſamb. Säugth. S. 183. — Tragelaphus sylvaticus. SUNDEY. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 141. — GrAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 227. Südafrika !). V. Antilope aleinae. Elf -⸗Antilopen. Nasus latus, totus spongiosus hirsutus, aut rhinario nudo distincto 1) Die Antilope Doria Ogilb. (A. Zebra Gray), die ich noch im Supplem. IV. S. 444 als höchſt dubiöſe Art bei dieſer Gruppe aufführte, muß ganz aus dem Verzeichniß der Antilopen weggelaſſen werden. Lediglich nach zwei Fellen ohne Kopf und Füſſe be— ſtimmt, iſt ſie von Gray anfangs für einen Cephalolophus, ſpäter für eine Damalis ge⸗ halten worden; Ogilby wollte in ihr einen Tragelaphus (Calliope) und Whitfield gar eine Viverra erkennen. So wenig aber die vorhandenen Reſte ausreichend find, um nur die Gattung zu errathen, fo hat es doch Fra ſer in feiner Zool. typic. tab. 18 gewagt, eine Abbildung des Thieres zu geben, in der freilich aus löblicher Vorſicht der Kopf ab— gewendet, und überdieß nebſt den Füßen reichlich vom Schilf bedeckt wird. Das Geſagte wird ausreichen, um meine Auslaſſung dieſer angeblichen Antilopen-Species zu recht⸗ fertigen. 1 56 * AAA Antilope. instructus, nares distantes; dorsum devexum: interscapulium prymna altius et validius; ungulae magnae; statura magna robusta. Die normalen Gattungen (Bubalis und Catoblepas) Afrika zuſtändig, die abnorme (Porta) Indien. Durch den abſchüſſigen Rücken mit ſtark entwickeltem Vordertheil und weit ſchwächerem und niedrigerem Hintertheil iſt dieſe Gruppe gut charakteriſirt. 12. Subgen. Bubalis Licht. Og. Cornua in utroque sexu, sublyrata, duplieiter flexa, infra rugosa; rhi- narium parvum, sinus lacrymales exigui, caput longum angustum. — Acro- notus H. Smith, Alcelaphus Turn. Durch die angegebenen Merkmale eine ſehr Scharf abgegrenzte Gruppe. Der Schädel iſt langgeſtreckt und dabei ſehr ſchmalz beide Merkmale haben auch die Naſenbeine aufzuweiſen. Die Zwiſchenkiefer ſtoßen mit letzteren zuſammen, verlaufen faſt in gleicher Breite und find vorn breit abgerun— det. Die Gegend vor den Augenhöhlen iſt bei A. Bubalis und Caama tiefer, bei A. albifrons ſeichter ausgehöhlt; eine Suborbital-Fiſſur fehlt ganz. Die Backenzähne haben keine acceſſoriſchen Säulchen. a) cornibus basi crassis approximatis, versus apicem longum raptim curvatis; rhinario mediocri. — Bos elaphus Gray. 70. A. Bubalis Cuv., die Kuh-Antilope; fulvescens fere unicolor. Antilope Bubalis. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 469. — Bubalis mauretanica. SUNDEY. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 159. — Bos- elaphus Bubalis. Gray ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 221, Knowsley Menag. tab. 20 fig. 1 (jung). Weſtliches Nordafrika. 71. A. Caama Cuv., die Kaama; fulva; superficie rostri, plaga ante et post cornua artuumque latere exteriore nigris; cornibus validis inaequa- liter rugosis, basi erectis, dein infractis et postice flexis. Antilope Caama. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 469. — Bubalis Caama. Suxpkv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 159. — Boselaphus Caama. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 222; Knowsley Menag. tab. 20. fig. 2 (jung). — Horsr. catal. p. 169. — A. Bubalis. Forst. descript. animal. p. 380. Südafrika. Antilope. 445 72. A. Lichtensteinii Per., die breithörnige Kuh-Antilope; ful- vescens, supra ephippio splendide cinnamomeo tecta; rostri apice vittaque artuum antica nigris; cornibus basi depressis latis, extrorsum et retrorsum versis, dein sursum et introrsum curvatis denique infractis et retrorsum flexis. Antilope (Bubalis) Lichtensteinii. Peters Moſſamb. Säugth. S. 190. tab. 53 (Schädel), 54 (Thier). Eine der merkwürdigſten unter den zahlreichen Entdeckungen, welche Peters in Moſſambique machte. Dieſe Art iſt zwar den beiden vorher— gehenden nahe verwandt, gleichwohl durch Färbung und Hörnerform auf— fallend verſchieden. Die Größe iſt die der Kaama, aber der Kopf iſt noch länger. Der Körper iſt wie bei dieſer abſchüſſig mit bucklig erhöhtem Widerriſt. Die Hörner ſtehn viel weiter auseinander als bei der Kaama, ſind an der Ba— ſis ſehr platt, doppelt jo breit als hoch, und biegen ſich zuerſt hori— zontal nach außen und hinten, krümmen ſich darauf nach oben und innen, und zuletzt plötzlich rechtwinklig nach hinten; nach dieſer letzten Krümmung verlaufen ſie entweder parallel oder gehn divergirend auseinander. Sie find faſt glatt, nur am Grunde mit einigen ſchwachen Ringen und an der innern Seite der letzten Krümmung mit 3 bis A halbringförmigen Wül— ſten verſehen. Die Ohren ſind zugeſpitzt. Die Thränengrube am vordern Theil des Auges iſt klein, punktförmig und freiliegend. Der äußere Rand der Naſenlöcher iſt behaart. Die Beine find ſchlank, die Klauen etwas zugeſpitzt. Der Schwanz iſt oben anfangs kurz behaart, nach dem Ende hin mit langen Haaren beſetzt, unten nackt. Leiſtengruben fehlen. Das Weibchen hat 2 Zitzen. Die Oberſeite des Körpers von den Hörnern bis zur Schwanzwurzel iſt glänzend zimmetbraun, ſattelförmig abgegrenzt von der röthlichgelben, nach unten ins Iſabellgelbe übergehenden Färbung des übrigen Körpers. Die Stirne und der Naſenrücken find den Leibesſeiten gleichfarbig, nur geſättig— ter. Die Schnautzenſpitze, Ober- und Unterlippe und eine Binde, die von den Hufen an der Vorderſeite der Beine bis zum Unterarm und Schien— bein hinauf ſteigt, ſind ſchwarz. Die Ohren ſind außen zimmetbraun, innen weiß behaart. Der Unterleib iſt etwas blaſſer als die Leibesſeiten, A46 Antilope. nur die Gegend zwiſchen den Gliedmaſſen iſt weiß. Der Schwanz iſt oben anfangs mit gelbbraunen, von der Mitte an bis zum Ende mit längeren ſchwarzen Haaren bekleidet. Die Augen find ſchwärzlich rothbraun, Hör ner und Hufe glänzend ſchwarz. Das Weibchen iſt wie das Männchen gefärbt; das ganz junge Thier hat aber ſtatt des braunen Rückenſattels nur eine über das Rückgrath ſich hinziehende ſchwarze Binde. ee 27, 2050 DIL one oe MAAS Schulterhöhe . 1 260 Schwanz ohne Haare 0 490 e ee le Von den Hörnern gelten folgende Maaße: Breite an der Baſis . Om, 104 Abſtand bei der erſten Krümmung Om, 210 e l e 052 0 „ „ zweiten n 0 100 Abſtand von einander an Länge der geraden Endfpiten . 0 100 der Baſis. 0 040 Von Peters einzeln bei Sena, in Inhacuexa und Boror gefunden, ſoll aber nach den Eingebornen zuweilen in Heerden von vielen Hunderten in den grasreichen Ebenen erſcheinen. Der einheimiſche Name iſt in Tette Gondo, in Sena und Boror Gondongoß; bei den Portugieſen Vacca de mata (wilde Kuh). b) cornibus gracilioribus, subeylindrieis. — Damalis Gray. T) comibus a basi divergentibus. 73. A. Iunata H. Suirn, der Saſſabey; glauco-fulva, stria a vertice ad nasum decurrente artubusque supra fascia longitudinali nigricantibus. Antilope lunata. Wa gn. Schreb. Supplem. IV. S. 471.— Bubalis lunata. Sunpev. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 159. — Damalis lu- nata. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 222. Südafrika. Die Hörner find kürzer als der Kopf, im größten Theile ihrer Länge geringelt, verdünnen ſich allmählich, ſind von der Baſis weit von einander abgerückt und ganz rückwärts gerichtet. Sie gehen gleich von der Wurzel an weit auseinander und wenden ſich zuletzt wieder etwas ein⸗ wärts. ) cornibus basi fere parallelis. Antilope. 447 74. A. senegalensis H. Surrn, der Korrigum; praecedenti simil- lima, at cano-rufescens, cornibus majoribus, minus curvatis, basi fere pa- rallelis, dein divergentibus. Antilope senegalensis. H. Swrn, Griff. anim. kingd. V. tab. 199 fig. 3. — Damalis senegalens is. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 222; Knowsley Menag. tab. 23. — Bubalis lunata. Sunnev. V. Akad, Handl. Stockh. 1842. p. 201, 243. — Bubalis Koba. Sunpev. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 159. Ungemein ähnlich der A. lunata, aber doch von ihr ſcharf unterſcheid— bar. Die Hörner ſind anfangs einander faſt parallel, dann divergirend und mit den Spitzen wieder genähert; ſie zählen gegen 18 Ringe. Die Färbung iſt graufalblich, was unten ins Weißliche übergeht. Ein vom Hinterhaupt zur Naſe verlaufender Streif, ein kleiner Fleck hinter den Augen, ein Strich über jedem Mundwinkel, eine breite Binde auf der obe⸗ ren Hälfte der Außenſeite der Gliedmaſſen und der Schwanzpinſel ſind ſchwarz. Köirrtr 64 00 Sen 6479 Schulterhöhe 4 0 Sir 80 Kopf bis zu den Hörnern 1 2 Abſtand ihrer Spitzen 6 5 Sowohl am Senegal als in Sennaar gefunden, und iſt alſo der nörd— liche Repräſentant der ſüdlichen A. lumata. Sundevall hält dieſe Art für identiſch mit Buffon's Koba (nicht zu verwechſeln mit A. Koba Erxl.), allein Gray wird wohl eher Recht haben, wenn er in letzterer die A. pygarga vermuthet. — Die Jungen von A. senegalensis find einförmig blaßbraun, ohne dunkle Abzeichnungen. 75. A, pygarga Parr., der Buntbock; purpureo-rufa, plaga nasali uropygioque albis. Antilope pygarga. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 412. — Bubalis pygarga. SunDeEv. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 160. — Damalis pygarg a. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 223; Knowsley Menag. tab. 20. fig. 2. (jung), tab. 22. fig. 2, 3. (alt). Südafrika !). 1) Sowohl nach dem äußern Habitus als dem Schädelbaue kommt die A. pygarga 448 Antilope. 76. A. albifrons Hare., der Bläß bock; praecedenti simillima, at dorso toto usque ad caudae basin concolore, purpureo-rufo, Antilope albifrons. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 413. — Bubalis albifrons. SunDev. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 160, 315. — Da- malis albifrons. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 224; Knowsley Me- nag. tab. 22. fig. 1. (halbwüchſig). 13. Subgen. Catoblepas Gray. Cornua in utroque sexu, valida, ad latera inflexa, incurva; nasus la- tissimus, antice spongiosus, hirsutus; sinus lacrymalis loco tuber glandu- losum; cauda elongata. Der Schädel ift dem von Bubalis durch feine lange ſchmale Form ähnlich, ſo wie dadurch, daß das Schädeldach nach vorn flach abfällt; mit dem der A. Caama überdieß noch dadurch, daß die Hornzapfen mit ihrer Baſis über das Hinterhaupt hinausragen. Er unterſcheidet ſich aber auffallend dadurch, daß während bei Bubalis der Schnautzentheil an Länge weit den hintern Theil übertrifft, bei dem Gnu dagegen beide Parthieen faft gleichlang find, und daß nicht, wie bei Bubalis, die Zwiſchenkiefer zugeſpitzt, ſondern am Ende erweitert und gerade abgeſtutzt ſind. Die Suborbital-Fiſſur und aceeſſoriſchen Säulchen an den Backenzähnen fehlen dem Gnu gleichfalls; die Schneidezähne ſind faſt gleichbreit. 77. A. Gnu Zum. das Gnu; unicolor umbrino-fusca, naso faseiculo pilorum retroversis instrueto; pectore jubato. Antilope Gnu. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 473. — SchlLké. de Diergaarde p. 169. — Catoblepas Gnu. Sup EV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 156. — Gray ann. of nat, hist. sec. ser. VIII. p. 220; Knowsley Menag. tab. 19. fig. 1. (jung). — C. taurina H. Smith (nec A. Smith). — Bos Posphagus et connochaetes. FORST. descript. animal. p. 40, 392. Südafrika. Die A. taurina Burch. et H. Smith iſt eine Varietät, bei welcher die Mähne und der Schwanz ſchwarz iſt. 78. A. Gorg on H. Surrn, der Kokun; flavido-einerea, irregulariter striata; naso pilis antrorsum versis tecto; pectore haud jubato. und albifrons vollſtändig mit den andern Arten von Bubalis überein, und beide dürfen deshalb nicht, wie ich es früher irrthümlich gethan, den Gazellen eingereiht werden. Antilope. 449 Antilope Gorgon. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 474. — Peters Moſſambiq. Säugth. S. 192. — Catoblepas taurina. SUNDEY. pecora 18445 Archiv fand. Beitr. II. S. 165, 315. — C. Gorgon. GRAY ann. of nat. hist. sec’ ser. VIII. p. 221; Knowsley Menag. tab. 19. fig. 2. (jung). Südafrika. 14. Subgen. Port ax H. Smith. Cornua brevia, conica, subangulata, exannulata, in utroque sexu; si- nus laerymales minutissimi, rhinarium distinetum, artus elongati, ungulae latae semicirculares. Eine höchſt ausgezeichnete Form ſowohl durch den allgemeinen Habi— tus als die Form der Hörner und des Schädels. Letzterer ift langſtreckig wie bei Bubalis und Catoblepas, und zwar iſt der Schnautzentheil ver— hältnißmäßig länger als bei Catoblepas, aber kürzer als bei Bubalis. Der auffallendſte Unterſchied von beiden liegt indeß in der Richtung der Profillinie des Schädels. Während nämlich bei jenen beiden Gattungen die Profillinie vor den Hörnern ſteil nach vorn, hinter ihnen ſteil nach hinten abfällt, alſo einen anſehnlichen Winkel bildet, ſteigt dagegen bei Portax dieſe Linie von vorn nach hinten nur allmahlich in die Höhe und ſetzt ſich auf dem Hinterhaupte faſt in gleicher Richtung fort, zuletzt blos mit einer ganz ſchwachen Neigung nach abwärts. In dieſer Beziehung erinnert Portax an Oreas, mit welcher noch die weitere Uebereinſtim—⸗ mung in der anſehnlichen Entwicklung der Stirngegend beſteht. Letztere iſt auffallend breit, verflacht, zwiſchen den Hornzapfen etwas gewölbt, in ihrer vordern Erſtreckung der Länge nach ausgehöhlt, überdieß durch Gru— ben und ſpongiöſe Auswüchſe rauh gemacht. Die beiden Hornzapfen ſind weit auseinander gerückt, kantig, kegelförmig, kurz, auswärts und etwas rückwärts gekrümmt, mit den Spitzen ſchwach vorwärts gerichtet ). Die beiden halbbogenförmigen Linien auf den Scheitelbeinen ſind dick, wulſtig aufgetrieben und laufen an der Nath des Hinterhauptbeines in einer ſchar— fen Spitze zuſammen. Die Gegend vor den Augenhöhlen iſt nur flach 1) Ich habe hier eine frühere falſche Angabe von mir zu berichtigen: es ſind näm⸗ lich auch die Weibchen gehörnt. 57 450 Antilope. ausgeſchweift, ohne eigentliche Suborbital-Fiſſur. Die Naſenbeine find mittellang, ſchmal, hinten und vorn zugeſpitzt; die Naſenlöcher kürzer als jene. Die Thränenbeine ſtoßen nicht mit den Naſenbeinen zuſammen, ſon⸗ dern zwiſchen beiden, dem Stirn- und Oberkieferbeine bleibt eine kleine Lücke. Der Vorderrand des Zwiſchenkiefers iſt nicht, wie beim Gnu, breit abgeſtutzt, ſondern zugerundet wie bei Bubalis, doch nicht ſo kräftig ausgebildet wie bei letzterer. Die Paukenknochen ſind blaſig, aber an der Außenſeite platt. Die zwei Höcker auf dem Grundtheile des Hinterhaupt⸗ beines ſind deutlich entwickelt. Der Winkel des Unterkiefers iſt ziemlich vorſpringend. Die mittlern Schneidezähne ſind breiter als die äußern, und den Backenzähnen gehen die acceſſoriſchen Säulchen ganz ab ). Bei den großen Eigenthümlichkeiten, die ſich bei Portax in der Bildung des Schädels und der Hörner vorfinden, will dieſe Form eigentlich nicht recht in eine der andern Gruppen hineinpaſſen. Will man nicht eine be— ſondere aus ihr errichten, wozu ich nicht gerne ſchreite, weil dieſelbe nur mit einer einzigen Art vertreten wäre, ſo läßt ſie ſich noch am erſten mit Bubalis und Catoblepas zuſammmenbringen, indem ſie gleichfalls von an⸗ ſehnlicher Größe und ebenſo der Vordertheil des Rückens höher und kräfti— ger iſt als die Kreuzgegend ). 79. A. pict a PALL., der Nylgau. Antilope picta. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 467. — A. leucopus. 1) Sowohl Gray als Turner ſchreiben der Antilope picta ſolche Säulchen zu, aber mit Unrecht, denn am Skelete der hieſigen Sammlung, welches von demſelben In⸗ dividuum als das ausgeſtopfte Fell herrührt, iſt auch nicht eine Spur derſelben vor⸗ handen. 2) Ueber die Suborbitaldrüſe des Nylgaus hat Turn er (ann. of nat. hist. sec. ser. XI. p. 467.) nach Unterſuchung eines friſchen Leichnams einige Bemerkungen mitge⸗ theilt. Aeußerlich ſieht man eine kleine Grube unmittelbar vor der Augenhöhle und vor ihr eine kleine Längsfalte der Haut, in deren Mitte ein kleines rundes Loch iſt, durch welches eine gelbliche Sekretion aus einer gerade darunter liegenden Drüſe ausſchwitzt. Die Drüſe ſelbſt iſt kaum größer als eine Haſelnuß, und liegt auf der Oberfläche des Knochens ohne eine vorfindliche Grube, iſt aber feſt angeheftet an einer glatten Linie, die auf demſelben verläuft. Antilope. 451 - FORST. descript. animal. p. 377. — Portax Tragocamelus. SUNDEY. pecora 1844; Archiv. fand, Beitr. II. S. 149, 315. — GRAY ann. of nat, hist. sec. ser. VIII. p. 228; Knowsley Menag. tab. 29. — Hoßsr. catal. p. 170. Oſtindien. VI. Antilopae budoreinae. Biſon-Antilopen. Cornua in utroque sexu valida, a basi sursum, postea lunatim extror- sum et retrorsum versa, apice horizontaliter retrorsum porrecta; ungulae magnae, habitus bovinus, statura magna. Monticolae. Hieher nur eine einzige Gattung mit einer einzigen Art, welche als Alpenthier den öſtlichen Himalaya bewohnt und durch die Form ihrer Hörner die Ziegen- Antilopen mit den Elk-Antilopen in nähere Verbin— dung bringt. 15. Subgen. Budorcas Hodges. Takin. Nasus ovinus, cauda caprina; nee sinus lacrymales, nec fossae ingui- nales, nec pori interdigitales. Eine der merkwürdigſten unter den zahlreichen Entdeckungen, mit welchen Hodgſon den Katalog der Säugthiere bereicherte, zugleich von ihm ſehr ausführlich und genau nach einem ausreichenden Material be— ſchrieben. Die äußern Formen dieſes, erſt vor etlichen Jahren entdeckten Thieres ſind ſo ungewöhnlich, aus Charakteren von Antilopen und Rindern, zum Theil auch von Schafen und Ziegen zuſammengeſetzt, daß man auf den erſten Anblick in Verlegenheit kommt, einen ſchicklichen Platz für Dies ſes abſonderliche Thier unter den Hohlhörnern ausfindig zu machen. Wirk- lich iſt ihm auch bisher ſeine Stelle im Syſteme ſehr verſchledenartig zu— gewieſen worden. Hodgſon betrachtete den Takin als eine neue Gattung von Gray's Rinder⸗Antilopen (BO vine Antilopes); Gray dagegen, der, mit Ausnahme der Anoas, alle Antilopen in einer Gruppe beiſammen be— hält, verwies ihn unter die Rinder; Turner endlich brachte ihn in die Nähe der Ziegen-Antiſopen, und zwar zunächſt zur Gattung Nemorhedus, deren Arten er als Schafs- Antilopen von den eigentlichen Ziegen- An⸗ tilopen abſondert. Meines Bedünkens könnten die Anſichten voa Turner und Hodgſon vereinigt werden. Turner hat zunächſt nur den Schädelbau berückſichtigt und darauf auf- 57 * 452 Antilope. merkſam gemacht, daß derſelbe nicht, wie Hodgſon vermuthete, gewiſſe Aehnlichkeiten mit dem des Gnus und des Biſamochſen hätte, ſondern daß er nahe verwandt mit dem von Nemorhedus wäre, nur daß keine Suborbital⸗ Depreſſion vorhanden ſey und daß die Leiſte für den Anſatz des Kaumus⸗ kels nicht bis vor die Augenhöhle zu reichen ſchiene. Dieſer Erklärung muß ich vollkommen beipflichten; man darf nur die beiden Abbildungen, welche Hodgſon vom Schädel des Takins giebt (eine im Profil, die andere in der Anſicht von oben), mit den Schädeln der genannten Thiere vergleichen, um ſich zu überzeugen, daß weder mit dem des Gnu's noch des Biſamochſens eine nähere Verwandtſchaft ſtattfindet, ſondern lediglich mit dem von Nemorhedus. Dieſe Aehnlichkeit, nebſt der des Schwanzes, zugeſtanden, bleibt aber noch Vieles, was ſich einer unmittelbaren Vereinigung des Takins mit den Schaf- und Ziegen-Antilopen widerſetzt. Dieß iſt ſchon, um nur ein Paar Hauptſtücke hervorzuheben, die ganz eigenthümliche Form der Hörner, wel— che ihn von letzteren eben ſo ſehr entfernt als ſie ihn dem Gnu annähert, und dann der ſchwerfällige rinderartige Habitus, weshalb eben Hodgſon feine neue Gattung unter den Rinder-Antilopen einreihen wollte, zu denen fie eben jo wenig als zu den Ziegen- Antilopen paßt, wenn man nicht deren gut begründete Charaktere abſchwächen will. Eine natürliche An— ordnung ſoll aber auf alle Hauptmerkmale Rückſicht nehmen, und ſo ſcheint es mir am zweckmäßigſten, aus dem Takin eine beſondere Gruppe zu bilden, durch welche die Elk-Antilopen in Verbindung mit den Zie⸗ gen- Antilopen gebracht werden, wobei jedoch zu bemerken iſt, daß er nach der Mehrzahl ſeiner Merkmale den letzteren viel näher ſteht als den erſteren. 1 80. A. taxi color Hones., der Tak in; tota nigra aut dorso flavido- cano. — Tab. 32. Budorcas taxicolor. Hopes. journ, of the Asiat. soc. 1850. p. 65. tab. 1 (Thier), tab. 2, 3 (Schädel). — Gray Knowsley Menag. p. 50. — TURNER, ann. of nat. hist. sec. ser, VIII. p. 418. Das Material, auf welches Hodgſon feine Charakteriſtik des Takins begründete, beſteht aus 3 Fellen erwachſener Männchen und Weibchen, einem männlichen Schädel und etlichen Schädel- Fragmenten, die ihm vom Antilope. 453 Major Jenkin gegeben worden waren; außerdem kamen m noch münd⸗ liche Mittheilungen zu ſtatten. Der Takin iſt ein ziemlich großes Thier, ohngefähr von der Größe eines Pak-Weibchens, von unterſetztem maſſigen Körperbau, kurzen robu⸗ ſten Beinen, kurzem gedrungenen Halſe und großem Kopfe, ſo daß er im ganzen Habitus an die rinderartigen Formen erinnert. Wenn er auch in mehreren Beziehungen, namentlich in der Färbung, dem kurzen Schwanze, der rauhen anliegenden Behaarung und den kräftigen Formen dem Thar ſich annähert, ſo hat doch der letztere viel mehr Antilopenartiges, der Takin dagegen mehr Rinderartiges. Der Kopf iſt ſchwerfällig, hoch und beſonders auffallend durch feine convexe Geſichtslinie, mit ſtark ausgepräg— ter Ramsnaſe. Nach vorn ſpitzt ſich die Schnautze allmählich zu und die Oberlippe iſt behaart; nur ein breiter Rand um die Naſenlöcher iſt nackt und feucht. Die Ohren ſind kurz, ſchmal und zugeſpitzt. Der Hals iſt kurz und dick, der Leib unterſetzt, die Schultern hoch, das Kreuz aber nicht abſchüſſig. Die Gliedmaſſen ſind kurz, ſtark und endigen ſich mit breiten Hufen; die Afterklauen ſind ſtark entwickelt und ſtumpf kegelförmig. Der kurze, niedergedrückte, dreieckige Schwanz iſt ganz wie der der Ziegen geſtaltet. Die Haut iſt außerordentlich dick und einförmig mit ſtarren, geraden und an— liegenden Haaren beſetzt, die von gleicher mäßiger Länge ſind, mit Aus⸗ nahme einer längern mähnenartigen Behaarung, die vom Unterkiefer an längs des Unterhalſes und der Bruſt herabhängt, während die Naden- mähne fehlt. Am Kopfe finden ſich ſonſt keine Haarbüſchel; eben fo feh⸗ len Thränen, Leiſten- und Klauengruben. Das Weibchen hat 4, in ein Euter geſtellte Zitzen. Die Hörner ſind bei beiden Geſchlechtern vorhanden und ſtehn gleich über den Augenhöhlen. Sie ſind an der Wurzel ſehr ſtark und berühren ſich faſt mit ihren innern Rändern. Anfänglich richten ſie ſich auf eine ganz kurze Strecke ſenkrecht in die Höhe, dann winden ſie ſich horizontal auswärts und drehen ſich hierauf mit Beibehaltung der horizontalen Linie in einem Halbmonde rückwärts; von da an verlaufen ſie weiter hinter⸗ wärts faſt parallel mit einander in derſelben wagrechten Richtung, mit nur ganz ſchwachem Aufſteigen, in gerader Erſtreckung bis zu ihrer Spitze. An ihrer Wurzel find die Hörner ſehr ſtark, ohne doch bauchig angeſchwol⸗ Le} 454 Antilope. len zu ſeyn, und verſchmächtigen ſich allmählig gegen ihr ſtumpfes Ende; anfangs ſind ſie etwas zuſammengedrückt und kantig, im Fortlaufe werden ſie nach und nach gerundet. Der Durchſchnitt an der Baſis iſt dreieckig-oval, wobei der breitere und gerundete Kiel ſchief vor- und auswärts gedreht iſt. In ihrer Wurzelhälfte ſind die Hörner mit zahlreichen, gedrängt ſte— henden Ringen verſehen, welche alle parallel einander rund um fie herum- gehen und bei Jungen deutlicher ſind als bei Alten, wo ſie durch das Reiben der Hörner mehr oder weniger undeutlich werden; in ihrer End— hälfte find fie ganz glatt. Bei den Weibchen find die Hörner etwas Flei- ner, und gegen ihre Spitzen einander zugewendet. Der ganze Leib des Takin hat ſowohl oben als ſeitlich eine gelblich- graue oder Dachsfarbe; der ganze Kopf und Hals, der größte Theil des Unterleibs, ein Saum längs des Rückgraths, die ganzen Beine und der Schwanz ſind ſchwarz. Die Dachsfarbe rührt davon her, daß, ſoweit die lichte Färbung reicht, die Haare in den beiden untern Dritteln ſtrohfarbig, im obern ſchwarz ſind. Die Ausdehnung der lichteren Farbe auf dem Leibe iſt veränderlich, indem bisweilen das ganze Thier einförmig ſchwarz iſt. Die Weibchen ſind ähnlich gefärbt, aber etwas kleiner und ihre Mähne minder entwickelt. Die Hörner, Hufe und der nackte Rand der Naſenlöcher ſind kohlſchwarz ). Der Schädel des Takin iſt hauptſächlich ausgezeichnet durch ſeine Höhe und durch feine ſtark convere Profillinie, deren Krümmung vom Hinterhaupte an bis zur Spitze der Naſenbeine nur einmal im Raume zwiſchen den Hörnern unterbrochen wird, indem hier die Stirnbeine etwas ſteiler abfallen und zugleich verflacht ſind. Die Naſenbeine ſind kurz, zugeſpitzt und ſowohl nach der Länge als Breite convex, jo daß ſie ſchna— belartig hervorragen; die Naſenöffnung iſt ziemlich lang. Der Schnau⸗ tzentheil verſchmälert ſich allmählig und endigt mit einem abgerundeten 1) An einem gut gefertigten und colorirten Holzmodell vom Takin, einem Kunſtwerk eines einheimiſchen Häuptlings, war an der Stirne ein weißer halbmondförmiger Fleck angegeben und die Strohfarbe blos auf den Rücken beſchränkt, indem die Seiten ſowohl als der übrige Theil des Rumpfes und die Beine ſchwarz waren. Antilope. 455 Rande. Wie ſchon erwähnt iſt im Uebrigen der Schädel des Takin dem von Nemorhedus ſehr ähnlich. Männchen. Weibchen. Länge von der Schnautze bis zum After 6“ 6“ | 6 0“ — des Kopfs bis zum hintern Stirbeinrande ). 16 1 4 der Dres Ca e, n 52 0 5 „ eScan f 903 0 224 „ des Schpanzes mit Gagr enn 0 8 0 6 e . an 3 3 0 Länge der Hörner nach der Krümmung . 2 2 2 2.02% 18 1 21 Umfang derfelben an der Baſis nnen 0 94 Abſtand derſelben an der Ba Iii... 0 8 0 = — 10 N Spize eee gr 1 0 0 64 Länge des Vorderhufs längs der Sohle 0 4 0 4 Breite „ 5 e e e ee RETTET e Höhe, ſchief, bis zum Ende der Zehe 0 3 0 3 Schädel des Männchens. Länge von dem Scheitelbeine bis zum Zwiſchenkiefer⸗ ande e ee AN 17 64“ irh ne 1 51 De e eee e e Größte Breite der Stirnbeine zwiſchen den Augenhöhlen 0 73 Länge des Unterkiefers 1 12 — der untern Backenzahn reine 0 54 Der Takin bewohnt den öſtlichen Theil des Himalaya oder den, wel- cher an Punan, Sechuen und Kham angrenzt, von wo er wahrſcheinlich auch auf die benachbarten Gebirge von China und Tibet übergeht. Er findet ſich daſelbſt in der Alpen- und mittlern Region, kommt aber nicht in die untere herab. Gewöhnlich ſieht man ihn heerdenweiſe in großer Anzahl und er wird ſeiner Wildheit und Kühnheit wegen ſehr gefürchtet. Von den Miſchmis wird er Takin, von den Khamtis Kin genannt. Nachſchrift. Während ich eben mit der Reviſion meines Manuffripts beſchäftigt war, um es dem Drucke zu übergeben, erhielt ich von Herrn 1) Die ganze Länge des Kopfes iſt an einem andern Orte zu 20“ angegeben. 456 Antilope. Dr. Rüppell die Benachrichtigung, daß ihm unter andern neuen, höchſt werthvollen Aequiſitionen auch ein Paar Hörner von Budorcas taxicolor zugekommen ſeyen, deren Benützung zu meiner Arbeit er mir gern geſtat— ten wolle, wenn ich es wünſchte. Das freundliche Anerbieten meines hochgeehrten Freundes wurde natürlich von mir dankbarlichſt angenommen und ſomit bin ich denn in den Stand geſetzt worden, Hodgſon's Anga— ben über die Beſchaffeuheit der Hörner von einer der ſeltenſten und aus⸗ gezeichneteſten Arten unter den Antilopen durch Selbſtanſicht prüfen zu können. Die erwähnten Hörner, von denen ich auf Tab. 32 eine Abbildung vorlege, rühren offenbar von einem erwachſenen alten Thiere her, ſind ganz vollſtändig und ſitzen auf ihren Stirnzapfen, mit denen zugleich noch ein Theil der Schädeldecke in Verbindung gelaffen iſt, nämlich derjenige Theil der Schale, welcher von den Naſen- und Stirnbeinen gebildet wird; alles Andere war bereits abgeſägt. Die Beſchreibung, welche Hodgſon von den Hörnern lieferte, er⸗ weiſt ſich nach meiner Vergleichung als exakt. Es ſind dieß Hörner, welche ſehr an die des Gnu's erinnern, nur daß fie mit ihren Spitzen nicht vor- wärts, ſondern hinterwärts gerichtet find. Sie ſteigen zuerſt auf eine kur— ze Strecke aufwärts, und indem ſie ſich zugleich abwärts ſenken, drehen ſie ſich in einem ſanften Bogen nach hinten und behalten nun dieſe Rich⸗ tung bei, wobei ſie nur gegen die Spitzen ein wenig aufſteigen, und zu⸗ gleich mit dieſen etwas einwärts ſich biegen. An ihrer Wurzel ſind die ſchief aufgeſetzten Hörner von der inner- vordern und von der äußern⸗ hintern Seite zuſammengedrückt und zwar am ſtärkſten nach hinten, ſo daß dadurch an dieſer Stelle eine Kante entſteht und der Durchſchnitt ein langgezogenes, vorn ſtark erweitertes und hinten zugeſchärftes Oval dar⸗ ſtellt. Indem die erwähnte ſtumpfe Kante mit dem Horne aufſteigt, ge— langt fie nach oben und, immermehr ſich abrundend, ſetzt fie fi) vor⸗ und abwärts fort, um ſich zuletzt ganz zu verlieren, denn das gerade, nach hinten gerichtete Ende iſt im Umfange drehrundlich. So weit die Dop⸗ pelkrümmung und die Zuſammendrückung eines jeden Hornes reicht, ſind die Seitentheile mit unregelmäßigen Querwulſten beſetzt, die von eben ſo unregelmäßigen Längsrippen und Längsfurchen durchkreuzt werden. Die Antilope. 457 ſtumpfe Kante allein ift glatt, wahrſcheinlich aber dieß erſt in Folge des Abreibens geworden. Auch die beiden Flächen, welche die Hörner einan⸗ der gegenſeitig ſich zuwenden, ſind fo abgewetzt, daß die Querrunzeln ge— glättet, die Längsfalten faſt ganz verſchwunden und nur unregelmäßige Gruben übrig geblieben ſind. Das hintere gerundete Ende der Hörner iſt ganz glatt, mit Ausnahme höchſt feiner, etwas vorſpringender Längs⸗ linien. An der Wurzel find die Hörner nur auf eine ganz geringe Dis ſtanz von einander getrennt. Vom Schädel iſt, wie erwähnt, nichts übrig geblieben als ein Theil der obern Dede, jo weit er von den Stirn- nnd Naſenbeinen gebil— det wird. Die Stirnzapfen, welche von den Hornſcheiden überzogen ſind, entſpringen vom hintern Rande der Augenhöhlen; von der hintern Fläche der Zapfen ſind die Stirnbeine gerade abwärts gebogen, um ſich mit den Scheitelbeinen zu verbinden, die in gleicher Richtung beginnen, doch be— reits etwas hinterwärts ſich wenden. Vor den Hörnern ſenken ſich die Stirnbeine etwas abwärts und ſind der Quere nach flach ausgehöhlt. Die Naſenbeine, zwiſchen welche ſich die Stirnbeine in einen Zwickel hin- einſchieben, erheben ſich aus der Senkung der letzteren und bilden der Länge nach einen mäßigen Bogen, der nur gegen die Spitze ſich plötzlich abwärts krümmt wie ein Schnabel. Noch auffallender iſt aber die ſtarke bauchige Wölbung, mit welcher die Naſenbeine zu beiden Seiten dachig abfallen. Nach vorn endigen ſie nicht, wie es die Zeichnung von Hodg— fon angiebt, mit einem Ausſchnitt, ſondern beide Naſenbeine bilden zu= ſammen eine gemeinſame ſtumpfe Spitze. Bemerkenswerth iſt auch noch die außerordentliche Dicke und Solidität der Schädeldecke. Nachſtehende Maaße von vorliegendem Exemplare will ich zur Vergleichung mit denen von Hodgſon beifügen. Länge der Hörner nach der Krümmung der Kante 217 0 Umfang „ V% än der Wurzel eee die an 110 Abſtand „ gan zden Spitzen 1 8 — 5 Mactan der We ff 0 05 Länge von der Spitze der Naſenbeine bis zum hin⸗ Fe ee nee, ee] Länge der Naſenbeine längs ihrer Na ght 5 7 TEN „ " „ Seitentheile . 6 3 458 Antilope. Die Maaße der hier beſchriebenen Hörner find demnach fo groß, oder eher noch etwas größer, als die, welche Hodgſon von ſeinem männ— lichen Individuum angegeben hat. Was die beiden Abbildungen, die letzte— rer von den Hörnern lieferte, anbelangt, ſo iſt die eine, welche die Vor— deranſicht angiebt, ziemlich gut gerathen, die andere aber von der Seiten anſicht iſt mißlungen, weshalb ich auf meiner Abbildung des Takins die Hörner nach dem mir zur Zeit vorliegenden Exemplare habe zeichnen und den übrigen Schädel nach Hodgſon ergänzen laſſen. VII. Antilopae caprinae. Ziegen- Antilopen. Cornua in utroque sexu, brevia, conica, simplieiter recurva, rugosa; pili rudes aut lanuginosi; habitus et modus vivendi caprina. Monticolae. Trotz ihrer Aehnlichkeit mit den Ziegen, kann ich doch die Einreihung der Ziegen-Antilopen unter letztere nicht billigen, denn die eigenthümli— chen Merkmale, welche den Ziegen zukommen: Mangel der Thränengruben und Klauendrüſen, eine ſchmale Spalte zwiſchen Thränen-, Stirn- und Naſenbein, gekielte Hörner, und ein gewöhnlich gebartetes Kinn, fehlen den genannten Antilopen entweder insgeſammt oder doch größtentheils. Dagegen bieten ſich von ihnen aus viele Anknüpfungspunkte an die üb⸗ rigen Untergattungen der Antilopen dar, jo daß man ſie auch bei denſel⸗ ben belaſſen muß. In ihrer geographiſchen Verbreitung zeigen ſie die Eigenthümlichkeit, daß keine von ihnen im Hauptſitze der Autilopen, d. h. in Afrika, vorkommt. Die Backenzaͤhne haben keine acceſſoriſchen Säulchen. 16. Subgen. Capricornis Og. Nemorhedus H. Smith). Cornua reclinata, rhinarium parvum aut nullum, fossae interdigitales distinetae. Der Schädel (wenigſtens bei A. Thar, sumatrensis und Goral) zeigt feine Suborbital-Fiſſur; die Naſenbeine, ähnlich denen des Schafes, find ziemlich kurz und breit, und verbinden ſich mit den Kieferbeinen nur durch Einſchiebung einer unvollſtändigen Oſſifikation oder bleiben von ihnen ganz getrennt; die Paukenknochen ſind klein. — Sämmtlich aſiatiſch. a) sinubus lacrymalibus distinctis, rhinario angusto. — Capricornis Gray. Antilope. 459 81. A. Thar Hobes., der Thar; supra nigra, subtus pedibusque albidis. Antilope Thar. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 460. — Ne morhe- dus bubalinus. Sunney. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 282. — Ca- pricornis bubalina. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 218. — Hoksr. catal. p. 168. Nepal. 82. A. sumatrensis Snaw., der Kambing⸗-Utanz tota atra, cervice pilis longis albis vestita. Antilope sumatrensis. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 458. — Ne- morhedus sumatrensis. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 282. — Caxrok journ. of the Asiat. soc. XV. — Capricornis sumatrens is. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 218. Sumatra und Tenaſſerim; auf der malayiſchen Halbinſel ſogar nicht ſelten. b) sinus lacrymalis loco macula parva subnuda, rhinario distincto. — Ca- pricornis? Gray. 83. A. erispa Temm., die japan iſche Antilope; fusca aut fusco- al- bida; pilis tenuissimis, laneo-suberispis, elongatis. Antilope crispa. Temm. faun. japon. I. tab. 18 (Thier), 19 (Schädel). — Vagn. Schreb. Supplem. IV. S. 461. — Nemorhedus crispus. SuNDEY. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 282. — Capricornis? crispa. GRAY ann. of nab. hist. sec. ser. VIII. p. 218. Da Temminck's Beſchreibung mir noch nicht zugekommen iſt, fo ſetze ich die Notizen her, die Sundevall nach den Leidner Exemplaren mittheilte. „Haare ſehr fein, wollig gekräuſelt, lang; braun, Füße und Ohren dunkel, Kehle blaß. Männchen brauner, Weibchen braunweißlich. Ohren gleich 3 der Kopflänge. Kein beſtimmter Bart, ſondern der Kopf unten langhaarig. Statt der Thränengrube findet ſich ein kleiner, faſt nackter Fleck, der mit ſehr kurzen dichten, aufrechten, braunen Haaren polſter⸗ artig beſetzt iſt. Muffel, Geſicht, Schwanz, Füße, wie bei der A. suma- trensis beſchaffen. Die Hörner ſtehn etwas mehr von einander ab.“ Die Abbildung des Schädels zeigt kurze, ſchmale, zugeſpitzte Naſen⸗ beine, ſchwache Zwiſchenkiefer, welche mit jenen nicht zuſammenſtoßen. Auf dem Thränenbeine nimmt man eine kleine Grube wahr, welche wohl mit 58 * 460 Antilope. dem vorhin erwähnten Fleck an dieſer Stelle im Zuſammenhange ftehen wird. Die Thränen⸗, Stirn- und Naſenbeine ſchließen aneinander an. Japan. c) sinubus lacrymalibus rhinarioque nullis. — Nemorhedus Gray. 84. A. Goral Harow., der Goral; fusca, subtus anguste flavida, in- gluvie gulaque albis. Antilope Goral. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 458; Freih. v. Hü⸗ gel’ Kaſchmir IV. S. 578. — Nemorhe dus Goral. SUNDEV. pecora 1844; Archiv ſkand. Beiträge II. S. 282. — GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 218. — Hopes. catal. p. 168. — A. Du vauceli i. H. Smith (fide Gray). Nepal. 17. Subgen. Haplocerus H. Smith (Mazama Raf., Gray). Cornua subrecumbentia, teretia, nasus pilosus rhinario nullo, fossae interdigitales parvae, sinus laerymales nulli. Nordamerikaniſch. Die Beſchaffenheit des Schädels iſt noch nicht erörtert. 85. A. lanigera H. Suirn, die Woll-Antilo pe; alba, vellere longo molli. Antilope lanigera. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 462. — Capra mont an a. Sunpev. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 279. — Maz ama americana. Gnax ann. of nat. hist, sec. ser. VIII. p. 219. — Capra ameri- cana. Aupus. Bachu. quadrup. 8. p. 128. tab, 128. Nordamerika. 18. Subgen. Rupicapra H. Smith. Cornua verticalia, recta, apice uncinata; aperturae duae glandulares pone cornua. Europäiſch, angeblich auch im Kaukaſus. 86. A Rupicapra Linn., die Gemſe. Antilope Rupicapra. Wag n. Schreb. Supplem. IV. S. 463. — FORST. descript. animal. p. 391. — Schinz Monogr. der Säugth. tab. 52. — Rupicapra rupicapra. SunDev. pecora 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 279. — Rupica- pra Tragus. Gray ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 219. var. f) minor, gracilior, clarius colorata, cornibus magis approximatis. Antilope pyrenaica Schinz a. a. O. tab. 53. Antilope. 461 Temminck führt in feinem Verzeichniſſe die A. pyrenaica als ge- jonderte Art von der A. rupicapra auf; Gray dagegen erklärt, daß er nach Vergleichung von Exemplaren aus der Schweiz, den Pyrenäen und Griechenland (Pindarus), nicht ein einziges Merkmal hätte ausfindig machen können, um ſie zu trennen. Die Differenzen, die ich zwiſchen un— ſern Gemſen und den pyrenäiſchen wahrgenommen habe, ſind mir gleich⸗ falls nicht in der Bedeutung erſchienen, daß ſie mir eine ſpecifiſche Son⸗ derung als nothwendig hätten erſcheinen laſſen. VIII. Antilopae fureiferes. Reh-Antilopen. Habitus cervinus, cornua erecta furcata in sexo utroque. Mittelform zwifchen den Gazellen und den Ziegen -Antilopen, mit jenen im Habitus, in der Form des Kopfes und der Füße, ſowie in der Lebensweiſe, mit dieſen in der Stellung, zum Theil auch in der Form der Hörner, jo wie in der Stirnbreite einſtimmend. — Nordamerikaniſch. 19. Subgen. Dicranocerus H. Smith. Nasus ovinus, cauda brevis; nee rhinarium, nee sinus lacrymales, nec ungulae spuriae. Der Schädel zeigt eine längliche Suborbital-Fiſſur, aber in dieſer Gegend keine Vertiefung; die Augenhöhlen ſpringen etwas über die Ge— ſichtslinie hervor und über ihnen ſtehen die Hörner. Die Naſenbeine ſind hinten am breiteſten, die Paukenknochen mäßig und zuſammengedrückt. Die Backenzähne haben keine acceſſoriſchen Zacken und die Schneidezähne ſind ziemlich gleichförmig. 87. Antilope fureifer H. Sun, die Kabri. Antilope furcifer. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 403. — Dieran o⸗ cerus furcifer. SUNDEY. pecora. 1844; Archiv ſkand. Beitr. II. S. 268. — Tur- NER ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 419. — Mazama americana. (ray ann. I. c. p. 219. — Antilocapra montana. AupuB. BAcHMm. quadrup. 8. II. p. 193. tab. 77. Nach einer brieflichen Mittheilung Sr. Durchlaucht, des Herrn Prin⸗ zen Maximilian von Wied kommt auch an den Hörnern der Weib— chen öfters nach vorn ein kleines Ende vor; ferner zeigt ſich häufig an den Vorderfüßen eine Spur von Afterklauen, aber nie zwei beiſammen. 462 Bockthier. V. AE G0 CERO S. Dieſer Gattung iſt nur eine einzige ganz neue Art, der Acgoceros hispanicus, und eine andere, früher fälſchlich dem Mufflon zugewieſene, der Aeg. Arkar zugekommen, aber mehrere andere ſind genauer bekannt ge— worden, doch ſind immer noch nicht alle Zweifel über die Arten der Wildſchafe befriedigend gelöſt. Die Arten laſſen ſich in folgender Weiſe gruppiren. 1. Subgen. Capra. Ziege. Cornua simplieiter retrorsum curvata, capitis axi parallelim posita; sinus laerymales ſolliculique ungulares nulla; nasus plerumque rectus, men- tum utplurimum barbatum. a) eornibus antice applanatis nodosis; naso ovino piloso. — Ibex. 1. Aeg. Ibex Linn. 2. Aeg. sibiricus Ehr. 3. Aeg. caucasicus Güld. 4. Aeg. Walie Rüpp. 5. Aeg. Beden Forsk. 6. Aeg. Pallasii Rouill.; bedarf genauerer Unterſuchungen, um ficher feftgeftellt zu werden. 7.Aeg. pyrenaicus Bruch. 8. Aeg. hispanicus Schimp. b) cornibus compressis, antice carinatis; naso ovino piloso. — Hircus. 9. Aeg. Falconeri Hüg. 10. Aeg. Aegagrus Linn. 11. Aeg. Capra. c) cornibus brevibus declinatis, barba nulla, naso cervino, rhinario parvo. — Hemitragus. 12. Aeg. hylocrius 0g. 13. Aeg. Iharal Hodgs. 2. Subgen. Ammotragus. Halbſchaf. Cornua ovina, sinus lacrymales nulli, folliculi ungalares distineti, men- tum imberbe. 14. Aeg. Nahur Hodgs. 15. Aeg. Burrhel Blyth. 16. Aeg. Tragelaphus Cu. Aegoceros. 463 3. Subgen. Ovis. Schaf. Cornua retrorsum curvata, apice antrorsum versa, versus capitis axin transversim posita; sinus lacrymales folliculique ungulares distincta; na- sus convexus, mentum imberbe. 17. Aeg. Argali Pall. 18. Aeg. montanus Desm. 19. Aeg. Polii Blyth. 20. Aeg. orientalis Gmel. 21. Aeg. cyprius Blas. 22. Aeg. Musi mon Schreb. 23. Aeg. Vignei Blyth. 24. Aeg. Ovis Linn. 25. Aeg. Ar kar Brandt. Ob alle hier aufgeſtellten Arten bei genauerer Bekanntwerdung und ſtrengerer Prüfung ſich als ſolche bewähren werden, läßt ſich zur Zeit nicht verbürgen ). 1. Subgen. Capra. Zu meiner früheren Schilderung dieſer Untergattung in der IV. Ab: theilung des Supplementbandes ſind nur wenig Nachträge nöthig geworden. Zu S. 491. Aeg. Skyn Waen., der Skyn. Capra himalay ana. GrAY Knowsley Menag. p. 33. — Hosp. catal. p. 171. Wie Blyth nachträglich bemerklich machte, iſt der Bart nicht, wie er früher angab, kurz, ſondern bildet einen großen Büſchel. Die Farbe iſt bräunlichgrau; der Rückenſtreif, eine Binde an den Schultern und die Vorderſeite der Gliedmaſſen ſind dunkelbraun oder ſchwarz; Schwanz und Bart ſchwarz. Dieſer Skyn iſt identiſch mit dem Thiere, welches Freih. 1) Ovis Poli iſt lediglich auf die Hörner begründet, daher noch unſicher. Opis cylindricornis, von Blyth ebenfalls blos nach einem Paar Hörner aufgeſtellt, will Gray bei Capra caucasica unterbringen, was ſicherlich nicht zuläſſig ſeyn wird. — Ovis Arkar iſt zwar eine unbeſtreitbare Art, aber ihre Stellung unter den übrigen Scha⸗ fen iſt ihr noch nicht ſicher angewieſen. 464 Ziege. v. Hügel?) unter dem Namen Ahu aufführt. — Da die Hörner des Skyns viel länger als die der Capra sibirica s. altaica werden, ſo darf er immerhin als eine von derſelben verſchiedene Art betrachtet werden ). Auf S. 497 iſt nach dem Aegoceros pyrenaicus eine neue Art einzuſchalten: Aeg. hispanicus Schiur., der ſpaniſche Steinbock; fusco-fulvus, subtus sordide albus; cornibus triquetris, versus latus interius carinatis, annulatis, ereetis et parallelis, dein raptim divergentibus, apice sursum et spiraliter curvatis; barba brevi. Capra hispanica. ScHIMP. compt. rend. XXVI. (1848) p. 318; rev. zool. 1848. p. 90. — Schinz Monograph. d. Säugth. Ziegen S. 11. tab. 8. Daß auf den ſüdlichen Gebirgen Spaniens Steinböcke hauſen, war bekannt, aber welcher Art angehörig, dieß haben wir erſt von Schimper erfahren, der dieſelben in ihren Heimathsſtätten aufſuchte und durch nach- ſtehende Beſchreibung bekannt machte. Geſtalt und die Verhältniſſe des Körpers find wie bei Capra Be- 1) Kaſchmir und das Reich der Siek. II. S. 290. Der Ahu iſt von der Höhe eines gewöhnlichen Bockes, doch von viel ſtärkerem Knochenbaue und von graubrauner Farbe. Seine Hörner, die an und für fi rieſenhaft zu nennen find, ſcheinen der Klein heit des Thiers halber noch doppelt ſo groß, als ſie es wirklich ſind. Frhr. v. Hügel ſah ein Paar dieſer Hörner, welche, in gerader Richtung gemeſſen, über 4 Fuß hoch und eine Laſt für einen ſtarken Träger waren. An der Baſis find fie von länglich vieredi- ger Form, die größte Breite erreicht einen Durchmeſſer von 5 Zoll. Durch den Schnee von den Hochgebirgen (dem nördlichen Abfall des Himalayas und Tibet-Panjahl's) ver⸗ trieben, kommen dieſe Thiere zur Winterszeit in das im Norden von Kaſchmir gelegene Thal der Atok, wo die Bewohner ſie wegen der unter den Haaren wachſenden Wolle in Menge erlegen. Aus dieſer Wolle wird das feinſte Gewebe in Kaſchmir verfertigt, wel⸗ ches, wie das Thier ſelbſt, Ahu heißt. 2) Noch ſtellt Gray a. a. O. nach der Angabe von Hutton (Calcutta Journ. II. 521. tab. 19), eine Capra Borz auf, aus den Gebirgsbezirken von Afghaniſtan und Per⸗ ſien, von der er nur die Angabe beibringt: „Hörner lang, vorn mit breiten Knoppern, Kinn gebartet.“ — Gray vermuthet ſelbſt, daß dieſer Borz mit dem Skyn identiſch ſeyn dürfte. Aegoceros. 465 den. Der Pelz beſteht ebenfalls aus kurzen Haaren ohne Flaum, aber er iſt von dunklerer Farbe; auf dem Rücken und den Seiten braunfalb, auf dem Bauche und der Innenſeite der Gliedmaſſen ſchmutzig weiß; die an den Spitzen braunen Haare ſind in ihrer untern Hälfte aſchgrau. Der Kopf, mit Ausnahme des Vordergeſichts und des Hinterhaupts, wo die ſchwarzen Haare weiß getüpfelt ſind, iſt lichter als der Rücken; hinter jedem Ohr zeigt ſich ein weißer Fleck. Der ſchwarze Fleck, welcher das Hinterhaupt bedeckt, verlängert ſich in eine mehr oder minder deutliche ſchwarze Linie längs des Rückgraths bis gegen den Schwanz; letzterer iſt kurz und mit einem ſchwarzen Pinſel geendigt. Der Bart, der nur dem Männchen zukommt, iſt kurz, abgeſtutzt und ſtellt ſich als wenig vorſprin— gender, ſchwarzer, trapezoidaler Fleck dar. Der Vordertheil der Beine iſt ſchön ſchwarz, was ſich auf den vordern von den Hufen an bis zur Bruſt hinaufzieht und auf den hintern in eine Linie übergeht, welche die bräun⸗ liche Rückenfarbe von der weißlichen Bauchfarbe trennt. — Die Hörner find groß, ſtark, an der Baſis faſt zuſammenſtoßend, dreieckig, mit ſchar— fer, gegen die Innenſeite gerichteter Kante, und mit 10 bis 12 Querwul⸗ ſten, die bei Alten verwiſcht, aber bei den Jungen ſehr deutlich ſind. Die Hörner erheben ſich von der Stirne gerade und faſt parallel, alsdann entfernen ſie ſich plötzlich voneinander, indem ſie einen, etwas gegen den Horizont geneigten Bogen beſchreiben; zuletzt wenden ſie ſich mit der Spitze wieder gegen die Achſe und erheben ſich in einer halben Spiralwindung aufwärts. Das Weibchen iſt kleiner als das Männchen, ohne die geringſte Spur von Bart, mit kleinen und ſchwach comprimirten Hörnern. Dieſer Steinbock bewohnt die höchſten Spitzen der Sierra Nevada und Sierra de Ronda, von wo Schimper acht Stücke erhielt, und wo er unter dem Namen Capra monles oder Montesa allgemein bekannt iſt; er findet ſich aber auch noch in der Sierra Tejeda und Sierra Morena. Ein neuntes Exemplar hat der genannte Naturforſcher von Maladetta in den Pyrenäen erhalten, wo nach der Ausſage der Jäger dieſes Thier früher unbekannt war. Bei Dr. Roſenhauer in Erlangen hatte ich Gelegen— heit, ebenfalls einige aus Spanien ihm zugekommene Exemplare zu ſehen nud mich dadurch zu überzeugen, daß dieſer Steinbock zwar am nächſten 59 466 Ziege. dem Aeg. pyrenaicus verwandt, gleichwohl nach der Form ſeiner Hörner von ihm verſchieden iſt und, inſoweit dieſe den Ausſchlag geben, als be— ſondere Art betrachtet werden darf. Zu S. 499. Aegocerus Faleoneri. Freiherr v. Hügel hat in ſeinem Werke über Kaſchmir IV S. 579 meiner daſelbſt mitgetheilten Beſchreibung eine Abbildung beigefügt. Gray giebt in der Knowsley Menagerie p. 34 von dem Markhur, den er, wie ich, für identiſch mit Aeg. Falconeri anſieht, folgende Diagnoſe: „einförmig gelblichbraun, unten weißlich; unterer Theil der Beine von den Knieen an ſehr blaß, vorn mit einer dunkeln Linie; Hörner ſehr groß, mehr oder weniger gedreht, in der Krümmung variirend von denen der Antilope strepsiceros, nur in entgegengeſetzter Richtung, bis zu der ge— raden Spirale der A. Oreas“. — Gray pflichtet wegen der großen Veränderlichkeit, welche beim Markhur die Windungen der Hörner dar— bieten, der Meinung von Blyth bei, daß dieſe Ziegen nur eine ausge— zeichnete Raſſe von Hausziegen wären, wogegen ich jedoch zu erinnern habe, daß mir ſehr viele Angaben bekannt find, nach denen ſie im wil⸗ den Zuſtande vorkommen, aber keine, welche von ihrem Hausſtande be— richtet. Auch Horsfield bezeichnet ſie im Catal. p. 171 unter dem Namen Capra megaceros Hutt. als beſondere Art. Zu S. 502. Aeg. Capra. Unter dem Artikel Daim lieferte Roulin ſehr ausführliche und gründliche Betrachtungen über den Urſprung und die Raſſen der Hausziege (dict. univ. d’hist. nat. IV. p. 577). Eine umfaſſende Aufzählung der Raſſen der Hausziege findet ſich von Gray in der Knowsley Menagerie p. 38. Im Journ. of the Asiat. Soc. XVI. 2 p. 1004 lieferte Hodg⸗ ſon eine ausführliche, von 7 Tafeln begleitete Abhandlung über die ver⸗ ſchiedenen Raſſen der zahmen Schafe und Ziegen, welche in den ſubhima⸗ layiſchen Gegenden und in Tibet gehalten werden. Er zählt darin 4 Raſ⸗ ſen von Schafen und eben fo viele von Ziegen auf!). 1) Hiemit ſind zu vergleichen die Beſchreibungen, welche Horsfield in ſeinem Catal. p. 171. von einigen oberindiſchen Ziegen⸗Raſſen lieferte. Aegoceros. 467 Ueber milchgebende Böcke berichteten Schloßberger, (Müller's Archiv für Anatom. 1844 S. 439), und Iſ. Geoffroy (rev. zool. 1845 p. 323). Zu S. 502. Hemitragus Hodgs. (Hemicapra Hodgs.) Nach Hodgſon's Vorgange trennt auch Gray Hemitragus als beſondere Gattung von Capra ab, mit folgender Charakteriſtik: „Naſe hirſchartig, mit kleiner feuchter Muffel zwiſchen den Naſenlöchern; Hörner kurz und hinterwärts gekrümmt; Klauen- und Thränengruben fehlend. Weibchen kleiner mit 4 Zitzen. Geruch gleich den Ziegen.“ — Zu eis ner generiſchen Abſcheidung von Capra ſind die angegebenen Merkmale viel zu geringfügig. Gray zählt zu Hemitragus folgende 2 Arten: 1. Aeg. hylocrius 0 der Warryato; eornibus erassis, subqua- drangularibus, antice latere exteriore rotundatis, latere interiore applanatis, dense annulatis. Kemas hylocrius Og. (2), Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 503. — Capra (Ibex) Warryato. GRAY ann. of nat. hist. X. (1842) p. 267. — He- mitragus Warryato. Gray Knowsley Menag. p. 31. — ?Wild sheep of Tanasserim. Low journ. Roy. Asiat. soc. 1836 p. 50. Das brittiſche Muſeum beſitzt von dieſer Art blos den Kopf und die Hörner von beiden Geſchlechtern, welche Partridge mittheilte und von dem auch nachſtehende Bemerkungen herrühren. Dieſes Thier bewohnt die Nilgherry und die Fortſetzung der weſtlichen Reihe der Ghats bis zu ihrem Ende. In feiner Lebensweiſe kommt es mit dem Steinbocke über: ein, hält ſich auf ſchroffen und unzugänglichen Plätzen auf und wird ge— wöhnlich in Heerden von 15 bis 50 Stück geſehen. Erwachſene Männchen erreichen eine Höhe von beinahe 3 Fuß, die Weibchen um ohngefähr 6 Zoll weniger. Mit dem Alter nehmen beim Männchen die ſchwarzen Haarſpitzen zu und es zeigt ſich ein graulichweißer Fleck am Rücken. Die Farbe des Weibchens ſcheint nicht zu ändern; das junge Männchen iſt wie letzteres gefärbt, ohne Schwarz. Die Hörner des Männchens werden 20“ lang, die des Weibchens nicht über 12. Das Männchen hat keinen Bart. Das Weibchen wirft ein Junges von aſchgrauer Farbe. Die Farbe des Kopfes giebt Gray als dunkelbraun an, gelblich geſprenkelt. 59 * 468 Ziege. 2. Aeg. Iharal Hones., der Iharal; cornibus compressis triangula- ribus, latere exteriore declivibus et nodosis. Aegoceros Iharal. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 503. — Hemitra- gus jemlahicus. GRAY Knowsley Menag. p. 32. — Capra jemlaica. Horsr- catal. p. 170. — Auch Gray vereinigt Capra Iharal und jemlahica miteinander. Zu ©. 505. Aeg. Argali iſt folgende Synonymik beizufügen. Ovis Hodgso- nii. BLYTH ann. of nat. hist. VII. p. 199. — Ovis Ammon. BLVYTI. journ. of the Asiat. soc. XVI. p. 357. — Hosp. catal. p. 176. — Ovis ammonoides Hodgs. Hurrton I. c. p. 568. Zu ©. 505. Aeg. montanus. In Audubon's und Bachman's Quadrup. 8°. II. 163. tab. 73 iſt dieſe Art unter dem Namen Ovis montana beſchrieben und ab— gebildet worden. Eine ausführliche Beſchreibung des Knochengerüſtes mit Abbildungen lieferte Richardſon in der Zoology of the voyage of H. M. 8. Herald. Fossil Mammals. Blaſius hatte zuerſt gezeigt, daß Aeg. montanus nicht blos auf Nordamerika beſchränkt ift, ſondern daß ihm auch die Ovis nivicola von Kamtſchatka angehöre. Nun hat aber neuerdings v. Middendorff (fibir. Reiſe II. 2 Säugth. S. 116 tab. 12 Fig. 1, 2) dargethan, daß dieſer Aeg. montanus an den nordöſtlichen Küſten Aſiens noch weiter ſüdwärts ſich herabzieht, indem er ebenfalls im Küſtengebirge des ochotskiſchen Mee= res einheimiſch iſt; ein intereſſantes Faktum bezüglich der geographiſchen Verbreitung. Zu S. 506. Aeg. Nahur. Pseudovis Nahoor. ‚GRAY Knowsley Menag. p. 40. — Hosp. catal. p. 176. — Oyis Nahur. BEYTH.journ. of the Asiat. soc. XVI. 1. p. 360. Nachdem jetzt nachgewieſen worden ift, daß der Nahur zwar Klauen: drüſen, aber keine Thränengrube hat, auch der Schädel weder eine Grube, noch eine Fiſſur vor den Augenhöhlen zeigt, ſo kann er nicht mehr bei den ächten Schafen belaſſen werden, ſondern iſt bei Ammotragus unterzubringen. Gray betrachtet Ovis Burrhel nur als eine kleinere dunklere Varietät Aegoceros. 469 von O. Nahur mit dunklen Hörnern; gegen eine ſolche Vereinigung ſpricht jedoch, wie Blaſius gezeigt, die verſchiedenartige Drehung der Hörner. Zu S. 507. Aeg. orientalis. Fraſer hat in der Zoolog. typie. tab. 21 eine ſchöne Abbildung des Widders gegeben; Gray hat einige Bemerkungen über ein weibliches Exemplar in den ann. of nat. hist. sec. ser. VI. p. 57. mitgetheilt. Zu ©. 509. Aeg. Vignei BTvrn. Als Synonym gehört hieher: Ovis cycloceros Hutton. Mac. CLELL. Cäl- cult. journ. II. p. 514. tab. 12; journ. of the Asiat. soc. XV. p. 152. — O vis Vignei. Horsr. catal. p. 175. Zu S. 510. Als eine neue Art der Wildſchafe iſt einzufchalten: Aeg. Arkar BRANDT, der Arkar; rufescens, subtus albus; cornibus mediocribus, lunatis, triquetris, rugosis. Ovis Arkar. Brandt im zoolog. Anh. zu Lehmann's Reifen S. 16; Tchi- hatcheff voy. dans l’Altai oriental. I. p. 454. — Aegocerus Mus imon. PaLL. zoograph. I. p. 231. tab. fig. 7. (Schädel mit Hörnern). — ? Kuldsch a. EvVERSM. bullet. de Moscou 1848 p. 197. Pallas hatte zuerſt dieſe, dem mittlern Aſien angehörige Art be— kannt gemacht, ſie aber für identiſch mit dem ſardiſchen und korſikaniſchen Mufflon gehalten und dieſem zugewieſen. Sowohl feine kurze Befchrei- bung, als noch vielmehr ſeine Abbildung der Hörner geben aber ein weit davon verſchiedenes Thier zu erkennen, das jedoch bisher überſehen, und erſt durch Brandt gewiſſermaſſen neu aufgefunden wurde. Noch hat aber derſelbe keine nähere Beſchreibung vorgelegt, ſondern ſich mit den we— nigen Notizen begnügt, daß dieſer Arkar am Uſturt vorkomme, indeß nicht ſelten auch das am Oſtufer des kaspiſchen Meeres gelegene Vorgebirg Airakli beſuche. Von dieſem ausgezeichneten, der Ovis tragelaphus der afrikaniſchen Wüſten entſprechenden Steppenſchafe habe Lehmann die Hör⸗ ner, Karelin aber ein vollſtändiges Exemplar erhalten. Genauere Aus⸗ kunft verſprach Brandt in ſeinen Beiträgen zur nähern Kenntniß der Säug⸗ thiere Rußlands zu liefern. Da dieſe noch nicht erſchienen ſind, ſo mag einſtweilen die kurze Beſchreibung von Pallas aushelfen. 470 Rind. Nach derſelben iſt die Größe unter der des Steinbocks und alſo noch vielmehr unter der des Argali. Der Kopf iſt ſchafsartig, weiß, vorn röthlich, beiderſeits vor den Augen mit einem länglichen braunen Fleck. Die Hörner ſind dick, gelblich, halbmondförmig, an der Baſis dreieckig und quer gerunzelt; dem Weibchen gehen ſie ganz ab. Der Körper iſt röthlich; an den Weichen, dem Bauche und den Füßen weiß. Der Schwanz iſt ſchwärzlich. Vom Argali, außer der ganzen Form, Färbung und Größe verſchieden durch ſchärfer dreieckige, mit der Spitze nicht auswärts ge— krümmte und den Weibchen fehlende Hörner, ſo wie durch längeren Schwanz. Körper 479% 3! Hörne!n?r! ale ES Kopf. 0 8 6 Schwanz % 8 e e S Ohren 0 4 6 Umfang an der Bruſt 3 0 0 Betrachtet man die Abbildung des Schädels, ſo ſieht man, daß die Hörner ſich zuerſt von einander entfernen und dann wieder zangenförmig ſich gegen einander krümmen; das rechte Horn iſt links, das linke rechts gewunden. Das von Pallas beigebrachte Material ift vollkommen ausrei— chend, um in dieſem Wildſchafe eine von allen andern ſehr verſchiedene Art zu erkennen!), da er jedoch über die Thränengrube ſich nicht äußert, ſo bleibt es vor der Hand unentſchieden, ob es den eigentlichen Schafen oder den Halbſchafen einzureihen iſt. Nach den Angaben von Pallas wird dieſes Thier von den Truchmenen Dach-kutſch (wildes Schaf), von. den Perſern Kotſch-Kohi (dieſelbe Bedeutung) und von den Chiwanern Arkal genannt. Es wird wohl keinem Zweifel unterliegen, daß dieſer Arkar identiſch mit dem Kuldſcha aus dem Hochgebirge der Songarei iſt, über den Eversmann einige Bemerkungen mittheilte. I. B 0 S. Rind. Der früheren Beſchreibung dieſer Gattung iſt wenig beizufügen. 1) Pallas hatte zwar auch noch Ovis orientalis Gmel. mit dieſem Wildſchafe zus ſammengeſtellt, beide haben jedoch ſehr von einander verſchiedene Hörnerformen. Bos. 471 Zu ©. 512. Bos moschatus. In der Zoology of the voyage of H. M. S. Herald. Fossil Mammals p. 66 iſt von Richardſon das Skelet des Bos moschatus ſehr ausführlich beſchrieben, und in ſchönen Abbildungen dargeſtellt worden. Zu S. 513. Bos brachyceros. Temm. esd. sur la cöte de Guiné p. 239. — GRAY Knowsley Menag. p. 46. — PI bijdragen tot, de dierk, 5, aflevering mit Abbild. des Schädels. Nach der Vergleichung des Schädels zweier alter Männchen, die Bel aus Guinea einſandte, iſt auch Temminck zur Ueberzeugung gelangt, daß der Bos brachyceros eine von B. caffer verſchiedene Art ausmacht. Es ſind dieß allerdings zwei ſehr nahe verwandte Arten, die jedoch bei genauerer Betrachtung immerhin noch Unterſchiede auffinden laſſen. Zu⸗ vörderſt iſt hervorzuheben, daß Bos brachyceros faft um 4 kleiner iſt als der B. caller. Ferner zeigen ſich conſtante Differenzen im Schädelbau. Der Vordertheil der Schnautze iſt viel ſchmächtiger, die Naſenknochen ſind gewölbter, die Ränder der Augenhöhlen minder vorſpringend, die Stirne iſt nicht ſo gewölbt wie beim kafferſchen Büffel, während das Hinterhaupt mehr vorſpringt. Die Hörner geben gleichfalls einige erhebliche Verſchie— denheiten zu erkennen. Sie ſind im Allgemeinen minder ſtark, oben flacher und in einer ganz andern Weiſe gekrümmt. Von oben geſehen erſcheinen fie halbmondförmig und gleichen durch ihre Krümmung denen des gemei— nen Büffels. Von der Seite betrachtet, wird man gewahr, daß von ih— rer Wurzel an die Krümmung weniger nach unten geneigt iſt als beim kafferſchen Büffel, daß ſie nachher etwas aufſteigen und daß ihre glatte und gerundete Spitze ſchwach einwärts gekrümmt und nach hinten umge— bogen iſt. Gray iſt der Meinung, daß das von Rüppell aus Abyſſinien mit⸗ gebrachte Exemplar nicht dem B. cafler, ſondern dem B. brachyceros zuzuweiſen iſt. Daß die von Clapperton und Denham aus dem Sudan ein gelieferten Köpfe letzterer Art angehören, iſt ſchon früher erwähnt wor⸗ den. Es iſt demnach dieſe Species von der Küſte Senegambiens an durch den Sudan bis nach Abyſſinien verbreitet und tritt hier als der Reprä⸗ fentant des ſüdlichen Bos caffer auf. 472 Kind. Zu ©. 515. Bos Bison. Die vielfach erörterte Streitfrage über die Identität des Ur und Wiſent behandelte auch Weißenborn in Froriep's neuen Notizen XL. S. 129, und entſchied ſich für die Einerleiheit. Weißenborn kannte jedoch über dieſen Gege nſtand aus den neueren Verhandlungen nur die von Cu— vier und Bojanus; die Erörterungen von E. v. Bär, Puſch und mir ſind ihm unbekannt geblieben. Wenn nicht neue Quellen ausfindig gemacht werden, wozu aber gar keine Ausſicht vorhanden iſt, läßt ſich dieſe Streit— frage zu keiner endgültigen Entſcheidung bringen. Wichtige Beiträge zur Anatomie des Wiſents lieferte Owen in den Ann. of. nat. hist. see. ser. IV p. 288. — Cbendaſelbſt (III. p. 148) theilte Dimitri von Dolmatoff ſeine Erfahrungen mit über die Jagd auf Wiſents im Walde von Bialowieza und über die Aufziehung der Kälber. Zu S. 516. Bos americanus. Für die Anſicht, welche in Bos Bison und B. americanus nicht zwei verſchiedne Arten, ſondern nur zwei verſchiedne Varietäten findet, hat G. Jäger (Würt. naturw. Jahresh. III S. 176 bis S. 203) ſehr trif⸗ tige Gründe beigebracht. Zu S. 516. Bos grunniens Pall. Eine ſehr genaue Beſchreibung des Yaks im wilden Zuftande hat Horsfield in feinem Catal. p. 184 nach einem in Ladakh erlegten Er- emplare entworfen. Zu S. 516. Bos Taurus. Nach dem Vorgange von Hodgſon bildet Gray aus dem zahmen Rinde und dem Zebu die Gattung Bos, während er den Gayal, Gaur und Banteng als beſondere Gattung Bibos unterſcheidet. Unter den Dif— ferenzen führt er an, daß bei Bos die Zwiſchenkiefer mit den Naſenbei⸗ nen zuſammenſtoßen, bei Bibos aber nicht. Vergleicht man nun aber die ſchönen Abbildungen, welche S. Müller und Schlegel vom Schädel des Banteng (B. sondaicus) geliefert haben, ſo ſieht man auf Tab. 39 drei Schädel dargeſtellt, von denen beim oberen (vom alten Stier) die Zwiſchenkiefer nicht bis zum Naſenbeine hinauf reichen, während beim Bos. 473 mittleren Schädel (vom jüngeren Stier) und beim untern (vom alten Weibchen) beiderlei Knochen zuſammenſtoßen. Demnach wären die Schä— del einer und derſelben Species unter zwei verſchiedne Gattungen zu ſtel— len, was die Nichtigkeit eines ſolchen Merkmales zu generiſchen Scheidun— gen ſchlagend darthut. Ueberhaupt find die A oben genannten Arten ein— ander ſo nahe verwandt, daß ſie nothwendig in einer und derſelben Gruppe belaſſen werden müſſen. Gray trennt neuerdings wieder den Zebu !) als beſondere Art von B. Taurus ab, ohne jedoch Gründe anzuführen. Ich habe in— deß ſchon vor geraumer Zeit in Schreber's Säugthieren V. 2 S. 1639 mit aller Evidenz den Beweis geliefert, daß das gemeine Rind und das Zebu einer und derſelben Art angehören, ſo daß ich dieſe Streitfrage als ein⸗ für allemal abgethan betrachten muß. N Einige intereſſante Bemerkungen, die S. Müller (in den Verhand. S. 196) über die Zebu mittheilt, ſollen hier noch angeführt werden. Das Rindvieh des indiſchen Archipels beſteht theils aus der gewöhnlichen indiſchen oder Zeburaſſe, theils aus Baſtarden von dieſer und dem ſundai— ſchen wilden Stier (B. Banteng s. sondaicus). Dieß gilt hauptſächlich von Java und den oſtwärts gelegenen Inſeln (Bali, Borneo, Celebes u. ſ. w.), welche von dort ihr Rindvieh erhalten haben. Die Stiere haben gewöhnlich keinen in die Augen fallenden Höcker über den Schultern und bisweilen fehlt er ganz. Auf Sumatra, insbeſondere an der Weſtküſte, iſt das Rindvieh zierlicher und kleiner, und die Stiere haben ſelten einen eigentlichen Höcker auf den Schultern; an andern Küſtenſtrecken dieſer In— ſel findet ſich eine andere Zeburaſſe, wie ſie in Bengalen zu Hauſe iſt und wo ſich die Stiere durch einen hohen Höcker zu erkennen geben. Zu ©. 517. Bos Banteng RarrL, der Banteng; nigro-fuscus (C), aut fulvo-brunneus (2); natibus pedibusque albis. Bos sondaicus. S. Mürr. ScaLee. verhand. over de natuurl. gesch. der Nederl. overz. bezitt. Zool. I. p. 197. tab. 35, 36. (Thier), tab. 37—39 (Schädel). — Bibos Banting. Gray Knowsley Menag. p. 48. — Horsr. catal. p. 183. 1) Eine hübſche Abbildung des Zebus findet ſich in Schlegel's Diergaarden p. 188. 60 474 Rind. Durch die ausführliche, von ſchönen Abbildungen begleitete Beſchrei— bung, welche nunmehr S. Müller und Schlegel vom Banteng beige— bracht haben, können wir unſere frühere, unvollſtändige Darſtellung ergänzen. Die Geftalt iſt im Allgemeinen ähnlich der der feineren Raſſen unſe— res Rindes; auch die Größe iſt ohngefähr dieſelbe, doch iſt die Kuh merk— lich kleiner. Die Hörner ſind in beiden Geſchlechtern ſehr verſchieden und zwar ſchon von Jugend an. Bei dem Stierkalbe laufen fie gerade nach außen und hinten, und nur die Spitze iſt etwas vorwärts gebogen; beim Kuhkalbe dagegen ſind ſie viel kleiner, mehr nach hinten als aus— wärts gerichtet und von der Hälfte ihrer Länge an gekrümmt, ſo daß die Spitzen ſtark nach innen gebogen ſind. Mit dem Alter verlängern ſich die Hörner der Kühe mehr nach hinten und ihre Erweiterung über— trifft faſt nicht die der Kopfbreite an den Augen. Von der Wurzel bis zur Mitte ihrer Länge ſind ſie ſchwach halbmondförmig gekrümmt, von wo ſie eine ſtarke einwärts und abwärts gehende Beugung bekommen, welche nach den Individuen verſchieden ſich modifieirt. Die Hörner der Kühe blei— ben viel kleiner als die der Stiere und ſind gewöhnlich nicht länger als die Hälfte des Schädels. Die Hörner der Stiere dagegen nehmen mit dem Alter ihre Richtung, anftatt Hinterwärts, mehr auswärts und richten ſich von der zweiten Hälfte ihrer Länge an mit einer ſtarken halbmondför— migen Krümmung aufwärts, etwas hinterwärts und mehr oder minder einwärts, ſo daß bei ſehr alten Thieren die Krümmung ſo anſehnlich wird, daß jedes Horn für ſich auf 2 feiner Erſtreckung einen Ring bildet. Die weiteſte Entfernung beider Hörner von einander beträgt bei den Stieren 3 oder 4 mehr als die Kopflänge. Die Hörner beider Geſchlechter ſind übrigens walzig und nur bei ſehr alten Exemplaren an der Wurzel von vorn nach hinten zuſammengedrückt; an dieſer Stelle ſieht man auch unregelmäßige Erhabenheiten und Vertiefungen zumal bei alten Stieren. Die Behaarung iſt äußerſt kurz und glatt anliegend, nur am Scheitel etwas länger; die Ohren ſind am innern Rande länger behaart und der Schwanz endigt mit einer Quaſte. Bei den Kälbern ſind die Haare et⸗ was länger und ſchwach gekräuſelt. Die Färbung iſt theils weiß, Bos. 475 theils ſchwarz oder falb. Weiß ſind bei beiden Geſchlechtern: der Rand der Oberlippe, der Vordertheil der Unterlippe, die innern Haare der Ohren, der Hintertheil der Schenkel und die ganzen Füße hinauf bis etwas über die Hand- und Fußwurzel. Alle übrigen Theile ſind am Stiere glänzend ſchwarzbraun mit rothbraunem Schimmer; die Schwanz— quaſte iſt ſchwarz. Bei den Kühen ſind dieſe Theile ſchön gelblich roth— braun, bald etwas lichter, bald etwas dunkler; nur an der Bruſt und auf dem Rückgrath geht dieſe Farbe ins Schwarze, auf der Kehle ins Weiße über. Die Stierkälber haben die Farbe der Mutter, nehmen aber ſpäter, gewöhnlich vom zweiten Jahre an, die Färbung der Stiere an. Die Hör— ner der Kälber ſind ſchmutzig graulichſchwarz. Später nehmen ſie eine braune oder gelbliche Hautfarbe an; die der Kühe ſind gewöhnlich viel dunkler als die der Stiere und ziehen meiſt ſtark ins Schwarze. Ein erwachſener Stier erreicht folgende Größe. Länge des Körpers 2m, 60 Schulterhöhe . . 1m, 76 „ Kopfs 0 62 Schwanzlänge. . 0 92 Die Heimath des Banteng ſind die waldigen Gegenden von Java, Borneo und Bali, wo er ſowohl die ebenen als die gebirgigen Bezirke bis zu einer Höhe von 4000 Fuß bewohnt. Meiſt findet man ihn nur in kleinen Heerden von 4 bis 6 Kühen, welche von einem Stiere geleitet werden; ſehr alte oder noch nicht ganz erwachſene Stiere trifft man nicht ſelten vereinzelt. Nach der Ausſage der Eingebornen kommt ſeine Stimme mit der der einheimiſchen Kühe überein, welche indeſſen viel minder ſtark iſt als die des europäiſchen Rindes. Erwachſene Thiere ſind unzähmbar, doch jung eingefangen und unter den Menſchen auferzogen, wird er ſanft und leitbar und lauert auf keine Gelegenheit, um zu ſeinen Wildniſſen zu- rückzukehren. Auch S. Müller beſtätigt die frühere Angabe von Raffles, daß zahme Kühe abſichtlich in die Wälder getrieben werden, um von wil— den Stieren belegt zu werden, woraus dann oft ſchöne und kräftige Ba— ſtarde hervorgehen. Ein ſolcher war der von Quoy und Gaimard be— ſchriebene Bos leucoprymnus, der für den Bedarf der Schiffsmannſchaft auf Batavia angekauft worden war. Der Banteng ſteht ſowohl mit dem Gayal (Bos frontalis) und Gaur (B. Gaurus) als mit unſerem Rinde in naher Verwandtſchaft, mit dem er 60 * 476 Rind. jedenfalls zu einer und derſelben Gruppe unter den Rindern gehört. Vom B. frontalis, mit dem fie auch den B. Gaurus ſpeeifiſch vereinigen, un— terſcheiden S. Müller und Schlegel den Banteng in folgender Weiſe. Die Farbe iſt bei B. frontalis, mit Ausnahme der weißen Unterfüße, bei beiden Geſchlechtern ſchwarzbraun. Die Haare der Stirne ſind län— ger, gekräuſelt und meiſt grau oder weißlich. Die Hörner haben bei beiden Geſchlechtern dieſelbe Form, nur daß die der Weibchen ſchwächer ſind. Sie ſind, in gerader Linie gemeſſen, viel kürzer als der Kopf, halb— mondförmig, mit der Spitze einwärts gebogen und ſehr kräftig, hauptſäch— lich an der Wurzel, wo ſie große breite Ringe haben und vorn und hin— ten abgeplattet ſind, ſo daß dadurch ihr Umfang oval wird. Der Schä— del ſteigt hinter den Augen ſtark aufwärts, iſt zwiſchen den Augen flach, zwiſchen den Hörnern breit und bildet da eine ſcharfe Kante, indem das Hinterhaupt in einer mehr oder minder ſchiefen, nach vorn laufenden Linie abfällt. — Bei Bos Banteng dagegen iſt die ganze Hinterſeite der Schenkel weiß, und die Weibchen und Jungen haben eine von der der Mäunchen verſchiedne Farbe. Die Haare des Scheitels ſind nur wenig länger als die andern und dieſen gleichfarbig. Die Hörner der Weibchen haben eine ganz andere Form als die der Stiere, und die der letzteren ſind größer als die von B. frontalis, dünner, an der Wurzel minder dick, nicht abgeplattet und hier zugleich nicht ſo rauh. Der Schädel iſt durchgängig ſchmäler und mehr langgeſtreckt, zwiſchen den Augen ſtärker gewölbt, mit einer minder aufſteigenden Stirne und einem Hinterhaupte, das nicht oder we— nig von der ſenkrechten Linie abweicht. Von unſerem gewöhnlichen Rinde unterſcheiden S. Müller und Schlegel den Schädel des B. Banteng durch eine ſtärker gewölbte Stirne und minder abſchüſſiges Hinterhaupt bei letzterem. Vom Skelete bemer- ken ſie, daß es vollſtändig mit dem des gewöhnlichen Rindes übereinſtimmt, auch hinſichtlich der Anzahl der Rücken- und Sch wanzwirbel “). Aus dem Vorſtehenden erhellt es, daß allerdings der B. Banteng 1) Als einer eigenthümlichen Abweichung gedenken die Verfaſſer eines von ihren 5 Skeleten, welches, ſtatt 13 Rückenwirbel, 14 Rückenwirbel und eben ſo viele Rippen⸗ paare aufzuweiſen hat. Bos. 477 als eine von B. frontalis verſchiedene Art zu betrachten ift, während da— gegen die Verſchiedenheit vom zahmen Rinde nicht ſo klar hervorſpringt. Bei Vergleichung des Banteng mit letzterem kann man ohnedieß die Ver— ſchiedenheiten in der Färbung des Pelzes und der Form der Hörner nicht in Anſchlag bringen, weil dieſe beiden Merkmale bei Hausthieren dem man— nigfaltigſten Wechſel unterliegen, während ſie dagegen bei Raſſen, die aus dem Hausſtande verwildert find und in einförmigeren Lebensverhältniſſen ſich befinden, meiſt eine auffallende Uebereinſtimmung zeigen. Was die ſtandhafteren Merkmale, nämlich die vom Knochengerüſte hergenommenen, anbetrifft, ſo ſind die ſo eben angeführten Unterſchiede zwiſchen dem Schä— del des Bantengs und unſeres Rindes ſehr geringfügig und werden es noch mehr, wenn man, wie ich es früher ſchon dargethan habe, den Schädel des Zebu mit dem des Bantengs in Vergleich bringt. Nimmt man hinzu, daß die frühzeitig eingefangenen Kälber des letzteren ſich leicht und voll— ſtändig an den Hausſtand gewöhnen, und daß der wilde Stier die zahme Kuh freiwillig, ohne alle weitere Vermittlung, belegt und zwar mit Er— folg, ſo tritt die Verwandtſchaft des Bantengs mit unſerem Hausrinde immer deutlicher hervor. Sollte nun gar nachgewieſen werden können, worauf bisher leider nicht geachtet worden iſt, daß dieſe Baſtarde im Stande wären, ſich unter einander fortzupflanzen, ſo wäre der vollſtändi— ge Beweis geliefert, daß B. Banteng und B. Taurus einer und derſelben Stammart angehören. Zu S. 509. Bos frontalis. An der ſpeeifiſchen Unterſcheidung zwiſchen B. krontalis und B. Gau- rus, die nach meinen Vorlagen im Supplement zu Schrebers Werk a. a. O. vollſtändig geſichert ſchien, iſt durch S. Müller und Schlegel (in den Verhandl. Zool. I. p. 199) wieder ſtark gerüttelt worden. Nach einer genauern Unterſuchung der von Deleſſert aus Indien mitgebrach— ten Felle und Schädel ſprechen nämlich ſie die Ueberzeugung aus, daß ſowohl dieſe als die durch Evans, Hodgſon und H. Smith mitgetheil— ten Schilderungen des Gaur auf eine und dieſelbe Art ſich beziehen, wel— cher fie den Namen Bos frontalis belaffen wollen. Die beſte Abbildung des Thieres ſey die von Fr. Cuvier (fein Bos sylhetanus) und die 478 Kameel. beſte des Schädels die von Evans, obſchon alle noch viel zu wünſchen übrig ließen. Ich muß, in Ermangelung alles Materials zur eignen Prü⸗ fung, dieſe Behauptung auf ſich beruhen laſſen und ihre Entſcheidung de— nen überweiſen, welchen die nothwendigen Mittel hiezu vorliegen, nur hin— ſichtlich der Abbildung des Bos sylhetanus muß ich bemerken, daß nach der von Gray gegebenen Aufklärung die Originalzeichnung Hardwicke's, von der Duvaucel die durch Fr. Cuvier publieirte Copie abnahm, einen Baſtard des Zebus und Bos frontalis darſtellt, mithin nicht mehr den ausſchließlichen Typus des letzteren an ſich trägt ). III. Familie. Tylopoda. Schwielengänger. III. CAMELUS Kameel. Die letzte Arbeit, mit welcher Blain ville ſeine Laufbahn beſchloß, iſt das 24ſte Heft ſeiner Ostéographie, welches die Einleitung zur Ord— nung der Wiederkäuer und die Beſchreibung der Kameele und Lamas ent— hält. Er beſchränkte ſich hiebei nicht blos auf die Erörterung des Kno— chenbaues, ſondern gieng auch auf andere wichtige anatomiſche Eigenthüm— lichkeiten ein, in welcher Beziehung jedoch ſeine Arbeit, durch faſt gänzli— che Vernachläſſigung der deutſchen Literatur, in mehreren Stücken ſehr Lit ckenhaft und ſelbſt unrichtig ausgefallen iſt. Die Abbildungen, wie immer, meiſterhaft. 1) Hors field, der die Unterſcheidung zwiſchen Bos frontalis und B. cavifrons gleich- falls feſthält, führt in feinem Catal. p. 181 noch eine dritte Art als Bibos Aseel Horsf. auf. Zur Vorlage diente ihm der Schädel, den Hardwicke von der Grenze zwiſchen Bengalen und Sylhet erhalten und unter dem Namen Bos Gayaeus oder Aseel Gayal im Zool. journ. III. p. 233. tab. 7. fig 1. beſchrieben und abgebildet hatte. Der Schä— del war, wie Horsfield bemerklich macht, anfangs mit der Haut bekleidet und wurde all— gemein dem Bos frontalis zugeſchrieben; nachdem jedoch die Decke entfernt wurde, zeigte es ſich, daß der Schädel näher dem des B. cavifrons als des B. frontalis verwandt ift. Meines Bedünkens iſt dieß ein Umſtand, der eher für Vereinigung als Trennung dieſer 3 Arten ſpricht. Auchenia. 479 * Ueber die „geographiſche Verbreitung von Kameel und Dattelpalme, in ihren Beziehungen zum primitiven Völkerleben des Nomadiſirens wie der Feſtſiedlung“ findet ſich ein intereſſanter Vortrag von Ritter in dem Monatsbericht der Berlin. Akadem. 1847 S. 8. ). Beiträge zur Anatomie des zweibuckeligen Kameels, Camelus bac- trianus, lieferten Franz Müller und C. Wedl Sitzungsberichte der Wiener Akadem. 1850 S. 398). III. AUCHENIA. Lama. Bald nach der Ausgabe der IVten Abtheilung des Supplementbandes zu Schreber's Säugthieren hat J. v. Tſchudi im feiner Fauna peruana die Beſchreibung der Gattung Auchenia geliefert. Auf eigne mehrjährige Beobachtungen dieſer Thiere in ihrer Heimath geſtützt, hat er in der be— friedigendſten Weiſe die Lücken und Irrthümer, welche ſeine Vorgänger in der Schilderung derſelben gelaſſen, beſeitigt, eine naturgetreue Darſtellung ihrer geſammten Lebensverhältniſſe geliefert und die Unterſchiede der 4 Hauptformen unter den Lamas ſcharf und klar auseinandergeſetzt, ſo daß über deren gegenſeitige Abgrenzungen von nun an kein Zweifel mehr ob— walten kann. Er nimmt 4 Arten an: das Lama (Auchenia Lama), das Huanaco (A. Huanaco), das Paco (A. Paco) und die Bicunna (A. Vicunia) ). Von dieſen leben zwei (Huanaco und Vicunna) nur im wilden, zwei (Lama und Paco) nur im zahmen Zuſtande. Tſchudi betrachtet dieſe 4 Hauptformen als eben ſo viele Arten und beruft ſich zur Unterſtützung feiner Anſicht auf die Erfahrungen, die hin— ſichtlich ihrer Fortpflanzungsfähigkeit durch eigne und durch verbürgte Verſuche Anderer gemacht wurden. Gemäß derſelben begattet ſich das La— ma nie mit dem Paco, was ſchon durch die Verſchiedenheit der Größe bei— nahe unmöglich werde, woraus zugleich hervorgeht, daß auch das Hua— 1) In den Proceed. of the Acad. of Philadelph. V. p. 82. machte Morton auf 2 Tafeln in Lay ard's Abbildungen der Ruinen von Niniveh aufmerkſam, auf welchen bereits C. bactrianus und C. Dromedarius mit größter Genauigkeit dargeſtellt ſind. 2) In ausgezeichnet ſchönen Abbildungen find dieſe 4 Arten in der Knowsley Me- nagerie dargeſtellt. 480 Lama. naco mit dem Paco ſich nicht vermiſchen könne. Ferner beſpringt zwar das gezähmte Huanaco zur Brunſtzeit das Lama, aber die Begattung bleibt immer erfolglos. Tſchudi ſteht deshalb keinen Augenblick an, alle Anga— ben, welche von einer fruchtbaren Vermiſchung der Huanacos mit den La— mas, oder eines dieſer Thiere mit dem Paco ſprechen, als höchſt zweifel— haft zu erklären, noch mehr aber die einer erfolgreichen Vermiſchung der Pacos, Lamas, oder Huanacos mit den Vieunnas. Dieſen Erfahrungen ſtehen nun aber andere entgegen, welche gleich— falls in neuerer Zeit erlangt wurden. Es berichtet nämlich Lord Derby (Knowsley Menagerie p. 54), daß er in ſeinem Thiergarten ein Paar Huanacos beſitze, ohne daß ſie ei— nen Verſuch zur Begattung gemacht hätten. Nachdem er jedoch das Weib— chen zu einem Lama-Männchen brachte, wurde es von letzterem belegt, und zwar mit Erfolg, ſo daß es ein Baſtardjunges und im folgenden Jahre ein zweites zur Welt brachte. Noch erheblicher für die Frage über die gegenſeitige Fortpflanzungs— fähigkeit der verſchiednen Formen des Lamas ſind die Mittheilungen von Sf. Geoffroy in den Compt. rend. XXVIII p. 53, XXIX p. 513. Iſ. Geoffroy behauptet nämlich die Fortpflanzungsfähigkeit der verſchie— denen Lamas untereinander. Zu ſeinen Gunſten bezieht er ſich erſtlich auf das Zeugniß des Don F. d. Theran, Direktors eines zu Anfang dieſes Jahrhunderts errichteten Acelimatiſations-Gartens in Andaluſien. Der— ſelbe hatte eine Heerde Lamas aus Peru kommen laſſen, und es hatten auf der Reiſe verſchiedne Kreuzungen ſtattgefunden, woraus 3 Baſtarde von Pacos und der Vicunna (Alpa -vigonhas, wie fie Theran nennt,) hervorgiengen. Nach der Ausſage des Kapitäns, der dieſe Heerde nach Spanien zu bringen hatte, ſollen die Alpa-vigonhas als fruchtbar erkannt worden ſeyn. — Gewichtiger als dieſe unbeglaubigte Ausſage ſind die nun folgenden Berichte von Caſtelnau und insbeſondere von We d— dell. Erſterer theilte nach den officiellen Angaben der peruaniſchen Re⸗ gierung den Fall mit, daß ein Einwohner von Macucani von einem Paco⸗ Männchen mit 4 Vicunna-Weibchen 23 Baſtarde erlangt hätte. Weddell zog an Ort und Stelle genauere Erkundigungen ein und ſtattete davon Bericht ab. Es war ein Pfarrer Cabrero im gedachten Städtchen, der Auchenia. 481 durch Kreuzung des Pacos mit der Vieunna einen Mittelſchlag zu erzielen hoffte, der von erſterer die Länge, von letzterer die Feinheit der Haare ha= ben möchte. Allein mehrere Jahre hindurch waren alle Verſuche vergeb— lich, bis endlich einer gelang und daraus nicht blos ein Baſtard hervor— gieng, ſondern ein ſolcher, der zugleich fruchtbar war. Nun verſchaffte ſich Cabrero ſehr junge Vicunna-Weibchen, welche er zugleich mit jungen Paco = Männchen aufwachſen ließ. Erwachen ließ er fie dann ſich untereinander verpaaren, was auch gelang, aber die Weibchen blieben alle unfruchtbar. Schon wollte er faſt das Experiment aufgeben, als auf einmal eine Vi— cunna trächtig wurde, und der von ihr zur Welt gebrachte Baſtard iſt der Pater der Heerde von Paco-Vicunnas geworden, die nun Cabrero beſitzt. Zur Zeit, wo Weddell dieſe Heerde beſichtigte, zählte fie ſchon 48 Stück. Der Baſtard befruchtete nach und nach alle Weibchen, wurde aber ſo wild, daß er caſtrirt werden mußte. Die Vicunnas hatten indeſſen einen neuen Ba⸗ ſtard, der ihnen ähnlicher als dem Paco war, geſetzt, und die Weibchen, die aus dieſer zweiten Kreuzung hervorgiengen, mochten ſie nun von ihrem Vater oder von Pacos belegt werden, lieferten den Stamm von jener vor— hin erwähnten Heerde. Der Baſtard vom Paco und der Vieunna gleicht in feiner allgemeinen Form mehr dem gewöhnlichen Lama als einem der Ael— tern, aber die Ohren ſind gerade wie beim Paco. Durch ſeine Haare unterſcheidet er ſich von allen andern Arten: ſie ſind etwas kürzer als die des Paco, aber unendlich feiner und kerniger; ihr einziger Fehler iſt, daß ſie etwas mit Stichelhaaren vermengt find, ein Fehler, der von der Vi— cunna herrührt. Hier haben wir alſo Erfahrungen poſitiver Art, die den negativen von Tſchudi geradezu widerſprechen und im Falle ſie begründet ſind, letzteren ih⸗ ren Werth für Feſtſtellung der Arten in der Gattung Auchenia be⸗ nehmen. Was den von Lord Derby angeführten Fall anbelangt, wornach ein Lama Männchen zweimal mit einem Huanaco-Weibchen fruchtbar ſich ver⸗ miſchte, ſo iſt derſelbe als authentiſch verbürgt zu betrachten. Er iſt dieß um ſo mehr, als denn doch ſchon von vorn herein anzunehmen war, daß zwei Thiere, die mindeſtens in ſo naher Verwandtſchaft zu einander ſtehen, wie ungefähr Pferd und Eſel, auch unter günſtigen Verhältniſſen 61 482 Lama. gleich dieſen Baſtarde erzeugen können. Die in der Knowsley Menagerie erlangten Erfolge haben demnach nichts Unerwartetes und können auch zur Entſcheidung der Frage, ob Huanaco und Lama Raſſen einer und derſel— ben Art oder zwei verſchiedne Arten ausmachen, nichts beitragen. Belangreicher iſt aber der von Weddell vorgelegte Bericht. Demſelben gemäß iſt es endlich nach großen Schwierigkeiten gelungen, von Pacos und Vicunnas Baſtarde zu erlangen. Dieß Faktum iſt unanſtreitbar, denn Weddell, ein ſcharfſinniger Beobachter, hat die Baſtarde ſelbſt geſehen und an ihnen Eigenſchaften gefunden, die weder ausſchließlich dem Paco, noch der Vicunna zukommen. Gleicher Verläſſigkeit entbehrt aber der zweite Theil des Berichtes. Derſelbe beruht nämlich blos auf der Ausſage des Pfarrers, daß die Baſtarde nicht blos mit dem älterlichen Stamme, ſondern auch unter- einander ſich fortgepflanzt hätten. Hiebei hat aber ein Hauptpunkt in dem Be⸗ richte feine gehörige Würdigung nicht gefunden. Es iſt nämlich nicht nachge— wieſen, daß nachdem einmal Baſtarde beider Geſchlechter erlangt wurden, von nun an jeder Verkehr der Paco-Männchen mit den Baſtarden zur Unmöglichkeit gemacht worden war, ſo daß dieſe nur in reiner Inzucht ſich fortpflanzen konnten. Dieß iſt aber der Hauptpunkt, von deſſen Conſtati⸗ rung die ganze Entſcheidung der Frage abhängt. Beſitzen nämlich die er— wähnten Baſtarde das Vermögen, ſich lediglich untereinander, mit abjolu- tem Ausſchluſſe der älterlichen Stämme, in unbeſchränkter Weiſe fortzu⸗ pflanzen, jo gehören Paco und Vicunna zu einer Art zuſammen; iſt dieß nicht der Fall, verdanken fie ihre Exiſtenz für die Zukunft nur der fort⸗ währenden Einwirkung der älterlichen Stämme, ſo ſtellen ſie blos eine Maulthierbildung vor, wie ſie bei Pferden und Eſeln gewöhnlich iſt, und alsdann find Pacos und Vieunnas mit gleicher Nothwendigkeit wie die letzt— genannten für zwei verſchiedne ſelbſtſtändige Arten zu erklären. Aus dem Vorſtehenden ergiebt es ſich, daß die Beweisgründe zur Entſcheidung der Frage, wie viel Arten in der Gattung Auchenia einen rechtsgültigen Titel aufzeigen können, noch nicht ſo vollſtändig beigebracht ſind, um einen definitiven Beſcheid herbeizuführen. Mir erſcheint es, wenn ich eine Muthmaſſung wagen darf, wahrſcheinlich, daß ſolche dahin ausfallen wird, daß nur zwei Arten anzunehmen ſeyn möchten, wovon die eine aus dem Huanaco als der wilden und dem Lama als der zahmen Auchenia. 483 Raſſe, die andere aus der Vicunna als der wilden und dem Paco als der zahmen Raſſe beſtehen würde. Es iſt ſehr zu wünſchen, daß die großen Menagerien mehr als es bis— her geſchehen iſt, ſich die Aufgabe ſtellen möchten, die Grenzen der Fortpflanzungsfähigkeit der Baſtarde durch genau überwachte Ver— ſuche zu ermitteln. Sie können damit eine Frage löſen, deren ſichere Beantwortung für die ganze Naturgeſchichte von der allerwichig⸗ ſten Bedeutung iſt. 61 * V. Ordnung. Einhufer. SOLIDUNGULA. Die anatomiſchen Verhältniſſe der Einhufer bearbeitete Rymer Jones in Todd's Cyclopedia of Anatomy. Part 36. E. Rouſſeau ) lieferte eine ſehr genaue und von vielen Abbildun— gen begleitete Schilderung der ſogenannten Kaſtanien und eigenthümlichen Epidermis-Schilder der Einhufer, worin er, mit Beſeitigung der vielerlei irrigen Angaben, den richtigen Sachverhalt beim Pferd und Eſel, ſo wie bei ihren Baſtarden auseinander ſetzte, nebenbei auch noch Bezug af Equus Hemionus (?) und E. Burchelli nahm. Intereſſante anatomiſch-phyſiologiſche Bemerkungen über die Zehe des Pferdes wurden von Tſcherning?) mitgetheilt. Der Umſtand, daß das Pferd ſich nicht erbrechen kann, wurde von Flourenss) neuerdings in Erörterung genommen und, wie es ſchon frü— here Hippologen und Anatomen angegeben hatten, von ihm der Grund ebenfalls in der Beſchaffenheit der obern Magenöffnung gefunden, indem dieſe einen Sphincter hat und zugleich ihre Richtung ſchief iſt. Zu S. 273 des IV. Supplementbandes: Equus Asinus und He— mio nus. Trotz all dem, was bereits Wiegmann und ich zu wiederholten Malen geäußert haben, daß die in neuerer Zeit aus der indiſchen Provinz 1) Rev. zool. 1852. p. 497. 2) Iſis 1845. S. 454. 3) Ann. des sc. nat. X. p. 145. tab. 10. Solidungula. 485 Cutch nach Paris und London lebend gebrachten Individuen nicht mit dem Dſchiggetai zuſammen gehören, ſondern Wildeſel, Kulan's (Asinus Ona- ger) ſind, bleiben die pariſer und londner Therologen fortwährend dabei, ſelbige für Repräſentanten des E. Hemionus auszugeben. So hat vor Kur— zem Lord Derby in der Knowsley Menagerie 2 ſchöne Abbildungen des Kulans beiderlei Geſchlechtes nach dem Leben anfertigen laſſen, die ganz charakteriſtiſch die Merkmale dieſer Art an ſich tragen, aber die Un— terſchrift iſt gleichfalls mit dem falſchen Namen Hemionus verſehen. Wenn man es dem Lord Derby als Dilettanten nachſehen muß, daß er ſich in der Beſtimmung dieſer Thiere irre leiten ließ, jo hätte man da⸗ gegen von Gray erwarten dürfen, daß ihm die von mir und Wiegmann gegebenen Berichtigungen zur Kenntniß gekommen wären. Allein dieß iſt jo wenig der Fall, daß Gray!) ſogar die Confuſion vermehrte, indem er neben dem Kulan (Asinus vulgaris var. ? Onager) und dem Asinus Hemionus noch eine neue Art Asinus Kiang aufftellte; mit welcher Be- rechtigung wird ſich gleich zeigen. Nach feinen Angaben kommen A. He- mionus und A. Kiang in der Färbung vollkommen miteinander überein und unterſcheiden ſich nur in der Lage des Unteraugenhöhlen-Loches. Bei dem Hemionus liegt nämlich dieſes Loch hoch oben, ohngefähr auf 3 des Raumes zwiſchen der Geſichtslinie und dem Rande der Zähne, zugleich weit rückwärts, gerade über dem Hinterrand des dritten Backenzahnes. Beim A. Klang dagegen liegt dieſes Loch tiefer, nämlich faſt in der Mitte zwiſchen der Geſichtslinie und der Baſis der Zähne, und überdieß findet es ſich in gleicher Linie mit dem Hinterrande des zweiten Backenzahns. Von letzterem Merkmale meint indeß Gray ſelbſt, daß es an einer größern Anzahl von Schädeln conſtatirt werden müßte, was allerdings ſehr räth— lich ſeyn dürfte. Abgeſehen hievon, jo iſt aber dieſer Hemionus von Cutch nichts wei— 1) Knowsley Menagerie p. 71; ann. of nat. hist. sec. ser. V. p. 140. Das Ma⸗ terial zur Vergleichung beſtand in drei Schädeln, die Hodgſſon unter dem Namen Equus Kiang eingeſchickt hatte, und aus einem Schädel des „Equus Hemionus von Cutch“ aus der Knowsley Menagerie. 486 Einhufer. ter als der Kulan oder A. Onager, eben weil in Cutch nicht der Oſchig⸗ getai, ſondern der Kulan zu Hauſe iſt, wie dieß die nach Paris und Lon⸗ don gebrachten lebenden Individuen ſattſam erwieſen haben. Dagegen iſt der A. Kiang von Tibet der ächte A. Hemionus, was ſchon Walker) vor Gray behauptete, was aber von letzterem nicht berückſichtigt wurde. Walker erhielt nämlich aus den Hochebenen Tibets ein Männchen des Kiangs, das zum Theil noch mit ſeinem Winterpelz bedeckt war, und lieferte von demſelben eine kurze Beſchreibung mit einer Abbildung. Der Habitus dieſes Thieres iſt, mit Ausnahme des großen Kopfes, mehr der eines Pferdes als Eſels. Die Naſe iſt gebogen, die Ohren ſind von Mittelgröße, zwiſchen denen des Pferdes und Eſels das Mittel hal— tend, aber am Grunde mehr genähert als bei dieſem. Die Mähne iſt aufgerichtee; am Schwanzende findet ſich eine dicke Quaſte, die jedoch nicht auf das Ende beſchränkt iſt, ſondern ſich zur Hälfte gegen die Schwanz— wurzel hinaufzieht. Die Farbe iſt oben iſabell mit einem braunen oder falben Tone; unten und an der Naſe gelblichweiß; der ganze Rumpf mit einem blaulichen Anfluge. Mähne, Rückenbinde und Schwanzquafte find braunſchwarz, die Iris grau. Die Schulterhöhe beträgt 3“ 10“. — Mit Recht hält Walker dieſen Kiang für identiſch mit Equus Hemio- nus Pall., und macht gleich mir darauf aufmerkſam, daß die unter dieſem Namen nach Paris und London gebrachten Exemplare es nicht ſind, ſon— dern dem Wildeſel, Gurkhur, angehören. Ganz richtig bezeichnet Wal- ker als Differenzen zwiſchen beiden: 1) daß der Kiang wie ein Pferd wiehert, der Wildeſel von Sind wie ein Eſel yant; Y daß beim Kiang, er ſei alt oder jung, ſich keine Zebraftreifen finden, während ſolche Quer⸗ ſtreifen beim Wildeſel ſich an der Schulter, zumal bei den Füllen, zeigen und manchmal auch das Schulterkreuz vorkommt; 3) daß der Kiang den Hochebenen Tibets, der Wildeſel von Cutch den ſchwülen Ebenen an der Mündung des Indus angehört. Schon Mooreroft, der zuerſt den Kiang in Tibet ſah, erklärte, daß er gewiß nicht einerlei ſey mit dem Gurkhur oder Wildeſel von Sind. 1) Journ. of the Asiat. soc. of Beng. XVII. 2. p. 1 tab. 1. Solidungula. 487 Demnach ift Gray's Equus Kiang der ächte E. Hemionus Pall., dagegen fein E. Hemionus der Asinus Onager Pall. Noch mit einem dritten Namen ift der E. Hemionus Pall. verſehen worden, nämlich durch Hodgſon ), der ihn als Equus (Asinus) po- Ivodon vorführte. Er hatte nämlich an einem Kiangs-Schädel einen vordern überſchüſſigen Lückenzahn gefunden, und da es ihm nicht bekannt war, daß dieſer auch bei dem Pferde, jedoch gewöhnlich nur als eine bald vorübergehende Erſcheinung, ſich einſtellt, ſo hielt er ſich für berech⸗ tigt, darnach eine eigne Species E. polyodon aufzuſtellen. Indeß ſchon Walker machte darauf aufmerkſam, daß dieſer überſchüſſige Zahn (der Wolfszahn der deutſchen Hippologen) kein cunftanter Beſtandtheil des Ge— biſſes iſt, indem er ihn bei dem im Muſeum der Asialic Society in Calcutta aufbewahrten Schädel des Kiangs nicht vorfand, während dage— gen zwei Pferdeſchädel ihn aufzuweiſen hatten. Auch Blyth ) wies nach, daß das Merkmal, worauf Hodgfon feinen E. polyodon begrün- den wollte, keine Gültigkeit habe, was dann auch von Gray?) geſchah, der dieſe Art nach dem, von ihrem Begründer ihm überſchickten Material wieder einzog und fie dem E. Kiang einverleibte ). Neuere Beobachtungen über das Vorkommen von Wildeſeln in den Nilländern ſind von Lepſius in ſeinen Briefen aus Aegypten S. 154 mitgetheilt worden. „Als wir,“ ſagt er, „(auf der Reiſe nach Chortum) aus den Bergen heraustraten, begegneten mir große Heerden von wilden Eſeln. Sie ſind grau oder grauröthlich, am Bauche weiß, und alle ha— 1) Ebenda XVI. 1. p. 469. tab. 6. 2) Ebenda p. 354. 8 3) In der Knowsley Menag. p. 72. In den ſchon angeführten Ann. V. p. 141 macht überdieß Gray bemerklich, daß 2 von den 3 eingeſchickten Schädeln des Kiang den vordern überzähligen Lückenzahn aufzuweiſen hätten, doch habe er denſelben auch an den Schädeln von Pferdearten im brittiſchen Muſeum beobachtet. Als einer Abnormität gedenkt er, daß bei Equus Burchellii dieſer Zahn an die Innenſeite des erſten ächten Bak— kenzahnes geſtellt iſt. 4) Horsfield, welcher in feinem Catal. p. 190 den Equus Kiang ebenfalls an⸗ führt, bleibt zweifelhaft, ob er ihn als beſondere Art oder dem Hemionus angehörig an⸗ ſehen ſoll. 488 Einhufer. ben über dem Rücken einen ſcharf gezeichneten ſchwarzen Streifen; auch die Schwanzſpitze iſt gewöhnlich ſchwarz. Es werden viele gefangen, fo lange ſie jung ſind, können aber auch dann nicht zum Reiten oder Tra⸗ gen gebraucht werden. Erſt die folgende Generation läßt ſich dazu benu- gen. Faſt alle zahmen Eſel hier im Süden von der Gfelfatarafte (Schel- läl homar) in Berber an ſtammen von dieſen wilden ab und haben die⸗ ſelbe Farbe und Zeichnung.“ Beſondere Erwähnung verdienen die vortrefflichen Abbildungen, welche Lord Derby in der Knowsley Menagerie von Baſtarden ver⸗ ſchie dener Pferdearten publieiren ließ. Auf Tab. 57. fig. 1. Baſtard vom männlichen Hemionus (d. h. vom Kulan, Onager) und einer Zebra⸗Stute. Tab. 57. ſig. 2. Baſtard von einem malteſer Eſelhengſte und einem Zebra. Tab. 58. fig. 1. Baſtard von einem männlichen? Equus Burchellii und einer Eſelin. Tab. 58. fig. 2. Baſtard von einem gewöhnlichen Eſelshengſte und einem Hemionus (d. h. Kulan). Tab. 59. fig. 1. Baſtard von einem Hemionus (d. h. Kulan) und einem Equus Burchellii. Tab. 59. fig. 2. Baſtard eines Maulthiers (Erzeugniß eines Eſels⸗ hengſtes und eines Zebra) mit einer rothbraunen (bay) Pony - Stute. Dieſer Baſtard iſt als Doppelbaſtard der merkwürdigſte unter allen. Seine Farbe iſt eiſengrau, mit einer kurzen ſchmalen Kreuzbinde über die Schultern, ſchwachen Anzeigen von Seitenſtreifen und deutlicheren ſchwar⸗ zen Streifen an der Außenſeite der Hand- und Fußwurzel; der Kopf iſt maſſiv, die Mähne braun und grau, der Schwanz gleich einem Pferde— ſchwanz, buſchig von der Wurzel an. Die Höhe beträgt 8 Fäuſte. Gray fügt bei Erwähnung dieſer Baſtarde die Bemerkung bei (S. 70), daß ſich zwar die verſchiedenen Arten der Pferdegattung in der Ge⸗ fangenſchaft fortpflanzen, daß aber die Baſtarde faſt immer (wenn nicht immer) unfruchtbar ſind. Wie außerordentlich ſelten die Fälle von Baſtardbildungen zwiſchen Pferd und Eſel ſelbſt in ſolchen Ländern find, in denen die Maulthier⸗ Solidungula. 489 zucht im größten Umfange betrieben wird, hat in neuerer Zeit J. v. Tſchudi “) zu beſtätigen Gelegenheit gehabt. Caſtelnau ) erwähnt eines Falles von fruchtbarer Fortpflanzung eines Maulthieres, mit der Verſicherung, daß er auf ſeinen Reiſen in Südamerika die Thatſache ſelbſt beobachtet habe. Noch wichtiger iſt ein anderer ähnlicher Fall, von dem Dr. de Nanzio 3) berichtete. 1) Faun. peruan. I. S. 254. Es find in Peru nur einige wenige Fälle einer fruchts baren Begattung von Pferdehengſt mit Maulthierſtute bekannt. Der Biſchof von Ayacu— cho beſaß im Jahre 1839 einen Baſtard von einer ſolchen Miſchung. 2) Instit. 1846. p. 206. Ein Maulthier, aus der Vermiſchung eines Eſels mit einer Stute entſproſſen, erzeugte in feinem ſiebenten Lebensjahre zum Erſtenmal mit eis nem Eſel ein Maulthier, das in Allem den andern Thieren dieſes Namens ähnlich war; es yante nicht, indeß variirt ohnedieß bei dieſen Thieren die Stimme ſehr, indem fie bei den cinen faſt wie die des Eſels klingt, während die andern das Wiehern des Pferdes haben. Im neunten Jahre hatte eine zweite Befruchtung ſtatt von einem Pferde: dieß— mal war der Sprößling eine veritable Stute, aber ſehr elend und kleiner Geſtalt. 3) Intorno al concipimento ed alla figliatura di una mula; angezeigt von Rudolph Wagner in den Nachrichten von der G. A. Univerf. und der K. Geſellſch. der Wiſ— ſenſch. zu Göttingen 1848 N. 13. S. 169. Die Thatſache, welche Nanz io berichtete, beſteht darin, daß in der Gemeinde Anzana, Provinz Capitanota, am 15. Juli 1844 eine Maulthierſtute, die von einem Pferdehengſt beſprungen worden war, ein männliches Fohlen warf. Zugleich fügte der Berichterſtatter die aus der Unterſuchung der Genitalien eines andern weiblichen Maulthiers erhaltenen Reſultate bei, welche darin beſtehen, daß ſowohl das primitive Ei mit Keimbläschen und Keimfleck, als auch Eileiter und Uterus mit Flimmer⸗Epithelium, ganz wie bei Pferde- und Eſelſtuten, verſehen find. R. Wag- ner ſchloß an dieſe Angaben ſehr wichtige eigene Betrachtungen über die Beſchränkung der Fortpflanzungsfähigkeit der Baſtarde an, wovon ich einen kurzen Auszug in meinem Jahresbericht über 1849 (Archiv für Naturgeſch. 1850. 2. S. 4) mitgetheilt habe. — Die bedeutſame Frage von der Fortpflanzungsfähigkeit der Baſtarde haben Du vernoy ict. univ. d'hist. nat. X. p. 545), Morton (Sillim. Americ. Journ. 1847. p. 39, 203) und ich (Münchn. gel. Anz. XXV. S. 361) beſprochen. 62 VI. Ordnung. Dickhäuter. PACHYDERMATA. — Hier habe ich zuvörderſt die neue Anordnung, welche Owen ) mit den Hufthieren überhaupt vornahm, zu beſprechen. Er hebt nämlich die bisherige Eintheilung ganz auf, und bringt die ſämmtlichen Hufthiere in 2 große Abtheilungen: in paarzehige, Ungulata artiodactyla, und un⸗ paarzehige, Ungulata perissodactyla. Von letzteren ſondert er dann wieder als beſondere Abtheilung die U. proboscidea ab. Demnach er⸗ hält Owen folgendes Schema, aus dem ich jedoch, als nicht hieher ge— hörig, die ausgeſtorbenen urweltlichen Gattungen weggelaſſen habe. Artiodactyla, Perissodactyla. „Moschus. Tapirus. Antilope. Equus. .Z \Aegocerus. Hyrax. E Bos. Rhinoceros. E Cervus. Camelopardalis. Camelus. Auchenia. = „Hippopotamus. Proboscided. = \Dicotyles. Elephas. = Phachochoerus. — = Porcus. 2 Sus. 1) Contributions to the hist. of Brit, foss. mamm. I. p. 33; auch im Quaterly journ. of the geolog. soc. 1848. N. 14. Pachydermata. 491 Zur Rechtfertigung dieſer Anordnung bezieht fih Owen auf die nachfolgenden Erörterungen. Bei allen Paarzehern, die ein oder zwei Paar Zehen haben, — ſie mögen übrigens wiederkäuend ſeyn oder nicht — findet ſich mit dieſer Eigenſchaft eine beſondere Bildung des Sprungbeins in Verbindung. Die zur Einlenkung mit dem Kahn= und Würfelbeine dienende Gelenkfläche deſſelben iſt nämlich tief ausgehöhlt, und durch einen vorſpringenden Kiel in zwei Abtheilungen geſchieden, Bei den Unpaarzehern dagegen, die ein oder 3 auftretende Zehen haben, iſt dieſe Gelenkfläche abgeplattet und bietet für das Würfelbein nur eine ſchmale Gelenfläche dar. Cuvier!) war es, der zuerſt auf dieſe Differenz aufmerkſam machte, und darnach ſchon die Wiederkäuer und paarzehigen Dickhäuter von den unpaarzehigen Dickhäutern unterſchied. Ein anderer Unterſchied zwiſchen den Hufthieren mit paarigen Zehen und denen mit unpaarigen beſteht darin, daß jene einen mehr oder min— der abgetheilten Magen und einen einfachen, mäßig großen Blinddarm ha— ben, während dieſe, die Unpaarzeher, einen einfachen Magen und einen enormen oder complieirten Blinddarm beſitzen. Alle Unpaarzeher haben ferner am Oberſchenkelknochen einen dritten Umdreher (Trochanter) aufzuweiſen, der ſämmtlichen Paarzehern abgeht. Letztere haben durchgängig eine gleiche Anzahl von Rücken- und Lenden- wirbeln, nämlich 19; jene haben weit mehr, indem dieſe Wirbel bei ih— nen zwiſchen 22 (Nashorn) und 29 (Klippſchliefer) wechſeln. Noch iſt anzuführen, daß bei den paarzehigen Hufthieren die Backenzähne, insbes ſondere die obern, einen gewiſſen ſymmetriſchen Bau zeigen, mit Hügeln in regelmäßigen Paaren, während bei den unpaarzehigen die Backenzähne minder regelmäßig, gewöhnlich von ſchiefen Falten durchzogen ſind. Die Rüſſelträger kommen zwar mit den unpaarzehigen Hufern darin überein, daß ihre Zehen in ungerader Zahl (fünf) vorhanden ſind, daß ſie einen verhältnißmäßig einfachen Magen und einen enormen Blinddarm haben, aber ihr eigenthümlicher Rüſſel und ſo manche andere wichtige 1) Rech. sur. les. ossem. foss. 40. III. p. 72. 62 * 492 Dickhäuter. Charaktere zeichnen ſie ſo aus, daß eben dadurch O wen ſich veranlaßt ſah, ihnen den Rang einer beſonderen Gruppe unter den Hufthieren an⸗ zuweiſen. Ein gleiches Recht unter den Hufern will jedoch Owen den Wie— derkäuern nicht angedeihen laſſen, indem er nachzuweiſen ſucht, daß ſie keine Merkmale darböten, durch welche fie ſich ſcharf von den andern Huf- thieren abgrenzen ließen. Der bei einem Känguruh, — welches auch einen ſehr complicirten, wenn gleich von dem der Wiederkäuer verſchieden con— ſtruirten Magen hat, — beobachtete Akt des Wiederkäuens vermindere, wie Owen meint, die Bedeutſamkeit des ruminirenden Magens für Er— richtung einer beſonderen Ordnung. Ein Gleiches ſey der Fall durch die Entdeckung der obern Schneidezähne und Eckzähne im Fötalzuſtande von Ruminanten, welche Zähne ohnedieß bleibend bei den Kameelen vorkom— men ). Die Trennung des Metacarpus und Metatarſus entweder nur als vorübergehender Zuſtand im Foetus und bei Jungen aller Wieder— käuer, oder als bleibendes Merkmal für das ganze Leben bei Moschus aquaticus und einer foſſilen Antilopen-Art hebe auch dieſes Merkmal zur Trennung auf. Endlich werde die Lücke zwiſchen den Wiederkäuern und den andern Hufthieren immer mehr durch Entdeckung einer ganzen Reihe von ausgeſtorbenen urweltlichen Gattungen ausgefüllt. So wenig ich gegen die Mehrzahl dieſer Argumente etwas einzumen- den habe, jo kann ich doch dem zuerſt von Owen angeführten nicht bei= ſtimmen. Wie ſchon dieſer ausgezeichnete Zootom ſelbſt bemerklich gemacht hat, ſo iſt denn doch zwiſchen der Zuſammenſetzung des Magens der Kän— guruhs und der der Wiederkäuer ein weſentlicher Unterſchied, und was das ſogenannte, an einigen dieſer Thiere beobachtete Wiederkäuen betrifft, ſo ſcheint es mir durchaus nur krankhafter Art geweſen zu ſeyn. Zudem ſind die Käuguruhs keine Hufthiere und können demnach nicht dazu dienen, eine Lücke zwiſchen den Ruminanten und andern Hufern auszufüllen. Der 1) Goo dſir hat zuerſt Rudimente von obern Schneide- und Eckzähnen im Zahn- fleiſch der Embryonen von Ochſen und Schafen wahrgenommen (Owen’s Odontograph. p. 540). Pachydermata. 493 Akt des Wiederkäuens und die Art der Zuſammenſetzung des Magens find ſo ganz auffallende und eigenthümliche Merkmale, durch welche die Rumi— nanten von allen andern Hufern ſich iſoliren, daß ich auf ſelbige einen ungleich größeren Werth lege als auf diejenigen Charaktere, durch welche ſich die Wiederkäuer an die übrigen paarzehigen Ungulaten anſchließen. Ich habe deshalb den Ruminanten ihren Rang als einer ſelbſtſtändigen Ordnung belaſſen; dagegen habe ich nichts Ernſtliches einzuwenden, wenn man , wie es ſchon Cuvier gethan, die Einhufer mit den Dickhäutern vereinigen will. Die Ordnung der Dickhäuter habe ich demnach in gleichem Umfange wie früher beibehalten; theile ſie aber nunmehr nach den von Owen für die Hufer überhaupt aufgeſtellten Gruppen, in 3 Familien ab: Pachy- dermata artiodactyla, perrissodactyla und proboscidea ), in deren Charakteriſtik ich jedoch die Beſchaffenheit des Magens, als zu variabel, nicht mit aufgenommen habe ). Als wichtige anatomiſche Arbeiten allgemeineren Belanges ſind hier noch C. Mayer 'ss) „Beiträge zur Anatomie des Glephanten und der 1) Nach einem, von dem unſerigen ſehr verſchiedenen Princip hat Ch ſriſtol (compt. rend. XXIX. p. 363) die Dickhäuter in Abtheilungen zu bringen verſucht. Er unterſcheidet nämlich in ſeinen 4 Familien: Rüſſelträger, eigentliche Pachydermen, Einhufer und Amphibien⸗Pachydermen, immer je 2 Gruppen: Pachydermen mit Backenzähnen ohne Cement (Acementodonten), und Pachydermen mit Backenzähnen mit Cement (Ce- mentodonten). Dagegen iſt jedoch zu bemerken, das das Vorkommen des Cements ein ſehr untergeordnetes Merkmal iſt und ſogar bei ſolchen Gattungen (z. B. Phacochoe- rus) vorkommt, die Chriſtol unter ſeine Acemendotonten ſtellt. 2) Owen giebt für ſeine Pachydermata perissodactyla den Magen als einfach, dagegen für ſeine P. artiodactyla als etwas abgetheilt oder zuſammengeſetzt an, offen— bar um in ſolcher Weiſe die Wiederkäuer leichter mit letzteren verbinden, und von erſte— ren ſchärfer ſondern zu können. Allein dieſe Merkmale find nicht ſtandhaft, denn wäh rend der Magen unſers Schweines kaum abgetheilt, und der des Warzenſchweins faſt ganz einfach iſt, iſt dagegen der des Babiruſſa in 2 Säcke geſondert. In gleicher Weiſe hat unter den Unpaarzehern, deren Magen als einfach bezeichnet iſt, der Hyrax einen in 2 Abtheilungen geſchiedenen Magen. 3) Nov. act. acad. nat, cur. XXII. 1 p. 1 mit 9 Tafeln. Außer dem Elephan⸗ ten find auch noch der Tapir, Babiruſſa, die beiden Nabelſchweine und das gemeine Schwein auf ihren innern Bau unterſucht worden. 494 Flußpferd. übrigen Pachydermen“ in Erwähnung zu bringen. Das Knochengerüſte von allen Gattungen, der lebenden wie der ausgeſtorbenen, iſt von Blain⸗ ville) geſchildert und durch vortreffliche Abbildungen erläutert worden; den Zahnbau hat Owen?) mit größter Genauigkeit erörtert. I. Familie. P. artiodactyla. Paarzehige Dickhäuter. Pedes artiodactyli digitis 4; dentes trium ordinum, canini maximi; intestinum coecum simplex mediocre. Man kann dieſe Familie in 2 Gruppen theilen: 1) Obesa Ill. und 2) Setigera Ill. I. HIPPOPOTAMUS. Zlußpferd. Ueber die Beſchaffenheit der Eingeweide, der Frucht und des Gehirns theilte Peters“) ſehr werthvolle Unterſuchungen mit, von denen wir hier nur Einiges in der Kürze berühren wollen. Der Magen beſteht äußerlich aus 3, innen aus 4 Abtheilungen. Der Darmkanal war bei einem erwachſenen Thiere von 11° 7“ engl. Länge 138“ lang, ohne Spur eines Blinddarms. Die Maſſe des Gehirns beträgt bei einem alten Thiere kaum jo viel als die eines mäßigen Kalbes, im Gewicht nur etwa ein Drittel des menſchlichen, während das Gehirn des Elephanten wenigſtens um die Hälfte größer und ſchwerer als das menſchliche iſt. Die Win— dungen haben der Anordnung und Zahl nach am meiſten Aehnlichkeit mit denen der Schweine; dagegen nähern ſie ſich dadurch mehr den Wieder— käuern als den Dickhäutern an, daß wie bei erſteren an der untern Fläche des Gehirns ein langgeſtreckter wurmförmiger Lappen aus der Tiefe her— vortritt. Das kleine Gehirn ſteht hinſichtlich der Geſtalt und Entwicklung ſeiner Haupt- und Unterabtheilungen zwiſchen dem der Schweine und der 1) Osteographie. livrais. 16 — 23. 2) Odontography. p. 543. 3) Reiſe nach Moſſambique Säugth. S. 180; ferner in den Monatsberichten der Berliner Akademie 1847 S. 37 (über die Frucht), 1854 S. 367 (Gehirn). Hippopotamus. 495 Wiederkäuer. Die Annäherung des Flußpferdes an die Wiederkäuer wird alſo auch durch die Beſchaffenheit des Magens und Gehirnes angedeutet und zwar mehr als es bei den Schweinen der Fall iſt. Zur frühern einzigen Art Hippopotamus amphibius iſt nun eine neuentdeckte, wohl begründete zweite Species hinzugekommen; aber auch die altbekannte hat man neuerdings wieder verſucht in zwei Arten zu zer⸗ fällen, doch freilich noch nicht mit ausreichenden Beweisgründen. 1. H. amphibius LIN X., das große Flußpferd; maximus, fronte profunde excavata. Hippopotamus amphibius. Wagen. Schreb. Supplem. IV. S. 293. — Peters Reiſe nach Moſſamb. Säugth. S. 180. var. &) H. capensis DESMOUL. Hippopotamus australis. Duvern. Institut. 1846 p. 333. (im Auszug im Archiv für Naturgeſch. 1846. 2. S. 26); compt. rend. XXXVIII. p. 681, XXXIX. p. 276; im Archiv 1849. 2. S. 30). — H. capensis. Leıpy journ, of the Acad. of Philadelph. II. (1852) p. 208. var. 6) H. sene galensis DESMOUL. Hippopotamus typus. Duvern. Instit. I. c.; compt. rend. I. c. — H. amp hib ius. LEIDX I. c. Desmoulins hatte zuerſt verſucht, die ſüdlichen Flußpferde von den nördlichen ſpeeifiſch zu trennen, ohne jedoch damit Anerkennung zu fin⸗ den. Mit beſſeren Hülfsmitteln verſehen unternahm es dann Du ver— noy, feſtere Differenzen zwiſchen beiden nachzuweiſen. Zur Vergleichung hatte er ein Skelet vom Kap, zwei Skelete vom Senegal und einen Schä— del aus Schon, wornach er das ſenegambiſche und abyſſiniſche Flußpferd als gleichartig erachtete, das kapiſche aber für eine verſchiedene Species erklärte. Letzterer legte er den Namen II. australis, jener den als H. ty- pus bei. Da jedoch weder Iſ. Geoffroy noch Blainville den von Duvernoy hervorgehobenen Differenzen die Berechtigung zur Begründung einer zweiten Art zuerkannten, ſo benützte letzterer den Umſtand, daß ſich ihm ſein Material durch Ueberſendung eines Schädels von Port Natal ver⸗ mehrt hatte, zur nochmaligen Reviſion ſeiner früheren Vergleichungen. Das Reſultat blieb das frühere, und als Hauptdifferenzen zwiſchen dem ſene⸗ gambiſchen und abyſſiniſchen Flußpferd einerſeits und dem ſüdafrikaniſchen 496 Flußpferd. andrerſeits bezeichnet Duvernoy nunmehr folgende. 1) Beim füdafrifani- ſchen Flußpferd find die mittlern untern Schneidezähne größer und mit dem Alter fallen die ſeitlichen aus, während ſie beim ſenegalſchen und abyſ— ſiniſchen bleibend ſind. 2) Bei jenem, wenigſtens bei den Männchen, ha⸗ ben die obern mittlern und vordern Schneidezähne eine winkelige Form mit mehreren breiten Furchen. 3) Bei den abyſſiniſchen und ſenegal'ſchen Schädeln iſt der größere Durchmeſſer der Naſenöffnung der horizontale, bei dem natalſchen und kapſchen der ſenkrechte. 4) Bei letzteren hat der Mitteltheil der Schnautze, von oben geſehen, eine gedrängtere Form. 5) Beim natalſchen Schädel hat der Oberkiefer in Bezug auf die Zwiſchen— kiefer und Gaumenbeine eine größere Länge. 6) Bei letzterem liegt die Nath des Jochbeins mit dem Fortſatz des Schläfenbeins näher an letzte— rem. 7) Die Anzahl der Rückenwirbel und Rippenpaare beträgt beim kapſchen Skelet nur 15 und bei den beiden ſenegalſchen Skeleten 16, wäh— rend bei beiden Typen 4 Lendenwirbel vorkommen. Auch Leidy gelangte nach Vergleichung von 4 Schädeln: 2 vom Kap, ein dritter von Gambia und ein vierter von Guinea?, zur Anſicht, daß dieſe zweien Arten angehörten. Ohne auf die von Duvernoy aufge⸗ ſtellten Differenzen — weder beſtätigend noch verneinend — einzugehen, will er den auffallendſten Unterſchied in der Anordnung des Schmelzes der obern Eckzähne finden. Seiner Angabe zufolge zeigt bei H. capen- sis, alt und jung in beiden Geſchlechtern, die Außenſeite der hintern Rinne des obern Eckzahns einen von Schmelz unbedeckten, bei Alten 3 Linien breiten Raum; oder die Schmelzumhüllung des Zahnes be— ſteht aus zwei ungleichen Binden: eine den äußern Halb-Umfang be: deckend, die andere, ohngefähr ı Zoll breit, an der Innenſeite der hintern Rinne befindlich. Bei dem ſenegambiſchen Flußpferd bildet der Schmelz eine zuſammenhängende Umhüllung an jedem Theile, mit Ausnahme des vordern Drittels des Zahnumfanges. Obwohl die hieſige Sammlung 3 Schädel von Flußpferden beſitzt, ſo wage ich es doch nicht, darnach ein Urtheil über die Standhaftigkeit der von Duvernoy und Leidy aufgezählten Differenzen zu fällen, einmal, weil gedachte Schädel aus ſehr verſchiednen Altersperioden herrühren, und dann, weil nur von einem mir ſeine Herkunft bekannt iſt. Mit Iſ. Geof⸗ Hippopotamus. 497 froy möchte ich aber zur Vorſicht in allzuſchneller Zulaſſung beſonde— rer Arten mahnen, indem es oft vorkommt, daß bei Vergleichung von Ge— genſtänden aus weit von einander entfernten Lokalitäten beträchtliche Ver— ſchiedenheiten ſich darbieten, die indeß ſich vermindern und in allmählige Abſtufungen ſich auflöſen, ſobald man nur Gelegenheit erhält, die extre— men Glieder der Reihe mit zwiſchenliegenden zu vergleichen. Ein lehr— reiches Beiſpiel dieſer Kategorie gewähren die vortrefflichen Unterſuchun— gen, welche v. Middendorff an einer übergroßen Reihe von Schädeln des Ursus arctos aus dem ganzen weiten Gebiete des ruſſiſchen Reiches anſtellte. Mich bedünkt es, daß bei gleichgroßen Hülfsmitteln für das Flußpferd das gleiche Reſultat der Arteinheit ſich herausſtellen dürfte. Ueber ein vor vier Jahren in den Thiergarten der zoologiſchen Ge— ſellſchaͤft in London verſetztes lebendes Flußpferd erfuhren wir von Owen, daß es ein noch ſehr junges Thier war, das erſt 7 Fuß Länge hatte. Es wurde an den Ufern des Nils, ohngefähr 350 engl. Meilen oberhalb Cairo, gefangen und zeigte eine große Anhänglichkeit an ſeinen Führer, dem es wie ein Hund nachfolgte. 2. H. liberiensis Morr., das kleine Flußpferd; praecedente fere duplo minor, fronte subconvexa. Hippopotamus liberiensis. Monrox Journ. of the Acad. of Philadelph. I. p. 232. — H. minor. MorTon proceed. of the Acad. of Philadelph. 1844 p. 185; ann. of nat. hist. XIV, p. 75. — Diprotodon liberiensis. DvERN. compt. rend. XXXVIII. p. 681, XXXIX. p. 276. — Choerodes liberiensis. Leipy proceed. of Philadelph. VI. p. 52. — Choeropsis liberiensis. LEIDY, journ. Acad. nat. sc. Philadelph. II. (1852) p. 213, tab. 21. (Schädel). Wenn die Trennung des Hippopotamus amphibius in 2 Species auf ſehr zweifelhaften Gründen beruht, fo tritt uns dagegen im I. libe- riensis ein Flußpferd entgegen, das eine ſolche Menge auffallender Diffe— renzen ſchon in ſeinem Schädelbaue darbietet, daß gar kein Zweifel über feine ſpeeifiſche Verſchiedenheit von jenem aufkommen kann. Morton war es, der im Jahre 1844 zuerſt auf dieſe Art aufmerk⸗ ſam machte, nach zwei Schädeln, die er von Flußpferden aus dem St. Paulsfluße bei Monrovia in Weſtafrika erhalten hatte. Als unterſcheidende Merkmale bezeichnete er erſtlich die viel geringere Größe der neuen Art; 63 498 Flußpferd. der eine Schädel, obwohl von einem ganz alten Thiere herrührend, an welchem die Suturen völlig obſolet und die Zähne ſtark abgenützt ſind, hat doch nur eine Länge (vom Vorderrande der Kiefer bis zur Auskerbung zwiſchen den Gelenkköpfen des Hinterhauptbeins) von 12,3“. Dazu kommt dann die einförmige Wölbung des Schädeldaches ſowohl von einer Augenhöhle zur andern, als zwiſchen dem Hinterhaupt und den Naſenbei— nen, während bei der gewöhnlichen Art die Augenhöhlen auffallend nach oben vorſpringen und der Zwiſchenraum zwiſchen ihnen ausgehöhlt iſt. Ferner ſind bei der neuen Art die Augenhöhlen in die Mitte zwiſchen Hinterhaupt und Schnautze geſtellt, während ſie bei der großen Art ohn— gefähr ein Drittel vom erſteren entfernt ſind. Endlich hat die kleine Art nur 2 Schneidezähne im Unterkiefer, die Lückenzähne ſind den Eckzähnen ge— nähert und die Baſis der Jochbeine liegt in gleicher Fläche mit dem Ober— kiefer. — Dieſe Angaben von Morton waren für mich ausreichend, daß ich ſchon in meinem Jahresberichte über 1844 im Archiv für Naturge— ſchichte mich dahin ausſprach, daß aus ihnen allerdings auf das Vorkom— men von 2 Arten von Flußpferden geſchloſſen werden dürfe. Die vollſtändigſte Begründung der neuen Art iſt vor Kurzem durch Leidy erfolgt, dem nicht blos die beiden ſchon von Morton benützten Schä— del zur Verfügung ſtanden, ſondern überdieß noch ein ganzes Skelet von einem erwachſenen Thiere, das gleich den vorigen den St. Paulsfluß be= wohnte. Er beſtätigte nicht blos die von Morton angegebenen Differen— zen, ſondern fügte ihnen noch ſo viele andere bei, daß wir hier, um nicht allzu weitläufig zu werden, nicht alle aufführen, ſondern nur die wichtig— ſten hervorheben können. Zwei Abbildungen des Schädels dienen zur Veranſchaulichung der Differenzen zwiſchen beiden Arten. Die wichtigſten der von Leidy aufgezählten Differenzen find folgende. 1) Bei H. Überiensis iſt die Profillinie des Schädels conver, indem fie von der Hinterhauptslinie zur Stirne aufſteigt und dann allmählig gegen den Rand der Naſenbeine abfällt; bei H. amphibius ſenkt ſich dieſelbe Linie oder iſt flach von der Hinterhauptslinie bis zur Stirne, erhebt ſich dann ſanft auf den Naſenbeinen und fällt endlich allmählig gegen deren Rand ab. M Die Beugung, welche von der Mitte des Jochbogens gegen das untere Augenhöhlenloch ſich findet, verläuft bei der kleinen Art in einer Hippopotamus. 499 geraden Linie und eben jo die Divergenz, welche von jener Oeffnung ge— gen den Eckzahn ſtattfindet; bei der großen Art iſt die hintere Linie mehr unregelmäßig oder wellenförmig und die vordere länger und gekrümm— ter. 3) Bei H. liberiensis iſt der Geſichtstheil kurz, indem die Augen— höhlen gleich hinter der Mitte des Schädels liegen; bei H. amphibius liegen dieſe erſt in der Mitte des zweiten Drittels. 4) Bei letzterer Art ſpringen die Augenhöhlen nach oben außerordentlich hervor; bei der klei— nern nicht und verhalten ſich in dieſer Beziehung wie beim Schweine. 5) Die Stirne iſt bei H. liberiensis der Quere nach ſchwach convex, bei H. amphibius durch die gewaltige Hervorragung der Augenhöhlen tief ausgehöhlt. 6) Bei der kleinen Art verlängern ſich die Stirnbeine jeder— ſeits in einen langen ſpitzen Fortſatz, der mit den Oberkieferbeinen zuſam— menſtößt und dadurch das Thränenbein vollſtändig von einer Verbindung mit den Naſenbeinen ausſchließt. Bei der großen Art dagegen ſtoßen Stirn- und Oberkieferbeine nicht aneinander, ſondern das Thränenbein ſchiebt ſich zwiſchen beide ein und legt ſich mit einem breiten Rande an die Naſenbeine an. 7) Bei I. liberiensis ſind die Naſenbeine kürzer, erweitern ſich allmählig nach hinten und ſpitzen ſich dann plötzlich in einer convexen Linie zu. Bei II. amphibius erweitern ſich die Naſenbeine plötz— lich hinter den Thränenbeinen und ſchließen ſich in einen breiten Bogen von ſchwacher Convexität an die Stirnbeine an. Für das bleibende Gebiß von H. liberiensis giebt Leidy folgende Formel an: Schneidezähne 114, Eckzähne 4:1, Lückenzähne 1:4, Backenzähne 3:3, im Ganzen alſo 38 Zähne. Das Gebiß iſt im Weſentlichen nach dem Typus der großen Art ge— bildet, bietet indeß doch auch einige leichte Differenzen dar. Leidy fügt die Bemerkung bei, daß er an 2 Schädeln, außer den 2 Paaren oberer Schneidezähne, vor den ſeitlichen noch eine Höhle von 2 Zoll wahrgenommen habe, die einen rudimentären Schneidezahn von glei— cher Form und Größe einſchloß“). Da nun auch Blainville an einem 1) Die hieſige Sammlung beſitzt den Schädel eines ganz jungen Nilpferdes. In 63 *. 500 Flußpferd. ſehr jungen Schädel des H. amphibius ein drittes Paar von rudimentä- ren Schneidezähnen im Unterkiefer auffand, ſo dürfen wir Ben mit Beiden annehmen, daß die Milch- F urſprünglich zu 3:3 an⸗ zuſetzen ſind. Im übrigen Skelete findet Leidy, na Vergleichung mit den Abbil- dungen von Blainville, nichts Abweichendes von der großen Art. Es ſind ebenfalls 47 Wirbel und 15 Rippenpaare vorhanden. Lendenwirbel zählt er 4 und Kreuzwirbel 5. Von der äußern Beſchaffenheit des kleinen Flußpferdes weiß man noch faſt nichts. Dem von Leidy beſchriebenen Skelete war zwar auch das Fell beigegeben, es befand ſich aber in einem ſo üblen Zuſtande, daß es zum Ausſtopfen unbrauchbar war. Nur ſo viel giebt Leidy an, daß das Fell ſchwarz und haarlos war, die Ohren 20° lang, innen behaart; der Schwanz 33“ lang, zuſammengedrückt und mit 1 — 2“ langen Bor- ſten beſetzt. Von den zahlreichen Ausmeſſungen, die Leidy vom Knochen— gerüſte eines erwachſenen Thieres mittheilte, entlehnen wir nachſtehende. Ausmeſſungen des Schädels. Länge von den Gelenkköpfen zum Schneidezahnrande !) . .. 12“ 6 Abſtand des vordern Augenhöhlenrandes vom Schneidezahnrande 6 9 Größte Breite zwiſchen den Jochböbgen 7 9 05 „ der Stirne zwiſchen den 1 : 5 3 Länge der Naſenbeine A. n 9935 5 9 1 6 Breite derſelben in der Mitte jedem Zwiſchenkieferbeine ragen nur 2 Milchſchneidezähne hervor, und dicht hinter jedem ſieht man in einer Grube ſeinen noch ganz rudimentären Erſatzzahn. Einwärts von dem in⸗ nern Schneidezahn zeigt ſich noch eine längliche Grube, aber wie es ſcheint leer; dieſelbe Grube iſt auch an einem weit älteren Individuum wahrnehmbar. Es fragt ſich nun, ob in ihr nicht der hinfällige dritte Schneidezahn, für den kein Erſatzzahn eintritt, enthalten war. Im Unterkiefer habe ich von einem dritten Paare von Schneidezähnen nichts wahr: genommen. 1) Am größten der hieſigen Schädel von H. amphibius, der jedoch keineswegs von einem alten Thiere herrührt, weil der letzte Backenzahn erſt im Durchbruche begriffen iſt, beträgt dieſe Dimenſion 1° 104“. Sus. 501 Ausmeſſungen des übrigen Skelets. Länge der Wirbelſäule nach der Krümmung... 4 6“ — der Vorderglieder vom Kopf des Oberarmbeins an bis zum Ende der zweiten Zehe 1 112 Lange der gintergliede ?? 2 Höhe des Skelets in der Mitte 2 7 Länge des Oberarmknoche ns. 0 10 — des Ellenbogenbeiinnnsn . 0 9 — des Oberſchenkelknochens .. 0 11 cinen ?ß 8 0 4 — von der Ferſe zum Ende der dritten Zehe 0 103 Das kleine Flußpferd ift bisher nur in Liberia aufgefunden worden, wo es alle großen Flüße bewohnt und beſonders häufig auf den Inſeln gegenüber und oberhalb Bexley geſehen wird. II. SUS. Schwein. Nachdem jetzt der Text zu den von S. Müller und Schlegel ſchon früher abgebildeten Wildſchweinen des indiſchen Archipels erſchienen iſt, kann ich meine frühern, in Bezug auf dieſe Arten mangelhaften Beſchrei— bungen vervollſtändigen. c) auriculis majoribus dense pilosis, vellere setis copiosis vestito. 1. S. Scrofa LIN N., das gemeine Schwein. Sus Scrofa. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 296. Europa, der Nordhälfte Aſiens und Nordafrika angehörig; in den ſüdlicheren Ländern der alten Welt durch andere Arten vertreten. 2. S. leucomystax Temm., das japaniſche Schwein; praecedente minor, nigro-fuscus; gastraeo striaque malari albidis. Sus leucomystax. Temm. faun. japon. I. tab. 20. — Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 206. Anmerk. Mittlerweile hat zwar Temminck eine Abbildung des japaniſchen Wildſchweines publicirt, die Beſchreibung aber iſt noch immer rückſtändig, daher auch die Abſonderung von der erſteren Art vor der Hand nur eine proviſoriſche Berechtigung haben kann. 3. S. larvatus Fer. Cuwv., das Maskenſchweinz niger, capite dor- 502 Schwein. soque albidis aut flavescentibus, fronte dorsoque nigro-intermixtis; auricu- lis intus albidis, margine penicilloque longissimo nigris; protuberantia ge- nae utriusque magna. Sus larvatus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. ©. 296, tab. CCCXXVII. A. Die hieſige Sammlung hat nunmehr ein altes Thier von 4“ 2“ Länge mit dem dazu gehörigen Schädel erhalten. Letzterer iſt ramaſſirter als der unſeres Wildſchweins; die halbbogenförmigen Linien, welche vom hintern Orbitalfortſatz abgehen, ſtehen mehr als doppelt ſo weit als bei letzterem voneinander ab, die Naſenbeine ſind breiter und nicht gewölbt, ſondern abgeplattet; die Jochbögen find weit ſtärker auswärts gekrümmt. Etwas Eigenthümliches iſt es bei dieſer Art, daß die vordern Lückenzähne mit dem Alter ſpurlos verſchwinden. An unſerem Exemplare iſt bereits der erſte, gleich hinter dem Eckzahne ſtehende Lückenzahn im Ober- wie im Unterkiefer ausgefallen; ebenſo der zweite im Unterkiefer, und von al- len iſt auch keine Spur einer Alveole mehr ſichtlich. Im höheren Alter verſchwindet auch der zweite obere Lückenzahn. — Bewohnt das öſtliche Südafrika und Madagaskar; von ſeinem Vorkommen in Moſſambique konnte indeß Peters keine Verſicherung erhalten. 4. S. pietus Gray, das ſchwarzköpfige Mas kenſchwe in; clare rufo-fuseus, capite auriculisque nigris; barba malari, stria supra et infra oculos, auricularum margine jubaque dorsali pure albis; protuberantia genae utriusque. Choeropotamus pictus. GRAY ann. of nat hist. sec. ser. X. (1852) p. 281. „Einförmig rothbraun; Geſicht, Stirne, Ohren und einige große Flecke auf den Beinen ſchwarz; Ohrenrand, Backenbart, ein Streif ober und unter den Augen, und ein fortlaufender, ziemlich kammartiger Streif längs der Mitte des Rückens rein weiß. Ein Männchen. Dieſe Art unterſcheidet ſich ſogleich von Ch. larvatus aus Südafrika durch die Helle der Färbung, denn letztere iſt ſchwarz, weißlich angeflogen, an den Geſichtstheilen weiß mit einem großen ſchwarzen Fleck unter den Augen.“ Vom Kamarun⸗ Fluße am guineiſchen Meerbuſen. — Mit dieſen wenigen Worten hat allerdings Gray eine ganz neue, von Sus larvatus ſehr verſchiedne Art angezeigt, wahrſcheinlich dieſelbe, von der Bel in Guinea ein verſtümmel⸗ tes Fell ſah, aus welchem er auf das Vorkommen von 8. larvatus Sus. 503 ſchloß. — Was Gray's Gattung Choeropotamus anbelangt, ſo iſt dieſe ganz zu beſeitigen, erſtlich weil dieſer Name von Cuvier ſchon längſt an ausgeſtorbene Thiere vergeben iſt, und dann, weil Schädel- und Zahnbau des Sus larvatus ganz den Typus von Sus Serofa an fich trägt. 6) auriculis minoribus nudiusculis, vellere setis rariusculis vestito. 5. S. eristatus Waen., das indiſche Schwein. Sus cristatus. Wa gn. Schreb. Supplem. IV. S. 297. — Sus in dicus. CAN TOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 261. — Sus Scro fa. ELLIOT Madras journ. X. (1839) p. 216. Ueber die indiſchen Schweine finden wir bei Cantor nachſtehende An— gaben. „Die Unterſchiede zwiſchen dem indiſchen und deutſchen Wild— ſchweine ſind von W. Elliot auseinander geſetzt worden. Die Farbe der Erwachſenen iſt bräunlichſchwarz, ſpärlich mit ſchwarzen Haaren be— ſetzt, von denen einige die jugendliche gelbliche, unterendſtändige Binde beibehalten. Außer der ſchwarzen zurückliegenden Mähne auf dem Hin— terhaupt und Rücken, dem Backenbarte und Borſten über und unter dem Auge findet ſich ein Büſchel langer ſchwarzer Borſten an der Gurgel. Die Haare der letzteren und der Bruſt ſind zurückgelegt. Der Schwanz iſt ſpärlich mit kurzen Haaren beſetzt, an der Spitze zuſammengedrückt mit langen ſeitlichen Borſten, die gleich denen des Elephanten wie die Fiedern eines Pfeils geſtellt ſind. Das Junge iſt beſſer behaart; die Mehrzahl der Haare iſt falb, einige an der Wurzel und Spitze ſchwarz, was, je nachdem ſie mehr oder weniger mit ſchwarzen Haaren vermengt ſind, an den Lei— besſeiten tief falbe Streifen hervorbringt. Die Haare der Gurgel, Bruſt, des Unterleibs und der Ellbogen (an beiden letztern Stellen ſehr lang) ſind in der untern Hälfte ſchwarz, in der obern weiß. Wildſchweine ſind außerordentlich häufig auf der Halbinſel und den meiſten malayiſchen In— ſeln. Der größte gemeſſene Eber hatte von der Naſenſpitze bis zur Schwanz— wurzel eine Länge von 57“, der Schwanz 1 Fuß“. — Als nähere Be— zeichnung der Heimath des indiſchen Schweins giebt Cantor an: malapyiſche Halbinſel, Pinang, Singapore, Lancay-Inſeln, Nepal, Bengalen, ſüdliche Mahratta⸗Gegenden. Ob alle die hier angeführten Lokalitäten ein und dieſelbe Art beher— bergen, iſt zwar nicht verbürgt, aber doch wahrſcheinlich, jedenfalls iſt indeß 504 Schwein. unſer Sus eristatus mit darunter begriffen, auf den überhaupt die vorge— legte Beſchreibung ganz zu paſſen ſcheint. Mit Sus vittatus iſt er je— doch, wie S. Müller und Schlegel meinen, keineswegs identiſch, ſchon deshalb nicht, weil die bei letzterem gewöhnlich vorkommende weiße Binde an den Seitentheilen des 8. cristatus ganz fehlt, der dafür durch einen Backenbart wie bei Phacochoerus ausgezeichnet iſt. 6. S. barbatus Müll., das krausbärtige Schwein. Sus barbatus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 298. — S. MürL. SchLkG. verhandel. zool. I. p. 173, 179. tab. 30 (Thier), tab. 31. fig. 4, 5. (Schädel). Bewohnt Borneo. Zu meiner frühern Beſchreibung habe ich nur noch beizufügen, daß der Schädel viel weniger kräftig als bei den an— dern Arten des indiſchen Archipels, ſehr langgeſtreckt und ſchmal iſt ). 7. S. verrucosus BoIE, das warzige Schwein; flavido aut nigro-fuscus, subtus flavo-albidus; verruca magna mandibulari setis longis supra albidis tecta, verruca altera minore infra oculos tertiaque supra dentes caninos. Sus verrucosus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 299. — S. Mürr. SchLkd. verhandel. zool. I. p. 175. tab. 28 (Thier), tab. 32. fig. 1—4. (Schädel). Nächſt dem S. barbatus die größte Art des indiſchen Archipels. Der Kopf iſt ungewöhnlich ſtark und lang. Die Suborbitalfurche beſteht aus 3 hintereinander liegenden halbmondförmigen Cinſchnitten, über und unter denen noch ein gerader ſich findet, während bei 8. vittatus dieſe Furche einen einzigen Einſchnitt bildet, der in einen Sack ausläuft. Der Kopf iſt an den Seiten mit 3 warzigen Auspüchſen beſetzt, die bei Jun— gen weniger, bei Alten ſtark entwickelt ſind: die größte von dieſen War- zen bedeckt den Winkel des Unterkiefers und iſt ganz durch einen Büſchel langer Borſten verborgen, eine zweite, die bisweilen an 2“ lang wird, liegt unter dem Auge und die dritte, welche die kleinſte, oberhalb des obern Eckzahns. Die Borſten find länger und reichlicher als 1) Nach einem aus Ceylon erhaltenen Schädel will Blyth (Journ. of the Asiat. soc. XX. p. 173) eine neue Art: Sus ceylonensis aufſtellen, indem er an ihm einige Differenzen vom Schädel des indiſchen Schweines gefunden hat; doch macht er zuletzt bemerklich, daß jener den Abbildungen des Schädels von S. barbatus ſehr ähnlich ſey. U Sus. 505 bei den andern indiſchen Arten und bilden auf dem Hinterkopf und Na- cken einen etwas längern Kamm als bei S. vittatus. Die Farbe iſt wie bei dieſer Art nach den Individuen verſchieden, indem ſie aus dem Brau— nen ins Schwarz- und Gelblichbraune übergeht. Ein weißer Streif an den Kopfſeiten fehlt gewöhnlich ganz, oder iſt doch nur fo ſchwach ange— deutet, daß er nicht ins Auge fällt. Bruſt, Bauch und der Vordertheil der obern Hälfte der Gliedmaſſen ſind gelblichweiß; dieſelbe Färbung, nur lebhafter und heller, zeigt der obere Theil des Haarbüſchels, welcher die Warze des Unterkiefers bedeckt. Der Vorderkopf iſt gewöhnlich ſchwärz— lich und der Kamm des Hinterhauptes bräunlichgelb. Die Jungen ſind nicht geſtreift. e ae Goh 075 of eh ee Schwanz 0 29 Der Schädel iſt mehr geſtreckt als bei 8. vittatus, bei den Alten viel län⸗ ger, die Jochbeine ſtärker und mehr auswärts gerichtet. Nach den ver— ſchiedenen Altersſtufen ändert der Schädel in ſeinen Formen ungemein ab. Bewohnt ausſchließlich Java und wird von den Eingebornen mit dem Namen Babi bezeichnet. 8. S. celebensis S. Müll., das celebiſche Schwein; praecedenti simillimus, at minor, totus fusco-niger, fasciculo pilorum alborum mandi- bulari excepto. Sus celebensis. S. MürL. ScaLee. verhandel. I. p. 172, 177. tab. 28 bis. Sehr ähnlich dem 8. verrucosus, aber durch geringere Größe und andere Färbung verſchieden. Die warzigen Auswüchſe des Kopfes ſind minder entwickelt und der unter dem Auge ſcheint ganz zu fehlen. Das ganze Thier iſt oben wie unten einförmig braunſchwarz: die einzig lichte Farbe findet ſich am gelblichweißen Obertheil des Büſchels, welcher den warzigen Auswuchs des Unterkiefers bedeckt. Der Schädel iſt ebenfalls ähnlich dem von 8. verrucosus, nur minder langſtreckig. An einem al⸗ ten Männchen betrug die Länge des Körpers Ou, 95, die des Schwan- zes 0, 15, die Höhe 0, 56. Lediglich von Celebes bekannt. 64 506 Schwein. 9. S. vittatus Bom, das weißbindige Schwein; totus flavido - aut fusco-niger; vitta albida, a rostro ad mandibulae angulum decurrente ple- rumque ornata; verrueis capitis nullis. Sus vittatus. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 300. — S. MüLL. SchLRG. verhandel. zool. I. p. 172, 173. tab. 29 (Thier), tab. 32. fig. 5, 6 (Schädel). Die Behaarung iſt an den meiſten Theilen ſo ſpärlich, daß die nackte ſchwärzliche Haut durchſchaut. Auf dem Rücken ſind die Haare etwas länger und gedrängter und bilden auf dem Nacken und Hinterhaupt einen kurzen Kamm. Der Kopf nimmt ohngefähr 3 der Länge des Rumpfes ein. Die Ohren ſind klein, innen mit längeren gelblichen, außen mit kürzeren braunen Haaren ſehr ſpärlich verſehen. Der Schwanz iſt ſehr ſpärlich behaart, nur gegen das Ende ſtehn fie gedrängter und umgeben die etwas platt- gedrückte Spitze faſt ſtrahlenförmig. Die Färbung iſt nach den Indivi⸗ duen ſehr verſchieden. Einige ſind ganz ſchwärzlich, andere braun, oder gelbbraun oder rothbräunlich; nicht ſelten ſieht man bei einem und dem⸗ ſelben Exemplare Haare von dieſen verſchiednen Farben unregelmäßig un⸗ tereinander gemengt. Die Mähne, der Unterrand des Unterkiefers und hauptſächlich die Füße ſind ſchwarz. An den Seiten des Kopfes ſieht man gewöhnlich eine breite weiße Binde verlaufen, welche bisweilen ins Gelbliche oder Bräunliche fällt, ſo daß ſie alsdann mehr oder weniger undeutlich wird oder ganz verſchwindet, wie Letzteres bei dem Exemplare der hieſigen Sammlung der Fall if. Wo dieſe Binde, wie es der ge— wöhnliche Fall iſt, deutlich und hellfarbig erſcheint, beginnt ſie auf dem Schnautzenrücken und läuft ſchief gegen den Winkel des Unterkiefers herab und ſetzt ſich bisweilen noch etwas auf der Seite des Halſes fort. Die Iris iſt hell graulichbraun, Naſe und Lippen ſchmutzig fleiſchfarbig. Die Jungen ſind bräunlichgelb und auf dem Oberleib röthlich ſchwarzbraun geftreift. — Der Körper hat eine Länge von 1, 34, der Schwanz 0, 24. — Der Schädel iſt kräftig gebaut und nicht fo langgeſtreckt wie bei S. verrucosus. Bewohnt Java und Sumatra und wahrſcheinlich auch Banka, findet ſich in großer Menge gewöhnlich zu 3 bis 5 Stück; nur ſehr alte Indi⸗ viduen, zumal Weibchen, wenn ſie trächtig ſind oder Junge haben, trifft man nicht ſelten allein. Sus. 507 10. S. timoriensis S. Mürz. Scatee., das timorſche Schwein; S. vittato simillimus, at minor, pilis, inprimis jubae, longioribus. Sus timoriensis. S. MüLL. Scateg. verhandel. zool. I. p. 173, 178. tab. 31. fig. 1. (Thier), fig. 2, 3. (Schädel). S. Müller iſt es nicht gelungen, ſich ganz alte Exemplare zu ver- ſchaffen, daher ſeine Beſchreibung nur auf jungen, noch nicht vollſtändig erwachſenen beruht, von denen das größte eine Körperlänge von 0”, 82 Länge hatte. Dieſe Art ſteht in demſelben Verhältniß zu S. vittatus wie S. celebensis zu S. verrucosus, und unterſcheidet ſich von dem weißbindigen Schweine durch folgende Merkmale. An Größe ſteht fie hin⸗ ter letzterem zurück. Alle Haare ſind länger und ſtehen gedrängter; die Borſten des Scheitels und Hinterhauptes bilden einen langen rückwärts gerichteten Kamm, die der Schwanzſpitze eine ziemlich große, jedoch nicht ſehr dichte Quaſte. Der weiße Kopfſtreif iſt minder deutlich, zumal auf der Oberſeite. Von Ferne ſieht das Thier einförmig dunkelbraun aus; in der Nähe wird man gewahr, daß einige Haare gelbbraun ſind, andere ſchwarz mit gelbbraunen Spitzen, und noch andere ganz ſchwarz. Der Untertheil der Beine iſt etwas lichter, die Iris gelblichbraun und die Naſe rußig ſchwarz. Die ganz jungen Thiere find wie bei S. vittatus geſtreift. Der Schädel ſtimmt mit dem des letzteren überein. Auf Timor und Rotti gefunden. 5) sedis incertae. * Porcula salvia na, das Zwergſchwein. Hopgson journ. of the Asiat. soc. XVI. 1. p. 423, 593. tab. 12. (Thier), tab. 13 (Schädel); XVII. 2. p. 480. tab. 27. (Kopf, Fuß und Magen). — Horsr. ca- tal. Mus. East-India Comp. p. 194. Trotz weitläufiger Beſchreibungen und mehreren Abbildungen weiß ich nicht recht, was aus dem Thiere zu machen iſt, das Hodgſon als neue Gattung und Art unter dem Namen Porcula salviana bekannt machte und das die Waldungen von Sikim und Nepal bewohnt. Seine erſte Beſchreibung beruhte auf einem jungen Thiere, das er jedoch für ausrei⸗ chend erwachſen ſah, um feine fixen Merkmale darzubieten. Darnach gab er folgende Gattungs kennzeichen: „Schneidezähne 8, Eckzähne 1:1, Backen⸗ zähne &$ — 40. Eckzähne klein, gerade, ſcharfſchneidig, aber nicht, wie 64 * 508 Schwein. gewöhnlich, über die Lippen vorragend; an allen Füßen 4 kleine unglei⸗ che Zehen; Schwanz ſehr kurz, aber deutlich.“ — Das Thier kommt, wie Hodgſon ſagt, in Form und Größe ganz mit einem, ungefähr einen Monat alten Friſchling unſers Wildſchweins überein, unterſcheidet ſich aber durch kürzern Kiefer, ganz nackte Ohren und kürzeren Schwanz. Die Unterſeite nebſt der Innenſeite der Beine iſt faſt nackt; die Oberſeite da— gegen reichlich mit Borſten beſetzt, die jedoch keine Mähne bilden. Die Färbung iſt ſchwarzbraun, mit ſchmutzig Ambra oder Roſtroth überlaufen. Die Länge ift 19% der Schwanz mißt 3“; Gewicht 7 Pfund. Bald darauf erhielt Hodgſon ein zweites Individuum, „ein ſchö⸗ nes altes Männchen,“ wie er es nennt. An dieſem überzeugte er ſich, daß „die Verſchiedenheit von Sus nicht ſo groß ſey als er es früher ge— dacht hätte.“ An dieſem Exemplare fanden ſich 44 Zähne wie bei Sus; von den Eckzähnen wird geſagt, daß ſie kleiner und gerader als bei letz— terer Gattung wären. Die Länge dieſes Thiers betrug 2“, der Schwanz 3“ das Gewicht 10 Pfund. Später erlangte Hodgſon ein anderes „altes Männchen,“ von dem er Kopf, Fuß und Magen abbildete. Dieſes war abermals größer, näm— lich 26“ lang, der Pelz reichlich, gewöhnlich, keine Mähne, ein ſtark mar- kirter Schnurrenbüſchel (mystaceal tufy. Vom Gebiß deſſelben wird nichts geſagt, doch zeigt die Abbildung die Eckzähne nicht blos vorragend, ſondern auch etwas mehr gekrümmt als bei den vorhergehenden. Dage— gen hat nunmehr Hodgſon ein Merkmal aufgefunden, wodurch ſich ſeine neue Gattung nicht blos von allen andern Schweinen, ſondern auch von allen übrigen Säugthieren unterſcheiden würde: er hat nämlich bei ihr blos fünf Halswirbel gezählt. Da er wohl weiß, daß dieß gegen die Regel iſt, ſo hilft er ſich mit der Erklärung, daß das Beſtehen auf der Zahl 7 für die Halswirbel eine ganz unberechtigte Anmaſſung der Anatomen wäre. Allein dieſe, nebſt den Zoologen, werden wahrſcheinlich auf dieſer Anmaſſung beſtehen und die wohlberechtigte Meinung ausſprechen, daß Hodgſon, als er das Skelet vom Präpariren zurückerhielt, 2 Hals— wirbel zu wenig bekam. Die Zahlen der andern Wirbel giebt er ſo an: 14 Rücken⸗, 6 Lenden-, 5 Kreuzbein- und 10 Schwanzwirbel. Wie nun aber dieſe neue Gattung zu deuten ſey, läßt ſich aus der unklaren Be⸗ Poreus. 509 ſchreibung nicht entnehmen. Eine neue Art ſcheint jedenfalls dahinter zu ſte⸗ cken, wie einige Angaben, insbeſondere die geringe Größe, andeuten, aber es würde verlorne Zeit ſeyn, irgend eine Meinung motiviren zu wollen, ſo lange nicht eine den wiſſenſchaftlichen Anforderungen beſſer entſprechende Beſchreibung als die bisherige vorliegt. Horsfield, der ein von Hodgſon eingeſendetes Exemplar vor ſich hatte, begnügte ſich leider damit, einige der vom Entdecker gemachten Angaben einfach zu wieder⸗ holen. m. PORCUS. Hirſcheber. 1. P. Babyrussa Linn. Porcus Babyruss a. Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 201. Vrolik!) hat vom Babiruſſa ſehr ausführlich die Anatomie nach 2 männlichen Exemplaren bearbeitet, woraus wir Einiges hier hervorhe— ben wollen. Rückenwirbel ſind 13 vorhanden, Lendenwirbel 6. Das Kreuzbein beſteht beim Schwein, Babiruſſa und Nabelſchwein aus 4, 5 oder 6 Wirbeln; die Zahl der Schwanzwirbel iſt bei dieſen drei Thieren ſehr veränderlich, ſcheint aber nicht 24 zu überſteigen. Das Gehirn un= terſcheidet ſich in keinem weſentlichen Stücke von dem des Schweins. Ci- genthümlich ſind ein Paar Luftſäcke, die weder beim Schwein, noch beim Nabelſchwein vorkommen. Sie finden ſich in der obern Parthie des Hals ſes hinter dem Pharynx und da ſie an einander gewachſen ſind, ſo öffnen fie ſich im Iſthmus des Schlundes mit 2 Oeffnungen, die von der Mund⸗ Höhle durch eine Verlängerung des Gaumenſegels geſchieden find. Nach hinten endigen dieſe Säcke blind. Am obern Theil des Pharynx fand ſich bei dem einen Exemplare noch eine zweite Erweiterung, die jedoch wohl nur als pathologiſche Abweichung angeſehen werden darf, da ſie dem andern Individuum fehlte. Im Herzen zeigt ſich an der Scheidewand, an der Baſis der halbmondförmigen Klappen, eine Verknöcherung. Die linke Lunge wird nur von einem einzigen Lappen, die rechte von zweien gebil— 1) Nieuwe Verhandel. der ersten Klasse van het K. Nederl. Instituut van We- tensch. Amsterd. X. (1844) p. 207 mit 5 ausgezeichnet ſchönen Tafeln. 510 Warzenſchwein. det, von denen der untere noch einen acceſſoriſchen Lappen beſitzt. Der Magen iſt in 2 Säcke getheilt, wovon der eine mit dem Pförtner, der andere mit der Cardia in Verbindung iſt; letzterer hat einen beſonderen Anhang, der ſich von links nach rechts wendet, indem er ſich umſchlägt. Beim Schwein iſt die Magenbildung einfacher, bei den beiden Nabelſchwei— nen aber zuſammengeſetzter. Der Blinddarm iſt nicht ſehr groß, aber ſehr breit. Es giebt keine Samenblaſen, aber wohl eine Vorſteherdrüſe, die aus zwei Lappen gebildet und aus einer großen Menge kleiner Läppchen zuſammengeſetzt iſt. IV. PHACOCHOERUS. Warzenſchwein. Auch mit dem innern Baue dieſer Gattung ſind wir nunmehr beſ— fer bekannt geworden durch die genauen Unterſuchungen, welche Owen!) an einem Weibchen von Phacochoerus Pallasii vornahm. Am Pharynx finden ſich oben, wie beim Babiruſſa, zwei Luftſäcke und etwas tiefer ein dritter, dagegen iſt der Magen nicht zuſammengeſetzt wie bei letzterem, ſon— dern ſelbſt noch einfacher als bei unſerm Schweine, indem der Cardial— Blindſack durch eine ſchwächere Einſchnürung markirt iſt. Der Blinddarm iſt wie bei dieſem klein. Es ſind nur 2 Paar Zitzen vorhanden: das eine am Bauche ohngefähr 1“ hinter dem Nabel, und das andere in den Weichen. Das Hauptmerkmal zur generiſchen Abſonderung der Warzen⸗ ſchweine von den übrigen Gattungen der Schweine findet Owen in der Beſchaffenheit des Zahnbaues; den Modifikationen des Verdauungsappa⸗ rates legt er nicht dieſelbe Bedeutung bei. Die Entwicklung und Homologien der Backenzähne der Warzenſchweine hatte Owen?) ſchon früher zum Gegenſtande einer ausführlichen Ab- handlung gemacht, wobei ihm der Phacochoerus Aeliani das Hauptma⸗ terial lieferte, da es ihm damals an Gelegenheit fehlte, das Milchgebiß des Ph. Pallasii ſelbſt unterſuchen zu können. Von letzterer Art habe ich 1) Ann. of nat. hist. sec. ser. XI. p. 246. 2) Transact. of the philos. soc. 1850. 2. p. 481. Phacochoerus. 511 ſchon im Supplementbande eine ausführliche Beſchreibung des Milch- und bleibenden Gebiſſes geliefert. 1. Ph. Aeliani Rürr., das vollzähnige Warzenſchwein. Phacochoerus Aeli ani. Wag n. Schreb. Supplem. IV. S. 305. tab. CCCXXVI. A. — Owen l. c. — Temm. esd. sur la cöte de Guiné p. 179. — Ph. a fricanus. Peters Moſſamb. Säugth. S. 181. Ueber das Warzenſchwein von Moſſambique berichtete Peters, daß es im Aeußern und durch das Vorkommen von Schneidezähnen mit dem als Ph. Aeliani, harroja und africanus beſchriebenen übereinſtimmt. Von 2 Schädeln, die er mitbrachte, hat der eine 2 Schneidezähne und 3:3 Backenzähne; der andere hat die gleiche Anzahl von Backenzähnen, doch iſt der vorletzte, oben wie unten, ſchon ſehr verkleinert und faſt her⸗ ausgedrängt, ferner ſind oben 2, unten 4 ganze Schneidezähne nebſt dem Rudimente des äußern linken Schneidezahns vorfindlich, während der ent= ſprechende rechte ausgefallen iſt. Als Abweichung ſeiner beiden Schädel von dem im Rüppell'ſchen Atlas abgebildeten und beſchriebenen Exem— plare findet Peters, daß bei jenen zwiſchen dem Hinterhaupt und Naſen⸗ beinen nicht eine Vertiefung, ſondern eine Convexität liegt, wie an dem Schädel eines zahnloſen Ph. aethiopieus des Berliner Muſeums ). Er wünſcht daher eine genauere Vergleichung des Warzenſchweins vom ſüdli— chen mit dem vom nördlichen Theile Oſtafrikas, um ſo mehr, da auch die aus der Wahlberg'ſchen Sammlung von Port Natal herrührenden Exem⸗ plare durch Sundevall als Ph. Aeliani beſtimmt wurden. Merkwürdig iſt es, daß dieſer Ph. Aeliani jetzt auch in Guinea nachgewieſen iſt; die Beſchreibung, welche Temminck von ihm lieferte, paßt ganz auf die aus Kordofan und Abyſſinien herrührenden Exemplare. 1) Bei dem hieſigen, aus Rüppell's Sammlungen herrührenden Exemplare des Ph. Aeliani iſt leider der Schädel nicht herausgenommen worden, daher ich über deſſen Beſchaffenheit nichts ſagen kann. Dagegen habe ich dieß bei zwei Fellen des Ph. aethio- picus thun laſſen und, wie ich ſchon im Supplementbande IV. S. 305 erwähnte, gefun⸗ den, daß am ganz jungen Schädel mit dem Milchgebiße der Zwiſchenraum zwiſchen den Augenhöhlen conver, am Schädel eines älteren Thieres dagegen concav iſt; Letzteres wird hauptſächlich von der anſehnlichen Hervorragung der Augenhöhlen veranlaßt. 512 Tapir. 2. Ph. aethiopicus PALL., das zahnlückige Warzen ſchwein. Phacochoerus aethiopicus. — Wagn. Schreb. Supplem. IV. S. 304. — OWEN ann. of nat. hist. XI. p. 246. Weder in Moſſambique, noch in Guinea bisher aufgefunden, daher wohl ganz auf die Südſpitze Afrikas beſchränkt. V. DICOTYLES. Nabelſchwein. J. v. Tſchudi) hat die beiden Arten von Nabelſchweinen, Dico- tyles torquatus und albirostris, in der Waldregion nach der ganzen Län— genausdehnung von Peru gefunden, doch kommen ſie in Höhen, die 2800 Fuß überſteigen, nicht mehr vor. II. Familie. P. perissodactyla. Uupaarzehige Dickhäuter. Pedes posteriores impares tridactyli, dentes canini nulli aut parvi, intestinum coecum maximum aut complicatum. Es gehören hieher nur die drei Gattungen: Tapirus, Hyrax und Rhinoceros, die allerdings voneinander ſo ſcharf abgeſondert ſind, daß ſie als eben ſo viel Repräſentanten ganz verſchiedner Familien erſcheinen. Bringt man aber die ausgeſtorbenen Gattungen, die uns aus ihren foſſi⸗ len Ueberreſten bekannt geworden ſind, mit den lebenden in Verbindung, ſo erhalten wir zahlreiche Mittelformen, durch welche die jetzt ſehr iſolirt nebeneinander ſtehenden lebenden Gattungen in genauere Verwandtſchaft miteinander treten. VI. TAPIRUS. Tapir. Die mikroſkopiſche Struktur der Zähne des amerikaniſchen und indi- ſchen Tapirs wurde von John Tomes!) ſorgfältig erörtert. J. v. Tſchudi) überzeugte ſich, daß in Peru nicht blos der Ta- pirus suillus, ſondern auch der T. villosus vorkommt. Er konnte zwar 1) Ann. of nat. hist. sec. ser. XI. p. 472. 2) Faun. peruan. I. ©. 215. Hyrax. 513 ſelbſt nicht ein Exemplar erlangen, aber die Ausſagen der Eingebornen brachten ihm ſein Vorkommen zur Gewißheit. Letzterer lebt auf einer Höhe von 7 — 8000“, aber nur in der Gejarregion, alſo am öſtlichen Abhange der Binnencordilleren, während der Tapirus suillus blos die heiße Waldregion bewohnt und in Höhen über 3000“ nicht mehr getroffen wird. Ueber die äußere und innere Beſchaffenheit eines jungen Tapirus bicolor (T. malayanus) gab Cantor) intereſſante Mittheilungen. In. MIRAI. Klippſchliefer. Die Gattung der Klippſchliefer“) hat Temminck mit einer neuen Art, die Pel in Guinea entdeckte, vermehrt; es iſt zwar noch eine zweite von Fraſer aufgeſtellt worden, aber in ſo oberflächlicher Weiſe, daß man ihre Verſchiedenheit von der neuen Temminck'ſchen Art nicht zu bemeſſen vermag, und ſie daher vor der Hand nur notirt, aber nicht unter den ſicher geſtellten Arten eingereiht werden kann. H. sylvestris Temw., der Eiwia; supra e nigro rufoque mixtus, subtus brunneus; macula dorsali dilatata alba, pilis basi nigris; rostro, eirculo oculari auriculisque intus nudis. Hyrax sylvestris. TEMM. es. sur la cöte de Guiné p. 182. Dieſe Art ift zwar zunächſt mit H. arboreus verwandt, aber doch durch ſtandhafte Merkmale verſchieden. Dieß giebt ſchon gleich das Ge— biß zu erkennen, in welchem jederſeits nur 6 Backenzähne vorhanden ſind, während ſich bei H. arboreus und den andern Arten 7 finden. Dieſe Verſchiedenheit zeigt bereits das Milchgebiß, indem daſſelbe bei H. syl- vestris blos 3, bei H. arboreus 4 Backenzähne zählt. Bei H. sylve- 1) Journ. of the Asiat. soc. XV. p. 263. 2) Ueber das in neuerer Zeit in Ruf gekommene und mit dem Namen Hyraceum bezeichnete Heilmittel, welches von den Exkrementen des Hyrax capensis herrühren ſoll, iſt zu vergleichen L. Fikentſcher's Inaugural-Abhandlung: das Hyraceum in hiſtori⸗ ſcher, chemiſcher, pharmaceutiſcher und therapeutiſcher Beziehung. Erlangen 1851. — Die Wundernetze des Hyrax syriacus beſchrieb Hyrtl in den Wien. Sitzungsbericht. VIII. S. 462. 65 514 Klippſchliefer. stris ſind die Füße robuſter, die Zehen länger und dicker, die äußere Zehe der Vorderfüße, welche bei H. arboreus rudimentär iſt, iſt hier deutlich. Ferner iſt bei H. sylvestris die Schnautze, das Kinn, die Gegend um die Augen und die Innenſeite der Ohren nackt, während bei H. arboreus dieſe Theile behaart ſind. Endlich bildet der lange weiße Büſchel, wel— cher den Drüſenfleck auf dem Rücken bedeckt, bei H. arboreus eine ſchmale Binde, dagegen bei H. sylvestris eine breite und zugleich ſind ihre Haare, die bei jenem einfarbig, zweifarbig. Der Pelz iſt rauh, lang, mit wenig Unterwolle. Die Haare ſind am Grunde ſchwärzlichbraun, dann ſchwarz und dunkel roſtroth geringelt. Die Außenſeite der Ohren iſt reichlich mit Haaren von derſelben Farbe beſetzt. Die langen Haare des großen, in der Lendengegend ſtehenden Fleckes ſind an der Wurzel ſchwarz, an der Spitze rein weiß. Einzelne lange ſchwarze Borſten finden ſich auf den Lippen und über den Augen. Die Kehle iſt ſchwärzlichbraun; das Uebrige der Unterſeite des Körpers iſt hellbraun. Einige lange ſchwarze Borſten ſtehn zerſtreut hie und da auf dem trüb gefärbten Pelze. — Die Jungen haben dieſelbe Färbung, nur minder dunkel, mit graulichem Anfluge und der Rückeufleck iſt klei— ner, von ſchwarzen Haaren umgeben, die auch das ganze Rückgrath und den Scheitel bedecken. Ganze Länge . Köpf e eln, a Vom Auge zur Naſe 1 — größten Nagels 1“ 10“ 55 0%“ Vorderfuß bis zur Spitze des 6 7 Hinterfü ß > Nach Pel iſt dieſe Art ſehr häufig von der guineiſchen Küſte an bis in das Aſchanti-Land, wo man fie allenthalben in den Waldungen an— trifft. Bei Tage hält ſie ſich in Baumlöchern verborgen und kommt erſt zur Abendzeit hervor. Den Namen Eiwia hat ſie von den Negern er— halten, in Nachahmung ihres Geſchreies, von deſſen ſcharfen und fortwäh⸗ rend wiederholten Tönen die Waldungen wiederhallen und die beſonders dann erſchallen, wenn das Thier einen Baum, von deſſen Früchten es ſich nährt, erklettert. H. dorsalis FRAs., der Naybar. Hyrax dorsalis. FRASER, ann. of nat. hist. sec. ser, XIV. p. 158. Rhinoceros. 515 „Erwachſenes Männchen. Hauptfarbe geſprenkelt braun, dunkler ge⸗ gen den Rücken, wo die Haare ſchwarz geringelt ſind; eine gelblichweiße, ohngefähr 4“ lange Binde, die über den kurzen Rippen beginnt und hin— terwärts läuft; Schnautze nackt und braun, Augen licht haſelfarbig. Kopf 42" lang, Hals und Leib ohngefähr 18“, Hinterfüße von der Fußwurzel bis zur Zehe 3“. Bewohnt die Inſel Fernando Po“. — Der einhei— miſche Name des Thieres iſt Naybar; es führt eine nächtliche Lebensweiſe und läßt zur Regenzeit jeden Abend ſein lautes Geſchrei kurr kurr hören. Nach Ausſage der Eingebornen ſchläft es am Tage in den Bäumen und frißt in der Nacht deren Blätter. — Dieß iſt Alles, was Fra ſer über dieſe Art mittheilt und was völlig unzureichend iſt, um uns über ſie ein Urtheil zu geſtatten. Zwar fügte noch Waterhouſe die Bemerkung bei, daß fie entſchieden von H. capensis und syriacus verſchieden ſey und daß er aus der Vergleichung des Felles mit den Beſchreibungen von I. arboreus erſehe, daß während von letzterem der Pelz als weich und der Unterkiefer als von einer ſchwarzen Binde umgeben bezeichnet wird, bei der neuen Art eine ſolche fehlt und der Pelz rauh iſt. Allein nicht ſo— wohl der H. arboreus als vielmehr der H. sylvestris wäre zu verglei— chen geweſen, der jedoch den engliſchen Zoologen bis dahin unbekannt ge— blieben iſt. Die dürftige Notiz, die über den H. dorsalis vorliegt, ſetzt mich außer Stand eine nähere Vergleichung vorzunehmen; nach den Aus— meſſungen, wenn dieſe richtig find, würde er viel größer als H. sylve- stris ſeyn. Inn. RHINO CGCEROS. Nashorn. Die Zahl der Arten ſcheint um eine vermindert werden zu müſſen, indem die Berechtigung des Rhinoceros Keitloa auf Art- Selbſtſtändigkeit an⸗ geſtritten worden iſt. Zu S. 285. Rh. indicus LIxN. Als Zuſatz zu feiner Anatomie der Pachydermen lieferte Mayer Bei- träge zur Anatomie des Rh. indicus (nov. act. acad. nat. cur. XXIV. 1 S. 1). Sie betreffen die Zunge, Reſpirationsorgane, Darmkanal, Harn⸗ werkzeuge und männliche Geſchlechtsorgane. 65 * 516 Nashorn. Zu ©. 287. Rh. cucullatus Waen. Erſt ſpäter habe ich gefunden, daß das in hieſiger Sammlung fte- hende Exemplar des Rh. cucullatus ſchon vor mir abgebildet worden ift. Wie ich in den Münchn. gel. Anzeigen XXX S. 29 bemerklich machte, iſt es Blum enbach, der die erſte Abbildung von dieſem Individuum lieferte und zwar ſchon im Jahre 1791 in den Bemerkungen, welche er zu Volkmann's Ueberſetzung von Bruce's Reiſen im V. Bande S. 284 tab. 45 lieferte. Die Abbildung iſt ſehr gut ausgefallen, entbehrt jedoch, mit Ausnahme etlicher Maaßangaben, einer weiteren Beſchreibung. Zu S. 286. Rh. javanus. Rhinoceros sondaicus. S. MülL. ScaLee. verhandel. zool. I. p. 184. tab. 33. — CANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 262. Aus den ausführlichen Schilderungen von S. Müller und Schle— gel hebe ich hier nur noch ſo viel hervor, was von ihnen zur Unterſchei— dung des javaniſchen Nashorns vom indiſchen beigebracht worden iſt. Der Kopf des erſteren iſt, im Verhältniß zum übrigen Körper, etwas kleiner, minder robuſt, niedriger und oben viel weniger ausgehöhlt. Die Halsfal— ten ſind zahlreicher und ſtärker, bilden aber unterhalb keine halbmondför— mig herabhängende Wamme, wie ſolches beim indiſchen Nashorn der Fall iſt. Dagegen iſt der hinterſte Halseinſchnitt, welcher bei letzterem an den Seiten der Schultern ſich allmählig verflacht, beim javaniſchen viel tiefer und geht oben um die Schultern herum, ſo daß der Hals durch die— ſen Einſchnitt vom Rumpfe ganz abgeſondert wird. Die Verthei— lung der Schuppen iſt ferner bei der javaniſchen Art viel deutlicher, fie ſind aber an den Leibesſeiten kleiner als beim indiſchen. — Die Farbe iſt im Allgemeinen trüb graulichbraun, längs des Rückens am dunkelſten; an den Kopfſeiten und am Bauche jedoch mit röth— lichem Schimmer, und innerhalb der Hautfalten und auf der Innen— ſeite der herabhängenden Oberlippe faſt fleiſchfarbig mit bleifarbigem An- fluge. Die Jungen ſind hellfarbiger, bei der Geburt längs des Rückens mit kurzen, wolligen, doch rauhen gelblichweißen Haaren beſetzt, die ſie nach einigen Monaten verlieren. Gleich den andern Arten bringen die Jungen die eigenthümlichen Hautfalten ſchon mit auf die Welt. Die Weibchen unterſcheiden ſich von den Männchen durch etwas geringere Größe 1 Rhinoceros. 517 und hauptſächlich durch das viel kleinere Horn, das meiſt ſich nur als eine niedrige Erhabenheit darſtellt. Nachſtehende Maaße ſind vom größ— ten Männchen abgenommen. Körper 3% 16 Entfernung der beiden Rü— Ron ; 072 ckenfalten voneinander. . Om, 97 Sen Entfernung der Schulter- u. Umfang des Leibs 3 75 Halsfalten voneinander . 0 40 Mit Sicherheit lediglich von Java bekannt, doch hält es Cantor für wahrſcheinlich, daß ſowohl dieſe als die indiſche Art zahlreich auf der malayiſchen Halbinſel vorhanden ſeyn dürfte. Zu ©. 288. Rh. sumatranus. Rhino eros sumatranus. S. Mürr. ScuLzé. verhandel. zoolog. I. p. 190. tab. 34. — CAN TOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 263. Auch von dieſer Art können wir jetzt aus der mittlerweilen erſchie— nenen Beſchreibung von S. Müller und Schlegel einige Mittheilun- gen nachtragen. Von dem javaniſchen Nashorn unterſcheidet ſie ſich durch 2 Hörner und eine glattere Haut, deren Falten weniger tief ſind und auf den Hüften und im Nacken ganz aufhören. Von den zweihörnigen ſüd— afrikaniſchen Arten (Rh. bicornis, simus und Keitloa) unterſcheidet ſich das ſumatraniſche Nashorn durch geringere Größe, viel kürzere Hörner und minder kräftigen Bau. Ferner hat dieſes in jedem Kiefer zwei große Schneidezähne und im jüngeren Alter außerdem noch im Unterkiefer 2 kleine zwiſchen den beiden großen, und im Oberkiefer jederſeits einen ne— ben den beiden mittleren großen; während die afrikaniſchen Arten oben gar keine Schneidezähne beſitzen und im Unterkiefer nur in der erſten Ju⸗ gend 4 kleine Schneidezähne haben, von denen man ſelten mehr Spuren bei den Erwachſenen antrifft. Endlich iſt der Körper des ſumatraniſchen Nashorns, insbeſondere bei jungen Thieren, viel ſtärker mit Haaren be— ſetzt als bei irgend einer andern Art. Das ſumatraniſche Nashorn hat eine nur wenig lichtere Farbe als das javaniſche und iſt die kleinſte von allen Arten. Ein im Fleiſch gemeſſe⸗ nes Weibchen zeigte folgende Verhältniſſe. Körper .. 2m, 48 Schwanz . 0m, 32 SE ee Umfang des Leibes. 2 10 Höhe 58585 518 Nashorn. Bewohnt Sumatra, ſcheint jedoch nach den Angaben Gantior's und Anderer auch auf der malayiſchen Halbinſel vorzukommen, was um ſo glaublicher iſt, da beide Lokalitäten viele Thiere mit einander gemein ha— ben. Nach der Ausſage der Malayen ſoll wenigſtens ein zweihörniges Nashorn das dichteſte Dſchungel bewohnen. Das Muſeum der Asiatie Society beſitzt einen Kopf mit dem Fell, der als Rhinoceros sumatra- nus etikettirt iſt und aus Tenaſſerim herſtammt, wo ohnedieß nach den Angaben von Helfer und Blyth dieſe Art vorkommen ſoll. Zu S. 291. Rhinocer os Keitloa. Wahlberg bezweifelte die Artberechtigung des Rh. Keitloa, in- dem er hierüber (Archiv ſkand. Beitr. I. S. 427.) Folgendes ſagt. „Nach— dem ich dieſes als neue Spezies beſchriebene Thier geſehen habe, kann ich nicht umhin den Ausſpruch zu thun, daß ich meines Theils an der Selbſtſtändigkeit deſſelben als Spezies zweifle, ja daß ich faſt das Ge— gentheil mit Sicherheit zu behaupten wage. Ich habe eine ſehr große Anzahl ſchwarzer und weißer Nashörner ſelbſt getödtet und tödten laſſen, und an ihnen die Beobachtung gemacht, daß die Hörner bei den beiden Arten in der Geftalt ſowohl, als der Größe und Farbe ſtark variiren. Im Allgemeinen haben die Weibchen die längſten Hörner, aber die Männ⸗ chen viel dickere. Die hintern Hörner der alten Weibchen des ſchwarzen Nashorns ſind faſt über halb ſo lang als das vordere, da hingegen jene bei den Männchen die Hälfte des letztern nicht erreichen. Die beiden Keitloa, welche mir zu Theil wurden, waren Weibchen, und ich erſtaunte in der That, als ich aus Smith's Beſchreibung erſah, daß das Indivi— duum, welches er erhalten hatte, eiu Männchen geweſen war, denn dieß widerſtritt ganz und gar der Anſicht, welche ich von der Sache gefaßt hatte.“ III. Familie. P. proboscidea. Rüſſel⸗Dickhäuter. Pedes impares quinquedactyli, proboseis longissima prehensilis, intesti- num coecum maximum. Wider alles Erwarten hat ſich die Gattung des Elephanten !) mit 1) Der neueren Beiträge zur Anatomie des Elephanten von C. Mayer iſt ſchon Elephas. 519 einer neuen und allem Anſchein nach wohlberechtigten Art vermehrt und es kommt Temminck das Verdienſt zu, ſie im Syſteme eingeführt zu haben. Elephas sumatranus Tun., der ſumatraniſche Elephant; dentium molarium corona e parallelogrammis undulatis multo latioribus quam in E. indico, composita. Elephas sumatranus. TREMNM. coup-d’oeil sur les possess. Neerland. dans /’Inde archipel. I. p. 328; II. p. 91. Die Waldungen Sumatra's find in großer Anzahl von Elephanten bewohnt, die man bisher zu derſelben Art als die indiſchen zählte. Nach Vergleichung von 3 Skeleten des ſumatraniſchen Elephanten mit denen des indiſchen und afrikaniſchen hat jedoch Temminck Differenzen aufgefunden, die ihn beſtimmten, für jene eine beſondere Art zu errichten, die er in folgender Weiſe charakteriſirt. ; Der ſumatraniſche Elephant gleicht in den allgemeinen Formen des Schädels dem Elephanten des aſiatiſchen Feſtlandes, aber die freie Par— thie der Zwiſchenkiefer iſt viel kürzer und ſchmäler, die Naſenhöhlen ſind viel weniger breit, der Raum zwiſchen den Augenhöhlen iſt ſchmäler, da— gegen iſt der hintere Theil des Schädels breiter als bei der feſtländi⸗ ſchen Art. Die Backenzähne nähern ſich hinſichtlich der Form ihrer Krone viel⸗ mehr der aſiatiſchen als der afrikaniſchen Art, d. h. ihre Krone zeigt die Form von Bändern, die gewellt, jedoch nicht rautenförmig ſind; aber dieſe Bänder haben die Breite von denen, welche man auf der Krone des afrikaniſchen Elephanten ſieht, und ſind daher nicht ſo zahlreich als bei dem des aſia— tiſchen Feſtlandes. Vergleicht man die Dimenſionen dieſer Bänder in ih⸗ rer Richtung von vorn nach hinten mit denen nach der queren und ſeitli— früher gedacht worden. — Harriſon machte (in den Proceed. of the R. Irish Aca- demy IV. p. 132) auf einen eigenthümlichen Muskel beim Elephanten aufmerkſam, der den Hintertheil der Luftröhre mit dem Vordertheil des Oeſophagus verbindet. Er legte ihm den Namen Musculus tracheo-oesophagealis bei, und erläuterte dieſe Verbindungs⸗ weiſe durch eine Abbildung. 520 Elephant. chen Richtung, fo verhalten fie fih wie 3 oder 4 zu 1, während fie beim feſtländiſchen wie 4 oder 6 zu 1 find. Die ganze Länge von 6 ſolchen Bändern beträgt bei der neuen Art, ſowie bei der afrikaniſchen, ungefähr 12 Centimeter, während ſie bei der Art des aſiatiſchen Feſtlandes nur 8 bis 10 Centim. ausmacht. Die andern oſteologiſchen Formen find faſt dieſelben bei den 3 Ar- ten, aber in der Zahl der Wirbel giebt es Verſchiedenheiten, wie nach— ſtehende Tabelle ausweiſt. africanus.] indicus. |sumatranus. Halswirbel 7 7 Rücken pirb en 21 19 20 Lendenwirbeel 3 3 3 Knie!!! 4 5 4 Schwanzwirbel .. 206 34 34 Wahre Rippenpaare 6 6 6 Falſche 10 i 13 14 Dieſe Merkmale hat Temminck an 3 Skeleten der neuen Art: altes und junges Männchen und ein altes Weibchen, conſtatirt. Felle ſind ihm nicht zur Anſicht zugekommen, und da überhaupt die äußere Beſchaf⸗ fenheit des ſumatraniſchen Elephanten noch nicht in genaue Vergleichung mit dem indiſchen genommen worden, ſo fehlt allerdings ein wichtiger Anhaltspunkt, um ſicher bemeſſen zu können, ob die Differenz im Zahn— baue ausreichend iſt, den ſumatranliſchen Elephanten als beſondere Art von dem indiſchen zu ſondern, oder ob man ihn nur als Lokal-Varietät deſ⸗ ſelben anſehen ſoll. Es wäre zu wünſchen, daß auch die Elephanten Hin⸗ terindiens und der malayiſchen Halbinſel einer genaueren Unterſuchung gewürdigt werden möchten, um ermeſſen zu können, ob ſie nicht etwa in der Form ihrer Backenzähne ein vermittelndes Glied zwiſchen denen Vor— derindiens und denen Sumatra's abgeben dürften. VII. Ordnung. Spitzzähner. INSECTIVORA. Dentes primores et canini variabiles, molares prismatici mucronibus gracilibus instructi; pedes falculati, plantigradi, digitis haud elongatis, pol- lice haud oppositionabili; claviculae completae. Die Spitzzähner oder Inſektenfreſſer (Cuspidentata s. Insectivora), die ich früher nach Cuvier's Vorgang den Raubthieren zugetheilt hatte, habe ich jetzt von ihnen als eine eigenthümliche Ordnung abgeſondert und ihnen noch die Pelzflatterer zugefügt. Sie bilden eine Uebergangsgruppe, die zunächſt an die Fleiſchfreſſer ſich anreiht, durch die Pelzflatterer mit den Halbaffen und Fledermäuſen in Beziehung tritt und im Habitus und Lebensweiſe Vorbilder der Nager abgiebt. Der Zahnbau iſt nur hinſicht⸗ lich der ächten Backenzähne zu einem feſten Typus gelangt, indem dieſe gleich denen der inſektenfreſſenden Handflügler mit feinen ſpitzen Zacken bewaffnet ſind; dagegen ſind die Schneidezähne nach Form und Zahl ſehr großen Abänderungen unterworfen. Was die Eckzähne anbelangt, ſo ſind in der Regel gar keine Zähne als ſolche anzuſprechen, oder man kann ihnen blos die Bedeutung falſcher Eckzähne beilegen; nur bei den Spib- hörnchen nähern ſie ſich bereits wirklichen Eckzähnen an und bei der Gattung Centetes ſind ſie ſo charakteriſtiſch als bei den Fleiſchfreſſern ausgebildet. — Die Inſektenfreſſer gehören hauptſächlich der alten Welt und Nordamerika an; in Weſtindien find ſie einzig durch Solenodon re= präſentirt; vom ſüdamerikaniſchen Feſtlande und von Auſtralien find keine gekannt. Inſekten und Würmer machen ihre Hauptnahrung aus, wobei manche nebenbei oder hauptſächlich auch vegetabiliſche Koſt genießen. 66 522 Pelzflatterer. J. Familie. Dermoptera. Pelzflatterer. Corpus patagio piloso eircumdatum, mammae pectorales. Die Pelzflatterer find von fo eigenthümlichem Typus, daß fie in je- der Ordnung, der fie zugetheilt werden, einen mehr oder minder fremdar— tigen Beſtandtheil ausmachen. Früher wurden ſie gewöhnlich zu den Halb— affen gezählt, mit denen ſie allerdings in der Bruſtſtellung der Zitzen, und außerdem mit den Makis in einigen Analogien übereinkommen; da— gegen bringen ſie bei ſolcher Zuſammenſtellung die Ordnung der Affen um ihre wichtigſten Merkmale, die von der Handbildung und dem Zahnbaue hergenommen ſind. Aus dieſem Grunde hat man ſpäter die Pelzflatterer den Handflüglern zugewieſen, damit aber dieſer Ordnung eben— falls ihren ſonſt höchſt natürlichen Charakter entzogen, indem zwiſchen bei— den, außer der Bruſtſtellung der Zitzen und zum Theil der Form der Bak— kenzähne, nur entfernte Aehnlichkeit, aber keine wirkliche Verwandtſchaft beſteht. Die Flughaut der Pelzflatterer und der Handflügler find zwei weſentlich verſchiedenartige Gebilde; eben ſo iſt das Knochengerüſte und insbeſondere die vordere Extremität bei beiden nach ganz differenten Typen geformt. Ich habe daher die Dermoptera von den Chiropteren ausge- ſchieden und ſie nunmehr bei den Inſektenfreſſern eingereiht, weil ſie den Charakter dieſer Ordnung am mindeſten ſtören und mehrere wichtige Merk— male mit ihnen theilen. Denn wenn auch gleich die Pelzflatterer von letz⸗— teren durch den Mangel der Bauchzitzen abweichen, fo kommen fie dage— gen mit ihnen nicht blos in der Form der Backenzähne, ſondern, was mehr ſagen will, in der unregelmäßigen Bildung der Vorder- und Eckzähne, ſowie ferner in dem Mangel der Daumenbildung, der Nichtver— längerung der Vorderzehen und der Bewaffnung aller Zehen mit fichel- förmigen Krallen überein. Sie ſind in der Ordnung der Inſektenfreſſer die Luftthiere im höchſten Grade und damit der volle Gegenſatz zu den unter der Erde hauſenden Gattungen. I. GALEUPITHECUS. Pelzflatterer. Rostrum acuminatum, dentes primores inferiores pectinati, Bewohner des indiſchen Archipels und der malayiſchen Halbinſel. Galeopitheeus. 523 Flughaut beiderſeits behaart und die vier Füße nebſt dem Schwanz ein- hüllend. Kopf zugeſpitzt, Ohren klein, Schwanz kurz, Füße durchgängig fünfzehig und mit Sichelkrallen bewaffnet, Zitzen, jederſeits ein Paar, in der Achſelgegend ſtehend. Gebiß ſehr eigenthümlich, aber im Allgemeinen von dem Typus der Inſektenfreſſer. Schneidezähne 33, Eckzähne +7, Lückenzähne 44, ächte Backenzähne 41 = 34. Oben iſt der vordere Schnei⸗ dezahn weit von dem der andern Seite entfernt, klein, gezackt, der zweite vor und hinter der großen Spitze gekerbt; im Unterkiefer ſind die Schnei— dezähne kammförmig eingeſchnitten. Die Eckzähne ſind nur der Lage nach als ſolche anzuſprechen, in der Form und der doppelten Wurzel kom⸗ men ſie mit dem hintern obern Schneidezahn überein. Der Lückenzahn iſt noch lang geſtreckt, aber die ächten Backenzähne, zumal des Oberkie— fers, verſchmälern ſich und ſind nach dem Typus dieſer Ordnung geformt. Unter den indiſchen Pelzflatterern hatte ich früher, wo Beobachtun— gen an lebenden Thieren nicht vorlagen, 2 Arten: G. volans und G. undatus unterſchieden; die umfaſſenden, an Ort und Stelle vorgenom—⸗ menen Unterſuchungen von Salomon Müller haben jedoch dargethan, daß dieſe Thiere in der Färbung ſo außerordentlich wechſeln, daß hiemit nur Farbenabänderungen einer und derſelben Art bezeichnet werden. 1. G. volans PaLL., der Kubong; diversissime coloratus, unicolor aut variegatus. Galeopithecus volans. PaLL. act. acad, Petrop. IV. 1. p. 208. tab. 8. — Schreb. tab. 307. — C. Braınv. osteogr. Lemur tab. 6. (Skelet). — OWEN odon- togr. p. 433. tab. 114. fig. 1. (Gebiß). — 6. rufus. GEOFFR. cours 12 leg. p. 37. — Schreb. tab. 307. E. — G. undatus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 326. tab. 307. B. — G. variegatus. GEOFFR. cours, 12. leg. p. 37. — Schreb. tab. 307 D. — S. MüLLer verhandel. I. p. 19, 49. — G. Temminckii. Wa- TERH. proceed. VI. p. 119; transact. of the 200 l. soc. II. p. 335. tab. 58 (Schädel). — Caron, journ. of the Asiat. soc. XV. p. 177. — G. ternatens is Geoffr. Schreb. tab. XIIII. Von S. Müller auf Java, Borneo und Sumatra gefunden, von Leſſon auf den Pelew-Inſeln, nach Cantor auf der malayiſchen Halbinſel, Singapore, Pinang und einigen andern Eilanden in der Straße von Ma⸗ lakka, nach Diard auch in Siam. Von einem Männchen giebt Cantor die Länge des Körpers zu 1“ 4“, des Schwanzes zu 9“ an; es giebt aber 66 * 524 Pelzflatterer. noch etwas größere. Wie S. Müller nachgewieſen hat, iſt die Färbung je nach den Individuen höchſt verſchieden: der Rücken iſt lichtgrau, oder bräunlichgrau, oder braungelb, rothgelb, braunroth, dabei entweder faſt ein— farbig, oder nur etwas dunkler geſcheckt, oder mit ſchwarzen Streifen und lichten augenförmigen Flecken wie marmorirt. Die Unterſeite iſt lichter gefärbt. j 2. G. philippinensis WATrern., der Caguang; praecedenti simi- lis, at auriculis majoribus, rostro breviori obtusiori, dente anteriore supe- riore bicuspidato. Galeopithecus philippinensis. WaTERII. proceed. VI. p. 119; transact. of the zool. soc. II. p. 335. tab. 58. (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 326. — Caguang. (Cummine proceed. VI. p. 67. Mandanao und Bohol (Philippinen). Der Körper mißt 1° 5”, der Schwanz 10 bis 11“, die Ohren 9%. Die Färbung iſt, wie bei voris ger Art, ſehr veränderlich: dunkel ſchwärzlichbraun, oder aſchgrau oder gelblichgrau, theils einfarbig, theils ſchwarz und weiß geſcheckt. Die Oh— ren ſind größer, die Hände länger, die Schnautze breiter und ſtumpfer, die Augenhöhlen kleiner als bei G. volans. Der erſte obere Zahn, der bei letzterem durch zwei Kerben dreizackig iſt, hat bei G. ph. nur eine Kerbe; ferner der 2. und 3. Zahn ſind bei G. volans am vordern und hintern Rande gekerbt, bei G. ph. ſind dieſe Ränder eben; auch nehmen bei letzterem die 5 hintern Zähne einen größern Raum als bei jenem. * G. macrurus Temm. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 327. Nur nach einem Skelet ohne Schädel aufgeſtellt, bei welchem ſtatt der 16 oder 17 Schwanzwirbel des G. volans ſich 21 ſolcher Wirbel finden. Da man von G. philippinensis das Skelet noch nicht kennt, läßt ſich über die Selbſtſtändigkeit des G. macrurus nichts beſtimmen. II. Familie. Scandentia. Spitzhörnchen. Habitus seiureus at rostro valde elongato attenuato, dentes canini sejuncti, annulus orbitalis osseus clausus. Leben gleich Eichhörnchen auf Bäumen, find auf Südaſien beſchränkt, Cladobates. 525 und bei ihnen kann man bereits ächte Eckzähne unterſcheiden, die, wenn auch nicht ihrer Funktion nach, doch wegen ihrer Form, abgerückten Stel— lung und einwurzeligen Beſchaffenheit als ſolche erklärt werden können. Sie nähren ſich von Inſekten, deren Larven und Ciern, ſo wie auch von ſaftigen Früchten. U. CLADO BAT ES. Spitzhörnchen. Auriculae mediocres, corpus gracile pilis mollibus teetum, cauda longa distiche villosa, rarius rotundata. Gleich den Pelzflatterern Bewohner des indiſchen Archipels und Hin- terindiens; neuerlich aber auch in Vorderindien entdeckt. Aeußerer Habitus dem der Eichhörnchen ähnlich, aber mit viel längerer zugeſpitzter Schnautze. Ohren mittelmäßig, abgerundet, Augen groß und vorſpringend, Schnurren kurz, Füße regelmäßig gebildet, fünfzehig. Schwanz ſehr lang und zwei— zeilig behaart. 4 Bauchzitzen. Der Schädel iſt ausgezeichnet dadurch, daß Augenhöhle und Schläfengrube durch eine dünne, von den hintern Fortſätzen des Stirn- und Jochbeins gebildete Leiſte geſchieden ſind; über— dieß iſt das Jochbein von einer Oeffnung durchbrochen. Das Gebiß beſteht aus 38 Zähnen, nämlich Schneidezähne 3:3, Eckzähne 4:1, Lückenzähne 3:3, ächte Backenzähne 33. Owen giebt für Cl. Tana nur 4 untere Schnei⸗ dezähne an: hier war alſo bereits ein Paar ausgefallen. Die Arten des indischen Archipels find durch die vortreffliche Mono— graphie von S. Müller und Schlegel jetzt genau bekannt, auch ha— ben ſie eine neue Art beigefügt. Eine zweite Art, die erſt ſeit meiner früheren Bearbeitung dieſer Gattung entdeckt wurde, hat Waterhouſe aufgeſtellt. a) cauda distiche villosa. 1. Cl. Tana RarrL., die Tana; rufo-fuscus nigro-adspersus; rostro longissimo gracili, cartilagine nasali postice acuminata; unguibus anteriori- bus longioribus. Cladobates Tana. Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 40.— Tupaia Tana. RA PFL. Linn. transact. XIII. p. 257. — Horsr. zool. research. N. 3.— Hylogalea Tana. Müll, Scutee. verhandel. I. p. 161. tab. 26. fig. 2. (Kopf), 27. fig 1—6, — Cladobates speciosus. Wagn. a. a. O. S. 43. 526 Spitzhörnchen. Sumatra und Borneo angehörig. Der Körper iſt 8“ 8“, der Schwanz mit Haaren faſt eben ſo lang. Die Augen ſtehn viel näher den Ohren als der Naſenſpitze, der Naſenknorpel läuft auf der Oberſeite der Schnautze rückwärts in einen ſpitzen Winkel aus; die Krallen der Vorder— füße ſind größer als die der hintern, der Schwanz iſt breit. Die Haupt⸗ farbe iſt gewöhnlich ſchön rothbraun, auf der Unterſeite lichter, auf Kopf und Vorderrücken ins Fahlgelbe fallend und ſchwarz geſprenkelt, auf dem Mittel- und Hinterrücken dunkler. Die Färbung iſt veränderlich, indem fie bald dunkler, bald lebhafter iſt. Ehe S. Müller's genaue Beobach— tungen erſchienen waren und ich mich deshalb nur auf die mangelhaften älteren ſtützen konnte, hatte ich gemeint von Cl. Tana eine zweite Art als Cl. speciosus abſcheiden zu dürfen; jetzt erkenne ich nach Müllers Vorgang an, daß beide zuſammen gehören. 2. Cl. ferrugineus RarfL., das roſt farbige Spitzhoͤrnchenz fer- rugineo-fuscus nigro-adspersus, subtus rufescens aut cano-flavescens; rostro elongato, cartilagine nasali postice truncata; unguibus aequalibus. — Tab. 34. Cladobates ferrugineus. Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 41. — Tu- pala ferruginea. RAFFL. Linn. transact. XIII. p. 256. — Horsf. zool. research. N. 3. mit fig. — CANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 188. — Hylogalea ferruginea. Mürr. Scatee. verhandel. I. p. 163. tab. 26. fig. 3 (Kopf), 27. fig. 7 bis 10. — Sorex-Glis. Duvauc. Asiat. research. XIV. p. 471. tab. 9. — Press. Fr. Cuv. mamm. II. Hat ein viel größeres Wohngebiet als die vorige Art, indem es ſich über Java, Sumatra, Borneo, Pinang, Singapore und die malapyiſche Halbinſel erſtreckt. Der Körper mißt 7“ 9, der Schwanz ift etwas kürzer. Die Schnautze iſt kürzer als bei CI. Tana, der Schwanz ſchmä⸗ ler, die Naſenkuppe hinten gerade abgeſtutzt, die Vorderkrallen ſind nicht länger als die hintern. Die Färbung iſt veränderlich, gewöhnlich oben roſtroth oder rothbraun mit Schwarz geſprenkelt, unten licht roſtfarbig oder graugelblich, oder weißgrau. 3. Cl. Ellioti WATERn., das vorderindiſche Spitzhörnchen; supra pallide rufescens, capite breviore quam in praecedentibus, unguibus ae- qualibus. Tupaia Ellioti. WATERH. ann. of nat. hist. sec. ser. VI. p. 135. Cladobates. 527 Auf den öſtlichen Ghats in Vorderindien entdeckt. Der Körper mißt 7° 9, der Schwanz mit Haaren 9“, von der Naſe zum Ohr 1“ 8 (bei Cl. ferruginea 2“). Der Kopf iſt kürzer als bei den 2 vorigen Arten, die Farbe blaſſer als bei Cl. Tana, der Schwanz minder buſchig und die Zähne kleiner. Der Pelz des Männchens iſt oben blaß rothbraun, auf den Vordertheilen unbeſtimmt ſchwarz geſprenkelt; der Bauch goldgelb, an Bruſt, Vorderhals und Kinn ins Weiße übergehend. Die Schwanzhaare ſind ſchön rothbraun mit einem ſchmalen dunklen Ring. Bei einem Weib— chen iſt der Pelz oben einförmig und ſehr blaß röthlich, der Bauch licht gelblich, Bruſt und Vorderhals gelblichweiß. 4. Cl. javanicus Horsr., das olivenfarbige Spitzhörnchen; fla- vidus nigro-adspersus, subtus cano-albescens aut lutescens, olivaceo-tinctus; rostro minus elongato, cartilagine nasali postice truncata, cauda angusta corpore longiore. Cladobates javanicus. Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 44. — Tu- paja javanica. HoRsF. zool. research. N. 3. mit ig. — Hylog ale a jav a- nica. MüLL. ScnLEG. verhandel. I. p. 165. tab. 26. fig. 4. (Kopf), 27 fig. 11— 16. — Cerp. Fr. Cuv. mammif. II. Bewohnt Java, Sumatra und Borneo. Der Körper iſt 5“ 7%, der Schwanz 6“ 8,“ lang. Die Schnautze iſt kürzer als bei Cl. ferru- gineus, daher das Auge mehr mittelſtändig, die äußere Zehe der Hinter- füße und der Schwanz ſind länger als bei dieſem, die Naſenkuppe iſt aber eben ſo geformt. Der Pelz iſt oben fahlgelb, ſchwarz geſprenkelt, unten graulich weiß oder ockergelblich, auf beiden Seiten mit deutlichem oliven⸗ farbigen Anflug. 5. Cl. Belangeri Waen., das peguaniſche Spitzhörnchenz; fulvi- dus nigro-adspersus, subtus flavus; rostro longissimo gracili, cauda cor- pore longiore. Cladobates Belangeri. Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 42. — Tu- paia de Pégou. Is. GEOFFR. voy. de Belang. p. 105. tab. 4. Pegu. Der Körper ift 7“, der Schwanz 74°, der Kopf 2“ 2 lang. In den Formen ſtimmt dieſe Art überein mit Cl. Tana, aber der Schwanz iſt verhältnißmäßig länger. Der Pelz iſt oben haſenfarbig, unten fahl⸗ gelb; nach Iſ. Geoffroy differirt die Färbung von der des Cl. javanicus 528 Pfeilhörnchen. durch den röthlicheren Ton und durch den einfachen fahlgelben Schulter— fleck ſtatt eines Striches. Dieſe Art iſt noch nicht ſicher feſtgeſtellt. b) cauda brevilosa rotundata. — Dendrogale Gray. 6. Cl. mur inus Mürz. Scatee., das kleine Spitzhörnchen; mini- mus, cauda brevipilosa, fere rotunda, apice subpenicillata. Hylogalea murina. Mürz. ScatLee. verhandel. I. p. 167. tab. 26. fig. 5. (Thier), 27. fig. 17. 18. (Schädel). Es ift die kleinſte Art, die von Diard bei Pontianak an der Weſt⸗— küſte von Borneo entdeckt, aber erſt durch S. Müller und Schlegel charakteriſirt wurde. Der Körper mißt nur 4“, und der Schwanz eben ſo viel. Die Schnautze iſt ſchmäler, ſpitziger und verhältnißmäßig etwas länger als bei Cl. javanicus. Der Schwanz iſt unten mit ſehr kurzen, ſeitwärts und oben mit etwas längeren Haaren beſetzt, die gegen die Spitze noch länger werden und eine Art Pinſel bilden. Obwohl der Schwanz eigentlich zweireihig iſt, erſcheint er doch vielmehr rund, da die Haare an den Seiten und oben zu kurz ſind, ſo daß ihre Richtung un— vollkommen in die Augen fällt. Die übrige Behaarung iſt etwas kürzer als bei den andern Arten. Die Oberſeite iſt gelblichbraun, was an der vordern Körperhälfte ins Olivenfarbige, an der hintern und auf dem Schwanze ins Rothbraune zieht. Die Haare der Oberſeite haben ſchwarze Ringe. Die ganze Unterſeite iſt weißlich. Zwiſchen Aug und Ohr ver— läuft ein ſchwarzer Streif; darüber ein kürzerer, darunter ein längerer weißer Streif. Eine Schulterbinde wie bei den vorigen Arten iſt nicht vorhanden. III. PTILO CERCUS. Pfeilhörnchen. Rostrum mediocriter elongatum, auriculae mediocres , vellus molle, cauda longa nuda, apice distiche pilosa. Mit dieſer auf Borneo vorkommenden Gattung hat uns Gray be— kannt gemacht. Sie hat die größte Aehnlichkeit mit den Spitzhörnchen, unterſcheidet ſich aber gleich durch den nackten rattenartigen Schwanz, der nur am Ende wie der Bart eines Pfeils gefiedert iſt. Der Kopf iſt geſtreckt, doch minder als bei Cladobates, die Schnur⸗ Hylomys. 529 ren find länger, die Ohren mäßig, die Füße fünfzehig, und der Pelz weich. Der Schwanz iſt lang, eylindriſch, an der Baſis behaart, dann nackt, mit breiten Schuppenringen und kurzen einzelnen Haaren, im End— drittel mit längern, zweizeilig geſtellten Haaren beſetzt. Der Schädel iſt wie bei Cladobates geformt, aber der Schnautzentheil iſt kürzer, und das Jochbein ſtatt eines Längsſchlitzes blos von einem runden Loch durchbohrt. Das Gebiß iſt ebenfalls wie bei jener Gattung beſchaffen, alſo mit 38 Zähnen (nach Gray's Vertheilung I Schneidezähne und 77 Backen⸗ zähne), aber von den untern Schneidezähnen iſt das äußere Paar kürzer als das mittlere Paar, und von den obern Schneidezähnen iſt der hintere an die Naht des Zwiſchenkiefers geſtellt. 1. Pt. Lo wii Gray, das zierliche Pfeilhörnchen; fusco luteoque adspersus, subtus lutescens. — Tab. 35. Ptilocercus Lo wii. GRAY proceed. with illustr. 1848. p. 24. tab. 2. Der Körper mißt 51“ Schwanz 62“. Die Farbe iſt oben ſchwärz⸗ lichbraun, durch die gelben Haarſpitzen ſehr fein geſprenkelt; die Lippen und ganze Unterſeite ſind gelblich, die Augenringe ſchwarz. Der Schwanz iſt ſchwarz, ſein Bart weiß, mit Ausnahme einiger ſchwarzer Haare gegen den nackten Theil. Das einzige bisher bekannte Exemplar wurde im Hauſe des Radſcha von Sarawak (Borneo) gefangen. IV. HYLOMYS. Ferkelhörnchen. Auriculae mediocres, vellus submolle, cauda brevissima nuda, den- tes 44. S. Müller und Schlegel haben dieſe Gattung aufgeſtellt, die ſich von den beiden vorhergehenden durch den rudimentären Schwanz und die größere Anzahl von Zähnen erheblich unterſcheidet. Sie bewohnt Java und Sumatra, und bildet eine Mittelgattung zwiſchen den Spitzhörnchen und Spitzmäuſen, doch erſteren weit näher ſtehend. Der Rüſſel iſt in eine lange, zugeſpitzte, im Leben ſehr bewegliche Schnautze auslaufend; die Ohren find mittelgroß und nackt; die Füße durchgängig fünfzehig mit Si— chelkrallen, die äußern Zehen viel kürzer als die mittlern; der Schwanz iſt ſehr kurz und nackt; die Behaarung ziemlich weich. Der Schädel iſt 67 530 Ferkelhörnchen. ähnlich dem der Spitzhörnchen, aber flacher, die Augenhöhlen hinten nicht geſchloſſen, die Jochbeine mit kleiner Spalte. Das Gebiß zählt 44 Zähne, welche Schlegel und Müller alſo anordnen: Schneidezähne 8, Eckzähne 44, Lückenzähne 33, Backenzähne 44. Das Gebiß ift nach dem von Clado- bates geformt, nur daß im Oberkiefer hinter dem ſeitlichen Seitenzahn noch ein kleiner eingeſchoben iſt und die Lückenzähne ebenfalls in der Un⸗ terkinnlade um einen vermehrt ſind. 1. H. Suillus Mürr. Scatee., das kurzſchwänzige Ferkelhörn⸗— chen; saturate flavido-fuscus, subtus dilutior.— Tab. 36. Hylomys Suillus. Mürr. Scatee. verhandel. I. p. 50, 153. tab. 26. (Thier), 25. fig. 4—7. (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 554. Der Körper mißt 5“, der Schwanz 54. Die Haare auf der Ober⸗ ſeite ſind an der Wurzel grau, in der Mitte gelblichroth, an der Spitze ſchwarz, woraus eine dunkel gelblichbraune, ins Rothbraune ſpielende Farbe entſteht; außerdem find viele lange ſchwarze Haare eingemengt. Der Un— terleib iſt lichter gelblichbraun. Man kennt bisher nur 2 Exemplare, wo— von das eine auf Java auf einem Kaffeſtrauche, das andere auf Suma⸗ tra auf einem umgefallenen Baumſtamme gefangen wurde. III. Familie. Sorieina. Rüſſelmäuſe. Habitus rattiformis aut murinus, rostrum proboscideum valde elon- gatum, pedes regulares, dentes canini haud distinguendi aut spurii, annu- lus orbitalis osseus nullus aut imperfectus. Die Rüſſelmäuſe unterſcheiden ſich von den Spitzhörnchen durch ihre weit mehr verlängerte, ſehr bewegliche, einen förmlichen Rüſſel bildende Schnautze; ferner ſind Eckzähne entweder gar nicht zu unterſcheiden, oder wenn man ja im Oberkiefer ſolche anerkennen wollte, ſo ſind ſie doch nicht durch ihre Form ausgezeichnet und haben überdieß wie die Lücken⸗ zähne zwei Wurzeln, fie können alſo höchſtens als falſche Eckzähne ange⸗ ſehen werden; endlich kommt es zu keiner oder doch nur zu einer unvoll- ſtändigen Bildung eines knöchernen Augenringes. In der Lebensweiſe unterſcheiden ſich die Rüſſelmäuſe von den Spitzhörnchen dadurch, daß ſie nicht Bäume beſteigen, ſondern am Boden oder in Höhlen ſich aufhalten. Rhynchocyon. 531 V. RHYNCHOCYON. Mutau. Auriculae mediocres, oculi magni, pedes tetradactyli, vellus rigidum, cauda squamosa brevipilosa, pili annulati rigidi. Peters hat dieſe merkwürdige Gattung in Moſſambique entdeckt und von ihrem äußern und innern Baue eine ſo vollſtändige Beſchreibung geliefert, daß dieſe neue Form uns jetzt genauer bekannt iſt als eine Menge ſchon ſeit langer Zeit im Syſteme aufgenommene. Durch die ſehr lange rüſſelförmige Naſe, die überwiegende Länge der hintern Gliedmaſſen und den geringelten Rattenſchwanz nähert ſie ſich den Rohrrüßlern, während ſie durch die ſtarre Beſchaffenheit der Haare und die Geſtalt und Größe der Krallen an die Manguſten erinnert. Die Augen ſind groß, die Ohren mittelmäßig und behaart, der Rüſſel hat eine untere behaarte Längsfurche, die Schnurrhaare ſind kurz. Die Füße ſind blos vierzehig, indem die Daumenzehe fehlt; an den Vorderfüßen iſt die äußere Zehe abgerückt und viel kleiner; die Nägel ſind kräftig und zuſammengedrückt. Die Soh⸗ len ſind nackt; an den Hinterfüßen iſt jedoch die Fußwurzel bis auf eine nackte Schwiele behaart. Der Schwanz iſt wie bei den Ratten geringelt und kurz behaart. Die Behaarung iſt ſteif, oben dicht, unten ſpärlich. Das Weibchen hat zwei Paar Bauchzitzen. Der Schädel nähert ſich unter den Sorieinen am meiſten dem der Rohrrüßler und hat ebenfalls einen vollſtändigen Jochbogen, unterſcheidet ſich aber gleich durch die anſehnliche Breite zwiſchen den Augenhöhlen und durch den nicht durchlöcherten knöchernen Gaumen. In dieſer Beziehung, ſo wie in ſeinen Hauptumriſſen kommt er am meiſten mit dem der Spitzhörnchen überein, insbeſondere auch noch durch den Anſatz zur Bildung eines Au— genringes, der jedoch hinten nicht wie bei letzteren geſchloſſen iſt. Die Zahnformel giebt Peters folgendermaſſen an: Schneidezähne 3:3 oder 3:3, Eckzähne 41, Lückenzähne 3:3, ächte Backenzähne 3:3, im Ganzen alſo 34 oder 36 Zähne, die im Allgemeinen große Aehnlichkeit mit denen der Rohrrüßler haben. In der Oberfinnlade fehlen beim er⸗ wachſenen Thiere die Schneidezähne ganz; an einem andern Schädel fan⸗ den ſich jedoch zwei kleine derartige Zähnchen. Der Cckzahn iſt lang, zu⸗ ſammengedrückt, ſpitz, vorn und hinten ſchneidend, innen und außen flach 67 * 532 Mutau. gekielt, und hat 2 lange Wurzeln. Die Lückenzähne nehmen nach hinten an Größe zu, ſind zweiwurzelig und dreieckig; die beiden folgenden ächten Backenzähne haben 2 äußere Spitzen und zwei innere ſtumpfe Höcker, der dritte iſt kleiner und dreieckig. Im Unterkiefer ſtehen jederſeits 3 einwurzelige, zweilappige, etwas vorwärts gerichtete Schneidezähne. Gleich hinter ihnen folgt in derſelben Richtung, und nicht größer als ſie, der ſo— genannte Eckzahn, der ebenfalls einwurzelig, aber nur einſpitzig iſt, und vor dem obern eingreift. Die 3 Lückenzähne find zweiwurzelig, zujfam- mengedrückt, dreieckig zugeſpitzt. Der erſte ächte Backenzahn iſt der längſte, mit 3 inneren ſpitzeren und 3 äußeren ſtumpferen Höckern, der zweite hat jederſeits nur 2 Höcker, der letzte iſt viel kleiner aber von ähnlicher Geſtalt. Wirbel find im Ganzen 59 vorhanden, nämlich 7 Hals-, 13 Rü⸗ cken⸗, 8 Lenden-, 3 Kreuzbein- und 28 Schwanzwirbel. Das Oberarm— bein iſt an ſeinem untern Ende von zwei Löchern durchbohrt. Der Magen iſt einfach und ſackförmig, der Blinddarm von der Weite des Dickdarms und 2“ 10 lang. Das Gehirn nähert ſich ſehr dem der Rohrrüßler. 1. Rh. Cirnei Per., der gefleckte Mutau; ferrugineo-flavidus, ma- culis badiis seriatim positis ornatus. Rhynchocyon Cirnei. Peters Bericht der Berlin. Akadem. 1847. S. 36; Moſſamb. I. S. 106. tab. 21. (Thier), 22. fig. 1—7. (Schädel), 23. (Skelet), 24. fig. 1— 10. (Füße und Weichtheile). Ein ſchönes ſchlankes und für dieſe Ordnung großes Thier, indem feine ganze Länge 17 73“ beträgt, wovon der Schwanz etwas über zwei Drittel ausmacht. Der lange bewegliche Rüſſel iſt an ſeiner Wurzel dop⸗ pelt ſo breit als hoch, walzenförmig, kurz behaart, am Ende etwas über 3% nackt. Der Schwanz iſt an der Baſis fingersdick, nach ſeinem Ende hin allmählig verdünnt. Die Hauptfarbe iſt verwaſchen braungelb oder roſtrothgelb, was von zahlreichen unregelmäßigen ſchwarzen Zikzaklinien durchbrochen wird, indem die meiſten Haare vor ihrer Spitze einen brei⸗ ten braungelben oder rothgelben Ring haben. Auf jeder Seite verlaufen 3 Längsreihen ſchön kaſtanienbrauner Flecken. Die Ohren und der hin⸗ tere Theil der Oberſchenkel ſind glänzend roſtroth. Die ganze Unterſeite iſt ſchmutzig roſtrothgelb. Die Gliedmaſſen ſind dem Körper gleichfarbig, Gymnura. 533 die nackte Naſenſpitze iſt braun, die Iris braunſchwarz, die Nägel braun. Die Stichelhaare ſind entweder ganz ſchwarz oder meiſt vor ihrem Ende, wie angegeben, geringelt; die Wollhaare verhalten ſich ebenſo. Der Schwanz iſt oben ſchwarz, an den Seiten braungelb und unten gelbgrau; die Spitze iſt ſchmutzigweiß. Körper.. On, 300 Abſtand des Auges vom Schwanz. 220 Rüſſelende . 0m, 068 FF 100 Vorderfun- ß 041 SO To 037 Dintertupge 077 Peters erhielt 2 Thiere beiderlei Geſchlechtes auf dem, dem Herrn Cirne gehörigen Lehnsgute Boror in Moſſambique. Sie leben in Erdhöh⸗ len, aus denen fie zur Nachtzeit hervorkommen und nähren ſich von In⸗ ſekten. VI. GYMNURA. Spitz ratte. Habitus rattiformis, auriculae rotundatae nudae, pedes 5-dactyli, cauda longa nuda. Den ſundaiſchen Inſeln und Malakka angehörig. Die Geſtalt ift rattenähnlich, mit langem, runden, nackten, ſchuppigen Schwanz, aber der Kopf iſt ſehr verſchieden, indem er in eine lange, verdünnte, weit über den Unterkiefer vorragende Schnautze endigt. Die Ohren ſind wenig vorragend, die Augen klein, die Schnurren lang, der Körper mit weichen Wollhaaren und einzelnen Borſten bedeckt. Die Beine find nicht ſonder— lich lang und fünfzehig, die innere und äußere Zehe iſt kurz, die Krallen ſind ſichelförmig und einziehbar. — Der Schädel iſt im Umriß ähnlich dem von Centetes und Sorex, hat aber einen vollſtändigen Jochbogen. Das Zahnſyſtem iſt im hintern Theil ähnlich dem vom Igel, im vordern dem von Centetes, im Ganzen aus 44 Zähnen beſtehend, die Blain⸗ ville alſo anordnet: Schneidezähne 33, Eckzähne 1, Lückenzähne 77, Backenzähne 323. Die obern Schneidezähne find ſeitenſtändig, hakenförmig, der erſte iſt viel größer. Die Eckzähne kommen durch ihre lange ge— krümmte Form mit ächten Eckzähnen überein; aber der obere iſt zweiwur⸗ zelig. Die ächten Backenzähne find faft ganz wie die des Igels gebil- det. — Die Lebensweiſe der Spitzratten iſt noch nicht gekannt. 534 Rohrrüßler. 1. G. Rafflesii Honxsr. VIG., die weißköpfige Spitzrattez nigra, capite caudaeque dimidio extremo albidis. c) nigra, setis dorsalibus raris albidis. Gymnura Rafflesii. Horsr. Vie. zoolog. journ. III. p. 246. tab. 8. — Wagen. Schreb. Supplem. II. S. 46. — S. Mürr. verhandel. I. p. 26. — Can- TOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 190. — BTANv. ostéogr. Insectiv. p. 59. tab. 6. (Schädel mit Gebiß). 6) flavido-alba, setis dorsalibus nigris. Gymnura Raffles ii. WATERH. ann. of nat. hist. sec. ser. XI. p. 529. Die Varietät c bewohnt Sumatra, Singapore und Malakka, die Var. 6 Borneo. Körper 14“ 3", Schwanz 10“ 6° Die Var. « ift ſchwarz, Kopf und Hals weiß, am Hinterkopf mit einzelnen ſchwarzen, auf den Rücken mit einzelnen weißen eingemengt. Der Schwanz iſt in der erſten Hälfte ſchwarz, in der zweiten weiß. — Die Var. 5 iſt ganz gelblich- weiß, mit längern ſchwarzen Haaren untermengt. MI. MACROSCELIDES. Rohrrüßler. Auriculae majusculae, artus posteriores anterioribus multo longiores, pedes 5-dactyli aut posteriores 4-dactyli, cauda longissima brevipilosa. Die Rohrrüßler haben ſeit meiner frühern Bearbeitung einen Zus wachs von 3 Arten erhalten, ſo daß man jetzt 9 Speeies kennt, wovon nur eine auf Nordafrika kommt, alle andern Südafrika zuſtändig ſind. Ohren und Augen ſind groß, die Schnurren lang, der Rüſſel gleicht einer dünnen Röhre, und der Leib iſt unterſetzt. Die Hinterbeine ſind viel län⸗ ger als die vordern und fünfzehig, nur bei einer Art hinten blos vierzehig; die Daumenzehe iſt ſehr kurz und an den Hinterfüßen mehr oder minder hoch am Laufe angeſetzt. Der Pelz iſt weich, der Schwanz lang und kurz behaart. Die Weibchen haben 3 Paar Zitzen, bei M. tetradaetylus nur 2. Der Schädel iſt ſehr eigenthümlich geformt und mehr mit dem des Mutaus und der Spitzhörnchen als mit dem der Spitzmäuſe verwandt. Der Jochbogen iſt vollſtändig, der Gaumen von 5 Paar Löchern zierlich durchbrochen, die Paukenknochen ſtark aufgeblaſen. Zähne ſind im Ganzen 40 oder 42 vorhanden, nämlich Schneide⸗ Macroscelides. 535 zähne 3:3, falſche Eckzähne 44, Lückenzähne 3:3, ächte Backenzähne bei M. ty- picus, rupestris, Rozeti und tetradactylus 3:3, bei M. intufi, fuscus und brachyrhynchus (nach Peters) 2:3. Bla inville nimmt nur 3:3 Schneidezähne an, weil im Unterkiefer der hinter ihnen folgende weit kleiner als ſelbige iſt; allein auch der vierte, der ſogenannte Eckzahn, ſtellt ſeiner Form nach keinen ächten Eckzahn, ſon⸗ dern einen Lückenzahn vor. Im Oberkiefer iſt zwar der Eckzahn etwas breiter als die Schneidezähne, iſt aber doch mehr einem Lückenzahn ähn⸗ lich und hat gleich dieſen zwei Wurzeln. Bei denjenigen Arten, die 42 Zähne haben, rührt der Ueberſchuß davon her, daß im Unterkiefer hinter den 3 ächten Backenzähnen noch ein vierter kleiner ſteht. Die Rohrrüßler halten ſich am Boden auf, verſtecken ſich in Schlupf⸗ winkeln, ſpringen zwar nach Inſekten, haben aber keineswegs eine hü— pfende Bewegungsweiſe, ſondern laufen auf allen Vieren. a) pedibus omnibus 5-dactylis. 1. M. typicus Smrn, der gemeine Rohrrüßlerz supra flavido- brunneus aut rufo-griseus, nigro-adspersus; auriculis mediocribus latis ro- tundatis; oculis in medio positis. Macroscelides typicus. A. Smıta illustr. of the zool. of South Afric. I. tab. 10. (Thier), fig. 1 a. — 1 i. (Schädel und Eingeweide). — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 86. — Rhin omys Jaculus. Lichte nſt. Darſtell. tab. 38. Bewohnt die Kapkolonie und die Oftfüfte des Kaffernlandes. Der Körper iſt 5“, der Schwanz 42“, die Ohren 8° lang. Der Pelz iſt oben gelblich⸗ braun, ſchwarz geſprenkelt, mitunter mausgrau, unten weiß; die Haare (wie bei allen Arten) in ihrem untern Theile ſchwarz. Der Schwanz iſt am Ende ſchwarz. Die Augen ſtehen faſt in der Mitte zwiſchen Ohren und Rüſſelwurzel; die Ohren ſind gerundet. Der Schädel iſt von dem der andern Arten ſehr verſchieden durch die Breite des Hinter⸗ haupts, welche von der blaſigen Auftreibung des Schläfenbeins bewirkt wird. 2. M. rupestris Surn, der ohrfleckige Rohrrüßler; supra ful- vido-brunneus, nigro-adspersus; nucha maculaque post auriculas elongatas saturate fulvis. Macroscelides rupestris. A. SuiTH zool. of South-Afr. tab. 11. (Thier), 536 Rohrrüßler. 15. fig. 2 a. — 2 c. (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 88. — M. ty- pus. Is. GEOFFR. ann. des sc. nat. 1829. p. 165. — Lesson cent. zool. p. 51. tab. 12. — DUVvERNoY mem. de Strasb. I. 2. p. 22. Südafrika. Der Körper ift gegen 6“, der Schwanz 5“, die Ohren 10° lang. Von voriger Art verſchieden durch längere und ſchmälere Ohren, einen gelben Fleck hinter der Ohrwurzel, gelberen Farbenton, die Augenſtellung näher am Ohr als an der Rüſſelwurzel, insbeſondere auch durch den weit ſchmächtigeren Schädel. 3. M. Intufi Smita, der Sntufi; supra subochreus; aurieulis elon- gatis apice valde attenuatis. Macroscelides Intufi. A. Suirn zool. of South Afr. tab. 12. (Thier), 15. fig. 3 a. — 3 c. (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 90. — GRAY list. of Brit. mus. I. p. 77. — Peters Moſſambig. I. S. 90. tab. 24. fig. 13. (Gehirn). — M. Alexandri. OcILB. ann. of nat. hist. II. p. 146. Im innern Afrika in der Nähe des Wendekreiſes von A. Smith und in Moſſambique von Peters gefunden. Der Körper mißt 55“, der Schwanz 4“, die Ohren 9. Die Ohren find lang, an der Wur⸗ zel breit, gegen die abgerundete Spitze viel ſchmäler, am Außenrande aus⸗ geſchnitten. Der Pelz iſt oben zwiſchen ſienna- und rahmgelb mit eini⸗ gen ſchwarzen Haaren. Der Schädel iſt kürzer, in der Stirngegend ſchmä— ler, am Anfang des Schnautzentheils breiter als bei M. rupestris, und hat einen untern Backenzahn mehr. Die Schwanzdrüſe fand Peters we— der bei Weibchen noch jungen Männchen, wohl aber bei einem Männchen mit entwickelten Geſchlechtsdrüſen. Wird das Thier verfolgt, ſo ſucht es ſich nicht durch Sprünge zu retten, ſondern eilt ſtelzenartig auf den Spi⸗ tzen der Zehen mit größter Schnelligkeit davon. 4. M. fus cus Peters, der ſchwarzbraune Rohrrüßler; nigro-fus- cus, subtus cinereo-virescens; auriculis, labiis plantisque nigris; auriculis triangularibus postice excisis, rostro mediocri, artubus gracilibus. Macroscelides fuscus. Peters Moſſambig. I. ©. 87. tab. 19. (Thier), 22. fig. 1317. (Schädel). Peters entdeckte dieſe Art in Moſſambique, doch erhielt er nur ein einziges Individuum aus Boror, welches in der Geſtalt und Skeletbildung mit M. Intufi ſehr übereinſtimmt, aber durch ganz andere Färbung, etwas Macroscelides. 537 ſteifere Behaarung und eine geringe Verſchiedenheit im Bau der Zähne (der te obere Backenzahn iſt länger und hat mehr Höcker als bei M. Intufi) von demſelben ſich unterſcheidet. Beide Arten haben einen kleinen hinterſten unteren Backenzahn mehr als die übrigen. Die obern und ſeitlichen Theile ſind dunkel nußbraun mit Schwarz gemengt, was allmählich in das Graubraune der Unterſeite übergeht, wel— ches einen olivengraulichen Schimmer hat. Ohren, Lippen, Schnurrhaare, Naſenkuppe, Sohlen und Nägel ſind ſchwarz, die Iris braunſchwarz. Der Schwanz iſt oben ſchwarz, unten dunkelbraun. Der Körper iſt 4“ 2“, der Schwanz 3“ 7, die Ohren 73“ lang. Wirbel finden ſich fo viel als bei M. Intufi, nämlich 7 Hals-, 13 Rücken-, 7 Lenden-, 3 Kreuz⸗ bein⸗ und 26 Schwanzwirbel. 5. M. Edwardii Swrn, der ſchmalöhrige Rohrrüßler; supra pal- lide flavo-brunneus, lateribus einereus; auriculis longis, angustis, ad basin extus fulvis. Macroscelides Edwardii. A. Suirn zool. of South Afr. tab. 14. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 91. Am Elephantenfluß in den mittlern Diſtrikten der Kapkolonie. Kör— per 5“ 57°, Schwanz 5“ 3% Ohren 11. Die Ohren find ſchmäler als bei andern Arten, der Rücken licht gelbbraun, mit vielen ſchwärzlichen Haaren untermengt, die Seiten aſchgrau, blaß fahl überlaufen, die Un— terſeite weiß. 6. M. brachyrhynchus Smirn, der kleine Rohrrüßler; supra ex fulvido et flavido- brunneo mixtus; auriculis elongatis; proboseide brevi, cauda ochraceo-brunnea. Macroscelides brach yrhynchus. A. Smitm zool. of South Afr. tab. 13. (Thier), tab. 15. fig. 4 a. — 4 C. (Schädel). Dieſe Art, die unter dem Wendekreiſe des Steinbocks von A. Smith entdeckt wurde, iſt in meiner früheren Beſchreibung noch nicht aufgenommen. Der Körper mißt 42", der Schwanz 35“, die Ohren 7¼. Der Rüſſel iſt abgekürzt, die Ohren find lang, oval, außen faſt ganz nackt. Der Pelz iſt oben röthlich- gelbbraun mit Schwarz gemengt; der Rüſſel roſtig weiß, oben von einer ſchwärzlichbraunen Linie durchzo⸗ gen. Der Schwanz iſt oben ockerbraun mit ockergelb melirt, unten lichter. 68 538 Rohrrüßler. 7. M. melanotis OellLB., der ſchwarzöhrige Rohrrüßler; aurir culis nigro-fuseis, tarsis brunneis. Macroscelides melanotis. OcıLB, proceed. 1838. p. 5. — GrarY list of Brit. mus. I. p. 77.— Wa gn. Schreb. Supplem. II. S. 92. Damhara in Südafrika. Körper 6“. „Von beträchtlicherer Größe als M. Alexandri = M. Intufi), Kopf groß, Ohren dunkel⸗ braun oder ſchwarz; Unterlippe ſandfarbig, Kehle und Bauch ſchmutzig— weiß, Bruſt blaß röthlichbraun; Farbe der obern Theile faſt dieſelbe, nur vielmehr aſchgrau; Tarſen hellbraun.“ Erfordert noch genauere Vergleichung. 8. M. Rozeti Dwv., der numidiſche Rohrrüßler; supra flavido- brunneus, nigro-irroratus; auriculis ovato-rotundatis albido-pilosis; denti- bus primoribus maxillae inferioris disjunetis. — Tab. 37. Macroscelides Rozeti. DUVERN. mem. de Strasb. I. 2. p. I, 23. tab. 1, 2; III. p. 50. — M. Wagner, Algier III. S. 58. — A. Wagn. und R. Wag n. ebenda S. 9, 72. tab. 1. (Thier), 2 (Anatom) — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 93. Algerien. Körper 4“ 2", Schwanz 4“ 3, Ohren 11°. Die Ohren ſind ziemlich breit, oval und nicht ausgerandet. Der Pelz iſt oben licht fahlbraun, fein ſchwarz geſprenkelt, unten weiß. Der Schwanz iſt oben bräunlich, unten ſchmutzig gelbweißlich. Die unteren Schneidezähne ſind alle von einander geſondert. b) pedibus posterioribus tetradactylii. — Petrodromus Pet. 9. M. tetradactylus Per., der vierzehige Rohrrüßler; supra ferrugineus, subtus albus, annulo oculari ad aurieulam porrecto albo. Petrodromus tetradactylus. Peters Moſſamb. I. S. 92. tab. 20. (Thier), 22. fig. 8—12. (Schädel), 23. fig. 6, 7. (Füße), 24. fig. 11. (männliche Geſchlechtstheile), fig. 12. (Gehirn). Dieſe große Art wurde von Peters in Moſſambique entdeckt und von ihm hinſichtlich ihrer äußern und innern Beſchaffenheit mit einer Ge— nauigkeit beſchrieben, die an die klaſſiſchen Arbeiten von Pallas erinnert. In der Größe kommt dieſes Thier ziemlich mit einer ſtarken Ratte überein. Beſonders ausgezeichnet iſt es dadurch, daß am Hinterfuße die Daumenzehe ganz fehlt. Die Oberſeite des Kopfes und der Rücken iſt roſtbraun mit etwas Schwarz gemengt. Die Leibesſeiten ſind gelbgrau, Sorex. 539 was durch eine Miſchung von Ockergelb und Schwarz bewirkt wird; weis ter unten werden fie nebſt den Gliedmaſſen ockergelb. Die ganze Unter: ſeite, ſowie die Lippen und die Ohrwurzel ſind ſchneeweiß; um die Augen läuft ein weißer Ring, der bis an die Ohren fortzieht. Die Füße ſind gelblichgrau oder braungelb. Die Sohlen ſind ſchwarz, die Nägel ſchwarzbraun. Der Schwanz iſt in der Endhälfte ſchwarz; in der erſten Hälfte oben ſchwarz, an den Seiten braungelb, unten weiß. SE ro a Ofen 3 Schwanz 6 0 Dinterfupen- 22 Zähne find 40 vorhanden. Wirbel finden ſich im Ganzen 55, näm— lich am Halſe 7, Rücken 13, Lenden 7, Kreuzbein 3, Schwanz 25. Von Zitzen finden ſich nur zwei Paare: eines am Halſe und eines am untern Theil der Bruſt, während die fünfzehigen Arten noch ein drit- tes Paar am Unterleibe zeigen. Peters fand dieſe Art bei Tette, Sena und Boror in Moſſambique. Während die andern Rohrrüßler mehr in ebenen Gegenden, im Graſe und unter Gebüſch ſich aufhalten, ſcheint dieſes Thier vorzugsweiſe ſolche Lokalitäten zu lieben, wo ihm die Höhlungen und Klüfte der Felſen ei⸗ nen ſichern Zufluchtsort gewähren. III. SOREX. Spitz maus. Auriculae parvae (rarissime nullae), lobulis 2 internis instructae, pe- des 5-dactyli ſissi, cauda plus minus elongata, dentes 26-36. Ueber die ganze alte Welt und Nordamerika verbreitet, dagegen in Südamerika und Neuholland fehlend. Der Schädel iſt langgeſtreckt, ohne Jochbein, die Paukenknochen auf der Unterſeite nur durch eine Haut ge⸗ ſchloſſen, die Gelenkhöhle des Schläfenbeins mit einem beſonderen Fort— ſatz verſehen. Das Gebiß beſteht aus 26 bis 36 Zähnen und iſt von ſehr abnor⸗ mer Bildung, indem man keine Eckzähne, auch nicht einmal falſche, unter⸗ ſcheiden kann und hinter dem großen Vorderzahn jederſeits ſich die an— dern Zähne ohne Unterbrechung anſchließen. Nach der Verſchiedenheit der Formen hatte ich in meiner früheren Bearbeitung das Gebiß jederſeits 68 * 540 Spitzmaus. eingetheilt in + Schneidezähne, 3 ächte Backenzähne und zwiſchen dieſen — kleine einſpitzige Lückenzähne. Bei dem frühzeitigen Verſchwinden der Zwiſchenkiefernäthe iſt es mir nicht möglich geweſen die wirkliche Zahl der Schneidezähne ſicher zu ermitteln; indeß liegen jetzt beſtimmtere Angaben hierüber vor. Pet ers berichtete, daß er an einem Schädel von Croci- dura sacralis den ganzen Verlauf der Zwiſchenkiefernath habe verfolgen können und daß darnach jederſeits 3 obere Schneidezähne anzunehmen wären; für Sorex vulgaris vermuthete er dagegen 4 ſolcher Zähne. Die Verfaſſer der Fauna boica aber behaupten, daß der Zwiſchenkiefer, deſſen Grenze fie nach ihrer ganzen Ausdehnung wahrnahmen, nicht blos bei Sorex vulgaris, ſondern auch bei Crocidura aranea und Crossopus fodiens jederſeits 4 Schneidezähne trägt. In dieſen Angaben iſt alſo noch eine kleine Differenz auszugleichen. Was die ächten Backenzähne anbelangt, ſo habe ich früher oben jederſeits 4 angegeben, weil der auf die kleinen, an Größe hinterwärts abnehmenden Lückenzähne folgende Zahn (der vierte Zahn von hinten) ſich durch feine anſehnliche Größe und en— gen Anſchluß an die folgenden 3 Backenzähne auffallend von feinen Bor: gängern unterſcheidet. Um jedoch das Zahnſyſtem mehr in Conformität mit dem Gebiße der andern Spitzzähner zu bringen, werden jetzt gewöhn— lich 3:5 Achte Backenzähne angenommen; die Schneidezähne könnten zu 2% bes ſtimmt werden. Weil aber die kleinen Zwiſchenzähnchen, die jederſeits zwi— ſchen dem großen Vorderzahn und dem vierten Backenzahn (von hinten gezählt) liegen, wegen ihrer Verſchiedenheit in der Zahl und Form ſehr brauchbare Anhaltspunkte zur Abtheilung in Gruppen darbieten, ſo habe ich fie, ohne Rückſicht auf ihre ſchematiſche Vertheilung, in der Charakte— riſtik der Arten unter dem Namen der Zwiſchen- oder Lückenzähne (dentes intermedii) zuſammengefaßt. Nach Owen's ) Unterſuchungen geht der Zahnwechſel bei den Spitzmäuſen ſchon im Foetus vor ſich. Bei Sorex araneus fand er 3 Foetalzähne von mikroſkopiſcher Kleinheit, nur die Schneidezähne was ren etwas mehr entwickelt. 1) Odontograph. p. 423. Sorex. 541 Die Spitzmäuſe laſſen ſich in 4 Untergattungen theilen, die ſich durch ſehr charakteriſtiſche Merkmale von einander unterſcheiden. Meine erſte Bearbeitung zählte nur 22 Arten auf, während die vorliegende mehr als die doppelte Zahl aufzuweiſen hat. Zwei monographiſche Arbeiten find rühmlich zu erwähnen: die eine von Du vernoy ) mit ausführlichen Beſchreibungen und vielen Abbildungen, die andere von Sundevall?), welche ſich auf eine kurze Charakteriſtik der Untergattungen und Arten beſchränkte. Wie ſchon in der vorhergehenden Abtheilung habe ich auch bei dieſer und den nachfolgenden Gruppen der Ordnung der Spitzzähner die ſämmtlichen Arten mit ihrer Synonymik aufgenommen. 1. Subgen. Crossopus Wacr. (Hydrosorex Du vern.). Dentes 30, intermedii superiores utrinque 4; primores inferiores haud serrati, angulo aucti; dentium apex coloratus; pedes ciliati, auriculae ab- sconditae. — In wenigen Arten in der alten und neuen Welt. 1. S. fodiens Parr., die gemeine Waſſerſpitzmaus; supra niger, subtus albus; (cauda subtus linea pilorum vestita). Sorex fodiens. Schreb. III. S. 571. tab. 161. — JENYNS ann. of nat. hist. I. p. 425; II. p. 43. — BELL. hist. of Brit. quadrup. p. 115. — S. Lonccn. mierom, p. 24. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 52. — Bonar. faun. ital. tab. 18. fig. 6. — Sunpev. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 186. — NMLss. skandin. faun. I. p. 87. — Mid dend. ſibir. Reife Säugth. S. 76. — S. Dau- bentonii. ERXL. syst. p. 124. — GEOFFR. ann. d. mus. XVII. p. 176. — Is. GEOFFR. dict. class. XI. p. 322. — S. hy drophilus. PALL. zoogr. I. p. 130. — S. carinatus und constrictus. HERM. observ. p. 46. — S. nigripes. MEL- CHIOR, Wie gm. Arch. II. 1. S. 77. — Amphis. Pennanti i, A. Linneanus und Crossop. Daubentonii. GRAY proceed. V. p. 125, 126; ann. of. nat. hist. II. p. 287. — S. Hermanni. Duvern. mem. de Strasb. II. 1. p. 23. tab. 1. fig. 1; II. 3. suppl. p.4.— Hydros. carinatus. DUVERN. I. c. II. 3. suppl. p.4; II. 1. p. 17; magas. de Zool. 1842. p. 34. tab. 51. — Musaraigne d’eau. Burr. VIII. p. 64. tab. 11. 8) supra niger, infra nigello-cinereus. 1) Notices pour servir à la monographie du genre Musaraigne. Sorex Cuv. (ma- gas. de Zoologie 1842). 2) Om slägtet Sorex med nägra nya arters beskrifning (Stockh. Vet. Acad. Handl. 1844. p. 163). 542 Spitzmaus. Sorex ciliatus. SOowerßY brit. misc. 1806 tab. 49. — JENYNS. ann. of nat. hist. I. p. 426; VII. p. 263. — DBonap. tab. 18. fig. 7, 8. — S. remifer. GEOFFR. ann. XVII. p. 182. — Is. GEOFFR. dict. class. XI. p. 321. — BELL. I. c. p. 119. — S. collaris und lineatus. GEOFFR. ann. XVII. p. 181. Durch den größten Theil Europas und Sibiriens verbreitet; von v. Middendorff ſogar noch an der Küſte des ochotskiſchen Meeres ge— funden. Körper 3“ 4“, Schwanz ohne Pinſel 2“ 3, mit Pinſel 2“ 51“. Oben ſchwarz, unten abgeſchnitten weiß; mitunter ein ſchwärzlicher Fleck auf der Bruſt und unterm Schwanz. Sohlen öfters ſchwarz ge— färbt (S. nigripes). Bei S. ciliatus iſt die Unterſeite graulich ſchwarz; Bruſt und Mitte des Unterleibs mit gelblichem Anfluge. Zwiſchen 8. fodiens und S. ciliatus finden viele Uebergänge ſtatt, ſo daß man zu ihrer ſpeeifiſchen Vereinigung völlig berechtigt iſt. 2. S. palustris Rıca., die amerikaniſche Waſſerſpitzmaus; niger, subtus cinereus. Sorex palustris. RicnaRbs. faun. bor. amer. p. 5. — GRaY proceed. V. 1 12a — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 55. — Aupus. Bacnm. quadrup. of North America III. p. 108, tab. 125. Von der Hudſonsbay bis zu den Felsgebirgen verbreitet. Der Kör— per mißt 3“ 6, der Schwanz 2“ 7, der Hinterfuß 9“, die Ohren 3% Nach Fuß- und Zahnbau eine ächte Waſſerſpitzmaus mit 30 Zäh⸗ nen; ihre Verſchiedenheit von unſerer einheimiſchen Art iſt mehr aus der großen Differenz des Wohnortes als aus den vorliegenden Beſchreibungen zu folgern. Au du bon lieferte zwar eine Abbildung, aber nur nach einem von Richardſon im brittiſchen Muſeum aufgeſtellten Exemplare ). 1) S. fimbripes Bacnm., die wimperzehige Spitzmaus; supra fuscus, subtus fusco-flavidus, auriculis nullis. Sorex fimbripes. Bachu. journ. Acad. nat. sc. Philadelph. VII. p. 391. — DeRAY zool. of New York I. p. 22. — Aupus. BAchu. quadrup. III. p. 312. Als neue Art aus Pennſylvanien von Bachman aufgeſtellt und folgendermaſſen bes ſchrieben. Augen ſehr klein, Schnurren länger als der Kopf, kein äußeres Ohr; Vorder⸗ füße breit und bis zu den Krallenſpitzen mit feinen Haaren beſetzt, die Ränder an der untern Seite reichlich mit langen bräunlichen Haaren gewimpert. Zähne gelblich, Schnur⸗ Sorex. 543 3. S. platycephalus Temm., die japaniſche Waſſerſpitzmaus; S. fodiente multo major, saturate fuscus, subtus obscure cinereus. Sorex (Crossopus) platycephalus. TemMm. faun. japon. I. p. 23. tab. V. fig. 1. (Thier), IV. fig. a. a. (Schädel). Temmiunck reiht dieſe neue Art aus Japan ſelbſt bei Crossopus ein; fie iſt um ein Drittel größer als S. fodiens und wird fo groß als S. indi- cus. Die Schnautze iſt niedergedrückt und verläuft in einer Flucht mit der Hirnſchale, die ebenfalls ſtark verflacht iſt. Augen und Ohren ſind ganz unter dem Pelze verborgen. Die ganze Oberſeite iſt dun— kelbraun, mit bläulich aſchgrau gewäſſert, indem die Haare von letzte— rer Farbe und nur an der Spitze braun ſind; einige lange ſilbergraue Haare ſtehen auf dem Kreuze und der behaarten Schwanzwurzel. Die Unterſeite iſt dunkel aſchgrau. — Man findet dieſe Art an feuchten Plätzen bei Nagaſaki, häufiger im Bungo-Lande und auf der Inſel Kin- ſiu; ihr japaniſcher Name iſt Kawa-neſumi oder Waſſerratte. 2. Subgen. Sorex Wag l. Amphis or ex Du v.). Dentes 32, intermedii superiores utrinque 5; primores inferiores ser- rati; dentium apex coloratus; cauda pilis brevibus aequalibns adpressis tecta. Im ganzen Verbreitungsbezirk der Spitzmäuſe, hauptſächlich aber in Nordamerika vorkommend. a) cauda capite longiore. — Cors ira Gray, Amphisorex Duv. +) species veleris orbis. 4. S. alpinus Scaimz, die Alpen- Spitzm aus; unicolor schistaceo- cinereus, cauda longa supra nigricante, infra albida. ten weiß, Füße ſchmutzig gelblich. Pelz ſehr lang, oben dunkelbraun, indem die Haare auf 3 ihrer Länge aſchblau, dann braun ſind; die Unterſeite dunkel falblich (dark fawn). Der Schwanz auf der Unterſeite bräunlichgelb (bull), an der Spitze faſt ſchwarz. üer! es Vom Auge zur Naſenſpitze 3“ Schwanz 14 Sint er Es iſt unmöglich nach dieſer Beſchreibung mit Sicherheit dieſe angeblich neue Art einer der Untergattungen einzureihen. Nach der Beſchaffenheit der Füße könnte ſie zu Crossopus gehören, vielleicht als ein junges Exemplar von S. palustris, indeß ſcheint die Bewiͤmperung nur für die Vorderfüße angegeben zu ſeyn. 544 Spitzmaus. Sorex alpinus. Schinz europ. Faun. I. S. 27. — S. Lonsca. microm. p. 22, 160. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 59. — Bonar. faun. ital. tab. 18. fig. 3. — Amphis. alpinus. DuVvErn. mem. de Strasb. II. 3 suppl. p. 4; ma- gas. de zool. 1842. p. 31. tab. 49. Schweizer und bayriſche Alpen. Körper 2“ 10, Schwanz 2“ 6 Der Schwanz iſt länger als bei den andern deutſchen Arten. Schwanz- und Kreuzwirbel zuſammengerechnet bei S. alpinus 23, bei 8. fodiens 22, bei S. vulgaris 20, bei S. araneus 19. Der Pelz iſt dun⸗ kel ſchieferfarben, unten etwas lichter; der Schwanz oben ſchwärzlich, unten weißlich, die Füße weißgelblich. 5. S. vulgaris Linn., die gemeine Spitzmaus. Sorex vulgaris. Linn. Mus. Ad. Fred. 10. — Nathuſ. Wiegm. Arch. IV. 1. S. 45. — JENYNS ann. of nat. hist. II. p. 329. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 56. — Sunpev. Stockh, Vet. Acad. Handl. 1842. p. 183. — Nırss. skand. faun. I. p. 75. — Middend. fibir. Reife Säugth. S. 76. — S. araneus. Linn. faun. suec. II. N. 24. — NILss. illum. fig. H. 16. tab. 32. — BONAP. faun. ital. I. tab. 18. fig. 1, 2. — S.tetragonurus. HERM. tab. af. 79. not. — Schreb. III. tab. 159. B. — GEOFFR. ann. XVII. p. 177. — Is. GEOFFR. dict. class. XI. p. 320. — S. Lonech. microm. p. 18. — Amphis. tetragonurus, DUVERN. mem. de Strasb. II. 3. p. 4; II. p. 19. tab. 1. fig. 2. — JENYNS ann. of nat. hist. I. p. 423; II. p. 326. — S. labiosus. JEnYNS I. c. p. 326. — S. con- cinnus, rhinolophus, melano don. Wagl. Iſis 1832. S. 54. Durch Frankreich, Deutſchland, die Lombardei, England, Schweden, Galizien, Rußland und Sibirien bis zur Küſte des ochotskiſchen Meeres und nordwärts bis zum 719 verbreitet. Körper 2“ 8%, Schwanz 1“ 9. Oberſeite dunkel röthlich-, oder kaſtanien- oder ſchwarzbraun, Uns terſeite graulichweiß. S. rusticus JENYNS; praecedenti simillimus, at minor, rostro pe- dibusque gracilioribus, cauda cylindrica pilis haud dense adpressis. Sorex rusticus. JENYNS ann. of nat. hist. I. p. 423; VII. p. 263. — S. hibernicus. JENYNS I. cd. — S. araneus. JENYNs Man. Brit. Vert. p. 17. Gemein in Irland, nicht ganz jo häufig in England. Körper 2“ 22“ Schwanz 1“ 5". Von Jenyns beſchrieben als ſehr ähnlich dem S. vulgaris, aber kleiner, ganzer Körper mehr oder minder röthlich oder gelblich überlaufen, Schnautze und Füße ſchmächtiger, Schwanz faſt cylin⸗ Sorex. 545 driſch, an der Spitze nicht verdünnt, wohl beſetzt mit Haaren, die bei Jungen ſehr abſtehen und niemals dicht anliegend find, (bei S. vulgaris dicht angedrückt, im Alter faſt nackt). — Scheint doch nur Abänderung von S. vulgaris zu ſeyn ). 6. S. pygmaeus PalL., die Zwerg- Spitz maus; fusco-rufescens, subtus einerascens; cauda longa crassiuscula, setoso-annulata, basi valde constrieta, apice attenuata. Sorex pygmaeus. PALL. zoogr. I. p. 134. tab. 10. fig. 4. — 60G. nov. act. Bonn. XIII. 2. p. 479. tab. 25. — Nathuſ. Wiegm. Archiv IV. 1. S. 46. — JENYNS ann. of nat. hist. II. p. 328. — S. LoN SCH. microm. p. 21; faun. belge p. 26. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 60. — Steenſtrup, Iſis 1841. S. 903. — Bora. faun. ital. tab. 19. fig. 1. — Nırss. skand. faun. I. p. 81. — S. minutus. Linn. XII. p. 74. — Schreb. III. S. 578. tab. 161. B. — S. exilis. Linn. GM. XIII. p. 115. — S. pumilio. Wagler Iſis 1832. S. 54, 1218. — S. minimus. GEOFFR. ann. XVII. p. 186. — S. Gmelini. PALL. zoogr. p. 135. tab. 10. fig. 3. — Wagn. Schreb. a. a. O. S. 69. — Blaſ. Bericht über die 19te Verſ. d. Naturf. S. 87. — 28. rusticus. SUNDEY. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 184. Vom Oberrhein und Belgien an durch Deutſchland, Dänemark, ſüd— liches Schweden, Galizien bis zum Jeniſey in Sibirien verbreitet, und ſogar in Oran (Algerien) vorkommend. Körper 1“ 8“ Schwanz ohne Haare 1“ 4", Kleiner als S. vulgaris, aber Rüſſel und Schwanz verhältnißmäßig länger. Der Schwanz iſt rund, an der Wurzel ſehr ein= geſchnürt, wird dann dicker und verſchmächtigt ſich wieder an der Spitze; er iſt allenthalben behaart ohne die Ringe zu verdecken, die Haare an der Schwanzwurzel ſehr fein, dann länger werdend, an der Spitze 23“ Oben röthlichgrau oder röthlichbraun, nach unten ins licht Grauliche zie— hend, am Kinn oder auch an der Kehle ins Weißliche verlaufend. — Ob Hodgſon's S. pymaeus (ann. of nat. hist. XV. p. 269) mit dem von Pallas identiſch iſt, bleibt ganz ungewiß. 1) Noch hat Bon aparte (kaun. ital. tab. 18. fig. 4) einen S. Antinorii nach einem ausgeſtopften Exemplare unbekannter Heimath aufgeſtellt, der ſich durch ſeinen längern Schwanz und gelbliche Zimmtfarbe von S. vulgaris unterſcheidet. Körper 1“ 11’, Schwanz 2“. 69 546 Spitzmaus. S. pumilus Nıuss, Sorex pumilus, NILSs. skand. faun. I. p. 85; Hornſch. Archiv ſkand. Beitr. I. S. 145. Nur nach einem, in Schonen gefundenen Exemplare bekannt. Körper 1“% dr, Schwanzrübe 1“ 21“ ſchw. M. Noch kleiner als S. etrus- cus, Kopf beinahe ſo lang als der übrige Körper; Schwanz dünn, mit längeren Haaren beſetzt, zwiſchen welchen keine kleineren vorkommen, und in einen ſpitzen Haarpinſel geendigt; Pelz oben roſtig graubraun, unten weiß. — Bedarf weiterer Vergleichungen. 7. S. nigrescens Gray, die ſch wärzliche Spitzmaus; nigres- cens, rufo-tinetus, subtus pallide rufescens. Corsira nigrescens. GRAY ann. of nat. hist. X. p. 261. — S. 8 0% Ca- tus. Hopes. ann. of nat. hist. XV. p. 270. Indien. Körper 3“ 6% Schwanz 1“ 4. Schwärzlich bleifarben mit Roth überlaufen; Kinn und Unterſeite blaß und viel mehr roth, Schnurren dunkel, Füße und Schwanz ziemlich nackt, geſchuppt, Krallen und Zähne weiß, letztere an der Spitze braun. i) species americanae. 8. S. Richardsoni Bachu., die Richard ſon'ſche Spitzmaus; su- pra ferrugineo-fuscus, subtus cinereus. Sorex Richardsoni. Bachu. journ. of the Acad. of Philadelph. VII. p. 373. tab. 23. fig. 3. — De Kar zool. of New-York I. p.21. — Aupus. BAHN. quadrup. III. p. 334. — S. parvus. RıcuAarns. faun. I. p. 8. (theilw.). — Wag n. Schreb. Supplem. II. S. 64. Nordweſtliches Amerika. Körper 2“ 9, Schwanz 1“ 9'”. Oben dunkel roſtbraun, unten grau, Füße und Nägel lichtbraun. Ich hatte ſchon a. a. O. bemerklich gemacht, daß Richard ſon's 8. parvus nicht mit dem von Say identiſch ſeyn könne; Bachman hat nun erſteren als S. Richardsonii von letzterem abgeſondert. 9. S. Forsteri Rich., die Forfterfhe Spitzmaus; supra fuscus, subtus cinereus aut dilute brunneus; cauda fere trunei longitudine. i Sorex Forsteri. RicHArDs. faun. I. p. 6. — GAPPER zool. journ. V. p. 201. tab. 7. — GnAV proceed. V. p. 124, — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 63. — Bacum. journ. of Philad. VII. p. 386. tab. 24. fig. 6. — DE Kay zool. of New York I. p. 20. tab. 21. fig. 3. — Aupus. Bachm. quadrup. III. p. 310. Sorex. 547 Von den Vereinigten Staaten an nordwärts bis zum 67. Breiten⸗ grade. Körper 2“ 3“, Schwanz 1“ 34 Haare der Oberfeite dunkel aſchgrau mit braunen Spitzen, Unterſeite hell aſchfarbig, Schwanz oben dunkelbraun, unten ſchmutzig weißlich, Füße fleiſchfarbig, Nägel weiß. Rich ardſon nennt die Farbe oben graulich- oder nelkenbraun, unten ſchmutzig gelblichbraun. 10. S. longirostris BAchu., die langnaſige Spitzmaus; supra castaneus, subtus dilutior, auriculis prominulis. Sorex longirostris. BACHM. journ. of Philadelph. VII. (1837) p. 370. tab. 23. fig. 2. — Aupun. BAacuMm. quadrup. III. p. 249. tab. 150. fig. 3. (unkennt⸗ lich verkleineut). — Otisorex longirostris. DE Kay zool. of New York I. p. 23. Südearolina, Neu-York, Neuengland. Nach Audubon's Beſchrei⸗ bung ragen die Ohren beträchtlich über den Pelz hervor. Der Pelz iſt oben einfarbig kaſtanienbrann, unten um einen Ton lichter, die Nägel weiß mit ſchwarzer Spitze. eee e Ohren e Schwanz; Wine, 7 Ein unter dem Namen 8. longirostris der hieſigen Sammlung zu= gekommenes Exemplar iſt oben roſtig kaſtanienbraun, unten gelblich grauweiß; der Schwanz iſt eben ſo gefärbt, mit feinen Haaren beſetzt, die am Ende einen längern ſpitzen Pinſel bilden, die Füße und Nägel ſind weißlich, die Ohren ganz unter dem Pelze verſteckt. Der Körper mißt 1“ 10%, der Schwanz ohne Pinſel 1“ 1%, Durch die ganz verſteckten Ohren ſcheint ſich dieſes Exemplar ſowohl von S. longirostris als S. platyr- rhinus zu unterſcheiden. * S. platyrrhinus De Kay, die breitnaſige Spitzmaus; obscure fuscus, subtus einereus, cauda corpore dimidio longiore. Otisorex platyrhinus. DE Kay zool. of New York I. p. 22. tab. 5. fig. 1. Neu: Dorf. Körper 2. 5“, Schwanz 1. 6% — Die Schnautze ift flach gedrückt, die Ohren find ziemlich groß, der Schwanz zugeſpitzt, dünn behaart; Zähne 32. Oben dunkelgrau, ſchwach mit trüb Roth überlau⸗ 69 * 548 Spitzmaus. fen, zumal auf der Oberſeite der Schnautze und Untertheil des Nackens; Unterleib aſchgrau. Nach De Kay von S. longirostris durch Färbung, erheblichere Größe und verhältnißmäßig längeren Schwanz verſchieden; nach Audubon mit dieſer Art identiſch. 11. S. pers onatus GEOFFR., die maskirte Spitzma us; fusco-ru- fescens, subtus griseus, rostri apice supra nigro-fusco; cauda longitudine dimidii corporis. Sorex personatus. IS. GEOFFR. mag. de 200 l. 1833. tab. 14. Vereinigte Staaten. Körper 2“, Schwanz 1“. Dieſe Art beruht ganz auf der von Sf. Geoffroy gegebenen kurzen Charakteriſtik. Die Farbe iſt oben rothbraun, unten grau, der Vordertheil der Schnautze, mit Ausnahme der Lippen, iſt ſchwärzlichbraun; der Schwanz oben braun, unten, gleich den Füßen, blaß gelblich. — Bei unſerem S. longiro- stris iſt die Schnautze mit dem Rücken gleichfarbig. 12. S. Lesueurii DUvErn., die aſchgraue Spitzmaus; eineraceus, subtus dilutior; cauda supra nigro-einerea, subtus pallida; labiis albidis. Amphisorex Lesueurii. DUVERNOY, magas. de zool. 1842. p. 33. tab. 50. Vereinigte Staaten am Wabaſch-Fluß. Körper- und Schwanzlänge ohngefähr wie bei unſerem, dem S. longirostris zugeſchriebenen Exemplare, aber die Färbung ſehr verſchieden, nämlich oben ziemlich dunkel aſchgrau, was nach unten lichter wird. Der Schwanz iſt oben ſchwärzlichgrau, unten blaß; die Lippen und ein ſchiefer Streif unter dem Auge ſind weiß. b) cauda capite breviore. — Brach yso rex Duy., Blarina Gray. 13. S. Dekayi Bacnu., die blaugraue Spitzma us; coeruleo-eine- reus, subtus pallidior; mento brunneo. So rex De kayi. Bachu. journ. of Philad. VII. p. 377. tab. 23. fig. 4. — DE Kay, zool. of New Vork I. p. 17. tab. 5. fig. 2. — Aupus. BAcHMm. quadrup. III. p. 246. tab. 150. fig. 2. (unkenntlich). Vereinigte Staaten von Maſſachuſetts bis Virginien. Körper 4. 8“, Schwanz ohne Haare 0. 8“; bei einem andern Exemplare Körper 3. 5, Schwanz 0. 7. Nach De Kay ſind nur 30, nach Bachman richtiger 32 Zähne vorhanden. Der Schwanz iſt ſehr dünn, faſt quadratiſch, mit Sorex. 549 angedrückten Haaren am Ende ſchwach gepinſelt. Der Pelz ift einförmig dunkel blaulich oder ſchieferfarbig, unten etwas lichter, Kinn und Naſe lichtbraun, Füße röthlichbraun. — Audubon bezeichnet die Farbe der Oberſeite als roſtig gelbgrau, die der Unterſeite um einen Ton heller. 14. S. brevicaudus Say, die kurzſchnautzige Spitzm aus; fuli- ginoso-fuscus, subtus einerascens; rostro caudaque abbreviatis. Sorex brevicaudus. Say, Longs exped. I. p. 174. — HARLAN faun. americ. p. 29. — Is. GEOFFR. dict. class. XI. p. 320. — BAchu. journ. of Philad. VII. p. 381. — De Kay zool. of New York I. p. 18. — AupuB. Bacnm. quadrup. III. p. 335. — Brachysorex breyicaudatus. Duvern. mag. de zool. 1842. p. 38. tab. 52. — S. talpoides. GAPPER zool. journ. V. I. 202. tab. 8 — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 62. — Corsira (Blarina) tal- poides. GRAY proceed. V. p. 124. Nördliche vereinigte Staaten und Oberkanada. Nach Say mißt der Körper 38“, Schwanz 1“; nach Gapper 44“, Schwanz 1“. Zähne ſind 32 vorhanden mit 5 obern Lückenzähnen. Duvernoy nennt die Färbung ſchwarzgrau ins Dunkelbraune übergehend, unten heller, dabei der Pelz glänzend wie der des Maulwurfs; Füße braun behaart, Nägel weiß- lich; Rüſſel auffallend kurz. Zwei Exemplare der hieſigen Sammlung kommen mit dieſer Beſchreibung überein. 15. S. parvus Say, die Stum mel⸗Spitzmaus; cano-fuscus, subtus eineraceus, cauda brevi. ö Sorex parvus. Say Longs expedit. p. 163. — HARLAN faun. americ. p. 28. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 64. — DE Kay, zool. of New York J. p. 19. — AupuB. BAcnu. quadrup. II. p. 145. tab. 70. Vom Miſſuri und Connecticut an nordwärts bis vielleicht zur Beh— ringſtraße verbreitet. Nach Say mißt der Körper 25“, Schwanz 4“, nach Collie 2“ 4“ und 1“, nach De kay 2“ und 0,75“; der Schwanz iſt alſo verhältnißmäßig länger als bei 8. brevicaudus. Oben iſt die Farbe graubraun, unten grau; Füße, Nägel und Unterſeite des Schwan— zes find weißlich. Richar dſon's S. parvus iſt ganz verſchieden von dieſem und unter N. 8 als S. Richardsonii aufgeführt. — Nach Audubon ſind 32 Zähne vorhanden mit 5 oberen Lückenzähnen; die 550 Spitzmaus. Zahnſpitzen ſind tief ſchwarz. Die Farbe giebt er an: oben aſchbraun, unten um einen Ton lichter. 16. S. Harlan i Duvern., die Harlan'ſche Spitzmaus; griseo-ru- fescens, subtus pure griseus; cauda brevi, dentibus intermediis supra 4. Brachysorex Harlani. DuvkRN. magas. de zool. 1842. p. 40. tab. 53. Am Wabaſch. Körper 2“ U, Schwanz 6° Lediglich aus der Beſchreibung von Du vernoy gekannt. Die Färbung iſt ähnlich der von S8. araneus, oben grau mit röthlichem Anflug, unten rein grau. Die Zähne find minder und nicht fo dunkel gefärbt wie bei S. brevicaudus, auch ſind nicht mehr als 4 Zwiſchenzähne oben vorhanden. Scheint von S. parvus verſchieden zu ſeyn. c) auriculis externis nullis, dentibus 36. — Anotus. 17. S. carolinensis Bachu., die karoliniſche Spitzmaus; uni- color ferreo-griseus, cauda vix longitudine capitis dimidii, auriculis nullis, dentibus 36. Sorex carolinensis. BaAcHMm. journ. of Philad. VII. p. 366. tab. 23. fig. I. — De Kay zool. of New York I. p. 21. tab. 21. fig. 2. — Aupug. Bachu. qua- drup. II. p. 176. tab. 75. Vereinigte Staaten. Körper 4“, Schwanz 0,4“, Kopf 1. Bach⸗ man giebt 2 Schneidezähne und 42 Backenzähne = 36 Zähne an, die alle an der Spitze dunkel gefärbt find, wobei De kay bemerkt, daß die Anzahl noch größer ſey; ferner berichten Beide, daß kein äußeres Ohr, ſondern nur die Gehöröffnung vorhanden iſt; Merkmale, die allerdings eine Abſonderung dieſer Art von den übrigen Gruppen der Spitzmäuſe erheiſchen. Uebrigens iſt die Schnautze lang, die Füße ſpärlich behaart, der Schwanz flach, mit kleinem Pinſel an der Spitze; der Pelz auf der Oberfläche einförmig und glänzend eiſengrau, am Grunde ſchieferfarbig ). 1) Noch hat Bachman 2 nordamerikaniſche Arten charakteriſirt, die ich jedoch nur aus den kurzen Notizen von De Kay (. c. S. 21) kenne und deshalb nicht in die Reihenfolge einzuſchalten weiß. a) Sorex cimereus, oben dunkel eiſengrau, unten ſilbergrau; Zähne 26 (1), Länge 3. 3“. Carolina. — b) So rex Cooperi, dunfel- braun, unten aſchfarbig, Naſe lang und zugeſpitzt, Schwanz ſo lang als Kopf und Rumpf; ganze Länge 3. 5“. N. W. Territorium; das kleinſte (2) bis jetzt in den Sorex. 551 Eine genauere Beſchreibung dieſer von allen andern ſehr verſchiede— nen Art hat neuerdings Audubon geliefert. Nach ſeinen Angaben ſind 34 Zähne vorhanden, die er alſo vertheilt: mittlere Schneidezähne 3, ſeit⸗ liche Schneidezähne 2:3, Backenzähne 33. Der Ueberſchuß würde alſo auf die obern Zähne fallen, von denen Audubon Folgendes ſagt: die 3 ſeitlichen Schneidezähne ſind die größten, der hintere ſehr klein, der erſte und fünfte Backenzahn am kleinſten, die drei andern faſt gleich. Aeußere Ohren ſind nicht ſichtlich, auch wenn die Haare entfernt werden. Die Augenöffnung iſt ſo klein, daß ſie nur mit einem Vergrößerungsglas aufgefunden werden kann. Der Schwanz iſt flach, dicht behaart mit eis nem kurzen Pinſel. Die Vorderfüße ſind verhältnißmäßig breit. Die Färbung iſt faſt einförmig glänzend und dunkel eiſengrau, unten um ei⸗ nen Ton lichter, auf dem Kopf merklich dunkler. Körper! 1.613 Koßf . ele AG Schwanz 8 Hinterfu ß 4 Wäre das Gebiß mit wiſſenſchaftlicher Beſtimmtheit beſchrieben, ſo könnte man ſich veranlaßt ſehen, aus dieſem 8. carolinensis eine beſon⸗ dere Untergattung zu errichten. 3. Subgen. Crocidura Wagl. (Sorex Duv.). Dentes toti albi, 28 aut 30, intermedii superiores utrinque 3 aut 4, primores inferiores integerrimi; cauda brevipilosa pilis longioribus paten- tibus, retrorsum versis instructa. — Alle Arten ausſchließlich der alten Welt angehörig. a) dentibus intermediis supra 4, cauda basi plus minus incrassata, — Pa- chyura Selys. +) species maximae, — Südaſien und Afrika. 18. S. coerulescens Suaw, die Rieſen⸗Spitz maus; pallide ei- Vereinigten Staaten bekannte Säugthier. — Letztere Art iſt zwar in Audub. Bachm. quadrup. III. p. 311 aufgeführt, aber nicht vollſtändig beſchrieben. Das Gebiß iſt nicht angegeben, dagegen erfahren wir, daß das äußere Ohr ganz fehlt. Die Füße ſind grau, der Schwanz oben braun, unten ſilbergrau. Der Körper mißt nach Audubon 18“, der Schwanz eben fo viel. — Auffallend iſt es, daß in Audub. Bachm. quadrup. der S. cinereus nicht aufgenommen worden iſt. f 552 Spitzmaus. nerascens, interdum supra flavido-lavatus; cauda fere dimidii corporis lon- gitudine, basi valde tumida; membranis nudis pallide carneis. Sorex coerulescens. SHAW zool. I. 2. p. 533. — RAFFL. Linn. trans- act. XIII. p. 255. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 69. — S. Pilorides. Mus. Lever. I. p. 31. tab. 8. — Par fuming Shrew. PENNANT quadr. 2. p. 222. — S. gig anteus. Temm. faun. japon. I. p. 25. — Is. GEOFFR. mem. du mus, XV. p. 137. tab. 4. fig. 3; dict. class. XI. p. 326; Belang. voy. zool. p. 117. — Lichtenſt. Verh. d. Geſellſch. naturf. Fr. 1829. S. 387. — SYKES proceed. I. (1830) p. 99. — Sunpev. Stockh. Vet. Acad. verh. 1842. p. 175. — 2Monjou- rou (S. indicus). FR. Cuv. mamm. II. Vorderindien, woher wir mehrere Exemplare aus der Lamare Pic— quot'ſchen Sammlung erhalten haben. Der Körper hat an unſerem klein— ften Exemplare eine Länge von 7“ 1", der Schwanz 3“ 6“; am größ— ten mißt der Körper faſt 9“. Oben finden ſich 4 Zwiſchenzähne, wovon die mittlern faſt gleich ſind. Der Schwanz iſt an den ganz großen Exem— plaren etwas kürzer als an den kleinern, an der Wurzel überaus dick, faſt in einer Flucht mit dem Hinterleib verlaufend und an der Baſis mit dem Rückenpelz noch überzogen. Die Farbe iſt licht aſchgraulich, ſchwach ins Schieferblauliche ſpielend, manche Individuen auf der Oberſeite ſchmu— tzig roſtgelb überlaufen; der Schwanz iſt mit weißen Haaren beſetzt; die Haut hellgelblich, im Leben licht fleiſchfarbig. Hodgſon's 8. murinus (ann. of nat. hist. XV. p. 269) könnte vielleicht als jüngeres Thier hieher gehören. 19. S. myosuros Parr., die dunkle Spitzmaus; obscure fusco- cinereus, supra fulvido-lavatus; cauda longitudine dimidii corporis, fere tetragona, basi erassiuscula. Sorex myosuros. PALL. act. acad. Petrop. 1781. 2. p. 337. tab. 4. — 2 GEOFER. ann, d. mus. XVII. p. 185. tab, 3. fig. 2, 3. — Wagn. Schreb. Sup⸗ plem. II. S. 72. — S. Mürr. verhandel. I. p. 26. — S. murinus. Linn. XII. p. 74. — Schreb. III. S. 576. — Is. GEOFFR. voy. de Belang. zool. I. p. 124. — CaNrOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 191. — S. indicus. GEOFFR. I. c. p. 183; mem. d. mus. I. p. 309. tab. 15. fig. 1. — Temm. faun. japon. I. p. 25. tab. 5. fig. 2. (Thier), 4. fig. b. b. (Schädel). — S. capens is. GEOFFR. ann. XVII. p. 184. — S. Sonneratii. IS. GEOFFR. mem. du mus. XV. p. 132; voy. de Belang. p. 109. — DuvgkN. magas. de zool. 1842. p. 27. tab. 46. — Mus a- raigne mus quée de l’Inde. Burr. suppl. VII. p. 281. tab. 71. Sorex. 553 Bewohnt nach Temminck Südafrika?, den indischen Archipel und Japan. S. Müller hat ſie auf allen von ihm beſuchten indiſchen In— ſeln, Cantor auch auf der malapiſchen Halbinſel getroffen; fie kommt aber auch in Vorderindien und Nepal!) vor. Nach der Charakteriſtik von Temminck mißt der Körper 5“, der Schwanz 2“ 6; oben find 4 Zwiſchenzähne vorhanden, Schwanz mehr vierkantig als rund, an der Wurzel nicht behaart und von gleicher Dicke. Der Pelz iſt oben dunkel braungrau, die äußerſten Haarſpitzen nur in der Jugend ſchwach röthlich— braun, die Unterſeite dunkel grau. Mitunter giebt es Albinos; die japa— niſchen Exemplare haben einen etwas dunklern Ton als die javaniſchen. Schon Pallas hat von dieſer Art ein dunkles und ein weißes Indivi— duum charakteriſirt. Geoffroy's S. Sonneratii iſt noch ein ſehr jun⸗ ges Thier. S. Griffithi Horsr., die afghaniſche Spitzmaus; unicolor ni- gro-fuscus, vellere brevi molli. Sorex Griffithi. Horsr. catal. East. Ind. Comp. p. 134. Horsfield unterſcheidet dieſe aus Afghaniſtan ſtammende Spitz— maus von 8. murinus durch die einförmig ſchwärzlichbraune, ſchwach ins Röthliche ſchillernde Färbung und durch den kurzen, weichen und anlie— genden Pelz. Der Schwanz iſt an der Wurzel dick und nach der ganzen Länge mit einzelnen längeren Haaren beſetzt; die Ohren ſind klein und gerundet. Körper 53“, Schnautze 23“. — Scheint mir nur eine ganz dunkle Abänderung von 8. myosuros zu ſeyn. 20. S. serpentarius Is. GEorrr., die rattenſchwänzige Spitz— maus; cineraceus, supra flavido-lavatus; cauda longitudine dimidii corpo- ris, rattiformi, basi haud pilosa. Sorex serpentarius. Is. GEOFFR. voy de Belang. zool. p. 119. — Wag n. Schreb. Supplem. II. S. 71. — Temw. faun. japon. I. p. 26. Nach If. Geoffroy Pondichery und Ile de France, nach Tem— minck auch Bengalen angehörig. Nach Letzterem mißt der Körper 5“ 1) Hodgſon's S. nemoriyagus (ann. XV. p. 269) aus Nepal wird von Gray (Hodgs. catal. p. 16) als ein halbwüchſiger S. murinus erklärt. 70 554 Spitzmaus. 5, der Schwanz 2“ 9; Zwiſchenzähne finden ſich oben 4. Der Schwanz iſt nicht dicker als der der Ratten, an der Wurzel nicht behaart und von gleicher Dicke. Nach den Angaben von Iſ. Geoffroy iſt der Pelz aſchgrau, oben röthlich gewäſſert, unten hellgrau; das Grau reiner als bei S. Sonneratii, der Schwanz ſchmächtig, eher vierkantig als abge— rundet, mehr als 3 der ganzen Länge ausmachend; der Körper mißt 3“ 11“, der Schwanz 2“ 1“ (alſo noch junges Exemplar). — Ein Exem⸗ plar der hieſigen Sammlung kommt in der Zahl der Zwiſchenzähne und der Färbung mit dieſen Angaben überein; fein Körper mißt 4“ 9, der Schwanz 2“ 1 21. S. crassicaudus Enr., die dickſchwänzige Spitzmaus; pal- lide einereus; cauda longitudine dimidii corporis, robusta, basi inerassata pilosa. Sorex crassicaudus. Lichtenſt. Verh. d. Geſellſch. naturf. Fr. 1829. S. 386; Darftell. neuer Säugth. tab. 40. fig. 1. — DUVERN. mem. de Strasb. II. 3 suppl. P. 3; magas. de zool. p. 23. tab. 44. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 75. — Sunpev. Stoch. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 176, 178. — Tu. faun. japon. I. p. 26. — Suncus sacer. EHRENB. symb. phys. dec. II. — S. giganteus. DUVERN. magas. p. 25. tab. 45. Aegypten (um Suez), Oberägypten und die arabiſche Weſtküſte. Der Körper mißt nach Lichtenſtein 5“ 6“, der Schwanz 2“ 9; nach unſerem Exemplare 5“ 4“ und 2“ 5% Ehrenberg, Temmind und Du vernoy geben nur 3 obere Zwiſchenzähne an, und da Letzterer an einem andern Exemplare 4 urſprüngliche wahrnahm, ſo wollte er in dieſem den 8. giganteus Is. Geoffr. ſehen. Allein ſchon der Um⸗ ſtand, daß bei dieſem Exemplare rechts der dritte und links der vierte die— ſer Zähne fehlte, ließ vermuthen, daß bei den andern der Mangel auf ähnliche Weiſe möchte entſtanden ſeyn, und wirklich find am Lichtenftein'- ſchen Original-Exemplare die 4 Zwiſchenzähne vollſtändig erhalten. Der Schwanz iſt an der Wurzel ſehr dick und verläuft in einer Flucht mit dem Hinterleib, der Pelz iſt licht aſchfarbig, zuweilen auf dem Rücken mit einem leichten roſtbräunlichen Anflug ). 1) Der S. religiosus Is. Geoffr., der in verſchiedenen altägyptiſchen Gräbern gefun⸗ den wurde, iſt, wie Sundevall mit Recht vermuthet, identiſch mit S. crassicaudus. Sorex. 555 ir) species minimae. 22. S. etruscus Sav., die toskaniſche Spitzmaus; supra erufes- cente cinereus, subtus dilute griseus; auriculis majusculis. Sorex etruscus. SAavı nuov. giornal. de lett. N. 1. p. 60. tab. 5. — Wagn. Schreb. Supplem. II, S. 67. — Wagl. Iſis 1832. S. 275. — Nathuſ. Wiegm. Archiv IV. I. S. 45. — S. LonscH. microm. p. 32. — DUVERN. magas. de zool. 1842. p. 41. tab. 54. — SunpEv. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 175.— COQUEREL ann. des scienc. nat. 3. ser. IX. p. 195. tab. 11. fig. 2. (Schä⸗ del). — Pachyura etrusca. Bonar. faun. ital. tab. 19. fig. 2. — S. su a- veolens. PALL. zoogr. I. p. 133. — Rathke, mem. de Pétersb. III. p. 295. — Wagn. a. a. O. S. 68. — Blafius Bericht über die 19. Verſ. d. Naturf. S. 87. Südfrankreich, Italien, Krimm und Algier. Körper 1“ 7 bis 10“, Schwanz 11 bis 12%. Vier obere Zwiſchenzähne, wovon der 2te und Ste gleich find; Ohren ſehr entwickelt, Schwanz ziemlich dick; keine Sei— tendrüſe. Oben grau mit Röthlich überlaufen, unten hellgrau; Schwanz— härchen oben braun, unten lichter, die längern Haare weißlich. 23. S. Perrotteti Duv., die indiſche Zwergſpitzmaus; supra ni- gricans, subtus pallidior; auriculis majusculis. Sorex Perrotteti. DUVERN. magas. de zool. 1842. p. 29. tab. 47. — SUNDEV. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 175. Wurde von dem Botaniker Perrottet in den Nyl-Gherrys in In⸗ dien in einer Höhe von faſt 7000 Fuß entdeckt. Gebiß und Ohren ſind wie bei S, etruscus. Körper 1“ 5°, Schwanz 11 Der Pelz iſt dunkelbraun, oben und an den Seiten ſchwärzlich, unten mit grauem Tone. Die Hinterfüße ſind mit braunen Haaren beſetzt, die an den vordern lich— ter ſind. 24. S. gracilis Bramv., die afrifanifhe Zwergſpitzmaus; ob- scure fuscus, ventre seusim albido; aurieulis majusculis. Sorex gracilis. BLAINv. ann. d. sc. nat. 2. ser. X. p. 120; ann. etrang. II. tab. 14. fig. 8. — Sunpev. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842, p. 175. — Co- QUEREL, ann. d. sc. nat. 3. ser. IX. p. 193. tab. 11. fig. 3. (Schädel). Blainville erwähnte dieſe, aus der Kapkolonie herrührende Art zuerſt, ohne jedoch von ihr eine Beſchreibung zu liefern, was durch Co— querel geſchah. Der Körper mißt 1“ 7°, der Schwanz 1“. Von 70 * 556 Spitzmaus. den A Zwiſchenzähnen iſt der 2te kleiner als der Ste; die Ohren ſind groß, aber die innern Klappen viel kleiner als bei S. etruscus und 8. madagascariensis; der Schwanz iſt an der Wurzel ſehr dick. Die Farbe iſt oben dunkel kaſtanienbraun, was an den Seiten und Wangen lichter wird; die Unterſeite iſt graulich, an der Bruſt etwas dunkler als am Bauch; Schwanz und Füße ſind lichtbraun. 25. S. ma dagas cariens is Coa., die madagaskariſche Spitz⸗ maus; fusco-griseus, subtus pallidior; auriculis majusculis. Sorex madagascariensis. CoaUEREL ann. des sc. nat. 3 ser. IX. p. 193. tab. 11. fig. 1. (Thier mit Schädel). Wurde vom Schiffsehirurgen Coquerel an der Nordoſtküſte von Madagaskar entdeckt. Der Körper iſt 1” 64“ der Schwanz 122°, lang. Der Leib iſt ſehr ſchlank und ſchmächtig, der Pelz dicht und glänzend, die nackten Ohren groß mit ſehr entwickelten innern Klappen; Zwiſchenzaͤhne ſind 4 vorhanden; der Schwanz iſt dünn und ſchmächtig, kurz behaart mit einigen längern feinern Haaren wie bei den verwandten Arten. Die Farbe iſt bräunlichgrau, was auf der Oberſeite etwas dunkler iſt; die Schnurrhaare find weiß, bei den längſten am Grunde ſchwarz; die Nä— gel ſind bräunlich. b) dentibus intermediis supra 3, cauda crassiuscula elongato-conica. 26. S. Hedenborgi Sunp., die faffebraune Spitzmaus; unicolor umbrino-castaneus; nitore aeneo. Sorex Hedenborgi, Sunpev. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 171, 177. — Schreb. tab. CLX. B. — S. indicus var. cinereo-aenea. Rüp⸗ pell, Mus. Senckenb. III. p. 133. Von Heden borg und Kotſchy im Sennaar aufgefunden; meine Cha⸗ rakteriſtik iſt nach einem Exemplare des Letzteren entworfen. Körper 6° 2%, Schwanz 2“ 6; nach Sundevall 5“ 2“ und 2“. Oben fin den ſich 3 Zwiſchenzähne, wovon der letzte etwas kleiner als der mittlere iſt; die Ohren ſind groß; der Rüſſel iſt in eine ſtark eingekerbte Spitze vorgeſtreckt. Der Pelz iſt weich, dicht anliegend, hinter der Mitte der Leibesſeite mit einer 5“ langen Quervertiefung, ohne Zweifel Sitz der Moſchusdrüſe. Die Farbe iſt einförmig umber- oder kaffebohnenbraun mit metalliſchem Schimmer; die Unterſeite kaum lichter als die obere; der Sorex. 557 Schwanz und zum Theil die Füße find dunkler. Ohren und Sohlen ſind dunkel, die Schnurren ſchwärzlich mit etwas lichtern Spitzen, die Nägel hornfarbig. — Rüppell's 8. indie us var. einere o- aenea wird von Sundevall zu S. sericeus gezogen, allein Größe und Färbung ſcheinen eher für 8. Hedenborgi zu ſprechen. 27. S. Ser iceus HEDENB., die Seiden-Spitzm aus; supra pallide cinnamomeo-brunescens, subtus einereus, nitidus; auriculis nudis. Sorex sericeus. SUNDEV. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 171, 177. Sennaar und Kordofan. Der Körper eines von Kotſchy mitge- brachten Exemplares, wornach ich die nachfolgenden Notizen mittheile, mißt 3“ 3“, der Schwanz 1“ 9,¼; nach Sundevall 3“ 4“, und 1“ 9, Oben ſtehen 3 Zwiſchenzähne, von denen der dritte eben ſo groß als der mittlere iſt. Die Schnautze iſt lang und ſpitz, der Schwanz an der Wurzel dicker als der Mittelfuß. Die Farbe auf der Oberſeite iſt licht zimmtbräunlich, an den Seiten und dem ganzen Unterleib aſchgrau, auf letzterem etwas gelblichweiß überlaufen. Ohren und Sohlen ſind licht fleiſchfarbig, die Füße ſchmutzig weißlich behaart. 28. S. fulvaster Sun, die lichtfalbige Spitzmaus; pallide gri_ seo-fulvescens, subtus einereo-albus; cauda longitudine dimidii corporis, auriculis intus villosis. Sorex fulvaster. SUNDEV, Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 172, 178. Sennaar. Körper 3“ 4, Schwanz 1“ 5%. Von den 3 obern Zwiſchenzähnen find die beiden letzten gleich, die Ohrklappen innen zottig behaart. Die Färbung iſt ähnlich der des 8. klavescens, aber heller, glänzender und mit gleishfarbiger Naſe. 29. S. flavescens Is. GEO RER., die falbe Spitzmaus; fulvescens, subtus griseus; cauda tertiam corporis partem aequante, auriculis intus villosis. Sorex flavescens. IS. GEOFFR. mem. du mus. XV. p. 126; magas. de zool. 1833. tab, 13. — DuveErn, mem. de Strasb. II. 3. suppl. p. 3. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 74. — BONAP. faun. ital, tab. 19, fig. 4. — SUNDEV, Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 178. — A. Smita zl. of South Afr. I. tab. 45. fig. 2. Kaffern⸗ und Hottentotten⸗Land. Nach Iſ. Geoffroy mißt der Körper 558 Spitzmaus. 45“, der Schwanz 11“; der Kopf iſt ſehr geſtreckt, alle Zähne find weiß; die Farbe iſt oben iſabellgelb (roux blond), unten hellgrau, auf der Naſe verläuft eine braune Längslinie, der Schwanz iſt oben licht röth— lichgrau. — A. Smith giebt die Länge zu 4“ 4, und 1“ 9 an, die Entfernung vom Auge bis zur Naſenſpitze zu 74, den Pelz als kurz, ſteif und dicht anliegend. 30. S. capensis Smrn (nec Geoffr.), die haftnaſige Spitz⸗ maus; supra fuscescens, subtus einereus, flavido-lavatus; cauda tertiam corporis partem aequante, rostro antice integro, Sorex capensis. A. SIT zool. of South Afr. I. tab. 45. fig. 1. Kapkolonie. Körper 4“, Schwanz 1" 5, vom Auge zur Naſen⸗ ſpitze 5“. Gebiß unbekannt. Die Schnautzenſpitze iſt nicht wie bei vori—⸗ ger und den meiſten andern Arten ausgeſchnitten, ſondern ganz. Die Farbe der ganzen Oberſeite iſt zwiſchen broccoli- und kaſtanienbraun, die Unterſeite zwiſchen aſch- und gelblichgrau, die Schnautze bräunlichroth. Von 8. flavescens durch die ungetheilte Rüſſelſpitze, den kürzeren Kopf und die Färbung verſchieden. — Vielleicht gehört Sundevall's S. flavescens mit 3 Zwiſchenzähnen eher zu dieſer als zur vorigen Art, da er die Rüſſelſpitze kaum geſpalten nennt. 31. S. hirtus PET., die rauhe Spitzmaus; einnamomeus, subtus flavido-canus, rostri latere fusco, cauda corpore dimidio longiore. Crocidura hirta. Peters Moſſamb. I. ©. 78. tab. 18. fig. 2. Dieſe und die drei folgenden Arten wurden von Peters in Moſ— ſambique entdeckt und haben viel Aehnlichkeit unter ſich wie mit einigen andern Species dieſer Abtheilung. Unter ihnen ift S. hirtus die größte Art, etwa jo groß wie S. fodiens. Die Ohren find vorragend, an den Rändern und der vorſpringenden Falte etwas behaart; die Naſenkuppe iſt tief geſpalten. Die Behaarung iſt kurz und etwas rauh; der Schwanz an der Wurzel ſehr dick. Zähne ſind jederſeits oben 8, unten 9, alſo im Ganzen 28 vorhanden. — Die Farbe iſt oben zimmetbraun, unten gelblichgrau; alle Haare am Grunde ſchieferfarbig. Längs den Seiten des Rüſſels und durch die Oberlippe bis zum Auge geht ein dunkler Streif. Der Schwanz iſt von der Farbe des Körpers, oben braun, un⸗ ten grau; die Nägel ſind ſchmutzig weiß. Sorex. 559 SCOLHELI N NR Lu Shen 04 Schwanz 7 Hinterfuß .. 0 6 Bei Tette in Moſſambique gefunden. 32. S. sacralis Per., die kreuzfleckige Spitzmaus; dilute cinna- momeus, subtus albo-canescens; macula sacrali fusca, cauda longitudine dimidii corporis. Crocidura sacralis. Peters Moſſamb. I. S. 82. tab. 18. fig. 3. Der Pelz iſt etwas weicher, der Schwanz ebenfalls an der Wurzel verdickt, die Zähne in derſelben Anzahl. Die Oberſeite iſt blaß bräun⸗ lichgelb, zimmtfarbig, die Unterſeite weißgrau, die Kreuzgegend durch einen dunkelbraunen Fleck ausgezeichnet. Der Schwanz iſt oben bräunlichgelb, unten weißgrau. Körper : 2 Ohren % Schwanz 1 44 Hinterfunufßf . 0 6 Peters erhielt nur ein einziges Exemplar, ein junges Weibchen von der Halbinſel Cabaceira unter 15° ſ. Breite. 33. S. canescens Pr., die ſchieferbra une Spitzm aus; cinereo- fuscus, subtus cinereus, ingluvie flavescente, cauda longitudine dimidii cor- poris. Crocidura canescens. Peters Moſſamb. I. S. 83. tab. 18. fig, 4. Die Ohren find mit Haaren bewimpert, die Behaarung iſt fein und weich, der Schwanz anfangs ſehr dick, die Zähne wie bei den beiden vo— rigen Arten. Die Farbe iſt oben dunkel graubraun und an den Seiten mehr braungrau, was allmählich in das Weißlichgrau des Unterleibs über— geht. Die Unterkinngegend iſt bräunlichgelb, die Schnurren weiß, am Grunde braun, die Hände weißgrau, die Füße blaßbräunlich, die Nägel ſchmutzig weiß. Der Schwanz oben und unten gleichfarbig, heller braun als der Körper. ren 0 Ohren 0 Schwanz 18 Hinterfuß 0 6 Wurde von Peters bei Tette gefunden und unterſcheidet ſich von S. sericeus durch die Bewimperung der Ohren und durch die vier⸗ kantigen Schwanzwirbel. 560 Spitzmaus. 34. S. annellatus PEr., die geringelte Spitzmaus; einnamomeus, pilis albido- annulatis, subtus cano-flavescens, cauda dimidio corpore lon- giore. Crocidura annellata. Peters Moſſamb. I. S. 83. tab. 18. fig. 5. Die Ohren find kurz behaart, am Rande mit längeren ſteifen Haaren verſehen, die Behaarung iſt viel länger als bei S. hirtus, die vordern Nägel ſind etwas kürzer als die hintern, die Zähne wie bei dieſem. Die Oberſeite erſcheint geſprenkelt, indem die am Grunde ſchieferfarbigen und an der Spitze mehr oder minder dunkelbraunen Haare in der Mitte weißlich ſind. Die Haare der Bauchſeite ſind am Grunde ſchieferfarbig, an der Spitze gelblichweiß oder ſilbergrau. Der Schwanz iſt oben braun, unten ſchmutzig weiß. Körper 3% 4%, Ohren 00% Schwanz 2 4 Hinterfu sf. 0 6 Ebenfalls von Peters bei Tette entdeckt. c) dentibus intermediis supra 3, cauda angustiore sublineari. T) species europaeo-asialicae. 35. S. araneus SCHREB.. die Haus-Spitz maus; ferrugineo-fusceus, subtus sensim in einereum transiens. Sorex araneus. Schreb. III. ©. 373. tab. 160. — HERMANN tab. affin. 79. not. — ÜGEOFFR. ann. du mus. XVII. p. 169. — Is. GEOFFR. dict. class. XI, p. 318. — JENYNS ann. of nat. hist. II. p. 323. — Duvern. mem. de Strasb. II. 1. P. 15. II. 3. suppl. p. 2; magas. de zool. 1842. p. 18. tab. 38. — Nathuſ. Wiegm. Archiv IV. S. 45. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 65. — S. Lonch.. microm. p. 34; faun. belg. p. 27. — Crocidura musaranea. BONAP. faun, ital. tab. 19. fig. 5, 6. — Cr. mos chata, major, ruf a, poliog as tra. Wagl. Iſis 1832. S. 54, 275, 1218. — S. pachyurus. Küſter, Iſis 1835. S. 76, — S. russulus Zim m. SUNDEvV. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 179. — Musette Daubent. var. 5) facie, jugulo pectoreque rufescentibus. Crocidura thoracica. BonaP. faun. ital. tab. 69. fig. 7. Von Frankreich und Belgien an durch das mittlere und ſüdliche Eu— ropa verbreitet, auch in Oran; dagegen in Holland, England, Dänemark und Schweden fehlend. Die Größe iſt ſehr verſchieden; bei großen Er- emplaren mißt der Körper 3“ 4“, der Schwanz 1“ 8. Die Farbe Sorex. 561 ift gewöhnlich ſchmutzig roſtbraun, was abwärts allmählich ins Weißlich— graue übergeht; die Oberſeite fällt bald mehr ins Braune, bald mehr ins Rothe. 36. S. leucodon Heem., die ſchneidfarbige Spitzmaus; supra ſuscus aut nigricans, subtus abrupte albidus. Sorexleucodon. Herm. tab. aff. 79. not.; observ. p. 49. — Schreb. III. tab. 159. D. — Duvern. mem. de Strasb. II. 1. p. 12; magas. de zool. 1842. p. 19. tab. 39. — JENVYNS ann. of nat. hist. II. p. 325. — Nathuſ. Wiegm. Archiv IV. 1. S. 45. — Wagl. Iſis 1832. ©.275. — S. LONGCH. microm. p. 373 faun. belg. p. 27. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 66. — Sunpev. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 180. — Crocidura leucodon. BONAr. faun. ital. tab. 19. fig. 8, 9. Die Verbreitung durch Europa verhält ſich wie bei voriger Art; ſie findet ſich weder in Schweden noch England, und iſt ſchon in Belgien ſelten. Der Körper iſt bis zu 5“, der Schwanz 1“ 2“ lang; unter den deut⸗ ſchen Arten hat dieſe den kürzeſten Schwanz. Die Oberſeite iſt mehr oder minder dunkel röthlichbraun, die Unterſeite weiß, was von der Rü⸗ ckenfarbe ſcharf abſchneidet. * S. Güldenstaedtii PAII., die kaukaſiſche Spitzmaus; „subau- riculatus, fuscescens, cauda nudiuscula, tereti, setis arrigeris aspersa.‘“ Sorex Güldenstaedtii. PALL. zoogr. I. p. 132. tab. 9. fig. 1. — Glo⸗ ger nov. act. Bonn. XIII. 2. p. 499. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 67. — SuxpEV. Stoch. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 180. — Brandt bullet. de St. Pe- tersb. 1852. p. 453. Gegend des ſüdlichen Kaukaſus, beſonders Georgien. Körper 2“ 8, Schwanz 1" 9%, Farbe oben braungrau, unten weiß. Gloger rechnet nach den Berliner Exemplaren den S. Güldenstaedtii zu S. leu⸗ codon. Brandt erklärt ihn für identiſch mit 8. araneus Schreb. Herm. und mit S. pusillus Gmel., ſtimmt alſo inſofern mit jenem über⸗ ein, weil er zwiſchen 8. araneus und S. leucodon keinen ſpeeifiſchen Unterſchied ſtatuiren will. 37. S. Dsi-Nezumi Temm., der Dſi⸗Nezumi; supra rutilo-fuscus, subtus cineraceo-brunneus; auriculis nudis. Sorex Dsi-Nezumi. TEMM. faun. japon. I. p. 26. tab. V. fig. 3. (Kinezumi), IV. fig. c. c. (Schädel). 71 562 Spitzmaus. Japan. Körper 3“ 2“, Schwanz 1“ 4 Oben finden ſich 3 Zwiſchenzähne; der Rüſſel ift lang und ſpitz, die Ohren find ganz nackt. Der Sommerpelz iſt kurz, glatt, oben glänzend ſchokoladbraun, unten ſchmutzig blaulichbraun; der Winterpelz iſt länger und heller, indem die Haarſpitzen röthlichbraun ſind. 38. S. umbrinus Tun., die umberfarbige Spitz maus; unicolor et nitide nigro-fuscus, cauda corpore parum breviore. Sorexumbrinus. Temm. faun. japon. I. p. 27. Japan. Körper 2“ 4, Schwanz 2“. Die Zähne find wie bei voriger Art beſchaffen, aber der Schwanz iſt viel länger und die Schnautze kürzer. Der Schwanz iſt an der Wurzel behaart. Der Pelz der ganzen Ober- und Unterſeite iſt glänzend dunkelbraun. t) species africanae. 39. S. cinnamomeus Lıcar., die zimmtfarbige Spitzmaus; su- pra cinnamomeus, subtus griseus; cauda tertiam corporis partem aequante. Sorex cinnamomeus. Lichtenſt. Verh. d. Geſellſch. naturf. Freunde 1829. S. 384; Darſtell. neuer Säugth. tab. 39. — Wa gn. Schreb. Supplem. II. S. 77. — Sunpev. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 179. Kaffernland. Körper 5“ 6, Schwanz 1“ 14“. Oben finden ſich 3 Zwiſchenzähne. Der Schwanz iſt nur halb fo dick als bei S. crassi- caudus, aber, wie ich mich aus Beſichtigung der im Berliner Muſeum aufgeſtellten Exemplare ſelbſt überzeugte, eben jo mit langen abſtehenden Haaren wie bei den andern Arten von Crocidura beſetzt. Die Farbe iſt oben zimmtbraun, unten ſilbergrau; beide Farben ziemlich ſcharf von einander abgeſetzt. 40. S. infumatus Waen., die roſtige Spitzmausz; supra fulvido- brunneus, subtus griseus; cauda dimidio corpore longiore, auriculis majus- eulis. Sorex infumatus Wagen. Schreb. Supplem. II. S. 76. tab. CLX. A, fig. 2. Kapkolonie. Körper 3“ 1“, Schwanz 1” 93“. Geſtalt ſchmächtig, Ohren groß und nackt; Schwanz dünn. Pelz dicht, oben glänzend roſt⸗ farbigbraun oder licht zimmtbraun, unten graulich; Schwanz roſtbräunlich, unten wenig lichter. Sorex. 563 41. S. cyaneus Duv., die ſchiefergraue Spigmauß; e schistaceo coeruleo-cinerascens, subtus paulo pallidior; cauda tenui fere 3 corporis. Ä Sorex cyaneus. DuvERN. mem. de Strasb. II. 3. suppl. p. 2; magas. de zool. 1842. p. 21. tab. 40, 41. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 76. — Sun- DEV. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 180. Vom Clephantenfluß in Südafrika. Körper 3“ 4““, Schwanz 2", Gebiß wie bei 8. araneus, Ohren groß und nackt. Einförmig ſchiefer⸗ blaugrau, unten etwas lichter. d) dentibus intermediis supra 2. — Diplomesodon Brandt. 42. S. pulchellus Licat., die zierliche Spitzmaus; niveus, dorso schisticolore macula intermedia notato. Sor ex pulchellus. Lichtenſt. in Eversm. Reiſe I. S. 124; Darſtell. neuer Säugth. tab. 40. fig. 2. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 78. — SUNDEV. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 180. — Diplomesodon pulchellus. Brandt im Anhang zu Lehmann's Reiſe S. 5. Kirgiſen-Steppe. Körper 2“ 2, Schwanz 9“. Die ſchneewei⸗ ßen Zähne zeigen Crocidura an, zugleich aber auch eine beſondere Unter⸗ abtheilung derſelben, indem, wie Brandt und Peters nachgewieſen ha— ben, nur 2 obere Zwiſchenzähne, im Ganzen alfo nur 26 Zähne vorhan⸗ den ſind. Körper, Schwanz und Füße ſind ſchneeweiß; läugs der Ober⸗ ſeite verläuft ein ſchiefergrauer, 2“ über der Schwanzwurzel gerad abge— ſchnittener Rückenſtreif, in deſſen Mitte abermals ein ſchneeweißer Fleck liegt. e) dentibus intermediis haud cognitis. 43. S. himalayicus Gray, die himalayiſche Spitzmaus; supra schistaceo-nigricans, subtus ferrugineus. Crossopus himalayicus. GRAY ann. of nat. hist, X. p. 261. Himalaya. Körper 53", Schwanz 3“. „Schieferſchwarz, mit län⸗ geren, an den Seiten und dem Kreuze weiß zugeſpitzten Haaren; Unter⸗ theil des Porderhalſes und Mitte des Unterleibs roſtbraun; Schwanz ge: ſchuppt, oben mit anliegenden dunkelbraunen Haaren, unten mit langen ſteifen weißlichen Haaren; Füße ziemlich nackt; Zähne weiß.“ — Kann wegen der weißen Zähne und nackten Füße nicht Crossopus angehören, ſondern wird zu Crocidura zu ſtellen ſeyn. 71 * 564 Spitzmaus 44. S. Newera KELAART, die neweriſche Spitzmaus; schistaceo- niger, subtus pallidior, cauda nigra. Corsira Newera Ellia. KELAART ann. of nat. hist. sec. ser. VIII. p. 340. Von Ceylon. Die Zähne find durchgängig weiß, die Ohren groß und nackt, der Schwanz ſchwarz, rund, dünn und kurz behaart mit län⸗ geren glänzenden ſteifen Haaren. Der Pelz iſt ſchieferſchwarz, oben ſehr ſchwach ins Rothe ſchimmernd, unten ohne Spur von Roth, blaſſer ſchie— ferfarbig. Nägel weiß. In Newera Ellia und ſelbſt auf dem Pedrotell— gala, dem höchſten Berg von Ceylon gefunden. Körper 32“, Schwanz 2k. Kann wegen der weißen Zähne und der Schwanzbehaarung nicht, wie es Kelaart vermuthet, eine Varietät von Corsira nigrescens ſeyn. 45. S. poönsis FRAS., die poenſiſche Spitzmaus; supra saturate ſuscus, paululum griseo-variegatus, subtus canus, flavido-lavatus; pedibus nigrescentibus; cauda dimidio corpore parum breviore. Sorex (Crocidura) poönsis. FRASER ann. of. nat. hist. XII. p. 436. Inſel Fernando Po. Körper 3“ 3%, Schwanz 1“ 10“. Das Gebiß iſt nicht beſchrieben, aber die Beſetzung des kurz behaarten Schwan- zes mit längeren Borſtenhaaren zeigt Crocidura an. Oben dunkelbraun, undeutlich grau geſprenkelt, unten grau mit ſchmutziggelb überlaufen. 46. S. mari quensis Suirn, die mariquiniſche Spitzmaus; supra brunneo-rufus, subtus pallidior; cauda basi crassa, dimidio corpore parum breviore. Sorex mariquensis. A. Smita zool. of South Afr. tab. 44. fig. 1. Südafrika, unterm Wendekreiſe des Steinbocks. Körper 3° 4, Schwanz 1“ 10° Die Zähne find weiß, daher wohl Crocidura. Der Schwanz iſt an der Wurzel dick und gegen die Spitze ſich verdünnend. Die Ober— ſeite des Körpers, Schwanzes und der Füße iſt bräunlichroth; die Unter- ſeite etwas lichter mit perlgrauem Anflug. 4. Subgen. Myos or ex Gray. Dentes Crocidurae, intermedii superiores 3, cauda brevipilosa pilis longioribus destituta. 47. S. varius Smurs, die beftäubte Spitzmaus; supra e griseo Sorex. 565 brunneoque varius, subtus sordide albidus; unguibus anterioribus ma- joribus. Sorex varius. SMUTS mammal. capens. p. 108. — Wa gn. Schreb. Sup⸗ plem. II. S. 77. tab. CLX. A. fig. 1. — Sunpev. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1812. p. 181. — A. SMITH zool. of South Afr. I. tab. 44. fig. 2. — Myosorex va- rius. GRAY proceed. V. p. 124. — S. Herpestes. DuvERN. magas. de zool. 1842. p. 22. tab. 42, 43. Gemein in den öſtlichen und ſüdlichen Theilen der Kapkolonie. Körper nach meiner Meſſung 3“, Schwanz 1“ 4, nach Smuts 3“ 4%; nnd 1“ 6. Als eigne Untergattung von Crocidura verſchieden durch den Mangel der langen Borſtenhaare am Schwanze und die viel größeren Nägel an den Vorder- als Hinterfüßen. Alle Zähne find weiß; oben finden ſich 3 Zwiſchenzähne, von denen der mittlere viel kleiner als der hintere iſt; unten iſt der hintere Zwiſchenzahn mit einer zweiten klei— nen Spitze hinter der großen verſehen, was ebenfalls zur Auszeichnung dieſer Abtheilung dient. Der Schwanz iſt dünn, der Pelz reichlich, et— was kraus, die Ohren ganz verſteckt. Die Farbe iſt oben grau und licht roſtbraun geſprenkelt, indem die graulichweißen Haarſpitzen häufig roſtbräun— lich geendigt find; die Unterſeite iſt ſchmutzig weißlich. — S. caffer Sund. (öfvers. 1847 p. 119) ſcheint davon ſpeeifiſch abzuweichen. 5. Species sedis incertae. 48. S. viarius Is. GEO TR., die Weg-Spitzm aus; supra griseo-ru- fes cens, subtus griseus; cauda dimidio corpore longiore. Sor ex viarius. IS. GEOFFR. voy. de Belang. zool. I. p. 127. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 76. Am Senegal. Körper etwas über 3“, Schwanz 2“. „Pelz oben graulichroth, unten hellgrau. Ohren groß, in den Haaren nicht verſteckt. Schwanz in ſeiner erſten Hälfte etwas zuſammengedrückt, gegen das Ende abgerundet und mit langen, hinterwärts gerichteten Borſten beſetzt.“ Ge— biß nicht beſchrieben; nach der Schwanzbehaarung zu Crocidura gehörig. f 49. S. tenuis S. Mürr., die ſchlanke Spitzmaus; supra griseo- fuscus, subtus fusco-griseus; cauda valde elongata. Sorextenuis. S. MüLr. verhandel, I. p. 50. Timor. Körper 2“ 7", Schwanz 2“ 1“ Schwanz rund und 566 Schlitzrüßler. ſehr dünn mit dunkleren glattliegenden Haaren beſetzt, wovon allein der hinterſte Theil ausgenommen iſt, deſſen dichtſtehende Haare eine Länge von 5° und die Farbe des Rückens haben. Der ſchmale Kopf in eine ſehr ſpitze Schnautze auslaufend. Oben graulichbraun, unten braun⸗ grau. — Untergattung darnach nicht beſtimmbar. 50. S. niger ELLIOT. Horsr. catal. East. Ind. Comp. p. 135. Madras. Körper 35“, Schwanz 25“. Schwärzlichbraun, oben mit röthlichem Anflug, Unterleib graulich. — Ob mit 8. Newera identiſch. 51. S. caudatus Hopes. Hosp. catal. p. 135. Oberindien. Körper 25“, Schwanz eben jo viel. Dunkel ſchwärz⸗ lichbraun mit röthlichem Schimmer. Schwanz dünn, faſt nackt. 52. S. sikimensis Hopes. Horsr. catal. p. 136. Oberindien. Schwanz dünn, nackt, halb ſo lang als der Körper; Pelz kurz, weich, anliegend, Ohren verſteckt. Oben geſättigt ſchwärzlich⸗ braun, etwas röthlich mit ſilberfarbigem Anfluge, Unterſeite graulich. M. SOLENODON. Sqchlitzrüßler. Habitus soriciformis, pedes 5-dactyli fissi, cauda longa nuda, den- tes 40. Dieſe Gattung erſcheint als der Repräſentant der Spitzmäuſe in Weſt⸗ indien. Das äußere Anſehen iſt das der Spitzmäuſe mit langem, dünnem, an der Spitze kahlen Rüſſel, großen gerundeten, faſt nackten Ohren, ohne innere Klappen, langem nackten, ſchuppigen Schwanz. Der Körper iſt behaart; die Füße find fünfzehig, mit ſtarken Krallen, zumal an den Vorderfüßen. Der Schädel iſt ähnlich dem des Wüchuchols, ohne Jochbein. Das Ge— biß iſt mit dem von letzterem und von Chrysochloris verwandt und aus 40 Zähnen beſtehend, nämlich Schneidezähne 8, Lückenzähne 33, Backen⸗ zähne 44. Die Zahl der obern Schneidezähne iſt durch die deutliche Zwi⸗ ſchenkiefergrenze ſcharf bezeichnet; der vorderſte gleicht dem des Wüchu⸗ chols, die beiden hintern ſind klein. Im Unterkiefer iſt der vorderſte Schneidezahn ſehr klein, der folgende ſehr groß, eckzahnähnlich, innen mit ei⸗ Myogale. 567 nem Längsſchlitz; der dritte ebenfalls ſehr groß. Eckzähne laſſen fi) der Form und Stellung nach nicht unterſcheiden; den Raum zwiſchen den Schneidezähnen und den ächten mehrſpitzigen Backenzähnen füllen alſo die kegelförmigen Lückenzähne aus. 1. S. par adoxus BRANDT, der große Schlitzrüßler; supra nigro- fuscus, subtus flavo-brunneus. Sole no don paradoxus. BRANDT, mem. de Pétersb. VI. ser. II. 1. tab. 1, 2. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 80. — BLAINV. ostéogr. Insectiv. p. 53. tab. 5, 9. (Schädel und Gebiß). St. Domingo und Cuba. Körper 113“, Schwanz 9“. Vorderkör⸗ per braunſchwarz, Hinterkörper ſchwarzbraun, Unterleib fahlbräunlich; Schwanz grau, gegen die Spitze weißlich. — Wahrſcheinlich wird die von Funk (bull. de l’acad, de Brux. XI. p. 371) in der berühmten Höhle der Guacharos (Provinz Cuma) beobachtete Spitzmaus von Ratten⸗ größe und mit viereckiger Schnautze ebenfalls Solenodon geweſen ſeyn. X. M10 GALE. Biſamrüßler. Nasus in proboscidem longam cartilagineam porrectus, auriculae nul- lae, pedes 5-dactyli palmati, cauda longa nuda squamata. Die Heimath ift auf das weſtliche und öſtliche Europa beſchränkt und zwar für jede der beiden Arten geſondert. Die äußere Geſtalt iſt durch die oben angegebenen Merkmale ſehr charakteriſirt“). Der Schädel zeichnet fi) vor dem der Spitzmäuſe ſchon durch den Beſitz des Jochbeins aus, das freilich nur ein dünnes Stäbchen beiderſeits bildet. Gebiß aus 44 Zäh— nen beſtehend, die nach meiner Deutung ſich in 4 Schneidezähne, 8:2 Lük⸗ 1) Wie Brandt (bullet. de St. Pelersb. 1852. p. 455) bemerklich macht, feh⸗ len die Ohren keineswegs, ſondern ſind nur ungemein verkürzt, laſſen aber ſonſt alle bei den Sorices vorkommenden Theile wahrnehmen. Derſelbe (a. a. O. IX. N. 13.) pub» licirte vorläufig einige Bemerkungen über abſondernde Zellchen oder Bläschen der Mo— ſchusdrüſen dieſer Thiere, nebſt einem die chemiſche Beſchaffenheit ihres Sekrets betreffen⸗ den Anhang von Doepping. 568 Biſamrüßler. kenzähne und 3:3 ächte Backenzähne vertheilen. Obwohl ich von jeder der beiden Arten 2 Schädel vor mir habe, bin ich über die hintere Grenze des Zwiſchenkiefers nicht ganz ſicher, doch ſcheint ſie gleich hinter den großen Schneidezahn zu fallen, was eine Abweichung von den Schlitzrüßlern und Spitzmäuſen if. Blainville und Owen nehmen 5, Geoffroy bei M. pyrenaica 8 Schneidezähne an. Der vordere Schneidezahn it fehr groß, dreiſeitig und ſenkrecht geſtellt; die 4 untern ſtabförmig, abgeſtutzt, ſchief vorwärts geneigt, die mittlern kürzer. Eckzähne ſind nicht vorhan— den; die Lückenzähne ſind einſpitzig und zu ihnen könnte man auch noch oben den erſten von den 4 Backenzähnen zählen; die ächten Backenzähne ſind nach dem Typus der Ordnung geformt. 1. M. moschata Pal., der Wüchuchol; fusca, subtus cana; cauda corpore breviore, compressa, ancipiti. Sorex moschatus. PALL. act. acad. Petrop. 1781. 2. p. 215. tab. 3, 5; zoogr. I. p. 128. tab. 8. — Schreb. III. S. 567. tab. 159. — Mygale mos- covitica. DEsM. mamm. p. 154. — Myogale moschata. Brandt, Wiegm. Archiv II. 1. ©. 176; nov. act. acad. nat. cur. Bonn XVIII. 1. p. 241. tab. 10. Anatom.) — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 97. — Caprios moschatus, Wagl. nat. Syſt. d. Amphib. S. 14. Südöſtliches Rußland zwiſchen Don und Wolga bis in die Nähe von Moskau (bullet. de Mose. 1840 p. 382), aber nicht am kaſpiſchen Meer. Körper 8“ 7°, Schwanz 7“; an unſerem größeren Exemplare iſt der Körper 10“ lang. Der ſchmal zuſammengedrückte, zweiſchneidige Schwanz verdickt ſich nur an der Schwanzwurzel. Der Pelz iſt oben ka⸗ ſtanienbraun, unten grau. 2. M. pyrenaica GEOFFR., der pyrenäiſche Biſamrüßler; supra fusco-nigra, subtus cana; cauda longitudine corporis, eylindrica, apice com- pressa. Mygale pyrenaica. GEOFFR. ann. d. mus. XVII. p. 193. tab. 4. fig. 1—4; mém. d. mus. I. tab. 15. fig. 10—12. (Gebiß). — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 100. — BLAIXV. osteogr. Insectiv. p. 53. tab. 5, 9. (Schädel und Gebiß). — Galemys pyrenaicus. Wagl. Iſis 1832. S. 1218. An den Gewäſſern am Fuß der Pyrenäen bei Tarbes. Um die Hälfte kleiner als voriger und mit längerem Schwanze, der, wie unſer Urotrichus. 569 Sfelet zeigt, 3 Wirbel mehr zählt, nämlich 30, während M. moschata nur 27 hat. Körper 5“ 6, Schwanz 5“. Die Farbe iſt oben glän- zend bräunlichſchwarz, unten filbergran. IV. Familie. Talpina Würfe. Auriculae nullae, artus breves, manus latae unguibus validis fossoriis instructae. Unterſcheiden fich durch die kurzen Beine, die erſt am Hand- und Fußgelenke aus der Haut hervortreten und die breiten handartigen Vor— derfüße mit ſtarken Grabkrallen auffallend von allen andern Familien. Das Gebiß iſt wie bei voriger Familie in ſeinen Formen ſehr ſchwankend, ohne zu ächten Eckzähnen zu gelangen. Von unterirdiſcher wühlender Le— bensweiſe, daher ſehr kleine, zum Theil vom Pelze ganz bedeckte Au— gen. Weit verbreitet, doch nicht im tropiſchen Aſien. X. URUTRICHUS Spitzwurf. Rostrum in proboseidem elongatam, tenuem, nudiusculam, e duabus tubis compositam porreetum; oeculi teeti, pedes 5-dactyli, anteriores talpi- formes, cauda mediocris pilosa. Eine von Temmind aufgeſtellte Gattung der Würfe, die ausſchließ— lich Japan angehört und in mehreren Stücken den Uebergang zu den Sorieinen vermittelt. Der Kopf iſt geſtreckt, in einen ziemlich langen, dünnen, aus 2 aneinander gehefteten Röhren beſtehenden Rüſſel geendigt, der ſeitlich gewimpert, am Ende ganz nackt iſt. Die Augen ſind unter dem Pelze verſteckt. Die Vorderfüße find wie bei den Maulwürfen, die Hin- terfüße wie bei den Spitzmäuſen gebildet. Der Schwanz iſt mittelmä— ßig, dick, ſchuppig, mit langen Borſten beſetzt, die am Ende einen Pinſel bilden. Füße und Zehen ſind nackt, aber der Rand der Grabfüße iſt mit kurzen, gekrümmten Borſten wie bei den Maulwürfen beſetzt. Das Gebiß hat noch große Aehnlichkeit mit dem der Spitzmäuſe. Zähne giebt es im Ganzen 36, die Temminck in 4 Schneidezähne, 5 Eckzähne, ? Backenzähne jederſeits abtheilt, doch will er auch die Formel 72 570 Spitzwurf. zulaſſen: 4 Schneidezähne, 3 Lückenzähne, 3 Backenzähne. Letztere Formel iſt inſofern paſſender, als wirkliche Eckzähne nicht vorhanden ſind. Der obere Schneidezahn iſt ſtark, gerade, dreiſeitig und kommt ganz mit dem des pyrenäiſchen Biſamrüßlers überein. Dicht hinter ihm ſteht ein kegel— förmiger Zahn, der nochmals ſo ſtark iſt als die darauf folgenden 4 klei— nen, nach hinten an Größe zunehmenden Lückenzähne, an die ſich die 4 Backenzähne von gewöhnlicher Form anſchließen. Im Unterkiefer iſt der vordere Schneidezahn ſtark, etwas gekrümmt und hat einen großen An— ſatz; darauf folgen 3 kleine, unter ſich gleiche Lückenzähne, hinter denen ein vierter ſteht, der nochmals ſo groß iſt und einen Anſatz hat; die 3 ächten Backenzähne ſind von gewöhnlicher Beſchaffenheit. Der Schädel kommt mehr mit dem des Maulwurfes überein und hat gleichfalls einen dünnen ſtabförmigen Jochbogen. Das Schulterblatt iſt ähnlich dem derſelben Gattung, aber das Schlüſſelbein unterſcheidet ſich ſehr, indem es einen langen Knochen wie beim Biſamrüßler bildet. Eben jo verſchieden iſt das Oberarmbein, das kräftig, flach nnd geſtreckt iſt. Der Vorderarm gleicht mehr dem des Maulwurfs, iſt aber länger und ſchmächtiger. Die Hand iſt ähnlich der des letzteren, aber der über— zählige innere ſichelförmige Knochen fehlt und iſt nur durch ein an die Mittelhand geheftetes Rudiment angedeutet. Die Nägel ſind kleiner und zuſammengedrückter als bei andern Grabern. Das Becken differirt nicht von dem des Maulwurfs. Der Femur iſt kurz und das Schienbein ver— hältnißmäßig länger als bei letzterem; beide haben dieſelbe Form wie bei den Spitzmäuſen. Der Fuß iſt klein, lang und an der Innenſeite mit einem ſehr kleinen Rudiment, als Repräſentanten des beim Maulwurf viel längern Knochens, der unter der Haut eine ſechſte Zehe zu bilden ſcheint. I. U. talpoides Tenm, der japaniſche Spitzwurf; saturate ca- staneo-fuscus. — Tab. 38. Urotrichus talpoides. TRAA. faun. japon. I, p. 22. tab. 4. fig. 6 11; Guer. magas. de zoolog. 1842. tab. 55. Von der Größe des Sorex fodiens. Der Kopf ift lang und in ei⸗ nen ziemlich langen Rüſſel geendigt, der ſeitlich mit kurzen, gegen die nackte Spitze gerichteten Borſten beſetzt iſt, während einzelne längere Bor: ſten die behaarte Rüſſelwurzel garniren. Die Ohren und Augen ſind Sealops. 571 durch den Pelz verdeckt. Der Pelz iſt dicht, reichlich, ſammetartig, glän⸗ zend und durchgängig dunkel kaſtanienbraun, an der Baſis der Haare ſchwärzlich; einige Individuen haben die untern Theile etwas lichter; die Schwanzhaare ſind braun. Die Jungen ſind oben lichter braun, unten blaulichbraun, die Schwanzhaare gelblichbraun. Die Länge des Körpers beträgt 3“ 9, des Schwanzes 1“ 3; der Rüſſel ragt über die Schnei⸗ dezähne um 5“ hinaus. Der Spitzwurf iſt auf Japan in gebirgigen Gegenden ziemlich ver— breitet, wo man ihn in den ſüdlichen und öſtlichen Theilen, wie zu Kiu— ſin und Sikok, aber ſelten nördlicher trifft. Man ſieht ihn niemals in den Ebenen, ſondern immer nur in den gebirgigen Gegenden bis zu ei— ner Höhe von 1000 bis 1200 Fuß über dem Meere. Er gräbt ſich unter dem Boden Gänge wie der Maulwurf, doch ſcheint er keine Hügel aufzuwerfen. XII. SCALOPS. Waſſer wurf. Nasus elongatus attenuatus cartilagineus, oculi tecti, pedes talpifor- mes, cauda brevis, dentes 36 aut 44, primores anteriores 2 supra validi curvati. Der eigentliche Repräſentant in Nordamerika von unſerem Maulwurf, dem er im Aeußerlichen täuſchend ähnlich iſt, ſich aber ſehr von ihm durch das Gebiß unterſcheidet ). Cuvier und Desmareſt zählen im Gan zen 30 Zähne, Fr. Cuvier, Blainville, Owen und ich 36, Ri— chardſon und De Kay 44 Zähne. Dieſe Widerſprüche find durch Ba ch⸗ man vollſtändig gelöst worden. Die gemeinſte Art, Se. canadensis hat erwachſen 36 Zähne, in der Jugend nur 30; Sc. Townsendii und Breweri dagegen 44. Dieſes Zahnſyſtem formulirt Bachman folgendermaſ— fen: Schneidezähne 2, Lückenzähne 5:5 Backenzähne 3:3 = 36 ; oder Schnei⸗ dezähne 4, Lückenzähne 3:3, Backenzähne 5.8 = 44. — Für erſteren 1) Richard ſon führte zwar den Maulwurf als Bewohner Nordamerikas auf; Audubon (quadrup. III. p. 254) erkannte jedoch in den von jenem mitgebrachten Exemplaren 2 Arten von Waſſerwürfen, nämlich Scalops aquaticus und Sc. Breweri. 72 * 572 Waſſerwurf. Typus, welchen Sc. canadensis repräfentirt, vertheilen Owen und Blain⸗ ville das Gebiß alſo: Schneidezähne 2, Eckzähne ii, Lückenzähne 3:5, Backenzähne 33. Die Beſtimmung der Zahl der obern Schneidezähne bleibt ſo lang unſicher, als man nicht die Grenze des Zwiſchenkiefers kennt. Sehr charakteriſtiſch iſt der obere Vorderzahn, der durch Stärke und Form dem des Biſamrüßlers ähnlich iſt. Zwiſchen dieſem und den 3 ächten Backenzähnen liegen 6 einfache Zähne, wovon der Afte, 2te und Ate ſehr klein find und in der Jugend ganz fehlen. Zwiſchen dem 2ten und Aten dieſer Zähne ſteht ein etwas größerer, den Blainville und Owen für den Eckzahn anſehen, der aber weder durch Form noch Größe einem ſolchen ähnlich iſt und daher nur ſehr uneigentlich als Eckzahn angeſprochen werden kann. Von den untern Schneidezähnen ſind die mittlern klein, der äußere aber ſehr groß und eckzahnähnlich. Die Waſſerwürfe halten ſich gern im feuchten Boden auf und führen die Lebensweiſe unſeres Maulswurfs. An der Innenſeite der Schenkel in der Nähe des Afters findet ſich eine Drüſe, von der ein ſehr unangenehmer Geruch ausgeht. Bachman unterſcheidet 5 Arten, die jetzt ausführlich be— ſchrieben ſind. 1) dentibus 36. 1. Sc. aquaticus Lmn., der gemeine Waſſerwurfz corpore cylin- draceo, vellere argenteo-canofuscus, Sorex aquaticus. Linn. XII. p. 74. — Schreb. III. S. 566. tab. 158. — Scalops aquaticus Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 104. (theilw.). — Ba CRI. journ. of Philad. VIII. 2; quadrup. of North Am. I. p. 81. tab. 10. — DE- KAY nat. hist. of New York I. p. 15. tab. 4. fig. 2. — Aupup. BACHM. quadrup. I. p. 81. tab. 10. — Sc. canadensis et pennsylvanicus. HARLAN faun. ame- ric. p. 32, 33. — Scalops canadensis. Desm. mamm. p. 155. — Shrew Mole. Gopm. nat. hist. I. p. 84. tab. 5. fig. 3. In der Oſthälfte Nordamerikas von Florida und Louiſiana an bis zum 50° Breite in Canada. Größe Erwachſener 5“ 8“ Schwanz 8“, Hand— breite 5“. Schwanz kurz, faſt nackt, blos ſpärlich mit feinen Härchen be— ſetzt. Schnautze und Hände röthlichfarben, Kinn, Füße und Schwanz weiß. Der Pelz iſt ſehr weich, glänzend, auf 4 feiner Länge bleifarben, die Spi⸗ tzen hellbraun, was eine dunkelbraune Färbung giebt, die je nach dem . Sealops. 573 Licht ins Schwarze, Silbergraue oder Purpurfarbige ſpielt. Es giebt man⸗ cherlei Abänderungen von faſt Schwarz bis Lichtgelb: in den Sammlun— gen verblaßt die Farbe auffallend. Die Jungen haben nur 30 Zähne. 2. Sc. latimanus Bachm, der breithändige Waſſer wurf; major, fuscus, manibus latissimis. Scalops latimanus. BACHM. journ, of Philadelph. VIII. 2. — Aupus. BACHñHM. quadrup. III. p. 323. Mexiko und Texas. Körper 6“ 8“, Schwanz 1“ 7¼, Handbreite 10°. Größer als Sc. aquaticus, Haare länger, lockerer und dünner, ohne daſſelbe glänzende ſchmucke Anſehen wie bei den andern Arten, dunkelgrau mit dunkelbraunen Spitzen, faſt ſchwarz Zähne und Hände faſt doppelt ſo groß als bei Sc. aquaticus, Schwanz nackt. 3. Sc. argentatus Bacnm, der ſilberige Waſſerwurfz argenteo- eanus, pilis plumbeo alboque annulatis, fronte mentoque flavido-albis. Scalops argentatus. Bacnm. journ. of Philad. VIII. — Aupue. Bacnu. quadrup. III. p. 252. tab. 150. fig. 4. Staat Michigan. Körper 7“, Schwanz 1“, Handbreite 10% Die Haare des Rückens ſind von der Wurzel an mit ſchmalen ſchwarzblauen und weißen Ringen beſetzt, bis nahe zur Spitze, wo ein breiter grauwei— ßer Ring mit ſo kurzer brauner Spitze ſteht, daß die hellere Farbe an der Oberfläche noch ſichtlich iſt und ein ſchönes ſilberiges Anſehen giebt. Die Haare der Unterſeite ſind bleifarben mit endſtändigen weißlichen und lichtbraun zugeſpitzten Ringen. Naſe, Stirn, Lippen und Kinn ſind gelb— lichweiß. Die Naſenlöcher liegen auf der Oberſeite der Schnautze wie bei Sc. aquaticus. +7) dentibus 44. 4. Sc. Breweri Bacmm., der ſchmalhändige Waſſerwurf; cinera- ceus, manibus angustis, cauda plana, naribus lateralibus, Scalops Breweri. Bacum. journ. of Philad. VIII. I. Ohio und mehrere andere nördliche Staaten. Körper 6“, Schwanz ohne Haare 1“, mit Haaren 1“ 5% Breite der Hand 4““, des Schwan- zes A’. Glänzend aſchgrau, oben ſchwarz, unten bräunlich; Hände ſchmal, Schwanz flach, breit und behaart; Naſenlöcher, ſtatt wie bei Sc. aqua- ticus in der Oberſeite der Schnautze eingefügt, an die Seiten geſtellt. 574 Sternwurf. 5. Sc. Townsendii Narr., der große Waſſerwurf; obscure rufo- fuscus, Scalops Townsendii. BacnMm. journ. of Philad. VIII. 1. p. 58. — Au- DuB. BACHM. quadrup. III. p. 217. tab. 145.— Sc. canadensis. RıcaArns. faun. I, p. 9. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 104. Am Columbia-Fluße. Nach Bachman's Angaben mißt der Körper 73, die Breite der Hand 7“; ein anderes Exemplar iſt um 1“ länger und hat eine weiße Linie unterm Bauch. Pelz oben und unten dunkel, beim gewöhnlichen Lichteinfall ſchwarz, Haare bis gegen die Spitze grau— lichſchwarz; Schwanz ſpärlich mit kurzen Haaren beſetzt. Aus der genaueren Beſchreibung in Audubon und Bachman's Werke füge ich noch Folgendes bei. Zähne ſind 44 vorhanden. Die Farbe iſt oben dunkel leberbraun, je nach dem Lichteinfall ins Silberige oder Schwarze ſchillernd. Die Haare ſind bis gegen die Spitzen ſchwarz; letztere ſind weiß oder braunſchwarz, was den verſchiednen Schiller giebt. Ein Exemplar zeigte eine lichtgelbe, etwas unregelmäßig verlaufende Binde längs des Unterleibs; ebenſo zeigte ſich ein weißer Streif, der von der Stirne ausgehend ſich über die Schnautze, Lippen und Unterkiefer verbreitete. Die Füße, Naſenkuppe und Schwanz ſind fleiſchfarben, die Nägel hell— braun. Körper 83“, Schwanz 13“, Breite der Hand 7, 6. Sc. aeneus Cass., der ſchwarzkrallige Waſſerwurf; splen- dide aeneo-fuscus, unguibus nigris. Scalops aeneus. CASSIN proceed. of Philadelph. 1853. p. 299. — Aupup. BAchw. quadrup. III. p. 321. Das Gebiß iſt wie bei C. Townsendii. Die Farbe iſt lebhaft glän⸗ zend kupferbraun mit metalliſchem Schimmer, dunkler am Kopfe; die Naſe iſt dunkel, die Füße bräunlich, die Sohlen dunkelbraun, die Krallen nebſt dem erſten Zehenglied ſchwarz, der Schwanz hellbraun und ſpärlich mit zerſtreuten Borſten beſetzt. Ganze Länge 5“, Schwanz 1. 25. Wurde in Oregon entdeckt. Kommt im Farbenglanze mit Chrysochloris überein und unterſcheidet ſich hiedurch ſo wie durch ſeine ſchwarzen Krallen von allen andern Arten der Waſſerwürfe. XIII. RHINASTER. Ste ruwurf. Nasus elongatus carunculis stellatim circumdatus, pedes talpiformes, cauda elongata. Rhinaster. 575 Gleich den Waſſerwürfen Nordamerika angehörig, von ihnen aber verſchieden dadurch, daß die Naſenlöcher von ſpitzen, beweglichen Knor— pelfortſätzen in einem Kreiſe umgeben ſind, und der Schwanz von halber Körperlänge iſt. Das Gebiß ift mehr mit Scalops als mit Talpa ver- wandt; nach Desmareſt: Schneidezähne 22, Lückenzähne 5:3, Backen⸗ zähne 33 — 40; nach Blainville: Schneidez. a4, Eckz. 14, Lückenz. 33, Backenz. 33 — 44. Dieſe Differenz in der Zahl der Zähne ent— ſpringt daraus, daß nach Blainville oben hinter dem erſten und unten hinter dem zweiten Schneidezahn ein ſehr dünnes Zähnchen eingeſchoben iſt, das bei dem Schädel von Desmareſt und dem der hieſigen Samm— lung fehlt; auch Audubon und Bachman geben nur 40 Zähne an. Oben iſt der vordere Schneidezahn ſtark und ähnlich dem von Scalops; hinter ihm (abgeſehen von dem kleinen Zwiſchenzähnchen) folgt ein Tänge- rer eckzahnartiger, und dahinter, gerade auf der Zwiſchenkiefernath, ein ähnlicher, aber kleinerer. Unten ſtehn vorn jederſeits 2 löffelförmige Schneidezähne, dahinter ein winziges Stümpfchen und dann ein größerer etwas eckzahnähnlicher Zahn, den Blainville noch zu den Schneidezähnen rechnet. Unter den darauf folgenden Lückenzähnen iſt kein ächter Eckzahn; die ächten Backenzähne ſind von typiſcher Form. Die 3 oder 4 Arten, die man früher unterſchied, haben ſich bei ge— nauerer Vergleichung als zu einer und derſelben Species gehörig er— wieſen. J. Rh. eristatus LIXX., der gemeine Sternwurf; fusco-niger. Sorex cristatus. Linn. XII. p. 73. — Schreb. III. S. 566. — Con dy- Jura cristata. DESsMAR. mamm. p. 158. — Ricnanbs. faun. IL. p. 285. — De- KAY nat. hist. of New York I. p. 12. tab. 4. fig. 1. — Braınv. ostéogr. Insect. p. 52. tab. 5, 9. (Schädel und Gebiß). — Aupup. Banu. quadrup. II. p. 139. tab. 69. — Rhinaster cristatus Wagen. Schreb. Supplem. II. S. 117. — Ra diate Mole. PENN. syn. p. 313. tab. 28. fig. 1. — Talpa long icaudata. ERL. syst. p. 118.— Schreb. III. S. 561. — Condylura longicaudata. DESs- MAR. mamm. p. 158. — Rıcuaros. I. c. p. 13. — Wag n. Schreb. 1. c. S. 116. — Longtailed Mole. Penn. hist. quadr. II. p. 232. tab. 90. fig. 2. — Star- nose Mole. Gopu. Am. nat. hist. I. p. 100; Taylor's phil. mag. and journ (1826) 67. p. 273, 5) cauda tumido-incrassata, apice acuminaba. 576 Maulwurf. Condylura macroura. Hart. faun. p. 39. — RıcHaros. faun. I. p. 284, tab. 21. — Bagn. Schreb. I. e. S. 115. tab. CLVJ. A. — C. prasinata, Harrıs in Taylor's phil. mag. I. c. p. 191; Wagn. Schreb. a. a. O. ©. 555. Rh. eristatus und Rh. longieaudatus bilden nur eine Art, die von Nordearolina bis zur Hudſonsbay verbreitet iſt. Körper 4“ 9%, Schwanz 2“ 9" . Schwanz faſt walzig, am Ende zugeſpitzt, geſchuppt, mit kurzen Borſten beſetzt. Pelz weich, bräunlichſchwarz, unten lichter; Haare im größten Theil ihrer Länge ſchieferfarbig. — Rh. macrurus unterſcheidet ſich davon nur dadurch, daß der an der Wurzel ſchmale Schwanz plötzlich zu einem Umfange von 13“ anſchwillt, dann aber bis zur Spitze ſich wieder allmählig verſchmälert. Nach Godman und Aus dubon erfolgt die Anſchwellung nur temporär bei Männchen und zwar wahrſcheinlich zur Brunſtzeit. Die Condylura prasinata, auf ein Männchen aus dem Staate Maine begründet, hat dieſelbe Schwanzan— ſchwellung wie Rh. macrurus, aber Harris nennt die Färbung des Pelzes green, woraus Leſſon „une magniſique coloration en vert d'émeraude“ machte. Wahrſcheinlich wollte Harris mit dieſem Worte nur einen grünlichen Schimmer bezeichnen, denn einen grünen Sternwurf hat noch Niemand gefunden. Die Sternwürfe graben ſich unterirdiſche Gänge wie die Maulwürfe. XIV. TALPA Maulwurf. Nasus proboscideus cartilagineus, pedes breves 5-dactyli, cauda brevis; dentes anteriores 6 supra minimi contigui cestriformes. Europa und Aſien angehörig und von ganz unterirdiſcher Lebensweiſe. Gebiß (als Typus T. europaea genommen) aus 44 Zähnen beſtehend. Oben finden ſich zuerſt 6 kleine meiſelförmige Zähne in gedrängter Reihe, die hinterwärts jederſeits von einem großen eckzahnförmigen Zahne be— grenzt wird, der gewöhnlich als Eckzahn gilt, aber von einem ächten Ed- zahne ſich ſchon durch die doppelte Wurzel unterſcheidet, weitmehr aber noch dadurch, daß mir ein junger Schädel zeigt, daß die Zwiſchenkiefer⸗ naht ihn ſowohl auf der Seiten- als Gaumenfläche umſchließt, er alſo noch dem Zwiſchenkiefer angehört und daher ein wirklicher Schneidezahn iſt. Darauf folgen 3 winzige und hinter ihnen ein größerer Lückenzahn, Talpa. 577 jeder ebenfalls mit 2 Wurzeln, und dahinter die 3 ächten typiſchen Ba— ckenzähne. — Im Unterkiefer ſtehen vorn in gedrängter Reihe 8 kleine Schneidezähne von ähnlicher Form wie die obern, aber nicht ſenkrecht, ſondern vorwärts geneigt. Dahinter folgt ein größerer eckzahnähnlicher Zahn, der auch gewöhnlich als ſolcher angeſehen wird, obgleich er wie die folgenden 2 Wurzeln hat. Die noch folgenden 3 Lückenzähne und die 3 ächten Backenzähne haben nichts Beſonderes. Demnach vertheilen ſich die Zähne fol- gendermaſſen: Schneidezähne 8, Lückenzähne 44, Backenzähne 3:3. Aechte Eck⸗ zähne find daher nicht vorhanden, obwohl dazu der Anſchein gegeben iſt ). I. T. europaea LNN., der gemeine Maul wurf; nigra;apertura pal- pebrali minima, dentibus incisivis omnibus aequalibus, subtus 8. Talpa europaea. Linn. XII. p. 73. — Schreb. III. S. 558. tab. 156. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 111. — Boxar. faun. ital. tab. 17. fig. 2. — NILss. skand. faun. I. p. 65. Durch das ganze mittlere Europa (ſüdwärts bis ins nördliche Ita— lien, nordwärts bis nach England und im ſüdlichen Schweden, aber nicht in Irland und Sardinien) und durch Sibirien bis zur Lena verbreitet. Die gewöhnliche Farbe iſt ſchwarz mit ſchönem Sammetglanz, bisweilen weiß gefleckt, ganz weiß, oder gelblich, oder grau. 2. T. coeca Sav., der blinde Maulwurf; nigra, apertura palpebrali haud conspicua, dentibus ineisivis mediis supra majoribus. Talpa coeca. Savı mem. supra la Talpa. Pisa 1822. — BONAP. faun. ital. tab, 17. fig. 1. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 112. Dem ſüdlichen Europa angehörig, woher man dieſe Art aus dem mittlern und untern Italien, Südfrankreich, Portugal (von wo Erdl ein Exemplar mitbrachte) kennt; der griechiſche Maulwurf wird ebenfalls hieher gehören. Körper 5“, Schwanz 1“ 2% Die Augen ſind unter der Haut verborgen, die hier gar keine Oeffnung, oder, wie Iſ. Geoffroy angiebt, nur von der Größe eines Nadelſtichs hat. Im Oberkiefer find die mittlern Schnei⸗ dezähne etwas größer als die ſeitlichen, während bei T. europaea alle gleich groß find. Sonſt beſteht in Färbung, Form, Größe und Lebens⸗ weiſe völlige Uebereinſtimmung bei beiden Arten. 1) Anatomiſche Bemerkungen über das Auge des Maulwurfs lieferte John Davy (ann. of nat. hist. sec. ser. XII. p. 45). 73 578 Maulwurf. 3. T. Wogura Temm., der japanifhe Maulwurf; brunnea, denti- bus ineisivis inferioribus 6. Talpa Wogura. Temm. faun. japon. I. p. 19. tab. 4. fig. 2—5. Zahlreich auf allen japaniſchen Inſeln. Körper gegen 8“, Schwanz 8¼½; an unſerem Exemplare mißt der Körper nur 52“. Von T. europaea verſchieden durch die geringere Zahl der untern Schneidezähne, deren (ſtatt 8) nur 6 vorhanden ſind, und durch die Färbung. Der Pelz iſt weich, ſammetartig, oben ſchön lichtbraun, an den Seiten etwas heller, am Bau— che mit einem röthlichen Anfluge. Es giebt auch mitunter ſchwarze, weiße und gelbliche Abänderungen. Der Schwanz iſt dünn, ſehr kurz, mit län— gern braunen Haaren beſetzt. 4. T. mierura Hones., der ſtutzſchwänzige Maulwurf; nigra, ni- tore argenteo-cano; cauda minutissima, dente spurio secundo subtus tertio minore. Talpa mierura. Hopes. journ. of the Asiat. soc. X. 2. p. 910. — BLYTH ebenda XIX. p. 215. fig. 2. — Honsp. catal. p. 129. — In Aſſam, Nepal, Butan, Kaſchmir und Darfiling aufgefunden. Körper 44“, Schwanz z. Die Zähne find in derſelben Anzahl wie bei T. europaea vorhanden; bei den Exemplaren von Aſſam und Nepal fin⸗ det ſich ein ſehr kleiner Schwanz, der wenigſtens unterm Pelze geſpürt wird, aber bei denen von Darjiling zeigt ſich keine äußere Spur deſſelben. „Einförmig ſammetſchwarz mit ſilbergrauem Schimmer, iriſirend, wenn naß; Schnautze nackt, Füße und Schwanz fleiſchfarbig weiß, Structur ſonſt typiſch.“ 5. T. leucura Bıyra, der weißſchwänzige Maulwurf; cauda distincta albipilosa, dentibus spuriis supra utrinque 3, infra secundo tertio- que aequalibus. Talpa leucura. BLYTH journ. of the Asiat. soc. XIX. p. 215. fig. I. Bisher nur aus Sylhet bekannt. Körper 44“, Schwanz 3". Im äußerlichen Anſehen wie T. mierura, nur daß der Schwanz beträchtlich mehr entwickelt iſt; letzterer iſt keulenförmig und weiß behaart. Bei bei⸗ den Arten iſt die Haut überm Auge nicht durchbohrt. Statt 4 oberer Lückenzähne, wie bei den vorhergehenden Arten, ſind nur 3 vorhanden, und von den untern iſt der zweite Lückenzahn beträchtlich kleiner als der Ste, wäh⸗ Chrysochloris. 579 rend fie bei T. mierura gleich find. Der Pelz fällt gewöhnlich weniger ins Falbe als bei letzterer. / XV. CHRYSOCHLORIS. Goldwurf. Nasus proboseideus cartilagineus, pedes anteriores 4-dactyli ungue tertio arcuato validissimo, pedes posteriores 5-dactyli, cauda nulla. Als Repräſentant der Maulwürfe in Südafrika und von der nämli⸗ chen Lebensweiſe. Von Talpa verſchieden durch den Mangel des Schwan— zes und eine andere Beſchaffenheit der Vorderhand. Dieſe beſteht blos aus A Fingern, von denen der 1te und 2te zwei Phalangen, der Zte und Ate nur eine haben. Der innere und noch mehr der äußere Finger ſind ſehr verkürzt, mit ganz kleiner Kralle; etwas mehr entwickelt iſt der zweite Finger; der dritte iſt mit einer ungemein großen, gekrümmten Kralle bewaffnet. Die Hinterfüße haben 5 Zehen, von denen jede blos zwei Phalangen hat. Die Augen ſind verdeckt, die Schnautze iſt in einen nackten Knorpel geendigt; die Behaarung zeigt einen ſchönen Metallglanz. Das Gebiß zählt 40 oder 36 Zähne, nämlich Schneidezähne 3:3, Lückenzaͤhne zi, Backenzähne dis, oder 33. Oben iſt der vordere Schneidezahn groß, dreiſeitig, und ziemlich ähnlich dem von Myogale; die 2 hintern ſind klein und einſpitzig. Aehnlich den letztern iſt der kleine obere Lückenzahn, dahinter folgen 5 oder 6 ſchmale (von vorn nach hinten zuſammengedrückte) Backenzähne. In der Unterkinnlade ſtehen vorn zwei eckzahnähnliche Schneidezähne, von denen wie bei Myogale der erſte weit kürzer iſt; dahinter ein kleiner ſpitzer Schneidezahn. Aehnlich, aber etwas größer, ſind die zwei Lückenzähne, auf welche die 5 oder 4 ſchmal gedrückten Backenzähne folgen. Mit Ausnahme des erſten obern und der 2 untern Schneidezähne, die gedrängt an die entſprechenden der andern Seite ſich anſchließen, find alle andern Zähne durch Zwiſchenräume von einander geſchieden. Es iſt noch bemerklich zu machen, daß die Lücken⸗ und Backenzähne ſo unmerklich in einander übergehen, daß keine ſcharfe Grenze zwiſchen ihnen zu ziehen iſt. 1. Ch. inaurat a Scures., der grünliche Goldwurf; saturate fusca, nitore viridi et violaceo; cartilagine nasali latiore quam longiore; den- tibus 40. Talpa inaurata. Schreb. III. S. 562. tab. 157. — Wagn. Schreb. 73 580 i Gold wurf. Supplem. II. S. 122. — Ch. aurata. Lichtenſt. Darftell. tab. 41. fig. 1. — BLaINV. ostéogr. Insectiv. p. 50. tab. 5, 9. (Schädel und Gebiß). — OWEN odon- togr. I. p. 412. tab. 110. fig. 1. (Gebiß). — Ch. capensis. Desm. mamm. p. 156. — FR. Cuv. dict. des sc. nat. IX. p. 159. mit fig. — Talpa asiatica. LINN. XII. p. 73. Kapkolonie. Körper 5“, Naſenknorpel lang 2““, breit 3“. Naſen⸗ knorpel breiter als lang, hinten in einer geraden Linie geendigt. Am Schädel die Schläfengrube von einer knöchernen Blaſe ausgefüllt; Zähne 40. Dunkelbraun mit ſchönem grünem und kupferfarbigem Schimmer (im Weingeiſt von prachtvoller grüner, goldner und kupferiger Metall— far be). g 2. Ch. obtusirostris PETERS, der ſtumpfſchnautzige Goldwurf; fusca , nitore viridi-aureo; Jabiis, genis gulaque albidis ; cartilagine nasali duplo latiori quam longa, unguibus anterioribus mediocribus, dentibus 36. Chrysochloris obtusirostris. Peters Bericht d. Berl. Akademie 1851. S. 467; Moſſamb. I. S. 70. tab. 18. (Thier), 22. fig. 18—23 (Schädel und Füße). Von Peters bei Inhambane in Moſſambique entdeckt und nach dem äußern und innern Bau ſehr ſorgfältig beſchrieben. Der Körper mißt A" 1, der Naſenknorpel iſt 25,“ lang und 5“ breit. Zähne find 36 vorhanden. Wirbel 43, nämlich 7 Hals-, 19 Rücken-, 4 Len⸗ den⸗, 5 Kreuz- und 8 Schwanzwirbel. Die Farbe iſt dunkelbraun, mit grünem goldigen oder kupferigen Metallglanz; Lippen, Kopfſeiten, Kinn und Kehle ſind gelblichweiß, was in einem Bogen um das Ohr ſcharf abgrenzt; die Naſe iſt bräunlichgelb, Nägel ſchmutziggelb. Die einzelnen Haare, mit Ausnahme der einfarbigen gelblichen, ſind am Grund ſchieferfarbig, in der Mitte blaſſer und am metalliſch glänzenden Ende dunkelbraun. Von Ch. inaurata verſchieden durch minder ſtarke Krallen, geringere Zahl von Zähnen und Mangel der knöchernen Auftreibung in der Schlä— fengrube. In letzteren beiden Stücken kommt Ch. obtusirostris mit Ch. aflinis überein, welche auch einen ähnlich geformten Jochbogen hat, aber bei letzterer finden ſich 20 Rippenpaare und der Schädel iſt erheblich länger und erſcheint dadurch ſchmächtiger. 3. Ch. rutilans Waen., der Röthel-Gold wurf; splendide rutilo- castanea, genis maxillaque inferiori albentibus ; cartilagine nasali parum longiore quam lata, unguibus anterioribus validissimis. Chrysochloris. 581 Chrysochloris rutilans. Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 125. Kaffernland. Körper 41“, Krallen 6““, Zähne 36, Krallen ſehr lang und breit, Naſenknorpel etwas länger als breit. Pelz glänzend ka— ſtanien⸗ braunroth, aber ohne merklich iriſirenden Schiller; Unterkiefer in's ſchmutzig Weißliche fallend; Krallen licht horngelblich. — Wahr- ſcheinlich wird das von mir als Ch. affinis a. a. O. S. 123 beſchrie⸗ bene Skelet dieſer Art angehören, doch habe ich zur ſicheren Entſcheidung feinen vollſtändigen Schädel von Ch. rutilans vor mir. Ch. hottentotta SmiTH. 4 A. Smitu, South Afr. quart. journ. 1833. p. 81; 200l. journ. IV. p. 436. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 126. In den inneren Theilen von Südafrika. Länge ohngefähr 4“. Schnautze ſchwach verlängert, mit nackter fleiſchfarbiger Spitze; Pelz röth— lichbraun, ins Noft= oder Kaftanienfarbige übergehend; bei Jungen mehr oder weniger dunkel ſchwärzlichgrün. — Scheint mir mit Ch. rutilans identiſch, doch muß das Gebiß noch unterſucht werden. * Ch. holos eric ea Licht. Lichtenſt. Darſtell. tab. 41. fig. 2. — Wag n. Schreb. Supplem. II. S. 124. Kapkolonie gegen die Grenze des Kaffernlandes. Naſenknorpel mehr lang als breit. Pelz braungelb mit grünlichem Schiller. Körper 5“, Naſenknorpel 3“ lang und breit. Nähert fi Ch. rutilans, doch läßt ſich, da von Ch. holosericea der Schädel- und Zahnbau nicht bekannt iſt, keine weitere Vergleichung vornehmen. 4. Ch. albirostris Waen., der weißſchnautzige Gol dwurf; splen- dide castanea nitore cupreo; faciei colore albo postice lunatim exeiso; car- tilagine nasali attenuato, unguibus anterioribus medioceribus. — Tab. 39. Chrysochloris albirostris. Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 125. Kaffernland. Körper 4“, Naſenknorpel 3“ Grabnagel 5“. Zähne 36, Schädel ohne Auftreibung in der Schläfengrube; Naſenknorpel länger als breit und zugeſpitzt; Krallen an Größe beträchtlich denen der Ch. rutilans nachſtehend. Der Pelz prächtig röthlich kaſtanienfarbig mit ſchönem, nur ſelten ins Grünliche ſpielendem Kupferſchimmer; das Geſicht 552 Goldwurf. von einem weißen Fleck bedeckt, der in der Mitte tief concav ausgeſchnit⸗ ten iſt; Unterkiefer und Kehle lichtgraulich. Iſt nach der Form der obern kleinen Zwiſchenzähne ſowohl von Ch. rutilans als Ch. obtusirostris ſpe⸗ cifiſch verſchieden. 5. Ch. damarensis OelLB., der damariſche Goldwurf; fusca, nitore argenteo; genis maxillaque inferiore albidis. Chrysochloris damarens is. OGILB. ann. of nat. hist. II. p. 146. — Wagn. Schreb. Supplem. II S. 126. Damaraland in Südafrika. Länge 44“. Braun oben wie unten mit Silberglanz; ein gelblichweißer Halbkreis die Wangen, Lippen und den Unterkiefer einnehmend. — Von Ch. albirostris ſchon durch die weiße Färbung des ganzen Unterkiefers verſchieden. Gebiß nicht be⸗ kannt. 6. Ch. villosa Suirn, der borſtige Goldwurf; flavido-fusca, vellere villoso longo. Chrysochloris villosa. A. Surrn South Afr. quart. journ. 1833. I. p 81; illustrat. tab. 9. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 127. Port Natal. Körper 5“, große Grabkralle 6“. Von allen andern Arten durch den langen rigiden Pelz verſchieden. Glänzend gelblichbraun, etwas mit dunkelbraun geſprenkelt; Ober- und Unterlippe, Kinn und ein ſchiefer Streif zwiſchen Mundwinkel und Halsſeiten gelblichweiß. Schädel und Gebiß nicht beſchrieben. V. Familie. Aculeata. Geſtachelte Inſektenfreſſer. Dorsum aculeis setisve tectum, pedes regulares, cauda brevis aut nulla. Auf die alte Welt beſchränkt. a) notaeum aculeis simul cum setis tectum, cauda nulla, dentes laniarii veri, corpus haud involubile. XII. CENTETES. Borſtenigel. Rostrum longissimum; dentes primores $ aut 8. Centetes. 583 Urſprünglich blos auf Madagaskar einheimiſch und eine Uebergangs⸗ form von den Spitzmäuſen zu den eigentlichen Igeln darſtellend. Der Habitus iſt fait ſchweinsartig, der Kopf in eine ſehr lange ſpitze Schnaus tze auslaufend, die Ohren kurz, Augen mäßig, der Schwanz ganz fehlend, die Füße fünfzehig mit mittelſtarken Krallen, die Oberſeite mit Borſten und mehr oder minder auch mit wirklichen Stacheln beſetzt. Der Schädel ſtellt eine Mittelform zwiſchen dem der Spitzmäuſe und Schweine dar, mit erſteren den Mangel des Jochbeins theilend. Das Gebiß beſteht aus 38 bis 40 Zähnen, nämlich Schneidezähne oder 8, Eckzähne 1, Baden- zähne 66. Die Schneidezähne find klein und von den obern fällt der hintere mit der Zeit aus. Die Eekzähne gleichen denen der Fleiſchfreſſer, indem ſie lange, einwurzelige Fangzähne darſtellen und der untere vor dem obern eingreift. Von den Backenzähnen kann man die 2 erſten als Lü— ckenzähne anſehen; die hinter ihnen folgenden 4 ſind im Oberkiefer mehr zuſammengedrückt als beim Igel. Unter allen Inſektenfreſſern ſind die Borſtenigel die einzigen, welche ächte Eckzähne beſitzen. 1. C. ecaudatus ScunkB., der Tanrek; flavidus, albido-punctulatus; cervice, colli lateribus, interscapulioque aculeis armatis. Centetes ecaudatus. Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 34, 552. — C. setosus, DESMAR. mammif. p. 161. — Is. GEOFFR. dict. class. XVI. p. 40; mag. de zool, 1839. p. 30. tab. 1. — C. variegatus. GRAY ann. of nat. hist. 1836. p. 581. — Erinaceus ecaudatus. Schire b. III. S. 584. tab. 165. — Tanrec. Bopp. XII. p. 438. tab. 56. — CLARK ann. of nat. hist. 2. ser. I. p. 75. — DESJARD. ann, des sc. nat. XX. p. 179. Madagaskar; auf Isle de france eingeführt und hier in ungeheurer Anzahl verwildert. Körper 10“, Kopf allein über 34°. Fell falb, oben mehr oder weniger weiß getüpfelt; am Hinterkopf, Nacken, Hals⸗ ſeiten und Widerriſt mit Stacheln, weiter hinterwärts mit Borſten beſetzt. C. semispinosus Cuv., der weißſchopfige Tanrek; minor, cer vice aculeis omnino albidis teeto, Centetes semispinosus. Cv. regn. anim. I. p. 125. — Is. GEOFFR, dict. class. XVI. p. 41; magas. de zool. 1839. p. 15. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 35, 553. — Setiger variegatus. GEOFFR. nouv. dict. XXXIII. p. 54. — 584 Spitzigel. Erinaceus ecaudatus, Schre b. tab. 1657. — Jeune Tanrec. Bopp, suppl. III. p. 214. tab. 37. Madagaskar. Körper 4 bis 5“. Nur nach Buffon's Exemplare ges kannt, das offenbar ein junges Thier iſt. Stacheln des Schopfs durch— gehends weiß, bei C. ecaudatus in der Mitte braunſchwarz; Kopf ſchwärzlich mit röthlicher Längslinie auf dem Naſenrücken, bei C. ecauda- tus Schnautze licht fahlgelb. — Iſt wohl nichts weiter als eine Farben— abänderung des letzteren. 2. C. armatus Is. GEOFFR., der ſtachlige Tanrekz; nigricans, albido- punctulatus; notaeo toto aculeis armato. Centetes armatus. IS. GEOFFR. magas. de zool. 1839. p. 17, 31, tab. 2. — Wagn. Schreb. Supplem. II. ©. 552. Madagaskar. Körper 72“. Pelz ſchwärzlichgrau, mit Weiß ſehr be— tüpfelt; auf dem Nacken und der übrigen Oberſeite mit ſehr ſtarren Stacheln, auf dem Kreuz mit ſehr feinen und halbbiegſamen Stacheln beſetzt. b) notaeum aculeis tantum tectum, cauda breviuscula, dentes laniarii spurii, corpus involubile. XVII. ERICULUS. Spitzigel. Rostrum elongatum, ungues validi, dentes primores $, molares an- gusti, transversim elongati. Madagaskar angehörig. Im ganzen Habitus, Stachelbeſatz, Form der Füße und Vorhandenſeyn eines kurzen Schwanzes mit den Igeln, durch die langgeſtreckte Schnautze und den Mangel des Jochbeins aber mit den Borſtenigeln übereinkommend. — Schneidezähne 4, Eckzähne 1:1, Backenzähne 8.8 = 36. Die Form der Backenzähne iſt ähnlich der der Borſten⸗ igel, dagegen ſind die Eckzähne keine wahren, ſondern falſche. 1. E. spinos us Desm,, der Tendrak; brevissime caudatus. c) aculeis rufescentibus, apice albidis. Ericulus spinosis. Is. GEOFFR. mag. de zool. 1839. p. 25. — BLAINV. osteogr. Insectiv. tab. 6. (Schädel). — Centetes spinosus. DEsu. mammif. p. 162. — Is. GEO PR. dict. class. XVI. p. 41. — Wagn. Schreb. Supplem. II. Echinogale. 585 S. 33, 551. — Erinaceus setosus. Schreb. III. S. 583. tab. 164. — Ten- drac. Burr. XII. p. 438. tab. 57. 5) aculeis nigris, apice albidis. Ericulus nigrescens. Is. GEOFFR. mag. p. 25, 33. tab. 3, 4. — Wagn. Schreb. Supplem. II. ©. 551. Madagaskar. Körper 5“ 10° bis 73“, wovon der Kopf allein ohngefähr 4 ausmacht. I ſ. Geoffroy unterſcheidet 2 Arten: 1) E. spinosus, von dem nur das Buffon'ſche Exemplar bekannt iſt, mit Stacheln, deren ſeitlicher Theil nach außen röthlich iſt mit kurzer weiß: licher Spitze; Y E. nigrescens, ſichtlicher Theil der Stacheln nach außen ſchwarz, zum Theil mit weißlichen oder röthlichen Spitzen. — Dieſe geringen Differenzen werden wohl nicht ausreichend ſeyn zur ſpe— cifiſchen Trennung. XVII. ECHINOGALE. Sokinah. Rostrum breviusculum, ungues parvuli, dentes primores 4, molares ang usti transversim elongati. Ebenfalls Madagaskar angehörig. In der äußern Beſchaffenheit der Schnautze, Ohren, des Schwanzes, Stachelbeſatzes und der fünfzehigen Füße ganz mit den Igeln übereinkommend, von welchen der Sokinah ſich nur in der Beſchaffenheit des Schädels und Gebißes unterſcheidet, wäh— rend er dagegen in beiden letzteren Stücken mit dem Spitzigel nahe ver— wandt iſt, von dem er jedoch durch die kurze Schnautze und die ſchwäche— ren Krallen differirt. Der Schädel iſt dem des Igels ähnlich, aber ſchon durch den Mangel der Jochbögen von ihm abweichend. Das Gebiß mit ſeinen 32 Zähnen ordnet Martin fo an: Schneidezähne 4, Eckzähne 41, Lückenzähne 44, ächte Backenzähne 44. Die Eckzähne find nur falſche; die Backenzähne ſind wie bei Centetes beſchaffen. 1. E. Telfairi Marr., der Sokinah; spinis basi brunneo-albis, apice castaneis. Echinops Telfairi. MARTIN proceed. VI. p. 17; transact. of the 200l. soc. II. p. 249. tab. 46. — Echinogale Telfairi. Wag n. Schreb. Supplem. II. S. 30, 549. Madagaskar. Körper 5“ 2, Ohren 5“. Stacheln an der Baſis 74 586 Igel. bräunlichweiß, an der Spitze kaſtanienfarbig, Kopf oben braun, Unter⸗ ſeite ſchmutzig weißlich. XIX. ERIVACG EUS. Igel. Rostrum mediocre, dentes primores superiores 6, molares lati quadrati, arcus zygomaticus validus. In der alten Welt verbreitet. Der Kopf iſt ſpitz zulaufend, aber nicht ſonderlich lang; der Rücken mit harten Stacheln, dagegen Unterleib, Halsſeiten und Kopf nur mit borſtigen oder weichen Haaren beſetzt. Die Ohren ſind mittelmäßig oder ſelbſt lang; Schwanz und Füße kurz, letztere fünfzehig, bei einigen Arten an den Hinterfüßen blos vierzehig, mit ſtar⸗ ken Krallen. Körper vollkommen einrollbar. Der Schädel iſt von den übrigen Gattungen dieſer Familie ſchon durch das Vorkommen eines ſtar⸗ ken Jochbogens verſchieden. Zähne ſind 36 vorhanden, die wir mit Owen alſo abtheilen können: Schneidezähne 3:3, Lückenzähne 22, Backenzähne 3:3. Der erſte Schneidezahn im Ober- wie im Unterkiefer iſt ſehr lang und ſtabförmig; der erſte Lückenzahn hat keine Aehnlichkeit mit einem Eckzahn; der letzte vor den 3 hinterſten Backenzähnen iſt ſeiner Form nach mehr dieſen als den Backenzähnen beizuzählen; der vorletzte und der dieſem vorangehende Backenzahn im Oberkiefer iſt quadratiſch. 1) aculeis simplieiter sulcatis, gastraeo setis tecto, 1. E. europaeus Lin, der gemeine Igel; auriculis mediocribus, subrotundis, digitis unguibusque validis, toto corpore subtus et lateribus setis dilute brunescentibus, fronte haud spinoso. Erinaceus europaeus. Linn. XII. p. 755.— Schreb. III. ©. 580. tab. 162. — BeELL brit. quadr. p. 76. — Parr. zoogr. I. p.137. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 20. — Nıuss. skand. faun. I. p. 92. — Sunpev. Stockh. Vet. Acad, Handl. 1841. p. 223. — Hériss on. Burr. VIII. p. 28, tab. 6; Daubent. p. 33. tab. 7—9. Durch ganz Europa (in Schweden nordwärts bis 621) bis zum Ural, Kaukaſus, dem kaſpiſchen Meere und in Paläſtina verbreitet. Der Körper mißt nach der Krümmung 13 bis 14“, der Schwanz 9 bis 11“, die Ohren 1“. Die Stacheln ſind einfach, der Länge nach fein gefurcht. 2. E. concolor Marr., der ſtachelſtirnige Igel; obscure fuscus, pectore sordide albo, spinis obscuris frontem usque ad oculos tegentibus, auriculis parvis rotundatis, tarsis elongatis. Erinaceus. 587 Erinaceus concolor. Manrix proceed. V. p. 102. — Wag n. Schreb. Supplem. II. S. 20. — SUNDEV. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1841. p. 227. Um Trapezunt in Kleinaſien. Körper 94°. Stacheln bis auf 3 ihrer Länge gelblichbraun, dann dunkler, was an der äußerſten Spitze wieder in die vorige Farbe übergeht. Unterſeite intenſiv ſchwärzlichbraun, Bruſt ſchmutzig weißlich. Durch die mit Stacheln beſetzte Stirne, längeren Hin— terfüße und düſtere Färbung vom vorigen verſchieden. 3. E. frontalis Smita, der weißſtirnige Igel; spinis albidis in medio fuscis, gastraeo fusco pilis griseis intermixto, faseia frontali trans. versa alba. Erinaceus frontalis. A. Smir#, South Afr. journ. 183 1. N. 5; zool. of South. Afr. tab. 3. — BENNETT proceed. II. (1832). p. 193. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 21, 548. — SunDEY. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1841. p. 226. Südafrika. Körper 72“, Schwanz 1“. Die Stacheln find bis auf die Stirne vorgerückt, gelblichweiß, in der Mitte und manchmal auch an der feinen Spitze ſaftig ſchwarzbraun gefärbt. Kopf und Seiten ſind ſchwärzlichbraun oder roſtbraun mit eingemengten weißlichen Borſten; Uns terſeite des Halſes nebſt der Längsmitte des Unterleibs grauweißlich. Ueber die Stirne und Wangen verläuft eine breite weiße Querbinde; Füße bräunlich oder in der untern Hälfte weißlich. 4. E. albiventris Waen., der weiß bäuchige Igel; gastraeo toto lateribusque setis albis tectis, aculeis albo et flavido-brunneo annulatis, pedibus gracilibus. Erinaceus albiventris. Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 22. Angeblich aus Indien. Länge nach der Krümmung 62°, Ohren 8%. Stacheln ziemlich lang, fein längsgefurcht, weiß mit falbbräunlichem Ringe. Kopf, Leibesſeiten und ganze Unterſeite mit weißen Borſten beſetzt. Füße ſchlank, weißlich, Hinterdaumen (wenn nicht zufällig abgeſtoßen) nur durch eine Warze angedeutet, Nägel weißlich. 5. E. Pruner i Waen., der Straubigel; gastraeo toto setis albidis tecto, aculeis brevibus albo et nigro-annulatis, pedibus posterioribus 4- dactylis. Erinaceus Pruneri. Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 23. — E. hete- rodactylus. Suxpkv. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1841. p. 227. 74 588 Igel. Sennaar, nach Sundevall auch am Senegal. Körper 73“, Ohren 744, Stacheln kurz, fein gefurcht, in der Mitte, bisweilen auch die feine Spitze, mit ſchwarzbraunem Ring. Stirne, Kopf- und Leibesſeiten, ganze Unterſeite und Beine ſchmutzig weißlich; Hinterbeine ohne Daumen. c) aculeis sulcatis et granulatis, gastraeo pilis mollibus tecto. 6. E. auritus Parr., der langöhrige Igelz gastraeo toto vellere molli, albo aut brunneo vestito, auriculis majoribus ovalibus. Erinaceus auritus. PALL. nov. comment. acad. Petrop. XIV. p. 573. tab. 21. fig. 4; zoogr. I. p. 138. — Schreb. III. ©. 582. tab. 163. — Lichtenſt. in Eversm. Reiſe S. 124. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 24. — SUNDEV. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1841. p. 231. — Horsr. catal. p. 138. Von der Wolga und dem Kaukaſus durch das mittlere Aſien bis zum Baikalſee und in Meſopotamien verbreitet. Gewöhnliche Länge 6 bis 77”, Ohren 1“ 4%; ein Dauuriſches Exemplar war 9“ 7° lang. Bei jüngeren Thieren find die Stacheln lichter gefärbt und die weiche Behaa⸗ rung des Geſichts und der Unterſeite ift weiß; ältere werden oben ſchwär⸗ zer und unten bräunlichgrau. 7. E. brachydactylus Wacen, der kurzzehige S gel; supra albo- flavescens, subtus vellere molli albo aut fuscescente tecto, auriculis medio- eribus, digitis unguibusque brevibus. 7. E. brachydactylus. Wagen. Schreb. Supplem. II. S. 24. — E. aethio- pie us. EHRENB. symb. phys. dec. II. k. — Suxpkv. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1841. p. 229. | Aegypten, ohne nähere Bezeichnung. Körper nach der Krümmung 19“, in gerader Linie 7“ 4“, Ohren 1“, Stacheln ohngefähr eben fo lang oder etwas länger, gegen die Stirne etwas kürzer, gelblichweiß, am Beginn des obern Drittels mit ſchmalem bräunlichem Ringe. Die weiche Behaarung der Stirne, der Leibesſeiten und zum Theil des Unterleibs iſt weiß; Schnautze, Bruſt, Bauchmitte und Hintertheil licht roſtbraun, Beine bräunlich. = E. platyotis Suxp., der breitöhrige Igelz „dense albido-pilo- sus, auriculis maximis, pollice postico brevissimo.“ Sund. Erinaceus platyotis. Sunpev. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1852. p. 232. Erinaceus. 589 Aegypten. Körper 64“, Ohren 12 — 13““, Stacheln des Mittel- rückens 8“. Nach Sundevall verhalten ſich die Stacheln in Größe und Färbung wie bei E. auritus. Behaarung weiß, Geſicht und Stirne graulich, Schnautze brauner, Füße lichtbraun. Ich würde dieſen E. pla- iyotis mit E. brachydactylus zuſammen ſtellen, wenn nicht in der Länge der Stacheln ein allzu großer Unterſchied wäre. 8. E. lib yeus EHRENB., der libyſche Igel; „E. europaeo et aurito minor, supra nigrofuscus, subtus flavidus, postice albicans, antice rufescens, toto capite fusco.“ Erinaceus libycus. EHRENB. symb. phys., dec. k. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 26. Um Alexandrien. Nach einem einzigen Exemplare charakteriſirt. = E, aegyptius Sopp., der gegyptiſche Igelz „dense molliter al- bido-pilosus, aurieulis longit. 3 capitis, pollice postico brevi perfecto.“ Sund. Erinaceus aegyptius. SuxpEv. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1841. p. 234. Unterägypten. Länge 6 bis 8”. Sundevall unterſcheidet dieſen E. aegyptius von ſeinem E. platyotis hauptſächlich durch die kleineren Ohren, die kaum größer ſeyen als beim E. heterodactylus. Mit ihm vereinigt er den E. libyeus und Geoffroy's E. auritus aus Aegypien, von welchem letzteren ich jedoch meine, daß er ſich auf den E. brachy- dactylus bezieht. Sundevall führt mehrere Farbenabänderungen an: bei einer ſind Ohren, Schnautze und Füße ſchwarz, bei andern fallen dieſe Theile ins Braune. ** E. algirus Duv., der algier'ſche Igel; „auriculis subarcuatis, digitis et unguibus mediocribus; toto corpore subtus pilis confertissimis, mollibus, magnopere albis vestito.“ Du v. Erinaceus algirus. Duvern. et LEREBOULLET, mem. de Strasb. III. p. 4. Oran. Länge 6“. Könnte zu E. brachydactylus oder E. libycus gehören, doch fehlt es noch an fpeciellen Vergleichungen. TI) sedis incertae. 9. E. hypomelas BRANDT, „longissime auritus, rostro, gula pectoris- que media parte nec non antipedum apicibus albidis; auriculis, mento et 590 Igel. stria ante auricularum basin albis; aculeis basi nigricantibus, medio sor- dide albis ; gastraeo, cauda, aculeorum apieibus pedibusque nigris.“ Erinaceus hypomelas. BRANDT bullet. de l’acad. de Petersb. I. p. 32. — Wagn. Schreb. Supplem. II. ©. 21. Turkomanen-Land. Die ausführliche Beſchreibung fehlt noch. 10. E. collar is GRAT. Illustrat, of Ind. zool. I. tab. 8; list. of Brit. mus. I. p. 81. — OGILB. Royle Himal. XI. p. LXII. — BLyTa journ. of the Asiat. soc. 1853. p. 582. Indien, angeblich das Doab. Nach der Abbildung (die Beſchrei⸗ bung fehlt) ſind die Ohren groß, ſpitz und ſtark ausgebuchtet; Farbe ſchwärzlich mit röthlichen Reflexen, Kopf und Füße bräunlich; von den Ohrwurzeln an zieht ein ſchmales weißes Band um die Kehle herum. Ogilby hält es nach Vergleichung der Original-Exemplare nicht für un⸗ möglich, daß E. collaris mit E. Grayi und E. Spatangus zuſammen gehören könne. Blyth's Bemerkungen haben zur Feſtſtellung dieſer Art nichts beitragen können. 11. E. Gray i BENN. Proceed. II. (1832) p. 124. — Wagen. Schreb. Supplem. II. S. 28. — GRAY list. of Brit. mus. I. p. 81. Himalaya. Körper 6“, Ohren 1“. Form breit oval. Stacheln gelblichweiß, in der obern Hälfte mit ſchwärzlichem Ring. Kopf oben braun mit weißen Haaren untermiſcht, Ohren und Unterkiefer weiß be- haart; Unterſeite blaß braun. Ein Junges iſt viel dunkler. — Bennett ſieht dieſe Art durch den Mangel des weißen Halsbandes für verſchieden von voriger an; auch Gray trennt beide. E. spatangus BENN. Proceed. II. (1832). p. 123. — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 27. — GRAY list. of Brit. mus. I. p. 82. Himalaya. Körper 34”, Ohr 4“. Stacheln in der untern Hälfte weiß, in der obern bläulichſchwarz, auf einer Stelle an den Seiten mit gelblichem Ring unter der Spitze. Pelz dunkelbraun, Ohren und Kinn weiß behaart. Gray's Vermuthung, daß dieſer E. spatangus Erinaceus. 591 nur ein junger E. Grayi ſeyn dürfte, wird wohl das Wahre getroffen haben ). 1) Bis genauere Nachweiſungen beigebracht werden, mag es genügen die Namen einiger andern, angeblich neuen, indiſchen Arten anzuführen. Dieß find: 1) Erinaceus micropus Blyth (Journ. of the Asiat. soc. XV. p. 170); 2) E. nudiventris Horsf, (catal. p. 136), den Horsfield für identiſch mit voriger Art vermuthet; 3) E. mentalis Gray (list. of mamm. p. 81), von dem nichts weiter als der Namen und der Himalaya als Wohnort angegeben iſt. VIII. Ordnung. Handflügler. CHIROPTERA, Corpus patagio tenui denudato, inter autipedum digitos longissimos scelidesque expanso, einetum; mammae pectorales; dentes trium ordinum. Sobald man aus dieſer Ordnung die Gattung Galeopithecus, die widernatürlich ihr aufgedrungen wurde, hinwegnimmt, iſt fie eine der na— türlichſten im ganzen Thierreiche, die ſich durch die Beſchaffenheit ihrer Flugorgane ſcharf von allen andern abgrenzt. Zur Feſtſtellung der Un— terabtheilungen haben Cuvier und Andere die Zahl der Phalangen in der Hand benützt; ich habe jedoch gefunden, daß dieß Merkmal nicht ganz verläſſig iſt, indem die Anzahl der Fingerglieder ſich in nachſtehender Weiſe verhält. Es kommen hierbei nur die Chiroptera insecti- vora in Betracht, da bei den Ch. krugivora kein Zwieſpalt in den An⸗ gaben über die Anzahl der Fingerphalangen befteht, wohl aber bei jenen. So z. B. vertheilt Cu vier die inſektenfreſſenden in 2 Gruppen: die erſte (Disopes, Noctilio, Phyllostoma) mit 3 Phalangen am Mittelfinger, mit 2 am Zeige- und den anderen Fingern; die zweite Gruppe (Megaderma, Rhinolophus, Vespertilio) am Zeigefinger mit nur 1, an den andern Fingern mit 2 Phalangen. Andere Zählungen haben zum Theil Tem— minck und Tſchudi. Letzterer theilt überhaupt die Handflügler ab in: 1. Ch. 5-dactyla und zwar a) Frugivora mit 3 Phalangen am Zei- gefinger, und b) Phyllostomina und Noctilionia, mit nur einem, ganz oder theilweiſe verknöcherten Gliede. II. Ch. A-dactyla (Khinolophi- na und Vespertilionia) mit nur 4 Fingern, indem der 2te Mittelhandkno⸗ chen keine Phalanx trägt. Nach meiner Vergleichung der genau präparir⸗ ten Skelete der hieſigen Sammlung und mit Zuziehung einiger verläſſi⸗ Chiroptera. 593 ger Autoritäten, ergeben ſich folgende Reſultate: 1) Der Mittelfinger hat blos bei den amerikaniſchen Phylloſtomen 3 knöcherne Phalangen aufzuwei⸗ ſen, während er bei allen andern Handflüglern nur 2 beſitzt. Die einzige Ausnahme macht unſer Skelet von Vespertilio serotinus aus, indem bei ihm der Mittelfinger ebenfalls 3 knöcherne Phalangen hat, eine Ano— malie, die wahrſcheinlich blos durch Verknöcherung der Endſehne entſtan— den if. 2) Temminck's Angabe von der Gliederzahl der Finger bei Vespertilio, der ich leider ohne weitere Prüfung in meiner Fortſetzung von Schreber gefolgt bin, iſt irrig. 3) Tſchudi's Eintheilungsgrund nach der Gliederzahl des Zeigefingers iſt nicht ganz ſtichhaltig, da die Phylloſtomen entweder gar keine knöcherne Phalanx, ſondern nur einen ſehnigen Faden tragen, oder es iſt wirklich eine knöcherne Phalanx vor— handen. Ferner laſſen ſich Noetilionen und Veſpertilionen nicht in 2 verſchiedene Gruppen bringen, da bei ihnen der Zeigefinger von gleicher Beſchaffenheit iſt. 4) Der Zeigefinger fehlt den meiſten inſektenfreſſenden Handflüglern; nur mitunter findet ſich am Anfang eine Verknöcherung ſei— nes kurzen Sehnenfadens. Eine vollkommen knöcherne Phalanx ſtellt fi blos bei einigen Phylloſtomen und an unſerem Skelet von Vesp. sero- tinus ein. 5) Bei allen Arten haben Ater und dter Finger nie mehr oder weniger als 2 knöcherne Phalangen. Ich habe die frühere Eintheilung in 3 Familien, die unter ne abtheilungen begriffen werden, beibehalten, nämlich: A. Chiroptera frugivora. Iſte Familie: Frugivora. B. Chiropter a ins ectivora. 2te Familie: Istiophora. 3te Familie: Gymnorhina, Meine erſte Bearbeitung der Ordnung der Handflügler ift bereits im Jahre 1840 erſchienen. In den 15 Jahren, die mittlerweilen verfloſſen, haben ſich viele Zuſätze und Berichtigungen nothwendig gemacht, ſo daß ich es, wie bei der vorhergehenden Ordnung, für zweckdienlich erachtet habe, die ſämmtlichen, mir dermalen bekannten Arten in einer gedrängten Ueberſicht mit Diagnoſen und kurzen Erläuterungen zuſammen zu ſtellen. 75 594 Flederhund. Wo meine frühere Arbeit bei einer Art nicht eitirt iſt, iſt es ein Zeichen, daß letztere erſt ſeitdem als neu zugegangen iſt. I. Familie. Ch. frugivora. Stumpfzähnige Handflügler. Dentes molares veri longitudinales obtusi. Mit Ausnahme der Gattung Hypoderma iſt bei allen außer dem Daumen auch noch der Zeigefinger mit einer Kralle bewaffnet. Sie nehmen ihre Hauptnahrung aus dem Pflanzenreiche und gehören ledig— lich den warmen Gegenden der öſtlichen Halbkugel an. I. PTEROPUS. Flederhund. Dentes primores 4, index antipedum unguieulatus, rostrum productum obtuse acuminatum, cauda brevissima aut nulla. Die zahlreichſte Gattung aus dieſer Familie, welche von Aegypten bis zum Kap, und von Arabien bis nach Vandiemensland verbreitet iſt. Das Gebiß beſteht aus 4 Schneidezähnen, k Eckzähnen, dis oder zes Backen⸗ zähnen; von letzteren ſind die drei hinterſten ächte Backenzähne, die vor ihnen ſtehenden Lückenzähne. Der erſte Lückenzahn ſtellt blos ein kleines Stümpfchen dar und fehlt bisweilen. 1. Subgen. Pteropus. Dentes molares 8, rostrum elongatum. a) cauda nulla, pollex liber, mammae axillares. — Pieropus. Als weiteres Merkmal fügt Peters noch bei, daß der Schädel hin— ter dem Jochfortſatz des Schädels am meiſten verſchmälert und die Eichel der Ruthe mit einem Knochen verſehen iſt. Dieſe Abtheilung iſt auf Aſien und die öſtlichen afrikaniſchen Inſeln beſchränkt; dem Feſtlande von Afrika ſcheint ſie ganz abzugehen. 1. Pt. edulis Georrr., der Kalong; niger; sincipite, oceipite cer- viceque fulvo-ochraceis; aurieulis longis acuminatis, patagio anali ad coc- eygem haud interrupto. Pteropus edulis. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 90. — Tzuu. monogr. I. p. 172. tab. 15. fig. 1—6. (Schädel); II. p. 58. tab. 35. fig. 1. (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 342. — CaNTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. Pteropus. 595 186. — S. MüLLer verhandel. I. p.20. — Horsr. catal. of the mus. of the East- Ind. Comp. p. 27. — Pteropus javanicus. Horsr. zool. research. N. IV. Java, Sumatra, Banda, malayiſche Halbinſel, Aſſam, Bengalen. Die größte Art: Körper 15“, Vorderarm 7“ 7%. 2. Pt. Pluto Temm., der Mohren⸗Flederhundz totus niger, macula nuchali rutilo-fusca. Pteropus Pluto. TEUu. esd. zool. sur la cöte de Guiné. p. 56. Bewohnt die ſundaiſchen Inſeln Bali und Lombok und kommt an Größe mit dem Kalong überein. Der Pelz der Unterſeite iſt ziemlich lang und buſchig mit rauhen, etwas gekräuſelten Haaren; die der Ober⸗ ſeite ſind glatt, gerade und ſpärlicher, in der Kreuzgegend etwas gekräu— ſelt. Die Ohren ſind lang, zugeſpitzt und ſchwarz. Flugweite 4“ 7“, Vorderarm 8“, Schienbein 4“. Der ganze Pelz iſt faſt einförmig ſchwarz, oben mit einzelnen falben Haaren. Auf dem Nacken ſteht ein großer dunkel röthlichbrauner Fleck, der von keiner Nackenbinde eingeſäumt iſt; das Uebrige der Oberſeite iſt vollkommen und glänzend ſchwarz. Alle Häute ſind nackt und ſchwarz, unten mit ſpärlichen ſchwarzen Haaren längs der Seiten, auf dem Oberarm und einem Theil des Vorderarms. Die Schenkelflughaut iſt groß und hat am Steiße eine Breite von 14“ 3. Pt. jubatus Escn., der gemähnte Flederhund; fuscus aut ni- gricans, oceipite cerviceque flavis, auriculis longis apice rotundatis, patagio anali ad coceygem interrupto. Pteropus jubatus. Eſchſcholtz zool. At. IV. S. 1. tab. 16. — Teum. monogr. II. p. 59. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 343. — DBLAINV. osteogr. Vespert. tab. 1, 2. (Sfelet). — Pteropus pyrrhocephalus. MEYEN nov. act. Bonn. XVI. 2. p. 604. tab. 45, 46, fig. 1—3. — Acerodon Jourd. Fr. Cuv. ann. des. sc. nat. 20 ser. VIII. p. 376. Inſel Luzon. Körper 11“, Vorderarm 63“. Haare des Hinterhal⸗ ſes verlängert. Von Pt. edulis und Edwardsii, außer der Färbung, hauptſächlich durch die abgerundeten Ohren und die am Steiße unterbro⸗ chene Schenkelflughaut unterſchieden. 4. Pt. Edwardsii GEorFR., der rothbäuchige Flederhundz e fulvo ferrugineus, dorso nigricante, auriculis longis acuminatis, patagio anali ad coceygem haud interrupto. 75 * 596 Flederhund. Ptieropus Edwards ii. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 92. — Temm. mo- nogr. II. p. 61. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 345. — BLYTa ann. of nat. hist. XV. p. 462. — Hosp. catal, p. 28. — Peters Moſſamb. I. S. 23. — Pt. leucocephalus. Hopes. journ. of the Asiat. soc. IV. p. 700. — Pt. ass a- mensis. Mc. CLELLAND proceed. VII. p. 148. — Pt. medius. Temm. monogr. I. p. 176. — Pt. rubricollis. Me. Clell. Ganz Vorderindien, Aſſam, Nepal, Ceylon, Madagaskar, Comoren, aber nicht die ſundaiſchen Inſeln. Körper 11“, Vorderarm 5“ 9 Kopf ſchwärzlich kaſtanienbraun, Rücken ſchwärzlich, Hinterhals lebhaft gelbroth, ganze Unterſeite braunroth. Altes Männchen mit Haarbüſchel an jeder Seite des Halſes. Peters hat begründetes Bedenken erregt, ob die indiſchen Individuen mit denen von Madagaskar wirklich zu einer Art zu rechnen ſeyen. 5. Pt. funereus Temm., der düſtere Flederhund; niger, cervice castanea aut rufa, rostro tenui, auriculis longis acuminatis, patagio anali profunde exeiso. Pteropus funereus. TEMM. monogr. II. p. 63. tab. 35. fig. 4. (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 346. Sumatra, Borneo, Amboina, Timor. Körper 11“, Vorderarm 61”, Kopf viel kleiner, Schnautze dünner, Schenkelflughaut ſchmäler als bei Pt. edulis. Färbung nach Alter und wohl auch nach Jahreszeiten ver— änderlich. ö 6. Pt. argentatus Gray, der ſilberige Flederhund; niger, cer- vice fulva, gastraeo pilis nonnullis apice argentatis. Pteropus argentatus. GRAY zool. of the voy. of Sulphur mamm. p. 30. Heimath unbekannt, ob Amboina? Körper 10“ 6, Vorderarm 5“. Schwarzbraun, Rücken fein geſprenkelt, Kopf ſchwach gelb angelaufen, Seiten der Stirne und Nacken licht goldgelb; einige der längern Haare der Unterſeite mit ſilberweißen Spitzen, was von Pt. kunereus unterſchei⸗ det. Ohren mäßig, ziemlich ſpitz. 7. Pt. phaiops Temm., der hochflügelige Flederhund; dilute stramineus, facie dorsoque nigris, pectore aurato-rufo, alis approximatis. Pteropus phaiops. Temm. monogr. I. p. 178, II. p. 65. tab. 35. fig. 3. (Kopf), ig. 1—3. (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 346. Pteropus. 597 Gelebes, Amboina und Banda. Körper 10 — 11“, Porderarm 5“ 8. Flügel fo hoch angeſetzt, daß fie nur 2 Zoll voneinander abſte⸗ hen; Rücken bei Alten ganz nackt. 8. Pt. poliocephalus Tzuu., der grauköpfige Fleder hund; ei- nereus, torque collari castaneo-rufo per fasciam nigram a colore cinereo sejuncto. Pteropus poliocephalus. TemMm. monogr. I. p. 179, II. p. 66. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 347. Neuholland, Vandiemensland. Körper faſt 1“, Vorderarm 5“ 7%. Ohren mittellang, Schenkelflughaut am Mittelfuß 10““ breit, allmählig ſich verſchmälernd und am Steiß ganz verſchwindend. 9. Pt. conspieillatus Gourp, der Brillen-Flederhund; niger, torque collari in completo fusco. Pteropus conspicillatus. GOULD ann. of nat. hist. sec. ser. VI. p. 138. — TemMm. esd. sur la cöte de Guiné p. 57. Fitzroyn-Inſel bei Neuholland. Größe faſt des Pt. poliocephalus, aber verſchieden dadurch, daß Kopf und Rücken faſt kohlſchwarz ſind, daß das Halsband ftatt roſtroth tief ſandig braun und auf dem Nacken unter brochen iſt und die Augen mit einem dunkelbraunen Ringe umgeben ſind. 10. Pt. chrysoproctus Teum., der goldbrüſtige Flederhund; e fusco nigricans, capite, collo et pectore aurato-rufis, patagio anali angusto ad coceygem rudimentario. Pteropus chrysoproctus, TEMM. monogr. II. p. 67. tab. 35. fig. 2. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 348. Amboina. Körper 10“, Vorderarm 6“. Von Pt. edulis und Ed- wardsii leicht zu unterſcheiden durch die ſehr ſchmale, am Steiße faſt vers ſchwindende und hier von der Behaarung verdeckte Schenkelflughaut. 11. Pt. Macklotti Temm., der gelbköpfige Flederhund; auriculis longis acuminatis, patagiis rufo-brunneis, occipite et cervice stramineis, dorso & rubro, 2 stramineo. Pteropus Macklotti. TEMM. monogr. II. p. 69. tab. 35. fig. 5. (Kopf), 36. fig. 4—6. (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. ©. 348. 598 Flederhund. Timor. Körper 91“, Vorderarm 4“ 8% Das Männchen am Halſe mit großem Haarbüſchel. 12. Pt. das ymallus Temm., der wollige Flederhund; lanatus, fuscus, pilis apice ochraceis, collo scapulisque flavido-albidis, auriculis par- vis maximam partem absconditis. Pteropus dasymallus. Temm. monogr. I. p. 180. tab. 10; faun. japon. p. 12. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 349. — Pt. rubricollis. SIEBOLD spicil. faun. japon. p. 13. Japan. Körper 8“, Vorderarm 4“ 4 Behaarung lang und wollig, Schenkelflughaut am Steiße ganz fehlend. 13. Pt. pselaphon Temm., der rauh füßige Flederhundz; lanatus, niger, pilis apice griseis, auriculis parvis maximam partem absconditis. Pteropus pselaphon. Temm. monogr. II. p. 70. tab. 37; faun. japon. p. 12. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 350. — CoLIIN, zool. of Beechey’s voy. p. II. tab. 2. Bonin-Inſeln im Oſten des japaniſchen Reiches. Körper 8“ 3½., Vorderarm 41“. Vom Vorigen verſchieden ſowohl durch die Färbung als auch dadurch, daß ſelbſt noch Mittelfuß und Zehen von den Haaren bedeckt ſind. 14, Pt. molos sinus Teum., der buſchige Flederhundz lanatus, flavido-brunneus, subtus nigro-fuscus; capite abbreviato, auriculis parvis maximam partem absconditis. Pteropus molossinus. Temm. esd. zool. sur la cöte de Guiné p. 62. Von Temminck nach einem männlichen Exemplare unbekannter Hei⸗ math beſchrieben, die aber, nach der Beſchaffenheit des Pelzes zu ſchließen, mit der der beiden vorigen Arten übereinkommen wird. Dieſe Art iſt ausgezeichnet durch kurzen Kopf, ſtumpfe Schnautze, kurze, ſchmale und nur wenig aus dem Pelze vorragende Ohren; ferner durch fettige Büſchel an den Halsſeiten, deren Haare von einem Mittelpunkte ausſtrahlen, durch ganz nackte Hinterbeine und durch eine nur rudimentäre Schenkelflughaut. Der Pelz iſt wie bei Pt. dasymallus und pselaphon reichlich, wollig und gekräuſelt mit einzelnen längeren Stichelhaaren. Die Schnautze iſt kurz, behaart, der Vorderarm unten nackt. Schnautze, Kinn und Halsbüſchel find hellbraun; die Wolle der Unterſeite iſt ſchwärzlichbraun mit einzelnen Pteropus. 599 glänzend gelben Stichelhaaren. Kopf und Hals find etwas dunkler als die Unterſeite; der Rücken iſt heller braun, mit Gelblich gemiſcht, indem auf ihm die Stichelhaare häufiger ſind. Ohren und Flughäute ſind ſchwarz. Körper 5“ 2““, Vorderarm 3“ 3, vom Auge zur Naſenſpitze 6“. 15. Pt. Alecto Teum., der langflügelige Flederhund; niger, cer- vice castanea, auriculis brevibus acuminatis, patagio anali ad coccygem subnullo. Pteropus Ale cto. Temm. monogr. II. p. 75; es. zool. sur la cöte de Guiné p. 58. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 351. Inſel Bawean und Celebes. Körper 82“, Vorderarm 53“. Flügel ſehr lang in Bezug zur Breite, Schenkelflughaut am Steiße nur durch eine Hautfalte angedeutet. 16. Pt. leucopterus Temm., der weißflügelige Flederh und; pal- lide einereo-canus, alis angustis albido-terminatis. Pteropus leucopterus. TEMMu. esd. zool, sur la cöte de Guiné p. 60. Temmind ftellt als zweifelhaft dieſe Art auf, von welcher er nur ein Exemplar, angeblich von den Philippinen, erhielt; er reihte fie zwi⸗ ſchen Pt. Alecto und hypomelanus ein. „Dieſe große Art, welche von allen ihren Verwandten auf den erſten Blick durch ihre lichte Färbung und die geringe Breite ihrer, mit einem großen weißen, und faſt durchſich⸗ tigen Fleck geendigten Flügel unterſchieden werden kann, läßt ſich folgen⸗ dermaſſen definiren: der auf allen Theilen des Körpers aſchgraue Pelz ge⸗ nügt, um ſie nicht mit den andern Flederhunden zu verwechſeln; die graue Farbe iſt blos auf dem Nacken und den Schultern etwas heller.“ 17. Pt. hypomelanus Tun., der geſäumte Flederhund; cano nigroque mixtus, subtus fulvidus, nigro-cinetus, capite canescente, torque collari fulvo. Pteropus hypomelanus. Tenmm. esd. zool. sur la cöte de Guine p. 61- Eine neue, auf der Inſel Ternate entdeckte Art von der Größe und den Formen des Pt. pallidus, während die Anheftung der Flügel, die Natur des Pelzes und die Farbenvertheilung mehr an Pt. Edwardsii er: innern. Geſicht, Wangen und Hinterhaupt ſind weißlichgrau mit einzel⸗ nen ſchwarzeu Haaren; Kinn ſchwarz oder dunkelbraun. Nacken, Halsſei⸗ 600 Flederhund. ten und Vorderbruſt lebhaft dunkelroth, was bei einigen Individuen min⸗ der intenſiv und mit braunen Haaren untermengt iſt. Bruſt und Bauch gelblichroth, was durch ein breites, ſchwärzlichbraunes, von den Achſeln ausgehendes, an den Seiten ſich fortſetzendes und die Aftergegend umſchlie— ßendes Band eingeſäumt wird. Der glatte Pelz des Rückens und der gekräuſelte des Kreuzes beſteht aus unregelmäßig gemengten ſchwarzen und grauen Haaren. Die Flughäute find ſchwarz; den Steiß umgiebt nur ein ſchmales, durch den Pelz verdecktes Band. Ganze Länge 7 bis 8“, Flugweite 2° 6 — 7“, Vorderarm 4“ 2. — An einem Exemplare fehlt die ſchwarze Einſäumung des Bauches, der ſelbſt mit unregelmäßig gemengten gelblichrothen und braunen Haaren beſetzt iſt, ebenſo iſt es der Rücken mit braunen und gelblichen Haaren. 18. Pt. pallidus Temm., der welfbraune Fleder hund; pallide brunneus, nucha, scapulis peetorisque torque ferrugineo-rufis, aurieulis bre- vibus rotundatis. Pteropus pallidus. TEMM. monogr. I. p. 184. tab. 15. fig. 8, 9. (Schä⸗ del); II. p. 77. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 352. Sumatra, Banda, Malakka. Körper 73”, Vorderarm 43“. Behaa⸗ rung kurz, Schenkelflughaut am Steiß kaum merklich, Rücken blaßbraun, Kopf und Unterſeite braun wie welkes Laub. 19. Pt. Keraudrenius Odo, der Fanihiz nigricans, griseo-mixtus, oceipite, collo scapulisque erispis pallide flavis, auriculis brevibus. Pteropus Keraudrenius. Quox et GAM. voy. de P’Uranie I. p. 51. tab. 3. — Temm. monogr. I. p. 186. tab. 15. fig. 7. (Schädel); II. p. 77. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 353. — PEALE, U. St. explor. expedit. VIII. p. 18. — Pt. marianus. DESMAR. mammif. p. 547. Marianen und Fidſchi-Inſeln. Körper 6 bis 8“, Vorderarm 3“ 10 bis 4“ 6% Farbe aus Braungrau und Schwarzbraun gemengt mit hellerem Tone auf dem Kopfe; Hinterhaupt, Hals und Obertheil der Bruſt etwas ſchmutzig weißlichgelb. 20. Pt. tong anus Quoy, der tonganiſche Flederhun dz nigricans, gutture ventreque saturate fuscis; oceipite, cervice scapulisque rufis. Pteropus tonganus. Quoy et GAlxu. Astrolabe I. p. 74. tab. 8. — TEM. Pteropus. 601 monogr. II. p..79. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 353. — PRALRE U. St. explor. expedit. VIII. p. 19. Zonga = Tabu (Freundſchafts-Inſeln). Körper 6“. Sehr ähnlich dem vorigen, aber der Kopf ſchwarz, bei jenem grau, ganze Unterſeite dunkelbraun, Hinterſeite des Kopfes und Halſes bis zu den Schultern her ab roth. 21. Pt. vanicorensis Quor, der vanikoriſche Flederhund; brun- neus, gutture rufo-brunneo ; occipite, cervice scapulisque fulvis, rostro brevi crasso. Pteropus vanicorensis. (QuoY et Gam. Astrolabe I. p. 77. tab. 9. — Temm. monogr. II. p. 78. — Wagn. Schreb. Supplem. I, S. 354. Inſel Vanikoro in der Südſee. Körper 9“, Vorderarm 4“ 9, Ebenfalls dem Pl. Keraudrenius ähnlich, aber die Schnautze kürzer, Fär⸗ bung heller, Kopf minder ſchwarz, rother Halsmantel tiefer herabreichend. 22. Pt. Dussumieri Is. GROF FR., der braunkehlige Flederhund; fuscus, albido-mixtus; facie, gula collique regione anteriore fuseis, lateri- bus colli et cervice flavis. Pteropus Dussumieri. Is. GEOFFR. dict. class. XV. p. 701. — Truu. monogr. II. p. 76. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 355. Heimath nicht ſicher bekannt: indiſches Feſtland, Amboina? Körper 7“. Durch die braune Farbe der Kehle und des Vorderhalſes von Pt- Keraudreuius verſchieden, bei welchem dieſe Theile blaß gelb find. 23. Pt. vociferus PRalx, der grauflügelige Flederhund; satu- rate fuscus, capite, collo gastraeoque rufo- brunneis, alis medio griseis, rostro longo angusto. Pteropus vociferans. PEALE U. St. explor. expedit. VIII. p. 19. tab. 1. Inſel Mangſi in der Straße von Balabak. Körper 8“, Vorderarm 43". Haare des Kopfes, Halſes und Leibes weich, wollig und rothbraun, am dunkelſten an den Seiten; Rücken dunkelbraun mit kurzen, geraden und glatten Haaren; Flughaut in der Mitte grau, die Blutgefäße dunkler; die Schnautze lang, ſchmal, die Naſenlöcher geſpalten; Backentaſchen (22 geräumig; Hodenſack nicht ſichtlich; Iris braun. 24. Pt. samo ens is PEALE, der ſamoaniſche Flederhund; rutilo- fuscus, capite brevi robusto fulvido, fronte grisea, nucha rufa. 76 602 Flederhund. Pteropus samoänsis. PEALE U. St. explor. expedit. VIII. p. 20. tab. 2. Auf allen Eilanden der Samoan-Gruppe. Körper 8“, Vorderarm 53“. Kopf kurz, robuſt, falb mit grauer Stirne, Ohren kurz, rundlich, ſchwarz; Körper und Kehle röthlichbraun, Nacken der Alten roth, der Jungen falb, Unterſeite röthlichbraun; Haare aufgerichtet und etwas wol— lig, am glatteften auf dem Rücken; Flügel ſchwarz, Iris braun. 25. Pt. griseus GEO r R., der graue Flederhund; e rufescente griseus, oceipite cerviceque crispis dilute rufescentibus, alis approximatis, auriculis brevissimis acuminatis. Pteropus griseus. GEOFFR. ann. du mus. XV. p. 94. tab. 6. — TEM. monogr. I. p. 187. tab. 11; II. p. 81. tab. 36. fig. 12, 13. (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 355. Timor, Amboina. Körper 7“, Vorderarm 4“. Altes & am Rü cken ſchön grau, mit weißlichen Haarſpitzen, Hinter-, Seiten- und Vorderhals kaſtanienfarben, auf den Schultern ins Goldfarbige übergehend. Altes 2 faſt ganz weiß, Bauch hellgrau, Nacken nebſt Halsſeiten röthlich. Im mittlern Alter Kopf, Nacken und Schultern röthlichweiß oder lichtröthlich, Rücken graulichbraun. 26. Pt. personatus Tun., der maskirte Flederhundz canus, in- fra e brunneo isabellinus, facie albo et fusco pieta, oceipite colloque toto stramineis. Pteropus personatus, TEMM. monogr. I. p. 189. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 356. Inſel Ternate (Molukken). Körper 63“, Vorderarm 3" 5“. Oh⸗ ren mittellang. 27. Pt. vulgaris GEO rR., der Kreuz-Flederhund; niger aut ni- gello-castaneus; capite, cervice fasciisque duabus longitudinalibus laterum flavo-rufis. Pteropus vulgaris. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 92. — Temm. mo- nogr. I. p. 182; II. p. 74. tab. 38. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 350. — V. Vampyrus. Schreb. I. S. 153. A. tab. 54. Isle de France und Bourbon, vielleicht auch Madagaskar. Körper 8 — 9“. Ohren klein und ſpitz. 28. Pt. rubricollis GEorFR., der rothbindige Fleder hund; fla- Pteropus. 603 vido-brunneus, subtus cano-brunneus, torque collari aurato-rufo, pectore ob- scure fusco. Pteropus rubricollis. GEOFFR. ann, d. mus. XV. p. 93. — Temm. monogr. I. p. 183. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 351. Isle de Bourbon und Madagaskar. Körper 7“ 4, Ohren klein, abgerundet, verſteckt. b) cauda brevissima, pollex patagio semiinvolutus, mammae pectorales, — Cynonycteris. Der Schädel ift vor dem Jochfortſatz des Schädels am meiften ver— ſchmälert und die Ruthe iſt ohne Stützknochen. Die hieher gehörigen Ar— ten ſind in Afrika und Indien einheimiſch. 29. Pt. stramineus GEorFR., der bleiche Flederhund; supra di- lute stramineus aut canescens, pilis apice brunneis, subtus sordide albes- cens; alis dorso impositis, cauda tuberculiformi. Pteropus stramineus. GEOFFR, ann. d. mus. XV. p. 95. — Tema. mo- nogr. I. p. 195. tab. 15. fig. 12, 13. (Schädel); II. p. 84; es. zool. sur la cöte de Guiné p. 54. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 357. — Sunpev. Stockh. Vet. Acad. Handl. 1842. p. 206. Sennaar und Senegal. Körper 8“, Schwanz 2, Vorderarm 4“ 3. Schwanz äußerlich nur als Höcker erſcheinend; Flügel hoch am Rücken angeſetzt. Pelz kurz, oben gelblich-oder graulichweiß mit braunen Haarſpitzen, unten ſchmutzig weißlich, längs der Mitte bräunlich überlaufen. Das Männchen iſt an den Seiten und dem Vordertheil des Halſes mit Halsband und Haarbüſchel von goldrother oder falber Färbung verſehen. 30. Pt. Geoffroyi Temm., der graubraune Flederhund; supra di- lute cano-brunneus, subtus sordide albescens; alis lateraliter affixis; cauda brevissima exserta. ö Pteropus Geoffroyi. Tun. monogr. I. p. 197. tab. 15. fig. 14, 15. (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 358. — Pt. aegyptiacus. GEOFFR. descript. de Egypt. II. p. 135. tab. 3. fig. 2. Aegypten und am Senegal. Körper 5“, Vorderarm 3° 55 Schwanz 7¼. Beträchtlich kleiner als voriger, Flügel an den Seiten angeheftet, Pelz weich, licht graubraun, unten viel heller, Häute grau⸗ braun. 76 * 604 Flederhund. 31. Pt. Leschenaulti i Desm., der punktirte Flederhund; gri- seo-brunneus, subtus einereo-fulvus; alarum basi punetis albis seriatim positis notata; cauda brevissima. Pteropus Leschenaultii. TREMM. monogr. II. p. 86. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 359. — Pteropus seminu dus. KELAART. journ. of the Asiat. soc. of Beng. 1852 p. 345. Pondichery, Calcutta und Ceylon. Körper 52“, Schwanz 9%. Der an den Körper, die Vorderarme und Finger angrenzende Theil der Flügel iſt mit einer großen Anzahl weißlicher, in Parallellinien geſtellter Punkte beſetzt. 32. Pt. amplexicaudatus GEOFT R., der Scheiden-Flederhund; supra e fusco, subtus e cano rufescens, cauda brevissima. Pteropus amplexicaudatus. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 96. tab. 7. — Temm. monogr. I. p. 200, 260. tab. 13, tab. 15. fig. 16; II. tab. 36. fig. 18, 19. (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 359. — Xantharpyia ample- xicaudata. GRAY, zool. of Sulphur mamm. p. 30. Java, Sumatra, Amboina, Timor. Körper 43“, Schwanz 7%, Vorderarm faſt 3“. Schwanz nur an der Wurzel umwickelt und dem größeren Theile nach frei. Behaarung kurz, Rücken faſt nackt; Pelz röth— lichbraun, unten röthlich braungrau oder röthlichweiß. 33. Pt. Leachii Surru, der ſchmalflügelige Flederhund; rufo- brunneus, subtus einereo-brunneus, ad pectus paululum rufescens, cauda brevissima. Pteropus Leachii. A. Smith zool. journ. IV. p. 433; Zoolog. of South Afric. tab. 48. — Temm. monogr. II. p. 88. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 361. — Plteropus collaris. Illig. Abh. der Berlin. Akad. 1815 S. 84. — Lichtenſt. Verz. d. Doubletten S. 3. — Cynonycteris collaris. Peters Moſſamb. I. S. 25. Kapkolonie und Moſſambique. Körper 5“ 3, Vorderarm 3“ 2, Schwanz 8". Ohren mittellang und abgerundet, Flügel ſchmal, Schwanz von der Schenkel flughaut bis über die Hälfte umwickelt. 34. Pt. Hottentottus Temm., der Hottentotten-Flederhund;z fuscus, subtus griseus; cauda brevi omnino libera, patagio anali ad cocey- gem exciso. Pteropus. 605 Pteropus Hottentottus. Temm. monogr. II. p. 87. tab. 36. fig. 16, 17. (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 360. — Eleutherura Hotten- totta. GRAY, zool. of Sulphur mamm. p. 29. Kapkolonie. Körper 5“, Vorderarm 3“ 4", Schwanz 4”. Von allen vorhergehenden Arten dadurch verſchieden, daß die Schenkelflughaut am Steiße ausgeſchnitten iſt und aus dieſem Ausſchnitt der Schwanz frei heraustritt. 2. Subgen. Pachys oma. Dentes molares utrinque 3 aut 5; cauda brevissima inelusa, pollex pa- tagio seminvolutus, mammae pectorales. Der Hauptunterſchied von Pteropus liegt in dem Mangel des letzten Backenzahns auf jeder Kieferſeite. Durch die Umhüllung des Daumens, des Vorhandenſeyn eines ſehr kurzen Schwanzes, der leicht überſehen wird, und durch die Lage der Zitzen ſtimmt dieſe Untergattung mit der vorhergehenden, als Cynonyeteris aufgeführten Abtheilung überein. Nach Temminck's Angaben genießen die Pachyſomen außer Früchten auch noch Inſekten. a) dentes molares 3, inter se sejuncti. — Epomophorus Benn. Alle Arten gehören Afrika an. Im Oberkiefer fehlt außer dem hinterſten Backenzahn auch der vordere kleine Lückenzahn; die Männchen haben gewöhnlich an jeder Halsſeite einen Haarbuſch, der jedoch auch bei manchen andern Arten von Flederhunden vorkommt. Die Species ſind noch nicht mit Sicherheit auseinander geſetzt. 35. Pt. erypturus Per., der tettiſche Flederhund; dilute umbri- nus, subtus pallidior, macula albida ante et post auriculas, scopis humera- libus nullis. Epomophorus erypturus. Peters Moſſamb. I. ©. 27. tab. 5. (Thier), 13. fig. 16. (Schädel). Von Peters bei Tette in Moſſambique entdeckt und ſehr genau be- ſchrieben. Der Kopf iſt groß, doppelt ſo lang als breit; das Auge ſteht viel weiter von der Schnautzenſpitze als vom Ohr ab. Die Behaarung iſt dicht und wollig, am Vorderhalſe kragenartig verlängert, über der Schulter bei Männchen und Weibchen einen Wirbel bildend; an den vor— 606 Flederhund. dern Gliedmaſſen reicht ſie über des Vorderarms hinaus, an den hin⸗ tern auf der Rückſeite bis gegen die Fußwurzel, auf der Vorderſeite bis zur Mitte der Unterſchenkel. Die Schenkelflughaut iſt faſt ganz unter dem Pelze verdeckt. Der Rücken iſt blaß umbrabraun wie Milchkaffee, Schultern, Hals und Bauchſeite ſind heller, die Mitte des Bauches ins Graue ſtreifend, um die Augen und den Geſichtsſeiten iſt die Farbe ge— ſättigter; vor und hinter dem Ohre ein großer gelblichweißer Fleck. Oh— ren und Flughäute ſind ebenfalls umbrabraun, aber etwas dunkler, die Nägel ſchwarzbraun. Die einzelnen Haare ſind einfarbig, am Grunde etwas dunkler. Körper bis zur Mitte der Schenkelflughaut 6“, Vorder— arm 2“ 10“, Flugweite 18“ 7, Kopf 2“ 2’. Peters fand an 7 Exemplaren verſchiedenen Alters immer nur 33 Backenzähne, die ſämmt— lich zweiwurzelig find, mit Ausnahme des erſten untern kleinen Lücken⸗ zahns, der blos eine Wurzel hat. Im Magen traf er nie etwas anders als Ueberreſte von Früchten an. 36. Pt. Wahlbergii Sunv., der Wahlberg'ſche Flederhund; ru- fescens, macula albida ante et post auriculas, scopis humeralibus maris albis. Pteropus Wahlbergii. SUNDEV. öfversight af K. Vetensk. Akadem. för- handlingar. 1846. p. 118. Sunde vall's Charakteriſtik lautet: molliter rufescenti- villosus, auriculis oblongis, ad basin utrimque macula albo-villosa. Pata- gium fuscum, ad corpus late denseque villosum; caudale totum cum pedibus postieis et brachia supra subtusque villosissima. Cauda parva, apice sub patagio libera, prominula. Pili late- rales colli radiantes; mas praeterea fasciculo albipiloso ante hume- ros ornatus. Prope Port-Natal et in Caflraria interiore oceisus. Mas 150 millim., caput 60, eubitus 85. — Von Pt. erypturus iſt dieſe Art durch die Schulterbüſchel des Männchens verſchieden; indeß be— darf ſie einer geſicherteren Feſtſtellung. * Pt. macrocep Balls Ocıs., der großköpfige Fleder hun d; Pt. erypturo simillimus, at alis obscurioribus et brevioribus diversus. Pteropus macrocephalus. OelLB. proceed. III. p. 101. — Wag n. Pteropus. 607 Schreb. Supplem. I. S. 367. — Peters Moſſamb. I. S. 30. — Pachysoma macrocephalum. TemMm. esd. zool. sur la cöte de Guiné p. 70. Bisher nur aus der nicht ausreichenden Beſchreibung von Ogilby bekannt und ſtammt vom Gambia. Körper 6“, Kopf 2“, Flugweite 1° 3“. Peters unterſcheidet dieſe Art von feinem E. erypturus, welcher ihr außerordentlich nahe ſteht, dadurch, daß bei Pt. macrocephalus die Flügel ſchwärzlich und kürzer find. Gray vereinigte dieſen Pt. macro- cephalus mit Pt. Whitei; jedenfalls iſt ſeine Artſelbſtſtändigkeit noch ganz problematiſch. 37. Pt. gambia nus Oellz., der gambiſche Flederhund; rutilo- murinus, alis brunneis, maculis albis ad auriculas nullis, scopis humerali- bus maris albis. Pteropus gambianus. OelLB. proceed. III. p. 100. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 366. — GRAY mag. of zool. and botan. II. p. 504. — Pa ch y- soma gambianum. Tenmm. esd. zool. sur la cöte de Guiné p. 69. Vom Gambia. Körper 64“, Flugweite 108“. Wie Gray bemerf- lich macht, finden ſich keine weißen Haarbüſchel an der Baſis der Ohren, dagegen dergleichen über den Schultern. Hiedurch unterſcheidet Peters feinen E. crypturus von dieſer Art, welch letztere wieder Ogil by durch die helleren und längeren Flügel von feinem Pt. macrocephalus abſondert. 38. Pt. White i Benn., der weißbuſchige Flederhund; brunneus, subtus pallidior, macula alba ante et post auriculas, scopis humeralibus maris magnis albis. Pteropus Whitei. BENN. transact. of the zool. soc. II. p. 31. tab, 6. — TEMM. monogr. II. p. 560; esq. zool. sur la cöte de Guine p. 65. — Pteropus epomophorus. BENN. proceed. III. p. 1499. — Wagen. Schreb. Supplem. I. S. 367. „ Durch Temminck haben wir jetzt dieſe Art nach ihren Geſchlechts— und Altersverſchiedenheiten vollſtändig kennen gelernt. Der Pelz iſt wol— lig, ziemlich kurz und glatt. Die Farbe des Männchens iſt blaßbraun mit röthlichem Anfluge, was auf dem Kreuze lichter wird; die Unterſeite iſt ebenfalls heller und fällt ins Grauliche, die Mittellinie iſt ſchmutzig weiß. An der Ohrwurzel finden ſich zwei rein weiße Flecken, der eine 608 Flederhund. am vordern, der andere am hintern Rande. Auf jeder Seite der Bruſt ſteht ein dicker Buſch langer weißer, aus einem Mittelpunkt entſpingender Haare. Die Flughäute ſind ſchwärzlichbraun. — Beim Weibchen iſt die Oberſeite ſchmutzig roth mit lichtern Tönen; die Unterſeite iſt röthlichgrau, längs der Mitte und an den Seiten der Bruſt, wo beim Männchen die weißen Büſchel ſtehen, weißlich. Die Flughäute find welkbraun. Die Ohrengegend iſt durch zwei weiße Flecken bezeichnet. — Den jungen Männchen gehen die Schulterbüſchel ab. — Körper 6“ 5, Kopf 2“ 3, Abſtand des Auges von der Naſenſpitze 1“ 2, Vorderarm 3“, Flugweite 18“. In den Gambiagegenden und Guinea einheimiſch. Von Pt. eryp- turus iſt das Männchen durch ſeine Schulterbüſchel leicht zu unterſcheiden; dagegen zwiſchen den Weibchen fand Peters keine andere Differenz, als daß bei Pi. Whitei die Augen in der Mitte zwiſchen Ohr und Na⸗ ſenſpitze liegen. 39. Pt. Iabia tus Tun., der breitlippige Flederhund; rufescens, subtus pallidior, ventre medio sordide albo, auriculis albo-notatis, scopis humeralibus maris albis. Pteropus labiatus. Temm. monogr. II. p. 83. lab. 39. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 356. — Pachysoma labiatum. Temm. esgq. zool. sur la cöte de Guiné p. 68. Temminck kannte anfänglich die Beſchaffenheit der Backenzähne dieſer aus Abyſſinien ſtammenden Art nicht, womit er erſt ſpäterhin bekannt wurde. Er fand nämlich bei Alten nur 3 Backenzähne, wozu jedoch bei Jungen im Oberkiefer noch ein kleiner Lückenzahn kommt. Körper 4“ 2% Vorderarm 2“ 4. Sowohl durch die Verſchiedenheit des Wohn— ortes als insbeſondere durch die weit geringere Größe und die hängende Oberlippe des Männchens unterſcheidet ſich dieſe Art in beſtimmter Weiſe von Pt. Whitei. 40. Pt. schoensis Rürr., der ſchoaner Flederhund; „auriculis brevibus, halluce elongato, corporis colore cervino, regione epigastrica ca- nescente; macula albicante ante et post auriculas, ad latera faciei a nari- bus per oculos fascia umbrina; unguibus nigris.“ Rüpp. Pteropus schoönsis. Rüpp. Mus. Senckenb. III. ©. 131. Pteropus. 609 Schoa. Körper 3“ 9“. Dem vorigen ſehr ähnlich, aber die Oh⸗ ren viel kürzer. Pt. Haldemani Harow., der Haldeman'ſche Flederhund; sa- turate fuscus, pectore lateribusque fuseis, ventre albido. Pteropus Haldemani. HALOWELL, Sillim. americ. journ. 1846; ann. of nat. hist. XVIII. p. 356. Nach Halowell von Weſtafrika abſtammend und von ihm folgen— der Weiſe beſchrieben. Kopf einer Dogge ähnlich, Ohren mittelmäßig, Lippen voll, Flügel lang, kein Schwanz (wohl nur überſehen); Lücken⸗ zähne jederſeits 4, Backenzähne 3. Körper oben dunkelbraun, Hals, Hinz terhaupt und Scheitel etwas heller, Flughäute ſiennabraun. Bruſt und Vordertheil des Bauches und die Seiten braun, das Uebrige des Unter— leibs weiß. Ganze Länge 31°, Kopf 14“, Vorderarm 3“, Flugweite 144“. — Nach dem Gebiffe gehört dieſer Flederhund zur Unterabthei— lung Epomophorus. Obwohl die Beſchreibung ganz ungenügend iſt, auch die Maaße nicht recht zuſammen paſſen, ſo könnte doch die dunkle Fär— bung eine von den andern verwandten Arten unterſchiedene Spe- cies anzeigen. b) dentes molares 8, contigui. — Pa chys oma. Dieſe Unterabtheilung iſt auf Südaſien beſchränkt und iſt in der Zahl ihrer Arten dadurch ſehr redueirt worden, daß man in neuerer Zeit fünf ihrer Species in eine einzige zuſammenzog. 41. Pt. marginatus GEoFFR, der weißſäumige Flederhund; rufo aut cinereo -fuscus, subtus griseus, collo maris aurantio-rufo, labiis verrucosis, auriculis albo-marginatis. Cynopterus marginatus F. Cuy. CANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 187. — BLYTH journ. of the Asiat. soc. of Beng. 1852. p. 345. ) e rufescente aut brunneo griseus, subtus pallidior, Pteropus marginatus. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 97. tab. 8. — TEMM. monogr. I. p. 202. u. 261, tab, 14. — Wagn. Schreb. Eupplem. I. ©. 361. — Pt. pyrivorus. Hopes. journ. of the Asiat. soc. IV. p. 700, X. P. 908. ß) & supra rufescens aut olivaceo-brunneus, subtus griseus, scopa hume- rali, pectore lateribusque aurantio-rufis; 2 flavido aut cano-brunnea, subtus pallidior. 77 610 Flederhund. Pteropus (Pachysoma) titthaecheilus. Temm. monogr. I. p. 198, 261 tab. 15. fig. 17 — 24. (Schädel); II. p. 92. tab. 35. fig. 8. (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 362. — Pachysoma brevicaudatum. Is. GEOFFR. dict. class. XIV. p. 705. — Teum. II. p. 92. tab. 35. fig. 9. (Kopf). — Wagn. Schreb. S. 364. — Cynopterus Horsfieldii. GraY list. of mamm- of the Brit. mus. p. 38. — Horsr. calal. East Ind. mus. p. 30. y) cano-brunneus, subtus griseus, lateribus brunneis. Pachysoma Diardii. GEOFFR. cours 13. leg. p. 27. — Temm. II. p. 95. — Wagn. Schreb. S. 365. 6) pallide cano-brunneus. Pachysoma Duvaucelii. GEOFFR. dict. class. XIV. p. 705. — Wagon. Schreb. S. 363. Anmerk. Java, Sumatra, Malakka, Siam, Aſſam, Bengalen und Ceylon. Körper 5“ 3, Vorderarm 3“, Schwanz 7“. Auf eigene Beobach⸗ tungen geſtützt, vereinigte Cantor die 5 Arten: Pt. marginatus, tit- thaecheilus, brevicaudatus, Diardi und Duvaucelii in eine einzige. Blyth zeigte ſich mit dieſer Anſicht einverſtanden und fügte auch noch Pt. Horsfieldii Gray hiezu. Nach Cantor's Beobachtungen iſt die Fär- bung ſehr veränderlich nach Individualität wie nach Alter und Geſchlecht, aber alle gleichen ſich im Habitus und Zahnbau, nehmen gemeinſame Ruheplätze ein und die Neugebornen oder ganz Jungen ſind von einför— miger Färbung. Bei allen Alten ſind die Ohren mehr oder minder deut⸗ lich weiß eingeſäumt. 42. Pt. brachyotis Müll., der Pandu; flavido-fuscus, subtus fla- vido-griseus, gula collique lateribus rufis, patagiis fuliginoso-nigris. Pachysoma brachyotis. S. Mürr. v. d. Hoev. tijdschr. V. p. 146. — Temm. monogr. II. p. 362.— Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 363. Borneo, als Repräſentant des Pt. marginatus, aber um 3 kleiner, indem der Körper nur 33“, der Schwanz 3 mißt; Färbung ähnlich, aber die Flügel, die bei jenem gelblichbraun find, find bei Pt. brachyo- tis faſt rußſchwarz. 43. Pt. melanocephalus Tenm., der ſchwarzköpfige Flederhund; obscure einereus, subtus sordide albidus; nucha, vertice rostroque brevi nigris. Pteropus melanocephalus. Temm. monogr. I. p. 190. tab. 12. (Thier), tab. 16. fig. 3, 4. (Sfelet). — Wag n. Schreb. Supplem. I. ©. 365. Macroglossus. 611 Java. Körper 2“ 10“ Vorderarm 1° 7“. An den Halsſeiten mit Haaren, die von einem gemeinſchaftlichen Mittelpunkte aus divergiren. 3. Subgen. Megaera Temm. Dentes primores 2, molares 3 ad normam Pachysomatum, cauda nulla. 44, Pt. ecaudatus Teum., der kurzflügelige Flederhund; ca- nus, dorso brunneo, auriculis alisque brevibus, rostro perobtuso. Pachysoma ecaudatum. TEAM. monogr. II. p. 94; (Megaera ecau- data) p. 359. tab. 69. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 369. Sumatra. Körper 32“, Vorderarm 2“. Schnautze ſehr ſtumpf, Na⸗ ſenlöcher etwas vorſpringend, Flügel kurz. Schädelform wie bei Harpyia, aber die Naſenbeine länger und am Ende röhrenartig aufgetrieben. II. MACRO GLOSSUS. Großz üng ler. Dentes primores 4, molares 8.8, rostrum elongatum tenue, lingua longissima vermiformis, cauda minima. Unterſcheidet ſich von Pteropus durch die lange, dünne, eylindriſche Schnautze, die lange wurmförmige Zunge und anders geſtellte Badenzäh- ne. Bisher nur mit einer Art aus Indien bekannt. 1. M. minimus GEorrr., der kleine Großzüngler; e rufescente runneus, subtus dilutior, patagio anali tenuissimo villoso. Pteropus mini mus. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 97. — Temm. mo- nogr. I. p. 191. tab. 15. fig. 25 — 30 (Schädel), tab. 16. fig. 1, 2. (Skelet). — Macroglossus minimus. Temm. II. p. 96.— Wag n. Schreb. Supplem. I. S. 369. — Horsr. catal, of the East Ind. mus. p. 29. — Ptero pus rostratus. Hosp. zool. research, n. 3. — Kiodote. FR. Cuv. mammif. vol. II. Java, Sumatra, Borneo, Celebes, Amboina, Banda, Timor, angeb— lich auch das indiſche Feſtland. Körper 32“, Vorderarm 14”, Schwanz 1°, Ohren kurz und ſchmal. Ill. HARPYIA Die Harpye. Dentes primores 3, molares 5:8, index antipedum unguiculatus, cauda mediocris. Mit Pteropus übereinſtimmend durch den benagelten vordern Zeige⸗ 77 * 612 Mantelflatterer. finger, und der Schädel und die Backenzähne vollkommen wie bei Pachy_ soma. Die Verſchiedenheit liegt hauptſächlich im Gebiß: Schneidezähne nur 3, indem wahrſcheinlich die untern frühzeitig durch die untern Eckzäh— ne ausgetrieben werden; letztere ſind vorwärts geneigt und berühren ſich faſt an der Spitze. Eine einzige Art von den öſtlichen indiſchen Inſeln. 1. H. Cephalotes Parr., die dickköpfige Harpye; brunneo-cine- rea, subtus albida, naribus tubulosis. Harpyia Cephalotes. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 370. — Harpyia Pallas ii. Temm. monogr. II. p. 101. tab.39. — Cephalotes Pallasii. GE- OFFR. ann. d. mus. XV. p. 107. — Vespertilio Cephalotes. PALL. spicil. zool. III. p. 10. tab. 1, 2. — Schreb. I. S. 172. tab. 61. Amboina und Celebes. Körper 4“, Vorderarm 2“ 3, Schwanz 9°, Kopf faſt rund, Schnautze kurz und breit, Naſenlöcher röhrenförmig, Ohren kurz, rundlich, Oberlippe geſpalten. Ueber den Rücken des Männ— chens verläuft eine dunkle Binde, welche ſich gegen den Nacken in zwei Aeſte ſpaltet, während ſie beim Weibchen ungetheilt bleibt. Pelz oben licht braungrau, unten graulichweiß; Flughäute gelblichroth. IV. HYPODERMA. Mantelflatterer. Dentes primores 4, aut 2 aut 3; index antipedum exunguiculatus; alae dorsum totum tegentes; cauda brevis. Die Flügel find nur längs des Rückgrathes angeheftet und überdecken alſo in einem Stück den ganzen Rücken. Der kurze Schwanz iſt zur Hälfte von der Schenkelflughaut eingeſchloſſen. Die Schneidezähne redu— ciren ſich im Alter auf z; die untern Eckzähne berühren ſich an der Wurzel; Backenzähne jederſeits F, wobei im Oberkiefer der erſte Lücken zahn und der letzte Backenzahn frühzeitig ausfallen. Eine Art im indi⸗ ſchen Archipel. 1. H. Peronii GEOFFR., der gemeine Mantelflatterer; olivaceo- einereum, flavo-aut griseo-tinetum. Hypoderma Pallasii. Is. GEOFFR. diet. class. XV. p. 708. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 372. — Hypoderma moluccensis. Guox et GAIM. Astrolab. zool. I. p. 86. tab. 11. — Cephalotes Peronii. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 104. tab. 7. — Temm. monogr. II. p. 106. tab. 35. fig. . — Pteropus palliatus. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 99. (jung). Desmodus. 613 Amboina, Banda, Timor, Samao. Länge 6“ 3% wovon der freie Theil des Schwanzes 6““ einnimmt. Ohren ſchmal und ſpitz. Pelz oli— ven aſchfarbig, bei dem Männchen mit Gelblich, bei dem Weibchen mit Grau überlaufen; Junge mehr röthlich. II. Familie. Istiophora. Blattflederer. Dentes molares cuspidati; nasus appendice foliacea, nares includente ornatus. Die Naſe iſt mit einem häntigen, die Naſenlöcher umgebenden Bes ſatze verſehen, der der vorhergehenden und nachfolgenden Familie abgeht. Wo der Naſenbeſatz vollſtändig iſt, beſteht er aus 3 Theilen: 1) dem aufrechten Naſenblatt (prosthema), 2) dem Hufeiſen (ferrum equinum), das die Naſenlöcher umgiebt, und 3) bei den Kammnaſen noch aus dem Sattel (sella). An den Vorderhänden iſt blos der Daumen mit einer Kralle bewaffnet, die übrigen Finger aber nicht. Nur in dieſer Familie giebt es Blutſauger. a) Des mo din a. Schneidflatterer. Dentes molares in aciem longitudinalem excurrentes, patagium anale brevissimum aut nullum, cauda nulla. Eine merkwürdige Abtheilung durch die abnorme Bildung ihrer Bak— kenzähne, deren Krone eine Längsſchneide bildet und die zugleich in der geringſten Anzahl, 3:3, auftreten. Der Naſenbeſatz hat kein aufrecht ſte— hendes Blatt, die Ohren find getrennt und mäßig groß, die Klappe (tra- sus) iſt ſchmal, die Schnautze kurz, und an der Unterlippe findet ſich vorn an der Spitze ein dreiſeitiger kahler Fleck. V. DESMODUS. Der Schneidflatterer. Dentes primores inferiores disjuncti bifidi, patagium anale brevis- simum. Die Naſenlöcher liegen in einem kleinen, breit herzförmigen Blatte, was ſeitlich und hinten von einer nackten Haut umgeben iſt, die jederſeits eine tiefe Grube bildet und hinten mit einem rundlichen Höcker endigt. Schneidflatterer. Schenkelflughaut macht nur einen ſchmalen, gerade abgeſtutzten "oa aus; der Schwanz fehlt ganz. — Das Gebiß!) beſteht aus Schneidezähnen 4 oder 4, Eckzähnen ++, Backenzähnen 33. Im Ober⸗ kiefer finden ſich 6 Schneidezähne nur bei ganz jungen Individuen, bei ältern find blos noch die beiden mittlern vorhanden, die groß und ſchna— belartig geformt ſind; die untern Schneidezähne ſind zweilappig. Aechte Backenzähne fehlen ganz, denn die vorhandenen, oben 2 und unten 3, ſind nur als Lückenzähne anzuſehen, deren Kauflächen in Schneiden aus— laufen, welche am hinterſten Zahn des Unterkiefers durch eine Einkerbung in 2 Zacken abgetheilt iſt. — Die Schneidflatterer bewohnen Südamerika und nähren ſich hauptſächlich vom Blutſaugen. 1. D. rufus Neuw., der rothbraune Schneidflatterer; supra ru- fo-fuseus, subtus albidus. c) cannellino-fuscus, subtus albidus, pilis omnibus bicoloribus. Desmodus rufus. Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 233 mit Abbild. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 379. — BLIANv. ostéogr. Vespertilio tab. 7. (Schädel), tab. 13. (Gebiß). — Desmodus murinus. Wagn. Schreb. a. a. O. S. 377. — Edostoma cinerea. D’ORBIGN. voy. dans I Amer. merid. mammif, p. II, tab. 8. 6) supra saturate fuscus, subtus albidus, pilis gastraei unicoloribus. Desmödus D’Orbignyi. WATERH. zool. of the Beagle I. p. 1. tab. 1. (Thier), 35. fig. 1. (Schädel). — Wagn. a. a. O. S. 380. — Gay hist. de Chile zoolog, I. p. 33. Von Coquimbo in Chile an (D. D'Orbignyi) durch Bolivien (Edo- stoma einereum), die Provinz Mato groſſo und Umgebungen des Fluſ— ſes Itabapuana in Braſilien (D. rufus), ferner durch Guiana (D. rufus nach Blainville Osteogr. Vesp. p. 103) bis Mexiko (D. murinus) ver⸗ breitet, wahrſcheinlich in einer und derſelben Art. Körper 3“ bis 313%, Vorderarm 2“ 3%, Die erſte Varietät iſt auf der Oberſeite glänzend nelken⸗ oder zimmtbraun, auf der Unterſeite graulichweiß mit ſeidenarti⸗ 1) Abbildungen vom Gebiß finden fi bei Waterhoufe in der Zool. of the Beagle I. tab. 35. fig. 1; Bla inville Ostéogr. Vespertilio tab. 13; Owen Odonto- graph. tab. 112. fig. 9. Diphylla. 615 gem Schimmer; alle Haare find zweifarbig: die der Oberfeite am Grunde lichter, die der Unterſeite am Grunde dunkler. Bei der zweiten Varietät, die aus Chile kommt und wovon ich ein Exemplar vergleichen kann, iſt die Oberſeite dunkler braun als bei der erſten, dagegen die Unterſeite rei⸗ ner weiß, indem die Haare derſelben einfarbig ſind. Ob dieſer Unterſchied zur ſpecifiſchen Unterſcheidung ausreichend iſt, mag dahin geſtellt bleiben ). M. DIPHYLLA Kammzahn. Dentes primores inferiores 4 continui pectinato-dentati, patagium anale nullum. Noch immer iſt das von Spix zurückgebrachte Exemplar das einzige, das von dieſer merkwürdigen Gattung in irgend einer Sammlung exiſtirt, denn weder Blainville's noch D'Orbigny's Diphylla gehört hieher. Im Habitus, Naſenbeſatz und in der Anzahl der Zähne, nämlich Schneide: zähne 2, Eckzähne 14, Backenzähne 3:5, auch in der Beſchaffenheit der Zähne ähnlich wie Desmodus, aber mit folgenden Unterſchieden: 1) die untern Schneidezähne ſind bei Diphylla anſchließend, ungemein breit und kammförmig gezähnt, 2) die Ohren find nicht ſpitz oval, ſondern halbmond— förmig, 3) die Schenkelflughaut fehlt, und 4) der Mittelhandknochen des Daumens iſt nur halb ſo lang als bei Desmodus. 1. D. ecaudata Spix., der ungeſchwänzte Kamm zahn; villosa, rufo-fusca, subtus albida. Diphylla ecaudata. Spix vesp. bras. p. 68. tab. 36. fig. 7. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 383. Braſilien, ohne nähere Bezeichnung des Fundortes. Körper 2° 7½, Vorderarm 1“ 7. Rücken rothbraun mit einfarbigen Haaren; Unter⸗ leib ſchmutzig gelblichweiß, wobei die Haare am Grunde braun ſind. b) Phyllostomata. Blattnaſen. Dentes molares cuspidati; auriculae sejunctae trago praeditae, pro- sthema fere omnium erectum lanceolatum. 1) Desmodus fuscus Lund, den Burmeiſter (Brafil. I. S. 57) in den Höhlen von Minas geraes fand, habe ich oben nicht eingereiht, weil nicht deutlich gefagt ift, ob die Haare der Unterſeite ein- oder zweifarbig find. 616 Spaltflatterer. Das Gebiß ift von typiſcher Anordnung: 4 Schneidezähne, zum Theil hinfällig, 2, 5, oder 3 Backenzähne, letztere in einfache Lückenzaͤhne und mehrzackige ächte Backenzähne geſchieden. Mit Ausnahme von Brachy- phyllum haben alle ein aufrecht ſtehendes lanzettförmiges Naſenblatt. Der Mittelfinger hat wie bei den Desmodinen 3 knöcherne Phalangen, wäh— rend er bei den übrigen Handflüglern nur aus 2 beſteht. Bewohner des tropiſchen Amerikas. III. BRACHYPHYLLUM. Spaltflatterer. Appendix nasalis ovata plana, postice fovea eineta; patagium inter- femorale breviusculum profunde exeisum; cauda brevissima. Die Schnautze iſt ziemlich kurz; das Naſenblatt oval, flach, hinten von einer tiefen Grube umgeben, die Unterlippe in der Mitte mit einer dreieckigen, von runden Wärzchen beſetzten Spalte verſehen. Die Zunge iſt lang und fein warzig. Der Schwanz iſt rudimentär, aus einem ein— zelnen, in die Schenkelflughaut eingeſchloſſenen Gliede beſtehend, von dem aus zwei Sehnen zur Mitte der Schienbeine verlaufen. Schneidezähne 4, Cckzahne 11, Lückenzähne 3:3, ächte Backenzähne 3:3. Eine Ueber⸗ gangsform, welche durch die Form des Naſenblatts an die Desmodinen, durch das Gebiß an die Phylloſtomen, und durch den warzigen Schlitz in der Unterlippe und die lange Zunge insbeſondere am Glossophaga ſich anſchließt. Weſtindien und Südcarolina. 1. B. cavernarum Gray, der Spaltflatterer; badium, infra fla- vido-brunneum. Brachyphylla cavernarum. Gray proceed. I. (1833) p. 123; ann. of nat. hist. IV. p. 2. tab. 1. fig. 1. (Kopf). — Wagn. Schreb. I. S. 385. — Ste- noderma cavernarum. BLAINV. ostéogr. Vespert. p. 101. tab. 7. (Schädel). St. Vincent in Weſtindien, Cuba und Südcarolina. Körper 47“, Vorderarm 24°. Oben rothbraun mit dunklern Haarſpitzen, unten blaß gelblichbraun. III. 6LO SSO PHAGA. Blattzüngler. Appendix nasalis duplex prosthemate lanceolato erecto; rostrum et Glossophaga. 617 lingua elongata tenuia; labium inferius apice fissum; cauda nulla aut bre- v1Ssıma. Von den eigentlichen Blattnaſen unterſcheiden ſich die Blattzüngler durch ihre dünne und lange Schnautze, ſowie durch ihre lange, vorſtreck— bare, wurmförmige Zunge. Das Gebiß beſteht aus Schneidezähnen 4, Eckzähnen 4:4, Lückenzähnen 3:3, ächten Backenzähnen 33. Mit dem Al⸗ ter fallen die Schneidezähne theilweiſe oder ganz aus, auch die vordern Lückenzähne gehen mitunter verloren. Die Blattzüngler gehören zu den Blutſaugern. Gray hat nach der Beſchaffenheit der Schenkelflughaut und des Schwanzes aus den 10 bis 11 Arten 6 Gattungen errichtet; indeß kann ſolchen untergeordneten Merkmalen kein generiſcher Werth bei— gelegt werden. Dagegen kann man ſie nach der Beſchaffenheit des Ge— bißes und der Zunge in 2 Untergattungen vertheilen, wie es Tſchudi für die peruaniſchen Arten gethan hat und ich ſolches für zwei braſiliſche beſtätigen kann. 1. Subgen. Glossophaga. Dentes primores superiores contigui, medii majores; cauda distincta, rarissime nulla; lingua apice utrinque fimbriata. Die Zunge iſt gegen das Ende zu beiden Seiten mit Borſten be— ſetzt und auf der Oberfläche faſt ganz flach. 7) patagium interfemorale latum, truncatum. 1. G. amplexicaudata GeorreR,, der hüllſchwänzige Blattzüng⸗ ler; e rufescente fuscus, subtus pallidior, aurieulis capite brevioribus. Glossophaga amplexicaudata. GEOFFR. mem. d. mus. IV. p. 418. tab. 18. A. — Pr. v. Ne uw. Beitr. II. S. 208. — Sex vesp. bras. p. 67. tab. 36. fig. 4. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 387. — Tſchud. Faun. peruan. I. p. 69. — Bur meiſt. Braſil. I. S. 54. — Phyllophora amplexicaudata. GRAY zool. of Sulphur. mamm. p. 18. Brafilien, Peru, Columbien, Guiana und Inſel St. Thomas. Körper 2“ 2, -Vorderarm 1“ 3“, Schenkelflughaut in der Mitte 6“, Ohren 6°. Iſt von mir auf Gebiß und Zunge unterſucht. Naſen⸗ blatt nicht viel länger als breit. Schwanz ganz kurz, eingeſchloſſen, nur mit einem kleinen Knöpfchen vorragend. 78 618 Blattzüngler. 2. G. nigra Gray, der ſchwarze Blattzüngler; nigrieans, subtus pallidior, aurieulis capite dimidio brevioribus, prosthemate elongato. Phyllophora nigra. GRAY zool. of Sulphur. mamm. p. 18. tab. 5. fig. 1. Tropiſches Amerika. Körper 2“, Vorderarm 1“ A, Wie bei G. amplexicaudata iſt der Schlitz in der Unterlippe mit kleinen Wim⸗ pern beſetzt, aber das Naſenblatt iſt länger, die Ohren kürzer und der Pelz ſchwärzlich, unten merklich lichter. Gebiß und Zunge unbekannt. Nur nach Analogie hiehergeſtellt. Als Phyllophora iſt die Schenkel⸗ flughaut breit und abgeſtutzt, der Schwanz kurz, eingeſchloſſen, die Spitze oben. 3. G. megalo tis Gray, der großohrige Blattzüngler; nigricans, subtus pallidior, auriculis longitudine capitis. Phyllophora megalotis. GRAY zool. of Sulphur. mamm. p. 17. tab. 5. fig. 2. — Mimon megalotis. GRAY ann. of nat. hist. XIX. p. 406. Tropiſches Amerika. Körper 2“, Vorderarm 1“ 3%. Schlitz in der Unterlippe nicht gewimpert, Pelz ſchwärzlich, unten merklich blaſſer; Naſenblatt groß, oval-lanzett, länger als breit; Ohren ſehr groß, ſo lang als der Kopf, abgerundet; Schwanz wie bei voriger Art beſchaffen. Nach der Analogie hieher geſtellt und weil Gray von ſeiner Gattung Mimon die beiden mittlern obern Schneidezähne als groß bezeichnet. Als te Art von Mimon führt Gray auf Phyllostoma Bennettii Gray (mag. zool and bot. II. p. 6), was mir unbekannt iſt. 4. G. soricina Parr., der Spitz-Blattzüngler; griseo-fusca, sub- tus albicans, patagio interfemorali dilatato, cauda nulla. Vespertilio sorieinus. Pa. spicil. zool. III. p. 24. tab. 3, 4 — Schreb. I S. 161. tab. 47. — Glossophaga soricina Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 390. Surinam und die karaibiſchen Inſeln. Körper in gerader Linie 2“ 1°, Ohr 48, Vorderarm 1“ 4, Breite der Schenkelflughaut in der Mitte 9°. Aſchfarbig grau, unten weißlich; die Männchen mehr dunkel- farbig, unten mehr aſchfarbig. Kein Schwanz, was dieſe Art von den verwandten unterſcheidet; Schenkelflughaut mit einem hohlen Winkel aus⸗ geſchnitten. Nach der Beſchreibung, die Pallas von den Vorderzähnen und der Zunge giebt, gehört dieſe Art zur nämlichen Abtheilung wie G. amplexicaudata. Glossophaga. 619 17) patagium interfemorale breve, angulatim excisum. 5. G. caudifer GEOFFR., der kurzſcheidige Blattzüngler; fuligi- noso-fusca, subtus pallidior, cauda longitudine dimidia patagii interfemo- ralis. Glossophaga caudifer. GEOFFR., mem. du mus. IV. p. 418. tab. 17. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 388. — Nicon caudifer. GRAY ann. of nat. hist. XIX. p. 407. — Monophyllus Leachii. GRAY zool. of Sulphur mamm. p. 18. Nach Geoffroy bei Rio Janeiro, nach Gray bei Realejo in Central-Amerika. Körper 1“ 5“ Vorderarm 1° A, Gray hat ſelbſt ſeinen M. Leachii mit G. caudifer für identiſch erklärt und von jenem folgende Beſchreibung geliefert: „dunkelbraun, Unterſeite viel blaſ— fer; Schwanz halb fo lang als die Breite der Schenkelflughaut; Naſen— blatt verlängert, oval-lanzett.“ Die Schenkelflughaut bezeichnet er als deutlich, kurz, winkelig ausgeſchnitten. Zur Einreihung dieſer Art in die erſte Abtheilung halte ich mich durch Gray's Charakteriſtik der Vorderzähne von Nicon berechtigt: „duo medii superiores longiores truncati.“ 6. G. Redmanni Leacn. , der jamafkaniſche Blatt züngler; fus- ca, subtus murina; auriculis mediocribus, cauda brevi. Monophyllus Redmanni. LRACH. Linn, transact. XIII. p. 76. — Gray voy. of Sulphur. mamm. p. 18. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 403. Jamaika. Größe nicht angegeben. Der bisher wegen der mangel- haften Beſchreibung nicht mit Sicherheit unter den Phylloſtomen einreih⸗ baren Gattung Monophyllus von Leach (mit der einzigen Art M. Redmanni) hat Gray ihre Stelle unter den Gloſſophagen angewieſen; nach Leach's Angabe, daß die beiden mittlern obern Vorderzähne größer find, mag fie proviſoriſch hier ſtehen. Gray unterſcheidet feinen M. Le- achii (Nicon caudifer) von M. Redmanni durch viel geringere Größe, breitere Schenkelflughaut, kürzern Schwanz und längeres Naſenblatt. 2. Subg en. Choeronyeteris Licht. Dentes primores superiores per paria disjuncti, medii minores; lingua haud fimbriata; cauda nulla. Der Zunge fehlen (nach Unterſuchung von G. ecaudata) die Bor⸗ 78 * 620 Blattzüngler. ſten an den Seiten ganz, dagegen iſt die vordere Hälfte von einer tie— fen Längsrinne ausgehöhlt, zugleich auch mehr platt. 7. G. ecaudata GEOFFR,, der ungeſchwänzte Blattzüngler; fuli- ginoso-castanea, subtus pallidior, patagio interfemorali angustissimo. Gloss ophaga ecaudata. GEOFFR. mem. d. mus. IV. p. 418. tab. 18. B — Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 212. mit Abbild. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 389. — Burmeiſt. Braſil. I. S. 54. Südliches Braſilien. Körper 2“ 5, Vorderarm 1“ 6, Naſen— blatt 13. Naſenblatt kurz, Ohren mittelmäßig, Schwanz ganz fehlend, Schenkelflughaut von der Ferſe an längs der Hinterbeine als ein ſchma— ler Saum verlaufend, der am Steiße noch mehr ſich einengt und hier von den Haaren des Unterrückens überdeckt wird. Farbe veränderlich: oben dunkel rußbraun, unten graubräunlich, oder oben rußig kaſtanien⸗ braun, unten ſchmutzig gelblichbraun. Die Rückenhaare entſchieden zwei— farbig, mit weißlicher unterer Hälfte. Ein Männchen der hieſigen Sammlung iſt oben faſt ganz weiß ). 8. G. villosa RENCG., der zottige Blattzüng ler; villosissima, ni- gra, subtus einerascens, 49 5 interfemorali angustissimo. Glossophaga villosa. Rengger Paraguay S. 80. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 389. Paraguay. Ganze Länge 2“ 10. Schneidezähne 4, Backenzähne 3. Zunge wie bei G. ecaudata. Behaarung zottig; kein Schwanz; Schenkelflughaut einen ſehr ſchmalen behaarten, am Rande gewimperten Saum bildend. Pelz oben ſchwarz, unten graulichſchwarz; die nackten Theile ebenfalls ſchwarz. 9. G. peru aua Tscaup., der peruaniſche Blattzüngler; fuligi- noso- fusca, subtus brunneo-canescens, patagio interfemorali subnullo. Choeronycteris peruana. Tſchud. Faun. peruan. I. S. 71. tab. 3. g 1) Auf dieſe Art gründet ih Gra y's Gattung Ano ura: Schenkelflughaut ſehr ſchmal, die Beine einſäumend, kein Schwanz. Seine Gattung Glossophaga (Schen⸗ kelflughaut tief ausgeſchnitten, kein Schwanz) bezieht ſich auf G. soricina. Phyllostoma. 621 Peru am Oſtabhange der Codilleren. Körper 3“, Vorderarm 1“ 8 Naſenblatt ſehr kurz; kein Schwanz, Schenkelflughaut nur an der In— nenſeite der Hinterbeine als eine ſehr ſchmale, ganz behaarte Hautfalte be— merkbar. Oberſeite rußbraun, Bauch heller, ins hell Graubraune über— gehend, Flügel ganz ſchwarz. Die Haare der Oberſeite ſind am Grunde weißlich, die der Unterſeite lichtgrau. Nahe der vorigen Art verwandt. 10. G. mexicana Tschup., der mexikaniſche Blattzüngler; brun- neo-canescens, subtus dilutior, patagio interfemorali dilatato, lunatim exciso. Choeronycteris mexicana. Tſchud. Faun. peruan. I. S. 72. tab. 3. g. 3. Mexiko. Körper 3“, Vorderarm 1“ 6% Naſenblatt länger und ſchmäler als bei G. peruana; kein Schwanz, Schenkelflughaut ähnlich wie bei G. amplexicaudata. Färbung einförmig bräunlichgrau, am Bau⸗ che etwas heller, Nägel ſchwarz. IX. PEYLLOSTOMA. Blattnaſe. Appendix nasalis duplex prosthemate erecto, rostrum tumidum obtu- sum, labium inferius integrum, auriculae mediocres. Der Kopf iſt dick, die Schnautze etwas verlängert, dabei angeſchwol— len und abgeſtutzt, die Ohren meiſt nur mittelmäßig, weit von einander abſtehend und mit einer Klappe verſehen. Der Naſenbeſatz beſteht aus eis nem liegenden Hufeiſen und einem aufrecht ſtehenden, mehr oder minder lanzettförmigen Naſenblatte. Die Unterlippe iſt an ihrem ſtumpfen Ende mit Warzen beſetzt, die in ein V geftellt find. Die Zunge iſt dick, flei— ſchig, oben platt mit einem rauhen Beſatz. Der Zeigefinger hat ſelten eine vollſtändige Phalanx (Ph. vampprus), meiſt fehlt eine ſolche oder es iſt doch nur der ſie vertretende ſehnige Faden an ſeinem Anfange ver— knöchert; der Mittelfinger beſteht aus 3, die übrigen Finger aus 2 Glie- dern. Der Schwanz iſt kurz oder fehlt ganz; die Schenkelflughaut ſehr groß, oder klein oder gar nicht vorhanden. Schneidezähne giebt es nor— mal 4, von denen die untern leicht verloren gehen; Backenzähne 3 oder 3, ſehr ſelten 8. Die Blattnaſen find über das ganze tropiſche Amerika ver⸗ 622 Blattnaſe. breitet und gehören ebenfalls zu den Blutſaugern. Nach der Beſchaffen⸗ heit des Schwanzes und der Schenkelflughaut, zum Theil auch nach der Anſatzſtelle der Schwingen an den Hinterfüßen, werden die Arten in Gruppen getheilt, denen Gray einen generiſchen Werth beilegte und in dieſer Weiſe 9 Gattungen erhielt: Macrophyllum, Vampyrus, Carollia, Phyllostoma, Arctibeus, Stur nira, Trachops, Ametrida und Nyctiplanus. Wir halten dieſe Vervielfältigung der Gattungen für eine unnöthige Zerſplitterung einer enge unter ſich ver— bundenen Gruppe von Arten. a) patagium interfemorale longum truncatum. j) cauda longitudine patagii interfemoralis. — Macrophyllum Gray. 1. Ph. macrophyllum Neuw., die langſchwänzige Blatt naſe; fuliginosum, cauda tota patagio interfemorali innata. Phyllostoma macrophyllum. Pr. v. Neum. Beitr. II. S. 188. mit Ab⸗ bild. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 394. Am Mucuri in Braſilien. Körper 1“ 10, Schwanz 1“ 4%, Ohr 7°, Naſenblatt 5 Ohren ziemlich groß, Naſenblatt länglich ſpeer— förmig, jederſeits mit einem Ausſchnitte; Backenzähne 8. Die Flügel reichen nur bis zum halben Schienbeine. Farbe oben wie unten rußbraun. 2. Ph. longifolium Narr, die langblätterige Blattnaſe; supra fuscum, subtus flavido-brunneum; prosthemate longissimo basi denticulato; cauda longitudine dimidia patagit inter femoralis. Phyllostoma longifolium. Wagn. Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1843. ©. 365; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 163. tab. 2. fig. 8. Provinz Mato groſſo in Braſilien. Vom Scheitel zum Steiß 1“ 11°, Ohren 8“, Naſenblatt 53, Vorderarm 1“ 9, Schwanz 83, Schenkelflughaut 1“ 4, . Eine ſehr ausgezeichnete Art. Ohren groß, Klappe zugeſpitzt, am äußern Rande gezähnelt. Naſenblatt ſehr lang, ſchmal, zugeſpitzt, der Rand behaart, in der untern Hälfte ſtark gekerbt ), 1) Ich weiß nicht durch welches Verſehen in meiner Beſchreibung in den Münchn. Abh. das Naſenblatt als ganzrandig angegeben iſt, da doch gerade dasGegentheil ſtatt⸗ findet, wie dieß ſchon die Abbildung zeigt. Phyllostoma. 623 Schwanz nächſt dem von Ph. macrophyllum am längſten, indem er die Mitte der großen Schenkelflughaut erreicht. Sporen ſehr lang, Schwin— gen etwas unter der Fußwurzel am Mittelfuße ſich anſetzend. Pelz oben dunkelbraun, unten trübgelb, am Unterkiefer und den Halsſeiten lebhaft roſtgelb. Ueber den Rücken ein ſchmutzig grünlichgrauer Längsſtreif. +7) cauda patagio interfemorali brevior. 3. Ph. eirrhosum Sri, die warzige Blattnaſe; pallide castaneum, prosthemate mediocri lato ovato-acuminato, simul cum ferro equino ad mar- ginem erenulato; labiis, praecipue mento, verrucosis. Yampyrus cirrhosus. SPIX vesp. bras. p. 64. tab. 36. fig. 3. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 394. 6) fuliginoso-nigrum. Trachops fuliginosus. GRAY ann. of nat. hist. XIX. p. 406. Das Exemplar von Spix ſtammt wohl von Para her. Körper 3“ 10“, Schwanz 63, Vorderarm 2“ 3“, Ohren 1“ 13, Naſenblatt 42%, Ohren enorm groß mit vielen Querfurchen, Klappe unter der Mitte mit etlichen Seitenzaden, Naſenblatt kurz, oval, an den Rändern fein gekerbt. Lippen, zumal aber das Kinn, mit zapfenförmigen Warzen beſetzt. Am Vorderhalſe eine röhrenförmige Grube, Schwingen an der Fußwurzel ſich anſetzend; Schenkelflughaut ſehr groß. Pelz hell kaſtanien⸗ farben. — Trachops fuliginosus iſt als rußig ſchwarz angeben und ſtammt von Pernambuco; ob er vom V. eirrhosus ſpeeifiſch zu jon- dern iſt, darüber iſt Gray ſelbſt ungewiß. 4. Ph. erenulatum Georrr., die gekerbte Blattnaſe; rufescens, prosthemate elongato, triangulari, marginibus reetilineis dentato. Phyllostoma crenulatum. GEOFFR. catal. p. 61; ann. d. mus. XV. p. 183. tab. 10. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 395. Heimath nicht näher bekannt. Ganze Länge 2“ 3°, Schwanz 104, Ohren 9“ Naſenblatt 5“. Ohren breit, oval; Unterlippe warzig; Na⸗ ſenblatt und Klappe gezähnelt, erſteres einem langen gleichſchenkligen Dreieck gleichend. Schenkelflughaut nochmals jo lang als der Schwanz. Pelz im Allgemeinen röthlich. 5. Ph. elongatum Gro rpR., die langſtreckige Blattnaſe; ni- 624 Blattnaſe. gricaus, subtus griseum; prosthemate elongato lanceolato, marginibus cur- vatis integro. Phyllostoma elongatum, GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 182, 185. tab. 9. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 396. — Tſchud. Faun, peruan. I. ©. 61. Braſilien und Peru. Körper 3“, Schwanz 7’, Vorderarm I" 4, Ohr 1“, Naſenblatt 7“ Habitus, Zahnbau, Beſatz der Unterlippe, Flughäute wie bei Ph. hastatum, aber Größe geringer, Naſenblatt viel länger, Klappe ſchmäler und länger. Die Färbung iſt nach Tſchudi auf dem Rücken ſchwarz, am Bauche grau, die Haare mit lichter Baſis, Flughäute ſchwarz. Gray's Ph. elongatum iſt gänzlich von dieſer Art verſchieden. 6. Ph. has tatum Parl., der Guandira; fuscum, prosthemate me- diocri lato, ovato-acuminato, pedicellato, ad marginem integro; ferro equino lato; cauda calcari breviore. Phyllostoma hastatum. GEOFFR. ann, d. mus. XV. p. 177. tab. 11. (Kopf und Schädel). — Pr. v. Neu w. Beitr. II. S. 179 mit Abbild. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 397. — Tſchud. Faun. peruan. I. S. 62. — GRAY voy. of Sulphur mamm. p. 19. — BLANNV. ostéogr. Vesp. tab. 7. (Schädel). Braſilien, Peru. Körper 4“ 6““, Schwanz 72“, Vorderarm 3“ 3, Ohren 1“, Naſenblatt mit Stiel 53“, Schenkelflughaut 1“ 10% Die größte Art. Backenzähne 8. Oberlippe ohne Warzen, Unterlippe an der ſtumpfen Spitze mit dem gewöhnlichen winkligen Beſatz von Warzen. Am Halſe eine Grube. Ohren mäßig groß, Klappe kurz, tief. Farbe veränderlich: oben bald mehr ins dunkel rußig Roſtbraune, bald mehr ins röthlich Kaſtanienbraune fallend, auf der Unterſeite lichter. * Ph. fuliginosum Gray, (mag. zool. and bot. II. p. 6.) iſt mir nur bekannt aus Gray's Citat in voy. of Sulphur. p. 19. wo er von demſelben das Ph. hastatum durch mehr röthliche Färbung und anſehnliche Größe unterſcheidet. 7. Ph. sylvicola D'ORB., die boliviſche Blattnaſez griseo-brun- neum, subtus cinereum; prosthemate mediocri, lato, ovato-acuminato, ad marginem integro; dentibus molaribus 2. Lophostoma sylvicolum. D’ORBIGN. voy. dans l’Amer. merid. mammif. p. 11. tab. 6. Am Oſtfuß der boliviſchen Cordilleren. Körper 3“ 4, Schwanz Phyllostoma. 625 allein 6““, Vorderarm 2“, Schenkelflughaut 1“ 6. Backenzähne 3 Naſenblatt einfach, lanzettförmig, nach der Abbildung ähnlich dem den Ph. hastatum. Ohren groß, Klappe an ihrer innern Baſis ausgeran- det, Schwanz viel kürzer als die Schenkelflughaut, Sporen ſtark, aber kurz, die Schwingen an die Fußwurzel ſich anheftend. Pelz oben braun mäuſegrau, unten aſchfarben, am Halſe etwas heller; Haare des Geſichts kurz und braun. 8. Ph. bidens Srx, die Knopf-Blattnaſe; nigro-fuscum, subtus pilis apice albidis; auriculis amplissimis, cauda brevi, calcaribus longissi- mis. Vampyrus bidens. SPIx vesp. bras. p. 65. tab. 36. fig. 5. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 399. Braſilien. Körper 3“, Schwanz 5“, Vorderarm 2“, Ohren 10%, Naſenblatt 3““, Schenkelflughaut 1“, Sporen 10. Schneidezaͤhne 4, Backenzähne 8. Naſenblatt kurz, ganzrandig; Ohren groß, namentlich breit, auf der innern Hinterhälfte mit Querfalten. Unterlippe mit dem Warzenbeſatz. Haare oben einfarbig oder dunkel roſtbraun, mit etwas lichtern Spitzen, unten zweifarbig: am Grunde dunkelbraun, an der Spitze grauweißlich. 9. Ph. amblyotis NAT., die großohrige Blattnaſez castaneo-fus- cum, subtus pilis brunneis, basi paululum albidis; auriculis amplissimis, cauda brevi, calcaribus longis, alis metatarso affixis. Phyllostoma amblyotis, Wagn. Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1843 S. 365; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 164. Mato groſſo in Braſilien. Vom Scheitel zum After 2“ 5", Oh: ren 1“ 2“, Naſenblatt 5“, Vorderarm faſt 2“, Schwanz 53“, Schen⸗ kelflughaut 1“ 4”, Von Ph. bidens verſchieden durch noch größere Oh— ren, kürzeren Daumen, tiefer angeſetzte Flügel (bei Ph. bidens nur an der Fußwurzel), kürzere Sporen, auf der Innenſeite ganz nackte Flügel (bei Ph. bidens um Arme und Leib dicht wollig), endlich die Haare auf der Unterſeite einförmig lichtbräunlich (bei Ph. bidens entſchieden zwei⸗ farbig). Die Haare der Oberſeite am Grunde weißlich, dann kaſtanien⸗ braun. f 79 626 Blattnaſe. 10. Ph. bicolor Wacn., die geſcheckte Blattnaſe; bicolor, supra pilis basi et apice ferrugineo-fuseis, gastraeo albido; cauda calcaribusque brevissimis. Vampyrus soricinus. SPIX vesp. bras. p. 65. tab. 36. fig. 2, 6. — Ph. bicolor. Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 400. Brafilien. Körper fait 3“, Ohren 7°, Schenkelflughaut 6°, Sporen 2. Wahrſcheinlich mit Spir V. sorieinus identiſch. Ein kleines Knöpfchen auf der Oberſeite der Schenkelflughaut, die weit dar— über hinausgeht, läßt auf die Exiſtenz eines kleinen Schwänzchens muth⸗ maſſen. Unterlippe mit dem Warzenbeſatz, Schwingen an der Fußwurzel endigend. Sehr ausgezeichnet durch die Färbung, indem auf der Ober— ſeite die dunkel rothbraunen Haare in der Mitte einen breiten weißen Ring haben, auf der Unterſeite ſind ſie am Grunde roſtbraun, in der längern Spitzenhälfte gelblichweiß. 11. Ph. dis color Narr., die mißfarbige Blattnaſe; bicolor, supra saturate castaneo-fuscum, pilis basi albidis, apice fuseis; gastraeo sordide albicante ; cauda calcaribusque brevissimis. Phyllostoma discolor. Wagn. Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1843. S. 366; Abh. der Münchn. Akadem. V. S. 167. Mato groſſo in Braſilien. Vom Scheitel zum Steiß 2“ 7“, Oh⸗ ren 8, Naſenblatt 33°, Vorderarm 2“ 2, Schwanz 3““, Schenkel— flughaut 8. Naſenblatt kurz, breit, ganzrandig; Unterlippe mit dem dreieckigen Warzenbeſatz, Schwingen an der Ferſe angeheftet. Größer als Ph. bicolor, die ganze Oberſeite einfarbig dunkel kaſtanienbraun, indem der lichte Grund der Haare nur am Nacken durchſchimmert, wäh⸗ rend bei Ph. bicolor die Haare der Oberſeite dreimal geringelt ſind, wobei am Kopf das Weiß ſo vorherrſcht, daß dieſer faſt ganz weiß iſt. 12. Ph. brevicaudum Nxuw., die kurzgeſchwänzte Blattnaſe; bicolor, bilis basi et apice fuscis, medio albidis; gastraeo griseo-fusco; auriculis mediocribus, cauda calcaribusque brevissimis. Pyllostoma brevicaudum. Pr. v. Neu w. Beitr. II. S. 192. mit Abbild. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 401. — Burmeiſt. Braſil. I. ©. 41. Brafilien und Surinam. Körper 2“ 6, Schwanz 33““, Border: arm 1° 6, Ohren 73, Naſenblatt 33°, Schenkelflughaut 7”. Na⸗ Phyllostoma. 627 ſenblatt länger oder kürzer zugeſpitzt; Unterlippe mit dem dreieckigen Warzenbeſatz; Schwingen nackt und der Fußwurzel ſich anſetzend. Ober- ſeite röthlich rußbraun mit graulichem Anflug, unten merklich heller. Haare der Oberſeite am Grunde braungrau, in der Mitte weißlich, dann dunkel⸗ braun, häufig mit lichten Spitzen. Haare der Unterſeite einförmig braun mit lichtgrauen Spitzen. Nahe verwandt mit Ph. bicolor, aber etwas klei— ner und durch die dunklere Färbung der Unterſeite verſchieden. * Ph. Grayi. WATERR. zool. Beagle p. 3. tab. 2. (Thier); 35 fig. 2. (Schä⸗ del); Wag n. Schreb. Supplem. I. S. 401. Von Fernambuk. Im Habitus nach Beſchreibung und Abbildung mit Ph. brevicaudum übereinkommend. Bräunlich aſchgrau. Haare der Ober— ſeite am Grunde grau, dann weißlich, gegen die Spitze bräunlich aſchgrau und an der Spitze weißgrau; Unterſeite faſt einförmig braun aſchfarben, indem nur die Haarſpitzen weißlich ſind. Körper 2“, Vorderarm 1“ 4“. Scheint nur Varietät der vorigen Art zu ſeyn. Ph. Childreni. Gray mag. of zool. and bot. n. 12; Wagn. Schreb. a. a. O. S. 402. Mir nur aus der Bemerkung von Waterhouſe bekannt, daß es durch den Warzenbeſatz der Unterlippe mit Ph. Grayi übereinfomme, aber viel kleiner und anders gefärbt ſey ). 13. Ph. scrobieulatum Waen., die grubenlippige Blattnaſez brunneum, subtus pallidius, prosthemate elongato, labio inferiore antice fovea centrali instructo, Phyllostoma elongatum. GRAY, ann. of nat. hist. X. p. 257; voy. of Sulphur mamm. p. 19. tab. 8. fig. 2. Heimath nicht näher bekannt. Körper 2“, Vorderarm 1“ 2“ Na⸗ fenblatt 4“ Sporen 42“. Unterlippe vorn mit einem breiten, dreiſeiti⸗ gen Raum wie bei den vorhergehenden, aber ſtatt des Warzenbeſatzes, den dieſe zeigen, mit einer mittelſtändigen Grube. Ohren groß, am Ende ab- 1) Noch führt Gray 2 Arten an, die mir nicht bekannt find: Artib eus fim- briatus aus Brafilien und Acapulco, und Phyllostoma fuliginosum (mag. of z00l. and botan. II. p. 5. u. 6.) 79 628 Blattnaſe. gerundet; Naſenblatt verlängert, lanzett; das untere Daumenglied beträcht- lich länger als das obere. Schwingen von der Mitte des Knöchels ent— ſpringend, Schenkelflughaut ziemlich groß. Haare der Oberſeite braun, am Grunde rein weiß, auf der Unterſeite einförmig graubraun nach ihrer ganzen Länge; Schwingen dunkelbraun. — Gray's Benennung kann nicht beibehalten werden, da mit derſelben ſchon Geoffroy eine ganz andere Art bezeichnete. 14. Ph. innominatum Tscaup., die kaſtanienbraune Blattnaſe; supra subtusque cano-badium; prosthemate ovato lanceolato integro. Phyllostoma innominatum. Tschud. faun. peruan. I. p. 62. — Pöp⸗ pig, Notiz. für Natur- u. Heilk. XXXIII. p. 141. An das Ende dieſer Gruppe wird eine Blattnaſe angereiht, die Pöp— pig in der Provinz Maynas auffand und eine Charakteriſtik von ihr ohne Beifügung eines ſpeeifiſchen Namens lieferte, daher ſie Tſchudi als Ph. innominatum bezeichnete. Sie iſt um 3 kleiner als Ph. elongatum, oben und unten kaſtanienbraun, ins Graue übergehend. Naſenblatt reicht bis zum vordern Augenwinkel, iſt oval lanzett, ganzrandig mit abgerun— deter Baſis. Ohren rautenförmig, etwas abgerundet und ſtumpf. Schwanz erreicht die halbe Länge der Schenkelflughaut. — Scheint eine eigene Art zu ſeyn, die freilich noch genauerer Prüfung zu unterſtellen iſt. Tit) cauda nulla, alae basi digitorum posteriorum affixae. — Vampirus Geoffr. et Gray; Ametrida Gray. 15. Ph. Spectrum Linn., die Geſpenſt-Battnaſe; maximum; auri- culis, patagio interfemorali calcaribusque longis; prosthemate lanceolato parvo, rostro elongato. Vampirus Spectrum. GEOFFR. cours. 14. lec. p. 32. — Ph. Spectrum, GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 174, 186 tab. 11 (Kopf und Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 411. tab. XLV. — Vampire. BLAINv. ostéograph. Vespertil. tab. 3. (Skelet); 13 (Gebiß). Guiana. Körper 5“ 6, Schenkelflughaut 2“, 7, Ohren 1“ 1, Naſenblatt 42“ Sporen 1“ 6% Wegen des geſtreckten Schädels und der Zahl der Backenzähne, 8, hat Geoffroy aus dieſer Art eine beſon⸗ dere Gattung Vampirus errichtet, die nicht mit der von Spix zu verwech⸗ ſeln iſt. Die größte aller Arten. Naſenblatt klein und ganzrandig, Schwanz Phyllostoma. 629 fehlt ganz, Flügel bis zur Zehenwurzel reichend. Farbe oben kaſtanien⸗ braun, unten röthlichgelb. 16. Ph. Centurio Gray, die weißſchulterige Blattnaſe; fuligi- nosum, macula scapulari alba, rostro abbreviato. Ametrida Centurio. GRAY ann. of nat. hist. XIX. p. 407. Para in Braſilien. Vorderarm 11“. Ohren mäßig, an der Spitze abgerundet; Schnautze ſehr kurz und breit, Naſenblatt oval lanzett, Kinn mit dem dreieckigen Warzenbeſatz, Sporen 3 fo lang als das Schienbein. Farbe rußigbraun, Stirne, Kinn und ein Flecken auf jeder Schulter an der Wurzel der Schwingen weiß. Int) cauda nulla, alae talo affixae. — Carollia Gray. 17. Ph. brachyotum Neuw., die kurzöhrige Blattnaſe; fuligino- sum, subtus pallidius, auriculis brevibus et latis, prosthemate gracili acu- minato, calcaribus brevibus. Phyllostoma brachyotum. Pr. v. Neumw. Beitr. II. S. 196. mit Abbild. — Wag n. Schreb. Supplem. I. S. 409. — Burmeiſt. Braſil. I. S. 46. Am Mucuri in Braſilien. Körper 2“ 4, Naſenblatt 23 bis 3%, Sporen 3°. Backenzähne 8. Ohren breit, mäßig hoch, oben und am innern Rande abgerundet; Klappe ſehr klein, nach oben ſtark zugerundet, etwa ſo hoch als breit. Naſenblatt ſchlank, oben unter der Spitze ſeicht ausgeſchnitten, Schenkelflughaut zwiſchen den Beinen ziemlich gerade aus— ſpannt. Pelz dunkel rußfarben, die Haare an der Wurzel graubräunlich; Unterſeite heller, mehr ins Graubräunliche fallend. 18. Ph. verrucatum Gray, die warzige Blattnaſez praecedenti simillimum, at auriculis majoribus tragoque acuminato diversum. Carollia verrucata. GRAY voy. of Sulphur, mamm. p. 20 tab. 8. fig. 3. (Kopf) Tropiſches Amerika. Gray unterſcheidet dieſe Art von der vorigen, mit der ſie in der Färbung übereinkommt, durch beträchtlich längere Oh⸗ ren, und die oval dreieckige ſcharfſpitzige Klappe. 19. Ph. superciliatum Neuw., die augenſtreifige Blattnaſe; cano-fuscum, stria alba utrinque a naso ad auriculam currente. Phyllostoma superciliatum. Pr. v. Neu w. Beitr. II. S 200. — Reng⸗ 630 Blattnaſe. ger Paraguay S. 74.— Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 408. — Burmeiſt. Bra⸗ ſil. I. S. 44. — Chauve-souris I. Az AR. ess. II. p. 269. Paraguay und Sübdbraſilien. Körper 3“ 8 nach Rengger; nach dem Prinzen zu Neuwied bis zu Ende der Flughaut 4“ 5“; die Schenkel⸗ flughaut läßt ſich auf 93 abziehen, Naſenblatt oval lanzett, ganzrandig 4 bis 6““ lang. Schenkelflughaut den größten Theil des Raumes zwi— ſchen den Beinen ausfüllend, durch ſtarke Sporen unterſtützt und an ih: rem Rande nur wenig ausgeſchnitten. Farbe graulichbraun; vom Nafen- blatte läuft jederſeits über dem Auge hin ein weißer Streif bis zum Ohr. 20. Ph. calearatum Waen., die langſpornige Blattnaſe; supra fuliginosum: pilis albidis, apice basique fuseis; subtus brunnescens pilis fere unicoloribus; prosthemate elongato, angusto, lanceolato; calcaribus longissimis. Phyllostoma calcaratum. Wagn. Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 168. Angeblich aus Braſilien. Vom Scheitel zum Steiß 2“ 1“, Ob: ren 64°”, Naſenblatt 31, Vorderarm 1“ 5“, Schenkelflughaut 63“, Sporen 103““/. Backenzähne 3. Nach wiederholter Unterſuchung bin ich nicht ſicher, ob dieſe Art wirklich zu den ungeſchwänzten gehört, da ſich auf der Außenſeite der ſeicht ausgeſchnittenen Schenkelflughaut ein kleines Knöpfchen findet, welches das Ende eines kurzen Schwänzchens, das beim Ausbalgen mit ausgezogen worden ſeyn könnte, anzeigen dürfte. Die Schwingen reichen nicht ganz bis zur Fußwurzel herab. Naſenblatt ſchmal lanzett, mit ſtumpfer Spitze und ganzrandig. 21. Ph. in fundibuliforme REN GG., die Trichter-Blattnaſe; fus- cum, prosthemate integro brevi, apice rotundato ; calcaribus longis. Phyllostoma infundibuliforme. Rengg. Paraguay ©. 77. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 410. — Ph. rotun dum. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 181. — Chauve-s our is III. Az AR. ess. II. p. 275. Paraguay. Körper 3“, Ohren 10““, Sporen 7. Muthmaßlich hieher geſtellt, weil Rengger von der Schenkelflughaut zwar nichts wei⸗ ter angiebt, als daß ſie ausgeſchnitten ſey, die langen Sporen aber nicht zur folgenden, dagegen zu dieſer Abtheilung paſſen. Naſenblatt beinahe eben ſo breit als hoch, oben abgerundet. Ohren nach oben zugeſpitzt; Phyllostoma. 631 Klappe ſchmal, fpis, am äußern Rande mit einem Zahn. Flughaut nicht ganz bis zum Fußgelenk herablaufend. Farbe oben braun, unten gelblichbraun. 22. Ph. Lilium GEOF FR., die Lilien-Blattnaſe: e rufescente fus- cum, subtus cano-fuscum; prosthemate fere orbiculari, paululum acuminato, Phyllostoma Lilium. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 181, 186. — Rengg. Paraguay S. 78. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 411. — Ph. spiculatus. Lichtenſt. Doubl. Verz. S. 3. — Chauve-souris IV. Azar. ess. II. p. 277. Paraguay. Körper 2“ 3“, Ohren 6““, Naſenblatt 3““ lang und eben ſo breit. Ohren zugeſpitzt, Klappe lanzett, außen mit zwei Zähn⸗ chen. Naſenblatt beinahe kreisförmig, oben jedoch etwas zugeſpitzt; Schenkelflughaut ausgeſchnitten. Farbe oben röthlichbraun, unten grau⸗ lichbraun. b) patagium interfemorale profunde et triangulatim excisum, cauda nnlla. — Artibeus Leach et Gray; Stenoderma Geoffr. ). 23. Ph. perspicillatum Linn., die kerblippige Blattnaſe; sa- turate fuscum, subtus pallidius; prosthemate integro, ovato- acuminato, longitudinaliter bisulcato; labiis ad marginem erenulatis. Phyllostoma perspicillatum. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 176. tab. 11. (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 402; Abh. d. Münchn. Akadem. V. tab. 2. fig. 2. bis 7. (Kopf). — Burmeiſt. Braſil. I. S. 45. — Stenoderma pers pi- cillatum, D'ORBIEN. voy. dans l’Amer, mörid. mammif. p. 11. tab. 9. fig. 7 — 9. — BLANv. osteogr, vesp. p. 103. tab. 13. (Gebiß). — Phyllostoma planirostre, Splx vesp. bras. p. 66. tab. 36. fig. 1. — Ph. obscurum. Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 203. Von Südbraſilien und Bolivia an durch Guiana bis nach den An⸗ 1) Geoffroy gab von ſeiner Gattung Stenoderma als Merkmale an: Backen⸗ zähne 4, Naſe einfach, Schwanz fehlend, Schenkelflughaut rudimentär. Sein St. rufum bezeichnete er als einförmig kaſtanienrothbraun, Körper 3“ lang (vgl. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 444). — Die Angabe der Naſe als einfach iſt demnach unrichtig. Bla in⸗ ville, der vom Gebiß dieſes St. rufum eine Abbildung auf tab. 13. giebt, und mit Recht vermuthet, daß im Unterkiefer der 5. Zahn nur zufällig fehlen wird, macht dabei be⸗ merklich, daß das Original nicht mehr exiſtire und es kann demnach dieſe Art nicht näher beſtimmt werden. Blainville faßt übrigens die Gattung zu weit, indem er ihr auch noch Brachyphylla cavernarum unterſtellt. A 632 Blattnaſe. tillen verbreitet. Körper 3“ 8, Schenkelflughaut ſtark abgezogen 6 bis 7, Ohren 9““, Naſenblatt 43“ Vorderarm 2“ 4“ Backenzähne 5, wovon der hintere im Oberkiefer rundlich iſt. Schnautze dick, Ohren kurz und ſchmal, Klappen außen mit 2 bis 3 Zacken, Lippenränder außen gekerbt. An der Spitze der Unterlippe 3 Warzen, wovon die mittlere die größte; darunter eine andere Reihe. Keine ſackartige Grube am Halſe. Schwingen bis zur Zehenwurzel reichend, Schenkelflughaut tief ausge— ſchnitten, Sporen ſehr kurz. Färbung veränderlich: auf dem Rücken aus dem rußig Schwarzbraunen ins Roſtbraune, auf der Unterſeite bräun⸗ lichgrau; vom Naſenblatt gewöhnlich beiderſeits ein weißlicher Streif ge— gen das Ohr verlaufend. = Ph. jamaicense. Horsr. zool. journ. III. p. 238. tab. suppl. 21. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 405, 550.— GERVAIS. R. de la Sagra hist. de Cuba, mammif. p. 32. — Artibeus jamaicens is. Lach, Linn. transact. XIII. p. 75. — GRAY ann. of nat. hist. IV. p. 2. — Madatacus Lewisii. L BACH Linn. trans- act. XIII. p. 82. Bewohnt Jamaika und Cuba, und iſt vollkommen identiſch mit Ph. perspicillatum. * Ph. (Artibeus) falcatum. GRAY, ann. of nat. hist. IV. p. 1. Von Cuba. Wird von Gray durch den ſichelförmig gekrümmten Zei- gefinger von A. jamaicensis, bei dem er gerade ſeyn ſoll, unterſchieden. Da er indeß bei den braſiliſchen Exemplaren von Ph. perspicillatum auch mehr oder minder gekrümmt iſt, ſo ſehe ich keinen triftigen Grund, den A. falcatus hievon zu trennen. 24. Ph. bilabiatum Narr., die gewimperte Blattnaſe; supra al- bido fuscoque marmoratum, subtus rubello- canescens; macula humerali ni- vea; labiorum margine verrucis minimis instructa. Phyllostoma bilabiatum. Wagn. Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1843. 1) Le ach hat in den Linn. transact. VIII. p. 75 und 82 zwei Gattungen Arti- beus und Madataeus aufgeſtellt, die ſich dadurch unterſcheiden ſollen, daß an jenem der Zeigefinger (mit Einſchluß des Mittelhandfingers) nur 1, an dieſem 2 Phalangen trägt; der Unterſchied iſt jedoch ſo wenig begründet, daß Gray (List of. Brit. mus. p. 18) beide angebliche Gattungen zu Ph. jamaicense zählt. Phyllostoma. 633 S. 366; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 174. — Burmeiſt. Braſil. I. S. 47. — Artibeus leucomus. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. III. (1849) p. 306. Provinz San Paulo in Brafilien. Vom Scheitel zum Steig 2“ 3, Ohren 641°, Naſenblatt 4“, Vorderarm 1“ 6“, Schenkelflughaut in der Mitte 3° Ohren mittelmäßig, Klappe am äußern Rand unterhalb etwas gezackt. Naſenblatt breit, nach oben abgerundet mit lang vorgezo— gener Spitze, längs der Mitte mit erhabenem Kiel. Mundſaum aufge⸗ worfen, granulirt, außerdem die Spitze der Unterlippe mit 5 Wärzchen. Schwingen an der Fußwurzel angeſetzt und an den Armen und Rumpfſeiten behaart; Sporen ſehr kurz, Schenkelflughaut tief ausgeſchnitten und be⸗ haart. Oben kaſtanienbraun und etwas weiß marmorirt, indem die brau— nen Haare in der Mitte weißlich ſind. Unterſeite licht röthlich grau. An der Anſatzſtelle des Halsfittichs an den Rumpf ein kleiner weißer Fleck. 25. Ph. lineatum Georrr., die rückenſtreifige Blattnaſe; supra castaneo-fuscum, subtus rubello-brunnescens; striis facialibus quatuor una- que dorsali albis. — Tab. 42. Phyllostoma lineatum. GEOFPR. ann. d. mus. XV. p. 180, 186. — Rengg. Paraguay S. 75. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 408; Abh. d. Münchn. Aka- dem. V. ©. 170. — Chauve souris II. Azar. ess. II. p. 271. — Arctibius (2) Floresii. CH. L. BoNAPARTE, ann. of nat. hist. XX. 434. Paraguay und ſüdweſtliches Braſilien (Goyaz, Mato groſſo). Körper 3" 3%, Ohren 73° Naſenblatt 43“ Vorderarm 1“ 8, Schenkelflug⸗ haut in der Mitte 1°. Ohrklappe am Außenrande unten gezackt; Naſen⸗ blatt oval lanzett, ganzrandig, mit ſtarker Mittelrippe. Schwingen faſt bis zur Baſis der Zehen reichend; Schenkelflughaut am Steiß ſehr ſchmal, längs der Hinterbeine breiter, Sporen ſehr kurz. Farbe oben kaſtanien— braun, unten licht bräunlich mit grauröthlichem Anflug. Geſicht mit zwei Paar weißer Längsſtreifen: das eine vom Hufeiſen gegen den Scheitel, das andere vom Grund der Ohröffnung zum Mundwinkel. Vom Scheitel bis zum Steiß verläuft ein anderer weißer Längsſtreif. 26. Ph. personatum NAT., die maskirte Blattnaſe; supra fuli- ginoso-fuscum, subtus brunneo-canum; striis facialibus quatuor albis, stria dorsali vix distiguenda. Phyllostoma personatum. Wagn. Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1843. 1. S. 366; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 172. 80 634 Blattnaſe. Provinz San Paulo. Körper 3“ 7%, Ohren 8“, Naſenblatt 5%, Vorderarm 1“ 10““, Schenkelflughaut 3. Größer als vorige, Schen— kelflughaut etwas breiter. Oberſeite rußigbraun, aber nicht ſehr dunkel, am Nacken ins ſchmutzig Bräunlichweiße fallend; Unterſeite licht bräun⸗ lichgrau. Im Geſicht dieſelben 2 Paar weißer Längsſtreifen wie bei vos riger Art, aber der Rückenſtreif iſt unbeſtimmt, ſchmal, graulichweiß. 27. Ph. pusillum Narr., die Zwerg-Blattnaſe; minimum, fuligi- nosum, subtus pallidius; striis facialibus quatuor albidis. — Tab. 43. Phyllostoma pusillum. Wagn. Wiegm. Archiv. f. Naturgeſch. 1843. 1. S. 366; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 173. — Tſchud. faun. peruan. I. S. 63. Weſtbraſilien und Peru. Körper 2“ 6, Ohren 54, Naſen⸗ blatt 3““/ Vorderarm 1“ 2. Sehr ähnlich dem vorigen, aber viel klei— ner und ohne Spur eines Rückenſtreifs. c) cauda ei patagium interfemorale nulla. — Sturnir a et Nyctipla- nus Gray ). 28. Ph. erythromos Tscaup., die rothbuſchige Blattnaſe; supra fuscescens, subtus brunneum; fasciculo pilorum intra humeros et auriculas ferrugineo-rufis. Phyllostoma erythromos. Tſchud. faun. peruan. I. S. 64. tab. 1. Peru. Körper 2° 8, Vorderarm 1“ 63 Naſenblatt oval lan⸗ zett mit wenig merklicher Mittelrippe; Kinn mit dem gewöhnlichen War⸗ zenbeſatz; Ohren mittelmäßig. Schwingen bis zur Fußwurzel reichend; von einer Schenkelflughaut keine Spur. Kopf gelblichbraun. Haare auf der Oberſeite ſchmutzig, mit rußig kaſtanienbraunen Spitzen, die am Na⸗ cken ſehr kurz ſind, ſo daß hier die lichte Farbe vorherrſcht. Unterſeite 1) In Gray's Charakteriſtik von Sturnira (zool. of Sulphur mamm. p. 21.) liegt ein Widerſpruch. In der Definition wird die Schenkelflughaut als fehlend bezeichnet; in der Erläuterung dagegen wird Sturnira von Artibeus unterſchieden durch die Schmal⸗ heit der Schenkelflughaut, welche vollſtändig von den Haaren der Beine verdeckt wird. Später (ann. of nat. hist. sec. ser. III. p. 306) errichtete er die Gattung Nyctipla- nus und unterſchied ſie von den andern Phylloſtomen durch den Mangel der Schenkel⸗ flughaut. In der That fehlt aber letztere dieſer ganzen Gruppe, denn ein zuweilen vor⸗ kommender, kaum merklicher Hautrand an den Hinterbeinen gehört dieſen an. Sturnira und Nyctiplanus fallen daher zuſammen. Phyllostoma. 635 ſchmutzig licht bräunlich, an den Seiten dunkler mit röthlichem Anfluge ; die Haare längs der Mitte am Grunde kaum dunkler, was aber an den Seiten ſtatt hat. Auf den beiden Seiten (wahrſcheinlich nur bei den Männchen) findet ſich ein dicker Büſchel licht roſtrother, ins Kupferige fallender Haare, die einfärbig, nur am Grunde etwas heller ſind; die Flughaut iſt ſchwarzbraun. 29. Ph. chilense Gay, die zimmetbuſchige Blattnaſe; „statura mediocri, capite griseo, dorso pedibusque brunneis saturatioribus, corpore infra dilutiore, amictis humeralibus einnamomeis; pilis ad basin einereis; auriculis ovalibus, obtusis, longioribus quam latis; trago parvo obtuso.“ Gay. Stenoderma chilensis. GAY hist. de Chile. zool. I. p. 30. tab. 1. Chile, aber ſehr ſelten. Vorderarm 21‘. Backenzähne 3. Von dem Rudiment einer Schenkelflughaut wird geſprochen, aber die Abbil— dung zeigt keine Spur davon. Ohren und Naſenblatt mäßig. Die d an beiden Halsſeiten mit einem Büſchel zahlreicher und tofettenartig ge⸗ ſtellter Haare von heller Zimmtfarbe. Sehr ähnlich dem Ph. erythro- mus, aber die Behaarung lichter und die Haarbüſchel des Halſes anders— farbig und mehr entwickelt. 30. Ph. chrysocomos Waen., die goldbuſchige Blattnaſe; supra ſuscum, subtus albidum; fasciculo pilorum utrinque intra humeros et auri- culas aurato-flavis. Sturnira Spectrum. GRAY, voy. of Sulphur, mamm, 22. tab. 6. fig. 1. Tropiſches Amerika. Körper 3“ 6, Vorderarm 2“. Ohren mä⸗ ßig, Naſenblatt lanzett oval, ohngefähr ſo breit als lang; Kinn mit dem gewöhnlichen Warzenbeſatz. Rückenhaare grau mit rothbraunen Spitzen. Kopf und Unterſeite viel blaſſer, indem den Haaren die braunen Spitzen fehlen. Eine breitere dunklere Binde zieht von der Achſel über die Bruſt und eine andere über die Baſis der Schenkel. Der Büſchel längerer dickerer Haare an den Halsſeiten iſt goldgelb. Durch anſehnlichere Grö⸗ ße und gelbe Färbung der Halsbüſchel, die wohl auch nur den Männchen zukommen werden, von den beiden vorhergehenden verſchieden. 31. Ph. oporaphilum Tscnvp., die Bananen-Blattnaſe; supra ex fusco canescens, subtus albido-canum, lateribus obscurioribus. Phyllostoma oporaphilum. Tſchud. faun. peruan. I. S. 64. tab. 2. 80 * 636 Blattnaſe. Peru. Körper 3“, Vorderarm 1“ 10%. Naſenblatt ſchnell zuges ſpitzt, länger als breit; Schenkelflughaut fehlend. Oberſeite mit ſchwa— chem bräunlichen Anflug, zuweilen auf dem Hinterrücken ſchwach roſtbraun. Haare am Grunde dunkel grau, die Mitte weiß, die Spitze wieder dunk⸗ ler. Bauch, beſonders in der Mitte, weißgrau; die Haare am Grunde dunkler als in der Mitte. Bauchſeiten und Gliedmaſſen dunkelbraun. Schwingen ſchwärzlich, mit weißem Saume, nicht ſo tief an der Fuß— wurzel hinabreichend wie bei Ph. erythromos. 32. Ph. fumarium Waen,, die rauchfarbige Blattnaſe; supra fu- liginoso-fuseum, subtus cano-fuscescens, alis nigricantibus. Phyllostoma fumarium. Wagn. Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 178. Braſilien. Etwas größer als Ph. excisum. Naſenblatt kurz, zuge— ſpitzt; keine Schenkelflughaut. Oberſeite trüb rußbraun, ohne Beimi— ſchung von Roth; die Haare haben die dunkle Färbung nur an der Spi- tze, im übrigen Theil ſind ſie licht graulichbraun, was am Grunde dunk— ler wird. Unterſeite weit lichter, am lichteſten längs der Mitte, dunkler an den Seiten. Schwingen unbehaart und ſchwärzlich. Durch die trübe Färbung von der vorhergehenden wie von den beiden nachfolgenden Ar- ten verſchieden. 33. Ph. excisum Waen., die geſtutzte Blattnaſe; ferrugineo-brun- neum, subtus albido-brunnescens; stria fusca per oculos ducta. Phyllostoma excisum. Wagn. Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1842. S. 358; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 176. — Burmeiſt. Braſil. I. S. 49. Bei Rio Janeiro und durch Burmeiſter bei Neu-Freiburg (Braſi⸗ lien) gefunden. Vom Scheitel zum Steiß 2“ 2. Ohren 6“, Naſenblatt 23° lang, 13 breit, Vorderarm 1“ 7°. Naſenblatt zugeſpitzt, ohne beſon— dere Mittelrippe; Ohren mittellang, ſchmal; Unterlippe mit dem gewöhn— lichen Warzenbeſatz. Schwingen faſt ganz nackt; Schenkelflughaut völ- lig fehlend. Rücken dunkel roſtbraun, was vorwärts ganz licht wird und an den Halsſeiten ins Falbweiße fällt. Unterſeite licht weiß bräunlich, Leibesſeiten dunkel roſtbraun. Kopf oben roſtbräunlich, um das Auge ein ſchwarzbrauner Kreis, der ſich bis zum Ohre ausdehnt. Das Männ⸗ chen iſt ohne beſondere Halsbüſche. Centurio. 637 34. Ph. albescens Waen., die blaſſe Blattnaſe; supra albido- brunnescens, subtus sordide brunneum; prosthemate elongato lanceolato. Phyllastoma albescens. Wagn. Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 177. Südliches Braſilien. Vom Scheitel zum Steiß 1“ 10, Ohren 6°, Naſenblatt 3“ lang, 1% breit, Vorderarm 1“ 53% Sehr ähnlich der vorigen Art, aber etwas kleiner, Naſenblatt länger und zu Anfang des obern Drittels deutlich eingekerbt, die Färbung auf der Oberſeite lich— ter, auf der Unterſeite dunkler als bei jener; der Kopf fällt mehr ins trüb Kaſtanienbraune, ohne Abzeichnung dunklerer Augenringe. 35. Ph. rotundatum Gray, die rundblätterige Blattnaſe; satu- rate fuscum, subtus pallidius; prosthemate ovato-lanceolato, fere aeque lato quam longo. Nyetiplanus rotundatus. GRAY, ann. of nat. hist. III. sec. ser. p 306. Angeblich aus Brafilien. Vorderarm 1“ 73% Ohren etwas zus geſpitzt, Klappe gezähnelt; Naſenblatt oval lanzett, faſt ſo lang als breit, Spitze zugeſchärft; Unterlippe mit dem gewöhnlichen Warzenbeſatz; Flügel oben am Leibe und an der Seite der Gliedmaſſen behaart; keine Schen— kelflughaut. Dunkelbraun, unten blaſſer; Haare gelblichbraun mit dunkeln Spitzen, auf der Unterſeite blaſſer mit blaſſen Spitzen. Leibesſeiten dun— kel ſchwärzlichbraun. X. CENTURIO. Runzelſchwirrer. Rostrum abbreviatum plicis contortis symmetrieis ornatum, prosthe- ma minutissimum, auriculae bilobatae, cauda nulla. Diefe Gattung, welche Südamerika angehört, wurde von Gray aufgeſtellt und als hauptſächlichſte Merkmale folgende angegeben. Der Kopf iſt ziemlich groß, das Geſicht nackt, verflacht und mit verſchiedenen ſymmetriſch geſtellten Blättchen bedeckt. Die Naſenlöcher ſind getrennt und liegen zu beiden Seiten eines dreieckigen Blattes mit vorſpringenden Rän⸗ dern ſeitwärts und hinterwärts, aber unten ohne Rand. Die Ohren ſind groß und von einander geſchieden, mit einer großen getrennten ſchiefen Falte an der Baſis des innern Randes, einem coniſchen, aufrechten Lap- pen und einer kurzen gezähnelten Klappe. Die Lippen ſind innen am 638 Runzelſchwirrer. Mundwinkel gewimpert. Schneidezähne find 2 vorhanden, die obern find coniſch und von einander abgerückt, die untern find anſchließend und ab— geſtutzt; die Backenzähne ſind groß mit ſehr ſpitzen kegelförmigen Höckern. Die Flügel ſind breit; die Haut zwiſchen den beiden innern Fingern und dem hintern Finger und Vorderarm iſt mit regelmäßigen parallelen Quer⸗ faſern verſehen, welche die Haut in feine reguläre Falten zuſammenziehen. Die Schenkelflughaut iſt tief eingeſchnitten; die Sporen ſind kurz und der Schwanz fehlt ganz. Der Mittelfinger hat mit dem der Blattnaſen gleiche Anzahl der Phalangen gemein. Gray reihte dieſe Gattung bei ſeinen Noctilionen ein, während Pe— ters neuerdings nach Unterſuchung einer zweiten Art fie mit den Blatt- naſen in Verbindung bringt. Nach ſeinen Angaben ſchließt ſich die Gat— tung Centurio durch die Form der Zähne, die gekerbten Lippen, durch die Gliederung der Finger und durch das Vorhandenſeyn eines, wenn auch wenig entwickelten, Naſenblattes den ungeſchwänzten Phylloſtomen (Madataeus Leach) enge an. Es fehlt jedoch der letzte untere kleine Backenzahn, jo daß nur 28 Zähne vorhanden find, nämlich 2 Schneide— zähne, 41 Eckzähne und 4:4 Backenzähne. Dieſes jo wie die außerordent— liche Verkürzung des Geſichtes, die doppellappige Geſtalt der Ohren und der eigenthümliche Bau der mit verdünnten, pigmentloſen, in Querbinden geordneten Hautſtellen verzierten Flughäute läßt dieſe Thiere als eigne Gattung unterſcheiden. Die Zähne fand Peters an der von ihm unter: ſuchten Art denen von Phyllostoma zum Verwechſeln ähnlich, was die Gatttung Centurio ſogleich von den Noctilionen (mit W förmigen Schmelz— falten der Backenzähne) entfernt, mit denen ſie Gray zuſammenſtellte. 1. C. senex Gray, der licht braune Runzelſchwirrer; brunneus, pilis apice pallidis, subtus pallidior. Centurio senex. GRAY ann. of nat. hist. X. (1842) p. 259; voy. of Sul- phur. mamm. p. 27. tab. 7. Als Heimath des einzigen, von dieſer Art bisher bekannt geworde⸗ nen Exemplares iſt zwar Amboina vermuthet; allein dieſe Angabe iſt ſicherlich irrig und der eigentliche Wohnort wird das tropiſche Südamerika ſeyn. Maaße hat Gray nicht angeführt; nach der Abbildung mißt der Vorderarm 1“ 7%, Der Pelz iſt blaßbraun mit weißlichen Haarſpitzen; Maerotus. 639 unten ift er heller; an jeder Schulter findet ſich ein rein weißer Büſchel. Die Haut zwiſchen dem Zeige- und Mittelfinger iſt durchſcheinend weiß; die Schwingen längs des Leibes, die Vorderarme und Beine ſind be— haart. 2. C. flavigularis Per., der gelbkehlige Runzelſchwirrer; „su- pra umbrinus, pilis apice et basi fuscis, medio flavido-albis, subtus um- brino-griseus; alis saturate umbrinis, fasciis transversis pellucidis; fasci- eulo piloso ante humeres fasciaque gulari flavido-albis.“ Peters. Centurio flavigularis. Peters Monatsbericht der Berlin. Acad. 1854. S. 334. Einheimiſch auf Cuba. Ganze Länge 2“ 9, Vorderarm 1“ 64, Wie Peters bemerklich macht, unterſcheidet ſich von dieſer Art C. senex dadurch, „daß die Haare des Rückens weiße Spitzen haben, daß er kei— ne gelbe Kehlbinde hat, daß die letzten beiden Glieder des dritten bis fünften Fingers viel länger ſind, und daß die oberen Schneidezähne von coniſcher, und nicht, wie bei unſerer Art, von doppellappiger Geſtalt ſeyn ſollen.“ c) Megadermata. Haftſchwirrer. Auriculae magnae conjunctae, trago praeditae. Gebiß wie bei den Blattnaſen. Mit Ausnahme von Macrotus ge: hören alle der öſtlichen Halbkugel an. X. MACRO TUS. Großohr. Appendix nasalis prosthemate ovato-lanceolato, erecto; patagium in- terfemorale magnum; cauda longa apice libera. Eine neue, von Gray aufgeſtellte Gattung aus Weſtindien, welche ein Mittelglied zwiſchen dieſer und der vorhergehenden Abtheilung aus— macht. Die Ohren ſind groß und durch eine ziemlich hohe Querbinde ver— einigt; die Klappe verlängert und zugeſpitzt, die Schenkelflughaut groß und abgeſtutzt, die Sporen lang, Füße frei. Der Schwanz iſt lang und in die Flughaut eingeſchloſſen, mit Ausnahme des letzten Glieds, das frei über deren Rand hinausragt. Schließt ſich an die Gattung Macrophyl- 640 Ziernaſe. lum an, unterſcheidet ſich aber durch die vereinigten und großen Ohren, ſo wie durch die freie Vorragung der Schwanzſpitze. 1. M. Waterhousii Gray, das maus farbige Großohr; murino- canus, subtus pallidior. Macrotus Waterhousii. GRAY ann. of nat. hist. XIII. p. 69. Hayti und Jamaika. Körper 2“ 6°, Schwanz 1“ 2’, Ohren eben ſoviel, Naſenblatt 5°, Vorderarm 2“ 2. Die Ohren find an der Spitze abgerundet und ſchwach behaart, das Naſenblatt lanzettförmig und aufgerichtet, die Unterlippe mit einer ſchmalen, dreieckigen, glattrandigen, vorn ausgehöhlten Warze, die Schenkelflughaut breit und abgeſtutzt. XII. MEGADERMA. Ziernaſe. Nasus appendice triplici; prosthema elongatum erectum; patagium in- terfemorale magnum, cauda nulla. Stellvertreter der amerikaniſchen Blattnaſen in den tropiſchen Regio— nen der alten Welt. Die Ohren ſind ungeheuer groß und oberhalb der Stirne durch ein Band miteinander verwachſen; die Klappen find eben— falls von anſehnlicher Länge. Der Naſenbeſatz iſt bedeutend entwickelt und aus 3 Stücken beſtehend, die aber von zwei Blättern gebildet wer: den. Das horizontale Blatt, in welchem die Naſenlöcher liegen, iſt hin— terwärts mit einem zweiten Stück als ein langes opales Blatt ſenkrecht aufgerichtet; ein anderes, die Naſenlöcher überdeckendes Blatt ſteigt hin— terwärts ebenfalls ſenkrecht auf und iſt in dieſem Verlaufe als eine Art Mittelrippe dem hintern aufrechten Blatte angefügt. Schwingen und Schenkelflughaut ſind ſehr groß, aber kein Schwanz; dem Mittelfinger fehlt das überſchüſſige Glied, welches die Phylloſtomen auszeichnet. Bei den Weibchen finden ſich in der Inguinalgegend dieſelben cylindrifchen Anhängſel, wie bei den Weibchen der Kammnaſen. Gebiß: Schneidezäh— ne 4, Eckzähne 1, Backenzähne 53. In der Oberkinnlade fehlt der Zwiſchenkiefer und damit auch die obern Vorderzähne; ſeine Stelle iſt durch ein ſehniges Band erſetzt. Die obern Eckzähne find auf der Innen—⸗ ſeite mit 2 Nebenzaden verſehen, von denen der kleinere vorn, der grö— ßere hinten liegt. Der letzte obere Backenzahn iſt ſchmal wie bei Ph. hastatum. Megaderma. 641 7) labri margo anterior appendice nasali haud tectus. 1. M. Lyra Georrr«., die Leiernaſe; cano-rufescens, subtus albido- canum; prosthemate verticali rectangulari; trago bilobato. Megaderma Lyra. GEOFFR. ann. du mus. XV. p. 190, 198. tab. 12. — Is. GEOFFR. voy. de Belang. p. 86. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 413. — BLAINV. osteogr. Vespert. p. 101. tab. 7. fig. 6. (Schädel), tab. 14. (Gebiß). — HorsrF. catal. of the East. Ind. mus. p. 31. — BLVTB, ann. of nat. hist. XV. p. 462. — M. carnatica Elliot. BLyTu journ. of the Asiat. soc. XVI. 2. p. 863. Weit durch Indien verbreitet. Körper 2“ 11“, Ohren 1° 1%, Naſenblatt 43’, Schenkelflughaut 1“ 6° Das aufrechte Naſenblatt iſt am freien Ende viereckig abgeſchnitten. Die Ohren ſind zur Hälfte ihrer Länge miteinander verwachſen, die Ohrklappe iſt in zwei Lappen geſpal— ten: der innere abgerundet, der äußere nochmals ſo lang und in eine Spitze auslaufend. Sporen ſehr kurz. Färbung oben grau mit Roth ge— wäſſert, unten hellgrau oder graulichweiß; die obern Haare dunkelgrau mit rothen Spitzen, die untern ſchwarz mit weißen Spitzen. — Ueber: fällt nach Blyth's Angaben andere kleine Fledermäuſe und ſaugt ihnen zuerſt das Blut aus; nach Frith ſollen Fröſche eine Hauptſpeiſe ſeyn. 2. M. Spectrum Waen., die nordindiſche Ziernaſez supra schista- ceo-einereum, subtus albidum; prosthemate verticali mediocri ovali; trago bilob ato: lobulo interiore basali ovato. Megaderma Spectrum. Wagn. in v. Hügel's Kaſchmir IV. (1844) S. 569 mit Abbild. — M. schistace um. Hopgson, journ. of the Asiat. soc. XVI. 2. (1847) p. 889. tab. 39. In Kaſchmir vom Baron Hügel entdeckt, ſpäter von Hodgſon in Nepal aufgefunden. Höhe vom Scheitel bis zum After 2“ 7, Ohren 1" 3, Klappe 63, Naſenblatt 5“, Schienbein 1“ 3°, Schenkel— flughaut ohngefähr 1“ 2%. Der Naſenbeſatz läßt die Spitze der Ober— lippe frei. Das aufrechte hintere Blatt iſt breit oval, oben zugerundet abgeſtutzt, in der Mitte etwas ſpitz vorgezogen; das vordere Blatt ſteigt als ſchmale keilförmige Mittelrippe am hintern auf. Die Ohren ſind faſt bis zur Mitte vereinigt; die Klappe am obern Ende zugeſpitzt, das An— hängſel an der untern Hälfte der Innenſeite breit oval. Die Oberſeite iſt licht ſchiefergrau, hie und da mit trüb roſtigem Anfluge; die Unterſei⸗ 81 642 Ziernaſe. te gelblichweiß. Die Haare ſind oben wie unten zweifarbig: die untere Hälfte dunkel ſchiefergrau. Krallen weißlich. Nach Hodgſon's Beobach⸗ tungen find beide Geſchlechter gleichfarbig; die Weibchen mit eylindriſchen Anhängſeln in der Weichengegend, die er irrig für Saugwarzen hält. 3. M. philippinense Wareran., die philippiniſche Ziernaſe; „su- pra einereo-fuscum, subtus einereum; prosthemate verticali fere ovali, ad apicem subtruncato, horizontali, paulo minori, cordiformi; auribus permag- nis; trago elongato, attenuato, acuto, ad basin antice lobo medioeri acuto instructo.“ Waterh. Megaderma philippinense. WATERB. ann. of. nat. hist. XIII. p. 304. Von den Philippinen. Körper 2“ 8, Ohren 1“ 13, Border: arm 2“ 14%. Ganze Länge des getheilten Naſenblattes 54“, wovon die vordere herzförmige Portion merklich weniger als die Hälfte ausmacht. Mit M. Trifolium verwandt, indem das vordere Naſenblatt breiter und das hintere kürzer und breiter als bei M. Lyra iſt, aber es differirt von M. Trifolium durch beträchtlich größere und nicht ganz fo tief geſpaltene Oh— ren, ſo wie durch die Form der Klappe, welche ſchmal und ſcharf zuge— ſpitzt iſt und an der Baſis einen kleinen, faſt dreieckigen Lappen hat. 4. M. Trifolium GEorFR., das Kleeblatt; murino-griseum, pro- sthemate verticali mediocri, ovato, acuminato; trago trilobato: lobulo medio lateralibus majore. Megaderma Trifolium. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 193, 197. tab. 12. (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 415. — M. Spas ma. CANTOR, journ. of the Asiat. soc. XV. p. 179. — S. MüLLER, verhandel. I. p. 24. Malayiſche Halbinſel, Singapore, Java und Sumatra. Körper 2“ 11%, Ohren 1“ 1“, Naſenblatt 32, Schenkelflughaut 1“ 1% Von M. Lyra verſchieden durch kürzeres, ovales und zugeſpitztes Naſen⸗ blatt, breiteres Hufeiſen, tiefer geſpaltene Ohren, längere Sporen und insbeſondere durch die Ohrklappe, welche dreilappig iſt und wovon der mittlere Lappen größer als die ſeitlichen iſt. +) labri margo anterior appendice nasali prosiliente tectus. — Livia Gray. 5. M. Frons GEOFFR., die afrikaniſche Ziernaſe; einereum, pro- sthemate verticali longissimo ovali; trago bilobato: lobulo interiore basali lanceolato, Rhinopoma. 643 Megaderma Frons. GEOFFR. ann. d. mus. XV. p. 192, 198, XX. tab. 1. (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 414. — TEMM. es. sur la cöte de Guiné p. 81. Sennaar und Guinea. Körper 2“ 5, Ohren 1“ 4“, Klappe 92“, Naſenblatt 93, Vorderarm 2“ 2, Schenkelflughaut 1“ A Das aufrechte Naſenblatt iſt breit oval und bildet unten eine Art Hufeiſen, das zungenartig über die Oberlippe vorſpringt. Das vordere aufrechte Naſenblatt iſt von ſpitz keilartiger Form, dem aufrechten Theil des vori— gen angeheftet, und unten ebenfalls ſich erweiternd und die Naſenlöcher überdeckend. Die Ohren find nicht ganz zur Hälfte miteinander verwach- fen; die Klappe läuft in eine lange Spitze aus und hat an ihrem Grun— de auf der Innenſeite ein lanzettförmiges Anhängſel. Der Pelz iſt lang und weich, oben licht bläulich ſchiefergrau, was an den Spitzen heller wird und bei Einigen am Unterrücken etwas ins Olivenfarbige ſpielt; auf der Unterſeite ſind die Haare am Grunde dunkler ſchieferfarben, die Spitzen meiſt ins Gelbliche fallend. So ſind die Exemplare aus dem Sennaar beſchaffen; bei einem Exemplare angeblich aus Guinea fällt der Unterrücken ins ſchmutzig Roſtröthliche. XIII. RHINO PO MA. Klappnaſe. Auriculae mediocres connatae, prosthema parvum erectum, metopium excavatum, cauda patagio interfemorali angusto multum longior. Indien und Oſtafrika angehörig ). Die Ohren find mittelmäßig, dicht aneinander ſtoßend und mit einer Klappe verſehen. Der Naſenrü⸗ cken iſt lang, koniſch, oben coneav, am Ende ſchief abgeſchnitten und in eine, von den ſchmalen Naſenlöchern durchbrochene Scheibe ausgebreitet; über dem Naſenende ſteht ein kleines aufrechtes lanzettförmiges Naſenblatt. Die Schenkelflughaut iſt ſchmal und ohne Sporen; der lange Schwanz an ſeiner Baſis von ihr eingehüllt, im übrigen größeren Theile frei. Schneidezähne 7, Eckzähne 17, Backenzähne 8:8, die obern Schneidezäh⸗ ne von einander entfernt. 1) Rhinopoma caroliniense Geoffr. aus Carolina gehört nach Blain⸗ ville nicht hieher, ſondern zu Dysopes. 81 * 644 Klappnaſe. 1. Rh. mierophyllum Brünn., die graue Klappnafe; cinereum, vellere longo copioso. Rhinopoma microphyllum. GEOFFR. Egypt. II. p. 123. tab. 1.— Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 444. — Vespertilio microphyllus. Brünnid, Kopenh. Kab. ©. 50. tab. 6. Aegypten. Körper 2“, Schwanz 1“ 10““, Kopf 7“, Ohren 5,5 Flugweite 7“ 4“. Behaarung lang, reichlich, grau; Schwanz ſehr lang, dünn, ſchwarz. Naſenlöcher in beſtändiger Bewegung, bald ſich öffnend, bald ſich ſchließend. 2. Rh. Hardwickii Blrrn, die indiſche Klappnaſe; majus, brunneum. Rhinopoma Hardwickii. BLYTn, ann. of nat. hist. XV. p. 474. — ÜANTOR, journ. of the Asiat. soc. XV. p. 178. Vorderindien (ſüdliches Mahratten: Land, Caleutta, Allahabad, Agra, Mirzapore) und malayiſche Halbinſel. Folgendes iſt Blyth's Be— ſchreibung. Ganze Länge bis zu Ende des langen dünnen Schwanzes 5“ 6, letzterer um 2“ 3 die Schenkelflughaut überragend; Flugweite 124“, Vorderarm 2“ 3, Ohren vorn 3”, hinten 2”. Pelz ſehr fein; Farbe ein ſanftes mattes Braun (soft dull brown), am Grunde blaſſer, wo es ins Weißliche fällt. Geſicht, Steiß und Bauchgegend ſind nackt; Geſicht und Häute dunkel mit bleifarbigem Anflug; Haut der Arme un— terwärts und des Unterleibes iſt durchſcheinend. Die Naſenlöcher ſind ver— ſchließbar und klappenartig, indem ſie ſchiefe Querſchlitze in der abge— ſtumpften Schnautze bilden; die Krallen ſind weiß. — Blyth bemerkt, daß er dieſe Art von einem aus England eingeſandten und als afrikaniſch bezeichneten Exemplare nicht habe unterſcheiden können, daß er auch bei Vergleichung des großen franzöſiſchen Werkes über Aegypten keinen andern Unterſchied gefunden habe, als daß in dieſem die Schwanzwirbel nicht von der gehörigen Größe dargeſtellt ſeyen. Vergleicht man jedoch die vorlie— genden Beſchreibungen von beiden Arten miteinander, ſo findet man, daß beide nicht blos in der Färbung, ſondern auch in der Größe erheblich von einander verſchieden find, jo daß es ſich fragt, ob jenes aus Eng— land eingeſandte Exemplar nicht etwa gar indiſcher Abſtammung geweſen iſt. Nycteris. 645 XIV. NYCTERIS. Hohlnaſe. Auriculae magnae conjunctae; metopium longitudinaliter excavatum, naribus terminatum, foliolis duobus planiusculis instructum; cauda patagio longo innata, apice bifurca. Hauptſächlich Afrika zuftändig, nur mit einer Art in Südaſien ver- treten. Der Schnautzenrücken iſt bis zur Stirne von einer Längsfurche ausgehöhlt, an deren vorderem Ende die Naſenlöcher ſich befinden; über ihnen ſteht jederſeits ein kleines bewegliches, rundliches, flaches Blättchen. Die Ohren ſind groß und über der Stirne durch ein kleines Band ver— einigt; die Klappe iſt kurz und breit. Die Unterlippe iſt in der Mitte geſpalten und oben mit einer Warze verſehen; von N. hispida wird in⸗ deß die Unterlippe als einfach bezeichnet. Schenkelflughaut ſehr groß und ganz den langen Schwanz einhüllend, deſſen letztes Glied ſich wie ein J ſpaltet, was nebft den Sporen zur Unterſtützung dieſer Flughaut dient. Schädel mit tiefer napfförmiger Grube am Anfange des Schnau— tzentheiles. Schneidezähne 8, Eckzähne 4:7, Backenzähne 4:4 oder 828. Die Schneidezähne find ſehr klein; die obern zweizackig (nur bei N. villosa dreizackig), die untern dreizackig, bisweilen die hintern blos zweilappig. 1. N. thebaica GEOFPFR., die ägyptiſche Hohlnaſe; supra dilute brunnea, subtus albida aut einerascens. Nycteris thebaica. GEOFFR. descript. de l' Egypt. II. p. 119. tab. 1. fig. 2; ann. d. mus. XX. p. 20. tab. 1. (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 438. c) subtus pulchre alba. — Aegyptiacae. Nycteris albiventer. Wagn. a. a. O. S. 439. 6) subtus brunneo-cana. — Senegalens es. N. Geoffroyi. Desm. mamm. p. 127. (größtentheils). Von Aegypten bis zum Senegal. Körper (in gerader Linie) 1“ 10%, Ohren 1“, Schwanz 1“ 8. Alle ägyptiſche Exemplare, die ich geſehen, ſind oben licht röthlichbraun, unten rein weiß; die Haare der Oberſeite find nur an der Spitze braun, in der übrigen Länge grau— lichweiß, die der Unterſeite faſt der ganzen Länge nach weiß, blos am Grunde etwas graulich. Ein Exemplar vom Senegal bezeichnet Desmareſt als dunkler als die ägyptiſchen, nämlich: brun en dessus, et gris-brun clair en dessous. 646 Hohlnaſe. 2. N. dis color Waen,, die zweifarbige Hohlnaſez; fusca, subtus sordide albida; pilis omnibus basi nigro-schistaceis; auriculis amplissimis. Nycteris discolor. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 440. Durch Ecklon vom Kap zurückgebracht. Körper (in gerader Linie) 2“ 27%, Ohren 1“ 11“, Schwanz 1“ 10. Die Ohren find ſehr groß, der letzte Schwanzwirbel vor der Spaltung iſt einer der kleinſten. Die Oberſeite iſt rußig nelkenbraun, die Unterſeite ſchmutzig weiß; alle Haare ſind in ihrer Wurzelhälfte ſchieferſchwarz. Die Ohrwurzel iſt hin— ten und an den Seiten weiß behaart. Die Wangen ſind bräunlich, an der Einlenkung der Flügel findet ſich unten ein dunkler Fleck; die Flü⸗ gel ſind licht roſtbraun. * N. capensis Spurn., „cervice et dorso nigro-fuseis, colli lateribus sordide albis, partibus inferioribus subeinereis, membranis rubro - fuscis; apice tragi semicirculari cum erista villi albescentis.“ Smith. Nycteris capensis. SmiTa zool. journ. IV. p. 434. — Wagn Schreb. Supplem. I. ©. 440. Im Innern von Südafrika und an der Oſtküſte. A. Smith fügt noch bei, daß das Schwanzende nur ſchwach gabelig und der letzte Wir— bel kurz iſt. Länge über 2“, Ohren 3“. Wegen der dunklern Färbung und weil von der Zweifarbigkeit der Haare nichts geſagt wird, läßt ſich dieſe N. capensis nicht mit N. discolor identificiren. 3. N. affinis Swrn., die verwandte Hohlnaſe; „cervice et dorso rubro-fulvis, colli lateribus rubro- albis, a tergo aurium subrufa, partibus in- ferioribus fulvo-albis, membranis nigro-fuseis, dentibus primoribus maxillae in paria dispositis.“ Smith. Nycteris affinis. Suirn zool. journ. IV. p. 434. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 434. Vom Kap. Körper 2“, Ohren länger und breiter als bei N. ca- pensis; Schwanz ſtark gegabelt, letzter Wirbel einer der längſten. — Es iſt dieſe Charakteriſtik nicht ausreichend zur ſicheren Feſtſtellung die⸗ ſer Art. 4. N. fuliginosa Per., die rußfarbige Hohlnaſe; fuliginosa, sub- tus ex griseo fuscescens, alis nigris, pilis cervicis laterumque colli ad ba- sin nigro-schistaceis; aurieulis dimidio capite longioribus. Nycteris fuliginosa. Peters Moſſamb. I. S. 46. tab. 10. Nyeteris. 647 Eine Entdeckung von Peters, die er in einem Hauſe von Boror in Moſſambique machte. Körper 2“ A", Schwanz 2“, Vorderarm 1“ 8, Ohren 1“ 233°. Die Ohren find außerordentlich lang, die Klappe iſt durch einen hintern Einſchnitt in zwei Lappen getheilt, die Unterlippe iſt ausgefurcht, die Behaarung reichlich. Schädel und Gebiß zeigen die⸗ ſelbe Form wie bei N. thebaica. Peters konnte weder bei dieſer Art, noch bei N. villosa, thebaica und javanica Backentaſchen, wie fie © e= offroy angegeben, auffinden; eben ſo wenig konnte er ſich von der Fähigkeit dieſer Thiere, durch Einpumpen von Luft zwiſchen Haut und Fleiſch ſich ballonförmig aufzutreiben, überzeugen. Die Farbe des Rü— ckens iſt rußbraun, die Bauchſeite grau mit einem bräunlichen Scheine. Die Haare des Nackens und der Halsſeiten ſind am Grunde weiß, die übrigen ſchwarzgrau ſchieferfarbig. Flügel und Ohren erſcheinen blauſchwarz. — Von N. discolor unterſcheidet Peters dieſe neue Art, daß bei jener Ohren und Klappen verhältnißmäßig breiter und die Farbe des Körpers und der Flughäute viel heller braun iſt. 5. N. villos a Per., die zottige Hohlnaſe; caryophyllino-fusca, sub- tus ex brunneo albido-cana; auriculis longitudine capitis, disjunctis; denti- bus primoribus superioribus trifidis. Nycteris villosa. Peters Moſſamb. I. S. 48. tab. 11. Ganze Länge nach der Krümmung bis zur Schwanzſpitze 3“ 6, Schwanz 1“ 73“, Vorderarm 1“ 5%, Ohren 8. Ebenfalls von Peters in Moſſambique entdeckt und zwar in Inhambane. Die Ohren ſind verhältnißmäßig kürzer als bei den andern Arten, und nicht, wie bei dieſen, durch eine Hautfalte miteinander verbunden, ſondern getrennt. Die obern Schneidezähne ſind dreizackig, was von keiner andern Art be— kannt iſt. Die lange Behaarung des Rückens ſetzt ſich viel weiter als bei andern Speeies über die Flughäute fort, ſo daß die Flügel bis zwi⸗ ſchen den erſten 2 Fünfteln des Vorderarms und Unterſchenkels, und die Schenkelflughaut bis über die Hälfte wollig erſcheint. Die Farbe der Oberſeite iſt rußig nelkenbraun, und die Haare ſind hier in der Mitte weißlich, am Grunde ſchwarzbraun gefärbt. Die Bauchſeite iſt bräunlich weißgrau, die Baſis der Haare ebenfalls ſchwarzbraun. Die Ohren ſind 648 Hohlnaſe. an ihrer äußern Fläche bis zur Hälfte mit einer weißlichen Wolle beklei— det. Der Haaranflug der Bauchſeite der Flügel iſt weißlich; die Flug— häute und Ohren ſind dunkelbraun, die Nägel weiß. 6. Nycteris his pida SchREB., die angelaufene Hohlnaſe; supra e rufescente fusca, subtus albida, flavido-induta; labio inferiori simplici. Nycteris Daubentonii. GEOFFR. Egypt. II. p. 122. — Vespertilio hi- spidus. Schreb. I. S. 169. tab. 46. — Nycteris hispida. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 441. — Campagnel volant Daubent. Burr. X. p. 88. tab. 20. fig. 42. Beruht auf einem durch Adanſon vom Senegal mitgebrachten und durch Daubenton beſchriebenen Exemplare. Körper in gerader Linie 1“ 5°, Schwanz 1“ 2“, Kopf 5°, Ohren 9, Flugweite 7“ 4%, Farbe oben röthlichbraun, unten und vorn am Kopfe weißlich mit falbem Anfluge. Unterlippe einfach. Durch letzteres Merkmal würde ſich dieſe Art von den übrigen unterſcheiden ). 7. N. javanica GEOFFR., die rothe Hohl naſe; supra laete rufa, sub- tus e rufescente einerea. Nycteris javanica. GEOFFR. Egypt. II. p. 123; ann. d. mus. XX. p. 20. tab. 1. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 441. — S. MüLLEr verhandel. I. p. 25. — Petalia javani ca. GRAY list of Brit. mus. p. 24. Java. Körper 2“ 6° Pelz oben lebhaft roth, unten vöthlich- grau. 1) Zu den afrikaniſchen Arten von Nycteris gehört auch Fraſer's Rhinolo- phus Martini (ann. of nat. hist. XIII. p. 73.) Daß dieſe Art kein Khinolophus, ſon⸗ dern eine Nycteris iſt, beweiſen folgende Angaben: Schnautzenrücken durch eine Längs- furche ausgehöhlt, vorn mit den Naſenlöchern und ihrer Bedeckung durch ein Blättchen; ferner das Vorkommen eines Tragus und die gabelige Spaltung des letzten Schwanzglie— des. Dieſe Merkmale genügen zur Feſtſtellung der Gattung Nyeteris. Weiter wird ge: ſagt, daß die Ohren groß und auf der Stirne ſich bis zu einem Abſtand von 2½““ ger nähert ſind, und daß die Färbung im Spiritus graubraun iſt, mit einem aſchfarbigen Tone auf der Unterſeite und dunkler als bei Rh. Hipposideros. Heimath: Fernando Po. Ganze Länge 3“ 5, Schwanz 17, Ohr 9, Vorderarm 176“, Flugweite 10. — Nach dieſen Angaben wage ich nicht dieſe Art näher beſtimmen zu wollen. Nyetophilus. 649 XV. NYCTOPHILUS. Haftflieger. Auriculae magnae connatae, nasus foliolis duobus erectis praeditus; cauda ad finem patagii producta, simplieiter finita. Heimath Neuholland. Die Ohren jind fehr groß, am Ende abge: rundet und auf der Stirne durch ein breites Band verbunden; die Klap— pe iſt halb ſo lang als das Ohr, breit an der Baſis und in ein abge— rundetes Blatt geendigt. Die Schnautze iſt zugeſpitzt. Auf der Naſe fin- den ſich 2 kleine Querblätter: das hintere iſt am höchſten und in der Mit— te eingeſchnürt, das andere rudimentäre verläuft in paralleler Linie mit den Oeffnungen der Naſenlöcher. Der Schwanz iſt jo lang als die lange Schenkelflughaut und einfach geendigt. Schneidezähne 4, Eckzähne 4:4, Backenzähne 4:4. Die obern Vorderzähne find lang und coniſch, die un— tern breit und dreilappig; die untern Eckzähne haben hinten eine kleine Spitze; an den untern Backenzähnen find die Höcker mehr coniſch als an den obern. Die Haftflieger bilden eine Mittelgattung zwiſchen Rhinolo— phus und Nycteris, doch letzterer viel näher ſtehend. 1. N. Geoffroyi Leacn, der großohrige Haftfliegerz fuscus, sub- tus einereo- albidus. Nyetophilus Geoffroyi. Lzach Linn. transact. XIII. p. 78. — Temm. monogr. II. p. 47. tab. 34, — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 442. — Grar list of Brit. mus. p. 25. — GOULD mamm. of Austral. part 5. Körper 1“ 6, Vorderarm 1“ 2°, Schwanz eben fo viel. Die Haare ſind zweifarbig: oben an der Wurzel ſchwarz und an der Spitze dunkelbraun, unten an der Wurzel ſchwärzlich und an der Spitze weiß— lichgrau. Südauſtralien und Vandiemensland. d) Rhinolophin a. Kammnaſen. Auriculae magnae sejunctae, trago privatae. XII. RHINOLOPHUS Kammnaſe. Auriculae magnae, acuminatae, plus minus emarginatae; nasus appen- dice tripliei instructus, prosthemate erecto; cauda elongata patagio innata. Die Ohren find getrennt und ſeitlich geſtellt, unter der Mitte des Außenrandes mehr oder minder ausgeſchnitten; wo der Ausſchnitt ſtark 82 650 Kammnaſe. iſt, dient der untere Lappen, ſtatt der immer fehlenden Klappe, zum Ver⸗ fliegen des Ohres. Der Naſenbeſatz iſt dreifach: 1) das Hufeiſen, welches die Naſenlöcher enthält, M dahinter ein Blatt, das ſich als Quer- blatt, Längskamm oder Sattel (Sella) aufrichtet, 3) das innere aufrecht ſtehende und verſchieden geſtaltete Naſenblatt (prosthema). Der Schwanz iſt bis zum Ende der durch Sporen unterſtützten Schenkelflughaut oder noch etwas über dieſe hinausreichend. Schneidezähne 4 oder 3, Eckzähne 4:1, Backenzähne jederſeits 8, 8, 8. Die obern Schneidezähne find ſehr klein und leicht ausfallend, die untern zwei- oder dreizackig. Der Zwi— ſchenkiefer bildet eine zungenförmige, nur am hintern Ende angewachſene Lamelle und geht beim Präpariren leicht verloren. Die Kammnaſen be— wohnen nur die öſtliche Halbkugel. 1. Subgen. Phyllorrhina Bonap. (Hipposideros Gray). Prosthema simplex transversale taeniiforme; aurieulae vix aut parum emarginatae; digiti podariorum omnes didactyli. Peters hat darauf aufmerkſam gemacht, daß bei dieſer Untergat— tung ſämmtliche Zehen der Hinterfüße blos aus zwei Phalangen beſtehen. Ein weiterer Unterſchied von der folgenden Untergattung (Rhinolophus im engeren Sinne) liegt, wie ebenfalls Peters zuerſt zeigte, in dem Um— ſtande, daß während bei letztgenannter Abtheilung der letzte Backenzahn des Unterkiefers ſo vollkommen wie der vorhergehende und am obern hin— terſten Backenzahn nur das letzte Viertel nicht entwickelt iſt, dagegen bei Phyllorrhina dem letzten Backenzahn des Unterkiefers ein Viertel des vor— hergehenden Zahnes und dem obern letzten Backenzahn mehr als die Hälf— te fehlt. Endlich iſt bei Phyllorrhina das Mittelhandglied des dritten Fingers länger als das des fünften, während bei Rhinolophus das um⸗ gekehrte Verhältniß ſtattfindet. +) species africanae. 1. Rh. Gigas Wacn., die rieſige Kammnaſez maximus, supra fuli- ginosus; capite, gastraeo lateribusque dorsi albidis; regione scapulari sub- tus fascia fusca ornata. Rhinolophus Gigas. Wagn. Wiegm. Archiv 1845. 1. S. 148.; 1848. 1. S. 180. — Phyllorrhina vittata, TEMmM. esd. sur la cöte de Guine. 1853. p. 72. Rhinolophus. 651 Nach einem männlichen Exemplare, das der hiefigen Sammlung durch den Naturalienhändler Brandt zugekommen war, mit der Angabe, daß daſſelbe von Benguela in Nieder-Guinea abſtamme, habe ich dieſe Art, die größte unter allen bis dahin bekannten, aufgeſtellt. Die Schnautze iſt ſtumpf. Das Hufeiſen iſt groß, hinten durch ei— nen aufgeſetzten queren Wulſt begrenzt, hinter welchem ein eben ſo brei— tes, halbovales Blatt ſich aufrichtet; an jeder Seite des Hufeiſens zei— gen ſich 3 häutige Querfalten. Hinter dem Naſenbeſatz findet ſich die gewöhnliche Stirngrube. Die Ohren find hoch, ſchmal länglichoval, zu— geſpitzt, nackt, im untern Theil an den Seiten mit Wolle beflogen. Die Flügel ſind außerordentlich lang und erreichen das Ferſengelenk nicht ganz oder doch nur mit einem ſchwachen Saume, dabei ſind ſie nackt, oben längs des Körpers und der Schultern nur wenig, unten etwas mehr be— haart. Der Schwanz iſt kurz und ragt über die ſchmale Schenkelflug— haut hinaus. Die Farbe der Oberſeite iſt trüb rußbraun, längs der Seitentheile und auf dem Kopfe ſchmutzig graugelblichweiß. Die ganze Unterſeite iſt gelb— lichweiß, längs der Mitte des Hinterleibs mit trübem Schimmer. Von der dunkelbraunen Schultergegend zieht ſich ein ähnlich gefärbter Streif auf deren weiße Unterſeite herab. Die rußbraunen Haare der Oberſeite ſind in ihrer untern Hälfte ſchmutzig weißlich. Die weißen Haare der Unterſeite ſind an den Seitentheilen und am Halſe faſt einfarbig, längs der Mitte des Hinterleibs aber mit dunklem Grundtheil ). Am Ende des Vorderhalſes findet ſich ein Haarwirbel. Der Naſenbeſatz, zumal aber die Ohren ſind dunkel, der Grund der Innenſeite ſcheint bei letz— teren fleiſchroth geweſen zu ſeyn; in der untern Hälfte find fie an den Sei⸗ tentheilen mit grauweißlicher Wolle beflogen. Flügel und Gliedmaſſen ſind oben rußbraun; unten ſind erſtere ebenſo, aber die Oberarme und hintere Hälfte der Vorderarme zeigen Spuren von rother Färbung, die 1) Nachdem das hier beſchriebene Exemplar ſeit 10 Jahren in der Sammlung ſteht, iſt die Färbung viel lichter geworden, fo daß jetzt die ſonſt rußbraune Farbe größ- tentheils lichtfalbbraun iſt. 82 * 652 Kammnaſe. auch, jedoch weit trüber, an den Schenkeln und der obern Hälfte der Schienen ſichtlich iſt. Das Gebiß beſteht aus 3 Schneidezähnen, 34 Eckzähnen und 3:3 Backenzähnen. Die obern Schneidezähne ſind ſehr klein, die untern et— was größer und dreilappig, das äußere Paar zurückgeſtellt. Die Eckzäh⸗ ne ſind außerordentlich ſtark; die obern auf der Innenſeite platt mit vor- ſpringendem Längskiele in der Mitte, auf der Borderjeite mit tiefer Hohl— kehle, auf der Außenſeite gewölbt, hinten ſchneidend. An Wirbeln ſind vorhanden: 7 Halswirbel, 11 Rückenwirbel, 7 Lendenwirbel, 3 oder 4 Kreuzwirbel und 24... Schwanzwirbel. Zu derſelben Art gehörig halte ich die beiden Exemplare, welche Temminck vom Fort Elmina in Oberguinea bekam, und die er hinſicht— lich ihrer vollkommenen Uebereinſtimmung in den äußern Formen mit Phyllorrhina vittata Pet. von Moſſambique dieſer Art zuwies, obwohl er ſelbſt bemerklich machte, daß er bezüglich ihrer Uebereinſtimmung in der Färbung nicht in gleichem Grade ſicher ſey. Nach Temminck's Beſchreibung iſt der Scheitel und das Geſicht um— bragrau (gris-terre-d’ombre); im Nacken find die Haare am Grunde braun mit gelblichbraunen Spitzen. Die Schultern nebſt der Mitte des Rückens und des Kreuzes ſind einförmig braun, was vom Oberarm bis zum Oberſchenkel jederſeits von einer breiten gelblichgrauen Binde einge— faßt wird. Auf der Unterſeite iſt der Pelz grau und nimmt längs der Seiten eine weißliche Färbung an. Die Schultern ſind weiß und mit einer breiten, lebhaft braunen Längsbinde bezeichnet. Die Häute ſind ſämmtlich ſchwärzlichbraun. Die äußern Formen kommen, wie ſich aus Temminck's Beſchreibung abnehmen läßt, ganz mit denen des Rh. gigas überein; wenn er jederſeits neben dem Hufeiſen nur 2 Querblättchen an⸗ giebt, ſo iſt wahrſcheinlich blos das unterſte, als das kleinſte, überſehen worden. Die Abweichungen in der Färbung dieſes Männchens von dem durch mich beſchriebenen ſind ſo geringfügig, daß ich keinen Zweifel he— ge, daß beide einer und derſelben Art angehören. Sehr abweichend iſt dagegen, nach Temminck's Beſchreibung, die Färbung des Weibchens, was aber auch bei vielen andern Arten der Kammnaſen der Fall iſt. Die Oberſeite iſt lebhaft roth, die Binde, Rhinolophus. 653 welche ſich vom Oberarm zum Oberfchenfel erſtreckt, ift etwas lichter, Kopf und Wangen ſind ſehr hell roth, Gurgel und Bruſt etwas dunkler roth, die Schultergegegend iſt licht mit dunkelbrauner Längsbinde, der übrige Theil der Unterſeite iſt roſtroth. Mit den Längenmaaßen des Rh. gigas ftelle ich die von Phyllor- rhina vittata Temminck's und Peters zuſammen. Rh. Ph. Ph. gigas vittata Temm.| vittata Pet. eee e e I 5° 0 4“ 6 8900 nu er RO 8 0 0 113, Sen e e „„ „ „ „„ 1 0 1 1 Porder arm 441 3 10 3 11 Flugweite 23 0 23 0 23 0 Knöcherner Schädel . 1 5 ı 4 Der Rh. gigas iſt nach den vorſtehenden Angaben in Ober- wie in Niederguinea verbreitet. 5 2. Rh. vittatus Per., die gebänderte Kammnaſe; supra cervino- fuscus, vittis dorsalibus 4 albidis; gastraeo canescente; femina supra ca- stanea. Phyllorrhina vittata. Peters Moſſamb. S. 23. tab. 6. Thier, tab. 13. fig. 7 — 13 (Schädel und Fuß.) Von dieſer Art erhielt Peters auf Ibo, einer der Querimba-In⸗ ſeln (Moſſambique), zwei Exemplare beiderlei Geſchlechtes, die in Größe, äußern Formen, Schädel- und Zahnbau ſo vollkommen mit Rh. gigas übereinkommen, daß ich in dieſen Beziehungen nur darin eine leichte Dif- ferenz wahrnehmen kann, daß bei Rh. vittatus die Ohren breiter erſchei— nen und neben dem Hufeiſen jederſeits 4 Querblättchen ſich finden. Die Färbung giebt Peters in folgender Weiſe an. Der Rücken iſt rehbraun, bei dem Weibchen ins Käſtenbraune ſpielend, mit 4 gelblichweißen Längs⸗ binden, von denen 2 längs des Anſatzes der Seitenflügel und 2 etwas verwiſchte vom Nacken herabſteigend neben der Wirbelſäule verlaufen. Oberkopf und Nacken find mit Weiß beſprengt. Die Bauchſeite iſt grau⸗ lichweiß, an den Seiten mit einem gelblichweißen Saume, der ſich über den Anſatz der Halsflughaut nach dem Rücken herumſchlägt. Das Geſicht 654 Kammnaſe. iſt ſchmutzig weiß. Naſenbeſatz und Ohren ſind braun, die Flügel dunkel⸗ braun, die Nägel braunſchwarz. Die braunen Rückenhaare ſind zum Theil einfarbig, zum Theil weiß beringt, die des Oberkopfes und Na- ckens zum Theil mit weißen Spitzen verſehen. Die Haare des Bauches ſind am Grunde braun, im Enddrittel ſchmutzig weiß; die weißen Haare zur Seite der Bruſt ſind einfarbig. Die Maaße ſind ſchon bei voriger Art angegeben. 3. Rh. eyelops Tzuu., die wollige Kammnaſe; lanuginosus, eris- pus; pilis fuseis apice flavidis. Phyllorrhina cyclops. Temm. esq. zool. sur la cöte de Guinè p. 75. Am Fluße Boutry an der Küſte von Guinea. Körper 3“, Schwanz 6, Vorderarm 1“ 6, Ohren 1“, Flugweite 12“ 9. Dieſe Art unterſcheidet ſich von den verwandten durch ihren wolligen und allenthal— ben krauſen Pelz, der auch den Vorderarm zur Hälfte bedeckt. Die Oh— ren ſind lang und ſpitz. Beim Männchen iſt die Stirngrube groß; beim Weibchen zeigt ſich blos ein einfaches Loch, das in keinen Sack übergeht. Die Schenkelflughaut iſt halbkreisförmig ausgeſchnitten und der kurze Schwanz iſt nur an ſeiner Spitze frei. Das quere Blatt des Naſenbe— ſatzes erhebt ſich in zwei Lappen, die durch einen Einſchnitt, von welchem ein kleines, ſehr ſchmales Blatt ausgeht, getrennt ſind. Die Haare der Oberſeite ſind ſchwärzlichbraun mit gelblichen Spitzen, die der Unterſeite ſind biſterbraun, ebenfalls mit gelblichen Spitzen. Zwiſchen den Geſchlech— tern iſt in der Färbung kein Unterſchied. 4. Rh. ful iginosus Temm., die kurzblätterige Fan ferrugi- neo-rufus; prosthemate parum e Phyllorrhina fuliginos a. Temm. esd. Zool. sur la cöte de Guinè p. 77. Tem minck erhielt nur ein einziges weibliches Exemplar von der Küfte von Guinea. Körper 2“ 1, Schwanz 1“ 3, Vorderarm 2“, Flugweite 11“ 6 Unter allen Arten iſt bei dieſer der Naſenbeſatz am mindeſten entwickelt, indem man nur ein wenig anſcheinliches Querblatt ſieht, von dem ſich ein kleines, gegen die Schnautze etwas breiteres Huf- eiſen ablöſt und welches von zwei kleinen, kaum ſichtlichen Falten beglei⸗ Rhinolophus. 655 tet wird. Die Ohren find lang und breit, an der hintern Baſis und am innern Vorderrande mit Haaren beſetzt. Die Schenkelflughaut iſt groß und der Schwanz von ihr ganz eingeſchloſſen. Die Oberſeite iſt lebhaft roſtroth, aber an der Baſis ſind alle Haare goldroth; Kopf, Vorderhals, die ganze Unterſeite und die Binde längs der Seiten ſind lebhaft gold— roth. Die Flughäute ſind nackt und ſchwarz. 5. Rh. gracilis Per,, die ſchlanke Kammnaſe; rutilo - brunneus, subtus rutilo-albidus; alis umbrinis supra tarsum terminatis, prosthemate simplici, margine reflexo. Phyllorrhina gracilis. Peters Moſſamb. I. S. 36. tab. 7. (Thier), 13 fig. 14, 15. (Schädel und Gebiß.) Peters fand von dieſer Art im Innern von Moſſambique bei Tette ein männliches Exemplar. Körper 2“ 2, Schwanz 1“ 2, Porder— arm 1“ 83“, Ohr 6°. Körper und Gliedmaſſen find ſchlank und zart. Das Hufeiſen iſt ſchmal und zu beiden Seiten von zwei feinen Neben— falten umgeben; das Naſenblatt iſt einfach, am Rande nackt und nach oben umgeſchlagen. Die Ohren ſind groß und breit, außen bis auf das letzte Viertel behaart und haben einen deutlichen Lappen. Hinter dem Naſenblatt liegt zu beiden Seiten eine drüſige Hervorragung und nach der Mitte zu eine quere Oeffnung. Die kleinen Endglieder des dritten und vierten Fingers theilen ſich wie bei Rh. caffer in zwei Aeſte. Die Flü⸗ gel enden etwas oberhalb der Fußwurzel; der Schwanz ragt mit einem kurzen Ende aus der Schenkelflughaut hervor. Die Behaarung iſt fein und lang, und läßt den größten Theil des Oberarms und Schenkels frei. Die Oberſeite iſt hell röthlich nelkenbraun, die Unterſeite röthlichweiß, an der Bruſt mit ſtärkerem röthlichbraunen Anfluge. Die röthlichbraunen Haare des Rückens ſind im größten mittleren Theile weiß; die des Bau— ches ſind am Grunde braun, an der Spitze weißlich. Die Flughäute ſind hell umbrabraun; die Nägel ſchmutzig weiß. 6. Rh. caffer Sunp., die kafferſche Kammnaſe; praecedenti simil- limus, at obscurius coloratus, auriculis paululum brevioribus, alis ad tar- sum porrectis. Rhinolophus caffer. SuNDEY. öfvers. af K. Vetenskaps-Acad. förhandl. 1846. p. 118. — Phyllorrhina caffra. Peters Moſſamb. I. S. 39. tab. 8. — Temm. esq. zool. sur la cöte de Guinè p. 78. 656 Kammnaſe. Wahlenberg entdeckte dieſe Art um Port Natal, wo ſie ſehr häufig iſt. Peters erhielt von Ibo, einer der Querimba-Inſeln an der Südoſtküſte Afrikas, ein Weibchen, das er durch Vergleichung mit Wahlenbergiſchen Exemplaren für identiſch mit dieſen erkannte. Bei Zu— ſammenhaltung mit letzteren fand auch Temminck ein Exemplar von Congo und zahlreiche von Oberguinea in vollkommener Uebereinſtimmung mit jenen. Die Maaße giebt er folgendermaſſen an: Körper 1“ 8%, Schwanz 1°, Vorderarm 1“ 7% Im Schädelbaue, Gebiß und allge— meinen Habitus kommt dieſe Art mit Rh. gracilis überein, aber die Oh: ren ſind verhältnißmäßig etwas kürzer, der Naſenbeſatz mehr behaart und der zurückgeſchlagene Rand des Naſenblattes breiter und die Flügel reichen bis zur Fußwurzel herab. Die Farbe des Rückens iſt etwas dunkler und weniger röthlich; die Haare in der Mitte aber ebenfalls weißlich. Die Bauchhaare ſind am Grunde dunkelbraun, an der Spitze grau ). 7. Rh. tridens GEOFFR., die dreizackige Kammnaſe; flavido - brun- neus, subtus albus; prosthemate tridentato; inguine femoribusque nudis. Rhinolophus tridens. GEOFFR. Egypt. II. p. 130. tab. 2. fig. 1. tab. 4. fig. 2.; ann, d. mus. XX. p. 260, 265 tab. 5. — Temm. monogr. II. p. 19. tab. 27. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 423. Aegypten und Nubien. Körper 2“, Schwanz 9““, Vorderarm 1“ 824 Ir) species indicae et australienses. 8. Rh. nobilis Horsr., die Edel-Kammnaje; dorso medio casta- neus, lateribusalbus, gastraeo medio brunneo-griseus; prosthemate simpliei coroniformi; auriculis basi latissimis, lobulo distineto carentibus. Rhinolophus nobilis. HoRSF., zool. research. 6. u. 7. mit Abbild.; catal. p. 34. — Trum. monogr. II. p. 10. tab. 28 (Thier), 29. fig.1 (Kopf), 32 fig. 1—3. (Schädel). — Wag n. Schreb. Supplem. I. S. 418. — S. MüLLer verhandel. I. p. 33. — CANTOR, Journ. of the Asiat. soc. XV. p. 182. — WarzRH. an. of nat. hist. XIII. p. 303. 1) Temminck bezeichnet die Färbung nicht ganz genau, indem er von den Haaren der Oberſeite ſagt, daß ſie an der Baſis weiß und in der andern Hälfte kaſtanienbraun ſind. Die Stirngrube fand er bei Weibchen nicht, dagegen giebt ſie Peters von ſeinem weiblichen Exemplare an. Rhinolophus. 657 Java, Sumatra, Amboina, Timor, malayiſche Halbinſel und Phi- lippinen. Länge 5“ 2“, wovon der Schwanz 1“ 6,“ einnimmt; Vor⸗ derarm 3“, Flugweite 19“. Backenzähne 3. Die Ohren ſind anſehnlich, an der Wurzel faſt ſo breit als hoch, und zugeſpitzt. Das Naſenblatt iſt einfach ungezackt; hinter ihm 4 ganz kleine Löcher (Cantor ſagt nur, daß die Stirngrube weniger als bei Rh. Diadema entwickelt iſt). Die Mitte des Rückens iſt ſchön rothbraun; die Seiten deſſelben und die Bruſt rein weiß, die Mitte des Unterleibs graubraun, der Kopf licht roſtgelblich. * Rh. armiger Hones., die gewappnete Kammnaſe; unicolor pal- lide brunneus, supra pilis apice saturate fuscis; axilla, hypochondriis sca- pulaque albidis. Rhinolophus armiger. Hopes. journ. of the Asiat. soc. IV. p. 699, X. p. 908. — BLyYTH ann, of nat. hist. XV. p. 470; journ. XXI. p. 346. — Grax catal. Hodgs. p. 3. — Hipposideros lankadiva. KELAART, journ. of the Asiat, soc. XX. p. 183. Mittlere Gegenden von Nepal und auf Ceylon. Vorderarm 38“ engliſch. Gray betrachtet dieſe Kammnaſe als eigene Art; Blyth er— klärt ſie entſchieden für identiſch mit Rh. nobilis. 9. Rh. Diade ma GEoFER,, die Diademnaſe; rufo-brunneus, subtus griseo-brunneus; prosthemate simplici coroniformi; auriculis longioribus quam latioribus, lobulo distineto praeditis. Rhinolophus Diadema, GEOFFR. ann. d. mus. XX. p. 263. tab, 5, 6. — Temm. monogr. II. p. 12. tab. 26. (fig. Geoffr.), tab. 27 (Kopf), 32 fig. 4 bis 6 (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 419. — CANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 181. — Horsr. catal. p. 34. Timor und malayiſche Halbinſel. Körper 3“, Schwanz 2“, Vor⸗ derarm 2“ 10”, Backenzähne 3. Die Ohren find groß, an der Wurzel mit ſtarkem Lappen verſehen; die Stirngrube der Männchen iſt groß. Der Kopf iſt braun grau, die obern Theile goldig rothbraun, die untern gelblichbraun, aber die Haarwurzeln ſämmtlich am Grunde weißlich. 10. Rh. insignis Horsr., die markirte Kammnaſe; castaneus, subtus brunneo-canus, capite et cervice albo fuscoque undulatis; prosthe- mate simplici latiori quam altiori; auriculis latis, lobulo distineto caren- tibus. 83 658 Kammnaſe. Rhinolophus insignis. HORSE. zool. research. n. 6; catal. p. 36. — Temm. monogr. II. p. 14. tab. 29. fig. 2 (Kopf), 32 fig. 7, 8 (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 420. — Rh. vulgaris. Horsr. I. c. — CANTOR, journ. of the Asiat. soc. XV. p. 183. — BLyTo ann. of nat. hist. XV. p. 470. — Rh. defor- mis. Horsr. I. c. Java, Pinang, Arracan. Länge 4“, wovon auf den Schwanz 1“ 1“ kommt, Vorderarm 2° 1“ Die Ohren find breit, unter der Spitze ausgeſchnitten, jedoch ohne Lappen, das Naſenblatt mit abgerundetem Rande. Das Männchen hat eine große Grube an der Stirne und dane— ben jederſeits ein kleines Loch. Der Pelz iſt oben zweifarbig. Kopf und Hinterhals ſind weiß mit kurzen kaſtanienbraunen Haarſpitzen, wodurch dieſe Theile weiß und braun gewellt erſcheinen. Der Rücken iſt rein kaſtanienfarben, indem nur die Haarwurzeln weißlich ſind. Die Unterſeite iſt hell braungrau, an den Bruſtſeiten dunkler braun. Das Weibchen hat einen mehr röthlichen Ton. Temminck erklärt Horsfield's Rh. insignis, vulgaris und deformis für einerlei Art. 11. Rh. speoris Scanem., die weißbäuchige Kammnaſe; supra fuscus, pilis basi albis, subtus unicolor albus; prosthemate simplici. Rhinolophus speoris. Schneider in Schreb. Säugth. I. tab. 59 B. — Temm. monogr. II. p. 17. tab. 27 (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 420. — Rh. cruménifère. PERON voy. aux terr. austral. tab. 35. — Rh. marsupialis. GEOFFR. cours publics de 1805. Amboina, Timor. Kleiner als vorige Art. Körper 2“ 5, Schwanz 1“, Vorderarm 1“ 8, Flugweite 10 — 12“. Naſenapparat, Zähne und Schädelform ſind ganz wie bei Rh. insignis, das Männchen hat je⸗ doch nur die Stirngrube ohne die ſeitlichen Löcher. Der Pelz iſt oben zweifarbig: halb weiß und halb braun beim Männchen, röthlichbraun beim Weibchen; unten durchgängig rein weiß, nur an der Flügeleinlenkung und den Seiten röthlich. 12. Rh. dukhunensis Sykxs., die dekan'ſche Kammnaſe; „supra murinus, infra albido-brunneus, auribus capite longioribus, antibrachio cor- pus longitudine aequante.“ Sykes. Rh. dukhunensis. SxkEs proceed. I. 1830. p. 99. — Temm. monogr. II p. 23. — Wag n. Schreb. Sup lem. I. S. 424. — Rh. speoris. BLYTH. ann. of Rhinolophus. 659 nat. hist. XV. p. 464, 471; XXI. p. 347. — Rh. apiculatus und Rh. penicil- latus. GRAY. mag. of zool. and bot. n. 12. Südliches Vorderindien und Ceylon. Flugweite nach Sykes 10”, Vorderarm nach Blyth 2°. Blyth will im Rh. dukhunensis den wahren Vesp. speoris Schneid. erkennen und ihn unterſcheiden von Pe— ron's Rh. crumenifère. Seine Färbung bezeichnet er faft fo als die des Rh. armiger. Gray's Rh. apiculatus erklärt er für das Männchen, deſſen Rh. penicillatus für das Weibchen dieſes Rh. dukhunensis. Auch Can: tor betrachtet wenigſtens den Rh. apiculatus für identiſch mit Vesp. speoris Schneid. — Nach einer neueren Mittheilung von Blyth ift zwar die gewöhnliche Färbung braun oder ſchieferfarbig ohne falben An— flug, aber manche Individuen ſind mehr oder minder dunkel falbbraun, andere ſelbſt ſehr hell roſtroth oder goldigfalb. 13. Rh. galeritus Cant., die gehäubte Kammnaſe; supra satu- rate fuscus, subtus pallidior, pilis bicoloribus; aurieulis latioribus quam longioribus, pyriformibus, besse postico lobuloque basali villosis; & siphone nulio. Rhinolophus galeritus. CANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 183. Pinang auf der malayiſchen Halbinſel. Körper 2“, Schwanz 1", Backenzähne 3. Wie Cantor dieſe von ihm aufgeſtellte Art beſchreibt, finden ſich neben dem Hufeiſen jederſeits zwei Blättchen, das Naſenblatt iſt concav und reicht bis an die Ohren. Letztere find breiter als lang, birnförmig und ſchmäler gegen die Spitze, die kaum über den Pelz vor— ragt; mehr als ½ des Ohrrückens iſt mit Haaren bedeckt, welche eine ſchmale nackte Linie längs des Außenrandes laſſen. Die Haare ſind gelb— lich (bufl) oder weißlich am Grunde, in der andern Hälfte ihrer Länge braun. Die Oberſeite iſt dunkelbraun, mit ſchwachem röthlichem Anfluge; die Unterſeite von lichterem Tone. Wie Cantor zufügt, gleicht dieſe Art etwas Gray's Rh. apiculatus (Vesp. speoris Schneid.), unterſcheidet ſich aber durch den Mangel der Stirngrube (2), die Form der Ohren und die Färbung. 14. Rh. griseus Meyen., die graue Kammnaſez villosus, einereus. Rhinolophus griseus. Meyen nov. act. Bonn. XVI. 2. p. 608. tab. 46. fig. 4. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 421. 8805 660 Kammnaſe. Inſel Lucon. Länge vom Hinterhaupt zur Schwanzſpitze 4“ 8%, Flugweite 16“. Körper ſtark behaart, Ohren ſehr groß, Farbe ganz aſchgrau. 15. Rh. lar vatus Horsr., die masfirte Kammnaſe; supra ex fusco fulvescens, postice saturatior, subtus fulvus nitore canescente; auriculis magnis, basi latissimis simplicibus, Rhinolophus larvatus. Horsr. zool. research. n. 6. mit Abbild.; catal. p. 35. — TEMMu. monogr. II. p. 22. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 422. — BLYTH ann. of nat. hist. XV. p. 470. Auf Java nach Horsfield, von den holländiſchen Naturforſchern da= ſelbſt aber nicht gefunden; nach Blyth in Arracan. Nach Horsfield mißt der Körper 3“, in gerader Linie 23“, Schwanz 1“. Von Rh. insignis und speoris durch die Färbung verſchieden. Die Oberſeite iſt tief braun mit Goldſchimmer, hinten mehr intenſiv; die einzelnen Haare am Grunde mit goldenem Ton, der gegen die Spitzen braun wird. Die Unterſeite fällt ſtark ins Grauliche, indem die lichter goldfarbigen Haare gegen die Spitze grau werden. — Blyth's Rh. larvatus iſt lebhafter gefärbt; Körper 24“, Schwanz 14“, Vorderarm 22“. 16. Rh. bicolor Tun., die zweifarbige Kammnaſe; albus, casta- neo-marmoratus; pilis omnibus bicoloribus , maxima ex parte albis, apice castaneis; prosthemate simplici. Rhinolophus bicolor. TEAM. monogr. II. p. 18. tab. 29. fig. 3. (Kopf), 32 fig. 9, 10 (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 422, — WATERH. ann. of nat. hist. XIII. p. 303. Java, Amboina, Timor und Philippinen. Körper 1“ 5%, Schwanz 10%; ſehr große Exemplare haben eine Totallänge von 2“ 8, Vor— derarm 1° 8% Backenzähne 2. Das Naſenblatt iſt klein, die Ohren ſind breiter als hoch, am Ende abgerundet und nicht ausgeſchnitten; die Unterlippe hat neben der mittleren Warze jederſeits eine längliche. Die Haare ſind auf der Oberſeite zu 3 ihrer Länge weiß, an der Spitze roth kaſtanienfarbig, daher das Weiß unregelmäßig marmorirt erſcheint; die Unterſeite fällt mehr ins Weiße, weil blos die kurzen Spitzen braun ſind. 17. Rh. murinus EIL, die Maus-Kammnaſez fuliginosus aut ful- vus; patagiis obscuris, apparatu nasali minus evoluto. Rhinolophus. 661 Rhinolophus murinus. BLYTH journ. of the Asiat. soc. XXI. p. 347. var. c) niger. Hipposideros ater Templeton. BLVTI I. c. XVII. p. 252; XXI. p. 347. var. 6) fuliginosus. Hipposideros murinus. GRAY mag. of zool. and bot. n. 12. — BLVTn ann. of nat. hist. XV. p. 471; journ. of the Asiat. soc. XXI. p. 347. — Rhinolo- phus murinus. ELLIOT Madras journ. n. 24. — CANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 183. var. y) splendidissime fulvus. Hipposideros fulvus. GrAy mag. of zool. and bot. n. 12. — BLYTa ann. of nat. hist. XV. p. 471; journ. of the Asiat. soc. XXI. p. 347. — Rh. fulgens. ELLIOT, Madras journ. n. 24. p. 99. Ueber das ſüdliche Indien, Ceylon, Pinang und die nikobariſchen Inſeln verbreitet. Körper faſt 2“, Schwanz beinahe 1“, Vorderarm 13“. Der Naſenbeſatz iſt einfacher als bei den vorhergehenden Arten und hat keine Blättchen außerhalb des Naſenblattes. Die Färbung iſt wie bei manchen andern Arten dieſer Gattung ſehr veränderlich und hat daher Veranlaſſung zur Errichtung mehrerer Nominal-Species gegeben. Die grwöhnliche Färbung iſt dunkelbraun, was unten blaſſer iſt; dieß iſt der Rh. murinus. Auf Ceylon fällt die Farbe noch mehr ins Dunkle, indem die Oberſeite kohlſchwarz iſt, wobei jedoch die einzelnen Haare ge— gen den Leib dunkel ſilbergrau erſcheinen; der Unterleib iſt graulichſchwarz, die Haut tief ſchwarz. Wie aber Blyth jetzt dargethan hat, iſt der Rh. fulvus oder fulgens, wie er bezeichnet wurde, auch nur eine Abänderung des Rh. murinus. Bei dieſem Rh. fulvus iſt der Pelz prächtig hell roſt⸗ farbig, auf der Oberſeite mit etwas dunklerem Tone; die Flughäute düſter. Blyth bezeichnet letztere Abänderung als eine ſolche, welche ſich vielleicht in der ganzen Klaſſe der Säugthiere am meiſten durch den Glanz und die Lebhaftigkeit ihrer Färbung auszeichne. 18. Rh. cervinus Gour»., die hirſchfarbige Kammnaſe; fulvido- fuscescens, subtus pallidior; patagiis obscuris, prosthemate rectelineato. Rhinolophus cervinus. GOULD mamm. of Austral. VI. Sehr häufig am Kap Mork und in den Sandſteinhöhlen der Albany: Inſel (Neuholland). Körper 2“, Schwanz 1“, Vorderarm 1, 7“, Oh: 662 Kammnafe. ren 0, 5“. Gould iſt zweifelhaft, ob er dieſe Art zu Rhinolophus oder Hipposideros ſtellen ſoll; ſeine Abbildung giebt aber entſchieden letztere Untergattung zu erkennen. Backenzähne 83. Das Naſenblatt iſt einfach und geradlinig; die Ohren ſind groß und am äußern Rande gegen die Spitze ſchwach ausgerandet. Die Flügel ſind nackt und der Schwanz ragt mit ſeiner Spitze aus der Flughaut hervor. Die Farbe iſt oben falbbraun, an Kopf und Schultern am dunkelſten, unten blaſſer und am Bauch mit Grau überlaufen. 19. Rh. pygmaeus War., die Pygmäen-Kammnaſe; supra nigri- cans, pilis basi albidis, subtus einerascens; prosthemate semieirculari; auriculis acutis emarginatis. Rhinolophus pygmaeus. WATERH. ann. of nat. hist. XIII. p. 303. Von den Philippinen. Körper 1“ 5°, Schwanz 103“, Ohren 4 Vorderarm 1° 53 Hinteres Naſenblatt halbkreisförmig mit verdicktem Ran⸗ de. Ohren mäßig groß und deutlich ausgerandet. An den Lippen einige un⸗ deutliche Warzen; am Kinn zwei größere. Einförmig roſtfarben (wie es im Weingeiſt erſcheint), aber auf der Unterſeite zum Grauen neigend, die ſchwärzlichen Haare der Oberſeite jedoch am Grunde fait weiß; Lippen⸗ haare und Kinn weiß. 20. Rh. tricuspidatus Temm., die dreizipfelige Kammnaſe; e rufescente brunneus; prosthemate magno fere quadrangulari, supra triden- tato; auriculis parvis. Rhinolophus tricuspidatus. TEmMm. monogr. II. p. 20. tab. 29. fig. 4 (Kopf), 32 fig. 11, 12 (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 424. Amboina. Körper 1“ 4, Schwanz 10“, wovon 2“ frei find, Vorderarm 1“ 4%. Schenkelflughaut groß, viereckig abgeſchnitten. Oben hell röthlichbraun, aber hellbraun an der Wurzel, mit ſchwärzlichbraunen Haarſpitzen auf dem Rücken; an den Seiten und gegen den Steiß rein braun; Flughäute ſchwärzlich. 2. Subgen. Rhinolophus. Prosthema compositum, posterius lanceolatum; auriculae lobulo distinc- to basali praeditae; digiti podariorum (halluce excepto) tridactyli. 21. Rh. luctus Teum.;die Trauer-Kammnafe; e nigricante griseus; auriculis maximis fere conniventibus, lobo magno praeditis; apparatu na- sali valde evoluto et composito, cauda longitudine tibiae et pedis. Rhinolophus. 5 663 Rhinolophus luctus. TEMM. monogr. II. p. 24, 30 C. tab. 30. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 424. — Aquias luctus. GRAY ann. of nat. hist. XIX. p. 408. — Rh. perniger Hopes. journ. of the Asiat. soc. XII. p. 414. — Bryra ann. of nat. hist. XV. p. 467; XXI. p. 347. — ? Rh. Mori o. GRAY ann. of nat. hist. X. p. 257. 6) var. rufescens. Rh. luctus var. Eypoux voy. aut. d. monde par Laplace. zool. p. 9. Auf Java, und wenn, wie wahrſcheinlich, auch Hodgſon's Rh. per- niger hieher gehört, in Nepal, ja ſogar nach Eydoux in einer Varietät auf Manilla. Von der Ohrenſpitze bis zum Schwanzende faſt 5“, wo— von der Schwanz 1“ 8 einnimmt; Vorderarm 2“ 4% Das Hufeiſen iſt einfach und vorn ausgeſchnitten; der Sattel beſteht aus 4 Blättchen in Form eines Maltheſerkreuzes mit abgerundeten Enden; dahinter die Lanzette mit 3 Abtheilungen von Blättern: die beiden erſten abgerundet, das hin— terſte in eine lange ſtumpfe Spitze endigend. Am Unterkiefer 2 Warzen. Backenzähne 3. Die Schwingen reichen bis zur Zehen-Baſis. Die Far— be iſt rußigſchwarz mit hellgrauen Haarſpitzen, was dem Pelz einen grau— en Ton giebt, die Häute ſind ganz ſchwarz. Eine röthliche Abänderung von Manilla wird von Eydoux angeführt. — Gray's Rh. Morio von Malakka wird wohl hieher gehören, da er ihn ſelbſt für ſehr ähnlich mit Rh. luctus erklärt und es für möglich hält, daß ſeine röthlichbraune Farbe von der Aufbewahrung in Weingeiſt herrühren könnte; überdieß find röthliche Abänderungen von dunkel gefärbten Arten etwas Gewöhn⸗ liches. 22. Rh. trifoliatus Temm., die Klee-Kammnaſe; einereo-rufes- cens, subtus einereo- brunneus; auriculis magnis lobulo magno praeditis, sella trifoliata; cauda longitudine tibiae. Rhinolophus trifoliatus. TEMM. monogr. I. p. 27. tab. 31. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 426. — Aquias trifoliatus. GRAY ann. of. nat. hist. XIX. p. 408. Java, Borneo. Ganze Länge 3“, Vorderarm 1“ 10“ Wegen ähnlicher Bildung des Naſenbeſatzes wie beim vorigen von Gray zu ſeiner Gattung Aquias geſtellt, die ich als überflüſſig nicht geſondert habe. Die Blättchen des Sattels ſind ſchmäler und laſſen ſich mit einem Klee⸗ 664 Kammnaſe. blatte vergleichen. Grauröthlich, Kopf und Hals röthlichweiß, Unterleib graubraun. Flughäute nackt, hellbraun, am Leib und Vorderarm ſchwärz— lichbraun. 23. Rh. aurantius Gray, die orangen farbige Kamm naſez auran- tius aut stramineus, pilis dorsi fusco-apiculatis; prosthemate brevi, alis ad talum finitis. Rhinolophus aurantius. Gray Eyre's Central Australia I. p. 405. tab. 1. fig. 1. — GouLp mamm. of Austral. III. — Rhinonycteris aurantia. Gras, ann. of nat. hist. XIX. p. 408. Port Eſſington in Neuholland. Körper 1. 10“, Vorderarm 1. 11, Schienbein 0. 8. Die Ohren find groß. Das Naſenblatt iſt kurz, auf- recht, mit einer Zelle jederſeits und einer dritten vor ſeiner Baſis; der Sattel iſt zuſammengedrückt, und ohne Spitze unten; das Hufeiſen iſt aug- geſchnitten. Die Unterlippe zeigt vorn eine dreieckige Grube kleiner War— zen. Die Flügel laſſen die Füße frei, der Schwanz iſt merklich über die Flughaut verlängert. Der Pelz iſt lang, weich und hell orange (faſt wie bei Rupicola), die Rückenhaare mit kurzen braunen Spitzen; die der Un— terſeite ſind viel blaſſer, im Geſichte dunkler. Das Weibchen iſt blaß— gelb, auf der Oberſeite mit braunen Haarſpitzen. Die Flughäute ſind braun und faſt nackt. 24. Rh. tragatus Hopes., die klappige Kammnaſez; fuscus, pro- sthemate pilis frontis maximam partem tecto. Rhinolophus tragatus. Hopes. journ. of the Asiat. soc. IV. p. 699. — BLyYTH ann. of nat. hist. XV. p. 467. — Gray catal. Hodgs. p. 2. Nepal. Vorderarm 24”, Schienbein 178“. Der Ohrlappen ift weni: ger entwickelt als bei andern Arten dieſer Abtheilung; das hintere Naſen— blatt iſt größentheils durch die Stirnhaare verdeckt. Hodgſon bezeichnet die Färbung als einförmig dunkelbraun, mit hellern und roſtfarbigen Spi⸗ gen. Blyth bemerkt hiezu, daß zwei von drei ihm durch Hodgſon zuge⸗ kommenen Exemplaren lichtbraun ſind und daß nur eines von ihnen auf der Oberſeite die Haarſpitzen trüb roth hat, was dadurch den Hauptton von dieſer Farbe hervorbringt ). 1) Im Catal. of the mammal. in the Museum of the East India Company p. 33 Rhinolophus. 665 * Rh. mitratusBuyta, die gekrönte Kammnafe; supra clare brun- neus, subtus pallidior; aurieulis magnis; cauda tibia longiore. Rhinolophus mitratus. BLyTa ann. of nat. hist. XV. p. 466; XXI. p. 361, Chyrbaſſe in Gentralindien. Körper 23, Schwanz 14“, Vorderarm 24“, Schienbein 1“, Ohren 1“. Die Ohren find groß, der Lappen mäßig entwickelt. Das vordere Naſenblatt iſt oval oder rundlich, über jedem Naſenloch mit einem Hautlappen; das verticale Blatt hinter dem kleinen Naſenblatt iſt wenig entwickelt; der hinterſte Zacken iſt dreieckig und ſpitz, an der Baſis nur wenig überdeckt durch ein kleines Querblatt, das auch bei den meiſten andern Arten vorkommt. Der Pelz iſt ſehr fein und lang, auf der Oberſeite ſchön lichtbraun, die Haare am Grunde blaſ— ſer, auf der Unterſeite lichter. Blyth hält es jetzt für wahrſcheinlich, daß dieſe Art mit Rh. tragalus identiſch iſt. 25. Rh. eur yotis Tun. die ſchönohrige Kamm naſe; rufo-brun- neus, pectore albido, ventre pallide brunneo; auriculis latissimis; cauda brevissima partem tibiae tertiam aequante. Rhinolophus euryo bis. TEun. monogr. II. p. 26. tab. 29. fig. 5. (Kopf), 32 flg. 13 bis 15 (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 425. Amboina. Ganze Länge 2“ 11, Vorderarm 2“. Die Ohren find ſtark ausgerandet, mit großem Lappen; das lanzettförmige Naſenblatt iſt groß; die Unterlippe iſt mit vier großen Warzen bedeckt. Der Schwanz iſt ſehr kurz, nur 3 von der Länge des Schienbeins, die kurze Spitze iſt frei. Nacken und Rücken ſind welk rothbraun (Haare am Grunde weiß, dann welk rothbraun mit kurzer röthlicher Spitze); Geſicht und Halsſeiten lichtbraun, Bruſt weißlich, bräunlich überflogen, Seiten dunkelbraun, die Mitte des Bauchs hellbraun; Häute ſchwärzlichbraun. Das Weibchen iſt weniger roth, die Töne etwas brauner. ſtellt Horsfield eine neue Art auf als Rh. Pearsonii. „Farbe oben dunkelbraun mit leichtem kaſtanienfarbigem Tone, unten braun mit rußigem Anflug. Ohren geſchieden, un— ten mit einem abgerundeten Lappen, vorn faſt /“ meſſend; Spitze des Geſichtskammes mäßig entwickelt. Von der Naſenſpitze zur Schwanzwurzel 3“, Schwanz 4“, Vorderarm 2“, Flugweite 11“. Obwohl verwandt mit Rh. tragatus beſitzt dieſe Art unterſchei⸗ dende Charaktere.“ Von Darjiling. 84 666 Kammnaſe. 26. Rh. philippinens is War., die philippiniſche Kammnaſe; „supra obscure fuscus, subtus fusco-cinerascens; auribus magnis subacutis, ad latus exterius emarginatis et lobo magno accessorio, ad apicem rotun- dato, instructis; prosthemate maximo lobo posteriore lanceolato, anteriore valde elevato, ad apicem truncato, ad basin dilatato, hoc ferro-equino mem- braneo eircumdato.“ Waterh. Rhinolophus philippinensis. WATERH. ann. of nat. hist. XIII. p. 304, Von den Philippinen. Körper 1“ 11 Schwanz 1“, Ohren 11, Vorderarm 1“ 10. Nahe verwandt mit Rh. euryotis, aber durch die viel größern Ohrlappen und die abgeſtutzte Form des vordern Naſenblattes verſchieden. Auch mit Rh. luctus iſt Rh. philipp. durch die Größe der Ohren und den Typus des Naſenbeſatzes verwandt, aber er iſt kleiner, die Ohren ſind nicht ſo ſcharf zugeſpitzt, der Ohrlappen iſt länger und verhältmäßig ſchmäler, auch differiren die Proportionen des Naſenbeſatzes. Am Kinn finden ſich Warzen. 27. Rh. ferrum equinum ScarEB., die große Hufeiſennaſe; auriculis parum exeisis; latere sellae anteriore versus medium angustato, prosthemate utrinque ad basin lobulo prosiliente, alis usque ad tarsum porrectis. Rhinolophus ferrum equinum. Keyſ. und Blaſ. in Wiegm. Arch. V. S. 336; XIX. S. 51. — Bonar. faun. ital. 21 mit Abbild. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 427 tab. 62. (obere ig.). — Rh. unihastatus. GEOFFR. ann. d. mus. XX. p. 261, 257 tab. 5. (Kopf). — TEMM. monogr. II. p. 28. tab. 27 (Kopf und Schädel.). — DUVERNOY mem. de Strasb. III. p. 3. Vom Harze und dem ſüdlichen England an ſüdwärts verbreitet, z. E. Krimm, Libanon, Algerien. Körper 2“ 2, Ohr vom Scheitel an 88“, Vorderarm 2“, Schwanz 1° 42. Die vordere Querfläche des Längskammes vom Naſenbeſatz iſt in der Mitte verſchmälert; die hintere Spitze auf dem Rücken deſſelben erhebt ſich über die vordere Querfläche noch um die Hälfte der Höhe derſelben; der Schwanz iſt 2 jo lang als der Vorderarm. Das Männchen iſt oben aſchgrau mit weißlichen Haarwurzeln; unten hellgrau, an den Seiten etwas dunkler; die Häute ſind ſchwärzlich. Das Weibchen iſt oben licht röthlichbraun mit weißlichen Haarwurzeln; unten röthlichgrau, an den Seiten etwas ſtärker röthlichbraun überlaufen. — Blaſius hat jetzt nachgewieſen, daß der früher von ihm angegebene Unterſchied in der Rhinolophus. 667 Zahl der Backenzähne zwiſchen dieſer Art und Rh. clivosus nicht richtig iſt, indem bei ſämmtlichen europäiſchen Arten jederſeits 3 Backenzähne vor— handen ſind. 28. Rh. clivosus Rürp,, die hügelige Kamm naſez auriculis parum excisis; latere sellae anteriore sursum attenuato; prosthemate sine lobu- lis prosilientibus; alis ante tibiae finem finitis. Rhinolophus clivosus. Rüppell's Atlas S. 47. tab. 18. — Temm. monogr. II. p. 32. tab. 29. fig. 7. (Kopf), 32 fig. 18 (Schädel). — Keyſ. u. Blaſ. in Wiegm. Archiv V. S. 327. — BON AP. faun. ital. fasc. 21. — Wagen. Schreb. Supplem. I. S. 428. — Blaſius in Wiegm. Archiv. XIX. S. 52. Dalmatien, Levante, Aegypten. Nubien. Körper 2“, Ohr 64 Vorderarm 1“ 9", Schwanz 114 Die vordere Querfläche des Längs— kammes vom Naſenbeſatz iſt hinter den Naſenlöchern nach der Spitze all- mählig verſchmälert; ſeine nach hinten gegen die Stirne ſich erhebende Spitze lang ausgezogen, etwa doppelt ſo hoch wie die vordere Querfläche deſſelben. Der Schwanz iſt halb ſo lang als der Vorderarm. Die Haare der Oberſeite ſind am Grunde weißlich und an der Spitze brännlichgrau; die der Unterſeite ſind einfarbig weißlich mit leichtem röthlichen Anfluge. 29. Rh. Euryale Bras., die gleichſattelige Kammnaſez; praece- denti similis, at latere sellae anteriore per totam longitudinem aequali. Rhinolophus Eury ale. Blaſ. im Arch. f. Naturgeſch. XIX. S. 49. Dieſe neue Art iſt von Blaſius entdeckt und bis jetzt nur in Süd— europa von den Südabhängen der Alpen an gefunden worden (Mailand, Trieſt, Gardaſee, Dalmatien). Aus feiner höchſt genauen Beſchreibung mit ſorgfältiger Vergleichung der drei andern europäiſchen Arten (Rh. ferrum equinum, clivosus und hippocrepis) hebe ich Folgendes hervor. Körper 1“ 8, Schwanz 1“, Vorderarm 1“ 83“ In der Größe fo= wie in der Form des Schädels und Gebiſſes ſteht die neue Art am näch— ſten dem Rh. clivosus. Die vordere Querfläche des Längskammes iſt der ganzen Länge nach gleichweit und am Ende breit und flach abgerundet; die hintere Spitze auf dem Rücken deſſelben erhebt ſich über die vordere Querfläche faſt um deren ganze Höhe. Hierin weicht ſie von den übrigen europäiſchen Arten entſchieden ab, indem dieſe Querfläche bei Rh. clivo- sus von der Mitte an, bei Rh. hippocrepis von der Baſis bis zur Spi⸗ 84 * 668 Kammnaſe. tze verſchmälert, bei Rh. ferrum equinum aber von der Mitte bis zur Spitze erweitert iſt. Die Form des Hufeiſens hält das Mittel zwiſchen der von Rh. clivosus und hippocrepis. Das Ohr iſt am Außenrande nur flach ausgeſchnitten. Die Flughaut erreicht die Fußwurzel nicht, ſon— dern läßt das Schienbein um die Länge der Fußwurzel frei hervorſtehen. Der Schwanz iſt kurz, jedoch verhältnißmäßig länger als bei Rh. elivo- sus. In der Behaarung und Färbung iſt kein weſentlicher Unterſchied von den verwandten Arten zu beobachten. Die Individuen ſind ohne Unterſchied des Geſchlechtes ſowohl ſehr hellfarbig als dunkler rauchbraun überflogen, beſonders auf der dunkleren Oberſeite. 30. Rh. lobatus Per., die umbrafarbige Kammnaſe; saturate umbrinus; latere sellae anteriore versus medium attenuato, alis usque ad tarsum porrectis. Rhino lophus lobatus. Peters Moſſamb. I. S. 41 tab. 9 (Thier), tab. 13 fig. 16, 17 (Schädel). Von Peters in Moſſambique (Tette und Sena) entdeckt. Körper 2“ 2%, Schwanz 114%, Vorderarm 1“ 8", Ohr 7 Backenzähne % Die Ohren find ſchwach ausgeſchnitten, aber der Ohrlappen iſt hoch. Die vordere Querfläche des Längskammes (Sattels) iſt etwas unter der Mitte zuſammengedrückt; die hintere Spitze deſſelben dreieckig und ſo lang wie die Querfläche; die Lanzette länger als breit. Die Flughaut geht bis zur Fußwurzel herab; das Mittelhandglied des Aten Fingers iſt das längſte von allen. Der Rücken iſt dunkel umbrafarbig, die Bauchſeite viel blaſſer; die Haare ſind ſämmtlich einfarbig. Ohren und Flughäute find ſchwarzbraun. Nach Peters unterſcheiden ſich die verwandten afrifa- niſchen Arten von der ſeinigen in folgender Weiſe. Rh. capensis hat nur 4 obere Backenzähne, die Flughaut läßt einen Theil des Schienbeins frei und das Mittelhandglied des dten Fingers wird nicht vom Aten über- ragt. Rh. clivosus hat dieſelbe Form der Backenzähne, aber die Farbe iſt röthlich, Naſenbeſatz und Verhältniß der Gliedmaſſen ſind verſchieden. Rh. fumigatus weicht in beiden letztern Punkten, ſo wie in der Färbung und der noch größeren Verlängerung des Vorderarmes ab. 30. Rh. capensis Licar., die kapiſche Hufeiſennaſe; auriculis pa- Rhinolophus. 669 rum exeisis; sella, prosthemate dentibusque ut in Rh. ferro-equino; alis ante tibiae ſinem terminatis. Rhinolophus capensis. Lichtenſt. Verz. d. Doubl. S. 4. — Keyſ. u. Blaſ. in Wiegm. Archiv V. S. 328. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 429. — Rh. Geoffroyi. A. SmiTH zool. journ. IV. p. 433. Am Kap und in Aegypten. Körper 2“ 13%, Ohr 73, Border: arm 1“ 113°, Schwanz 1“. Die Schwingen laſſen einen Theil des Schienbeins frei; der Schwanz iſt halb ſo lang als der Vorderarm. Die Färbung iſt ähnlich der von Rh. clivosus, nur etwas dunkler rauchbraun überflogen, beſonders auf der Oberſeite. 31. Rh. fumigatus Rür., die abyſſiniſche Kammnaſe; unicolor fuliginoso-canus, apparatu nasali aurieulisque uti in Rh. clivoso. Rhinolophus fumigatus. Rüppell Mus. Senckenberg. III. S. 132. Schoa. Körper 2“ 6““, Schwanz 10%, Ohr 9, Vorderarm 1“ 11. Der Naſenbeſatz iſt wie bei Rh. clivosus, aber der Schwanz iſt kürzer, die Flügel länger und der ganze Körper mit ziemlich langem, dunkel rauchgrau gefärbten Pelze bedeckt. 32. Rh. Al cy one Tenm., die ziegelfarbige Kammnaſez rufus, sub- tus pallidior. Rhinolophus Alcyone. TEmm. esd. zool. sur la cöte de Guiné p. 80. Nur ein einziges weibliches Exemplar vom Boutry-Fluße in Guinea iſt es, worauf Temminck ſeine neue Art in einer kurzen, zur Sicher— ſtellung nicht ausreichenden Beſchreibung begründete. Körper 2“ 3, Schwanz 9““, Vorderarm 1" 9, Flugweite 11“. Die Lanzette iſt an der Baſis breit, aber nicht ſonderlich hoch und mit zwei Reihen kleiner Rauhigkeiten (caritees) verſehen; ein Sockel ruht auf dem Wulſte und iſt vom großen, mit einer kleinen Hautfalte geſäumten Hufeiſen umgeben. Die Ohren find groß und hoch und mit einem beweglichen Lappen geen— digt. Die Oberſeite hat eine lebhaft rothe Farbe wie gebrannte Ziegel— ſteine, die Unterſeite iſt lichter; die Häute ſind ſchwarz. 33. Rh. Nippon Temm., die japaniſche Hufeiſennnaſe; griseo- brunneus (2 sordide rufa); auriculis magnis; sella antice excavata, in cornu elevata; prosthemate longo acuto. 670 Kammnaſe. Rhinolophus Nippon. Temm. monogr. II. p. 30 a. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 431. Japan. Ganze Länge 4“, wovon der Schwanz 1“ einnimmt, Vor⸗ derarm 2“ 1%. Sehr ähnlich dem Rh. ferrum equinum, aber der Schwanz iſt etwas kürzer, der Naſenbeſatz mehr entwickelt, die Ohren größer und minder behaart, der Pelz länger und weniger glänzend, die Färbung nur leichte Aenderung zeigend. Der Sattel iſt vorn rinnenartig ausgehöhlt und erhebt ſich in eine ſtumpfe Spitze; die Lanzette iſt einfach, aus einem einzigen langen, ſpitzen, behaarten Blatte beſtehend. Die Unter— lippe trägt blos eine einzige Warze, oben finden ſich nur 4 Backenzaͤhne. Das Männchen iſt oben graubraun: Haare am Grunde weißlichgrau, an der Spitze braun; unten find die Haare am Grunde grau und an der Außer- ſten Spitze braun; die Häute find braun. Das Weibchen iſt trüb braun- roth mit weißlichen Haarwurzeln; unten ſind die Haare weißlich, an der äußerſten Spitze etwas röthlich. 34. Rh. affinis Horsr., die verwandte Kammnaſe; fuliginoso aut rufino-fuscus, subtus pallidior, pilis unicoloribus; dentibus molaribus infe- rioribus 6. Rhinolophus affinis. HoRSF. zool. research. n. 6. — TEM. monogr. II. P. 31. tab. 29. fig. 6. (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 431. — Bryru journ. of the Asiat. soc. XXI. p. 346. — ? CANTOR, journ. of the Asiat. soc. XV. p. 181. Java, Sumatra,? Pinang. Länge 3“, wovon der Schwanz 14“ Vor: derarm 1“ 10 Die Ohren find groß, mit großem Lappen; am Unterkiefer finden ſich 4 große Warzen; Backenzähne 3. Der Schwanz iſt länger als das Schienbein. Der Pelz iſt lang, etwas kraus, unten an den Seiten etwas die Flügel bedeckend und durchgängig einfarbig. Das Männ⸗ chen iſt oben rußbraun, unten graubraun; die Häute ſchwarzbraun. Das Weibchen iſt oben röthlichbraun, unten hellröthlich. — Nach Cantor iſt von zwei Individuen das Männchen oben röthlichbraun, unten licht graulichbraun, das Weibchen oben golden falb, was auf der Unterſeite lichter wird; letzteres mit ſtark entwickelten Anhängſeln in der Schamge⸗ gend. Es fragt ſich freilich, ob dieſe Exemplare nicht zu Rh. Rouxii ge⸗ Rhinolophus. 671 hören, da Cantor nur 3 Backenzähne angiebt und die Färbung damit übereinſtimmt ). 35. Rh. Rouxii Temm., die krauſe Kamm naſe; supra umbra-brun- neus, subtus canescens; 2 rufo-fulva; pilis supra bicoloribus; dentibus mo- laribus inferioribus 5. Rhinolophus Rouxii. TEMM. monogr. II. p. 306. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 432. Calcutta, Pondiehery. Ganze Länge 3“ 5, wovon der Schwanz 10°, Vorderarm 1“ 10%. Sehr ähnlich dem Rh. aflinis, aber durch Gebiß, Pelz und Farbenabänderung verſchieden. Der Schwanz iſt gleich lang mit dem Schienbein. Der Pelz iſt ſehr kurz, ſehr kraus und bildet keine Binde längs der Flügel. Das Männchen iſt oben umbrabraun, die Haare am Grunde aſchgrau; unten hellgrau, an den Seiten und Schul— tern dunkler. Das Weibchen iſt oben brennend roth mit kurzen rothbrau— nen Haarſpitzen, unten ſchön goldroth; es giebt jedoch auch Weibchen mit ſchwach röthlicher Färbung, deren untere Theile grauroth ſind. 36. Rh. megaphyllus Gray, die neuholländiſche Kammnaſe; pallide murinus; patagiis subtus prope corpus albopilosis. Rhinolophus megaphyllus. Gray proceed. II. (1834) p. 52. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 433. Neuholland, in Höhlen am Fluſſe Moorumbidjee. Vorderarm 1“ 102”, Schienbein 9", Schwanz 1“. Das hintere Naſenblatt iſt oval⸗ lanzett, an der Wurzel faſt ſo breit als das Geſicht; das Septum der Naſe iſt grubig; das vordere Blatt mit völlig freiem Rande. Die Oh: ren ſind breit und reichen niedergelegt bis über die Naſenſpitze. Der Pelz iſt weich und von blaſſer Mausfarbe; die Häute ſind dunkel, unten 1) Auch Blyth bezweifelt es, ob Cantor's Rh. affinis hieher gehört. Dagegen vereinigt er mit obiger Art Rh. rubidus und fulvidus Kelaart von Ceylon und fügt nach Vorlage zahlreicher Exemplare von da die Bemerkung bei, daß die Färbung höchſt ver⸗ änderlich iſt, indem in Gemeinſchaft miteinander und ohne Unterſchied des Geſchlechtes Individuen gefangen werden, deren Pelz aus dem lebhafteſten Roſtroth bis ins Trüb— braune, ohne irgend eine Beimiſchung von Roth, übergeht, während andere eine Mittel- färbung zeigen. 672 Kammnaſe. an den Seiten mit entfernt ſtehenden weißlichen Haaren. — Auf die Selbſtſtändigkeit dieſer Art läßt ſich mehr aus ihrer Heimath, als aus der Beſchreibung ſchließen. 37. Rh. Landeri Marr., die kaſtanienfarbige Kammnaſe; rufo- castaneus, auriculis profunde emarginatis ; sella bidentata: dente poste- riore altiore. Rhinolophus Landeri. MARTIN proceed. V. p. 101. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 433. Fernando Po im guineiſchen Meerbuſen. Körper 1“ 4, Ohren 3, Vorderarm 1“ 7°, Schwanz 9“. Der Sattel bildet eine zweiſpal— tige, nicht ſehr erhöhte Leiſte, deren hintere Spitze die höhere iſt. Die Ohren ſind groß, mit breitem Lappen. Der Pelz iſt weich, ſchön hell oder roth kaſtanienfarben, auf der Mitte des Rückens etwas dunkler; die Schwin— gen ſchwärzlich. Iſt einer ſorgfältigen Vergleichung mit Rh. Aleyone be⸗ dürftig. 38. Rh. Hippocrepis Herm., die kleine Hufeiſennaſe; auriculis profunde exeisis, lobulo distinetissimo praeditis; latere sellae anteriore una cum prosthemate sursum sensim attuenatis, Rhinolophus Hippocrepis. Bonar, faun. ital. fasc. 21 mit Abbild. —. Keyſ. u. Blaſ. in Wiegm. Archiv V. ©. 326. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 434. — Blaſ. in Wiegm. Archiv XIX. S. 53. — Rh. bihastatus. GEOFFR. ann. d. mus. XX. p. 265, 258 tab. 5. (Kopf). — Temm. monogr. II. p. 34. tab. 27 (Kopf). — Rh. Hipposideros. LEACH zool. misc. III. p. 2. tab. 121. — Ves- pertilio minutus. MonTAcu, Linn. transact. IX. p. 163 tab. 18 fig. 6. — V. ferrum equinum F. Schreb. I. S. 174 (zum Theil), tab. 62. (unten). Von Südengland an durch Frankreich, die Schweiz, Deutſchland bis an den Kaukaſus und nach Kleinafien verbreitet. Körper 1“ 6, Ohr vom Scheitel an 6“ Vorderarm 1° 5, Schwanz 1“ 2“ Backenzähne oben 5. Die vordere Querfläche des Sattels iſt allmählig gegen ihre Spitze verſchmälert; die Lanzette (Naſenblatt) ſpitzt ſich allmählig zu, ohne an der Wurzel plötzlich lappenartig ſich auszubreiten. Die Ohren ſind mit einem ſtarken Lappen verſehen, die Flügel bis zur Fußwurzel angewachſen. Der Pelz iſt oben zwei-, unten einfarbig. Auf der Ober: ſeite ſind die Haare weiß, mit kurzer röthlichgrauer Spitze bei dem Männ⸗ Rhinolophus. 673 chen und mehr röthlicher bei den Weibchen; der Unterleib ift weiß mit blaß röthlichem Anflug an den Seiten. 39. Rh. minor Horsr., die zweizackige Kam mnaſe, cinereo-fus- cus, subtus brunneo-canus, ? rufescens; auriculis profunde emarginatis; sella apice bidentata: dente altero antrorsum verso, altero recto. Rhino lophus minor. HoRSF. zool. research. n. 6. — TemMm. monogr. II p. 35. tab. 32. fig. 20, 21 (Schädel). — Wa gn. Schreb. Supplem. I. S. 436. Java, Timor. Länge 2“ 5“, wovon der Schwanz 8“, Vorderarm 1” 9°, Schwanz fo lang als das Schienbein. Das Männchen iſt oben ſchwärzlichbraun, ins Graue ziehend, unten hell braungrau; das Weibchen röthlich, oben dunkler als unten; die jungen Weibchen von der Farbe des Männchens. 40. Rh. pusillus Temm., die Zwerg-Kammnaſez; supra albido brun- neoque marmoratus, pilis bicoloribus, subtus flavescens; sella antice foliolo angusto antrorsum curvato instructa. Rhinolophus pusillus. Temm. monogr. II. p. 36. tab. 29 fig. 8 (Kopf), 32 fig. 22, 23 (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 426. Java. Ganze Länge 2“ 3, Vorderarm 1“ 4%. Ohr mit gro: ßem Lappen; Schwanz ſo lang als Schienbein und Zehen. Der Pelz iſt oben zwei⸗, unten einfarbig. Die Haare oben find auf 3 weiß, an der Spitze graulichbraun; die Unterſeite iſt gelb wie Milchkaffe, gegen die Seiten etwas brauner. 41. Rh. cornutus Tun., die gehörnte Kammnaſez bicolor, supra pilis basi albidis, apice rufino-brunneis; auriculis lobulo magno praeditis; sella in cornu elevata. Rhinolophus cornutus. Temm. monogr. II. p. 37. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 437. Japan. Ganze Länge 2“ 2”, wovon der Schwanz 9““, Border: arm 1“ 4, Die Ohren find groß und ſpitz, der Sattel iſt in ein ſtum⸗ pfes Horn erhöht mit flacherem Vordertheil. Der Pelz iſt durchgängig zwei⸗ farbig. Die Haare find oben mehr als zur Hälfte weißlich mit röthlich⸗ brauner Spitze; unten lichtgelblich mit röthlichen Spitzen; die Häute hell ſchwärzlich. 85 674 Kammnaſe. 42. Rh. macrotis Hones., die großohrige Kammnaſe; brunneus, subtus pallidior; auriculis magnis capite longioribus; prosthemate trian- gulari. Rhinolophus macrotis. BLYTA. ann. of nat. hist. XV. p. 458; journ. XXI. p. 348. — Gray catal. Hodgs. p. 3. Nepal. Körper 18“, Ohren 8“, Vorderarm 13, Schwanz 8“. Die Ohren ſind groß, breit mit großem Lappen; der Naſenbeſatz ziemlich complicirt, der Schwanz von der Länge des Schienbeins. Hodgſon nennt die Farbe rußigbraun, unten viel blaſſer und trüb graulich. Blyth bezeichnet ſie als licht erdfarbig olivenbraun, unten blaſſer; in einem ſpä⸗ teren Artikel machte er bemerklich, daß er von dieſer Art ſowohl braune als licht röthliche Individuen beſitze ). XVII. COELO PS. Leiſtennaſe. Auriculae magnae rotundatae integrae; cauda et calcarea nulla; pa- tagium interfemorale profunde excisum. Unter dieſem Namen ſtellte in der Gruppe der Kammnaſen Blyth eine neue Gattung auf mit folgenden Merkmalen: „Allgemeiner Character von Rhinolophus und Hipposideros, aber Schwanz und Sporen fehlend und die Schenkelflughaut bis zu einer geraden Linie mit den Knieen ſpitz ausgeſchnitten. Ohren fein, groß, breit und gerundet; bis vorn rund fort⸗ geführt ohne Spur von Ausrandung zur Bildung eines Lappens. Schnau⸗ tzengrube (facial pit) überragt von einem kleinen, durch eine erhöhte Mittellinie getheilten Feld und über dieſem ragt ein kleiner Blattkamm hervor mit einer plötzlich aufſteigenden, ſtumpf zweitheiligen und vorwärts gebo- 1) Noch iſt hier zweier indiſcher Arten zu gedenken, welche Blyth jetzt nur für eine einzige anſieht. Dieß iſt a) Rh. subbadius Hodgs. (journ. of the Asiat. soc. X. p. 908. — Blyth 1. c. XXI. p. 347 und ann. of nat. hist. XV. p. 468) von Nepal. — b) Rh. lepidus Blyth (ann. of nat. hist. XV. p. 469; journ. of the Asiat. soc. XXI. p. 347) von Bengalen. Blyth betrachtet beide jetzt nur als Farbenabänderungen von einander, von welchen der Rh. subbadius die röthliche darſtellt. Er ſpricht ſogar die Vermuthung aus, daß beide zu Kh. minor gehören könnten. Daß Fraſer' 8 Khinolophus Martini nicht hieher, ſondern zu Nycteris gehört, iſt ſchon bei letztgenannter Gattung erwähnt worden. Coelops. 675 genen Spitze; hinter dieſem Blatt zeigt ein kleiner Haarpinſel die Lage des bei Hipposideros bemerklichen Siphons an. Jedes Naſenloch iſt umgeben mit einem ſchwachen Hautſaume, und ein breiteres, der Oberlippe anliegendes Blatt ſäumt die Schnautzenaushöhlung vorne ein, aber die Seiten der letztern ſind nur mit Haaren dicht beſetzt; der Pelz auf der Stirne iſt lang und dicht. Die Verhältniſſe der Schwingen und der Vorderarm-Haut ſind dieſelben wie bei Nycteris. Der Pelz iſt lang und ſehr fein wie bei den ächten Rhinolophus.” Das Gebiß ift nicht un⸗ terſucht. — Obſchon mir aus vorſtehender Beſchreibung die Beſchaffen⸗ heit des Naſenbeſatzes nicht hinlänglich klar geworden iſt, ſo zweifle ich doch nicht, daß wir hier eine andere Form der Kammnaſen vor uns haben, um ſo mehr, da aus Blyth's Stillſchweigen über den Tragus das Fehlen deſſelben anzunehmen iſt und er ſelbſt ausdrücklich dieſe Fledermaus den Rhinolophinen zuweiſt !). 1. €. Frithii BLyTa., die rußige Leiſtennaſe. Coelops Frithii. BLyTa., journ. of the Asiat. soc. XVII. 1. 251; XXI. P. 361. Bewohnt die Sunderbunds von Unter-Bengalen. Körper ohngefähr 12“, Schenkelflughaut in der Mitte nur 1“, Kopf 4“, Ohren hinten 3“ oder etwas weniger, Vorderarm 12“. Farbe düſter oder ſchwärzlich, die Haare oben mit trüb Aſchbraun zugeſpitzt, unten mit lichterer und etwas weißlicher Aſchfarbe. Häute braun. III. Familie. Gymnorhina. Nacktſchwirrer. Nasus simplex, apparatu foliaceo, nares includente privatus; dentes cuspidati. 1) In einem ſpätern Zufage fügte Blyth die Bemerkung bei, daß feine Gattung Coelops unverkennbar nahe mit Mormops und Centurio verwandt ſei, aber nicht den ſon⸗ derbar erhöhten Schädel der erſteren Gattung habe, noch auch die Ohrmuſchel vorn zwei⸗ ſpaltig ſei wie bei den beiden andern. Der Mittelfinger zeige nur 3 Glieder, während der von Centurio 4 habe. 85 * 676 Nacktſchwirrer. Die Beſchaffenheit des Gebiſſes iſt ganz jo wie bei den Blatt- und Kammnaſen; der einzige Unterſchied von dieſen liegt in dem Mangel eis nes beſonderen häutigen, die Naſenlöcher einſchließenden Naſenbeſatzes. Die Ohrklappe (tragus) ift immer vorhanden. a) Brachyura. Stummelſchwänze. Cauda patagio interfemorali multo brevior, apice libera. Der Schwanz ift viel kürzer als die Schenkelflughaut und ragt auf derſelben mit einer kurzen freien Spitze vor. Die Wurzel des Daumens iſi von einer eigenen kleinen Daumenhaut umfaßt. XVIII MORMOPS. Trutzer. Cauda brevis, auriculae magnae conniventes; nasus mentumque plicis membranaceis complicatis ornata. Die falſche Beſchreibung, welche Leah nach einem ausgeſtopften Exemplare gab, hat Gray nach friſchen, im Weingeiſt aufbewahrten be— richtigt. Die Naſe iſt oben abgerundet, unten ſchief abgeſtutzt, mit mitt— lerer Längsrippe und einer gezähnten Querrippe zwiſchen dem Rand und den Naſenlöchern. Die Oberlippe iſt mit rundlichen Warzen beſetzt; die Unterlippe iſt ausgebreitet, verſchieden gefaltet, vorn mit einer großen, von Warzen und zwei kleinen Anhängſeln beſetzten viereckigen Scheibe. Die Ohren ſind ſehr groß, über dem Obertheil der Naſe vereinigt, am untern Rande vorgezogen und mit den Häuten an der Unterlippe verbun⸗ den. Die Klappe iſt halbmondförmig mit großem Anhängſel an der Au— ßenſeite ihres Obertheils. Die Schenkelflughaut iſt ſehr groß und am Ende abgeſtutzt; der Schwanz erreicht nicht ihren Rand und ragt auf ih— rer Oberſeite mit freier Spitze vor. Nach Leah ſind 4 Schneidezähne und s Backenzähne vorhanden. 1. M. Blainvillei Leaca., der lappige Trutzer; auriculis superne bilobis. Mormops Blainvillei. Leaca Linn. transact. XIII. p. 77. tab. 7. — GRAY, ann. of nat. hist. IV. p. 3. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 447. Jamaika und Cuba. Weder Leah noch Gray haben die Größe und Färbung angegeben. Chilonyeteris. 677 XIX. CHILONYECTERIS. Lappen mund. Nasus oblique truncatus naribus infra positis; labium inferius mem- branis transversalibus duabus aut una instructum; auriculae sejunctae, an- gustae, acutae; patagium interfemorale magnum truncatum. Zu gleicher Zeit haben Gundlach und Gray dieſe Gattung er- richtet, erſterer mit dem Namen Lobostoma, letzterer mit dem von Chi- lonycteris, und zwar nach Exemplaren von der Inſel Cuba. Gray giebt neuerdings von ihr folgende Definition: „Naſe abgeſtutzt, oberer Rand umgeſchlagen, Naſenlöcher unten; Kinn am Vorderrande mit zwei häuti— gen Querfalten; Ohren ſeitlich, ſchmal, ſpitz, mit einer Auskerbung am Außenrande; Schenkelflughaut groß, abgeſtutzt; Schwanz lang.“ Uebereinſtimmend iſt Gundlach's Charakteriſtik. Ich habe den Arten dieſer Zoologen 3 neue, durch Natterer entdeckte, beigefügt, als im We— ſentlichen dieſelben Merkmale tragend. Dieſe Gattung iſt ſehr ausgezeich— net, namentlich durch die Form des Schnautzenendes und der Ohren. Die Schnautze iſt vorn nackt und abgeſtumpft; ihr oberer Rand ſcharf hervor— tretend, und eine abgeſtutzte Fläche bildend, in welcher die vor- und ab— wärts gerichteten Naſenlöcher liegen. Die Unterlippe iſt mit einem, in der Mitte kleine Wärzchen tragenden häutigen Umſchlage beſetzt, unter und hinter welchem ein zweites Querblättchen liegt. Die Ohren find weit aus— einander gerückt, mittellang, ſchmal, zugeſpitzt, am äußern Grunde bo— genförmig erweitert und bis zum Mundwinkel vorgeführt; die Klappe iſt kurz. Der Schwanz iſt kürzer als die ſehr große, abgeſtutzte Schenfel- flughaut und mit ſeinem Ende auf ihr frei vorragend. Die Sporen ſind lang. Der Daumen ift an feiner Wurzel von der Daumenhaut umhüllt. Das Gebiß von Cb. rubiginosa beſteht aus 4 Schneidezähnen, 1:1 Eck⸗ zähnen und 8:3 Backenzähnen. Die mittleren obern Schneidezähne ſtehen dicht aneinander, ſind zweilappig und ſtärker als die ſeitlichen. Mit Chi- lonyeteris habe ich noch Gray's Gattung Phyllodia verbunden, da fie ſich von jener nur durch ein einfaches Querblatt an der Unterlippe und durch einen blattartigen Anhang auf der Naſe unterſcheidet. Die Hei⸗— math iſt das tropiſche Amerika. T) labium inferius membranis duabus ornatum, nasus simplex — Chilo- nycteris Gray. 678 Lappenmund. 1. Ch. quadridens GUxpL., der vierzackige Lappenmund; brun- neo-cana, auriculis lobulo basali quadridentato notatis. Lobostoma quadridens. Gundlach Wiegm. Archiv VI. (1840) S. 357. Cuba. Körper 1“ 63, Schwanz innerhalb der Haut 62‘, außer derſelben 3““, Flughaut Sa Freiwerden des Schwanzes an noch 73°, Sporen 73°, Flugweite 8“ 3%, „Farbe des Pelzes blaß bräunlichgrau, die Haarſpitzen der Oberſeite dunkler. Kehlgegend hat eine etwas ins Gelbliche ſpielende Farbe. Ohröffnung weit; oberer Rand ſehr verlängert zu einer ſtumpfen Spitze; oben am Hinterrande iſt es etwas ausgeſchweift; die untere Hälfte des Vorderrandes iſt erweitert, die Erweiterung ſelbſt bildet 4 Zähnchen. Das vordere Lippenblatt dehnt ſich bis zum Mund— winkel aus, das hintere iſt ungetheilt und nur wenig kürzer als das vor— dere, an das es ſich mit ſeinem Rande anlehnt. Die Wärzchen des vor— dern ſind nur in der Mitte vorhanden. Die Hautlappen zur Seite der Naſe an ihrem oberen Rande in eine Spitze hervortretend. Naſe oben nackt. Flughäute, Naſe, Lippenblätter und Ohrränder ſchwarzbraun.“ = Ch. Mac Leayii GRAY, der mausfarbige Lappenmund; mu- rino-colorata. Chilonycteris Mac Leayii. GRAY, ann. of nat. hist. IV. (1840) p. 5. tab. 1. fig. 2 (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 448. Cuba. Länge 13”, Flugweite 9“, Vorderarm 13“, Schwanz 4“. „Pelz mausfarbig (in Weingeiſt), mit blaſſen (greenish) Haar⸗ ſpitzen; unten merklich lichter. Unterlippe mit einer dreieckigen centralen Warze und einer Gruppe kleiner gedrängter Warzen in der Mitte des un⸗ tern Lippenblattes. Naſenrand mit zwei zahnähnlichen Ausbreitungen je⸗ derſeits, eine über jedem Naſenloch, und die andere, viel größere an der Außenſeite der erſten. Kinn mit 3 Längsfalten und einer coniſchen War⸗ ze jederſeits gegen den hintern Rand des untern Kinnblattes. Schwingen kaſtanienbraun, faſt kahl, die Unterſeite der Schenkelflughaut mit einigen zerſtreuten Haaren.“ — Dieſe Art wird wohl mit Ch. quadridens identiſch ſeyn, wenigſtens deuten die Heimathsverhältniſſe, die Größe, die Färbung, ſoweit ſie an einem Weingeiſt-Exemplare beſtimmt werden kann, die Zacken zur Seite der Naſe darauf hin; die al läßt auch am Ohrlappen noch zwei Zacken erkennen. Chilonyeteris. 679 2. Ch. fuliginosa Gkav, der rußbraune Lappenmundz supra fuliginosa, fusco-tincta; subtus fuscescens, gula femoribusque ad basin ru- fescentibus; auribus elongatis, attenuatis, acutis.“ Gray. Chilonycteris fuliginosa. GRAY, ann. of nat. hist. XIII. p. 68. Auf Hayti. Körper 1“ 8°, Ohren 53, Vorderarm 1" 7%, Schwanz 10““, Flugweite 8“ 10. Faſt in jeder Beziehung mit Ch. Mac Leayi übereinſtimmend, aber von weit dunklerer Farbe und größe⸗ ren und merklich ſchmäleren Ohren. 3. Ch. cinnamomea Gunpe., der zimmt farbige Lappenmund; einnamomeo-fusca, pilis basi pallidioribus; auriculis brevibus. Lobostoma cinnamomeum. Gundlach, Wiegm. Archiv. VI. S. 357. Cuba. Körper 1“ 10°, Schwanz bis zum Freiwerden 104%, das freie Stück 2“, Sporen 34, Flugweite 103“. „Hat einen oben dun⸗ kel⸗, unten hell zimmtbraunen Pelz; der Grund der Haare iſt überall blaſſer, Geſicht mehr ſchwärzlich behaart. Ohren kurz, weit, gerundet, am untern Rande ſehr mit Haaren gefranzt, die man auch an den Falten im Ohre ſieht. Ohrdeckel kurz, an der innern Seite mit einem Aus⸗ ſchnitte. Naſenrücken kahl. Oberlippe uach den Mundwinkeln hin mit längeren zimmtbraunen, ſeidenartig glänzenden Haaren beſetzt. Vorderes Lippenblatt etwas länglich viereckig, hinteres zweitheilig, jeder Theil noch mit einer Auskerbung in der Mitte. Die Naſe, die Blätter der Unter⸗ lippe, die Ohrränder und Flughäute ſind ſchwarzbraun. Die Haare bil⸗ den über der Naſe und unter dem Kinne ein Grübchen.“ 4. Ch. rubiginosa NATT., der roſtrothe Lappenmund; major, einnamomeo-rufesceus, pilis basi saturatioribus; auriculis elongatis angu- statis. Chilonycteris rubiginosa. Wagn. Wiegm. Archiv 1843 S. 369; Abh. der Münchn. Akadem. V. S. 181. tab. 3. fig. 2—6. Mato groſſo in Braſilien. Körper 3“, Ohren 8“ Vorderarm 2“ 23°, Sporen 1“ 13“, Schwanz 10““, Flugweite 15“. Die mittleren untern Schneidezähne ſind dreilappig, die äußern zweilappig. Die Ohren ſind lang, ſchmal und zugeſpitzt. Der Umſchlag der Unterlippe iſt breit, mit Wärzchen beſetzt und durch eine Querſpalte von dem darunter liegen⸗ den Querblatte getrennt; letzteres auf der Unterſeite mit drei Längswul⸗ 680 Lappenmund. ſten. Die Färbung iſt röthlich-zimmtfarben, was am Bauche lichter wird und hier ins Bräunliche fällt. Die Haare der Oberſeite ſind ziemlich einfarbig, die des Bauches aber im größern untern Theile weit dunkler als an den lichten Spitzen. Von der vorigen Art ſchon durch weit be— trächtlichere Größe, andern Farbenton und andere Ohrenform verſchieden. 5. Ch. gymnonotus Narr., der nacktrückige Lappenmund; fusca, dorso nudo. Chilonycteris gymnonotus. Wagn. Wiegm. Archiv 1843 S. 367; Ab⸗ handl. d. Münchn. Akadem. V. ©. 183. tab. 3. fig. 1. Mato groſſo. Körper 2“ 4“ Ohren 7“ Vorderarm 1" 83, Sxo⸗ ren 10“, Schwanz 83%, Flugweite 11“. Die Oberlippe iſt ſtark auf geworfen und am äußern Rande jederſeits zweimal ausgekerbt. Der Um: ſchlag der Unterlippe iſt mit Warzen beſetzt; das Querblatt unter dem Kinn trägt auf der Unterſeite 3 Längsfalten und außerhalb derſelben je derſeits eine Warze. Die Ohren ſind ziemlich lang und die Erweiterung am Grunde des Außenrandes ganzrandig; die Klappe iſt oben auf der Innenſeite mit einem abgerundeten, quergeſtellten Fortſatze verſehen. Ein⸗ zig unter allen braſiliſchen Fledermäuſen iſt der ganze Rücken völlig nackt. Die Farbe des Pelzes iſt dunkelbraun, unten ins Graulichbraune über⸗ gehend. 6. Ch. personata Waen., der maskirte Lappenmundz; fusca, subtus dilutior, dorso piloso. Chilonycteris personata. Wag n. Wiegm. Archiv 1843 S. 367; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 185. Mato groſſo. Körper 2“ 1°, Ohren 6““, Vorderarm 1“ 8%, Sporen 10, Schwanz 75“, Flugweite 103“. Ganz wie vorige, aber ſchon dadurch verſchieden, daß der Rücken eben ſo behaart iſt als der übrige Körper. r) labium inferius membrana una ornatum, nasus supra foliolo erecto ovato-lanceolato. Phyllodia Gray. 7. Ch. Parnellii Gray, deer blattnafige Lappenmund; „auribus magnis subacutis, vellere cinerascenti-fusco, pilis ad apicem obscurioribus“. Gray. Phyllodia Parnellii. GRAY, ann. of nat. hist. XIII. p. 225. Noctilio. 681 Jamaika. Die Größe iſt nicht angegeben. Kommt in allen Ber: hältniſſen mit der erſten Abtheilung dieſer Gattung überein, und unter— ſcheidet ſich nur dadurch, daß an der Unterlippe blos ein Querblatt ſich findet und auf der Oberſeite der Naſe ein oval lanzettförmiger fleiſchiger Anhang vorhanden iſt, der aber mit den unterwärts gerichteten Naſenlö— chern in keiner Verbindung ſteht. W. VocTILIO. Haſenſchärtler. Rostrum breve tumidum, labrum late fissum; auriculae sejunctae an- gustatae; patagium interfemorale magnum truncatum; dentes primores 4. Der Kopf iſt einigermaſſen dem eines Bullenbeißers ähnlich; die Schnautze iſt angeſchwollen und abgeſtutzt; die Naſenlöcher etwas röhren— förmig, vorwärts gewendet und durch eine Längsfurche von einander geſchie— den. Die Oberlippe iſt durch die vorſpringende Naſenkuppe weit gefpal- ten und ihre Ränder hängen an beiden Seiten herab. Die Ohren ſind weit getrennt, mittellang, ſchmal, mit zackiger Klappe. Die Schenkel— flughaut iſt ſehr groß und abgeſtutzt, die Sporen lang, der Schwanz kurz, mit ſeinem Ende frei vorragend. Schneidezähne 3, Backenzähne 3; die äußeren obern Schneidezähne find klein und leicht ausfallend. Die Männ- chen haben einen ſtarken Moſchusgeruch. Die Heimath iſt Südamerika. 1. N. unico lor Georrr., der roſtfalbe Haſenſchärtlerz ferrugi- neo-fulvus, subtus dilutior. Noctilio unicolor. DESMAR. mammif, p. 118. — Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 223. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 450. — Tſchud faun. peruan. I. S. 76. — N. rufus, Srix vesp. bras. p. 57. tab. 36. fig. 1. 5. — N. leporinus. D’ORBIGN. voy. dans l’Amer. zool. I. p. 12. tab. 9. (N. rufipes). Sübliches Brafilien, Bolivien und Peru. Körper 3“ 9" bis 4“, Ohren 10“ Vorderarm 3“ 1“ Schwanz 11“ Sporen 1“ 7, Die Klappe iſt oben gabelförmig, auf dem Außenrande mit 4 kurzen Zacken. Der Pelz iſt ſchön roſtroth mit goldgelbem Schimmer, längs der Mitte des Unterleibs blaſſer. Die Krallen find röthlichgelb. 2. N. dorsatus Nkuw., der geſtreifte Haſenſchärtlerz obscure castaneo-fuscus, subtus pallide flavidus; stria dorsali albida. 86 682 Haſenſchärtler. Noctilio dorsatus. Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 218 mit Abbild. — Rengg. Paraguay S. 93. — Wag n. Schreb. Supplem. I. S. 451. — N. mas ti- vus. Gray list of Mammal. p. 33. — GoSSE, ann. of nat. hist. XX. p. 424. — (Vesp. mastivus) Vanz, Kiob. Selsk. Skriv. IV. tab. 132 fig. 7 (fide Gray). — Vesp. leporinus Linn. Schreb. I. S. 162. tab. 60. — Burmeift. Brafil. I. ©. 60. — Chauve-souris V. AZAR. ess. II, p. 280. Paraguay, Brafilien, Surinam, nach Goſſe auch Jamaika. Größe der vorigen Art; die Klappe am Außenrande ebenfalls mit 4 kurzen Za— cken verſehen. Rengger bezeichnet die Farbe der Oberſeite als graulich— braun, an der Kehle, Hals und Bauch röthlichgelb; längs des Rückgraths ein weißlichgelber Streifen. Ebenſo beſchreibt der Prinz von Wied das von ihm gefundene Exemplar. Ein anders, von Natterer eingeſandtes Individuum iſt auf der Oberſeite trüb kaſtanien = rothbraun, auf der Unterſeite licht bräunlichgelb, an den Seiten ſchwach röthlich überlaufen, der weißliche Rückenſtreif nur ſchwach angezeigt, die Krallen weißlich. Ein zweites von Natterer uns zugekommenes Exemplar, ebenfalls von Caiſſara, hat ungleich mehr Roth, ſo daß die Oberſeite geſättigt, aber trüb roſtroth iſt mit deutlichem gelblichen Rückenſtreif, die Unterſeite reiner, aber blaſſer roſtroth iſt, die Leibesſeiten lebhaft roſtroth. Dieſe Abände⸗ rung kömmt mehr mit der Charakteriſtik von Geoffroy überein. Burmei- ſter will nach ſurinam'ſchen Exemplaren N. unicolor, dorsatus und albiven- ter in eine einzige Art vereinigen, was allerdings der Fall ſein könnte. * N. affinis. D’OrBIGN., voy, dans l’Amer. mammif. p. 12. tab. 10. fig. 1, 2. — Tſchu d. faun. peruan. I. S. 77. D' Orbiguy giebt folgende Notizen: Wohnt in der Provinz Mo⸗ chos (Bolivien) unter Dächern. Farbe ziemlich licht zimmtbraun, unten blaffer als oben; längs des Rückgraths ein Anzeichen von einem lichten Streifen, der vielmehr von der eigenthümlichen Anordnung der Haare als von einer Farbenänderung herrührt. Größe etwas geringer als die des N. leporinus oder rufipes. Länge des Vorderarmes 0,058 anſtatt 0,062 des andern. D' Orbigny iſt der Meinung, daß dieſer Haſenſchärtler nicht ſpecifiſch vom N. dorsatus geſchieden werden könne, was ebenfalls meine Anſicht if, — Tſchudi charakteriſirt feinen N. aflinis, von dem er ein Exemplar in Tarma (Peru) 10,000 ü. M. erhielt, als dunkel ka⸗ Noctilio. 683 ſtanienbraun, heller am Bauche; die Klappe gabelig, am innern Rande oben mit einem, am äußern mit 2 Zacken; die Nägel mittelmäßig. Kör⸗ per 3“ 4, Schwanz 9“, feine Länge zu der der Schenkelflughaut = 1: 2, 5. Ein lichter Rückenſtreif iſt nicht erwähnt, vielleicht weil das Exem— plar in Weingeiſt aufbewahrt war; die Angabe der äußern Zacken diffe⸗ rirt mit der unſers Exemplares von N. dorsatus. == N. albiventer Spix., der weißbäuchige Haſenſchärtler; su- pra pallide ferrugineo-brunneus, subtus albicans, stria dorsali albida. Noctilio albiventer. SPIx, vesp. bras. p. 58 tab. 35 fig. 2, 3 (ganz un⸗ kenntlich). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 452. Anmerk. — ? DRSMAR. mammif. p. 118. Ein einziges Exemplar davon, das Spix am St. Francisci-Fluſſe fand, eriftirt in der hieſigen Sammlung. Es iſt bedeutend kleiner als die vorhergehenden Arten, indem der Vorderarm nur 2“ 3“ mißt. Der Rücken iſt licht roſtbraun (im Tone das Mittel zwiſchen N. unicolor und dorsatus haltend), mit weißlichem Rückenſtreif; die Unterſeite gelblichweiß, an den Seiten licht roſtgelb. Der Schwanz iſt kurz, die Schenkelflughaut lang und von den ſehr langen Sporen eingeſäumt; die Nägel klein und weißlich. Ich hatte früher dieſes Exemplar fragweiſe für ein junges In— dividuum von N. dorsatus angeſehen; da es indeß vollſtändig mit allen Zähnen verſehen iſt, und Natterer eben ſolche Exemplare mitbrachte, könnte doch durch ſie eine eigene Art angezeigt ſeyn. 3. N. ruber GEOFFR., der zimmtbraune Haſenſchärtler; minor, einnamom eus, subtus brunneo-flavescens; cauda marginem patagii fere at- tinge nte. Noctilio ruber. Rengg. Paraguay S. 95. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 452. — Vespertilio ruber. GEOFFR. ann. d. mus. VIII. p. 204. — Chauve souris XI. Az AR. ess. II. p. 292. Paraguay. Nach Rengger's Beſchreibung beträgt die Länge von der Schnauge zur Schwanzwurzel 2“ 2, Ohr 6““, Schwanz 1“ 2%, Flugweite 9“ 11“. Die Oberſeite iſt zimmetbraun, der Bauch licht bräunlich gelb; kein weißer Rückenſtreif. Die Flughaut erſtreckt ſich bis an das Fußgelenk und der Schwanz erreicht beinahe den Rand der Schen⸗ 86 * 684 Grabflatterer. kelflughaut. Dieſe beiden Merkmale, jo wie die geringere Größe unter: ſcheiden den N. ruber auffallend von N. dorsatus und allinis. XXI. TAPHOZOUS. Grabflatterer. Rostrum conicum, ad basin fovea excavatum; cauda patagio interfe- morali magno brevior; dentes molares $ aut 4. Die Schnautze ift coniſch, die Oberlippe breit, zwiſchen den Augen findet ſich eine einfache Grube, die Ohren find mittelmäßig, weit von ein⸗ ander abſtehend und mit einer Klappe verſehen. Die Schenkelflughaut iſt groß, ausgeſchnitten und durch lange Sporen unterſtützt. Der Schwanz iſt nur am Wurzeltheil umhüllt; ſein freies Ende iſt beim Fliegen ganz in die Haut einziehbar, beim Kriechen aber, wo die Schenkelflughaut nach dem Bauch gebogen iſt, frei aus ſelbiger hervorragend. Die Männchen haben meiſt eine Grube am Halſe. Schneidezähne giebt es gewöhnlich E, bei einigen Arten finden ſich jedoch im jugendlichen Zuſtande oben 2. Die Eckzähne haben einen ſtarken innern Zacken; Backenzähne find 3 vor—⸗ handen. Heimath: Afrika und Südaſien. 7) species africanae. 1. T. nudiventris Rürpr., der nacktbäuchige Grabflattererz ca- no-brunneus, subtus sordide albidus; inguine, prymna, uropygio artubusque nudis. Taphozous nudiventris. Rüppell's Atlas S. 70. tab. 27. fig. b. 1—3, — Temm. v. d. Hoey. tijdschr. V. p. 7. tab. 1. fig. 1— 3; monogr. II. p. 280 tab. 60. fig. 10— 12 (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. II. S. 454. Aegypten und Nubien. Länge bis zum Schwanzende 4“, Schwanz 1“, Ohr 93“ Vorderarm 23“. Die Ohrklappe iſt beilförmig; unter dem Kinn findet ſich eine nackte Stelle; Kreuz, Hinterbauch und Gliedmaſſen find ganz nackt. Die Farbe iſt oben ſchmutzig lichtbraun, unten trübweiß⸗ lich; die Haare ſind am Grunde weißlich; die nackte Gegend des Steißes und Hinterbauches iſt fleiſchfarbig. 2. T. perforatus GEOFFR., der haarbäuchige Grabflatterer; e rufescente canus, subtus dilutior, corpore toto piloso. Taphozous perforatus. GEOFFR. descript. de IEgypt. II. p. 126. tab. 3. n. 1. — Rüppell Atlas S. 70 tab. 27. fig, 4 bis 6 (Schädel). — Temm. v. d. Taphozous. 685 Hoev. tijdschr. V. p. 9. tab. 1. fig. 4 bis 6; monogr. II. p. 281. tab. 60. fig. 13 bis 15 (Schädel). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 454. Aegypten. Länge bis zum Schwanzende 3“ 5“ Vorderarm 2“ A, Ganzer Körper behaart. Ohrklappe beilförmig. Oben rothgrau, die Haare am Grunde weiß; unten graulichbraun ins Weiße ziehend. 3. T. senegalensis GEOFFR., der ſenegalſche Grabflattererz fuscus, subtus e ein erascente brunneus; trago latissimo rotundato. Taphozous senegalensis. GEOFFR. descript de I'Egypt. II. p. 127. — TMM. v. d. Hoev. tijdschr. V. p. 11; monogr. II. p. 283. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 455. — Lerot volant. DAUBENT. mem. de l’acad. de Paris 1759. p- 386. Senegal, nach Temminck auch in Sennaar. Körper 2“ 9%, Vorder- arm 1“ 9, Kleiner als vorige Art, Ohrklappe breit und gerundet. Farbe oben braun, unten heller mit graulichem Anflug; die Haare am Grunde grau. T. mauritianus GEOFFR., der mauriziſche Grabflatterer; ca- staneo-fuscus, subtus rufescens, trago apice sinuato. Taphozous mauritianus. GEOFFR. descript. de l' Egypt. II. p. 127. — DESMAR. mamm. p. 130. — TEemm. monogr. II. p. 201. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 455. — Gray list of the Brit. mus. p. 32. Ile de France. Körper 33“, Schwanz 65“ Ohren 6“. Sehr ähn⸗ lich dem T. perforatus, aber die Schnautze ſpitzig, der Schwanz kürzer als der Oberſchenkel, die Klappe unten mit einem Läppchen verſehen und oben mit buchtigem Rande. Der Pelz iſt oben kaſtanienbraun, unten röthe lich. Das einzige, in der pariſer Sammlung aufbewahrte Exemplar iſt nicht mehr vorhanden. Nach 2 Exemplaren von Ile de France zählt Gray dieſe Art nebſt T. senegalensis zu T. perforatus. 4. T. leucopterus Temm., der weißflügelige Grabflatterer; griseus, gastraeo alisque magna ex parte albis. Taphozous leucopterus. Temm. v. d. Hoev. tijdschr. v. p. 12. tab. 1. fig. 7; monogr. II. p. 284. tab. 60. fig. 7. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 456. — Peters Moſſamb. I. ©. 55. tab. 13. fig. 20. 21 (Schädel). Südafrika. Länge bis zum Ende der Schenkelflughaut 33“, Vor⸗ derarm 2“ 1°, Sporen 8% Der Pelz iſt oben dreifarbig, unten ein⸗ 686 Grabflatterer. farbig: oben graufprenfelig, indem die Haare an der Wurzel lichtbraun, in der Mitte ſchwärzlich und an der Spitze hellgrau ſind; die Unterſeite rein weiß. Die Flügel ſind längs der Seiten ſchwärzlich, weiterhin weiß, zwiſchen den Fingern lichtgrau; die Schenkelflughaut iſt ſchwärzlich. 5. T. Peli Temm., der große Grabflatterer; maximus, unicolor ca- staneus; ingluvie excavatione sacciformi notata. Taphozous Peli. Temm. esd. zool. sur la cöte de Guiné p. 82. Vom Boutry-Fluße an der Küſte von Guinea, wo dieſe Art, die größte unter allen, von Pel entdeckt wurde. Länge von der Schnautze bis zum Ende der Schenkelflughaut 6“, Schwanz 1“ 4, wovon 6““ frei, Vorderarm 3“ 2, Flugweite 19 — 20“. Nähert ſich am meiſten dem T. saccolaimus, indem ſich unter dem Kinn ebenfalls eine Taſche findet, aus der eine ſtinkende fettige Materie abgeſondert wird. Die Oh— ren ſind groß und haben an der Baſis einen gegen die Wangen gerichte— ten Hautfortſatz; die Klappe iſt ebenfalls groß. Der Pelz iſt wenig reich— lich, ſehr kurz und glänzend; er bedeckt nur den Körper und Kopf, und läßt alle hintern Theile und das Hautſyſtem völlig nackt. Auf der Ober- ſeite iſt der Pelz lebhaft und glänzend kaſtanienfarben, auf der Unterſeite etwas heller und ſchmutziger. Das Geſicht iſt nur mit einzelnen ſchwar⸗ zen Haaren beſetzt. Die Häute ſind ſchwarz. Tr) species asiaticae. 6. T. saccolaimus Temm,, der kehlſackige Grabflatterer; casta- neus, plus minusve albo-maculatus, subtus canescens, ingluvie excavatione sacciformi notata. Taphozous saccolaimus. Temm. v. d. Hoev. tijdschr. V. p. 14 tab. 1. fig. 8— 12; monogr. II. p. 285. tab. 60. fig. 1. bis 6. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 456. — CAN TOR; journ. of the Asiat. soc. XV. p. 180. — T. pul cher. ELLIIO ann. of nat. hist. XV. p. 474.— T. crassus. BLyTa ann. XV. p. 473.; journ. XXI. p. 348. Java, Sumatra, Celebes, Buton, nach Cantor um Pinang und im ſüdlichen Indien. Länge bis zum Schwanzende 4“, bis zum Rande der Scheukelflughaut 4" 9“, Schwanz 9“, Vorderarm 2“ 9", Flugweite 16 bis 17“. Zwiſchen den Aeſten des Unterkiefers findet ſich eine ſack⸗ förmige Vertiefung; beim Männchen außerdem noch eine Grube am Hal⸗ Taphozous. 687 fe, die eine ſtark riechende fettige Maſſe abſondert. Die Farbe auf dem Kopfe iſt ſchwarzbraun mit weißen Punkten; die übrige Oberſeite kaſta⸗ nienbraun, mit weißen Haarflocken, die je nach der Jahreszeit mehr oder minder häufig ſind. Die Unterſeite iſt ſelten mit weißen Flecken, gewöhn⸗ lich einfarbig matt braun oder graulich mit weißlichen Haarwurzeln. Die einjährigen Jungen ſind oben hell roſtbraun, unten blaßroth. Bei den ſüdindiſchen und malakkiſchen Exemplaren wird die Unterſeite rein weiß. Blyth überzengte ſich neuerdings, daß ſein T. crassus identiſch iſt mit T. saccolaimus. 7. T. philippinensis War., der philippiniſche Grabflatterer; castaneo-fuscus, subtus pallidior; pilis basi albidis; siphone gutturali nullo. Taphozous philippinensis. WATERH. ann. of nat. hist. XVI. p. 55. Von den Philippinen. Körper 3“ 1, Schwanz 8“ Ohr 6, Vorder- arm 2 7°, Schienbein 11“, Flugweite 133“. Die Haare find kurz, am Grunde faſt weiß, oben röthlichbraun oder kaſtanienbraun, bisweilen braun. Die Unterſeite iſt immer blaſſer, bisweilen faſt weiß, blos mit licht kaſta— nienbraun überlaufen. Die Schwingen ſind braun. Ohren an der Baſis einander bis auf 2“ genähert und ziemlich groß; die Klappe oben gerun— det, unten eingezogen. Von T. saccolaimus verſchieden durch geringere Größe, ſpitzigere und kürzere Schnautze und andere Färbung; mit T. longimanus übereinkommend durch den Mangel einer Kehlgrube oder ei— nes nackten Fleckes an dieſer Stelle, aber verſchieden durch die Verhält— niſſe er. Noch näher liegt die Verwandtſchaft mit T. Cantori oder bico— lor, doch iſt die Färbung bei dieſen dunkler und der Schwanz länger. 8. T. melanopogon Temm., der ſchwarzbärtige Grabflatterer; rutilo-fuscus, subtus brunneo-albidus, pilis basi albis; gula maris barba nigra ornata. Taphozous melanopogon. Temm. monogr. II. p. 287. tab. 60 fig. 8. 9 (Kopf und Schädel). — CANTOR, journ of the Asiat. soc. XV. p. 180. Java und malayiſche Halbinſel. Von der Schnautze bis zur Schwanz⸗ ſpitze 3“ 6°, bis zum Rand der Flughaut 3“ 9, Schwanz 8% „ Bor: derarm 2“ 2, Flugweite faſt 13“. Die Kehlgrube fehlt, die Klappe endigt als gerundetes Blatt. Am Männchen ſind die Haare in der untern 688 Grabflatterer. Hälfte weiß, auf der Oberſeite mit ſchmutzig röthlichbraunen Spitzen, auf der Unterſeite ebenſo, aber die oberſte Spitze iſt weißlich; die des Hinter— bauchs und der Binde längs der Seiten ſind ganz weiß geendigt. Am Vorderhalſe hängt ein langer Bart wie ein Halsband aus langen, durch— gängig ſchwarzen, nur an den Spitzen braungefärbten Haaren herab. Den Weibchen und Jungen fehlt dieſer Bart; die Haare der Oberſeite ſind am Grunde hellbraun und an der Spitze ſchmutzig dunkelbraun; auf der Unterſeite weißlich, an der Spitze ſchmutzig braun, am Hinterbauch und der Flügelbinde weißlich. — Cantor bemerkt, daß bei den malayi— ſchen Individuen der Bart der Männchen mit einer breiten lichtbraunen Binde geendigt iſt, das Uebrige der Unterſeite iſt weiß oder bräunlichweiß; übrigens fand er unter mehr als 40 Stück nur 7 gebärtete. Bei alten Männchen iſt die Flügelhaut weißlich, bei Jungen oder Weibchen zwiſchen den Gliedmaſſen, längs der Leibesſeiten und den Armen ſchwärzlich oder bräunlich. 9. T. longimanus Harpw., der lan garmige Grabflatterer; sa- turate fuscus, subtus parum pallidior; pilis unicoloribus, apice paululum dilutioribus; siphone gutturali maris magno. Taphozous longimanus. Harpw. Linn, transact. XIV. p. 525 tab. 17. — Temm. monogr. II. p. 289. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 475. — BLVTI, journ. of the Asiat. soc. XI. 2 p. 784; ann. of nat. hist. XV. p. 472. — T. bre- vicaudus. BLYTH journ. of the Asiat. soc. X. p. 976, XXI. p. 348; ann. of nat. hist. XV. p. 472. Calcutta; zuerſt von Hardwicke, aber ſehr ungenügend beſchrieben, auch Temminck konnte dieſen Mängeln wenig abhelfen, da er nur einen ver⸗ ſtümmelten Balg vor ſich hatte, ſo daß erſt Blyth nach Vorlage vieler Exemplare dieſe Art ſicher begründete. Länge bis zum Schwanzende 48 bis 44“, Schwanz 1“, Vorderarm 28“, Flugweite 153 bis 164°. Die Ohren ſind nicht flach ausgebreitet, ſondern etwas aufgerichtet. Der Schwanz, wenn aus der Flughaut vorgeſtreckt, ble ibt gerade. Der Kehl— ſack iſt auffallend groß und hinter ihm eine kleinere Grube. Der Pelz iſt dunkelbraun, nur an den Haarſpitzen mit etwas lichterem Tone, am Grunde nicht weiß; die Unterſeite iſt wenig blaſſer als die obere, aber die Kehle dunkelroth gefärbt; die Häute bräunlich rußfarben. Zwiſchen Taphozous. 689 den Geſchlechtern ift in der Färbung kein Unterſchied, auch ändert dieſe wenig, denn nur bei einem Exemplare wurde ein gelblicher oder falber Anflug wahrgenommen. — Seinen T. brevicaudus hat Blyth jetzt ſelbſt wieder eingezogen, da er ſich überzeugte, daß er nur auf ein ſchlecht ausgeſtopftes Exemplar begründet war. * T. fulvidus BLyra., der kaſtanienfarbige Grabflatterer; ca- staneo-fuscus, pilis basi fulvido-brunneis, apice pallidioribus; siphone gut- turali maris distincto. Taphozous fulvidus. BLyTm. journ. of the Asiat. soc. X. 2 p. 975. fig. 1., XXI. p. 348; ann. of nat. hist. XV. p. 472. Calcutta. Länge bis zum Schwanzende 4“, Schwanz 8“, Vorderarm 28“, Flugweite 15“. Die Ohren ſind aufwärts gerichtet, der Schwanz iſt bei der Ausſtreckung gerade; am Vorderhalſe des Männchens findet ſich eine große Grube, die viel kleiner beim Weibchen iſt. Die Färbung iſt im Allgemeinen ziemlich hell kaſtanienbraun, der Bauch ſchwach gebräunt und weniger kaſtanienfarbig überlaufen. Die Haare ſind blaß falbbraun am Grunde, gegen das Ende geſprenkelt mit dunklerem Braun, die äußer— ſte Spitze weißlich; die Unterſeite iſt ſchwächer geſprenkelt. Geſicht, Ohren und Häute find dunkel überlaufen, der Rand der Schwingen zwiſchen den Hinterbeinen und dem letzten Finger iſt weißlich. — Neuerdings überzeugte ſich Blyth, daß dieſer T. fulvidus blos eine falbliche Abän— derung von T. longimanus iſt. T. Cantori Bryra, der flahohrige Grabflatterer; fuscus, subtus pallidior, pilis basi albis; auriculis plane expansis, cauda recurva, siphone gulari parum distincto. Taphozous Cantori. BLYTH journ. of the Asiat. soc. XI. 2. p. 784; ann. of nat. hist. XV. p. 472; (T. longimanus?) journ. of the Asiat. soc. X. 2. p. 974 fig. 2; XXI. p. 348. Calcutta, Nellore (Küſte von Koromandel). Länge bis zum Schwanz⸗ ende 48“, Schwanz 1“, Vorderarm 28“, Flugweite 16“. Die Ohren ſind ziemlich entwickelt, wie gewöhnlich außen nackt, ausgenommen an ihrer hin⸗ tern Baſis und einer Falte an dieſer; innen finden ſich nur einige kleine Haare. Der Schwanz, wenn er bei eingezogener Schenkelflughaut frei vorragt, iſt aufwärts gekrümmt. Die Haare ſind oben dunkelbraun, an der Spitze 87 690 Grabflatterer. etwas lichter, am Grunde reinweiß; auf der Unterſeite blaſſer, ausgenom⸗ men an der Kehle, indem ſie deutlicher bräunlichgrau zugeſpitzt ſind. Die Häute ſind dunkler als der Rücken. Dieſe Art iſt, wie Blyth zufügt, leicht erkennbar durch ihre flach ausgebreiteten Ohren, gekrümmten Schwanz, wenig entwickelte Kehlgrube und die weiße Färbung der Haare am Grunde. Indeß neuerdings iſt Blyth ſelbſt zweifelhaft geworden, ob dieſer T. Cantori in der That ſpecifiſch von T. longimanus abweicht. 10. T. bicolor TRuu., der zweifarbige Grabflatterer; pilis om- nibus basi albis, apice nigro-fuseis; auriculis ovalibus longis glabris. Taphozous bicolor. TEMM. v. d. Hoey. tijdschr. V. p, 18; monogr. II. p. 290. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 458. Vorderindien, woher Roux aus Caleutta viele Exemplare einſandte. Länge 3“ 6“, wovon der Schwanz 10“ einnimmt, Vorderarm 2“ 2%, Flugweite 13“. Die Ohren ſind ganz glatt mit beilförmiger Klappe; der Schwanz iſt völlig nackt ohne Spur von Haaren. Alle Haare von der Wurzel an weiß, mit ſchmutzig ſchwarzbrauner Spitze; die Häute ſchwarz. Von einer Kehlgrube ſagt Temminck nichts. — Wahrſcheinlich iſt die— fe Art, die allerdings noch nicht ſicher begründet iſt, identiſch mit T. Can- tori, was um fo mehr anzunehmen ift, da Blyth ihrer gar nicht ge— denkt, vielmehr für Vorderindien dermalen nur 3 Arten anerkennt: T. saccolaimus, melanopogon und longimanus. 11. T. australis Gouip, der neuholländiſche Grabflatterer; fer- rugineo-brunneus, subtus einereus, pilis basi albis, auriculis elongatis, tra- go brevi falcato. Taphozous australis GouLp mamm. of Austral. VI, (1854). Von Mac Gillivray in den Sandſteinhöhlen der Inſel Albany, Kap York (Nordküſte von Neuholland) in Menge entdeckt. Länge 3“, Schwanz 1“, wovon 5“ frei vorragt, Vorderarm 25“, Ohren 1“. Schnei— dezähne 4, Backenzähne jederſeits ne Die obern Schneidezähne find ſehr klein und einfach, die untern dreilappig. Die Ohren ſind ziemlich groß, länglich, innen mit zerſtreuten Härchen dünn beſetzt, am innern Rande mit einer Reihe kleiner Höcker; die Klappe mißt & der Ohrlänge und iſt etwas ſichelartig gekrümmt mit verſchmälerter Baſis. Die Flügel Emballonura. 691 find unten längs der Arme mit einer Binde zerſtreuter weißlicher Haare geſäumt, und die Baſis der Schenkelflughaut iſt oben ziemlich dick behaart. Der Pelz iſt oben entweder roſtbraun, in der Mitte des Rückens und über den Bauch lichtbraun, oder ganz bräumlichgrau, wobei die Haare in der Unterhälfte weiß ſind. Der Unterleib iſt aſchgrau, bisweilen mit ſchwachem röthlichen Anfluge; die Schnautze iſt ſchwarz. — Noch iſt be— merklich zu machen, daß die Abbildungen zwiſchen den Aeſten des Unter- kiefers einen nackten rhombiſchen Fleck anzeigen. XIII EMBALLONURA. Spitzſchwir rer. Rostrum conicum, fovea nulla, labia simplieia, cauda patagio interfe- morali magno brevior; dentes primores 2 aut 2. Die Spitzſchwirer kommen mit den Grabflatterern darin überein, daß fie eine große Schenkelflughaut haben, in welcher der viel kürzere Schwanz beim Fluge verborgen liegt, während er in der Ruhe mit ſeiner Spitze frei aus ihr hervortritt. Dagegen unterſcheiden ſie ſich von ihnen gleich dadurch, daß ſie keine Grube am Anfange der Stirngegend haben und ſtatt 4 unterer Schneidezähne mit 6 verſehen ſind. Die Schnautze iſt zugeſpitzt und insbeſondere der Oberkiefer mehr oder minder über den untern vorragend. Die Ohren ſind mittelmäßig, weit von einander entfernt, mit ſehr kurzer Klappe. Gruben am Vorder— halſe ſind nicht vorhanden, dagegen hat man bei 2 Arten in der Gegend des Ellenbogens Säcke gefunden, die eine ähnliche fette Maſſe ausſondern wie die Kehlgruben der Grabflatterer. Der Schädel iſt ſehr ausgezeich— net, indem er ſich in der Augenhöhlengegend ſtark zuſammenzieht und mit langen, vom Stirnbein kommenden Orbitalſtacheln verſehen iſt. Der Zwi- ſchenkiefer iſt zangenförmig und die Lücke zwiſchen den Spitzen nur durch Knorpelmaſſe ausgefüllt. Schneidezähne 8 oder z, indem mit dem Alter ein Paar der obern Vorderzähne verloren geht; nach Temminck ſind bei E. monticola in der Jugend ſogar 8 Schneidezaͤhne vorhanden. Die obern Vorderzähne find ſehr fein und ſpitz; die untern dreilappig. Je— der obere Eckzahn hat am Grunde einen kleinen Nebenzacken; an den un- tern Eckzähnen find dieſe nur wenig merklich. Backenzähne 32. — Tem⸗ 87 * 692 Spitzſchwirrer. minck hat von Emballonura eine Gattung Urocryptus getrennt und ſie durch den Mangel der obern Schneidezähne von jener unterſchieden; da aber Natterer bei feinem Uroeryptus 2 obere Schneidezähne vor— gefunden hat, jo fällt der Grund zur generiſchen Trennung weg. Gray's Gattungen: Centronyeteris, Mosia und Mystacina habe ich ebenfalls mit Emballonura vereinigt, da wenigſtens die von ihm ange— gebenen Merkmale zur Scheidung mir nicht ausreichend ſchienen ). Gehören hauptſächlich Südamerika an, zwei Arten jedoch finden ſich in Südaſien, eine in Afrika und zwei auf den polyneſiſchen Inſeln. T) nasus valde productus, nares tubulares. — Emballonura und Cen- tronycteris Gray. I. E. afra PEr., der afrikaniſche Spitzſchwirrer; ferrugineo-fusca, subtus pallidior; dentibus primoribus superioribus 2. Emballonura afra. Peters Moſſamb. I. ©. 51. tab 12. (Thier), tab. 13. fig. 18, 19 (Schädel). Von Peters in dunklen Kellerräumen in Tette (Moſſambique) ent⸗ deckt, wo ſie maſſenweiſe vorkommt. Länge bis zum Schwanzende faſt 3 Schwanz 9“, Vorderarm 1“ 10“ Bei mehr als 100 Exemplaren fand Peters ſtets nur 2 obere Schneidezähne. Die Ohren find um ½ kürzer als der Kopf, dreieckig abgerundet und nur an der Baſis und am Längskiel behaart. Die Klappe iſt doppelt ſo lang als breit. Die Naſe tritt oben doppelröhrig hervor und iſt zu jeder Seite ſchräg abgeſtutzt. Schwanz und Sporen ſind ohngefähr ſo lang als der Unterſchenkel. Die Behaarung iſt dicht und weich, von Farbe braun, rauchbraun, ſchokolade— braun oder, wie in den meiſten Fällen, dunkelroſtbraun, an der Bauchſeite etwas heller. Die einzelnen Haare ſind auf der Rückenſeite und dem Kopfe einfarbig braun bis auf den ganz kurzen weißlichen Grundtheil; die Bauchhaare haben außer dem hellen Grundtheile auch noch ganz kurze blaſſe Spitzen. Flügel und Ohren ſind von derſelben braunen Farbe, 0 1) Noch ſtellt Gray in die Nähe von Emballonura die Gattung Aello von Le⸗ ach (mit A. Cuvie ri), fie iſt indeß von Letzterem fo ungenügend geſchildert, daß fie nicht wieder erkennbar iſt (vgl. Schreb. Supplem. I. S. 465.) Emballonura. 693 aber etwas dunkler. Die Nägel bräunlichweiß. — Dieſe Art ift in der Färbung und Geſtalt am nächſten mit E. monticola verwandt, letztere iſt aber kleiner und hat 6 oder 4 obere Schneidezähne. 2. E. monticola Temm., der ſundaiſche Spitzſchwirrer; saturate fusca, subtus dilutior; pilis bicoloribus, dentibus primoribus superioribus 6 aut 4. Emballonura monticola. Temm. v. d. Hoev. tijdschr. v. p. 25 tab. 2. fig. 1, 2; monogr. II. p. 294, tab. 61. fig. 1, 2. — Wag n. Schreb. Supplem. I. S. 460. Java. Länge bis zum Schwanzende 2“ 8, Schwanz 5“, Vor- derarm 1“ 7°, Flugweite 9“. Die Schnautze iſt ſpitz und die Naſen— löcher bilden zwei vorſpringende Röhren. Die Haare ſind zweifarbig: auf der Oberſeite am Grunde gelblichweiß, das Uebrige ſchön dunkel ſchoko— ladebraun; auf der Unterſeite am Grunde braun, die Spitzen hell ſcho— koladebraun; bei Einigen Kopf und Vorderhals ſpaniolfarben. 3. E. saxatilis Spix., der gezottelte Spitzſchwirrer; cano-brunnea, subtus albido-cana; naso valde prominente, calcaribus elongatis. Proboscidea saxatilis, Six vesp. bras. p. 62. tab. 35. fig. 8. — Em- ballonura saxatilis. Temm. v. d. Hoey. tijdschr. V. p. 27; monogr. II. p. 296. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 460. — Vespertilio Naso. Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 274. mit Abbild. Am Franeisci- und Mucuri-Fluße in Braſilien. Körper 1“ 9, Schwanz 7“, Vorderarm 1“ 6, Sporen 10% Die Naſe iſt um eis ne gute Linie über den Unterkiefer vorgeſtreckt; die Ohren ſind ſchmal und zugeſpitzt. Die Oberſeite iſt graulichbraun, die Unterſeite blaß weiß— lichgrau, wobei die Haare der Oberſeite dunkel roſtigbraun ſind mit kur— zen graulichen oder gelblichen Spitzen, die der Unterſeite aber blos am Grunde braun, im übrigen größern Theile ihrer Länge graulichweiß. Ar— me, Hinterbeine, Flügel längs der Leibesſeiten und obere Hälfte der Schenkelflughaut find mit Büſchelchen weißlicher oder gelblicher Haare beſetzt ). 1) Spix führt noch eine zweite Art an: Probos cidea rivalis vom Amazo⸗ nenſtrom an, von der er im Vergleich zu P. saxatilis ſagt: differt corpore minore, su- pra fusco-brunneo, subtus pallide brunneo, alis supra caput longe prominentibus. Ich habe in hieſiger Sammlung kein Exemplar der Art vorgefunden. 694 Spitzſchwirrer. 4. E. canina Neuw., der hundsſchnautzige Spitzſchwirrer; fuligi- nosa, alis nudis, calcaribus medioecribus. Vespertilio caninus. Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 262 mit Abbild. — Em b. canin a. Temm. v., d. Hoey. tijdschr. V. p. 29; monogr. II. p. 298. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 462; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 151. tab. 3. fig. 5 (Kopf), 6, 7 (Drüſenſack). — REINHARDT ann. of nat. hist. sec. ser. III. p. 386. — Burmeiſt. Braſtl. I. S. 63. Südbraſilien. Körper 2“, Schwanz 8““ Vorderarm 1“ 6, Spo⸗ ren 63% Die Naſe iſt ſtark vorgeſtreckt, die Stirne durch den ſtarken Pelz hoch erhaben, die Sporen find nicht ſo lang als bei E. saxatilis. Die Schenkelflughaut iſt behaart, die Flügel nackt. Der Pelz iſt lang, weich, einförmig und trüb roſtig rußbraun, mit ſchiefergraulichem Schim— mer; die Unterſeite iſt nur wenig blaſſer als die obere. Die Haare ſind einfarbig mit etwas lichteren Spitzen. Auf der Oberſeite des Armfittigs befindet ſich am Rande, dem El— lenbogenwinkel gegenüber, beim Männchen ein mit einer Spalte geöffneter Drüſenſack (vergl. die oben angeführte Abbildung, ferner Reinhardt a. a. O.). 5. E. calcarata Neuw., der langgeſpornte Spitzſchwirrer; ru- tilo-fusca, subtus pallidior, calcaribus longissimis, alis usque ad digitorum pedis basin adnatis. Vespertilio calearatus. Pr. v. Ne uw. Beitr. II. ©. 259, mit Abbild. — Em b. calcarata. TMM. v. d. Hoey. tijdschr. V. p. 30; monogr. II. p. 299. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 462. Südoſtküſte Braſiliens. Körper 1“ 10, Schwanz 5 3“, Sporen 1% gu, Die Schnautze iſt etwas zugeſpitzt, der Oberkiefer länger als der untere, die Ohren find ſchmal lanzettförmig, die Sporen fo lang, daß ſich ihre Spitzen faſt berühren. Schenkelflughaut und Flügel ſind an den Leibesſeiten behaart. Die Oberſeite iſt röthlichbraun, die Unter⸗ ſeite bläſſer, röthlichfahl. ö Ii) nasus valde productus, nares tubulares, dorsum striis 2 longitudinali- bus albidis signatum. — Urocryptus Temm. 6. E.bilineata Temm; der zweiftreifige Spitzſchwirrerz supra fu- liginoso-fusca, subtus pallidior. ) pilis gastraei basi fuscis, apice pallide cineraceis. Emballonura. 695 Urocryptus bilineatus. Temm. v. d. Hoey. tijdschr. V. p. 33 tab. 2. fig. 3, 4; monogr. II. p. 301. tab. 61. fig. 3, 4. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 463. ) pilis gastraei basi fuscis, apice pallide brunneis. Pllls g pice p Var. q. von Surinam, von Temminck folgendermaſſen charakteriſirt. Schneidezähne 8, Backenzähne 318; Schnautze ſehr ſpitz, Naſenlöcher röh— renförmig; Ohren mittelmäßig, länger als breit, zugeſpitzt, am äußern Rande ausgeſchnitten; Ohrklappe am innern Rande gerade, am äußern gekrümmt und abgerundet. Schenkelflughaut ſehr groß. Oberſeite rauch— braun; auf der Unterſeite die Haare am Grunde braun, an der Spitze licht aſchfarbig. Länge bis zum Schwanzende 2“ 9“, Schwanz 6%, Vorderarm 1“ 8. Var. 68. in der Umgebung von Rio Janeiro durch Natterer ent- deckt. Schneidezähne 3, alſo in derſelben Anzahl, wie ich fie bei E. ca- nina, brevirostris und macrotis gezählt habe. Körper 2“ 2, Schwanz 6, Ohr 5, Vorderarm 1“ 73%, Sporen 8““, Schienbein 83“. Im äußern Habitus wie E. saxatilis. Die Schnautze iſt ſehr ſpitz, die Naſenlöcher röhrenförmig; an der Spitze der Unterkinnlade 2 War— zen. Ohren mittellang, ſtumpf zugeſpitzt, am innern Rande conver, am äußern ſtark bogenförmig ausgerandet und quergeſtreift; die Klappe ſehr kurz, ſtumpf, am innern Rande gerade, am äußern etwas convex. Die Schenkelflughaut iſt groß, faſt gerade abgeſchnitten, und auf ihrer Unter— ſeite mit Querreihen von kleinen Haarbüſcheln beſetzt; die Flügel ſind an der Fußwurzel angeheftet. Die Oberſeite iſt rußig dunkelbraun, die Haare einförmig. Die Unterſeite iſt lichtbraun, wobei die Haare in ihrer untern Hälfte dunkelbraun. Zwei graugelbliche Längslinien verlaufen über den Rücken. Die Ohren und Flügel ſind ſchwärzlich. Bei der großen geographiſchen Entfernung dieſer beiden Spitzſchwirrer von einander könnten fie wohl 2 Arten ausmachen, wie es auch ſchon die Färbung der Unterſeite andeutet; iſt Temmincks Zeichnung richtig, ſo wäre in der Form der Ohren eine noch größere Differenz vorhanden. Die braſiliſche Art könnte man dann als E. insignis bezeichnen. 7. E. lineata Tun., der weißſtreifige Spitzſchwirrer; supra fusca, subtus albida; dorso striis 2 aut 3 albidis minus distinctis. 696 Spitzſchwirrer. Emballonura lineata. Temm. monogr. II. p. 297. Surinam. Körper 1“ 7", Schwanz 6““, Schenkelflughaut 1“, Vorderarm 1“ 4 Die Ohren find mittelmäßig, die Sporen ſehr lang, Schneidezähne 8, daher wohl Temminck dieſe Art von Urocryptus ge= trennt hat, der ſie ihrer Färbung nach angehört. Die Oberſeite iſt ſchwarz— braun mit feinen lichtbraunen Haarſpitzen, auf der Unterſeite ſind die Haare nur am Grunde braun, das Uebrige iſt weißlich. Längs des Rü— ckens verlaufen 2 oder 3 ſchwach markirte weißliche Streifen; eine kleine weiße Binde längs der hintern Wurzel der Ohren. Die Flügel ſind dunkelbraun, längs der Seiten und auf dem Vorderarm mit einigen weiß— lichen Haaren beſetzt. Tir) nasus valde productus, basi setis brevibus circumeinctus. — My- stacina Gray. 8. E. tuberculata Forst., der neuſeeländiſche Spitzſchwirrerz fusca, pilis apice brevi albis; subtus pallidior. Mystacina tuberculata. Gray in Dieffenb. tray. in New Zealand II. p. 296. — Vespertilio tuberculatus. G. FORSTER, icon. inedit. in Brit. Mus. tab. 1. Neuſeeland. Größe nicht angegeben. Seine Gattung Mystacina charakteriſirt Gray in der Zool. of Sulphur, mamm. p. 23 als: Naſe ſehr vorgeſtreckt, an der Baſis mit einer Reihe kurzer ſteifer Borſten um⸗ geben, Schenkelflughaut abgeſtutzt, Schneidezähne 8, obere groß. In Dieffenbach's Reife ſagt er: von Emballonura und Uroeryptus ver⸗ ſchieden, indem ſie nur 2 große Schneidezähne in der Mitte des Ober— kiefers hatz Pelz dicht, aufgerichtet, dunkelbraun, mit kurzen weißen Spitzen, die Unterſeite blaſſer. Um die Baſis der Schnautze eine Reihe kurzer ſtarker ſchwarzer Borſten; Schwingen am Leibe und den Gliedmaſſen ver— dickt und quer ausgehöhlt; Ohrklappe länglich, pfriemenförmig. Tü) rostrum abbreviatum, labia incrassata. 9. E. brevirostris Waen., der kurzſchnautzige Spitzſch wirrerz tota rufo-castanea; auriculis abbreviatis latiusculis; rostro brevi tumido acuminato; alis metatarso affixis. Emballonura brevirostris. Wagn. Wiegm. Archiv 1843. ©. 367; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 187. Emballonura. 697 In Braſilien durch Natterer entdeckt. Körper 2° 1’, Schwanz 6“, Vorderarm 1“ 83°", Sporen 63““. Die Schnautze iſt nicht ſo lang und ſpitz wie bei E. canina, aber auch nicht ſo platt wie bei E. ma- erotis, dabei ziemlich angeſchwollen; die Oberlippe weniger als bei die- ſer über die untere vorragend. Die Ohren ſind im Umriſſe denen von E. macrotis ähnlich, aber weder fo lang, noch fo breit, daher auch wei— ter voneinander abſtehend. Der Pelz iſt ſchön roſtröthlich kaſtanienfarben, was nur auf dem Bauche etwas trüber iſt. 10. E. macrotis Wacn., der großohrige Spitzſchwirrer; fusca, au- riculis amplissimis approximatis; rostro depresso, alis tarsum vix attigen- tibus. Emballonura macrotis. Wagn. Wiegm. Archiv 1843. S. 367; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 189 tab. 3 fig. 8 bis 10 (Kopf). Von Natterer in der Provinz Mato groſſo (Braſilien) entdeckt. Körper 1“ 11°, Ohrlänge 6%, Ohrbreite 43, Abſtand der Ohren 13° Schwanz 53°, Vorderarm 1“ 8“, Sporen 64. Die Schnautze iſt ſcharf, aber kurz zugeſpitzt und ſehr platt gedrückt. Die Ohren ſind lang und breit, ſo daß ſie ſich ſehr genähert ſind, was von allen andern Arten unterſcheidet. Der Pelz iſt dunkelbraun, auf der Unterſeite weit lichter. 11. E. nigrescens Gray, der ſchwärzliche Spitzſchwirrer; supra saturate fusca; auriculis mediocribus, alis ad digitorum basin affixis. Mosia nigrescens. GRAY ann. of nat. hist. 1843 p. 117; voy. of the sulph. mamm. p. 25. tab. 6. fig. 2. Südamerika. Körper 1° 7, Schwanz 4, Vorderarm 1“ 34, Sporen 43. Gr ay errichtete aus dieſer Art feine Gattung Mosia, von der er meint, daß ihr auch E. canina zugehören könnte, was aber durchaus nicht der Fall if. Von Emballonura unterſcheidet er Mosia, daß bei dieſer die Naſe abgeſtutzt und nicht verlängert iſt und die Nafen- löcher nicht röhrenförmig ſind; ferner bezeichnet er die Lippen als ziemlich dick, die Schenkelflughaut als abgeſtutzt, Schneidezähne 8. Die Farbe iſt dunkelbraun, unten blaſſer; die Schenkelflughaut unten mit einzelnen Haaren beſetzt. Die Ohren ſind ziemlich groß und zugeſpitzt. 12. E. leptura SchRkB., der Beutel⸗Spitzſchwirrer; brunneo-cana; sacculo parvo ad antibrachii basin. 88 698 Spitzſchwirrer. Vespertilio lepturus. Schreb. I. S. 173. tab. 57. — Taphozous lep- turus. GEOFFR. descript. d. l' Egypt. II. p. 126. — TEAM. monogr. II. p. 291. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 458. — Saccopteryx lepturus. ILLIG. prodr. mammal. p. 121. — GRAY, ann. of nat. hist. XVI. p. 279. — Krauß Wiegm. Ars chiv XII. S. 178. tab. 6. (Schädel und Sack). Surinam. Körper 1“ 8, Schwanz 6“, Ohren 7““, Schenkel⸗ flughaut 11°, Flugweite 71“. Der Schädel iſt von der typiſchen Form der Gattung Emballonura mit s Vorderzähnen; hiedurch, jo wie durch den Mangel einer Grube vor der Stirne iſt dieſe Art von Taphozous verſchieden. Die Schnautze iſt ſtumpf, die Lippen vorſpringend, groß und breit; die Naſenlöcher ſtehen dicht neben einander; die Ohren ſind mittelmäßig und länglich, die Klappe iſt klein. In der Nähe des Ellen— bogens liegt auf der Unterſeite ein 4“ langer und 2.“ breiter Sack, der auf der Rückenſeite ſich mit einer Spalte öffnet. Der Pelz iſt bräunlich— grau, unten etwas bläſſer. 13. E. Alecto GERV., der manilliſche Spitzſchwirrerz nigricans, auriculis longioribus quam latioribus, trago cultriformi. Nycticejus Alecto. GERV. voy. aut. d. monde par Laplace, zool. p. 7.; R. de la Sagra hist. de Cuba, mamm. p. 533.— Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 551. Manilla. Länge 1° 9°, Schwanz 6““, Vorderarm 1“ 8, Flug⸗ weite 101“. Von Gervais anfangs fälſchlich zu Nyeticjus, ſpäter zu Emballonura geſtellt. Der Kopf iſt dick, die Schnautze breit und deprimirt; die Klappe länger als breit, am innern Rande gekrümmt, am äußern faſt gerade. Der Schwanz iſt um die Hälfte kürzer als die Schen- kelflughaut, letztes Glied frei. Die Farbe iſt ſchwärzlich, auf der Unter⸗ ſeite der Flügel ins Braune, auf der Schnautze ins Grauliche überge— hend. 14. E. semicaudata Peare, der ſamoaniſche Spitzſchwirrer; fuligi- noso-fusca, subtus pallidior; auriculis angustis, trago brevi apice dilatato, rotundato. Vespertilio semicaudatus. PEALE, Unit. St. explor. exped. VIII. mamm. p. 23. tab. 3 fig. 2. Auf den Samoan⸗Inſeln und Upolu. Körper 1” 6“ Schwanz 0, 6, Dielidurus. 699 Schenkelflughaut über den Schwanz 0, 8, Ohren 0, 4, Klappe 0, 1". Gebiß: Schneidezähne , Eckzähne ke, Backenzähne 3:3. Die ſonder⸗ bare Formel für die Eckzähne rührt daher, daß Peale den obern Lücken⸗ zahn wegen ſeiner eckzahnähnlichen Form für einen Eckzahn angeſehen wiſ— ſen will. Die Schnautze iſt breit und ſtumpf, die Lippen mäßig und hängend wie bei einer Dogge (2), der Schwanz uur die Hälfte der Schen⸗ kelflughaut erreichend und auf ihr mit freier Spitze endigend. — Kann kein Vespertilio ſeyn, ſondern gehört nach der Beſchreibung (die Abbildung habe ich noch nicht geſehen) zu Emballonur a. XXIII. DICLIDURUS. Klappenſchwanz. Caudae externae loco valvulae duae corneae, patagio interfemorali affixae. Lange Zeit war das vom Prinzen von Wied beſchriebene Exemplar das einzige, das in einer europäiſchen Sammlung exiſtirte, bis vor Kur— zem das brittiſche Muſeum ein zweites erlangte, das Gray folgender— maſſen charakteriſirt. Naſe einfach, abgerundet, behaart; Ohren groß, rundlich, Klappe mäßig, am Ende abgerundet, an der Baſis eingezogen. Schwanz verlängert, ohngefähr bis zur Mitte der Schenkelflughaut rei— chend, von gewöhnlicher Bildung, mit Ausnahme der beiden letzten Glie— der, die ausgebreitet, hornig und hohl ſind: das vorletzte Glied quer und halbmondförmig, das letzte dreieckig herzförmig und in das vorige paſſend. Schenkelflughaut und Sporen ſehr groß; unteres Daumengelenk lang und von der Haut eingehüllt, oberes ſehr kurz. Nach der Angabe des Prin— zen von Wied find vorhanden 5 Schneidezähne und 3:3 Backenzähne. 1. D. albus Nxuw., der weiße Klappenſchwanz; villosus, albus. Dielidurus albus. Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 242 mit Abbild. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 465. — Temm. monogr. II. p. 303. tab. 60. fig. 16. (Schenkelflughaut). — GRAY, voy. of the Sulphur, mamm. p. 25 lab. 8 fig. 1. Mündung des Rio Parde (Pr. v. Wied), Pueblo Nuevo in Cen⸗ tralamerifa (Gray). Ganze Länge 2“ 10%, Vorderarm 2“ 4“, Spo— ren 93“. Behaarung lang und weißlich, Schwanzklappen ſchwärzlich⸗ braun. Gray bezeichnet die Haare des Rückens als rein weiß bis zur 88 * 700 Klappenſchwanz. Wurzel; die der Unterſeite im untern Drittel ihrer Länge bleifarbig, das Uebrige weiß. b) Macrura. Langſchwänze. Cauda patagio interfemorali longior, apice longa libera. Während bei den Stummelſchwänzen der Schwanz den Rand der Schenkelflughaut nicht erreicht, ſpringt er bei den Langſchwänzen mit ei⸗ ner mehr oder minder langen Spitze über denſelben hervor. XXIV. PTERONOTUS. Schmalhafter. Patagium interfemorale conicum, basis alarum angustata. Da nur wenige Notizen über dieſe von Gray errichtete Gattung vorliegen, ſo kann ſie hier einſtweilen blos eine proviſoriſche Stelle ein— nehmen. 1. Pt. Davyi Gray, der weſtindiſche Schmalhafter. Pteronotus Davyi. GRAY, voy. of the Sulphur, mamm. p. 24. Inſel Trinidad. Die Schwingen ſind längs des Rückens nur in eis ner kurzen Linie angeheftet, die Ohren ſind ſeitlich geſtellt, das Kinn iſt mit zwei queren Hautfalten verſehen, und die Füße ſind frei. XXV. CHIROMELES. Hand grämler. Corpus fere totum nudum, auriculae sejunctae, pollex podariorum li- ber, oppositus, ungue lamnari instructus. Ganz vom Habitus der Grämler, aber von ihnen dadurch verſchieden, daß faſt der ganze Körper nackt, die Ohren voneinander getrennt und völlig ſeitlich geſtellt ſind und der Daumen der Hinterfüße von den übri⸗ gen Zehen abgerückt, ihnen entgegenſetzbar und mit einem großen platten Nagel verſehen iſt. Die Oberlippe ift nicht gefaltet. Schneidezähne 2, Backenzähne 8:3. Auf den ſundaiſchen Inſeln und in Hinterindien einhei⸗ miſch. 1. Ch. caudatus Temm, der ſundaiſche Handgrämler; totus nu- dus, siphone jugulari distineto. Chiromeles caudatus. TEMM. monogr. II. p. 348 tab. 66. — Ch. torqua- tus. S. MüLLer verhandel. I. p. 22, Chiromeles. 701 Java, Sumatra und Borneo. Körper 4“ 6“, Schwanz 2“, fein freies Ende 1“ 6°, Vorderarm 2“ 9, Ohren 1“ bis 1“ 3%. Ganz nackt, nur an der Grube, die bei beiden Geſchlechtern am Vorderhalſe vorhanden iſt, am Schwanzende und am Daumen der Hinterfüße finden ſich einige Haare. Der Körper iſt oben ſchwarz, unten bräunlich. Nach S. Müller verbreitet das Sekret der Halsgrube einen unerträglichen betäubenden Geſtank. 2. Ch. tor quatus Honsr., der halsbindige Handgrämlerz minor, collo fascia pilosa cincto, siphone nullo. Chiromeles torquatus. HoRSF. zool. research. n. 8. mit Abbild.; catal. East Ind. mus. p. 42. — Dysopes cheiropus. TEMM. monogr. I. p. 218 tab. 17. (fig. Horsf.), tab. 23 fig. 1 bis 5 (Schädel). — DRS. torquatus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 470. Hinterindien; das einzige bisher bekannte Exemplar kam mit einer Sendung aus Siam. Ganze Länge 5“ 2. , Vorderarm 34. Temminck unterſcheidet dieſe Art von der vorhergehenden durch geringere Größe, durch ums Doppelte kürzeren Schwanz und gänzlichen Mangel einer Hals— grube, dazu wird noch gerechnet werden dürfen, Dun der Hals von einer Krauſe brauner Haare umgeben iſt. XXV. DYSOPES. Grämler. Auriculae amplae conniventes, rostrum crassum, labrum tumidum laxum. Der Körper iſt unterſetzt, der Kopf dick mit angeſchwollenen Lippen, von denen die obere mehr oder minder herabhängt. Die Ohren ſind breit, vorwärts geneigt, abgerundet, auf der Stirne zuſammenſtoßend, am En⸗ de des Außenrandes mit einem rundlichen Läppchen, das irrig für die Klappe angeſehen worden iſt; letztere ſitzt ziemlich tief innerlich am Grunde. Die Flügel ſind im Verhältniß zum robuſten Körper ſchmal, die Schenkelflughaut iſt ebenfalls ſchmal, der Schwanz mehr oder minder lang und mit feiner Spitze frei über deren Rand hinausragend. Border: zähne z, 5, 4, 2, 3, je nach dem Alterſtande, jo daß darnach, wie es Geoffroy mit ſeinen beiden Gattungen Nyctinomus G Schneidezähne) und (Molossus (2 Schneidezähne) machte, keine generiſchen Scheidungen vorgenommen werden können. Backenzähne ge⸗ 702 ‚Grämler. wöhnlich $, feltener 83. Am Schädel ift das Stirnbein ohne Orbiſtalſta⸗ chel. Ueber die warmen Länder beider Erdhälften verbreitet. 1. Subgen. Nyctinomus Geoffr. Gray. Labium superius rugosum. ) europaeo-africani. 1. D. Cestonii Savı, der mittelländiſche Grämler; murino-cinereus, subtus pallidior, paululum flavicans; auriculis magnis basi conniventibus; alis ad latera pilosis. Dinops Cestonii. Savı nuov. giorn. di lett. n. 21. p. 230. — TEM. mo- nogr. I. p. 262. — Keyſ. u. Blaſ. in Wiegm. Archiv V. S. 304. Wirbelth. S. 44. — BONAP. faun. ital. tab. 7. — Wagn. Schreb. Supplem I. S. 467 tab. LXI. A. — D. Rüppellii. Temm. monogr. I. p. 224. tab. 18 (Thier), tab. 23 fig. 6 — 8 (Schä⸗ del). — Wagn. a. a. O. S. 468. Vom mittleren und ſüdlichen Italien (D. Cestonii) bis nach Aegyp⸗ ten (D. Rüppellii) verbreitet. Körper 3“ 4, Schwanz 1“ 10, Oh: ren 1“, Vorderarm 2“ 3% Schneidezähne 8 oder 2, Backenzähne 8. Am Vorderhalſe des Männchens findet ſich eine ſehr kleine Grube. Die Ohren ſind ſehr groß, zuſammenſtoßend, mit 12 bis 14 Querfalten; die Klappe iſt ſehr kurz und oben erweitert. Die Oberlippe iſt dick, hän— gend und in Querfalten gelegt; der Schwanz iſt zur Hälfte frei. Die Flügel ſind oben wie unten längs der Leibesſeiten mit einem Haarbeſatze verſehen. Der Pelz iſt graubraun, etwas ins Gelbliche ziehend, auf dem Rücken dunkler; die Häute ſind braunſchwarz. 2. D. Midas HED EN R., der nadtflügelige Grämler; supra obscure castaneo- aut nigro-fuscus; auriculis magnis basi conniventibus, alis supra nudis. Dysopes Midas. SUNDEVALL Stockh. Vet. Acad, handl. 1842 p. 207. tab. 2. fig. 7. (Kopf und Schädel). Sennaar. Körper 3“ 10%, Vorderarm 2“ 3. Sehr genau von Sundevall beſchrieben, wie ich dieß aus Vergleichung zweier ausge⸗ ſtopfter Exemplare dieſer Art mit einem in Branntwein aufbewahrten Ex⸗ emplare von D. Cestonii erſehe. Sie ſtimmt mit letzterem in allen we⸗ ſentlichen Stücken überein, iſt aber durch dunklere Färbung der Oberſeite und hauptſächlich durch Mangel der Behaarung auf der Oberſeite der Dysopes. 703 Flügel längs der Körperſeiten verſchieden. Bei dem einen Exemplare find die Haare der Oberſeite ſchwarzbraun, bei dem andern dunkel kaſtanien⸗ braun, bei beiden am Grunde licht und mit einer kurzen hellgrauen Spitze, wodurch der Rücken wie bereift ausſieht. Auf der Unterſeite ſind die Haare licht roſtbräunlich mit längeren weißgraulichen Spitzen. Könnte, wie Sunde vall meint, doch nur eine Varietät von D. Cestonii fein. 3. D. Geoffroyi Temm.. der rothrückige Grämler; rufus, subtus brunneus, auriculis mediocribus disjunctis. Dysopes Geoffroyi, TEMM. monogr. I. p. 226 tab. 19. (Thier), tab. 23. fig. 9. (Gebiß). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 469. — Nyctinomus aegyp- tiacus Geoffr. Aegypten. Ganze Länge 3“ 5 Vorderarm 1“ 7. Die Ohren ſind am innern Rande nicht verwachſen; der Pelz iſt dicht und die Flü— gel an den Seiten mit einem weißen Haarbande eingefaßt. Die Ober— ſeite iſt roth, der Bauch braun, längs der Mittellinie mit einem ſchwa⸗ chen weißen Streif. 4. D. limbatus Per., der geſäumte Grämler; nigro-fuseus, sub- tus pallidior, ventre medio lateribusque albis. Dysopes limbatus. Peters Mofjamb. I. ©. 56. tab. 14. Von Peters in dunklen Räumen der Wohnungen auf der Inſel Moſſambique und in Sena entdeckt. Körper 2“ 3“, Schwanz 1“ 3%, Vorderarm 1“ 5. Die Ohren find niedrig, breit und auf der Stirn durch eine Hautwulſt vereinigt; die Oberlippe iſt dick, faltig, am Rande gekerbt und mit kurzen ſteifen Haaren beſetzt. Die Behaarung iſt weich und geht zu beiden Seiten in einem breiten Saume auf die Flughäute über. Das erwachſene Männchen iſt auf dem Rücken dunkel ſchwärzlich roſtbraun, am Bauche etwas blaſſer, die Mitte und die Seiten des Un⸗ terleibs ſo wie die Steißgegend weiß. Die Ohren ſind ſchwarzbraun; die Flughäute durchſcheinend bräunlich, neben den Körperſeiten braun. Die braune Färbung des Weibchens iſt noch dunkler, bei den Jungen dagegen viel heller roſtfarbig. Die Rückenhaare ſind am Grunde weißlich, die braunen Haare der Bauchſeite zeigen außerdem hellere Spitzen. Die Nä⸗ gel ſind braun. 704 Grämler. 5. D. brachypterus Per., der kurzflügelige Grämler; ferrugi- neo-fuscus, gastraeo medio griseo, labris plicatis ad marginem glabris. Dysopes brachypterus. Peters Moſſamb. I. ©. 59. tab. 15. fig. 1. Peters erhielt nur ein einziges Exemplar, ein Männchen, das er in einem Kamine in Moſſambique fand. Dieſe Art iſt der vorhergehen- den ſehr ähnlich, auch in der Größe (Vorderarm ebenfalls 1“ 5°), aber die Lippen find weniger faltig und am Rande ungekerbt, Kopf und Kör- per ſind gröſſer und ſtärker, dagegen die Flügel, Schwanz und Sporen kürzer. Auch die Färbung iſt abweichend. Der Rücken und die Seiten des Halſes, der Bruſt und des Bauches ſind dunkel roſtbraun; die ganze Mitte der Unterſeite dagegen iſt grau. Sämmtliche Haare ſind am Grunde und der Spitze blaſſer. Die Flughäute und Ohren haben dieſelbe Farbe, aber dunkler; die Nägel ſind bräunlichweiß ). 6. D. pumilus Rüpr.; der Zwerg-Grämler; minimus, nigro-fuscus, subtus pallidior. Dysopes pumilus. Rüppell, Atlas S. 69 tab. 27 fig. a. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 470. — TRA. monogr. II. p. 354. Maſſauah nach Rüppell; Temminck giebt auch noch Aegypten, Nubien und Abyſſinien an. Ganze Länge 2“ 7 bis 3“, Vorderarm 10“. Ohren groß, vereinigt, Oberlippe gefaltet; keine Kehlgrube beim Männ⸗ chen. Oben ſchwarzbraun, unten blaß graubraun. Tr) asiatici. 7. D. plicatus Buca., der Faltengrämler; griseo-fulvidus, subtus pallidior. Vespertilio plicatus. BucuAanan, Linn. transact. V. p. 261 tab. 13. — Dysopes plicatus. Temm. monogr. I. p. 223. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 471.— BLYTo ann. of nat. hist. XV. p. 475. — Nyctin. bengalensis. GE- OFFR. descript. de l’Egypt. II. p. 130. — Nyctin. plicatus. GRAY, ann. of nat. hist. IV. p. 6; list of Brit. mus. p. 34. 1) Noch ſtellt Peters a. a. O. S. 60 tab. 15 fig. 2 eine dritte ſüdafrikaniſche Art als D. dubius auf mit der Diagnoſe: D. priori similis, sed multo major. Er hatte indeß von dieſer Art nur ein einziges, ganz junges Exemplar in Sena erhalten, von wel⸗ chem er vermuthete, daß es im erwachſenen Zuſtande viel größer als D. brachypterus oder D. Geoffroyi wäre. Dysopes. 705 Bengalen. Ganze Länge 4“ 3°, wovon der Schwanz 1” 9“ weg⸗ nimmt. Ohren groß, genähert, aber nicht vereinigt, Gray nennt ſie in einem gemeinſchaftlichen Höcker vereinigt. Lippen gefaltet, Schneide⸗ zähne 2. Gray giebt eine große kreisförmige ſchwielige Scheibe an der Daumenwurzel wie bei Thyroptera an, was ein unrichtiger Vergleich iſt. Die Flügel find längs der Seiten mit einer Haarbinde eingefaßt. Te m⸗ mind nennt die Färbung: fauve cendré plus ou moins grisäàtre, un: ten etwas heller; Buchanan giebt die Schwingen und nackten Theile als rußfarben an, die Haare mit Aſchfarben gemifcht, unten blaſſer; Blyth bezeichnet fie als snuff- brown, unten lichter. 8. D. dilatatus Honsp., der breitſchwingige Grämler; fuligino- sus, subtus e brunneo rufescens; auriculis connatis. Dysopes dilatatus. HoRsSF. zool. research. n. 5. — Wagn. Schreb. Supplem. J. ©. 473. -— Temm. monogr. II. p. 352 tab. 68 fig. 1 bis 3. Java. Ganze Länge 4“ 3" bis 4“ 7°, wovon der Schwanz 1“ 9 bis 10“; Vorderarm ebenſo lang. Schneidezähne k, 2, 3; keine Kehl— grube. Der Pelz iſt kurz; auf der Innenſeite der Flügel längs der Sei- ten findet ſich eine Haarbinde. Das Männchen iſt oben rußſchwarz oder ſehr lebhaft dunkel kaſtanienbraun, der Bauch aus Roth und licht Braun gemiſcht, die Häute ſchwarz. Das Weibchen iſt oben, wie Temminck ſagt, d'un roux couleur de feuille morte, unten etwas lichter roth, Häute röthlich. 9. D. tenuis Horsr., der ſchlanke Grämler; nigro-fuscus, subtus cinereus, auriculis connatis. Nyctinomus tenuis. HoRSF. zool. research. n. 5. mit Abbild. — ÜANTOR, journ. of the Asiat. soc. XV. p. 179. — Dysopes tenuis. TEMM. monogr. I. p. 228 tab. 19bis, tab. 23 fig. 10 bis 16 (Schädel), 24 fig. 1 (Skelet.) — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 471. Java, Sumatra, Borneo und malayifche Halbinfel. Körper 2“ 3%, Schwanz 1“ 5“, Vorderarm 1“ 9. Die Ohren ſind beträchtlich groß und verwachſen; die Oberlippe ſehr angeſchwollen und ſtark gefaltet, die Flügel ſehr ſchmal. Die Oberſeite iſt ſchwärzlichgrau, die Unterſeite aſchfarben. Te mminck unterſcheidet den D. dilatatus davon durch 89 706 Grämler. etwas mehr Größe, breitere Flügel, Kopf, Schnautze und Ohren mehr entwickelt, freies Schwanzende länger (2), und nach den Geſchlechtern Ver⸗ ſchiedenheit in der Färbung, während eine ſolche bei D. tenuis nicht ſtatthat. 1) americani. 10. D. auritus Narr., der haftohrige Grämler; saturate fuscus; auriculis amplis connatis, rostro attenuato. Dysopes auritus. Wagn. Wiegm. Archiv 1843 S. 366; Abh. d. Münchn. Akad. V. S. 204 tab. 4 fig. 4 (Kopf). — Burmeiſt. Braſil. I. S. 69. Matogroſſo in Braſilien. Körper 3“ 2, Ohren 11°, Schwanz 1“ 9, Vorderarm 2“ 3 Untere Schneidezähne 4. Der Kopf iſt vorwärts verſchmälert; die Ohren ſind auffallend groß und mit einander verwachſen; die Oberlippe iſt ſtark gerunzelt, die Naſe aufgeworfen. Die Behaarung iſt reichlich, auf der Unterſeite der Flügel längs der Seiten eine Binde bildend. Die Oberſeite iſt dunkel kaſtanienbraun, die Unter: ſeite etwas lichter, die Haare faſt einfarbig. D. coecus RENGG., der blinde Grämler. Dysopes coecus. Rengger Paraguay S. 88. — Wagn. Schreb. Supplem. I, S. 479. — Az AR. ess. II. p. 218. Paraguay, ſcheint identiſch mit D. auritus zu ſein, doch müſſen noch Exemplare damit verglichen werden. 11. D. macrotis Gray, der großohrige Grämler; auriculis am- plis connatis, lobulo ad basin exciso; trago crenulato. Nyctinomus macrotis. GRAY, ann. of nat. hist. IV. p. 5. tab. 1 fig. 3 (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 481. Cuba. Größe und Färbung nicht angegeben, daher die Art nicht ſicher feſtgeſtellt; nach der Abbildung des Kopfs, deſſen Ohren 1“ lang, zu den größern Arten gehörig. Kopf und Naſe wie bei N. plicatus, aber Lippen und Ohren viel größer und der Ohrlappen, welcher bei dieſem hoch, gerundet und ohne Kerbe vorn an der Baſis iſt, iſt bei N. macro- tis geſtreckt, oben abgeſtutzt, mit einer Kerbe vorn am Grunde; die Klappe iſt ſehr klein, abgeſtutzt, mit 2 bis 3 Zacken. Am Daumen findet ſich eine ähnliche ſchwielige Scheibe wie bei N. plicatus, Dysopes. 707 12. D. aurispinosus PEALE, der ſtachelohrige Grämler; fuscus, auricularum plica spinis 6—8 armata. Dysopes aurispinosus. PEALE, Unit. Stat. explor. expedit. VIII. p. 21 tab. 3 fig. 1. Nur nach einem Exemplare bekannt, das auf dem Schiffe, auf wel: chem ſich Peale befand, gefangen wurde, als letzteres 100 engl. Meilen vom Lande an der Oſtküſte Braſiliens, ſüdwärts des Cap St. Roque entfernt war. Ganze Länge 43“, Schwanz 13“, Flugweite 144“. Schneidezaͤhne 2, Backenzähne 3. Ohren ſehr groß, verwachſen, vorderer Rand rückwärts gekehrt und an der Falte mit 6 oder 8 Hornſtacheln be— ſetzt. Naſenlöcher in einer beſondern Scheibe, die vorn mit warzenförmi— gen hornigen Stacheln geſäumt iſt. Oberlippe groß, ſtark gerunzelt. Pelz dicht, ſepiabraun, unten lichter mit blaulichem Schimmer; Häute pur— purſchwarz. 13. D. Nas o War., der gemeine Grämler; cano-fuscus, auriculis magnis disjunctis. Dysopes Nasa Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 475.— Tſchud. kaun. peruan. I. S. 80. — Dysopes nasutus. Temm. monogr. I. p. 233 tab. 24 fig. 2, 3 (Skelet.) — Molossus nasutus. Gay hist. de Chil. zool. I. p. 35. — M. ru- gosus. D’ORBIGN. voy. mamm. p. 13 tab. 10 fig. 3. — Nyctinomus brasili- ensis. Is. GFOFFR. ann. des sc. nat. I. p. 343 tab. 22. fig. 1—4. Buenos Ayres, Corrientes, Chile, Peru, Bolivien und Brafilien. Körper 2“ 6“, Schwanz 1“ 6“, Flugweite 10“ 8 Die Ohren find groß, abgerundet, einander genähert, aber nicht verwachſen, die Schnautze kurz, die Naſenlöcher vorſpringend. Die Oberſeite iſt trüb ſchwarz- oder falbbraun, die Unterſeite lichter graubraun; die Haare einfarbig. Untere Schneidezähne 6, 4, 2, je nach dem Alter. Iſt nicht, wie es von Tem: minck geſchehen, mit D. nasutus Sp. zu verwechſeln. 14. D. laticaudatus G6EOFFR., der ſaumſchwänzige Grämler; ob- scure fuscus, auriculis conjunctis, cauda usque ad finem limbata. Molossus laticaudatus. GEOFFR. ann. d. mus. VI. p. 156. — Rengg. Paraguay S. 87. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 478. — Chauve-souris MIII. Azar. essai II. p. 286. Paraguay. Körper 3“ 2", Schwanz 1“ 10%, Flugweite 15”. 89 * 708 Grämler. Ohren nicht über den Kopf emporragend, halb kreisförmig. Schenkelflug⸗ haut die eine Hälfte des Schwanzes einhüllend und die andere bis zur Spitze als ein ſchmaler Saum einfaſſend. Schwärzlichbraun, am Bauch in's Bräunlichgraue übergehend. 15. D. gracilis Narx., der zierliche Grämler; minor, sordide brun- neus, auriculis amplis connatis, alis versum corpus puncturatis. Dysopes gracilis. Wagn. Wiegm. Archiv 1843 S. 368; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 206. Mato groſſo. Körper 2“ 5“ Schwanz 1“ 2“, Ohr 6'., Nor: derarm 1“ 6. Die Oberlippe iſt gerunzelt und gekerbt, die Flügel ge— gen den Körper zu auf eine zollbreite Strecke dunkel punktirt. Der Pelz iſt nicht ſonderlich dunkel umbrabraun, auf der Unterſeite merklich lichter, die Rückſeite mit röthlichgrauem Schimmer; die Haare einfarbig. 2 Subgen. Molossus Geoffr. Gray. Labium superius haud rugosum. 7) africani. 16. D. natalensis Smita, der natalſche Grämler; e sordide ru- fescente brunneus, aurieulis triquetris. Dysopes natalensis. A Smitu zool. of South Afric. tab. 49. Port Natal. Körper 2“, Schwanz 1“ 6°, Vorderarm 1“ 5, Backenzähne 52. Die Ohren find ziemlich groß, dreieckig und (nach der Abbildung) nicht verwachſen; die Oberlippe (nach der Abbildung) iſt nicht durch Runzeln gefaltet. Der Pelz iſt trüb bräunlichroth, unten lichter; die Haare einfarbig; die Schwingen ſind ſchwach ſchokoladebraun. jr) americani. 17. D. perotis Neuw., das Taſchenohr; maximus, cervino-fuscus, subtus rubello - brunnescens; auriculis amplissimis taenia distincta con- junetis. Dysopes perotis. Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 227 mit Abbild. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 473; Abh, d. Münchn. Akadem. V. S. 191. tab. 2 fig. 2 (Kopf). — Molossus rufus. GEOFFR. ann d. mus. VI. p. 155. — GRAT, ann. of nat. hist. IV. p. 7. — Burmeiſt. Braſil. I. S. 68. — Dysopes rufus. TMM. monogr. I. p. 230, 261 tab. 23 fig. 17 bis 19 (Schädel). Dysopes. 709 Braſilien (am Parahyba, in Lagoa fanta und bei Barra do Rio negro). Körper 4“ 7“, Schwanz 1“ 10°, Ohren 1“ 4“ Vorderarm 2“ 7. Die größte Art. Die Ohren find enorm, die Lippen ungerunzelt und be- haart, am Vorderhalſe findet ſich eine ovale Drüſe. Die Oberſeite iſt kaſtanienbraun mit Grau überlaufen; die Unterſeite lichtbraun, mit Röth⸗ lichgrau ſchwach beflogen. Die Haare ſind gegen die Wurzel ſchmutzig weißlich. 18. D. ursinus Spix, der ſtumpfohrige Grämler; niger aut nigro- ſuscus; auriculis minus elevatis, dilatatis, basi conniventibus. Molossus ursinus. Six vespert. bras. p. 59 tab. 35 fig. 4. — Dysopes ursinus. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 472; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 192. — Dysopes Alecto. TEmm. monogr. I. p. 231 tab. 20 (Thier), 23 fig. 23— 26 (Schädel); II. p. 355. Para und Barra do Rio negro in Braſilien; franzöſiſches und hol— ländiſches Guiana. Körper 3“ 27“, Schwanz 1“ 10, Ohr 6% Vor⸗ derarm 1“ 11% Die Ohren find ſtumpf zugeſpitzt, breiter als hoch, an der Baſis miteinander zuſammenſtoßend. Das Männchen zeigt am Halſe ei= ne große Grube. Längs des Vorderarms und zwiſchen den Anfangstheilen der Mittelhand findet ſich ein reichlicher wolliger Anflug; außerdem ſind die Flügel unten an den Leibesſeiten mit breitem Haarſaume beſetzt. Der Pelz der Männchen iſt ganz ſchwarz, bei den Weibchen braunſchwarz, unten heller. 19. D. longimanus Waen., der langarmige Grämler; saturate ſuscus, auriculis elevatis basi connatis; antibrachio elongato. Dysopes longimanus. Wagn. Wiegm. Archiv 1843 S. 367; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 194. — Molossus ferox. Pöppig, Froriep's Notiz. XXXII. S. 230. — Tſchud. fann peruan. I. S. 82. 5) ventre utrinque taenia albida limbato. Dysopes leucopleura Natt. Wagn. Wiegm. Archiv 1843 S. 367; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 196. Mato groſſo und Barra do Rio negro (Braſilien), Peru. Körper 3“ 6%, Schwanz 1“ 9“ Ohr 7“, Vorderarm 2“ 2’. Nahe verwandt mit D. ursinus, aber die Ohren viel größer und deutlicher verwachſen, die Flügel durch Streckung des Vorderarms und der Mittelhand weit 710 Grämler. länger, die wollige Behaarung längs des Vorderarms und zwiſchen der Wurzel der Mittelhandknochen nicht vorhanden. Das Männchen hat eine ſackförmige Grube am Halſe. Der Pelz iſt reichlich, kaſtanienbraun, auf dem Rücken ins Schwarzbraune fallend mit Sammetglanz, auf der Unter⸗ ſeite matt, mit oder ohne ſchwarze Beimiſchung. — D. leucopleura unterſcheidet ſich nur dadurch, daß bei ihm der Haarſaum, welcher auf der Unterſeite der Flügel den Leib einfaßt, weiß iſt, während er bei D. longimanus braun erſcheint. 20. D. glaucinus Narr., der lichtbäuchige Grämler; supra ca- staneo-fuscus, subtus sordide rubello-canus; auriculis elevatis basi con- natis. Dysopes glaucinus. Wagn. Wiegm. Archiv 1843 S. 368; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 197 tab. 4 fig. 1. Mato groſſo. Körper 3“ 5“, Schwanz 1" 8, Ohren 7“ Vor: derarm 2“ 14% Wie D. longimanus, aber durch die Färbung der Un⸗ ſeite auffallend davon verſchieden. Der Pelz iſt oben raucherig kaſtanien⸗ braun mit ſchiefergraulichem Schimmer; unten licht bräunlich mit hell roͤth— lichgrauem Anflug. Die Haare find in der kleinern untern Hälfte weiß- lich. Ein kahler Fleck am Unterhalſe des Männchens zeigt eine kleine Drüſe ). 21. D. abrasus Temm., der kurzhaarige Grämler; splendide ca- staneus, subtus dilutior; auriculis disjunctis, siphone nullo, vellere raso. Dysopes abrasus. Temm. monogr. I. p. 232 tab. 21; II p.356.— Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 475. Surinam und Braſilien. Körper eines jungen Individuums 3“ 2%, Schwanz 1" 1, Abſtand der Ohren 2 Die Ohren ſind faſt jo breit als hoch. Der Pelz iſt kurzhaarig, aber dicht; der Armfittig, eine Binde längs des Vorderarms und der Anfang der Hand auf der Oberſeite iſt be⸗ haart, auf der untern nicht. Keine Kehlgrube. Der Pelz iſt oben glän⸗ zend kaſtanienfarbig, unten heller und matt, die Flughäute ſchwarz. Von 1) Was Pöppig's M. velox? (M. anonymus Tschud. faun. peruan. I. S. 81) ſeyn ſoll, weiß ich eben fo wenig als Tſchudi zu beſtimmen. Dysopes. 711 D. ursinus verſchieden durch entfernt ſtehende Ohren und Mangel der Kehlgrube. 22. D. holosericeus Narr., der ſammetglänzende Grämler; splendide castaneus, subtus dilutior; auriculis basi conniventibus; pilis ad- pressis; alis subtus secundum antibrachii longitudinem dense pilosis. Dysopes albus. Wagn. Wiegm. Archiv 1843 S. 308; Abh. d. Münchn. Aka⸗ dem. V. S. 198. Um Rio Janeiro. Körper 3“ 6°, Schwanz 1" 9", Ohren 6“, Vorderarm 1“ 11°. Größe und Habitus, namentlich auch Ohrenform, wie bei D. ursinus, aber die Behaarung der Oberſeite iſt glatt anliegend, das Männchen anders gefärbt und anſtatt des Siphons findet ſich, we— nigſtens beim ausgeſtopften Exemplare, blos ein länglicher Wulſt. Von D. abrasus verſchieden durch die an der Baſis zuſammenſtoßenden Ohren und die reichliche Flügelbehaarung auf der Unterſeite. Der Pelz iſt oben dunkel kaſtanienbraun mit lebhaftem Sammetglanze, unten nur wenig lich⸗ ter, aber weit matter. 23. D. albus NA TT., der weiße Grämlerz albidus, patagiis nigri- cantibus. Dysopes albus. Wagn. Wiegm. Archiv 1843 S. 368; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 201. Mato groſſo. Körper 3“ A, Schwanz 1“ 10%, Ohren 6“, Vor⸗ derarm 1“ 10“. Größe und Geſtalt wie D. ursinus. Der Pelz iſt oben wie unten weiß, mit ſchmutzig gelblichem Anflug; die Haare ein- farbig. Der Haarbeſatz längs des Vorderarms und der Fingerwurzeln oben wie unten roſtbraun. 24. D. nas utus Spix, der zweifarbige Grämler; supra rufo-casta- neus, subtus ferrugineo-albidus; auriculis mediocribus disjunctis; pilis bi- coloribus. Dysopes nasutus. SPIx vesp. bras. p. 60 tab. 35 fig. 7. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 474. Am St Francisci⸗Fluß in Braſilien. Körper faſt 3 ¼½ “, Schwanz 2“ 2.“ Vorderarm 1“ 9%, Die Oberſeite iſt dunkel kaſtanienrothbraun, wobei die Haare am Grunde weißlich find. Die Unterſeite iſt weißlich 712 Grämler. und roſtfarbig überlaufen; die Haare an den Seiten und dem Bauch ſind weiß mit licht roſtgelblichen Spitzen, auf der Bruſt und in einem Streif an den beiden Halsſeiten roſtröthlich mit weißlichen Spitzen. Tem⸗ minck's D. nasutus iſt nicht identiſch mit dem von Spix, ſondern mit D. brasilieusis. 25. D. oli vaceo-fuscus NATT., der olivenbraune Grämlerz; oli- vaceo-fuscus, subtus multo pallidior, auriculis conniventibus. Dysopes olivaceo-fuscus. Wagn. Abh. der Münchn. Akadem. V. S. 202. 8) supra cinnamomeo-fuscus, subtus e cano rubello-brunnescens. D. amplexicaudus Natt. Wagn. a. a. O. S. 203. Mato groſſo. Körper 2" 8, Schwanz 1“ 3“ Ohren 53“ Bor: derarm 1° 8“, Die Ohren ſind ziemlich kurz, eben jo lang als breit, faſt zuſammenſtoßend. Der Unterhals des Männchens hat eine Taſche. Die Farbe iſt oben trüb kaſtanienbraun, unten weit lichter; beide Seiten mit trüb olivengelblichem Anflug. Die Var. 8 iſt ohne olivenfarbigen Anflug; die Unterſeite bräunlich, mit röthlichgrau überlaufen. 26. D. velox Narr., der ſchnelle Grämler; castaneus, subtus dilu- tior, auriculis basi conniventibus; pilis unicoloribus; carinis duabus intra nares. Dysopes velox. Temm. monogr. I. p. 234 tab. 22 fig. 1, tab. 23 fig. 22 (Zähne). — GRAY, aun. of nat. hist. IV. p. 7; list of Brit. mus. p. 35. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 476. — Tſchu d. kaun. peruan. I. S. 81. — Burmeiſt. Braſil. I. S. 71. — Molossus moxensis. D’ORBIGN. voy. dans PAmér. mamm. p. 12. tab. 11 fig. 1 bis 4. Südbraſilien, Bolivien und Peru, nach Gray auch auf St. Lucia (Weſtindien) und nach Burmeiſter ebenfalls in Surinam. Körper 2“ 2%, Schwanz 1“ 2, Vorderarm 1“ 6%; doch giebt es größere, wo der Körper 2" 8", der Schwanz 1“ 4“ mißt. Die Ohren find mittelmä⸗ ßig, breit, mit den innern Rändern ſich vereinigend; am Vorderhalſe fin⸗ det ſich eine kleine Taſche. Oben iſt der Pelz dunkel kaſtanienbraun oder rothbraun, unten heller, bis ins hell Gelbbraune; alle Haare ſind ein⸗ farbig. Jüngere Individuen ſind oben dunkel graubraun, unten maus⸗ grau. Die Häute ſind graulichſchwarz. Dysopes. 713 27. D. tropidorhynchus Gray, der fielnafige Grämler; prae- cedenti simillimus, at carina una intra nares diversus. Molossus tropidorhynchus. GRAY ann. of nat. hist. IV. p. 6; list of Brit. mus. p. 35. — M. velox. HoRsr. zool. journ. III. p. 236. Gemein in Havanna. Sehr ähnlich dem D. velox, aber kleiner, der Schwanz dünner und während bei dieſem auf der Naſenkuppe zwi— ſchen den Naſenlöchern zwei, faſt bis zur Baſis getrennte Leiſten verlau— fen, zieht ſich bei D. tropidorhynchus nur eine Leiſte hin, welche ſich oben ſpaltet und eine Querleiſte über jedes Naſenloch abgiebt. 28. D. fumarius Spix, der raucherige Grämler; nigro-fuscus, subtus ein ereo-brunneus; pilis basi albidis; auriculis basi conniventibus. Dysopes fumarius, SPIX vesp. bras. p. 60. tab. 35 fig. 5, 6. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 477. — Tſchud. faun. peruan. I. ©. 81. — Burmeiſt. Braſil. I. S. 72. — D. obscurus. TEMM. monogr. I. p. 236 tab. 22 fig. 2; II. P. 356. — Molossus obscurus. GEOFFR. ann. d. mus. VI. p. 155. — ? M. fu- liginosus. (OOPER ann. of the Lyceum of New York IV. p. 67 tab. 3. fig. 3, 4. Peru, Nordbraſilien (am Fluß Itapicuru), Surinam und wenn Coo— per's M. fuliginosus hieher gehört, auch in Georgien. Körper 2“ 6%, Schwanz 1“ 9, Vorderarm ebenſo lang; Temminck giebt die Größe etwas geringer an. Die Ohren ſind breiter als lang, durch ein Band vereinigt, das ſich als Kiel bis zur Naſenkuppe fortſetzt. Der Unterhals der Männchen zeigt eine Grube. Oben iſt der Pelz ſchwärzlichbraun, unten heller braun; alle Haare find im Untertheil weißlich. Ohren und Flü— gel ſind ſchwarzbraun. Nach Temminck iſt das Männchen ſchwarz, das Weibchen braun; die Haare am Grunde weißlich. 29. D. myosuros TscauD., der mausſchwänzige Grämler; nigri- cans, pilis basi dilutioribus; auriculis haud connexis; cauda corpore lon- giore. Molossus myosuros. Tſchud. faun. peruan. I. p. 83. tab. 4. Peru. Körper 2“ 2, Schwanz 2“ 5“, Vorderarm 1“ 10’ Die Lippen ſind warzig mit zahlreichen braunen Borſten; die Ohren ſo breit als hoch und nicht zuſammengewachſen. Die Haare der Oberfeite ſind ſchwärzlich und am Grunde grau; die der Unterſeite ſind tief braun, am Grunde hellbraun. 90 714 Grämler. 30. D. crassicaudatus GEoFrR., der breitſchwänzige Gräm ler; rutilo-fuscus, subtus pallidior; auriculis conjunctis, cauda usque ad finem limbata. Molossus crassicaudatus. GEOFFR. ann. d. mus. VI. p. 156. — Rengg. Paraguay S. 89. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 479. — Chauve-souris X. AZ AR. essai II. p. 290. Paraguay. Ganze Länge 3½“, Schwanz 1“ 4. Ohren nicht be⸗ ſonders groß; Schenkelflughaut den Schwanz zu 7, einhüllend und dann als ſchmaler Saum bis zur Spitze ſich fortſetzend. Oben röthlichbraun, unten bräunlichroth, nackte Theile ſchwärzlichbraun. $. Species haud satis definitae. * Molossus fuliginosus. GRA ann. of nat. hist. IV. p. 7; list. of Brit. Mus. p. 35. Bermudas, Jamaika, Portobello. Kehldrüſe rudimentär. Schwanz verlängert, ſchmächtig, Naſe mit gabelförmiger Leiſte von der Mitte zwi— ſchen den Naſenlöchern; Ohrläppchen am Grunde eingezogen, Stirne ge— kielt. Größe nicht angegeben. = Molossus norfolcensis. Graz I. c. p. 7 und 36. Norfolk⸗Inſel. Kehldrüſe rudimentär. Grauſchwarz, unten grau; Schwanz verlängert, ſchmächtig, Naſe ohne Leiſte, Ohrläppchen am Grunde nicht eingezogen; Stirne nicht gekielt? Größe nicht angegeben. = M. cynocephalus. Coorgn ann. of the Lyceum of New York IV. p. 65. tab. 3 fig. 1, 2. Gemein in Georgien und um Charlesſton. Körper 2“, Schwanz 1, 3, Vorderarm 1, 7. Farbe rußbraun, oben dunkler, unten blaſſer. Oh⸗ ren in ihrem Hintertheil ſonderbar und regelmäßig gekrempelt oder can— nelirt; Schnautze breit, Lippen dick und hängend. Schneidezähne 8. * M. anonymus. Tſchud. faun. peruan. I. S. 81 = M. velox Poepp. — Peru. * M. acuticaudatus. DESMAR. mamm. p. 116. — Braſilien; vielleicht — D. myosuros. * Ferner M. amplexicaudatus, M. longicaudatus, M. fusciventer, M. ater; ſämmtlich von Geoffroy benannt und unzureichend charakteriſirt in den ann. d. mus. p. 155 (vgl. Temm. monogr. I. p. 238 und Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 480). Plecotus. 715 Dysopes mops. FR. Cuv. dents des mammif. p. 49. — Indien. Nyetinomus acetabulosus HERM. Mascaraigne Inſel bei Port⸗Louis; nur nach einer Notiz von Come merſon bekannt. Nyctinomus murinus GRAY. — Jamaika (vgl. Fisch. syn. mamm. p. 550.) h * Myopteris Daubentonii. GEOFFR. Egypt. II. p. 113 — Rat-vo- lant Daubent. Heimath unbekannt. Schneidezähne 2, Backenzähne 3, untere Schnei⸗ dezähne zweilappig. Naſe einfach, Schnautze kurz und dick, Ohren groß, getrennt, ſeitlich. Schwanz lang, in der Wurzelhälfte eingewickelt, am Ende frei. Körper 3“. Oberſeite braun, Unterſeite ſchmutzigweiß, mit leichtem falben Anflug (vgl. Desmar. mammif. p. 132; Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 483). ec) Vespertilionina. Fledermäuſe. Cauda longa patagio interfemorali innata, labia simplicia, pollex liber, dentes primores 3, rarius 8. Von den Stummelſchwänzen dadurch verſchieden, daß die Schenkel⸗ flughaut ihrer ganzen Länge nach den Schwanz umſchließt, der demnach mindeſtens ſo lang als ſie ſelbſt iſt oder noch mit einer kurzen freien Spitze über ſie hervorragt, daß ferner der Daumen in ſeiner untern Hälfte von keiner Daumenhaut umgeben iſt, wovon nur Furia eine Ausnahme macht, und daß die Lippen von einfacher Bildung ſind. XXVII. PLECOTUS. Löffelſchwirrer. Dentes molares 3, auriculae longissimae, connatae, margine exteriore sub trago terminatae, margine interiore subtus angulatim productae. Sporadiſch in der alten und neuen Welt. Flughäute und Ohren ſind dünnhäutig, letztere ſehr, lang mit ihren innern Rändern an der Baſis zuſammen⸗ ſtoßend oder durch ein Band vereinigt; mit dem Außenrande etwas hin⸗ ter dem Mundwinkel und in gleicher Höhe mit dieſem geendigt; über dem Grunde des Innenrandes findet ſich ein durch eine Einbuchtung abgefon- derter, zungenförmig vorſpringender, abgerundeter Hautlappen. 90 * 716 Löffelſchwirrer. 1. Pl. auritus Linn, der gemeine Löffelſchwirrerz cano-brunneus; auriculis capite duplo longioribus; trago dimidia auricula breviore, anti- brachio caudaque auriculas vix superantibus. Plecotus auritus. Keyſ. Blaf. Wirbelth. S. XVI. u. 55. — Bonap. faun. ital. tab. 8 — Vesp. auritus. Schreb. I. S. 163 tab. L; Wagn. Schreb. Sup⸗ plem. I. S. 488. — Temm. monogr. II. p. 181 tab. 48 fig. 4. (Kopf). — BELL. brit. quadrup. p. 53.— EVERSM. bullet. de Moscou XVIII. p. 513. — Nırss. skand. faun. I. p. 53. — S. Lonecch. faun. belg. p. 22. — Blaſ. Faun. v. Deutſchl. ©. 39. — Pl. breyimanus. JENYNS Linn. transact. XVI. p. 55 tab. 1. fig. 2. — Vesp. cornutus. Faber, Iſis 1826 ©. 575. Ganz Europa bis 60° Breite, Georgien, Kaukaſus. Körper 107%, Schwanz 1“ 7“ Ohren 1“ 5, Vorderarm 1“ 42. Graubraun, un⸗ ten etwas blaſſer, ins Weißliche fallend; die Haare in der untern Hälfte ſchwärzlich. = Pl. brevimanus Bonap,, der kurzhändige Löffelſchwirrerz au- riculis capite haud duplo longioribus, trago dimidia aurieula longiore; an- tibrachio caudaque auriculas valde superantibus. Plecotus brevimanus. Bonar. faun. ital. tab. 8. — Keyſ. Blaſ. Wirbelth. S. XVI. u. 55. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 488. — Blaſ. Faun. v. Deutſchl. I. S. 41. Sicilien. Körper 1° 8, Schwanz 1“ 63, Ohren 1“ 1, Vor: derarm 1“ 43, Grauröthlich, unten weißlich; die Haare nur am Grun⸗ de dunkelbräunlich. — Durch zahlreiche Uebergänge, die Blaſius zur Vergleichung hatte, überzeugte er ſich neuerdings, daß die ſieilianiſchen Formen vollkommen mit unſern nordiſchen übereinſtimmen. * PI. Peronii. Is. GEOFFR. mag. de zool. 1832 tab. 3 fig. 1. (Wagn. a. a. O. S. 489). Heimath unbekannt. Farbe heller, auf der Unterſeite faſt ganz weiß, Klappe merklich länger als das halbe Ohr. Könnte mit Pl. brevimanus einerlei ſeyn, was auch der Fall ſeyn dürfte mit Geoffroy's gegypti⸗ ſchem V. auritus (descript. de I Egypt. II p. 118 tab. 2 fig. 3) und mit dem von Rüppell (Mus. Senck. III S. 133) aus Schoa an⸗ geführten. 2. Pl. homochrous Hones., der nepal'ſche Löffelſchwirrer; ob- seure brunneus; auriculis capite duplo longioribus, nudis. Pleeotus. 717 Plecotus homochrous. Hopes. journ. of the Asiat. soc. XVI. 2. p-. 894. — BLVYTI I. c. XXI. p. 360. Nepal; nur aus Hodgſon's Beſchreibung nach einem einzigen Grem- plare bekannt. Körper 1 3°, Schwanz 13“, Vorderarm 1 75“, Ohren 15“, Backenzähne 3 (ob durch Ausfallen 2). Ohren 2% mal fo lang als der Kopf und nackt; aus der Beſchreibung geht hervor, daß ſie ganz ſo wie bei unſerem Pl. auritus geſtaltet ſind. Die Farbe iſt einförmig dun⸗ kelbraun; die Haare ſind kurz, am Grunde ſchwarz, an der Spitze oben ins Braune, unten ins Falbe verlaufend, aber in beiden Fällen düſter. Sehr nahe mit Pl. auritus verwandt, aber durch die dunklere Färbung verſchieden. Blyth bemerkt, daß er zwiſchen engliſchen Exemplaren und der von Hodgſon gegebenen Beſchreibung keinen andern Unterſchied habe auffinden können, als daß nach letzterer der Pelz oben kürzer zu ſeyn ſchiene, was zur ſpeeifiſchen Unterſcheidung nicht ausreichend wäre. 3. Pl. timoriensis GEoFFR., der timoriſche Löffelſchwirrer; ni— gro-fuscus, subtus einereo-brunneus; auriculis amplis taenia angusta con- junctis. Vespertilio timoriensis. GEOFFR. ann. d. mus. VIII. p. 200. tab. 47. — Desmar. mamm. p. 146. — Temm, monogr. II. p. 253 tab. 57 fig. 10 (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 520. — Pl. timoriensis. Is. GEOFFR. magas. de zool. 1832. Timor, nur nach einem einzigen Exemplare bekannt. Körper 27%, Schwanz 1“ 5% Ohren breit, jo lang als der Kopf und durch eine kleine Haut vereinigt; Klappe halbherzförmig. Schwärzlichbraun, unten graubraun. 4. Pl. velatus Is. GBO PFR., der geſchleierte Löffel ſchwirrer; sa- turate castaneo-fuscus; subtus pallide brunnescens; auriculis dilatatis tae- nia angusta conjunctis. Plecotus velatus. Is. GEOFFR. ann. des sc. nat. III. p. 446, mag. de zool. 1832 tab. 2. — Vesp. velatus. Temm. monogr. II. p. 240 tab. 59 fig. 3. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 528. — Gar hist. de Chil. zool. I. p. 40 tab. 1 fig. 2 (Kopf und Gebiß). — D’ORBIEN. voy. dans l’Amer. merid. mamm. p. 14. Chile, Bolivia und Braſilien. Körper 2“ 4, Schwanz 1“ 6%, Ohren faſt 1“, Klappe 6“, Vorderarm 1“ 7. Der Kopf iſt geſtreckt, 718 Haftohr. die Ohren ſind ſehr breit, am Grunde des innern Randes mit ſtarkem, einwärts gebogenen Umſchlag, getrennt, aber durch ein Band über der Stirne verbunden; die Klappe iſt ſchmal blattförmig und halb ſo lang als das Ohr; der Schwanz ragt mit der Spitze frei über die Flughaut vor. Nach Gay find 3, nach Tem minck & Backenzähne vorhanden. Die Farbe iſt oben geſättigt kaſtanienbraun, die ſchwarzbraunen Haare mit lichtern Spitzen; unten lichtbräunlich, die ſchwarzbraunen Haare mit bräun⸗ lichweißen Spitzen; die Häute ſind dunkel braungrau. — Tſchudi's Vesp. velatus kann nicht wohl hieher gehören, da er die Ohren als zu⸗ ſammenſtoßend, die Klappe faſt ſo lang als das Ohr und den Schwanz als ganz eingehüllt bezeichnet ). XXVII. SYNOTUS. Haftohr. Dentes molores 5 aut 3; auriculae connatae, margine exteriore usque ante tragum productae. Sporadiſch in der alten und neuen Welt. Schneidezähne 8, Backen⸗ zähne 5 (durch Ausfallen des kleinen obern Lückenzahns 5) oder 8, wenn die amerikaniſchen Arten, was allerdings noch zweifelhaft iſt, wirklich zu Synotus, und nicht zu Plecotus gehören. Die Flughäute und Ohren find dickhäutig, letztere am Außenrande bis über den Mundwinkel vorge zogen und hier zwiſchen Auge und Oberlippe endigend; der Innenrand iſt ziemlich gleichmäßig gebogen, ohne zungenförmigen Vorſprung. Der nackte Naſenrücken ift beiderſeits von einem drüſigen Wulſte eingefaßt. 1. S. Barbastellus Scures., das Kurzmaul, brunneo-niger, pilo- rum apieibus flavido-brunnescentibus; auriculis longitudine capitis, rostro brevi obtuso. Vespertilio Barbastellus. Schreb. I. S. 168 tab. 55. — TEU. monogr. II. p. 202 tab. 48 fig. 6 (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 486. — FR. Cuv. mamm. II. — S. LonscH. faun. belg. p. 22. — Barbastellus communis. 1) Nicht wieder aufgefunden it Vesp. megalotis Rafinesque aus Nord⸗ amerika, bezeichnet als dunkelgrau, unten lichtgrau, Ohren ſehr groß, mit einer ebenſo langen Klappe, ganze Länge 4“ Schwanz 2“ (vgl. Wagn. Schreb. Suppl. I. S. 489). Nach dieſen Angaben läßt ſich nicht einmal die Gattung feſtſetzen. Synotus. 719 Bonar. faun. ital. tab. 15. — BTVTII journ. of the Asiat. soc. XXI. p. 360. — Barb. Daubentonii. Bert brit. quadr. p. 63. — Synotus Barbastellus. Keyſ. Blaſ. Wirbelth. S. XVI. u. 56. — NILS. skand. faun. I. p. 57. — Blaf. Faun. v. Deutſchl. I. S. 43. Schweden, England, Frankreich, Deutſchland, Italien, Krim und (nach Blyth) bis in den Himalaja. Körper 1“ 7“, Schwanz 1“ 10, Ohren 73°", Vorderarm 1“ 53% Backenzähne 3, die ſich im Alter auf 5 reduciren. Die Schnautze iſt ſehr kurz und ſtumpf; die Ohren ſtark ausgerandet, in der Mitte mit breitem Haarband. Der Pelz iſt oben braunſchwarz mit graugelblichen Haarſpitzen; die Unterſeite lichter. 2. S. leucomelas Rürr., das zweifarbige Haftohrz supra cano- niger, subtus ex nigro et albo varigatus; auriculis magnis. Vespertilio leucomelas. Rüppell, Atlas S. 73 tab. 28 fig. b. — Temm. monogr. II. p. 204. — Wagn. Schreb. Supplem. J. S. 522. — 2 Plecotus Christi. GRAY mag. of zool. and bot. II. p. 13. Küſten des rothen Meeres. Körper 1“ 7“, Schwanz faſt ebenſo, Vorderarm 1“ 5“ Die Ohren find groß, mit einander verwachſen, und an der Außenſeite ſtark ausgerandet; die Klappe iſt lang und zuge⸗ ſpitzt. Oben iſt der Pelz grauſchwarz mit feinen lichtbraunen Haar⸗ ſpitzen; unten find die Haare in der Wurzelhälfte graulichſchwarz, in der Spitzenhälfte rein weiß; der Hinterbauch iſt ganz weiß. 3. S. macrotis Temm., das einfarbige Haftohr; unicolor brun- neus, auriculis tragisque magnis. Vespertilio macrotis. TEMM. monogr. II. p. 218 tab. 54 fig. 7, 8. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 510. Sumatra. Körper 1“ 9", Schwanz 1“ 3, Vorderarm 1“ 2% Die Ohren ſind verhältnißmäßig groß, die Klappe iſt groß und gekrümmt blattförmig. Der Pelz iſt oben wie unten biſterbraun, die Schnautze ſchwarz, die Häute ſehr durchſcheinend, blaß weiß mit vielen braunen Adern. 4. S. Maugei Drsu.; das dunkle Haftohrz nigello-fuscus, subtus dilutior, postice albidus; auriculis magnis. Vespertilio Maugei. DESMAR. mamm. 145. — Temm. monogr. II. p. 255. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 535. — Plecotus Maugei. Is. GEOFFR. ma- gas. de zool. 1832 n. 7. 720 Haftohr. Porto Ricco. Etwas größer als S. Barbastellus. Die Ohren find groß, vereinigt, an der Spitze abgerundet und am äußern Rande ausge— ſchnitten, die Klappe iſt zugeſpitzt und nicht von halber Ohrlänge; die Au— gen ſind an die Baſis der Ohren geſtellt. Die Farbe iſt ſchwärzlichbraun, unten lichter, zumal in der Nähe der Schenkelflughaut, wo ſie faſt weiß wird. Die Beſchreibung der Ohren deutet eher auf Synotus als Ple- cotus. S. Leeontii Coor. Plecotus Lecontii. CoorER. ann. of the Lyc. of New York IV. p. 72. tab. 3 fie. 5 (Kopf.) — Plec. macrotis. LE ÜONTE, app. to Mc. Murtrie's Cuv. I. p. 431. Ziemlich gemein in Georgien, auch um Charlesſton. Ganze Länge 3. 4“, Schwanz 1. 7, Ohren 1, Vorderarm 1. 6. Backenzähne 8. Die Ohren ſind größer als der Kopf und halb ſo breit als lang; die Klappe iſt ſchmal und kürzer als die halbe Ohrlaͤnge. Jederſeits des Na— ſenrückens zwiſchen Auge und Naſenlöchern findet ſich ein leiſtenartiger warzi— ger Auswuchs. Die Haare der Oberſeite find dunkel mit lichtbraunen Spitzen, auf der Unterſeite mit hellgrauen Spitzen, was zwiſchen den Hinterbei— nen rein weiß wird. Nach der Färbung läßt ſich auf Identität mit 8. Maugei ſchließen; die leiſtenartige Einſäumung des Naſenruͤckens und die Form des innern Ohrrandes geben nicht einen Plecotus, ſondern ei— nen Synotus zu erkennen. 5. S. Townsendii Coor., das columbianiſche Haftohr; supra ferrugineo-fuscus, subtus flavido-cinerascens; auriculis magnis. Plecotus Townsendii. COOPER. ann. of the Lyc. of New York IV. p. 73. tab. 3 fig. 6. (Kopf). Am Columbia-Fluſſe. Ganze Länge 3. 8“, Schwanz 1. 7, Ohren 1. 1, Vorderarm 1. 8“. Backenzähne 8. Geſtalt wie bei Pl. Lecontii, aber etwas robuſter. Die Haare der Oberſeite ſind am Grunde dunkel, an den Spitzen braun mit roſtfarbigem Anflug. Die Unterſeite iſt röth⸗ lich aſchfarbig oder ockerfarbig, heller gegen den Schwanz, aber keines⸗ wegs weiß. Scheint ebenfalls nicht Plecotus, ſondern Synotus ange: hörig. Vespertilio. 721 III. VESPERTILIO. Fledermaus. Auriculae disjunctae, nares antice infra rostri apicem apertae; den- tes primores 5. Ueber den ganzen Wohnbezirk der Handflügler und in überaus vie⸗ len Arten verbreitet. Von Plecotus und Synotus durch die ganz getrennten ſeitenſtändigen Ohren verſchieden, ſo wie dadurch, daß die Naſenlöcher nicht wie bei jenen oben auf der Schnautze, ſondern vorn unter der Schnautzen⸗ ſpitze etwas ſeitlich geöffnet ſind. Um die Kenntniß der Arten, namentlich der ausländiſchen, hat ſich Temminck in feiner 13ten Monographie die größten Verdienſte erworben; er zählt gegen 80 Arten auf, von denen mehr als die Hälfte neu iſt. Von noch ſtrengerer ſyſtematiſcher Behandlung ſind die klaſſiſchen Arbeiten von Keyſerling und Blaſius ); ſie haben nicht blos die Merkmale ausfindig gemacht, durch welche die europäiſchen Arten ſcharf von einan⸗ der unterſchieden werden können, ſondern auch gezeigt, daß mit wenig Aus⸗ nahmen die ausländiſchen Arten ebenfalls in ihren Gruppen unterzubrin⸗ gen find. Aus Temminck's Vespertilio haben fie 5 Gattungen gebildet: Miniopterus, Vesperugo, (mit den Untergattungen Vesperugo und Vesperus), Vespertilio, Plecotus und Synotus. Ohne Rüſichtsnahme auf die Arbeiten von Keyferling und Blaſius hat Gray 2) ebenfalls eine Eintheilung der Veſpertilionen aufgeſtellt und daraus als beſondere Gattungen unterſchieden: Barbastellus, Ple- cotus, Romieia, Vespertilio, Trilatitus, Myotis, Ke— rivoula, Natalus, Miniopterus, Capaceinus, Scoto- philus, Noctulinia, Lasiurus, Murinia und Harpioce- phalus. Mit Gray's Eintheilungs-Princip kann ich mich nicht einverftanden erklären, da es meiſt auf Merkmale fußt, die mir für generiſche Tren⸗ nungen nicht bedeutend genug erſcheinen. Ich bin überzeugt, daß man 1) Wiegm. Archiv f. Naturgeſch. 1839 u. 1840; ferner in ihrem Werke: die Wir⸗ belthiere Europas. 1840. N 2) Ann. of nat. hist. X (1842) p. 257. 91 722 Fledermaus. nur auf dem von Keyſerling und Blaſius betretenen Wege ſicher zur ſchar— fen Unterſcheidung der Arten gelangen kann; gleichwohl habe ich ihn be— züglich der ausländiſchen Veſpertilionen nicht, wie ich gewünſcht hätte, conſequent einhalten können, weil bei nicht wenigen der mir nur aus Be— ſchreibungen bekannten Arten die Schilderungen nicht ſo vollſtändig ſind, daß man daraus die zur Einhaltung einer ſolchen Methode erforderlichen Charaktere zu entnehmen vermag. Ich habe daher, wie in meinen frü— heren Supplementen, die Hauptgruppen der Veſpertilionen nach den Welt⸗ theilen ausgeſchieden, und innerhalb dieſer Begrenzungen dann wieder Ab- theilungen nach zoologiſchen Merkmalen, ſo weit es möglich war, ange— bracht. Ein nicht geringer Theil der hier als Arten hingeſtellten auslän- diſchen Fledermäuſe bedarf zu feiner Sicherſtellung einer erneuerten Um: terſuchung und zwar nach friſchen Exemplaren. Da mir hiezu in den meiſten Fällen die Gelegenheit fehlte, muß ich mich hier mit ihrer Auf⸗ zählung und einer kurzen Charakteriſtik begnügen, ohne für ihre Arten⸗ rechte einſtehen zu können. Die deutſchen Arten hat ſo eben Blaſius 9) in ausführlicher Weiſe meiſterhaft geſchildert. a) Europaei. 1. Subgen. Vespertilio Keys. Blas.; dentes molares $, auricu- lae margine exteriore sub trago terminatae, trago margine interna con- vexo aut recto. Klappe an der Wurzel des Außenrandes mit deutlichem Zahn; Schä⸗ del hinten gewölbt, über den niedrigen Naſenrücken deutlich erhöht. 1) auriculis capite longioribus; labio inferiori, oris angulo mentoque albopilosis. 1. V. murinus Scnkkz., die gemeine Fledermaus; fuliginoso-fla- vescens, subtus albidus; auriculis capite paululum eee alis digito- rum posteriorum basin haud attingentibus. 1) Fauna von Deutſchland 1855. — Dieſe ausgezeichnete Arbeit ift dermalen noch nicht im Buchhandel erſchienen; der Gefälligkeit des Herrn Verfaſſers verdanke ich einſt⸗ weilen die erſten 11 Bogen, die mir gerade zur rechten Zeit kamen, um in meinem, zur Abſendung in die Druckerei bereit liegenden Manuſkripte noch die nothwendigſten Ergän⸗ zungen in der Abtheilung der deutſchen Veſpertilionen einzutragen. Vespertilio. 723 Vespertilio murinus. Schreb. S. 165 tab. 51. — BELL brit. quadr. p. 37. — E. Rousseau mag. de zool. 1839 (Zahnwechſel). — BoN xp. faun. ital. tab. 10 fig. 2. — Temm. monogr. II. p. 177 tab. 48 fig. 3 (Kopf). — Keyſ. Blaſ. Wiegm. Archiv V. S. 308; Wirbelth. XV. u. 52. — S. Lonecn. faun. belg. p. 21. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 490. — Blaſ. Faun. v. Deutſchl. J. S. 82. — V. myotis. Bechſt. Naturgeſch. Deutſchl. S 1154. — Kuhl, Wetter. An. IV. S. 36. — Myotis murinus. GRAY ann. of nat. hist. X. p. 258. England, Frankreich, Deutſchland, Italien, Ungarn, Morea, Süd— rußland, Syrien, Himalaya und Nordafrika. Körper 2“ 8, Schwanz 2“, Ohren 118%, Vorderarm 2“ 3,¼ Die Ohren find etwas länger als der Kopf und am Außenrande ſchwach eingebuchtet; die Klappe iſt ge— rade und erreicht die Mitte des Ohres nicht. Das Geſicht iſt von der Stirne bis zur Mitte des Schnautzenrückens dicht wollig behaart. Die Farbe iſt oben rauchbraun mit roſtröthlichen oder fahlgelblichen Haarſpi— tzen, unten weiß; alle Haare an der Wurzel ſchwärzlich. Linne's V. murinus bezieht ſich nicht auf dieſe Art, die in Schweden fehlt, ſondern iſt identiſch mit V. serotinus. 2. V. Bechsteinii LREISsL., die mittelohrige Fledermaus; e ru- fescente canus, subtus sordide albicans; auriculis capite multo longioribus haud emarginatis; alis usque ad digitorum basin porreetis. Vespertilio Bechsteinii. Kuhl Wetter. An. ©. 30. tab. 22. — BELL brit. quadr. p. 40. — TIN. monogr. II. p. 184 tab. 50 fig. 1, 2. — Keyf. Blaſ. Wiegm. Archiv V. S. 308; Wirbelth. p. XV. u. 53. — S. LOo NSH. faun. belg. p. 22. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 491. — Blaſ. Faun. v. Deutſchl. I. S. 85. — Myotis Bechsteinii. GRAY ann. of nat. hist. X. p. 258. Süd- England, öſtliches Frankreich, Deutſchland, Ungarn, Galizien und die Ukraine. Körper 1“ 11, Schwanz 1“ 6,¼, Ohren 118“, Vorderarm 1" 63. Die Ohren find 14 jo lang als der Kopf, am Außen⸗ rande ohne Einbuchtung; die Klappe erreicht nicht die Mitte des Ohrs und iſt nach außen gebogen. Das Geſicht iſt faſt ganz nackt. Oben röthlich⸗ grau, ohne roſtröthliche Haarſpitzen; die Unterſeite ſchmutzig weißlich. 3. V. Nattereri Kunr., die gefranſete Fledermaus; fuliginoso- fulvidus, subtus sordide albidus; aurieulis extus leviter emarginatis, pa- tagio interfemorali eiliis rigidis suberispis limbato; alis digitorum basin shaud attingentibus. 91 * 724 Fledermaus. Vespertilio Nattereri. Kuhl, Wetter. Ann. IV. S. 33. — Boie, Iſis 1825 S. 1200. — Ber brit. quadr. p. 42. — TemMm. monogr. II. p. 185 tab. 50 fig. 3, 4. — Keyſ. Blaſ. Wiegm. Archiv V. ©. 300; Wirbelth. XV. u. 53. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 491. — S. Lonccn. faun. belg. p. 21. — NILss skand. faun. I. p. 51. — Mo. Cox, ann. of nat. hist. XV. p. 270, — Eversm, bul- let. de Moscou 1845 p. 508 tab. 13 fig. 7 (Kopf). — Blaſ. Faun. v. Deutſchl. I. S. 88. — V. emarginatus. BOxNAr. faun. ital. tab. 9. fig. 1. — Myotis Nat- tereri. GRAY ann. of nat. hist. X. p. 258. Von Irland, England und dem mittlern Schweden an bis zum mittelländiſchen und adriatiſchen Meere und den uralſchen Vorbergen ver— breitet. Körper 1“ 83, Schwanz 1“ 73, Ohren 78, Vorderarm 1“ 58“. Die Ohren find am Außenrande ſchwach eingebuchtet; die Klappe reicht über die Mitte des Ohrs und iſt ſichelförmig gebogen; das Geſicht iſt dicht behaart, die Oberlippe iſt mit einem Schnurrbart verſehen. Die Flügel reichen bis zu 3 des Mittelfußes; die Schenkelflughaut iſt hinten mit ſtarren Wimpern beſetzt, was bei den vorhergehenden nicht der Fall iſt. Oben iſt die Farbe rauchbraun mit fahlgelblichen Haarſpitzen, unten ſchmutzig weißlich. 4. V. eiliatus Bras., die gewimperte Fledermaus; brunneo-ca- nus, subtus albus; auriculis extus profunde emarginatis; patagio interfe- morali eiliis mollibus rectis limbato; alis usque ad digitorum basin por- rectis. Vespertilio ciliatus. Blaſ. im Archiv f. Naturgeſch. 1853 S. 288; Faun. v. Deutſchl. I. S. 91. Eine neue, von Blaſius entdeckte Art, die er zuerſt im Muſeum zu Turin als ein in Piemont einheimiſches Thier ſah, ſpäter aber auch aus der Gegend von Köln erhielt. Ganze Länge 3“, wovon der Schwanz 1“ 74 ausmacht, Ohren 63, Vorderarm 1“ 4. Pon dem nahe verwandten V. Nattereri unterſcheidet Blaſius dieſe neue Art durch folgende Merkmale. 1) Bei V. Nattereri iſt das Ohr am Außen⸗ rande etwas über der Mitte ſchwach und gleichmäßig eingebuchtet; bei V. ciliatus iſt die Einbuchtung ſehr ſtark und faſt abgerundet rechtwinkelig ). 1) Die ſtarke Einbuchtung der Ohren erinnert an V. emarginatus Geoffr., über welchen jedoch Blaſius auch in ſeiner neueſten Beſchreibung ſich noch keine ſichere Mei⸗ Vespertilio. 725 2) Bei jenem ragt die Klappe bis zur Höhe der Einbucht, bei dieſem er⸗ reicht ſie letztere nicht. 3) Bei V. Nattereri ſind die Flügel nur bis zu 3 der Länge des Mittelfußes reichend, dagegen bei V. ciliatus bis zur Zehenwurzel. 4) Bei erſterem iſt die Schenkelflughaut hinten mit ſtarren, etwas gekrümmten Härchen gewimpert; bei letzterem find dieſe weich und gerade. — Der Pelz iſt oben hell bräunlichgrau, unten weiß; die ein⸗ zelnen Haare ſind zweifarbig: am Grunde ſchwarzbraun, oben mit fahl⸗ bräunlich grauen, unten mit weißen Spitzen. Die Flughäute und Ohren ſind licht graubräunlich ). +) auriculis capite haud longioribus; labio inferiore, oris angulo mento- que fusco-pilosis. 5. V. mystacinus Leısr., die ſchnurrbärtige Fledermaus; ful- vido-fuscus, subtus pallidior; auriculis fere longitudine capitis, emarginatis; alis fere usque ad digitorum basin porrectis. nung bilden konnte, nur iſt er jetzt der Anſicht, daß dieſe Art eher in der Gruppe, zu der V. Nattereri gehört, als in der von V. mystacinus zu ſuchen iſt. In letzterer Be⸗ ziehung ſtimmt er demnach mit Selys Longchamps überein, der den V. emargina- tus als ſelbſtſtändige Art beibehält und von ihm bemerklich macht, daß er mehr dem V. Nattereri als dem V. mystacinus gleicht. Von dieſen beiden Arten unterſcheidet er aber ſeinen V. emarginatus durch den wolligen, auf dem Rücken hellrothen und über die Schenkelflughaut merklich ſich erſtreckenden Pelz, durch ſtark ausgerandete Ohren, dicke Schnautze u. ſ. w. Die Färbung des V. emarginatus iſt, wie er zufügt, faſt die des V. serotinus. — Es iſt mir übrigens fo wenig als Blaſius eine Fledermaus zu Geſicht gekommen, die ich als V. emarginatus auct. hätte deuten können. 1) Im Bullet. de Moscou XVIII. (1845) p. 505. tab. 13 fig. 8 (Kopf) führt Eversmann in der Gruppe mit 8 Backenzähnen beiderſeits und mit Ohren, die län⸗ ger als der Kopf ſind, eine neue Art aus den ural'ſchen Vorbergen auf unter dem Namen: V. Brandtii; „dentes primores superiores bifidi, interni in tomii directionem positi, externi transversi; auriculae ovatae obtusae capite longiores, trago lanceolato acuminato; notaeum rufofuscum, gastraeum griseum.““ Von den Ohren fagt Eversmann, daß fie etwas länger jind als der Kopf, doppelt ſo lang als breit und am Grunde des äußeren Randes eingebogen. Die Klappe iſt lan⸗ zett, zugeſpitzt und reicht bis zur Hälfte des Ohrs. Die Flügel ſind nackt, ſchwarzbraun und reichen bis zu 3 des Mittelfußes; die Schenkelflughaut iſt in der Gegend des os caleis etwas gewimpert. Die Haare find in ihrem untern Theil ſchwarz. Körper 1“7½¼, Schwanz 1“ 6%, Ohren 7°, Klappe 33". 726 Fledermaus. Vespertilio mystaeinus. Kuhl Wetter. Ann. IV. S. 58. — BELL brit. quadr. p. 50. — Tun. monogr. II. p. 191 tab. 51 fig. 3, 4. — Keyſ. Blaſ. Wiegm. Archiv V. S. 3105; VI. S. 6; Wirbelth. S. XV. u. 54. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 492. — S. Lo Neck. faun, belg. p. 20. — Nırss. skand. faun. I. p. 45. — Blaſ. Faun. v. Deutſchl. I. S. 96. — V. humeralis. TEM. I. c. p. 192. — V. Schrankii Koch. Wag n. Wiegm. Archiv IX. 2. S. 25. Mittleres Schweden, England, Frankreich, Deutſchland, Galizien und mittleres Rußland. Körper 1“ 7", Schwanz 1“ 5“, Ohren 68“, Vorderarm 1“ 42%. Die Ohren erreichen die Schnautzenſpitze und find am Außenrand ſtark eingebuchtet; die Klappe geht etwas über die Ohr— mitte, iſt von der Wurzel an ſtark verſchmälert und mit der Spitze ſchwach auswärts gebogen. Der Pelz iſt reichlich, die Oberlipppe mit ſchwarzem Schnurrbart. Die Färbung iſt gewöhnlich oben falb roſtbraun, unten blaß⸗ grau, doch varirt ſie bis ins Kohlſchwarze. 6. V. Daubentoni Leısr., die weißbäuchige Fledermaus; ferru- gineo-brunneus, subtus cano-albidus; auriculis rhomboidalibus capite bre- vioribus; alis medium metatarsi haud attingentibus. Vespertilio Daubentonii. Kuhl Wetter. Ann. IV. S. 51 tab. 25. — BELL. brit. quadr. p. 47. — BONAp. faun. ital. tab. 10 fig. 1. — TEUR. monogr. II. p. 186 tab. 50 fig. 5, 6. — Keyſ. Blaſ. Wiegm. Archiv V. S. 311; Wirbelth. XV. u. 53. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 493. — S. Lo NCH. faun. belg. P. 20. — NILSss. skand. faun. I. p. 48. — EVERSNM. bullet. de Moscou XVIII (1855) p. 510. — Blaſ. Faun. v. Deutſchl. I. S. 98. — V. volgensis. ExERSM. I. c. 1840 p. 24. — V. emarginatus JENYNS brit. vert. p. 26 6) var. albida. V. aedilis. JENYNS ann. of nat. hist. III. p. 73 tab. 3; VII. p. 262. England, ſüdliches Schweden, uralſche Vorberge, Kaſan, Deutſch— land, Belgien, Sardinien, Sieilien. Körper 1“ 9“, Schwanz 1“ 53, Ohren 63, Vorderarm 1“ 53. Die Ohren find am Außenrand ein- gebuchtet; die Klappe reicht faſt bis zur Ohrmitte und iſt blos in der Endhälfte und zwar zuletzt ſtark verſchmälert. Die Farbe iſt oben röth— lichgrau oder röthlich graubraun, unten graulichweiß; die Haarwurzeln ſind oben braungrau, unten ſchwarz. 7. V. dasyenemus BELL., die Sumpf- Fledermaus; e rufescente canus, subtus cano-albidus; alis usque ad tarsum porreetis; patagio inter- femorali 3 dense piloso. Vespertilio. 727 Vespertilio dasycneme. Boie, Iſis 1825 S. 1200. — Keyſ. Blaſ. Wiegm. Arch iv V. S. 311; VI. 1. S. 5; Wirbelth. S. XVI. u. 55. — Wagn. Schreb. Sup plem. I. S. 494. — S. LOoN SCH. faun. belg. p. 19. — Blaſ. Faun. v. Deutſchl. 1. S. 101. — V. limnophilus. Temm. monogr. II. p. 176 tab. 48 fig. 1, 2. Dänemark, Oldenburg, Niederlande, Niederrhein, Braunſchweig, Schleſien, Ungarn und Altai. Körper 2“ 3%, Schwanz 1“ 10, Ob: ren 8° Vorderarm 1“ 83% Die Ohren reichen nicht bis zur Schnau— tzenſpitze und ſind am Außenrand nicht merklich eingebuchtet; die Klappe geht nicht bis zur Endmitte und iſt nur im Enddrittel verſchmälert. Der Fuß iſt ganz frei. Die Schenkelflughaut iſt oben und unten zu z behaart und die Behaarung unten längs des Schienbeins bis zum Rande fortge— ſetzt. Der Pelz iſt oben fahl graubraun, unten trüb weiß. Die einzel- nen Haare ſind zweifarbig, an der Wurzel ſchwarz, an der Spitze oben fahl graubraun, unten weiß. V. Capaccinii Bonar. Vespertilio Cappaccini. BonAP. faun. ital. XX. fol. 99. — TEMM. mo- nogr. II. p. 187 tab. 49 fig. 3. — Keyſ. Blaf. Wiegm. Archiv. V. S. 312; VI. 1. S. 5; Wirbelth. S. XVI. u. 55. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 495. — V. megapodius. TEMmM. monogr. II. p. 189. Wurde anfänglich nur in Sardinien (V. megapodius) und Sicilien (V. Cappaccinii), ſpäter aber von Blaſius im größten Theile von Sta: lien gefunden. Die ſorgfältigen Unterſuchungen des Letzteren haben dar: gethan, daß dieſe ſüdlichen Formen, auf welchen V. Cappacinii und V. megapodius beruhen, nicht von den nördlichen, auf welchen der V. da- syenemus begründet iſt, verſchieden ſind. 2. Subgen. Vesperugo Keys. Blas.; dentes molares # aut 2; au- riculae margine exteriore sub trago versus angulum oris porrectae; trago margine interiore concavo, introrsum verso. — Klappe an der Wurzel des Außenrandes mit deutlichem Zahn. Schädel hinten flach, mit dem Naſenrücken in derſelben Ebene liegend. 7) Dentes molares 3. Vesperugo K. B. ) trago dilatato, alis ad tarsum finitis. Flughäute ſehr ſchmal, ihre Unterſeite längs des Armes und der Wur⸗ zel des fünften Fingers dicht behaart. 728 Fledermaus. 8. V. Noctula SchRkB., die große Speckmaus; unicolor fulvido-brun- neus, pilis unicoloribus; dentibus primoribus inferioribus oblique positis. Vespertilio Noctula. Schreb. I. S. 166 tab. 52. — Bonar. faun. ital. tab. 13 fig. 1. — BELL brit. quadr. p. 12. — Temm. monogr. II. p. 169; faun. ja- pon. I. p. 15. — FR. Cuv. mamm. II. — Keyſ. Blaſ. Wiegm. Archiv V. S. 317; VI. S. 7; Wirbelth. XIV. u. 46. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 501. — 8. Loxccn. faun, belg. p. 24. — Evers m. bullet. de Moscou 1845. p. 490 tab. 12. fig. 1. (Ohren und Zähne). — Nırss. skand. faun. I. p. 29. — Blaſ. Faun. v. Deutſchl. I. S. 53. — V. lasiopterus. Schreb. tab. 58 B. — V. proterus. Kuhl, Wetter. Ann. IV. S. 41. — V. ferrugineus. Brehm's Ornis 1827 S. 17.— V. serotinus. GEOFFR. ann. d. mus. VIII. p. 194. — V. macuanus. Pe⸗ ters Moſſamb. I. S. 61 tab. 16 fig. 1. Schweden, England, Frankreich, Deutſchland, Italien, gemäßigtes Rußland, um das kaſpiſche Meer, Japan und nördliches Afrika. Körper 249%, Schwanz 1“ 6, Ohren 8k“, Vorderarm 1“ 145“. Die Ob: ren ſind weit, die Klappe iſt ſehr kurz, der Vorderarm ragt bis zur Schnau— tzenſpitze vor. Der Pelz iſt gelbröthlichbraun, ohne hellere Spitzen; die Unterſeite iſt etwas lichter, die Haare find einfarbig. Bla ſius hält ſich für überzeugt, daß auch der V. macuanus Pet. von Moſſambique iden⸗ tiſch mit V. Noctula ift. 9. V. Leisleri Kuni, die kleine Speckmaus; rufo-brunneus, sub- tus pallidior, pilis bicoloribus; dentibus prim. inferioribus secundum man- dibulae directionem positis. Vespertilio Leisleri. Kuhl, Wetter. Ann. IV. S. 38. — BI brit. quadr. p. 18. — Temm. monogr. II. p. 171. — Keyſ. Blaſ. Wiegm. Archiv V. S. 318; VI. S. 7; Wirbelth. S. XIV. u. 46. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 502. — Eversm. bullet. de Moscou XVIII. p. 495 tab. 12 fig. 4 (Ohr). — Blaſ. Faun. v. Deutſchl. I. S. 56. Von Frankreich und England an durch das ganze mittlere Europa (insbeſondere auch im ganzen Alpenzug) bis Sibirien verbreitet. Körper 241%, Schwanz 1“ 5%, Ohren 7, Vorderarm 1“ 7. Die Ohren ſind weit, die Klappe ſehr kurz, und der Vorderarm reicht bis zur Mitte der Mundſpalte. Die Haare ſind zweifarbig: im Wurzeltheil dunkelbraun, im Endtheil fahl rothbraun, auf der Unterſeite mehr graugelblich. 8) trago angustato, alis usque ad digitorum pedis basin adnatis. Vespertilio. 729 Flughäute ziemlich breit, ihre Unterſeite längs des Vorderarms und an der Handwurzel nackt. 10. V. Kuhlii NArr., die weißrandige Fledermaus, ferrugineo-fus- cus, subtus cano-brunneus; rostro obtuso; patagio interfemorali usque ad medium villosissimo; patagiis albo-marginatis; dentibus primoribus infe- rioribus oblique positis. Vespertilio Kuhlii. Kuhl, Wetter. Ann. IV. S. 58. — TemMm. monogr. II. p. 196. tab. 51 fig. 5, 6. — Keyſ. Blaſ. Wiegm. Archiv V. S. 319; Wirbelth. ©. XIV. u. 47. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 503. — Bla ſ. Faun. S. 63. — V. Vi- pistrellus. BONAp. faun. ital. tab. 11 fig. 1. — TemM. monogr. II. p. 193. — V. mar- ginatus Cretzſchm. Rüpp. Atlas S. 74 tab. 29 a. — Temm. II. p. 201 tab. 52 fig. 3, 4. — Keyſ. Blaſ. Wirbelth. S. XIV. u. 47. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 504. tab. LV. A. — V. albolimbatus. Küſter Iſis 1835 S. 75. — Bo- NAP. faun. ital. tab. 12. fig. 2. — V. Alcythoe. BO NAP. I. c. n. 14 fig. 1. — Keyſ. Blaſ. Wirbelth. S. XV. u. 52. — Wagn. a. a. O. I. S. 507. Kommt von den ſüdlichen Alpenthälern an durch ganz Südeuropa, Nordafrika und Südweſt-Aſien, in allen Ländern rings um das mittel⸗ ländiſche Meer, vor. Körper 1° 8, Schwanz 1“ 4“, Ohren 58“, Vorderarm 1“ 33% Die Ohren find vollkommen dreiſeitig und nicht aus⸗ geſchnitten. Der Leib iſt von einer breiten Haarbinde umgeben. Die Far⸗ be iſt oben dunkel röthlichbraun, unten heller braun mit Grau überflogen; alle Haare ſind an der Wurzel braunſchwarz. Die Flughaut iſt am Hin⸗ terrande zwiſchen dem Fuß und dem fünften Finger gelblichweiß gefärbt und gegen den Fuß hin etwas gekörnelt. — Blaſius hat in feiner neueſten Arbeit nachgewieſen, daß auch V. marginatus und V. Aleythoe mit V. Kuhlii identtſch find. 11. V. Nathusii Keys. BLAs., die ſchienenhaarige Fledermaus; fuliginoso-brunneus, subtus sordide luteo-griseus; patagio interfemorali su- pra usque ad medium et juxta totam tibiam piloso; dentibus primoribus in- ferioribus secundum mandibulae directionem positis. Vespertilio Nathusii. Keyſ. Blaf. Wiegm. Archiv. V. S. 320; VI. S. 11; Wirbelth. S. XIV. u. 48. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 504. — EvxRSU. bullet. de Moscou 1845 p. 497 tab. 13 fig. 5 (Kopf.) — Blaſ. Faun. v. Deutſchl. I. S. 58. N Durch das ganze mittlere Europa vom Rhein bis zum ſüdlichen Ruß: 92 730 Fledermaus. land, von Schweden und Norddeutſchland bis ans mittelländiſche Meer verbreitet. Körper 1“ 10, Schwanz 1“ 3, Ohren 6, Vorderarm 1“ 3% Die Schnautze iſt breit und ſtumpf, der Außenrand des Ohrs unter der Linie der Mundſpalte und hinter derſelben geendigt. Die Ober— ſeite düſter rauchbraun, die Unterſeite düſter gelbgrau, nach den Flug⸗ häuten mehr roſtfarbig, unter den Ohren ein dunkler Fleck; die Wurzeln aller Haare ſind ſchieferſchwarz. Die Flughäute ſind rauchſchwarz, ohne hellern Rand. 12. V. Ursula Wacn., das Bärchen; fulvido-brunneus, subtus dilu- tior; rostro obtuso tumido, setis hispido; patagio interfemorali basi sola piloso; dentibus primoribus inferioribus secundum mandibulae directionem positis. Vespertilio Ursula. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 505. Morea. Körper 1“ 7%, Schwanz 1“ 4“ Ohren 5“ Vorderarm 1“ 284, Von V. Nathusii durch die ſtarke Anſchwellung und den Haarbeſatz der Lippen abweichend, ſowie daß die Schenkelflughaut nur im obern Drittel behaart und die Färbung lichter iſt. Die Oberfeite iſt roſtig gelbbraun, die Unterſeite licht gelblichbraun, die Haare ſind in ihrem Wurzeltheil ſchwarzbraun. Kein dunkler Schulterfleck. 13. V. Pipistrellus Scures., die Zwerg-Fledermaus; fuliginoso aut umbrino-fuscus; rostro attenuato, patagio interfemorali basi sola pi- loso; dentibus primoribus inferioribus secundum mandibulae direetionem positis. Vespertilio Pipistrellus. Schreb. I. S. 176 tab. 54. — Kuhl, Wetter. Ann. IV. S. 53. — BELL. brit. quadr. p. 23. — Temm. monogr. II. p. 194 tab. 48 fig. 5 (Kopf). — Keyſ. Blaſ. Wiegm. Archiv V. S. 321; Wirbelth. S. XIV. u. 49. — Wag n. Schreb. Supplem. I. S. 506. — S. Loxcch. faun. belg. p. 23. — NIL ss. skand. faun. I. p. 41. — BLVYIn journ. of the Asiat. soc. XXI. p. 360. — Blaf. Faun. v. Deutſchl. I. S. 61. — V. pygmaeus. LEACH zool. journ. I. p. 560 tab. 22. — BELL brit. quadr. p. 23. — V. brachyotus Baillon. S. Lonsch. J. c. p. 23 u. 300. Rußland, Schweden, England, Frankreich, Spanien, Italien, Deutſch⸗ land und Nordaſien bis zum Himalaya. Körper 1“ 4.“ Schwanz 1“, 23, Ohren 54, Vorderarm 1“ 1“. Der Außenrand der Ohren iſt dicht am Mundwinkel geendigt; die Schnautze vorn verſchmälert und an Vespertilio. 731 den Naſenlöchern winkelig abgeſchnitten. Die Oberſeite iſt rußig roſt⸗ braun, mehr oder minder dunkel, die Unterſeite lichter. Die Haare der letztern ſind deutlich zweifarbig: braunſchwarz mit fahl gelbbräunlichen Spitzen; die Haare der Oberſeite bei den dunkel rußbraunen Exemplaren faſt einfarbig, bei den lichteren mit helleren Spitzen. Schinz V. stenotus und V. minutissimus (Syſt. Verz. 1. S. 160), fo wie Cres⸗ pon's V. nigrans aus Frankreich und Géné's V. nigrieans (dict. univ. d’hist. nat. 13 p. 214) ſcheinen nur ganz dunkle Abänderungen des V. Pipistrellus darzuſtellen. 14. V. Maur us Blas, die Alpen-Fledermaus; fuscus, subtus dilu- tior; trago basi bidenticulato. Vespertilio Maurus. Blaf. Münchn. gel. Anzeig. XX. (1853) S. 108; Ars chiv für Naturgeſch. 1853. 1 S. 35; Faun. v. Deutſchl. I. S. 67. Eine neue Entdeckung von Blaſius, der dieſe Fledermaus an ver— ſchiedenen Punkten der Centralalpen antraf (Umgebung des Montblane und St. Gotthard, im obern Oetzthal, an dem Paſterzen-Gletſcher unter dem Großglockner und im Naßfelde bei Gaſtein). Körper 1“ 41%, Schwanz 1“ 3, Vorderarm 1“ 34,“ Ohren 63“, Flugweite 8“ 6%, Ein Mittelglied zwiſchen den Unterabtheilungen Vesperugo und Vespe- rus, indem ſie in der Zahl der Zähne mit erſterer, in der Fuß- und Schwanzbildung mit letzterer übereinſtimmt. Der Ohrdeckel weicht von dem aller bekannten Arten ab, indem, außer dem gewöhnlichen Zahnvor⸗ ſprunge an der Baſis des Außenrandes, der bei allen Arten von Vespe- rugo deutlich ausgebildet iſt, ſich noch über demſelben ein zweiter kleine⸗ rer zahnähnlicher Vorſprung befindet. Die Flügel ſind bis zur Zehen— wurzel angewachſen und längs des Körpers oben wie unten behaart; die Schwanzſpitze ragt aus der Flughaut frei hervor. Die Schneiden der ſeitlichen untern Vorderzähne ſind quer zur Richtung des Kiefers geſtellt. Die Ohrklappe erreicht ihre größte Breite in der Mitte, und ihre ſtark verſchmälerte Spitze iſt vorwärts nach innen gerichtet. Der Pelz iſt oben dunkelbraun, unten heller. Das Haar iſt überall zweifarbig: am Grunde ſchwarzbraun, oben mit gelb- oder röthlichbraunen, unten mit etwas mehr weißlichbraunen Haarſpitzen. Die hellen Haarſpitzen der Oberſeite neh⸗ men ſich wie ein leichter, lockerer Goldreif auf ſchwarzem Grunde aus 92 * E 732 Fledermaus. und zeichnen dieſe Art von allen übrigen aus. Ohren und Flughäute find dickhäutig und braunſchwarz, dunkler als bei einer andern einheimi⸗ ſchen Art. ir) Dentes molares 5. — Vesperus K. B. c) trago angustato. Flughäute breit, Flügel bis zur Zehenwurzel angeheftet. 15. V. serotinus SchRkB., die ſpätfliegende Fledermaus; casta- neo-brunneus, subtus brunneo-canus. Vespertilio serotinus. Schreb. I. S. 167 tab. 53. — Kuhl Wetterau. Ann. IV. ©. 45. — BELL. brit. quadr. p. 34. — Temm. monogr. II. p. 175. — Keyſ. Blaſ. Wiegm. Archiv. V. S. 313; Wirbelth. S. XIV. u. 49. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 496. — BNA. faun. ital. n. 13. — S. Lonecch. faun. belg. p. 23. — Blaſ. Faun. v. Deutſch. I. S. 76. — V. Noctula. GEOFFR. ann. d. mus. VIII. p. 193. — V. murinus. PaLL. zoogr. I. p. 221. — V. tur com a- nus. Evers m. bullet. de Moscou 1840 p. 21; 1845 (XVIII) p. 499 tab. 12 fig. 2 (Ohr und Zähne). Im mittlern Europa von Frankreich bis nach Sibirien und von Norddeutſchland bis Mittelitalien einheimiſch. Körper 2“ 6, Schwanz 2“, Ohren 9, Vorderarm 1“ 141% Die Ohren find ziemlich erwei— tert; die Klappe iſt ſchmal und unter der Mitte des Außenrandes am breiteſten. Die Oberſeite iſt raucherig kaſtanienbraun; die Haare am Grunde und der Spitze lichter, die ſeitlichen einfarbig. Der Unterleib iſt bräunlichgrau mit einfarbigen Haaren. — Blaſius betrachtet auch den V. turcomanus Eversm. blos als eine ſehr hellfarbige und etwas kleinere Lokalvarietät, die bisher nur zwiſchen dem kaspiſchen und Aralſee gefunden wurde ). 1) Als weſentliche Merkmale feines V. turcomanus giebt Eversmann folgende an. Körper 2“ 9°, Schwanz 1“ 8, Ohren 74“, Klappe 34, Vorderarm 1“ 10%. Backenzähne 3; von den unteren Schneidezähnen find die beiden äußeren ſchief geſtellt. Die Ohren ſind ziemlich groß, obwohl kürzer als der Kopf, breit an der Spitze abgerun⸗ det, ihr äußerer Rand gegen den Mundwinkel vorgeführt. Die Klappe iſt am innern Rand faſt gerade, am äußern conver. Die Flughäute find nackt, die Flügel bis zur Ba⸗ ſis der Zehen vorgeſtreckt. Die Färbung bezeichnet Eversmann oben als licht fahl- bräunlich, unten als weiß, alle Haare einfarbig. Hiemit ſtimmt unſer Exemplar, nur iſt bei ihm auch Kopf und Hinterhals weiß, letzterer an den Seiten mit ſchwachem gelbli⸗ chen Anhauch. Vespertilio. 733 6) trago dilatato. Flughäute breit, Flügel bis zur Zehenwurzel angeheftet. 16. V. discolor NATr., die weißſcheckige Fledermaus; supra fus- cus, albo-variegatus, subtus albidus; patagiis subtus eircum corpus albo- pilosis; dentibus primoribus inferioribus secundum mandibulae directionem positis. Vespertilio discolor. Kuhl Wetter. Ann. IV. S. 43. tab. 15. fig. 2. — BELL. brit. quadr. p. 21. — Tun. monogr. II. p. 173. — Keyſ. Blaſ. Wiegm. Archiv V. S. 314; Wirbelth. S. XV. u. 50. — EvERSsMu. bullet. de Moscou 1840 p. 25; 1845 p. 502 tab. 12 fig. 3 (Kopf). — Bla ſ. Faun. v. Deutſchl. I. S. 73. — V. murinus. Linn. syst. nat. XIII. p. 47. — Nırss. skand. faun. I. p. 17. — V. Noctula. Rerz. faun. I. p. 7. — V. Pipistrellus. RETzZ. faun. p. 7. — V. serotina. PALL. zoogr. I. p. 123. Südliches Schweden und England, Deutſchland, ſüdliches Rußland, Dauurien. Körper 2“ 1°, Schwanz 1“ 63“, Ohren 73“, Vorderarm 1" 7°, Der Außenrand des Ohrs geht tief unter die Linie der Mund— ſpalte hinab und iſt dicht am Mundwinkel geendigt; die Schwanzflughaut oben nur an der Wurzel dicht behaart. Die Haare der Oberſeite ſind dunkelbraun mit glänzender weißlicher Spitze; die der Unterſeite in der Wurzelhälfte braun, in der Spitzenhälfte weiß. Die Unterſeite der Flug⸗ häute iſt um den Körper mit einfarbig weißen Haaren beſetzt. 17. V. Nilssonii Keys. Bras,, die nordiſche Fledermaus; supra fuscus, brunneo albido-variegatus, subtus clare brunnescens; patagiis sub- tus eircum corpus fusco-pilosis; dentibus primoribus inferioribus oblique positis. Vespertilio Nilssonii. Keyſ. Blaſ. Wiegm. Archiv V. S. 316; Wirbelth. S. XV. u. 51. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 498. — Blaſ. Reife im europ. Rußland I. S. 264; Faun. v. Deutſchl. I. S. 70. — V. Kuhlii. MLss. illum. fig. V. fol. 2. — V. borealis. NILss. skand. faun. I. p. 25. Vom Harze, den Oſtſeeprovinzen, dem mittleren Ural und dem Altai an durch das nördliche Europa bis gegen den Polarkreis verbreitet. Kör⸗ per 2“ 17, Schwanz 1“ 9, Ohren 74, Vorderarm 1“ 6%, Der Außenrand des Ohrs liegt in gleicher Höhe mit der Mundſpalte und iſt 14“ hinter ihr geendigt; die Schwanzflughaut oben bis zur Mitte be⸗ haart. Die Haare der Oberſeite ſind dunkelbraun mit braunweißlichen Spitzen, die der Unterſeite mit hellbraunen Spitzen; unter dem Ohr ein 734 Fledermaus. hellerer braungelber Fleck. Die Unterſeite der Flughäute iſt rings um den Körper braun behaart. 18. V. Savii BONAP., die herzohrige Fledermaus; umbrino-fuligi- nosus, subtus albicans; patagiis nudis. Vespertilio Savii. Bonar. faun. ital. n. 11. — Key ſ. Blaſ. Wiegm. Ars chiv V. S. 316; Wirbelth. S. XV. u. 51. — TEM NM. monogr. II. p. 197. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 499. Dalmatien, Toskana, Rom, Sieilien, Sardinien. Körper 1“ 11“, Schwanz 1“ 3%, Ohren 5“ Vorderarm 1“ 3. Schnautze ſpitz, Oh⸗ ren um 3 kürzer als der Kopf, breit herzförmig; Klappe nierenförmig, kürzer als die Ohrhälfte. Haare der Oberſeite an der Baſis ſchwärzlich mit braungelblicher Spitze, die der Unterſeite am Grunde mattſchwarz mit weißlicher Spitze; Kinn ſchwärzlich. 19. V. Bouapartii Sav., die ſtumpfnaſige Fledermaus; fusco- subrufescens, subtus vix pallidior; auriculis vix emarginatis. Vespertilio Bonapartii. Savı, nuov. giorn. lett. Pisa 1839. — Bonar. faun. ital. n. 12. Rom, Piſa, Ascoli, Sicilien. Körper 1“ 6, Schwanz 1“ 2, Ohren 5°, Vorderarm 1“ 2,“ Schnautze ſtumpf, Ohren oval dreieckig, um 3 kürzer als der Kopf, Klappe kürzer als die Ohrhälfte. Haare in ihrem untern Theil dunkelbraun, Spitzen der Oberſeite gelblichgrau, der Unterſeite weißlich grau, Häute ſchwärzlich. 20. V. Leucippe BoNar., die Seiden-Fledermaus; cinnamomeus, subtus sericeo-albus; auriculis superne emarginatis. Vespertilio Leucippe. Bonar. faun. ital. n. 14 fig. 2. — Keyſ. Blaſ. Wirbelth. S. XV. u. 52. — Temm. monogr. II. p. 200. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 500. Sicilien. Körper 1“ 9“ Schwanz 1“ 3% Ohren 5“, Vorderarm 1“ 3%. Schnautze flach, gerundet; Ohren um 3 kürzer als der Kopf, Klappe halbrund, kaum 4 Ohrlänge. Oberſeite zimmtfarbig, Unterſeite ſeidenweiß; die Haare am Grunde dunkel. 21. V. Aristippe Bonap, die ſpitzmäulige Fledermaus; griseo- lutescens, subtus einereo-albidus; auriculis inferne vix emarginatis. Vespertilio. 735 Vespertilio Aristippe. BonaP. faun. ital. n. 14 fig. 3. — Keyſ. Blaſ. Wirbelth. S. XV. u. 52. — Temm. monogr. II. p. 200. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 500. Sicilien. Körper 1“ 7“ Schwanz 1“ 3%, Ohren 53, Vorderarm 12 3, Schnautze zuſammengedrückt ſpitz; Ohren etwas gerundet, Klappe über z der Ohrlänge. Oberſeite iſabell, Unterſeite ſchmutzig zinnweiß; die Haare am Grunde dunkel. 3. Subgen. Miniopterus Bonap.; dentes molares g; auriculae rhomboidales, trago aequali margine interiore concavo; cranium postice valde tumidum. 22. V. Schreibersii Narr., die Taſchen-Fledermaus; griseo- brunneus, subtus einereus; cauda corpore longiore; patagio ad pedes sac- ciforme inflexo. Vespertilio Schreibersii. Kuhl, Wetter. Ann. IV. S. 41. — Temm. monogr. II. p. 174. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 508. — Miniopterus- Schreibers ii. Keyſ. Blaſ. Wiegm. Archiv V. S. 323; VI. S. 8; Wirbelth. S. XIII. u. 45. — Blaſ. Faun. v. Deutſchl. I. S. 46. — M. Ursinii. BONAP. faun. ital. tab. 15 fig. 1. — V. Urs inii. Temm. monogr. II. p. 179 tab. 49 fig. 1, 2. — V. dasythrix. Temm. I. c. p. 212. — Wagn. J. c. ©. 523. — M. dasythix. A. Smita zool. of South Afric. I. tab. 52. — V. blepotis. Temm. I. c. p. 212 tab. 53 fig. 1, 2; faun. japon. I. p. 16. — Wag n. 1. c. S. 515. Südeuropa (Bannat, Italien,) Algier, Südafrika (V. das ythri , Südaſien (Java, Banda, Amboina, Timor, Japan = V. blepotis). Körper 1“ 11°, Schwanz 2“ 1“, Ohren 5, Vorderarm 1“ 74%, Ohren klein, rhombiſch; Klappe ziemlich gleich breit, faſt bis zur Ohr⸗ mitte reichend. Füße frei. Oben braungrau, unten hell aſchgrau. b) Asiatici. 1. Subgen. Vespertilio K. B.; dentes molares 5. 5 23. V. adversus Hossr., die Zangen- Fledermaus; fuscus nitore griseo, subtus albo-canescens; auriculis longitudine capitis; dentibus pri- moribus scalpris emarginatis denticulis adverse positis. Vespertilio adversus. HORSE. zool. research. n. 8. — TEMM. monogr. II. p. 221. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 516. — 2 CANTOR, journ. of the Asiat. soc. XV. p. 184, Java. Körper 2“, Schwanz 1“ 3“, Flugweite 10“. Nur durch 736 Fledermaus. Horsfield bekannt. Klappe gerade, linear, halb ſo lang als das Ohr. Oben braungrau mit hellgrauen Spitzen; unten weißlich. — Cantor giebt nur 3 Backenzähne an. 24. V. papillosus Temm., die warzige Fledermaus; auriculis la- tioribus quam longioribus; patagio interfemorali papillis minutissimis mar- ginato. Vespertilio papillosus. TEMM. monogr. II. p. 220 tab. 55 fig. 1 — 4. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 515. Java, Sumatra. Körper 2“, Schwanz 2“, Vorderarm 1“ 7. Ohren faſt rundlich, mit Längsfalte; Klappe ſehr lang, pfriemenförmig. Haare der Oberſeite dunkelbraun, an der Spitze röthlich, am Grunde ſilbergrau; Unterſeite röthlich, Bauchmitte roth, Seiten braun; alle Haare an der Wurzel ſchwärzlich. 25. V. Hardwickii Hossr., die ohrfaltige Fledermaus; auricu- lis latioribus quam longioribus, plica longitudinali iustruetis; trago longis- Simo. Vespertilio Hardwickii. Honsp. zool. research. n. 8. — TMM. monogr. II. p. 222 tab. 55. fig. 7—9. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 516. — Ke ri- voula Hardwickii, Gray ann. of nat. hist. X. p. 258. Java, Sumatra. Körper 1” 6, Schwanz eben jo viel, Vorder: arm 1" 1, Ohren ausgerandet, gleich V. papillosus mit einer Längs⸗ falte zur Verſchließung des Ohres; Klappe ſehr lang, linear-lanzett. Oben hell braungrau, unten eben ſo mit röthlichen Spitzen. 26. V. pietus Pall, die bunte Fledermaus; aurato-rufus; subtus rufescens. Vespertilio pictus. Schreb. I. S. 170 tab. 49. — HoRsF. zool. research. n. 8. — Temm. monogr. II. p. 223 tab. 56 fig. 13. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 517. — Kerivoula picta. GRAY ann. of nat. hist. 1842. p. 258. — CAN- TOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 185. — Bryral. c. XX. p. 158. Java, Sumatra, Borneo, Pinang, Vorderindien und Ceylon. Flug⸗ häute längs der Seiten, des Vorderarms, der Finger und ganze Schenkel⸗ flughaut röthlich oder ſelbſt lebhaft roth, im Uebrigen matt ſchwarz ). 1) V. formosus Hodgs. (Kerivoula formosa Gray) aus Nordindien wird von Horsfield im catal. of the mus. East-Ind. comp. p. 40 als der Repräſentant des Vespertilio. 737 27. V. tralatitius Temm., die kurzzehige Fledermaus; fuliginoso- fuscus, subtus canescens; alis usque ad digitorum basin porrectis; patagio interfemorali subtus verrueis minutis, seriatim positis. Vespertilio tralatitius. Tun. monogr. II. p. 228 tab. 57 fig. 1 — 4. — Wag n. Schreb. Supplem. I. S. 517 (größtentheild). — Kerivoula tralatitoi- des. Gray list of Brit. mus. p. 27. Java, Sumatra. Körper 1“ 5°, Schwanz eben ſo viel, Vorder: arm 1“ 3. Schnautze ſehr kurz, Ohren ziemlich breit, ſehr ausgeran— det. Schwarz, oben mit feinen dunkelbraunen, unten weißlichen Haar— ſpitzen ). 28. V. Horsfieldii Temm., die ſpitzmäulige Fledermaus; fuscus, subtus albescens, alis ad tarsum finitis. Vespertilio Horsfieldii. TEAM. monogr. II. p. 226 tab. 56 fig. 9—11.— Wagn. Schreb. Supplem. J. S. 514. Java. Körper 1“ 8“, Schwanz 1“ 5“, Ohren 6““, Vorderarm 1" A. Backenzähne 8 (2). Von V. tralatitius verſchieden durch die ſpitzige Schnautze, große Ausdehnung der Geſichtsdrüſen, Länge der Zehen, Flügelanſatz an der Fußwurzel, freies Schwanzende und unregelmäßige Stellung der Wärzchen auf der Unterſeite der Schenkelflughaut. Oben ſchwarz mit braunen Haarſpitzen, Seiten ſchwarz mit grauen Spitzen, Mittellinie des Bauchs weißlich beflogen. 29. V. macrodactylus Temm., die langzehige Fledermaus; ni- ger, subtus canescens; digitis pedum longis; alis ad tarsum finitis. Vespertilio macrodactylus. TEmM. monogr. II. p. 231 tab. 58 fig. 3—5. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 518. V. pictus auf dem indiſchen Feſtlande von letzterem dadurch unterſchieden, daß dieſer V. formosus etwas größer und gewöhnlich von hellerer Farbe iſt; der Unterleib iſt blaß gelb. Genauer berichtet über dieſe Art Blyth (journ. of the Asiat. soc. XX. p. 158), wonach ſie als ſelbſtſtändig erſcheint. 1) Gray trennt von Temminck's V. tralatitius, den er feiner Gattung Keri- voula zutheilt, den V. tralatitius von Horsfield und bezeichnet letztern als Tri lat i- tus Horsfieldii (List of Brit. mus. p. 26). Die Gattung Trilatitus () unterſchei⸗ det Gray von Kerivoula dadurch, daß bei jener die Flügel nur bis zur Ferſe, bei dieſer bis zur Zehenwurzel reichen. Horsfield giebt nur 3 Backenzähne an. Ebenfalls von Java. Dieſer Tr. Horsfieldii Gray ſcheint mir mit Temminck's V. Horsfieldii identiſch. 93 738 Fledermaus. Japan. Körper 1“ 11%, Schwanz 1“ 1“, Vorderarm 1“ 3%, Ohren lang, zugeſpitzt, etwas ausgeſchweift, Klappe lang, gerade, pfriemen- förmig. Rußſchwarz, unten mit feinen graulichen Spitzen ). 2. Subgen. Vesperugo K. B.; dentes molares 5. cr) trago dilatato, alis ad tarsum finitis. 30. V. Molossus Temm., die Doggen-Fledermaus; unicolor fer- rugineo-fuseus, subtus brunneo-Jutescens; rostro obtuso tumido; auriculis magnis rotundatis, trago brevi. Vespertilio Molossus. Temm. monogr. II. p. 269; faun. japon. I. p. 15 tab. 3 fig. 5. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 509. Japan. Körper 3“ 3, Schwanz 1” 9%, Vorderarm 2“. Backen⸗ zähne 8, oberer Lückenzahn fehlend. Mit V. Noctula nahe verwandt, aber größer, Schnautze ſtumpfer, Ohren entwickelter. Haare einfarbig: Männchen oben dunkel röthlichbraun, unten braungelb; Weibchen oben leb— haft roſtroth. 31. V. eireumdatus Tenm, die faumöhrige Fledermaus; e ru- fescente fuscus, ventre einerascente, auriculis latioribus quam longioribus, emarginatis, albido-limbatis. Vespertilio circumdatus. TEU. monogr. II. p. 214 tab. 53 fig. 3, 4. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 510. Java. Körper 2“, Schwanz 1“ 4“ Vorderarm 1“ 7. Von den Formen unſerer Noctula. Klappe gerundet blattförmig. Pelz glänzend zweifarbig: an der Baſis ſchwarz, auf der Oberſeite mit röthlichbraunen, an der Bruſt mit röthlichen und am Bauch mit grauen Haarſpitzen. Oh⸗ ren ſchwarz mit gelblicher Wurzel und gelblichweißem Rand. 8) trago angustato, alis usque ad digitorum basin porrectis. 32. V. imbricatus Hossr., die haarſchwänzige Fledermaus; au- riculis brevibus, rostro obtuso, serie vertebrarum caudalium subtus pilis brevibus vestita. 1) Zu dieſer Abtheilung gehört V. malayanus Fr. Cuy. ann. d. mus. I. p. 20 tab. 2 fig. 5 (Kopf), er iſt aber fo unbeſtimmt charakteriſirt, daß er nicht ſicher unters ſchieden werden kann. Fr. Cuvier ſtellt ihn an die Spitze ſeiner Murinoides: Ohren trichterförmig, Klappe blattförmig; hell falb, oben dunkler. Körper 1“ 5%, Schwanz 1° 7°, Flugweite 8“. Vespertilio. 739 Vespertilio imbricatus. Hoksr. zool. research. n. 8. — Temm. monogr. II. p. 216 tab. 54 fig. 1—3. — ? V. javanais. Fr. Cov. nouy. ann. d. mus. I. p. 21. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 511. Java. Ganze Länge 3“, Vorderarm 1“ 4, Der ſundaiſche Re⸗ präſentant unſers Pipistrellus. Klappe kurz, halbmondförmig. Backen⸗ zähne 3 oder 8. Männchen oben ſchwärzlichbraun, unten ſchwarz mit röthlichen Haarſpitzen; Weibchen oben braunroth, unten röther als das Männchen. 33. V. Abramus Temm., die Abram= Fledermaus; pilis nigris, apice supra flavidis, subtus albidis; auriculis ovalibus brevibus, rostro bre- vissimo su bacuto. Vespertilio Abramus. TEmMm. monogr. II. p. 232 tab. 58 fig. 1,2; faun. japon. I. p. 17. — Wagen. Schreb. Supplem. I. S. 513. Japan. Ganze Länge 23 bis 3“, Schwanz 1“ 3, Vorderarm 1“ 2. Gleich der folgenden Art unſerem Pipistrellus verwandt. Klappe blattförmig, ſchwach eingebogen; Schnautze ſehr kurz und etwas zugeſpitzt. Flügel und Schenkelflughaut an der Wurzel behaart. Pelz ſchwarz, oben mit kurzen falben, unten mit weißlichen Spitzen. 34. V. Akokomuli Temm., der Akokomuliz; praecedenti similis at rostro longiore, latiore auriculisque majoribus diversus. Vespertilio Akokomuli. Temm. monogr. II. p. 223. tab. 57 äg. 8, 9; faun. japon. I. p. 17. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 514. Japan. Größe der vorigen Art, aber mit längerer und breiterer Schnautze und größeren Ohren. Männchen oben mausgrau mit röthlich⸗ farben Haarſpitzen; unten ſchwarz mit weißgrauen Spitzen; Hinterbauch und Seiten weiß. Weibchen oben röthlichbraun, unten ſchwarz mit weiß⸗ lichrothen Spitzen. 35. V. macrotis Temm., die biſterbraune Fledermaus; unicolor brunneus, auriculis majoribus, membranis diaphanis albentibus. Vespertilio macrotis. TEMM. monogr. II. p. 218 tab. 54 fig. 7, 8. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 510. Sumatra. Körper 1“ 9, Schwanz 1“ 3, Vorderarm 1“ 2%, Weicht von den vorhergehenden 3 Pipistrellus-Formen durch größere, insbeſonders breitere Ohren ab. Klappe gekrümmt blattförmig. Baden: 93 * 740 Fledermaus. zähne 3 oder 5. Haare einfarbig, oben wie unten biſterbraun, Schnautze ſchwarz. Häute ſehr durchſcheinend, am Leib etwas bräunlich, im Uebri- gen weißlich mit braunen Adern. 36. V. tenuis Temm., die ſchlanke Fledermaus; V. tralatitio simil- limus, at statura graciliore, auriculis multo brevioribus et acutioribus, rostro breviore numeroque dentium molarium diversus. Vespertilio tenuis. Temm. monogr. II. p. 229. tab. 57. fig. 5 — 7. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 513. — Kerivoula tenuis. GRAY ann, of nat. hist. V. p. 558. — CANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 185. Java, Sumatra, Borneo, Pinang. Durch Ohrenform und haarigen Warzenbeſatz der Schenkelflughaut noch mehr als V. macrotis von Pipi- strellus abweichend. y) trago angustato, alis ad tarsum finitis. 37. V. Hasseltii Tom., die weichhaarige Fledermaus; vellere brevi lanoso, alis diaphanis ad extremitatem tibiae finitis. Vespertilio Hasseltii. Temm. monogr. II. p. 225 tab. 56 fig. 7, 8. — Wagn. Schreb. Supplem I. S. 512. — Trilatitus Hasselti. Gray ann. of nat. hist. X. p. 258. Java. Körper 1° 9°, Schwanz 1“ 3, Vorderarm ebenſo. Von den vorhergehenden Arten ſchon dadurch verſchieden, daß die Flügel den ganzen Fuß frei laſſen. Ohren länger als breit, etwas abgerundet, Klappe lanzett, abgeſtumpft. Haare an der Baſis ſchwarz, oben mit mausgrauen, unten mit weißen Spitzen; Bauch ganz weiß. 6) naribus tubuliformibus. 38. V. Harpyia Temm., die Harpyen-Fledermaus; rostro obtuso, alis ad tarsum finitis, pedibus usque ad ungues pilosis. Vespertilio Harpia. Temm. monogr. II. p. 219. tab. 55. fig. 5, 6. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 511. — Harpiocephalus rufus. GRAY ann. of nat. hist. X. p. 259. Java. Körper 2“ 4", Schwanz 1“ 10, Vorderarm 1" 8", Schnautze ſtumpf, Naſenlöcher 2 divergirende Röhren bildend; Schenfel- flughaut unten mit zahlreichen diagonalen und concentriſchen Linien von klei⸗ nen behaarten Wärzchen gebildet. Oben röthlichgrau: Haare graulichweiß mit rothen Spitzen; Unterſeite einfarbig röthlichgrau, Seiten der Bruſt mit mehr Roth. Vespertilio. 741 39. V. Suillus Temm., die ferkelnaſige Fledermaus; rostro elon- gato, alis usque ad ungues porrectis. Vespertilio Suillus. Temm. monogr. p. 224 tab. 56 fig. 4—6. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 512. — Murina Suillus. GrAY ann. of nat. hist. X. p. 258. Java, Sumatra, Vorderindien (Dargellan). Körper 1“ 8%, Schwanz 8, Vorderarm 1“. Schnautze geſtreckt, Naſe mit vorfprin- genden Röhren, Klappe lang, ſchmal, zugeſpitzt. Oben lebhaft roth, mit röthlichweißen Haarwurzeln; unten iſabell oder weißlich. 3. Subgen. Vesperus K. B.; dentes molares 4. 40. V. macellus Temm., die hagere Fledermaus; nigro-fuscus, subtus griseus, alis ad tarsum finitis. Vespertilio macellus. TEM. monogr. II. p. 230. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 510. Borneo. Körper 2“, Schwanz 1“ 2, Vorderarm 1” 4’, Schnautze ſtumpf, Füße ziemlich ſtark, Schwanzſpitze frei. Pelz kurz und glänzend; oben ſchwärzlichbraun, unten eben ſo, aber mit weißlichgrauen Haar— ſpitzen. 41. V. pachypus Temm., die breitfüßige Fledermaus; eastaneo- fuscus, subtus sordide brunneus; auriculis latioribus quam longioribus; plantis latis depressis, Vespertilio pachypus. TEmm. monogr. II. p. 217. tab. 54 fig. 4—6. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 509. Java, Sumatra. Körper 1“ 9, Schwanz 1“ 1“, Vorderarm ebenſo. Kopf gedrückt, Schnautze ſtumpf, Klappe ſehr kurz und abgerun— det, Flügel (nach der Abbildung) an der Ferſe endigend, Schwanzſpitze frei. Oben kaſtanienbraun mit goldrothen Haarwurzeln, Bruſt röthlich mit braunen Haarſpitzen, übrige Unterſeite ſchmutzig braun. 42. V. irretitus Caxr., die tſchuſaniſche Fledermaus; supra brunneo-griseus; aurieulis capite brevioribus, rotundatis. Vespertilio irretitus. CANTOR ann. of nat. hist. IX. p. 481. Inſel Tſchuſan. Kopf 6, Leib 14°, Schwanz 1“ 1“, Ohren 2“. Schnautze ſtumpf, ſchwarz, behaart, Klappe lanzett, halb fo 742 Fledermaus. lang als das Ohr, Schwanzſpitze frei. Oben bräunlichgrau, unten ſtaub⸗ farbig ). 4. Dentes molares haud cogniti. 43. V. oreias Temm, die Schnurr-Fledermaus; auriculis amplis, trago longo filiformi, barba labri magna, alis usque ad digitorum basin porrectis. Vespertilio oreias. Teun, monogr. II. p. 270.— Wagn. Schreb. Supplem. I S. 519. Indien. Körper 1“ 8, Schwanz 1“ 2, Ohren 8““, Vorderarm 1“ 5%. Zu Vespertilio K. B. gehörig. Ohren lang und breit, Klappe lang, ſchmal, gerade. Haare zweifarbig, am Grunde ſchwarz, oben mit umbrabraunen, unten mit iſabellgrauen Spitzen. 44. V. macrotarsus War., die großfüßige Fledermaus; supra cinereus, subtus albicans; aurieulis longis, angustis, acutis, postice fere rectis; trago elongato, attenuato, acuto; alis ad tarsum finitis. Vespertilio macrotarsus. WATERA. ann. of nat. hist. XVI. p. 51. Philippinen. Körper 2“ 3, Schwanz 1“ 10, Ohren 62°, Vorderarm 1“ 94. Wohl zu Vespertilio K. B. gehörig. Schnautze etwas geſtreckt, Schwanzſpitze frei, Hinterfüße ſehr ſtark; Flügel am Rü⸗ cken hoch angeſetzt, fo daß nur ein ſchmaler behaarter Streif von =“ Brei te frei bleibt. Haare am Grunde dunkler als an den Spitzen. 45. V. pellueidus. War., die glasflügelige Fledermaus; rufes- 1) Blyth vermuthet (journ. of che Asiat. soc. XX. p. 159), daß mit dieſem V. irretitus und dem V. coromandelicus Fr. Cuv. (Schreb. Supplem. I. S. 514), den ich, als nicht genau beſtimmbar, in dieſem Verzeichniſſe nicht aufgenommen habe, eine Fle⸗ dermaus identiſch ſein möchte, die unter den kleinen um Calcutta vorkommenden die ge⸗ meinſte iſt; er bezeichnet fie als Scotophilus coromandelicus. Körper 14“, Schwanz 14%, Vorderarm 14, Flugweite 71, Ohren über 4“. Oben ein ſehr kleiner, unten 2 Lückenzähne. Ohren breit, Klappe halb ſo lang, 91 5 vorwärts gekrümmt und an der Spitze abgeſtumpft. Pelz kurz im Vergleich zu V. pipistrellus, oben an der Oberſeite trüb falbbraun, unten blaſſer und graulichfalb; Flughäute düſter. — Da die Identität dieſer Art ſowohl mit V. irretitus als mit V. coromandelicus zweifelhaft iſt, könnte man fte als V. Blythi bezeichnen. Vespertilio. 743 eens, subtus eano-albidus; auriculis magnis; acutis, postice emarginatis, trago elongato, attenuato; alis pellueidis ad tarsum finitis. Vespertilio pellueidus. WATERRH. ann. of nat. hist. XVI. p. 52. Philippinen. Körper 1“ 8“, Schwanz 1“ 93, Ohren 7, Vor: derarm 1“ 3. Hinterfüße lang und ſchmächtig. 46. V. las iurus Hopes., die wollſchwänzige Fledermaus; supra ferruginosus; auriculis medioeribus, rotundatis; patagio interfemorali artu- busque pilosis. Noctulinia lasiura. Hopes. journ. of the Asiat. soc. XVI. 2. p. 896. Nepal. Körper 23”, Schwanz 14“, Ohren 14", Vorderarm 14°. Mit Noctula verwandt. Habitus von Noctulina labiata y, aber verſchieden dadurch, daß die ganzen Beine und Schenkelflughaut in den dicken und wolligen Pelz des Leibes gehüllt iſt. Kopf gedrückt, Klappe ſchneckenförmig. Oben hell roſtfarbig, unten rußig; die Haare grau ge: ſpitzt, Finger roſtig, Häute ſchwärzlich. 47. V. tristis War, die trübe Fledermaus; nigro-fuliginosus, sub- tus cano-indutus; aurieulis mediocribus rotundatis, rostro brevi obtuso, alis ad tarsum finitis.“ Vespertilio tristis. WATERE. ann. of nat. hist. XVI. p. 50. Philippinen. Körper 2“ 5°", Schwanz ebenfo, Ohren 33°, Vor⸗ derarm 2“ 1 Mit Noctula verwandt. Ohrklappe gekrümmt, abge⸗ rundet, Schnautze kurz und ſtumpf. Pelz dicht, aber nicht lang, ruß— ſchwarz, mit einfarbigen Haaren, am Bauche graulich überlaufen. 48. V. Eschscholtzii War., die kleindaumige Fledermaus; fus- co-nigricans, subtus pilis apice cinerascentibus; auriculis brevibus, trago brevi apice rotundatis; alis ad tarsum finitis. Vespertilio Eschscholtzii. WATERH. ann. of nat. hist. XVI. p. 51. Philippinen. Körper 2“, Schwanz ebenſo, Ohren 33, Morder: arm 1“ 9% Von V. tristis durch geringere Größe, kleinern Daumen und minder dunkle Färbung verſchieden. 1) Noctulinia labiata Hodgs. (Gray list of Brit. mus. p. 32), ebenfalls von Nepal, ift mir nicht näher bekannt. Blyth (Journ. of the Asiat. soc. XXI. p. 360) meint, daß gute Exemplare von dieſer Art einer ſorgfältigen Vergleichung mit V. Noctula zu unterziehen wären. 744 Fledermaus. 49. V. Meyeni War., die kurzohrige Fledermaus; e rufescente fuscus, pilis basi albentibus, gastraeo einereo-lavata; auriculis brevibus, subtriangulis, apice rotundatis, postice emarginatis; alis usque ad digitorum basin porrectis. Vespertilio Meyeni. WATERNH. ann. of nat. hist. XVI. p. 53. Philippinen. Körper 1“ 7, Schwanz 11“, Ohren 22°, Vor: derarm 1“ 1°. Ohrklappe ſchmal, etwas zugeſpitzt. Nahe verwandt mit V.tralatitius Temm,, aber die Schnautze breiter und gerundeter, Ohren minder ſpitz, Vorderarm kürzer. 50. V. rufo-pietus War., die ockergelbe Fledermaus; ochraceus, subtus flavido-albus; patagio interfemorali, brachiis alarumque nigrarum basi rufis. Vespertilio rufo-pictus. WATERH. ann. of nat. hist. XVI. p. 54. Philippinen. Körper 2“ 3“, Schwanz 1“ 11’, Ohren 53“, Vorderarm 1“ 11%, Flügel bis zur Zehenwurzel reichend, Ohren lang, ſchmal, zugeſpitzt, hinten ausgerandet; Ohrklappe 44“ lang, ſchmal, ſpitz. Oben zart gelb mit grauen Haarwurzeln; unten gelblich weiß, Haare am Grunde kaum grau. Aehnlich V. pictus, aber viel größer und von ans derer Ohrenform. 51. V. brachypterus Temm,, die kurzflügelige Fledermaus; ni- gro-fuscus, subtus dilutior; aurieulis dilatatis, alis brevibus. Vespertilio brachypterus. Temm. monogr. II. p. 215 tab. 53 fig. 5, 6. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 519. Sumatra. Körper 2“ 1“, Schwanz 1“ ,“, Vorderarm 1“ 3°, Flugweite 8“. Schnautze ſtumpf, Ohren groß, hinten ausgerandet, Flü— gel an der Fußwurzel angeheftet. Schwarzbraun, unten umberbraun 05 c) Africani. 1. Subgen. Vespertilio K. B.; dentes molares 8. 1) Weiterer Erläuterung bedürftig iſt Scotophilus Kuhlii Leach — Sc. Leachii Gray aus Indien (vgl. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 539 und Mag. of Zool. and Botan. II. p. 15.) — Wegen Vespertilio blepotis vgl. Miniopterus Schreibersii. — Hin⸗ ſichtlich Myotis parvipes Blyth und Myotis pallidiventris Hodgs. iſt nachzuſehen Blyth im Journ. of the Asiat. soc. 1853 p. 409, 581, 584. Vespertilio. 745 52. V. tricolor Temm., die dreifarbige Fledermaus; supra trico— lor, aurieulis longis, obtusis, emarginatis, trago longo extrorsum curvato. Vespertilio tricolor. TEAM. monogr. II. p. 207. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 523. Kap. Ganze Länge 3“ 10°, Vorderarm 1“ 10. Kopf länger als breit. Oberſeite röthlichgelb: die Haare am Grunde ſchwärzlichbraun, in der Mitte gelblichweiß, Spitze ſchön roth. Haare der Unterſeite am Grunde braun, im Uebrigen gelblichweiß; Halsſeiten und Bruſt röthlich beflogen. 53. V. epichrysus TEMM., die rothdeckige Fledermaus; supra rufus; aurieulis mediocribus, rectis, emarginatis; trago recto lanceolato. Vespertilio epichrysus. TEMM. monogr. II. p. 208. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 523. Kap. Körper 2“ 2““, Schwanz 1“ 10, Vorderarm ebenſo. Ba⸗ ckenzähne nicht angegeben, aber nach der Ohrenform hieher gehörig. Haare der Oberſeite am Grunde braun, in der Mitte gelblichweiß, Spitze lebhaft roth; auf der Unterſeite am Grunde braun, dann licht röthlich. 2. Subgen. Vesperugo K. B.; dentes molares 2. 54. V. Rüppellii Fisch., die dongolaniſche Fledermaus; fuscato- murinus, subtus niveus, auriculis mediocribus rotundatis. Vespertilio Rüppellii. Fisch. syn. mamm. p. 108. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 522. — V. Temminckii. Rüpp. Atlas S. 17 tab, 6. — Temm. monogr. II. p. 210. Dongola (Nubien). Körper 1“ 10, Schwanz 1“ 2%, Ohren 2, Vorderarm 1“ 4% Klappe blattförmig, abgerundet und etwas ge— gen den Kopf gebogen. Oberſeite mausgrau mit bräunlichem Anflug; Unterſeite glänzend ſchneeweiß mit einfarbigen Haaren. 55. V. platycephalus Temm., die plattköpfige Fledermaus; e rufescente brunneus, subtus brunneo-albidus; capite valde depresso. Vespertilio platycephalus. Temm. monogr. II. p. 208. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 524. Kap. Körper 2“, Schwanz 1° 1 Vorderarm 1“ 144, Backen⸗ zähne nicht angegeben. Schnautze platt, Ohren ſo breit als lang, mit dem äußern Rand bis zur Mundſpalte geführt; Klappe blattförmig, einwärts 94 746 Fledermaus. gekrümmt. Haare der Oberſeite am Grunde ſchwärzlichbraun, an der Spitze röthlichbraun, auf der Unterſeite am Grunde braun, an der Spitze weiß mit Braun gewäſſert ). 56. V. subtilis Sunn,, die feine Fledermaus; „superne griseo-ful- vescens, subtus fulvo-albidus, membranis apiceque rostri (cum lateribus faciei) fuseis; auriculis pallescentibus, oblongis, integris, trago brevi, dimi- diato-ovali.“ Sund. Vesperugo subtilis. SuxpEv. öfvers. af Akadem. förhandl. 1846 p. 119. Von Wahlenberg in den innern Theilen des Kaffernlandes ge— funden. Körper 1“ 53, Schwanz 1“, Vorderarm 1“ 12. Sun de⸗ vall fügt noch die Bemerkung bei, daß dieſe Art in ihrer Form dem V. minuius verwandt und die Schnautze etwas verſchmälert iſt. 57. V. nanus Per., die Kobold-Fledermaus; umbrino-fuscus, sub- tus pallidior; alis nigris; auriculis emarginatis, trago securiformi. Vespertilio nanus. Pet. Moſſamb. I. S. 63. tab. 16 fig. 2. In großer Anzahl von Peters in Inhambane (Moſſambique) ge⸗ funden. Körper 1“ 53°, Schwanz eben ſoviel, Vorderarm 1“ 2 Backenzähn 8. Die Klappe iſt am Ende breit, beilförmig und mit der Spitze nach innen gerichtet. Die Schnautze iſt breit und ſtumpf. Die Flügel find bis zur Zehenwurzel angewachſen und längs des Unterarms unbehaart; die Schenkelflughaut iſt auf der Unterſeite gewimpert. Kopf und Rücken iſt umbrabraun, auf der Bauchſeite blaſſer, Flughäute und Ohren ſchwarz. Sämmtliche Haare ſind an den untern zwei Dritttheilen pechſchwarz. 3. Subgen. Vesperus K. B.; dentes molares 3. 58. V. isabellinus Tenm., die iſabellfarbige Fledermaus; isa- bellinus, subtus dilutior; auriculis amplis. Vespertilio isabellinus. TEMu. monogr. II. p. 205 tab. 52 fig. 2. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 520. Tripoli. Körper 2“ 8", Schwanz 1“ 7, Vorderarm 1“ 8, Schnautze ſtumpf, Ohren breit, oval, Klappe kurz, blattförmig. Häute 1) Wegen Vesperugo Dinganii Wbg. iſt Nycticejus Dinganii Smith zu vergleichen. Vespertilio. 747 nackt, Schwanzende frei. Schön iſabell, unten lichter, Schnautzenſpitze und Lippen ſchwarz. 59. V. megalurus Temm., die langſchwänzige Fledermaus; oliva- ceo-fuscus, subtus cano-brunneus, regione inguinali alba; auriculis medio- cribus. Vespertilio megalurus. Tun. monogr. II. p. 206. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 521. Südafrika. Körper 2“ 3“ Schwanz 2“, Vorderarm 1“ 10%. Schnautze ſpitz, Ohren mittellang, zugeſpitzt, Klappe ſehr lang, Schwanz mit langem freien Ende. Oberſeite olivenbraun, Unterſeite graubraun, die Haare am Grunde dunkel; in der Schamgegend einfarbig weiß. 60. V. minutus Temm., die kapiſche Zwerg- Fledermaus; umbri- no-fuscus, pilis bicoloribus; auriculis mediocribus. Vespertilio minutus. Temm. monogr. II. p. 209. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 521. Kap. Körper 1“ 63%, Schwanz 11°", Ohren 44, Vorderarm 1" 1. Ohren mittellang, höher als breit, ausgerandet; Klappe halb ſo lang als das Ohr, einwärts gekrümmt. Flügel bis zur Zehenwurzel reichend, Schwanzende frei. Haare am Grunde ſchwarzbraun, an den Spitzen umberbraun, was unten etwas lichter iſt; Hinterkopf und Nacken dunkelbraun“). 4. Subg en. Miniopterus Bonap; dentes molares 3. 61. V. scotinus Suxp., die dunkle Taſchenfledermaus; „nigro- fuscus, pilis, praesertim gastraei, apice subpallescentibus; auriculis par- vis, triangularibus, apice rotundatis, trago parvo, augustius oblongo.“ Sund. 1) A. Smith's V. minutus (zool. of South Afric. I. tab. 51) = deſſen V. capensis kann nicht zum Temminck'ſchen V. minutus gehören, da die von Smith angege⸗ benen Maaße eher auf V. megalurus paſſen. Körper 21%, Schwanz 2“, Vorderarm 1“ 8. Ohren fo breit als hoch, Klappe halb fo lang als das Ohr, Schwanzende nicht vorragend. Backenzähne jederſeits 8. Oberſeite tief röthlichbraun, die Haare am Grunde leberbraun; Unterſeite ebenſo, an den Haarſpitzen blaß gelblichbraun. Flughäute zwiſchen bräunlichroth und leberbraun. Man könnte dieſe Art, die von V. minutus Temm. ent⸗ ſchieden abweicht und doch auch nicht recht zu V. megalurus paſſen will, als V. Smithii bezeichnen. 94 * 748 Fledermaus. Vesperugo scotinus. SUNDEV. öfvers. af Akadem. förhandl. 1846. p. 119. Häufig im Kaffernland. Körper 1“ 10’, Schwanz 1“ 83, Vor⸗ derarm 1“ 73°. Nach den Bemerkungen von Sundevall gehört die— je Fledermaus zur Abtheilung Miniopterus. Lückenzähne find jederſeits 2 vorhanden. Die ganze Fußſohle nebſt der Spitze des Unterſchenkels iſt frei. Das Verhältniß der Fingerglieder iſt wie bei V. Schrelbersii, von dem ſie ſich durch die Färbung unterſcheidet. In Temminck's Be- ſchreibung von V. dasythrix will Sundevall auch in der Form der Oh— ren und der Klappe, ſo wie in der Behaarung der Schnautze Unterſchiede nachweiſen; da jedoch Blaſius durch Vergleichung von Originalexem— plaren dargethan hat, daß zwiſchen V. Schreibersii und V. dasythrix keine Spur von zoologiſchen Unterſchieden zu bemerken iſt, ſo würde zwi— ſchen dieſen beiden einerſeits und dem V. scotinus anderſeits keine andere Differenz, als die dunklere Färbung des letzteren übrig bleiben. 5. Species haud satis definitae. 62. V. Janosus Smıta., die wollige Fledermaus; erispo-lanosus; auriculis amplis profunde exeisis, patagio interfemorali postice eiliato. Vespertiliolanosus. A. SMITn zool. of South Afric. I. tab. 50. An der Seefüfte 200 engl. Meilen oſtwärts der Kapſtadt. Körper 2“ 3%, Schwanz 1“ 6% Vorderarm 1“ 42. Kopf breit, Ohren ziem⸗ lich groß, faſt halbkreisförmig, am Außenrande ein großes Stück ausge— ſchnitteu; Klappe lang, ſchmal, ſchwach gekrümmt. Füße ſchlank, (der Abbildung nach) frei. Haare der Oberſeite dreifarbig: an der Spitze ſchmutzig weiß oder blaß ſiennagelb, in der Mitte zwiſchen bräunlichroth und gelblichbraun, am Grunde leberbraun; auf der Unterſeite am Grunde ebenſo, das Uebrige ſchmutzig röthlichweiß. 63. V. Hesperida Tun., die Rauten⸗ Fledermaus; rufino-fuscus, subtus rufino-canus; auriculis brevibus, latis; patagiis minus amplis. Vespertilio Hesperida. TEMmMm. monogr. II. p. 211. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 524. g An der abyſſiniſchen Küſte. Körper 1“ 8, Schwanz 1“, Vorder: arm ebenſo. Ohren ſo breit als hoch, Klappe gekrümmt, blattförmig, Schenkelflughaut rautenförmig geadert. Haare am Grunde ſchwarz, oben mit röthlichbraunen, unten mit röthlichgrauen Spitzen. Vespertilio. 749 64. V. poensis Gray, die poenſiſche Fledermaus. Kerivoula poensis. GRAY ann. of nat. hist. X. p. 258. Inſel Fernando Po. Flügel bis zur Zehenwurzel reichend, Schenkel— flughaut unten mit kleinen Haarbüſcheln in Querbinden, Ohren mäßig, Klappe mäßig, halboval, ſtumpf. Gelblichgrau, an den Seiten gelblich- weiß, an Kopf und Nacken weißlichgrau; Haare am Grunde ſchwarz ). d) Americani. 1. Subgen. Vespertilio K. B.; dentes molares 6. 65. V. Car olii Temm., die rußige Fledermaus; e rufescente fus- cus, subtus einereo-flavidus; auriculis subemarginatis. Vespertilio Carolii. Temm. monogr. II. p. 237.— Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 529. Philadelphia und New-Vork. Körper 1“ 11, Schwanz 1“ 4“, Vorderarm ebenſo, Ohren 5“. Schnautze ſtumpf, Ohren mittellang, oval, Klappe weidenblattförmig. Haare am Grunde dunkel, oben mit röthlichbraunen, unten mit gelblichweißen Spitzen. 66. V. Gryphus FR. Cuv., die Greif-Fledermaus. Vespertilio Gryphus. FR. Cuv. nouy. ann. d. mus. I. p. 15. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 530. Um New Dorf. Körper 1° 9, Schwanz 1“ 2”, Flugweite 7“ 10%. Fr. Cuvier hat dieſe nebſt den 4 folgenden Arten zu feinen Murinoides mit 6 Backenzähnen geſtellt, aber völlig unzureichend charak— teriſirt. Ohren ausgerandet, Klappe meſſerförmig. Oben lichtgelb, un⸗ ten grau, Haare am Grunde ſchwarz. 67. V. Salarii FR. Cuv., die graubraune Fledermaus. Vespertilio Salarii. Fr. Cuv. nouv. ann. d. mus. I. p. 16. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 330. 1) Daß der V. macuanus, den Peters (Moſſamb. I. S. 61. tab. 16 fig. 1) als neue Art aufſtellt, von Blaſius mit V. Noctula vereinigt wird, iſt ſchon bei dieſer Art angeführt worden. Peters erklärt ſelbſt in dieſer Beziehung: „der einzige äußere Un⸗ terſchied beſteht in dem ein wenig kürzeren Tragus, in der etwas dickeren Beſchaffenheit der Haare und Flughäute, und in einer glänzenderen dunkleren Farbennüance des Pelzes.“ 750 Fledermaus. Um New-York. Körper 1“ 6, Schwanz 7, Flugweite 7“ 7%, Ohren ausgerandet, Klappe meſſerförmig, Oberlippe und Unterkieferſpitze mit Barthaaren. Oben graulich kaſtanienbraun, unten meihliigtnn; alle Haare am Grunde dunkel. 68. V. georginianus Fr. Cov., die georginiſche Fledermaus. Vespertilio georginianus. FR. Cuv. nouv. ann. d. mus. I. p. 16. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 531. Georgien. Körper 1“ 6““, Schwanz 1“ 2““, Flugweite 7“. Ob: ren ausgerandet, Klappe pfriemenförmig, Oberlippe und Unterkieferſpitze mit Barthaaren. Haare am Grunde ſchwarz, oben mit lichtgelben, unten mit grauen Spitzen. 69. V. subflavus Fr. Cuv., die blonde Fledermaus. Vespertilio subflavus. Fk. Cuv. nouv. ann. d. mus. I. p. 17. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 531. Georgien. Körper 1“ 6, Schwanz 1“ 3, Flugweite 7“. Ob: ren ausgerandet, Klappe halbherzförmig, Oberlippe und Unterkieferſpitze mit Barthaaren. Oben graugelblich, unten gelblichweiß. Haare der Ober— ſeite am Grunde ſchwarz, dann weißlich mit bräunlicher Spitze; auf der Unterſeite ſchwarz mit gelblichweißer Spitze. 70. V. erassus LesuEur., die dicke Fledermaus. Vespertilio crassus. Fr. Cuv. nouv. ann. d. mus. I. p. 18. tab. 2 fig. 2 (Ohr). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 531. New⸗ York. Körper 2“, Schwanz 1° 8, Flugweite 8“ 8% Ohren ſtumpf, klein, nicht über den Scheitel ſich erhebend; Klappe au— ßen conver; Oberlippe und Unterkieferſpitze mit Barthaaren. Oben grau⸗ lich kaſtanienbraun, unten hell gelblich; Haare am Grunde dunkel. 71. V. subulatus Say, die Pfriemen Fledermaus; flavido-brun- neus, subtus flavido-griseus; auriculis ovalibus longitudine capitis, trago elongato subulato. Vespertilio subulatus. Say, Long’s expedit. II. p. 65. — RIchaR Ds. faun. I. p. 2. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 532. — CoorER ann. of the Lyc. of New-York. IV. p. 61. — V. lucifugus. LE CON TE, app. to Mc. Murtrie's Cuv. 1. p. 431. Vespertilio. 751 Weit durch Nordamerika verbreitet: Labrador, Felsgebirge, Colum— bia⸗ Fluß, Ohio, New-York, Georgien, Carolina. Körper 1“ 10%, Schwanz 1“ 6“ Ohren 8“. Kopf kurz und breit, Ohren hinten nicht ausgeſchnitten, Klappe gleich 4 der Ohrlänge. Flügel nackt, Schenkelflug— haut an der Wurzel und am Rande behaart. Oben glänzend gelblich— braun, unten gelblichgrau; Haare am Grunde ſchwärzlich. 72. V. lepidus Gerv., die falbe Fledermaus; fulvidus, auriculis majoribus emarginatis, trago dilatato cupuliformi. Vespertilio lepidus. GERVAIs, R. de la Sagra hist. de Cuba, mammif. p. 6. tab. I. fig. 1-3. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 550. Cuba. Körper 1“ 4“ Schwanz 1“ 12, Vorderarm ebenſo, Flug⸗ weite 7“ 7°, Ohren ziemlich groß, obgleich wenig erhöht; Klappe an der Baſis verſchmächtigt, am Ende erweitert, abgeſtutzt. Farbe gelblich— roth; die Haare an der Baſis gelblichroth, an den Spitzen etwas braun. 73. V. splendidus Waen., die ſplendide Fledermaus; aureo-fer- rugineus, auriculis majoribus, trago extus convexo, alis nudis. Vespertilio splendidus. Wagn. Wiegm. Archiv 1845 S. 148; Abh. d. Münchn. Akadem. V. S. 208. St. Thomas⸗Inſel. Körper 1“ 10“ Schwanz 1“ 1%, Ohren 6“, Vorderarm 1“ 5“, Flugweite 8“ 9% Backenzähne €. Ohren mittellang, länger als breit, ſchwach ausgerandet; Klappe ohngefähr von halber Ohr- länge, mit ſtark convexrem Außenrande, daher von faſt halbmondförmiger Geſtalt. Flügel bis zur Zehenwurzel reichend. Oberſeite roſtig rothbraun, wobei die Haare nur am Grunde etwas dunkler werden; Unterſeite ro- ſtig goldfalb, wobei die Haare in ihrer untern Hälfte dunkel roſtbraun ſind. 74. V. Arsino& TEuu., die weißgurtige Fledermaus; niger, sub- tus flavido-fuscus, fascia pilorum circum corpus albida; auriculis conicis. Vespertilio Arsino&, TEmm. monogr. II. p. 247. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 529. — Surinam. Körper 1“ 6, Schwanz 1“, Vorderarm 1° 2% Aehnlich den V mystacinus. Kopf kurz, Schnautze ſtumpf; Ohren am Ende abgerundet, ohne Ausſchnitt; Klappe gerade, lanzett. Oben glän⸗ zend ſchwarz, unten ſchwärzlichbraun mit fahlen Haarſpitzen. Haare der weißlichen Binde um den Leib am Grunde ſchwärzlichbraun. 752 Fledermaus. 75. V. Isidori D'ORB.; die graue Fledermaus; flavido-canus, sub- tus sordide griseus, capite brunnescente. Vespertilio Isidori. D’ORB. voy. dans l’Amer. mer. mamm. p. 16. Um Gorrientes. Körper 1“ 6“, Schwanz 1°, Vorderarm 1“ 23. Verwandt mit V mystacinus. Klappe meſſerförmig, etwas zugeſpitzt. Die Haare am Grundtheil ſchwarzbraun, auf der Oberſeite mit glänzend falbgrauen, auf der Unterſeite mit ſchmutziggrauen Spitzen; Kopf und Hals ins Braune fallend. 76. V. nubilus Waen., die düſtere Fledermaus; supra fuliginoso- fuscus, pilis apice dilutioribus; auriculis elongatis, alis ad digitorum basin porrectis. Vespertilio albescens. TEAM. monogr. II. p. 244. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 534 (theilw.) — ? Kerivoula brasiliensis. GRAY ann. of nat. hist. XI. p. 117. Meine Beſchreibung iſt nach Natterer's Exemplaren entworfen, auf denen auch Temminck's V. albescens, aber nicht Geoffroy's V. albes- cens beruht, welch letzterer auf Azara's 12. Fledermaus begründet wurde und allem Anſchein nach eine andere Art ausmacht. Natterer's Exem⸗ plare ſtammen aus dem ſüdlichen Braſilien. Körper 2“ 2“ Schwanz 1" 33% Ohren 63“, Klappe 33“, Vorderarm 1“ 4%, Flugweite 9“. An unſerem ausgeſtopften Exemplare laſſen ſich ganz deutlich 6 Zähne in der einen Unterkieferhälfte, worunter 3 einſpitzige zählen, iſt alſo zur Abtheilung mit 5 Backenzähnen gehörig. Die Ohren find ziem— lich lang, viel länger als breit, und ſtark ausgerandet. Die Klappe iſt ſchmal, ſtumpf zugeſpitzt und mit der Spitze etwas auswärts gebogen. Die Schnautze iſt ſpitz, die Naſenlöcher etwas röhrenförmig, die Flügel nackt und bis zur Zehenwurzel reichend. Die Haare ſind am Grunde ſchwarzbraun, auf der Oberſeite allmählig in's rußig Kaſtanienbraune über⸗ gehend, auf dem Bauch mit gelbbräunlichen Spitzen. Ohren und Flügel ſind braunſchwarz. Von einem alten Männchen gibt Natterer die Fär⸗ bung folgendermaſſen an: Oberleib dunkelbraun, mit weißbraunen Haar— ſpitzen; Unterleib ſtark ins Lichtbräunliche oder Weißbräunliche übergehend. — Gra p's K. brasiliensis iſt bei der Kürze der Charakteriſtik nicht nä⸗ her beſtimmbar. Vespertilio. 753 * V. hypothrix D'ORB., die rauchbraune Fledermaus. Vespertilio hypothrix. D’ORBIEN. voy. dans l’Amer. mer. mamm. p. 16. Provinz Moxos (Bolivia). Körper 1° 10, Schwanz 1“ 4, Vorderarm 1“ 3. Vom Habitus des V. mystacinus. Schnautze et- was geſtreckt, wenig behaart; Ohren ſchmal, koniſch, etwas ausgerandet; Klappe verlängert, ſchmal, meſſerförmig. Rauchbraun, unten lichter und hier mit einigen grauen Haaren gemengt. — Könnte zu V. nubilus gehören. 77. V. parvulus Tenm, die winzige Fledermaus; V. nubilo simil- limus, at multo minor. Vespertilio parvulus. Temm. monogr. II. p. 246. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 534. Mit V. nubilus in den Heimathsverhältniſſen, dem Gebiße, den all— gemeinen Formen und der Färbung übereinſtimmend, aber durch viel ge— ringere Größe und insbeſondere auch durch verhältnißmäßig kleinere Oh— ren verſchieden. Körper 1” 9% Schwanz 1“ 1, Ohren 4, Border: arm 1“ 13%, Flugweite 7“ 4%, Die Farbe iſt oben ſchwarzgrau, unten braungrau; die Flughäute grauſchwarz. 78. V. chiloensis War., die chiliſche Fledermaus; fuscus, auricu- lis mediocribus emarginatis, trago elongato angusto attenuato. Vespertilio chiloensis. WATERI. zool. of the Beagle I. p. 5 tab. 3. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 537. — Gay hist. de Chile, zool. I. p. 42 tab. 1 fig. 3 (Kopf und Gebiß.) Eilande oſtwärts der Inſel Chiloe und Valdivia. Körper 1“ 8%, Schwanz 1“ 33, Ohren 53, Klappe 34", Vorderarm 1“ 52“, Schnautze kurz und ſtumpf, Ohren ſchmal, etwas ſpitz, Pelz ſchön und einfarbig braun. Nach Gay's Angabe und Zeichnung find $ Baden: zahne vorhanden. 2. Subgen. Vesperugo K. B.; dentes molares 8. 79. V. carolinensis GEO R., die karoliniſche Fledermaus; fus- cus, subtus cano-flavescens; auriculis longitudine capitis, oblongis. Vespertilio carolinens is. GEOFFR. ann. d. mus. VIII. p. 193. tab. 47 (Kopf.) — Temm. monogr. II. p. 236 tab. 59. fig. 1. — CooPER ann, of the Lyc. of New- Vork IV. p. 60. 95 754 Fledermaus. o Gemein in Carolina, Georgien und Long Island. Körper 2“ 3 — 5“ wovon der Schwanz 1“, Flugweite 94 — 10“. Nach Temminck 8, nach Cooper ? Backenzähne. Klappe weidenblattförmig, von halber Ohrlänge; Flügel bis zur Zehenwurzel reichend. Oben kaſtanienbraun, unten graugelb; Haare am Grundtheil dunkel. 80. V. erythrodactylus Temm., die rothfingerige Fledermaus; e rufescente brunneus, auriculis brevibus ovalibus. Vespertilio erythrodactylus. TEmM. monogr. II. p. 238. — Wagn. Schreb. Supplem. I S. 527. Um Philadelphia. Körper 1“ 8“, Schwanz 1“ 4, Porderarm 1“ 2%) Klappe weidenblattförmig. Schenkelflughaut oben zur Hälfte behaart, unten mit rautenförmigen behaarten Adern. Oben röthlichbraun, an Kopf und Hals etwas gelblich; Haare am Grunde ſchwarz, dann gelb— lich mit röthlichbrauner Spitze. Haare der Unterſeite dunkelbraun mit röthlichbrauner Spitze. Vorderarm, Wurzel der Finger und die Zwifihen- haut des erſten Fingers röthlich; übrige Häute ſchwarz. 81. V. noctivagans LE ContE, die ſilberhaarige Fledermaus; nigro-fuscus, pilis supra argenteo-, subtus flavido-apiculatis. Vespertilio noctivagans. LE CoNTE app. to Me. Murtrie’s transl. of Cuv. r. an. I. p. 431. — COOPER, ann. of the Lyc. of New-Tork. IV. p. 59. — V. Au- duboni. HARLAN, Americ. monthl. journ, p. 220 tab. 4. Südliche vereinigte Staaten und Long Island. Ganze Länge 3, 8“, Schwanz 1, 5, Vorderarm 1, 8“. Ohren ſchwarz, ziemlich groß, etwas oval und ausgerandet; Klappe mäßig, oval und ſtumpf. Flügel nackt, Schenkelflughaut oben dicht behaart. Pelz ſchwarzbraun, oben mit ſil⸗ berweißen, unten mit gelblichen Haarſpitzen. Iſt mit V. pulverulentus näher zu vergleichen. 82. V. leucogaster Nyuw., die graubäuchige Fledermaus; ni- gro-fuscus, pilis flavido-apieulatis, subtus albo-eanescens; rostro brevis- Simo. Vespertiliolewcogaster. Pr. v. Neu w. Beitr. II. S. 271 mit Abbild. — TEMM. monogr. II. p. 243. — Wag n. Schreb. Supplem. I. S. 528. Oſtküſte Braſiliens. Körper 1“ 7“, Schwanz 1“ 3“, Ohren art. Vespertilio. 755 Ohren länglich, nicht ausgeſchnitten; Klappe mittellang, lanzett. Oben ſchwärzlichbraun mit gelblichgrauen Haarſpitzen; Kehle und Bruſtſeiten ſchwärzlichbraun, Bruſtmitte graubräunlich, Bauch weißgraulich. 83. V. einnamomeus Waen., die zimmtfarbige Fledermaus; einnamomeus, auriculis mediocribus. Vespertilio ruber. D’ORBIGN. voy. dans l’Amer. mer. mamm. p. 14 tab. XI. tig. 5, 6 (synon. excl.) Provinz Corrientes. Körper 1“ 11’ Schwanz 1“, Vorderarm 1“ 42. Schneidezähne 5, vielleicht oben die mittlern ausgefallen, Baden- zähne 2. Ohren mäßig, tutenförmig; Klappe meſſerförmig, etwas ſchmä⸗ ler als die des V. Pipistrellus, Flügel bis zur Zehenwurzel reichend. Zimmtfarben, oben etwas dunkler, unten etwas lichter; die Haare der Oberſeite faſt einfarbig, die der Unterſeite am Grunde bräunlich. — D' Orbigny identifieirt fälſchlich dieſe Art mit Azara's Chauve-sou- ris cannelle (V. ruber Geoffr.), denn dieſe iſt, wie Rengger gezeigt hat, ein Noctilio und ihre Flügel reichen nur bis zur Fußwurzel. 84. V. nigricans Neuw., die ſchwärzliche Fledermaus; fuliginoso- nigricans, subtus dilutior; auriculis emarginatis, trago angusto, alis usque ad tarsum porrectis. Vespertilio nigricans. Pr. v. Neuw. Beitr. II. S. 266. — Rengg. Paraguay S. 84. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 533. — Burmeiſt. Braſil. I. S. 78. — V. albescens. GEOFFR. ann. d. mus. VIII. p. 204. — Chauve- souris XII. Az AR. ess. II. p. 294. Paraguay und ſüdöſtliches Braſilien. Es iſt ſehr zweifelhaft, ob die angeführten Autoren ſämmtlich eine und dieſelbe Art vor Augen hatten. Die Zahl der Backenzähne zu 8 ift blos von Burmeiſter, die Endi⸗ gung der Flügel am Fußgelenk blos von Rengger angegeben. Letzte⸗ rer hält ſeinen V. nigricans für identiſch mit Azara's 12. Fledermaus, der Geoffroy den Namen V. albescens beilegte und die ſich demnach von Temminck's V. albescens (unſerem V. nubilus) durch geringere Zahl der Backenzähne und kürzere Flügel unterſcheiden würde. Größe und Färbung geben übrigens genannte Naturforſcher ziemlich gleichförmig an; nach Burmeiſter mißt der Körper 1“ 6, Vorderarm 1“ 4%, 95 * 756 Fledermaus. Schwanz faſt 1“; nach Reugger iſt das Ohr etwa 6° lang, die Klappe 22“. 3. Subg en. Vesperus K. B.; dentes molares 5. 85. V. phaiops Rarın., die ſchwarzſichtige Fledermaus; obscure badius, subtus dilutior, pilis unicoloribus; auriculis profunde emarginatis. Vespertilio phaiops. RAFINESQUE in Desmar. mammif. p. 135. — Temm. monogr. II. p. 234. — Wagn. Schreb Supplem. I. ©. 525. Vereinigte Staaten. Körper 2“ 5“, Schwanz 2“, Vorderarm 1“ 8”. Ohren mittellang, ſtark ausgerandet; Klappe weidenblattförmig, Häute glatt. Pelz einfarbig, oben rothbraun, unten lichter braun, Geſicht und Häute ſchwärzlich. 86. V. ursinus Neuw., die langkrallige Fleder maus; umbrino- fuscus, pilis bicoloribus; auriculis subemarginatis. Vespertilio ursinus. TEMM. monogr. II. p. 235. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 525. Am Miſſuri. Körper 2“ 4, Schwanz 1“ 63“, Ohren 44. Schnautze ziemlich lang und breit; Ohren oval, am hintern Rande ſenk— recht, gegen das Ende ſchwach ausgerandet; Klappe lang, lanzett, etwas abgerundet; Nägel lang, ſtark. Oben glänzend umberbraun, unten lich— ter; alle Haare am Grunde grau. 87. V. Creeks Fr. Cuv., die Creeks-Fledermaus. Vespertilio Creeks. FR. Cuv. nouv. ann. d. mus. I. p. 18. Georgien. Körper 2“, Schwanz 13“, Flugweite 9“. Backenzähne 3:3; Ohren ausgerandet, Klappe meſſerförmig. Oben gelblichbraun, un⸗ ten ſchmutziggrau, alle Haarwurzeln ſchwarz. Zu unvollſtändig charakte⸗ riſirt, als daß ſein Verhältniß zu V. ursinus ermittelt werden könnte. 88. V. pulverulentus Tenm., die gepuderte Fledermaus z fuscus, albido-adspersus, aurieulis latioribus quam longioribus, patagio interfemo- rali supra subtusque piloso. Vespertilio pulverulentus. Temm. monogr. II. p. 2355. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 537. Am Miſſuri. Körper 2“ 3, Schwanz 1“ 3’, Vorderarm 14“. Dem V. discolor ſehr ähnlich, daher hieher geſtellt, obwohl die Zahl Vespertilio. 757 der Backenzähne nicht angegeben iſt. Klappe beilförmig. Dunkel kaſta⸗ nienbraun, oben und unten mit rein weißen Haarſpitzen, daher der ganze Körper wie gepudert ausſieht. 89. V. ferrugineus Temm., die Laub- Fledermaus; rufescens, subtus albo nigroque variegatus; aurieulis angustis, subemarginatis. Vespertilio ferrugineus. Temm. monogr. II. p. 239 tab. 59 fig. 2. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 526. Holländiſches Guiana. Körper 2“ 3“, Schwanz 1“ 9, Vorder— arm 1“ 8% Schnautze kurz, Klappe kurz und weidenblattförmig; Schwanz lang, am Ende frei. Oben bräunlich gelbroth oder mehr rein röthlich; Haare am Grunde ſchwarzbraun; auf der Unterſeite die Haare am Grunde röthlichſchwarz, an der Spitze rein weiß, wodurch eine ſchwarz und weiße Scheckung entſteht. 90. V. Hilarii Is. Georrer., die hilariſche Fledermaus; e nigro fus- co-castaneus, subtus dilutior; auriculis parvis triangulis. Vespertilio Hilarii. Is. GEOFFR., ann. des sc. nat. III. p. 441. — BLalNv. J. c. 2. ser. IX. p. 362. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 526. — 2 V. bra- siliens is. DESMAR. mamm. p. 144. — V. derasus. Burmeiſt. Braſil. I. S. 77. Braſilien. Körper 2“ 9, Schwanz 1“ 9", Vorderarm 1“ 8, Ohren faſt ſo breit als hoch, etwas ausgerandet, Klappe länglich, Schen— kelfſughaut nackt. Oben aus dem Schwarzbraunen ins Kaſtanienbraune, unten aus dem Graulichen ins Rothbraune. — Burmeiſter bemerkt hinſichtlich feines V. derasus: „man könnte dieſe Art für V. Hilarii halten, wenn nicht der Schwanz ſehr viel länger angegeben würde, als wie ich ihn finde; die übrigen Dimenſionen und die Farbe paſſen.“ Nach Burmeiſter mißt der Körper 2“ 6“, der Schwanz 1“ 4%. 91. V. Dutertreus Gerv., die antilliſche Fledermaus; fusco-ru- fescens; auriculis mediocribus, attenuatis, emarginatis. Vespertilio Dutertreus. GERVAIS, R. de la Sagra, hist. de Cuba, mam- mif. p. 7. tab. 2. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 527, 550. Cuba. Ganze Länge 4“ 3“ Schwanz 1" 82°, Flugweite 12° 10. Schneidezähne 8, Backenzähne 8. Klappe gerade, meſſerförmig, ftumpf, halb ſo lang als das Ohr; Flughaut nackt, Schwanzende frei. Rothbraun; 758 Fledermaus. Haare am Grunde ſchwarz, an der Spitze löwenroth, auf der Unterſeite ins Kaſtanienrothe übergehend. 92. V. furinalis D'ORB., die argentiniſche Fledermaus; cinna- momeo-brunneus, subtus pallidior. Vespertilio furinalis. D’ORBIGN. voy. dans l’Amer. merid. mamm. p. 13. Provinz Corrientes. Körper 1° 8, Schwanz 1“, Vorderarm 1“ 5°". Schneidezähne 8, Backenzähne 8, die untern Schneidezähne ſchief. Klappe wie bei V. Pipistrellus, aber etwas ſchmäler an der Spitze; Schnautze breit, Naſe etwas vorragend. Farbe minder roth als bei V. ruber D'Orb.; oben zimmtbraun, unter der Kehle blaſſer und auf der übrigen Unterſeite mit Grau gewäſſert oder gemiſcht. 93. V. aretoideus Wacx., die feinhaarige Fledermaus; fuligi- nosus, subtus flavido-brunnescens; vellere copioso molli; auriculis medio- eribus, dilatatis. Meine Beſchreibung begründet fih auf ein vom Naturalienhändler Brandt aus Braſilien bezogenes Exemplar. Körper 2“ 6, Schwanz 1% Hi, Vorderarm 1“ 6, Ohren 54 Der Pelz iſt ſehr reichlich, namentlich auch auf dem Kopfe; die nackte Schnautzenkuppe und die Ober- lippen ſind mit einem Schnurrbart verſehen. Die Flughäute ſind nackt, die Flügel reichen bis gegen die Zehenwurzel. Die Ohren ſind mittellang, ziemlich breit und ausgerandet; die Klappe ſchmal, an der Spitze abge: rundet. Oben iſt nur 1, unten 2 einſpitzige Backenzähne jederſeits vor— handen, daher zur Abtheilung mit $ Backenzähnen gehörig. Wie die Be⸗ haarung, ſo iſt auch die Färbung ähnlich der von V. Pipistrellus. Die Haare der Oberſeite ſind glänzend rußig kaſtanienbraun, was gegen den Grund immer dunkler wird. Die Haare der Unterſeite ſind zweifarbig: am Grundtheil ſchwarzbraun, in der Endhälfte gelblichbraun. Die Häute ſind ſchwarz. V. polythrix. Is. GEOFFR. ann. d. sc. nat. III. p. 443. — TEMu. monogr. II. p. 248. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 535. Braſilien. Körper 2“, Schwanz 146% Vorderarm 1“ 5", Flug⸗ weite 9“. Backenzähne unbekannt. Ohren ziemlich klein, länger als breit, ausgerandet. Oben dunkel kaſtanienbraun, was unten ſchwach ins Grau⸗ Vespertilio. 759 liche zieht. — Dieſer V. polythrix könnte identiſch mit V. aretoideus ſeyn. 94. V. innoxius GE RV., die amatopiſche Fledermaus; nigro-fus- cus; magnitudine V. Pipistrelli. Vespertilio innoxius. GERVAIS, voy. de la Bonite, zool. I. p. 35 tab. 11 fig. 7—9 (Schädel). Amatope in Nordperu. Backenzähne 8. Die Größe übertrifft nicht die von V. Pipistrellus; Farbe ſchwarzbraun. 4. Dentes molares haud cogniti ). 95. V. lanceolatus Wırn., die Lanzett⸗Fledermaus; flavido-ca- nobrunneus, subtus flavido-canescens; auriculis majusculis. Vespertilio lanceolatus. Pr. v. Wied Reife in Nordamerik. I. S. 364. — Wagn. Schreb. Supplem. I, S. 532. Pennſylvanien. Körper 1“ 10%, Schwanz 1“ 3", Ohren 6% Ohren ziemlich groß, Klappe bis zur Ohrmitte reichend, ſchmal lanzett zugeſpitzt; Flügel nackt, bis zur Zehenwurzel reichend. Oben gelblich grau— braun, unten gelblich weißgrau; alle Haare am Grunde ſchwarz. Nackte Theile ſchwarzbraun. — Könnte vielleicht zu V. subulatus gehören. 96. V. lacteus. Temm., die weiße Fledermaus; albus, pilis basi fuseis. Vespertilio lacteus. Temm. monogr. II. p. 245. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 538. Als Heimath wird Nordamerika vermuthet. Körper 1" 8%, Schwanz 1“, Vorderarm 1“ (Exemplare noch nicht ausgewachſen). Größe und For⸗ men von V. Pipistrellus. Ohren kurz, Klappe ebenfalls lanzett, Schen⸗ kelflughaut an der Wurzel behaart. Pelz außen ganz weiß, aber die 1) Wenn ſchon in den vorhergehenden Abtheilungen der amerikaniſchen Fledermäuſe vielen Arten zur Zeit nur eine proviſoriſche Berechtigung zuerkannt werden kann, fo gilt dieß noch mehr von der vierten Gruppe. In Ermangelung eigner Vergleichungen muß ich mich begnügen, ein Verzeichniß der Arten, wie ſie aufgeſtellt ſind, einfach zu regiſtriren, und Denen die kritiſche Prüfung überlaſſen, die hiezu Gelegenheit haben. 760 Fledermaus. Haare der Oberſeite am Grunde ſchwärzlich, die der Unterſeite röthlich— braun. Flughäute gelb. 97. V. aenobarbus Temm., die rothbärtige Fledermaus; rufo- fuscus, ventre albido. Vespertilio aenobarbus. TEMM. monogr. II. p. 247 tab. 59 fig. 4. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 539. Muthmaßlich aus Nordamerika. Körper 1“ 6, Schwanz 9, Vorderarm 11°, Flugweite 61“. Ohren fo breit als lang, Klappe ge— gen den Kopf gekrümmt. Haare durchgängig zweifarbig, am Grunde ſchwarz. Oben rothbraun, Stirne, Wangen und Kinn roth, Halsſeiten röthlich, Schamgegend rein weiß, Bauch weißlich, Seiten ſchwach röthlich. 98. V. monticola Bacam., die Berg⸗Fledermaus; „V. subulato brevior, auriculis brevioribus, tragis non excedentibus dimidiam longitu- dinem auriculae, colore fulvo.,, Bachm. Vespertilio monticola. Bacnm. journ. of the Acad. of nat. sc. of Phila- delph. VIII 2 (1842) p. 280. Virginien. Körper 17 gu, Schwanz 14“. 99. V. virginianus BAchu., die virginiſche Fledermaus; „V. mon- ticola paululum longior, auriculis paululum longioribus magisque acutis; dentibus prim, max. sup. simplicibus ; interfemorali membrana nuda; cor- pore supra fuligineo-fusco, subtus einereo-fuscato.“ Vespertilio virginianus. BAchu. journ. of the Acad. of Philad. VIII. p. 280. Virginien. 100. V. Leibii BAchum., die michiganſche Fledermaus; „V. supra fusco-ferrugineus, subtus einereus, alis auribusque nigris ‘ Vespertilio Leibii. Bach, journ. of the Acad. of Philad. VIII. p. 280. Michigan. Körper 1“ 7, Schwanz 1“ 4. 101. V. californicus BAchu., die kaliforniſche Fledermaus; „V. fusco-lutescens, vellere longo et molli, trago longitudine dimidium.“ Vespertilio californpicus. BACcHM journ. of the Acad. of Philad. VIII. p. 285. — PEALE. Unit. St. explor. expedit. mamm. p. 23. Kalifornien und Oregon. Körper 1“ 7%, Schwanz 1“ 5. Vespertilio. 761 102. V. cubensis Gay, die cubaniſche Fledermaus. Scotophilus cubensis. GRAY, ann. of nat. hist. IV. p. 7. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 539. Cuba. Körper 24“, Schwanz 12“, Vorderarm ebenſo. „Pelz ſchwärz⸗ lichbraun (im Spiritus), Flügel dunkel, ſchwärzlich; Unterſeite der Schen⸗ kelflughaut weißlich mit zerſtreuten Haaren; Füße ſtark, Sporen kurz, ſich verdünnend; Ohren mäßig, ganz, Klappe oval lanzett.“ 103. V. barbatus GUNpDL., die ſchnautzbärtige Fledermaus. Vespertilio barbatus. Gundlach, Wiegm. Archiv 1840 S. 356. Cuba. Körper 1° 3, Schwanz 1“. Blaß kaſtanienbraun, Haar: ſpitzen der Oberſeite dunkler. Schnautzengegend ſehr kurz behaart und durch einen, von einem Mundwinkel zum andern ſich erſtreckenden Bogen längerer, am Mundwinkel wie ein Bart abſtehender, Haare begrenzt; die Ohren etwas in eine ſtumpfe Spitze verlängert; Klappe an der Wurzel ſchmal, dann ſich erweiternd. 104. V. nasutus Shaw, die große Fledermaus. Vespertilio nasutus. Snaw gen. zool. I. 1. p. 142. — TEmM. monogr. II. p. 254. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 532. — V. maximus. GEOFFR. ann. d. mus. VIII. p. 202. — Grande serotine de la Guyane. BUFF. suppl. VII. p. 288. tab. 73. Cayenne. Körper 5“ 8°, Ohrlänge 13, Ohrbreite 9“, Flug—⸗ weite an 2“. Die größte aller Arten, ſeit Buffon aber nicht wieder beob— achtet. Haare auf dem Rücken 4“ lang. Oben rothbraun, an den Seiten hellgelb, am Bauche ſchmutzigweiß. 105. V. villosissimus GEOFFR., die zottige Fledermaus. Vespertilio villosissimus. GEOFFR. ann. d. mus. VIII. p. 204. — Rengg. Paraguay S. 83. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 536. — Chauve-souris VII. Az AR. ess. II. p. 284. Gemein in Paraguay. Körper 2“ 6, Schwanz 1“ 10'%, Ohren 10°. Ohren doppelt jo lang als breit, ausgerandet; Klappe halb jo lang, lanzett. Flügel bis zur Fußwurzel reichend, Schwanz ganz umſchlof— ſen, Pelz langhaarig, Schenkelflughaut fein behaart. Ueberall mäuſegrau. 106. V. levis Is. GEOF FR., die leichte Fledermaus. 96 762 Fledermaus. Vespertilio levis. Is. GEOFFR. ann. des sc. nat. III. p. 444. — Temm. monogr. II. p. 249. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 535. Braſilien. Ganze Länge 2° 9, wovon der Schwanz die Hälfte, Vorderarm 1“ 4“ Flugweite 9“. Ohren faſt nochmal fo lang als bei V. polythrix, Schwanz ſo lang als der Körper. Oben dunkel kaſtanien⸗ braun, unten ſchwach ins Grauliche ziehend. — Würde nicht die Angabe vorliegen, daß der Körper nicht länger als der Schwanz ſey, ſo könnte dieſer V. levis zu V. nigricans oder noch eher zu V. nubilus zu brin⸗ gen ſeyn ). e) Australienses. 107. V. Morio Gray, die Mohren- Fledermaus. Scotophilus Morio. GRAY, Grey's journ. of two expedit. in Austral. II. p. 405. Neuholland und Vandiemensland. Vorderarm 1“ 10° Rücken ein: förmig bräunlichſchwarz, unten kaum blaſſer; Wangen beinahe ſchwarz; Unterſeite der Flügel und Schenkelflughaut mit Haarlinien; Sporen ver— längert, ſchlank, Ohren mäßig, gerundet, Klappe länglich ſtumpf. 108. V. Gouldii Gray, die halbſcheidige Fledermaus. Scotophilus Gouldii. GRAY, Grey's journ. II. p. 405. Südliches Neuholland. „Schwärzlich, Hinterhälfte des Rückens bräunlich, Seiten und Bauch bräunlich aſchfarben; Ohren ziemlich groß, breit, Klappe halboval, Unterſeite der Flügel und Schenkelflughaut mit Haarlinien. Var. 1: Hintertheil des Rückens graulich. Bauchſeiten grau. 109. V. australis Gray, die haarſchnürige Fledermaus. 1) Gar nicht einzureihen find folgende 4 Arten von Rafines que: V. ov a- nopterus, melanotus, calcaratus und Monachus, ſowie V. ar quatus Say (vgl. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 538). Ungewiß bleiben V. brasiliensis Spix (vgl. Wagn. a. a. O. S. 534) und Gray's Kerivoula brasiliensis (ann. of nat. hist. XI. p. 117), von der die ganze Beſchreibung in Folgendem beſteht: „ſchwärzlich, Haare mit bräunlichen Spitzen, unten merklich blaſſer; Ohren groß, ſpitz, rückwärts gebogen.“ — Unbekannt iſt mir Gray's Natalus stramineus (mag. of zool. and Bot. II. p. 14) aus S. und N. Amerika. Vespertilio. 763 Scotophilus australis. Gray, Grey's journ, II. p. 406. Südliches Neuholland und Vandiemensland. Porderarm 1“ 5%, größere Varietät 1° 7%. „Rücken ſchwärzlich, Haarſpitzen mehr braun, unten an den Bauchſeiten merklich blaſſer. Ohren klein, Klappe oval lanzett, etwas halbmondförmig; Flügel mit 16 oder 18 ſchiefen Querli⸗ nien von Haaren unter jedem Vorderarm und zerſtreuten Haaren an den Leibesſeiten.“ 110. V. pumilus Gray, die auftralifhe Zwerg-Fledermaus. Scotophilus pumilus. Gray, Grey's journ. II. p. 406. Neu Südwales. Körper 1“ 2, Schwanz 11, Vorderarm 1“ 2". „Graubraun, Baſis der Haare ſchwärzlich, unten blaffer, Wangen ſchwärzlich. Ohren klein, ziemlich dünn, länger als der Pelz; Klappe halb ſo lang als das Ohr, am Ende abgerundet. Flügel faſt kahl, au⸗ ßer an der Achſelhöhle, Schenkelflughaut an der Baſis behaart; Sporen 3 von der Länge der Schenkelflughaut ).“ 111. V. picatus Gouro., die weiß gurtige Fledermaus; aterrimus, abdomine albo-cingulato. Scotophilus picatus. GoULD proceed. 1852; mamm. of Austral. IV. Vom Kapitän Sturt in den Gentraltheilen Neuhollands entdeckt. Eine ſehr kleine Art mit ſehr kurzen Ohren. Der Pelz iſt oben wie unten glänzend dunkelſchwarz, mit Ausnahme eines weißen halbmondför⸗ migen Saumes, der die Seiten und den Hintertheil des Unterleibs um- gibt. Die Flughäute ſind purpurbraun. XXX. NYCTICEIUS. Schwirrmaus. Dentes primores juniorum 2;?, adultorum 1,1, molares 53; auriculae 1) Noch ift in Gray's List of Brit. mus. p. 30 eine auſtraliſche Art als Sc o- tophilus Greyii von Port Eſſington aufgeführt. Endlich ſind noch als von unbekannter Heimath anzuführen: Romiciacal- carata Gray (mag. of Zool. and Botan. II. p. 13) und Kerivoula gris ea (ann. of nat. hist. X. p. 258), von der es heißt: Ohren mäßig, Pelz grau, Haare am Grunde roth mit weißlichgrauen Spitzen, Flügel braun, Geſicht weißlich, Körper 1“ 3%, Vor⸗ derarm 1“ 2%, 96 * 764 Schwirrmaus. disjunctae, breves, rotundatae; cranium inter arcus zygomaticos valde an- gustatum, versus occiput latum et convexum, crista elevata instructum. Heimiſch in Afrika, Aſien und Amerika. Von Vespertilio verſchie⸗ den, daß bei Erwachſenen regelmäßig die kleinen mittlern Schneidezähne verloren gehen und nur der äußere, eckzahnähnliche jederſeits übrig bleibt, auch ſind die Backenzähne etwas minder complicirt. Bei Jungen wird zuweilen vor den 4 bleibenden Backenzähnen ein ſehr kleiner, fünfter wahr— genommen, der aber zeitig ausfällt. Die Klappe iſt kurz und ſtumpf. a) Asiatiei. 1. N. Heathii Horsr., die flachköpfige Shwirrmaug;e rufescente ſuscus, subtus griseo-fulvidus; capite depresso plano. Nycticejus Heathii. HorsrF. proceed. I. (1831) p. 113. — Temm. monogr. II. p. 148. — Wagn. Schreb. Supplem. I. ©. 541. — BLyTa journ. of the Asiat. soc. XX. p. 157; XXI. p. 346. Häufig in ganz Vorderindien und auf Ceylon; Blyth giebt folgende Maaße an: ganze Länge 6“, wovon der Schwanz 35 mißt, Flugweite 164, Vorderarm 28“. Schnautze breit und ſtumpf; Ohren kurz, länglich abgerundet und etwas ausgerandet. Dicht behaart, ohne nackte Stellen. Oben dunkelbraun mit röthlichem Anfluge, unten graulichfahl. 2. N. Temminckii Hossr., die veränderliche Schwirrmausz diver- sissime coloratus; supra rufo- fuscus aut olivaceo-fuscus, subtus rufus, aut flavido-canus, aut rubello-albidus; trago elongato, attenuato, incurvo. Nycticejus Temminckii. Honsp. zool. research. n. 8. — TREMM. monogr. II. p. 149 tab. 42 fig. 3 — 6. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 541. — CANTOR journ. of the Asiat. soc. XV. p. 185. — BLVYTIn ebenda XXI. p. 345. — Scoto- philus Temminckii. Gray list. of Brit. mus. p. 31. Java, Borneo, Sumatra, Banda, Timor, malayiſche Halbinſel, Kal- kutta, Pondichery, faſt allenthalben zahlreich. Körper 2“ 7“ Schwanz etwas über 2“, Vorderarm faſt 2“. Die Behaarung iſt kurz und reich⸗ lich. Wie Cantor nachgewieſen hat, iſt die Färbung ungemein verän⸗ derlich, entweder oben kaſtanienfarben, unten roth, oder oben rothbraun, unten röthlichweiß, oder oben olivenbraun, unten gelblich braungrau, oder oben ſchmutzig oliv en farbig, unten fahlroth (Junge), oder auch geſcheckt. Nycticeius. 765 * N. Belangeri Is. Georrr., die nacktbäuchige Schwirrmaus; facie, uropygio, inguine femoribusque nudis. Vespertilio Belangeri. Is. GEOFFR. voy. de Belang. zool. p. 87. tab. 3. — N. Belangeri. Temm. monogr. II. p. 151. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 542. Vorder- und Hinterindien nebſt Ceylon. Körper 2" 7, Schwanz 1“ 11. Erwachſene oben olivenkaſtanienbraun, unten falb; Junge oben braun, unten lichtgelb, zugleich Bauch und Hinterkeulen minder nackt. — Wird von Cantor wie von Gray mit N. Temminckii zu einer Art gezählt. * N. noctulinus Is. GEOFFR., die nacktſchnautzige Schwirrmaus; fulvus, subtus isabellinus, corpore nee non patagii interfemoralis basi pi- losis; rostro apice nudo. Vespertilio noctulinus. Is. GEOFFR. I. c. p. 82. — TEMM. monogr. II. p. 211. — N. noctulinus. Temm. p. 266. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 543. — ? Noctule de Sumatra. FR. Cuv. nouv. ann. de mus. I. p. 20. Bengalen, Singapore. Körper 2“, Schwanz 1“ 2", Vorderarm 1” 4. Nur Jugendzuſtand, in welchem man dieſe Fledermaus, nach Cantor, häufig an der Mutter hängen ſieht. — Demnach wären unter N. Belangeri erwachſene alte Individuen begriffen, unter N. Temmin- ckii jüngere, und unter N. noctulinus ganz junge Exemplare einer und derſelben Art ). = N. Iuteus, Bryta, die falbgelbe Schwirrmaus; magnitudine in- termedius inter N. Heathii et N. Temminckii. Nycticejus luteus. BLYTH journ. of the Asiat. soc. XX. p. 157; XXI. p. 345. 1) Horsfield führt im Catal. of the mamm. in the Mus. of the East Ind. Comp. p. 37 vier Arten von indifhen Schwirrmäuſen auf, von denen er angiebt, daß fie eine beträchtliche Familienähnlichkeit miteinander hätten, nämlich 1) Nycticejus Temminckii Horsf. et Temm. von den ſundaiſchen Inſeln; 2) N. flaveolus Blyth vom indiſchen Feſt⸗ land, um 3 größer als erſterer und ſehr veränderlich in der Färbung; 3) N. isabellinus Blyth von Centralindien, von der Größe des N. Temminckii, aber einförmig iſabellfarben; 4) N. castaneus Gray (N. Temminckii Cantor) von der malayiſchen Halbinſel. — Wahr⸗ ſcheinlich find die neuen, nach handſchriftlichen Mittheilungen von Blyth aufgeführten Ar— ten: N. flaveolus und isabellinus, mit den von ihm ſpäter N. Tickelli und luteus be⸗ nannten identiſch, während N. castaneus mit N. Temminckii zu vereinigen iſt. 766 Schwirrmaus. Blyth bezeichnet dieſe Art als den bengaliſchen Repräſentanten des N. Heathii von ähnlicher Färbung, aber geringerer Größe; er hat indeß die Unterſchiede von letzterem und von N. Temminckii nicht ſcharf nach⸗ gewieſen, daher die Artberechtigung noch zweifelhaft bleibt. Länge 58“, wovon der Schwanz 21 mißt, Flugweite 14 4, Vorderarm 21“. Wie Blyth bemerkt, gleichen N. Heathii und N. luteus dem N. Belangeri, indem beide auf der Oberſeite ſehr ſchön falb oder goldbraun ſind, auf der Unterſeite zart gelb, mehr oder minder tief, und nicht ſelten mit fal- bem Anfluge, deſſen rother Ton gewöhnlich lebhafter iſt als bei N. Tem- minckii. Bei letzterem mißt, nach Blyth, der Vorderarm 2“, bei N. lu- teus 28“ und bei N. Heathii 23°. 3. N. Tickelli Bryta, die blonde Schwirrmaus; pallide fulves- cens, supra vinaceo-lavatus, alis obseuris. Nyeticejus Tickelli. BLyTH journ. of the Asiat. soc. XX. p. 157. Gentralindien und Ceylon. Körper 28“, Schwanz 28, Vorderarm 28, Flugweite 16, Ohren 8“. „Pelz mäßig lang, weich und gerade oder etwas gewellt, blaß falblich oder weißlichfalb, auf dem Rücken mehr oder weniger braun (maronne) oder weinfarbig überlaufen. Flughäute dunkel, längs der Finger wie bei Kerivoula picta gezeichnet, die lichte Farbe aber weniger über die Flughaut ausgebreitet, obwohl die Schen— kelflughaut hauptſächlich oder ganz von dieſer Farbe iſt. Auf letzterer findet ſich an ihrer Baſis oben ein beträchtlicher Haarwuchs, eben ſo längs der Schienbeine und insbeſondere auf den Zehen; auch das Geſicht und die Augen und die Schnautze iſt behaart. Ohren dreieckig, ſtumpf zuge— ſpitzt und auswärts an ihrer Wurzelhälfte behaart; die Klappe breit, halb— kreisförmig und an der Spitze plötzlich verſchmälert. Noch zeigt das Ge— biß eine Eigenthümlichkeit: es findet ſich nämlich ein kurzes, flaches, ſtumpf drei= oder vierlappiges, zweites Paar oberer Schneidezähne hinter dem gewohnlichen großen Paar, und unmittelbar hinter dem Berührungspunkte des letzteren mit dem jederſeitigen Eckzahne.“ Letzteres Verhalten hat Blyth bei keiner andern Art wahrgenommen. 4. N. ornatus BLyrn, die gezierte Schwirrmausz isabellino-brun- neus, stria dorsali alba; fronte, scapulis axillisque macula alba ornatis; auriculis elongatis. Nycticeius. 767 Nycticejus ornatus. BLYTH journ. of the Asiat. soc. XX. (1851) p. 517. Cherra Punji in den Khaſia-Bergen nördlich von Sylhet. Körper 28“, Schwanz 18, Vorderarm 24, Ohren 8, Klappe &“. Die Ohren find länglich oval, die Klappe klein und ſichelförmig. Die Farbe iſt ein ſchö— nes, blaß roſtfarbiges Iſabellbraun, weniger lebhaft am Unterrücken und et- was blaſſer auf dem Unterleib. Die Haare find im erſten Viertel ſchwarz, dann weißlich mit roſtfarbigen Spitzen. Ein weißer Fleck ſteht auf der Mitte der Stirne, andere an jeder Schulter und ober der Achſel; ein weißer Streif verläuft längs der Mitte des Rückens. Die Schnautze iſt dunfel- braun, ein breiter weißer Halbring erſtreckt ſich um die Kehle von einem Ohr zum andern, hinter ihm ein gleichbreiter dunkelbrauner Halbring, und hinter dieſem ein ſchmälerer, rein ſeidenweißer. Die Flughäute ſind wie bei N. Tickelli bezeichnet oder ſchwarz, ausgenommen die Schenfelflughaut, welche falbroth iſt, wie auch ein Theil der Schwingen gegen den Rumpf hin, nebſt den Gliedmaſſen und Fingern. — In der Färbung iſt dieſe Art mit N. Tiekelli verwandt, iſt aber kräftiger, mit auffallend ſtärkeren Füßen und merklich laugen Ohren; auch fehlt der kleine Schneidezahn hin— ter der Stelle, wo ſich bei letzterem der große obere Schneidezahn und der Eckzahn berühren. 5. N. Pearsonii Horsr., die graubäuchige Schwirrmaus; rufo- castaneus, subtus canus; capite parvo, brunneo-cano, rutilo-lavato. Lasiurus Pearsonii. HoRSF. catal. of the mammal. in the mus. of the East Ind. Comp. p. 36. — BLYTH journ. of the Asiat. soc. XX. p. 524. Von Dartſchiling in Indien. Körper 3“, Schwanz 1“ 6, Bor: derarm 2“ 3°, Flugweite 14“. Die Beſchreibung Horsfield's grün⸗ det ſich auf ein einziges Cxemplar, bezüglich deſſen er ſich auf das Zeug— niß von Gray beruft, daß es derſelben Gattung als die amerikaniſchen Arten von Lasiurus angehörig iſt. „Pelz oben ſehr weich, ſeidenartig und ziemlich lang. Farbe des Kopfes, Nackens und der Schultern bräun⸗ lichgrau mit roſtfarbigem Anfluge und mit weißlichen Haaren geſcheckt. Die übrige Oberſeite mit der Baſis der Flügel, Schenkel und der Schen— kelflughaut find tief kaſtanien- oder röthlichbraun; feine Haare von derfel- ben Färbung ſind über die Flughaut verſtreut und ragen über deren Rand 768 Schwirrmaus. vor. Der Unterleib iſt dicht mit einem grauen Pelze bedeckt, der an der Bruſt und Gurgel heller iſt. Die Schenkelflughaut iſt mit regelmäßigen parallelen Querlinien bezeichnet. Die Ohren ſind mehr abgerundet als bei den amerikaniſchen Arten. Die Klappe iſt lanzett und erſtreckt ſich bis zur Mitte des Ohrlappens. Die Flughaut iſt braun.“ Aus der Beſchreibung von Blyth mag noch Folgendes beigefügt wer— den. Körper 24“, Schwanz 14“, Vorderarm 18“, Kopf 3, Ohren 3°. Kopf kurz und breit. Oben 4 Schneidezähne, von welchen die äußern viel kleiner als die andern ſind. Pelz oben einfarbig rothbraun, unten ſchmutzig grau, mit weißgrauen, etwas gekräuſelten Spitzen, beſonders an Kopf, Schultern und Bruſt. Aus der geringeren Größe und dem Vor— handenſeyn von 4 obern Schneidezähnen läßt ſich ſchließen, daß das Blyth'- ſche Exemplar noch nicht erwachſen war. b) Africani. 6. N. Nigrita ScareB., die hundsköpfige Schwirrmaus; fulvo- brunneus, subtus cano-fulvidus; auriculis partem capitis tertiam aequan- tibus. Nycticejus Nigrita. Temm. monogr. II. p. 147 tab. 47 fig. 1, 2 (Kopf). — Wag n. Schreb. Supplem. I. S. 540. — V. Nigrita Schreb. I. S. 171 tab. 58 (fig. Buff.) Senegambien. Körper 4“, Schwanz 3“, Flugweite 1° 6°. Oben falbbraun, unten graufalb, Häute ſchwärzlich. 7. N. borbonicus GEOF ER, die bourboniſche Schwirrmausz rufus, subtus albus; trago elongato lanceolato. Vespertilio borbonicus. GEOFFR. ann. d. mus. I. p. 201. tab. 46 (Kopf) — N. borbonicus. TEMM. monogr. II. p. 153. tab. 47 fig. 7 (Kopf). — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 543. Inſel Bourbon. Körper 2011“ „Schwanz 117“ 5 Vorderarm 1" 9°, Kopf kurz und breit, Ohren kaum Höher als der Schädel. Pelz oben leb— haft roth, wobei die Haare am Grunde gelblich ſind; Unterſeite rein weiß, ſchwach röthlich überlaufen. 8. N. leucogaster Rüpp., die weißbäuchige Schwirrmaus; fla- vido-brunneus, subtus albus; facie genisque nudis carneis. Nyeticeius. 769 Nycticejus leucogaster. Rüp p. Atlas. S. 71 tab. 28. — Tum. monogr. II. p. 153. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 543. Kordofan. Körper 2“ 7°, Schwanz 1“ 6°, Vorderarm 1“ 10“, Schnautze ziemlich lang und breit. Oberſeite licht falbbraun, die Haare am Grunde viel heller; Unterſeite weiß, häufig mit gelblichem Anfluge, die Haare einfarbig. f 9. N. Dinganii Smırn., die natalſche Schwirrmaus; olivaceo- brunneus, subtus flavidus; auriculis latiusculis. Scotophilus Dinganii. A. Smıta, South Afr. quart. journ. 1832. I; illustr. of the Zool. of South Afric. tab. 53. Kaffernland zwiſchen Port Natal und der Delagoa Bay. Körper 33“, Schwanz 2“, Vorderarm 2“ 3, Flugweite 12“. Oben 2 Schnei⸗ dezähne dicht an den Eckzähnen (alſo zu Nyeticejus gehörig), die untern 6 zweilappig. Der Kopf iſt ziemlich groß, die Naſe breit und abgeſtutzt, die Naſenlöcher vorſpringend und vorwärts geöffnet. Die Ohren ſind breiter als lang, die Klappe lang, linear, etwas ſichelförmig, mit abgerun- deter Spitze. Die Farbe der Oberſeite iſt zwiſchen honiggelb und trüb orangebraun, die Unterſeite licht honiggelb. Die Flughäute find hell braunröthlich mit bräunlichroth ſchattirt; die Ohren ſind licht bräunlichroth mit fleiſchröthlichem Anfluge ). 10. N. planirostris PET., die flachſchnautzige Schwirrmaus; olivaceo-fuscus, subtus flavido-albus; auriculis longioribus quam latioribus; calcare crure longiore. Nycticejus planirostris. Peter's Moſſamb. I. S. 65 tab. 17 fig. 1. 1) Sundevall hat in der Öfversigt af K. Vetenskaps-Akadem. Förhandl. 1846 p- 119 einen Vesperugo Dinganii Wbg. aus den innern Gegenden des Kaffernlandes aufgeführt, der identiſch mit Scotophilus Dinganii Smith fein könnte. Sundevall charak⸗ teriſirt feine neue Art folgendermaſſen: olivaceus, subtus virescenti flavus, trago longo tenui. 70 millim. (2“ 7° T cauda 50 (1“ 10“); cubitus 55 (2“). Colore in pure flayum vergente, absque immixto rutilo, inter mammalia fere singularis. Dentes spurii 2; primores inferiores obliqui, transversim positi. Aures oblongae, late distan- tes, capite breviores, margine inferiore ut in Vesperuginibus Europae formato. Tra- gus valde angustus, dimidio aure longior, sed apice, paulum antrorsum flexo, rotun- datus. Rostrum latum. 97 770 Schwirrmaus. Im Innern von Moſſambique (Tette). Körper 2“ 5°, Schwanz 2° K, Vorderarm 1“ 11“, Kopf 10“ Ohr 6%. Die untern Schnei⸗ dezähne find: dreilappig. Die Schnautze iſt ſehr breit und platt; die Oh— ren länger als breit, um 3 kürzer als der Kopf; die Klappe ſichelförmig und halb fo lang als das Ohr. Die Flügel reichen bis zur Zehenwur⸗ zel. Die Farbe iſt oben dunkel olivenbraun, unten weiß mit gelblichem Anfluge; vor dem Schultergelenk befindet ſich ein großer bräunlicher Fleck. Flughäute und Ohren ſind dunkler braun, die Nägel gelblichweiß. 11. N. viridis Per., die olivengrüne Schwirrmausz olivaceo-viri- dis, subtus viridi-flavus; calcare crure breviore. Nycticejus viridis. Peter's Moſſamb. I. S. 67 tab. 17 he. 2. Inſel Moſſambique. Körper 2“ 3, Schwanz 1“ 6““, Vorderarm 1“ 83, Kopf 9“, Ohr 5°. Die untern Schneidezähne find dreilap- pig. Die Schnautze iſt breit, dick und wulſtig; die Ohren länger als breit, und halb ſo lang als der Kopf; die Klappe ſichelförmig und am vordern Rande faft gerade. Die Flügel reichen bis zur Zehenwurzel. Die Oberſeite iſt ſchön dunkel olivengrün, die Unterſeite grünlichgelb. Flug— häute und Ohren ſind braunſchwarz, die Nägel weiß. c) Americani. 12. N. pruinosus Say., die bereifte Schwirrmausz; supra flavido- ſuscus, albo-adspersus; collari flavescente, maxilla inferiore nigra; macula alba ad basin alarum alteraque ad cubitum. Vespertilio pruinosus. Sax, Long's expedit. I. p. 168. — Rıcuaros. faun. bor. I. p. 1. — N. pruinosus. Temm. monogr. II. p. 154. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 544. — Pr. v. Wied Reiſe in Nordamerik. I. S. 403. — ÜOOPER. ann. of the Lyc. of New York IV. p. 55. — Lasiurus pruinosus. GRAY list of Brit. mus. p. 32. Nordamerika, vom 54° an bis herab nach Süd-⸗Carolina beobachtet. Nach Cooper mißt der Körper 3“, Schwanz 1. 8, Vorderarm 2“; nach Richardſon: Körper 4“, Schwanz 2“. Backenzähne find nach Letzte⸗ rem z, nach wiederholten Unterſuchungen von Cooper nur 3 und 3 Schnei⸗ dezähne vorhanden. Die Tormenverhältuiffe und die reichliche Behaarung der Schenkelflughaut und der Flügel längs der Leibesſeiten, oben und un⸗ Nyeticelus. 771 ten, fo wie längs des Vorderarms auf der Unterfeite verhalten ſich wie bei N. lasiurus. Die Haare der Oberſeite find am Grunde ſchwarzbraun, dann gelblichbraun, hierauf ſchwärzlich mit kurzer weißer Spitze, was ein bepudertes oder bereiftes Anſehen hervorbringt; Hintertheile und Behaa— rung der Schenkelflughaut roth und weiß gemengt. Der Pelz der Unter: ſeite iſt dreifarbig; die Haare an der Kehle mit gelblichweißen, an der Bruſt mit bräunlichen Spitzen, das Uebrige der Unterſeite iſt heller als oben. 13. N. lasiurus Scares., die rothſcheckige Schwirrmaus; supra fulvidus, flavido-variegatus; maxilla inferiore rufa, macula alba ad basin alarum alba nullaque ad cubitum. Vespertilio lasiuras. Schreb. I. tab. 62 B. — GEOFFR. ann. d. mus. VIII. p. 200 tab. 47 (Kopf). — N. lasiurus TEMM. monogr. II. p. 156 tab. 47 fig. 8 (Kopf.) — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 545. — Lasiurus rufus. Gray list of Brit. mus. p. 32. — V. noveboracensis. C00 ER, ann. of Lyc. of New- York IV. p. 57. — Red bat. WILs. Am. orn. VI. p. 60 tab. 50. — 22 N. bes- sellatus Raf in. DEsMAR. mamm. p. 133. Weit durch die Vereinigten Staaten bis zu den Felsgebirgen ver⸗ breitet; nach Temminck auch in Cajenne gemein, hier nur etwas größer. Nach Temminck beträgt die ganze Länge A", wovon der Schwanz 2“ ausmacht, Vorderarm 1“ 6%. Backenzähne 8, vor dem obern ein ſehr kleiner Lückenzahn. Der Kopf iſt auffallend klein, die Klappe kurz, ein⸗ wärts gekrümmt; die Schenkelflughaut iſt ſehr groß, oben ganz behaart, die Flügel längs der Unterſeite des Vorderarms behaart. Die Färbung, wie fie Temminck beſchreibt, habe ich ſchon früher angegeben. Von ſeinem V. noveboracensis liefert Cooper folgende Charakteriſtik. Backenzähne 5. Ganze Länge 3. 8“, wovon der Schwanz 1. 5, Vorderarm 1. 5. Der Pelz iſt oben röthlich falb, bei Einigen dunkel und mehr roſt⸗ farbig, bei Andern heller; die Baſis der Haare licht ockerfarbig, gegen das Ende röthlich falb, roſt- oder lackfarbig, öfters mit feinen weißen Spitzen; das Rothfalbe herrſcht auf der Schenkelflughaut vor. Ein wei⸗ ßer Fleck am Flügelanſatz. Unten iſt die Farbe ähnlich der des Rückens, aber blaſſer. Die Flügel ſind oben ganz nackt mit Ausnahme eines klei⸗ nen Flecks an der Fingerwurzel; längs der Unterſeite des Vorderarms be⸗ 97 * 772 Schwirrmaus. haart. Dieſer Theil der Flügel iſt hellgelb oder falb, der Reſt dunkel. Von N. pruinosus verſchieden durch geringere Größe, rothe Färbung der Lippen und des Kinns, Mangel des weißen Flecks am Ellenbogengelenk, dagegen eine rothe Beimiſchung auf der Unterſeite. — Aus dieſer Cha= rakteriſtik geht die Identität von Cooper's N. noveboracensis mit Tem⸗ mincks N. lasiurus hervor. 14. N. bonariensis Less., die marmorirte Schwirrmaus; supra flavidus, pilis nigro albidoque apiculatis, subtus brunneo-flavescens; pilis patagii interfemoralis nigro-rufis. Vespertilio bonariensis. LESS. voy. de la Coquille, zool. I. p. 137 tab. 2 fig. 1. — N. bonariensis. TEMmM. monogr. II. p. 159. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 545. — V. Blossevillei. Less. bull. d. sc. nat. VIII. p. 95. — GERVAIS, R. de la Sagra hist. de Chil. mamm. p. 6 tab. 1 fig. 4— 8 (Kopf, Schä⸗ del, Gebiß). Nach einem bei Buenos- Ayres gefangenen Individuum von Leſ— fon charakteriſirt. Ganze Länge 3“, wovon der Schwanz 1“ 3, Vor: derarm 1“ 4“. Schneidezähne 2, Backenzähne 8. Formen und Behaa— rung find ganz wie bei N. lasiurus. Die Schnautze iſt auroraroth; der Rücken gelb oder hellfalb, jedes Haar ſchwarz geendigt mit kurzer wei— ßer Spitze, was ein bereiftes Anſehen giebt. Die Unterſeite iſt hellfalb, mit Bräunlich gemiſcht; die Behaarung der Oberſeite der Schenkelflughaut ift ſchwarzrokh. Tem minck hält es für wahrſcheinlich, daß dieſe Schwirr⸗ maus nicht von N. lasiurus verſchieden if. — Aus der ſehr unvollſtän⸗ digen Charakteriſtik von Ger vais iſt Folgendes hervorzuheben. Vorder⸗ arm 1“ 7%, Farbe des ganzen Körpers, auch der Haare auf der Schen— kelflughaut, prächtig kaſtanienroth. Haare an der Baſis ſchwarz, gegen die Mitte blaſſer, an der Spitze kaſtanienroth. * N, varius Porpr., die bunte Schwirrmaus; ferrugineus, subtus fulvo et fuliginoso-undulatus, torque jugulari pallida, Nyeticejus varius. Poeppig, Reife in Chile I. S. 451; Froriep's Notizen XXVII. S. 217. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 547. — GAY hist. de Chil. zool. I. p. 37. Chile. Körper 2“ 9%, Schwanz 1“ 7% Von Poeppig kurz, von Gay ausführlicher geſchildert, woraus erſichtlich, daß N. varius Nyeticeius. 773 im Habitus und in der Behaarung mit N. lasiurus übereinfommt. Die Haare der Oberſeite bezeichnet Poeppig als an der Wurzel ſchwarzbraun, in der Mitte fahlgelblich, an der Spitze roſtfarben. Aehnlich nennt ſie Gay an der Wurzel ſchwärzlich, in der Mitte ſilbergrau, an der Spitze zimmtroth; Bauch mehr ins hell Braune fallend; gegen die Seiten zeigt ſich ein gelblichweißer Haarbüſchel, dazwiſchen eine blaſſe Binde über die Bruſt. Haare der Schenkelflughaut einfarbig. Worin der Unterſchied von N. lasiurus und N. bonariensis liegen ſoll, wird nicht geſagt und kann auch nicht aus der Beſchreibung entnommen werden. Nun hat aber auch Natterer in Braſilien (San Paulo und Mato groſſo) rothſcheckige Schwirrmäuſe eutdeckt, auf welche die Be— ſchreibungen von N. lasiurus, bonariensis und varius in den meiſten Stü- cken zugleich paſſen. Aeußerer Habitus, Größenverhältniſſe und Art der Behaarung verhalten ſich bei dieſen braſiliſchen Exemplaren ganz wie bei N. lasiurus. Die Haare der Oberſeite ſind am Grunde ſchwarz, dann breit lichtgelb, hierauf ſchön roſtroth, dem ſich häufig noch eine ganz kur— ze, unten ſchwarze, oben weiße Spitze anſetzt. Der Unterkiefer iſt licht roſtfalb. Die Haare der Unterſeite ſind am Grunde ſchwarz, an der Spitze licht bräunlich fahlgelb. Am Flügelanſatz findet fi) ein kleiner gelblich— weißer Fleck; die Behaarung der Schenkelflughaut ift einfarbig dunkel roſt⸗ roth. Die Flügel find ſchwarz, längs der Flügelknochen röthlichbraun. Das vorſtehender Charakteriſtik zu Grunde liegende Exemplar iſt ein Weib⸗ chen; es ſtimmt in der Färbung der Haarſpitzen mit den Angaben von N. bonariensis und zum Theil auch mit denen von N. lasiurus, und in der Haarwurzelfärbung mit N. varius überein. Es wird demnach die Zu— fammengehörigfeit dieſer Schwirrmaus mit N. varius und bon arie n- sis wohl nicht beanſtandet werden können. In Bezug auf N. lasiu- rus findet ſich nur die Differenz, daß in den Beſchreibungen deſſelben der ſchwarzen Färbung der Haarwurzeln keine Erwähnung geſchieht und die Haare der Schenkelflughaut zweifarbig find. Darnach habe ich einſt⸗ weilen dieſe rothſcheckigen Schwirrmäuſe in 2 Arten geſondert, über deren Verhalten aber weitere Vergleichungen erſt ſichern Aufſchluß liefern müſſen. 15. N. noveboracensis ERXL., die Trauer⸗Schwirrmaus; unico- lor fuscus, macula alba ad basin alarum; patagio interfemorali supra villoso. 774 Schwirrmaus. Nyeticejus noweboracensis. TEMM. monogr. II. p. 158. — Wagen. Schreb. Supplem. I. S. 546. — Atalapha americana Raf in. DESMAR. mamm. p. 156. Vereinigte Staaten. Körper 1“ 6, Schwanz ebenſoviel. Formen wenig verſchieden von N. lasiurus urd pruinosus, wohl aber die Fär⸗ bung. Pelz oben wie unten und auf der Schenkelflughaut von einem ein⸗ förmigen, etwas ins Röthliche ziehenden Braun; nur am Flügelanſatz ein kleiner weißer Fleck. Cooper's N. noveboracensis iſt nicht dieſer Art, ſondern Temmincks N. lasiurus angehörig. 16. N. macrotis Gay, die großohrige Schwirrmaus; griseo-brun- neus, subtus pallidior; pilis bicoloribus; aurieulis grandis. Nyeticejus macrotis. GAY hist; de Chil, zool. I. p. 38. — ? Po eppig's Reiſe in Chile I. S. 451; Froriep's Notizen XXVII. S. 218. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 548. In Chile aufgefunden und von Gay folgendermaſſen geſchildert. Körper 2“ 10, Schwanz 2“ 3, Ohren 11 — 12°. Ohren ſehr groß, behaart, an der Spitze abgerundet, etwas breiter als lang; Klappe etwas ſichelförmig, abgeſtumpft und an der Baſis ſchwach gezähnt. Schen- kelflughaut oben und Vorderarm unten behaart. Pelz im Allgemeinen graubraun, unten heller; Haare am Grunde braun, dann ſilbergrau und gegen die Spitze mehr weißlich; Haare der Schenkelflughaut roſtfarbig, gegen die Spitze lichter. — Poeppig's N. macrotis kann nach der von ihm vorliegenden Schilderung nicht wohl mit der gleichnamigen Art von Gay identiſch ſeyn ). XXX. TUYROPTERA. Scheibenflügler. Dentes primores %, canini trieuspidati; digiti posteriores omnes di- dactyli; pollex et metatarsus disco instrueta. Dieſe auf das tropiſche Amerika beſchränkte Gattung war zu der Zeit, wo ich mein erſtes Supplement zum Schreber'ſchen Werke lieferte, nur aus der unvollkommenen, nach einem höchſt ſchadhaften Exemplare ent⸗ 1) Die zu Nycticejus gehörigen oder verwandten, von Rafines que aufgeſtell⸗ ten Arten: Nycticejus humeralis Kentucky, Hypexodon mystax von ebenda und Atalapha sicula ſind nicht zu deuten (vgl. Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 546). EE Thyroptera. 775 worfenen Beſchreibung von Spix bekannt geweſen; ich ſelbſt fand von gedachter Fledermaus nichts weiter vor als zwei Bruchſtücke ohne Kopf, ſo daß ich außer Stande war, die lückenhafte Schilderung zu vervollſtän— digen und dieſer Gattung ihre richtige Stellung im Syſteme anzuweiſen. Seitdem iſt dieß jedoch durch H. Raſch und Cantraine geſchehen, von denen jeder ein Exemplar von dieſer merkwürdigen Form erhielt, und die bald nach einander, ſo daß Keiner von der Publikation des An— dern etwas wußte, genaue Beſchreibungen und Abbildungen von derſelben vorlegten. Beide erkannten richtig, daß ihre Exemplare der Gattung Thyroptera Spix angehörig waren, und die Vergleichung, die ich mit ihren Beſchreibungen und dem Reſte des Spix'ſchen Exemplares vornahm, ergaben die vollſtändige Uebereinſtimmung in den weſentlichen generiſchen Merkmalen. - Ich lege hier die von Raſch gegebene Beſchreibung, als die de— tailirteſte, vor und füge ihr Bemerkungen nach den Angaben von Gan- traine und nach Vergleichung des Spix'ſchen Exemplares bei. Jahn bau. — Die Formel lautet: * Schneidezähne, 11 Eck⸗ zähne, dis Backenzähne. Die Schneidezähne haben im Oberkiefer dieſelbe Beſchaffenheit und Stellung wie bei Vespertilio, nämlich paarweiſe und durch einen Zwiſchenraum geſchieden; rückwärts mit einem kleinen Flügel, der vordere um z länger als der hintere. Die untern Schneidezähne find im Halbkreis geſtellt, dreilappig, der hintere Flügel des vorderen Zahns den erſten des folgenden verdeckend, ſo daß die Stellung etwas ſchräg iſt; an Größe nehmen ſie von hinten nach vorn ab. — Die Eckzähne des Oberkiefers ſind faſt doppelt fo lang als der vordere Schneidezahn, am Grunde vorn mit einem äußerſt kleinen Vorſprunge; die untern Eck⸗ zähne ſind kleiner. — Von den Backenzähnen ſind die 3 vorderſten als Lückenzähne anzuſehen. Im Oberkiefer ſind die zwei vorderen einſpitzig, der 3te innen am Grunde mit einer Nebenſpitze, alle faft gleicher Größe und in Contact. Von den 3 ächten Backenzähnen haben die beiden vor= dern 6 Spitzen: 3 kleinere auswendig, 2 mittlere, die zugleich die höch⸗ ſten find, und die innere, die tiefer ſteht; der hinterſte Backenzahn iſt fünfſpitzig. Im Unterkiefer ſind die 3 Lückenzähne einſpitzig, gleich groß 776 Scheibenflügler. und im Contact; die 3 ächten ſind fünfſpitzig mit 2 äußern und 3 in⸗ nern Spitzen ). Kopf. — Am knöchernen Schädel ſind die Kiefer von gleicher Länge; die Breite zwiſchen den Augenhöhlen etwas geringer als zwiſchen den obern Eckzähnen; Naſenrücken breit und gewölbt; Orbitalränder ohne Vorſprung; Hirnkaſten durchſcheinend, ſtark nach allen Seiten entwickelt, faſt kugelig, ohne Leiſte, mit einem ſchwachen Eindruck zwiſchen Hinter— haupts⸗ und Scheitelbeinen. — Die Zunge zeigt auf der Oberfläche deut— liche Spuren von 8 Gaumenfalten. Die Naſe etwas zugeſpitzt, am Ende mit einer kleinen Einſenkung. Augen klein, faſt in der Linie ſitzend, welche man von den Naſenlöchern zur vordern Ohrwurzel ziehen kann. Ohren dünn, trichterförmig, ihr Innenrand, welcher 2 Linien hinter dem Auge angeheftet iſt, bildet vom Grunde an einen vor und einwärts ge— wendeten Bogen; Ohrenſpitze abgerundet; Außenrand im oberſten Viertel ebenſo, der übrige Theil conver und endet in der Höhe der Mundkrüm— mung, ungefähr 2 Linien hinter ihr; gegen den obern Theil des Außen— randes 7 kleine Ohrfalten. Klappe (Tragus) klein und dick, mit ſtarker Convexität auswärts, am Grunde mit einem knospenartigen Zahn, In— nenſeite concav ?). Vorderbeine. — Wo das erſte und zweite Glied des Daumens zuſammenſtoßen, iſt die Volarfläche verdickt und ausgebreitet bis zu dem eigenthümlichen ſchildförmigen, kreisrunden, auf der Unterſeite vollkommen ebenen Organe; der Daumennagel ſtark zuſammengedrückt. Der 2te Finger 1) Cantraine giebt jederſeits blos a Backenzähne an; der vorderſte obere Lückenzahn war wahrſcheinlich nur ausgefallen. Die obern Schneidezähne find zweilap⸗ pig, die untern dreilappig. N 2) Der Hirnkaſten iſt, wie Cantraine angiebt, durch den ſteilen Abfall der Stirne ſehr ſtark von dem Geſichtstheil abgeſetzt. Die Ohrmuſchel iſt ziemlich geräumig und ihre Ränder ſind weit vorgeſtreckt; die Klappe iſt verſteckt, gekrümmt und in ihrer Mitte ziemlich fleiſchig. Die Schnautze iſt am Ende wie abgeſtutzt und zeigt zwei end⸗ ſtändige Grübchen, die jedoch keine Oeffnung haben und daher nicht die Naſenlöcher ſind; letz— tere finden ſich in der Lippe, ſind groß, abgerundet und weit abſtehend, indem ſie faſt durch die ganze Zwiſchenkiefergegend von einander getrennt ſind. Die Lippen ſind nicht beträchtlich; der ganze Schnautzenrücken iſt behaart und nur das Schnautzenende iſt nackt. Thyroptera. 777 iſt ganz rudimentär; der 3te iſt der längſte und mit 4 Gliedern verſehen; der Ate Finger dreigliederig, das erſte Glied von gleicher Länge mit dem erſten des vorhergehenden; der Ste Finger dreigliederig, das erſte Glied kürzer als die der zwei vorhergehenden ). Hinterbeine. — Fußſohlen mit einem ähnlichen Organ wie der Daumen verſehen, doch nur halb ſo groß; die 5 Zehen zuſammenge— wachſen. Seitenflughaut am Fuße bis zur Zehenſpitze feſtgeheftet. Spo⸗ ren ziemlich lang, auf der Mitte mit einem kurzen, bis zum Rande gehenden Ausläufer; der Sporenrand mit einem ziemlich dicken, mit klei— nen rundlichen Auswüchſen beſetzten Hautrande ). Schwanz Ögliedrig, von der Länge des Körpers, mit etwas mehr als dem letzten Viertel (T) über die Schenkelflughaut frei vorragend. Flughäute. Armflughaut bis zum erſten Daumengliede und dem daran ſitzenden Schilde feſtgewachſen. Schwingen nackt, was auch der Fall iſt mit der Hälfte des Oberarms und dem ganzen Unterarm. Rand der Schenkelflughaut zwiſchen der Sporenſpitze und der Mitte des Aten Schwanzgliedes mit Haaren beſetzt s). 1) Der Daumen, ſagt Cantraine, hat 2 Phalangen, auf der erſten iſt die Scheibe angebracht. Die Abbildungen von Letzterem wie von Raſch geben für den Dau— men ganz daſſelbe Verhalten zu erkennen wie an unſerem Exemplare: derſelbe iſt näm⸗ lich ſehr kurz und an der Stelle, wo ſich ſein Mittelhandknochen mit der erſten Phalanx vereinigt, findet ſich auf der Unterfläche die rundlich ovale Hornſcheibe. — Vom Zeige⸗ finger bemerkt Cantraine, daß er ganz rudimentär iſt, und daß die andern Finger nichs auffallendes darbieten. Er hat alſo den von Raſch hervorgehobenen merkwürdigen Um⸗ ſtand überſehen, daß während der 4te und Ste Finger (abgeſehen von ihrem Mittelhand- knochen) nur aus 2 Phalangen beſtehen, der Zte Finger 3 Phalangen aufzuweiſen hat, was auch das hieſige Exemplar beſtätigt. Der Zeigefinger hat am letzteren ebenfalls nur einen kurzen Mittelhandknochen, aber gar keine Phalangen. 2) Der Mittelfuß, macht Cantraine bemerklich, trägt eine ähnliche Scheibe als der Daumen; die große Zehe iſt von den andern nicht abgeſondert. Die Sporen tragen auf ihrem untern Rande zwei wenig von einander abſtehende Fortſätze. — Auch unſer Exemplar zeigt am Mittelfuße eine kleine Scheibe. Die Sporen ſind längs ihres untern Randes eingeſäumt und indem von der Mitte derſelben zwei ganz kurze Fortſätze abgehen, bildet der Saum daſelbſt einen lappenförmigen Vorſprung. 3) Schwanz und Flughäute verhalten ſich an unſerem Exemplare und an dem von Cantraine ganz ſo wie es Raſch angegeben. 98 778 Scheibenflügler. So weit die Mittheilungen von Raſch. Noch habe ich aber einer Eigenthümlichkeit der Hinterfüße zu gedenken, die ſowohl Raſch als Can⸗ traine überſahen, die aber das Spix' ſche Exemplar ganz deutlich zu erken⸗ nen giebt: die ſämmtlichen fünf Zehen der Hinterfüße find (nämlich abge: ſehen von ihren Mittelfußknochen) jede nur aus zwei Phalangen zuſam⸗ mengeſetzt, eine Beſchaffenheit, die bei allen vorher aufgeführten Hands flüglern uns lediglich bei Phyllorrhina vorgekommen iſt. Die Auffindung dieſes eigenthümlichen Verhaltens an unſerem Exemplare, wovon ich mei⸗ nen hochachtbaren Freund Peters in Kenntniß ſetzte, hatte zur weitern Folge, daß dieſer alsbald erkannte, daß ſeine von ihm und Lichtenſtein neu aufgeſtellte Gattung Hyonycteris vollkommen identiſch mit Thyrop- tera Spix if. Man braucht auch nur die höchſt genaue und ausführ- liche Beſchreibung, die beide genannte Zoologen von Hyonyeteris lie ferten, mit der vorliegenden von Thyroptera zu vergleichen, um ſich von ihrer vollſtändigen Uebereinſtimmung in allen hier behandelten Stücken, ohne irgend eine Ausnahme, zu überzeugen. Peters hat ſich aber noch ein weſentliches Verdienſt um die Förderung unſerer Kenntniße von die⸗ fer Gattung erworben, indem er uns auch mit ihrem innern Baue be- kannt machte. Die Gattung Thyroptera iſt das intereſſanteſte Glied unter den Ves⸗ pertilionen. Ihre weſentlichen Merkmale gründen ſich auf die Schädel⸗ form, den Zahnbau, die rudimentäre Beſchaffenheit des Zeigefingers, die Zuſammenſetzung des Mittelfingers aus 3 knöchernen Phalangen, während die ſämmtlichen Zehen des Hinterfußes blos aus 2 Phalangen beſtehen, und endlich auf die Haftſcheiben am Daumen und der Sohle des Hin- terfußes. Man kennt jetzt 2 Arten von dieſer merkwürdigen Gattung, beide aus den nördlichen Theilen des tropiſchen Amerikas. 1. Th. tricolor Spix, der weißbäuchige Scheibenflügler; supra castaneo-fusca, subtus alba. Thyroptera tricolor. Spıx vesp. bras. p. 61 tab. 36 fig. 9. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 482 u. 551. — Rasch, Nyt Magaz. for Naturvidensk. IV. Heft 1. (1843) mit Abbild.; überſ. in Wiegm. Archiv IX. S. 361. — Th. bicolor. CANTRAINE bullet. de l’acad. de Bruxell. XII. 1. (1845) p. 489 mit Abbild. Thyroptera. 779 Am Exemplare von Spir ift die Farbe der Oberſeite rußig röth⸗ lichbraun, dem Kaſtanienbraunen ſich annähernd; die Unterfeite rein weiß, was von dem Braun der Oberſeite ſcharf abſchneidet; die Flughäute ſind ſchwärzlich. Alle Haare ſind einfarbig. Die Schenkelflughaut iſt mit zahlreichen dunklen Querlinien bezeichnet. Nach der Beſchreibung von Raſch iſt die Oberſeite dicht beſetzt mit feinen, ziemlich langen, einfarbigen biberbraunen Haaren. Stirn und Na⸗ ſenrücken ähnlich, doch mit kürzeren Haaren. Oberlippe von der Mund⸗ ſpalte bis zur Mitte mit einem Schnurrbart von derſelben Farbe. — Kinn, Kehle und Seiten des Unterkiefers mit licht graubraunen Haaren beſetzt, welche Farbe ſich auch längs der Leibesſeiten erſtreckt; der übrige Theil der Unterſeite mit feinen ſeideweißen Haaren bewachſen. Flughäute dun⸗ kel aſchgrau, durchſcheinend; Ohren von derſelben Farbe. Die Dimenſio⸗ nen ſind von Raſch im Metermaaße beſtimmt: Ganze Länge.. . 0,070 | Daumenſpitze . 0,0034 Kopf 0,016 | 2ter eingliedriger Finger . 0,010 Rumpf 0,027 | 3ten Fingers Iſtes Glied 0,0344 Schwanz ee n ene 20027 uw, 1 2tes „ 0,015 Freie Schwanzſpitze . 0,008 | „ „ 3Ztes u. 4tes Gl. 0,015 Spannweite 0,106 Aten 10 Iſtes Glied. 0,035 Doren: 0038 m tes „ 0,009 ohne eee 5 3tes „ 0,007 Ohrb reite . 0,008 5ten „ lies „ 0,031 Sporen 0,010] Hinter fuß 0,005 Cantraine bezeichnet die Färbung der Oberſeite des Leibes und Kopfes, der Ohren, Flügel, Schenkelflughaut und der Haftſcheiben als rußig braun, was auf dem Rumpfe dunkler als auf den Extremitäten iſt. Die Unterſeite des Halſes, die Bruſt, Bauch, Seiten, Schamgegend, die Baſis der Schenkel und des Schwanzes find weiß. Seine Maaße find nachſtehende: Ganze Lange -» » 2 . 0,069 Oberam = . 0,020 Gef s o „ „„ „ „ De ENeitteltire vn re: 063 Schwaenfnfn 029 Sberſchenee m eh 015 Spannweite 106. Schienbein 018 Vorde ram 038 Daumenſcheibbbe 004 98 780 Scheibenflügler. Zur Vergleichung will ich auch einige Ausmeſſungen vom Spix'ſchen Exemplare beifügen: Vorderam . . 0,038 | ten Fingers Mittelhand. . 0,034 Schwanz; 8 028 „ „ erſte Phalanx. 016 Freie Schwanzſpitze - . 008 Schienbein 018 Sporen „Eine 008 Daumenſcheibbeee 004 Als Heimath bezeichnet Spix die Ufer des Amazonenflußes; Can— traine hat ſein Exemplar aus Surinam erhalten, Raſch kennt die Herkunft des ſeinigen nicht. Daß die von beiden Letzteren beſchriebenen Exemplare mit der Th. tricolor Spix einer und derſelben Art angehören, ergiebt ſich aus ihrer vollſtändigen Uebereinſtimmung in den äußern Formen, in den Dimenſionsverhältniſſen und in der Färbung. 2. Th. discifera Licar. Per., der einfarbige Scheibenflügler; supra cinnamomea, subtus dilutior, alis umbrinis. Hyonycteris discifera. Lichtenſt. u. Peters über neue merkw. Säugth. 1855 S. 9. tab. 2. Wie ſchon vorhin bemerkt iſt die Zugehörigkeit dieſer Art zu Thy- roptera von ihren Begründern jetzt ſelbſt anerkannt worden, indem ſel— bige alle Merkmale dieſer Gattung aufzuzeigen hat, wie nachfolgende An- gaben ausweiſen. Der Schnautzentheil des Kopfes iſt ſtark von der Stirne abgeſetzt und rüſſelartig verlängert; das Ende iſt gerade abgeſtutzt, nackt, wie eine Schweinsſchnautze und am obern Rande mit einem ſchmalen Hautſaume eingefaßt; die Naſenlöcher liegen unterwärts. Die Ohren ſind groß, ganz von einander getrennt, unregelmäßig viereckig, der hintere Rand doppelt ausgeſchnitten und faſt bis zum Mundwinkel vorgeführt. Die Klappe iſt kurz, zugeſpitzt und dreizipfelig. Die Flügel ſind lang, dünn und bis zu den Nägeln der Hinterzehen vorgeſtreckt. Der Daumen iſt frei und trägt an der Stelle, wo ſich ſeine erſte Phalanx mit dem Mittelhandgliede ver⸗ einigt, eine ovale 33 Millimeter lange Haftſcheibe. Eine kleinere Scheibe findet ſich an den Sohlen der Zehen der Hinterfüße. Der Mittelhand- knochen des Zeigefingers iſt überaus kurz, indem feine Länge nicht ein⸗ mal ein Viertel von der des dritten Mittelhandgliedes beträgt; der Finger ſelbſt mit ſeinen Phalangen fehlt. Der Mittelfinger hat 3 knöcherne Furia. 781 Phalangen aufzuweiſen. Die Hinterfüße find ſehr klein und ſämmtliche Zehen beſtehen, wie bei Phyllorrhina, nur aus zwei Gliedern. Die Spo⸗ ren ſind lang und am äußern Rande gelappt. Der 6gliederige Schwanz ragt mit ſeinem letzten knöchernen und dem knorpeligen Endgliede aus dem Hinterrande der Schenkelflughaut hervor. Das Gebiß beſteht aus 57 Schneidezähnen, 4:4 Eckzähnen, ze Backenzähnen. Die obern Schneide⸗ zähne ſind zweilappig, die untern dreilappig; die Eckzähne, ſowohl die obern als untern, haben außer dem großen Zacken noch vorn und hinten einen kleinen Nebenzacken. Die Farbe des Pelzes erſcheint an den in Weingeiſt erhaltenen und ſpäter getrockneten Exemplaren auf der Oberſeite zimmtbraun, auf der Unterſeite heller. Die Stellen der Flügel, welche die Farbe noch bewahrt haben, ſind dunkler umberbraun. Ganze Länge . 0,070 , Klappe. 0,004 f ee r N 014 Se ZD „ 5 zten Fingers Mittel... . 031 Vorderarm 9033 „ Nerſte Phalane. 015 DIE, 6 oo or 011 | Aten „ Mittelh. . . 030 Ohrbreite 010 Schienbein 015 Die Wirbelſäule beſteht aus 35 Wirbeln, nämlich 7 Halsw., 12 Rückenw., 5 Lendenw., 5 Kreuzbeinw., und 6 Schwanzwirbel; an den letzteren heftet ſich wie bei Th. tricolor ein knorpeliges Endglied an. Der Fundort dieſes Scheibenflüglers, der ſich durch ſeine einförmige Färbung und die Ohrenform ſpecifiſch von Th. tricolor unterſcheidet, iſt Puerto Cabello in Mittelamerika. \ XXIII. FURIA. Furie. Dentes primores 4, canini antice et postice cuspide aucti, molares utrinque 8. Jetzt, wo Schädelbau und Zahnſyſtem der Scheibenflügler genau er⸗ örtert worden iſt, wird es nothwendig, eine neue Unterſuchung von Furia, die dermalen nur aus Fr. Cuvier's Beſchreibung bekannt iſt, vorzunehmen, um ihr Verhältniß zu den erſteren beſtimmt feſtzuſetzen. Es ſcheint nämlich Furia im Schädel⸗ und Zahnbaue ganz mit Thy- 782 Furie. roptera übereinzuſtimmen, denn obſchon von jener nur 2 obere Lückenzähne jederſeits angegeben werden, ſo hat doch das von Cantraine beſchriebene Exemplar von Thyroptera ebenfalls nicht mehr aufzuweiſen, was wahr: ſcheinlich vom Ausfallen des erſten obern Lückenzahnes herrührt. Eine erneuerte Unterſuchung hat nun zu zeigen, ob in der Zahl der Finger: und Zehenglieder ebenfalls Uebereinſtimmung mit Thyroptera ſich findet, oder nicht; hiernach wird es ſich dann entſcheiden, ob Furia auch ferner⸗ hin als ſelbſtſtändige Gattung beibehalten werden kann oder mit jener zu vereinigen iſt. Von Haftſcheiben iſt übrigens bei Fr. Cuvier keine Rede. 1. F. horrens FR. Cov., die ſchwarze Furie; unicolor nigra. Furia horrens. FR. Cuv. mem. d. mus. XVI. p. 150 tab. 9. — Temm. mo- nogr. II. p. 264. — Wagn. Schreb. Supplem. I. S. 549. Guiana. Ganze Länge 12“, Flugweite 6“. Zuſätze und Berichtigungen. Während des Druckes der vorliegenden fünften Abtheilung des Sup⸗ plementbandes find verſchiedene neuere Beiträge zur Kenntniß der hier ab- gehandelten Säugthiere erſchienen, die ich für meinen Text nicht mehr be⸗ nützen konnte, zur Vervollſtändigung meiner Arbeit aber es für nothwen⸗ dig erachte, auf die wichtigſten dieſer Beiträge in der Kürze aufmerkſam zu machen. Troglodytes (S. 5 u. 8). Die Frage, ob die afrikaniſchen Orangaffen in einer oder in zwei Gattungen unterzubringen und wie viel Arten unter denſelben anzunehmen ſind, iſt ſeit meinem früheren Artikel weiter verhandelt, aber ſehr verſchie⸗ den beantwortet worden. Am wenigſten Neues bieten Aucapitaine's ) Notizen über den Gorilla dar, indem ſie hauptſächlich nur das bereits über dieſen Affen Be⸗ kannte zuſammenfaſſen. Dagegen iſt von großer Wichtigkeit Du vernoy's“) Abhandlung über die anatomiſchen Charaktere, welche die Skelete von Troglodytes Tschego Duv. und von Gorilla Gina Is. Geoffr. wahrneh⸗ men laſſen. f Franquet hatte nämlich im Jahre 1852 vom Gabon-Fluße ein Ske⸗ let eines erwachſenen Schimpanſe's mitgebracht, den die Neger N'Tſchego nennen und der von ihm als eine neue Art angeſehen wurde. Duvernoy 1) Rev. zool. 1853 p. 49 u. 97 tab. 2. 2) Compt. rend. XXXVI. p. 925. — Es iſt hiemit zu vergleichen die Beſchreibung, welche Kneeland vom Skelet des Gorilla lieferte (ann. of nat. hist. X. p. 23.) — Sehr genau iſt die Schilderung des Aeußern von Fort (proceed. of Philadelph. VI. p. 30). 784 Zuſätze und Berichtigungen. theilt dieſe Meinung und führt zur Unterſcheidung der neuen Art von Tro- glodytes niger, dem eigentlichen Schimpanſe, folgende Merkmale an: 1) Der Tſchego hat nach Franquet ſchwarzes Geſicht und kleine Ohren, der Schimpanſe (J. niger) hat ein fleiſchfarbiges Geſicht und große Oh— ren. 2) Die Form der beim Tſchego ausgedehnteren Schläfengruben, die Entwicklung der Pfeil- und Lambdanähte, welche ſie begrenzen, und die Erweiterung der Schnautze nach vorn, die ſich faſt in einer geraden Linie endigt, in welcher ſich der Alveolenrand der Schneide- und Eckzähne fin— det, geben ſehr ſcharfe Merkmale ab, die ſich auch noch in der vorn brei— teren Gaumenwölbung zeigen, während ſie beim Schimpanſe eben ſo breit wie hinten iſt und der Alveolenrand der Schneide- und Eckzähne einen ziemlich geſchloſſenen Bogen bildet. 3) Ferſen- und Sprungbein bieten ebenfalls einige bemerkenswerthe Differenzen dar. Duvernoy iſt ferner der Anſicht, daß der Gorilla eine von Troglo- dytes verſchiedene Gattung bilden müſſe und beruft ſich auf folgende Ver— hältniſſe: 1) Das Gebiß des Gorilla hat mehr Aehnlichkeit mit dem des Orangs als mit dem von Troglodytes. Y Die Stärke und die beiden Krümmungen der Jochbögen geben dem Gorilla den Anſchein eines Fleiſch— freſſers. 3) Die außerordentliche Entwicklung feiner Pfeil und Hinter⸗ hauptsleiſten, daher auch ſeiner Schläfengruben. 4) Die Verlängerung ſeiner Schnautze. 5) Die außerordentliche Länge der Dorn- und Quer⸗ fortſätze ſeiner Halswirbel, und ihre Form. 6) Die Kürze feiner Lenden⸗ wirbel. 7) Die Länge des letzten Rippenpaares, das den Hüftbeinen an⸗ geheftet iſt. 8) Die ſehr beträchtlichen Dimenſionen des letzteren Knochens. 9) Die breite Form des Schulterblatts, deſſen Gräthe quer iſt, während beim Schimpanſe dieſer Knochen ſchmal und länglich iſt, mit einer ſehr ſchiefen Gräthe in der Längsrichtung. Die ſyſtematiſche Stellung anbelangend, räumt Duvernoy dem Gorilla den Rang vor den Orang-Utans und nach den Schimpanſes ein, wie dieß ſchon früher Iſ. Geoffroy ausgeſprochen und es in einigen Bemerkungen, die er an Duvernoy's Vortrag anknüpfte (compt. rend. I. c. p. 933), wiederholt hat. Iſ. Geoffroy hat auch zuerſt die Gattung Gorilla auf⸗ geſtellt (fünfter unterer Backenzahn mit 5 Höckern, die 3 mittlern Zehen zum Theil vereinigt), und bezeichnet jetzt die einzige Art (Troglodytes Zuſätze und Berichtigungen. 785 Gorilla Savag.) als Gorilla Gina, nach dem Namen N’Gina, den ihm die Eingebornen des Gabon beilegen ). Anderer Anſicht iſt Owen), der durch feine Unterſuchungen zu folgenden Reſultaten über dieſe Affen gelangte. 1) Der Gorilla und Schimpanſe gehören nicht zur Gattung Orang; Y ihre unterſcheidenden Charaktere nähern ſie mehr der Gattung des Menſchen an; 3) der Go— rilla und Schimpanſe find zwei, der nämlichen Gattung (Troglodytes) angehörende Arten; Y durch mehrere der ſpeeifiſchen Merkmale, die ihn von ſeinem Verwandten unterſcheiden, und durch die, welche die wichtig— ſten ſind, als der geringere Vorſprung der Prämaxillar-Knochen, die Ge— genwart des Processus vaginalis, die Breite der Schulterblätter, der Hüftbeine und der Hand, die vollſtändigere Entwicklung des Ferſenbeines und der großen Zehe, nähert ſich der Troglodytes Gorilla mehr dem Menſchen an als der Troglodytes niger; 5) die Differenzen, welche an den verſchiedenen, von Naturforſchern unterſuchten Skeleten beobachtet wurden, ſcheinen Varietäten, aber nicht verſchiedne Arten anzuzeigen, und wahrſcheinlich gilt daſſelbe für die Art des Schimpanſes, wenigſtens ſo weit als man nach den verſchiedenen, vom Gabon oder andern Lokalitäten der Weſtküſte des tropiſchen Afrikas kommenden Exemplaren urtheilen kann. — Owen iſt demnach, bezüglich der generiſchen Trennung des Go— rillas vom Schimpanſe und der Scheidung des letzteren in 2 Arten, mit den genannten franzöſiſchen Zoologen nicht übereinſtimmend, und ich bin in dieſem Punkte mit ihm vollkommen einverſtanden 3). Simia Satyrus S. 11. Auch bezüglich der aſiatiſchen Orang-Utans iſt die Discuſſion von 1) In einer ſpäteren Abhandlung legte Duvernohy (compt. rend. XXXVII. p. 817) einen Auszug aus ſeinen Unterſuchungen der Bänder und Muskeln des von ihm anatomirten Exemplares vom Gorilla vor. 2) Ann. des sc. nat. XX. p. 120. 3) Ueber Troglodytes niger und Tr. Gorilla ift auch noch der Artikel von Tem- mind in feinen Esquisses zool. sur la cöte de Guiné p. 1 u. 15 zu vergleichen. 99 786 Zuſätze und Berichtigungen. der Einheit oder Mehrheit derſelben durch Fitzinger ), Blyth) und 2ucae?) weiter fortgeführt worden. Nach eignen und fremden Beobachtungen iſt Fitzinger zu dem Reſultate gelangt, daß 1) ſowohl auf Borneo ſowie auf Sumatra Orangs ſich finden, bei denen der Nagel und das Nagelglied an den Daumen der Hinterhände entweder vorhanden iſt oder fehlt; und Y daß unter den Orangs von Borneo, außer dieſer Verſchiedenheit, noch ein weiterer Unterſchied in der Bildung des Geſichtsprofils (im Vereine mit anderwei— tigen oſteologiſchen Schädel-Differenzen) vorkommt, welches ſich entweder als ein gerades oder als ein ausgehöhltes darſtellt. — Indem nun der Verf. die Schädel-Differenzen mit dem Vorhandenſein oder Mangel des Nagels und Nagelgliedes an den Hinterdaumen in Einklang zu bringen verſucht, kommt er zum Schluſſe, daß es auf Borneo 2 und ebenſo auf Sumatra 2 weſentlich von einander verſchiedene Orangs gebe, von denen die borneo'ſchen entweder a) ein gerades Geſichtsprofil und keine Nä— gel, oder b) ein ausgehöhltes Geſichtsprofil und Nägel an den Hinter— daumen haben; die ſumatraniſchen hingegen entweder a) ein ausge= höhltes Geſichtsprofil und keine Nägel, oder b) ein ausgehöhltes Geſichts— profil und Nägel an den Hinterdaumen beſitzen. Nachdem der Verf. noch einige Merkmale beizieht, glaubt er genug Anhaltspunkte zu haben, welche die Unterſcheidung von 4 deutlich von einander abweichenden For— men unter den aſiatiſchen Orangaffen rechtfertigen dürften, obwohl er zur Zeit es noch nicht wagen will, ihre Art-Verſchiedenheit mit Beſtimmtheit zu behaupten. Nach der Verſchiedenheit der Schädelformen beſtrebte ſich Blyth die von Brooke für Borneo aufgeſtellten 3 Arten von Orang-Utans: Midas Pappan, Mias Rambi und Mias Kassar, zu rechtfertigen, wobei er bemerkt, daß die beiden erſten auch auf Sumatra vorkommen. Außer⸗ dem errichtete er nach einem kleinen, aber erwachſenen weiblichen Exem— 1) Wiener Sitzungsberichte XI. S. 400. 2) Journ. of the Asiat. soc. of Bengal 1853. p. 369 mit 10 Tafeln. 3) Der Pongo- und der Orang⸗Schädel in Bezug auf Species und Alter (Abs handl. der Senckenberg. naturf. Geſellſch. I. S. 154. tab. 8—13). Zuſätze und Berichtigungen. 787 plare mit kurzen Vorderarmen eine vierte Art, deren Heimath unbekannt iſt. Seinen 4 Arten giebt er folgende Namen: 1) Pithecus Brookei Blyth = P. Wurmbii et P. Abelii Ow. = Mias Rambi; 2) P. Sa- tyrus Linn. = Mias Pappan; 3) P. morio Ow. = Mias Kassar; 4) P. Owenii Blyth, der kleine Orang unbekannter Herkunft. Auf 10 Tafeln ſind 5 Schädel, jeder in zwei Anſichten, abgebildet. Auf die eigne Anſicht von 25 Schädeln geſtützt, ſprach ſich Lu cae hinſichtlich der hier angeregten Frage in folgender Weiſe aus: 1) Owen's Simia Wurmbii und der Schädel von Cross (Simia Crossii), fo ſehr große Formverſchiedenheiten ſie auch darbieten, werden durch Uebergänge vermittelt und beide ſtellen wohl extreme Formen, aber keineswegs ver— ſchiedene Arten dar. 2) Der Satz, daß der Orang (Simia Satyrus) das junge, der Pongo aber das alte Thier einer und derſelben Art iſt, oder daß S. Satyrus im Alter einen Kamm erhält, der um jo größer je älter das Thier, iſt inſofern unrichtig, als es auch Thiere giebt, die, obgleich Männchen, im erwachſenen Zuftande ſehr entfernte Leiſten, aber keinen (aus der Verſchmelzung der Leiſten entſtandenen) Kamm zeigen; anderer- ſeits aber Schädel vorkommen, die, wiewohl von jungen Thieren herrüh— rend, die halbbogenförmigen Linien weit mehr genähert, ja Leiſten ſchon an einer Stelle vereinigt und ſelbſt zu einem Kamm ausgebildet, kund— geben, woraus folgt, daß die Pongos von den Orangs zu trennen ſind. 3) Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß unter Simia Satyrus Linn. ſich junge Thiere befinden, die nach der einen Seite zu Pongos, nach der andern zu Orangs ſich entwickeln. Die vorſtehenden und die früheren Unterſuchungen werden jetzt in der Hauptſache den ganzen Kreis von Abänderungen, welche der Schädel— bau der aſiatiſchen Orang-Utans darbietet, erſchöpft, und überdieß in vor⸗ trefflichen Abbildungen zur Anſchauung gebracht haben. Dieſer Theil der Aufgabe ſcheint nunmehr vollſtändig abſolvirt; keineswegs aber der andere Theil, der die Frage nach der Einheit oder Mehrheit der Arten von Orang-Utans zum Abſchluſſe zu bringen hat. Zwar ſtimmen die meiften Zoologen, welche ſich ſpeciell mit dieſer Aufgabe befaßten, darin überein, daß ſie mehr als eine Art zulaſſen, keineswegs ſind ſie aber hinſichtlich der Zahl und Begrenzung dieſer Arten miteinander einverſtanden. Da⸗ 99 * 788 Zuſätze und Berichtigungen. raus geht meiner Meinung nach unverkennbar hervor, daß auf dem bis⸗ her betretenen Wege, d. h. durch bloſe Vergleichung der oſteologiſchen Verhältniſſe, die Diseuſſion über die Einheit oder Mehrheit von Arten unter den aſiatiſchen Orangaffen, fo wenig als bezüglich der afrikaniſchen, zu einem definitiven Beſcheide gebracht werden wird; daß im Gegentheile, um zu einem ſolchen zu gelangen, es unnmgänglich nothwendig iſt, die Bälge, aus welchen die Schädel oder Skelete genommen ſind, gleichzeitig neben dieſen letzteren, unter einander vergleichen zu können, um dadurch zu ermitteln, in wie weit die Differenzen im Schädelbaue denen des äuf- ſeren Körperbaues und den durch Alter, Geſchlecht und Individualität be— dingten Einflüſſen entſprechend ſind. Insbeſondere iſt es mehr ins Auge zu faſſen, daß gewiſſe Schwankungen in den Schädelformen keineswegs auf Rechnung ſpeeifiſcher Differenzen zu bringen ſind, ſondern lediglich von individuellen Variationen innerhalb derſelben Species ausgehen. Es gilt dieß namentlich auch von der Entwicklung der bogenförmigen Linien, de= ren Anſchwellen zu gegenſeitig einander näher gerückten, aber doch noch geſonderten Leiſten bis zu ihrer Verſchmelzung in einen gemeinſchaftlichen Kamm allerdings vom Altersſtande abhängig iſt, jedoch nicht in ganz gleichem Zeitmaaße erfolgt, indem die Kammbildung je nach den Indivi⸗ duen bald früher, bald ſpäter, mitunter erſt im höheren Alter vor ſich geht. Hinſichtlich ſämmtlicher Arten der Orangaffen, der aſiatiſchen, wie der afrikaniſchen, bin ich überzeugt, daß bei allen ohne Ausnahme im gehörigen Alter ein Scheitelkamm auf dem Schädel ſich aus⸗ bildet ). 1) Daß auch Owen keineswegs der Anſicht von Blyth unbedingt beitritt, zeigt ein an Letzteren, (der ihm Abbildungen der weiblichen Schädel von ſeinen 4 Arten geſchickt hatte) gerichteter Brief (Journ. of the Asiat. Soc. of Beng. 1854 p. 211.). „Daß meine S. Wurmbü und S. Abelii“ ſchreibt Owen, „eine Art ausmachen, verwundert mich nicht; ich habe immer weitere Beweiſe für ihre Beziehungen verlangt. Daß die weiblichen Schädel des Mias Pappan und M. Rambi zu verſchiedenen Arten gehören, dürfte ſehr wahrſcheinlich ſehn, wenn das Merkmal von den Naſenbeinen conſtant iſt. Ich lege nicht ſo großen Werth auf die Scheitelleiſte oder Leiſten, indem ich die Differenz in der Beſchaffenheit der Eckzähne bei beiden Zeichnungen ſehe. Die kurz⸗ armige Species kann ſchwerlich eine Varietät von S. Morio ſeyn; und ein anderes Bei⸗ Zuſätze und Berichtigungen. 789 Brooke und Blyth legen ein großes Gewicht darauf, daß man auch Weibchen, ja ſogar Junge findet, die mit Geſichtsſchwielen verſehen ſind, und ſie unterſcheiden dadurch ihren Mias Pappan von Mias Rambi, daß bei jenem beide Geſchlechter ſolche Auswüchſe tragen. Solche Differenzen ſind allerdings beachtenswerth; ſie können jedoch nur dann mit Evidenz zur Errichtung verſchiedener Arten benützt werden, wenn durch Beobachtung der Thiere im Freien nachgewieſen wird, daß innerhalb eines und deſſel— ben Familienkreiſes von Orangaffen alle Weibchen ohne Ausnahme mit ſolchen Schwielen verſehen ſind, in einem andern dagegen, der auch ſonſt noch unterſcheidende Merkmale von jenem darbietet, alle Weibchen dieſer entbehren. Man hat aber bisher dieſe Affen in ihrem freien Zuftande noch viel zu wenig beobachtet, als daß man bereits auch nur über dieſen Punkt eine endgültige Entſcheidung fällen könnte. Wie die Sachen jetzt liegen, ſo muß die Annahme mehrerer Arten von aſiatiſchen Orangaffen durchaus noch beanſtandet werden. Bezüglich der auf Borneo vorkommenden hat Temminck auch noch in der neueſten Zeit dieſelbe Meinung ausgeſprochen. Nicht unerwähnt ſollen ſchließlich die Angaben von Fitzinger und Lu cae gelaſſen werden, daß mitunter in einem Kiefer, bald nur auf der einen, bald auf beiden Seiten, ein überſchüſſiger ſechſter Backenzahn ſich zeigt. Colobus Guereza S. 36. Während des Druckes meiner Bearbeitung der Affen erſchienen Te m⸗ minck' s Esquisses zoologiques sur la cöte de Guine (Leid. 1853), ſo daß es mir nicht mehr möglich war, fie für meinen Tert zu benützen, weshalb ich es für dieſe Ordnung nur noch in Nachträgen zu thun ver⸗ mag. Temminck (a. a. O. S. 23) machte uns zuerſt mit der Bekleidung, welche das Junge des Guereza im erſten Lebensjahre trägt, bekannt. ſpiel von der verkürzten Ausbildung des Radius würde mich, wenn an dere Merk male ſie begleiteten, hinſichtlich dieſer außerordentlich intereſſanten Zugabe zum Verzeichniſſe der menſchenähnlichen Affen vollkommen befriedigen.“ 790 Zuſätze und Berichtigungen. In dieſem Alter iſt der ganze Pelz ſchmutzig weiß; erſt mit dem zweiten Haarkleide, oder im Alter von ein bis zwei Jahren, nimmt er die Fär⸗ bung der Erwachſenen an, ohne jedoch in dieſem Alter mit der weißen Mähne und der dicken Schwanzquaſte verſehen zu ſeyn. Auch zur genaueren Kenntniß des Colobus polycomus (C. ursinus), C. ferrugineus (C. fuliginosus) und C. verus lieferte Temminck a. a. O. mehrere Beiträge. 5 Cercopithecus albigularis S. 45. Nach Exemplaren, die Tem minck (a. a. O. S. 32) von der afri⸗ kaniſchen Weſtküſte durch Pel erhielt, weiſt er gleich mir die Identität des Cercopithecus albigularis mit C. monoides nach. Als Unterſchied von dem mehr verwandten C. Samango hebt er hervor, daß bei dieſem der Rücken grau und ſchwarz geſcheckt, bei C. albigularis aber roth und ſchwarz geringelt iſt. Cercopithecus Campbelli S. 47. Temminck (S. 33) führt als Heimath ſeiner Exemplare die Ufer des Boutry⸗Flußes an, und ſetzt zugleich die Unterſchiede von C. Mona genau auseinander. Cercopithecus Diana S. 48. Nach Temminck's Beſchreibung der einjährigen Jungen (S. 29), deren Länge nicht 20“, wovon der Schwanz 12“ einnimmt, überſchreitet, find die weißen Haare des Bartes bereits etwas verlängert, während die Stirnbinde angezeigt iſt. Der ganze Pelz iſt wollig und ſchmutzig; der des Rückens ſchwarz, einfarbig und matt, ohne Spur des lebhaften und glänzenden Kaſtanienbrauns auf dem Rückgrath, ſelbſt ohne Ringelung der andern Rückenhaare; die Gliedmaſſen ſind graulichſchwarz; der Schwanz falb, an der Wurzel und Spitze ſchwärzlich; die Unterſeite ſchmutzig gelb- lichweiß. Buffon's Rolow ay erklärt Temminck für einen C. Diana im Alter von ein oder zwei Jahren; demnach iſt unſer C. palatinus wieder mit jener Art zu vereinigen. Cercopithecus leucampyx S. 48. An zwei alten Exemplaren, die Temminck von der Küfte von Anz Zufäge und Berichtigungen. 791 gola erhielt (S. 35), überzeugte er ſich, daß der C. Pluto von Gray mit C. leucampyx identiſch iſt. Nach ſeiner Beſchreibung ſind Kopf, Hals, Schultergegend, Schenkel, äußere und innere Seite der Glied— maſſen, Hände, Bauch und Schwanz vollkommen ſchwarz. Rücken und Seiten ſind mit langen, aſchgrau und ſchwarz geringelten Haaren mäh⸗ nenartig bedeckt. Der Backenbart iſt buſchig und weiß und ſchwarz ge⸗ ringelt; das Kinn iſt rein weiß; die Stirnbinde iſt beim Männchen weiß, beim Weibchen aſchgrau. Das Geſicht iſt ſchwarz, aber die Augen⸗ lieder licht. Die Größe iſt die von C. Diana. Ogilby's C. dilophos (Monkeys p. 343) iſt auf die gedachten Cxemplare begründet. Cercopithecus lunulatus Temm. n. sp. C. fulvido-canus, subtus albidus; palpebris livido-rosaceis, capillo ni- grescente, postice fulvo. Cercopithe cus lunulatus. Temm. esd. sur la cöte de Guine P. 37. Die falbnackige Meerkatze (C. lunulatus) iſt eine neue Art, welche zu den Mangabeys (Cereocebus) gehört und die Tem minck ſowohl von der faſt einfarbigen Species aus dem öftlichen Aethiopien, als von der mit weißem Halsband und rothem Scheitel aus dem weſtli⸗ chen unterſcheidet; ſie bewohnt die Wälder des Boutry⸗Flußes an der Küſte von Guinea. Scheitel und hintere Theile des Kopfes find ſchwärzlichgrau, am Hinterhaupt ein großer Fleck von langen röthlichfalben Haaren die ganze übrige Oberſeite iſt mausgrau oder graulichfalb, ohne andere Abzeichnungen als eine ſchwarze Binde längs des ganzen Rückgraths. Die Unterſeite des Köpers und die Innenſeite der Gliedmaſſen iſt mit ſchmutzig weißen Haaren ſpärlich beſetzt. Der Schwanz iſt oben ſchwarz, unten weiß. Die Finger find fleiſchfarbig, das Geſicht iſt fahl bläulich divide) mit orange⸗ farbigem Tone, die Lippen und die Naſenfirſte braun, die Augenlieder bläulich roſenfarbig. Körper 21“, Schwanz 19“. — Die Jungen zeigen ſchon vom erſten Alter an den Nackenfleck, der licht röthlich iſt; die Rückenbinde iſt nicht oder nur ſchwach angedeutet, die Oberſeite licht röthlich. Dieſer C. lunmlatus hat nach C. Aethiops S. 52 feinen Platz im Syſteme einzunehmen. 792 Zuſätze und Berichtigungen. Cynocephalus rubescens Temm. n. sp. C. supra ferrugineo -rufescens, pilis late annulatis, subtus albido-ca- nescens. Papio rubescens. Temm. esd. zool. sur la cöte de Guiné p. 39. Ein halbwüchſiges, wahrſcheinlich von der afrikaniſchen Weſtküſte Her- ſtammendes weibliches Exemplar, deſſen Eckzähne erſt bis zum Niveau der Schneidezähne vorgerückt waren, gab Temminck Veranlaſſung zur Errichtung einer neuen Art von Pavianen. Der Rüſſel iſt nicht ſo vorſpringend als bei andern Pavianen, der Pelz iſt lang, der Schwanz mit einer kleinen Quaſte geendigt. Scheitel und Gegend zwiſchen Aug und Ohr ſind röthlichbraun, die Wangengegend weißlich, das Geſicht matt grau und der Augenkreis von einem bläulichen Tone. Die ganze Oberſeite, die Seiten, Arme und Schenkel ſind roſt— röthlich, indem die 4 bis 5“ langen Haare mit breiten hellrothen und braunen Binden geringelt ſind. Die Haare der Vorderarme, des Unter— theils der Schienbeine, der Hände und des Schwanzes haben einen ent— ſchiedneren rothen Ton; die Finger find mit einzelnen langen weißlich— grauen Haaren beſetzt. Die Unterſeite des Körpers und die Innenſeite der Gliedmaſſen iſt mit ſpärlichen weißlichgrauen Haaren verſehen. Kör— per 17“ 6%, Schwanz 14“ 6“¼,. Dieſer C. rubescens kommt in der Färbung ziemlich mit C. Cho- ras Ogilb. (S. 64) überein, der auf ein halbwüchſiges Männchen be⸗ gründet iſt, doch iſt bei letzterem die Unterſeite des Körpers gleichfarbig mit der Oberſeite. Ueber beide müſſen weitere Aufſchlüſſe erwartet werden. Perodicticus Potto. S. 153. Sehr ausführlich hat Temminck in feinen Esq. zool. die Ver: ſchiedenheit der Färbung nach Alter und Geſchlecht auseinandergeſetzt. An feinem größten Exemplare mißt der Körper 12“, der Schwanz 3“ 6“ Otolienus crasicaudatus. S. 156. Bianconi hat (in den Memorie della Accademia delle seienze dell Istituto di Bologna. V. 1854 p. 225) über dieſe, aus Moſſambik ſtammende Art ebenfalls einige Notizen beigebracht und ſie übereinſtim⸗ Zuſätze und Berichtigungen. 793 mend mit Geoffroy's Beſchreibung gefunden. Nach ſeinen Angaben mißt der Körper 12“, Schwanz 14“, Unterſchenkel 3" 9, Kopf 2“ 10%, Ohr 17 10%, Otolienus Alleni. ©. 159. Temmind erkennt gleichfalls die Selbſtſtändigkeit dieſer Art an, und ſtützt ſich hiebei auf ein altes weibliches Exemplar, auf deſſen Etikette Cape⸗Coaſt als Fundort bezeichnet iſt. Seiner Meinung zufolge iſt 0. Garnetti Ogilb. mit O. Alleni identiſch“). Otolienus Peli Temm. n. sp. 0. e rufescente brunneus, subtus pallide rutilus; naso stria alba sig- nato; cauda villosissima fusca, argenteo-lavata. Otolicnus Peli. Temm. esg. zool. sur la cöte de Guiné p. 42. — 2 0. Demidoffii Fisch. Wagen. Schreb. Supplem. I. S. 292; V. S. 160. Durch Pel wurden aus den Waldungen von Daboerom in Guinea mehrere Exemplare, alte und junge von beiden Geſchlechtern, eines Galagos eingeſchickt, in denen Temminck eine neue Art erkannte. Der Pelz der erwachſenen Thiere iſt wollig, gekräuſelt und ſehr reich⸗ lich; die Ohren ſind groß, nackt und ſchwarz, der Schwanz iſt länger als der Körper und ſehr buſchig. Scheitel, Nacken, Rücken und Außen⸗ ſeite der Gliedmaſſen ſind ſchmutzig röthlichbraun, wobei die Haare am Grunde matt ſchwärzlichgrau ſind. Die ganze Unterſeite des Köpers und die Innenſeite der Gliedmaſſen ſind hellroth, auf der Bruſt mit einem leichten orangenfarbigen Ton überlaufen, der als Längsbinde auch unter⸗ halb der Ohren vorherrſcht. Eine ſchmale weiße Binde erſtreckt ſich über den ganzen Naſenrücken und zwar in allen Altersftänden. Die Schwanz⸗ haare ſind dunkelbraun mit ſilberfarbigen Spitzen. Die ganze Länge be— trägt 13“ 3°, wovon der Schwanz 7“ einnimmt. An einem halbwüchſigen weiblichen Exemplare von 72“ Länge fällt 1) Flower theilte in den Ann. of nat. hist. sec. ser. XIV. p. 307 die Ana⸗ tomie eines Galagos mit, den er für eine unbeſchriebene, aber von ihm nicht weiter de» finirte Art anſieht. Der Körper hatte eine Länge von 92“, der Schwanz 135“, Fuß 3“. Backenzähne giebt er beiderſeits nur 3 an. 1 100 794 Zuſätze und Berichtigungen. die Oberſeite mehr ins Rothe als bei vorigen, und die Schwanzwurzel hat denſelben Ton; die Schwanzhaare ſind kürzer und an den Spitzen nicht glänzend. Bei den einjährigen Jungen, von der Größe einer Spitz— maus (ganze Länge etwas über 6“), iſt die ganze Ober- und Außenſeite nebſt dem Schwanze feurigroth; der Unterleib und die Innenſeite der Beine röthlichweiß. Die weiße Binde längs der Naſe iſt nur ſehr ſchwach gezogen, aber deutlich; die Haare des Schwanzes ſind von gleicher Länge mit denen des Rückens. Temminck hielt anfänglich die Jungen dieſer Art für identiſch mit Fiſcher's Galago Demidoffii, da er jedoch an ſeinen Exemplaren die ſehr langen, in Form eines Bartes die Mundwinkel, Wangen und Augen— winkel bedeckenden Haare, welche die Beſchreibung von Fiſcher angiebt, nicht wahrnehmen konnte, während zugleich Letzterer einer weißen Naſen— binde nicht gedenkt, ſo hielt ſich Temminck mit gutem Grunde für berech— tigt, aus den ihm vorliegenden Exemplaren eine neue Art zu errichten. Nun hat aber gleichzeitig IT. Geoffroy vom Gabonfluße ein Exemplar erhalten, in welchem er den Galago Demidoffii erkennen wollte; es er⸗ übrigen daher weitere Vergleichungen zwiſchen dieſen verſchiednen Indivi— duen. Zahnlücker S. 162. N . Eine neue Anordnung der Edentaten wurde von H. N. Turner) vorgelegt. Sie erſtreckt ſich nicht blos auf die Gattungen, ſondern auch auf die Arten, ſo weit letztere dem Verf. bekannt geworden ſind. Seine Arbeit iſt nämlich vom Juli 1851 datirt, und daher mag es zum Theil kommen, daß ihm die neueren auswärtigen Arbeiten von Sundevall, Fo— eillon und mir entgangen find. Immerhin aber iſt dieſe Arbeit nicht ohne Werth, da ihr Verf. bei der Charakteriſtik der Gattungen und Arz ten hauptſächlich den Schädelbau berückſichtigt und über denſelben gute Bemerkungen mitgetheilt hat. Dieß betrifft beſonders die Gattung Bra- dypus, da er hier die Schädel, auf welche Gray ſeine neuen Arten be⸗ gründete, vergleichen und dadurch zu denſelben Reſultaten, wie ich ſchon früher nach andern Materialien, gelangen konnte. So trennt Turner den 1) Ann. of nat. hist. sec. ser. XII. p. 348, Zuſätze und Berichtigungen. 795 Bradypus affinis nicht von Br. gularis; eben fo weiß er den B. Blain- villei, flaceidus und problematieus nicht von Br. marmoratus zu ſchei⸗ den. — Von Myrmecophaga Tamandua trennte er eine eigene Art mit dem Namen Myrmecophaga longicaudata ab; es iſt dieß dieſelbe Form, welche ich ſchon unter gleichem Namen als Var. o von M. Tamandua unterſchieden und dabei bemerkt hatte, daß weitere Unterſuchungen höchſt wahrſcheinlich dieſelbe als eigene Art erweiſen werden. Von Hyrtl iſt nunmehr die ausführliche, vortreffliche Schilderung des arteriellen Gefäßſyſtems der Edentaten begleitet von prächtigen Tafeln in den Denkſchriften der Wien. Akadem. d. Wiſſenſch. V. S. 1 und VI. S. 21 erſchienen; ebendaſelbſt (IX. S. 1.) die Anatomie von Chlamy- dophorus. Die Memorie della Accademia delle scienze dell' Istituto di Bologna. Tom. III. (1854) enthalten zwei anatomiſche Arbeiten über Thiere dieſer Ordnung von A. Aleſſandrini. Die erſte (S. 363. Tab. 26, 27) befaßt ſich mit einem Exemplare des Bradypus tridacty- lus und liefert eine Beſchreibung des Skelets und der Eingeweide mit Abbildungen des Schädels, der Athmungsorgane, Zunge und des Herzens. Dem Verfaſſer ſcheint es unbekannt geblieben zu ſein, daß es mehrere Arten dreizehiger Faulthiere giebt. — Die andere Abhandlung (S. 433. Tab. 29 — 31) hat zum Gegenſtande die Myrmecophaga didactyla. Beſchrieben wird das Skelet, der Verdauungsapparat, das Herz, die Harn— und Geſchlechtswerkzeuge. Abgebildet ſind das Skelet, der Schädel und einzelne Weichtheile. Orycter opus. Mit der Löſung der Frage, ob es eine oder mehrere Arten von Orycteropus gebe, befaßte ſich Du vernoy (Instit. 1853 p. 91). Nach Vergleichung eines Skelets von einem bei Gondar in Abyſſinien erlegten Orycteropus und des Schädels eines anderen Exemplars vom weißen Nil mit 2 Skeleten vom Kap, hält ſich Duvernoy mit einem gewiſſen Grade von Sicherheit für berechtigt zur Erklärung, daß die Erdferkel von Abyſſinien und dem Sennaar (Orycteropus aethiopicus Sund.) eine von denen des Kaps (0. capensis) verſchiedene Art bilden. Bezüglich des Erdferkels vom Senegal kommt er zum Schluß, daß obwohl daſſelbe vom 100 * 796 Zuſätze und Berichtigungen. abyſſiniſchen verſchieden ſei, es demſelben doch mehr als dem kapiſchen gleiche, welches eine von den beiden andern ſehr verſchiedene Art aus— mache. — Später lieferte Duvernoy noch Bemerkungen über den feineren Bau der Zähne von dieſer Gattung (Instit. 1854 p. 15). Manis tricuspis. S. 180. Temminck ſieht in ſeinen Esquiss. 200l. p. 177 die Manis mul- tiseutata Gray ebenfalls für identiſch mit Manis trieuspis an. Außerdem finden ſich in den Küſtengegenden von Guinea noch zwei andere Arten: Manis longicaudata und M. Temminckii; letztere hat da= her eine ſehr große Verbreitung, da ſie von der nördlichen Grenze der Kapkolonie an oſtwärts bis nach Sennaar, weſtwärts bis unter dem Aequator gefunden wird. Phascologale unicolor et ferrugineifrons Gould en. sp. Gould hat in den Mammals of Australia, part. VI. Abbildungen von Antechinus Swainsoni, flavipes, leucogaster, ferruginifrons und unicolor mitgetheilt, unter welchen die beiden letztern neu aufgeſtellte Arten ſind. 1. Phascologale unicolor Gourp, der ein farbige Beutelbilchz fulvido-fusca, subtus pallidior ; pedibus brunneis. Antechinus unicolor. GouLp mamm. of Austral. Part VI. Durch ihre robuſte Form, die breiten Füße und kurze Schnautze ges hört dieſe Art zu der Abtheilung der breitfüßigen Beutelbilche, von denen A. flavipes den Typus abgiebt. Die Oberſeite iſt roſtfarbig braun, mit zahlreichen ſchwarzen Haaren untermengt, die Unterſeite iſt blaſſer falbbraun, die Füße hellbraun. Körper e raid) 5, Ohren 9 6˙ Schwanz a Hintexfuß 09 In Neu⸗Südwallis entdeckt und nach Ph. apicalis S. 199 einzu⸗ ſchalten. 2. Phascologale ferrugineifrons G0ůuriDp, der rothſtirnige Beutelbilch; cano- brunnea, subtus albida; capite supra fulvo, pedibus albis. Zuſätze und Berichtigungen. 797 Antechinus ferrugineifrons. GOULD mamm. of Austral. VI. Durch die ſchlankere Leibesform, die geſtreckten ſchmalen Füße und die längere Schnautze gehört dieſe Art zur zweiten Abtheilung von An- techinus. Die Oberſeite des Kopfs und das Hinterhaupt iſt roſtfalb, mit feinen ſchwarzen Haaren untermengt; der Rücken iſt blaß bräunlich- grau mit zahlreichen ſchwärzlichen Haaren. Die Unterfeite iſt blaß grau— lichweiß, die Füße weiß, der Schwanz hellbraun. Körpe n 8 Sen 90 8 Schwanz 3 3 Hinterfunsß 0 9 Hat gleiche Heimath mit der vorigen Art und iſt nach Ph. albipes S. 203 einzureihen. Dendrolagus inustus. S. 287. Der bisher unbekannte innere Bau der Schlappbeutler iſt durch Owen) an einem erwachſenen Weibchen des Dendrolagus inustus von 25“ Länge (den Schwanz mit eingerechnet) erläutert worden. Der Magen zeigt in ſeiner Form und Struktur große Aehnlichkeit mit dem der Känguruhs. Er iſt auf 2 jeiner Länge von zelliger Beſchaffen⸗ heit, mißt längs der großen Krümmung 3° 8“ und hat in der Mitte der zelligen Abtheilung einen Umfang von 11“. Die Zellen werden haupt— ſächlich durch zwei Längsbinden gebildet, die eine längs des Vordertheils, die andere längs des Hintertheils des Magens, und durch eine dritte von geringerer Ausdehnung längs der großen Krümmung. Hauptzellen giebt es ohngefähr 15; der einfache Endtheil des Magens mißt gegen 6“. Der Dickdarm iſt 3%, der Dünndarm 9° lang. Der Blinddarm iſt 5“ lang und mißt im Umfang ebenſoviel; er iſt einfach und endigt ſtumpf, ohne im Durchmeſſer abzunehmen. Die Leber iſt verhältnißmäßig klein und beſteht aus einem rechten und linken Lappen, wovon der erſtere etwas getheilt iſt und der letztere den Spiegel'ſchen Lappen abgiebt. Die Gallblaſe iſt groß. Das Herz zeigt die bei den Beutelthieren gewöhnliche Beſchaffenheit durch das Vorkommen zweier getrennter oberer Hohlvenen und die Abweſenheit der Fossa und 1) Ann. of nat. hist. sec. ser. XIV. p. 448. 798 Zuſätze und Berichtigungen. des annulus ovalis. Der Kehlkopf kommt in feiner Beſchaffenheit mit dem des großen Känguruhs überein. Die Eierſtöcke zeigen eine gerunzelte hirnförmige Oberfläche; jeder Eileiter, ohngefähr 14“ lang, endigt in einem etwas zuſammengedrückten Fruchthälter von 1“ Länge und 3 Weite. Jeder Fruchthälter mündet mit einem deutlichen os tincae in den Grund einer Scheide mit einem mittleren Blindſack, der ſich 1“ 3 über den Anfang der ſeitwärts ge- bogenen Scheidenkanäle erſtreckt. Dieſe Kanäle ſind 3“ lang, auf der Innenſeite fein längsgefaltet, mit einer halbmondförmigen klappenartigen Falte vor ihrer Endigung in den Urogenital-Kanal, und öffnen ſich mit dem Maſtdarme in einen kurzen und weiten gemeinſchaftlichen Kloaken-Vor— hof, der durch einen ſtarken Schließmuskel geſchloſſen wird. Die Gehirnlappen find glatt und zeigen nur einen kurzen Einſchnitt auf ihrem obern Theile. Es findet ſich keine Spur von einem Hirnbalken, und das Gehirn correſpondirt in allen Einzelheiten, mit Ausnahme ſeiner einfacheren Oberfläche, mit dem des großen Känguruhs. Die Zahnformel beſtimmt ſich an dem unterſuchten Individuum zu 3:3 Schneidezähnen, z Eckzähnen, +7 Lückenzähnen und 44 ächten Ba⸗ ckenzähnen = 30 Zähnen. Halmaturus Leichhardti GouLD n. sp. H. erispus, e rufo, nigro albidoque variegatus; gastraeo caudaque cano-albidis, regione oculari laete fulva. Lagorchestes Leichhardti. GouLD mamm. of Austral. V. (1853). Zwei Exemplare, alt und jung, wurden auf der Reife von Lei— Hardt, wahrſcheinlich zwiſchen dem Golf von Garpentaria und Port Eſ⸗ ſington, aufgefunden. Das Geſicht iſt grau und braun geſprenkelt, was an den Ohren ins Roſtfalbe übergeht, letztere find weiß geſäumt; die Au- gen liegen in einem großen ovalen, lebhaft roſtrothen Fleck. Die Ober⸗ ſeite iſt roſtroth, ſchwarz und weiß geſcheckt, indem die Haare am Grunde kaſtanienfarbig ſind, was gegen die Mitte ins Schwarze übergeht, dann weiß mit dunkelrother Spitze; am Hinterrücken und der Schwanzwurzel werden dieſe Farben durch Graulichweiß, mit Schwarz untermengt, erſetzt. Die ganze Unterſeite und der Schwanz iſt graulichweiß; Hände und Zehen ſind falblich überlaufen. Zuſätze und Berichtigungen. 799 Hören 1 3 Ohren e Schwanz [ Hinterfuß mit Kralle 5 9 Dieſe neue Art könnte nur mit H. conspicillatus verwechſelt werden, unterſcheidet ſich aber von letzterem durch die angenehm contraſtirende Fär— bung ihres krauſen Pelzes, durch den weißlichen Ton des Hinterrückens und Schwanzes, die lebhaftere Roſtfarbe der Augengegend, die kleineren Ohren und die kaſtanienbraune Färbung der Haare der Oberſeite an ih— rem untern Theile; (bei H. conspicillatus ſind die Haare ſchwarz, an den gekrümmten Enden roſtigweiß, mit roſtbraunen oder ſchwarzen Spitzen). Sit nach H. conspicillatus S. 306 einzuſchalten. Halmaturus xanthopus GRAY n. sp. H. laterali simillimus, at vellere multo pallidiore nec non caudae parte basali clare lutea diversus. Petrogale xanthopus. Gray ann. of nat. hist. sec. ser. XIV. p. 465. Nach zwei Exemplaren beiderlei Geſchlechts charakteriſirte J. E. Gray dieſe neue Art in folgender Weiſe. „Blaßbraun, fein geſprenkelt; Kinn und Unterſeite weiß; ein Streif vom Hintertheil der Schulter und längs der Seite des Geſichts unter dem Auge weißlich; Rückenſtreif ſchmal und braun; Gliedmaſſen, Füße und Schwanz hellgelb; Schwanzende mehr buſchig und braun, geſcheckt; Ohren roth. Neuholland; Richmond Fluß? Dieſe Art hat alle Zeichen wie Petrogale lateralis, iſt aber davon ver- ſchieden durch viel blaſſere und gelbere Färbung und durch die hellgelbe Farbe der Beine und des Anfangstheiles des Schwanzes. Sie hat ohn— gefähr die Größe von P. penicillata oder hält vielmehr das Mittel zwi⸗ ſchen ihr und P. lateralis.“ — Die erwähnten Exemplare wurden zu= gleich mit ſolchen von Südauſtralien und dem Richmond Fluße geſchickt. Cervus porcinus S. 366. Im Journ. of the Asiat. soc. of Beng. 1854 p. 217 erklärte Blyth, daß nach Anſicht einer Reihe von Geweihen, die Kelaart von ſeinem Axis oryzeus aus Ceylon einſchickte, er nicht im Stande ſei, die— ſelben von denen des A. poreinus zu unterſcheiden. In einer Note fügte er jedoch folgende Bemerkung bei: „Dr. Kelaart hat ſeitdem ein lebendes er- wachſenes Männchen geſendet und die Art hält genau die Mitte zwiſchen 800 Zuſätze und Berichtigungen. Axis maculatus und A. poreinus von Bengalen in Form (einſchließ— lich der Hörner), Größe und Färbung.“ Antilope leucotis. S. 406. Peters hat jetzt (in den Abh. der Berlin. Akademie 1855 S. 96 tab. 3) von ſeiner Autilope leucotis eine Abbildung mit ausführlicher Beſchreibung mitgetheilt, und ſchließt ſie nunmehr denjenigen Formen an, welche Gray in feiner Untergattung Adenota zuſammenſtellte und worin er A. Kob Erxl. und A. Leche aufführte. Demnach iſt dieſe A. leu- cotis nach A. Kob Gray auf S. 434 einzureihen. Antilope picta S. 450. Da auch Giebel (allgem. Zoolog. I. S. 323) vom Skelete der Meckel'ſchen Sammlung bemerklich macht, daß die Backenzähne mit ſtark entwickeltem Cylinder zwiſchen den Prismen verſehen ſind, er hiemit alſo die Angaben von Gray und Turner beſtätigt, während dem hieſigen Ex— emplare ſolche Säulchen abgehen, ſo folgt hieraus, daß dieſes Merkmal ein ſchwankendes, ſein Vorkommen jedoch der häufigere Fall iſt. Bos Banteng S. 473. Giebel hat in feiner allgem. Zoolog. 1 S. 261 es ebenfalls ver⸗ ſucht, die Annahme von der Selbſtſtändigkeit des Bos Banteng als ei⸗ gener Art zu rechtfertigen. Ich habe jedoch auf das Ungenügende dieſes Verſuches bereits aufmerkſam gemacht) und mein demnächſt erſcheinender Jahresbericht [im Archiv für Naturgeſch. 18551 wird Weiteres hierüber enthalten. Sus penicillatus Schxz — Choeropotamus pietus Gray. ©. 502. Indem Gray neuerlich erkannte, daß fein, für Sus larvatus und Sus pictus angenommener Gattungsname Choeropotamus ſchon längſt von Cuvier an ganz andere Thiere vergeben wurde, änderte er denſelben jetzt in Potamochoerus um; zugleich machte er darauf aufmerkſam, daß ſein 1) Naturwiſſenſch. u. Bibel im Gegenſatze zu dem Köhlerglauben des Herrn C. Vogt S. 29. Zuſätze und Berichtigungen. 801 Choeropotamus pictus ſchon früher von Schinz als Sus penicillatus aufgeſtellt worden war. Die Synonymik letzterer Art ordnet ſich nun in folgender Weiſe an. Sus penicillatus. Schinz Monograph. d. Säugth. Heft 18 (1847). S. 12. tab. 10; rev. zool. 1848. p. 152; Archiv f. Naturgeſch. 1848. 2. S. 141. — Ch oe- ropotamus pictus. GRAY ann. of nat. hist. sec. ser. X. 1852. p. 281; illustrated news 1852 mit fig. — Potamochoerus penicillatus. GRAY ann. XV. (1855) p- 66. Schinz war der erſte, der, wie angeführt, dieſe Art von Sus lar- vatus unterſchied und zwar nach einem erwachſenen Exemplare, welches das Muſeum in Baſel von der Goldküſte erhalten hatte, und zu dem ſpä⸗ ter ein Friſchling kam, der noch feine Livree trug. Gray, der dieſes Exemplar zu beſichtigen Gelegenheit hatte, verſichert ſelbſt, daß es iden⸗ tiſch mit ſeinem P. pictus iſt. Der Körper mißt 4, der Schwanz 1‘. Backenzähne finden ſich jederſeits . Rhino ceros indicus. S. 515. Eine ausführliche Anatomie des indiſchen Nashorns hat Owen in den Transact. of the zoolog. Soc. of London. IV. 2 p. 31, tab. 9 — 22 mitgetheilt. Das unterſuchte Exemplar war ein vollſtändig erwachſe⸗ nes Männchen, das 15 Jahre in der Menagerie gelebt hatte. Seine Länge betrug 132%, fein größter Umfang 13“ und fein Gewicht ohngefähr 5000 Pfund [avoirdupois!. Spitzzähner oder Inſektenfreſſer. S. 521. Da der Druck meiner Bearbeitung der Ordnung der Inſektenfreſſer ſchon beendigt war, als mir Blaſius Fauna von Deutſchland zukam, ſo will ich es wenigſtens nicht unterlaſſen, hier auf ſie aufmerkſam zu machen, weil ſie wichtige Beiträge zur genaueren Kenntniß der deutſchen und ſüdeuropäiſchen Arten aus dieſer Abtheilung enthält und daher zur Ergänzung meiner Arbeit dient ). 1) Ueber den feineren Bau der Seitendrüſen der Spitzmäuſe ſtellte Th. v. Heß⸗ ling ſehr genaue Unterſuchungen an Sorex fodiens „ tetragonurus und leucodon an Geitſchr. für wiſſenſch. Zool. V. S. 29). 101 802 Zuſätze und Berichtigungen. Gattung Spitzmaus. S. 539. Aus der angeführten Fauna von Blaſius will ich nur bemerklich machen, daß er den Sorex Antinorii für ein junges ausgebleichtes Exem— plar von S. alpinus anſieht. Hinſichtlich des 8. Güldenstaedtii hält er (S. 150) es für wahrſcheinlich, daß Pallas unter dieſem Namen den S. araneus begriffen hat. Die Maaße würden auch beſſer zu dieſem als zu S. leucodon ) paſſen. Bei S. araneus mißt im Durchſchnitt der Körper 2“ 8,“ und der Schwanz ohne Haare 1“ 6; bei S. leucodon 2“ 10 und 1“ 4“ Die Unterſchiede beider letztgenannten Arten hat Blaſius ſcharf und durchgreifend auseinander geſetzt. Eben iſt mir vom Journ. of the Asiat. soc. of Bengal das erſte Heft des Jahrgangs 1855 zugekommen, worin (S. 24 bis 38) eine Abhandlung von Blyth über die indiſchen Spitzmäuſe enthalten iſt. Obwohl es zu bedauern iſt, daß dem Verfaſſer, der dermalen in Gal- eutta lebt, die nothwendige Literatur gebricht und er eben deshalb auch die allein zu ſichern Reſultaten führende Unterſuchungs-Methode von Bla— ſius nicht kennt, ſo iſt er doch ein zu genauer Beobachter, als daß er nicht wichtige Beiträge zur Kenntniß der artenreichen Gattung Sorex ſollte geliefert haben. Für Indien zählt Blyth nicht weniger als 19 Ar- ten auf, unter denen freilich einige zweifelhaft geblieben ſind. Ich werde nach meiner Anordnung die von Blyth hier benannten Arten aufführen. 1. Subgen. Crocidura Wagl. . Wie Blyth dieſe Gruppe charakteriſirt, jo find die Zähne (mit Aus— nahme von S. melanodon) ganz weiß; die obern Schneidezähne ſtark und viel länger als ihr hinterer Anſatz, die untern ſelten mit einer Spur eines gezackten obern Randes; oben finden ſich 4 Lückenzähne, von denen gewöhnlich der erſte groß, der zweite und dritte viel kleiner, der vierte winzig iſt und der dritte den zweiten übertrifft. Der Schwanz iſt dick, verſchmächtigt ſich hinterwärts und iſt mit langen zerſtreuten Haaren ver⸗ ſehen. Ganz richtig erkennt Blyth, daß dieſe Gruppe identiſch mit Pa- chyura Selys iſt. ö 1) Durch einen Druckfehler iſt S. 561 bei S. leucodon die Körperlänge zu 5“, ſtatt 3", angegeben. Zuſätze und Berichtigungen. 803 a) dentes omnino albi. — Crocidura Wagl. T) species maximae aut mediocres, I. Sorex eoerulescens Snaw, richtig beſtimmt. Gemein in Benz galen, Nepal, wohl auch im Thale von Aſſam, ſelten in Sylhet und ganz verſchwindend in Arakan; auf der malayiſchen Halbinſel kommt dieſe Art wohl nicht vor. 2. S. mur inus Linn., S. myosuros Pall, iſt identiſch mit meiner, unter letzterem Namen aufgeführten Art. Blyth kennt fie nicht aus Vor⸗ derindien, wohl aber aus Arakan, Khaſya und der malayiſchen Halbinſel. Horsfield's Angabe von Nepal beanftandet er. Vom 8. Griffithi Horsf., den er mit mir zu S. myosuros gehörig anſieht, macht er es höchſt wahrſcheinlich, daß er nicht aus Afghaniſtan, ſondern aus Arakan ab: ſtammt. Nach dem 8. indieus (S. Sonneratii) hat ſich Blyth vergeblich umgeſehen; ſehr begreiflich, weil letzterer einerlei mit 8. myosuros iſt. 3. S. serpentarius Is. GEOFrR., (S. candianus KELAART; journ. of the ‚Asiat. soc. XX. p. 164, 185; XXI. p. 350, XXII. p. 412), nach Exemplaren von Kandia auf Ceylon und Mergui; ſcheint richtig beſtimmt. 4. S. so atus Hopes. (ann. of nat. hist. XV. p. 270) von Nepal und Sikim. Blyth rechnet hieher ein Exemplar aus Sikim, doch iſt es um ein gut Theil dunkler, mit wohl beſetzten Füßen und Schwanze, und Kopf und Beine ſind verhältnißmäßig ſtärker. Nach Hodgſon's An⸗ gabe iſt dieſer 8. soccatus in Größe und Verhältniſſen dem 8. nemo- rivagus ähnlich, unterſcheidet ſich aber durch ſeine bis zu den Nägeln behaarten Füße, den deprimirten Kopf und die angeſchwollene Wangen⸗ gegend. Ohren groß und vorragend. Farbe einförmig ſchmutzig oder bräunlich ſchieferblau, was ſich bis zu den behaarten Extremitäten aus⸗ dehnt. Körper 33“, Schwanz 22“. 5. S. nemorivagus Hopes. (S. 553.) iſt von Blyth nicht beobach⸗ tet worden. Er ſtimmt nicht der Meinung von Gray bei, daß dieſe Spitzmaus blos ein halbwüchſiger 8. murinus (S. coerulescens) ſei und beruft ſich auf Hodgſon's Charakteriſtik, die allerdings mit einer ſol⸗ chen Anſicht nicht zuſammenſtimmt. Cher dürfte, wie Blyth zufügt, Horsfield in ſeinem Katalog dieſen 8. nemorivagus für S. murinus S. myosuros) genommen haben. 101 * 804 Zuſätze und Berichtigungen. 6. S. heterodon Bryra, neue Art aus den Khaſya-Bergen. Sehr ähnlich dem 8. soccatus, aber nicht jo dunkelfarbig, und blaß, anftatt ſchwärzlich, an den Füßen und der Unterſeite des Schwanzes; die Füße mit einem behaarten Fleck unter der Ferſe. Der Schädel iſt ſo lang als der von 8. soccatus, aber viel ſchmäler und die obern Schneidezähne nicht ſo ſtark gekrümmt. 7. S. niger EIL. (S. 566) iſt von Blyth nicht gefunden worden. 8. S. ferrugineus KELAART (journ. of the Asiat. soc. XX. p. 185 — S. montanus Blyth J. c. p. 163; XXI. p. 350) von Ceylon. Wie Kelaart angiebt, iſt dieſe Art etwas kleiner als S. montanus (nach Blyth faſt von derſelben Größe), Füße und Beine nackt, Pelz weich roſtbraun mit Blau überlaufen; der Geruch ſehr unangenehm, während S. montanus keinen ſolchen hat. Das Gebiß kommt mit dem von 8. murinus Linn. überein. 9. S. montanus KELAART (journ. XX. p. 163) aus den Gebirgen von Ceylon. Körper 32“, Schwanz 24“r, Hinterfuß 3“. Pelz oben rußſchwarz ohne roſtigen Anflug, unten lichter; Schnurren lang, ſilbergrau, Unter⸗ theil der Beine und Füße graulich, mit anliegenden Haaren beſetzt, Kral— len kurz und weißlich. Ohren groß, rund, nackt, ihr äußerer Rand in gleicher Höhe mit dem Pelz des Kopfs und Nackens, daher hinterwärts verdeckt. TT) species minimae. 10. S. pygmaeus Hopes. (S. 545) kennt Blyth aus Autopſie nicht, doch weiſt er nach, daß dieſe Spitzmaus von 8. pygmaeus Pall. ganz verſchieden iſt, wiewohl Gray beide zuſammenſtellt. 11. S. mieronyx Bıyrn, als neue Art nach 2 Exemplaren von Ke⸗ maon und Landour aufgeſtellt. Zähne weiß. Krallen mit feinen Här⸗ chen überdeckt und überaus klein. Pelz von blaſſerer und mehr kaſtanien⸗ brauner Färbung als bei irgend einer von den kleinen Arten und auch unten mehr ſilberig. Füße und Schwanz nur dünn behaart und die Haut nicht verdeckend; oben brauner, unten weißlich oder vielleicht fleiſchfarbig. Körper 18“, Schwanz 13“. b 12. S. Perrotteti Duvern. (S. 555); nach einem weiblichen Exem⸗ plare aus Dartſchiling von Blyth alſo beſtimmt. Körper 13“, Schwanz 1“. Zähne weiß, Schwanz mit langen einzelnen Haaren. Pelz einför⸗ Zuſätze und Berichtigungen. 805 mig braun mit leichtem kaſtanienfarbigen Anflug, unten kaum blaſſer. Füße und Schwanz behaart, Krallen weißlich und deutlich; Schwanz oben braun, unten blaß. Wenn dieſe Spitzmaus als neu ſich ausweiſen ſollte, will ihr Blyth den Namen 8. Hodgsonii vorbehalten; indeß, fo weit als man ohne genauere Kenntniß des Gebißes urtheilen kann, ſcheint ſie mir mit S. Perrotteti übereinzuſtimmen. 13. S. nudipes Blvrn; eine neue Art von Tenaſſerim, auffallend durch ihre nackten Füße, großen Ohren und die großen Seitendrüſen, wel⸗ che den andern kleinen Arten abgehen. Körper 14“, Schwanz 115°. Oh⸗ ren merklich größer als bei den andern, Schwanz, mit Ausnahme der langen zerſtreuten Haare, faſt nackt; Vorderfüße und Zehen der Hinterfüße nackt und fleiſchfarbig. Pelz oben einförmig braun wie bei 8. vulgaris, etwas geſprenkelt und ſchimmernd, die Unterſeite mit filberigem Schim— mer. Schwanz etwas dick, gleichmäßig ſich verdünnend, oben braun, unten blaß. 14. S. atratus Blvrn; als neue Art nach einem Exemplare ohne Kopf aus den Khaſya-Bergen aufgeſtellt. Ausgezeichnet durch die ſehr dunkle Färbung, welche ſich über die Füße und den Schwanz erſtreckt, der ebenfalls unten ſchwärzlich iſt; letzterer iſt 1“lang. Pelz oben ſchwärz⸗ lichbraun, etwas röthlich überlaufen, unten dunkelgrau. Füße und Schwanz behaart, letzterer außerdem mit langen einzelnen Haaren. b) dentes picei, apice albi. — Paradoxodon. In allen Stücken mit Croeidura übereinſtimmend, aber dadurch ver- ſchieden, daß die Zähne blos an der Spitze weiß, im Uebrigen pechfar⸗ big ſind. 15. S melanodon BLTrrn; eine neue, in einem Haufe in Caleutta aufgefundene Art, die ſich als ſolche ſchon durch die höchſt eigenthümliche, im Gegenſatze zu Sorex Wagl. ſtehende Färbung der Zähne ausweiſt. Körper 13“, Schwanz Ars", Hinterfuß mit Kralle 8“. Pelz einfarbig braun, ohne irgend einen röthlichen Anflug, unten kaum blaſſer. Füße und Schwanz faſt nackt, außer den einzelnen langen Haaren des letzteren 5 beide nebſt Ohren und Schnautze von einer ſchwarzgelblichen Färbung, un⸗ ten dunkler; Krallen weiß und deutlich ſichtlich. 806 Zuſätze und Berichtigungen. 2. Subgen. Feroculus Kel. n. subgen. Dentes toti albi 30, intermedii superiores utrinque 4, primores infe- riores serrati; cauda brevipilosa pilis longioribus patentibus instruecta. Es ift dieß eine Untergattung, die man anerkennen und zwiſchen So- rex Wagl. und Crocidura Wagl. einſchalten muß. Zähne klein, und weiß; die obern Schneidezähne minder ſtark gekrümmt und mit großem hinteren Anſatz, die untern gezähnt, mit zwei Aushöhlungen und da— her mit einer Reihe von drei Spitzen; von den 4 obern Lückenzähuen find die beiden mittlern gleich groß, der erſte ziemlich groß und der letzte klein. Ohren kaum ſichtlich über dem Pelz, Füße auffallend ſtark, Schwanz dick, allmählig ſich verdünnend, mit zerſtreuten langen Haaren. 16. S. macropus BLytu=S. feroculus Ker. (journ. of the Asiat. soc. XX. p. 163), von Ceylon. Körper 44“, Schwanz 24“, Hinterfuß 8“; Vor⸗ derfüße 1“ breit mit langen und nur ſchwach gekrümmten Krallen, von des nen der des Mittelfingers 4“ lang iſt. Pelz ziemlich lang und ſehr weich, einförmig ſchwärzlich, ſehr ſchwach röthlich überlaufen, Schwanzſpitze nackt und fleiſchfarbig. 3. Subgen. Sorieulus Blyth u. subgen. Dentes 30 apice piceo-colorati, intermedii superiores utrinque 4, pri- mores inferiores haud serrati angulo aueti; pedes haud ciliati, cauda bre- vipilosa pilis longioribus destituta. Dieſe Untergattung kommt im Gebiße mit Crossopus überein, un: terſcheidet ſich aber davon durch die gewöhnliche, nicht für den Aufenthalt im Waſſer eingerichteten Füße. Der Schwanz iſt wie bei der Untergat- tung Sorex Wagl. beſchaffen, nämlich mausähnlich, ohne die langen flatternden Haare von Crocidura; die Ohren ſind unter dem Pelze verſteckt. 17. S. nigrescens Gray, (S. 546.), wozu auch Blyth den S. siki- mensis Hodgs. (S. 566) zieht und folgende Bemerkungen beifügt. Kör⸗ per 34“, Schwanz 13“, Hinterfuß mit Krallen 8“. Schwanzwirbel 15, ohne die äußerſte Spitze. Pelz durchgängig ſchwärzlich, etwas röthlich überlaufen; Füße und Krallen blaß. Sehr gemein in Sikim. — Nach Gray's Vorgang hatte ich S8. nigrescens mit S. soccatus vereinigt; aus den Unterſuchungen von Blyth ergiebt es ſich aber, daß beide ſogar zu verſchiedenen Untergattungen gehören. Zuſätze und Berichtigungen. 807 Noch führt Blyth 2 Arten an: S. himalayieus Gray und S. caudatus Hodgs., die er jedoch in Ermangelung von Exempla⸗ ren eben ſo wenig in den Untergattungen einzureihen weiß als ich. Sorex flavescens S. 557. Gelegentlich dieſer Art macht Sundevall (ökvers. af K. Vetensk. Akadem. förhandl. 1846 p. 149) folgende Bemerkung: „Sorex ru- tilus nob., S. flavescens Smith III. deseriptio ad tab. 45 (sed non S. flavescens Is. Geoffr., cui cauda multo brevior etc.), maxi- me aflinis S. fulvastro, dilute fulvescens, subtus flavescenti griseus; cauda quadrangula, erassa, paullo breviore quam dimidio corpore. 110 m. m. (4“ 4% 7 cauda 50 (1” 10%), planta c. u. 161. Rhi- narium bifidum et valvulae auris interioris villoso-fimbriatae ut in S. fulvastro. E Port Natal allatus.“ Sorex (Myosorex) caffer S. 565. S. supra e nigrofusco griseoque varius, subtus cinerascens, pedibus fuseis. Sorex caffer. SUNDEY. öfvers. af K. V. Akad, förhandl. 1846 p. 119, Ich habe ſchon a. a. O. bemerklich gemacht, daß S. Caller von 8. varius ſpeeifiſch abzuweichen ſcheine und die Vergleichung von Sun de— vall's Charakteriſtik des erſteren mit einem Exemplare des letzteren hat mich in dieſer Anſicht noch mehr beſtärkt. Sundevall giebt von ſeinem S. cafler folgende Merkmale an. E. sectione S. varii (dentibus totis albis, cauda tota tenui, unguibus antieis majoribus) ; nigro-fuseus, obsoletius griseo-varius, subtus eineraseens, pedibus fuseis. Minor et nigrior quam S. varius: 75 m. m. (27 9%”) + cauda 35 A‘ 4%, planta c. u. 15. Rostrum non eristatum. Forma omnino S. varüi, sed cauda letragona, paullo crassa ut in S. russulo (S. ara- neo). E. Caffraria interiore et Port-Natah. — Zur Unterſcheidung bemerke ich noch, daß bei S. varius die Füße ſchmutzig gelblichweiß ſind. Scalops und Talpa. ©. 571 u. 576. In den Proceed. of the Academ. of Philadelph. VI. p. 326 ſuchte Le Conte nachzuweiſen, daß die Gattung Scalops zu unterdrücken und ihre Arten bei Talpa einzureihen wären. Als Hauptargument führt 808 Zuſätze und Berichtigungen. er an, daß mehrere Arten von Scalops die gleiche Anzahl von Zähnen mit Talpa gemein hätten und nur in der Größe des erſten und vierten oberen Zahnes Verſchiedenheiten darböten. Dieſe erweiterte Gattung will er dann weiter in folgende 3 Gruppen abtheilen. a) Dentes 44, 4t0 superiore et 5to inferiore majore; rostrum latum depressum naribus terminalibus; pedes postici non palmati. Zu dieſer Gruppe gehören Talpa europaea und coeca, nebſt einer neuen Art, die Le Conte als Talpa reposta bezeichnet. In der größeren Breite der mittlern Schneidezähne nähert fie ſich der T. coeca, dagegen folgen im Unterkiefer nach dem fünften eckzahnähnlichen Zahn vier kleine einfache und gleiche Zähne, alsdann die gewöhnlichen mehrzadigen. In der Färbung gleicht dieſes Exemplar vollkommen der Talpa europaea, doch ſind die Schwanzhaare ganz ſchwarz. Der Körper mißt 4. 8“, der Schwanz 0. 8“. Der Wohnort iſt unbekannt. — Daß dieſes Exemplar zu Talpa gehört, kann ich nicht bezweifeln, dagegen liegt in der Angabe der Zahl der Zähne ein Widerſpruch. Le Conte läßt nach dem untern falſchen Eckzahn 4 Lückenzähne (ſtatt 3 wie bei den andern Arten von Talpa) folgen, wodurch alſo die neue Art 2 Zähne mehr als die übri— gen, d. h. im Ganzen 46, zählen würde, während er ſelbſt in der Cha— rakteriſtik der erſten Gruppe 44 angiebt. Dieſer Widerſpruch iſt erſt zu löſen, bevor man ſich über die Artberechtigung dieſer Talpa reposta aus⸗ ſprechen kann, von der überdieß die Unbekanntſchaft mit ihrer Heimath ein großer Uebelſtand iſt. b) Dentes 44, incisivis mediis superioribus magnis, dente 4to supe- riore vix elongato; rostrum elongatum, graeile, naribus vel lateralibus, vel supernis; pedes postiei non palmati. Von den 7 Zähnen, die im Oberkiefer nach dem großen Schneide—⸗ zahne folgen, find die 3 erſten ſpitz, eoniſch und nehmen allmählig an Größe zu; die 3 folgenden ſind klein, ſchwach zuſammengedrückt und wachſen ebenfalls etwas an Größe, der 7te iſt dreieckig, mäßig groß, mit einer kleinen vorn- innern Spitze. Die hieher gehörigen Arten ordnet Le Conte folgendermaſſen an: J) nares laterales. einereo- nigra, cauda longa valde pi loss . Breweri. Zuſätze und Berichtigungen. 809 Tr) nares superni, cauda brevis parce pilosa. aeneo-brunnea, ungues antici Digi . . . 2 2.2. T. aenea. concolor (fusco- nigra), pedibus solis pallidioribuns . T. Townsendii. einereo-nigra, pedibus pallidis, fronte vittaque inferna albis . T. taeniata. Letztere Art (T. taeniata) will Le Conte auf das von mir (S. 574) ebenfalls erwähnte Exemplar, das Bachman und Audubon als Farben⸗ ſpiel von Se. Townsendii betrachteten, begründen; vor der Hand kommt mir letztere Anſicht immer noch als die wahrſcheinlichere vor. c) Dentes 36, primo superiore, 2do inferiore magnis; rostrum sub- depressum naribus supernis; pedes postiei palmati. Hieher ſtellt Le Conte Scalops aquaticus, latimanus und eine neue Art, die er Talpa Pennantii benennt und in ihr den yellow mole von Pennant fieht. Da fie im Gebiß mit Se. aquaticus übereinſtimmt und nur in der lichtern Färbung ſich unterſcheidet (Haare an der Spitze gelb⸗ lichbraun, am Grunde dunkelgrau, Füße und Schwanz blaß, letzterer kurz und nackt), überdieß nur auf einem einzigen Exemplare beruht, ſo wird dieſe T. Pennantii doch wohl nur zu den Farbenabänderungen von Sca— lops aquaticus zählen. Was endlich die Vereinigung von Scalops mit Talpa anbelangt, ſo iſt dieſe durchaus zu mißbilligen, da das Zahnſyſtem beider nach einem ganz verſchiednen Typus gebildet iſt, und dieſes Merkmal in erſter Linie bei Feſtſtellung und Unterſcheidung von Gattungen in Berückſichtigung kommt. Die erſte Abtheilung von Le Conte bleibt alſo allein auf Talpa beſchränkt; die beiden andern bleiben nach wie vor davon getrennt und bilden die Gattung Scalops in der Ausdehnung, wie ich fie mit meinen Vorgängern genommen habe. Als äußeres Merkmal zur Unterſcheidung der beiden Gattungen Talpa und Scalops kann dienen, daß bei erſterer die Naſenlöcher endſtändig, bei letzterer ober- oder ſeitenſtändig ſind. Phyllostoma perspicillatum. ©. 626. Phyllostoma obscurum, von dem der Kopf auf Tab. 42 fig. 5 abgebildet ift, halte ich nur für eine kleinere Varietät von Ph. perspi- eillatum. Centurio flavigularis ©. 639. Von dieſer Art haben nunmehr Lichtenſte in und Peters cin 810 Zuſätze und Berichtigungen. den Abh. der Berlin. Akadem. 1855 S. 81 tab. 1) die ausführliche Beſchreibung nach der äußern und innern Beſchaffenheit, zugleich mit der Abbildung des Thieres geliefert. Vespertilio nitens Natt. tab. 51 fig. 4. Nach Natterer's Zeichnungen abgebildet, ohne daß ich dermalen ein ausgeſtopftes Original⸗Exemplar damit vergleichen kann, wahrſchein⸗ lich aber mit meinem V. arctoideus identiſch. Nyeticejus Dinganii Smith S. 769. Herr Prof. Peters hat die Gefälligkeit gehabt, mir brieflich mitzu— theilen, daß er bei feiner Anweſenheit in Stockholm fand, daß Nyclice- jus Dinganii = Seotophilus Dinganii A. Smith = Vesperugo Din- ganii Sundev. ift. Somit ift meine Vermuthung zur Gewißheit ge⸗ bracht. 4 „ ta rap Date Due | | N N — —