FOR THE PEOPLE ' FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY icCJ!^ ;/!- /r'./ /r.,A- /^^/^ -^..vi^i^. -:v5tfö.2wiSSftE£iSSg ■fe. .^i^. :^ i^T^^T-^^^KeA^ V.'/t. /4_^U^i^i^L.O^ ^h^hi'y^'^^ Die Vögel der Provinz Ostpreussen Von F. Tischler Hl Gedruckt mit Unterstützung durch die Provinz Ostpreußen und die Physikalisch-Ökonomische Gesellschaft zu Königsberg i. Pr. W. JÜNK Berlin W 15 1914 :ii,-i3Sr(,f1-2^:tf Druck von A. Hopf er in Burg b. H. Meinem lieben Freunde Herrn Professor Dr. Thienemann Rossitten Vorwort. Im Jahre 1887 veröffentlichte Ernst Hartert in den „jMitteilungen des Omithologischen Vereins zu Wien" seinen „Vorläufigen Versuch einer Ornis Preußens", dem er 1892 den nur wenig veränderten und ergänzten Aufsatz „On the Birds of East-Prussia" in der englischen Zeitschrift „The Ibis" folgen ließ. Damit war seit langer Zeit zum ersten Male wieder die Aufmerksamkeit der Omithologen auf die Vogelwelt Ostpreußens gelenkt, die in so vielfacher Beziehung von der des übrigen Deutschland abweicht. Abgesehen von dem längst überholten, im Jahre 1823 erschienenen „Omi- thologischen Taschenbuch" des Konservators Ebel, der 1837 heraus- gegebenen „Naturgeschichte der höheren Tiere" von Bujack und dem 1846 veröffentUchten „Verzeichnis der in Ost- und Westpreußen vor- kommenden Wirbeltiere" von H. Rathke existierte eine systematische Zusammenstellung aUer in Ostpreußen beobachteten Vogelarten bisher überhaupt noch nicht. Hartert selbst sah seine Aufsätze nur als eine erste Grundlage für eine planmäßige Durchforschung Preußens und ein umfassende Darstellung der ostpreußischen Avifauna an; doch gab er die weitere Verfolgimg dieses Plans infolge ausgedehnter Reisen und seiner im Jahre 1892 erfolgten Anstellimg als Direktor des Rothschi Idschen Museums in Tring später auf. Seit Harterts Veröffentlichungen, die heute nur noch schwer erhältlich sind, ist nim die omithologische Forschung außerordenthch rege gewesen; namentUch die Unterscheidimg der verschiedenen geographischen Formen hat ungeahnte Fortschritte gemacht. Dabei hat es sich herausgestellt, daß die ostpreußischen Vertreter vieler Vogelarten von mitteldeutschen Stücken abweichen und weit mehr mit baltischen und skandinavischen Exemplaren übereinstimmen. Durch die Gründung der Vogelwarte Ros- sitten und die Tätigkeit der Faunistischen Sektion der PhysikaUsch- öko- nomischen GeseUschait ist femer die bisher in unserer Provinz ganz ver- nachlässigte Frage des Vogelzuges in den Vordergnmd des Interesses gestellt. Eine ganze Reihe von Arten ist auch in den letzten Jahren neu für Ostpreußen nachgewiesen worden. Es erschien daher ein dringendes Erfordernis, aUe diese neuen Tatsachen in einer modernen Anforderungen entsprechenden „Avifauna von Ostpreußen" zusammenzustellen. Vor- bildhch waren dabei die schönen Arbeiten von Kollibay ,,Die Vögel der Preußischen Provinz Schlesien" und le Roi „Die Vogelfauna der Rheinprovinz". — 6 — Daß uiisoro Krnntnis von der oetpreußischen Vogelwelt, namentlich auch von der Vcibreituiig der einzelnen Arten innerhalb der Provinz, noch sehr viele Lücken aufweist, ergab sich bei der Sammlung und Be- arbeitung des Materials auf Schritt und Tritt. Immerhin bildet die vorUegende Arbeit vielleicht doch eine geeignet« Grundlage für weitere Forschungen auf dem Gebiet unserer Vogelwelt. In der Hauptsache kam es mir darauf an, alles Bekannte unter Berücksichtigung der g( samten Literatur übcrsichthch zusammenzußtfllcn. Daß dabei so kritisch wie mögUch Vf)rgegangen und so manche neu ,, entdeckte" Art wieder gestrichen werden mußt*;, erschien mir um so wichtiger, als Wele später als unrichtig oder mindestens unbewiesen erkannte „Bereicherungen" der ost preußischen Omis in weit verbreitete Werke, wie die Neuausgabe des Naumann, oft sogar ohne ^Vngabe des Autors, übergegangen sind. Für die Mitteilung weiterer Beobachtungen und jede Berichtigung, sei es in bezug auf übersehene Literaturstellen oder sonstige wissenschaftliche Fragen, wäre ich äußerst dankbar. Ich beabsichtige, alles später in regel- mäßigen Nachträgen zu veröffentlichen. Heilsbcrg, 1. Februar 1914. Der Verfasser. Einleitung, Die ältesten wissenschaftlich zu verwertenden Nachrichten über preußi- sche Vögel verdanken wir J. Th. Klein. Von seinen Werken ist hier namentlich der 1750 erschienene „Historiae avium Prodromu-s" zu nennen, dem 1760 eine von Reyger herausgegebene deutsche Ausgabe folgte. KIcins Verdienst ist auch die Sammhmg und Ergänzung der von Samuel Niedcnthal gefertigten Vogelbilder, des sogenannten „Aviarium pritssi- cum^'' oder „Bareithanum", das neuerdings von M. Braun (Zoolog. Annalen Bd. II, p. 77—134) und Gengier (J. f. O. 1912, p. 570—591 ; 1913, p. 205— 228) eingehend bearbeitet ist. Zwar fehlen bei Klein speziell ostpreußische Fundortsangaben; mr erhalten aber doch durch ihn manche wertvollen Aufschlüsse, z. B. über die Erlegung einer brütenden Zwergtrappe, über das häiifige Brüten der Wacholderdrossel und das Vorkommen der AlpenlerchJe. Jacob Theodor Klein wurde am 15. August 1685 in Königsberg geboren, wo er auch studierte. Er bereiste dann Deutschland, England, Holland und Tirol und wurde 1713 als Stadtsekretär in Danzig angestellt. Er starb daselbst am 27. Februar 1769. Im Jahre 1784 veröffentUchte dann F. S. Bock den „Versuch einer wirtschaftlichen Naturgeschichte von dem Königreich Ost- und West- preußen". Bd. IV umfaßt die Wirbeltiere; er stimmt hinsichtUch der Vögel im wesentlichen mit den Aufsätzen überein, die Bock in den Jahren 1776 — 82 unter dem Titel ,, Preußische Ornithologie" in der Zeitschrift „Der Naturforscher" hatte erscheinen lassen. Friedrich Samuel Bock, geb. am 20. Mai 1716 zu Königsberg, wurde 1743 daselbst Privatdozent der Philosophie. Von 1748— 63 versah er die Stelle eines Feld- predigers, worauf er zum Konsistorialrat, ordentlichen Professor der griechischen Sprache und Aufseher der Schloßbibliothek ernannt wurde. Später trat er in die theo- logische Fakultät über, legte aber 1778 alle Ämter nieder. Er starb im September 1786. Finden sich auch bei Bock schon vielfach genauere Fundortsangaben, so beginnt die eigentliche Erforschung der ostpreußischen Vogelwelt doch erst im Jahre 1820 mit der Begründung des Zoologischen Museums in Königsberg. Sein erster Direktor war K. E. v. Baer, dessen regem Eifer das rasche Anwachsen, namentUch auch der Sammlung ostpreußischer Vögel, zu danken ist. Bereits 1822 üeß er den „Begleiter durch das Zoo- logische Museum in Königsberg" erscheinen, und er war auch die Ver- anlassung, daß 1823 der Konservator Ebel das „Omithologische Taschen- buch für Preußen" veröffenthchte. Karl Ernst v. Baer, geb. am 28. Februar 1792 auf dem Landgut Piep in Est- land, war von 1817— 19 Privatdozent in Königsberg, 181» wurde er daselbst zum außer- ordentlichen, 1822 zum ordentlichen Professor für Anatomie und Zoologie ernannt. 1834 ging er nach Petersburg. Er starb am 28. November 1876 in Dorpat. Im ganzen beschäftigte sich v. Baer mit der Ornithologie doch nur vorübergehend, indem er mehr andere zum Sammeln anregte, als selbst beobachtete. Der erste „Feldomithologe" war Friedrich Löffler, dessen Verdienst um die Kenntnis von unserer Vogelwelt bisher viel zu wenig gewürdigt ist. In einer großen Reihe von Aufsätzen hat er in den „Preußi- schen Provinzial-BIättem" wertvolle Beobachtungen über den Vogelzug — 8 — siiwio über viele bemerkenswerte Vorkommnisse veröffentlicht. Sein Hauptinteresse galt den Eulen: wir verdanken ihm die ersten Nachrichten iibi r das Brüten von Uraleule, Rauhfuß- und Sperlingskauz in 06t]>reußen. Eine üL'hr erwünschte Ergänzmig zu seinen Aufsätzen bieten die zahlreichen Briefe, meist ornithologischcn Inhalts, die Löff 1er an v. Baer und Rathko schrieb. Sic befinden sich in den Akten des Königsberger Museums, wo ich sie eingehend benutzen konnte. Friedrich Löffler, geb. am 17. April 1706 in Unterm aßfeld in Sachsen- Meiningen, verließ im Herbst 1818 die Universität Halle, wo er drei Jahre Theologie studiert hatte, und kam als Predigtamtskandidat nach Preußen. Zunächst war er zwei Jahre lang Hauslehrer, u. a. auch im Sniulande bei dem Oberamtmann Nieder- stätter auf Kirschuehnen. 1824 erhielt er die Rektorstelle in Gerdauen, wurde 1831 zweiter Prediger daselbst und starb am 21. Dezember 185&. Hinter Löffler treten alle ostpreußischen Ornithologen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. 1837 erschien die ,, Naturgeschichte der höheren Tiere" von Bujack, die vielfach Angaben über Vorkommen und Verbreitung ostpreußischer Arten enthält. Sie bildet den Text zu dem 1834 von Lorek herausgegebenen Bilderwerke, der „Fauna Prtis.tica'''. Rezensionen und Ergänzungen zu beiden Arbeiten lieferte v. Sicbold. Unter dem Nachfolger v. Baers in der Leitung des Zoologischen Museums, Heinrich Rathke, werde ferner 1844 der in den 60er Jahren wieder eingegangene „Verein für die Fauna Pieußc>ns" gegründet, dessen in df-n „Preußischen Provinzial-Blättem" veröffcntUchte Berichte auch mancherlei ornithologisches Material enthalten. 1846 schrieb Rathke selbst sein J.Verzeichnis der in Ost- imd Westpreußen vorkommenden Wirbeltiere", das im wesentlichen auf Angaben Löff lers beruht. Das von ihm re\'idierte Manuskri])t befindet sich in den Museumsakten. Als Rathke 1860 starb, ging di( Jjcitung des Zoologischen Museums auf Zaddach über, der über die Einliefci-ung neuer Arten in den Schriften der Physikalisch- ökonomi- schen Gesellschaft Bericht erstattet*. Johann Gottlieb Bujack, geb. am 17. Januar 1787 in Wehlau, wurde i8io Hilfslehrer und i8ii ordentlicher Lehrer am Kgl. Friedrichskolleg in Königsberg. 1838 wurde er zum Professor ernannt. Er starb am lo. Juni 1840. Christian Gottlieb Lorek, g:eb. am 27. Juli 1788 in Konitz, warisii -13 ordent- licher Lehrer an der städtischen höheren Töchterschule in Königsberg und unter- richtete zugleich in Mathematik und Naturwissenschaften an der Burgschule. An dieser wurde er I8i3 Konrektor, 1836 Prorektor. 1838 erhielt er den Titel Professor. 1850 legte er infolge eines Augenleidens sein Amt nieder. Er starb am 29. Juni i87i. Heinrich Rathke, geb. am 25. August 1793 in Danzig, studierte in Göttingen und Berlin Medizin und Zoologie, wurde 1828 als Professor der Physiologie nach Dorpat berufen. i836 wurde er Professor der Anatomie und Zoologie m Königsberg, wo er am 16. September 1860 starb. Karl Theodor Ernst v. Siebold, geb. am 16. Februar I8iu in Würzburg, war 1831—34 Stadtphysikus in Königsberg, 1834 Kreisphysikus in Heilsberg. Als Professor der Physiologie und Zoologie lebte er in Erlangen, Freiburg, Breslau und München. Er starb am 7. April I8ö5 in München. Ernst Gustav Zaddach, geb. am 7. Juni I8I7 in Danzig, wurde 1841 Lehrer der NaturROSchichte am Friedrichskolleg in Königsberg. 1844 habilitierte er sich an der Albortina für Zoologie. 1862 wurde er zum Direktor des Zoologischen Museums ernannt. Er starb am 5. Juni 1881. Im allgemeinen ließ die Beschäftigung mit der Ornithologie in Ost- preuli n nach Löfflers Tode immer mehr nach, da es an Beobachtern fehlte. Auch Bock, der als Prediger in Danzig lebte und in den Berichten übiT seine Privatschule — der 14. erschien Ostern 1802 — sehr viele inter- essajite Vorkommnisse und zahlreiche neue Arten erwähnt, war nicht selbst Be'obachter. Das nuiste Material erhielt er vom Danziger Vogel- markt. Angaben aus Ostpieußen finden sich bei ihm nur in sehr geringer Anzahl. Der einzige, der in dieser Zeit Teile un.serer Pro\änz omithologisch durchforschte, war Friedrich Freiherr v. ]>roste-Hülshof f , der von 1871 — 77 manchirlei wertvolle Aufsätze- und Notizen veröffentlichte. Freiherr Friedrich Julius Droste zu Hüls hoff wurde am 23. Dezember 1833 zu Schloß Uülshoff bei Münster geboren. Von Geburt an schwächlich, studierte er Jura und Cameralia und trat dann bei der Regierung in Münster ein. Später ging er nach Königsberg und Potsdam. Eine Zeitlang war er noch in Münster tätig, — 9 — wo er als Regierungsrat den Abschied nahm. Er erwarb einen kleinen Landsitz: Haus Brink bei Roxel, Landkreis Münster, und starb daselbst am 13. Januar 1906. Sein jüngerer Bruder war der bekannte Omithologe Ferdinand v. Droste- Hülshoff. In weiteren Ornithologen-Kreisen waren Löffle r 8 Arbeiten kaum bekannt geworden, da die Preuß. Provinzial-Blätter außerhalb der Provinz wohl nur wenig gelesen Aviirdcn. So gerieten seine zahlreichen Entdeckungen bald völlig in Vergessenheit, und nur gerüchtweise verlautete noch gelegent- lich, daß so seltene Arten wie Uraleule mid Karmingimpel in Ostpreußen brüten sollten. Erst Martert war es vergönnt, durch seine Publikationen das Litcressc für die Vogelwelt Ostpreußens wachzuinfen und damit eine neue Ära der planmäßigen Durchforschung unserer Piovinz einzuleiten. Ernst Hartert wurde zu Hamburg am 29. Oktober 1869 geboren. Die Ver- setzung seines Vaters als Kommandant von Pillau bracht« ihn nach Ostpreußen. Zunächst bemühte er sich, die schon in Schlesien begonnene Eiersammlung zu ver- mehren, wozu die Umgegend von Königsberg und Pillau reichliche Gelegenheit bot. Nach Verlassen des Gymnasiums begann er sich auf Reisen vorzubereiten, erlernte die Präparation großer und kleiner Tiere von Künow, besuchte die Vorlesungen von Zaddach, verwandte aber jede freie Stunde auf Beobachten und Sammeln in freier Natur. Außer den Exkursionen in der Umgegend von Pillau und Königsberg durchwanderte er die Frische Nehrung, das Samland und machte Ausflüge an das Kurische Haff und nach Danzig sowie einmal nach Memel. 1882 und 1884 bereiste er je 3— t Monate Litauen und Masuren und hielt sich besonders lange in der Rominter und Johannisburger Heide sowie am Mauer- und Spirdingsee auf. Durch eine Reise in den westlichen Sudan in andere Bahnen gebracht, entschloß er sich 1887, den „Vorläufigen Versuch einer Ornis Preussens" zu veröffentlichen. 1892 folgte dann die Arbeit „On the Birds of East-Prussia", in der Hauptsache nur eine Übersetzung des „Versuchs" mit einigen Ergänzungen. Der Reise nach West- afrika folgte eine längere Reise 1887—89 nach Indien, Malacca und Sumatra. Ende 1889 wurde er nach Frankfurt berufen, um den Katalog der Vogelsammlung im Senckenbergischen Museum zu schreiben, 1891 nach London, um die Cypseliden usw. für den Catalogue of the Birds in the British Museum zu bearbeiten, 1892 reiste er nach Venezuela und wurde in demselben Jahre Direktor des Roths childschen Museums in Tring. In der Folgezeit machte er dann noch verschiedene Reisen, so 1901 nach Marokko und Teneriffa, 1908, 1909, i9ii und 1913 nach Algerien, 1912 ins Herz der Sahara. Nachdem Hartert Ostpreußen verlassen hatte, galt es vor allem, auf der von ihm geschaffenen Grimdlage weiter zu bauen und auch Gebiete, die er nicht oder nur flüchtig besucht hatte, eingehender zu untersuchen. Aus den 90er Jahren smd neben einer Reihe bemerkenswerter Aufsätze und Notizen von Ehmcke, v. Hippel, Robitzsch und Techler nament- lich die Arbeiten von Szielasko luid Fr. Lindner zu nennen. Alfred Szielasko, geb. am 28. November 1864 in Emmashof bei Duneyken, Kreis Oletzko, besuchte das Gymnasium in Lyck bis Prima und wurde 1885 technischer Gehilfe am Zoologischen Museum in Königsberg. In den Jahren 1886 — 87 hörte er zoologische und geographische Vorlesungen. 1887 siedelte er nach Berlin über, wurde dann Postbeamter und brachte es bis zum Postassistenten. Im April 1899 besuchte er wieder das Gymnasium in Wehlau, wo er Michaelis 1899 die Reifeprüfung bestand. Er studierte dann in Königsberg Medizin, machte 1904 sein Staatsexamen und promovierte mit der Arbeit „Untersuchungen über die Gestalt und Bildung der Vogeleier" zum Dr. med. 1005 ließ er sich in Nordenburg als Arzt nieder, machte 1906 eine Reise als Schiffsarzt nach Brasilien und im September 1906 nach dem südlichen Eismeer bis Südgeorgien. Im Herbst 1912 siedelte er nach Lyck und später nach Klaussen bei Lyck über. Besonders wichtig für die Erforschung der ostpreußischen Vogelwelt sind seine Aufsätze über das Brutgeschäft von Aquüa pomarina, Syrnium uralense und Mergus serrator. Friedrich Lindner, geb. am 13. April 1864 in Crössuln, Kreis WeüSenfels, besuchte bis 1883 das Stiftsgymnasium in Zeitz. Von Ostern 1883 studierte er in Leipzig und Halle Theologie, bestand 1888 sein erstes theologisches Examen und ging dann nach Königsberg. Hier studierte er drei Semester Naturwissenschaften und besuchte schon im April 1888 die Kurische Nehrung. Im August desselben Jahres kam er zum ersten Male nach Rossitten, wo er bis 1892 alljährlich einige Zeit weilte. 1889 ging er nach Zeitz zurück, wurde 1892 Diakonus in Osterwieck, 1907 Pfarrer in Quedlinburg und 1912 Oberpfarrer daselbst. 1900 promovierte er in Leipzig zum Dr. phil. mit der Arbeit „Grundstein zur Ornis des Fallsteingebietes". Durch Lindners begeisterte Schilderungen war die Kurische Nehrung als Vogelzugstraße ersten Ranges entdeckt worden. In emer Reihe von Aufsätzen lenkte er die Aufmerksamkeit weitester Kreise auf die bisher nur wenig gekannte „Preußische Wüste". Auf seine Anregung hin besuchten — 10 — andrrc Omithologrn dir Ni-hrung, wie Th. Zimmermann, William Bat-r, der von hier aus 18'J() einen erfolgreichrn Ausflug in das damals noch fast ganz unbekannte Memeldelta unternahm, und Thienemann. Leider verloren Lindners wissenschaftliche Publikationen über die Nehnmgs- omis an Wert, da sie teilweise auf Mitteilungen und „Entdeckungen" eines ornithologischen Schriftstellers beruhten, deren Unzuverlässigkeit erst später festgestellt A\-urde. Was Lindner bereits als wünschenswert vorgeschwebt hatt<^, gelang der Tatkraft Thienoraanns. Im Jahre 1 901 wurde die Vogehsartc llossitten begründet, denn Tätigkeit, namentlich auf dem Gebiet di s Vogelzuges, die Anerkennung aller kompetenten Omithologen gefundrn liat. Die Ringversuche, mit denen Thienemann schon in kurzer Zeit glänzende Erfolge erzielte, sind geradezu vorbildlich geworden luid haben zu einer regen Tätigkeit auf diesem Gebiete angespornt. Johannes Thienemann, geb. am 12. November 1863 in GanglofTsömmem in Thüringen als Sohn des bekannten Omithologen Pfarrers W. Thienemann, besuchte das Gymnasium in Sondershausen und das Stiftsgj-mnasium in Zeitz. 1885 bestand er die Reifeprüfung, studierte in Leipzig und Halle Theologie, bestand beide theo- logische Examina in Halle und Magdeburg und war dann in Leipzig, Osterwieck und Badersleben als Lehrer tütig. Einer alten Familientradition folgend, beschäftigte er sich schon von frühester Jugend an mit Ornithologie. 1901 wurde er zum Leiter der Vogelwarte Ilos.sitten ernannt, studierte dann noch Zoologie in Königsberg und promovierte 1906 zum Dr. phil. mit der Arbeit „Untersuchungen über Taenia tenui- coUia Rud. mit Berücksichtigung der übrigen Musteliden-Taenien". 1908 wurde er zum Kustos am Zoologischen Museum in Königsberg ernannt, mit dem Auftrage, die Vogel- warte Rossitten zu verwalten. i9io erhielt er den Titel Professor. Eine Zentralstelle für die omithologische Durchforschung luiserer Provinz bildet die im Jahre 1905 gegründete Faimistische Sektion der Physikahsch- ökonomischen Gesellschaft. Unter der Leitung der Herren Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Braun und Professor Dr. Luhe .sind wichtige Arbeiten auf dem Gebiete der Vogelkunde geleistet. Als besonders bemerkenswert seien hier erwähnt die Beobachtungen über den Frühhngs- zug, die 1905 und 1908 veranstalteten Rundfragen über die Verbreitung verschiedener Vogelarten und die Zählung der Storchnester, die in den Jahren 1905 und 1912 erfolgte. II. Die Lage Ostpreußens im äußersten Nordosten von Deutschland bringt es mit sich, daß Vogelarten, deren Brutgebi( t im nördlichen Rußland liegt, bei uns weit häufiger als Wintergä.ste oder Durchzügler erscheinen als sonst in Deutschland. Andererseits ist auch das Gebiet selbst so abwechs- lungsreich, daß die Zahl der bei uns brütenden Arten verhältnismäßig hoch ist. Eigentliche Seevögel fehlen allerdings als Brutvögel in Ost- preußen ganz, da die Küste meist zu steil, der eigentliche Strand zu schmal ist, und da vcjr alkim nirgends flache Ins/'hi vorgelagert sind. Dafür findet aber an der Seeküsto ein außerordentlich starker Vogelzug statt, der be- sonders auf den Nehrungen sehr ins Auge fällt. Die beiden Haffe beherbergen an ihren Festlandsufem ein recht reges Vogelleben, namentlich das Kurische Haff in dem von W. Baer und später von den Brüdern E. und W.Christoleit und Hildebrandt eingehender erforscht<'n Memeldelta mit seinen riesigen Erlinwäklini, seinen ausge- dehnten Wiesenflächen und Mooren. Zwergniöwe, seliwarzschwänzigo Uferschnepfe, Kami)fläufer, Doppelschnepfe, Kranich, Ulm, Karmin- gimpcl, Flußrohrsänger und Blaukehlchen sind besonders charaktt^ristische Vertreter der ümis dieses Gebiets. In den großen litauischen Fichtenwäldern, in der Rominter und Borker Heide treten wiederum manche Raubvögel, wie der Schreiadler, ausge- sprochene Waldbc wohner, wie Haselhuhn, Zwergfliegenfänger u. a. in bcmerki-nswerti-r Zahl auf. Manche dieser Reviire beherbergen femer gar nicht selten die Uralcule und andere den Tannenhfther. Auch der — 11 — schwarze Storch horstet hier noch verhältnismäßig am zahkeichsten in der Provinz, WesentUch verschieden ist wiederum die Vogelwelt in Masuren, dem südlichen und südöstlichen Teile von Ostpreußen. Die dort so zahhcichen Landseen bieten einer Masse von Schwimmvögehi, von denen Höcker- schwan, Schell- und Reiherente, Gänsesäger imd mittlerer Säger die be- merkenswertesten sind, geeignete Brutplätze. Die sandigen masurischen Kiefernwälder beherbergen noch so manchen Raubvogel, wie See-, Fisch-, Schrei- und Schlangenadler, schwarzen Milan und Wandorfalken sowie die gewöhnUchen Bewohner der Kiefernheiden: Misteldrossel, Heidelerche, Brachpieper und Nachtschwalbe, während natürlich viele Arten, die den Laubwald oder fruchtbaren, wohlangebauten Boden lieben, hier fehlen oder seltener sind. Gewisse durch ihre Vogelwelt bemerkenswerte Gebiete lassen sich also sicherlich unterscheiden ; doch sind die Grenzen natürlich nirgends scharf, Szielasko teilt in seinem ,, Versuch einer Avifaima des Regierungsbezhks Gumbinnen" (Ornith. Jahrb. 1893, p. 45 — 61) den früheren Regierungs- bezirk Gumbinnen in 4 Gebiete ein: 1. Masuren, nach Norden begrenzt durch die Linie Goldap — Angerburg, 2. die obere litauische Ebene, nördhch begrenzt von der Linie Eydt- kuhnen — ^Insterburg, 3. die untere htauische Ebene, begrenzt von der Linie Gilge — ^Ragnit — Laugszargen, 4. die Niederung. Seine Angaben über die Verbreitung der einzelnen Arten in diesen Gebieten treffen aber heutzutage in vielen Fällen nicht mehr zu. Sie beruhen wohl auch vielfach allzusehr auf nicht immer zuverlässigen Mitteilungen ungeschulter Beobachter. Verhältnismäßig wenige Teile von Ostpreußen sind bisher ornithologisch genau durchforscht. Gut bekannt ist uns eigentUch nur die Kurische Neh- rung durch die Tätigkeit von Lindner, le Roi und Thienemann und der südliche Teil des Kreises Friedland, wo ich in der Umgebung von Barten- stein, speziell auf dem Rittergute Losgehnen, seit fast 20 Jahren eingehend beobachtet imd gesammelt habe. Vielfach erwähnt ist im speziellen Teil der bei Bartenstein gelegene, 152 ha große Kinkeimer See, dessen Lage, Vegetation und Vogelwelt ich bereits früher mederholt geschildert habe (Ornith. Monatsschrift 1906, p. 260—277, 1909, p. 239—241; Schriften der P. Ö. Ges. 1907, p. 101—104). Um einen Vergleich zwischen dem Vogelleben an der Küste und im Binnenlande, namenthch auch, was den vielfach von einander abweichenden Zug angeht, zu ermöglichen, habe ich bei den meisten Arten die Beob- achtungen von der Kurischen Nehrung und aus der Bartensteiner Gegend besonders ausführlich wiedergegeben. Nachgewiesen sind bisher im ganzen für Ostpreußen 305 Arten und Unterarten mit 193 (187 jetzigen und 6 früheren) Brutvögeln, davon für die Kurische Nehrung 248 Arten mit 114 (darunter 6 früheren) und für den Kreis Friedland 216 Arten mit 129 (darunter 8 früheren) Brutvögehi. Verzeichnisse der sämtHchen bisher für Ostpreußen festgestellten sowie der für die Kurische Nehrung imd den Kreis Friedland nachgemesenen Arten finden sich am Anfange des speziellen Teils. Mit Rücksicht auf das sehr verbreitete Lindnerschc Verzeichnis der Nehrangsomis erschien es mir besonders wichtig, aus den oben angegebenen Gründen ein neues, mit Unterstützung Thienemanns gründlich revidiertes Verzeichnis aufzu- stellen. III. Von Sammlungen ostpreußischer Vögel ist in erster Reihe die des Zoolo- gischen Museums in Königsberg zu nennen, die viele interessante Beleg- stücke enthält. Leider tragen nur wenige der in älterer Zeit aufgestellten — 12 — Vögel eine Zeit- und Ortsangabe, gewöhnlich nur die nichtssagende Be- zeichnung „Prc'ußon". Dank der Liebenswürdigkeit der H^ncn Geheimrat Braun, Professor Dr. Luhe und Dr. Dampf war es mir jedoch möglich, die gesamten Museumsakten von 1820, also der Zeit der Gründung, an genau durchzusehen. Aus dem Briefverkehr mit Hilfe der Akzessionskataloge und des Hauptkatalogs sowie der auf den Etiketten befindhchen Notizen gelang es mir denn auch, für die meisten der im Museum befindlichen Vögel den genauen Fundort und die Erlegungszeit festzustellen. Ich bbi dabei vielfach zu Ergebnissen gelangt, die von denen anderer Autoren abweichen. Die auf der Kurischen Nehrung vorgekonmienen Arten sind in der schönen Sammlung der Vogelwarte Rossitten enthalten. Es finden sich dort \'iele ausgezeichnet präparierte aufgestellte Stücke 8o^\^e eine Anzahl Bälge, von manchen Arten auch interessante Balgsorien. Wertvolle Mitteilungen über die im Museum A. Koenig in Bonn be- findlichen ostpreußischen Vögel gab mir Herr Dr. le Roi. Über die Sammlung der Forstakademie Eberswalde erhielt ich Aufschluß durch den von Altum 1887 herausgegebenen „Führer durch die Zoologischen Samm- lungen der Kgl. Forstakademie Eberswalde" und Mitteilungen von Herrn Professor Dr. Eckstein, über die Sammlung C. v. Erlangers in Nitder- Iiigelheim durch den von Hilgert 1908 veröffentlichttni ,, Katalog der Kol- lektion V. Erlanger". Die von Harte rt in Ostpreußen gesammelt<>n Vögel gelangten zum großen Teile (die von 1882 sämtlich) mit der Sammlung E. v. Homeyers in das Braunschweiger Museum. Durch vielfache Hin- weise von R. Blasius in der Neuausgabe des Naumann und eingehende Mitteilungen des verstorbenen Herrn Geheimrat W. Blasius war es mir möghch, auch diese wertvolle Sammlung für meine Arbeit zu benutzen. Von privaten Vogelsammlungen erwähnt Hartert öfters die des Herrn Talke in Gr. Blandau. Sie befindet sich jetzt im Leipziger Museum, wo Herr Professor Dr. A. Voigt sie Uebenswürdigerweise für mich durch- musterte. Dem verstorbenen Konservator Küno w in Königsberg und Herrn Apotheker Zimmermann in Danzig, die die Talkeschen Vögel größten- teils präpariert haben, verdanke ich vielfache Angaben über die Herkunft bemerkenswerter Stücke. Von sonstigen Privatsammlungen, die ich eingehend untersucht habe, nenne ich die wertvolle Eiersammlung des Herrn Dr. Szielasko in Klaußcn bei Lyck, die schönen Balgsammlimgen der Herren RittergutHbcsitzer U Ime r in Quanditten und Apotheker Zimmermann in Danzig, sowie die Samm- lungen von aufgestellten Vögeln der Herren Polizeitierarzt Gude in Ragnit, Landmesser Schlonski in Johannisburg und Professor Selzer in Tilsit. Ich selbst besitze eine Sammlung von etwa 1300 ostpreußischen Vögeln in aufgestellten Stücken imd Bälgen in 224 Arten; es befinden sich in ihr die Belege für fast alle meine Bartensteiner Beobachtungen. Schließlich habe ich auch noch einige Schulsammlungen Ix'sichtigt und in ihnen manchen schönen Fund gemacht, so die Sammlungen der Gymnasien in Tilsit und Osterode, des Realgymnasiums in Tilsit, des Reformgym- nasiums in Goldap und der Landwirtschaftsschule in Heiligenbeil. Bei der oft sehr schwierigen Beschaffung der Literatur sowie auch sonst in wssenschafthchen Fragen haben mich in liebenswürdigster Weise die Herren Geh. Regierungsrat Professor Dr. Reichenow in Berlin, Professor Scha low in Berlin-Grunewald und Dr. O. le Roi in Bonn unterstützt. Die Herren Pfarrer Kleinschmidt in Dederstedt und Oberstabsarzt Dr. Gengier in Erlangen haben bereitwilligst eine R^ihe von Vögeln meiner Sammlung untersucht und mit ihrem großen Material aus andiMTi Gegenden verglichen. Außer ihnen bin ich für zahlreiche Mitteihnigen auf wissenschaft- lichem imd literarischem Gebiet den Herren W. Baer, Assistent am zoologischen Institut der Forstakademie in Tharandt, t Gf heimrat W. Blasius in Braunschweig, fDr. E. Detmers in Frankfurt a. M., Professor Dr. Eckstein in Eberswalde, Dr. E. Hartert in Tring, + Amtsrichter Dr. Honrici in Dt. Eylau, Oberpfarrer Dr. Lindner in Quedlinburg — 13 — Dr. A. Szielasko in Klaußen bei Lyck, Professor Dr. Thienemann in Rossitten, V. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen in Hallein, Professor Dr. A. Voigt in Leipzig, Apotheker Th. Zimmermann in Danzig zu Dank verpflichtet. Vor allem möchte ich auch an dieser Stelle den Herren Geheimrat Pro- fessor Dr. Braun und Professor Dr. Luhe meinen verbindlichsten Dank aussprechen für die tatkräftige Unterstützung, die sie mir in weitgehendstem Maße jederzeit haben zuteil werden lassen. Allen denjenigen Herren, die mir in entgegenkommendster Weise ihre Beobachtungen zur Verfügung gestellt und be^eit^vLlLig auf meine Anfragen Auskunft erteilt haben, danke ich gleichfalls für ihre freundliche Mitarbeit, die mir größtenteils erst das Zustandekommen dieses Werks ermöglichte. Es sind dies die im Text vielfach namentlich erwähnten Herren Balzer, Präparator in Königsberg. Borowski, Privatschuldirektor in Schlocbau. Dr. L. V. Boxberger, Amtsrichter in Barten. Brettmann, Forstmeister in Rothebude. Büehler, Kaufmann und Präparator in Goldap. Ernst Christoleit, Prediger in Rogahlen bei Benkheim. Walter Christoleit, Forstaufseher in Kl, Ottenhagen bei Gr. Lindenau. Correns, Oberförster in Jura. Dobbrick, Lehrer in Treul bei Neuenburg. Ehmcke, Landgerichtsrat a. D. in Wiesbaden. Fibelkorn, Rektor und Hilfsprediger in Mohrungen. Goldbeck, Pfarrer in Weinsdorf. Gude, PoHzeitierarzt in Berlin. Heck, Lutz, stud. rer. nat. in Freiburg. Hildebrandt, Katasterzeichner in Celle. fHöpfner, Rittergutsbesitzer in Böhmenhöfen. Krause, Oberförster in Sadlowo. t Künow, Konservator in Königsberg. Dr. Lech, Gymnasialprofessor in Osterode. Liebeneiner, Forstmeister in Dingken. Liedtke, Gutsbesitzer in Jagotschen. Möschler, Präparator in Rossitten. Nagel, Förster in Pfeilings. Otto, Administrator in Losgehnen. Pannke, Oberförster in Drygallen. Picht, Forstmeister in Schwaigendorf. Picht, Forstverwalter in Dönhofstädt. Pflanz, Oberförster in Wiche rtshof. Reger, Büchsenmacher in Königsberg. Reinberger, Landgerichtsdirektor in Lyck. Schlonski, Landmesser in Johannisburg. Schuchmann, Präparator in Königsberg. Schütze, Regie i-ungsassessor in Berün. Selzer, Professor m Tilsit. Settegast, Amtsvorsteher in Werden bei Heydekrug. Sondermann, Förster imd Präparator in Paossen bei Skaisgirren. Techler, Lehrer in Szameitschen bei Gumbinnen. Ulmer, Rittergutsbesitzer in Quanditten. '■• Vogel, Gymnasialprofessor in Königsberg. Wels, Hegemeister in Burgdorfshöhe bei Norkitten. Wendlandt, Forstmeister in Alt-Lüderadorf. Soweit im Text bei einem Autor ein Hinweis auf den Ort der Ver- öffentlichung, der meist durch Beifügung der Nummer des Literatur- verzeichnisses gegeben ist, fehlt, beruübien die Angaben auf mündlichen — 14 — oder schriftlichen Mitteilungen der betreffenden Mitarbeiter. Wo kein Gewährsmann angegeben ist, handelt es sich stets um eigne Beobachtungen, und zwar, sofern nichts anderes gesagt ist, um die Umgegend von Bai'ten- stein imd speziell das Rittergut Losgehnen. Die bei den Präparatoren eingelieferten bemerkinswerten Vögel habe ich mit Ausnahme der Sonder« mann sehen, über die ich mich durch die sorgfä-ltig geführten Eingangs- bücher informierte, meist selbst untersucht. Zum Schlüsse sei noch euie kuize Bemerkimg über das Schmerzenskind der Ornithologie, die Nomenklatur, gestattet. Ich habe mich im wesentUchen den von Hartert befolgten Grundsätzen, ^vie er sie in seinen „Vögeln der paläarktischen Fauna" und in der „Hand-List of British Birds" zum Ausdruck brmgt, angeschlossen; dabei aber auch die Beschlüsse des Inter- nationalen Züologenkongresses m Monako vom Jalu-e 1913 berücksichtigt. Ich gebe jedoch stets die gebräuchlichsten Synonyme an, so daß auch derjenige, der mit den neueren Arbeiten auf diesem Gebiet nicht vertraut ist, sich leicht zurechtfinden wird. In systematischer Beziehung bin ich fast ganz dem von Reichenow in seinen „Kennzeichen der Vögel Deutsch- lands" angewandten System gefolgt. IV. Literaturverzeichnis. Das nachstehende Verzeichnis umfaßt die omithologische Literatur, soweit sie sich auf Ostpreußen bezieht, bis zum 1. Februar 1914. Die darin gebrauchte-n Abkürzungen sind folgende: D. J. Z. = Deutsche Jägerzeitung. Gef. Welt = Gefiederte Welt. J. f. 0.= Journal für Ornithologie. M. V. = Mitteilungen über die Vogelwelt. O. C. = Omithologisches Centralblatt. 0. J. = Omithologisches Jahrbuch. O. M. B. = Omithologische Monatsberichte. 0. M. S. = Omithologische Monatsschrift. P. ö. G. = Schriften der Physikalisch- ökonomischen Gesellschaft. Pr. Prov.-Bl. = Preußische Provinzialblätter. Schwalbe = Mitteilungen des Ornithologischen Vereins Wien. W. H. - Wild und Hund. Weidw. = Weidwerk in Wort und Bild (Beiblatt zur Deutschen Jäger* Zeitung). Zool. Beob. = Zoologischer Beobachter. Zool. Gart. — = Zoologischer Garte-n. Zeitöchr. für OoL = Zeitschrift für Oologie, herausgegeben von Krause. Z. O. O. = Zeitschrift für Oologie und Ornithologie. L Altum. Bernard, Forstzoologie. Bd. IL Vögel. 2. Aufl. Berlm 1880. 2. — [Notiz üb<-:r ColymJbus nigricoUis und Slrix dasypus.] (O. C. 6. Jahrg., 1881, p. 20.) 3. — Zur genauen Kenntnis des üralkauzes aus Ostpreußen. (J. f. O. 32. Jahrg., 1884, p. 267—271). 4. — Führer durch die Zoologischen Sammlungen der Königlichen Forst- akademie Eberswalde. Eberswalde 1887. — 15 — 5. Altum, Bernard, [Hakengimpel, Schelladler und Botfußfalken in Ostpreußen.] (J. f. O. 36. Jahrg., 1888, p. 109.) 6. — und v.Varendorf , [Schelladler in Ostpreußen]. (J. f. 0. 39. Jahrg., 1891, p. 36.) 7. — [Hakengimpel in Ostpreußen]. (0. M. S. 17. Jahrg., 1892, p. 477.) 8. — Auftreten hochnordischer Landvögel in unsern Gegenden im Spät- herbst und Vorwinter 1892. (Nitzsches Illustr. Jagdzeit. XX. Jahrg. , 1892/93, p. 216.) 9. — [Notiz über Aquila clanga und Carpodacus erytJwinus], (0. M. B. 1. Jahrg., 1893, p. 120.) 10. — Über Formen des Rebhuhns, StarTia cinerea L. (J. f. 0. 42. Jahrg., 1894, p. 254—269.) 11. — Bemerkungen über den Steppenbussard. (O. M. B. 4. Jahrg., 1896, p. 49—51.) 12. Ausschuß für Beobachtungsstationen der Vögel Deutschlands. II. Jalu'es- bericht (1877). (Ostpreußischer jVIitarbeiter : Spalding.) (J. f. 0. 26. Jahrg., 1878, p. 370—436.) 13. — III. Jakresbericht (1878). (Ost preußischer Mitarbeiter: Spalding.) (J. f. 0. 28. Jahrg., 1880, p. 12—96.) 14. — IV. Jahresbericht (1879). (Ostpreußischer Mitarbeiter: Spalding.) (J. f. O. 28. Jahrg., 1880, p. 358—407.) 15. — VI. Jahresbericht (1881). (Ostpreußischer Mitarbeiter: Spalding.) (J. f. O. 31. Jahrg., 1883, p. 13—76.) 16. — VII. Jahresbericht (1882). (Ostpreußische Mitarbeiter: Robitzsch, Schmidt, Spalding.) (J. f. 0. 32. Jahrg., 1884, p. 1—52.) 17. — VIII. Jahresbericht (1883). (Ostpreußische Älitarbeiter: Robitzsch, Spalding, Volkmann.) (J. f. O. 33. Jahrg., 1885, p. 225—337.) 18. — IX. Jahresbericht (1884). (Ostpreußische Mitarbeiter: Euen, Hartcrt, Kampmann, Robitzsch.) (J. f. O. 34. Jahrg., 1886, p. 129—387.) 19. — X. Jahresbericht (1885). (Ostpreußische Mitarbeiter: Baecker, Eckert, Euen, Kuhn, Langer, Lemke, Meier, Robitzsch.) (J. f. O, 35. Jahrg., 1887, p. 337—615.) 20. — XI. Jahresbericht (1886). (Ostpreußische Mitarbeiter: Eckert, Kuhn, Langer, Robitzsch.) (J. f. 0. 36. Jahrg., 1888, p. 313— 571.) 21. — XII. Jahresbericht (1887). (Ostpreußischcr Mitarbeiter: Robitzsch.) (J. f. O. 40. Jahrg., 1892, p. 237—253.) 22. Baenitz, Reiherhorste in Ostpreußen. (Naturwissenschaft!. Wochen- schr. 1889, p. 254.) 23. V. Baer, Karl Ernst, Begleiter durch das Zoologische Museum in Königsberg. 1822. 24. — Omithologische Fragmente. (Froriep, Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde Bd. 10, 1825, p. 259—266; 278—280.) 25. — Anfrage wegen der wilden Schwäne. (Pr. Prov. Bl. 10, 1833, p. 770.) 26. — Über die in Preußen vorkommenden Gänse imd Enten. (Pr. Prov. Bl. Bd. 11, 1834, p. 24—27.) 27. Baer, William, Das Brüten von Larus mintilus in Deutschland. (O. M. B. 4. Jahrg., 1896, p. 128—129.) 28. — Zur Emähnmg einheimischer Vogelarten. (O. M. B. 5. Jahrg., 1897, p. 125—127.) 29. — Über braune und rote Färbungen der Unterseite von Enten. (O. M. B. 5. Jahrg., 1897, p. 144—145.) 30. — Neue Bmtplätze von Locustella fluviaiilis in Deutschland. (0. M. S. 26. Jahrg., 1901, p. 149.) 31. — Aus der Vogelwelt des Memeldeltas. (O. M. S. 28. Jahrg., 1903, p. 359—370.) 32. — Die Brutplätze des Kranichs in Deutschland. (O. M. S. 32. Jahrg., 1907, p. 7, 97, 131, 164, 196, 227, 271, 300, 410, 432; Ostpreußen: p. 98—104.) — 16 — 33. V. Bassewitz, [Schneeeule erlegt]. (D. J. Z. Bd. 26, 1895/96, p. 673.) 34. T. V. B. ( = Tortilowicz v. Batocki), [Zwergtrappe in Ostpreuifen]. (W. H. XIII. Jahrg., 1907, p. 882.) 35. Blasius, Rudolf, Naturhistorischc Studien und Reist^skizzen aus der Mark und Pommern. (O. M. S. 9. Jahrg., 1884. p. 146—166.) 36. — Der Wanderzug der Tannenhäher durch Europa im Herbst 1885 und im Winter 1885/86. (Oriiis II, 1886, p. 437—550). 37. _ Der Tanm-iüiäher in Ucutsclilaiid. (Ornis 1882, p. 239ff.) 38. — Vogelleben an den deutschen Leuchttürmen. (Omis VI, 1890, p. 547—590; VII, 1891, p. 1— 280; VOI, 1895, p. 33—138, 577—592; X, 1900, p. 293-^76.) 39. — Der Taniienhälur in Deutschland im Herbst und Winter 1893/94. (Ornis VIII, 1896, p. 223—252.) 40. — SchlußfolgcTimgtn aus den ornithologischen Beobachtungen an deutschen Leuchttürmen in dem zehnjährigen Zeitraum von 1885 bis 1894. (Ornis VIII, 1896, p. 593—620.) 41. Bock, Friedrich Samuel, Preußische Ornithologie. (Der Natur- forscher VIII. Stück, 1776, p. 39—61; IX. Stück, 1776, p. 39—60; XII. Stück, 1778, p. 131—144; XIII. Stück, 1779, p. 201—223; XVII. Stück, 1782, p. 66—116.) 42. — Versuch einer wirtschaftUchen Naturgeschichte von dem König- reich Ost- und Westpreußen. Bd. IV. Dessau 1784. 43. Bock, Beiträge zur Ornithologie. (IV. Bericht über meine Privat- schule, 08t«ni 1842.) 44. — Beiträge z\u- Ornithologie. (VI. Bericht über meine Privatschule, Ostern 1844, p. 3—17.) 45. — Beiträge zur Ornithologie. (VII. Bericht über meine Privatschule, Ostern 1845, p. 3—18.) 46. — Beiträge zur Ornithologie. (IX. Bericht über meine Privatschule, Ostern 1849, p. 3—33.) 47. — Beiträge zur Ornithologie. (XII. Bericht über meine Privatschule, Ostern 1850, p. 3—22.) 48. — Beiträge zur Ornithologie. (XIII. Bericht über meine Privatschulc, Ostern 1851, p. 3—21.) 49. — Beiträge zur Ornithologie. (XIV. Bericht über meine Privatschule, Ostern 1852, p. 3—14.) 50. Bolle, Carl, Das kirgisische Steppenhuhn fSyrrhaptes paradoxus) in Deutschland während des Frühlings 1863, ein Beitrag zur ornitho- logischen Tageschronik. (J. f. 0. 11. Jahrg., 1863, p. 241—248.) 61. Borggrcve, Bernard, Die Vögel Norddeutschlands. Berlin 1869. 52. — Erster Nachtrag zur Vogelfauna von Norddcutschland. (J. f. O. 19. Jahrg., 1871, p. 210—224.) 53. Brandstättcr, Fritz, Auf der Kurischen Nehrung. (Weidmann Bd. 18, 1887, p. 433-— 434. 444—44.').) 54. Braun, Maximilian, |ÜLht die Ankunftszeit der Störche und anderer Zugvögel in 08ti)reuß. Jahrg., 1*)05, p. ISO— ISI.) 50. — [Sammlung von Originalabbildungiii preußi.scher Vögel aus den Jahren 1655—1737]. (P. ö. 0. 46. Jahrg.. 1905, p. ISS- 192.) 57. — [Vorkunnnt'n von TrapjMn in IVcußtiiJ. (P. Ö. G. 46. J;Uirg. l'.MJ5, p. 192—193.) 58. — Jae. Th. Kleins Aviarium prussicum. (Zool. Annalen Bd. II, 1906, p. 77—134.) 59. — [Über ein Storchnest auf ebener Erde]. (P. Ö. G. 47. Jalirg., 1906, p. 80-83.) 60. — [Zahl luid Verbreitung des Hausstorchs in Ostpreußen]. (P. Ö. G. 47. Jahrg., 1906. p. 141—148.) 61. — [Die Häufigkeit einiger Vogj'lartcn in 08ti)reußtn]. (P. Ö. (J. 47. Jahrg., 1906, p. 277—280.) — 17 — 62. Braun, Maximilian, [Omithologische Mitteilungen; I. Storchnest auf ebener Erde, II. Schopf reüier bei Goldap erlegt sowie über das Vorkommen von Reihern in Preußen]. (P. ö. G. 47. Jahrg., 1906, p. 285—290.) 63. — Ältere Markierungsversuche an Vögeln. (0. M. B. 15. Jahrg., 1907, p. 59—60.) 64. — Die Besiedelung Ostpreußens mit Störchen. (29. Ber. des Westpr. Botan.-Zool. Vereins. Danzig 1907, p. 1 — 4.) 65. — [Die Nistweise des Storches]. (P. Ö. G. 48. Jahrg., 1908, p. 280— 290.) 66. Brehm, Alfred Edmund, Tierleben Bd. 4—6: Vögel. 2. Auflage. Leipzig 1878/79. 67. — Tierleben. 4. Aufl., herausgegeben von Otto zur Straßen. Vögel Bd. I— IV. Leipzig und Wien. 1911—1913. 68. Bujack, Johann Gottlieb, Naturgeschichte der höheren Tiere mit besonderer Berücksichtigung der Fauna Prussica. Königsberg 1837. 69. — Über preußische Naturforscher des 16., 17. lind 18. Jahrhimderts. (Pr. Prov. Bl. Bd. 23, 1840, p. 344—359.) 70. B ü n g e r , H. . [Zahheiche Buteo lagopiis bei Rossitten]. ( J. f. 0. 45. Jahrg. , 1897, p. 193.) 71. Christoleit, Ernst, Zum Gesang des Zwergfiiegenfängers. (0. J. 10. Jahrg., 1899, p. 217—224.) 72. — Der Gesang des Pirols. (0. M. S. 24. Jahrg., 1899, p. 114—116.) 73. — [Tannenmeise, Wacholder-GaUmückenlarven vertilgend]. (O. M. S. 24. Jahrg., 1899, p. 154.) 74. — [Der Pirol als Vertilger von Raupen des Kiefernspirmers]. (0. M. S. 24. Jahig., 1899, p. 246—247.) 75. — [Abnorme Färbung bei Turmfalkenweibchen]. (O. M. S. 24. Jahrg., 1899, p. 374—375.) 76. — [Abweichende Nistweise des kleinen Fhegenfängers (Muscicapa jxirva)]. (O. M. S. 24. Jahrg., 1899, p. 377—379.) 77. — Über die Stimme des Karmingimpels. (O. J. 11. Jahrg., 1900, p. 153 bis 160.) 78. — [Notiz über rotrückigen Würger]. (O. M. S. 25. Jahrg., 1900, p. 135.) 79. — [Ueber ein Buchfinkenpaar]. (O. M. S. 25. Jahrg., 1900, p. 135.) 80. — Zur Stimme des Waldwasserläufers. (O. M. S. 25. Jahrg., 1900, p. 485-— i87.) 81. — [Schnurrender Grünspecht]. (O. M. S. 25. Jahrg., 1900, p. 493—494.) 82. — Ein Schwarzspechtpaar imd seine Mieter im Laufe von 4 Jahren. (0. M S. 26. Jahrg., 1901, p. 21—30, 97—107.) 83. — Zum Gesänge des Schlagschwirls. (O. M. S. 26. Jahrg., 1901, p. 107 bis 109.) 84. — [Meisen und Laubvögel auf gemeinsamen Herbststreifzügen]. (O. M. S. 26. Jahrg., 1901, p. 145—146.) 85. — Gefiederte Wintergäste im Hafen von Memel im Winter 1900/01. (J. f. O. 50. Jahrg., 1902, p. 290—331.) 86. — Zum Ankunfts- und Abzugstermin des Mauerseglers in Ostpreußen. (O. M. S. 27. Jahrg., 1902, p. 68—72.) 87. — [Eigentümhches Verhalten zweier Wanderfalken]. (O. M. S. 27. Jahrg., 1902, p. 74.) 88. — [Knäkente sich an Hausenten anschheßend]. (0. M. S. 27. Jahrg., 1902, p. 80.) 89. — [Rotkehlchen am Seestrande Nahrung suchend]. (0. M. S. 27. Jahrg., 1,902, p. 81.) 90. — Über ein Vorkommen des Schelladlers (Aquila macvlata) in Ost- preußen. (0. M. S. 29. Jahrg., 1904, p. 309—311.) 91. — [Eme zutrauliche Löffelente]. (O. M. S. 29. Jahrg., 1904, p. 345.) 92. — Zur Frage des sogenaimten Baumlau bvogols. (O. M. S. 32. Jahrg., 1907, p. 147—149.) 93. — [Angespülte tote Eismöwe]. (0. M. S. 32. JrJire., 1907, p. 160.) Tischler, Die Vögel Ostpreußens. 2 — 18 — 94. Christoleit, Ernst, Eine neue Futtervorrichtung. (M.V. 10. Jahrg., 1910, p. 1—3.) 95. — Notizen über den Schreiadler (Aquila naetna) und Verwandte. (M. V. 10. Jahrg., 1910, p. 161—162, 169—170.) 96. — [Zur Naturgesclüchte des Stcinwälzeis]. (M. V. 11. Jahrg., 1911, p. 40-41.) 97. — Mittlere Raubmöwen in Ostpreußen. (O. M. B. 20. Jahrg., 1912, p. 69—74.) 98. Christoleit, Walter, [Über das Vorkommen der Habichtseule]. (D. J. Z. Bd. 37, 1901, p. 612—613.) 9Sa. — Der Schreiadkr (Aquila naevia). (Ebenda Bd. 41, 1903, p. 144.) 99. _ [Vogelzugnotizen aus Ostpreußen]. (D. J. Z. Bd. 41, 1903, p. 807.) 100. — Von unsem Schwänen (Cygnus olor et mvsicus). (Weidw., Bd. 17, 1907/08, p. 49—56.) 101. — [Zum Vorkommen seltener Brutvögel in I)i utschland und Österreich- Ungarn]. (D. J. Z. Bd. 57, 1911, p. 571—572.) 102. Czeczatka, [Tannenhäher beobachtet]. (D. J. Z. Bd. 57, 1911. p. 809.) 103. Dach, Ludwig (v. Hatten), Seltene Eulen. (W. H. Bd. Vll, 1901, p. 278—280, 728.) 104. — [Ad vocem Habichtstule]. [D. J. Z. Bd. 37, 1901, p. 241—242.) 105. — Moorhühner in Ostpreußen. (Weidw. Bd. 11, 1901, p. 300—302.) 106. — Fremde Gäste, Skizzen aus dem ostpreußischen Winterwald. (D. J. Z. Bd. 38, 1901/02, p. 149 ff.) 107. — Ein seltener Fund. (Weidw. Bd. 12, 1902, p. 23—26.) 108. — Eme bunte Gesellschaft in der Zugzeit, (Weidw. Bd. 12, 1902, p. 261—264.) 109. Detmers, Erwin, Ein Beitrag zur Kenntnis der Verbreitung einiger jagdUch wichtiger Bioitvögel in Dtutschland. (Veröffentl. des Instituts für Jagdkunde Neudamm. Bd. I. Heft No. 5, p. 65 — 164. Neudamm 1912.) HO. Doberleit, F., [Step]x-nhühner]. (Weidmann Bd. 20, 1889, p. 73.) 111. — [Zum Tanne nhäherzug]. (Weidmann Bd. 20. 1889, p. 73.) 112. — [Krähenjagd auf der Kurischen Nehrung]. (\\'eidmann Bd. 21, 1890, p. 223, 225.) 112 a. Döring, H., Einiges üb^-r den Draust^nsee, stine Bewohner luid Klanzen. (Pr. Prov. Bl. neue Folge Bd. 1, 1844, p. 325—345.) 112. b. — Über die Vögel und Fische des Drausensces. (Ebenda, Bd. 3, 1847, p. 125—131.) 113. v. Dombrowski, E., Über die neue Einwandenuig von Steppen» hühncm. (Weidmann Bd. 19, 1888, i>. 295.) 114. — Zur Einwanderung des StepjM-nhuhns. (Weidmann Bd. 19, 1888, p. 311—313, 321, 327— .328. 343—344, 366.) 115. Frhr. v. Droste-Hülshoff , Ferdinand, Eine kritische Musterung der periodischen Wintergäste und der Irrgäste Dt utschlands. (Bericht über die XVlll. Versamml. der Deutseh. Ornith. Geseil- schaft. Münster 1871, p. 62—96.) 116. Frhr. v. Droste-Hülshoff, Friedrieh, Ornithologische Notizen aus Ostpreußen. (Berieht über die XVlll. Versammlung der Deutäch. Ornith. Gesellsch. Münster 1S71, ]>. 52 — .54.) 117. — Der wilde Schwan in Pomn\ern und l'reußen. (Bericht übt r die XIX. Versammlung der Deutseh. Ornith. Gesi-Ilsch. 1872, p. 57 — 62.) 118. — Der Singsehwan auf dem Bensi-esee. (Bericht über die XIX. Ver- samml. der Deutsch. Ornith. Geselkeh. 1872, j). 62 — (54.) 119. — Surnia nisoria bei Königsberg. (J!]benda p. 64 — 65.) 120. — Die Resultat*', welche die Anbringung von Nistkästen für Höhlen- brüt«r in den Staatsforstrevieren de« Regierungsbezirks Königsberg ergeben hat. 1867—1871. (Ebenda p. 75 — 84.) — 19 — 121. Frhr. v. Droste-Hülshoff, Friedrich, [Brief vom 6. Oktober 1872 bezügl. Pastor roseus, Tichodroma etc.]. (Bericht über die XX. Ver- samml. der Deutsch. Ornith. Gesellsck 1873, p. 28—29.) 122. — [Störche als Vertilger von Feldmäusen]. (Zool. Garten XIV, 1873, p. 153—154.) 123. — Der Krähenfang am Kurischen Haff (mit Berichten von E. v. Olf ers und Rumler). (Zool. Gart. XIV, 1873, p. 335—343.) 124. — Der Entenstrich bei PiUau. (Zool. Gart. XV, 1874, p. 12—19.) 125. — [Über Zugvögel]. (Zool. Gart. XV, 1874, p. 32—33.) 126. — [Kampfplatz der Pfuhlschnepfe]. (Ebenda p. 115—116.) 127. — Aphorismen über das frühere und jetzige Vorkommen einiger Wildarten in Deutschland. (Nitzsches lUustr. Jagdztg. IV. Jahrg., 1876/77, p. 80—82, 197—200, 207—209.) 128. V. Duisburg, Hieronymus, Ein seltener Vogel. (Pr. Prov.-Bl. 3. Folge 1859 Bd. 2, p. 313—316.) 129. Ebel, Carl Ludwig, Ornitho logisches Taschenbuch für Preußen oder Beschreibung der in Preußen und den umhegenden Gegenden vorkommenden Vögel für Jäger, Jagdliebhaber und Naturforscher. Königsberg 1823. 130. Eckstein, K., Das Vorkommen des schwarzen Storchs in Preußen. (Verh. des V. Intern. Omithol. Kongr., BerUn 1911, p. 271— 272.) 131. — Die Erhebungen der staathchen Stelle für Naturdenkmalpflege über das Vorkommen des schwarzen Storchs mid des Fischreihers in Preußen, nach Ziel, Methode und Ergebnis. (Beiträge zur Nat\ir- denkmalpflege Bd. II, 1912, p. 223—233.) 132. Ehmcke, H., Vogelwelt von Danzig und Umgebung, (in: „Danzig in naturwissenschafthcher imd medizinischer Beziehung. Gewidmet den IVIitghedern imd Teilnehmern der 53. Versamml. deutscher Naturforscher imd Aerzte". Danzig 1880, p. 63 — 77.) 133. — [Syrrhaptes paradoxus in Ostpreußen]. (J. f. 0. 37. Jahrg., 1889, p. 83—84.) 134. — [Mitteilung von Techler über Vorkommen von Btäeo desertorum]. (J. f. O. 38. Jahrg., 1890, p. 130); dazu Berichtigung von Matschie, (Ebenda 39. Jahrg., 1891, p. 21—22.) 135. — [2 Otis tarda im Kreise Darkehmen erlegt]. (J. f. O. 39. Jahrg. 1891, p. 19.) 136. — [Vorkommen von Loxia fityofsittacus]. (Ebenda p. 22.) 137. — [3 Circus macrurus und 1 Nyctea ulula bei Goldap erlegt]. (Ebenda p. 40.) 138. — [Auftreten von Steppen weihe und Sperbereule]. (0. J. 2. Jahrg. 1891, p. 43.) 139. — [Notizen Techlers über seltene Vögel]. (J. f. 0. 40. Jahrg., 1892, p. 134); dazu Berichtigung von Hartert bezüghch Locustella luscinioides. (Ebenda.) 140. — [Notizen Techlers über ostpreußische Zugvögel]. (J. f. 0. 41. Jahrg. 1893, p. 114.) 141. — [Beschieibimg von Buteo Zimmermannae Ehmcke]. (Ebenda p. 117 bis 118); dazu Bemerkungen von Matschie und Reichenow (Ebenda.) 142. — [Mitteilimgen über Buteo Zimmermannae]. (J. f. 0. 42. Jahrg., 1894, p. 104.) 143. — [Früheres Brüten der Schneeeule bei PiUkallen]. (J. f. 0. 45. Jahrg., p. 193.) 144. — [Bemerkungen über Buteo Zimmermannae']. (J. f. 0. 46. Jahrg., 1898, p. 140—146.) 145. — Die ausgestorbenen und aussterbenden Tiere Ostpreußens. Vor- trag, gehalten in der AltertumsgeseUschaft zu Insterburg am 24. Apiil 1885. Brandenburg a. H. 1900. 2* — 20 — 146. Ehmcke, H., Über das Vorkommen des Steinadlers in Ostpreußen. (O. M. S. 25. Jahrg., 1900, p. 136—138.) 147. — [Notiz über Stcppenhuhn]. (O. M. B. 16. Jahrg., 1908, p. 132.) 148. Frhr. v. Erlanger, Carlo, Kurze Betrachtungen über die Gruppe der Edelfalken. (J. f. 0. 51. Jahrg., 1903, p. 289—301.) 149. Erner, Hans Georg, [Schneeeule im März im Samlande gefangen]. (Weidw. Bd. 19, 1910, p. 354—355.) 150. Floericke, Gurt, Winterbeobachtungen 1891/92. (0. J. 3. Jahrg., 1892, p. 182—183.) 151. — Über den Gesang des Karmingimpels. (0. M. S. 17. Jahrg. 1892, p. 117—119.) 152. — [Notiz über Limicöla jrygmaea]. (O. M. B. 1. Jahrg., 1893, p. 159.) 153. — [Über den Herbstzug 1893]. (O. M. B. 1. Jahrg., 1893, p. 192.) 154. — Vogelleben auf der Kurischen Nehnuig. (O. J. 4. Jahrg., 1893, p. 1-11.) 155. — [Omithologische Exkursion auf der Kurischen Nehiung]. (J. f. 0. 42. Jahrg., 1894, p. 109.) 156. — Omithologischer Bericht von der Kuriachen Nehrung. I. (Ebenda, p. 136—155.) 157. — Neue Bereicherungen der Omis Ostpreußens. (0. M. S. 19. Jahrg., 1894, p. 10—12.) 158. — Ein Beitrag zur Kreuzschnabelfrage. (0. M. B. 3. Jahrg., 1895, p. 58—60.) 169. — Neues von der Kurischen Nehrung. (0. M. B. 3. Jahrg., 1895, p. 124—126.) 160. — [Über den Vogelzug im Herbst 1895]. [Ebenda, p. 160—161.) 161. — Erster Nachtrag zur Oniis der Kurischen Nehrung. (Schwalbe 19. Jahrg., 1895, p. 3 ff.) 162. — Omithologische Mitteilungen von der Kurischen Nehrung. (Gef. Welt, XXIV, 1895, p. 109—110, 113—114, 121—122, 129—130, 137—138, 145—146, 251—252, 257—258, 265—266, 274—276, 283—284; XXV, 1896, p. 4—6, 11—12, 17—18.) 163. — Omithologischer Bericht von der Kurischen Nehrung. II. (J. f. O. 44. Jahrg., 1896, p. 67—81.) 164. — Omithologischer Bericht von der Kurischen Nehnuig. III. (Ebenda p. 399-^15.) 165. — [Über den Herbstzug 1895). (0. M. B. 4. Jalirg., 1896, p. 25.) 166. — [Über Turdus Naumanni und Laras leucapterus]. (Ebenda p. 55.) 167. — Zwei neue Brutvögel Ostpreußens. (Ebenda p. 156 — 157.) 168. — [Notiz über Branta ruficollis]. (Ebenda, p. 177.) 169. — Neue Bereicherungen der Ornis Ostpreußens. (0. M. S. 21. Jahrg., 1896, p. 245—249.) 170. — Zweiter Nachtrag zur Omis der Kurischen Nehrung. (Schwalbe 20. Jahrg., 1896, p. 10—15.) 171. — Omithologi.scher Bericht von der Kurischen Nehrung. IV. (J. f. O. 45. Jahrg., 1897, p. 480^98.) 172. — Zur Baumläufer- imd Sumpfmeisenfrage. (O. M. B. 5. Jahrg., 1897, p. 23—24.) 173. — [Notiz über Nydala Tengnmlmi]. (O. M. B. 5. Jahrg., 1897, p. 47.) 174. — Naturgeschichte der Deutschi-n Sumpf- imd Strandvögel. Magdeburg 1897. 175. — Naturgeschichte der Deutschen Schwimm- und WasservögeL Magdeburg 1898. 176. — [Inv»isi()n v<.n Hakengimpeln]. (M. V. 8. Jahrg., 1908, p. 186.) 177. — [Seejidlei]. (M. V. 9. Jahrg., 1909, p. 181—182.) 178. — [Von der Kurischen Nehrung]. (Eb<-nda p. 183 — 184.) 179. — (Konrad Kibbeck) [Aus Ostpreußen]. (M. V. 10. Jahrg., 1910, p. 8.) — 21 — 180. Frentzel-Beyme, [Zwergtrappe bei Memel erlegt]. (D. J. Z. Bd. 44, 1904/05, p. 249.) 181. Friderich, C. G., Naturgeschichte der Deutschen Vögel 4. Aufl. Stuttgart 1891. 182. Friedrich, [Steinadler im Fuchseisen gefangen]. (D. J. Z. Bd. 54, 1909/10, p. 572.) 183. Gebauer, Wahrnehmung des Wiederzugs der Vögel am Ostseestrande bei Warnicken im Frühjahr 1834 nach einem außerordentlich ge- linden Winter im Januar und Februar, aber bei rauher, kalter Witterung im März und April. (Pr. Prov. Bl. Bd. 12, 1834, p. 278— 279.) 184. Gengier, J., Emberiza citrinella ^ ad. Ein Versuch, den Goldammer nach der Färbung gewsser Gefiederpartien in geographische Gruppen einzuteilen. (J. f. O. 55. Jahrg., 1907, p. 249—282.) 185. — Der Formenkreis Emberiza citrinella L. 1758. (0. J. 23. Jahrg., 1912, p. 88—92.) 186. — Die Kleinschen Vogelbilder. (J. f. O. 60. Jahrg., 1912, p. 570— 591; 61. Jahrg., 1913, p. 205—228). 187. Frhr. Geyr v. Schweppenburg, Hans, Muscicafa parva (Bechst.)i auf Rügen und in Ostpreußen. (Zeitschr. für Ool. 1. Jahrg., 1911, p. 81—83.) 188. — [Abzug des Mauerseglers; Nistweise des Zwergf Hegenfängers].. (J. f. O. 60. Jahrg., 1912, p. 119.) 189. — Zur Ornis von Ost- und Westpreußen. (J. f. 0. 61. Jahrg., 1913^ p. 143—161.) 190. Gigalski, [Unsere Vogelwelt im Wmter]. (P. Ö. G. 46. Jahrg., 1905,. p. 181—187.) 191. Gloger, Constantin Lambert, Vollständiges Handbuch der Natur- geschichte der Vögel Europas, mit besonderer Berücksichtigung auf Deutschland. Erster Teil die deutschen Landvögel enthaltend. Breslau 1834. 192. Grote, H., Beiträge zur heimischen Avifauna. (O. M. B. 13. Jahrg., 1905, p. 1—7.) 193. Haase, O., Ornithologische Notizen aus St. Hubertus. (0. M. B. 3. Jahrg., 1895, p. 172—179; 4. Jahrg., 1896, p. 169—173; 6. Jahrg., 1898, p. 37-^7; 8. Jahrg., 1900, p. 161 ; 10. Jahrg., 1902, p. 85—91, 104—109.) 194. V. Hagen, Otto, Die forstlichen Verhältnisse Preußens. Berlin 1867. 195. — Die forsthchen Verhältnisse Preußens. 2. Aufl. v. K. Donner. Bd. II, p. 137—142. Berhn 1883. 196. Hartert, Ernst, [Geyer in Ostpreußen.] (Nitzsches lUustr. Jagd- zeit. VIII. Jahrg., 1880/81, p. 218.) 197. — [Noch mehr Geyer in Ostpreußen]. (Ebenda IX. Jahrg., 1881/82, p. 19.) 198. — Zur Kenntnis der Uraleule. (Schwalbe 9. Jahrg., 1885, p. 7 — 9, 19 — 20; dazu Nachschrift von E. v. Homeyer. Ebenda p. 20.) 199. — Die Feinde der Jagd. Berhn 1885. 200. — Vorläufiger Versuch emer Ornis Preußens. (Schwalbe 11. Jahrg., 1887, p. 111—115, 130—131, 145—146, 161—164, 173—181.) 201. — [Ungeflecktes, sehr großes Schreiadlerei aus Ostpreußen. (J. f. O. 37. Jahrg., 1889, p. 197.) 202. — Ornithologische Notizen. (Ebenda 38. Jahrg., 1890, p. 100—103.) 203. — [Zum Benehmen der Sperbereule]. (Ebenda 39. Jahrg., 1891, p. 394—396.) 204. — Allerlei vom Wanderfalken. (O. M. S. 16. Jahrg., 1891. p. 203— 205.) 205. — On the Birds of East-Prussia. (Ibis 1892, p. 353—372, 504—522.) 206. — Carpodacuserythrimis(P&ü.),deTKsiTming^mipel. (O. M. S. 17. Jahrg., 1892, p. 11—16.) — 22 — 207. Hartert, Ernst, Zum Vorkommen der Zwergmöwe in Deutschland. (0. M. B. 1. Jahrg., 189.3, p. 64—65.) 208. — Sy8tr Anmerkung des Herrn Professor v. Baer in dem Aufsatze über die Schuäne. im Februarheft der Preuß. Pro- vinzial-Blätter Seite 134 unten. (Pr. Prov. Bl. Bd. 11, 1834, p. 422 — 424) ; dazu „ErAvidening" von K. E. v. Baer (ebenda p. 425 — 429). 325. — Beantwortung der „Erwiderung" des Herrn Professor v. Baer auf meinen Aufsatz im Aprilhefte der Preuß. Provinzial-Blätter in betreff des Kuckucks und Pirols. (Pr. Prov. Bl. Bd. 12, 1834, p. 475—485, 598—610.) — ül 326. — über die wilden Tauben. (Ebenda Bd. 15, 1836, p. 617—622.) 327. — Der Schadut sehen Or- nith. Gescllsch. zu Haimover und Hildesheim. Münster 1871, p. 54—55.) 457. V. Siebold, Karl Theodor, Einige Bemerkungen zu Lorecks Fauna Prusüka. (Pr. Prov. Bl. Bd. 17, 1837, p. 433—444; Bd. 23, 1840, p. 81—83.) 458. — Ueber Bujacks Naturgeschichte der höheren Tiere mit besonderer Berücksichtigung der Fauna Prussica. (Pr. Prov, Bl. Bd. 18, 1837, p. 596—598.) 459. — Neue Beiträge zur Wirbeltierfauna Preußens. (Pr. Prov. Bl. Bd. 27, 1842, p. 420-^37.) 460. Sondermann, A., [Uraleuk 9 in Ostpreußen erlegt]. (D. J. Z. Bd. 19, 1892, p. 93.) 461. — [Unbrweibte- weiße Störche.] (O. J. 4. Jahrg., 1893, p. 38.) 462. — [Pinicola envcleafor in Ostpreußen]. (Ebenda p. 38.) 463. — Omithologisches aus Ostpreußen. (Ebenda p. 242.) — 31 — 464. Sondermann, A. , [Vorkommen von Adlern in der Provinz Ost- preußen]. (D. J. Z. Bd. 24, 1894/95, p. 258.) 465. — [Vorkommen von Schneeeulen im Regierungsbezirk Gumbinnen]. (Ebenda p. 308.) 466. — [Erlegung einer Spatelente bei Nemonien]. (Ebenda Bd. 39, 1902, Nr. 2.) 467. — [Circus cyaneus im Winter erlegt; 5 Steinadler in Ostpreußen geschossen]. (D. J. Z. Bd. 52, 1908/09, p. 504.) 468. Spalding, Tagebuchnotizen aus dem Jahre 1879. (0. C. 5. Jahrg., 1880, p. 93—94.) 468a. Speiser, P., Über eine Sammelreise im Kreise Oletzko. (P. Ö. G. 47. Jahrg., 1906, p. 71—78.) 469. — [Nordische Elemente in der preußischen Tierwelt.] (P. Ö. G. 5 0. Jahrg., 1909, p. 61—73.) 470. Szielasko, Alfred, Zur Omis Ostpreußens. (0. J. 1. Jahrg., 1890, p. 139—141.) 471. — Versuch einer Avifauna des Regiervuigsbezirks Gumbinnen. (O. J. 4. Jahrg., 1893, p. 45—61.) 472. — Über den Durchzug von Pinicola enucleaior durch Ostpreußen im Herbst des Jahres 1892. (Ebenda p. 148—152.) 473. — Mergus serrator, regelmäßiger Brutvogel im Binnenlande von Ost- preußen. (O. M. B. 3. Jahrg. 1895, p. 53—58.) 474. • — Einiges über Aquila poniarina Br. während des Brutgeschäfts. (Ebenda p. 94—95.) 475. — Interessante Erscheinungen der ostpreußischen Omis während des Herbstes und Winters 1894/95. (Ebenda p. 139—140.) 476. — Einiges über ^-l^wiZa poTOon'n« Br. während des Brutgeschäfts. (0. J. 6. Jahrg., 1895, p. 163—164.) 477. — Interessante Erscheinimgen der ostpreußischen Omis während des Herbstes und Winters 1894/95. (Ebenda p. 243—245.) 478. — Mergus serrator, regelmäßiger Brutvogel im Einnenlande von Ost- preußen. (Z. 0. 0. Bd. 4, 1895, p, 41.) 479. — Muscicapa parva in Ostpreußen. (O.M.B.4.Jahrg.,1896, p. 23 — 25.) 480. — Aquila pomariim, Br. am Brutplatze. (O. J. 7. Jahrg., 1896, p. 75 — 77.) 481. — über Eier von Aquila pomarina. (Z. 0. 0. Bd. 5, 1896, p. 41.) 482. — Der Herbstzug 1899 bei PiUau in Ostpreußen. (0. J. 11. Jahrg., 1900, p. 233—235.) 483. — Am Horst der Uraleule (Syrnium uralense PaU.). (Z. 0. 0. Bd. 14, 1904/05, p. 17 — 20); dazu Anmerk. von H. Hocke (ebenda). 484. — [Schutz seltener Tierformen]. (P. Ö. G. 51. Jahrg., 1910, p. 196— 206); dazu Bemerkungen von Tischler, Vogel, Fritsch, Luhe (ebenda). 485. Techler, Wilhelm. Der Ortolan in Ostpreußen. (O. M. B. 1. Jahrg., 1893, p. 138—139.) 486. — [Wintergäste in Ostpreußen]. (0. M. B. 3. Jahrg., 1895, p. 77—78.) 487. — [Notiz über Cinclus aquaticus]. (Ebenda, 4. Jahrg., 1896, p. 55.) 488. — [Wintervögel in Ostpreußen]. (Ebenda p. 56.) 489. Thielemann, R., Vom Wanderfalken in der Großstadt. (Falco 3. Jahrg., 1907, p. 4—6.) 490. Thiene mann, Johannes, [Steppen weihenzug]. ( 0. M. S. 23. Jahrg. , 1898, p. 138—139.) 491. — Hirundo rustica pagorum Chr. L. Br. (0. J. 10. Jahrg., 1899, p. 227 — 230.) 492. — [Tannenheherzug.] (0. M. S. 24. Jahrg., 1899, p. 376.) 493. — [Tannenheherzüge]. (0. M. B. 8. Jahrg., 1900, p. 156—157.) 494. — über Zwecke imd Ziele einer omithologischen Beobachtimgs- station in Rossitten auf der Km-ischen Nehrung. (J. f. 0. 49. Jahrg., 1901, p. 73—80.) — 32 — •495. Thienemann, Johannes, [Über Eintreffen von Wintervögeln bei Rossitten]. (0. M. B. 9. Jahrg., 1901, p. 7.) 496. — Vogelwarte Rossitten (Feldlerchenfärbungen). (Ebenda p. 72 — 73.) 497. — Vogelwarte Rossitten (Serinus hortulanus, Somateria moUissima, Oedemia fmca). (Ebenda p. 82 — 84.) 498. — Vogelwarte Rossitten (Vorkommen von Budytes flavns borealis, Stercorarius pomatorhinus ; Zug von Nucifraga caryocatactes, Circvs macrurus). (0. M. B. 9. Jahrg., 1901, p. 151—154.) 499. — Vogelwarte Rossitten (Circus macrums $ ad. erlegt). (Ebenda p. 165—166.) 600. — Vogelwarte Rossitten (Eintreffen von Otocorys alpestris und Bomhy- cilla garrula; Vorkommen von Nyctala Tengmalmi und Connis cqrnis X corone). (Ebenda p. 186 — 188.) 601. — [Über das Vorkommen von Falco vespertintis]. (D. J. Z. Bd. 37, 1901, No. 37.) 602. — Über das Aufwachsen und den Federwcchsel der Märzente. (D. J. Z. Bd. 38, 1901/02, No. 16 und 17.) 603. — Einiges über die Steppenweihe. (Ebenda No. 20 und 21.) 604. — I. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. (J. f. 0. 50. Jahrg., 1902, p. 137—209.) 605. — Vogelwarte Rossitten (Zug von ScoIojmx rusticula). (O. M. B, 10. Jahrg., 1902, p. 65—66.) 606. — [p]rlegung von Fuligula islandica]. (Ebenda p. 80); dazu Be- richtigung. (Ebenda p. 156 — 157.) 607. — Das häufige Vorkommen von Filarien in Lanius collurio. (O. M. B. 10. Jahrg., 1902, p. 91—93.) 608. — Vogelwarte Rossitten (Vorkommen von Corvus comix L. x corone L.). (Ebenda p. 152—156.) 609. — Vogelwarte Rossitten (Vorkommen von Sumia ulvla (L.)). (Ebenda p. 182—183.) 610. — II. Jahresbericht (1902) der Vogelwarte Rossitten. (J. f. 0. 51. Jahrg., 1903, p. 161—231.) 611. — Vogelwarte Rossitten (Abnormer Turdus muaicus). (O. M. B. 11. Jahrg., 1903, p. 4—5.) 612. — Vorkommen eines Krähenbastards (Corvus comix x corone ) aiif der Kurischen Nehrung. (Ebenda p. 71.) 613. — Vogelwarte Rossitten (Ei von Chiculus canorus im Nest von Carpodacus erythrinus). (Ebenda p. 140 — 141.) 614. ■ — Vogelwarte Rossitten (Zug von Picus maior). (Ebenda p. 169.) 616. — Vogelwarte Rossitten (Krähenversuch betreffend). (Ebenda p. 188 — 189.) 616. — []>r Zug des großen Buntspechts]. (D. J. Z. Bd. 42, 1903/04, p. 180.) 617. — [Riiigkrähe erbeutet]. (Ebenda p. 276.) 618. — [D.r Herbstschnepfenzug 1903]. (Ebenda p. 729—730.) 619. — III. Jahresbericht (1903) der Vogelwarte Rossitten. (J. f. O. 52. Jahrg., 1904, p. 245—295.) 520. — Vogelwarte Rossitten (Krähenversuch betreffend). (O. M. B. 12. Jahrg., 1904, p. 31—32.) 621. — Vogelwarte Rossitten (Kjähenversuch. Starker Vogelzug). (Ebenda p. 127—132.) 622. — Vogelwarte Rossitten (Vorkommen von Buteo Zimmermannae; KrälicnverHuch). (O. M. B. 12. Jahrg., 1904, j). 165—168.) 623. — [Bericht der Vogelwarte Rossitten über starke Raubvogelzüge]. (I). J. Z. Bd. 43, 15)04. No. 40.) 624. — fSeeadlerzüge]. (I). J. Z. Bd. 44, 1904/05, p. 235.) 625. —IV. Jahn Hlx"richt( 1901) der Vogelwarte Rossitten. (J. f. 0. 53. Jahrg., UM 15, j). 360—418.) — 33 — 626. Thienemann, Johannes, Vogelwarte Rossitten (Seeadlerzüge, Vogelzugversuch., Vorkommen des Hakengimmpels (Pinicola enu- deator)). (O. M. B. 13. Jahrg., 1905, p. 7—11.) 527. — Vogelwarte Rossitten (Vorkommen von Turdus atrigvlaris. Vogel- zugversuch). (Ebenda p. 48 — 49.) 628. — Vogelwarte Rossitten (Vogelzugversuch). (Ebenda p. 182 — 188.) 529. — [Per Vogelzug auf der Kurischen Nehrung]. (P. Ö. G. 46. Jahrg., 1905, p. 104—112.) 630. — [Charakterformen der preußischen Omis]. (Ebenda p. 157 — 161.) 631. — [Farben- und Form Varietäten der Eier der Lachmöwe]. (Ebenda p. 173—174.) 632. — [Zwergtrappe auf der Kurischen Nehnmg erlegt]. (Ebenda p. 193.) 633. — [Vogelwarte Rossitten, Seeadlerzüge; Vogelzugsversuch]. (Zeitschr. für Ornith. und prakt. Geflügelzucht 29. Jahrg., 1905, p. 12—14.) 534. — Krähenzug und -fang auf der Kurischen Nehrung. (Der Wanderer dmch Ost- und Westpreußen, 2. Jahrg., 1905, No. 3.) 535. — [Vogelzugsversuch]. (D. J. Z. Bd. 46, 1905/06, No. 49.) 636. — V.Jahresbericht (1905) derVogelwarte Rossitten. (J. f. O. 54. Jahrg., 1906, p. 429^76.) 537. — Vogelwarte Rossitten (Vorkommen von Anser erythropus und Surnia vlula). (O. M. B. 14. Jahrg., 1906, p. 5—6.) 638. — Vogelwarte Rossitten. (Vogelzugsversuch.) (Ebenda p. 46.) 639. — Vogelwarte Rossitten (Vogelzugsversuch). (Ebenda p. 64.) 540. — Vogelwarte Rossitten (Vogelzugsversuch, Vorkommen von Phyllo- scopus viridamis Blyth). (Ebenda p. 89 — 90.) 541. — Vogelwarte Rossitten (Vogelzugsversuch; Vorkommen von Anser eri/thropus.) (0. M. B. 14. Jahrg., 1906, p. 157—159.) 542. — Vogelwarte Rossitten. (Vorkommen von Surnia ulula.) (Ebenda p. 190.) 543. — [Saatkrähenkolonien in Ostpreußen]. (P. Ö. G. 47. Jahrg., 1906, p. 64—69.) 644. — Vogelzug auf der Kurischen Nehrung. (28. Bericht Westpr. Botan.- Zool. Ver. Danzig 1906, p. 111—115.) 645 — [Bericht über den von der Vogelwarte Rossitten unternommenen Vogelzugsversuch]. (D. J. Z. Bd. 48, 1906/07, No. 22 und 23.) 546. — VI. Jahresbericht (1906) der Vogelwarte Rossitten. (J. f. O. 55. Jahrg., 1907, p. 481—548.) 647. — Vogelwarte Rossitten (Bericht über den Vogelzugsversuch; Vor- kommen von Branta bernicla). (O. M. B. 15. Jahrg., 1907, p. 24 — 29.) 648. — Vogelwarte Rossitten (Einige Bemerkimgen zu dem Ai-tikel „Un- gewöhnüch starker Herbstzug auf Helgoland" in No. 3 1907 dieser Monatsberichte). (Ebenda p. 77 — 78.) 549. — Über die neuesten Ergebnisse des von der Vogelwarte Rossitten imtemommenen Vogelzugsversuches. (29. Bericht Westpr. Botan.- Zool. Ver. Danzig 1907, p. 66—68.) 660. — VII. Jahresbericht (1907) der Vogelwarte Rossitten. (J. f. 0. 56. Jahrg., 1908, p. 393-^70.) 661. — Vogelwarte Rossitten (Markierten Storch erbeutet. Tannenheherzug ; starke Raubvögelzüge; Vorkommen der Zwerggans). (0. M. B. 16. Jahrg., 1908, p. 6—9.) 652. — Vogelwarte Rossitten (Vogelzugsversuch). (Ebenda p. 60 — 62.) 663. — Vogelwarte Rossitten (Markierte Vögel in Afrika erbeutet). (Ebenda p. 63.) 654. • — Vogelwarte Rossitten (Zweiter markierter Storch in Afrika erbeutet ; Steppenhühner in Deutschland). (Ebenda p. 120 — 121.) Tischler, Die Vögel Ostpreußens. 3 — 34 — 665. Thienemann, Johannes, Vogelwarte Rossitten (Mit markierten Störchen iind Schwalben erzielte Resultate). (Ebenda p. 153 bis 156.) 656. — [Der Herb8tvogel2aig 1907 auf der Kurischen Nehrung unter Be- rücksichtigung der von der Vogelwarte Rossitten angestellten Versuche zur Erforschung der Schjüelligkcit des Vogelfluges]. (P. ö. G. 49. Jahrg. 1908, p. 79—82). 557. — [Erbeutiuig eines zweiten von der Vogelwarte Rossitten markierten Storches in Afrika]. (Ebenda p. 279—280.) 558. — [Vorkommen von Branta leiicopsis]. (Ebenda p. 280.) 559. — [Invasion des Steppenhuhns]. (Ebenda p. 280.) 560. — [Die Einwauderungi-n des Step])cnhuhns fSyrrhaptes paradoxus) in Deutschland]. (P. Ö. G. 49. Jahrg., 1908, p. 306—308.) 561. — [Über die Resultate, welche von der Vogelwarte Rossitten mit mar- kierten Nebelkrähen und Lachmöwen bisher erzielt wxu'den]. (Ebenda p. 402-^08.) 562. — [Steppenhühner in Ostpreußen]. (D. J. Z. Bd. 51, 1908, p. 381.) 563. — [Eine Bitte an alle Schnepfenjäger]. [Ebenda Bd. 52, 1908/09, p. 209.) 564. — VIII. Jahresbericht (1908) der Vogelwarte Rossitten. (J. f. O. 57. Jahrg., 1909, p. 384—502.) 565. — Vogelwarte Rossitten (Gezeichneter Storch in der Kalahariwüste in Südafrika erbeutet). (0. M. B. 17. Jahrg., 1909, p. 24—25.) 566. — Vogelwarte Rossitten (Ringstorch in Afrika erbeutet). (Ebenda p. 70—71.) 567. — Vogelwarte Rossitten (Ringstorch in Syrien erbeutet). (Ebenda p. 117—118.) 568. — Vogelwarte Rossitten (Markierte Mehlschwalbe (Ddichon urbica) erbeutet). (Ebenda p. 150—152.) 569. — Vogelwarte Rossitten (Ringstorch in Palästina erbeutet). (Ebenda p. 181—182.) 570. — [Uria troile bei Cranz erbeutet]. (P. Ö. G. 50. Jahrg., 1909, p. 56.) 571. — [Vom Krähenzug]. (D. J. Z. Bd. 53, 1909, p. 107, 170.) 672. — [Spechtzüge]. (D. J. Z. Bd. 53, 1909, p. 747.) 573. — [Von der Vogelwarte Rossitten]. (W. H. XV, 1909, p. 188.) 574. — [Von der Vogelwarte Rossitten (Ringversuch)]. (D. J. Z. Bd. 54, 1909/10, p. 10—11.) 575. — [Bericht über eine üi der Nacht vom 16. zum 17. Oktober 1908 über Ostpreußen hbiweggegangene außergewöhnlich starke Zug- welle von Waldsclmeiifen (Scolojxix ruslicola)]. (D. J. Z. Bd. 54, 1909/10, p. 73—74, 92—94, 107—108, 124—125, 140—142, 156— 157.) 576. — IX. Jahresbericht (1909) der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. (J. f. O. 58. Jahrg., 1910, p. 531— 676.) 577. — Vogelwarte Rossitten (Markierter Storch erbeutet). (0. M. B. 18. Jahrg., 1910, p. 19—20.) 578. — Vogelwarte; Rossitten (Der Verlauf des Krcuzschnabelzuges 1909 auf der Kurischen Nehrung). (Ebenda p. 20 — 22.) 579. — Vogelwarte Rossitten (Hünflingszüge). (Ebenda p. 66.) 580. — Vogelwarte Rossitten (Kreuzschnabelzüge). (Ebenda p. 162 — 164.) 581. — Die Vogelwarte Rossitten der deutschen ornithologischen Gesell- schaft und dius Kennzeichnen der Vögel. Berlüi 1910. 682. — Das Tierkbrn auf di-n Dünen. (In: Dünenbuch. Werdc-n mid WancL-ni der Düntn. Pflanzen- und Tierleben auf den Dünen. Dünenbau. Stuttgart 1910, p. 299—352.) — 35 — 683. Thienemann, Johannes, Der Zug des weißen Storches (Ciconia ciconia) auf Grund der Resultate, die von der Vogelwarte Rossitten mit den Markierungsversuchen bisher erzielt sind. (Zool. Jahrb., Suppl. XII, 1910, p. 665—686.) 684. — Vogelwarte Rossitten (I. Markierter Storch (Ciconia ciconia) in Süd- frankreich erbeutet. II. Zm- Todesursache der in Afrika aufge- fundenen Rmgstörche). (0. M. B. 19. Jahrg., 1911, p. 159—161). 585. — [Neue Ergebnisse des Ringversuchs]. (P. ö. G. 52. Jahrg., 1911, p. 228.) 686. — Die Ringversuche der Vogelwarte Rossitten. (Verh. V. Intern. Omith. Kongr. Berlin 1911, p. 205—209.) 587. — Die Spareier von Larus ridibundus L. der Vogelwarte Rossitten. (Zeitschr. für Ool. 1. Jahrg., 1911, p. 39.) 588. — X. Jahresbericht (1910) der Vogelwarte Rossitten der deutschen omithologischen Gesellschaft. (J. f. 0. 59. Jahrg., 1911, p. 620—707; 60. Jahrg. 1912, p. 133—243.) 589. — [Von der Vogelwarte Rossitten (Eingehen von Schleiereulen, Strix flammea)]. (D. J. Z. Bd. 58, 1911/12, p. 797.) 590. — Vogelwarte Rossitten (Rossittener Lachmöwe (Larus ridibundus) in Westindien erbeutet). (O. M. B. 20. Jahrg., 1912, p. 130—131.) 591. — Vogelwarte Rossitten (Zug und Dauerehe von Afus apus, Mauer« Segler. Zug von Delichon urbica, Mehlschwalbe). (O. M. B. 20. Jahrg., 1912, p. 156). 592. — [Über den Zug des Rotfußfalken (CercJineis vespertinus )]. P. Ö. G. 53. Jahrg., 1912, p. 344—345.) 593. — XI. Jahresbericht (1911) der Vogelwarte Rossitten der deutschen omithologischen Gesellschaft. (J. f. O. 60. Jahrg., 1912, p. 429— 470; 61. Jahrg., 1913, Sonderheft II, erste Hälfte, p. 1—75.) 594. — Vogel-narte Rossitten. 1. Zug der Waldschnepfe (Scolofax rusti' cula). 2. Vorkommen der gabelschwänzigen Sturmschwalbe (Hydro- bates leucorrhous). 3. Ankunft der FeldJerchen (Alauda arvensis). (0. M. B. 21. Jahrg., 1913, p. 43—45.) 594a. — Vogelwarte Rossitten. (Brutgewohnheiten der Flußseeschwalbe (Sterna hirundo).) (Ebenda p. 138—139.) 594b. — Vogelwarte Rossitten. (Beringter Storch (Ciconia ciconia) am Neste). (Ebenda p. 150.) 594 c. — XII. Jahresbericht (1912) der Vogelwarte Rossitten der deutschen omithologischen Gesellschaft. I. (J. f. 0. 61. Jahrg., 1913, Sonder- heft II, zweite Hälfte, p. 1—72.) 594 d. — Vogelwarte Rossitt^n. (1. Der Rauhfußbussard (Archibuteo lagopus) als Brutvogel Ostpreußens. 2. Tannenheherzüge.) (0. M. B. 21. Jahrg., 1913, p. 159—160.) 594 e. — Vogelwarte Rossitten. (Zug des Hakengimpels (Pinicola enu- deator)). (Ebenda p. 194—195.) 594 f. — Vogelwarte Rossitten. (Phylloscopus superciliosus (Gm.) in Ost- preußen). (Ebenda 22. Jahrg., 1914, p. 31.) 595. Tischler, Friedrich, Große Ansammlungen von Staren (Sturnus vulgaris L. ) zur Bratzeit. (O. M. 13. Jahrg., 1905, p.l47— 149.) 596. — Parus salicarius Br. in Schlesien und Ostpreußen. (Ebenda 14. Jahrg., 1906, p. 61.) 597. — Die Vogelwelt des Kinkeimer Sees. Ein Beitrag zur Orais des mittleren Ostpreußen. (0. M. S. 31. Jahrg., 1906, p. 260—277.) 598. — Zum Zuge der Sperbereule (Sumia ulula (L.)). (O. M . B. 15. Jahrg., 1907, p. 59—60.) 3* — 36 — 599. Tischler, Friedrich, Zur Verbreitung von LocusteUa fluviatüis (Wolf) und Muscicapa parva Bechst. in Ostpreußen. (Ebenda p. 123—126.) 600. — Nucifraga caryocatacies macrorhi/nchus C. L. Brehm auf dem Zuge. (Ebenda p. 200.) 601. — Parus Salicarius borealis (Selys) als ostpreußischer BrutvogeL (Falco 3. Jahrg., 1907, p. 72—79.) 602. — [Die Vögel des Kinkeimer Sees]. (P. Ö. G. 48. Jahrg , 1907, p. 101— 104). 603. — Staransamralungen zur Brutzeit. (0. M. B. 16. Jahrg., 1908, p. 21—26.) 604. — [Ankunftsdaten von Erithacus phoenicurus, Bemerkungen über Hausrotschwanz, gelbe Bachstelze und Wiesenpieper]. (Falco 4. Jahrg., 1908, p. 18—19.) 605. — [Über die Verbreitung von LocusteUa ßuviatilis in Ostpreußen]. (Z. 0. O. Bd. 18, 1908/09, p. 35—36.) 606. — Der Girhtz in Ostpreußen. (O. M. B. 17. Jahrg., 1909, p. 82—83.) 607. — Branta ruficollis (Fall.) in Ostpreußen erlegt. (Ebenda p. 113.) 608. — Zur Vogelwelt des Kinkeimer Sees. L Nachtrag. (0. M. S. 34. Jahrg., 1909, p. 239—241.) 609. — [Der Würgfalke {Falco sacer Gm.) in Ostpreußen]. (Ebenda p. 279—280.) 610. — Neue Brutplätze von Parus borealis in Ostpreußen. (Falco 5. Jahrg., 1909, p. 22—23.) 611. — [Die Verbreitung einiger Vogelarten in Ostpreußen]. (P. Ö. G. 50. Jahrg., 1909, p. 313—320). 612. — Zum Vorkommen der Steppenweihe, Sperbereule imd Zwergtrappe in Ostpreußen. (0. ÄL B. 18. Jahrg., 1910, p. 6—7.) 613. — Zwei in Ostpreußen seltene Vogelarten. (Ebenda p. 97.) 614. — [Starker Leinfinkenzug]. (O. M. B. 18. Jahrg., 1910, p. 194.) 615. — [Vorkommen von Aquüa melanaetus und Stema tschegraixi], [Ebenda p. 194.) 616. — [Das Vorkommen von Trappen-, Beiher- und Gänsearten in Ost- preußen]. (P. ö. G. 51. Jahrg., 1910, p. 36—38.) 617. _ [Die Vogelwelt des Königsberger Oberteichs]. (Ebenda p. 316— 318.) 618. — [Einige neuerdings in der Provinz erlegte seltene Vogelarten]. (Ebenda p. 318.) 619. — Acanihis homemannix exilipes (Coues) in Ostpreußen. (O. iL B. 19. Jahrg., 1911, p. 101.) 620. — [Notiz über dünnschnäbhgen Tannenheher imd Bergfinken]. (0. M. B. 19. Jahrg., 1911, p. 169.) 621. — [Ost preußische Charaktervögel]. (Verh. d. Gesellsch. deutsch. Naturf. u. Aerztc. 82. Vers., Teil II. 1. Hälfte p. 154—158.) 622. — [Spaziergang durch die Stadt Heilsberg und das Simsertal sowie Ausflug in das Forstrevier Wichertshof]. (P. ö. G. 52. Jahrg., 1911, p. 231.) 623. — Loxin leucoptera bifasciata (Brehm) in Ostpreußen erlegt. (0. M. B. 20. Jahrg., 1912, p. 27.) 624. — Zum Tannenhehcrzug. [Ebenda p. 28.) 626. — [Zwergtrappe in Ostpreußen erkgt]. (Ebenda p. 30.) 626. — rVorkommen von Toianus etagnatilis; Zug von Acaiühis linaria, Sumia ulula und Circus inacrurus\. (O. M. B. 20. Jahrg., 1912, p. 30.) — 37 — 627. Tischler, Friedrich, Acanthis linaria holboelli (Brehm) in Ost- preußen. (Ebenda p. 79). 628. — Aquila macidata (Gm.) ia OstY>Teußen erlegt. (Ebenda p. 187 — 188.) 629. — [Frühe Brut einer Ringeltaube]. (0. M. S. 37 Jahrg., 1912, p. 349.) 630. — Bericht aus Ostpreußen (Bartenstein luid Heilsberg). (Falco 8, Jahrg. 1912, p. 1—2, 23—24, 58—59.) 631. — Der Tanncnheherzug in Ostpreußen. (Ebenda p. 41 — 43.) 632. — [Omithologische Mitteilungen]. (P. Ö. G. 53. Jahrg., 1912, p. 334— 336.) 633. [Omithologische Erforschung Ostpreußens]. (Ebenda p. 367.) 634. — [Vorkommen von Totanus fuscus]. (0. M. B. 21. Jahrg., 1913, p. 49.) 634 a. — Nordische T\ intergäste in Ostpreußen. (Ebenda 22. Jahrg., 1914, p. 6—7.) 635. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, Victor, Omithologische KoUectaneen. (O. M. B. 2. Jahrg., 1894, p. 137—143; 3. Jahrg., 1895, p. 1—7.) 636. — Über den Zug des Seidenschwanzes (Ampelis garrula) im Winter 1903/04. (Ornis 1905, p. 1—58.) 637. — Der Zug des Steppenhuhns, Syrrhaptes paradoxus (Fall.) nach dem Westen 1908 mit Berücksichtigung der früheren Züge. (Verh. und Mitt. des Siebenbürg. Ver. für Naturw. 58. Jahrg., 1908, p. 1 — 41.) 638. — Über den heurigen Massenzug des Kreuzschnabels. (0. M. B. 17. Jahrg., 1909, p. 169—171.) 639. — Vorläufiges über den heurigen Steppenhühnerzug. I. Nachtrag. (O. M. S. 34. Jahrg., 1909, p. 53—59.) 640. — Vorläufiges über den letzten Steppenhühnerzug. III. Nachtrag. (Ebenda p. 434—440.) 641. — Der Zug des Seidenschwanzes (Bomhycilla garrula L.) im Winter 1910/11. (Zool. Beob. 52. Jahrg., 1911, p. 321—329.) 642. Ulmer, Ernst, [Zum Vorkommen der Löffelente]. (D. J. Z. Bd. 53, 1909, p. 780.) 643. — [Zum Vorkommen des Uhus imd der Habichtseule in Ostpreußen; Zwergadler in Ostpreußen erlegt.] (D. J. Z. Bd. 54, 1909/10, p. 644.) 644 — [Vorkommen von Sperbereulen]. (Ebenda Bd. 59, p. 186.) 645. Ulrich, [Phalaropus cinereus bei Ibenhorst erlegt]. (F. Ö. G. 6. Jahrg. 1865, Sitzungsber. p. 5.) 646. Vageier, [Von der Kurischen Nehrung]. (M. V. 7. Jahrg., 1907. p. 15.) 647. Verein für die Fauna der Provinz Preußen. 4. Bericht im März 1849. (Fr. Frov. Bl. neue Folge, Bd. 7, 1849, p. 417—428.) 648. — 5. Bericht im Oktober 1850. (Ebenda Bd. 10, 1850, p. 451-^70.) 649. v. Viebahn, Georg, Statistik des zollvereinten mid nördhchen Deutschlands. IL Buch. VI. Abschnitt: Die Tierwelt. Bd. L Berlin 1858 (Vögel: bearbeitet von Ratzeburg und Bock). 660. Voigt, Alwin, Deutsches Vogelleben. Leipzig 1908. 651. — Exkursionsbuch zum Studium der Vogelstimmen. 6. Auflage. Leipzig 1913. 652. Wels, H., Die Uraleule (Syrnium uralense Fall.). (Z. 0. O. 22. Jahrg., 1912, p. 77—84.) 653. — [Ankunft der Zugvögel im Frühjahr 1912 in der Oberförsterei Astrawischken und einige andere Beobachtimgen]. (Ebenda p. 89—90.) 653 a. — [Ankiinft der Zugvögel im Frühjahr 1913 in der Oberförsterei Astrawiscken]. [Ebenda 23. Jahrg., 1913, p. 55.) 653 b. Wendlandt, Über die Brutverhältnisse und Eiermaße der in der westhch paläarktischen Region lebenden Eulenarten. (J. f. 0. 61. Jahrg., 1913, p. 409—443.) — 38 — •654. Wiese, Beobachtungen und Mitteilungen über das Vorkommen einiger Vögel, gesammelt auf einer Reise von Neu- Vorpommern nach und durch Ostpreußen. (J. f. 0. 8. Jahrg., 1860, p. 211—222.) 655. Wüstnei, C, Beobachtungen aus der Omis Mecklenburgs im Jahre 1899. (J. f. 0. 48. Jahrg., 1900, p. 314—349.) 656. — Die Adler Mecklenburgs. (Arch. des Ver. der Fr. der Naturgesch. in Mecklenb., 1903, p. 45—104.) 657. Zaddach, Gustav, Beiträge zur preußischen Ornithologie. (P. ö. G. 7. Jahrg., 1866, p. 81—84.) 658. Zigann, Die Wirbeltierfauna des Wehlauer Kreist^s. (Beilage zum GjTnnasialprogramm.) I. Wehlau 1894, II, 1895. (Unvollendet.) 659. Zimmermann, Theodor, [Numenitis tenuiroetris bei Rossitten er- legt]. (J. f. 0. 40. Jahrg., 1892, p. 456.) 660. — Nestjunge von Nucifraga caryocatactes aus der Nähe von Goldap. (Ebenda 42. Jahrg., 1894, p. 234.) 661. — [Schneeeulen in Ostpreußen]. (0. M. B. 3. Jahrg., 1895, p. 43.) 662. — über die Vogelwelt der Halbinsel Heia. (J. f. 0. 57. Jahrg., 1909, p. 98—100.) Dazu kommen noch die nachträgUch eingeschobenen Nummern 98 a, 112a— b, 275a— c, 367a, 421a— b, 424a, 439a, 442a, 443a, 468a, 594a— f, 634 a, 653 a — b, so daß sich die Gesamtzahl auf 685 beläuft. Besonderer Teil. Verzeichnis der in Ostpreußen bisher beobachteten Vogelarten. * = jetziger Brutvogel. f = früherer BrutvogeL P. crisptis Bruch. Mergus albeUus L. M. serrator L. M. merganser merganser L. Somateria moUissima moUU' sima (L.). Oidemia nigra nigra (L.). 0. fusca fusca (L.). Pölysticta stdleri (PalL). Clangvla hiemalis (L.). Nyroca marila marila (L.). N, fvligvla (L.). N. ferina ferina (L.). N. rufina (Fall.). N. nyroca (Güld.). N. clangula dangtda (L.). Spatula dypeata (L.). Dafila acuta (L.). Anas flatyrhyncha platyrhyn- cha L. A. strepera Li. A. penelope L. A. querquedvla L. A. crecca crecca L. Tadorna tadoma (L.). Anser anser (L.). A. fahalis fahalis (Lath.). A. arvenaia arvensia Brehm. A. albifrons (Scop.). A. finmarchicua Gunn. Branta bemida bemida (L,). B. lettcopsis (Bechst.). B. ruficoUis (PalL). Cygnus olor (Gm.). C. cygnus (L.). C. bemckii bemckii Yarr. 1. Alca tarda L. 32. 2. Uria troille troille (L.). 33. 3. U. grylle grylle (L.). *34. 4. Gavia immer (Brunn.). *35. *5. G. arctica (L.). 36. 6. G. stdlata (Pontopp.). *7. Colymbus cristatvbs cristatus L. 37. *8. C. griseigena griseigena Bodd. 38. 9. C. auritus L. 39. ♦10. G. nigricollis nigricollis 40. (Brehm). 41. *11. C. ruficollis ruficoUis PalL *42. 12. Oceariodroma leucorrfwa (Vi- *43. eilL). 44. 13. Stercorarius pomarinus *45. (Temm.). *46. 14. St. parasiticus (L.). *47. 15. Larus glavcus Brunn. *48. 16. L. leucopterus Faber. ♦49. 17. L. argentatus argentatus Pon- topp. *50. 18. L. marinus L. *51. 19. L. fuscus fuscus L. *52. 20. L. canus canus L. ♦53. ♦21. L. ridibundus L. 54. *22. L. mimUus PalL t55. 23. Rissa tridactyla tridadyla (L.). 56. 24. Stema tschegrava Lepech. 57. ♦25. St. hirundo L. 58. 26. St. paradisaea Brunn. 59. ♦27. St. minuta minuta L. 60. 28. Hydrochdidon leucoptera 61. (Temm.). 62. ♦29. H. nigra nigra (L.). *63. t30. PJuüacrocorax carbo carbo (L.). 64. 31. Pdecanus onocrotalua L. 65. — 40 — 66, 67, ♦ 69. 70. *71. *72. 73. *74. *75. 76. 77. 78. 79. 80, 81. *82. 83. 84. 85. *86. *87. ♦88, 89. 90. 91. *92. *93. *94. 95. *96. 97. 98. *99. ♦100. ♦101. *102. tl03. 104. *105. ♦106. ♦107. ♦108. ♦109. ♦110. ♦111. 112. 113. 114. ♦115. ♦116. Arejuiria interpres interpres (L.). Haeinatopus ostralegus ostrale- gus L. Squatarola sqvatarola (L.). Charadrius ai>ricarius L. Ch, vvorindhis L. Ch. hiaticula hiaticula L. Ch. ditbius iScop. Ch. alexandrinus L. VaneUus vanelliia (L.). Burhinus oedicnemus oedicne- mus (L.). Recurvirostra avosetta L. Phalaropus lobaius (L.). Calidris leucophaca (PaU.). Limicola platijrhijncha platy- rhyncha (Temni.). Camäus canutus (L.). Erolia alpina alpina (L.). E. a. schinzi (Brehm). E. ferniginea (Brunn.). E. mimUa minuta (Leisl.). E. temminckii (Lcißl.). Macheies pugimx (L.). Totanus hypoleucus (L.). T. totaniis (L.). T. erythropvs (Pall.). T. nehulariiis (Gunn.). T. stagnatilis Bechst. T. ocrophvs (L.). T. glareola (L.). Limosa limosa (L.). L. lapponica iapponica (L.). Nunienitis arquatus arqualns (L.). N. (enuirostris Vicill. N. phaeopus phaeopus (L.). Gallinago m^dia (Lath.). G. gallinago gallinago (L.). Limnocryptes gallinnla (L.). Scolojyax ruslicola L. Otis tarda tarda Li. 0. tetrax L. Megalornis grus gms (L.). Rallus aquaticus aquaticua L. Crex crex (L.). Porzana porzana (L.). P. parva (Scop.). Gallinula chloropus chloropus ,(L.). f ulica atra atra L. Syrrhaptes poradoxus (Fall.). Egathev.8 falcintüus falcinellns (L.). Platalea leucorodia leucorodia L. Ciconia ciconia ciconia (L.). C. nigra (L.). tll7. yydicorax nydicorax nycti- corax (L.). ♦ 1 1 8. Botaurvs stellaris stellaris (L. ). *1I9. Ixobrychus tninutus tninutua (L.). 120. Ardeola ralloidcs ralloides (Scop.). *121. Ardea cinerea L. 122. Egrelta garzctta garzetta (L.). ♦123. Columba jxiluinbus palumbvs L. ♦124. C. oenas L. ♦125. Streptopclia iurtur turtur (L.). ♦126. Phasianus colchicvs colchictts L. ♦127. Perdix perdix perdix (L.). ♦128. Coturnix coturnix coturnix{\j.), tl29. Logopu« lagopus lagopvs (L.). ♦130. Tetrastes honasia bonasia (L.). ♦131. Tetrao urogallus urogallus L. ♦132. Lyrurus telrix tetrix (L.). 133. Gyps fvh-us fulvus (Hablizl). 134. Vidiur inonachus L. ♦135. Circus aeruginosus aerugino' sus (L.). ♦136. C. cyanetis (L.). 137. C. macrourus (Gm.). ♦138. C. pygargus (L.). ♦139. Accipiter geniilis gentilis (L.). ♦140. A. nis2is nisus (L.). *141. Circaetus gallicns gallicus (Gm.). 142. Nisaetu.s pennalus pennatua (Gm.). ♦143. Buteo bnteo buteo (L.). 144. B. b. zimtnfrmannae IShmchd, 145. B. fcrox jerox (Gm.). ♦146. Buteo lagopus lagopus (Brunn. ). tl47. Aquila chrysaetus chrysaetus (L.). 148. A. inelanaetus melanaetus (L.). 149. A. maculata (Gm.). ♦150. A. pmnarina Brchm. ♦151. Pertiis apivorus apivorus (L.). ♦152. 3Iilnts mih'^us (L.). ♦153. M. korschun knrschvn (Gm.). ♦154. Haliaelus albicilla (L.). ♦155. Pandion haliaetus haliaitus ,(L.). 156. Fnlco rusticolus rusttcolus L. 157. /". cherrvg cherrug CJray. ♦1 58. F. jierrgrinns peregrinus Tunet. 159. /'. pcngrinvs calidvs Lath. ♦160. F. subbulro irubbvleo L. 161. F. columbari'us regulvs PaU. 162. /■'. resperlinus vespertinvs L. ♦163. F. tinnunculns tinnuncvlus\j. ♦164. Bnbo bubo bubo (L.). ♦165. Asio otus otus (L.). 41 — *166. 167. 168. *169. *170. 171. 172. *173. *174. *175. *176. *177. *178. *179. *180. *181. *182. *183. 184. *185. *186. *187. 188. *189. *190. *191. *192. *193. *194. *195. 196. *197. *198. 199. *200. *201. *202. *203. 204. *205. *206. *207. *208. 209. ♦210. *211. *212. 213. *214. *215. A. accipitrinns accipitrinus (Fall.). Otus scops scops (L.). Syrnium nebulosum lapponi- cum (Thunb.). S. uralense uralense (Pall.). S. aluco aluco (L.). Surnia ulula vlula (L.). Nyctea nyctea (L.). Aegolius tengmalmi tengmalmi (Gm.). Glaucidium passerinum passe- rinum (L.). Athene noctua noctva (Scop.). Strix alba guttata Brehm. Cuculus canorus canoru^ L. Jynx torquilla (orquilla L. Dryocopus martius martius (L.). Dryobates maior maior (L.). D. leucotos leucotos (Bechst.). D. medius medius (L.). D. minor minor (L.). D. m. kamtschatkensis {M.&\h.) Picus viridis viridis L. P. canus canus Gm. Alcedo ispida ispida L. Merops apiaster L. Coracias garrulus garrulus L. Upupa epops epops L. Caprimulgus europaeus euro- paeu^ L. Apu^ apus apus (L.). Chelidon rustica rustica (L.). Riparia riparia riparia (L.). Hirundo urbica urbica L. Ampelis garrulus garrulus (L. ). Muscicapa striata striata^ PaU. ). M. hypoleucahypoleuca (Pall.). M. collaris Bechst. M. parva parva Bechst. Laniv^ excubitor excubitor L. L. minor Gm. L. collurio collurio L. L. Senator Senator L. Corvus corax corax L. Corvus cornix cornix L. C. frugilegus frugilegus L. Coloeus monedula spermologus (Vieill.). C. m. collaris (Drumm.). Pica pica pica (L.). Garrulus glandarius glanda- rius (L.). Nucifraga caryocatactes caryo- catacte^ (L.). N. c. macrorhynchus Brehm. Oriölus oriolus oriolus (L.). Sturnus vulgaris vulgaris L. 216. Pastor roseus (L.). *217. Passer domesticus domesticu» (L.). *218. P. m^ntanus montanus (L.). *219. Coccothraustes coccothrau^tes coccothrau^tes (L.). *220. Früigilla coelebs coelebs L. 221. F. montifringilla L. *222. Chloris chloris cMoris (L.). *223. Carduelis cannabina cannabina (L.). *224. C. linaria linaria (L.). 225. C. l. holboellii (Brehm). 226. C. hornemannii exilipes (Coues). *227. C. spinus (L.). *228. C. carduelis carduelis (L.). 229. Serinus canarius serinu^ (L.). 230. Pinicola enucleator enu^leator (L.). *231. Carpodacus erythrinus ery- thrinus (PaU.). *232. Pyrrhula pyrrhula pyrrhula (L.). *233. Loxia curvirostra curvirostra L. 234. L. pytyopsittacus Borkh. 235. L. leucoptera bifasciata (Brehm). 236. Calcarius lapponictts lapponi' cus (L.). 237. Plectrophenax nivalis (L.). *238. Emberiza calandra calandra L^ *239. E. citrinella sylvestris Brehm. 240. E. c. citrinella L. *241. E. hortulana L. *242. E. schoeniclus scJioeniclu^ {Jj.), 243. E. pusilla Pall. *244. Anthus pratensis (L.). 245. A. cervinus (Pall.). *246. A. trivialis trivialis (L.). *247. A. campestris (L.). 248 A. spinoletta littoralis Brehm. *249 Motacilla alba alba L. 250. M. boarula boarula L. *251. M. flava flava L. 252. M. f. thunbergi Billb. *253. Alauda arvensis arvensis L. *254. Lullula arborea arborea (L.). *255. Galerida cristata cristata (L.). 256. Eremophila alpestris flava (Gm.). *257. Certhia familiaris familiaris L. *258. C. brachydactyla brachydactyla Brehm. *259. Sitta europaea homeyeri Hart. *260. S. e. caesia Wolf. *261. Parus maior muior L. *262. P. coeruleus coeruleus L. 263. P. cyanus cyanus Pall. — 42 — ♦264. P. ater ater L. *265. P. -palustris palustris L. *266. P. atricapillus borealis Selys. *267. P. cristatus criatatus L. *268. Aegithalos caudatus caiukUus (L.). *269. Regtdns reguius regulus (L.). *270. Troglodytes troglodytes troglo- dytes (L.). *271. Cinclus cinclus cinclus (L.). *272. Prundla modularis modvlaria (L.). *273. Sylvia nisoria nisoria( Bechst. ). ♦274. S. borin (Bodd.). *275. S. communis communis Lath. *276. S. ciirruca curruca (L.). •277. S. atricapiUa atricapiUa (L.). ♦278. Acrocephalus arundinaceus arundinaceus (L.). *279. A. streperus streperv^ (YieilL). ♦280. A. palustris (Bechst.). *281. A. schoenobaenus (lt.). ♦282. A. aquaticus (Gm.). *283. Locustella naevia naevia (Bodd.). ♦284. L. ßuviatilis (Wolf). ♦285. Hypolais icterina (Vieill.). ♦286. ♦287. ♦288. 289. 290. ♦291. ♦292. ♦293. ♦294. 295. ♦296. 297. ♦298. ♦299. ♦300. ♦301. ♦302. ♦303. 304. ♦305. Phyüoscop-us sibilator sibücUor (Bechst.). PA. trochilus trochüus (L.). PA. coüybila abietinus (Nilss.). PA. nitidus viridanus Blyth. PA. supercilioaus superciliosua (Gm.). Turdus philomelus philomelus Brehni. T. iliacus L. T. viscivorus viscivorua L. T. pilaris L. T. ruficollis atrogularis Temm. T. merula merula L. T, torquatus torquatus L. Oenanthe oenanthe oenanthe (L.). Pratincola rubetra rubetra (L.). Phoenicuru^ ochrurus gibrcü' tariensis (Gm.). PA. phoenicuru^ phoenicurua (L.)- Dandalus rubecvla rubecvla( L. ). Luscinia svecica cyanecvia (Wolf). L. 8. svecica (L.). L. philomela (Bechst.). IL Verzeichnis der für die Kurisclie Nehrung bisher nachgewiesenen Vogelarten. * = jetziger BnitvogeL t = früherer BnitvogeL 1. 2. 3. 4. 5. ♦6. 7. =*8. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. ^*18. ♦19. 20. *21. 22. 23. 24. t25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. ;33. Alca tarda L. Uria troille troille (L.). U. grylle grylh (L.). Gavia arctica (L.). G. stellata (Pontopp.). Colymhus cristatus cristatus L. C. griseigena griseigena Bodd. C. nigricöllis nigricollis (Brehm). C. ruficollis ruficollis Pall. Oceanodroma leucorrhoa (Vieill.). Stercorarius pomarimis (Temm.). St. farasiticua (Im). Larus glaucus Brunn. L. argentatus argentatus Pontopp. L. marimis L, L. fuscus ftisctis L. L. canus canus L. L. ridibundus L. L. minutus Pall. Rissa tridactyla tridactyla {lt.). Sterna hirundo L. St. minuta minwta L. Hydrochelidon leucoptera (Temm.). H. nigra nigra (IL.). Phalacrocorax carbo carba (L.). Mergus albelltis L. M. serrator L. M. merganser merganser L. Somateria mollissima mol- lissima (L.). Oidemia nigra nigra (L.). 0. fusca fusca (L.). Glangula hiemalis (L.). Nyroca marila marila (L.). *34. N. fvligida (L.). *35. N. ferina ferina (L.). 36. N. dangvia clangula (L.). *37. Spatida dypeata (L.). 38. Dafila acuta (L.). *39. Anas platyrhyncha platy- rhyncha L. 40. A. strepera L. 41. A. pendope L. *42. A. querqiiedvla L. *43. A. crecca crecca L. 44. Tadoma tadoma (L.). 45. Anser fabalis fabalis (Lath.). 45 a. A. arvensis arvensis Brehm. 46. A. albifrons (Scop.) 47. A. finmarchicus Gunn. 48. Branta bemicla bernida (L.). 49. B. leucopsis (Bechst.). 60. Cygnus olor (Gm.). 51. C. cygnus (L.). 52. C. beunckii beivickii Yarr. 53. Arenaria interpres interpres (L.). 54. Haematopus ostralegus ostra- legus L. 55. Squatarola squatarola (L.). 56. Charadrius apricarius L. 57. Ch. morinellus L. *58. Ch. hiaticula hiaticvla L. *59. Ch. dubius Scop. 60. Ch. alexandrinus L. *61. Vandlus vanellus (L.). 62. Phalaropus lobatus (L.). 63. Calidris leucophaea (PalL). 64. Limicola platyrhyncha platy' rhnycha (Temm.). 65. Canutus canvius (L.). 66. Erolia alpina alpina (L.). *67. E. a. schinzi (Brehm). 44 — 68. E. ferruginea (Brunn.). 69. E. mimtia minuta (LeisL). 70. E. temminckn (Lcisl.). *71. Machetes pugiuix (L.). 72. Totanus hypoleucus (L.). 73. T. totanm (L.). 74. T. erythropus (Fall.). 75. T. nebularitis (Gunn.). 76. T. ocrophus (L.). 77. T. glareola (L.). 78. Limosa limosa (L.). 79. L. lapponica lapponica (L.). 80. Numeniiis arqvatus arquatua (L.). 81. N. tenuirostris Vieill. 82. N. phaeopiis phaeopus (L.). 83. Oallinago media (Lath.). 84. G. gallinago gallinago (L.). 85. Limnocryptes gallinula (L.). *86. Scolopax rusticola L. 87. Otis tetrax L. f88, Megalornis griis grus (L.). 89. RaUus aquaticus aquaticua L. *90. Crex crex (L.). *91. Porzana porzana (L.). *92. Gallinula chloropns chloropus (L.). *93. Fvlica atra atra L. 94. Syrrhaptes paradoxus (Fall.). t95. Ciconia ciconia ciconia (L.). 96. C. nigra (L.). 97. Botaurus stellaris stellaris (L.). *98. Ixobrychua minulus minutus (L.). . *99. Ardea cinerea L. *100. Columba palumbus palumbiis L. 101. C. oenas L. 102. Streptopelia turtur turtur (L.). *103. Phasianua colchicus Colchicum L. *104. Perdix perdix perdix (L.). *105, Coturnix colurnix coturnix (L.). 106. Lyrurus tetrix tetrix (L.). 107. Circus aeruginosua aerttginostis (L.). 108. C. cyaneus (L.). 109. C. macrourus (Gm.). 110. Accipiler gentilis gentilis (L.). *111. A. nisuji 7iisus (L.). •112. BiUeo buleo bvfeo (L.). 113. B. b. zimmennannae Ehmckc. 114. B. lagopiis lagopua (Brunn.). 115. Aquila chrysaelua chrysaetua (L.). 116. Aquila pomarina Brehra. 117. Pernis apivorm apivorus (Lt.). 118. Milvus tnilvtis (L.). *119. M. korschun korschun (Gm.). tl20. Haliaetus albicilla (L.). tl21. Pandion haliaetus haliaetus (L.). *122. Falco peregrinus peregnnus Tunst. 123. F. p. calidus Lath. *124. F. svbhvieo subbntio L. 125. F. columbarius regia as PaU. 126. F. vespertinus vespertintis L. *127. F. tinnuncidus tinnunculus L. 128. Buho bubo bubo (L.). *129. Asio otns otus (L.). 130. A. accipiirinus accipitrinua (Fall.). *131. Syriiium aluco aluco (L.). 132. Surnia ulula uhtla (L.). 133. Nyctea nydea (L.). 134. Aegolius lengmalmi lengmalmi (Gm.). 135. Athene noctua noctua (Scop.)^ 136. Strix alba guttata Brchm. *137. Cuculus canorus canorus L. *138. lynx torquilla torquilla L. *139. Dryocopus martius martiua (L.). *140. Dryobates maior maior (L.). 141. D. medium medius (L.). 142. D. minor minor (L.). 143. Picus inridis viridis L. 144. Alcedo ispida ispida L. *145 Coracias garndus garrulus L.. *146. Upu[a epops epops L. ♦147. Cajrrimulgus europaeus eurO' paeus L. *148. Apus apus apus (L.). *149. Chelidon rustica ritstica (L.). *150. Riparia rijxiria riparia (L.), *151. Hirundo urbica urbica L. 152. Ampelis garrulus garndus (L.). *153. Muscicajastriala striata (FalL). *lö4. M. hy})oleuca hypoleuca (Fall.).- 155. M. collaris Bechst. *]56. M. parva parva Bechst. 157. Lanius excubitor excubitor L. tl58. L. minor Gm. *159. L. collurio collurio L. 160. Corvus corax corax L. *1()1. C. cor nix cornix L. 162. C. jrugiUgus frugilegus L. 163. Colncus nwnedula spermologtis (Vi. ill.). 1()4. C. m. collaris (J)rumm.). 165. Pica pica pica (L.). *166. Garndus glandarius glandariu» (L.). 167. Xurifraga caryocatactes ma- crorhynchus Brchm. *168. Oriolu-t oriolus oriolus (L.). — 45 — *169. Sturnus vulgaris vulgaris L. 170. Pastor roseus (L.). ♦171. Parser domestictis domesticus (L.). *172. P. montanus montanus (L.). *173. Coccothraustes coccothraustes coccothraustes (L.). *174, Fringilla coelebs coelebs L. 175. F. montifringilla L. *176. Chloris chloris chloris (L.). *1 77. Carduelis cannabina cannabiiia (L.). *178. C. linaria linaria (L.). 179. C. hornemannii ezilipes (Coues). *180. C. spinus (L.). *181. C. carduelis carduelis (L.). 182. Serinus canarius serinus (L.). 183. Pinicola enucleator enucleator (L.). *184. Carpodacus erythrinus erythri- nus (Pall). 185. Pyrrhula pyrrhuLa pyrrhvla (L.). *1 86. Loxia curvirostra curvirostra L. 187. L. pytyopnttacus Borkh. 188. Plectrophenax nivalis (L.). *189. Emheriza calandra calandra L. *190. E. citrinella sylvestris Brehm 191 E. c. citrinella L. 192. E. hortulana L. *193. E. schoeniclus schoeniclus (L.). *194. Anthus pratensis (L.). *195. A. trivialis trivialis (L.). *196. A. campestris (L,). 197. A. spinoletta littoralis Brehm. *198. Motacilla alba alba L. 199. M. boarula boarula L. *200. M. flava flava L. 201. M. f. thunbergi Billb, *202. Alauda arvensis arvensis L. *203. Lullula arborea arborea (L.). *204. Galerida cristata cristata (L.). 205. Eremophila alpestris flava (Gm.). *206. Certhia familiaris familiaria L. *207. Sitta europaea homeyeri Hart. *208. Parus maior maior L. *209. P. coeruleus coervleus L. *210. P. ater ater L. *211. P. palustris palustris L. *212. P. cristatus cristatus L. *213. Aegithalos caudatiis cavdatus (L.). *214. Regulus regulus regulus (L.). *215. Troglodytes troglodytes troglo- dytes (L.). 216. Cinclus cinclu^ cinclus (L.). 217. Prunella nwdularis modvlaris (L.). *218. Sylvia nisoria nisoriaCBechst. ). *219. S. borin (Bodd.). *220. S. communis communis Lath. *221. 8. curruca curruca (L.). *222. S. atricapilla atricapilla (L.). *223. Acrocephalus arundiv/iceus arwndinaceus (L.). *224. A. streperus streperus (VieilL). *225. A. palustris (Bechst.). *226. A. schoenobaenus (L.). 227. Locustella naevia naevia (Bodd.). *228. L. fluviatilis (Wolf). *229. Hypolais icterina (VieilL). *230. Phylloscopus sibilator sibilator (Bechst.). *231. Ph. trochilus trochilus (L.). *232. Ph. collybita abietinus (Nilss.). 233. Ph. nitidus viridantLS Blyth. *234. Turdus philomelus philomelus Brehm. 235. T. iliacus L. *236. T. viscivorus viscivorus L. 237. T. pilaris L. 238. T. ruficollis atrogularis Temm. *239. T. merula merula L. 240. T. torquatus torquatus L. *241. Oenanthe oenunthe oenanthe (L.). *242. Pratincola rubetra rvbetra (L.). 243. Phoenicurus ochrurus gibralta- riensis (Gm.). *244, Ph. phoenicurus phoenicurtLS (L.). *245. Dandalus rubecula rubecula (L.). 246. I/uscinia svecica cyanecvla (Wolf). *247. L. philomela (Bechst.). Dazu kommt noch 45a, zusammen also 248 Arten. m. Verzeichnis der für den Kreis Fried land bisher nachgewiesenen Vogelarten. * = jetziger Brutvogel. t = früherer Brutvogel. 1. Oavia arciica (L.). 38 2. 0. stellata (Pontopp.). •39 *3. Colymbus cristattis cristatus L. *40. 4. C. griseigena griseigena Bodd. 41. 5. C. ruficollis ruficollis Pall. 42. 6. Larus fuscns fuscus L. 43 7. L. canus canus L. 44. 8. L. ridibundus L. 45. 9. L. minutus Pall. •46. 10. Sterna hirundo L. •47. lOa k. iS7. minuta minuta L. 48. 11. Hydrochelidon nigra nigra (L.). 49. 12. Phalacrocorax carbo carbo (L.). 50. 13. Mergus alhellus L. 51. 14. M. serrator L. 52. 15. M. merganser merganser L. 53 16. Clangula hiemalis (L.). 54, 17. Nyroca rtuirila marila (L.). *18. N. fulignla (L.). 55 *19. N. ferina ferina (L.). 56 t20. N. nyroca (Güld.). 57 21. N. dangvla clangula (L.). 58 •22. Spatula clypeata (L.). 59 •23. Dafila acuta (L,). *60 •24. Anas platyrhyncha platyrhyn- •61 cha L. •62 25. A. ßlrepera L. •63 26. A. penelope L. 64 •27. A. querquedula L. •65 •28. A. crecca crecca L, 29. Tadorna ladoma (L.). •66 30. Anse.r anser (L.). 67. 31. A. fabalis fabalis (Lath.). •68. 32. A. albifrons (Scop.). t69. 33. Cygmu< olor (Gm.). 70. 34. C. cygnu« (L.). 35. Squatarola aqualarola (L.). •71. 36. Charadrius apricarius L. •72 37. CA, morinelliu L. Ch. hiatictila hiaticula L. Ch. dxibius Scop. Vanelltts vanellus (L.). Erolia alpina alpina (L.). E. jerruginea (Brunn.). E. minuta minuta (LeisL). E. temminckii (LeisL). Madietes pugnax (L.), Totanus hypoleucus (L.). T. iotanua (L,). T. erythropus (Pall.). T. nebularius (Gunn.). T. stagnutilis Bechst. T. ocrophus (L.), T. glareola (L.). Linwsa limosa (L,). Num^nius arquatus arquaius (L.). N. phaeopus phaeopns (L.). Gallinago media (Lath.), O. gallinago gallinago (L.). Limnocryptes gaüinula (L.). Scolopax rusiicola L. Megalornis grus grus (L.). Kulhis aquaticus aqvaticus L. Crex crex (L.). Porzana porzana (L,), P. parva (Scop.), O'allinula chloropus cMoropua ,(L.), /■ vlica atra alra L. Syrrhaptes paradoxus (Pall,). Ciconia ciconia ciconia (L.). C. nigra (L.). Nycticorax nyciicorax nycti- corax (L.), Dotaurus stellaris stellaris (L.). Ixobrychus minutus minutus (L,), — 47 — *73. Ardea cinerea L. *74. Columba palumbvs palumbus L. *75. C. oenas L. *76. Slreptopelia turtur turtur (L.). *77. Phasianus colchicus colchicua L. *78. Perdix perdix perdix (L.). *79. Cotumix coturnix coturnix(li. ). *80. Tetrastes honasia honasia (L.). *81. Lyrurus tetrix tetrix (L.). 82. Gyps fvlws fulviis (HablizL). *83. Circus aeruginosus aeriiginosus (L.). 84. C. cyaneiis (L.). 85. C. macrourtis (Gm.). 86. C. pygargus (L.). *87. Accipiter geniilis gentilis (L.). *88. A. nisns nisus (L.). *89. Buteo huteo buteo (L.). 90. B. lagopus lagopus (Brunn.). 91. Aquila chrysaetus chrysaettis (L.). 92. A. maculata (Gm.). t93. A. pomarina Brehm. 94. Pernis apivorus apivorus (L.). 95. Milvus milvus (L.). *96. M. korschun korschun (Gm.). 97. Haliaetus albicilla (L.). 98. Pandion haliaetus haliaetus( L. ). 99. Falco peregrinus peregrimLS Tunst. *100. F. svbbuteo subbuteo L. 101. F. columbarius regulus Pall. *102. F. tinnunculus tinnunculua L. tlOS. Bubo buho bubo (L.). *104. Asio otus ottts (L.). 105. A. accipitrinus accipitrinus (PaU.). *106. Syrnium uralense uralense (Fall.). *107. S. aluco aluco (L.). 108. Surnia ulula xihila (L.). 109. Nyctea nyctea (L.). *110. Athene noctua noctua (Scop.). *111. Strix alba guttata Brehm. *112. Cticulus canorus canorus L. *113. Jynx torquilla torquilla L. *114. Dryocopus martins martius (L.). *115. Dryobates maior maior (L.). 116. D. inediiis medius (L.). 117. D. minor minor (L.). *118. Picus viridis viridis L. *119. Alcedo ispida ispida L. *120. Coracias garrulus garrvlus L. tl21. Upupa epops epops L. *122. Caprimvlgus europaeus eure- paeus L. *123. *124. *125. *126. 127. *128. *129. *130. 131. tl32. *133. tl34. *135. *136. *137. 138. *139. *140. 141. 142. *143. *144. *145. *146. *147. *148. 149. *150. *151. 152. 153. 154. *155. *156. *157. *158. 159. 160. *161. *162. 163. *164. *165. *166. *167. *168. *169. *170. *171. Apus apus apus (L.). Chelidon ru^tica rustica (L.). Riparia riparia riparia (L.). Hirundo urbica urbica L. Ampelis garrvlus garrulus (L.). Muscicapa striata striata ( Pall. ). M. hypoleuca hypoleuca (Pall. ). M. parva parva Bechst. Lanius excvhitor excubitor L. L. minor Gm. L. collurio collurio L. Corvus corax corax L. C. cor nix cor nix L. C. frugilegus frugilegus L. Coloeus miobachteten sie zur Brutzeit im Rußdelta. Sonder mann erhielt am 5. Juli 1901 5 Exemplare von Försterei bei Memel und am 21. Juni 1904 ein Stück von Schilleluien (Kreis Ragnit). Auf der Kurischen Nehnmg zeigen sich diese kleinen Seeschwalben ge- legenthch, aber nicht häufig, im Juli und August am Haffstrande. Als Beob- achtmigsdaten seien nach Thienemann (504, 510, 546) und den Beleg- exemplaren der Vogelwarte folgende genannt: 11. August 1898 (6 Stück), 11. August 1902 (2 Stück), 21. Juh 1906 (3 Stück, davon 1 ad. erlegt), 13. und 23. August 1906 (3-— 1 bzw. 1 Stück), 14. August 1909 (^ ad. und juv. bei PiUkoppen gefangen), 12. August 1913 (4 Exemplare an der See bei Ulmenhorst). Möschler (594c) beobachtete am 2. September 1911 3 Exemplare an der Beek bei Cranz. Neuerdings konnte ich die Art auch für die Bartensteiner Gegend nachweisen. Am 13. Juh 1913 beobachtete ich mit Sicherheit 3 Stücke auf dem Kinkeimer See, wo ich schon am 22. imd 23. Juh 1911 einige mit Wahrscheinhchkeit bemerkt hatte. 28. Hydrochclidoa leucoptera (Temm.) — Weißflüglige Seeschwalbe. Hydrochelidon fissipes, nigra auct. Mitte Mai 1882 — nicht 1872, wie es infolge eines Druckfehlers heißt, — erlegte Schlonski nach Hartert (200, 205) ein Exemplar dieser See- schwalbe aus emem Schwärm von Trauersec schwalben auf dem Roschsee bei Johannisburg. Das seltene Stück bcfmdet sich nocli im Besitze des Er- Tischler, Die Vögel Ostpreußens. 5 — 6G — legers. Die Sammlung von Erlangers enthält femer nach Hilgert (225) ein altes (J vom 1. JuU 1898 aus OszjnAilken (Ki-cis Johannisburg). Hilgert bezeichnet dies Stück als H. fissipes (Pall.), \vahreiicl er veischenthch H. leucopiera (Schinz) noch besonders aufführt. Das Johannisburger Exemplar gehört aber, wie er mir mitteilte, auch zu H. kncopiera. Da die Erlegimgsdaten beider Stücke in dicBioitzeit fallen, ist es möglich, daß diese Seeschwalbe vielleicht bei uns ausnahmsweise auch einmal nistet. Thienemann (519) lx;obachtete am 17. Juni 1903 bei Rossitten 4 schwarze Seeschwalben mit weißem Schwanz und weißen Flügeln, die offenbar dieser Art angehörten, aber leider nicht erlegt werden konnten. 29. Hydrochelidon nigra nigra (L.) — Trauerseeschwalbe. Stertia nigra L. ; Hydrochelidon fissipes auct. Die zierUchc TrauersecscüAsalbc ist in Ostpreußen als Brutvogel außcr- ordenthch weit verbreitet; namenthch in Masuren, Litauen xmd im Memel- delta scheint sie vielfach sehr häufig vorzukommen. Hartert (200, 205) bezeichnet sie ganz allgemein als ,, zahlreichen", Szielasko (471) sogar als „überall gemeinen" Brutvogcl. In besonders großer Zahl nistet sie am Ostufer des Kurischen Haffs z. B. nach Hildebrandt bei Heydekrug, nach Baer (31) bei Minge, nach E. und W. Christoleit im Rußdelta und nach meinen Beobachtungen bei Ruß und Gilge. Szielasko fand sie bei Tilsit brütend, und nach Reinberger und Gude ist sie in der ganzen Niederung außerordenthch verbreitet. Auch am Frischen Haff befinden sich melirere Bi-utkolonien, so nach Ulmer bei Heide-Waldburg, nach W. Christolcits und meinen Beobachtimgen an der Pregelmündung. Eine zahlreiche Ansiedelung fand ich mit Szielasko am 18. Mai 1908 auf dem Nordenburger See (Kreis Gerdauen), imd bei Johamiisburg nistet sie nach Schlonski ebt}\falls häufig. Als recht gemeinen Brutvogel fand ich sie am 20. Juli 1913 auf dem ganzen Drauscnsee im Westen der Provinz. Auf der Kurischen Nehrung stellen sich diese Seeschwalben gewöhnhch erst nach beendeter Brutzeit im Juli ein. Es hielten sich jedoch in der ersten Hälfte des Mai 1908 nach Thienemann (5(54) auffallend ^nele auf dem Möwenbruch bei Rossitten auf, so daß es fast den Anschein hatte, als ob sie dort zur Brut schreiten würden; sie verschwanden aber allmählich ■nieder, ohne daß es zur Anlegiuig von Nestern kam. Für die Bartenst(>iner Gegend habe ich ihr Brüten gleichfalls noch nicht feststellen können; doch kann man sie sommerüber regelmäßig am Kin- keimer See beobachten. Einzeln oder in kleinen Flügen von 20 — 30 Stück trifft sie Anfang Mai bei uns ein. Die ersten beobachtete ich 1904 am 8., 1905 am 2., 1909 am 16., 1910 am 14. Mai, 1911 am 30. April, 1912 am 6., 1913 am 4. Mai; als Mittel von 7 Jahren ergibt sich der 7. Mai. Ungepaarte Exemplare halten sich in jedem Jahre auch während der BrutztMt am See auf; am 18. Juni 1905 und 14. Juni 1908 sah ich sogar je 7 Stück. Ende Juli oder Anfang August lasst^n sich die ersten jungen Vögel am See sehen; ich erhielt einen solchen am 1. August 1906. Der endgültige Abzug erfolgt wohl im Laufe des August. III. Ordnung: StegailOpodcs — Ruderfüßler. 1. Familie: Phalacrocoracidae — Flußscharben. 30. Phalacrocorax carbo carbo (L.). — Kormoran. Pdecanua carbo L. ; Halieus carbo (L.); Carbo connoranns auct. Daß im scenreichen Ostpreußen Kormorane früher vielfach gebrütet haben, ist erklärlieh. Infolge der imaufhörlichen Nachst+'Ilungen, denen die Vögel jedoch ausgesetzt waren, verschwand eine Brutkolonie nach der — 67 — anderen. Jeder neue Ansiedelungsversuch wurde im Keime erstickt, und so kam es denn, daß jahrelang die Art ganz aus der Provinz verschwunden zu sein schien (vgl. J. Helm (218)). Erst durch die im Jahre 1908 veranstaltete Rundfrage der Physikalisch-Ökonomischen Gresellschaft wurden wieder einmal wenige Kormoranhorste für den Westen der Provinz bekaimt. An 2 Stellen wui-den 1 bzw. 2 — 3 Horste aufgefunden. Leider teüten auch diese Horste das Schicksal aller früheren Ansiedelungen. Nach meinen Er- mittelmigen sind die Vögel durch übermäßigen Abschuß seitens der Fischerei- pächter in den Jahren 1908 und 1909 bereits wieder von ihren Brutplätzen vertrieben worden. Sollten noch einmal in Zukimft Kormorane sich bei xms ansiedeln, so müßten sofort umfassende Maßregeln zu ihrem Schutze getroffen werden. Der geringe Schaden, den sie verursachen, kann hierbei nicht ins Gewicht fallen. Nach einer Angabe bei der Rundfrage sollten auch auf dem großen Moosbruch bei Mehlauken noch Kormorane horsten; das trifft aber nach Mitteilung des Herrn Forstmeister Zacher -Mehlauken nicht zu. Von Interesse dürfte es sein, an dieser Stelle eine Zusammenstellung aller bisher für Ostpreußen bekaimten Kormorankolonien zu geben. Der Übersichthchkeit wegen folge ich dabei der Anordnung nach Kreisen. Kreis Memel. Schon im Anfange des 19. Jahrhunderts bestand in Schwarzort auf der Kurischen Nehrung eme bedeutende Kolonie. Li einem Briefe vom 1. Juni 1823 an das Königsberger Museum wird gesagt, daß Kormorane vor 20 Jahren im Schwarzorter Revier häufig gewesen, dann von dort verschwvmden und erst vor vier Jahi'en wieder eingewandert seien. Lange Zeit waren die Vögel dann abermals von dort vertrieben, bis etwa im Jahi'e 1857 nach Fr. Lindner (321) eine neue Einwanderung stattfand. Diese Kolonie hat dann noch bis Ende der 80er Jahre bestanden; Lindner sagt wenigstens 1893, daß sie sich bis vor wenigen Jahren behauptet habe, undBrand- 8tätter(o3) erwähnt sie noch 1887 als bestehend. Woher die unzutreffende Angabe von R. Blasius (386) stammt, daß die Kormorane erst 1900 ver- trieben seien, habe ich nicht ermitteln können. Blasius widerspricht sich außerdem selbst, indem er einmal sagt, die Kormorane seien seit 1900 auf der Kurischen Nehrung ausgerottet, und dann fortfährt: ,,die früher bei Schwarzort bestehende Kolonie ist seit Jahrzehnten verschwunden." Es handelt sich nämlich in beiden Fällen um ein und dieselbe An Siedlung. Meier (19) berichtet von größeren Ansiedlungen, die 1885 am Kurischen Haff bestanden hätten. Ob er damit die Schwarzorter Kolonie oder solche auf dem Festlande meint, ist mir zweifelhaft. Kreis Tilsit. Nach Szielasko bestand in den 70er Jahren eine Ansiedlung bei Pogegen nördlich von Tilsit. Kreis Ragnit. Nach einer Mitteilung bei der Rundfrage haben Kormorane im Forst- revier Jura vor Jahren gehorstet. Kreis Gerdauen. Li einem Briefe vom 4. Juni 1843 bot Löffler dem Königsberger Museum Kormoraneier aus der Gegend von Gerdauen zum Kaufe an. Kreis Angerburg. Hartert (19) berichtet von einer Kormorankolonie, die er im Jahre 1884 bei Steinort auf dem Mauersee besucht habe. Bereits 1821 nisteten die Vögel auf einigen Liseln dieses Sees, wie aus einem Brief vom 21. September 1821 und einem Schreiben Löfflers vom 10. Mai 1827 hervorgeht. 6* — 68 — Kreis Lötzen. Auf einer Insel im Kissainsee fand Hartert (200) 1884 ein einzelnes Nest in einer Reiherkolonie. Kreis Johannisburg. Nach einem Brief des Gutsbesitzers Mittwoch vom 18. April 1823 bestand 1823 eine Ausiedlimg in Vorder- Pogobien; die Vögel waren daselbst vor etwa 15 Jahren eingewandert. Kreis Neidenburg. Oberförster Fuchs in Napiwoda berichtete am 19. Mai 1835 an das Museum, daß auf dem Omulefsee etwa 30 Kormorane unter Fischreihern nisteten. Kreis Osterode. In einem Brief vom 15. April 1823 an das Museum ^\'ird erwähnt, daß ein „Volk" von 20 — 30 Kormorancn avd dem Manmgsee bei Ramten sich aufhalte. Diese Kolonie existierte nach Mitteiliuig der Herren Pro- fessor Vogel und Rektor Fibelkorn noch oder wieder im Jahre 1885. Sehr zahlreiche Kormorane nisteten zusammen mit Fischreihern imd Saatkrähen auf einer mit hohen Bäumen bewachsenen Insel im Marungsee, dem Lindenwerder. Die Vögel wurden damals aber massenhaft auf Ver- anlassung des Fischereipächters Schidlowski in Güldenboden abge- schossen, so daß 1886 nur noch wenige Paare sich einstellten, die aber auch bald verschwanden. Nach der Rundfrage befanden sich ferner früher Brutplätze auch auf dem Gehlsee in der Oberförsterei Liebe mühl und im Forstrevier Taberbrück. Kreis Allenatein. Nach Mitteilung von Semhiarlchrer Sallet in Osterode befand sich vor Jahren eine Ansiedliuig auf dem Okullsee. Kreis Mohrungen. Im X. Jahresbericht des Ausschusses für Beobachtungsstationen für 1885 (19) heißt es, daß seit kurzem eme Ansiedlimg in einem Gehölz auf dem Molirunger See bestehe. Diese Angabe ist irrtümlich. Gemeint ist nach Fi bei körn die schon erwähnte Kolonie auf dem Marmigsee, der in den Kreisen Osterode luid Mohningen liegt. Nach der Rimdfrage existierten ferner früher Kolonien auf dem Naricnsee und im Forstrevier Schwalgendürf. Die letztgenaraite Absiedlung bestand am Flachsce bei Gerswalde; sie ist nach Mitteilmig des Herrn Forstmeisters Picht vor etwa 16 Jahren, also in der ersten Hälfte der 90 er Jahre, vernichtet. Kreis Pr. Holland. Nach der Rundfrage haben Kormorane vor Jahren in Schlodien ge- nistet. Zu den regelmäßigen Brutvögeln in unserer Provinz kann hiernach der Kormoran nicht mdu- gezählt werden. Auch auf dem Zuge kommt er nur noch sehr spärlich bei uns vor. Wie selti'n er in Masuren sein muß, geht daraus hervor, daß Forstmeister Schwarz in Nikolaiken berichtet, er habe in 15 Jahren nur einen Kormoran mit Bmnißtsein gesihen, führend Schlonski sogar angibt, er habe die Art bei Johannisburg in 30 Jahren nie Ix'obachtet. Als gelegentlich vorkommend nennen ilin überhaupt nxu: noch dir' Reviere Johannisburg und Cor])elli-n (Kreis Orteisburg). In Kl. Naujok (Kreis Labiau) \\'urde vor 9 Jaluen der letzte Ixobachtct. Am häufigsten scheint er noch gelegentUch an der Küste aufzutreten. — 69 — Im Forstrevier Wamicken wird er in manchen Jahren vereinzelt am Strande gesehen. Bei Pillau wxirde im Januar 1907 ein Kormoran geschossen, •und die Sammlung der Landwirt schaftsschulc Heiligenbeil besitzt einen jungen Vogel, der schon vor Jahren bei Pillau erlegt wurde. In der Sammlung der Vogelwarte befindet sich ein $ vom 8. September 1898 aus Rossitten. Am Kinkeimer See bei Bartenstein habe ich nur einmal vor vielen Jahren mit Sicherheit 2 Kormorane beobachtet. Auf den Seen bei Mohrungen werden aber nach Fibelkorn noch aUjährhch einzelne umherstreifende Stücke bemerkt. 2, Familie: Sulidae — Seescharben. Sula baa$ana (L.) — Tölpel. In Westpreußen ist der Tölpel bereits einmal, am 18. Januar 1904, auf Heia er- beutet; für Ostpreußen fehlt jedoch noch immer der Nachweis des Vorkommens. 3. Familie Pelecanidae — Pelikane. 31. Pelecanus onocrotalus L. — Gemeiner Pelikan. Im Jahre 1608 wurde ein altes (^ des gemeinen Pelikans bei Johannis- burg erlegt; ein Ölgemälde dieses Stückes befindet sich nach M. Braun (55) tmd Hartert (200, 205) im Königsberger Museum. Im Mai 1841 wurde sodann abermals ein q* in Ostpreußen erbeutet, das in gutem Zustande noch jetzt im Museum steht. Als Erlegungsort nennt Rathke (406) das Frische Haff. Nach dem Hauptkatalog stammt das Stück aus der Nähe von Königsberg, also zweifellos doch vom ostpreußischen Teile des Haffs (vgl. auch V. Siebold (459)). J. Fr. Naumann (385) erwälint schließlich bei P. onocrotalus noch folgenden Fall des Vorkommens: „Als eine unerhört seltene Erscheinung darf wohl gelten, daß vor vielen Jahren ein solcher Vogel bei Königsberg i. Pr. erlegt worden ist, dessen Abbildung in Öl gemalt noch jetzt vor- gezeigt wird. Wenn ich nicht irre, stellt dies unsern Pehkan in jugend- lichem Gewände vor und \vird noch im Berliner Museum aufbewahrt." R. Blasius (386) fügt hinzu: ,,Dies Bild ist, M^enn auch etwas defekt, in voUer Lebensgröße noch vorhanden mit der Bezeichnung: ,, Diese Kropfgans ist geschossen worden in Oberpreußen anno 1708." Obwohl also auch Blasius das Bild zu P. onocrotahis zieht, handelt es sich in der Tat hierbei um einen jungen Pdecanus crispus, wie bei der folgenden Art auseinandergesetzt wird. Blasius wirft außerdem den 1608 bei Jo- hannisburg erlegten alten Pelikan mit dem 1708 in Oberpreußen erlegten jungen zusammen. 32. Pelecanus crispus Bruch — Krauskopfpeükan. Bereits bei der vorigen Art ist erwähnt, daß im Jahi-e 1708 in „Ober- preußen" ein Pelikan erlegt wurde, dessen von F. W. van Roye gemaltes Ölbild lange im Berhner Museum aufbewahrt wurde. Nach den ein- gehenden Untersuchungen Lichtensteins (293) stellte das Bild einen jungen KrauskopfpeUkan dar (vgl. auch v. Siebold (459), M. Braun (55)). Auch Reichenow mid Schalow, die das Büd oft gesehen haben, teUen diese Ansicht durchaus. Leider existiert das Gemälde nicht mehr, da es nach Schalows Mitteilung bei einer Umrahmung in kleine Stücke zerfiel. V. Siebold (1. c.) meint, daß „Oberpreußen" mit dem jetzigen Ost- preußen identisch sei, und da auch Naumann dieses Stück als ,,bei Königsberg" erlegt aufführt, trage ich nicht Bedenken, P. crisptts unter die Zahl der in Ostpreußen vorgekommenen Arten aufzunehmen. — 70 — IV. Ordnung: Lailiellirostres — Zahnschnäbler. 1. Familie: Anatidae — Entenvögel. 33. Mergus albcllus L. — Zwergsäger. Im Herbst und Fiühjahr zeigt sich der Zwergsäger auf allen größeren Landsecn, namentlich auf beiden Haffen, zicmhch häufig. Auf der Ostsee scheint er weniger zahlreich aufzutreten; doch hält er sich in der Nähe der Hafenstädte auch winterüber nicht selten auf, A^ie dies z. B. E. Christoleit (85) für Mcmel ft st stellen konnte. Ulmer beobachtete ihn als hä\ifigen Durchzügler auf d^n großen samländischen Teichen. Hartert (200) und Schlonski fanden ihn zahlreich im März und Anfang April, letzterer auch im Herbst, auf den masurischen Seen. Auch auf dem Kinkeimer See bei Bartenstein ist dieser Säger im Spät- herbst wie im Frühjahr eine ganz gewöhnhche Erscheinung. Unmittelbar nach dem Auftauen des Eises, oft schon dann, wenn der See erst am Rande eisfrei ist, stellt er sich auf ihm ein. Paarweise oder in kleinen Flügen bis 20 Stück, bisweilen in Gesellschaft von Schellenten, verweilt er auf dem See bis tief in den April hinein, gelegentlich sogar noch bis Anfang Mai, am zahlreichsten gewöhnlich in der Zeit um den 1. April. Die ersten beobachtete ich bei Bartenstein 1903 am 22., 1905 am 19., 1906 am 14. März, 1910 am 23. Februar, 1911 am 16., 1913 am 13. März, die letzten 1905 am 23., 1907 am 22., 1909 am 25., 1910 am 10., 1911 am 15. April. Bei Steinort (Kreis Angerburg) bemerkte ich einen kleinen Flug auf dem Mauersee noch am 3. Mai 1908, imd auf dem Kinkeimer See hielten sich 1912 am 6. Mai noch 3 Paare, am 12. und 19. Mai noch je ein Paar auf. Der Herb.stzug beginnt gewöhnlich Mitte oder Ende Oktober. Als früheste Beobachtmigsdaten notierte ich für Bartenstein 1905 den 15., 1907 den 24., 1908 den 29., 1909 den 24., 1910 den 23., 1912 den 27., 1913 den 26. Oktober. Erst wenn der See sich völhg mit Eis bedeckt, verschwinden diese Säger von ihm; die letzten sah ich 1906 am 8. Dezember, 1907 am 17. November und 1913 am 25. Dezember. Die Flüge, die man im Oktober und November auf dem Kinkeimer See antrifft, bestehen ge- wöhnhch ausschließUch noch aus grauen Exemplaren. Ein junges ^ im Beginne der Mauser erlegte ich am 5. November 1905; 4 59 erhielt ich vom See am 8. November 1905, 29. Oktober 1908 und 8. November 1908 (2 Stück). In den Flügen, die ich am 7. und 8. Dezember 1906 auf dem See beobachtete, befanden sich aber schon viele anscheinend ausge- färbte cJc^. Auch am 14. Dezember 1913 sah ich 2 (^(^, die schon das Prachtkleid trugen. Je ein schönes altes q* schoß ich am 2. April 1905 und 31. März 1912, ein 9 am 31. März 1912. Di'' Zwergsäger sind nach meinen Beobachtungen nicht sehr schwer zu erlegen, da sie gern nahe dem Ufer fischen und ihre bestimmten Lieb- lingsplätzc haben, auch wenn sie an diesen ungesehen hinterschlichen werden können. Frei angehen oder anfahren lassen sie sich allerdings nicht; hierin stimme ich Harterts Angaben (386), die sich auf die ost- preußischen Landseen beziehen, durchaus bei. Von Stimmlauten vernahm ich bisher nur ein leises „kok kcjk kok" und ein schwaches ,,körr körr". Im Frühjahr lassen die ^^ aber auch einen eigenartigen, halb knurrenden, halb brummenden Laut hören. 34. Mergus serrator L. — Mittlerer Säger. Merganser serrator (L.). Auf einigen der masurischen Seen ist der mittlere Säger als Brut- vogel durchaus nicht 8f?lten. Hartert (200, 386) und Szielasko (473, 478) verdanken wir eingehende Schilderungen seiner Aufenthaltsorte und seines Brutgeschäfts. — 71 — Die Nester, die bei uns bisher nur auf der Erde und noch nie in Baum- höhlen gefunden sind, werden gern auf kleinen Inseln angelegt; sie ent- halten die vollen Grelege erst spät im Jahre, im J\mi oder Juli. Zweifellos unrichtig ist eine Angabe (175), wonach M. serrator auf dem Mauersee so häufig sein soll, daß seine Eier zu Hunderten gesammelt würden, und wonach er dort ausschließUch Höhlenbrüter sei. Sowohl Hartert wie Szielasko stimmen darin überein, daß er zwar in Masuren recht ver- breitet, aber nirgends häufig ist. In jedem kleinen Bezirk befinden sich höchstens etwa 6 — 10 Paare. Als Brutplätze erwähnt Szielasko speziell den Gehlandsee bei Sorquitten, die Seen bei Sensburg, den Mucker- und Niedersee, Schlonski den Spirding- und Roschsee. Ich selbst beob- achtete ein Paar am 28. Mai 1908 auf dem Mauersee bei Steinort, am 31. Mai ein anderes, das, recht vertraut, anfangs nur 15 Schritte von mir entfernt war und schwimmend imd tauchend langsam entwich, auf dem Gfoldapgarsee nahe dem Jakunowker Hegewald und am 1. Juli 1911 ein $ auf dem Haasznersee (Kreis Oletzko). Geyr v. Schweppenburg (189) sah ihn im JuU 1911 oft auf den masurischen Seen, namenthch dem Mauersee. An den Haffen ist M. serrator bisher noch nicht brütend aufgefunden worden. Er zeigt sich dort aber regelmäßig, wenn auch nicht sonderUch häufig, auf dem Durclizuge oder als Wintergast. Ulm er beobachtete ihn im Winter auch auf der Ostsee nicht selten, öfters in Gesellschaft von M. merganser. W. Christoleit bezeichnet ihn für Fischhausen als „spär- hchen Zugvogel". Bei Pillau wird er jedoch öfters erlegt; ein dort ge- schossenes (J vom 3. Februar 1907 befiiadet sich als Balg im Königs- berger Museum, ein anderes ^ vom Februar 1897 aus der Sammlung Wendlandt in meinem Besitz. Von der Ostsee bei Neukuhren erhielt ich ein $ am 22. Februar 1911. Auf dem Kinkeimer See bei Bartenstein habe ich ihn mit vöUiger Bestimmtheit noch nicht festgestellt; ich beobachtete jedoch am 7. No- vember 1909 einen einzehien Vogel und am 3. April 1910 einen kleinen Flug, die höchst wahrscheinhch dieser Ali; angehörten. Künow erhielt aus dem Kreise Friedland einen mittleren Säger am 16. Januar 1875 aus Massaunen bei Schippenbeil, wo der Vogel jedenfalls auf der AUe er- legt war. 35. Mergus merganser merganser L. — Gänsesäger. Mergus castor auct. ; Merganser merganser (L.). Weit häufiger als M. serrator brütet der Gänsesäger in Masuren; auch den oberländischen Seen fehlt er nicht. Voraussetzung für sein Nisten ist nur, daß sich an den Seeufem alte Bäume mit Höhlungen vorfinden, denn nur als Höhlenbrüter ist er bei uns nach Hartert (200, 205, 386) bisher beobachtet worden. Die Gelege, meist von 10 — 13 Eiern, fand Hartert Ende April imd im Mai gewöhnUch in alten Eichen; er be- zeichnet M. merganser als ,,in Masuren häufig". Szielasko stellte ihn als Bnitvogel auf dem Wysztyter See, v. Hippel (227) in einigen Paaren auf dem Aryssee (Kreis Johannisburg), Otto am Gr. Schwaigsee sowie am Haasznersee bei Rothebude (Kreis Goldap- Oletzko) fest. Auch ich beobachtete Ende Mai 1913 auf Karpfenteichen im Forstrevier Rothebude vielfach Gänsesäger. Techler erhielt Exem- plare zui- Brutzeit vom Mauer-, Spirding- und Wysztyter See. Ziemhch viele Paare bewohnen die alten Eichen von Steinort (Kreis Angerburg), wie ich im Mai 1908 feststellte. Keineswegs treten Gänsesäger dort aber so massenhaft auf, wie von anderer Seite behauptet worden ist (175) ; auch kann von einem kolonieuweisen Brüten kaum gesprochen werden. „Rauhfuss" (408) bezeichnet ihn denn auch für Steinort nur als „nicht selten". Nach Goldbeck ist M. merganser am Geserichsee (Kreis Mohrungen) in Kiefern- beständen häufiger Brutvogel. — 72 — Im nördlichen Ostprcußtn fehlt der Gänsesäger zur Brutzeit. Dafür tritt er aber als Durchzüglcr und Wintergast auf der Ostsee, den beiden Haffen sowie wohl allen Landsren luid größeren Flüssen recht zahlreich auf. W. Christoleit beobachtete ihn im Fiiihjahr in größerer Menge a\if dem Frischen Haff. Bei Rossitten bemerkte Thienemann (510) auffallenderweise noch am 19. und 22. Mai 1902 je einen Flug von etwa 20 Stück. Schütze sah auf der Ostsee bei Waniickm ein altes ^ am 29. Mai 1912. Auch bei Bartenstt-in kommt der Gänsesäger auf dem Zuge ziemlich häufig vor. Solange der Kinkeimer See zugefroren ist, hält er sich ver- hältnismäßig zahlreich auf offenen Stellen der Alle auf. Sobald jener aber im Februar oder März auch nur am Rande eisfrei wird, stellen sich diese Säger emzeln oder in kleinen Gesellschaften auf ihm ein, um im Laufe des April allmähhch wieder abzuziehen. Die ersten sah ich 1910 am 27. Februar, 1912 am 4., 1913 am 13. März, die letzten 1909 am 25., 1911 am 30. April. Ein schönes ^ ^\•urde am 11. April 1910 auf dem See geschossen. Während der Brutzeit bemerkte ich nur am 24. Juni 1911 einmal einen Flug von 5 Stück; sonst fehlen diese Vögel in den Sommer- monaten bei Bartenstein ganz. Ein am 2. Juni 1912 auf dem See erlegtes altes ^ war nur infolge emer Schuß ve riet zvmg zurückgeblieben. Im Herbst zeigen sich einzehie Gänsesäger gelegentlich bereits Anfang oder Mitte September wieder auf dem See, so 1904 und 1911 am 17., 1912 am 1. September. Im Oktober nimmt ihre Zahl langsam zu; im November sind sie meist sehr häufig und erst, wenn der See endgültig zugefroren ist, verlassen ihn die letzten. Dabei scheinen, was auch Hartert (200) beob- achtet hat, die alten oo sich im Herbst teilweise von den giauen 9? und Jungen getrennt zu halten. Ich habe \viederhült im Herbst Flüge, die nur aus alten ausgefärbten qq, mid solche, die nur aus grauen Exem- plaren bestanden, angetroffen. Zwei Stücke, die ich von letzteren am 16. Oktober 1905 und 27. Oktober 1912 schoß, waren alte 9?. Am 13. und 14. November 1910 beobachtete ich aber auch einen großen Flug von 30 — 40 Stück, der neben vielen giauen Exemplaren einige ausge- färbte (^(^ enthielt; ich erlegte aus ihm am 14. ein altes $. Auch 1911 sah ich einen solchen Flug am 6. November. Am 11. November 1910 wurde in Losgehncn auf einem Wiesengraben ein jüngeres $ lebend gefangen; es wies eine alte Schußverletzimg auf. 36. Soinateria inollissinia mollissiina (L.) — Eiderente. Ayias mollissima L. Wohl in jedem Winter stellt sich die Eiderente einzeln an luiserer Küste ein; sie scheint aber nur spärlich vorzukommen. Nach Hartert (200, 205), der sie als „selten" bezeichnet, werden meist Vögel im Jugend- kleide erlegt; doch erwälmt er auch 2 bei Pillau im Winter geschossene alte (J(J und ein auffallendenveise Anfang August 1881 ■ — nicht 1887, wie es an einer Stelle (205) infolge eines Druckfehlers heißt, — daselbst erlegtes altes $. Im Königsberger Museum sttht ein altes (^ vom Sep- tember 1885 und ein 9 vom 5. November 1880, beide von Pillau. Thie- nemann (504, 564) erhielt von der Ostsee bei Sarkau «-in altes (J am 17. April 1901 und von Rossittcn ein $ am 4. Dezember 1908. Ulmer (550) schoß bei Ncukuhrcn ein altes ^ am 22. März 1907, ein $ im No- vember 1906. 37. Oidpmia nlpra nipra (L.) — Trauerente. Anas nigra L. Während der Wintermonate ist die Trauerente auf der Ostsee nicht selten, am häufigsten nach Hartert (200) im März und November. — 73 — Jüngere, noch nicht fortpflanzungsfähige Exemplare werden öfters auch noch spät im Frühjahr bei uns erbeutet. H arter t erwähnt ein am 30. April 1886 bei Pillau geschossenes Stück. Thienemann (510) erhielt 2 jüngere Exemplare (c? und $) am 22. und 23. Mai 1902 und cm Stück am 29. Mai 1911 von Rossitten imd le Roi (430) ein junges ,^ am 6. Mai 1902 von Cranz. Ein altes (J ^vuJde nach le R oi auf dem Haff bei Sarkau am 30. April 1902 gefangen. Möschler erhielt 1913 von Rossitten ein altes (^ im Prachtkleide mit verletztem Flügel am 24. JuU und ein fast ausgefärbtes (^ am 16. Juni; beide befinden sich jetzt in meinem Besitz. 38. Oidemia fusca fusca (L.) — Sammetente. Anas fiisca L. Entschieden häufiger als die Trauerente ist die Sammetente im Winter an unseren Küsten. Auch sie verweilt regelmäßig nur von November bis März bei uns. Ein zurückgebhebenes Exemplar, ein $ mit verlängertem Oberschnabel, erlegte Thienemann (576) am 6. August 1909 auf dem Möwenbruch bei Rossitten. Möschler erhielt von Rossitten am 5. Sep- tember 1911 ein altes ^J, das sich jetzt in meinem Besitz befindet. Auch im Binnenlande ist diese Art schon vorgekommen. Sonder- mann ging ein Stück am 6. November 1907 von Stallupönen zu. 39. Polysticta stelleri (Pall.) — Scheckente. Anas stelleri PaU. ; Alias dispar auct. ; Eniconetta, Heniconetta stelleri (Pall.). Harte rt (200, 205) sagt von der Scheckente, sie sei einige Male bei Pillau erbeutet, in neuerer Zeit aber nicht mehr. Durch Belegexemplare sichergestellt ist nur ein Vorkommen im Winter 1843/44. Es wurden nämhch nach dem Akzessionskatalog im März 1844 durch Hafenbau- inspektor Henning 2 Exemplare von Pillau dem Königsberger Museum übersandt, wo sie noch jetzt stehen; es sind dieses ein altes ^ luid em $ (vergl. auch Rathke (406)). Ein drittes, zu derselben Zeit erlegtes Stück, gleichfalls ein altes cj, erhielt E. v. Homeyer von Pillau; es befindet sich nach R. Blasius (386) jetzt im Braunschweiger Museum. Aus der Danziger Bucht gingen Bock (45, 46) in den 40er Jahren wiederholt diese Enten zu, in der Mehrzahl Vögel im Jugendkleide, so daß er zu der Annahme gelangte, sie zeigten sich einzeln dort in jedem Winter. Vielleicht kommt die Art also auch an unserer ostpreußischen Küste öfters vor, als es nach den bisherigen Beobachttmgen den An- schein hat. HistrlonicuR histrionicns (L.) — Kragenente. Anas histrionica L. ; Gosmonetta hislrionica (L.). Nach einer leider auch im neuen Naumann (386) enthaltenen Angabe (156, 157, 170) soll die auffallende Kragenente bei Rossitten wiederholt erlegt worden sein, ja dort sogar im November regelmäßig durchziehen. Da ein Belegexemplar nicht vorliegt, ist eine Nachprüfung nicht möglich. Thienemann hat die Art für die Nehrung bisher nicht nachweisen können. Bis auf weiteres kann sie daher unter die Zahl der ostpreußischen Vögel nicht aufgenommen werden. 40. Clangula hiemalis (L.) — Eisente. Anas hiemalis L. ; Harelda hiemalis (L.); Anas, Harelda glacialis auct. Von Ende Oktober bis April belebt die Eisente die Ostsee in riesigen Scharen; sie ist dann an der ganzen Küste außerordentlich häufig. Be- sonders viele werden bei Pillau geschossen, wo diese Enten nach Friedrich v. Droste (124) und Hartert (200) an jedem Morgen sehr zahlreich — 74 — durch das Tief nach dem Haif und an jedem Abend wieder nach der Ostsee streichen. Eine eingehende Schilderung ihres Winterlebens bei Memel gibt E. Christoleit (85). Im Frühjahr verweilen Eisenten in größt-Tcr Zahl noch bis Anfang Ai)ril an unserer Küste; weithin tönt dann die Wasserfläche wieder von ihren klangvollen Rufen ,,a a aulik a a aulik". Mitte Ai)ril sind die meisten schon abgezogen. Einzelne, jedenfalls im- gepaarte Exemplare werden aber gar nicht selten noch im Mai in Ost- preußen erbeutet. Thienemann (510, 536, 564) erhielt solche von Rossitten am 21. Mai VJ02 (3 junge ^(31 15. Mai 1905, 15. Mai 1908 sowie vielfach Ende Mai 1911, le Roi (430) ein altes ^ von Cranz am 17. Mai 1902. Ich S'^lbst besitze 2 bei Rossitten am 16. Mai 1911 erbeutete nstein (Kreis Ragnit). Bei Bartenstein erscheint diese Art regelmäßig erst in der zweiten Hälfte des Oktober — 1907 sah ich die ersten am 25., 1910 am 23., 1912 am 20. Okt^jber — in Flügen bis zu 20 Stück auf dem Kinkeimer See. Ein einzelnes Paar, bestehend aus altem cj luid ?, bemerkte ich 1904 aber schon am 20. St^jjtember. Die Flüge, die man im Herbst, am zahlreichsten im November, sieht, bestehen durchweg aus braunen Exemplaren. Am 9. November 1905 schoß ich ein junges o ''" Beginne di-r Schönheits- mauser, am 20. Oktober 1912 ein junges $. Auf dem Kinkeimer See ver- weilen sii-, bis die8<>r sich größtenteils mit Eis bedeckt ; auf der Ostsee halten sie auch winterüber aus. — 75 — Im Frühjahr habe ich erst einmal Bergenten in der Bartensteiner Oegcnd beobachtet; am 2. April 1905 sah ich eine größere Schar zusammen mit Reiherenten auf dem Kinkeimer See. 42. Nyroca fuligula (L.) — Reüierente. Anas juligula L. ; Fuligula fuligula (L.); Fuligula cristata auct. Abgesehen von einer Bemerkxuig Reys (425), daß zum Brutgebiet der Reiherente auch Ostpreußen gehöre, und der wohl auf Döring (112a) oder E. v. Homeyer zurückgehenden Bemerkimg von R. Blasius (386), daß sie auf dem PrausenSv^-e niste, habe ich in der älteren Literatur über das Brüten dieser Art in unserer Provinz nichts erwähnt gefunden. H ar- te rt (200,205) insbesondere kennt sie nur als nicht gerade seltenen Winter- vogel an der Küste und auf offenen Binnengewässern. Und doch gehört die Reiherente zu unscrn regelmäßigen Brutvögeln; sie nistet sowohl an vielen größeren Landseen wie an beiden Haffen, und zwar stellenweise auffallend häufig. Den sicheren Nachweis des Brütens erbrachte als erster Goldbeck. Dieser erhielt im Juli 1908 4 auf dem Dorf te ich in Weinsdorf bei SaaKeld zwischen dem Geserich- und E^vingsee gefangene Dunenjunge, von denen er 3 aufzog und bis zum Sommer 1907 auf einem kleinen Teiche hielt; es waren 2 (^(^ und ein $ der Reiherente. Nach semer Ansicht nistet diese Art auf den Seen bei Saalfeld regelmäßig, und zwar neuerdings gar nicht so sehr selten. 1910 beobachtete er sie dort in Paaren noch bis Ende Mai und 1912 fand er im Juni auf dem Ewingsee ein Gelege von 9 Eiern, die er sämthch ausbrüten ließ. Für den Kreis Mohrungen nennt auch Nagel (384) die Reiher- ente als Brutvogel, nämhch für Pfeilings, wo nach seiner Angabe seit einigen Jahren mehrere Paare ständig brüten. Nach der zutreffenden Beschreibung des Männchens, die ich auf eine Anfrage erhielt, zweifle ich an der Richtig- keit der Bestimmung nicht. 1909 bemerkte dieser Beobachter 2 9? niit 5 bzw. 1 Dunenjungen, die am 13. Juli so groß wie dieMäuse waren. Auf dem Drausensee, der zum Teil zum BLreise Pr. Holland gehört, nistete sie, wie erwähnt, nach Döring (112a) im Jahre 1844, und auch heutzutage ist dies nach Dobbrick anscheinend noch der Fall. Im Osten der Provinz traf Geyr V. Schweppenburg (189) Ende Juni 1911 auf dem Marinowosee in der Rominter Heide eine Ente mit 7 Dunenjungen an, die er als Reiherente an- sprach, zumal in der Nähe 2 (^,^ dieser Art zu sehen waren. Emen selten schönen Brutplatz entdeckte ich am 24. Juh 1912 auf dem Gr. Lauternsee im Kreise Rössel. Auf einer kleinen unbewaldeten Insel fanden sich in hohem Grase etwa 15 Nester der Reiherente mit Eiern. 10 Gelege mit 15, 13, 9, 9, 9, 8, 7, 7, 5, 4 Eiern waren aus unaufgeklärten Gründen verlassen. Von 5 Nestern mit 9, 9, 9, 8, 5 Eiern standen die brütenden $$ auf. Ein altes $ sowie einige Eier wuiden als Belege gesammelt. Bei einem zweiten Besuch am 18. Juni 1913 fand ich 19 besetzte Nester mit meist noch wenig (ca. 8 Tage) bebrüteten Eiern; die Gelegezahl betrug 18, 18, 18, 18, 16, 14, 13, 13, 11, 10, 9, 9, 8, 8, 8, 8, 6, 5, 5. Außerdem bemerkte ich noch 18 ver- lassene Gelege mit 29 (!), 16, 16, 14, 13, 12, 11, 11, 11, 10, 10, 9, 9, 9, 7, 6, 5, 3 Eiern. Dankenswerterweise ist die Insel jetzt unter staatlichen Schutz gestellt (vgl. Hennicke (220) sowie meinen in den „Beiträgen zur Natur- denkmalpflege" erscheinenden Aufsatz). Dafür, daß diese Enten auch in Masuren regelmäßig nisten, sprechen meme Beobachtungen bei Angerburg. Am 3. Mai 1908 traf ich auf dem Mauersee von Steinort bis Pristanien fortwährend Flüge von 30 — 40 Reiher- enten an, in denen die emzelnen Paare sich meist schon zusammenhielten; sie übertrafen damals dort an Zahl alle andern Entenarten. Noch am 14. Mai beobachtete ich auf dem Schwenzaitsee bei Angerburg etwa 20 — 30 Stück, die ganz gegen ihre Gewohnheit sehr aufgeregt waren und viel umher- fitrichen. Einzelnen Paaren begegnete ich dann in der Folgezeit mehrfach am — 76 — 17. Mai auf dem Nordenburger See, am 26. Mai und 2. Juni auf dem Mos- dzehner See, am 28. Mai bei Steinort. am 31 . Mai auf einem Wiesenteiche nahe dem Kniglinner See unweit von Siewken und am 3. Juni auf dem Mauersee nahe dr-m Ausfluß der Angerapp. Auch Geyr v. Schweppenburg (I. c.) beobachtete sie im Juli 1911 auf den masurischen Seen gar nicht selten ; ein Paar sah er z. B. gleichfalls in der Nähe von Ang!>rburg ; desgleichen traf er auf dem Wysztyter See einige (^(^ an. Sondermann erhielt von Kruglanken (Kreis Aiigerburg) ein Exemplar am 12. JuU 1904, und jioro wsk i schoß ein o Anfang Juli 1912 bei Pfaffendorf (Kreis Sensburg). Auch auf dem Kinkeimer See bei Bartenstein haben Keilierenten möglicherweise schon gebrütet. Während der Brutzeit werden sie zwar nicht regelmäßig, aber doch öfters dort beobachtet, meist allerdings nur o (J. Verhältnismäßig viele waren im Jahre 1904 von Ende April bis Aiifang Jilli auf dem See zu sehen, und zwar außer mehreren ^,^ auch einzelne 5$. Als weitere Beobachtungsdaten aus der Brutzeit nenne ich: 23. Juni 1905 (2,^,^), 31. Juli 1906 (1 J), 4. JuH 1907 (1 ^), 13. Juni 1909 (1 S), 7. und 17. Juli 1910 (4 bzw. 2 Stücke), 5. Juni 1911 (1 q geschossen, Hoden angeschwollen), 31. JuU 1911 (1 (Jad.); femer mehrfach im August 1911, nämhch am 5. August 3 Stücke, darunter ein altes (J, am 6. August 5, am 20. imd 20. je 4. Am 24. September 1911 schoß ich aus einer Gesellschaft von 4 Stücken 2 alte (^^ im Prachtkleide. 1912 bemerkte ich am 28. Juli 5, am 9. September 7 alte cJ(^. 1913 sah ich ein altes ^ am 25. Mai, einen ganzen Flug am 15. Jvmi, ca. 10 Stück, meist ^q, am 13. Juli, 3 Stücke, darunter 1 q ad., am 1. September. Vielleicht stammen alle diese zur Brutzeit auf dem Kinkeimer See beob- achteten Stücke von der Brutkolonie auf dem Gr. Lauternsee. Ein altes o im Sommerkleide, daß ich am 6. September 1909 vom See erhielt, hatte eine alte Schußverletzung an einem Flügel, war also wohl nur aus diesem Grunde sommerüber dort geblieben. Für die beiden Haffe ist das Brüten der Reiherente nach E. Christoleit gleichfalls zu vermuten. Pies wird auch durch anderweite Beobachtungen bestätigt. Vom Südufer des Kurischen Haffs erhielt ich ein altes q s-ni 25. Juli 1908, und bei Rossitten wurde nach Thienemann (504, 510) ein altes ^ am 30. Juli 1898, ein altes $ am 7. September 1902, ein junger Vogel am 8. September 1911 erlegt; 2 weitere Stücke unirden dort am 5. Juli 1902 beobachtet. Sondermannerhieltein (J am 15. Juli 1910 von Norkaiten (Kreis Heydekrug), und Heck bemerkte auf dem Kurischen Haff Flüge von ^(^ Älitte Juh 1913 . In demselben Jahre gelang es auch, den sicheren Nachweis des Brütens der Reiherente bei Rossitten zu erbringen. Am 27. Juli 1913 traf ich auf dem sogenannten Rübcnbnich eine Familie von etwa 8 Stück an, aus der Thienemann am 28. ein junges, noch nicht flugfälliges Stück erlegte. Auf dem Frischen Haff schoß Ulmer (564) ein altes J am 1. Juli 1908 bei Heide-Waldburg, und ich selbst sah am 19. Juni 1909 mehrere Stücke am Nordufer nahe dem Seekanal. Ein von Hartert am 20. August 1882 bei Camstigall geschossenes altes ^ befindet sich nach R. Blasius (386) im Braunschweiger Museum. Als Zugvogel ist die Reiherente wohl überall auf etwas größeren Ge- wässern ziemlich häufig. Ganz besonders groß sind die Scharen auf dem Frischen Haff. W. Christoleit bezeichnet sie für Fischhausen als ,, häufigen" Zugvogel, und Ulmer (564, 642) sagt, sie sei auf dem Haff von Mitte Ajiril bis Juni sehr häufig, im Frühjahr oft zu Tausenden, vertreten. Die Fischer nennen die Reiherenten dort „Winkenten", weil es nicht schwer sein soll, die auf der freien Waaserfläche schwimmenden Enten mit einem roten Tuch bis nahe an das Boot heranzuwinken. Auf dem Mauer.sce traf ich sie, wie schon erwähnt, noch Anfang Mai in großin Flügtn an, und auch bei Bartn, April". Die beiden Stücke sind nach dem Akzessionskatalog 1838 in Königsberg im Fleisch, also wohl auf dem Markt, gekauft. Künow erhielt eine Brandgans am 12. Mai 1885 von Pillau. Ulmer (564) beob- achtete einen kleinen Flug am 13. Mai 1908 bei Heide-Waldburg am Frischen Haff, und ich selbst sah am 8. Mai 1910 2 schön ausgefärbte Stücke auf dem Kinkeimer See bei Bartenstein. Etwas häufiger als im Frühjahr zeigen sich Brandgänse im Herbst bei tms, aber keineswegs zahlreich und meist nur während der Monate August und Sf^ptember in den Kü8t<>ngegenden, namentlich auf beiden Haffen. Es sind in der Regel junge Vögel. Harte rt (200) ervvähnt „einige wenige bei Pillau und anderwärts erlegte Exemplare". Szielasko (471) bezeichnet sie aU in der Niederung, also am Kurischen Haff, seiton — 87 — und unregelmäßig durchziehend. Künow erhielt im August 1875 2 junge Brandgänse durch Kaufmann Thiel. Eine davon schenkte er dem Mu- seum ; es ist dies wahrscheinlich das einzige noch jetzt vorhandene junge Exemplar, das nach dem Hauptkatalog bei Margen am Frischen Haff im August „1879" erlegt ist. ISondermann gingen ein altes (J von Kl. Guja (Kreis Angerburg) (26. Oktober 1910) sowie junge Stücke von Ditt- ballen (Kreis Niederung) (15. September 1902), Adl. Heydekrug (9. Sep- tember 1906) und Tawellningken (Kreis Niederung) (15. September 1906) zu. Das letztgenannte Exemplar, ein junges ^J, wurde von Oberförster Meyer-Tawellningken bei Inse am Kurischen Haff aus einem Fluge von 4 Stück erlegt; es befindet sich jetzt in meinem Besitz. In Nemonien (Kreis Labiau) sah ich ein dort erlegtes junges Exemplar ausgestopft. W. Christoleit (99) beobachtete eine kleine Schar im August 1903 bei Fischhausen und erlegte ein junges ^J. Einen weiteren jungen Vogel schoß er im Oktober 1909 in der Nähe von Grenzhaus bei Neukrug auf der Frischen Nehrimg nahe der westpreußischen Grenze. Auf der Kurischen Nehrung sind junge Brandgänse einige Male im August und September, aber im ganzen spärlich, erlegt bzw. beobachtet worden. Thienemann (504, 519, 550, 564, 588) nennt folgende Beob- achtungsdaten: 3. August 1897 (3 Stück), 12.— 21. September 1903 (6 — 8 junge Stücke, von denen am 19. und 21. je eins erlegt wurde), 12. und 25. September 1907 (8 bzw. 4 Stück), 7. und 9. September 1908 (1 bzw. 6 Stück), 4. August 1910 (1 Stück bei Ulmenhorst). Auf dem Kinkeimer See bei Bartenstein fand ich ferner am 16. August 1908 eine junge Brandgans tot auf dem Wasser treibend. Wahrscheinlich war sie infolge einer Schußverletzung eingegangen; doch war sie noch ganz frisch, so daß sie präpariert werden konnte. Am 1. Oktober 1911 traf ich schließhch am See 3 junge Brandgänse an, von denen ich 2, (J und $, erlegte. Beide waren schon stark in der Mauser zum Prachtkleide be- griffen; namentHch das $ hatte fast ganz schwarzen Kopf imd an den Brustseiten viele rotbraune Federn. Abgesehen von dem an Sondermann aus dem Kreise Angerburg geUeferten Stück vom 26. Oktober 1910 und von den 3 Fällen des Vor- kommens auf dem Kinkeimer See am 8. Mai 1910, 16. August 1908 und 1. Oktober 1911 habe ich weitere glaubwürdige Nachrichten über das Auftreten der Brandgans im Innern der Provinz nicht erhalten können. Mitteilungen von Laien über Erlegung von „Brandenten" sind im all- gemeinen sehr mit Vorsicht aufzufassen, da in Jägerkreisen vielfach andere Entenarten wie Tafel- und Moorente als ,, Brandenten" bezeichnet und bisweilen auch die Löffelerpel im Prachtkleide mit der Brandgans ver- wechselt werden. Casarea ferraginea (Pall.) — Rostgans. Tadorna easarca auct. ; Ca§arca ca$arca auct. ; Vtüpanter rutila auct. Die in den südrussischen Steppen heimische auffallende Rostgans wurde, wie mir Möschler bestätigte, im Juli 1896 bei Rossitten in 4 Stücken beobachtet (vgl. 160, 164, 169, 170). Diese Angabe genügt jedoch zum Nachweis des Vorkommens nicht, da ein Belegexemplar nicht erlegt werden konnte. 55. Anser anser (L.) — Graugans. Anser jerus, cinereus auct. Während die Graugans in Mecklenburg, Brandenburg, Schlesien und sogar in Westpreußen unmittelbar an der ostpreußischen Grenze auf dem Karraschsee bei Dt. Eylau vielfach in großer Zahl nistet, ist für Ostpreußen nur ein Brutplatz bisher bekannt geworden, der jetzt aber auch verlassen zu sein scheint. In der Literatur ist über das Brüten der Graugans in unserer Provinz nirgends etwas Bestimmtes erwähnt, und auch die letzte — 88 — Rundfrage der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft ist in dieser Be- ziehung völlig ergebnislos verlaufen. Die Angabc in der vierten Auflage von Brrhms Tierleben (67), daß die Graugans in Ostpreußen häufig brütt», ist zweifellos iinrichtig. Erst die von dem Institut für Jagdkunde in Neudamm im Jahre 1911 ausgesandton Fragekarten brachtt'n einige positive Nachrichten. Wie mir Detmers mitteilt*^, sind bei Dönhofstädt (Kreis Rast^nburg) und Nemonien (Kreis Labiau) Graugänse auch im Sommer beobachtet, Nester jedoch nicht gefunden worden. Selbst wenn es sich hierbei wirklich um Graugänse — und nicht etwa um infolge von Verletzimgen zurückgebliebene Saatgänse — gehandelt haben sollte, scheinen es ungepaarte Stücke gewesen zu sein. Bei Dönhofstädt ist jedenfalls nach den Erkundigungen v. Box bergers und Szielaskos das Brüten sehr unwahrscheinlich. Ja Forst Verwalter Picht-Dönhofstädt berichtete mir sogar, die Angabe sei wohl nur darauf zurückzufüliren, daß noch Ende Mai in der Nähe einmal Gänse gesehen worden seien. Die einzige sichere Brutbcobachtung betrifft die Grafschaft Reichertswalde (Kreis Mohnuigen). Dort hat Herr v. Kobylinski-Korbsdorf bis etwa zum Jahre 1906 regelmäßig mehrere Paare im Sommer an den Seen beob- achtet und auch Nester gefunden. Nach Detmers (109) hat dieser Be- richterstatter noch am 23. Mai 1906 dort 2 Gänse hochgemacht, die anscheinend brüteten. Wie ihm der jetzt verstorbene Jagdherr erzählte, haben früher viele Gänse genistet, aber von Jahr zu Jahr an Zahl ab- genommen. Die Zahl der Gelege bt^trug 1900/01 schätzungsweise 10 — 20. Die Gänse fanden sich stets in den Schilf gürte In der Seen; auch wurden später Junge bemerkt. Jetzt sclieint nach einer Mitteilung der Guts- verwaltung Reichertswalde die Graugans als Brutvogel dort völUg ver- schwimden zu sein. Über die Zugverhältnisse sind wir nur sehr \uigenau unterrichtet, da die Literaturangaben sich wohl meist auf die Saatgans beziehen, oder wenigstens die beiden Arton in der Regel nicht sicher unterschieden werden. Im allgemeinen scheint die Graugans nur in geringer Zahl bei uns durch- zuziehen. Bei Bartenstein gehört sie zu den seltenen imd unregelmäßigen Erscheinungen. Kleine Flüge dieser Gänse, deren Stimme ja von der der Saatgans deutUch verschieden ist, habe ich zwar gelegentlich Ende August oder Anfang September beobachtet; doch sind meines Wissens erst einmal, im August 1894 oder 1895, einige Stücke am Kinkeimcr See erlegt worden. Ijn Frühjahr habe ich die Art für die Barten-steiner Gegend noch nicht sicher festgestellt. Für die Kurische Nehrung liegt ein Be- legexemplar noch nicht vor; doch ist an ihrem gelegentlichen Erscheinen daselbst nicht zu zweifeln, zumal Ic Roi (430) am 18. August 1902 7 ziehende Wildgänse bei Cranz beobachtete, die nach dem frühen Beobachtungs- datum wohl nur Graugänsf^ gewesen sein können. W. Christoleit be- zeichnet sie als ,, seltenen Durchzugvogel" bei Fischhausen, während die Saatgans dort in gewaltigen Mengen auftritt. Die Angaben bei der Rimdfrage über den Durchzug von Graugänsen beziehen sich wohl durchweg auf die Saatgans, so daß sie hier nicht ver- wertet werden können. 56. Anser tabalis fabalis (Lath.) — Saatgans. Anser eegetuin auct. ; Mdanonyx fahalia (Lath.). Die Gänseart, die in oft außerordentlich großen Scharen Ostpreußen alljährUch im Herbst und Frühjahr durchwandert, ist die Saatgans. Sie besucht aber wohl nicht alle Teile der Provinz gleich zahlreich, sondern bevorzugt entschieden die fruchtbaren Getreidegegenden, die als Sammel- plätze größi^rer Wasserflächen nicht entbehren dürften. Besonders reich an durchziehendc-n Gänsen sind das Samland, wo namentlich Ix'i Ba<-r- walde und Neplecken luiweit von Fischhausen nach Ulmer alljährhch — 89 — große Flüge sich oft wochenlang aufhalten, femer nach Gude das Instertat bei Kraupischken, nach der letzten Rundfrage der Physikahsch-Ökono- mischen Gesellschaft das Gubertal bei Rastenbmg und das Ostufer des Kurischen Haffs. Auch die Kurische Nehining wandern Saatgänse recht zahlreich entlang imd bei Bartenstein zeigen sie sich in den meisten Jahren in großen Mengen. Seltener scheinen diese Gänse nur im waldreichen Osten und Süden von Ostpreußen aufzutreten. Sobald im Frühjahr der Schnee von den Feldern verschwindet, stellen sich die Saatgänse bei uns in kleineren oder größeren Scharen ein. Als frühestes Ankunftsdatum notierte ich für Bartenstein den 20. Februar, als spätestes den 27. März; als Mittel von 19 Jahren ergibt sich der 10. März. Ende März und Anfang April nimmt ihre Zahl gewöhnhch sehr zu; es halten sich dann häufig Scharen von vielen Hunderten in der Gegend auf, die gegen Ende des Monats allmähhch verschwinden. Anfang Mai sind in der Regel nur noch kleine Flüge zu beobachten; doch ^\'u^den 1908 noch am 3. Mai Flüge von Himderten auf gesätem Hafer beobachtet,- und 1909 waren beträchthche Scharen noch am 9. Mai zu sehen. Die letzten bemerkte ich bei Bartenstein 1903 am 3. Mai, 1905 am 30. April, 1907 am 7., 1908 am 4., 1909 am 10., 1910 am 2., 1911 am 9., 1912 am 7. Mai imd 1913 am 28. April. Während des Sommers bleiben gesunde Saatgänse nicht bei uns. Einzelne, die ich noch am 23. Mai 1904, 25. Mai und 18. Jimi 1906 auf dem Kinkeimer See antraf, waren augenscheinhch infolge alter Schußverletzungen zurückgeblieben. Rlitte September beginnt mit großer Regelmäßigkeit der Herbstzug^ Als erste Beobachtungsdaten im Herbst notierte ich für Bartenstein in den Jaliren 1902 den 20., 1903 den 17., 1904 den 16., 1905 den 18., 1907 den 16., 1908 den 16., 1909 den 18., 1910 den 21., 1911 den 16., 1912 den 20. imd 1913 den 23. September. Auffallenderweise gibt Naumann (385) für Anhalt gleichfalls den 17. — 20. September als Ankunftszeit im Herbst an. Ende September imd Anfang Oktober sieht man sie bei uns am zahlreichsten; Mitte Oktober ist der größte Teil schon wieder abge- zogen. Kleinere Flüge halten aber häufig noch aus, bis der Winter mit Schnee und Eis einsetzt, also etwa bis Mitte November. 1907 z. B. ver- weilte eine Schar von 20 — 30 Stück noch bis zum 17., 1910 eine solche von etwa 30 Stück bis zum 11. November in der Bartensteiner Gegend. 1908 waren Saatgänse am 18. Oktober noch in Massen da. Bei dem am 19. mit Frost und Schnee einsetzenden Winterwetter verschwanden dann alle, so daß in der Folgezeit nur noch vereinzelte durchziehende Scharen beobachtet ^\•urden, nämhch am 1. November ein Flug von 30 und am 2. ein solcher von 19 Stück. 1913 sah ich am 16. November noch eine Schar von 13 und am 23. eine solche von etwa 30 Saatgänsen. In manchen Jahren ist der Herbstzug dieser Gänse bei Bartenstein außerordenthch stark, in anderen wieder sehr schwach. Letzteres war z. B. 1912 und 1913 der FaU; das ist umso auffälliger, als auf der Kurischen Nehrung nach V. Lucanus (335) Gänse im Oktober 1912 massenhaft durchzogen. Während des Winters halten sich Saatgänse in Ostpreußen nicht auf. Einzelne, die ich am 7. Dezember 1906 sowie am 3. und 4. Dezember 1911 auf dem Kinkeimer See beobachtete, waren vielleicht durch eine Schuß- verletzung am Wegzuge gehindert. Der Tageslauf dieser Gänse ist ein sehr geregelter. Während ganz bestimmter Zeiten wechseln sie zwischen der als Sammelplatz gewählten Wasserfläche und den umhegenden Feldern regelmäßig ab. Anfang Oktober z. B. ist der Tag bei Bartenstein folgendermaßen eingeteilt : Nachtüber ver- weilen die Gänse in oft gewaltigen Scharen auf dem Kinkeimer See ; sie fallen abends nach Eintritt der Dunkelheit gewöhnhch mitten auf der Wasser- fläche ein und schv\ämmen dann an ruhige, flache Ufer heran. Morgens,, etwa um 6 Uhr, suchen sie die Saat- und Stoppelfelder in der Umgegend, oft weit vom See entfernt, auf. Zwischen 9 und 10 Uhr vormittags kehren sie wieder auf das Wasser zurück, bleiben hier bis nachmittags zwischen — 90 — 3 und 4 Uhr, fliegen dann abermals auf die Felder und suchen schließlich nach Sonnenuntergang, etwa um 6 Uhr, den See als Schlafplatz auf. 57. Anser aryensis arvensis Brehm — Ackergans. Mdanonyx arvensis (Brehm). Über die Bedeutung der von Brehm 1831 aufgestellten Ackergans (Anser ■arvensis) waren die Ansichtt^n lange geteilt. Herrschend ist jetzt die schon von Naumann eingehend vertretene und neuerdings von Alph6raki •wieder aufgenommene Auffassung, daß eine artliche Verschiedenheit zwischen A. arvensis und A. fabalia besteht. Namentlich die gründlichen Untersuchungen Alph^rakis (Geese of Europe and Asia, London 1905) lassen wohl kaum mehr einen Zweifel m dieser Hinsicht zu, obwohl Hartert ^212) auch neuerdings noch A. arvensis nicht anerkennt. In Überein- stimmung mit le Roi (Beiträge zur Ornis dei Rheinprovinz, 1912) und Schalow, die mir liebcn.swürdigerweise ausführlich ihre Ansicht über diese Frage mitteilten, führe ich daher A. arvensis als besondere Art auf. Bisher liegen allerdings fast gar keine Älitteilungen über das Vorkommen der Ackergans in Ostpreußen vor. Hartert (200, 205) sah 2 Stücke, die 1881 bei Königsberg geschossen waren. Gude sandte mir die genaue Schnabelskizze einer in seiner Sammlung befindlichen Ackergans, die ihm Ende April oder Anfang Mai 1909 durch Gutsbesitzer Hofer aus Breiten- fltein bei Kraupischken zuging. In der Sammlung der Vogelwarte Rossitten befindet sich ein Stück, das ich als A. arvensis ansprechen möchte; es ist •dies eine Gans, die am 31. August 1913 mit einer alten Flügelverletzung lebend aus Pillkoppen eingeliefert ^vurde. Aus der Bartensteiner (Jegend habe ich bisher nur A. fabalis erhalten, von der ich im ganzen etwa 20 — 25 Stück im Fleisch untersuchen konnte. 58. Anser albifrons (Scop.) — Bläßgans. Wahrscheinlich zieht die Bläßgans in jedem Herbst durch unsere Provinz; doch ist bisher noch wenig auf sie geachtet worden. Für einen Laien ist die Unterscheidung der verschiedenen Gänscarten in der Natur durchaus nicht leicht, und der Erlegung dieser scheuen Vögel setzen sich 80 viele Schwierigkeiten entgegen, daß nur verhältnismäßig wenige Gänse bei uns zur wissenschaftUchen Untersuchung gelangen. Hartert (200, 205) bezeichnet die Bläßgans als „sehr selten an Haff \md Ostsee", Szielasko (471) als seltenen, unregelmäßigen Durchzügler in der oberen litauischen Ebene. Im Königsberger Museum befinden sich 2 Exem- plare mit der Bezeichnung ,, Preußen". Nach dem Akzcssionskatalog wurde ein Stück im April 1826 durch Ebe 1 auf dem Kurischen Haff erlegt ; 2 weitere wurden 1832 und im April 1833 im Fleisch auf dem Königsberger Markt gekauft. WahrscheinUch sind dies die beiden jetzt vorhandenen A. albifrons und das Exemplar von A. finmarchicus mit der Angabe „Preußen". Künow erhielt im Oktober 1877 ein Stück durch den Kaufmann Thiel in Königs- berg, und Balzer ging eine schöne, alte Bläßgans am 10. Oktober 1913 von Georgenswalde (Kreis Fischhausen) zu. Auf der Kurischen Nehrung wurde eine Bläßgans nach Fr. Lindner (314, 310) am 12. September 1890 bei Rossitten erbeutet. Es ist dieses das jetzt in der Sammlung der Vogel- "warte befindUche Exemplar, das als Erlegungsdatum auf der Etikette den 2. September 1890 angibt. Ein junges $ wurde ferner am 6. Oktober 1906 bei Rossitten erlegt; es steht gleichfalls in der Sammlung der Vogelwarte. Schließhch wurden nach Thienemann (550) am 25. und 30. September 1907 ziehende Bläßgänse auf der Nehrung Ix^obachtet. Bei Bartenstein habe ich im Herbst wiederholt in großer Höhe durch- ziehende Flüge von CJänsen bemerkt, die nur Bläßgänsc gewesen sein können. — 91 — ;Sie besaßen eine sehr auffallende, lachende, hohe Stimme, die mit der von mir im Berliner Zoologischen Garten von A. albifrons gehörten völlig über- einstimmte. Diese Stimmlaute sind nach Heinroth (386) für die Art charakteristisch imd haben ihr den Namen „Lachgans" eingetragen. Als Beobachtungsdaten nenne ich den 14. September 1902, 1. November 1903, 14. September 1904 und 16. September 1907. An dem letztgenannten Tage sah ich eine Schar von über 100 Stück in sehr bedeutender Höhe; der Zug verHef , wie gewöhnhch, in der Richtung von Norden nach Süden. Im Herbst 1911 hielt sich eine Schar von etwa 30 — 40 Stück etwas längere Zeit in der Bartensteiner Gegend auf. Am 14. und 15. Oktober hörte ich abends Bläß- gänse am Kinkeimer See ujid am 22. Oktober beobachtete ich dort vor- mittags eine Schar von über 30 Stück auf dem Wasser; die weiße Stirnblässe mehrerer alter Vögel, die geringe Körpergröße gegenüber einigen Saatgänsen, die gerade vorüberflogen, \ind die hohe Stimme ermöglichten ein völüg sicheres Ansprechen. Am. 29. Oktober fiel ein Flug — wohl immer derselbe — abends auf dem See etwa 200 Schritte von mir ein ; ich hatte so Gelegenheit, längere Zeit die sehr charakteristischen Stimmlaute auf verhältnismäßig nahe Entfernung zu hören. 59. Anser finmarchicus Gunn. — Zwerggans. Anser erythropus, minvius, temminckii auct. Diese kleine nordische Gans, deren Unterscheidung von A. albifrons (Scop.) nicht immer leicht ist, besucht unsere Provinz gelegenthch, aber anscheinend nicht regelmäßig, im Herbst, vielleicht aber doch häufiger, als bisher angenommen wurde. Im Königsberger Museum stehen 2 Exemplare mit der Bezeichnung „Ostpreußen" und ,, Preußen". Ersteres ist ein im Jahre 1861 erlegtes (J, dessen genauer Erlegungsort sieh leider nicht ermitteln ließ. Hartert (200, 205) erwähnt nur eine von ihm gesehene, in der Provinz erlegte Zwerggans. Nach Reichenow (418) wurde ferner ein Stück im September 1892 bei Oste- rode erlegt; es befindet sich jetzt im Berliner Museum. In neuerer Zeit sind Zwerggänse mehrfach bei tms erbeutet worden. Auf der Kurischen Nehnmg bei Rossitten wurden nach Thienemann (536, 537, 541, 546, 550, 551) 2 Exemplare am 19. September 1905 und 13. Oktober 1907 erlegt. Em weiteres Stück, das sich jetzt gleichfalls in der Sammlung der Vogelwarte befindet, Avurde am 22. September 1905 in Schönwalde bei Alienstein ge- schossen. Das Stück vom 19. September 1905 wird auch in einer Notiz von J. Fr. Kl. (257) erwähnt. Ebenda wird ferner von einer zweiten, drei Wochen später an der Passargemündung, also im Kreise Braunsberg, erlegten Zwerggans berichtet. Was es mit diesem Exemplar auf sich hat, konnte ich nicht ermitteln. 60. Branta bernicia bernicia (L.) — Rmgelgans. Anser bernicia (L.); Ayiser torqimtti^ auct.; Bernicia brenta, monacha auct. Auf den Watten der Nordsee zeigt sich die Ringelgans vom Herbst bis zum Frühjahr gewöhnlich in recht großer Anzahl. Aji unserer ostpreußi- schen Küste ist sie eine sehr spärfiche und unregelmäßige Erscheinung. Im Königsberger Museum stehen 2 Exemplare von Nodems (Kreis Fisch- hausen), eins von Cranz und eins mit der Bezeichnung „Ostpreußen". Die Stücke von Nodems sind nach dem Hauptkatalog 1870 und 1875 durch Sembritzki gesammelt, und zwar das letztere Mitte Februar (Begleitbrief ■vom 15. Februar). Das Cranzer Exemplar, ein junger Vogel, bezeichnet auf — 92 — der Etikett*» als Geber Oberförster Böhm, stammt also wohl aus den 30 er Jahren. Weitere Exemplare wurden nach Bujack (68) in Fritzen (Kreis Fisclihausen) durch Oberförster Bothe und nach dem Akzcssionskatalog 1844 in Prökuls (Kreis Memel) durch Leutnant v. Braun erlegt. Viel- leicht ist das letztgenannte mit dem die Angabe „Ostpreußen" tragenden Museumsexemplar identisch. Hartert (200, 205) sagt von der Ringclgans, „sie sei zur Zugzeit nicht ganz selten"; er erwähnt sie als am Haff, der Ostsee und bei Norkitten (Kreis Insterburg) festgestellt, letzteres auf Grund einer Angabe von Ro- bitzsch (18), deren Richtigkeit mir zweifelhaft erscheint. Künow erhielt im November 1868 ein Stück von Bledau (Kreis Königsberg) durch v. Ba- tocki, und Sonder mann gingen am 30. November 1899 2 Exemplare von Kl. Inse (Kreis Niederung) zu. Auf der Kurischen Nehrung ist die Ringelgans erst wenige Male in den, Monaten September bis November festgestellt, le Roi (430) erhielt ein junges$am 5. Oktober 1902 von Grenz, vuid Zimmermann (536) beobachtete am Haff bei Rossitten 2 Stücke am 24. September 1905. Verhältnismäßig viele zeigten sich im November 1906; es unirden nämhch Ende des Monats auf dem nördüchen Teile der Nehrung 4 Exemplare erbeutet, von denen Thienemann (546) ein altes ^ und ein junges § zugingen. Schuchmann erhielt um dieselbe Zeit 3 Stücke aus Ostpreußen, danmter eins von Acht- huben (Kreis Pr. Eylau). Ende Pezembcr 1906 schoß ferner Schlonski 2 Ringelgänse auf dem Kesselsee (Kxeis Johannisburg) ; eine von ihnen be- fmdet sich in seiner Sammlung. Es sind also im Spätherbst 1906 besonders viele dieser Gänse nach Ostpreußen und, was bei ihrer Vorliebe für das Meer auffallend ist, auch ins Innere der Provinz gelangt. Möschler (588) schheß- hch erhielt am 13. Oktober 1910 ein junges $ von Perwelk; es befmdet sich jetzt in meinem Besitz. 61. Branta leucopsis (Bechst.) — Weißwangengans. Anser leucopsis Bechst. Erheblich seltener als die Ringelgans erscheint die hochnordische Weiß- wangengans bei uns. Im Königsberger Museum stehen 2 Exemplare mit den Fimdortsangaben „Ragnit" und „Preußen". Das erstgenannte Stück ist von Ragnit durch Apothekenbesitzer Hassenstein mit Begleitbrief vom 16. Oktober 1826 eingehefert worden (vgl. auch Bujack (68)). Die genaue Herkunft des zweiten Stücks steht nicht fest. Hartert (200, 205) führt als Aveiteren Fundort außer Ragnit noch das Kurische Haff an. Thienemann (558, 564) schließlich erhielt ein $ am 2. Mai 1908 von Pill- koppen auf der Kurischen Nehrung. 62. Branta niticollls (Pall.) — Rothalsgans. Anser ruficollis Pall.; Rufihrenta ruficollis (Pall.). Aus ihrer sibirischen Heimat verfliegt sich die schöne Rothalsgans nur äußerst selten nach Deutschland. Für Ostpreußen ist sie aber bereits zweimal nachgewiesen. Am 28. September 1896 wurde ein Stück zwischen Heihgenbeil und dem Hafforte Rosenberg durch Gutsbesitzer Söcknick» jetzt in Marienhof tx'i Drugehnen, erlegt. Das Exemplar steht in der Sammlung der Landwirtschaftsschule in Heiligenbeil (vgl. 168). Eine zweite Rothalsgans erhielt Tee hier am 22. Oktober 1908. Sic war auf der Feld- mark von Szeipen-Toms bei Nimmersatt (Kreis Menul) auf grüner Roggen- saat erlegt und befindet sich jetzt im Besitze von Lt-hrer Paulat in Nim- mersatt. — 93 — 3. Familie: Cygnidae — Schwäne. 63. Cygnus olor (Gm.) — Höckerschwan. Auf den meisten der großen ostpreußischen Landseen nistet der Höcker- schwan noch in größerer oder geringerer Anzahl, auf manchen sogar recht häufig; dies gilt namentlich für den südhchen Teil der Provinz. Nach der im Jahre 1905 veranstalteten Rundfrage der Physikalisch- ökonomischen Gesellschaft ist er recht verbreitet in den Kreisen Angerburg, Sensburg und Johannisburg, etwas sparsamer in den Kreisen Rössel, Mohrungen, Osterode ■und Orteisburg. Im Kreise Angerburg waren im Mai 1908 auf dem Mauer see stets einige Höckerschwäne zu sehen, ebenso auch auf den anderen größeren Seen, wie dem Goldapgar- und Kruglinner See ; zum Teil waren dies aber auch vielleicht ungepaarte Exemplare, die bei den Schwänen anschemend sehr häufig sind. „Rauhfuß" (408) berichtet jedoch, daß bei Steinort 2 Paare genistet hätten. Auch Geyr v. Schweppenburg (189) beobachtete im JuH 1911 auf den masurischen Seen Schwäne nicht selten rmd begegnete bei Rudczanny einem Paare mit 4 Dunenjungen. Nach Goldbeck ist der Höckerschwan regelmäßiger Brutvogel auf dem Geserich- und Ewingsee sowie verschiedenen Waldseen bei Saalfeld (Kreis Mohrungen). Für die Saalfelder Seen bezeichneten ilin auch schon Friedrich v. Droste (117, 121) und Kuhn (19) als Brutvogel, ersterer ferner für den Pausensee bei Osterode ; beide wissen aber von einer erheblichen Vermindemng zu berichten. Neuerdings ist eine solche nicht mehr zu konstatieren ; im Gegenteil scheint stellenweise eine wesentUche Vermehrung stattzufinden. Auf dem Nordenburger See soll im Anfange der 90er Jahre erst em einziges Paar genistet haben; jetzt bewohnen über 100 Schwäne regelmäßig den See. Szielasko erhielt von dort Eier am 16. April 1906 und 5. Mai 1907. Bei Heilsberg machte ein Paar im Jahre 1913 einen Nist- versuch auf einer Insel im Blankensee; doch wurde das Nest nachher ver- lassen. Ob Höckerschwäne auch an den Haffen nisten, ist zweifelhaft. Brut- versuche werden jedenfalls oft gemacht; doch werden die Nester meist von den Fischern zerstört. Hildebrandt gibt an, daß vor einigen Jahren auf dem Kurischen Haff in der Nähe von Minge ein Paar gebrütet, und daß 1909 sich ein Paar sommerüber auf dem Helena- Werder an der Mündung des Skir- wiethellstroms aufgehalten habe. Auch Baer (31) berichtet über das Vor- kommen der Art zur Brutzeit bei Minge. Am Nordufer des Frischen Haffs beobachtete ich am 19. Juni 1909 in der Nähe des Seekanals 6 imd in der Fischhauser Wiek 24 weiße Höckerschwäne; es waren dieses aber wohl ^lles nichtbrütende Vögel. Auf dem Kinkeimer See bei Bartenstein habe ich das Nisten bisher noch nicht feststellen können ; doch werden mit Ausnahme der Zeit, während der See mit Eis bedeckt ist, und des Monats September sehr häufig — wenigstens zeitweise — einzelne Höckerschwäne auf ihm angetroffen. So- bald im Frühjahr das Eis vom See verschwindet — die ersten beobachtete ich 1905 am 5., 1906 am 8. März — , stellen sich die Schwäne bei uns ein, häufig nur einzeln, bisweilen aber auch in Flügen bis zu 15 Stück. Auch während der Brutzeit bleiben häufig Höckerschwäne wochenlang in der Gegend. 1903 war ein Paar von April bis Anfang Juh stets auf dem See zu sehen. 1906 hielten sich 4 Paare in den Monaten Mai- Juni, 1907 sogar 14 Stück während derselben Zeit dort auf. 1908 wurden 3 Exemplare Anfang Juni andauernd gesehen, mid 1912 verweilten vom 11. Mai bis 3. Juni anfangs 2, dann 4 und schheßhch 7 Stücke auf dem See. Alle diese Schwäne waren weiße, völlig ausgefärbte Vögel. Solche bemerkte ich während der Brutzeit femer ledigHch durchstreifend am 8. und 22. Jmii 1905 (13 bzw. 3 Stück), 23. Mai 1908 (8 Stück), 29. Mai und 3. Juh 1909 (2 bzw. 4 Stück), 21. und 30. Juni 1910 (4 bzw. 8 Stück), 2. und 8. Juh 1911 (4 bzw. 3 Stück), 8. und 21 August 1911 (2 bzw. 4 Stück), 14. August 1912 (3 Stück), 25. Mai — 94 — 1913 (1 Stück), 6. Juli 1913 (8 Stück nach Südost). Anfang Oktober stellen sicli wieder Höckerschwäne auf dem Herbstzuge bei Bartenstein ein, aber nicht in jedem Jahi'c und auch nie sehr zahlreich. Es sind dieses meist junge graue Exemplare. 1903 hielten sich 5 Junge von Ende Oktober bis Ende November, 1907 ein einzelner vom 10. Oktober bis 20. November auf dem See auf. 1906 bemerkte ich einen solchen, gleichfalls grauen, noch am 7. De- zember. Im Frühjahr sind graue Exemplare bei Bartenstein seltener. Am 28. März 1903 sah ich imter 8 Stück 2 graue imd am 19. März 1906 beobachtete ich einen Flug von 5 Jimgen; sonst habe ich im Frühjahr stets nur weiße bt»merkt. Auf dem Frischen Haff zeigen sich im Herbst und Frühjahr Höcker- schwäne nach U 1 m e r recht häufig ; sie bilden aber stets Flüge, die von denen der Singschwäne getrennt sind. Im Winter verlassen mis die meisten wohl; doch erhielt Schuchmann am 20. Januar 1910 ein Stück von Nikolaiken und Balzer im Januar 1914 2 Stücke aus der Nähe von Königsberg. 64. Cygnus oygnus (L.) — Singschwan. Cygnus ferus, musicus, xanthorhinus auct. Schon K. E. v. Baer und Löff 1er waren wegen der Frage nach den in Preußen nistenden Schwänen in der 30er Jahren in einen längeren wissen- schaftlichen Streit geraten (25, 323, 324). Auch Friedrich v. Droste (116) nahm anfangs noch an, daß der gewöhnUch in Preußen nistt nde Schwan der Singschwan sei; später sah er jedoch seinen Irrtum ein (117). Auf dem Benseesee bei Alt -Christ bürg (Kreis Mohrungen) beobachtete er am 5. Mai 1870 einen Singschwan; doch konnte er 1871 feststellen, daß das auf dem See brütende Schwanenpaar — entgegen den Versicherungen der Fischer und Forstbeamten — zu C. olor gehörte (118). Bei der Rundfrage, die im Jalire 1905 die Physikalisch-Ökonomische Gesellschaft veranstaltete, wurde auch noch für das Nachbarrevier Schwaigendorf das Brüten des Sing- schwans in einem Paare angegeben. Wie mir aber HeiT Forstmeister Picht- Schwaigendorf 1909 mitteilte, ist diese Angabe höchst wahrscheinhch falsch, jedenfalls in keiner Weise erwiesen. Kann der Singschwan hiernach auch nicht als ost preußischer Brut- vogel aufgeführt werden, so ist er doch auf dem Zuge an der Küste, nament- lich auf den Haffen, eine sehr gewöhnhche Erscheiniing. Löfflcr (323) berichtet, er lasse sich im April auf den der Küste nahe gelegenen Gewässern nieder, im Herbst überfliege er das Saniland ohne Aufenthalt, und Meier (369) sagt, er ,, raste auf dem Zuge am Frischen Haff in derartigen Mengen, daß die Wiesen vielfach weiß erschienen". Dasselbe geben auch W. Chri- stoleit (100) und ülmer für den nördlichen Teil des Frischen Haffs an. Besonders stark ist, was ja auch Löff lei betont, immer der Frühjahrszug im März und Anfang April, während der Herbstzug im Oktober-November meist schwächer ist. Auf dem Kurischen Haff kommt dieser Schwan spärlicher vor. Einzelne bleiben sogar sommerüber ganz bei uns; so beoo- achtete ich am 14. August 1909 bei Pillkoppen einen weißen Singschwan, der nach Aussago der Fischer sich dort bereits etwa 3 Wochen aufgehalten hatte. Im Innern der Provinz kommt der Singschwan nie auch nur entfernt so massenhaft vor wie an der Küste; doch zieht er auch bei Bartenstein im Novenilx-r, bisweilen auch noch später, regelmäßig in geringer Anzahl durch. Die Zugrichtung ist in der Regel von Osten nach Westen. Häufig lassen die ziehenden Schwäne ihre Trompetenstimmc ertönen, so daß eine Ver- wechslung mit C. olor nicht möglich ist. Folgende Beobachtungsdaten seien erwähnt: 19. November 1902 (Flug von 19 Stück nach W), 18. Novembtff HK)5 (2 Flüge von je 4 Stück nach W), 17. November 1907 (3 Exemplare nach W), 1. November 1908 (6 Stücknach NW), 15. November 1908 (7 Stück nach VV), 28. Oktober 1909 (ein einzelner weißtr Singschwan auf dem Kinkeimtr See), 3. Dezember 1910 (Flug von 16 Stück über Heilsberg nach — 95 — W), T.Januar 1912 (9 Stück nachW), 12. Dezember 1912 (10 Stück, darunter 8 juv., nach W), 22. Januar 1913 (4 Stück, dai-unter 1 juv.). Im Frühjahr zeigen sich Singschwäne bei Bartenstein gelegentlich im März, aber weit seltener als im Herbst. 65. Cygnus bewickii bewickii Yarr. — Zwergschwan. Cygnus melanorhinus, minor auct. Ein Exemplar dieses hochnordischen kleinen Schwans wurde nach Thienemann (550) am 13. April 1907 auf der Kurischen Nehrung bei Nidden erbeutet. Es befindet sich jetzt in der Sammlung der Vogelwarte. Cygnns atratus (Lath.) — Schwarzer Schwan. Chenopais atratu (Lath.). In der Sammlung der Vogelwarte steht ein junges 9 des australischen schwarzen Schwans, das am 2. Oktober 1907 mit mehreren anderen Stücken auf dem Frischen Haff bei Fischliausen erlegt wurde. Natürlich waren die Vögel irgendwo aus der Gefangenschaft entflohen. Dasselbe war mit 3 anderen australischen Arten der Fall, die auf der Kurischen Nehrung erbeutet wurden, nämlich dem Wellensittich (Melo- psittacus undulatus (Shawy (11. September 1900 bei Kunzen), dem Nymphensittich (CalipsUta novaehollandiae (Gm.)> (26. März 1912 bei Erlenhorst^ und dem Rosenkakadu (Cacatua roseicapUla Vieill.^ (18. August 1910 an der Nordspitze). V. Ordnung: Clirsores — Laufvögel. 1. Familie: Charadriidae — Regenpfeifer. 66. Arenaria interpres interpres (L.) — Steinwälzer. Strepsilas interpres (L.), collaris auct. Nur im Herbst ist der Steinwälzer bisher an der Seeküste beobachtet worden ; er zeigt sich aber auch dann nur ziemUch selten und imregehnäßig. In der Regel hält er sich am Seestrande oder an den Haffufem auf, soweit sie in der Nähe der offenen See hegen. Hartert (200) sah ihn einige Male am Fuße des Camstigaller Berges bei PiUau und erlegte 2 Stücke im Jugendkleide am 11. August 1880 und 19. August 1882. Auf der Kurischen Nehrung kommt A. interpres gleichfalls nur spärhch vor; er erscheint dort gelegentlich Ende August oder im Sep- tember. Thienemann (519, 525) erhielt von Rossitten Stücke am 3. Sep- tember 1903 ( berichtet femer, daß er den Triel in West- und Ostpreußen oft am Brut- platz beobachtet habe; auch diese Angabe bezieht sich, wie er mir schrieb, in der Hauptsache auf Westpreußen, wo er den Vogel bei Deutsch-Krone brütend antraf. In Ostpreußen will er ihn nur bei Zinten gelegentüch einer Pfingsttour ziur Brutzeit bemerkt haben. Da diese Beobachtung aber über 25 Jahre zurückliegt, ist vielleicht doch bezügUch des Fund- ortes eine Venvechslung vorgekommen; denn gerade die Zintener Gegend dürfte dem Triel kaum geeignete Brutplätze bieten. 2. Familie: Scolopacidae — Schnepfen vögel. 76. Recurvirostra avosetta L. — Säbelschnabler, Avosette. Recurvirostra avocetta auct. Im „Aviarium prussicum" ist nach M. Braun (58) und Gengier (186) ein preußisches Stück vom Mai 1659 abgebildet, dessen genaue Herkimft aber nicht feststeht. Harter t (200) beobachtete ein Exemplar dieser nicht zu verkennenden Art im September 1881 am Kurischen Haff. Er erwähnt femer ein altes Stück des Königsberger Museums ohne Datum, das jetzt leider nicht mehr vorhanden ist. Liegt sonach auch ein Beleg- exemplar aus der Provinz nicht vor, so trage ich doch auf Grund der Hartertschen Beobachtung kein Bedenken, den Säbelschnabler als ost- preußischen Vogel aufzuführen. Keine Brücksichtigung dagegen ver- dient die ganz vmglaubwürdige Angabe (316), daß im August 1892 ein Exemplar bei Rossitten gesehen worden sein soll. 77. Phalaropus lobatus (L.) — SchmalschnäbHger Wassertreter. Phalaropus cinereus, hyperboreus, UTigustirostris auct. Alljährlich wandert der schmalschnäbhge Wassertreter im Herbst die Seeküste entlang nach Süden. Wir besitzen zwar nicht aUzu viele Beobachtungen für Ostpreußen; doch scheint er nach den Erfahrungen Thienemanns auf der Kurischen Nehrung an der Küste weniger selten zu sein, als man früher annahm. Hartert (200) erhielt nur ein am 29. September 1881 von Woebcken bei PiUau erlegtes Exemplar. Auf der Kurischen Nehnmg aber zeigt sich dieser Wassertreter einzeln wohl in jedem Jahr während der Monate August und September, ausnahmsweise auch schon im Juli. Zimmer- mann besitzt 3 Exemplare aus Rossitten vom 11. September 1891 und 4. September 1892, und Thienemann (504, 510, 519, 525, 536) gibt für Rossitten aus den letzten Jahren folgende Beobachtimgsdaten an: 4. Sep- tember 1901, 9. August 1902 (2 Alte mit braimen Halsseiten), 25. August 1902, 3. September 1903 {^ imd $ im Winterkleide), 30. August und 2. September 1904, 29. September 1905. Mit Ausnahme der beiden Exemplare vom 9. August 1902 waren es stets Vögel im Jugend- oder Winterkleide. Am 13. Juli 1911 erlegte Thienemann (594c) bei Ulmen- horst aus einem Fluge von 7 — 8 Stück 2 sehr schön ausgefärbte ^^ im Sommerkleide, von denen eins in meine Sammlung gelangte. Auf der Vogelwiese bei Rossitten sah Deichler (594c) in demselben Jahre am 17. Juli gleichfalls Exemplare im Sommerkleide. — 102 — Am Festlandsufcr dor Haffe und im Innern der Provinz erscheint diese Art nur sehr spärUch. Ulrich (645) erlegte ein Exemplar bei Ibenhorst, und Sondermann erhielt ein junges (^ am 21. August 1907 von Bud- wethen (Kreis Ragnit). Die Angabe Altums (1), er habe ihn am 7. »Sep- tember auf dem Frischen Haff erlegt, bezieht sich anscheinend auf West- preußen (KahJberg). Während des Winters stellte E. Christoleit (85) ihn am 4. Dezember 1900 bei Memel fest, und auch im Frühjahr und Sommer wandern ein- zelne Stücke, meist wohl nichtbrütende Exemplare, durch Ostpreußen. Thienemann beobachtete am 18. Juni 1909 ein ausgefärbtes Exemplar auf der Anlandmig des Seekanals zwischen Pillau und Camstigall. In der Sammlung von Erlangers befinden sich nach Hilgert (225) 2 alte (Jc^* aus Skirwieth (Kreis Heydckrug) vom 11. Juni 1904, und Balzer erhielt einen alten Vogel Mitte Juli 1908 von Fisclihausen. 78. Calidris leucophaea (Fall.) — Sanderling. Calidris arenaria (L.). Im Herbst gehört der Sanderling an der Seeküste zu den regelmäßigen, nicht seltenen Strandvögeln. Harte rt (200) beobachtete ihn als „Wander- vogel längs der Ostseeküste und den Haffufern Ende September xind im Oktober in kleinen Trupps oder einzeln". In der Regel hält er sich un- mittelbar an der Schälung auf, was Thienemann (504, 510, 525, 536) für die Kurische Nehrung mehrfach hervorhebt ; doch wurden am 1 . August 1904 ein Stück auch auf der Vogelwiese bei Rossitten, im August 1909 sowie am 29. Juli 1913 2 Stücke bzw. 1 Stück am Haffufer bei Pillkoppen gefangen. Die Hauptzugzeit ist der August und September. Einzelne zeigen sich bisweilen sogar schon im Juli, so 1905 bereits am 18. dieses Monats, während der Zug sich gelegentlich noch bis in den Oktober hinein ausdehnt. Thienemann (564, 576) schoß an der See bei Ulmenhorst ein § im Winterkleide am 10. Oktober 1908, ein anderes aus einem ganzen Trupp am 8. Oktober 1910. 79. LInilcola platyrhyncha platyrhyncha (Temm.) — Sumpfläufer. Limicola pygmaea auct. Von wenigen gekannt zieht der Sumpfläufer in jedem Herbst die Küste entlang. Bisher ist er nur für die Kurische Nehrung nachgewiesen; Harte rt (200, 205) insbesondere kannte ihn aus der Pro\'inz noch nicht. Den Seestrand selbst meidet er; vielmehr wird er bei Rossitten nur am Haff oder am Möwenbruch beobachtet. Meist schließen sich die Sumpf- läufer den Scharen der Strandläufer oder anderer Strandvögel an; bis- weilen bilden sich aber auch kleine Flüge für sich. Folgende Beob- achtungsdaten nennt Thienemann in den Jahresberichten der Vogel- warte für die letzten Jahre: 8. August 1896, 19. und 21. Juli 1897, 21. Juli, 3. und 10. August 1898, 21. und 22. August 1899, 14. August 1902. 24. Juli und 15. August 1905, 11., 13. und 24. August 1906, 22. August 1908. Im einzelnen seien noch nachstehende Angaben Thienemanns über die Art des Vorkommens wiedergegeben: 8. August 1896: 1 ad. bei Pill- kopjK-n erlegt, gewöhnlich zeigen sich nur junge Stücke; 19. JuH 1897: 20 Stück unter Erolia alfäna und temminckii; 21. JuH 1898: 6 Stück unter Erolia ferruginea und alpina; 3. August 1898: 10 Stück unter Bruch- wa8.se r lauf eni und kleinen Regenpfeifern; 21. und 22. August 1899: mehrere am Bruch im Fielxjrklee; 11. August 1906: 10 — 12 Stück auf der Vogel- wiese; 24. August 1906: 40 Stück unter Gold- und Kiebitzregenpfeifem; 22. August 1908: wenige am Bruche. — 103 — 80. Canutus canutus (L.) — Isländischer Strandläufer, Kanutstrandläufer. Tringa caniUus L. ; Tringa islandica auct. Unser größter Strandläufer scheint sich auf dem Zuge streng an die Küste zu halten. Im Binnenlande von Ostpreußen ist er bisher an- scheinend noch nicht festgestellt. Mit VorUebe hält er sich an den HaffTifem auf. Hier ist er denn auch im Herbst auf der Kurischen Nehrung meist nicht selten, bisweilen sogar ziemhch häufig. In der ersten Hälfte des August eröffnen die Alten im roten Sommerkleide den Zug. Einzelne, vielleicht ungepaarte, Stücke zeigen sich bisweilen sogar schon früher; so erhielt Thienemann 1911 von Pillkoppen 4 rote Exemplare bereits am 18., ein weiteres am 19. Juli, während 1913 der erste am 22. Juh eingeliefert wurde. Erst Ende August und im September wandern die Jungen durch, oft in recht erhebhcher Anzahl. Am 31. August 1906 erhielt Thienemann (546) von ihnen allein 32 Stück. Auch Hartert (200) sagt vom Kanutstrandläufer, er sei ,,in einzelnen Jahren häufiger als in anderen, luid zwar wanderten die Alten vor den Jungen". Im Frühjahr scheint diese Art unsere Provinz überhaupt nicht zu besuchen. EroUa maritima maritima (Brunn.) — Seestrandläufer. Arquatella maritima (Brunn.) ; Tringa maritima Brunn. ; Tringa striata auct. Für Westpreußen ist der nordische Seestrandläufer schon von Bock (48) und in neuerer Zeit von Th. Zimmermann (662) wiederholt nachgewiesen worden. Es ist daher auch an der ostpreußischen Küste sein gelegentliches Vorkommen zu er- warten; doch fehlt noch immer der sichere Nachweis. Ulmer (664) beobachtete ihn mit einiger Wahrscheinlichkeit am 26. März 1908 am Frischen HafF. 81. Erolia alpina alpina (L.) — Alpenstrandläufer. Tringa alpina L. ; Pelidna alpina (L.); Tringa cindus, variabilis auct. Als Durchzügler gehört der Alpenstrandläufer an der Küste zu den häufigsten Strandvögehi. In oft riesigen Scharen, die in ihrer Massen- haftigkeit an Starflüge erinnern, treibt er sich von Juli bis in den Oktober hinein an den Haffufem umher. Auch an der offenen See wird er öfters angetroffen. Die Alpenstrand lauf er bilden den Hauptbestandteil der ge- mischten Strandvogelschwärme. Andere Erolia-Aiten, wie ferrugineOt minuta, temmincki, finden sich häufig in ihrer Gesellschaft, und auch die seltenen Sumpfläufer, die verschiedenen Regenpfeiferarten, Limosen und Wasserläufer schUeßen sich gern ihnen an. Natürhch ist der Durchzug nicht in jedem Jahre gleich groß; bisweilen ist er nur unbedeutend, ge- legentHch aber, so im Jahre 1909, außerordentlich stark. Den Anfang des Zuges bilden stets die Alten mit schönen schwarzen Brustschildem. Im Juli und in der ersten Hälfte des August überwiegen Flüge, die nur aus Alten bestehen, bedeutend. Erst im September und Oktober zieht die Hauptmasse der Jungen durch. Der Zug scheint größtenteils an der Küste entlang nach Südwesten zu gehen. Em am 5. September 1904 bei Rossitten markiertes Exemplar wurde am 22. September bei Ahren- holz in Schleswig-Holstein nach Thienemann (525) erbeutet. Die Winterquartiere hegen nach den Ringversuchen zum Teil schon an der südenghschen und südfranzö.sischen Küste (Thienemann (576, 588)). Auch im Innern der Provinz ist der Alpenstrandläufer die häufigste Art; doch sind die Flüge, die hier beobachtet werden, viel kleiner als an der Küste. Oft bestehen sie nur aus wenigen Stücken; solche von 30 bis 40 sind schon seltener. Am Kinkeimer See bei Bartenstein erscheint er in jedem Herbst nicht selten, in Jahren mit niedrigem Wasserstaade bis- weÜen sogar ziemlich zahlreich. Anfang oder Mitte Juli stellen sich schon — 104 — die Alten im reinen Sommerklcidt» ein, die gegen Ende des Monat« oft größere Flüge bilden; Junge erscheinen gewöhnlich erst Mitte August. In Flügen bis zu 20 Stück halten sie sich bis in die zweite Hälfte des Oktober am .See auf. Als späteste Beobachtungsdaten noti»"rtc ich 1904 den 16., 1905 den 20., 1907 den 20., 1910 den 23., 1911 den 22., 1912 den 13. Oktober. Ausnahmsweise erhielt ich 2 Exemplare im reinen Jugend- kleide 1907 schon am 8. und 10. Juli; sonst sieht man in diesem Monat stets nur alte Vögel. Die im August und September beobachtett'n Jimgen zeigen in der Regel schon viele Federn des Winterkleides; doch trug ein Stück vom 22. Oktober 1911 auffallcnderweise noch völlig das Jugendkleid. Auf dem Frühjahrszuge gelangen Alpenstrandläufer am See seltener als im Herbst zur Beobachtung, einzeln aber wohl alljährlich. Im Jahre 1908 bemerkte ich einen kleinen Flug am 10. Mai, einen solchen von 30 bis 40 Stück am 24. Mai, vereinzelte sogar noch am 8. Jiuii. 1910 sah ich ein Stück schon am 24. April, eine ganze Anzahl am 16. Mai und einen einzelnen noch am 22. Mai, 1912 2 Stücke am 19. Mai. Auf der Kurischen Nehnuig ist der Frühjahrszug wie bei allen Strandvögcln nur sehr unbe- deutend. Thienemann (550) beobachtet« 1907 den ersten am 10. ApriL In der Sammlung von Erlangers befinden sich nach Hilgert (225) 3 ?? vom 22. Mai 1904 aus Skirivieth (Kreis Hcydekrug). 82. Erolia alpina schinzi (Brehm) — Kleiner Alpenstrandläufer. Tringa schinzi Brehm. Auf diese kleine Form des Alpcnstrandläufers, die von manchen sogar artlich von ihm getrennt wird, deren Berechtigung aber wohl noch keines- wegs feststeht, ja von Hartert (212) anscheinend bestritten wird, ist bei uns bisher noch wenig geachtet worden. Thienemann (504) beob- achtete auf der Kurischen Nehrung vielfach eine kleinere Form mit viel Rostrot, die früher als die typischen E. alpina durchzieht. Sie scheint aber nach neueren Unt^^rsuchungen (525) mit Exemplaren von E. schinzi, die von der Nordsee stammen, nicht identisch zu sein. Jedenfalls gehören aber die bei uns brütenden Alpenstrandläufer der kleinen Form an, die an der südlichen Ostsceküste wohl ausschließlich als Brutvogel vorkommt. Brutbeobachtimgcn liegen für Ostpreußen bisher nur in geringer Anzahl vor; doch scheint dieser Strandläufer sowohl an den Festlandsufern beider Haffe wie auf der Kurischen Nehrung stellenweise regelmäßig zu nisten. Bei Rossitten kommt er nach Thienemann (504) zur Brutzeit nur sehr spärhch vor. Ein $ vom 1. Juni 1906 befmdet sich in der Sammlung der Vogelwarte. Das Glelege ist zwar noch nicht gefunden; doch werden öfters schon Ende Juni Junge beobachtet, die wohl in der Nähe erbrütet sind. Ein junges $ wurde am 28. Juni 1906, ein anderer jiuiger Vogel am 27. Juni 1902 erlegt. Ein $ vom 31. Mai 1907 besitzt kein Brust- schild und hatte auch nur unentwickelten Eierstock, war also wahr- scheinUch ungepaart. Ulmer (564) erhielt vom Ostufer des Frischen Haffs aus der Nähe von Heidi'-Waldburg (Kreis Königsberg) Anfang Juli 1908 einen Alpenstrandläufer, der noch teilweise das Diuiengefitder trug, also wohl dort erbrütet war. Hildebrandt besitzt ein Ei der Art vom 15. Mai 1905 aus der Gegend von Heydi'krug vom Szieszefluß; die Bestimmung ist von Georg Krause nachgeprüft. In der Sammlung von Erlangers befindjcn sich nach Hilgert (225) 3 als schinzi bezeichnete ^^ vom 22. Mai 1904 aus Skirvrii th (Kreis Heyde- krug). Ob diese aber wirkhch dazu gehören, erscheint fraglich, da Hilgert lediglich die sehr schwankende Schnalx'llänge als Maßstab genommen hat. Stücke mit einer Schnabcllänge von 29 — 32 mm bezeichnet er als Tringa schinzi, solclu' mit 33 — 38 mm als Tringa alpina. So kommt es denn, daß am 22. Mai 1904 bei Skirwicth 3 5^' von T. alpina und 3 S6 von Tr. schiTizi erlegt wurden. — 105 — 83. Erolia ferruginea (Brunn.) — Bogenschnäbliger Strandläufer. Tringa femtginea Brunn. ; Tringa subarquata, subarcuata auct. ; Ancylo^ chilus ferrugineus (Brunn.). Nächst dem Alpenstrandläufer ist der bogenschnäblige an der Küste die häufigste Art. Im Herbst wird man ihn selten unter den großen Strandläuferscharen vermissen, öfters bildet er auch kleine Flüge für sich. Harte rt (200) zählt ihn auffallenderweise zu den seltenen Arten. Das trifft aber für die Kurische Nehrung wenigstens durchaus nicht zu. Hier ist er in der Regel recht zahlreich vertreten. Schon im letzten Drittel des Juh stellen sich die Alten im schönen rostroten Sommerkleide ein; auch Anfang August bilden sie noch die Mehrzahl. 1911 erhielt Thiene- mann von Pillkoppen einen alten Vogel sogar schon am 14. Juli. Ende August imd im September überwiegen dann beträchtlich die Jungen. Im Innern von Ostpreußen zeigt sich dieser Strandläufer seltener als die anderen Arten. Am Kinkeimer See bei Bartenstein habe ich ihn bisher nur unregelmäßig und keineswegs alljährlich beobachtet; doch zeigt er sich ia Jahren mit niedrigem Wasserstande wohl stets. 2 alte Exemplare im roten Sommerkleide gingen mir am 20. und 21. Juli 1904 zu. Junge wurden im September 1909 öfters am See gesehen; 2 Stücke erhielt ich am 5. September. Recht zahlreich beobachtete ich die Art femer vom 25. bis 27. August 1911, und zwar in Flügen bis zu 30 Stücke aus denen ich am 26. August 5 junge Vögel erlegte. Am 3. September waren gleichfalls noch recht viele vorhanden; ich erhielt wiederum 6 Stücke im Jugendkleide. Am 17. September zeigte sich nur noch ein einzelner in einem Fluge von Erolia minuta vmd alpina; er hatte ein steifes Bein, war also w'ohl nur deshalb zurückgebUeben. Im Frühjahr habe ich E. ferruginea bisher erst einmal am See festgestellt. Am 18. Mai 1905 bemerkte ich dort einen kleinen Flug. Für die Kurische Nehrung hegen Frühjahrsbeobachtungen überhaupt noch nicht vor. 84. Erolia minuta minuta (Leisl.) — Zwergstrandläufer. Tringa minuta Leisl. ; lAmonites, Leimonites minutus (Leisl.). An der Küste, besonders an den Haffufem, bildet der Zwergstrandläufer meist einen wesentlichen Bestandteil der großen gemischten Strandvogel- schwärme, die dort fast alljährUch im August und September zu beob- achten sind. Hartert (200) sagt von ihm, er sei ,,zur Herbstzugzeit nicht selten", namentlich im September, aber auch noch im Oktober. Auf der Kurischen Nehrung treffen einzelne bisweilen schon im Juh oder in den ersten Tagen des August ein; so erwähnt Thienemann (504, 576) das Vorkommen für den 28. Juh 1896, 10. August 1898 und 15. Juh 1909. Je einen alten Vogel erhielt er von Pillkoppen 1910 am 26., 1911 sogar schon am 17., 1913 am 20. Juh. Die Hauptzugzeit ist aib^v auch auf der Nehrung Ende August und im September. Im Binnenlande zeigt sich der Zwergstrandläufer zwar nie auch nur in annähernd so großer Zahl wie an der Küste: doch ist er im Herbst, wenigstens am Kinkeimer See bei Bartenstein, eme regelmäßige Erschei- nung. Einzehi oder in kleinen Flügen gelangt er fast alljährhch zur Beob- achtung. Als früheste Daten notierte ich den 30. Augiist 1904 und 27. August 1905, als späteste den 25. September 1898, 24. September 1899 imd 24. Sep- tember 1911. Ganz auffallend viele zeigten sich am 17. September 1911; außer vielen kleinen Gesellschaften beobachtete ich auch einen Flug von über 30 Stück. Alle bisher von mir erlegten Stücke trugen das reine Jugend - kleid. Dasselbe gilt auch im allgemeinen für die Kurische Nehrung ; nur die schon im Juli dort eintreffenden sind gewöhnhch alte Vögel. — 106 — Im Frühjahr ist E. minuta ganz auffallend seltener als im Herbst. Nur ausnahmsweise scheint er dann Ostpreußen zu besuchen. Ebenso wie "bei Bartenstein fehlt er dann auch auf der Kurischen Nehrung. In der Sammlung von Erlangers befindet sich nach Hilgert (225) ein (J vom 22. Mai 1904 aus Skirwieth (Kreis Heydekrug). S5. Erolia temniinckii (Leisl.) — Temmincks Strandläufer, grauer Zwerg- strandläufer. Tringa temminckü Leisl.; Limoniles, Leimonües temminckii (Leisl.). Auffallendenveise hat Hartert (200, 205) diesen kleinen Strandläufer niir einmal in der Provinz gefunden ; am 21. August 1882 erlegte er bei Cam- stigall unweit Pillau aus einem kleinen Fluge 3 Exemplare im Jugend- kleide. Und doch gehört die Art, die allerdings leicht übersehen oder mit E. minuta verwechst-lt Avird, zu unsem regelmäßigen Durchzüglem sowohl im Herbst wie im Frühjahr. Im Innern der Provinz zeigt eich E. tem- minckii nächst dem Alpen st ran dl auf er am häufigsten; wenigstens gilt dieses nach meinen Erfahrungen für den Kinkciraer See bei Bartenstein, also wahr- scheinlich doch auch für andere Teile Ostpreußens. Während des Herbstzuges werden Temmincks Strandläufer am Kin- Jceimer See fast jedes Jahr in den Monaten August und September beob- achtet, wenn auch nie sehr zahlreich. Bisweilen schließen sie sich den Flügen der Zwergstrand lauf er an, es wurde z. B. am 24. September 1899 ein junger E. temminckii zusammen mit 2 E. minuta auf einen Schuß erlegt. Meist "bildet aber E. temminckii kleine Flüge für sich oder treibt sich wohl auch nur einzeln oder paarweise umher. Wie bei allen Strandläufem ziehen auch bei dieser Art die Alten in der Regel vor den Jungen. Das konnte ich wenigstens im August 1906, in dem die Vögel sich am See verhältnismäßig oft zeigten und fast täglich einzeln oder paarweise zu sehen waren, deutlicHi beobachten. Am 1. und 5. August wurden 3 Stücke im Alterskleide ge- schossen, von denen das eine auf dem Rücken schon Federn des Winter- kleides zeigte. Am 14. und 17. August \vurden dann mehrere junge Exem- plare erlegt. 1911 beobachtete ich den ersten auf dem Herbstzuge schon «m 22. Juli. Auf dem Frühjahrszuge gelangen diese Strandläufer am See noch häufiger als im Herbst, jedenfalls sehr regelmäßig und unter allen Erolien am zahl- reichsten, zur Beobachtung. Der Zug geht spät im Mai vor sich und erstreckt sich bis in den Juni hinein. Viele E. temminckii, die noch so spät im Jahr fem von ihren Nistplätzen sich umhertreiben, schreiten vielleicht überhaupt nicht zur Brut. Am 20. Mai 1899 beobachtete ich einen Flug von etwa 10 Stück, aus dem ich ein Exemplar erlegte. Einzelne Stücke bemerkte ich femer am 21. Mai 1906 und 24. Mai 1908. Im Jahre 1910 traf ich am 22. Mai einen Flug von 8 — 10 Stücken an und am 5. Juni noch 3 einzelne Exemplare, von denen ich eins schoß. 1911 beobachtete ich ein Stück schon am 7. Mai, ganze Flüge von 20 und mehr sowie öfters Einzelexemplare am 13. und 14. Mai; als Beleg sammelte ich am letztgenannten Tage ein ^. Am 21. Mai hielt sich am See noch ein Flug von 12 — 15 Stücken auf, aus ■dem ich 2 ^^, 2 9? erlegte; am 28. Mai war 7iur noch ein einzelner dort zu sehen. 1912 traf ich 4 — 5 Stücke am 12. Mai an und schoß von ihnen ein Exemplar; am 19. Mai sah ich nur noch ein Stück. Oft sind diese Strandläufer übi-rraschend zutraulich, häufig aber auch so scheu, daß sie sich frei überhaupt nicht angehen lassen. Auf der Kurischcn Nehrung zieht E. temminckii alljährlich im Herbst, "Wenn auch nur spärlich, durch. 1897 wurden die ersten nach Thienemann (504) schon am 19. Juli beobachtet; auch 191 1 erhielt er von Pillkoppen einen ■alten Vogel 8ch(m am 19. Juli. Frühjahrsbeobachtungen liegen für die Nehrung auffallendcrweise noch nicht vor. — 107 — 86. Machetes pugnax (L.) — Kampfläufer, Kampfhahn. Totanvs, Philomachus, Pavoncella jmgnax (L.). Im Mündungsgebiet der Memel ist der Kampfläufer stellenweise noch recht häufiger Brutvogel; er ist am Ostufer des Kurischen Haffs überhaupt recht verbreitet. Baer (31) traf ihii zur Brutzeit sehr zahlreich bei Minge, Hildebrandt häufig bei Heydekrug an. Letzterei besitzt Eier der Art aus der Nähe der Stadt vom 6. Mai und 24. Juni 1906. W. Christoleit be- zeichnet ihn als zahlreichen Brutvogel im Rußdelta so^vie auch, doch minder zahlreich, an der Südostecke des Kurischen Haffs. Auch nach Szielasko (471) ist M. pngnax in der Niederung häufig. Am 12. JuU 1908 begegnete ich auf den großen Wiesenflächen bei Ruß nur noch vielfach Weibchen und Jungen ; die alten Männchen schienen die Brutplätze schon verlassen zu haben. In der Sammlung von Erlangers befinden sich nach Hilgert(225) 2 cJ(J aus Skierwieth (Kreis Heydekrug) vom 9. und 19. Juni 1904. Auch sonst scheint der Kampfläufer nach Hartert (200, 205) noch an manchen Stellen in Ostpreußen zu nisten. Bu j a c k (68) sagt sogar 1837 noch, er komme fast überall in sumpfigen Gegenden z. B. um den Memelstrom und in der Johannisburger Heide vor. Ulmer (564) stellte ihn als Brutvogel am Frischen Haff bei Heide-Waldburg, Techler auf dem Pakledimmer Moor (ELreis Gumbümen) und bei Steinort (Kreis Angerburg) fest. Auch ich traf bei Angerburg am Nordufer des Mauersees auf den dortigen Sumpf- wiesen im Mai und Anfang Juni 1908 Aviederholt Kampfläufer an, namentlich alte (JcJ. Schlonski besitzt ein (^ vom Roschsee bei Johannisburg, wo diese Vögel höchstwahrscheinUch gleichfalls nisten. Auch am Geserichsee (Kreis Mohrungen) ist die Art nach Goldbeck nicht allzu häufiger Brut- vogel. Selbst auf der Kurischen Nehrung bei Rossitten gelang es Thiene- mann (546), den Kampfläufer als spärHchen Brutvogel nachzuweisen. 2 noch nicht flugfähige Junge im Halbdunenkleide -wurden dort auf der Vogelwiese am 22. und 24. Juh 1906 gefangen. Bei Bartenstein brütet der Kampfläufer nicht, doch trifft man am Kinkeimer See von Anfang Mai bis Ende September stets Exemplare an. Auf dem Herbstzuge zeigt er sich dort meist recht zahlreich; aber auch auf dem Frülijahrszuge ist er bei nicht zu hohem Wasserstande eine ganz ge- wöhn hche Erscheinung. In den ersten Tagen des Mai stellen sich die Kampf- läufer gewöhnhch bei uns ein. 1906 sah ich die ersten bereits am 30. April, 1907 am 7., 1909 am 9., 1910 am 8. und 1911 am 7. Mai. Einzeln oder in kleinen Gesellschaften von 2 — 5 Exemplaren treiben sich diese Vögel während der ganzen Brutzeit am See umher. Bisweilen sieht man aber auch größere Flüge; solche bemerkte ich z. B. am 28. Mai 1904, 24. Mai 1908, 27. Juni 1909 und 5. Juni 1911. Während des Frühjahrszuges, Anfang Mai, gelangen Flüge von 20 — 30 Stück häufiger zur Beobachtung. Die größeren Flüge bestehen meist aus $$ oder jüngeren (Jo ; doch trifft man auch alte ^^ gelegentlich unter ihnen an. Meist halten sich aber die alten ,^q mehr einzeln für sich auf; doch kann man auch vereinzelte alte $$ nicht allzu selten beobachten. Im Jahre 1909 erhielt ich am 16. Mai vom See ein (J mit weißem Kopf und Hals, aber noch ohne Kragen und Warzen. Vom 29. bis 31. Mai beobachtete ich vielfach kleinere Flüge, darunter nur ein altes ^ mit gelbem Kragen, im übrigen jüngere (^,^ und $$. Am 27. Juni waren verhältnismäßig viele Kampfläufer zu sehen, darunter auch öfters ^(^ ; ein Flug von etwa 20 Stück bestand nur aus $$ und 4 ö'cJ. Geschossen woirden 2 09; 26. Juni und 3. Juh 1910; 5. Jimi (ein Stück) und 25. Juni 1911 (morgens ein Flug von 5, abends ein solcher von 9 schwarzen Exemplaren). Der Herbstzug setzt gewöhnlich in den letzten Tagen des Juli ein, ist im August am lebhaftesten und Mitte *) I9ii hörte ich den ersten schon am 22. März. — 111 — September beendigt. Den letzten beobachtete ich 1904 am 18., 1911 am 10. September. Im August sieht man sie häufig in kleinen Flügen bis zu 20 Stück, zu anderen Zeiten meist nur einzeln, oft aber auch in Gesellschaft von hellen Wasserläufem, Kampfläufern oder anderen Strandvögeln. Fast alle, die man im Herbst beobachtet, tragen das Jugendkleid. Am 5. August 1912 bemerkte ich jedoch in einem Fluge von 15—20 Jungen auch 3 alte Vögel, nachdem ich schon am 28. Juli 3 einzelne schwarze Stücke gesehen hatte. Ähnlich wie bei Bartenstein wird es sich mit dem Zuge des dunklen Wasserläufers wohl auch sonst in der Provinz verhalten. Auf der Kurischen Nehrung wenigstens ist er im Herbst eine ganz gewöhnliche Erscheinung. Auch im Frühjahr hat Thienemann (546) ihn dort beobachtet, so einen ganzen Flug am Bruchrande am 10. Mai 1906. 3 schöne alte (J(J wurden bei Rossitten am 21. Juü 1908 erlegt; 2 von ihnen befinden sich in der Samm- limg der Vogelwarte, das dritte in memer Sammlimg. Wenig bekannt ist es, daß dieser Wasserläufer außer dem tönenden „toit" sehr häufig auch Laute, die wie ,,tick tick"' xmd andere, die wie „tack" klingen, hören läßt. Sie ähneln gewdssen Stimmlauten des Kampf- läufers sehr. Da nun einzelne sich den Scharen des Kampfläufers sehr gerne anschließen, dürfte dadurch die Fabel (174) entstanden sein, daß M. pugnax auch eine flötende, an die der großen Wasserläufer erinnernde Stimme habe. Dobbrick (Jahrb. Westpr. Lehrerver. für Naturk. Jahrg. IV /V) gibt die erwähnten Unterhaltungslaute mit ,,chat chat tut — chat chat tschät tschit tjuit", den Wamimgsruf mit „tschak tschak — tschak tschak" wieder. Ein ganz eigenartiges Stimmenkonzert lassen sie hören, wenn eine ganze Gesellschaft im seichten Wasser gründelnd nach Nahrung sucht. Meine Beobachtimgen in dieser Hinsicht stimmen mit denen von Hagen (O. M. B. 1913, p. 22) durchaus überem. 90. Totanus nebularius (Gunn.) — Heller WasserJäufer, Glutt, Grün- schenkel. Totanus littoreus, glottis, chloro'pus, griseus, canescens auct. ; Glottis nebularius (Gunn.). Nächst dem Bruchwasserläufer ist der Glutt auf dem Zuge die häufigste Art, namenthch im Herbst. Hartert (200) sagt von ihm: „Auf dem Herbst- zuge häufig. An schlammigen Stellen des Seestrandes habe ich ihn wohl ge- schossen, doch ist er mebr an den Ufern des Haffs sowie an Teichen, Sümpfen und schlammigen Flußuferstellen zu treffen. Die Alten, welche nicht ge- brütet haben, erscheinen schon einzeln oder paarAveise anfangs JuH, die Hauptzugzeit ist der August und Anfang September." Am Kinkeimer See bei Bartenstein wird man vom Frühjahr bis Mitte September den Glutt nur selten vergebhch suchen. Der Zug beginnt ge- legentlich schon Ende März, meist aber erst im Laufe des April; er hält bis Mitte Mai an. Die ersten beobachtete ich 1903 am 28., 1905 am 27. März, 1910 imd 1911 am 30. April, 1912 am 5., 1913 am 4. Mai. Im ganzen ist der Frühjahrszug aber nur imbedeutend; es gelangen in dieser Jahi'eszeit stets nur vereinzelte Stücke ziu* Beobachtung. Auch während der Brutzeit halten sich einzelne imgepaarte Exemplare in jedem Jahre zeitweise am See auf; von ihnen vernahm ich gamicht selten den jodelnden Paarungsruf. Als Beobachtungsdaten aus dieser Zeit nenneich den 12. Juni und 3. Juli 1903; 3. Juli 1904; 1., 10. und 28. Juni 1905; 3. Juli 1906; 5. JuU 1907; 27. Juni und 4. JuU 1909; 26. Juni, 2. und 3. Juü 1910; 1. Juü 1912. Von der Mitte des Juh an nimmt die Zahl dieser Wasserläufer wesenthch zu, da sich dann die ersten Jimgen bei uns einstellen. 1911 bemerkte ich ziemUch viele Glutte schon am 8. und 9. Juli; vielleicht waren dieses noch alles alte Vögel. Am 15. Juü war die Zahl schon recht erhebhch gewachsen; doch schienen auch jetzt noch die Alten zu überwiegen ; wenigstens hörte ich öfters Bruchstücke — 112 — des Paarungsnifes und schoß am 16. Juli aus einem Fluge von etwa 10 Stück ein Exemplar im Alterekleide. Den ereten jungen Vogel schoss ich 1911 am 23. Juli. 1912 erlegte ich ein altes $ am 21. Juli, Der Herbstzug ist, was ja auch Hartert betont, im August und Anfang September am leb- haftestin. Man sieht sie in dieser Zeit häufig in kleineren oder größeren Flügen bis zu 20 Stück, zu anderen Zeit<;n gewöhnlich nur einzeln. Mitte Septemb.T ziehen sie vöUig von uns fort; die letzten sah ich 1907 am 16 , 1908 am 13. September. 1W9 trieb sich ein einzelner Glutt am See noch bis zum 18. Oktober umher. An diesem Tage schoß ich ihn; er war sehr fett und hatte das Winterkleid größtenteils schon angelegt. Die meisten dieser Wasserläufer, die man von Mitte JuU an erhält, tragen das Jugendldeid. Unter 30 — 35 Stücken, die mir vom See in den letzten Jahren durch die Hände gingen, waren nur 5 Alte; dieselben wurden am 21. Juli 1904, 23. August imd 5. September 1909, 16. Juli 1911 und 21. Juli 1912 erlegt. In der Sammlung der Vogelwarte Rossitten befinden sich 2 alte Vögel vom 7. August 1902 und 20. August 1909. So scheu der Glutt am Tage ist, so wenig ist er es in der Dämmerung. Am Abend des 5. September 1909 besuchte ich mit Schütze eine von diesen Vögehi gern als Rastplatz gewählte Sand- und Schlanimbank im Kinkeimer See. Ghitte und Kampfläufer flogen uns fortwährend um den Kopf imd fielen trotz vieler Schüsse immer wieder in nächster Nähe ein, so daß im ganzen 8 T. nebularius xmd 12 M. jyiigTiaz erlegt ^vurden. Auf der Kurischen Nehrung ist der Glutt im Herbst gleichfalls recht häufig, obwohl Lindner (316) ihn auffaUendervveise als ,,sehr selten" be- zeichnet. Im Frühjahr zeigt er sich dort nur spärlich. Ein am 13. August 1909 bei Rossitten gezeichnetes Stück \Mirde nach Thienemann (576) am 21. August an der Weichsel 68 km vom Seestrande erlegt. 91. Totanus stagnatilis Bechst. — Teichwasserläufer. Tringa stagnatilis (Bechst.). Das Brutgebiet des zierhchen Teichwasserläufere liegt südöstUch von uns. Von hier verfhegt er sich nxir äußerst selten nach Ostpreuü^n. Im Mai 1863 wurde ein $ im Sommerkleide nach Zaddach (657) in der Nähe von Königsberg geschossen tmd dem Museum eingeliefert ; es befindet sich noch jetzt daselbst. Am Kinkeimer See bei Bartensteui beobachtete ich am 14. Mai 1911 2 Wasserläufer, die nur dieser Art angehört haben können. An dem ge- nannten Tage herrschte am See reges Leben: große Mengen von Kampf- läufern, Flüge von Totanus glareola und Erolia temminckii, einzelne Totanus nebidarius, erythropus und totanus waren vielfach zu sehen. Unter einer Gesellschaft von Bruchwasserläufem nun zeigten sich 2 größere Wasser- läufer, die in der Farbe nebidarius selir älinhch sahen, aber viel kleiner Avaren imd durch die hohen Ständer sowie ilu-c Stimme sofort auffielen. Letztere erinnerte im ersten Augenblick an T. nebularius, war aber leiser und wich auch durch Klangfarbe und Betonung sowohl von T. nebularius Avie T. totanus merklich ab. Als ich die Vögel zuerst sah, waren sie ziemlich nahe, jedtnfalls in guter Schußweite, so daß ich d\irch di-n scharfen Krim- stecher die Farbe des Gefieders und der Ständer cUutlich erkennen konnte. Bevor ich mich schußfertig machen konntt\ flogen sie jedoch ab mid ließen sich mm nicht mehr angelien. Gegen Abend traf ich sie noch einmal am See an und fand sie sofort an der geringen Größe und auffallenden Stimme heraus; doch strichen sie jetzt außer Schußweite an mir vorbei. Für mich tuiterliegt es keinem Zweifel, daß es sich hierbei um T. stagnatilis gehandelt hat. Wenn ja natürlich auch durch meine Beobachtung der absolut sichere Nachweis des Vorkommens diiser seltenen Art für die Bartensteiner Gegend noch nicht geführt ist, so erwähne ich sie doch, um das Augenmerk anderer — 113 — Beobachter auf sie zu lenken. Die Angaben von Wieb trieb (O. M. B. 1911 p. 179 — 181) über die Stimme von T.stagnatilis stimmen mit meinen Beob- achtungen gut überein. 92. Totanus ocrophus (L.) — Waldwasserläufer. Tringa ocrophus L. ; TotantLs, Helodromas ocrophus auct. Im Norden imd Nordosten von Ostpreußen brütet der Waldwasserläufer nach den Beobachtungen von E. Christoleit (80) regelmäßig und häufig; aber auch an manchen andern Stellen der Provinz ist er in feuchten Wäldern nach Hartert (200, 205) kein ganz seltener Brutvogel. Anscheinend ist er in Ostpreußen recht weit verbreitet. Hildebrandt bezeichnet ihn für Heydekrug, Szielasko (471) für die Niedenmg als Bnitvogel. Häufig nistet er nach Wiese (654), der ein Ge- lege von dort erhielt, in Weszkallen (Kreis Pillkallen). v. Hippel (227) beobachtete ein Paar mit Jungen im Forstrevier Astrawischken (Kreis Insterburg). Nach Altum (3) wurde in demselben Revier ein Gelege in einem Drossehiest gefunden ; ein dort gesammeltes Dunenjimges vom 3. Jirni 1884 befindet sich m der Sammlung der Forstakademie Eberswalde (4). Szielasko konstatierte das Brüten in der Rominter Heide, wo auch Geyr V. Schweppenburg (189) T. ocrophus Anfang JuU 1911 nicht selten an- traf, ich selbst in dem sumpfigen Angerburger Stadtwalde; am 4. Juni 1908 bemerkte ich dort ein Paar, das sich augenscheinlich in nächster Nähe des Nestes oder der Jungen befand. Am 2. Juli 1911 sah ich femer ein Paar auch im Forstrevier Rothebude, Schutzbezirk Wiersbianken (Kreis Goldap); das (^ Ueß mehrfach den Paarungsruf hören. In demselben Revier beob- achtete ich am 30. und 31. Mai 1913 diesen Wasserläufer vielfach am Brut- platze. E. Christoleit teilte mir briefhch noch mit, daß er den Waldwasser, lauf er „einzeln bei Wehlau und wahrscheinlich auch Königsberg, zahl- reicher in den großen Waldmigen der Kreise Labiau und Niederung sowie bei Passenheim (Kreis Orteisburg)" als Brutvogel beobachtet habe. Baecker (19) bezeichnet ihn als Sommervogel für das Forstrevier Gau- leden (Kreis Wehlau), Krause als nicht seltenen Brutvogel in Sadlowo (Ki-eis Rössel). In der Schausammlong des Berliner Museums befmdet sich ein Dunenjunges aus Tapiau, von wo auch ich 2 puUi aus dem Juli 1889 durch Wendlandt erhielt. Am 27. Mai 1906 bemerkte ich diesen Wasser- läufer in der Stadtheide bei Mehlsack (Kreis Bratmsberg) \md am 1. Juni 1910 bei Schmolainen (Kreis Heilsberg). Einzeln nistet er gelegentlich, aber nicht regelmäßig, wohl auch in der Bartensteiner Gegend. 1906 hat z. B. unweit von Losgehnen ein Paar wahrscheinlich gebrütet. Auf dem Zuge ist der Waldwasserläufer meist nicht selten, wenn auch weit weniger zahlreich wie T. glareola. In der ersten Hälfte des April stellt er sich bei uns ein, nach meinen Beobachtmigen bei Bartenstein zwischen dem 23. März und 22. April, im Mittel von 9 Jahren am 6. April. Der Durchzug dauert bis in die erste Hälfte des Mai. Ende April und Anfang Mai hört man schon häufig ihren Paarungsruf. Zur Brutzeit sind bei Bartenstein nur sehr vereinzelte Paare und auch nicht alljährlich zu beobachten. Auch ungepaarte Stücke zeigen sich gelegentUch im Mai imd Juni am Kinkeimer See. 1911 stellte sich ein Paar, das vielleicht im Biiitgcschäft gestört war, am 4. Juni daselbst ein. Schon Ende Juni oder Anfang Juh treffen die ersten Jungen ein, die am See und am Dostfluß von dieser Zeit an regelmäßig bis Anfang September zu beobachten sind. Den letzten bemerkte ich 1911 am 23. September. Der Waldwasserläufer ist entschieden weniger geselüg wie T. glareola. Kleinere Flüge, vielleicht FamiHen, sieht man aber im August nicht selten; gelegentlich habe ich ihn auch in Gesellschaft von Bruch- wasserläufem angetroffen. Ähnlich wie bei Bartenstein liegen die Zugverhältnisse wohl auch sonst in der Provinz. Auf der Kurischen Nehnmg ist der Waldwasserläufer im Tischler, Die Yögel Ostpreaßens. 8 — lU — Herbst ziemlich häufig; auch dort werden Junge nach Thicncmann (525, 550) öfters schon Ende Juni beobachtet. 93. Totanus glareola (L.) — Bruchwasacrläufcr. Tringa glareola L. ; Rhyacophilus glareola (L.). Auf dem Zuge ist der Bruchwasserläufer unter seinen Gattungsgenossen weitaus am häufigsten; als Brutvogel tritt er dagegen nur recht spärlich an wenigen Stellen im Nordosten der Provinz auf. Hartert (200, 205) gelanges, sein Brüten im Darkehmcr Kreise und für die Gegend von Labiau naclizu- weisen. Hildebrandt bezeichnet ihn für Heydekrug als Brutvogel; doch hat E. Christoleit ihn dort und überhaupt im Rußdelta bisher nicht mit Sicherheit brütend aufgefundt n. Dei- letztgenannte Forscher beobachteta ihn als Brutvogel in kleiner Anzahl an einer Stelle des großen Labiauer Moos- bruches und vielleicht Vorjahren auf einem kleine ii Torfmoor bei Königsberg. In der Sammlung der Forstakademie Eberswalde befinden sich 2 Dunen- junge vom 28. Mai 1878 aas Pfeil (Kreis Labiau), also gleichfalls vom „großen Moosbruch" (4). Auf sie stützt sich die Bemerkung Altums in seiner ,, Forst Zoologie" (1), daß er „von H'erm Oberförster-Kandidaten Hoff mann Dunenjunge aus Ostpreußen erhalten habe". Nur auf wenigen Mooren im Nordosten ist der Bruchwasserläufer bisher also brütend aiifgefiuiden worden. Als Durchzügler ist er dagegen überall an etwas größeren Gewässern recht häufig. E. Christoleit beob- achtete ihn als solchen ,,im Rußdelta, bei Hcinrichswalde, Wehlau, Königs- berg, Braunsberg, d. h. wohl an allen geeigneten Stellen des nördlichen Ostpreußen regelmäßig und zum Teil häufig". Bei Bartenstein zeigt er sich auf dem Herbstzuge gleichfalls recht zahlreich; aber auch im Frühjahr und sogar während der Brutzeit kann man ihn regelmäßig, wenn auch in geringerer Anzahl, am Kinkeimer See beobachten. Unter allen Wasstr- läufern ist er dort weitaus am häufigsten. Im letzten Drittel des April, oft auch erst Anfang Mai, beginnt ge- wöhnlich der Frühjahrszug, der bis Mitte Mai anhält; am 18. Mai 1905 traf ich z. B. noch viele auf dem Durchzuge an, und am 19. Mai 1912 bemerkte ich neben vielen Einzelexemplaren einen geschlossenen Flug von 20 — 30 Stück. Die ersten beobachtete ich 1904 am 23. April, 1905 am 3. Mai, 1906 am 30. April, 1907 am 7., 1909 am 8. Mai, 1911 am 30. und 1912 am 28. April. Als Mittel von 7 Jahren ergibt sich der 1. Mai. Auch während der Brutzeit, Ende Mai bis Anfang Juli, halten sich fast stets einzelne Stücke oder kleinere, bisweilen auch ziemlich große, Flügo am See auf. Es sind dies jedenfalls alles ungepaarte Vögel oder solche, deren Brut gestört wurde. 2 am 8. Juli 1908 erlegte Exemplare (o und $) zeigten völlig geschrumpfte Geschlechtsteile; dagegen hatte ein am 5. Juni 1911 geschossenes $ einen stark entwickelten Eierstock. Anfang Juli stellen sich die ersten Jimgen ein: ihre Zahl ist Ende dieses Monats und im August am größten. Der Abzug erfolgt spätestens in di-r ersten Septemberhälfte; die letzten beobachtete ich 1911 am 17. Sep- tember. Fast alle Bruchwasserläufer, die man im Herbst antrifft, sind junge Vögel. Dasselbe hat auch Thienemann (519) bei Rossitten beob- achtet. Auch auf der Kurischen Nehrung ist T. glareola im Herbst sehr zahlreicher Durchzügler; im Frühjahr zeigt er eich dort weniger häufig, le Roi (430) traf ihn am 4. Mai 1902 an der Nordküste des Sanilandes sogar mehrfach am Seestrande an. 94. Limosa limosa (L.) — Schwarzschwänzigo Uferschnepfe. Limosa mdanura, aegocephala auct. Nur am Ostufer di's Kurischen Haffs nistet die schwarzschwänzige Ufer- schnepfe, hier aber auch stellenweise in recht großer Anzahl. Hartert — 115 — (200, 205) erwähnt sie noch als „seltenen" Brutvogel für den nordöstlichen Teil der Provinz, speziell für die Gfegend von Labiau. In der Tat brütet sie aber im Mündungsgebiet der Memel vielfach außerordcnthch häufig. Baer (31) traf sie Ende Mai 1896 bei Minge so zahlreich an, daß aus manchen Schlammbuchten geradezu Wolken von Kiebitzen, Kampfläufern Und Uferschnepfen aufflogen. Ihm wurde mitgeteilt, daß letztere dort erst in neuerer Zeit seit Einführung der Wiesenkultur eingewandert seien. Hildebrandt und Voigt (651) bezeichnen sie als sehr häufig bei Heyde- krug, E. Christole it als sehr zahheich im Rußdelta. W. Christo leit teilte mir mit, daß sie sich etwa seit 1907 auch auf den Wiesen an der Südostecke des Kurischen Haffs sicherem Vernehmen nach angesiedelt habe. Sonder mann erhielt von Nemonien ein Stück am 26. Juni 1905. Auf den Wiesen am Atmathstrom bei Ruß begegnete ich am 12. Juü 1908 vielfach jungen Exemplaren; ich erhielt auch ein altes $, das nebst 2 jungen Vögeln bei Minge avif der Entenjagd geschossen war. Außerhalb der Brutzeit scheint L. limosa am ganzen Festlandsufer des Kurischen Haffs nicht selten zu sem. Einen jungen Vogel vom Süd- ufer erhielt ich am 25. Juli 1908. Auf der Kurischen Nehrung zeigt sie sich zwar regelmäßig im Herbst, aber im ganzen nicht sehr zahheich. Das erste für die Nehrung bekannte Stück erlegte Thienemann (504) am 23. Juh 1896. Einzelne Stücke oder kleine Flüge, meist aus Jungen bestehend, werden während der Monate Juh und August wohl alljährlich auf der Vogelwiese und am Bruch bei Rossitten beobachtet. Ins Innere der Provinz gelangt diese Art anscheinend nur ziemhch selten. E. Christo leit traf sie auf dem Zuge je einmal auf den Wiesen am Nordufer des Frischen Haffs und bei Wehlau an. Ulmer (576) erlegte am 14. Juh 1909 ein Stück am Frischen Haff. Am Kinkeimer See bei Bartenstein beobachtete ich einen Flug von 5 Stück am 13. Jimi 1909 und je ein emzelnes altes Exemplar am 7. Mai und 4. Juni 1911. Einen jxmgen Vogel erhielt ich vom See am 25. Jimi 1911; er war vöUig aus- gewachsen und befand sich in Gesellschaft von einigen männlichen Kampf- läufern, mit denen er wohl sofort nach dem Flügge werden den Brutplatz verlassen hatte. Einen weiteren jungen Vogel schoß ich aus einem Fluge jimger Kampfläufer am 15. Juh, einen anderen beobachtete ich am 23. JuU 1911. 95. Limosa lapponica lapponica (L.) — Rostrote Uferschnepfe. Limosa rufa auct. Die nächsten Brutplätze der rostroten Uferschnepfe liegen in Lappland, Finnland und Taimyrland. Schon aus diesem Grunde erscheint es wenig wahrscheinlich, daß diese nordische Art sich in unsem Breiten fortge- pflanzt haben soU. In vielen neueren omithologischen Werken, so bei Fr. Lindner (319), Reichenow (420, 421b) und Schaff (442), findet sich nun aber die Angabe, daß Limosa lapponica in Ostpreußen bei Pill- koppen auf der Kurischen Nehrxmg als Brutvogel festgestellt sei. Diese Bemerkung geht wohl auf folgende Mitteilung Fr. Lindners (314) zurück: „brütete 1891 auf den Skilorith-Hecken südhch von Pillkoppen (Krüger)". Gemeint ist o^"£enbar der Skielwiethhaken, der jedoch nördhch von PiU- koppen liegt. Das Tagebuch Krügers für das Jahr 1891 (156) ergibt hierüber nichts weiter, als daß am 6. Mai 1891 ein Pärchen bei Pillkoppen geschossen wurde. Hieraus allein schon auf ein Brüten daselbst zu schheßen, geht doch entschieden nicht an. Höchstwahrscheinhch sind die Vögel noch auf dem Zuge begriffen gewesen, zumal das Brutgeschäft erst in den Juni fällt. Im neuen Naumann (386) ist femer die Angabe enthalten, daß Anfang Juli 1894 am litauischen Ufer des Kurischen Haffs Limosa lapponica in ganz jungen, offenbar dort erbrüteten Exemplaren erbeutet sei (vgl. 163). Hier liegt augenscheinhch eine Verwechslung 8* — 116 — mit Limosa limosa vor. Erwiesen ist die Tatsache des Brütens von L. lapponica, da eine Nachprüfung nicht möghch ist, jedenfalls in keiner Weise. Man wird also gut tun, die rostrote Uferschnepfe endgültig als ostpreußischen Brutvogel zu streichen. Als Zugvogel zeigt sie sich im Herbst nach Hartert (200, 205) an den Ufern beider Haffe gar nicht selten. -Auf der Kurischen Nehrung insbesondere ist sie im Herbst von Juli bis Mitte September eine ziemUch gewöhnliche Erscheinung. Die Alten im rostroten Sommerkleide eröffnen den Zug. Im Jahre 1902 %vurden die ersten von Thienemann (510) bei Rossitten schon am 4. JuU beobachtet, und 1911 wnirde die erste von Pillkoppen am 18. Juli eingeliefert; es sind dieses wahrscheinlich Stücke, die aus irgendeinem CJmnde nicht gebrütet haben. Erst Ende Juli sieht man sie in größerer Zahl. Die Jungen ziehen später als die Alten im August und September durch. Im Frühjahr wird L. lapponica nur äußerst spärlich bei uns beobachtet. Sondcrmann erhielt ein Stück von Ne- monien am 18. April 1902. Beobachtungen über das Vorkommen der Art im Innern der Pro\'inz hegen bisher nicht vor. 96. Numenlus arquatus arquatus (L.) — Großer Brachvogel, Keilhaken, Kronschnepfe. Numenius arcuatua auct. Die Eindeichiuig und Kultivierung der großen Wiesenflächen im Mündungsgebiet der Mcmel imd die Trockenlegung der Moore haben es bewirkt, daß der große Brachvogel als Brutvogel wesenthch seltener geworden ist. In der Mitte des vorigen Jahrhiuiderta brütete er sogar noch mehrfach im Innern der Provinz. Wenigstens konstatierte Löffler 1847 sein Brüten bei Gerdauen; dort gesammelte Eier bot er dem Museum zum Kaufe an (Briefe vom 12. Juni und 9. August 1847). Heutzutage nistet der Brachvogel nur noch am Ostufer des Kui lachen Haffs und vielleicht im südlichen Masuren. Hartert (200, 205) erwähnt das Brüten von N. arquatus für den Nord- osten der Pro^'inz, ohne daß es ihm aber selbst gelang, ihn am Brutplatz aufzufinden. Nach Hildebrandt nistet er bei Heydekrug nicht allzu selten; doch beobachtete Baer (31) bei Mmge Ende Mai 1896 nur ein einziges Stück. Auch dieser Forscher erwälmt ausdrücklich, daß die Art vor Einführung der WiesenkuUur dort vit>l zahlreicher gewesen sein solle. In Schillkojen (Kreis Niederung) hat in den letzten Jahren einmal ein Paar genistet; Gude und Selzer sahen die eingefangenen, noch nicht flugfähigen Jungen. Auch die im Jahre 1908 veranstaltete Rundfrage der PhysikaUsch-ökonomischen Gest^llschaft ergab, daß der Brachvogel in der Hauptsache nur noch im Memeldelta nistet, allgemein aber an Zahl abnimmt. Nur 6 Reviere in den Kiciai'u Memel, Heydi'knig, Nie- derung und Labiau beherbergen ihn noch als Brutvogel in höchstens etwa 40 — 50 Paaren. Am Frisclien Haff bei Neplecken (Kreis Fisclihausen) beobachtete ich ein einzelnes, wohl ungepaartes Exemplar am 19. Jimi 1909. Schlonski ist der Ansicht, daß N. arquatus höchstwahrscheinlich auch im Kreise Johannisburg auf ausgedehnten Sumpfwiesen noch brüte; er hat dort die Vögel in jedem Jahre sommerüber nicht selten beobachtet. Auf dem Zuge kommt dir große Brachvogel an der Küste imd an den Haffi'n überall recht zahlreich vor; aber auch im Binnenlande kann man ihn wohl in den meisten Gegenden als regelmäßigen Durchzügler beobachten. Hildebrandt envälmt ihn für Heydekrug als „auf dem Zuge «'hr häufig", und dasselbe gilt auch für die Kurische Nehrung. Im Frühjahr wird er auf der Nehrung zwar alljährlich im April blben Kreise sowie am Kurischen Haff fest. W. Christoleit beobachtete im Juni 1909 etwa 10 dieser Schnepfen im Rußdelta, konnte aber ein Gelege nicht finden. Friedrich v. Droste (126) bezeichnet die Art als nicht seltenen Brutvogel bei Nemonien und Labiau, und auch E. Christoleit hat sie am Ostufer des Kurischen Haffs zur Brutzeit bemerkt. Ob die Dop]>elschnepfe noch in anderen Teilen der Provinz als am Kurischen Haff und im Kreise Darkehmen sich fortpflanzt, ist bisher nicht festgestellt. Die Richtigkeit der Angabe Spaldings (13), daß sie bei Zymna (Kreis Johannisburg) Sommervogel sei, erscheint mir zweifelhaft. Auf dem Herbstzuge besucht G. media einzelne Gegenden sehr zahlreich, andere dagegen wiederum fast gamicht; es scheint aber, als ob sie neuer- dings als Durchzügler vielfach seltener geworden ist. Bujack (68) be- zeichnet als beste Jagdzeit die Zeit vom 10. August bis 10. September. Harte rt (1. c.) gibt an, sie sei ,,zur Zugzeit an geeigneten Stellen sehr häufig". Nach Ulmer ist sie bei Fischhausen im August meist häufig, bei Qdanditten dagegen selten. Professor Dr. Lech-Osterode teilte mir mit, daß er früher viele während des Herbstzuges auf den Prcgelwiesen bei Wehlau geschossen habe. Nach Hildebrandt ist sie bei Heydekrug auf dem Zuge Ende Juli und Anfang August nicht zu selten. Dagegen kommt sie auf der Kurischen Nehrung und bei Bartenstein nur sehr spärlich und unregelmäßig vor. Auf der Nehining hat Thienemann (504, 546) sie in den Monaten Juh bis Se))teniber wiederholt, aber nicht in jedem Jahre und stets auch nur in sehr geringer Anzahl betrachtet. Als Beobachtung.sdaten für die letzten Jahre erwähnt er den 28. Juli, 2. und 10. August 1896; 21. August 1899; 23. August und 11. September 1906. Bei Bartenstein hab" ich die Art erst zweimal festgestellt; am 14. Sep- tember 1902 erhielt ich ein Stück V(m Glittehnen, und in Losgehnen wurde eine Dopj)el.schne])fe Anfang Sej)tember 1905 beobachtet. Eingehende Beobachtungen über den Frühjahrszug liegen aus der Provinz bi.sher nicht vor. In der Sammlung der Vogelwarte befindet sich ein am 15. Mai 1907 bei Rossitten erlegtes Exemplar. 100. Gallinago gailina^o gallinago (L.) — Gemeine Sumpfschnepfe, Bekas.sine. Scolopax gallinaria auct.; Oallinago codestis, 8CX)lopacina auct.; Telmatias, Ascolopax gallinago (L.). Auf Mooren, sumpfigen Wiesen und ähnlichen Plätzen nistet die Be- kassine noch an sehr vielen Stellen in der Provinz; ja Harte rt (200, 205) — 119 — und Szielasko (471) bezeichnen sie sogar als „überall häufig". Auch W. Christoleit teilte mir mit, daß er sie „bisher an passenden ört- hchkeiten noch überall als Brutvogel" gefunden habe. Nach Hilde- brandt nistet sie bei Heydekmg nicht selten; er besitzt 2 Gelege aus dortiger Gegend, nämUch 3 Eier vom Rupkalwer Moor (10. Mai 1905) und 4 Eier vom Augstumalmoor (2. Juni 1906). Goldbeck fand sie zur Brutzeit am Geserichsee (Kreis Mohningen), ich selbst im Mai 1908 recht zahlreich auf den Sumpfwiesen am Mauersee bei Angerburg. In der Bartensteiner Gegend habe ich das Brüten, wohl nur aus Mangel an geeigneten Nistplätzen, bisher noch nicht festgestellt. Am 2. Mai 1907 beobachtete ich allerdings am Kinkeimer See ein Paar, dessen cJ eifrig meckerte. Auf dem Zuge kommt die Bekassine im Herbst überall recht zahlreich vor; der Frühjahrszug ist in der Regel nur unbedeutend. Auch der Herbst- zug gestaltet sich in den einzehien Jahren auffallend verschieden; auf sehr gute Bekassinen jähre folgen andere, in denen man nur verhältnis- mäßig wenige sieht. In der zweiten Märzhälfte beginnt gewöhnUch der Frühjahrszug, der häufig bis Ende April anhält, aber nie sehr stark ist. Als frühestes An- kunftsdatum notierte ich bei Bartenstein den 10. März, als spätestes den 6. April; als Mittel von 10. Jahren ergibt sich der 28. März. Anfang Juli stellen sich am Kinkeimer 8ee die eisten Jungen auf dem Herbstzuge ein. Während desselben sind Bekassinen am See meist recht häufig, im Sep- tember und Oktober oft geradezu massenhaft vertreten. Sehr reich an Bekassinen war das auffallend nas.se Jahr 1907. Am 15. September dieses Jahres traf ich auf einem trockenen Kartoffel- und auf einem Buchweizen- felde unweit des Sees, der einen sehr hohen Wasserstand zeigte, sehr viele an, mehrfach sogar Flüge von 15 — 20 Stück, die sich sowohl in der Luft wie beim Einfallen dicht zusammenhielten. Auch am 7. Oktober be- merkte ich noch einen Flug von etwa 20 Stück. Das häufige Auftreten im Herbst 1907 bestätigt auch Müller (381) für Ostpreußen; ein Jäger erlegte danach in 10 Tagen etwa 100 dieser Vögel. Bis tief in den No- vember hinein halten sich oft noch zahheiche Bekassinen in der Barten- stemer Gegend auf, von denen viele erst abziehen, wenn der See und die andern Gewässer sich mit Eis bedecken. Die letzten sah ich 1898 am 30., 1905 am 18., 1907 am 17., 1908 am 1. und 1911 am 12. November. Auf der Kurischen Nehrung ziehen Bekassinen im Herbst gleichfalls meist recht zahlreich durch. Bei Rossitten beobachtete Thienemann (504) 1899 die letzte am 27. November. 101. Limnocryptes galliniila (L.) — Kleine Sumpfschnepfe, Moorschnepfe, stumme Bekassine. Gfallinago, Telmatias, Ascolopax, PhiloUmnos gallinula (L.). Noch seltener als die Doppelschnepfe schreitet die kleine Moorschnepfe bei uns zur Bnit; sie wird aber wohl auch leicht übersehen. Hartert (200) berichtet, daß sie 1864 auf dem jetzt trockengelegten Nietlitzbruch bei Czierspienten (Kreis Sensburg) gebrütet haben solle, und vermutet, daß dies auch sonst vereinzelt hier und da geschehe. Szielasko hat sie, wie er mir mitteilte, bei Stallupönen am Biutplatz beobachtet; er gibt ferner an (471), daß sie in der oberen litauischen Ebene von Forst- meister Juedz als seltener, unregelmäßiger, in der unteren und der Nie- derung von den Förstern Franz und Gerhard als häufiger, regelmäßiger Brutvogel konstatiert sei. S palding (12, 13) erwähnt sie als Sommer- vogel für Zymna (Kreis Johannisburg). Die letztgenannten Angaben erscheinen mir alle jedoch recht luisicher; häufig nistet die Moorschnepfe sicherüch nirgends in der Provinz. — 120 — Als Durchzügler zeigt sich L. gallinula im Herbst meist nicht selten, wenn auch in weit geringerer Anzahl als die Bekassine. Hartert (1. c.) nennt sie „zur Zugzeit nicht selten". Nach Ulmer ist sie bei Quanditten im Herbst gewöhnlich häufig; 1905 erlegte er ein Stück daselbst noch am 24. DeztMnber. W. Christoleit beobachtete sie regelmäßig auf dem Zuge bei Fischhausen und im Kreise Labiau. Auch bei Bartenstein kommt sie in den Monati'n September bis November regelmäßig vor. Meist hält sie sich am Kinkeimer See auf, doch in der Regel nicht sehr zahlreich; in manchen Jahren, so im Herbst 1907, kann man sie aber verhältnis- mäßig oft beobachtt-n. Von Anfang Oktober bis zum Zufrieren des Sees im November traf ich dort 1907 sti-ts eine ganze Anzahl an. Die letzten bemerkte ich am 17. November. Allabendlich beobachtete ich sie ein- gehend; sie begannen mit dem Abendstrich stets etwas späti-r als die gewöhnlichen Bekassinen. Dabei ließen sie häufig ein schwaches und ziemlich hohes, von dem der gewöhnlichen Art deutlich verschiedenes „ätsch ätsch" hören. BisAveilen flogen sie in ihrem fledermausartigen Fluge mir ganz nahe um den Kopf und fielen oft auch dicht bei mir ein. Auch am Rehsauer See waren sie in diesem Jahre recht zahlreich; wie mir Dr. Dembowski, von dem ich am 18. Oktober 2 Stücke erhielt, mitteilte, waren sie dort im Oktober 1907 weit häufiger als G. gallinago. 1911 hielten sich Moorschnepfen vom 7. Oktober bis 24. November ständig am Kinkeimer See auf. 1896 uiirde ein Stück noch im Dezember am Alleufer bei Bartenstein lebend gefangen, und in Losgchnen bemerkte ich eine verspätete Moorschnepfe 1912 am 15. Dez(>mber. Von Gertschen (Kreis Gumbinnen) erhielt Tech 1er am 20. Januar 1912 ein Stück, d<\a bei — 20" an einer Quelle geschossen war; es war nicht abgemagert. Auf der Kurischen Nehrung zieht die klehie Sumpfschnepfe im Herbst regelmäßig durch, doch meist nur in geringer Anzahl. 1900 schoß Thie- nemann ein $ bei Rossitten schon am 22. August; es befindet sich jetzt im Königsberger Museum. Beobachtungen über den Frühjahrszug liegen bisher weder für die Nehnuig noch sonst aus der Provinz vor. 102. Scolopax riisticola L. — Waldscluiepfe. ScolojMX rusdcula auct. In fast allen größeren Waldungen ist die Waldschnepfe noch Briit- vogel, vielfach sogar noch ziemlich zahlreich. In neuerer Zeit findet jedoch fast allgemein eine Abnahme der Brutpaare statt, die vielleicht teilweise auf zu starken Abschuß im Frühjahr zurückzuführen ist. Nach der im Jahre 1908 veranstalteten Rundfrage der Physikalisch- ökonomischen Gesellschaft fehlte die Waldschnepfe als Brutvogel nur in 8 von 84 staatlichen Forstrevieren. In einem dieser Rexiere — Rossitten — ist sie aber schon wiederholt von Thieneniann (504, 519. 546) zur Brutzeit festgestellt, so daß ein — zum mindesten gelegentliches — Brüten daselbst sehr wahrscheinlich ist. Ein junges $ in dem charak- teristischen, von Naumann anscheinend nicht gekannten ersten Jugend- kleide wurde di-r Vogc Iwarti' am 9. Juli 1910 aus der Nähe von Rossitten eingeliefert. In 2 anderen Revieren, die gleichfalls Fehlanzeige erstattet hatUn — Pup{X'n und Prinzwald — , ist die Waldschnepfe nach Be- richten, die Thienemann (588) bei der Rundfrage über den Schnepfenzug erhielt, jetzt gleichfalls Brutvopel, so daß also nur 5 Oberförstereien ver- bleiben, in denen sie bisher nicht brütlde, Crutinnen, Kullick, Rudczanny tind Johannisburg. Als fehlend bezeichnen sie — abgesehen von Roh- — 121 — Bitten, Pappen und Piinzwald, die bereits erwähnt sind, — die Reviere Nenaonien, Kobbclbude, Wornaditt, Grüneberge und Lyck. Eine Ver- minderung wird von 29, eine Vermehiung nur von 4 Revieren gemeldet. Nach den Berichten, die Thienemann (588) erhielt, scheint aber neuer- dings, vielleicht infolge Ausdehnung der Schonzeit, die Zahl der Brutpaare erheblich zuzunehmen; dies ist z. B. in Brödlatiken, Tzulkinnen und Alt- Christburg der Fall, und auch in Pfeilswalde und Nikolaiken nisten jetzt auffallend viele. Auch m den großen Privatforsten brütet die Waldschnepfe nach der Rundfrage noch fast überall; sie ist also im ganzen ziemlich gleichmäßig über die Provmz verbreitet. Hartert (200, 205) hat dem- nach durchaus recht, wenn er sagt, sie sei „noch an vielen Orten Brut- vogel". Szielasko (471) gibt an, sie brüte in Masuren und der oberen htauischen Ebene nur vereinzelt, in der unteren und d'ir Niederung häufig;: ersteres trifft nach dem oben Angeführten nicht zu, auch in Masuren kommt die Waldschnepfe vielfach recht zahlreich vor. Bei Bartenstein nistet sie nur sehr spärhch, einzeln aber wohl doch noch in den meisten größeren Waldmigen. Brutvogel ist sie z. B. im Bartensteiner Stadtwalde bei Kl. WoUa (Kreis Pr. Eylau). Der Zug der Waldschnepfe durch Ostpreußen hat neuerdings m Thie- nemann (564, 576, 588) einen eingehenden Bearbeiter gefunden. Be- sonders stark ist er gewöhnhch in den Revieren, die in der Nähe der beiden Haffe Hegen; aber auch im Biimenlande ist er vielfach recht gut, am schwächsten wohl im Süden der Provinz. Bei Bartenstein ist der Durch- zug im allgemeinen nur unbedeutend, am lebhaftesten noch im Tale der Alle. In Losgehnen gelangen nur gelegentlich und kaum regelmäßig in den Monaten März-April und September- Oktober vereinzelte Wald- schnepfen zur Beobachtung. Der Frühjahrszug beginnt meist Mitte oder Ende März, bisweilen sogar schon Ende Februar; am lebhaftesten ist er gewöhnlich Anfang April. Thienemann (510, 546) nennt für Rossitten als früheste Ankunftsdaten den 27. Februar 1902 und 7. März 1906. Bei Quanditten dauerte der Frühjahrszug 1906 nach Ulmer (546) vom 22. März bis 16. April. Der Herbstzug setzt gelegentlich schon Älitte September ein; der Hauptzug- fällt aber in die erste Hälfte des Oktober. Bisweilen findet ein außer- gewöhnhch starker Durchzug von Waldsclmepfen statt. Im Oktober 1901 wurden nach Thienemann (505) an einem Tage bei Strauchbucht auf der Frischen Nehrung etwa 150 Stück beobachtet. Eine ganz besonders große Zug\velle ging nach Thienemann (564, 575) in der Nacht vom 16. zum 17. Oktober 1908 über Ostpreußen hin. Der Einzug erfolgte von Nordosten her. In der Nähe der beiden Haffe fielen die Schnepfen geradezu massenhaft ein, während der östliche und südUche Teil der Provinz nicht berührt wurden. Gewöhnlich dauert der Herbstzug noch bis Ende Oktober oder Anfang November, bisweilen sogar noch bis weit in den November hinein. Bei Quanditten waren nach Thienemann (564, 588) 1908 noch am 31. Oktober viele Schnepfen zu beobachten, desgleichen in Hohenstein am 30. Oktober. 1909 und 1910 %vairden die letzten aus der Provinz vom 24. November gemeldet; jedenfalls -waren in beiden Jahren Schnepfen im November noch vielfach zu sehen. In Wichertshof (Kjeis Heilsberg) hielt der Zug 1908 vom 24. September bis- Anfang November an, während in Maraunen (Kreis Heilsberg) 1911 ein Stück noch am 18. November erlegt -wurde. Einzelne Schnepfen über- ■wintem auch gelegenthch bei uns. Thienemann (519, 525) beobachtete solche bei Rossitten am 2. imd 21. Dezember 1903 imd 15. Dezember 1904, und Hartert (200) berichtet, daß bei tiefem Schnee eine Schnepfe bei War- nicken, eine andere im botanischen Garten zu Königsberg geschossen sei. Im Königsberger Museum steht nach Luhe (351) ein albinotisches Stück, das am 13. April 1836 bei Gerdauen geschossen Avurde. Es ist im allgemeinen weiß, nur der Scheitel ist dunkel und der Rücken hell- gelblich mit kaum angedeuteter Zeichnung. 122 3. Familie: Otitidae — Trappen. 103. Otls tarda tarda L. — Große Trappe. Solange die Jagd auf die Großtrappe noch Regal war, gehörte diese nach Bock (41) zu den in der Provinz ganz bekannten Wildarten. Selbst in der ersten Hälfte drs vorigen Jahrhunderts kann sie noch durchaus nicht selten gewesen sein; ja sie schehit damals noch regelmäßig in Ost- preußen gebrütet zu hab: n. J. Th. Klein (255) sagt von ihr 1750, sie sei „nostratibus satia nota^', und Bock (1. c.) weiß 1779 folgendes zu berichten: ,,Sie waren vormals in ziemlicher Menge in Preußen, brütend in der Gegend von Memel nach der Polnischen und Kurischen Grenze, femer im Johannisburgischen bei dem Kirchdorf Komilsko" ( = Kumilsko, Kreis Johannisburg). 1784 führt er sie nur noch für die Gegend von Stürlack (Kreis Lötzen) als häufig an (42). Aus den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts gibt K. E. v. Baer nach M. Braun (57) noch folgende iXindorte an: Goldap, Pilikallen, Schirwindt, Stallupönen, Trakehnen, Darkehnien, Angerburg, Litaui^n, Wysztyter See, Brakupönen, Bialla, Ortelsburg und Soldau. Auch Rathke (4Ö4) bezeichnet die Trappe noch 1837 als „in Preußisch-Litauen häufig". Schon 1858 sagt aber Ratzeburg (649), sie komme nur noch einzeln im Regierungsbezirk Königsberg vor, während sie im Bezirk Gumbinnen fehle. In neuerer Zeit werden Trappen fast gar nicht mehr in Ostpreußen erk-gt. Nur wenige Fälle des Vorkommens sind bekannt. Künow erhielt am 16. April 1879 ein Stück durch Gutsbesitzer Schacht von Staßwinnen bei Milken (Kreis Lötzen). Es ist nach Mitteilung Harterts mit dem von ihm für Ublick erwähnten (200) identisch. Im Dezember 1889 ^\-urden femer nach Ehmcke (135) 2 Trappen im Kreise Darkehmen erbeutet. Es wan-n dieses ein 5, das am 13. Dezember bei Jurgaitschen geschossen und von Sondermann präpariert wurds sowie ein zweites $, das man eine Woche darauf bei Angerau erlegte (vgl. v. Hippel (227), Robitzsch (426) imd Szielasko (471)). Das erstgenannte Stück befand sich früher im Besitze des Oberamtmanns Hassenstein in Jurgaitschen. Auf Gmnd der ungenauen Angaben von Szielasko und v. Hippel nahm Luhe (342) seinerzeit an, ts handle sich um 4 in den 80er Jahren erlegte Trappen. Szielasko berichtet nämlich irrtümlich von einem „1886" bei Goldap erlegten Exemplar. Bei Neidenburg kamen nach einer Mitteilung des H°rrn Postvor- ßteher a. D. Suckau in Sensburg von 1879 — 85 an der Grenze hin und wieder Trappen vor, von denen ein junges Exemplar einmal erlegt wurde. In diesen wie in den anderen neuerdings beobachteten Fällen handelt es sich offenbar um von Osten her zugeflogene Stücke. 104. Otis tetrax L. — Zwergtrappe. Tetrax tetrax (L.). Von Südosten verstreicht sich die Zwergtrappe nicht allzu selten nach OstpreußIitte Oktober für Labiau vor. Femer ging Sondermann ein Stück am 4. Dezember von Skaisgirren zu, und Techler erhielt nach Ehmcke (1. c.) ein $ am 14. Ok- tober von Discherlauken (Kreis Gumbinnen), 2 (^^ am 13. Oktober von Lichtenhagen bei Seeburg imd 1 n nach di-n Akten 2 Löffelreiher durch Oberförster Jester dem Königsberger Museum übersandt. Dieselben waren nach v. Bacr (23) 1822 im Museum vorhanden, smd aber später wohl ausrangiert; wenigstens fehlen sie jetzt. Die genaue Herkunft dieser Stücke ist fragUch. — 131 — Ebel (129) sagt 1823, 2 Exemplare seien vor einigen Jahren bei Königsberg auf dem Oberteich geschossen, und Bujack (68) erwähnt 1837 ein „vor Jahren am Oberteich bei Königsberg erlegtes Paar". Hartert (200, 205) führt dieses Paar, wahrscheinhch auf Grund der Angabe v. Baers, irrtümhch als im Jahre 1822 geschossen auf. Vielleicht ist es mit dem oben erwähnten von 1820 identisch. Andererseits nennt Bujack (1. c.) als weiteren Fundort: „Brandenburg am Frischen Haff, Oberforstmeister Jester". Die Übereinstimmung in der Person des Gewährsmannes mit dem Einsender des Paares von 1820 läßt darauf schheßen, daß letzteres von Brandenburg stammt. Hierfür spricht auch, daß Jester es wohl kaum mit ausführhchem Begleitschreiben dem Museum übersandt hätte, wenn es dicht bei Königsberg am Oberteich erlegt wäre. Was es nun mit den angeblich am Oberteich geschossenen Löffelreihem auf sich hat, bleibt fragUch. Ent- weder ist Ebel xind Bujack ein Irrtum unterlaufen, und es ist überhaupt nur ein Paar erlegt woiden, oder aber die Erlegung am Oberteich fällt in die Zeit vor 1820, und die betreffenden Stücke smd nie ins Museum gelangt. Im Juni 1826 wurde ein Löffelreiher bei Cranz erlegt und von Oberförster Böhm mit Begleitbrief vom 28. Juni dem Museum zum Kauf angeboten, aber nicht angekauft (vgl. Bujack (I. c), Zaddach (657)). Schließhch wurde ein noch jetzt im Museum vorhandenes Exemplar nach dem Ak- zessionskatalog und Zaddach (657) im Mai 1863 — die Etikette sagt fälschhch „Mai 1861" — bei Heydekimg erlegt und durch Professor Müller eingehefert. 2. Familie: Ciconiidae — Störche. 115. Ciconia ciconia ciconia (L.) — Weißer Storch, Hausstorch, Klapper- storch. Ardea ciconia L. ; Ciconia alba auct. Ostpreußen ist vielleicht das an Störchen reichste Gebiet in Deutsch- land ; doch geht auch bei uns die Zahl der Brutpaare ständig zurück, worüber bereits Bock (42) 1784 klagte. Die zimehmende Entwässerung der Wiesen und Sümpfe, das Verschwinden der Strohdächer Und die Verfolgungen, denen der Storch seitens vieler Jagdbesitzer ausgesetzt ist, vor allem aber die Gefahren, die ihm nach Thienemann (584) in den Winterquartieren durch vergiftete Heuschrecken drohen, sind wohl als die Hauptursache dieses Rück- ganges anzusehen. Neuerdings geht die Abnahme stellenweise außerordent- hch rasch vor sich, wie die von der Physikahsch-Ökono mischen Gesellschaft in den Jahren 1905 und 1912 veranstalteten Zählungen der Storchnester ergeben haben. Leider konnte ich den demnächst erscheinenden ausführ- Hchen Bericht von Luhe über die Rundfrage von 1912 hier nicht mehr im einzelnen verwerten. Durch die Rundfrage von 1905, über die wir M. Braun (60) einen ein- gehenden Bericht verdanken, sind wir recht genau über die Verbreitung des Hausstorches in unserer Provinz unterrichtet. 1905 befanden sich danach in Ostpreußen 13565 besetzte und 1880 unbesetzte Storchnester, zusammen 15445 Nester, davon 1063 auf Bäumen. Im Jalire 1912 wurden nach Luhe (365) im ganzen rund 5000 Nester weniger gezählt. Am zahlreichsten nisteten 1905 Störche in den Kreisen Tilsit (1 Nest auf 1,15 qkm), Königsberg (1,35 qkm), Niederung (1,43 qkm), Stallupönen (1,82), Fischhausen (1,86), Lyck (1,90), Heihgenbeil (1,92), Pr. Eylau imd Pillkallen (1,99), am seltensten in den Kreisen Rössel (4,06), Sensburg (4,71), Johannisburg (5,03), Allen- stein (5,79), Neidenbm-g (7,32) und Osterode (7,92). Im Kreise Friedland kam 1905 ein besetztes Nest auf 2,52 qkm; von 208 Ortschaften im Kreise waren 45 ohne Nester, 151 besaßen 1—4, 7: 5—9, 3: 10—14 und 2: 20— 30 Nester. Die nesterreichsten Ortschaften der Provinz waren 1905 Seligen- feld (Kreis Königsberg) mit 39 imd Friedrichsgraben (Kreis Labiau) niit 9* — 132 — 30 besetzten Nestern. Zwischen 20 und 29 besetzte Nester wiesen im früheren Regierungsbezirk Königsberg nur 15 Ortschaften auf. Aus den mitgeteilten Zahlen, die 1912 teilweise erheblich geringer sind, geht hervor, daß die Störche vor allem in der Nähe der beiden Haffe recht zahlreich nisten imd auch im Osten der Provinz stellenweise ziemlich häufig vorkommen, daß sie dagegen in dem waldreichen Süden und besonders im Südwesten wesentlich seltener smd. AuffäUig viele Baumnester befanden sich 1905 in den Kreisen Pillkallen (100), Heydekrug (108), Tilsit (109), Orteisburg (151) und Memel (etwa 292). Nach den Untersuchxmgen, die Braun (65) an Ort und Stelle in den Kreisen Memel und Orteisburg angestellt hat, ist in diesen Teilen der Provinz mit überwiegend htauischer bzw. polnischer Bevölkerung das Nisten auf Bäumen großenteils auf ein Zutxm der Menschen zurückzuführen. In seltenen Aus- nahmefällen wird das Nest sogar auf der Erde angelegt. Braun (59, 62) erwähnt einen solchen Fall, und auch Thiencmann (588) berichtet von einem Horst, der bei Trakchnen auf einem Braclifeld eirichtet Avurde. In beiden Horsten \vurden die Jungen ordnungsmäßig erbrütet. Im letzten Drittel des März oder dem ersten des April stellt sich der Storch im Frühjahr bei ims ein, bei Bartenstein zwischen dem 21. März und 16. April, wobei sich als Mittel von 19 Jahren der 2. April ergibt. Einige von Braun (54) imd Luhe (336) mitgeteilte langjährige Beobachtungs- daten ergeben folgende mittlere Ankunftszeiten: Keimkallen (Kreis Heihgen- beil) in 32 Jahren den 2. April (25. März bis 12. April), Adl. Gedau bei Zinten in 17 Jahren den 3. April (15. März bis 20. April), Goritten (Kreis StaUupönen) in 26 Jahren den 3. April (12. März bis 23. April), HeiligenbeU in 26 Jaliren den 5. AprU (22. März bis 12. April). Die regelmäßige An- kunft erfolgt hiemach also gewöhnhch in den letzten März- oder ersten Apriltagen. Einzelne Vorläufer zeigen sich, wie auch die mitgeteilten frühesten Daten der Beobachtungsreihen ergeben, bisweilen schon in der ersten Hälfte des März, ja ausnahmsweise wohl auch bereits im Februar. So wurden nach Luhe (336, 358, 361, 367a) 1906 schon am 10. tind 11. März, 1910 sogar schon am 20., 24. und 26. Februar sowie am 5. März, 1911 am 8., 9. und 13., 1913 am 10. März einzehie Störche in Ostpreußen beobachtet. Andererseits werden einzelne Nester in manchen Jahren auch erst Ende April oder Anfang Mai von den Brutpaaren bezogen. Während der Brutzeit treiben sich nicht allzu selten kleinere oder größere Scharen imgepaarter Störche auf den Feldern umher. Solche Flüge beobachtete ich bei Bartenstein z. B. im Jmii mid JuU 1898, im Juni 1903, Ende Mai 1908 und 1909 sowie im Juni 1910. Einzelne ungepaarte Störche sind öfters zu sehen. Besonders groß waren die Scharen in den Jahren 1898 imd 1908. In dem letztgenamiten Jahre wurden Ende Mai abends auf Bäumen in Passarienhof bei Bartenstein einmal 43 Stück gezählt. Auffallend zahlreich waren ungepaarte Störche 1908 auch auf der Kurischen Nehrung; im Mai und Juni wurden dort nach Thiene- mann (564) Scharen bis zu 100 Stück beobachtet. Über die Zusammen- setzung dieser Storchscharen, die, wie schon erwähnt, durchaus nicht alljährlich zu sehen sind, herrscht noch nicht völhge Klarheit. Nach An- sicht Sonder mann 8 (461) sind es meist überzählige od*; in WirkUchkeit werden es aber wolü gi-oßenteils noch nicht fortpflanzungsfähige Stücke sein, die sich in solche Scharen zusammenrotten und ntm regellos im Lande umherziehen. Auch ist zu berücksichtigen, daß in imgünstigen Jahren viele Störche überhaupt nicht zur Bi-ut schreiten, eine Tatsache, die bei -vielen großen Vögeln beobachtet wird; bei den Störchen sjMziell ist sie von Schenk (Aqmla 1912 p. 327ff.) neuerdings mit Sicherlieit festgestellt. Wo diese Scharen nichtbrütender Störche ergiebige Nahrungs- qiu?llen finden, halten sie sich längere Zeit auf; so kommt es, daß sie in den einzelnen Jahren bezüghch der Zeit und des Orts ihres Auftretens so 8<'hr wechseln. Endgültig gelöst wird die Frage wohl erst alhuälüich durch die Ringversuche der Vogelwarte Rossitten werden. Schon jetzt — 133 — liegen einige beachtenswerte Resultate vor, aus denen Mnr schließen können, daß die envähnten Storch scharen sich aus jüngeren, noch nicht fort- pflanzungsfähigen Stücken, dann aber auch aus älteren, nichtbrütenden Exemplaren, und zwar in gleicher Weise (J^J wie 5$, zusammensetzen. Ein im Sommer 1907 in Gudnick (Kreis Mehrungen) gezeichneter Storch \vurde am 31. Juli 1908 a\if der Feldmark Spanden (Kreis Pr. Holland) aus einem Trupp von 12 Störchen herausgeschossen, und ein am 9. Juli 1907 in Gallhöien im Samlande markierter Storch wurde am 20. Juh 1908 in Elkinehlcn (Kxeis Darkehmen) am Waldrande erlegt, wo meistens mehrere Stücke zu übernachten pflegten. Bemerkenswert ist femer, daß ein am 19. Juli 1906 in der Lüneburger Heide gezeichneter Storch am 30. Juni 1908 bei Sorquitten (Kreis Sensburg) erbeutet wurde, daß also auch im zweiten Lebensjahre dieser Storch nicht zur Brut geschritten zu sem scheint, sich vielmehr weit von dem engeren Brutgebiet entfernt aufhielt. Ein 1908 im Kreise Lötzen gezeichneter Storch wurde schJießUch im Juli 1911 im Kreise Angerburg aus einer Schar von 50 Stück erlegt. HinsichtUch weiterer Einzelheiten sei auf die tmten erwähnten inter- essanten Arbeiten Thienemanns, besonders auf seinen Aufsatz über „Storchjimggesellen" (594c), ver«desen. Ende Juli oder Anfang August verlassen die Jungen das Nest. In Losgeluien, wo sich bis 1912 3 Storchnester befanden, von denen aber das eine schon seit Jahren unbesetzt war und nur als Absteige- imd Nacht- quartier benutzt wurde*), da jeder Ansij dlungsversuch eines dritten Paares von den Störchen des Nachbarnestes vereitelt wnrde, habe ich von 1906 bis 1909 im Auftrage der Vogelwarte Storchmarkierungen vorgenommen. Die markierten Störche flogen 1906 am 7., 1907 am 6. August, 1908 am 30. Juli mid 1909 am 26. Juli bzw. 19. August aus. In der Regel waren in jedem Nest 3 Junge vorhanden; doch enthielt in den Jahren 1908 und 1909 je ein Nest 4 Junge. Nach Thienemanns Erfahrungen (546) werden 3 Junge auch sonst am häufigsten groß gezogen. 24 von ihm untersuchte Nester waren folgendermaßen besetzt: 4 mit einem Jtxngen und einem faulen Ei, 6 mit 2 Jungen, 13 mit 3 Jungen und 4 mit 4 Jungen. Szielasko fand am 9. Mai 1903 ausnahmsweise sogar ein Gelege von 7 Eiern. Der Abzug erfolgt gewöhnlich im August und zwar meist in der zweiten Hälfte. Im Jahre 1906 beobachtete ich eine Schar von etwa 40 Stück bereits am 13. August auf dem Zuge, und von Bischofsburg -wurde 1908 berichtet, daß dort am 14. August vormittags etwa 150 Störche über die Stadt nach Süden gezogen seien. In Losgehnen wurden 1908 zuletzt am 26. August Störche auf dem Nest gesehen; die 1909 gezeichneten zogen am 27. und 29. August ab. Einzelne Nachzügler werden bisweilen noch im September beobachtet. Bei Bartenstein sah ich z. B. je 2 Stück noch am 7. September 1903, 7. September 1904 und 11. September 1909. Im Jahre 1910 wurden in Losgehnen am 1. September noch 8 Stück beob- achtet, und Höpfner erwähnt einen einzelnen Storch, der am 25. Sep- tember 1911 über Böhmenhöfen (Kreis Braunsberg) kreiste und dann nach Süden zu verschwand. Verhältnismäßig groß war die Zahl der in ihrem Zuge verspäteten Störche im Herbst 1905, in dem einzelne Stücke noch am 20. und 22. Oktober sowie am 13. November beobachtet wurden (P. 0. G. 1905 p. 187). Manche bleiben gelegentüch auch winterüber ganz bei uns, wohl stets nur solche, die in ihrer Flugfähigkeit beschränkt und dadurch am Fortzuge behindert sind. Nach Zeitungsberichten hielten sich z. B. einzehie Störche Ende Februar 1909 in Polepen (Kreis Fisch- hausen), Ende November 1909 in Leysuhnen am Frischen Haff, im De- zember 1909 sowie im Januar 1910 in Maulen (Kreis Königsberg), im Dezember 1911 in Kindschen (Kreis Ragnit), im November 1912 in Grün- walde (Klreis Darkehmen), im Januar 1913 in Trakischken (Kreis Goldap) vmd im Kreise Pr. Holland auf. *) Es wurde im Frühjahr 1913 bei einem Neubau beseitigt. — 134 — Über die Zugstraße, die unsere ostpreußischen Störche einschlagen Und ihre Winterquartiere in Afrika sind wir durch die Ringversuche in überraschend kurzer Zeit genau unterrichtet. Wir wissen jetzt, daß xmsere ostdeutschen Störche durch Polen und Ungarn nach dem schwarzen Meer, dann über Kleinasien, Syrien, Palästina den Nil aufwärts bis tief in das Innere, ja fast bis zur Südspitze von Afrika gelangen, über die bisher zurückgeüeferten Störche hat Thienemann (550, 564, 576, 583, 586, 688, 593, 594 c) mederholt eingehend berichtet. Je länger der Versuch fortgesetzt wird und je größer erst die Zahl der gezeichneten Störche sein wird, desto wichtiger und interessanter werden auch die für die Wissen- schaft erzielten Resultate sein. Auffallen muß es schon jetzt, daß manche ostpreußischen Störche noch spät im Älai, andere bereits wiedi-rum im Juli sich in den Mittelmeerländem, ja sogar in Südafrika aufhalten; so A\'Xirdcn Ringstörche erbeutet am 15. Mai 1909 50 km südUch von Alexandria, am 21. Juli 1909 bei Damaskiis und im August 1911 in Transvaal. Ein nennenswerter Durchzug von Störchen durch Ostpreußen findet im allgemeinen nicht statt; auf der Kurischen Nehrung ist er nach Thiene- mann (564) gewöhnlich sogar recht unbedeutend. 116. Ciconia nigra (L.) — Schwarzer Storch. Ardea nigra L. ; Melanopelargus niger (L.). Zu den Arten, die dem Andrängen der Kultur rasch zum Opfer ge- fallen und in ihrem Bestände in kurzer Zeit wesentlich vermindert sind, gehört der schwarze Storch, der früher in Ostpreußen sicherüch recht verbreitet war. Schon 1779 sagt aber Bock (41), daß er früher im Johannis- burgischen bei Sziast noch häufig vorgekommen, jetzt aber selten ge- worden sei. Neuerdings sind sogar Stimmen laut geworden, daß der Schwarzstorch vielleicht schon ganz aus Ostpreußen verschwunden sei. Diese Befürchtung ist übertrieben. Noch gibt es so manchen Schwarz- storchhorst in unserer Provinz; doch ist es richtig, daß viele verschwinden, so daß nur absoluter Schutz am Brutplatz die drohende Gefahr der Aus- rottung dieses stattlichen Vogels hinauszuschieben vermag. Hartert (200, 205) sagt, der Schwarzstorch sei „in den großen Wald- revieren mit feuchten Brüchen oder in der Nähe von Gewässern keine Seltenheit"; am häufigsten komme er wohl in der Borker, etwas einzelner in der Johannisburger Heide vor. Szielasko (471) bezeichnet ihn als in Masuren und der oberen litauischen Ebene selten, in der unteren ver- einzelt brütend. Nach der Rundfrage der PhysikaUsch-ökonomischen Gesellschaft befanden sich 1905 in Ostpreußen 39 Nistbezirke in Staatsforsten mit etwa 55 — 60 Horsten, wozu noch 2 bekannte Horste in Privatwaldungen kommen. Horste bestanden hiemach in den Kreisen Labiau, Ragnit, Pillkallen, Stallupönen, Goldap, Darkehmen, Angerburg, Insterburg, Ger- daucn. Wehlau, Pr. Eylau, Braunsberg, Rössel, Mehrungen, Osterode, Neidenburg, Ortelsburg und Johannisburg. Nördlich der Memel tmd in ihrem Mündungsgebiet, in den Kreisen Memel, Heydekrug, Tilsit \ind Niederung, fehlt der schwarze Storch als Brutvogel und auch im oberen Memelgebiet, im Kreise Ragnit, horstet er nur sehr spärlich. Etwas häufiger ist er im südliclien MemeldeltÄ, im Kreise Labiau, von wo 10 — 12 Horste gemeldet wurden. Hier scheint sein Bestand aber in neuester Zeit ganz erheblich vermindert zu sein; wenigstens fand Voigt ihn 1907 na«h einer brieflichen Mitteilung in den Revieren Alt-Stemberg imd Kl. Naujok (Kreis Labiau) und Eichwald (Kreis Insterburg) nicht mehr als Brutvogel, während nach der Btindfrage in jedem dieser Reviere noch — 135 — 3 Horste vorhanden sein sollten. Vermutlich ist dieser Rückgang auf den Abschuß der Brutstörche zurückzuführen. Sondermann erhielt von 1890 — 1911 25 Schwarzstörche zum Präparieren, davon 5 aus dem Kreise Labiau. Dieselben verteilen sich auf die Monate April (2 aus den Kreisen Insterburg und Stallupönen), Mai (3 aus den Kreisen TUsit, Nie- derung und Königsberg), Jimi (2 aus den Kreisen Niederung und Sensburg), Juh (6 aiis den Kreisen Labiau, Tilsit, Niederung, Pillkallen, Rastenburg und Orteisburg), August (9) und September (3; letzter am 4. September). In den großen Waldungen des Ostens und Südens horstet Ciconia nigra einzeln überall, so in der Rominter Heide (10 — 12 Horste), der Borker Heide (9 — 10 Horste) und der Johannisburger Heide (10 — 12 Horste). Zwischen Rothebude und Goldap wurden am 11. Juh 1910 11 schwarze Störche beobachtet, ein Beweis dafür, daß sie im Kreise Goldap noch nicht allzu selten sind. In der Sammlung v. Erlangers befinden sich nach Hilgert (225) aus dem Kreise Johannisburg 4 Exemplare. Nur sehr verehizelt xmd sporadisch kommt er im südwesthchen, westhchen imd mittleren Ostpreußen, etwas zahlreicher wieder in den waldreichen Kreisen Insterburg und Wehlau vor. Im Kreise Friedland hat der Schwarz- storch früher in GaUingen bei Bartenstein xmd nach Meier (369) auch am Zelüaubruch und in Georgenau, also im Norden des Kreises, gehorstet. Neuerdings scheint dieses nicht mehr der Fall zu sein. Bei Bartenstein gehört er jetzt zu den ungewöhnlichen Erscheinungen. Nur sehr unregel- mäßig zeigt sich bisweilen einmal ein alter Vogel während der Brutzeit oder ein jimger im August. 1910 ^nirde in Losgehnen je ein Exemplar am 7. Mai, 5. Juni und 8. Juli beobachtet, wohl in allen Fällen derselbe — anscheinend migepaarte — Vogel. 1911 gelangte ein Stück am 23. Juni, 1912 am 17. April zur Beobachtung. Bei Heilsberg ist der Schwarzstorch nach Pflanz in einem Paare erst neuerdings wieder heimisch geworden; bei der Rundfrage wurde er noch als fehlend bzw. als in neuester Zeit ver- 8ch^v^mden bezeichnet. Als fragUchen oder imregelmäßigen Brutvogel nennen den Schwarz- storch 7 Oberförstereien in den Kreisen Labiau, Ragnit, Insterburg, Gum- binnen, Sensburg und Osterode, als lediglich bsiweüen vorkommend, aber nicht brütend 20 Oberförstereien in den ELreisen Niederung, Labiau, Ragnit, Insterbxirg, Wehlau, Fischhausen, Braunsberg, Heilsberg, Alien- stein, Neidenburg, Orteisburg, Sensburg, Lyck imd Johannisburg, als vöUig fehlend 20 Oberförstereien. Eine Verminderung war in neuerer Zeit zu bemerken in 10 Forstrevieren. Erst neuerdings ist der schwarze Storch gänzhch verschwimden aus den Revieren Foedersdorf, Alt-Christ- burg (wo bis 1908 stets ein Paar nistete), Purden, Lanskerofen (hier früher nach Volkmann (17) Brutvogel), Alt-Stemberg, Kl. Naujok, Schnecken (hier früher nach Sondermann (463) Brutvogel) und Eichwald. Gleich- bleiben des Bestandes melden 26 Oberförstereien, eine Vermehrung keine einzige. Berücksichtigt man, daß bei der Rxmdfrage vielfach wohl auch unbesetzte Horste mitgezählt sind, so dürfte sich der jetzige Bestand auf vielleicht höchstens 40 Horste belaufen. Eckstein (131) nennt für 1911 sogar nur 26 besetzte Horste, nämlich 14 im Regierungsbezirk Königs- berg, 8 im Regierungsbezirk Gumbinnen und 4 im Bezirk Allenstein; diese Zahlen dürften aber wohl doch etwas zu niedrig sein. Die Ankunft des schwarzen Storches auf seinen Brutplätzen erfolgt wohl erst im April, nach Volkmann (17) in Lanskerofen 1881 am 14., nach Wels (653, 653a) in Astrawischken 1912 am 7., 1913 am 9. des Monats. Ein Gelege von 4 Eiern fand Szielasko am 1. Mai 1904. Der Fortzug fällt in den August und Anfang September. Auf der Kurischen Nehnmg ziehen diese Störche äußerst spärUch durch. 2 Exemplare wurden nach Thienemann (504, 510) am 17. April 1902, ein einzelner am 11. Juli 1899 beobachtet. 1911 zeigte sich ein Stück nach Möschler (594c) am 28. April auf den Predin\viesen bei Rossitten. — 136 — 3. Familie: Ardeidae — Reiher. 117. >ycticorax nycticorax njrcticorax (L.) — Nachtreiher. Ardea nycticorax L. ; Scotaetts nycticorax (L.); Nycticorax griseus auct. Unzweifelhaft hat der Nachtreiher früher wiederholt in der Provinz gebrütet, und höchstwahrscheinlich geschieht dieses auch heutzutage noch gelegentlich. Nachdem in neuester Zeit Kollibay in Schlesien mid Fr. Henrici in Westpreußen am Drausensee, nahe der ostpreußischen Grenze, Brutkolonien aufgefimden haben, glaube ich mit Bestimmtheit, daß dieses auch noch für Ostpreußen, vielleicht für das Mündimgsgebiet der Memel, gehngen wird. JedJenfalls werden Nachtreiher sehr viel häufiger in der Provinz erlegt, als es nach den spärlichen Literaturangaben den Anschein hat. Der erste, der über das Brüten des Nachtreüiers berichtet, ist Bock (41, 42), der ihn 1779 und 1784 für Preußen als seltenen Brutvogel auf- führt, ohne indessen nähere Angaben zu machen. Er sagt von ihm: „Nur selten in Preußen, dahin er im Frühjahr mit den Störchen anziehet, auch mit denselben im Anfange des Herbstes das Land verläßt . . . baut sein Nest auf den Elleni und anderen Laubbäumen und dichten Sträuchem." Im Jahre 1825 bestand eine Brutkolonie in Schetricken bei Nemonien (Kreis Labiau). Oberförster v. Stein übersandte dem Museum mit Be- gleitbrief vom 2. Juni einen am 1. Juni geschossenen Nachtreiher und erwähnt, daß der Vogel dort früher nie beobachtet sei, jetzt sich aber in größerer Zahl zeige. Im Mai 1845 erhielt das Museum von Gutsbesitzer Siegfried mit Begleitbrief vom 10. Mai einen in Garben (Kreis Heihgen- beil) erlegten Nachtreiher, der auch im Akzcssionskatalog erwälmt ist. Mitte Juni 1869 \vurde ferner durch Wagenbichler ein m Purpesseln (Kreis Gumbirmen) geschossenes Exemplar mit Begleitbrief vom 19. Juni eingehefert, das aber, Avic aus der Korrespondenz des Einsenders mit Zaddach hervorgeht, nicht mehr kon8er\'ierung8fähig war. Im Königs- berger Museum befinden sich jetzt ein weiblicher alter Nachtreiher mit der Bezeichnung ,, Ostpreußen" und ein gleichfalls altes $ mit der Angabe „Preußen". Das letztgenannte Stück nennt auf der Etikette als Geber ,,Auerswald", ist also wahrscheinlich kcins von den vorstehend aufge- führten. Nach den Akten hat ein Herr v. Auerswald vielfach aus Faulen (Kreis Osterode) Vögel in den 20er Jahren eingehefert, vielleicht stammt auch dieses Stück von ihm. Hartert (200, 205) erlegte am 30. August 1880 ein Exemplar im Jugendkleide bei Pillau; er glaubt ferner, mehrfach im Frühjahr die Stimme des Nachtreihers in den Lüften gehört zu haben. Im Leipziger Museum befindet sich ein altes ^ aus der Talkeschen Sammlung. Das Stück ist, wie mir Künow mitteilte, bei Friedrichstein (Kreis Königs- berg) von dem damaHgen gräflichen Oberförster erlegt, ilini im Fleisch zugesandt und von \\\m. präpariert worden. Th. Zimmermann sah einen jungen Nachtreiher bei einem Gastwirt in Nemonien (Kreis Labiau) ausgestopft. In der Tilsiter Gyninasial- sammlung steht ein Exemplar im Jugendkleide, das nach Mitteihmg von Selzer im Spätsommer (JuU oder August) 1901 von Professor Schlicht- Tilsit bei Tilsit erlegt ist. Der noch recht junge Vogel ist wahrscheinlich in der Nähe erbrütet. Dies ist um so mehr anzunehmen, als bereits 1900 an derselben Stelle ein Stück bemerkt ^vurde. Gude hat 2 oder 3 junge Nachtreiher, die seiner Erinnerung nach aus dem Kreise Labiau, sicherhch aber aus der Provinz, stammten, bei lialzer im Fleisch gesehen und zum Teil selbst präpariert. Auch Schuchmann gingen früher wederholt Exemplare aus Ostpreußen zu. Teohler erhielt aus dem Kreise Gura- binnen allein 3 Stücke zum Präparieren, einen jiuigen Vogel von Schneider- Gerwischken im September 1896, ein altes ?, von Schneider-Mesch- — 137 — keningken in seinem Garten geschossen, am 24. August 1903 und einen jungen Vogel, erlegt bei Norgallen an der Angerapp, am 6. August 1900. Die beiden erstgenannten Stücke befanden sich in Techlers Besitz und gelangten durch seine Liebenswürdigkeit in meine Sammlimg. Ich selbst beobachtete schheßUch am 7. Mai 1904 abends nach Sonnenuntergang am Kiakeimer See bei Bartenstein einen mittelgroßen Reiher, der häufig seine rabenartige Stimme hören Ueß und sich wiederholt auf die Spitzen von Bäumen setzte, aber so scheu war, daß ich ihn nicht zu erlegen ver- mochte. Es kann dieses nur ein Nachtreiher gewesen sein. Für die Kurische Nehrung wird N. nycticorax nur fälschUch als einmal bei Kimzen beobachtet angegeben (316); die betreffende Mitteilung ver- dient durchaus keinen Glauben. 118. Botaurus stellaris stellaris (L.) — Große RohrdommeL Ardea stellaris L. An rohrreichen Gewässern ist die Rohrdommel keine Seltenheit., NamentUch in Masuren, an beiden Haffen und im Memeldelta ist sie recht verbreitet, fehlt aber auch isolierten Landseen nicht, sofern nur genügend große Rohrbestände vorhanden sind. Hartert (200, 205) sagt von ihr, sie brüte in Preußen nicht selten,, namentlich in Masuren, und Szielasko (471) gibt dasselbe auch für die untere Htauische Ebene und die Niederung an. W. Christoleit fand sie am Frischen Haft bei Fischhausen und Bratmsberg sowie am ganzen Süd- imd Ostufer des Kurischen Haffs, wo genügend Rohr vorhanden ist. Auch Hildebrandt bezeichnet sie als an der Ostseite des Kurischen Haffs nicht allzu selten, tmd W. Baer (31) beobachtete sie bei Minge sogar ziemUch häufig. Selbst auf dem Möwenbruch bei Rossitten hat sie nach Thienemann (576) 1909 vielleicht genistet. Am Nordufer des Frischen Haffs hörte ich am 28. April 1906 mehrfach ihren lauten Ruf; sie scheint dort, was ja auch W. Christoleit angibt, durchaus nicht selten zu sein. Auf dem Arj^ssee traf v. Hippel (227) sie häufig an, und am Mauersee bei Angerburg und Steinort hörte ich im Mai 1908 öfters eine ganze Anzahl rufen. Schlonski bezeichnet sie für die Seen bei Johannisburg eben- falls als häufig. Nach Szielasko brütet die große Rohrdommel nicht selten am Nordenburger See, nach Döring (112a) am Drausensee und nach Goldbeck am Geserichsee. Auch am Kinkeimer See bei Barten- stem hat sie bei nicht zu hohem Wasserstande schon wiederholt genistet, zuletzt im Jahre 1907. An einigen größeren Rohrteichen in seiner Um- gebung habe ich ihr Brüten ebenfalls schon mehrmals festgestellt. 1910 Ueß ein (J vom 23. April bis Anfang Mai allabendlich am See den Paarungs- ruf hören, verschwand dann aber anscheinend wieder, ohne zur Brut zu schreiten. Im Laufe des März oder Anfang AprU stellt sich die Rohrdommel im Frühjahr bei uns ein. Ein altes (J schoß ich bei Bartenstein am 28. März 1900 und im Jahre 1910 beobachtete ich ein Stück schon am 12. März. Volle Gelege fand Hartert (200) an den masurischen Seen Mitte Mai. Im August beginnt bereits wieder Herbstzug, der Ende September am lebhaftesten ist imd sich häufig noch bis in die zweite Hälfte des Oktober erstreckt. IVIit lautem, rabenartigen „kao kao" streichen sie abends und nachts einzeln, bisweilen auch paarweise oder in noch größerer Gesell- schaft, durch die Luft nach Süden oder Südosten. Einige Notizen über den Herbstzug bei Bartenstein in den letzten Jahren seien hier wieder- gegeben: 1898, 26. September: Etwa 5 — 6 Rohrdommeln stehen am Tage nahe- beieiander vor mir auf. — 138 — 1904, 24. September und 1. Oktober: Je ein Stück zieht abends etwa um 6^/2 Uhr laut rufend nach Süden. 1905, 19. September: Ein Stück wird am Tage frei am Seeufer beob- achtet. 1907: In diesem Jahre waren Rohrdommehi auffalbnd zahlreich am See zu sehen. Ein Paar brütete daselbst und zog auch Junge groß. Leider wurden viele erlegt; ich weiß von etwa 6 Exemplaren, die auf einigen Nachbargütem während der Entenjagd am See geschossen wurden. Über den Herbstzug dieses Jahres habe ich folgende Beobachtungen gemacht: 12. August: Abends höre ich eine Rohrdommel, wohl n\ir umher- streichend, laut rufend in der Luft. 31. August: Nachts in Gterdauen ein Stück, wohl gleichfalls nur um- herstreichend, gehört. 7. September: Ein am See geschossenes Stück mausert noch am Kopf und Hals. Im Kropf hat es einen Teichfrosch, Froschknochen, eine große Raupe und mehrere Schnecken. 22. und 23. September: Einzelne Rohrdommeln stehen am Tage dicht vor mir auf; zum Teil sitzen sie verhältnismäßig frei. Die eine stößt nach dem Auf f hegen ein tiefes ,,ka" aus; sonst sind sie am Tage beim Füegen stets still. 25. September: Abends etwa um 6^/2 Uhr 4 Stück gehört, die nach Südosten ziehen; 2 ziehen zusammen. 28. September: Abends 2 Rohrdommeln gesehen. Die eine fällt dicht bei meinem Boot ein, steht aber auf, als eine andere rufend herankommt, xmd antwortet schon im Aufstehen. Beide streichen zusammen fort. 29. September: Ein Stück abends gehört. 24. Oktober: Abends zieht eine Rohrdommel nach langem Umher- streichen nach Südosten. 26. Oktober: Wieder eine, die letzte, abends gehört. 1908, 10. Oktober: Abends etwa um 6 Uhr ziehen 3 Rohrdommeln zusammen unter lauten Rufen nach Süden. 1909, 29. Oktober: Abends ein Stück am See gehört. 1910, 16. Oktober: Ein Stück zieht abends nach Süden. 1912, 13. Oktober: Ein Stück abends laut rufend am See. 1913, 2. November: Etwa um 4^/2 Uhr abends 2 Stück laut rufend am See. Bisweilen ziehen die Rohrdommeln im Herbst also gesellig; ja Ulmer (550) beobachtete am 17. September 1907 sogar gleichzeitig einen Flug von 11 Stück am Frischen Haff, aus dem 3 Exemplare erlegt wurden. 1909 bemerkte er am Haff ziehende Rohrdommeln von Ende September bis Anfang November (576). Gelegentlich verspäten sich einzelne mit dem Herbstzuge recht bedeutend, so daß manche auch \9interüber ganz bei uns bleiben. In der Sammlung des Osteroder Gymnasiums steht ein Stück aus dem Januar 1908 von EUingsee (Kreis Osterode), und Sonder- mann erhielt je ein Exemplar am 24. November 1900 von Ibenhorst, am 11. November 1909 von Pr. Holland und am 8. Januar 1908 von Inse. Eine im Juli 1912 in PodoUen (Kreis Wchlau) als junger Vogel ge- zeichnete Rohrdommel wurde nach Thienemann Ende November 1912 in Frankreich erlegt. Der Zug verläuft also nicht, wie bei den Störchen, nach Südosten, sondern in westlicher Richtung. 119. Ixobrychus minutus minutus (L.) — Zwergrohrdommel. Ardea minuta L. ; Ardetta minuia (L.); Botaurus mimUus, piisilltis auot. ; Ardeola minuta (lt.). Inf, Drusken, Fritzen, Wicherts- hof, Sadlowo, Taberbrück, Lanski-rofen und Lyck; erheblich vermindert ist der Bestand in den Revieren Neu-Steniberg, Pfeil, Nemonien, Wesz- kallen, Nassawen, Szittkehmen, Groldap, Warnen. Rotlicbude, Tzulkinnen, Kranichbruch, Eichwald, Padrojen, Astrawischken, Leipen, Pr. Eylau, Ratzeburg, Kullick und Breitenheide. — 151 — Besonders zahlreicher Brutvogel ist das Birkhuhn noch in den großen Mooren am Ostufer des Kurischen Haffs, namentlich in den Revieren Klooschen, Ibenhorst, Dingken, Sclmccken, Tawelhiingken, Kl. Naujock, femer in den Kreisen Ragnit und Pillkallen, vor allem in den Revieren Neu-Lubönen, Trappönen, Schmalleningken und Uszballen, sowie stellen- weise in der Johannisburger Heide z. B. in Guszianka, Crutinnen, Niko- lalken, Grondowken, Turoscheln, Rudczanny und Johannisburg. Sehr zurückgegangen ist der Bestand in der Roniinter und Borker Heide sowie in den Kreisen InstLrburg, Gumbinnen und Darkehmen. Völhg fehlt es jetzt dem Samlande, wo es früher noch veremzelt in Fritzen brütete, ist aber im Kreise Wehlau noch recht verbreitet, namentlich in den Revieren Gauleden und Papuschienen, was auch schon Zigann (658) angibt. Nur sehr spärUch noch kommt es in den Kreisen Pr. Eylau (Forstrevier Pr. Eylau; Bartensteiner Stadtwald bei Kl. WoUa, wo aber 1905 nur noch 1 o und 2 $9 vorhanden waren), Friedland (nur im Norden nach Meier (369) und Liedtke im Zehlaubruch) und Rastenburg (Stadt- wald) vor. Aus Domnauswalde (Kreis Friedland) erhielt ich ein § am 8. Januar 1911 und aus Schwönau in demselben Kreise ein (J im Ok- tober 1911. Noch in weit höherem Maße als das Haselwild fehlt das Birkwild großenteils im Westen und Südwesten der Provinz, nämhch in den Kreisen Braunsberg, Heilsberg, Rössel, Pr. Holland, Mohnmgen, Osterode, Alien- stein (bis auf Ramuck) und Neidenburg (bis auf Kaltenbom). Fraghch ist in letzterem Kreise das Brüten für Hartigswalde, wo es früher nach Kampmann (18) nicht selten war, und Commusin. Etwas häufiger tritt es aber im Kreise Ortelsbiu'g auf, nämUch m den Revieren Friedrichs- felde, Puppen, Ratzeburg und CorpeUen. Avif der Kurischen Nehnmg ist die Art erst zweimal vorgekommen. Thienemann (504) beobachtete einen Birkhahn am 30. Dezember 1899 zwischen Preil und Nidden tmd Möschler (594c) ein $ am 8. und 21. April 1912 bei Rossitten. Nach Lönnberg (O. M. B. 1904 p. 105 — 109) unterscheidet sich das schwedische BirkhuJhn Lyrurus tetrix tetrix (L.) von dem deutschen L. t. iuniperorum (Brehm) durch das Fehlen von Weiß an der Basis des After- flügels und der großen Handdecken und durch geringere Ausdehnung des Weiß an den Armschwingen. Ein 2 meiner Sammlung vom 8. Januar 1911 aus Domnauswalde zeigt an Afterflügel und Handdecken kein Weiß, während die weiße Binde der Armschwingen von den Spitzen der Federn 4 — 5 cm entfernt und von den großen Flügeldecken fast verdeckt ist. Es weist also alle Kennzeichen der schwedischen Form auf, zu der ich die ostpreußischen Birkhühner bis auf weiteres ziehe. Bemerkt sei jedoch, daß Hartert (212) die von Lönnberg angegebenen Unterschiede nicht anerkennt und sämtUche europäischen Birkhühner, mit Ausnahme der vom östUcben Rußland nach Osten zu vorkommenden, als eine Form L. t. tetrix (L.) zusammenzieht. Lyrurus tetrix (L.) x Tetrao urogallus L. — Rackelhuhn. Tetrao medius Meyer; Tetrao hyhridus auct. Entsprechend der Seltenheit des Auerwildes in Ostpreußen ist auch der Bastard mit dem Birkwild nur selten in der Provinz erbeutet worden. Nur 4 Fälle des Vorkommens sind nachweisbar. Im Königsberger Museum steht ein schönes cj aus Ostpreußen, das nach dem Akzessionskatalog aus dem Jahre 1845 stammt. Femer wurde nach den Akten ein Rackelhahn, über dessen Verbleib nichts ermittelt werden konnte, 1853 bei Paterswalde (Kreis Wehlau) geschossen (Brief von R. Neumann vom 24. November 1853). Wiese (654) und Hartert (200) wissen von 2 im Museum befindhchen ostpreußischen Stücken zu — 152 — berichten; das zweite jetzt noch vorhandene Exemplar stammt aber aua Schweden. Im Forstrevier Ratzeburg (Kreis Ortelsburg), wo bis vor kurzem noch Auerwild vorkam, erlegte Nitsche (396) schUeßUch je einen Rackelhahn im März 1888 vmd am 11. April 1889. Ersterer ist wohl identisch mit dem Hahn, den nach Rcichenow (411) im Jahre 1888 Bock in BerUn aus Ostpreußen erhielt. IX. Ordnung: Raptatores — Raubvögel. 1. Familie: Viiltiiridae — Geier. 133. Gyps fulvus fulvus (Habhzl) — Gänsegeier, Vtdtur fulvus Hablizl; VuÜur leucocephalus auct. Im Jahre 1881 besuchte eine kleine Schar dieser Geier unsere Provinz. Nachrichten hierüber besitzen wir durch Hartert (196, 197) und Szie- lasko (471). Ergänzt werden sie durch eine Notiz in der „Ostpreußischen Zeitung" vom 17. Jiini 1881, die sich in Künows Nachlaß vorfand. Danach wurden in der ersten Hälfte des Juni 6 Geier über Stallupönen beobachtet. Einer derselben wurde in Abracken von Gutsbesitzer Achenbach ange- schossen tind in Schilleningken (Kreis Stallupönen) getötet; es war ein Kuttengeier (Vultur monachus 1,.). Am 15. Jimi bemerkte darauf Kantor Guske 5 Greier in Albrechtsdorf (Kxeis Pr. Eylau). Es gelang ihm, einen Gänsegeier zu erlegen, während er einen Kuttengeier am Flügel ver- wundete und lebend erhielt. Die 3 übrigen Oier, die entkamen, waren 2 Gänse- und ein Kuttengeier. Am 14. Juni erlegte femer der Gärtner des Rittergutsbesitzers N. in Paßlack bei Schippenbeil (Kreis Friedland) auf dem Anstände einen männhchen Gänsegeier, der an das Königsberger Museum gelangte und sich auch jetzt noch dort befindet. Vielleicht sind die Erlegxmgs- daten nicht ganz genau, oder es handelt sich bei dem Paßlacker Stück um ein Exemplar, das sich schon vorher von der nach Ostpreußen einge- dnmgenen Schar abgetrennt hatte. So sind denn bisher erst einmal in der Provinz, im Jahre 1881, 2 Gänse- geier am 14. Juni bei Paßlack und am 15. Juni bei Albrechtsdorf erlegt, 2 weitere beobachtet worden. Andere Fälle des Vorkommens sind für Ost- preußen nicht bekarmt. Hartert (200, 205) erwähnt noch ein im Museum befindliches, im Früh- jahr 1844 bei Lötzen erlegtes Exemplar; diese Mittcilvmg ist jedoch irrtüm- hch; der 1844 erlegte Geier ist ein Kuttengeier. Derselbe Autor berichtet schhcßlich von dem Vorkommen eines Gänsegeiers im Jahre 1851 in Ost- preußen. Die Angabc bezieht sich aber, wie Hartert selbst mir mitteilte, auf Danzig, wo nach Bock (49) am 11. Oktober 1851 einer dieser Geier erbeutet wurde. Für unsere Provinz scheidet dieser Fall mithin aus. 134. Vultur monachus L. — Kuttengeier. Vultur cinereus auct. Gewöhnlich wird der Gänsegeier als die in Deutschland häufiger auf- tretende Art bezeichnet. Für Ostpreußen ist es umgekehrt. Während Gänsegeier sich nur 1881 bei uns gezeigt haben, sind Kuttengeier schon wiederholt erlegt worden. Im Königsberger Museum steht ein Exemplar aus dem Jahre 1844 von Lötzen, über das schon Rathke (406) berichtet. Dieser Geier ist nach einer Mitteilung des Landrats Bielitz vom 15. Mai am 13. Mai 1844 auf der Feldmark von Willkassen (Kreis Lötzen) erlegt worden; er ist — 153 — auch im Akzessionskatalog erwähnt. Photographische Abbildungen diese» Kuttengeiers sowie des Gänsegeiers von Paßlack und der isabellfarbigen Varietät von Aquila pomarina finden sich bei Dach (107). Im Juni 1881 wurden dann, wie schon bei der vorigen Art erwähnt ist, 2 Kuttengeier bei Abracken (Kreis Stallupönen) und Albrechtsdori (Kreis Pr.-Eylau) erlegt. Wo sie gebUeben sind, konnte ich leider nicht ermitteln. Am 14. Mai 1894 erlegte femer der damaUge Jagdlehrling Wilhelm Schmidt im FürstUchen Jagdrevier Belauf Neumühl (Feld Altstadt) im Kreise Mohrungen, hart an der westpreußischen Grenze, einen Kutten- geier, der eine Flügelspannimg von 3,24 m hatte. 3 Stücke waren gesehen worden. Der erlegte Geier wurde von Otto Bock-Berlin präpariert und als Kuttengeier erkannt. Er befindet sich jetzt nach Mitteilimg des Fürst- Uchen Wildmeisters Schmidt im Jagdschlosse des Fürsten zu Dohna in Prökelwitz. Einen Bericht über diesen Fall hatte bald nach der Er- legung schon Just (252) gegeben. In demselben Jahre 1894, vielleicht auch erst 1895, wurde nach Gude auch im östlichen Ostpreußen, im Kreise Goldap oder Darkehmen, ein Kuttengeier erlegt imd von einem Barbier Hill in Tilsit, der jetzt von dort verzogen ist, ausgestopft. Gude hat selbst den Vogel noch im Fleisch gesehen. Schließlich erhielt Sondermann am 23. Mai 1906 ein altes (J dieses Geiers von Kaltenbom (ICreis Neidenburg) durch Oberförster v. Platen. Das Stück befindet sich jetzt im Museum zu Magdeburg. Es ist nach Mit- teilimg des Herrn Regierungs- und Forstrats v. Platen in Magdeburg auf der Feldmark der Gemeinde Wallendorf bei Kaltenbom, anscheinend durch einen Schuß am Flügel gelähmt, lebend aufgefunden worden. 2. Familie: Falconidae — Falken. 135. Circus aeruginosus aeruglnosus (L.) — Rohrweihe. Falco aertiginosus L. ; Circtis rufus (Gm.). In wasserreichen Gegenden kommt die Rohrweihe überall ziemlich häufig als Brutvogel vor. Sie fehlt wohl kaum einem größeren Gewässer mit sumpfigen, schilf- Tind rohrreichen Ufern. Besonders zahlreich brütet sie in Masuren und vor allem im Memeldelta. Szielasko (471) bezeichnet sie für die Niederung als „gemein", Baer (31) und Thienemann (504) ab außerordenthch häufig bei Minge. Überhaupt kommt sie in der Nähe der beiden Haffe in erheblicher Anzahl vor. Auch isoUerten Seen fehlt sie nicht. Im Mai 1908 begegnete ich ihr vielfach am Nordenburger See, von wo auch Szielasko ein am 26. April 1906 gefundenes Gelege besitzt, und bei Bartenstein brütet sie nicht allzu selten am Kinkeimer See, bei hohem Wasserstande an kleinen Rohrteichen in seiner Nähe. Häufiger Brutvogel ist sie femer am Drausensee, namenthch in den Kämpen am Südende. Die Ankunft erfolgt im April, der Wegzug im August und September; doch erhielt Sondermann ein Stück noch am 19. Oktober 1903 von Tilsit. Am Kinkeimer See treten sie während des Herbstzuges, namenthch im August, zuweilen ziemhch häufig auf. Auf der Kurischen Nehrung ziehen Rohrweihen einzeln im April und September durch und werden dann gelegentUch auch in Krähennetzen gefangen. Ein junge s $, das in meine Sammlvmg gelangte, schoß Thienemann bei Ulmenhorst am 5. Sep- tember 1913. Im Frühjahr 1909 hielt sich ein Exemplar nach Thiene- mann (576) längere Zeit bis in den Mai hinein am Möwenbruch bei Rossitten auf; doch ist das Brüten für die Nehrung noch nicht fest- gestellt. — 154 — 136. C Ire US cyaneus (L.) — Kornweihe. Falco cyaneus L., pygargus auct. ; Strigiceps cyaneus (L.). Über die Verbreitung der Kom-, Wiesen- und Steppenweihe in Ost- preußen sind wir nur sehr imgenau unterrichtet. Brutvögel sind wahr- scheinUch nur die beiden erstgenannten Arten bei uns; aber auch über die Zugverhältnisse wissen wir nur sehr wenig. Die meisten der im Herbst bei uns durchziehenden weißbürzligen Weihen trtigen das Jugendkleid; in diesem sind aber die 3 verwandten Arten im Freien mit Sicherheit nicht voneinander zu unterscheiden. Hartert (200, 205) ist der Ansicht, daß die Kornweihe nächst der Rohrweihe noch am häufigsten m Ostpreußen brüte, im ganzen aber nur in geringer Zahl. Szielasko (471) bezeichnet sie für die Niederung xmd tmd die untere litauisclie Ebene als häufig, für die obere und Masuren als selten, Gude übereinstimmend hiermit für den Kreis Ragnit als ziem- hch häufig. Baer (31) traf sie Ende Mai 1896 im Hochmoor von Augstu- mal bei Heydekrug an. E. Christoleit beobachtete sie zur Brutzeit einzeln im I^eise Wehlau, bei Ruß, Heinrichswalde und in der Oberförsterei Pfeil (Kreis Labiau). Nicht allzu selten scheint sie nach Dobbrick am Drausensee zu nisten, wo ich am 20. Juli 1913 in den Kämpen des südhchen Teils, also im Kreise Pr. -Holland, öfters alte Vögel beobachtete. Geradezu häufig scheint die Kornweihe neuerdüigs fast nirgends mehr in der Provinz zu sein, auch nicht in der Memelniederung. Bei Barten- stein traf ein Paar 1895 Anstalten zum Nisten; doch verschwanden die Vögel bald wif?dcr. Das Brüten konnte ich für die dortige Gegend mit Sicherheit noch nicht feststellen. Überhaupt scheint die Art vielen Teilen der Provinz als Brutvogel ganz zu fehlen; ihr Vorkommen ist ein recht sporadisches. Wels traf sie auf dem Zuge bei Dingken imd Ibenhorst häufig, bei Astrawschken vereinzelt an : horstend hat er sie nie beobachtet. Ebenso kennt sie Techler für Gumbinnen, Zigann (658) für Wehlau nur als Durchzugsvogel. Als solcher wird sie wohl in den meisten Gt^genden regelmäßig vorkommen, sicherhch auch bei Bartenstem, wo Weilien in den Monaten September — Oktober und April öfters, in manchen Jahren im Herbst sogar recht zahlreich, zu beobachten sind. Im Herbst sind es gewöhnhch Vögel im Jugendkleide, im Frühjahr aber auch alte ausgefärbte (^cJ. In letzteren habe ich einige Male C. cyaneus mit Bestimmtheit er- kannt. Im Herbst schoß ich eine junge Koniweihe, die auffallenderAveise im Walde aufgebäumt hatte, in Losgehnen am 2. Oktober 1910 und erhielt femer von dort ein am 23. September 1913 geschossenes $ iuv. Auch über den Zug dieser Art auf der Kurischen Nehrung wissen wir wenig. Thiene- mann (498, 510, 588) erlegte ein altes $ während der großen Steppen- weihe ninvasion im Herbst 1901 am 24. August bei Rossitten imd erhielt ein anderes 9 am 2. Oktober 1902; je ein altes ^ schoß er bei Ulmenhorst am 16. April 1910 und 20. April 1912. Der Herbstzug verzögert sich bisweilen sehr, so daß einzelne wohl sogar winterüber bei uns bleiben. Sondermann erhielt eine junge Korn- weihe noch am 20. November 1906 von Mehlauken und ein altes (J am 24. Dezember 1908 von Pr.-Eylau (467). Wels sah bei Norkitten (Kreis Insterbiu-g) eine Kornweihe am 3. Januar 1912. 137. Clrcus macrourus (Gm.) — Steppenweihe. Accipiter macrourus Gm.; Circiis jMÜidus Sykes; Circus suxiinsonii Smith; Strigiceps macrourus (Gm.). Die Heimat der Steppenweihe liegt in den weiten Steppengebieten Rußlands und Asiens. Von hier aus unternimmt sie in manchen Jahren Masscnwandeningcn nach Westen. Sie zeigt sich dann in unserer Provinz — 155 — von August bis Oktober bisweilen in ungeahnten Mengen; jedoch werden fast ausschließlich junge Vögel beobachtet. Ein nennenswerther Rückzug im Frühjahr ist bisher noch nie bemerkt worden. Aus neuerer Zeit sind zwei große Invasionen bekannt, nämlich aus den Jahren 1897 und 1901. Beide Durchzüge traten auf der Kurischen Nehrung besonders großartig in die Erscheinung. 1897 wiu-de die erste Steppenweihe nach Thienemann (504) bei Rossitten am 2. August beob- achtet, verschiedene wurden im Laufe des Monats erlegt. In Niederhof (Kreis Neidenburg) wurden nach Kollibay (282) im August und Sep- tember dieses Jahres allein 30 Stück erbeutet. Ein $ iuv. vom 20. August 1897 aus Goldap erhielt ich durch Wendlandt. Noch weit bedeutender war der Durchzug im Herbst 1901, über den wir Thienemann (498, 499, 503, 504) eingehende Mitteilungen verdanken. Die erste Steppen- weihe zeigte sich diesmal bei Rossitten schon am 21. Juli. In der Folge- zeit vTirden diese Weihen dann immer häufiger, so daß Thienemann am 24. August in einer Stunde 9 junge Steppenweihen mid ein altes $ der Kornweihe vor dem Uhu erlegen koimte. Der Zug endete erst Anfang Oktober. Sonder mann erliielt in diesem Herbst etwa 40, Schuchmann gegen 100 Exemplare. Allein in der Grafschaft Prassen (Kreis Rastenburg) wurden nach Pauly (398) bis Ende September über 60 Stück erlegt. Auch bei Bartenstein waren Steppenweihen im August und September 1901 ungemein häufig. Einzelne Steppenweihen durchwandern wahrscheinhch alljährlich Ost- preußen im Herbst mid vielleicht auch im Frühjahr; wenigstens sind Fälle der Erlegung aus den verschiedensten Jahren bekannt. Fr. Lindner (218) gibt eine Zusammenstellung aller in der Literatur oder sonstwo erwähnten Beobachtungen über diese Art für die Zeit von 1890 bis 1901. Sondermaun erhielt diese Weihen einzeln noch, außer 1897 imd 1901, m den Jahren 1890, 1891, 1894, 1895, 1902, 1906, 1909, 1910, 1911 und 1913, Thienemann von der Kurischen Nehrung je ein Stück am 18. Sep- tember 1902 (iuv.), 10. Mai 1904 {^ iuv.), 1. April 1907 {^ ad.) und 19. April 1913 (cj ad.). Etwas zahlreicher zeigten sie sich nach 1901 nur m den Jahren 1909 und 1911. Schuchmann erhielt 1909 eme jimge Steppen- weihe am 19. August von Johannisburg und in der Folgezeit noch einige weitere Exemplare, und W. Christoleit erlegte im Oktober 1909 ein Stück im Jugendklside in der Nähe von Grenzhaus bei Neukrug auf der Frischen Nehrung, nahe der westpreußischen Grenze. Im Herbst 1911 gingen sowohl Sondermann wie Techler mehrere Stücke zu. Balzer erhielt ein sehr blasses einjähriges Stück im Juni 1913 von Julienhöhe am Südufer des Kurischen Haffs. Alte, ausgefärbte C. macrourus werden nur recht selten bei uns beob- achtet. Thienemann erlegte ein altes $ am 6. September 1901 bei Ros- sitten, ein altes (^ am 19. April 1913 bei Ulmenhorst und erhielt ein altes (J am 1. April 1907 von Perwelk. Ena anderes altes ^ ging ihm am 25. August 1904 von Insterburg zu (525). Sondermann erhielt ein altes (^ am 11. Mai 1894 von Lesgewangmmnen (Kreis Ragnit) und ein anderes Stück am 22. April 1910 von Insterburg. v. Boxberger schließUch beobachtete im Herbst 1912 ein fast schneeweißes, offenbar sehr altes cJ bei Barten. Hartert (200) meint, daß die Steppenweihe vielleicht gelegenthch auch einmal in Ostpreußen niste. Nachgewiesen ist dieses jedoch bisher noch nicht. 138. Circus pygargus (L.) — Wiesenweihe. Falco pygargus L. ; Circus cineraceus (Montagu); Glaucopteryx, Strigiceps pygargus (L.), cineraceus (Montagu), cinerascens auct. Nach Hartert (200, 205) brütet die Wiesenweihe in Ostpreußen seltener, ist dagegen auf dem Zuge häufiger als die Kornweihe. Ersteres ist unzweifel- baft richtig; ob auch letzteres zutrifft, läßt sich mit Sicherheit nicht sagen. — 156 — Sondermann erhält in manchen Jahren mehr Wiesen-, in anderen wieder mehr Kornweihen zum Präpai ieren ; bisweilen übertreffen aber die Steppen- weihen die beiden anderen Arten bei weitem an Zahl. Nach meinen Erfah- rungen sind die meisten im Herbst durchziehenden Weihen — abgesehen von den Steppenweiheninvasionen — junge Kornweihen. Damit stimmen auch die Wahrnehmungen Thienemanns überein, der die Wiesenweihe für die Kurische Nehrung noch nicht nachweisen konnte. Hartert selbst fand die Wiesenweihe in Ostpreußen nicht brütend auf, sah aber mehrere im Sommer geschossene Exemplare. Szielasko (471) gibt sie nur für die xmtere Ütauische Ebene als regelmäßigen, aber vereinzelten Brutvogel an. Gudes Angaben stimmen bezüglich dts Kreises Bagnit hiermit überein. E. Christoleit sah die Art sicher nur im April bei Ibenhorst, und W. Christoleit fand sie als Brutvogel auf den Wiesen am Südostwinkel des Kurischen Haffs. In nennenswerter Zahl scheint die Wiesenweihe nach allen diesen Angaben in Ostpreußen nirgends zu brüten, sondern niu- an wenigen Stellen im Norden der Provinz sehr spärlich auf- zutreten. Über den Zug von C. pygargus sind wir, wie schon erwähnt, nicht genau Tinterrichtet. Wahrscheinlich durchzieht sie aber regelmäßig unsere Provinz im Herbst und Frühjahr. Aus der Bartensteiner Gegend erhielt ich einmal ein einjähriges Exemplar im Sommer 1895. Sondermann ging im Früh- jahr ein Stück am 29. April 1909 aus Gr. Bubainen (Kreis Insterburg) zu. Aus der Sammlung Wendlandt besitze ich ein altes (J vom 2. Jxmi 1896 von Krausenhof (Kreis Mohrungen). 139. Accipiter gentilis gentilis (L.) — Hühnerhabicht. Falco gentilis, palumbaritts L. ; Astur gentilis, palumbarius (L.). Während der Sperber überall noch ziemlich häufig vorkommt, ist sein großer Verwandter, der Hühnerhabicht, in manchen Gegenden schon geradezu selten geworden. Namentlich in neuerer Zeit scheint sein Bestand infolge der unausgesetzten Nachstellungen unablässig zurückzugehen. Hartert (200, 205) bezeichnet ihn noch als in den meisten Gegenden nicht selten. Szielasko (471) gibt ihn als in Masuren, der Niederung und der •unteren litauischen Ebene häufig, der oberen vereinzelt an; brütend fand er selbst ihn nach mündlicher Mitteilung in den Kreisen Lj'ck, Sensburg, Johannisbiirg und Gumbinnen. Wels berichtet, er habe ihn überall, d. h. in Dingken, Ibenhorst, Astrawischken, in der Rominter und der Jo- harmisburger Heide, horstend gefunden; in den letzten Jahren sei er aber sehr selten geworden. Als „nicht selten" geben den Hühnerhabicht auch jetzt noch Hilde- brandt für Heydekrug, Schlonski für Johannisburg und Goldbeck für das Forstrevier Schwaigendorf (Kreis Mohrungen) an. Geyr v. Schwcppen- burg (189) fand ihn im Forstrevier Schorellen (Kreis Pillkallcn), Baecker (19) in Elchwalde (Forstrevier Gauledtm), W. Christoleit in Foedcrsdorf (Kreis Braiuisberg) als Brutvogel. Nach der letzten Riuidfragc der Physi- kalisch-Ökonomischen Gesellschaft befanden sich ferner 1907 im Revier Jura (Kreis Ragnit) 4 Horste, von denen 9 Exemplare — meist Alte in der Brutzeit — erlegt wurden. Bei Bartenstein horstet dieser Raubvogel nur sehr selten und kaum ganz regelmäßig. 1902 bestand ein Horst in Borken (Kreis Pr. Eylau), von wo ich einen im Juli erbeuteten jungen Vogel erhielt. Sonst habe ich sein Horsten für die Bartensteiner Gegend noch nicht mit Sicherheit festgestellt; doch beobachtete ich 1911 in Losgehnen einzelne Hühnerhabichte während des ganzen Sommers und erhielt ein junges q *m 10. September. Aus allem vorstehend Gesagten geht hervor, daß der Hühnerhabicht in den großen Waldimgen wohl noch überall vereinzelt als Brutvogel voi> — 157 — kommt, in manchen Teilen der Provinz vielleicht auch noch verhältnismäßig zahlreich, daß er aber in den waldärmeren Gegenden nur sehr spärüch auf- tritt. Das Brutgescbäft fällt in den April und Mai. Robitzsch (16) fand bei Norkitten (Kreis Insterburg) am 10. April 1882 einen Horst mit 3 Eiern, und Szielasko besitzt 2 Eier aus dem Kreise Alienstein vom 19. April 1903. Ein erhebUcher Durchzug von Habichten scheint nirgends in der Provinz stattzufinden, auch nicht auf der Kurischen Nehrung, wo einzelne sich aber regelmäßig in den Raubvogelzugketten befinden. Bei Barten- stein treten diese Raubvögel auch im Herbst und Winter nur sehr vereinzelt auf. Seitdem aber die Fasanen so sehr an Zahl zugenommen haben, zeigen sich auch Habichte häufiger; einzelne verweilen jetzt während der kalten Jahreszeit ständig in der Gegend. Wenn auch manche im Winter von uns fortziehen mögen, so bleiben doch viele ganz bei uns. Je einen jungen Vogel erhielt ich von Losgehnen im Januar 1903 und am 8. Januar 1911, und auch Sondermann gehen nicht allzu selten Habichte im Winter zu, wenn auch nicht so häufig wie in den anderen Jahreszeiten. Am 23. Oktober 1907 woirde nach Thienemann (550) bei Bossitten ein sehr hellgefärbtes junges o erbeutet, bei dem die Unterseite fast weiß mit schwachem bräunlichem Anfluge war; auch auf der Oberseite und an den Flügeln waren die Partien, die sonst braim und dimkel gefärbt sind, heller. Ein ähnlich helles Stück besitzt auch Ulmer aus Ostpreußen, imd v. Hippel (228) erwähnt ein im Winter 1891 oder 1892 in Brödlauken (Kreis Insterburg) erlegtes auffallend hell gefärbtes Exemplar. Ein junges $ meiner Sammlung aus Losgehnen vom 8. Januar 1911 hat ebenfalls sehr helle, weißliche Unterseite, und auch aus der Nähe von Königsberg erhielt ich Anfang Februar 1913 ein äußerst heUes $ iuv. Derartig helle Habichte scheinen in Skandinavien xmd Nordrußland öfters vorzukommen; Graf Zedlitz (J. f. O. 1912, p. 118) erhielt ein solches Stück von Tromsö. 140. Accipltcr nisus nisus (L.) — Sperber, Finkenhabicht. Falco nisus L. ; Astur nisus (L.); Nisus fringillarius, communis auct. Der Sperber ist wohl in der ganzen Provinz ein ziemlich häufiger Jahres- vogel ; er fehlt anscheinend nirgends zur Brutzeit ganz. Nächst dem Turm- falken ist er imter den kleineren Raubvogelarten überall am zahlreichsten vertreten; doch zeigt er sich im Sommer in den meisten Gegenden nicht so häufig wie im Herbst und Winter. Das liegt daran, daß die einzelnen Brut- paare ziemUch zerstreut horsten und sich während der Sommermonate mehr in die Waldungen zurückziehen. Das Brutgeschäft fällt in den Mai imd Juni. Thienemann (546, 588) erhielt am 30. Juni 1906 einen Horst mit 5 Jungen im Halbdvmenkleide (4 cj^ und 1 $) aus der Nähe von Rossitten und fand daselbst einen anderen mit Dunenjimgen am 17. Juni 1910. Szielasko besitzt 2 Eier aus dem Kreise Gterdauen vom 20. Juni 1907. Ob der Sperber bei ims Standvogel ist, läßt sich, wie in allen solchen Fällen, schwer sagen. Nicht ausgeschlossen ist es ja, — aber auch bisher in keiner Weise erwiesen — , daß imsere Brutvögel im Winter durch von Norden zu- gewanderte Stücke ersetzt werden. Soviel jedenfalls steht fest, daß im Herbst und Frühjahr ein außerordentUch lebhafter Durchzug von Sperbern stattfindet, der sich jedoch fast nur auf die Seeküste beschränkt. Aus dem Binnenlande liegen gar keine Angaben über regelrechte Raubvogel- xmd speziell Sperberzüge vor; insbesondere habe ich bei Bartenstein solche nie beobachtet. Sehr eingehende Berichte über die interessanten Raubvogel- züge besitzen wir durch Thienemann (523, 525, 546, 550, 551, 564, 576) für die Kurische Nehrung. Hier findet im September — Oktober imd April — Mai oft geradezu ein Massendurchzug von Sperbern statt, denen sich auch andere Raubvogelarten, wie Mäuse- und Rauhfußbussarde, schwarze Milane, Wander- und Baumfalken, Merline, Turmfalken, Hühnerhabichte, Weihen und Seeadler, zugesellen. Den Hauptbestandteil dieser Raubvogelzugketten — 158 — bilden aber stets die Sperber, von denen z. B. am 20. April 1904 in kurzer Zeit 10 Exemplare in allen Altersstufen von beiden Geschlechtem erlegt wurden. In luiunterbrochener Folge ziehen diese Raubvögel die Nehrung entlang, so daß an guten Zugtagen alle 3 — 4 Mmuten einige zur Beobachtung gelangen. Besonders stark war der Durchzug, im ganzen 5 Wochen lang, im Sept albicilla (L.). Noch vor wenigen Jahren war der stattliche Seeadler im nördUchcn Ostpreußen regelmäßiger Brutvogel. Horst« befanden sich noch in der — 171 — zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts an verschiedenen Stellen in der Nähe der Haffe; doch einer nach dem andern verschwand, so daß jetzt im Norden der Provinz kein einziger mehr bekannt ist. Hartert (200, 205) macht keine speziellen Angaben; er sagt nur, daß der Seeadler, wenn auch an Zahl sehr abnehmend, sowohl an der Küste wie an den Land- seen als Brutvogel vorkomme. Szielasko (471) bezeichnet ihn als in Masuren imd der Niederung vereinzelt, in Litauen selten, aber regelmäßig brütend. Ebel (129) führt den Seeadler 1823 als Brutvogel für die Capomer Heide am Frischen Haff auf, imd auch Wiese (654) erwähnt ihn noch 1860 für das Forstrevier Bludau. Auch auf der Kurischen Nehrung horstete er nach Wiese noch 1860 in Schwarzort. Von beiden Stellen ist er schon lange verschwunden. Länger bestanden noch die Horste bei Postnicken und Ibenhorst am Kurischen Haff. Ersterer war noch im Anfange der 90er Jahre nach v. Hippel (228) imd Goldbeck besetzt; auf ihn bezieht sich vielleicht auch die Angabe von Klemusch und Ulmer (277) über ein früheres Horsten des Seeadlers im Schutzbezirk Brandt bei Tellehnen. Der Horst im Ibenhorster Revier wird von Robitzsch (21), v. Hippel (1. c.) und Wels erwähnt; er war bis 1905 stets bezogen. Wels hatte Gelegenheit, die Vögel vielfach zu beobachten; sie wechselten zwischen 2 etwa 1000 Schritt voneinander entfernt stehenden Horsten ab, von denen einer axif einer Fichte, der andere auf einer Eiche stand. Seit dem Jahie 1905 haben die Seeadler nach der letzten Rundfrage der PhysikaUsch- Ökonomischen Gesellschaft das Forstrevier Ibenhorst verlassen. In Wessels- höfen am Südufer des Kurischen Haffs existierte nach Holz (239) ein besetzter Seeadlerhorst sogar noch im Jahre 1907; leider wurde dann einer der Alten abgeschossen. Heute horstet der Seeadler nur noch ganz vereinzelt an wenigen der großen masurischen und oberländischen Landseen. Für die Johannis- burger Heide nennen ihn auch v. Hippel (I. c), Schlonski und Wels als Brutvogel. Nach der Rundfrage befanden sich 1908 in 6 Revieren etwa 8 Horste, und zwar in den Kreisen Angerburg, Sensburg, Johannisburg imd Mohrungen. Es wäre sehr zu wünschen, daß diese wenigen Horste aufs sorgfältigste geschont würden. Außerhalb der Brutzeit werden Seeadler gar nicht selten in Ostpreußen erlegt; besonders an der Küste gehört dieser große Adler zu den regel- mäßigen, ganz bekannten Erscheinungen. Im Herbst zieht er alljährUch in der Zeit von Ende September bis Anfang November, namenthch im Oktober, oft in erhebUcher Anzahl die Kurische Nehnmg entlang. Be- sonders viele ^airden nach Thienemann (525, 546, 550, 564, 576, 594c) und V. Lucanus (335) 1904, 1906, 1907, 1908, 1909 und 1912 dort beobachtet und zum Teil auch in Krähennetzen gefangen. Im Jahre 1912 wurden nach v. Lucanus (1. c.) allein in der Zeit vom 7. bis 16. Oktober 11 Seeadler gesehen. Meist sind es jüngere Exemplare. Auch im Früh- jahr, im März und April, findet nach Thienemann (550, 576, 588) nicht allzu selten ein Seeadlerzug auf der Nehrung statt; 1909 gelangte ein Exemplar bei Rossitten sogar noch am 18. Mai zur Beobachtimg, und 1911 wurde nach Möschler (594c) ein alter Vogel mit weißem Schwanz im Mai und Juni öfters zwischen Rossitten und Pillkoppen gesehen. Im Winter werden auf dem Frischen Haff bei Pillau und Fischhausen regelmäßig diese großen Adler beobachtet. Werm sie auch im Innern der Provinz, von der Seeküste entfernt, seltener auftreten als z. B. der Stein- adler, so sind doch an den verschiedensten Stellen Exemplare erlegt worden, u. a. auch bei Bartenstein, von wo Künow am 22. November 1867 ein Seeadler zuging. Ein in Bundien (Kreis Heilsberg) erlegtes jüngeres Exem- plar steht jetzt im Gutshause von Klotainen. Von Lubainen (Kreis Osterode) ging Techler ein Stück mit weißem Schwänze am 27. Februar 1911 zu. Sondermann erhielt von 1885 bis Januar 1912 im ganzen 49 Seeadler aus der Provinz, und zwar aus den Kreisen Heydekrug (3), Ragnit (4), — 172 — Tilsit (4), Niederung (3), Labiau (5), Insterburg (1), Gerdauen (I), Königs- berg (4), FiBchhaust-n (4), Heiligenbeil (1), Stallupönen (3), Pillkallen (1), Gumbiniun (1), Goldap (1), Lötzen (1), Sensburg (4) und Johannisburg (8). Von diesen Stücken entfallen 12 auf die Zeit vom Mai bis August, und zwar aus den Kreisen Johannisburg (3), Stallupönen (1), Labiau (3), Heyde- krug (1), Ragnit (1), Niederung (1), Königsberg (1) \ind Fischhausen (1), und 37 auf die übrige Zeit. Letztere verteilen sich auf die Monati Oktober (9), November (8), Dezember (3), Januar (5), Februar (3), März (5) und April (4). Viele von den zur Brutzeit erlegten waren offenbar junge, un- gepaart umherstreifende Exemjjlare. Ein solches wnirde auch Anfang Juni 1911 im Forstrevier Rothebude (Kreis Goldap- Oletzko) nach Brett- in an n erlegt. 155. Pandion haliaetus haliaetus (L.) — Fischadler. Falco haliaetus L. An den großen ostpreußischen Landseen horstet der Fischadler noch mehrfach hier und da; doch geht sein Bestand infolge der Verfolgungen, denen dieser Raubvogel wegen seiner Schädlichkeit für die Fischerei, namentlich die jetzt vielfach angelegten Fischteiche, axisgesetzt ist, neuer- dings rasch zurück. Schon Hartert (200) berichtet aus den 80er Jahren, daß er an Zahl abnehme. Seit dieser Zeit ist mit Sicherheit ein weiterer Rück- gang zu verzeichnen. Wie erheblich er ist, mögen einige Angaben beweisen. Noch 1870 beobachtete Friedrich v. Droste-Hülshof f (127) im Revier Alt-Christburg (Kreis Mohrungen) allein in einem Schutzbezirk 4 nahe bei- einander stehende Horste; jetzt besitzt das ganze Re\'ier nur noch einen Horst. In Lanskerofen (Klreis Alienstein), wo er nach Volkmann (17) 1883 noch häufig war, befindet sich jetzt gleichfalls nur noch ein Horst. In Rominten horstet der Fischadler seit 10 Jahren nicht mehr. Auch aus den Revieren Födcrsdorf, Crutinnen und Commusin, in denen sich früher einzelne Horste befanden, ist er jetzt versch^^-unden. Bei der im Jahre 1908 veranstalteten Rundfrage der Physikalisch-Öko- nomischen Gesellschaft wird der Fischadler nur noch von 23 Forstrevieren als Brutvogel aufgeführt mit im ganzen etwa 40 — 50 Horsten. Die meisten entfallen naturgemäß auf das masurischo und oberländische Seengebiet, nämUch die Kreise Sensburg, Johannisburg, Neidenburg, Ortelsburg, Alien- stein, Osterode und Mohrungen. Wels kannte in den Jahren 1877 — 84 in 4 Revieren der Johann isburger Heide zusammen 9 Horste. Von diesen waren jährUch nur 5 — 6 besetzt; die übrigen wurden fast immer von Wanderfalken benutzt. Außerhalb der Seenplatte kommt dieser Adler nur noch ganz vereinzelt» insgesamt in etwa 4 — 5 Paaren, in den Kreisen Instorburp, Darkehmen, Gol- dap vmd Rastenburg als Brutvogel vor. Aus dem nöidHchen Ostpreußen, namentlich der Nähe der Haffe, scheint er sonst schon ganz verschwunden zu sein. Bei Grenz auf der Kurischen Nehrung, wo er früher regelmäßig horstete, ^vurde vor wenigen Jahren nach le Roi (430) der letzte Fisch- adler am Horst geschossen. Im Samlande fand Hart ert (200) ihn schon im Anfange der 80 er Jahre nicht mehr horstend. Nach Gude brütet er aber noch ganz vereinzelt im Gebiete der oberen Memel. Auch Sondermann erhielt während der Brutzeit nur wenige Male diesen Adler aus dem Norden der Provinz, nämlich einmal aus dem Kreise Ragnit und dreimal aus dem Kreise Niederung. Vielleicht waren dies aber auch ungcpaarte Stücke» die ja bei Raubvögeln nicht selten sind. Auf dem Zuge gelangen Fischadler gamicht so stltcii zur Beobachtung. Präparator Schuchmann erhielt z. B. im Si]»tember HK)9 allein 8 Exem- plare aus der Provinz. Es wird wohl kaum ein größens CJewässer geben, an dem sich nicht gelegenthch im Herbst einzelne dieser Raubvögel einst<»llten. Am Kinkeimer See bei Bartenstt-in wird fast alljährlich im September vor- — 173 — übergehend einmal ein Fischadler beobachtet. Einer, den ich erhielt, be- suchte sogar vom 5. bis 26. September 1903 regelmäßig den See. Per Herbst- zug geht in der Regel im September vor sich. Sondermann erhielt jedoch auch im Oktober noch einige Male diesen Adler, nämlich am 6. Oktober 1909 je ein Stück von Königsberg und Sorquitten, am 8. Oktober 1892 von Bers- zienen (Kreis Insterburg), am 21. Oktober 1895 von Lyck und am 20. Oktober 1896 von Tzulkinnen (Kreis Gumbinnen). Der Frühjahrszug fällt in den April und Anfang Mai. Auf ihm zeigt er sich bei Bartenstein selten ; ich habe ihn dort im Frühjahr nur zweimal beobachtet, nämUch am 29. April 1906 und am 19. April 1908. Auf der Kurischen Nehrung wird der Fischadler sowohl im Herbst wie im Frühjahr, jedoch nicht sonderUch häufig, beob- achtet. Je ein o wurde dort nach Thienemann (564, 576) am 5. Mai 1908 bei Perwelk und am 22. April 1909 am Möwen bruch bei Rossitten erlegt. 156. Falco rusticolus nisticolus L. — Jagdfalke, Gerfalke. Falco, Hierofalco gryjalco auct. Am 23. November 1888 erhielt der Konservator Künow in Königs- berg einen Falken zum Präparieren, der, wie er mir noch kurz vor seinem Tode mitteilte, bei Margen am Frischen Haff geschossen war. Er hielt den Vogel für einen Jagdfalken und fertigte daher von ihm eine Bleistiftskizze an, die er mit einigen Federn aufbewahrte. Beides %vurde in seinem Nachlaß aufgefunden und mir übermittelt. Pfarrer Kleinschmidt, dem ich die Skizze \md die Federn übersandte, war so hebenswürdig, mir darauf folgendes unter dem 9. JuU 1909 mitzuteilen: ,, Sowohl die Federn wie die Bleistiftskizze sind — schon jedes für sich allein — auf den ersten Blick als Falco Hierofalco, und zwar als Jagdfalke zu erkennen. Würgfalke ist ausgeschlossen und F. peregrintis erst recht ganz unmöglich. Das NächstHegende ist, an gyrfalco zu denken. Aber ich habe soeben die Federn sowohl mit einem frischen wie mit einem sehr alten, von Alfred Brehm gesammelten Balg vergUchen. Der Ostpreuße ist danach für gyrfalco etwas zu Hcht, auch wenn man ihm ein Ausbleichen zugute hält. Ob es nun gyrfalco oder seine Nachbarform ist, wird man nur nach dem Vogel selbst und vielleicht auch dann noch nicht sagen können; denn gyrfalco ist nicht immer unterscheidbar. NatürHch ist der Vogel jung gewesen." Hiemach ist das Vorkommen des Jagdfalken in Ostpreußen unzweifelhaft erwiesen. Leider gelang es mir nicht mehr, etwas über den Verbleib des Vogels selbst zu ermitteln. Läßt sich sonach auch nicht mit Bestimmtheit sagen, zu welcher Subspezies er gehört hat, so möchte ich ihn doch bis auf weiteres zu F. r. rusticolus L. = gyrfalco ziehen. Diese Form verfhegt sich, da ihr Verbreitungsgebiet nach Schalow und Hartert (211) den hohen Norden von Europa mit Ausnahme von Island, vor allem aber Skandinavien, umfaßt, noch am häufigsten nach Deutschland. In Frage käme sonst wohl nur noch die östUche, etwas zweifelhafte Form F. r. uralensis (Sew. & Menzbier). 157. Falco cherrug cherrug Gray — Würgfalke. Falco sacer, saquer, saker, lanarius, laniariu^ auct.; Hierofalco, Gennaia sacer auct., cherrug (Gray). Nur äußerst selten streicht von Südosten her einmal der statthche Würg- falke nach Ostpreußen, der überhaupt in Deutschland zu den recht seltenen Erscheinungen gehört. Nur ein Fall des Vorkommens ist für unser Gebiet mit Sicherheit erwiesen. Am 30. April 1899 erlegte Freiherr v. d. Horst nach Nehring (388, 389, 392) ein c^ in Auer (Kreis Mohrungen). Das Stück befindet sich im Museum der Landwirtschaftüchen Hochschule in Berlin. — 174 — Die Bestimmung Nehrings ist, wie mir Herr Dr. Klatt unter dem 16. April 1909 mitteilte, neuerdings nachgeprüft und bestätigt worden. Angeblich sollte noch ein zweiter Würgfalke am 1. Oktober 1895 bei RoBsitten erlegt sein (vgl. 164, 165, 169, 170). Dieee leider auch in den neuen Naumann übergegangene Angabe ist unrichtig; das jetzt im Museum der Vogelwarte befindliche Stück, das in neuerer Zeit Kleinschmidt zur Untersuchung vorgelegen hat, ist unzweifelhaft ein junger Wanderfalke. 158. Falco pere^inus peregrinus Tunst. — Wanderfalke. Falco coniimtnis auct. In größeren Nadelwaldxuigen, namentlich den Kiefemwaldungen Ma- surens, kommt der Wandi^rfalke noch \ielfach vereinzelt als Brutvogel vor; doch ist er fast nirgends mehr hävifig. Durcliweg ist eine bedauerhche Ab- nahme der Brutpaare zu konstatieren, die in manchen Forsten schon bis zum völligen Verschwinden geführt hat. Bei der Rundfrage der Physikahsch- ökonomischen Gk'sellschaft von 1908 geben nur noch etwa 50 Forstreviere ihn als Brutvogel an und auch meist nur in 1 — 2 Paaren. Ausdrückliche Abnahme verzeichnen ungefähr 15 Reviere; eine Zunahme scheint nirgends stattzufinden. Die Berichte von W. Christoleit, Goldbeck, Hartert (200, 204, 205), Schlonski, Szielasko und Wels stimmen mit den durch die Rimd- frage gewonnenen Angaben über die Verbreitung dieses Falken im großen und ganzen überein. Der Wanderfalke kommt danach sowohl im Norden, im Memelgebiet imd im Samlande, wie im Osten und Westen der Provinz als Brutvogel vor, am häufigsten aber wohl im südlichen Masurcn, der Jo- hannisburger Heide. Hier benutzt er zum Nisten nach Wels mit Vorliebe alte Fischadlcrhorste. Wels hat selbst beobachtet, wie er den Fischadler aus dem Horst vertrieb imd diesim für sich in Besitz nahm. Das volle Gelege findet man nach Hartert (1. c.) in der ersten bis zweiten Hälfte des April. Auf der Kurischen Nehrung stellte le Roi (430) 1902 das Brüten des Wanderfalken bei Grenz fest; jetzt scheint er auf dem südlichen Teile dir Nehrung als Brutvogel nicht mehr vorzukommen. Bei Schwarzort hat jedoch ein Paar nach Thienemann (594 c) in den Jahren 1911 imd 1912 gehorstet; ein dort erbrüteter junger Vogel wurde an Möschler im Juli 1912 eingeliefert. Es wäre dringend zu Avünschen, daß der noch vorhandene geringe Bestand überall geschont %\'ürde. Die großen, eintönigen Kiefem- waldungen würden viel verUcrcn, wenn dieser stattUche, flugkräftige Raub- vogel aus ihnen gänzlich verschwinden sollte. Aui dtm Zuge ist der Wanderfalke auch in Gegenden, die ihn zur Brutzeit nicht kennen, keine allzu seltene Erscheinung. Etwas häufiger zeigt er sich allerdings wohl nur auf der Kurischen Nehrung. Hier fällt der Zug nach Thienemann in die Monate März-April — 1910 wurde ein Stück sogar schon am 28. Februar gefangen — und Ende September bis No- vember. Bisweilen d/'hnt der Frühjahrszug sich noch bis in den Mai hinein aus, und der Herbstzug beginnt gelegentlich wohl auch schon Anfang Sep- tember. An guten Zugtagen sieht man nach Thienemann (576) Wander- falken im Oktober und November auf der Nehrung gar nicht selten. Einzelne, nach beejuU'ter Brutzeit umherstreifende oder vielleicht auch ungi])aarte Exemj)lare zeigen sich bisweilen auch im Juli und August. Bei Bartenstein ist /'. iieregrinus sehr spärlicher J)urchzug8vogel, der in der Zeit von Sep- tt-mber bis April, hauj)t8ächlich aber während diT genannten Zugzeiten, all- jährlich vereinzelt zur B<-obachtung gelangt. Ein in einem Tellereisen ge- fangenes altes V erhielt ich am 23. November 1895 von Schreibershöfchen. Da« Brüten konnte ich für die Bartensteiner Gigend noch nicht nachweisen. Hartert (204) nimmt an, daß dieser Falke im Winter in Ostpreußen 84'lten oder niemals vorkomme. Wenn es auch richtig ist, daß sehr viele — und die Brutvögel vielleicht sämtÜch — unsere Provinz im Winter verlassen. — 175 — »so ist doch auch wiederum das Auftreten eines Wandei'falken in dieser Jahreszeit nichts UngewöhnUches. Wie Thiele mann (489) mitteilt, halten sich in jedem Jahre winterüber einzelne auf dem Turm der Neuroß- gärter Kirche in Königsberg auf. Im Jahre 1907 waren es nach Zeitimgs- berichten zeitweise sogar 5 Stück, so daß die Taubenbesitzer zwecks Ab- schießens der Falken Aufrufe erUeßen und Sammlungen veranstalteten. Welche Subspezies die durchziehenden Wanderfalken darstellen, läßt sich, zumal gerade die geographische Verbreitimg der verschiedenen Wander- falkenformen noch wenig geklärt ist, kaum sagen. Vielleicht gehören sie zum Teil zu der folgenden Form F. p. calidus Lath. = leucogenys Brehm, die wiederholt schon in Deutschland erlegt ist. Ein j unges^J meiner Sammlung vom 30. September 1910 aus Gr. Droosden (Kreis Labiau) hat nur 30,5 cm Flügellänge und gehört sicher zur typischen Form. 2 alte ^$, Brutvögel aus Oszywilken (Kreis Johannisburg), in der Sammlung v. Erlangers besitzen nach diesem Forscher (148) eine Flügellänge von 34,7 bzw. 35,9 cm. Ein altes $ vom 15. Mai 1912 aus Gr. Bestendorf (Kreis Mohrungen) in meinem Besitz mißt 35 cm, ein zweijähriges $ meiner Sammlung, das mitten in der Mauser zum Alterskleide steht, vom 15. Oktober 1913 aus dem Kreise Niederung 35,5 cm. Ein altes q vom September 1910 aus Blumberg (Klreis Gumbinnen), das ich durch Techler erhielt, ist oberseits auffallend hell, fast weißhch- grau, unterseits sehr dunkel gefärbt. Alle Federn der Unterseite tragen außer den nicht sehr zahlreichen verwaschenen großen Querflecken eine sehr dichte, feine, schwärzliche Wellenzeichnung. Es ist nach Kleinschmidt (274), der den interessanten Vogel abgebildet und eingehend besprochen hat, ein abnormes, albinotisches Stück mit Spuren von Melanismus, ein Stück mit gestörter Färbung und Zeichnung. 159. Falco peregrinus calidus Lath. — ÖstHcher Wanderfalke. Falco leucogenys Brehm. Ob diese östHche Form des Wanderfalken regelmäßig oder nur aus- nahmsweise Ostpreußen auf dem Durchzuge besucht, läßt sich nach dem bisher vorhandenen Material nicht sagen. WahrscheüiHch ist nach W. Baer der am 1. Oktober 1895 bei Rossitten erlegte, ursprüngUch als Würgfalke bezeichnete, junge Wanderfalke hierher zu rechnen (vgl. Klein Schmidt (268)). Im Königsberger Museum stehen femer 2 Wanderfalken aus Ost- preußen, die vielleicht gleichfalls hierher gehören, ein <$ ad. mit sehr schwacher Brustf leckung, heller Oberseite mit 1,3 cm breiten Backenstreifen und ein $ iuv. mit gelbbraxmer Nackenfleckung und ebenfalls schmalen Backen- streifen. Beide unterscheiden sich auffallend von einem im Museum be- findhchen Brutpaare aus der Capomer Heide, bei dem die Backenstreifen über 2 cm breit sind. In der Sammlung der Vogelwarte befindet sich ein $ ad. vom 14. September 1905 mit recht weißen Backen und einer Flügellänge von 37,2 cm; es dürfte wohl auch als F. p. calidus anzusehen sein. Das- selbe gilt für ein altes ^ mit weißer ungefleckter Brust, das im Forst^e^^e^ EiOthebude erlegt ist und sich im Besitze des Forstmeisters Brettmann befindet. 160. Falco subbuteo subbuteo L. — Baumfalke, Lerchenfalke. Hypotriorchis subbuteo (L.). Weit zahlreicher als der Wanderfalke brütet sein kleiner Verwandter, der Baumfalke, in Ostpreußen. In Feldhölzem und an den Rändern größerer Waldungen kommt er wohl überall einzeln als Brutvogel vor; doch ist er nach Hartert (200, 205) im allgemeinen nicht gerade häufig. Nach Wels bevorzugt er vor allem lückige Kiefemwaldungen. — 176 — Im Norden der Provinz brütet er nach Wels nicht selten in den Forst« revieren Dingken und Ibenhorst, nach Hildebrandt ziemlich häufig bei Heydi'krug und nach Gude bei Ragnit. Auch auf der Kurischen Nehrung ist er Vereinzelter Brutvogel, z. B. nach le Roi (430) bei Grenz und nach Thienemann (51Ü) wahrscheinhch auch bei Rossitten. Robitzsch (19) bezeichnet ihn für Norkitten (Kreis Insterburg) als häufig; doch zeigt er sich in Astrawischken nach Wels nur auf dem Zuge. Bei Gumbinnen horstet er nach Techler wohl in allen Wäldern. Wels nennt ihn ferner als nicht ßeltenen Brutvogel für die Rominter und Johannisburger Heide. Geyr V. Schweppenburg (189) beobachtete ihn zur Brutzeit bei Schorellen \md Guszianka, und Szielasko stellte ihn als Brutvogel für die Kreise Goldap, Lyck und Sensburg fest. In der Sammlung v. Erlangers befinden sich nach Hilgert (225) 9 Exemplare aus dem Kreise Johannisburg, wo er nach Schlonski ziemlich häufig ist. Im Forstrevier Rothebude ist er nach Brett mann nicht selten; ich besitze ein dort im Juni 1911 erlegtes altes 9- Von Pillkallen erhielt ich ein o ad., das am 20. Juli 1912 geschossen war. W. •Chris toleit fand den Baumfalken als regelmäßigen Brutvogel im Samlande und Goldbeck im Kreise Mohrungen. Nur sehr vereinzelt horstet er bei Bartenstein und Heilsberg; etwas häufiger zeigt er sich dort nur gelegentlich auf dem Zuge im August und September. Auf der Kurisclien Nehrung fällt der Herbstzug großenteils in den August tmd die erste Hälfte des September. Ausnahmsweise beobachtete Thiene- mann (588, 593, 594 c) einzelne ziehende Baumfalken bei Ulmenhorst noch am 13. Oktober 1910, 6. Oktober 1911 sowie am 9., 10. und 22. Oktober 1912. V. Lucanus (335) bemerkte dort einzelne als Durchzügler gleichfalls Anfang Oktober 1912, z. B. am 10. Oktober. Der Frühjahrszug geht im April und Mai vor sich; genaue Ankunftsdaten hegen für die Provinz nicht vor. Die Eier findet man nach Hartert (1. c.) erst in der zweiten Hälfte des Juni. In der Osteroder Gymnasialsammlung steht ein Stück vom Dezember 1907, einem auffällig späten Datum, da der Zug in der Regel schon im September, spätestens Anfang Oktober, beendet ist. Mit Vorhebe sucht dieser zierhche Falke, wie ich am Kinkeimer See bei Bartenstein öfters beobachten konnte, abends größere Gewässer auf, um noch bis tief in die Dämmerung hinein dort auf Libellen und große Wasser- käfer Jagd zu machen, vnelleicht auch gelegenthch einen der dort über- nachtenden Klcinvögel zu erwischen. 161. Falco columbarius repulus Pall. — Merlin- oder Zwergfalke. Falco aesalon, lithofalco, meriUtia auct. ; Hypotriorchis, Lilhofalco aesalon auct. ; Aesalon lithofalco auct., regvius (Pall.). Alljährlich durchzieht der Merlin im Herbst und Frühjahr unsere Provinz, in erheblicher Anzahl allerdings wohl nur längs der Kurischen Nehnmg. Hier bildet er einen wesenthchen Bestandteil der beim Sperber näher beschriebenen Raubvogelzugketten. Besondere zahlreich war d<'r Durchzug dieser kleinen Falken nach Thienemann (550, 551) im Herbst 1907. Im Innern von Ostpreußen zeigt sich der Merlin weit vcrein- einzcltcr. Für die Bartensteiner Gegend, die überhaupt sehr raubvogelarm ißt, habe ich ihn mit völliger Sicherheit noch nicht nachweisen können, glaube ihn aber wiederholt gesehen zu haben. Regelmäßiger Durchzügler in der Zeit von Ende September bis Anfang Oktober ist er jedoch nach Robitz8ch(19) bei Norkitten. Aber auch sonst ist er, namenthch im Herbst, durchaus keine ungewöhnliche Erscheuiimg. Ein junges (J von Neudamm (Kreis Königsberg) erhielt ich am 19. September 1910, und Sondermann ging ein Stück von Schirwindt (Kreis Pillkallen) am 7. September 1911 zu. Der Herbstzug fällt auf der Kurischen Nehrung in die Zeit von Anfang oder Mitte September bis Ende Oktober oder Ajnfang November. 1910 «choß Thienemann (588) einen jungen Vogel schon am 5. September. — 177 — Überhaupt tragen die meisten, die dort zur Beobachtung gelangen, das Jugendkleid. Alte ^q wurden bei Rossitten z. B. am 27. September 1907, 13. Oktober 1908 und 21. Oktober 1909 erlegt; es sind solche aber auch sonst mehrfach dort beobachtet worden (Thienemann (550, 564, 576)). Ich selbst besitze em altes (J vom 6. Oktober 1909, das ebenfalls von der Kurischen Xehiimg herstammt. Der Frühjahrszug, auf dem Merhne wesentlich seltener auftreten als im Herbst, geht hauptsächhch im April vor sich, begüuit bis- weilen aber auch schon Ende März imd dehnt sich gelogcnthch noch bis in den Mai hinem aus. Ebenso verzögert sich der Herbstzug gelegcntUch noch bis in den Winter; ja emzehie bleiben wohl auch wiaterüber ganz bei ims. So ging Sondermann noch je ein Stück am 24. Dezember 1906 von Las- delmen (Kreis PillkaUen), am 30. Dezember 1908 von Insterburg luid am 5. Januar 1895 von Lesgewangmmnen (Kreis Ragnit) zu. Techler erhielt einen Merlin noch Ende Xovember 1909 von Prasslaukcn (Kreis Gumbinnen). Von mancher Seite wii'd dieser kleine EdeLfalke auch als Brutvogcl für Ostpreußen bezeichnet. Bock (649) meint, daß er lüer ,, vielleicht" brüte, und V. Riesenthal (386) fand im Forstrevier Ibenhorst im August einen jungen Vogel, der höchstwahrscheinhch dort ausgebrütet war. Rey (425) mid Hartert (211) nehmen aber an, daß alle Angaben über das Brüten des ^Merlins m Deutschland auf Irrtum berulien. Zum mmdesten ist der Nachweis des Brütens mit Sicherheit noch nicht gef ühi't. Bei Gelegenheit der letzten Rvmdfrage der Physikahsch-Ökonomischen Gesellschaft teilte Herr Oberförster Correns-Jura mit, daß er im Sommer 1907 einen kleinen Falken häufig gesehen und auch in einem Exemplar geschossen habe, den er nur für den Merhn halten könne; 1908 sei eüi (^ dieses Falken im August geschossen. Es ist sehr zu bedauern, daß die erlegten Stücke nicht der wissenschafthchen Untersuchung zugängüch gemacht sind. 162. Falco vespertlnus vespertinus L. — Rotfuß- oder Abendfalke. Falco rufipes auct. ; Tinnunculus, Cerchneis, Erythroptis vespertinus (L.). Wiederholt schon ist der Rotfußfalke, dessen Brutgebiet im allgememen südöstUch von mis hegt, m Deutschland brütend aufgefunden. Auch für Ostpreußen ist em, zum mindesten gelegenthches, Nisten sehr walu"- scheinhch. Zwar ist der unbedingt sichere Nachweis des Brütens noch nicht erbracht; doch sind die Nachrichten über zur Brutzeit erlegte Stücke so zahlreich, daß, wie ich nicht zweifle, dieser zierhche Falke bald miter die Zahl der ostpreußischen Brutvögel aufzunehmen sein wird. Angebhch (159) soll zwar in Kleinheide bei Königsberg der Horst bereits gefunden sein; doch ist eine Nachprüfung dieser auch sonst unglaubwürdigen Mit- teilimg nicht möghch. Schon Bock (649) meint, daß F. vespertinus in Ostpreußen vielleicht brüte, und Friderich (181) führt unsere Provinz ohne nähere Erklärung als Brutgebiet auf. E. v. Homeyer erhielt nach A. E. Brehm (66) aus Ostpreußen jugendUche, offenbar erst vor wenigen Tagen dem Horst entflogene Abendfalken. Szielasko (471) berichtet, daß die Art von Forstmeister Jue dz -Warnen als seltener, unregelmäßiger Brutvogel fest- gestellt sei. Hartert (200) beobachtete am 9. imd 10. Mai 1882 5 $$ und 1 cJ in Gleisgarben (Kreis Darkehmen) und 1884 em Paar sogar noch Ende Mai xmd Anfang Juni, konnte aber das Ni.iten nicht feststellen. Nach Robitzsch (19, 20) Avurde ein altes $ Mitte Juh 1876 bei Insterblug erlegt. Gude erhielt ein altes o, das sich jetzt in seiner Sammlung be- findet, Ende Mai 1897 von Tracken (Kreis Ragnit). Nach Ulmer wurde femer ein altes o im Samlande bei Kl.-Medenau erlegt. In der Sammlvmg des Osteroder Gymnasiums steht ein $ vom Mai 1906. Sondermann erhielt je ein Stück am 30. Mai 1901 von Schulstein (Kreis Königsberg) und am 7. Juni 1895 von Gr.-Skaisgirren (Kreis Ragnit), Balzer ein (J am 30. Mai 1911 von Condehnen bei Gallgarl.'cn und ein $ am 2. Juni 1911 Tischler, Die Yögel Ostpreußens. 12 — 178 — von Julienliölif, bcidt.' h^tückc also a\ia dem Kreise Königsberg vom Süd- ufer des Kurischen Haffs. Als Durchzugsvogel passiert der Kotfußfalke Ostpreußen wohl all- jährlich im Herbst, besonders längs der Kurischen Nehi-ung. Die Zahl der Durchwanderer wechselt jedoch in den einzebien Jalutn sehr. Aui Jahre, in denen nur ganz verebizelte sicli zeigen, folgen andere mit auf- fallend starkem Durchzuge, wie er auf der Nehrung z. B. 1897, 1898 xuid 1901 beobachtet \\-urde. Der Herbstzug geht m der Regel im August und September vor sich, oft gleiolizeitig mit dem des Turmfalken. Einen ganz besonderen Massenzug brachte der Herbst des Jahres 1881 — nicht 1887, \v\c es an einer Stelle (205) infolge eines Druckfehlers heißt. Hartert (199, 200) beobachtete damals vom 10. bis 19. September Unmengen im Samlande am Rande der Fritzenschen Forst bei Wilkie und erhielt auch Stücke von Goldap, Lötzen imd Johannisburg, sämtlich im Jugendkleide. Im Innern der Provinz ist dieser Falke sonst nicht gerade häufig; doch hat Wels ihn sowohl in di>r Johannisburger Heide wie bei Dingken durch- ziehend beobachtet. Fast alle Rotfußfalken, die im Herbst bei luis durch- wandern, tragen das Jugendkleid. Nur einmal erlegte Krüger bei Ros- sitten ein (J im Übergangskleide, und 1909 v\airde dort ein altes S am 10. September beobachtet (Thienemann (519, 576)). Über den Frühjahrszug liegen für unsere Provinz Beobachtungen kaum vor. Er erstreckt sich sicherlich noch bis weit in den Mai hinein, so daß viele der oben mitgeteilten Maidaten wahrscheinlich auf den Durchzug zu reclmen smd. Im Mai 1910 beobachtete der Förster Tartsch in Schul- stein, 5 km südöstlich von Oranz, nach Thienemann (588, 593) einen auffallend starken Durchzug von Rotfußfalken. Zu Hunderten hielten sich sowohl graue alte Mäimchcn wie helle Weibchen etwa 2 — 3 Wochin in der Gegend auf. Ein am 14. Mai von Tartsch erlegtes Paar erhielt der Präparator Kuck in Cranz. Diese interessante Zugerscheinung, die offenbar mit dem von Zimmermann im Mai auf Heia wiederholt beob- achteten Rotfußfalkenzug, der dort auffallenderwcise von Westen nach Osten geht, zusammenhängt, ist vcm Thienemann (592, 593) eingehend besproclien worden. Auf der Kurischen Nehi-ung findet im Frühjahr ein ausgeprägter xmd regelmäßi^^er Durchzug nicht statt, sichere Frühjahrs- beobachtungen hegen für die Nehrung bislier nicht vor. Jedenfalls ziehen die Vögel in der Mehrzahl von Cranz aus Tiicht nach Nordosten, sondern setzen den Zug nach Osten oder Südosten zu weiter fort, worauf die Beob- achtungen von Schulstcin, Condehnen, Julienhöhe und Darkehmen hin- weisen. Falco Haamnnnl naunitnui Fleisch. — Rötelfalke. Tinnunculus, Cerchneis, Cenchris naumanni (Fleisch.), eenchris auct. Nicht allzu selten wird über die Erlegung von Rötelfalken berichtet; doch handelt es sicIi bei uns wohl stets um andere Arten, meist um weibliche Turmfalken. Nach einem gedruckten Auastellungsveizeichnis des Naturkundlichen Vereins Moh- rungen sollte in der dortigen Stadtschule ein Rötelfalke vorhanden sein, der aber in der Tat nach Goldbeck zu F. vupetlinu$ gehört. 103. Falco tiiinunculus tinnunoulus L. — Turmfalke. Tinnuncultis, Cerchneis, Cenchris tinnuncvltis (L.); Tinnunculus alavdarius auct. Unter den Tagraubvögehi ist der Turmfalke im ganzen Gebiet entschieden am häufigsten. Er fehlt wohl keiner Gegend ganz luid konimt vielfach sogar recht zahlreich vor. Im Luufi- df.s März, gewöhnlich erst in der zwriten Hälfte, oder wohl auch erst Anfang Aj)ril stellt er sich auf semen Brut platzen ein. Auf der Kurisclu-n Nehrung hält di-r Durchzug nordischer Kxen\jilare häufig noch den April über an. Bei luis zu Lande bewohnt der iWmfalke mit be- — 179 — sonderer Vorliebe die Feldhölzer und Waldränder, weniger das Innere ausgedehnter Forsten. Den Horst, zu dem häufig alte Krähennester benutzt werden, findet man in der Regel auf Eaefem oder Fichten, zu- weilen gar nicht besonders hoch. Nicht selten nisten mehrere Pjiare in nächster Nähe vonemander. Auch auf Kirchtürmen und Schlössern legt er gelegenthch seinen Horst an. Bock (41) fand ihn als Brutvogel auf dem Königsberger, Mühling (378) auf dem Rösseler Schloß und Zigann (658) auf dem Wehlauer Kirchturm. Vom Heilsberger Schloß, wo er früher gleichfalls nistete, ist er jetzt verschwunden. Ulmer komite in Quanditten beobachten, daß in einer Feldscheune gleichzeitig 3 Paare nisteten. Der Herbstzug geht im August und September, zum Teil auch erst im Oktober, vor sich. Auf der Kurischen Nehrung ist er oft recht lebhaft; die meisten, die dort im Herbst durchziehen, sind nach Thienemann (519) junge Vögel oder $$. Unsere Brutvögel verlassen mis teilweise wohl erst im Laufe des Oktober. Nicht allzu selten überwintern einzelne Turm- falken auch in Ostpreußen. Sondermann z. B. erhielt ein ^ am 23. De- zember 1894 von Pogrimmen (Kreis Darkehmen). Bei Bartenstein beob- achtete ich einzehie Stücke Mitte Februar 1904, am 11. Februar 1905, 13. Dezember 1907 und 2. Februar 1913 (ein Stück in Losgehnen an einem Getreideschober). In dem müden Winter 1910/11 hielt sich ein Turm- falke sogar ständig in Losgehnen auf. Zahlreicher als in anderen Jahren waren diese Falken im Winter 1913/14 zu beobachten. In Losgehnen sah ich im Dezember 1913 noch mehrfach einzehie Stücke, ja einen sogar noch am 19. Januar \md 8. Februar 1914. An der Chaussee zwischen Polenzhof imd Plensen bemerkte ich bei Bartenstein ein $ am 21. imd an der Eisenbahn zwischen Zinten und Kobbelbude ein Stück am 22. Januar 1914. Auch Balzer erhielt Turmfalken ia diesem Wmter verhältnismäßig oft. Hartert (200, 205) hat F. tinnunculus ebenfalls in Königsberg an Türmen überwinternd angetroffen. Wie Luhe (346) mitteilt, wurde ineüiem Schornstein des Königsberger Schlosses eine ganze Anzahl mumifizierter Exemplare gefunden. X. Ordnung: Striges — Eulen. 1. Familie: Strigldae — Eulen. 164. Bubo bubo bubo (L.) — Uhu. Strix hvbo L. ; Bvbo maximus Fleming, ignavus Forster. Während der Uhu in vielen Gegenden Di^utschlands schon völlig aus- gerottet ist, bieten ihm in Ostpreußen die im Sommer zum Teil unzugäng- lichen Waldungen des Memeldeltas "und die großen Waldkomplexe im Süden und Südwesten noch immer sichere Zufluchtsstätten, so daß er im Gebiet vielleicht zahlreicher horstet als sonst irgendwo in Deutschland. Immer- hin ist auch bei uns eine beträchtUche Abnahme nicht zu verkeimen. Während er im Anfange des vorigen Jahrhunderts noch überall nicht selten vorkam, ist die Zahl der bekannten Brutreviere jetzt recht gering. Ein Horst nach dem anderen verschwindet; denn namentUch im Winter fallen verhältnismäßig viele Uhus dem Pfahleisen oder Schußwaffen zum Opfer. Da unsere stattlichste Eule in den Staatsforsten jetzt völligen Schutz genießt, wird es aber hoff enthch noch recht lange dauern, bis sie auch aus Ostpreußen endgültig vertrieben ist. Hartert (200) sagt 1887 vom Uhu: „Nicht selten. In einigen Forsten des Nordostens noch geradezu häufig zu nennen, während er in den großen Kiefemheiden des Südostens meist garnicht vorkommt." Dies trifft heutzu- tage nur noch mit Einschränkungen zu. „Iliiufig" ist der Uhu auch im 12* — 180 — Nordosten nicht mehr; doch kommt er am Ostuier des Kurischen Haffs noch zahh-eicher vor, als sonst irgendwo im Gebiet. Für die dortigen Waldvmgen geben ihn auch v. Hippel (228), Szielasko (471) und Thienemann (546) als nicht allzu selten an. Es bieten ihm eben die im Sommer unzugänghchen riesigen Erk-nforsten noch immer sichere Horstplätze. Er nistet dort meist auf dem Boden, auf Stubben, während er sonst auch verlassene Raubvogel- horste benutzt. Die Eier findet man nach Hartert (1. c.) von Mitte März bis Ende April. Wendlandt (653 b) crwälmt em ostpreußisches Gelege von 2 Eiern vom 3. April 1894. Im übrigen Ostpreußen tritt er als Brutvogel nur recht selten imd spora- disch avif. Im Osten fehlt er jetzt ganz, xmd nur im Süden brütet er noch stellenweise. Nach der Rmidfrage der Physikahsch-Ökononiischeu Gesell- schaft war der Uhu 1905 nur noch in 9 Oberförstereien Brutvogel mit etwa 19 — 20 Horsten. Von diesen Revieren hegen 2 im Regierungsbezirk Königs- berg, 2 im Bezirk Gumbinnen und 5 im Bezirk Allenstein, und zwar nisten Uhus noch m den Kreisen Fischhausen, Labiau, Niedertuig, Heydekrug, Sens- biu-g, Orteisburg, Alienstein xmd Osterode. Von früher bestellenden, jetzt verschwundenen Horsten berichten die Reviere SchoreUen, Schnecken, Grünfließ, Kudippen, Lanskerofen und Jablonken. Aus der Sammlimg Wendlandt besitze ich ein altes ^ vom Sommer 1889 aus Tapiau. Von den 9 Revieren, in denen der Uhu noch horstet, sprechen 5 gleichfalls von einer Verminderung imd keins von einer Vermehrung; doch wird anläß- hch der Rimdfrage von 1908 von einer Oberförsterei im Kreise Neidenburg, die 1905 den Uhu als fehlend bezeichnete, ein jetzt dort befindhcher LTiu- horst envähnt. Von den sonach in Staatsforsten vorhandenen 20 — 21 Horsten entfallen 11 — 12 axif das Memeldelta, die übrigen — bis auf eine Ausnahnie — auf den Süden und Südwesten. Kampmann (18) gab 1884 das Brüten des Uhus für Hartigswalde tuid Eucn (18) für Ratze bürg an; aus dem zuerst genannten Revier ist er aber jetzt auch schon verschwunden. Auch als Strichvogel zeigt sich der Uhu in den meisten Teilen der Provinz jetzt nur noch sehr spärhch. Wemi auch in jedem Jahi'c noch eine Anzahl erlegt wird, so daß eine Aufzähliuig der einzelnen Fundorte zu weit führen Avürdc, so muß er doch für die Gegenden, die seinen Brutrevicren nicht benachbart smd, geradezu iils Seltenlieit bezeichnet werden. Bei der er- wähnten Rundfrage führen außer den oben genannten 10 Oberförstereien, in denen er brütet, überhaupt nur noch 18 den Uhu als gelegentlich vor- kommend auf. 3 von ihnen, in den Kreisen Heydekrug, Labiau und Sensburg, halten ein Brüten für nicht ganz ausgeschlossen, wälirend in 15 Revieren, die in den Kreisen Memel, Niederung, Labiau, Wehlau, Goldap, Lyck, Johamiisburg, Neidenburg, Osterode, Mohrungen und Pr. Eylau Hegen, der Uhu sich zum Teil regelmäßig, zum Teil aiisnalimsweise auf dem Striche zeigt. 58 Oberförstereien bezeichnen den Uliu als völhg fehlend; doch ist er in der Oberförsterei Rossitten, die gleichfalls Fehlanzeige erstattet hatte, inzwischen als ganz ausnahmsweise Erscheinxuig festgestellt worden. Ein (J wurde nachThienemann (564) am 23. April 1908 bei Preil erbeutet. Gleich- falls auf der Kurischen Nehrung wurde nach le Roi (430) em Uhu am 23. November 1902 bei Grenz geschossen. Bei Bartenstein befand sich vor vielen Jaliren ein Uhuhorst in Gr. Schwa- raunen. Ein von ihm herrührendes Stück stand jahrelang im dortigen Guta- hause. Jetzt werdi-n in der Gegend nur noch sehr st-lten Uhus im Winter erbeutet, sa ein Stück in Polenzhof, ein anderes Mitte Februar 1912 in Klo- Bchenen bei Friedland und ems vor Jalu-en in Tolks (Kreis Pr. Eylau). Sondermann erhielt aus dem Kreise Fricdland einen Uhu am 5. März 1903 von Hohenfeldc, Ulmer (564) aus dem Kreise Pr. Eylau ein Stück am 12. April H)08 von Landsberg. Im ganzi^'n gingen Sondermann von Dezember 1884 bis Januar 1912 90 Uhus aus der Provinz zu. Hiervon entfallen 32 auf die Monate April bis August, xuid zwar aus den Kreisen Memel (2), Heydekrug (11), Ragnit (1), Tiliut (1), Niederung (5), Labiau (3), Königsberg (2), Fischhausen (1), — 181 — Heiligenbeil (2), Gerdauon (1), Angerburg (1), Johannisburg (1) und Sensburg (1). Natürlich, werden viele von ihnen mige paart umherstreichende Stücke gewesen sein, wie dies z. B. sicherUch bei dem oben erwähnten, bei Preil erlegten Stück der Fall war. 58 von den Sondermann zugesandten Uhus waren außerhalb der Bnitzeit erlegt ; sie verteilen sich auf die Kreise Memel (1), Heydekrug (16), Ragnit (2), TUsit (3), Niederung (10), Labiau (5), Königsberg (3), Heiligenbeil (3), Wehlau (1), Gerdauen (1), Friedland (1), Rastenburg (1), Darkehmen (3), Pillkallen (1), Angerburg (1), Lyck (2), Johannisbm-g (2) mid Sensburg (2). Auch diese Zusammenstellung bestätigt das relativ häufige Vorkommen am Ostufer des Kultischen Haffs. Von allen 90 Uhus entfallen allein 53 auf die Kreise Memel (3), Heydekrug (27), Niede- rung (15) und Labiau (8). 165. Asio otus otus (L.) — Waldohreule. Strix otus L. ; Aegolius otus (L.); Otus silvestris, vulgaris auct. In Waldungen aUer Art, vor allem solchen, in denen Nadelhölzer vor- herrschen, seien es auch nur kleine Feldhölzer von wenigen Schritten Durch- messer, ist die Waldohreule im ganzen Gebiet eine ziemUch häufige Er- scheinung, die an solchen Örtlichkeiten wohl überall einzeln brütet. Dem Waldkauz steht sie in der Regel an Zahl nach. Ihre Eier findet man in alten Krähen- oder Raubvogelhorsten gewöhnlich im April, häufig auch schon Ende März, bisweilen aber erst spät im Mai (vgl. Hartert (205)). Ulmer (550) beobachtete in Quanditten am 11. Mai 1907 3 Jimge, die bereits Federn hatten, und in Losgehnen fand ich ein Dunenjunges am 17. April 1911. Die Waldohreule scheint weniger Stand- als Strichvogel zu sein. Zum Teil unternimmt sie auch ausgedehnte Wanderungen, allerdings bei weitem nicht in dem Maße wie die Sumpfohreule. Man trifft sie zwar auch im Winter regelmäßig an, am häufigsten aber doch im Herbst (September bis November) und im Februar-März. Wahrscheinlich hängen die Züge und Ansammlungen dieser Eulen in bestimmten Gegenden mit dem mehr oder minder zahlreichen Auftreten von Mäusen, ihrer fast ausschheßlichen Nahnmg, zusammen. NamentUch in den genannten Monaten während der Strichzeit begegnet man ihr gar nicht selten in größeren Gesellschaften ; so beobachtete ich in Los- gehnen Ende Februar und Anfang März 1905 14 — 20 Waldohreulen etwa eine Woche lang stets auf denselben Bäumen. Auch im Winter finden zu- weilen Ansammlungen statt. Nach Thienemann (594 c) wurden am 27. Dezember 1910 in der Försterei Augstutschen bei SchiUehnen von Förster Puppel gegen 100 Stück aus einer Fichtenschonung von 30 a aufgescheucht, und Anfang Januar 1911 sah Hegemeister Ziemann in der Försterei Wörth bei Schorellen 40 — 50 Stück. Am 22. Dezember 1907 erlegte Thienemann (550) ein Exemplar von auffallend heller, fahler Färbung, bei dem an den Schaftflecken der Unter- seite die Querstrichelung mehr oder weniger fehlte. Solche Stücke werden bei Rossitten öfters angetroffen. 166. Asio accipitrinus accipitriniis (Pall.) — Sumpfohreule. Strix flarmnea Pontopp. ; Asio hrachyotus auct. ; Otus, Aegolius brachyotus auct.; Brachyotus palustris auct. Da die Sumpfohreule auf den Mooren und in den Marschen Nordwest- deutschlands regelmäßig und gar nicht selten nistet, ist es um so auffallender, daß sie für Ostpreußen zu den imregehnäßigen, spärhchen Brutvögeln ge- rechnet werden muß, über die nur sehr wenige sichere Angaben vorhegen. Die meisten Gegenden meidet sie zur Brutzeit ganz, und selbst die vielen großen ]\Ioore scheint sie nur in kleiner Anzahl zu bewohnen, ja auch ihnen vielfach zu fehlen. — 182 — Als recht Bpärlichen Brutvogel bezeichnen sie Löfflcr (331), Szielasko (471) und Hartcrt (200, 205). Letzterer fand, wie er mitteilte, eiji schwer bcbrütet€8 Gelege im Mai 1881 in der Nälie des Forstreviers Fritzen im Sam- lande und erlegte ferner ein $ am 24. Mai 1884 bei Guszianka (Kreis Sens- burg); dieses Exemplar befindet sich jetzt nach W. Blasius in der Samm- lung E. V. Homcyors in Braunschweig, v. Hippel (228) nennt die Art zwar „in Ma«uren überall häufig"; doch bezieht sich dieses wohl n\ir auf den Zug. Nach E. Christoleit hat die Sumpfohreule 1898 — später nicht mehr — am Frischen Haff nördlich der Passargemündung genistet. „In demselben Jahre hielt sich axif dem großen Exerzier])latz vor dem Sackheimer Tor bei Königsberg eine kleine Gesellschaft — vielleicht FamiUe — Ende August längere Zeit auf." Sonst ist ihm über das Brüten der Art in Ostpreußen nichts bekannt geworden; insbesondere auf den großen Mooren im Memel- delta hat er sie nicht gefunden. W. Christoleit beobachtete sie zur Brutzeit auf dem Wittgirrer Torfbruch bei Popelken, dagegen gleichfalls nicht auf den ausgedehnten Mooren am Ostufer des Kurischen Haffs. Müller (379) vermutet ihr Brüten bei Moditten (Kreis Königsberg), während Dobbrick sie als Brutvogel für den Drausensee nennt, wo «auch ich im Kreise Pr. Holland am 20. Juli 1913 einzelne Stück«- beobachtete. Sondermann gehen während der Brutzeit nur äußerst selten Sumpfohr- eulen zu; er erhielt nämlich Stücke nur von Seckenburg, Kreis Niederung (7. Juni 1894), Lyck (18. Mai 1895), Gigarren, Kreis Ragnit (8. Juli 1898) und Talken, Kreis Sensburg (^, 2. Juni 1910). Bei Bartenstein habe ich diese Art zur Brutzeit noch nie bemerkt; dagegen ist sie dort auf dem Herbstzuge, im September und Oktober, vielfach durchaus nicht selten, tritt aber in den einzelnen Jahren sehr verschieden häufig auf. Bisweilen, z. B. 1905, 1907, 1908 und 1911, habe ich sie im Herbst bei Bartenstein gar nicht beobachtet, obwohl sie auch in diesen Jahren sich anderswo einzeln gezeigt hat, z. B. 1907 bei Ros- sitten und Quanditten, während sie 1908 und 1911 auch auf der Kurischen Nehrung nicht bemerkt wurde (Thienemann (550, 564)). 1909 A\Tirde nur ein einziges Exemplar am 21. November in Losgehnen gesehen; Thienemann (576) beobachtete jedoch bei Rossitten im Oktober einen etwas stärkeren Zug; am 27. Oktober scheuchte er aus einem Gebüsch allein 6 Stück auf. In größerer Zahl zeigten sich Sumpfohreulen in dem mäusereichen Herbst 1910. In Losgehnen wurde die erste am 9. Oktober, die letzte am 3. Dezember beobachtet; einzelne Stücke wurden aber auch noch im Januar und Februar 1911 bemerkt. Thienemann (588) sah im Jahre 1910 die ersten bei Ulmenhorst am 5. September imd beobachtete in der Folgezeit dort ziemlich viele. W. Christoleit stellte nach Thiene- mann (594c) am 1. Dezember 1910 großo Ansammlungen im Kreise Heiligenbeil fest und traf am 10. Januar 1911 mindestens 15 Stück in einer Kiefemschonung bei Vierbrüderkrug im Samlande an. 1912 wurde die erste in Losgehnen am 6. Oktober gesehen; in der Folgezeit gelangten dann einzelne noch mehrfach, aber nur vereinzelt zur Beobachtung. Im Herbst 1913 sah ich trotz großen Mäusereichtums bei Bartenstein nur 8t>hr wenige; doch zeigten sie sich anderwärts, z. B. nach Tech 1er bi i Gumbinnen, häufiger. In manchen Jahren findet geradezu ein Massendurchzug statt, wie dies wohl in dtsr ganzen Provinz, vor allem aber auf der Kurischen Nehrung, 1901 di-r Fall war. Der Herbst dieses Jahres brachte uns neben der großen Steppen Weiheninvasion so viele Sumpfohreulen, wie man sie selten sieht. Massenhaft \vurden die nützhchen Vögel auf der Hühner- jagd erlegt. Der Zug setzte sowohl bei Rossitten wie bei Bartenstein schon in der ersten Hälfte des Augiist ein und erreichte Anfang S<'ptember Beinen Höhepunkt, während in der Regel dr-r Hauptzug erst in die zweite Sept^-mberhälfte und in dc^n Oktober fällt (Thienemann (504)). Son- dcrmann erhielt im Herbst 1901 21 Sumpfohreulen aus der Provinz, 1894: 6, 1895: 6, 1897: 9, 1899: 5, 1902: 10, 1904: 7, 1905: 7, 1906: 11, 1909: 17 und 1910: 18, in anderen Jahren wiederum nur 1 — 4. In Kar- — 183 — toffelfcldern, im hohen Wiesengrase, im vom Vieh zertretenen Schilf Hegen sie in gxiten Zugjahren oft dicht nebeneinander; am 9. Oktober 1904 A\airde z. B. in Losgehnen eine Gesellschaft von 7 Stück bemerkt. Löffler (327) beobachtete auf einer Pallwe bei Kirschnehnen im Sam- lande einmal sogar einen großen Flug von über 100 Stück. Im Winter werden Sumpfohreulen nur ausnahmsweise in der Provinz bemerkt, in Mäuscjahi'cn wohl aber öfters. In Losgehnen sah ich ein Exemplar noch Ende Dezember 189G und erliielt je ein Stück am 15. Und 16. Januar sowie am 12. Februar 1911. Auch W. Christoleit beobachtete, wie oben erwähnt, am 10. Januar 1911 einen ganzen Flug. Thienemann (504, 564) konstatierte Sumpfohi'eulen bei Rossitten am 3. Januar 1900 und 14. Januar 1908. In der Sammlung des Osteroder Gynmasiums steht femer ein auffallend helles Stück aus dem Dezember 1905 von Osterode. Sonder mann schUeßlich \vurden im Winter außer 7 im Dezember er- legten Stücken von folgenden Orten Sumpfohi'eulen zugesandt: Inster- burg (6. Januar 1902), Possindem, Kreis Königsberg (15. Januar 1906), Tramisclien, Ki-eis Hcydekrug (16. Januar 1907), Pronitten, Ki'eis Labiau (21. Februar 1907), Schirwindt, Kreis Pillkallen (28. Januar 1910), Rudzen, Kieis Stallupönen (3. Januar 1911), Rautenberg, Kreis Ragnit (19. Januar 1911) und Lauknen, Kreis Labiau (8. Februar 1911). Über den Frühjahi'szug ist bisher fast nichts bekannt geworden. Massen- durchzüge scheinen in dieser Jahreszeit überhaupt nicht stattzufinden. Sondermann erhielt von 1895 — 1911 im Frühjahr nur 4 Stücke im April aus den Kreisen Labiau, Niederung und Ragnit und eins am 11. März 1910 aus dem Kreise Darkehmen. Dies können ja aber aUes auch Brutvögel gewesen sein. Ähnlich helle Stücke wie das erwähnte von Osterode werden nicht allzu selten in der Provinz erlegt. Thienemann (546) beschreibt z. B. ein Exemplar vom 16. September 1906, bei dem auf der Oberseite nicht nur die Grundfarbe sehr hell, sondern auch die dunkle Zeichnung ver- waschen fahlgelb oder bräunlich, die Unterseite sehr hell mit fahler Zeichnimg war. Solche Stücke haben mit der von Sarudny und London beschriebenen (O. M. B. 1906 p. 151), in Westsibirien und Turkestan heimischen Form A. a. pallidum — leucopsis (Brehm) nach London (O. M. B. 1910 p. 41-42) und Kollibay (ebenda p. 120) nichts zu tun; es handelt sich vielmehr nur um individuelle Variationen. 167. Otus scops scops (L.) — Zwergohreule. Strix scops L. ; Pisorhina, Ephialtes, Scops scops (L.); Scops giu, aldrovandi, camiolica auct. Schon Rathke (406) führt 1846 die Zwergohreule als in Ostpreußen höchst selten auf; doch ist ihm selbst diese Angabe sehr zweifelhaft. Der sichere Nachweis des Vorkommens wurde erst im Jahre 1893 erbracht. Das Königsberger Museum erhielt nämlich ein im Mai 1893 in der Ro- min ter Heide erlegtes Exemplar, das von Büchler-Goldap ausgestopft und nach dem Akzessionskatalog von J. Schulze-Königsberg eingeliefert wurde (vgl. 157). Läßt auch das Erlegvmgsdatum em gelegentliches Brüten als mögUch erscheinen, so ist der Beweis dafür doch noch nicht erbracht. 168. Syrnium nebulosiim lapponicum (Thunb.) — Lapplandseule, Bartkauz. Strix lapponica Thunb.; Ulula, Scotiaptex lapponica (Thunb.); Syrnium cinereum lapponicum (Thunb.); Strix microphthalmits Tyzenhaus. Zu imsem seltensten Eulenarten gehört die Lapplandseule, die sich nur ganz ausnahmsweise einmal von Norden her nach Ostpreußen ver- — 184 — fliegt. Nach G loger (191) wurde im Herbst 1832 ein Exemplar bei Gum- binncn erlegt; J. Fr. Naumann (385) weiß sogar von mehreren daselbst erbeuteten Stücken zu berichten. Gloger scheint das von Umi erwähnte Stück selbst gesehen zu haben; wenigstens sagt er, daß es ein bejahit^^r Vogel luid viel dunkler sei als ein jüngeres Exemplar aus Sibiritn. Schließ- lich ir\vühnt Szielasko (471) noch ein von Robitzsch jim. ui der xuiteren litauischen Ebene erlegtes Exemplar; doch erscheint es mir sehr zweifelhaft, t)b es sich hierbei tatsädihch um diese Art handelt. Auf der Jagd- imd Sjx)rtausstellvuig 1004 in Königsberg war eine Lapplandseule ausgestellt, die nach einer Notiz von M. K. (I). J. Z. Bd. 43 p. 826) in Ostpreußen erlegt sein sollte. Diese Angabe ist jedoch unrichtig; das Stück war nach Mitteilung Sondermanns als Balg aus dem Auslande bezogen. 169. Syrnhun uralense uralense (Pall.) — Habichts- oder Uraleule. Slriz uralensis Pall.; Uluh, uralensis (Fall.); Syrnium litluratum (Tengm.). Zu den interessantesten Brutvögeln Ostpreußens, die unsere Avifauna vor der des übrigen Deutschland auszeichnen, gehört die stattliche Habichtscule, die in emem — allerdings beschränkten — Teile der Provinz durchaus niclit selten nistet. Sie ist dcmi auch von den verschiedensten Forschem zunx Gegenstande ehigehender Studien gemacht, so daß wir eine recht umfangreiche Literatiu" über sie besitzen. Die wichtigsten Arbeiten sind der Zeitfolge nach die von Löffler (331), Altum (1, 3), Hartert (198, 199, 200, 205), Schmidt (445), Szielasko (483) und Wels (652). Ferner hegen noch zahlreiche Berichte in der Deutschen Jägerzeitung und anderen Jagd- oder Fachblättern vor, so von W. Christo - leit (98), Ludwig Dach (103, 104), v. Hippel (226, 230), Linck (295), Nehring (390, 391) tmd Robitzsch (427). Über die Verbreitung von Syrnium uralen-se in Ostpreußen sind wir schon durch die Literaturangaben ziemhch genau imterrichtet. Dazu kommt noch ein eingeliender Bericht, den ich von Wels erhielt, und schheßlich erstreckte sich die im Jalire 1908 veranstaltete Rundfrage der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft auch auf diese Art. Ich bin daher in der Lage, ein wohl im ganzen erschöpfendes Bild ihrer Verbreitimg zu gelx n. Auffälligerweisc nistet die Habichtseulc heutzutage ausschheßlich in den Kreisen Wehlau \md Insterburg sowie den angrenzenden Teilen der Kreise Gerdaucn, Pr. Eylau, Friedland, Königsberg und Labiau, während sie die großen Waldungen im Osten und Südosten ebenso wie das übrige Gebiet kaiun einmal auf dem Striche besucht. Der wichtigste imd am genauesten beschriebene Brutplatz ist die nördlich des Zehlaubmchs größtenteils im Kreise Welilau und nur in ihren Ausläufern in den Kreisen Friedland und Pr. Eylau gelegene Fri- schingforst und speziell da.s Forstrevier CJaulcden, das leider bei dem letzten Noimenfraß sehr gelitten hat. Hartert fand dasrlbst 2 Horste unter Führung des Forstreferendars Schmidt bei Elchwalde, desgleichen neuerdings Szielasko. Auch Baecker (19) bezeichnet die Art für das Revier als Standvogel, und Sachse (20) erhielt gleichfalls ein Gelege von dort. Mir selbst ging ein junger Vogel aus dem Gauleder Revier Anfang August 1910 zu. Außi-r im Fiiscliing kommt S. uralense noch in einigen andern Forsten des Kreises Wehlau ständig vor, zum Teil sogar ziemlich häufig. Angegeben wird sie z. B. für die Stadt forst Wehlau, Kl. Nuhr (Dach), Tapiau (W. Christolcit. Linck) imd Georgenberg (Dach, Nehring). Aus dem Kreise Friedlnnd erhielt Sondermann ein Stück am 23. Oktober 1906 von Frischingwaldi' bei Kl. Schönau. Im Kreise Instirburg bewolmt die Habichtscule namentlich die Ober- försterri Kranichbruch. Hier — im neuen Naumann strht infolge eines Druckiihlers „Granitbmch" — erlegte Robitzsch jmi. am 4. April 1878 nach Szielasko (471) ein $ mit starkem Brutfluck, das in die Sammlung — 185 — der Foratakademie Eberswaldo gelangte. Altuin berichtet von einem durch Oberförster Walckhoff aus Kranichbruch eingesandten $ vom 5. April 1878; es ist dies wohl sicher dasselbe Exemplar wie das von Szielasko erwälmte. Weiter wird die Ait für den Kreis noch angegeben von Astrawischken (Altum, Dach, v. Hippel, Linck,Wels), Wens- kowcthen (Altum), ObehUschken (Techler (139)) und Norkitten (Dach). V. Hippel sagt, sie sei zmschen Wehlau und Insterburg häufig; ebenso äußert sich nach Nehring auch Graf Schlieben. Robitzsch gibt an, sie komme im Ki-eise einzeln in allen großen Forsten vor, und ähixlich lauten alle anderen Berichte. Aus der Sammlung Wendlandt besitze ich ein altes ^ vom 10. April 189G aus Matheningken. Wie häufig sie im Kreise Insterburg noch heute ist, ergeben auch die Eingangsbücher .Scni- dermanns. Dieser erhielt von Juni 1886 bis November 1911 32 Ha- bichtseulen, davon allein 20 aus dem Kreise Insterburg, und zwar 4 zur Brutzeit. Die übrigen 12 verteilen sich auf die Kreise Wehlau, Labiau, Königsberg, Friedland, Niederung, Darkehmen und Goldap; sie sind sämthch — bis auf ein Stück von Tapiau — außerhalb der Brutzeit erlegt. Außerordenthch verbreitet war die Habichtseule früher anscheinend bei Gerdauen. Löffler erliielt von 1826 — 1855 aus der Gegend östUch von Gerdauen etwa 80 Exemplare, vielfach auch noch imausgewachsene Junge im Sommer. Die meisten güigen ihm aus einer Entfomiuig von 4 — 5 INIeilen, also wohl auch aus dem Ki'eise Insterburg, zu. Jetzt scheint die Art üi nächster Nähe von Gerdauen nur noch vereüizelt im Stadtwalde zu biniten. Für den Kreis Labiau konstatierte W. Christoleit ihr mutmaßhches Brüten im Revier Alt-Stemberg. Die Rundfrage hat alle diese bereits vorUegenden Angaben im wesent- hchen bestätigt und nur unerheblich erweitert. Auch sie ergibt, daß die Habichtseule tatsächhch nur in den genannten Kreisen horstet, nämhch m 6 staatHchen Revieren der Kreise Labiau, Wehlau und Insterbui'g und in 2 Privatforsten der Kreise Wehlau und Königsberg, im ganzen in etwa 70 — 80 Paaren. Nimmt man noch die verschiedenen Privatwaldungen hinzu, auf die sich die Rundfrage nicht bezog, so wird der Bestand von Si/rnium uralense in Ostpreußen auf weit über 100 Paare angegeben werden müssen. Anscheinend hält er sich neuerdings erfreulichei-weise auf etwa derselben Höhe. 3 Reviere berichten von „gerüiger Vermehrung", eins von „Gleichbleiben" und nur eins von „Zurückgehen" des Bestandes, Übertrieben sind hiernach sicherUch die Angaben, die von einer ,, starken" Vermehi'ung zu berichten wissen. Im höchsten Maße bedauerhch ist es aber, wenn ein Jäger sich damit rühmt (103), daß er im Jahre bis 12 Ural- eulen erlege. In den Staatsforsten ist die Art glückhchenveise jetzt unter Schutz gestellt. Alle übrigen Oberförstereien, bis auf die 8 genannten, berichten von dem völUgen Fehlen der Art. Nur 5 Reviere in den Kreisen Labiau, Goldap, Gumbinnen und Rastenburg em^ähnen em gelegenthchcs Vorkommen. Wie selten dies aber ist, geht daraus hei-\'or, daß in Rominten in 15 Jahren nur eine Habichtseule, in Dönhofstädt sogar m 30 Jahren nur ein Exemplar erlegt wurde. In Tzulkinnen soll früher ein Horst bestanden haben und ein Stück vor 6 Jaln-en erlegt sein. Wie schon diese Angaben zeigen, ist die Habichtseule ein ausgesprochener Standvogel, der sich streng an sein Brutrevier, etwas feuchte, dichte Misch- und Laubwälder, hält. Dies ist auch die Ansicht Löfflers und Hartert.s, die von Baecker, Wels und Wendlandt (653b) geteilt wird. Außerhalb des Brutgebiets werden fast gar keine Habichtseulen in Ostpreußen erlegt. Abgesehen von dem oben erwähnten ausnahmsweisen Vorkommen in Rominten und Dön- hofstädt und den nachstehend aufgeführten Sondermannschen Stücken ist nur ein solcher Fall bekannt geworden. Nach Neubauer (393) ^\-^lrde ein Exemplar am 30. November 1899 in Quittainen (Kreis Pr. Holland) erlegt. Die Stücke, die Sondermann aus den Kreisen Niedenmg, Dar- kehmen imd Goldap erhielt, sind m nächster Nähe des Brutgebiets er- — 186 — beutet, nämlich je ein Stück am 1. Dezember 1900 in Mergelswalde (Kreis Darkehmen), am 1. November 1907 in Licdemciten (Kreis Niederung) und am 19. Januar 1910 in Warnen (Kreis Goldap). Die Eier findet man nach Harte rt in verlassenen Raubvogelhorsten und großen Bauinlöchem im März und AprU. Das Gelege ck>s $, das AI tum am 5. April 1878 aus Kranichbruch erhielt, bestand aus 4 Eiern, die ohne Nistmatcrial auf dem Boden der 0,5 ni tiefen Höhle liner starken, alten Eiche, etwa 10 m über dem Erdboden, lagen. Von den Eiern, die durch den feuchten Eichenmulm eine graubraime, jedoch liicht abzu- waschende Färbung angenommen hatten, Avar eins faul, die IJ andern waren bereits stark bebrütet. Szielasko entdeckte am 9. A]iril 1904 in Gauleden einen Horst mit 2 Jungen, einem angehackten Ei luid 2 hoch- bebrüteten Eiern; am 1. April 190G erhielt er aus demselben Horst 2 xin- bebrütete, am 13. April 1904 aus einem andern 2 hochbebrütete Eier. Kricheldorff erhielt ein Gelege von 4 Eiern am 27. März 1904 aus einem Schwarzstorclihorst (Hocke (483)), Sachse (18) ein solches von 2 frischen Eiern aus Gaulcden am 12. April 1886. In der Sammlung v. Erlangers befindet sich nach Hilgert (225) ein ostpreußisches Gelege von 4 Eiern vom 30. März 1890, und Nilsson (395) besitzt Eier aus Ostpreußen vom 7. und 8. April. Wendlandt (653b) berichtet ausführhch über 27 in den Jahren 1887 — 95 in Ostpreußen gesammelte Gelege von zusammen 75 Eiern. Die Zahl der Eier im Gelege betrug 8 mal 4, 7 mal 3, 10 mal 2 und 2 mal 1. Das frülieste Datum ist der 26. März, das späteste der 26. April. Eine eingehende Scliilderung des Brutgeschäfts verdanke ich Wels, der im Forstrevier Astrawischken die Art vielfach zu beobachten Ge- legenheit hat. Er schreibt mir darüber folgendes: „Ich habe die Ural- eule nur in hohlen Bäumen, die es in Astrawischken noch reichlich gibt, brütend gefunden, und zwar stets in nischenartigen, nicht in tiefen Lüchern. Die jmigen Vögel kann man meistens von imten sitzen sehen. Als ich in diesem Jahre (1909) den Horst fand, konnte ich auch von unten die Rückenfedern dfS alten Vogels sehen. Die benutzten Löcher sind meistens in größerer Höhe, oft recht hoch, aber auch manchmal dicht über dem Boden. Herr Forstmeister Schrage-Astrawischken fand vor einigen Jahren im Grerdauer Stadtwalde ein Gelege zwschen den Wurzeln eines starken Stammes. . . . Die Eier sind Anfang April zu finden. In einem Falle fand ich 2 Eier in den letzten Tagen des März beim Fällen einer starken Linde. Das diesjährige Gelege (2 Eier) fand ich am 9. April in wenig an- gebrütetem Zustande. Meist werden Avohl 3 Eier gelegt, da ich fast immer 3 Junge fand. Die Eier hegen einfach auf dem Boden der Löcher in einer kleinen Vertiefung im Holzgrus. Angegriffen bin ich von den alten Vögeln niemals worden; sie hielten sich vielmehr immer in bescheidener Entfeniung. Als Raub dienen ihnen außer Mäusen, deren Reste ich im Gewölle fand, wohl meistens Waldvögel. Ich fand Häher und dgl. am Horst, einmal auch eine Waldschnepfe. Im Herbst 1907 schoß ich eine Uralcule in dem Augenblick, als sie ein Rebhuhn schlug, und zwar fiel letzteres mit." Wie Wels an anderer Stelle hervorhebt (652), ist seit 16 Jahren die Zahl der im Forstrevier Astrawiscliken horst^-nden Paare etwa gloichgeblieben ; er schätzt den Bestand auf ungefähr 20 Paare. Im KönigsbiTger Museum befinden sich 5 Exemplare dieser Eulenart mit der Bezeichnung ,, Preußen" und eins von Tapiau. Sie sind wohl sämtlich von Löffler eingeliefert, der fast in jedem Brief dem Museum eine Habichtseule zuni Kauf anbot. In der Sammhing der Forstakademic Ebcrswalde stehen gleichfalls 5 ostpreußische Stücke, nämlich von Wens- kowethcn (21. März 1884), Astrawischken (23. April 1884), Elchwalde (25. April 1884: pull, und ^ ad.) und Kranichbnich (4. April 1878: 9) (4). Die Forstakadenxio Tliarandt besitzt nach Heyder einen jiuigen Vogel von Elchwalde ans dem Jalire 1884. Die ostpreußisclu-n Uraleulen dürften sich von skandinavischen, balti- schen und westrussischen Stücken wohl nicht unterscheiden und würden — 187 — daher mit diesen nach Buturlin (J. f. O. 1907 p. 332) zur Form littu- ratum (Tengm.) zu ziehen sein. Stücke vom Ural, nach denen Pallas seine Strix uralensis beschrieb, sollen nach Buturlin von den erstge- nannten deutlich verschieden sein; jedoch erkennt Hartert diese Ver- schiedenheit nicht an. Ich führe daher auch die ostpreußischen Vögel als Syrniwn uralense uralense (Pall.) auf. 170. Syrnium aluco aluco (L.) — Waldkauz, Baumkauz. Sfrix altico L. ; Ulula altico (L.). Unzweifelhaft ist der Waldkauz bei weitem die häufigste Bmteule. in Ostpreußen; darm stimmen meine Beobachtimgen mit allen andern Be- richten, namentlich denen von Löffler (327) und Hartert (200, 205) überem. Er kommt in Wäldern aller Art, seien sie klein oder groß, in gi-ößercn Gärten, in der Nähe von Gebäuden, kurz eigentUch überall voi- Tuid fehlt wohl keiner Gegend ganz. Stellenweise nistet er in überraschend großer Zahl; so berichtet Ulmer, daß in Quanditten in manchen Jahren 4 — 5 Paare alkin in den Scheunen des Guts brüteten. Überhaupt hält er sich gern in der Nähe menschUcher Wohnungen auf. Er ist daselbst, da Sclüeiereule und Steinkauz fast überall nur spärhch vorkommen, sicherhch die häufigste Eule, die auf dem Lande wie in den kleinen Städten während des ganzen Jahres von den Dächern ihren Ruf hören läßt. Als Brutvogel begegnete ich ihm alljährlich mitten in der Stadt Heilsbcrg, femer in Scheunen bei Bartenstein imd auch sonst vieKach in nächster Nähe des Menschen. In den Wäldern benutzt er sowohl Baumhöhlen wie alte Krähen- oder Raubvogelhorste zuj Anlage seines Nestes. Die Eier füidet man in der Regel schon Ende März, spätestens Anfang April. In Quanditten entdeckte Ulmer (550) am 27. April 1907 in einer Scheune ein Nest mit 8 Jungen, die 7 — 14 Tage alt waren; diese Zahl ist auffälhg groß, das normale Gelege besteht nur aus 3 — 5 Eiern. Wendlandt (653b) berichtet über 6 ostpieußisohe Gelege von 4, 4, 4, 3, 2, 2 Eiern, gefimden in der Zeit vom 31. März bis 14. April. Einmal entdeckte er das Nest in einer Baumhöhle zu ebener Erde*). Nachts jagt der Waldkauz, der bei uns Standvogel zu sein scheint, gern über dem Wasser, namentUch im Herbst, wahrscheinlich um von den dort übernachtenden Kleinvögeln den einen oder andern wegzufangen. So beobachtete ich am Kinkeimer See bei Bartenstein mehrfach, wie ein Kauz dort übernachtende Rauchschwalben und Bachstelzen aufjagte. Ob er emen Vogel fing, konnte ich jedoch der herrschenden Dunkelheit wegen nicht erkennen. Die fuchsrote Varietät des Waldkauzes ist in Ostpreußen nach Hartert (200) recht verbreitet. Bei Bartenstem fand ich sie jedoch entschieden seltener als die gewöhnhche graue, während mir Ulmer mitteilte, daß bei Quanditten beide etwa gleich zahlreich seien. In der Sammlung der Vogelwarte Rossitten befin(£}t sich ein rotbraunes J vom 17. Dezember 1909. 171. Surnia ulula ulula (L.) — Sperbereule. Strix ulula L. ; Nyctea ulula (L.); Strix, Surnia nisoria, funerea auct. Es vergeht wohl kaum ein Winter, in dem nicht wenigstens vereinzelte Exemplare der nordischen Sperbereule nach Ostpreußen gelangten. In manchen Jahren tritt sie ganz auffallend zahheich auf, so nach Hartert (200) im Herbst 1881 und neuerdmgs wiederum im Winter 1906/07, in dem, wie ich an anderer Stelle hervorgehoben habe (598), namentlich auf der *) Am 20. April 1914 wurden auf einem Heuboden in Losgehnen 3 Junge im Halbdunenkleide gefunden, die ich beringte. — 188 — Kurischen Nehrung und im Samlande, aber auch sonst in der Provinz ver- hältnismäßig viele beobachtet und erlegt \vurden (vgl. auch Thienemann (542, 546)). Präparator Schuchmann crliiclt in diesem Winter etwa 12, Sondcrmann 16 Sperbereulen. Gewöhnhch gelangen sie in der Mehrzahl im Oktober, etwas vereinzelter im November und in den Wintfrmonaten zur Beobachtung. Friedrich v. Droste-Hülshof f (119) bemerkte jedoch ein Exemplar auch schon am 27. September 1871 bei Königsberg, imd Harter t (199) berichtet von dem Vorkommen einer Sperbereule bei PiUau in den l.itzten Septembertagen 1881. Löffler (327) sah ein Stück einmal sogar schon Anfang September, und Sonder mann erhielt aus Gr. Post bei Postnicken (Kreis Königsberg) 1910 eine Sperbereule Ijereits am 17. Sep- tember. Alif dem Rückzuge treten diese Eulen ungleich seltener in der Provinz auf als im Herbst mid Winter. Nach Thienemann (550) ■\\-urden 1907 einzelne Stücke noch im Februar, März und Anfang April auf der Kurischen Nehrung bemerkt. Auch Sondermann erhielt eine Sperbereule noch am 4. A])ril 1907. Weitere Exemplare aus dieser Jahreszeit güigen ihm am 28. Februar 1893, 19. März 1898 \md 6. März 1899 zu. Nach Höpfner (245) wurde in Rcgitten (Kreis Braunsberg) eine Sperbereule am 27. März 1873 geschossen. Es würde zu weit führen, alle in der Literatur erwähnten Fälle des Vor- kommens während der Wintermonate hier aufzuführen. Ob die Sperber- eule einzelne Gegenden besonders bevorzugt, -n-ie dies z. B. bei der Schnee- oule der Fall zu sein scheint, läßt sich bisher nicht sagen. Bei Barten- ptein bin ich mit ihr noch nicht zusammengetroffen ; doch ist sie auch im Kreise Frirdland schon vorgekommen. Im Jahi-e 1838 wurden nach dem Akzessionskatalog 2 Exemplare durch Baron v. d. Goltz aus der Gegend von Friedland, wohl von Mertensdorf, an das Königsberger Museum ge- liefert; 1904 wurde eine Sperbereule von Pauly (399) am 28. Oktober in Prantlack bei Schippenbeil erlegt, und Sonder mann erhielt ein Stück von Friedland am 24. Oktober 1906. Auf der Kurischen Nehrang hat sich die Art nach Thienemann schon öfters gezeigt; ich besitze aus Rossitten ein 9 vom 20. Dezember 1908. Ist sonaoh die Spcrbereulo auch zu den regelmäßigen und durchaus nicht ungewölmlichen Wintergästen in Ostpreußen zu rechnen, so kann ich doch die vielfach aufgestellte Behauptimg, sie sei auch Brutvogel in\ Gebiet, noch nicht als erwiesen ansehen. Die diesbezüglichen Angaben beruhen zum Teil auf unbeglaubigten Beobachtungen, zum Teil aber auch auf einem offen- baren Irrtum. Da das Brüten der Sperbereule in Ostpreußen als omitho- logisclies Dogma gilt, das nicht so leicht zu zerstören sein dürfte, seien hier der Zeitfolge nach alle Angaben wiedergegeben und auf ihre Zuverlässigkeit geprüft. J. Fr. Naumann (385) sagt von der Sperbereule: „In Livland, Preußen und Polen ist sie eben nicht selten, von wo sie dann auch in das nördliche Deutschland komnit". Worauf diese allgemeine Angabe bezüglich Preußens beruht, konnte ich nicht ermittehi. Da aber die Kemitnis der ostpreußischen Avifauna zu damaliger Zeit noch eine sehr geringe war, möchte ich Nau- manns Angaben ein entscheidendes Gewicht nicht beilegen. Von großer Wichtigkeit ist es jedenfalls festzustellen, daß Löffler, der genaue Kenner ost preußischer Eulen, das Brüten der Sj)erbereule nicht beobachtet hat. Er betmelgebiet. Nach Hildebrandt ,,8oU" sie bei Heydekrug brütin, aber jedenfalls recht selten, da er si-lbst sie nie beobachtet hat. E. Christoleit be- zeichnet sie gleiclifalls für das Rußdelta als selten, und W. Christoleit konnte; sie am Ostufi-r des Kurischeii Haffs überhaupt nicht auffinden. Etwas häufiger sclieint sie aber vdeder im Osti-n der Provinz zu sein. Gude gibt sie für Ragnit a! ; „ziemlich häufig". Techler für Gumbimicu — 195 — als „nicht selten" an. Wie die Eingangsbücher des Präparatora Sonder- mann ergeben, ist die Schleiereule aber auch im Mündungsgebiet der Memel stellenweise durchaus nicht übermäßig selten, so namcnthch in den Klreisen Niederung und Labiau. In der Zeit von Mai 1889 bis Januar 1912 erhielt Sondermann im ganzen 123 Schleiereulen zum Präparieren. Von ihnen entfallen 50 auf die Zeit von Aprü bis August, und zwar ver- teilen sie sich auf die Kj-eise Heydeknig (1), Ragnit (7), Tilsit (3), Nie- deiouig (15), Labiau (6), Insterburg (7), Wehlau (1), Pillkallen (5), Dar- kehmcn (1), Stallupönen (2), Gumbinnen (1) und Pr. Eylau (1). Die übrigen 73, erlegt in der Zeit vom September bis März, entfallen auf die Kreise Heydekrug (3), Ragnit (2), Tilsit (3), Niedemng (34), Labiau (6), Insterburg (7), Königsberg (1), Pr. Eylau (1), Pillkallen (7), Stallupönen (6), Darkehmen (1), Gumbiimen (1) und Olctzko (1). Aus dem Süden und Südosten der Provinz liegt, abgesehen von der Mitteilung Szielaskos über das Brüten der Ait bei Lyck, nur cme An- gabe von Schlonski vor, wonach sie bei Johannisburg selten ist. Für den mittleren und westlichen Teil sind zahheichere Berichte vorhanden. Nach Mühlin g (378) nisteten bis 1847 regelmäßig 2 Paare auf dem Schloß- turm in Rössel; nach Zigann (658) bewohnt seit Jahren ein Paar den Wehlauer Kirchturm. Löffler (327) nannte sie 1836, wie schon erwähnt, für Gerdauen häufig; Dunenjunge sah er 1853 daselbst noch am 28. Ok- tober (331). Goldbeck bezeichnet sie jedoch für Saalfeld als durchaus nicht häufig, und dasselbe gilt auch nach meinen Beobachtungen für die Umgebung von Bartenstein. Ich bin ihr dort überhaupt nur wenige Male begegnet; als Brutvogel habe ich sie noch nicht nachweisen können. Am 17. Dezember 1904 erhielt ich eine lebende Schleiereule von Schippen- beilshof; Ende November 1904 wiU'de femer ein Stück m der Turnhalle der Unteroffizier Vorschule in Bartenstein gefangen, tmd am 27. Mai 1907 wurde in Losgehnen ein alter Vogel erlegt, der sich aber bestimmt nur verflogen hatte, da die Art dort keinesfalls brütet. Mitte Oktober 1909 erhielt ich schheßUch ein Stück von Friedlandshof. Sonder mann gingen aus der Nähe von Bartenstein 2 Exemplare zu, nämhch je ein Stück am 2. Mai 1910 von Tolks und am 5. November 1910 von Loyden. Balzer erhielt ein Stück von Schippenbeü Mitte JuH 1913. In der Stadt Heils - berg hörte ich die Art zuerst im JuH und September 1910 und dami auch regelmäßig in der Folgezeit; sie hat sich dort auf der Pfarrkirche ange- siedelt, wo 1911 ein Nest mit Eiern gefunden, aber leider zerstört wurde. Auch 1912 und 1913 zeigte sie sich zur Brutzeit m der Stadt. Bei den Präparatoren Schuchmann und Balzer sah ich öfters aus der Provinz eingeheferte Schleiereulen, bisweUen sogar ziemUch viele zu derselben Zeit; auffallend viele erhielt ersterer z. B. im Herbst 1910, während Balzer im Herbst und Winter 1911/12 allein über 30 Stück, großenteils aus der Nähe von Königsberg, zugmgen. Wie Thienemann (589) berichtet, wurden dem Präparator Kuck in Cranz im Februar 1912 13 Schleiereulen eingehefert, die sämthch bei Cranz tot oder halbtot auf- gefunden waren. Diese Tatsachen sprechen dafür, daß zuweilen walir- scheinhch ein größerer Zug dieser Eulen stattfmdet, was z. B. Tech 1er für Gumbinnen vermutet, oder daß zum mindesten bei starkem Schneefall und strenger Kälte Ansammlungen erfolgen, bei denen viele Stücke dem Nahrmigsmangel oder der Kälte zum Opfer fallen. Die ostpreußischen Schleiereulen haben fast durchweg gelbe Unter- seite; sie gehören zu der mitteleuropäischen Form giUtata Brehm. Von den 13 an Kuck eingeheferten Stücken war nach Thienemann (1. c.) nur eins etwas heller. Weißbäuchige Exemplare sind sehr selten; ein solches, das sicher aus der Provinz stammte, sah ich einmal bei Schuch- mann. Ein sehr schönes (J mit remweißer, fast ungefleckter Unterseite vom 24. Dezember 1911 aus Nidden befindet sich in der Sammlung der Vogelwarte (594c). Balzer schließhch erhielt im Juli 1913 ein unter- seits weißes Stück von SchippenbeiL 13* — 196 — XI. Onliiuug: Picariae — Spechtvögel. 1. Familie: Cuculidae — Kuckucke. 177. Cuculus canorus canorus L. — Gemeiner Kuckuck. Cuculus hejjaticus Sparrm., rufiis Sechst. In der ganzen Provinz tritt der Kuckuck anscheinend gleichmäßig häufig auf. Es ist bisher keine Gegend bekannt, wo er seltener, aber auch keine, wo er ganz besondi-rs zahlreich wäre. Im letzten Drittel des April oder im ersten des Mai stellt er sich im Frühjalir bei uns eüi, bei Bartenstein zwischen dem 23. April und 9. Mai, wobei sich als Mittel von 15 Jahrtn der 2. Mai ergibt. Nach Luhe (337) wurde für Petrikatschen (Knis kStallupönen) lÜOfi die Ankunft bereits am 10. März gemeldet; dieser Termin ist aber so auffällig früh, daß sicherüoh ein Irrtum vorhcren muß. Zum Vergleich seien noch einige anderweite Beobachtungen herangezogen. Im Jalue 1882 erfolgte die Ankruift bei Kurwien (Kreis Johaimisburg) am 20., bei Norkitten (Kreis Insterbiu'g) und Wondolleck (Kreis Joliannisburg) am 24. April (16). Aus den Jahresberichten der Forsthch-Phänologischen Stationen (250) ergibt sich femer für Ostpreußen folgendes Bild des Frühjahrszuges: Der mittlere Ankunftstag war für die Provinz 1885 der 26., 1886 der 27., 1887 der 26., 1888 der 26., 1889 der 27., 1890 der 22., 1891 der 29., 1892 der 29. April, 1893 der 3. Mai und 1894 der 26. April. Für die ehizelnen Stationen ergeben sich in den Jahren 1885 — 1894 folgende mittleren An- kunftszeiten: Ibenhorst 29. April (25. April bis 6. Mai), Dmgken 28. April (21. April bis 4. Mai), Pfeil 30. April (25. April bis 10. Mai), Neu-Sternberg 26. April (20. April bis 2. Mai), Fritzen 29. April (25. April bis 5. Mai), Brödlauken 28. April (20. April bis 5. Mai)*), Rothebude 26. April (17. bis 30. April), Kunvit'n 26. April (16. April bis 2. Mai), Ratzeburg 24. April (19. April bis 2. Mai), öadlowo 26. April (18. bis 30. April), Focdersdorf 27. April (20. April bis 1. Mai). Die Ankunftsdaten lauten also rtcht übereinstbumend sowohl untereinander wie mit meinen Bartenstt-iner Bef)bachtungen. Auch die von Luhe (1. c.) für 1906 mitgeteilten Daten weichen lüervon nicht ab. Es entfallen nämlich von 37 Daten — 2 können als unglaubwürdig nicht berücksichtigt werden — 15 auf die Zeit vom 20. bis 29. April und 21 auf die Ziit vom 30. April bis 9. Mai. Als mittlerer Ankunftstag für 1906 ergibt sich der 30. April. Über die Pflegeeltern des Kxickucks bei uns besitzen wir leider keine genaueren Aufzeicluiimgen. Hartert (200) fand zweimal die Ein* in Hänfhngsnestem, Thienemann (513, 519) einmal, am 24. Juni HK)3, ein Ei im Nest des Karmingimiiels. In Losgchnen beobachti te ich anx 4. August 1905 eint-n jungen Kuckuck, der von Molacilla alba, am 15. Juli 1912 einen solchen, der von Sylvia communis, am 3. August 1913 emen, der von Acrocephalus schoenohaenus gefüttert wurdt\ Im Laufe des Juli verstummt allmähUch sein Ruf; zum letzten Male wurde er in Losgchnen 1908 am 26. und 1909 am 25. Juli gehört. Bald danach setzt auch der Herbstzug ein, di-r auf der Kurischen Nehrung bisweilen recht große Dinii nsionen amiininit. Besonders stark war n der mittclcuropäisclien Form pineiorum (Brehm) durch größere Hügel- und Schnabcllänge. Hartert gibt folgende Maße an: P. viridis viridi.'< L.: Schnabel 50 — 53 mm, Flügel beim rj 169 — 172, beim ? 165—169 mm. P. viridis pirietorum (Brehm): Schnabel 45 — 48 mm, Flügel 162 — 167,5 mm. 3 Stücke meiner Sammlung aus d"r Bartensteiner Gegend messen : o (5. 10 1904): Flügel 163, Schnabel 44;$: Flügel 165, Schnabel 43 ;? iuv. (1.8. 1904): Flügel 160, Schnabel 42 n\m. Sic gehören also den Maßen nach zu P. viridis pinetorum. Hesse (223) envälmtein $ aus Reußwalde im BerUner Museum mit einer Flügellänge von 168 und einer Schnabellänge von 42,5 mm. Da mir weiteres Vergleichsmaterial nicht zur Hand ist, möchte ich die Frage einstweilen noch offenlas&en und führe daher bis auf weiteres nach Harter ts Vorgang die ostpreußischen Grünspechte als P. viridis viridis L. auf, wobei noch erwähnt sein soll, daß Hesse (223) die Unterscheidbarkeit der Form pinetorum überhaupt bezweifelt. 186. PIcus caniis canns Gm. — Grauspecht. Gecinus, Chloropicus canus (Gm.), caniceps auct. Übfir dr-n Grauspecht als ostpreußischen Brutvogel ist nur wenig be- kannt ; d(5ch dürfte er wohl häufig mit dem Grünspecht verwechselt werden und in Wirklichkeit nicht so selten sem, als es bisher den Anschein hat. Da er auch im Sommer im Gebiet vorkommt, vmtei liegt es wohl keinem Zweifel, daß er dort auch brütet. Die bisher für unsere Provinz nachgewiesenen Stücke lassen sich allerdings noch mit Leichtigkeit aufzählen. Löff 1er sandte ein $, wohl von Gerdauen, mit Begleitbrief vom 28. März 1828 an das Königsberger Museum. Das auch im Akzessionskatalog erwähnte Stück ist jetzt nicht mehr vorhanden. Rathke (406) führt 1846 den Grau- specht als sehr seltenen Brutvopel auf, und Bock (649) sagt, er sei in Ost- preußen selten; ausdrücklich ervvälint er sein Vorkommen bei Königsberg. Szielasko (471) gibt ihn als sehr seltenen und unregelmäßigen Brutvogel für die Utauischc Ebene an. Hartert (200, 205) kannte nur ein ostpreußi- Bches Stück, ein am 15. Dezember 1877 bei Blandau (Kreis Goldap) erlegtes?. Dieses Exemplar gelangte, wie aus dem Akzessionskatalog, in dem das gleiche Erlegungsdalum angegeben ist, hervorgeht und mir auch von Künow und Zimmermann bestätigt wurde, im Jahre 1885 aus der Talkeschen Sammlung in das Königsberger Musi^um, wo es sich jetzt mit der Bezeichnung ,,Rothebude 1885" befindet. Nach Zimmermann ist es in der Tat in der Rothebuder Forst (Kreis Goldap-Oletzko) erlegt worden. Im Leipziger Museum steht ein $ des Graus])echts aus der Talkeschen Sammlung, das gleichfalls die Aufschrift „Rothebude" trägt. Diese Bezeichnimg ist unrichtig. Nach Zimmermann ist das Stück als Ersatz für das an das Königsberger Museum abgegebene Exemplar aus einem gekauften Balge hergestellt. Gleichfalls aus dem Osten, nämlich aus der Rominter Heidi\ stammt nach Tech 1er ein in Iszlaudzen befindUches Stück. Schlonski besitzt chi $, das er im Sommer bei Pogobien (Kreis Jobamiisburg) erlegte; er hat den Grauspecht bei Johaimisburg öfters beobachtet und ist der Ansicht, daß er dort sicherlich Bnitvogel sei. Im Si)ätherbst 10()6 \\'urdi' femer nach Gudi'. ein $ auf dem Rombinus zwischen Tilsit und Ragnit erlegt. Gude hat den im Besitz des damaligen Oberprimaners Plew befindlichen Balg wlbst untersucht. Picht schUcßUch bezeichnet den Grauspecht als Brut- — 205 — vogel für das Forstrevier Schwaigendorf (Kreis Mohrungen). Wenn auch, ein Belegexemplar nicht vorliegt, so ist das Brüten in diesem noch die^Rot- buche" beherbergenden Revier doch sehr wahrscheinhch. Ob die ostpreußischen Grauspechte zu der mitteleuropäischen Form P. c. viridicanus Wolf oder drr skandinavischen P. c. canus Gm. gehören, ist fragUch. Die von mir untersuchten^^beiden Stücke im Königsberger Museum Jund m der Schlonski sehen Sammlimg sind schon etwas ver- bleicht. Bei beiden smd die Schnabelborstcn grau mit schwarzen Spitzen. Das Königsberger Stück hat helle, wohl frühir gelbe Unterschnabelbasis; bei dem Johamiisburger ist eine helle Basis schwach angedeutet; sie weisen also beide Merkmale von viridicanus auf. Nach Hartert (211) läßt sich diese Form jedoch nicht aufrecht erhalten. Kleinschmidt (O. M. B. 1911 p. 190) meint zwar, daß livländische und skandinavische Grauspechtc kürzere Sclmäbel zu haben schienen als westdeutsche Stücke; Hartert erkennt aber auch diesen Unterschied nicht an. Leider habe ich es versäumt, mir die SchnabelmaßL> der erwähnten ostpreußischen Stücke zu notieren. Ich möchte aber doch aimehmen, daß sie, wie es ja bei so vielen andern Arten der Fall ist, Exemplaren aus den Ostseeprovinzen näher stehen als solchen aus Westdeutschland, imd führe sie daher mit Hartert als P. canus canus Gm. auf. Neuerdings weist Hesse (223) darauf hin, daß bei der nordischen Form das Grau der Kopfseiten dunkler, der Bürzel mehr grün- bis sch'v\'efelgelb statt zitronengelb gefärbt sei. Ostpreußische Grauspechte werden auf diese Merkmale zu untersuchen sein. Die mir bekamiten Belegexemplare eignen sich jedoch wegen ihres Alters zu Vergleichszwecken nicht. 3. Familie: Alcedinidae — Eisvögel. 187. Alcedo ispida ispida L. — Eisvogel. Hartert (200) ist der Ansicht, daß der Eisvogel in Ostpreußen nur „an wenigen Lokahtäten" brüte; tatsächUch kommt er aber wohl an den meisten Flüssen und Bächen mit steilen Lehm- oder Sandufeni vor. Außerhalb dei Brutzeit ist er an allen Seen, größeren Teichen und fließenden Gewässern eine regehnäßige und ganz bekannte Erscheinung. Auf der Kurischen Nehrung zeigt er sich nach Thienemann (594c) jedoch nur selten. Bei Rossitten Avurde em Stück am 21. April 1912 beobachtet. Etwas häufiger ist er auf dem südlichen Teile der Nehrung, wo ilm le Roi (430) von Ende vSeptember ab öfters bemerkte. Szielasko (471) führt den Eisvogel nur für Masuren und die obere litauische Ebene als seltenen regelmäßigen Bnitvogel, für die untere nur als Durchzügler und für die Niederung überhaupt nicht auf. Er ist aber im Forstrevier Nemonien (Kreis Labiau), wie anläßlich der letzten Rund- frage der PhysikaUsch-Ökonomischen Gesellschaft mitgeteilt wurde, Brut- vogel, und nach Gudc brütet er an der Memel im Kreise Ragnit nicht selten. Auch bei Heydekrug kommt er nach Hildebrandt als, aller- dings nicht häufiger, Brutvogel vor. Verhältnismäßig zahlreich nistet rr im Osten der Provinz, so nach Hartert (200) am Goldapfluß, nach Techler an der Rominte und Angerapp. Auch Geyr v. Schwej)pen- burg (189) fand ihn an der Rominte vielfach imd sah dort verschieden thch seine Bruthöhle imd seine Jungen; auch bei Rudczanny entdeckte er eine Binithölile mit Jungen. Am 1. Juli 1911 bemerkte ich femer ein Exemplar am Gr. Schwaigsee (Kreis Goldap), in dessen Nähe ich am 31. Mai 1913 ein Stück am Brutplatz beobachtete, v. Hippel (227) bezeichnet den Eisvogel als ,, nirgends sehr häufig; er fehle stellenweise in Masuren, häufig sei er im Kreise Insterburg und selten im Samland". Nach Ulmer trifft letzteres außerhalb der Brutzeit nicht zu; bei Quanditten ist er auf dem Striche durchaus nicht selten. Nestjunge erhielt Ulmer von Löwen- hagen (Kreis Königsberg). — 206 — Recht verbreitet ist der Eisvogel im Gebiet der Alle, für die ihn auch Hartert (1. c.) als Brutvogel erwähnt. Bei einer Bootfahrt von Gutt- stadt nach Hcilsbcrg beobachtete ich am 1. Juni 1910 auf 47 km etwa 5 Paare. Bei Heilsberg sieht man Eisvögel an Alle und Simser gar nicht selten; an letzterer beobachtete ich ein Exemplar u. a. auch am 18. Mai 1910. Auch bei Bartenstein nistet er regelmäßig in einzelnen Paaren an den Steilufern der Alle und des Dostflusses, an letzterem, soweit er durch die Wälder von Gallingen und Dietrichswalde fUcßt. Außerhalb der Brutzeit ist er am ganzen Laufe des Dostflusses, femer am Kinkeimer See und an der Alle eine ziiinlich häufige Erscheinung. In Losgehnen z. B., wo er nicht nistet, kann ich von Mitte Juli an bis zum Zvifrieren der Gewässer im November oder Dezember täghch 2 — 4 Eisvögel am See und Dostfluß antreffen, von denen jeder sein bestimmtes Re^^er hat. Am zalilreichsten zeigen sie sich alljährUch im Herbst, von September bis November, wogegen sie im Frühjahr, im März luid April, viel seltener auftreten. Während des Winters suchen sie größtentciLg wohl die Alle auf, die niemals völüg zufriert. Am 9. Januar 1912 bemerkte ich in Heilsberg unmittelbar neben dem Schlosse ein Exemplar auch an einem fast zugefrorenen Wiesengraben. Selbst während der Brutzeit habe ich wiederholt einzelne Eisvögel in Losgehnen bemerkt, z. B. am 12. Mai und 16. Juni 1904, 6. Mai, 7. Juni und 1. Juü 1906, 7. JuU 1907, 29. Mai und 6. Juni 1909 und 26. Juni 1910. Für Louisenberg (Kreis Friedland) bezeichnet Meier (369) die Art nur als Strichvogel, der daselbst nicht brütet. Bei Landsberg traf ich am 5. Mai 1910 ein Paar an einem Bache im Stadtwalde an, das sich anscheinend in der Nähe des Brutplatzea befand, und im Parke von Schloß Gt;rdauen beobachtete ich ein Exemplar am 25. Mai 1911. Im Westen und Süden von Ostpreußen fehlt der Eisvogel vielleicht stellenweise, worauf für Masuren ja auch v. Hippel (1. c.) hinweist. Doch stellte W. Ohristoleit sein Brüten bei Frauenburg und Orteisburg fest, und Goldbeck bezeichnet Um als sehr seltenen Brutvogel im Forstrevier Schwalgeudorf (Kreis Mehrungen) am Ossafluß zwischen dem Gr. imd Kl. Gardensee. In geringer Anzahl nistet er nach Volkmann (17) auch bei Lanskerofen (Kreis AJlenstein). 4. Familie: Meropidae — Bienenfresser. 188. Merops apiaster L. — Bienenfresser. Von Süden oder Südosten her hat sich der auffallend gefärbte Bienenfres-ser 8chf)n einige Male nach Ostpreußen verflogen; ja angebUch soll er bei \ms auch schon einmal genistet haben. Im Königsberger Museum stehen 2 Exemplare, die nach Bujack (69) im Sommer 1837 bei Dirschkeim (Klreis Fisclihausen) an der Westküste des Samlands erbeutet und nach dem Akzrssionskatalog dem Museun\ von Kaufmann Douglas geschenkt \vurden. Nach Rathke (404) sind sie im Spätsommer 1837 erlegt worden; 3 weitere, angebUch die Jungen, wurden noch beobachtet. Einige Jahre vorher waren schon mehrere nach r-iner Mitteilung von Sanitätsrat Lietzau bei Fischhausen gesehen worden. Auf die Dirsclikeimer Stücke beziehen sich zweifellos die An- gaben von Hartert (200, 205) und Szielasko (471) über 2 „vor langen Jahren" im Samlande erbeutete Bienenfresser. Aus neiU'rer Zeit ist nur ein Fall cL>8 Vorkommens bekannt. Schlonski besitzt ein Exemplar, das er Mitte der 90 er Jahre im August bei Orti-lsburg erlegte. Ein Exemplar der Talkesohen Sammlung mit der Bezeichnung ,, Bornemann 1883", das sich im Leipziger Aluseum befindet, stammt nach Künow imd Zimmermann sicher nicht aus der Provhiz. — 207 — 5, Familie: Coraciidae — Eaken. 189. Coracias garrulus garrulus L. — Blaurake, Mandelkrähe. Im allgemeinen deckt sich die Verbreitung der Blaurake in Ostpreußen mit derjenigen des Schwarzspechts, was insofern wohl kein Zufall ist, als sie gewöhnUch die von ihm gezimmerten Höhlen zum Nestbau benutzt. Sic ist in vielen Gegenden, namentlich im Süden und Osten der Provinz, noch recht häufig ; vor allem bevorzugt sie sandige Kiefernwälder. Immer- hin ist bei ihr aber doch schon in höherem Maße als beim Schwarzspecht stellenweise eine Verminderung zu beobachten, zum Teil wohl deshalb, weil der farbenprächtige Vogel mehr Nachstellungen ausgesetzt ist als der emfach gefärbte Specht. Dadurch erklärt es sich auch, daß in Ge- genden, wo nur Privatwälder vorhanden sind, wie bei Bartenstein, die Blaurake sein- viel seltener ist als in den Staatsforsten, wo sie im all- gemeinen geschont wird. Nach der Rundfrage der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft brütete sie 1905 noch m 76 Oberf örstf Teien ; fraghch war ihr Brüten für 6 — Wilhelmsbruch, Neu-Sternberg, Kl. Naujok, Gertlauken, Borken und Gauleden — ; sie fehlte als Brutvogel in 4 Revieren: Alt-Steniberg, Meh- lauken, Nemonien und Rossitten. Die Angabe hinsichthch Rossitten ist insofern umsichtig, als die Art dort, -wie weiter unten erwähnt ist, ge- legentUch, wenn auch selten nistet. Emer Vermehrung an 8 Stellen steht eine Abnahme an 19 Stellen gegenüber, während von 38 Stellen Gleich- bleiben des Bestandes gemeldet wird. In den Erlenrevieren des Memeldeltas ist die Blaurake, was auch Szielasko (471) hervorhebt, nicht häufig. Ibenhorst und TaweUntngken geben nur je 3 Brutpaare an; in Wilhelmsbruch, Neu-Sternberg und Kl. Naujok ist ihr Brüten fraghch; in Alt-Stemberg, Mehlauken und Nemonien fehlt sie ganz. In weniger sumpfigen Revieren, in denen die Erle mehr zurücktritt, ist sie aber auch \vieder häufiger, so in den Revieren Schnecken, Norkaiten und KJooschen. Für Schnecken bezeichnet sie auch Thiene- mann (o46), für Heydekriig Hildebrandt als häufigen Brutvogel. Auf der Kurischen Nehning brütet sie nach Thienemann (550) wohl nur ausnahmsweise und sehr spar heb. Recht zahlreich beAvohnt die Blaurake vielerorts den Osten der Pro- vinz, namenthch die großen Waldungen in den Kreisen Ragnit und Pill- kaUen sowie die Rominter Heide, werm auch der Bestand neuerdings immer mehr zurückgeht. Bei SchoreUen konnte z. B. Geyr v. Schweppen- burg (189) 1911 nur noch 2 Brutpaare feststellen. Die Reviere Trap- pönen, Jura imd UszbaUen weisen aber einen recht beträchthchen Bestand von Brutpaaren auf. Andere Reviere, wie Neu-Lubönen Und Rominten bezeichnen sie als „häufig" bzw. „zahheich". Ledighch in Schmalle- ningken ist sie sehr viel seltener; es brüten dort nur 3 Paare. In den Oberförstereien Rothebude und Heydtwalde ist die Blaurake ziemhch häufig, ebenso auch nach v. Hippel (227) im Kjeise Oletzko. Auffälhg ist es, daß ihr Brüten für Borken fraghch sein soll; wahrscheinlich hegt das an der Zusammensetzung des Waldes; feuchte Wälder hebt sie äugen - scheinhch nicht. In den für sie sonst sehr geeigneten, aber recht feixchten Eichenwaldungen von Steinort (Kreis Angerburg) traf ich im Mai 1908 keine einzige an; häufig können dort Blaiuaken sicherhch nicht sein. Auch in dem sehr sumpfigen Angerburger Stadtwalde bin ich ihr im Mai und Juni 1908 nie begegnet. Mehrfach bemerkte ich sie dagegen am 31. Mai 1908 im sandigen Südosten des Ki-eises, bei Siewken, im Jakunowker Hegewald usw. In den Kreisen Darkehmen, Gumbinnen, Insterburg, Wehlau und Gerdauen ist die Art überall vertreten, wenn auch in manchen Revieren seltener. So geben, in Übereinstimmung mit v. Hippel (1. c), Brödlauken und Astrawischken einen Bestand von nur 2 — 3 bzw. 3, SkaUischen von — 208 — 4 — 6 PaÄTcn an. Fraglich ist das Brüten der Blaurake füi- das am Zehlau- bruch gelegene, zum Teil sehr sumpfige Revier Gauleden; doch sind in dem Nachbarrevicr Tapiau etwa 11 Paare vorhanden. In manchen Re- vieren, wie Tzulkinnen, kommt sie aber auch recht zahlreich vor. Ro- bitzsch (18) bezeichnet sie femer als stellenweise häufig bei Norkittcn (Kreis Insti-rbuig) Und Zigann (608) bei Wehlau. Das Samland, das nordwestUche und mittlere Ostpnußen, also die Kreise Fischhausen, Braunsberg, Heilsberg, Rössel, Friedland mid Pr. Eylau, bewohnt die Blaurake ini allgemeinen weniger zahlreich als den Osten; doch fehlt sie auch hier kaum idner größeren Waldung. Im Forst- revier Kobbelbude ist sie verhältnismäßig selten und auch stets selten gewesen; in Waraicken brüteten einige, hi Fritzen 14, in Greiben 20 Paare. Födersdorf (Kreis Braunsberg) wt^ist einen Bestand von 15 — 20, Wicherts- hof (Kreis Heilsberg) von 10 — 12, Pr. Eylau von etwa 10 Paaren auf. Bei Bartenstein ist sie nicht häufiger, entschieden an Zahl abnehmender Brutvogol, vermuthch aus Mangel an Nistgelegenheit. In ganz ver- einzelten Paaren brütet sie noch in manchen größeren Wäldern der Um- gi'gend, z. B. in Galüngen, Tingen, Kraftshagen, Wöterkeim, nach Meier (3(j9) auch in Lomsenberg nördlich von Bartenstein. In Losgehnen zeigt sie sich nur gelegentlich \md nicht alljährlich, im ganzen neuerdings recht selten luid spärlich auf dem Durchzuge. Derselbe fäUt in die Ziit von Ende April bis Mitte Mai — ein Paar ^\alrde z. B. 1903 noch am 18. Mai, 1912 Avurde ein Stück am 9. Mai beobachtet — und von Ende JuU bis Allfang September. Nur einmal ist in Losgehnen auch ein Stück erlegt worden, nämhch am 24. JuU 1892. Im benachbarten Kreise Heilsberg ist sie weniger selten. Im nördlichen Teile nisten ehizehie Paare regel- mäßig, und nach Süden zu wird sie entschieden häufiger; zahheich ist sie z. B. bei Sperlings. Im Westen der Provinz nimmt der Bestand der Blaurake nach Süden gleichfalls erhebUch zu. In den Kreisen Pr. Holland, Mehrungen, Allenstein vmd teilweise auch Osterode ist sie nicht gerade zahlreich vertreten, wenn sie auch nirgends fehlt. Ledighch Liebcmühl nennt etwa 50 Paare; die anderen Reviere sch"\vanken zwischen 1 bis 2 — Alt-Christburg und Lanskerofen — xmd 10 bis 15 Paaren — Jablonken. In Schwaigendorf ist sie nach Goldbeck nicht selten. Außerordenthch häufig wird die Blaurake dann wieder, was auch v. Hippel (1. c.) füi* Arys (Kreis Johamiisburg), Kampmann (18) füi' Hartigswalde (Kreis Neidcuburg) und Euen (18) für Ratzeburg (Kreis Orteisburg) angeben, im Süden imd Südosten der Provinz, in den Kreisen Neidenburg, Ortels- burg, Sensburg, Lyck und Johannisburg. Besonders reich besetzt sind die Reviere Gore nistet die Nachtschwalbi- regelmäßig und stellenweist* ziemlich häufig in Osljireußen. Hartr-rt (200, 205) bcziichnet sie ganz allgemein als „sihr häufig", Szielasko (471) als im ganzen (!ebiet vereinzilt. Wels neimt sie ,,übltener Brutvogel". Rt-cht häufig brütet sie nach le Roi (4;:o) bei Cranz, nach Thienemann (546, 588) — 211 — einzeln bei Roasitten tmd wohl auch sonst auf der Kurischen Nehrung. Ein Gelege von 2 Eiern fand Thienemann am 14. Juh 1906; am 22. JuU waren die Jungen ausgefallen. Schumann (452) erwähnt die Art als am Zehlaubruch brütend, Goldbeck als häufig im Forstrevier Schwalgen- dorf, Geyr v. Schweppenburg (189) als Brutvogel bei Rominten und Rudczanny. In Masuren scheint sie vielfach recht zahlreich vorzukommen, so nach Euen (18) in Ratzeburg (Kreis Ortelsburg). Aus dem Kreise Heilsberg erhielt ich ein am 23. Mai 1911 in Großendorf geschossenes Exemplar. Bei Bartenstein ist die Nachtschwalbe nur recht spärlicher Brutvogel, da Kiefernwälder dort selten sind. Für Losgehnen konnte ich ihr Brüten noch nicht fcststeDen; sie zeigt sich dort nur auf dem Herbst- zuge, aber auch dann nicht sonderUch häufig. Der Herbstzug fällt in den September; bisweilen beginnt der Zug schon im August; vereinzelte sah ich gelegcnthch noch Anfang Oktober. Auf der Kurischen Nehmng ist der Herbstzug nach Thienemann (504, 510, 546, 564, 576) in der Regel ziemHch lebhaft. Er setzt dort in manchen Jahren schon Ende Juli oder Anfang August, in der Regel aber erst in der zweiten Hälfte dieses Monats ein und dauert bis Ende Sep- tember. 1911 sah er bei Kimzen 2 Stücke sogar noch am 1. Oktober. Nicht selten ziehen die Nachtschwalben auf der Nehrung in kleinen Gesell- schaften; wenigstens hat sie Thienemann am Tage oft zu mehreren nahe beieinander zwischen den niedrigen Bergkiefern auf den festgelegten Dünen oder im nicht zu dichten Weidengestrüpp am Haffufer aufge- scheucht. Ulmer (564) erlegte bei Quanditten eine Nachtschwalbe noch am 29. September 1908, und Sondermann erhielt ein Stück von Skoepen (Kreis Niedenmg) noch am 14. Oktober 1902. Im Königsberger Museum befindet sich nach Luhe (351) ein Total- albtno aus Ostpreußen, der nach Rathke (406) aus dem Samlande stammt. 2. Familie: Cypselidae — Segler. 192. Apus apus apus (L.) — Mauersegler. Hirundo apus L. ; Cypsdus, Micropus a/pus (L.); Micropus, Brachypus murarius auct. In aUen Städten ist der Mauersegler recht zahlreicher Brutvogel, der oft geradezu massenhaft auftritt, so in Königsberg, Tilsit, Heilsberg und wohl in vielen anderen Ortschaften. Auch auf dem Lande fehlt er nirgends, sofern nur Ziegeldächer, imter denen er meist nistet, vorhanden sind. Wenn er es nicht anders haben kann, nimmt er auch mit recht niedrigen Gfcbäuden vorheb. Auf der Frischen und Kurischen Nehrung fanden Hartert (386) und Thienemann (504) seine Nester oft nur 2 — 2^/2 m vom Erdboden entfernt. Hartert (200, 205) nennt ihn femer als Be- wohner der großen Kiefemforsten. Anscheinend nimmt er vielfach an Zahl zu; von einer ständigen Abnahme kann jedenfalls nirgends die Rede sein, wenn auch natürhch wie bei vielen Klein vögehi der Bestand von Jahr zu Jahr sehr wechselt. In der ersten Hälfte des Mai trifft er an seinen Brutplätzen ein, bei Bartenstein und Heilsberg zwischen dem 2. und 16. dieses Monats, wobei sich als Mittel von 13 Jahren der 10. Mai ergibt. Bei Angerburg beob- achtete ich 1908 den ersten am 13. Mai. Nach E. Christoleit (86) erfolgte die Ankunft im nördhchen Ostpreußen (Königsberg, Wehlau, Jesau (Kieis Pr. Eylau) und Memel) in den Jahren 1891 bis 1900 zwischen dem 8. und 22. Mai, im Durchschnitt von 9 Jahren am 13. Mai. Hartert (200) führt als Ankunftszeit den 5. bis 12. Mai, Thienemann in den Jahresberichten der Vogelwarte für Rossitten 1902 den 23., 1904 den 23., 1906 den 11., 1907 den 17., 1909 den 18. und 1910 den 19. Mai au. Für den April hegen 14* — 212 — sichiTf BeobacLtungin dts Mauerseglers axiß Ostpreußen nicht vor. Luhe (337) gibt zwar für 1906 eme aus Ncmonien mitgeteilte Diobachtung wieder, wonach dort ein Flug von 15 Stück bereits am 21. April gesehen sem soll; doch ist mir die Richtigkeit dieser Angabe sehr zweifeUiaft, zumal auch alle übrigen Beobachtungen aus dem Jahre 1906 in die Zeit vom 10. bis 19. Mai fallen. In der zweiten Hälfte des August ziehen die Maut-rsegler wieder von luis fort. Ihirchzügler von Norden her sieht man nicht selten noch im ersten Drittel des .September. E. Christoleit (1. c.) gibt für die oben ge- nannten Orte durchgängig das letzte Drittel des August als Abzugszeit an, 1894 für Königsberg sogar den 1. — 10. September; die letzten sJah er 1894 auffälUg spät am 19. September. Bei Rossitten, Bartenstein und an einigen anderen Orten gestaltete sich der Herbstzug nach Thiene- manns und meinen Beobachtungen in den letzten Jahren folgender- maßen : 1902. Rossitten: Der Hauptabzug erfolgte zwischen dem 8. und 10. August; am 8. sah Zimmermann einen Flug von über 100 Stück über die Vogelwiese nach SW ziehen. Den letzten bemerkte Thienemann am 24. August. Losgehnen: Am 20. August war eine AnzaJil Brutvögel noch zu sehen. 1903. Losgehnen: Der Abzug erfolgte nach dem 23. Augtist. 1904. Rossitten: Der Hauptabzug erfolgte um den 26. August. Losgehnen: Am 29. August waren noch viele Bioitvögel zu selun; die letzten, wohl nördlicher wulmende, bemerkte ich am 11. September. 1905. Losgehneu: Der Abzug der Hauptmasse ging in der Nacht vom 19. zum 20. August vor sich. Am 27. August war wieder eine große Anzahl am Kinkeimer See zu sehen, wohl durchweg nordische Durchzügler. 1906. Rossitten: Der Hauptabzug erfolgte vom 16. bis 19. August; den letzten sah Thienemann am 1. September. Losgehnen: Der größte TeU der Brutvögel vei-schwand in der Nacht vom 13. zum 14. August. 1907. Rossitten: Der allgemeine Abzug erfolgte um den 20. August; letzter am 2. September. Losgehnen: Am 25. August waren die meisten schon abgezogen. Oerdauen: Am 23. August trieben sich noch viele in der Stadt umlier; erst am 26. verschwand der größte Teil. Einzehie beobachtete ich noch bis zum 31. August. 1908. Rossitten: Hauptabzug vor dem 22. August; letzter am 9. Sep- tember. Losgehnen: Am 16. August waren noch sehr viele zu sehen, am 23. kein einziger mehr. Am 29. tummelten sich aber wieder einige und am 30. Hunderte üW-r di-m Kinkeimer See, zweifellos nordischt; Durchzügler. Heilsberg: Am 21 . August noch sehr viele; am 22. an Zahl selir erlu'bUch vermindiTt, am 24. keüur mehr. 1909. Rossitten: Letzte Brutvögel am 22. August, letzte Durchzügtr am 5. September. Losgehnen: Am 20. August waren die meisten schon abgezogen; ver- einzelte noch am 25. Cranz: Am 18. August waren noch sehr viele zu scIien. 1910. Rossitten: Hauptabzug vor dem 18. August; vereinzelte noch am 21. Losgehnen: Am 16. August nur noch sehr vereinzeltt;, am 26. keiner mehr. Am 4. September ein einzelner über dem Kinkeimer See. — 213 — Königsberg: Am 16. August noch sehr zahh-eich und auch am 26. noch vielfach. 1911. Rossitten: Am 9. September noch ein einzehier. Losgehnen: Am 20. August noch zahlreich; am 10. September ein ein- zelner am Kinkeimer See. Königsberg: Geyr v. Schweppcnburg (188, 189) beobachtete am 22. August noch recht viele über der Stadt, offenbar alles noch Brutvögel. 1912. Losgehnen: Die Brutvögel zogen schon vor dem 22. August ab. Am 23. zeigten sich über dem Kinkeimer See in sehr bedeutender Höhe Unmengen von Seglern, weit über 100, die eilig kreisend und jagend nach Westen zu verschwanden. Am 8. September ein einzelner am See. Landsberg: Am 30. August in der Stadt noch ziemhch viele, vielleicht aber nur Durchzügler. 1913. Rossitten: Am 10. September noch ein einzelner über dem Dorfe. Heilsberg: Am 19. August noch massenhaft in der Stadt. Abzug nach dem 20. August. Aus allen diesen Beobachtungen geht hervor, daß in Ostpreußen der Abzug in der Tat etwa 3 Wochen später als in Süd- und Mitteldeutschland erfolgt. Apns melba nielbn (L.) — Alpensegler. Wie Thienemann (6lo) mitteilt, will Ballo diesen Segler Ende Mai 1902 in Kleinheide bei Königsberg beobachtet haben. Ich halte diese Angabe aus ver- schiedenen Gründen doch für zu unsicher, als daß sie Berücksichtigung finden könnte. XIII. Ordnimg: Oscines — Singvögel. 1. Familie: Hirnndinidae — Schwalben. 193. Chelidon rustica rustica (L.) — Rauchschwalbe, Stallschwalbe. Hirundo rustica L. Die so vielfach laut werdende Klage über eine beträchthche Abnahme der Schwalben hat für Ostpreußen anscheinend noch keine Gültigkeit. Mag auch an manchen Örtlichkeiten der Bestand, der ja überhaupt von Jahr zu Jahr großen Schwankungen ausgesetzt ist, zurückgehen, von einer allgemeinen Abnahme kami wohl nicht die Rede sein. Die Rauchschwalbe fehlt kaum einer menschlichen Siede lung; meist tritt sie recht zahlreich auf. Nur aus dem Innern der großen Städte verschwindet sie mehr und mehr, weil es üxr dort an Nistgelcgenheit und Baumaterial sowie an Insektennahrung mangelt. In der zweiten HäKte des April, spätestens Anfang Mai trifft sie bei uns ein, bei Bartenstein nach meinen Beobachtungen zwischen dem 16. April und 4. Mai, wobei sich als Mittel von 19 Jahren der 24. April ergibt. Ganz vereinzelte Vorläufer erscheinen ausnahmsweise wohl auch schon früher bei uns ; so wurden nach Luhe (337) im Jahre 1906 Schwalben schon am 23. März bei Carlsberg (Kreis Gerdauen) und am 8. AprU bei Uszdeggen (Kreis StaUupönen) beobachtet. Sobald die Jimgen ausgeflogen sind — dies ge- schah z. B. in Losgehnen 1904 zuerst am 3. Juh, 1909 in einem Nest der zweiten Brut erst am 12. September — übernachten diese Schwalben in oft recht großen Scharen im Rohr xmd in den Binsen an Seen und Teichen. Am Kinkeimer See bei Bartenstein suchen sie bei hohem Wasserstande mit Vorhebe das im Wasser stehende Weidengebüsch als Schlafplatz auf. Wie die Rauchschwalbe die bei uns am frühesten erscheinende Art ist, so verläßt sie uns auch zuletzt. Der Abzug der Mehrzahl erfolgt in der zweiten Hälfte des September; viele verlassen uns erst Anfang Oktober; ja einzehie. — 214 — vieleicht Diirchzüglcr von Norden her, verweilen gelegentlich nt)ch bis Ende diests Monats bei uns. Die letzten Iseobachtetc ich bei Bartenstein 1902 am 20., 1903 am U., 1904 am 16., 1905 am 25., 1907 am 10., 1908 am 19., 1911 am 15., 1912 am 7. und 1913 am 12. Oktober. Fr. Lindner (302) sah btM Königsberg 1888 3 Stücke noch am 28. Oktober, Möschler (588) bei Rossitten 1910 2 Stücke am 16., Thienemann (588) bei Ulmenhorst bi demselben Jahre 3 Stücke am 17. Oktober. Im Jalu-e 1905 war die Zahl der trotz rauhen Wetters noch bis spät in den Oktober hinein bei Barten- stein verweikmdcn Schwalben auffällig groß, ehie Erscheinung, die auch sonst an selir vielen Orten in Deutschland beobachtet wurde. 1907 dagegen erfolgte, obwohl oder vielleicht weil der Oktober schön und somiig war, der Abzug gleichzeitig zwischen dL>m 8. und 10. Oktober; am 8. waren Schwalben noch massenhaft zu sehen, am 10. bemerkte ich nur noch 2 Stücke. 1908 zeigten sich Schwalben am 2. Oktober noch recht zahlreich, am 8. nur noch ganz vereinzelt; am 11. war keine einzige mehr zu bemerken; doch sah ich dann weder am 19. Oktober bei — 3° R und kaltem Nordost ehie einzelne eihg nach SW f hegen. 1909 erfolgte der Hauptabzug zwschen dem 21. und 24. September, 1910 zwischen dem 24. September und 1. Oktober. 1911 übernachteten am 17. September Schwalben noch zu Hmiderten am See; am 23. war die Zahl schon recht klein geworden, und am 30. sah ich dort abends keine mehr; am 1. und 2. Oktober zeigten sich nur noch vereinzelte Diu'chzüglcr, am 8. ließ sich noch eine einzelne sehen, und am 15. zogen zwei Stücke eihg nach Süden. 1912 sah ich am 29. September noch ziemlich viele, am 7. Oktober nur noch ganz vereinzelte. 1913 waren am 28. September noch viele zu sehen, an- scheinend aber meist Durchzügler; am 5. Oktober bemerkte ich auch noch eine geuize Anzahl und am 12. sah ich gegen Abend mindestens ein Dutzend. Auf df'r Kurischen Nehmng ziehen diese Schwalben hn September, teilweise auch schon Endt^ August, recht zahlreich durch. Auffällig ist es, daß nicht selten in dieser Zeit Schwalbenflügc oder einzehie Stücke auch nach Norden streichen. Die Unterseite ostpreußischer Rauchschwalben ist, was auch Thiene- mann (546) als Regel für Ros8itt<'n angibt, stets sehr hell, fast weiß. Ein cJ mit gelber Unterseite und sehr dunkler Kehle, entsprechend der nur eine individutlle Variation darstellenden Fonn jxigorum Brehm, erlegte Thiene- mann (491, 504) bei Rossitten am 3. August 1897. Bei Bartenstein habe ich di^rartige Stücke noch nicht gesehen. Farbenvarietäten sind bei der Rauch- schwalbe sonst ziemlich häufig. Im Königsberger Museum befinden sich ntk!h Luhe (351) ein Totalalbino vom Juli 1864 aus ,, Preußen" und ein weißes Stück mit gelbhchem Rücken. Schlonski besitzt einen Totalalbino aus Johann isburg, und Büchler beobachtete im August 1910 in C^>ldap ein hellgraues Exemplar. In Losgelmen wurde ein fast weißes Stück im Sommer 1909 erbrütet; es flog am 13. Juli aus imd ^vurde zuletzt am 24. Juh gesehen. Im Jahre 1911 wurde dort ein silbergraues Stück am 4. September beobachtet. 194. Riparia riparia riparia (L.) — Uferschwalbe, Erdschwalbc. Hirundo riparia L. ; Cotile, Cotyle, Clivicola riparia (L.). An den steilen Lehm- und Sandufem der Flüsse und Seen wie auch in fast jedem Sand- oder Lehmausstioh besitzt die Uferschwalbe mehr oder minder große Brutkolonien; an geeigneten Stellen fehlt sie kaum irgendwo. Vielfach nistet sie selbst an der Steilküste des Samlandcs, und auch am Kurischen Haff bei Rossitten besteht eine Siedi^lung. Durch seinen Schwalberu-eichtum b(;rühmt war nach Harte rt (200) frülier der „Schwalben bcrg" bei PiUau. Wird ein Sandausstich neu hergestellt, so siedelt sie sich oft sofort an und wird dadurch an örtUchkeiten heimisch, an denen sie früher nicht brüt4^te. Bei Bartenstein sind Uferschwalben an den Steilufern der Alle sowie in allen Sand- und Lehmgruben als Brutvögel häufig; nur am — 215 — Kinkcimer See nisteten sie bis 1906 nicht, da ihnen dort ein passender Brut- platz fehlte. Im Herbst 1906 \vxirde am Seeufer auf ganz ebenem Boden ein flacher, etwa 1^2 "^ tiefer Sandausstich h(>rgestellt, der schon im nächsten Frühjahr (1907) 26 Brutröhren der Uferschwalbe aufwies. Leider ertranken die meisten Brüten, da Anfang JuU Hochwasser emsctzte und die Grube überschwemmte. 1910 wurde der Sandstich, der inzwischen zugefallen war, vertieft ; sofort siedelte sich wieder eine größere Anzahl von Brutpaaren an ; aber auch m diesem Jahre zerstörte Hochwasser sämtUchc Brüten. Im Frühjahr erscheint die Uferschwalbe bei uns etwas später als die Rauchschwalbe und mit der Hausschwalbe ungefähr gleichzeitig. Bei Bartenstein erfolgte die Ankunft im Mittel von 12 Jahren am 30. April, nämlich zwischen dem 22. April und 5. Mai. Sobald die Jungen flügge sind, übernachten sie in gi'oßen Mengen bis zum Wegzuge in den Binsen an Seen und Teichen. Der Abzug selbst erfolgt Ende Augast, spätestens im September; ausnahmsweise bleiben einzelne noch bis in die zweite Hälfte dieses Monats bei uns. Am 14. vSeptcmber 1902 sah ich z. B. noch eine große Anzahl über dem Kinkeimer See und 1904 beobachtete ich die letzte am 21. September. Andererseits war am 22. September 1907 unter Hunderten von Rauch- schwalben und einer Anzahl Hausschwalben am See keine Uferschwalbe mehr zu sehen, und 1908 war dieses bereits am 13., 1909 am 20., 1911 am 17. September der Fall. Am 4. September 1910 hielten sich am See noch recht viele auf, am 10. September 1911 nur noch ganz vereinzelte. 1913 über- nachteten am 12. September noch recht viele mit Rauchschwalben am See; auch am 14. zeigten sich noch einige; ja 1 — 2 durchziehende Stücke bemerkte ich sogar noch am 28. September, also auffäUig spät. Bei Rossitten sammelri sich Uferschwalben Ende Juh imd im August oft in sehr großen Scharen. Am 22. August 1909 beobachtete Thienemann (576) Schwärme von Hunderten, ja vielleicht Tausenden. Ende August und Anfang September ziehen sie bei Ulmenhorst regelmäßig in erheblicher Anzahl durch. Im Königsberger Museum befindet sich nach Luhe (351) ein Totalalbino aus Ostpreußen. 195. Hirundo urbica urbica L. — Hausschwalbe, Mehl-, Fenster- oder Stadtschwalbe. Chelidon, Ghelidonaria, Delichon urbica (L.). Was über die Abnahme der Schwalben bei der Rauchschwalbe gesagt wurde, gilt auch für die Hausschwalbe. Auch sie nimmt im allgememen an Zahl nicht ab ; ja stellenweise scheint ihr Bestand sogar noch zuzunehmen. Auf dem Lande ist sie durchweg noch häufiger Brutvogel und nur in den größeren Städten wird sie seltener. In Rossitten nistet sie ungemein zahl- reich; sie ist dort weit zahh'eicher als Ch. rustica. Im letzten Drittel des April oder oft erst Anfang Mai stellt sie sich bei uns ein, bei Bartenstein nach meinen Notizen zwischen dem 25. April und 7. Mai, wobei sich als Mittel von 12 Jahren der 30. April ergibt. Der Wegzug erfolgt im Laufe des September, oft erst in der zweiten Hälfte. Am 23. September 1907 war in Losgehnen der größte Teil schon abgezogen; doch fütterten einzelne Paare noch ihre Jungen. Am 20. und 21. September 1908 trieben sich unter Hunderten von Rauchschwalben nur noch ganz vereinzelte Haus- schwalben umher. Die letzten sah ich 1902 am 27., 1907 am 29. und 1910 am 24. September. Beobachtungen aus dem Oktober Hegen für Ostpreußen nicht vor. Auf der Kurischen Nehrung ist der Durchzug dieser Art im August und September recht bedeutend. Daß diese Schwalben ihre alten Brutplätze immer wieder aufsuchen, be- weisen zwei von Thienemann (568, 576, 591) in Rossitten am 15. Juli 1906 und 6. JuK 1911 im Nest mit Ring versehene alte Vögel, die er am 19. JuH 1909 und 24. JuU 1912 wieder dort im Neate erbeutete. — 216 — Auch bei dfT Hausschwalbc sind Farbenvarietäten nicht selten. Im Königsberger Museum befindet sich nach Luhe (351) ein Totalalbino aus „Preußen". Thiemmann (504, 576) irlegte bei Rossitten einen echten Albino am 10. Juli 1898 und beiülmenliorst ein junges weißes 5 mitgelbUchem Anfluge und diuikcbi Augen am 4. September 1909. 2, Familie: Ampelidae — Seidenschwänze. 196. Ampelis garrulus garruliis (L.) — Seidenschwanz. LantiM garrvlus L. ; Bombycilla garrula (L.). Es vergeht kein Winter, in dem nicht Seidenschwänze in Ostpreußen beobachtet würden, allerdings in sehr wechselnder Anzahl. Auf Jahre, in denen sich große Flüge in fast allen Teilen der Pro^^nz zeigen, folgen andere, in denen sie nur sehr spärlich an wi-nigen Orten gesehen werden. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum zu glauben, daß in schneereichen Wintern besonders viele Seidenschwänze bei ims einträfen; das ist keineswegs dt-v Fall. Mit den auffallend starken Zügen dieser Vögel in manchen Jahren verhält es sich ebenso wie mit den großen Wanderungen der düimschnäbeligen Tannen- heher, Hakengim]>el, Steppenweihen, Sumpfohreulen und anderer östlichen oder nördlichen Arten. Diese Züge haben ganz andere, bisher noch nicht erforschte Ursachen und stehen mit den klimatischen Verhältnissen Deutsch- lands sicher nicht in Zusammenhang. Etwas Ähnliches kann man übrigens bei fast allen unseren Wintcrvögeln, z. B. Gimpeln, Leinfinken, Erlenzeisigen, Rauhfußbussarden, Schnee- vmd Sperbereulen usw., beobachten. Hartert (200, 205) konstatierte Seidenschwänze in den Jahren 1879 — 86 allwinterlich in der Provinz, in manchen Jahren in ungeheuren Scharen, in anderen als Seltenheit. Auch K. E. v. Baer (24), Robitzsch (426) und Szielasko (470) bestätigen ihr alljährliches Erscheinen. Robitzsch (21) beobachtete 1887 b(>i Waldhausen (Kreis Insterburg) Hunderte auf Eber- eschen vom 5. bis 25. November. Der November ist überhau]it der Monat, in dem man gewöhnlich die meisten sieht; wenigei zahlreich sind sie in den eigentlichrm Wintermonaten Dezember bis Januar. Der Herbstzug stützt bisweilin, W) in dim Jahren 1903 und 1913, schon Mitte Oktober ein; ja Friedrich v. Droste (125) beobachtete 1872 Seidenschwänze schon im September in Ostjireußen. Nur wo sie sehr viel Beerennahrung, namentlich Ebereschen oder Misteln, finden, halten sie sich längere Zeit in derselben Gegend auf; sonst streichen die Flüge unstet im Lande umher. Ihr Be- nehmen ist W'hr verschiedx>n ; oft sind sie überraschend arglos, bisAveilen aber auch sfj wenig vertraut, daß sie sich kaum schußrecht angehen lassen. Ich halx! dies wiedi-rholt bei Bartenstein beobachtet, tmd auch Techler (486), der bei Szameitschen Anfang Januar 1895 eine Schar von über 300 Stück antraf, fand sie häufig recht scheu. Solche großen Scharen sind in normalen Jahren selten; in dx-r Regel bestehen die Gesellschaften aus höchstens etwa 20 — 25 Stüclo;n; nicht selten sieht man aber auch ganz vereinzelte Exem- plare. Der Rückzug erfolgt im Februar und März; er erstreckt sich bisweilen noch bis in di'n Ay)ril. Robitzsch (18) beobachtete 1884 bei Norkitten die letzten am 10. April. Höpfner (248) sah einigi- noch Anfang April 1892 bei Böhmenhöfen (Kreis Braxuisberg), und Sondermann erhielt ein Stück am 14. April 1905 von Schwägerau (Kreis Insterburg). Auch im Frühjalir 1906 hielten sich, vär weiter unten erwähnt ist, Seidenschwänze noch bis Mitte April bei uns auf. Ausnahmsweist? dauert der Zug nach Hartert (200) sogar noch bis in den Mai hinein. Auch Friedrich v. Droste (1. c.) beobachtete 1872 Seid^-nschwänze noch im Mai in dir Provhiz, und Robitzsch (18) berichtet sogar von einem Paar, da« sich in Gärten bei Insterburg sommerüber aufgehalten habe. — 217 — Bei Bartenstein und Rossitten gestaltete sich das Auftreten der Seiden- schwänze in den letzten Jalucn folgendermaßen: 1901: Bei Rossitten zeigten sich die ersten am 28. Oktober. 1902: Die ersten \\Tirden in Losgelinen am 16. Noveuiber gesehen; es gelangten im Laufe des Winters im ganzen aber nicht viele zur Beob- achtung. Thienemann (510) gibt für Rossitten den 15. November als ersten Beobachtungstermin an. 1903 : Außerordentlich zahlreich zeigte sich der Seidenschwanz im Winter 1903/04. Der Zug begann schon recht früh; die ersten sah ich in Losgehmn am 18. Oktober, Thienemann (519) bei Rossitten sogar schon am 11. Ok- t-ober. Fast täglich konnte ich fortan den ganzen November hindurch bei Bartenstein kleine Flüge sehen, die niedrig von Nordosten kommend ohne Aufenthalt durchzogen. Xvir selten heßen sich einige für kurze Zeit nieder. Auch auf der Kurischen Nehrung verhef der Zug nach Thienemann in ähnhcher Weise (vgl. auch Geyr v. Sohweppenburg in J. f. O. 1904, p. 523, Anm. 1). Die Wanderung dehnte sich, wie aus der Zusammenstellung V. Tschusis (636) hervorgeht, weit nach Westen und Süden aus. 1 904 : Nach dem starken Zuge im Winter 1 903 /04 war es um so auffallender, daß Seidenschwänze im Winter 1904/05 bei Bartenstein fast ganz fehlten; nur am 11. Februar -wurden 2 Stück gesehen. In Rossitten waren sie nach Thienemann (525) in diesem Winter gleichfalls sehr selten. 1905: Etwas häufiger zeigten sich die Vögel wiider im Winter 1905/06. Die ersten sah ich in Losgehnen am 5. November. Ein sehr großer Flug von über 100 Stück gelangte am 8. Febniar 1906 zur Beobachtung; die letzten ^\-urden am 3. April gesehen. Bei Präparator Schuchmann in Königsberg sah ich sogar noch später erlegte Exemplare. 1906/1907: In den Wmtem 1906/07 und 1907/08 waren Seidenschwänze in Ostpreußen sehr wenig zahlreich. Schuchmann erhielt nur ganz wenige Exemplare, und auch Thienemann (546, 550) beobachtete sie bei Rossitten nur in verschwüidend geringer Anzahl. 1908: Im Winter 1908/09 beobachtete ich die ersten in Losgehnen am 8. und 9. November. Trotz großen Beerenreichtums und trotz des schnce- reichen und kalten Winters bheb ihre Zahl aber recht gering. Flügi? von 10 — 12 Stück sah ich in Heilsberg dann noch am 15. und 24. März 1909. Thienemann (564) bemerkte die ersten bei Rossitten am 21. Oktober; auch dort zeigten sie sich in diesem Winter aber nur spärUch. 1909: In dem sehr milden Winter 1909/10 konnte ich bei Bartenstein kernen einzigen feststellen. Thienemann (576, 588) bemerkte bei Ros- sitten die ersten am 21. November, in der Folgezeit aber auch nur sehr wenige. Am 1. Februar 1910 zeigte sich dort ein Flug von 11, am 11. Fe- bruar ein solcher von etwa 30 Stück; der letzte wurde am 24. Februar gesehen. 1910: Im Winter 1910/11 fand wieder eine etwas größere Invasion statt, über die v. Tschusi (641) eingehend berichtet hat. Von Rossitten erhielt Möschler (588) den ersten am 29. Oktober; Thienemann (588) sah dort ein Stück sogar schon am 24. dieses Monats. Schuchmann ging der erste von Gumbinnen am 16. November zu, und auch in der Folgezeit wurden ihm öfters Stücke eingehefert. Bei Bartenstein sah ich 3 Stücke in der Nähe von Dietrichsvvalde am 16. Januar 1911. Am 12. Februar zog ein Flug von 5 — 6 Stück eilig durch den Gutsgarteii von Losgehnen, am 13. bemerkte ich bei Tingen auf Misteln etwa 10 — 12 Stück, und am 17. flogen 11 Seidenschwänze über die Stadt Heilsberg. Am 25. Februar sah ich bei Dietrichswaldc einen Flug von 10, am 3. März in Heüsberg einen solchen von etwa 20 Stück und am 18. März daselbst noch ein vereinzeltes Exemplar. 1911: Im Winter 1911/12 scheinen Seidenschwänze in Ostpreußen fast ganz gefehlt zu haben. 1912: In Rossitten zeigten sich Seidenschwänze im Herbst 1912 zieraUch häufig; die ersten wurden am 28. Oktober beobachtet. Die Königsberger — 218 — Präparat<)rpn rrhifltra im Winter 1912/13 öfters Exemplare, namentlich im Januar imd Februar 1913. In Losgehnen sah ich eijien Fhxg von etwa 12 Stück am 4. November 1912, in Heilsbcrg 11 Stück atif Misteln am 19. Februar 1913 und in Gallingen einen Flug von 30 — 40 Stück ebenfalls auf Misteln am 17. März. 1913: In diesi-m becrenreichcn Herbst, dem ein äußerst milder Winter folgte, fand wieder einmal ein Massenzug statt. Auf dir Kurischen Nehrung war der Durchzug nach Thienemann schon am 21. xuid 22. sowie besonders am 28. Oktober sehr lebhaft, und zwar zogeii die Vögel bei Ulmenhorst hi starken Flügen frei durch die Luft nach Süden; die erst^-'n \vurden am 13. Oktober bemerkt. Sonder mann sah die ersten bei Skaisgirren (Kreis Niederung) am 21. Oktober. Bei Bartenstein bemerkte ich am 26. Oktober im Losgehner Gutsgarten einen Flug von etwa 15 Stück sowie am 23. November tmd 8. Februar noch je ein ein- zelnes Exemplar. Balzer erhielt den ersten am 27. Oktober rmd in der Folgezeit auffallend viele, und Schuchmann beobachtete Anfang No- vember bei Königsberg einen sehr starken Durchzug. Hier übcn\'interti'n sie auch in erheblicher Anzahl, namentUch im Botanischen Garten und an anderen naluningsreichcn Plätzen. Techlcr sah am 6. November in Szamcitschen einen Fhig von etwa 20 Stück auf einem Paradiesapfelbaum. Bei Heilsberg traten Seidenschwänze im November und Dezember massi-nhaft auf; so sah ich am 19. November an der Chavissec nach Gutt- stadt auf Ebereschen mindestens 80 — 100 Stück. In der Folgezeit waren an den Chausseen in der Umgegend wie in der Stadt Heilsberg selbst Seidenschwänze in kleineren oder größeren Flügen täghch zu sehen. Recht große Gesellschaften von über 100 Stück sah ich z. B. am 11. tmd 18. De- zember. Unter 28, die ich im Laufe des Winters untersuchen konnte, waren nur 9 alte Stücke, von denen aber keins am Schwanz deutliche rote Homplättchen aufwies. Ich erliielt ledigUch durch Wendlandt ein altes rj vom 3. April 1895 aus Tapiau, bei dem letzteres der Fall ist. Auch bei Landsberg, Zinten, Lyck und wohl überall sonst, wo die Beeren di-r Ebereschen ihnen Nahrung boten, traten die Vögel im Spät- herbst ungemein häufig auf. CJegen Ende Dezember nahm ihre Zahl allmählich ijnmcr mehr ab, und im Januar 1914 sah ich bei Heilsberg keinen mehr; nur am 9. Februar bemerkte ich noch 4 Stücke. Bei Gal- lingen (Kreis Friedland) beobachtete ich einen Flug von etwa 10 Stück am 5. und einen einzelnen am 19. Januar. Bei Wuslack (Bereis Heils- berg) sah ich ein einzelnes Exemplar am 12. Januar. Das Königsberger Museum bi'sitzt nach Luhe (351) einen interessanten partielk'n Albino. Normal gefärbt sind bei ihm nur die roten Plättchen an den Enden der hinteren Sclnvungfc dem, die zitronengelben Spitzen der Steuer- und großen Sch^vungfed^;m und die rotbraunen unteren Schwanz- deckfedeni. Ein Teil der Steuerfedem und der großen Schwungfedern ist noch ziemlich dxuikelgrau, aber nur in dem an die gelben Spitzen der betreffenden Fedeni grenzenden Abschnitte, imd die Stirn ist rotbraxui. Im übrigen ist das Gefieder weiß mit stellenweise eingestreuten isabell- farbenen bzw. hellbräunUchen Federn. 3. Familie: Muscicapidao — Fliegenfänger. 197. Muscicapa striata striata (Pall.) — Grauer Fliegenfänger. Muscicapa, Biüalis grisola auct. In der Nähe menachlichor Wohniuigcn gehört der graue FUegenfänger überall zu cLn verbreitetsten Vogelarten. Städtische Promenaden mid Parks bewohnt er in gli-icher Weise wie ländUchi- (iärten. Auch am Rande von Laubwäld-m kann man ihn nicht selten antreffen. An- — 219 — scheinend ist er im ganzen Gebiet häufig; in manchen Ortschaften, so in Tilsit, kommt er aitffaUend zahh-eich ^'or. Anfang Mai stellt er sich im Fiühjalir bei uns ein, bei Baitenstein und Heilsberg, zwischen dem 1. mid 15. Mai, im Mittel von 10 Jahren am 7. Mai. Per Herbstzug beginnt im August und ist Anfang September am lebhaftesten. In der zweiten Hälfte di(>ses Monats sieht man nur noch vereinzelte Nachzügler; 1904 bemerkte ich in Losgehnen die letzten am 18. September. Für die Kurische Nehnuig, auf der der Zug dieser Art ziemlich lebhaft ist, nennt Thienemann (510, 546) als späteste Beob- achtungsdaten 1902 den 23. und 1906 den 21., le Roi (430) für Cranz 1902 den 21. September. 198. Muscirapa hypolcuca hypoleuca (Pall.) — Trauerfhegcnfänger. Muscicapa atricapilla L. ; Hedymela atricapilla (L.); Mnscicapa luctuosa (Scop.), muscipeta Bechst., nigra auct. Wie bereits Altum in seiner ,, Forstzoologie" hervorhebt, gehört der Trauerfhegenfängcr zu den Arten, deren Bestand sehr aviffälligen Schwan- kmigen unterworfen ist. In manchen Jahren hört man überall seinen charakteristischen Gesang, in anderen sieht man wieder nur ganz ven inzeltc Brutpaare. Im allgemeinen ist er in Ostpreußen weit verbreitet; er fehlt in Laub- und Mischwäldern, namentlich wenn sie alte Eichen enthalten, wohl nirgends, wo er geeignete Nisthöhlen vorfindet; doch kommt er fast überall nur s])ärhch vor. Durch das Aufhängen künsthcher Nisthöhlen ist er jetzt vielfach in Gegenden eingebürgert, in denen er früher ftldte. Dies ist z. B. nach Thienemann (504, 510, 588) bei Rossitten, nach Ulmer (576) in Quanditten der Fall, und auch im Gutsgarten von Los- gehnen ist er neuerdings auf diese Weise heimisch geworden. Hartert (200, 205) sagt von Uim, er brüte in Preußen ,, verhältnismäßig sparsam", und Szielasko (471) gibt ihn als vereinzelten Bnitvogel nur für die untere htauische Ebene und die Niederung an. E. Christokit stellte sem Brüten für Memel, Heinrichswalde, Laukischken (Kreis Labiau), Wehlau und Tharau (Kreis Pr. Eylau) fest; doch nennt er ihn gleicbialls „nicht hätifig und wohl im Bestände schwankend". Auch W. Christolcit sagt, daß er „in den Utauischen Wäldern ein in den einzelnen Jahren ver- schieden häuiiger Brutvogel" sei. Bei Heydekrug ist er nach Hildebrandt nicht allzu selten, bei Bagnit nach Gude verbreitet. In Dingken (Kicis Tilsit) beobachtete ich ilm am 5. Juli 1908 vereinzelt im Kiefemwalde. Ziemlich gemein ist er nach Robitzsch (18) bei Norkitten (Kreis Inster- burg), häufig nach Löffler (327) bei Gerdauen, wo auch ich ihn am 25. Mai 1911 vielfach antraf. Für Szameitschen (Kreis Gumbinnen) bezeichnet ihn Techler nur als Durchzügler. Gcyr v. Schweppenburg (189) fand ihn im Forstrevier Schorellen (Kreis Pilljkallen) 1911 als gar nicht seltenen Brut- vogel; in der Rominter Heide war er etwas weniger häufig. In den Eich' n- waldungen von Steinort (Eö-eis Angerbujg) bemerkte ich ihn am 28. Mai 1908 öfters, desgleichen am 30. und 31. Mai 1913 im Forstrevier Rothebude (Kreis Goldap-Oletzko). Ob er im südüchen Masuren ebenfalls verbreitet ist, steht noch nicht fest. Verhältnismäßig zahlreich nistet der Trauerfhegenfängcr bei Heilsberg, sowohl in der Stadt selbst, namenthch m den Anlagen am Schloß, -wie be- sonders im ganzen Forstrevier Wichertshof bis nach Guttstadt hin. Auch bei Landsberg hörte ich ihn im Mai 1910 mehrfach in der Stadt und im Stadt- walde. Bei Bartenstein ist er zwar nicht sonderlich häufig, aber an geeigneten Stellen doch überall vertreten; verhältnismäßig zahlreich zeigte er sich im Jahre 1909. Auf dem Zuge fehlt dieser Fhcgenfänger im Laubholz wohl nirgends ganz; sehi' zahlreich wandert er die Kurische Nehrung entlang. Der Früh- jahrszug dauert dort von der zweiten Hälfte des Aprü bis Mitte Mai, der — 220 — Hcrbstzug von Anfang August bis gegen Ende Scptcnxber. Die letzten beobachtete ThieuL-niann (546) 1906 am 21. September. An manchen Tagen zeigen sich bei Rossitten geradezu Unmasstn dieser Vögel; ein solcher Zugtag war z. B. der 5. September 1910, wo es nach Thienema'.n (588) bei Ubncnhrung. Goldbeck stellte sein Brüten am Südufer dis Kurischen Haffs in den 80 er Jahren fest; er fand «in Nest auf einer Pyramidenpappel in Brasdt)rf (jetzt Bahnstation Kuggen) und hatte selbst die Jungen ni Hündi'n. Ulmer vermutet das Nisten di-s Raubwürgers in der Nähe von Quanditten. Nach Sj)alding(13) nistet er bei Zymna (Kreis Johannisburg); nach Baecker (19) ist er bei Elchwalde (Kreis Pr. Eylau) Standv^ogel. Andererstits berichtet W. Chri- sto h^it, daß er ihn sieher als Brutvogel nocli nicht aufgefundi-n hab<'. Bri Tilwit und Ragnit haben ilin Reinbcrger UTid Gude zur Brutziit nicht bt merkt, und Tichler hat ihn im Kreise Gumbinnen gleichfalls imr im Herbst und Frühjahr beobachtet. Auch bei Bartenstein luid Heilsberg habi- ich ilin in der Zeit von Mai bis September n Als Wintervogcl ist der große Würger wohl in allen Teilen der Provinz nicht selten. In manchen Jahren zeigt er sich verhältnismäßig zahlreich, in anderen wieder nur sehr spärhch ; er fehlt aber in keinem Winter ganz. Auf der Kurischen Nehrmig ist er als Durchzügler gewöhnhch ziemHch häufig. Der Herbstzug beginnt dort in der Regel Anfang Oktober und hält den November über an, der Rückzug dauert bis Ende April. 1898 beobachtete Thienemann (504) je ein Stück ausnahmsweise sogar am 29. Juli und 3. August beiPillkoppcn. Auch bei Bartenstein ist L. excubiior regelmäßiger, in manchen Jahren ziemhch häufiger Wintervogel. Ende Oktob-.r odei- Anfang November — die ersten sah ich 1903 am 8. IL, 1904 am 30. 10., 1907 aml. IL, 1908 am 25. 10., 1909 am 8. IL, 1910 am 23. 10., 1913 am 2. IL — erscheinen diese Würger alljährlich einzehi, bisweilen ziemhch zahlreich in der Gegend, um bis m den April hinem zu venveilen. Die letzten beobachtete ich im Frühjahr 1901 am 5., 1904 am 10., 1905 am 2., 1907 und 1908 am 21., 1909 am 19. April. Auffallend häufig waren sie in den mäusereichen Wintern 1904/05 und 1910/11. 202. Lanius minor Gm. — Kleiaer Würger, Grauwürger. Die Nachrichten über den Grauwürger als ostpreußischen Biiitvogel lauten auffallend verscliieden. Es hat den Anschein, als ob er neuerdings vielfach seltener geworden, ja aus manchen Gegenden ganz verschwimden ist. Hartert (200, 20.")) bezeichnet ihn als ,, nicht selten", Szielasko (471) für die untere htauische Ebene als vereinzelten, für Masuren, die obere htauische Ebene und die Niederung als seltenen, aber regelmäßigen Bnit- vogel. Wie Szielasko mir aber mündhch mitteilte, hat er ihn stellen- weise, z. B. bei Lyck, ziemhch häxifig gefunden. Überhaupt scheint der Grauwürger im Osten und Süden der Provinz noch verhältnismäßig zahl- reich aufzutreten. Nach Tee hier brütet er bei Gumbümen an den ver- schiedensten Stellen, imd nach Büchler ist er bei Goldap häufig. Langer (19) neimt ihn als Brutvogel für Mittelpogobien (Kreis Johaimisburg). Im Museum A. Koenig üi Bonn befinden sich nach le Roi em junger Vogel vom 12. August 1897 imd gend; viele — hauptsächlich wohl die Jungen — mögen aber auch im Winter von uns fort- ziehen, luid anderers/its beziehen sicher auch zahlreiche ms.sische Krähen ausGrebieten, die östlich von uns liegen, in Ost})reußen schon Winterquartiere. P^ast alljährlich kann ich bei Bartenstein die Beobachtung machen, daß sich im Oktober und November plötzlich zahlniche Nebelkrälu'n einstellen, die ganz auffallend vertraut sind; im Gegensatz zu cL n scheuen Brutvögeln la.s8in sie sich öfters im freien Felde auf Schußwiite angehen. Im Winter 1912/13 wurden in Losgelinen sehr viele Nebilkrühen vergiftet, so daß schließlich nur noch äußerst wenige zu when waren. Unter 15 vergifteten, die ich untersuchte, befand si. h nur eine junge. Im Laufe des März naluu — 227 — der Krähenbestand dann aber wieder sehr zu, so daß zur Brutzeit eine Verminderung gegen sonstige Jahre kaum mehr erkennbar war. Wenn es möglich wäre, Brutkrähen in größerer Menge mit Ringen zu versehen, würden wir wohl bald Klarheit über diese Frage erlangen. Bisher sind die Resultate mit ostpreußischen Brutvögeln noch sehr unbedeutend, was bei der Schwierigkeit des Zeichnens von Krähen im Nest nicht verwunderhch ist. Gläiizendc^ Ergebnisse hat dagegen Thienemann schon mit dem Zeichnen von Zugkrähen erzielt. Auf der Kurischen Nehrung imd überhaupt an der Küste findet im Herbst und Frülijahr ein außerordenthch starker Krähenzug statt. Zu Hmiderten, ja zu Tausenden werden dann die Vögel von dtm Nehrungsbewolmern in Netzen als willkommene Fleischnahrung gefangen und durch einen Biß in den Kopf getötet. Im Herbst 1899 wurden nach Thienemann(386) allein in Rossitten und Pillkoppcn gegen 2500 Kiäht n er- beutet. Thienemann hat diesem Zuge, der übrigens schon von Löf f 1er (325, 329) recht gut geschildert wnd, in allen seinen Emzelheitcn seit Jahren seine volle Aufmerksamkeit gewidmet mid seine sehr interessanten Beobach- tungen m den „Jahresberichten der Vogelwarte Rossitten" niedergelegt. Der Herbstzug setzt nach Thienemann (536) „mit großer Pünkthchkeit und Regelmäßigkeit in den letzten Tagen des September oder in den ersten Oktobertagen ein. Semen Höhepunkt erreicht er stets im Oktober. Schon am Ende dieses Monats, namentlich aber im November, ist ein Nachlassen zu verzeicluien ; aber schwache Krähenzugerscheinungen sind zuweilen noch bis gegen Weihnachten bemerkbar. Weniger pünktlich verläuft der Früh- jahrszug. Seme Anfänge sind zuweilen schon sehr zeitig im Jahre zu ver- zeiclmen, 1900 bereits am 22 Februar, 1901 am 6., 1905 am 2. März, 1910 am 21. Februar; der Höhepunkt liegt im April. Gegen Ende dieses Monats läßt der Zug nach, um in den letzten April- oder ersten Maitagen ganz aufzu- hören." In seinen letzten Ausläufern dauert der Frühjahrszug in manchen Jahren sogar noch bis in die zweite Hälfte des Mai, mid der Zug nach Süden setzt bisweilen auch schon Anfang September wieder ein, um gelegentlich noch bis Mitte Januar anzuhalten. Mit Ausnahme der Monate Juni bis August werden also ziehende Nebelkrähen während des ganzen Jahres auf der Nehrung bemerkt. GewöhnUch wandern die Krähen in einer langen losen Kette die Nehrimg entlang. Sie erscheinen eüizt In oder in kleinen Ti-upps mit mehr oder weniger weiten Abständen. Zuweilen bemerkt man auch zwei oder mehrere solcher Ketten, und an besonders guten Zugtagen wird auch ge- legenthch ein Wandern von großen Gresellschaf ten in breiter Front beobachtet. Im Herbst ziehen zuerst fast ausschließUch Junge durch; erst von Mitte Oktober an zeigen sich die Alten in allmähhch immer gi-ößer werdender Zahl, so daß im November und Dezember fast nur Alte erlegt werden. Im Frühjahr eröffnen die Alten den Rückzug; im April überwiegen bei weitem die Jungen. Durch die Ringversuohe ist nun festgestellt (564, 593), daß das Brutgebiet sehr vieler die Nehrung entlang ziehenden Krähen in Fimiland, iua Gouverne- ment Petersburg, in Livland und Kurland hegt. Der nördliche Fundort einer markierten Krähe befindet sich etwa 30 km westnordwestlich von der Stadt Savonlimia in Finnland, etwa 61 •* 40' n. Br. Iln: Winterquartier be- ziehen diese Krähen zum großen Teil schon in Pommern und Mecklenburg, vereinzelt auch in Brandenburg, der Provinz Sachsen, in Hannover, West- falen und der Rheinprovinz. Das westlichste und zugleich südlichste Stück stammt aus dem nördhchen Frankreich von Solesmes im Gebiet des Sambreflusses, etwa 50" 12' n. Br. Die südüchste Ringkiähe in Deutsch- land ist in Prettin an der Elbe im Kreise Torgau erbeutet. Im Innern von Ostpreußen ist von einem massenhaften Ziehen nichts zu bemerken. An den Festlandsufern der Haffe und im Samlande ist der Zug noch ziemlich lebhaft; je mehr man ins Binnenland kommt, desto seltener und schwächer werden ausgesprochene Zugerscheinungen. Bei Bartenstein habe ich öfters ein deuthchcs, aber doch immer nur vereinzeltes Ziehen von Nebelkrähen, und zwar hauptsiiohlich im Oktober, beob- le* — 228 — achtet, daa aber QÜt dtui Massenzugu an der Küste auch nicht entfernt zu vergleichen ist. Auch sonst hegen Berichte über besonders starke Krähenzüge in eüüger Entfernung von der Küste für Ostpreußen nicht vor. Pas Brutgeschäft fällt in den April und Mai. Szielasko besitzt ein Grelege von 7 Eiern aus Tannenkrug (Kreis Fischhausen) vom 26. April 1902; 5 Eier waren bebrütet, 2 klar. Thienemann (53C) erlüelt fiische Gelege am 1., 2. und 12. Mai, ebenso aber auch schon am 24. April. Aus- geflogene Junge sah ich m Losgehnen 1906 zuerst am 7., 1908 am 8., 1910 und 1912 am 5. Juni. Am 21. Mai 1908 beobachtete ich auf der Insel Upalten im Mauersee, daß etwa 40 — 50 Nebelkrähen gemebischafthch auf alten Eichen übernachteten, ^^'ie mir der dortige Förster mitteilte, finden diese Krähenansammlvmgen im Frühjahr jede Nacht statt. Dieses wohl noch wenig beobachtete gemeinschaftliche Übernachten von Nebel- krähen während der Brutzeit bildet eine Parallele zu der beim Star näher beschriebenen Erscheinung. Außerhalb der Brutzeit ist ein Beziehen gemeinschafthcher Schlafplätze sehr häufig. Thienemann (536) beob- achtete bei Rossitten und le Roi (430) bei Cranz mohrfach kleme Gesell- schaften, dir; offenbar überhaupt nicht zur Bmt geschritten waren, so ersterer 10 Stück am 11. Juni 1902 in Gesellschaft von Dohlen, letzterer eine Schar von 34 Stück am 29. Mai 1902 am Haff bei Grenz. Wie große Verheerungen die Nebelkrähe unter den Brüten der Wasser- vögel anrichtet, konnte ich zur Genüge bei einer Bootfahit beobachten, die ich am 17. Mai 1908 mit Szielasko auf dem Nordenburger See imter- nahm. Der See besitzt sehr sumpfige, unpassierbare Ufer und ein äußerst reiches Wasservogelleben. 10 — 15 Nebelkrähen flogen stets neben dem Boot her und stießen auf jedes Nest herab, das von dem brütenden Vogel verlassen Avurde, oft nur wenige Schritte vom Boot entfernt. Durch Rufen heßen sie sich kaum stören. Die Seeufer und die Insehi waren mit Eierschalen förmlich übersät. Die meisten gehörten Fvlica atra an; wir fanden aber auch solche von Coh/mhus crisiaiu-s, Anas plaUjrhyiicha und Nyroca ferina. In Losgeluien raubte im Frülijahr 1907 ein Paar an einem Vormittage alkin 9 jiuige Enten. Farbenvarietäten werden bei diesem häufigen Vogel verhältnismäßig oft beobachtet. Im Königsberger Museum befinden sich nach Luhe (351) 6 partielle Albinos und ein gleichmäßig hellgraues Stück; letzteres ist wahrschcinhch 1839 bei Lyck erlegt. Sondermann güig ein Albino am 7. August 1895 von Rogowszysna (Kreis Oletzko) zu, xuid die Vogel- warte besitzt ein c? mit weißem Stimfleck vom 29. Oktober 1904 aus Rossitten. Möschler (377) schließhch erhielt im August 1898 eine Nebel- krähe aus der Gegend von Königsberg, die im wesentUchtn lehmgelb gefärbt war; die Schulterfedem und ein dreieckiger Fleck auf Unterbrust und Bauch waren dunkehol braun. Corvus corone L. x cornix L. Den Bastard zwischen Raben- und Nebelkrähe hat Thienemann (600, 504. 508, 512, 519, 594c) (vgl. auch le Roi (430)) bereits viermal von der Kurischen Nehrung erhalten, nämlich je ein Stück am 2. No- vember 1901, 19. April 1902, 4. April 1903 luid 25. Oktober 1912. Die Exem})lare sind deshalb besoncUrs interessant, wiil sie vielleicht aus dem fernen Osten stammen, wo in den Gegenckn zwischen Tomsk U7id Kras- noyarsk in Sibirien die Brutgebiett; der Nebel- und Rabenkrähe zusammcn- stoß(;n, und Bastarde der Formen Corvus cornix shar])ii Gates und C. corone, orienlalis Eversm. häufig sind. Das Stück vom 19. April 1902 be- sitzt nach Thienemann in der Tat auch einen breitiren Schnabel als mittf-ldcutsche Krähenbastarde. Möglicherweise handelt es sich aber auch nur um inittcldeutschc Stücke, die sich din dort übenvintemden Nebelkrähen auf dem Zug«^ angeschlossen haben. Vielleicht sind dio scheinbaren Baatardkräheu äogar uui* melanistißche Stücke von C. cornix. — 229 — T 207. CoFTiis frngilegus fnigilegus L. — Saatkrähe. Trypanocorax frugilegus (L.); Frugilegus segetum auct. Die Zahl der Saatkrähenkolonien in Ostpreußen hat in neuerer Zeit entschieden sehr bedeutend zugenommen. Ebel (129) bezeichnete die Saatkrähe 1823 nach als „ziemlich selten", und Löffler (327) sagt sogar 1836 nur, sie „solle" in Litauen brüten, er selbst habe dieses aber noch nicht konstatiert. Selbst im Jahre 1884 gibt Hartcrt (18) noch an, sie besitze in Ostpreußen nur einige wenige Brutkolonien, und auch Matschie (368) meint, sie sei „in Ostdeutschland seltener". Hörig (437) führt 1900 für die Provinz 15 Kolonien, davon 4 mit 1000 und mehr Horsten, imd eine zerstreute Niederlassung auf. Nach Thienemanns Zählung (543) gab es aber 1905 in Ostpreußen 343 Ansiedlungen mit etwa 238301 Horsten. Pie Zahl der Siedlungen ist dabei eher noch zu niedrig als zu hoch angegeben, wählend die Zahl der Horste wohl vieKach sehr erhebhch überschätzt ist. Infolge der vielen Nachstellungen gehen die Saatkrähen neuerdings notgednmgen dazu über, oft nur zu wenigen Paaren bei ein- ander zu nisten. Was nun die Verbreitung innerhalb der Provinz angeht, so fehlen nach Thienemann Saatkrähenkolonien nur in den Kreisen Labiau, Niederung und Oletzko. Verhältnismäßig kleine Ansiedlungen befinden sich in den Kreisen Heydeknig, Angerburg, Rössel, Heilsberg und Pr. Holland. Sehr zahheich dagegen nisten Saatkrähen in den Kreisen Tilsit, Ragnit, Pillkallen, Darkehmen, Gumbinnen, Gerdauen, Pr. Eylau, Moh- rungen, Neidenburg und Lötzen. In der Bartensteiner Gegend bestanden früher Brutplätze in Wöterkeim-Louisenhof (durch Abholzen des Waldes vernichtet), Lösgehnen (1903/04 vertrieben) und Brostkersten (1907 ver- trieben, aber seit 1911 wieder besetzt); jetzt existieren außer in Brost- kersten nach Thienemann noch in folgenden Ortschaften des Kreises Friedland Kolonien: Rückgarben, Wehrwilten, Gr. Kärthen, Gr. Saalau, Puschkeiten, Gallitten, Kinnwangen und Schmirdtkeim. Soviel läßt sich jedenfalls aus der von Thienemann gegebenen Übersicht ersehen, daß die Art im Memeldelta und stellenweise im östHchen Masuren auf- fäUig seltener ist. Eine sehr große auch von Thienemann erwähnte Ansiedlung befand sich nach Szielasko auf einer schAver zugänghchen Insel im Norden- burger See. Im Winter 1907/08 wurde die Insel jedoch abgeholzt, worauf die Krähen eine neue Kolonie in der Nähe des Sees gründeten. "Überhaupt wechseln die einzelnen Ansiedlungen jetzt sehr, da vielfach energisch gegen die Krähenplage vorgegangen wird, und die Vögel daher zum Aufgeben ihrer alten und Aufsuchen neuer Brutplätze gezwungen werden. Manche gelangen infolgedessen auch gar nicht zum Brüten, so daß man auch während der Brutzeit öfters Scharen nichtbrütender Saatkrähen antrifft. Luhe (354) berichtet ausführüch über eine im Frühjahr 1909 im bota- nischen Garten und einigen andern Gärten der Stadt Königsberg ange- legte Kolonie, die aber alsbald wieder zerstört wurde. Neuerdings — seit 1912 — nisten einige Paare auch in der Stadt Heilsberg auf dem Eckertsberge. Im März 1914 sicdc^lten sich etwa 50 Paare in dem da- neben, mitten in der Stadt gelegenen bischöf hchen Garten an ; sie wurden im Laufe des April aber wieder vertrieben. Wie auch Hartert (18) hervorhebt, durchwandern die Saatkrähen in großer Anzahl unsere Provinz, und zwar „nicht nur auf schmalen vStraßen, sondern über das ganze Land hin". Besonders viele ziehen natürUch die Kurische Nehrung entlang, häufig in Gesellschaft von Dohlen, mit denen man sie auf dem Zuge überhaupt meist zusammen sieht. Der Zug fällt dort in die Zeit von Ende Februar bis Mitte Mai und von Mitte September bis in den November hinein. Auch bei Bartenstein sind riesige durchziehende Schwärme in den Monaten März — April luid September- Oktober sehr oft zu sehen. Wenn auch weitaus die meisten vms im Winter — 230 — verlassen, wi hält doch eine nicht unbeträchtliche Anzahl in Ostpreußen auch wintcrübcr aus, und zwar befinden sich unter ihnen nach meinen Beobachtiingen verhältnismäßig viele Junge mit noch befiederter Schnabel- wurzel. Mit Nebelkrähen und Dohlen treiben sie sich umher und kommen bei Schnee an die Getreideschober und auf die Höfe. Bisweilen bleiben sogar größere Flüge bei uns; solche sali ich in Losgehnen im Januar und Februar 1903 und im Winter 1903/04. Viele dieser Krähen verweilen im Lande, bis anhaltender Frost und Schneefall ihnen die Nahrung ent- zieht. Erst Ende Februar, in späten Frühjahren wohl auch erst in der zweiten Hälfte des März, stellen sie sich wieder auf ihren Brutplätzen ein. 1907 waren bis Mitte Dezember noch recht viele, von diesem Zeitpimkt an nur noch vereinzelte in Losgehnen zu sehen; von Mitte Februar 1908 an war daim wieder eine deuthche Zunahme zu bemerken, Ende des Monats war die Anzahl der zurückgekehrten schon recht erheblich, und in der erste-n Hälfte des März war der Einzug vollendet. 1908/09 über- winterten dagegen fast gar keine Saatkrähen bei Bartenstein; der Abzug erfolgte bereits Mitte November, und erst vom 21. März an ^vurden sie wieder häufiger. Verhältnismäßig viele Ueßen sich im Winter 1913/14 sehen, und ZAvar sowohl Junge wie Alte. In der Sammlung der Vogelwarte befindet sich ein junges, vöUig albi- notisches Stück vom 9. Jujii 1905 aus Gerdauen, vmd Sondermann erhielt einen Albino am 11. August 1899 von Gr. Schirrau (Kreis Wchlau). In Losgehnen beobachtete ich vor Jahren ein Exemplar mit weißen Flügeln. 208. Coloeus monedula spermologus (Vieill.) — Westeuropäische Dohle. Corvus monedvla L.; Lycos monedula (L.); Monedvla turrivm Brehm. Die ostpreußischen Brutdohlen gehören nach Hartert (211) noch annähernd zu der westeuropäischen Form C. m. spermologus (Vieill.), die sich durch die dunklere Unterseite von der skandinavischen Form (Co- loeus monedula monedula (L.)), durch die diuikle Unterseite und den fehlenden Halsring von der osteuropäischen Dohle (Coloeus monedula coUaris (Dmmm.)) unterscheidet. Leider fehlt es mir an Vergleichs- material, so daß ich mich über die Zugehörigkeit der ostpreußischen Brut- vögel zu der einen oder andern Form nicht äußern kann. Ich besitze IcdigUch ein altes ^ aus Heilsberg vom 7. Juni 1909, das ziemUch dunkle Unterseite und fast gar keinen Halsfleck zeigt, also für Harferts An- nahme spricht. 3 von mir Ende Juni 1911 in Heilsberg aus dem Nest genommene und dann aufgezogene Dohlen hatten gleiclifalls keinen Hals- fleck, auch nicht nach der zweiten Mauser. Oft habe ich jedoch die in Heilsberg sehr zahlreich nistenden Dohlen aus nächster Nähe beobachtet und mehrfach gefunden, daß auch bei ihnen ein heller Fleck am Flügelbug nicht selten mehr oder minder deutlich ausgebildet ist. Auch ein in der Oste roder Gymnasialsammlung befindliches Stück vom Sommer 1891 aus dem Kreise Allenstein hat ziemlich deutlichen Halsfleck. Eine An- näherung der ostpreußischen Brutvögel an C. m. collaris ist also sicherlich vorhanden. Im Winter sieht man nicht selten ganze Scharen, die durch- gängig einen sehr deutlichen weißen Fleck am Flügelbug aufweisen; es sind wohl Wintergäste von Osten her, die man unbedenklich als C. m. collaris bezeichnen kann. Natürhch trifft man im Winter \ielfach auch Vögel an, bei denen ein Halsfleck nur sehr schwach oder fast gar nicht ent\vicla'lt ist; dies können ja aber auch ostpreußische Brutvögel sein. 21 Wintervögel meiner Sammlung ztngen folgenden Befund: Der Hals- fleck fehlt fast ganz bei 5 Stücken vom 6. November 1907, 22. November 1909, 2. Oktober und 21. November 1910 (?), 26. November 1911 ($); er ist schwach ausgebildet bcä 5 Stücken vom 18. November 1901, 17. Ja- nuar und 22. November 1909, 29. Januar 1911, 26. November 1911; recht — 2^1 — deutlich ist er bei einem $ vom 22. November 1909, 3 (?(?, 1 ? vom 28. No- vember 1909, 2 ^^ vom 29. Januar 1911, 3 ^<^, 1 $ vom 26. November 1911. Dohlen nisten in Ostpreußen in vielen Städten imd Dörfern auf Kirchen, alten Schlössern xuid anderen hohen Gebäuden, femer in hohlen Bäumen und gelegentlich auch in Saatkrähenkolonien. Harterts Angabe (200, 205), daß sie nur an wenigen Orten brüteten, ist wohl nicht ganz zu- treffend. An geeigneten Stellen scheinen sie überall vorzukommen. Szielasko (471) nemit sie in Masurcn und Litauen häufig, in der Nie- derung veremzelt. In Heydekrug ist die Dohle nach Hildebrandt häufiger Bnitvogel; sie vermehrt sich dort so, daß sie bald zur Plage werden wird. In Szillen (Kreis Ragnit) nisten ziemlich \äele nach Gude in den hohlen Bäumen nahe der Kirche. In Wehlau brütet die Art nach einer Mitteilung Ziganns seit 1904; nach Szielasko nistet sie auch in Nordenburg und nach meinen Beobachtimgen in Puschdorf (Kreis Inster- burg). Recht verbreitet sind Dohlen in den an alten Ordenskirchen reichen Kreisen Friedland, Rössel und Hcilsberg. Sie nisten z. B. in Bartenstein und vielfach in der Umgegend der Stadt, so auf der Kirche in Gallingen, in alten Lmden bei Tingen und Kraftshagen, ferner nach Mühling (378) imd Schütze sehr zahheich auf dem Rösseler Schlosse imd nach meinen Beobachtungen in recht crhebUcher Menge auf dem bischöfhchen Schlosse imd der katholischen Pfarrkirche zu Heilsberg some auf den Kirchen in Guttstadt, Reimerswalde mid Kiwitten, einzeln in alten Eichen in der Damerau bei Heilsberg sowie in alten Linden in Kiwitten. Auch im Parke von Steinort (Kreis Angerburg) traf ich einzelne Paare in alten Eichen nistend an. Im Winter, gewöhnhch von Ende Oktober oder Anfang November an, streichen große Scharen im Lande umher, wahrscheinlich vielfach von Osten zugewanderte Vögel, die dann wohl meist zu C. m. collaris gehören; sie halten sich bei günstigen Nahrungsverhältnissen oft lange in derselben Gegend auf, wo sie an Getreideschobern erhebhchen Schaden anrichten kömien. Die ostpreußischen Brutdohlen sind zum großen Teile wohl Standvögel; wenigstens habe ich in Heilsberg während mehrerer Jahre niemals neimenswerte Schwankungen in dem Bestände bemerken können. Im Sommer wie im Winter hält sich dort auf dem Schlosse und der Kirche ständig imgefähr die gleiche Anzahl von Dohlen auf, die aus- und einschlüpfen, also dort doch anscheinend heimisch sind. Ich glaube nicht, daß die Brutvögel im Herbst wegziehen und durch Wintergäste ersetzt werden. Möghch ist es ja aber, daß die Jungen im ersten Jahre den Brutplatz verlassen, nach beendeter Brutzeit im Lande umherstreichen und sich im Winter den Scharen von C. m. collaris anschließen. Vielleicht werden wir darüber durch die von mir in Heilsberg seit 1912 vorgenommene Markierung von Nestjungen aUmähJich Aufschluß erhalten. Verhältnis- mäßig viele verunglücken an den Brutplätzen dadurch, daß sie in Schorn- steine hineinfallen, aus denen sie nicht mehr entkommen können; so wurden im Heilsberger Schlosse beim Abbruch eines Ofens im September 1912 17 Dohlenskelette entdeckt, während auf dem Kirchturm im Juni 1913 in einer Kammer etwa 15 tote Dohlen gefunden wurden. Auf der Kuiischen Nehrung ist der Zug von Dohlen zeitweise ziemlich lebhaft; er dauert von Mitte oder Ende Februar bis in den Mai hinein soAvie von Oktober bis Dezember. Auch Thienemann (550) hebt hervor, daß die im Dezember 1907 von Norden her die Kurische Nehrung entlang wandernden Dohlen sich durch sehr hellen Halsring ausgezeichnet hätten. Harte rt (200) schUeßMch berichtet, daß Dohlen beim ersten Frost und Schnee zu Hunderttausenden nach Königsberg zögen, wo sie in alten Bäumen und auf hohen Dächern übernachteten; sie gehörten größten- teils einer Varietät mit außerordentüch hellen Halsseiten an; sie kämen von Osten und zögen im April wieder gen Osten fort. Ein im Jahre 1910 auf der Kirche in Kiwitten (Kreis Heilsberg) er- brüteter Totalalbino befindet sich im Gasthause von Dietrich in Kiwitten. — 232 — 209. Coloeus monedula collaris (Drumm.) — Osteuropäische Dohle. Es ist bereits bei der vorigen Form hervorgehoben, daß die durch deut- Uchen weißen Fleck am Flügelbug ausgezeichnete Form C. m. collaris, deren Verbreitungsgebiet sich nach Hartert (211) über ganz Rußland und weite Teile Asiens erstreckt, regelmäßiger Wintergast in Ostpreußen ist. Reiser (Omis balcanica Vol. 3 p. 251) erkennt zwar diese Form überhaupt nicht an, und auch Parrot (Zool. Jahrbuch 11*07 p. 9) ist über ihre Berechtigung noch im Zweifel; doch wird man wohl gut i\m, sie nicht fallen zu lassen, da sie in großen Gebieten ausschließUch vorkommt. Daß ostpreußische Stücke alle möglichen Abstufungen in der Ausbildung des Halsflcckes zeigen, beweist eben nur, daß Ostpreußen auf der Grenze zw-ischen den Verbreitvuigsgebieten von C. m. spermologus und C. m. collaris liegt. Soviel steht jr^denfalls fest, daß man im Winter häufig recht große Flüge sieht, in denen kaiun einem Stück der Halsring fthlt; ich habe solche Scharen oft durch das Glas auf nahe Entfernung gemustert. Unter 15 am 26. November 1911 erlegten Dohlen hatten nicht weniger als 12 einen sehr deuthch ausgebildeten Halsfleck. Ich selbst besitze, wie bereits erwähnt, aus Losgehnen 11 Stücke: 3 ^^, 1 $ vom 28. No- vember 1909, ein $ vom 22. November 1909, 2 ^^ vom 29. Januar 1911, 3 cJ(J, 1 $ vom 26. November 1911, die ich als C. m. collaris ansprechen möchte. In der Sammlung der Vogelwarte befinden sich 3 öcJ vom 3. No- vember 1904, 24. Dezember 1907 und 23. März 1909, die gleichfalls einen recht deuthchen Halsfleck aufweisen. Auch Hartert (211) berichtet, daß C. m. collaris in Ostpreußen von Ende Oktober an in Massen erscheine, nicht selten auf den Dachfirsten der Städte übernachtend. 210. Pica pica plca (L.) — Elster. Corvus pica L. ; Pica rustica, caudata auct. Ein einigermaßen klares Bild der Verbreitung der Elster in Ostpreußen läßt sich nicht geben, da sie äußerst sporadisch vorkommt. In manchen Gegenden ist sie sehr häufig, während sie in anderen, die oft gar nicht weit entfernt liegen, fast ganz fehlt. Ein Grund für diese ungleichmäßige Verbreitung ist schwer zu finden; wahrscheinlich ist sie aber durch un- ausgesetzte Verfolgungen stellenweise ausgerottet. Anscheinend wird sie neuerdings überhaupt vielfach seltener; als jagdschädUchem Vogel wird ihr viel nachgestellt, und namentlich am Horst werden viele ELstem erlegt. Ebel (129) sagt noch 1823 von ihr, sie sei „in Gärten gemem". Das trifft heutzutage kaum noch irgendwo zu; aus der nächsten Nähe der Menschen ist sie meist vertrieben. Mit Vorliebe nistet sie jetzt in Feld- hölzern und femer auch auffallendt>rweise zahlreich auf den urbar ge- raachten Mooren im Nordosten der Provinz. Hartert (200, 205) gibt an, sie sei „in einzelnen Strichen eine Seltenheit", und v. Hippel (228) nennt sie „einen sporadisch auftretenden Vogel, den er im Kreise Inster- burg gar nicht, im Kreise Oletzko häufig" beobachtet hab»-. Im Gegen- satz hierzu sagt Robitzsch (18), sie sei bei Norkitten (Kreis Insterburg) überall virbn-itet, aber nicht häufig. Auch ich habe bei Insterbuig am 15. Juli 1908 Elstern bemerkt. Nach E. Christoleit fehlt sie im nörd- lichen Ostpreußm großen Moosbruch bei Labiau ,, gemein". Hildebrandt hat sie bei Heydekrug nicht selten beobachtet luid ihr Nest oft gefiuiden. Der Kurischen Nelining fehlt die Elster als Brutvugel; sie ist dort auch auf dem Striche während der — 2J^3 — Wintennonate nach Thicncmann (504, 625, 594c) recht selten. An Beobachtungsdaten seien nach den Jahresberichten der Vogelwarte er- wähnt: 1. Aprü 1900 (2 Stücke), 8. Mai 1902 (1 Stück bei Grenz geschossen), 31. Dezember 1903 (1 Stück erbeutet), 5. Januar 1904 (1 Stück erbeutet), 1. April 1904 (1 Stück bei Pillkoppcn gefangen), 14. März 1910, Ende De- zember 1911, 24. März 1912 (1 Stück bei Ulmenhorst erlegt). Im Sam- lande scheint sie jedoch verbreitet zu sein; wenigstens ist sie nach Ulmer ziemlich häufig bei Quanditten, nach Szielasko „gemein" im Spittel- brach bei Moditten. Bei Ragnit kommt die Elster nach Gude öfters vor. In der Nähe von Tilsit brütete ein Paar 1908 auf dem Schloßberge; am 23. Juni waren din Jungen flugfähig. Auch an anderen Stellen unweit der Stadt habe ich sie wiederholt beobachtet, zahlreicher namenthch in den Erlenge- büschen am Bahndamm nach Memel. In der Gegend von Pillkallen tritt sie nach Reinberger dagegen nur sehr spärhch auf. Das wird auch durch Geyr v. SchAVcppenburg (189) bestätigt, der sie während seines sechswöchigen Aufenthalts im Juni imd Juü 1911 bei Schorellen (Kreis Pillkallen), Rominten \md Rudczanny nirgends antraf. Auch bei Gum- binnen ist sie nach Techler selten geworden; vor wenigen Jahren hielten sich auf dem Husarenberge bei Marienthal bis 20 Stück auf; jetzt nistet nur noch ein Paar daselbst. Im Kreise Insterburg ist sie ebenfalls, wie bereits erwähnt, im ganzen spärhch vertreten; auch bei Nordtnburg (Kreis Gerdauen) ist sie nach Szielasko selten. Zahlreich kommt sie aber nach Zigann (658) bei Wehlau vor, wo ihr Bestand neuerdings auch noch zunimmt. Baecker (19) bezeichnet sie als Standvogel für das Revier Gauleden im Kreise Wehlau. In der Sammlung des Altstädtischen Gym- nasiums in Königsberg befindet sich nach Vogel ein Nest aus der Gegend von Zinten. Bei Bartenstein waren Elstern friiher ziemhch häufig; mehrere Paare nisteten vor Jahren sogar im Gutsgarten von Losgehnen. Als sie von dort aber wegen ihrer Schädlichkeit für die Geflügelzucht ver- trieben Avurden, verschwanden sie ganz aus der Gegend, so daß sie jetzt geradezu eine Seltenheit geworden sind. Nur im Herbst xmd Winter zeigen sich gelegenthch vereinzelte, aber auch nur spärlich und unregel- mäßig; doch hat sich seit 1911 wieder ein Paar unweit von Losgehnen angesiedelt. Selir viel häufiger waren Elstern bis 1911 bei Heilsberg, wo man in der Nälie der Stadt stets einige antraf; sie nisteten dort gar nicht selten im Kiefernstangenholz. Leider wurden 1911 die Vögel in der Brutzeit fast sämthch abgeschossen; doch hat seit 1913 ihre Zahl wieder etwas zugenommen. Bei Weinsdorf (Kreis Mohrungen) konnte Goldbeck die Art erst einmal feststellen; als Brutvogel fand er sie in demselben Elreise bei Liebstadt auf, während ich sie am 20. JuU 1913 im Kreise Pr. Holland am Drausensee vielfach bemerkte. Im südlichen Ostpreußen smd Elstern bei Allenstein und Neidenburg nach Reinberger selten, bei Lyck nach Szielasko spärhch, häufiger nach demselben Gewährsmann bei Alt-Ukta (Kreis Sensburg). Nach Spalding (17) brüten sie bei Kurwien (Kreis Johannisburg) in mehreren Paaren, und Schütze fand sie zahheich im Mai 1908 bei Jucha (Kreis Lyck). Auch im Kreise Oletzko ist die Art, wie erwähnt, nach v. Hippel recht verbreitet. Wenig zahlreich beobachtete ich sie aber im Mai 1908 bei Angerburg. Lediglich im Stadtwalde und im Südosten des Kreises, bei Kruglauken, traf ich mehrfach einzelne an. Das Brutgeschäft der Elster fällt in den April und Mai. Szielasko besitzt Gelege vom 1. und 4. Mai. 211. Garrulus glandarius glandarius (L.) — Eichelhehcr. Corvvs glandarius L. In Waldungen aller Art ist der Eichelheher überall ein häufiger Jahres- vogel. Am zahlreichsten sieht man ihn gewöhnhch im Herbst, während — 234 — der Monate September und Oktober. In Gegondfn, in denen die Eicheln gut geratt-n sind, sanimcbi sich dann oft große Mengen von Hchcm an, die in losem Verbände von Busch zu Busch fUegen und so lange beisammen bleiben, wie noch Eicheln auf den Bäumen sind. Bei l^artenstein habe ich solche Ansammhnigen fast alljährlich bef>bachlen können; besonders groß waren sie in den Jahren 1905 und 1907 bis 1910. Überall, wo Eichen stehen, in jedem Garten und Walde, trifft man dann diew Vögel in großer Anzahl an. Sie sind in dieser Zeit gewöhnlich wenig scheu und zumal auf ihren Nahrungsbäumen leicht zu schießen. Daraus alleiji kann man allerdings noch nicht folgern, daß es sich um Zuzügler von Norden her handelt. Auch der zur Bi-utzeit sehr scheue Alpentannenheher wird nach Eugen Donner (O. M. S. 1908 p. 32ff.) im Herbst ,,ein zutraulicher, sorgloser, fast könnte man sagen, dummdreister Strauchplünderer, für den nichts anderes als Haselnüsse zu existieren scheint". Ähnlich ver- hält es sich wohl mit dem Eichelheher: ^vie der Tannenheher auf Hasel- nüsse, ist er auf Eichehi so versessen, daß er alles andere um sich her vorgißt. Sicherlich findet aber aiich bisweilen ein beträchtlicher Zuzug von nördlicher wohnenden Hebern statt; wenigstens beobachtete Thiene- mann (550, 551, 588, 594c) bei Rossitten im Herbst 1907, im September 1910 sowie im Oktober 1912 einen sehr lebhaften Eichelheherzug. Bei Ulmenhorst sah er sogar noch am 25. Mai 1911 einen Trupp von 5—6 Stück nach Norden ziehen. Auch bei Königsberg traten die Vögel 1907 sehr zahlreich auf. Sehr auffallend war es, daß in den äußerst eichelreichen Herbsten 1911 und 1913 Eichelheher bei Bartenstein nur recht spärlich zu beobachten waren; von Ansammlungen war nichts zu bemerken. Winterüber bleiben ziemlich viele bei ims; ob dies aber unsere Brutvögel oder Wintergäste sind, läßt sich, ^vic in allen solchen Fällen, schwer ent- scheiden. Unterschiede in Größe und Gefieder lassen sich — abgesehen von der sehr bedeutenden individuellen Variation — nicht nachweisen. Kleinschmidt (258), der eine genaue Beschreibmig von 12 ostpreußischen Exemplaren gibt, meint, daß der Scheitel bei ihnen oft etwas röthcher gefärbt sei, als bei westdeutschen Stücken. Er sagt an anderer Stelle (275c), er habe aiis Ostpreußen Anklänge an den nordrussischen Heber O. gl. aewertzowi Bogd. erhalten, eine Form, die zwischen G. gl. brandtii Eversm. und glandarius L. stehen soll, die Hartert (211) aber als Synonym zu letzterem zieht. Das Brutgesohäft fällt in den April und Mai. Robitzsch (18) fand bei Norkitten (Kreis Insterburg) em Nest mit 8 frischen Eiern auf einer Fichte, 12 m über dem Erdboden, am 27. April 1884. 212. Nucitra^a caryocatactes caryocatactes (L.) — Dickschnäbliger Tarmenhehcr. Corims carijocatncles L. ; Nucifraga caryocatacies brachyrhvchos Brehm, flalyrhynchoa Brehm, fochyrhynchus Blasius, crassirostris Hart. Als ostpreußischer Brutvogel wurde der Tannenheher schon von Kuwcrt (288) für den Knis Goldap imd von Volkmann (17) für Lanskerofen (Kreis AUi^nstcin) bezeichnet; die ersten eingi-hendi-n Angaben verdanken wir jedoch Hartert (200, 205, 386), dem es gelang, den Vogil in der Rominter Heide am Bmtplatz zu beobachten. Am 19. April 1882 fand er dort ein Nest mit ]\alberwachsenen Jxnigen und am 21. März 1884 ein solches niit 3 frischen Eieni. Hartert ist der Ansicht, daß der Tannen- heher, der nach seinen Erfahrungen in Ostpreußen reine Fichten bestände oder gemiKchten Wald n\it dichten Fichtengebüschen bevorzugt, auch sonst in manchen Wäldern Litauens imd Masurens als Brutvogel vor- komme. Außer der Rominter Heide nennt er als Brutplätze noch das Forstrevier Lanskerofen und die Gegend von Ortelsburg. — 235 — Harterts Annahme ist durch die im Jahre 1908 veranstaltete Rund- frage der Physikalisch-Ökonomischon Gesellschaft vollauf bestätigt. Danach nistet der Tannenheher iu^ Osten und Süden der Provinz steUen- weiae durchaus nicht selten, am zahlreichsten in den Kreisen Goldap, Angerburg, Sensburg, AUenstein und Neidenburg. Den Hauptbrutplatz bilden entschieden die Rominter und die Borker Heide. Als vereinzelter oder unregelmäßiger Brutvogel wird er aber auch für die Kreise Niedc rung, PilUcallen, Darkehmen, Wehlau, Braunsberg, Mehrungen und Rasten- burg angegeben, im ganzen für etwa 20 Forstreviere. Aus dem Kreise Goldap erhielt auch Zimmermann (660) Nestjunge, die sich jetzt im Berhner Muse um befinden, und mir selbst ghig von dort aus dem Forst- revier Rothebude ein junger Vogel am 10. Juli 1910 zu. Aus der Ro- minter Heide erhielt Techler 2 Stücke im Februar 1911; eins von ihnen, einen alten Vogel, Überheß er mir liebenswürdigerweise für meine Sammlung. Im Königsberger Museum befindet sich femer ein Brutvogel von Blandau (Kreis Goldap), und Wels bezeichnet die Art ebenfalls als Standvogel für die Rommter Heide und den Kreis Sensburg. Es handelt sich bei den in Ostpreußen bnitenden Tannenhehern um die dickschnäblige europäische Form, deren Vorkommen in Deutschland sonst auf die Gebhge (Harz, schlesische Gebirge, Alpen) beschränkt ist. Anscheinend sind unsere ostpreußischen Tannenheher Standvögel, obwohl auch sie nach den Untersuchungen von Schalow (443a) vielleicht weiter streichen, als man früher annahm. Die außerhalb der Brutplätze beob- achteten Vögel gehören gewöhnlich der schlankschnäbligen sibirischen Form an; doch sah ich bei Herrn Bieler m Hilff bei Bartenstein ein Stück mit sehr dickem Schnabel, das er dort vor einigen Jahren erlegt hatte. Ein ziemhch scheues Exemplar, das vielleicht auch dieser Form angehörte, beobachtete ich in Losgehnen am 21. September 1902. Die Unterscheidung zwischen der europäischen und der sibirischen Form ist durchaus nicht immer leicht, da namenthch die Schnabellänge sehr variiert. Bei manchen Sibiriern überragt der Oberschnabel den Unterschnabel bedeutend, so bei einem Stücke meiner Sammlung vom 14. Oktober 1900 um 6 mm; bei anderen ist der Unterschied in den Längen- verhältnissen aber auch sehr gering. Das beste Unterscheidungsmerkmal zwischen N. c. caryocatactes und N. c. viacrorJitjnchus bleibt immer die verschiedene Breite des Unter Schnabels an der Stelle, wo die Unterkiefer- äste zusammenstoßen. Kleinschmidt (272) gibt für ostpreußische Brutvögel die Schnabellänge in der Regel auf 42 — 44 mm, die Breite des Unterschnabels meist auf 12,5 mm an. Die Exemplare meiner Sammlung messen: I. N. c. caryocatactes. 1. ad. Februar 1911. Rominter Heide 44; 13,5. 2. juv. 10. Juh 1910. Rothebude 45,5; 13. II. N. c. macrorhynchus. 1. juv. 18. Oktober 1899. Losgehnen 45; 11. 2. juv. 14. Oktober 1900. Losgehnen 51; 11. 3. juv. 20. Oktober 1907. Losgehnen 49; 11. 4. juv. Oktober 1907. Königsberg 46; 11,5. 5. (J im zweiten Jahr. 10. September 1911. Losgehnen 50; 11. 6. S juv. 7. Oktober 1911. Rossitten 50; 11,5. 7. ^ juv. 4. September 1913. Ulmenhorst 49; 11,5. 8. (? juv. 4. September 1913. Uhnenhorst 50,5; 11. 9. (J juv. 4. September 1913. Ulmenhorst 49; 11. 10. S juv. 4. September 1913. Uhnenhorst 46; 11. 11. (J juv. 4. September 1913. Uhnenhorst 48; 12. 12. $ juv. 4. September 1913. Uhnenhorst 46; 11. 13. $ juv. 4. September 1913. Uhnenhorst 47; 11. — 236 — 14. juv. 25. September 1913. Rossitten 47; 10,5. 15. juv. Januar 1895. Wehlau 47; 11. 213. Nucifraga cnryocatactes maororhynehus Brehm — Dünnschnäbliger Tanncnhcher. Nucifraga caryocatactes leptorhynchus Blasius, tenuiroslris Hart. In Tinregclmäßigen Z\vischenräumen, dann aber oft in recht großer Anzahl, besucht drten die Tannenheher in größeren und kleineren Trupps von 10 — ^50 Stück ständig nach Südiii. Auch bei Bartenstein wurden im Herbst 1907 Pinuischnäbler nuhrfach beobachtet und erlegt, nämlich am 15., 20. und 25. September soAne am 20. Oktober. Schuchmann erhielt in derselben Zeit über 40 Stück zum Präparieren. Aiich bei der Rundfrage der Physikalisch-Ökono- mischen Oesellschaft wird auf das zahlreiche Erscheinen von Tannen- hehem im Herbst 1907 vielfach hingewiesen, so von den Revieren Schwai- gendorf, Kobbelbudc, Wamicken, Pfeil, Ibenhorst, Dingken, Brödlauken, Padrojen, Krnniclibnxch, Lyck, Grondowken, Commusin, (Jrünfließ und Ratwburg. Als Tanrunluherjahrf! werden scmst noch angigeben 1900 für Kobbelbude und 1903 für Ibenhorst. — 237 — Im Jahre 1910 erhielt Schuchmann ein Stück der sibirischen Form im Oktober aus dem Kreise Rössel, und Thienemann (588) erlegte solche bei Uhnenliorst und Rossitten am 5. und 7. Oktober; er bemerkte dort einzelne noch am 12., 16. und 17. Oktober. E. Christoleit (97) beobachtete einige gleichfalls am 17. Oktober 1910 am Ostufer des Frischen Haffs zwischen Braunsberg xind Heihgenbeil. Der Herbst 1911, in dem Ebereschen tuid Eichen ungemein starken Fruchtansatz zeigten, brachte wieder einen Massenzug, der schon recht früh begami. Bei Elchwalde am Rande des Zehlaubruchs sah Czeczatka (102) 2 Stücke schon am 29. und 30. August, und Schütze bemerkte dort ein sehr vertrautes Exemplar ebenfalls am 30. August. Schuchmann erhielt den ersten Ende August aus dem Kreise Gerdauen und Sonder mann am 29. Augnst aus dem Kreise Ragnit. Auch bei Memel und im Kreiste Pillkallen zeigten sich nach den von Kur e Ha und von Jordans (287) gesammelten Notizen die ersten bereits in den letzten Tagen des August. Auf der Kurischen Nehrung Avurden die ersten nach Möschler (594 c) am 4. September bei Rossitten beobachtet. An den beiden folgenden Tagen fand dort ein groß- artiger Durchzug statt, der mittmter an den lebhaftesten Herbstkrähenzug erümerte. Bimien wenigen Minuten flogen 30 — 40 Tannenheher über ein GesteU. In der Folgezeit wurden einzelne dann noch vielfach bis zum No- vember auf der Nehrmig bemerkt. Bei Ulmenhorst sah Thienemann (593) in der ersten Hälfte des Oktober fast an jedem Tage einzelne nach Süden ziehen, den letzten am 9. November. In Losgehnen schoß ich einen typischen Schlankschnäbler, ein zweijähriges (J, am 10. September; je em weiteres Exemplar wurde dort am 14. September, 2. Oktober und in der Zeit vom 11. — 14. Oktober beobachtet. Bei Gallingen sah ich ein Stück am 18. Sep- tember auf Haselnüssen, und auch im Kreise Heüsberg zeigten sich die Vögel öfters, nämücham 26. Oktober ein Stück im Simsertal, am 9. November 2 Stücke im Forstrevier Wichertshof und am 18. November em ganz ver- trautes Exemplar auf der Chaussee am Napratter Walde. Wie bedeutend der Durchzug von Tannenhehem durch Ostpreußen im Herbst 1911 war, geht auch daraus herv^or, daß die Präparatoren die Vögel massenhaft aus allen Teilen der Provinz erhielten, so Reger etwa 40 — 50, Balzer über 40, Sondermann 36 (den letzten am 16. November) und Schuchmann etwa 20 Stück. Techler gingen vom 2. September bis 18. Dezember 8 Tamien- heher zu, mad zwar alles Schlankschnäbler, der letzte aus Gumbiimen. Wo sie besonders viel Nahning fanden, verweilten die Vögel wohl auch längere Zeit; so waren sie auffallend häufig nach Brettmann im Forstrevier Rothe- bude, nach Wels in Astrawischken und nach Liebeneiner in Dingken, und zwar etwa von Mitte September bis Mitte November. Sondermann schrieb mir aus dem Kreise Niederung, daß der Zug dort 1911 so stark war, wie er es noch nie beobachtet habe; man hätte Dutzende schießen können. Ein ungemein starker Tannenheherzug fand auch im Jahre 1913 wieder statt. Nachdem schon am 2. September ein Stück bei Rossitten beobachtet war, setzte am 3. September ein sehr lebhafter Zug ein, der a\xf der Nehrung, aUmähhch immer schwächer werdend, bis Mitte November anhielt. Anfangs zogen die äußerst vertrauten Vögel in Flügen von 10 — 20 Stück von Busch zu Busch (vgl. Thienemann (594 d)). 26, die in der Zeit vom 3. — 8. Sep- tember bei Ulmenhorst durch meine Hände güigen, waren sämthch Jimge. Später ging daim nach Thienemann ein regehechter Zug hoch duxch die Luft vor sich; so wurden am 12. September Züge von 20 — 30 Stück gesehen, und am 19. zogen bei Ulmenhorst Hunderte in Flügen von 10 — 20 Stück etwa 100 m hoch durch. Vom 23. September ab flogen die Vögel auffallenderweise sehr oft statt nach Süden nach Norden; vielleicht handelte es sich dabei um Rückzugserscheinungen. Wenn auch einzelne im Oktober noch nach Süden zogen, so wurden doch weit mehi' in umgekehrter Richtung ziehend beobachtet. Einzelne gelangten auch noch im November z. B. am 11. zur Beobachtung. Auch ins Innere von Ostpreußen kamen die Vögel stellenweise — 288 — recht zahlreich. Nach Pflanz waren im Forstrevier Wiche rtshof (Kreis Heilsberg) Tamieiiheher um die Mitte des September häufig. Sondcrmaiin beobachtete bei Skaisgirren (Kreis Niedenmg) im September auffallend große Flüge u. a. emen von mindestens 70 — 80 Stück, die aber sehr eihg durchzogen luid nur ganz kurze Rast machten. Überhaupt war es auffallend, wie schnell der Durchzug in diesem Jahre vonstatten ging. Sondermann erhielt im ganzen nur 5 Stück im derZi'it vom 11. — 27. September, imd in Losgehuen wurde nur ein einziges Stück Mitte September gesehen. Heger gingen von Mitte September bis Mitte Oktober etwa 30, Balzer vom 12. September bis 11. November etwa 20, Schuchmann von Anfang September bis Mitte November 9 Tannenluher zu. Techler erhielt im ganzen 3 Stücke, den ersten am 2. September aus dem Kreise Stallupönen. Hiernach ist also N. c. macrorhynchus mit Sicherheit in den Jahren 1896, 1899, 1900, 1903, 1906, 1907, 1910, 1911 und 1913 in Ostpreußen beobachtet worden. Von Massenzügen aus früheren Jahien ist namentlich der von 1885 zu enväluien, über den R. Blasius (36) eingehend berichtet hat. In den vierziger Jahren sah ferner KuAvert (288) an der von Königsberg nach Tilsit fiihrenden Chaussee endlose Züge von Tamienhehem ; sie flogen ehizehi und in Scharen, setzten sich öfters auf Alleebäume ,,mid zogen so, eine wahre Völkerwanderung, wolil acht Tage lang und darüber in ununter- brochenem Zuge". 6. Familie: Oriolidae — Pirole. 214. Oriolus oriolus oriolus (L.). — Pirol, Pfingstvogel, GSoldamsel. Oriolus galbula L. In Laub- und Mischwäldern ist der Pirol in der Regel nicht selten; ganz fehlt er wohl nirgends; doch kommt er stellenweise vielleicht etAvas spärhcher vor. Hartert (200, 205) bezeichnet ihn als „überall häiifig", und damit stimmen auch im großen und ganzen die Berichte von Szielasko für Tilsit und Lyck, von Gude für Ragnit, von Techler für Gumbimien, von Ulmer für Quanditten und von Goldbeck für Weinsdorf (Kreis Mohiimgen) überein. Auch bei Steinort (Kreis Angerburg), bei Heilsberg imd Barten- stein ist er nach meinen Erfahrmigen recht verbreitet. Wels nennt ihn „überall nicht selten", imd W. Christoleit sagt, daß er ihn bisher noch „überall als vereinzelten Brutvogel" gefunden habe. v. Hippel (227) memt, er komme „in Litauen nicht gerade selir häufig, dagegen in Masuren häufiger" vor, imd Zigann (658) berichtet, er sei bei Wehlau „in jedem ^^'alde, doch nirgends häufig" zu fmdi-n. Geyr v. Schweppenburg (189) fand ihn bei Schorellen (Kreis Pillkallen) ziemUch häufig, hi der Romiuter Heide dagegen seltener. Erst spät im Jahre stellt der Pirol sich bei ims ein. Bei Bartenstein notierte ich die Ankunft im Mittel von 1 1 Jahren am 8. Mai, nämlich zwischen dem 2. imd 16. dieses Monats. Der Fortzug erfolgt im August. Im Sep- tember sieht man nur noch vereinzelte Nachzügler. Solche beobachtete ülnver(564) bei Quanditten noch am 16. imd 20. September 1908, imd Sondermann erhielt ein Stück von Parwischken (Kreis Niederui\g) am 9. September 1905. Die Weibchen ändeni vielfach üi der Färbung ab. AuffaUend verschieden gefärbt«' Stücke sammelte Hartert (211) für E. v. Homeyeriii Ostpreußen; sie befinden sich jetzt im Musium zu Bramischweig. Audi sehr blaß ge- färbt*; cJJ, die Birhm als 0. garrulua unterschied, kommen nach Hartert (1. c.) in der Provinz ebenso wie anderswo vor; es sind kdighch individuelle Aberrationen. — 239 — 7. Familie: Sturnidae — Stare. 215. Sturnus vulgaris vulgaris L. — Gemeiner Star. Die Mehrzahl der ustpreußisclien Stare gehört der V(jn Prazäk 1895 aufgestellten Form St. intermedius an, die Bianchi 1896 als St. sophiae beschj-ieb. Fast durchweg zeigt nämhch der grüne Oberkopf einen mehr oder minder deuthchen Purpurschimmer, während die Ohrdecken stets rein- grün sind. Diese angebhch zwischen den Brutgebieten von Sturnus vulgaris vulgaris L. mit ganz grünem imd dem sibirischen St. v. poltaratskyiFinBch mit ganz purpurrotem Kopf wohnende Form läßt sich nach Hartert (211) jedoch nicht aufrechterhalten, da auch in England und Schweden die Brut- vögel nicht selten am Kopf Pm-purscliimmer aufweisen, wählend in Ruß- land vielfach ganz grünköpfige Individuen vorkommen. Von 20 in Los- gehnen erlegten Staren meiner Sammlmig (13 Frühjahrs- und 7 Herbst- vögeln) besitzen 7 einen deuthchen, 13 emen schwachen Pui-piu-glanz am Kopf ; am schwächsten ist dieser — abgesehen von 2 Stücken in abgetragenem Gefieder vom Juni — bei 4 (J(J vom 17. September 1904, 4. September 1910, 9. April 1911 mid 24. März 1912, am stärksten bei chiem S vom 22. März 1899. Der Star nistet wohl in der ganzen Provinz außerordenthch häufig ; nach Sziülasko war er fräher nur in Masuren stellenweise etwas seltener. In sehr großen Mengen fand ich ilm als Brutvogel in den prächtigen Eichen Waldungen von Steinort (Kreis Angerburg) ; fast jede Eiche beherbergte ein oder mehrere Brutpaare. Außer in hohlen Bäumen nisten Stare sonst mit Vorliebe unter Ziegeldächern und in künstUchen Nisthöhlen. Anscheinend nehmen sie fast überall nicht imbeträchtlich an Zahl zu. Ende Februar, ausnahmsweise auch schon in der ersten Hälfte dieses Monats, gewöhnlich aber erst im ersten Drittel des März, stellen sie sich im Frülijahr auf ihren Brutplätzen ein. Die Ankunft erfolgte bei Barten- stein im Mittel von 18 Jahren am 2. März; als frühesten Ankimftstermin notierte ich den 9. Februar 1913, als spätesten den 18. März 1909. In Über- emstiihmung hiermit berichtet auch Luhe (337), daß im Jahre 1906 von 86 Ankunftsnotizen 65 auf die Tage vom 4. — 8. März entfielen. Bald nach ihrer Ankimft, sowie das Eis vom Kinkeimer See bei Bartenstein ver- schwunden ist, beziehen sie dort aUabendhch m wolkenartigen Schwärmen das dichte Weidengebüsch als Schlafplatz. Diese gewaltigen Ansamm- limgen dauern auffallenderweise in manchen Jahren auch wähii nd der Brut- zeit fort, worauf ich schon mehrfach hingewiesen habe (595, 602, 603). Zur Brutzeit bestehen diese Scharen nach meinen Untersuchungen fast aus- schheßHch aus c?c?, vmter denen sich nur wenige nicht fortpflanzungsfähige $$ befinden. Auch vor Beginn der Brutzeit überwiegen in ihnen die (Je? sehr bedeutend, da sie anscheinend sehr in der Überzahl smd; hierauf weisen auch schon Schacht und L. Tobias (0. C. 1881 p. 92, 118) hm. Schon im zweiten Lebensjahre pflanzen sie sich fort; doch bleiben viele infolge der Überzahl der (J^J ungepaart. Einjährige Vögel schreiten oft erst spät zur Brut, was aber dm-ch Wohnungsmangel allein kaum ausreichend erklärt werden kann. Derartig große Ansammlungen, wie bei Bartenstein in den Jahren 1903, 1905 und 1907, finden nur unter besonders günstigen Umständen gelegentlich statt. In klemerem Maßstabe scheint ein gemein- schaftliches Übernachten der (J(J zur Brutzeit auch sonst vielfach vorzu- kommen. In den Jahren 1908 bis 1913 übernachteten am Kinkeimer See ijn Mai nur kleine Scharen. Am 12. April 1909 traf ich solche spät abends auch im Walde auf Fichten an. Daß Stare abends während der Brutzeit einem gemeinschafthchen Schlafplatz zustreben, beobachtete ich auch bei Königs- berg, Angerburg und Nordenburg. Die abendhchen Flüge zogen stets nach größeren Wasserflächen hm, also nach dem Frischen Haff, dem Mauersee imd dem Nordenburger See. Wie wichtig übrigens das gemeinschaftliche Übernachten zum Schutze gegen Raubvögel ist, koimte ich mit Schütze am Abend des 16. August 1909 beobachten. Wiederholt veisuchte ein Sperber — 240 — von den vielen ins Rohx eingefallenen Staren einen zu schlagen. Sofort erhob sich daim cIlt ganze große Schwärm in die Luft, wodurch der Sperber derartig irre;:« führt %\'urde, daß es ihm nicht gelang, sein Vorhaben auszu- führen. Nachdem er die Stare mehrfach aufgejagt hatte, mußte er schließ- lich unverrichtcter Saclu5 abziehen. Die Jungen der einzigen Brut verlassen gewöhnlich Anfang Jimi das Nest; als Zeitpunkt des allgemeinen Ausfliegens notierte ich bei Bartenstein 1903 den 2., 1904 den 3., 1905 den 9. Juni, 1906 den 28. Mai, 1908 den 6., 1909 den 9. Juni, 1910 den 31. Mai, 1911 den G., 1912 den 3., 1913 den 2. Juni. Daß in Ostpreußen in der Regel nur eine Brut stattfindet, berichten auch Hartert (200), Spalding (4:68) und Thienemann (525). Nach dem Ausfhegen treiben sich die Jmigen, anfangs noch mit den Alten zusammen, in kleinen, allmähhch stärker anwachsenden Flügen unstet im Lande umher, iji manche-n Gegenden, in denen sie viel Nahrung fmden, namenthch an den Haffen, sich in großen Massen ansammelnd. Diese wolkenartigen Flüge, die besonders auf der Kurischen Nehrung in Jahren, die reich an Haff- mücken sind, sich zeigen, bestehen nach Thienemann (519) fast aus- schließlich aus Jungen. Besonders groß waren die Schwärme nach diesem Forscher (588, 594 c) im JuU imd Arifangs August 1910, Ende Jmii und An- fang Juü 191 1 sowie im August 1912. Die Alten schlagen sich nach der Brut- zeit gleichfalls in Flüge zusammen, die aber wesentlich kleiner sind. Am 12. Juh 1908 beobachtete ich im Menxeldelta bei Ruß fortwährend auf den Wiesenflächen Starflüge von 30 — 50 Stück, die fast ausscliheßhch aus Alten bestanden ; Junge befanden sich nur in verschwindend geringer Zahl darunter. Etwas Ahnliches bemerkte ich auch wiederholt bei Rossitten, und Thienemann (519) hebt gleichfalls diese Erscheinmig hervor. Eine teil- weise Absondcmng der Alten von den Jungen findet also nach der Brutzeit wohl statt; doch kommen natürlich Au.snahmen nicht selten vor. Nach der Herbstmauscr scheinen sich dann die Alten und Jmigen in den Flügen wieder mehr zu vermischen, rnid der Abzug findet vielfach wohl gcmein- schaftUch statt. Immerhin ist es möglich, daß sehr viele Jmigc schoji bald nach beendeter Brutzeit fortziehen; demi die Zahl der im September zu beobachtenden Stare steht zu der Zahl der zur Brutzeit vorhandenen in gar keinem Verhältnis. Im Juli und Anfang August sind Stare in manchen Jahren bei Bartenstein nicht gerade sehr zahheich zu sehen, weim auch ge- legentlich große Scharen unherstrcichender Jmige sich zeigen. In der Regel erst Ende August und im September, wenn die Beeren der Ebereschen reif werden, suchen sie diese in größerer Zahl auf. Daim übernachten auch häufig wieder im Rohr am Kinkeimer See große Scharen, die aber den Frühjahrsschwärmen meist erhebhch an Größe nachstehen. Am Simsersee (Kreis Heilsberg) beobachtete ich aber am 18. Juh 1911 abends ganz gewaltige Starschwärmc. Die Alten erscheinen — wenn auch in weit germgerer Zahl als z\ir Brutzeit — Anfang September wieder an ihren Nestern, schlüpfen ein imd aus, singen eifrig imd setzen dieses Treiben bis Anfang Oktober fort. Im Laufe dieses Monats verschwndet dann die Mehrzahl, nachdem uns sehr viele schon im September verlassen haben. Ausnahmsweise \vurden 1908 noch am 11. Oktober riesige Scharen beobachtet, die im Rolu" übernachteten. 1909 hielten sich noch am 18. Oktober sehr viele Stare, anscheinend die Brut- vögel, des Morgens am Gutshause von Losgehnen auf. Die Flüge, die man im September und Oktober sieht, setzen sich, wie ich vielfach festgestellt habe, aus Alten und Jungen gemischt zusammen. Ein Abziehen aller Jmigen vor di-n Alten findet sicher nicht statt. 2 Stare, die ich am 14. Oktober 1907 aus einem Schwärm erlegte, waren junge (Jo> ^irung oft lange in derselben Gegend auf. Nicht ausgeschlossen ist es, daß einzelne Paare gelegentlich bei uns auch zur Brut schreiten. Mit Sicherheit festgestellt ist dieses bisher aller- dings noch nicht. Am 31. Mai 1908 sah ich im Südosten des Kreises Anger- burg, im Walde nahe dem Kmgünner See, ein einzelnes schön ausgefärbtes (J, das eifrig den mischenden Paarungsruf hören heß und sich, Insekten fangend, ständig auf einigen Kiefern, die mit Erlen und Fichten zusammen- standen, aufhielt. Am 10. Juni 1908 traf ich ferner in Losgehnen einen einzelnen Bergfinken in einer Fichtenanpflaiizung am Kinkeimer See an. Auch Thicnemann (504) hält nach seinen Beobachtungen bei Rossitten ein gelegenthches Brüten von Fr. montifringiUa in Ostpreußen für sehr wohl möglich. In bezug auf die Kehlfärbiing variieren die nstein wurde von Thienemann (588) im Oktober auch auf der Kurischen Nehrung beobachtet. Die ersten zeigten sich dort am 12. Oktober; in der Folgezeit waren Scharen von Hunderten bis November fast tägUch zu sehen. Der Rückzug im Frühjahr 1911 war nur sehr unbe- deutend; Thienemann (593) erwähnt ziehende Leifinken z. B. für den 30. März. Goldbeck teilte mir mit, daß die Vögel im Oktober 1910 auch bei Weinfidorf und im November bei Lyck häufig auftraten. Auch im Herbst 1913 soAvie in dem darauffolgenden Winter waren die Vögel in der ganzen Provinz ungemein häufig. Dies war z. B. nach meinen Wahrnehmungen bei Bartenstehi, Heilsberg und Königsberg, nach Techlcr bei Szameitschen der FaU. Bei Bartenstein sah ich, vne unten erwähnt, die crst^^n am 12. Ok- tober; an dem reichhch vorhandenen Erlensamen fanden sie überall Nahrung in Hülle und Fülle. Auf der Kurischen Nehrung, wo Thienemann die ersten am 3. Oktober bemerkte, zogen im Laufe dc-s Monats bei Ulnicnhorst Unmassen durch, besonders viele z. B. am 12., 19. und 20. — 22. Oktober; auch Mitte November waren die Vögel in Rossitten noch massenhaft zu sehen. In der Regel stellen sich die Leinfinken im letzten Drittel des Oktober, seltener erst Anfang November bei uns ein. Die ersten beobachtete ich bei Bart<-nstein im Herbst 1902 am 26., 1903 am 25. Oktober, 1904 am 5. No- vember, 1905 am 22., 1907 am 20. Oktober, 1908 am 15. November, 1910 am 16., 1911 am 25. und 1913 am 12. Oktober. Wie bei so vielen Winter- vögeln, gi^langen auf dem Herbstzuge meist sehr viel mehr Leinfinken als auf dem Frühjahrszuge zur Beobachtung. Am zahlreichsten sieht man sie in der Regel in den Monaten November und Dezember, etwas weniger im Januar und Februar. Im März ist der größte Teil meist schon abgezogen. Die letzt(>n verlassen uns gewöhnlich im Laufe des April. Die spätesten Beobachtungsdaten sind für Bartenstein 1904 der 24., 1907 der 25., 1908 der 21. und 1909 der 10. April. Die Hauptnahrung der Leinfinken bilden im Winter die Samen der Erlen, auf denen sie oft in großen Scharen, vielfach in Gesellschaft von C. sjnnvs, einfallen. Häufig habe ich sie auch auf Brennesseln (Urtica dioica) ange- troffen. Im Spätherbst suchen sie, solange noch nicht Scluiee den Bodtn deckt, mit Vorliebe die Stoppelfelder und Feldraine a\if. Im freien Felde sbid sie häufig recht scheu, so daß sie sich kaiim auf Schußweite angehen lassen; auf Bäumen habe ich sie aber meist recht zutrauUch gefunden. 43 Leinfinken meiner Sammlung, nämlich 25 (^(^ und 18 9$, gehören nach Färbung und Maßen zu C. linaria linaria (L.). Die FlügcUänge über- steigt nicht 70, die Schnabellänge nicht 8 mm. 2 durcli kurzen Schnabel und weißen Bürzel ausgezeichnete Vögel vom Herbst 1910 sieht Kleinschmidt als C. Jwmemannii ezilipes (Coues) an, wälirend 20 Stücke mit langem Schnabel aus den Wintern 1911/12 imd 1913/14 zu C. linaria holboellii (Brehm) gehören; sie sind bei diesi-n Artin besonders erwähnt. 9 Stücke vom Zuge 1910 in der Sammlung der Vogelwarte Rossitten gehören zu C linaria linaria (L.). Das Brutgebiet des Birkenzeisigs erstreckt sich bis nach Ostpreußen. An der Küste nistet er vielleicht ziemlich regelmäßig. Hartert (200, 205) sah ein einzelnes q im Juli 1881 bei Königsberg. Thienemann (504) — 249 — fand am 11. August 1898 an der Dorfatraßc von Rossitten auf einer Birke ein Nest, dem die Jungen gerade entflogen waren; eins von ihnen erlegte er als Belegexemplar. .Schon 1896 hatte W. Baer, wie er mir brieflicli be- stätigte, am 11. Jvmi ein singendes ^ bei Pillkopjjen erlegt, das bei der Sektion große Testikel aufwies. Klein Schmidt besitzt ein ebenda am 20. Mai 1896 geschossenes ^ iuv., das von W. Baer etikettiert ist. Neuer- dings beobachtete Thienemann (536) die Art am 9. September 1905 bei Rossitten, imd ich selbst traf südlich von Rossitten ein Exemplar am 9. August 1908 an. 1911 hielten sich nachThienemann(594c) 1 — 2 Stücke Ende Jmii und Anfang Juli ständig im Dorfe Rossitten auf; jedenfalls haben sie dort wieder gebrütet. 225. Cardnelis linaria liolboellii (Brehm) — Großer Birkenzeisig. Linaria liolboellii Brehm, longirosiris Brehm; Acanthis, Aegiothu^ holboellii (Brehm). Diese Form des Birken zeisigs unterscheidet sich von typischen C. linaria linaria (L.) durch größere Flügellänge (75 — 81,5 statt 74 — 78 mm) luid durch stärkeren und längeren Schnabel (9 — 11 statt 8 mm). Ihr Brutgebiet umfaßt den höchsten Norden der alten luid neuen Welt; jedoch ist es Hartert (212) neuerdings zweifelliaft geworden, ob es sich nicht ledighch um eine individuelle Variation von C. linaria linaria (L.) handelt. Für Ostpreußen ist C. linaria holboellii erst m neuester Zeit nach- gewiesen worden ; er ist aber bei uns offenbar weniger selten als man früher glaubte. Nach le Roi (432) befindet sich im Museum A. Koenig in Bonn ein altes r^, das am 22. Februar 1901 aus Sbylutten (Kreis Neidenburg) durch Herrn Franz Westphal eingesandt wurde. Im Winter 1911/12 gelang es mir femer, C. linaria holboellii auch für die Bartensteiner Gegend mehrfach festzustellen. Am 20. November 1911 erlegte ich in Losgehnen aus ehiem Schwärm neben 3 gewöhnhchen C. l. linaria ein altes ^ und ein ?, die mir sofort durch den starken Schnabel auffielen. Am 16. November schoß ich dann noch ein ebensolches $. Kleinschmidt , dem ich die Stücke über- sandte, schrieb mü-, daß alle drei C. l. holboellii in „typischer Ausbildung" seien. Am 7. Januar 1912 bemerkte ich einen großen Schwann von Erlen- und Birkenzeisigen, aus dem ich 5 C. l. holboellii (3 oS, 2 $?) erlegte; am 8. Januar schoß ich sodann noch 2 weitere alte ^^, am 18. Febmar ein ? madam 25. Februar 4 cj,^, 3?$ dieser Form. So scheint also im Winter 191 1/1 2 C. l. holboellii in besonders großer Anzahl in Ostpreußen übemäntert zu haben. In meiner Sammlung befinden sich aus diesem Winter im ganzen 18 Exemplare, nämhch 10 (^(^ und 8 $$. Auch 1913 zeigte sich diese Form wieder bei uns. Am 16. November schoß ich in Losgehnen 2 Exemplare und am 14. Dezember ein Stück von C. l. holboellii. Schon früher war der große Birkenzeisig für Ostpreußen verzeichnet worden; jedoch Ueß sich die Richtigkeit der Angaben (164, 170) nicht nach- weisen. Kleinschmidt besitzt 4 angcbUch von Sarkau auf der Kurischen Nehrung stammende Wintervögel von C. l. holboellii; er hat sie jedoch als Bälge erhalten, tmd zwar als am 29. Juni 1894 erlegt. Diese unrichtige Da- tierung wurde später auf eine Venvechshmg dmch den Präparator zurück- geführt. Solange keine anderen als diese doch recht fraghchen Belegexem- plare vorlagen, war der Nachweis des Vorkommens von C. l. holboellii für unsere Provinz noch nicht erbracht. 226. Carduelis hornemannü exilipes (Coues) — Sibirischer Leinfink. Aegiothus exilipe-s Ooues; Acanthis, Linaria, Linola exilipes (Coues). Klein Schmidt (259) besitzt ein $ dieser Art, das angebhch am 26. Febmar 1894 in Sarkau auf der Kiirischen Nehrrmg erlegt ist. Da er den — 250 — Vogel im Fleisch erhielt, düifte an der Richtigkeit von li^uidort und Datum nicht zu rweifehi sein. Außerdem befindet sich im Tring-Muscum ein ganz gleiches, von Sondermann gesammeltes Exemplar axis Ostpreußen, ein ^ iuv. vom 14. November 1898 aus Skaisgirrcn (Kreis Niederung). Der Kloinschmidtsche Vogel ist im neuen Naumann (386) in Bd. III auf Tiifel 37 Fig. 2 abgebildet. Ich selbst besitze aus Losgehnen 2 q,^ vom 24. und 31. Oktober 1910, die sich durch den kurzen Schnabel imd weißen Bürzel von gewöhnhchen Birkenzeisigen unterscheiden. EUeinschmidt, dem ich die Vögel zur An- sicht sandte, hält auch sie nach Vergleich mit Sibiriern mid Aiiierikancm für C. h. exilipe^. Thienemann (593, 594 c) schließlich erlegte auf der Kurischen Nehnmg bei Ulmenhorst am 28. Oktober 1911 ein (J, das meinen Stücken sehr ähnlich sieht und jedenfalls auch hierher gehört. Im Winter gelangt dieser Bewohner des höchsten Nordens also vielleicht gar nicht so selten zu ims, wie man bisher glaubte. Die kleinen Flüge, aus denen ich die beiden Stücke erlegte, schienen überwiegend aus hellen Aveißbüizhgen Exem- plaren zu bestehen. Ihre Stimme unterschied sich von der gewöhnhcher Birkenzeisige nicht. 227. Carduelis spinus (L.) — Erlenzcisig. Fringilla spinus L. ; Chrysomitris, Acanthis, Spinus spinus (L.). Als Brutvogel kommt der Erlenzcisig in größeren Nadelwäldern wohl überall vor, aber nur recht zerstreut und in geringer Anzahl. Dies hebt Harte rt (200, 205) ausdrückhch hervor, und auch meine Beobachtimgen stimmen damit völhg überein. Nach Szielasko (471) ist er in Masiu-en und der oberen litauischen Ebene regelmäßiger, aber vereinzelter Brutvogel. Thienemann (510, 588) stellte sein mutmaßUches Nisten für Rossitten, Lindner (316) für Grenz fest. Ich et'lbst beobachtete im nördlichen Ost- preußf^n zur Brutzeit Zeisige am 16. Juni 1908 bei Tilsit, femer am 5. Juli 1908 im Forstrevier Dingken mid bei Pogegen, am 12. Juli 1908 im Forst- revier Ibenhorst, anx 19. Juni 1909 im Fischhauser Stadtwald imd Anfang August 1909 vielfach in Cranz. W. Ohristoleit nennt ihn gleichfalls als regelmäßigen vereinzelten Brutvogel für die Gegend von Fischhausen imd für das Forstrevier Pfeil (Kreis Labiau). Geyr v. Schweppenburg (189) beob- achtete am 6. Juni 1911 im Forstrevier Schorcllen (Kreis Pillkallen) ein $, das ein noch nicht flugfähiges Junges fütterte. Recht häufig fand er ihn im Juli in der Rominter Heide und sah ihn zur Brutzeit auch bei Rudczanny. Bei Bartenstein kommen Zeisige zur Brutzeit in der Regel sehr spärfich vor. Ich habe aber wiederholt einzelne Bnitpaare oder singende ^(^ in Los- gehnen und in einigen Wäldern der Umgegend beobachtet, z. B. an\ 14. Mai und 19. Juni 1903, 16. Mai 1905, 28. Mai 1905. Bei Heilsberg ist der Zeisig (nnzeln Brutvogel im Forstrevier Wichertshof. Auch bei Weinsdorf (Kreis Mohrungen) kommt er nach Goldbeck nistend vor. Zahlreicher als sonst nisteten die Vögel stellenweise im Jahre 1909. Wie bei Cranz beobachtete ich im August auch bei Bartenstein und Heilsberg vielfach Flüge von 10 — 12 Stück. Wahrscheinhch hängt dieses Schwanken des Bestandes der Brutvögel mit Nahnuigsverhältnissen, dem Gedeihen des Erlen-, Birken- luid Fichtensamens, zusammen. Im August habe ich auch in anderen Jahren in den Gärten schon ganze Flüge auf I^bensbäumen (Thuia occidenialis ) bemerkt; es sind dieses offenbar unsere Brutvögel, die sich dann schon in Scharen zusammengetan haben. Vüt Wehlau neimt Zigann (658) den Zeisig nur als Wintergast; wahrscheinlich hat er ihn aber zur Brutzeit nur übersehen, was sehr leicht möghch ist, da er sich dann in den großen Waldungen wenig bemerkbar macht. So spärlich der Zeisig im ganzen also in der PnaHnz brütet, so häufig ist er in di8che Nordländer, nur ist die Kehle von No. 10 sehr zart gestrichelt. Der weiße Ton der Unterseite ist bei btidcn gut ausgedrückt. 3. Gruppe: Abweichende Stücke. Wintervögel. No. 19 (cJ vom 28. Februar 1907) ist sehr kleinwüchsig imd paßt zu der anderen Serie gar nicht. Die Hauptabweichung aber besteht hi dem dunkelolivenbraunen Abgrenzungsstrich zwischen Kehle und OberbiTiSt. Eine so auffallende Zeichnung kommt nur sehr selten vor, und ich kann mich nicht erinnern, ein ähnliches Exemplar in der Hand gehabt zu haben. Ich kenne wohl einzelne Anhalter und Rumänier, die ähnhche Lmien zeigen, aber doch niemals so schön ausgeprägte. No. 20 {^ vom 28. Februar 1909) ist ebenfalls klein^vüchsig. Dieser Vogel stammt wahrscheinlich aus Bölunen, denn von dort allein sah ich so dunkel gefärbte Goldammern, die ich durch die Güte des Herrn v. Tschüs i damals leihweise erhielt. Ich habe seitdem nie wieder solche Vögel gesehen. In der Hauptsache gibt die Serie ein prächtiges Bild von großwüchsigcn Mitteleuropäem. ' ' 3 weitere cJ(J, zwei Brutvögel und ein Wintervogel, die Gcngler nicht vorlagen, gehören ihrer Färbung nach auch zu den Mitte lexiropäcm, so daß also von allen 25 (^(^ mindestens 16 zu ihnen gezählt werden müssen. 2 cj(^ vom 11. Januar 1914 stellen typisch die nordische Form dar. Hiemach trage ich kein Bedenken, mit Gengier die gut charakteri- sierten Nordländer abzutrennen, denen alsdaim der Name E. citrtndla citrindla L. zukommt, wälirend den Mitteleuropäem der Name E. c. si/l- veslris Brehm gebührt. Ostpreußische Brutvögel, die uns aber auch im Winter meist nicht verlassen, sind sonach als E. c. sylvestris Brehm, Winter- gäste von Norden als E. c. citrinella L. zu bezeichnen. Ein roter Bartstreifen ist auch bei ostpreußischen Exemplaren, wie aus den Mitteilimgen von Gengier hervorgeht, häufig mehr oder mhider deut- lich ausgebildet, am schönsten bei den cJ(J vom 12. Febj-uar und 10. April 1911. Dieser Bartstreifen ist nach Gengier ledighch ein Zeichen hohen Alters; früher hielt man derartige Vögel für eine besondere Form, E. c. brehmi Popliam. Ein weißes Exemplar erhielt Sondermann am 8. Januar 1895 von Wanniglauken (Kreis Insterburg). 240. Emberiza citrinella citrinella L. — Nordischer Goldammer. Bereits bei der vorigen Form ist ausführlich auseinandergesetzt, daß die in Ostpreußen brütenden Goldammern, die aber aucli bei uns über- wintern, sich von mitteldeutschen Stücken nicht oder nur wenig unttT- BcheidiMi, während im Winter vielfach ein beträchtlicher Zuzug von Noitiin her stattfindet. Diese Wintergäste gehören zu diT in Norwegen, Schweden, Lappland, Fiiniland, Nord- und Nordwestrußland, Litauen Tind Polen heimischen Form E. c. citrinella L. Daß die nordische Form in Ostpreußen auch brütet, haltt! ich im Gegensatz zu Gengier (184,185) noch nicht für erwiesen. 2 (Jllt sie sich bei uns ein. Je nach dem Z'Mtpunkt der Schneeschmelze erfolgt die Ankunft meist Ende Fibruar, biswiileii auch schon Anfang oder Mitt<^ dieses Monats, oft aber iTst Anfang März, ja in spätm Frühjahren, wie 11K)9, sogar erst in di-r zweiten Hälfte de« März. Als frühesten Aiiknnfts- termin notierte ich für Bartenstein den 8. Februar 1913, als spätestin den — 273 ~ 21. März 1909; als Mittel von 18 Jahren ergibt sich der 26. Februar. Bei der von Luhe (337) aus Heiligenbeil mitgeteilten langjälirigen Bcobachtungs- reihe fiel die Ankunft im Mittel von 19 Jahi-en gleichfalls auf den 2G. Fc^bniar. Das früheste aus der Provinz überhaupt bisher bekannt gewordene Ankunfts- datum ist der 3. Februar 1913, an welchem Tage Thienemann (594) bei Cranz schon große Flüge beobachtete. 1903 wurde die erste nach Luhe (1. c.) vom 7., 1906 vom 10. Februar gemeldet. Bei Rossitten beobachtete Thienemann (1. o.) die ersten 1905 am 20., 1906 am 28. Februar, 1907 am 1. März, 1908 am 20. Februar, 1909 am 21. März, 1910 am 21. und 1912 am 24. Februar. Tritt nach ihrer Ankunft, wio es häufig der Fall ist, wieder Winterwetter ein, so kaim man oft ausgedehnte Rückzugserschehiungen beobachten. Ja selbst bei dem am 14. April 1913 herrschenden Schneesturm taten sich die Lerchen sofort wieder in Flüge zusammen, die an Gräben imd Feldrainen kümmerlich nach Nahrmig suchten. Auf der Kurischen Nehnmg dauert der Frühjahrszug oft noch bis weit in den Ajiril hinein. Dann haben unsere Brutvögel schon längst Eier. Hildebrandt besitzt ein Gelege von 4 Eiern, das er am 20. April 1907 auf dem Augstumahnoor fand. Der Herbstzug beginnt Anfang September und dauert bis Ende Oktober, selten noch bis Anfang November. Am lebhaftesten ist er in der zweiten September- und ersten Oktoberhälfte. 1911 bemerkte ich am 5. November in Losgehnen noch einen ganzen Flug, während 1912 am 4. November nach ausgedehntem Schneefall sogar noch auffallend viele nach Süden zogen. Als Durchzügler gehört die Feldlerche neben dem Buchfink sowohl auf der Kurischen Nehrung wie auch sonst in der Provinz zu den Läufigsten Klein- vögeln. Überwinternde Lerchen hat Harte rt (200, 205) in Preußen nie bemerkt. Bei Rossitten tritt dieser Fall aber nicht eben selten ein. Thienemann nennt in den Jahresberichten der Vogelwarte folgende Bcobachtungsdaten aus dem Winter: 10. Dezember 1899 (1 Stück erlegt), 28. Januar 1901 (4 Stück auf einem Stoppelfelde), 3. Januar 1904 (1 Stück erlegt), 31. De- zember 1909 (2 Stück beobachtet). In Losgehnen traf ich nur zweimal, am 13. Dezember 1903 und 26. Dezember 1913, je ein einzehies verspätetes Exemplar an; sonst habe ich dort im Winter Lerchen nie beobachtet. Gar nicht selten ahmen Feldlerchen die Stimme anderer Vögel nach. Die Pfiffe der verschiedenen Wasserläufer, wie Totanus erythropus und nebularius, vmd den Paarungsruf von Charadrius duhius habe ich öfters in dem Gesänge solcher, die unweit des Kinkeimer Sees bei Bartenstein nisten, vernommen. Am 12. Juh 1908 hörte ich bei Ruß einzelne auch die Stimme von Totanus totanus und hypoleucus nachahmen. Bisweilen, wcim auch selten, setzen sie sich während des Singens auf Bäume; ich sah z. B. am 31. Mai 1908 bei Kruglanken (Kreis Angerburg) eine Lerche, die lange Zeit von der Spitze einer niedrigen Kiefer aus ihren Gesang hören Heß. An schönen Herbsttagen singen sie oft noch recht laut und eifrig, eine Tat- sache, auf die bisher noch wenig hingewiesen ist. Wie so manche Bodenvögel scheint die Feldlerche zur Bildung von Standortsformen zu neigen; das erschwert natürhch die Auf Stellung tmd Ab- grenzung der verschiedenen geographischen Formen. Die ostpreußischen Brutvögel, die ich bisher in Händen hatte, sind ziemUch groß; sie stimmen in der Färbung untereinander sehr überem und scheinen darinnachThiene- manns Untersuchungen (496) von mitteldeutschen Stücken sich nicht zu unterscheiden. 10 in Losgehnen erlegte Lerchen meiner Sammlung weisen folgende Flügelmaße auf : 9 (?hr dunkel); 11,5 (J, 17. Oktober 1902; Rossitten, hell); 11, 10, 10 (17. Oktober 1902; Rossitten, dunkel); 9,9; 9,9; 10,2; 10,5; 11,3 (18. Oktober 1902; Rossitten). 3 bei Ubnenhorst gesammelte Lerchen, nämhch ein $ vom'lü. April 1910 (a=10,7), sowie ^ luid $ vom 24. März 1910 (a=10,9 und 10,4) smd auffallend braun gefärbt. Auch bei einem am 28. Januar 1901 bei Rossitten erlegten Exemplar ist nach Thienemann (49G, 504) das Braun des ganzen Gefieders viel dunkler als bei der typischen Feldlerche und reicht auf der Brust viel weiter heiointer als gewöhnhch; die sonst weißhche Kehle ist braun mit dunkeln Schaf tatrichen. Andercrstits schoß Thienemann am 2. August 1898 bei Nidden ein <^, das ausgeprägte fahle Sandfarbe aufwies, vielleicht eine den Dünen angepaßte Standortsform. Farben Varietäten sind bei dieser häufigen Art nicht selten. Bujack (68) erwähnt ein weißes, von Geheimrat Bessel geschenktes sowie ein schwarzes Exemplar. Im Königsberger Musciim befmdet sich nach Luhe (351) em Totalalbhio von Königsberg aus dem Jahre 1860, und Fr. Lindner (309) erlegte ein reinweißes Stück am 17. September 1889 bei Ludwigsort (Kreis HeiUgenbeil). 254. LuUula arborea arborea (L.) — Heidelerche. Alatida arborea L., nemorosa Gm.; Oalerida, öalerita, Corys arborea (L.). Im Gegensatz zur Feldlerche scheint die Heidelerche stellenweise seltener zu werden. Sie vermag sich nicht der zunehmenden Ackerkultur anzupassen, und so werden ihr deim mit der Urbarmachung von Heidc- ländereien manche Brutplätze genommen. Ausschließüch bewohnt sie bei uns Kicfenihüiden, denen sie wohl nü-gends ganz fehlt. Recht verbreitet ist sie anscheinend in Masuren; aber auch in andern Teilen der Provinz ist sie nach Hartert (200, 205) und Szielasko (471) vielfach durchaus nicht selten. So hörte ich denn auch den Gesang öfters am 31. !Mai 1908 bei Kraglanken und Siewken (Kreis Angerburg), am 1. Juh 1911 und 30. Mai 1913 vereinzelt im Forstrevier Rothebude in der Nähe von Waldkater (Kreis Goldap). Geyr v. Schwcppenburg (189) fand sie als nicht seltenen Brutvogel m der Rominter Heide. Bei Heydikj-ug wird sie nach Hildebrandt häufiger, bei Fischhaustn ist sie nach W. Christo- leit „gemehi". Auf der Kurischen Nehrung brütet sie durchaus nicht selten, und auch in der sandigen Umgebung Tilsits ist sie vielfach vertreten; sowohl in der Stadtheide uie bei Pogegen mid im Forstrevier Düigken hörte ich im Ai>ril xmd Juni 19U8 öfters .mc große Anzahl singen. Zigann (658) nennt sie als Brutvogel für Wehlau. Bei Bartenstem kommt die Heidelerche in Ennangeliuig geeigneter Brut- plätze nur sehr spärhch als Brutvogel vor. Im Süden des Kreist\s Friedland habe icli sie in der Nähe von Losgehnen als solclien überhaupt noch nicht feststellen können. Dagegen tritt sie im Kreise Heilsberg öfters auf. Ver- einzelt beobachtete ich sie zur Bmtzeit bei Trautenau, Giengen (hier ent- schiedtii an Zahl abnehmend, jetzt wohl sogar ganz versch^v-unden). Sprbig- bom, Wosst^den, zahheicher bei Wichertshof, Sperhngs imdLaunau. Ziemlich häufig hörte ich ferner Heidelerchen am 27. Mai 1906 in der Stadtheide von Mi'hlsack (Kreis Braunsbertr), vereinzelt am 18. Juni 1913 im Forstrevier Sadlowo, Schutzbezirk Ki'kilten (Kreis Rössel). Im Frühjahr zeigen sich die i-rsten in kleinen FUigcn von höchstens etwa 30 Stück in der Regel Mitte März. Als früliesten Ankmiftstermin notierte ich für Bartenstehi den 3., als spätesten den 28. März; als Mittel von 12 Jahren ergibt sich der 18. März. Meist zielu ii diese» Li-rchen bei Barten- Hü-in nur ziemlich eilig diu-ch xxnd halten sich lediglich bei migünstigem Wett<;r längere Zeit in der Gegend auf. Auf dir Ktirischen Nehnmg liält der ziemUch bedi'ut4iide Durchzug im Frühjahr noch bis Mitte April an; ur beginnt auch dort. berei'H nach Thienemann (546) Anfang Müi-z. — 275 — Der Herbstzug dauert von Ende September bis Ende Oktober. An guten Zugtagen, meist schönen, warmen Tagen, wird man in dieser Zeit Heidelerchen unter den ziehenden Kleinvögeln nur selten vermissen. 1908 beobachtete ich in Losgehnen 2 Nachzügler bei Schnee und Frost noch am 8., 1912 am 4. November, 1909 einige sogar noch am 14., 1913 3 Stück am 17. November. Bei Rossitten ist der Herbstzug dieser Art gleichfalls recht bedeutend. Noch Anfang November 1909 konnte Thienemann (570) einen lebhaften Durchzug beobachten. Einzelne halten sich auf der Nehrung sogar mnterüber auf. Als Beobachtmigsdaten während des Winters nejint Thienemann (504, 525) den 30. Dezember 1899; 5., 9., IG. und 19. Januar 1900; 1. Februar 1904. 255. Galerida cristata cristata (L.) — Haubenlerche. Alavda cristata L. ; Oalerita, Ptilocorys cristata (L.). In unmittelbarer Nähe der Städte ist die Haubenlerche ein verbreiteter und ziemlich bekannter Standvogel. Sic fehlt wohl nur wenigen der ost- preußischen Städte, in denen sie sich mit besonderer Vorliebe an den Bahn- Ixöfen mit ihren ausgedehnten Lagerplätzen und Gleisanlagen ansiedelt. Ich konnte sie so als mehr oder minder häufigen Brutvogel feststellen bei Königsberg — hier namentlich auf den Getreidebahnhöfen und fi-üher im Wallterram — , Tilsit, Ragnit, Insterburg, Rössel, Seeburg, Bischofstein, Heilsberg, Wormditt, Bartenstein, Landsberg, Domnau, Angerburg. Nach Zigann (658) brütet sie auch bei Wehlau, nach Tech 1er bei Gumbinncn, nach Büchler und Geyr v. Schweppenbnrg (189) bei Goldap, nach letzterem auch bei Gr. Rominteu und nach E. Christoleit bei Heinrichs- walde (Kreis Niederung). Goldbeck teilte mir mit, daß die Art im Kreise Mohrungen am Bahnhofe Saalfeld imd an den Chausseen bei Saalfeld und Weinsdorf brüte; im Winter sei sie in Dorf und Stadt ein wohlbekannter Straßenvogel. Bei Heydekrug ist sie nach Hildebrandt jedoch ziemHch selten. Anscheinend breitet sich die Haubenlerche neuerdings infolge der An- legung von Eisenbahnen immer mehr aus, wie dies insbesondere auch E. Christoleit (455) amaimmt. J. Th. Klein (255) führte sie zwar schon 1750 als häufigen Wintervogel auf; doch bezog sich diese Angabe wohl aus- schüeßlich auf das Weichselgebiet, wo sie auch jetzt ganz besonders zahlreich vorkommt. Bock (649) nannte die Art jedenfalls noch 1858 „in Ostpi-eußen selten". Dies trifft, wie erwähnt, für die nächste Nähe der Städte jetzt durchaus nicht mehr zu. In Schippenbeil fehlte sie allerdings in den Jalii'en 1902 und 1903 noch gänzhch; ob sie dort inzmschen seit dem Bau der Eisen- bahn heimisch geworden ist, bleibt festzustellen. Emen Fall von neiiercr Ansiedlimg komite ich am Bahnhof Thegsten (Ki'eis Heilsberg) beobachten, wo erst seit dem Jahre 1910 ein Paar nistet. Femer berichtet Thienemann (546), daß auf der Kurischen Nehrung bei Pei-welk, wo ich bereits am 4. September 1905 8 — 10 Exemplare antraf, Haubenlerchen neuerdings auch brüten. Sonst ist die Art auf der Nehnmg ein recht seltener und mii egel- mäßiger Durchzügler. Als Beobachtungsdaten neiuit Thienemann füi- Rossitten in den Jahresberichten der Vogelwarte den 21. Juli 1902, 29. Juni 1903, 27. JuU 1904, 2. April 1907, 28. Januar 1910 (5—6 Stück auf der Dorf- straße). In der Sammlung der Vogelwarte b^ifindet sich ferner ein ^ vom 19. Oktober 1906. Wie sehr die Haubenlerche sich an die Städte bindet, kormte ich in Losgehnen beobachten, das nur etwa 6 km von Bartenstein entfernt hegt. Dort habe ich in den letzten 20 Jahren nur dreimal im Oktober Haubon- lerchen bemerkt, die sich nur ganz kurze Zeit aufhielten, zxdetzt ein Paar am 19. Oktober 1905. Auch Meier (369) bezeichnet die Art für Louisen- berg (Kreis Friedland) nur als Wintergast. Im sandigen Masui'cn scheint sie jedoch auch auf dem offenen Lande in fVr Nähe von Dörfern öfters 18* — 276 — vorztikommen. So ist sie z. B. nach Spalding (17) Standvogel bei Kur- \nt'n (Kreis Johannisburg). In der Sammlung v. Erlangers befindet sich nach Hilgert (225) ein Stück vom 2. November 1898 aus Oszyw-Uken (Kreis Johannisburg), imd Schütze beobacht<>te Haubenlerchen vielfach im Mai 1908 auf dem Truppenübungsplatz bei Arj's. Ich selbst traf die Art einzeln am 31. Mai 1908 bei Kruglanken (Kreis Angerburg) an. Vielfach ahmt die Haubenlerche in ihrem Gesänge andere Vogelatimmen nach. So hörte ich von einem cj bei Maraunenliof unweit von Königsberg am 20. Februar 1907 täuschend den Gesang des Grünlings, von einem anderen bei Thegsteu (Kreis Heilsberg) am 27. Älärz 1911 den Lockruf des Rebhuhns und den Gtesang der Rauchschwalbe wiedergeben. 256. Eremophila alpestris flava (Gm.) — Alpeulerohe. Alauda flava Gm., nivalis Pall. ; Phileremos, Olocoris, Otocorys alpestris flava (Gm.). Gaetke nahm an, daß die Alpenlerche erst neuerdings ihr Verbreitungs- gebiet vom nördhchen Nordamerika auch über das nördliclie Asien und Europa ausgedehnt habe und sich daher erst seit der Mitte des 19. Jahr- hunderts auf Helgoland häufiger zeige. Uie Berechtigmig dieser Annahme ist namenthch von Hartert (211) energisch in Abrede gestellt, der insbesondere auch darauf hinweist, daß die Amerikaner und Europäer verschiedenen geographischen Formen angehören. Unterstützt wird die Beweisführung Harter ts durch J. Th. Klein (255), der bereits 1750 die Art kenntUch als Alavda gutture jlavo beschreibt. Danach ist bereits am 21. April 1667 ein Stück bei Danzig, am 2. Dezember 1747 ein anderes bei ZopjX)t gefangen. Ebi (J ist denn auch nach M. Braun (58) luid Gengier (186) im Aviarium prussicum von Niedenthal abgebildet. Bock (41) berichtet femer 1784, man finde die Art bei uns des Winters imter dem Namen ,, Schneelerche", obwohl nichthäufig. Nach v. Siebold(459) war sie Vogelstillem unter dem Namen der „türkischen Lerche" b( kannt. Bock (45, 49) erhielt im Februar 1844 4 Stücke von Z(jppot; er erwähnt bis 1852 10 Fälle des Vorkommens in der Nähe von Danzig. Ehmcke (132) schließlich berichtet, daß noch in den 60 er Jahren viele bei Danzig nait Schnccammem gefangen seien. Nach allen diesen Angaben läßt sich die Annahme, die Art sei früher seltener gewesen, für Ost- imd Westpreußen nicht aufrechterhalten. Mit Vorhebe hält sich die Alpenlerche während des Zuges imd als Winter- gast an die Küste. Auf der Kurischen Nehrung zeigt sie sich nach Th i e n e - mann alljährlich imd zwar von Mitte Oktober bis Januar xuid Februar. Am häufigsten tritt sie wohl bi den Monaten November und Dezember auf. In der Sammlung Zimmermanns befindet sich auch ein Stück vom März 1904 aus Rossitten, und bei Ulmeuliorst beobachtet^' Thienemann (594 c) einen kleinen Flug sogar noch am 20. April 1912. Anderweite Beobachtungen über den Rückzug 'liegen für unsere Provinz nicht vor. Ich selbst besitze auB Rossitten ein $ vom 24. Oktober 1908. Ins Innere von Ostpreußen gelangt die Alpenlerche nur in geringer Anzahl, aber wohl doch häufiger, als es nach den bisherigen Literatur- angaben den Anscliein hat. Tbienemann (546) beobachtete einige am 11. Oktober 1906 bei der Oberförstcrei Schnecken (Kreis Niedi^rung). Gold- beck erhielt ein Stück lebend, das in den 90 er Jahren am Bahnhof Lieb- stadt (Kreis Mohrungen) im Winter gefangen war. Bei Bartenstein habe ich Alpcnlerchen mehrfach auf dem Herbstzuge bemerkt; in der Regel aller- dings nur einzeln oder in kleinen Flügen bis zu 5 Stück. Ohn«^ sich nieder- zulassen, zogen sie eilig durch; nur einmal, am 24. Oktober 1907, bemerkte ich 3 Stück auf einem g(^pflügten Ackf;r. Als Beobachtimgsdaten nenne ich für Ixwgehnen den 19. Okt4>bei 1905; 14., 15., 20. und 24. Oktober, 19. No- vember 1907; 1r^. Oktober H¥)8; 8. November 1909; 7. Oktober 1912. — 277 — 11. Familie: Certhiidae — Baumläufer. 257. Certhia fainiliaris familiaris L. — Gelbrückiger Baumläufer, Wald- baumläufer. Certhia scandulaca PalL, fomiiliaria Candida Hart. In Wäldern aller Art, mögen sie aus Laub- oder Nadelliolz bestehen, in Parkanlagen und größeren Gärten, an Landstraßen, die mit Kopfweiden bestanden sind, ist der Baumläufer überall ein recht verbreiteter Jahres- vogel. Währendder kalten Jahreszeitstreicht er mitMeisen und Goldhähnchen etwas weiter umher, so daß er dann häufiger zu sein scheint als im Sommer. In der Tat findet vielleicht auch ein Zuzug von Norden oder Osten her statt. Thienemann (576, 588) wenigstens berichtet, daß Baumläufer Ende Ok- tober xmd Anfang Noveniber auf der Kiu-ischen Nehrung jeden Tag durch- ziehend beobachtet würden ; sie seien in dieser späten Jahreszeit dort eine ganz charakteristische Erscheinmig. 1910 bemerkte er schon in den Tagen um den 20. Septenaber Baumläufer oft auf dem Zuge. Alle von mir bei Bartenstein beobachtetmi Baumläufer gehörten dieser Art an. 6 Stücke meiner Sammlung aus Losgehnen besitzen eine Schnabel- länge von 14 — 15 mm und zeigen typische /amiZiarw-Färbung. Auch Thienemann konnte bisher nur G. jamiliaris für die Kurische Nehrung nachweisen. Im Braunschweiger Museum befinden sich nach R. Blasius (386) 10 von Hartert gesammelte ostpreußische Exemplare dieser Art. 258. Certhia brachydaotyla braehydactyla Brehm — Graurückiger oder kurzkralliger Baumläufer, Gartenbaumläufer. Nur sehr vereinzelt scheint der graurückige Baumläufer in Ostpreußen vorzukommen. Es ist bisher nur ein sicheres Belegexemplar für unsere Provinz bekannt. Im Museum zu Braunschweig befindet sich ein von Hartert am 5. Mai 1884 in der Nähe des Muckersees (Kreis Sensburg) ge- sammeltes Stück. Der Vogel lag nach Mitteilung des Herrn Greheimrat W. Blasius noch neuerdings Hartert vor und wurde von ihm eigenhändig mit der Etikette „Certhia braehydactyla braehydactyla" versehen. Da die Erlegung in die Brutzeit fällt, trage ich kein Bedenken, die Art als spärUchen Brutvogel für Ostpreußen aufzuführen, wie dies übrigens auch Hartert (211) selbst tut. In Westpreußen ist der Gartenbaumläufer westlich der Weichsel nach Dobbrick (4. Jahrb. Westpr. Lehrerver. für Natiu-k. 1913) verbreitet, wenn auch viel seltener als C. Jamiliaris. ÖstUch der Weichsel beobachtete er ersteren noch auf der Frischen Nehrunglbei Steegen und bei Dt. Eylau. Tlchodrom» miirarla (L.) — Alpenmauerläufer. Nach einem Briefe von Friedrich v. Droste-Hülshoff vom 6. Oktober 1872 (121) befand sich ,,auf einem Gute im Kreise Labiau ein Alpenmauerläufer ausgestopft, der dort vor 2 .Jahren evle^ wurde". Daß dieser ausgesprochene Hochgebirgsvogel sich so weit nördlich ins Flachland verflogen haben sollte, erscheint mir so unwahr- scheinlich, daß ich in Ermangelung genauer Daten und Angaben einen Irrtum be- züglich der Herkunft des Stückes nicht für ausgeschlossen halte. 12. Familie: Sittidae — Kleiber. 259. Sitta europaea homeyeri Hart. — Östhcher Kleiber, Spechtmeise, Blauspecht. Auf ostpreußische Exemplare hat Hartert (205) die Form S. homeyeri begründet, deren Verbreitungsgebiet sich über die russischen Ostseeprovinzen, Ostpreußen und Polen erstreckt. Sie bildet in der Färbung einen Über- — 278 — gang von der skandinavischen S. europaea europaea L. mit reinweißer zu der mitteleuropäischen S. evropaea caesia Wolf mit ockergelber Unterseite. Schon Bock (42) weist 1784 auf diese Besonderheit hin, indem er dem preußischen Kleiber eine „fast weiße, etwas ins Rötliche sich neigende" Unterseite zusclireibt. Mir lagen von ostpreußischen Kleibern zur Untersuchung vor: 14 Exem- plare aus Losgehnen bei Bartenstein, nämlich a) ,^: 20. November 1904, b) ^: 26. November 1904, c, d) S ?: 6- Dezember 1906. e) cJ: 31. Januar 1907 in der Sammlung dir Vogelwarte Rossitten, f) q: 16. März 1900, g) $: 20. November 1904, h. i) ^ $: 26. März 1910, k— o) 2 ^^, 3 ?$: 6. November 1910 in meini'r Sammlung, ferner aus Neuhäuser (Kreis Fischhausen) ein ? vom 6. November 1902 in der Sammlung der Vogelwarte. Aus der Samm- lung Wendlandt besitze ich 2 qq vom 25. April 1896 aus Schrei tlaugken (Kieis Tilsit), ^ 9 vom 25. April und 24. März 1896 aus Schlobitten (Kreis Pr. Holland) sowie ein $ iuv. vom 15. Juni 1896 aus Juditten (Kreis Königs- berg). Weiterhin konnte ich noch 6 Kleiber aus Quanditten (Kreis Fisch- hausen) in den Sammlungen von Ulmer und Zimmermann, einen aus Königsberg im Königsberger Museum, einen aus Ragnit m der Sammlung von Gude und einen aus Goldap im Besitze Büchlers luitersuchr-n. Schließ- lich war Herr Geheimrat W. Blasius so lic bensA\'ürdig, mir übrr die von Har tert in Ostpreußen gesammelten Kleibi r des Braiuischweiger Museums, die von R. Blasius im neuen Naumann (386) erwähjit sind, genaue Auskunft zu geben. Es smd dies folgende Stücke: 1. Geschlecht unbestimmt. Januar 1883. Caporncr Heide. 2. $. 4. Mai 1882. Rothebude. 3. (J. 7. Juni 1882. Insel im Niedcrscc. 4. (J. 12. April 1884. Gauleden. 5. <3- 18. April 1884. Gauleden. 6. Geschlecht unbestimmt. Januar 1883. Caporner Heide. 7. (J. 20. April 1882. Rominter Heide. 8. <^. 29. April 1882. Rothebude. Im ganzen stehen mir also 37 ostpreußische Kleiber zur Virfügung. Die von mir selbst untersuchten 29 Kleiber stimmen in der Färbung im allge- meimii überein. Die Unterseite ist bei Herbstvögeln schmutzig-ocker- gelblich, bei Frühjahrsvögeln in mehr abgetragenem Gefieder weiß, ocker- gelblich verwaschen. Doch gibt es mancherk i Verschiedenheiten. Bei den 59 ist das Ockergelb, was auch Hartert (211) hervorhebt, bisweilen so stark entwickelt, daß sie sich — namentUch im Herbst — von echten S. caesia nicht unterscheiden lassen. Andererseits ist bei dem 9 '^''>n Neuhäuser, gleichfalls einem Herbstvogel, der Bauch weiß mit schwachem gelblichem Anfluge, so daß es 99 von S. europaea evropaea L. sehr nahesteht. Auch das junge 9 vom 15. Juni aus Juditten ist unterseits weißUch. Manche alte Jo zeigen im Frühjahr fast reinweiße Unterseite, so die tinter No. 7 und 8 auf- geführten, von Hartert gesammelten Vögel. Sie stehen nachW. Blasius der schwtdischcn S. europaea euroi>aea sehr nahe, haben aber doch wohl einen etwas stärkeren rahmfarbenen Anflug auf der Unterseite als die meisttn schwedischen Exx-mplare, von denen aber eins aus Stockhohn ((J: 30. No- vember 1851) sehr nahekommt. Derartige Stücke als S. europaea europaea aufzuführen, halte ich nicht für angängig; ich glaube nicht, daß schwedische Kleiber nach 0.st])reußen gelangen. Wie Sziela sko mir schrieb, beobachtete er im Februar 1911 in seinem Garten in Nordenburg dreimal einen Kleiber mit weißer Unterseite, wohl auch nur ein besonders altes ^ von S. eur. hrmieyeri. Sehr weiß unterseits ist auch ein q vom 25. April 1896 aus Schreit- laugkin ; es besitzt nxir einen leichten gelblichen Anflug. Häufiger noch wie zu S. eur. eurojKiea scheinen die ostpreußischen Kleiber zu 5. eur. caesia zu neigen; ja es wird vielfach, so auch von Hartert (208) und Reichenow (421) angenommen, daß S. eur. caesia in Ostpreußen vorkomme. Hartert (1. c.) nennt S. cur. homeyeri eine ,,ini östlichen Ostpreußen einheimische Form", und hi der Tat scheinen im westlichen Ostpreußen Kleiber mit — 279 — gelblicher Unterseite häufiger zn sein als im Osten; wenigstens schrieb mir E. Ohristoleit, daß er südlich der Rotbuchengienzc nur S. eur. caesia in Ost- preußen bemerkt habe. Dabei ist aber zu beachten, daß jüngere $9 im Herbst verhältnismäßig viel Ockergelb zeigen, und daß überhaupt Herbstvögel auf der Unterseite in der Regel wenig Weiß aufweisen. Von den 14 Exem- plaren aus Losgehnen würde man nur das? zu gg ohne Kenntnis der Herkunft vielleicht als caesia ansprechen. Am meisten Weiß zeigen die Stücke zu e, f, h und i, also alles Vögel in mehr abgetragenem Gefieder. Von den Harte rt- schen Kleibern faßt W. Blasius die zu 1 — 3 aufgeführten als 8. caesia, das (J zu 4 als Übergang zu S. homeijeri auf; das letztgenannte Stück besitzt weiße Kehle, aber intensiv ockergelbe Brust- und Leibfärbung. No. 5 und 6 sind echte 8. homeyeri, No. 7 und 8 stehen, wie erwähnt, 8. europaea europaea nahe. Von den Wendlandtschen Stücken besitzt nur das $ vom 24. März 1896 aus Sclilo bitten recht gelbe Unterseite. Nach meinen Untersuchungen läßt sich jedenfalls der ostpreußische Kleiber als gut charakterisierte Sub- spezies — entgegen der Ansicht Parrots (0. J. 1905, p. 114) — aufrecht- erhalten. Die Abbildimg eines alten ^ befindet sich im neuen Naumann Bd. II, Taf. 23, 3. Inwieweit die Grenze gegen caesia durch Ostpreußen verläuft, und ob diese Form stellenweise ausschUeßlich in der Provinz vorkommt, bleibt noch festzustellen. Im nördhchen Ostpreußen scheinen hellbäuchige Kleiber zu überwiegen. Im Königsberger Museum steht eine 8. exir. homeyeri aus der Gegend von Königsberg; le Roi (430) erhielt sie von Grenz, Thiene- mann von Neuhäuser. Fr. Lindner (316) erwähnt für Grenz gleichfalls die hellbäuchige Form. Auch die Quanditter Exemplare gehören zu 8. eur. homeyeri. Dasselbe gilt, wie erwähnt, für die Bartnnsteiner Gegend, und auch die Kleiber, die ich bei Heilsberg beobachtete, hatten sehr heUe Unterseite. Im Forstrevier Dingken (Kreis Tilsit) sah ich am 5. April 1908 einen Kleiber aus nächster Nähe, der sicher zu 8. eur. homeyeri gehörte, und mehrere, die ich in Steinort (Kreis Angerburg) auf nahe Entfernung beobachtete, zeigten gleichfalls sehr helle, weißUche Unterseite. Gude besitzt 8. eiir. homeyeri von Ragnit und Büchler aus Goldap. Wendlandt erhielt 4 Stücke dieser Form aus Schlobitten (Kreis Pr. Holland), Juditten (Kreis Königsberg) und Schreitlaugken (Klreis Tilsit). Auch die nach Geyr v. Schweppenburg (189) im Forstrevier Schorellen (Kreis Pill- kallen) sehr häufigen Kleiber gehören hierher. In der Samn\lung von Erlangers befinden sich femer nach Hilgert (225) ein $ und 2 ^^ von ho^neyeri aus Steinfheß bei Döhlau (Kreis Osterode) aus der Zeit vom 19. bis 26. AprU 1903, die also bereits südhch der Rotbuchengrenze gesammelt sind, ob die von W. Blasius zu S. eur. caesia gezogenen Vögel, deren Vorkommen mitten in das Verbreitungsgebiet von 8. eur. homeyeri fällt (Capomer Heide, Rothebude, Insel im Niedersee), tatsächhch zu 8. eur. caesia gehören oder nicht, vielmehr besonders gelb gefärbte Stücke von «9. eur. homeyeri süid, muß unentschieden bleiben. Das Exemplar von Rothebude ist in der Tat denn auch ein $, und sowohl in Rothebude wie in der Capomer Heide hat Harter t echte 8. eur. homeyeri gesammelt (No. 6 und 8). Dasselbe gut für das caesia sehr nahestehende $ vom 24. März 1896 aus Schlobitten (Kreis Pr. Holland). Der Kleiber ist wohl über ganz Ostpreußen verbreitet; doch scheint er in den meisten Gegenden nicht geradie besonders häufig vorzukommen. Ich bin ihm bisher noch überall begegnet, bei Heilsberg (Schloßanlagen, Eichendamerau, Forstrevier Wichertshof, Großendorfer Wald) in gleicher Weise wie bei Tilsit (Jacobsruhe, Forstrevier Dingken). Bei Bartenstein ist er nicht gerade häufig, aber wohl nur deshalb, weil Nadelwaldungen über- wiegen. In Laubwäldern fehlt er auch dort nirgends, und so brüten denn z. B. im „Schierlingswalde" von Losgehnen, einem Mischwalde mit vielen Weiß- buchen, Rüstem, Linden und Eichen, sowie in GaUingen aUjährhch mehrere Paare. In ganz auffallender Häufigkeit zeigten sich Kleiber im Mai 1908 in den großen, mit Weißbuchen gemischten Waldimgen von uralten Eichen, — 280 — die zum Majorat Steinort (Kreis Angerburg) gehören. Diese gewähren aller- dings auch Höhlenbrütern aller Art — ich nenne außer Kleibern nur ge- waltige Mengen von Staren, femer Hohltauben, Dohlen, Schellenten, Giinsesäger, Trauerfhegenfängcr, Buntspechte, Kleinö])echte usw. — die denkbar beste Brutgelegenheit. Nach Ulm er ist der Kleiber auch bei Quan- ditten häufig, nach Gude im Kreise Ragnit recht verbreitet. Der Kurischen Nehrung fehlt er als Bnitvogel, und auch für Heydiknig nennt ilm Hilde- brandt „selten". W. Christoleit teilte mir mit, daß er ilm bishi.>r „außer in dem Kiefemwalde von Fischhausen noch überall gefiniden habe, auch mit kleinen Gehölzen und Gärten vorlieb nehmend; regelmäßigir Brutvogel sei er z. B. auf dem Wehlauer Kirchhof". Goldbeck bezeichnet ihn für Weinsdorf (Kreis Mohrungen) als häufigen Bi-utvogel. Daß die Zahl der Kleiber im Winter eine größere ist als im Sommer, habe ich bisher nicht feststellen können. Nach beendeter Brutzeit streichen sie wohl etwas uruher mid kommen dann auch an örtlichkeiten, wo sie nicht brüten; doch findet dieses Stieichen nur in räumlich beschränktem Maße- statt. Ein eigentliches Wandern, wie bei einigen Meisenarten, Gold- hälmchen und Baumläufern, habe ich nie beobachtet. Gegen eine Zu- wanderung von Kkübern im Winter spricht auch der Umstand, daß für die Kurische Nehrmig ein Zug von Kleibern von Thienemann nie festgestellt werdim kormte, während Kohl-, Blau- und Tannenmeisen, Goldhähnchen und Baumläufer regelmäßig die Nehrung entlang ziehen. Nur Anfang St^p- tember 1910 sollen nach eiuer Mitttülung, die Thienemann (588) erhielt, Kk'iber bei Pillko])pen beobachtet wordt n sein ; das können ja aber vom Fest- lande herübergestrichene Stücke gewesen sein. Den Paanmgsruf hörte ich in Heilsberg, wo die Art nach meinen Beob- achtimgen entschieden Standvogel ist, 1908 zuerst am 3. Februar, 1909 am 7., 1910 am 17., 1912 am 30., 1913 am 8. und 1914 am 6. Januar, in dem milden Winter 1910/11 sogar am 23. Dezember. In der Sammlimg Zimmermanns befindet sich ein echter Albino aus Quanditten. 260. Sitta europaea caesia Wolf — Mitteleuropäischer Kkiber. Sitla caesia Wolf; Sitta caesia sordida Rchw. Das Vorkommen dieser Form in Ostpretißcn ist schon bei S. europaea homeyeri besprochen worden. Auf Grund der Angaben von W. Blas ins und E. Christoleit möchte ich S. evr. caesia einstweilen noch als ostpreußischen Brutvogel aufführen, der im Südwesten der Provinz vielleicht häufiger ist und sich in einzelnen Paaren in das Verbreitimgsgebiet von S. evr. homeyeri einschiebt. In der Tuchlr'r Heide in Westpreußen kommt nach Dobbrick (34. Ber. We.stpr. Botan. Zool. Ver. 1912 p. 109) ausschließlich S. eur. caesia als nicht seltener Brutvogel vor; nur einmal beobachtete er dort im November 2 durchstreiehende hellbäuchige Kleiber. Auffallenderweise geben Hamm- ling und Schulz (J. f. O. 1911 p. 553) an, daß bei Posen beide Formen brüteten. 13. Familie: Paridae — Meisen. 261. Parns malor maior L. — Kohlmeise, Finkmeise. Wohl überall ist die Kohlmeise die häufigste Meisenart; imr die Sumpf- meise kommt ihrstellenwi'ise, z. B. bei Bartensteiii, an Zahl gleich. In Wäldf-rn aller Art, in Gärten und Parks ist sie im Sommer und Winter gleich zajil- reich, da sie bei uns, wie auch die Beobachtungen Thienemanns ('M], 546) an beringten Exemplaren irgeben, wohl meist Standvogel ist. Möglieh ist es allerdings, daß ein Teil luis während dir kalten Jahreszeit verläßt und durch Zuzug von Norden her ersetzt wird. Vielleicht wandi-ni aber auch nur — 281 nördlicher wolmendo Stücke durch unsere Provuiz in südlicher gelegene Winterquartiere. Pie Kurische Nehrung wenigstens ziehen Kohlmeisen ziemlich zahlreich entlang. Am 2. Oktober 1911 beobachtete ich auch in Losgehnen einen Flug von 25—30 Stück, der hoch durch die Luft nach Süd- westen zog, und am 26. Oktober 1913 sah ich emc Schar von über 50 Ktjhl- meisen, imtermischt mit einigen Tannenmeisen, in derselben Weise ziehen. Den Frühlingsruf vernahm ich 1904 zuerst am 5., 1907 am 9. Februar, 1908 in Heilsbtrg am 17. Januar. Bisweilen läßt sie ihn auch an schönen Herbsttagen hören, 1907 sogar am 14. Dezember, allerdings einem schönen, milden Tage. Das Brutgeschäft fällt in den Mai und Juni. Bei der am 17. und 18. Juni 1910 ausgefiilu-tcn Revision der in der Oberförsterei Rossitten aufgehängten künstlichen Nisthöhlen fand Thienemann (588) von 54 besetzten Höhlen 37, die von der Kohlmeise bezogen waren. Sic enthielten 1 mal 13, 1 mal 12, 2 mal 11, 4 mal 10, 3 mal 9, 1 mal 8, 1 mal 7, 1 mal 6, 2 mal 5, 3 mal 4, 3 mal 3, und 1 mal 2 Eier, fernc-r 2 mal 10 und 3 mal 8 Junge. Ostpreußische Kohlmeisen sind nach Hilgert (225) unterseits etwas lebhafter gelb gefärbt wie rheinische. Ob dies richtig ist, bleibt weiterer Untersuchung vorbehalten. 262. Parus cocrulous cocruleus L. — Blaumeise. Cyanistes coervleus (L.). Die Blaumeise ist in der ganzen Provinz ein recht verbreiteter Jahres- vogel und nächst Kohl- und Sumpf meise weitaus die häufigste Art. In Laubwäldern und großen Baumgärten, die ihnen passende Nisthöhlen bieten, wird man sie nirgends vergeblich suchen. Besonders zahlreich begegnete ich ihr im Mai 1908 in den großen uralten Eichen Waldungen von Steinort (Kreis Angerburg); sie war dort nächst dem Star imter den Höhlenbrütern der verbreitetste, unter allen Meisen die häufigste. Im Spätherbst imd Winter halten sich diese Meisen auffallend gern im Weidengebüsch und in den Rohr- und Schilf beständen an Flüssen, Seen und Teichen auf; sie sind an solchen Örthchkeiten, namenthch im Winter, eine ganz charakteristische Er- scheinung. Auch von dieser Meisenart verläßt uns ein Teil im September und Oktober und kelirt erst im Februar und März wieder zu uns zurück. Einen eigenartigen Neststand erwähnt Hildebrandt. Dieser fand bei Heyde- krug in einem Tannendickicht etwa l^/o m hoch ein vom Regen völMg auf- geweichtes Nest, anscheinend vom Hänfling, darin 3 Eier der Blaumeise. Die Bestimmimg der Eier ist von Georg Krause nachgeprüft. Bei der Revision der in der Oberförsterei Rossitten aufgehängten künstlichen Nist- höhlen fand Thienemann (588) am 17. und 18. Juni 1910 8 von der Blau- meise bezogene; sie enthielten 8, 8, 7, 6, 5 mid 1 Ei, femer einmal 9 Junge. Hilgert (225) meint nach Exemplaren aus Erlangers Sammlung, daß ebenso wie die ostpreußischen Kohlmeisen auch die Blaumeisen unserer Provinz lebhafter gelb seien wie rheinische Exemplare. 263. Parus cyanus cyanus PaU. — Lasurmeise. Parus saebyensis Sparrm. ; Cyanistes cyanus PaU, Bujack (68) schon berichtet, daß die schöne Lasurmeise sich bisweilen nach Ostpreußen verfliege; doch macht er leider keine genaueren Angaben. Nur ein Belegexemplar ist aus imserer Provinz bekannt. Anfang der 80 er Jahre, wahrscheinhch 1882, erhielt Szielasko ein Stück im Fleisch, das in Leegen bei Lyck erlegt war. Leidir ist der Balg später verloren gegangen. Hartert (200, 205) beobachtete die Lasurmeise einmal, am 1. Januar 1880, mit Sicherheit bei Pillau, konnte das Stück aber lücht erlegen. — 282 ~ Eine aus der Zeit vor der Gründung der Vogelwarte herrührende An- gabc (159), wonach ein Exemplar einmal bei Sarkau auf der Kurischen Neh- rung beobachtet sein boU, kann als sehr unsicher kiine Berücksichtigung finden. Noch viel unglaubwürdiger ist eine „Beobachtung" aus neuester Zeit, die sich auf die Umgebung von Rossitten bezieht (178). 264. Pariis ater ater L. — Tannenmeise. Periparus ater (L.). In Nadelwäldern kommt die Tannenmeisc anscheinend überall vor, vielfach allerdings nicht gerade in sehr großer Anzahl. Hartert (200, 205) sagt sogar, sir- sei in Nadelwäldern, aber nicht häufig zu findi n. Anderer- seits betonen Szielasko (471) und Zigann (658), letzterer für Wehlau, ihr ..liäufiges", Geyr v. Schweppenburg (189) ganz allgemein ihr „nicht seltenes"' Vorkommen. Bei Heydckrug ist die Art nach Hildebrandt selten, und auch W. Chris toleit gibt an, er habe sie als Brutvogel wie auf dem Zuge verhältnismäßig selten, aber bisher doch überall beobachtet. Tech 1er nennt sie für Gumbinnen ,, nicht immer gleich zahlreich". Bei Bartenstein und Heilsberg ist sie im allgemeinen nicht gerade selten, wechselt allerdings in ihrem Bestände sehr. Im Forstrevier Dingken (Kreis Tilsit) trat sie im April und Anfang Juli 1908 gegen die Haubenmeise an Zahl bei weitem zurück; ich habe sie dort nur sehr spärlich beobachtet. Das würde ja mit den Beobachtungen von W. Christoleit und Hildebrandt gut übereinstimmen. Auf der Kurischen Nehrung brütet sie vereinzelt überall von Cranz bis Schwarzort. Mehr noch als P. maior und P. coeruleus ist die Tannenmeise Strich- oder wohl sogar Zugvogel. Im Winter verlassen uns ziemlich viele, um erst im März zurückzukehren. Die Hauptzugz'^it ist im Herbst der September und Oktober. Dann begegnet man ihr auch nicht selten in Laubholz- beständen, ja sogar in Gärten ganz in der Nähe menschlicher Wohnungen. Thienemann (546, 576, 588, 50.3) konnte auf der Kurischen Nehrung im (September und April vielfach ziemUch lebhaften Meisenzug, in der Hauptsache von dieser Art, beobachten. In Flügen bis zu 50 Stück zogen die Vögel in etwa 10 m Höhe frei über die Pallwe nach Süden bzw. Norden. Am 13. und 14. April 1910 traf er einen P'lug Tannennieisen von etwa 60 Stück am Wald- randc bei Rossitten an. 1911 beobachtete er bei Ulmenhorst einen großen Flug am 19. April nach Norden ziehend und Anfang Oktober auffallend viele bei Rossitten. In Losgehnen stellte ich auffallend starken, regel- rechten Zug von Tannenmeisen z. B. am 28. September 1913 fest. Ende April 1900 fand ich in Losgehnen ein Nest mit unbebrütett^n Eiern an der Erde in einem ausgefaulten Baumstumpf. Bei der Revision der in der Oberförst^rei Rossitten aufgehängten künstlichen Nisthöhlen konnte Thienemann (588) am 17. und 18. Juni 1910 2 von der Tannenmeise be- setzte feststellen; die Anzahl der Eier betrug 7 und 8. 266. Parns palustris palustris L. — Sumpfmeise, Nonnenmeise. Parus mpridionalis Liljeb., fruticeii Wallengr. ; Poecile jxünsiris (L.). Die glanzköpfige Sumpf- oder Nonnenmeise steht in vielen Gegenden der Kohlmeise an Zahl nicht nach, ja b(M Bartenstein ist sie fast die häufigste Mcisiniart. Gärten, gemischte und Laubwälder bewohnt sie gleich zahl- reich. Auch Hartert (200, 205) beziichnot sie als „im ganzen Jahre häufig", also docli wohl als überall vorkommend. Nach Szielasko (471) ist sie jedoch in Masuren und der oberen litauischen Ebene seltener, in der unteren und der Niederung vereinzelter Brutvogel. Zigann (658) ervvähntisie für Wchlau sogar überhaupt nicht, hat sie aber wohl nur übersehen oder mit — 283 — der Tannenmeise verwechselt, die er als häuf ig bezeichnet. Auch Szielaskos Angabc halte ich nicht für richtig. In allen Teilen der Provinz, die ich bisher besuchte — ledigHch mit Ausnahme der Kurischen Neluung — . habe ich die Sumpfmeise noch sehr häufig beobachtet. Bei Tilsit fand ich sie — ent- gegen der Angabe Szielaskos — im März- April und Anfang JuU 1908 zahh-eich, sowohl in unmittelbarer Nähe der Stadt wie im Forstrevier Dingken. Das gleiche war im Mai 1908 bei Angerburg der FaU, und bei Heilsberg ist die Art ebenso wie bei Bartenstein recht häufig. Auch W. Christoleit sclirieb mir, daß er sie als Bioitvogel bisher noch überall gefunden habe, imd Gcyr v. Schweppenburg (189) nennt sie für den Osten der Provinz ganz allgemein ,, nicht selten". Hildebrandt bezeichnet sie für Heydekrug, Ulmer für Quanditten als häufig. Goldbeck nennt sie für den Kreis Mohrimgen sogar einen „gemeinen Brutvogel in allen Ort- schaften". Li der Sammlung v. Erlangers befinden sich nach Hilgert (225) 3 Exemplare aus Döhlau (Kreis Osterode) vom 26. April 1903. Nur auf der Kurischen Nehrung fehlt die Sumpfmeise gänzlich als Bnit- vogel. Selbst im Süden der Nehnmg bei Cranz ist sie nach le Roi (430) ziemlich selten. Bei Rossitten hat sie Thienemann (588) bisher nur sehr spärlich und unregelmäßig auf dem Herbststrich beobachtet. Am 9. Sep- zember 1910 bemerkte er eine einzelne Sumpf meise bei Ulmenhorst, die erste seit 10 Jahren. Am 13. September sah er dann wieder ein Stück hi Rossitten, und am 21. September erlegte Möschler daselbst ein $, das sich jetzt in der Sammlung der Vogelwarte befindet. Im August 1913 sah Thienemann bei Ulmenhorst öfters Sumpfmeisen, die im Spätsommer also vielleicht doch etwas weiter umherstreiclien. Thienemanns Beob- achtungen auf der Kurischen Nehrung bestätigen auch, was ich für Barten - stein schon früher annahm, daß die Sumpfmeise im allgemeinen mehr als andere Arten — die Haubenmeise vielleicht ausgenommen — Standvogel ist. Die Rossitter Exemplare sind vielleicht sogar nur vom Festlande herübergestrichen. Im Winter nährt sich die Sumpf meise gern von Sämereien aller Art; mit Vorliebe genießt sie z. B. Ahorn- und Hopfensamen sowie die Flügel- früchte von Ptelea trifoliata. Auch die Fasanenfutterplätze besucht sie zahlreich, weit häufiger als andere Meisen. Im Winter 1907/08 traf ich in Losgehnen auf einer in einem kleinen Nadelwalde gelegenen FuttcrsteUe stets 10 — 12 Sumpfmeisen, wenige Kohlmeisen, sehr selten eine Weidenmeise, andere Arten aber übr-rhaupt nicht an. Den klappernden Frühhngsruf, der wie ,,zje zje zje" oder ,,djüb djüb djüb" klingt, vernahm ich in Heilsberg 1908 zuerst am 19. Januar. In Losgehnen hörte ich ihn 1909 sogar am 24., 1911 am 29. Oktober und 11. Dezember. Die ersten ausgeflogenen Jungen beobachtete ich 1908 in Losgehnen am 10. Juni. Ostpreußische Sumpfmeisen stimmen in Größe und Färbung im all- gemeinen mit skandinavischen und baltischen Exemplaren ütcrein, während mitteldeutsche Stücke durch brämiüchere Oberseite abweichen und als Parus palustris communis Bald, unterschieden werden. 266. Parus atricapillus borealis Selys — Nordische Weidenmeise, Erl- königsmeise. Parus borealis Selys; Parus, Poecile salicarius borealis (Selys). Erst seit Harterts (211) und Klcinschmidts (261, 264, 275) grund- legenden Arbeiten ist es allgemein anerkannt, daß mr 2 Arten von Sumpf- meisen unterscheiden müssen, die glanzköpf igen Nonnenmeisen (P. palustris L.) und die mattköpf igen Weidenmeisen {P. atricapillus L.), die sich nicht näher stehen wie etwa Teich- und Sumpfrohrsänger oder wie Fitis- und Weidenlaubsänger. Außer in der Färbung zeigen sie auch im Betragen, — 284 — in Stimme und Aufenthalt sehr charakteristische Unterschiede. Die Weiden- meisen sind vonviegcnd Nadclwaldbewohiicr und lialten sich nur zur Brutzeit auch in sumpfigt n Erlenbrüchen oder Kopfwcidcnpflanzvmgen auf. Die Nälu' menschliclicr Wohnungen meiden sie im allgemeinen. Der zeternde, gedehnte Lock- und Waraungsruf, ein breites ,,däh däh däh däh", der helle Frühlingspfiff, der wie „tjü tjü tjü tjü" oder „tji tji tji tji" klingt, ver- raten sie auch dem Unkundigen sofort. Die ostpreußischen Weidenmeisen wurden bisher immer als P. alr. ho- realis Selys bezeichnet, weil sie im allgemeinen mit skandinavischen und nordnissischen Stücken übereinstimmen, während mitteldeutsche Stücke zu der etwas kleineren und bräunlicheren Form P. atr. salicarius Brehm gehören. Neuerdings meint Klcinschmidt (273) aber, daß die Ostpreußen doch etwas kleiner zu sein schienen wie Livländer und vielleicht zwischen schlesischen und Uvländischen Stücken eine Mittelstelhnig einnähmen; mögUcherweise gehörten sie zu der von Sarudny und Härms aus West- loißland beschriebenen Form P. bianchii, deren Brutgc biet noch unbekannt ist. 8 ostpreußi.sche Exemplare in Kleinschmidts Sammlung besitzen eine Flügellänge von: q^ 6,5—6,55, 6,5, 6,5, 6,4; Geschlecht unbestimmt 6,3 5? 6,2, 6,1; pull. G,05 cm; dagegen messen Livländer 6,3 — 6,8, oft 6,7 cm 7 Stücke meiner Sammlung aus Losgehnen weisen folgende Maße auf: (^ ad (13. August 1907): 6,3; ^ (1. Januar 1908): 6,3; ^ (17. März 1900): 6,3 $ (7. November 1910): 6,1; 2 iuv. (30. August 1908): 6,2 und 6,15; iuv (11.. Juli 1907): 6,0. Einstweilen ist diese Frage jedenfalls noch nicht Spruch reif, zumal unter den bisher untersuchten Ostpreußen sich kaum sehr alte oo befinden. Ich führe daher emstweilen die ostpreußischen Weiden- meisen noch als P. atr. borealis Selys auf. Abbildungen finden sich im neuen Naumann (386) Bd. II, Taf. 21, 3 und im J. f. 0. 1897 Taf. IV. Wenn Hartcrt (211) meint, daß die nordische Weidenmeise in Ost- jireußen ,, mindestens bisweilen an den Ufern masurischer Seen" noch brüte, ßo stelle ich dem die Behauptung entgegen, daß es — mit Ausnahme der Kurischen Nehrung — - wohl kaum einen Nadelwald in der Provinz gibt, der diese Art nicht in einzelnen Paaren ständig beherbergte. Wohin ich bisher auch immer gekommen bin, überall fand ich Weidirmieisen, zum Teil sogar ziemlich häufig; meist stehen sie allerdings an Individuenzahl den anderen Arten nach. Aus dem Osten der Provinz erhielt Kleinschmidt (260, 265) die ersten Belegexemplare für Ostpreußen durch Wo h 1 f r o m m , zimi Teil auch während des Sommers, nämlich aus Brödlauken, Kreis Insterburg (q am 28. Oktober 1896) sowie aus Rogowszisna und Duttken, Kreis Oletzko. Im Forstrevier Rothebude (Kreis Goldap — Oletzko) beobachtete ich die Art am 1. und 2. Juli 1911 recht zahlreich; ich traf Familiin mit kürzlich ausgeflogenen Jungen in den Schutzbezirken Rogonnen, Wiersbianken und Schwalg an. Geyr v. Sohweppenburg (189) stellte 1911 die Weidenmeise als Brutvogel im Forstrevier Schorellen (Kreis Pillkallen) und in der Rominter Heide fest. Die Bruthölile, die er in Schorellen in einer morschen Erle fand, enthielt am 5. Jimi 9 nahezu flügge Junge; in der Rominter Heide entdeckte er eine schöne unbenutzte Höhle in einer Aspe. In der Sammlung v. Erlangers befinden sich nach Hilgert (225) 2 Exemplare a\is OszjT\-ilken vom 26. No- vember und 2. Dezember 1898 sowie ein Exemplar aus Grondowken vom 16. Dezember 1898, sämtlich also aus dem Kreise Johannisburg. Hartert sammelte nach Kleinschmidt (265) ein Exemplar in der Oberförsterei Ramuck (Kreis Allenstein), und ich selbst beobachtete am 21. Juni 1908 eine Familie mit Jungen im Allensteiner Stadtwalde nahe bei Jacobsberg. E. Christoleit bemerkte die Art Anfang Juli bei Passen- heim (Kreis Ortelsburg); Ende Augiist fand minte erli-gU-s Stück, das — 289 — Hartert (211) sah, gehörte zu dieser Form. Löffle r (322) beobachtete ein Brutpaar an einer Mühle'^bei Grerdauen. Auf Grund dieser Angabe be- zeichnete ihn Rathke'2(406) schon3l84:6Jfür die Provinz als Brutvogel. Weitere sichere Nachrichten über das Brüten des Wasserstars in Ost- preußen (konnte ich nicht ermittchi. Nach Ulmer kommt Cinclus an der Alle bei Lengen und Oberhausen, oberhalb von Bartenstein, öfters vor; er beobachtete dort im Winter ständig 2 — 3 Exemplare und sah einmal ein Stück auch im Sommer. Wie er mir femer mitteilte, nistet der Vogel höchst- wahi-scheinlich auch am Frischingfluß bei Bajohren (Kreis Pr. Eylau). An der Rominte konnte ihn Geyr v. Schweppenburg (189) im Juli 1911 trotz eifrigen Suchens nicht auffinden ; er brütet dort jetzt anscheinend nicht mehr; vielleicht war dies aber früher der Fall. Während der kalten Jahreszeit werden Wasscrschraätzer nicht allzu selten an den verschiedensten Stellen der Provinz, besonders im Norden und Osten, bemerkt; es sind das offenbar vielfach Wintergäste von Norden her, zum Teil aber wohl auch misere Brutvögel, die dann etwas weiter umher- streichen. Auf der Kurischen Nehning wurde nach Möschler ein Stück am 26. April 1900 an den Bruchbergen bei Rossitten tot aufgefunden und von Sondermann präpariert, vne auch dessen Eingangsbuch ergibt. Thiene- mann (504) sah einen Wasserstar gleichfalls bei Rossitten am 2ß. Oktober 1899. Aus Lablacken vom Südufer des Kurischen Haffs erhielt er am 8. De- zember 1905 ein Exemplar, das sich jetzt in der Sammlung der Vogelwarte befindet. Hartert (200) beobachtete die Art im Spätherbst und bis in den Winter hinein bei Wamicken an der Nordküste des Samlandes. Das Königs- berger Museum erhielt nach dem Akzession skatalog ein noch jetzt vor- handenes Exemplar im Januar 1835 *) von Heils berg durch Mühlenbesitzer Bornkamm. Weitere Stücke, die aber später wohl weggegeben wurden, erhielt das Museum im November 1829 von Ibenhorst durch Oberförster Krüger (Begleitbrief vom 4. November 1829; vergl. auch Bujack (68)), im November 1833 von Fischhausen durch Lietzau imd 1842 von Angerburg diirch Specovius (Akzessionskatalog). Sondermann ging je ein Stück am 27. Oktober 1894 von Ibenhorst, am 4. November 1901 von Kindschen (Kreis Ragnit) und am 1. Februar 1909 von Wischwill (Kreis Ragnit) zu. Nach Gude ^vurde ein Wasserstar bei Pogegen (Kreis Tilsit) geschossen. Techler (487) erwähnt ein $, das am 17. Februar 1896 in Antmeschken bei Szabienen (Kreis Darkehmen) an der Angerapp erlegt wurde, mid Otto beobachtete vor Jahren ein Stück im Winter an einem Wehr bei Rothebude (Ki'eis Goldap), wo auch noch im Winter 1912/13 mehrfach ein Wasserstar gesehen \vurde. Zimmermann besitzt ein Exemplar vom 4. Februar 1895 aus Bodschwingken mid Büchler ein solches vom 25. Februar 1896 von der Rominte. v. Hippel (234) berichtet über dieErlegmig eines „C. melanogaster" bei Lyck im Dezember 1895, und Sondermann erhielt von dort ein Stück am 10. März 1900. Schlonski besitzt einen Vogel, der im Januar bei Grün- heide (Klreis Sensburg) erlegt wurde. Zigann (658) konnte den Wasserstar für Wehlau zweimal feststellen; am 6. Januar 1894 sah er ein Exemplar bei Pinnau; ein anderes wurde bei Co Im erlegt. Hartert (200) erwähnt das Vorkommen füi- den Pregel ober- halb von Königsberg, mid Ulm er besitzt ein Stück, das im Jahre 1906 bei Königsberg auf einem Holzhaufen gefangen wurde. Bei Bartenstein ^vu^de nach Mitteilung des Herrn Gyninasialdirektur Dr. Roese ein Stück am 18. Januar 1914 an der Alle bei Wehrwilten geschossen. Aus dem Westen der Provinz haben wir nur eine sichere Nachricht. Goldbeck beobachtete einmal em Stück im Winter bei Liebstadt (Kreis Mohningen). SämtUche von mir untersuchten ostpreußischen Wasserschmätzer gehörten der nordischen Form an, deren Brutgebiet sich von Ostpreußen über die russischen Ostseeprovinzen,« Skan<£navien und Nordrußland *) Unrichtig ist die Angabe von Dach (108), daß das Stück erst 1895 erlegt sei. Tischler, Die Vögel Ostpreußens, l'j — 290 — erstreckt. Für die Tuchler Heide in Westpreußen nennt Pobbrick(34. Ber. Westpr. Botan. Zool. Ver. 1912 p. 101) als Winter- und Brutvogel bereits den mitteldeutschen Ciiidus merxda^Cindus cinclus aquaiicus Bechst. 16. Familie: Pruiiellidae — Flüevögel. 272. Prunella inodularis modularis (L.) — Heckenbraunelle. Motacilla modularis L. ; Sylvia, Accetilor modularis (L.). Wohl nur ihrer versteckten Lebensweise hat es die Heckenbi'aunelle zu verdanken, daß man früher vielfach annalmi, sie fehle in Ostpreußen fast ganz. Und doch ist sie auf dem Durchzuge durchaus keine Seltenheit, während allerdings über ihr Brüten in unserer Provinz auch heute noch sehr wenig bekannt ist. Löff 1er (328) sah und hörte ein eifrig singendes (^ Ende Mai bei Kirsch- nehnen (Kreis Fischhausen) aus nächster Nähe. W. Christoleit fand im Jahre 1903 ein Nest im Stadtwalde von Fisclihausen, und Geyr v. Schwep- Senburg (189) beobachtete ein singendes q mutmaßlich am Brutplatz [itte Juni 1911 im Forstrevier Schorellen (Kreis Pillkallen) nalie dem Forsthaus Schilleningken. Goldbeck beziüclmet sie als wahrscheinhchen Brutvogel für Schwaigendorf (Kjeis Molirungen). Damit ist aber auch schon die Zahl der Brutangaben erschöpft. Es unterliegt jedoch keinem Zweifel, daß die Braunelle durchaus nicht so selten in Ostpreußen brütet, wie es hiernach den Anschein hat; allerdings scheint sie immer nur selir zerstreut und spärlich aufzutreten. Bei Bartenstein habe ich sie jedenfalls ni<' zur Brutzeit bemerkt, mid auch andere Beobachter, wie liartert und Voigt, haben sie nicht aufzufinden vermocht. Weiui Szielasko (471) sie als „überall häufigen Binitvogel" bezeichnet, so beruht diese Angabe nicht auf eigener Erfahrmig mid ist, wie er mir mitteilte, jedenfalls unrichtig; eine sichere Nachricht über ihr Vorki mmen zur Brutzeit besitzt er nicht. Als Durchzügler ist die Braunelle kaum irgendwo eine luigewölmliche Erscheinung; auf der Kuri.sfhen Nehrung und bei Bartenstein kommt sie sogar im Herbst und Frühjahr durchaus nicht selten vor. v. Ehrenstein (52) zweifelte noch überhaupt an ihrem Vorkommen in Ostpreußin, und auch Hartert (200, 205) erwähnt nur ein im Frühjahr bei Goldap erlegtes Exemplar. Löffle r (1. c.) jedoch schon stellte sie mehrfach im Herbst und Frühjahr bei Gerdautn fest und erhielt auch wiederholt von dort Exemplare. Robitzsch (16) bemerkte bei Norkitten (Kreis Insterburg) 1882 ein Stück am 1. A])ril, und E. Christoleit beobachtete sie am 22. April 1899 hv\ Jesau (Kreis Fr. Eylau), im Oktob.T 1907 bei Niedenvald (Kreis Braunsbi ig) und wahrscheinlich ani 2. Mai 1900 auf dem Kirchhofe zu Memel. Nach (.iold- beck zcigti- sich im November 1908 ein vom Vonvinter überraschtes Exem- plar im Pfarigarten von Weinsdoif (Kreis Moluungen). Eine nicht siltme Erscheinung ist sie nach Thienemann (510, 546, 550, 588) während di-s Zugi-s auf der Kurischiii Nrhnnig. Der Zug fällt dort in die Monate März-A])ril imd September-Oktober. Als erste Beobachtungs- daten im Frülijahr seii-n der 23. März 1902, 18. April 19(M, 20. A])ril im5, 19. März 1906, 21. April 1907, 5. April 1910genaimt. Einzelne übinvintern sogar gelegentlich bii llossitten. Thienemann beobaehti'te dort je ein Stück am 6. November und 29. Dezember 1906, 26. und 27. Fibruar 1908, 8. November 1908 und vom 22. Januar bis 25. Fi-bniar 1910. Bei Cranz stellt« sie le Roi (430) in eini'm Exemplar am 9. Mai 1902 fest, und Ulmi-r erhielt 2 Stücke von Quanditten im April 1905. Auch bei Bartenstein gehört die Braimelle, namentlich im Herbst, wie er- wähnt, zu den ganz regelmäßigen Durclizüglern. D«'r Frühjahrszug fällt in den April. 1901 schoß ich ein Stück am 10. und 1913 am 6. Aj)ril; 1904 bemerkte ich die erste am ?k, 1905 am 23. und 1909 am 18. April. Nicht — 291 — allzu selten lassen die (^c? ii^ dieser Zeit iliren Gesang hören. Der Herbstzug erstreckt sich von Mitte September bis Ende Oktober, ausnahmsweise sogar noch bis Anfang November. Die ersten bemerkte ich 1902 am 28., 1907 am 26., 1908 am 20., 1909 am 26., 1910 am 18., 1911 am 17., 1912 am 29. und 1913 am 13. September, die letzte 1909 am 8. November und 1911 am 30. Oktober. Der trillernde Wanderruf, den man im Frühjahr seltener hört, verrät sie im Herbst leicht. In der Zeit um den 1. Oktober herum vermißt nxan sie an guten Zugtagen in den frühen Morgenstunden kaum jemals unter den wandernden Kleinvögehi; allerdings scheint sie inimer nur einzehi oder in ganz klemen Gesellschaften zu ziehen. Am Tage läßt sie sich in Buschwerk aller Ai"t, mit Vorhebe aber im Weidengebüsch, nieder, wo ich auch am 1. Oktober 1911 und 29. September 1912 je ein Stück als Beleg- exemplar schoß. 16. Familie: Sylviidae — Sänger. 273. Sylvia nisoria nisoria (Bechst.) — Sperbergrasmücke. Motacilla nisoria Bechst.; Curnuxi nisoria (Bechst.), undata Brehm. Von Memel bis Johannisburg kommt die Sperbergrasmücke nachHartert (18) in Ostpreußen überall vor; an geeigneten Stellen tritt sie sogar meist ziemhch häufig auf. Weiden- und Erlengebüsche wählt sie mit Vorliebe als Sommeraufenthalt; aber auch in buschreichen Gärten ist sie eine ganz gewöhnhche Erscheinung, während sie den eigentUchen Wald meidet. Sie fehlt daher auch in den großen Kiefemforsten und Fichtenwaldungen im Süden und Osten der Provinz, wie sie ja überhaupt im Innern der Wälder nicht vorkommt; Geyr v. Schweppenburg (189) konnte sie daher weder für Schorellen noch für Rominten nachweisen. Sonst ist eigenthch kaum eine Gegend bekannt, wo sie seltener wäre. Ganz besonders zahlreich bewohnt sie den Noi'den und Nordosten der Provinz. Nach Baer (31) brütet sie als Bewohnerm der Niedeningsmoore recht häufig bei Memel und Minge, nach Hildebrandt und Voigt (051) bei Heydekrug, nach Gude bei Ragnit und nach meinen Beobachtungen bei Tilsit und Ruß. Auf der Kurischen Nehrung gehört sie nach Thienemann (510) in der Umgebimg von Rossitten zu den hävifigsten Kiemvögeln, und auch Voigt (650, 651) sagt, daß er sie dort und in andei'en TeUeii der Provinz ebenso häufig gefmiden habe, wie in Sachsen die Donigrasmücke. le Roi (430) erwähnt sie für den südhchen Teil der Nehning nicht, doch hat er sie vielleicht nur übersehen. Im Samlande ist sie jedenfalls nach Löffler (329) und Martert (200) durchaus nicht selten; bei Neukuhren tx-af ich sie am 24. Juli 1913 vielfach an. Bei Wehlau kommt sie nach W. Christoleit und Zigaun (058) in den Weidengebüschen an Alle und Pregel häufig vor, und auch für Norkitten und Listerburg mrd sie von Robitzsch (18) und Voigt (651) als zahheicher Brutvogel bezeichnet. Bei Szameit- schen (Kreis Gumbinnen) ist sie nach Tee hier gleichfalls kerne Seltenheit. Auch in Masuren fehlt die Sperbergrasmücke an passenden Stehen nirgends. Harter t (200, 205) fand sie zahlreich bei Lötzen sowie auf den Inseln der masurischen Seen, und im Kreise Angerburg bin ich ihr ebenfalls überall begegnet, z. B. in der Nähe der Stadt Aiigerburg, an den Ufern des Mauersees, im Stadtwalde, bei Steinort, Kruglanken, am Widminner See und an anderen Orten. Auch bei AUenstein bemerkte ich sie am 21. Juni 1908. In der Nähe von Bartenstein ist S. nisoria nächst Dom- imd Mönchsgras- mücke die häufigste Art; sie ist dort als Brutvogel recht verbreitet. Auch bei Heilsberg ist sie in den Gärten der Stadt, an der Alle und im Simsertal ziemhch häufig. Für Weinsdorf (Kreis Mohiamgen) bezeichnet sie Gold- beck als häufigen Brutvogel in den nahe am Wasser gelegenen Feldhölzeni und Gärten. 19* -^ 292 — Erst spät im Jahre trifft sie bei uns ein. Bei Bartenstein beobachtete ich die erstt>n zwischen dem 11. und 21. Mai, im Mittel von',9 Jahrin am 16. dieses Monate. Der Abzug erfolgt wohl spätestens jm Laufe dis August. Ein Gelege mit kastanienbraun gefleckten Eieni fand Hartert (200) am 15. Juni 1880 bei Pillau. Thienemann (510) gibt für Rossitten aus dem Jahre 1902 folgende Bnitdaten an: 9. Juni: Nest mit 2 Eiern; 11. Juni: Nest mit 5 Eiern; 15. Juni: 4 Nester, nämlich 2 unbelegte, ebis mit 2 mid eins mit 5 Eiem; 17. Juni: 4 Eier; 27. Juni: mehrere Nester mit Eiern imd Jungen, Zahl der Grelege 3 — 6; 3. JuU: Nest mit 3 Eiem und eins mit 2 flüggen Jungen nebst 3 faulen Eiern. Nach dem Ausfliegen besucluu die Jungen mit den Alten selir gern die Kirschenbäume, von denen sie nur schwer zu vertreiben sind. Sie sehen bekanntlich den Alten sehr unähnhch ; mehrere von mir im Juh 1907 in Losgelmen auf Küschbäumeu erlegte zeigten keine Spur von Wellenhnien, auch nicht, wie Naumann (385) angibt, an den Weichen. Auch Hartert (211) envähnt eine solche Fleckmig nicht. Nach M. Hein- roth (Verh. V. Inter. Ornith. Kongr. p. 735 — 736) ist dies das erste Jugend- Ideid, das die Vögel nur ganz kurze Zeit tragen. Bereits im Alter von 0 Wochen hat sich das zweite JugendkJeid entwickelt, bei dem eine Fleckvuig schon stellenweise angedeutet ist. In seltenen Fällen scheint die Sperbergrasmücke fremde Vogelstimmen naclizuahmen, was bisher noch wenig bekamit ist. Am 1. Juni 1903 hörte ich in Losgehnen von einem (J täuschend den Gesang des Drosselrohrsängers wiedergeben. 274. Sylvia borin (Bodd.) — Gartengrasmücke. MoiaciUa borin Bodd.; Sylvia hortensis, hippolais auct., simpler Lath; Curruca hortensis, hippolais auct., simplex (Lath.) Unter den Grasmückenarten scheint die Gartengrasmücke überall am seltensten aufzutreten. Das gibt Hartert (200) ganz allgemein für Ost- preußen an, und auch nu-ine Erfahrimgen stimmen damit überein. Li Laub- wäldern oder mit Laubholz gemischten jüngeren Nadelholzbeständen fehlt sie allerdings wohl nirgends ganz; doch zeigt sie sich in der Regel nur ziemUch vereinzelt. In Gärten, wo man sie nach ihrem Namen eigenthch suchen sollte, kommt sie in Ostpreußen kaum vor. Für die Kurische Nehrung bezeichnet sie Fr. Lindner (316) als nicht häufigen Brutvogel, imd auch le Roi (430) sagt, daß sie auf dem südhchen Teile nur vereinzelt biiite. Verhältnismäßig zahlreich hörte ich sie am 19. Juni 1909 auf den Anlandmigen des Königsberger Seekanals im Frischen Haff, imd auch bei Heydekrug ist sie nach Hildebrandt ziemhch häufig. Für Lauktscliken (Kreis Labiau) führt sie W. Christoleit jedoch nur als seltenen Brutvogel auf. Nach Robitzsch (18) ist sie bei Norkitten (Kreis Insterburg) seltener als S. nisoria. Geyr v. Schwepjienburg (189) fand sie im Osten der Provinz im allgemeinen nicht selten, aber z. B. bei Scho- relk-n nicht annähernd so häufig wie *S. airicapilla. Bei AUenstem hörte ich sie am 21. Juni 1908 nicht gerade selten, und auch bei Bartenstein kommt sie in geringer Anzahl an geeigneten Stellen überall vor. Etwa gleiclizeitig mit der Sperbergrasmücke, also ungefähr Mitte Mai, stellt sie sich bei uns ein. Die ersten bemerkte ich in Losgehnen 1909 am 10., 1910am 13., 1911 am 14., 1912 am 19., 1913am 11., 1914 am 10 Mai, im Mittel von 0 Jahren also am 13. Mai. Robitzsch (18) notierte für N<)rkittc'n 1884 die Ankunft am 9. Mai. Der Abzug erfolgt gewöhnlich im Laufe des August, spätestens Anfang September. Am Leuchtturm zu Pillau flog ein Stück nach Thienemann (504) 1901 aber noch am 9. Oktober an. 2 (J(J meiner Sammlung aus Losgehnen vom 25. Mai 1902 und 11. Juli 1907 besitzen eine Flügellänge von 79 nun, sind also nur mittelgroß. Em o vom 8. September 1913 aus Rossitten, das ich besitzt-, mißt sogar nur 77 mm. — 203 — 275. Sylvia communis communis Lath. — Donigrasmücke. Sylvia cinera Bechst., rufa auct., sylvia auct. Den tiefen Wald und sumpfige Erlenbrüch(^ ausgenommen, trifft man die Domgrasmücke an busclireichen Orten eigentlich überall an. Mit Vorliebe bewohnt sie die kleinen zwischen Feldern liegenden Gebüsche, namentUch wenn sie Dombüsche enthalten; aber auch in Weidendickichlen an Flüssen und Seen, selbst in Rübsen- oder Bohnenfeldem wird man sie kaum jemals vergeblich suchen. Bacr (31) lernte sie im Hochmoor von Augstumal (Kreis Hcydekrug) auch als zahlreiche Bewohnerin des Betuleto-Pinetums kennen. Sie ist nach Harterts (200) und meinen Beobachtungen in den meisten Gtegenden die häufigste Grasmückenart. Anfang Mai trifft sie bei uns ein, bei Bartenstein nach meinen Notizen zwischen dem 1. und 12. dieses Monats, wobei sich als Mittel von 14 Jahren der 7. Mai ergibt. Ein Nest mit 6 unbebrüteten Eiern fand ich in Losgehnen am 29. Mai 1903. Im Laiifc des August, spätestens Anfang September verläßt sie uns bereits wiedei-. In der zweiten Hälfte dieses Monats sieht man nur ausnahmsweise noch ganz vereinzelte Stücke. 276. Sylvia curruca curruca (L.) — Zaun- oder Klappergrasmücke. Motacilla curruca L. ; Sylvia garrvla Bechst.; Curruca garruh, (Bechst.). Gärten, jüngere lichte Nadelwälder, kleine Feldgehölze bewohnt die Zaungrasmücke mit Vorliebe. Sie ist als Brutvogel zwar überall verbreitet; doch tritt sie meist nicht gerade in sehr großer Anzahl auf. Voigt (651) traf sie in den jimgen Kiefern der Nehrungsdünen jedoch verhältnismäßig häufig an. Unter ihren Gattimgsgenossen trifft sie meist als erste bei uns ein, bei Bartenstein nach meinen Beobachtungen zmschen dem 27. April und 5. Mai, im Mittel von 15 Jahren am 30. Ai>ril. Ein Nest mit 7 Eiern, die sämtlich aus- gebrütet wurden, fand Hildebrandt bei Heydekrug, wo die Art häufig ist, im Jahre 1908. Der Fortzug erfolgt in der Regel wohl spätestens im Laufe des September; nur ausnahmsweise zeigen sich einzelne noch Anfang Oktober. In Roissitten beobachtete Thienemann (525) ein einzelnes verspätetes Exemplar 1904 sogar noch am 29. November. 277. Sylvia atricapilla atricapilla (L.) — Mönchsgrasmücke, Schwarz- blättchen. Motacilla atricapilla L. ; Curruca atricapilla (L.). Weit mehr als die anderen Grasmückenarten, mit Ausnahme der Garten- grasmücke, ist die Mönchsgrasmücke Waldvogel, der selbst dem Innern ausgedehnter Waldimgen nicht fehlt. Laub- und Nadelwälder bewohnt sie gleich zahlreich xmd auch in giößeren Gärten und Parkanlagen kommt sie überall vor. Sie steht in der Regel nur der Domgrasmücke an Zahl nach. Nach le Roi (430) ist sie jedoch auf dem südhchen Teile der Kurischen Nehrung die häufigste Art. Auffallend zahlreich beobachtete ich sie am 21. Juni 1908 im AUensteiner Stadtwalde; sie war dort neben dem Buchfink der häufigste Blleinvogel. Auch im Forstrevier Wichertshof (Kreis Heils- berg) ist sie ungemein häufig. In der zweiten Hälfte des April, oft auch erst Anfang Mai, stellt sie sich bei ims ein. Bei Bartenstein und Heilsberg beobachtete ich die ersten zwischen dem 19. April und 10. Mai, wobei sich als Mittel von 13 Jahren der 2. Mai ergibt. Bei Angerburg bemerkte ich 1908 die erste am 3. Mai. Im Laufe des September verläßt sie uns wieder; einzelne sieht man aber öfters noch gegen Ende dieses Monats. Auf der Kurischen Nehrung kormte — 294 — Thicnemann (504) 1899 selbst noch in den ersten Tagen des Oktober lebhaften Zug von Mönchsgrasmücken beobachten. Je ein verspätetes Exemplar sah er in Rossitten sogar noch am 29. Oktober 1905 und Anfang November 1908, bei Ulmenhorst vom 21.— 25. Oktober 1912 (536, 564, 594 c). 278. Acrocephalns arundinaceus arundinacous (L.) — Drosselrohrsänger, Rohrdrossel. Tnrdus arundinaceus L. ; Sylina turdoides Meyer ; CaUunoherpe arundinacea (L.), turdoides (Meyer). Wo sich an den Ufern der Landseen, an Flüssen und größeren Teichen dichte Rohrbistände finden, da tritt auch der Prossehohrsängcr mehr oder wi'uiger häufig auf. Aji manchi-n CJewässern ist seine Zahl überraschend groß, so an beiden Haffen, an viek-n der masurischen Seen und auch an so nianchem anderen Landsee. z. B. dem Simsersee (Kreis Heilsberg). Am Kinkiimer See bei Bartenstein brütet er viThältnismäßig spaisam tmd auch niclit jidcs Jahr in annähernd gleicher Anzahl; 1911 fehlte er aiiffallender- weiso fast ganz. In der ersten Hälfte des Mai trifft er gewöhnlich bei uns ein, bei Barten- stein nach meinen Beobachtimgen zwischen dem 1. iuid 18. dieses Monats, im Mittel von 11 Jahren am 10. Mai. Bei Angerburg hörte ich 1908 die ersten am 7. Mai. In Rossitten, wo er außer am Haff auch auf dem Möwenbruch zahlreich nistet, fand Thienemann (510, 550) am 21. Juni 1902 in den Nestern durchweg Junge, höchstens 6, bisweilen aber auch nur 3. Am 30. Mai 1907 untersuchte er dort mehrere Nester, die teils halbfertig waren, t^ils 2 Eier enthielten. Per Fortzug erfolgt meist wohl schon im Laufe des Augußt. Am 22. August 1907 waren auf dem Brach bei Rossitten nach Thienemann (550) Rohrdrosseln aber noch zu sehen. 279. Acrocephalns strcperns strepenis (Vieill.) — Teichrohrsänger. Sylvia sirepera Vieill.; Calamoherpe arundinacea auct., horticola Naum. Der Teichrohrsängor ist nicht in so hohem Maße wie der Drosselrohr- sänger an Rcjhrbestände gebunden; doch sucht er sie, wenn er es irgend haben kann, mit Vorliebe auf. Recht häufig bewolmt er aber auch "SA'eiden- gebüsche, oft als unmittelbarer Nachbar von Acroc. palustris. Gärten scheint er in Ostpreußen nur äußerst selten als Brutplatz zu wählen. Im Jahre 1909 siedelte sich in Losgehnen bei Bartenstein ein Paar im Gutsgartin an, verschwand aber nach einiger Zeit wieder, ohne gebrütet zu haben. An geeigneten Stellen kommt dieser Rohrsänger in 'Ostpreußen überall vor, meist wohl auch in ganz erheblicher Anzahl. In manchen Gegenden scheint er jedoch etwas seltener zu sein. Baer (31) suchte ihn bei Minpe (Knis Heydeknig) vergeblich; doch beruht dies Avohl nur auf einem Zufalle, da ich ihn am 12. Juli 1908 bei Ruß vielfach hörte. Auch der Kurisclun Nehnuig fehlt er nicht; bei Rossitten brütet er in mäßiger Anzahl und auf dem südlichen Teile ist er nach le Roi (430) se)gar ziemlich häufig. Recht zahlreich fand ich Um am 19. Juni 1909 am Noi-dufer d(>s Frischen Haffs. Bei Barte^nstein nistet er am Kinkcümer See häufig, steht aber im allgemeinini Acroc. palustris und schoenohaenu-'i an Zahl nach; er bewohnt dort das dichte Weidengebüsch kaum weniger zahlre-ich wie reines Rohr. In recht erheb- licher Anzahl hörte ich ihn ferner am Mühlenteich bei Gerdauen und am Simsersee (Kreis Heilsberg), nur spärlich an der Alle zwischen Guttstadt luid Heilsberg. Se-ine Ankunft erfolgt erst spät im Mai. Bei Bartenstein beobachtete ich die erste'n z^vi8chen dem 5. imd 21 . dieses Monats, im Mittel von 1 1 Jahri-n am 14. Mai. Seinen Gesang läßt er länger als die meisten anderen Singvögel hfMen. Ende Juli, wenn die anderen Arten, unter ihnen auch der nahe — 295 — verwandte Sumpfrohrsängor, bereits fast alle verstummt sind, vernimmt man, namentlich abends, noch häufig die charakteristische Strophe von A. strepenis. Wenn dieser auch lange nicht so sc^ir Spötter ist wie A. pa- lustris, so ist doch andererseits sein Gesang auch keineswegs so stereotyp, wie oft gesagt wird. Wiederholt hörte ich z. B. am Kinkeimer See Teich- rohrsänger, die im übrigen durchaus typisch sangen, andere Vögel, z. B. Fulica atra, Fischreiher oder jmige Stockenten, täuschend nachahmen. Im Laufe des August, spätestens Anfang September, verläßt er uns wieder. 1908 erlegte ich in Losgelinen ein Exemplar noch am 13., 1913 2 Stücke am 12. September. 280. Acrocephalus palustris (Bechst.) — Sumpfrohrsänger. Sylvia ■palustris Bechst., Calamoherpe, Calamodyta palustris (Bechst.). In vielen Gegenden ist der Sumpf rohrsänger die häufigste Art imd nur stellenweise scheint er etwas seltener zu sein. Er ist Charaktervogel der dichten Weidengebüsche, wie sie sich vielfach an den Ufern der Seen imd Flüsse finden, sowie der brennesselreichen jüngeren Erlenbestände. Auch in etwas feuchten Gärten, die dichtes Buschwerk enthalten, überhaupt an allen buschrcichen feuchten Stellen, selbst in tief gelegenen Rübsen-, Roggen- oder Bohnenfeldeni wird man ihn kaum irgendwo vergebhch suchen. Die Gartenvögel unterscheiden sich keineswegs durch den Gesang, höchstens etwas durch ihr Betragen von der gewöhnhchen Form ; sie singen nämhch gern nach Art von Hypolais hoch oben in den Baumkronen. Die Flußtäler bewohnt der Sumpfrohrsänger überall außerordentUch häufig. Bei Tilsit ist er nach meinen Beobachtungen in den Weidengebüschen an der Memel weitaus der häufigste Kleinvogel. Robitzsch (19) bezeiclmet ihn für Norkitten (Kreis Insterburg) als den zahlreichsten Rohrsänger, und Zigann (658) sagt, daß er am Pregel bei Wehlau recht verbreitet sei. Bei Bartenstein ist er sehr häufig; er übertrifft dort an Zahl wohl noch den Schilfrohrsänger, da dieser doch weit mehr an die Nähe des Wassers ge- bmiden ist; selbst im Gutsgarten von Losgehnen brüten alljährlich mehrere Paare. Bei Heilsberg kommt er gleichfalls recht zahlreich vor; er nistet dort sowohl an der Alle wie in den Gärten der Stadt und im Simsertal. An der Alle zwischen Guttstadt und Heilsberg ist er geradezu gemein; am 1. Juni 1910 bemerkte ich bei einer Bootfahrt auf der ganzen 47 km langen Strecke wohl in jedem zweiten Weidenbusch mindestens ein Brutpaar. Auch bei Ger- dauen hörte ich ihn am 25. Mai 1911 ziemlich häiifig. Etwas weniger zahlreich scheint er stellenweise in Masuren vorzukommen. Im Kreise Angerburg fand ich ihn zwar an allen geeigneten Stellen, aber bei weitem nicht so häufig, wie bei Tilsit, Bartenstein und Hcilsberg. Auch bei Rothebude (Kreis Goldap-Oletzko) hörte ich ihn am 1. und 2. Juü 1911 soAvie Ende Mai 1913 nur recht sparsam. Dies gilt vieUeiclit überhaupt für die großen Waldgebiete des Ostens und Südens, auf die sich wohl auch hauptsächlich Harterts Angabe (205) bezieht, daß er an geeigneten Stellen nicht selten, aber nicht sehr zahlreich sei. Geyr v. Schweppenburg (189) hörte ihn sogar während seines sechswöchigen Aufenthalts im Juni imd Juh 1911 bei Schorellen, Rominten und Rudczanny überhaupt nicht. Auch die Kurische Nehrung bewohnt er nur in germger Anzahl. Er brütet vereinzelt nach Thienemann (564, 588) bei Rossitten, nach Lindner (316) auch auf dem südlichen Teile der Nehrung bei Grenz. Spät im Mai kommt er bei uns an, bei Bartenstein nach meinen Notizen zwischen dem 8. und 17. dieses Monats, im Mittel von 8 Jahren am 14. Mai. Das Brutgeschäft fällt hauptsächlich in den Juni. Hildebrandt besitzt von Heydekrug Gelege zu je 5 Eiern vom 10. Juni 1907, 13. und 14. Juni 1908; die Bestimmung ist von Georg Krause nachgepriift. In Losgehnen fand ich ein Nest mit 4 mäßig bebrüteten Eiern am 16. Juni 1904. Der Abzug erfolgt im Laufe des August, spätestens Anfang September. — 296 — Ein von Hartert (200) am 25. Juli 1882 Ixi Königeberg erlegtes Stück zeichnete sich durch d was dunklere Färbung aus. E. v. Homeyer (244) gibt eine eingehende Beschreibung dieses wohl doch nur individuell ab- weichenden Vogels. 281. Acrocephalus schoenobaenus (L.) — Schilf rohrsänger, Ufcrschilf- sänger. MolaciUa schoenobaenus L. ; Sylvia phragmUls Beclist. ; Calamodus schoeno- baenus (L.), phragmiiis (Bechst.). Seen und Teiche mit sunipfigen, schilfreichen Ufern, denen auch einzelne Weidi>nbüsche nicht fehlen, beherbergen überall den Schilfrohrsänger in ncht großer Anzahl. Vielfach ist er die häufigste Rohrsängerart, und auch bei Barten.stein steht er höchstens A . jmhisirifi an Zahl rtwas nach. Ganz besonders zahlreich scheint er im Memeldelta vorzukomnien. Nach Baer ('{]) übertrifft er bei Mingc an Zahl jede andere Vogelart, inid auch Voigt (fiSl) hörte ihn in der Nähe des A\ig8t\ima1monrs außerf)rdintlich häufig. Selbst am Oberteich bei Königsberg nist<^te er noch 1907 zienilich zahlreich. Unter seinen Gattungsgenossen trifft er stets als erster bei uns ein, nämlich bei Bailenstein nach meinen Brobachtmigen zAnschen dem 18. April und 7. Mai, im Mittel von IH Jahren am 29. April. Pas Brutgeschäft fällt in den Juni. Hildebrandt fand bei Hf ydekrug ein Gtlege von 6 Eieni am 2. Juni 1908; die Bestimmung ist von Georg Krause nachgeprüft. In der zweiten Hälfte des September verläßt er uns wieder. 1904 sah ich in Los- gehnen einen einzelnen sogar noch am 11. Oktober; 1909 bemerkte ich die letzten am 27. September, 1910 am 2. Oktober, 1912 und 1913 am 28. Sep- tember. 282. Acrnoophalus aquaticas (Gm.) — Binsenrohrsänger, Seggen rohrsänger. MotaciUa aqtuitica Gm.; Sylvia cariceti Naum.; Calamodus aqualicus (Gm.), cariceti (Naum.). Über das Vorkommen des Binsenrohrsängers in Ostpreußen sind wir nur höchst ungenau unterrichtet. R. Blasiu8(386) undRey (425) bezeichnen ihn zwar für Ostpreußen als Brutvogel, leider aber ohne Quellenangabe, und in der Litc^ratur wird sein Brüten für unsere Provinz stmst nirgends erwähnt. Hartert (200, 205) konnte ihn zur Brutzeit nicht auffinden; er erlegte einmal im August ein Stück bei Camstigall unweit Pillau inid beob- achtete ihn noch zweimal mit großer Wahrscheinlichkeit. Vermutlich wird er aber häufig übersehen oder mit dem Schilf rohrsänger verwechselt. Nach E. Christoleit ist er im Rußdelta und südlich am Juwendt (Kreis Labiau), also wohl überhaupt am Ostufer des Kurischen Haffs, nicht seltener Bnit- vogel. Hildebrandt fand bfü Minge 2 Gelege dieser Art zu je 4 Eieni aiif sumpfigiT Wicsr; er besitzt davon noch ehi bzw. 2 Eier; dere)i Bestimmung Georg Krause nachgeprüft hat. Bisher ist A. aqvatirus als Brutvogil also lediglich vom Ostiifer des Kurischen Haffs bekannt. Bei Bartenstein konnte ich ihn erst einmal nachweisen; am 4. Mai 1907 schliß ich am Kinkeinier See ein 9> das seiner Färbung nach der Frühlings- forra cariceti (Naum.) entsprach. 283. Locustella naevia nae via (Bodd.) — Feldschwirl, Heuschreckenaänger, Buschrohrsänger. MotaciUa naevia Bodd.; Sylvia locustdla Lath.; Locustella rayi Bonap.; Acrocephalus, Threnetria locuMella (Lath.). Hartert (200, 205) sagt vom Feldschwirl, er sei im Norden und Ost^n d«r Provinz keine Seltenheit, im Südosten habe er ilm nicht bemerkt, und — 297 — Sziclasko (471) gibt an, er komme in Masurcn und der oberen litauischen Ebene vereinzelt, in der unteien und dtr Niedeioing häufig vor. In der Tat ist dieser Schwrl in Ostpreußen recht weit verbreitet, doch ist er nur stellenweise geradezu als häufig zu bezeichnen; meist tritt er nur ziemlich spärUch auf. Als Sommeraufenthalt wählt er mit Vorhebe offenes Terrain, hochgrasige nicht zu trockene Wiesen, öfters auch nur Roggen- oder Rot- klecfelder. Der Name ,,reldschwirl" ist also für ihn sehr bezeichnend. Im dichten Buschwerk habe ich ihn zur Brutzeit seltener angetroffen; einzelne Büsche an siinen Brutplätzen hat er jedoch sehr gem. Nicht selten trifft man Um auch auf Waldblößen an, sofern sie mit üppigen Stauden, hohem Grase und einzelnen Büschen bewachsen sind. Im Norden der Provinz kommt er ganz besonders zahlreich vor. Am 23. und 24. Jimi 1906 hörte ich ihn auf den großen Wiest nf lachen im Memel- dclta bei Nemonien und Gilge vielfach und am 12. Juli 1908 bemerkte ich ihn auch bei Ruß. Bei Heydeknig fand HikU brandt ein Gelege von 4Eii'rn, die; GeorgKrausc vorlagen, imMai 1906. Charakteristisch ist er für die mit einzelnen Weidenbüschen bestandenen großen Memelwiesen bei Tilsit. Auch auf den Pregelwiesen bei Königsberg hörte ich ihn öfters zur Brutzeit, mid am 19. Juni 1909 schwirrte ein ^J am Frischen Haff bei Neplecken. Vielfach beobachtete ich um ferner im Mai 1908 auf den mit einzelnen Büschen besetzten Wiesen am Nordenburger See. Harte rt (18) sagt ebenfalls, daß er bei Königsberg an einzelnen Lokalitäten nicht seltener Bnitvogel sei imd auch in Litauen ziemlich häufig brüte. Robitzsch (18, 21) bezeichnet ihn als Brutvogel für Norkitten (Kreis Insterburg); er fand ihn ferner bei Waldhausen im Roggen nistend. Thicnemann (525) erhielt von Pleinlauken (Kieis Ragnit) im August 1904 ein frisches Ei dieser Art, das mit 2 anderen in dichtem Roggen gefunden war. Nach Voigt (650) kann man im Weidengebüsch an der Angerapp bei Insterburg schwirrende (J(j verhältnismäßig zahlreich hören. Techler sagt, daß L. naevia bei Sza- meitschen (Kreis Gumbinnen) im Getreide und Klee nicht selten sei. Geyr V. Schweppenburg (189) bemerkte im Juni ein schwindendes ^ im Forst- revier Schorellen (Kreis PillkaUen), imd E. Christoleit (455) schheßlich berichtet, er habe 1896 bei Wehlau und 1901 bei Braimsberg gebrütet. Bei Bartenstein ist dieser Schwirl regelmäßiger, aber nicht besonders zahheicher Brutvogel. In Losgehnen nisten alljährlich nur etwa 1 — 4 Paare. Am 8. August 1909 traf ich dort in einem Roggenfelde ein Paar an, das sehr aufgeregt war und häufig ein lautes ,,tick tick" hören heß; das ^ schwirrte auch noch öfters. Am 9. August *) schwirrten 2 i^^ sogar noch recht an- haltend; das eine saß dabei häufig auf Roggengar bcn. Im inzwischen abgemähten Roggen fand ich mehrere soeben ausgeflogene Jiuigc mit noch ganz kurzen Schwänzen, sie riefen laut ,,zii zii" und leise „tick tick"; eins schoß ich als Belegexemplar. Bei Galhngen hört ich ein (J am 26. Juni 1909 auf einer Waldblöße. Auch bei Heilsbcrg ist L. waetna verbreitet; ich vernahm dort vielfach das Schwirren auf AJle-vnesen und Roggenfeldi^m bei Neuhof; am 13. Juni 1909 hörte ich z. B. allein in einem Roggenstück 3 ^S. Gar nicht selten nistet er femer nach Dobbrick im Kreise Pr. Holland am Drausensce, wo ich am 20. JuU 1913 in den Kämpen vielfach schwirrende ^^ bemerkte. Ob der Feldschwirl in Masuren tatsächlich seltener ist, wie man nach den Angaben von Hartert und Szielasko doch annehmen muß, bcdaii noch weiterer Bestätigung. Im Kreise Angerburg bemerkte ich ihn im Früh- jahr 1908 nur recht spärUch; ich hörte ledighch ein (^ am 4. Juni in der Nähe des Stadtwaldes. Auch bei Rothebude beobachtete ich am 1. Juli 1911 nm- ein einziges <^ im Schutzbezirk Rogonnen (Kreis Oletzko). Mitte Mai trifft der Feldschwirl bei uns ein. Bei Bartenstein bemerkte ich die ersten zwischen dem 10. und 21. dieses Monats, im Mittel von 7 Jahren am 15. Mai. Auf der Kurischen Nehnmg, wo er nach Thienemann (519, *) Im IX. Jahresbericht der Vogelwarte Ro.ssitten steht infolge eines Druck- fehlers „9. September". — 298 — 546) nicht Brutvogcl ist, zieht er im Mai, bisweilen sogar noch Anfang Juni, regehnäßig durch. Als Beobachtiuigsdaten seien der 29. Mai 1903, 23. Mai 1904, 1. Juni 1905, 16. und 17. Mai 1900, 15. Mai und 7. Juni 1907, 1. Juni 1908 genannt. Auf dem Herbstzuge erlegte Thienemann (504) bei Rossitten ein Stück am 11. September 1899. Die meisten verlassen uns aber wohl schon im Laufe des August. 284. Locustella fluviatilis (Wolf) — Schlagschwirl, Flußrohrsänger. Sylvia fluviatilis Wolf; Acrocephalus, Potamodus, Threnetria fluviatilis (Wolf). Sehr viel häufiger wie der Feldschwirl ist der Schlagschwirl in Ostpreußen ; ja er ist für große Teile der Provinz geradezu ein ganz gewöhnlicher Charaktcrvogel dir Erlengebüsche, die mit Brennesseln imd anderen hohen Stauden, Ho])fen, Weiden- oder Holunderbüschen durchsetzt sind. Tief im Waldt^ kommt er seltener vor, in Feldhölzern ocIit am Rande größerer Wälder dagegen sehr gern, sofern nur feuchte Erlengebüsche vorhanden sind. Auch in Weidengebüschen, die mit Hopfen und hohen Stauden durchwachsen sind, kann man ihn zur Brutzeit oft antreffen, im freien Felde dagegen meist nur auf dem Zuge und auch dann nur gelegentlich und selten in Rübsenfeldcrn. 1912 schwirrte aber ein (^ in Losgehnen während der ganzen Brutzeit in einem dichten Roggenfelde ganz in der Nähe des Guts- hofes. Erst verhältnismäßig spät ist L. fluviatilis für Ostpreußen bekannt ge- worden; wahrscheinlich \vurde er früher meist mit L. naevia venvechst^lt. Im Jahre 1863 beobachtete ihn Oberförster Ulrich nach Zaddach (657) bei Djenhorst (Kreis Heydekrug) und sandte im Juli 1864 mehrere Stücke vcm dort ein, von denen sich 2 noch im Königsberger Museum befinden. Seit dieser Zeit ist der Vogel an den verschiedensten vStellen in Ostpreußen als regelmäßiger und meist auch ziemlich häufiger Brutvogel aufgefunden worden. Auffallenderweise ist Hart« rt (205) ihm nie begegnet; doch hat er ilm offenbar nur überstehen. Die Angabe von R. Blasius (386), daß Hartert das Vorkommen dieses Schwirls bei Pillau bestätigt habe, ist irrtümlich. Wenn Rey (425) noch neuerdings unter den Binitjjlätzen Ostpreußen nicht erwähnt, so kann das nur versehentlich geschehen sein; denn nirgends in Deutschland kommt der Vogel auch nur entfernt so zahlreich vor wie in unserer Provinz. Im Norden und Nordosten von Ostpreußen ist er überall recht häufig; er kommt dort, wie E.Chri8toleit(83) sagt, ,,in jedeni geeigneten Walde " vor. Dieser Gewährsmann ist der Ansicht (455), daß er im nördlichen Ostpreußen eher zu- als abnehme. Ganz besonders zahlreicli brütet L. fluviatilis am Ost- ufer des Kurischen Haffs, z. B. nach Baer (31) und E. v. Homeyer (242) bei Ibenhorst, Ruß und Mingc, nach E. Christ oleit bei Memel, im Ruß- dulta und in den großen Waldungen des Kreises Labiau. Bei Nemonien inid Gilge hörte ich ilm am 23. und 24. Jiuii 1906 außerordentlich häufig und im Ibenhorster Revier vemahni ich sein Schwirren am 12. Juli 1908 trotz der vorgerückten Jahreszeit vielfach. W. C h r i s t o 1 e i t fand ihn bei Laukiscliken (Kreis Labiau) in Erlen- und Eschenbrüchen überall. Bei Tilsit beobachtete ich ihn im Juni 1908 an allen für ihn geeigneten Stellen, mid Gude besitzt auch 2 Exemplare von Ragnit. Nach Voigt (650, 651) ist er an der Angerapp bei Insterburg häufig. E. Christole it nennt ihn für Wehlau als Brut- vogel, und Geyr v. Schweppenburg (189) bemerkte ihn im Juni 1911 Bchr zahlreich im Forstrevier Schonllen (Kreis Pillkallen); er hörte dort mindr-sti-ns 20 rj^. Außer in Erlenbrüchen traf er L. fluviatilis in Scho- rellen auch am Rande jimger, mit Gras durchwachsener l'ichtenschonungen an und besonders gern in jungen, meist in ältere Bl stände einges])ri ngten kleineren Eichtnpflanzuugen. — 299 — Auf der Kurischen Nehrung nistet er nach Thienemann (519, 525, 546, 588) c'inzehi bei Rossitten. Auf dem südlichen Teile der Nehrung konnten E. Christoleit, le Roi (430) und ich ihn bei Cranz, Grenz und sogar noch nördlich von Sarkau vielfach feststellen. Auch im Samlande ist er recht verbreitet. Fr. Lindner (315) beobachtete ihn zur Bmtzeit bei Pillau und am Landgraben unweit von Königsberg, E. Christoleit gleichfalls bei Königsberg, Ulm er in Quanditten und ich selbst am 1. Jimi 1902 in der Nähe des Galtgarben sowie am 19. Juni 1909 bei Wischrodt. Im Kreise Pr. Eylau bemerkte ihn E. Christoleit in der Nähe von Tharau, im Kreise Rastenburg V. Boxberg er Anfang Juli 1911 bei Barten. Bei Bartenstein ist der Schlagschwirl häufiger Brutvogel. Er nistet dort an allen passenden Stellen, außer in Losgehnen auch an der Alle, in den Waldungen vtm Dietrichswalde, Gallingen. Tingen und an anderen Orten. Als Beweis, wie zahlreich er vielfach vorkon^mt, führe ich an, daß ich in Losgehnen am 24. Mai 1908 innerhalb einer Stunde 14 schwirrende (^(J hörte, ohne etwa danach zu suchen, und daß ich in den Tagen vom 7. — 14. Jimi sowie am 28. Juni an denselben Stellen noch ungefähr die gleiche Anzahl feststellte. 1909 waren während der Bnitzeit mindestens 20 c?(? ständig zu hören; eins hatte sich sogar im Gutsgarten in einer Weißbuchenhecke imweit von Gebäuden angesiedelt. Natürüch ist, wie bei allen Kleinvögeln, in manchen Jahren die Zahl der Bnitpaare auch etwas geringer: doch scheint er im allgemeinen bei Bartenstein eher zuzimehmen, als daß eine Abnahme festzustellen wäre. Auch bei Heilsberg ist er recht verbreitet. Er brütet dort im Simsertal, sogar in unmittelbarer Nähe der Stadt, femer an der Alle bei Langwiese und Neuhof sowie im Forstrevier Wiche rtshof; am 23. Mai 1909 hörte ich im Belauf „Hundegeheck" 3 (Je? iind am 1. Juni 1910 bemerkte ich ein (^ auch bei der Försterei Waldhaus, etwa 10 km nördlich von Guttstadt. Weiter hörte ich am 27. Mai 1906 mehrere ^^ im Walschtale bei Mehlsack (Kxeis Braunsberg), also im Flußgebiet der Passarge. Daß er sowohl in diesem wie im Flußgebiet der Alle von Mehlsack imd Guttstadt nördlich bis zum Frischen Haff und zum Pregel vorkommt, ist mit Sicherheit anzimehmen. Dagegen wird die Südgrenze seiner Ver- breitung in der Provinz noch festzustellen sf in. Nach Westen zu über- schreitet er als ständiger Brutvogel die ostpreußische Grenze erheblich. Voigt bemerkte ihn vielfach bei Elbing und am Drausensce, an dem er nach Dobbrick auch im Kreise Pr. Holland häufig nistet; letzterer (Jahrb. Westpr. Lehrerver. für Naturkunde Jahrg. IV /V) bezeichnet ihn femer als ziemlich häufigen Brutvogel in den Weidenkämpen der Weichsel- niederung ZAvischen Thom und Dirschau. Was das Vorkommen des Schlagschwirls im Südosten anbetrifft, so fehlen aus dem südlichen Masuren Nachrichten bisher noch völhg. Im Kreise Angerburg bin ich ihm jedoch 1908 vielfach begegnet. Im Mai und Anfang Juni beobachtete ich im Angerburger Stadtwalde regelmäßig 4— 5 schwirrende c?^. Am 28. Mai hörte ich ferner in Steinort etwa 15 (J(J; die Vögel kan\cn dort überall im sumpfigen Erlengebüsch am Mauersee vor, besonders z;'hl- reich auf dem Landstreifen zwisclien dem Kl. Steinorter See und dtm Dobensee. Schließhch vemahm ich am 31. Mai auch im Südosten des Kreises m der Nähe des Kruglinner Sees, hart an der Lötzener Kreisgrenze, das Schwirren von 5 — 6 (JrJ. Im Forstrevier Rothebude (Kreis Goldap-Oli tzkf)) bemerkte ich femer am 1. und 2. Juli 1911 sowie am 30. mid 31. Mai 1913 mehrere cJ(J in der Nähe des Pill\\iuig- und Gr. Schwaigsees. Die Ankunft des Schlagschwirls erfolgt bei uns Mitte Mai, bei Barten- stein nach meinen Notizen zwischen dem 11. mid 16. dieses Monats, im Mittel von 11 Jahren am 14. Mai. Bei Angerburg hörte ich 1908 den ersten am 16. Mai. Der Abzug findet wohl schon weder im August statt. Am 26. Juli 1908 schwirrten m Losgehnen mehrere (J(J noch recht anhaltend, imd 1909 hörte ich ein (J noch am 1. August. Ic Roi (430) vemahm das Schwirren bei Cranz 1902 sogar noch am 10. August. Junge, die icli am 31. Jiili 1912 in Losgehnen beobachtete, riefen laut „zii", ähnüch den Jungen von L. naeria. — 300 — Locnstella lusclBloidpR loKcInloldeR (Savi) — Rohrschwirl, Nachtigallrohrsänger. Sylvia Ixucinioide* Savi. Techler wollte diese Art nach Ehmcke (J39) in einem Kleefeld bei Rominten beobachtpt liaben. Diese Angabe bnruht offenbar auf einpr Verwechslung mit //. naevia, der gern Kleefelder bewohnt. Schon Harter» C20fi, 139) hat die Techlersche Beobachtung richtiggestellt. 285. Hypolais icterina (Vicill.) — Gartmlaubsängc r, gelbe Grasmücke, Bastardnachtigall. Syltm, icterina Vir-ill. ; Hypolais, FJipjx)lais hyjmhii.^, hippolais, }iliilomda auct. Gärttn und Parkanlagen, Laub- und Mischwälder beherbergen den Ciartenlaubsänger überall recht zahlreich. Selbst inmitten der Städte ist er oft einer der gewöhnlichsten Singvögel. Für den südlichen Teil der Kurischen Nelirung von Cranz bis Sarkau bezeichnet ihn sogar le Roi (430) olmc jede Einschränkiuig als häufigsten Klein vogel. In der ersten Hälfte des Mai stellt er sich bei uns rin, bei Bartenstein nach meineTi Beobachtungen zwischen dem 3. luid 16. dieses Monats, wobei sich als Mittel von 12 Jahren der 10. Mai ergibt. Per Fortzug erfolgt meist wohl schon wieder im Laufe des August. Bei Cranz beobachtete le Roi (430) ein Stück in einem Meisenschwarm jedoch noch am 18. September 1902. 286. Phylloscopiis sibilator sibllator (Bechet.) — Waldlaubsänger, schwirrender Laubsänger. Motacilla sibilatrix Bcchst. ; Sylvia, Ficedula, Phylloj/neusle sililatrix (Bechst.). Der Waldlaubsänger gilt als Charaktervogcl der Rotbuchf^nwäldcr. In Ostpreußen, das ja großenteils nördlich der Buchengrenzt^ Hegt, nimmt er auch mit andeien Waldungen vorlieb; er bewohnt hier Fichtenwälder nicht minder zahlreich wie Laub waldun gen, namiMitlicli solche, die v\c\o Weiß- buchen enthalten. Harte rt (200, 205) ninnt ihn auch als Bewohner der großen Kiefernreviere. Im Gebiet ist er kaum weniger häufig wie Ph. tro- chilus. Außerordentlich zahheich traf ich ihn im Mai 1908 in den großen Eichenwäldern von Steinort (Kreis Angerburg) an ; sehr häufig zeigte er sich in demselben Kreise auch in den trockenen Fichtenwäldern von Siewken. Im Forstrevier Wichertshof bei Heilsbcrg, einem Mischwalde aus Eichen und Fichten, ist er gleichfalls äußerst verbreitet. Geyr v. Schweppen- burg (189) fand ihn im Forstrevier Schorellen (Kreis Pillkallen) sowohl im Laub- wie im Nadelholz sehr häufig und viel zahlreichir als Ph. irochilvs. Von letzterem hörte er im Juni 1911 nur etwa 4 — 5 c^(^, dagegen mindestens 40 — 50 8ohwirrend(3 Ph. sibilator. Unter seinen Gattungsgenossen kommt er in der Regel zuletzt, jedoch nur wenig späti^r wie Ph. trochilus, oft auch mit ihm gli ielizeitig, bei uns an. Bei Bartcnstein trifft er nach meinen Beobachtungen zwischen dem 23. Ajuil imd 4. Mai ein, wobei sich als Mittel von 15 Jahren der 28. Ajiril ergibt. JJer Herbstzug ist schon im Laufe des August gewöhnUch beendit; die letzten sah ich 1903 am 29. August. Nach dein Ausfliegen lassen die Jungen eine von der der Alten völlig ver- sohiedene, m^iacnartige Stimjne, ein scharfes „sitt sitt" hören. 287. Phylloscopus trochilus trochilus (L.) — Fitislaubsänger. Motaciüa trochilus L. ; Motacilla acredvla L., fitis Bechst.; Sylvia, Ficedula , Phyllopneuste trochilus (L.). In Wäldern aller Art, mögen sie feucht oder trocken sein, brütet der Fitislaubsänger gleich zahlreich; er ist ebenso ein Bewohner trockener — 301 — Fichten- und Kiefemschonmigen, namentlich wenn'sie einzehie eingesprengte Birken enthalten, wie der sumpfigen Erlen- und Weidenbestände. Auf- fällig spärhch beobachtete ihn nur Geyr v. Schweppenburg (189) im Forstrevier Schorellen und in der Rominter Heide. Etwas später wie der Weidenlaubsänger trifft er im Frühjahr bei uns ein. Bei Bartenstem erfolgte die Ankmift im Mittel von 17 Jahren am 25. April, nämlich zwischen dem 10. April imd 4. Mai. Der Rückzug beginnt bereits wieder Anfang August; er ist meist etwa Mitte vSeptember beendet. Im Oktober habe ich nie mehr einen Fitis beobachtet. Fast aUe Laubsänger, die man noch Ende September und Anfang Oktober sieht, gehören der folgenden Art an; doch sang ein Fitis in Losgehnen 1913 noch am 28. September. Jirnge (JcJ lassen überhaupt im August imd September ziemUch häufig ihren Gesang hören. Ostpreußische Exemplare zeichnen sich durch blasse, weniger grünUche Färbmig und bedeutendere Flügellänge vor west- und mitteldeutschen Stücken aus. Sie stehen dadurch der im östhchen Rußland und Nordasien heimischen Form Ph. tr. everstnanni (Bji.) nahe. Hartert(211) gibt für Ph. tr. eversmanni die Flügellänge bei ^(^ auf 68 — 72,1, bei $$ auf 64 — G6 mm an, während Ph. tr. trochilus eine Flügellänge von 66 — 70, nur ausnahmsweise bis 72 mm besitzt. Nach Hilgert (Falco 1909, p. 47) messen Brutvögel aus Hessen 67 — 69, solche aus Schweden 68,5 — 71,5 mm. 7 ^^ meiner Samm- lung, die zur Brutzeit in Losgehnen erlegt sind, messen 71, 70, 70, 70, 70, 69, 67 mm, 4 Herbstvögel 70 {^), 68, 67 und 67 mm. 2 jmige Herbstvögel in der Sammlung der Vogelwarte Rossitten messen 68 und 64 mm. In der Färbmig imterscheiden sich die Losgehner Frühhngsvögel von Ph. trochiltis kaum von den in derselben Jahreszeit dort gesammelten Weidenlaubsängern. Die Oberseite ist blaß oüvengräuhch, die Unterseite grauweißlich mit schwachem gelbüchem Anfluge. Bei den Herbstvögeln ist die Unter- seite Ucht schwefelgelb, die Oberseite oUvengrünhch. Wir haben es in Ost- preußen anscheinend mit eüier Form zu tun, die dem schwedischen und nordrussischen Ph. trochilus nahesteht; ihre Abgrenzung gegen Ph. troch. eversmanni dürfte selu- sch-s^äerig sein (vgl. auch Hartert (211), Klein- schmidt (Falco 1909, p. 44—47)). 288. Phylloscopus collybita abietinus (Nilss.) — ÖstHcher Weidenlaub- sänger, Zilpzalp. Sylvia abietina Nüss. ; Phylloscopus rufus pleskei Floericke; FicedulUy Phyllopneuste rufa abietina (Nilss.). Wemi es sich auch nicht leicht entscheiden läßt, welches im allgemeinen die häufigste Laubsängerart ist, so möchte ich doch annehmen, daß in vielen Gegenden der Weidenlaubsänger die größte Verbreitung besitzt. Allerdings kommt ihm vielfach der Fitis an Zahl nahe oder übertrifft Um stellenweise wohl sogar. Für Norkitten (Kreis Insterburg) bezeichnet Robitzsch (18) den Weidenlaubsänger als die gemeinste Art, und dasselbe gilt füi" die Barten- stemer Gegend. Auch in den Forstrevieren Ibenhorst und Dingken sowie im Allensteiner Stadtwalde hörte ich ihn recht zahlreich, während er bei Anger- burg und Rothebude hinter Ph. sibilator und Ph. trochilus an Zahl bedeutend zurücktrat. Geyr v. Schweppenburg (189) bezeichnet für den Osten der Provinz den Weidenlaubsänger als ,, überall gemein", während er Ph. trochilus dort nur spärHch antraf. Auf dem Zuge kommt er überall außerordentlich häufig vor. Er ist als Durchzügler sehr viel zahlreichei als die beiden anderen Arten ; auch dehnt der Zug sich wesentMch länger aus. In der ersten Hälfte des April, bisweilen sogar schon Ende März, tnfft er im Frühjahr bei xms ein, bei Bartenstein nach meinen Notizen zwischen dem 28. März und 17. AprU, im Mittel von 17 Jahren am 6. April. Das Brutgeschäft fällt in den Mai und Juni, le Roi — 302 — (430) fand boi Cranz ein Nest mit 15 frischen Eiern am 26. Mai 1902, Thicne- mann (588) bei Rossitten ein solclies mit 6 Eiern am 18. Jmii 1910. Anfang August beginnt schon wieder der Rückzug, der aber selir lang- sam von statten geht und oft bis Mitte Oktober dauert. Als^ späteste Beob- achtung.sdaten erwähne ich für Bartenstein 1902 den 19., 1905 den 14., 1907 den 20., 1909 den 18., 1910 den IG., 1911 den 8. und 1912 den 13. Oktober. An schönen Herbsttagen hört man auffallend oft ihren Gesang. Sehr gern suclien sie in dieser Zeit die Rohr- und ISchilfbeständt» an .Seen und Teichen auf; überhaupt findet man sie daim, besonders im September, außer im freien Felde eigentlich überall. An manchen Tagen wimmehi die Gebüsche geradezu von diesen kleinen Vögeln. Auf der Kuiischen Nehrung ist der l)urclizug, namentlich im Herbst, gkiclifalls äußerst lebhaft. Die ostpreußi.schcn Weidenlaubsänger gehören zu der in Skandinavien luid Osteuropa heimischen Form Ph. coUyhila abielinus (Nilss.), die westUch noch bis Pommern und Schlesien vorkommt. Sie zeichnet sich durch lichte Oberseite und größi;re Flügellänge vor der westdeutschen Forni Ph. collybila collyhila (Vieill.) aus. Nach Kleinschmidt (269) besitzen 2 ^^ vom 4. Mai aus Brödlauken (Kreis Insterburg) eine Flügellänge von 65 mid 63 mm; ihre Färbung i.st sehr licht, fast wie bei Ph. collybila tristis. 13 zur Bintzeit in Losgehnen geschossene ^^ meiner Sammlung messen 65, 65, 65, 65, 64, 64, 63, 63, 63, 63, 62, 61, 60, ein $ 62 mm. 5 Herbstvög(;l messen: 2 ^a später 2 Formen der Misteldrossel werden imterscheiden müssen: eine dunklere, westliche, de'r d.'r Name T. viscivorus viscivorus L. zukommt, und eine hellere, östhch-nördüche, die noch zu benennen ist; ktztere kommt in Schweden, Rußland und Ostpreußen vor. In der Tat sind die Mistel- drosseln, die ich aus Ostpreußen bisher sah, oberwärts recht hell, grauUch- ohven ohne rostbräimhche Beimischmig. 4 Stücke meiner Sammlung be- sitzen folgende Flügellänge: ^ (16. November 1902, Glittehnen): 15,2; (J (30. Oktober 1909, Rossitten): 15,4; ^ (27. November 1913, Heilsberg): 15,3; ? (18. April 1904, Losgehncn): 15,0 cm. Ein recht graues J in der Sammlung der Vogelwarte Rossitten aus Uhnenhorst vom 16. April 1910 mißt 15,8, ein ostpreußisches $ in Kleinschmidts Sammlung (269) 14,7 cm. 294. Tnrdus pilaris L. — Wachholderdroseel. Wenn die Wachholderdrossel in manchen Teilen Deutschlands auch erst neuerdings heimisch geworden ist, so ist sie in Ostpreußen doch schon seit sehr langer Zeit als Bi-utvogel recht verbreitet. Schon J. Th. Klein (255) sagt von ihr 1750: „Plnrimae advenae sunt. I'ermultae permanent et nidulaniur in Priissia'\ und Bock (41, 42) bestätigt 1782 und 1784, daß viele das ganze Jahr über bei uns blieben. Kliin kannti- die Art genau; nach M. Braun (58) und Gengier (186) sind im Aviarium Pi-ussicum ^ und $ von T. pilaris keimtUch abgebildet. Ganz gleichmäßig scheint die Vi-rbreitung der Art in unserer Provüiz nicht zu sein; sie fehlt jedoch kaum irgendwo ganz. Nach E. Christoleit (455) nimmt sie im allgenu>inen bei uns an Zahl zu. Hartert (200) sagt von ihr, ca brüteten iu Preußen sehr viele, und Szielasko (471) bezeiclmet sie als „stellenweise, namentlich in der unteren litauischen Ebene, häufigen — 307 — Brutvogel". Ganz besonders zahlreich kommt sie im Norden von Ost- preußen vor. Nach E. Christoleit (1. c.) brütet sie zahi'eich auf dem Kiich- hofe in Memel, wo auch Thienemann (510) am 14. JuU 1902 soeben flügge gewordene Junge der zweiten Brut beobachtete. Bei Heydekrug ist sie nach Hi Ide b r and t recht häuf ig; in manchen Gärten nisten bis 20 Paare, und zwar auf Obstbäumen, Linden, Fichten und Weidenköpfen. VV. Christoleit bemerkte sie als vereinzelten Bratvogel überall, doch gelegintlich in Erlen- gehölzen in großer Anzahl; 1909 fand er im Memelde'lta lin Paar auf einer Pappel sogar m emem alten Krähenhorste brütend. Baer (31) beobachtete sie als einzige Drosselart bei Minge, mid Reinberger bezeichnet sie für den Kreis Niederung als häufigen Brutvogel. Thienemann (54(i) fand in der Oberförsterei Schnecken ein Nest auf einer Erle etwa 15 m hoch. Bei Ruß stellte ich sie Anfang Juh 1908 in größerer Anzahl fest, desgleichen zahheich und an den verschiedensten Stehen bei Tilsit (Jacobsnihe, Brücken- kopf, Forstrevier Dingken). Der Kurischen Nehi-ung scheint sie als Bint- vogel zu fehlen; im Samlande ist sie aber nach Kuwert (289) sehi' gewöhu- hch. Nach Ulmer nistet sie nicht selten bei Quanditten, nach Kuwert (1. c.) auch bei Wernsdorf, südlich von Königsl) rg. Em Nest entdeckte der Letztgenannte auf einem Pflaumenbaum. Emzelne Paare brüten nach meinen Beobachtungen auch im Park von Luisenwahl bei Königsberg. Eine eingehende Schilderung des Vorkommens der WachholdcrdrosscJ ün nördlichen Ostpreußen gibt Robitzsch (428). Er sagt, sie brüte m den Kreisen Insterburg, Tilsit, Ragnit und Pillkallen überall, aber an sehr ver- schiedenen Örthchkeiten. Meistens fand er sie kolonienweise nistend, jedoch bisweilen auch ganz einzelne Pärchen, besonders in Obstgäi-ten und Park- anlagen. Kolonien bemerkte er in kleineren Wäldern, die aus Fichten, Kiefern und Erlen bestanden, und zwar nie weit vom Waldrande, ebenso aber auch m Pappelalleen, die durch Flußauen und WeidenländereiL-u führten, sofern die Pappeln starke und hohe alte Bäume waren. Der Nest- stand war sehr verschieden: auf Obstbäumen nur 5 m hoch, auf Pappeln, Eichen und Erlen bis 15 m und noch höher. Bisweilen standen bis 4 Nester auf emem Baum, besonders auf Pappeln in Flußauen. Am 22. Mai 1883 untersuchte er ein Nest, das dicht an einem Stall auf Astzwieseln eines Apfelbaumes ca. 6 m hoch stand; es enthielt 6 Eier. Als besonders häufig führt Robitzsch (17, 18) die Art für Norkitten (Kreis Insterburg) an. Nach Tee hier nistet sie im Klreise Gumbhinen auf Erlen bei Szameitschen und im Phcker Walde, nach le Roi bei Staimaitschen. Gey r v. Schweppen - bürg (189) beobachtete sie zur Brutzeit bei SchoreUen, StaUupönen und in der Rominter Heide. Im Kjeise Angerburg fand ich sie ziemlich häufig u. a. bei Steinort auf alten Eichen, ferner auf Kiefern des Kanopkeberges und bei Kruglanken. Hartert (200, 386) erlegte sie am Brutplatz in der Johannisburger Heide ; als Brutbäume nennt er Kiefern, Erlen und ver- mutUch auch Birken. Nach Spalding (13) brütet sie bei Zymna (Kreis Johannisburg). Im mittleren Ostpreußen ist T. pilaris gleichfalls meist nicht selten. Zigann (658) erwähnt eine Ansiedlung, die vor einiger Zeit im Parke der Irrenanstalt Allenberg (Kreis Wehlau) bestand. Gar nicht selten traf ich die Alt am 20. Juh 1913 im Kreise Pr. Holland am Drausensts an; sie nistet dort überall m den Kämpen. Verhältnismäßig sparsam kommt sie im Kreise Heilsberg vor. Einzelne Brutpaare beobachtete ich bei Trautenau, ferner mehrfach in der Nähe der Stadt Heilsberg, z. B. im bischöfhchen Garten, im Simsertal, in der Eichendamerau, im Hundegehege und im Großendorfer Walde, sowie verschiedenthch an der Alle zwischen Guttstadt mid Heils- berg. Zahlreicher nistet sie im Kreise Friedland. Meier (369) nennt sie als Brutvogel für Louisenberg, und bei Bartenstein bef mden sich Ansiedlungen an den verschiedensten Stellen. Im allgemeinen sind die Kolonien aller- dings nicht sehr groß, und die Nester stehen meist auch nicht allzu nahe beieinander. Als Brutbäume werden bei Bartenstem ziemlich hohe Kiefeni bevorzugt. Gar nicht selten habe ich in Losi^ehnen Nester aber auch auf 20* ^ 308 — Fichten, oft nvir 2 m hoch, bisweilen auch auf Erkn oder Rüstcni gefmiden. Einmal nistete ein Paar im Gutsgarteu auf einem Apfelbaum, mid 1892 be- fand sich eine zicmüch große Kolonie in einer sumpfigen Kopfwiideu- pflanzung — derselben, in der ich im Jalire 190G das Nest von Farns atri- capiUus borealis fand; die Nester, die ich am 19. Jmii 1892 mitersuchte, enthielten durchweg noch Eit>r, wohl von der zweiten Brut; auch jetzt nisten dort eüizehie Paare noch fast jedts Jahi'. Auffallend ist es, daß die Wachlioldcrdrosseln ohne ersichtüchen Gnmd häufig von Jahr zu Jahr mit ihren Brutplätzen wechseln ; ich habe dieses in Losgelmen, wo die Art häufig ist, vielfach beobachtet. Ende März, bisweilen auch schon früher, treffen die Wachlioldcr- drosseln auf ihren Bmtplätzen ein. Ein Gelege von 5 frischen Eiern erhielt ich in Losgehnen am 29. April 1906, ein solches von 6 stark bebrüteten Eiern am 10. Mai 1908. 4 am 25. Mai 1905 gefmidene Nester enthielten kleine Jmige. Die ersten ausgeflogenen Jungen beobachtete ich 1900 am 7., 1910 am 5. Jmii. Ende August und Anfang September sammeln sich unsere Brutvögel auf Ebereschen in ganzen Flügen; doch verlasssen sie uns wahr- scheinlich später, um in den Wintennonaten den Gästen von Norden her Platz zu machen. Am 26. September 1907 beobachtete ich, wie ehiige nach Art von Staren am Knikeimer See über dem Wasser im Weidengebüsch über- nachteten. Der Durchzug der nördlicher wohnenden Stücke beginnt gewöhnlich erst im Oktober und erreicht im November seinen Höhepunkt. Die Scharen, die man in dieser Zeit bei Bartenstein sieht, smd weit kleiner als die im Frülijahr durchziehenden. Auch halttn sit; sich meist nicht sehr lange in derselben Gegend auf; der Durchzug geht vielmehr erhebhch schiu'ller als im Früli- jahr vonstatten, eine Beobachtung, die auch Naumann (385) in Anhalt gemacht hat. In beerenreichen Jahren samimhi sich alkrdings an Plätzen, wo sich viele Ebereschen finden, namentUch an Chausseen, oft recht große Scharen an, die dort so lange verweilen, als noch Beeren auf den Bäumen sind. Bei Heilsberg beobachtete ich solche Flüge nameiithch im November 1908 imd im November und Dezember 1911. Wmterüber halten alljährhch einzelne oder klehiere Trupps bei uns aus. Bei hohem Sclmee konuuen sie in die Gärten imd nahe an di.' Häuser. Bisweikni gelangen abir auch im Winter größere Scharen zur Beobachtung, so bei Bartenstein im Wmter 1902/03 und Ende Dezember 1904. Auf der Kurischen Nehrung, wo diese Art recht zahheich durclizii'ht, beginnt der Herbstzug Anfang, meist aber erst Ende September oder Anfang Oktober. Thienemann nennt in den Jahresberichten als früheste Beob- achtungsdatin 1902 den 2., 1903 den 21., 1904 den 2., 1905 den 27., 1906 den 29., 1907 den 9. September, 1910 den 11. Oktober. Am lebhaftestLii ist der Zug Ende Oktober und im November; aber auch im Dezember und sogar noch im Januar f hidet oft ein regelrechter Durclizug nach Süden zu statt (550, 576). Um die Jahieswt ude sind Wachholderdross*. Iflüge auf den Triften bei Rossitten eine ganz giwöhnhche Erschehimig. Der Frühjahrszug erstreckt sich sowohl auf dur Kurischen Neluung wie bei Bartenstem von der zweiten Hälfte des März bis Anfang Mai; am leb- haftesten ist er meist um die Mitte des Ai)ril. Fast stets in Gesellschaft von Rotdro.ssiln trifft man in dieser Zeit regelmäßig übrrall auf den Feldern und in den Waldungen große Scli.vnn an, die bei luigünstigir Wittemng oft hvnge in derst^Iben Gegend verweilen. Bei Rossitten bemerkte Thienemann (510) ganze Flüge 1902 sogar noch am 19. Mai. In der Bartensteiner Gegend sah ich ehien Flug von 12— 15 Stück bei Dietriehswalde noch am 1 1 . Mai 1912. In den Dohnen fingen sich Wacliholderdrossi In früher nur in geringer i\nzahl. Unter 763 im Jalire 1902 bei Rt)8sittrn gifangenen Drosseln be- fanden sich nur 3 imd unter 2350 im Jahre 1903 gefangenen nur 105 T. 'pilaris (510, 519). Wenn ältere Schriftsteller, wie Naumann (385) und Friderich (181) berichten, daß in Ostpreußen alljährlich OUOUiMJ Paare Wachjiolderdrossi In gelange:; wurden, so geht diese Angabc auf J. Th. Klein — 3on — (1. c.) zurück, der abor ausdrücklich von sämtlichen Prossclartrn spricht indem er sagt, daß in Prt'ußen „iliacorum et mimcomm myriades suffocanhir", während „pilares in areis nncapariis trucidaniur" : In Wahrheit werden also wohl auch früher die Wachliolderdrosseln den kleinsten Teil der ge- fangenen „Kranxinctsvögel" ausgemacht haben, während die weitaus meisten Sing- und Rotdrosseln waren. Mit Ausnahme der neuerdings von London (O. M. B. 1912 p. 5) be- schriebenen westsibirischen Form T. p. samdnyi, die Hartert (212) aber nicht anerkennt, ist die Unterscheidwig geographischer Formen bei der Wachholderdrossel bisher nicht mögUch gewesen. Thienemann (550) erwähnt, daß manche bei Rossitten duichziehende Stücke ganz auffallend braim gefärbt seien; besonders der Rücken zeige ein intensives Braun, die Brust ein lebhaftes Gelbbraun. Ein derartiges Stück schoß er z. B. am 4. No- vember 1907. Tiirdus iinuinanni Temin. — Naumanns Drossel. AngeblicJi soll ein (J 'lieser in Sibirien heimischen Drosselart. vor Gründung der Vogelwarte am i. Februar 1896 bei Rossitten gefangen sein (I6fi, 169). Die Richtig- keit dieser unkontrollierbaren Angabe ist sehr zweifelhaft; sie verdient keine Be- rücksichtigung. 295. Turdus nifieollis atrogularis Temm. — Schwarzkehlige Drossel. Turdus atrogularis Temm., bechsteinii Naum. Am 7. November 1904 wurde nach Thienemann (525, 527) ein (J der westsibirischen schwarzkehligen Drossel bei Rossitten im Dohnenstieg gefangen. Das Stück, das jetzt in der Sammlung der Vogelwarte steht, ist die einzige für Ostpreußen bisher nachgewiesene asiatische Drosselai't. Für Westpreußen sind dagegen 3 weitere aus Asien stammende Drosseln bereits festgestellt, nämlich die bunte Drossel (Turdus dawma aureus Hol. = T. varius Fall.) (1842 bei Elbing erlegt; im Königsberger Museum), die sibirische Drossel {Turdus sibiricus Fall.) ($ vom 25. September 1851 aus der Nähe von Elbing in der Sammlung E. v. Homeyers) imd die blasse Drossel (Turdus obscurus Gm.) {<^ ad. vom 9. Oktober 1850 aus der Gegend von Danzig in der Sammlung E. v. Homeyers). 296. Turdus merula merula L. — Amsel, Schwarzdrossel. Merula vulgaris Selby, merula (L.). In Süd- und Mitteldeutschland ist die Amsel allgemein zum Stadtvogel geworden, der in Gärten und Parks kaum seltener ist wie der HaussperUng. In Ostpreußen hat sie ihre ursprüngüche Lebensweise noch beibehalten; die letzten Stadtamseln in den östlichen Provinzen beobachtete Voigt (650) im Parke von Oliva und in Zoppot. Bei uns ist die Amsel Bewohnerin dichter, etwas feuchter Fichtenwaldungen; in Mischwäldern hält sie sich mögUchst in jüngeren Fichtenbeständen auf, die an Erlenbrüche an- stoßen. Sie ist zwar sehr weit in der Provinz verbreitet, kommt aber in vielen Gegenden nur sehr spärlich vor ; stellenweise fehlt sie wohl auch ganz. Die Literaturangaben über ihr Vorkommen weichen ziemlich vonein- ander ab, was wohl mit ihrer ungleichmäßigen Verbreitung zusammenhängt. Ebel (129) sagt von ihr 1823, sie sei ,,ein gemeiner Standvogel in Laub- und Schwarzwäldem". Hartert (200, 205) bezeiclmet sie im Gegensatze hierzu im ganzen als sehr spärlichen Brutvogel, während Szielasko (471) meint, sie brüte überall regelmäßig und häufig. Wels fand sie zwar in allen von ihm besuchten Forsten, ist aber der Ansicht, daß sie in den letzten Jahren sehr selten geworden sei. Andererseits gibt Sondermann an, sie werde in der Memehiiederung seit Verbot des Dohnenstieges entschieden häufiger. Dies kann ich für die Bartensteiner Gegend nur durchaus bestätigen. — 310 — Durch die von der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft im Jahre 1908 veranstaltete Rxuidfrage in Verbindung mit einer Reihe von fremden und eigenen Einzelbcobachtungen bin ich in die Lage versetzt, ein einiger- maßen klares Bild von der Verbreitung der Amsel in Ostpreußen zu geben. Im Norden der Provinz ist sie im allgemeinen recht spärlich vertreten, namentlich in der Umgebung des Kuiischcn Haffs: die reinen Erlenbestände der Mcmelniedci-ung sagen ihr wohl nicht zu. Nach der Rxuidfrage fehlt sie als Brutvogel in Norkaitcn, Wilhelmsbnich, Tawellningken, Nemonien und Greiben, während ihr Brüten für Ibenhorst und Pingken fraghch ist. In Klooschen, Schnecken, Alt-Stembcrg, Neu-Stemberg, Mehlauken, Pfeil und Kl. Naujock kommt sie niir sehr sparsam vor; für Pfeil Mnrd dies von W. Christoleit, für die Umgebung von Heinrichswalde von E. Christo- leit bestätigt. Bei Heydekrug hat sie Hildebrandt überhaupt nicht beob- achtet. Im Forstrevier Greiben, das jetzt Fehlanzeige erstattet hat, brütete die Amsel nach Goldbeck in den Jahren 1891/92 im Schutzbezirk Brandt unweit dis Kurischen Haffs. Bei Tilsit habe ich T. memla im April und Juni 1908 vergeblich gesucht; nach .Szielasko kam sie früher sowohl in Jacobs- ruhe wie am Brückenkopf als Brutvogel vor. Der Kurischen Nehrung, für die sie schon Lindner (316) als selten bezeichnet, fehlt sie nach Thiene- mann zur Brutzeit fast ganz; unbegreiflich ist es, wie behauptet werden konnte (170), sie sti dort als Brutvogel „gemein", le Roi (430) vermutet ihr Brüten zwar für Cranz; doch konnte er den Nachweis nicht erbringen. Nach Möschler (594 c) ist sie sehr vereinzelt auch bei Rossitten Brutvogel; er beobachtete dort öfters Amseln im Sommer 1912 in der Nähe der Lunk, und 1913 nistete ein Paar auch tatsächlich in seinem Garten auf einem Holzstoß. Im Samlande ist sie übcrhaTipt selten. Ulmer hat sie bei Quanditten im Sommer nicht gefunden ; sie fehlt auch in Kobbelbudc, Fritzen und Friedrichstein, während ihr Brüten für Wamickcn fraglich ist. Lindner (306) b( zeichnet sie für die Umgebung von Königsberg als selten. In verhältnismäßig bedeutender Anzahl bewohnt die Amsel die großen Waldgebiete in den Kreisen Ragnit und PillkaUen, namentlich die Reviere Trappöncn, Wischwill, Jura und Uszballen. Auch Szielasko gibt an, daß sie in Jura häufig brüte, und Gudc bezeichnet sie für Ragnit als nicht selten. Gcyr v. Schweppenburg (189) fand sie bei Schorellen, in der Rominter Heide und bei Rudczanny. Bei Gumbinnen kommt sie nur spärUch vor; nach Tcchler ist sie wahrscheinlich im Plicker Walde Brutvogel. In der Roniinter und Borker Heide ist sie ziemlich verbreitet, aber nur stellen- weise häufig, z. B. in den Revieren Rominten und Borken. In Rothebude, das Fehlanzeige erstattet hat, sangen am 1. Juli 1911 abends mehrere ^(J in der Nähe des Pillwungsees, anscheinend am Brutplatz, und auch Ende Mai 1913 hörte ich im Revier Amselgesang an den verschiedtmsten Steller. Im Kreise Angerburg sind Amseln gleichfalls nicht selten : ich hörte im Mai 1908 vielfach den Gesang im Angerburger Stadtwalde, bei Steinort und in der Nähe des KrugUnner Sees. In der Johann isburger Heide kommt die Art überall, aber im allge- meinen nicht sehr zahlreich vor. Häufig ist sie nur in den Revieren Lyck, Pfeilswalde, Rudczanny und Commusin, während sie in Guszianka, Cru- tinnen, Nikolaiken, Drygallen, Kullick, Turoscheln, Breitenheide, Johannis- burg, Puppen imd Hartigswalde srlten ist oder stellenweise auch ganz fehlt. Das häufige Vorkommen bei Lyck wird von Szielasko bestätigt. Spal- ding (13) nennt sie als Sommervogi'l für Zjnnna (Kreis Johannisburg). Axich im Südwesten und Westen der Pro\nnz ist die Amsel meist nicht sonderhch häufig; sie fehlt angeblich in Liebemühl und Taberbrück, wäh- rend sie nur in Ramten, Döhlau und Purdt n zahlreich nistet. Ähnlich liegen die Verhältnisse in dxn Kreisen Braunsberg, Pr. Holland und Mohningen. Als häufig vnrd sie für Quittainen und Schlodien, als fehlend oder fraghoh für Alt-Christ bürg und Schwaigendorf genaimt. Nach Goldbeck ist sie regel- mäßige, wenn auch nicht häufige Bewohnerin des Oberlandes, besonders in der Umgebung von Weinsdorf; im Jahre 1909 begegnete er ihr mehrfach an — 311 — waldigen Stellen in der Nähe des Wassers und traf dort auch ein soeben aus- geflogenes Junges an. W. Christolcit bezeichnet sie für Braunsberg als vereinzelten Brutvogel. Zahlreicher zeigt sich die Amsel wieder in den waldreichen Kreisen Insterburg und Wehlau, namentlich in Brödlauken, Papuschicnen, Gau- leden und Gfrtlaukcn. E. Christoleit nennt sie für die Umgegend von Wehlau als spärlichen Brutvogel; doch berichtet Zigann (658), daß sie dort in jungen Fichten- und Kicfcmschonungen nicht selten brüte ; er habe dort häufig ihren Gesang gehört. Für Elchwalde (Forstrevier Gauleden) erwähnt auch Baeckcr (19) ihr Vorkommen. In den Waldungen von Schloß Ger- dauen soll sie nach der Rundfrage zur Brutzeit fehlen ; doch hörte ich dort in der Damerau ein (J am 25. Mai 1911. Nur äußerst spärhch bewolmt T. merula die Kreise Rastenburg, Heils- bc-rg, Pr. Eylau mid Friedland. In Dönhofstädt kommt z. B. nach der Rund- frage ein Paar auf etwa 100 ha, und im Rastenburgcr Stadtwalde, der „Görhtz", nistet sie sehr vereinzelt. Das Forstre\der Wichertshof (Kreis Heilsberg) nennt sie nur als „vermutlich" einzelnen Brutvogel. Auch ich habe in der Nähe von Heilsberg T. merula weder im „Hundegehege" noch im Großendorfer Walde zur Brutzeit gehört, wohl aber ein (^ am 14. Juni 1910 im Walde von Makohlen unweit des Maukelsees. Bei Bartenstein ist die Amsel nicht häufig; ich habe ihr Brüten dort erst neuerdings nachweisen können. Am 11. April 1905 hörte ich zum ersten Male Amselgesang in der Bartensteiner Gegend, nämUch im Stadtwalde bei Kl. Wolla (Kreis Pr. Eylau). In Losgehnen, wo ich früher Amseln nie zur Brutzeit angetroffen hatte, be- merkte ich ein eifrig singendes ^ zuerst im Jahre 1909 vom 12. bis 18. April; doch fand es wohl kein 9 und verschwand daher %vicder. 1910 hörte ich Amselgesang mehrfach im April, und ein Paar muß wohl auch in der Nähe gebrütet haben, deim am 17. Juli ^vurde in Losgehnen em junger Vogel erlegt, am 23. Juh ein anderes Stück beobachtet. Im Jahre 1911 stellte sich am 27. März im Walde ein ^, am 1. April ein zweites ^ ein, die beide anhaltend bis zum 10. Juli sangen; da auch die zugehörigen $$ gelegenthch zu sehen waren, so ist für 1911 das Brüten von 2 Paaren in Losgehnen mit Sicherheit anzunehmen. Auch 1912 vmd 1913 sangen 2 $$ vom 3. bzw. 23. März ab die ganze Brutzeit hindurch im Walde ; es haben also auch in diesen Jahren offenbar wieder 2 Paare dort gebrütet. Am 6. Jimi 1912 wtirde auch eine jimge Amsel beobachtet*). Es wird von Interesse sein festzustellen, ob eine weitere Vermehrung der Art in der Bartensteiner Gegend eintreten wird. Als Durchzügler ist die Amsel für die meisten Gegenden eine zwar regel- mäßige, aber nicht sehr häufige Erscheinung, was E. Christoleit z. B. für die Umgegend von Königsberg, für HeUigenbeil und die Oberförsterei Drusken besonders hervorhebt. Der Zug fällt in die Monate März — April und September — Oktober. Während dieser Zeit sieht man wohl überall ein- mal einzelne Amseln, auch in Gegenden, wo sie nicht brüten. Bei Barten- stein zeigen sie sich während jeder Zugperiode, doch stets m sehr geringer Anzahl, vmd auch auf der Kurischen Nehrung ist der Durchzug verhältnis- mäßig unbedeutend. Unter 763 im Herbst 1902 bei Rossitten gefangenen Drossehi befanden sich nach Thienemann (510, 519) nur 2 und imter 2350 im Jahre 1903 gefangenen nur 22 Amseln. Während der Wintermonate verweilen einzelne Exemplare alljährUch bei uns ; ob dies aber unsere Brutvögel sind, ist sehr fraghch. Es geht ent- schieden nicht an, -nae Ebel (129) und Zigann (658) dies tun, die Amsel ohne Einschränkung für Ostpreußen als Standvogel zu bezeichnen. Anderer- seits ist auch Löf f 1er (329) im Unrecht, wenn er sagt, daß sie sich bei uns nie im Winter aufhalte. In Rossitten beobachtete Thienemann (550, 576, 588, 594 c) allwinterhch einzehie Amsehi in den Gärten, die bei hohem Schnee die Futterplätze aufsuchten, z. B. ein junges ^ Ende Dezember 1907, *) Am 16. Mai 1914 wurden in Losgehnen 6 soeben dem Nest entflogene junge .Amseln gesehen. — 312 — mehrere, darunter auch ein altes (J. in^ Februar 1909, ein altes ^ Ende Dezember 1909, ein Stück Ende Januar 1910 sowie auffallend viele im November 1912. Nach Jussat (251) zeigten sich einzelne Stücke im Winter bei Memel ujid in der Tilsiter Nicdenuig, und auch in Losgchnen habe ich «nederholt schon während der kalten Jahnszeit im Gutsgarten einzelne an- getroffen, z. B. je ein altes q am 17. Februar 1895. 5. Februar 1910, 13. No- vember und 31. Dezember 1911, 7. Januar 1912, 18. Januar 1914, em junges ^ am 29. Oktober 1911 und je ein 9 am 2. Januar 1905, 6. und 7. Dezember 1906, 15. Dezember 1907, 1. Januar 1908, 20. Februar und 1. März 1909. Auch Hartert (200) gibt an, daß sie im Winter in die Gärten komme, und Techler bemerkte bi Szameitschen (Kreis Gumbinnen) während dieser Jahreszeit gleichfalls ein Stück im Dorfe. Wo die Amsel so zahlreich geworden ist, wie vielfach in Süd- und Mitteldeutschland, sind auch Farben Varietäten öfters zu beobachten. Aus 08t])reußen ist nacli Luhe (351) nur ein partitUer Albino, ein Stück mit weißem Kopf, im Königsberger Museum bekannt, das bereits 1837 von Bujack (68) erwähnt wird. 297. Turdus torquatus torquatus L. — Ringdrossel, Ringamsel. Merula torquata (L.), collaris Brehm. Von ihrer nordischen Brutheiniat aus durchzieht die Ringdrossel wohl in jedem Jahre unsere Provinz, doch im Vergleich zu Westdiiitschland nur in äußerst geringer Anzahl. Wir besitzen verhältnismäßig sehr wenige Nach- richten über sie. Löf f 1er (329) bezeichnet sie als selten im Herbst, bisweilen auch im Frähjahr durchziehend, Hartert (205) als seltenen Durchzügler im Oktober. Thienemann (536, 546) konnte auf der Kurischen Nehrung mehrfach im Herbst Rhigdrosseln nachweisen, aber nur ausnahmsweise in etwas größerer Anzahl, z. B. Ende Oktober 1905. 1906 beobaclitrte er die erste am 29. September. Bei Bartenstein bin ich mit ihr noch nie zusammen- getroffen; ich besitze aber ein sicher aus Ostpreußen stammendes Stück, dessen Erlegungsort leider nicht zu ermitteln war. 298. Oenanthe oenanthe oenanthe (L.) — Grauer Steinschmätzer. Molacilla oenanthe L., vitiflora Fall.; Saxicola, Vitiflora oenanthe (L.). Während Bujack (68) 1837 vom St^^inschmätzer sagt, er komme ,, über- all im freien Felde" vor, und obwohl auch Hartert (200, 205) und Szie- lasko (471) ihn ohne Einschränkung als „häufigen Brutvogel" bezeichnen, trifft dies heutzutage für sehr viele Gegenden Ostpreußens durchaus nicht mehr zu. Anscheinend nimmt er vielfach ganz auffällig an Zahl ab, so daß er stellenweisf^ fast völhg verschwunden ist. E. Christoleit sagt von ihm mit Bi'zug auf das nördliche Ostpreußen: ,.Vor 20^ — 25 Jahren kam er überall an den Steinen axif den Feldrainen vor; jetzt ist er nahezu selten. Einzeln brütet er bei Wehlau, Drusken, Jesau (Kreis Pr. Eylau). Ramutten (Kreis Heydekrug) und auf dem Moor von Yorksdorf (Kri'is Labiau), auf diesem wahrschrinlich in den Torfliaufen. Durch die schon von Liebe vorgeschlagenen gemauerten Brutsäulen wäre er sicher überall wieder ein- zubürgern". Bei Heydekrug ist er nach Hildebrandt auch jetzt noch häufig. Wie dieser Gewährsmann berichtet, sieht man dort Junge und Alte überall in Chaussersteinhaufen versehenden; ein Gilegc fand er am Rande eines alten Steinbruchs in einer etwa ^/.j m tiefen Sandhöhlung, Nester mit Jungiii auch in alten Weidenbäumen; Häufungen von altem Eia-nbahn- material bilden gleichfalls sehr oft eine geschätzte Brutstätte. W. Christo- leit führt ihn als vereinzelten Brutvogel für Wehlau, Braunsberg. Fisch- hausi^-n und Laukischken (Kreis Labiau) auf. Zigann (658) nannte ihn noch 1895 für Welllau „nicht selten". Sehr spärlich nistet er auch nach Lindner — 313 — (3in) auf dfT Kurischen Nehrung; erst neuerdings hat er sich dort nach Thienemanii (546) in mrhmren Paaren bei Pcnvclk angesiedelt, während er bei Rossitten ganz fehlt. Unerklärlich ist es, we behau])tpt werden kc)nntc (170), er sei auf der Nehrung als Brutvogel „gemein". Bei Cranz gelang es Ic Roi (430) nicht, das Brüten nachzuweisen, und auch bei Quanditfen kommt er nach Ulmernur sehr vereinzelt vor. Bei Tilsit bin ich ihm im Juni und Juli 1908 überhaupt nicht begegnet; bei Ragnit ist er jedoch nach Gude nicht selten. Etwas häufiger scheint der Steinschmätzer außer bei Heydekrug nur noch stellenweise im Osten der Provinz und in Masuren zu sein. Nach Szielasko nistet er zahlreich bei Rtallupönen, und auch für Gumbinnen nennt ihii Tcchler als Brutvogel. Geyr v. Schweppenburg (189) sah ihn verschied« ntlich im Juni 1911 an der Bahnstrecke Stallupönen — Goldap soA^io bei Nassawen. In Masuren bewohnt er wohl hau])tsächlich die sandigen, steinigen Gegenden im Süden und Südosten. 3 von Hartert im südlichen Masuren gesammelte Stücke, 2 (J^ ad. vom 12. und 22. Juni 1882 und ein $ vom 25. April 1882, befinden sich nach R. Blasius (386) in der Samm- lung E. V. Home3''ers. W. Christoleit envähnt das Brüten von oe««n^Äe für Ortelsburg; doch scheint er im Kreise Angerburg nur äußerst sparsam aufzutreten. Auf meinen zahheichen Ausflügen in diesem Kreise sah ich im Mai 1908 nur ein einziges Mal einen Stern schmätzer, und zwar ein (^ am 14. Mai bei Kehlen; nicht ehimal im sandigen Südosten des Kreises, bei Kruglanken, traf ich ihn ani 31. Mai an. Im Oberlande ist der Steinschmätzer nach Goldbeck im allgemeinen selten, z. B. bei Weinsdorf; in Schwaigendorf ist er jedoch Bratvogel. Bei Heilsberg fehlt er nach meinen jahTelangen Beobachtungen zur Brutzeit fast ganz, und dasselbe gilt auch für die Bartensteiner Gegend. Mit Sicherheit konnte ich ihn dort noch nicht als BiTitvogel nachwf isen. Am 22. Juni 1904, 7. Juni 1905, 18. Mai 1906 und 22. Juni 1913 bemerkte ich zwar unweit von Bartenstein je ein $ ; doch handelte es sich anscheinend nur um vmgepaarte Stücke, da sie später sich an denselben Stellen nicht mehr zeigten und auch von etwa zugehörigen (J(J nichts zu sehen war. In Losgehnen habe ich zur Brutzeit Stemschmätzer noch nie bemerkt. Als Durchzügler scheint der Steinschmätzer nur auf der Kurischen Nehrung und wohl überhaupt an der Küste häufig zu sein. Bei Rossitten ist er von Mitte April bis Mitte Mai und von Anfang oder Mitte August bis End'^ September eine ganz gewöhnUche Erscheinung. An manchen Tagen sind die Pallwen von diesen Vögeln geradezu übersät, besonders in der zweiten Hälfte des April und in der zweiten August- und ersten Septemberhälfte. Ausnahmsv/eise beobachtete Thienemann (519, 525) im Flühjahr die ersten schon Ende März, z. B. ein altes ^ am 31. März 1904, und der Herbstzug setzt sich bisweilen noch bis Anfang Oktober fort. Auffallend ist es, daß im Herbst fast nur braune Exemplare beobachtet werden; nur äußerst selten, z. B. am 26. September 1899, wann auch einige v\'enige graue ^(^ beigemischt. In etwas größerer Zahl zeigen sich alte (^^ im Frühjahr: doch sind die braunen Exemplare auch in dieser Zeit fast stets in der Überzahl. Besonders viele graue (^^ wurden im April 1905 und Anfang Mai 1907 sowie am 16. Mai 1911 beobachtet. Die letzten Früh- jahrsdurchzügler notierte Thienemann (550) 1907 am 31. Mai. Bei Bartenstein ist der Durchzug sehr gering: es zeigen sich immer nur unregelmäßig ganz vereinzelte Stücke, im Frühjahr bisweilen auch kleine Gesellschaften. Im Mittel von 9 Jahren begann der Fi'ühjahrszug am 23. April; als frühestes Ankunftsdatum notierte ich den 17. April, als spätestes den 1. Mai. Der gleichfalls sehr unbedeutende Herbstzug beginnt Mitte Augtist — 1905 am 26., 1907 am 13., 1909 am 18., 1911 aui 20. August — und dauert bis Ende September. Auch^bei Bartenstein überAviegeia auf dem Zuge die bramien Exemplare bedeutend. Im Frühjahr wurden nur am 18. und 22. April 1905 und am 26. Apiil 1909 kleine Flüge, die aus ,S6 w^d 2? bestanden, beobachtet; im Herbst habe ich alte (J(J überhaupt noch nicht — 314 — gesehen. Mit Vorliebe besuchen die SteinBclimätzcr auf dem Zuge die ge- pflügten Äcker. Nach Klcinschmidt (270) unterscheiden sich die deutschen Brut- vögel {grisea Brelim) von der schwedischen Form (oenanthe L.) durch im all- gemeinen längere Schnäbel und kürzere Flügel. Letztere Form mit einer FlügcUänge bis 10,1 cm hat er aus Ostpreußen auf dem Zuge erhalten. Ob unsere Brutvögel der niitteldeutschen oder der schwedischen Fonn näher stehen, bleibt noch zu untersuchen; Kleinschmidt (275 a) nimmt jedoch das letztere an. Oonnnthe hiNpanica xanthomelaeaa Hempr. & Ehrbg. — Östlicher Mittelnieerstein- schmätzer. SaxicoJa xanthomelaena Hempr. s. Geyr v. Schweppenburg (189) beobachtete ihn als Brutvogel bei Rchorellen, Rominten und Rudczanny. A\if dem Zuge ist der Gartenrotschwanz überall eine recht häufig. Er- scheinung. Dies gilt besonders für die Kurischc Nehrung, wo er nach Thienemann von Ende April bis Ende Mai und von der Mitte des August bis Ende Se])tember oder Anfang Oktober ganz gewöhnhch ist, ja zeitweise Si'hr zahlreich auftritt. Auch bei Bartenstein ist er häufiger Durchzügler. An manchen Tagen trifft man ihn zur Zugzeit fast m jedem Gebüsche an; namentlich an den Waldrändern oder auf den Kopfweiden der Landstraßen hält er sich dann sehr gerne auf. In der zweiten Hälfte des April oder Anfang Mai stellt er sich bei luis ein. Die Ankunft erfolgte bei Bartenstein nach meinen Beobachtungen im Mittel von 16 Jahren am 28. A]iril, nämlich zwischen dem 18. April und o. Mai. Bei Angerburg beobachtete ich 1008 den ersten am 1. Mai (vgl. 604). Der Herbstzug beginnt Mitte August, erreicht Anfang September seinen Höhepunkt und ist Ende diest>s Monats, spätestens Anfang Oktober, beendet. Die letzten beobachtete ich bei Bartenstein 1902 am 28., 1903 am 20., 1907 am 26., 1908 am 27., 1910 am 25. September, 1911 am 1. Oktober. Ein hahnenfedriges $, die bei dieser Art besonders oft vorzukommen scheinen, erlegte le Roi (430) am 4. Mai 1902 im Cranzer Walde. 302. DandaliiH nibecula nihonila (L.) — Rotkehlchen. MotaciUa rvheciila L. ; Sylvia, Erithaciis, I/usciola rvbecula (L.). In der ganzen Provinz ist das Rotkehlchen in Laub- und Mischwäldern mit dichtem Unterholz, seltener auch in reinen Nadelwäldern odi^r größeren Gärten als Brutvogel recht verbreitet. Noch sehr viel zahlreicher zeigt es sich auf dem Zuge. Bei Bartenstein stellen sich im Friihjahr die ersten Ende März oder Anfang April ein ; als frühestes AnkunftsdatTim notierte ich den 22. März, als spätestes den 8. April; das Mittel von 17 Jahren fällt auf den 30. März. Bei Tilsit beobachtete ich 1908 die ersten am 2. April. Der Durchzug ist meist erst Ende April beindigt. Der Herbstzug dauert von der zweiten Hälfte des September bis Ende Oktober. Nachzügler sieht n\an bisweilen noch Anfang oder Mitte November. Die letzten beobachtete ich bei Bartenstein 1903 am 24. Oktober, 1905 am 1. November, 1907 am 27., 1908 am 26. Oktober, 1909 am 14. November, 1911 am 29. Oktober, 1912 am 8. November. Bei Heilsberg bemerkte ich im ForstreAner Wichertshcf mehrere noch am 12. November 1908 bei Frost luid hohem Schnee. An schö7icn Herbsttagen hört man gelegentlich auch einmal ein Rotkehlchiii singiii, doch lange nicht so häufig we etwa deTi Weiden- oder Fitislaubsängcr. Auf der Kurischen Nehrung ist der Durchzug nach Thienemann (510, 525, 536, 546) ganz besonders lebhaft. An manch(>n Tagen im April oder Anfang Mai sowie in der Zeit um den 1. Oktolx-r hemm wimmeln die Büsche geradezu von Rotkehlchen und Singdros.seln, deren Zng fast stets örtlich und zeitlich zusammenfällt. tTberwintemd" Rotkehlchen beobachtete Thienemann (546, 576, 588) bei Rossitten im Januar 1906, am 1 1 . Dezember 1909 imd während des ganzen Winters 1910/11. Robitzsch (18) en\'ähnt ein Exi uiplar, das sich von ~ 817 — Dezember bis Ende Januar bei Norkitten (Kreis Insterbui-g) im Hausgarten aufliielt, und in Losgohnen bemerkte ich ein Stück am Ifi. und 31. Jainiar 1910. 303. Luscinia svecica cyanecula (Wolf) — Weißsterniges Blaukchlclien. Sylvia cyanecula Wolf, woljii Brehm; Cyanecula leucocyana Brehm; Eri- thacus, Lusciola cyanecula (Wolf). So häufig, wie sonst vielfach im östlichen Deutschland, z. B. nach KoUibay (Vögel der Provinz Schlesien) in Schlesien und nach Dobbrick (Jahrb. Westpr. Lehrervcr. für Naturk. Jahrg. IVA'') an di'r Wiichsel zwischen Thom und Dirschau, ist das weißstemige Blaukehlchen in üstj)reußen im allgemeinen nicht. Es kommt jedoch an der Memel und wohl auch am Pregcl als Bi-utvogel keineswegs selten vor und nistet auch sonst vielfach, wenn- gleich nur vereinzelt und vielleicht auch nicht immer regelmäßig, im dichten Weidengebüsch mancher Landseen und kleinerer Elüsse. Hartert (200, 205) und Szielasko (471) bezeichnen es als „sciltenen Bratvogel"; das trifft jedoch für das Memelgebiet durchaus nicht zu. Schon Friderich (181) nennt die dichten Weidengebüsche des Überschwemmungs- gebiets der Memel als Bmtgebiet dca- Art, und v. Keudell spricht in Briefen an das Museum aus den 20 er Jahren des vorigen Jahrhunderts öfters von einem „Spottvogel", den er auf Inseln im Njemen bei Gilgudiszky in Ruß- land, nahe der preußischen Grenze, beobachtest tmd der sich später als Blau- kehlchen herausgestellt habe. Nach E. Christoleit nistet es bei Ruß und Ibenhorst durchaus nicht selten, aber „nur an landschafthch und der Vegetation nach ganz bestimmten Stehen, an diesen selbst ganz nahe bei menschlichen Wohnungen'". Im südhchen Teile des Memeldeltas bei Ne- monien hörte ich seinen Gesang mehrfach am 23. und 24. Juni 1906, und die dortigen Forstbeamten vorsicherten mir auch, daß es in der Gegend gar nicht selten brüte. Baer (31) bemerkte es zur Brutzeit bei Minge und Rein berge r bei Kaukehmen. Nach Hildebrandt nistete bei Heydekrug ein Paar in der Nähe der Moorvogtei auf dem Augstumalmoor. Gude be- sitzt em schönes (^ aus der Gegend von Tilsit, wo auch Szielasko und ich es zur Brutzeit mehrfach beobachteten. Im Gebiet des Pregcls ist das Blaukehlchen nach Robitzsch (18) bei Norkitten nicht selten. Für Wehlau erwähnt es Zigann (658) allerdings nur als regelmäßigen Durchzügler; zur Brutzeit hat er es dort nie beob- achtet. Löf f 1er spricht in einem Briefe vom Dezember 1826 an das Königs- berger Museum die Vermutung aus, daß es einzeln bei Gerdauen niste, mid in der Tat beobachtete ich bei Nordenburg (Kreis Gerdauen) am 17. Mai 1908 ein eifrig singendes und balzendes (J in den umfangreichen Erlen- und Weiden- gebüschen, die den dortigen See umgeben; es befand sich wohl sicher am Brutplatz. In Masuren fand Szielasko (1. c.) ein Nest mit 4 Eiern bei Lyck am 4. Mai 1880, und auch bei Barttnstf in hat es einmal wenigstens mit ziemhcher Bestimmtheit genistet. Am 16. Juh 1907 schoß ich am Kmkeimer See ein vielleicht ungepaartes $ oder einjähriges J, das ich bereits seit dem 11. Juli — zur Bratzeit war ich nicht dort — ■ stets an derselben Stelle im Weidengebüsch beobachtet hatte. Es stand dicht vor der Mauser; das Ge- fieder war sehi' abgetragen ; die mittelsten Schwanzfedern fehlten ; die Kehle war nur teilweise blau. Leider verdarb es beim Piäj)arator, so daß eine Unter- suchung der Geschlechtsteile nicht möghch war. Am 24. April 1910 stellte sich sodarai am Dostflusse ein (^ ein, das eifrig sang mid auch häufig den Balzflug sehen heß. Es hielt sich in der Folgezeit bald im Weidengebüsch am Kinkeimer See, bald in einem Erlenbnich in dessen Nähe, meist aber an einer bestimmten Stelle am Dostflusse auf, wo ich den Gesang während des ganzen Monats Mai noch bis zum 5. Juni regelmäßig hörte. Vermutlich ist es hier auch zur Brut geschritten, wenn auch das $ m dem dichten Ge- büsch nicht bemerkt worden komite. Gar nicht selten nisten Blaukehlchen — 818 — nach Voigt (651) undDobbrick in den Kämpen am Drausensee, und zwar auch im Kreist^ Pr. Holland. Auf dem Zuge zeigen sich Blaukehlchen an geeigneten Ste:llen wohl über- all einmal; doch werden sie bei ihrer versteckk-n Lebensweise leicht über- sthen. Im Frühjahr singen alli rdings die o c? oit recht eifrig imd verraten sich dadurch leicht. Im Herbat shid sie recht still und zeigen sich auch fast gar nicht im Freien; sie treiben \iehuehr im Schutze der dichtesten Weiden- gebüsche und Sumpfpflanzen ihr Wesen und entziehen sich dadurch der Beobachtung noch kichter als im Frühjahr. Gcwöhiilich lassen ski nur gelegenthch ein ziemüch tiefes „tack tack" hören, dem nur selten ein pfeifendes „fied fied" vorgesetzt wird. Am 13. September 1908 hörte ich aus- nahmsweise am Kinkeimer See ein tS It^is^» aber charakteristisch mid an- haltend singen, imd auch am 10. und 24. August 1913 hörte ich leise singende, wohl dichtende (J(J. Im ganzen wissen wir über dx-n Zug von L. sv. cyanecula dmch Ostpreußen noch wenig. Im Königsberger Museum stehen 3 Exemi)lare von Gerdauen ; sie sind von Löffler gesammelt, der nach einem Briefe vom 28. April 1829 1 (J im Frühjahr 1827, 3 weitere Exemplare im April 1829 bei Gterdauen im Netz fing und dem Musuum übersandte. Bei Wehlau ist das Blaukt hieben nach Zigann (658) regelmäßiger Durclizugsvogel. Aus der Sammlung Wendtlandt besitze ich ein ^ vom 8. September 1897 aus Tapiau. Bei Königsberg bemerkte Lindner (306) es mehrfach auf dem Frühjahiszuge. E. Christoleit sah es dort wiederholt im April am Oberteich, wo auch ich ein Exemplar am 24. April 1906 beobachtete. Am 22. April 1906 hörte ich ein Stück am Frischen Haff bei Camstigall miweit Pillau. Auf der Kurischen Nehi-mig werden Blaukelüchen nicht allzu selten beobachtet. Li ndner (321) sah sie dort mehrfach, und auch Thiene mann (510,519,546, 550, 594 c) erwähnt eme Anzahl von Bcobachtmigsdaten. Aus den Jahres- berichten der Vogelwarte seien die folgenden Angaben erwälmt: 14. August 1902 (S iuv. geschossen); 5. September 1903 (melirere beobachtet); 24. August 1906 (1 Stück beobachtet); 18. April 1907 {^ der var. toolfn erk;gt); 7. September 1907 (ein Stück in ehiem Kartoffelfelde); 19. April 1912 (ein Stück am Haffstrande). Im Kreise Mohnmgen bemerkte Goldbeck mehrfach im Sept^^'mber Blaukehlchen bei Weinsdorf und fing am Mildensee bei Liebstadt einmal auch ein jüngeres Exemplar in den 90 er Jahren. Nagel sah Ende April 1909 ein Stück bei Pfeiüngs (Kreis Mohi-xmgen). Regelmäßiger Durchzügler ist es bei Bartenstein; jedoch zeigt es sich immer nur eüizeln oder paarweise, ledighch im Herbst bisweilen auch in etwas größerer Anzahl. Gewöhnüch sieht man die Vögel an den mit dichtem Weidengebüsch und üppigen Sumpf- pflanzen bewachsenen Ufern des Kinkeimer Sees, bisweilen auch im Weiden- gebüsch am Dostflusse. Der Frühjalu-szug fällt in die zweite Hälfte des April. Aus den letzten Jahren seien folgi-nde Beobachtimgsdaten envähnt: 19. imd 20. April 1902 (^ beobachtet; $ am 20. geschossen); 14. und 30. April 1906 (je ein Stück gehört); 21. April 1907 ((J der var. wolfii am See beobachtet); 19. mid 21. April 1908 (je ein ^ mit weißem Stern erlegt); 18. April 1909 {<^ mit weißem Stern und ? erlegt) ; 24. April 1010 ( J am Dostfluß beobachtet, das dort wohl später gemstet hat). Auf dem Herbstzuge gelangen Blaukehlchen meist in der zweiten Hälfte des August und in der ersten des September zur Beobachtung, ausnahmsweise auch noch später. Von Bcobachtmigsdaten seien folgende angeführt: 30. August 1904 (ein Stück beobachtet) ; 17. August 1906 (mehrere beobachtet; ? iuv. erU^gt); 13. Septt^mbcr 1908 (ziemhch viele gesehen; ? geschossen); 24. und 29. August 1909 (um 29. ^ iuv. mit weißem, gelbhch angeflogenem Stern mid teilweise blauer Kehle geschossen); 12. Sep- U-mber 1909 (9 iuv. geschossen); 28. August 1910 ($ geschossen); 3. und 9, September 1911 (je ein Stück beobachtet); 1. Oktober 1911 (? beob- achtet) ; 23.-26. August und 1—2. September 1912 (mehi-ere beobachtet ; am 24. August? geschossen); 10. und 24. August sowie 12. und 13. September 1913 (am 24. August J iuv. mit weißem, teilweise rostgelblichcm Stern — 819 — geschossen). Ob es sich in allen Fällen um Lmscinia svecica cyanecula ge- handelt hat, vermag ich natürhch nicht zu sagen; ebistweilen führe ich alle Beohachtungen bei dieser Form auf, da die rotsternige Form nur sehr spärhch durch Ostpreußen zu waudcm scheint und bisher auch nur von der Küste bekannt ist. 304. Luscinia svecica svecica (L.) — Rotstemiges Blaukehlclien. Molacilla svecica L., coerulecrila Pall. ; Sylvia, Cyanecula, Lusciola, Erithacus suecica (L.). Mit Sicherheit ist das rotsternige Blaukehlchen bisher nur von Hartert (205) für Ostpreußen nachgewiesen. Dieser sah es, -wie er mir mitteilte, mehr- fach im Herbst bei Königsberg und Pillau imd schoß bei Camstigall auch ein Belegexemplar. AUe anderen Angaben beziehen sich anscheinend auf die weißstemige Form. So berichtet Robitzsch (18), daß „Cyanecula suecica'' bei Norkitten an geeigneten Stellen überall vorkomme, und Helm (215) envähnt ein von Lindner (306) als „Erithacus suecicus''' aufgeführtes ^ als zur rotstemigen Form gehörig. In beiden Fällen handelt es sich jedoch sicherlich um Lusc. svecica cyanecula. Lindner speziell teilte mir mit, daß er damals beide Formen noch nicht unterschieden, die rotsternige aber mit Sicherheit nie in Ostpreußen beobachtet habe. Ein bei Rossitten am 14. August 1902 erlegtes, von Thienemann (510) als „Erithacus su^cicus'' bezeichnetes junges (J, das sich in der Sammlung der Vogelwarte befindet, hat zwar einen gelblich angeflogenen Stern, doch ist der Grund der Federn weiß. Es gleicht sehr 2 ^^ meiner Sammlung aus Losgehnen vom 29. August 1909 und 24. August 1913 und gehört wohl auch zu Lusc. svecica cyanecula. Lnscluia niegarhyucha iiiegarhyacha Brehm — Nachtigall. Luscinia lero Brehm, minor Brehm ; Daulias, Philomela, Lusciola, Aedon luscinia auct. Die Weichsel scheint die Nachtigall in Deutschland nicht zu überschreiten. Bei Thoni kommen nach Dobbrik (0. M. B. 1910, p. I85ff.) beide Arten vor, der Sprosser jedoch in der Überzahl. Ostpreußen gehört ganz zum Sprossergebiet. Bisher ist die Nachtigall für unsere Provinz noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen. Daß Zigann (658) sie für Wehlau anführt, beruht sicher auf| einer Verweclislung mit dem Sprosser, den er für die dortige Gegend nicht erwähnt. Auch die Angabe V. Ehrensteins ^">•2), daß die Nachtigall u. Masuren vereinzelt brüte, ist offenbar unzutreffend. Wenn Rey (425) schließliih sagt, daß die Grenze des Verbreitungs- gebiets der Nachtigall im östlichen Ostpreußen liege, so ist das ein Verseheu, das wohl nur auf einen Druck- oder Schreibfehler zurückzuführen ist. 305. Luscinia philomela (Bechst.) — Sprosser. Motacilla luscinia L.; Motacilla luscinia b. maior Gm., philomela Bechst., aedon Pall.; Daulias, Lusciola, Erithacus, Aedon philomela (Bechst.), maior (Brehm). Dichte Weidengebüsche an Flüssen und Seen, junge Erlenbestände mit vielem Unterholz, überhaupt alles Buschwerk in der Nähe des Wassers sind der LiebUngsaufenthalt des Sprossers. An derartigen Stellen kommt er fast überall in der Provinz recht zahlreich vor ; aber auch in buschreichen, etwas feuchten Gärten wird man ihn kaum irgendwo vergebUch suchen. Nach Hartert (200, 205) fehlt der Si^rosser nur „in den großen Wald- gebieten vielfach und kommt auch in hochgelegenen Strichen trotz günstiger Brutgelegenheit nur sehr vereinzelt vor, so z. B. m Lanskerofen (Kreis Allen- stein)". Übereinstimmend hiermit sagt Euen (18), daß er in Ratzeburg (Kreis Orteisburg) nur einmal ein Paar brütend beobachtet, sonst aber Sprosser nie gesehen habe. Auch nach Szielasko (471) ist er in Masuren anscheinend weniger verbreitet ; er bezeichnet ihn für dieses Gebiet geradezu als selten. Bei Lyck z. B. hat er ihn, wie er mir mitteilte, nur sehr vereinzelt — 320 — gehört. Bei Sensbiirg ist er nach einer Mitteilung von Frau Erika v. Saucken gleichfalls nicht Bunderlich häufig. Im Kreise Angurburg, im Noixien von Masuren. hörte ich jedoch im ilai 1908 Hprosser^recht zahlreich, nameuthch in den umfangreichen Erlengebüßchen am Ausfluß der Angerapp aus dem Mauerace und m Steinort, aber auch im Stadtwalde und im Südosten des Kreises, bei Kj^uglanken. Schütze hyrte finitr Sprosser vielfach im Mai 1908 am Aryssee (Kreis Johannisburg), und Kam])mann (18) nennt ihn als ßrutvogel für Hartigswalde (Kreis Neidenburg). An geeigneten Stellen scheint er also auch in Masuren keineswegs selten zu sein. Dagegen fehlt er anscheinend in den großen Waldgcbiuten im Osten der Provinz; wenigstens konnte Geyr v. Schweppenburg (189) ihn weder bei Schorellen noch bei Rominten im Juni und Juli 1911 nachweisen. Bei Rothebude (Kreis Goldap- Oletzko) hörte ich Ende Mai 1913 nur einen einzigen Sprosser am Gr. Schwalg.see; finiher war er dort nach Brettmann häufiger. In sehr großer Anzahl bewohnt er den Nordt-n der Provinz. Szielasko (471) bezeichnet ilm für die mitere litauische Ebene und die Niedeixuig als liäufig, Wiese (654) als recht zahhi-ich in den Weidengehegen dir Memel und der Niederung, namentlich im Forstrevier Schnecken. Besonders häufig ist er nach Gude und Rcänberger bei Ragnit und Tilsit. Auch ich hörte ilin im Juni 1908 bei Tilsit zahheich an allen geeigneten Plätzen, namentüch in (lin Gebüschen nahe der Memel. Hildebrandt neimt ihn als häufigen Bmtvogel f ür Heydekrug und W. Christoleit für das Rußdelta. Auf der Kurischen Neiu-ung brütet er in mäßiger Anzahl nach le Roi (430) bei Oraiiz, einzeln auch noch nördhch von Sarkau. Bei Rossitten kommt er nach Thienemann (546, 550) gleichfalls vereinzelt als Brutvogel vor. Recht häufig ist er im Samlande z. B. nach Ulmer bei Quanditten, nach einer Mit- teilung von Leutnant Pütt lieh in der Pillauer Plantage und nach W. Ohristoleil bei Fischhausen. Bei Königsberg brütet er selbst in nächster Nähe der Stadt durchaus nicht selten, namentlich auf den Kirchhöfen. Wie im Memeltal ist der Sprusser auch im Gebiet von Alle und Pregel sehr verbreitet, z. B. nach W. Christoleit bei Tapiau und Wihlau, nach meinen Beobachtungen mid anderweiten Mitteilungen an der Alle von Heib- berg bis Wehlau, namenthch bei Bartenstein, Leissienen und auch sonst vielfach. Bei Heilsberg nistet er nicht selten hu Simsertal und an der Alle, nach Guttstadt zu anscheinend aber in geringerer Anzahl. Bei Bartenstein ist er sehr häufig. Außer an der Alle kommt er dort besondeis auch an den Ufern des Kinkieimer Sees und des Dostflusses, die mit dichtem Weideu- gebüsch bewachsen sind, sehr zahlreich vor, fehlt aber auch sonst an passen- den Stellen nirgends. Abends höre ich in Losgehnen oft 12 — 15 ^(^ zu gleicher Zeit schlagen. Bei Gerdaueu scheint er gleiclifalls häufig zu sein; ich hörte dort vielfach den Gesang am 25. Mai 1911. Auch in den großen Erlen- und Weidendickiehten an den Ufern des Nordenburger Sees sangen im Mai 1908 Sprosser in beträchthcher Anzahl. Ina Westen der Provinz fehlt er ebenfalls nicht. W. Christoleit nennt ihn als Brutvogel für Bramis- berg, und bei Weinsdorf (Kreis Mohrungen) nistet er nach Goldbeck nicht si'.lten in Gärten mid Eeldgehölzen am Wasser. Recht häufig ist er nach Voigt (651) und Dobbrick in den Kämi)en am Drausensee (Kreis Pr. HoUand). Im letzten Drittel des April oder Anfang Mai trifft der Sprosser bei uns ein. Als frühesten Beobachtungstermin notierte ich für Bartenstein den 25. April, als spätesten den 6. Mai; als Mittel von 16 Jahren ergibt sich der 2. Mai. Luhe (337) teilt allerdings für 1906 Beobachtungen schon vom 13. April aus Patilszen (Kreis Stallupönen) und voni 19. Aj)ril aus Loszainen (Kreis Rössel) mit; offenbar handelt es sich hierbei aber nur um ganz ver- einzelte Vorläufer. Eine zusammenliängende Reihe von Beobachtiuigen beginnt jedenfalls auch für 11K)6 erst am 27. Ai)ril, während 1905 der erste am 26. April gemeldet wurde. Das Nest steht wohl meist auf oder nahe an der Erde; doch fand ich oiumal im Gutsgarten von Losgchueu ein Nest mit Eiern etwa l'/a ^ über — 321 — der Erde, dicht am Stamme einer Pyramidenpappel. Noch bis Anfang JuU lassen die (JcJ ihren von dem der Nachtigall so auffallend verschiedenen, singdrosselähnlichen Gesang, der allmählich immer kürzer und schwächer wird, schüeßlich nur noch bruchstückweise hören; dann verstummen sie ganz, und man vernimmt an ihren Brutplätzen nur das scharfe, nachtigall- ähnhche „with" imd das tiefe, knarrende „arr" so\vie seltener ein tiefes „tack". Ausnahmsweise hörte ich Bruchstücke des Gesanges 1912 noch am 14. August. Einen Ruf, der wie „glock-arr" küngt, habe ich noch nie gehört. Das „with" ist übrigens dem Pfeifen des Fischotters, we ich an einem zahmen beobachten konnte, täuschend ähnUch. Im Laufe des August, meist wohl schon in der ersten Hälfte, verlassen sie ihre Bmtplätze und be- geben sich in ihre Winterquartiere. Die Jungen fliegen in der Regel Ende Juni oder Anfang Juli aus. Ein Exemplar, das ich am 12. Juü 1907 schoß, trug das gefleckte Nestkleid, zeigte aber doch schon an der Brust helle Mauserfedem. Tischler, Die Vögel OstpreußeuB. 21 — 322 Anhano:. KarbonvarietÄton (Albiiiismcn, Melanismen und ähnliche Aberrationen) sind Ix'i folgendi-n Artreußen nachgewesenen Art am Kinkeimer See Ijei Bartenstein. Damit ist die Zahl der im Kreise Friedland beob- achteten Vngelarten &\ii 217 geetiegen. Näheres über den von A. jTratensis sehr abAveichonden Gesang und Ix)ckruf werde ich in den Omith. Monats- bciichten veröffentlichen. Nanienverzeiclinis. Seite Accipiter gentilis 156 — nisus 157 Acrocephalus aquaticus . . . 296 — anindinaceus 294 — palustris 294, 295 — schoenobaenus . 196, 294, 296 — streperus 294 Aegithalos caudatus 286 Aegolius tengmalmi 191 Alauda arvensis 272, 322 Alca torda 49 Alcedo ispida 205 Alle alle 50 Ampelis garrulus .... 216, 322 Anas crecca. . . 84, 85, 304, 322 — penelope 83 — platyrhyucha. 81, 84, 228, 322 — querquedula 84, 85 — atrepera 82 Anser albifrons 90 — • anser 87 — arvensis 90 — fabalis 88, 90 — finmarchicus 90, 91 Anthoscopus pendulinus . . . 287 Anthus campestris 269 — cervinus 268, 322 — littoralis 270 — ■ obscurua 270 — pratensis . . . 267, 268, 322 — trivialis 268 Apus apus 211 — melba 213 Aquila cbrysaetus 162 — maculata 164 — melanaetus 164 — pomarina 9, 153, 159, 165, 322 Ardea cinerea 140 — purpurea 141 Ardeola ralloides 140 Arenaria interpres 95 Asio accipitrinus accipitrinus . 181 leucopsis 183 pallidus 183 — otua 181 Athene noctua . 193 Seite Botaurus stellaria 137 Branta bemicla 91 — leucopsis 92 ■ — ruficollis 92 Bubo bubo 179 Burhinus oedicnemus .... 100 Buteo buteo buteo . . . 159, 322 zimmermannae .... 160 — desertorum 160 — ferox 161 — lagopus 161 Cacataa roseicapilla Calcarius lapponicus Calidris leucophaea Callipsitta novaehollandiae . . Canutus canutus Caprimulgus europacus . 210, Carduelis cannabina . . . 246, — carduelis carduelis .... maior volgensis — exilipes 248, — flavirostris — linaria linaria .... 247, holboellii 248, — spiiius 248, Carpodacus erythrinus .... Casarca fermginea Certhia brachydactyla .... — familiaris Charadrius alexandrinus . . . ji' — apricarius — dubius 99, — hiaticula 65 — morinellus Chelidon mstica .... 213, pagonim Cliloris chJoris Ciconia ciconia — nigra , Cinclus cinclus aquaticus cinclus , — . melanogaster ... — merula , 95 260 102 95 103 322 247 251 261 252 249 247 249 249 250 254 87 277 277 99 96 273 , 98 98 322 214 246 131 134 290 288 289 290 2P — 324 Seite Ciroaetus gallicus 168 Circus aeniginosus 153 — cyaiictis 154 — macrourus 154 — ])ygargus 156 Clangula hiemalis 73 Coccothraustos coccothraustes . 243 Coloeus monedula collaris 230, 231, 232 monedula 230 spermologus. . . . 230, 322 Culynibus auritus 54 — cristatus .... 52, 228, 322 — griseigena 53 — nigricollis 54 — i-uficollis 56 Columba oenas 143 — palumbus 142 Ci^racias garnilus 207 CorvTis corax . . . 225, 226, 322 — comix .... 226, 228; 322 sharpii 228 — corone 226, 228 Orientalis 228 — frugilegus 229, 322 Cotumix cotuniix 145 Crex orex 126 Cuculus canorus .... 196, 322 Cygnus atratus 95 — bemckii 95 — cygnus 94 — clor 93 Dandalus rubecula 316 Dafila acuta 81 Diyobates leucotos 200 — maior maior 199 pinetorum 199 — raedius 200 — minor hortorum 202 kamtschatkensis . . . 202 minor 201 pipra 202 transitivus 202 Dryocopuß martius 197 Egathfius falcinellus 130 Egretta alba 141 — garzctta 141 Emberiza oalandra 261 — citrinella brehmi 264 citrinella 264 erjrthrogefnyB 263 sylvostris 262, 322 — hortulana 266 — pusilla 267 Seite Emberiza schoeniclus .... 266 lapponica 267 — microrhyncha 267 Eremophila alptistris .... 276 Erolia alpina alpina . . . 102, 103 schinzi 104 — femiginea 102, 106 — maritima 108 — minuta 106 — temminckii . . 102, 106, 112 Palcü chcrrug 178 — gyrfalco 173 — naumanni 178 — peregrinus calidus .... 175 leucogenys 175 peregrinus . 173, 174, 322 — regulus 176 — rusticolus rusticolus. . . . 178 uralcnsis 173 — subbuteo 176 — timmnculus 178 — vespertinus 177, 178 Fringilla coelebs coelebs 244, 245, 322 ■ minor 245 tristis 245 — montifringilla .... 245, 322 atrogidaris 246 Puüca atra .... 128, 228, 295 Galerida cristata 275 Gallinago gallinago 118 — mecüa 118 Gallinula chloropus 127 Garrulus glandarius brandtii . 234 • glandarius 233 sewcrtzowi 234 Gavia arctica 50 — immer 60 — stellata 61 Glaucidium pasaerinum . . . 192 Gyps fulvus 162 Haematopus ostralcgus. ... 96 Haliaetus albicilla 170 Hirundo urbica 215, 322 Histrioniciis lii.strionicus ... 78 Hydroclielidon leucoptera . . 66 — fissipos 66 — nigra 66, 66 Hypolaifl icterina 800 Ixobryohus minutus 188 lynx torquilla 197, 322 — 325 — Seite Lagopus lagopus 146 — scoticus 148 Lampronessa sponsa 86 Lanius coUurio 224, 322 — excubitor excubitor . . . 222 • maior 222 — — molKs 222 — müior 222, 223, 322 — Senator 224 Lanis argcntatus 58 — caiius 59 — fuscus 59 — glacialis 58 — glaucus 57, 322 — leucopterus 58 — marinus 68 — minutus 62, 64 — ridibundus 60, 62 Limicola platyrhyncha . . , . 102 Limnocryptes gallinula . . . 119 Limosa lapponica 115 — limosa 114, 116 LocusteUa fluviatilis 298 — luscinioides 300 — naevia 296, 298 Loxia bifasciata .... 259, 260 — cüTvirostra . . 258, 259, 260 — pytyopsittacus 260 — rubrifasciata 259 LuUula arborea 274 Luscinia megarhyncha .... 319 — pMlomela 319 — svecica cyanecula. . . 317, 319 svecica 319 Lyrurus tetrix iuniperonim . . 151 tetrix 150, 151 Machetes pugnax .... 107, 111 Megalomis grus 124 MelopsittacUB undulatus ... 95 Mergus albellus 70 — merganser 71 — serrator 9, 70, 71 Merops apiaster 206 MUvus korschun 169, 304 — milvus 168 MotacUla alba. . . 196, 270, 322 cervicaUs 271 — boartda 271 melanope 271 — citreola 272 — flava flava 271 thunbergi 271 — lugubris 270, 271 Muscicapa coUaris 220 — hypoleuca 219 — parva 220 — striata 218 Seite Nisaetus pennatus 169 Nucifraga caryocatactcs caryo- catactcs 234 macrorhjTichus . . 235, 236 Numenius arquatus . , . 116, 117 — phaeopus 117 — tenuirostris 117 Nyctca nyctca 190 Nycticorax nycticorax .... 136 Nyroca clangula 79 — ferina 77, 228 — fuUgula 76 — islandica 80 — marila 74 — nyroca 78 — rufhia 78 Oceanodroma leucorrhoa ... 66 Oenanthe hispanica 314 — oenanthe 312 — — grisea 314 Oidemia fusca 78 — nigra 72 Oriolus oriolus 238 Otis tarda 122 — tetrax 122 Otus scops 188 Pandion haUaetus 172 Panuras biarmicus 287 Panis ater 282, 285 — atricapillus bianchü . . . 284 borealis 283, 308 saUcarius 284 — coenileus 281 — cristatus cristatus .... 286 mitratus 285 — cyanus 281 — maior 280 — palustris communis .... 283 palustris 282 Passer domesticus .... 242, 322 — montanus 243, 322 Pastor roseus 241 Pelecanus crispus 69 — onocrotalus 69 Perdix perdix 146, 322 lucida 145 Pemis apivorus 167 Phalacrocorax carbo 66 Phalaropus lobatus 101 Phasianus colchicus 146 — torquatus 145 Phoenicurus gibraltariensis . . 314 — phoenicurus 316 PhyUosoopus collybita phiptinua 301 326 Seite PhylloscopuB collybita collybita 302 — sibilator 300 — supcrciliosus 303 — tristis 302 — trochilus tweremanni . . . 301 trochilus 300 — v-iridanus 302 Pica pica 232 Picoidcs tridactylus 203 Picus canus caiius . . . 204, 205 viridicanus 205 — viridis pinctoioiin .... 204 viridis 203 Pinicola cnuclcator 253 Platalea Icucorodia 130 Plectrophenax nivalis .... 260 Polysticta stcllcri 73 Porzana parva 127 — porzana 126 — pusilla 127 Pratincola rubetra 314 — nibicola 314 Prunella nodularis 290 Pyrrhula pyrrhula . . . 267, 322 Rallus aquaticus 125 Recurvirostra avosetta . . . 101 Regulus ignicapillus 287 — regulus 287, 288 Riparia riparia 214, 322 Rissa tridactyla 63 Scolopax nisticola .... 120, 322 Serinus serinus 262 gcrmanicus 252 Sitta europaca caesia 278, 279, 280 europaea 278, 279 homeyeri 277, 322 Somateria mollissima .... 72 Spatula clypcata 80 iSquatarola squatarula .... 96 Stercorarius longicaudus ... 67 — parasiticua 66, 57 — pomarinus 66 Stema hirundo 64 — paradisaca 64 — minuta 66 — sandvicensiß 64 — tschcgrava 68 Strp.ptopclia turtur 144 Strix alba guttata 194 Stuniiis vulgaris intcrmcdius . 239 Seit« SturnuB vulgaris poltaratskyi 239,241 sophiae 239 ^^^lgari8 289, 322 8ula bassana 69 Sumia ulula 187 Sylvia atricapilla .... 292, 298 — borin 292 — communis 196, 293 — cumica 298 — nisoria 291 Syniium aluco 187 — lapponicum 188 — uralonse 9, 184, 189 litturatum 187 Syrrhaptes paradoxus .... 129 Tadonia tadoma 86 Tetrao urogallus 149, 151 Tetrast<>s bonasia bonasia . . 148 rupcstris 149 silvestris 149 Tichodroma muraria .... 277 Totanus erythropus 110, 112, 273 — glareola .... 112, 113, 114 — hypoleucus 108, 273 — nebularius ... 111, 112, 273 — ocrophus 118, 304 — stagnatilis 112 — totanus .... 109, 112, 273 Tringa alpina 104 — sclünzi 104 Troglodytes troglodytcs . . . 288 Turdus atrogularis 809 — aureus 309 — iliacus 804, 306 — merula 809, 322 — naumanni 309 — obscurus 309 — philomelus . . 808, 306, 322 — pilaris 306 sarudnyi 309 — sibiricus 309 — torquatus 312 — varius 309 — visoivorus 806 Upuim epops 209 Uria grylle 49 — troillc 49 Vancllus vanellus 99 Vultur monacjius 152 327 Seite Abendfalke 177 Ackergans 90 Adlerbussard 161 Alpcnlerche 7, 276 Alpenmauerläufcr 277 Alpensegler 213 Alpenstrandläufer 103 — , kleiner 104 Amsel 309 Auerhulin 149, 151 Austemfischer 95 Avosette 101 Bachstelze, gelbe 271 — , graue 271 — ,weiße 270 Bartkauz 183 Bartmeise 287 Bastardnachtigall 300 Baumfalke 157, 175 Baumkauz 187 Baumlä\ifer, gelbrückiger 277, 280 - — •, graurückiger 277 Baumpieper 268 Baumrotschwanz 315 Baumsperling 243 Bekassine 118 — , stumme 119 Bergente 74 Bergfink ... 244, 245, 247, 265 Berghänfling 247 Beutelmeise 287 Bienenfresser 206 Bindenlaubsänger 302 Binsenrohrsänger 296 Birkenzeisig 247 — , großer 249 Birkhuhn 150, 151 Bläßente 128 Bläßgans 90 Bläßhuhn 128 Blaukehlchen 10 — , rotstemiges 319 — , weißstemiges 317 Blaumeise 280, 281 Blaurake 207 Blauspscht 277 Bluthänfling 246 Brachpieper 11, 269 Brachvogel, dünnschnäbUger . 117 — , großer 116 Brandente 86 Brandgans 86 Brandseeschwalbe 64 Braunkehlchen 314 Brautente 86 Bruchwasserläufer . 102, 112, 114 Buchfink ... 244, 246, 247, 265 Seite Buntspecht, großer ... 199, 280 — , kleiner 201 — , mittlerer 200 Busclirohrsänger 296 DisteUink 261 Distelzeisig 251 Dohle, osteuropäische .... 232 — , westeuropäische . . . 230, 280 Dompfaff 257 Doppelschnepfc 10, 118 Dorndreher 224 Donigiasmückc 291, 293 Dreizehenmöwe 63 DreizehensiX'cht 203 Drossel, blasse 309 — , bunte 309 — , Naumanns 309 — , sibirische 309 — , schwarzkehligc 309 Drosselrohrsänger .... 292, 294 Edelfasan 146 EdeKmk 244 Eichelheher 233 Eiderente 72 Eisalk 49 Eisente 73, 79 Eismöwe 57 Eisseetaucher 50 Eisvogel 205 Elster 232 Erdschwalbe 214 Erlenzeisig .... 216, 250, 252 Erlkönigsmeise . 283 Falkenbussard 160 Feldlerche .... 244, 265, 272 Feldschwirl 296, 298 Feldsperhng. . . . 243, 244, 262 Felsenpieper 270 Felsenschwalbe 226 Fensterschwalbe 216 Fichtengimpel 253 Fichtenkreuzschnabel .... 258 Finkenhabicht 157 Finkmeise 280 Fischadler 11, 172 Fischreiher 68, 140, 295 Fitislaubsänger . . 283, 300, 316 FUegenfänger, grauer .... 218 Flußregenpfeifer 98, 99 Flußrohrsänger 10, 298 Flußseeschwalbe . 60, 62, 63, 64 Flußuferläufer 108 Gabelweihe 168 Gänsegeier 152 — 328 — Seite Gänsesäger 11, 71, 280 Gambettwasserläufer 109 Gtirtenammer 265 Gartengrasmücke .... 292, 293 Gartcnlaubsänger 300 Gartenrotschwanz 315 Gebirgsbachsk'lzc 271 Gerfalke 173 Gimpel, großer 216, 257 Girlitz 252 Glutt 111 Goldadbr 162 Goldaninipr .... 243, 244, 262 — , mittcleuropäischor .... 262 — , nordischer 264 Goldamsel 238 Goldhähnclien feuerköpfiges . 287 — , gelbköpfiges . . 277, 280, 287 Groldhälmchenlaubsänger . . . 303 Goklrcgenpfeifer . . . . 96, 102 Grasmücke, gelbe 300 Grauammer . . . 243, 244, 261 Graugans 87 Grauspecht 204 Grauwürger 223 Grünfink 246, 247 Griinüng . . . 243, 244, 246, 276 Grünschenkel 111 Grünspecht 208 Grvlllumme 49 Gryllteiste 49 Habichtscule 184, 189 Hänfling 243, 246 Hakengimpel 216, 263 Halsbandfliegenfänger .... 220 Halsbandregenpfeifer .... 98 Haselhuhn 10, 148, 150 Haubenlerche 275, 314 Haubenmeise 285 Haubensteißfuß 52 Haubentaucher 52 Hausrotschwanz 314 HaussperUng 242, 243 Hausstorch 131 Heckenbraunellc 290 Heidelerche . . 11, 244, 265, 274 Heringsmöwe 58, 69, 60 Heuschreckensänger 296 Höckerschwan 11, 93 Hohltaubc 143, 280 Hühnerhabicht 166, 157 Jagdfalke 178 Kaiseradler 164 KamT>fhahn 107 Seite Kampfläufer 10, 100, 107, 111, 112 Kanut Strandläufer 108 Kanumgimpel . 10, 62, 196, 264 Keilhaken 116 Kiebitz 99 Kiebitzregenpfeifer. ... 96, 102 Kiefemkreuzsclmabel .... 260 Kirrwachtel 146 Kirschkembeißcr 243 Klappergrasmücke 293 Klapperstorch 131 Kk'iber, mitteleuropäischer . . 280 — , östlicher 277 Kkinspecht 201, 280 — , sibirischer 202 Knäkente 84, 85 Kobilke 77 Kohlmeise 280 Kolbenente 78 Kolkrabe 226 Kormoran 66 Kornweihe 154, 156 Krabbentaucher 50 Elragcnente 78 Kranich 10, 124 Krauskopf pcUkan 69 Krickente 85 Kronschnepfe 116 Kuckuck 196 Küstensecschwalbe 64 Kuhstelze 271 Kupferfasan 146 Kuttengeier 152 Lachmöwe 59, 60, 64 Langhals 81 Lapplandseulc 188 Lasurmeise 281 Laubsänger, gelbbrauiger . . 308 — , grüner 302 — , schwirrender 800 U'mfink 216, 247 — , sibirischer 249 Lerchenfalke 176 Lietze 128 Löffelente 80, 87 Löffkr 80, 180, 141 Löffch-eihcr 130, 141 Märzente 81 Mäusebussard 157, 159 Mandelkrähc 207 Mantelniöwe 68 Mauersegkr 211, 226 Mehlschwalbe 216 Merünfalke .... 157, 162, 176 — 829 - Seite Milan, roter 168 — , schwarzer . . . . 11, 157, 169 Misteldrossel . . . .11, 304, 305 Mittelente 82 Mittelmeersteinschmätzer . . . 314 Mittelspecht 200 Mönchsgrasmücke . . . .291, 293 Moorente 78, 87 Moorhuhn, schottisches , . . 148 Moorschneehuhn 146 Moorschnepfe 119 Momellregenpfeifer 98 NachtigaU 319 Nachtigallrohrsänger 300 Nachtreiher 136 Nachtschwalbe 11, 210 Nebelkrähe .... 226, 228, 244 Nonnenmeise 282, 283 Nordseetaucher 51 Nymphensittioh 95 Ohrensteißfuß 64 Ohrentaucher 54 Ortolan 266 Pelikan, gemeiner 69 Pfeifente 83 Pfingstvogel 236 Pü-ol 236 Polarmöwe 58 Polarseetaucher 60 Purpurreiher 141 Rabenkrähe 226 Rackelhuhn 161 Rallenreiher 140 Raubmöwe, langschwänzige . 57 — , mittlere 66 Raubseeschwalbe 63 Raubwürger 222 Rauchschwalbe 213, 276 Rauhfußbussard . 157, 161, 216 Rauhfußkauz 8, 191 Rebhuhn 146, 276, 314 Regenbrachvogel 117 Reiher, grauer 140 Reiherente 11, 75 Ringamsel 312 Ringdrossel 312 Ringelgans 91 Ringeltaube 142 Ringfasan 146 RöteKalke 178 Rohrammer 266 Seite Rohrdommel, große 137 Rohrdrossel 294 Rohrschwirl 800 Rohrweiho 163 Rosenkakadu 95 Rosenstar 241 Rostgans 87 Rotbindenkreuzschnabel . . . 269 Rotdrossel 304 Rotfußfalke 177 Rothalsgans 92 Rothalsstcißfuß 63 Rüthalstauclier 63 Rotkehlchen 303, 316 Rotkchlpieper 268, 322 Rotkopfwürger 224 Rotschenke], großer 110 — , kleiner 109 Saatgans 86, 91 Saatkrähe 68, 229 Säbelschnabler 101 Säger, mittlerer 11, 70 Sammetente 73 Sanderhng 102 Sandregenpfeifer 98 Schafstelze 271, 272 — , nordische 271 Scheckente 73 Schelladler 164 ScheUente ... 11, 70, 79, 280 Schilfrohrsänger 295, 296 Schlagschwirl 298 Schlagwachtel 145 Schlangenadler 11, 168 Schleiereule 187, 194 Schmarotzerraubmöwe .... 56 Schnarrwachtel 126 Schnatterente 82 Schneeammer 260 Schneeeule .... 188, 190, 216 Schreiadler ... 10, 11, 159, 165 — , großer 164 Schwan, schwarzer 95 Schwanzmeise 286 Schwarzblättchen 293 Schwarzdrossel 304, 309 Schwarzhalssteißfuß 54 Sohwarzhalstaucher 64 Schwarzkehlchen 314 Schwarzspecht 197 Seeadler 11, 157, 170 Seeregenpfeifer 99 Seeschwalbe, weißflüglige . . 66 Seestrandläufer 103 Seggenrohi-sänger 296 Seidenreiher 141 — 330 — Seite Seidenschwanz 216 Siclilcr, dunkelfarbiger .... 130 Silbermöwo 58 Silberreiher 141 Singdrossel 303, 304 Singschwan 94 Sommcrgoldhähnohen .... 287 Spatelente 80 Sperber 157 Sperbcreule . . 162, 187, 191, 21G Sperbergrasmücke 291 Sperlingskauz 8, 192 Spießente 81, 85 Siwrenamnier 260 Sporenstelze 272 Sprosscr 319 Stadtschwalbe 216 Stallschwalbc 213 Star, gemehier 239, 265, 280, 308 — , sibirisclxer 241 Stemadler 162, 171 Steinkauz .... 187, 191, 193 Steinschmätzer, grauer . . . 312 Steinwälzer 95 Steppenbussard 160 Steppenhuhn 129 Steppenweiho . . . 154, 156, 216 Sticgütz 251 — , großer 251 Stockente 81, 85, 295 Storch, schwarzer . .11, 134, 186 — , weißer 131 Strandläufer, bogenschnäbliger 106 — , isländischer 103 Sturmmöwe 59 Sturmschwalbe, gabelschwänzige 56 Sumpfhulm, kleines 127 Sumpf lauf er 102, 103 Sumpf meisc . 280, 281, 282, 314 Sumpfohreulo 181, 216 Sumpfrohrsänger .... 283, 295 Sumpfschnepfe, gemeine . . . 118 — , große 118 — , kleine 119 Tafelente 77, 78, 87 Tannenheller 10 — , dickschnäbUger 234 — , dünnschnäbUger . . .216, 236 Tannenmeise ... 281, 282, 283 Teiclümhn 127 Teichrohrsänger 283, 294 Teichwasserläufer 112 Temmincks Strandläufer . . . 106 Tölpel 69 Tordalk 49 Trappe, große 122 Seit« Trauerbachstelze 271 Trauerente 72 Trauerfliegenfänger . . , 219, 280 Trauerseeschwalbe 60, 62, 64, 65, 66 Triel 100 Trottellunimo 49 Tüpfelsumpfhulm 126 Turmfalke 157, 178 Turteltaube 144 Uferschilfsänger 296 Uferschnepfe, rostrote .... 116 — , schwarzschwänzige . . 10, 114 Uferschwalbe 214 Uhu 10, 179 Uraleule 8, 10, 62, 184 Viehstelze 271 Wachholderdrossel . . 7, 304, 806 Wachtel 146 Wachtelkönig 126 Waldkauz 187, 189 Waldlaubsänger 300 Waldohreule 181 Waldschnepfe 120 Waldwasserläufer 118 Wanderfalke . . . .11, 157, 174 — , östUcher 176 Wasseramsel 288 Wasserhuhn, grünfüßiges . . . 127 — , schwarzes 78, 128 Wasserläufer, diuikler . . . .110 — , heller 111 WasserraUe, gemeine 126 Wasserschmätzcr, nordischer . 288 Wasserschwätzer 288 Wasserstar 288 Wassertreter, schmalschnäbliger 101 Weidenlaubsänger 283 — , östHcher 301 — , sibirischer 302 Weidenmeise, nordische . . . 288 Weidenschneehiihn 146 Wcindrossel 304 Weißbauch 88 Weißbindenkreuzschnabel. . . 260 Weißrückensjx^cht 200 Weißwangengans 92 Wellensittich 95 Wendehals 197 Wespenbussard 167 Wiedehopf 209 Wiesenknarre r 126 Wiesenpieper 244, 267 — 331 — Seite Wiesenschmätzer, brauiikehliger 314 Wiesensckiian'e 126 Wiesensumpfhulin 126 Wiesenweihe 155 Wintergoldhähnchen 287 Würger, gi-auer 223 — , großer 222 — . rotköpfiger 224 — . rotrückiger 224 Würgfalke 173 Zauiigrasmücke 293 Zaimkönig 288 Ziegenmelker 210 Zilpzalp 301 Zippe 303 Seite Zwergadler 150 Zwergammef 267 Zwergfalke 176 Zwergfliegenfänger ... 10, 220 Zwerggans 91 Zwergmöwe 10, 62 Zwergohreule 183 Zwergrohrdommel 138 Zwergsäger 70 Zwergseeschwalbe 65 Zwergsteißfuß 55 Zwergstrandläufer 105 — , grauer 106 Zwergsumpfhuhn 127 Zwergtaucher 65 Zwergtrappe 7, 122 Die Vögel der Provinz Ostpreussen Von F. Tischler Amtsrichter in Heilsberg AV. JÜNK Berlin W 15 1914 ■ ,-, jV. ...-, .^ -r^K'-^- Verlag von W. Junk, Berlin W 15 W. Hageu Die Vögel des Freistaates und Fürstentums Lübeck. 1913. 166 Seiten. Preis Mark 6. - — ,i|- ■■ ■■■ ,. ■-■ , ■ . ■ — ■ i,.— — — . Prof. A, Koenig Avi-Fauna Spitzbergensis. Forschungsreisen nach der Bären-Insel und dem Spitzbergen- Archipel, mit ihren fauoistischen und floristischen Ergebnissen. 1911, X und 294 Quartseiten mit 34 color. (Vogel-)Tafeln, 26 Heliogravüren (Landschaften usw.), 74 Textbildern und 1 Karte (v. Spitzbergen) in Gr.-Folio auf Leinwand. Preis: kartoniert Mark 180. Prachtausgabe in gepreßtem Qold- schnitt-Ijederband mit Titeldruck Mark 215. Verhandlungen der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Herausgegeben von Prof. Dr. H. Brauer. 20. u. 21. Jahresversammlung: Graz 1910, Basel 1911. 328 S. m. 1 Tafel u. 130 Fig. M. 12. 22. Jahresversammlung: Halle 1912. 388 S. m. 1 Taf. u. 138 Fig. M. 16. 28. „ Bremen 1913. 274 S. m. 1 Taf. u. 87 Fig. M. 11. E. Schaff Steinböcke und Wildziegen. Photographische Darstellung der Gehörne mit begleitendem Text. 1889. 10 Tafeln in photogreph. Lichtdruck in Folio. Preis (statt 10 Mark) Mark 4. o