;:i FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY Die Vogelfauna I I DES MINÜSSINSK GEBIETES, des westliehen Teils des Saian Gebirges und des Urjanehen-Landes. Prof. P. P. Suschkin. Mit einer Karte. 1913. n ■ io4-^fec? ~ y\jjJL 10 Tim.TBAH.H.KyuiHEPEElBKl Mockba.. Die Vogelfauna des Minussinsk Gebietes, des west- lichen Teils des Sajan Gebirges und des Urjanehen- Landes. Prof. JP. i>. Susehkin. Mit einer Karte. VORWORT. Das Land, welches das Becken des oberen Yenissei umfasst — das Minussinsk Gebiet mit den Abfällen der dasselbe nach 0. und W. abgrenzenden Wasserscheiden, der anliegende Teil des Sajanschen Ge- birges und die westliche Hälfte des Urjanchen- oder Soyotenlandes — befindet sich an einer Stelle, wo sich mehrere Faunen zusammentreffen, welche grosse Abteilungen der Paläarktik charakterisieren. Nach N. und 0. liegt das Reich der ostsibirischen Fauna, nach VV.— die westsibirische Ebene, mit einer Fauna, welche sich von der euro- päischen nur unbedeutend unterscheidet; nach S. erstreckt sich die Region der central-asiatischen Fauna; endlich, in der SW-Richtung, liegt das Gebiet ziemlich nahe, welches von der turkestanischen Fauna bewohnt ist. In dieser Grenzlage besteht eben das Inte- resse des genannten Landes für den Zoogeographen, der sich vornimmt, die Verteilung der Faunen zu studieren und, womöglich, die Geschichte derselben klarzulegen. Vorliegende Arbeit ist der Vogelfauna des Beckens des oberen Yenissei gewidmet. Gleich nach den ersten Schritten der naturwissenschaftlichen Unter- suchungen im Russland wurde man gewahr, wie gross die Bedeutung des Yenisseibeckens ist: in dieser Gegend bemerkt der von YV. nach 0. Reisende, dass viele Vogelarten auf einer engen Landstrecke — l — 1 — 199 — durch andere abgewechselt werden und dass hier, also, eine der wichtigsten Grenzen zwischen den Abteilungen der Paläark- tik liegt. Die Zoogeographie, als ein selbstständiger Zweig der Zoologie existierte nicht zur Zeit von Pallas, und dennoch muss jedem Leser der „Zoographia" der Gegensatz von „eis Jenisseam'1 und „ultra Jenisseam" (d. h. diesseit von Yenissei und jenseit von Yenissei) auffallen, der an vielen Stellen des Buches zu finden ist. In Midden- dorff's „Sibirischer Reise" sehen wir bestimmte Angaben über das Abwechseln der ganzen Faunen, welches in Augen springt, wenn ein Reisender das Yenisseibecken von VV. nach 0. kreuzt. Noch bestimmter spricht darüber Seebohm, Ende der 70 Jahre des vorigen Jahr- hunderts. Doch alle diese, wie auch spätere Angaben, beziehen sich auf Gegenden, welche um Krasnojarsk und weiter nach Norden liegen. Die Forscher zogen aus dem europäischen Russland oder von West-Europa längs dem Parallelkreise, an welchem Krasnojarsk liegt, auf der grossen sibirischen Poststrasse hin, hier lernten sie zuerst die neue Fauna kennen. Das uns interessierende Gebiet blieb aber, bis auf die letzte Zeit, unbeachtet. Die an unser Gebiet angrenzenden Gegenden waren gegen Ende des 19. Jahrhunderts ornithologisch mehr oder weniger erforscht. Für das Ostsibirien — bis Irkutzk, Krasnojarsk und dem Yenisseital — gab es schon damals ein prachtvolles Compendium — „Faune ornitho- logique de la Siberie Orientale"— vom verstorbenen Taczanowski. Für das westliche Sibirien mit dem russischen Altai gab es nichts dergleichen, wie es auch bis heute keine derartige zusammenfassende Arbeit gibt. Es existierten aber viele Abhandlungen und Notizen über die Vogelfauna, welche zur Klarlegung ihrer Gestaltung bedeu- tend beitrugen. Für das Centralasien mit der nordwestlichen Mon- golei war ein kolossales Material — von Przewalski und seinen Nach- folgern, dann von Potanin— gesammelt; dasselbe hat N. Sewertzow für Turkestan gethan; die Bearbeitung dieser Materiale war schon begonnen worden, und ist zum Teil auch im Druck erschienen. Duch für das zu beschreibende Gebiet, dessen Bedeutung durch die Kenntniss der angrenzenden Faunengebiete schon klar vor den Augen lag, waren kaum einige Angaben vorhanden. Einige Vögel, welche Potanin's Expedition nach dem nordwestlichen Mongolei im Spätherbste, im östlichen Teil des Urjanchen- Landes gesammelt — 2 — — 200 — hatte, auch einige Exemplare, welche Middendorff aus dem Berg- werke von Birjussa in dem Sajangebirge (einer Gegend, welche dicht an der östlichen Grenze des Minussinsk Gebiets liegt), be- kommen hatte, das ist alles, was in der Litteratur bekannt war. Es war ausserdem eine gewisse Anzahl Vögel in dem Minussinsk Museum einigermassen zufällig angesammelt worden; noch eine kleine Sammlung — ungefähr 40 Stück — aus dem Westen des Minussinsk Gebiets und dem Urjanchenlande — wurde dem Professor Menzbier von A. A. Jako wie w— damals Studenten d. Universität in Moskau — geliefert, der im 1889 mit einer Karavane von Kaufleuten eine Reise nach dieser Gegend gemacht hatte. Das Interesse dieser Gegend, welches also, meistens indirekt, angedeutet wurde, und der Mangel an direkten Angaben bewogen die Moskauer Gesellschaft der Naturforscher, nach der Initiative von Prof. Menzbier, den damaligen Studenten der Moskauer Uni- versität, L. A. Molcanow nach Minussinsk zu senden. Er reiste im Jahre 1899. Die Gesellschaft konnte ihm aber keine bedeutende Geldmittel geben, weshalb er nicht viel mehr, als die nächste Um- gebung von Minussinsk zu untersuchen im stände war. Er hat per- sönlich gesammelt und es gelang ihm auch dabei einen der unfrei- willigen Einwohner der Stadt Minussinsk, einen gewissen Ce- kalsky- so weit zu interessieren, dass derselbe im nächstfolgenden Winter das Sammeln selbstständig fortsetzte. Es entstand, als Re- sultat der Arbeiten von Molcanow und Oekalsky, eine Vogelsamm- lung von 124 Arten, welche durch 350 Stücke vertreten waren; sie ist von der Gesellschaft dem Professor Menzbier zum Studium übergeben worden; Molcanow hat ausserdem auch ein kleines No- tizbuch geliefert. Interessante Tatsachen, welche von Molcanow festgestellt wur- den, und zu gleicher Zeit deren Unvollständigkeit — eine erzwun- gene Unvollständigkeit, da Molcanow cfas Sajansche Gebirge nicht besuchen konnte, — bewogen mich die Untersuchung des genannten Gebiets fortzusetzen. Die Expedition kam im Jahre 1902 zustatten und bekam ein kleines Subsidium von der Moskauer Universität (300 Rbl.) und von der Moskauer Gesellschaft der Naturforscher (100 Rbl.) denen ich liier meinen besten Dank ausspreche. Au- meine Einladung schloss sich der Expedition A. F. Kohts an, heute Lektor der Zoologie an der Hochschule für Frauen in Moskau, da- — 3 — 1* — 201 — mals noch Student der Mosk. Universität; auch nahm ich einen Präparator mit, der mich schon früher begleitet hatte. In Minussinsk angekommen verteilten wir die Rollen unter uns. A. F. Kohts übernahm die Untersuchung des westlich vom Yenissei gelegenen Teils des .Minussinsk Bezirks (die Länder längs dem Abakan, den Bezirk von Acinsk, den westlichen Abfall des Kus- nezky Alatau). Ich, mit meinem Präparator, untersuchte den öst- lichen Teil des Minussinsk Bezirks, kreuzte zweimal das Sajan- gebirge und untersuchte den westlichen Teil des Urjanchenlandes. A. F. Kohts, der allein, ohne Präparator arbeitete, hat von der Hälfte Mai bis zur Hälfte August 200 Stück ausgezeichnet präpa- rierter Vögelbälge gesammelt, von welchen, nach Ausscheidung der Doubletten, 184 in meiner Sammlung aufbewahrt werden. Die Ergebnisse seiner Beobachtungen hatte A. F. Kohts im Herbste 1903 schon vollständig bearbeitet; sie sind jetzt in der russischen Ausgabe meiner vorliegenden Arbeit in extenso eingefügt. Eine ein- gehendere Beschreibung der besuchten Gegend wurde leider nicht gemacht. Was mich selbst anbetrifft, so habe ich mit Hilfe meines Präparators 604 Stück Vögel gesammelt, von denen, nach Aus- scheidung der Doubletten, 561 in meiner Sammlung aufbewahrt werden. Ausserdem bekam ich im Jahre 1902 und später noch 40 Stück hinzu, welche meistens solche Arten vorstellen, die ich nicht gefunden hatte. Diesen Beitrag verdanke ich dem verstorbenen N. M. Martianow, I. G. Safianow, dem Landmanne N. S. Gilew (er hat mir, unter anderem, die beiden Typen von Cinclus midden- dorfi gesandt), A. A. Jakowlew, dem Steuerinspektor P. M. Cito- wic und dem Konservator des Museums in Minussinsk, N. I. Tropin. Ein kurzer Bericht über diese Reise befindet sich in dem „Jahres- berichte der Moskauer Gesellschaft der Naturforscher" 1902 (rus- sisch); einige der Hauptergebnisse sind in meiner Mitteilung im „Bullet, of the Brit. Ornith* Club", 1904, angegeben; sie enthält eine Beschreibung neuer Formen und einige interessante, zum ersten mal beobachtete Tatsachen der Verbreitung l). !) Ausser der Vögel, deren Studium den Hauptzweck der Reise bildete, wur- den unterwegs auch andere Tiere gesammelt. A. F. Kohts sammelte 15 Stück kleiner Säugethiere und einige Hundert Insekten; ich— 20 Stück Säugetiere, 95 Exemplare Reptilien, Amphibien und Fische, gegen 1200 Schmetterlinge, bis an 2000 andere Insekten, auch einige Planktonproben; den ganzen Weg entlang — 4 — — 202 — Im Jahre 1907 wurde das genannte Gebiet von P. W. Nesterow, Student der Petersburger Universität, besucht; er machte Ausflüge in der Umgebung von Minussinsk und ging später über das Sa- jansche Gebirge nach dem Uss-Bezirk, sammelte in der Gegend des Zusammenflusses von Bei-khem und Cha-khem (Flüsse, welche den Yenissei bilden) und kehrte mit dem Yenissei zurück. Die Ergeb- nisse dieser Reise sind in den Arbeiten der Petersburger Gesell- schaft der Naturforscher 1908 u. 1909 mitgeteilt. Der bedeutendste Teil der von Nesterow gesammelten Vögel befindet sich im Museum von Minussinsk. Im Sommer 1909 und 1910 sammelte in den Bezirken vom Mi- nussinsk und Acinsk A. I. Tugarinow, Konservator des Museums von Krasnojarsk. Wichtige Pflichten hinderten ihn sich gänzlich der Ansammlung von Vögeln hinzugeben, dennoch hat er einige wert- volle Beobachtungen gemacht. Er untersuchte sehr eingehend das Culym-tal, welches von den andern Forschern nicht besucht wor- den war. Die Ergebnisse seiner Beobachtungen hat er zum Teil im Journal „Nasa Ochota" (Unsere Jagd) 1910 berichtet; die an- deren, noch nicht veröffentlichten Beobachtungen stellte Hr. Tu- garinow mir freundlichst zur Verfügung. So wurde denn, nach Molcanow's Beispiel, in diesen letzten 10 — 12 Jahren ein reiches Material sowohl an Vogelexemplaren, als auch an Beobachtungen über die Vögel der Region des oberen Yenissei gesammelt. Jetzt ist es nicht nur an der Zeit— es hätte schon längst geschehen sollen, wenn genügende Geisteskräfte und Geldmittel zur Erforschung Russlands vorhanden gewesen wären, sondern es ist jetzt auch vollkommen möglich, eine Zusammenfassung der Ornitho- fauna dieser interessanten Gegend zu geben. Eine wesentliche wurde ein Tagebuch geführt und die typischen Lokalitäten photographiert. Die Reptilien und Fische kamen zum Teil in das Zool. Museum der Akad. der Wissensch., zum Teil in das Zool. Museum der Mosk. Universität; letzterem sind auch die Insekten, mit Ausnahme der Schmetterlinge, und auch ein Teil der Doubletten der Schmetterlinge übergeben worden. Die Tagschmetterlinge sind von mir, die Xachtschmetterlinge von S. S. C'etwerikow bearbeitet wor- den und die Ergebnisse der Bearbeitung sind in den „Horae" der russischen Enthomologischen Gesellsch. veröffentlicht. Das Plankton ist von Wl. Pawl. Zykow, Professor des Polytechnischen Instituts in Nowocerkassk bearbeitet worden . — 203 — Hilfe bei dieser Arbeit gewährt der Umstand, dass auch für die angrenzenden Länder unsere Kentnisse oder wenigstens das Kol- lektionsmaterial in diesen 10 — 12 Jahren bedeutend angewachsen sind 1). Die Grundlage vorliegender Arbeit bilden die von mir und Kohts gemachte Beobachtungen und die von uns gesammelten Exemplare, welche, nach Ausscheidung der Doubletten, in der Anzahl von 745 in meiner Sammlung aufbewahrt werden; dazu kamen noch die 40 Stück, welche mir freundlichst von obenge- nannten Personen übergeben wurden. Dem Entgegenkommen meiner Kollegen in der Ornithologie verdanke ich ausserdem die mir ge- währte Möglichkeit, alles von andern gesammelte Material, welches mich interessierte, durchsehen zu dürfen. Der Herr Professor Menz- bier gestattete mir das von Molcanoff und Cekalsky gesammelte Material, sowie auch die Stücke zu benutzen, welche ihm zu ver- schiedener Zet von A. A. Jakowlew und dem verstorbenen Th. K. Lorenz übergeben worden waren. Im ganzen habe ich von Hrn. Prof. Menzbier 424 Stück zur Untersuchung erhalten. Aus dem von P. W. Xesterow gesammelten Material habe ich, dank seiner Vermitte- lung, 48 Stück zur Verfügung gehabt. Aus der kleinen zoologischen Sammlung des Museum von Minussinsk habe ich 19 Stück unter- sucht, welche ich zum Teil am Orte besehen konnte, zum Teil von dem Konservator des Museum, Hrn. Tropin, zum Studium geschickt bekam. Dadurch wurde es mir möglich meine Liste noch um 12 Arten zu bereichern, welche das Gebiet als Durchzügler oder Trrgäste besuchen und in meiner Sammlung nicht vertreten waren. Ausserdem ist ein Exemplar (Cotypus von Cinclus middendorffi) in 'i Für die Ebene des Gouvernement Tomsk haben wir die Angaben von Kascenko und Johannsen; für den russischen Altai' — die Beobachtungen von Kascenko und ausserdem noch diejenigen von Kozlow, in Bianchi's Bearbeitung; für das Tiefland des Zaissan-noor ist neues Material von mir und G. I. Polia- kow gesammelt worden; es sind auch ergänzende Daten für Krasnojarsk und die weiter abwärts liegenden Teile des Yenissei (Popham, Tugarinow), vor- handen, ebenso wie zum Teil veröffentlichte Angaben, welche Buturlin lür das Gebiet sammelte, welches an den Minussinsk Bezirk von Osten angrenzt. Im •lahre 1911 hat endlich Tugarinow unter der Mitwirkung von Buturlin die Zusammenfassung seiner umfangreichen Beobachtungen der Vögel des unteren Yenissei und der Bezirks von Krasnojarsk, also eines Landes, welches dicht an dem zu beschreibenden Gebiete liegt — veröffentlicht. — 6 — — 204 — dem Museum der Akademie der Wissenschaften von Petersburg und eins in der Privatsammlung von Hrn. Dorogostai'sky studiert wor- den. Ich hatte also im Ganzen 1278 Exemplare der Vögel der genannten Gegend zur Verfügung und Untersuchung. Dem Herrn Professor Menzbier fühle ich mich auch noch für einige Auskünfte aus der Litteratur und für die gütige Erlaubniss seine reiche ornithologische Bibliothek zu benutzen höchst verpflichtet. S. A. Buturlin, G. I. Poliakow und A. I. Tugarinow haben mir mehrfach sehr wertvolle, noch nicht veröffentlichte Angaben über das Vorkommen der Vögel in den angrenzenden Gegenden mit- geteilt; den zwei ersten verdanke ich auch einige Auskünfte aus der Litteratur und den Sammlungen. Es ist mir eine angenehme Pflicht meinen herzlichsten Dank allen obengenannten Personen für ihren wertvollen Beistand hier auszusprechen. — * Kapitel I. Bestimmung des zu beschreibenden Gebietes. — Ornithologische Forschungen und ihre Reiserouten. Das Land, deren Vogelfauna in vorliegender Arbeit besprochen wird, lässt sich ziemlich genau folgendermassen feststellen: das Be- zirk von Acinsk nach Norden bis zur Eisenbahnlinie (ungefähr bis an den 56 Parallelkreis); das Bezirk von Minussinsk ungefähr bis an den 94 Meridian von Greenwich; das Grenzbezirk von Uss, und das Urjanchen- oder Sojoten-Land, ungefähr zwischen dem 90 und 94 Meridian von Greenwich. Nach den Landschaftsformen umfasst das Land erstens die an den westlichen Teil des Sajan- gebirges von Norden angrenzende Gegend; nach Westen erstreckt sie sich bis an die östlichen Abfälle des Kusnetzky Alatau, nach Osten bis an die westlichen Abhänge des Plateau im Quellengebiet von Mana. Die nördliche Grenze wird von den Nadelwaldgebiete bezeichnet, in welche der Yenissei unterhalb der Mündung des Sissim eintritt; westlich von Yenissei läuft diese Grenze längs der Wasserscheide zwischen den Flüssen Culym und Bolsoi Kemcug (Grosser Kemcug). Zu unserem Lande gehört auch noch der west- liche Teil des Sajangebirges, welcher zwischen dem 90 und dem 94 Meridian liegt und der westliche Teil des Urjanchen-Landes mit den nördlichen Abfällen der Gebirgskette Tannu-ola, nach Osten bis an die Region der Vereinigung von Bei-Khem und Cha- Khem, welche den Yenissei bilden, und bis zum See Dzagatai- kul. Will man die bezeichnete Region durch ihre Flüsse charakte- risieren, so ist sie ziemlich genau als im Becken des oberen Yenissei selbst (d. h. die ihn bildenden Flüsse nicht mitgerechnet) und des oberen Culym liegend, zu bestimmen. — 206 — Die ersten, wenn auch kurzen und fragmentarischen Nachrichten über die Vögel unseres Landes haben wir von Pallas. Im Herbste 1770 ging er aus Acinsk bis an das jetzige Kirchdorf Abakans- koje und begab sich dann eilig dem Yenissei entlang nach Kras- nojarsk. Hier folgt, etwas abgekürzt, seine Reiseroute (nach seiner „Reise durch verschiedene Provinzen des russischen Reichs"): 20 September. Acinsk. 27 „ Kopjewo. 30 „ Bach Sson (Zufluss des See's Sira). Jerba („Jurba"). 2 — 4 Oktober. Der Abakansky Ostrog (gegenwärtig das Kirch- dorf Abakanskoje, am rechten Ufer des Yenissei, 40 Werst nordwärts von der Mündung der Tuba). 4 „ Abfahrt nach Krasnojarsk auf dem Wege: Jer- binskaja, Janowa, Jesagassky Zawod, Owsianka. Infolge der späten Jahreszeit und eiliger Reise, waren die ornitho- logischen Beobachtungen spärlich und fragmentarisch; sie sind nur für Abakansky Ostrog angeführt. Es wurden hier, am Yenissei, folgende Vögel (nach Pallas' Terminologie) vorgefunden: Emberiza cia (— cioides Brandt), Loxia sibirica (= Uragus sibirica Pall.), Motacilla cyanurus (= Janthia cyanurus Pall.), Parus scythicus, Picus tridactylus. Middendorff (1850) und Seebohm (1877) berührten nur das nord- westliche Grenzgebiet unseres Landes, da sie auf der grossen sibirischen Poststrasse von Acinsk nach Krasnojarsk reisten. Ihre Beobachtungen bestimmen für jene Zeit die Grenzen des Vorkom- mens der schwarzen Krähe und der Nebelkrähe, — ganz dieselben, wie auch heute. JaJiowlew, Alexis Avexandroivic , reiste im Jahre 1889 (als Student der Moskauer Universität) mit einer Karawane Kaufleute nach dem südwestlichen Teile genannter Gegend. Die Karawane zog am 10 Juli aus dem Kosakendorfe Arbaty ab (am Abakan, in der südwestlichen Ecke des Minussinsk Bezirks) und gelangte Ende Juli nach Kemcik (Ortschaft Dzerdzaryk.) Die Umstände be- günstigten das Sammeln nicht, da die Expedition nicht als For- schungsreise unternommen worden war, und überdies herrschte im Hochlande des Sajangebirges starkes Regenwetter. Deswegen sind in der Sammlung nur Vögel der nördlichen u. südlichen Ab- — 9 — — 207 — fälle des Gebirges und der angrenzeudenden Gegend, nicht aber des Hochlandes, vertreten. Es wurden an 40 Stück gesammelt, welche sich gegenwärtig in der Sammlung von Professor Menzbier befinden. In den folgenden Jahren diente Jakowlew als Beamter im Kras- nojarsk Bezirk, ohne systematisch zu sammeln, machte aber den- noch einzelne sehr interessante Funde an der nördlichen und nord- westlichen Grenze unseres Gebietes (Fluss Mana; Krasnojarsk; Acinsk Bezirk; See Sira). Ein Teil der gesammelten Exemplare befindet sich im Museum von Krasnojarsk, in der Sammlung von Professor Menzbier und in der ineinigen (Scops scops). Jlolcanoff, Lew Alexandroivic , Assistent am Laboratorium der vergleichenden Anatomie der Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1899 (als Student der Naturwissenschaften der Moskauer Universität) wurde er von der Moskauer Gesellschaft der Naturfor- scher nach dem Minussinsk Gebiete zum Zwecke ornithologischer Beobachtung geschickt. Von Anfang Juni bis Anfang September unter- suchte er die Steppen- und Waldsteppengegend im Minussinsk Be- zirk— 30 Werst nach Osten, 60 Werst nach Süden und etwa 70 Werst nach Westen von der Stadt Minussinsk — und die Steppe von Abakan; die Taiga (Nadelwälder) besuchte er an den Quellen von Uibat, konnte aber nur die Grenzzone derselben untersuchen, was überdies noch zu spät geschah. (Ende Juli). Die Reiseroute seiner Excursionen war folgende (nach den Etiketten der Sammlung). Juni 4. Der Salzsee Tagarskoje, Umgebung von Minussinsk. 7, 9, 11, 13. Umgebung von Minussinsk. 14. Die Seen Kysykul (27 Werst nach 0. von Minussinsk). „ 16, 18. Umgebung von Minussinsk. 23. Die Seen Kysykul. ., 24, 25. Umgebung von .Minussinsk. ., 26, 28. Die Seen Kysykul. „ 30. Fluss Tasaba und Kacinsky Steppe. Juli 2. .Mündung des Abakan. 3. Abakan'sche Steppe. ., 4, 5. Umgebung von Minussinsk. 9 — 13. Abakan'sche Steppe; Ortschaft „Sorok Oser" (Vierzig Seen) an der Mündung des Abakan. — 10 — — 208 — Juli 17. Seen Kysykul. „ 19. Umgebung von Minussinsk. 23. Fluss Tasaba. „ 25, 26. Taiga am oberen Laufe von Uibat. „ 27. Abakan'sche Steppe. „ 28 — 31. Umgebung von Minussinsk. August 2 — 7. Umgebung von Minussinsk. „ 9 — 10. Kirchdorf Sus. „ 25, 27. Umgebung von Minussinsk. „ 29 — 31. Ustj-ssogra an dem Abakan. September 1. Ustj-ssogra an dem Abakan. „ 5. Umgebung von Minussinsk. (Daten nach dem julianischen Kalender). Gekalsky, wohnte in Minussinsk im Jahre 1899 und im Anfang des Jahres 1900. Sammelte, nach Molcanoff's Beispiel, Vögel, haupt- sächlich nur in der nächsten Umgebung von Minussinsk. Der grösste Teil des gesammelten Materials fällt auf den Winter 1899 — 1900; eine unbedeutende Anzahl Vögel wurde im Sommer 1899 und im Frühjahre 1900 gesammelt. Molcanow und Cekalsky haben beide im Ganzen 124 Arten, durch 350 Exemplare vertreten, angesam- melt. Durch Molcanows Untersuchungen wurde zum ersten Mal das Vorkommen von Heropygia acuminata so weit nach Westen festgestellt, ebenso wie das Brüten von Uragus sibirica, Oreo- pneuste fuscata, Phragmaticola aedon, das Vorkommen von Circxis cineraceus, C. spilonotus. Johannsen, Konservator des Zoologischen Museum der Universität in Tomsk. Im Jahre 1899 wurde von Professor Kascenko in Mi- tarbeit mit Johannsen eine zoologische Forschung 4m Gouver- nement Tomsk, längs der Eisenbahnlinie, unternommen. Das orni- thologische Sammeln betrieb hauptsächlich Johannsen, welcher auch die Ergebnisse seiner Reise beschrieb (Ornith. Jahrbücher 1902). Auf unsere Gegend beziehen sich hauptsächlich die Angaben, welche Johannsen über Acinsk — den Endepunkt seiner Reise — an- führt. Einer der interessantesten seiner Funde ist Phragmaticola aedon in der Nähe von Acinsk. Kohts, Alexander Fedofowitsch, Lektor an der Moskauer Hoch- schule für Frauen (1902 — Student des Naturwissenschaften der Moskauer Universität), und - 11 — — 209 — S us lein (Suschkin) Peter Petrotvic (1902 — Privat-Docent der Moskauer Universität). Im Jahre 1902 wurden von beiden genann- ten Personen, hauptsächlich in ornithologischen Zwecken, ein grosser Teil des Minussinsk Gebiets und des westlichen Urjanchen-Landes untersucht. Die Expedition machte auch, als Präparator,, Fedossow (Diener des Instituts für Vergleichende Anatomie der Moskauer Uni- versität) mit, welcher Suskin schon im Jahre 1898 nach der centra- len Kirgisensteppe begleitet hatte. Die Excursanten langten in Minussinsk den 11 Mai (Julian. Kai.) mit dem ersten Dampfboote an. Mehrere Tage (12 — 17 Mai) wur- den gemeinsamen und einzelnen Excursionen in der Gegend von Minussinsk (die der Stadt Minussinsk gegenüberliegende Insel am Yenissei; der Karasje See; der Salzsee Tagarskoje) gewidmet. Dann waren die Rollen verteilt. A. F. Kohts übernahm die Untersuchung der nach Westen vom Yenissei liegenden Teile dieses Landes. Seine Reiseroute (nach den Etiketten seiner Sammlung) ist wie folgt (nach dem julianischen Kalender): Mai 20. Abfahrt aus Minussinsk. „ 21 — 27. Kirchdorf Uzurskoje; See Salbat. „ 29 — 31. See Bozje. Juni 1. See Bozje; See Krugloje. „ 2—4. See Maloje; Fluss Taraskina (Taiga am Bozje See). „ 7. Taiga am Bozje See. „ 8 — 10. Fluss Timrja und Dorf Kossoi-log, 20 Werst von Bozje. „ 11 — 14. Bozje See. „ 15. Ansiedelung Cebaki. „ 16 — 17. See Cernoje, See Iren-gol (am Flusse Cerny Jüss). „ 18 — 20. Sagai'sche Steppe. „ 21. Rückkehr nach Minussinsk. „ 26. Ortschaft Sorok Oser im Norden der Abakan'schen Steppe. „ 27. Abakan'sche Steppe. Sabinskoje. „ 28— 30. Dorf Osnacennaja. Juli 2 — 6. Umgebung des Dorfes Osnacennaja, Taiga, Mündung des Flusses Golubaja; Fluss Sisaja. „ 7 — 8. See Culpan. Abakan'sche Steppe. „ 11 — 14. Abakan'sche Steppe am Dorfe Altaiskaja. 15. Abakan'sche Steppe. - 12 — — 210 — Juli 19. See Karassje, 15 Werst nach Osten von Minussinsk. 26—29. Fluss Cerny Jiiss; Cernoje Osero. 30—31. See Sarat. August 1. See Sarat. 3 — 4. Bozje See. 9 — 10. Sumpf am Dorfe Bolsaja Inja, 22 Werst nach Osten von Minussinsk. 15. Abakan'sche Steppe, Salzsee am Dorfe Altaiskaja. 20. Abfahrt nach Moskau. Suskin, von seinem Präparator begleitet, unternahm die Erfor- schung des östlichen Teils des Minussinsk Bezirks und des Urjanchen- landes. Reiseroute, nach dem Tagebuch (julianisch. Kalender): a) Nach den Mazarsky Seen, aufwärts im Becken der Tuba. Mai 19. Abfahrt von Minussinsk. Dorf Bolsaja Inja. 20 und 21. Fichtenwald und Birkenhaine am Dorfe Bolsaja Inja. KysykuFsche Seen. „ 22. Bolsaja Inja, Kocergino, Kuragino, Bagurtach. „ 23. Bagurtach-Imis-Tüchtjata. „ 24—27. Excursionen in der Umgebung des Dorfes Tüchtjata. „ 28. Dorf Tüchtjata — Telezny Stan. „ 29. Telezny Stan. — Fluss Kondolka— Mazarsky Seen. „ 30 — 31. An den Mazarsky Seen. Juni 1—3. An den Mazarsky Seen. „ 4. Dorf Tüchtjata. „ 5 — 6. Dorf Tüchtjata — Imis — Kuragino — Kocergino — Bol- saja Inja. 7—8. Fichtenwald am Dorfe Bolsaja Inja; Uferfelse am Flusse Tesj. „ Rückkehr nach Minussinsk. b) Ueber das Sajan'sche Gebirge nach dem Urjan- chen- Lande und zurück. Juni 12. Abfahrt aus Minussinsk. Fichtenwald bei Lugawskoje. Ustj-Üiskaja. „ 13. Ustj-Oi Kaja — Kasanzewa — Kosiowa — Zeblachty — Ha- raxan (auf den Karten Migna). — 13 — — 211 — Juni 14 — IS. Umgegend von Baraxan; Ausflug in die Taiga. „ 19. Baraxan— Yermakowskoje — Dzelama (Grigorjewka). „ 20. Dzelama. „ 21. Dzelama— Ortschaft Semj Luzkow. „ 22—24. Semj Luzkow. 25. Semj Luzkow — Mündung der Sobacij Quelle in den Fluss Kebez— Bergkette Kulumys hinauf— Malo-Oisky Berg- rücken. n 26 — 27. Malo-Oisky Bergrücken; Grosse und Kleine Oija- Fluss . 28. Malo-Oisky Bergrücken, Oisky See. „ 29 — 30. Oisky See und seine Umgebung. Juli 1 — 3. Oisky See. „ 4 — 6. Ausflug nach dem Plateau Kysyr-Suk, zum See Bui- binskoje, nach dem Berge Irgaki, und zurück. „ 7 — 8. Vom Oisky See bis an den Kreuzpunkt der Grossen Oija mit der Ussinsky Poststrasse. Rasttag. „ 9. Von der Grossen Oija, auf der Poststrasse bis an den Fluss Kysyr-suk. 10. Von Kysyr-suk bis Aradan-Kette. „ 11 — 13. An dem Aradan Pass. 14. Vom Aradan Pass längs dem Flusse Kepsel — Mirsky Kette— Fluss Mirskaja. Haltpunkt 10 Werst oberhalb des Dorfes Uss. „ 15. Haltpunkt an der Mirskaja. „ 16—22. Haltpunkt an dem Kirchdorfe Uss. „ 23. Kirchdorf Uss — Mündung des Idzim. ?, 24. Den Idzim aufwärts.— Kette Pogranicny (= Grenzkette) Kislyja Osera (= Saure Seen.) 25. Kislyja Osera. Fluss Ujük an Faktorei Medwedew\. „ 26—27. Excursionen in der umgebenden Steppe. „ 28. Medwedew's Faktorei— Bergkette Irbeksky — oberer Lauf des Flusses Irbek. 29. Den Irbek abwärts— Ortschaft Saldan am Yenissei (=Ulu- kem). Ueberfahrt. 30—31. Saldan— Excursionen nach der Mündung von Elegest. August 1. Nach dem See Chadyn. „ 2 — 3. Am See Chadyn. — 14 — — 212 — August 4. Nach dem See Dzagatai-kul. 5—8. See Dzagatai-kul; nördlicher Abfall von Tannu-ola. 9. Vom Dzagatai-kul, dem Bergfusse von Tannu-ola entlang, nach dem Ausgange des Flusses Urga-Illik. 10. Urga-Illik - Fluss Elegest an seinem Ausbruche aus der Bergkette. „ 11. Elegest— Berg Otych-tas am Yenissei. „ 12. Otych-tas— Berg Chairchan. 13 — 14. Chairchan. „ 15. Chairchan — Mündung von Saganar. 16. Saganar— Mündung v. Cakul. „ 17. Mündung von Cakul— 40 Werst nach W. Bergrücken von Keremeci. „ 18. Bergrücken Keremeci— Mündung des Flusses Czedan in den Fluss Kemcik. „ 19. Den Kemcik entlang, von der Mündung des Czedan bis an die Mündung des Fl. Dsirgak. „ 20. Mündung des Dsirgak — Ortschaft Dzerdzaryk am Kemcik. 21 — 24. Dzerdzaryk. 25. Von Dzerdzaryk nach dem Fl. Alas. „ 26. Vom Alaz— Bergübergang nach dem Tale Ak-suk— Fl. Terekta. „ 27. Fl. Terekta — Ueber die Berge zum Fl. Bajangol — Heber die Berge zum Fl. Manzurek. „ 28. Fl. Manzurek— Uebergang nach dem System des Fl. Iskim — längs der Quelle Ak-turuk aufwärts. „ 29. Bergpass Uluk-art— Quelle Togus-tuk. „ 30. Den Togus-tuk hinab — Fl. Chantengir; Nachtquartier in der Nähe der Mündung des Togus-tuk. „ 31. Den Bergpass Sabyn-dabaga hinauf. Nachtquartier. September 1. Von Sabyn-dabaga den Fl. Cechan abwärts. 2. Den Fl. Cechan abwärts— Fl. Dzebas. 3. Nach der Ortschaft Bolsoi Lug. „ 4. Bolsoi Lug— Arbaty. 5—6. Auf einem Wagen aus Arbaty nach Minussinsk, „ 8—12. Excursionen in der Umgegend von Minussinsk. „ 14. Abfahrt nach Moskau. — 15 — — 213 — üeber die Ergebnisse dieser Reise siehe im Vorworte. Die Be- schreibung derselben bildet die Grundlage vorliegender Arbeit. Eine kurze Beschreibung der neuen Formen und einige Verbreitungs- tatsachen sind im „Bull. Brit. Orn. Club. 1904** veröffentlicht worden. Nesterow, Peter Wladimiroiuic , Student der Naturwissenschaften der Petersburger Universität, machte im Jahre 1907, im Auftrage der Petersburger Gesellschaft der Naturforscher, eine Reise nach dem Minussinsk Gebiete und dem Urjanchen-Lande. Diese Reise und ihre ornithologischen Ergebnisse sind von Nesterow in zwei Ab- handlungen geschildert worden (Arbeiten [„Trudy"] der Petersb. Gesellsch. der Naturforscher 1907 und 1909). Nesterow excursirte in den Umgebungen der Stadt Minussinsk, dann kreuzte er auf dem Wege nach dem Kirchdorfe Uss das Sajan'sche Gebirge, wo er den sogenannten Kosakensteg ging, und untersuchte einen Teil des Urjanchen Landes an der Vereinigung von Bei-khem und Cha-khem, welche den Yenissei bilden. Nesterow's Reiseroute (Julian. Kalender): Mai 21 — Juni 10 (?). Ausflüge in der Umgegend von Minussinsk den Yenissei hinab bis an das Dorf Uniik. Juni 13 — 17. Dzelama (Grigorjewka). „ 18. Dzelama — Fl. Tansy-bei. „ 19. Fl. Kebez — Bergrücken Kulumys. „ 20-21. Kulumys— Oisky See. „ 22—25. Oisky See. „ 26. Oisky See— untere Buiba (17 Werst). „ 27—28. Von der unteren Buiba über die Aradan'sche Kette (östlicher Teil) nach dem oberen Lauf des Fl. Uss. ., 29. Ortschaft Kasacy Stan am Fl. Uss. „ 30. Kasacy Stan— Fl. Siraspa. Juli. 1 — 2. Fl. Siraspa. „ 3. Fl. Siraspa, Sccrbinin's Faktorei an dem oberen Laufe des Fl. Idzim. „ 4. Scerbinin's Faktorei — Kirchdorf Uss. „ 5 — 13. Umgebungen des Kirchdorfes Uss. „ 14—18. Kirchdorf Uss— Fl. Teplaja -Ortschaft Gagol ( = Ha- kul) — Kirchdorf Uss. „ 20. Kirchdorf Uss — den Idzim entlang— Dorf Turansky. — 16 — — 214 — Juli 21. Dorf Turansky— Dorf üjük (An der Mündung des Fl. Turan in den FI. Üjük). „ 22. Fl. üjük — „Kurenj" (Götzentempel, 30 Werst nach Westen von dem Vereinigungspunkte des Bei-khem und der Cha-khem). „ 23. „Kurenj"— Mündung des FI. Tapse ( = Dapsu) in den Bei-khem. 24 Juni— 3 August. Excursionen in den Umgebungen der Tapse- mündung—Ausflug in das Quellengebiet von Kara-khem (Xebenfluss des Tapse). August 4—7. Von der Tapsemündung an dem „Kurenj" vorbei, nach dem Kirehdorfe Uss. 11 — 15. Den Fl. Uss und den Yenissei hinab bis nach Mi- nussinsk (auf einem Flosse). 16—21. Excursionen in der Umgebung von Minussinsk. 22. Abfahrt. Die Liste, welche Xesterow auf Grund seiner Beobachtungen machte, enthält 165 Arten. (Es sind eigentlich 169 Arten genannt worden, jedoch 4 derselben infolge irrtümlicher Bestimmung eingetragen, wie ich es bei der Untersuchung der Belegestücke konstatieren konnte. Diese 4 sind — Pyrrhocorax alpinus, Otocorys alpestris, Budytes campe stris und Buteo plumipes). Ein bedeutender Teil der genannten Formen (Vertreter von 154 Arten) sind auch erbeutet worden. Leider sind sie aber nicht alle aufbewahrt, unter anderen ein sehr interessanter Fund, — ein Sommer- exemplar von Ampelis garrulus auch nicht. Das gesammelte, auch nicht immer sauber präparirte Material ist zerstreut worden; ein Teil kam in das zoologische Museum der Akademie der Wissenschaften von Petersburg; ein anderer in das Museum von Minussinsk; ein dritter, endlich, in ein Gymnasium. Folgende Fund« sind in zoogeographischem Sinne als neu zu be- zeichnen: Circus macrurus. Terekia cinerea, Sterna longipennis, Scops scops , Ruticilla ruftventris, Acanihopneuste plumbeüarsus, Ampelis garrulus. Es bildet also die Arbeit von Xesterow eine wertvolle Ergänzung unserer Kenntnisse über die Vögel des oberen Yenissei. Leider lässt die Bearbeitung des Materials recht viel zu wünschen übrig; sie weist, ebenso wie auch teilweise das gesam- — 17 — 2 — 215 - meltc Material selbst, auf eine mangelhafte Schulung des Forschors; bei einem Anfänger ist es sehr natürlich: es hätten und sollten jedoch einige Fehler leicht vermieden werden kommen. Beim Sam- meln ist der Wert des Materials nicht immer richtig beurteilt wor- den und demzufolge manche interessante Funde nicht aufbewahrt. Emberiza citrinella wurde „nach Augenmerk" bestimmt, weshalb ihr Vorkommen zweifelhaft bleibt. Bei den Beobachtungen hat Nesterow seiner Kunst, Vögel nach der Stimme zu bestimmen, zu viel zugetraut; das ist eine schwierige und bei den ersten Schritten eines unerfahrenen Sammlers im Gebiete einer fremden Fauna eine geradezu gefährliche Sache. Auf diese Weise sind Verwirrun- gen entstanden; so wurde z. B. Locustella certldola der Stimme nach für Acrocephalus dumetorum, Reguloides proregulus teils für Accentor montanellus gehalten. Einige Beobachtungen sind auch nach dem Ursprung sehr bedenklich; so sind z. B. für Pyrrhocorax alpinus und Otocorys alpestris auch biologische Eigentümlichkeiten angegeben; nach richtiger Bestimmung erwies sich aber der erst- genannte Vogel als Pyrrhocorax pyrrhocorax und der zweite — als Otocorys brandti- für Pyrrhocorax alpinus — welcher sich als ein flügges Junge von Pyrrhocorax pyrrhocorax erwies — ist sogar ein Unterschied in der Wahl des Brutortes angegeben! Der in der Fauna des Landes gar nicht vorkommende Budytes campestris wird zu den Vögeln mit „bleicher, abgeblasster Befiederung" gerechnet und als zu der „zahlreichen befiederten Bevölkerung" der Gegend gehörend angeführt. Was die Bearbeitung betrifft, so fällt eine grosse Anzahl falscher Bestimmungen auf, die sogar bei einem Anfänger unbegreiflich sind, wenn er in einer Stadt arbeitet, welche eine so vortreffliche Sammlung besitzt, wie die des zoologischen Museum der Akademie der Wissenschaften, auch die Sammlung der Petersburger Univer- sität, wenn er ausserdem noch alle Möglichkeit hat, in derselben Stadt die Sachverständigen um Hat zu fragen. Die unrichtigen Bestimmungen sind fulgende: Wurden bestimmt als: Erwiesen sich als: Fregilus graculus. Pyrrhocorax pyrrhocorax juv. Otocorys alpestris. Otocorys brandti. Budytes campestris. Budytes citreola (im Ilcrbstkleide). — 18 — — 21G — Lanius major. Lanius homeyeri. Reguloides superciliosus. Reguloides humei. (Actitis hypoleucos pull. Limonites subminuta. Limonites minuta. Perdix cinerea robusta. Perdix daurica. Buteo plumipes. Buteo vulpinus aber, fuscoater. In der vorläufigen Mitteilung figurierte ausserdem Anser unser unter dem Namen von Anser bracliyrhynchus (das Belegstück be- findet sich in der Kollektion). Es ist leicht zu sehen, dass .es sich meistens gar nicht um „Feinheiten" handelt, sondern vielmehr um solche Unterschiede die beim aufmerksamen Studieren nach einer beliebigen Bestimmungs- tabelle hätten erkannt werden können. Dabei sind, vom zoogeo- graphischen Standpunkte aus, einige vermeintlichen Funde höchst paradoxal, was auch ein Grund hätte sein sollen dieselben sorg- fältiger zu prüfen. Die Beschreibung der Gegend, der Gewohnheiten und Aufent- haltstellen der Vögel, ebenso wie die Tabelle ihres Vorkommens nach den Aufenthaltsorten, leidet an Unklarheit, Widerspruch und Mangel an Genauigkeit, was auf eine ungenügende Kritik der Beobachtungen und vielleicht auf Defekte der Registration am Orte weist. So kommt es, dass Colymbus arcticus zu einem Vogel der Alpenzone wird, weil Nesterow denselben auf einem Alpensee gesehen hat; der Flussadler wird aus selbigem Grunde zum typi- schen Nadelwaldbewohner. In den Taigavögeln ist auch der Löffelreiher gerechnet, den Nesterow in seine Liste nach dem Material des Minussinsky Museum eintrug. Der Auerhahn, gleich dem Birkhuhn, figuriert bald als Vogel des Uferwaldes („Urema") im Urjanchenlande, bald werden beide (das Birkhuhn auch!) zu charakteristischen Vögeln der Taiga gerichnet. Pyrrhüla pyrrhula figuriert als Taigavogel und Pyrrhula Cassini als Vogel der Wald- steppe oder „Inselwälder"; Reguloides proregulus und Regu- loides »superciliosus" ( = humei) sind Vögel der Inselwälder; Acanthop neuste borealis wird zu den Vögeln der Alpenzone, ebenso wie Lagojms mutus rupestris gerechnet. So ist es denn nicht zu verwundern, dass der Styl stellweise den Inhalt beherrscht. — 19 — 2* — 217 — In den Text der Arbeit sind einige Vögel, meistens ohne ,V.\", nach den Materialien des Minussinsk Museum eingetragen. Dar- unter befinden sich auch Arten, welche in der Nähe von Krasno- jarsk gefunden wurden, obgleich die Arbeit nachdrücklich nur der Fauna des Minussinsk Gebiets und des Urjanchenlandes gewidmet ist. Für einige dieser Vögel ist in der Verbreitungstabelle auch der Charakter des Vorkommens derselben angeführt. In dieser Tabelle wird Turdus pallidus, welcher im Texte fehlt, als Brut- vogel, jedoch ohne Vs bezeichnet. Dieselbe Drossel findet sich weiter in der Aufzählung der „rein einheimischen Formen". In der allgemeinen Betrachtung der ornithologischen Fauna (Nesterow gebraucht den Ausdruck ornithologische Physionomie) der Gegend sagt der Verfasser, dass dieselbe „hauptsächlich durch solche Arten charakterisiert wird, welche mit dem europäischen Festlande gemeinsam sind; rein einheimische Formen gäbe es nur wenige — Uragus sibiricus. Pyrrhula cineracea, Culliope camtschat- Tcensis, Carpodacus roseus, Herbirocula fuscata, PJiylloscopus tristis, Meguloides proregulus, R. superciliosus (= humei), Accentor monta- nellus, Turdus ruficollis, T. pallidus, T. obscurus, Janthia cyanura, Gallinago solitaria, G. mcgala, G. sthenura" 1). Es ist leicht zu erkennen, dass in dieser Liste manche von den Arten fehlen, welche sogar von Nesterow selbst gefunden und angegeben worden sind, weshalb sie bei weitem nicht vollständig ist. Auch bleibt es ganz unklar, was der Verfasser eigentlich mit „rein ein- heimischen Formen" meinen will; in einer weiteren Liste werden „Formen" angegeben, „welche den europäischen nahe kommen, oder ganz identisch (sie!) sind und sich durch weisslichen Farben- ton auszeichnen", und es befinden sich darunter, als Yikarformen, Pyrrhula pyrrhula und P. Cassini, Carduelis eleyans und Carduelis caxescens (sie!) welche so ziemlich weit von einander abstehen, viel weiter, als die in die Liste „rein einheimischer Formen" eingetra- gene Phyllosc. tristis von Ph. collybita. Die Verbreitung dieser „rein einheimischen Formen" in der Paläarktik ist nicht berück- sichtigt worden, weshalb die Aufzählung an Wert einhüsst, da wir in dieser Liste Vertreter verschiedener Teile der Paläarktik treffen. Weiter meint Nesterow, dass „als charakteristische Eigenheit der ') In diesem Citat sind die Arten so genuant, wie Xesterow es tat. — 20 — — 218 — meisten Formen, welche den europäischen nahe, oder identisch (sie!) sind, stärkere Entwicklung der weissen Stellen in der Befie- derung oder das Vorherrschen einer helleren Färbung auftritt. Der letzte Umstand hänge zweifellos mit dem kontinentalen (trockenen) Klima der untersuchten Gegend zusammen; es fälle der Unterschied be- sonders beim Vergleich folgenden Arten auf: Coloeus dauricus — Coloeus monedula, Pica leueoptera — Pica caudata; Otis dyboivsJci — Otis tarda; Dendrocopus major cissa — D. major; JCylocopus minor pipra — Xylocopus minor; Dendrodromus Jeuconotus cirrhis — D. leueonotus; Numenius arquatus linealus — K. arquatus; Anthus oricntaJis — A. campestris; Sylvia curruca affinis — S. curruca; Turdus visci- vorus hodgsoni — T. viseivorus; Cinclus leueogaster — C. aquaticus; Bubo bubo Sibiriens — B. bubo; Pyrrhida cineracea c5 — Pyrrlnda pyrrhulad; Cardaelis canescens (= canieeps) — C. elegans; Cyani- stes cyanus — C. coendens; Perdix robusta — P. perdix (bei diesen beiden letzten Formen ist das Vorkommen verwechselt) und einiger anderen. (Ausdruck der Verfassers.) Dieser Gegensatz scheint des Autors Lieblingsidee zu sein; er betont ausdrücklich, er habe in seiner vorläufigen Mitteilung dar- auf hingewiesen und tut es nochmals in einer Abhandlung im Journal „Ptizewedenie i Ptizewodstwo" (Vögelkunde und Vogelzucht. Lief. I). Es ist leicht zu erkennen, dass dieser Gegensatz teils auf einer unvollkommenen Kenntniss der Tatsachen und teils auf unvorsich- tiger und ungeschickter Behandlung derselben ruht. Es sind hier Formen entgegengestellt, welche sich durchaas nicht durch mehr oder weniger intensive Färbung unterscheiden (S. curruca und S. curruca affinis; Perdix perdix und P. robusta — die zwei letz-, teren kommen überdies im Minussinsk Gebiete gar nicht vor). In anderen Fällen vergleicht der Verfasser stark gekennzeichnete Spe- cies, z. B. C. coerideus und C. cyanus und vergisst dabei, das^ sie auf einer bedeutenden Strecke (also im demselben Klima) zu- sammen vorkommen, ohne ihre Kennzeichen einzubüssen. Es wäre auch auffallend, dass das Klima'tbei dem Dompfaffen nur auf das Männ- chen wirkte. In einigen Fällen — Pyrrh. pyrrhu/a, Coloeus monedula — vergisst Nesterow, das diese „europäischen" Arten im Minussinsk Gebiete auch leben, ohne ihre Färbung zu ändern, zusammen mit ihren Verwandten, auf welche das trockene kontinentale Klima so stark eingewirkt haben soll. In den Fällen, wo eine derartige Zu- — 21 — — 219 — sämmenstellung einzig zullässig wäre. d. h. dort, wo wir geographische Unterarten einer weit verbreiteten Gattung vor uns haben, wie z. B. die Spechte, zeigt der Autor seine Unkenntniss des Umstan- des. dass gerade im Minussinsk Gebiete die Spechte auffallender- weise ein stark „europäisches" Aussehen haben und dass viele der Vogel eben im Ostsibirien durch dunkle Formen vertreten sind. Die europäische „Cinclus aquaticus" soll nach Nesterow's Meinung im trockenen, kontinentalen Klima" durch den weissbauchigen C. leuco- gaster vertreten sein; er hat aber dabei leider die hier vorkom- menden C. baicalensis und C. middenäorffi ausser Acht gelassen, von denen der erste schon 20 Jahre vor Nesterow bekannt war. Seine zweite Abhandlung schliesst Nesterow mit einer Behauptung, dass die Fauna genannter Gegend sich ändere und weist auf Emberiza citrinelJa, Corone corone und St. longipennis, als auf neue Einwanderer, die erste von Westen und die zwei letzten von Osten. In den diesen Vögeln gewidmeten Abschnitten meiner Arbeit (russisch) gehe ich auf diese Behauptung näher ein; hier sei nur bemerkt, dass E. ciirmella 50 Jahre zuvor östlich vom Minussinsk Gebiete vor- gefunden wurde und dass die Behauptung, dass die schwarze Krähe einwandere und die Nebelkrähe verschwinde, bei einiger Kenntniss der Werke von Pallas und Middendorff — welche Nesterow im seiner Litteraturverzeichniss anführt, — sich als ganz haltlos erweist l). Tugarinmv, Arhaäy Jdkowlewic, Konservator des Museum in Krasnojarsk, machte in Jahre 1909, zwischen dem 20. Mai und dem 20. Juli, eine Reise im westlichen Teile des Minussinsk Gebietes, von Altaiskoje nach den Flüssen Jüss und von dort per Boot auf dem Culym bis nach dem Minussinsk Bezirk, besuchte die obere Tuba und die Umgebung des Kosakendorfes Arbaty. Die erste Reise li iiesonders ungerecht und sonderbar klingt, in Anbetracht des Gesagten, Xesterows Behauptung, dass „die Arbeiten von Pallas seit ihrem Erscheinen ihr wissenschaftliches Interesse notwendigerweise einbiissen mussten, und wenn sie gegenwärtig noch einen Wert haben, so ist es nur als Chronik, welche bei vorsichtigem Benutzen als Anzeichen der Veränderungen dienen kann, die in der Fauna der Gegend während des letzten Jahrhunderts vorgegangen sind". Ich verzichte auf den Versuch zu erklären, was der Verfasser mit dem Termin ^wissenschaftliches Interesse" meint; ich möchte nur bemerken, dass die Ar- beiten von Pallas infolge ihrer Genauigkeit noch lanse musterhaft bleiben werden und dass sie „bei vorsichtigem Benutzen" vor manchen grundlosen Be- hauptung schützen kü'ntien. <>•-> — 220 — und die dazumal (1909) beobachteten Jagdvögel sind in der Zeit- schrift „Nasa Ochota" (Unsere Jagd) 1910 beschrieben worden. Einige interessanten, bis heute noch nicht veröffentlichten Beobach- tungen, welche auf diesen zwei Reisen gemacht wurden, sind mir von Tugarinow freundlich mitgeteilt worden. Der Hauptmoment der Reise im Jahre 1909 ist die Untersuchung des Flusses Culym, welcher von den übrigen Forschern noch nicht besucht geblie- ben war. Von seinen Ergebnissen ist das Brüten von Haematopus ostra- legus, Terelria cinerea und Locustella fasciolata am Culym und das Vorkommen von Luscinia sibilans in der Nähe von Arbaty bemerkenswert. Kapitel II. Physiko-geographische Elemente des Landes; Relief, Erdboden, Gewässer, Tem- peraturverhältnisse, Niederschläge und Vegetation. — Einige Eigentümlichkeiten des Vogellebens in dieser Gegend. Einer der wichtigsten Faktore, welche die Bestandteile der tierischen Bevölkerung eines Landes bestimmen, ist der mannig- faltige Komplex von Naturerscheinungen, der im Allgemeinen mit dem Worte „gegenwärtige physiko-geographische Verhältnisse" be- zeichnet wird. Diese Verhältnisse bilden die Umgebung, in welcher die gegenwärtige Fauna lebt, und erscheinen somit als Existenz- bedingungen der Fauna. Bei der Bestimmung der Bestandteile der recenten Fauna oder Flora im ganzen, oder in ihren einzelnen Teilen, gehört diesen Verhältnissen nicht immer die nämliche Rolle an. In dem einen Fall haben wir eine Bevölkerung vor uns, welche nicht nur gegenwärtig von gewissen Umständen beeinflusst wird, sondern sich auch unter der Einwirkung derselben, noch heute fortdauernden Umstände historisch entwickelt hatte. In anderen Fällen ist die Geschichte der Bevölkerung eines Landes kompli- cierter, wenn sie sich nämlich unter anderen, den gegenwartigen ungleichen Verhältnissen entwickelt hat. Aber auch in letztem Fall hängt das weitere Schicksal einer solchen Bevölkerung von den gegenwärtig einwirkenden Umständen ab, welche die Veränderung einiger Formen veranlassen, wohltätig auf die Erhaltung und das Gedeihen anderer wirken und das Absterben dritter zur Fi 'lue — 23 — — 221 — haben. So meine ich denn, dass eine kurze Beschreibung des Lan- des, als Einleitung zu einer Darlegung der Verbreitung hiesiger Vögel und zum Versuche, die Ursachen und die Geschichte dieser Verbreitung zu erklären, durchaus nötig ist. Hier muss ich aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass dieser Beschreibung jedenfalls nur eine untergeordnete Rolle gehört; ich berühre die physiko- geographischen Eigentümlichkeiten des Landes nur insofern, als sie die Lebensbedingungen der hiesigen Vogelfauna bilden. Eine voll- ständige Beschreibung der Gegend gedachte ich keineswegs zu geben. Wie schon oben (Kapit. I) bemerkt wurde, kann das zu bespre- chende Land ziemlich genau nach seinen Fluss-Systemen bestimmt werden, als eine Landstrecke, welche am oberen Laufe des Cu- lym und des eigentlichen Yenissei, mit ihren Nebenflüssen, unge- fähr bis an den 56-ten Breitengrad liegt (der obere Lauf des Yenissei ist von dem Punkte gerechnet, wo die ihn bildenden Flüsse — Bei-khem und Cha-khem — sich vereinigen). Seinem Relief nach, ist es ein hohes, meistens bergiges Land. Ein höchst kompliciertes System von Bergketten und Falten, wel- ches den westlichen Teil des Sajan'schen Gebirges bildet, teilt diese Gegend in zwei Hälften— die nördliche und die südliche. Die nörd- liche besteht aus einem kesseiförmigen Tieflande von unregelmäs- siger Form, das sich von S. nach X. ausdehnt; nach N. ist dieses Tiefland nicht geschlossen und senkt sich erheblich. Die tiefsten Teile dieses Kessels liegen westlich vom Yenissei und erstrecken sich vom Gebiete des unteren Abakan bis nach Acinsk. Von Westen ist er durch die östlichen Abhänge des Kusnetzky Alatau begrenzt; nach Süden liegt das nördliche Vorgebirge des Sajan'schen Bergsystems; die östliche, minder scharfe Grenze wird durch das Plateau im Quellengebiete von Mana gebildet, einer bergigen Gegend, welche nach S. mit dem Sajan'schen Gebirge verbunden ist und eine Wasserscheide zwischen den Flüssen Mana, Sissim und Tuba einerseits und Kan andererseits bildet. Nach X. hat dieses Tiefland keine bestimmte Grenze; seine tiefsten Teile, welche westlich vom Yenissei liegen, geben bald nach dem 56 Parallelkreise in eine niedere, sumpfige Gegend über, welche sich nordwärts zwischen dem Yenissei und der Obj erstreckt. Der nach S. vom Sajaifschen Ge- birge liegende Teil dieses Landes bildet auch eine kesseiförmige — 24 — — 222 — Vertiefung. Von Norden wird dieselbe durch den Sajan und seine Ausläufer abgeschlossen, von W. — durch die Bergkette Sailügem — Grenzkette des russichen Altai; die südliche Grenze bilden die Xord- abhänge des Tannu-ola; von 0. ist dieses Tiefland nicht so scharf abgegrenzt; hier befindet sich nämlich das weite Berggebiet der Yenisseiquellen; es besteht aus Bergketten und Ausläufern, welche teils mit dem Sajan'schen Gebirgssystem und teils mit Tannu-ola verbunden sind. Folgende Zahlen können als Charakteristik des Reliefs des Lan- des dienen. Die höchsten Punkte —im Sajanschen Gebirge — zählen 8000' der absoluten Höhe und die Höhe der Bergpässe steht ihnen wenig nach. In dem nördlichen Tieflande — dem Minussinsk Ge- biete— werden für die tiefsten Punkte folgende Zahlen angegeben: — für Minussinsk an 1100' *), für Acinsk — 693' 2), für Krasnojarsk an 500' 3). Für das südliche Tiefland — Urianchenland — fehlen mir die Zahlangaben, doch dort, wo der Yenissei im Sajanschen Ge- birge die russisch-chinesische Grenze kreuzt, liegt sein Bett 2574' hoch; nach dem raschen Laufe des Flusses im Urianchenlande zu urteilen, müssen die tiefsten Punkte des Landes noch bedeutend höher liegen. Die orographische Zergliederung des Landes ist in ihren Einzelheiten ausserordentlich reich und kompliciert. Ebenen, wenn wir darunter grössere Flächen, sogar von einigen 20 Werst höchstens, verstehen wollen, gibt es hier fast nicht; sogar im Tieflande ist die Oberfläche wellig oder von den Hügelketten, Ausläufern der nächsten Gebirge, durchschnitten, oder es brechen ihre Einförmigkeit steile Uferabhänge. Der stark zergliederte und komplicierte Relief bedingt einen bedeutenden Unterschied der absoluten Höhe sogar für nebeneinander liegende Ortschaften. Ausserdem sind die Bergabhänge der Sonnenbestralung und der Wirkung verschiedener Winde höchst ungleichmässig ausgesetzt. Diese beiden Umstände erzeugen eine bedeutende Mannigfaltigkeit der Lebensverhältnisse der Vögel, nicht nur durch ihre direkte Wirkung, sondern auch dadurch, dass sie eine grosse Verschieden- heit der Vegetation und des Insektenlebens bedingen. !» Lrockhaus, Encyklopädisches Lexikon (russ. Ausgabe). 2) Die 40 AYerst-Karte des Generalstabs. :t) Nach Brockhaus' Lexikon 525', nach der Karte des Generalstabs- 498'. — 25 — — 223 — Im Zusammenhange mit dem komplicierten Relief des Landes stellt auch der Charakter des Erdbodens, dessen Beschaffenheit höchst mannigfaltig ist. Im Allgemeinen herrscht in den tieferen Teilen des Minussinsk Gebietes — welche westlich vom Yenissei liegen und teils auch am rechten Ufer des Flusses, in der Umge- gend von Minussinsk — lehmiger und sandiger Boden; stellenweise, meistens in der Nähe von Hügeln und blossgelegten Steinmassen findet man eine bedeutende Beimischung von Geröllsteinen; in den Senkungen sind öfters Salzmoraste und Salzboden zu treffen. Die Pflanzenwelt trägt hier vorzugsweise einen Steppencharakter. Diesen centralen Teil der Niederung umringt eine, nach W. zum Kusnetzky Alatau schmälere, nach 0. und S. 0., im östlichen Teile des Minussinsk Gebiets und teils in der Richtung nach Acinsk sich erweiternde Zone, wo den lehmigen oder sandigen Boden eine mehr oder weniger tiefe Schicht Humuserde („Cer- nosem") bedeckt. Die Vegetation dieser Zone wird durch eine regelmässige Abwechselung von Wald und freiem Lande cha- rakterisiert, wobei in den Hainen die Birke vorherrscht. Auch finden sich öfters in diesen beiden Gebieten die durch Föhrengehölz befestigte Sandnächen und — meistens den Flüssen entlang — auch Wiesen. Auf den Höhen und Bergrücken, welche das Minussinsk Gebiet umringen, herrscht Steinboden und im Pflanzenreiche — die Taiga, d. h. die Waldformation, in welcher Nadelholz, und namentlich die Tanne, die Fichte, stellenweise auch die Ceder die Hauptrolle spielen. Torfmoraste trifft man stellenweise in der Taigazone, sie sind jedoch von unbedeutender Ausdehnung. Nach S. von Sajan- gebirge, im Urjanchenlande, sehen wir ungefähr dasselbe wie im Minussinsk Gebiete, mit dem Unterschiede, dass die unfruchtbaren Strecken hier weit grösser sind, Sandboden mit Steppen- oder Wüstenvegetation befestigt, und die Cernosem-Zonc fehlt. Cer- nosem findet man hier nur fleckenweise, hauptsächlich als Boden der Flussuferwiesen. Die Flüsse des Landes gehören, wie gesagt, zwei Systemen an: dem von Yenissei und dem von Culym. Zwei Eigenheiten dieser Flüsse haben eine grosse biologische Bedeutung. Die erste besteht in ihrer durch das schroffe Relief bedingten starken Strömung, sogar in dem ebeneren Teile des Minussinsk Gebiets, wo Yenissei — 26 — — 224 — das Sajan'sche Bergland schon hinter sich hat, beträgt seine Strö- mung 8 — 12 Kilometer in der Stunde; die Strömung seiner Neben- flüsse, sogar in ihrem niederen Laufe, ist noch stärker. Demzufolge bestehen die Landzungen und Banken meistens nicht aus Sand, welchen die Strömung mitreisst, sondern aus gröberem Material — Geröll. Von stillen Flussbuchten kann hier fast keine Rede sein. Die zweite Eigentümlichkeit besteht in spätem Hochwasser; das Eis bricht am Yenissei (im Minussinsk Bezirk) und seinen Nebenflüssen bei verhältnissmässig schwacher Anschwellung des Wassers, unter der Einwirkung des Schneeschmelzens an tieferen Orten, wo wenig Schnee ausfällt. Zwischen Minussinsk und Krasnojarsk bricht der Yenissei gegen den 20 April auf. Erst später beginnt die Schnee- masse aufzutauen, welche in der Taiga und dem Gebirge ausfällt und die höchste Anschwellung der Gewässer bedingt. Das geschieht gewöhnlich in der letzten Dekade des Mai und sogar Anfang Juni. Wenn alles schon in Blüte steht, der Zug der Wasser- und Sumpf- vögel ganz beendet ist, der Durchzug der Singvögel auch schon zu Ende geht, dann erst hebt sich das Wasser auf den Höhepunkt, überschwemmt die Wiesen und die mit den Flüssen verbundenen Sumpfe. Diese beiden Eigentümlichkeiten üben auf die Anzahl und den Bestand der Uferfauna einen mächtigen Einfluss aus. Von den Seen gehört eine nur geringe Zahl zu den Flusssyste- men, unter anderen Cernoje Osero — eine Erweiterung des Flusses Cerny Jüss; die Gruppe der Mazarsky Seen, deren Wasser der Mazarka, Nebenfiuss des Kasyr, zufliesst; der Gisky Bergsee, wel- cher der Grossen Oja den Anfang gibt. Alle diese Seen haben süsses Wasser. Die Mazarsky Seen bilden eine Gruppe von 7 Stück, welche mitten im Vorgebirge des Plateau von Mana ]) liegen; es sind grosse - bis auf 5 Werst breite miteinander verbundene Seen. Die Anschwellung des Wassers im Frühjahre ist hier bedeutend, beträgt bis V/2 Meter Tiefe und geschieht spät, ebenso wie in den Flüssen. Eine weit grössere Anzahl von Seen haben keinen Wasser- abfluss; zu solchen gehören im N. W. des Minussinsk Bezirks die Seen Bilö und Sira mit den ihnen anliegenden kleineren; es sind noch zu nennen: der obengenannte Bozje Osero im Acinsk Be- ') Auf der im Handel vorhandenen Karte des Generalstabs sind hier nur zwei Seen angegeben. — 27 225 zirk, die Seen der Abakansteppe, — Gorjkoje und Altaiskoje, — der Tagarskoje-See bei Minussinsk, und die Gruppe der Seen Kysy- kul (oder Kysyl-kul; die richtige Aussprache ist mir unbekannt), welche ungefähr 25 Werst nach 0. von Minussinsk liegen. Die Kysy-kul Seen liegen mitten in einem Föhrenwalde; Bozje Osero liegt am Bergfusse des Kusnezky Alatau in einer noch freien Ge- gend, hat aber zum Teil felsige Ufer; die übrigen der genannten Seen sind Steppenseen, von denen einige salziges Wasser und alle wenigstens eine Uferstrecke Salzboden haben. Es ist noch die Gruppe der Seen „Soroch", oder „Sorok", wie die Jäger in Minussinsk sie benennen, zu erwähnen, welche aus einer ganzen Reihe kleiner Seen, sumpfiger Wiesen und Moraste besteht und sich aus der rechten Seite der Abakanmündung befindet; möglicherweise kann es das frühere Bett dieses Flusses sein. Südlich vom Sajan'schen Gebirge, im Urjanchenlande, gibt es auch einige Seen. Es ist hier ein abflussloser Brackwassersee Chadyn zu nennen, dessen Ufern aus Salzboden bestehen; kleinere Seen, mit noch reicherem Salzge- halt, sind um ihn gruppiert; ferner der fischreiche, süsswasserige Dzaga'tai-kul, welcher am Fusse des Tannu-ola liegt und sehr verschiedenartig gestaltete Ufer hat: Steppen, Salzboden, Felsen und Uferwald. Die Temiieratwamplitude des Jahres ist sehr gross. Für Mi- nussinsk beträgt die mittlere Temperatur in Juli -j- 22°, was der- jenigen von Charkow gleichkommt; die mittlere Temperatur im Januar für Krasnojarsk ist— 20°, dieselbe, wie in Xowaja Semlia. Wie diese Temperaturschwänkungen die Biologie des Landes bewir- ken, kann durch den Umstand illustrirt werden, dass in der Umge- bung von Minussinsk Wassermelonen und Sonnenblumen vollkom- men ausreifen, zu gleicher Zeit aber die aus dem centralen Kuss- land eingebrachten Obstbäume den Winter nicht ertragen und umkommen. Der Sommer ist hier kurz. In der Umgebung von Minussinsk z. B. kam der Faulbaum im Jahre 1902 erst am 17 Mai (Julian. Kalend.) zur Blüte; die Birke entfaltete ihr Laub am 15 Mai und begann erst am 22 Mai zu grünen; und am 12 September waren alle Laubbäume schon -) Der auf der erwähnten Karte des Generalstabs, im südlichen Vorgebirge dos Sajan'schen Gebirges angegebene, grosse (an 10 Werst Diametcr) See Siii existiert nicht; es suchte ihn noch Klemenz vergebens. — 28 — — 226 — gelb, die Laubsänger weggezogen. Im Urjanchenlande entfalten sich die Bäume ungefähr eine Woche später, und werden eine Woche früher gelb, als in Minussinsk; am 5 und 6 August sank hier die Temperatur so stark, dass trockene Schneekörner ausfielen; obgleich dies keine beständige Erscheinung in dieser Jahreszeit bildet, so kommt es dennoch nicht recht selten vor. Die Verteilung der Niederschläge ist höchst ungleichmässig. In den Steppengegenden des Minussinsk Gebiets sind sie selten; die Dürre ist hier im Sommer sehr gewöhnlich; im Winter ist der Schneefall dürftig und überdies wird der Schnee vom Winde wegge- blasen, so dass die Trappen hier überwintern, das Vieh im Winter draussen Futter findet und die Herbstsaat leicht ausfriert. Die Steppen des Urjanchenlandes sind noch ärmer an Niederschlägen. In der Taiga und dem Gebirge fallen die Niederschläge dagegen reichlich aus. Nach den Worten der hiesigen Jäger ist die Schneedecke im Sajan öfters zu 1V2 Meter. Im Sommer sind die Niederschläge im Sajanschen Gebirge und auf dem Alatau auch häufig und stark, was üb- rigens schon bei einem flüchtigen Hinblick auf die Karte zu erwar- ten ist: es fällt in die Augen die Menge der Flüsse, welche von den Bergen abströmen, obwohl es keine Schneegipfel gibt. Während mei- nes Aufenthalts am Oisky See merkte ich in zwei Wochen nur 2 Tage ohne Niederschläge. Uebrigens sind die Niederschläge auch hier, wenigstens im Sommer, ungleichmässig verteilt. Etwas östlicher vom Oisky See, am Flusse Amyl, fallen sie im Sommer noch reichlicher aus; an der Aradankette, dort wo sie durch die Poststrasse gekreuzt wird, sind sie dürftiger. Der Tannu-ola ist viel ärmer an Nieder- schlägen, sein nördlicher Abhang steht dadurch im höchst grellen Kontrast mit dem Sajan'schen Gebirge. Die Humuszone des Minus- sinsk Gebietes ist ärmer an Niederschlägen, als das Gebirge und die Taiga, jedoch reicher als die Steppenzone. Die Höhe über dem Meeresspiegel, das Relief, der Boden, die Sonnenbestrahlung und die Feuchtigkeit bestimmen den Charakter der Vegetation, welche ihrerseits einen höchst wirksamen Teil der Existenzbedingungen der Fauna bildet. Das complicierte Relief, die Mannigfaltigkeit der Bodenbeschaffenheit, die Ungleichmässigkeit der Niederschläge bedingen ein ebenso compliciertes Bild der Ver- teilung der Pflanzengemeinschaften. Im Allgemeinen ist sie folgen - dermassen zu bezeichnen. — 29 — 227 - Im Minussinsk Gebiete sind die tiefer gelegenen Teile, wo der Boden lehmig oder sandig, manchmals auch mit Geröll gefüllt oder mit Salz durchtränkt ist, und die Niederschläge nur dürftig ausfal- len, mit Steppenflora bedeckt. Es sind namentlich die Abakan-Steppe, zwischen Abakan und Yenissei, die Sagai-Steppe, welche links vom Yenissei und dem unteren Laufe des Abakan liegt, die Kacinski Steppe — Fortsetzung der Sagai-Steppe nach Norden — und eine kleine Steppenstrecke in der Umgegend von Minussinsk, rechts vom Yenissei, die sogenannte Solenaja Steppe. Hier sehen wir bald die Flora des trockenen Steppe, bald diejenige der Wiesensteppe und teilweise, besonders an Salzseen, die Flora des Salzbodens. Baumvegetation, in Form ununterbrochener Waldstrecken, ist dieser Gegend fremd. Sie kommt hier nur in Form — jetzt schon bedeutend abgefällter — Uferwaldstrecken (Urema) und als Vegetation der Steppenschluch- ten vor. Endlich, was höchst charakteristisch ist, bedeckt die Baumvegetation diejenige der Hügelabhänge, welche der Sonnen- wärme weniger ausgesetzt sind. Das stark zergliederte Relief bedingt eine grosse Mannigfaltigkeit der Vegetation, nament- lich im Randstreifen der Steppenzone und dort, wo sie von Hügel- ketten durchschnitten wird. Ein nicht seltenes und sehr charakte- ristisches Bild gewährt der Anblick der ßaumpflanzungen, wenn sie sich— sogar mit Einschluss von Taigaformeii — in einer Schlucht erstrecken, deren stark bestrahlte Abhänge die typische Flora der trockenen Steppe aufweisen; nicht weniger auffallend sind die Steppenhügel, deren Nordabhänge waldbedeckt sind, während die südlichen eine dürre von der Sonne ausgebrannte Steppe vorstellen, welche am Fusse des Hügels oft in einen Fleck Salzerde übergeht. Dieser bunte Wechsel der Aufenthaltpunkte auf einer kleinen Strecke hat eine höchst bunte Fauna zur Folge. So z. B. hat Tugarinow (in litt) auf der Strecke von einem Paar Hektare folgende Vogel- gemeinschaft vorgefunden: Seolopax megala, Fringilla monti- fringilla, Olocorys brandti, Mecurrirostra arocetta — also Wald- und sogar Taigavögel Seite an Seite mit typischen Formen der wüsten- artigen Steppe. In der fruchtbareren und an Niederschlägen reicheren < lernosem- Zonc. welche das Steppengebiet umringt, ist die Wahl Vegetation reicher vertreten, doch bildet sie keine ununterbrochene Decke sondern ist fleckenweise als Waldinseln, oder einzeln stehende — 30 — — 22S — Haine zerstreut und wechselt mit dem freien Terrain ab. Dieses ist die Zone der Waldsteppe, oder Inselwälder. Der Verbreitung des Humusbodens folgend, erstreckt sich diese Zone als schmaler Streifen am Fusse des Alatau, erweitert sich in der Richtung nach Acinsk, folgt den nördlichen Abhängen des Sajan'schen Gebirges und nimmt einen bedeutenden Teil der östlichen Hälfte des Minus- sinsk Bezirks ein. Die typische Waldformation dieser Gegend sind lichte, schönbegraste Birkenhaine, ohne Unterholz. Auch Föhren- wälder— reine oder mit Laubholz vermischt, meistens auf Sandbo- den— gehören vorzugsweise dem genannten Gebiete. Eine starke Entwickelung erreicht hier auch die Wiesenformation. Diese Zone geht nach der einen Seite in Taigawälder über, nach der anderen in Steppenland; dort, wo die Erdoberfläche ebener ist, geschieht der Uebergang allmälig, bei kompliciertem Relief kann auf einer unbedeutenden Strecke die mannigfaltigste Abwechselung typischer Formationen beobachtet werden. Nach der Bodenbeschaffenheit und dem verhältnissmässigen Reichtum an Niederschlägen bietet diese Zone die besten Bedingungen für den Ackerbau. Aeltere Dörfer und die Ansiedelungen neuer Einwanderer gehören fast ausschliesslich dieser Zone an, welche an manchen Orten — nach Acinsk hin, längs dem Yenissei, in der Umgegend von Minussinsk, an der Tuba und südlicher — unter der Einwirkung des Menschen sich schon stark verändert hat. Endlich, die meistens höher liegende Randzone des Minussinsk Gebiets, wo Steinboden vorherrscht, ist mit einer dichten Wald- decke— der Taiga — überzogen. Den Namen Taiga gibt die russische Bevölkerung des Landes einem dichten, vorzugsweise aus Nadel- holz bestehenden Walde, obgleich in der Sprache der einheimischen Tataren, von denen der Name stammt, das Wort Taiga — Berge, meistens eben bewaldete Berge, bedeutet. Die charakteristischen Baumarten der Taiga sind die Tanne und die Edeltanne, welche grosse Strecken bedecken und bald dichte Jungfernwälder aus Bäumen desselben Alters bilden, bald Waldungen, wo die Baume weniger dicht wachsen und alte mit jungen vermischt sind; an sol- chen Stellen findet man auch Unterholz — verschiedenartige Sträucher und jungen Nachwuchs. Ganz gleichartige Waldstrecken sind nicht gross, da die Einförmigkeit der Tannentaiga durch das verschiedene Relief der Oberfläche, durch ungleichmäßigen Wuchs der Bäume, — 31 — — 229 — durch vom Wind gestürzte Bäume und endlich durch Flüsse, welche den Wald durchschneiden, gebrochen wird. Die Lärche ') ist dem Randstreifen der Taiga eigen und nimmt hier öfters einen bedeutenden Platz ein. Nördlicher vom Sajan'schen Gebirge sind die Lärchenhaine besonders an den östlichen Abhängen des Kusnezky Alatau häufig; am Pusse des Sajanschen Gebirges und im Quellgebiete der Tuba kommt dieser Baum nur einzeln und stellweise vor. Die dichten Lärchenwälder bilden manchmal ein ebenso undurchdringliches Dickicht, wie die Edeltannenwälder, mit kahlem Boden; doch öfter stehen sie als lichte, mit dichtem Grase bewachsene Waldungen mit raren Baumstämmen ohne Unterholz. Der Cederbaum kommt in den tiefer gelegenen Teilen der Taiga unseres Gebietes nur unter anderen Bäumen vor. Was das Laubholz anbetrifft, so findet man in der Taiga hauptsächlich Birken und Espen, welche zum Teil unter anderen Bäumen vorkommen, teils ganze Waldungen, besonders an abgebrannten Stellen, bilden. Föhrenwälder liegen meistens nur am Rande der Taiga. Die Bergtaiga des Sajan'schen Gebirges trägt denselben Charakter, der bis auf 5 — 6000 Fuss Höhe fast unverändert bleibt, nur dass in der höheren Zone das Unterholz verschwindet und zum Teile durch Farrenkraut ersetzt wird. Im Hochlande sind oft verkrüppelte Bäume zu sehen— entweder kriechende Krummholzformen, oder Bäume mit einem ungewöhnlich dicken Stamme und schwach ent- wickelten Aesten- doch ist diese Zone nicht überall ausgeprägt. An manchen Orten der oberen Waldzone befinden sich schön entwickelte Cederwaldungen; diese Bäume wachsen einzeln, oder gruppenweise in Abwechselung mit Strecken freien Landes, welches Wiesenvege- tation bedeckt. Ebenso, wie wir es an der Steppengrenze gesehen haben, so wechselt die Baumvegetation auch hier, an ihrer höchsten Grenze, mit freien Landstrecken ab. liier beginnt schon die Alpen- zone. Ihren unteren Teil bilden üppige Wiesen mit pferdehohem Grase, welche mit den Hainen der obersten Waldzone abwechseln. Höher hinauf liegt die Zone des Alpengosträuchs— der Zwergbirke und des Rhododendron chrysanthum, und noch höher— die Zone der ') >passhaft ist der Umstand, dass P. \V. Xcstcrow in seiner Beschreibung des Minussinsk Landes die Lärche zu den Laub Bäumen rechnet; „Jestestwo- snanie i Gec-grafija" (Naturwissenschaft und Geographie) 1910, 'S« 8. — 32 — — 230 — steinigen Älpentundra mit niedriger Grasvegetation und Flechten. Bis an die Linie des ewigen Schnees reicht das Sajan'sche Gebirge nicht hinauf. Südlicher vom Sajan, in dem Urjanchenlande, bietet sich unseren Augen ein Vegetationsbild, welches an die Steppenteil des Minus- sinsk Gebiets lebhaft erinnert, mit dem .Unterschiede, dass der Steppen- und Wüstencharakter hier noch schärfer und typischer ausgeprägt ist. Richtiger gesagt, sehen wir in den Steppen des Minussinsk Gebiets eine Wiederholung der charakteristischen Züge der Urjanchensteppen. Die Steppenvegetation bedeckt hier nich nur das Tiefland, sondern auch steinige Hügel von bedeutender Höhe und grössere Berge. Im südwestlichen Teile des Sajan'schen Gebir- ges, hauptsächlich an den nördlichen Nebenflüssen des Kemcik, erstreckt sich die Steppen Vegetation, wenigstens an den südlichen, sonnigeren Abhängen, bis an die Alpenzone, in welche sie ohne waldige Zwischenzone übergeht. Was die Baumvegetation anbetrifft, so begleitet sie hier nur den Lauf der Flüsse und zeigt sich an weniger besonnten Abfällen. Man könnte diesen Teil des Sajan'schen Gebirges den Steppen-Sajan nennen. Die Baumvegetation ist in den Steppen des Urjanchenlandes durch die Uferwälder (Urema) des Yenissei und seiner Nebenflüssen vorgestellt. In den typischen Punkten sind es Wälder von Populus suaveolens, welche bald dicht, bald rar und licht stehen und wo der Boden bald mit Wie- senpflanzen, bald mit Gesträuch bedeckt ist; unter letzterein spielt eine bedeutende Rolle der Sandstrauch (Hippophae rhamnoides). In der Nachbarschaft der Flussquellen ist dem Uferwalde (Urema) manchmal auch eine bedeutende Anzahl Lärchen beigemischt. Eine Waldsteppe, wie wir sie im Minussinsk Gebiete sahen, finden wir im Urjanchenlande fast nicht. Dem Charakter nach gleichen ihm viel eher manche Punkte des Bezirks von Uss. Doch an den meisten Orten zieht die Taigavegetation bis unmittelbar an die Steppe, indem sie verkümmert und sich an die feuchteren, weniger besonnten Punkte hängt, oder allmälig durch Uferwald (Urema) ersetzt wird. Die Abhänge der Berge, welche die Urjanchensteppe begrenzen und durchschneiden, sind mit Taigawald bedeckt; hier ist die Lärche vorherrschend, bildet überall die untere Waldzone und läuft stellen- weise, den Vertiefungen und schattigen Abhängen folgend, weit in die Steppe aus. Die anderen Elemente der Taiga, d. h. die Fichte, — 33 — 3 — 231 — die Tanne und der Cederbaum finden sich hier nur in der höheren Zone vor. Dieses sind also die Hauptelcmente, aus denen sich die Existenz- bedingungen der Vögel in unserem Lande gestalten. Von der Kom- bination dieser Verhältnisse hängt die Gesammtansicht eines gege- benen Punktes ab und seine Bedeutung als bestimmter Facies oder bestimmten Aufenthaltsortes, welchem auch eine bestimmte, durch die ihr eigenen biologischen Eigentümlichkeiten charakterisirte Fauna gehört. Wir wollen jetzt einige Eigenheiten der Lebensbedingungen der Vögel in den typischen Facien unseres Gebiets eingehender betrachten. Fauna der Flussufer muss als sehr dürftig bezeichnet werden; diese Erscheinung hängt von den zwei oben angeführten Umständen ab. Der eine ist die starke Strömung der Flüsse, welche die Bildung stiller Buchten und Sandbanken hindert; demzufolge kann der Fluss vielen Vogelarten keine Aufenthaltsorte gewähren. Den zweiten, für die Brutfauna noch wichtigern Umstand bildet das späte Hochwasser, das gerade um die Zeit antritt, wo die Wasser- und Sumpfvögel im Nestbauen begriffen sind und welches sie geradezu hindert sich an den Flussufern und auch an den mit Flüssen verbundenen Sumpfen und Seen anzusiedeln. Da der Vögelzug in diesem Lande sehr spärlich ist, so sind die Flüsse im Sommer, wie auch im Früh- ling und Herbst auffallend wenig belebt. Die interessanteste Eigentümlichkeit der Steppen des Landes besteht wohl in dem Umstände, dass hier viele solcher Vögel überwintern, von denen es kaum zu erwarten wäre. Im Minussinsk Gebiete über- wintert ziemlich regelmässig die Trappe (Otis dybowskii); im Urjan- chenlande sind die Trappen sehr zahlreich und scheinen gar nicht abzuziehen; der schwarzohrige Milan (Milvus melanotis) soll hier regelmässig überwintern. Um die Bedeutung solcher Tatsachen richtig zu beurteilen, muss nicht ausser Acht gelassen werden, dass die mittlere Temperatur im Januar derjenigen der Nowaja Semlja nahe steht. Selbstverständlich wird die Ueberwinterung durch die dünne Schneedecke ermöglicht, welche das Aufsuchen des Futters nicht verhindert. Dieser Umstand weist ganz klar darauf, dass die Vögel aus ihrem Sommerquartier nicht durch die Kälte, — 34 — — 232 — sondern durch den von derselben bedingten Mangel an Nahrung weggetrieben werden. Den Uferivalcl (Urema) findet man nicht nur in der Steppen- sondern auch in der Waldsteppenzone; aber in der Steppe kontra- stiert er viel schärfer mit der umliegenden Gegend und ist mehr belebt, da er im Steppenlande das einzige Obdach der Waldvögel bildet. Die Urema längs dem Yenissei im Urjanchenlande und dem Kemcik ist vom Menschen beinahe unberührt geblieben und gehört zu den an Vogelbevölkerung reichsten Orten. Es befinden sich hier neben Vögeln, welche an die Urema (den Uferwald) gefesselt sind, wie z. B. die Beutelmeise, auch Waldvögel überhaupt — Spechte, Anthus maculatus, der Seeadler, der Birkhahn, daneben hält sich auf den Wiesen die Ralle und Circus-Arten auf; an den Flüssen leben die wenigen Formen, welche sich den eigentümlichen Ver- hältnissen der Flüsse des Landes angepasst haben; am Rande der Urema, manchmal auch auf den Salzbodenflecken inmitten des Waldes, weiden die Trappen; gewöhnlich befinden sich in der Nähe Felsen am Ufer, und dann halten sich hier auch weissbauchige Dohle, die Alpenkrähe, und der Wanderfalk auf. Durch den Reichtum an Vögeln und deren Vermischung sind ebenso diejenigen Orte interessant, in denen die Waldvegetation, den weniger inso- lirten Landstrecken folgend, sich in die Steppe einschneidet. Dieses finden wir im Minussinsk Gebiete und in dem Urjanchenlande. Es ist schon oben erwähnt worden, dass Tugarinow auf einer Fläche von einem Paar Hektare Fringilla montifringilla, Scolopax megala, Recurvirostra avocetta und Otocoris brandti vorfand. Es ist mir am Idzim vorgekommen Auerhähne -zu schiessen, welche sich auf Steppenhügel herausbegeben hatten, um sich Steppenheuschrecken zur Nahrung zu suchen, und nebenan hielten sich Anthus campestris und — Reguloides proregulus auf. Diese gemischte Fauna ruft im ersten Augenblicke den Gedanken an die Vermischung der Vogel formen zurück, welche in der Kirgisensteppe unter anderen auch von mir notirt worden ist. Im Grunde sind es aber zwei ganz verschiedene Erscheinungen. In unserem Lande führt die Mannigfaltigkeit der Aufenthaltspunkte und vor allem die durch das komplicierte Relief bedingte verschiedenartige und bunte Verteilung der Vegetation zu einer ebenso bunten Vermischung der Faunen; es bleibt hier jeder Vogel in dem ihm eigenen Aufenthaltsorte, nur diese letzteren sind — 35 — 3* — 233 — vermischt. Mit der Fauna der Kirgisensteppe verhält es sich anders; dort sehen wir im Umreiche desselben Aufenthaltspunkts, derselben Facies, solche Vögel, die in anderen Teilen ihres Areals sogar ver- schiedenen Klimazonen eigen sind. Die Waldsteppenregion weist keine besonderen Eigentümlichkeiten in den Lebensverhältnissen des Vögel auf und gleicht in diesem Sinne der Zone der Inselwälder oder der Waldsteppe des euro- päischen Russlands. Ganz ähnliche Vogelgemeinschaft treffen wir auf den Wiesen; die Fauna der reinen Föhrenwälder ist ebenso arm an Vögel bevölkerung, die lichten Birkenhaine und die ge- mischten Wälder ebenso reich an Singvögeln. Es fällt zwar auch dem unbefangenen Beobachter die Abwesenheit der bei uns so häu- figen Singvögel, des Finken, PhyUoscpjms sibilatrix, Hypolais icte- rina, der Nachtigall auf; jedoch gibt hier auch ganz gute und fleissige einheimische Sänger — Herbivocula schwärzt, Oreopnenste fuscata. , Nach den typischen Elementen der Fauna und auch nach dem Um- fange gehört der Taiga eine hervorragende Rolle, sowohl im Tieflande, wie auch im Gebirge. Oefters liest man, dass die Fauna der Taiga arm sei oder, wenigstens, dass die Taiga einen leblosen Eindruck ausübe. Was die vermeintlichie Armut der Fauna anbetrifft, so genügt es auf die Listen der Taigaformen zu verweisen und auf den Umstand, dass fast das sämtliche Jagdgewerbe des Landes mit der Taiga zusammenhängt. Sie ist bei weitem nicht spärlich belebt; es kommt nur darauf an, ob man versteht, ihr Tierwelt aufzufinden und zu beobachten. Wie auch jeder einförmiger, weitausgedehnter Aufenthaltsort, so sind auch in der Taiga diejenigen Stellen wenig belebt, die mit Tannen, Edeltannen, oder Lärchen derselben Grösse dicht bewachsen sind, wo der Boden beschattet ist und kein Son- nenstrahl Zutritt findet. In unserem Lande nehmen jedoch solche Waldstrecken keineswegs eine hervorragende Stellung ein. Gewöhn- lich wird die Einförmigkeit der Taiga durch den einen, oder anders Umstand abgewechselt: entweder durchschneidet sie ein Fluss, oder es verursacht das zergliederte Relief einen Unterschied in der Grösse der Bäume, oder es werden mehrere mächtige Bäume vom Sturme umgestürzt, was hier wegen des Steinbodens, in den die Wurzeln nur schwer eindringen, sehr leicht geschieht. Dadurch wird den Sonnenstrahlen der Weg geöflhet, der Boden bedeckt sich, öfters — 36 - — 234 — mitten zwischen Steinblöcken und zusammengestürzten Bäumen, ent- weder mit jungem Nachwüchse, oder mit Gesträuch; es bildet sich sogar manchmal eine grasbedeckte Waldlichtung. An solchen Stellen wimmelt es von Singvögeln. Zwar ist es manchmal schwer sich hier fortzubewegen und noch schwieriger einen auf den Gipfeln riesen- hafter Bäume, oder im Wirrwarr gebrochener Baumstämme und Aeste versteckten Vogel zu erblicken, oder zu erbeuten; doch das Geschrei und die Stimmen der Sänger verraten auch diejenigen derselben, welche anders schwer zu entdecken wären. Es seien hier nur die eigentümlichsten dieser Vögel genannt. Der Beobachter findet hier Poliomykis mv.gimaki — einen munteren, beweglichen Vogel, welcher die Taiga sehr belebt; auch kommen hier Laubsänger und unter anderen Acanthopneuste viridanus mit seinem lustigen Liedchen vor; von den Baumgipfeln herunter erklingt der silberhelle, unauf- hörliche Triller des Begiiloides proregulus', abends erschallt der charakteristische Ruf des Taiga-Kuckucks (Cuculus optatus) und das widrige, zitternde Pfeifen der Luscinia sibüans, welche sich an den Stellen ansiedelt, wo am meisten Bruchwerk aufgeschüttet liegt. Ist die Waldlichtung genügend gross und dringen die Sonnenstrahlen bis nach unten durch, so kommt auch diese ganze Gesellschaft herunter, der Erde näher. Auch im dichten Walde kann man die- selben Fliegenschnäpper und Laubsänger vorfinden; sie halten sich aber hoch über der Erde, in den Baumgipfeln auf, wo die un- gleiche Grösse der Bäume Sonnenlicht und Wärme eindringen lässt. Interessant ist der Umstand, dass in den windstillen Teilen der Taiga die Drosseln regelmässig überwintern. Die Lebensbedingungen der Vögel in der oberen Zone der Berg- taiga haben viel eigentümliches. Die Abwechselung von Wald und- Wiesen, der verschiedenartige Charakter des Waldes — dieses alles trägt zur Mannigfaltigkeit der Fauna hei. Hier findet man viele, teils nur dieser Zone eigene Singvögel. Unbegreiflicher Weise sieht man hier überaus wenig Raubvögel, was dem Wohl- ergeben der Singvögel nicht wenig beiträgt. Im Oberlande ist der Sommer kurz; der Oisky See, z. B. welcher in dieser Zone liegt, taut erst in der ersten Hälfte Juni auf; auch später im Sommer, sogar erste Hälfte Juli, sinkt die Temperatur nachts nicht selten bis unter 0°; der Hegen, welcher am Tage beginnt, verwandelt sich über Nacht in Schnee. Diesem Temperaturungemach scheinen — 37 — — 235 — die Vögel sich angepasst zu haben und beginnen ihr Brutgeschäft lange vor Eintritt des warmen Wetters an. Ende Juni traf ich hier die Birkenzeisige schon in Schaaren an; die schwarzkehlige Drossel brütet hier kaum später als im Tale. Im Zusammenhange mit den kalten Nächten ist auch die Tagesordnung des Vogcllebens eigen- tümlich. Es fehlt hier die Belebung, welche im Tieflande morgens und abends herrscht. Der Sonnenaufgang geht bei voller Stille vor. Erst zwei Stunden später, wenn die Sonne schon merklich wärmt, beginnt der Gesang; einige Vögel singen den ganzen Tag ohne Unter- lass; andere, welche im Tieflande nur in den Morgen- und Abendstun- den und Nachts singen, wie z. B. Calliope calliope und Locastella certliio/a, singen hier vorzugsweise in der zweiten Hälfte des Tages, gegen 4 Uhr. Nur selten dauert ihr Lied bis zum Eintritt des Dunkels, wie im Tale; gewöhnlich verstummen die letzten Sänger mit dem Untergange der Sonne, der grössere Teil schon früher — gegen 5 Uhr. Die Herbstauswanderung der Vögel geschieht hier auffallend früh; schon Ende Juli sah ich Schaaren von Birkenzeisigen, welche in die Steppen des Urjanchenlandes hinabgewandort waren; die rothkehlige Drossel scheint auch Ende Juli in voller Masse von hier auszuwan- dern. Reguhides humii beginnt ihre Auswanderung noch familien- weise, bevor die Jungen aus dem Nestgefieder übermausert haben; doch andererseits bleiben hier einige dieser niedlichen Laubsänger noch Anfang September. Ende August und Anfang September trifft man hier trotzdem noch viele Vögel, und unter anderen Carpodacus rosea, welcher um diese Zeit an das Auswandern noch gar nicht zu denken scheint. Kapitel III. Quantitativer Bestand der Yügelfauna; ihre grosse Mannigfaltigkeit.— Eintei- ung der Vögel nach biologischen Kategorien (Brutvogel, Durchzugvögel, u. s. w.); deren Zahlenbeziehung. — Reichtum der Brutfauna und Ursache desselben. — Spärlichkeit der Durchzugvügel; Ursache dieser Erscheinung. Faunistische Einteilungen des Laudes; Methodik ihrer Feststellung. Die an- genommenen geographischen Einteilungen. — Liste und Tabelle der Verbreitung der Vögel in dem beschriebenen Gebiete und den anliegenden Ländern.— Analyse der Fauna der geographischen Abteilungen des Landes. — Darauf begründete iaunistische Einteilung. Die Anzahl der Arten, welche die Fauna unseres Landes — Mi- nussinsk Gebietes, der westlichen Sajan und westliches Urianchen- — 3ö — — 236 — landes— bilden, beträgt nach den gegenwärtig vorhandenen Daten 284 Specks und Subspecies (zweifellos im Differenzieren begriffene, aber noch nicht geographisch differenzierte Formen ausgeschlossen). Das Vorkommen dieser Formen bildet die positive Charakteristik des Landes. In der Liste werden sie unter laufenden Nummern in der Ordnung der von mir angenommenen Klassifikation angeführt. Gleichzeitig mit einer positiven Charakteristik der beschriebenen Region finde ich es durchaus geraten auch auf diejenigen Formen einzugehen, welche in genannter Region nicht vorgefunden worden sind, aber in den anliegenden Ländern bis an die Grenze des in Rede stehenden Gebietes vorkommen. Derartige Formen sind in der Liste der Vögel ohne Nummern bezeichnet. Einerseits sind diese Angaben für spätere Forscher des Gebiets wichtig, indem sie die Aufmerksamkeit derselben solchen Formen zuwenden, welche, obgleich noch nicht nachgewiesen, dennoch bei wiederholten, vielleicht eingehenderen Untersuchungen gefunden werden könnten. Doch der hauptsächliche Wert derartiger Formen liegt in der ne- gativen Charakteristik der beschriebenen Region. Eine jede Fauna wird im Vergleiche mit andern, benachbarten nicht nur durch das Vorhandensein gewisser Eormen charakterisiert, sondern auch durch die Abwesenheit anderer, und diese negativen Züge sind manchmal ebenso charakteristisch, wie die positiven. Die 284 Species und Subspecies, welche die sicher festgestellte Fauna des Landes bilden, sind nach der Art ihres Vorkommens folgendermassen verteilt. Unzweifelhafte Brutvögel 237 oder 83,09°/0 Vermutliche Brutvögel 11 „ 3,87% Durchzugvögel und Wintervögel .... 17 „ 5,98°/0 Strichvögel 2| fi.0 Irrgaste 17) 284 Diese Zahlen zeigen, wie reich und mannigfaltig die Vögelfauna der beschriebenen Gegend ist. Sehr lehrreich ist der Vergleich mit den Zahlenangaben einer andern Fauna, z. B. mit derjenigen des Ufa Gouvernement, welches in derselben Breite liegt. Für das Ufa Gouvernement (s. meine Abhandlungen „Die Vögel des Ufa Grouver- — 39 — — 237 — nements und „Ergänzende Notizen über die Vögel des Ufa Gouvern." [russisch!]), sind 266 Species und Subspecies nachgewiesen, und das in einem Gebiete, welches 4 Längengrade und 8J/2 Breitengrade einnimmt. Die beschriebene Gegend ist weit kleiner — an 5L/2 Lan- gen-und 4 Breitengrad; es befindet sich hier also auf einer viel beschränkteren Fläche eine weit mannigfaltigere Fauna. Dieser Faunenreichtum würde noch klarer vor Augen treten, wenn wir zum Vergleiche ein Land mit einförmigerer Oberfläche nehmen, als das Ufa Gouvernement. • Es tritt diese Mannigfaltigkeit der Fauna noch schärfer hervor, wenn wir denjenigen Teil betrachten, welcher hauptsächlich die zoogeographische Charakteristik bedingt, d. h. die Brutvögel. Es sind solcher für das Minussinsk Gebiet, den westlichen Sajan und das Urjanchenland sicher 236 Species und Subspecies nachge- wiesen; wenn wir noch die 11 Species, welche hier vermutlich nisten, hinzufügen und noch eine Art, welche meist durch eine halbzahme Form (Columba livia domestica) *) vertreten ist, so ha- ben wir eine Totalsumme von 248 Species und Subspecies. Im Ufa Gouvernement sind nur 200 Arten Brutvögel nachgewiesen. Die Mannigfaltigkeit der Brutfauna, welche durch diese Zahlen- differenz deutlich hervortritt, wird durch die verschiedenartige Gliederung der Oberflache bedingt, welche eine Mannigfaltigkeit der Aufenthaltsorte veranlasst, wie wir sie im Ufa Gouvernement nicht finden. Auf dem Terrain der in Rede stehenden Gegend sehen wir auch weit grössere locale Unterschiede der Höhen, der Tempera- turen und der Niederschläge, als im Ufa Gouvernement. Von dem Tieflande des Minussinsk Gebiets an, wo Wassermelonen und Son- nenblumen ausreifen, wo Trollius asiaticus (eine sibirische Form unseres Trollius europaeus) gegen den 20 .Mai erblüht und bis an die Alpenwiesen hinauf, wo die Seen kaum Hälfte Juni auftauen und Trol. asiaticus im Juli blüht, bis an die Berghöhen, wo der Schnee nur auf ein Paar Monate verschwindet, von den tiefliegen- den salzigen Steppen am unteren Abakan und im Urjanchenlande, mit 'j l)er Umstand, dass eine halbzahme Form in die Charakteristik der Fauna mit aufgenomen wird, mass in diesem Falle kein Bedenken erregen; aus der Liste leuchtet hervor, dass diese Taulte hier ein eigentümliches Vorkommen aufweist, welches also durch die ausserhalb der Einwirkung des Menschen liegen- den Ursachen bedingt wird, wie auch das Vorkommen der wilden Vügel. — 40 — — 238 — ihrer Xerophyten Flora und ihrer als Xormalerscheinung auftretender Dürre und bis an die höchste Zone der Taiga am Oisky See, wo die Sommertage ohne Niederschläge höchst rar sind und die Ceder- zapfen öfters vom Nachtfrost leiden — sehen wir grelle Gegensätze, welche ein treffliches Bild der Mannigfaltigkeit biologischer Verhält- nisse des Landes darstellen. Auch im Vergleich mit der verschieden- artigen, stark zergliederten Gegend um den Süd-Ural, finden wir hier, auf einer verhältnissmässig engbegrenzten Strecke, viele Auf- enthaltsorte, welche dort nicht zu finden sind, als: Salzseen, Xero- phytensteppe, Hochsteppe des Urjanchenlandes, stark ausgeprägte Facies der Alpenzone und endlich das eigentümliche Bergland der südwestlichen Ecke des Sajan, wo die Insolation und die Feuchtig- keit so verteilt sind, dass die Baumvegetation nur an den nördli- chen Abhängen sich zeigt und das Steppenland ohne waldige Zwi- schenzone in die Alpenregion übergeht. In dieser verschiedenartigen Umgebung finden die in biologischem Sinne verschiedenartigsten Vögel passende Existenzbedingungen und es liegt ausser Zweifel, dass diese Mannigfaltigkeit eine der Ursachen, wahrscheinlich ge- rade die Hauptursache der Mannigfaltigkeit der Fauna bildet. Die- ser Mannigfaltigkeit trägt auch nicht wenig der Umstand bei, dass die in Rede stehende Region an dem Grenzpunkte mehrerer Abtei- lungen der Paläarktik liegt, weshalb hier Vertreter verschiedener Faunen zusammenkommen und eine verhältnissmässig engbegrenzte Lokalität gemeinsam bewohnen. Der Procentgehalt der Brutvögel ist sehr bedeutend: an 83°/0 brüten zweifellos, und wenn wir die vermutlichen Brutvögel mitzä- hlen, so haben wir an 87%. Der Grund dieses rela tiven Reich- tums an brütenden Vögeln liegt auch in der äusserst spärlichen Anzahl der Zugvögel. Solcher Vögel, welche in diesem Lande nur als Zugvögel, oder als Zug- und Wintervögel regelmässig erscheinen, sind nur 17 Species, oder 5,98% nachgewiesen. Durch spätere Untersuchungeil könnte diese Zahl vielleicht noch erhöht werden, aber jedenfalls Hin- auf Kosten der wenigen Arten von Strichvögeln. Das Ufa Gouverne- ment, welches an Zugvögeln überhaupt arm ist. zählt deren 30, oder 11 ,3°/0; für die zentrale Kirgisensteppe, wo sich wichtige Zug- strassen befinden, sind 49 Arten regelmässiger Zugvögel bekannt, was an 14V2°/o ausmacht. Es muss auch notiert werden, dass der — 41 — — 239 — Vogelzug- auch sehr arm an Individuen ist. Als ich Anfang Mai und dann später, Mitte September auf dem Yenissei per Dampfer reiste, fiel mir die geringe Zahl der durchziehenden Vogelscharen auf, besonders im Vergleiche mit der Belaja, oder einem der Seen im Ufa Gouvernement; so reiche Züge, wie ich sie in der zentra- len Kirgisensteppe beobachtete, stehen schon ganz ausser Ver- gleich. Es sind also in diesem Lande die Zugvögel soiuohl artlich auch durch die Individuenzahl schwach vertreten. Diese Erschei- nung kann durch die geographische Lage des Landes vollkommen erklärt werden. Südlich davon befinden sich die öden Bergplateaux des Centralasiatischen Hochlandes, welche überdies noch von meh- reren Bergketten durchschnitten sind; deshalb vermeiden die mei- sten Zugstrassen dieses Hochland und machen einen Umweg ent- weder nach 0. oder nach W. So kommt es, dass das Gebiet, welches dem Centralasiatischen Hochlande von N. anliegt, an Zug- vögeln so arm ist. Weiter den Yenissei hinab, an seinem unteren Laufe sind die Züge überaus zahlreich, aber auf ihrem Wege nach S. wenden sich die Vögel allmälig entweder nach W. oder nach 0., und wir sehen reichliche Züge am Baikal einerseits und in der Umgebung von Tomsk andrerseits — östlich und westlich von der in Rede stehenden Gegend. Die genauere Feststellung der Umwege, welche die Vögel bei ihrem Fluge vom unteren Yenissei führen, gehört noch der Zukunft. Doch scheint der Zug bei Krasno- jarsk schon reichlicher zu sein, als in der Umgebung von Minus- sinsk. Bei der weiteren Analyse der Brutfauna steht uns vor allem die Frage vor, ob die in Rede stehende Gegend in zoogeographischem Sinne ein Ganzes bildet, sei es als selbstständige zoogeographi- sche Einheit, oder als abgesonderter Teil einer solchen, oder ob sie vielleicht in zoogeographische Abteilungen zerfällt. Als Antwort auf diese Frage kann einigermassen die Anzahl der in dem ganzen Gebiete brütenden Formen gelten. Solcher Formen gibt es sehr wenige. Es gibt eigentlich gar keine Vögel, welche in der ganzen Gegend, ohne Ausnahme, nisten; dieser Förderung genügt am meisten nur Euspisa attreola; weitere, beinahe überall vorkommende Arten sind: Hypotriorchis subbuteo, Pandion haliae'tus, Crex crex, He- lodromas ochropus, Tringoides hypoleucus, Caprimulgus ewropaeus za- rv.dnyi. Dryobates maior, Conus corax, Carpoducus erytluii/a. — 42 — — 240 — Mtiscicapa striata ueumanni, Sitta europaea uralensis, Phylloscopus tristis, Oreopneusie fuscata, Sylvia curruca affinis — in allem nur 15. Für eine Gegend von einförmigerem physiko- geographischen Cha- rakter wäre dieser Mangel an den überall nistenden Formen schon ein Beweis ihrer Zerteilung in mehrere zoogeographische Distrikte. Zum Vergleiche kann der Umstand angeführt werden, dass im Ufa Gouvernement nahezu die Hälfte (90, oder 45°/0) der Brutvögel in seinem ganzen Gebiete nisten. In der beschriebenen Gegend muss jedoch die ausserordentliche Mannigfaltigkeit der Lebensbedingungen in Betracht genommen werden, weshalb die geringe Quantität der überall verbreiteten Formen auch nur als Anzeichen der höchsten Verschiedenartigkeit der Facies oder Aufenthaltsorte betrachtet werden könnte. Es muss also die obengestellte Frage— über die zoogeographische Einheit des Gebietes — anders gelöst werden, doch darauf wollen wir später eingehen. Allenfalls weist die geringe Anzahl der allenthalb verbreiteten Formen auf eine tatsächliche Teilung der Fauna dieses Landes, welche auch die Ursachen und die Bedeutung derselben sein mö- gen. Die Feststellung dieser Teilung soll nun unsere nächste Auf- gabe sein. Dieses kann nach zweierhei Methoden geschehen. Die erste, prin- cipiell richtigere besteht darin, dass man die wenig verbreiteten Arten in Gruppen einteilt, von denen jede ein bestimmtes Areal einnimmt, in welchem die Vertreter einer anderen dieser Gruppen gar nicht, oder nur an seiner Grenze vorkommen. Auf diese Weise werden die Localfaunen festgestellt; ihre Verbreitung bezeichnet die zoogeographischen Einteilungen. Diese Methode ist bei der Bestimmung grosser zoogeographischer Abteilungen, wobei die kleineren, örtlichen, facialen Unterschiede in den Hintergrund zu- rücktreten, die einzig anwendbare. Bei der Analyse der Fauna eines verhältnissmässig kleineren Terrains kann diese Methode nur dort angewendet werden, wo die facialen Unterschiede unbedeutend, wo, also, die Verbreitungsverhältnisse nicht kompliciert und wo über- dies genügende, d. h. genügend ausführliche Angaben über die Verbreitung vorhanden sind. Diese Methode habe ich bei der Analyse der Fauna in der zentralen Kirgisensteppe, mit ihrer verhältniss- mässig unbedeutenden facialen Unterschieden, angewendet. In dem gegebenen Falle aber, wo wir so ausserordentlich complicirte phy- — 43 — — 241 — siko-geographische Gliederung des Landes vor uns haben, und wo die Daten über die Verbreitung immer noch nicht so ausführlich sind, wie es gerade hier zu wünschen wäre, ziehe ich eine andere Methode, einen Umweg vor. Ich nehme rein geographische und faciale Einteilungen des Landes, welche von selbst ganz klar liegen und bemühe mich die Fauna einer jeden derselben zu bestimmen. Darauf suche ich, durch Vergleich und Gegenstellung dieser Faunen, die zoogeographische Bedeutung dieser Einteilungen aufzuklären, welche— sei es nochmals betont — nur vorläufig als rein geographische und faciale Einteilungen angenommen wurden. Diese Methode hat wohl etwas künstliches und kann ohne gehörige Prüfung grobe Irrtümer — Errichtung rein künstlicher zoogeographischer Einteilun- gen—nach sich führen. In dem gegebenen Falle bin ich durch die Complicirtheit der Aufgabe veranlasst diese letzte Methode vor- zuziehen. In der beigelegten Tabelle der Vögel des Minussinsk Gebiets, des westlichen Sajan und des Urjanchcnlandes habe ich folgende Ein- teilungen des in Rede stehenden Landes angenommen: A) Das Minussinsk Gebiet. — Der Teil der untersuchten Gegend, welcher nördlich von dem Sajairschen Gebirge liegt, d. h. der Acinsk- und ein Teil des Minussinsk-Bezirks bis an den Fuss des Sajan. Dieser Teil wird noch ferner eingeteilt in: Steppe, Wald- steppe und Taiga. B) Bas Sajan sehe Gebirge. Hierzu gehören: a) das eigentliche Sajan'sche Gebirge mit Einteilung in 1) Taiga und 2) Alpenzone; b) der südwestliche Sajan — der Teil des Gebirges, welcher haupt- sächlich in der Region der nördlichen Nebenflüsse des Kemcik liegt und sich als schmale Zone längs dem südlichen Fusse des Gebirges beinahe bis an den Meridian des Dorfes Uss erstreckt. Sowohl seinem physiko-geographischen Charakter (s. Kapitel II), als auch seiner Fauna nach ist dieser Teil des Sajairschen Gebirges ganz abgesondert; c) der Uss-Bezirk; es ist ein mehr oder weniger bewaldetes Gebiet der südlichen Vorberge und der Ausläufer des Sajan, östlich von dem Kreuzungspünkte desselben mit dem Yenissei; es wird eingeteilt in 1) das eigentliche Uss-Bezirk — die Region der Vorberge der Sajan 'sehen Bergkette und 2) die Irbekberge — eine Bergkette desselben Namens, welche sich nach Süden zum Yenissei hin erstreckt — und das Gebiet Tapsse, eine bergige und waldige — 44 - — 242 — Gegend, Avelche mit den Trbekbergcn und dem Sajan verbunden ist und an der Vereinigung von Bei-khem und Cha-khem liegt. C) Das Urianchenhind, untersuchter Teil der entspechenden Pro- vinz des Chinesischen Reichs; es wird eingeteilt in: a) Ebenen — ein leicht welliges centrales Steppenland, mit Urema (Uferwäldern) am Yenissei, Kemcik und ihren Nebenflüssen und Seen, und b) Tannu- ola; unter dieser Bezeichnung verstehe ich hauptsächlihh den nörd- lichen Abhang der ersten Kette dieses Gebirges. In dieselbe Tabelle werden noch zum Zwecke einer deutlicheren Zusammenstellung folgende anliegende Länder eingeschlossen: A) Das West-Sibirien, unter welcher Benennung ich die nächstliegenden Teile des südwestlichen sowohl waldigen, als auch mit Steppen eingenommenen Sibiriens und den russischen Altai verstehe; B) Das Tiefland von Zaissan-noor mit dem unteren Laufe des Kara- Irtys; D) Baikal-Gebiet; E) Centralasien, unter welcher Bezeichnung hauptsächlich die Mongolei verstanden wird. Dort, wo es nötig er- schien, werden in genannten Rubriken ausführlichere Angaben über das Vorkommen gegeben: es werden entweder diejenigen Fundorte bezeichnet, welche genannter Gegend am nächsten liegen, oder es werden die äussersten Grenzpunkte angeführt, welche — von unserem Lande ausgehend— von einer gewissen Art erreicht wird. In diesen Abschnitt der Liste sind ausschliesslich diejenigen Species einge- tragen, welche entweder in dem in Rede stehenden Lande gefunden sind, oder in den anliegenden Lokalitäten, nahe an der Grenze, desselben vorkommen und somit seine Fauna durch ihre Abwesen- heit charakterisieren. Demzufolge können die Daten dieses Abschnitts der Tabelle keine wegs als Liste der Fauna dieser Länder betrachtet werden. Die Bezeichnungen der Tabelle sind die üblichen: n. — Regelmässiger Brutvogel. tr. — Zugvogel. n. ac— Zufälliger Brutvogel. err. — Irrgast. (n) — Durch Beobachtungen [{.—Seltenes Erscheinen. nicht nachgewiesenes, je- spor.— Sporadisches Vorkommen. doch dem allgemeinen 0— Abwesenheit (in den Fü'I- Vorkommen nach zweifei- Ich, wo es nötig erschien loses Brüten. dieselbe zu betonen). aut. — Ilerbstvogel. — 45 — 243 X? Minussinsk-Gebiet. Steppe. Wald- steppe. Taiga. S a y a n- ei gentlicher Sayai Taiga. Alpen- zone. Colymbus cristatus (L.) . Colymbus griseigena griseigena (Bodd.) Colymbus griseigena holbölli (Reinh.) . 2 Colymbus auritus (L.) [? korejewi Zar & Loud.J Colymbus nigricollis (Brehm) 3 Urinator arcticus suschkini (Zarudn.) . 4 Phalacrocorax carbo (L.) 5 Platalaea leucorodia (L.) 6 Ciconia nigra (L.) 7 Ardea cinerea (L.) 8 Botaurus stellaris orientalis (Buturl.) . 9 ! Phoenicopterus roseus (Fall.) .... 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Mergus albellus (L.) . . . . Merganser serrator (L.) . . . Merganser merganser (L.) . . Oeilemia stejnegeri (Ridgw.) . Glaucionetta clangula (L.) . . Fuligula fuligula (L.) . . . . Fuligula ferina (L.) Spatula clypcata (L.) . . . . Dafila acuta (L.) Querquedula crecca (L.) . . . Querquedula querquedula (L.) Querquedula formosa (Georgi) n. (?) nR. err. n. (Ye- niss.) n. n. n. Q. (pt). n. n. n. n. n. (?) n. n. n. n. err. tr. tr. n. (Ye- niss.) n. n. n. n. n. n. n. n. err. R. (?) n. (?) n. n. n. > n. n. n. n. n. n. n. — 46 — 244 3 e b i e t. 1 T tii n n fi \ \ West- Sibirien. Tiefland v. Saissan- noor. auf, sei. Central - Asien. Uss-Bezirk SW- Sayan. urjancüeu-iJttuu ^ -1 Baikal- 03 03 M'Z 1 Gebiet. igentli- 1er Uss- Bezirk. Berge am Fl. Irbek u. Tapsse. Ebenen. Tannu- ola. — — n. R. — n. n. n. Krasno- yarsk. n. O-Teil. n. — i — n. (X- Grenze). — n. n. n. n. n. n. Krasuo- yarsk . n. n. O-Teil. — — — — n. n. (S-Teil). n. — n. n. — — — — — — n. — — — n. — — n. — n. n. Yenissei. n. n. n. — — n. — n. n. n. n. n. : (?) — n. (stel- laris). n. (stel- laris). n. (orien- talis). n. (orien- talis) . err . n. ü. — — n. spor. — n. — n. n. (Kras- noyarsk). n. n. (O-Teil). n. (O-Teil) . n. n. n. (Altai). err. (Toinsk) n. — n. n. (N-Teil). n. — — — n. — n. n. n. n. — — — — (n?) — n. n. — n. n. — — — n. — n. n. n. n. n . — — — n. — n. n. n. n . •3 n. — — n. n. n. n. n. n. n. D.(Yenis sei>ki . n. n. n. n. u. iMon- polei). n. — 47 — 24ö N 22 Chaulelasmus strepera (L.) 23 Eunetta falcata (Georgi.) . 24 Anas boschas (L.) . . . 25 Mareca penelope (L.) 26 Tadorna tadorna (L.) 27 Casarca casarca (L.) 2s Cygnus cygnus (L.) 29 Cygnus bewicki (Yarr.) ....... 30 Cygnopsis cygnoides (Linn.) 31 Melanonyx arvensis sibiricus (Alph.) . 32 Anser anser (L.) Eulabeia indica (Lath.) 33 Tinnunculus tinnunculus tinnunculus (L.) 34 Tinnunculus naumanni (Fleisch.) . . . 34a „ m.? pekinensis (Swinh.) . 35 Aesalon aesalon aesalon (Tunst.) . . . 36 Erythropus vespertinus (L.) Erythropus amurensis (Radde.) . . . . 37 Hypotriorchis subbuteo (L.) 38 Falco peregrinus (Tunst.) 38a m. griseiventris (Brehm.) . . 39 Falco cherrug (Gray.) 40 Falco saceroides (Menzb.) 41 Falco altaicus (Menzb.) 42 Falco lorenzi (Menzb.) Minussinsk-Gebiet. Steppe. Wald- steppe. Taiga. S a y a n- eigentlicher Saya Taiga. n. n. — err. R. n. n. n. n. n. n. n. n. err. — n. n. n. n. (aberr). tr. n. n.| r n. n. tr. n. n. n? n. n. n. n. n. hiem. n. n. R. _ Js — 24G e b i e t. r "3 'S Urjanchen-Land. West- Ha £ • d » J; nterer La in Yeniss Baikal- Gebeit. Central- Asien. Uss-Bezirk SW- Sayan. gentli- er Uss- Berge am Fl. Irbek Ebenen. Tannu- ola. Sibirien. 15 rt ° Sezirk. u. Tapsse. > &> — n. — n. n. n. (Kras- noyarsk). n. n? — — — — — — — n. R. n. n.(ü-Teil). n. — — n. — n. n. n. n. n. — — n. — n. n. n. n. n. — — — 0 — (S-Teil). n. err. n. (O-Teil). n. ~ n. n. (S-Teil). n. n. n. — — — n. — ■ n. — n. n. n. spor. — — — — — n. (Mün- dung). — — _ u. ~~ n. (SQ- Altai). n. n. n. " — 1 n. (Wilui). n. (Dau- rien). n. — — n. — n. n. — n. li. -Grenze) — — — — — SO- Altai. — — err. n. n. n. n. n. — — n. n. n. n. n. — n. n. — — n. Krasno- yarsk. — Q (O-Teil). n. — - — ■ — — n? — n. n. ■ — ' n. u. — n. n. n. (S-Teil). — — err. NW- Mongolei. fn. O-(Teil) \err. (W-Teil). — n. n. ? n. n. n. | n. \ n. Yenis- seisk. 1 11. \ n. u. in. \n. \n. — — n. J 1 — 1 J — — — 0? — n. — — — — — — ■ — n. (SO- Altai). n. — — (n.) — — n. (Altai). liiem. — " 1 ~ liiem. 49 — 247 — X« Minussinsk-Gebiet . Steppe. Wald- steppe. Taiga. S a y a n- eigentlicher Sayi Taiga. 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 Falco islandus (Briss) Pandion haliaetus haüartus (L.) . . . Milvus migrans melanotis (T. & Schi.) . Haliaetus leucoryphus (Pall.) Haliaetus albicilla albicilla (L.) . . . . Aquila chrysaetus chrysaetus (L.) . . . Aquila heliaca (Savigny) Aquila nipalensis nipalensis (Hodgs.) . Aquila maculata (Gmel.) Eutolmaetus minuta (Brehm) Archibuteo pallidus (Menzb.) Archibuteo hemiptilopus (Blyth) . . . Buteo leucurus (Naum.) Buteo plumipes (Hodgs.) Buteo vulpinus (Licht.) Astur palumbarius palumbarius (L.) . . Astur palumbarius albus (Pall.) . . . Accipiter nisus (L.) Circus cineraceus (Mont.) Circus macrurus (Gm.) Circus cyaneus (L.) Circus aeruginosus (L.) Circus spilonotus (Kaup.) Tetraogallus altaicus (Gebl.) Perdix daurica daurica (Pall.) . . . . — 50 — err. n. n. hiem. n. n. n. n. n. n. n. err. n. n. n. n. err. hiem. n. n. hiem. n. n. n. err. (n.) n. n. 248 — 3 e b i e t. Urjanchen-Land. West- Sibirien. T iefland v. Saissan- noor. Unterer Lauf von Yenissei. Baikal- Gebiet. Central- Asien. Uss-Bezirk SW- Sayan. jigentli- her Uss- Bezirk. Berge am Fl. Irbek u. Tapsse. Ebenen. Tannu- ola. — — - — — — — — — — — n. n. — n. — n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. — — — (n.) — SO- Altai. n. — — n. __ (n.) n. err. n. n. n. n. n. n. n. O-Mon- golei. err? — — — ■ — S-Teil. n. — S-Teil. — — — — . ? — — n. — n. (Da- n. — — — n. — S-Teil. — Yeniss. urien). n. — — — — n. — n. (Altai). hiem. — Tundre. n. n?? Turke- stan. — — ■ err? n. — — — — — n. — — — — — — n. — err. n. n. n. (n.) ' n. : Y^eniss. n. (O-Teil). n. (O-Teil). n. n. — — n. n. — n. n. n. spor. n. — n. n. — n. n. n. n. n. n. i. (part). . (part). — — ■ n. — n. n. n. n. n. n. Krasno- yarsk. Krasno- yarsk. n. n. Kobdo. n. — — — n. — n. n. Yeniss. n. Kobdo. ii. i. (part.) — n. n. t n. (W-Teil). n. (Altai). n. (Altai ). — n. n. (Altai). n. 51 — 4* — 249 N Minussinsk-Gebi et. S a y a n- eigentlich er Saya Steppe. Wald- steppe. Taiga. | Taiga. Alpen- zone. Perdix perdix robusta (Hom. & Tancre) — — Perdix perdix arenicola (Buturl.) . . . — — — — — Caccabis chukax pubescens (Swinb.) . — — — 66 n. n. 67 Tetrastes bonasia septentrionalis (Seeb.) — n. n. ~ 68 Lyrurus tetrix viridanus (Lorenz) . . . — n. — LyroTiis tetrix mongolus (Lünnb.) . . . — — — — 69 Tetrao urogallus taczancwskii (Stejn.) . — — n. li. — — — — 70 — — ■ — (n.) Lagopus lagopus major (Lorenz) . . . — — — 71 Lagopus mutus „rupestris" (Grael.) . . — — — n. 72 u. u. n. (part. ) n. 73 n. n. n. 74 0 n. - 75 Porzana pusillus pusillus (Pall.) . . . 11. — — 76 n. n. n. 77 _ 78 err. — — — 79 n. — — — — 80 n. . _^ err? 81 err. • , — 52 — 250 — Gebiet. Uss-Bezirk i eigentli- \ Berge am her Uss- Fl. irbek Bezirk, u. Tapsse. SW- Sayan. Urjanchen-Land. Ebenen. Tannu- ola. West- r§|. = es 5 »Mg Sibirien.; ~; - 33 r-. tn Hl •/. O © >* -*^ 3 > Baikal- Gebiet. Central- Asien. n. (part.) n. n. n. n. (part.) n. (part.) 1 n. n. — — _ — — — — — n. — n. ii. n. n. (Baikal). — — — — . — . — n. — ■ — ? n. — n. n. n. n. n. n. — n. n. (forma dist.) — — — S-Altai. Tarbag. — — N ? n. n. n. (Altai). _ _ (Baikal), n. n. — — Altai. — n. n. — — — n. — — — (n.) — Altai. Tarbag. — — — n. — n. n. Yeniss. n. ? n. — n. n. 60<> — — ■ ? — n. n. Yeniss. — ■ — — — n. (n.) — ■ n. — n. — n. n. 600 n. — err. — — — — — — — — err. — tr. — — — n. — — — n. — n. S-Teil. n. — n. — n. — — — — n. — — n. S-Teil. n. — — ~ ■~~— "~ n. n. (Fl. Kobdo). err. — 53 - — 251 — 82 82a 83 84 85 86 87 ss 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 Minussinsk-Gebiet. Steppe. Wald- steppe. Taiga. S a y a n- eigentlicher Sayan Taiga. Microtis tetrax (L.) Columba livia (L.) m. domestica (Bogd.) . . . Columba rupestris rupestris (Pall.) . Turtur ferrago ferrago (Eversm.) . . Turtur ferrago orientalis (Lath.) . . Syrrhaptes paradoxus (Pall.) .... Vaiiellus vanellus (L.) Charadrius helvetica (L.) Charadrius dominicus fulvus (Gm.) . Cbaradrius morinellus (L.) Aegialites alexandrinus (L.) .... Aegialites dubius (Scop.) Aegialites hiaticula (L.) Aegialites geoffroyi (Wagl.) .... Phalaropus byperboreus (L.) .... Recurvirostra avocetta (Briss.) . . . Haematopus ostralegus longipes (Buturl.) Xumenius arquatus lineatus (Cuv.) . . Numenius minutus (Gould.) Xumenius tenuirostris (Vieill.) .... Xumenius pbaeopus (L.) Xumenius phaeopus variegatus (Cuv.) . Limosa limosa limosa (L.) err. n. tr. n. n. n. (Yeniss.) n. err.;n. It? n. err. R? n. ? err. (n?) n. n. tr. n. loc. (Cul.) n. err. (n?) n. n. — 54 — — 252 — e b i e t. West- Sibirien. Tielland v. Saissan- noor. Unterer Lauf von Yenissei. Baikal- Gebiet. Central- Asien. Uss-Bezirk sw- Sayan. Urjancbei j-/a.m gentli- er Uss- iezirk.- Berge am Fl. Irbek u. Tapsse. Ebenen. Tannu- ola. — — — — — n. (S-Teil). n. n. — — — n. — — n. spor. — n. n. n. — — — n. ? n. — — ■ — — n. n. — (n.) n. — n. n. n . n. — — — ? — — n. n. — — — n. n. n. n. n. n. n. n. — tr. tr. n. (Altai). tr. n. (Tar- bagat.) n. n. (Tun- dre). n. (Tun- dre). n. (Tun- dre). tr. tr. n. (Ber- ge). n. — n. — — n. — n. n. n. n. n. — — — — — Altai. — n. — Kobdo. — — — — — — n. n. (Tun- dre). tr. n. (Dau- rien). — (part.) : — n. n. — n. n. Yenis- seisk? n. n. n. — — i — — n. n. (To- bolsk). — — tr. — — — — — n. — — — n. — 55 — 253 — J6 Minussinsk-Gebiet. Steppe. "Wald- steppe. Taiga. S a y a n eigentlicher Say Taiga. Limosa limosa melanuroides (Gould). 99 Pseudoscolopax taczanovskii (Vcrr.) 100 Glottis nebularius (Gunn.) 101 Totanus totanus (L.) 102 Totanus stagnatilis (Bechst.) .... Totanus fuscus (L.) 103 Rhyacophilus glareola (L.) 104 Helodromas ochropus (B.) 105 Tringoides hypoleucus (L.) Heteractitis incanus brevipes (Vieill.) 106 Terekia cinerea (Güldenst.) 107 Pavoncella pugnax (L.) 108 Pelidna ferruginea (Brunn.) Pelidna alpina (L.) 109 Limonites temminckii (Leisl.) . . . . 110 Bimonites subminuta (Midd.) . . . . 111 Limonites minuta (Leisl/) Limonites ruficollis (Pall.) Heteropygia acuminata (Horsf.) . . . 112 113 114 115 Bimicola platyrhyncha platyrhyncha (Temm.) Bimicola platyrhyncha sibirica (üress.) Bimnocryptes gallinula (B.) Gallinago gallinago raddei (Buturl.) . . Gallinago gallinago gallinago (B.) . . n?R, n. n. n. err? n? tr., err. err. n 9 n. n. r; n. R. err? n. R. n. n. tr? n. (Sira- See). err. n. err. tr., err., n. (loc.) n.' n. n. n. n. (n. Cu- lym). n. n. err. n. (Vor- berge). 56 — 254 — Gebiet. Uss-Bezirk eigentli- cher Uss- Bezirk. Berge am Fl. Irbek u. Tapsse. SW- Sayan. Urjanchen-Land. Ebenen. Tannu- ola. West- Sibirien, c M .• H . > 3 O -3.23 . B O Ö o Baikal- Central- Gebiet. Asien. n. n. n. n. n. n. n. n. err.J tr., err. n. tr. n. (S-Teil). n. n. n. n. n. n. ? (fide Pallas), n. n? err., tr. tr. err. err. n. n. n. R. n. n.' n. n. n. n. n. err. n. n. n. n. n. (670). n. n. n. n. n. o n. a? n. R. n. n. (Dau- rien). n. n. n. tr. n. n. n. err? tr. tr. R. tr. tr. tr., err? n. tr. tr. tr.,n? tr. R. tr. err. n. (Mon- golei). n. n. ? n. 57 - 255 Minussinsk-Gebiet. Steppe. Wald- steppe. Taiga. S a y a n- eigentlicher Sayan Taiga. Alpen- zone. 1161 Gallinago media (Lath.) 117 Gallinago megala (Swinh.) 118 Gallinago stenura (Bp.) 119 Gallinago solitaria solitaria (Hodgs.) . Gallinago solitaria japonioa (Seeb.) . . 120 Scolopax rusticola (L.) 12.1 Larus cachinnans (Pall.) 122 Larus canus kamtscbaticus (Bp.) . . . 123 Cbroicocephalus ridibundus (L.) . . . 124 Cbroicocephalus minutus (Pall.) . . . . Chroicocephalus ichthyaetus (Pall.) . . 125 Sterna hirundo (L.) 126 Sterna longipennis (Xordm.) 127 128 129 130 131 Hvdrochelidon nigra (L.) , Hydrocbelidon fissipes . . Cuculus canorus (L.) . . Cuculus optatus (Gould.) Upupa epops (L.) Alcedo ispida pallasii (H-chb.) . . . Merops apiaster (L.) Coracias garrula (L.) 132 Apus apus (L.) 133 Apus pacificus (Latb.) 134 Cbaetura caudacuta caudacuta (Latb.) n. n. n. err. ?? err. n. n. n. n. n. n. n? (Yenis.) n. ii. n. n. err. n. n. n. n. ii. n. n. spor. n. (Yenis.) n? (O-Teil) n. (Grenz- zone). (Felse). n.' (n.) — 58 — 256 } e b i e i. West- Sibirien. Tiefland v. Saissan- noor. Unterer Lauf von Yenissei. Baikal- Gebiet. Central- 1 Asien. Uss-Bezirk SW- Sayan. Urjanchbii-j-jaiiu. sigent li- ier Uss- Bezirk. Berge am Fl. Irbek u. Tapsse. Ebenen. Tannu- ola. ? n. ? n. — — (n.) n. n. (Altai) n. (loc.) — n. n. n. n. n. n.( Oberer Kobdo. n. — — — — n. n. (Altai) — — — — n. : : : n. : err. (Krasn.) n. n. " — ■ — ■ — — n? n. — n. n. n. n. n. n. (Bai- kal), n. n. (Mon- golei). — — ■ — n. — n. n. n. n. err. n. — — — — n? err? — n. n. n. ii. n. n. — — — — — err. n. n. n. Ol n. CKras- noyarsk). n. — n. n. — n. ? n. 11. n. n. n. ? n. ? — err? n. ? n. n. n. (Tar- bagatai). n. n. n. n. n. ■ — — — — — n. n. • — n. n. — — n? n. n. n. (err?) n. n. n. ? — n. (Felse) n? n (Altai) — — n. n. err. — — — — — — err. (Krasn.) n? n.(0-Gren- ze). 59 — 257 135 Caprimulgus europaeus zarudnyi (Hart.) Caprimulgus jotaka (Tenim.) 136 Surnia ulula pallasii (Buturl.) . . . 137 Scops scops (L.) 138 Athene bactriana (Hutt.) Glaucidium passerinum (L.) [subspr] 139 Bubo bubo yenisseensis (Buturl.) . . 140 Xyctea nyctea (L.) 141 Oyptoglaux tengmalmi (Gmel) [subsp?] 142 Scotiaptex cinerea lapponica (Retz.) . 143 Syrnium uralensis uralensis (Pall.) . 144 Asio otus (i^.) 145 Asio accipitrinus (Pall.) 146 Dryocopus martius (L.) 147 Dryobates major major (L.) .... Dryobates major brevirostris (Rchb.) Dryobates major mongolus (Lönnb.) . Dryobates leucotos leucotos (Bechst.) . Dryobates leucotos uralensis (Bp.) . . Dryobates minor minor (L.) 152 Dryobates minor kamtschatkensis(Mall).) 153 Picoides tridactylus tridactylus (L.) . . Picoides tridactylus uralensis (Buturl.) Picoides tridactylus crissoleucos (Pall.) 154 Picus canus jessoensis (Stejneg.) . . . 148 149 150 151 hiem. n. n. n. n. hiem. hiem. hiem. '? hiem. n. (Acinsk). hiem., n? hiem., n? n. ii. n. n. n. Et. u. hiem. n. hiem. n. n. n. n. n. R. n. n. (Vor- berge, n. n. — 60 — 25S G e b i 3 t. 3 S Uss-Bezirk • sw- Sayan. Urjanchen-Land. West- Sibirien. C3 a> tn oJ «3 O • -> 5£ n. ? ? n. — n. n. n. Kras- noyarsk. n. (Bai- kal). — ■ ' n. (Dau- rien) . — i 1 n. n. (Tar- bagatai). n. n. — n. ~~~ n. — - n. (Omsk, Altai). n. — — — n? — ___ — — (SO- Altai). Tarbag. — Daurien. n. — — — — Tomsk. — — n? (Bai- kal). — - 9 ? n. — n. (Altai). — n. n. — hiem. — n. (Tun- dre). — n. (Tun- dre). — — — — ? — — n. — — n. — — — — — n. n. n. . 2 1 (Tomsk). n. (Tomsk). n. n. n. — — — ~ n. (Yenis- seisk). u. — — n. n. — n. n. n. n. n. n. n. n. n. — n. n.(Tar- n. n. — bagatai). n. n. (n.) — n. 9 — — — — — — — — — n. — n. n — — — n. loc. — — n. (Tschi- koi). — n. n. (Altai). ' n.(S-Bai- kail). n. (Tomsk). n. n. n. ' n. ~ n? (Altai?) ' 1 n. R. (Kultuk) n. — in. (Kras- noyarsk) n. n. n. n. — n. n. — — — — — — — (Altai). n. — — — 9 n. ? 1 n. — n. — n.(Kras- n. n. noyarsk) — 61 — — 259 — .Y Minussinsk-Gebiet. Steppe. Wald- steppe. Taiga. S a y a n- eigentlicher Sayar, Tau Alpen- zone. 155 156 1571 i 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 Jynx torquilla (L.) Corvus corax (L.) Corvus cornix sharpii (Oates.) .... Corvus corone Orientalis (Ev.) .... Trypanocorax frugilegus tschusii (Hart.) Trypanocorax pastinator (Gould.) . . . Coloeus monedula collaris (Drumm.) . Coloeus dauricus (Pall.) Pica pica pica (L.) Garrulus glandarius brandti (Eversm.) Perisoreus infaustus infaustus (L.) . . Perisoreus infaustus sibiricus (Tacz.) . Xucifraga caryocatactes macrorhynchos (Brhm.) Pyrrhocorax pyrrhocorax (L.) Sturnus vulgaris menzbieri (Sharpe) . Sturnus vulgaris poltoratzkii (Finsch.) . Pastor roseus (L.) . . . • Calcarius lapponicus (L.) Cyncbramus pallasii (Cab.) Cynchramus pusilla (Pall.) Cyncbramus rustica (Pall.) Emberiza leucocephalos (Gmel.) . . . Emberiza citrinella erythrogenys (Brhm.) Emberiza spodocephala (Pall.) . . . — n. n. n. err. n. n. n. — err. — — n. n. n. — — n. R. — — n. n. n. — — err. — — ? n? ? — — n. n. n. (Grenz- zone). n. R. n. n. — — n. n. n. n. — — n. n. n. — err. err. — — tr. tr. — — tr. ? tr. p — tT. — — n. n. (Grenz- n. (Grenz- zone). zone). ??n. — — autuinn. n. 1 n? err? - 62 — — 260 Gebiet. West- Sibirien Tiefland v. Saissan- noor. Unterer Lauf von Yenissei. Baikal- Gebiet. Central- Asien. Uss-Bezirk i SW- Sayan. Urjanchen-Ljanu. eigentli- cher Uss- Bezirk. Berge am Fl. Irbek u. Tapsse Ebenen. Tannu- ola. n. n. n. n. ? n. n. n. ? n. n. n. n. n. (Yeniss). n. n. n. n. — — — — — n. — n. — — n. n. n. n. — — n. n. n. — — — — n. R. — n. — — — — n. err? 9 n. n. ? o — — n! (SO- Altai). n. n. Krasno- yarsk?? err. (Yeniss.) n. o — n. ? n. n. (Grenz- zone). n. n. err. o n. n. n. — n. (Yeniss.) n. 11. n. n. — — . n. — n. n. — n. n. — ? — n. n. n. — n. (Altai), n. n. (S-Altai) n. (Tar- bagatai). n. (Kara- Irtys). n. n. (Yeniss.) n. tr. C. n. n. n. n. n. n. — — — n! " — n. (SO- (Altai). tr. — n. tr. n. n. n. ? — u. n. (Altai). n. n. von 62« n. tr. C. n. n. — ■ — — — — n. — n. (640) Kireusk. — n. (XO- Altai). ; — 63 - n. (Wilui). n. - — 261 J6 Minussinsk-Gebiet. Steppe. Wald- steppe. S a y a n- eigentlicher Sayan Taiga. Taiga. 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 Emberiza hortulana (L.) Emberiza cioides cioides (Brandt) . . Euspiza aureola (Pall.) Loxia curvirostra (L.) Pyrrhula pyrrhula pyrrhula (L. ) . . . Pyrrhula Cassini (Baird.) Carpodacus erythrina (Pall.) Carpodacus rosea (Pall.) Carpodacus rubicilla severtzovi (Sharpe) Uragus sibirica (Pall.) Acanthis linaria (L.) Acanthis hornemanni exilipes (Coues) . Fringillauda altaica (Eversm.) . . . . Leucosticte arctous (Pall.) Leucosticte curilica (Pall.) Fringilla montifringilla (L.) Fringilla coelebs (L.) Passer domestica domestica (L.) . . . Passer montana montana (L.) . . . . Passer montana saissanensis (G. Poljak) Chrysomitris spinus (L.) Carduelis carduelis major (Tacz.) . . . Carduelis caniceps Orientalis (Eversm.) Coccothraustes coccothraustes verticalis (Tugar. k But.) - 64 — n. n. n. n. i). n. n. n. hiem. hiem. n. n. hiem. hiem. err. n. n. err. n. (n.) n. n. n. n. n. n. (Grenz zone). n. n. n. n. n. n. — 262 — e b i e t. Urjanchen-Land. West- a b .• « » «2 Unterer Lauf von Yenissei. Baikal- Gebiet. Central- Asien. Uss-Bezirk SW- Sayan. jentli- r Uss- jzirk. Berge am Fl. Irbek u. Tapsse. Ebenen. Tannu- ola. Sibirien, g^ § > Srenz- biet). n. n. n. (Grenz- zone), n. n.(S- Ab- hang). n. n. n. n. n. n. o Krasno- yarsk. n. n. n. (NW- Mongolei). — n. n. — — n. — n. n. — n. n? (n.) — — n. — n. n. — ■ n. n. (») n. (n.) (n.) aut. (n?) (n.) n. (Altai). n. n. Krasno- yarsk . n. n. n. n. (N-u. S-ürenze) n. — n. n. (n.) n. aut. — n.(C.-Al- tai). (C.u. S. Alt.), n. (Altai). n. (Tomsk). — n. (Yeniss.) n. tr.; n. Quellen- gebiet V. Yeniss. n. R. n. n. (Mon- golei) . : (n.) — — n. (Altai). n. (Altai). n. (Tar- bagatai). h. Tar- bagatai. h. Kras- noyarsk. err. n. biem. n. (W-Teil).! N-Grenze.j — — 0 — (n) n. (Altai). n. tr. — ■ — — — — — Tobolsk. — — — — n. — — n. spor. — n. 0. n. n. — n. — — n. — n. — n. — — j — — — ■ — — n. — — n. — — — — — n. n. p — — — — — n. — — — — n. — n. (Altai ). n. n. (Kras- noyarsk). — — — n. - — n.(Inbat- , skoje). — 65 — 263 — X° Coccothraustes coccothraustes cocco- thraustes (L.) Coccothraustes coccothraustes japonicus (T. & Schi.) . . • 95 Certhia familiaris familiaris (L.) . . . 196 Chelidon rustica rustica (L.) 197! Chelidon rustica gutturalis (Scop.) . . 198 Chelidon rustica tytleri (Jerd.) . . . . 199 Hirundo urbica (L.) Hirundo whitelyi (Swinh.) 200 lliparia riparia riparia (L.) 201 Riparia riparia diluta (Sharpe & Wyatt.) 202 Biblis rupestris (Scop.) 203 Hemichelidon sibirica (Gmel.) 204 Muscicapa striata neumanni (Poche.) . 205 Alseonax daurica (Pall.) 206 Hedymela atricapilla (L.) 207 Siphia albicilla (Pall.) 208 Polyomyias mugimaki (Temm.) . . . . 209 Bombycilla garrulus (L.) 210 Lanius phoenicurus (Pall.) 211 Lanius phoenicuroidcs karelini (Bogd.) . 212 Lanius isabellinus (llempr. & Ehrb.) . 213 Lanius excubitor homeyeri (Gab.) . . 21 3a m. przewalskii (Bogd.) . . . 214 Lanius excubitor major (Pall.) . . . . — 66 — Minussinsk-Gebiet. S«WC- i steppe. ! M^- S a y a eigentlicher Sa Taiga. n. n. n. n. n. err. n. n. n. err. hiem. n. n. n. err? n. n. n. n. n. n. n. (Grenz zone). n. (part.) n. n. (Grenz zone). n. (Grenz zone). n. (Grenz zone). n. — 264 — e b i e t. , B a> Urjanchen-Land. West- Sibirien. TieHand . Saissar noor. uterer La >n Yeniss Baikal- Gebiet. Central- Asien. Uss-Bezirk sw- Sayan. ;entli- jr Uss- Berge am FL Irbek Ebenen. Tannu- ola. 3zirk. u. Tapsse. > D > — — — — — n. — — — — — — — — — — — — n? — -> n. n. — ? n. n. — n. — — — — — _ 11. 11. — n.(f.Har- tert) . — — _ n. (f. Tac- zanowski) n. (n.) n. (ti n. n. n. (Kras- noyarsk.) 71 11 NW- Mongolei. (Yenis.) 11* ■p n. n. n. ? n — — n. (Mund, v. Uss). n. n. (Yenis.) — n. (Altai). n. — 11. 11. — — — - — n. (Altai). — ■ — n. n. n. ? n. n. n. n. n. (Yenis.) n. (Yenis.) n. Y) Jl. — ' — " 1 n. (To- bolsk). n. 0 — n. n. (XO- Altai). Kara- Irtys . n. 11. Ubsa- ; noor. — — — n. (XO- Altai). ~ 11. —" — — n. (X-Teil). " n. 11? n. 11. — n. n. n. (Tomsk). o n. (62") n. n. (Mon- golei). — — n. (Kem- cik.) — n. — — — err. — n. (SO- Altai). n. —~ n. (Dau- rieni. n. ? — — ? — n. p Krasno- yarsk. ? ? — — ■3 — — 0 — — n. (Dscliun- garei), — — — — n. (X-Teil). — n. n. (Berge). — 67 — 265 — .v Minussinsk-Gebiet. S a y a Steppe. Wald- steppe. Taigo. eigentlicher Si Taigra. 215 Oriolus oriolus (L.) 216 Otocorys brandti m. montana (Bianchi) . 217 Calandrella brachydactyla brachydac- tyla (Leisl.) 218 Alauda arvensis arvensis (L.) . . . . Alauda gulgula (Frankl.) 219 Agrodroma richardi (Vieill.) 220 Agrodroma campestris (L.) Agrodroma striolata (Blyth.) 22J Anthus spinoletta blakistoni (Swinhoe) . 222 Anthus trivialis (L.) 223 Anthus maculatus (Hodgs.) 224 Budytes flava beema (Sykes) Budytes flava borealis (Sundev.) . . . 225 Budytes citreola citreola (Pall.) . . . . 226 Calobates melanope (Pall.) J27 Motacilla alba dukhunensis (Sykes) . . 228 Motacilla personata (Gould) 229 Silta europaea uralensis (Licht.) . . . 230 Parus major (L.) 231 Parus ater (L.) 232 Poecile borealis baicalensis (Swinh.) . 233 Poecile palustris brevirostris (Tacz.) . 234 Poecile cinctus sayana (Suschk.) . . . 35 Cyanistes cyanus cyanus (Pall.) . . . n. n. n. n. n. hiem. n. (Grenz- zone), n. ii. n. n. (W-Teil). n. (bebau- tes Land) n. ? (tr. ?) n. n. /W-Teil). n. n. n. hiem. n. (W-Teil). n. n. n. (n.) n. (Grenz- gebiet), n. n. n. (Grenz- gebiet) li. n. n. (Grenz- gebiet). n. (Grenz gebiet). n. n. — 68 266 — e b i e t. i , 3 'S Urjanchen-Land. West- Sibirien -3 e3 .2.2 o ■^ «3 o .2v3 c H s>< Baikal- Gebiet. Central- Asien. Uss-B ezirk Berge am Fl. Irbek SW- Sayan. entli- r Uss- Ebenen. Tannu- ola. zirk. u. Tapsse. > ^2 — — — — — n. n. Yenis- seisk. err. y n. SO- Altai. n. n. — — — n. — — n. — n. (Dau- rien). n. n. n. n. n. n. n. — n. n. n. n. n. Yenis- seisk. n. n. n. n. — n. (Grenz- gebiet). n. — n. n. Krasno- yarsk. o NW- Mongolei. ■ — "~~ err. Kras- noyarsk. n. (Dau- rien). — — — n. — — n. (Altai). n. (Tar- — ■ n. n. n. n. 0 ? ? n. bagatai). n. n. n. (X-Teil). Kobdo. n. (n.) (n) n. n. n. (XO- n. (Tar- err.Kras- n. n. l. n. Altai). n. bagatai). noyarsk. (S-Teil). ? — — — — — Yenis. bis 69«. Daurien. — — — — n. — n. n. n. n. Mongolei? — n. n. — — n. (Altai). n. (Tar- bagatai). — n. n. ~ tr. OV-Teil). n. tr. n. (nördl. v. Yenis.) n. " n. n. n. n. (Altai). n. n. (südl. v. Yenis.) tr. XW- Mongolei. l. n. n. n. n. n. n. n. n. n. hiem. o n. n. •\ n. n. n. n. — i- n. n. — n. n. ? n. n. — — — — — — n. (Altai). — n. Kras- noyarsk. n. — — — — — — n. (Altai). — — — — — — — — — n. • n. n. — — 69 — 267 — & Minussinsk-Gebiet. Steppe. Wald- steppe. Taiga. S a y a n- eigentlicher Saya Taiga. 236 237 238 239 240 241 242 243 ! 244 245 246| 247 248 249 250 251 252 253 Cyanistes cyanus tianschanicus (Menzb.) Aegithalos caudatus (L.) Remiza yenisseensis (Suscbk.) . . . . Remiza coronatus (Severtz.) Remiza pendulinus stoliczkae (Hume.) . Regulus regulus coatsi (Suschk.) . . . Locustella fasciolata (Gray) Locustella lanceolata (Temm.) . . . . Locustella locustella straminea (Sev.) . Locustella certhiola (Pall.) Duraeticola taczanowskia (Swinh.) . . Dumeticola thoracica (Blyth.) . . . . Acrocephalus dumetorum (Blyth.) . . . Acrocephalus agricola (Jerd.) Acrocephalus schoenobaenus (L.) . . . Hypolais caligata (Licht.) Acanthopneuste borealis borealis (Blas.) Acanthopneuste viridanus (Blyth.) . . . Acanthopneuste plumbeitarsus (Swinh.) Reguloides proregulus (Pall.) Reguloides humei (Brooks) Reguloides superoiliosus (Gmel.) . . . Phylloscopus trochilus (L.) Phylloscopus tristis (Blyth.) n. n. n. tr., n? n? tr? autunm. n. n. n. n. (Grenz- gebiet). n. n. n. (N- Grenze). n. n. (Grenz- zone). n. n. n. n' n. ii. (Grenz- — zone). n. n. n. n. n.(X-Ab- hang). n. (S-Ab- hang). n. n. n. — 70 — 263 — i e b i e t. , «w .-4 3 O Urjanchen-Land. West- Sibirien. Tielland. v. Saissai noor. Unterer La von Yeniss Baikal- Gebiet. Central- Asien. Uss-Bezirk sw- Sayan. igenüi- 1 Berge am er Uss- Fl. Irbek lezirk. |u. Tapsse. ^, i Tannu- Ebenen.i , ola. — n. n. — — n. — — Mongo- lei. n. n. — n. n. — n. n. n. n. n. Kobdo. — — — — — n. ? Rr. n. — — — — — — — n. (Kras- noyarsk). n. — ? — — n. ? — Tomsk. — n. n. — — — — — — Barnaul. n. — — — — — — ? — Tomsk. n. n. (62°). n. — — — — _ — — n. (Kras- noyarsk). n. — — — — / — XO- Altai. — ■ — ■ n. — •} n. n. n. n. n. (620). — — — — — n. n.(Yenis. bis 700). — — — — — n. — n. n. n. (610). — — n. — — n. — — n. (nördl. v. 610). n. — — — — n. n. (Tar- bagatai). n. (bis 68 ?) ' n. n. — aut. n. — — — n. O- Gren- ze? n. — o — o XO- Altai. — ? n. — — — n. aut. n. n. (Altai). n. (Tar- bagatai). — —~" — , — 11. (v. Kras- n. — noyar. an). o n. 11. (bis 70°). n. n. n. n. ? n. tr. n. tr. — 71 269 — .v Minussinsk-Gebiet. S a y a n eigentlicher Say< Steppe. Wald- steppe. Taiga. Taiga. Alpen zone. 253a 254 Phvlloscopus tristis (? m.) axillaris (Sushk.) n. n? (Yenis.) n. n. n. 255 Herbivocula schwarzi (Radde) — n. n. (part.) — 256 — n. n. (Grenz- zone. — _ 257 — ? — — — 258 — n. — — 259 Sylvia curruca m. affinis (Blyth.) . . . n. n. n. n, 260 Spermolegus montanellus (Pall.) . . . — n. • Spermolegus atrigularis (Brandt) . . . — — — Spermolegus fulvescens dahuricus (Tacz.) — — — — — 261 — — — — n. Accentor collaris erythropygius (Swinh.) — — — — 262 Cinclus cinclus baicalensis (Dress.) . . — hiem. n? n. 263 Cihclus cinclus bianchii (Suschk.) . . — hiem. n? n. _ Cinclus cinclus leucogaster (Bonap.) . — — — 264 Cinclus cinclus middendorffi (Suschk.) . — n. — — 265 — n. n. (Grenz- zone?) — _ Cyaneculla svecica pallidogolaris (Zar.) — — — 266 — n. n. 267 — — n. n. (Grenz- zone). .. , , Luscinia megarhynchos golzii (Cab.) . ^_ — — 268 n. — — 72 270 — j e b i e t. ■ 3 O Urjanchen-Land. West- Sibirien. Tiefland, v. Saissai noor. Unterer La von Ycniss Baikal- Gebiet. Central- Asieu. Uss-Bezirk SW- Sayan. igentli- Berge am ier Uss- Fl. Irbek Bezirk. |u. Tapsse. Ebenen. Tannu- ola. n. n. n. n. n. (unte- re Zone). n. (Koly- wan). n. n.bis59°. n. n. — ■ — — — ■ — n. (XO- Altai). n. (Kras- noyarsk) n. — — — — — — — n. (Kras- n. — — — — n. _ n. n. noyarsk) n. n. n. ? (n.) n. n. n. n. — bis 633/2o. n. — - — — — — n. Krasno- yarsk. ' — — — n. — — n. (Nadel- wälder). bis 70°. n. — — — — — — n. (Altai). . — — — — — ' — SO- Altai. n. (Tar- bagatai). — n. n. — -— (n) — — n. (Altai). n. (Tar- — n. n. — — ? — — n. (S- Altai). bagatai). n. (Cha- mar da- ban). n. — ■ n. — — n. (Altai). — n. (Kras- noyar.) n. Kobdo. — n. — — n. R. o n. (Kras- n. — Altai. n. (Tar- bagatai). noyar.) — — — — — ? Altai. ?n.(Kras- noyarsk). ? Baikal. n. n. 7 n. n. ll n. n. n. CO X _} M <~ T o ZI Baikal- Gebiet. Central- Asien. Uss-Bezirk SW- Sayan. igentli- er Uss- Jezirk. Berge am Fl. Irbek u. Tapsse. Ebenen. Taiinu- ola. ? n. (n.) n. n. (Taiga). — 11. n. — n. ? n. ? n. n. n. (Bai- kal). " n. n. n. — ? n. n. (Altai). n. (Tarba- gatai). — — n. (Mon- golei). n. ? n. Altai. n.Tarba- gatai. n. n. — — — — — S-Altai. Tarba- gatai. — S-Bai- kal. — n. R. n. n. n. n. n. bis 67°. i ' n. n. n. n. n Mongo- (S-Teil). lei. n. n. n. n. — n. n. n. n . n. (Step- — — n. (spor?) — Altai. n. Krasnoy- S-Bai- — pen). arsk err. kal. — Berg: Cha- — — Altai. n. — S-Bai- Mongo- irehan. kal. lei. n. — n. tr. — n. Tarba- gatai. n. (64»). tr. R. n. — ? aut. Altai (part.) * — n. 0 — — — — 1 — n. tr. ~~ — — — — — — — n. tr , n? — — — 0 — — XO- Altai. n. (69»). n. — n. — — ' — — n. n. tr. R. — n. n. — — — n. — n. n. — — — — — — n. — n. err. — n. n. ? — — n. n. Krasno- yarsk. — — — — — — Mariinsk. — n. — — Tomsk. S Bai- kal. ugr« keineswegs als dem Walde eigener Vogel auf; z. B. in Tarbagatai, im Turkestan, nistet sie auf wahlfreien Bergen; Cuculus canorus hat sich an manchen Orten (Kirgisen- steppe) ganz vortrefflich in gänzlich waldlosen Gegenden eingelebt; Acrocephalus dumetorum ist in den Rohrdickichten des Aralokaspi- schen Gebietes weit verbreitet; Lantus p1ioeni muss eher wohl — 79 — — 277 — auch nicht als typischer Vogel der Taiga gelten, sondern nur als Vogel des Taigasaumes. Diese Ausführungen setzen den Zahlenwert dieser Liste herab. Weit typischer sind die Vögel, welche der Steppe und der Waldsteppe gemeinsam sind; hier sehen wir so charakte- ristische Formen, als Tadorna tadorna, Casarca casarca, Tinuun- culus naumanni, Emberiza hortulana, Agrodroma richardi, Acro- cephalus agricola, Hypolais caligafa — um nur die am schärfsten charakterisierten zu nennen; so tritt denn das Steppencolorit in der Fauna der Waldsteppe sehr deutlich hervor. Demzufolge kön- nen wir mit grosser Bestimmtheit feststellen, dass die Fauna des Waldsteppenteils derjenigen des Steppenteils weit näher steht; meiner Ansicht nach, können die beiden sogar als scharf gekenn- zeichnete Facien einer und derselben faunistischen Abteilung gelten. Zu Gunsten dieser Auffassung — dass diese beide Faunen genetisch verbunden sind — spricht auch die weite Verbreitung des Cerno- sems im Boden der Birkenhainen des Waldsteppenteils, da der Cernosem als ein typischer Steppenboden betrachtet wird, welcher sich unter den für die Steppe charakteristischen physico-geogra- phischen Verhältnissen gebildet hatte. Die Taiga des Minussinsk Gebiets umringt ihrerseits den Wald- steppenteil; ein verhältnissmässig schmaler Streifen der Taiga des Tieflandes erstreckt sich nördlich am Fusse des Sajan'schen Gebirges und geht in die Bergtaiga über, welche die Abhänge des Sajan bedeckt; den breiteren Flusstälern folgend dringt die Taiga des Tieflandes auch in das Innere der Gebirge vor;dieser Streifen umbiegt die südöstliche Ecke des Waldsteppenteils, dehnt sich durch die obere Hälfte des Beckens der Oja und geht in den Taigawald über, welcher das Pla- teau von Mana bekleidet; diese Taigaregion, welche sich in dem östlichen Teile des Minussinsk Gebiets erstreckt, geht im Norden in die Taiga über, welche um Krasnojarsk und Acinsk liegt. Die Grenzlinie der Taiga im östlichen Teile des Minussinsk Gebiets wäre im Allgemeinen folgende rmassen zu bezeichnen: Von dem Ortschafte Semj Luzkow durch Amyl östlich vom Dorfe Kuzabar— an dem Dorfe Imis vorbei und bis zur Kreuzung mit dem Yenissei, etwas südwärts von der Mündung des Sissim; westlich vom Yenissei gehl diese Grenzlinie längs dem Kemcug-Gebirge, an Acinsk vorbei; es sind weiter die östlichen Abfälle des Kusnezk Alatau, die Kegion der Flüsse Jüss und das Quellgebiet des Uibat mit Taigawald be- — 80 — — 278 — deckt, welcher nach Süden in die Taigazone am Fusse des Sajan übergeht. Dieses weite und durch seine Fauna so interessante Ge- biet ist leider noch nich genügend untersucht worden; besonders unvollständig sind die Angaben für den nördlichen und westlichen Teil desselben. Die Ornithofauna der Taiga zählt 107 Brutvögel. Bei dem Ver- gleiche dieser Zahl mit den Angaben für andere Teile unseres Lan- des muss der Umstand nicht ausser Acht bleiben, dass in der Taigaregion die Vogelfauna der Gewässer höchst arm ist, während sie in andern Teilen des Minussinsk Gebietes gut entwickelt ist. Ausschliesslich der Taiga sind eigen: Melanonyx arvensis Sibiriens, Tetrastes bonasia septentrionalis, Tetrao urogallus tacsanowsMi, Scolopax rusticoJa, Cuetdus optatus, Surnia ulula />a//asii, Piooides tridactylus tridactylus, Dryoeopns martius, Perisoreus infmtstus, Nu- eifraga caryoeatactes mocrorhi/nchos, Emberiza spodocephala, Loxia curvirostra, Pyrrhula pyrrhula pyrrhula, Pyrrhula cassinii, Acanthis linaria, Fringilla montifringiUa, Cerfhia familiaris familiaris, Hemi- chelidon sibirica, Älseonax latirostris, Polijomyias mugimäki, Caloba- tcs melanopc, Poecile palustris brevirostris, Parus ater, Begulus r< - gulus coatsi, Dumeticola thoracica, Locustella fasciolata, Acanfho- pneuste viridanus, Acanthopneuste borealis, Begüloides proregulus, Luscinia sibilans, Oälliope calliope, Larvivora cyane, Janthia cy- aiiiirn. Turdus atrigularis, T. obscurus, T. musicus (=iliacus auct.^ — im Ganzen 35 Species; es müssen noch die wahrscheinlich nistenden: Scotiaptex cinerea lapponica, Syrnium wralense, Chaetwra cauda- cuta, Chrysomitris spinus hinzugefügt werden. Es gehört, nach der Liste, zu diesem Landesteil auch Cinclus rinclus middendorffi — eine Form, deren Bedeutung und Verbreitung noch zu wenig auf- geklärt sind. Es hat also dieser Landesteil eine scharf charakteri- sierte Fauna und wahrscheinlich ist ihre Liste noch unvollständig, da das Land verhältnissmässig wenig erforscht ist, und viele Arten der Taigavögel schwer zu erbeuten sind. Um die Tabelle nicht zu komplicieren, habe ich alle Daten, wel- che sich auf die Taiga der Ebene im Minussinsk Gebiel beziehen, in einer Kolonne angeführt; es wäre schwierig gewesen, anders zu tun, da die vollständigsten Angaben sich auf zwei von einander verhältnissmässig wenig entfernte Teile beziehen: der erste liegt im Becken der Tuba (Region der Mazarsky Seen) und der andere am - Sl - 6 — 270 — Fusse des Sajan'schen Gebirges, vom Yenissei bis an den Becken der Oja. Es können aber schon jetzt Tatsachen notiert werden, wel- che auf den Faunenunterschied der verschiedenen Gegenden dieser Abteilung hinweisen. Luscinia sibilans und Reguloides proregulus sind aus den nördlichen Teilen des Taigagebietes in unserem Lande unbekannt; nur für die nördlichen Teile ist Locustella fasciolata nach- gewiesen, obgleich es bei Weitem nicht unmerklicher Vogel ist; Siphia albicilla ist, nördlich von dem Sajan'schen Gebirge, nicht südlicher als Krasnojarsk vorgefunden. Für die Taiga der östlichen Abhänge des Kusnczki Alatau sind, im Vergleiche mit der östlich vom Yenissei liegenden Taiga, viele Defekte in der Fauna zu no- tieren, welche sich wohl kaum alle durch Mangelhaft der Beobach- tungen erklären lassen. Von den Vögeln, welche in der Taiga um die Mazarski Seen nachgewiesen sind, fehlen hier: Pyrrhula pyr- rhula pyrrhula, P. Cassini, Acanthis linaria, Alsconax latirostris, Polyomyias mugimdki, Rcgulus reguhts coatsi, Acanihopneuste bo- realis, Reguloides proregulus, Luscinia sibilans, Calliope calliope, Janthia cyamtra, Turdus atrigularis, Turdus obscurus. Ein guter Teil dieser Defekte muss jedenfalls dem Umstände zugeschrieben werden, dass die untersuchten Ortschaften nicht typisch genug wa- ren— denn ein Teil dieser fehlenden Vögel in der Umgebung von Tomsk nachgewiesen sind; doch ein anderer Teil dieser Defekte hängt keineswegs mit dem Charakter der Facien, sondern mit wichtigeren zoogeographischen Elementen zusammen: die Gegend ist ärmer an östlichen Arten, da sie westlicher liegt. Es kann also, wenn auch in schwachen Zügen, folgende Zer- teilung der Taiga des Flachlandes angedeutet werden: 1) die östli- che und südliche Taiga, 2) die nördliche und 3) die westliche; letztere ist überhaupt an Taigaformen ärmer, besonders an östlichen. Wir sehen folglich im Minussinsk Gebiete: 1) Einen Steppen- und Waldsteppenteil mit zwei scharf abgesonderten Facien und 2) ein Taigagebiet mit eben angedeuteter Spaltung in drei Unter- abteilungen. Jetzt gehen wir zur anderen grossen Abteilung des Landes — dem Sajan'schen Gebiete über. DieFauna der Taiga im Sajaivschcn Gebirge ist mir hauptsächlich nach Xesterows und meinen Sammlungen, welche längs der Poststrasse nach Uss gemacht wurden, bekannt. Der- selben Fauna begegnete aber auch Kohts auf seinen Ausllügen — 82 — — 2S0 — aus dem Dorfe Osnacennaja, ich auf einer Excursion aus Ba- raxan, auf dem Wege über das Sajan'sche Gebirge von Kemcik nach Arbaty, und im Jahre 1912 unweit von Tastyp, an der West- grenze des Minussinsk Bezirks. Auf dem Wege von Kemcik nach Arbaty nimmt die Taiga mit ihrer Fauna den grössten Teil des Gebirglandes ein, welcher dem Becken des Chantengir und des Abakan gehört und diingt nur in Gestalt von Streifen in den Teil des Gebirges vor, welcher im Becken des Kemcik liegt und von mir als „südwestlicher Sajan" bezeichnet wird. Hier sind 82 Arten Brutvögel gefunden worden. Diese Zahl ist im Vergleiche mit der Taiga des Flachlandes gering, was zum Teil dadurch erklärt werden kann, dass die Wasservögel hier beinahe gänzlich fehlen, wogegen sie in der Taiga des Flachlandes wenn auch nicht viele, so dennoch einige Vetreter haben; zweitens kann dieser Umstand auf die Rechnung von Defekten der Beobachtung gestellt werden; so besitzen wir z. B. aus der Sajan'schen Taiga fast gar keine Angaben über Eulen. Wenn wir diejenigen Arten in Betracht nehmen, welche für die Taiga des Flachlandes typisch sind, d. h. solche, die weder in der Steppe, noch in der Wald- steppe des Minussinsk Gebiets vorkommen, so fehlen nur folgende Arten in der Sajan'schen Taiga: Melanonyx arvensis Sibiriens, Sco- tiaptex cinerea lapponica, Syriikim uralense, Clirysomitris spinus, Poecile palustris brevirostris, Locustella fasciolata, Larvivora cyane, — darunter also 1 Wasservogel, 2 Eulen, deren Beobachtung im Tai.: a- walde höchst schwierig ist und vom Zufalle abhängt; der Zeisig, welcher in der sibirischen Taiga überhaupt selten vorkommt und endlich ein Yogel—Loctistella fasciolata — welcher nur dem nördlichen Teile der Minussinsk Taiga, aber keineswegs den dem Sajan anlie- genden Teilen derselben eigen ist. Es stehen also beide Faunen — diejenige der Bergtaiga und der Taiga des Flachlandes — ihren ty- pischen Formen nach, einander sehr nahe. In vertikaler Richtung ist die Verbreitung dieser Formen ver- schieden; es ist doch indessen kaum möglich nach deren Verbrei- tung di^ Bergtaiga in bestimmte Höhenzone einzuteilen: nur die oberste Zone lässt sich cingermaassen characterisiren. Ein gewis- ser, nicht sehr bedeutender Teil der Vögel der Taiga von Sajan kommt gar nicht an seinen südlichen Abfällen vor. Solche sind: Emberiza spodocejjhala, Alseonax laiirostris, Polyomyias mugimaki, Acantho- — 83 — 6- — 2S1 — pneuste viridanus, Luscinia sibilans; mit Ausnahme des Acanthopneuste viridanus dringen sie überhaupt nicht tief in das Gebirgsland vor, was eher auf ihre Angehörigkeit der Taiga .des Flachlandes weist. An dem südlichen Abhänge des Sajans ist Acanthopneuste viridanus durch den nahe verwandten Acant.plumbeitarsus ersetzt, welcher auch weiter nach Süden verbreitet ist, nach N. aber sich nicht über die Region der Nebenflüsse von Kemcik verbreitet und die Aradankette nicht überschreitet. Es kommen noch ausserdem in der Taiga des Sajans einige Arten vor, welche nur in diesem Teil unserer Landes vor- gefunden waren: Carpodacus rosea, Bombycilla garrulus, Anthus ma- culatus, Poecile cinctus sayana, Spermolegus montanellus, Turdus ruficollis. Mit Ausnahme von Anthus maeulatus und Bombycilla garrulus, sind diese Vögel der oberen Taigazone eigen, wo der Wald schon lichter wird; durch ihre Anwesenheit sowie durch einige negative Züge kann diese Zone gekennzeichnet werden. Nach ihrer Fauna ist also die Taiga dhi gallinago, welche bier durch die östliche Form dieser Art vertreten wird. Vögel mit der Anmer- kung (err.) kommen doch in unserer Region als seltene Irrgäste vor. Die meisten Vögel dieser Gruppe kommen des beschriebenen — 105 — — 303 — Region von Westen am nächsten. Vier derselben— mit einem Sterne gemerkt — umbiegen sie von Westen, und Norden. Von den Vögeln der /reifer nach Osten gelegenen Teile Sibiriens kommen den Grenzen unserer Region verhältnissmässig nahe, ohne in derselben zu brüten (Liste 18): Erythropus amurensis Buteo plumipes Coturnix ussuriensis Tetrao parvirostris Grus monachus Limonites ruficollis Heteropygia acuminata (err) Caprimulgus jotaka Trypanocorax pastinator *Hirundo whitelyi *Reguloides superciliosus Turdus fuscatus Turdus naumanni Turdus sibiricus und die Subspecies Limicola platt) rliyneha sibiriea, welcher hier durch die westliche Form vertreten ist. Die Areale genannter Vö- gel liegen unserem Gebiete hauptsächlich von Osten an; zwei, mit einem Asteriscus gemerkte Arten nähern sich dessen Grenzen auch von Norden; hier liegt die Grenze ihrer Verbreitung ungefähr in der Breite von Krasnojarsk. An diese beiden Gruppen schliesst sich, nach dem Vorkommen, eine kleine aber interessante Vogelgruppe an: die in Hede stehende Be- gion und teils auch die anbiegenden Länder unterbrechen ihr Brut- areal; nach Westen wie auch nach Osten von unserem Gebiete brüten sie (Liste 19): Podiceps griseigena Numenius phaeopus Limosa limosa (err) Hydrochelidon fissipes Chroicocephalus minutus (err) Von diesen sind die zwei ersten, östlich und westlich von unserem Gebiete durch zwei verschiedene Unterarten vertreten; dasselbe gilt auch für Limosa limosa, doch scheinen die Areale ihrer Sub- species weiter nach Süden, ausserhalb der Grenzen unseres Gebiets, sich zu berühren. Die beiden letzten Vögel bilden keine Unterarten; dadurch ist hier die U n t e r b r e- c lning des Verbreitungsgebietes besonders scharf ausgedrückt. Die mit (err) gemerkten Formen erscheinen manchmal in unse- rem Gebiete als Irrgäste. 106 — — 304 — Folgende Formen sind in der Aralo-Kaspischen Provinz weit verbreitet und nähern sich unserem Gebiete bis zum Altai und Kara-Irtys (Liste 20): Houbara macqueeni (err) Aegialites geoffroyi Syrrhaptes paradoxus (err) und Cyanecula svecica pallidogularis, welche in unserem Gebiete durch eine andere Form vertreten ist. Die beiden ersten Vögel kommen in unserem Gebiete als Irrgäste vor. Syrrhaptes paradoxus ist ausser der Aralo-Kaspischen Provinz auch durch Zentralasien verbreitet. Von den CentralasiatiscJien Vögeln nähern sich den Grenzen un- seres Gebiets, ohne es zu betreten (Liste 21): Eulabeia indica *Alauda gulgula *Carpodacus rubicilla sewertzowi Agrodroma striolata *Carpodacus rhodochlamys *Spermolegus fulvescens. *Lanius isabellinus Und die Unterarten: *Aquila chrysaetus daphanea *Accentor collaris erythropygius Caccabis chukar pubescens *Ruticilla erythrogastra grandis. Mit Ausnahme von A. chrysaetus daphanea, gehören diese Sub- species der Arten, welche für die südliche Subregion cha- rakteristisch sind. Die mit einem Sterne gemerkten sind mehr oder weniger im Turkestan verbreitet. Agrodroma striolata gehört dem östlichen Teile des Centralasiatischen Hochlandes. Ausserhalb der Grenzen unseres Landes ist sie auch im Gebiete der ostsibiri- schen Fauna verbreitet und ergänzt also den Zusammenhang der ostsibirischen und centralasiatischen Fauna (vrgl. Liste 11). Von den in der südlichen Subregion verbreiteten und bis nach Centralasien hinaufreichenden Formen nähern sich unserem Ge- biete, ohne in demselben vorzukommen, folgende (Liste 22): Buteo leucurus Chroicocephalus ichthyaetus. Der blosse Hinblick auf die Listen, welche die positive Charak- teristik unseres Gebiets enthalten, genügt schon, um den gemischten Charakter ihrer Fauna leicht erkennen zu lassen. Zugleich sieht man, dass die Listen nur sehr wenige endemische, diesem < Jebiete eigene, — 107 — — 305 — oder über seine Grenzen verhältnissmässig wenig verbreitete Formen enthalten und dass sich unter diesen Formen keine einzige seTbsU ständige Art befindet. Alles dieses beweist klar, dass wir es mit einem Grenzgebiete zwischen Ländern mit schärfer charakterisierter Faunen zu tun haben und das unser Gebiet selbst leine soogeogra- pitisehe Abteilung an sich bildet. Die Beziehungen unseres Gebiets zu den Abteilungen der Palä- arktik, welche gegenwärtig meistens als primäre angesehen wer- den— zu der nördlichen und der südlichen Subregion — können durch folgende Berechnung festgestellt worden. Von den Formen, welche in einer bestimmten Beziehung zu diesen Einteilungen stehen, haben wir in unserem Gebiete 35 Arten und Unterarten, welche in der nördlichen Subregion weit verbreitet sind (Liste 4); 5 Arten dersel- ben Subregion, welche nach Osten nicht weiter als bis zum Baikal vordringen (Liste 6); 3 — der westsibirischen Fauna gehörende Arten (Liste 7); 14 Arten, welche der ostsibirischen Fauna gehören (Liste 8); 12 Arten der südlichen Hälfte Ostsibiriens (Liste 9); 3 Ar- ten, welche dem Sibirien überhaupt gehören (Liste 14); 2 Arten der Tundra (Liste 15) — in Allem 74 Arten, welche der ganzen nörd- lichen Subregion oder einigen ihrer Teile eigen sind. Diese Charakteristik wird durch 15 Arten bekräftigt, welche in der Paläarktik überhaupt weit verbreitet sind, fehlen aber im Centralasien, welches an diesen Meridianen die südliche Subregion vorstellt (Liste 3) und auch durch 12 Vogelarten der südlichen Subregion (Liste 20, 21, 22), welche den Grenzen unseres Gebiets sich nähern, aber nicht als Bestandteile seiner Fauna auftreten. Mit Einschluss der Vögel, welche an diesen Meridianen Asiens der nördlichen Subregion gehören, haben wir im Ganzen 89 Arten, welche zu der nördlichen Subregion gerechnet werden müssen. Das Element der südliehen Subregion ist in unserer Fauna durch 17 weit verbreitete Vogelarten vertreten (Liste 5); durch 2, welche dieser Subregion zweifellos eigen sind und in unserem Gebiete die östliche Grenze ihres Vorkommens finden (Liste 6); durch 4 Arten, welche dem Centralasiatischen Hochlande und der Aralo-Kaspischen Region gemeinsam gehören (Liste 12); und höchstens durch 15 Arten aus den Gruppen der mongolo-sibi- rischen (Liste 10) und der mit Centralasien gemeinsamen (Liste 1 1) — im Ganzen 38 Arten. Wenn wir noch Numenius minutus, F altaicus und TetraogaUm altaicus hinzufügen, so haben wir nur 41 — 108 — — 306 — Arten, obgleich in der Beschaffenheit der Landschaft in einigen Teilen unseres Gebiets das Charakter der anliegenden Lokalitäten der südlichen Subregion scharf ausgeprägt ist. Wenn wir die Fauna unseres Gebiets im Ganzen betrachten, so sehen wir also ein deutliches Vorherrschen der Elemente der nördlichen Subregion. Wir haben aber gesehen, dass das in Rede stehende Gebiet ganz deutlich in folgende Abschnitte zerfällt: die Taiga, die Waldsteppe und der südwestliche Sajan, welche sowol durch ihre Fauna wie auch durch die physikogeographischen Elemente gut charakterisiert sind. Die Beziehungen ihrer Fauna zu den Haupteinteilungen der Paläarktik sind auch verschieden. Die Taiga-Abteilung, der die meisten Formen der südlichen Sub- region fremd bleiben, hat somit noch schärfere Züge der nördlichen Subregion, sogar mit einem üebergewicht der Taigaformen; die Taiga erscheint auch als vorherrschende Facie dieser Abteilung. Einen ganz anderen Charakter der Fauna trägt die Waldsteppen- abteilung, welche in zwei scharf geschiedene Distrikte zerfällt — das Minussinsk Gebiet und das Urjanchenland, — deren Fauna übrigens einen weit minderen Unterschied aufweist, als ihre scharfe geogra- phische Trennung erwarten lässt. Unter den Vögeln des Minussinsk Distriktes, welche in einer bestimmten Beziehung zu den Haupt- einteilungen der Paläarktik stehen, finden wir nur 15 Arten, wel- che als typische Vertreter der nördlichen Subregion betrachtet wer- den müssen; mit den 15 Arten, welche an diesen Meridianen Asiens der nördlichen Subregion gehören, haben wir SO Species. Von den Vögeln, welche der südlichen Subregion gehören, finden wir hier 27 Arten. In demUrjachenlande treffen wir 13 Arten, welche der nörd- lichen Subregion überhaupt und 11 Species, welche ihr nur in, diesen Teilen Asiens gehören— im Ganzen 24 Arten. Von den Vögeln der südlichen Subregion sind hier 29 Species nachgewiesen. Es folgt daraus, dass wir in dem Waldsteppenabschnitte eine ungefähr glei- che Anzahl Vogel arten der nördlichen und der südlichen Subregion finden, mit einem unbeutenden Uebergewichte der ersten im Minus- sinsk Gebiete und der zweiten im Urjanchenlande. Im Ganzen aber sind für das Minussinsk Distrikt— 160 Arten, für das Urjanchen Di- strikt—109 Arten Brutvögel bekannt; wenn wir von dieser Zahl die Arten abziehen, welche in einer bestimmten Beziehung zu der nörd- lichen, oder der südlichen Subregion stehen, so haben wir einen — 109 — — 307 — enormen Rest — von 103 Spccies für das Minussinsk Distrikt und 56 für das Urjanchen- Distrikt — und alle diese Arten sind neutral, im Sinne ihrer Angehörigkeit zu der einen oder zu der anderen Sub- region der Paläarktik. Es sind hier also die Elemente der beiden Subregionen in ungefähr egaler Quantität vorhanden, wobei den Grund eine stark vorherrschende Fauna von neutralem Charakter bildet. Diese Berechnung weist deutlich auf den transitorischen Charakter der Waldsteppe-Abteilung. In diesem Sinne kontrastirt diese Abtei- lung mit der Taiga-Abteilung sehr auffällend, und sie könnte mit gleichem Rechte zu der nördlichen, wie auch zu der südlichen Sub- region gerechnet werden, vielleicht sogar mit einem Uebergewicht zu Gunsten der letzten. Doch gleich auf der Südseite von Tannu- ola betreten wir ein Terrain mit Scharf ausgeprägtem Charakter der südlichen Subregion; hier trefen wir so typische Formen als Eula- beia indica, Aquila chrysaetus daphanaea, Buteo leucurus, Caccabis chukar pubescens, Syrrhaptes paradoxus, Carpodacus rubicilla se- wertzowi, Carpodacus rhodochlamys, Lanius isabellinus, Spermo- legus fulvescens, Accentor collaris erythropygius, Ruticilla erytro- gastra grandis, welche nirgends in unserem Gebiete vorkommen, auch in das benachbarte Urjanchenland nicht eindringen. Der Tan- nu-ola bildet also eine weit bedeutendere soogeographische Grenze, als der Sajan. Dieser Umstand bewog mich die Waldsteppenabteilung unseres Gebiets dennoch zu der nördlichen Subregion der Paläarktik zu rechnen. Die Fauna des südwestlichen Sajan ist bis heute noch wenig erforsch geblieben. Die Angaben, welche wir gegenwärtig besitzen, lassen aber eine ähnliche Charakteristik zu. Bis jetzt— ich schliesse bei dieser Berechnung absichtlich jedes Tal, jeden Abhang mit deut- lichem Taiga- Charakter der Fauna aus— sind es hier 15 Arten der südlichen Subregion und 16 Arten der nördlichen nachgewiesen, also eine beinahe gleiche Anzahl für beide. Der südliche Teil des russi- schen Altai --die Cuja-Steppe ausgeschlossen — scheint denselben Charakter zu haben, wogegen Tarbagatai, welches kaum 70 Kilo- meter weit von dem südlichen Vorgebirge des russischen Altai liegt, und der chinesische Altai von Kobdo an schon eine Fauna mit stark ausgeprägtem Uebergewichte der Elemente der südliehen Sub- region besitzen. Demzufolge rechne ich auch den südwestlichen Sajan, als eine der transitorischen Grenzstrecken, zu der nördlichen Subregion. — no — — 30S — Aus der Litteratur sind mir nur zwei Versuche bekannt, die Grenze zwischen der nördlichen und der südlichen Subregion für den in Rede stehenden Teil Asiens festzustellen; den ersten finden wir in der Abhandlung von X. Sewertzow „Ueber die zoologischen, vor- zugsweise ornithologischen Regionen der extra-tropischen Teile un- seres Festlandes" (russisch! — Nachrichten der Russischen Geograph. Gesellsch. 1877). Dieser Abhandlung ist eine Karte beigelegt, wo die Grenze zwischen der nördlichen und südlichen Subregion durch das Sajan'sche Gebirge gezogen ist; das Urjanchenland mit dem Tannu-ola sind also der südlichen Subregion zugerechnet; die Wald- steppen-Abteilung von Minussinsk ist zwar auf der Karte von der umgebenden Taigazone abgesondert, aber auch zu der nördlichen Subregion gerechnet. Es ist zwar schwer zu sagen, in wiefern diese Grenze tatsächlich Sewertzows Ansichten ausdrückt, da die- selbe im Texte nicht erläutert wird, und Sewertzow später selbst zugab, dass die Karte nicht ganz genau wiedergegeben ist (in der Ammerkung zu der Ornithologischen Geographie von Menzbier S. 156). Menzbier in seiner Arbeit „Vögel Russlands" (russisch— S. LXXI) erwähnt nebenbei auch das Sajan'sche Gebirge als Grenze zwischen der nördlichen und der südlichen Subregion. Es ist schon auf den vorigen Seiten der nördliche Charakter der Fauna von Tannu-ola ausführlich genug erläutert worden, ebenso wie die grosse Aehnlichkeit der Fauna der Waldsteppenabteilung des Minussinsk Gebietes und des Urjanchenlands. Wenn wir das Urjanchenland zu der südlichen Subregion rechnen, so muss auch dasselbe für die Minussinsk Waldsteppe gelten. Oben habe ich schon erklärt, weshalb ich es vorziehe, sowohl das Urjanchenland, als auch die Minussinsk Waldsteppe als Teile der nördlichen Sub- region zu betrachten. Ferner steht uns die Frage über die Beziehung unseres Landes zu den kleineren Abteilungen der Paläarktik und über diese Ab- teilungen selbst vor. Es scheint mir, dass eine allgemeine Ten- denz existiert, für die südliche Subregion die Meridionaleinteiluimvn anzunehmen. Die um das Mittelmeer liegenden Länder weiden ziemlich einstimmig als eine Provinz an sicli angesehen. Das nach Ausschluss dieser Provinz übrigbleibende Terrain der südlichen Subregion bezeichnen Sewertzow und Menzbier als „Zone" oder „Streifen" der Wüsten mit weiterer Einteilung in Bezirke, »Hier — 111 — — 309 — Provinzen (bei Sewertzow: die Nordafrikanische, Westasiatische, Centralasiatische und Thibetanische); es ist dabei leicht zu merken, dass die Selbstständigkeit dieser Bezirke sehr scharf ausgeprägt ist, wie es unter anderem auch aus der Anmerkungen von Se- wertzow selbst ersichtlich ist. Kobelt (Geographische Verteilung der Tiere) weist ausdrücklich auf den scharfen Unterschied zwi- schen den Tieren Centralasiens und Nordafrikas und rechnet sie ganz bestimmt zu verschiedenen Entstehungscentren der Fauna. In der nördlichen Subregion ist der Unterschied zwischen dem Osten und dem Westen der Paläarktik weniger deutlich ausgedrückt. Sehr viele Arten sind in der Breitenrichtung durch die ganze Paläarktik hindurch verbreitet, wobei sie keine Veränderung zeigen, oder nur Subspecies gebildet haben. Die grösste Bedeutung gehört dem Unter- schiede in der Meridianrichtung, welcher durch die gegenwärtigen, deutlich nachweisbaren Verhältnisse bedingt wird und vor allem den Vegetationsfacien des Landes entspricht. Russische Zoogeographen — Sewertzow und Menzbier — sind es, welche zum ersten-mal die Ein- teilung der Paläarktik in Zonen, oder Streifen, angenommen haben; in den letzten 10 — 12 Jahren hat diese Ansicht auch in der west- europäischen Litteratur (z. B. bei Kobelt) eine Anerkennung ge- funden. Sewertzow betrachtete diese Zonen als die nächste Ein- teilungen seiner nördlichen Subregion; Menzbier schrieb ihnen An- fangs die Bedeutung von Subregionen zu, später aber erkannte er sie auch für Einteilungen des nächstfolgenden Ranges. Die Zone der Tundre, welche in der Fauna unseres (icbiets nur durch zwei der hoben Bergzone gehörende Arten vertreten ist, hat für uns keine Bedeutung. Ausser dieser Zone nimmt Sewertzow für die nördliche Subregion die Zone der Taiga und eine von Süden an- liegende transitoriscJie Zone an. Menzbier teilt diese transitorische Zone in „Streifen" der Waldtinseln oder der Waldsteppe, und der Steppen ein. Ich glaube, dass diese Meinungsverschiedenheit da- durch gehoben und erklärt werden kann, dass zwischen dem Europäischen Russland und dem paläarktischen Asien ein Unter- schied vorhanden ist im Wechsel der Vegetationsfacien und der Faunen in deren Reihenfolge von Norden nach Süden. In dem Europäischen Russland, dessen Fauna das Hauptmaterial für die Schlüsse von Prof. Menzbier lieferte, sehen wir zwischen der Taiga mit den für sie so charakteristischen Tannenwäldern einerseits und — 112 — — 310 — der Steppe andererseits eine mehrere Grad breite Zone von Laub- gehölz, für welche der charakteristische Baum die Eiche ist, mit einer typischen Fauna. Es ist möglich, dass dieses Gebiet sich nicht ohne Mitwirkung des Menschen gebildet hat, doch wohl kaum im Ganzen, denn die Tanne, welche für die Taiga, und die Eiche, welche für die Waldinseln typisch ist, sind auch mit der chemi- schen Beschaffenheit des Bodens verbunden. Ein ganz verschiedenes Bild sehen wir in dem paläarktischen Asien, welches Sewertzow hauptsächlich studierte. Im Transuralien, d. h. östlich vom Uralge- birge und in Westsibirien erstreckt sich auch noch als breite Zone die Facie der Waldsteppe mit den für sie in dieser Gegend cha- rakteristischen Birkenhainen, doch ist die Fauna dieser Zone weniger abgesondert, da hier die Steppenformen sich weit (wenigstens in Trans- uralien) nach Norden, und die nördlichen weit nach Süden ver- breiten. Jenseits der Obj aber — vermutlich teilweise auch wegen des Reliefs von Sibirien, welches längs der Südgrenze des Landes sich in Form hoher Gebirge erhebt, — erstreckt sich die Taiga mit ihren Tannen und ihrer typischen Tierwelt bis an die äussersten süd- lichen Grenzteile des Landes und begegnet in den Grenzgebirgen des centralasiatischen Hochlandes unmittelbar der südlichen Sub- region mit ihren scharf charakterisierten Facien und Fauna. Die Facie der Laubwälder und der Steppe ist hier durch verhältnis- mässig unbedeutende Strecken — längs dem Yenissei in unserem Gebiete, bei Irkutzk, und jenseits des Baikal — vertreten. Infolge des abwechselnden Reliefs sind auch die Waldsteppen- und Steppon- facie von einander nicht scharf abgetrennt, da der Wald an weni- ger besonnten Hügelabhängen weit in die Steppe ausläuft; eine grosse Bedeutung hat in einigen Fällen auch die mächtig entwickelte Urema (Uferwald) der Flüsse, welche die Steppe durchsei meiden; zugleich ist aber die Zone der Laubwälder von dem Saume der typischen Taiga ebenfalls nicht scharf abgegrenzt. Damit hängt der Umstand zusammen, dass die Taigafauna sich mit derjenigen der Waldsteppe vermischt und dass in die typischen Steppenstrecken solche Formen eindringen, welche der anliegenden südlichen Sub- region gehören. Hier sind wir wirklich in die Ummöglichkeii ver- setzt die Waldinseln von der Steppe richtig abzugrenzen, und das Ganze erscheint in der Tat und im wahren Sinuc des Wortes als etwas transitorisches zwischen der Taiga einerseits und der südli- chen Subregion andererseits. — 113 — — 311 — Demzufolge glaube ich, dass für Europa und Transuralien die Waldinseln und die Steppe als abgesonderte Einteilungen gelten können, dass sie dagegen für Mittel- und Ostsibirien als unteilbar zu betrachten sind. In Betreff unseres Gebiets kann das letzte mit voller Sicherheit behauptet werden. Die Beziehungen der Abschnitte unseres Gebiets zu der Taiga- und Uebergangszone liegen klar vor Augen. Die Taigaabteilung gehört der Taiga-Zone, die AValdsteppenabteilung mit seinen beiden Distrikten und der südwestliche Sajan — der Uebergangzone an. Es erscheint mir als überflüssig dieses nochmals zu beweisen, da die Sache ganz klar liegt, und ich berufe mich nur auf die Listen der Fauna entsprechender Abschnitte des Landes. Doch neben diesen Einteilungen der nördlichen Subregion der Paläarktik wird auch noch ein Unterschied in dem Bestände der Fauna an den verschiedenen Meridianen derselben Zone beobachtet. Dadurch werden die Meridionalabteilungen bestimmt, welche in den Arbeiten von Sewertzow und Menzbier als weitere Einteilungen der „Zonen" in „Provinzen" oder „Kreise" zur Geltung gebracht sind. Se- wertzow teilt die Taigazone in drei Kreise ein: der Nordeuropäische, der Uralosibirische und der Ostsibirische. Menzbier nimmt auch diese Einteilung an, nur dass er diese Teile als Provinzen bezeich- net, zu denen die Kreise sich als untergeordnete Einheiten ver- halten und dass er die Benennungen etwas verändert. Die Grenzen dieser Einteilungen sind von Sewertzow im Texte nicht erläutert worden; auf der Karte ist die Taiga des Minussinsk Gebietes sammt dem Altai zu dem Uralosibirischen Kreise gerechnet, welcher sich von den westlichen Abfällen des Ural bis an die östlichen Abhänge des Yenisseitals erstreckt. Menzbier giebt an, ohne auf die zoogeo- graphischen Einteilungen Sibiriens näher einzugehen, dass die Fauna der Uralprovinz schon vom östlichen Ufer der Obj an ostsibirische Elemente zu bekommen anfängt und dass sie im Becken des Yenissei allmälig in die ostsibirische übergeht. Jedenfalls ist es schon längst bekannt geworden, dass das Gebiet des Yenissei für die Waldre- gion der Paläarktik als Trenngebiet zwischen Meridionalabteilungen, welche stark verschiedene Faunen haben, anzusehen ist. Die Unter- suchungen der letzten 20 Jahre, unter anderen auch die meinigen, zeigen, dass viele Formen, welche früher als ostsibirische galten, in Wirklichkeit viel weiter nach Westen reichen. — 114 — — 312 — Wollen wir nun auf die Beziehungen der Fauna unseres Gebiets zu der Meridionalabteilungen näher eingehen. Für 37 Arten, auch für 10 geographische Formen anderer, weit verbreiteter Arten befindet sich unser Gebiet an der äussersten Ostgrenze ihrer Verbreitung (Liste 6); 2 Arten überschreiten nur die westliche Grenze unseres Gebiets; 22 Arten und 4 — 5 Subspe- cies kommen im ganzen Gebiete vor, überschreiten aber seine östliche Grenze nicht oder fast nicht; noch 13 Arten und 5-6 Unter- arten sind weiter nach Osten, doch nicht mehr, als bis an die Lena und den Baikalsee, verbreitet. Das ostpaläarktische Element ist durch 6 Arten und 6 Subspecies vertreten, welche im östlichen Sibirien in der Richtung der Meridiane weit verbreitet sind; ferner haben wir 8 Arten, welche gegenwärtig in der sibirischen Taiga sich weit verbreitet haben, doch nach ihrer Zugrichtung und ihrem Winterquartier als ostsibirische Vögel erkannt werden müs- sen (Liste 8); 13 — 14 Arten und 4 Unterarten der südlichen Region Ostsibiriens (Liste 9); 5 mongolisch-sibirische Arten und 1 Subspecies (Liste 10); endlich 20 Species und 4 Subspecies, wel- che unserem Gebiete und dem Centralasiatischen Hochlande ge- meinsam gehören (Liste 11); von diesen kommen wenigstens 10 in Sibirien weit nach Norden vor. Zu den Elementen derselben Be- deutung müssen 4 altaische Arten und 2 Unterarten gerechnet werden (Liste 13). Im Ganzen haber wir 57 Arten und 17 Unter- arten solcher ostpaläarktischer Formen. Es müssen noch die nega- tiven Züge der Fauna hinzugefügt werden. Der östliche Charakter unseres Gebiets tritt dadurch noch schärfer hervor, dass 15 Arten und 1 Unterart, welche in den weiter nach Westen gelegenen Teilen der Paläarktik vorkommen (Liste 17) und 2 Arten mit 1 Unterart, welche dem Aralo-Kaspischen Tieflande (Liste 20) eigen sind, sich den Grenzen unseres Gebiets mehr oder weniger nähern, doch in demselben nicht brüten. Von den ostsibirischen Formen,, welche in der Richtung nach Westen wenigstens bis zum Baikal vordringen, erreichen 14 Arten und 1 Unterart unser Gebiet nicht (Liste 18). Diese Berechnung lässt am deutlichsten den üebergangsclmrakter unserer Fauna in Bezug auf die Meridionaleinteüungen der Palä- arktik erkennen. Wie weit erstreckt sich dieses Uebergangsgebiet? Für die — 115— - 313 — Breiten unseres Landes wird die östliche Grenze einer grossen Anzahl westlicher Formen in angeführten Listen und den Erklä- rungen derselben angegeben. Von den hier vorkommenden For- men, welche den westlichen Teilen der Paläarktik gehören, überschreiten etwa 2/s &ar nicht, oder kaum die östliche Grenze unseres Gebiets; nur verhältnissmässig wenige derselben kommen bis an den Baikal und die Lena vor. Es wird also die östliche Grenze (selbstverständlich nicht als Linie) dieser gemischten Fauna ziemlich genau durch das Gebiet des Plateau von Mana für die Länder, welche nordwärts vom Sajan liegen, und durch die Region des unteren Laufs Bei-khem und Cha-khem für die Lokalitäten, welche nach Süden von diesem Gebirge liegen, bestimmt. Westlich von unserem Gebiete ist das Bild nicht so deutlich, denn in dieser Richtung giebt es keine naheliegenden und so gut erforschten Punkte, wie die Gegend am südlichen Baikal. Folgendes kann jedoch mit Bestimmtheit behauptet werden. Viele östliche Formen finden die westliche Grenze ihres Vorkommens im russischen Altai und den ihm anliegenden Lokalitäten. Solche sind Oedemia stejne- geri, PseudosGolopax semipalmatas, Limonites subnimuta, Scolopax megala, Scolopax sthenura, Perdix daurica, Gypselus pacificus, Cor- pus coroiie orientalis, Uragus Sibirien, Oarduelis caniceps, MotaciUa personata, Locustella certhiola, Oreopneuste fnscata 1). Am südli- chen, westlichen und teils am nördlichen Vorgebirge des russischen Altai liegt auch die Grenze für viele Formen der westlicheren Teile der Paläarktik, welche in unserem Gebiete nicht vorkommen: Otis tarda, Microiis tetrax, Houbara macqueeni, Merops apiaster, Coracias garrula, Corvus cornix, vielleicht auch Emba, Locustella locustella, Acrocepha- lus schoenöbaenus, Luscinia 1/uscima, Luscinia megarhynchos, l'ni- tmcola rubetra. Nur ein wenig nördlich von diesem, so zu sagen, „altaischen Vorsprunge" des ostsibirischen Faunengebietes— nämlich in der Umgegend von Tomsk — ist der ostsibirischc Charakter der Fauna schon viel schwächer ausgedrückt sowohl in positivem, als ') Nachdem diese Zeilen schon druckfertig waren, habe ich persönlich eine Heise nach dem russischen Altai unternommen. Ich habe gefunden, dass noch eine Anzahl Ostsibirier bis in den russischen Altai vorkommen: Emberiza spo- docephala, Cynchramus pallasii, Carpodacus rosea, Hemichelidon sibirica, l'o- lyomyias mugimaki, Larvivora cyane, Luscinia sibiluns, Tunhis ruficollis. — 116 — — 314 — auch in negativem Sinne. Hier nisten schon nicht Oedemia stcjncycri, Limonites subminuta, Seolöpax sthenura (letzterer kommt erst etwas östlicher, in der Umgebung von Mariinsk vor), Uranus sibirica; Cafduelis caniceps ist sehr selten, Corvus corone wird als Brutvogel nur höchst selten getroffen. Dagegen brütet hier Emberiza citrinella, üarduelis cardue/is, Corvus comix, I/usciniä luscinia. Noch weiter nach Norden von Tomsk, der Obj entlang, im Narymlande, ist der östliche Charakter ganz schwach ausgeprägt; wenn wir die Vögel, welche dem Ostsibirien ihrem Ursprung nach gehören, jetzt aber sich in der Taiga weit verbreitet haben, ausschliessen, so werden die positiven Züge der ostsibirischen Fauna wohl nur durch Locu- stella certhiola allein vertreten. An dem Parallelkreise von Tomsk finden wir erst in der Nähe von Acinsk wieder eine Fauna mit mehr ausgeprägtem östlichen Charakter. Weiter nach Norden sind die Angaben für die Meridiane unseres Gebiets nur über das Yenisseital vorhanden. Wir können indessen schon jetzt feststellen, dass von Yenisseisk und sogar von Krasnojarsk an und weiter flussabwärts wir schon so typischen westlichen Formen an den Meridianen unseres .Gebiets treffen, als Corvus cornix, MotaciUa alba, Acrocephalus schoenobaenus, Sylvia bovin; nördlich von un- serem Gebiete finden wir am Yenissei — und sogar viel weiter nach Osten — auch Emberisa atrmella. Hier kommen diese westlichen Formen am weitesten nach 0. vor. Andererseits fehlen hier Mo- tacilla personata, Limonites subminuta. Längs dem Yenissei liegt in diesen Breiten die westliche Grenze für Scolopax megala, Sco- lopax sthenura; für Emberiza spodocephala und Limonites subminuta erreicht sogar die westliche Grenze in diesen Breiten den Yenissei nicht. Ein scheinbares Gegengewicht dieser Angaben bildet der Umstand, dass am unteren Laufe des Yenissei auch manche Vögel der ostsibirischen Taiga vorkommen, welche in unserem Gebiete nicht nisten;, dieses sind aber, mit Ausnahme der Ei- runde whitelyi^ solche Vögel, die im südlichen Sibirien überhaupt nicht brüten; überdies scheinen sie nicht westlicher als im Yenis- seital vorzukommen; für das Narymland sind auch diese nicht nachgewiesen. Wir selien also, dass das Gebiet, welches zwar einen transito- rischen Charakter trägt, doch auch ein deutliches östliches Gepräge in Betreff ihrer Yotrelfauna, sowohl in positivem, wie auch in ne- — 117 — — 313 — gativem Sinne zeigt, im südlichen Sibirien einen Vorsprung nach Westen bildet, welcher den russischen Altai umfasst. Die Grenze der Fauna, welche in positivem und negativem Sinne einen mehr westlichen Charakter hat, umbiegt diesen Vorsprung von Süden, wo sie an dem südlichen Vorgebirge des russischen Altai zieht, von Westen ungefähr bei SmeTnogorsk, und von Norden, und erreicht den Yenissei, ungefähr bei Yenisseisk, oder zwischen demselben und Krasnojarsk. Weiter nach Norden läuft die Verbroitungs- grenze der östlichen und westlichen Fauna für einige Vertreter der- selben längs dem Yenissei, für andere — zwischen dem Yenissei und der Lena. Ich muss ganz ausdrücklich bemerken, dass diese Grenze nirgends scharf, linienartig auftritt, doch tist ihr Lauf im Allgemeinen sehr klar und deutlich. Wenn wir uns nun nieder dem in Rede stehenden Lande — dem Minussinsk Gebiete usw. — zuwenden, so sehen wir aus dem Gesag- ten, dass auch in den von AVesten anliegenden Lokalitäten der Charakter seiner Fauna sich wiederholt; es zeigten namentlich die Bezirke Kusnetzk und Mariinsk des Gouvernements Tomsk ähnliche Verhältnisse, besonders in ihren östliche Teilen und — mit einigem Vorbehalte, wovon weiter — auch der russische Altai. Dadurch werden die östliche und westliche Grenze der unserem Gebiete eigenen Fauna bestimmt. Als südliche Grenze, oder — richtiger gesagt — als Grenzteil dieses Gebietes muss der Tannu-ola mit seinen Taigaformen betrachtet werden. Wir haben schon gese- hen,, dass das Gebirge Tannu-ola einen Teil der Grenze zwischen der nördlichen und der südlichen Subregion bildet. Was die Nord- grenze anbetrifft, so müssen wir noch auf eine vollständigere Auf- klärung derselben warten. Nach dem Charakter des Terrain zu urteilen, wird sie wohl nicht scharf bezeichnet sein. Die gegen- wärtig vorhandenen Angaben lassen erwarten, dass sie zwischen dem Yenisseisk und dem nördlichen Teile unseres Landes liegen muss, da gerade hier die Nordgrenze des Vorkommens vieler südsibirischer Formen liegt, als PyrrJwla Cassini. Uragus Sibirien. Carduelis eaniceps, Alseonax laürostris, MotatiUa personata, Poecile palustris brevirostris, Phragmaticola aßdon; ferner auch die Grenze des Vorkommens solcher Vögel, welche überhaupt, oder nur in .Mittel- und Siidsibirien, mehr dem Süden gehören: Gkonia nigra, QuerqueduZa querquedula, Tinnuneidus naumanni, Aqaüa mactdata, — 118 — — 316 — Cirrus cineraceus, Cireus macrurus, Fulica atrct, Bjydrochelidon nigra, Asio ottis, Sepps scops, Jynx törquüla, Coloeus nioncdnla, Sturnus vulgaris (in specie), 2Insricapa striata, Lantus excubUor Itoineyeri, Agroäroma richardi, Agrodroma eampestris, Turdus viscicoriis. An- dererseits liegt hier auch die Grenzregion des Vorkommens solcher Vögel, die an diesen Meridianen nur nördlich von unserem Gebiete nisten — Mergus serrator, Hinunlo whitelyi, Phylloscopus superciUosus und die weisslichen Formen von Dryohates Icucotos, Dryobates minor, Picoides tridactyUts. Das eben gesagte bezeichnet die Grenzen eines sehr weiten Ge- biets, welches Teile zweier Zonen der Paläarktik — der Taigazone und der Ubergangszone — umfasst. Infolge seines Umfangs kann dieses Gebiet nicht als blosse auf der Karte nicht zu bezeichnende Uebergangsstrecke angesehen werden. Wir müssen es vielmehr als besonderen Kreis, oder richtiger, als zwei verschiedene Kreise zweier Zonen — der Taigazone und der Uebergangszone— auffassen. Nach dem vorherrschenden Charakter des Terrains ist es eine hüge- lige, oder bergige Taiga, welche sich also von den westlich anlie- genden Steppen Sibiriens und von den südlich benachbarten hohen Steppen und Wüsten des centralasiatischen Hochlandes, ebenso, wie von der weiter nach N. W. liegenden sumpfigen Taiga des linken Yenisseiufers unterscheidet. Die von Osten anliegenden Teile des bewaldeten Sibiriens tragen dagegen einen ähnlichen Charakter. Bei der Betrachtung der Fauna unseres Gebiets haben wir auch eine Taigaabteilung festgestellt; die zoogeographischen Züge dieser Abteilung erstrecken sich auch auf die Taiga der anliegenden Länder in den Schranken der obenangeführten Grenzen. Ich schlage vor, diesen Teil der Taigazone „Südlicher Central sibirischer Kreis" zu benennen. Wir besitzen vor- läufig noch zu wenig Daten, um diesen ganzen Kreis in unter- geordnete Distrikte einzuteilen. Durch die Untersuchung der ge- nannten Gegend sind folgende Distrikte mehr oder veniger deutlich angedeutet: der Sajan sehe Distrikt, Distrikt der Taiga von Minus- sinsk, Distrikt von Krasnojarsk und Distrikt von Kusnezk. Die Gegend, welche Tomsk umgibt, wird wohl als selbststandiger Distrikt abgetrennt werden müssen, welcher charakterisiert wird als der Teil des Kreises, in welchem der östlichen Charakterzüge der Fauna am schwächsten ausgeprägt sind. — 119 — — 317 — Die Waldsteppenabteillung unseres Gebiets und der südwestliche Sajan gehören, wie schon gesagt (S. 312) der Uebergangszone an. Die Waldsteppenabteilung erscheint als eine in die Taigazone ein- gefügte, territorial scharf abgegrenzte Strecke der Uebergangszone. Ich schlage vor dieselbe „Min ussin sk- Ur janchen - Kr eis der Uebergangszone" zu benennen mit zwei ebenfalls terri- torial abgesonderten Distrikten — dem Distrikt von Minussinsk und den Urjanchen-Distrikt. Ich finde es unmöglich den südwest- lichen Sajan auch hinzuzufügen. So viel wir seine Fauna und diejenige des russischen Altai kennen, scheinen mir die beiden mit- einander am engsten verbunden zu sein. Leider ist der russische Altai selbst noch zu wenig untersucht, um seine Einteilungen nach der Fauna sicher feststellen zu können. Meiner Meinung nach lassen sich jedoch, nach allem, was für den russischen Altai bekannt ist, zwei Faunen in demselben unterscheiden, welche auch territorial abgesondert erscheinen. Die eine, die hauptsächlich den nörd- lichen Teilen des Altai gehört, ist eine Taigafauna, welche etwa denselben Charakter trägt; wie die Taigafauna der Umgebungen von Tomsk und später vielleicht in einen abgesonderten „altaischen" Taigadistrikt ausgeteilt werden wird; die andere ist die eigent- liche altaische Fauna, — die Fauna der kahlen Bergspitzen, der südlichen Bergabhänge und der Hochsteppen, mit typischen, wenn auch nicht zahlreichen Formen, mit dem Vorkommen südlicher Formen, welche im nördlichen Altai fehlen, z. B. Coluniba rupestris, Fhoeniewrus phoenieuroides '). Es ist dieselbe Fauna, welche auch J) Es muss bemerkt werden, dass, vielleicht im Zusammenhange mit dieser Einteilung des Altai das Birkhuhn hier durch zwei Formeu vertreten ist; in dem nördlichen Teile des Gebirges kommt die Form viridanus, dieselbe, wie in Sibi- rien vor; in der Xähe von Markakul dagegen hat. G. I. Poliakoff (in litt.) die subsp. mongolus Lönnb. gefunden, welche Form auch in Tarbagatai und dem Tian-Schian vorkommt. Die einzige mir aus der Litteratur bekannte Hinweisung auf zwei territorial abgesonderte Faunen ist von Elwes (Trans. Entom Soc. 1899) auf Grund des Studiums der Tagschmetterlinge gemacht worden. Xach Elwes bildet die Wasserscheide zwischen den Flüssen Baskauss und Cuja im östlichen Altai eine scharfe Abgrenzung der Faunen; nördlich von derselben liegt die Region der europäischen Fauna (richtiger gesagt — der sibirischen Fauna, mit einer Minderzahl endemischer Formen und einer Merhzahl mit Europa gemeinsamer); südlich — die Region einer eigentümlichen Fauna, welche von der nordaltaischen ebensowohl als auch von der turKestanschen verschie- den ist, mit zahlreichen endemischen Formen. — 120 — — 318 — im südwestlichen Sajan vorkommt; dieser bildet vermutlich mit den nach ihrer Fauna ähnlichen Teilen des Altai einen Kreis, welcher als AI t ai-S aj an seh er bezeichnet werden kann; es ist sehr wahrscheinlich, dass dazu auch das westliche Stück des Tannu- ola mitgerechnet werden muss. Weitere Einteilung dieses Kreises gehört noch der Zukunft 1). Ich habe hier gesucht, durch den Vergleich des beschriebenen Gebiets mit den ihm anliegenden Ländern den Charakter seiner Fauna festzustellen und daraus auf die Bedeutung und die Charak- teristik genannten Gebiets als bestimmter zoogeographischer Grösse und zugleich als einer Abteilung einer grösseren zoogeographischen Einheit zu schliessen. Es liegt klar, dass diese Charakteristik un- seres Gebiets, sogar mit Einschluss der anliegenden Regionen mit ähnlichem Faunacharakter, hauptsächlich nur eine gewisse Kombi- nation von Merkmalen vorstellt, von welchen Keiner ans ich als gerade nur diesem Gebiete eigen anzusehen ist. Im einzelnen genommen, bilden diese Kennzeichen, im Gegenteil, sehr viele Verbindungen und gemeinschaftliche Beziehungen in den verschie- densten Richtungen. Wenn wir die wenigen Formen, welche vielleicht als endemische anzusehen wären, ausschliessen, so können wir je- *) Nachdem das gesagte schon geschrieben wurde, war ich im Stande, die Fauna von Altai an der Stelle zu untersuchen. Die Hauptresultate sind schon teilweise veröffentlicht worden (Ornithologische Monatsberichte, 1912, Xovember- het't); weitere Tatsachen und die Analyse der altaischen Fauna werden für eine ausführlichere Abhandlung vorbehalten. Hier sei nur das Allgemeinste mitge- teilt. Was ich oben über die Beziehungen der Fauna des südwestlichen Sayans zu derselben von Altai, und über das Vorhandensein mehrerer Faunen im russischen Altai selbst gesagt habe, hat sich in allgemeinen Zügen als richtig erwiesen. Im Altai ist sein nordöstlicher Teil, welcher den oberen Lauf von Abakan und den Teletzkoje See umfasst, äusserst scharf individualisirt. Es ist ein mit Taiga bedecktes Bergland, mit vielen charakteristischen Ostsibiriern in den Vogelfauua (s. Anmerk. an der Seite 314). Der Rest von Altai trägt, sowohl im Gesamt- habitus des Landes wie in der Fauna, einen Charakter, welcher an den süd- westlichen Sajan sehr erinnert. Eine noch grössere Anzahl der Tatsachen ist notwendig, um weitere Einteilung des Altai zu begründen; es ist aber jetzt schon eine Abtrennung des Gebietes des Tschuja (od. Cuja)-Steppe angedeu- tet, wo die Fauna einen äusserst bestimmten südlichen, ja mongolischen Ton zeigt, mit solchen Formen wie Eulabeia indica, Accentor /ulvesceiis, Trypano- coras pastinator (vrgl. Seite 308). — 121 — — 319 — denfalls, weder in unserem Gebiete, noch in den anliegenden mit ähnlicher Fauna, von einer ganzen charakteristischen Fauna reden; wir haben nur eine charakteristische Kom- bination der Elemente verschiedener Faunen vor uns. Diese Kombination allein, mit ihren positiven und negativen Kenn- zeichen, welche, einzeln genommen, diesem Gebiete keineswegs eigen sind, bildet seine Charakteristik, welche es in zoogeographisclicm Sinne von den anliegenden Ländern absondern lässt. Diese Erschei- nung gehört unbedingt zu den Eigentümlichkeiten einer jeden Lo- kalität, welche durch ihre physiko-geographischen Verhältnisse nicht abgesondert erscheint, besonders wenn es ein Grenzgebiet von ver- hältnissmässig kleinerem Umfange ist, wodurch die Vermischung und Austausch der Faunen verschiedenen Ursprungs in verschiedenen Richtungen begünstigt, das Entstehen und Fixieren endemischer Formen, im Gegenteil, erschwert wird. Einen scharfen Gegen- satzt dazu bildet ein, wenn auch kleines, doch auf irgend welche Weise durch seine physiko-geographische Verhältnisse abgeson- dertes Terrain. In diesem Fall gestaltet sich wirklich eine rein locale, endemische Fauna, welche öfters einen gemeinsamen Cha- rakteranstrich hat. In extremen Fällen kann die ganze Charakte- ristik durch rein endemische Formen gegeben werden. Meistens aber, im Zusammenhange mit den gegenwärtigen und ehemaligen Verhältnissen, besteht die Fauna einer jeden Gegend aus einer ge- wissen Kombination der endemischen Formen mit solchen, welche mit gegebenem Lande nicht zusammenhängen, aber eingewandert sind, oder überhaupt eine weite Verbreitung haben. Hat sich die endemische Fauna einmal gestaltet, so trägt sie oft Züge der Ein- wirkung dauernder physikogeographischer Verhältnisse (Hochland- oder Wüsten-oder Waldfauna) besitzt aber auch zugleich ein ge- wisses historisches Gepräge; dieses wird durch das Mass der morphologischen und taxonomischen Selbstständigkeit der Elemente einer gegebenen Fauna bestimmt. Formen mit altertümlichen Merk- malen, scharf abgegrenzte endemische Arten, gut charakterisierte Genera mit kleiner Anzahl von Arten — alles dieses charakterisiert eine verhältnissmässig alte Fauna. Eine geringe Anzahl abgesonderter endemischer Formen auf einem grösseren Terrain, eine aus schwach differenzierten Subspecien bestehende endemische Bevölkerung weisen auf eine junge Fauna, welche keine lange selbstständige Geschichte — 122 — — 320 — hinler sich hat. Es liegt ausser Zweifel, dass nicht alle Arten sich gleich schnell transformieren; für jeden genetischen Zweig verläuft die Transformation in den verschiedenen Zeitperioden seiner Exis- tenz (wie uns die Paleontologie lehrt) in verschiedenem Tempo. Wenn aber ganze Faunen mit vielfältigen Formen von diesem Ge- sichtspunkte aus beurteilt werden, so erweist sich die Einwirkung solcher Schwankungen nicht so stark. Die Zusammenstellung der Fauna unseres Gebiets mit denen anlie- gender Länder führt uns zu der Besprechung der endemischen Formen in den angrenzenden Teilen des paläarktischen Asiens. Durch die Untersuchung der allgemeinen Verbreitung der Vögel, welche unser Gebiet in positivem und negativem Sinne charakte- risieren, haben wir? Komplexe solcher Formen feststellen können, welche durch die Gemeinsamkeit ihres Vor- kommens verbunden sind. Diese Komplexe— ihre Listen sind angeführt— stellen eben die endemischen Faunen mit ver- schiedenem Umfange der Verbreitung vor. Der Vergleich der Eigentümlichkeiten dieser Faunen ist höchst lehrreich. Die Fauna der in Ostsibirien weit verbreiteten Vögel und dieje- nige des südlichen Ostsibiriens (natürlich auch mit Einschluss der Formen, welche in unserem Gebiete nicht vorkommen) ist sehr scharf abgezeichnet und an eigenen Arten sehr reich. Von den Vögeln, welche über den Meridian des Baikalsee nach Westen vordringen, gehören zu dieser Fauna so scharf charakterisierte Formen wie Eunetta falcctta, Heteropygia actvminata, beide si- birische Schnepfen, Emberisa spodoeepJiala, Carpodaeus rosea, eine Anzahl von Fliegenschnäppern, Herbivocula schtoarzi, Phra- gmaticola aßdon, Larvivora cyane, Isiiscinia sibilans, eine ganze Anzahl eigentümlicher Drosseln. Ein Teil dieser Formen gehört zu monotypen, d. h. aus nur einer einzigen Art bestehenden Gattun- gen, welche dabei die Kennzeichen anderer, an Arten reicherer Gattungen in sich vereinigen. Merkwürdig ist die hiesige Nachti- gall— Luscmia siUlansr, sowohl ihre Färbunu- (der Kropf behält die Färbung, welche echten jungen Nachtigallen und dem Rotkelchen eigen ist) wie auch seine Stimme — kräftiges, aber kurzes und wenig modulirtes Pfeifen — zeigen entschiedene altertümliche Züge. Die Vögel, welche nur Subspecies weit verbreiteter Arten vorstellen. — 123 — — 321 — treten unter diesen scharf Charakteristiken Formen sehr wenig hervor. Es gehört eine bedeutende Rolle auch den Formen der ostsibi- rischen Fauna, welche ich als mit Centralasien gemeinsame und als mongolo-sibirische bezeichnet hatte. Charakteristisch gemeinsam sind auch manche Gattungen. So z. ß. die Gattung Galliope, welche in dem asiatischen Hochlande, ebenso wie in Sibirien Vertreter besitzt; die sibirische Art ist bis an den Ural verbreitet, doch ist sie durch ihre Zugrichtung mit Ostsibirien verbunden; analog ist auch die Verbreitung der Gattung Jantlria, welche in Sibirien einen Vertreter hat — welcher sich secundär bis an den Ural verbreitete — und andere im Himalayagebirge und an dem östlichen Rande des centralasiatischen Hochlands; die Gattung Larvivora hat einen zwei- ten Vertreter in Himalayagebirge, ähnlich ist auch die Verbreitung von Dumeticola, die Gattung Reguhides ist gleich der Calliope verbreitet, auch mit einem Vertreter, welcher in der sibirischen Taiga sich secundär stark verbreitet hat; die Gattung Aamtlio- pneuste gehört hauptsächlich dem centralasiatischen Hochlande und Ostsibirien an. Diese Aehnlichkeitszüge der Fauna, bei so grossem Unterschiede der physikogeographischen Verhältnisse, in Zusammen- hang mit dem Umstände, dass Ostsibirien und Centralasien Teile verschiedener Subregionen sind, ist höchst bemerkenswert. Unter den Formen, welche Ostsibirien und Centralasien gemein sind, tindcn wir scharf gekennzeichnete Arten, Gattungen mit unterbro- chenem Vorkommen, ja sogar einen Fall des discontinuirlichen Vor- kommens einer Art (nämlich Regiäoides proregulus im Sibirien, Reguhides proreg. newtoni im Himalayagebirge). Zu dieser Fauna gehört auch der merkwürdige Solopx solitaria, welcher gewisser- massen die Kennzeichen der Waldschnepfe und der Becasse vereint. Die Gruppe der mongolo-sibirischen Vögel steht zweifellos den Vögeln des südlichen Ostsibiriens sehr nahe. Die Existenz dieser Gruppe, welche nach seiner Verbreitung schwach charakterisiert ist, gibt noch einen Zug des Zusammenhangs der ostsibirischen Fauna mit derjenigen des Centralasiatischen Hochlandes. Hier sehen wir auch scharf gekennzeichnete Formen, von denen ich fol- gende nenne: Cygniopsis cygnoides, Pseudoscolopax semipalmatus, Uranus sibirica; die beiden ersten sind monotypische Gattungen. Eine besondere, sehr kleine Gruppe bilden die Vögel, die ich — 124 — — 322 — als „altaische" bezeichnet habe. Mit Ausnahme von Gardwlis cani- ceps (mentalis welcher durch eine andere Subspecies im Himalaya- gebirge vertreten ist — und einer besonderen Form eines Taigavogels — Poecile einet us — treffen wir hier wieder scharf abgesonderte Arten. Von denselben gehört Tetraogallus altaicus einer Gattung der süd- lichen Subregion an und steht der thibetanischen Art am nächsten; FaJco altaicus ist ein sehr eigenartiger Falke; Pyrrhula Cassini— ein eigentümlich gefärbter Gimpel. Möglicherweise wird diese Vo- gelgruppe mit derjenigen des westlichen Teils des Centralasiatischen Hochlands vereinigt werden müssen. Alle diese Gruppen fallen durch die scharfe Abzeichnung ihrer Elemente auf: charakteristische, manchmal einzeln stehende Arten; teils isolierte, manchmal monotypische Gattungen— alle diese Merk- male weisen auf ein verhaltnissmässig hohes Alter dieser Fauna. Die Fauna Westsibiriens macht einen ganz anderen Eindruck- selbstverständlich, wenn wir wiederum auch solche Formen in Betracht nehmen, die unserem Gebiet fremd bleiben. Für das ganze, ungeheuer grosse Gebiet Westsibiriens sind ihrem Ursprünge, oder ihrem gegenwärtigen Vorkommen nach nur folgende Arten als einheimisch anzunehmen: Acanihopneuste viridanus, der dem ostsibirischen Ac. phnnlxitarsus sehr nahe steht und sich viel- leicht nur subspeeifisch unterscheidet; Turdus atrigularis, der dem mongolo-sibirischen T. rufieollis äusserst nahe steht; PhyMoscopits tristis, welcher dem europäischen Ph. oollybita sehr nahe steht; scharf abgesondert sind nur Acrocephalus dumetömm und beson- ders Grus 'leueof/crauus, welcher eben dieser Fauna anzugehören scheint. An endemischen, oder ihm vorzugsweise eigenen Unter- arten ist das Westsibirien reicher: Haemätopus ostralegus longipes, Museieapu striata neumanni, Motäcilla alba dukhunensis und ferner, von den Formen, welche in unserem Gebiete nicht vorkommen: Teträo urogallus urälensis, Bubo bubo seemdiaea, vielleicht auch eine endemische Form des Byrnium uralense. Vermutlich gehört auch zu dieser Fauna Turdus viseworus bonapartei und Corvus eornix schwpii. Teils sind diese Unterarten wenig charakterisirt. Dabei haben alle etwas gemeinsames im Aeusseren; sie sind nämlich alle von hellerer Färbung als ihre Verwandten; in manchen Fällen unterscheiden sie sich dadurch sowohl von ihren europäischen, als auch von den ostsibirischen Vertretern derselben Arten. Dieser Armut an eige- — 125 — — 323 — nen Arten, welche noch dazu teils schwach charakterisiert sind, das Uebergewicht der Unterarten in der endemischen Fauna und die Dürftigkeit endemischer Formen überhaupt in einem so umtäng- reichen Gebiete bilden einen schroffen Kontrast der westsibirischen Fauna mit der schon besprochenen und gibt ihr das Gepräge eines verhäUnissmäs&g jungen Alters. Es leben also, Seite an Seite: einerseits die Faunen Ostsibiriens, des Centralasiatischen Hoch- landes und des russischen Altai, welche durch die Formenzahl in ungleichem Masse charakterisiert sind, doch alle eigentümliche Arten und Anzeichen ihres verhältnissmässig hohen Alters aufweisen, Faunen, welche dabei durch diese gemeinsamen Züge und durch manche gemeinsame Formen viel enger miteinander verbunden sind, als es bei einer einfachen Vermischung der Faunen angrenzender Länder hätte vorkommen können; andererseits lebt in nächster Nähe die Fauna Westsibiriens, welche an endemischen Formen über- haupt arm ist, wo die meisten endemischen Formen nur schwach gekennzeichnet sind also eine überhaupt jüngere, oder nur vor kurzem abgesonderte Fauna. Dieser Gegensatz betrifft nicht die Vogelfauna allein. Für die Libellen (Bartenew, Die Materialien für die Libelenfauna Sibiriens, 15; Nachrichten der Warschauer Universität 1910 [russisch]) haben wir bestimmte Nachrichten, dass die Fauna Westsibiriens im All- gemeinen einen transitorischen Charakter und wenige endemische Formen besitzt, wogegen Ostisibirien eine ganze Anzahl endemischer Arten zählt. Für die Tagsclimetterlinge köriDen wir auch eine ganze Anzahl endemischer, dem Ostsibirien eigener Formen anführen, welche zum Teil mit dem Centralasiatischen Hochlande gemeinsam sind, aber im Westsibirien nicht vorkommen. Für Westsibirien kann von den Tagschmetterlingen, soviel ich weiss, nur Lycaena cyane *) als endemische Art angesehen werden; in Ostsibirien haben wir: z. B. *Pav- nassius nomien, P. tenedius, *P. ever$mannii *P. stulhendorffi, *Colias aurora,*Colias melinos, ^Litnenitishellmannij L.sidyi*Melitaea ichnea^ *M. arcesia, Argynnis <>s otns, Eutölmaetiis pennatug, Coccothraustes coccoiliransfcs, sehen wir, dass ihre Verbreitung in meridionaler Richtung an den mittleren Meridianen Asiens stark verengt ist, in den östlichen Teilen des Kontinents aber sich wieder erweitert und somit das Centralasien umbiegt. Durch die Eigentüm- lichkeit der physiko-geographischen Verhältnisse Centralasiens wird auch die Erscheinung erklärt, class einige Vögel, welche in den westlicher gelegenen Teilen der Paläarktik beiden Subregionen der- selben eigen sind, an den Meridianen Mittelsibiriens nur in der nördlichen Subregion vorkommen. An diese Fälle der eingeschränkten Verbreitung schliessen sich offenbar auch zwei Fälle unterbrochener Verbreitung, welche sich direkt auf genanntes Gebiet beziehen, namentlich von ChroieoeepM- his minutws und Hyd/rodhelidon fissipes. Es sind Vögel, welche westlich vom Altai und östlich vom Baikalsee vorkommen und hauptsächlich der südlichen Subregion mit dem südlichen Teile der nördlichen Subregion gehören. Zwei andere Fälle einer unterbrochenen Verbreitung von Vögeln, welche ebenfalls östlich und westlich von Mittelsibirien vorkommen, namentlich Po 298 54 70 337 70 Sl 9 • 808 62 79 327 58 76 — 143 — — 341 — Zu ."V 8. Botauriis stellaris (L). Die Färbung der unteren Flügeldecken und der Achselfedern wechselt bei der Rohrdommel mit dem Alter; deshalb ist es zu wünschen, dass die Konstanz des Kennzeichens der Form orieniaUs nach einer grösseren Serie von Exemplaren festgestellt werde. Nach Sarudny's Meinung ist dieses Kennzeichen nur an frisch erbeuteten Stücken deutlich zu sehen und verschwindet nach einigen Monaten. Zu X? 34. Tinnunculus naumanni Fleisch et morpha? pekinensis Swinh. (an? turkestanicus, Zarudn.). ,V 1 meiner Sammlung (d ad., 29.V.02, Bozje Osero). Nur die kleinen oberen Flügeldecken rot mit grauen Flecken; alle übrigen sind bläulich grau, einige der mittleren mit unregelmässigen roten Flecken. Es muss bemerkt werden, dass der Unterschied in der Ausdehnung der grauen Färbung der Flügel nicht vom Alter abhängt. In der Sammlung von Prof. Menzbier habe ich ein dem beschriebe- nen ähnliches Exemplar (19. VII. 67, Orenburg) gesehen, an wel- chem noch Reste des ersten Kleides zu finden sind, welches also zum ersten Mal das erwachsene Kleid erworben hat. Andere Exemplare aus dem Minussinsk Gebiete sind ganz nor- mal. Die Verbreitung der Exemplare mit starker Entwickelung der aschblauen Farbe am Flügel ist bemerkenswert. Im Minussinsk (irhiete, auch um Orenburg, in der Centralen Kirgisensteppe und um Saissan-noor kommen solche als eine individuelle V a- riation (morpha) vor, unter der überwiegenden Mehrzahl der normal gefärbten Exemplare. Unter den Brutvögeln aus Semirecje, Syr-Darja- und Fergana-Gebiete, und Buchara, auch unter den Zugvögeln aus dem Osten des russischen Turkestan erscheint diese Farben Verteilung, umgekehrt, als Regel. Diese F'orm, mit der über- wiegenden aschbläulichen Farbe an den oberen Flügeldecken, doch mit roten kleinsten Flügeldecken hat Sarudny (russisch — Ornith. Nachrichten, 1912, N. 2) als turkestanicus beschrieben. Bei pekir in nsis Swinhoe sollen alle oberen Flügeldecken von aschbläulicher Farbe sein. Ich kann mich weder für noch gegen die Trennung von fwkestanicus und pekinensis aussprechen, da mir die Beständig- keit der Merkmale von pekinensis unbekannt ist. — 144 — 342 Zu A° 36. Erythropus vespertinus (L). Das zweite Kleid des 6 dieses Vogels bietet einen interessanten Fall, nämlich ein Entwicklungsstadium, welches im Verschwinden begriffen ist. Die Mauser aus dem ersten in dieses Kleid beginnt im Winter und wird im April oder Mai unterbrochen; gegen Ende des Sommers geht ihrerseits die Mauser in das endgültige Kleid vor. Das zweite Kleid ist niemals vollständig und die Färbung zeigt indi- viduelle Unterschiede, welche davon abhängen, in welchem Grad die Merkmale des definitiven Kleides hervortreten. Die Schwingen bleiben meistens vom ersten Kleide unvermausert, stark abgerie- ben und entfärbt; von den Steuerfedern werden nicht mehr als zwei mittleren Paare gewechselt. Die Flügeldecken wechseln man- chmal nicht alle. Die Befiederung des Körpers übermausert sich vollständig. In diesem Kleide ähnelt die Färbung des Kopfes und des Mantels derjenigen eines erwachsenen Vogels, doch sind die Farben nicht so rein. An dem Unterkörper schimmert mehr oder weniger eine rötliche Färbung durch. Der Unterrücken und die oberen Schwanzdecken sind entweder von schöner heller blaugrauer Farbe mit schmalen schwarzen Querstreifen, oder sie nehmen sofort die Färbung des erwachsenen Kleides an. Zu J\° 38. Falco peregrinus Tunst. und morpha griseiventris, Brehm. In unserem Gebiete ist der Wanderfalk durch zwei Typen — beide als Brutvögel — vertreten, welche sich folgendermaassen unterschei- den. Bei demjenigen, den ich als den typischen •peregrinus ansehe, ist die Färbung des Oberkörpers dunkler (ein intensiveres Braun im jungen Kleide, eine schwärzlichere Schieferfarbe im erwachsenen); Stirn und Zügel sind nicht so weisslich, und die jungen Vögel ha- ben am Oberkopfe keine blassen Säume, die Bartstreifen sind breiter, die schwarzen Wangen sind breiter und haben eine reinere Farbe ohne helle Fleckchen; die dunkle Zeichnung des Unter- körpers tritt mehr vor (bei jungen haben die Schaftstriche beinahe die doppelte Breite, bei adulten sind die Flecken grösser, als bei der anderen Form). Diese an der Oberseite dunkleren und unten gröber gezeich- neten Exemplare sind dem in Central russland gemeinen Typus — 145 — 10 — 343 — vollkommen gleich. Den schon angeführten Unterschieden muss noch hinzugefügt werden, dass der Typus peregrinus an dem Unterkörper einen mehr ins rötliche spielenden Ton, als der grisei- ventris aufweist; was letzteren anbetrifft, so ist an meinen Stücken der aschgraue Anflug an der Körperunterseite nicht sehr stark und ist an der Unterseite des Flügels kaum merklich. Diesem Unterschiede in der Färbung entspricht auch der Unter- schied in der verhältnismässigen Länge des befiederten Teils des Laufs. Folgende Zahlen zeigen diesen Unterschied. Der Lauf wurde nach der Länge des Knochens gemessen, von der Seitenfläche des Fersengelenks bis an die Gelenkung mit der Mittelzehe. Die Länge des befiederten Teils wurde bestimmt, indem die Länge des nackten Teils von der Gesamtlänge des Laufs abgezogen wurde; der unbe- fiederte Teil wurde von dem Gelenke mit der Mittelzehe bis an die nächsthegenden Federwurzeln gemessen. peregrinus: A? 1 2 3 4 Länge des befiederten Teils des Laufs . . 20 21 18 17 Gesammtlänge des Laufs 52 53 51 49 griseiventris: A° 1 2 3 4 5 6 Länge des befiederten Teils des Laufs . . 15 16 14 16 16 15 Gesammtlänge des Laufs 48 49 48 50 48 50 Diese Zahlen zeigen, dass bei dem Typus peregrinus der Lauf etwas mehr befiedert ist, namentlich mehr als auf */, der Gesammt- länge; bei griseiventris nimmt gewöhnlich die Befiederung weniger als V3 der Lauflänge ein (in einem Fall genau V3)- Zu A*? 44. Pandion haliaetus (L). Die Ausbildung der braunen Flecken an der Unterseite des Körpers und der Flügel sind starken Schwankungen unterworfen. J\« 1, ein erwachsenes $, hat eine sehr entwickelte dunkelbraune Kehl- und Brustplatte und die Achselfedern haben grobe braune Flecken vor der Spitze. Bei A5 2, einem erwachsenen d, ist die Kehl- und Brustplatte blass, rötlichbraun, und die Flecken der — 146 — — 344 — Achselfedern sind klein. J§ 3, auch ein erwachsenes cj, hat anstatt einer Kehl- und Brustplatte nur einzelne blasse braunrötliche Flecken und die Achselfedern sind ganz ungefleckt. Zu .N° 45. Milvus migrans melanotis Temm. et Schleg. Bei den Exemplaren von oberem Yenissei variirt auch die Fär- bung der Ohrdecken, was ich nur für eine Eigentümlichkeit der uralschen Exemplare hielt; bei J€ 2, einem alten Vogel, ist der Ohrflecken fast unmerklich. Die blaue Färbung der Füsse und der Wachshaüt bleibt bis in das späte Alter erhalten; sogar an den alten Vögeln fand ich diese Teile nie rein gelb. Zu N° 46. Haliaetus leucorypha (Pall.). Die Masse der männlichen, wie der weiblichen Exemplare sind solchen Schwankungen unterworfen, dass die extremen Zahlen zu- sammentreffen. Die c? und Q meiner Sammlung (von mir persönlich gemessen und autopsiert) haben eine Länge von 790, Flugbreitc — 2060, Flügellänge des d1 585, des $ 595. Die Färbung der unbefiederten Teile: beim alten Vogel ist die Iris hellbraun, der Mundwinkel blassblau, die Wachshaut blass-blei- blau, an der Nasenfirste schmutzig braun; die Füsse sind bläulich- weiss. Bei dem Vogel in vollständig ausgebildetem zweiten Kleide ist die Wachshaut schmutzigbraun (hornfarben), der Mundwinkel grünlich gelb, der Lauf schmutzig weiss. Zu A? 51. Aquila maculata Gm. et aberr. fulvescens Gray. Der glückliche Fund, welchen ein gewisser Herr Schorygin in dem Gouvernement Wladimir gemacht hat, entscheidet die frage über die Bedeutung von A. fulvescens: zwei, demselben Horste entnommene junge Adler erwiesen sich — der eine, als normaler maculata mit scharf bezeichneten hellen Schaftflecken, der zweite — als durchaus typischer fuhescens. Durch die Freundlichkeit des ver- storbenen Th. Lorenz, welcher die Stücke zum Ausstopfen erhalten hatte, konnte ich dieselben genau untersuchen. Leider sind die Eltern dieses interessanten Paars unbekannt geblieben ' . ') Die Erklärung der höchst wichtigen wissenschaftlichen Bedeutung dieses Fundes wirkte auf den Besitzer keineswegs in dem Sinne, wie es gewöhnlich — 147 - 10* — 345 — Zu ,i\? 55. Buteo vulpinus Licht. Die Masse meiner Exemplare: o ■fcß c :s3 d 'ö feD ca o TD Gm 5 -3 Unbefiederter Teil des Lauts Zahl der vor- deren Tarsus- schilder. Q "3 o O M l 9 . . 524 1245 383 193 75 48 14 38 JV? 2 $ . . 508 1245 380 195 75 48 13 38 «V? 3 <5 . . 482 1195 372 197 73 48 14 36 JE 4 $ . . 500 1205 390 208 70 46 15 36 A? 5 d . . 363 184 69 45 12 36 A? G sex? . 490 197 73 50 14 40 ( Nesterow's Exemplar) 390 198 71 46 12 37 Der unbefiederte Teil des Laufs ist nach seiner vorderen Ober- fläche vom Gelenk mit der Mittelzehe bis an die Wurzeln der nächsten Federn gemessen und die Schilder an derselben Strecke gezählt worden. Für JJ. vulpinus ist als Unterschied von ß. plu* mipes die Länge des unbefiederten Laufs (ungefähr 3/5 der Gesammt- länge des Laufs) und die Zahl der Schilder an demselben charakte- ristisch. Bei B. plumipes reicht die Befiederung bis über die Hälfte des Laufs und der nackte Lauf zeigt nur etwa 8 Schilder. Zu .N? 68. Lypurus tetrix viridanus Lorenz. Das Merkmal, welches Iohannsen für seinen tschusii als sehr charakteristisch ansieht, nämlich die weissen Wurzeln der Steuer- federn, kommt auch manchmals bei den Exemplaren aus Minussinsk vor; dasselbe ist an meinen N 3 (d) und 4 ($) scharf ausgedrückt, fehlt aber gänzlich bei den übrigen. Bei dem männlichen Exemplare tritt der grünliche Ton des Glanzes sogar mehr vor, als bei den Stücken aus dem Süd -Ural (Kreis Sterlitamak); das weisse Band unter den Kulturmenschen zu geschehen pflegt, sondern gerade umgekehrt: er verweigerte die Uebergabe dieser wichtigen Dokumente irgend einer wissen- schaftlichen Anstalt und behielt sie zum Schmuck seines Gemachs. — 148 — — 346 — am Flügel ist ebenso breit. Die Weibchen sind, nach dem breiten weissen Flugelbande, entschieden zu den viridanus zu rechnen; die allgemeine Färbung ist wie bei den nicht sehr typi- schen Stücken von viridanus, unterscheidet sich aber ganz deutlich von den Exemplaren aus Centralrussland und noch mehr von mongolus aus Tarbagatai. Die Masse sind mit denen der Ural- stücke des viridanus identisch. Mag sein, es wird das Studium eines umfangreicheren Materials eine gewisse Beständigkeit ange- führter Eigentümlichkeiten nachweisen, doch sind letztere jedenfalls höchst unbedeutend. Zu J\° 69. Tetrao urogallus taczanowskii Stejneg. Das Männchen (3 Exemplare aus Minussinsk, ferner aus Irkutzk und Tunka) ist denen von der Wolga (Arsamas, Kassimow) ähnlich. Am Oberkörper hat er die Färbung des uralensis und unterscheidet sich von dem typischen urogallus (Petersburg, Smolensk) durch eine grauere Farbe des Kopfes, Halses und Rückens; die Region der deutlichen kastanienbraunen Färbung ist an dem Mittelrücken um die Hälfte schmäler (6 Cent, anstatt 12 — 15). Die Schulterfedern und der obere Teil des Flügels haben einen entschieden grauen Ton infolge der grau gesprenkelten Enden der Federn. An dem Unter- körper tritt, wie auch bei den Auerhähnen von der mittleren Wolga das gesprenkelte Grau an den Federn der Brustseiten viel schärfer vor, und der Raum hinter der metallgrünen Kehl- und Brustplatte ist meistens mit gesprenkeltem Grau überzogen. Zugleich ist aber die weisse Färbung des Bauchs weniger ausgebildet, als sogar an den von mir untersuchten Stücken von der Wolga und weist die- selbe Ausdehnung und dieselben Schwankungen auf, wie bei den Exemplaren aus Petersburg und Smolensk. Das Weibchen unterscheidet sich am deutlichsten von dem uralensis (Vergleichsmaterial aus Sterlitamak, Süd-Ural) durch die graugelblichen Säume an den Federspitzen des Kopfes und des Hinterhalscs; bei uralensis sind diese Säume von sehr heller, bei- nahe rein grauer Farbe; die weissen Federsäume des Unterkörpers bei taezanowskii sind etwas schmäler. Was die Schnabelform an- betrifft, so ist bei tacäanowsJcii kein bestimmter Unterschied von uralensis zu finden, aber es scheinen diesen beiden Formen, im — 149 — — 347 — Vergleich mit urogalhis, einen stärker aufgetriebenen Schnabel ziem- lich konstant zu haben. Das Material, welches ich in den Händen gehabt habe, ist ungenügend, um die Konstanz der von Buturlin angegebenen Kennzeichen, nach denen er seinen /colgensis von tacsanowstiii unterscheidet (ein etwas schwächerer Schnabel bei beiden Geschlech- tern, weniger Weiss an den Aussenfahnen der Handschwingen bei dem (j), zu bestätigen, oder zu widerlegen; jedenfalls ist die Aehn- lichkeit der ostsibirischen Auerhähne mit denen von der Wolga sehr gross und bemerkenswert. Zu N° 70. Lagopus lagopus subsp? Die Masse meiner Exemplare: 7 6 2 Flug- LiinSe- breite. Flü^el 462 660 400 647 205 198 102 195 Schnabel von dem Nasen- loch bis an die Spitze. 11 10 10 10 Höhe am Vor- derende des Nasenlochs. 10 10 9,5 10 Culmen. 25 26 25 22 Zu X° 71. Lagopus mutus „rupestris-' Gmel. Masse. d (J6 1) 6 (M 2) d (X° 7) £ (J6 3) $ (J* 4) Länge. 395 395 370 362 362 Flug- breite. 600 665 635 622 610 Flügel. 202 210 197 187 188 Schnabel von dem Nasen- loch bis au die Spitze. 10 10 9 9 9 Höhe am Vor- derende des Nasenlochs. Culm 8 22 7 22 7 19 6f,5 21 7 22 Zu JE SO. Otis dybowskii Tacz. Nach Taczanowski (Faune ornith. de la Siberie Orientale) unter- scheidet sich 0, dybowskii von 0. tarda hauptsächlich durch fol- gende Merkmale. Die Körpcrgrösse ist geringer, obgleich die Flii- — 150 — — 348 — gellänge dieselbe ist; der Schnabel ist dünner, Kopf und Vorder- hals sind weisser; die „Schnurbart" ist buschiger und weiss; das alte Männchen hat einen Bart am Vorderhals; die schwarzen Quer- streifen auf braunem Grunde fehlen am Unterhalse gänzlich, oder erscheinen nur als kleine Flecken; an den Federn des Rückens sind die schwarzen Querstreifen breiter und deren Zahl ist gerin- ger; die helle Färbung am Wurzelteil des Flügels hat keine schwarzen Streifen; an den Steuerfedern giebt es mehr weiss und weniger rot. Was die Unterschiede der Dimensionen betrifft, so ist, soviel ich finden kann, nur einer von Bedeutung: namentlich ist der Schnabel bei Otts dybowskü verhältnissmässig dünner, oder besser zu sagen, niedriger; doch kann auch dieser Unterschied schwerlich durch Zahlen ausgedrückt werden, da das Alter und das Geschlecht in diesem Punkte grosse Schwankungen veranlassen. Die übrigen Unterschiedspunkte sind haltlos, wie es folgende Tabelle zeigt. d S-. M 6 . J .2 ^ « > ~ 'S — •■- Co a> 6 S § "So-S^aS fcß ■§> «g £ cje^coSToSS o 2r 3 _c =i 5 p ^ j; t< s :^ 3 :^ o ti £ te -2 =o as £ -J £ - M J>s-3 ^-^( Ö. dyboivskü ... 625 275 158 88 20 d" sen. (M 6) . . 625 255 148 80 21 3 sen 1030 2205 644 260 148 86 21 (nach Taczanowski) cS sen 980 2230 515 230 153 76 15 nach Taczanowski 6 j, Herbst (J& 5) 882 1882 505 220 120 79 15 $ ad. (J6 1) . . . 9 ad. (JE 3) . . . 812 1752 500 220 122 75 13 0. tarda (Kirgisen- steppe) . c< sen 977 2175 575 240 148 79 18 $ sen 825 1707 485 223 117 68 16 Was den Unterschied in der Färbung anbetrifft, so ist im Herbst bei 0. dyboivskü der Hals vorn und an den Seiten blauer als bei — 151 — — 349 — 0. tarda. Der allgemeine Charakter der Querstreifen am Ober- körper ist richtig angegeben, doch ist er nicht an allen Federn gut ausgehalten, und nach einer ausgezogenen Feder ist der Vogel nicht zu erkennen. Ueberdies wird die Breite der dunkeln Quer- streifen an beiden Arten mit dem Alter geringer. Folgende Unter- schiede aber bleiben für jedes Alter konstant. Bei 0. dybowskii haben die kleinen Flügeldecken am Vorderrande des Arms in sei- nem Endviertel schon gleich von dem ersten Kleide an keine regelmässige schwarze und rote Zeichnung; im ersten Kleide sind diese Federn dunkelgrau und haben unregel- mässige, unsymmetrische, lehmfarbene Fleckchen, jedoch nicht an allen Federn; später werden diese Federn alle einfarbig dunkel- grau. Bei 0. tarda haben diese Federn stets eine dunkle ver- deckte Basis und ein rotes Ende mit 1 — 2 schwarzen Binden. Ferner kommen bei O. dybowskii die roten schwarz- gefleckten Federn in der Mitte des Kropfes ausschliesslich als Reste der Nestbefiederung vor, welche stets nach ihrer Lockerheit zu erkennen ist; sie sind auch nur schwarz gesprenkelt; 0. tarda besitzt diese Federn in jedem Alter und die schwarze Zeichnung besteht aus regelmässigen Quer binden. Die Altersveränderungen geschehen bei allen beiden in derselben Richtung, doch sind sie bei 0. dyhowsldi bedeutender. Das alte j weicht von 0. tarda noch mehr ab, als es aus der Beschreibung von Taczanowski folgt. An dem Flügel bleibt keine einzige Feder mit regelmässiger roter Zeichnung; oben ist der ganze Flügel grau, wird an den grossen Flügeldecken weisser, nach dem Vorderrande des Ellbogengelenks dunkler und fällt in eine schieferschwarze Fär- bung; hier und weiter nach aussen bis an die Hälfte des Unter- arms haben einige Federn kleine, unregelmässige, wenig auffallende, rötliche Tüpfel. Die 8 äusseren Paare der Steuerfedern sind weiss mit etwas Grau vor dem Ende und nur am 9-ten Paar (von aussen gerechnet) hat die Aussenfahne eine rote Beimischung und schwarze Flecken; nur im ersten Herbst haben die Enden aller Steuerfedern einen rötlichen Ton und die rötliche Farbe der Aussenfahne er- scheint schon an dem dritten und sogar am zweiten Paar (von aussen gerechnet). Bei alten 0. tarda beginnt die rote Färbung mit schwarzer Zeichnung von der dritten (von aussen gerechnet) Steuerfeder. — 152 — — 350 — Zu V' 111. Limonites minuta (Leisl). L. ruficollis, welcher von Seebom nur als Unterart von L. mi- nuta angesehen wird, muss, wie es Buturlin in seiner, leider nicht vollendeten „Monographie der russischen Schnepfen", ausführt, als besondere Species gelten. Im Frühlingskleido ist der Unterschied in der Färbung ganz klar und konstant. Um die Vögel im Winter- kleide zu unterscheiden, müssen die Masse zu Hilfe genommen werden. Buturlin sagt, dass L. ruficollis etwas grösser, als L. mi- nuta ist, aber einen kürzeren Lauf hat. Nach meinem Material zu urteilen, ist der Flügel bei L. ruficollis beständig länger, im Mitt- leren um 10 mm., als bei L. minuta, doch stehen die absoluten Masse des Laufs einander nahe und fallen oft zusammen. Demzufolge kann der vorhandene Unterschied bequem durch nachstehendes Verhältnis ausgedrückt werden: Länge d. Flügels " _ bei L. iiiiimta — = — - — -- — = 4,4 — 4,6 Lange d. Lauts u • r r it Länge d. Flügels bei L. ruficollis =-^- — — =— % = o,2 — 5,4. Lange d. Lautus Zu «V 128. Alcedo ispida pallasii Rchb. Die Färbung der in beschriebener Gegend vorkommenden Eis- vögel fällt durch ihre lebhaften Töne mit scharf ausgedrücktem Blau auf; dadurch unterscheiden sie sich von allen von mir gese- henen europäischen. Der Bürzel und die Flügelflecken haben gar kein Grün; betrachtet man den Vogel bei Seitenbeleuchtung, so verschwindet das Grün auch an den Schulterfedern. Die Flecken der Schulterfedern und Flügeldecken sind grösser, als bei den europäischen; die dunkeln Streifen am Kopfe sind schärfer und deutlicher. Nach den Massen ist der Vogel im Allgemeinen unbe- deutend kleiner, als die westeuropäischen und der Schnabel auoh etwas kürzer (!). Durchaus ähnliche Exemplare habe ich vom südlichen Altai und aus dem Turkestan (Tschinas) gesehen, und auch aus Krasnojarsk; ein Exemplar aus dem Ussurilande und aus Sidemi haben dieselbe Färbung, aber einen noch etwas kürzeren Flügel; die Schinabellänge — 153 — — 351 — ist dieselbe, oder etwas grösser; es werden jedoch im Turkestan (Samarkand) Exemplare gefunden, welche denen vom Ussuri auch an Grösse gleich sind. Ich gebe dem Eisvogel der beschriebenen Gegend mit Hartert (Vög. der paläark. Fauna, Bd. II) den Namen palläsn Rchb. (==si- birica Tschusi), welche Form an der Wolga, im Turkestan und in Westsibirien vorkommen muss. Diese Form ist jedoch ungenügend charakterisiert. Es kommt mir wahrscheinlicher vor, dass die Vögel des Turkestan und des ganzen Sibiriens zu einer Subspecies gezo- gen werden müssen; ihre Hauptmerkmale bestehen in der Färbung und in der Länge des Flügels; was die Schnabellänge anbetrifft, so ist sie grossen Schwankungen unterworfen, welche sogar bei V(h geln im vollendeten Kleide von dem Alter abhängen; deshalb kann die Schnabellänge schwerlich als charakteristisch gelten. Zu J\« 135. Caprimulgus europaeus sarudnyi, Hart. Hartert (Vög. der paläarkt. Fauna, B. II) führt nur die Kenn- zeichen der Männchen dieser Form an. Bei einer allgemein dun- keln Färbung, wie sie der typische europaeus zeigt, sind die weissen Flecken der Schwingen so gross, wie bei umvini. Nach meinem Material sind auch die Weibchen des sarud'hyi deutlich zu unterscheiden; der erste (von der Spitze an gerechnet) rote Fleck der Innenfahne der zwei ersten Schwingen ist weit grösser und unterscheidet sich scharf von den folgenden durch seine Dimension und seine reine Färbung, was bei den europäischen Stücken nicht angetroffen wird; die Länge des Flügels des 9 («ach 4 Exemplaren) ist 193-20s (!). Zu Jfs 133. Surnia ulula pallasii Buturl. ( =/>s Sibirien (russisch — Ornitologische Nachrichten 1910, JV» 4) beschrie- ben; als Kennzeichen dieser Form führt der Autor eine sehr reine graue Färbung des Oberkörpers an; die Schaftstriche am Unter- körper sind breit und scharf bezeichnet. Mein Exemplar — ein junger Vogel — ist im Gegenteil sogar rötlicher als die in meiner Sammlung vorhandenen Stücke aus den Gouvernements Moskau und Smolensk. Wegen ungenügenden Materials kann ich mich weder über die Form sibirica aussprechen, noch darüber, ob die Eigen- tümlichkeiten meines Stücks als individuelle, oder vom Alter bedingte anzusehen sind. Das alte Stück meiner Sammlung aus Tarbagatai entspricht zum Teil der Beschreibung von Buturlin, doch ist die Färbung des Oberkörpers ziemlich dunkel; sie hat einen andern, aber nicht helleren Ton als bei den moskauer und smolensker Exemplaren. Zu N? 139. Bubo bubo yenisseensis But, In der Verbreitung der europäisch-sibirischen Form des Uhu wiederholt sich die Erscheinung, welche schon für den Auerhahn besprochen wurde und auch bei einigen Spechten vorkommt, näm- lich dass, wenn Farbenunterschiede vorhanden sind, die westsibi- rische Form eine hellere und die ost- und centralsibirische wieder eine dunklere Färbung besitzen und letztere den Stücken aus dem Osten des europäischen Russlands gleicht. In seiner Uebersicht der Uhulormen, in den „Materialen über die Vögel des Yenisseischen — 156 — — 354 — Gouvernements" (Tugarinow und Buturlin — russisch) sondert Butur- lin ganz richtig scandiaca L. (—Sibiriens Licht., auct.) von den an- dern hellen asiatischen Formen ab, welche früher auch als Sibiriens Licht, galten. Höchst typische helle Exemplare habe ich aus Tara, Tobolsk, Tümenj, Werchneuralsk gesehen. Nach Buturlin bevölkert diese Form auch den Ural, was jedoch nur zum Teil, wenigstens in Betreff des südlichen Urals, richtig ist. Was die Formen aus dem Osten des europäischen Russlands, ebenso wie die central- und ostsibirischen betrifft, so stehen sie einander sehr nahe, worauf auch Buturlin weist, und es erscheint durchaus notwendig ihre Kennzeichen nach grösseren Serien zu prüfen. Die Einzelheiten ihrer Verbreitung bedürfen auch der Auf- klärung. Zu JV° 140. Nyctea nyctea L. Die Reste des Nestkleides in Gestalt einzelner, symmetrischer Federpartieen bleiben bei den jungen Schneeeulen, jedenfalls bei sehr vielen derselben, noch im October und November erhalten, möglicherweise auch noch später. Gewöhnlich bleibt ein grosser Büschel unter der kleinen Schulterfedern, gegenüber dem Handgelenk des Flügels, eine Federgruppe am Hinterhalse, ein Teil der langen Schulterfedern, manchmal auch alle diese Federn; ferner einzelne Federn am Unterkörper; oft wird auch die mittlere Reihe der Flügeldecken nicht gewechselt. Die Stücke, bei denen die dunkeln Flecken der weissen Befiederung schon im ersten Herbstkleide stark abgenommen haben, machen durch diese Reste des Nestkleides einen recht sonderbaren Eindruck. Die Verminderung der dunkeln Flecken wird gewöhnlich nur dem Alter und dem Geschlecht zugeschrieben; die Männchen sind weisser, als die Weibchen. Es werden aber dabei auch bedeutende indivi- duelle Schwankungen beobachtet. Manchmal haben die Männchen schon gleich im ersten weissen Kleide, welches ganz sicher an den Resten des Nestgefieders erkannt wird, am Oberrücken gar keine schwarzen Flecken, und sehr schmale Streifen an dem Unterkörper. Zu A° 142. Scotiaptex cinerea Retz. Nach Buturlin (Journ. für Ornith. 1007) unterscheiden sich die Lapplands-Eulen des nordöstlichen Sibiriens, von dem Süden der — 157 — — 355 — Jakutskischen Gebietes an, von den europäischen und den west- sibirischen durch eine dunklere und graue Färbung der dunkeln Stellen der Befiederung und durch ein reineres Weiss der hellen; im Allgemeinen erscheint der Vogel dunkler. Es ist zu wünschen, dass diese Unterschiede und die Verbreitung der genannten For- men auf Grund eines zahlreicheren Materials sicher gestellt werden, denn aus der ganzen ungeheuer grossen Region, welche nach Bu- turlin's Auffassung von der westlichen Form bevölkert ist, hat er nur fünf Exemplare gehabt. Meine zwei Stücke und noch einige, die ich bei Lorenz „aus Tomsk" (richtiger wohl von den tomskischen Ankäufern) gesehen habe, haben keinen charakteristischen Unter- schied von den Brutvögeln aus Smolensk (6 Stück); es könnte nur vielleicht bei den westsibirischen Exemplaren ein reinerer heller Grundton der Befiederung an dem Unterkörper notiert werden. Zu J\° 143. Syrnium uralensis Pall. Der vorhandenen Angaben über die Verbreitung der Unterarten des uralschen Waldkauzes (s. Buturlin Journ. f. Ornith. 1907) kann ich noch Nachstehendem hinzufügen. Die Brutvögel aus dem Gou- vernement Smolensk unterscheiden von den Vögeln aus dem Süd- Ural und dem Ufa Gouvernement überhaupt und gehören vielleicht der Form liturätum an. Was die ostrussischen und sibirischen Stücke anbetrifft, so sind mir einander gleiche Exemplare aus dem Gou- vernement Ufa einerseits und aus Irkutsk andererseits bekannt. Unter denselben werden öfters solche angetroffen, die sich auch unter dieser Rasse durch ihre helle Färbung auszeichnen. Ein der- artiges Stück — ein Winterexemplar— habe ich aus dem Gouverne- ment Ufa; ein anderes — aus der Taiga von Mariinsk (Gouv. Tomsk), ferner habe ich ein Exemplar aus Minussinsk in der Sammlung von Prof. Menzbier gesehen; endlich hat Th. Lorenz sehr viele solche Stücke von den Ankäufern aus Tomsk erhalten; meistens waren es Winterexemplare und ihr Fundort nicht genauer angegeben. Solche Vögel zeichnen sich von den uralschen z. B. durch eine noch hellere allgemeine Färbung aus, was durch die Grösse der weissen Stellen bedingt wird (ihr Ton ist auch bei allen ostrussischen und sibirischen Vögeln ganz rein) und hauptsächlich dadurch, dass alle dunkeln Teile lichter gefärbt sind, besonders am Unterkörper; die — 158 — — 356 — Gesichtscheibe ist ausserordentlich hell. Bedeutung solcher Exem- plare ist unklar. Es wäre indessen möglich, dass wir in diesem Fall, wie auch für den Uhu, eine hellere, Westsibirien eigen- tümliche Form vor uns hätten; es kann aber dieses in Bezug auf den Uhu mit mehr Bestimmtheit angenommen werden, als in letz- terem Fall. Diese Frage kann nur auf Grund eines zahlreicheren Materials, welches ausserdem noch in der Brutperiode zu sammeln wäre, ihre Lösung bekommen. Solche Individuen sind als S. ur. sibiricum Tschusi beschrieben worden. Zu $ 145. Asio accipitrinus (Fall). Bei der Durchmusterung meiner Sammlung von Sumpfohreulen — 27 Exemplare aus folgenden Localitäten: Gouvernement Smolensk, Centralrussland, Gouv. Ufa, Krim, Centrale Kirgisensteppe, Tar- bagatai, Minussinsk Gebiet, Urjanchenland — kann ich nicht ersehen, dass die hellen Stücke im Osten häufiger vorkommen. Ferner ist der Umstand interessant, dass in meiner Sammlung ausschlies- slich nur die Männchen blass gefärbt sind, d. h. so, wie es Buturlin für die angebliche helle Form beschreibt; es befinden sich aber unter den Männchen auch dunkle. Weibchen mit blasser Färbung besitze ich nicht. Beide Männchen meiner Samm- lung aus dem Minussinsk Gebiet sind hell, beide Weibchen — dunkel; von diesen beiden Männchen wurde ein jedes einzeln erbeutet, jedoch an demselben kleinen Sumpfe, vielleicht sogar aus demselben Paar wie das dunkle Weibchen. Es drängt sich die Ver- mutung auf — welche selbstverständlich noch auf Grund eines zahl- reicheren Materials bestätigt werden muss— dass die blasse Färbung alten Männchen eigentümlich ist. Ich weise ausdrücklich auf den Umstand, dass, mit Ausnahme von zwei Stücken, das Geschlecht aller anderen meiner Sammlung von mir persönlich nach der Autopsie festgestellt wurde. Zu .V.V 147 und 148. Dryobates major major L. und D. major brevirostris Rchb. Zu der Form majo?' rechne ich solche Individuen, welche am Unterkörper und, vielleicht noch stärker, an der Stirn einen braun- gelblichen Ton zeigen; die Exemplare, welche einen intermediären — 159 — — 357 — Charakter aufweisen und bei denen dieses Kennzeichen nur schwach ausgedrückt ist, ist es richtiger mit einigem Vorbehalt, dennoch der Form major, als der Grundform, anzueignen. Bei den erwachsenen Exemplaren, welche mir vorliegen und welche ich als brevirostris ansehe, fehlt der gelbliche Ton an dem Unterkörper und an der Stirn gänzlich; schon gleich im ersten Kleide fällt es auf, dass die gelbliche Färbung der Stirn sehr schwach ist. Die Masse meiner Stücke aus dem beschriebenen Lande: brcri- rostris — Flügel 140, Schnabel 32; bei major — Flügel 140 — 141, Schnabel 31 — 32. Ueberhaupt variiert der Schnabel bei major (Gouvern. Smolensk und Moskau) und brevirostris (Ufa Gouverne- ment, Krasnojarsk) bedeutend; die meisten haben einen verhält- nissmässig kurzen und breiten Schnabel, jedoch nicht in dem Grade, wie es auf der Abbildung Lönnbergs (Ark. f. Zoologi) zu sehen ist. An meinen Exemplaren aus dem Mmussinsk Gebiete hat der Schna- bel keineswegs eine maximale Breite und Kürze, aber ebensolche werden in den Gouvernements Smolensk und Moskau oft getroffen. Der Unterschied zwischen diesen und dem von Lönnberg abgebil- deten Schnabel des »iohIiis ist sehr gross *). ') In der letzteren Zeit sind mehrere Subspecies der Spechte auf Grund der verschiedenen Länge und Konfiguration des Schnabels festgestellt worden. Dem- zufolge müssen die, manchmal sehr bedeutenden, Schwankungen dieses Kenn- zeichens, welche bei Spechten desselben Gebiets vorkommen, aufmerksam stu- diert werden. Im Zusammenhange mit der Lebensart dieser Vögel entsteht die Annahme, dass die verschiedenartige Gestaltung des Schnabels dem Charakter des Holzes entspricht, welches der Specht hackt und in diesem Fall kan dieses Anzeichen auch vererbt werden, da es mit der Art der Waldungen einer gege- benen Gegend, oder mit einer, so zu sagen, „Familenvorliebe" für eine gewisse Baumart zusammenhängt; diese Eigentümlichkeiten können jedoch auch rein individuell sein, wenn sie infolge individueller Gewohnheiten und einer steten Uebuug erworben und nicht vererbt werden (sogenannte somatische Verände- rungen.) Variationen der letzten Kategorie sind für mehrere Arten von Schild- kröten der Gattung Trionyx bekannt: je nachdem das gegebene Exemplar Fische, oder Mollusken sur Nahrung vorzieht, entwickeln sich mit dem Alter scharfe, verhältnismässig schwache llornkiefern oder stumpfe, sehr massive, und dann verändern sich auch dementsprechend die Knochen und die Kau- muskeln. — ICO — — 358 — Zu tY?As 149 und 150. Dryobates leucotos Bechst. und D. leucotos uralensis Bp. . Ich muss auf einige Einzelnheiten in der Färbung dieser For- men und der Exemplare transitorischen Charakters eingehen, da dieselben, wie mir scheint, in der Literatur ungenügend erörtert worden sind. Bei dem typischen leucotos sind die dreieckigen weissen Flecken der grossen Armdecken nicht länger, als die Hälfte des unbedeckten Teils der Feder. Die meisten der mittleren Armdecken sind weiss mit schwarzem Rande; die kleinen Deckfedern der anliegenden Reihe sind schwarz und haben manchmal einen verborgenen weissen Querstrei- fen. An der innersten Tertiärschwinge ist das schwarze Ende manchmal mit Weiss durchsetzt. Die Färbung der Unterseite des Bauches und der Seiten ist ziemlich lebhaft, die Seiten stark gestreut. So sind die Exemplare aus den Gouvernements Moskau, Smolensk, Woronesch und Charkow und ein Teil der Stücke aus dem Flachlande des Ufa Gouvernement. Bei dem typischen uralensis (Ural, Westsibirien) sind die weissen Flecken der grossen Armdecken ebenso lang wie der unbedeckte Teil der Feder; die meisten der kleinen Deckfedern der hinteren Reihe sind in ihrem unbedeckten Teile weiss mit schwarzem Saume, wodurch der von ihnen gebildete weisse Flecken an dem Flügel grösser erscheint; eine oder zwei der innersten Tertiärschwingen sind durchgehend weiss. Der Unterkörper mit kleinen Strichen an den Seiten, oder ohne dieselben, sein Grundton ist weit blasser. Die Exemplare, welche einen intermediären Charakter aufweisen, haben manchmal die Färbung der Körperunterseite wie beim typischen leucotos, die Flecken an den grossen Armdecken sind schmäler und etwas kürzer, als bei uralensis, die kleinen Deckfedern der hinteren Reihe sind in ihrem unbedeckten Teile weiss mit schwarzem Saume, wie bei uralensis; die innere Tertiär- schwinge ist schwarz gefleckt, manchmal gestreift. Es ist zu beachten, dass im ersten Kleide das Schwarz an den äusseren Steuerfedern stets weniger ausgebildet ist, als später. Von den Exemplaren meiner Sammlung ist J\l» 2 der Färbung nach ganz typisch, .V„Y° 1 und 4 stehen dem typischen viel näher, ebenso wie auch Xesterow's Exemplar; nur an .V 3 ist der inter- - 161 - " — 359 — mediäre Charakter mehr ausgedrückt. Das Stück aus der Taiga von Mariinsk (Gouv. Tomsk) ist ein ganz typischer uralensis. Die Masse sind: uralensis ' ad.: Flügel 149—1*50, Schnabel 42—45; 9 ad.: Flügel 142—147, Schnabel 39 — 41; leueotos aus Centralrussland: rf Flügel 142 — 150, Schnabel 38—41; Q: Flügel 143 U7, Schnabel 37 — 39. Der Unterschied in der Schnabel - länge ist also im Mittleren höchst unbedeutend; er wird durch die individuellen Schwankungen gedeckt und ist deshalb wenig cha- rakteristich. Die für mich höchst wertvollen Daten über das Vorkommen von I). leueotos mit stark gestreiftem Unterkörper im russischen Altai und am Kenderlyk und über das Vorkommen intermediärer Exem- plare südlich von dem Baikalsee habe ich den „Notes on Wood- peckers" von But urlin entnommen. Da diese Individuen in dem Gebiete, welches von dem normalen uralensis bevölkert ist, nur zerstreut und stell weise vorkommen sollen, meint der Autor, dass dieselben nur als eine individuelle Abänderung des uralensis an- zusehen sind. Die Angaben über die weissrückigen Spechte des Minussinsk Gebiets und des Urjanehenlandes veranlassen jedoch eine andere Deutung der von Buturlin angeführten Tatsachen, näm- lich die, dass in der südlichen Grenzzonne Sibiriens eine isolierte Kolonie der europäischen Form dieses Spechtes lebt. Es kann, selbstverständlich, für diese Zone keine scharfe Grenzlinie gezogen werden; bei einer einge- hender Erforschung Sibiriens wird wohl auch die Uebergangszone zu dem Gebiete des uralensis festgestellt werden. Nach den vor- handenen Stücken passen die Merkmale der Exemplare, welche diese Kolonie bilden, in die Schranken der Schwankungen, welche der europäische leueotos zeigt (mit Ausnahme der Maximal - länge des Schnabels), weshalb auch kein Grund vorliegt zur Absonderung dieser Exemplare als einer Form an sich '). i) Viele Lepidopterologen (Staudinger, Krulikowsky) bringen die Meinung zur Geltung, dass jede Form abgetrennt werden mus^, Avenn sie ein abgeson- dertes Areal bewohnt, trotzdem dass dieselbe Kombination morphologischer Merkmale sich in mehreren Arealen wiederholt, Diese Meinung hat einen Aus- druck in Staudingers berühmten Katalog gefunden, \vu geographische Formen ioters durch die blossen Worte „patria distinguenda" charakterisiert werden, — 162 — — 360 — Zu A°A» 151 u. 152. Dryobates minor minor (L.) u. D. minor kamtschatkensis Malh. Die Exemplare meiner Sammlung und der Sammlung von Prof. Menzbier aus dem in Rede stehenden Gebiete, welche ich zu den typischen minor stelle, sind wie folgt: lehmfarbiger Ton der Unter- seite stark entwickelt; dunkle Streifen an den Körperseiten sind enger als deren Maximalbreite bei den centralrussisehen; schwarze Bänder der äussersten Steuerfedern ebenso breit, wie! bei den Vögeln aus Central- Russland und Schweden. Ein Exemplar, Ende August im Urjanchenlancle erbeutet, ist zum Verwechseln ähnlich dem p]xemplare, welcher im Gouv. Woronez erbeutet wurde. Flügellänge 97. Ein Exemplar (A° 1) hat sehr dünnen und langen Schnabel (Länge, vom Nasenloch, 15), welcher dabei seitlich zusammengedrückt ist; es ist aber eine rein individuelle, nicht vererbbare Eigentümlichkeit, da A° 2, Sohn der ersten, nichts ähnliches zeigt; als eine rein per- sönliche, nicht vererbbare Eigentümlichkeit habe ich diesen Schna beibau auch im Gouv. Smolensk getroffen. S. Anmerk. zu Dryob. major. d. h. dass eine gewisse Form sich nur durch ihre Heimat, ohne jegliche mor- phologische Besonderheiten, unterscheidet. Dieses Verfahren ist ganz entschie- den irrtümlich. Jede taxonomische Grösse — Gattung, Species, Subspeeies u. s. w. tritt vor allen als eine Gruppe Individuen auf, welche ein gewisses Komplex morphologischer Merkmale besitzen, an denen die Zusammengehörigkeit dieser Individuen erkannt wird, und dabei steht räumliche Verteilung solcher Idivi- duen im Hintergrunde. Ferner wird bei dem Klassifizieren der Formen die For- derung gestellt, dass die Nomenklatur kurz und genau die vorhandenen Be- ziehungen ausdrückt; dabei wird vor allem verlangt, dass identische Gegenstünde nicht verschiedene Namen erhalten und dass verschiedenartige Erscheinungen nicht auf dieselbe Weise bezeichnet werden. Wenn wir morphologisch iden- tischen Gruppen verschiedene Namen erteilen, veranlassen wir da- durch die Illusion eines tatsächlichen Unterschieds der- selben, und wenn wir jede Gruppe Individuen mit abgesondertem Areal auf dieselbe Weise bezeichnen, d. h. einer jeden dieser Gruppeu besondere Namen geben, so erkennen wir dadurch die morphologisch nicht abgesonderten Formen wie auch die abgesonderten als gleichberechtigt an. Die Nomenklatur macht dabei den falschen Eindruck, als ob in den geographischen Formen nie eine discontinuirliche Verbreitung existiere. - 163 - U* — 361 — Zu J\? 153. Picoides tridactylus tridactylus (L.) Meine Exemplare und noch 2 von Xesterow gesammelte wurden mit den Vögeln aus Moskau und Smolensk verglichen. Die Unter- seite, nach welcher der sogenannte altaicus Buturl, sich unterschei- den soll, zeigt in der Serie keine Eigentümlichkeiten — die Schwan- kungen sind genan wie bei den centralrussischen. Andere Merkmale bieten auch keine Unterschiede dar; nur die weissen Tropfen an den Spitzen der Oberschwanzdecken scheinen häufiger vorzukommen, als bei den centralrussischen. Die weissliche Form, welche meist als crissoleucus bekannt ist, zerfällt nach Buturlin in uralensis Buturl., crissoleucus Bp., aJJbidior, Stejn. (aus Kamtschatka) und sakhalinensis Buturl. (Sakhalin, un- terer Lauf v. Amur); für die Trennung dieser Formen spricht grosser Umfang der Schwankungen der Merkmalen von „crissoleucus" in früherem Sinne des Wortes, auch eine gewisse geographische Localisation dieser Verschiedenheiten, obwohl auch Buturlin zu- gibt, dass uralensis, crissoleucus und sakhalinensis nicht scharf cha- rakterisirt sind. Hier würde wiederum die Untersuchung eines um- fangreicheren Materials sehr wünschenswert sein! Die Verbreitung von uralensis wird von Buturlin folgendermaassen bestimmt: Osten der europ. Russlands (von Simbirsk) und Westsibirien bis Obj; die Verbreitung \on crissoleucus — Yenissei, Baikal, Olenek, Yakutsk, Kolyma, Werchoyansk. Nach meinem Materiale, crissoleucus, in überaus charakteristischen Exemplaren ist bis Tju- menj verbreitet, so dass diese Form auch in Westsibirien vorkommt, nördlich von dem Gebiete, welches von uralensis bewohnt wird. Diese letztere Form dringt auch in die Taiga des Kreises Mariinsk (Gouv. Tomsk), also etwas nach Osten von Obj. Bei den Exemplaren dieser Form aus meiner Sammlung ist das weisse Rückenfeld breiter als bei tridactylus; die Deckfedern der Nasen- löcher nicht schwarz mit grau vermischt, aber grau; beim Q wird von den weissen Flecken der Federn des Oberkopfes eine weisse Kopf- platte gebildet, welche nur wenig mit schwarz gefleckt ist; das cj hat einen weissen Saum um die gelbe Kopfplatte. Körperunterseite mit schwarzen Längsstreifen an den Brustseiten und Querstreifen an den Bauchseiten, die aber enger als bei tridactylus sind. Unter- schwanzdecken weiss, aber mit unbedeckten schwarzen Flecken. — J64 — — 362 — Zu JN° 154. Picus canus [jessoensis Stejneg.]. Der Unterschied von den Exemplaren aus Central-Russland, wenn man die Exemplare im gleich frischen Gefieder vergleicht, ist kaum merklich; nur sind die Sibirier eine Idee mehr grau, besonders an der Endhälfte des Flügels. Zu }£ 155. Jynx torquilla L. Die Wendehälse von Himalaya, Ostteilen des Central -Asiens, Nord-China, Nord-Japan und Ost-Sibirien werden als japonica Bp. unterschieden; sie sind kleiner (Lr 80—86), Oberseite etwas mehr bräunlich, Unterseite mehr ockerfarben und grober gefleckt. Die Exemplare aus unserem Gebiete stellen keine Eigentümlichkeiten der Färbung dar (einige aus Central-Russland sind sogar mehr braun!), nur sind sie ziemlich klein: U = 83 — 86. Zu A° 156. Corvus corax L. Taczanowski führt als ein Merkmal seines Corvus corax Sibiriens die Dimensionen der ersten Handschwinge an, welche kürzer als die siebente sein soll. Dieses Kennzeichen wird als individuelle Abweichung bei vielen Formen des Raben beobachtet; auch die Länge der äusseren Steuerfedern und die Breite der ersten Hand- schwinge erleiden bei den Raben Variationen, deren Schranken noch nicht festgestellt sind. "&v Zu JV? 157. Corvus corone L. Die sibirische schwarze Krähe ist von Eversmann nach altaischen (Fluss Narym) Exemplaren unter dem Namen C. orientalis (Addenda ad celebr. Pallasii Zoogeographiam R. A.) beschrieben worden; der Unterschied von dem westlichen Conus corone soll in einer bedeu- tenderen Körpergrösse bestehen. Von den späteren Forschern, welche die sibirische Krähe als selbständige Form (Subspecics) anerkannten, weist Taczanowski (1. c.) auf fernere Unterschiede: eine mehr abgerundete Form des Schwanzes, einen massiveren Schna- bel und längere Vorderhalsfedern bei dem sibirischen Vogel. Ilartert — 165 — — 363 — (Vögel paläarktischer Fauna) findet, dass der Schwanz der sibi- rischen schwarzen Krähe mehr abgestuft ist und die Färbung etwas weniger tiefschwarz zu sein scheint. Was den Unterschied der Dimensionen betrifft, welcher zuerst angeführt worden ist und von den meisten Anerkennung findet, so führt Eversmann gar keine Zahlen an. Taczanowski gibt nicht die Masse der westlichen Exem- plare an, und Hartert spricht von einer „viel bedeutenderen Grösse" des sibirischen Vogels, ohne dieselbe in Zahlen auszudrücken. Wenn wir Taczanowski's Daten für die sibirischen Exemplare mit denen Harterts für die westliche Form vergleichen, so ergibt es sich, dass die Flügellänge (welche von der zum Messen angewendeten Methode am mindesten beinflusst wird) verschiedene Maxima auf- weist; die Minima treffen jedoch zusammen. (305 — 330 für die europäische Form und 305 — 370 für die sibirische); in Bezug der altaischen Exemplare ist in der Litteratur (Homeyer, Mitteil. Orn. Ver. Wien, 1883) auf die Unbeständigkeit ihrer Masse gewiesen worden; die turkestanischen Exemplare sind, soviel mir bekannt, gar nicht mit den europäischen verglichen worden; es ist über- haupt der Vergleich noch niemals an einem umfangreichen Ma- terial vorgenommen und die Konstanz der angeblichen Unterschiede ist keiner genauen Prüfung unterworfen worden. Die Masse dreier Männchen meiner Sammlung sind: Flügel 355 — 334, Schwanz 220 — 192; das äussere Paar der Steuerfedern ist um 27 — 23 kürzer, als das mittlere. Zu J€ 161. Coloeus dauricus (Pall). Die Altersveränderungen der Färbung dieser Dohle sind sehr kompliciert. Bekanntlich wird die weissbauchige Dohle als typische dauricus angesehen. Ausser dieser ist in der ganzen Region ihres Vorkommens eine dunkelbauchige angetroffen worden, welche als C. neglectus beschrieben ist. Die Bedeutung solcher Individuen bekam höchst verschiedene Erklärungen: bald wurden sie als be- sondere Art und die manchmal vorkommenden Vögel intermediärer Färbung als Bastarde angesehen, bald hielt man die daurische Dohle für eine dimorphe Art, welche, gleich einigen Haubmöven, als hellbauchige und dunkelbauchige Form vorkommt; es wurde auch endlich, jedoch nur als Vermutung, die Meinung ausgedrückt, dass — 166 — — 364 — die hell- und dunkelbauchigen Vögel nur verschiedene Altersstufen derselben Art seien. Der Umstand, dass ich die daurische Dohle mitten im Mausern beobachtete, gestattete mir sicher feststellen zu können, dass beide Formen nur Altersstufen derselben Art vorstellen. Im ersten Herbstkleide, welches die Nestbefiederung ersetzt, ist der Vogel ganz schwarz, nur die Ohrdecken, der Oberhals, die Halsseiten, Brust und Bauch sind matter und schieferschwarz; die Kehle und der Kropf sind tiefschwarz, schwach glänzend, bilden aber keine scharf bezeichnete Kropfplatte. Der Vogel in solcher Befiederung wird als C. neghetus beschrieben. Auf Grund einer grossen Anzahl erbeuteter Stücke, an welchen noch Reste der lockeren Nestbefiederung geblieben waren, konnte der Umstand festgestellt werden, dass diese Befiederung das erste Herbstkleid vorstellt. Die Mauser in das erste Kleid wird ungefähr gegen den 20 August beendet; nur an den Ohrdecken und der Kehle sind die Federn um diese Zeit noch nicht vollstän- dig ausgewachsen, ebenso wie es bei der Elster zu sehen ist (.A'?J\? 5, 6 meiner Samlung). Zur folgenden Mauser ist das erste Kleid an den grauen Stellen stark abgefärbt; das Halsband und der ganze Unterkörper mit Ausnahme der Kropfplatte und der Unterschwanzdecken werden gelblich grau (drab-grey) wie bei der Nebelkrähe; die Ohrdecken sind wenig entfärbt; die schwarze Kehl- und Kropfplatte wird kleiner; die schwarzen Teile der Befiederung bekommen einen schwachen bräunlichen Ton (J\? 3 der Sammlung). Die Mauser aus diesem Kleide in das zweite wird auch gegen den 20 August vollendet, wie wir es bei der Mauser aus der Nest- befiederung in das erste Kleid gesehen haben. In dem frischen zweiten Kleide, welches der Vogel jetzt trägt (Nu 4 der Sammlung) sind die Halsseiten hellgrau, wie bei der Nebelkrähe in frischer Befiederung; der Oberhals ist ungleichmässig ziemlich dunkel, grau mit schwarz gefärbt — die Federn sind an der Basis grau, gegen die Enden schwärzlich; Brust und Mitte des Bauches haben eine ungleichmässig graue Färbung, die Federn sehen aus, als wären sie mit der dunkleren Farbe beschmiert; die Bauchseiten sind schieferfarben, die Unterschwanzdecken — schwär/, die Kropfplatte tritt schärfer vor, und die Kehle ist glänzend schwarz; — 167 — — 365 — an dem Kröpfe sind die Federspitzen grau. Die Ohrdecken sind schiefergrau. Die übrige Befiederung ist schwarz und glänzt, wie bei dem alten Vogel. Dieses Kleid nähert sich also schon bedeutend der weissbauchi- gen Stufe; die Verteilung der Farben ist schon beinahe vollkom- men bestimmt, und der Unterschied besteht nur in der dunkeln Färbung der Bauchseiten; der Farbenunterschied besteht nur in dem dunkleren und ungleichmässigen Grau. Im Vergleich mit dem frischen ersten Kleide ist die Färbung des Hinterhalses und des Unterkörpers weit blasser geworden; jedoch erscheinen an diesen Teilen die Farben des ersten Kleides zur Zeit der Mauser so stark entfärbt, dass bei einem mausernden Vogel die neuen Federn des zweiten Kleides am Hinterhalse und Unterkörper dun- klersind, als die nebenanliegenden alten Federn des ersten Kleides; bei oberflächlicher Betrachtung kann es scheinen, dass der Vogel mit dem Alter dunkler wird. Ich habe in meiner Sammlung keine Exemplare, an denen dieses Kleid in abgetragenem Zustande und sein Ersatz durch das fol- gende neue veranschaulicht wären. Doch ist es wohl unmöglich daran zu zweifeln, dass unmittelbar nach demselben das letzte Kleid folgt, welche eine blasse Färbung der grauen Teile und helle Bauchseiten zeigt. Weder unter den von mir erbeuteten Vögeln, noch in den anderen Sammlungen konnte ich Stücke sehen, welche von einem längeren Uebergang von dem eben beschriebenen zweiten Kleide zu dem definitiven letzten hätten zeugen können. Ausser Zweifel steht auch der Umstand, dass das definitive Kleid mit hellen Bauchseiten keineswegs durch die Ueberfärbung des zweiten, sondern infolge der Mauser entsteht, denn bei der daurischen Dohle widersteht die Färbung der verschiedenen Teile desto besser der Entfärbung je dunkler sie ist; folglich schwächt die Entfärbung den Kontrast nicht ab, sondern lässt ihn noch schärfer her- vortreten. Die Untersuchung zahlreicher Exemplare zeigt, dass in dem de- finitiven Kleide, mit hellen Bauchseiten, die Abfärbung der blass- grauen Teile in verhältnissmässig engen Schranken geschieht. Die Mauser der erwachsenen Exemplare tritt offenbar später ein, und den ganzen August durch befinden sich die alten Vögel in einer so energischen Mauser, dass die meisten Exemplare nicht aufzube- — 165 — - 366 — wahren sind. Die Teile, welche der Fortbewegung dienen — Flügel und Schwanz — mausern zuerst und am schnellsten; an dem Ober- körper bleiben die alten Federn am längsten erhalten. Die daurische Dohle bekommt also ihr definitives Kleid nach der dritten Mauser. Der Umstand, dass die Mauser aus dem ersten Kleide in das zweite im Vergleich mit den erwachsenen früh eintritt und gleichzeitig mit der Mauser der jungen aus dem Nestgefieder in das Herbstkleid geschieht, zeigt deutlich, dass die daurische Dohle im ersten Kleide jedenfalls nicht brütet. Ob sie in dem zweiten Kleide brütet, können wir gegenwärtig noch nicht feststellen. Jedenfalls bildet die daurische Dohle durch ihre starken Alters- veränderungen und dadurch, dass die geschlechtliche Reife nicht vor dem Ende des zweiten Jahres eintritt, eine Ausnahme unter unseren Rabenvögeln. Zu M 164. Perisoreus infaustus (L.). Das Exemplar des Unglückshähers, welches 25. III. 97 in der Umgebung von Tomsk erbeutet worden ist, wurde von Johannsen an Tschusi-Schmidhofen geschickt und von letzterem als Unterart Sibiriens Tacz. bestimmt. (Johannsen, Orn. Beob. Gouv. Tomsk. 1898. Orn. Jahrb. X. 1899, H. 4. Seite 179. Anmerk.) Denselben Namen giebt Johannsen auch dem Unglückshäher in seinen späteren Notizen über die Vögel des Gouv. Tomsk. Kastschenko (Resultate der zoologischen Expedition nach Altai 1898) bezeichnet das Exem- plar des Unglückshähers aus dem centralen Gebiete des russischen Altai als „intermediär zwischen der europäischen und der ostsibi- rischen Form". Diese Angaben widersprechen dem Umstände, dass in dem Mi- nussinsk Gebiete und in Nizneudinsk ein ganz typischer P. mfau- stus vorkommt, und überhaupt Allem, was uns aus anderen Quellen über die Verbreitung des europäischen und ostsibirischen Unglücks- hähers bekannt ist. Ein aufmerksames Studium der Werke obenge- nannter Forscher zeigt, dass die Angaben über die Verbreitung des P. infausUis Sibiriens Tacz. in der Nähe von Tomsk auf der von Tschusi-Schmiedhofen gemachten Bestimmung eines Exemplars aus Tomsk gegründet sind. Dieses letztere ist jedoch keineswegs mit den Stücken aus Ostsibirien, der terra typica für den grauen Unglücks- — 169 — — 367 — häher, sondern nur mit schwedischen Stücken verglichen worden und nur der Unterschied von den letzteren konnte konstatiert wer- den. Es kann hierbei nicht ausser Acht bleiben, dass der Ver- gleich der schwedischen Stücke mit dem aus Tomsk viel eher auf eine blasse Färbung des letzteren schliessen lässt, als auf ein Vor- herrschen der grauen Farbe und dass der Vogel aus Tomsk an dem Unterkörper eine rotbräunliche Färbung hat, welche bei dem Sibi- riens Tacz. nur in dem hinteren Teile des Bauchs zu sehen ist. Es kann also der P. infauslus aus Tomsk keineswegs als der ost- sibirischen Form identisch angesehen werden. Es ist nicht unmöglich, dass die Exemplare aus Tomsk den europäischen nicht ganz iden- tisch sind und in diesem Fall müsste die Konstanz ihrer Unter- schiede auf einer Serie geprüft und die Verbreitung der durch dieselben charakterisierten Vögel verfolgt werden. Leider wird die Benennung der östlichen Form vermutlich geän- dert werden müssen, denn es existiert der Name Corpus Sibiriern Boddaert, unter welchem ein Unglückshäher von unbekanntem Ursprünge, doch, wahrscheinlich, der typische, beschrieben ist. Zu JY° 166. Pyrrhocorax pyrrhocorax (L.). Die Masse der 8 erbeuteten Exemplare sind: Flügel. Lauf. Mittelzehe 304—275 45—44 25—22 99 300—270 43—41 24-22. Zu r\» 178. Loxia curvirostra (L.). fsubsp?) Nach der Korpergrösse und nach der Grösse und Stärke des Schnabels unterscheiden sich die Kreuzschnäbel von Minussinsk keineswegs von denen aus dem Norden Russlands und Sibiriens, aber die erwachsenen Männchen der minussinskischen Exemplare haben an allen roten Teilen, besonders an dem Rücken und Ober- kopf, eine viel dunklere und braunere Färbung, ebenso wie die L. curvirostra himalayensisj letztere unterscheidet sich jedoch von den minussinskischen und anderen sibirischen, ebenso wie auch von den europäischen, durch kleinere Korpergrösse und einen weit schlankeren Schnabel, welcher sich auch, wenn Vögel desselben — 170 — — 368 — Alters verglichen werden, kürzer erweist. Die Weibchen und die jungen Exemplare aus Minussinsk haben keine merklichen Besonderheiten. In der ganzen Sammlung des zoologischen Museums der Akademie der Wissenschaften in Petersburg habe ich aus anderen Gegenden von Sibirien keine Exemplare gefunden, welche denen aus Minussinsk gleich wären. Sehr wenige ganz erwachsene Männchen aus Tur- kestan (Issyk-kul), welche ich gesehen habe, sind den Vögeln aus Minussinsk ähnlich, doch auch verschieden. Sie sind oben noch etwas dunkler, besonders an den Schultern, mit brauneren Feder- mitten. Der obere Teil der Ohrdecken ist breiter und dunkler braun angelegt. Der Flügel ist kürzer (95), der Schnabel ist etwas schlanker (Höhe des Oberschnabels an der Senkrechten der Na- senlochs 5,5). Nach der dunkler Färbung sind solche Exemplare der Lo.riti curvirostra liimalayana ähnlich, welche aber durch einen noch viel kleineren und schlankeren Schnabel recht verschieden ist. Mit L. eure, albiventris (Vergleichsexemplare aus Japan) sind solche Turkestaner nicht zu vereinigen, da die Vögel aus Japan nicht dunkler sind, als die Exemplare aus Central- Russland. Es scheint also eine endemische Form des Kreuzschnabels für das Gebiet sich anzudeuten, doch wäre die Abtrennung derselben, meines Erachtens, nur im Zusammenhange mit einer monographi- schen Bearbeitung aller Formen von L. eurwrostra für das ganze paläarktische Asien möglich. Zu N« 180. Pyrrhula Cassini Baird. Auf Grund der Voraussetzung, dass der graue Gimpel den rot- bauchigen in seiner Brutregion ersetzt, sieht Hartert (Vög. paläark. Fauna 96) den grauen Gimpel als eine Unterart von Pyrrhula pyrrhula an. In unserem Gebiete fand ich vielfach P. pyrrhula und P. Cassini beisammen zu brüten, sogar in etwa einem Hundert Schritte eine Art von den anderen. Zu N° 180. Carpodacus rosea (Pall). Soviel mir bekannt, ist das Xestkleid nicht beschrieben worden. Der Zeichnung nach gleicht es dem des erwachsenen Weibchens, oder dem Herbstkleide eines jungen Männchens, von denen sie sich durch ein fast vollständiges Fehlen von Rosa unterscheidet. — 171 — — 369 — Oben sind Kopf und Körper gelbbräunlich mit breiten dunkel- braunen Schaftstreifen an allen Federn. An dem Bürzel wird die gelbbräunliche Grundfarbe orangebraun und an den längsten der Schwanzdecken spielt sie ins Rosa. Unten und an den Seiten ist der Kopf schmutzig grauweisslich, ebenso wie der Unterkörper; die Brust hat in der Mitte einen gelbbräunlichen Ton; Wangen, Kehle, Brust und Seiten haben breite, dunkelbraune Schaftstreifen. Die unteren Schwanzdecken haben breite, ausgedehnte dunkle Centren. Die Schwingen und Flügeldecken sind dunkelbraun mit helleren Säumen; an den kleinen Flügeldecken sind diese Säume schmutzig- braun-zinnoberrot; an den grossen Flügeldecken und an der Aussen- fahne der Schwingen sind die Säume orangebraun. Die Steuer- federn sind dunkelbraun, mit orange-braun-rosa Rändern an der Aussenfahne. So ist die Färbung des Männchens (J\° 1); ein an- deres junge Exemplar meiner Sammlung, vielleicht ein Weibchen (durch die Autopsie konnte das Geschlecht nicht bestimmt werden) unterscheidet sich dadurch, dass der Bürzel brauner ist; der rosa Ton fehlt hier, wie auch an den Säumen der Steuerfedern, und die Ränder der kleinen Flügeldecken sind gelblich braun. Bald nach dem Ausflug, gegen Ende Juni, beginnt das Kleingefieder des Herbst- kleides hervorzusprossen. Ende August sind die Vögel schon ver- mausert und das Herbstkleid ist fertig. Das erste Herbst kleid des Männchens wird durch das definitive erst im nächstfolgenden Herbste ersetzt und unterscheidet sich bedeutend von ihm. Der Vogel brütet aber auch in diesem Uebergangskleide, d. h. im Kleide des ersten Herbstes. Zu JV? 183. Uragus sibirica (Pall.). Das Nestgefieder, welches, soviel mir bekannt, nicht beschrieben worden ist, gleicht in beiden Geschlechtern dem Herbstkleide eines Weibchens, doch hat das ganze Kleingefieder einen trüben, grauen Ton und die Flecken an der Kehle und Brust sind blasser und mehr verwaschen. Zu ÜV? 184. Acanthis linaria (L.). [subsp?] Nach der Färbung unterscheiden sich die erbeuteten Brutexemplare einigermassen von den Birkenzeisigen aus dem Europäischen Russ- — 172 — — 370 — land (Moskau) und Ostsibirien (Irkutsk), die ich in den Händen gehabt habe. Meine Exemplare sind am Oberkörper dunkler, da der gelbe Ton weniger entwickelt und die dunklen Federmitten stärker ausgebildet sind; bei dem alten Männchen sind sie 1V2 Mal breiter als bei den Stücken entsprechenden Alters aus der Umgebung von Moskau. Leider habe ich nur Winterexemplare zum Vergleich ge- habt. Jedenfalls können nicht alle Eigentümlichkeiten der Exemplare aus dem Minussinsk Gebiete durch Saisonveränderungen erklärt werden. Die Masse sind ganz dieselben, wie diejenigen der gemeinen moskauer Birkenzeisige; den Massen der sich nach Moskaus Umgebung verirrenden Exemplare der Acanthis Mnaria hott bölli stehen sie nach. (Bei erwachsenen Vögeln ist der Flügel 73 — 75 mm., der Schwanz 56—58, das Culmen 25 — 10 lang; von dem Xasenloch bis an das Schnabelende 7,5 — 8.) Zu iNs 195. Certhia familiaris familiaris L. Taczanowski (1. c.) neigt sich der Meinung, dass die sibiri- schen Baumläufer eine mit den europäischen nicht identische Form bilden, er gibt aber dabei nicht an, welche europäischen Formen ihm als Vergleichsmaterial dienten und führt auch Local- unterschiede für die Exemplare vom Baikal, aus Daurien und dem Ussurilande an. Von meinen Exemplaren ist bei j\° 2 der dunkle Fleck an der unteren Handdecken, welcher durch die dunkeln Mitten der Flügel- decken gebildet wird, gut ausgebildet; bei j\° 1 ist er auch vor- handen, doch schwächer ausgeprägt und wird nur durch die Mitten der grossen Flügeldecken gebildet. Das Herbstexemplar wurde mit eben solchen aus den Gouvernements Smolensk und Ufa, welche identisch sind, verglichen; bei dem sajanschen Vogel ist die Färbung des Oberkörpers nicht so gelb und stellt einen schärferen Kontrast der Farben dar: die Grundfarbe ist nicht so gelb, son- dern brauner, und die hellen Stellen, besonders an dem Kücken, treten schärfer vor; diese Eigentümlichkeiten der Färbung sind auch an dem Frühlingsexemplar deutlich zu unterscheiden. Die Länge des Flügels (beide sind Männchen) beträgt 64—67. Wegen der Mangels am Material wage ich nicht, eine neue Form dieser shcwierigen Gruppe zu schaffen. — 173 — — 371 — Zu A? 20S. Polyomyias mugimaki Teinm. Das Weibchen bekommt mit dem Alter die Färbung der Unter- seite wie beim j und gleicht dann im Frühling einem Männchen des vorigen Jahres, wie es bei Middendorff abgebildet ist (Sibi- rische Reise, s. nom. Müsdcapü luieola.). Es unterscheidet sich von dem -5 dadurch, dass der Superciliarstreifen hinter dem Auge kaum angedeutet ist, die oberen Schwanzdecken alle grau sind (bei dem Männchen sind die längsten derselben schon gleich im ersten Früh- jahr schwarz); die Steuerfedern haben keine weissen Wurzeln und der weisse Spiegelfleck des Flügels ist durch die weisslichen Säume der hintersten Armschwingen kaum angedeutet. Ein Teil der vollkommen geschlechtsreifen <3d trägt im Früh- jahre ein dem beschriebenen ähnliches Kleid, welches beständig mehr abgetragen erscheint, als bei lebhafter gefärbten Exemplaren; diese .Männchen scheinen vorjährige Vögel zu sein, welche keine Wintermauser durchgemacht haben; von dem alten Weibchen unter- scheiden sie sich durch weisse Wurzeln an den Steuerfedern, schwarze Oberschwanzdecken, weissliche Enden der grossen Flügeldecken und durch einen deutlichen Superciliarstreifen hinter dem Auge. Das definitive Kleid des Männchens ist so, wie es in der „Fauna japonica" abgebildet worden ist; der Oberkörper ist tiefschwarz, Kehle, Kropf und Brust von lebhaftem Rostrot; der Superciliarstreifen ist scharf bezeichnet und der Flügel hat einen grossen weissen Kleck. Im Frühling behalten solche Exemplare nur Spuren eines schiefergrauen Tons am Hinterrücken. Noch ein mir bekanntes Kleid, welches wohl einen Uebergang zwischen dem letztangeführten und einer dem alten Weibchen ähnlichen Befiederung bildet, ist wie folgt: nur die Ohrdecken, der Oberrücken und die langen Schwanzdecken sind von reinem Schwarz; der Hinterrücken und die langen Schulterfedern sind schieferschwarz, die übrigen Federn des Oberkörpers haben einen schieferfarbenen Anflug. Der weisse Superciliarstreifen tritt nur hinter dem Auge vor, wird jedoch von den dunkeln Federenden vertuscht. Der weisse Flecken an dem Flügel und die weisse Färbung des Unter- körpers sind wie beim alten Männchen. Das Männchen hat also drei deutlich unterscheidbare Kleider, und das definitive bekommt es offenbar im dritten Frühjahr. — 174 — — 372 — Zu A? 207 und 207a. Lanius excubitor homeyeri Cab. und morpha (?) przewalskii Bogd. Von den von Molcanow erbeuteten Exemplaren hat das eine gar kein Weiss an der Innenfahne der 6-ten und 7-ten Armschwingen; das zweite, welches derselben Familie anzugehören scheint, hat eine weisse Basis und einen weissen Saum an der «Innenfahne obengenannter Federn. Die von Kohts erbeuteten Exemplare (ad. und juv.) haben im Ganzen die typischen Kennzeichen des ho- htci/eri, aber bei dem jungen Vogel sind die weissen Aussensäume der Armschwingen fast unmerklich. Die von Jakowlew erbeuteten Stücke (Menzbier's Sammlung) sind junge Vögel; der eine hat einen kaum angedeuteten weissen Aus- sensaum der 5-ten und 6-ten Armschwingen; die Innenfahne dieser Federn hat eine weisse Basis und einen weissen Saum, die 7-te Feder hat kein reines Weiss an der Innenfahne. Bei einem andern Exemplar haben die 5-te und 6-te Armschwingen breite Säume an der Aussenfahne; die Innenfahne dieser Federn ist weiss, und nur die 5-te hat einen kleinen schwarzen Flecken; die 7-te ist ebenfalls weiss mit einem grossen verschwommenen dunkeln Fleck; dieses Exemplar dürfte dem przewalskii schon näher stehen. Das dritte Exemplar hat einen intermediären Charakter. Die von mir bei Baraxan erbeuteten Exemplare (ein j und sein Xestjunge) haben beide stark entwickeltes Weiss, wie es für przewalskii als typisch anerkannt wird; beim alten Vogel ist die Länge des Flügelspiegels (von der Spitze der Handdecken gemessen) 26 mm.; die Innenfahne der 7-ten Armschwinge ist durchgehend weiss; die ebenfalls weissen Innenfahnen der 5-ten und 6-ten Schwingen haben je einen kleinen verschwommenen dunkeln Fleck; die weissen Ränder der Aussen- fahne sind — bei abgenutzter Befiederung — an den 4-ten, 5-ten u. 6-ten Armschwingen deutlich zu unterscheiden; bei dem Nestjungen sind die weissen Flecken noch grösser: der unbedeckte Teil des Flügelspiegels ist 28 Mm. lang; die 5, 6 und 7 Armschwingen haben eine durchgehend weisse Innenfahne, und die weissen Säume der Aussenfahne beginnen von der 3-ten Armschwinge an. Zu JN2 220. Agrodroma campestris (L.). Flügellänge: ö (5 Exemplare) 79—89; $ (3 Exemplare) 79—85. — 175 — . — 373 — Zu J£ 221. Anthüs spinoletta blakistoni Swinhoe. Die Flügellänge bei dem 6 (5 Exemplare) beträgt 84 — 91 mm., bei dem £ (3 Exemplare) 80 — 84 mm. Im Vergleich mit den kauka- sischen (welche Hartert zu dieser Form zu zählen geneigt ist) haben die sajanschen 5 im Frühlingskleide eine reinere graue Färbung des Oberkörpers, der helle Superciliarstreifen ist breiter, und die Farbe des Unterkörpers nicht so schmutzig. Die Masse der kau- kasischen und sajanschen Vögel sind identisch. Zu JE 222. Budytes flava beema Sykes. Alle Männchen haben einen ziemlich dunkel gefärbten Oberkopf; Ohrdecken und Kinn sind weiss; an der unteren Ohrgrenze zieht ein breiter dunkler Streifen. Nur ein Exemplar hat eine durchge- hend weisse Kehle und der dunkle Streifen, welcher die weissen Ohrdecken von unten begrenzt, ist sehr schmal. Noch, eines zeichnet sich von den übrigen durch eine etwas hellere Färbung des Ober- kopfes aus. Im Ganzen ist hier diese Form überaus konstant. Zu A? 223. Budytes citreola citreola (Pall.). Flügel des <3 81—88, des £ 81—84; Schwanz 82—85 und 77—79; Lauf 25-27 und 25—26. Zu X? 232. Poecile cinctus sayana Suschk. Das erivaclisene ' im Sommer. Oberkopf und Genick erdgrau mit etwas bräunlichem Ton, wie bei P. cincta obtecta (bei der typischen cincta l) sind diese Teile bräunlich erdfarben). Von dem Zügel über das Auge hin, längs der oberen Grenze der Ohrdecken zieht ein merklicher, mehr dunkelbrauner Streifen (bei cincta tritt er weit schwächer vor, bei obtecta fehlt er gänzlich); der Oberrücken, die Schulterfedern, der Bürzel und die kürzeren Schwanzdecken sind graubraunrötlich, blasser und mehr ins Graue fallend, als bei cincta, aber mehr rötlich als bei obtecta; die längsten der Ober- schwanzdecken sind grau mit gelblichem Ton, bei cincta sind sie *) Zum Vergleich wurde ein Kxemplar aus Lappland genommen. •— 17Ü — - 374 — braun. Die Steuerfedern sind tief schiefergrau mit verschwommenen Säumen von rein grauer Farbe, wie bei obtecta (bei cincta sind die Säume graugelblich). Die grossen Armdecken dunkelgrau mit einem graugelblichen schmalen Saum an der Aussenfahne, welcher aber sich gegen das Ende der Feder nicht erweitert, was bei cincta eine undeutliche helle Querbinde am Flügel bildet; bei obtecta sind diese Säume breiter und weisslicher. Die kleinen Flügeldecken haben braunrötliche Säume wie bei cincta ohne die starke Beimischung von Grau, welche obtecta eigen ist. Die Schwingen grauweisslich gesäumt; an den hinteren Secundärschwingen haben die Säume einen rotbräunlichen Ton, was bei obtecta nicht zu merken ist. Die unteren Flügeldecken sind blass rotbräunlich und haben verdeckte dunkle Mitten; die Achselfedern sind auch blass rotbräunlich; bei cincta sind diese Teile braungrau, bei obtecta rein weiss. Die Kropfplatte ist matt schwarzbraun, die Brust hinter derselben und die Mittel- linie des Bauchs von trüber weisser Farbe. Die Körperseiten sind lebhaft braunrötlich gefärbt, wie bei cincta, doch etwas blasser und reiner, als der Rücken; ihre dunkle Färbung dehnt sich beinahe bis an die Mittellinie des Bauchs aus. Die Unterschwanzdecken sind etwas blasser, als die Seiten; bei obtecta ist der ganze Unter- körper heller und hat einen sehr blassen und bräunlicheren Anflug an den Seiten und den Unterschwanzdecken; an den Seiten nimmt dieser Anflug einen beschränkteren Raum ein. Im ganz frischen, eben hervorgesprossenen Gefieder (Exemplare im Mauser von Uimon, russ. Altai) ist der Oberkopf etwas lebhafter gefärbt, als eben beschrieben; Rücken und Bürzel haben ein stär- keres Braun. Fertiges Nestkleid. Alle dunkelgefärbten Teile des Gefieders haben einen gleichmässigen braunen Anflug, die Kopfplatte ist dunkler, Rücken und Schulterfedern sind brauner, aber dennoch rötlicher, als die Kopfplatte. Der Unterkörper ist dunkler, als bei dem erwach- senen und die Seiten brauner, doch ebenso intensiv gefärbt; die Achselfedern sind etwas blasser als die Seiten. Säume der Flügel- decken und der Armschwingen sind dunkler und brauner, als bei dem erwachsenen. Dem Ton den dunkelgefärbten Stellen nach gleicht der junge Vogel der obtecta, von welcher er sich indessen durch den dunkeln, über das Auge laufenden Streif, die dunkeln Seiten und die Färbung der Flügel gut unterscheidet. — 177 — 12 — 375 — Bei einem anderen Xestlinge, mit noch nicht ausgewachsenen Steuerfedern, sind die rötlichen Tone am Unterkörper etwas leb- hafter, da die Befiederung frischer ist. Bei P. cinctü mfescens aus dem äusseren Nordosten Sibiriens (Ajan) ist der ganze Oberkörper stark rötlich, die dunkle Färbung der Seiten blasser und weniger ausgedehnt. Masse: Poecilc sayana ö 03 i t/2 a £ ü Vom Nasen- loch bis an die Schna- belspitze. s 0 et 6 ad; (JY» 1) . . . . 73 69 11,5 9,5 8 18,5 cS ad; Uimon . . . . 73,5 73 11,5 8,5 8 19,5 d ad; Uimon . , . 70 69 11 8,5 8 19 Juv. JVs 3 ... . . 68 66 10,5 8 7 Poecilc cincta . . . . 67 62 9,5 7,5 6,5 17,5 51 » • » . . 64 63 10 8 7 Poecilc öbtccla . ; . 67 68 9,5 8 7 Zu J\° 235. Cyanistes cyanus cyanus (Pull.). Die weisse Blaumeise von Yenissei wird von Tugarinow und Bu- turlin — nach zwei Exemplaren! — als ein Subspecies beschrieben, mit folgenden Merkmalen: die Körpergrösse und die Färbung im Allge- meinen sind wie bei den Exemplaren von der Wolga (terra typica von cyanus Pall.), doch hat der Kopf einen „nahezu ebensolchen" blauen Anflug, wie bei tianschanicus und das Weiss an den Steuer- federn ist sogar mehr ausgedehnt, als bei der typischen cyanus (an der 3-ten Steuerfeder beträgt es ungefähr 3 cm. bei dem Männchen und 2,2 bei dem Weibchen). Nach dem Material, weicher ich untersuchen konnte (etwa 10 Exemplare) unterscheiden sich die Vögel aus den Gebieten von Minussinsk und Krasnojarsk in der Tat von dem tianschanicus, aber die angeblichen Unterschiede von cyanus erweisen sich als nicht stichhaltig. Ein schwacher blauer Anflug an dem Kopfe kommt manchmal auch individuell bei Vögeln aus dem Gouvernement Wo- ronesch, Moskau und Ufa vor; die Länge des weissen Flecks am — 178 — — 376 — 3-tem Steuerfeder schwankt bei den 6 aus Ufa von 2 bis 3,1 cm., bei den d1 und Q aus dem Gouvernement Woronesch finden wir manchmals —2,6, bei den 9 aus dem Gouvernement Ufa — bis an 2,6 cm. Zu JMS 236. Cyanistes cyanus tianschanicus Menzb. Von dem typischen C. cyanus unterscheidet sich tianschanicus durch einen bläulichgrauen Anflug an dem Oberkopfe, den Ohr- decken und der Kehle (und keineswegs an dem Oberkopfe allein, wie es in den Lehrbüchern steht) und dadurch, dass die dunkle Basis der Federn an der Kehle mehr durchschimmert; Hellmayr (Tierreich) gibt auch noch an, dass C. cyanus tianschanieus weni- ger Weiss an dem 4 und 5 Paar der Steuerfedern hat; beim Ver- gleich meiner Exemplare mit den cyanus aus Minussinsk und Central- russland habe diesen Unterschied nicht gefunden. Den Massen nach zeigen diese Formen ebenfalls keinen charakteristischen Unter- schied (bei meinen tianschanicus ist der Flügel 66 — 68, der Schwanz 65 — 70 lang; bei den minussinskischen cyanus ist der Flügel 67—69, der Schwanz 65—68 lang). Zu ü\? 236. Remiza yenisseensis Suschk. Eine kleine Beutelmeise mit kleinem Schnabel wie B. coronatus Sew. Bei noch nicht völlig ausgewachsenen Vögeln (bei dem 9 auch in dem zweiten Kleide!) sind Stirn, Superciliarstreifen und Zügel weisslich, der Oberkopf blassgrauisabell, die Ohrdecken schwärz- lich bei dem d", sandfarben bei dem 9; der Oberkörper ist von lebhaftem Isabell ohne zimmtbraune Beimischung um Vorderrücken. Die oberen kleinen Flügeldecken haben dieselbe Färbung, wie der Rücken; die grossen sind von lebhaftem Zimmtbraun mit einem breiten blassen Endsaum. Dimensionen: Flügel 52—55, Schwanz 44—47, Lauf 13—14,5, Culmen 8 — 9, von dem Nasenloch bis an die Schnabelspitze 6,5 — 7,5. JNo 7, 9, im frischen Ilerbstgefieder; an den Schwingen und Steuerfe- dern geht die Mauser zu Ende; also, wenigstens das zweite Kleid (Nest- gefieder nicht gerechnet). Oberkopf und Nacken grauisabell, mit grauer (nicht weisser) Federbasis und kaum merklich dunkel gestrichelt; Stirn und Superciliarstreifen weisslich und stechen deutlich ab; Zügel und - 179 — 12* — 377 — Wangen ebenfalls weisslich; die Ohrdecken blassisabell mit rüstlichem Anfluge an den Enden. Der Rücken und die Schulterfedern matt bräun- lichockerfarben, vorn etwas lebhafter, doch ohne zimmtbraune Quer- binde an dem Rücken (wie sie pendulinxs hat). Der Bürzel und die Oberschwanzdecken hellisabell, letztere mit dunkelgrauen Schaftstreifen. Die kleinen oberen Flügeldecken sind von derselben Farbe wie der Rücken ohne jede Spur von zimmtbraunem Ton; die grossen Flügel- decken sind in dem bedeckten Teil schwarzgrau, der unbedeckte Teil ist intensiv zimmtbraun, gegen das Ende der Feder blass strohgelb; an den Flügeln wird also durch die grossen Flügeldecken ein scharf her- vortretender zimmtbrauner Fleck gebildet. Die Kehle ist weiss, der übrige Unterkörper hell röstlich rahmfarben, ohne jede Spur von rötlichen Fe- dermitten an der Brust; gegen die Unterschwanzdecken ist er blasser. Das $ JN° 6 sieht ebenso aus. JMq 4, ein <$ mit Resten des Xestgefieders, zeigt, dass diese Färbung schon im ersten Herbste erworben wird; der Flügel allein ist von etwas blasserer Farbe. Das (5 im ersten Herbstkleide unterscheidet sich durch ein noch reine- res Weiss an der Stirn; Kropf und Brustseiten mit schwach hervortreten- den rotbraunen Federwurzeln; der Oberrücken ist etwas greller gefärbt; an den Ohrdecken sieht man, zwischen dem isabellfarbenen Xestgefieder, schwarze Federn durchbrechen. Da meine Sammlung keine alten Frühlingsexemplare enthält, konnte diese Form nicht genug aufgeklärt werden. Die Masse und der win- zige Schnabel sind dieselben, wie bei jaxartensis Suschk. [ex Sewertz], stolicskae Hume und coronatus Sewertz. Nach der Färbung des Flügels gleicht diese Form den stolicskae und coronatus, doch unter- scheidet sie sich von allen anderen wie auch von dem ebenso kleinen jaxartensis. Durch den Mangel der schwarzen Farbe am Zügel und Stirn— wenn nur dieser Merkmal auch für alte Vögel konstant ist, was ich vermutungsweise annehme — unterscheidet sich diese Beutel- meise von allen (die Ohrdecken werden zweifellos schwarz); auch lallt der weissliche Superciliarstreifen auf, welcher bis auf die Stirn reicht; doch ist bei dem Jungen von coronatus im Herbstkleide der Superciliarstreifen, welcher bei anderen Beutelmeisen unmerklich ist, auch deutlich zu unterscheiden. Sollte sich der R. yenisseensis in der Tat mit irgend welcher von den schon beschriebenen Beutelmeisen identisch erweisen, so wird es nur coronatus, oder stolicskae sein, welche dem yenisseensis auch geographisch am nächsten stehen. R. coronatus kommt, wie es G. I. Poliakow vor kurzem festgestellt hat, im Norden bis an den unteren — 180 — — 378 — Kara-Irtys vor; B. pendulinus stoliczkae ist nördlich bis an den Ulüngur und Urungu in Dzungarei angetroffen worden. Doch ist Urjanchenland von diesen beiden Gegenden durch Gebirgsketten und einen so grossen Raum abgetrennt, dass eine vollständige Identität des ycnisseensis mit einer von den genannten Beutel- meisen wohl kaum zu erwarten ist. Zu JV? 237. Regulus regulus coatsi Suschk. Ausser den 5 Stücken aus dem Sajan'schen Gebirge habe ich noch 7 Exemplare aus der Umgebung von Tomsk untersucht, welche von W. A. Chachlow im Herbst und Anfang der Winters gesammelt worden sind. Bei dem alten Männchen von coatsi sind im Sonjmer die Seiten des Oberkopfs (ausserhalb des schwarzen Streifens, welcher den orangenen umrandet) und das Genick hellgrau, nicht gelblich grau, wie bei den europäischen und auch nicht dunkelaschgrau, wie bei japonicus; die Färbung des Genicks sticht von derjenigen des Rückens stark ab; der grauliche Ton der Ohrdecken ist reiner, als die Farbe des Unterhalses und sticht von dieser merklich ab. Beim alten Weibchen sind diese Farben nicht so rein, weshalb die Färbung der Ohrdecken sich von derjenigen des Unterhalses nicht unterscheidet. Im Herbste (das Exemplar aus Tomsk 14. IX jul. Kalend; die Vergleichsexemplare aus Japan — 6 und 10. X greg. Kai.) ist die Färbung der grauen Teile auch heller, als bei den japanischen. Im Nestkleide ist der ganze Oberkopf und das Genick dunkler, als bei dem typischen regulus und der Ton ist nicht so grün; bei regulus ist die Färbung dieser Teile grünlicholive und gleicht der- jenigen des Rückens, bei coatsi — olivengrau und sticht von der Farbe des Rückens ab. Die am Flügel durch die Enden der grossen und mittleren Flü- geldecken gebildeten Binden sind sehr hell, wie bei j<>iii 61 57 60 54 .5 =5 =» vi g « — — ' — 14 14 16,5 13 4.5: 4.5: Formel. =3.6.7.8.2.9. 3.6.7.8.2.9. 3=4.5.6.2.7. 4.3=5.6.7.8.2.9. — 185 — n: c f. 39 36 51 CD — O :t-. © 02 .3 C 3 o 4S 9 o c von dem f besteht nur darin, dass die Farbe des schwarzen Brust- schilds matter, als bei dem 6 ist und die Kedern des Kropfes gelbgraue Säume haben; der schwarze Superciliarstreif ist schmäler, und erreicht den oberen Rand der Ohrdecken beinahe nicht; der Oberkopf ist fast einfarbig, mit nur undeutlichen dunkleren Feder- mitten; im Uebrigen ist die Färbung dem Kleide des Männchens in - 198 — — 396 — der entsprechenden Jahreszeit vollkommen gleich. Etwas jünger ist J\« 1 Sammlung, die dunkeln Federmitten am Oberkopfe sind deut- licher, der Superciliarstreif nicht so dunkel und die ganze dunkle Brustschild hat helle Federsäume, welche an der Kehle gelbli- cher sind. N? 4 ist offenbar im Kleide des ersten Herbstes, welches un- mittelbar auf das Xestkleid folgt. Die Kehle ist braunweisslich mit schmalen dunkeln Schaftstrichen; an den Halsseiten sind dieselben breiter und bilden einen unterbrochenen schwarzen Bartstreifen; an dem Kröpfe läuft eine breite graue Querbinde mit schwärzlicher, meistens verborgener Schaftschattierung. j\° 6 bildet eine Uebergangs- stufe zwischen dem eben beschriebenen Kleide und 3V5 4; die Schaft- striche an den Federn der Kehle sind breiter; die schwarzen Schaft- striche an den Halsseiten und die dunkle Schattierung an den Fe- dern des Kropfes sind so stark ausgebildet, dass an den Halsseiten die Federn schwarz aussehen; sie haben einen blassen Randsaum und bilden einen breiten schwarzen Bartstreif; der Kropf ist schwarz- grau, fleckig durch die blassen Endsäume einzelner Federn. Wenn die beschriebene Serie successive Altersstufen vorstellt, was höchst wahrscheinlich ist, so muss das vierte (das Netsgefieder nicht gerechnet) Kleid des Weibchens der schwarzkehligen Drossel als das definitive angesehen werden. Das Nestkleid ist durch die Neigung zum Verschwinden der für diese ganze Vogelgruppe so charakteristischen weisslichen Flecken am Mantel bemerkenswert. Der Oberkopf, der ganze Rücken, die Schulterfedern und der Bürzel sind olivengraulich; die Federn des Rückens und der Schultern haben dunkle, ziemlich scharf bezeich- nete Endsäume; die Kopffedern haben nur wenig dunklere Enden, die langen oberen Schwanzdecken haben schwach ausgebildete helle Endsäume. Eine helle Mitte haben nur die Schulterfedern, der Oberlids und die obere Hälfte des Oberrückens. JVJV« 7 und S haben an den Schul- terfedern ockerfarbene, ziemlich stark abstechende, 1 mm. breite Schaft- streifen; an dem Oberrücken sind dieselben breiter, aber nicht so deut- lich; bei J\? 5 haben die Schulterfedern nur einen schwachen, schmalen hellen Schaftstreif, welcher an den Federn des Oberrückens noch weniger ausgeprägt ist. Die Ohrdecken sind dunkler als der Ober- kopf und haben entweder schmale ockerfarbene Striche (Jfs 7 und 8) oder gar keine (X? 5). Der Superciliarstreif ist blass, ockerfarben, durch — 199 — — 397 — die dunkeln Endsäume der Federn verdunkelt. Die oberen Flügeldecken sind olivengrau, wie der Rücken; die kleinen Flügeldecken haben kaum merkliche hellere Säume; in der 2 — 3 Reihe derselben haben die Federn am Ende ockerfarbene, schmale, keilförmige Flecken, welche zuweilen (J€ 5) kaum angedeutet sind; die grossen Flügeldecken haben verwaschene olivenockerfarbene Säume an der Aussenfahne. Der Unterkörper hat eine Färbung fast wie gewöhnlich bei den jungen Drosseln — ockergelb mit schwarzen tropfenartigen Flecken an den Federenden — ist aber gelblichgrau angeflogen, besonders an den Seiten. Die Achselfedern sind trübrotockerfarben, die unteren Flügeldecken gelblichgrau. In diesem Kleide kann die schwarzkehlige Drossel sehr leicht mit T. miisicus auct. verwechselt werden, welche oft in derselben Region und in denselben Aufenthaltsorten nistet; die schwarzkehlige Drossel unterscheidet sich aber durch eine grauere Färbung des Oberkör- pers und eine * dunklere des Unterkörpers, durch anders gefärbte untere Flügeldecken, durch nur schwach ausgebildete helle Feder- mitten und durch das Vorhandensein des Superciliarstreifens; bei titmicus sind die Ohrdecken und die Region des Superciliarstreifens dunkel mit breiten hellen Schaftstreifen; die grossen Flügeldecken haben scharf abstechende helle Enden; an der anliegenden Reihe der kleinen Flügeldecken nehmen die hellen Flecken beinahe die ganze Breite der Federspitze ein. Zu $ 279. Turdus ruficollis Pall. Taczanowski (1. c.) beschreibt eine ausserordentlich grosse An- zahl von Veränderungen des erwachsenen Vogels — 12 für das 6 und 8 für das Q! Das einzige Mittel sich in dieser Menge von \