Dr FC. MAVR Die In II 11 lli|i|| SlOKAGfi ITEli FlcOCESSING-C^E U.B.C. LIBRARY "ÜfiffffKfWiSHtti^JSi'i liA*3»l#i^'T^t^.'^< (lVu<) fxxy/c i*y //ic ut/to/ V »xj ^»df^^- • T I)«f ,»R1— e** (S«<|iiola ««fnjii^rvlronii'i hei Santa Cmz (fJftIif<»rnion) '.»4 Motor hoch, bei 2 Mct«r QlH?r «lom ^ M liiMia 72 M«'t4T hoch; Die WALDUNGEN von NORDAMERIKA ihre Holzarten, deren Anbaiifähigkeit und forstlicher Werth für Europa im Allgemeinen und Deutschland insbesonders. Nach im Auftrage des kgl. bayerischen Staatsministeriums der Finanzen unternommenen Reisen und Studien bearbeitet von Dr. PHIL. ET oEc. puBL. HEINRICH MAYR Privatdozent der Universität München. Mit 24 Abbildungen im Text, 10 Tafeln und 2 Karten. M. RIEGER' sehe ^.* Univer Sit ät s- .-^^^^^ä Buchhandlung. Gustav Himmer -ß^^^t k. b. Hoflieferant München 1S90. Digitized by the Internet Archive in 2010 with funding from University of British Columbia Library http://www.archive.org/details/diewaldungenvonnOOmayr V 0 r w 0 r t. -Uer Geleitbrief, mit dem mich meine Eegierung zur Einflilirung bei der kaiserl. deutschen Gesandtschaft und den kaiserl. Consulaten in Nordamerika ausrüstete , bezeichnet als den Zweck der Eeise : „Dortselbst im Norden und Westen hinsichtlich des Yerhaltens einer grösseren Anzahl exotischer Holzarten, mit welchen von allen deutschen Forstverwaltungen Anbauversuche in ziemlicher Ausdehnung beabsichtigt und theilweise schon eingeleitet sind, in der Heimat der einzelnen Arten auf verschiedenen Standorten und in verschiedenen Altersstufen eingehende Studien zu pflegen. Da hiebei voraussichtlich nicht nur vom rein wissenschaftlichen Standpunkte interessante , sondern auch für die praktische Anwendung sehr nützliche Beobachtungen zu machen und insbesondere auch gute und verlässige Samenbezugsquellen, welche zur Zeit völlig fehlen, zu ermitteln sein werden, so dürfte die von beabsichtigte Eeise in mehrfacher Hinsicht der gesaimnten Forstwissenschaft nützlich werden können.'' Ob ich nicht allzuweit unter dem hohen Ziele, das mir in obigen Worten vorgesteckt war, verblieben bin, möge eine hohe königliche Eegierung imd mögen Jene beurtheilen, die dieser Schrift einige Auf- merksamkeit widmen wollen. An die genannte Eeise schlössen sich Wanderungen und Studien in den Waldungen Japans, Java's, Ceylons und Nordindiens, Avodurch sich die Yerarbeitung des über Nordamerika gesammelten Matcriales um fast zwei Jalu-e verzögerte. Kaum zu Hause angelangt, bot sich mir die entzückende Gelegen- heit dar, die so lieb gewonnene, neue Welt mit ihren unvergleichlich ausgedehnten und massenreichen Wäldern ein zweites Mal betreten zu Vi — können, en route nach Japan, w(^ ich eine von der dortigen Regierung mir angebotene Lehrstelle an der Akademie für Land- und Forst- wirthsohaft zu Tokio annahm. Die Ergebnisse dieser zweiten, ebenfalls mehrere Monate um- fassenden Tour durfte ich mit Erlaubniss uKMner Regierung mit dem Berichte über die ei*ste Reise vereinigen. Mein neuer AVirkungskreis in Japan beanspruchte anfänglich meine ganze Zeit für \'orlesungen und organisatorische Arbeiten im kaiserlichen Ackerbauministerium, so dass ich erst jetzt, nach vollen vier Jahren, im Stande bin, den fälligen Rapport bei höchster Stelle vorzulegen. Was die Samenbezugsquellen betrift't, auf die mit Recht grosser Werth gelegt wurde, so muss ich gestehen: gut sind sie, was ent- sprei-hende Auswahl der Oertlichkeiten betrifft, aber zuverlässig sind sie nicht; daran sind die Leute schuld, mit denen ich über diesen Punkt verhandelte: keiner von diesen, oft entlegen in den Bergen verschiedenen Berufsarten obliegenden Leuten, wollte um eines so geringen L"m Satzes willen ein Geschäft direkt mit Europa übernehmen; wohl aber wird es gelingen, durch Vennittelung eines grossen nord- anicrikanischen Samenhandlungshauses die Quellen in Fluss zu bringen : zu diesem Zwecke wurden im Anhange (6) einige Firmen angegeben. Es war kein erfreuliches Thema, über die Benützung der Forste in Nordamerika zu schreiben; nothwcndiger Weise mussten alle Fehler des gegenwärtigen Riiubsystemes , alle Folgen dieser tief beklagens- werthen Waldverwüstung rücksichtslos ofTen gelegt werden; eine l)randige Wunde muss man mit dem Secirmesser ausschnc^iden , nicht mit einem wohlthuenden Ttlaster verkleben: die Vergeudung des Waldes und des \Valdboögening des fälligen Herichtes. (imssen Dank schuldige ich femiTH Herrn Minihterialrath A. von (»anghofer für die viel- — IX — fachen Rathscbläge, Herrn Universitcätsprofessor Dr. R. H artig für die reichlichen wissenschaftlichen Anregungen, Herrn üniversitätsprofessor Dr. R. Weber und Herrn Privatdocenten Dr. Solereder, welche die grosse Freundlichkeit hatten, die Unannehmlichkeiten der Korrektur und die Anfertigung des beigegebenen Registers zu übernehmen. Gerne gebe ich hiemit die Xamen Jener bekannt , die mir in Amerika so bereitwillig die Hand boten: Herr C. Lamar, damals Mnister des Innern, gab mir einen Empfehlungsbrief an alle im Lande zerstreuten, untergebenen Behörden; Herrn Prof. C. S. Sargen t in Brookline bin ich ganz besonders zu Dank verpflichtet; durch seine persönliche Bekanntschaft mit dem Walde in Folge eigener grosser Reisen war mir ein kostspieliges, zeitraubendes Kreuz- und Querfahren, um in die richtigen Oertüchkeiten zu gelangen, erspart; aus unseren gemeinsamen Gängen im Arboretum, unserer gemeinsamen Arbeit im reichhaltigen , musterhaften Herbarium , in den vielen Tagen stetigen Verkehres habe ich eine Fülle von Belehrung und Rathschlägen ge- wonnen, deren Werth mir je länger ich reiste, um so deutlicher zum Bewusstsein kam. All der im Lande zerstreut lebenden Herren zu gedenken, ist mir kaimi möglich; ich erwähne einige derselben in der Reihenfolge, in der ich die Freude hatte, ihre Bekanntschaft zu schliessen. Herr Dr. G. Yasey von Smithsonian Institution in Wasliington (D. C.) führte mich selbst in den Wald; Herr L. Boehmer, ebendort, stattete mich mit Fachliteratur aus; die Herren Thos. Meehan in Germantown und RobertDouglas inWaukegan Hessen mich von dem grossen Vorrathe ihrer praktischen Erfahrungen gewinnen ; die Herren J. Brück er und K. Ludloff in Medford haben nicht Zeit und Mühe gescheut, ihrem Landsmanne möglichst Yorschub zu leisten; neben der Unterstützung der Herren G. W. Letter man in Allenton, P. Schulze iii Portland, A. H. Curtiss in Jacksonville , unseres auch in der alten Welt wohlbekannten Karl Mohr in Mobile erfreute ich mich auch der Begünstigung durch Eisenbahngesellschaften wie der Central Wisconsin R. R., der Northern Pacific R. R., der Oregon & California R. R., die mir damals (1885) freien Yerkehr auf ihren ausgedehnten Bahnstrecken gestatteten. Die Betrachtung der nordamerikanischen Waldungen bot so viel- fache Gelegenheit, die Y'aldungen anderer Länder, wie Japans, Java's und Indiens zum Yergleiche herbeizuziehen. In Japan schuldige ich den Dank für die Erlaubniss der Bereisung des ganzen Landes und für die Mitwirkung aller äusseren Behörden — X — tleni kaiserl. A<^krr))auininist(*rium und inrinem Frcuiule Dr. Y.Xaka- mura; der Bniclit über dio „AVakliingon von Japan'' wird wohl noch auf einige Zeit hinaus in Folge ausgedeluiter Controlreisen in petto bleiben müssen. In Java bot Herr Direktor Dr. Troub bereitwilligst die Hand ; in Indien war es Herr Dr. G. King, Direktor des botanischen Gartens zu Calcutta, der mir Haus und Garten und den reichen Schatz seines Wissens einige Wochen lang öftnete; Herr Direktor Dr. W. Sclilich in Coopershill bei London und Herr Generalforstinspektor B. Ribbe n- trop in Calcutta hatten die grosse Freundlichkeit, mich bei dem englisch-indischen Forstpei-s«)nale einzuführen; die H(Tren A. Home und E. G. ehester (damals) in Darjeeling, Herr W. K. Fischer, diunals fkt. Direktor der Forstschule in Dehra Dun , die Herren A. Smythies und Hearle, wetteiferten in dem Bestreben, mir mr)glichst viel von ihrem schr>nen Walde zu erzählen und zu z'Mgcn ; ich gedenke stets der herrlichen Touren mit grösster Freude und nicht geringerer Dankbarkeit. Mit anerkennenswerther Opferwilligkeit hat mein Verleger eine schöne Ausstattung in Aussicht gestellt; zu dem Wunsche, den jeder Verfasser einer Schrift hegt, dass dieselbe gütige Aufnahme beim Eintritt in die Oefl'entlichkeit fiiulen mr)ge, gesellt sich für mich der nicht niinflanzlichcn Parasiten 433 0. Angabe einiger Firmen zum Bezug nordam. Waldsämereien . 43') 7. Corrigen '^r a le 1 n ). I Hirhenbhittformnt. 1 1 . Kichenfruch (formen . III. lilattformrn ntlantiftrhrr Laubhöhrr. IV. I'rurhtformt n von Lauhhöhrrn. V. lildttformrn parlfinchrr Lnuhfiölzrr. VI. i'rutht- und Sadtlformen verschiedener Cnnifrrm. VII. Kit frrnnantrn I. \'III. KiffirnHiinun II und Samen versch irdener Conifenn. IX. AnatomtHrhe Merkmale den Holzen der nortlnmerikainnchen Nadelhäitme, innheMonderH der Kiefern nach Sectionen, Vergr. ^i'^.'t. X. l'dzkraukhiHeu nordamerikanisrher Holzarten. I^ 21 1* t e n. XI. Querprofile durch rernchiedene Continente. XII. Vegetationnzonen der nordamerikaninchen Waldungen. *) tiic den Flirurrn liviKOffi'bcncn Zahlen t. ]). 4, '/» lM><)(>uU'n, «Uhh die Klitrhon- 5^ nr>rdlicher Breite nur mehr stiauchaitige Vege- tation an Stelle iles Wahles ihr Kortkonnnen findet; die Waldgreuze lauft der .lahresisotherme von 0^^ parallel, getreu ihren betiiichtlichen Ausbuchtungen nach Norden hin in Europa und Westamerika folgend. Vt Hangt^Ciebirge, das kaum l)is zu 900 Meter l»t; ea ctindensirt aus dem feuchten, wannen Westwinde eine ^cruKne M<*ng«> WasM'nlampf (1250 nun NiedeiNchhig pio .lalii- und 75 mm während der Vi'getatinnszeit [Mai — August incl.| bei durchschnittlich 750/0 reUtiver Feuchtigkeit pni Jahr und 700/o relativer Feuchtigkeit pffti V' dichter Wald ben Bergen unter und Obcf 900 MetiT Krii<*bung; B<'fx<'. di(? mit ihren S|)itzen über 000 Meter über dieaer Linie Wald, solche, welche dioso Grenze .♦n. bethvkt Prärie mit einzelni'u Kichen , Kiefern und • •'•"^eii (Jebiet etwa 875nnn jährliche Regenmenge. 7'- '. die n-lative Feuchtigkeit pm .lahr ist 7()'7o. p< man kann somit als M i n ima 1 wert lie lOr «! litenz den Waldes etwa 50mm Niederschlüge und MO/« relative Keuchtifckeit während der Wachs thumszeit «UMiiiii«»n. Zahlen, v. Iim-h die Betrachtung«'!» di's östlichen Amerika'« wvllrr _ 5 - Am Cascadengebirge steigt die Prärie bis etwa 900 !Meter in die Höhe, wo mit einem Male mit dieser Horizontalknrve wieder Wald in , , - /^ seiner ganzen Ftille sich entfaltet. Der Wald überschreitet kaum die ' - . Passhöhe dieses Gebirges bei 1200 Meter, so tritt Prärie wieder an seine '^'"^^''^■^ Stelle. Um Angaben über Regenmenge und Feuchtigkeit im Waldgebiete zu f^ru^^ geben, fehlt es leider im Westen Amerika's noch an geeigneten Stationen, die dort, da Prärie und Wald so hart aneinander grenzen, für die Wissen- schaft und Praxis wichtige Resultate liefern müssten; der Osten ist hiezu weniger geeignet, da an der Berührungslinie von Prärie und Wald dort sich entAveder ein ziemlich breiter Grürtel strauchartiger Yegetation einschiebt, oder die Grenze überhaupt eine künstliche ist. Zwischen dem Cascadengebirge und den Rocky Mountains liegt wieder Prärie, die pro Jahr nur mehr 375mm Wassermenge, pro Yegetationszeit etwa 70mm Regen empfängt , deren Luft 60 o/q relative Feuchtigkeit pro Jahr und nur 430/0 pro Yegetationszeit enthält; in dieser Prärie erheben sich wieder Gebirgszüge, die, soweit sie 1200 Meter überragen, wieder Wald tragen. In dem Felsengebirge beginnt der Wald bei etwa 1200 Meter Erhebung, einer Linie, die wieder der Passhöhe der Cascadenkette ent- spricht. Bei etwa 2700 Meter Höhe findet der Wald unter dieser Breite, in Folge der Temperaturabnalmie, überhaupt seine Grenze. Oestlich von den Rocky Mountains dehnt sich eine ungeheure, nach Osten geneigte Ebene aus, die grosse Prärie, die, hart an die Berge sich anschliessend, 250 mm Wassermenge im Jahre und 130 mm während des Wachsthums empfängt. Die relative Feuchtigkeit pro Jahr beträgt 50 0/0, pro Yege- tationszeit etwa 450/0. Nach Osten hin herrscht die Prärie soweit, bis der vom Süden, vom Golf von Mexico, oder vom Osten, vom atlantischen Ocean, konmiende Luftstrom wieder genügende Feuchtigkeit für Boden und Luft bringt, um die Existenz einer Waldflora zu ermöglichen. Dass diese Grenze jetzt viel weiter östlich liegt, als ursprimgiich die natüiiiche liegen musste, dass also die Prärie durch menschliche Thätigkeit sehr' bedeutend nach Osten zu vergrössert wurde, davon später bei Betrachtung der Prärie selbst. Die beigegebene schematische Figur, welche einen Schnitt durch Westamerika unter dem 42^ N.B. darstellt, mag obige Betrachtung versinnbilden (Tafel XI). Parallele Yerhältnisse bestehen in Indien; der vom Golf von Bengalen aufsteigende feuchte Luftstrom verliert grosse Mengen Feuchtig- keit an die indische Ebene, die zweifelsohne in ihren höheren Theilen mit einem dichten, der südlichen Lage entsprechenden, immergrünen Walde bedeckt war. Die Kultur hat diesen bis an den Fuss des Himalaya zuilickgedrängt. Am Südabhange des Gebirges erhebt sich der Wald — 6 — Ki« F1I etwa 4200 Motor, von wo an kiinimorlichor S^traiioh wuchs sich •t: bei etwa 5000 Meter bepnnt bereits der ewige Schnee, während die i*a»*lK»be dw Gobir^'os eret bei 5800 Meter lieirt. Daraus eri^ibt iass jenseits der Herpe, von Fhissufern abgesehen, kein AVald •la eine andere Feurhtigkeitsquelle, wie im AVestcn >..!-. -.. aiirh im Himahiya nidit l)estelit. In der Tliat schliesst ,., „ .. <-. Vn baumi<»si>s (iebirp' und endlicli die Prärie von Thibet. I' i^'keit der Luft und die Niedei-schhigsmenge kann bei <'<»ntinonton s<»lbst unter jenen (irenzwerth sinken, der zur _ von (i ras Vegetation mx'h hini*eicht. So finden wir schon im \Vt*ton Nonianierika's zahlreiche Flächen, die gar keine Vegetation tnM:<*n: Milrh«* Sand- und Steinwiisten dürfen aber mit den Alkaliwüsten, Ton denen sfiiitor die Kol miige endlich Kur(>pa selbst dienen. Der vom n M«*<'n* aufsteigende feuchte Luftstn>m bewässert die italie- die mit Wald bedeckt war, ehe die Landwirthschaft den h in Anspruch nahm und den Wald in die Herge zurück- V, .„.1 Innin-kte den Sü lU^iitiH, werden kahl abgeholzt und nach sorg- i«ii «II« r^j • - \'>^ «•*-"-«^'. I'fl»i»«,d«kt. ,ui.l im»T,. lU.mrt von Kr. J n „«1, „|,n. Uifii« llVil — 9 - fältiger Bearbeitung mit Kaffee- oder Theestanden oder der Chinin liefernden Cinchona bepflanzt. III. Die warme Zone der subtropischen Flora steigt bis zu 2300 Meter empor; diese Eegion ist die Heimat der Xebel- und Wolkenbildung, grosse Luftfeuchtigkeit, geringere Bodenfeuchtigkeit bei einer mittleren Jahrestemperatur von 16° C. Hier erreichen die immer- grünnen Eichen, Laurineen, Temströmiaceen, Celtideen, Casuarinen ihre Yollendung; dazwischen treten Coniferen, wie Podocarpeen ; an den Aesten haften zwischen dem Moose zahlreiche Orchideen und kletternde Farne (Grleichenia) ; Farne bedecken auch den Boden ; Epheu überkleidet die Baumschäfte, europäische Gemüse und Getreidearten sind in dieser Zone und der folgenden nur spärlich angebaut. IT. Die kühle Zone der subtropischen Flora ist in Boden und Luft wieder trockener als die vorausgehende, sie liegt eben über der Nebelregion. Ihr Klima zeigt grosse tägliche Schwankungen, dagegen grosse gleichmässige Kühle das ganze Jahr hindurch bei nur 110 C.; das ist die mittlere Jahrestemperatur des Rheinthaies! Es ergibt sich daraus, wie unbrauchbar die Jahrestemperatur zur Beur- theilung des Klimas eines Landes ist. In Java liegt diese Zone auf den höchsten Bergen, die aber noch eine subtropische, immergrüne Flora von den vorhin genannten Familien mit geringer Höhenentwicklung sowie anderen immergrünen Arten, Angehörige der Tiliaceen, Caprifolia- ceen, Leguminosen, Ericaceen kemizeichuet ; Moospolster und niedere Farne liegen zu ihren Füssen. Nur Gartengemüse, die jährlich aus Samen gezogen werden, können dort gedeihen; man hat in diese Region euro- päische Ostbäume verpflanzt, das Klima war zu kühl, das Wachs- thum ohne Stillstand ; die Obstbäume haben nicht geblüht und keine Früchte getragen. Eine winterkahle Vegetation fehlt in der eigentlich tropischen f^cv. t Region stets, da es keinen Wechsel der Jahreszeiten gibt ; in den tieferen cj..^-^^ Lagen ist es heiss, in den höheren warm, kühl oder kalt je nach der Elevation das ganze Jahr hindurch mit geringen Schwankungen; das Resultat ist stets immergrüner Laubwald mit entsprechend hoher, höchster und niederer Entwicklung ; dann inmiergrüne Sträucher, Gras, Bambus, endlich kahle vegetationslose Felsen. Schon bei einer mittleren Jahres- temperatur von 50 C hört unter den Tropen aus dem erwähnten Grunde Ti^'^y^^ jeder Baumwuchs auf, während ausserhalb der Tropen die Baumvege- '''^ ^^ tation erst in Regionen mit der Isotherme von OO erlischt, da mit der Entfernung von den Tropen nach dem Binnenlande hin bis zu einer gewissen Polhöhe die Unterschiede zwischen Sommer und Winter — 10 — wadMen. Es ist daher völlig unrichtig, wenn man hohaiiptet, (iaw man unter den Tropen mit der Erhebung über dem Moore allen Vegetationszonen wiederbegegnet, die man auch auf dem Wege von den Tropen zu den Polen findet: man trifft unter den Tropen nur den immergrünen, das heisst den tropischen und subtropischen Laubwald, je nach der Kle- vation. ab<»r j^^icr winterkahle r^uil)wald. jeder Fichten- mul Tannen- wald ist unmöglich, weil der Wechsel der Jahreszeiten fehlt : dagegen • '.den Kiefern einzeln oder waldbildend auch im immergrünen Laub- wald«*, auf sandigen liodenarten. wie schon crwahiU, ihr (Jedeihen und vertreten dort geradezu die Stelle des subtropischen Laubwaldes. Diess be- las Auftreten der Pinusarten in den Bergen Sumatras und Mexico's, wHchc höheren iiebiete ebenfalls zur subtropischen Zone gehi>ren. *■ • von den Wendekn'isen an tritt im Wachsthume der Yege- uuuü • iiic Ruhepause ein, die bei steigender KIcvation sich v(M'gn"»ssert und in p'wijvM-u H«»hcn'gionen die Existenz des winterkahlcn und des Nadel>^ .«Idis iiiin. ['ficht. 1 ichen Himalaya zum Heispiel unter dem Wende- kreiM* dc*s Kndjses deckt am Fu.sse (Terai) üpi)iger, der geschützten läge wegen tn»pij<4*her Wald mit Shorea. Schima, Sterculia, Bombax. IjipTHtröniia. Ficu», Dillenia. Tenninalia. 'Lak (ircptlaiizt) als den Avich- tip»ti'n; biM 1800 M«*ter herrw-hen die imuiergrüiu'ii Eiclicii. Laurineen, der iubtnjpiwlie Wald, vor; bei 2400 Meter endlich, wo das Klima d^-m d«H» wämihten Theiles von Deutschland ähnlich ist. beginnt der « ..». ,1 .1.1,. Wald mit Magnolia. Ahorn. Pvrusarten und einzelnen «i.irrimt'in wie KlKHlodendroii; bei etwa 3U00 Meter (auf der J(jO0 Meter! herrscht dann der Xad<'lwald. für dessen Kiut(*nz der Sommer Ix-i etwa 4200 Meter /m kuiz und zu kühl wiid. In K<»lge der wälin*nd der Wintermonate \n\\ u l r eiitfenite ( Jaurisiinkar oder Mount Everest in — 11 — vollster Klarheit erschien. — Wie ganz anders zeigten sich dagegen die Berge Samoa's, als wir im Dezember 1887 nach langer Wasserfahrt diese Inselgruppe besuchten. Sobald unser Schiff in die Nähe der Inseln kam, änderte sich das schöne Wetter mit einem Male ; es wurde windig und regnerisch, und als wir die Insel Oahu selbst betraten, schoss der Regen in Strömen zu Boden; die zackigen Berge und ihre grasgrünen Thäler verhüllte dichter Nebel; schmutzige Bäche stürzten in das tiefblaue Meer; dabei war die Luft feucht und warm. Das ist der Winter dieser, ferne von jedem Continente im stillen Welt- meere, ebenfalls in der Nähe des Wendekreises gelegenen Inselgruppe. Die Schwankungen in der Temperatur sind während des Jahres fast Null ; denn die Insel ist von einem Meere umströmt , das im Winter eine Temperatur von 26 o C. und im Sommer von 290 C. besitzt Trotzdem dass die Berge HaAvaii's bis 13 000' sich erheben, begegnen wir auf iluien nur immergrünem Laubwalde ; kein winterkahler Baum, keine Tanne oder Fichte ist auf ihnen möglich, denn da wo es warm, külil oder kalt ist, ist es warm, kühl oder kalt gleichmässig das ganze Jahr hindurch ; denn trotz der geographischen Lage gehört die Insel- gruppe, dank den Meeresströmungen, ins tropische Gebiet. Die subtropische Waldregion, von dem Wendekreise des y^.^ Krebses bis etwa bis zum 35^ N.B. , ist nirgends sehr mächtig ent- . - wickelt wegen der Einschnürung der Continente ; sie ist gekennzeichnet ^ durch immergrüne Eichen, Laurineen, Ternströmiaceen, Ilicineen, sowie die bei den Bergen Java's und Indiens erAvähnten Gattungen und Familien; auf sandigen Böden können auch Kiefermvaldungen fussen. Man kann die obere Grenze für den subtropischen Wald etwa dahin Y^ legen, wo zuweilen einzelne Fröste und Schneefälle im Winter sich >^^'^^ einstellen. Einige Palmgattungen (Sabal, Livistona, Chamaerops), die leichten Winterfrost ertragen können, soAvie vereinzelte winterkahle Bäume kennzeichnen diesen AVald. Hier gedeihen Orangen, Feigen, Zuckerrohr, Baumwolle u. s. w. Innerhalb der gemässigt warmen Region, zu der ich alle -fv^^^ Waldgegenden mit vorwiegend winterkahlen Laubbäumen rechne, trägt ti--^^ der Fuss des Berges, z. B. in Deutschland, den Laubwald mit den Gattungen: Quercus, Fagus, Fraxinus, Ulmus, Tilia, Acer, Carpinus, Betula u. s. w. oder bei sandigen Bodenverhältnissen Pinus; in etwa c.^'''^^'*^-. 600 Meter Höhe (Schwarzwald, Brocken) beginnen Tannen- und Fichten- ia^^^ Waldungen, über welchen sich kein Wald mehr erhebt. Im Bereiche dieser Region werden Mais, Tabak, Wein, Weizen, die feineren Kern- und Steinobstsorteu u. s. w. kultivirt. — 12 - Endlich in d*»r pomässipt kühlon. in dor Xadelwaldro^ion , und Tannen), wie in Nonvogon. in Alaska, in Saclialin . trägt . !. l; :- nur Wald von dem Charakter dir umliegenden Ebene. Inner- »uüb dit>4T kühlen K«^gi»»n lohnt sich noch d'w Kultur (kr härteren • - und Obstarten, Wiesengnus u. s w. Die Waldungen von Nordamerika liefen zum allerTgh »ssten Theile in der gemässigt warmen Region; daraus orpiebt sich, dass die Ebenen winterkahlen Laubwald oder bei r HcH|»«nh«»schHfTenheit Kiefernwald tragen: beide Waldformen !' ji'ii mit genügender Elevatiun in Fichten- und Tannen- .■J>er: im W<»sten wird der Laubwald grr»sstentheils durch i .....: . «rtreten. An pische Wald })is /um 40* N.H •" "rben, (h'ren Nadel- wald, dank dem warmen M i.me, bis zum 70® N.I^ sich ei-streckt. \h*' Wn!dtinr*'n .N'orrlamerika's wenh'U dunh die Prärie in zwei di« in ihn*r florihtischen /usiunmensetzung gnissere al« wonn oin Meer von gleiclier lireite wie die iielH-n wünle, nkmlich: - 13 — 1. Die atlantische Waldregion. Unter dem Einflüsse der feuchten Winde vom Golf von Mexico und dem atlantischen Ocean entstanden, dehnt sich der atlantische Wald vom Golf von Mexico bis zur Hudsonsbay und zur Küste von Labrador; die Breite dieses gewaltigen Waldbandes reicht etwa bis zum 90^ W^L. , Avo gegemvärtig die Prärie beginnt. In der schematischen Skizze auf Tafel XI ist diese Grenze (die natürliche Grenze) an den Fluss Missouri, unter den 100° W.L. verlegt, was bei Betrachtang der Prärie näher ausgeführt werden soll. Nördlich vom 40° erweitert sich dieses Land nach Westen hin und erreicht unter dem 52° W.B. die Basis der Rocky Mountains*); unter diesen Breiten ist daher die Prärie verschwunden, Aveil die nahe Küste der Hudsonsbay die nöthige Feuchtigkeit liefert, ähnlich wie in Europa bei gleicher Polhöhe der atlantische Ocean mit Nord- und Ostsee seine Wirkung bis zum Fuss der Alpen ausdehnt. Ein schematischer Querschnitt von der Insel Yancouver durch den Continent nach der Hudsonsbay, Tafel lY, zeigt in der That die gleichen Yerhältnisse Avie die Linie durch Europa; im nördlichen Britisch Nordamerika erstreckt sich der Wald von der atlantischen bis zur pacüischen Küste , wie in Europa AYald von der Nordsee bis zum Mittelländischen Meere besteht. 2. Die pacifisclie Waldregion. Wie schon erwähnt, bildet der Wald dieser Küste kein ununter- brochenes, von der Küste bis zu den Rocky Mountains und von Mexcio bis Alaska reichendes Land; vom 32° bis etwa 50° N.B. kann man drei von Süd nach Nord einander parallel laufende Waldbänder unter- scheiden ; a) der Wald der Coast Range-Berge, b) der Wald der Cascade Range-Kette, c) der Wald der Rocky Mountains. Zwischen ihnen liegen Präriestreifen reichlich von Bergen durch- zogen, mit Waldpartien auf ihren Gipfeln bei genügender Erhebung dieser, wie schon früher erwähnt. Yom 50° an sind Coast Range und Cascade Range zu einer Gebirgskette vereinigt; es verschwindet in diesen Breiten auch die Prärie zwischen den genannten Bergen und den Rocky Mountains, so dass in der höheren Breite atlantische und pacifische Flora sich berühren ; *) C. S. Sargen t's Report, Seite 4 und 5. — 14 — U>^^.r bekannt ist die Küste, der entlang ein Waldsaiini bis zum 70^ \ H. gich erstoikt. IH aueh im Sfuien ein sfhmaler, oft v..n Prärie unterhnK'honcr W.ii.l^rn-ifen ((iehirps- und FlusswaldunnftMi) dmvh Texas und Mexico . tiift, uo kann man sagen, dass in Nordamerika ein den Küsten paralleler -.i»m von Widd eine eentrale Prärie nmscldiesst: der Waldsaum er- u, liiert sirh niu-h Nonien iinci vei-schmälert sich nach Süden hin: er .i.det im kälteirn Osten schi.n l)ei 55«N.H.. im Westen ei-st bei 70* N.H. in Ahiska: im Süiien ist der Wald auf einzelne Flussnieder- n.P'.n und (M'birge bt^ehriinkt, zwischen welche sich Prärie dränn^t, von Süden über Mexico uno betliclie chigegen ei-streckt sich unter dem Kintlusse des warmen C-If^truim-s bis zum 70® nach Norden: die beiden Waldbänder ver- ii HU'h etwa unter dem 50" durch eine das südliche Sibirien durch- quen-nde Wuldmasse und unis<'hliessen ein centrales Steppen- (Prärie-) licbiH — ThilM't un.!.. 4 Mr..w,ft| of Imlin tlmt>eni Ciilnitttt 1881. Tokio 1HS4 — 15 — und dafür Seqiioia setzte. Gattungsnamen von Sträuchern haben nur dann Berücksichtigung gefunden, wenn in Amerika ein Eepräsentant dei-selben als Baum vorkommt. Nehmen wir die gesammte nordamerikanische Waldflora (excl. Mexico), so sind von den 96 Gattungen derselben 40 o/o in Europa, 50 o/o in Indien und 55 o/o in Ostasien (China, Japan, Mand- schurei) vertreten; unter den 96 AYaldbaumgattungen gehören 81 dem Laubholze an: von diesen sind 60 o/o in Ostasien, 50 o/o in Indien und 40 o/o in Europa repräsentirt ; von den 15 Nadelholzgattungen Nord- amerika's besitzt Ostasien volle 750/o, Indien 55 o/o und Europa 40 o/o. Interessante Aufschlüsse erhält man, Avenn man die nordameri- kanische Waldflora gesondert nach den beiden natürlichen Regionen in Vergleich bringt, indem von der atlantischen Waldregion Nordamerika's mit 85 Gattungen 65 o/o in Ostasien, 60 o/o in Indien und 40 o/o in Europa, von der p a c if i s c h e n AV a 1 d r e g i o n mit 48 Gat- tungen dagegen 85 o/o in Ostasien, 60 o/o in Indien und 60 o/o in Europa repräsentirt sind. Trennt man innerhalb der beiden Regionen Laub- und Nadelwald, so umfasst der Laubwald der atlantischen Region 74 Gattungen, von denen 65 o/o in Ostasien, öOO/o in Indien und 450/o in Europa sich voi"finden; der LaubAvald der pacifischen Region mit 34 Gattungen ist mit circa 550/o in Ostasien, Indien und Europa vertreten. Der Nadehvald der ersteren Region in Nordamerika mit 11 Gatt- ungen ist fast ganz (900/o) in Ostasien, mit 650/o in Indien und mit 550/0 in Europa vertreten, während von den 14 Nadelholzgattungen der pacifischen Region 8OO/0 Ostasien, QO^jq Indien und 450/o Europa angehören. Aus obigen Angaben erhellt der Reichthum der atlantischen Flora ^^-'^^'^ in Nordamerika gegenüber der dortigen pacifischen , Avährend letztere ^y^^-*-*^ ganz besonders durch ihren Reiqjithum an Nadelhölzern sich auszeichnet, ^»^«^'f^ Ostamerika und Ostasien sind floristisch am nächsten verwandt und ^ als die glückliclien Erben der reichen, vorglacialen Laubholzflora zu betrachten; die Waldflora Europas, räumlich der ostamerikanischen am nächsten, steht hinsichtlich ihrer Verwandtschaft dieser am fernsten ; i^^ ^ selbst Indien umfasst mehr nordamerikanische AValdgenera als Europa, ndt. Sämmtliche Gattungen der europäischen Waldflora finden sich in Nordamerika und Ostasien wieder, sind also circ umpolar; 5 der nordamerikanischen Laubgattungen haben Vertretung in Indien, nicht aber sind sie in Ostasien bekannt: auch die Gattung Cupressus — IG — fehlt in OsUtfien; allein die Floren von China und der Mandschurei sind noch st^hr unpenii^jend erforscht, sah ich doch in Fudschau an der Kftote China's in Härten kleine Cuprcssineen- (Tluijopsis-) Pflanzen, die aUH dem Innern des Reiches stammten und mit bekannten Arten nicht XU «in'n waren, l-ur die nonlamerikanische Fluni ist es bemerkenswerth, dass es I, . ht •in.' «iiiziL'»' Haumart iribt. welche der atlantischen und pacifischen I . r.i j. III- »n>.in» wSiv. aus^t'nommen solche nordische Arten, welche I' i zu um;,i'hen vennö«ren. Die Prärie hat nur eine durch- . • Breite von 500 Kilometer: es beweist diess, wie schwierig: der AuKtauüoh der SamenMen durch Wind oder Vrig^el auf "grössere Kntfemun^n hin vor sich ^ht. (iriesebach ist zwar fceneigt, eine Vcrw-hU-ppunp dt»s Samens durch Vöfl:el z. H. von luniperus foetidissima (also durch I)n»ss«'larten !) von Spanien nach Klrinasien, rund durch 3000 Kil.im«-t»'r. für m«"»^lich zu halt»'n und erlaubt, dass der ziemlich M'hMcn* Sanu-n von Pinus t'xcelsa vom Winde (!) i^etra^^en vom Hima- Uyu bi> nueh Ma<-rdamerika- u'iM 'uropai-^rhe Krien und Birken identificirt, z. B. '" '** • 'imniM-he porm zi'i^'t solche V«Ms<*hied(Miheiten :. II und •MM..i.äis5(.|j,.n porm (trotz der Variation 'h an «'ini* !«i nii'ht ^Hauben kann: iiberdiess *»«*'**'^ inciina BcHtän«!«« bin zu 30 Meter Höhe, während di«' nor liju. li(. 7 Meter nicht überstei^rt; ähnliches j^nlt von l''fpuliik tf. ifi-j.i: die nonlanierikanim-he WeisHbirke soll ebenfalls nur - 11 - eine Yarietät der em-opäischeii Betula verrucosa sein; da aber diesö A^arietät seit der letzten geologischen Umwälzung von der guten Mutterart getrennt ist — denn diese selbst findet sich nicht in Nord- amerika — so dürften die Merkmale der Yarietät genügend lange fixirt worden sein, um jetzt als constant gelten zu können; lässt man end- lich neben der geographisclien Yerbreitung auch die Biologie gelten, so hat diese nordamerikanische Birke mit der eui'opäischen nichts gemein; denn erstere wird nur ein Strauch bis zu 9 Meter Höhe, und wenn sie nur die Yarietät eines Baumes ist, warum geht diese leicht- samige Abart nicht südlicher und wird dann ein Baum? Die nordauierikanischen Florenwerke berichten ferner, dass von Neuschottland bis in den liohen Xorden der Avestlichen Küste Juniperus communis heimisch ist; auch in Nordasien ist dieser Strauch oder Halbbaum bekannt; vermöge seiner Biologie wäre dieser vielleicht im Stande, über die Beringstrasse liiuAveg von Continent zu Continent zu wandern ; aber unmöglich ist es nach meiner Ansicht, an eine Identität von an wärmeres Klima gebundenen, continentalen Arten wie Eichen oder Edelkastanie oder anderen schwerfrüchtigen Bäumen zu denken; dass bei der grossen Zahl von japanischen und nordamerikanischen Eichen (38 sind auf Tafel II abgebildet) keine einzige mit den euro- päischen identisch ist, ist nicht im geringsten auffällig; aber auffallend ist es, dass die plumpfrüchtigen Edelkastanien Europa's, Asiens und Nordamerika's identisch oder nur Yarietäten sein sollen; eingetrocknete Herbariumsexemplare mögen vielleicht hiezu verführen; allein die lebenden Pflanzen, die frischen Früchte und Blüthen sind so ver- sclüeden, dass bei der Unmöglichkeit eines Zusammenhanges nach der Eiszeit wenigstens die amerikanische Edelkastanie eine „gute Art" auch im botanischen Sinne sein wird. Auffallend ist die Armuth der Westküsten der beiden Continente an Laubholzarten; es dürfte diess seinen Grund darin haben, dass die ^ ^ ^f weniger frostharten Laubhölzer durch die längere und stärkere Ab- '^ kühlung dieser Grebiete während der Eiszeit — infolge der hohen und ausgedehnten Gebirge — schneller und gründlicher vernichtet wurden als diess in den Osthälften der beiden Continente der FaU war ; diesen gleichen Ursachen dürfte neben dem Keichthuin an Nadelhölzern auch die grössere Uebereinstimmung der beiden westlichen Waldfloren über- haupt und an Laubhölzern insbesonders zuzuschreiben sein. Dr. Mayr. 'tAM - 18 — I. Allgemeiner Zustand des nordamerikanischen Waldes. Au» aiv ei>ti'n Europäer auf il«'in neuoii Wt'lttlioile landeten, lai;- vor ihnen eino uniTüu-sslirlK' Waldtliiclie. Ununterbrochener, unbe- rührtiT Wald erstm-kto sich damals von (U^r Südspitzo Florida's bis zur Kii-te Ubradors durch 35 Breiten<:rade und von der Küste des n Otvans bis zum Hände der rriirie, das ist volle 20 Län^en- frrade. Rechnet man die Durchsihnittsliin're dieses Waldes zu 25 Breiton- und die I)un-!is<-hnittsbreite zu 20 Län^^en^^raden. so bedeckte der Wald ursprün^di<-h das zehnfache des Deutschen Reiches an Bodentläche; was h<»ute tUvon noch vorhanden ist, kann man nur schätzun«isweise an- es ma^ imnHT no<'h ein Zehnt<'l der ^^anzen Flache, also etwa iii. *ir\isse des Deutschen Reiches, unberührter Wald vorhanden sein. Wer fln. lifl ' di.-.. ^ (iebiet durchreist, empfangt den Eindruck, als sei no«'h I »'» i; wenipt' Staaten ausgenommen j)rävalirt der Wald M> miichti^. das« die Farmen nur kleine Bruchtheilc der Flüche ein- nehmen; wer alxT «liesen Wahl näher durchforscht, erkennt, dass kaum mehr ein Drittel dessen, was die ersten Weissen voi* 400 Jahren er- hli«'kten. wirklich den Namen Wald verdient: zwei Drittel sind nur du? • Jun^wüchse oder eine Ansamndun^^ von isolirten, ästi^^en, ▼ieiiat n i- - hädij^^en Bäumen, oftmals den letzten ihres (ieschh'chtes. Ikr ursprün^diche Wald, der Urwald, stockte auf allen Boden- arit'U . im (lebirp* wie auf der Ebene. Kein Fels in ,dauben, dass die meilenweit«!! Sand wüsten, »ni Wintle hin und her p-triebener, ninir Sand, einst- "' nyt' der lM-»iten Kiefer (h-r W«'lt trup-n: k«'in Mens«h »ifu tÄ aaiih lur möglich halten, dass die viehü kahlen, steinigen. - 10 -^ steilen Hänge der Alleghanies einstens einen Laubwald beherbergten, 'BoaaA^ der in seinem Artenreichthum , seiner Massenentwickliing einzig war. ^^r^^ In 50 Jahren wird es iinf asslich klingen, dass die weit ausgedehnten Sümpfe des nördlichen Wisconsin und 3^Iichigan einstens mit einem dichten Baum wüchse bedeckt und anstatt der armen Baum- und Strauch- "* ' reste von mehrhundertjährigen White pine eingefasst waren. Wenden '"' '^^'' wir uns etwas westlich und überschlagen wir wiederum 50 Jahre ; welch' wohlthätiger Wald prosperirt dort, der Hand des Menschen sein Dasein verdankend, auf einer Mäche, die man einstens als desert für fast nutzlos erklärte. Man pflanzte den Wald, weil man die Unent- behrlichkeit desselben einsah. Wie herrlich blühen jetzt nach 50 Jaln-en /^a^^ die Ansiedelungen unter seinem Schutze empor, während die Stamm- ^^ tyL b rüder im Osten mit Feuer und Axt darauf losstürmen, möglichst rasch an Stelle des Segen bringenden, herrlichen Waldes eine Steppe zu setzen. Es ist nur schade, dass man den Wald im Westen so viel mit fast werthlosen Holzarten gemischt hat. Wie schlecht haben sich dabei die europäischen Holzarten verhalten, von denen man nach ilirem Jugendwachsthume so viel sich versprach. Schade, dass man auf Er- ziehung von Brennholz statt von Nutzholz hingewirthschaftet hat durch die weiträumige Pflanzmethode. Im Nothfalle ist ja doch Nutzholz stets das beste Brennholz. Gehen wir noch weiter nach A¥esten. In 50 Jahren wird es unf assbar sein, dass das paradiesisch schöne, blühende ^ . Californien, die Fruchtkammer der Union, einstmals Prärie war; ja ^ man wird momentan im Zweifel sein, ob man wirklich in Amerika sich befinde, denn prächtige Wälder der australischen Eucalyptus und Acacien sind dem Boden entsprungen; die von der Sonne durchglühte dürre Prärie hat man in eine subtropische Gartenlandschaft umge- wandelt mit air den Segnungen dieses herrlichen Klinia's. Aber viel, viel Geld musste darauf verwendet werden, um die zur Regenzeit zügellos mit graubraunem Wasser von den Bergen herab- schiessenden Ströme einzudämmen und von den fi-uchtbaren Gefilden abzulenken; viel Geld hat man der künstlichen Bewässerung des Landes geopfert, nachdem man die fast kostenlose Berieselung des Landes durch die natürlichen Quellbäche der Gebirge unmöglich gemacht durcli die Verwüstung der Bergwälder in derselben rücksichtslosen Weise wie überall in den Yereinigten Staaten: einzelne wurden dadurch reich auf Kosten der Gesammtheit. Der Weg Liegt klar, auf dem cUe Union diesem Zukunftsbilde entgegengeht. Bei der Schilderung der einzelnen Landschaften selbst wii-d sich Gelegenheit geben, die theils fi-eudigen, theils trüben Zukunfts- _ 20 — bil/ -r zu iH^^inden. Hier mir noch fini^^o Thatsac-ben, die dem ,j Wanderer in Anu-rika auf Schritt und Tritt begegnen. , l,auniU»s, nur zwischen den grossen Steinen liat sieh et'wms I li erhalten und nährt spärliches (Jras. das von den mageren Kühen alle anderen Tage abgeäst xNird. Aber auf den (Jesteinsblöeken stehen noch die Baumstümpfe, ihiv Wurzeln spinnenwebenartig über den kahlen Fels liängend. Welche Menge des vorzüglichsten Biulens hat hier der Regen nach dem sinidosen NiedeiNchlagen oder Abbrennen dt* Waldos heruntergewaschen! Ein Jahr hat hier vernichtet, was Jahr- hunderte nicht aufljauen können. Der Regen, der bisher vom AValde phWt«-ntheils abgefjuigen und langsiun als Quellbach nach der Tiefe ,1»., 1...,, wunie, stiximt jetzt idine Aufenthalt in das Tiefland, mehr vr, nd und zerstörend als befruchtend. (Jehen nicht viele der herr- lirhen Berge uml Tliäler der Alleghanies. der Adin.ndacks und der weltlichen (iebirgi' diesem Schicksale mit Kiesenschritten entgegen? Si-Ium Viele haben ihre Stinune warnend erhoben, aber man hat sie abi Träumer erklärt und sich und Anderen den Sand in die Augen •ii mit der „Un erschöpf 1 ich keit" des Holzreichthumes des l-uia«-s. Am lautesten schreien dabei diejenigen, weiche den meisten Nutz«'n davon haben, da.ss die Nation in Unkenntniss über den Zustand d<> Wahh-8 lind die Zukunft desselben bleibe. Die Nation kennt nicht einmal ihre, ^ Kig«'nthum; gar manches „(Jovcrnmeiif «»dei* Staats- Und hh(>n. In eini|^ DiMrikten U^Mitzt der Stauit zusammeidiängenden Wald, im All- |f' ri ilM»r nur Parzellen, wlten 100 ha gross. Nichts ist von Seite d« 'i ' >v-Vork g' 11, um seine Waldungen zu schützen "• I». Kr keiiiit iiicht einnuil seine (irenzen. Zahlreiche ^ ii..f..i;^. h vym Diebhtidd aus dem Staatswald und helfen *) B«port of i<. t'^try oommiMion. Alhmiy IHHo. - 21 — mit Feuer und Axt dem Staate, das ihm vom Yolke anvertraute Wald- land zu ,,verbessern'', das heisst den Wald und Waldboden zu vernichten. Natürlich ist es so schlimm mit dem Schutze des Nationaleigen thumes von Seite des Staates oder der Regierung bestellt, weil die Nation selbst sich gar nicht kümmert; ja man spricht vom Staatseigenthume , als gehöre es irgend einer Privatperson oder vielmehr gar niemand, und als hätte nicht jeder Bürger einen Rechtsantheil an dem Gute. Mit der Entfernung von der Hauptstadt nehmen in Amerika nach Westen hin die Rechtsbegriffe zuweilen bedenklich ab. Nach dem Regierungsberichte vom Jahre 1883 hatte die Unionsregierung vor einiger Zeit den armen Ansiedlern und Bergleuten in Colorado erlaubt, das Holz für den Hausgebrauch den Staatswaldungen zu entnehmen. Das Gesetz Avar ein freigebiges, die Interpretation der Ansiedler war es aber noch mehr. Regierungsbeamte, die nach wenigen Jahren dorthin kamen, fanden in einem Bergflusse eine halbe Million Schwellen liegen, die zum „Hausgebrauch" für eine breitspurige Eisenbahn bestimmt waren. Uebrigens lese ich in dem Berichte von Ferrow, dass die Regierung zum Schutze des Waldes alljährlich Millionen von Mark ausgibt, aber was nützen diese, wenn sie irgendwo verschwinden, ohne dass der Wald auch nur den geringsten Nutzen davon hat. Zur Ehre und zum Lobe des gegenwärtigen Regimes will ich noch anfügen, dass es das Interesse an den öffentlichen Ländereien geweckt hat und sich rühmen kann, volle 40 Millionen Hektare Land- fläche, die von Privaten und Gesellschaften unrechtmässig besessen und ausgebeutet wurden, der Nation zurückgegeben zu haben. In aUen Gebirgen und auf allen mageren Böden, die keine dauernde landwirthschaftliche Benutzung ertragen, an allen Flussufern, so lange nicht eine künstliche Regelung derselben eingetreten ist, ist die Er- haltung des Waldes ein Gebot der Natur zum Schutze des Tieflandes. Ich bin nicht der Ansicht, dass es für den Staat nothwendig ist, land- wirthschaftlich benutzbaren Boden für sich zu behalten und als Wald zu bewirthschaften. Um so mehr kann der Staat alle Mittel und Kräfte dahin concentriren, wo seine Hilfe allein einen dem Yolkswohl erspriess- lichen Zustand erhalten kann. In Folge des Ungeheuern Reichthumes des Landes und der Arbeits- kraft des unternelunenden Yolkes hat der Staat stets grosse Ueber- schüsse in seinem Haushalte. So lächerlich es vielleicht in Amerika klingen mag, nach meiner Meinung gäbe es keine passendere Rück- gabe eines Theiles des Geldes an die Nation, als die Waldungen in den Bergen und airf absolutem Waldboden, mit einem Worte die Schutz- — 22 — ,v ,M.-. Ki..t.-, uie in don Hnndon der Privaten mit dem abhängigen • ■ i «l.'in rnterpingo geweiht sind, aufzukaufen, durch Massregeln . r Art, etwa nach dem in Indien gebräuchlichen Systeme, gegen .• XU si^hützen, durch Beamte zu verwalten und durch eine Zalil von S<-hutzleuten gegen Diebe, Jäger und gebildete Au>t1ugicr zu sichern. Der Staat und nur dieser kann das Opfer eines momentanen Verlustes an Zinsen ertragen: in wenigen Jahrzehnten wenl«n sie zehnfach wiederkeliren. Die Consequenzen . welche die Entwaldung der Berge mit sich ' ' /T sind wohl bekannt. Man hat die schönsten Beispiele davon in ' H.;.'n Welt. Man lasse die Illusion, dass in Amerika alles anders nur nihig l>ei Seite: die Naturgesetze sind überall dieselben, der B'-^b'n map hesser, das Klima günstiger für l^aumwuchs sein : sie können aber die Resultate, welche die alte Welt aufweist, in der neuen nicht indem, nur verz«»gem. Geht die Misswirthschaft, das Sengen und Hn'nnen in der bisherigen Weise fort, so ist es gar nicht Sache eines Pn»pheten, das Scliicksid der (iebirge und der von ihren Flüssen be- rif»*aMi4'r lanptiUi\v('rko erfordern würden, die Gebirps- II und iliren Wald als solclion erhalten würde, li«.-... ^...... .*. _ ... n, da.ss dieses natürlielie Wasserreservoir Geld ähwirft d:xs künstliehe aber blos (ield veiNchlin^t. Trotz der pauen- dnllun^'. die der Wald übemll in den Vereini«rten Staaten • :!ahrt. bin ich peneipl zu glauben, dass der Wald tlieils von selbst, theils mit wenij: Hilfe in seinen wohltliäti^^Mi Zustand zurückkehren würde, wenn e« möglich wärt», das Feuer in Zukunft aus dem Walde fern zu halten. Die F -iiir i>t in dem gesitteten Theile Europa's im Walde eine Seltonii' ii -••>\«'rtlen. zum mindesten eilt dann Alles zu Hilfe (der '-■1 »^* • . > — SUat kann zur Hilfeleistung' zwin^'en. wie Nordamerika!) um so rasch alü RH^lieh dHs Feuer wiHer zu erdrücken. In Indien verringert sicii. Dank der energischen Massregeln der Ke^ening und der Waclisamkeit eines tüchtigen Foi-stpersonales all- jährlich die Zahl der Wahibrände. während auf den geschonten Flächen allertifU dichte Jugend emporspriesst. In Japan, dem kleineren T^uide. Iiaben Feuer und Axt ihren ^^ ' 'lichtenden Hundgang schon fa.st vollendet. Die wackere Nation «I'- li.i mit dem ^rnissten Kifer und (Jeldaufwand bcnMts wieder an (Icfn ViiH.,,! se. schon in der Nation. Wie kaiui man auch von den Nai-hkommen einer Nation, die selbst keinen Wald hat und •Mimit den .Se^«n ein»nj nolchen gar nicht erkennt, auch anderes erwarten. K« int kein >tf*li«'meK, al)er lehrreiches Kaj)itel. wenn man näher '*•'* ' ' " 'T Waldbrände studirt; man sieht was der Mensch /tii%.^:. ..rm^'i iu ili-ni I^uide mit dem bekamiten weiten Klienlxtgen- r.,i,f., if. «Icni Uride. in dem die rücksichtslose pers(»nliche Freiheit l'rinziii int. in dem Lande, dessen bisherige (Jesetze zum **** ^'' Hund)ug sind, da sie den Unverständigen und ^**n nicht aufgcnlrängt werden können. N««-h d»»ni |{4Tiehte I*rofi»HHor .SargentH*) wunlen in dem ein- '» Jahr 1879/80 408 960 ha Wahl niedergebrannt und .ial.ei an \S*nU m. 100 Millionen Mark vemiihtet All Umachen di«*wr Waldfeuer konnte Folgendes ermittelt ^ — I. •1 I. c 411 — 27 — Bei Yerbesserimg der Viehweide wurden 197 mal Waldfeuer verschuldet. In 1152 Fällen lief das Feuer von der Kodung weg in den Wald über; die Funken der Lokomotive riefen 508 Feuer hervor; Jäger inscenirten 628, im Walde Lagernde 72, Tabak -Rauchende 35 Wald- feuer; böser Wille zündete 262 mal an; 12 Präriefeuer griffen in den Wald über; 9 Feuer entstanden beim Kohlenbrennen, 32 mal zündete der Blitz, 56 mal steckten die Indianer, 10 mal die Holzagenten, 2 mal Reisende den Wald in Brand. In 2 Fällen soll der Wald sich selbst entzündet haben, 3 mal haben die Holzarbeiter und 3 mal unbekannte Sorglosigkeit Feuer angelegt; dieses macht die nette Summe von 2983 FäUen. Allen voran wiU ich ein Avenig bei der Gruppe Lokomotive, Jäger, Lagernde und Bosheit verweilen, die in 1470 Fällen Waldbrände ver- ursacht haben. Der Schaden, den die Eisenbahn dem Wald-Kapital zufügt, ist ganz bedeutend; wer heutzutage im amerikanischen Continent reist, muss sich an die Kohlensäulen zu beiden Seiten der Bahn gewöhnen, wenn er von der Schönheit der Landschaft einen Genuss haben will; von der Bahn aus haben die Feuer unzähligemale meilenweit in den Wald eingegriffen. Auf den älteren Bahnen verringert sich die Feuers- gefahr alljährlich durch das ständige Niederbrennen der Bäume auf den Lichtungen zu beiden Seiten der Bahn. Auf solchen holzleeren yn^zL Lichtungen wäre es ein Leichtes, das Feuer durch einen Schutzgraben ^ gegen den Wald hin zu isoliren. Ein anderes Mttel, als so bald wie ^^^ möglich eine baumlose Lichtung herbeizuführen, scheint mir nicht zu bestehen; jedenfalls hilft es mehr als die Funkenfänger, die ein Gesetz vorschreibt ; denn trotz aller Gesetze fahren die Lokomotiven ohne Fänger. Ein schönes Product der schrankenlosen Freiheit des Einzelnen auf Kosten der Gesammtheit sind jene Fälle, in denen Jäger und im Wald lagernde Ausflügler oder Reisende Waldbrände verursachen. Im Jahre 1880 haben sie 700 Waldfeuer inscenirt. So weit meine Erfahrungen im Westen Amerika's reichen, pflegen die Herren Jäger das sogenannte Underbrush, das Unterholz, das ist doch im Urwald die zukünftige Wald-Generation, niederzubrennen, um im Zielen Aveniger behindert zu sein. Anderswo werden die Wälder in Brand gesteckt, um das Wild nach bestimmten Regionen zusammen- zutreiben — ein Commentar hiezu ist ganz unnöthig. Bei den böswilligen Brandstiftungen will ich nicht länger verweilen ; bezeichnend ist , dass Holzdiebe, besonders im Staatswalde, — 28 — y-' ' an den Wald legen, inn die Spiuvn ihres Diebstahls zu ver- ... .. n. Mit Bezu^ auf den Ycllowstone Tark, dem zum Eig:enthum der inuizen Nation erklärten Wunderlande, sagt 11. W inser*) in seinem Führer für Reisende: -K« ist tief zu hckla^'n. dass dureh die Sorglosi-^^keit der nden Besucher (also gebildeter lAMitel) ungeiieure Strecken von UaldLuid vi'rbnuint wunlen. Dieses Feuer entstand dadureli. dass man die allereinfachste Vorsieht dem I^erfeuer gc^genüber ausser Aciit Hess; in r..i r,. dessen ist es gjir nicht selten, dass man im Parke Meilen und weit zwischen schwarzen Baumstümpfen statt im erfrischenden itten des grünen Wald(»s reiten muss. Diesen sinnlosen Vernichtungen der Waldungen sollte dun-h strenge Bestrafung der Anstifter Einhalt iin werden.** Es verlangt ein Gesetz, da.'is Derjenige, welcher ein P^euer verur- 'it hat. für den Schaden aufzukommen habe, wobei die Grösse des - gleich dem Werthe des zei-störten Holzvorrathes ist; •1- 1 -. ii.i.p II iilier. der dem Wald zugefügt wird, indem der öf!'entliche ':t-nil)e an die Sirherheit des Waldeigenthums vernichtet und von der \- .lg»» von Cieldkapitali«»n im Walde abgeschreckt wird, der Schaden, der dim-h Vernichtung der Jungwüchse, durch Zei-stören der fruchtbaren Nahrx'hichto de« Bliiwn«-n ha. Da>< sind 20,5 "/o der gesammten Hodenfläche der 150 Millionen treffen auf die atlantische Waldn»gi(.ii. Für • "*^« "'»^ seinen grossen klinuitischen Voi-schiedeidieiten hat dir-. |»r..,H.rfi..,. kaum statistischen Werth : daraus zu folgern, das neu Feld und Wald sei für die Erhaltung 'i»-hste Ausnutzung n^K-h nicht für ^^t'koiniiu'ii erachten. Kommt diese endlich, dann ist es fn^ilich um den Wald für immer ^eschelien. Der Keim zur Vernichtung: des Wahles. auch wenn die Behand- luuL'sweise dcsscIlM'U eine sch«>nendere Aväre, ist schon in der Ver- tbi'ilunp des Eipenthumes ^elen;t'n. Auf (irund einer vortrcttlichen Vermessun^i^ ist das stanze Land in lauter Quadrate tjetheilt. deivn kleinste Fläche, unter welcher kein Ltnd verkauft wird = 40 amerikanische acres = IG ha beträgt. 16 »»Icher l^nidrat»* ^^ehen dann eine Sektion zu G40 acres; diese sind nummmrt un«l werden vom Staate verkauft, wobei ohne weitere Er- unp nach geraden oder unp:eraden Zahlen vorgegangen wird; so ^'Uui»t die Kegierung eines I^mdes zum Beispiel, alle (^ladrate mit der Nummer IG für Schulzwecke shlHnd I*itsch-Pine genannt) hat überall im Osten einen stets offenen Markt. Wären gliclist grosse Rente denken — pen'at silva. Umgekehrt haben die Balmgesellschaften durch extniva^ite Fnu-htsätze es viUlig in iin*er Gewalt, den Holzhandel aus einer ihnen unb.^,ui wunie von dtMiSclnieideniühlen, welche an derNortliern- !% iti. -K m\ «^'le^a'ii sind — nebenbei p:esa^^t, wohl diejen^^e transeonti- Baiuu weh-he am elepmt»^ten ans«!:estattt't ist und die seliiMisten \VaJrdlichen Wisconsin herabkommeii, l>i«- Mulile M*ll>st hat durchaus Dampfbetriel). Kiserne Ketten zerren die White pine- (Pinus Stnibus-) uikI red piiie- (Pinus resinosa-) BliW-her, oft weit üh«»r einen Met an 2 Meter Dun-Iunesser, haben den l{;iuni, selbst w#«on ««r faiit 2 Meter Dun-hmeKser hiilt, schnell durchsägt. Die beiden r auf dem S<-Iilitti«n Iwtinden si<'h auf (;inem sehr wichtigen Posten, • . I,. MJ. ,, -.,f.,ii (iImt die Im^sU* Verwendung des Baumes und ' ^'*' erMteii Sauni. als bei un8 (nach Haur) der normale Krtrag an Derbholz eines Fichtenbostandes mit 95 .Jahren auf 1 ha I. H od c n bo n i t ä t betritt. B**i «'iner wnhlbcre<"htigtcn Annahme von einem durchschnittlichen npei'itiM-hen (iewicht des stehenden llnlzes von 35 (Wassei- 100) eigibt aieh, (laiw der Schaft alh'in löO 000 Kilo wiegt. Stürzt so ein Koloss zu H «ier Se(|U«»ia mit d«ti ; KxemplanMi aufweist, soll eine Hiesen-Sägemühle in's ^*'^ n, welche in «len Hergen tiiglidi 470 cbni. also — 37 — jälirlicli etwa 170 000 cbni Bretterwaare aussägen wird; diese sollen mit Hilfe einer Wasserriese in das Thal geschaö't Averden; die Länge dieser Riese wüixle 70 englische Meilen betragen und zu ihrer Con- struetion die Kleinigkeit von 33 000 cbni Holz ei-fordern. Yon dem Ende der Wasserriese bis zur Stadt Fresno wird eine Eisenbahn das Holz bringen. Das grob zerschnittene Material endlich Avird durch zahlreiche Hobel- und Lattenschneide-Mühlen zerkleinert werden, wie es eben für- den Bau der Holzhäuser in Amerika nothwendig ist. Das Project gründet sich auf folgende Schätzungen. In den Bergen, in denen die Sägern fülle errichtet Averden soll, stehen l Billion 200 Millionen ! B. M. = 2350 Millionen cbm Js^utzholz, von denen 2 Millionen cbm der Sequoia gigantea angehören. Fresno County hat die grössten Sequoia -Haine, die zusammen 3600 acres umfassen, rund 1460 ha, das heisst auf einem ha stehen 1440 cbm Holzmasse, AA^as gCAviss \äel zu niedrig ist, denn auf einem ha stehen durchschnittlich 10 solcher Riesen ä 500 cbm = 5000 cbm; dazu muss man noch 1000 cbm Tannen und Kiefern zählen, gibt einen Ertrag Aon 6000 cbm pro ha im Durchschnitt. Die Flächenschätzung mit 3600 acre erscheint dagegen zu hoch. Das Anlagekapital füi* dieses Unternehmen ist auf 9 Millionen JL Acr- anschlagt. Dass dies den Ruin des W^aldes bedeutet, ist für den, der die amerikanische Methode kennt, absolut sicher und dieser ganze Wald, dessen Billionenbetrag AA'ohl um einige Nullen verringert Averden muss, um von dem Yorrathe eine der W^ahrheit näher kommende Yorstellung zu gCAvinnen, steckt im Gebirge auf absolutem Waldboden, ist das Wasserreservoir für den betreffenden County. Hier sollte der Staat mit einem energischen hands off dazAvischen treten, um Ebene und Gebirg der Yernichtung durch gewissenlose Spekulanten zu entreissen. Wie leicht und billig wäre es für den Staat, diese Schutzwaldungen sich anzueignen und schonend zu erhalten durch Ablösung — um den Selbstkostenpreis der Eigenthümer ; nur so Avird auch der der kommenden Generation gebührende Antheil an der kostbaren und kostenlosen Gabe der Natur gesichert. Nun, mir war das Glück beschieden, noch vor Inscenirung dieser Schlächterei den herrlichen Wald zu beAvundern, die frische, kühle, reine Luft dieser Gebirge zu athmen, an den wasserreichen, klaren Bächen mich zu laben; der Eindruck für mich Avar überAvältigend und erfüllt mich noch heute durch das Grosse, das die Natur dort in mehrtausend- jähriger Ruhe aufgebaut hat; Avie bald wird alles das auf ewig ver- dorben sein ! — 38 — Die Yellow Pine Floricias (Piniis australis) stockt irrösstrntlH'ils auf «hs4.liitem Walclh^nlon, da dor ma^-iMv, trorkciie San(ll)u(l«Mi nacli (liT Veniirhtuii^' di's Waldos kaum ein paar Jahre laiidwirthseliaftlii-he r_^,,„ abwirft. Die östlielie Rieson-Ceder {Taxodium distieliiiiii) findet .;,.. wahn' Heimat in dem sumpfigen, mehrmals im Jahre iil)er- M-hwrmmti-n Terrain innerhalb des Verbrcutun^-sgebietes obi^-er Kiefer und hat sich daduivh gegen die gn»ssten Feinde d(>s AValdes, Feuer und Mensch, niR-h zu schützen vernKu-hf: jetzt hat unter andern amerikanischen Gesellschaften auch eine englische ungelieure Strecken lMm\(» aufgekauft, etablirt Riesen-Sägemiihlen und Kiefer und Ceder werden verK-hwinden in kürzester Zeit; und die Amerikaner bieten zur hofTnungsh»sen Vernichtung ihrer werthvollen AValdungen und ihres Ijindc*s um einen Juditsluhn noch die Hand: die F^ngländer haben ganz rw-ht: was kümmert es sie, wenn ihr jetziges Eigenthum in Amerika später einmal nur Flug>»and und Wasserpfützen produzirt! h) Eisenbahnhölzer. Die gesammlf KiM-nbahiiliinge (ind. Doppelgeleise, Ausweichstellen. Kar ' is<' innerhalb des Hahnlmfareals) beträgt*) etwa 40 700 geo- : — ..- Meih'U: bei 12 140 Schwellen auf eine geographische Meile hwellen in den Ven'inigten Staaten sind viel kleiner als bei uns und nur Vj Meter von einander entfernt, meistens ganz sclnvach im Hoden eingebettet) erjpbt sich, da.ss 495 Millionen Schwellen a 0,085 cbm ^ 42,07 Millionen cbm Holz verwendet sind. Um eine Eisenbahnlinie m«»glichst schnell dein \'rikelir übergeben 7.U können, wenlen vurliiufig alle Hochbauten, wie Brücken, Viadukte, Hai ' t dun-haus kleine, geschmacklose Holzkiisten ohne Comfort un«i li' iiu: iiiteit !) auM Holz hergestellt. Dazu konmien in sumpfigen (legenden, besondei's im Süden des I-tii»!i-, flu il.iil;inge Holzgerüste; Kachleute schätzen den Ilolzbedarf auf 260 «-bm pro geographische Meile; dies gibt für .inte Hahngeleisliinge n(K'h rund 10,5 Millionen cbm, womit der |^|)lioH and foroHtry, hy M. (i. K cm, « /ri< iliarc, foniitry Divittion Hiillt-tin .No. 1. 18K7. — 39 — Erde liegende sowie zu Brücken und so weiter verwendete Holz aus 89,2 Millionen cbm Rundholz hergestellt wurde. Die gesammte Zahl der Telegraphenpfosten, welche die Geleise auf eine Länge von 30 000 geographische Meilen begleiten, betrug 1886 rund 5 Millionen, ä 0,28 cbm =1,4 cbm Holz. Der jährliche Xeubau von Eisenbahnen, rund 1000 Meilen, erfordert etwa 12 Millionen Schwellen = 1 Million cbm, 280 000 cbm Bauholz und 1,5 Millionen Telegraphenstangen. Man ninmit nun auf Grund langjähriger Erfahrungen an, dass eine harte Holzschwelle durchschnittlich 7 Jahre, eine weiche Holz- schwelle durchschnittlich 4 Jahre lang brauchbar ist: für Brücken- und Gerüstholz werden 10 Jahre Dauer angesetzt; daraus ergibt sich, dass alljährlich etwa der 7. Theil der vorhandenen Schwellen erneuert werden muss; es sind also nothwendig: zur Erhaltung der bestehenden Bahnen: an Schwellen 6 Millionen cbm zubereitetes Holz, an Brücken, Sprengwerken etc. 1 „ „ „ „ an Telegraphenstangen ... 0,14 „ „ „ „ hiezu Neubauten: Schwellen 1,00 „ „ „ „ Bauhölzer 0,28 „ „ „ „ Telegraphenstangen .... 0,42 „ „ „ „ gibt pro Jahr 8,28 Mill. cbm zubereitetes Holz und 0,56 Millionen cbm für Telegraphenstangen, welcher Bedarf etwa 14 Millionen cbm stehendes Holz pro Jahr absorbirt. Mit Ausnahme der transcontinentalen Bahnen ist selbstverständlich das Holz inmier in der Xähe der Bahn, auf den von der Eegierung geschenkten Ländereien gefällt worden. Kern nimmt im "Walde einen Ertrag von 300 Schwellen pro acre an, das sind 700 Schwellen = 59,5 cbm Holzmasse = 100 cbm Rundholz pro ha. Bau- und Nutz- holz sollen durchschnittlich 210 cbm auf 1 ha, gewöhnlich 350 cbm Rundholz auf 1 ha stehen. Zum Aufwüchse von 1335 Stück Telegraphenstangen ist 1 ha Wald- fläche erforderlich; demnach wären zur Unterhaltung der bestehenden Bahnen rund . . . . 100 000 ha, zu Bahn-Neubauten rund 19 300 ha, zusammen rund 120 000 ha Waldfläche nothwendig. Einstweilen ist die Berechnung dieser Flächengrösse freilich noch reine Spekulation; die Art der Gewinnung des M-aterials ist eine ganz — 40 — andere als zum Beispiel bei uns in Dcutsclilaiid : in Amnika erhalten bejumders junge, kräftige Bäume, die mr.j^Mii'hst weni^- Arbeitsaufwand erf«»nlern, den Vorzug: so werden zum Beispiel Millionen von AVeiss- «•irben in einem Alter gesehlagen, in welehem aus einem Baume nur . :ii.- ', Gleditsehie u. s. w. zu Schwellen, Baumarten, von denen werthvolle Exemplare in Alt-England selbst selten werden. In Amerika wie in Europa werden bereits wegen dvv Kostspielig- keit der Holzsehwellen zahlreiche Anlagen mit eisernen Schwellen *"ihrt; in wieweit diese mit Erfolg die hölzernen Schwellen ver- I1I.IH-. ii werden, ist nm-h gar nicht abzusehen. Auf Bahnen, die durch waldreiche (Jebiete führen, werden die I/ikomotiven mit Holz geheizt; im Süden dient hiezu die südliche Kiefer, von der Millionen alljährlich durch die Harznutzung und durch B« Mienfeuer vertn>cknen: in den buibholzgebieten , besonders in den dünn bevölkerten Stiuiten westlich der Alleghany sieht man stunden- lang neben der Bahn Holzbeugen aufgerichtet, herrliehe Pilzkulturen, die, mit zahllosc*n Früciiten der iN»lyporus-Arten bedeckt, die Zei*störung aufg(>sta|K'lten Holzes ven*athen. Ja vielfach ist buchstäblich auf .1.1 jjij^.j. j^,,|,.|j(. Vorräthe das (Jras gewachsen. Tnd woraus -<•? Aus schwarzer Wallnuss. Hikory, EIcIkmi. rimen, ' . mit einem Worte aus Holzarten . die in wenigen Jahrzehnten zu den theuersten Objekten des Holznuirktes gehören werden. Glücklich. wer über den armseligen, momentanen (Jewinn hinwegsehend, seinen Wald eonnenirt und sieh auf die Zukunft verlassen hat. Die Menge de» Holzes, welclu; von den fahrenden I)amj)fmaschinen • -umirt wini, ist wohl in der Rubrik „Brenidiolz" inbegriffen. Nach -ArK'ent brauchten im Jahre 1879/80 die Lokomotiven flu nidii als ^' " ■ n $, die DamjJsrhifTe für fast 2 .Millionen $ Brenidiolz; da riit«' durehHlmittlier Wrbmueh an werthvollen Holzarten zu nbi;:iii Zweckeu ist •in Kmnr ««normer; Zalilenangaberi konnte ich nirht aurtinden: in Europa iit m immer eine »ehr geringe Minorität von b'uten, welche im Stande — 41 — sind, sich feine 3Iöbel oder den Luxus von Pferden und Wagen zu gestatten. Das parlor und der sitting room von sogenannten Kleinbürgern sind in Amerika mit Möbeln von Wallnuss- oder Kirschholz ausgestattet, die bei uns nur Beamte höheren Kanges oder gutsituirte Geschäftsleute erschwingen können. Im Lande hat fast jeder Grundbesitzer, so klein seine Farm (nach unseren Begriffen immer noch ein grösserer Bauernhof !) auch sein mag, auch AYagen und Pferde , welche die „ladies'' ebenso geAvandt wie die Männer zu lenken verstehen. Unter 100 Europäern Aväre kaum einer im Stande eine Hauseinrichtuug zu kaufen, die man in Amerika die gemeinste Sorte heissen würde. Oben genannte Holzarten sind am meisten begehrt; aber angesichts der rasch steigenden Preise für AVallniissholz kommen Esche und geringere Holzarten immer mehr in Gebrauch. Die Pulhnan-cars , diese prächtigen Salons auf Kadern, sind mit verschwenderischer Menge von gemaserten Eschen und Zucker- ahorn ausgelegt: die Dampfschilfe, die Pferdebahnwagen sind Muster- sammlungen von werthvollen Holzarten. Dass der amerikanischa Laub- Avald im Stande sein werde, für die Dauer den Bedarf an derartigen Holzarten zu decken, glaubt kaum mehr jemand in Amerika selbst. Wie selten diese Hölzer bereits geworden sind, zeigt ihre durch den Transport verursachte rapide Preissteigerung. Bezeichnend ist, dass in letzter Zeit der Import aus Europa an seltenen, gemaserten Stücken wieder rasch zu steigen beginnt. d) Kleinnutzholz. Der Bedarf der Vereinigten Staaten an Kleinnutzholz ist kaum annähernd festzustellen; der ßegierungsbericht von 1879/80 gibt 17G0 Millionen Stück Latten, 5555 Millionen Stück Schindeln, 1500 Millionen Stück Stäbe, Fassdauben und dergleichen, circa 100 Millionen Fass- reife an. Interessant ist die Art der Gewinnung dieses Materials, insbe- sonders der Scliindeln im Westen Amerika's und der Fassreife; selbst- verständlich geschieht dieses mit möglichster Vergeudung des Materials. Die nach Schindeln suchenden Leute waren vielfach die ersten Weissen, die den majestätischen Gebirgswald im Westen Amerikas betraten. Das Ziel ihrer unheilvollen Besuche war die Zuckerkiefer, die dort wegen Spaltbarkeit und ihres beispiellos cylinderisch-geraden Schaftes als die beste Holzart gilt; aber nicht jeder Baum ist brauchbar ; es sind gewisse Standorte, die offenbar die Geradfaserigkeit eines Holzes beeinflussen. Um diese aufzufinden, hat diesen so viel gepriesenen Pionieren nicht das Herz geblutet, als sie Stamm für Stamm Millionen von Stämmen — 12 — mit der Axt anlue»H'n. um iMnon etwa einen Fuss lanpMi und einen halh(>n Fiiss dicken Hol/sjKin herauszunehmen und auf sen. Einige Bäume beginnen die grossen liffen Wunden zu ülx'rwallen, selbstvei-stiindlieh ohne Ei-folg, denn Jahn* lang war das Innere des Baumes der Einwirkung von Luft und W .... r und den Pilzen preisgegeben, welche überall ihre Zerstörung Iw-gonnon haben. Die Mehrzahl der Bäume fällt dem Feuer zum Opfer, welches an der von Harz triefenden Wunde reichliche Nahning findet, um das Innere des Baumes anzugreifen und den Baum zu U'Klten. und wo ein Baum zu Boden stürzt, findet das Feuer so viel Nahrung, dass es, peripherisch weiter schreitend, immer neue Bäume ••rpn'ift und selbst den Boden für Jahrzehnte hinaus für Pfhuizen- wuehs niinirt. Schon heute ist das Holz der Zucker-Kiefer so kostbar, dass die Mühlen alle Baume, selbst die abgetrockneten und zu Boden gefallenen wif^K-r auf die Säge sehlep|)cn und zu Brettern verarbeiten. Nun, wie wird VH erst der kommenden Oeneration ergehen, die doch so gut wie die ^'P'nwärtige (Jeneration ein Anrecht auf die Nutzniessung des landevi und zwar, wie die gegenwärtige (ieneratioii um auf die Nutzniessung des üuidcs hat! Die jetzt so rücksichtslos zerstörten Ki«-|H)l(v) werden vorzugsweise von kräftigen, 5— 10 Jahn* alten Hikory- (Car>'a) Bäuimhen gewonnen, die sich wegen hi'n Spaltbarkeit hiezu besonders eignen. Samenpllanzen ***^ ^^ "-ind in der Stärke von 2,5 — 5 «tni willkommen. 8i«» nvtiuu iit iMii^en von 2 m geschnitten, am obern Ende g«'spalten ttiid mit d«»n Händen auwinandergerissen. Man rechnet in Missouri. — 43 — bei Alleutou, auf sogenanntem guten Grunde etAva 500 Stück pro ha und die eben genannte kleine Eisenbahnstation allein sendet ca. 50 000 Bündel ä 500 Stück = 25 Millionen Stück ab, Avelche einen Werth von 500 000 Mark reprcäsentiren. Es ist gegen die Benutzung der Pflanzen zu derartigen einträg- lichen Zwecken gar nichts zu sagen; aber die regellose Herausnah uie derselben führt natürlich zu ihrem Verschwinden, da die stehenbleibenden übrigen Holzarten, in deren Mischung die Hikory sich findet, sich sofort ausbreiten und einen Neuaufwuchs der Hikory aus Samen oder Stöcken verhindern. Wie leicht Aväre es, in einem Niederwald-Betriebe das ganze Geschäft zu concentriren und zu einer Quelle grossen und dauernden Gewinnes zu gestalten; von der Erhaltung der werthvoUen jungen Pflanzeu in anderen Gegenden zu Nutzholzzwecken ganz abgesehen. e) Brenn- und Kohlholz. Nach dem Censusreporte pro 1879/80 wurden in den Vereinigten Staaten über 7 Millionen cbm Holzkohle und rund 495 Millionen cbm Brennholz verbraucht, das heisst volle 70 cbm pro Kopf im Jahre. AVenn man noch bedenkt, wie viel Steinkohle, besonders in den Städten benützt wird, so ist das Quantum Brennholz geradezu unverständlich. Einigermassen verständlich wird es, wenn man bedenkt, dass die Amerikaner trotz ihres eisigen Winters das System der Kaminfeuerung aus der alten Welt adoptirt haben. Diese Methode der Feuerung ver- braucht, gleich strenge und gleich lange Winter vorausgesetzt, min- destens das fünffache Holzquantum als die Ofenfeuerung, die wegen der Unschönheit der Oefen nicht beliebt ist, was angesichts der ge- schmacklosen, schwarzen Eisenfässer, die man vielfach sieht, ja ganz richtig ist. Das Kaminfeuer, so traulich es auch den am Kamin in Schaukelstülilen sich wiegenden, gesprächigen Familienkreis beleuchten mag, erwärmt durch Strahlung die zugewendete Seite zu gut, die ab- gewendete zu sclilecht, so dass die Conversation dahinfliesst unter stetigem Frontwechseln, Hin- und Wegrücken, Feuerschüren und Ab- fangen der auf den Teppich herausgeschleuderten Funken und Holz- stücke ; wenn man nicht durch ständige Feuerung den Kamin mit hell- rother Gluth erfüllt, bleibt das Zimmer schon wenige Meter vom Ofen entfernt kalt und unfreundlich; dann aber ist die Kaminumgebung wieder unerträglich durch die Hitze. Die Dimensionen der Kamine sind stets gross, meistens sogar ausser aller Proportion zur Kleinheit des Zimmers; ausserhalb der — 44 — .^n StädU-, be>oiuk'rs in ilcn BiT-cn, w.. Holz ih.cIi im Ueln-rtlusse .k»n und billig' ist, kann sich im Kamin Ix^qucm ein Mann ' - •:. Auf tieni eiscnuMi (uTÜsto kochen und krachcMi dann •,.... i.,... M ,^onü bis Abends wahiv Biru-hcr, kaum einmal aufgespalten. Ixt d.i> Feuer in vollem Gange, dann werden alle Thüren ge()ftnet, die so weit vom Kamine weggerückt, dass man ilm kaum mehr mit dem Spucken erreichen kann, eine Kunstfertigkeit und Gewohnheit, die dem l)urchschnitt,^-Amerikaner viel mehr Spass macht, als alle IV»f«sie unt! Romantik, die man dem Kaminfeuer aidiängt. AVenn ich -on im Luide mich im Gasthause (natiirlicli Hotel) zu durchwarmen ii.-irtc. fand ich regclmä.'^sig um den mitten im Zimmer betiiulliclicn - Cvlindcrofen eine rauchende, ständig spuckende Gesellscliaft, .... . ..»e an den Ofen gestemmt, wo im)glich holier oben als der Kopf; da. miiss ich gestehen, habe ich mir wirklich an Stelle des ständig /i-M l».nd»ii. stinkenden Ofens ein offenes Kaminfeuer gewünscht. Ich gebe zu, dass in Uindern mit mildem AVinter, z. B. Italien, Kinnkrejch. audi n«*r Winter Nordamerikas, östlich von der Prärie, ist kälter als d<»r d«*utiM'ho Winter, oftmals dem russischen nahe; es wird auch d«»rt HH-hi bald di<* Zeit kommen, in der man die Erfahrungen der alten Wi If iiiJMptin'n und zu «lern verrufenen Ofensysteme seine Zutlucht o wird — aus Spar-nniktitsnicVviclitcu. fi Viehweide (Stock -raising). Du* Viehweide im Walde ist id>er die gan/«- I'nion verbreitet: «•nat« Ausnutzung d<*s Waldes, oft bevoi du- fliegenden Säge- '' dH« * ' ■' iiime herausgenommen lialMH. Ilaben diese ihrvii winaij;;ni-- sollen Zug im Walde mit miiglichst vielen — 45 — Kohlensäulen geschmückt, um so mehr Gras entspriesst dem Boden, um so besser ist es für die Viehzucht. Wo das nicht genügt, sucht man den Graswuchs zu fördern, indem man das Dach des Waldes möglichst durclilöchert. Zu diesem Zwecke werden die Bäume geringelt, indem Rinde und Splint in einem Ringe um den Baum herum los- getrennt werden, ein Yei-fahren, das auch bei der Rodung, bei der Umwandlung von Wald in Feld in Gebrauch ist. Die Erfahrungen, die man auf diesem Gebiete gesammelt hat, will ich nicht vorenthalten : geringelte Hikory- und Schwarzwallnussbäume von einem halben bis einem Meter Durchmesser brauchen etwa sieben Jahre, bis sie durch Feuer und Pilze soweit zei-stört sind, dass sie ein massiger Wind zu Boden werfen kann. Andere Bäume sind schon in fünf Jahren mürbe. Der Avaldbesitzende Farmer sucht in seinem Walde den Aufwuchs des Grases möglichst zu fördern, was der europäische Waldbesitzer möglichst zu verhindern strebt; um das alte Gras zu entfernen und reines, frisches Gras im Frühjahr zu erhalten, besteht insbesonders im Süden die Sitte, alljährlich Feuer über die Fläche hinlaufen zu lassen. Im Süden stockt auf einem breiten, sandigen Küstengürtel die beste aller Kiefern, die Pinus australis, zusammen mit Pinus cubensis und anderen Kiefern. Neben unübertrefflichem Nutzholze liefert dieser Baum für die Union das nöthige Harz, dessen Gewinnungsweise später besprochen werden soll. Es genügt hier die Bemerkung, dass das vom Baume herabfliessende Harz selbstvei^ständlich bei dem kleinsten Bodenfeuer sich entzündet, wodurch der Baum an der vei^sengten Stelle zu aber- maligem Harzergusse gezAvungen wird. So steigert sich alljährlich das Uebel, bis der Baum abstirbt. Auch die nicht geharzten Kiefern gehen unter dieser MissAvirtli- scliaft zu Grunde. Wer aufmerksam die Bäume der südlichen Kiefernzone mustert, findet fast an jedem, hart am Boden eine dreieckige Brandwunde von etwa 1' Länge und V2' Basis, welche alle Bäume an derselben Seite, der Windrichtung entsprechend, in der das Feuer getrieben wurde, \ ,/ trag-en. Das erste Feuer, das ---''"2^^ den Baum berülirt, kümmerlich , , ^ .,, , .,., Fig. 1. Wirkung des Bodenfeuers an der südl. Kiefer. durch Gras ernährt, ergreift nur die äusserste Borkenschichte, welche verkohlt, ohne dass der Baum irgend verletzt Avird; die nächsten Feuer greifen tiefer; endlich wird — 4G — das Cambium. das zwischen H(»lz uns8ert: so steip'U alljäJirlieli Har/.austlussnienge und Gr()sse der AVunde, bis endlich das Kernholz von der Fhimine er«rrif!'eu wird, das wegen seines Har/riMehthumes und seiner Trockenheit längere Zeit hindurch hn-nnt, bis der Hauni zur Hälfte ausofehöhlt in wenigen Jahren abstirbt und dem Winde und der allgemeinen (leissel, dem Feuer, zum Opfer r.i • ^türzt er neben einem andern . vielleicht noch intacten Stamm, so Unltet diesen das aus dem alten Stamme mehrere Tage auflodernde Feuer s«ipleich. Das ist die Wirkung der alljährlichen, an sicli kleinen B«Hl«'nf«'Ufr. die »< iiiitiiiihli dir Erhaltung des Bodens an steilen Hängen. — 53 — sowie einer möglichst reichlichen und gleichmässigen Wassermenge in schiffbaren Flüssen u. dgi. ; für solche Gregenden und Zwecke ist Wald auch hier unentbehrlich. Länder mit continentalem Klima bedürfen des Waldes vor- zugsweise zur Zurückhaltung der Wassermenge während der Regen- zeit und zur langsamen, fruchtbringenden Abgabe derselben an das Tiefland während der trockenen Zeit. Die Waldungen der Küsten- gebirge nähern sich in ihrer Rolle denen der gebirgigen Inseln, während den GebirgsAval düngen im Innern der Continente, avo die Regenmenge und Abschwemmungsgefahr bedeutend geringer sind, vorzugsweise die Aufgabe der Conservirung der Feuchtigkeit obliegt. Nach diesen Gesichtspunkten Avird in einem so grossen, klima- tisch so verschiedenen Lande wie die Yereinigten Staaten reprasentiren, die aiich dort über kurz oder lang sich aufzwingende, regelrechte Forst- wirthschaft die überlassenen Waldungen in Pflege nehmen müssen ; die dabei zu wählenden Systeme werden nach dem Werthe der Waldungen für Klima, Boden, Bevölkerung und den Besitzer selbst unter sich und wohl auch von den bestehenden europäischen Systemen versclüeden sein müssen. h) Nebenprodukte. c(. Die Harz- und Terpentingew Innung (naval stores) in den Yereinigten Staaten ist schon sehr alt und beschränkt sich auf die Region der Pinus australis, der südlichen IQefer, welche fast aus- schliesslich die Union mit Harz und seinen Produkten, Terpentinöl und Holztheer versieht; untergeordnet kommen gegenwärtig Pinus cubensis und Pinus Taeda in Betracht. Für die Zukunft werden sie, wie Karl Mohr bemerkt, eine Rolle spielen, da bei den Raubsystemen, mit denen alle Urproduktionen in Nordamerika betrieben werden, die südliche Kiefer dem Untergange geweiht ist. Schon zur Zeit der Kolonialregierung betrug die Harzmenge jährlich 88 000 Fass; insbesonders als während der vier- ziger Jahre in den Hafenstädten das destillirte Terpentinöl beliebt wurde, schwangen sich die Industrien bedeutend auf; gegenwärtig sind vielfach etwas schonendere Gewinnungsmethoden , ähnlich den bei der öster- reichischen Kiefer in Gebrauch behndlichen, empfohlen. Die herrschende Methode beschreibt Mohr, der mitten in dem Harznutzungsgebiete seine Studien gemacht hat, folgendermassen : „Während des Winters werden an dem Stamme etwa 1 Fuss über dem Boden wagrecht quer über den Stamm verlaufend und schief nach dem Innern desselben gerichtet, Behälter (boxes) eingehauen; die Länge des Einbaues beträgt — 54 — 14 7aA\ und die fm'isste Tiefe desselben 7 Zoll und hat jeder solcher Einsc-hnitte etwa J/4 <^»allone (iehalt. Inzwisehen wird der (Jrund im UmknMSf von 2V2 F»^-^ »'» «i»*^' an«resehla -reuen Bäume blos^a'le-:t uiul »!ich«»s auf dem Hoden zerstreute brennbare Material in reihen- . .....> I!.nif.»n geschichtet, welclie mit den ei*sten trockenen Tagen div b" -den Frühlin«,^ in Hrand gesteckt werden, um auf diese Weise* densidben vullkoninien von allen entzündlichen Stoffen zu säubern und dem Ausbruch von Feuer während der trockenen Jahreszeit im Revier vorauUnigen : denn duivh soK-hes würde die Anlage für immer niinirt wenien. Es liegt jedoch in dieser Vorsichtsmassregel die Ui-sache di*H unerm«*sslich grossen Schadens, welcher durch den Betrieb dieser Industrie dem Wähle zugefügt wird; die dadurch veranlassten Wald- brande erstriH'ken sich oftmals auf hunderte von 3leilen und weit über die (»HMizen dieser Areide hinaus, eine gänzliche Zerstörung des jungen Nachwuchses und ein Sto<*ken im Wachsthum der Bäume in der besten Periode ihnT Entwicklung herbeiführend. Nach wenigen Jahren bieten diese ausgebrannten Waldungen, welche diesem Krwerbszweige zum Opfer fielen, den H«K]en bedeckend mit den durch die Stürme niedergestreckton verkohlten Stummen, ein Bild gräulicher Zei-störung und abschreckender Venklung dar. Mit den ersten Tagen des Frühlings, in denen der Saft in den Bäumen zu stn»men begiiuit , wiid mit dem Anritzen derselben der Anfang; gemacht. Zu dem Ende wird die Kinde auf jeder Seite iles Hficben beschriebenen Harzbehälters in einem nahezu 2 Zoll breiten Streifen bis zur Höhe von 8 Zoll über dem Einschnitt mittelst (I(M- Axt entfernt, so dass diese mit dem äusseren Kande senkrecht auf die Ecken de»is<'lben zu stehen kommen (Cornering), hierauf wird die da- zwiM'lien liegi'nde Fläche bis zum Splinte biosgelegt (llaeking, chi|)piiig). Die»* gi->uhieht mittelst eines eigenthündichen Instrumentes, der so- ^enannti-n Hacke, ein starkes Imriznutal an der Handhabe befestigtes McMMT mit nach «ler Art eines Ibthlmeissels gebogenei- SchiUMde; an dem untenan Ende der Handhabe ist eine 5 l'fund schwere eiserne Kur»*' ♦H'f<*ti>^'t, wjMlundi die Kraft des Schwunges vermehrt uiul das A» 1 der Kinde und zunächst liegemlen S|)lintsehi<*hten erleichtert winl. Die Kntfeniung derselben geschieht in übereiiiinidei- tnlgendcn, sni lUnde miteinanstoffi:f»haItc, der für den Consu> - lupnrt 1879/80 von Sharples ii.K h .Irr I>»wcntliar<»h('n ^Irtliode untiTsudit wunlu, so ergibt sich • ,_-,. ml«' S<*ala : ITuccnt ' untren •3. •1. » f'.T-;:,f.> !■: ^l:. : > iL' lIIü A tisch wellun^'n der Blätter und Blattstiele von Rlius se- niialata ' wärmeren Ja- pmn h- n \j>liis clii- nensw) 75*) le iiulbpfvl vQuei^*"« rd) 57 . , an» «leni Kernholze von Acacia C'ateohu . -45 •4. Vulonea, Fnu-htbeeiier von • ' • • 'lien und griecli ii'U 4^ •6. Knoppom (von Quercus jKjdun- ailat«) 38 •6. I>ivi Divi (Schoten von Cue«- al|»inia coriaria) 35 7. Khirxiphora Mangle . . . 30 •H. - RhuM eoriariai . . 18 •y. . 1 i'li'-n-^pie^'elrinde . . 18 10. t^,. t. i. 1. i.~.il..ra 10,5 11. Ticcm Kn^'linanni 1G,4 12. Tiiti«B ! na 15,7 13. , y. .ana 15,1 li. I*M'udotaUKa Donu^lasii . . . 13,4 rroccnt 15. Tsii^a caniidensis 13,1 1<). Qnercii.s virens 10,5 17. jtrinoides 10 *18. Alnus jrlutinosa 10 ♦19. .Iiinjie Weidenrinde .... 10 20. Qiiercus Enioryi ii,8 *21. Alte Kiehenrinde (treputzt) . 9 *22. Junjre Fichtenrinde .... D 23. Ciuereiis falcata 8,6 *24. (ieringe Kiclienyi>iegelriiide . 8 25. Picea nigra 7,2 ♦2J;. Alte Fichtenrinde 7 *27. Lärchenrinde 7 *28. Alte Kiehenrinde (unge])U,tzt) 7 29. (^iicrcus Kelloggii 0,8 30. ., l'rinos (^,2 31. Castanea aniericana .... (>,2 *32. Kuro]». Tannenrinde .... G 33. liuercuH alha G 34. „ tinctoria .... ;'),*.» 35. ., macrocarpa .... 1,<') 36. „ rubra 1,6 37. „ nigra 1,4 38. l'roKopis julillora 1 *39. IJirken rinde 4 ♦40. Kosskastanie . 3 Mit StcmclK'n Kind die nicht aincrikaiiisclicii, ( JrihstntV lieiriiidcn l*niinx«*fi «'in^eiirdni't; ob cr/^nbt sich (hiraiis ciinnal der fresst» (Jehalt dff TMipi- Arten un (ierbstofl', ebenso jcihi- tli'v I)(>ii«,Hasia, was den Wrrth dii-jMT Ilol/urt vom Staiidjniiiktc ihivi- .\nbaiitaliiirkcit noch ^^arti^^en Beliälter zu tliessen. 174 IJter Saft sinci dius btste Jalireser'rebniss aus einem Baume: aus diesem Quantum können l'i IMund Zucker <^ew(>nnen werden. Im I)un*lis4-Iiiiitte nrhnet man, (huss 100 Bäume 400 l^fund Zucker pro JaJir liefern. Der Saft wird jeden Mnr^^en gesammelt, in grossen, flachen eiM.Tnen Pfannen eingekocht zu Syrup oder zu graiiulirtem Zucker. Vor dem 30. Jahre soll kein Baum angebidirt werden, kann aber dann bin zum höchsten Alter alljährlich genützt werden ; von der Verwundung •' -'Iifn ist keine Beschädigung des Baumes durch das Abzapfen des erkennbar gewinilcn. d. Holzstoff zur Papier- unn. die die Fichte auf ihrem isolirten St^mdorte im Laubwaide, wie in Michipui, WiscHUisin , sorgfältig zusammensuchen. Dass ihrer AH * ' ufalls eine versengende Feuei*säule nachfolgt, ist bereits selbst- %er^i.i.i.iM. h: über die Hnlzmenge, welche zu Paj)iei*stofV verarbeitet uini. konnte ich kein«*n statistischen Nachweis erlangen. e. Früchte und Beeren. Der Ertrag im Osten der Uninn an nuUban-n Frücht<'n und Beeren ist in Folge des beträchtlichen Ueber- wiep^nM der I-aubh«dzer ein sehr bedeutender: von einer Reihe von lUumen, Striiucheni und krautartigen Ptlanzen werden sehr schmack- hmftf Früchte gesammelt: unter den wichtigsten steht oben an die l'oean-NusK, dii- Frucht der (arya olivaeformis, welche in den \'er- c*inigti>n Stjuiten unsere Wallnuss vertiitt, (tbw(»hl auch die letztere ^"Mhaft aus Kuropa nach Amerika eing<'führt wird: die letztere hat r ■ an b.Teits von der Tafel der Keicheren veitrieben, weniger ihres • n ,,. r, I, (ir^.hmai-kes wegen als wegen der Ausgiebigkeit und Seltenheit. .AnirnMi üb ^ m-t und die Hnizstniiijre. st wurden. Die Jajrd ist in Amerika völli«: frei: der Amerikaner sa^t diess nnt in Stolze: wir werden dabei an eine Zeit erinnert, die den Wil. .-;....'. drr Waldunp'U in der kür/.oston Zeit auszurotten drohte. \Vm die Ja^d freip'p'ben ist. ist (h-in ächten Jä^T w(Miiüstens in der Nahe von Stä«lten die Freude verd«»rben: es «^ehen ihimi nur solche .3uf die Ja^il", iiid: der zerfetzte» An/Ui;- und die Flinte marlien eiiuMi soweni/r zum .iä^^er, als ein j)aar HasscMimerkmalo einen Hund zum .lapllunub' machen : nii-^n'iids sieht man erbärmlichere Köter (natiirlicli inniuT frnjsse. um ein znfäliii;- an^-eschossenes Stück _'»»n zu können!) den sof^enamiten .Jä«rer begleiten, als da. wo die I fn'i ist. l'ntiT dem Ka|)itel „Feuer" habe ich schon einii:-e Auswüchse in Dunst von '■.■'■ 1 • i.M'it von Sandk«»rnern , ei-fnnden unrde. Nun iiiii Kleinem. • • ^ d»ri, fün>rt der .lii^M-r an. mit (Jmssem, mit Hirschen. I']|enthiei-en, hört er auf. Hat es ihm in der .luvend l"'i<'ndc i^-emacht. i '!<• von zierlieh«'n Kolibris zn .schiessen, im Momente, wo sie auf ein paar S<-hritte Kntferniin^' in vollster K'idie ans dem lilunien- kt'U'ht» die hnnif?lielN*nden Kerfe herausholten, so übt der h-rtitre M;iiin — in«Mi .lapl- n*N|MH'rivo Mordeifer an den HüfVeln oder Klenthieren des •♦. und stolz brOstct or sich, in einer Sais(»n hundeit dieser ' X zu haU'n. Da die Klenthiere lie;,r,.,, |,|,.ilM'n und Ncr- -^ i*l ' Kr^'obniKK der Ijeldenthat nichts \v<«iter als ein ii«-.,.o Am. M..I11I1 «iifw* i'dlen S|)orte führen, beweist das Schicksal — ei- tler Büffel in den Präriestaaten des Westens; noch vor zehn Jahren hörte man von Ungeheuern Heerden von Büffebi , die in endlosen, schwarzen Linien über die baumlose Landschaft dahinzogen ; jetzt kann man ein paar Dutzendnial die Prärie durchkreuzen und sieht nicht ein einziges Stück. Bis zu solcher Höhe steigen nur wenige „Jäger''; die meisten, oft kaum selbst so lang wie ihre Flinten, knallen und puffen, an den Sonntagen natürlich, in allen Aeckern, Sümpfen und Feldern umher, weniger gefährlich für das Wild, als für den sorglosen Wanderer, der im Walde seine Kühe sucht. Solche, welche die Jagd gewerbsmässig treiben luid nomadisii-end in Hütten, mitten im Walde, leben, Averden glücklicher Weise immer seltener: nicht nur haben diese Tausende von Quadratmeilen nieder- gebrannter Wälder auf dem Gewissen, sie sind es auch, welche den Wildstand in den Bergen und unzugänglicheren Waldpartien gründlich ruiniren, da sie Alles schiessen, was läuft ; zudem betreiben sie die Jagd mit zahlreichen grossen Hunden, die auf eigene Faust jagen und w^as sie fangen, zerreissen. Das Fleisch der erlegten Stücke sieht man vor den Hütten in Streifen geschnitten aufgehängt zum Trocknen, in Avelchem Zustande es dami in die Städte und Dörfer gebracht wird, eine Nahrung für ärmere Leute; die von den Stücken, wie vom Kautabak, herunter- nagen; besser lohnen Felle und Gehörne. Selbstverständlich können Aveder diese noch die kommende Generation den Wildstand in den Yereinigten Staaten ausrotten ; in den grossen Urwaldbeständen lebt noch reichlich Wild, das bei einer schonenderen Ausübung der Jagd sich rasch in den verlassenen Distrikten wieder einfinden würde. Aber da avo Menschen in der Nähe leben, habe ich die Waldungen gründlich ausgeschunden gefunden und die so beliebten Eisenbahnempfehlungen: game abounds, riversteam Avith fish gleichen den Plakaten vor den Dimemuseen, die inmier das illustriren, Avas nicht darin ist. IV. Zuwachs und Qualität der Hölzer der nord- amerikanischen Waldbäume. Ueber diesen Punkt etwas Zuverlässiges zu bringen, scheint fast gewagt; denn die Qualität ist bisher fast ausschliesslich durch die Praxis festgestellt Avorden, die z. B. das Weymouthkiefernholz als das „beste'' Holz erklärt; ZuAvachsbeobachtungen fehlen fast ganz und die — 62 — •n (los ^'i»^enwaiti.-«'ii Holzvorratlics, die sicli (üeseni Kaintel -I -.»Uten, sind äussoi-st prublematist'h und man dai-f es Niemand ,..,.. iii, wenn er den Anpiben in der nordamerikanischen Literatur, »M-^ nder» iu FiU'lizeitun^aMi der Siif:mülilenl)esitzer keinen Glauben bei- . will. Bei der Manni^^falti^^keit und Ausdeluuinir der Walduu'.^en und den pi»\vaitif^en Entfernungen war aucli mein Autenthalt von 7 Monaten in den Wäldern der Uni(»n nicht g:enüij:en(l, um ein eini«,rer- mossen natur^'treut^s Bild von der Vorrathsmenge zu erhalten : ich Imbc deshalb «Jarauf verziehtet, eine Schätzun-r zu versuchen. TrlKT die Qualität der nordamerikanischen Holzarten haben die Mitarlwiter des Censusberichtes pro 1880 ausführliche Untersuchunnon anp»stellt, «leren ResultiUe theihveise in diesen Zeilen benützt ^vu^(lcn. Für eine allseitip:e Wünligung der Frathig in physikalische (rüte des H..i/.'-H. nändieh St-hwere, Khusticität, Dauer, lliiitc und Breiuikraft und technische (rüte, «las ist Spaltbarkeit, Feinfaserigkeit, leichte Hear- beitungsfidiigkeit und dergleichen ; beide „Guten'' gehen miteinander nicht im geringsten parallel. Die Si'hwere des H«»lzes ist eigentlich keine wünschenswerthe Kigensi-haft, uinl wo leichtes Holz ganz dieselben Yortheile wi(^ schweres bieU't, nimmt man immer leichtes aus finanziellen (J runden des Trans- ptirteti. Die S«-h\vere, die ihren Aus 40 „ Engelmannii .... 34 1 „ pungens 37 ) 6. Thuja gigantea ^^ \ 35 „ occidentalis .... 32 J 7. Pinus 50 8. Sequoia sempervirens . . . 42 | g^ „ gigantea 29 1 Es besteht ein auffallender Parallelismus zwischen Tragfestigkeit und specifischem Gewichte innerhalb der Arten einer Gattimg, während innerhalb der Gattungen selbst kaum ein solcher bemerkt wird. Lärche und Douglasia stehen zwar als die scliAversten Gattungen an der Spitze, dagegen gerätli die Gattung Pinus mit einem specifischen Gewichte von 50 fast an das Ende aller :Nradelhölzer. Es lohnt sich, die letztere grosse Gattung ausführlich zu betrachten, da der Durchschnitt aus allen Kiefern eine ganz falsche Vorstellung von der Tragkraft und dem specifischen Gewichte der einzelnen Sectionen mid insbesonders der einzelnen Ai-ten gibt. Ordnet man die Angehörigen der Gattung Pinus (Kiefer) nach ilirer Tragfestigkeit, so ergibt sich unter Beifügung des specifischen Gewichtes folgende Reihe: Pinus contorta . . . 58 Pinus mitis 61 „ cubensis ... 75 „ muricata ... 49 „ austraUs ... 70 „ serotina .... 79 Pinus Coulteri . „ resinosa ., Taeda . 41 49 54 — 64 — , B Jeffrey! reflexu . pontleroftii , StrobuB . . arUonica pungeiui 47 49 rinuö I^imberliana Murrayana Chihuahuana aristaUi . . llexilis . . „ Balfouriana „ Sabiniana „ rigitla ... M . riiius inops . 41 55 56 44 r>4 48 52 ilaiisa .... 5G Torreyaiui glabra . . nionophylla tiiborc'iilata edulis . . albicaiilis . Tarrvana . 53 49 39 37 35 G4 42 57 Es ist iinim>j:li<-li. lu^'nuis oino (Jesetzinässiii:kt'it al)zuleitcn : ordnet nuu) aii««e Kiefern aber nacb östliclion iin.l westlicben VcMbroitiin-s- pt-bieteii uml stellt die ein/.elnen Arten in jene Sektionen, in welclie sie pt-höreii (unter Zu-rundle-un- i\vv v..n mir zu den bestebenden .'.iirtni neuen Secti..nen): nnhiet man ferner die Sectiimen numeriseh f ,. if ibn-r Tni^rfesti^'keit (mit ib'm Ma.ximum l)ei;innen(l), s(.\vi(> die Kefeni einer jeden Seeti(.n naeb ibrer Tra«rfäbi^keit von ohw. nach unten, s<» erjribt si.-b unter Heifü^nmir des specitisebcu Uewicbtes : 1 Taedft O. (50). ruUn^iH 7.) auhlnibH 70 kcftinn 79 Taeda 54 rigida 52 :> Sirobi» W. (:ts). iiM>ntici*la '.VJ Ijimb«*rttAnn 37 8. (emliru ( 17). n*fl«*x» 49 flexilüi 44 2. Piiiaster (49). rt'siiiosa 49 3 nuiiksia W. (4(1). fontorta 58 luiiricatu 49 Miirrayana 41 tuberciilata 39 ♦;. Strobu> O. (39). StrobuH 39. 9. nuiroiiria (:»l|. arintata 5l> I'>aIfri^^e, l)e- ii«>iwl<*rM Sabiniana , vielleirlit b«'i lu'sserer Kenntniss dir Sj'ttinIH'M somit s i c li w i o — 65 — Xach Riimford verhalten sich die Brenn werthe der Hölzer, gleiche Volumina vorausgesetzt, wie ihre Gewichte ; nach dieser Annahme, die Fehler bis zu 1 1 Procent enthält , ordnen sich die amerikanischen Hölzer hinsichtlich ihrer Brenngüte sowohl innerhalb einer Art als auch nach Gattungen wie deren specifischen Gewichte; dabei muss jedoch Trennung der Hölzer nach Laub- und Nadelhölzern vorgenommen werden. Es hat sich nämlich nach Sharple's Untersuchimgen gezeigt, dass die Bäume ohne Harz, die Laubhölzer durch Verbrennen von 1 Kilo Holz 4000 Wärmeeinheiten (Wärmeeinheit ist die Wärmemenge, die erforderlich ist, um 1 Kilo Wasser um 1^ C. zu erwärmen) liefern, während harz- führende Hölzer 4500 Wärmeeinlieiten geben. Dass in Praxi zum Bei- spiel die Kiefernhölzer weniger Wärme geben als Eichen- und Caryaholz hat seinen Grund in der Eigenthümlichkeit, dass grosse Mengen Kohlen- und Wasserstoff unbenutzt in der Form von Rauch entweichen, während die Laubhölzer mit rauchloser Flamme verbrennen. An der Spitze der schwersten, brennfähigsten Laubhölzer stehen die Hölzer der tropischen Bäume, dann jene der subtropischen, die immergrünen Eichen, woran sich die Carya, die winterkahlen Eichen und übrigen Laubhölzer reihen an deren unterster Stufe die nördlichen Weiden und Pappeln stehen. Die einzelnen Sectionen der Kiefern als Brennholzproducenten ordnen sich f olgendermassen : Parrya specifisches Gewicht 61), Balfouria (51), Taeda Osten (50), Banksia Osten (50), Taedä Westen (47), Cenibra (47), Banksia Westen (46), Strobus Osten (39), Strobus Westen (38). Unter den östlichen Kiefern ist eine Abnahme des specifischen Gewichtes von Süden nach Norden hin nicht nur innerhalb der Arten, sondern auch innerhalb der Sectionen bemerkbar. Die Section Taeda umfasst vorwiegend auf den Süden beschränkte Arten, Banksia gehört der Mehrheit ihrer Vertreter nach den mittleren atlantischen Staaten an, während Strobus auf den Norden beschränkt ist; innerhalb einer Section wachsen wiederum die schwersten Kiefern wie cubensis, australis, serotina im' Süden, während Pinus rigida, die leichteste der Section Taeda im Osten, dem Norden angehört. Unter den westlichen Kiefern , die in Aveitaus grösster Zahl Ge- birgskiefern sind, umfasst die südlichste Section „Parrya" die schwersten Hölzer ; an diese schliessen sich die alpinen Kiefern, während die leichtesten wieder Angehörige der Section Strobus sind. Auch bei den Laubhölzern lässt sich, Avie später bei den ein- zelnen Holzarten ausführlicher gezeigt werden soll, eine Abnahme des specifischen Gewichtes von Süden nach Norden hin erkennen, wenn Dr. Mayr. 5 — 66 — die .M ii.tTonde HMlzart ihr Optimum im Süclcii besitzt, wälirriid für j,»,... n.t/irton, clio im nünllichon Theile ilor Laubholzzoue ihre maximale Kh 4 erR'iehen, das spoiMtischo Gewielit nach Süden hin, also vom Optimum wejr, abnimmt. In den viel kleineren deutsehen Waldungen sind diuse Verhältnisse tlieils ei-st in jünp^ter Zeit ein-.^'hend beobachtet wuitlea, tlieils sind sie überhaupt durch ilie mehrhundertjährii^^e Kultur der Holzarten und die Veründerunfren, welche die Waldve^^etation durch die Ein^Tiffe des Mensehen erlitten hat, mehr oder weni^^er verwischt. Für die deuts<-hen Nadelhölzer hat K. Harti^^*) ein Gesetz aufirestellt : Das HiK-h^birp^klima mindert die Quantität und steigert die Qualität; ""* für die Ijin-hen. Taimen und Fichten ist eben das Hoch^^'birge die walire lieimath, dim Optimum; für die Laubhidzer, z. B. die Eichen, deren Optimum in der warmen Kbene ist, kann das Gesetz nicht f^^elten, denn «las H ist das Holz der leichten Thuja occidentalis und von Juniperus vifviniana dauerhafter als das schwere Holz der Finus-Arten. Soweit mein«* B«'oba<-htun«ren reichen, scheint ein viel besserer Maassstab zur B«'Urtheilunj: der Dauer des Holzes in dei- Kerntaibe zu liefen. Der Kernstoflf ist w.ihl bei allen llolzaiten ein Oxydationsprodukt de« (Jerl)stnffi»s: «iieser im Splinte dei- Hiiume sehr reichlich vorhandene KöqMT ist kein Antisepticum. aliseii l)cii\at ist als solches auf- zufatwen, das in der Natur sein all^n'mein verbreitet ist und mit dem die Hölzer, kurz ehe aus den Zellen (Farencliymzellen) alles Leben (Protoplasma) s<'hwindet, imprii^^niit werden. Onlnet man die nordameiikanischen Keridiölzei- nach dei" IntcMi- sitat der Kernfarbe, so dürft«' sich etwa fol<:;ende Reihe er^n'ben ; di«' Ix'ip-wty.ten Buchstaben bedeuten: s. d. i^sehr dauerhaft, d. = dauer- haft, ft. = nicht dauerhaft; auf eine Ordnun^^ der Holzer nach ihrer Dauer iiineriialb der Colunnu'n nnisste we/L^en mangelnder üntei-suchungen vemrht«*t wenien. (Tabelle siehe nächste Seite.) AiiH nebenstehender Tabelle ergibt sich zweifellos die Abhiiii'^i^'keit di»r Dauer de« Holzes von der Intensität dci KemlMtlzfaibe desselben; K«*nih«dz ohne FartmtofT verhält sich nahezu wie Splint, nnidurch seine lp'»«M*rü Tr«H-k<'nhi*it iHt es dem Splintholz(^ überleben. Auch unter ch'n japanischen Ilnlzai*ten stehen jene mit intensiv«!- K '»o wie Zelkowa Keaki, Cryptomeria jaj)onica. .Iiinijieins an (\('V ^ ■'■'■• '.•!] linlzer. wie auch die dauerhaftesten indischen I' '. "I' ^n-T« a robusta. Dalber^na Sissu, Cedrus Deodar, Tectona It' tind andere ein intenBivgefärbtes Kernholz charakteri^irt : auch — 69 Intensiv schwarz, braun oder roth Grau, hellbraun, hell- roth, gelb Weiss, schwachgelb, schwachröthlich, schwach- bräunlich Prosopis s. d. Rhizophora s. d. Catalpa s. d. Maclura s. d. Morus s. d. Juglans s. d. Libocedrus s. d. Juniperus s. d. Taxodium s. d. Sequoia s d. Taxus s. d. Larix s. d. Pseudotsuga d. 12 sehrdauerhft., 1 dauerh. Magnolia d. Liriodendron s. d. Robinia s. d. Gymnocladus d. Gleditschia d. Sassafras d. Ulmus d. Quercus d. Salix n. Pinus d. Chamaec. sphaeroidea s. d. Thuja .s. d. Cupressus .s. d. 5 sehr dauerhft., 7 dauerh., 1 nicht dauerhaft Negundo n. Fagus n. Betula n. Aesculus n. Nyssa n. Acer n. Tiha 71. Tsuga n. Picea n. Abies n. Torreya s. d. Chamaec. Lawsoniana s. d. „ nutkaensis s. d. 10 nicht dauerh , 3 s. dauerh. die Palnihölzer mit den schwarzgefärbten Holzsträngen sind als ausser- ordentlich dauerhaft bekannt. Die borkige Rinde der Bäume erhält ihre rothe oder braune Färbung ebenfalls durch einen dem Kernholze sehr nahestehenden Körper, der ein Derivat des Gerbstoffes ist ; die Imprägnirung mit diesem Farb- stoffe ist eine sehr intensive und alle Borken sind als ausserordentlich dauerhaft bekannt. Man kann die Dauer um so weniger auf die An- wesenheit von Kork in der Borke zurückführen als bei vielen Holzarten die Korkmasse in der Borke geradezu verschwindend klein ist, wie z. B. bei den Cupressineen und Taxodineen; eine Ausnahme scheint nur die Borke der Birke zu machen, die schneeweiss gefärbt und doch ausserordentlich dauerhaft ist; docli bei dieser ist nur die Farbe des Imprägnirungsstoff'es (Betulin) eine ausnalmisweise , nämlich weiss. Aus obiger Tabelle lässt sich weiter entnehmen, dass die dauer- haftesten Laubhölzer der südlichen, Avärmeren Hälfte des LaubAvaldes angehören; die Hölzer mit der intensivsten Kernfärbung wie Guajacum, Sideroxylon, Diospyros, SAvietenia und viele andere , sowie die Palmen gehören den Tropen an; es ist deshalb wahrscheinlich — leider fehlen darüber Versuche — dass grössere Menge an Licht und Wärme den Gehalt an Gei'bstoff im Baum erhöhen werden, wodurch wieder eine grössere Menge des antiseptischen Kernstoffes gebildet werden könnte. - 70 - Demnarh wäre der fivii' Stand am l)iston, der diolito Hostand- S4»hliiss jini wenipiton jroeipiet, ki'riistomeiclu', daiirrliafto Holzor zu ' ii: daraus crjribt sich wieder welchen Eintluss die Kr/ielunii^s- ,„. i.PMi,., die Duivliforstung auf die liilduni; von Kernlulz ausüben wird. St^hr wichtig ist ferner, diiss eine Holzart nu)^Hielist IVidizeiti^ die Verkeniunj: ihres Holzköq)ers be^nnnt: bei der Catalpa tritt schon im zweiten Jidm» nacli der Bildung- des Holzes die Yerkernun^- auf, wes- halb nur der letzte Jahrring: Splint ist: man kaim sagen, dass der ,i::anze HoIzk.iriKT der Catalpa aus Kernholz besteht; die Caryaarten beginnen erst mit dem fünfzigsten Jahre die Kernbildung, so dass also volle fünfzig Jahrringe der Aus.senschichte des Holzes Splint sind; endlich bei wddreichen Holzarten unterbleibt die Verkernung ganz; um die ••inzlle des Kernstofies über- nehmen und den Hölzern die bekannte grosse Dauer verliMlien. Dauer und Abn ützungs w i d eis t ;i ii d sind combinirt l)ei Hölzi-m. die zur Pflasterung der Strassen ditncii: lldl/pflaster sieht man Vnm (b'm Heichthum an Heiz in Amerika ziemlich häutig; :im ■ 'I benützt man »his H(»lz von Maclura. 'riiiija occidcntalis und dei- ••n Kiefer, die an Dauerhaftigkeit obenan steht; dabei werden die imprägnirt und entweilcr in Huiidlingen auf betniiirtcMi J^Mlen • und zwiwhen die Fugen wird Asphalt gegossen, oder die j)iis- tien Stücke werden so aneinander gelegt, dass Fugen übrig bleiben, mit heiKiu'm Anphalt un^alin*nd der Sfimmer- und Herbstmomite t']ur 'dülnnd«' — 71 — S'oiine die Dächer abtrocknet, avo der Winter andauernd frostreich ist, erhalten sich die Dachschindeln viel länger als in Klima mit massiger Kälte und Wärme und rasch wechselnder Feuchtigkeit. Man kann eine ^^<^ entschiedene Zunahme der Dauer oberirdisch verwendeter Hölzer über- . ^ x- haupt von der Küste nach der Prärie hin constatiren; am Prärierande sind z. B. Dachschindeln von Pinus Strobus so dauerhaft wie solche aus Taxodium oder der Kugelcypresse an der Küste. Dass Nadelhölzer vorzugsweise zu Schindeln benützt werden, ist selbstverständlich; die Kugelcypresse ist im Osten, die Küstensequoia , die Zuckerkiefer, die Thuja gigantea sind im Westen die Avichtigsten Lieferanten. Bei einer Aveiteren YerwendungsAveise des Holzes, die in ganz Amerika häufig ist, kommt ebenfalls die Spaltbarkeit eines Holzes in Frage: nämlich zu den schon früher erwähnten Zäunen (fence) nimmt •man von den eben zur Yerfügimg stehenden Hölzern die spaltbarsten und dabei dauerhaftesten, als da sind Eichen, Hickory, Wallnuss, Blei- stiftAvachholder und andere ; man benützt dabei nur die Schafttheile dieser Bäume die der Länge nach ein paar Mal aufgespalten werden. Bei den erAvähnten YerbrauchsAveisen ist Spaltbarkeit nach der natürlichen, radialen Richtung AvünschensAverth ; einige Avenige Holzarten zeichnen sich dagegen durch Spaltbarkeit nach der tangentialen Richtung aus; so lässt sich das astlose Schaftholz der hollunderblätterigen Esche (Fraxinus sambucifolia) und jenes von Quercus Michauxii in lange, schmale .Tangentaistücke zerreissen, eine Eigenthümlichkeit , die ihre Hölzer zur Anfertigung von Flechtarbeiten, Körben und dergleichen verAvendbar macht. Endlich sei noch der Weymouthskiefer gedacht, von der behauptet Avird, dass sie nach allen Richtungen hin gleich gut spalte, ein Yorzug, der mit manchen unlieben Eigenschaften ihres Holzes wieder aus- söhnen dürfte. Grosses GcAvicht AAdrd ferner bei der Werthschätzung des Holzes auf die leichte, schöne Bearbeitungsfähigkeit desselben gelegt ; in dieser Hinsicht entscheidet neben dem Holze auch das gebrauchte, ortsübliche Instrument. Die Säge reisst Zellgruppen aus ihrem Zusammenhange heraus und zertheilt so den Stamm ohne zu schneiden; bei dieser Operation gibt das specifische Gewicht einige Anhaltspunkte; die harten Hölzer sind im Allgemeinen scliAAderiger zu bearbeiten als die weichen; Avenigstens verlangen erstere bessere Sägen und feinere Schränkung. Doch kommt auch eine Zähigkeit der Zelhvand selbst in Frage, so bieten die spr()den Zelhvände des Weymouthskiefernholzes Aveniger Widerstand als das zähe Zellgefüge der Pappeln und Rosskastanie. Der Hobel, — 72 — das M«wor schnoidon die Fasern nach voi-schiodenon Riclituiip:on : für .' ist neben dem spcHMtischen (iewicht (Härte) aiicli das (Jofii«re des ÜU120S, allp^mein die Fasenniir desselben ^a-nannt, entscheidend. Für alk' Arten der Bearbeitung ist eine mö-rliehste Gleieli- n..-:..iL'keit des Gefüß:es. das ist der Jahrringbreiten, des Ver- ! .-s vom harten Simimer- zum weichen Frülilingsholze Aviinsehens- werth. Was diesen Punkt betrifft, so verbrauelit gegen\värtig Noniamerika das b e s t e H o 1 z. das erwachsen kennte und •T wachsen wird, auf. Ein Blick auf (k'u Zuwaclisgang der Holz- arten im Unvalde lehrt, dass alle ausserordentlich langsam, ausser- ordentlich gleichmässig aufgewachsen sind: in der Jugend sind die Jahrringe si'hnial und gleichmässig, so lange der betrettende Baum im Dmnge mit and«'rn im Vollgeiuisse von Licht und Boden beein- trä. I.ti.'t wurde: allmälig erreichte der Baum den freien Stand, und die uumszunahme veninderte gar nicht oder nur wenig die früher befolgte Jahrringbreite und um so länger hält der Zuwachs an als er in der ersten Zeit an der vollen Entfaltung behindert wurde: so erwuchsen Hidzer von einer Feinheit und (Meichmässigkeit des Gefüges und zwar gerade am werthvollsten Theile des Schaftes, die ihnen ganz •nders hohen Werth verleiben. Bei der Betrachtung der einzelnen warten sind Beispiele in genügender Meng(^ gegeben, welche alle liohe Alter uml die feine Hnlztextur der jetzt so rücksichtslos a,*..p,'ebeuteten «kUt verbrannten AVälder illustriren. Solche Hi für eine mangelhafte Hestiu-kung dci- kahlen Flächen 7.U wirken hat. Fnd um s<» mehr wird dio n<>lz(|ualitäts|)roduktion % Si'httfteM. Eine wi-iti-re Folge ist loi( hllmiii an — 73 — Aesten, langsames Absterben derselben, da sie bereits bis zum Eintritte des Schlusses eine beträchtliche Dicke erreicht haben; die Aststunmieln werden vom späteren Holze überwachsen, wodurch jede Nutzwaare ganz beträchtlich geschädigt wird. Es ist kein Zweifel, man erzeugt am einzelnen Stamme in kürzerer Zeit grössere Massen von Holz, aber auf Kosten der technischen Güte; sicher werden durch den freien Stand ."/ die physikalischen Eigenschaften, als Härte, Brennkraft, Elasticität und /^ / Avahrscheinlich auch Dauer gesteigert; da die grössere Elasticität durch "^^"^^ das viel gröbere, ästige Material reichlich Avieder aufgewogen wird, so gewiimen dabei nur die Eigenschaften, die bei dem Holze als Brennmaterial erwünscht sind. Man glaube ja nicht, dass man durch Auf ästung den Schaden eines schlechten Schlusses einer Aveiträimiigen Pflanzung wieder gut machen kann; wie da sich in Amerika bei mindestens 4 Mark Taglohn das Nutzungsprocent aus dem Walde stellen Avird, überlasse ich den im Business gew^andteren Amerikanern; so viel sei hier gesagt, dass die Aestung durch Arbeiter, das Oeffnen des gesunden Leibes eines c&^kw/^ Baumes an mehreren Stellen trotz aller Yorsicht stets die grösste Gefahr ^ ^?6a^ einer Infection des Holzes in sich schliesst; der Schaden, den diese im Geheimen wirkenden Pilze im Holze anrichten, dürfte ausser aller Proportion zimi Gewinne stehen. Diese Künstlichkeiten sind im Walde nur in besonderen Fällen bei misslungenen Pflanzungen, bei werthvollen Ueberhältern anwendbar; auch in Amerika wird man diese Operation der Natur überlassen müssen, der man ja durch Eüllpflanzungen mit kurzlebigen Holzarten bei der Bestandbegründung zu Hilfe kommen kann. Dabei haben alle diese Erwägungen zur Voraussetzung, dass die Holzarten innerhalb ihres Optimums angebaut werden ; als Optimum gilt innerhalb des natürlichen Yerbreitungsbezirkes einer ^omUv Holzart jenes Gebiet, in dem sie in der gesammten biologischen Ent- wicklung am vollkommensten gedeiht; dort bildet sie die beste physi- kalische Qualität ilires Holzes als das Produkt des Standortes und des Klima's und erreicht ihr Maxmiimi an Massen entwicklung (Höhe und Stärke) als das Resultat der Standortfaktoren, des Klima's und der Zeit, als welche die natürliche Lebensdauer erscheint. Es hat sich als ein Gesetz herausgestellt, dass, gleiche Bodengüte voraus- gesetzt, mit der Entfernung vom Optimum Qualität und Quantität des erzeugten Holzes bei jeder Holzart abnehmen. Diess scheint im Widerspruche mit frülier Gesagtem und mit vielen bisherigen Erfahrungen zu stehen. So z. B. ist bekannt, dass Fichten, Lärchen und Tannen aus dem kühleren Gebirgsklima (ihrem — 74 — optiiiiiini). in dir wännoiv Ebonc vorsetzt, in ^»«jfi'honcr Zeit -rrossere Mrii^xm H«»lz ppMlufiren, als im (M*!)irp', alliM-diiiirs von f^erini::oror «Hitf als im ()|)timiuii. Um hier nuon Vor«rl<'i<'li auf ütIoIcIkm- Basis !ulirt*n zu köniu'ii. fiiuss man die Hnlzmm^'oii auf irlciclu's Alter und /.war «las natürlirho Lebensalter eines iiaiimes in Keehnun.G: stellen ; OS map soin. diuis das natürliche Alter für die Fei-stwirthsehaft mehr oder wonijrf*r ploic'hpiltip ist. das än»blzarten im warnuMi Klima _'»Tt si«*h der Zuwachs in der eisten Z«Mt in F«tlge der grösseren Warme, abor der Zuwachs erreicht früher sein Maximum und bleibt y von gemachten Beobachtungen), dass mit der /eninp dor günstigen \Va<'hsthumsbedingungen (Wäiine und i^xlcn) eine Steig^Tung de« Zuwat-hses und der (Jute Hand in Hand geht. Jo wÄmuTe Ijigen wir in Deutschland dei- Eiche geben, um so niiliei- bringen wir sie ihr<'m Optimum, um s<» nu'hr steigert sich mit d.r J;.»irringbroiro auch die physikalische (Jute des Holzes: das Optimum ' Mio übrigens nirgends in Deutschland, selbst die Rheinelx-ne kommt domwiben nur nahe, da dieses in der südlichen Hälfte des IjiuhwaldoM nahe dor Z<»no dor immergrünen Haumarten liegt. Wir daher dio Kichon in diosi's letztere (Jebiet verbringen, wenn wir ni*- in ein Klima vorw-tzon w«.llen, das wärmer ist als iln Optimum: dAMi dort dio Kieho nuh genau wie dio Xadeihrdzer ausserhalb ihres <>|itjmunim im I^iubwaldo, verhalten wird, ist ziendi«h sicher; nämlich — 75 — rascheres Wachsthum in der Jugend mit entsprechend abnelunender Qualität, langsameres Wachsthum im hohen Alter, das überdies kürzer sein wird als im Optimum, Die Buche hat ihr Optimum da, wo die Eiche zurücktritt; man versetze die Buche in das Optimum der Eiche und sie wird das gleiche Yerhalten wie diese und wie die Nadelhölzer befolgen; von dieser Kegel dürfte es keine Ausnahmen geben. Es bleibt noch zu beweisen, dass auch ein kühlerer Standort, als das Optimum, die gleichen Wirkungen auf die Pflanzen übt, wie der wärmere Standort; für Laubhölzer dürfte das Gesetz keinem Wider- spruche begegnen; dass der Zuwachs der Nadelhölzer zurückbleibt, ist ebenfalls sicher ; dass auch die physikalische Qualität im kühleren Elima gemindert wird, das beweisen die leichten norwegischen Eichten- und Kiefernhölzer. Man kann somit sagen ; die Qualitätssteigerung der Laub- hölzer bei breiter werdenden Jahresringen und die Qualitätsabnahme der Nadelhölzer bei breiter werdenden Jahresringen sind keine Er- scheinungen, welche Laub- und Nadelhölzer in Gegensatz ^bringen ; sie sind vielmehr — cum grano salis — nur Bestätigungen ein- und der- selben Kegel. Zahlreich sind die Beweise für das Gesagte im nordamerikanischen Walde, wo die Kultur die Erkennung des Gesetzes noch nicht erschwert hat ; bei den einzelnen Holzarten habe ich womöglich das Optimum angegeben, bei vielen sind auch die physikalischen Qualitäten für das Optimum, für das kühlere und wärmere Klima ausserhalb desselben beigefügt. Daraus lässt sich entnehmen, welche Yeränderungen in Güte- production und in der Zuwachsleistung vor sich gehen werden., Avenn in Amerika, wie diess in Deutschland so oft geschieht, Holzarten ausserhalb ihres Optimums kultivirt und bewirthschaftet werden. Durch die Ver- kürzung der Lebensdauer, die Zusammendrängung des Zuwachses auf die erste Zeit der Entwicklung ändert sich nicht das Gesetz, das somit in Verbindung mit der Forstwirt hschaft folgendermassen for- mulirt werden mag: 1. Innerhalb und 2. ausserhalb des Optimums einer Holzart ist der Urwald die typische Wir thschaft zur Bereicherung des Bodens und zur Erhaltung der Nachhaltigkeit, sowie zur Erziehung der voll- kommensten Formen, der höchsten technischen Güte; dagegen liefert diese Methode in gegebener Zeit (Umtrieb) die kleinste Holzmasse am einzelnen Stamme, sowie die geringste physikalische Güte des Productes. 3. Lm erhalb des Optimums einer Holzart ist der Kultur Wald (im extremen Sinne als Kaubwirthschaft) die typische Wirthschaft zur — 76 - Ki-v.höpfunp des HtKlens. zur Erziehung der scliloclitosten Form, der - -.'U ttfhnischoii Qualität: dairc\i:on liefert er die höeliste pliysi- kan>. ne Qualität und gh»ssto H(»l/jnenge in gegebener Zeit (Umtrieb) ani einzelnen Stamme. 4. Ausserhalb des Optimums einer Holzart ist der Kulturwald die typis<-he Wirtlis<-haft zur Erselh»pfung des l^odens. zur Erziehung der M-hlei-htesten Ft»rm, der geringsten teehnischeii und physikalisehen Güte de« Holzes bei gri>sster Maiisenentwieklung am einzelnen Stamme, wenn a) die Wirthsehaft in einem Gebiete betrieben wird, das wärmer ist als das Optimum der betreffenden Holzart; bei kleinster Massenentwieklung aber am einzelnen Stamme, wenn b) die Wirthsehaft in einem (Jebiete betrieben winl, das kühler als das Optimum ist. Es ordnen sieh demnach diese beiden extremen AVirtlisehafts- metbuden in absteigender Keihenfulge: Naeh der Holzmenge, die sie in gegebener Zeit produziren: 4a. 3. 1. 4 b. 2. Nach der physikalisrlHii llolzgüte des in dieser Zeit gebildeten Hulz«»s: 3. 1. 4a. Ah. 2. Naeh der techniselien Holzgüte ((Jefüge) in derselben Zeit: 1. 2. 4 b. 3. 4 a. Alle Methau«r nii-ht ^»recht zu werden. Endlich ein ganz unben-chenbarer Faktor bei (I< i Werthschätzung '' ' - int der (iüttchmnck . di(^ (iewo h nli (m t, die Mod«». *V I. •;!it>»- hoidond diene oft nind, 'davon liefert Amerika so viele Howeis(» — 77 — wie Europa; die feinsten Möbel sind aus Mahagoni- oder Nussbaum- holz , auch Kirschholz ist noch ziemlich „stylish'' ; zu Flintenschäften liebt man ebenfalls Nussbaumholz und so Aveiter; hierin kann kein Land Japan übertrefien, wo das Haus eines Yornehmen eine Sammlung von ein paar Dutzend Holzarten darstellt und das Haus ist dabei um so werthvoller und schöner, je feinere Hölzer es enthält, die man nicht wie bei uns mit Oel anstrichen oder Tapeten verkleidet. Was die Gewohn- heit und das Yoriirtheil für oder gegen ein Holz betrifft, so werden die Exoten im deutschen Walde noch manchen harten Kampf, auch wenn sie mit unserem Klima glücklich fertig geworden sind , zu be- stehen haben. Es Avürde den Eanm dieser Schrift überschreiten, alle Yerwend- ungsweisen der Hölzer, die sich auf viele von der Technik gewünschte Eigenschaften des Holzes gründen, hier zu erwähnen; die Praxis ist hierin der Wissenschaft weit vorangeeilt, einige Beispiele mögen genügen. An feineren Luxusbooten sind gefertigt die Planken aus Thuja occiden- talis-Holz (es wirft sich nicht, selbst Avenn es in grünem Zustande verwendet wird, es schwindet nicht beim Trocknen), Schiffsböden und Schiffsrippen sind aus Quercus alba -Holz, Schiffskiel aus schAvarzer Wallniiss; zu Rudern aus einem Stücke ist am besten das Holz der Picea alba und der Fraxinus americana; an Luxuswagen werden die Naben aus Eschenholz, die zierlichen Radspeichen aus Hickoryholz gefertigt; Regenschirmstiele sind aus Zuckerahorn, Zündhölzer aus Pinus Strobus und dergleichen. Die Schnellwüchsigkeit der Avestlichen Holzarten Amerika's ven-äth, dass diese iu i]n*en Wachsthumsleistungen überhaupt nicht blos die europäischen, sondern auch die ostamerikanischen Holzarten übertreffen AA^erden; dagegen kann man nicht behaupten, dass die öst- lichen Holzarten — ceteris paribus — in gegebener Zeit eine grössere Holzmenge produziren Averden als die europäischen Arten; bei einer Reihe von AverthvoUen Holzarten wurden die StärkezuAvachsberechnungen beigefügt. Xach diesen Avürde sich sogar ein sehr viel geringerer Zu- wachs als der der europäischen Holzarten ergeben; allein beide sind miteinander gar nicht zu vergleichen, denn die amerikanischen Holz- arten sind im Urwalde bei massigem Lichte erwachsen, die europäischen Holzarten dagegen sind im Kultur Avalde bei freiem Oberlichte empor- gekommen. GegeuAvärtig dürften Avohl auch die ostamerikanischen Holzarten auf nordamerikanischem Boden in gegebener Zeit grössere Mengen erzeugen als die europäischen Arten in Europa. Die seit Jahrtausenden — 78 - .. ' ' iiiften XährstofTvorrätho, doron Auflnaudi mit dorn K'iUixvlü'o dos M- i.>. .i.-n in iK'ii Wald lK\irann, wird landw irtlisi-haftlirlior Haul)bau nicht ülH»mll so wfit erschöpfen krmnen, (hiss niclit (huaiif foliceiule Haiini- p'ni'nititinon eine p.'stei«rerte l*n)duktionskraft werden i'utfalten können. Ab ha, nicIit bloss weil sie sehr weiträumig steht, sondeiii auch weil andere BaunuirtiMi «hizwisi-hen treten, die nicht gnMiützt und nicht in BiNlinun^ p.'bnu'ht werden. Die Dougdasia, welche reine {^'stände bildH, iH'fert auf gutem Boden nur 700 cbm zei-sägte Waare; berechnet nuin akT die kleineri'U Baume, wehdie nicht genützt weiden uiid das z'TM hnietti-rte und Abfaihnaterial der genützt«'!! Stämme auf nur di«^ '■ ' ^oiinenen Produktes, ho erpbt sich rund ein \'<»irafli \oii '"' * ' von 100 cbm zei-sä^rfcr Wajire, also 1500 cbm " H /.- ,,<„| durchaus nicht selten ; für Seipioia sempervirens, !" n-inc Bchläude bildet, siiid 180 cbm Brettwaaren pro — 79 — Baum und volle 12 500 cbm pro ha keine Seltenheit; meine eigenen Berechnungen ergaben 13 300 cbm pro ha für dieselbe Holzart ; endlich die Sequoia gigantea baut Stämme auf, die volle 800 cbm Holzmasse führen: den Durchschnitt auf 500 cbm berechnet, gibt pro ha bei 10 Stämmen 5000 cbm Sequoia-Holz und 1000 cbm Tannen- und lüefern- holz, das wären nur 6000 cbm pro ha; da es aber Haine gibt mit 25 Stämmen und darüber pro ha, so dürften 12 000 — 13 000 cbm pro ha auch in der Sierra Nevada häufig zu finden sein. Diess fülirt mich zu Yorrathsberechnungen , die ich aus den erwälmten Gründen vermeiden wollte. Eher liesse sich die Grösse des gegenwärtigen Holzverbrauches feststellen ; doch sind auch diese Zahlen nicht zuverlässig. Nach dem Directory of the North- western Limiberman pro 1887 sind alle Sägmühlen der atlantischen Region auf eine höchste tägliche Leistungsfähigkeit von 200 ]\Iilliünen feet, das ist 500 000 cbm zersägte Waare eingerichtet; alle arbeiten wenigstens mit der halben Menge, gibt bei 300 Arbeitstagen mindestens 75 Millionen cbm zerschnittenes Holz, liiezu ^3 für Verlust bei der Gewinnung, sind 100 Millionen cbm stehendes Holz. Nach dem früher gesagten beträgt der jährliche Bedarf für Eisenbahnen .... 8 Millionen cbm stehendes Holz, Holz zu Zäunen .... 14 „ „ „ „ kleines Nutzholz .... 5 „ „ „ „ Brennholz 495 „ „ „ „ Holzkohle 7 zusammen 529 Millionen cbm stehendes Holz. Der atlantische Wald umfasst etwa 150 Millionen ha; es müssen demnach, um das Quantum ohne weitere Steigerung desselben naclilialtig O-CLoc^ zu nützen, alljährlich 3,5 cbm Holz zuwachsen, eine Grösse, die der c^u- A Wald gewiss zu leisten im Stande ist. Doch dazu kommt einmal eine ^ o e^ , stetige Steigerung des Bedarfes , dann eine rapide Yerminderimg der ^^tAi^ Waldfläche durch Rodung, die Yerheerung des Waldes durch Feuer, die weniger auf einmal verzehren als dui'ch ihr wiederholtes Auftreten langsam ungeheuere Yorräthe von Holz verschlingen; die Schätzung ist, was den Yerbrauch betrifft, gewiss noch viel zu niedrig; denn für eine Menge Holz ist statistisch der Yerbrauch gar nicht nachzuweisen; so z. B. existiren allein im Osten 5 500 Möbelfabriken, alljährlich werden 8 Millionen Regenschirmgriffe (aus Zuckerahornholz) gefertigt, die 3 Zahn- stocherfabriken des Osten verarbeiten alljährlich 600 000 cbm zersägtes — 80 — Rohmati-rial: alles Holz, das beim (JrubcMihau, Ix'i dvv Anlo«,nin.ir von Wi'^iMi. Holzricst'n p'ur»hiiliih die iranzon Uliu-hcr — bei dvm Si-hiffsbau Verwendung' findet, ist nicht beriieksiehti^H; die Anferti«»:uno: eines pn»sseron Se^elMhitVes, z. B. auf den »rrosson »See'n, erfordert volle 2000 Kiehenstiimnie erster Klasse; vor einip'U Jahren habe ich die Vennutluinp ausf^^i'spnK'hen, dass die Holzvoirätiie des Ostens schon in etwa 50 Jahren ei-scliöpft sein werden; dies hat in Nordamerika (flaulHMi p'funden, lutfl'entlich halx- isstem EifiT an. (ianze |*rovinzen sind mit Wald bedeckt von werthvollen Nuly.belzarten , dir* nie iu der beti-elVenden l'nixiu/ früher heimisch war<*n; ja für ein<* Reihe von Zier- und Nutzlndzarten ist «lie ei^n'ut- lirlic Hciniatli mK-h pir nicht auf^'efunden — ein «.diinzendes F]rp'bniss von Anbau versuchen mit fremden Holzarten! Wie panz anders ist iKK-h alles in dem dünn bevrilkerten Nord- amerika; un;:eheure Flüchen unbenutzt, die Hev(tlkerun,i;- unstiit, immer neuen, jun^frauliilii'U Hoden aufsuchen Steppe, Prärie war. Von den Alten^dand-Staaten abp'sehen. ist jedci ei \vM(hs(>ne Haum, (U wo or Mieh tin«h't, auch von der Natur «(dbst au;;eptlanzt wordm, i^t «Mf. ' ' ..h-r Zi'Up' der cdnsti^'en (irÖKs«» des riwaldes. Khe nosser (Jarten zur Zeit der Heri-schaft der maurisehen Kalifen, mit (Jetreide und l^'rüehten aller Art gesegnet, die Bevölkerung war thätig, kräftig, miiehtig und hoeh gebildet, so lange die versehiedenen Sierras mit wa^ssei-spendendem Walde bedeekt waren. Die nachfolgenden Könige haben die Waldungen verniehtet, aus dem- )U>lben Motive wie die Daimies in Japan thaten, nämlich um Geld zum Kriegführen zu erhalten. Jetzt ziehen Heerden von Ziegen und Schafen über die trm'kene. durnenreiche Umdscliaft; das einst köstliche Klima i.« die Bestrebungen, die Berghänge, den absoluten Waldboclen landwirthschattlich zu l)enütz(»n eb<»n in vollem (hinge und dabei so lehneich sind, dass ihre (i(>sclii('lite eine nähere Betrachtung hi«'r rechtfertigen dürfte. Wie ich aus «h-m Berichte verdienter (lewährsmÜMiier, besonders d«T H»*rrgaini die Imasion in don Wahl den oft steilen (iebirgeH im grossen Stile. 1836 wurden 4000 acres von derColonialregierung verkauft, im Jahre 1841 IxrcMts übei- 78000 acres 'i"d zwar damals den A<-re mit Wald brdeckt um 8 IMennige! Joder i' ht«' hich M'in«' Flä<-he da aus. wo es ihm am Besten passto. Die Ijindverkäiifer erlieh^en nur Klauseln wegen .Mineraliengewinnung und Slrai«iw*n. Im Jahre 1845 war di«- Kall'eeptlanzmanie auf ihrem Ibthe- |Minkt«*; die Krtriige, die dr-m eben entwaldeten, jungfräulichen linden «*ntnomni(*n wenlen konnten, Hchwankten v(»n 10 bis zu lUZeiitnei \)\n at i-e. Iht mitten im Taumel d(*H (tlückes und (iewinnes kam dei Krach in Kngland 1845, dem die Schutzzelle zu (iunsten '■ ' 'nien zum Opfer tielen und Java und Brasilien in ' '•: i ' ; Ion bnichten. Der KafVeepreis sank und damit «1er — 83 — Werth der Anlagen, welche vielfach theils um ein Spottgeld yerkauft wurden, theils sich wieder niit Wald bedecken durften. Die Krisis hatte ihre gute Wirkung; früher rodete man den Boden, pflanzte die Kaffeestauden und glaubte, von da an brauche es nur immer zu ernten und Hess Grras und Kräuter wachsen; nach der Krisis begann eine gartenmässige Eeinhaltung und Pflege der Plantagen, was die Erträge zwar steigerte, aber auch die Erschöpfung des Bodens beschleunigte. Die nächsten 10 Jahre 1845 — 55 wurden etwas über 47 000 acres, von 1861—65 fast 157 000 acres, von 1866—72 227000 acres verkauft. Dabei reichten die Entwaldungen an den Bergen bis 6000' hinauf. Viele Quadratmeilen von Berghängen sind ihres Waldes beraubt mid mit dem dichten, 1 — 2 Meter hohen Bestände ein und derselben Pflanze bedeckt worden; da kam die Reaction gegen diese imnatürliche Ver- breitung einer einzigen Pflanze, eine Reaction, die um so schlimmer werden musste, als Mllionen von Pflanzen derselben Art und desselben Alters den gleichen Bedingungen des Gedeihens oder Erkrankens aus- gesetzt waren. 1869 erschien eine schwarze Schildlaus, in welchem Jahre auch zum erstemnale die Blatt-Krankheit, verursacht durch Hemileia vastatrix, beobachtet wurde. Viele behaupteten, den Pilz schon vielfach früher gesehen zu haben, derselbe habe nie irgend einen Schaden der Pflanzimg zugefügt. Noch in demselben Jahre begann die Krankheit ihren vernichtenden Zug durch fast alle Pflanzungen, ein Schauspiel, das sich bei andern Kulturgewächsen in ähnlichen ungünstigen An- häufungen, wie bei Weinreben, Kartoffelpflanzen, Kiefern und Buchen- keimlingen, ebenfalls wiederholt. Es ist kein Zweifel, dass junge Pflanzen, insbesonders Keimlinge, in der Regel von solchen epidemischen Krankheiten hinweggerafft werden ; ältere Pflanzen tödtot oder schädigt der Pilz aber oft erst dann, wenn ihre Lebensenergie, das ist ihre Kraft durch Wundkork, Ueberwallmig oder Reproduktion den Schmarotzer abzustossen oder ihm vorauszueilen, geschwächt wurde, sei diess durch das Alter der Pflanze selbst oder durch ungenügende Ernährimg in Folge impassender oder abgemagerter Standorte bedingt. Dieser letztere Factor spielt bei der Pflanzenkrank- heit in Ceylon entscliieden eine mächtige Rolle. Die Pflanzen auf kräftigen Böden verloren durch die Krankheit im August zwar ihre Blätter, entwickelten aber neue Blätter imd Früchte; die Pflanzen auf herabgekommenen Böden entwickelten zwar Avieder Blätter aber keine Früchte und waren dadurch werthlos geworden. Ceylons granitischer Boden ist locker und im Durchschnitte nicht tief- gründig ; die Plantagen haben auf den Bergen, selbst auf steilen Hängen 6* — 84 — deu Wald vertrieben und um die grosse Wassermonge (durclisclininlich 3000 mm Niedersi-Iiläge pro Jahr!) abzuleiten, hat man durch die IMantagen vertikal herablaufende Griiben anfrele«rt, in ^vek•hen das braun(\ dick mit Enle aus dem (Jaiten beladene Ke^^enwasser in die Tiefe scliiesst; aus den anfänglichen (Jräben sind in älteren IMantagen bereits tit^fe S<-hluehten gewurden, über die freigelegten Steinbl(»cke stürzen bei Regen mächtige Oiessbäche! Wie schnell die Natur in den Ik'rgen auf die Missliandlungen der Meiiscii Hnilciis schon län- gi-re Zeit V(»r sich geht, da koinnif bereits der helle Gianitsand zu n-rr 1^ 2. I In t«yU,n. m ItalMMnn, » k*... ...tf. .....,u< KlBrhc. r Wiil-i'7r'n forstlichen Botrieb des Uui})waldes im östlichen HimÄlaya winl .. wirtig nadi Trincipieu gesuclit, Einrichtungen wenlen vorgenommen. Vielfach fehlt jedocli Absatzgelegenheit und Unterstützung von Seite der massgebenden Vi>rgesetzten, wodurch die Kraft der Wirthschafter theils lahm gelegt, theils in unmässigen Bureau- arbeiten vergeudet wird. Li der dortigen Tannenregion nimmt der Bambus überhand, weil w nicht mr»glich ist, ein Weideverbot gegen die alle jungen Tannen- pflanzen abiisenden Schafe zu erlangen. Im n(»rdwt»stlichen Himalaya, im (Jebirge /.wischen 1500 und 2500 Meter ist CJnislandschaft. I^rärie: da aber dort geptlanzte Bäume gedeihen, so muss man annehmen, dass der einstige Wald in sehr früher Zeit au.*iger(>ttet wonlen war: der X(»rd -Westen war ja seit alter Zeit der Schauplatz blutiger Kampfe um die Hegemonie Indiens. Besonders lelirreich sind die offenbar erst seit dei- Entwaldung entstandenen Flüs.se. Sie wechsehi alljährlich in der Hegenzeit ihr Gebiet, so diuss auf eiiu-m grossen Streifen von den Bergen herab aller Baumwuchs vernichtet ist: während der Kegenzeit mit Ilochwassertluth beladen, ist ihr Bett zur trockenen Zeit nur Steingeröll. Dank der energischen und von Ki-folg gekrönten Jiestrebungen der englischen Forstbcamten weicht überall die Prärie sichtlich zurück; wo die Natur den Dienst versagt, wird künstlich gesät und geptlantzt; aus dem schonend behandi'lten Walde fliesst reichliche Einnahme dem Staatsschatze zu und das Feuer, das frülier, wie jetzt in Amerika, so oft (hiicli die Waldungen raitte. iüt (iun-h einfache Schutzsti'eifen. auf denen alljährlicli der (ii-as- wuchs nilMjergebrannt wiid und durch die Wachsamkeit des Foi-st- personals ein überwunrdlichen und südlichen (irenze (Küsten- und (;..i.i.,r„|„„.|„.) ^\^.\^ ^^^^^ ^\\^, Kjilkreichcn Beni Beis|)iele Nebraskas sind fa-t alle übrigen Stiuiten mit oder nlnn' l'iiirie gefolgt. Wenn in den östli<'hen Staaten nach dir Frschopfung des Bndens dun-li LindwirtliM-haft dieser wieder sich selbst überlassen bleibt, erscheint M'hr laiiptam wieder Baumwu<-hs, freilich anfänglich spärlicli und v..ii • iifwerthigen Arti-n. so diisH Jahrzehnt«' vergehen, ehe der Bitdcn 1er für lM»iiH'n' H«dzarten geeignet ei-seheint. I'm die Wirdcrnuf- ' und VerbcHserung solcher vmi der Landwiithschaft bis zur '' ' keil h< ' 'ia<*hten Flächen möglichst zu budern, hat die •• SiM i. i% j.ir pronioting agricultun* Preise ausg(»setzl für "'^'iiig von nicht weniger als 5 acres Fläche lOOO $, 000 $ und für die drittbeste 400 $. ~ 93 — Zur Preisgewiniiuiig*) ist es nothweudig, dass die Pflanzungen mit europäischen Lärchen ausgeführt werden; nur auf den sandigen Küsten- gebieten soll europäische oder korsische Kiefer oder beide zusammen verwendet werden. Bei dem Nachweis nach sieben Jahren dürfen auf dem acre nicht weniger als 2700 Bäume stehen; der Boden muss arm, erschöpft und unbrauchbar für landwirthschaftliche Producte sein; ebenso wui-den Preise für die besten Pflanzungen von Fraxinus americana aus- gesetzt, Avobei 5000 Bäume pro acre als Minimum angesetzt wurden. Das Unternehmen ist ein höchst lobenswerthes ; aber wäre es nicht ebenso gut, neben Gesellschaften zur Wiederaufforstung auch solche kapitalfeste zu begründen, welche die Erhaltung der noch bestehen- den Forste im Auge haben? Wenn man den Staat für ungeeignet hält, seinen Pflichttheil zur Erhaltung der Fruchtbarkeit und Wohlfahrt des Landes beizusteuern, wäre es nicht vielleicht besser auch die Er- haltimg und Bewirthschaftung der Gebirgsf erste , der armen sandigen Gebiete und so Aveiter, durch Gesellschaften, Vereine, Actienunter- nehmungen bethätigt zu sehen? Solche Gesellschaften könnten Prämien aussetzen für alle, welche Feueranstifter, ohne Rücksicht auf den Stand des Urhebers, zur Anzeige gebracht, bei der Erstickung von Feuer thätige Hilfe geleistet oder Avelche in irgend einer Weise um die Erhaltung und successive Ausnützung der Forste sich verdient gemacht haben. Für Erhaltimg der Waldungen, für eine regelmässige Bewirthschaftung derselben ist bis jetzt noch nichts geschehen und von der einfachen, schablonenmässigen Baumpflanzung bis zur wirklichen Forstwirthschaft ist noch ein weiter Schritt. Nach Fernow's geschichtlichem Ueberblick des Forstwesens in Nordamerika (1886) bestand schon im Jahre 1873 eine Forestry asso- ciation in Minnesota von Männern, die dem Walde oder besser der Waldpflanzung geneigt waren; denn die ersten Vereinigungen hatten mit ihrer Zeitschrift: Forest-Tree Planters Manual den Zweck, die Baum- pflanzungen in den Präriestaaten zu fördern. Lii Jahre 1882 trat an die Stelle obigen Vereines der American Forestry Congress der alljährlich zusammenkommt. Hoftentlich sind die *) Xach „Garden and Forest" Nr. 45, in dem die Resultate der Preisver- theilung bekannt gegeben werden, erhielt nur eine Lärchenpflanzung den fest- gesetzten Preis; die Lärchen hatten in 10 Jahren 7—9 Meter Höhe erlangt; die Eschenpflanzungen waren theilweise gelungen, aber nicht genügend in Ausdehnung oder Pflanzenzahl; die Saaten hatten, wie auf der freien, unbeschützten Fläche zu erwarten war, durchaus negative Resultate ergeben; bezeichnend ist, dass der Weymoutskiefernsame , da billiger, aus Europa bezogen wurde, was theilweise an dem Misslingen der Saaten Schuld sein soll. — 94 — folfrention Conpressc etwas muthiprer und auf positivere Auf^rnbon bedacht, als der von 1887: dieser empfahl die Uisunp: der Waldfra^^e den Frauen aufzubünleii, die so viel Gutes durcli die Temperenz-Ycreine izescliaften hätti'ii. Die Fniuen kr.nnen ja in Amerika «rewiss sehr viel helfen dureli Kr/iehunp ihrer Kinder, in deren Iliinde dereinst das Schicksal des Waldes «nTathen wird: (hi bleibt allerdings noch ein p-osses Feld der Thati^'keit offen, denn überall, besonders in Nordamerika, wohnt der Jupriul ein Zerstr»runfrstrieb inne, den man nicht aufkommen lassen sollte. Auch in den einzelnen Staaten werden Vereini^nin«,^en ab^^ehalten, welche alle dem Zwecke sich widmen, dem Schicksale des Waldes (»ine püMstip^' Wendung zu fj:eben. Mitunter tauchten Zeitschriften theils für \Val(li)tlaiiz-Zwecke, theils für Forstwirthschaft im Allp'meinen auf, aber ans .Mani;-el an Unter- stützung M-hliefcn die rnternelununp'n wieder ein. Krst das Jahr 1888 hat einer neuen Zeitschrift „(iaivlcn and Forc^st. a Jouniai of Hoiiiculture. I^ndscape, Art and Koi-estiv, das Dasein p«»peben. die, in festei-, umsichtip'r Hand inhend. in d(M- niückliclien VeriMnipiinp von Foi-stwirths<'haft mit (iartenban. Parkanlage und ver- wandten (Jebieten, die (iewähr einer nntzreichen und dauernden Kxistenz tni;rt. Von Professor (J. S. Sar^nMit in Hiookline geleitet, erscheint di<*s4'llM> WiM-lientlich : der warme Fmpfan^^ den ihr Fachschriften und Zeituntren des In- und Auslaiwles bereiteten, uuiix ein<' Kiinuthi,i;uni;' für den llerausp'her sein, auf dei" beschi'ittenen Hahn vorwärts zu eilen; ich s4-hliesse niieji p-rne dem ;:ünsti«;en ritheilc der vielen Vorpin^'-er Uli: klein be^'^innend wiid die AbtheihinL'': „The l''oiest" mit iU'W Zielen auch an Kaum ^'winiHMi. Kin niiiehti^er S<'hritt, um die Iirirhfliüin( r dt's nordainerikanischen \VaId<*s allpMuein zu veranschauli<-li<'n und damit ^^anz wesentlich seine WiTthsi'liiitzun^ zu f«»rdeiii. wai- die he^n-ündunu einer Sannnlun^- der iiordanierikanisejien Forstprodiikte. Die Idee hiezu L;al) M. rlesu|». dei Din-ktur des aineiikanis-ro||ection unifjisst mehr als 400 Stannnstücke; da es >'''»»' I^* und zum Studium einer haumait von /^n-össtem Werthe üa, ritrh« 11 i>iaii. n», Samen und Früchten auch die Struktur der Kindo — 95 — und des Holzes zu kennen, so kann eine forstlich-botanische Sammlung nur gewinnen, je grösser die Exemplare sind, welche zur Schau gestellt werden. Nach dieser Richtimg hin wui'de gewiss nichts versäumt; solche kolossale Stücke hat keine Sammlimg in der Welt aufzuweisen; die in Glaskästen mit grossen Fenstern untergebrachten Exemplare haben eine Höhe von nahezu 1,5 Meter, die Stücke sind so ausge- schnitten, dass Quer-, Eadial- und schiefer Sclmitt zur Anschauung gelangen; die eine Hälfte ist poliit, die andere roh. Jedem Objekt ist eine Etiquette angefügt, Avelche Nunnner, Namen, specifisches Gewicht, Aschengehalt etc. enthält, sowie eine kleine Karte der Vereinigten Staaten, auf welcher durch Farbentöne die Verbreitung der Holzart gekennzeichnet ist. Bei Anlage dieser Holzsammlung wurde neben dem wissenschaftlichen Zwecke der praktische nicht aus dem Auge gelassen ; von den wichtigsten Nutzholzarten sind Bretter und Maserstücke beige- geben von gewaltigen Dimensionen; die Sequoia, die Riesin miter den Nadelhölzern, ist zum Beispiel mit einem Brette von 2,3 Meter Breite, die Dougiasia mit einem solchen von über 1 Meter Breite repräsentirt. Eine Zierde und eine sehr werthvolle Zugabe zugleich soll die Sammlung später erhalten, durch grosse Aquarelle, Avelche die blühenden und früchtetragenden Stadien der einzehien Holzarten illustriren werden. Diese Gemälde, von Frau CS. Sargent angefertigt, lassen an künstlerischer Darstelliuig wie wissenschaftlicher Exactheit nichts zu wünschen übrig. Die nöthige botanische Ergänzung findet diese Sammlung in dem Herbarium der Universität Cambridge, Mass., dessen dendro logischer Theil wieder nach Brookline Mass. verlegt und unter die Leitung von C. S. Sargent gestellt ist. Mit dem dortigen Herbarium der Bäume und Sträucher steht ein Arboretum (Arnold Arboretum) in Verbindung; das wellige Terrain in der Umgebung von Boston ist zu diesem Zwecke ausgewählt worden; das Terrain bietet für Laub- und Nadelhölzer geeignete Standorte; alle Holzarten, Bäume und Sträucher, welche ihre Wider- standsfähigkeit gegen das trocken-heisse Klima des Sommers und die starken Fröste des Winters erprobt haben, sollen Aufnahme finden und in Gruppen systematisch luid mit möglichster Berücksichtigiuig ihrer specifischen Standorte ausgepflanzt werden. Trotz der Jugend zeigt die Anlage neben landschaftlicher Schönheit schon jetzt einen viel ver- sprechenden Ei-folg und eine reichliche Ausbeute für forstliche und forst-botanische Zwecke; ich werde mir die Gelegenheit, die Resultate dieser Anbauvei*suche mit eigenen und fremdländischen Holzarten eingehender zu betrachten, in einem späteren Abschnitte nicht ent- gehen lassen. — 96 — Zahlroii'h sind ferner über das j^^nze Land zei-strout die butaiiisihen Sainnilun^en an den vielen Univei-sitiiten und Instituten, von denen irh U»SMn,irisehe Herbarium der Sniithsonian Institution in \ViLsliin;:t«»n unter Leituiiir des bewälirten Botanikei*s Dr. 0. Vasev, die botajüsche Sammlung' der Akademie in Piiiladel|)liia, die im Wesent- lichen dun-h Beiträge von Professor Meelian entstanden ist, hervorheben will, da i«'h (Jelep^t'idieit liatte. sie eingehender zu studiren. Last not leaist sei rntllieh d«'r Krrielitun«^ einer foi-stlichen Abtheihnifj: gedaeht, welche dem landwirthsehaftlielien Ministerium zu Washington unter- stellt ist. Ilire Thätigkeit liat bis jetzt noch geringen Kinfhiss auf den Zustand, die Erhaltung und Benützung (k^s grossen Wahles gezeigt, wie das auch nidit an»tellung zu - 97 — geben, erwähne ich, dass die Herstellungskosten auf etwa 360000 Mark veranschlagt sind. Voran gehen diesem Werke zahlreiche Florenwerke und kritische Abhandlungen über nordamerikanische Baumarten von Männern, deren Namen auch in Europa einen guten Klang besitzen wie Nuttall, die beiden Michaux, A. Gray, G. Engelmann, Parry, Torrey, S. Watson, G. Yasey, Emerson und andere. Unter dem energischen, gegenwärtigen Chef der Forstabtheilung, B. E. Fernow, wurde die füi' eine geregelte Forstwiithschaft nicht minder wichtige Arbeit begonnen, biologische Fakta in Bezug auf die wichtigsten forstlichen Bäume zu sammeln, zu welchem Ende die ein- zelnen Holzarten bewährten, in der Heimath der betreffenden Holzart lebenden Männern zugetheilt wurden; vielleicht ist es mir vergönnt, wenn auch unberufen, zu dem grossen Werke durch meine sieben- monatlichen Keisen in den Waldungen von 26 Staaten der Union einen kleinen Beitrag zu liefern. Ehe die Arbeit über die Entwickelungsbedingimgen der nord- amerikanischen Holzarten beendet ist, müssen alle Systeme einer Forst- wirthschaft, auf gut Glück unternommen, Experimente bleiben. Denn die eiu'opäischen Systeme, die für ein paar Holzarten zugeschnitten sind, können nur als Modelle dienen. Je mehr in Nordamerika von dem bunten Gemisch der Holzarten erhalten werden soll, um so mehr müssen die zu wählenden Systeme dem Fehmelbetiiebe des Urwaldes sich nähern. Umgekehrt wird ein System um so mehr Holzarten aus dem Walde verdrängen, je mehr es Kahlschlag, Saat und Pflanzungen in den Yorder- grund drängt. Es darf nicht wundernehmen, wenn die grosse Majorität der Waldbesitzer vom Waldeigenthum eine geringe Meinung hat; es steht ihnen kein Beispiel vor Augen, dass eine geordnete Forstwirthschaft auch ein rentables Unternehmen sein kann; heute noch wäre das Ein- kommen aus einem, dem geregelten Betriebe unterstellten Walde sehr gering und w^ürde vielleicht nicht einmal die Yerwaltungskosten decken. Gerade weil der Anfang ein Opfer verlangt, erscheint der Staat als in erster Linie geeignet den Anfang zu machen; die Zeit wird rasch kommen, in der das mit Wald bedeckte Land eine ähnliche Preis- steigerung erfährt wie die ehemals für werthlos gehaltene Prärie. Li der Conservirung des Waldes, nicht in der Yerschleuderung desselben, sollte der Staat vorangehen; jedes Gesetz, das der Congress zur Erhaltung des Waldes (nicht zur Anpflanzung — dazu zwingt die Noth besser als ein Gesetz — ) passirt, trifft zuerst den Staat 7 Dr. Mayr. * ^ nsten Kin(h'rn dieses li«'bliihen Klima's. lustwandeln die wintertlüchtigen Nordländer. Die mittlen; Temperatur während der Vegetationsruhe (W^inter)*) »H-lrigt für die ^nze Zofic etwa \2° C; die Boden-Koiichtigkeit ist •) Ab VflfBtAtioniiruho o<1it Wint«r Hind HtctH dio Moniito Novemhcr, i*r und Februar, alu Mnnptvi'Kt'UitifuiHzrit oder SoiiiiruT die Mcumte --IUI, .Miii und AugUNt gemeint. — 101 — ziemlich beträchtlich, während des Winters allein fallen 589 mm Regen ; die Luft enthält 75 o/o rel. Feuchtigkeit, letztere schwankt während des ganzen Jahres nur unbedeutend. Wo diese dimstreiche Atmosphäre noch Zuschuss erhält aus stagnirenden Gewässern, Flüssen, in Boden- einsenkungen und dergleichen, da flattert von den Bäumen herab die mehrere Meter lange hellgraue, flechtenartige Tillandsia usneoides; oft sammelt sie sich so mächtig an, dass die Aeste unter ihrer Last herab- brechen; die ganze Landschaft erhält durch sie ein eigenartiges Gepräge. Betrachtet man den Laubwald während des Winters, in dem Frost und Schnee nicht alljährliche Ercheinungen sind, so erfreut sich das Auge an dem dunklen, prächtig glänzenden Grün der Magnolia grandiflora, an dem hellen Grün der Eichen, des floridanischen Lorbeer (Persea); der Ramn zwischen Baumkrone und Boden ist dicht erfüllt mit immer- grünen Sti'äuchern und Halbbäimien wie Hex, Aralia, Illicium, Symplocos, Clif tonia- Arten , zahlreiche Sniilax und winterkahle Yitis klettern von Baum zu Baum mid vervollständigen ein Gesammtbild, das durch baum- hohe Palmen, bambusartiges Scliilf und fleischige Scitamineen einen fast tropischen* Eindruck hervorruft. Hier gedeiht die Dattelpalme, die Cactus-Feige , wenn sie auch nicht reife Früchte zeigen; der Pfirsich- Baum blüht im Xovember, die Orange reift im Dezember. Yucca und eine zu Boden liegende kleine Opuntie wachsen ^vild und die Mangrove, die typische Pflanze der tropischen Küsten, erreicht hier als niederer Strauch ihre nördlichste Grenze. Im Winter 1886 fiel das Thermometer bis auf — 8^ C. Diese ausnehmend kalte Luftwelle kam von l^orden, tödtete zahllose Orangenbäume, das Hauptprodukt dieser Region und reichte nach Süden bis zur tropischen Baumgrenze, alle Mangrove- Büsche tödtend. Yon den beiden Pabnen lebt die Sabal Palmetto als prächtiger, kleiner Baum in den feuchten Laubwald -liummocks, geschützt gegen Uebermass von Frost und Hitze und die alljährlichen Bodeufeuer; die kleinere Sabal serrulata dagegen wächst am Boden dahingestreckt (DAvarf-palmetto) ein Unkraut zwar, das aber zum Segen der Landschaft immer an Ausdehnung gewinnt. Wo der Wald der Pinus australis ^^■n^^uA und cubensis niedergebrannt oder niedergeschlagen wird, und das spärliche Gras mit der Glut der Sommersonne allmählig verschwindet, da nimmt den mageren Sandboden, ehe er anfängt flüchtig zu werden, vielfach diese Palme ein, schon jetzt unter den spärlichen Kiefernresten auf viele Quadratmeilen die einzige Bodenbedeckung bildend. Jagt . Feuer über die Fläche, so werden zwar ihre fächerförmigen Blätter A"*'^''^ yersengt, aber der im Boden eingesenkte Stamm schlägt wieder vonV uX^ JL^ -1 »*i»-» — 102 — Neuem aus: mit ihrer Hilfe wäre es, wenn man einmal energiscli daran gt'hen wollte, dem Feuerunfuir zu steuern, ein TA'iehtes, di(>se mageren B.Kionflächt'n witnler der natürlielien und einzig möglichen Kultur, dem Kitfernwidde zurückzugeben. Das Bild, das solche Kiefernwaldungen mit Zwergpalmen als Bodenschutz bieten, ist selbstverständlich für einen Forstmann äusserst auffallend; unter den Kiefern ist die werth- vollste die Pinus australis in Minorität, Pinus cubensis prävalirt. Ver- einzelt sieht man junge Pinus australis, hart am Boden, einem (rras- busche mit langen, zierlich überhängenden Halmen vergleichbar, später 2 — 4 Meter hoch oft noch völlig astlos erscheint sie wie eine schmal- blätterige Yucca von New-Mexico; zahlreich sind junge Pflanzen der l'inus cubensis mit kürzeren Nadeln; wo der Boden trocken ist, treten besonders an der nördlichen Grenze Pinus Taeda, mehr in der Mitte der Kegion Pinus clausa auf, letztere eine ästige nicht hohe aber sehr nis4-h wüchsige Kiefer; wo der Boden grössere Feuchtigkeit besitzt, da überziehen ihn mehrere Straucheichen und Pinus serotina, eine lang- nadeligt-' Kiefer, über und über mit den hellen Zapfen von allen Jahr- . . .:»'n behangen; sie umgürtet die hummocks der wintelfi^rünen Laub- luiizer. insbesonders der Qucrcus virens, der fast wintergrünen Quercus laurifrdia und aquatica; endlich die tiefer liegenden, mehrmals im Jahre unter Wasser gesetzten Partien (Swamps), bedeckt die prächtige Kiesen- cfhn(en Waldungen, bald in zusanmienhängenden, langen, schmalen Streifen an Hühw-n entlang; typisch ist die fhuschenförmige Basis dieser Bäume, umtreb^'n von einer Anzahl von 8|)itzen Knieen, die aus den Wurzeln .1 I' rurtJt empon^a^-h.sen. Wo d(T St^indort dieser Sumpf-Cypresse zusagt, t sie auHw-hliirsslich ; einzeln eingemengt sieht man sie selten. Mtis; der liaubh'dzer, die ihren Standort mehr oder minder theilen, teif^n die gleiche pjgenthündiehkeit einer flaschenförmig angeschwollenen TUüii. r H. Licjuidambar styraciflua, Kraxinus platycarpa, Nyssa - 103 — aquatica u. A.; ja selbst einzelne der zufällig am Rande eines solchen p^^^i^ Swamps angeflogenen südlichen Kiefern zeigen in geringem Masse diese ^^ ^ Erscheinung; bekannt ist, dass auch die Mangrove in dem tropischen i.««.*«^ Theile Florida's, wo sie Jahr aus Jahr ein an überschwemmten Ufern am Meere wächst, eine solche keulenförmige Basis entwickelt; dabei ist die Anschwellung um so mächtiger je nasser der Standort. Umsäumt sind solche sumpfige Niederungen von Laubhölzern, unter welche sich Juniperus virginiana, Chamaecyparis sphaeroidea drängen; erstere erreicht hier und jenseits des Mississippi ihre Yollendung. Die zahlreichen winterkahlen Laubhölzer, welche aus der nörd- lichen Kegion übergreifen und, unter die wintergrünen Laubhölzer sich eindrängend, hier ihre südliche Grenze finden, behalten die Blätter ungewöhnlich lange, verlieren ihre schöne bunte Färbung, mit der sie in ihrer nördlichen Heimath dem herbstlichen Bilde eines nordameri- kanischen Laubwaldes ein besonders auffallendes Gepräge verleihen. Die ganze Entwicklung der Pflanzen ist durch die länger wirkende ^a«-^/ Wärme und Luftfeuchtigkeit in die Länge gezogen; die Früchte reifen /uy^ hier am spätesten und hier konnte ich noch reife Früchte pflücken von Sa^t^tl Bäumen, die weiter nördlich längst blätterlos waren und ihre Früchte längst als Avillkommene Speise für Eichhörnchen, Mäuse und ScliAveine zu Boden geworfen hatten. Das feuchtwarme Klima belebt die Sümpfe mit zahllosen Musquitos; das gelbe Fieber das von Cuba aus zuweilen als unheimlicher Gast die nordamerikanische Küste besucht, erhält sich hier bis spät in den Winter, hatten wir doch Mitte November uns auf unsern Touren in Florida noch auszuweisen, dass wir nicht aus dem nahen Tampa kamen, wo die Seuche besonders hartnäckig Stand hielt. Die Klapperschlange, diese unheimliche Bestie in dem raschelnden Palmgestrüppe, erreicht hier mit 8' Länge ihr Maximum; in den Bächen und Sümpfen kriechen die faulen Alligatoren, deren hoff'nungs volle Jugend in den Pfützen herumwühlt, wie Salamander in den Teichen. Das der Land wir thschaft dauernd nutzbare Terrain ist in diesem ^ Gebiete von verhältnissmässig geringer Ausdehnung ; die einen 0 ertlich- keiten sind zu trocken und in der Eegel auch ohne energische Düngung ^*^ ^ viel zu mager ; die andern sind wieder zu feucht und ihre Entwässerung, wenn sie möglich Aväre, würde nur die völlige Verödung der höheren Standorte zur Folge haben. Im grossen Haushalte der Union sollte dem Staate Florida als Hauptprodukt des Landes die Erzeugung von Nutzholz und Harz zufallen; der landwii-thschaftliche Aufschwung, den Florida in den letzten Jahr- zehnten genommen, ist, wie in vielen andern Staaten, in allererster — 104 — linie dem jun^rfräulichen Boden, dem Jalirhuiulorte an,u:eliäiiften Kapitale zuzuschreibi-n, von dem jetzt noch fast überall in der Union gezehrt winl; überdies glaubeich nicht, dass die Orangen und Trauben Florida's einstmals mit denen aus der Fruchtkamnier der Union, aus Californien, wenien concurriren können; Orangen und Trauben und alle Früchte üU'rliaupt sind um so schmackhafter, um so reicher an Aroma, je titKkener und wärmer — bis zu einem gewissen Grade natürlich — das Klima ist; in Japan, Ceylon, Honolulu undJava wachsen Orangen und Trauben ebenso gut wie in Florida; sie sind auch süss, aber ihr specifisches Aruma bleibt gegenüber dem, welches das trocken-warme continentale Klima der Mittelmeer-Länder, von Afghanistan, China und Californien in den Früchten zeitigt, an Feinheit, für meine Zunge wenigstens, weit zurück. Von den wintergrünen Bäumen dieser Region will ich nur einzelne hen'orheben. Unter den Eichen ist Quercus virens Ait., Live Oak, Florida- Loben seiche, der Hauptvertreter der subtropischen Zone, auch im Winter grün ; ihre Früchte sind kleiner als jene der europäischen Stieleiche, ebenfalls gestielt, von ähnlicher Gestalt, aussen dunkelviolett, das Eiweiss gelblich gefiirbt; die Blätter sind ganzrandig, klein, hart, untcrseits weisslich behaart, mit gewölbter Fläche, Blattränder (^twas eingorollt. Das Holz dieser südlichsten Eiche mit einem specifischen Oewirhte vun 10 1 *) steht in Schwere an der Spitze aller ostamerikanischen Eichen ; sie zeigt auf dem Querschnitte die radiale Anordnung der üefäKs<* (Poren), eine Eigenthümlichkeit, die ich auch bei den winter- grünen Eichen Japans und der grossen indisch-malaischen Eichen-Flora constatiren konnte, während bekanntlich das Holz der im AV^inter kahlen Eii-hen durch einen Kreis von weiträumigen, peripherisch gestellten (dem Frühjalir entsprechenden) (JefiLssen oder Poren ausgezeichnet ist. Früher wurde das Holz zum Schiflhau benützt und bildctf^ eine Reserve fiir d«" H'-irierung. 1 i.liich Kehr bemerkensw(M-th ist ferner die Sabal Palmetto H. et 8., Cabbago Palmetto, von der kriechenden Art durch die zahn- loten Blattjitieie und die etwas zurückgekrümmte Mitti'lrippe des Blatte^ untenM'hiedon. 8io wird ein Baum bis zu 15 Meter Höhe, der in WMni»m geraden, aHtlosen Stamme ein ausserordentlich dauerhaftes, unuJnTtn'fnirheK Baumaterial für Schiffswerften, kleinere Brückenpfeiler, *' ^ *' . U'ftHHor =- 1(H); wo nicht« anderes bemerkt, ■ ii»«l rf ^ mit wenig Ausnahmen nur in der Yernichtung des Waldes und des ß^>A^^ Bodens zugleich enden, wie ich schon früher des Oefteren darauf hin- gewiesen habe. — lOG — hs iikist sifli Iciriir erwarten, dass dio Kioforn dieser Ke^non — >ivi)vi\ an der Zahl — nieht pell-mell auf allen Standorten «rt-'deihen. Naeh ihrem Vorrücken nach Süden hin, in Florida, lassen sie sich folpcndemiasson onlnen: Pinus cubensis geht am weitesten nach Süden bis zur tropischen Region; Pinus australis, Pinus clausa, Pinus Taeda überschreiten nicht die Höhe der Tampa-lky. Pinus serotina reicht nur bis an die Mündung des St Johnflusses, Pinus mitis berührt den Nord- nmd der Kiefern am Golfe von ^ilexiko entlang. In dieser Reihenfolge ist offenbar das Wiirme bedürf niss der einzelnen Arten ausgedrückt: in ein und derselben klimatischen Lage kommt ihr Wärmebedai-f durch die Knttaltung der Blüthen deutlich zum Vorschein; am St. Johntlusse im ostlichen Florida blüht Pinus cubensis bereits im Januar; sie beginnt ihre Vegetation am frühesten von allen Kiefern, weil sie zur vollen Entwicklung offenbar am meisten Wärme bedarf: Pinus australis blüht im Februar, Pinus Taeda im März und Pinu8 serotina im April. Nimmt man alle Kiefern der atlantischen Region zusammen, so ist die Thatsache auffallend, dass dieser südliclie Kieferngürtel zugleich das Optimalgebiet für die (Jute des produzirten Holzes — Schwcn*, Dauer, Elasticität — ist, ein (Jesetz. das auch innerhalb der einzelnen Sectiönen der Kiefern gilt: hier im Süden erwächst das M-hwiTste und harzreichste Kiefernholz, mit der Entfernung von diesem Optimum der Hnlzgüte, so weit sie durch die Schwere bedingt wird, nimmt dies«« ab und die nördlichste aller Kiefeiii. die Pinus Strobus (White Pine), bildet das leichteste, wenn auch nicht das harzärmste Holz. (ianz auffallend ist fenier die Abnahme der Nadellänge der Ki'fcrnurten überhaupt nach Norden liin, parallel der Abnahme der Warme und Feuchtigkeit. Pinus australis und cubensis stehen hierin 1" n an und eine zierli<*here junge Kii'fer als Pinus australis kann man hich kaum vorstellen; einige Jahre bleibt sie ganz niedrig, um HJi li "li-ji-hHoni wie eine Palme zu stärken, ehe sie das Längenwachsthum 1" Sie ist dabei mit ihren hängenden Nadeln einem hellgrünen. Uppip'n (iniMKttM'ke täuschend ähidich; später bis zu 2 Meter Höhe und dnrülK*r entwickelt sie oft keine Seitenäste und dann gleicht sie einer • -n Vueea, ihr an Schönheit nicht /uriicksteliend : Piiuis • wachMt whneljer in der Jugend und die Nadeln sind etwas kürzer. 1 dann Pinus semtina, Pinus Taeda; die Nadeln v(.n Pinus glabra, ' mitis ' !i siiul kür/er als von mancher nördlichen Art. t man «n«- m- ben Holzarten muh dem technischen Wert he ihr /..f ^,, uf..i,» ....• .,n.... .,,, ,j,,,. S|>itze die Pinus australis. — 107 — Piüus ciibensis kommt der vorigen an Holzgüte und Harzgehalt sehr nahe , wird oft sogar wie australis genützt ; Pinus Taeda liefert grobes Xutz- und Brennholz; die übrigen Averden nur gelegentlich verwendet. Bei allen Kiefern ist auffallend die nicächtig entwickelte, dunkle Sommerholzregion, die oft zwei Drittheile des Jahrringes umfasst und das hohe specifische Gewicht dieser Kiefernhölzer bedingt; alle sieben Arten zeigen ferner eine Gleichheit in der anatomischen Struktur ihrer Hölzer, insbesonders im Bau der Markstrahlzellen und der Tüpfelbildung der anliegenden Längstracheiden (Tafel YI). Für die dreinadeligen Holzarten war die Gleichlieit hierin zu er- warten, aber dass auch die zweinadelige Pinus glabra und clausa und die vorwiegend zweinadelige Pinus mitis diesem Typus folgen, ist auf- fallend. Es beweist diess für mich, dass Pinus mitis, glabra, clausa wie die nördlicher wachsende Pinus inops trotzdem, dass sie fast durch- Aveg zwei Nadeln im kurztriebigen Quirl besitzen, nicht zur Gruppe 2^_ ^ „Pinaster" gerechnet werden können, zumal da auch der Aufbau der v^ ganzen Pflanze, Seitenäste und Zapfen von den zweinadeligen völlig abweicht; es dürfte sich empfehlen, diese Kiefern als eine fünfte Section, vielleicht unter dem Namen „Banksia" anzufügen. Sollte einmal die Zeit kommen, dass auf Grund der anatomisch-morphologischen Yerschiedenheiten der lüefern diese Sectionen selbst zu Gattungen erhoben würden, so mag ein passenderer Name für diese Uebergangs- kiefern gewählt werden. Dass alle diese südlichen Kiefern ein grosses Maass von Luft-s^A feuchtigkeit verlangen, bcAveist ihr Vorkommen an der Küste; hinsicht- lich ihrer Ansprüche an die Bodenfeuchtigkeit zeigen sie aber beträcht- liche UnterscMede und man kann sie nach folgender Keihe gruppiren. Pinus serotina nimmt die Einsenkungen , Sumpfränder an der Küste '^*^^*^ entlang ein, avo in einem breiten Gürtel über dem Fluthwasserspiegel Pinus cubensis vorherrscht; auf den trocken-sandigen, schwachen Erheb- ungen in diesem Gebiete prävalirt die ästige Pinus clausa, vereinzeint sieht man dort Pinus Taeda; an dieses unmittelbare Küstengebiet schliesst sich eine wellig-hügelige Landschaft mit vorwiegend kiesig-sandigem '^'^*^™*' Boden, das ist die Heimath der Pinus australis und Taeda; eine Avald- baulich sehr merkwürdige Art ist Pinus glabra, welche besonders den frischen, wenn auch sandigen Waldboden mitten im winterkahlen Laub- rJci^^ walde liebt; Pinus mitis rückt von ihrem lieimathlichen, kiesigen, berg- .^k^**^ igen Standorte mit grosser Schnelligkeit in den Gürtel der südlichen Kiefern, zuerst die Pinus australis verdrängend, vor. — 108 — Nach dieser kurzen Lebensskizze lasst sich vernuithen , welche Holzarten der Eintritt" des Menschen in th\s Walten des Urwaldes begünstigt, welche Hidzarten der Ausrottung oder doch einer an Bedeutungslosigkeit grenzenden Verminderung entgegengeführt werden. Die werthvollste Kiefer. Pinus australis wird am meisten gesucht, mehr Holz wird durch Harznutzung und durch Feuer zei-stört. als zu Nutz- waare verarbeitet wird. Sie tritt vom völlig hügeligen Lande in zahl- reichen aber isolirt stehenden Individuen auf das (rebiet der cubensis über. Dort gefallt, wenlen die anfliegenden jungen Pflanzen, wenn sie überliaupt dem Feuer entgehen, von der jungen, schnell -wüchsigen Pinus cubensis überwachsen; die Taxodium-Sümpfe betritt sie nie, r.j,,. daher ihr frühen-r Xame „palustris", als auf einem Irrthume beruhend, von den Botanikern einer weniger pedantischen Richtung mit Recht fallen gelassen winl. Dass sie zufällig einmal dort anfliegen und laiigsjim und kümmerlich aufwachsen kann, ist nicht auftallend, bei allen Holzarten gibt es bei der reichlichen Samenproduktion solche Findlinge. Auf ihrem heimatlichen Standorte hat die Pinus australis einen iiurten Kampf mit der schnell-wüchsigen Pinus Taeda; auf der nördlichen (»renze im Hügellande wechselt die Pinus australis bei besserer Bodenart mit (irup|M»n von Eichen, oft einzeln unter diese gemengt. Wird sie d.irt i-ntfemt, so füllen die liiiubholzer, insbesondei^s Quercus falcata, ^^^^ ' i'' >baei, cinerea, nigra, den geriiumten Platz; so war es wohl auch im unberührten Urwalde und die angeflogenen Kiefern arbeiteten sich langsam zwiwrhen den I^iubhölzern empor, da insbcsonders auf warmen, »onnigen Standorten wohl jede Kiefer die Beschattung durch die blätter- abwerfenden I-4iubhölzer längere Zeit ertragen kann; jetzt aber jagt r« -ig Feuer durch den Wald am Buden dahin, das dürre Laub r* unu (JHJ kleinen Zweige und (irashahnc^ verzehrend; die jungen Kiefern wenlen dun-h das schnelle Feuer versengt, während dieses die hart- rin<'« "•'> Eichen gar nicht oder kaum verletzt. Ich zweifle kein(»n •^ ^ dass die Kiefer allmählig wieder ihr früheres Terrain in würde, wenn es möglich wäre das Feuer aus dem Walde fern zu halten, daH seinen Ursprung vorzugsweise den verannten Neger- bauern dif»wT Oogi^nd verdankt. Aber bahl wäre Ilili(3 iK^thig, ehe ncK4i die alten Kamentnigr>nden Mutti'rbäume vei-schw uiuleii sind; iil)erdiess rüekt ron Nonb'n her. durch die Misshandlung der L;ml»\\aldung(Mi bo^iMti^ eine Kiefer vor, «lie Pifius mitis, deren ferneres Ueberhand- "'' * ' ' ' in ziemlich werthvidles Holz liefert, doch als ein ?' i»«i- »jx tjiiU in volkh- uiul forstwirthschuftliclieni Sinne zu — 109 — bezeichnen wäre. Ch. Mohr*) sagt von ihr wörtlich: „Unter den T. y^ am meisten zu fürchtenden Feinden (der südlichen Kiefer) steht oben - an die Pinus mitis; zahllose Keimlinge dieses Baumes entsprossen jedes Frühjahr dem Boden, durch ihr rasches Wachsthuni unterdrücken sie leicht die jungen Pflanzen der südlichen Kiefer, dringen in den Laubholzwaldungen auf dem besseren Boden dieses Hügellandes vor und nehmen sofort die ihres Holzes beraubten Partieen im Walde sowohl als die von der Landwirthschaft wieder verlassenen Oedungen "^ ^ in Besitz. Ausgedehnte Gebiete, vor einem halben Jahrzehnte noch mit prächtigen Bäumen der w^eissen, spanischen, schwarzen Eiche bestockt, Avurden zur Nutzung gezogen, constant niedergehauen und endlich erschöpft; dort hat man jetzt herrliche Gelegenheit, die Natur in der Arbeit der Wiederbewaldung zu beobachten. Die jungen Pflanzen der mitis bilden zuerst ein völlig undurchdringliches Dickicht . . . ." Pinus clausa und glabra warten nur auf günstige Gelegenheit, um in dem Gebiete, in dem sie sich finden, zu Alleinherrschern zu werden, da sie darin nicht blos von der Natur durch Schnellwüchsigkeit und leichten Samen, sondern auch vom Menschen begünstigt werden, der sie ihres werthlosen Holzes wegen nicht fällen mag. Ich gebe in Folgendem noch eine specielle Betrachtung der ein- zelnen Holzarten; der botanische Theil ist nach den Objekten meiner Sammlung sowie nach meinen Aufzeichnungen im Walde selbst gefer- tigt ; die etwas eingehendere Schilderung hat den Zweck, die Bestimmung der jungen Pflanzen und der Zapfen zu ermöglichen. Insbesonders mit Bezug auf die Samen verweise ich auf die beigegebenen Tafeln YII und YIII, auf deren genaue Herstellung der Yerleger und ich besonders bedacht waren. Die Samen mit den Flügeln sind fast ausschliesslich zum Zwecke der Zeichnung erst den Zapfen entnommen worden, welche ich selbst wiederum in der Heimath der betreffenden Holzart sam- melte ; ich glaube dadurch für die Richtigkeit derselben einstehen zu können. Pinus australis Mich., synonym „Pinus palustris", welch' letztere Bezeichniuig, da auf einem Irrthume beruhend, keinen Anspruch auf Pietät oder Priorität erheben kann; longleaved Pine, Southern Pine, südliche Kiefer, Gelbkiefer. Knospe mit weissen, grossen am Rande ausgefransten Schuppen bedeckt, am Grunde etwas zurück- gerollt; drei Nadeln bilden einen Quirl am Kurztriebe mit durchschnittlich *) The future of the forests of the lower South States and their probable timber-supply, by Ch. Mohr of Mobile, Ala 1885. — 110 — 34 cm Länge aii Zapfen tragenden Zweigen: einjähriger Zapfen 3 cm lang, l cm breit, mit geraiiabstehenden Dornen an den Apophysen; ausgewachsen glanzlos, 18 cm lang, 10 cm, wenn offen, grösste Breite; Ap«»physe mit erhaben sitzenden, kaum abwärts gekrümmten Dorn- spitzen: die Zapfen l^sen sich leicht vom Zweige ab: in Bezug auf den Samen, den die Kiefer alle 5—7 Jahre nach Moln- in grösserer Menge trägt, verweise ich auf die beigegebene Figur (Tafel A'II) sowie die Besclireibung derselben. Der Same keimt mit neun grossen Coty- ledonen. Im ersten Jahre entwickeln sich Büschel langer, einfacher Nadeln, wähR'nd zahlreiche Achselknospen zu dreinadeligen Kurztriebon austR'iben, ohne dass die Stammachse eine messbare Verlängerung erfährt. Ciieiches findet im zwi'iten und dritten Jahre, an geringen Standorten vielleicht bis zum fünften Jahre und länger statt; erst wenn sie den Boden auf einen Umkreis um sich herum beschattet, erhebt gio ihren Gipfeltrieb, eine Eigenthümlichkeit, die bekanntlich mehr oder minder alle Holzarten auf unpassenden oder sehr mageren, heissen, sandig oder kiesigen Böden zeigen; auf einige schöne Beispiele ähn- lichen VrThaltens von Pinus Strobus, der europäischen Lärche, der Catalpa will ich später zurückkommen. Holz und Harz sind von diesem Baume sehr gesucht; sein Holz i«t wohl das beste Kiefernholz, das es überhaupt gibt: wenigstens die bisherigen Ki-fahrungen und die Höhe des specitisehen Gewichtes des- selben berechtigen zu diesem Schlüsse. Nach den Untersuchungen des Censusreportes beträgt das specifische (iowicht 70. Ch. Mohr liefert dazu vier Stamm-Abschnitte von Kiefern, die längere Zeit auf Harz genutzt waren : diese zeigen zusammen dius auweronlentlich hohe specifische Gewicht von 81: ich selbst besitze ein Stück einer g<*harzten Kiefer mit 88: ein anderes Stück, offenbar der wunden Stelle selbst entnommen, ist fast durchsichtig in Folge der Harzdurchtränkung und zeigt ein Gewicht von 92. Das durclischnitt- !i ' tische (iewicht der von mir untersuchten Stücke Ix'trägt für • 1 i.i der Kiefer (30 für das Kernholz 75: (bis hohe specifische ' •. wie whon erwähnt, ist vor Allem der ^2 "^/:< on allen Kiefern. — 111 — Ich erhielt eleu Gehalt an festem Harze (Colophonium) durch mehrmaliges Auskocheu sehr fein gehobelter uud zerkleinerter Späne in absolutem Alkohol uud Destillation desselben. Der terpentinöh^eiche Splint der Kiefer enthält nach dem Durchschnitte von vier, ver- schiedenen Bäumen entnommenen Stücken : 2,65 gr feste Harzmasse in 100 gr absolut trockenem Holze; der terpentinölarme Kern zeigte 11,09 gr feste Harzmasse in 100 gr absolut trockenem Holze. P. H. Du die y in dem früher erwähnten Bulletin I der Forst- abtheilung (1882) sagt, dass gewöhnliche Proben der Yellow Pine 18— 200/o Harzbestandtheile enthalten (wahrscheinlich festes und flüssiges Harz zusammen). Dass der Harzgehalt das Holz so dauerhaft mache, erscheint auch mir zweifelhaft. Trametes Pini ist an Damnen und verwendeten Hölzern nicht selten; besonders aber wird das Schwellenholz dieser Kiefer nach Dudley durch das weisse Mycel des Lentinus lepideus zerstört ; warme Feuchtig- keit begünstigt das Wachsthum des Pilzes; Schwellenhölzer dieser Kiefer, welche an der Panama-Eisenbahn verwendet waren, verfaulten in zwei Jahren, während in den Südstaaten die Dauer der Schwellen im 3Iittel 5 — 8 Jahre beträgt. Da fi'üher die Schwellen auf den New- York- Eisenbahnen 10 — 14jährige Dauer besassen, so schreibt Dudley diese auffallende Abnahme vor Allem dem Umstände zu, dass die neuen Schwellen in Boden gelegt werden, der von dem Pilzmycel der alten Schwellen durchdrungen ist. In Schlacken soll die Zerstörung schneller als in Kieseinbettung vor sich gehen, was bekanntlich Professor Hartig in München auch für den Hausschwamm nachgewiesen hat. Dem entgegen wird von allen übrigen Autoren das Holz dieser Kiefer als das dauerhafteste unter den Kiefernhölzern bezeichnet. In jüngster Zeit hat man begonnen, die zu Eisenbahnschwellen, zu Werften, Brücken, Badeanstalten, Strassenpflasterung , also in sehr ungünstigen Verhältnissen verAvendeten Hölzer zu imprägniren; unter anderen Stoffen liiezu hat sich das aus dem Holze der südlichen Kiefer dargestellte Creosotöl besonders bewährt; nebenbei ist es billiger als andere Imprägnirungsstoffe. Nach W. H. Bixby (in dem früher erwähnten Bulletin I) wird diese Industrie gegenwärtig in New-Carolina betrieben. 32 Ster Holz geben 16 1/4 hl Oel. Bixby prophezeit der Kiefer durch Lieferung dieses Produktes eine noch „brillantere Carriere" als sie schon bisher durch ilire Terpentin-, Harz- und Holzprodukte zurückgelegt hat — arme Kiefer ! Um den Einfluss der Harznutzung auf den Baum selbst zu verstehen, muss man neben der Menge auch die Yertheilung und die physiologische Kolle des Harzes im Baume kennen. Alle diese — 112 — Verhältnisso sind inx-h sehr wenig bekannt: im Allgemeinen nimmt man an, dass das Harz ein Seeret, ein Ausscheidiinirspindukt sei und als s*»Iehes für den Baum keine physiologische, sondern nur nuH-hanisehe Wirkung (Wuiulvoivc-hluss) besitzt. Hinsichtlic-h der beiden anderen (j^^^i,.i.r..>MMkte glaube ieh einigen Beitrag auf Grund meiner eigenen mehi - ~ 11 ^'»^^rsuchungen liefern zu können; von letzteren habe irh bis jetzt nur jene über Fiehte und Liirciie verötfentlicht.*) Im Baume findet sieh das Harz sowohl innerhalb der Zellen (PanMu-bynizcllen der Markstndden im Holz- und Basttheile) als zwischen den Zellen, in Harzgängen, welche, wie die sie umkleidenden I»an'nrhymzellen, Hiuv. enthalten. Diese Haizgänge durchziehen Nadeln und Kinde als ein äusseres Harzgang-System: jedes System ent- Rpri<-ht der Bildung eines Jahres (Xadcl uiul Trieb): unter sich, das heisst die Systeme mehrerer Jahre, stehen sie in keiner Verbindung; üb<'n.s«) eumnumiciren sie mit den Harzgängen d(^s Holzes nicht. Schon bei dem ersten Auftreten von Bnrkenschuppen in der Kinde wird dieses SvsU'in vielfach durchbrochen und schon nach etwa 15 — 20 Jahren völlig mit den trockenen Borkenschuppen abgewoi-fen. Das innere Oangsystem im Holze aus veilikalen und von diesen entspringenden horizontalen Gängen aufgebaut, tritt durch letztere etwas in die Rinde üb«T, welche also von etwa 20 Jahren an nur diese horizontalen Gänge enthält, die mit den Holzgängen communiciren. Das Harz in den rarenchymzellen kommt bei der Harznutzung nicht in Betnu-ht; es verbleibt stets in der Zelle, in der es ausgeschieden wurde, wenigsti'ns so lange als die Wandung noch 12 o/o W'asser ent- hält da« ist die Menge, die im normalen Zustande das frische Kernholz einer Konifere zeigt. Das Harz in (h^n (iiingen findet sich in dem saftreiehen Splinte durch di«- Turgescenz der Zellen in einem Zustande der Spannung, weh-he dasselbe bei Verwundung (Ilarznutzung) theil- e aiui den Kanälen henuisdriickt. Wo aber Splintholz in Kernholz ' ♦. da verwachsen alle Harzkanäle durch dieselben Zellen, welclu^ fruier •la>* Harz ausgeschieden haben : es kann daher bei der Ilarz- nutzung der Kiefern, so tief die Verwundung gehen mag, nie Harz aus dr'm Kernholze ausfliessen und nlles ge- wonnene Harz Htammt aus d<'Fn Splintliolze des Baumes, hoy.ieliunjfH weine aUH der Kindi-, aus der es wähi'cnd der •) II. Majrr: KntutrhtiiiK unility r>f reHlnotiH «ootk, Th« popubu* ■dtmce Monthly V, New- York 1886. — 113 — Yegetationszeit in das Holz zm-ückfliessen kann. Daraus erklärt sich vollständig, warum der Harzgehalt des Kernes durch die Harz- nutzung keine Abnahme, das specifische Grewicht und die Güte des Holzes keine Verminderung erleiden kann, von der Verwundung und ihren Folgen wie Zerstörung von Aussen und von Insekten selbstver- ständlich abgesehen. An der ^vunden Stelle trocknet das Holz bis in gi'össere Tiefen aus, die Zell wand verliert ihr Wasser, an dessen Stelle Harz tritt, das nun die Kanäle und Parenchymzellen verlässt, die Zell- wandungen durchtränkt, die Zelllumina erfüllt und so das Holz „ver- kient." Vielfach wii-d die südliche Kiefer einfach angehauen, damit sie das Holz verharze und somit zu Spähnen zum Feueranzünden tauglich mache. Solches Holz zeigt in der That eine beträchtliche Zunahme des specifischen Gewichtes, eine Verharzimg des ganzen Holzes, welche demselben eine ausserordentliche Schwere und Brennkraft verleiht. Wie aber das längere Zeit auf Harz genutzte Splintholz sich verhält, darüber bestehen keine Untersuchimgen ; bekannt ist nur, dass es auf- fallend schnell schwarz (durch ein Pilzmycel) und zersetzt wird. Um zu erklären, warum gerade diese Kiefer sich so vorzüglich zur Harznutzimg eignet, gibt die Menge an festem Harze, das sich im Holze nach der Trocknung findet, keinen genügenden Anhalt, denn der Harzgehalt des Splintes mit 2,65 gr fester Harzsubstanz in 100 gr absolut trockenem Holze ist kaum grösser als der des Splintes der Douglasia (Pseudotsuga Douglasii) nämlich 2,45 gr und vollends als der Splint der White-Pine (Pinus Strobus) zeigt: nämlich 5,20 gr. Ich vermuthe, dass das Harz der südlichen Kiefer etwas mehr Terpentinöl beigemischt enthält, wodurch es schon an sich dünnflüssiger ist als die Harze in den nördlichen Kiefern ; dazu kommt jedenfalls, dass das Harz in Folge der grösseren Wärme des südlichen Standortes mit höherer Spannung im Baume zusammengedrückt und heraus- gepresst wird. Von dieser Kiefer sagt Ch. Mohr, dass sie 150 — 200 Jahre bedarf, um zu einem nutzbaren Baume heranzuwachsen. Bei dem reichlich gebotenen Wärme-, Licht- und Feuchtigkeitsgenusse eine auf- fallende Erscheinung, aber glaubwürdig, wenigstens nach der Eng- ringigkeit des gebildeten Holzes, woran der fast durchweg magere Standort neben individueller Anlage zur Langsamwüchsigkeit mit Schuld sein mag. Ihr langsames Wachsthum in der ersten Jugend habe ich schon beschrieben, auch später in der Vollkraft ihrer Entfaltung erreichen ihre Längstriebe nicht über 50 cm Länge. Dr. Mayr. ö — 114 — Im Urwalde erwachsen die jungen Kiefern in kleineren, zienilieii dicht «x»^lränpten Gruppen oder auch einzeln im lichten Halbschatten der MutUThäume: hm^^o Zeit kämpfen sie um ihr Leben, dabei ein pleichmässi^es, schmalrin.i^nges. hartes Holz anlegend. Es dürfte kaum einem Zweifel unterließen, dass das Holz der freistehenden Exemplare (des sogenannten H. gi\»wth) zwar das Produkt einer viel kürzeren Zeit darstellt, aber auch an Güte, insbesonders an Feinheit und GltMch- missigkeit des Gefüges dem des Urwaldes wesentlich nachsteht. Anatomisch repräsentirt das Holz den Typus der dreinadeli«ren Section Taeda, nämlich es trägt zahlreiche Tüpfel an der Läugstraclieiden- wandung. W(» diese an parenchymatisdie Markstrahlzellen anliegt; dadurch kann das Holz mit ziemlicher Sicherheit von dem einer andern Section unterschieden werden: ein mikroskopischer Unterschied aber innerhalb der dn'inadeligen Kiefern selbst scheint nicht zu bestehen; der Splint umschliesst in einer Breite von etwa 3 cm das dunkel -röthliche Kernholz. Der ausgewachsene Baum zeigt nicht die Dimensionen, die man dem günstigen Klima entsprechend erwarten sollte ; der Sümdort ist freilich ein geringwerthiger , denn eine magere Humusschichte, die der lange, heisse Sommer austrocknet, lagert auf dem geringen, sandigen B"d<'n, der oft rein weiss, oft stark eisenschüssig erscheint. Dieses bedingt, dass die Waldungen dieser Kiefer von den Kiefernwaldungen der kühleren Zcme wesentlich verschieden sind ; selbst in gutem Urwalde, au» dem nur 17 cbm Brettwaare pi<» ha gciiomincn w^erden, stehen die Bäume vielfach isolirt, mageres Gras und Kräuter, oder Zwerg|ialmen oder Sträucher, selbst Halbbäume von Kichen stehen zwinchen ihnen, je nach der Güte des Standortes Na<'h dem Censusberiehte erreicht nie eine Höhe von 18 — 29 Meter; leii wdbst mas8 mit (>h. Mohr zusammen ein ExcMuplar. das bei 80 cm l)urchme am d« ;»'n au t zeigt, die S(;rub- oder Spr uce- Ti n e, ist fiinitlich mjch taAir untergeordnet; sie erscheint jecloeh berufen, wenn man KpitfT einmal darauf zurüekkonnnt . die entwahh'ten Sandwüsten wieder aufzufuraten , eine grosso Kolle zu spielen; (hnn sie liebt die — 117 — trockenen, sandigen Lagen, die Dünenzüge, wo sie sich durch Kasch- wüchsigkeit besonders auszeichnet. Aufbau der einjährigen Triebe und Stellung der Seitenäste und Zapfen sind wie bei den dreinadeUgen Kiefern ; ebenso folgt das Holz dem Typus dieser Kiefern, dagegen stehen im Kurztriebe nur zwei zarte, 7 cm lange Nadeln. Die junge Kinde ist glatt wie von der Pinus Strobus, später mit kleinen quadratischen Schuppen bedeckt. Der sparrig gewachsene astreiche Stamm erhebt sich zuweilen bis zu 24 Meter Höhe. Der Zapfen ist 6 cm lang, fast 3 cm dick, wenn geschlossen. Sie verdient den ihr von Gr. Yasey in Washington gegebenen Namen clausa mit Recht, denn der Zapfen bleibt am Stamme mehrere Jahre vöUig geschlossen, stiellos; Apophj^se endigt in ein kurzes, auf einem Kissen sitzendes, gerades Spitzchen. Same Tafel Till. Der Keimling trägt 7 Cotyledonen, die jüngsten Triebe sind zart, weissHch bereift wie bei P. inops und mitis. Männ- liche Blüthenknospe hellbraun glänzend, den Winter über auf einer nadellosen Stelle des Triebes sitzend, so dass sie „gestielt" erscheint. Das Holz mit einem specifischen Gewichte von 56 findet bis jetzt noch keine Yenvendung. Pinus glabra Walt., Sprue e Pine. Zur Ergänzung der über diese Holzart schon fiäiher gemachten Angaben bemerke ich, dass ihr Optimum am Nordrande der subtropischen Zone, in den aus Avinterkahlen und wintergrünen Bäimien gemischten Waldungen des Mississippi-Beckens auf feuchten, sandigen Standorten liegt, da wo das Terrain sich etwas über dem Taxodium-Sumpf erhebt. Sie büdet nie reine Wälder; stets erscheint sie einzeln in den Laub Waldungen, bereit, sobald jene gefällt werden, ihren Platz einzunehmen. Erwachsen ist ihre Rinde eine kleinschuppige Borke, etwas der Eiche ähnlich, der Stamm wü'd gerade, mit zahlreichen, rechtwinkelig abstehenden Aesten. Ihre Nadeln, zwei in einem Kurztriebe, sind zart, durchschnittlich 7 cm laug und ebenfalls in einem rechten Winkel vom Triebe abstehend. Knospen schmal (1,5 mm), aber lang, Knospenschuppen anliegend, mit braun glänzender Spitze; junge Triebe an ihrem zartesten Theile weisslich. Zapfen 4 cm lang und 3 cm breit, wenn offen; Apophyse mit sehr kleinen, geraden Spitzchen. Same Tafel YIII. Der Baum erreicht in seinem Optimum nach meinen Messungen 35 Meter Höhe bei einem Meter Durchmesser; die junge Pflanze hat lange Zeit im Halbschatten der Laubhölzer zu kämpfen, bis sie deren Krone durchwächst. Das bis jetzt noch werthlose Holz hat einen sehr breiten Splint von einem specifischen Gewichte von 39, das Kernholz wurde noch nicht untersucht. — 118 — Die letzte, dem südlichen Kiefenigürtel beizuzählende Kiefer ist Piniis mitis Michx.. Short-leaved Pine, Spruce Pine. Sie geht am weitesten nach Nonlen. Unter den Laubholzwaldungen in der Nähe von Washington, die alljährlich immer weiter von der Stadt zurückgedrängt werden, fand ich sie nocli in grösseren Exemplaren mit Pinus rigida und inops zusammen auf trockener, kiesiger, hoher Lage, mitten unter den Eichen und Hickorys, während sie auf dem mageren, fast reinen Sandboden von New -Jersey mit Pinus rigida zusammen lichte Bestände bildet, wobei Pinus rigida vorheri-scht. Ueberall wo sandiger oder kiesiger Boden im Gebirge wie in der Ebene auftritt, stellt sich dieser Baum ein von New-York südlich und westlich durch (ias Gebiet des grossen Laubwaldes ; sie ist in erster Linie der Baum, der den Boden der Laubhölzer nach ihrer Misshandlung an sich reisst. Man kann nicht sagen, dass diese Kiefer ein schlechter Baum sei; ihr H;ch kaum verschieden sind, aucli diesen einstweilen zu benennen, zu welchem Zwecke der Name Aecitüum giganteum n. n. gelten miig. Taxodium distichum Kich. Bald Cypress, Sumpf- Cypresse. Je rascher die Vorräthe von werthvollen Kiefernhölzern im Süden und Norden dahinschwinden, desto mehr greift der Nutzholz- konsum zu jenen gewaltigen Reserven, die ein Uebermaass von Feuch- tigkeit bisher vor Feuer und Axt bewahrt hat: allerdings stürzt man ). .. ^(/ r ^>nI i h- -t. iL i Humpf TyproMtn fTiix ' ' ''ict der gemässigt wurmen und kidilen ' ""it'u. Aiiih IM «i.M ii>"iig«?n Nonlstjuiten drr I'ninii tindcn \ eitretei- — 123 — der Tannen-Kegion bereits Standorte, die für das Wachsthum der nörd- lichen Xadelhölzer geeignet erscheinen ; so z. B. vermögen die nordischen Fichten, die Lärche, die Balsamtanne, die in Canada zu Bäumen erster Grösse werden, in den nördlichen Staaten im Laubholzgebiete noch auf den nasskalten Sümpfen zu leidlichen Nutzhölzern heran- zuwachsen. Bemerkenswerth ist, dass im Norden, auf der Grenze des Laub- und Tannenwaldes, wie im Süden zwischen der gemässigt warmen \iRd^f'}rit{ subtropischen Zone sich ebenfalls ein breiter Gürtel von Kiefern ^^ ^ einschiebt, der auf sandreichen Böden wurzelt. Mit seiner süd- lichen Hälfte zum Laubwalde, mit seiner nördlichen zum Tannenwalde gehörend, fusst er besonders in der Umgebung der grossen See'n sowie auf deren ehemalige Yerbindung mit dem Meere, dem Laurentius- Plusse entlang. An der Küste des atlantischen Oceans herrscht ebenfalls vielfach sandiger Boden vor, dort finden sich wiederum Kiefern wie in den Bergen auf den trockenen, kiesig-sandigen Bodenausformungen. Dort sind sie einzeln oder gruppenweise dem Laubwalde beigemischt, stets bereit bei Misshandlung desselben seinen Platz einzunehmen. Yon dieser einst lückenlosen Waldmasse ist heute schon das Meiste und bald auch das Beste dahingeschw^unden ; einige Staaten haben niu* mehr 1/5 ihres Gebietes mit Wald bedeckt, in anderen ist das Procentverhältniss in Folge der Parcellirung des Waldes kaum möglich oder die Angaben sind so bedenklichen Ursprunges, dass man ihnen keinen Werth beilegen darf; und das, was in früh besiedelten Staaten noch vom Walde übrig geblieben ist, macht wohl von Ferne den Eindruck eines Waldes, aber bei der Annäherung erkennt man eine durchlöcherte Ansammlung von theils gering werthigen , weichen, theils übrig gebliebenen, ästigen, verstümmelten, harten Laubhölzern; Hunderte von Quadratmeilen, einstmals mit Wald bedeckt, sind zu ver- unkrauteten Viehweiden herabgemagert. Die Ebene, das Hügelland, ja selbst der hohe und steile Berg stehen der Ansiedelung, der Aus- rodung offen. Die meisten Emigranten sind arm; für Yiele, Avelche Farmer werden wollen, reicht ihr Schärflein gerade hin zum Ankaufe des billigsten Landes, nämlich einer „unverbesserten'\ das ist bewaldeten Section in den Bergen; dort beginnen sie ihre Arbeit, sengen und brennen ohne Verständniss des Landes, des Klima's; alles Avird kahl abgerodet, der Boden mit Getreide besät; ein paar Ernten gelingen, ein paar misslingen, da verliert man den Muth, verlässt Alles, Haus und Farm und sucht eine neue „neue Heimat.^' So hat man es glücklich ~ 124 - fn-ti- -^bracht, dass in den Adirondacks ganze Züge von Bergen und , iteau's verbessert, das heisst verödet wurden; Kohlensäiilen imrcU j V.., , ,. tu (Icu A'liroiitluckii« — 125 — erinnern an den einstigen Laubwald, mageres Gras zwischen den nackten Steinen an die einstige Bodenkrume. In den Alleghanies ist der Boden besser und die Xatur energischer; über missglückten landwirthschaftlichen Experimenten wächst recht bald das Gras oder Staudenwerk, der Yorläuf er des Waldes, wenn keine Feuer dazwischentreten. Leider hat auch hier die Regierung nicht Aon Anfang n!. y f .iSf'Jfe, , «sei Mh^y- i.^- Durch Feuer verwüstete Waldungen in den Adirondacks. (Nach Sargent.) an die Berghänge von einer gewissen Neigung an von der landwirth- ^tX^ schaftlichen Benutzung und der Besiedelimg überhaupt ausgesclilossen;^^^,^ zahlreiche Landabrutschungen und recente Auswaschungen wären ver- (U^ hindert, manche von den fürchterlichen Ueberschwemmungen des Ohio, Mississippi, des Savannha, Chattahoochee wenigstens gemildert — 126 — und die fruchtbaren Thäler finiher und dauernd in Kultur nrononimon worden. Wo der Menseh und mit ihm Axt und Feuer nueh pir nicht oder nur weni^ hin«r*'kommen sind, entfaltet sieli der bunt^^emischte biubwald in aller Ueppif^keit Scluuiheit und Urwüchsigkeit. Entsprecliend den grossen klimatischen Vei-scliiedenheiten ei*seheint für die Betrachtung eine abermalige Trennung des ganzen Laubwaldes nach kleinen Gebieten wünschenswerth. Diese Vei*sehiedenlieiten beruhen vor Allem darin, dass von Süden, von dem Golfe von Mexico, ein warmer, feucliter Luftstrom in das Land tritt, der ein Klima bedingt, dem p'genüber jenes der atlantischen Küste wegen dos kalten Gegen- stromes kühler erscheint; überdiess grenzt der Westen an die baumlose, trockene Steppe, die Prärie, während der Norden wiederum feucht und kalt ist: jepaiherh.sie 1887 in den südlichen Alleghanies ein warroei, feucht«;« Thal mit Holchen KoloHsen betrat, wollte ich einige - 127 - Aufnahmen über Holzvorratli und dergleichen anstellen ; allein ich musste davon abstehen ; in solchem TJrwalde ist ohne vielköpfige Arbeiter- mannscliaft nichts zu erreichen. Der Boden, uneben durch die gefallenen Bäume, durcli Baumstümpfe und Wurzeln, mit Stauden und Halbbäumen aller Art bedeckt, hemmt jeden Versuch, mit dem Messbande vorwärts zu kommen ; man kann nur staunen und allenfalls noch schätzen, welcher Yorrath auf einem ha wohl beisammen stehen könnte; aber messen oder gar Probestämme fällen, sind fast ein Ding der Unmöglichkeit. Die Yege tationszeit beginnt hier zuerst und schliesst am spätesten ab; Avenn im Norden die Früchte und Blätter längst zu Boden gefallen sind, kann man hier beide noch von den Bäumen pflücken; an Lirio- dendron, den wir auf unseren Touren durch die Alleghanies nach Süden hin in Yirginia mit leeren Kapseln fanden, konnten wir in Nord-Carolina noch einige Samen den Kapseln entnehmen, welche in Süd-Carolina / endlich noch ganz geschlossen und eben reif waren; dazu kommen/- 7^ noch einige Wochen Zeitdifferenz in der Beobachtung. Stirbt in diesem Urwalde so ein Riese ab, nachdem Jahrzehnte lang die Pilze sein Inneres durchbohrt und endlich in eine mürbe Masse umgewandelt haben, so bröckeln zuerst die dürren Aeste ab, dem auf Licht wartenden Nachwüchse allmählig Gelegenheit zur Er- starkung gebend; endlich brechen auch die starken Aeste, der Gipfel und nachdem der Baum Jahre lang dem Wetter getrotzt, bedeckt mit den Pilz-Früchten verschiedener Polyporeen, stürzt er zu Boden, mit seiner vermoderten Substanz das Nähr-Kapital des Bodens bereichernd; bald ist die Lücke von der aufwachsenden Jugend wieder geschlossen. Unter die guten Holzarten, die sich so langsam eraporkämpfen, mischen sich zahlreiche Sträucher und Halb bäume der Gattungen Crataegus, Prunus, Rhus, Evonymus, Corylus, Hamamelis und viele andere; auch stets grüne, wie Andromeda, Kalmia, Yaccinium, Rhododendron bedecken schützend den Boden ; sie nehmen nach Norden hin an Zahl und Grösse allmählig ab. Yitis rankt sich guirlandenförmig an den Aesten und Sträuchern empor; an den Baumrinden festgeklammert steigt der giftige Sumach, der im Herbste so prächtige wilde Wein (Ampelopsis) oder der Epheu in die Höhe, dem Lichte entgegen. Dieser Wald, die Perle aller blätterabwerfenden Waldungen, ver- schwindet natüi'lich zuerst entlang den grossen schiffbaren Flüssen; die Ufer des Mississippi sind auf Meilen in das Land hinein baumlos; was von der Ferne wie Wald erscheint ist ziemlich werthloses Gestrüppe von Pappeln und Weiden; nur vereinzeint haben sich ein paar Ulmen, Hickory, Platanen oder Gleditschien erhalten; mächtig aber haben sich — 128 — hohe Cfräsor und Sc-liilfe ausgebreitet. Zur Z«Mt dov Schneeschnu'lze oder nach heftitrem Regen im Binnenhuuk* ist der iStrom für 8ehiffe geradezu gefährlieh, eine solche Menge von Baumstämin(Mi treiben in dem dicken gelbbraunen Wasser. Wo der Fluss sieh staut oder rasch zur Seite biegt, häufen sich die Stämme und tliürinen sicli übereinander, ein unentwirrbares, geradezu werthloses Chaos, an dem die Pilze ihre Freude haben. Unter iimen fand idi einen alten Bekannten wieder, den Coprinus Mayri Allescli.*), dessen Myccl aus drm zersetzten Holze durch die Rinde hervorwächst und diesell)e mit einem rost-gelben, dick- wolligen Polster überzieht. In diesem Gebiete unter dem 33 — 36 ^ N. B. findet man von den 23 baumartigen Eichen des Laubwaldes fast die volle Zahl, vertheilt nach ihren specifischen Standorten und in bestimmten i jElevationen; 13 von diesen haben hier zugleich ihr Optimum; alle 8 Hickory, die beiden Wallnüsse, die Kastanien, mit einem Worte, die "7 schwersaraigen Laubhölzer erreichen in der südlichen Hälfte ihre Vollendung. Hier wächst das schwerste Holz, das blätterabwerfende Laubbäume produciren, im allgemeinen sowie für die einzelnen Gattungen, ja selbst Arten; von hier nach Nord hin nimmt für die schwerfrüehtigen Holzarten Form und Güte, insbesonders Schwere des Holzes ständig ab. Zur Beurtheilung d<'r klimatischen Ansprüche der üstliclwn I^uibhölzer ist d»t<*n I.ngeri in Deutschland vergleichen, mit seinen Flussniederungen und Tfialeni. welchen das (iros der europäischen Laubhiilzer, insbesonders di«' Kiehen angehören. Von 1500 Meter an vermind ViT/oirlmiwi (Ut in HOdbayonj bcobmliteten VW/.r vom A AIIrHcher fltp. AM. IX. Hwrirht d«?H boUnischen VereinH in Lunclnhut. — 129 — an dominiren die Buchen, ganz entsprechend den hohen Partien des deutschen Laubwaldes, insbesonders im Mittelgebirge und am Fusse der Alpen, Betiüa folgt mit ; auf der oberen Grenze mischen sich einzelne Tannen und Fichten (Picea nigra, Abies Fraseri) bei; endlich von 2000 Meter an deckt die Berge der dunkle Wald der beiden Nadel- ^^<^>*^ hölzer, umsäumt von dem über mannshohen, dunkelblätterigen Khodo- ^***^ dendron maximum und der Zwergerle (Alnus viridis). Die östlich gelegene Zone, der südlich-atlantische Laubwald .-. im engeren Sinne (S. a.) umfasst die Küstengebiete und die östliche Abdachung der Alleghanies. Dieser Wald ist klimatisch und insbesonders in seinem Standorte yerhältnissmässig Aveniger begünstigt. Die Temperatur- unterschiede sind unbedeutend, durchschnittlich 2° kälter; die Eegenmenge c^rayd ist mit 290 mm im Sommer und 364 nmi im Winter geringer gegen- über dem vorigen Gebiete; die relative Feuchtigkeit beträgt 64 und 70 o/o beziehungsweise. Vor Allem dürfte in der Bodenausformung die Erklärung für den sehr bemerkbaren Unterschied in der Entwickelung des Laubwaldes dieser Zone zu der vorhin genannten zu suchen sein. Die granitisch-sandigen Abdachungen der Alleghany-Berge tragen noch dichten Laubwald, der aber artenärmer ist; nur 8 — 10 Eichen begegnet p • man in ihm; auf den sandig-kiesigen Erhebungen mischen sich Kiefern ,s^:ji^ dazwischen oder sie ersetzen ihn vollständig wie an der Küste ; dort in den feuchten, sumpfigen Niederungen vertritt den Laubwald eine Cypresse, Chamaecyparis sphaeroidea. Zu den schon früher erwähnten Pinus mitis und Pinus Taeda geseilt sich Pinus inops, eine Berg- bewohnerin und Pinus rigida, einzeln in den Bergen, vorherrschend aber an der Küste, meist zusammen mit mitis. Das Waldbild der westlichen Meridianzone der südlichen Hälfte, die präriale Zone im Süden (S. p.) vom 92^ W. L. bis etwa 102*^ W. L. entspricht nicht den Erwartungen, die man nach den meteorologischen Beobachtimgen hegen möchte ; die Temperaturdifferenzen zwischen Yegetationszeit und -Euhe sind wohl beträchtlicher, die relative Feuchtigkeit ist aber kaum geringer als jene der mittleren Zone; diess /* und die Regenmenge mit 456 mm im Sommer und 1080 mm im ganzen '^- — Jahre ist für Baumwuchs durchweg günstig. Dass dennoch nicht 7 ununterbrochen dichter Laubwald durch die ganze Zone streift, dass Graslandschaft, Prärie, so viele Meilen weit in den Wald vordrängt, vom 90° an oft schon beträchtlich überwiegt, muss anderen als klimatischen Einflüssen zugeschrieben werden. Schuld daran dürfte die Nähe der Prärie sein, über die alljährlich grosse Feuer dahinrasen, wo sie zuerst auf den Wald stiessen, jedenfalls war es verkümmerter, Dr. Mayr. 9 — 130 — staudouförmig-er Wald, vorsengten sie anfangs nur den Rand ; das nächste Ft'uor fand bereits reiehliche Nahrung an dem todten Waldsaum; aus dem Bodenfeuer wurde ein Waldbrand, der mit seiner Gluth wieder grössere Massen von Bäumen tödtete luid verkohlte. Jeder folgende Waldbrand fand reichlichere Nahrung, bis der Wald vei-schwunden und Gras an seine Stelle getreten war. Prärie, deren Ursprung auf solche Ui-sachen zurückgefühii; werden muss, kann wiederum in AVnld umge- wandelt werden, und in der That entspriesst und gedeiht auch dort überall Wald, wie die grossen Anpflanzungen in den Weststaaten überall beweisen. Dass der Mensch, der wohl jedes Feuer im Wald und auf der Prärie am Gewissen hat, diese Prärie künstlich geschaffen, beweisen auch die einzelnen vom Feuer verschonten alten Bäume und Baum- gruppen (uak openings); dieses beweist auch das Vorhandensein von Wald auf den östlichen Ufern der Flüsse, während die Avestlichen, gegen die Prärie gelegenen, ilires Waldes durch Feuer beraubt wurden ; endlich sieht man überall auch heute noch die Bildung von Prärien durch Sorglosigkeit und Unverstand vor sich gehen. So entstanden und entstehen der grösste Theil der Prärien, der Harn der japanischen Inseln ; dort fanden sich Prärieflächen vielfach von Uranfang an, am Fusse der Vulkane, da der äussei-st poröse, sandige Bodon nicht genügend Feuchtigkeit in der Tiefe für Bäume besitzt; von dort aus haben sich die Prärien über grosse Flächen bergauf und -abwärts verbreitet und wachsen dieselben noch heute; überall aber «ind Inseln, Zeugen der uiNprünglichen Waldvegetation, erhalten geblieben. (ianz ebenso entstanden und entstehen die Alang-Alang- Wildnisse auf den Bergen der feuchten, regenreiciien Insel Java; auch die kahlen mit Gnu* bedeckten Vorberge des nordwestlichen lliinalaya's zwischen 1500—2500 Meter Erliebung dürften zum grössten Theilo dem Feuer, wenn nicht ihren Ursprung, so doch ihre Ausdehnung verdanken. Kndlich sind die grossen, recenten Grasfliichen innerhalb des Laub- gebieti.*« wibst in Pennsylvanien, Ohio und anderen Staaten allein durch die Thätigkr-it des Mr-nschen möglich geworden — ein vielver- «pr»H*h :...^:.c, „.c FluhHränder, Quellgebieto beschränkt, während der nur — 131 — wenige Meter darüber erhobene Boden schon den typischen Pflanzen der südlichen, grasarmen Steppe, den Pflanzen des trocken -heissen mexi- canischen Klima's, den Yuccas und Opuntien, dem Mesquit zusagt. Wie weit dieser Laubwald nach Westen vordringt oder einstens vor- gedrungen ist, ist schwer zu bestimmen. Es scheint, als ob die eben erwähnte Grasvegetation, Laubwald mit Steppenpflanzen wechselnd, bis zum 102 ° sich ausdehnte, von wo der östliche Laubwald verschwindet und an den Flussrändern Pflanzen von ganz verschiedenem Typus auf- treten; der Norden der Prärie verhält sich, wie wir sehen werden, ganz anders. Die kühlere, nördliche Hälfte der Laubwaldregion (N.) o^^inJ^ vom 39° an nördlich, die ich im Herbste 1885 der Länge und Quere ;. // nach durchreiste, beherbergt eine Reihe von ihr typischen Laubbäumen, ^ ' insbesonders erscheint sie als die Heimat der leichtsamigen «s^-^^^ Laubhölzer, die hier nicht blos in grösster Zahl, sondern auch in grösster Yollkommenheit aufwachsen. Unter dem 42^ N.B. begegnet man sechs Ahornarten, unter dem 35° nur vier, fünf Birken endlich im Norden und nur eine im Süden. An geeigneten, sandigen Oertlich- :,p^^ keiten substituiren dem Laubwald Kiefern, die von den Arten im Süden grundverschieden sind ; in ständig feuchten Niederungen stehen Chamae- cyparis, auch Tsuga, virginischer Wachholder und ausnahmsweise auch die Weymouthskiefer; selbst die Yertreter der Tannen region, die Weiss- und Schwarzfichte, die Balsamtanne finden im nördlichen Theile dieses Laubwaldes bereits günstige Yerhältnisse in den kalten, sumpfigen Niederungen. Die ganze nördliche Hälfte ist im Yerhältnisse zu ihrer geo- graphischen Lage durch auffallend kalte Winter ausgezeichnet; von Anfangs November bis Anfangs März beträgt die durchschnittliche Temperatur — 5 ° C. ; dem stehen wiederum auffallend heisse Sommer gegenüber; der Einfluss des grossen Continentes, des kalten Wasser- stromes an der Küste, die Entfernung vom wärmespendenden Golf ströme, ': mT sowie die Nähe des eisigen Nordens, von dem ungehindert durch Gebirge ^ / die kalten Winde in das Laubholzgebiet herabsteigen können, machen sich / bereits geltend in den beträchtüchen Extremen und dem schnellen Wechsel derselben. Gefährliche Frühfröste erscheinen schon Ende September, und Mitte Mai sind, wenn auch selten, noch Spätfröste zu gewärtigen. Der östüche Theil dieser Laubholzregion, die nordatlantische Zone im engeren Sinne (N. a.) ist am wenigsten noch dem schroffen Wechsel der Witterung unterworfen; 20° C. durchschnittliche Wärme — 132 — während der Vegrotatioiiszeit stehen -f 1° C. durchschnittliche Temperatur während der Winterruhe ^eg:enüber; die tiefste, bis jetzt beobachtete Teraj>eratur betraf — 27^ C. Die Bodenfeuchtigkeit ist in Folge der ber^i^Mi Erhellungen in der Nähe der Küste eine ziemlich beträcht- liche: Im S<»mmcr fallen 367 mm, im Winter 297 mm Niederschläge; die relative Feuchtigkeit ist während der Hauptvegetiition 670/o. Wer von Europa konmit, betritt zuei*st diese Zone, welche die Adirondack- und Catskill-Gebirge und die White -Mountains und ihre Abdachungen umfasst. Der Urwald ist fast ganz verdrängt, denn dieser Theil, die Altengland -Staaten, wurde zuei*st besiedelt; an Stelle des vielartigen, nutzholzreichen Waldes ist grösstenthcils ein artenarmer, vielfach niedriger, geringwei-thiger Laubbestand von vorwiegend weichen Hölzeni oder der des Samens wegen begünstigten Kastanie getreten. Unregelmiüisig durchlöchert wird dieser Wald in kui-zem Umtriebe abgeschlagen, für den Nachwuchs sorgt die Natur mit einer Fülle von forstlichen Unkräutern, mit Pappeln, Birken und Weiden; doch ist überall noch so viel vom alten Walde vorhanden, so viel Produktions- kraft im Boden, dass es nur geringer Nachhilfe bedürfen würde, um die geringwerthigen Brennholz -Waldungen wieder in Nutzholz producirende Hochwälder umzuwandeln. Hier Ix'ginnt auch bereits die Morgenröthe für eine neue, dem Walde und dem Volke gleich nutzbringende Aera aufzudämmern. Wendet man sich westlich zur con tin entalen Zone des nördlichen Laubwaldes (N. c), welche die grossen Seen mit ihren angrenzenden Ciebieten umfasst, so ist der Einfluss derselben durch eine Erluihung der Niederschlagsmenge ein unverkennbarer; im Sommer fallen 465 mm; die relative Feuchtigkeit ist trotz der Entfernung die- selbe wie am Meeni selbst; die durchschnittliche Sommertemperatur wird auf 18,9® C. herabgemilssigt, der Winter ist iiui- uui 2^ kälter ab* ira Osten. Aber einzelne Luftwelhui von Nordwesten bringen im Winter empfindlichen Frost, selbst ausnahmsweise bis zu — 41.7° C. (Centnil -Wisconsin 1873.) Mit Bezug auf »las Klima speciell von Wisconsin sagt ]{. Ludloff*) welir richtig: „Kein Land von allen Stiuiteii der grossen Union besitzt ein Klima, welchoH dorn Deut>ichlandH so ähnlich ist, wie der Staat Wisconsin; w&hrond d.c»tter und Zweige, auf Wege und Ziiune, an denen Strassen- und Kuhlcnstaub, an dem m Amerika kein Mangel ist, sich dick an- kli'ben, so dass der Baum mit seiner Umgebung einen widerlichen Eindruck macht; überall sieht man die Zweige abgestorben und die Zald der getödteten Bäume wachst täglich. Ei-st seit dem Jahre 1882 hat man das Insekt wahrgenommen; sein Verbreitungsgebiet umfasst den ganzen Staat Illinois. Die Samenkonsumenten kann man zu Feinden oder Freunden dc^ Waldes rechnen; was die Eichhörnchen, P]ichelhäher und Andere vertilgen, wird reichlich aufgewogen durch ihr yei-schlo|)})en der Früchte, insbcsiinders der schwei*samigen , wichtigsten Holzarten, wie Eichen, Walluus.s, Hickory, die ohne menschliches Zuthun nui' durch ihre Mit- hilfe auf verlassenem, landwirthschaftlichem Gelände, auf Rodungen, im Walde wieder eingebracht werden können; in dieser Hinsicht spielen diese Thiere eine ganz hervorragend nützliche Rolle im Haushalte der Natur. Wer aber von seinen Bäumen Nüsse ernten will, hat viel Yer- druss, denn des Knackens und Herabfallens leerer Schaalen ist zur Zeit der Keife kein Ende. Der Schaden, den Pilze anstiften, ist überall bemerklicli; besonders sind es eine Reihe von Polyporus-Arten, viele davon auch in Europa heimisch, die das Holz äusseilich intakt erscheinender Bäume langsam zerstören; gerade die schönsten, ältesten, stärksten Exemplare sind es, in denen sie, da am längsten darin vegetirend, am meisten schädlich wenicn; dass ein prächtiger Nutzst^imm so oft bei der Durchsägung sich als hohl oder mürbe odfT missfarbig und fleckig und unbrauchbar erweist, ist meist die Wirkung eines i'olyporus; unter diesen sind hervorragend : l'olyporus applanatus, besondei-s an Zucker- und Weiss- Ahorn; l'olyporus sulphurcus entwickelt in den Höhlungen der Eichen und Wallnu.ssarten monströse Früchte, Bolyporus nuirginatus an Buchen- Ht.immen, Polyporus igniarius zei-stört und tine Indlo 1- II billig zeigt und deren Same in demscjlben Jahre, in dem die li ufli«' erfolgt, reift; mit Ausnahme von Quercus alba ist ihre herbst- lnhe Färbung gelb bis braun; sie werden als White oaks, weisse Kichon, diT zweiten Section, den Kiehen mit Hlättein, deren Lapj)(Mi in eine feine Spitze auslaufen, mit zweijähriger Samenreife und im II dunkeln Schaft, tlen^Dhu'k oaks nder Seh w arze i e li e n ■ llf; dl«' WeiHseiehen sind mattgrün. ) und lan^ini, gibt aber ein feinringiges Holz (Jllinois); in Minnesuta endlich verkümmert sie in der Nähe der Präri(^ zur Strauch- form, welche die hügelige Landschaft mit einem gleichmässigen Ge- strüpiKJ überzieht (Sirub oak). Das Holz mit einem specifischen Gewichte von 74 steht in Güte dorn alba-Holze kaum nach; es gilt als sehr dauerhaft bei Verwendung im H«m1cu; nur 1,5 cm beträgt der Splint. Der Baum übertrifft unsere einheimischen Eichen wohl nur in der Höhe ; denn in geschützten, wannen Lagen erhebt er sich bis zu 50 Meter und zählt dann zu den höi*bsten Laubbäumen des Ostens. Quercus bicolor "Willd., Swamp white oak, Sumpf- weis s e i c h e. Sie liebt die frischeren , muldenförmigen , kühleren Einsenkungen und geht deshalb nicht so weit nach Süden als alba. Die Blätter sind unterseits kurz behaart, weisslich; die Fi"üchte lang gestielt (Tafel I und II); sie stellt dadurch der Quercus pcdunculata am nächsten ; ilire Rinde löst sich frühzeitig in breiten Fetzen ab, wie die der weissen Hickory (Shell-bark hickory), später hat sie eine länglich risHige, weiK.sliche Borke; die Verwendung des Holzes, sein specifisches Gewicht wie bei alba; der Splint umfasst 2,5 cm. Bei lokalem Vor- kommen bildet sie je nach BeschafPenheit des Standortes kleinere Gnipp4*n, alleinherrscrhend, ein Bild, das der nord amerikanische Wald nicht oft darbietet. Quercus obtusiloba Michx. (syn.: stellata Wangh.), Post oak. Hartland-Eiche, ist so allgemein verbreitet wie alba, findet sicli alMT meist auf einem ganz specifischen Standorte, niimlich trocken, kie«ig-iiandig(Kler auf einem harten Ijehmboden (Post oak land); dort wächst 110 mit der S<'hwar/eiche zusammen; auf solchem undiiichlässigen Boden, auf dem tnx«kene und nasse Partien rasch uccliscjn, d(M- arm an (iras und Kriiuti'ni JHt fehh«n die Hickory vollständig. Mit den gcnügsamc^n S^-hwarx- und Sichelfichen bildet sie eine Art Unterbestand iiiitci d.M inofi»- und mitiK-Kiefern in den südlichen Alieghanies. Das rauli- hn-- »" 'f mu'U dem Typus anf Tafel I; die Früchte fjust sitzend, dl p|H-n (Us HiH-hers anliegend mit dunkler S|)itze; die Eichel **'• "lit whwaraen Län(p>htreifen und mit kurzwolliger SpityA) — 145 — (Tafel II) ; das Innere des frischen Samens safr-angelb. Der Baum erreicht kaum 20 Meter Höhe; sein Holz mit 3 cm Splint wird nur gelegentlich benützt. Quercus PrinosL., Chesnut oak, Gerbereiche; der Name „Kastanieneiche" gebührt nur der Q. sen*ata in Japan. Der Bergregion angehörend, erreicht diese Eiche in den südlichen Alleghanies ihr Maximum; als der wichtigste Grerbstofflieferant unter den Eichen im Osten, wird der Baimi allseitig angefallen; „Mllionen Puss (b.m) dieses Baumes verfaulen im Walde, nachdem man ihnen die Rinde abgezogen, weil der Werth dieses Baumes (für Schwellenholz) in vielen Gegenden unbekannt ist oder unterschätzt wird", sagt ein Circular der forstlichen Abtheilung des landwirthschaftlichen Ministeriums. Das specifische Gewicht des dunkelbraunen Kernholzes ist gleich dem der Weisseiche; dagegen soll es elastischer sein als diese; Splint 1,5 cm breit, Rinde dunkel rothbraun; die Blätter sind nicht kastanienartig, wie der ein- heimische Namen sagt, sondern wie die Figur auf Tafel I zeigt, unterseits kurz behaart und hell; die grossen Früchte in einer dünnen, rauhen, am Rande schneidigen Cupula. (Tafel II.) Quercus prinoides Willd, Chinquapin oak, Chin- quapin-Eiche; eine Straucheiche in Massachusetts sowie in den west- lichen Staaten, wird sie im Mississippidelta (die Identität beider Formen vorausgesetzt) ein Baum erster Grösse; ich gebe die Abbildung der bei der Baumform auftretenden Blätter (Tafel I) nach einem von Dr. Mohr in Mobile mir gütigst geschenkten Exemplare; die Blätter unterseits durch kurze Behaarung heller als die Oberseite; junge Blätter und Triebe sind gelb behaart ; die Früchte (Tafel II) sind nach der Zwergform abgebildet. Diese Eiche hat auffallende Aehnüchkeit mit der japanesischen Q. glan- duHfera, während Prinos sehr an die japanischen Q. crispula oder grossiserrata erinnert. Quercus Michauxii Nutt., Basket oak, Cow-oak, Korb- eiche. Sie erreicht in S.c. auf alluvialem Boden ihre YoUendung; ihre Blätter halten die Mitte zwischen Prinos prinoides, doch sind die Blätter (Tafel I) unterseits durch eine filzige Behaarung gekennzeichnet ; die Früchte sind sehr gross (Tafel H) ; das Holz ist durch seine Spaltbarkeit sehr bemerkenswerth, die es ermöglicht, dasselbe zu Körben zu benützen. Quercus Durandii Buckley, Durand's Eiche, die „weisse Eiche" des südlichen und westüchen Texas; auf ti'ockenen Hügeln Dr. Mayr. lÖ — 146 — sirauiliionni-. im Alluvium der Flüsse ein hoher Baum, in Alabama Suiten (Mohr). Qiiorcus lyrata Walt., Leiereiche; in S. c. zahlreich; die Bhittform an jungen Räumen leierfr>rmip: gebuchtet (Tafel 1), später mehr der alba sicli nähernd (Tafeil), Früchte gross (Tafel II); Holz von Q. alba kaum verschieden. Diese und die Kt)rbeiche nehmen von den süuen nach kräftigem Regen für ein paar Tage stagnirendes Wasser sich erhält ; wiweit wenigHtenK n'ichen meine Beobachtungen. Diese Eiche wächst wohl in der Jugend am Hchnellsten von allen Eichen. QuereuH fulcutu Michx., Spanish nak, Si cii(>l ei che. in B. a. und e. hetmiach, bildet uie im Hügelland der Golfstaateii mit — 149 — Q. Catesbaei und nigra ein zweites Wachsthnm nach Ausnutzung des Unvaldes, das reichlich mit Kiefern durchsetzt die südlichen, sandig- kiesigen Ausläufern der Alleghanies bedeckt ; mit Catesbaei nimmt sie von den mageren Böden der südlichen Kiefer Besitz, bleibt aber ein niedriger Baum. Auf gutem Boden ist die Sicheleiche ein stattlicher Baimi mit eigenartiger Belaubung, welche den Namen „Sicheleiche" rechtfertigen mag (Tafel II) ; an jungen Bäumen oder an im Schatten erwachsenen Blättern sieht man oft blos dreilappe Formen, oft sind die Lappen so reducirt, dass das Blatt dem der Schwarzeiche nahe konunt; die Blätter sind unterseits kurz behaart und dadurch hell ; die Eichel an der Schale mit feinen Vertiefungen (Tafel II). Das Holz der Sicheleiche scheint sich zu dem der übrigen nordamerikanischen Eichen so un- günstig zu verhalten, wie das der ungarischen Zerreiche zu dem der mitteleuropäischen Eichen, es ist nämlich fast ausschliesslich Brennholz. Quercus Catesbaei Mi chx., Tu rkey oak, Gabeleiche, ein Halbbaum, der besonders mit Q. nigra zusammen den sandig-kiesigen, ausgewaschenen Boden im südlichen Laubholzgebiete, besonders inner- halb der Kiefern einnimmt. Durch das rasche Bodenfeuer wenig ver- letzt, gelangt sie mit nigra in derartigen Standorten allmählig zur Vor- herrschaft; sie liefert auf solchen Plätzen ein gutes Brennholz und Kleinnutzholz. Leider ist sie wie nigra bei uns , die wir so viele herabgemagerte Kiefernböden besitzen, wegen der Fi'ostgefahr kaum brauchbar. Ihre Blattform mag den deutschen Namen rechtfertigen, den sie auch in Amerika führt; das Blatt (Tafel I) ist unterseits kahl und verfärbt unter den Eichen des Südens am besten roth; die Früchte kommen denen der Scharlacheiche am nächsten, sind aber deutlich dadurch unterschieden, dass die Hüllschuppen am oberen Kande der Cupula umgebogen sind und die Innenseite derselben bis zur halben Tiefe auskleiden (Tafel II). Quercus nigra L., Black Jack, Schwarzeiche. Von New- York an durch den ganzen Süden, ein Baum bis 18 Meter Höhe; mit falcata und Catesbaei auf trockenem, kiesig-sandigen oder mit obtusiloba auf lehmigem Boden lichte Bestände von geringer Höhe bildend ; Blätter vorwiegend dreilappig (Tafel I), Früchte (Tafel II) der Scharlacheichel sehr ähnlich, aber durch die blauschwarzen Längsstreifen unterschieden ; im Norden (Jersey) bildet sie mit Vaccinieen den Bodenschutz in den Kieferwaldungen. Die Rinde des Baimies ist eine dunkelgraue, klein- aber tiefschuppige, harte Borke. — 150 — Quercue imbrioaria Michx., Laurel oak, Glanzeiche, ein sehr ästiger Baum, clor besseren Boden als die beiden vorigen ver- 'i' jt; die dunkel^rnmen , gliinzend(»n Blätter rechtfertigen den Namen; ii.i.de klein, dickscliuppig, Bliitter ganzrandig (Tafel I), unterseits Inr/ und woi.hhaarig: die kleinen Früchte (Tafel II) der Nadeleichel .i:.ii Quercus laiirifolia Michx., Laurel oak, Lorbeereiche, ufter iüs Varietät von Phellos genommen, ist ganz auf den Süden der Ijaubholzzune beschränkt, besonders mächtig im Gebiete des Inuuer- grünen am St. Johnflusse in Florida und dort fast immergrün. Blätter von sclir kräftig wachsenden Exemplaren an Gestalt und Grösse der vorigen sehr älmlich (Tafel I), aber unterseits völlig kahl ; gew()hnlich jedoch .sind die Blätter kleiner; Früchte ganz glatt, glänzend mit dunkeln Längsstreifen (Tafel II) ; Sameneiweiss von gelber Farbe. Quercus aquatica Walt., Walter oak, Sumpf ei che, Wasser- eiche; Blätt<'r der Kurztriebe kleinen Blättern der Schwarzeiche ähnlich (Tafcd I), an lüngstrieben und jungen Pflanzen aber wie die Abbildung auf Tafel I; die Früchte (Tafol II) steh(Mi zwischen Phellos- und Lauri- foliafrücliten , von PlieHos (hirch (h'U scliwachi'n Glanz der Oberfläche, duR'h spärliche Haaro und durch die seichte, an Rotheiche erinnernde Cupula verschieden. Kinde des erwachsenen Baumes glatt. Diese Eiche wä^-hKt unter den verwandten Südländern in der Union am schnellsten ; mit 40 50 cm Brusthöhendurchmesser, in 30 Jahren übertriff't sie selbst vircns. Quercus heterophylla Midix. f.. Hiiitinnrs oak, I^ar- tram8-Ei(rh e. Diese Kiche habe ich im wilden Zustande nicht gesehen, wesshalb ich keine Abbildung V(m Blättern iiml Früchten gehi'n kann. Sie ist in Nonhunerika selt<'ii in den (Jolfstaatcii und winl von Vieh*n als Bastard betrachtet. (^Uf^rcus Phellos L., Willnw o ak , W ei d e u e i ch c. Kiiichte und Blätter kleiner als von der Lorbeereiche; Eicheloberflächc matt mit feinen grubi^'cn Vertiefungen, in welchen kurze, helUnaune Haare Hitoen., die daJier nicht abwischbar sind: die Wei(h'neichc imt wohl die kleiniiti'n Früchte von allen Kichen (Tafel 11): in den KiistenstaatcMi )i von New-Y<»rk bis Texas heimisch, liebt sie frisclien kräftigen '* '• der Ktiirksten Weideneichen, die ich sah, stellt in den »\'-.-»)^aiiin turi I»ndon - 151 — Mehrere Schwarzeichen, wie Q. cinerea Mchx., sind kaum Halb- bäiime, immerliin jedoch später von Werth, da sie auf schechten Böden noch eine ganz beachtenswerthe Holzproduktion bieten. Die Gattung Juglans liefert überall, wo sie wächst, werthvoUes, besonders für Möbelstücke, Büchsenschäfte sehr gesuchtes Holz; das der europäischen Wallnuss war vor Auffindung des Mahagoniholzes in Westindien fast ausschliesslich zu obigen Zwecken in Europa in Grebrauch und wurde in ziemlicher Menge, trotz der schwarzen Wall- nuss, nach Amerika exportirt; heut zu Tage, da die alten, starken Wallnussbäume der Ausrottung nahe stehen, steigt wieder die Einfuhr von in Europa gewachsenem, oft mit werthyollen Masern versehenem Nutzholze. Dass es aber immer noch herrliche Exemplare der beiden nordamerikanischen Nussarten gibt, dafür konnten die schönen, polirten Kiesenbretter imd Maserfournire der Staatsausstellung von Mssouri in St. Louis 1885 als Belege dienen. Die Menge der Nussbäume, die dem Eisenbahnbau zum Opfer fallen und auf deren Schäften die Schienen ruhen, ist enorm; man versicherte mir, dass zu Stossschwellen von 4,25 Meter Länge neben Weisseiche und Gleditschie das Holz des Nussbaimies vorzüglich sei; in manchen Staaten ist die Yernichtung der Nutzbäume geradezu schon vollendet, sie helfen anderen Staaten ihre Yorräthe aufzehren. Juglans nigra L., Black Wallnut, Schwarze Wallnuss. Durch das ganze Gebiet verbreitet, erreicht sie ihre grösste Entfaltung in S. c. ; dort erhebt sie sich auf dem angeschwemmten, kräftigen Boden bis zu 45 Meter Höhe. Die Frucht hat die Form eines Apfels, ist mit dicker, unbehaarter, anfangs grüner, abgefallen schwarz werdender Schale umgeben ; die Steinschale schwarz, tief grubig-warzig (Tafel lY) ; am grössten sind die Früchte im Optimum, in S. c; nach Nord und West nimmt die Grösse beträchtlich ab. Die Nüsse von Texas sind kaum halb so gross als jene von Mssouri und seicht runzelig an der Oberfläche. Den Namen „Schwarze Wallnuss" verdankt sie der anfänglich kleinschuppigen, dunkelgrauen Borke, welche später tief rissig wird. Wo der Baum isolirt aufwächst, zertheilt sich der Stamm schon früh- zeitig in sehr kräftige Seitenäste und nähert sich dadurch im Habitus unserer Wallnuss ; im Waldesschlusse dagegen, auf dem fruchtbaren Boden der Flussniederungen, an tiefgründigen Berghängen entwickelt er einen vollendeten, astreinen Schaft. Kostbarer aber als so tadellose Nutzstücke sind die Maserbildungen. Das Holz nimmt eine vorzügliche Politui* — 152 — an, färbt sich mit der Zeit dunkler, bis fast schwarz und ist in allen seinen guten Eigenschaften dem lli>lze der grauen Wallnuss überlegen ; fast der ganze Holzköri)er eines Stammes besteht aus dunkelbraun- violettem Kemholze, denn der Splint ist nur 1 cm breit. Der Zuwachs- gang der Wallnuss im Urwalde ist sehr langsam; ein 192 jähriger Baum hatte 1,5 Meter über Boden in 20 Jahren erst einen Durch- messer voD 4,4 cm, im 60. von 13,0 cm, im 100. von 32,8 cm, im 192. Jahre von 67 cm erreicht, wobei die bezüglichen Jahrringsbreiten sich auf 1,1 mm, 1,2 mm, 1,6 mm und 1,7 mm berechnen; man kann sich denken, welch' hohen Werth solches feines, gleichmiissig gewachsenes Nutzholz besitzen muss; solches Holz erwächst heutzutiige in Amerika nirgends mehr, wo der Urwald vernichtet wui'de; solches Holz wird auch schwerlich in Europa erwachsen, wenigstens nicht in Deutsch- land, weil bei uns die Wallnuss sich auch in der Jugend als sehr empiindlich gegen Beschattung erweisen düi-fte. In Hohenheim erreichte ein astreiches, freierwachsenes Exemj)lar in 100 Jahren 1 Meter Stamm- durchmesser, ein anderes, in der Beengung durch andere Bäume auf- gewachsen, entwickelte einen vollendeten Schaft. Juglans cinerea L., Butter nut, Butternuss, Graue Wallnuss. Ihr Verbreitungsgebiet ist beschränkter, die Farbe des Kernholzes kaum blasser und unschöner als jene der schwarzen Nuss; aber im specifischen Gewichte steht die Butternuss mit 41 weit hinter der K<'h Warzen Nuss (61) zurück, obgleich dieser Faktor bei dem spocifischen Nutzwerthe der Nussartcn von geringer Bedeutung ist ; auch sie verlangt tiefgründigen Boden, warme geschützte Lage, wenn sie zu einem Nut/baume erwachsen soll, steht aber dann an AVachsthums- schnelligkeit sicher hintfir der schwarzen Wallnuss nicht zurück. Die Frucht«; mit der S(jhale haben IMlaumcnform, mit rothbraunen limiren dicht besetzt; die steinige Innenschale mit deutli(;h erkennbaren Längs- ripjH?n, dazwischen erhabene schwarze Warzen und Spitzen (Tafel IV). Dax un|)aarig gefiederte Blatt ist dem der vorigen Art sehr ähnlich, aber beiderKeits weich behmirt. Die zur Familie der Juglandineen gehörige Gattung Cai va ist eine ganz HjKH-ifiwh nordamerikanisclie (iattuiig und dort durch acht Arten vortn-ten. Neben Unterschieden in dr^r Hlüthen- und Krucht- bildung - die Hiek<»rynühHe öffnen sich nie narii dm Längskanten, hindern Z'Tfallen bei der Keimung zw i seilen denselben in zwei Theiie iHt bosonderH ihr Holz anatomisch von dem der Juglaiisarten deutlich verMhi.deii- «s /«irrf .tw,,^ Aehnlichkeit mit dem der Esche, von — 153 — dem es leicht zu unterscheiden ist durch die zarten, dem Jahresringe parallelen Parenchymstreif en , die an feinen Querschnitten dunkel, bei beliebigem Hirnschnitte aber wie helle Linien in der dunkeln Kemholz- masse erscheinen (Fig. 4). Das Holz der Carya's ist unter dem Namen Hickory-wood bekannt und gehört zu den werthvollsten Hölzern, welche die nördliche, gemässigte Erdhälfte producirt. Der Preis für bestes Nutzholz betrug in Boston 1876 400 Mark pro 2,5 cbm zugeschnittene Waare; dem hohen specifischen Gewichte entsprechend ist auch der Brennwerth des Holzes ein sehr hoher; er wird gewöhnlich gleich 100 genommen und die übrigen Hölzer dazu in Proportion gesetzt. Der Preis für 3,5 Ster Hickorybrennholz betrug in der Stadt Boston 1885 64 Mark, in dem Lande (Massachusetts) 32 — 40 Mark. Anatomische Yerschiedenheiten im Bau des Holzes der einzelnen Arten scheinen nicht zu bestehen ; ihre Trennung in der Praxis ist desshalb eine mangelhafte und der Name Hickory ist ein Sammelname für Holz von mehreren Arten; bei Handelswaare ist immer das Holz einer der am weitesten nach Norden reichenden Carya gemeint; diese, Carya alba, porcina, sulcata, tomentosa und amara umfassend, stehen sich nämlich in ihrem Gebrauchswerthe sehr nahe; in erster Linie dienen sie zu Handgriffen von Geräthen aller Art, beim Wagenbau insbesonders zu zierlichen Speichen (dünnster Querschnitt an Luxus- wagen 3,75 Dem, dickster 4,5 D cm , Kadspeichenlänge 54 cm), zu Keifen, Körben und zwar wird liiezu jene Art verwendet, die am nächsten zur Hand ist. Die südlichen Arten dagegen, C. olivaeformis, myristicaef ormis , aquatica stehen in ihrem Holzwerthe weit zurück und werden fast aasschliesslich als Feuerungsmaterial benützt. Diess scheint mit dem früher erwähnten Satze, dass vom Optimum hinweg die Holzgüte (Schwere) abnimmt innerhalb der Gattung sowohl, als für die einzelne Art, in Widerspruch zu stehen. Ordnet man die für den Censusbericht untersuchten Splintstücke der weissen Hickory nach ihrer Herkunft aus Nord und Süd, so zeigen die Splintstücke mit gleicher Kingbreite in N. a. und c. ein specifisches Gewicht von 83, in S. a. c. dagegen von 96 ; die Kernstücke sind in geringerer Zahl vorhanden und verhalten sich N. : S. wie 80 : 85. Auch bei den Eichen kann man die Eigenthümlichkeit beobachten^ dass die Arten mit weiterem Spielräume ein schwereres Holz bilden als die allein auf das Optimum der Gattung beschränkten Arten; die Gewichte der Hickory's, nach diesem Gesichtspunkte geordnet, verhalten sich wie 81 zu 75. Die Hickory's erreichen alle 30 Meter, einige in ihrem Optimum selbst 40 Meter und darüber. Lange im Halbschatten um ilir Dasein — 154 kämpfond, konnon sie im Urwalde keine Spät- und Frühfröste, wachsen '-^abor am-h in Ftdpre dessen sehr lancrsam. Der AVaihsthumgang des New- Yorker Sammlunp^stückes war, dem im Urwalde geübten \ang- samen Verjüngungs verfahren entsprechend ein äusserst verzögerter. Die Carva alba hatte etwa 2 Meter über Boden: Alter (Jahre) Dur(.-hiue88er cm KreislUiche Gern Zuwachs iiro Jahr der Periode n cm 10 1,0 2,0 0,2 20 'A6 5,3 0,3 40 f>,4 22,9 0,9 60 -^.4 .V,,4 1,6 80 11,^ 109,0 2,6 lOU 15,0 17«,« 8,4 1L*0 iy,6 222,9 2,» IGO :u.i 907,:") 1,7 2W 42,0 i:)OG,i 1,5 233 49,0 1884,8 1,1 Die» Splintbreite des Stückes bctiug 4.0 cm und umfasste 'ahri'sringe. Eine alte Car}'a porcina zeigte folgenden Zuwachsgang: Alter Diirtlaiicüöer KreiHlhlclie Zuwachs ])r() Jalir MAhr.-. «■!I1 n<-ni n cm 10 1,H 2,5 0,2 20 2,6 5,3 0,3 40 4,« IC),«; (),<; 60 8,0 50.2 1,7 80 10,3 83,3 1.7 100 13.4 141,0 3,4 \2C) 20 311,0 8,6 MO 2*»,« »;97.i 19,2 m) as.H 11H1,4 24 2 IHO 4r,,4 1617,9 21,8 3100 r,i,i 2073,9 22,8 230 :m;,m 2r>02,l 21,4 210 G0,(i 2HH2,:) 19,0 366 62,0 3019,0 8,5 155 — Auffallend ist der langsame Wachsthunigang in den ersten hundert Jahren, dann die plötzliche Steigerung und lange Dauer des ki'äftigen Zuwachses; der Splint betrug 4,1 cm und umfasste 44 Jahresbildungen. Carva tomentosa hatte: Alter (Jahre) Durchmesser cm Kreisfläche Dem Zuwachs pro Jahr der Periode Gern 10 1,4 1,5 0,2 20 2,4 4,5 0,3 40 4,4 15,2 0,5 60 8,4 55,4 2,0 80 10,8 91,5 1,8 100 14,1 156,2 3,2 120 17,4 237,8 4,1 140 21,0 346,2 5,4 160 28,6 642,1 14,8 180 35,0 962,0 16,0 200 40,0 1257,0 14,7 210 42,2 1389,4 13,2 Der Splint betrug 7,1 cm und umfasste 51 Jahre. Eine ausgewachsene Carva sulcata hatte: Alter Durchmesser Kreisfläche Zuwachs (Jahre) cm Dem Dem 10 1,8 2,54 0,3 20 3,2 8,0 0,5 40 5,4 22,9 0,7 60 9,0 63,6 2,0 80 13,2 136,6 3,5 100 18,6 271,6 6,7 120 26,2 538,5 13,3 140 35,4 984,6 22,3 160 42,8 1438,1 22,7 180 48,4 1839,4 19,7 200 54,2 2306,3 23,7 220 60,0 2827,0 26,0 240 65,0 3318,0 24,5 260 70,0 3848,0 26,5 280 74,0 4301,0 22,7 300 77,6 4726,0 21,3 340 84,8 5644,0 22,4 — 156 — Dieser Baum, der zur Zeit Kaiser Karl V. aus dem Samen keimte, stand zur Zeit der Fällung 1879 noch in vollster Wachsthums- energie: die Splintbreite betrug 4,1 cm und umfasste 46 Jahre. Endlich Carya olivaefomiis zeigte in: Alter Durchmesser Kreisfläche Zuwachs Jahre cm n cm G cm 10 4 12,8 1,3 20 8.2 52,8 4,0 40 15,2 173,5 6,0 60 25,6 514,9 17,1 80 37,0 1075,0 28,0 100 45,8 1646,0 28,6 lao 5«,0 2463,0 40,8 129 60,0 2827,0 40,4 Die Splintbreite betnig 5,4 cm und unifasste 20 Jahre. Car>a aquatica im Unvalde erwachsen : Alter Diircliinesser Kreisfläche Zuwachs rJahro^ cm Gcm D cm 10 2,8 6,2 0,6 20 5,0 19,6 1.3 40 11,6 10.'),7 4,3 60 20,4 326,6 11,0 80 26,8 544,2 10,9 100 32,8 H44,7 15,0 122 89,6 1228,9 17,4 Splintbreite 5,2 cm und 33 Jahre umfassend. .Can'a aquatica, II. Waehstlium (second growtli): Alter (Jfthre) I lJur( liiiii.'Hher rm Krcihihuiic dem /u\v;icl»s Dem 10 20 81 4,6 16,0 30,0 16,6 201,0 707,0 1,7 9,2 46,0 ur Splintbrcitü 9,1 cm 16 Jahn- uiniassend. 'iiva |)orcina (II. Wachsthum). auf geringem, steinigem aber ' licrwinittboden b«M H(»ston erwachsen, hatte 1,5 Meter ' n loigenden Zuwm'liHgang: 157 — Alter Durchmesser Kreisfläche Zuwachs in einem Jahre (Jahre) cm Dem Gcm 10 4,0 12,6 1,3 20 9,0 63,6 5,1 30 14,0 163,9 9,0 40 17,0 226,9 7,3 50 19,4 293,4 6,7 60 20,0 314 2,6 80 21,0 346,2 1,61 95 22,4 393,8 3,8 Auf diesem geringwerthigen Boden war der Stärkezuwachs anfangs verhältnissmässig rasch, erreichte schon mit 30 Jahren sein Maximum, nahm aber dann fast bis zur Unmöglichkeit die Jahresringe zu zählen ab; erst während der letzten 10 Jahre hatte durch die starke Lichtung des Bestandes zu Anbauversuchen eine Steigerung des Zuwachses statt- gefunden. — Eine in Deutschland auf sandigem Lehmboden in Kleinflottbeck bei Hamburg gewachsene Carya alba, die wie die fol- genden Herr J. Booth die Güte hatte, mir zu überlassen, hatte mit 40 Jahren einen Durchmesser von 17,G cm, also dieselbe Stärke wie die amerikanische aus zweitem Wachsthvmi; vom 40. — 56. Jahre der Stärkezuwachs 8,05 D cm pro Jahr. Eine Carya porcina erreichte mit 40 Jahren 22,3 cm Durchmesser und hatte zwischen 40 und 50 Jahren einen Zuwachs von 6fi D cm pro Jahr ; eine Carya amara zeigte bei 40 Jahren 14,5 cm Durchmesser und von da bis zimi 56. Jahre einen Zuwachs von 6,9 D cm. Bei allen Stücken umfasste der Kern erst wenige Jahreslagen. Hickory 's in der wärmsten Lage Deutschlands, wo die Wallnuss kaum von Frost leidet, die Eiche für Deutschland am besten gedeiht, dort auf lockerem und besten Boden gepflanzt, den noch der Wald besitzt — und die Hickory's verdienen den besten Boden — wird ihr Zuwachs gewiss den einheimischen edlen Laubhölzern nicht zurückstehen. Die Hickoryarten nehmen an dem Aufbau des östlichen Laubwaldes gleichwie die Eichen einen grossen Antheil, wenn sie auch nie bestand- bildend auftreten und meist nur isolirt, insbesonders von Eichhörnchen ausgesät und verbreitet, vorkommen. Gelangt die verschleppte Nuss in ein günstiges Keimbett, so entwickelt sie eine lange Pfahlwurzel mit spärlichen, dünnen Seitenwurzeln, so dass die Hickory's zur Erziehung in Pflanzgärten sich wenig eignen. Alle Arten lieben tiefgründigen, ^ 158 — hx'koron Bodon und auf dem kräftigen Sehwemniboden der Flussnieder- unfTcn. über dem Hoclnvasserniveau erliaben, erwachsen sie zu den stattlichsten Dimensionen. Alien Hickory's ist ferner n:enieinsani die späte Verkemun? ihres Holzes — etwa mit dem 50. Jahre beginnt die Verfärbung; diess seheint jed(>eh für den Gebraui-hswerth der Hölzer belanglos zu sein; wenigstens wird bei der Verwendung darauf keine Rürksieht genonunen; jaSplinthulz schätzt man vielfach luUier als Kernholz. a? ^y Carya alba Nutt., Shell-bark Hi ckory, blätterborkigt oder w e i SS e H i e k o r y ; der amerikanische Name rührt von der Eigen- thiimlichkeit der Borke her schon im mittleren Alter in langen, etwa 5 cm breiten, dünnen Fetzen sich abzu- -Tfg^^^ggm^ l«">scn und lose am Baume hängen zu 'iH^HIi^V bleiben ; die fest sitzende Borke ist in f der Regel 1/2 cm dick und aus drei liarten Schichten bestehend, die sich dann später in rechteckigen Figuren abtrennen. (Fig. 4). Das Splintholz ist 4 cm breit, umfasst 40 bis 50 Jahresbildungen und geht in ein hellröthlich bis braunes Kci-nholz übci". Di«' junge Pflanze ist leicht an fol- genden Figenthinnlichkeiten zu erkennen: (bis unj)aang gefiederte Blatt besteht aus fünf Blättchen; unter tausend Bäumen sind fünf mit sieben Hlüttehen (nniglich, da.ss diess J^astarde von allta und porein;» sinri). Die drei obersten Blättchen sind die grössten, nlx-i-- und untei'seits glatt, nur an den starken Kipj)en finden sich unteiseits Ilaare; J^lattrand Ktiinipf g^-Hügt. die Zähne sind stets behaart (Tjitrl III); die gnissfe Hi-eite von allen fünf Hlättrhen liegt in der Mittr. Di«. Fnielite (Tafel JV) mit grüner, glatter Schale, wr-lehe fast 1 ein dick ist und eine blassgelbe NiiHM von 1 — 1.5 cm liinge umschliesst. Die reife Nuss zeigt von (dxMi ^»•wlH'n 4 — 6 Kanten lunl «•nthält einen sehr schmackhaften Kern; auj^rewwhwnc* Früchte mit der grünen Schale haben eine ausgespioclicne Apfel form mit 4 Ijingsvertiefungen , nadi denen bei der Keife die Schale in 4 Tlieijc zerfällt. Di«? wci . Hickory ist wohl am weitesten verbreitet und am gviiH.iijhti'n unior den Verwandten; vom Laurentiusflusse bis Florida, Flg. 4 a UoU, b iUtule von C. alba. — 159 — vom atlantischen Ocean bis an die Prärie findet sie ihr Optimum in S. c. An frischen sanften Berghängen mit lockerem, fruchtbaren Boden ist sie häufig ; auf sandigem oder kiesigem, mit Lehmbestandtheilen durch- mengtem Boden ist sie nicht selten; auf geringen, sandreichen Böden vertritt sie C. porcina, die selbst in die wenig frischeren Partien im südlichen Kieferngürtel sich eindrängt. Die weisse Hickory ist in der Jugend frostempfindlich bei uns Avie in der Heimat, wo sie im Halbschatten anderer Bäume aufwächst und auf fr-eier Fläche in ungünstigen Jahren oder Oertlichkeiten ebenso erfriert wie bei uns. Erwachsen nimmt sie früher als die meisten übrigen Laubbäume eine gelbe Färbung der Blätter an. Sie Avächst in den ersten Jahren langsam, damit Hand in Hand geht die Mög- lichkeit etwas Beschattung in dieser Zeit erfragen zu können — das beste Schutzmittel gegen Fi'ost. Yiele Bäume geben gerade durch ihre Langsamwüchsigkeit in der Jugend einen Fingerzeig für ihre Schutz- bedürftigkeit. Der Schutz des Laubholzurwaldes ist zuerst eine massige Ueberschirmung, dann eine über hundert Jahre lange seitliche Be- drängung, aus der allmählig die Pflanzen sich zur Herrschaft durch- kämpfen. Auf freier Fläche gesät oder als einjährige Pflanze versetzt, hebt im 4. bis 6. Jahre ein sehr kräftiger Längs wuchs an. Carya porcina Nutt., Pignut Hickory, Schweinsnuss- Hickory. Sie geht am weitesten nach Süden und sie allein von allen Hickory 's sieht man in Nordamerika auch mit einem weniger guten, steinigen, selbst sandreichen Boden vorlieb nehmen; da ihr Holz in seinen Eigenschaften jedenfalls dem der weissen Hickory nicht nachsteht, erscheint sie für uns werthvoller als jene. Die erwachsenen porcina- und alba-Stämme sind durch ihre Borke deutlich unterschieden, die bei der porcina nicht in losen Stücken am Baume liängen bleibt, sondern eine feste, harte, kurzrissige, bis 3 cm dicke Borke ist. Junge Pflanzen tragen unpaarige Fiederblätter mit 5 — 7 Blättchen; die drei obersten haben ihre grösste Breite im oberen Drittel der Blattlänge, die vier beziehungsweise zwei untersten dagegen in der Mtte. Die Zähne der Blätter sind nach vorwärts gekrünmit, Blatt und Zähne sind kahl (Tafel III), behaarte Foniien sind sehr selten und nach Engel mann Bastarde zwischen tomentosa und porcina. Die typische Gestalt der Früchte mit Schale ist die Birnform mit vier von der Spitze bis zur halben Länge herablaufenden Leisten (Tafel IV). Die äussere, grüne Schale ist nur 1 — 2 mm dick; die ent- — 160 — hülsto Nu.>s ist der alba-Nuss sehr ähnlich, meist etwas kleiner und die erhabenen Rippen scliwaeher, meist das untere Ende der Nuss nicht erreichend. Knospen kurz, eiförmig, kahl, Knospenschuppen mit kalilem Rand. Djus Holz der porcina berechnet sich nach Sargent auf ein speci- fisi'hes Gewicht von 84; meine bei Hamburg gewachsenen Stücke hatten 87 im Kern und 79 im Splinte: das Holz der alba ist nach Sargent gleich schwer, nämlicii 84; meine mit porcina zusammen auf- gewachsene alba zeigte 75 für den Splint und 82 für den Kern, stand also der porcina in Schwere ziemlich nach. Die S<-hweinsnuss -Hickory, deren Fruchtverwendung der Name verräth, verhält sich in der Jugend der weissen Hickorv parallel. Carya amara Nutt.. Bitter nut, Bittern uss; zwar von gleicher Verbn^tung wie alba, ist die Bitternuss weniger häufig als jeno im Walde zu treffen; die Früchte bedeckt eine 1/2 — 1 mm dicke grüne Schale, an der von der Spitze 4 — G dünne, flügelartige Wülste bis zur Hälfte der Nuss herablaufen (Tafel IV). Exemplare mit Früchten ohne diese Hautfalte sind sehr selten; Mr. G. Setterman in Allenton (Mo) zeigte mir ein solches bei einer Exkursion in das Eldorada der Hirkor}-, am Mcramec, einem kleinen Scitcnflussc des Mississippi. Die ausgeliistc Fruclit ist glatt, ohne Kippen und in eine verläng(M-te S])itze au.sgezogen; die harte Sciiale ist ebenfalls sehr dünn, dei- bittere Kern ungeniessbar; meist stehen zwei Früchte zusammen auf einem 1,5 cm langen Stiel; vorherrschend ist die Apfelform. Die Blätter mit 7 11 Fiedi^-blättchen , auf den Blattrippen und Stielen unterseits Haare; cliarakteristiseli sind die gell)grünen, vier- kantigen, vom Triebe weggekrümmten Knospen. Da« Holz Ktr'ht mit einem specifischen Gewichte von 76 ziemlicli \^'it hinter den beiden vorigen Art<'n zurück; auch die Praxis kennt «ii- ■.<• VerM'hiedcnh<'it zu Ungunsten der Bitternuss, obwohl si(» oft dien4.' Art mit anderen verwechselt. Mein«» Stücke geben 73 für den Splint, 80 für den Kern. Dir» Ansprüche dieser Art an den Boden »^ind ziomlich gross; auf trockenen H()henlagen ist sie selten, lieht 11 ganz bi'Honders tiefgründige Flussthäler. Carya tomentosa Nutt., Moek < rnu f -II i c k o ry, Sp(»tt- nuM»-H irkory; auf gleichem Gebiete? wiedi(i vorigen, mit dem Optiimiiu in S. . '■ M Früchten nach venlient diese Hickory den Namen; Apfel-, iJiin-, und l'Haumengestalt sind häutig, so dass iiin- leuchte -^ 161 — denen der alba, porcina, selbst der sulcata ähnlich sind; die grüne Aussenschale ist nicht so dick wie Yon alba. Bei Allenton in Missouri ist überdiess eine auffallend langfrüchtige Form häufig. Das Blatt ist aus 7 lanzettlichen Blättchen zusammengesetzt; Blätter, Blattstiele und Eippen unterseits weichwollig behaart, ebenso wie die jungen Triebe und die Eänder der Knospenschuppen. Die Borke gleicht der unserer Eiche und erreicht eine Dicke von 1 cm; das braune Kernholz ist von den übrigen kaum besseren Arten im Querschnitt durch weisse Punkte, die Ausfüllungen der Gefässe zu unterscheiden; specifisches Grewicht des Holzes gleich 82. Das beim Stärkewachsthum erwähnte tomentosa - Stück war auf kräftigem Boden des Hügellandes am Meramec erwachsen. Carya sulcata Nutt., Big Shellbark Hickory, Gross- früchtige Hickory. Ihr amerikanischer Name sagt: grosse, blätter- borkige Hickory , weil ihre Kindenbildung der der weissen Hickory sehr ähnlich ist; die am Stamme lose hängenden Borkenstücke sind lang, rechteckig 4 cm breit. Die junge und etwas auch die ausgewachsene Frucht sammtartig , die reife Frucht mit Schale 5 cm lang (Tafel lY) ; die Schale ist dick, der helle Kern etwas flach gedrückt mit 4 Längs- rippen; das zusammengesetzte Blatt bilden 7 — 9 Fiederblättchen; die 3 obersten sind die grössten (Tafel YI) ; das ganze Blatt ist bis zu einem halben Meter lang. Die Spottnusshickory erwächst zu dem stattlichsten Baum unter den bis jetzt erwähnten Carya's, ist aber in ihrer Yerbreitung auf einen Streifen von Pennsylvanien nach dem Indian Territory und dort auf den besten, kräftigsten Boden der Flussniederungen beschränkt. Das Holz dieser Art soll zu Axtgriffen, Wagenutensilien von allen Hickory 's das beste sein (Letterman). Das specifische Gewicht beträgt 81. An diese schliesst sich eine Art, deren Holz nur Brenn werth besitzt, deren Früchte aber als die schmackhaftesten unter den Jug- landineen gelten und in den Yereinigten Staaten neben den importirten europäischen Nüssen in grosser Menge consumirt werden. Es ist dies Carya olivaeformis Nutt., Pecan, Pekannuss; im Thale des Mississippi südlich von St. Louis, insbesonders auf alluvialem Boden ^,^^//t sehr raschwüchsig und bis zu 50 Meter sich erhebend. Mtte September ' reifen bereits in der Umgebung der rauchverhüllten Capitale von St. Louis die Früchte ; diese zeigen eine längliche, olivenförmige Gestalt, die Aussenschale mit vier Längsfalten, die harte Schale mit schwarzen Dr. Mayr. **• — 162 — Strichen und Tupfen besetzt, die sich mit der Zeit verwischen (Tafel IV) ; Rinde wechselnd, oft der porcina, uft mehr dei* alba ähnlit-h, di»ch sind die abgelösten Borkenschuppen stets viel kleiner und nur 1—2 cm bi'eit. Das Blatt setzen 15 Fiederbliittchen zusammen, jedes etwas sichel- förmig gekrümmt, was auch C. amara etwas zeigt; die seichte Bezahn- ung fehlt in der Regel auf der Innenseite (Schneide) der Sichel ganz (Tafel UI). Ihre Raschwüchsigkeit verräth die Pekannuss schon im ersten Jalire; fast alle Samen keimen im Jahre der Aussaat, während jene der vorenvälinten Arten ei-st im folgenden Jahre hervorkonmien ; noch im ersten Jahre erwächst die Pflanze bis zu einem halben Meter Höhe. Die beiden letzten Hickory's, in demselben südlichen Theile beheimathet, sind weder durch ihr Holz noch durfh ihre Früchte be- raerkenswerth. Der Vollständigkeit halber seien sie kurz erw^älint. Carya aquatica Nutt., Swamp Hickory, Sumpfhickory, in den Alluvionen der Flüsse, besondere des unteren Mississippi. Die grüne Frucht (Tafel IV) hat vier kräftige Längsfalten an der Aussen- scrhale, die ausgL-.schälte ist seitlich glattgedrückt auf ein Drittel des Durchmessers der rundgedachten Frucht, rauh durch Spitzen und Warzen. Die Blätter zuweilen mit piiariger Fiederung und 1 2 Blättchen ; das Holz hat ein specifisches Gewicht von 74. Borke in scluuäleren und kleineren Stücken abstehend als die von alba. Carya my risticaef orrais Nutt.,Nutmeg Hickory, Muskat- nusshirkory auf luft- und bodenfeuchte Standorte wie vorige Art be.sfhränkt. Die Früchte dieser Art (Tafel IV) mit dünner, grüner, Bchwach berippter Aussenschale; die harte Schale glatt und dunkel- marmorirt von der Gestalt und Grösse einer Muskatnuss. Ihr Maximum liegt in Arcansa«, wo sie Fluss- und Sumj)fnfer bewohnt; Holz mit Bpecifischem Gewicht 80, wohl besser als die beiden v(>rangehenden Artfm; bis jetzt noch wenig bonüty.t. Nicht der geringHto Antheil an dem Wertlie und dem Kcize des Afitlichen I.r Städte, b<.%4inderM aber zur Kinfa.Ksung der Landstrassen heniitzt. Die ganz iff T.-.. ;..,, |.r\^-,4,.hHeneri Kxemplare entwickeln eine doppelt juramiden- i' r- . M.-hr »chatligo Krone; in den Städten gehr.rt der Zuckerahoni — 165 — noch zu jenen Bäumen, die am ehesten dem oft grässlichen Steinkohlen- /j^., rauch widerstehen können; wegen seiner tiefgehenden Wurzeln ist er widerstandskräftig gegen Wind imd liefert in seinem Safte einen Sjrup Yon eigenartig angenehmem Greschmack. Dieser Ahorn ist mit Eecht zum Anbau in den deutschen Waldungen im Grossen empfohlen worden imd scheint auf sonnigen Lagen im Laubholzgebiete den Erwartungen zu entsprechen. Acer rubrum L., Eed maple, Eother Ahorn. Ist an dem vorwiegend dreilappigen Blatte zu erkennen, dessen Lappen in scharfen Winkeln wie V zusammenstossen (Tafel III) ; die Früchte sind etwas kleiner als jene des Zuckerahorns und platt gedrückt (Tafel lY). Der rothe Ahorn steht in Grössenentwicklung, Güte des Holzes (specifisches Gewicht 62) und dessen Yerwendung weit hinter dem Zuckerahorn zurück, übertrifft ihn an Grelligkeit der herbstlichen Yerfärbung ; man sieht oft mitten im Sonmier die Blätter eines Zweiges in brennendes Roth übergehen, während die übrigen Zweige noch völlig grün sind; solche Zweige erweisen sich als krank, von einem Insekte oder Pilze beAvohnt, oder vom Winde geknickt. Dieser Ahorn liebt feuchteren Boden als die vorige Art und .^n^^rt^ beschränkt sich vorzugsweise auf die Flussränder und Alluvionen vom Laurentius- bis St. Johns-Flusse in Florida. Sein hartes Holz findet geringen Absatz für Drechslerarbeiten und zu billigen Hauseinrichtungs- yertrtL»^ gegenständen. Acer dasycarpum Ehr., Soft maple, White maple. Weisser Ahorn; erkeimtlich an der lappigen Blattform; die Lappen berühren sich wie zwei sich schneidende Kreisbogen (Tafel lY). Unter- seite des Blattes weisslich, die kahlen, faltenreichen Früchte sind die grössten unter denen des Ostens (Tafel III) ; sie reifen schon Ende des Früli Jahrs — im Mai; sogleich ausgesät entwickehi ßie sich noch in demselben Jahre zu Pflanzen von 50 — 70 cm Durcnhiesser. Der Baum ist überdiess sehr raschwüchsig, sein Holz aber gilt als schlecht (specifisches Gewicht von 52); ist nicht elastisch und gibt dem Baume A^jr«^ ^ keine Widerstandskraft gegen Wind, der die Aeste leicht vom Baimie bricht. Das Holz zersetzt sich rasch bei Yerwendimg im Boden. Acer Negundo L. (syn. Negundo aceroides Moench), Box Eider, östlicher Eschenahorn; ist ein in Europa wohlbekannter Baum mit gefiederten, der Esche ähnlichen Blättern, der seine Heimat vom Laurentiusflusse bis zum Mississippidelta und westlich bis in die — 166 — Rocky Mountains hat; er wächst sehr rasch; besonders die blau- weiss bereifte Varietät (violaceum) schiesst, aus Absenkern in der Regel erzogen, ausserordentlich rasch empor. In der Heimat aber entwickelt dieser Ahorn nur in tiefem, kräftigem Boden in Flussniederungen einen nutzbaren Schaft, dessen Gebrauchswerth jedoch gering ist; zuweilen werden billige Hausgerätlie oder Papiermasse dai*aus her- gestellt; Früchte Tafel IV. Acer californicum Diet. ist eine in Californien heimische eigene Art, ein Halbbaum von durchschnittlich 9 Meter Höhe; Acer Negundo californicum ist eine ungenaue und unnöthige Bezeichnung. Zwei dem Norden angehörige Arten mögen noch hier erwähnt werden : Acer striatum Du Roi (syn. pennsylvanicum L.), Striped shaple, Gestreifter Ahorn. Blätter vorwiegend dreilappig, fein doppelt gesägt, wenn jung, schwach filzig behaart. Knospen violett, mit Wimpern versehen; das zweite Blattpaar, das an dem Triebe sich entwickelt, ist nicht gelappt; Früchte in Grösse und Gestalt dem Zuckerahom äluilich; zwei- und mehrjährige Triebe mit weissen längs- streifen, die Zwischenstücke dunkelgrün; ein Halbbaum bis zu 10 Meter Höhe; meistens Zierstrauch. Acer spicatum Lam. (syn. pennsylvanicum Du Roi), Mountain maple, Aehrenblüthiger Ahorn. Blätter dieilappig, grob einfach gee>, unterseits behaart; Früchte kleiner als von voriger Art; Rinde ohne weisse Streifen; bis 10 Meter hoch ist dieser Ahorn als Zier- strauch öfters gepflanzt. Di<" Kscheiiarten sind ebenfalls leichtsamige Bäume, deren gröeste Entfaltung in die Nordhälfte des Laubholzgebictes fällt. Sie herrschen zwar durch Nord und Süd in gleicher Artenzalil ; allein die beiden nur im Süden heimischen, mexicanis(*hen Arten sind Sträucher bis Halbbäume, ebenso wie die Sum|)fb(nv(>hnerin, die breitfrüchtige Esche Florida's. deren Holz durchschnittlich ein specifisches Gewicht Ton CO besitzt gegenüber 68 der nordischen Arten. Von der Weissescho wurden nicht weniger als 20 Bäume aus allen Tlieilen der östlichen Hälfte der Vereinigten Staaten untersucht; ordnet man dieses reichliche Untersuchungsmaterial nach gleichen Ringbreiten, so ergibt sich eine Al>nalnne der Härte, des specifischen / Oewichtes von Nord nach Süd, nämlich vmi 00 auf 62; tn»tz der gHifwcren Feuchtigkeit und Wanne verschlechtert sich dius Holz dieser """ leichtüamigen Huume. Die Verlängerung der VegeUitionszeit kann so wen ig die Otito einer im Norden heimischen Hnlzurt steigern, als es die 167 Verkürzung der Yegetationszeit bei einer im Süden heimischen Holzart vermag; wie Nord und Süd verhalten sich in dieser Frage auch Ebene und Gebirg. Dass vielfach in der forstlichen Finanzrechnung dem Gelderlöse nach durch die Masse ausgeglichen werden kann, was an Güte verloren geht, bedarf kaum der Erwähnung; ist doch die Massenproduktion die Tendenz der gegenwärtigen Forstwirthschaf t ; im extremsten Falle führt sie zu der bereits empfohlenen Anpflanzung von Pappeln zur Papierfabrikation. Als Holzproducenten spielen die nordischen Eschen eine EoUe Ä4jl ^ ähnlich der europäischen Art, mit der sie überdiess in ihrer Biologie o^ grösstentheils übereinstimmen. Fraxinus americana L., White ash. Weisse Esche. Sie ist von der europäischen Esche zu unterscheiden durch die rost- farbigen Knospen, die hell ockerfarbigen Triebe; der Band der sieben Fiederbiättchen ist schwach gekerbt; Blättchen unterseits heller, das unpaarige Endblättchen ist das grösste unter den sieben; Früchte Tafel lY. Die Borke des erwachsenen Baumes ist der unserer Esche sehr ähnlich. Besonders in N. a. und S. a. verbreitet wird sie in N. c. vielfach durch die Grünesche (Fr. viridis) vertreten. Die Weissesche erwächst zu einem stattlichen Baume von 30 (^^£^^ t selbst 40 Meter Höhe und entsprechendem Durchmesser; sie erreicht diese Dimensionen im geschlossenen Walde, in den Niederungen des Ohioflusses und zwar auf kräftigem, feuchtem Boden. i>Cri^ Ihr Holz steht in Güte jedenfalls dem unserer Esche nicht nach; das specifische Gewicht des Splintes ist 72, jenes des Kernes 65 ; man benützt das Holz vielfach, besonders zu landwirthschaftlichen Geräthen (insbesonders wo Hickory spärlich geworden), beim Wagenbau, zu Werk- zeugstielen, Rudern, Hauseinrichtungsgegenständen u. dgl. Holz aus dem kälteren Maine (engringig) wird wegen grösserer Zähigkeit beson- A^ta^^^ ders geschätzt. Der Zuwachs an Stärke ist ein sehr bedeutender, wenn der Baum der Bedrückung im Urwalde entwachsen ist, wie das Newyorker Sammlungsstück zeigt. — Dieser Baum erreichte Alter (Jahre) Durchmesser cm Kreisfläche Dem Zuwachs pro Jahr Dem 10 20 40 2,4 7,6 22,0 4,5 45,4 380 0,4 4,1 16,7 — 168 — Aher Durch: (Jahre) cm öO 35,5 80 bOp 100 67,8 120 79,0 140 87,8 160 96,0 180 103,5 Zuwachs pro Jahr Gern 1U4G 2003 3G09 4iH)2 6052 73U 8413 32,8 47,8 80,3 G4,7 57,5 63,1 54,9 Die Einführung dieser Esche in Deutschland ist ein grosser Gewinn; denn sie erträgt unser Klima besser als die einheimische Art, welche auf freier Fhiche empfindlich von Spätfrösten leidet; da die amerikanische Art später ilire i^lätter entfaltet, entgeht sie den Frösten. Pflanzungen, die ich im Thale der Salzach mit meinem Bruder auf ganz recenten, durch die Flusskorrektion gewonnenen Alluvionen an- legte, erwachsen prächtig, trotzdem sie vcUlig ungeschützt liegen und alljährlich ein paM!liland wünschonsworthen Eigenschaften zu l)esitzen, wie die Woimeurhe. Die übrigen Eschenarten stehen diesen beiden an Werth bedeu- tend na/'h. Fraxiii.i.>> >iijdjh, <.ii«'en ash, Oünesche. Durch N. und R. hr^nnderH in r und p., also im Westen verbreitet, bleibt sie meist — 169 — ein kleiner Baum von höchstens 18 Meter Höhe; Blättchen beiderseits gleich grün, in den beiden oberen Dritteln der Blattfläche gesägt; Knospen braun filzig. Da die Grünesche stets ein kleiner Baum bleibt, so kann schon a priori gefolgert werden, dass sie nicht so hohe An- sprüche an den Boden, wie die vorausgegangenen Arten, erhebt. Die Gi-rünesche findet man sehr oft in trockenen, sandigen Lagen, ja selbst unter die Kiefern (P. resinosa) drängt sie sich als niedriger, astreicher Baum; Früchte Tafel lY. Fraxinus pubescens Lam., Red ash, Eothesche. Durch das ganze Laubgebiet verbreitet, von der vorigen Art durch die Be- haarung der jungen Triebe, der Blattstiele und Blattunterseite unter- schieden; Fiederblättchen gestielt, junge Blätter wollig, Knospen braun, etwas behaart; Früchte Tafel lY. Die Rothesche bleibt auch auf dem guten Boden der Flussniederungen, auf den Erlenbruchböden ein kleiner Baum von 12 — 15 Meter Höhe. Das Holz Avird, da es mit dem der Weissesche verwechselt wird, zuweilen benützt. Fraxinus quadrangulata Michx., Blue ash, Blauesche. Blättchen in eine lange Spitze ausgezogen und unterseits wollig ; junge, kräftige Triebe mit korkigen Längskanten ähnlich wie Evonymus euro- paeus; Knospen hell weisslich, filzig; Früchte auf Tafel lY. Auf die Hänge im Hügellande der centralen Staaten beschränkt, wächst sie zu einem stattlichen Baume heran, dessen Holz im Wagenbau, zu Brett- waaren sehr geschätzt wird. Fraxinus platycarpa Michx., Water ash, Wasser es che, ein niederer Baum, der den Namen vollauf verdient, betritt er doch sogar die nassen Taxodiumsümpfe ; das Holz ist aber werthlos und ist mit einem specifischen Gewicht von 35 leichter als Pappelholz ; Früchte Tafel lY. Die Birken sind ebenfalls eine nordische Gattung; ihre Arten leben in der kühleren Hälfte des Laubwaldes, einige reichen in die warme Hälfte, andere in die kühleren Regionen der Tannen, oder bilden sogar, nach den Polen zu, die Baimigrenze. Der leichte Same wird vom Winde überall hingeführt ; das Resultat dieser mehrtausend- uaMA jährigen Anbauversuche der ]!^atur ist, dass wir heute die Birken und andere leichtsamige Holzarten wie Erlen und Pappeln auf den hetero- ^ A*^ gensten Standorten, in trockenen, kiesigen Höhenlagen sowohl wie in feuchten, selbst sumpfigen Partien oder an Flussrändern wieder finden. Im nördlichen Theile des Laubwaldes, wo ihr Optimum liegt, sind die — 170 — Birken wahre Unkräutor unter den forstlichen Gewässen, die sich auf jeder friMg^eleoften Fhiclie zuerst einstellen ; selbst wo es für Fichten und Tannen zu kalt wird, da viM-ma^ noch die weissschafti^e Birke auf Quadratnu'ilen hin alleinherrschend aufzutreten und beachtenswerthe Hrdzbestände zu bilden; hierin verhalten sich die Birken Europa's, Asiens und Nordamerika 's ganz gleich. Betula lenta L., Red Birch, Blackbirch, Hainbirke, mag ein passender Name sein, da die Blätter denen der Hainbuche älmlich sind. Diese Art wurde und wird noch vielfach mit der folgenden verwechselt; sie wurde von Aiton als B. excelsa, von Du Roi als B. nigra beschrieben, während die folgende Art (B. lutea Michx. f.) von Pursh als B. excelsa und von Regel als B. lenta aufgefasst wurde. Die Hainbirke hat. wie gesagt, ein Blatt, das in Gestalt an die Hainbuche erinnert und ist fein gesägt, während das Blatt der Gelb- birke mehr dem einer Ulme nahe kommt und grobe, ungleiche Säge- zahne besitzt (Tafel HI); die jungen Triebe sind kahl; Willkomms*) grosse ,,Furstliche Flora" führt diess Seite 301 auf; allein auf Seite 325 heisst es von derselben Holzart: junge Triebe dicht beharrt; diess passt für lutea, nicht für lenta; auch den Emerson'schen Abbildungen scheint eine Verwechselung der beiden Arten zu Grunde zu liegen ; der auf- rechte, zapf enfönn ige Fruchtstand sitzt auf 1 cm langem Stiele, Stiel kahl, Samenschuppe und Same wie Tafel IV. Flügel des Samens ganzrandig. Die Hainbirke erreicht ihre Vollendung auf dem kräftigen Boden der Flussniedemngen und Rcrghänge, mit durchschnittlich 25 Meter Höhe; ihr Holz mit dem hohen specifischen Gewichte von 76 mit deutlichem braunen Kern ; dasselbe ist gutes Nutzholz für Möbel und (iiTäthwhaften, sowie ein ausgezeichnetes BrcMinholz, das mit ruhiger Flamme und kräftiger Gluth, wie bestes Buchenholz verbrennt. • Betula lutea Michx. f., Tel low b i ich. Gel bbi rke. Frucht- zapfen sitzi'ud, Basis behaart; der Same geflügelt mit einem oder zwei Spitzn Catalpa bignonioides ver- schieden durch die gn'jssere Blütlie, grösseren Samen und breiteren Samenhülsen; die Blätter sind gross, herzförmig und, wenn zerrieben, ohne den unangenehmen Geruch, der die Blätter der bignonioides auszeicluu^t. Dem (»renzgebiete von N. und S. in c. angehörend, ist diese Catiilpa Ix'sonders nach S.W. liiu verbreitet, wo sie auf kräftigem Hoden der Flussniedc^nuigen ausnahmsweise bis zu 45 Meter Höhe sich erhebt. Obwohl sehr ra,sch wachsend, liefert sie ein gutes, besonders daulzer/iehung für genügend, wobei aber ein ziemlich enger Stand (Wv Pflanzung, wegen der Nc-igung des Baumes zur Astbildung, erforderlich int. R. Douglas in Waukegan hat auf armen Sandboden des L;ike Miehigan die Catalpa in grosser Menge und mit Vortheil angebaut; sie leidet abi-r durch Krühfniste und dürfte sich hei uns nur in sehr geschützten Lagen in d(T ersten Jugend erhalten. Dan dunkel violett«? Kernholz ist leicht (42 specitisches Gewicht), aber wegen K,6 40,7 205,7 718,9 1051,9 4,07 15,49 25,7 16,6 Sargent*) berichtet von einem reinen Kiefernbestande , der in New-Tersey auf verlassenem, landwirthschaftlich ausgeraubtem Boden aufgewachsen war; der dicht geschlossene Wald, dessen Bodendecke aus Moos besteht, liegt 20 Kilometer vom Meere und zeigt mit 50 Jahren eine mittlere Höhe von 15 Meter und einen mittleren Dui'ch- messer von 25 cm. In New-Jei-sey sind die Kiefernbestände in der Nähe der Küste mit P. mitis gemengt, aber rigida prälarirt; Yaccinium- Arten, Clethra alnifolia, Smilax, Quercus nigra und ilicifolia, Pteris aquilina bilden den staudenförmigen Bodenschutz. Anfangs von der Wichtigkeit der Pechkiefer für den deutschen ^^^^^^ Wald nach den Anpreisungen in der forstlichen Literatur überzeugt, / habe ich viel Zeit mit ihr vergeudet. So besuchte ich einen ausgedehnten '^ ' Kiefernkomplex in New- Jersey, lauter Bestände vom jüngsten bis zum 30. Jahre; mitten unter ihnen war eine Klenganstalt etablirt, die alle europäischen Baumzüchter mit dem Pitch-Pine-Samen versorgte. In diesen nur wenige Meilen von der See entfernten Waldungen brütet während der Sommermonate eine erdrückend feuchte, heisse und schwüle Luft; die Musquito in ungewohnter Zahl und Grösse sind so lästig, dass man die Hände nicht aus den Taschen ziehen darf, das Gesicht mit einem Tuche schützen muss; ja selbst Thüren und Fenster •) Garden and Forest Vol. I. Nr. 14. 1888. — 190 — der Wohnhäuser erhalten einen eigenartigen Gazevorhangverschluss, um die zahllosen Musquito's abzuhalten; das ist das Klima, in dem die rigida in Optimo gedeiht. Dort waren einst starke, hohe Exemplare vorhanden, jetzt sind nur wenige, ästige, verkrümmte Ueberreste aus der Urwaldzeit auf unzugänglichen Sumpfinseln erhalten geblieben. Auf solchem mageren Sandboden erreicht die Pechkiefer in 30 Jahren 1,5 Meter über Boden, 12,5 cm Durchmesser ohne Kinde und eine Höhe von 7,5 Meter; nach den Yersicherungen verlässiger Gewährsmänner hatte der Urwald im Durchschnitt 22 Meter Höhe ; das Holz diente zur Kohlenbereitung. Mehrere erfolgreiche Anpflanzungen mit der Pechkiefer sind nach Berichten Anderer in Amerika unmittelbar an der Küste ausgeführt worden ; die oben erwähnten grossen Kiefernwüchse sind aus Natur- besamung durch Mutterbäume, zum kleineren Theile aus Pflanzung entstanden. Weitere Pflanzungen sah ich bei Professor Meehan in Germantown bei Philadelphia; dort steht die rigida weit hinter der europäischen sylvestris zurück. Rob. Douglas in Waukegan hat sehr lehrreiche Anbauversuche mit amerikanischen und europäischen Holzarten auf dem armen Dünen- sandboden des Lake Michigan ausgeführt; dort sind 12 Jahre alte Pechkiefern erst 1 Meter hoch, die Mehrzahl ist längst abgestorben; nur Pinus pungens kann ihr in Kümmerlichkeit gleichkommen; die Pechkiefer hat nicht die Fähigkeit den Boden mit nadelreichen, tief- stehenden Seitenästen zu schützen, eine für den Anbau auf kahlen, heissen Sandflächen unbedingt nothwendige Eigenschaft; unsere euro- päische sylvestris ist hiezu viel besser; selbst die Weymouthskiefer hat bei dem erwähnten Versuche noch die doppelte Höhe der P. rigida in 12 Jahren erreicht. Eine weitere Pflanzung ist mir auf besserem Sandboden, auf dem Yersuchsfelde der ehemaligen Forstakademic zu Odschi bei Tokio in Japan, also in der Nähe der Meeresküste, bekannt; die anfangs sehr rasch erwachsenen Pechkiefern kümmern und sterben jetzt ab, ohne äusserlich erkennbare Ursache, während die benachbarten P. Thunbergii, die japanischen Küstenkiefern, kräftig weiter gedeihen ; die japanischen Binnenlandskiefern, P. densiflora und P. sylvestris, übertreffen zwar die rigida beträchtlich, stehen aber der japanischen Küstenkiefer nach. Hinsichtlich der Fähigkeit der Pechkiefer, wenn abgeschnitten, Ausschläge aus dem Stocke entwickeln zu können, verweise ich auf die P. mitis, welche die gleiche Eigenschaft zeigt. — 191 - Es war mir nicht möglich, eine alte Pechkiefer zu erlangen, um sie auf ihren Hai'zgehalt hin zu prüfen; bei der geringen Bedeutung, die diese Kiefer für Deutschland und Nordamerika liat, scheint mir die Unterlassung der zeiti^aubenden Untersuchung ein nicht gar zu schwerer Fehler; der Name „Pechkiefer" rührt offenbar von dem empi- rischen Vergleiche des rigida-Holzes mit dem der Weymouthskiefer her ; über solche populäre Bezeichnungen entscheiden oft ganz geringfügige Umstände, z. B. der Ausfluss von Harz aus dem fiisch abgeschnittenen Stocke ; ich zweifle nicht im Geringsten , dass eine genaue Harz- prüfung keinen Grund wird entdecken können, warum gerade diese Kiefer unter allen amerikanischen Yerwandten die „Pechkiefer" par excellence heissen soll ; die Praxis nennt in der That noch eine Keihe von Kiefernhölzern „Pitch-Pine", so das Holz der mitis, der resinosa; auch im Westen gibt es diese Bezeichnung; nie aber heisst das vortreffliche Holz der Pinus australis, das einzige Kiefernholz, das auf den europäischen Markt kommt, in Nordamerika Pitch-Pine. Ich muss hier meinen verehi'ten Freund C. Mohr in Mobile (Alabama) in Schutz nehmen gegen Yerdächtigungen mehrerer forst- licher Zeitschriften, als wäre er an der unheilvollen Verwechslung des in Deutschland importirten Kiefernholzes mit dem der Pitch-Pine (Pinus rigida) schuld. Niemand in Nordamerika kennt das Holz der Pinus australis und die Pflanze selbst besser, als der seit Jahrzehnten unter ihrem Schatten lebende Mohr; und Keiner weiss besser als er, dass das Holz der Pinus rigida (Pitch-Pine) nur Brennholz, kein Nutzholz ist. Ob es nur Unwissenheit • oder Oberflächlichkeit ist , welche das nach Deutschland gebrachte sogenannte Pitch - Pine - Holz von der Pitch-Pine -Pflanze (Pinus rigida) abstammen lässt (man vergleiche z. B. M. Sering, die landwirthschaftliche Goncurrenz Nordamerika's in Gegenwart und Zu- kunft 1887 in Danckelmann's Zeitschrift für Forst- und Jagdwissen- schaft. 1888. 2. Heft), will ich hier nicht entscheiden. Es genügt mir, den waliren Sachverhalt hier und an vielen Orten deutlich genug klar gelegt zu haben. Pinus inops Ait. , Jersey Pine, Jerseykiefer, die etwa nur die geographische Breite von New- York en^eicht; zwei Nadeln mit 5 cm Länge stehen in einer Scheide; Zapfen in der Mitte des Längstriebes, im ersten Jahre aufrecht auf 1,5 cm langem Stiele, wenn reif etwas hängend und 2 bis 4 zusammen in einem Quii'l; Zapfen — 192 — durchschnittlich 5 cm lang, wenn reif rothblau, wenn offen 2,5 cm breit ; Nabeldorn fein, etwas nach vorne gekehrt und sehr leicht wie bei Taeda abbrechend. Der Same (Tafel YIII) ist auffallend durch den Uebergang zum Typus des Fichtensamens; derselbe liegt nämlich in der löffeiförmigen Basis des Flügels ; eine schmale Spalte in dem Löffel erinnert an die Zangenform der übrigen Kiefern; junge Triebe weiss- blau bereift wie bei mitis ; Rinde Meinschuppig , etwas unserer Fichte ähnlich. Die anatomische Structur zeigt den Typus der dreinadeligen Section Taeda, so dass die zweinadelige inops zur Section Banksia gezählt werden muss. Auf den geringwerthigen, trockenen Höhenlagen, wo die Axt die Laubhölzer immer mehr und mehr lichtet, gewinnt die Jerseykiefer zusehends an Ausdehnung. Pinus pungens Michx. f., Table-mountain Pine, Stech- kiefer; eine interessante Kiefer, für welche die westliche Pinus Coulteri ein Analogen bietet. Sie nimmt die trockenen, kiesigen Höhen- lagen in den Alleghanies, die Hügelköpfe und Plateau's ein, während inops und mitis nach der Tiefe zu sich anschliessen. Zapfen stets 3 bis 5 in einem Quirle sitzend, Apophyse erhaben, Nabeldorn dick, am geschlossenen Zapfen nach oben gekrünmit. Unter den östlichen Kiefern trägt die Stechkiefer, von jenen der P. australis abgesehen, die grössten Zapfen; die Länge schwankt zwischen 8 — 10cm, die Breite des offenen Zapfen zeigt die gleichen Dimensionen ; wie bei P. tuberculata stehen oft zwei Zapfenquirle übereinander an einem Jahrestriebe. Nadeln steif, dick, stechend, an kräftigen Exemplaren 9 cm lang, dunkelgrün; an zapfentragenden Zweigen sind die Nadeln oft bloss 5 cm lang; junge Triebe braun glänzend, die Rinde eine klein schuppige graue Borke. Die Stechkiefer auf Sandboden anzubauen hat man mehrfach ver- sucht; aber jedesmal war der Erfolg zweifelhaft; auf kräftigem Boden im Hügellande wächst sie sehr rasch, doch ist dort der Boden für die Stechkiefer verschwendet; auf Sandboden ist sie schlechter als rigida, weil sie ebenfalls den Boden nicht mit Zweigen zu beschatten vermag ; am Lake Michigan sijid zwölfjährige Pflanzen nur 1 Meter lioch und dicht mit Zapfen beladen. In ihrer Heimat, in den Bergen, ist die Stechkiefer ein sehr astreicher Baum, die Aeste weit ausgreifend, gabelig getheilt, voll von — 193 — Zapfen von allen Jahrgängen am Hauptstamme und an den Seitenästen, so dass man nicht ungestraft die Zapfen herabholen kann und der Name „Stechkiefer" sehi- am Platze ist. Sie ist ein niederer Baimi, der kaum 18 ]\Ieter Höhe eiTeicht und liefert nur Kolilholz. Nach der anato- mischen Structur des Holzes, nach dem Aufbau der Tiiebe, Zapfen und Nadeln gehört die P. pungens zur Section Banksia. Eine andere Yertreterin des Laubwaldes ist die Chamaecyparis sphaeroidea Spach, White Cedar, Kugele ypresse. Ihr Optimiun liegt in S. a. ; ihr Standort muss als Erlenbruchboden bezeichnet werden ; dort mischt sie sich im Norden den Eschen, Erlen und anderen Sumpf be wohnern, sowie ein- zelnen Hemlockstannen , We^miouthskiefern und virginischen Wach- holdern bei ; bei grösserer Feuchtigkeit oder bei ärmerem Boden treten ilu-e Begleiter zui'ück, die Kugelcvpresse wird alleinhen-schend und bildet in dichtem Stande, anfänglich langsam wachsend, ein leichtes Holz (specifisches Gewicht 33), das jedoch grosse Dauer besitzt und zu Dachschindeln, Thürschwellen, Zaunpfosten Yerwendung findet; die stärkeren Exemplare dienen zu Wassereimern. Ln Optimum, im Süden, diu'chziehen den morastigen Boden die Wurzeln von immergrünen Sträuchern und Rubus - Arten ; Farne, Sphagnum, zahlreiche annuelle Blattpflanzen leben in der dicken Humusschichte, die z. B. in Alabama oft auf weissem Sandboden direct auflagert. Dort erreicht die Kugelcvpresse, von kletternden Smilax- und Yitis- Arten bewachsen, nach meinen Messungen eine durchschnittliche Höhe von 26 Meter und einen Durchmesser von 60 cm; wird solches Terrain der Landwirthschaft zugewendet, so ist schon nach wenigen Ernten der Humus verschwunden und weisser Sand bleibt zurück, der während der Trockenzeit zerfällt imd beweglich wird, während der Regenzeit aber unter Wasser steht. Der Splint des Kugelcypressen-Holzes ist circa 2,0 cm breit und bedeckt ein schmutzig graubraunes Kernholz. Das Längsparenchym des Holzes in peripherischen Linien im Querschnitt; Borke weich, lang-schmalrissig; die peripherisch gestellten Harzlücken mit weissem Harz erfüllt; der weiss-boreifte Zapfen klein (Tafel YII, Same Tafel YIII) ; junge Pflanzen von kräftigem Wüchse zeigen grosse Aehnlichkeit mit virginischem Wachholder. Der Stärkezuwachs des New -Yorker Sammlungsstückes, ferne vom Optimum, in N. a. erwachsen und etwa in zwei Meter Höhe dem Baume entnonmien, war folgender: Dr. Mayr. 13 — 194 Durchmesser Kreisfläche Zuwachs Alter cm Dem Dem 20 2,4 4,5 0,2 40 6,0 28,3 1,1 60 13,6 145,2 6,4 80 30,0 707,0 28,0 100 42,0 1385,0 33,9 128 48,0 1810,0 15,00 Splintbreite 1,4 cm. Wie jede Holzart, die von Natur aus in der ersten Jugend langsamwüchsig ist, auch während dieser Schatten zu ertragen vermag, kommt diese Eigenschaft besonders der Kugelcypresse zu, die Jahr- zehnte lang, wie die meisten ihrer Verwandten, unter dem Halbdunkel des Laubwaldes sich erhält, bis sie endlich das Licht erreicht und in kurzer Zeit das Yersäumte wieder nachholt. Juniperus virginiana L., Eed Cedar, Yirginischer Wachholder, ist dem japanischen Wachholder J. chinensis, botanisch nahe verwandt. Es dürfte wenige Holzarten geben, die so klimavag sind wie dieser Wachholder. Yon den kalten Küsten Neu-Braunschweigs bis in das heisse, winterlose Florida, bis zur tropischen Waldzone, von der feuchten atlantischen Küste bis zur Prärie unter dem 100^ W.L., so extrem in Temperatur und Feuchtigkeit, ist er heimisch ; ein ständiger Begleiter des Nadelwaldes überschreitet er nördlich vom 54^N.B. den Continent nach Westen hin, erscheint in den hohen, schneereichen Rocky Mountains und erreicht im britischen Columbien wiederum die feuchte Seeküste. Seiner Anpassung an das Klima geht jene an die Bodenverhält- nisse parallel; auf felsigem, trockenem und kiesigem Gebirgsboden, auf heissem, magerem Sandboden, auf verangerten Yiehweiden, auf feuchtem, sumpfigem Boden, zusammen mit Eschen, auf frischem Aue- Boden in den Flussthälern, gemeinschaftlich mit Eichen, Hickory und Magnolien trifft man diesen Baum, allerdings mit je nach der Bodengüte wechselndem Gedeihen. Bemerkenswerth ist aber, das s^in Optimum im Süden liegt; nach Norden hin nimmt er nicht an Zahl der Individuen, wohl aber in der Grössenentwicklung ab, und innerhalb der Tannenregion, auf die warmen, sonnigen Parthien beschränkt, ist er in seinen Dimensionen unserem einheimischen Wachholder kaum mehr überlegen. - 195 — Sein Holz ist trotz des geringen specifischen Gewichtes von 33 ausserordentlich dauerhaft, ein Zeichen, welch' grosse Rolle bei der Dauer neben dem Harzgehalte und dem specifischen Gewichte die Yerkernung spielt. Fiisch gefällt ist das Holz des virginischen Wach- holders prächtig roth, bekommt aber später einen gelbbraunen Ton; Geruch und Verwendung zu Bleistiftfassung sind bekannt. Im nördlichen Theile der Yereinigten Staaten werden die geringeren Individuen nicht zu Bleistiftholz zerschnitten, da es sich nicht lohnt; sie dienen zu Schindeln, Telegraphen- imd Zaunpfosten, zu Thür- und Eisenbahnschwellen u. dgl.; im Süden dagegen, im östlichen Texas und nördlichen Florida insbesonders, wo der Baum bis zu 30 Meter emporwächst, liegen die Sägmühlen, die den europäischen Bedarf zerschneiden. Er ist in der Jugend auch im Norden raschwüchsig, lässt aber dort bald im "VYachsthume nach ; ein auf lockerem, tiefgründigem, gering- werthigem Boden zusammen mit Hickory 's und Eichen jedoch frei bei Boston erwachsener Baimi erreichte mit 62 Jahren erst 11,2 Meter Höhe und hatte 1 Meter über Boden nur 22 cm Durchmesser, 6,2 Meter über Boden nur 9,5 cm Durclmiesser ; dabei betrug die Breite des zu Blei- stiftholz untauglichen Splintes 4 cm. Ausser Gymnosporangium macrosporum, das einen Hexenbesen verursacht, scheint der Baum keine Feinde zu haben, dagegen lieben seine Beeren viele Yögel, die damit zu seiner Yerbreitung wesentlich beitragen. Tsuga canadensis Carr., Hemlock, Schierlingstanne, Tsuga. Die Heimat der Tsuga ist das Grenzgebiet der Laub- und Tannenwald-Region, wo sie die kühlen Lagen des Laubwaldes und die warmen des Nadelwaldes bevorzugt, mehr darauf bedacht als auf die Beschaffenheit des Bodens; dem entsprechend sucht sie die Nordseiten der Berge, wo sie trotz des mageren, felsigen Bodens oft allein hen-scht ; sie liebt feuchte, enge Thalschluchten und betritt selbst die nassen, kalten Sümpfe, wo sie mit Erlen, Eschen, selbst der Kugelcypresse zusammenlebt; in solchen Oertlichkeiten , in der Nähe der grossen See'n erreicht sie noch 25 Meter Höhe bei 75 cm Durchmesser, so weit meine Messungen reichen; in den Alleghany - Bergen dringt sie weit nach Süden vor, erreicht in den engen Flussthälern 31 Meter Höhe, steigt aber nicht bis zum Tannenwalde auf, dem sie im Norden der Union, in Canada bis Neuschottland beigemengt ist. Die kleinen, hängenden Zäpfchen der Schierlingstanne enthalten einen dem Lärchensamen sehi' ähnlichen Samen; der Flügel fest mit 13* — 196 — dem Korn yerwachsen ; die Kinde ist anfangs glatt, gran mit zahlreichen Harzbeulen, später kleinschuppig ; Zapfenschuppen und Nadeln gibt Tafel Yn wieder. Wie bei allen Tsuga- Arten hängt der Leittrieb über ; sie neigt zur Astbildung und Zertheilung des Hauptstanmies, den eine breite, parabolische Krone umschliesst ; in dichtem Schlüsse aber erwächst ihr Schaft tadellos. Das Holz zeigt den Typus des Fichtenholzes, doch fehlen ihm die Harzgänge, wie dem Tamienholze, dem es an Gewicht und Güte nahekommt. Früher allgemein verschmäht oder zimi Zwecke der Gerbstoffge- winnung auf barbarische Weise verstümmelt, steigt jetzt das Holz der Tsuga in der Gunst der Sägmüller, wo diese den Yorrath an Weymouths- kiefern bereits aufgebraucht. Das Holz wird in grosser Menge zu Schwellen verarbeitet und hält sich stark imprägnirt so gut wie jedes andere so behandelte Holz ; ohne Antiseptika zerstören die Schwellen der Tsuga schon in wenigen Jahren verschiedene Pilze, unter denen Agaricus melleus, Polyporus pinicola, abietinus und borealis bemerkenswerth sind. Tsuga Caroliniana Engelm., Hemlock. Diese zweite Tsuga des Ostens ist eine ziemlich seltene auf die südlichen Ausläufer der AUeghanies zwischen 1200 und 1500 Meter Erhebung beschränkt; dort an trockenen Felsrücken erwächst sie bis zu 15 Meter Höhe; ihre botanischen Unterschiede gegenüber der canadischen Hemlock in Zapfen und Nadel ergeben sich aus der Tafel YII; forstlich ist sie bedeutungslos. Thuja occidentalis L., White cedar, Arbor vitae, Lebensbaum. Dieser Baum hat bei uns als Zierpflanze seit langer Zeit sich eingebürgert; in Parken und auf Gottesäckern, in der Stadt und am Lande ist er beliebt wegen seiner völligen TJnempfindlichkeit gegen Frost und seines dekorativen Werthes; unter den Cupressineen hält er noch am besten in den raucherfüllten Städten während des Winters aus. Die Thuja liebt in ihrer Heimat Kühle und grosse Bodenfeuch- tigkeit; so bildet sie z. B. die kleinen Waldbestände auf den Felsen- inscln des Magani-Falles ; in den AUeghanies finden wir sie in höheren Lagen hart an den Gebirgsbächen wieder. Dort erreicht sie offenbar ihre maximale Entfaltung. Berühmt sind die grossen Lebensbäume bei Natural Bridge, die leider der Yandalismus der Touristen angebrannt und dem Untergange geweiht hat ; einer der Riesenbäume liegt bereits zu Boden, ein anderer. — 197 — der nach meinen Messungen 1,40 Meter Diu-chmesser und volle 31,5 Meter Höhe besitzt, trägt einen dürren Gipfel, der bald herunterbrechen wird ; der virginische Wachholder nimmt dort das beschränkte Terrain der Thuja ein. In den nördlichen Staaten der Union und in Canada bis Neu- braunschweig okkupirt die Thuja, oft in reinen Beständen, oft zusammen mit der Lärche die kalten, sumpfigen Standorte, eingefasst von der Weissfichte und der Balsamtanne oder den Laubhölzern der Erlenbrüche. Ein Thujasumpf ist kaum zu passiren; durch die wasserdui'ch- tränkten Polster der Sphagnum- und Minium- Arten sinkt man fusstief ein; ein dichtes Geflecht abgestorbener aber nicht abgestossener Aeste der Thuja versperrt den Weg; selbst die zu Boden gefallenen Aeste und Stämme, mit nassem Moos bedeckt, verwesen nur äusserst langsam, so ausserordentlich widerstandsfähig ist dieses Holz gegen Fäulniss ; dabei ist das Holz weich und leicht, der Kern dunkelgelb gefärbt; seine grosse Dauer bestimmt das Holz der Thuja zu Zaunpfosten, Eisen- bahnschwellen und Dachscliindeln. Die Thuja ist langsamwüchsig durch ihr ganzes Leben und erträgt kräftige Beschattung. Forstlich unbedeutend, aber pflanzengeographisch beachtenswerth, sind zwei Halbbäume in den südlichen Ausläufern der Alleghanies, eine Eibe — Taxus floridana Nutt. — und eine Nusseibe — Torreya taxifoliaArn.; beide seltene Bäume sind auf die Flussufer des Apalachicola in Westflorida beschränkt. Der nördliclie Kieferngürtel. Ein Blick auf die Landkarte Nord- amerika's lässt schon vermuthen, dass im ^Norden der Yereinigten Staaten ein breiter Sti^eifen sandiger Bodenausformung liegen muss, der die Süsswassermeere Nordamerika's, die grossen und zahllosen kleinen See'n umsäumt; als ein nur wenig von altvulkanischen Erhebungen dui'ch- brochenes Sediment der einstens noch gewaltigeren Wasserflächen erstreckt sich dieser Streifen dem Laurentiusflusse entlang bis zum Meere, in seiner ganzen Ausdehnung dui'ch das Prävaliren von Kiefern gekennzeichnet. Es mögen an dieser Stelle einige Notizen über die geogra- phische Yertheilung der Kiefern überhaupt gestattet sein. Auifallend ist, dass alle Kiefern auf die nördliche Halbkugel beschränkt sind, eine einzige Art, Pinus Merkusii, überschreitet in den ' Bergen Sumatra's den Aequator. Die Kiefern lieben oder ertragen den sandigen Boden, ja die Mehrzahl derselben ist geradezu an die Gegen- — 198 — wart von Sand gebunden; nur die Kultur hat die Kiefer vielfach auf Standorte gebracht, wo sie theils ihrer leichten Erziehungsweise, theils ihrer bescheidenen Ansprüche oder anderer Yorzüge wegen wünschens- werth erschien. Yiele der Kiefern sind in ihrer natürlichen Verbreitung auf den Sandboden der Meeresküsten angewiesen — die Strandkiefern. In der schwachsalzigen Seebrise niuss neben der constanten Feuchtigkeit ein unbekanntes Etwas liegen, das diesen Kiefern behagt und dessen Fehlen ihre Aufzucht im Binnenlande auf gleichbeschaffenen Böden vereitelt. Hieher gehören in Europa Pinus maritima, halepensis, weniger Pinea, in China P. sinensis, in Japan P. Thunbergii, in Westamerika P. insignis, contorta, Parryana, weniger ausgesprochen P. muricata, Sabiniana, in Ostamerika P. cubensis, serotina, clausa, weniger aus- ■•■^^ gesprochen P. rigida (obwohl sie am Sandufer des grossen Lake Mchigan nicht gedeiht!), P. australis, glabra, Taeda, mitis und inops. Andere Kiefern leben auf dem sandigen oder kiesigen Boden des Binnenlandes, sei dieser in der Ebene oder in den Bergen — Binnenland-Kiefern. Hieher zählen in Europa P. silvestris, Laricio, pyrenaica, in Indien P. longifolia, Khasia, Gerardiana, auf Malakka und Sumatra P. Merkusii, in China P. Bungeana, in Japan P. densiflora, in Westamerika P. pon- derosa, Jeffreyi, Coulteri, tuberculata, Murrayana, edulis, osteosperma, monophylla, Chihuahuana und zahlreiche mexicanische Arten, in Ost- amerika P. resinosa, Banksiana, pungens. Den weitesten Spielraum hinsichtlich ihrer Ansprüche an den Boden scheinen die fünf nadeligen Kiefern zu besitzen, in soferne sie wenigstens im Gebirge mit Standorten verschiedenster geologischer Abstammung verlieb nehmen, in der Ebene dagegen zimieist sandige Böden okkupiren; darum findet man die fünf nadeligen Kiefern in grössten Exemplaren anderen Holzarten, Laub- oder Nadelhölzern, ein- zeln beigemengt. So gedeiht in Europa P. Cembra in den Alpen auf Kalk-, Granit- und altvulkanischem Boden zusammen mit Fichten oder selbst als Grenzbaum der Waldzone ; in der Ebene (Kussland) liebt sie vorwiegend feuchten Sandboden; Pinus Peuce in Griechenland verhält sich in kleinerem Massstabe ähnlich; Pinus excelsa in Nordwestindien lebt in 2000 bis 3000 Meter Höhe zusaimnen mit Fichte (P. Smithiana) und Tanne (Abies Pindran, nicht Webbiana), in der Ebene in Belut- schistan und Afghanistan ist sie auf den Sandboden angewiesen ; gleiches gilt für P. parviflora und Koraiensis in Japan und Corea, für P. Lam- bertiana, monticola und verwandte mexicanische Arten und für P. Strobus in Ostamerjka. — 199 — P. arizonica, flexilis und reflexa in Westamerika sind nur Gebirgs- pflanzen, P. Torreyana nur Strandkiefer. Endlich gibt es noch einzelne Kiefern, die die obere, kalte Grenz- zone des Waldes bewohnen — alpine Kiefern. Hieher zählt in Europa P. montana (zweinadelig), in Westamerika P. Balfouriana ari- stata und albicaulis (fünf nadelig), in Japan Pinus ? (fünf nadelig). Der nördliche Kieferngürtel in Ostamerika fällt zum grössten Theil jenseits der Yereinigten Staaten auf canadisches Terrain; seine Yertreter erscheinen aber im Laubwalde der Union, der sandigen Boden- ausformung entsprechend, inselweise und streichen in den Alleghany- bergen in kleineren Gruppen selbst weit nach Süden vor (P. Strobus). Nach Westen hin wechseln Gruppen von Kiefern mit Prärie oder Laubholzbuschwerk als Uebergang zur eigentlichen Prärie ; nördlich von dieser überschreitet eine Angehörige dieses Gürtels (Banks' Kiefer) den Continent und nähert sich den Abhängen der Rocky Mountains und dem Mackenzieflusse unter dem 67°N.B.; an der vom kalten Strome abgekühlten Ostküste bildet der 50. Breitegrad, entfernt von der Küste etwa der 54^, die nördliche Grenze der Kiefern. Li diesem Streifen finden sich drei heterogene Kiefern zusammen, die Weymouthskiefer als Yertreterin der Section „Strobus", die Roth- kiefer als Yertreterin der Section „Pinaster" und Banks' Kiefer der Section „Banksia" angehörig. Hinsichtlich ihres Werthes wird in Amerika die Weymouthskiefer weitaus am höchsten geschätzt, dann kommt die Rothkiefer, weit zurück steht Banks' Kiefer. Bei uns, die wir andere Ansprüche an ein Kiefernholz stellen, würde die Rothkiefer die erste, /fci.^'%^ die Weymouthskiefer die zweite Stelle einnehmen. Das Haupterforderniss / ^^ ' für amerikanisches Bauholz ist Leichtigkeit, Elasticität, leichte Bear- ^"^^ S beitungsf ähigkeit und grosse Dimension ; diese Forderung befriedigt am i^u^^i^ besten von allen östlichen Holzarten die Weymouthskiefer ; Dauer ist nicht verlangt und wo Dauer in Frage kommt, nimmt man andere Holzarten. Hinsichtlich des Standortes sei bemerkt, dass im Allgemeinen die Weymouthskiefer den feuchsten Boden erträgt, während Banks' Kiefer den trockensten besiedelt; die Rothkiefer steht in der Mitte; dagegen verlangt letztere Art den besseren Sandboden, Banks Kiefer begnügt sich mit dem geringeren, und die Weymouthskiefer steht in dieser Hinsicht zwischen Beiden. Pinus Strobus L., White Pine, Weymouthskiefer, Strobe. Wenn man nach der Holzquantität, welche genützt wird, urtheilt, so ist dieser Baum der werthvollste und wichtigste der ganzen Union; — 200 — denn kein Baiun Avird in solcher Menge zersägt als dieser. Bei der rapid fortschreitenden Erschöpfung der Kiefernzone an diesem werth- vollen Baume kann sich dieses Yerhältniss nicht mehr lange aufrecht erhalten; die Douglasia wird in kürzester Zeit die Weymouthskiefer hinsichtlich der genutzten Holzmenge übertreffen. Keine Kiefer ist in Europa so lange bekannt, so lange angebaut, wie diese und was besonders bemerkenswerth ist, sie ist der einzige fremdländische Nadelbaum, der auch im grossen Forstkulturbetriebe Gnade gefunden hat und mit einem Eifer gepflanzt wird, den eine bessere Holzart verdienen würde. Die in Bezug auf Anbauversuche mit fremden Kulturgewächsen der Landwirthschaft gegenüber viel schwerfälligere Forstwirthschaft hat an die Strebe von jeher grosse Hoffnungen geknüpft, hat aber bis jetzt nur Enttäuschungen erlebt und mag die "Weymouthskiefer noch so alt werden und noch so vorzüglich sich entwickeln, die Enttäuschungen werden fortbestehen so lange, bis man aufgehört hat von ihr etwas zu verlangen, was sie auch in ihrer eigenen Heimat nicht leistet; die Weymouthskiefer ist eben eine fünfnadelige Holzart und schon darum wird ihr Holz unter allen Yerhältnissen leichter, weicher sein müssen als das von zwei- oder dreinadeligen Verwandten; wir dürfen uns desshalb nicht wundern, wenn sich die Hoffnungen bezüglich der Brenn- kraft, Festigkeit und Schwere des Holzes nicht erfüllen. Diesen Eigen- schaften verdankt das Weymouthskieferholz seinen hohen Kuf in Nord- amerika auch nicht und die Bezeichnung „vorzügliches Holz" bezieht sich nur auf seine Leichtigkeit und leichte Bearbeitungsfähigkeit, die seinen Gebrauchswerth für zersägtes Holz, Bauholz, Bretter, Latten und ganz besonders Kisten bedingen. Dass zu letzterem Zwecke möglichst leichtes Holz das beste ist, liegt auf der Hand; dazu kommt, dass dieser Baum in Ostamerika die stattlichsten Dimensionen erreicht und in grösster Menge einstens vorhanden war; möglich, dass auch etwas von Yorurtheil bei der Werthschätzung unterläuft; wenigstens spielt bei uns Yorurtheil eine grosse Kolle. Wo Kiefern herrschen, gelten die Kiefern, wo Tanne prävalirt, die Tannen, wo Fichte herrscht, diese als die besten Nutzbäume hinsichtlich der Güte ihres Holzes ; wo zwei oder drei der Genannten zusammen vorkommen, benutzt^ man sie oft ohne Unterschied. Wir beklagen uns mit Kecht, dass das Holz der Weymouthskiefer, insbesonders das junge Splintholz, keine Dauer und Schwere besitzt, dass es nicht harzreich sei, und hoffen, dass das höhere Alter die gewünschten Eigenschaften bringen werde. — 201 — Diu'ch die Güte des kgl. bayer. Forstamtes Ansbach erhielt ich im Jahi-e 1884 eine im dortigen Bezirke gewachsene 87jährige Wey- mouthskiefer zur Untersuchung nach München geschickt; Forstmeister Sauer begleitete die Stücke mit folgender Bestands- imd Standorts- besclu'eibung : „440 Meter über dem Meere, rings von 80 — 90 jährigen gutwüchsigen Fichten und Föhren lungeben, geschützt, fast eben in einer von Ost nach West ziehenden Mulde ; sandiger Lehmboden, mittel- tief, mild, frisch mit Moos und Nadeln bedeckt. Die reinen Weymouths- kiefernbestände, welche auf einer Fläche von 8,74 ha im Keviere Ansbach vorkommen, sind zwar wüchsig und geschlossen, zeigen jedoch einen geringeren Zuwachs und Massenertrag als die vereinzeint luiter anderen Holzarten eingesprengten Weymouthskiefern ; bis zimi 40. Jahl-e ist der Zuwachs und Massenertrag sehr gut, dann konmien aber alljährlich einzelne Dürrhölzer vor .... Als Brenn- und Baunutzholz ist das Weymouthskiefernholz nicht beliebt." Zum Yergleiche mit dieser liess ich im September 1885 in Wisconsin auf sandigem Lehmboden, auf einem Standorte, wie er später ausführlicher beschrieben werden soll, eine Weymouthskiefer fällen und zerlegte sie in Sectionen, wie diess mit der Ansbacher Kiefer geschehen war; aus jedem Baume wurden et^^a 50 Stücke einer genauen Bestimmung des specifischen Gewichtes und des Gehaltes an fester Harzmasse unterworfen. Die Untersuchungsergebnisse habe ich bis jetzt nur zum Theile veröffentlicht.*) Die bayerische Weymouthskiefer hatte ein diu'chschnittliches spe- cifisches Gewicht von 38,3, der amerikanische Baum von 38,9; der Censusbericht gibt 38,5 als specifisches Gewicht aus einer grösseren Zahl von Stämmen. In beiden Stämmen zeigte sich eine geringe Zunahme des specifischen Gewichtes von der Basis nach der Spitze hin. Auffallend war die Yerschiedenheit in der Splintbreite der beiden Stänune; der bayerische Stamm hatte an der Basis eine Splintbreite von 2,7 cm, in der Mtte von 2,4 cm, in der Krone von 2,3 cm; der amerikanische Baimi hatte entsprechend 9 cm, 6 cm und 4 cm. Ich bin geneigt zu glauben, dass der heissere, trockenere Sommer in Amerika eine grössere Menge wasserleitenden Splintes bedarf, imi das Gleichgewicht zwischen Wasserabdimstung durch die Nadeln und Wasseraufnahme durch die Wurzeln zu erhalten; bemerkt sei, dass die Wisconsin-Kiefer 138 Jahre alt war. *) H. Mayr, The White Pine in Europe. Garden & Forest Vol 1 No. 1 and 10. New York 1888. — 202 — „Im höheren Alter bekommt die "Weymouthskiefer ( harzi'eiches Kernholz", hört man bei uns Viele sich vertrö "Was die Farbe anbelangt, so ist in dem frisch gefä Splint imd Kern kaiun zu unterscheiden: das Austi-etei markirt die Grenze zwischen beiden besser als die Fai erscheint im Lichte, unter Einwirkimg der Luft, eine Ke von der imserer Kiefer im Tone kaimi verschieden ist ; die j gelagerten Stücke der bayerischen imd amerikanischen K keinen Unterschied in der Farbe. Hinsichtlich des Gehaltes an fester Harzmasse beider den ich nach der schon kiu'z gescliilderten ^Methode für ( und die wichtigsten europäischen Nadelhölzer eimittelte, folgendes Eesultat: Der diu'chschnittliche Gehalt an festem Harz in absolut trockener Holzmasse betrug bei der bayerischen Weymouthskiefer für a stücke auf der Xordseite des Baumes 3,752 gr, durchschn. spec „ „Südseite ,, ,, 4.089 „ „ „ Gesammtdiu'chschnitt f. d. Splint 3.920 ., „ „ Der Harzgehalt steigerte sich nach der ^Mitte zu und den Gipfel zu ab. Die Weymouthskiefer yon Wisconsin zeigte für den Splint auf der Xordseite 4,978 gr festes Harz u. 37. „ ,, Südseite 5,445 „ „ ,, „ 39, Gesanuntdiu'chschnitt 5,211 ,, ,, ,, ,, 38. Das specifische Gewicht blieb sich bis auf die lichten gleich ; der Harzgehalt zeigte eine Steigenmg yon der Basis b Die Kernstücke aller Sectionen der bayerisch hatten auf der Xordseite des Baumes 6.224 o-r Harz und 38.4 i — 203 — Specüisches Gewicht und Harzgehalt waren nur gering ungen unterworfen. Dabei bemerke ich, dass die Kernstücke der einzeln( noch weiter in zwei bis drei Theile, von innen nach aus der Untersuchung zerlegt wurden, so dass die Durchschi ganzen Bäume aus 18 bezw. 24 Stücken genommen wi unterste Theil des Baumes bis 2 Meter über dem Bod' am harzreichsten und die Harzmenge geht bis auf das I Durchschnittsgehaltes . Diess fand ich auch an einer Weymouthskiefer, die auf lelimigem Boden in Kleinflottbeck bei J. Booth erw; sie hatte am Fusse 5 mm Ringbreite im Kernholze, 33 Gewicht und einen Harzgehalt von 13,6 gr. Gleiches zeigte eine von Dr. Wilhelm aus Oesterreid Weymouthskiefer; der innerste Kern (10 Jahresringe von ( Hch 6,4 mm Breite imifassend) hatte 5,65 gr feste Har äussere Kern mit 1,4 mm Ringbreite zeigte 14,46 gr Harz mit 1 mm Ringbreite 3,32 gr Harz. Die Weymouthskiefer steht unter den in Deutschland Nadelhölzern hinsichtlich ihres Harzgehaltes an erster Stell die Dui'chschnitte aus den Kernstücken der wichtigste Nadelhölzer berechne — eine Berechnung, die sich auf i Analysen gründet, die ich vor Jahren in München ausfü sie mit den Durchschnitten einiger amerikanischer Nad( gleiche, so hat in 100 gr absolut trockenem Holze: die südliche Kiefer (P. austi*alis) . 11,1 gr festes Harz, 7 „ Weymouthskiefer von Wisconsin „ „ „ Ansbach . Amerik. Rothkiefer (P. resinosa) Gemeine Kiefer (P. silvestris) 113jähr. 11 11 11 11 LiKJKJ .. 7,4 „ 3 6,5 „ 3 6,0 „ 4 5,2 „ 4 4,9 „ 4 — 204 - irgend etwas gewonnen ist, möchte ich bezweifeln; dass die Schwere und die Dauer des Nadelholzes durch den Harzgehalt wesentlich bedingt wird, kann man nach obiger Zusammenstellung nicht gut behaupten, denn das sehr dauerhafte imd schwere Lärchenholz des Hochgebirges enthält nicht halb so viel Harz als das leichte und schnell im Boden zersetzte Holz der Weymouthskiefer. Bei der Extraction des Harzes aus der Weymouthskiefer geht mit dem Harze ein Bitterstoff von äusserst scharfem, unangenehmen Geschmack in die Yorlage über, der durch Auswaschen in warmem Wasser entfernt werden kann. Das frische Splint- und Eindenharz enthält in 100 gr 61,702 gr feste Harzsubstanz; in dem frischen Splintharz der ein- heimischen Kiefer (P. sylvestris) fand ich 69,478 gr festes Harz; in der Fichte 74,868 gr, in der Tanne 62,845 gr. Das frische Harz des Kernholzes ist viel reicher an festem Colophonium; die Gewinnung ist jedoch sehr schwierig und nur möglich bei lokaler Ansammlung in pathologischen Gewebspartien des Holz- körpers oder in Spalten wie bei den Lärchen und Douglasias, die radiale Risse des Kernholzes nahe dem Boden zeigen. Das Lärchen- kernholz enthält im frischen Harze 79,327 gr feste Substanz, die Fichte 80,900 gr; dass das Kernholz im Baume ständig seinen Gehalt an festem Harz durch Oxydirung der flüchtigen Substanzen vergrössert, ist gewiss; die schnellste Bereicherung an festem Harze erfolgt aber erst nach der Fällung, wemi das Wasser aus den Zellen und Zellwänden schwindet, die flüchtigen Harze in diese eindringen und dort festes Harz deponiren. Während im stehenden Baume bei der Fichte die Bereicherung an festem Harz beim Uebergange von Splint in Kernholz etwa 6 o/o beträgt, steigt die Harzmenge nach der Fällung und Trocknung von 80,900 gr allmählig bis zu 92,857 gr in 100 gr des dem trockenen Holze entnommenen Harzes ; diese Bereicherung ist nur zum geringsten Theile eine relative durch Yerflüchtigung von Terpentinöl. Da allein das feste Harz, das Colophonium, im Stande ist, die Dauer eines Nadelholzes zu erhöhen, so ergibt sich hieraus, dass sowohl uraltes Kernholz im Baume wie auch lange Zeit luftig aufgespeichertes Nutzholz eine grössere Dauer besitzen müssen als verhältnissmässig junges Holz oder bald nach der Fällung unter Yerhältnissen verbautes Holz, welche den Luftzutritt mehr oder minder hemmen. Bekanntlich zeigt sich viele Jahi-e nach der "Verwendung des Nadelholzes immer noch weicher Harzfluss, ein Beweis, wie langsam die Verhärtung vor sich geht. — 205 — Das Harz wird in der Weymouthskiefer ganz ebenso gebildet und ist auf gleiche Weise vertheilt wie bei der südliehen Kiefer; die Harzgänge schliessen sich ebenfalls bei Uebergang des nassen Splintes in trockeneres Kernholz. Im Winter sind wie bei anderen Kiefern die horizontalen, Holz und Einde durchsetzenden Harzgänge innerhalb des Cambiums geschlossen, so dass, wenn man die Kinde im Winter abtrennt, kein Harz oder nur spärliches (wenn das Cambium mit der Rinde abgelöst wird) aus dem Holze fliessen kann. Die Harzlücken der Einde sind die angeschwollenen und isolirten Endigungen der Horizontalgänge des Bastes; ihre Auskleidungszellen (Epithel) sind kräftig und schliessen so fest aneinander, dass man solche Lücken als Kugeln herauspräpariren und auf der Glasplatte mit merklichem Widerstände zerdrücken kann. Bei der Borkebildung wachsen die Harzgangzellen zu einem Füllgewebe aus, das Harz entweicht zimi Theil in die benachbarten Gewebe und verhärtet. Die Borkebildung wird durch Schichten von Sklerenchym- und Korkzellen eingeleitet; liegt die Harzlücke in der ersten Schicht, so sklerosiren sämmtliche Epithelzellen ; wenn in der letzten, werden sie alle zu Korkzellen; liegt die Harzlücke im Phelloderm, werden ihre Zellen zu Phellodermzellen. Gegenüber der gemeinen Kiefer ist die Grösse der Harzgänge im Holze der Wejanouthskiefer auffallend; die Grösse der Yertikal- gänge nimmt vom Gipfel des Baumes nach der Basis hin zu : bei der gemeinen Kiefer v. 0,0043 Dmm (incl. Epithel) auf 0,0064 Dnun, „ „ Weymouthskiefer „ 0,0900 D „ „ „ „ 0,1 100 D „ Die Horizontalgänge sind oben wie unten gleichweit: bei der gemeinen Kiefer 0,0031 Dmm und 45 auf 1 D cm Fläche, „ „ Weymouthskiefer 0,0400 D „ „ 40 „ 1 D „ „ Schon aus der Grösse der Harzgänge erklärt sich der grössere Harzgehalt der Weymouthskiefer der einheimischen gegenüber. Dass erstere stets nur geringe Dauer besitzt, dürfte neben den dünnen Wänden des Zellgefüges und der schmalen Entwicklmig dickwandigen Sommerholzes der schwachen Kernfarbe und der Verwendung von Splintholz zuzuschreiben sein. Insoferne bei der Werthscliätzung des Holzes das gleichmässige Gefüge und dadurch die Bearbeitungsfähigkcit in Frage kommt (bedingt durch gleichmässig weite und feine Jalu-esringe) , so dürfte es keinem Zweifel unterliegen, dass in Amerika, nach Yernichtung der Urwald- ^♦n♦v»^ — 206 — vorräthe, schlechteres Holz aufwachsen wird. Die unter geänderten Bedingungen im freien Stande wachsenden Weymouthskiefern (second growth), dem Wechsel von Licht, Feuchtigkeit und Wärme weit mehr unterworfen als im nivellirenden Urwalde, werden auch ein Holz von wechselnder Kingbreite und grobfaseriger Struktur produciren, ein Holz, das in Grüte dem bei uns unter ähnlichen Bedingungen heranwachsenden kaum mehr überlegen sein dürfte. Das Yerbreitungsgebiet der Weymouthskiefer in Nordamerika erstreckt sich vom nördlichen Ufer des Laurentius- bis zum südlichen Ufer des Michigan-See's und entlang den AUeghanies bis Northern Greorgia ; Pennsylvania besass im oberen Laufe der zum Ohio gehörigen Flüsse einstens grosse Yorräthe an starken Strobusstänunen , die alle bereits genützt sind; überhaupt dürfte es kaum mehr in der Union einen grösseren Complex von Strobus geben, der nicht schon in Angriff genonmien wäre. Die Angabe vieler Bücher, dass die Weymouths- kiefer auch im Westen der Prärie sich wiederfindet, dürfte auf einer Yerwechselung derselben mit der ihr nahestehenden P. monticola beruhen. Die Nordstaaten der Union umfassen die südlichen Grenzbezirke der Strebe; gerade diese Standorte ausserhalb ihres Optimums sind für uns besonders lehrreich, denn dort ist die Kiefer das Resultat der von der Natur selbst gemachten Anbauversuche ; solche Standorte lehren die Yerhältnisse , unter denen sie mit Erfolg mit anderen Holzarten in Concurrenz treten kann ; sie zeigen mit einem Worte den specifischen Standort. Demnach wäre der specifische Standort der Wey- mouthskiefer hinsichtlich des Bodens: der schwach sandige Lehmboden mit geringer Erhebung über dem Grrundwasserspiegel. Sich selbst überlassen okkupirt sie, mit Erfolg die eindringenden Laubhölzer bekämpfend, denselben Standort immer wieder; es bedarf jedoch nur eines einmaligen Eingriffes durch das Feuer oder die rücksichtslos geschwungene Axt, um sie zu verdrängen und den Standort den Laubhölzern auszuliefern. Der Staat Maine liegt im Optimum der Weymouthskiefer; dort ist sie in grosser Menge vorhanden und erscheint, misshandelt, immer wieder auf demselben Standorte und nähert sich solbst der Küsten, um die ärmeren, sandigen Böden zu überziehen. Klimatisch dürfte der Strebe am besten das Grenzgebiet zwischen Eichen- und Tannen- wald entsprechen; das wäre bei uns in Deutschland jene Zone, welche Eichen- und Buchenmischwald, reinen Buchen- und Buchen- und Tannenmischwald umfasst. — 207 — Zur besseren Orientirung hinsichtlich der Ansprüche der Stroh e an Feuchtigkeit und Boden gebe ich beifolgendes Profil durch eine Kieferninsel im Laubwalde des nördlichen Wisconsin: Lauh- Jwlx Firma Strobus Pinus resinosa Pirms Banksiana Pinus resüwsa Rnus Stro- bus. Laub- wald. Fichte und Tanne Lärche Ficht' Laub holz Tan£ Strebe hah Thuja ^ Sand ""--^ ) k "■ — ^ ^ " ^^^ y V lehm Sand ^^ sand . Lehnt -,, ,^ "~~--^^ Lehm _ firnnrfuT/iaa/ifcfnnrf Abstand der HöhenUnm -30 dm • Fig. 5. Profil aus dem Waldgebiete von Nord -Wisconsin. Auf dem undurchlässigen lehmreichen Boden lagern 1 — 2' Humus — das Produkt einer Jahrtausende ungestörten Thätigkeit des Waldes ; in diesem Humus liegt das ganze Wurzelwerk der Laubhölzer. Sobald das TeiTain um mehr als 1 — 2' sich über das Grundwasserniveau erhöht, erscheint die Weymouthskiefer; wo dasselbe um 1' sich ver- tieft, sammelt sich stagnirendes Wasser mit Typha und Carex ; Depres- sionen von grösserer Ausdehnung stellen die schon erwähnten Lärchen-, Tannen- und Thujensümpfe dar; erheben sich schwache Hügel, so bildet die Krone der magerste Sandboden, nach unten nimmt die Bei- mengung an Lehm zu; dementsprechend ist auch die Yertheilung der Kiefern ; den feuchteren Boden beansprucht die Weymouthskiefer, den trockensten erträgt noch Bank's Kiefer; der Boden der Weymouths- kiefer gibt die besten Wiesen, jener der Rothkiefer geringen Getreide- boden, jener der Bank's Kiefer lohnt nicht die Rodung. Je nach dem gebotenen Raimie steht die Strebe einzeln oder in Gruppen von mehreren Stänunen; reine Waldungen dieser Holzart gibt es hier nicht; ihre sehr flach über die lehmreiche Schichte hin- streichenden Wurzeln berühren das Niveau des Grundwassers. Auf diesen Standorten ist ihre mittlere Entwickelung nach meinen Messungen etwa 38 Meter Höhe und 1 Meter Durchmesser mit einem astlosen Schafte von 20 Meter; solche Exemplare besitzen ein Alter von 200 — 250 Jahren und erheben sich mit ihrer spärlichen, durch — 208 — fehlende Aeste oft unterbrochene Krone 8 — 10 Meter über dem Dache des Laubwaldes; die Borke solcher Bäunie ist Meinschuppig, aschgrau. Von den beiden früher hinsichtlich ilu-es Harzgehaltes betrachteten Weymouthskiefern gebe ich im Folgenden eine vergleichende Uebersicht ihres Zuwachsganges. a) Bayerische W eymouths kief er. Meter Durch- Periodischer Periodischer Section über Boden messer cm Jahre Kreisfläche Dem Zuwachs Dem Längen- zuwachs cm I 1 55,2 76 2391,9 31,47 12 II 7,2 47,0 66 1735,0 26,29 62 III 13,4 42 53 1404,4 26,57 48 IV 20 30 36 707,0 19,64 39 V 27 12 14 113,0 8,07 32 Gesannntfläche 31 Meter, Alter 84 Jahre, Inhalt des ganzen Schaftes 3,310 cbm, Formzahl des Schaftes 44, Jahrringsbreite der untersten (I.) Section 3,6 mm. b) Weymou thskief er von Wisconsin. Section Meter über Boden Durch- messer cm Jahre Kreisfläche Dem Periodischer Zuwachs Dem Periodischer Längen- zuwachs cm I 1 58,8 130 2678,6 20,60 12 II 7,2 45 90 1590 17,67 15 III 13,4 37 47 1075 22,90 15 IV 20,0 20 30 314 10,47 20 V 27,0 5 4 19,6 4,9 27 Gesammthöhe 28 Meter, Alter 138 Jahre, Inhalt des ganzen Schaftes 2,679 cbm, Formzahl 35, durchschnittliche Jahrringbreite der T. Section 2,3 mm. Eine andere 240 Jahre alte Kiefer hatte (ebenfalls in '^Visconsin) eine Höhe von 37,7 Meter und 1 Meter über Boden 1,1 Meter Durch- mosscr. Diess gibt nach Abzug von 4 cm für die Rinde eine Ring- b leite von 2,2 mm und bei Annahme einer Formzahl von 30 einen Cübikinhalt des Holzes im Schafte von 4,748 cbm. — 209 — Hieraus erhellt das anfängliche langsame Wachsthmn der Wey- mouthskiefer im Urwalde gegenüber der ständig mit freiem Gipfel aufgewachsenen bayerischen Kiefer; die Freistellung im Urwalde erfolgt allmälilig, der Zuwachs steigt langsam an ; die einzelnen Bäimie stellen sich lichter, eine Abnahme der Formzahl ist die Folge, welche bei der im dauernden Schlüsse erwachsenen bayerischen Kiefer günstiger sich stellt. Trotz der Langsamwüchsigkeit ist das nordamerikanische Holz, soweit specifisches Gewicht in Frage konmit, nicht besser als das rasch gewachsene europäische; dagegen steht die europäische Kiefer der amerikanischen an Feinheit ihres Holzgefüges weit nach. Solches gröberes Holz bilden sicher alle White Pine in Nord- amerika, die von Jugend an mit freier Krone auhvachsen können; nach meinen Messungen erreichen völlig frei und fast ohne seitliche Beengung erwachsene Strobus (so wachsen mehr oder minder alle second growth auf!) in einem Alter von 80 Jahi'en auf gutem Boden eine durchschnittliche Höhe von 25 Meter und 60 cm Durchmesser; zieht man vom Durchmesser 3 cm doppelte Eindendicke ab, so bleiben 57 cm Durchmesser mit 3,7 mm durchschnittlicher Jahrringsbreite 1,3 Meter über Boden, also nahezu die gleichen Dimensionen in Stärke und Jahrringsbreite wie die bayerische Strobe. Emerson erwähnt, dass die Weymouthskiefer bei Boston im 30. Lebensjahre alljährlich um 60 cm in die Höhe und lun 2 cm in die Dicke wachse. Die Kieferninseln im nördlichen Michigan sind bedeutend grösser als jene von Wisconsin ; in der Nähe der Seen fliessen sie zu grösseren Flächen von einigen 1 00 Aren zusammen ; am unteren Laufe des Laurentiusflusses , also ebenfalls in ziemlich feuchtem Gebiete, bildet die Strobus nach Süden hin ausgedehnte, zusanunenhängende Waldungen auf kiesig-sandigem, angesschwemmten Boden. Am sandig-hügeligen Ufer des Lake Superior lebt die Strobe auf den Nord- und Osthängen mit der Balsamtanne, auf den Süd- und Westhängen mit der Kothkiefer (resinosa) zusammen; sie erreicht dort ebenfalls etwa 37 Meter Höhe, ist aber weit herab mit Aesten besetzt. Die Kämme der Berge bestockt sie mit Tsuga canadensis. Bei Spooner breitet sich sehr schwach welliger, magerer Sandboden aus; dort liebt sie die feuchteren Einsenkungen, der resinosa zwar an Höhe und Stärke überlegen, aber an Reinheit des Schaftes weit zui-ückstehend. Wo dagegen die Strobus in die Erlenbrüche selbst geräth, da erwächst sie sehr rasch , bleibt aber kurz , astreich und gibt ein sehr schlechtes Holz. Dr. Mayr. 14 — 210 — Nach den Angaben des Censusberichtes kann die Strobus eine Höhe von 52 Meter und einen Durchmesser von 3,5 Meter in seltenen Fällen erreichen. Aus dem Yorausgehenden ergibt sich, dass die Weymouthskiefer frischen bis feuchten, mit Sand gemengten Boden liebt, wie ihn Niederungen und Bänder sumpfiger Yertiefungen bieten; reichlicher Humusgehalt ist zu ihrem Gedeihen erforderlich. Dass auch der felsig- kiesige Boden ihr in Deutschland wie auch in Amerika noch genügt, lässt sich mit ziemlicher Sicherheit erwarten; der ti'ocken - heisse nordamerikanische Sommer schadet ihr an solchen 0 ertlichkeiten diu^ch- aus nicht. Schöne Erfahrungen über den Anbau der WejTnouthskiefer auf humusreichem, besserem Sandboden hat K. Douglas in Waukegan wähi-end einer 30 jährigen Thätigkeit gesammelt. Bringt man P. sylvestris und P. Strobus auf solchen Böden zusanmien, so ist im vierten Jahi-e nach der Pflanzung die gemeine Kiefer noch eimnal so gross als die Strobus, im achten Jahi-e sind beide gleich, im 10. Jalire kommt die Strobus voraus und im 15. Jahre wird die gemeine Kiefer überschattet und erdrückt. Bei den Anpflanzungen auf reinerem Sandboden an den Ufern des Lake ]\Iichigan hat sich die Strobus besser bewälu't als die gemeine Kiefer und P. austriaca, welch' letztere Holzart auf diesem Boden wieder der sylvestris nachsteht ; durch zwei aufeinander folgende nasse Sommer leidet die Weymouthskiefer mehr als die P. sylvestris; hart am See aber, auf ganz kahlen Sandboden gebaut, braucht die WejTiiouthskiefer viele Jahre, bis sie den Boden durch Seitentriebe überschattet; erst dann erhebt sich ein Gipfeltricb. Dasselbe geschieht mit der gemeinen Kiefer, mit der Lärche, ja selbst mit Laubhölzern wie Catalpa; auf solchen exponirten, für Waldbäimie völlig unnatürlichen Standorts- verhältnissen beschreibt der Wind mit der Pflanzenspitze einen Kreis im Sande. P. Strobus wird am leichtesten durch Feuer getödtet wegen der glatten, dünnen Rinde — ein Feiüd, der bei uns glücklicher Weise wogfällt; das Altholz zerstört in ziemlichem Masse Trametes Pini. Bei uns leidet die junge Pflanze sehr wenig durch Schüttepilze wie Lopho- dermium und Pestalozzia *), dagegen werden ihre Pflanzungen durch *) Diesen Pilz fand ich im Jahre 1884 in J. Booth's Garten in Kleinflott- beck auf den Nadeln der Weymouthnkiefer und der japanischen Sciadopitys, welche schon im August ihre Nadeln fast ganz verloren. Meine damals gefer- ^ 211 -^ Wurzelparasiten wie Agaricus melleus, Trametes radiciperda dezimirt. Schnellwüchsigkeit, Schattenertragniss und völlige Frostharte (eine bei dem herrschenden Kahlschlagbetriebe hochwillkommene Eigenschaft!) sichern der Weymouthskiefer für lange Zeit hinaus das Bürgerrecht im Walde, das sie als Füllpflanze auch vollauf verdien^. Für die Weymouthskiefer gilt Winterfällung bei weitem Trans- porte zur Säge als Regel, damit die Rinde am Stamme erhalten bleibt ; wird diese entfernt, wie diess bei der Sommerfällung zu leicht geschieht, so befällt das saftige Splintholz sehr bald ein Pilz (Ceratostoma), der es blauschwarz färbt und dadurch in seiner Qualität schädigt. Pinus resinosa Ait., Red Pine, Amerikanische Roth- kiefer. Diese z weinadelige Kiefer gehört nach dem anatomischen Baue ihres Holzes zur Section Pinaster, von der sie zugleich die einzige Yertreterin in Nordamerika ist; der Laricio ähnlich ist jedoch die Rinde des alten Baumes eine dünne, breitschuppige Borke von hellgrau- gelber Färbung ; ebenso sind die Nadeln feiner, durchschnittlich 15 cm lang; die reifen Zapfen braun bis hellgelb und wenn offen 4,5 cm lang und 3,5 breit, ohne Spitze an der Apophyse; Knospen braun mit zurückgerollten Schuppen; junge Tiiebe hellroth; Same Tafel YIII. Das Yerbreitungsgebiet der Rothkiefer deckt sich zwar mit jenem der Weymouthskiefer, doch tritt sie im Osten nur ganz vereinzelt auf, ihr Optimum liegt auf der canadischen Seite. Hinsichtlich der Ansprüche dieser Art an Boden und Klima bot sich vielfach Gelegenheit bei der Weymouthskiefer derselben zu gedenken; auf ärmstem Boden kann sie wie jede andere Kiefer oder Holzart überhaupt ein paar Jahre recht gut wachsen , ein werthvoller Nutzbaimi kann sie aber in derlei Verhältnissen so wenig werden als irgend ein anderer Baum. Hinsichtlich der Geradheit und Reinheit des Schaftes ist sie der Weymouthskiefer und vollends der Peclikiefer und der folgenden Art überlegen; in der Höhenentwicklung dagegen bleibt die Rothkiefer hinter der Weymouthskiefer zurück ; ich habe in den reinen Beständen Minnesota's keine über 30 Meter Höhe imd 0,60 Meter Dui'chmesser gemessen; der Censusbericht gibt als Maximalgrössen 46 Meter Höhe und über 1 Meter Durchmesser. tigten Abbildungen stimmen ganz mit der von v. Tubeuf (Beiträge zur Kenntniss der Baumkrankheiten, Berlin 1888) publizirten Pestalozzia Hartigii überein; ob somit der Pilz eine nadel- und eine stammbewohnende Form besitzt (letztere an europilischen Abietineen und japanischen Cupressineen), müssen weitere Beobachtungen entscheiden. 14» — 212 Um hinsichtlich ihres Wachsthums und der Güte ihres Holzes einige Andeutungen geben zu können, liess ich Ende September 1885 in Brainerd (Dakota) auf geringem, lehmigem Sandboden eine resinosa fällen; ihr Alter betrug 141 Jahre, ihre Höhe 25 Meter, ihr Durch- messer 1,5 Meter über Boden, 37 cm ohne Rinde; der Kubikinhalt des Schaftes 0,93 cm, die Formzahl desselben 34. Zum Yergleiche des Zuwachses und der Qualität des Holzes einer auf lehmigem Sand- boden des Revier Geisenfeld (Hopfenbaubezirk) in Bayern gewachsenen gemeinen Kiefer führe ich an: Alter 113 Jahre, Gesammthöhe 23,6 Meter. I. 1,5 Meter über Boden hatte die gemeine Kiefer: Jahre Durchmesser cm Kreisfläche Dem Zuwachs Dem 30 40 105 19,4 24,0 31,4 295,2 471 774 9,8 17,6 5,0 Splint spec. Gewicht 48,7, Harzgehalt 4,317 gr feste Masse. Kern „ „ 53,2, „ 6,856 „ „ „ IL 5,5 Meter über Boden: Jahre Durchmesser cm Kreisfläche Dem Zuwachs Dem 20 10,4 84,9 4,2 40 14,4 162,9 3,9 90 22,5 398 4,3 92 23 415 8,5 Splint spec. Gew. 47,9, Harzgehalt 3,573 gr feste Masse. Kern „ „ 49,8, „ 4,500 „ „ „ III. 11,7 Meter über Boden: Jahre Durchmesser cm Kreisfläche Dem Zuwachs Dem 20 40 75 14 16 20 154 201 314 7,7 2,3 3,2 Splint speo. Oow. 4'^fi, Harzgchalt 3,771 gr feste Masse. Kern „ „ 47,2, „ 4,226 „ „ — 213 lY. 22,1 Meter über Boden: Jahre Durchmesser cm Kreisfläche Dem Zuwachs Dem 10 20 30 3,4 6,5 9,2 9,08 33,18 66,48 0,9 2,4 3,3 Splint spec. Gew. 45,4, Harzgehalt 3,876 gr feste Masse, Inhalt des ganzen Stammes: 0,74 cbm, Formzahl 43. Pinus resinosa. T. 1,5 Meter über Boden: Jahre Durchmesser cm Kreisfläche D cm Zuwachs Dem 30 40 100 130 13,2 16,6 32,8 37,0 136,6 216,7 844,7 1075 4,6 8,0 10,5 7,7 Splint spec. Gew. 44,4, Harzgehalt 2,573 gr feste Masse. Kern „ „ 45,2, „ 5,654 „ „ „ n. 5,5 Meter über Boden. Jahre Durchmesser cm Kreisfläche Dem Zuwachs Dem 20 10 79 3,9 40 16 201 6,1 100 32 804 10,1 125 35 962 6,3 Splint spec. Gew. 37,1, Harzgehalt 2,421 gr feste Masse. Kern „ „ 38,9, „ 5,746 „ „ „ III. 11,7 Meter über Boden. Jahre Durchmesser cm Kreisfläche D cm Zuwachs Dem 20 40 90 99 8 14 26 28 50 154 531 616 2,5 5.2 7,5 9,4 Splint spec. Gew. 35,4, Harzgehalt 3,093 gr feste Masse. Kern „ „ 36,4, „ 6,575 „ „ „ — 214 — lY. 22,1 Meter über Boden Jahre Durchmesser cm Kreisfläche Dem Zuwachs Dem 10 2,9 6,6 0,7 20 6,1 29,2 2,3 24 7,6 45,4 4,0 Splint spec. Gew. 34,9, Harzgehalt 3,932 gr feste Masse. Inhalt des Stammes 1,54 cbm, Formzahl 50. Berechnet man den Durchschnitt aller Sectionen (auch ISTord- und Südseite wurden getrennt gerechnet) so zeigen: durchschnittl. Harz^ehalt spec. Gew. Alle Splintstücke der Geisenf eider Kothkiefer . 46 „ Kernstücke „ „ „ „ Splintstücke der Minnesota Kothkiefer Kernstücke 48 38 41 gr 3,916 5,239 3,005 5,992 Es ergibt sich daraus, dass einmal die bayerische Kiefer (in Bayern gewachsen) der amerikanischen (in Amerika gewachsen) an Wachsgeschwindigkeit anfangs voraneilte, dagegen früher ihr Maximum erreichte ; dass ferner die bayerische Kiefer ein beträchtlich schwereres, aber (im ganzen Durchschnitte) harzärmeres Holz lieferte als die ameri- kanische; beide lassen eine Abnahme des specifischen Gewichtes nach der Spitze des Baumes hin erkennen. Die Splintbreite des amerikanischen Baumes beträgt 6,5 cm, jene des bayerischen 4 cm, so dass bei gleichen Yolumina die gemeine Kiefer mehr Kernholz enthält als die amerikanische. Da diese Kiefer kaum mit geringerem Sandboden vorlieb nimmt als die gemeine Kiefer, so hat sie wohl keine Aussicht bei uns im Walde im Grossen angebaut zu werden ; sie verdient geprüft zu werden ; jedenfalls übertrifft sie die europäische Kiefer vom dekorativen Standpunkte. Pinus Banksiana Lamb., Check Pine, Gray Pine, Bank's Kiefer nimmt, wie die früher erwähnte Skizze zeigt, den trockensten und magersten Sandboden im Binnenlande ein, wo sie selbstverständ- lich auch nur geringe Dimensionen erreicht, da überdiess regelmässige Durchfeuchtung von Luft und Boden fehlt. Wo sie zusammen mit rosinosa wächst (rcsinosa auf den besseren Mulden von oft nur einigen Quadratmotcm Ausdehnung), da ist das Bild, das solche geschlossene Waldungen bieten, täuschend einem mittel altcrigen Fichtcnbestande mit — 215 - Kiefernüberhältern ähnlich. Dabei repräsentiren die ausgewachsenen Bank's Kiefern mit ihren spitzkegeligen Kronen die Fichten; die Benadelung ist jedoch heller grün als Yon der Fichte. Die duiikelgraue Borke ist aus kleinen prismatischen Schuppen gebildet und reicht bis zum Gipfel mit gleicher Färbung empor. Da sie mit dem magersten Boden vorlieb nimmt, ist ihr Wurzelsystem Aveit verzweigt. Gegenwärtig geht diese Kiefer massenhaft in Amerika zu Grunde ; da sie die Gipfel der schwachen, sandigen Erhebungen ein- / ^ nimmt, wird ihr durch die Kodung und die daraus folgende Drainirung [ C ) des tiefer liegenden Bodens immer mehr Sickerwasser entzogen und die nicht mehr genügend während der sehr langen Trockenzeit befeuch- teten, höher gelegenen Waldpartien trocknen ab. Die Höhenentwicklung dieser Kiefer spricht für die Bescheiden- heit in iluren Ansprüchen an den Boden; denn selbst auf gutem Boden bleibt sie ein Baum zweiter Klasse von höchstens 22 Meter Höhe und 30 cm Durchmesser, während ilire durchschnittliche Höhe zwischen 10 und 15 Meter Höhe liegt. Sie erwächst mit dem Habitus einer Fichte, reinigt sich schwer von den Aesten; ihre Nadeln sind 4 — 6 cm lang; die Zapfen, aus Quirlknospen hervorgegangen, 5 cm lang und 2 cm breit, sind etwas gekilimmt, nach aufwärts gerichtet, dem Haupttriebe angedrückt; der geflügelte Same (Tafel YIII) gleicht völlig dem der Fichte, in dem das Samenkorn in einer löffelartigen Yertiefung des Flügels liegt. Hinsichtlich ihrer Wuchsgeschwindigkeit in der Stärke mögen folgende Angaben dienen: 1,5 Meter über Boden, auf demselben Boden wie die vorhin erwähnte resinosa, hatte die Bank's Kiefer: Durchmesser Kreisfläche Zuwachs Jahre cm D cm Dem 10 7,0 38,48 3,85 20 10,6 88,25 4,98 30 13,4 141,03 5,28 40 15,0 176,71 3,57 50 17,2 232,36 5,56 60 20,4 326,56 9,42 65 21,2 352,46 5,18 Splintbreite 3 cm, durchschnittliches specifisches Gewicht 48; das braun gefärbte Kernholz dürfte dem der geraeinen Kiefer an Güte kaum nachstehen. — 216 — d) Der Nadelw^ald der gemässigt - kühlen Region. Je weiter nach Norden man im amerikanisch-canadischen Walde vordringt, um so ähnlicher werden Klima und Waldbilder denen von Deutschland ; mit dem Eintritt in die Tannen- und Eichtenregion glaubt man sich in den Nadelwald der Alpen, in den Schwarzwald oder nach Thüringen versetzt ; die Einförmigkeit in der Entwickelung, die dunkel- grüne Färbung der Baumkronen, die Bedeckung des Bodens mit Moos oder beerenfrüchtigen, niederen Stauden, die ätherischen, harzigen Düfte, das Kauschen des Windes in den Zweigen, die Yögel, die den Wald beleben, alles erinnert an den kühlen Nadelwald der heimatlichen Berge und des Nordens. Auf den Berggipfeln der Alleghanies finden sich die Schwarzfichte und Fraser's Tanne als Yertreterinen dieser Waldzone; erst einzeln den Buchen beigemengt, herrschen sie über 1800 Meter allein; Moos- polster der europäischen Hypnumarten bekleiden den Boden zu den Füssen der dicht geschlossenen, ästigen Nadelhölzer; mnsäumt und unterstellt sind letztere von dem immergrünen Khododendron maximum, der noch in 1900 Metern über dem Meere trotz des strengen und langen Winters bis zu über armesdicken Stämmen von 2 — 3 Meter Höhe sich erhebt. Die kühle Tannenregion Canada's, an der Küste von dem ant- arktischen Meeresstrome mit einer Temperatur von 15^ C. im Sommer und 0^ C. im Winter bespült, ist zugleich auch feuchter als die südlich gelegenen Gebiete; von zahllosen See'n und Sümpfen durchsetzt, dehnt sich nördlich vom 54^ N.B. der Nadelwald in einem breiten -Bande quer von der Küste durch den Continent, erreicht die Fortsetzung der Rocky Mountains und berührt, dem Flussthale des Makenzie entlang, selbst den Polarkreis. Die Weissfichte imd an geeigneten Oertlichkeiten Bank's Eaefer sowie einige Laubhölzer wie Birken, Erlen, Pappeln, Weiden erstrecken sich selbst bis an die östliche Abdachung der Coastrangeberge, wo sie mit nahe verwandten pacifischen Arten in Berührung treten. Die wichtigste Holzart der kühleren, nördlichen Lagen ist die Weissfichte; sie dringt am weitesten von allen östlichen Nadelhölzern nach Norden vor, sto(;kt dort in reinen Waldungen von ungeheurer Ausdehnung selbst auf Boden, der schichtenförmig ewiges Eis enthält; gelangen dort — nördlich vom 57^ Breite — die Wurzeln dieser Fichte auf eine gefrorene Erdschichte, so weichen sie darüber hinkriechond ihr aus wie einer Felsenplatte; wo Flussthäler mit etwas wärmeren — 217 — Yerhältnissen dieses hügelige Binnenland durchfurchen, tritt die Weiss- fichte zurück; die Balsamtanne, Weiden, Erlen, Balsam- und Zitterpappel, die blendend weissrindige Kahn- oder Nachenbirke erfüllen das Thal, die Schwarzfichte bekleidet die Hänge. Im fernen Nordwesten unter dem 160^ W.L. steigt der Wald bis zu etwa 1000 Meter empor, wo darniederliegende Tannen (Ab. sub- alpina) die Baumgrenze bezeichnen. Nach Süden hin treten zu ihnen andere Nadelholzarten, die dort ihre Nordgrenze finden, wie Thuja, Tsuga, Juniperus; in warmen, geschützten Lagen gesellen sich, wie diess auch z. B. in der bayerischen Hochebene der Fall ist, einzelne Kotheichen, Zuckerahorn, Ulmen und Eschen zu einem Laubwalde zusammen, der nach Süden hin an Aus- delmung zunimmt, und schon innerhalb der nördlichen Kiefernzone die Yertreter der kühlen Kegion zu inselartigen Beständen auf kalten, nassen Böden zusammendrängt. In forsttechnischer Hinsicht stehen die nordischen Waldimgen an Güte ihres Produktes, nicht aber an Masse gegen die Laubwaldungen der wärmeren Zone zurück ; ilir Werth ist fortwährend noch eine steigende Grösse, dank der fortschreitenden Erschöpfung der südlich gelegenen Yorräthe. Bis jetzt haben die Canadier vorzugsweise in den wärmeren Strichen ihres Landes gewirthschaftet und zwar ganz nach amerikanischem Muster; die enormen YoiTäthe und die billigen Arbeitskräfte gestatten es, Holz in grosser Menge trotz des Eingangszolles über Land nach den Yereinigten Staaten zu exportiren ; in neuester Zeit wurden wieder- holt Yersuche gemacht, Riesenholzflösse der Küste entlang nach Süden zu bugsiren. Im Norden und Westen liegen noch gewaltige Yorräthe unerschlossen für spätere Generationen, die, solange Ueberfluss vor- handen ist, geradeso unwirthschaftlich wie ihre Yorf ahren handeln werden. Abies Fraseri Lindl., Balsam, Fräsers Balsamtanne, ist ein auf die Berggipfel der Alleghanies beschränkter Baum zweiter Grösse, der sich bis zu höchstens 25 Meter erhebt; der astreiche Schaft wird nur gelegentlich zu Nutzholzzwecken verarbeitet. Die Nadeln an Seitentrieben sind bis 2,5 cm lang, an Längstrieben oft nur 1 cm; die Seitentriebe mit kurzen braunen Haaren, Haupttrieb kahl; Zapfen 3 — 5 cm lang, 2 cm dick, Blüthen- (Deck-) Schuppe weit hervorstehend und zurückgerollt, so dass wie bei einem Abies nobilis-Zapf en überhaupt nur Deckschuppen sichtbar sind ; das Holz vom Typus der Tannen, ohne Harzgänge, weich, leicht (spec. Gew. 36)- — 218 — Dass in der feuchten, külilen Lnft eine Anzahl von Pilzen auf Kosten der Tanne leben, lässt sich erwarten; besonders interessant war mir aber das Aufti-eten von Trichosphaeria parasitica Hrtg., dessen Mycel die Nadeln der jungen Triebbasis bräunt und Nadeln und Triebe mit einem weissen Gespinnste überzieht, ganz so wie der Pilz in Dickichten der europäischen Tanne wuchert ; andere Pilze, Fusicladium- Arten, tödten Nadeln und Triebe in auffallender, aber bei dem geringen Werthe der Tanne überhaupt belangloser Weise. Die Gesellschafterin von Fraser's Tanne ist Picea nigra Link (syn. rubra), Black Spruce, Schwarz- fichte. Yon den Hochkämmen der Alleghanies in Nordkarolina bis zur Küste von Labrador unter dem 55 — 60^ N.B. und von dort in einem breiten Bande durch Canada bis zur Mündung des Mackenzie- flusses unter dem 70^ N.B. und dem 135*^ W.L. dehnt sich das Yer- breitungsgebiet dieser Art; überall aber steht sie hinsichtlich ihrer Entwickelung und ihres Nutzwerthes hinter der Weissfichte zurück; dagegen erwächst sie auf der südlichen Grenze der letzteren, in den Nordstaaten der Union, in isolirten Individuen durch die Laubholz- waldungen vertheilt zu einem stattlichen Baume, dessen Holz zur Papierfabrikation dient. Die Fäller der Schwarzfichten sind vielfach noch heute die ersten Weissen, welche den Laubwald betreten; sie sind es auch, welche den ersten Feuerbrand in den unberührten Wald geworfen haben; die Weissfichte in den benachbarten, kalten Sümpfen bleibt dagegen nieder und vereinigt sich mit der Balsamtanne, der östlichen Lärche, der Nachenbirke und der Thuja zu einstweilen noch geringwcrthigen ausgedehnten Beständen. Der Zapfen der Schwarzfichte ist etwas kürzer als jener der Weissfichte, dunkel violett wenn unreif, die Schuppen am Rande etwas zackig; Deckschuppe kleiner als bei alba; die Zapfen gehen aus Seiten- knospen der vorjährigen Triebe hervor und stehen aufrecht, bei der alba gehen die Zapfen vorzugsweise aus Endknospen der vorjährigen Triebe hervor, wesshalb sie sich durch ihre Schwere mehr oder weniger abwärts drehen. Das Holz der Schwarzfichte zeigt den Typus der Gattung Picea in seinem anatomischen Bau; das Kernholz ist durch Wasserarmuth, nicht durch dunklere P'arbe vom Splinte verschieden; specifisches Gewicht 46; das Holz ist durch keine besonderen Yorzüge ausge- zeichnet ; um ein Nutzbaum von hervorragendem Werthe zu sein, dazu sind die durchschnittlichen Dimensionen des Baumes — 20 Meter — — 219 — nicht gross genug. Wo Ueberfluss an diesem Fichtenholze ist, wird es zu Bauholz, Schwellen und dergleichen verwendet; im Allgemeinen wird das Holz der nigra höher geschätzt als das der alba, wiewohl beide Holzarten von der Praxis nicht immer auseinander gehalten werden. Die Unterscheidung der jungen Schwarzfichte von den nahe ver- wandten Weissfichten und den westlichen Fichten wie P. Engelmanni, P. pungens, welche Pflanzen in europäischen Gärten nicht immer richtig bestimmt werden, dürfte vielleicht mit Hilfe folgender Notizen möglich werden. P. nigra hinterlässt beim Zerreiben der zarteren Zweige in der Hand keinen Geruch, der bei der alba stets sich deutlich zeigt; die Nadeln der alba sind kürzer als jene der Engelmanns Fichte, welche jedoch beim Zerquetschen der Zweige keinen Geruch zeigt; die Nadeln der Stechfichte (P. pungens) sind länger als bei der Engelmanns Fichte, stechender; die gelben Knospenschuppen zurückgerollt, welche wieder bei der Engelmann's Fichte fest anliegen. Picea alba Link, White Spruce, Weissfichte, ist Nutz- baum erster Klasse im Norden der Yereinigten Staaten; südlich, auf /l^J^ den Gipfeln der Alleghany-Berge fehlt die Weissfichte, sie erreicht als ^^^ niedriger Baum schon in den kalten Sümpfen Wisconsins, Michigans und Minnesotahs ihre Südgrenze ; ihr Optimum liegt viel nörd- licher von dem Optimum der Schwarzfichte. In den kalten Sümpfen der Südgrenze endigt ihre Kronenentwicklung in eine lang ausgezogene Spitze, womit sie ihren Längenwuchs be- schliesst; auch die Balsamtanne auf gleichem Standorte und die Schirmtanne in Japan zeigen ähn- liches ; ja selbst die Douglas- tanne im Westen endigt ihren Höhenwuchs durch Aufsetzen einer kleinen spitzkegeligen Krone, gleichsam eines Bäumchens, von der Kronenform des jugendlichen Alters. In solchen Sümpfen ist die Lärche meist nur veroinzelnt; wo aber Sphagnum als dickschichtige Bodenbedeckung prävalirt und wie ein Badeschwamm die Feuchtigkeit in sich hält, da treten Fichte und Fig. 6. Nadelhölzer in^den Sümpfen des nördlichen Laubwaldes : a Lärche, b Fichte, e Tanne. — 220 — Tanne zurück, Lärche oder Thuja, beide in oft ausgedehnten reinen Beständen, überziehen die Fläche. Die spitzkronigen, niederen Fichten in diesen Sümpfen werden vielfach als Picea nigra aufgefasst; Andere betrachten sie als eine Yarietät von nigra ; ich halte sie für das , als was ich sie beschrieben, für Weissfichten, die von anderen Weissfichten nur wenig, von Höhe und Habitus abgesehen, verschieden sind. Yon vielen dieser Fichten hängen die Zweige ausserordentlich verlängert und dicht verflochten herab, Hypertrophien, die von einer in den Zweigen perennirenden kleinen Mistel verursacht werden, die wohl mit dem Arceuthobium pusillum Peck der Schwarzfichte identisch sein dürfte; einen eigen thümlichen Gegensatz zu diesen, besonders in den Nadelwaldungen der pacifischen Küste sehr auffallenden Hexen- besen, bilden die aufrecht wachsenden Hypertropliien an den Balsam- tannen, welche einem Accidium angehören ; da die Zeit der Sporenreife vorüber war, kann ich die Identität mit Aec. elatinum nur vermuthen ; das reichliche Yorkonmien von Yaccinium macrocarpum in diesen Oertlichkeiten unterstützt die Yermuthung, dass die Winterform des Pilzes auf den Blättern der Pflanze sich findet. Die Weissfichte soll nach den Angaben des Censusberichtes an den östlichen Abdachungen der Kocky Mountains bis zu 50 Meter Höhe erreichen und ist dort wie auch in Canada der wichtigste Xutzbaum. Das Holz mit einem specifischen Gewichte von kaum 41 steht hinter der Schwarzfichte an Dauerhaftigkeit zurück. Abies balsamea MilL, Balsam Fir, Balsamtanne; Nadeln unterseits weniger weiss als von Fräsers Tanne. Haupt- und Seiten- triebe kahl; ein Baum zweiter Grösse, der 25 Meter nur in seltenen Fällen übersteigt; sie ist eine ständige Begleiterin der Weissfichte in den Bergen und in den sumpfigen Partien der Nordstaaten der Union ; dort wird sie wie die hellweissliche Fichte ein Baum bis zu 15 Meter Höhe und schliesst ebenfalls, wie die früher gegebene Skizze zeigt, ihre Krone und ihr Längenwachsthum mit einer feinen Spitze ab; die dunkelgrünen Kegel der Tanne geben zusammen mit den hellen der Fichte und der im Herbste fast schwefelgelben Krone der Lärche ein eigenartiges Bild en miniature zu den Lärchen, Tannen und Fichten Europa's und vollends jenen der pacifischen Küste. Der Zapfen der Balsamtanne ist durchschnittlich 10 cm lang, 2,5 cm breit; die Deckschuppe ist von der Zapfenschuppe völlig über- deckt, also erstere nicht sichtbar; das Holz ist schlecht (spccifischcs Gewicht 38), wenig dauerhaft, astroich und kaum benützt; werthvoll aber ist der Balsam (flüssiges Harz), der in den Beulen der Kinde — 221 — (wie auch in geringerem Masse bei der Tsuga und Douglasia) sich anhäuft; unbestreitbar ist ihr dekorativer Werth, zumal wenn sie die elegante Kronenform auch bei uns beibehalten sollte ; in höheren Lagen bleibt sie ein Strauch, eine Varietät, die als Abies Hudsonica bei den Coniferenzüchtern bekannt ist. Bemerkenswerth in biologischer Hinsicht insbesonders ist Larix americana Michx., Larch, Tamarack, Oestliche Lärche, indem sie auf ihrer südlichen Grenze auf kaltem simipfigen Boden mit Balsamtanne und Fichte, oder Thuja und Nachenbirke (B. papyracea) Mischbestände, oder selbst reine Waldungen mit Ausschluss jeder anderen Holzart bildet ; zu ihren Füssen liegen mächtige Polster von Sphagnum, so dass man beim Betreten eines solchen Lärchen- bestandes bis zu den Knie'n im nassen Moose einsinkt; unter dem gutgeschlossenen Kronendache vermögen nur Yaccinium macrocarpum und Ledumarten aufzukonunen. In solchen Oertlichkeiten ist die Lärche als Nutzbaum von geringem Werthe; sie bleibt niedrig (etwa 15 Meter "^ hoch), ästig, ihr Holz ist weich, leicht und wenig dauerhaft. Dagegen öjä'x hat sie dort grossen Werth als Schutz bäum. Wird nämlich auf ^ solchen sumpfigen Standorten die Lärche kahl entfernt, dui'ch die Axt oder durch Feuer während der trockenen Zeit, so geht die Oertlichkeit in einen völligen Carex- und Typhasumpf über, in dem sich nur isolirte, krüppelhafte Reste der ursprünglichen Vegetation erhalten können; derartige Flächen nehmen an Zahl und Grösse in Wisconsin und Michigan alljährlich beträchtlich zu. Nördlich von den Vereinigten Staaten, in den kühlen und bergigen Landschaften insbesonders, ist ihr Vorkommen, ihre Stamm- und Holz- erzeugung von unserer Lärche nicht mehr wesentlich verschieden; ihr Holz ist hart, specifisches Gewicht 62, Avährend Holz von sumpfigen, südlichen Standorten 55 kaum erreichen dürfte. Botanisch ist die Lärche durch sehr kleine Zapfen von 1,5 cm Länge und 1 cm Breite ausgezeichnet; die Zapfen sind von denen der Tsuga stets dadurch unterschieden, dass sie aufgerichtet sitzen und dass der Uebergang aus den Nadeln in die breitere Deckschuppo an der Basis des (Lärchen) Zapfens sehr deutlich ist. Die westliche Lärche (L. occidentalis) und Griffiths Lärche im östlichen Himalaya tragen auf der ganzen Länge des Zapfens nadeiförmige, weit aus den Zapfenschuppen hervorstehende Deckschuppen. Häufig ist an der Lärche in ihrem süd- lichen Standort ein aufrechter Hexcnbosen, ähnlich der an der Balsam- tanne durch ein Aecidium hervorgerufenen, hypertrophischen Missbildung. — 222 — B. Prärie. Den Westi-and des eben betrachteten grossen atlantischen Wald- gebietes begrenzt eine Graslandschaft von der halben Ausdehnung wie das östliche Waldgebiet und wenn man die gras- und vegetationslosen Partien zwischen den Kocky Mountains und der Sierra Nevada liinzu- rechnet, von etwa gleich grosser Erstreckung. Die Fi'age, wo die natürliche Grenze zwischen Wald und Prärie, was die Ursache ist, dass thatsächlich da sich Prärie findet, wo die Feuchtigkeitsmenge so gross ist wie in dem benachbarten Waldgebiete, ist schon oft in Amerika und Europa bearbeitet worden. Die Einen nehmen an, es war alles Wald und durch die nomadisirende Lebensweise der Ureinwohner Amerika's, der Indianer, sei der Wald vernichtet Avorden, indem diese den Wald niederbrannten, um Gras für die Büffel zu gewinnen. Diese Ansicht hat sehr viel für sich und ist zweifellos richtig für die Frage der Ausbreitung der Prärie auf Kosten des Waldes. Dass es thatsächlich auf der Erdoberfläche Oertlichkeiten gibt, die von Uranfang an mit Gras bedeckt waren, habe ich schon bei der allgemeinen Betrachtung über die Existenzbedingungen des Waldes hervorgehoben; wo die relative Feuchtigkeit der Luft während der Yegetationszeit unter ein gewisses Minimum — etwa 50 o/o — sinkt, da ist kein AYald möglich, denn die Luft in den höheren Schichten ist zu trocken, als dass eine zarte Pflanze — der junge, neue Längs- trieb eines Baumes ist stets eine einjährige zarte Pflanze — in ihr empor wachsen könnte ; die Yerdunstung des Wassers aus den Blättern und Trieben ist rascher, als durch die Wurzeln Ersatz zugeführt werden kann; nur eine unmittelbar über dem Boden, im Thaubereiche des- selben liegende Vegetation — Gras, Kräuter oder niederes Strauch- werk — sind existenzfähig. Auch der umgekehrte Fall kann eintreten; die Luft mag genügend Feuchtigkeit enthalten, aber trotzdem nichts oder zu wenig (etwa 40 mm) an den Boden abgeben, dessen Vegetation alljährlich die lieisse Glut des Sonmiers versengt ; solchem Wechsel in Temperatur und Keuclitigkeit ist ebenfalls nur das Gras mit seinem unterirdischen Stocke gewachsen; wo beide Faktoren zusammenhelfen, Luftfeuchtigkeit und Bod(Mifeuchtigkeit fehlen, da fehlt in der Kegel auch jeder Pflanzenwuchs; das ist die Wüste, die wahre desert. Man hat immer die absolute Niederscldagsmcnge während des Jahres angezogr.'n und vorsucht, mit ihr allein das Fehk^n des Waldes zu erklären; ich glaube, die relative Feuchtigkeit spielt dabei — 223 — eine ebenso grosse Rolle wie jene ; der östliche Theil der Prärie erhält über 600 nini jährliche Mederscliläge, über 200 mm mehr als die mit Kiefern bedeckte norddeutsche Tiefebene ; auch die californische Prärie zwischen Coast Range und Sierra erhält im Jahre etwa 5 — 600 mm, aber fast die ganze Regenmenge fällt in den Monaten November und Dezember; je gleichmässiger Regemnenge und Luftfeuchtigkeit wähi'end des ganzen Jahres vertheilt sind, um so günstiger sind die Bedingungen für den Wald; je grösser dabei die relative Feuchtigkeit, um so höher wächst der Wald, insbesonders der Coniferenwald empor; so gewaltig beeinflusst die constante Luftfeuchtigkeit den Höhenwuchs, dass die übrigen Faktoren eines Standortes, welche seine Gütequalität bedingen, geradezu untergeordnet erscheinen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass in jenen Theilen der Prärie (östlicher Theil der Prärie, californische Prärie), in denen relative oder absolute Feuchtigkeit gross genug sind, nach der künstlichen Begründung des Waldes dieser diu'ch seine conservirende Eigenschaft nach beiden Richtungen hin sich erhalten und auf natürlichem Wege sich wieder verjüngen kann. Dass durch die Begründung von Wald die relative Feuchtigkeit auf eine gewisse Entfernimg hin eine Steigerung erleidet, ist anzunehmen ; dass aber auch eine Steigerung der Niederschlagsmenge durch Anpflanzung und Besiedelung der Prärie damit Hand in Hand gehe, wie man sie sclion vielfach jetzt ausgerechnet hat, scheint mir sehr zweifelhaft. Wo beide Faktoren schon jetzt gross genug sind, ist es nicht zweifelhaft, dass schon filiher Wald bestanden hat imd solcher auch heute Avieder möglich ist. Ich pflichte der Ansicht Jener bei, die an die Ursprünglichkeit der Prärie auf einem kleineren Umfange glauben, die aber eine ganz beträchtliche Ausdehnung derselben durch Feuer nach Osten hin annehmen; diese Ausdehnung wird um so wahi'scheinlicher, als gerade zur grössten Trockniss, zui* Zeit der grossen Präriebrände — September und Oktober — die Westwinde vorherrschend sind. Dem Auge erscheint die Prärie nicht als ungeheure Ebene, in der die Seliweite wie am Meere erst duich die Krümnumg der Erde abgeschnitten wird; sie ist stets schwach wellig, theilweise selbst hügelig , im Norden nur mit hohem Gras bedeckt , dessen Wachsen und Verwesen allmählig die Humusschichte bis zu 6' Tiefe angehäuft hat, reiner Humus, der, wie Dr. Fleisch mann von Washington sagt alle organischen und unorganischen Stoffe enthält, welche die Kiütur- pflanzeu, Getreide, zur vollendeten Entfaltung bedürfen. Ln trockenen Zustande hat der Prärieboden keinen Zusaiimienhang, sondern zerfällt zu — 224 — Staub; er absorbirt Wasser sehr rasch und verliert es ebenso schnell; wenn nass, ist seine Farbe schwarz, Avenn trocken, grau; die oberen halb verwesten Schichten verbrennen wie schlechter Torf, eine Menge Asche zurücklassend. Wenn geschmolzen, frittert er zusammen wie Schlacke wegen seines grossen Gehaltes an Kieselsäure; wie alle zer- setzten vegetabilischen Stoffe enthält er eine grosse Menge Ammoniak. Schon die Gleichmässigkeit des Bodens spricht, nach Fleisch mann, dagegen, dass er je eine Waldvegetation getragen hat und selbst wenn dieselbe auch vor 1000 Jahren schon durch Feuer vernichtet worden wäre. Nach Fleischmann ist es viel wahrscheinlicher, dass ein grosser Theil der Prärie einstmals ein Binnensee war; mit der fortschreitenden Yertiefung der Flüsse trocknete das gewaltige Wasserbecken aus; in der Mitte desselben konnten zuerst Wasserpflanzen sich ansiedeln, grosse Mengen vegetabilischer Stoffe \vurden angehäuft; später dann änderte sich die Vegetation, grasartige Pflanzen traten auf und jede der folgenden Generationen lebte von den organischen Stoffen der vorausgehenden, da sie den Urboden nicht mehr erreichen konnten. Fleischmann schätzt die Grösse der landwirthschaftlich benutzbaren Präriefläche auf 100 Millionen acres und sagt, dass die Yereinigten .Staaten an der Prärie einen der grössten der existirenden Schätze besitzen, einen Schatz, der nicht übertroffen wird an Werth und Wichtigkeit von allen werthvollen Metallen im Innern der Erde. Nur da wo die Alkalien in solcher Menge sich finden, wie z. B. im Südwesten, wo sie als weisse Salz- kruste aus dem Boden herausblühen, ist kein Pflanzenwuchs möglich. Wer im Herbste die nördliche Prärie durchreist, dem erscheint die gewaltige Fläche schmutzig gelbbraun ; aber stundenlang fährt der Zug über schwarzen Boden hinweg, denn die Präriefeuer, meist aus Muth- willen oder durch die Lokomotiven angefacht, rasen alljährlich auf Hunderten von Quadratmeilcn dahin, empfindlich schadend, wo sie auf in Kultur genommenes Terrain übergreifen. Nicht selten fährt der Zug durch den erstic'konden Rauch, zu beiden Seiten prasselt das Feuer in seinem raschen Laufe hoch empor. Bricht in der Prärie die Nacht an, so fällt das Thermometer sehr rasch und bis zu Tiefen, die jenen in Sibirien gleichkommen; Temperaturen von — 25^ C. hat jeder Winter, solche von — 40 ^ C. sind nicht selten. Griesebach hat ausser dem Regenmangel (der östlich (U'A- Rocky Mountains gar nicht besteht) auch der niederen Temperatur das Fehlen von Baunivegetation zugeschrieben; es ist diess ein liysteron proteron; während der Vegetation szeit ist die Wärme- menge gross genug für Baumwuchs, und die Kälte während der — 225 — Yegetatioiisnilie, so tief sie auch sein mag, kann das Aufwachsen von Laub- und Xadelwald nicht verhindern; überdiess findet sich that- sächlich im Xorden der Prärie bis hinauf zum Polarkreise wieder Baumwuchs. Die nördliche Prärie ist zum Aveitaus grössten Theile eine Gras- steppe, dessen Flora insbesonders das Buffalo-Gras, Buchloe dactyloides, Munroa squarrosa, Yaseya coniata luid viele andere Gattungen und Arten zusammensetzen. Die Prärie westlich von den Kocky Mountains ist viel trockener und die breiten, steppenartigen ErAveiterungen innerhalb der Berge erhalten oft kaum 4ö mm während des Sommers und 100 mm Meder- schläge während des ganzen Jahres, und die relative Feuchtigkeit während der Vegetationsmonate sinkt auf 50 selbst 400/o. Die Prärie steigt von Osten nach Westen alhnählig zu einem Hochplateau an, das in Minnesota mit etwa 400 Metern beginnt, bis zu 600 Meter in Dakota ansteigt und mit etwa 900 Meter in Montana sich an die Rocky Mountains anlehnt. Die Prärie scheidet die atlantische Flora von der pacifischen, besser, durchgreifender, als wenn an Stelle der Prärie ein Meer von gleicher Breite sich dazwischenschöbe. Kaum hat man die Ausläufer der Rocky Mountains betreten, so beginnt am Rande der Flüsse wieder Baumwuchs; in den Felsspalten nesteln sparrige Stauden, krüppelige Kiefern, die alhnählig an Grösse und 3Ienge zunehmen; in engen Schluchten, avo die Verdunstung ver- mindert und Bodenfeuchtigkeit genügend ist, drängt sich eine dunkel- grüne Tannemvaldflora zusammen; dringt man weiter in das Gebirge vor, so bedecken sich die Nordhänge der Berge mit Wald, die Süd- hänge sind noch Prärie; immer höher werden die Berge, denen mau entgegeneilt, die höchsten bedeckt bereits Wald wie eine Kappe, auch nach Süden übergreifend; je tiefer man in das Innere des Gebirges eintritt, um so weiter zieht sich das Waldkleid auch auf der Südseite der Berge herab, bis zu einer gewissen Grenze, wo stets die Baum- vegetation rasch an Höhe abnimmt und in Prärie übergeht. Wo ein Thal sich erweitert, tritt der Wald zurück, Prärie an seine Stelle; aber dieser Wald hat nichts an sich, was die WaUlbihler des Ostens in das Gedächtniss zurückrufen Avürde; er gehört eben der westlichen pacifischen Flora an. Die südliche Prärie ist von der nördlichen grundverscliieden, wenigstens der an das mexicanische Gebiet sich aiilclmencU* Tlicil ; das östliclie Texas und Louisiana zum Tlicilc /eigen (Jraspi-ärie, aber JJr. Mai/r. 1«^ — 226 - Gruppen vuii Bäumen haben sieh erhalten, isolirte alte Bäume stehen scheinbar mitten auf der Prärie; ihre astlos gewachsenen Schäfte ver- rathen, dass sie nicht isolirt, sondern in Gesellschaft mit anderen aiif- gCAvachsen sein müssen. Diese Prärie ist wohl zum grössten Theile künstlich geschaffen, wobei der Laubwald allmählig bis zu den Besten auf feuchteren Partien reducirt wurde, wo er allein Möglichkeit fand, dem Feuer zu entgehen. Wie feucht auf dieser Prärie die Luft noch ist, beweist das Yorkommen der Tillandsia „des Florida-Mooses", selbst auf den isolirten Bäumen. Aber längst bevor man St. Antonio unter dem 98^ W. L. erreicht, trifft man Laubwald nur in Flussniederungen und in quelligenGebieten ; die überwiegenden sclnvachwelligen Partien aber, die dazwischen liegen, tragen eine Buschvegetation, welche einer ganz anderen Flora, der mexicanischen, angehört, die hier ihre Nord- grenze findet. Diese Strauchprärie beherbergt niedriges, dornreiches Gestrüpp, besonders von schmetterlingsblüthigen Holzpflanzen, von denen viele nach Westen und Süden zu Halbbäumen aufwachsen; kleine Opuntien liegen am Boden, die prächtige Yucca canaliculata breitet ihr dunkles Haupt hoch über die Umgebung; andere Yuccas mit graziösen, schmalen Blättern geben der Landschaft einen eigen tliümlichen Keiz. Da bei Sabinal, also fast unter dem 100^ W.L, erhebt sich aus dem Sumpfe noch einmal eine majestätische Gruppe von Taxodien, aber an Stelle der lang von den Aesten flatternden Tillandsia ist eine andere Tillandsia mit kurzem, dicken Yegetationsstock , geeigneter für ein trockeneres Klima, getreten. Li den kleineren Flussbetten, wasserlos zur trockenen Zeit, sickert in der Tiefe noch so viel Feuchtigkeit — einem unter- irdischen Strome vergleichbar — dass niederer Laub Avald Wurzel fassen kiinn; übciall tritt der nackte, mineralische Boden in der hügeligen jjandscliaft zu Tage. Die nördliche Prärie war einst beriilmit durch ungeheure Heerden v(jn Büffeln, die man noch vor 20 Jahren nach Quadratmeilen Büffel- Ktandraum sc*hätzte und auf die die lieisenden von den Bahnzügen aus eine harmlose Füsiladc eröffneten; jetzt kann man zu jeder Jahres- zeit die Prärie durchqueren, ohne nur ein einziges Stück gesehen zu liJihon. Von den raschen (iazcllcn kann man mit grösserer Wahr- sclicinlichkcit noch einen kui'zen Blick erhaschen. Nicht so monoton und leblos scheint mir die südliche i^rärie zu sein. AVer ein Auge für IMlanzen und Thiere und weniger füi' die erschöpfte mitreisende rgrössert durch Feuer; für Landwirth- sehaft wohl dni-ehaiis oline ]k3wäss(»rnng, f ü i- Fo rst av i rthschaf t nur so weit benüt/bni-, als es sich um künstlich geschaf- fene Prärie fläche n hau d e 1 1. 2. Die Triiiie zwischen Ito c k y-Mo u n t a i n s und Si(M'ra Nevada, beziehungsweise Cascade Bange, entstanden duich — 231 — Mang'cl an relativer Feuclitigkeit und Niederschlagsmenge; landwirtli- schaftlich nur bei künstlicher Bewässerung, forstlich kaum benutzbar. .3. Die Prärie zwischen Coast Kange und Cascade Kange, beziehungsweise Sierra Nevada, entstanden durch ungenügende Niederschlagsmenge während der Hauptvegetationszeit bei genügender relativer Feuchtigkeit; land- und f orstwir thsc haf tlich bei künstlicher Bewässerung benutzbar. Ich gebe diese, wie mir scheint, natürliche Eintheilung der Prärie sowie die beigefügte Erklärung über die Entstehung, bei dem Mangel an geeignet sitiiirten meteorologischen Beobachtungsstationen mit aller Keserve. C. Die nordmexicanische Waldflora, soweit sie auf Unionsgebiet übergreift, gehört insoferne zur pacifischen Flora als sie in Mexico die pacifische Küste erreicht; sie ist aber von der pacifischen Flora der Union grundverschieden. Auf die höchsten Berge Neu-Mexico's und Arizona's beschränkt, ist dieser Wald, verglichen mit den beiden anderen Gebieten, versclnvindend klein und nur für die unmittelbarsten Nachbarn von Wichtigkeit; diese haben auch bereits das Beste davon herausgeholt. Schon hier, besonders aber bei der pacifischen Flora, fällt die Erscheinung auf, dass der winterkahle Laubwald ausserordentlich spär- lich zur Entwicklung kommt und grösstentheils durch Kiefernarten vertreten ist, während die subtropische Zone mit immergrünen Holz- arten an den heissen Südhängen der Berge höher emporsteigt als man erwarten sollte. Im südlichen Arizona liegt die Grenze der innner- grünen Laubwälder und der Kiefeiii , die auch in die subtropische Zone herabsteigen, etAva bei 1800 Meter. Die gemässigt -Avarnie Region ninunt den Rest der Ei-hebung bis 2500 Meter ein, vielleicht dass die obersten 300 Meter in die Tannen- region fallen und die dort noch wachsende Douglasiatanne als Ver- treterin dieser Zone erschcMUt. a) Die subtropische Zone. Die trocken-heisscn Ebenen, cliarakterisirt durch die erwähnte präriale Vegetation von Cacteen und Yucca, trägt einen liauni, den schon erwähnten Mes(| u i t, Prosopis julifldra DO., den typischen — 232 — mit Yiscimi reich bedeckten Strauch der Prärie in Texas und Neu- Mexico; der Mesquit erreicht im südlichen Arizona, seinem Optimum, Baumdimensionen, indem er bis zu 15 Meter Höhe und einem Meter Durchmesser heranwächst; er ist dort in der baumlosen Ebene als Brennholzlieferant von allergrösstem Werthe. In der angrenzenden mexicanischen Provinz Sonora bleibt er niedriger und wird dort stets seiner ZAveige zu Brennmaterial beraubt. Dadurch entwickelt sich allmählig ein dicker, unterirdischer Stock mit starken Wurzeln, Avelche als „unterirdischer Wald" bezeichnet werden, in welchem man nach Holz gräbt. Das Kernholz des Baumes ist dunkelroth, der Splint sehr sclimal ; Rinde kleinschuppig mit locker hängenden Schuppen, später tief- und grobschuppig. Selbst auf Boden, der sich mit weissen alkalischen Ausblühungen bedeckt und der Landschaft das Ansehen gibt, als hätte ein leichter Schneefall stattgefunden, selbst auf solchem Boden vermag der Mesquit noch zu wachsen. Die Früchte, eine lange Schote mit zahlreichen Bohnen, sind eine Hauptnahrung der Pflanzenfresser der Prärie. Einen anderen „Baum" dieser Landschaft, den Cereus gigan- teus Engelm., den Riesen -C actus, habe ich schon erwähnt; 18 Meter Höhe und 60 cm Durchmesser sind wohl die stärksten Dimen- sionen, die diese merkwürdige Pflanze erreicht; zahlreiche Löcher führen von aussen in das Aveiche Innere des Stammes, von Yögeln, besonders Spechten, verfertigt, deren Jugend durch ihr ununterbrochenes Geschrei schon von weitem sich verräth; die junge Pflanze bleibt lange Zeit niedrig und wächst nur in die Dicke, wie eine Palme und schiebt dann erst in die Höhe; aber schon junge, noch kugelige Pflanzen sind mit Blüthon und Früchten reich besetzt. Die Vertreter dieser Zone in den Bergen sind im-mergrünc Eichen lind Cyprcssen; letztere bilden oft reine Bestände auf der Nordseite, orstore vereinigen sicli in den feuchten Thälern, an Bachläufen entlang zu (Inii)|)f'n und licliten Waldungen mit weitkronigen und kurzschaf- tigen Individuen. Das Klima ist doi-t milde, Schnee erreicht selten diesen Ijandstricli, Iciclite Fröste während der klaren Nächte des Winters sind häiifig; an trockenen, sonnigen Lagen erscheinen Avieder Agaven, Yucca und Cactoen ; weiter westlich, am Coloradoflusso und den benach- barten Bergen le})t mich eine typische Yertretei-in der subtropischen Zone, eine Palme, die jiber ju Mexico nicht voi-kommt und besser zur paeifischen Flora gezählt wiid. I)i(> WMss(M-fä(len , die von den hohen Hergen herabi-ieseln verlieicn sich untei- (l(>n Eichen im Kiese. t ^ -.-■vsV-jF ^^■ y tx p >'^*T \ ^ at^*-< % — 234 — Unter den Holzarten sind besonders bemerken swertli die Eichen, die mit einer Ausnahme den Weisseichen mit einjähriger Samenreife zugezählt werden können ; sie sind wohl alle völlig immergrün, wenig- stens zeigte sich noch keine Spur von Herbstfärbung als wir Ende November die Südhänge der Santa Rita-Berge bestiegen; die Früchte, zum Theile schon gefallen, näherten sich bei den meisten Eichen erst ihrer Reife. Die Zahl der Eichen ist nicht ganz sicher, etwa acht mögen dort und in den benachbarten Sant Catalina-Bergen ihr Fort- kommen finden. Dass sie immergrün und Angehörige der subtropischen Zone sind, beweist ihr Holzgefüge und ihr ausserordentlich hohes specihsches GeAvicht; die drei wichtigsten Arten haben zusammen ein specifisches Gewicht von 96, Quercus hypoleuca, die sich erst an der oberen Grenze dieses Eichenwaldes findet, hat 80 ; alle sind in sehr lichtem Stande erwachsen, mit dicker Basis, kurzen Schäften und breiter Krone. Technisch ist ihr Werth gering. Die Häufigste von allen ist Quercus Emoryi Torr., Black oak, Mexicanische Schwarzeiche, wie sie wegen der dunkeln Früchte und der dunkel- breitrissigen Borke genannt werden mag. In Mexico ebenso häufig in höheren Elevationeu wie in Arizona und im südlichen Neu-Mexico. Das Holz hat ein specifisches Gewicht von 93; die Früchte werden von den eingeborenen Indianern sowie von den Mexicanern roh gegessen. Das Bhitt, Avenn jung mit groben Stachelzähnen, später weniger scharf gezähnt (Tafel HI). Eicheln mit dunkel-violetter Schale (Tafel TI). Quercus grisea Liebm. , White oak, Mex icanisc iic Weisseiche. Immoj-grün, Blätter und Früclite sind auf Tafel III und Tafel II abgebildet. Weder hier nocli südlicher in Mexico liat diese Eiclie eine luTvorragende Bedeutung. Ihre Früchte werden von den Tndianei-n gegessen, nachdem sie dieselben zerstossen und mit Sand '/All- Vertreibung des Bitterstottes vermengt haben. Sie variirt in P>latt- nnd Fruciitfoi-m beträchtlich; die Figur auf Tafel II ist auf- fallend (liiicli (his scliniale und gezähnte Blatt. (gieren s hypoleuca Engelm. Ilire Blattform erinnert an die östliche Phellos (Tafel III). P>lätter hart, stechend, unterseits schnee- woiss, wollig. Hippen kahl, gelhlieh. Hat zweijährige Samenreife (Tafel II) und steigt in den Pergen am iiöchsten von allen Eichen, einige Strauch- oicheii ausgennnnnen. A il) II t n s X a I a p(Mi s i s, 11. P. K., M a d i'oTi a, die Mex i ca n i sehe Mudrona (spr. Madronja) eilieht sich his 15 Meter Höhe, liebt die — 235 — tnjckenen, sonnigen Hänge und entfaltet sich dort zu einem sehr schönen, immergrünen, sparrig gewachsenen Baume mit rother, glatter, im hohen Alter kleinschuppiger Rinde ; das Blatt lancettlich, gestielt (Tafel III) ; die Früchte rothe, warzige Beeren (Tafel IV). Arctostaphylos pungens, die Manzanita, ein Strauch mit schönen, glatten, rothen Zweigen überzieht die trockenen, kiesigen, der Sonne exponirten Berghänge, erreicht aber seine stärkste Entwicklung in der Sierra, in der pacifischen Flora, wo er abermals erwähnt werden soll (Blatt auf Tafel YI). Die felsigen, steilen Ufer der Flüsse, die Canons, sowie die kühlere Xordseite der Berge liebt eine Cypresse Cupressus Guadahipensis Wats., die bis nach Mexico sich erstreckt. Sie tritt, Avenn man von der Prärie an aufsteigt, zu gleicher Zeit mit den Eichen auf, erst als kleiner Busch, später baumartig; erhebt sich bis zu 20 Meter Höhe ; Zapfen klein, Xadeln kurz scluippen- förmig mit einer Längsvertiefung an der Oberseite. Das Holz mit sehr breitem Splint ist noch von geringem Werthe. Höher im Gebii-ge aber noch im Gebiete der Immergrünen vertritt diesen Baum ein baimiartiger Wachholder. Juniperus pachyphloea Torr., dessen schön rothes Kernholz man nicht genügend schätzt. Dieser grossfrüchtige Wachholder Avird ein Baum von 15 Meter Höhe und über ein Meter Durchmesser; die junge Pflanze schön weisslich; an älteren Stämmen ist nur der letzt- jährige Trieb weisslich, eine Erscheinung, die auch bei der weisslichen Varietät der Douglasia sich zeigt. Die Binde des Wachholders ist eine kleinschuppige Borke, mit quadratisch weissen Stücken an alten Bäumen. Die Früchte von der Grösse grosser Erbsen mit weissblauem Reif überzogen und zahlreichen Samen, die zuweilen aus der Frucht- hülle hervorsehen; Nadelscliuppen der vorigen Cypresse sehr ähnlich, aber A^ertiefung i-und init weissem Secret. Mit den Kiefern, die bei weiterer Erhebung folgen, betritt man wohl das Gebiet der b) gemässigt warmen Region, zu der blattabwei-fende Bäume dieser eigenthümliclien Flora gehören. Die warmen Hänge der in iU'v Prärie gelegenen Gebirgsstöckc ermöglichen oflenbai' das Aufsteigen der harten und kleinblätterigen, inmKM'grünen Bäume bis zu (h'n H()hen, in denen untci- anderen klima- tischen Bedingungen die gemässigt warme Flora alleinherrschcnd ist; — 236 — die an liift- und bodenfe achtes Klima gebundenen blattabwerfenden Laubhölzer, die Vertreter der gemässigt Avarmen Kegion, konnten sich nur an den Flussufern entlang erhalten, an welchen Standorten sie auch bergab bis fast in die Prärie wandern. Es entsteht dadurch eine Mischung A^on zwei verschiedenen Floren, deren Trennung wohl nach Individuen, kaum aber räumlich möglich ist; Gleiches sehen wir auch an der pacifischen Küste ; die hoch emporsteigenden immergrünen und die Aveit herabreichenden, stellvertretenden Kiefern engen die AA'interkalile Flora auf einen kleinen Raum ein oder zertheilen sie zu isolirten IndiAiduen. Yon forstlich untergeordneten Bäumen mag erwähnt sein die Avestliche Wallnuss, Juglans rupestris Engelm., die jedoch der mexicanischen Flora nicht angehört, Avohl aber die californische Küste erreicht. Sie ist der scliAvarzen Wallnuss nahe verwandt, doch deutlich durch die kleineren Früchte mit gefurchter Steinschaale, ohne spitzig-Avarzige Erhebungen, unterschieden. Triebe behaart. Sie ist ein Baum hart an den Wasserläufen der Thalschluchten, unter günstigen Yerhältnissen wächst sie ausserordentlich rasch; das NcAv-Yorker Sammlungsstück zeigt 4 cm breite Jahresringe und einen Durclmiesser des Baumes von 40 cm in neun Jahren! Sie lebt zusammen mit der mexicanischen Esche, Platane und Pappel; erstere d i e Frax i n us pista ci aef olia ist ein zierlich beblätterter Baum 11. Grösse, der in Mexico bis zu 20 Meter Höhe sich erhebt; seine Früchte sind klein (Tafel lY); das Holz wird nur gelegentlich ver- Avendet; die Qualität des Holzes dieser südlichen Art ist viel geringer als joiK! der nordischen Eschen. IMatanus Wrightii Wats. , Sycomore, mcxicanische IMatane. Die jungen Triebe filzig behaart, später lange Zeit grau- grün; liorke klein aber tief schuppig; Avie die Platane des Ostens und jene Califoi-niens lebt der Baum vorzugsweise in den kiesigen Fluss- läiitcii II 11(1 siedelt sich dort auf den recenten Anschüttungen an, wie bei uns Pappeln und Kilcn; in (1(mi (>ngen Thälern, Canims, erreicht er bedeutende Dimensionen und steht dann an Scliönheit der Blätter (Tafel HI) den in Europa kultivirten Arten sicher nicht nacli ; als Schattenbauin mag er vielleicht wegen dei' ti(^fer eingc^schnittenen Blätter Avoniger vortheilliaft s(;in. Gleichen Standort tlieilt eine Balsam-Pai)pel , Populus Frc- montii vnr. Wisliceni Wats. (Tafel Jll), Avie auch zwei Weiden, — 237 — von denen eine Salix nigra ist, die auch in einer Varietät die paci- iische Küste erreichen soll und eine andere Art, die aber ohne Fi'üchte bei der grossen Variabilität der Blätter der nordanierikanischen Weiden mir nicht bestimmbar war. Chilopsis saligna D. Don, eine Bignoniaceae mit weidenartigen Blät- tern (Desert willow) ist ein gemeiner Strauch bis Halbbaum dieser Berge. An Stelle der winterkahlen Laubhölzer und der inunergrünen zimi Tlieile treten vielfach Kiefern, welche von 1800 Bieter an dem AValde reichlich sich beimischen und nach oben hin an Zahl und theilweise an Grösse zunehmen. Einige dieser Kiefern sind reine Mexicaner, die hier ihre Nordgrenze, andere sind Angehörige der Union, die hier ihre Südgrenze finden. Pinus Chihuahuana Engelm., Kiefer von Chihuahua. Auf dem Unionsgebiete ziemlich selten, ist diese Kiefer die wichtigste Xutzholzlieferantin der anstossenden mexicanischen Provinzen; sie findet sich dort erst in höheren Kegionen, bildet lichte mit Gras und Buschwerk durchstellte Bestände, oder mischt sich, wie auf den Santa Rita-Bergen zwischen 1500 und 2000 Meter den eben betrachteten Laubhölzern in den feuchteren Partieen der Thalsohlen bei. Diese Kiefer hat drei dünne, gelb-grüne Xadeln von 10 — 12 cm Länge in einem Kurztriebe ; junge Triebe sind glatt, gelblich bis ockerfarbig glänzend; Knospen-Schuppen braun mit hellen Wimpern, anliegend ohne Harz. Junge Zapfen am oberen Drittel des Triebes und an der Spitze; einjährige Zapfen eiförmig von der Grösse einer grossen Erbse. Spitzchen scharf, gerade abstehend. Stiel aufrecht, 1,5 cm lang, wenn reif haben die Zapfen eine Länge von 5 cm und eine Breite von 4 cm wenn off'en (ausnahmsweise kräftige Zapfen sind 6,5 cm lang), blau- violett mit hellockerfarbiger Apophyse. Wenn trocken, ist der Zapfen meist gelblich mit weisslicher Apophyse, wobei die Spitzchen grössten- theils abgebrochen sind. Zweige, oft knieförmig gebogen, Schaft ästig, Rinde eine grobe, dunkelgraue Borke, deren Schuppen in liöherem Alter bis handgross werden, aber stets dunkelgrau bleiben. Bei einem Meter Durchmesser hatte der höchste Baum, den ich sah, 25 Meter Höhe. Das Holz, mit einem specifischen Gewichte von 55, zeigt den Typus der dreinadeligen Kiefern, wobei die parenchymatischen Tüpfel der Markstrahlen zahlreiche schmale, mandelförmige Wandverdünnungen darstellen. Die Kiefer gehört nach dem Bau ihres Holzes der Section der westlichen Taeda an. Same nach dem Ficlitensamentypus gebaut, Tafel VIII. — 238 — Piiius Engelmanni Carr. (syn. macropliylla Engelm.), Santa Rita Kiefer. Auf unserem Ausfluge in die Südliänge der Santa Rita-Berge, an der Südgrenze Arizona's fanden wir in 2000 Meter Erhebung auf sonnigen, kiesigen Freilagen eine grossnadelige Kiefer, reichlieh mit Zapfen behangen, die mir in der completen Sammlung nordamerikanischer Kiefern zu Brookiine nicht begegnet waren. Der Baum war Avenigstens für die Vereinigte Staaten-Flora neu ; ich zweifle jedoch, ob es sich überhaupt um eine neue Species handelt. Nach den Exemplaren in Kew bei London ist eine Bestimmung nicht mög- lich; ein Zapfen, der als P. macropliylla bezeichnet ist, stimmt in der Grösse, aber keine Nadeln sind beigegeben; ein anderes Exemplar als macrophylla bezeichnet, hat zu grosse Zapfen und zu kleine Nadeln. Im botanischen Garten zu Buitenzorg auf Java stehen als P. macrophylla zwei Exemplare, die von den meinigen grundverschieden sind; die Nadeln sind nicht bloss länger (40 cm), sondern überdiess fünf in einem Kurztrieb; der Zapfen ist gekrümmt, Apophyse nur wenig verdickt, 26 cm lang und an der Basis 6 cm dick; nach der Kew' Sammlung sind die Buitenzorger Kiefern wahrscheinlich .Pinus Grewillea aus Mexico. Dass die Santa Rita-Kiefer die ächte P. macrophylla ist, deren Vorkommen, so weit nördlich, bis jetzt nicht beobachtet Avurde, ist wnhi'scheinlich, da die Engelmaniii in Nordmexico*) häufig ist. Um die Identität meiner Kiefer mit der mexicanischen feststellen zu können, schrieb ich an C. G. Pringle und erhielt freundlichst Zapfenscluippen und Nadeln zugesandt. Die Sendung war begleitet von folgenden Zeilen; „Pinus Engelmanni Carr. extends along the eastcrn baso of th(.' Cordilleras of North Mexico, on their foothills and Oven on tlic phiins at their basc, for sevei-al hundreds of miles. It yiolds iumber of good (juality not so soft and free from knots, pro- l)ably, as tlic white j)ine, because the forests of our Southwest are always more o])on tiian tiiose of the North and the trecs brauch lower and niore fi-eely. J will encloso hei-ewith a Cluster of needles of this spf'cics and scalos of the cone." Die beigeg(?benen Na(h'ln liatt(Mi eine jjänge von 30,5 cm, die ZapfrMiscIiuppcn waren tlicils den auf Tafel VI abgebildeten selir ähn- lich, tlicils ciliol) sich der mittlei'e Thoil der Apopliysc» mit (hMii Nalx^l aus cincf lliichcn Umgebung uiphitzlich , welche Form an meinen *) C. (i. l*iin^'l(>, The forest Vegetation of North Mexico. Garden und Forest Vol. 1, Nr. 20. — 239 — Exemplaren ganz fehlt ; der Same Avar dem auf Tafel YIII abgebildeten ähnlich; die von C. G. Pringle beigeschlossene Skizze eines offenen Zapfens mass 11 cm Länge und nur 5,5 cm Breite. Auf Grund dieser Angaben kann ich die Identität nicht mit Sicherheit feststellen; die Entscheidimg mag umsomehr den amerika- nischen Botanikern überlassen sein, als es sich mn einen ihrer Ange- hörigen handelt. Die Kiefer, die ich auf den Südhängen der Santa Eita-Berge fand, kennzeichnet folgende Diagnose : Die durchschnittliche Länge der Nadeln, von denen drei in einer Scheide sich finden, beträgt an erwach- senen Bäumen 27 cm; Nadeln kräftig, fast 2 mm breit, sehr dekorativ; Zapfen an alten Bäumen 8 cm lang, 6 cm grösste Breite, wenn offen; Apophyse nach den Figuren auf Tafel VI ; am trockenen Zapfen dunkle Längsrisse an den Apophysen; an jüngeren (etwa 20 bis 30 Jahre alten) Bämnen sind die Zapfen beträchtlich grösser, 11 cm lang, 8 cm breit, wenn offen. Same nach Tafel YIII. Zweige dick, knieförmig gebogen, kurz; Knospenschuppen breit, ausgefi-anst und zurückgerollt. Rinde tief rissig, Furche der Risse hell-rothbraim , Rücken der Risse dunkelgrau. Das Holz zeigt den Typus der Section Taeda. In Mexico ein werthvoller Xutzbaum, ist diese Kiefer im Gebiete der Yereinigten Staaten von untergeordneter Bedeutung; in lockeren Gruppen, spärlich dem Laubwalde beigemengt, erwächst sie in dem fast freien Stande zu einem kurzschaftigen (25 Meter Höhe), astreichen Bamne. Pinus arizonica Engelm., Arizona-Kiefer, eine nach vielen Gesichtspunkten hin sehr auffallende Kiefer, die sich auf die Berge des südlichen Arizona's und des nördlichen Mexico beschränkt Diese schöne Kiefer hat fünf zierliche Nadeln von 10^17 cm Länge und fast 1 mm Breite in einem Kurztriebe; der einjährige und etwa auch noch der zweijährige Trieb sind hell blauweiss bereift wie bei Pinus Jeffreyi; Knospenschuppen schmal, hellbraun, anliegend, nicht durch Haiz verklebt; der erwachsene Baum mit diinkelgrauen Boi-ken- schuppen und Iiellen Inneni-ändern derselben ; der Zapfen ist dem der vorigen Art ähnlicii, aber viel kleiner und rundlicher, durciisciuiittlich 6 cm lang und 5 cm breit, w^enn offen, dunkclvioiett wenn reif, später braun, Apophyse wie bei der vorigen Art; ebenfalls mit Lanirrisschiui; Zapfen sitzend. Das Holz mit schrmcin. rr»thlichcn Kerne und einem specifischen Gewichte von 50 zeigt den Typus der Taeda-Section ; es kann daher — 240 — diese fünf nadelige Kiefer in keine der bestehenden Sectionen einge- reiht werden. Diese Kiefer ist augenscheinlich die nördlichste Vertreterin einer in Mexico von zahlreichen Arten gebildeten Section; einstweilen, bis die mexicani sehen Kiefern besser studirt sind, wird auch Pinus Tor- reyana in diese Section aufzunehmen sein, wiewohl sie in Habitus und Anatomie des Holzes der P. Sabiniana näher steht als der arizonica. Da auch P. Pseudostrobus in diese Section gehört, erscheint ,,P s e u d 0 s t r 0 b u s" als geeigneter Name der neuen Section , die folgendermassen charakterisirt ist: fünfnadelig, Zapfen Pinaster-artig, Holz nach dem Typus der Section Taeda gebaut; hieher gehören, ausser P. arizonica, Pseudostrobus und Torreyana (provisorisch) noch P. Montezumae, tenuifolia, leiophylla, oocarpa, occidentalis auf Cuba und wahrscheinlich noch einige andere Mexicaner. In Arizona erreicht diese Kiefer eine Höhe bis zu 30 Meter und steigt im Gebirge nicht unter 1800 Meter Erhebung herab. Pinus edulis Engelm., Pinon, die, wie ich glaube, für Arizona noch nicht beobachtet wurde, und daher wahrscheinlich auch in das benachbarte Mexico übergreift; ihre Heimat liegt südlich von Pike's Peak in Colorado an trockenen, kiesigen Bodenpartien, in Colorado bis 2500 Meter emporsteigend. Die drei (zuweilen zwei) Nadeln, die in einer Scheide sich finden, sind 2,5 cm lang, an den Berührungsflächen der Nadeln weisslich, wie l)('i fünfnadeligen Kiefern. Zapfen, wenn offen, 2 cm lang und P> cm breit, auf 1/2 cm langen Stielen. Same im Yerhältniss zum' Zapfen sehr gross, ohne Plügel, in einer Vertiefung der Zapfen schuppe Hegend; ein Avulstiger Rand der Zapfenschuppe umfasst den Samen; in der Kegel kommt nur ein Same zur Ausbildung. Die Samen (Tafel VII) w{M(len unter dem Namen Pinon von Indianern und Weissen gegessen. Die in C()k)rad() gesannnelten Exemplare tragen Zapfen mit 4 cm Länge, 3 cm Breite; Same (Tafel VII) ebenfalls gross, gleichmässig hell- braun oder etwas gefleckt. Kinde anfangs glatt, später kleinschuppig, dunkelgrau, das Holz ist gegenüber alh.'n anderen Kiefeiii bc^sonders ausgezeichnet durch die stark verdi(;kten Parenchymzellen der Markstrahlen, welche einen sclinialcn, spaltförmigcn Tüpfel ti'agen ; die Wand (\vr Markstrahl- Traclieidcn glatt; sie bildet zusammen mitd(Mi folgenden Kiefern, welche ebenfalls flügellose Samen, kleinem Zapfen tragen und gleiche anatomische — 241 — Struchir des Holzes zeigen eine neue Section, welcher der Xame „Parrya" nach der zu dieser Section gehörigen Pinus Parryana gegeben werden mag ; es ist bezeichnend, dass unter dem Volke alle zu dieser Gruppe gehörigen Kiefern (4 an der Zahl) als Pinon bekannt sind; ihre Samen, nicht aber die von anderen nordamerikanischen Kiefern, sind wohlschmeckend. Die edulis lebt an trockenen, heissen Berghängen, auf geringem, kiesig-sandigem Boden, eiTeicht dem entsprechend auch nur 9 Meter Höhe; wie bei allen Kiefern der höheren Region erhält sich auch bei ihr eine drei- bis fünfjährige Benadelung. Noch drei andere Kiefern theilen die eigenthümliche Biologie der edulis, nämlich Pinus osteosperma Engelm. (syn. cembroides Gordon not Zucc.) Pinon, ein von der japanischen Pflanze, Avelche hier in Japan den Namen P. cembroides Zucc. führt, grundverschiedener Baum ; auch der Name Llaveana ist nicht brauchbar, da auch Pinus Purryana früher als Llaveana bezeichnet wurde, Avesshalb ich glaube, alle Missverständ- nisse sind durch Engelmanns Namen osteosperma ausgeschlossen ; und das ist doch wohl der Zweck der botanischen Systematik, der trotz Priorität und Autor obenan steht. Diese Kiefer „Steinkiefer" hat zwei Nadeln in einer Scheide (die japanische hat fünf) ; an der Berührungsfläche sind dieselben weisslich ; Zapfen 4 cm lang und fast eben so breit, Apophyse vorstehend; Same der Zirbelkiefer ähnlich. Er fehlt der Samentafel. An den trocken-heissen, kiesigen Hängen der Santa Catalina in Arizona und in Nordmexico bei 1000 Meter Erhebung erwächst die Kiefer zu einem Halbbaume (die japanische, am Boden liegende Kiefer bezeichnet das obere Ende der Baumvegetation bei etwa 3000 Meter). Das Holz gehört zum Typus der Section „Parrya" ; die japanische Kiefer gehört zur Section „Cembra." Pinus manophylla Torr, und Frem. (syn. Fremontiana), Pinon, einnadelige Kiefer. Eine gefurchte Nadel in einer Scheide, aus A^erwachsung von zwei hervorgegangen ; Nadelsclieide in drei Theilen zurückgerollt, Nadeln nach dem Typus der fünfnadeligen Kiefern gebaut, wie bei allen Angehcirigen der Section Parrya, Färbung der ein- und mehrjährigen Pflanzen sclion blauweiss; Nadellänge an jungen Exemplaren 5 cm; Zapfen 7 cm lang, aufrecht sitzend; Apophyse sehr kräftig nach abwärts gebogen; Samen nach Tafel VII, mit beigegebener Beschreibung. Dr. Maijr. 16 — 242 — Yon Utha an den östlichen Yorbergen der Sierra Nevada bis in das östliche Arizona, bis jetzt nicht in Mexico beobachtet. Sie occupirt cähnliche Standorte wie die vorige Art; Holz nach dem Typus der Section Parrya, Kinde Anfangs glatt, grau, später kleinschuppig. Die vierte Pinon, Pinus Parryana Engelm. im südlichen Californien, hat als Yertreterin des pacifischen Laubwaldes der subtropischen Zone dort Erwähnung zu finden. Pinus reflexa Engelm., White Pine, Hackenzürbel. Im südlichen Neu-Mexico, in Arizona und Avahrscheinlich auch im benach- barten Mexico bewohnt dieser Baum die kühlen, feuchten, fast unzu- gänglichen Schluchten zwischen 2000 und 2700 Meter Erhebung; dort erreicht er 30 Meter Höhe. Im Bau seines Holzes und den übrigen botanischen Merkmalen (5 Nadeln in einer Scheide) erweist sich diese lüefer als Angehörige der Section „Cenibra.'' Der Zapfen 11 bis 20 cm lang, 4,5—8 cm dick wenn offen, etw^as gekrümmt; Apophyse hellockerfarbig mit Längsrunzeln, breit, dünn, hakenförmig nach rückwärts geborgen; Zapfen auf 1 cm langen Stiele; Same flü":ellos nach Tafel YII. D. Der pacifische Wald. Schon früher habe ich versucht, eine Erklärung für die über- raschend eigenartige Yertheilung von Wald und Prärie zu geben; ich zeigte damals, dass nach meiner Ansicht ein Berg von Natur ans dort Grasland Schaft tragen muss, wenn seine Spitze nicht über die Passhöhe des vorliegenden, den feuchten Mecreswind abhaltenden Gebirges reiclit und andere Feuchtigkeitsqucllen nicht geboten sind; dass aber die Spitze eines Berges Wald trägt, Avenn diese über die Passhöhe der in der herrschenden Windrichtung vorliegenden Berge hinausreicht; dass Nordhänge, enge Thäler, Fhissufer, mit einem AYort Yerhältnisse, welche entweder die Luftbewegung hemmen und die Entführung der stagni- renden, feuchteren Luft verhindern oder w'clche Ersatz für die gesteigerte Yerdunstung durch reichliche Bewässerung von unten bieten können, die Existenz von Wald ermöglichen, während hart nebenbei Prärie sich anschliesst. Nachdem man die erste Kette der Rocky Mountains durchquert hat, die nur in den höchsten, gegen übergrosse Sonnenhitze gescliützten Lagen Wald zeigt, begegnet man Wald auch auf der Südseite der — 243 — Berge und zwar in Montana zuerst bei etwa 1200 Meter, während auf der kühleren und feuchteren Nordseite der Wald bis etwa 900 Meter herabsteigt; und 1200 Meter dürfte die Passhöhe des vorliegenden Cascaden-Gebirges sein. Dass in Idaho und Montana, in diesen zum pacifischen Wald- gebiete gehörenden Landschaften, der kühle Nadelwald allein herrscht, ist bei der geographischen Lage 42 — 48^ N.B. und der Elevation nicht auffallend. In Oregon und Washington ist aber der Nadelwald auch im Thale, in der Ebene, so mächtig entwickelt, dass der Laubwald fast ganz verschwindet; trotzdem müssen in diesen Staaten alle Gebiete bis zu 1000 Meter Erhebung der warm-gemässigten Kegion zugezählt werden, deren Laubhölzer durch anpassungsfähigere Nadel- hölzer (besonders Douglasia und Kiefern) unterdrückt wurden. Dort beginnt in den Bergen erst bei 1000 Meter der Nadelwald der kühleren Region, Tannen, Fichten und Lärchen. In Idaho und Montana dagegen, im Bereiche des Felsengebirges, ist unter 1000 Meter Erhebung die relative Feuchtigkeit und Regenmenge so gering, dass an Stelle des Laubwaldes Prärie tritt. Besser prägt sich das Uebergewicht der Nadelhölzer im Westen nicht aus als in der beachtenswerthen Erscheinung, dass dort ein- und derselben Art entweder ein grosser Spielraum in ihren Ansprüchen an Klima und Boden zukommt, so dass sie im Gebiete des Laubwaldes diesen vertritt und innerhalb der Tannenregion noch herrscht, oder indem eine Gattung mehrere Arten besitzt, von denen eine ausschliess- lich im wärmeren Klima eine Vertreterin des Laubwaldes, eine andere eine typische Pflanze der Tannenregion ist, eine dritte selbst auf der Grenzzone beider sich hält. Die Douglastanne vertritt den winterkahlen Laubwald und reicht bis in die Tannenregion; eine zweite Spezies, die grossfrüchtige ist dem warmen Grenzgebiete der subtropischen und gemässigten Region heimisch; Abies grandis ist in der Ebene und in niederen Bergen der gemässigt-warmen Region, Abies nobilis, amabilis und magnifica sind typische Vertreter der kühlen Region, A. subalpina gehört der kalten Region an, in der aller Baumwald seine Grenze findet; A. concolor und bracteata sind im Grenzgebiete der warmen und kühlen Region. Picea sitkaensis ist die getreue Begleiterin der Ab. grandis, P. Engel- manni und pungens sind ausschliessliche Bew(»hner der lu^ieren Berge; P. Breweriana ist an der Baumgrenze, Tsuga Mertensiana findet iln- Optimimi in der Ebene, im Laubwaldgebiete, Tsuga Pattoniana nur IG* — 244 — über der Tanoregion der höheren Berge; Sequoia sempervirens vertritt den subtropischen Wald, Sequoia gigantea liebt den kühleren Theil der gemässigt-warmen Gebiete zusammen mit Ab. concolor und Pinus Lam- bertiana; auch Chamaecyparis Lawsoniana, nutkaensis und Thuja mit dem Optiinimi in der Ebene gegenüber Libocedrus decurrens in den Bergen, Juniperus californica einerseits und Juniperus occidentalis andererseits mögen sich hier anreihen. Auch in dem nadelholzreichen Japan zeigen sich ähnliche Yer- hältnisse; Abies Momi z. B. muss dem Laubholzgebiete zugezählt Averden, während Ab. Yeitchii die typische Vertreterin der Tannenregion ist. Dass die Kiefern keine Ausnahme machen, habe ich schon theilweise erwähnt; als Nachtrag gebe ich hier die Gruppirung der Kiefern nach Waldzonen, nach iliren Ansprüchen an die Wärme geordnet ; zu bemerken ist, dass alle Ejefern als Stellvertreter anderer Baimiarten bezeichnet werben können, da sie vorzugsweise auf Boden stocken, der für die anspruchsvolleren Holzarten zu geringwerthig , zu porös und trocken ist. Demnach kann man die nordamerikanischen Kiefern bezeichnen als Vertreter der Laubholzflora in der subtropischen Kegion; hieher gehören: Pinus, cubensis clausa, serotina, insignis, muricata, Sabiniana, Torreyana, Parryana, auch Chihuahuana, tuberculata und macrophylla (kühlere Theile) ; in der gemässigt-warmen Kegion und zwar deren südlichen Hälfte : P. glabra, australis, Taeda, arizonica, edulis, niono- phylla, osteosperma, reflexa, mitis, inops; nördliche (oder höher gelegene) Hälfte P. rigida, contorta, pungens, resinosa, ponderosa, Jeffreyi, Coulteri, Strobus, monticola und Lambcrtiana; in der gem-ässigt- kühlen Kegion: Pinus Murrayana und Banksiana und in der alpinen Kegion: P. Balfouriana, albicaulis, aristata und flexilis. Von den Cupresslnecn ejreicht nur Libocedrus und Thuja zum Theil die Tannen- region; ihrem Optimum nach gehört erstere dem Grenzgebiete zwischen Laub- und Nadelholz, letztere entschieden dem Laubholzgebiete an. Tritt man von Osten her, nach langer Fahrt durch die von der Sonne versengte und vom Feuer verkohlte Prärie, in das Gebirge ein, so erscheint Anfangs der Wald auf die Nordhänge allein beschränkt, ein Wald , der in seinem allgemeinen Bilde die Erinnerung an den Wald der Vorberge unserer Alpen wachruft. Die Lärclien einzeln und ihre Umgebung überragend, leuchten in goldgelber herbstlicher Färbung aus dem dunklen (Ivün der Douglasia hervor; die wärmeren und exti'O- meren Südhänge überzieht die graugrüne, mächtige Gelbkiefer (Pinus ponderosa). ^ 245 — Man nähert sich dem Meere um eine halbe Tagereise, da tritt von der Xordseite herüber der Tannenwald über die Gripfel der Berge nach der Südseite über; die Kiefer ist auf den schmalen Streifen zwischen Tannenwald und Prärie zusammengedrängt; wird das Thal enger, dami ist alles überfüllt von Douglasias und Lärchen, zu denen sich die westliche Weymouthskiefer (Pinus monticola) gesellt; an den felsigen Ufern der Gebirgsbäche erscheinen zwei neue Holzarten, eine Thuja und Tsuga, niedere Bäume hoch oben im Gebirge, aber rasch mit dem Abstieg an Grösse wachsend; erweitert sich das Thal, dann ziehen die genannten Luftfeuchtigkeit verlangenden Arten sich wieder zurück, die Gelbkiefer oder selbst die Prärie tritt wieder an ihre Stelle. Da mit einem Male öffnet sich eines der lieblichsten landschaft- lichen Bilder, die mein ziemlich verwöhntes Auge je erblickte; die Bahn betritt die Ufer des himmelblauen See's Pend d'Oreille, von dicht bewaldeten Bergen eingefasst, reich an grünen Inseln, nicht breit und ständig die landschaftlichen Bilder wechselnd, ist diese 100 Kilo- meter lange blaue "Wasserfläche vielleicht der entzückendste See, den die Union besitzt; diese Perle wurde leider den Indianern als Keser- vation zugeAviesen, die, in ihre rothen Tücher gehüllt, ihr Leben mit Fischfang und Nichtsthun verbringen. Der Eiufluss dieser gewaltigen Wassermenge auf eine Verzögerung des Herbstes und jedenfalls auch des Frühjahrs ist unverkennbar. Hier an den Uferhängen w^aren die Lärchen noch grün, die unmittelbar nach dem Verlassen des Seebeckens wieder in goldgelber Farbe glänzten; die Thuja ist dort in der feuchten Atmosphäre und dem feuchten Grunde besonders mächtig; sie liefert vortreffliches Nutzholz, das man zur Erbauung einer langen Brücke über einen Seitenarm des See's benutzt hat. Eilt man weiter nach Westen, so ändert sich mit einem Male die ganze Landschaft, Berge tauchen auf mit sanften Wölbungen, die Thäler weniger eingeengt, der Boden von vorwiegend sandiger Beschaffenlieit — Douglasia, Lärche, Thuja und Tsuga sind verschwunden, die Gelb- k i c f e r tritt auf und eine zweite kurznadelige Kiefer (Pinus Murrayana), die mit der östlichen Banksiana nahe verwandt ist und dieser in allen Stücken so parallel geht, wie in diesen Oertlichkeitcn die Gelbkiefcr (ponderosa) der Rothkiefer (resinosa). Das Terrain senkt sich, die Kiefcrnwaldungen öffnen sich mehr und mehr, lösen sich in Gruppen und endlich in einzelne auf der angrenzenden Prärie zersti'eute Individuen auf; die Grenzlinie 1200 Bieter — 246 — ist überschritten, der herrliche Wald ist zurückgeblieben und alles ist wieder gelbbraune Prärie soweit das Auge reicht. In dieser trostlosen, welligen Graslandschaft erhebt sich ein vulka- nisches Mittelgebirge, die Blue Mountains; reichliche Wasserläufe aus der Nebelregion der Berge durchrieseln die Thäler und erfüllen sie mit üppigem Bauniwuchse ; mit 1200 Meter betritt man augenscheinlich die eigentliche Waldzone, einen Wald, der dem in Montana entscliieden an Höhenentwickling überlegen ist, die Avestliche Lärche auf den nörd- lichen, tiefgründigen Berghängen erscheint als der höchste Baum mit 45 Meter Höhe; die gelbe Kiefer auf den sandigen und sonnigen Plateau's erhebt sich bis zu 40 Meter Höhe; die Douglasia reiht sich mit 35 Meter durchschnittlicher Höhe an; zu ihr gesellen sicli noch eine Fichte (Picea Engelmannii) und eine Tanne (Abies grandis), die ich in unmittelbarer Nähe nicht in erwachsenen Exemplaren finden konnte. Eigenthünilich ist das Yerhalten der Pinus Murrayana, die Identität mit der früher erwähnten vorausgesetzt. Diese Kiefer über- zieht in vielen reinen Beständen die feuchten, kalten Einsenkungen mit nördlicher Exposition ; mit den zahlreichen Aesten ineinandergreifend erheben sich diese Kiefern zu einer durchschnittlichen Höhe von 28 Metern. An die Stämme der Bäume in den Kocky Mountains besonders der rauhborkigen Douglasia heftet sich eine hellgelbgrüne, auffallende Strauchflechte, von etwa 5 cm Länge ; liier in den blauen Bergen nälier der Fe uchtigkeits quelle, dem Stillen Ocean, flattert eine lange, braune Bartflechte von den Aesten der Bäume; leider ist die Kegenmenge und Feuchtigkeit der Luft nicht konstatirbar, aber die Leute, die mitten im Walde auf der Höhe der Berge wohnen, versichern, dass in den Monaten April, Mai und Juni heftige Kegen herabstürzen. Zur Zeit, als ich diese Berge bestieg (Mitte Oktober), war Wochen lang wolkenloses Wetter vorausgegangen; der heftige Nachtfrost ver- schwand da, wo die Sonne auftraf; im Schatten aber blieb die Boden- fläche fest gefroren. Bei Dalles ist das Cascaden-Gcbirge überschritten, die feuchte Luft des Meeres streicht ungehindert im Thale des hellblauen Columbia- flusses aufrecht, einen Wald aus dem Boden hei'vorlockend , der über- rascht durch seine Frische, seinen Artenreichthum und vor allem seine Höhenentwicklung. Laubhölzer mischen sich dem Walde bei, Ahorn, Eschen, Erlen, an denen eben die ersten Spuren einer hei'bstlichen Färbung erkenntlich sind; Tsuga und Thuja erscheinen wieder untei* ihnen, grünes Gras, ein seit Wochen ungcwolinter Anblick, überzieht - 24? — die baumlosen Stellen und baimilos ist es nur da, wo das Feuer, diese Landplage, gewüthet hat. Eegierungsberichte und Versicherungen der Reisenden stinmien darin überein und eigene Anschauung kann es bestätigen, dass viele Quadratmeilen dieser herrlichen Bergwälder verkohlt sind und man darf sich glücklich schätzen , während der trockenen Zeit (Herbst) von der ganzen Landschaft überhaupt etwas zu sehen, denn es gehört zu den alljährlichen Erscheinungen, dass über die Staaten Montana, Washington und Oregon Wochen lang dichter Rauch sich legt, der wie Nebel jeden Ausblick verschliesst ; so wird in den dortigen Wald- ungen gewirthschaftet ! Hand in Hand mit dem eben geschilderten Wechsel in der Wald- vegetation, ging, als ich im Oktober diese Fahrt unternahm, auch eine Yeränderimg des Witterungscharakters ; östlich von den Bergen und in den Bergen war wolkenloser, klarer Hinmiel mit kräftigen Nacht- frösten; kaum bog man in die Thäler des Cascaden-Grebirges ein, so zeigten sich kleine Wölkchen, die weiter nach Westen hin zusammen- flössen und endKch den ganzen Himmel mit bleigrauen Wolkenmassen überzogen; unter Tags löste sich das Gewölke wieder auf, hatte somit nur während der Nacht die Abkühlung, die Nachtfröste verhindert, das Klima gemildert. Nun beginnt auch die menschliche Thätigkeit in anderen Zeichen, als in Kohlensäulen sich zu äussern; einzelne Farmer haben bereits im Thale den Wald hinweggefegt, mit Holzzäunen ihr Eigenthum umgeben wie im Osten. Ln Unterlauf des Columbia, wo das Thal sich verbreitert, sowie an den Tributärfliissen desselben auf dem reichen, aus vulkanischem Gestein hervorgegangenen Boden gesellen sich zu den liesenhaften Douglasia's Eichen, Thujen, Tsuga und Tannen, endlich Pappeln, Laub- bäume, die mit 60 Meter Höhe den berühmten Rasamala's (Liqui- dambar Altingiana) von Java an Grösse gleichkommen. Nur ein paar Breitengrade nördlich, am Fuget Sound, wo das Meer in vielen Armen tiefer in das schwach hügelige Land eingreift, da liegt in dem feuchten, gemässigt-warmen Klima das Optimum der Douglasia und der Thuja. Diesen Wald übertrifft kein Nadelwald der nördlichen und süd- lichen Halbkugel an Flächenausdehnung und nur die Waldungen der Sequoia's kommen ihm in der Höhenentwicklung gleich. Icli habe nicht nach Riesen -Doughisia's gesucht, konnte aber gelegentlich mehrmals 80 Meter, selbst 90 Meter konstatiren; die Tsuga, — 248 — die Grosstaiine, die Sitka-Ficlite reihen sich mit 60 Meter und darüber an, und die kleinste Baumriesin, die Thuja erreicht noch 55 Meter Höhe. Hier liegt das Gros der westlichen Nutzholzproduktion und Yer- arbeitung; das Material liefert in erster Linie die Douglasia. Bei uns ist es ein Segen für den Wald, wenn eine Bahn ihn erschliesst; in Amerika ist es in der Kegel sein Untergang. Yiel schlimmer als die gründliche Abschlachtung alles Brauchbaren und vor allem der Samen liefernden Mutterbämiie ist selbstverständlich das Feuer, das nie fehlt, wo der Mensch auftritt und nur zur Kühe kommt, wenn es an Er- schöpfung der brennbaren Yorräthe von selbst stirbt oder durch langen Regen niedergeschlagen wird. Die beigegebenen Abbildungen : „Fällung der Douglasia, ihre Yerbringung durch Zugthiere und Eisenbahn" mögen ein Bild geben von der Energie und Schonungs- losigkeit, mit der alle derartigen Unternehmungen in Amerika in Scene gesetzt werden. Auf den möglichst schnellen und grossen Profit von einigen Wenigen zugeschnitten, rentiren solche Unternehmungen nur wegen der seit Jahrhunderten angehäuften kolossalen Holzvorräthe ; sie rücken dem Holzvorräthe nach, wenn ein Platz erschöpft ist; solche epliemere Unternehmungen gehen von selbst zu Grunde wie das Feuer, nachdem alles Brauchbare aufgezehrt und der Kest verwüstet ist; ein (ilück, wenn nicht auch das Nährkapital des Bodens dabei ruinirt wird, wie das so oft in den White -Pine -Waldungen des Ostens der Fall ist. Möglich, dass in den entfernten, bergigen Gebieten sich noch eine tüchtige, unberührte Keserve erhalten kann; die Yertreibung der Chinesen im Westen, der billigen Arbeitskräfte, die damit Hand in Hand gehende Erhöhung der Arbeitslöhne dürfte vielleicht manches dorai-tigc Unternehmen, das auf diese Honigtöpfe in den Bergen gemünzt ist, vereiteln, bis zu einer Zeit, in der man, beschämt über die Yer- gangenheit, gewissenhafter und klüger mit dem Geschenke Gottes nnizugehon verstehen wird. ^Iitt(.'n in dem mächtigen Forste erglänzt das schneebedeckte Haupt des 4400 Meter hohen Yulkanes Tacoma, ein Gebirgsstock für sich in der Cascaden-Keihe, stark zerklüftet, reich an unzugänglichen Thalschluchten, in denen Bäche von den gewaltigen Gletscherfeldern des Berges znr Tiefe eilen. Nichts sonst unterbricht die Stille des Xadel Waldes; dicke Klumpen von wasserdurchtränkten Moospolstern lagcin auf den Aesten, ein Zeichen von ständiger und grosser Feuch- tigkeit der Luft; in den Schluchten, hart über den Gebirgsbächen hängt die Thuja, festgewurzelt in den Felsspalten; wo die Ufer sich ver- breitern und reichli(;h unterirdisch vom Bache durchtränkt werden, Fällung der Douglasia in Washiuglon Territory. bß P O Ö a> -O bc C bO a 3 O ::5 - 252 — entsprosst ein Dickicht von grasgrünen Halbbäumen, dem Acer circi- natiim, kaum Eaum für saftige, grossblätterige Liliaceen oder manns- hohes Schilf, oder für ein Brombeer- und Sambucus-Gestrüppe lassend ; und mitten unter diesen erhebt sich mit mächtigem Stamme die Sitka- Fichte, ihre Krone weissscliimmernd wie die der Silbertanne des Hima- laja; mit ihr wetteifert die Thuja, die mit ausserordentlich breiter Basis beginnend (ich mass oft in 1,5 Meter Höhe noch über 3 Meter Durchmesser) rasch in eine feine Spitze ausläuft. Wo weniger Befeuchtung des Bodens gegeben ist, überziehen mannshohe Farnkräuter oder Moose den Boden, der uneben ist durch die zahllosen Dänmie aus humoser Erde — den UebeiTesten der vergangenen Baumgeschlechter. Dass da Douglasia's stocken konnten, die bis zu 100 Meter Höhe empor- wuchsen und nach den Yersicherungen von Sägmühlenbesitzern mit 4 Meter Durchmesser eine Bretterwaarenausbeute von 28 cbm lieferten (da überdiess ein Drittel des Schaftes dabei verloren geht, so berechnet sich der ganze Inhalt solcher Holzriesen auf volle 42 cbm!), darf man füglich nicht in Frage stellen. Jeder Schritt in diesen Bergen verräth die Kraft des vulkanischen Bodens, die Güte des Klima's, das alle Vorzüge für Nadelholzvegetation — schneereiche, lange Winter, warme Sommer, gleiclmiässige Yertheilmig der Niederschläge und grosse relative Feuclitigkeit der Luft während des ganzen Jahres — in sich schliesst. Blickt man über eine steile Wand in die Tiefe, Wald stockt auf allen Bergen und Thälern, Wald überzieht die ferne Ebene bis zur Küste, und nach Osten hin ist wiederum alles Wald, so weit die Seh- kraft reicht. Einstweilen sind Farmen, ja ganze Dörfer und Städte mit- dem für Hunderttausende von Einwohnern ausgelegten Strassennetze immer noch unscheinbare Löcher in dem dunkelgrünen Teppiche. Dort ist zweifellos noch viel zu viel Wald, dessen Produkte die ganze Küste entlang verfrachtet werden. Viel Boden ist vortrefflich für Landwirth- schaft geeignet, der Wald wird dort weichen müssen und mit Recht ; so blüht zum Beispiel im Puyallup-Tliale der Hopf enbau ; aber mancher Hügel ist bereits kahl oder es überzieht ihn nur noch ein niederes, krüppelhaftes Wachsthum der Douglasia; man rasirt eben den Wald des Holzes oder auch der Vielizucht wegen überall kahl hinweg und wenn man dann daran gellt zu untersuchen, ob auch landwirthschaftlich aus dem Boden etwas zu machen wäre, so ergibt sich nur zu oft ein negatives Kesultat. AVer aus dem Osten kommt, der beginnt im Westen wiederum, als hätte er in dem jahrelangen Ringen im Osten nichts gelernt. Der — 253 — Westen steht den im Osten lebenden Amerikanern so fern, wie uns Europäern Amerika; dort heisst es wiederum, ist alles anders als in der Heimat, eines ausgenommen — die geträumte Unerschöpflichkeit der Holzvorrätlie. Am schlimmsten freilich für den Wald und für vieles andere sind die Neu-Eingewanderten ; wer frisch aus Europa konmit, den Grimm auf die sklavische und dumm-ideale alte Welt im Herzen und auf der Zunge, oft zur Entschuldigung des eigenen miss- lungenen Ich's, findet hier im Westen, avo Gresetze und Sitten noch ziemlich locker sind, ein freies Feld für die Entfaltung seiner unter- drückten Geistesgaben. Nur Wenige finden Ruhe und Zufriedenheit und werden zu brauchbaren ]\Iitgliedern des grossen Staatswesens; die Meisten aber irren, trotzdem sie Bürger geworden, heimatlos umlier und verderben mehr als sie erwerben und dem gesammten Wohle nützen. Im Optimimi der Douglasia gesellen sich zu den schon früher genaimten Laubhölzern noch eine Weisseiche, Cornus, Pyrus, Prunus- Arten, mehr Halbbäume imd Sträucher als werthvolle Nutzstämme. Das Klima dort gleicht den wärmeren Länderstrichen Deutsch- lands, dem Klima der Flussniederungen mit vorwiegend Eichen, Ulmen, Eschen als Baimivegetation, avo Weizen und Hopfen, selbst Mais und Wein gedeihen. Als ich die Gegend besuchte — Ende Oktober — fiel eben das Laub von den Bäumen; in den Blumenbeeten blühten noch Dahlien unberührt von fi'ostigen Nächten. Der Winter ist schnee- reich und mild (durchsclmittlich 4^ C); die tiefste in diesem Land- striche bis jetzt (Winter 1884) beobachtete Temperatur Avar — 17^ C, während der Hauptvegetationszeit fällt ca. 130 nmi Regen, Avährend des ganzeu Jahres 1375 mm; auffallend gross und gleichmässig durch das gauze Jahr ist die relative Feuchtigkeit mit 75 — SO^jo- An der Küste entlang nordAvärts dürfte diese gemässigt -warme Region auf der Höhe von Sitka allmählig in die gemässigt - kühle Region übergehen; nach Süden hin fällt die Grenze der gemässigt- Avarmen und der subtropischen Zone mit der Staatsgrenze zAvischen Oregon und Californien zusammen, genau genommen sind es die Siskyou- Berge und der vulkanische Gebirgsstock Mt. Shasta, Avelche die Grenze markiren. Die Lisel Yancouver muss noch der Avarmon Region zugezählt Averden, denn ihre Eichen, Eschen, Pappeln und übrigen Laubliölzer stehen in ihren Dimensionen kaum hinter denen von Oregon zurück. Wo das Meer an seichte, flache Küsten schlägt, spielt es mit den grossen Baiunstämmen, die von den Flüssen der Insel und des benach- — 254 — barten Continentes in's Meer getragen werden; es fällt auf, dass die Mehrzahl dieser Stännne, besonders astlose Schäfte, nachdem sie Jahre lang von den Wellen an's Ufer geworfen wurden und wieder in's Meer zurückrollten, schliesslich eine Gestalt annehmen, die miverkennbar der eines Seehundes, also einem in gleichen Oertlichkeiten lebenden Tliiere, ähnlich ist. Wendet man sich vom Puget Sound wieder nach Süden, rasch bleibt der schöne Wald zurück, die wellige Landschaft ändert ihren ganzen Charakter; wo der Boden sandig wird, treten wieder Pinus auf, Prärie drängt sich dazwischen; der Grund liegt klar vor Augen. Im Westen gegen die Feuchtigkeits quelle , das Meer, zu hat sich ein Gebirge, das Coast Range vorgeschoben. Da mit einem Male erscheint wieder der nördliche Wald in voller Ueppigkeit, Eichen, Pappeln, Eschen und Ahorn sind ihm reichlich beigemengt, soweit eben durch das breite Thal des Columbia-Flusses die feuchte Seeluft in das Land treten kann. Wenige Meilen südlich ist der Wald der Douglasia wieder auf die höheren Berge oder die Ufer kleinerer Flüsse beschränkt, eingefasst von dem kaum 50' hohen Wachsthum von Eichen mit flachen Kronen, von Ferne einem aufgespannten Schirme vergleichbar; an den Aesten derselben , an den ungepflegten Obstbäumen der primitiven Farmen, ja selbst an den Telegraphenstangen und Zäunen haftet eine lang herabhängende, weisse Bartflechte. Sie überzieht die West- und Südwest- seite lind verräth eine grosse Menge von Feuchtigkeit, freilich zu einer Zeit (Oktober bis Febi'uar), in der nur sie den Nutzen davon hat. Wie es dem flüchtigen Blicke ohne genaue Messung scheint, steigt die Waldzone im südlichen Oregon zwischen Coast Range und Cascaden-Gebirge an den Bergen herab genau in demselben Yerhält- nisse, als das vorliegende Coast Range-Gebirge seine Passhöhe senkt. Eine Tour über dieses Gebirge, die letzte Barriere, die von dem grossen Feuchtigkeitsspender, dem stillen Ocean, trennt, dürfte manches Bemerkcnswerthe bieten, zumal im südlichen Oregon, wo an der Küste bereits einzelne Vertreter der subtropischen Region auftreten. Beim Aufstiege an den Bergen beginnt der Wald mit buschigen Eichen und Strauchwerk von Cornus, Crataegus etc. und einzelnen Kiefern; die Eichen drängen sich in den Thälern, an den Flussläufen zu Gruppen zusaiiiincii mit sparrigen, isolirt aufgewachsenen Stämmen ; in dem niederen Gesträuch erscheinen zuerst an den Nordhängen ein- zelne Libocedrus und Douglasias; sie nehmen immer mehr an Zahl zu und kiiiz bevor man die Passhöhe erreicht hat, gesellen sich zu ihnen an den P>acliutciii die Thuja, dann die Tsuga und mehrere — 255 — Tannen. Hat man die Passhöhe überschritten, so erscheint ein neuer Baum, eine immergrüne Castanopsis mit goldgelben Blättern; rasch ansteigend wachsen die Grössenverhältnisse der genannten Nadelhölzer; Douglas-Tannen mit 90 Meter Höhe ragen aus den Schluchten empor; man erblickt zuerst in Augenhöhe den Gipfel und beachtet ihn kaum; einige lange Strassenserpentinen führen dann zur Basis des Kolosses. Ein neuer Strauch mit lorbeerartigen Blättern und gewürzigem Aroma tritt auf, je tiefer man steigt; dazwischen einzelne kleine, weisse Pflänzlinge der Chamaecyparis Lawsoniana; nach langem Abstiege sind sie ein erfreuliches Zeichen, dass das Ziel der beschwerlichen Reise auf bodenlos primitiven und menschenleeren Bergwegen endlich näher rückt. Als ich Ende Oktober 1885 die Tour unternahm, hatte leider bereits der Winterregen eingesetzt; Dora, eine einsame Ansiedelung in einem fruchtbaren Thale auf der Westseite der Berge war endlich in tiefer Nacht erreicht; wie überraschte da das Bild, das sich dem neugierigen Auge am andern Morgen bot; alles war verändert, nur der bleigraue Himmel nicht; die immergrünen Umbellularia's waren inzwischen zu mächtigen Bäumen geworden, die sich an den Fluss- ufern zu dicht geschlossenen, aromatisch duftenden Wäldern vereinigten, die lorbeerartigen Früchte fielen eben zu Boden, ein Leckerbissen für die Schweine; auf den Aesten und Stämmen lagerten dichte Moos- polster, in denen auch noch eine reichliche Farnkrautflora genügend Nahrung fand; aber nahebei, auf sonnigen Hängen, standen bereits einzelne Lawsonia's mit 50 Meter Höhe. Noch waren mehrere kleinere Bergrücken zu übersteigen ; die immergrüne Castanopsis mengte sich zwischen die Nadelhölzer mit pfeilgeradem, massig hohem Schafte, langsam erwachsen unter dem ziemlich dichten Dache der Kronen; Rhododendron (maximum?) so mächtig wie im Osten, Berberis Aquifolia und andere Immergrüne gesellen sich zu den Sträuchern; steigt man an den Bergen abwärts, so verschwindet die Thuya an den Bachufern, die Lawsonia tritt an ihre Stelle; endlich liegt vor den Augen eine schwaclnvellige Land- schaft, reichlich durchzogen von seeförmigen Erweiterungen der Flüsse, von Brakwasserpfützen, die die Fluth anstaut, und tief in das Land schneidenden Meeresarmen, und in weiter Ferne schimmert in unver- gleichlichem Blau der grosse, nie stille Ocean : das ganze Küstengebiet, über das das Auge hinschweift, ist die Heimat der Lawsonia. Näher dem Meere gewinnt (li(^ sandige Beimengung im Boden allmälilig das Uebergewicht, die Zalü der Douglasia's und Fichten — 256 — nehmen allmählig ab, jene der Lawsonia zu; an die Nähe des Meeres gebunden , ist das Yerbreitungsgebiet der Lawsonia ein beschränktes ; die Küste des südlichen Oregon, avo sie in Optimo gedeiht, kennzeichnet ein sehr gemässigt-warmes Klima ; Dahlien standen noch Ende Oktober in voller Blüthe in den Gärten, die Feige (Ficus Carica) gedeiht im Freien und reift Früchte, ja selbst der Eucalyptus bleibt unberührt von den geringen Frösten des milden Winters. Dort und im Norden Californiens wird die Lawsonia höher geschätzt als jeder andere Nutz- baum; doch auch hier musste der Besitzer einer grossen Sägmühle, die fast ausschliesslich Lawsoniaholz verarbeitet, zugestehen: „Millions of acres are burnt." Der Gebirgsstock des Mount Shasta ist ein mächtiger Grenzpfahl zwischen der bisher kurz geschilderten Waldflora der gemässigt-Avarmen Region und der subtropischen, die sich von da an südlich bis tief in das Lower California ausdehnt. Die Eigenartigkeit des californischen Klima's habe ich in allge- meinen Zügen bereits geschildert; der Küstenstrich ist feucht und warm; der klimatisch auffallendste Ort ist, wie schon erwähnt, San Francisco, dessen mittlere Temperatur der Monate Juni, Juli und August, niedriger ist als die irgend einer anderen Stadt in den Yereinigten Staaten, selbst die nordAvestlichen Präriestaaten nicht ansgenommen. Die täglichen Temperaturschwankungen, Avie jene ZAvischen Sommer und Winter, übersteigen nicht 8^ C; nördlich und südlich von San Francisco ist der Sommer Avärmer. Hoch oben in den forstlich so merkAvürdigen Bergen bestehen keine meteorologischen Stationen; jene in der Ebene südAvärts zwischen Coast Range und Cascade Range beweisen nur das Fehlen von Wald in Folge allzugeringer Niederschläge Avährend der Vegetationsmonate; leichter Frost ist dort nicht selten, Avestlich vom Coast Range-Gebirge dagegen unbekannt. Vom mittleren Californien aus in die hohen Berge der Sierra Nevada vorzudringen, Avar mir im Jahre 1885 nicht mehr möglich; die Zeit und die Wanderlust drängten mich Aveiter nach Westen, avo (las Wunderland Japan mit all' seinen unbekannten und darum doppelt anreizenden forstlich-botanischen Schätzen vor mir auftauchte; erst auf meiner ZAVciten Reise nach Japan im Jahre 1887 bot sich mir Gelegen- heit, (las mit grossem Unrecht Versäumte nachzuholen. Vom Süden kommend und (luicli manche liai-te Tour in mensclien- leeren Bergen olnie ReisegelegenlicMt und ünterkunftsstätte gestählt, Avähltcn wir den durch seine Wahlbestände im Hochgebirge berühmten Fresno County, dessen Berge fast nie von Ton listen besucht werden, — 257 — die näher bei San Francisco in das scenerienreichere aber baumärmere Yosemite-Thal eilen. Schon ehe wir die Prärie verliessen, deren Oberfläche zahllose, kleine Hügel von kaimi ein paar Fuss Höhe und spärliches Gras bedeckten, betraten wir grosse Haine von ziemlich locker stehenden Eichen, der grossfrüchtigen Quercus lobata, die der von den Bergen herabsickernden Bewässerung ihren Ursprung verdanken. In den Berg- thälern reichen diese Eichen mit Qu. oblongifolia und Douglasii bis zu 1800 Bieter empor; unterwegs gesellen sich zu ihnen an den Fluss- läufen einzelne Eschen, Platanen (Platanus racemosa), weissrindige, strauchartige Rosskastanien, Cercis, Straucheichen ; die Sabinkiefer, die sonst unter den isolirten, breitkronigen Eichen in zahlreichen Indi- viduen mit laubholzartigem Aufbau sich einmengt, fehlt hier ganz. Bei ca. 1800 Meter begegnet man wieder Gelbkiefern, die vorerst nocli die Nordseite der sandig-kiesigen Hügel bedecken und dort eine blätterabwerfende Flora vertreten. Mit der Gelbkiefer erscheint eine weitere Eiche, Quercus Kelloggii, deren Standgebiet zweifellos ziu- gemässigt-warmen Region zählt. Yon 2000 Meter aufwärts lag zur Zeit als wir aufstiegen (Anfangs Dezember) bereits Schnee. In den trockenen, warmen, sonnigen Lagen erreichten noch die Eichen respectable Dimensionen, vorwiegend sind aber Gelbkiefern; an den Flussläufen lebt, wie die Thuja im Norden so hier die libocedrus, die Stellver- treterin jener Holzart; auf feuchten, sandig - kiesigen Abdachungen erwächst die Pinus Jeffreyi, bis zu 70 Meter Höhe emporsteigend, ein- zelne Tannen (Abies concolar) von gleicher Höhe stellen sich dazwischen ; wo aber das Klima nur wenig kühler wird, sei es durch nördliche Exposition oder durch klammartige Einengung, da vereinigen sich Tannen und Libocedrus mit der Zuckerkiefer, Pinus Lambertiana, zu einem massig geschlossenen Hochwalde, dem auch jüngere Geschlechter nicht fehlen; die Durchschnittshöhe der Althölzer ist sicher mit 70 Meter Höhe nicht zu hoch gegriffen. Ein paar hundert Fuss höher hinauf verschwindet die Gelbkiefer ganz, Jeffrey's Kiefer wird seltener, Tanne und Zuckerkiefer dagegen liäufiger, da betritt man mit einemmale eine Mulde — ohne zu wollen hält man sein Pferd zurück. Bevor man Darjeeling im östlichen Himalaya erreicht, biegt man plötzlich um eine Felsmauer, die während des Aufstieges jeden Fernblick abschnitt; da mit einennnalc taucht der schneeweisse Riese unter den Bergen, der Kintchinchunga auf; solch' unerwartete Grösse und Schönheit unterdrückt jedes Wort und hemmt die Bewegung; das war auch der Eindruck, den das Waldbild in der Sien-a Nevada in mir hervonief. Dr. Mayr. 17 ^ 258 — Dass man da den Massstab für Baumhohe und Massenschätzung verliert, ist verzeihlich; der 70 Meter hohe Hochwald ist dort wieder zum Nebenbestand geworden, über den ein Hochwald von ca. 100 Meter hohen Sequoia's sich aufthürmt; in über tausendjähriger Ungestörtheit an einem enormen Schafte und einer demselben proportionalen Höhe bauend, hatten sie mehrere Generationen des etwa dreihundertjährigen Bodenschutzbestandes zu Boden stürzen sehen. Tiefer Schnee bedeckte damals den Boden, ein klarer Himmel wölbte sich über den dunklen Baumkronen, während in der Tiefe kalte Nebel wogten; frische, erquickende Luft durchwehte den majestä- tischen, von rothen Säulen getragenen Dom; kaum dass man das leise Gezwitscher der geschäftigen Meisen in den Baumkronen hören konnte. Mt freiem Blicke nach dem fernen, regenspendenden Meere, mit dem Kücken durch hohe Berge gegen allzu kalte und trockene Winde gedeckt, erfreuen sich solche Sequoiahaine eines langen, aber nicht kalten Winters, eines warmen und feuchten Sommers; dass in dieser Region ganz kräftige Stürme hausen, das bestätigen die abgebrochenen Baimikronen; dass aber ein Baum mit über 30 Meter Basisumfang auch manchen Stoss ertragen kann, ist jedenfalls nicht zu bezweifeln; freilich sind die stärksten Exemplare, die man bis jetzt gemessen, mit vollen 50 Meter Umfang und 120 Meter Höhe in unzugänglichen Klammen erwachsen; hoffentlich werden sie dort, gegen Menschen und Feuer gesichert, den nachkommenden Geschlechtern erhalten bleiben. Mit traurigem Blicke trennt man sich von der Stelle und schnell bleiben zurück Landschaft, Vegetation und Klima, all' der Zauber der entzückenden, durchaus nicht „wilden" Natur, wie die vielen - Eeise- erzählungon aus dem „fernen Westen" ihren leichtgläubigen Lesern auftischen; von wilder Natur kann man allenfalls dann reden, wenn man bei Nacht und heftigem Sturme einen Wald von über 100' hohen, morschen Kolilensäulen zu passiren hat — aber diese Wildniss hat erst der Mensch, nicht die Natur geschaffen. Dieser Gedanke führt uatiirgemäss zur Forstbenutzung in Cali- fornien. Wälireiu] im Norden wie Oregon, Washington, Montana vorwiegend harte Nadelhölzer zur Vei'fügung stehen, wie die westliche Lärche, die Doiiglasia, die Gelbkiefcr, versorgt Californien den Markt mit Hölzern, welche wiedei* (li(; im Osten so beliebten Eigenschaften, nämlich Lcich- tigk(!it und lei(;hte Bearbeitungsfähifj:keit besitzen. Hierher gehört das Jledwood, das Holz d(^r Sequoia sempervirens, welch(! }iuf die feuchten Westhänge der Coast Kange-Berge bescbränkt — 26Ö — ist und Seenähe und Wärme zu ihrem Gedeihen verlangt. Dass die Yorräthe rasch der Erschöpfung- entgegeneilen, kann nicht mehr bestritten werden. Das Holz der Sequoia gigantea in der Sierra Nevada ist noch viel leichter als das Kedwood; wie dieses Holz gewonnen wird, davon habe ich schon früher gesprochen; ein paar Haine, wie der Mariposa- grove und das Yosemite-Thal hat man als „National-Eigenthum" erklärt ; in solchem National Property kann keine Ansiedelung, welche den Wald rodet, Fiiss fassen und hoffentlich sind auch Vorkehrungen getroffen, dass Feuer, dem doch so leicht vorzubeugen wäre (durch sti'enge Ueberwachung der Touristen !), umnöglich ist. Am Yellow Stone-Flusse hat man ein geologisch äusserst merk- würdiges Gebiet vor den Zerstörungen diu'ch Eeisende, Ansiedler und Minenarbeiter gerettet durch Erklärung zum „National Property", wie es aber mit den Bäumen, der pflanzlichen Zierde der Merkwürdigkeiten bestellt ist, erwähnte ich schon fi-üher. Nachdem man allmählig erkannt hat, dass die Freigabe der Berge unabänderlich mit der Yerwüstung dei-selben und des darimter liegenden Tieflandes endet, sollte man allen Wald in den Cascade Kange und Rocky Mts. als „National Property" erklären, den für die Nation zu erhalten imd geeignet zu nützen allein der Staat die beste Büi'g- schaft bietet. Yortreffliches , leichtes Nutzholz liefert ferner die Zuckerkiefer; auch über diese möge das Wichtigste dem früher Gesagten entnommen werden; weniger ergiebig und geschätzt sind die Hölzer der Jeffreyi- Kiefer, der Gelb-Kiefer und der Libocedrus , am wenigsten von allen das Holz der Tanne; der schwierige Transport in die Ebene verzehrt den grössten Theil des Gewinnes, obwohl das Material selbst entweder fast nichts gekostet hatte oder überhaupt gestohlen wurde. Das südliche Californien zwischen den Gebirgszügen ist vor- wiegend eben und tief liegend; das Coast Range-Gebirge steigt in vielen parallelen Ketten nach Süden hin inuner höher an, bis es endlich in dem Gebirgsstocke der San Bernardino und San Jacinto sich mit dem Cascaden-Gebirge zu einer Kette vereinigt. Ein Aufstieg auf den San Bernardino im südlichen Californien mtig ein Bild der Yegetationsvertheilung geben. Von der Prärie am Fasse der Berge bis zur Passhöhe bei etwa 2200 Meter hat man mehrere Hügelreihen mit successiver Erhebung zu passiren; die erste Bergkette fanden wir bei unserem Aufstiege Anfangs Dezember 1887 mit etwa 1 — 3 Meter hohen grünen Sti'äuchern 17 — 260 — bewachsen, werthvoll nur durch die Bindung und Erhaltung des Bodens ; die nächste Hügelreihe bedeckte abermals Gesträuch, darunter besonders Manzanita, während die kiesigen Hänge eine Kiefer (Pinus tuberculata), einen Baum, von etwa 15 Meter Höhe, trugen; meist nur zu Gruppen, seltener zu kleineren, reinen Beständen schliesst sich dieser Halbbaum zusammen. Die dritte Hügelreihe erhob sich steil von 700 Meter zu 1700 Meter. Yorherrschend sind zahlreiche immergrüne Eichen, die ein undui-chdringiiches Dickicht auf den Südhängen dieser Bergkette bilden. In diese Zone, welche den Schluss der subtropischen Zone bezeichnet, fällt das erste Auftreten von winterkahlen Laubhölzern (Platanen) und der grossfrüchtigen Douglasia; diese, welche mir eine gute Species zu sein scheint, erhebt sich an den heissen Südhängen bis hart zur Passhöhe, überschreitet diese aber nicht. Der vierte Berg trägt in der Nähe der Passhöhe winterkahle Eichen und einzelne Kiefern, liinter derselben senkt sich das Gebiet sehr sanft und von vielen Hügeln durchzogen. Kaum hatten wir die Passhöhe erreicht nach einer Tour in glühend- heisser Sonne, so überraschte uns ein eisiger Wind, der von Nordost wehte, tiefer Schnee bedeckte den Boden; die Mittagssonne thaute zwar die Oberfläche des Schnee's auf, allein in der Nacht fror diese wieder so stark, dass man auf ihr wie auf einer Eisschichte gehen konnte ohne einzubrechen; und nur 300 Meter tiefer auf der Südseite vegetirt die letzte Vertreterin der subtropischen Flora, die im tiefsten Winter nur leichter Frost berührt. Oben, bei 2000 Meter Höhe ist offenbar die Grenze des Laubwaldes erreicht, der sich mit Eichen, Erlen und Weiden auf die warmen Tliälor und Südhänge zurückzieht; Platanen steigen nicht empor zu dem Waldgebiete, das klimatisch unserem Mittelgebirge mit Eichen- und Buchen- Vegetation sehr nahe kommen dürfte. Dort erwachsen die grössten Jeffrey -Kiefern, die man bis jetzt beoba(;htot hat, wenigstens übertreffen meine Messungen — volle 65 Meter — jene des Census-Kepoiies nocli um 30 Meter; sie ist dort nicht weit von den Fhissläufon in den besser bewässerten, sandig-lclmiigen Böden, über ilii- in dem trockeneren Tiieile fusst die Ponderosa mit 75 Meter Höiio; wie auch nördlicli in der Sierra Nevada theilen das kühlere Terrain in engen Thähirn und Sc^hluchten und an Nordseiton die Tanne mit vollen 70 Meter Höhe, die Zuckerkiefer mit etwa gleicher Erhebung; imniittolbar an den Bergbächen die Libocedrus mit nicht weniger als 50 Meter; die seimigen Plateau's der Hügel mit kiesigem, trockenem liodeu Vr'nnt eine nuü-k würdige Art, die Pinus Coulteri mit dicken. - 261 — geschwungenen Aesten, an deren Enden die enorm grossen und schweren Zapfen befestigt sind. Der ästige Baum bleibt in Höhenentwickelung gegenüber den vorigen zimick, erreicht aber zuweilen 45 Meter. Eine kaum minder grosse Merkwürdigkeit als diese prächtige Baumvegetation Avar, dass an einer Menge von Stämmen ein brenn- rothes Plakat befestigt war mit der Aufschiift, Feuer anzulegen ist verboten; schon der Wille ist lobenswerth, geholfen hat es freilich nichts. Die dort etablirten Sägemühlen schätzen die Zuckerkiefer aus den schon erwälmten Gründen und wegen ihres tadellosen Schaftes am höchsten ; ihr zunächst steht JefPrey's Ejefer mit schönem etwas röthlich gefärbtem Nutzholze ; daran reihen sich die Gelb-Kiefer, die Libocedrus, zuletzt kommen Tanne und Pinus Coulteri. Der Feinde des Waldes, insbesonders der Schmarotzerpflanzen zu gedenken, wird sich bei den einzelnen Holzarten Gelegenheit bieten; der Urwald ist ja in dieser Hinsicht viel besser gestellt, als der Kultur- wald — die Altholz-bewohnenden Pilze ausgenommen. a) Der subtropische Wald. Yon immergrünem Laubwalde kann man kaum reden ; ausgedehnte Waldungen aus immergrünen Eichen, aus dem californischen Lorbeer und anderen subtropischen Pflanzen gibt es nicht. Einzelne Eichen bilden zwar grössere, sehr licht stehende Waldungen; sie werfen die Blätter ab während der heissen Zeit im Sommer und mit der Kegenzeit (November bis Dezember) beginnt allmählig wieder neues Leben; die Kiefernknospen fangen langsam an sich zu strecken; Schnee ist unbe- kannt, Frost nur sehr gering oder ebenfalls unbekannt; solches Klima kennzeichnet die Subtropen, auch wo ihre typischen pflanzlichen Produkte fehlen. Vorherrschend ist die Prärie zwischen den beiden Parallel- Gebirgen, welche im südlichen Californien in den Yegetationsmonaten nur 10 mm Niederschläge empfängt, während auf der Westküste der Coast Kange-Berge 12 mm Kegen während der Yegetationszeit herab- fallen. Dagegen ist die relative Feuchtigkeit während dieser Zeit auf der Prärie 420/o, an der Westküste 750/o. Da gedeihen Palmen aller Art, wenn sie auch nicht Früchte zeitigen ; einige australische Bäume wie Eucalyptus, Acacien, der mexicanischc Schinus haben hier ihre zweite Heimat gefunden; Orangen, Citroncn, Opuntien, Südfrüchte allei- Art hat man durcli künstliche Bewässerung dem Boden entlockt. Die einheimische Flora ist besonders durch zahlreiche Eichen vertreten, insbesonders Straucheichen, die oft Quadratmeilen von heissen Südhängen am Meere und höher im Gebirge überziehen. — 262 — Das nördliche Californien, die nördliche Hälfte der subtropischen Zone ist ebenfalls prärie artig zwischen den beiden Gebirgsketten; vom Sacramento durchflössen, der zur Trockenzeit wasserarm, zur Kegenzeit, November, mit stürmischer Fluth und braunem, erdebeladenem Wasser in's Meer stürzt, hat dieses Gebiet im Sonnner (Mai bis August incl.) nur 450/o relative Feuchtigkeit mit 65 mm Regen, bei einer durchschnittlichen Temperatur von 22^0.; jährliche Temperatur 16*^ C, tiefste Temperatur, bis jetzt beobachtet — 7^ C; höchste 43^C.; die Westhänge und Thäler des Küstengebirges, das Optimalgebiet der Küstensequoia, erhalten im Sommer Aveniger Regen, nämlich 45 mm; dagegen enthält die Luft volle 8OO/0 relative Feuchtigkeit, bei 15° C; jährliche Temperatur 12°; höchste Temperatur 32° C, tiefste — 2°C. Quercus agrifolia Nee, Coast live oak, calif ornische Lebenseiche. Eine inmiergrüne Eiche, die im mittleren und süd- lichen Californien und dem spanischen Theile an trockenen, kiesigen nach Süden gerichteten Berghängen heimisch ist; in hohen Lagen ein Strauch, Avird sie unmittelbar am Meere vom Winde zur Seite geblasen und erhebt sich, mit Flechten dicht behangen, nicht über die vor- liegenden, niederen Dünen; es gibt nur wenig Eichen, die in so aus- gesprochen schlechtem Sandboden immerhin vegetiren, und respectable Durchmesser erlangen können; die Quercus dentata in Hockaido oder Eso, der nördlichsten Insel Japans, zeigt die gleiche Eigenthümlichkeit. Das Blatt ist dick, dunkelgrün, die Zähne in scharfe Spitzen ausge- zogen (Tafel III), die Früchte sind auffallend lang zugespitzt (Tafel II), die Innenseite der Schale ist mit langen, gelbbraunen Haaren besetzt. Der Fruchtbecher mit etwas glänzenden, hellen Schuppen besetzt. In isolirtem Stande aufgewachsen, ist der forstliche Werth des malerisch schönen, tief schattigen Baumes ein geringer; die Aeste weit aus- greifend imd herabhängend mit dunkelgrünem Laube bedeckt ; der Schaft mit stets glatter, hellgrauer Rinde bekleidet ; das Holz, das leicht von Pilzen zersetzt wird, ist nach dem Typus der immergrünen Eichen gebaut und zeigt, wenn gesund, ein specifisches Gewicht von 83; es wird als Brennholz benützt. Quercus Wisliceni A. DC. wird ebenfalls in liolien Lagen zu einem Strauclio reduzirt, auf den trocken sonnigen Hügeln am Wc«ta})liange der Sierra Nevada erwächst die Eiche zu einem Baume zweiter Gnisse. Eichel sehr spitz mit grossschuppiger Cupula. Blätter und Fruchte nach Tafel II und III. Die Rinde dieses Baumes ist — 263 — eine sehr tief rissige Borke. Das Holz zeigt ein speciiisclies GeAvicht von 79. Der Baum ist nicht sehr häufig. Quercus chrysolepis Liebm., Live oak, grossfrüchtige Lebenseiche. Die grösste der immergrünen Eichen, bis 50 Meter sich erhebend; besonders in geschützten, sonnigen Oertlichkeiten auf nahrungsreichen Böden der Flüsse und Wildbäche, oft dort zusammen mit Umbellularia ; in höheren und trockeneren Lagen dagegen zu einem Strauche reduzirt; die Unterseite der Blätter selten goldgelb, meistens nur hell weisslich; Blätter hart, ganzrandig oder mit einzelnen Zähnen. (Tafel III). Keimlinge und junge Pflanzen tragen dicht mit scharfen Zähnen besetzte Blätter. In dieser bewehrten Jugendform erwachsen eine Menge von immergrünen Bergeichen, insbesonders auch in Asien; es scheint, als ob damit die Natur ein Schutzmittel gegen abäsende Thiere hätte schaffen wollen. Früchte, die ich mit nach Japan nahm, entwickelten in dem heissen und feuchten Sommer dieses Landes junge Pflanzen mit drei, selbst vier Trieben ; der Keimtrieb erschien im Mai, der zweite (Johannitrieb) sprosste Anfangs Juli, endlich der dritte Anfangs August, und Ende September lockte das warme Wetter bei vielen Pflanzen die Endknospe zu weiterer Entfaltung. Auch andere Eichen, z. B. die nordmexicanischen, zeigten das gleiche Yerhalten. Die Früchte sehr gross, es sind die ausserordentlich dicken Becher auffallend (Tafel II). C. R. Orcutt gibt eine zweijährige Samenreife an; meine Exemplare, Ende November gesammelt, hatten alle reife Früchte an den Trieben der letzten Yegetationszeit. Rinde glatt, grau, Holz mit einem specifischen Gewichte von 35 nach den Angaben des Censusberichtes wohl zu leicht, da die unter- suchten Stücke durch Pilzmycel zerstört waren. Quercus densiflora Hook, und Arn., Tan - bark - oak, Chesnut oak, Californische Gerbereiche. Dieser Baum, mehr Kastanie als Eiche, eiTcicht in den Sequoia -AValdungen der califor- nischen Küste seine Maximalentfaltung mit 24 Meter Höhe; dort in den Thälern, an den Flussläufen ist ihm guter Boden, reiclilichc Bewässenmg und grosse Wärme geboten. Werth hat diese Eiche durch ihren Tanningehalt der Rinde, worin sie von keiner einheimischen Holzart an der pacifisclien Küste übertroffen wird. Da sie bisher ohne Rücksiclit auf Nacliwuchs zur Nutzung gezogen wurde, so ei*scheint es nur natürlicli, dass von allen Seiten eine baldige Erschöpfung vorher- gesehen wird; von einer rationellen Aufzucht im Niederwaldbetriebe habe ich bis jetzt uiclits vcrnnmmeii. — 264 — Der männliche Blüthenstand ist aufrecht, ährenförmig und dicht mit Blüthen besetzt ; der Same reift im zweiten Jahre ; der Baum gehört somit zu den Schwarzeichen; Fruchtbecher mit langen Stacheln besetzt (Tafel II), Blätter gesägt nicht gelappt (Tafel Y) unterseits, und wenn jung, auch oberseits, ebenso Blattstiele und Triebe wollig behaart ; Samenschale sehr dick und hart, innen filzig; Rinde eine sehr tiefe und breite, längsrissige Borke. Eine nah verwandte Eiche, die bloss Strauchform erreicht, findet sich im nördlichen Californien, im Gebiete der concolor grosse Flächen überziehend; ihre Flüchte und Blätter sind auf Tafel II abgebildet als varietas montana mihi; ich habe jedoch die Ueberzeugung, dass die meisten sogenannten Strauchformen von Baumeichen sich als eigene Arten entpuppen werden. Quercus oblongifolia Torrey. Eine immergrüne Eiche, welche die trockenen Hänge am Fusse der Berge bewohnt und östlich bis nach Arizona und Mexico vordringt; Blätter und Früchte von dieser Art sind auf Tafel II wiedergegeben. Quercus lob ata Nee verliert während der trockenen Herbstzeit ihre Blätter; aber nach dem Regen (November) kommen zahlreiche neue Triebe, besonders an den Wasserreisern zum Yorschein; diese Blätter aber sind kaum halb so gross als die zu Boden gefallenen der Hauptvegetationszeit; diese Eiche bildet ausgedehnte, licht gestellte Waldungen mit breitkronigen Bäimien am Fusse der Sierra Nevada und in deren unteren Thälcrn; die Bestände dieser Eiche sind ein vorzügliches Terrain für Yiehweide ; alle Nager und Wiederkäuer, Schweine und zahlreiche Yögel stellen den sehr grossen und ergiebigen Früchten nach. Die Cupula ist warzig (Tafel II), grau. Die Blätter sind gelappt wie Tafel Y zeigt. Rinde hellgrau mit Schuppen von 10 — 20 cm Länge und 5 cm Breite. Sie wird eine der höchsten Eichen dos Westens (30 Meter), ihr Holz kommt an Schwere und Güte dem der östlichen Woissei(;hcn gleich. An dieser Eiche beobachtet man liäufig einen Hexenbesen (E x o a s c u s ?) mit abnorm verlängerten, hängenden Ruthen, wie auch von den Acsten bis zwei Meter lange Büsche einer Mistel (Yis(;um sp.?) herabhängen. Auch Qu crem s Douglasii Hook, und Arn., Bluc Oak, Blauei('he, dürfte als eine Yertreterin der subtropischen Zone auf- gofasst werden; in den Voj-bergen der Sierra Nevada heimisch, erscheint ihre Krone von Ferne mit einem blauen Farbentone ; Blätter ganzrandig — 265 — oder gezähnt, wahrscheinlich fast immergrün (Tafel Y). Yon den Früchten kann ich nur- eine Skizze nach dem Herbariimunateriale in Cambridge geben (Tafel II). Das Holz von tief brauner Färbung mit 6 cm Splintbreite. Typisch dieser Zone ist TJmbelhilaria californica Nutt., Myrtle tree, Cali- fornia Laurel, Cajiput, Californischer Lorbeer, ein Baum, der auf Standorten mit grosser Luft- und Bodenfeuchtigkeit in den warmen Thälern der Bergflüsse sein Optimum erreicht; diese Yerhält- nisse findet der Baum nur in den engen Flussthälern der Sierra-Gebirge und am Westabhange des Küstengebirges; dort erwächst er bis zu 30 Meter; je trockener das Klima und der Boden, desto mehr sinkt der schöne Baum zu einem Strauche herab. Das Blatt ist breit, lorbeerartig, würzig, die grünen Früchte oHven- förmig mit braunem Kerne und dicken Samenlappen wie eine Eichel — eine vorzügliche Mast für die Schweine. Die Borke ist klein- schuppig, weit hinauf an den Stämmen kriecht dichtes Moos, in dessen Polster wieder die Rhizome zahlreicher Farne wurzeln. Das vorzüg- liche Holz mit einem specifischen Gewichte von 65 ersetzt an der pacifischen Küste das Walhiuss- und vielfach auch das Eichenholz; das liellbräunliche Kernliolz deckt ein 4 cm breiter Splint. Castanopsis chrysophylla A. DC, Chinquapin. Dieser schöne immergrüne Baum erreicht seine Maximalentfaltung in den feuchten Hängen des Küstengebirges von Californien, steigt aber auf den Westhängen des genannten Gebirges unter dem Schutze von anderen Holzarten, besonders Kiefern und Douglasia's gegen allzu grosse Tem- peratur-Exti-eme gedeckt im südlichen Oregon als Baum noch bis zur Passhöhe; als Straucli erreicht diese Art im südlichen Californien selbst die kühlere Kegion. Den Baum zeichnet ein auffallend gerader Stamm niit dünnen Seitenästen aus; Blätter oberseits dunkelgrün, unterseits goldgelb, haarig (Tafel Y); Knospen kahl, mit bewimperten Schuppenrändern; Früchte in Mehrzahl an einem gemeinsamen Stiele ; Fruchtschale stachelig wie bei der östlichen Zwergkastanie. Das harte Holz ist zu Werkzeug- griffen verwendbar. Alle diese Baumarten nehmen von dn- Bodenflächc dn- subtro- pischen Zone nur einen kleinen Raum ein; den gnissten Thcil uinfasst die Prärie; den zweitgrössteii. (li<> niederen Hügel und V(»rberge, occupirt — 266 — iinmergrüiies Strauchwerk, das in iinpassirbaren Dickichten weit herab bis nach Meder-Californien sich fortsetzt. Diese immergrüne Strauchflora ist sehr reich an Compositen, Rosaceen, Zygophyllaceen, Leguminosen, Hydrophyllaceen, Labiaten und anderen. Einige sollen hier specielle Erwähnung finden. Arctostaphylos pungens H. B. K., Manzanita, ein immer- grüner, typischer Strauch der trocken-sonnigen Lagen der Yorberge, oft ausschliesslich herrschend ; von Oregon durch Californien und östlich bis Arizona verbreitet, entspringen an dem Wurzelstocke der Pflanze zahlreiche, knieförmig gebogene Sprosse mit völlig glatter, schön rother, glänzender Rinde; die sehr selten geraden Sprosse sind besonders zu Spazier- und Peitschenstöcken sehr gesucht; junge Triebe mit Borstenhaaren besetzt; Früchte rothe Beeren; an günstigen Oert- lichkeiten erreicht der Wurzelstock vor der Verzweigung einen Durch- messer von über 1 Fuss. (Tafel Y.) Quercus dumosa Nutt. An der südcalifornischen Küste ein niederer Strauch mit dicht verflochtenem Gezweige, wird diese Eiche in höheren Lagen ein kleiner Baum; Blatt- und Fruchtgrösse sind sehr variabel (Tafel II). Nicht wenig trägt zu der IJndurchdringlichkeit solcher Dickichte bei ein immergrüner Prunus mit ilexartigen Blättern, Prunus ilicifolia Walp. (Tafel III), sowie immergrüne Rhus- Arten, theilweise giftig. Zahlreiche Pflanzen sind eingeschleppt worden; so mit den aus Australien gebrachten Sämereien gelangte der äusserst kleine Same von Nicotiana glauca, des Tabakbaumes nach Californien, wo er keimte und mit grösster Schnelligkeit sich über ganz Californien, so weit es der subtropischen Zone angehört, sich verbreitete. Das gelb blühende Unkraut ist ganz werthlos. Die Audibertia mit weissfilzigen Blättern, die schön rothfrüchtige He te- romeles arbutifolia Roem., dazwischen an sonnigen trockenen Lagen mehrere Opuntien, Cereus oder im Grase versteckte für den Sammler äusserst unangenehme Echinoc actus, zahlreiche dick- stämmigo Yuccas und an den Flussläufen der Wildbächc aus der höheren Region herabgewanderte, Avährend der kühleren Monate blatt- lose Platancm geben dieser ganzen Flora ein cigenthümliches Gepräge; so rascli ist im südliclien Californien der Wechsel von Feuchtigkeit, dass ;in einem Berge an der Grenze von westlicher und östlicher Expo- sition leucht(5 Küstcnfloi-a und Yertreter der trockenen Prärie inein- andergreifen. — 267 — Die Küste beherbergt aus der Klasse der Coniferen einige Arten, welche den subtropischen, immergrünen Laubwald in gewissen Oert- lichkeiten ersetzen oder sich wenigstens dem Laubwalde in reichlicher Menge beigesellen ; für die meisten Arten ist die Nordgrenze Califor- niens auch die Grenze ihrer Yerbrcitung. Zu den wichtigsten gehört: Die Küsten- Sequoia, Sequoia sempervirens Endl., K e d w 0 0 d , ausschliesslich auf das Coast Kange-Gebirge, also die Region mit der grössten Luft- imd Bodenfeuchtigkeit beschränkt, erfüllt dieser prächtige Baum die Thäler und Schluchten in geringen Erhebungen über dem Meere, begrenzt die Ufer der Bergflüsse und steigt in manchen Canons, die nach Südwest gegen das Meer hin geöffnet sind, vielleicht bis in die Region der gemässigt- warmen Region empor ; sein Optimmn liegt aber durchaus in der subtropischen Yegetationszone. Feuchtigkeit der Luft, warme Tage, kühle j^ächte ohne Frost, das ist das Klima Jahr aus Jahr ein der Gegend, wo dieser Baum lebt. So durchtränkt mit Feuchtigkeit ist das kräftige, sandig-lehmige Erdreich, in dem der Baum seine Vollendung an Stärke und Standdichtigkeit erreicht, dass die Ausbringung der schweren K^utzstämme auf Schlitten geschehen muss, die mit breiten Kufen auf dem schlammigen Boden dahingleiten. Der Zufall führte mich in ein solches Thal mit noch unberührtem Sequoia-Bestande , der zugleich in seiner gesammten Entfaltung einen guten Durchschnitt repräsentiren dürfte; eben war man daran, die stärksten Stämme herauszuschaffen; der Boden war sandig-lehmig mit starker Humusschichte von der beschriebenen Frische. Der Bestand selbst war fast rein aus Sequoia zusanunengesetzt , nur einzelne Dou- glasia's fanden sich vor; als Unterholz fristete der califo mische Lorbeer, einzelne Acer circinatum ein mehr strauchartiges Dasein in dem tiefen Schlüsse. Aus der Messung einer grösseren Anzahl von Stämmen ergab sich ein mittlerer Umfang von 6,9 Meter; ein Modellbaum von 6,7 Meter war aufzufinden und mass 84 Meter Höhe mit seinem schön walzen- förmigen Schafte; ein anderer Baimi mit 9,3 ^Meter Umfang hatte 88 Meter Höhe. Unter Zugrundelegung von 84 Meter Höhe und der gewiss zu niedrig gegriffenen Formzahl von 30 berechnet sich der Cubikinhalt des Modellstammes auf rund 95 cbm. Der durchschnittliche Abstand der Stämme des Bestandes betrug 9,6 Meter, es standen somit auf einem Hektar etwa 140 Stämme, woraus sich ein Yorratli an — 268 — Schaftholzmasse von vollen ISBOOcbm pro ha ergibt. Diese ungeheure Zahl verliert aber das Unwahrscheinliche, das ihr auf den ersten Blick anhaftet, wenn man die Zeit berücksichtigt, die erforder- licli war, um solche Holzmassen aufzuspeichern ; ein benachbarter Stock von etwa gleicher Dimension zeigte 680 Jahrringe; der centrale Theil von etwa 28 cm Durchmesser war zerstört; für diesen noch 20 Jahre gerechnet, geben volle 700 Jahre als Alter des Bestandes. Die bei- gemischte Douglasia bleibt hinter der Sequoia hier ziemlich zurück, eiTeicht aber inmierhin 75 Meter Höhe und 2 Meter im Durchmesser. Bestände mit 1200 cbm Holzmasse sind in Deutschland schon selten; die japanische Cryptomeria gibt nach Aufnahme durch Probe- flächen im Norden Japans in guten Lagen 3000 cbm Holzmasse*) bei einer durchschnittlichen Höhe von 45 Meter und einem durchschnitt- lichen Umfange von 2 Meter. Solche Yorräthe wie die der Küsten- Sequoia dürften nur noch einige Bestände der Douglasia am Fuget Sound angesammelt haben; die Kiesen-Sequoia in der Sierra bildet keine geschlossenen Bestände; freilich sind ihre Dimensionen noch weit enormer als jene der Küsten-Sequoia und wie sich erwarten lässt, auch ihr Alter viel höher. Einzelne Bäume der Küsten-Sequoia erreichen ganz respectable Dimensionen. Bei Santa Cruz füllt die Sequoia ein herrliches Thal zusammen mit der Douglasia; mit grosser Energie sprossen immer wieder von Neuem junge Bäume trotz der Misshandlung empor. In (3inem geschützten Thalo steht ein Baum, der grösste der Sequoia's, der erhalten wurde. Nach drei Messungen, die ich von verschiedenen Seiten vornahm, ergaben sich 94, 96 und 92 Meter Höhe, so dass wohl 94 Meter der Wirklichkeit am nächsten kommt; bei 70 Meter Höhe begannen die ersten grossen, grünen Aeste, dürre Aeste waren nicht vorlianden; der Umfang in Brusthöhe betrug 15 Meter, über der Ans(*hwellung in 2 Meter Höhe noch 14,2 Meter. Die als Titelbild beigegebono Skizze des Baumes zeigt, wie die Kinde eine tief rissige, gedi-ehte Borke darstellt, wahrscheinlich entspricht im Innern dieser Boi-ke auch eine gedrehte Anordnung der Holzfasern, doch sind Bäume mit völlig vertikalen Rissen überwiegend. In die dicke, weiche röthliclie Borke spiesst jeder Besucher seine Yisitcnkarte ; Reclamen fehlen natürlich auch nicht und das Feuer hat wohl schon mehrmals an dem Stamme hinaufgc^leckt, l)is jetzt aber mir die äussere Borken- schichte verkohlt. *) Nach MittlK'ilung de» llcrni J)r. Nakiiinura zu Tokio. — 269 - Die Gattung Sequoia tlieilt mit der sehr nahe verwandten Gattung Cryptomeria die Eigenthümlichkeit, dass Bäume, auch in hohem Alter abgeschnitten, zahlreiche Stockausschläge entAvickeln können; aus den Stöcken des oben erwähnten Sequoia-Bestandes , die doch 700 Jahre alt waren, erfolgten noch zahlreiche Ausschläge, eine Eigenschaft, die auch der lebende Stamm an seinem Wurzelstocke zeigt. In der Nähe des oben erwähnten Eiesen stehen mehrere Gruppen von Sequoien, A^on denen ich die als Captain Ingersolls Cathedral bekannte abgebildet habe. Der Hauptstanmi in der Mitte der Gruppe entsandte im Laufe der Jahrhunderte aus seiner enorm vergrösserten ^■rt ^ Fig. 7. Sequoia scmpervirei.s mit Ausschlägen am lebenden Wurzelstocke. Stammbasis zaldreiche Ausschläge, von denen der stärkste bereits einen Umfang von etwa 6 Meter in 10 Meter Hölie besass, während 7 von seiner erwachsenen Jugend mit 3 Meter Umfang unmittelbar um den alten Stamm sich gruppirten. Fast von jedem Alter waren Stockausschläge vorhanden, nur eine geringe Zahl haben auf der beigegebenen Skizze Platz gefunden ; selbst solche von nur ein paar Jahren entsprossten dem Stamme und zwar nahm ihre Grösse und ihr Alter mit der Entfernung vom Hauptstamme ab; die Jüngsten sassen da, wo der Wurzc^lhals oben aus der Erde — 270 — hervortrat; bei der bezeichneten Linie, etwa 2,5 Meter* Höhe, mass der Wurzelhals 21,8 Meter Unifang. Die in einem Kreise stehenden ca. 80 Meter hohen Eiesen, Three sisters and General Fremont sind mit grosser Wahrscheinlichkeit die Stockausschläge eines längst gefallenen, and vermoderten Hauptstannnes ; von den jetzt ausgebrannten und wohl bald zu Boden stürzenden Kolossen erheben sich keine Stock- ausschläge mehr. So gross ist die Wiederausschlagsfähigkeit dieser Holzart, dass selbst uralte, dicke Aeste sich bei Yerstümmelung oder plötzlicher Freistellung noch mit neuen Trieben bedecken. Die Früchte reifen, nach den amerikanischen Floren werken , im zweiten Jahre; die Gattung Sequoia dürfte sich hierin genau wie die nahverwandte Gruppe Cryptomeria verhalten; die jungen Zäpfchen wie auch die männlichen Blüthen sind schon im Herbste vorgebildet, die Bestäubung und Befruchtung findet aber erst im Frühjahre statt, worauf in demselben Jahre die Keife des Zapfens und Samens eintritt; ebenso verhalten sich auch Cupressineen und im Grunde genommen die Mehrzahl aller Bäimie, da in dem der Befruchtung und Samenreife vorhergehenden Jahre die Organe hiezu in der Kegel bereits vorgebildet sind, ohne dass man deshalb sagt, dass die Früchte der betreffenden Pflanzen im zweiten Jahre reifen; bei Samen mit wirklich zweijähriger Samenreife, wie Schwarzeichen, Kiefern und anderen sind bekanntlich Befruchtung und Keife auf zwei Jahre vertheilt. Die junge Pflanze beginnt mit zwei Cotyledonen, die ersten Nadeln tragen weisse Streifen auf der Unterseite ; im ersten Jahre erreicht die Pflanze im Walde nur etwa 2 cm Höhe ; im folgenden Jahre wächst sie rasch; die flachen Nadeln an den Seitentrieben mit zwei breiten weissen Streifen unterseits und zwei schmalen oberseits ; am Längstriebe sind die Nadeln auf halbe Länge am Triebe angewachsen und ohne Streifen; an den blühenden Zweigen werden die Nadeln auffallend jenen der Sequoia gigantea in Gestalt ähnlich, behalten aber zwei weisse Streifen bei. Sclion frühzeitig entAvickelt sich wie bei allen Kiesenbäumen eine sehr breite Basis, welche genügende Standfestigkeit gibt; der Stamm spitzt sich dann sehr rasch kegelförmig zu. Der Splint umfasst 3 — 5 cm, das kirschrothe Kernholz hat dem Baume den eiulieimischen Namen „rothes Holz" gegeben. Das Holz mit engen und gleichmässigcn Jahrringen ist Nutzholz allerersten Kanges; es vereinigt in sich alle in Amerika beliebten Vorzüge ein(;s grossen Nutzholzes, nämlich Leichtigkeit (spocifisches Oewicht 42), Iciclitc Bciirbcitungsfäliigkeit und Tragfestigkeit, Vorzüge, — 271 — welche auch die Weymouths-Kiefer im Osten bietet; dazu kommt für die Sequoia auch noch grosse Dauer des im Boden verwendeten Holzes. Anatomisch ist das Holz Sequoia von dem der Cryptomeria nicht zu unterscheiden, ein weiterer Grund, der vielleicht die Cassirung der Gattung Cryptomeria rechtfertigen würde. Das Holz besteht vorzugs- weise aus Tracheiden, vereinzeint ist Längsparenchym mit kirschrothen harten Kugeln der Kernsubstanz erfüllt, die Markstrahlen bestehen durchaus aus Parenchymzellen , die dickwandigen Sommerholzorgane sind reichlich mit gehöf ten Tüpfeln an den Tangentalwänden versehen ; Harzkanäle fehlen im Holze ganz. Die Küstensequoia liefert fast ausschliesslich alles Bauholz für Californien, ausserdem dient es zu Schindeln, Telegraphenpfosten, Eisen- bahnschwellen, zu Wassereimern und Särgen ; besonders werthvoll sind Maserbildungen. Von Californien aus geht das Holz zersägt per Bahn weit in das Innere des Landes nach den holzarmen Staaten, selbst bis nach Texas; ebenso wird eine grosse Menge auf Schiffe verladen und kam einst sogar bis Japan. Dass bei dem grossen Bedarfe an diesem werthvollen Material die Yorräthe rasch zusammenschmelzen, lässt sich denken ; schon heute ist der Mangel allerorts fülilbar und die Douglasia- und Gelbkiefernhölzer von Oregon dringen mit Erfolg in das bisherige Monopolgebiet der Sequoia ein. Cupressus macrocarpa Hort., Monte rey Cypress, Monterey Cy presse. Diese merkwürdige, werthvolle Art steht an den gefestigten, granitisch-felsigen Ufern des Stillen Oceans, so dass jahraus jahrein die salzige Brise durch ihre Zweige streicht. Der heftige Wind, ständig von einer Seite wirkend, drückt sie zur Seite und verhindert die Ausbreitung von Aesten nach dem Meere hin; viele altiB Bäume liegen ganz darnieder und nur die Krone mit einem Gipfel erhebt sich. Der feine Meeresgischt tropft ständig von den spaiTigen, mit flatternden Bartflechten behaugenen Aesten, deren Unter- seite eine rothe Alge überzieht (Lecanora subfusca?). Diese Cypresse ist ein ziemlich seltener Baum und auf wenige Punkte südwestlich von San Francisco beschränkt; aber an der ganzen pacifischen Küste gibt es wohl jetzt keiiu'n Garten, der nicht dies(Mi Baum als Schutz- und Schattenspender enthält; seine Raselnviiehsigkeit und dichte Verzweigung eignen ihn hiezu vortrefflich. Ja man hat diesen Baum, der aus einer Oertlichkeit stammt, in der Frost eine völlig unbekannte Erscheinung ist, sogar in trostreiche Gegenden gebracht, bis hinauf nach Oregon; er wächst doit nur langsamer, — 272 — gedeiht aber eben so sicher; selbst bei Tokio in Japan, wo während vier Monaten des Jahres fast alltäglich Frost auftritt und das Thermo- meter bis zu — 10^ C. sinkt, bleibt der Baum unverletzt und rasch- wüchsig — eine für Anbauversuche sehr beachtenswerthe Erscheinung. Die junge Pflanze zeichnet ein eigenthümlicher Aufbau ihrer Aeste aus, welche auffallend lang in einem spitzen Winkel pfeilgerade vom Hauptstamme abstehen; die beigegebene Figur einer erwachsenen Cypresse lässt diess ebenfalls erkennen. Die Kinde des erwachsenen Baumes ist eine sehr schmale mitteltiefrissige Borke ; der Splint (2,5 cm breit) ist hell, der Kern röthlich. An der Küste Monterey, einem der schönsten und klimatisch bevorzugtesten Seebäder, die ich kenne, hat man die Monterey-Cypresse zur Festigung des Sandes am Strande benützt; man hat sie mit der Monterey-Kiefer zusammen bis hart an die Brandung hingepflanzt, so dass starke Wellen oder Hochfluth das salzige Wasser bis in die Pflanzung werfen; dennoch steht sie vortrefflich, da während der trockenen Zeit, obwohl unmittelbar am Meere gelegen, die Pflanzung durch ein Eöhrensystem künstlich bewässert werden kann. Der Same keimt sehr leicht und schnell und erhält sich mehrere Jalu'e keimfähig; die junge Pflanze wächst sehr rasch, die Sclmppen- blätter des Haupttriebes abwechselnd gegenständig und herablaufend; Soitentriobe vierkantig, alle Schuppen gleich geformt mit zwei Rinnen auf dem Rücken; Zapfen rundlich mit 2,5 cm Durchmesser, auf einem dicken Stiele sitzend und nach abwärts gekrümmt. Cupressus Goveniana Grord. ist eine ebenfalls sehr beschränkt vorkommende Cypresse der südlichen californischen Küste, wo sie an den Flussufern bis zu 15 Metern Höhe sich erhebt; sie überzieht als niederer Strauch die heissen felsigen Berghänge. Im Bau der Nadel- sclmppe ist sie der vorigen Art sehr ähnlich, diese tragen aber an ihrer Rückenseitc keine oder nur eine rinnenförmige Yertiefiing. Zapfen 2,5 cm, rundlich etwas aufwärts gerichtet; Same klein, schwarz mit heller Ansatzstelle. Cupressus Macnabiana Murr, ist im südlichen Californion heimisch, wo der Baum nur gelinge Dimensionen erreicht, meist sogar Sti'auch bleibt, Zapfen 2 cm lang, rundlich, auf einem dünnen, kurzen Stiele, Schilder nicht runzelig, sondern glatt, grau glänzend, Haupt- uiid Seitentriebe der vorigen Art ähnlich, aber Rücken der Blätter- schuppen stark gekielt und am Ende des Kieles eine Oeldrüse. Fig. 8. Monterey - Cypresse. Cupressus macrocarpa Hort. — 273 - Hier mag sich der Calif ornische "Wachholder Juniperus californica Carr. anschliessen, der in den trockenen, sonnig-felsigen Hügeln bis zu 9 Meter Höhe erreicht; das Holz dient zu Zäunen und als Brennholz; Keimling mit 5 Cotyledonen. Auch T 0 r r e y a californica Torr., die an den West- Abhängen der Sierra Nevada bis zu 1500 Meter emporsteigt, muss dieser Kegion zugezählt Averden; die Nusseibe ist auf die feuchten Standorte in der Nähe von Flüssen beschränkt imd ziemlich selten. Ihr Holz gilt für sehr dauerhaft. Pinus insignis Dougl., Monterey Pine, Monterey- Kiefer, auf die sandigen Böden der calif ornischen Küste beschränkt, lehnt sich bei San Francisco an die Monterey-Cypresse nach dem Binnenlande zu an. Diese Kiefer wird jetzt in ganz Calif ornien so häufig angebaut, wie die Cypresse, mit der sie die Raschwüchsigkeit theilt; die lange Yegetationszeit, die ihr dort geboten ist, lässt ihr Wachsthum kaum zum Stillstande kommen; schon nach dem Eegen, im November, streckt sie wieder ihre langen Knospen; insbesonders hat sie sich auch zur Festigung des Dünensandes an genannter Küste als sehr werthvoll erwiesen; wie weit sie, von der Heimat entfernt, mit kaltem "Winter und Frost sich verträgt, darüber fehlen Erfahrungen; einjähi'ige ca. 20 cm hohe Pflanzen haben in Japan völKg unbedeckt Fröste bis zu 10° C. unter Null ohne Schaden überstanden, fi*eilich bei grosser Luftfeuchtigkeit. An zapfentragenden Exemplaren beträgt die Nadellänge 10 cm, an jungen Exemplaren bis zu 15; drei Nadeln zusammen in einem Kurztriebe; Knospenschuppen braun, nicht ausgefranst, anliegend, in der Regel mit weisslichem Harze überzogen. Junger Trieb braun und glatt; freistehende Exemplare sehr stark in die Aeste wachsend und wie bei der Cypresse sind dieselben auffallend lang und gerade aus- gestreckt; an sehr kräftigen Trieben kann man vier nadellose Stellen erkennen, nämlich unmittelbar an der Basis: hier fehlen stets Zapfen und Triebe; etwas unter der Mitte: hier sitzen in der Regel Zapfen, oft bis zu sechs in einem Quirl beisammen, etwas oberhalb der Mitte mit Knospen und Seitentrieben und zuweilen Zapfen ; endlich in etwa Zweidrittcl der Trieblänge: hier ebenfalls Zapfen, zu mehreren im Quirl. Junge Zapfen schwach nach unten gekrümmt, reife Zapfen durchschnittlich 12 cm lang und 8 cm breit und dürr, wenn offen. Grösste Länge selbst 16 cm. Apophyso auf der Oberseite dos Zapfens Dr. Mayr. 1^ — 274 — mit dicken, nach oben gekrümmten Fortsätzen und feinen Spitzchen. Dadurch erhält der Zapfen eine nach abwärts gerichtete Krümmung. Der reife Zapfen hellbraun, glänzend, Same nach Tafel YII. Borke schmal, tiefrissig, Stamm astreich. Im engen Schlüsse erwachsen diese Kiefern zu schlanken Stangen, die aber in ihrer Heimat voll von Beulen sind durch ein Yiscum, das auf ihnen lebt. Nach der Anatomie des Holzes und dem Aufbau der Triebe und Nadeln, gehört diese Kiefer zur Section Taeda. Das Holz ist sehr rasch erwachsen, breitringig, hat einen Splint von 18 cm Breite, einen röthlichen Kern; es ist nur Brennholz. Noch einige andere Kiefern gehören, wenigstens dem Optimal- gebiete ihrer Verbreitung nach, zu den Vertretern des subtropischen Laubwaldes; es ist dies vor allem Pinus tuberculata Gord., Knob Pine, Warzenkiefer. An trockenen, kiesig - sandigen Südhängen von 300 — 1500 Meter Erhebung in der Sierra Nevada und dem Küstengebirge erwächst diese Kiefer in sehr günstigen Oertlichkeiten selbst bis zu 22 Meter Höhe, in der Regel bleibt sie jedoch viel niederer und oft sogar stellt sie einen aufrechten Strauch dar; die vielfach ungleich schnell sich ent- wickelnden Nadeln haben eine Länge von 7 — 15 cm, durchschnittlich 11 cm; drei stehen zusammen in einem Kurztriebe. Knospen lang zugespitzt, braun glänzend, etwas mit Harz zusammengehalten. Zapfen oftmals nach derselben Anordnung wie jene der Monterey-Kiefer, in einem oder zwei Quirl an einem Jahrestriebe, zwei bis sechs in einem Quirl vereinigt an 1,5 cm Stielen im ersten Jahre. Im zweiten Jahre stark nach abwärts gekrümmt und dnrch das kräftige Dickenwachs- thum des Haupttriebes, an dem die Zapfen vorzugsweise sitzen, erscheinen die Zapfen im zweiten Jahre oft stiellos. Zapfen selbst gekrümmt, auf der Oberseite mit dicken, etwas gebogenen Apophysen; Apophyse selbst nach zwei Seiten hin mit schneidigen Kanten ; Nabeldorn eben- falls breit, festsitzend, ähnlich wie bei der Coulteri (Tafel VI). Die Zapfen wechseln an Grösse von 9 — 12 cm Länge und etwa 5 cm Dicke, wenn geschhjsson. Diese Beschreibung passt für (iie Tuberculata, welche ich im San Bernardino-Gebirge sammelte; sie weicht ziemlich bedeutend ab von der aus nördli(;hen Gegenden kommenden, insbesondcrs zum Bei- spiel im Universitätsgai-ten bei San Francisco kultivirten Kiefer. Die Zapfen dieser sind auch ausgewachsen an 1 cm langen Stielen gefestigt, abwärts dem Stamme angedrückt, auffallend gross, bis 16 cm lang; die — ä75 — Apophyse nicht zweischneidig, sondern kegelförmig mit rundlichem Querschnitte; der Dornfortsatz stets fein und leicht abbrechbar (Tafel YI); auf der Unterseite sind die Apophvsen glatt; auch die Rinde harmonirt nicht zwischen den beiden Formen; da die Berkley'sche Kiefer von Professor Sargent als die wahre tuberculata bestimmt wurde, so erscheint die San Beruardino-Form als Yarietät mit aufiallend stechenden Zapfen und mag dieselbe deshalb als Pinus tuberculata v. acuta ange- sehen werden (Tafel YI). Ihrem ganzen anatomisclien Bau nach gehört die werthlose Kiefer zur Section Taeda. Pinus muricata D. Don, Obispo Pine, Obispo-Kiefer, eine zweinadelige Kiefer, die bis zu 36 Meter sich erhebt; diese Dimension erreicht sie aber nur ausnahmsweise, gewöhnlich ist sie nicht höher als 15 Meter; sie lebt in nassen, dem feuchten Südwinde ausgesetzten Oertlichkeiten oder auch auf armen kiesig-sandigen Böden, an in das Meer abfallenden Hängen des Küstengebirges im südlichen Californien. Die Xadeln haben eine diu'chschnittliche Länge von 17 cm, sind steif und hart; die Knospen kurz, braunschuppig, Schuppen anliegend und mit Harz zusammengeklebt; junge Triebe rothbraun; der Zapfen sitzt im ersten Jahre auf 1 cm langem Stiele, aufrecht mit senkrecht abstehenden, kräftigen, stacheligen Spitzen ; die reifen Zapfen oft in zwei, selbst drei Quirlen übereinander an einem Triebe sitzend wie bei den vorhin genannten Kiefern. Der Zapfen steht in Form und Grösse dem der Pinus serotina im Osten sehr nahe, 6 cm lang und 4 cm breit, wenn geschlossen. Apophyse nicht hervortretend; Spitzchen gerade abstehend, scharf stechend. Same nacli Tafel YIII. Die Rinde des erwachsenen Baimies ist eine sehr tief -vertikal und mittelbreit-rissige Borke; der raschwüchsige Baum biliU't 7 cm Splint und einen nur schwach schmutzig, röthlich gefärbten Kern. Nach der Anatomie des Holzes gehört diese zweinadelige Kiefer zur Section Banksia. Die pflanzengeographisch merkwürdigste, wenn auch forstlich unwiclitigste von allen westlichen Kiefern ist entschieden Pinus Torreyana Parry, Torr(\v's Kiefer; diese Kiefer ist eine sehr seltene Art, deren Existenz auf etwa 200 Individuen beschränkt ist*): an der lehmig- sandigen, hügeligen Küste des südlichen Cali- *) Soeben lese ich, dass diese Kiefer auch auf einigen kleinen Inseln vor der califoniischen Küste entdeckt wurde. 18* ^276 - forniens, wenige Stunden von San Diego, bewohnt diese Kiefer die o-egen das Meer sich öffnenden Schluchten, die Hügelköpfe und etwa noch das landeinwärts liegende, mit niederem Buschwerk bewachsene Gelände. So lange die Kiefer existirt, hat sie in ihrer Heimat unmittelbar am Meere kein Frosthauch berührt; die Samen, die ich von dort mit nach Japan brachte, keimten rasch und entwickelten eine sehr kräftige Pflanze mit drei Nadeln in einem Kurztriebe als Abschluss für das erste Jahr; am 1. Dezember zeigte auf dem kahlen Boden, auf dem die Sämlinge völlig schutzlos standen, das Thermometer — 8^0.; es war dies der erste Frost, der die benachbarten hohen, ebenfalls im Freien verbliebenen Bananen völlig versengte; von da an wiederholten sich die Fröste fast täglich, mehrmals sank das Thermo- meter bis zu — 12^ C, die Pflanzen blieben völlig unberührt. Diese Kiefer ist ein kurzlebiger, ästiger Baum, oft ganz am Boden liegend und bis jetzt noch von geringem forstlichem Werthe; die am Boden liegenden Aeste schlagen Wurzeln, ein Umstand, der vielleicht zur Nutzbarmachung des dortigen, völlig holzleeren Küsten- striches benutzt werden könnte. Die Torrey'sche Kiefer hat fünf ausserordentlich starke, steife Nadeln in einem Kurztriebe, von durchschnittlich 26 cm Länge und 2 mm Dicke; Knospen lang, Schuppen lang zugespitzt, anliegend, am Rande ausgefranst, ohne Harz; junge Triebe weissbereif t ; die junge Rinde glatt, hellgrau, bleibt lange Zeit glatt, später wird sie klein- schuppig, bleibt aber hellgrau. Borkenschuppe 3 cm breit, 5 — 10 cm lang; der Zapfen sitzt am kurzen Stiele, ein wenig nach abwärts gekehrt mit durchschnittlich 13 cm Länge und 10 cm Breite, wenn geschlossen und 13 cm Breite, wenn offen; Apophyse vorstehend mit sehr breit aufsitzender Spitze. Der reife frische Zapfen dunkel violettrotli; wenn trocken, braun glänzend; Same sehr gross, Tafel YII. Durch den Aufbau und die Anatomie des Holzes steht der Baum der Pinus arizonica am nächsten, weshalb ich diese beide in die neue Section „Pseudostrobus" vereinigt habe. Der merkwürdige Baum ist durch Gesetze zwar vor der Ausrottung geschützt, zahlreiche junge J^äume kommen zwar jetzt überall empor, allein ein einziges Feuer in dem etwa einen Meter hohen Gestrüppe kann alle Sämlinge zer- stören, die erwachsenen Exemplai'o versengen und mithin die Species vernichten*); wie leicht wäre es dui-ch Ausstufen der Samen, durch •) Soeben erfahre ich, (Iiihh die Torrey'sche Kiefer auch auf einer der kleinen Inseln an der californischen Küste gefunden wurde. — 277 — Kinder zirni Beispiel, um ein paar Dollars die Yerbreitiing des Baumes an der hügeligen, schluchtenreichen Küste zu begünstigen und damit die seltenste aller Kiefern zu erhalten. Das Holz mit zweierlei Paren- chvmzellen, dick- und dünnwandigen, in den Markstrahlen. Eine, wenigstens auf Uniongebiete, ebenfalls seltene Art ist Pinus Parryana Engelm., Pinon, Parry's Kiefer. Sie ist im südlichen Californien nur vereinzelnt anzutreffen, ist aber in Meder-Californien , auf mexicanischem Gebiete an trockenen Höhen- rücken und Hängen unweit von der Küste ziemlich zahlreich; wie alle Angehörigen der Section ,,Parrya" ist sie stets isolirt, nie Bestände bildend, ein nur bis 9 Meter hoher Baum oder besser Strauch, der mehi'ere Jahi-e seine Benadelung beibehält. Zwei Nadeln finden sich zusammen in einer Scheide, an ihrer Berührungsfläche sind sie weiss- lich. Nadeln 2,7 cm lang ; der reife Zapfen erscheint , wenn offen, breiter als lang, nämlich 6 : 5 cm. Apophyse gelb, glänzend, schnabel- förmig erhaben und nach rückwärts gebogen mit sehr kurzem Spitzchen ; der Same liegt, wie bei allen Kiefern dieser Section, ohne Flügel, tief in der Fruchtschuppe von einem häutigen Fortsatze derselben fest- gehalten; meist ist nur ein kräftiger Same im Winkel der Schuppen entwickelt. Same nach Tafel Yll. Holz nach dem Typus dieser Section gebaut; sie erhebt sich nie zu solchen Elevationen, wie die nah verwandten, schon früher erwähnten mexicanischen Arten. Pinus Sabiniana DougL, Digger Pine, Sabins Kiefer. Im Gebiete der immergrünen Eichen heimisch, auf den Hängen der dem Meere exponirten Küstengebiete, sowie an den Yorbergen der Sierra Nevada bis zu einer Erhebung von 1000 Meter im südlichen Californien; der Baum ist sehr zahlreich den Eichen beigemengt, bildet nie zusammenhängende Wälder und fehlt strichweise in der Sierra ganz. Der Zapfen dieses Baumes ist in seiner Grösse sehr variabel ; kugelig, wenn offen, so dick als lang von 10 — 20 cm Apophyso wie bei der Coulter'schen Art stark schnabelförmig verlängert und in eine dicke, stachelige Spitze auslaufend, Zapfen auf 4cm langem Stiele abwärts hängend, Benadc^lung hellgrün, so dünn und durclisichtig, dass alle Zapfen eines Baumes von einem Standpunkte aus sichtbar sind. Von ferne glaubt man eher einen Oelbaum oder eine Weide, nicht aber einen Nadelholzbaum vor sich zu haben, so auffallend erinnert der Aufbau des Baumes an ein Laubholz; sclinn wenige Meter über dem Boden theilt sich der Stamm in zahlreiche, mit zicMulich gleicher 278 — Stärke aufstrebende Aeste, die sich wieder vertheilen imd verästeln; trotzdem erhebt er sich in günstiger Lage bis zu 30 Meter, aber gerade Xutzstücke sind aus dena Schafte nicht zu gewinnen, dagegen ist sein Holz als Brennmaterial sehr gesucht. Alte Bäume bedeckt eine sehr breite, rothbraune, tiefrissige Borke. Der Aufbau und die Anatomie des Holzes stellen den Baum zur Section Taeda. Im San Bernardino-Gebirge triö't man oberhalb der Warzenkiefer (1000 Meter), ehe man noch die Gelbkiefer erreicht, in engen, heissen, nach Süden offenen Thalschluchten eine Douglasia, die von Engelmann als Pseudotsuga Douglasii var. macrocarpa beschrieben wurde; es gehört diese Douglasia in die Kegion der immergrünen Zwerg- eichen, dem Grenzgebiete der sub- tropischen imd gemässigt - warmen Kegion an. Das Klima dort ist warm und ziemlich trocken, erst wenn man die Nordseite der Berge erreicht, er- scheint mit der grösseren Feuchtigkeit und gemässigten Wärme der spär- liche winterkahlo Laubwald mit der ga«nzen Fülle des Nadelwaldes. Dass das Klima zur Erzeugung dieser grossen Früchtevarietät beigetragen hat, kann man nicht gut behaupten, denn die Dimension des Baumes bleibt beträchtlich hinter den nördlicher Avachsenden Douglasien zurück. Ueberdiess bieten die Berge Arizona's dieselben klimatischen Bedingungen, dort aber ist nur eine ganz klein- früchtige Art der Douglasia zu finden, die mit Koclit als Varietät der Küstenform gilt. Was mich besonders veranlasst, die grossfrüclitige Form als eigene Art mit dem Namen Fig. 9. Sabin's Kiefer, rinus Sabiniana. Pseudotsuga macrocarpa mihi einzuführen, sind nicht nur biologische Yerschiedenheiten. L'h gebe deshalb eine ausführliche Beschreibung der Verschiedenheiten der grossfrüchtigen Douglasia, der genu'ineii Douglasia (Pseudotsuga Douglasii) von Oregon, Wasliington lind Ms. — 282 — Die Weisseicho kennzeichnet ein eigenartig gelapptes Blatt, von dem eine naturgetreue Skizze auf Tafel Y sich findet; Blätter oben stets niit Sternhaaren besetzt, unterseits kurz beharrt, ebenso Blattstiele und Triebe behaart. Die Schuppen der Cupula sind sehr zahlreich und dabei schmal, fast pfriemartig, anliegend (Tafel II). Die Früchte, ohne Stiele sitzend, reifen in einem Jahre und noch in demselben Jahre keimt die Mehrzahl derselben, da der Abfall in die Zeit der reichlichen Regengüsse fällt; bei schneearmem Winter geht dann wohl die Mehrzahl der Keimlinge wieder zu Grunde; Triebknospen gross, zugespitzt, braun glänzend, Knospensclmppen am Rande mit Woll- liaaren, Endknospe stets mit langen Zotten. Die Borke des Baumes ist auffallend Aveisslich , sie wird hierin nur noch von der japanischen Quercns crispula übertroffen, mit einer Rinde, die von Ferne wie die eiuer "Weissbirke glänzt. Das Holz mit einem specifischen Gewichte von 75 und einem Splinte von 4 cm Breite wird zu allen den Zwecken benützt, zu denen auch bei uns Eichenholz Yerwendung findet. Quercns Kelloggii Newby., Blackoak, Kellogg's Eiche vertritt die Stelle der Garryana in Californien, wo sie in der Sierra Nevada nicht unter 1300 Meter herab geht, Avohl aber bis zu 2700 Meter emporsteigt; sie fällt auf durch ihre an die Färbereiche des Ostens (Quercus tinctoria) erinnernden Blätter mit Lappen, die in Spitzen auslaufen. Unterseits ist sie, den Hauptlappen parallel, wollhaarig. Bezüglich der Elevation an den Bergen folgt sie genau der Gelbkiefer, innerhalb der lockeren Bestände dieser Holzart fusst sie auf den besseren Bodenpartieen , einzeln sowohl als in grösseren Hainen, eben je nach der Grösse der besseren, lehmreicheren Nester im Boden. Die Rinde ist eine dunkelgraue, klein- aber tiefschuppige Borke. Eichel gross nach Tafel II; entsprechend ihrem Vorkommen in den kühleren Regionen ist auch die Höhe des Baumes (25 Meter), sowie das spocifische Gewicht (64) beträchtlich geringer als diess bei den tiefer wa(;hsenden Eichen der Fall ist. Sie ist die Gebirgseiche der pacifischen Küste, liebt die kühleren Standorte, während sie die wärmeren Flussniederungen ausserhalb der Gebirge der Q. Garryana überlässt ; sie geht desshalb auch am weitesten nach Norden und wird noch im südlirlicii Alasca ein stattlicher Baum. Fraxinus oregana Nutt., Oregon Ash, Oregon Esche. Die jungen Trieb(5, Blattstiele und Blättclien, beiderseits wollig, weisslich beliuart; Blättclien schwach gekerbt oder ganzraiulig, wenn ausgewachsen — 283 — oberseits kahl und n:rün ; Knospe gelbroth, filzig; Früchte nach Tafel lY. Dieser Baum vertritt mit Fr. dipetala, einem kleinen Baimie, die Gattung Fr^xinus im Westen und bevorzugt dieselben Oertlich- keiten (AuAvaldungen), welche unsere einheimische Esche liebt. AVie fast alle westlichen Bäume hat sie eine ausgesprochene Tendenz zum schnellen Wachsthum; ihr Same keimt schon im ersten Jahre und die jungen Pflanzen erreichen in dem selben Jahre selbst in dem kälteren Klima Deutschlands (Grafrath bei München) eine Länge bis zu 65 cm; auch in Japan ist die Oregonesche von allen ausgesäten Eschenarten die längste geworden; Frost belästigt sie wohl nicht mehr als unsere europäische Esche. Populus trichocarpa Torr, und Gray, Black Cotton wo od, die pacifische Balsampappel, ist ein ausserordentlich rasch Avachsender Baum , der in seinem Optimalgebiete , im unteren Columbia, am Fuget Sound und in Yancouver nach dem Censusberichte 60 Meter Höhe erreicht; nach Angaben von Holzarbeitern, die meist zuverlässig sind, gehören Exemplare mit 80 Meter Höhe durchaus nicht zu den Seltenheiten, so dass diese Pappel mit den ihr oftmals beigemengten Douglasia's, Küstentannen und -Fichten in erfolgreiche Concurrenz treten kann. Der Schaft dieses Baumes ist vollendet gerade, astrein bis zu 40 Meter Höhe ; solche Stämme erwachsen aber nur auf sehr kräftigem Boden mit reichlichen Durchfeuchtungsverhältnissen, wie sie Flussufer oder die Nähe der Küste bieten. Oestlich vom Cascaden-Gebirge tritt an Stelle dieser Pappel eine atlantische Balsampappel, Populus balsamifera, welche, da in die kühle Region übergreifend, mit den östlichen Fichten die Prärie im Norden überschreitet und theilweise selbst innerhalb der pacifischen Flora erscheint. Die Früchte sind dicht behaart; Blätter sehr schwach gekerbt (Tafel Y) unterseits weisslich; die Knospe balsamisch; die Kinde alter Stämme ist eine sehr breit- und tiefrissige Borke; das sehr leichte Holz (specifisches Gewicht 38) Avird besonders zu Zuckerfässern verarbeitet. Acer m a(*ro])h \ II u m Tursh, Broad l(>aved inaplr. Grossblätteriger Ahorn. Er theilt vielfach die feuchten St^mdortt» der Pappeln, der Esche, im südlichen Theile von Oregon iuich d.-s californischen Lorbeers, wo er mit 30 Meter Höhe seine Ma.ximal- — 284 — entfaltung erreicht. In den Bergen liebt er in warmen Thälern die Ufer der Bergbäclie. Die Blattform ergibt sich ans Tafel Y, Blatt zuweilen sehr gross. Fi'üchte mit goldgelben langen Borstenhaaren bedeckt nach Tafel lY; Knospen und Triebe grün; Blüthe wohlriechend, gelb, nach dem Laub- ausbruch; Binde des ausgewachsenen Baumes eine langrissige Borke mit ca. 2 cm breiten Stücken. Das Holz ist mit einem specifischen Gewichte von 49 für ein Ahornholz auffallend leicht, es scheint aber immerhin zu Möbeln, Handgriffen an Werkzeugen und dergleichen gut verwendbar zu sein; werthvolle Maserbildungen sind häufig. Dieser Ahorn ist ein sehr beliebter Strassenzierbaum in den Städten der pacifischen Küste. Dort wie auch im Walde leidet der Baum durch eine Flecken- krankheit, ein Khytisma, das aber nicht grössere, compakte schwarze Lager bildet, wie das Eh. acerinum der östlichen und vieler japanischen und indischen Ahornarten, sondern in einzelne Punkte ohne Rücksicht auf die Nervatur des Blattes aufgelöst ist; dadurch ist dasselbe von den bekannten Formen mehr oder weniger verschieden, so dass neben Rh. punctatum an Acer opulifolium auch Rhytisma punctiforme n. sp. an Acer macrophyllum und Acer crataegifolium in Japan berechtigt sein mag. An den gesammelten Exemplaren waren die Sporen noch nicht reif (Tafel X). An diesen Nutzbazum mögen sich die ürigen Laubholzarten, deren forstlicher Werth war gering ist, anreihen. Negundo californicum Torrey und Gray (syn. "Acer californicum Dietr.), Box Eider, Cal if ornischer Eschen- ahorn, ist ausgezeichnet durch stark wollige Behaarung der Blatt- unterseite, Blattstiele und jungen Triebe ; der Baum erreicht nur massige Dimensionen, selten 12 Meter Höhe und ist forstlich von geringem AVcrtlie, sein Holz wird nur gelegentlich zu Möbelstücken verwendet; sein Holz ist wie das des atlantischen Negundo auffallend Aveich mit einem specifischen Gewichte von nur 48. Dabei ist sein Yorkommen auf waiine Gegenden beschränkt, vielfach auf Ocrtlichkeiten, welche ich der siibtropisclicn Gewächszonc zuzähle, wie das untere Thal des Sacramento, die Westhäng(; der Coast Range-Berge Californiens. Acer cii-cinatum Pursh, Yinemaple, Weinahorn; der Name ist durcii das 7 — 91appige Blatt gerechtfertigt (Tafel Y) ; junge niiitffT untorseits späiiicli mit langen IFaarcMi besetzt; Früchte horizontal — 285 - abstehend nach Tafel IT. Meist strauchartig bildet diese Art in feuchten Standorten der warmen Küste entlang Dickichte wie die Strauclierlen des Ostens; dabei erreicht die grasgrüne glatte Stange nicht über 10 Meter Höhe. Acer glabrum Torr., Dwarf maple, Zwergahorn, bleibt so niedrig wie der vorige Ahorn ; Blätter nach Tafel Y, vorwiegend dreilappig, grob gezähnt ; der Baum ist seltener an der Küste Florida's, zahlreicher im Inneren der Kocky Mountains bis Colorado und New- Mexico, während ein anderer Zwergahorn, Acer grandidentatum Nutt., die Bergstöcke zwischen dem Felsen- und Cascaden-Gebirge in engen feuchten Schluchten bewohnt. Blätter nach Tafel Y. Platanus racemosa Nutt., Sycamore, Califo mische Platane. Die Blätter (nach Tafel III) sind unterseits behaart, besondei-s sind die Blattstiele dicht wollig, flaumbedeckt. Sammelfrucht an einem gemeinsamen langen Stiele, einzelne Frucht lang-stachelig, den gemein- samen Stiel etwas umfassend. Nebenblätter halbkreisförmig mit ein oder zwei Zähnen. Dieser Baum erreicht in den Tliälern der Sierra und der Cascadeii, am oberen Theile des Sacramento unmittelbar an den Flussläufen, besonders mit kiesig-steinigem Bette, einen Standort, wie ihn alle Platanen in ihrem wilden Zustande lieben, Dimensionen bis zu 30 Meter. Der Baum verdient den Namen „ästig" in der That; nicht blos zertheilt sich der kurze Schaft rasch in Aeste, sondern auch diese Aeste sind wieder mannigfach getheilt und kniefiu-mig gebogen. An Schiui- heit steht die californische Platane der atlantischen und der Arizona- Platane wesentlich nach. Das rothbraune Kernholz wird kaum benützt. Die Erlen der feuchten pacifischen Küste sind Bäume mit statt- lichen Dimensionen und dadurch von den niederen, strauchförmigen Erlen der atlantischen Küste auffallend unterschieden : im Norden bewohnen sie Flussufer und feuchte Niederungen, im Süden, in Cali- fornien, ziehen sie sich auf die höheren Berge zurück. Alnus rul)ra i^ong., Alder, Amerikanische Jxotlierle, mit glattem, hellgrauem Stamme, reicht vom Sitka die Küste entlang bis in das mittlere Californien ostwärts bis Montana; sie ist die gemeine Baumerle von Washington und Oregon, wo sie 80 Meter Höhe envidit und als Möbelholz geschätzt wiilia, wälu'cnd Salix nigra wohl auf dem südlichen Wege, nämlich dem Golfe von Mexico entlang über Texas und Arizona die pacifische Küste erreichte. Diese Art ist allein in sechs Yarietäten beschrieben worden. Bezeichnend ist, dass unter allen Weiden der pacifischen Küste noch keine gefunden wurde, die ihre Kultur zu Flechtarbeiten h)hnen würde, sie sind daher einstweilen noch, bis iiir Werth geprüft ist, foi-stlich belanglos. Alle sind an die unmittelbare Nähe der Flüsse und Bergbäche gebunden. Salix laevigata Bebb mit lanzettliclicn Blättern \on 7 — 15fm Länge, drüsenlosen Blattstielen und 3—5 Staubfäden auf Californieu beschränkt, wird zuweilen baumartig; das Yerbreitungsgebiet dieser Weide liegt ganz in der subtropisciien Zone. Diese und Sali.x hisiolepis Benth., mit zwei Stamina und glatten Fruchtkapseln, sind häutige Weiden des californischen Thaies zwischen «Icii hohen Bergen. — 288 — Salix lasiandra Bentb. vom Sacramentoflusse an nordwärts und in den Bergen östlich bis Neu-Mexico. Ein kleiner Baum mit Drüsen an den Blattstielen und 3 — 5 Stamina. Salix sessilifolia Nutt. mit zwei Stamina, mit Drüsen an den Blattstielen; vom Fuget Sound bis Californien. Unter den Sträucliern erwähne ich die bekannte Salix cordata, die von Nordosten her nach Colorado und Utah, selbst bis Californien, aber dann nicht unter 2500 Meter Erhebung, eindringt; durch zAvei Stamina und glatte Früchte und die grossen halbmondförmigen Blätter ausgezeichnet. Salix Sitkaensis Sans, durch schöne, dunkelgrün glänzende Blätter mit weisssammtiger Unterseite ausgezeichnet. Salix Breweri Bebb ist die einzige Weide aus der Gruppe der Yiminales, die bis jetzt in Nordamerik;a gefunden wurde. Mehrere alpine Weiden der pacifischen Küste endlich bescheiden sich mit dem kühlen Klima im hohen Norden und auf der Baumgrenze der Hochgebirge bis nach Mexico. Als typischer Vertreter der Strauchvegetation sei Cornus Nut- tal lii Audub. erwähnt, dessen „Blüthe" eigentlich einen Blüthenstand mit hellfarbigen Involucralblättern darstellt. Wie im Osten Cornus florida , so fehlt der starke Strauch im Norden keiner der spärlichen Laubholzgruppen, Avährend er im Süden, auf den höheren Bergen, im Schatten der Nadelhölzer bis zum Baume IL Grösse heranwächst ; Khamnus FurshianaDC. theilt das Gebiet und die Eigenthümlich- keit der vorigen Art hinsichtlich seines Gedeihens. Die Rosskastanien sind durcli eine Art: Aesculus californica Nutt., California Buckeye, die californische Rosskastanie vertreten; diese Art ist aber mehr Strauch als Baum. Zahlreiche Triebe zweigen von dem Hauptstamme unmittelbar über dem Boden ab, und erheben sich mehrere Meter; dabei ist die Rinde derselben auffallend weiss gefärbt. Die einsamigen Früchte sind von einer dünnen, lederartigen, höckerlosen S(;hale bedeckt, die Samen von doppelter Grösse als die der östlichen Rosskastanien. Prunus cm aig i nata Wal]), und demissa Wal p. ans der Section (Jei-asus, l'yius rivuhu-is Dougl. mit einer Borke, die in sehr breiten und dünnen S(*huppen sich ablöst. Fyrus (Sorbus) samb n <'i f 0 I ia Cham, und Schlec-ht. gelKU't Avie die verwandte. - 289 — europäische Vogelbeere mehr der kühleren Region als jener der Laub- hölzer an; vom polaren Nordamerika dringt sie hoch in den Bergen bis zur Grenze von Mexico vor. Mit der Yogelbeere kommt auch Amelanchier canadensis Torr, und Gray (nach amerikanischen Florenwerken, nach deutschen C. Koch) in die pacifische Region über; vielleicht lässt sich die Yer- breitung der canadischen Felsenbirne durch Alaska nach Kamtschatka nachweisen, wodurch sich das Auftreten dieser Ai't in Japan erklären liesse. Crataegus- Arten, Sambucus glauca Nutt. mit schönen weissbereiften Beeren und andere stellen mit den vorgenannten ein Buschwerk dar, zu dem die früher genannten Bäume an der Grenze ihres Yerbreitungsbezirkes ebenfalls als Sträucher oder Halbbäume sich gesellen. . Es erübrigt noch einiger Laubhölzer zu gedenken, welche aus- schliesslich auf das Gebiet zwischen der Prärie und der SieiTa Nevada, beziehungsweise dem Cascade Range - Gebirge beschränkt sind; die meisten derselben reichen in das nordmexicanische Gebiet über und sind dort bereits näher beschrieben worden; einige aber stehen isolirt da, wie zum Beispiel Acer grandidentatum Nutt. Blätter nach Tafel Y, ein Zwergahorn, der vielleicht auch Mexico erreicht, an Flussrändern. Ein eigenthümlicher Baum ist Fraxinus anomalaTorr. mit ungefiederten Blättern ; Triebe vierkantig mit Korkleisten ; ein kleiner Baum, der auf Sandboden häufig sein soll. Populus angustifolia James, Black Cottonwood erscheint schon in den Black Hills von Dakota ; diese Pappel reicht weit in das kühle Gebiet der Tannen über; sie bleibt stets ein kleiner Baum. Ich wende mich nun zu den Nadelhölzern, die ich insofern als die Yertreter des Laubwaldes auffasse, als ihr Optimum entschieden dem Laubholzgebiete angehört. An der Westküste Nordamerika^ die von der Natur selbst so reich mit Nadelhölzern bedacht wurde, hat sich im Kampfe Avährend der Jahrtausende jener Prozcss vollzogen, der sich gegenwärtig im Osten Amerika's, in Europa, in Jjipan, an der Küste China's durch das Eingreifen des Menschen vollzielit; die werthvolleren Laubhölzer werden genützt, die anspruchsloseren Nadel- hölzer gepflanzt oder iluien das Terrain geebnet; in Westamoiika ist die Laubliolzfiora von der Natur selbst auf ein Mininuim zurück- gedrängt Avorden. Dr. Mayr. — 290 — Unter den Nadelhölzern, welche nördlich von Californien an der pacifischen Küste wachsen, spielt zweifelsohne die Douglas - Tanne, Douglasia, Pseudotsuga Dou- glasii Carr., Eed fir, Douglas fir, die grösste Eolle ; bei uns ist sie auch als Douglas-Fichte bekannt ; daher will ich zuerst Einiges über den Namen hier anfügen. Die Douglasia, wie ich die Holzart, um allen Unrichtigkeiten auszuweichen, nennen möchte, ist keine Picea oder Fichte; die Anatomie des Holzes, der Kinde, der Nadeln und der Zapfen spricht dagegen ; sie ist keine Abies oder Tanne ; die Ana- tomie des Holzes, der Rinde, des Zapfens und der Borkenbildung spricht dagegen; sie ist auch keine Tsuga, Habitus, Anatomie des Holzes, der Rinde, der Blüthen und Nadeln sprechen dagegen; sie ist auch keine Pinus, Anatomie der Rinde, Nadeln und Zapfen sprechen dagegen; die Douglasia ist eben, wie Carriere sie richtig aufgefasst, von den genannten Gattungen, deren lateinische Namen sie alle über sich ergehen lassen musste, verscliieden. Nach bisherigem Sprachgebrauch werden zuweilen zwei einander nahe stehende Gattungen oder Arten mit dem Namen „pseudo" belegt ; so sagt man Pseudolarix, weil diese Holzart der Lärche ähnlich sieht ; man spricht von Acer Pseudoplatanus , weil dieser Baum der Platane ähnlich sieht ; man sollte nun erwarten, dass die Pseudotsuga der Tsuga unter den Nadelhölzern am ähnlichsten sehen würde, allein sie gleicht gerade dieser unter allen oben genannten Gattungen am wenigsten ; Pseudopicea oder Pseudoabies hätten mehr Berechtigung gehabt; allein der Name wurde, trotz seiner mangelhaften Basis, von den amerika- nischen Botanikern, die zumeist interessirt sind, adoptirt ; und so wird er wohl beibehalten werden. Von der Nadelform abgesehen, ist die Douglasia schon vom ersten Tage ihres Lebens an völlig Fichte. Sie wird schon im ersten Jahre bis zu 10 cm hoch, im zweiten Jahre bis zu 20 cm und darüber. Ihr Leittrieb zeigt zahlreiche, unregelmässig vertheilte, kräftige Seiten- knospen, welche, wenn die Haiiptknospe zu Grunde gegangen ist durch Erfiieren oder Abäsen durch Thiere, wie bei der Fichte, sofort zu neuen Gipfeltrieben emporwachsen können. Yon da an entwickelt sich die Douglasia rasch weiter, wohl schneller als irgend eine nordamerika- nische Nad(3lholzart; sie behält aber den Habitus der Fichte, eine spitze Keg(3lfonn dej- Kronf; bei , bis im höheren Alter ihre Krone sparrig wird. Die Rinde, die in der Jugend und natürlich auch im Gipfel des Baumes tannenartig ghitt ist, erscheint in den Rocky Mountains — 291 — weisslich, im Cascaden-Gebirge etwas röthlich; sie geht später in eine kleinschuppige Borke mit cliinkelgrauer Färbung über; endlich treten sehr breite, bis zu 20 cm dicke Borkenplatten mit hell bräunlichen Thälern dazwischen auf. Untersucht man diese Borke, die etwa mit dem hundertsten Jahre des Baumes am Fusse des Stammes zuerst auf- tritt, unter dem ]\Iikroscope, so ergibt sich, dass sie aus kleinen, sclieiben- förmigen Stücken des Kindengewebes mit reichlichen sklerosirten Ele- menten und Krystallscliläuchen besteht, dass aber neun Zehntel der gesanamten Borkenmasse aus reinen Lagen eines ockerfarbigen Korkes bestehen, die wieder durch dünn- und dickwandige Zelllagen eine Schichtung erhalten. Im Schlüsse bildet die Douglasia eine sehr spitze, kegelige Krone und schliesst im höchsten Alter, wie noch andere Nadelhölzer des Urwaldes ihr Wachsthimi mit einer Krone ab, die wieder völlig der jungen Pflanze ähnlich ist, und auf der Krone des alten Stammes wie eine neue Pflanze aufsitzt; man vergleiche das Titelbild. In dichtem Schlüsse erwächst sie zu einer ausserordentlich dünnen und schlanken Stange ; an Berghängen beginnt der Stamm zuweilen mit einer kurzen, säbelförmigen Krümmung oder einer kräftigen Anschwellung, wesshalb er dort erst ein bis zwei Meter über dem Boden gefällt wird. Meist ist der Stamm überhaupt an seiner Basis so stark, dass es bei den theueren Arbeitslöhnen in Amerika einen Zeitgewinn darstellt, ein Gerüste zu bauen und den Stamm erst in grösserer Höhe etwa 3 — 4 Meter über dem Boden abzukappen. Nur das allerbeste Material, das im Walde steht, hat bis jetzt einen Werth und nur dann, wenn es in grossen Massen beisanmien steht; das wird dann ohne Rü(;ksicht auf irgend etwas anderes — les deluges apres — herausgeschiuiden ; nur in grossen Yorrathsgebieten lohnt sich die Nutzung, welche mit Dampfmaschinen, Eisenbahnen und dergleichen in allergrösstem Massstabe betrieben werden. Ich kann mich zur Bewunderung der Kraft und Energie, die in so inscenirtcn Unternehmungen liegt, nicht aufschwingen; etwas Honig bekommt man ja, wenn man (h-m Honigtasse den J^kUmi ausscldägt. Tcli galt früher schon einige Bihh'r, die für sich selbst reden mögen ; wie sch(">n Hesse sich da Unternehmungsgeist und Kapital mit einem einfaclien, khiren, auf Xachlialtigkeit des Gewinnes gerichteten Systeme cumbiniren zum Segen des Landes und zum Nutz<'n der Untern(»hmer. Die Douglasia passt sich mit Leichtigkeit deiu gegebenen l^iKJen an; sie entwickelt auf seiciiten Hoden ein flach streichemies Wurzel- system, (hingt in die Felsspalten, in lockere BiWien mit kräftiger Pfahl- - 292 — wui'zel ein, meidet aber stets harte Thonböclen und fehlt in ihrer Heimat auch auf mageren Sandböden; sie wird dort durch die Gelbkiefer ver- treten; auf lehmigen Sandböden oder sandigem Lehm entwickelt sie eine centrale Partie von zwei bis drei kräftigen "Wurzeln , welche in die Tiefe gehen, während die übrigen Wurzeln seicht verlaufen; wo lehmige Bestandtheile vorwiegen, tritt zur Douglasia die Küstenfichte oder in den Bergen die concolor-Tanne, wo die sandigen Bestandtheile überwiegen, gesellt sich zu ihr in den Bergen die Gelbkiefer, die Libocedrus, an der Küste die Lawsonia. Nicht minder leicht accomodirt sich die Douglasia an Standorten mit verschiedenen Befeuchtungsgraden, sowohl des Bodens als der Luft an. Ln mittleren Oregon und in Montana drängen sich einzelne Exemplare bis hart an die Prärie heran, mit unterständigen, niederen Eichen, fi-eilich auch keine Biesen ; im südlichen Oregon stehen starke Stämme unmittelbar an den „Slough" an, durch brakisches Wasser gebildeten Meereseinbuchtungen, so dass die geringste Stauung das Wurzelwerk unter Wasser setzt; mit Thuja und Tsuga erfüllt sie im nördlichen Oregon und Washington und Britisch-Columbia die engen Schluchten immittelbar an den Ufern der Bergwasser ; im lufttrockenen Binnenlandklima Montana's gedeiht sie und wird ein werthvoller Nutz- baum, um endlich in der Nähe des Meeres, in der wasserdampfreichen Luft der Küste zu riesenhaften Dimensionen emporzuschiessen. Wo die Douglasia aus natürlicher Besamung und gleichalterig aufwächst, ein Yerhältniss, das in Amerika sich auf uralten Brand- stellen findet, da fällt ihr dichter Schluss, ihr gleichmässiges Wachs- thum auf; dabei bleibt die durchschnittliche Länge der Jahrestriebe sehr beträchtlich hinter jenen der freistehenden und gleich alten Exemplare zurück. Es wird vielfach behauptet, dass der gedrängte Schluss das Höhcn- wachsthum nicht begünstige und dass diese Eigenthümlichkeit das ganze Leben des Baumes im Bestände sich erhalte. In der Jugend mag diess richtig sein; allein unter allen ausgewachsenen Bäumen waren stets die in dichtestem Schlüsse stehenden, also die am Avenigsten von Acsten umkleideten Exemplare die höchsten ; je mehr der Baum auf Ausbildung der Blätter und Zweige, also der Krone verwendet, um so mehr zeigt sich der Effekt dieser Lebonsthätigkeit in einer Durchmesserzunahnu; und einer Höhenwuchsverzögerung. Schöne Beispiele hievon kann man im westlichen Himalaya beob- achten, dem Optiinumgebiotc der Cedrus Deodara; dort sieht man oft in geschützten Oeiilichkeiten dichte Gru})pen von etwa 20 Cedern — 293 -- zusammen stehen; imtersucht man eine solche, wahrscheinlich gleich- alterige Gruppe, so erhält man zum Beispiel für die Eandbäume mit den stärksten Ki-onen eine mittlere ,Höhe von 45 Meter mit einem Durchmesser von 0,77 Meter; Aeste beginnen bei 25 Meter Höhe, für die im engsten Schlüsse — 2 Meter Abstand von den Nachbarbäumen — 50 Meter Höhe und 1,06 Meter Durchmesser, Aeste beginnen bei 30 Meter; endlich bei fast ganz freistehenden Bäumen reichen die Aeste bis zu 3 Meter über dem Boden herab, die Höhe bleibt auf 36 Meter stehen, dagegen eiTeicht der Durclunesser 1,53 Meter. Es ist gewiss auch kein Zufall, dass die grössten Riesen der Douglasia, Sequoia, Cryptomeria so oft in engen Gruppen bei- sammen stehen. Wenn die Vegetation rechtzeitig, vor Eintritt der Frühfröste zum Abschluss kommt, ist die Douglasia absolut frosthart; sie wächst auf völlig freier Fläche in Nordamerika auf, in Montana in Oertlichkeiten, wo Temperaturgrade von — 35^ C. im Winter durchaus keine Selten- heiten sind, Temperaturen von — 25^ aber alljährlich auftreten. Im Gebiete der Rocky Mountains, in Montana, Idaho und Colorado ent- wickelt eben die Douglasia keinen zweiten Trieb im Nachsommer, keinen Johannitrieb , der dagegen an der warmen und feuchten Küste oft schon im ersten Jahre und nicht blos an der Douglasia, auch an Abies grandis und Pinus ponderosa sich zeigt. Es dürfte diese Eigenthümlichkeit der Joliannitriebe vielleicht ein Licht auf die Verbreitung der genannten Holzarten von den Rocky Mountains nach der Küste hin werfen, wobei die Pflanzen an das wärmere, feuchtere Klima mit längerer Vegetationszeit sich durch ein zweites Austreiben der Knospe noch in demselben Jahre durch den Johanni- trieb angepasst haben. Ueberdiess fällt an der Küste der Abschluss der Knospe, bevor diese zum neuen Triebe (Johannitrieb) sich streckt, der Zeit nach mit dem Abschlüsse der Knospe und der Vegetation im Felsengebirge zusammen. Dabei entwickelt sich der Johannitrieb in der Regel aus einer Seitenknospe am Gipfel des Haupttriolx^s ; dw Endknospe dieses neuen Triebes bleibt kloin und ist von zusanunen- gedrehten Nadeln vCdlig umhüllt; unterbleibt der Johannitrieb, dann schliesst die Pflanze ihr Wachsthum mit einer grossen, von grünen Nadeln nicht eingehüllten, glänzend braunen, kegelf()rniigen Knospe ab. Dass frostharte Pflanzen oiuie Johannitrieb auch huigsamerwüchsig sind, ist eine Erscheinung, die man in Ostamerika und Europa an kultivirten E.xemplaren und auch im Westen, in der Heimat der l)(»u- glasia, beobachten kann: in Montana, wo keine Johannitrichc auftictcn. — 294 — Tuid der Längstrieb im günstigsten Alter 50 cm nicht überschreitet, braucht die Douglasia auf gutem Boden volle 190 Jahre, imi 45 Meter Höhe und 80 cm Durchmesser zu erreichen ; an der feuchten Küste ist sie schon mit 80 Jahren 40 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 80 cm; die Montana Douglasia hat den Höhenpunkt ihres Zuwachses längst überschritten , die Küsten-Douglasia steht mit dieser Dimension in der Yollkraft ihres "Wuchses. Dass die Standfaktoren, wenn sie Jahrtausende lang durch viele Generationen auf eine Pflanze einwirken , dieser endlich eine erblich gCAvordene Tendenz zu schnellerem oder langsamerem Wüchse anerziehen können, dürfte die Erscheinung bestätigen, dass Pflanzen aus Samen von Colorado-Bäumen und solche aus Samen von Küstenbäumen, auf ganz das gleiche Beet gebracht und gleich behandelt, durch viele Jahre hindurch sofort an der Wachsthumsgeschwindigkeit und ihrer ererbten Johannitriebbildung zu erkennen sind; erstere sind in Deutschland und in Ostamerika völlig frosthart ; letztere sind in Deutschland schwierig und in Ostamerika gar nicht aufzuziehen. Erst von der Zeit an, in der der Holzbildungsprozess in der Pflanze grössere Dimensionen annimmt, etwa vom zehnten Lebensjahre, unterbleibt auch an der Küsten-Douglasia der Johannitrieb ; an frei erwachsenden Exemplaren beginnt mit dieser Zeit oft schon die Samenproduktion, ohne dass eine Abnahme des Längenwachsthumes bemerkbar wäre. Uebrigens übt auf das Auftreten des Johannitriebes auch an der Küste die Güte des Bodens einen wesentlichen Einfluss aus, insofern als schlecht ernährte Pflanzen nicht genügend Material zum Aufbaue eines Johannitriebes besitzen, während imigekehrt Pflanzen, die keine ererbte Anlage zum Jdiannitriebe überhaupt besitzen , auch durch den besten Boden nicht zur Bildung desselben angeregt werden können. Auf geringem, seichtem, steinigem Boden am Puget Sound zeigten einjährige Pflanzen eine Höhe von 1,6 cm über den Cotyledonen und waren alle ohne Johannitrieb , zweijährige Pflanzen 4 cm über den Cotyledonen und hatten 60 O/q mit Johannitrieb. Auf besserem Boden , in muldenförmigen Einsenkungen unmittelbar neben dem ersten Orte liatten einjährige Pflanzen eine Höhe von 3,5 cm über den Cotyledonen ; alle Pflanzen mit Johanni tri eben, zweijährige Pflanzen eine Höhe von 11 cm über den Cotyledonen und alle Pflanzen mit Johannitrieben. Die Wuchsgeschwindigkeit hängt somit neben ererbter Wuchs- enorgie auch von der Güte dos Bodens ab; wo z. B. an Eisenbahn- — 295 - böschimgen jeglicher Hiimus entfernt wird und nur der nackte, fast nahrungslose Kies zu Tage liegt, da fliegt die Douglasia ebenso reichlich an wie bei uns an gleichen Oertlichieiten die Fichte. Sie wächst ausserordentlich langsam, zuerst zu einem breiten, den Boden be- schützenden Busch aus, ohne erkennbaren Leittrieb; solche Pflanzen von kugeliger Gestalt sind oft 15 Jahre alt und noch nicht V hoch. Erst wenn die Beschattung des Bodens erzielt ist und überdiess die Verwitterung durch die abgefallenen, vegetabilischen Stoffe besclüeunigt wird, beginnt allmählig von den zahllosen Endknospen eine voran zu eilen und soweit es eben möglich ist, erwächst ein, wenn auch sehr niedrig bleibender Baum ; ebenso verhalten sich bekanntlich die Kiefern- arten, wenn sie auf nacktem Sandboden angebaut werden. Bedeckung des Bodens und Schutz der Wurzeln ist die erste Thätigkeit ihi-es Lebens, ei-st dann beginnt das Längenwachsthum der Pflanze. Ganz ebenso verhält sich auch die Douglasia, wenn sie auf den allerschlech- testen Boden konmit; dass sie ein niederer, technisch werthloser Baum dort bleiben muss, braucht kaiun erwähnt zu werden ; denn die Douglasia ist nie und nimmer eine Holzart, imi damit auf heruntergebrachten, vermagerten Böden Yersuche anzustellen. Am vollkommensten gedeiht sie offenbar in den geringen Erheb- ungen der Flussniederungen, mit humusreichem, tiefgründigem Boden; im Gebirge liebt sie den Boden, auf dem Rubus, Spiraea, Sambucus wachsen, also einen guten frischen Boden; auf Sandboden kommt sie nur in der Nähe des Meeres vor in untergeordneter Zahl, aber immerhin in sehr stattlichen Exemplaren, vorausgesetzt, dass dieser sandige Boden sehr frisch und luimos ist ; nur zirfällig gelangt sie auf schweren Lehm- boden, bleibt aber dort auffallend kurz. Schon mehrmals erwähnte ich, dass nach meiner Ansicht die relative Feuchtigkeit der Luft während der Yegetationszeit des Baumes von grösstem Einflüsse auf dessen Höhenwachsthum ist; Douglasia's, die in der trockenen Luft mit rasch wechselndem Feuchtigkeitsgelialte in Montana aufwachsen, erreiclien auf dem allerbesten Boden nicht 45 Meter Höhe, während dieselbe Holzart diese Dimension im luft- feuchten und regenreiclicn Puget Sound auf dem schlechtesten Kies- boden zeigt, auf gutem J^oden aber bis zur doppelten Holie heran- wächst, und dass auch nicht das mildere Küstenklima mit der längeren Vegetationszeit dabei allein den Ausschhig gibt, das beweist^ dass im südlichen Oregon, im wiirmoron Klima, wo aber wieder Prärie sich zwischen die Berge scliiebt, die Douglasia auch auf dem besten Flussaueboden iiiclit über 30 Meter Holic (»rlangt. — 296 — Grisebach*) sagt, dass das Auftreten der Riesenbäume im Westen sich nicht durch grössere Feuchtigkeitsmenge erklären lasse ; denn dieselben Bäume finden sich in den trockenen Rocky Mountains ebenfalls ; er erwähnt fi"eilich nicht, dass sie dort nur halb so hoch sind wie im Westen. Es ist gewiss auch kein Zufall, dass gerade im Westen, in der Strichlinie des warmen feuchten Windes vom japanischen Golf ströme her auch die grössten Früchte der Gattungen Pinus und Abies überhaupt und soweit Nordamerika in Frage kommt, auch der Gattungen Picea und Larix reifen. Selbst bei ein und derselben Holzart ist ein Unter- schied hierin bemerkbar; z. B. die Zapfen der Douglasia sind in den Rocky Mountains durchschnittlich 5,5 cm, an der Küste durchschnittlich 8 cm lang ; parallel damit geht auch die durchschnittliche Entwickelung des Längstriebes an jungen Pflanzen von etwa zehnjährigem Alter : in Montana 30 cm ; im Cascaden-Gebirge 60 cm , im Coast-Range volle 85 cm, wobei allerdings auch die Steigerung durch die gebotene längere Yegetationszeit in's Gewicht fällt; im Felsengebirge fehlt der Johanni- trieb ganz, der im Cascaden-Gebirge klein bleibt, an der Küste aber volle 30 cm Länge erreicht. Im Felsengebirge überkleidet die Douglasia in Yereinigung mit der Gelbkiefer und der westlichen Lärche die feuchteren Nordhänge, bei grösserer Erhebung derselben ist sie auch den Gelbkiefern auf der Südseite beigemengt ; auf der kühleren und feuchteren Nordseite bildet sie ziemlich gut geschlossene Wälder, sehr reichlich durchstellt mit Lärchen, die in einzelnen Hainen selbst reine Bestände bilden. Wer unsere Fichten- und Lärchenwaldungen am Nordhange der Alpen, z. B. bei Tegernsee, gesehen hat, hat ein völlig naturgetreues Bild von den Mischwaldungen der Douglasia und Lärchen im Felsengebirgo. Abermals tritt sodann die Douglasia waldbildend auf an den zwischen dem Felsengebirge und dem Cascaden - Gebirge gelegenen Blue Mountains oder Blauen Berge; dort herrscht sie ebenfalls mit der Lärclie, dazu kommt noch eine Fichte — Engelmann's Fichte, eine Tanne — die grosse Küstentanne — und an entsprechenden Oertlich- keiten Kiefern, eine grosse, die Golbkicfer, und eine kleinere, auf kältere, sumpfige Lagen beschränkte Kiefer — Murray's Kiefer. Zieht man hier eine Parallele mit dem Gebirgswalde der bayerisch-süddeutschen Grenze, so sind vertreten: Lärche, Fichte, Tanne, gemeine Kiefer und sparrige oder Sumpf kief er; aber eine der Douglasia parallele Holzart besitzen wir nicht. *) 1. c. — 297 — Endlich im Cascaden- und Coast Kange-Gebirge, an der feuchten, nebelreichen Küste von Puget Sound, auf der Insel Yancouver und südlich in den Küsten- und Cascaden-Bergen beziehungs-weise der Sierra Nevada wahrscheinlich bis in das mittlere Californien entsprossen in Gesellschaft von Cupressineen , Küsten tannen und -Fichten und Laub- hölzern Bäume und Waldungen von durchschnittlich 60, im Puget Sound und im Küstengebirge von vollen 70 — 80 Meter Höhe; Maximal-Ent- faltungen mit 100 Meter sind ebenfalls keine Seltenheiten. Im Coast Kange-Gebirge des südlichen Oregon, in den feuchten, engen, von Bergwassern durchnässten Westhängen fand ich die höchsten Douglasia's, die mir zufällig zu Gesicht kamen ; die eine mass 1 ,8 Meter Durchmesser imd 90 Meter Höhe, hart daneben stand eine zrveite mit 2,3 Meter Durchmesser und 80 Meter Höhe. Selbstverständlich ist das Alter solcher Baumriesen entsprechend; eine Douglasia mit einem Meter Durchmesser aus dem Urwalde ist sicher 200 — 300 Jahre alt; solche mit zwei Meter jedenfalls 000 und darüber; eine Douglasia bei Takoma zählte ein Meter über dem Boden 237 Jahre und hatte dabei einen Durchmesser des Holzes von 82 cm; eine andere bei Limekill in den Verbergen des Yulcanes Takoma unweit des Puget Sound mass einen Meter Durchmesser und zählte 241 Jahre, ebenfalls zwei Meter über dem Boden. Grösseres Interesse hat für uns, was die Douglasia in kleineren Zeiträimien und auf freier Fläche aufgewachsen zu leisten vermag. Einen Beitrag zu dieser Frage gibt ein Bestand 80 Jalire alt auf dem besten, sandigen Lehmboden mit kräftiger Humusschichte erwachsen, im südlichen Oregon, im Optimum der Lawsoniana, nur ein paar Stunden vom Meere entfernt, völlig gleichmässig, dicht geschlossen, sogenanntes zweites Wachsthum, das seinen Ursprung und seine Gleichmässigk(Mt offenbar einem vorhergehenden Waldbrande zu verdanken hatte, der das erste Wachsthum fast völlig vernichtete. Es ergab eine Messung mehrerer Stämme einen mittleren Modellstamm von einem Durchmesser von 90 cm mit Rinde in Brusthöhe und einer HUie. von 40 Meter; es betrug also der jährliche Stärkezuwachs (nach Abzug von etwa 10 cm Kinde) genau 5 mm, der jährliche Längenzuwachs 57,5 cm; ein bereits gefällter Stanun (h^sselben Bestandes stand leider in seinen Dimen- sionen hinter dem Modellstamme zurück und mass nur 75 cm o]mo llindr, hatte bei 10 Meter über dem Boden noch 45, hei 15 Meter noch 32 cm, bei 24 Meter noch 20 cm Durchmesser. Höhe 30 Meter, woraus 3,82 cbm Iidialt des Schaftes und eine Formzahl von 29 ergeben. Nimmt man die graphische Baumform des gemessenen Stammes als — 298 — Basis und konstriürt die Baumform des mittleren Modellstammes nach jener des gemessenen Stammes, so erhält man ungefähr C,49 cbm Inhalt; nimmt man das Mittel aus beiden, um gewiss keine Ueber- schätzung zu begehen, so ergeben sich 5,15 cbm. Dichtere Bestände, als aus einer Yollsaat hervorgehen, und aus denen nie ein Baum durch die Axt entnommen wurde, dürfte es wohl nicht geben ; solche Bestände sind gewiss normal und in seinem Schlüsse seiner Bodenbedeckung — Moos und Nadeln — in seiner Dunkelheit der Beschattung kam der erwähnte Bestand einem völlig geschlossenen schlagbaren Tannenbestande in Süddeutschland gleich. Es erscheint deshalb gerechtfertigt , eine Stammzahl von 920 pro ha anzunehmen, eine Zahl wie nach Lorey auf Böden erster Bonität bei achtzigjährigen Tannen sich findet. Die Kreisfläche der Tannen beträgt 58,2 Q Meter, die mittlere Höhe 27,3 Meter, der Inhalt 816 cbm Derbholz. Um abermals keiner TJebertreibung geziehen werden zu können, nehme ich nur 800 Stämme pro ha an; ihre Kreisfläche war somit 50,89 Dm, der Cubikinhalt dieses Douglasiabestandes betrug somit mindestens rund 4100 cbm Derbholz! Stellt man eine Betrachtung über das Stärkenwachsthum uralter Bäume an, so ergibt sich das auffallende Resultat, dass die westlichen Holzarten alle viel rascher in der ersten Jugend erwachsen sind als die in langem Kampfe um Licht und Nahrung stehenden östlichen Holzarten. Daraus zu schliessen, dass die westlichen Holzarten Schatten nicht ertragen können oder einen grösseren Lichtzufluss überhaupt geniessen, wäre nicht richtig; eher dürfte hier eine allgemein zu beob- achtende, grössere "Wachsthumsenergie überhaupt, unabhängig vom Boden und Klima, in's Gewicht fallen, eine Energie, die, die Pflanzen auch in gleiches Klima und in gleichen Boden mit ihren östlichen Ver- wandten gebracht, den Letzteren vorantreibt. Die Folge davon ist, dass junge Pflanzen von westlichen Arten rasciier der Beschattung entwachsen können, die im Urwalde überdiess nie jene Tiefe wie im Culturwalde erreicht. Wie dunkle Schatten fehlen im Urwalde auch ausgedehnte kahle Flächen, die allen Extremen von Hitze, Kälte und wechselnder Feuch- tigkeit der Luft und des Bodens ausgesetzt sind; die grösste kahle Fläche im Urwalde überschreitet nicht die Grösse der fliegenden Pflanz- gärten in unseren Forsten, Verhältnisse, die allgemein als die gün- stigsten zur Aufzucht jungen Materials betrachtet werden. Seitens c h u t z , n i c h t B e s (; h i i- m u ii g ist die natürliche Pflege, die allen jungen Holzarten wohl bekommt; mit freiem Gipfel aber — 299 seitlich gedeckt, erwächst auch die Douglasia am sichersten. Dass solche Exemplare auch schnell aufwachsen, zeigen folgende Beobachtungen: Ein Stamm, im Fuget Sound, also im Optimum auf kräftigem, tiefgründigem, lehmigem Boden erwachsen, zeigte 2 Meter über dem Boden mit Jahre Durchmesser cm Kreisfläche D cm Zuwachs D cm 10 12 113,1 . 11,3 20 22 380,1 26,7 30 30 706,5 32,6 40 40 1257 55,1 50 48 1810 55,3 60 61 2922 111,2 70 76 4536 161,4 80 92 6648 211,2 90 100 7854 120,6 100 108 9161 130,7 120 126 12469 165,4 150 148 17195 157,5 200 180 25344 162,9 241 200 314U0 148,0 Der Hauptstärkezuwachs fällt zwischen 70 und 80 Jahre und erhält sich bis in Iiohes Alter auf ausserordentlicher Höhe. Die durcli- schnittliche Jahrringbreite beträgt 4,1 mm, die durchschnittliche, jälu- liche Höhenzunahme (70 Meter gesammte Länge) 32 cm. In demselben Gebiete erreichte auf geringem, kiesigem Boden, mit kaum 20 cm Humusschichte eine Douglasia 2,4 Meter über dem Boden mit: Jahre Durchmesser cm Kreisfläche G cm Zuwachs n cm 10 8 50,2 5,0 20 12 113 6,3 30 16 201 8,8 40 20 314 11,3 50 24 452 13,8 60 30 707 25,5 70 35 962 25,5 80 39 1195 23,3 100 46 1662 2:;,3 150 62 3019 26,9 200 78 4185 23,3 237 82 5281 29,6 — 300 — Ton der offenbar durch Lichtung in den letzten Jalii*en hervor- gerufenen Zuwachssteigerung abgesehen, fällt das Maximum des Stärke- zuwachses etwa in das 150. Jahr; die durchschnittliche Jahrringbreite beträgt 1,7 mm; die durchschnittliche jährliche Höhenzunahme beträgt bei einer gesammten Höhe von 43 Meter nur 18,1 cm. Auf demselben Boden erreichte eine völlig frei (auf einer Brand- fläche) aufwachsende Jugend in 17 Jahren 40 cm über dem Boden 9 cm Durchmesser und 7 Meter Höhe. In Montana erreicht die Douglasia auf dem besten Boden (humoser, sandiger Lehm der Flussniederungen) mit 190 Jahren einen Durch- messer von 80 cm und eine Höhe von 85 Meter; die durchschnittliche Jahrringbreite beträgt somit 2,1 mm, die durchschnittliche Höhen- zunahme 18,4 cm; das heisst auf dem besten Boden im lufttrockenen Montana mit kürzerer Yegetationszeit leistet die Douglasia nicht mehr als auf dem magersten Boden ihres Optimums. Nur wo der Douglasia ein grosses Mass von Boden und Luft- feuchtigkeit gegeben ist (wechselnde Bodenfeuchtigkeit, nicht stagnirende), da erscheint sie auch auf dem Sandboden im südlichen Oregon zu- sammen mit der Lawsonia ; selbstverständlich sind ihre Wachsthums- leistungen beträchtlich geringer; sie erreicht völlig ausgewachsen nur 38 Meter Höhe bei 1 Meter Durchmesser, während sie auf den lehm- reichen Partien in unmittelbarer Nachbarschaft wieder bis zu 76 Meter emporsteigt. Der werthvollste Theil des Baumes, der nutzbare Schaft lässt an VoUholzigkeit vmd Astreinheit nichts zu wünschen übrig. Einige Angaben aus dem Optimalgebiete mögen über die Yoll- holzigkeit der Douglasia erwünscht sein. Ein Baum, der l Meter über Boden 72 cm Durchmesser zeigte, besass bei 11 Meter 54 cm, Inhalt des Stückes somit 3,12 cbm, Inhalt der Walze 4,07 cbm, Formzahl des Stückes 76,G, Abnahme des Durch- messers auf 1 Meter Länge 1,8 cm; bei 21 Meter war der Durchmesser 47 cm, Inhalt des Stückes 2,01 cbm, Inhalt der Walze 2,29 cbm, Formzahl des Stückes 87,8, Abnahme des Durchmessers auf 1 Meter 0,7 cm; b(;i 31 Meter beitrug der Durchmesser 35 cm, Inhalt des Stückes L32 cbm, Inhalt dcT Walze 1,73 cbm, Formzahl des Stückes 76,3 und Abnahme des Durchmessers auf 1 Meter Länge 1,2 cm; der Rest des Baumes war abgebrannt. Ein anderer Stamm lag zu Boden, die untersten 6 Meter waren wcggfjb rannt; dor Durchniossci- 0 Meter über d(;m Boden betrug 60 cm; — 301 — bei 11 Meter war der Durchmesser 57 cm, Inhalt des Stückes 1,34 cbm, Inhalt der Walze 1,41 cbm, Formzahl des Stückes 92, Abnalmie des Durchmessers auf 1 Meter Länge 0,6 cm; bei 21 Meter Durchmesser 50 cm, Inhalt des Stückes 2,26 cbm, der Walze 2,55 cbm, Formzahl des Stückes 88,7, Abnalmie des Durclnnessers auf 1 Meter Länge 0,7 cm; bei 31 Meter Höhe, Durchmesser 40 cm, Inhalt des Stückes 1,59 cbm, der Walze 1,92 cbm, Formzahl des Stückes 82,8, Abnahme auf 1 Meter Länge um 1 cm; bei 37 Meter, Durchmesser 29 cm, Inhalt des Stückes 0,57 cbm, der Walze 0,75 cbm, Formzahl des Stückes 76, Abnalune auf 1 Meter Länge 1,8 cm. Die Schaftform dürfte von den besten Tannen kaum übertreffen werden; junge Stämme sind, wie alle Riesenbäume in der Jugend, sehr abfällig gebaut; für einen 80jährigen Baum mit 75 cm Basis- durchmesser ist eine Formzahl von 29 sehr niedrig; wenn anders die Douglasia bei uns ein hoher Baum wird, sind hohe Umtriebszeiten zur Erzeugung von volJholzigen Schäften nothwendig. Hinsichtlich der Fähigkeit, sich von Aesten zu reinigen, habe ich schon früher hervorgehoben, dass die Douglasia dichten Schluss verlangt, um feine, schlanke, astreine Stangen zu bilden, die dann auch in dieser Eigenschaft unsere einheimischen Holzarten entschieden über- treffen; von diesem dichten Schlüsse bis zu völlig freiem Stande ninmit die Beastung zu, so dass im ganz freien Stande die Krone so tief herabreicht wie bei den einheimischen Coniferen. Yergleicht man die gesammte Höhe des Baumes mit der Kronen- länge, .so erhält man einige Anhaltspunkte über diese Frage, während das unter der Krone liegende Schaftstück eigentlich die Höhe der Umgebung wiedergibt; aus vielen Messungen, die ich anstellte, kann ich sagen, dass etwa die Hälfte der Baumlänge in die KnmQ fällt, eine bei dem lockeren Schlüsse des vor der Besitznahme durch den Menschen herrschenden Natui-plenterbetriebes durchaus nicht auftallcnde und ungünstige Erscheinung. Vom Radius des Douglasholzos gehen 3 cm auf den weissen Splint; der Rest ist Kernholz, dius unmittelbar bei der Fällung des Baumes nur wenig durch einen hellbraunen Farbenton vom Splint sich abhebt; aber rasch dunkelt diese Farbe der Luft und dem Lichte ausgcsety.t nach, bis sie die Färbung des Gebirgslärchcnholzes erreicht; bei am Boden verwendeten Brettern färbt sich insl)es(Miders die harte Sommer- holzschiclite tief blauscliwarz. — 302 — Was den anatomischen Bau des Holzes anlangt, so besteht es, wie das Holz aller Nadelhölzer, vorwiegend aus spindelförmigen, verholzten Zellhüllen mit geholten Tüpfeln auf den Eadialwänden und den Tangentialwänden der letzten Herbstholzzellen. Diese Tracheiden sind bei der jungen Douglasia durchschnittlich 2,38 nun lang ; mit dem Alter nimmt, wie bei allen Bäumen, die Länge der einzelnen Zellen (Fasern) zu, und die Fasern der 300jährigen Douglasia haben eine Länge von 3,50 mm. Die Markstrahlen sind denen der Lärche oder Fichte ähnlich gebaut; die Grenzzellreihen eines Markstrahles bestehen aus Tracheiden mit Hof tupf ein, die dazwischenliegenden sind Parenchymzellen mit ein- fachen Tüpfeln ; einzelne dieser zeigen eine eigenthümliche Yerdickung in Grestalt eines zarten Spiralbandes. In den Markstrahlen verlaufen Harzgänge, oft je zwei in einem, die mit den zahlreichen, vertikalen des Holzes in offener Verbindung stehen. Die horizontalen Harzgänge treten mit den sie umschliessenden Markstrahlen bis in die secundäre Rinde über; die primäre Rinde trägt, wie schon erwähnt, Harzgänge, die vertikal verlaufen und diese können gelegentlich, wie bei der Tanne, zu liarzerfüllten Beulen anschwellen ; die Innenrinde (secundäre Rhide) ist sehr hart, da sie von einer sehr grossen Zahl spindelförmiger, steinharter (sclerosirter) Zellen, ähnlich wie bei der Lärche, durchsetzt wird. Die Tracheiden des Frühjahrsholzes, welche, wie im Holze der Eibe, durch eine zarte, spiralige Yerdickung ausgezeichnet sind, sind bezüglich iln-er Wandungsdicke und der Weite der Zellen (von Mittellamelle zu Mittellamelle gerechnet) im jungen wie im alten, im eng- wie im weitringigen Holze ganz gleich ; es beträgt die Wandungs- dicke zweier benachbarter Zellen 3,3 f.i = micra, (1 Micron =: i/iooonini), die Zellweite = 24,2 f.i. Die Tracheiden des Herbstholzes dagegen haben viermal so dicke Wandungen als die des Frühjahrsholzes, nämlich 13,2 i^i (Gesammt- wandung zweier Zellen); die Zellweite im Herbstliolze aber variirt mit (loi* Ringbi'oito, indem die Zellweite (von Mittel- zu Mittellamelle) im jungen, weitringigen Holze 26,4 // beträgt, wogegen die Zcllweite des engringigen alten Holzes nui- 10,5 f,i misst, das lieisst, das Zelllumen ist nur eine schmale Linie. Dabei ist auffallend, dass die Tracheiden des Herbstliolzes meistens k(>ine spiralige Verdickung ihrer Innen- wandung zeigen ; d'io letzten englumigen Zellen des Sommerholzos (;nthalten zuweilen Spiral verdick ung (Tafel X). Durch die Freundlichkeit des Heri-n J. Bootli war ich in die Lage versetzt, das älteste in Deutschland existirende Fxeni])lar (U^v — 303 — Douglasia auf specifisches Gewicht und Harzgehalt untersuchen zu können; Herr J. Booth begleitete die schönen Yersuchsstücke mit folgender Etiquette: „Erzogen aus dem ersten von Douglas 1827 bis 1829 aus dem nordwestlichen Amerika nach England gesandten Samen, 1830 gepflanzt auf milden Lehmboden in Kleinflottbeck bei Hamburg, ältestes Exemplar in Deutschland, gefällt Januar 1882, Alter 52 Jahre, Höhe IG, 19 Meter, Durchmesser 53 cm, 30 cm über dem Boden." Diese auffallend niedrig gebliebene Douglasia stand völlig frei und hatte nur einen durchschnittlichen Längenzuwachs von 31 cm, einen Stärkezuwachs dagegen von 5 mm Jahrringbreite. Ich untersuchte diese Querscheibe auf ihr specifisches Gewicht und ihren Harzgehalt gleichzeitig mit einem aus Oregon stammenden Stücke einer dreihundertj ährigen Douglasia ; beide lassen sich wegen der Altersverschiedenheit nicht direkt vergleichen, aber doch dürfte sich daraus entnehmen lassen, was die Douglasia bei uns zu leisten vermag : Das junge, kräftig in die Dicke gewaclisene, deutsche Exemplar zeigte volle 8 cm Splintbreite mit Jahrringen von 10 — 12 mm Breite; aber mit dieser ausserordentlichen Jahrringbreite ging nicht auch eine ausserordentliche Verschlechterung (Weichheit, Schwammigkeit) des Holzes Hand in Hand, sondern, da die harte Sommerholzregion die Hälfte bis Zweidrittel der Jahrringbreite einnahm, fand sogar eine Steigerung des specifischen Gewichtes statt ; auch der alte Baum bestätigte diese Erscheinung. 100 Yolumtheile des abs. trockenen Holzes der amerik. Douglasia hatte bei 0,8 mm Jahrriugbreite 46,64 gr feste Substanz (spec. Gew.) 1,0 ll « 47,29 „ 1,7 f) w 48,95 „ 2,0 11 « 56,00 „ 3,0 ?1 1^ 59,00 „ Bis 4 nun Ji du'rini;- l)rei te ninnn ninnnt die Substanzmenge in rincni gegebenen Volumen Holz zu, von (hi an zeigen die amerikanischen Exemplare eine Abnalnne. 100 Volumtheile des absolut trockenen Holzrs (h'r in Deutschhuid gewachsenen Douglasia hatten bei 6 nun Jahrringl)r(Mte 50,99 gr feste Substanz (sptc (im.) „ o „ „ o4,JU „ „ ,, Zum Vergleiche mögen <'inige Angaben über die deutschen Nadel- hölzer hier folgen. — 304 — Es enthält in 100 Yolnmtheilen des absolut trockenen Holzes die Tanne bei 1,0 nnn Ringbreite 48 gr feste Subst. (sp. G.) bayer. Hochebene ')') v 11 1,4 11 11 41 11 11 11 11 11 11 ")•) tl 11 2,7 11 11 39 11 11 11 11 11 11 11 11 11 6,0 11 11 39 11 11 11 11 Toscana 11 11 11 7,0 11 11 38 11 11 11 11 Hamburg „ Fichte 11 1,0 11 11 48 11 11 11 11 bayer. Hochebene 11 11 11 1,0 11 11 47 11 11 11 11 Norwegen 11 11 11 2,9 11 11 42 n 11 11 11 Hamburg 11 11 11 6,0 11 11 36 11 11 11 11 bayer. Hochebene „ Lärche 11 1,0 11 11 66 11 11 11 11 Hochgebirg 11 11 11 2,0 11 11 55 11 11 11 11 bayer. Hochebene 11 11 11 2,2 11 11 51 11 11 11 11 Hamburg 11 11 11 6,0 11 11 41 11 11 11 11 bayer. Hochebene 11 11 11 6,0 11 11 41 11 11 11 11 Hamburg. Daraus ergibt sich eine zweifellose Ueberlegenheit der Douglasia, die in ihrem substaiizreichsten, schwersten Holze der Lärche nahe kommt, in ihrem leichtesten Holze aber mit unseren besten (schwersten) Fichten- und Tannen- (auch Kiefern-) Hölzern auf einer Stufe steht; da mit dem specifischen Gewichte Brennwerth und zum Theil Trag- kraft des Holzes parallel gehen, so dürfte das Douglasiaholz auch in diesen Eigenschaften den einheimischen Nadelhölzern (Lärche ausge- nommen) überlegen sein ; für die Dauer ist weniger das specifische Gewicht als die intensive Imprägnirung mit Kernstoff entscheidend; auch in dieser Hinsicht steht die Douglasia mit dem Lärchenholze auf gleicher Höhe. Der Gehalt an Harz, dem wenigstens im völlig ausgetrockneten Holze eine conservirende Rolle zugeschrieben werden muss, stellt sich bei der amerikanischen Douglasia folgendermassen : Es sind in 100 Gewichtstlieilen fester Substanz bei 1,0 mm Ringbreite 2,204 gr festes Harz (Kernliolz), 11 h' 11 -ii z,4yo „ „ „ „ 11 0,8 „ „ 1,101 „ „ „ (Splint). Die d(Mits('he Douglasia hatte bei 8,6 mm Riugbieito 4,073 gi- festes Harz (Kernholz), . ^,0 „ „ 2,426 „ „ Ich glaube, dass der gi'osse Hai'zgehalt in der deutschen Douglasia weniger auf Zunahme (U)\- Jahrringbreite als auf das jugendliche Alter -^ 305 — des Baumes zurückgeführt werden muss, überdiess zeigen alle Nadel- hölzer unmittelbar (30 cm) über Boden einen erhöhten Harzgehalt. Es zeigt die europäische Tanne bei 1.4 mm Ringbreite 1,927 gr festes Harz (Kern) bayer. Hochebene ,, 2.7 T> 7,0 Fichte 1,0 V 1,0 r 2,0 ^1 Lärche i 3,3 1,0 V 1,0 V 1,5 «^ 2,0 ^1 11 2,2 CO 1,299 ,, Tl 11 11 11 11 2,283 „ V 11 11 Hamburg 0,652 ,, 11 11 11 Norwegen 1,260 „ 11 11 11 Bayern 0,857 ,, 11 11 11 Tyrol 1,419 „ 11 11 11 Hamburg 2,010 „ 11 11 11 Hochgebirge 6,629 „ 11 11 11 Hochebene 7,275 „ ,, •>1 11 Hamb arg 4,586 ., 11 11 11 Hochebene 4,106 „ 11 11 11 Hamburg 3,702 „ 11 11 11 Hamburg. Daraus ergibt sich, dass der Harzgehalt nicht nur nach Baum- arten verschieden ist, sondern auch innerhalb einer Art wechselt und zwar von der Baumhöhe und von individuellen geringen Schwankungen abgesehen, insbesonders mit dem Klima, indem das wärmere Klima harzreicheres Holz producirt, ausserdem, dass mit der abnehmenden Jahrringbreite, mit dem specifischen Ge- wichte auch die Menge an Harz abnimmt. Eine weitere Aehnlichkeit des Holzes der Douglasia mit dem der Lärche vom specifischen Gewichte, Harzgehalt und der Kernfarbe abgesehen, besteht endlich noch darin, dass der innei-e Kern am Fusse erwachsener, stehender Bäume in Kadialspalten aufrcisst, in welchen das Harz aus den benachbarten Harzkanälen sich ansammelt ; da ufi'enbar in dieser Region nicht alle Harzgänge bei dem Uebergang vom Splint in Kernholz sich durch die Füllzellen verschliessen ; bekanntlich werden diese Spalten bei der Lärche angebohrt und das Harz ausgeschöpft, gleiches könnte bei der Douglasia stattfinden. Entscheidend für die Schwere des Holzes und di(^ damit parallel gehenden übrigen Eigenschaften ist das Verhältniss des harten, kern- stuffVeichen Sommerholzes zum leicliteren, helleren, weicheren Früh- jahrsholze; an einer Querscheibe durch den frei erwachsc^nen Stamm liegen die weitesten Jahrringe nahe dem Centruni, die engsten an der Peripherie; parallel mit der Abnalune der Jahrringbreite geht auch eine Verminderung des Verhältnisses vom Summer- zum Frühjahi-s- Dr. Mayr. 20 — 300 — holze vor sich; es umfasst nämlich das Sonimerholz im Innern des Stammes 0,5 der Ringbreite, im mittleren Theile 0,4, im äusseren Theile 0,3. Der rothbraune Farbstoff des Kernholzes, der nicht nur die Wand- ungen der Zellen durchtränkt, sondern auch in den Parenchym-Mark- strahlzellen und in den Harzganggeleitzellen in dickflüssigen Tropfen sich anhäuft, hat sich als ein Oxydationsprodukt des im Splinte in reichlichem Masse nachweisbaren Gerbstoffes erwiesen ; dass diese intensive Imprägnirung mit Kernfarbe, insbesonders, wenn die Umwand- lung durch die Aufbewahrung an warmen, luftigen Orten beschleunigt wird, die Dauer des Holzes wesentlich bedingt, wurde schon früher in der allgemeinen Betrachtung der Qualität der Hölzer hervorgehoben. Die Feinde der Dougiasia in der Heimat sind ziemlich zahlreich; am auffälligsten ist ein phanerogamer Schmarotzer, Arceuthobium Douglasii*), eine mit Yiscum verwandte Pflanze, welche im kühleren, trockenen Montana sehr häuflg, dagegen westlich von dem Felsengebirge nur selten auftritt; im südlichen Oregon und Californien sah ich sie gar nicht. Während bei den Yiscum-Arten die Schmarotzerpflanzen selbst sich hexenbesenartig aufbauen, veranlasst Aceuthobium die Wirtlis- pflanze zu einer eigenthümlichen , besenartigen Hypertrophie, welche in einer abnormen Yerlängerung der befallenen Zweige besteht; wie im Osten sind diese Schmarotzer auch im Westen auf Nadelhölzer beschränkt. Befällt eine solche Zwergmistel einen Seitenzweig der Dougiasia, so wächst dieser wieder in eine abnorme Zahl von Seitenzweigen aus, welche sicli verlängern und peitschenförmig gesc^hwungen zu Boden liängen ; der Leittrieb des Seitenzweiges stirbt ab und die Missbildung allein vegetirt weiter; solche Aeste brechen dann oft durch ilu- eigenes Gewicht zu Boden. Ist die Missbildung an einem Aste hart am Haupt- stamme, dann entwickelt sich die Wucherung zu ganz enormen Dimen- sionen; wird aber, was ebenfalls ziemlicli häufig ist, der Gipfel selbst befallen, so verliert er den Leittrieb, und wird allmählig durch einen dichten Busch ersetzt, der alle in den Nadeln gebildete Nahrung selbst verbraucht, so dass der darunter liegende Stamm allmälilig zu Grunde geht; beigegebene Figur, nach der Natur gezeichnet, zeigt eine durch Arceuthobium getödtete alte Dougiasia. *) Diese und die folfe'enden Arceutliobien hat v. Tubcuf nach den von mir gesammelten Exemi)laren ausfülirhdi nntersudit; diese Arbeit (1. c.) sowie deren sehr genaue Habitusbilder überheben mich einer ausführlichen Beschreibung. 307 - Ton Xadelkrankheitcn durch Cryptogamen (Parasiten) konnte ich trotz eifrigster Spähe weder an jungen noch alten Pflanzen etwas auf- finden; ich fand auf Brandstellen junge Douglasia's, gleich alt in grösster Menge, aber alle waren fi-isch und ki'Uftig, unberührt von Insekten und Pilzen; so war es freilich fi'üher auch bei uns, bevor Pilze und Insekten an der durch Kahlschlag gedeckten Tafel sich füttern und vermehren konnten. Dass die Douglasia so wie andere ameri- kanische Nadelhölzer von Natur aus mit grösserer Widerstandskraft gegen Jugend- krankheiten aller Art als unsere ein- heimischen Nadelhölzer ausgerüstet ist, lässt sich nach ihrem bisherigen Ver- halten in ihrer zweiten Heimat, dem deut- schen Walde, nicht gut behaupten. An erwachsenen, starken Exem- plaren findet man alte grosse Frucht- träger von Trametes Pini, der durch die Zerstörung des Kernholzes im werth- vollsten Schaftstücke als sehr schädlich erscheint; dabei verwandelt dasMycel des Pilzes das rothbraune Kernholz in eine weissgefleckte , durchlöcherte , brüchige Masse, wie diess die typische Zerstörungs- weise des Pilzes ist. (Tafel X.) Fig. lo. Häufig ist ferner am Fusse der Stämme ein Polyporus, den ich von Polyporus hispidus an Rothbut'hen nicht zu unterscheiden vermag; dieser verwandelt das Holz in eine gleichmässig dunkelbraune, brüchige Masse; das gleiclie Verhalten zeigt der Pilz im Holze lebender, europäischer Rothbuchen. Douglasia, von Arceuthobiuin befallen und getödtet. Pseudotsuga Douglasii vai*. glauca, Colorado Dou- glasia ist ausgezeiclinet durch eine autt'allende, hellweissliche Färbung der Nadeln; docli zeigen nur die (»injährigcn Nadeln diese schöne Bereiftheit; an den zwei- und mehrjährigen Triel)en vei-schwindet wiederum die weisslicho Farbe, weslialb eigentlich nur jungen Exem- plaren besondere SclKuiheit verliehen ist; auch andere solche glauca- Varietäten und -Arten, wie Pinus pungens, zeigen dieses Verlialten. 20* — 308 -- Die glauca-Douglasia ist in Colorado, New-Mexico und Arizona (Santa Eita) heimisch. Auch der Zapfen zeigt einige Yerschiedenheiten ; er ist nämlich kleiner und ärmer an Schuppen als die westliche Form (Tafel YI) ; die kl ein früchtige Douglasia von Montana bildet hierin die Verbindung zwischen der glauca und der typischen Douglasia. In trockenem und im Winter kälterem Klima erwachsen hat sich diese Varietät im Osten der Union als frosthart, das heisst wohl in den allermeisten Fällen als trockenhart, wenn man so sagen kann, erwiesen. Sie ist in ihrer Heimat wie überall, wo sie kultivirt wird (auch im deutschen AValde) langsamwächsig (verglichen mit der typischen Form), eine unangenehme Eigenschaft, die ihre sonstigen Vorzüge wieder auf- hebt; auch als Nutzholz soll sie weit hinter der Küstenf orni zurückstehen. Pinus ponderosa Dougl., Yellow Pine, Gelbkiefer. Ihr Verbreitungsgebiet ist kaum kleiner als das der Douglasia, von Van- couver bis Si\/l-Californien und durch die Rocky Mountains bis Colorado und Montana tritt sie schon im westlichen Texas und Dacota auf ; ihr Optimalgebiet, wenigstens was die Dimensionen betrifft, liegt entschieden in den Westhängen der Sierra Nevada in Californien; allein durch den beschränkten Standort ist sie dort nicht in sehr grosser Zahl ; die Rocky Mountains, die östlichen Gebiete umfassen Standorte, welche diese Holzart in ausgedehnten Waldungen sowohl allein als in Mischung mit der Douglasia erfüllt und dort liegt auch das Gros der Industrie, die das Gelbkiefernholz verarbeitet. Diese Kiefer ist botanisch von den übrigen westlichen Kiefern gut unterschieden, obwohl sie, wie bei ihrer enormen Verbreitung zu erwarten steht, in mehreren Varietäten auftritt, ihre Neigung zur Variation tritt sogar in ein- und derselben Oertlichkeit, ohne sichtbaren Grund hiezu auf. Auf dem San Bernardino-Bcrge in Süd-Californien gesammelte Exemplare zeigen die Zapfen in Quirl bis zu sechs zusammenstehend, mit kurzen Stielen, 10 cm lang und 5 cm Durchmesser, wenn offen; die Nadeln mit 22 cm Länge, 1,5 mm Dicke; die Zapfenquirle schli essen durch ilir Wachsthum im zweiten Jahre, im Jahre der Reife, so fest zusammen, dass der gleichzeitig sich entwickelnde, darüber stehende Trieb tiieilweise verkümmert; er bleibt kurz und die Nadeln erreichen nur die halbe Dicke und die halbe Länge; die Apophyse ist vorstehend mit scharfem, gerade abstehendem Spitzclien; am offenen Zapfen stechen die Stachelspitzen an den Apophysen über die Obcrffäche des Zapfens hinaus, ein guter Unterschied gegenüber dem Zapfen der Pinus Jeffreyi, — 309 welche Kiefer man so lange als Varietät von Pinus ponderosa ange- sehen hat. Unmittelbar neben diesen Exemplaren fanden sich andere mit 13 cm langen und 8 cm dicken Zapfen; die Apophyse derselben an der Basis kugelförmig mit nach der Spitze zugedrehter Stachelspitze, mit Xadeln von 24 cm Länge und 2 mm Dicke. Dieselbe Kiefer im nördlichen Montana, also etwa 240 geographische Meilen nördlicher, besass Zapfen mit 7,5 cm Länge und 6 cm Dicke, während die Xadeln kaum eine Verschiedenheit (19 cm) aufweisen; die Apophyse mit sehr feinen, scharfen Spitzchen. Wie bei der Douglasia erfährt auch bei dieser Kiefer das Höhenwachsthum mit Zu- nahme der Luftfeuchtigkeit eine beträchtliche Steigerung; Exemplare, die in 3Iontana aus Samen erwachsen waren, die der Wind aus den benachbarten Waldungenin die Prärie hinausgetragen hatte, die also an der Grenze von Wald und Prärie standen, erreichten be- 90 cm Durchmesser nicht mehr als 25 Meter Höhe; die im feuchteren Waldgebiete, eben- falls in Montana stehenden, erwachsenen Exemplare erheben sich auf bestem Kiefern- boden bis zu einer Höhe von 35 Meter mit 70 cm Stammdurchmesser; dieselbe Holzart zeigt in den Blue Mountains, also nälier der Feuchtigkeitsquelle, eine Maximalhöhenent- faltung von 45 Meter bei 1 Meter Stamm- durchmesser; endlich am Westabhange der San Bernard ino-Berge sind Exemplare mit 75 Meter Höhe und 1,9 Meter Durchmesser ein guter Durchschnitt; nach dem Census- berichte sind auf den noch feuchteren Hängen der Sierra Nevada des mittleren Californien sogar Bäume mit 90 Meter und vollen 4,5 Meter Durchmesser gefällt worden. Völlig frei erwachsene Exemplare sind tief herab beastet; die Aeste selbst vielfach knieförmig gebogen wie von einer malerischen Eiciie; die ganze Krone scheint bei den an der Prärie stehenden Bäumen compacter und mit einer zweijährigen, graugriienn Henadelung verdichtet, als w(»lltr der Baum sich auf diese Art gegen Fig. U. Erwachsene Gelbkiefer (Pinus ponderosa); San Bcruardino, 70 Meter hoch. 310 allzu grosse Yerdunstuiig schützen; dagegen fällt bei der frei erwach- senen Gelbkiefer im feuchteren Oregon ihre lockere, mit Bartflechten behangene Beki-onung auf, bei der nur eine einjährige Benadelung an den Enden der mehr geschwungenen Aeste sich anhäuft. Die Knospen des Baum&s sind cylindrisch, plötzlich in eine kurze Spitze endigend; Schuppen anliegend, bräunlich mit weisslichen Spitzen ; Ende des Triebes glänzend braun mit weisslichen Harzkörnchen ; später wird die Rinde hellgrau, kleinschuppig, mit braunen Stellen zwischen den Schuppen; mit dem Alter wird sie dunkler; endlich treten grosse Borkenplatten auf, röthlich, durch tiefe Risse geschieden. Löst man aus der Borkenplatte kleine Schuppen ab, so ist die frische Stelle hell ockerfarbig; in der Borke kleine Höhlungen mit Harz erfüllt, die isolirten Endigungen der horizontalen Harzgänge im Basttheile ; die Nadeln an der Basis kräftiger Triebe gedreht. Die jungen Pflanzen wachsen sehr rasch nach den ersten 5 Jahren, bilden oftmals Jahrtriebe ohne Seitenäste; an Pflanzen im besten Wachsthume sind einjährige Triebe mit 3,2 cm Durchmesser und mit einer Markröhre von 1,7 cm Dicke nicht selten; die den Trieb abschliessende Knospe hat gleiche Dimensionen; grössere Ruheknospen dürfte es, von Monocotyledonen abgesehen, unter den phanaerogamen Pflanzen wohl nicht geben. Die Pflanze beginnt in der Jugend mit einer dicken Stammbasis, um für die spätere Dimension die nöthige Standfestigkeit zu erhalten. Einige Angaben über die Wachsthumsleistungen im Urwalde mögen hier am Platze sein. Auf sehr gutem Boden in Montana, wo die Bestände mit überwiegend Douglasia und Lärchen gemengt waren, hatte eine Durchschnittskiefer in 230 Jahren 1 Meter über Boden 70 cm Durch- messer ohne Rinde erreicht; bei 6 Meter über Boden war der Durchmesser 50 cm; bei 17,3 Meter 37 cm, bei 25 Meter 30 cm und 34,6 Meter betrug die gesammte Höhe des Baumes; der Cubikinhalt beziffert sich als Durchsclmitt aus mehreren Berechnungsweisen auf 4,92 cbm, wodurch sich eine Formzahl von 37 ergibt, eine für das Alter des Stammes sehr hohe Zalil. Der Stärkezuwachs bei 6 Meter iihvr dem Boden war folgender: Alter (Jahre) Durchmesser cm Kreisfläche Dem Zuwachs pro Jahr Dem 10 20 30 40 5 10 14 16,5 19,0 78,5 154,0 214,0 2,0 5.9 7,8 6,0 — 311 Alter (Jahre) Durchmesser cm Kreisfläche D cm Zuwachs D cm 50 21,4 359,0 14,5 60 23,6 429,0 7,0 70 26,4 547,0 11,8 80 28,0 616,0 6,9 90 30,0 707,0 9,1 100 31,6 784,0 7,7 130 36,2 1018,0 7,8 IGO 40,2 1170,0 7,6 20) 44,8 1575,0 6,1 21ö 45,9. 1654,0 5,2 Der Hauptstärkezuwachö fällt ZAvischeii 50 und 70 Jaliren, ist durchaus ein sehr geringer gewesen; während der letzten 65 Jalire betrug die JaluTingbreite nur 0,4 mm ; volle 7 cm ist die Breite der Splintschichte, der Uebergang in das Kernholz ist ein sehr unregel- mässiger; Dicke der Rinde an der Basis 3, in der Mitte des Stammes 2 cm. In den Blauen Bergen zeigte eine Gelbkiefer mit 320 Jaliren bei 1 Meter über Boden einen Durchmesser von 3,8 Meter; bei 22 Meter über Boden 63 cm Durchmesser. Gesammte Höhe 44 Meter, sohin Cubikinhalt des Baumes 15,55 cbm mit einer Formzahl von 31. Der StärkezuAvaclis 1 Meter über Boden Avar folgender: Alter Durchmesser Kreisfläche Zuwachs pro Jahr (Jahre) cm D cm Dem 10 3,8 11,3 1,13 20 8,8 60,8 4,9 30 15,6 190,7 13,0 40 24,0 452,0 25,13 80 59,0 2734,0 57,0 100 68,0 3632,0 44,9 150 94,0 6940,0 66,2 200 112 9852,0 58,2 320 122 11690,0 15,3 Auch der Zuwachsgang dieses Baumes beweist, dass er bei der langsamen Kulturmethodc des Urwaldes lange Zeit unter dem seitlichen Drucke zu kämpfen hatte; die Jalu-ringc des letzten Jahrhunderts waren so ausserordentlich fein, dass sie sich kaum mit der Lupe erkennen Hessen. — 312 — Eine andere Kiefer war auffallend durch ihre Yollholzigkeit des werthvollsten Schaftstückes : 0,6 Meter über Boden betrug der Durchmesser des Holzes 100 cm 5,6 88 inß , « 88 „ (reine Walze) 15,6 21,0 81 78 Gesammthöhe 43 Meter, Inhalt des Stammes somit 18,91 cbm, Formzahl des Schaftes 56. Unsere einheimische Tanne, wohl der vollholzigste Baum, hat nach den bayerischen Massentafeln bei 100 cm Baumstärke eine Form- zahl von 40. Der Splint betrug an diesem Exemplare durchaus 16cm; das New-Yorker Sammlungsstück weist 21 cm Splint auf; dieser Wechsel der Splintbreite ist für den Werth, besonders die Dauer des Holzes von grösster Bedeutung. Im nördlichen Californien auf vorzüglichem, vulkanisch-sandig-humosem Boden, Yerhältnissen, in welchen die Pinus ponderosa ihr Maximum an Wuchskraft entfaltet, geht damit Hand in Hand auch eine auffallende Yerbreiterung des Splintes; auf solchen feuchten, kräftigen Standorten bleibt auch die Borke auffallend klein, dünn, grauschuppig; der Baum heisst dort Pitch-Pine, da aus den Baumstümpfen nach der Fällung sehr reichlich Harz ausfliesst, denn fast der ganze Hoizkörper eines Baumes von 1 Meter Durchmesser besteht aus Splint. Eng geschlossene Gruppen von gleichalterigen Stämmen, etwa 20 — 30 an der Zahl, findet man öfter; sie rühren wohl von AYind- brüchen her; in solchen Gruppen ist die Bodenbedeckung auch in hohem Alter nur von kräftigen Nadeln hergestellt; sie geben einen Anhalt, wie gewaltig sich die Holzmassenproduktion pro Fläche durch eine dichtere Yorjüngungsweise bei geregelter Bewirthschaftung wird steigern lassen, ob nachhaltig, ist freilich eine andere Frage. Dass die Golbkiefer in den Bergen die sandig-kiesigen Oertlich- koiton occupirt, braucht kaum erwähnt zu werden; je nach der Güte dei^selben wechselt die Wachsthunisleistung und die Schwere des Holzes. Soviel scheint aus meinen Messungen und den Zahlen des Census- berichtes hervorzugehen, dass das kühlere Gebirgsklima der Kocky Mountains keinen günstigen Einfluss auf die Güte des Holzes übt, soweit liir diese das specifischc Gewicht ein Coefficient ist; denn Splintholz von 1 mm Kingbreite hat in Montana und Colorado ein spfcitisrhc's Gewicht von 49, während solches von Californien ein — 313 — specifisches Gewicht von 54 aufweist; mit der Zunahme der Jahrringbreite sinkt das specifische Gewicht; bei 7 mm Eingbreite hat californisches Holz nur ein specifisches Gewicht von 44 ; bei 1 mm Ringbreite scheint bei dieser Kiefer, wie wohl bei den meisten Nadelhölzern, das schwerste Holz gebildet zu Averden. Soviel kann man Avohl behaupten, dass das Gelbkiefernholz in Schwere das unserer einheimischen Kiefer nicht übertrifft und dass erstere den Xamen ponderosa nicht verdient. Die Gelbkiefer entwickelt im lockeren Boden eine in die Tiefe gehende Pfahlwurzel mit zahlreichen seicht streichenden Ast\Mirzeln ; in der Heimat bleiben junge Pflanzen im ersten Jahre sehr niedrig; kaum 1,5 cm über den Cotyledonen eiTcicht der Trieb. Im zweiten Jahre beträgt die Länge 6,5 cm, wobei die einfachen Nadeln durch die mit dem weiter unten beschriebenen Lophodermium besetzt sind ; im dritten Jahre ist sie erst 12 cm hoch; vom fünften Jahre an hebt sich ihr Höhenwachsthum rasch und ein Jahres-Trieb mit dem oben erwähnten Durchmesser hat auch eine Länge von 1/2 — 1 Meter. Der Baum gehört der Section Taeda an, sowohl als dreinadelige Holzart als auch nach dem Bau seines Holzes ; als von einer westlichen, dreinadeligen Kiefer stammend, kann das Holz an den Parenchym- wandungen der Markstrahlen erkannt werden, welche schwach verdickt sind und wie die darunter liegenden Tracheiden einfache Tüpfel tragen, während bei den östlichen Arten der Section die Wandungen zart und nur die darunter liegenden Tracheiden mit Tüpfel versehen sind. In ihrer Heimat leiden die ein- und zweijährigen Kiefern von der Schüttekrankheit, soAveit diese durch einen Pilz, ein Lopho- dermium, veranlasst werden. In der Sporenbildung ist der Pilz von Lophodermium Pinastri kaum verschieden; die acht glatten Sporen von der Länge des Ascus liegen in spiraliger Anordnung; auffallend ist jedoch die Gestalt der Paraphysen, die eine wunderliche Copie verschiedener Spazierstock- formen sind (Tafel X); so schlecht lateinisch das Wort baculiferus sein mag, so gut wie ein Eigenname ist es zur Charakterisirung des Pilzes immer noch ; es mag desshalb der Pilz L 0 p h 0 d e r m i u m b a c u 1 i - ferum n. sp. heissen. Die Spermogonien erscheinen an einfachen und Kurztriebnadeln schon im ersten Jahre der Infektion ; im zweiten reifen die Sporen in den Asken der langgestreckten schwarzen Peri- thecien. Der Pilz war vor der Aufzucht der Gelbkiefer im Osten der Union unbekannt, ist aber mit dem Samen, wohl an Nadelbruchstücken, dorthin eingeschleppt worden, wo er die der Zierde wegen gepflanzte Pinus austriaca sowie die Pinus resinosa durch Missfärbung der Nadeln verunstaltet. — 314 — Unter den phanerogamen Schmarotzern sei Arceuthobiiim robustnm und das zierlich gebaute Arceuthobium occidentale erwähnt, welche, in der Rinde von Seitenzweigen lebend, diese zu abnormen Verlängerungen, zur Entwickelung eines hängenden Hexen- besens anreizen. Chamaecyparis Lawsoniana Pari. (syn. Cupressus Lawsoniana Murr.), Port Orford Cedar, White Cedar, Law- son's Cypresse, Lawsonia. Diesen schönen Baum bezeichnet der Berichterstatter der amerikanischen Regierung als einen Baum, der dem ökonomischen Werthe nach unter den ersten stehe ; der Baum ist weiters insofern interessant, als er, soweit die bisherigen Erfahrungen reichen, auch in Deutschland vortrefflich gedeiht ; es ist diess um so auf- fallender, da sein Optimum im wärmsten Theile von Oregon, im Süden und unmittelbar an der vom warmen Meere begrenzten Küste liegt, in dem Gebiete, in dem der Feigenbaum (Ficus Carica) und Eucalyptus völlig ungeschützt gedeihen, in dem Ende Xovember die frostempfind- lichen Dahlien noch in voller Blüthe stehen; dort gesellen sich zur Lawsonia, wie der Baum w^ohl kurz genannt werden mag, noch die Douglasia, die Küstenfichte und immergrüne Sträucher wie Rhododendron, Arctostaphylos und andere, welche die Nähe der Zone der immergrünen Holzarten veiTathen. Das Verbreitungsgebiet der Holzart ist sehr beschränkt ; in Oregon geht sie nicht nördlicher als Coos Bay, in Californien findet sie sich am oberen Flusslaufe des Sakramento; dabei entfernt sie sich nirgends mehr als 7 geographische Meilen von der Küste. In dem Küstengebirge (Coast Range) steigt die Lawsonia etwa bis 500 Meter empor, liebt die Ufer der Bäche, die engen, feuchten, der Sonne zugekehrten, also warmen Schluchten; dort stockt sie auf mineralisch kräftigem Boden und ci-wächst zu reinschaftigen geraden Stämmen; Höhen von 50 Meter und Durchmesser von 1,78 Meter sind wohl gute Durchschnitte. Auf sandigem Boden wechselt die Wachsthumsleistung selbst- vcrständJicli nach der Beimengung von Thon und Humus. Auf frischen, sandig-lehmigen Böden, da, wo das früher angegebene zweite Wachsthum der Douglasia stand, erwächst in 80 Jahren die Law.sonia bis zu cinci- Höhe von 35 Meter mit einem Durchmesser von 78 cm (mit Rinde); sie bleibt auf diesem Boden hinter der Douglasia, deren Optimum etwas nördlicher liegt, in ihren Wachsthumsleistungen zurück. 50 Meter Hr.hc bei 90 cm Durchmessci- in ausgewachsenem Zustande ist auch dort ciii<" gute Durchschnittsleistung; 61 Meter Höhe — 315 — und 4 Meter Durchmesser sind Maximalleistungen. Auf Boden, der als lehmiger Sandboden angesprochen werden muss, zeigte ein Exemplar mit 1 Meter Durchmesser 48 Meter Höhe; auch auf solchem Boden kommt bei genügender Bodenfeuchtigkeit die Douglasia und die Küsten- tanne fort, welche beide die Lawsonia in iln-er Höhenentwickelung übeiTagen. Endlich auf Boden, den wir etwa als mittleren Sandboden oder Sandboden III. Bonität bezeichnen würden, erheben sich uralte Exemplare in dem luft- und bodenfeuchten Klima bis zu 38 Meter Höhe und 1,28 Meter Durchmesser; die Aeste beginnen bei einer Schafthöhe von 17 Meter; eine andere ganz nahe stehende Lawsonia hatte 39 Meter Höhe und volle 1,90 Meter Durchmesser, also keine Höhenzunahme im Vergleiche zum Stärkewachsthum. Ueberall in der Heimat, wo immer durch die Axt oder durch Feuer Platz geschaffen wurde, ja selbst in Gärten und auf wenig benützten Wegen siedelt sich die Lawsonia durch natürliche Besamung an, da der leichte Same überall hin vom Winde getragen wird und junge wie alte Exemplare reichlich alljährlich Samen hervorbringen. Im Gebirge über 500 Meter, sowie auf der ganzen Ostseite der Berge tritt der Riesen-Lebensbaum (Thuja gigantaea) an die Stelle der Lawsonia. Der Zuwachsgang an Stärke Avar für das Xew- Yorker Sammlungs- stück folgender bei etwa 3 Meter über Boden: Alter Durchmesser Kreisfläche Zuwachs pro Jahr (Jahre) cm Dem Dem 10 3,4 9,2 0,9 20 0,4 32,2 2,3 40 11,8 109,4 3,8 60 16,4 211,2 5,1 80 20,8 339,9 6,4 100 23,0 415,3 3,7 120 26,4 547,0 6,6 140 30,0 707,0 8,0 160 36,0 1018,0 15,5 180 41,6 1359,0 17,0 193 44,2 1534,0 13,0 Splintbreite beträgt 3,2 cm. Aus dieser Tabelle geht hervor, dass dieser Baum lange Zeit im Urwalde beengt war und langsam erwachsen ist, während Exemplare, — 316 — die jetzt auf demselben Gebiete, auf kahler Fläche frei aufwachsen, mit 10 Jahren bereits 10 cm Durchmesser und 5,5 Meter Höhe erreichen, also einen Zuwachs von 7,8 Dem pro Jahr bei 0,5 cm Jahrringbreite und 55 cm Jahrestrieblänge zeigen. Die Lawsonia fällt in ihrer Heimat durch eine besonders starke, wTissliche Färbung der Blattschuppen-Grenzen auf der Unterseite der Zweige auf, während das kräftige Längenwachsthum in dem bogen- förmig überhängenden zarten, weichen Längstriebe sich verräth. Das Ueberhängen des Leittriebes ist durchaus keine zufällige Erscheinung und hat einen ganz anderen Grund als die bei den Trauer -Yarietäten verschiedener Holzarten beobachtete Erscheinung; der überhängende Leittrieb richtet sich bekanntlich im folgenden Jahre völlig gerade auf. Das Ueberhängen des Triebes ist sogar ein guter Gattungscharakter. Zum Beispiel sämmtliche Tsuga-Arten, die indische, japanische und die drei amerikanischen Arten zeigen alle in der Jugend den abwärts gebogenen Leittrieb ; auch unter den Laubhölzern kann man Aehnliches beobachten ; so ist es auffallend, dass alle Ulmacaeen schief gestellte Endtriebe tragen, die sich erst später gerade richten. Unter den Holzarten, die man unter der Gattung Chamaecyparis zusammenfasst, sind zwei nordamerikanische Arten, deren Triebe in der Jugend gerade in die Höhe ragen, näm- lich Chamaecyparis nutkaensis und sphaeroidea, während die beiden japanischen Arten sich wieder Avie die Lawsonia verhalten. Es ist sehr wahrscheinlicli, dass die beiden genannten Ausnalnnen keine Aus- nahmen, sondern entweder eine Regel für sich, das heisst eine eigene Gattung oder dass man sie mit Unrecht von der Gattung Cupressus selbst abgetrennt hat, die auch steife Jahrestriebe besitzt. Die Rinde des jungen Baumes im Bestände ist braunroth, glatt, im Lichte heller; später wird sie kleinschuppig und geht im höheren Alter in eine Borke über mit sehr langen, tiefen, verticalen Rissen; die Dicke der Borke beträgt bis 5 cm, die Breite der Platten 5 cm, dabei verlaufen die Risse eine Strecke abwärts, enden plötzlich, während unweit davon andere einsetzen und weiter abwärts verlaufen. Das bcigcgebeno Habitusbild gibt eine uralte Lawsoniana, auf geringem, lehmigem Boden erwachsen, wieder. Im Stangenholzalter sind die Zweige etwas aufrecht gerichtet, während die S))itzen stets abwärts hängen; an alten Bäumen kehren sie sich etwas nach abwärts, in der Regel mit gabeliger Theilung; die Krone, in der Jugend kegelförmig, greift im Alter w(Mt aus und nimmt Zu(*kerhutform an; (Wo gesammte Färbung ist blaugrün. Die Früchte sind kugelig, 8 mm im Duichmesser, Zapfenschilder dünn mit einer -- 317 — rinnenartigen Vertiefung an der Aussenseite (Tafel VI). Der Same (Tafel YIII) soll ziemlich rasch seine Keimfähigkeit verlieren; meine Erfahrungen stimmen hiemit nicht ganz überein; Same, den ich im November 1885 in der Heimat der Lawsonia in Coos Bay gesammelt, erwies sich, im Frühjahr 1888 in Japan ausgesät, noch gut keimfähig ; dabei hatte derselbe eine Keise über den Stillen Ocean und zwei Keisen durch die Tropen über Singapore nach Deutschland und wieder zurück nach Japan zurückgelegt. Auch durch Stecklinge kann der Baum fortgepflanzt werden, ein Verfahren, das bekanntlich auch bei den japanischen Verwand- ten Ch. obtusa und pisifera sowie bei der Cryptomeria ge- handhabt wird. Solche Steck- linge eilen den Sämlingen im Wachsthume beträchtlich voraus. Von den aus Stecklingen erwachsenen Bäumen soll ein grösserer Procentsatz „roth- faul'' oder pilzkrank sein als bei den aus Samen erwach- senen Bäumen der Fall ist, eine Erscheinung, die sich durch eine Infection der Schnitt- fläche des Stecklings zur Zeit der Pflanzung erklären lässt. So lange die Pflanzen im kräf- tigen Dickenwachsthum stehen, bleibt (l(>r Pilz im Holzk()rper zurück; erlahmt die AVuchskraft der Pflanze, so eilt der Pilz voran und zerstört das Innere in grösserer Proportion als die neue Holzmasse hinzuwächst. Aehnliches kann man wenigstens bei den Stecklingspflanziingen in Japan beobachten. Die Lawsonia kann in der Jugnul lange Zeit Schatten ertragen, gedeiht aber im Waldgcbieto aucli völlig frei, wenn die Feuchtig- Fig. 12. chamaecyparis Lawsonia, Lawsonia; altes Kxcmplar, ;^S Meter hoch, 1,2.S Meter Durch- messer, Beginn der Aeste bei 17 Meter. — 318 — keit der Luft stets gross ist; wo diese rasch wechselt, besonders im Winter, wie im östlichen Nordamerika, leidet ihr zarter Gipfel ; es gibt diess einen Fingerzeig, durch seitlichen Schutz, durch Füllung der Pflanzung für Erhaltung der Feuchtigkeit der Luft und des Bodens zu sorgen. Wenn man sich einer Sägemühle nähert, die Lawsonia-Holz ver- arbeitet, so fällt der durchdringende, angenehme Geruch auf, den das fi-ische Holz von sich gibt. Es ist eine Eigenthümlichkeit aller Cupressineen, dass sie intensiv riechende Hölzer produciren und über- diess jede Art wieder ihren speciellen Geruch besitzt; die japanischen Cupressineen stehen den amerikanischen hierin nicht nach, Thujopsis dolabrata aber übertrifft alle Angehörigen der grossen Familie sowohl durch Stärke des Geruches als auch durch dessen Unannehmlichkeit, blanche Holzstücke der Lawsonia sind so mit dem ätherischen Oele durchtränkt, dass man sie analog der Verharzung bei den Nadelhölzern als „verölt" bezeichnen könnte; solche Stücke sind ausserordentlich schwer, röthlich und emittiren einen Geruch, der Kopfweh verursacht. Diesem Oele verdankt das Holz offenbar seine grosse Dauer. Das Holz ist ausgezeichnet durch starke Zellwände des Frülijahrs- wie des sehr schmalen Sonmierholzes ; darin liegt das hohe specifische Gewicht (46), die Härte des Holzes, verglichen mit der östlichen Verwandten, begründet; das Sommerholz erhält seine dunkle Färbung durch die zahlreichen, mit rothbraunem Kernstoffe erfüllten Längs- paronchymzellen, die auf Tangentalschnitten auch mit freiem Auge sichtbar sind; die Markstralilen enthalten nur Querparenchym ; Harz- gänge fehlen. Der 4 cm breite Splint ist in Farbe nur unmerklich von dem heneren, gelblichen Kerne verschieden; schwach seidenartig glänzend mit feinen Jahrringgrenzen nimmt das Holz eine vorzügliche Politur an; das specifische Gewicht mit 4G ist für eine Cypressen-Art aiif- fallond hoch; es ist leicht zu bearbeiten und dient besonders zu Brottwaaren für die innere Fertigstellung der Häuser, zur Dielung, EisonbahnschweihMi, Zaunpfosten etc. Li sumpfigem Terrain an der M(.'oresküstc werden die Bäume zu Rostbauten benützt, bei welcher Verwendung sie 4 — 5ma! längere Dauer besitzen als das Holz der Douglasia, das unter diesen ungünstigen Verhältnissen schon nach 4 — 5 Jahren zerstört ist. J^ei solchen Bauten muss man aber erwähnen, dass die ganzen Stämnif; eingerammt werden, ohne Rinde oder Splint zuvor zu entfernen, oder missfarbige, pilzkranke Stücke auszuschneiden, wie (Hess ülx'rliinipt in Amerika bei keiner Vervvendungsweise des Bau- — 319 — holzes geschieht. Desshalb sind auch alle Angaben über die Dauer des verwendeten Holzes nicht absolut zuverlässig. In dem erwähnten Falle scheint eher der Beweis geliefert, dass unter den Douglasia - Stämmen ein grösserer Procentsatz pilzkranken Materials sich findet. Thuja gigantea Kutt., Ked Cedar, pacifische Thuja, Riesen-Thuja, Riesen-Lebensbaum (syn. Thuja Menziesii Dougl., Thuja Lobii Hort., Thuja plicata Don. (zum Theil) ; zu dieser heillosen Menge von synonymen Namen hat wohl die Yerwechsking dieser Art mit der folgenden viel beigetragen, von der sie jedoch so grundverschieden ist; unter Thuja plicata beschreibt Willkomm in seiner forstlichen Flora eine eigene Art aus dem Nordwesten Amerika's, welche ameri- kanische Botaniker mit Recht als identisch mit der Thuja gigantea Nutt. auffassen; in der Flora Willkomm's ist unter „Thuja gigantea (syn. Lobii)'' jener Baum beschrieben, der allgemein als Libocedrus decurrens Torr, gilt, während wieder unter dem Namen „Thuja Menziesii" die wahre Thuja gigantea Nutt. beschrieben wird ; freilich ist sie nicht ein Baum zweiter bis dritter Grösse mit einer Länge von 55 Meter. Mit Hilfe der Abbildungen von Seitenzweigspitzen , Samen und Früchten der Cham. Lawsoniana, Cham, nutkaensis, Cham, sphaeroidea, Thuja occidentalis , Thuja gigantea und Libocedrus decurrens auf Tafel YI und YIH dürfte eine Bestimmung der Pflanzen in jedem Stadium ihrer Entwickelung möglich sein. Um auch die bei uns inuner häufiger werdenden japanischen Yerwandten davon trennen zu können, habe ich auch von Chamaecyparis obtusa, Cham, pisifera, Biota Orientalis und Thujopsis dolabrata Seitenzweige und Früchte auf Tafel YI gezeichnet. Die pacifische Thuja geht in vielen Stücken parallel mit der atlantischen Thuja, die im Gebirge auf unmittelbare Nähe der Bäche beschränkt ist, in der sumpfigen Ebene aber auf grosse Strecken hin selbst reine Bestände bildet. Auch die pacifische Thuja ist im Felsen- gebirge auf die unmittelbare Nähe der Gebirgsbäche angewiesen und erwächst, insbesonders am Puget Sound in dem boden- und luftfeuchten Gebiete, nur wenig über dem Niveau des Meeres erhoben, zu gewaltigen Dimensionen. Der Censusbericht gibt 45 Meter Maximalhöhe an ; nach meinen Messungen ist die DurchschnittsliiUic der dortigen i-einen Be- stände oft 50 Meter und Exemplare von 54 Meter Höhe bei 1,75 Meter Durchmesser sind sehr häufig: CO Meter diirfte wohl die Maximal- entwic'kiung sein. — 320 — Der Stamm baut sich auffallend spitz, kegelförmig auf, ja vielfach ist seine Form näher einem Neileid als einem Kegel; die Basis ist enorm breit ; in 2 Meter Höhe sind Durchmesser von 3 und mehr Meter häufig genug ; dabei ist die Krone so schwach beastet und locker belaubt, dass der Stamm bis in die oberste Spitze erkennbar ist. Die Anfangs aufrecht stehenden Aeste senken sich bei alten Exemplaren ; von ihnen hängen dann die feineren, dünnen Zweige mit der Benadelung senk- recht herab; das äusserste Ende des Triebes hebt sich in der Kegel wieder etwas empor. Der Baum erträgt lange Zeit von Jugend auf Beschattung, wächst dabei stetig, aber sehr langsam; bei eintretender Freiheit des Gipfels hebt sich das Wachsthum sehr rasch und freistehende Exemplare erwachsen in der Jugend so schnell wie solche der Lawsoniana; wenn der Baum einen astreinen Nutzschaft bilden soll, muss er in engen Druck ge- bracht werden, denn er reinigt sich so schwierig von den langlebigen, harten Seitenästen, wie sein östlicher Verwandter; der Hauptstamm gabelt sich im hohen Alter gerne oder wird gebrochen, Avorauf neue Gipfeltriebe sich erheben; die beigegebene Scliaft- form, nach einem vom Feuer getöd- teten Stamme gefertigt, möge das dem Texte Fehlende ergänzen. Den Baum deckt eine schmale, weiche und seicht-rissige Borke; die Risse zerlegen die Borke in lange 2 — 3 cm breite Stücke ; die ge- sammte Farbe ist grau bei freistehenden, rötlilich bei im Sclilusse aufgewachsenen Exemplaren ; junge Pflanzen wachsen aucli in der Heimat, wenn sie freistehen, kräftig; am Fuget Sound erreichen ein- jährige J'flanzen 5,5 cm Länge, zweijährige 13 cm Höhe, südlicher in Oregon erwaclisen einjährige Pflanzen zu einer Höhe von 9 cm, zwei- jährige bis zu 20 cm; dabei ist der Leittrieb stets gerade aufgerichtet; an den Scitentrieben füllt die hellere Unterseite auf. Der Stärkezuwachs des New -Yorker Stückes, das offenbar etwas freistellend eiwuclisen \\<\\\ win- fol"-ender: Fig. i:i. Schaftformen der Thuja gigantea. — 321 — Alter Durchmesser Kreisfläche Zuwachs pro Jahr (Jahre) cm Dem D cm 10 7,2 40,7 4,1 20 11,4 102,1 6,1 40 23,8 444,3 17,1 60 38,2 1145,3 35,0 80 48,0 1810,0 33,2 100 66,0 3421,0 80,5 104 69,0 3739,0 79,5 Das graubraune Kernholz bedeckt ein 3 cm breiter Splint; das Holz, unschön von Farbe, von der Schwere des Weymouthskiefern-Holzes, ist sehr dauerhaft bei Yerwendung- im Boden imd wird zu Brücken- bauten, Eisenbahnschwellen, Dachschindeln, Zaunpfosten, zu Fässern aller Art benützt. Anatomisch fallen die weiten Lumina und die dünnen Wandungen der Frühjahrszellen auf, welche die Leichtigkeit des Holzes erklären; die Sommerholzscliichte ist kräftig und dunkel, führt Längsparenchym wie die Lawsonia; auch im übrigen Baue folgt das Holz dem Typus der Cupressineen. Libocedrus decurrens Torr., White Cedar, Bas'tard C e d a r, H e y d e r i a . Auch dieser Baum hat verschiedene Benennungen erhalten, die man wenigstens im Deutschen vermeiden könnte, wenn man den Koch 'sehen Kamen Heyderia acceptiren wollte; Carriere hat unglücklicher Weise diesen Baum als Thuja gigantea beschrieben, Koch nennt ihn Heyderia decurrens. Wer diese und die vorigen Arten in ihren natürlichen Verbreitungs- gebieten in jungen und alten Exemplaren sieht, der kann diese drei Arten unmöglich verwechseln; räumlich scharf geschieden sind sie auch botanisch in ihrem ganzen Aufbau von Rinde und Habitus. Die Tiuija erreicht im südlichen Oregon ihre Südgrenze; diess ist der Anfangspunkt der Lawsonia, an welche sich dann nacli Süden die Heyderia anschliesst, die in den Bergen zwischen 1500 und 2700 Meter an der Westseite der Sierra Nevada und des Küstengebirges mit Tannen und Kiefern in grosser Menge auftritt. Dabei reicht sie in ihrer vertikalen Verbreitung hart an die Grenze der gemässigt-kühlen Region heran: ob sie in dieselbe übertritt, ist eine Frage, denn die Tanne, mit der sie stets in CJesellschaft h'bt, dio Abies concolor, ist keine typisclie Vertreterin der Fichten- und Tannenregion. Dr. Mayv. 21 — 322 Die Pflanze ist cliaraktevisirt durch den Aufbau der schuppen- förmigen Blätter, von denen stets vier zusammen auf gleicher Höhe des Triebes sitzen (Tafel Yl) ; Schuppen scharf zugespitzt; Triebe auf- reclit. An frei erAvachsenen Exemplaren erscheint der Leittrieb in der Heimat der Pflanze oft überhängend, da solche isolirte Exemplare die Lieblings-Ruheplätze für die Yögel sind, welche durch ihr fleissiges Besitzen die elastischen Zweige während der Yegetationszeit herabkrümmen. Die ersten 10 Jahre wächst der Baum langsam, dann aber rasch in die Höhe; dabei geht die Rinde sehr bald in eine Borke mit kleinen Schuppen über, die sich leiclit ablösen; später erscheinen dann Längsrisse. Den völlig- erwachsenen Baum charakterisirt eine sehr breite , tief rissige , rothbraune, Aveiche Borke; Borkenplatten 8 — 10cm breit, 4 — 6 cm dick; dabei unterscheidet sich die Boi'ke a^ou der der LaAvsonia dadurch, dass viele der Risse diagonal zwischen zAvei Längsrissen verlaufen. AYo ein Borkenthal verläuft, ist der innen liegende Holzkörper ausgebaucht, so dass der Querschnitt eines Stammes einen grobAvelligen Yerlaiif der Jahres- ringe freilegt; der helle Splint Avechselt zwischen 7 uiul IG cm in der Breite. Der ausgeAvachsene Baum trägt eine Krone, die im Aufbau ganz Avesentlich von einer Thuja verschieden ist; die Krone ist ein langgestreckter Zuckerhut, die Aeste sind kurz, ki-äftig, sparrig und vielfach knieförmig gebogen und otAvas aufgei-ichtet. Beigegebenf» Figur, nach der Natur gezeichnet, stellt ('iiK'ii crwaclisfiicn Baum dar. Ereisteheiidc Ex('ni])lare siiul auffallend gelbgriin, Aväln-end im ilalbschatten bcfiiidliclic orjci" junge Exemplare eine dunkelgi-üne, t^länzcndf I'';irl)ung tiagen. Voll d(;ii verwandten Arten dilngt, Avie schon fi'üher orAvähnt, Libocedius am weitesten naeli def i*i-iirie voi- und ist eiiu' Holzart, -.—- -*^^^^. '2:>«^-^ Flg 14. Lil)oc(Mlru.s «lecurrens. .")•; M0 136,0 14527,0 68,1 300 154,0 18714,0 81,9 ;ji7 161,0 20331,0 95,1 Die Rindendicke beträgt 10 cm, die Splintbreite 12 cm. Trotz des hohen Alters von 317 Jahren fand iu)ch keine Abnahme des Stärkozuwac-hses statt, dci- ül)erdiess im Yergleiclic zum Höhen- wachsthum ein sdir kräftiger ist. Benachbarte^ Stämme von ähnlichen Durclimes.scrn imkI wohl aiiniilici-nd -Icichem Alter hatten niclit über — 327 — 70 Meter; ja selbst Stämme mit 2,58 Meter Durchmesser mit Kinde liatten nicht über 64 Meter Höhe. Die Ziickerklefer erreicht in diesen südliclien Gebirgsstöcken kaum die Dimensionen der grössere Wärme liebenden Gelbkiefer, sie übertrifft kaum die Jeffi-ey's Kiefer; das Optinnim liegt offenbar in den feuchten Thälern und hohen Bergen des mittleren Californiens ; dort trifft man schon Exemplare mit nur 1,7 Meter Durchmesser, aber 68 Meter Höhe; dort erreicht auch ihre Gesellschafterin, die Abies concolor, Dimensionen, gegen Avelche die Angaben der nordamerikanischen Florenwerke um volle 30 Meter zurückbleiben. Das Holz spaltet in gewissen Standorten vorzüglich und war früher allein zu Schindeln benützt; an manchen Standorten spaltet es gar nicht ; was von der damals überall barbarischen Benutzungsmethode übrig gelassen wurde, ist jetzt in Sägemühlen ein hochwillkommenes Material, das zersägt beim Häuserbau zu Thüren, Blenden, zu Kisten, Fässern und Holzwaaren aller Art verwendet wird. Anatomisch gehört das Holz, wie die ganze Kiefer, zur Section Strobus; als von einer westlichen Art stammend ist das Holz durch schwach verdickte, Tüpfel führende Markstrahl -Parenchymzellen aus- gezeichnet; die darunter liegenden Tracheidentüpfel correspondiren mit ersteren; bei weitlumigen Organen des Frühjahrholzes finden sich zwei bis drei Schlitzauge nförmige Tüpfel auf einer Tracheidenwand, wodurch das Holz von anderen Angehörigen der Section und damit von anderen Kiefern überhaupt unterscheidbar ist. Auffallend sind ferner am Holze die grossen Harzgänge. Obwohl im specifischen Gewichte etwas leichter als die Weymouths- Kiefer (nämlich 37), ist es doch nicht leichter zu bearbeiten; die Zellwandungen der Zuckerkiefer sind zäher, nicht so spröde als jene des Holzes der Weymouths-Kiefer. An frischen Splintwunden tritt ein Saft aus, der eingetrocknet ein gelbweisses, bröseliges Mehl hinterlässt, das sich im Munde völlig auflöst und süss schmeckt, und als Mittel gegen Husten gepriesen wird. Im August kommen zahlreiche Leute in den Wald . um diesen Zucker zu sammeln, daher rührt der Name Zuckerkiefer. Pin US Jeffreyi Murr., Bull Pine. Jeffrey 's Kiefer. Mit Unrecht wird diese prächtige Kiefer von einigen Floristen als Varietät der (Jelbkiefer aufgefasst; wo beide unmittell)ar nebeneinander stehen, und docli eigentlich kein Grund zu einer A''ariation vorhanden sein kann, ist eine Verwechslung unm(>glicli, selbst wenn man zweihundert- füssige Stämme vor sich hat, an denen man wedei- Zapfen noch Xadeln — 328 — und Triebe erkennen kcann, gibt der Bau und die Farbe der Borken- rinde untrüglichen Aufscliluss. Schon im zweiten Lebensjahre der Pflanze tritt ein typisches Merkmal auf, das sie für ihr ganzes Leben auch beibehält, nämlich ein hell weissblauer Keif an den jungen Trieben; junge ponderosa- Triebe sind stets glänzend braun. Die Nadeln sind etwas dem Triebe zugekehrt, bei der Gelbkiefer rechtwinkelig abstehend; sie sind nicht gebogen, von weisslich grüner Färbung, wogegen die Nadeln der Gelb- kiefer dunkelgrün sind. Knospen ohne Harz, Knospenschnppen eng anliegend, hellrothbraun mit dunkler Spitze. Nadellänge im südlichen Oregon an der Nordgrenze der Yerbreitung der Kiefer 23 cm lang, Zapfen 14 cm lang und 9 cm breit, wenn offen; Nabelspitzen der Apo- physe am offenen Zapfen so weit zurückgebogen, dass keine über die Fläche des Zapfens hervorsieht; fasst man den Zapfen mit der Hand an, so fühlt man keine Dornen, welche dagegen an dem offenen Zapfen der ponderosa empfindlich stechen. Auf dem südlichsten Standorte der Jeffrey! in der Union, der zugleich ihr Optimum zu sein scheint, in den San Bernardino-Bergen — nach neuen Beobachtungen sollen die höheren Berge von Nieder-Californien auch noch mit den Kiefern der San Bernardino-Berge bewachsen sein — erreichen die Zapfen, die in Quirlen bis zu sechs zusammen an kurzen Stielen sitzen, eine Länge von 18 cm und 10 cm Durchmesser an der Basis; der zweijährige Trieb, welcher sechs solcher grosser Zapfen tragen muss, hat einen Durch- messer von 2,5 cm; über einem solchen enggeschlossenen Quirle ver- kümmert im Jahre der Reife der Zapfen der entsprechende Jahrestrieb ; die Nadeln erreichen nur 14 cm Länge und 1 mm Dicke, während die normale Länge derselben im Süden 23 cm wie im Norden und 2 mm Dicke beträgt. Die schöne weisse Färbung des Triebes verliert sich schon mit dreijährigem Alter desselben ganz; die äusseren Schichten springen auf und eine graue, dünne Borke tritt an ihre Stelle; Grösse und Dicke der Schuppen nehmen mit dem Alter zu, aber auch an uralten Stämmen sind die Borkenschuppen stets viel kleiner als von der ponderosa; jede Borkenschuppe zerfällt, älinlich wie bei der Zuckerkiefer, wieder in kleinere Figuren mit hell weisslichem Rande; auf der Sonnenseite ist der Gesammtein(h-uck der Borke eine röthliclie Farbe, auf der Nord- se.ito dagegen weiss-violctt; die* frisch ausgelösten Borkenschuppen sind rosaroth gefäi-bt. Das Verbreitungsgebiet der Kiefer hisst sich deutlich abgrenzen; sie beginnt hinsichtlich (\ov Klevation da, wo die Gelbkiefer an Zalil — 329 — und Massenentwicklung bereits abnimmt und endet nach oben hin da, wo die Zuckerkiefer und concolor-Tanne ihr Optimum erreichen; dass natürlich einzelne Exemplare diese Grenzen überschreiten, ändert die Thatsache nicht, die sich überall im südlichen Oregon wie an der mexicanischen Grenze bestätigen lässt; sie liebt lockeren, kiesig-sandigen Boden mit reichlicher, Avechselnder , nicht stagnirender Bodenfeuclitig- keit; wenn ein Thal sich sanft gegen einen Fluss abdacht, da steht auf der Krone des Thaies die Gelbkiefer, etwas tiefer, näher dem Flusse Jeffrey 's und unmittelbar am Wasser selbst Erlen und Weiden; wo das Terrain eine Mulde ohne stagnirende Feuchtigkeit im Centrum bildet, nimmt die Jeffrevi stets die tiefsten Punkte ein ; wo dem lockeren Boden reichlich Quellen entspringen oder langsam im geneigten Boden abwärts suchen, da siedelt sich die Jeffrey's Iviefer in reinen Bestand- gruppen an, während sie sonst überall nur zerstreut steht und anderen Holzarten beigemengt ist; an den Ufern des oberen Sacramento findet man auf dem lockeren, kiesigen Grunde, hart am Flusse prächtige Exemplare der Jeftreyi, während die anstossenden , trockneren Hänge nur von der Gelbkiefer besiedelt werden; offenbar ist der Same der Jeffrevi dorthin vom Flusse aus den grösseren Hainen des Quellgebietes herabgeschwemmt worden. Die Kiefern des erwähnten Standortes am Flussufer hatten, Avenn ich das ]^Iittel aus mehreren meiner Messungen nehme, eine Höhe von 44 Meter und einen Diu'chmesser von 1 Meter; in der SieiTa Nevada des mittleren Californien, in jener Höhe, in der die Eiesen-Sequoien beginnen, wo bereits keine Gelbkicfer mehr wächst, trift't man wieder die Jeffrevi in den ffachen Mulden, während sie die luftfeuchten Thäler, das Eldorado der Kiesen kaum betritt. Endlich im Süden erreicht sie nach meinen Messungen eine Durchschnittshöhe von vollen 61 Metern bei 1,4 Meter Durclunesser ; dort ist ihr Holz höher geschätzt als jenes der Gelbkiefer. Ordnet man die Nutzholzarten , die sich in diesem Gebiete nahe bei einander finden, nach ihren Ansprüchen an die Bodenfeuch- tigkeit, so erhält man folgende Keihc : Libocedrus, Pinus Jeffrevi, Abies concolor, Pinus Lambertiana, Pinus ponderosa, Pinus Coulteri. Ordnet man dagegen dieselben Holzarten nach ihren Ansprüclien an die Feuchtigkeit der Luft, so erhält man die Reihe: Abies concolor, Pinus Lambertiana, Pinus Jeffrevi, Pinus Coulteri, Libocedrus, Pinus ponderosa. In (jicsen allen Misshandlungen ausgesetzten AValdungen nimmt, wie schon erwähnt, die Heydcria am meisten von dem entblössten — 330 .--Vt-Ti Boden in Besitz. Auch die Tanne erscheint ziemlicli zahlreich; die Gelbkiefer findet in den warmen, steinigen, felsigen Lagen eine Zufluchts- stätte; dagegen sieht man selten junge Pinus Jeflreyi, am wenigsten die Zuckerkiefer und Coulter's Kiefer. Die zukiinftige Waldgeneration, Avenn anders das Feuer später abgehalten werden sollte, wird somit zusammengesetzt sein nach dem Verhältnisse der Schwere der Sämereien der einzelnen Holz- arten, ein Gesetz, das sich, wie erwähnt, auch bei dem Laubwalde des Ostens vollzieht. Dabei wächst die .J^, Jugend der genamiten Holzarten stets in isolirten Gruppen auf, aus denen später, w^enn sie das Feuer nicht ver- nichtet, ein schlecht geschlossener Wald- bestand mit allen seinen Nachtheilen hervorgehen muss. Die junge Jeff'reyi bleibt im ersten Jahre nieder; einige der jungen Pflanzen schliessen — w^as eine Seltenheit bei einer Kiefer ist — noch in demselben Jahre mit einer durch häutige Schuppen geschützten Winterknospe ab; auch im zweiten und dritten Jahre wächst sie langsam, erst dann streckt sich der schon weissliche Längstrieb beträchtlich. In der Jugend steht sie hinsichtlich ihrer Ansprüche an das Licht ZAvischen der Zuck-erkiefer und der Gelbkiefer; während letztere stets volles Licht ver- langt, gedeiht die Jeffreyi auch bei einiger Ueberschattung augenscheinlich gut; doch ist es sehr wahrscheinlich, dass sie im deutschen AValde, wo Wärme und auch Licht beträchtlich geringer sind als in der llcimat, besser im vollen Oberlichte, nur seitlich etwas ^'oscliiitzt. aufwachsen wird. Den jius^-ewaelisenen Bjiiini kennzeiclnu't im südlichen Oregon eine compacte Kinne mit knielTn-inig gebogenen Aestcn, während im Siidcii iliic KidiKiilniiii wal/cntVtrmig, lockei' und jener der Gell)ki(^fer äluilidi wird. Die beigf^gebcue Kigur, nach einer Kieler im südlielien Oregon gezeichnet, dürfte den Tvpus wiedei-gehen. nach dem die JelTrey's rig. I'»- Jcllnys Kitlor (l'iiiu.s Jcllrcvi). 331 Kiefer sich bei uns, wenn anders sie ein grosser Baum Avird, auf- bauen Avird. Nach dem Xew- Yorker Sammlungsstücko war der Stärk ezuAvachs 2—3 Meter über Boden Alter (Jahre) Durchmesser cm Kreisfläche Dem Zuwachs pro Jahr der Periode D cm 10 6 28,3 2,8 '20 11 ÜJ,0 G,7 40 20 314,0 10,0 60 29 G()1,0 17,3 80 37 1078,0 20,7 100 45 1500,0 25,7 107 47 1735,0 20,1 Mit 100 Jahren scheint das Maximum an Zuwachs noch nicht überschritten zu sein, denn die letzten Jahrringe ergeben immer diu-ch die grössere Sclnvindung bei der Austrocknung ZuAvachsmessungen, die mit denen tiefer liegender Partien nicht genau verglichen w^erden kömien; die SpJintbreite berrägt volle 15 cm; nach meinen Messungen umfasst der Splint zwei- bis dreihundertjähriger Exemplare 12,5 cm vom Radius des Holzes; immerhin Avird durch diesen breiten Splint der AVerth des Schaftholzes Avesentlich beeinträchtigt; das Kernholz hat eine schöne, rosarothe Färbung, auffallend durch die Feinheit und Zartheit der Sommerholzregion und die grossen Harzgänge ; anatomisch gehört das Holz zum Typus der Section Taeda, mit scliAvach verdickten Parench ymzellen . Das Holz mit einem specifischen GoAvichte von 52 dürfte dem unserer einheimischen Kiefer an Werth kaum nachstehen, Avenn es auch in Amerika, avo es zu Nutzholz in grosser Menge zersägt AA^rd, als coarse lumber bezeichnet Avird, — eine grobe AVaare im Ver- gleiche zur Zucker- und Weymouthskiefer. Pinus monticola DougL, Bergstrobe, vertritt die Section Strobus in dem Cascaden-Gebirge von Washington uiul Oregon, avo die Zuckerkiefer an iinor nördlichen und die Berg-Strobe an ihrer süd- lichen Grenze ineinandergreifen; sie beAvohnt ferners die inneren Beig- züge von Biitisch Columbieii . Idalio und Montana; A\i(^ die übrig(>n Streben steigt auch diese an den Bergen aus ihrer gemässigt -Avarmcn Roffioii in di»' kühl(M'(> Keti-ion dlüth(>nscliu|)pen nicht sichtbnr. — 336 — Da in der Umgebimg dieser Tanne sich stets besseres N'utzliolz findet, so wird sie meistens verschmäht; ihr Holz ist aber mit einem specifisclien Gewichte von 36 gewiss nicht sclilechter als das leichtere Holz der Küstentanne. Auch diese Tanne greift auf dem höchsten Punkte ihres Vorkommens in die kühle Eegion über. Die amerikanische Silbertanne ernährt mehrere Parasiten, die in dem kühlen, luftfeuchten Klima sich kräftig entwickeln; es dürfte wenige Nadelhölzer geben, die an einer Nadel zwei, yerschiedenen Gattungen angehörige, Pilze zu gleicher Zeit tragen, von denen eine nocli überdiess mit ihren drei Generationen vertreten ist. Auf der Nordgrenze dieser Tanne, am Fusse des Shasta-Berges fällt an der Tanne ein Pilz auf, ein Lophodermium, besonders an unter- drückten oder in Dickichten stehenden Exemplaren; dieser Pilz ent- wickelt auf der Unterseite der Nadel auf der Kippe entlang ein ununter- broclienes, nach den weissen Streifen hin bläulich verlaufendes Polster (Tafel Xa) gegenüber, auf der Rippe an der Oberseite der Nadel stehen die Spermogonien , eine oftmals unterbrochene Linie darstellend (b). Die Sporen waren zur Zeit der Einsammlung (Anfang November 1885) noch nicht reif, so dass es nicht möglich war, die Identität mit dem Lophodermium nervisequium aiif der europäisclien Tanne festzustellen. Der Pilz befällt die einjährigen Nadeln und reift an den zweijährigen, worauf Nadeln und Pilz zu Grunde gehen; bis zur Feststellung der Identität mag der Pilz, der viel kräftigere Fruchtlager als die europäische Art entwickelt Lophodermium a b i e t i s c o n c o 1 o r i s n . s p. heissen. Yerscliieden von dem genannten nach jeder Eichtung ist ein Lopliodermium, welches ebenso häufig wie das erstere die Nadeln der Concolor-Tanne auf ilirer Südgrenze, in den San Bernardino bewohnt. Nie so ki-äftig wie die der vorigen Art sind die Fruchtpolster dieses Pilzes nur eine kurze Linie; selten verläuft ein Polster ununterbrochen von der Basis bis zur Spitze (Tafel Xa); ausserdem ist dasselbe nur halb so breit als Lophodermium abietis concoloris; die Polster erscheinen auch nehon der Kippe und ebenso häufig auf der Oberseite der Nadeln : dazu konunt noch, dass dieses Lophodermium unter günstigen Umständen nicht nur die neuen, sondern auch alle älteren Nadeln — bis zu sechs- jährigen Nadeln — gleichzeitig zu inficircn vermag, so dass die Nadeln einer Pflanze alle auf einmal zu Boden fallen. Dieser Parasitismus charakterisii-t (h'U Pilz als merklich schädlich und als verschieden von «len l)isher bekannt gewordeiuMi Alten, so dass der Name Lophodcr- niiuni infectans n. sp. angezeigt sein mag. Leider waren an meinen Ende November 1887 gesanunolten Exemplaren die Perithccien und — 337 — Sporen noch nicht reif und die Fruchtlager der zweijährigen wie sechs- jährigen !N'adeln fanden sich im gleichen Stadium der Entwicklung. Anffallend ist ferner, dass die Spermogonien als schwarze Flecken unregelmässig auf beiden Seiten der Nadeln zerstreut stehen (Tafel Xb). Im Norden, wo Lophodermium abietis concoloris heimisch ist, lobt mit diesem zusammen oftmals auf ein- und derselben Nadel ein Aecidium, das kleine Becher von 1/4 mm Durchmesser besitzt, erfüllt mit farblosen Sporen, erscheinen die Becher weisslich; die Sporen, durchschnittlich 10 f,i im Durchmesser, mit warzigen Episporium; der Pilz inficirt die jungen Nadeln, fi'uctificirt aber mit Aecidien und Spermogonien erst an der zweijährigen Nadel. Im Grunde der Becher oder auch seitlich von diesen setzt dann eine kräftige, dimkle Mycel- wucherung ein, die über den Becherrand hinaus wachsend ein Polster bildet, von dem Uredosporen von 7 ili Grösse mit warzigem Episporium, dunkelbraun gefärbt, abgeschnürt werden. Später endlich treten zwischen den dünnwandigen Organen des Stroma's dickwandige, kurzzellige, fast schwarzgefärbte Organe, welche durch das Stroma hindurch wachsen, und an seiner Oberfläche die Teleutosporen abschnüren. Diese wechseln sehr, in Gestalt imd Grösse , sind ein- , zwei- oder dreimal der Länge nach getheilt; häufig sind zweizeilige und vierzellige Formen, weniger häufig die drei- und einzelligen. Diese Eigenthümlichkeit mag die Aufstellung einer neuen Gattung unter dem Namen Puccinidia n. g. i'echtfertigen ; die Diagnose wäre: Dauersporen ein-, zwei-, drei- und vierzellig, schwarzbraun, auf isolirt stehenden Fäden eines schwarzen Stroma's gebildet ; Uredosporen schwarz, Aecidiumsporen weiss ; ob diese letzteren auch Gattungs- oder nur Artcharaktere sind, kann ich noch nicht entscheiden. Yon dieser Gattung habe ich bis jetzt nur eine Art, nämlich die oben beschriebene, beobachtet; sie mag als Puccinidia abietis n. sp. gelten; sie entwickelt Aecidium-, Urcdo-, Teleutosporon mit Spermogonien und Mesosporen (Teleutosporenartig mit warzigem Episporiiun) auf den Nadeln von Abies concolor (Tafel X). Abies bracteata Nutt., Santa Lucia-Tanne, auf den Santa Lucia-Bcrgen in den külilen und feuchten Thälern zwischen 1000 und 2000 Meter Erhebung, auf nördlichen Expositionen. Sic wird ein Baum bis zu 60 Motor ILilio; ausgezeichnet vor allen andern Tannen (hircli den Zapfen, an (h,Mn die Bracteen die ursprüngliche Nadelform beibehalten haben. Der Zapfen ist 9 cm lang, 4,5 cm dick und diclit besetzt mit den pfri(Mnenf()rniigon 4 cm langen Bracteen. Dabei ist die Bi'actco etwas nach der Zapfenbasis zu geki-ümnit, steif, 1, 5cni JJr. Mayr. 22 — 338 — breit, unterseits mit zwei weissen Streifen versehen. Nadeln dnrchschnitt- lich 5 cm lang, 31/2 mm breit, unterseits mit zwei breiten, w^eissen Streifen, oberseits glänzend grün, in eine scharf stehende Spitze aus- laufend: junge Triebe nackt, rothbraun. Diese Tanne ist w^eiters auf- fallend durch das ausserordentlich schwere Holz mit einem specifischen Gewichte von 68. Dass daran die Krystalle schuld sind, die in den letzten Tracheiden eines Jahrringes sich reichlich finden (Tafel IX), ist wahrscheinlich. Tsuga Mertensiana Carr., Hemlock, westliche Schier- lingstanne, westliche Tsuga. An der feuchten, nebelreicheii, gleichmässig kühlen Küste Süd-Alaska's, besonders auf den zahlreichen Inseln nördlich von Yancouver, von da an südlich bis in's nördliche Californien, dort auf die Berge beschränkt, erreicht diese Tsuga ihr Optimum an gleichen Oertlichkeiten mit der Thuja und Douglasia, geht dann nach Osten bis in die feuchten, hoch gelegenen Thäler des Felsengebirges, an die Nähe der Quellbäche gebunden, bleibt jedocli dort ein Baum von nur kaum über 30 Meter Höhe, während sie in iln-em Optimum die doppelte Höhe erlangt. Sie bildet stellenweise reine Waldungen, in der Kegel aber kommt sie mit der Douglasia zusammen vor, ein Grund, w^esshalb die Tsuga jetzt noch als ziemlich werthlos gilt, obAvohl das Holz gut und die Dimensionen stattlich sind; oinstw^eilen liegt ihr Werth noch in dem Tanningohalte ihrer Rinde. Die junge Tsuga Avächst sehr rasch. Nadeln ohne Zähne, an der Ober- seite feine, kurze Vertief ungcn; Zapfen in Bracteen und Schuppen von der östlichen Art verschieden; Näheres auf Tafel Tl. Diese Tsuga überti'ifft als Nutzhol zproducentin die östliche be- trächtlicli : ihr Schaft ist reiner, vollkommener; doppelte und mehr- t';»<-h(' (lipfel sieht man bei ilir viel seltener als bei der ()stlichen Art. Picea Sitkaensis Carr. (syn. P. Monziesii), Tideland s|)iiMM', Sitka-Fichte. Das Adjeixtiv „Sitchensis" dürfte besser vciMiicdcn weifh'M, da auch die Nutka-Cypressc nicht „nutchensis^', sondciij allgcniciii „nutkaensis" heisst. Die Nutka-Sitka-Fichte ist von f\<'\- Küste Ahiska's bis nach Californien hcMinisch, erreicht ihr Optimum im Westen von Washington und Oi-egon, avo sie in luft- und boden- tciichtcn Starulorten Bestände von gi'osser Ausdehnung bildet. Dort sind Kxeniphire mit GO Meter Ilr.he k(MQe Seltenheit. Am IkM'ge Takomn in einem vom mMiuishoheni Schiito und Acei- ciicinatuni bewachsenen morastigen Stan(h,ite fand sieh eine Fichte mit 2,3 Meter Durchmesser, — 339 — 60 Meter Höhe und einem astreinen Stamme bis zu 30 Meter. Dabei schimmerte die Krone eigenthümlich weiss , während den Stamm eine kleinschuppige, unserer Fichte selir ähnliche Borke bedeckte ; der Stamm ist sehr massig und cylindrisch gebaut, auf den Aesten ruhen schwere wasserdurchtränkte Moospolster. Die junge Pflanze ist gekennzeichnet durch ockerfarbige, glänzende Knospen, durch lange, dunkelgrüne Nadeln, welche an der Oberseite des Triebes an ihrer Unterseite und an der Unterseite des Triebes an ihrer Oberseite zwei weisse Streifen tragen; der gesammte Farben- eindruck von oben gesehen ist dunkelgrün glänzend; die letztjährigen Seitentriebe oftmals, wie auch bei der Douglasia, etwas sichelförmig gebogen, die convexe Seite nach oben gekehrt. An zapfentragenden Exemplaren sind die Nadeln kürzer, breiter und weniger scharf stechend. In der Jugend stark in die Seitenäste Avachsend, verliert sie diese auch im hohen Alter schwer, daher reinschaftige Exemplare nur in dichtem Schlüsse zu finden sind. Junge Triebe imd Blattkissen gelbgrün glänzend, Knospe an der Basis etwas eingeengt. Sie ist gegen Kälte viel weniger empfind lieh als gegen Trockniss; in Alaska erhebt sie sich in dem feuchten Küsten- klima bis in die Nähe der Gletscher; dass sie aber frostempfindlicher wird, je trockener zugleicli die Luft ist, ist bei dieser Avie bei anderen Holzarten sehr wahrscheinlich. Wie mehr oder weniger alle pacifischen Holzarten ist auch diese Art auffallend raschwüchsig. Das Holz ist dunkler gefärbt als das der übrigen Fichten; specitisches Gewicht 43; sie wird in sehr grosser Menge für Gegenstände aller Art, zum Bootbau, zu Fässern und der- gleichen verwendet; der Splint, kaum erkennbar, ist 4,5 cm breit. Anatomisch ist das Holz dieser und aller lachten Nordamerika's dem Holze der eui-opäischen Fichte gleich, sie folgt somit genau dem Typus der Gattung Picea*). ♦) Die Sitka-Fiohtc bildet mit den beiden anderen Ficliten des Westens (P. i)nngens nnd Engelinannii), sowie mit der Fiebte von Yezo, der nördHcbsten Insel Japans, eine Gruppe von Fiebten mit weissen Streifen an der Oberseite der Nadeln nnd mit' kleinen Zapfen, deren Scbuppen dünn , weicb nnd längs- gefaltet sind. Willkomm (1. c Reite 101) sobeint geneigt, in diese Gruppe ancb Picea Omorika bereinzieben zu wollen nnd sagt: „Dieser merkwürdige Raum (Picea Omorika), welcber dadurcb ein bobes wissensebaftlicbes, beziebungsweise i)flanzen- geograjibiscbes Interesse gewinnt, dass er der närbste Verwandte der im fernsten Osten Asiens (auf fl "«^ n n «j4,b4 r, i> jj » » «^^ Gesammtinhalt 69,51 Der Rest war so zersplittert, dass es sich nicht mehr lohnte, Nutzstücke auszuschneiden; er blieb unbenutzt liegen. Eine andere Sequoia mit 10,2 Meter Durchmesser (4 Meter über Boden) hatte 99 Meter Höhe, 7,0 „ . (2 , „ „ ) „ 96 „ 3>^ » n (2 » » n ) » 80 „ „ ^»'^ » n (2 „ B » ) » 52 „ „ Der vorhin erwähnte liegende Stamm dürfte eine Höhe von etAva 66 Meter besessen ha})en, wonach sich der Inlialt auf 155,43 cbm berechnet mit einer Formzalil von 44. Der Durchschnitt aller Höhen- 5 . 2,40 10,2 , 2,10 20,6 „ 2,00 — 342 — messungen betrug 98 oder rund 100 Meter. Schon früher erwähnte ich, dass man in engen, geschützten Thälern Stämme mit 120 Meter Höhe und 16,1 Meter Durchmesser gemessen hat, Angaben, die mir nicht im geringsten zweifelhaft erscheinen. Dürre Aeste an ausgewachsenen Exemplaren sind nicht vorhanden ; die Kronenform ergibt sich aus der beigegebenen Figur IG. Cr^ i I 1 V , % A!^ <:i Fig. 10. a Erwachsene ScciUüia gigantea, 100 Meter Höhe; b junge Sc(iuoia; c Zuckerliiefer; d Abies concolor, 70 Meter. Die lidl-rothbraune Kinde J/ist sich in ganz feinen Blättchen ab, ist aber ganz ausserordentlich stark; von unserer Tour schleppten wir f'in Dorkcnstück von 46 cm Durchmesser nach Hause. Die Borke ist sehr woicli und in huigc, dünne Fäden zerlegbar; mein Stück trägt auch Splint und etwas Keiidiolz. Der Splint beträgt 10 cm und unifasst 100 .Jahninge, (hibei so ausserordentlich gl(>ichinässig, dass fast genau auf ein 1 nun ein Jahi-ring ti'iü't, was in dein hohen Alter noch eine fortwährende Steigerung des Zuwachses verräth. Es fällt überhaupt — 343 — die grosse Gleichmässigkeit im Wachsthiime des Baumes auf; bei der schAvachen, seitlichen Beschirmung in der Jugend wird das "Wachsthum verzögert, so dass kein Jahrring mit über 3,5 cm Breite an Querschnitten sich findet, während im höchsten Alter die Ringbreite bis auf 0,6 mm sinkt. Aus einem Dutzend Messungen der Jahrringe aus den unteren Schafttheilen mehrerer Bäume ergab sich eine mittlere Jahrringbreite von 1,2 mm pro Jahr. Mit dieser Zahl in die Stadien der erwähnten obigen Stämme dividirt, ergibt für den Stamm mit 8,5 Meter Radius ein Alter von 6500 Jahren, eine Zahl, die viel zu hoch ist, da dieser Radius jedenfalls unmittelbar über dem Boden genommen ist, wo der Stamm mit ungeheueren Wurzelanläufen beginnt. Für den stärksten Stamm, den ich selbst mass mit 5,1 Meter Radius in 4 Meter Höhe berechnet sich ein Alter von 4250 Jahren, eine Zahl, die ich für Avahr- scheinlich halte; der Stamm mit 3,5 3Ieter Radius wäre demnacli fast 3000 Jahre alt, jener mit 1,5 Meter 12G0 Jahre, endlich jener mit 0,6 Meter etwa 500 Jahre. Das Kornholz ist frisch kirschroth und mit einem specifischen Gewichte von 29 ausserordentlich leicht; ejitsprechend seiner starken Yerkernung ist das Holz sehr dauerhaft, dient zu Schindeln, Eisenbahn- scliwellen. Zäunen. Die botanischen Merkmale sind bekannt. Die Zapfen sitzen an den Zweigenden und reifen in einem Jahre; durchschnittliche Länge 5 cm und Durchmesser 4 cm; der hellgelbe Same mit dünnen, flügel- artigen Rändern (Tafel Till); er hält sicli mehrere Jahre keimfähig; die junge Pflanze mit zwei Cotyledonen verästelt sich schon im ersten Jahre zu einem kleinen Buscli ; im vollen Längswachsthum und frei stehende Exemplare entwickeln eine anffallcnd breite Basis, gleichsam um die nötliige Standfestigkeit für spätere Zeit zu gewinnen ; die Rinde, klein längsschuppig, an dem in das Halbdunkel des Bestandschlusses untergetauchten Stanuntheile hellröthlich, am oberen, von der Sonne getroftenen Schafttheile lu^ll glänzend mit schwach' röthlichem Anfluge. Yon Krankheiten ist mir nichts bekannt geworden; in Deutsch- land, wo die Sequoia in stattlichon Exemplaren bereits vorhanden ist, z. B. in Kleinflottbeck bei Hamburg, leidet die junge Pflanze durch eine Botrytis, welche die Spitzen der jungen Triebe tödtet; ausserdem werden sie, wie schon erwähnt, von einer Pestalozzia befallen, die dicke, schwarze Polster, äussJMlich wie Sclerotien an den Nadeln erzeugt. Dem (irenzgebictr der «remässigt- warmen und der folgenden Region gehört ferner — 344 — Chamaecyparis ISTiitkaensis Spach., Sitka- Cypresse, Nutka-Cypresse an. Dieser Baum ist auf das denkbar luftfeuchteste Klima, die Inseln und das Küstengebirge von Britiscli-Columbien ange- wiesen; in den Yereinigten Staaten bieten nur die engen Thal er der holien Bergregion die wünschenswerthe Luftfeuchtigkeit; überdiess ist der Baum im Cascaden-Gebirge der Union ein ganz seltener Baum, der die Xordgrenze Californiens nicht erreicht. Gegen Trockniss scheint der Baum deshalb sehr enpfindlich zu sein ; in Ostamerika und bei uns geht der Baum ohne seitlichen Schutz der Besonnung bei Frostwetter ausgesetzt, regelmässig zu Grunde ; nach dem Yorkommen des Baumes in der Heimat (Alaska) sind derartige Yerhältnisse eben für den Baum ganz unnatürlich. Ich zweifle nicht, dass der Baum an der norwegischen Küste wachsen kann, ohne vom Fi'oste getödtet zu werden, während er im lufttrockenen Winter des Binnenlandes ausserhalb des "Waldes wohl stets zu Grunde gehen wird. Dass der Baum empfindlicher gegen Trockniss und Kälte ist, als die weit südlicher wachsende LaAvsoiiia bleibt aber immer noch auftauend. Der Baum wird an 40 Meter hoch und gilt wegen seines sehr dauerhaften, leichten Holzes von angenehmem Gerüche als der werth- vollste Nutzbaum des südlichen Alaska; langsam von Jugend auf in einem seitlichen Drucke erwachsen, sind Averthvolle Exemplare auch sehr alt. Das New- Yorker Sammlungsstück hatte mit 10 Jahren nur 1,6 cm Durchmesser, 1) ^ö 55 55 ^5^ 55 55 55 ^^ 55 55 '5^ 55 55 „ 100 „ „ 23,6 „ „ 200 „ „ 43,4 „ Der Splint ])etriig 2,4 cm, die Jahrringe des Splintes hatten nur mclir eine Breite von 0,7 mm. Die junge Pflanze ist von anderen Yerwandten gut durcli die spitzen, schuj)penartigen Blätter ausgezeichnet (Tafel YI), die auf der Unterseite der Zweige ein wenig heller grün sind als auf der Ober- seite; an Längstrieben drei Schuppen auf gleicher Ilölie; Früchte und die Samen mit einem dünnen, hellen, flügelartigen Kande sind von den übj-igen Arten gut unterschieden. Na(;h dorn Optimalgebietc^ — westliches Oregon und Washington — gehört nocli liierlier die Pacifiscb(» Ei})e, Taxus })revif ol i ;i Nutt.; sie geht an der Küste n(»rdlich bis Alaska und in der Sierra Nevada und dem Küsten- — 845 — gebirge südlich bis in das mittlere Californien. Benadelung, Rinde, Bau und Färbung des Holzes sind ganz luiserer einheimischen Eibe ähnlich, von der sie vielleicht, Avie die japanische Taxus cuspidata specifisch nicht genügend unterschieden ist. Sie erwächst sehr langsam, erträgt tiefen Schatten, erzeugt einen schlecht geformten Schaft, ist astreich wie die europäische Eibe. Der Stamm mit nur 1cm breitem gelblichem Splinte; Holz hart, sehr dauerhaft mit tiefrothem Kerne ; es wird von den Indianern besonders zu Speergriffen, Bögen, Fischangeln und dergleichen benützt; die Ameri- kaner verwenden es zu Zaunpfosten, bis die Zeit den Werth des Holzes für feinere Schmuckarbeiten, Avie Kästchen und dergleichen gelehrt haben wird. c) Der Nadelwald der gemässigt -kühlen Region. Das nebelreiche, luftfeuchte, kühle Klima, die Heimat der Fichten-, Tannen- und Lärchenwaldungen liegt im Unionsgebiete, im Cascaden- und Sierra-Gebirge, erst oberhalb 1000 3Ieter im Norden und 2500 Meter im Süden, streicht von da an durch britisches Gebiet nördlich bei konstanter Abnahme der Elevation, bis es etwa auf der Höhe des süd- liclien Alaska das Meeresniveau erreicht. Yon dort an erstreckt sich das kühle Gebiet, unter dem Einflüsse des japanischen Meeresstromes an der Küste entlang bis zur Behringsti'asse , und im Innern des Landes in geschützten Thälern und Berghängen nordwärts bis zur Mündung des Mackenzieflusses ; überall auf dem Wege nordwärts und östlich berühren sich die Yertreter der pacifischen Waldregion mit solchen des atlantischen Waldes mit gleichen klimatischen Ansprüchen. Von allen Waldzonen der Union nimmt die gemässigt -kühle den kleinsten, von jenen Nordamerika 's überhaupt wohl den grössten Flächenraum ein; für die Vereinigten Staaten kann man etwa folgende Proportion aufstellen : Yon dem Wa 1 d g e b i e t e occupirt: der tropische AVald 1/2^/0, der subtropische 150/o, der winter- kahle Laubwald 750/o, der Fichten- und Tannenwald den Rest, etwa 9,5^^0; in Britisch-Xordamerika dürften vom AValdgebiete lO^/o der gemässigt-warmen und volle 900/o der gemässigt-külilen und alpinen Waldregion zuzuzählen sein. Dass floristisch es keine scharfen Grenzen geben kann, lirnf am Klima, das ebenfalls nur alhuählige Uebergänge zeigt; so konnnt es, dass die untere und wärmere Hälfte der gemässigt- kühlen Region noch vielfach Standorte in sich schliesst, die für Laub- Ixilzer, die leichtsamigen Kilen, I)irln. Während jedoch das (iros (h'i- l);iunutzlir.l/ci' hei inis, im Süd(Mi Deutschhnids insbesonders aus der Itci-ioii (h-r Niuh'lhölzer stannnt, tiitt in Xoi'chimerika d(H- forst- wirthscliaftliche Werth di<'ser gewaltigen W(^ichnutzholz-\'()i-i'äthe einst- weilen noch l)et]iichtlicli zuiiick. Mit dei- Zunahme der Bevölkerung, — 347 — der Ausstockimg der von werthvollercn Holzarten noch oociipirten, wärmeren, landwirthschaftlich benutzbaren Gelände, mit der Ausnützung und Yerwüstung der zugänglicheren Waldungen, werden die nun zu betrachtenden Holzarten an Nutzwerth gewinnen. Es steht aber mit Sicherheit zu erwarten, dass durch rücksichtslose Entnahme des Holzes und eine regellos betriebene Alpenweide wirthschaft auch hier das Beste an Holz und Boden riünirt werden wird, ehe eine pflegliche Behand- lung sich von selbst aufdrängt. In dieser kühlen Region haben nur solche Holzarten Aufnahme gefunden, die in derselben ilir Optimum erreichen; manche steigen bis in die gemässigt-warme Zone herab, manche sind in ihrem obersten Yerbreitungsbezirke ästig, forstlich nach ihrem Holzwerthe belanglos und nur als Schutzholz wichtig; dort finden sie sich an der Baumgrenze, welche in Nordamerika einige dieser Höhenlage typische Nadelhölzer enthält, welche im folgenden Abschnitte zusammengefasst wurden. Larix occidentalis Nutt. , Tamarack, westliche Lärche. Yon den kühlen Nordhängen des Felsengebirges in Montana nördlich bis etwa zum 53*^ N.B. steigt dieser Baum; dabei bildet er oft aus- gedehnte reine Bestände; sein Optimum liegt da^ wo die Douglasia zwar noch zu einem werthvollen Nutzbaum erwächst, gegen ihr Optimum aber imi die halbe Baumlange zurückbleibt; so fand ich in Montana, am Eusse eines Berges in kräftigem, aus verwittertem, vulkanischem Gesteine hervorgegangenem Boden am Big Blackfoot River eine Lärche mit 43 Meter Höhe, 86cm Durchmesser und einem Alter von 270 Jahren; Rinde, Benadeluug, Habitus sind von unserer Lärche in den Alpen kaum verschieden; auch der rothbraune Kern, der 2 cm breite Splint, die rotlie Borke, das harte, schwere, dauerhafte Holz mit einem speci- tischen Gewichte von 74 beweisen ihre nahe Verwandtschaft mit der europäischen. Yerschieden ist dagegen der Zapfen, dessen Scluippen am offenen Zapfen horizontal abstehen; die Bracteen über den Zapfen hinaus pfriemenförmig verlängert; Zapfen, 3,5 cm lang, 2,5 breit; Zapfen- spindel dicht hellgelb filzig behaart; junge Triebe kahl, glänzend, gelbbraun. Li Montana verjüngt sich die Lärche reichlich durch natür- liche Besamung; die aufwachsenden Foi^ste oft so dicht geschlossen, dass dazwischen stehende Douglasia's verkümmeiii ; die jungen Pflanzen wachsen sehr rasch; Jahrestriebe von 1 Meter Länge sieht man häutig genug auf mit Rosensträuchern , wilden J(>hannisl)c(M<'n b(»wachscncn, also guten und fi'ischcn Standorten. — 348 — In den Blancn Bergen stehen schöne Exemplare dieser werth- Yollen Holzart, theils mit Tannen und Fichten, theils mit der grösseren Bodenfeuchtigkeit liebenden Pinns Murrayana, nie mit der Gelbldefer zusammen; auch dort kann man Stämme mit 44 Meter Höhe uiid 90 cm Durchmesser finden. Das Holz, zuAveilen so hart, dass es schwierig ist, einen Nagel einzutreiben, wird zu Bauholz, Zaunpfosten, Eisenbahnschwellen etc. benützt. Wo die Douglasia durch Arceuthobium Douglasii befallen und verunstaltet wird, da geht dieser Schmarotzer auch auf die Lärche über; ganze Seitenäste sind durch den Reiz der schmarotzenden ZAvergmistel mit langen, herabhängenden, dünnen Zweigen an der Missbildung betheiligt; am Hauptstamme lebt die kleine Pflanze ebenfalls und ver- ursacht grosse Beulen. In den Blauen Bergen ist als Zerstörer des harten, massiven Kernholzes ein Pilz, Trametes Pini, häufig, der das Holz in eine durchlöchcrt-Aveissfleckige Masse verwandelt, ganz so wie derselbe Pilz an der europäischen Lärche. Solche zerstörten Stücke — meist der werthvollste Theil dos Schaftes ~ bleiben dann im Walde liegen und überziehen sich in dem feuchten Moose mit prächtigen 1^'jiichtträgern. Pinus flexilis James, White Pine, Nevada-Cembra, Nevadazürbel. Sie bewohnt die sandig-kiesigen, besonnten Standorte, wo sie sehr weiträumig gestellte Waldungen bildet, oft nur in Gruppen oder zerstreut steht; in Central Nevada ist diese Zirbelkiefer der werth- vollste Nutzbaum zu Schächten beim Bergbau. Fünf Nadeln stehen zusammen in einem Kurztriebe, Nadellänge durchschnittlich 5,5 cm lang, 1 mm dick; Zapfen 10 cm lang, der Koreazürbel (P. Koraiensis) ähnMch, die Schuppen jedoch glänzend hellbraun; ziemlich dicke Apophysen; Nabel am schneidigen Schuppenrande sitzend; die untersten Schuppen dick und nach liickwärts gekrümmt, Zapfen sitzend; der Same beider- seits marmorirt, ohne Flügel (Tafel YIl). Die Kiefer überschreitet niclit 18 Meter Htijio; ijir Holz mit einem specifischen Gewichte von 44 ist scliwerer als das der euj-opäischen Zür))el ; der Baum gehört zur Scction Cembia. i'inus Murraynn;! Half., Black Pine, Murray's Kiefer. Friihci- wuidcn diese Art und Pinus (H)ntorta als identisch betrachtet sie stehen sicfi entschieden sehr nahe, alxM* mit Hilfe ihrer Biologie, geographischen Verbreitung, Habitus und auch der Zapfen ist es nicht — 349 — schwierig, sie von einander zu trennen; Herbariumsmaterial , an dem die Färbung der Zapfentlieile verblasst ist, die IS'abeldorne in der Eegel abgestossen sind, erschwert die Bestimmung. So dürfte es nach getrock- neten Exemplaren sehr schwierig sein, Pinus resinosa, densiflora, sinensis, Tlumbergii und austriaca zu ti-ennen, welche in lebenden, erwachsenen Exemplaren nicht zu verwechseln sind. AYährend P, contorta (nach meiner Auffassung) allein auf die Küste von Alaska bis in's mittlere Californien beschränkt ist, somit der gemässigt-warmen Kegion angehört, occupirt die ]\Iurrav'sche Kiefer die inneren Berge von Alaska, Washington, Oregon, die Sierra Xevada, die Blauen Berge, das Felsen- gebirge von Montana und BritivSch-Columbien nordwärts bis zum64^X.B. Die in Colorado und von dort bis in's nördliche Arizona heimische Form zeigt nach den zapfentragenden Exemplaren solche Yerschieden- heiten, dass ich sie, bis sie dui-ch eingehenderes Studium vielleicht als eigene Art erkannt wird, einstweilen als Yarietät der Mui-ray 'sehen Kiefer liier vortrage unter dem Namen Pinus Murrayana var. Sar- gen tii mihi. Die Murray'sche Kiefer ist in ihrem Optimimi eine sandliebende Pflanze, die biologisch wie auch botanisch der östlichen Bank's Kiefer nahe steht; sie übertriö't aber letztere in ihrem Optimum auf den sandig-feuchten, külilen Einsenkungen der Blue Mountains durch ihre Höllen- und Massentwicklung; mittlere Stämme der an solchen Oert- liclikeiten in reinen Beständen aufwachsenden Bieter erreichen nach meinen Messungen 28 Meter Höhe; die Schäfte weit herab, trotz des dichten Schlusses, mit Aesten bekleidet; Durchmesser solcher Stämme 42 cm ; selbst auf den kühlen, sehr feuchten, unseren Hochmooren am Fusse der Alpen ähnlichen Standorten gedeiht sie kräftig. Murray 's Kiefer in den Blauen Bergen besitzt Nadeln (zu zwei zusammen) von 5 cm Länge; Zapfen 3,5 cm Länge und 3 cm Breite wenn offen; frische Zapfen matt hellbraun oder schwach glänzend, Apophyse auf der Oberseite des Zapfens kegelförmig erhaben und mit dem Nabel und dem Nabeldorn von gleicher Farbe wie die Zapfen- schuppen; Dorn gerade oder nach dem Stiele zugekehrt. Knospen- schuppen fest anliegend, durch Harz verklebt. Nach dieser Diagnose sind die meisten , als contorta bei uns bezeichneten Exemplare zu P. ^[uiiayana zu ziehen; an kultivirten Exemplaren steigt die Zapfenlänge bis zu 4,5 cm, Zapfen gleiclnnässig dick, 2 cm wenn geschlossen. Wie Bank's Kiefer ähnelt auch diese im Habitus unsertM- Fichte; die Rinde wird schon frühzeitig eine kleinschuppiirc dunkelgraue Borke, — 350 — wesshalb sie in den Blauen Bergen „Schwarzkiefer" heisst; im höheren Alter verbreitern sich die Schuppen jiicht, sondern verdicken sich nur. Das Holz mit einem specifischen Gewichte von 41, hat 4 cm Splint und wird gelegentlich zu Nutzholz verarbeitet. Unter den Feinden sei Arceuthobium americanum, eine Zwergmistel erwähnt, die eine peitschenförmige Mssbildung der Aeste verui-sacht; ausser diesem Hexenbesen ist auch jener aufrechte, dicht verflochtene Hexenbesen an dieser und anderen amerika- nischen Kiefern bekannt, den* man auch reichlich an der europäischen Kiefer und ebenso an den beiden zweinadeligen, japanischen Kiefern wieder findet; die Ursache dieser Mssbildung ist bis jetzt noch nicht aufgeklärt. Das Holz erwachsener Stämme Avird oft von Trametes Pini zerstört. Professor Sargent und der als Autor schon öfters genannte E n g e 1 m a n n sammelten auf felsigen , trockenen Gebirgsböden in Colorado zapfentragende Zweige einer Kiefer, die sie als P. contorta V. Murrayana bestinmiten ; da Murray's Kiefer und die Drehkiefer der Küste als zwei gute Species anerkannt wurden, so muss auch die Coloradokiefer entweder einer der beiden Arten zugetheilt werden, oder als Varietät von einer von beiden oder als neue Art beschrieben werden; da icli diese Kiefer selbst nicht gesehen habe, getraue ich mir weder die Identität mit den erwähnten Kiefern zu behaupten, noch auch eine eigene Art aufzustellen; ich habe desshalb den Ausweg gewählt, die Bezeiclnumg Pinus Murrayana var. Sargen tii mihi für die Colorado-Drehkief er zu wählen. Nadeln 6 cm lang, oft 8 cm, 2,5 mm dick ; Zapfen 5 cm lang, 4 cm l)r('it, wenn offen; Nabel und Nabeldorn glänzend hellbraun; Nabeldorn sehr kräftig, gerade abstehend; Apophyse nicht glänzend, kegelig erhaben ; «'stän(h', die sie ])il(len, sind denen unserer Tannenwaldungen im Mittclgchiiuc sehr ähnlich, Fichten mischen dazwischen; da das Gros dci-scihcn im Caskadcii- und Coast Kange-Ciebii'ge lebt, werden sie von raulien, trockenen FiMisten nicht belästigt; ihr AVinter ist schncereich, aber mild. ^^'»'•'^ iiobi 1 is Lind 1., Red fii-, j)acifische I^]d(Htanne. im (.ascadengebi rgc bildet diese Tanne mit dci* amabilis ausiredehnte — 351 — Waldungen; einzelne Individuen in günstigen Lagen des feuchteren Coast Bange erreichen 92 Meter Höhe. Ohne sich Zapfen von den Bäumen zu schiessen, ist es kaum möglich, ervrachsene Tannen von einander zu unterscheiden; bei allen ist die Einde dunkelgrau, glatt, nur im höchsten Alter schuppig ; erst dann sind einige Unterschiede erkennbar; so ist die Borke der pacifischen Edeltanne schmal aber tiefi'issig, fast der Schwarzkiefer ähnlich. Um so besser dagegen sind die jungen Pflanzen und die Früchte charakterisirt ; der Zapfen der Edeltamie ist ein Schmuck für jede Sammlung; die Tanne trägt bereits an vielen Orten Europa's, besonders in Frankreich und England Früchte, die sich, wie bei allen in Kultur gepflegten Holzarten, durch besondere Frühzeitigkeit, Häufigkeit und Grösse auf Kosten der Schaft- und Nutzholzprodüktion auszeichnen. Der Zapfen in der Heimat ist durch- schnittlich 12,5 cm lang, 5,5 cm breit; an jungen, unreifen Früchten ist die Bractee nur wenig zwischen den Zapfenschuppen hervorstehend ; an ausgewachsenen Zapfen dagegen ist die Bractee fast dreitheilig und nach rückwärts umgebogen, so dass vom ganzen Zapfen überhaupt nur Bracteen sichtbar sind. An kultivirten Exemplaren erreicht der Zapfen eine Länge von 22,5 cm und der grösste Durchmesser an der Basis beträgt 7,5 cm. Das Holz, das dem Typus der Gattung folgt, wird kaum benützt. Junge Pflanzen mit rothbraunem Triebe; Nadeln an der oberen Seite der Triebe halb so lang als an der Unterseite und parallel dem Triebe g-estellt, untere Nadeln vielfach nach Oben zu gekrümmt. Abies magnifica Murr., Red fir, Schasta-Tanne, bildet auf den Bei-gon, welche die Basis des grossen Yulkanes Schasta um- gürten, zwischen 1500 und 2500 Meter ausgedehnte Bestände; alte Bäume mit 5 cm dicken und 7 cm breiten Borkenschuppen ; an dem Zapfen sind die Blüthenschuppen (Bracteen) kürzer als die Zapfen- schuppen und dann v(m aussen nicht sichtbar, oder sie stellen nur wenig über dem Zapfen hervor; die grössten Zapfen erreichen 18 cm Länge und 8cm Dicke; durchschnittliclie Grössen sind 13 cm und G,5 cm; Zaj)fenschuppen sehr breit, etwas kuiz, filzig Ix'iiaart. An jungen Pflanzen sind die Nadeln der Seitenzweige aUe gleich- gross und etwas nacli aufwärts gcwciulet. Abies ;nnal)ilis i^'oil)., Purpurtannc: im Cascaden-Gebirge fällt dieser J^aum vor Ahcm durch die dunkcigiiiiu^ Henadclung auf; doi-t wächst er oft mit der Kdejtanne zusammen : dei* (l(Mitsclie Name — 352 — wurde wegen der dunkeln, purpurnen Farbe des reifen Zapfens gewählt wodurch der Baum mit Sicherheit von anderen Yerwandten unter- schieden werden kann. Die grössten Zapfen bis zu 14 cm Länge, 7 cm Durchmesser, meist nur 8 : 5 cm. Bractee nicht vorstehend. An jungen Pflanzen sind die oberen Nadeln kürzer als die unteren und etwas dem Triebe parallel angedrückt ; an Zapfen tragenden Zweigen sind die Nadeln so gedreht, dass die Unterseite aufwärts kommt. Die Kinde des erwachsenen Baumes der unserer Tanne ähnlich. — Die Fichten Nordwestamerika's in dieser Region theilen die Biologie unserer einheimischen Fichte vollständig. Yom 56^ N.B. an im Cascaden- und Felsengebirge südlich bildet Picea Engelmanni Engelm., White Spruce, Engelmann's Fichte, im mittleren Theile der Felsengebirge ausgedehnte Bestände; sie erfüllt dort die tiefen, feuchten Canons; von 3400 Meter an auf- wärts bleibt sie aber nieder, strauchf örmig , erreicht aber in ihrem Optimum 46 Meter und ist dort der werthvollste Nutzbaum. Der abwärts hängende Zapfen 4cm lang, 3cm dick, wenn offen; Zapfen- schuppen dünn, weich, längs gefaltet, am Rande ausgebissen. Die junge Pflanze, heller als unsere einheimische Fichte gefärbt, mit stechenden Nadeln, doch weniger scharf als die der eigentlichen Steclifi eilte und kürzer wie diese. Die Nadeln, denen der Weissfichte (alba) sehr nahe stehend, doch von diesen durch das Fehlen des unan- genehmen Geruches beim Drücken der Zweige untersch eidbar ; junge Triebe schwach rosa bereift; Knospenschuppen hell ockerfarbig, inatt, fest anliegend. Die Borkenschuppen des crwaclisenen Baumes sind kleiner und seichter als von unserer Fichte, weisslich ; frisch ausgelöste Scliuj)pen röthlich ; Holz nach dem Typus unserer Fichte gebaut, gelblich, sehr leicht (specifisches Gewicht 34). Picea pungens Engelm., White or ]31ue Spruce, Blau- oder Stech fi cht c. Diese Ficlitc ist ein hoher Baum des Felsen- g(?birges von Cohjj-ado, wo er in den feuchten Tliälern eingesprengt vorkommt; dei- Zaj)fen ist kaum von dem der Engelmann's Fichte zu unterscheiden, G cm lang, 2 cm dick; Zapfenschuppon dünn, weicli, längsfaltig, am llande ausgebissen; di(.' Hoi-ke di(;k-kleinschuppig; das sehr leiclit(! Holz (specifisches Gewicht 37) folgt dem Typus der (Gattung. .liiii-:e Ivxcmplare mit prächtigf^r, })iau-weisser Färbung der Nadeln; von iU'v b^ngelmnnn'schen Kichte uiiferscheidbai- diiivh die schärfer stechciMhii \;i(|chi lind helh.cker-farhigen Knospen mit zurück- — 353 — gerollten Knospenselmppen. Beide Fichten werden bis jetzt noch kaum genützt. Juniperus occidentalis Hook., Juniper, Westlicher TTachholder; selten erreicht die Art Baum form, meistens ist sie nur ein Strauch, besonders am Kande der Prärie, an trockenen heissen Hängen; ausgezeichnet und hervorragend dekorativ durch die weisslich- blaue Färbung. Von den blauen Bergen südlich durch die Sierra erstreckt sich dieser Wachholder in einer variirten Form bis nach Colorado und in's westliche Texas. Die schuppenfürmigen Blätter haben oberseits eine schmale Einne mit einer Drüse, aus der hellgelbes Harz austritt; Früchte von der Grösse unseres Wachholders, weiss bereift, länglich; alle Nadeln stellen kurze, anliegende Schuppen dar; nur am Leittrieb verlaufen sie in eine vom Triebe abstehende Spitze. Die Kinde des erwachsenen Baumes ist eine seichte, breite, vertikalrissige Borke ; das Kernholz roth, von einem 1 5 cm breiten Splinte bedeckt; entsprechend der intensiven Färbung ist das Kernholz sehr dauerhaft, wesshalb dieser Wachholder zu Eisenbahnschwellen und Telegraphenstangen selir gesucht ist. d) Die kühle Region der alpinen Nadelhölzer. Die alpine Region bezeichnet die obere Grenze des Baumwaldes ; wo typische Yertreter dieser Region nicht vorhanden sind, bilden Nutz- bäume von tieferen Lagen mit niederen Individuen die Grenze ; nirgends aber dürfte diese Region so sehr eine eigene Betrachtung verdienen als in Nordwestamerika, wo fast jedes Genus der Abietineen auch so hoch oben noch Yerti'ctimg findet; freilich sind alle meist nur Halb- bäume und Sträucher; 30 Meter Höhe erreichen nur wenige in den wärmsten und besten Lagen ihres Gebietes; auf die höchsten, unzu- gänglichsten Gebirgsparthien beschränkt sind die alpinen Coniferen, nur durch ihren Schutz auch Nutzpflanzen; sie werden sehr werthvoU werden, wenn es sich um Festigung des TciTains im Quellgebiete der Flüsse handelt. Pinus aristata Engelm., Foxtail Pine, Fuchsschwanz- kiefer. Diese Art wird noch vielfacli als Varietät der Balfour'sclien Kiefer aufgefülirt; ihr Yorbreitungsgebiot ist vom Süden Californiens an östlich bis nach Colorado zwis(;hen 2500 Meter und 3600 Meter häufig, liebt somit wanne Gebiete, die vielfach in die gemässigte Region Dr. Mayr, 23 — 354 — gehören; sie stellt für die Bergwerksdistrikte Nevada's einen wertli- vüllen Baum dar, ein Grund, der Schuld ist, dass sie dort nahezu ausgerottet wurde; nur in günstigen Lagen erreicht sie 30 Meter; ihren ^"amen hat sie erhalten wegen der dünnen Zweige, die viele Jahre hindurch die buschige Benadelung beibehalten. Nadeln durchschnittlich 3,5 cm lang, dünn, fünf zusammen in einem Kurztrieb; junge Triebe rothbraun behaart; der Zapfen ist 7 cm lang, 3 cm breit, 5 cm wenn geöffnet, blauroth; Apophyse mit einem Dornfortsatz von 0,5 cm Länge; Dorn nach der Spitze des Zapfens zu, diesem angedrückt. Das Holz dieser Kiefer ist sehr schwer (specifisches Gewicht 57) und völlig nacli dem Typus der Gattung Picea gebaut (Tafel XI) ; diese Eigentliümlichkeit zusammen mit jenen des Zapfens und Samens (Tafel VJII) veranlassen mich, für diese und die folgende Art eine neue Section der Gattung Pinus aufzustellen mit dem Namen Balfouria. Pinus Balfouriana Murr., Foxtailpine, Balfours Kiefer ist in den höheren Regionen der Scotts Berge in Nordcalif ornien , im Qucllgebiete der King- und Kernflüsse heimisch, wo sie einen breiten Kieferngürtel als oberste Waldgrenze darstellt; sie bleibt ein niederer (bis 19 Meter erreichender) aufrechter Baum ; fünf Nadeln von 2,5 — 3 cm Länge, zusammen in einem Kurztriebe ; Nadeln mehrere Jahre am Triebe festsitzend; Zapfen 10 cm lang, 6 cm breit wenn offen, liellpurpiirn, schAvach gekrümmt; Apophyse etwas erhaben mit kurzem, nach der Basis dos Zapfens zugekehrtem Nabeldorn. Der Splint ist nur 1 cm breit, der Kern schön roth ; die Rinde wie die einer Eiche. Das Holz zeigt den Typus der Fichte, ist ebenfalls verhältnissmässig scliwer (specifisches Gewicht 54); der Baum bildet mit dem voraus- gehenden die Section Balfouria. Same nach Tafel VIL Pinus all)icaulis Engelm., Weissstämmige Zürbel. Zapfen dieser f ünfnadeligen Kiefer Cembra-artig, 4 cm lang, Apophyse stjii-k vorstellend, gekrümmt; Same ohne Flügel (Tafel VH); Borke der Ficlite ähnlich aber hell weisslich; der Splint beträgt 5 — 6 cm, die Kernfarbe schwach röthlich. Nadeln fünf von 4 cm Länge zusammen; Seitentriebe l)elialten lange Zeit die Nadeln bei, ohne äusserlich erkenn- bares Dickenwachsthum. In den hriheren Regionen des Cascaden-Gebirges von Britisch- Colnnibicn bis in's südliche Oalifornien niul Utah wohnend, ist diese Ziirix'l meist nK^hr Strauch als Baum; sie gehört zur Section Cembra. Die Fichte dieser kühlen Region ist die seltene — 355 — Picea Breweriana Wats., Siskiyou Fichte, die erst vor wenigen Jahren 1884 von Th. Ho well an den alpinen Hängen der Siskiyou-Berge aufgefunden wurde; ein Baum mit lang herabhängenden, dünnen Zweigen; Xadeln 2,6cm lang, 2,5 mm breit, oberseits mit ZAvei weissen breiten Streifen; Zapfen 10cm lang, 4cm breit Avcnn offen, geschlossen Cigarren-förmig ; Schuppen des Zapfens hart, abge- rundet, nur wenig ausgebissen ; grösste Breite der Zapfen schuppen 1,5 cm; wie der Zapfen ist auch der Same der grösste von allen nord- amerikanischen Fichten. Weitere Angaben über diese Fichte wurden in der Fussnote bei Besprechung der Sitka-Fichte gegeben. Als alpine Tanne dieser Region ist Abies subalpina Engelm., Balsam, westliche Balsam- tanne, aufzufassen; in den tieferen, wärmeren Lagen wird sie ein hoher Nutzbaum; sie ist dagegen niedrig, oft strauchartig an der oberen Grenze der AYaldvegetation Britisch-Columbiens, im Cascaden-Gebirge, in den Blauen Bergen und von da südlich bis Colorado. In den botanischen Merkmalen der Fi'üchte, niclit aber in seiner Biologie steht die Balsamtanne der grossen Küstentanne und der amerika- nischen Silbertanne sehr nahe ; die Zapfen sind 6 cm lang, 3 cm dick ; Blüthenschuppen nicht sichtbar; Nadeln an Früchte tragenden Zweigen 1,5 — 2 cm lang, an der Basis eben so breit wie in der Mitte; junge Triebe hellbraun behaart ; die Rinde alter Bäume mit 3 cm breiten Schuppen bekleidet, hell. — Die europäische und japanische Lärche erheben sich bis hart an die Baumgrenze, wo sie selbstverständlich niedrig bleiben; sie sind aber in wärmeren Oertlichkeiten Nutzbäume erster Klasse, insbesonders was die europäische Lärche betrifft; eine alpine Lärche im wahren Sinne ist dagegen Larix Lyallii Pari., Lyall's (spr. Leiall's) Lärche. Auf den hohen Bergen Britisch-Columbiens und an der Nordgronzo der Vereinigten Staaten zwischen dem 49. und 51^N.B. (nördlicii davon tritt wieder die östliche Lärche auf) bildet Lyall's Lärche mit der weiss- stiimmigon Zürbelkicfer und der alpinen Tsuga (1(mi ()bei*sten Yegeta- tionsgi'irtel ; selten erlangt sie 15 Meter Höhe, meist stellt sie einen ästig(Mi, sparrigen, niederen Banm dar, der in diesem rauhen Klima aucli noch die Nordseiten bevorzugt. 23* — 356 — Diese merkwürdige Lärche ist gekennzeichnet durch weisswollig behaarte Triebe, dimkelviolette Bracteen des Zapfens mit nadeiförmig verlängerter Rippe ; Zapfenschuppen breit, weich, am Rande bewimpert ; Zapfenlänge 4 cm, Dicke 2 cm. Endlich ist die Gattung Tsuga repräsentirt durch Tsnga Pattoniana Engelm. (syn. Hookeriana), Alpine Tsuga oder Hemlock. Sie ist im Cascaden-Gebirge und in der Sierra ein astreicher, oft vielgipfeliger Baum, der selten 30 Meter erreicht ; östlich geht er bis Montana; junge Zapfen blau-purpurn, reife Zapfen 6 — 8 cm und 3— 4 cm breit wenn offen, somit die grössten Zapfen von allen Tsuga's, Bractee sich leicht von der Zapfenschuppe ablösend (Tafel YI). Nadeln dick, fichtenartig an zapfentragenden Zweigen, oft dreikantig, gekrümmt, Oberseite ohne Längsrinne; junge Triebe dicht hellbraun, filzig behaart; Rinde des erwachsenen Baumes eine tiefrissige, dunkel- graue Borke. VIII. Verhalten der exotischen Holzarten in Nordamerika. Will man eine Untersuchung des Verhaltens der für Nordamerika exotischen Holzarten anstellen, so muss man vor Allem die Anbau- versuche nach den im Vorausgehenden angenommenen Waldvegetations- zonen trennen. Im Osten, in der atlantischen Region, in N. a. und N. c. sind die Ver- suche am ältesten, zahlreichsten und für uns auch am lehrreichsten, dii (lies(? Region klimatisch unserem Laubwalde am nächsten steht. Frcilicli (hn-f man dabei nicht vergessen, dass die Versuche in Nord- amerika nur zum geringsten Theile im Walde selbst ausgeführt wurden, wie umgekehrt die meisten nordamerikanischen Holzarten auch bei uns bis voi- Kurzem nur zur Ziei'de gepflanzt wurden, wobei sie allen Unbilden dci- Wittei'ung auf ihren unnatürlichen Standorten preis- fi^egebon waren. Abgesehen von Witterungseinflüsson hat man in Nordamerika mit noch ganz anderen Feinden zu kämpfen. R. Douglas hat äusserst h'hrreiche Versuche am Lake Michigan angelegt; das Terrain dort ist parallel der Strandlinie wellig; auf den hölieren sandigen Partieen liegen die Anbauvcirsuche mit Kiefern; die niederen parallelen Streifen sind sumpiig. im Wintei- mit Eis bedeckt. Die besseren Stände aus — 357 — der Umgebung belustigen sich dort mit Schlittschuhlaufen; unter dem Schutze einiger abgehauener Exemplare von Douglas' Pfleglingen wird kampirt und geluncht; ehe man hinwegzieht wird alles in Brand gesteckt; die Zäune zum Schutze gegen Weidevieh werden gestohlen oder ver- brannt, und die Pflanzen sind dem Vieh, das zum Schutze gegen Mosquito an die Pflanzen schlägt, preisgegeben. Die Yersuchsflächen sind völlig kahl, die urspriingKche Vegetation war, nach den noch vor- handenen Weymouths-Kieferstöcken zu schliessen, ein ganz leidlicher Wald. In den sumpfigen Partieen wurden Thuja occidentalis und die europäische Eichte versucht, jedoch ohne Erfolg. Auf den höher liegenden Partieen sind die schon mehrfach erwähnten Versuche mit den Nadel- hölzern, die Douglas nach ihrem Verhalten in der ersten Jugendzeit folgendermassen gruppirt: Am besten ist die Weymouthskiefer, dann kommen europäische Lärche, europäische Kiefer, österreichische Kiefer; am schlechtesten sind Pinus ponderosa, rigida und pungens; die Anlagen mit resinosa sind verbrannt und Banksiana sind leider nicht versucht worden. Vieljährige Erfahrungen hat auch Professor Meehan in German- town bei Philadelphia imd Professor Sargent in Broockline gesammelt. Als das Resultat aller bisherigen Versuche ergibt sich folgendes: a. Verhalten der Laubhölzer. Von den beiden mitteldeutschen Eichen sagt Emerson, dass sie bei Boston, also in N. a. so gut gedeihen, wie irgend eine einheimische Eiche, die rubra nicht ausgenommen und dass sie so reichlich Früchte tragen und sie eben so sicher zeitigen, wie in ihrer Heimat; die Ulmen haben sich ebenfalls zu stattlichen Bäumen entwickelt; Acer platanoides und Pseudoplatanus, Sorbus aucu- paria erwachsen so schnell und zu denselben Dimensionen wie bei uns ; die Rosskastanie Avird ein hoher Baum; die Rotherle (Alnus glutinosa) wird in den westlichen Präriestaaten, also in N. p. auf der Prärie angebaut in Oertlichkeiten, die für andere Holzarten zu feucht sind; dagegen erfriert die Edelkastanie in ihrer Jugend wie auch die Pyra- miden- oder italienische Pappel, die leider wegen ihrer Raschwüchsigkeit und aus heimatlichen Erinnerungen so massenhaft angebaut wird — trotz zahlreicher, viel schönerer und dankbarerer einheimischen Zier- bäume — schon frühzeitig ihren Gipfel verliert und dann so hässlich ist wie gegenwärtig die vielen Pyramidenpappehi in Deutschland. Die japanische Pawlownia imperialis, die Ix'i uns in Deutschland nui- in den wärmsten Lagen bis zur Baumgrösse gebracht werd(Mi kann, gedeiht gut in den mittleren Staaten, also in S. a. und c. Andei-s verhalten sich b. die Nadelhölzer, deren Misslingcn sehr Beachtung vjM'dient. — 358 — Unsere Fichte, Kiefer und Lärche werden in der atlantischen Zone N. a. und insbesonders in N. p., in den Präriestaaten in grösstem Massstabe wegen ilu'er Billigkeit und Kaschwüchsigkeit erzogen und gcpilanzt, in den Städten und Gärten zur Zierde, in den Präriestaaten als AVindbrecher für Haus und Garten. Die jungen Fichten leiden oft durch Schütte ohne Pilz, wenn die Pflanzen lange Zeit während des Winters mit Schnee bedeckt Avaren ; nach dem Abschmelzen des Schnee 's von der warmen Frühjahi'ssonne getrofien, vertrocknen sie durch über- grosse Verdunstung von Seite der zart gebliebenen Nadeln, die in kürzester Zeit braunroth werden. In den Städten und deren Umgebung leidet die Fichte ebenso wie bei uns in gleichen 0 ertlichkeiten durch Kauch und chemische Gase ; ihre Nadeln färben sich im Winter braun und ist sie dann so hässlich, wie auch die dort gepflanzten einheimischen Fichtenarten Avie Picea alba und nigra. Wo man übrigens bisher Fichten und Kiefern angebaut hat, begannen diese Holzarten mit dem 40.— 50. Lebensjahre plötzlich in ihrem Hühenwachsthume nachzulassen; sie überladen sich dann mit Zapfen — der Anfang vom Ende — verlieren den Gipfel und werden unschön und werthlos, ehe sie Dimensionen erreicht haben, die zu Nutzholzzwecken nöthig sind. Auffallend ist dabei das rasche Wachs- thuni in den ersten Jahrzehnten; auf einer Pflanzung der Universität von Jllinois eriiob sich unsere Fichte auf tiefem, lehmreichen Boden, naclidem derselbe mehrere Jahre zu landAvirthschaftlichen Z^vecken benützt worden war, von 32 cm Länge im Jahre 1872 bis zu 11,4m Hr)he im Jahre 1888, also pro Jahr nahezu 70 cm Längenzuwachs ; der Durchmesser, wahrscheinlich über dem Boden genommen, betrug 42,5 cm, also bei durchschnittlich zwanzigjährigem Alter pro Jahr ] cm JahiTingbreite. Man kann ahnen, was für eine Qualität Holz diess sein muss. Die europäische Lärche bleibt in ihren Wachsthumsleist- ungen iiinter der Fichte keineswegs zurück und gilt allgemein als der beste Nad(}lholzbauni, der von Europa eingeführt wurde. Sie wächst nicht in tiefen Lagen, wohl aber im Hochlande, selbst auf Boden, der für andere Holzarten zu arm ist, ausgenommen die Weymouthskiefer und die gemeine, eui()])äische Kiefer. Die Lär(;he soll zu einem Nutzbaume emporwachsen, während der Scliaft als „unschön'^ bezeichnet wiid. Auflallond ist das Verhalten der I.än'h(! auf Dünensandboden, zu wcicliem Zwecke sie wohl bei uns nocli nicht verwendet woi-den sein dürfte; die Lärche bleibt dort (am Michigan-See) lange Zeit niedrig, wird buschig und bedeckt den Hoden mit Aesten auf einem Umkreis, der etwa das Verbreitungsgebiet — 359 — der Wurzeln markirt; dabei wird die Rinde der Pflanze auffallend dickborkig, ein Schutzorgan gegen Kälte und Hitze. Erst wenn so der Boden beschattet und in einem frischeren Zustande gehalten wird, beginnt die Lärche einen kräftigen Längstrieb ; im Jahre 1 885 erreichten die Längstriebe einen vollen Meter Länge; dass die Lärche dort ein Nutzbaum werden wird, erwartet Niemand. Die gemeine lüefer steht in ihren Leistungen im Allgemeinen hinter der Lärche zurück, über- triff't aber die Fichte wenigstens in der Schnelligkeit des Wuchses, worauf es bei Anlage eines Schutzmantels gegen Wind in den Prärie- staaten hauptsächlich ankommt. Auf denselben sandigen Boden am See ]\Iichigan gebracht, ist sie nicht besser als die Lärche, übertriö't aber die Leistungen der einheimischen Kiefern, wie Stechkiefer, Pech- kiefer (Pinus rigida) ganz beträchtlich. Die Pinus austriaca bleibt hinter der sylvestris überall entschieden zurück, ist dagegen als Zierpflanze in den Gärten und Parkanlagen sehr beliebt und hat mit der Weymouths-Kiefer im New- Yorker Stadt- parke am besten noch der rauchigen Atmosphäre widerstanden; in Jllinois leidet sie dagegen von einem Pilze, Lophodermium baculiferum, der von der Gelbkiefer auf die österreichische Kiefer übergewandert ist. Pinus Pinea hat man vor 20 Jahren in Alabama, also in S. a. auf sandigem Boden anzubauen versucht, sie ist ganz niedrig geblieben. Cryptomeria japonica wurde mit anderen japanischen Nadelhölzern zusammen wie Chamaecyparis obtusa und pisifera vor ein paar Jalu'en im Central-Parke in New- York ausgepflanzt; dass die beiden letzteren Holzarten sich gut halten Averden, ist zu erwarten, ebenso dass die Cryptomeria zu Grunde gehen wird, denn sie ist in dem milderen Philadelpliia, in Germantown schon bei — 17^ erfroren, resp. vertrocknet. Abies Nordmaniana wird bei Philadelpliia also in N. a. nicht über 2 Meter hoch, weil sich jeden Winter ihr Gipfel bräunt. Abies cilicica verliert dort jedes Jahr einen Tlieil seiner Endtriebe, wie auch Abies Pindrau und Webbiana. Von Holzarten, welche zwar in Nordamerika heimisch sind, aber der Zone N. a. fehlen , mögen erwähnt werden : die Magnolia macro- phylla aus den Südstaaten, die bei gutem seitlichem Schutze durch Nachbarbäume in der Breite von New- York im Freien aushält; Taxodium distichum Avird dort ein stattlicher Baum, während Pinus australis als Topfpflanze den Winter im Ivaltliause zubringt; Catalpa speciosa ist in N. a. als werthvoUer Nutzbaum nicht mehr aufzuziehen. Sehr bemerkcnswerth sind ferner die Anbauversuche mit wirt- lichen Nadelhölzern, die in N. a. und N. c. fast sämmtlicli zu (rrunde — 360 — gehen; bald Avird die Ursache auf die Trockniss im Sommer zurück- geführt, bald heisst es, die Hitze im Sommer verzögert die Entwicklung und die Fröste im Winter tödten dann die Pflanzen, so bald die Sämereien aus Gegenden westlich vom C a s c a d e n - G e b i r g e gesammelt Avurden. Eine Verminderung der relativen Feuchtigkeit der Luft, sei es durch das Klima selbst oder durch die unnatürliche Stellung einer waldbildenden Pflanze ausserhalb des Waldgebietes, oder eine gestei- gerte Verdunstung von Seite der Pflanze selbst durch direkte Besonnung im Winter und Sommer steigert die Empfindlichkeit derselben gegen Frost und Hitze. Die Nadelhölzer von der Küste des Stillen Ocean's, wenn sie nicht unmittelbar an der Küste in N. a. gepflanzt werden, finden eine geringere relative Feuchtigkeit, grössere Extreme in der Temperatur im Sommer und Winter und überdiess eine unnatürliche Stellung auf freier Fläche, der direkten Besonnung und den austrock- nenden Winden preisgegeben. Dass da diese Hölzer ohne Ausnahme fehlschlagen, darf nicht wundern. So ist z. B. die Douglasia von Washington Terr. und Oregon bezogen, in N. a. nicht aufzubringen; R. Douglas brachte zuerst Samen der Colorado-D ouglasia (v. glauca) nach dem Osten und diese, an grössere Extreme der Temperatur und Feuchtigkeit gewöhnt, vermag dem östlichen Klima zu widerstehen. Sie hat sich jedoch, wie auch bei uns in Deutschland, als langsam- wiichsig erwiesen und ihr Holz gilt als mittlere Qualität, da der Baum überdiess nicht lioch wird. Same aus Montana, wo er z. B. bei Missoula mit grösster Leichtigkeit zu beschaffen wäre, wurde leider bis jetzt noch nicht versucht; ganz das gleiche Verhalten zeigt die Küsten- und Colorado- Abies concolor; Thuja gigantea und Chamaecyparis nutkaensis von der Küste gehen stets zu Grunde; Pinus ponderosa am Michigan-See auf Sandboden gebracht, wird im Sommer durch Trockniss getödtet, während die kräftigen Pflanzen im Saatkampe von dem Schüttepilz (L()pliod(.'nnium baculiferum) vernichtet werden. Weniger intcjressant sind die Versuche im Westen, da diese sich auf die J{üste Califoniiens, also die subtropische Zone, beschränken. Unsere einheimische Eiche (Quercus pedunculata) wächst in der Jugend wenigstens besser als alle ostamerikanischen Eichen. Unerwartet günstig haben sich bishcjr die australischen Holzarten entAvickelt; Eucalyptus (meistentlieils (ilobulus) wird seit 1865 im Grossen angebaut zum Schutze gegen Wind und Sonne; bis zum Jahre 1882 rechnete man bereits eine lüdhc Million Bäumein Californien; ihr Wachsthum gelangt während dos ganzen Jahres wohl kaum zum Stillstande; Blüthen und — 361 — reife Früchte mit keimfähigen Samen finden sich zu jeder Jahreszeit; im südlichen Californien wurde der Fall bekannt, dass ein achtjähriger Baum 34' Höhe und 55 cm Durchmesser erreichte ; ausserdem werden des Gerbstoffes wegen Acacien-Arten mit grossem Eiiolge gebaut; die Lawsonia wächst in diesem winterlosen Klima vortrefflich mit Palmen und Yucca in demselben Garten. Aus dem Gesagten mag entnommen werden, dass das Klima des nordöstlichen Amerika's N. a. und c. den europäischen Laubhölzern konvenirt, während die Coniferen zwar Anfangs sehr rasch wachsen, aber bald zu Grunde gehen, ehe ihr Holz Nutzwerth erlangt hat; dass ferner die Bäume der pacifischen Küste westlich vom Cascaden-Gebirge überhaupt nicht, östlich von diesem nur langsam im Freien aufzu- ziehen sind. Schliesst man umgekehrt auf das Verhalten der nordamerikanischen Holzarten in Europa und in Deutschland insbesonders, so dürfte zu erwarten sein, dass die nördlichen Laubhölzer sich bei uns ebenso verhalten Avie unsere Laubhölzer in Nordamerika, was in der That die bisherigen Erfahrungen bestätigen; auch die nordöstlichen Nadelhölzer wie die Weymouthskiefer, die Weissfichte bilden keine Ausnahme. Ebenso ist es sicher, dass die pacifischen Nadelhölzer bei uns sich in besseren Yerhältnissen befinden als an der atlantischen Küste Nord- amcrika's. Dagegen Aväre es sehr traurig, wenn diese Holzarten sich bei uns ebenso verhielten, wie die europäischen Nadelhölzer in Ostamerika, das heisst nur in den ersten Jahrzehnten recht üppig wüchsen und dann verkümmerten. Unsere Fichten und Lärchen sind durch den Anbau in N. a. imd p. c. in ein Klima gebracht worden, das wärmer ist als jenes in der Heimat, nämlich aus der gemässigt-kühlen Region in die gemässigt- Avarme Region der blattabwei-fenden Laubhölzer; das uiag nicht das Fehlschlagen der Versuche, wohl aber das ausserordentlich rasche AVachs- thum in der Jugendzeit erklären. Warum unsere Nadelhölzer so gering- werthig bleiben, dürfte wohl in erster Linie der geringeren, relativen Feuchtigkeit während der Vegetationsmonatc zuzu- schreiben sein, die am Meere und an den grossen See'n zwischen 60 und 70 o/o, in den an die Prärie angrenzenden Staaten zwischen 55 und 65 o/o schwankt. Geringere Feuchtigkeit der Luft bedingt, wie erwähnt, grössere Empfindlichkeit (1(m* Pflanzen gegen Kälte nnd Hitze, welch' letztere insbesonders in den Monaten Juli und Augnst in Nordamerika äusserst — 362 — intensiv ist und eine Höhe erreicht, wie sie wohl nie in der Heimat der Nadelhölzer beobachtet wird. In ähnlichen, freilich viel günstigeren Yerhältnissen finden sich die Avestamerikani sehen Holzarten in Europa. Aus einem Klima stam- mend, dessen relative Feuchtigkeit Avährend der Vegetation szcit zwischen 70— 80 o/o schwankt, erreichen die westamerikanischen Holzarten, Avie Douglasia, Lawsonia, Thuja erst bei 80 o/o relativer Feuchtigkeit ihr Optimum; dazu kommt, dass sie an eine längere Vegetationszeit gewöhnt sind, somit von Frühfrösten überrascht werden müssen, ehe vollstän- diger Stillstand in ihrer Wachsthumsthätigkeit eingetreten ist; es ver- dient Beachtung, dass Pflanzen, erzogen aus Samen, der aus öst- licher, n i c h t n ö r d 1 i c h e r gelegenen Gebieten stammt, die wünschens- werthe Härte gegen Extreme von Frost und Hitze bieten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass in vielen Oertlichkeiten in Europa, welche sich durch eine Vergleichung der klimatischen Verhältnisse mit jenen der amerikanischen Westküste ergeben (vide Karte) dürften, die westlichen Holzarten sich so verhalten, Avie unsere Nadelhölzer in Nordamerika, das heisst, dass sie 4 — 5 Jahrzehnte lang kräftig Avachsen, daiui aber zum Stillstande kommen und langsam dahinsiechen; es ist auch sehr Avahrscheinlich, dass es viele Oertlichkeiten in Europa gibt, Avo die Douglasia und die übrigen Avcstamerikanischen Arten alles, Avas sie zu ihrer Vollendung Avünschen, finden av erden; nach den neuesten Angaben z. B. scheint Schottland mit seinem feuchten, insularen, gleich- massigen Klima dem Optimum der pacifischen Holzarten sehr nahe zu stehen ;*) aucli die deutsche Küste dürfte hierin kaum zurücksteheu ; die früher erwähnte Kleinfiottbecker Douglasia in einem Klima mit 740/0 relativer Feuchtigkeit, Avährend der Vegetationsmonate erwachsen, erhmgto niii- IG Meter Höhe in 52 Jahren; das spricht nicht für diese Annalmie. Dass aber das Klima an dieser auftauend ungünstigen Längenentwickelung nicht Schuld ist, beweisen die gesammelten Erfahr- ungen über das Vorkommen gOAvisser fremdländischer Holzarten in Deutschland**). Diesi^lben erwähnen einer dreissigjährigen Douglasia bei Harburg mit 12 Met(T Höhe und einer vierzigjährigen in Jägerhof mit 2li J\I(,'ter ILiiie, Avelche beide in gleicher klimatischer Zone wie das Kleinfiottbecker Exemplar erwachsen sind. Leider ist bei dem Jägerhotcj- l'aiimc nicht gesagt, ob er noch, wie das sein müsste, im vollen LängenAvachsthume steht; denn wenn obige Befürchtungen dort *) TIk; Don^liiH Fir in Scothind in „The In<]ian Forester". Koorke 1881). ♦♦) llerauKge^'cben von Forstratli Wei.se, Berlin 1882. Springer. — 3G3 — zur Wahrheit werden könnten, müssten sich jetzt bereits oder in Bälde Symptome davon zeigen, da das kritische Alter bereits erreicht ist. So viel verdient noch hervorgehoben zu werden, dass von den nordamerikanischen Holzarten die meisten in Europa und sehr viele auch in geeigneten Oertlichkeiten Deutschlands anbaufähig sind; ob diese auch vom forstlichen Standpunkte sich als anbauAvürdig erweisen werden, ist eine Frage, zu deren Lösung beizutragen die Absicht der folgenden Abschnitte ist. IX. Die nordamerikanischen Holzarten vom Stand- punkte ihrer Anbaufähigkeit in Europa im All- gemeinen und in Deutschland insbesonders. Die Feststellung der Thatsache, dass eine Holzart anbaufähig ist, genügt schon für eine Reihe von Zwecken, für Avelche die betreffenden Holzarten dann auch anbauwürdig erscheinen, zum Beispiel für wissen- schaftliche Gärten und dekorative Zwecke; es ist dabei nicht verlangt, wohl erwünscht, dass die Holzarten auch zu Bäumen erwachsen und Früchte mit keimfähigem Samen zeitigen; es genügt, dass sie über- haupt „wachsen.'' Die Foi'stwirthschaft verlangt von einer anbaufähigen Holzart fast durchweg deren Aufwachsen zum Baume ; bis zur Anbau- würdigkeit ist freilich immer noch ein weiter Schritt ! Man sollte erwarten, dass die Frage der Anbaufähigkeit einer Holzart gelöst wäre, so bald es gelänge, deren heimatlichen Standort erschöpfend klimatisch und nach seiner Zusammensetzung zu fixiren, so wie die Holzarten selbst nach ihren waldbaulichen Eigenschaften zu erforschen. Freilich muss ich gestehen, da.s dicss mir wohl bei keiner Holzart gelungen ist; auch selbst dann, wenn ich ein so natur- getreues Bild des Lebens einer Holzart in ihrer Heimat geben könnte, dass wir im Stande wären, ihr Boden, Klima und waldbaulichc Ver- hältnisse so im deutschen AYalde anzubieten, wie sie sich derselben in ihrer Heimat erfreut, selbst dann kann immer noch etwas hinzu konunen, was einen Versuch unerwartet vereiteln oder auch gelingen lassen kann. Nach der Beschreibung, die ich von der Lawsonia gegeben, möclite wohl niemand erwarten, dass diese an ein mildes, kaum vom Froste berührtes, konstant feuchtes Gebiet — etwa Südwestküste von Frank- reich — gf^wöhnte, zierliche Baumart bei uns, im Herzen des trockeneren Continentes Temperaturen von — 25° C. und darüber selbst Wochen — 364 — lang zu widerstehen vermag. Dagegen erliegt die volle sechs Breite- grade nördlicher heimische Xutka-Cypresse, ebenfalls eine Küsten- bewohnerin, die viel robuster gebaut ist, unserem AVinter, wohl weniger durch Kälte als durch Trockniss beschädigt. Pinns rigida, die auf Kosten einer anderen Kiefer berühmte und ungebührlich bevorzugte Pitch-Pine oder Pechkiefer hat sich auf dem Sandboden der Küste im Xordosten der Yereinigten Staaten als sehr branchbar zur Wieder- bestockung erwiesen ; aber an dem gleichen Boden an der Küste des Binnenmeeres ]ilichigan fristet sie nur eine kümmerliche Existenz, obwohl ihr nichts fehlt als die salzige Brise, ohne welche diese Holzart auf schlechtem Sandboden nicht zu gedeihen scheint. Auch das plötz- liche Fehlschlagen der mit solcher Ueppigkeit in der Jugend auf- wachsenden europäischen Nadelhölzer in Nordamerika hat Avohl niemand geahnt; obwohl der Grund wohl leichter nachweisbar ist, als in den oben erwähnten Fällen, die glücklicherweise doch mehr vereinzelt dastehen. Man nennt oft eine Holzart „acclimatisirt", wenn sie ein paar Jahrzehnte kräftigst gewachsen ist; für's Erste muss man das End- resultat abwarten, ehe man die Frage schon für entschieden hinstellen kann und dann ist in vielen Fällen die Frage der Acclimatisation über- haupt gar nicht gestellt. So sagt man zum Beispiel die Weymouths- kiefer, die bei uns zu einem Nutzbaume erwächst, wie in ihrer Heimat, sei bei uns völlig acclimatisirt; allein es Avar gar nicht nöthig, sich an irgend etwas zu acclimatisiren, da die Weymouthskiefer aus ihrer Heimat die Fähigkeit mitgebracht hat, am besten auf frischem bis feuchtlehmigem Sandboden oder selbst geringerem Sandboden bei 14 bis 17^ C. und 72 <^'/o relativer Feuchtigkeit während der Yegetationsmonate zu wachsen und im Winter sogar einer Temperatur von — 37^ C. widerstehen zu können ; solchen Boden, solchen Sommer können wir ihr iihcijill im deutschen Walde bieten, während sie so harte BVost- proben wohl kaum bei uns zu bestehen hat; somit war eine Accli- matisation der Weymouthskiefer bei uns gar nicht nöthig. Aus gleichen (iründf.'n wachsen eine Reihe von anderen amerikanischen Holzarten bei uns so gut wie in ihrer Heimat, woraus zugleich der grosse Werth einer mögliclist genauen Schilderung dei- Standortverhältnisse in Klima und Boden für eine anzubauende Pflanze erhellt. Di(; japanische Cryptomeria japonica findet man bei Darjeeling im östliclHii Himalaya bei 2000 Meter Erhebung, auf Java und Ceylon bei 1500 Meter Erhebung in Exemplaren, die an Wuchskraft und Schöniiejt den hesten japanisclien nicht nachstehen; sie hat sich dort — 365 — an das constant feuchte, warme Klima nicht erst adaptiren müssen; denn das ist gerade das Eldorado der Cryptomeria. Wo dagegen der neue Standort thatsächlich von dem in der Heimat gebotenen variirt und zwar einmal in seinen Temperatur- verhältnissen, da hat sich gezeigt," dass die meisten Holzarten, wenn sie in ein wenig wärmeres Klima versetzt werden als die Heimat bietet, sich dabei sehr wohl befinden; sie wachsen kräftig und sicher, beginnen frühzeitig die Keproduktion durch Samen, wie es aber dabei mit ihrem Holze, mit ihrer Lebensdauer, ihrer Anbau Wür- digkeit bestellt ist, darüber verbreitet sich ausführlicher das lY. Kapitel. Laubhölzer adaptiren sich leicht an ein wärmeres Klima durch Yerlängerung ihres ganzen Entwicklungsganges ; unsere einheimische Eiche (Quercus pedunculata) aus ihrer gemässigt- warmen Heimat in das klimatisch unmittelbar sich anreihende Gebiet der subtropischen Zone gebracht z. B. in Californien, ist in der ersten Zeit sehr rasch- wüchsig, erreicht in gleicher klimatischer Zone Australiens in neun Jahren 7 Meter Höhe. Die japanischen Kohlholzeichen (Quercus glan- dulifera und seri'ata) bewirthschaftet man in grossem Massstabe in der subtropischen Zone Japans als Niederwald, wo sie schon mit 8 Jahren so stark sind wie mit 15 Jahren in ihrer eigentlichen Heimat; die Paulownia imperialis im warmen blattabwerfenden Laubwalde der Gebirge Japans in seltenen Exemplaren wild wachsend, wird des Holzes wegen in der subtropischen Zone kultivirt, wo sie bei ganz ausser- ordentlich raschem Wachsthum ein sehr leichtes Holz producirt, das sich nicht wirft und das nicht schwindet. Der Baum rcntirt dort seine Kultur besser als in der Heimat, aber mit 20 Jahren ist er bereits erschöpft, wird hohl und stirbt ab, während in der Heimat bis vor kurzer Zeit noch Bäume mit G — 7' Umfang und 48' bis zu den Aesten niclit selten waren. Eben desshalb zeigen auch Pflanzen aus den Subtropen in die Tropen versetzt, eine gesteigerte Wachsthumsenergie in den ersten Jahr- zehnten. Der japanische Kampherbaum z. B. gehört der subtropisclien Zone der Immergrünen an; in den Tropen Indiens und Java's wächst er ausserordentlich rasch, seine Wuchskraft zertlieilt den Schaft in zahllose kräftige Aeste, wodurch der Baum kaum melir seinen Ahnen gleicht. Dass durch dieses beschleunigte Wachsthum in der Jugend ein fiühcrer Verbrauch der Vitalität, ein früherer natürlicher Tod ein- treten wird, ist sehr wahrscheinlich; denn alle in derartige Verhält- nisse gebrachten Holzarten kennzeichnet ein aufVallend frühzeitiges und überreiches Snmenerträgniss. Wird bei dem Anbaue einer Holzart — 366 — eine Yegctationszone ganz übersprungen, so waclisen die blattabwerfenden Laubliülzer, in die Tropen gebracht, nach den in Indien und Java gemachten Erfahrungen, so kümmerlich, dass man sie nicht anbaufähig nennen kann. Nadelhölzer scheinen sich schwieriger einem geänderten Klima überhaupt anzupassen; solche die ihr Leben mit später Entfaltung der Knospe beginnen, behalten diese Eigenschaft auch im Avärmeren Klima bei, z. B. die Nordmannstanne, die Dougiasia von Colorado; in wär- meres Klima versetzt, entfalten sich diese spät und schliessen zeitig ihr Wachsthum ab. In wärmeres, aber nur unbedeutend geringer luft- feuchtes Klima verbracht, gedeihen Fichten und Lärchen rascher als in ihrer kühleren Bergheimat, freilich ist auch ihr Holz physikalisch und technisch geringerwerthig ; diese Erfahrungen hat man nicht nur in Europa gesammelt, sondern auch die betreftenden Vertreter dieser Bäume in Nordamerika Avie in Japan verhalten sich ganz ebenso; was dagegen resultirt, wenn die genannten Nadelhölzer in wärmeres und beträchtlich lufttrockeneres Klima verbracht werden, das bezeugen diese Holzarten durch iln- Verhalten in Nordamerika. Die japanischen Chamaecyparis-Arten, deren Heimat die obere, kühlei-e Hälfte des Laubwaldes ist, als Vertreterinnen der Laubhölzer, nicht als eigene Gewächszone, wachsen ausserordentlich rasch, sobald sie in die südliche Hälfte oder selbst in die subtropische Küstenzone Japans verbracht werden; die japanische Tanne, Abies Momi, eine Angehörige des tieferen, also wärmeren Theiles des blattabwerfenden Liubwahles — die typischen Tannen der kühlen Eegion sind Abies V^'itcliii mid Mariesii — gedeiht mit grosser Wuchsenergie- in der subti-opisclien Zone (Iqy innnergrünen Laubhölzer, wo sie mit der aus gh^iclici' Jlöheidage stammenden Cryptomeria japonica an Höhenent- wicklung wetteifei't. Dagegen sind die Nadelhölzer der kühlen Kegion, die Tannen, Eichten und Lärchen, europäische wie japanische, in der sui)tr()pisclien Kegion so kümmerlich, vielgipfelig und in die Aeste falirend, dass sie dort kaum als anbaufähig gelten können. Sein- viel schwieriger ist es offenbar für eine Pflanze, sich mit eiiif'iii Klima, das k ii li I c i- ist als jenes der Heimat, abzufinden. Weniger tief ei lisch neidend in das Leben der Pflanze ist dabei die überliaupt g(^h()tene geringere Wärmemenge als vielmehr der Umstand, dass eine lianniart diiivli Verj)fhinznng in külderes Gebiet dem kritischen Kälte- piinkt. bei dem sie zu (ii-unde geht, näher g(;bracht wird. Alle Jlolzarten verliei-en, wenn sie aus ihrer Heimat (Verbreitungs- gebiet) in eine kühlere Kegion versetzt werden, ihre AVichtigkeit als — 3G7 — Kulturgewächse, wenigstens vom forstlichen Standpunkte aus wegen Beschädigungen aller Art, ^Mangel oder Seltenheit an reifen Früchten, geringwerthige Holzproduktion und dergleichen. An der warmen subtropischen Küste Südcaliforniens können alle Arten von Palmen und Bäumen aus der tropischen Region kultivirt werden, aber nur zu dekorativen Zwecken, denn sie zeitigen dort keine Früchte; viele von den immergrünen Laubbäumen aus der nördlichen Hälfte des subtropischen Waldes halten in der südlichen Hälfte des blattabwerfenden Laubwaldes dem Klima stand; Bäume des letzteren endlich, z. B. Eichen, hat man vielfach in die kühlere Grenzzone von Laub- und Nadelwald verpflanzt; hervorragenden Nutzwerth erlangen sie dort nicht mehr. Bei dieser Uebertragung in kühleres Klima begegnet man oft merkwürdigen Erscheinungen; Holzarten werden frostempfindlich, von denen man es nach ihrer einheimischen Lage nicht erwarten sollte; andere erweisen sich als frosthart, die in ihrer Heimat, so lange sie existiren, keine Gelegenheit gehabt, sich gegen Frost zu feien. Des aufFallenden Yerlialtens der Lawsonia, der Nutka-Cypresse habe ich schon früher gedacht; andere Holzarten wie die südlicher in der sub- tropischen Zone erwachsende Pinus insignis, Pinus Torreyana, Cup. macrocarpa, die in ilirer Heimat keinen Frost kennen, halten im zar- testen Alter als einjährige Pflanzen mit unbedeckten, offenen Knospen monatelang Temperaturen von — 5^ selbst — 10^ C. bei durchschnitt- licher Luftfeuchtigkeit von über 60 ^jo stand, wälirend Pinus canariensis, für die Frost auch unbekannt ist, schon bei ein paar Mal — i>^ C. erfriert. Alle diese Holzarten haben im Frühjahre 1888 aus frischem Samen hier in Japan gekeimt; alle trieben kräftig in die Höhe; da kam Anfangs November der erste Frost mit — 6°C. über dem Boden. Die danobenstehenden Bananenstämme erfroren bis auf die innersten Blattlagen, die genannten Holzarten aber widerstanden, bis auf die canarische Kiefer, die nach drei Nächten schon ihre Gipfel hängen Hess; freilich war sie aucli von etwa 30 ausgesäten Kiefernarten die längste geworden. Aus der Reihe der insignis und der Cypressen Iiatten etwa ein Viertel am Schlüsse des AVinters gebräunte (lipfel ; die übrigen waren völlig unversehrt; von einer Acciimatisation der gesund gebliebenen Pflanzen kann wohl niclit die Rode sein; ich bin nicht im Stande, einen Grund für das verschiedene Verhalten völlig gleich situirter Pflanz(Mi anzugeben; dabei muss ich hinzufügen, dass alle Pflanzen einer Art aus dem Samen ein und desselben Zapfens erzoffen waren. — 368 — Bekanntlich sind alle Pflanzen gegen Frost während der AVinter- ruhe viel weniger empfindlich, als während der Yegetationszeit im Frühjahre und Herbste; wie schwierig es für eine Pflanze ist, sich an kühleres Klima anzupassen, geht aus dem Verhalten gegen Spät- und Frülifrost hervor ; den Beginn der Ent Wickelung hinauszuschieben oder die Beendigung derselben zu beschleunigen, mit anderen Worten frost- liai-t zu werden, scheint für viele Arten geradezu unmöglich. Die Gleditschie und Robinie sind in den südlichen, atlantischen Staaten zu Hause, einem Gebiete, das hinsichtlich der Wärme in Sommer und Winter, der Dauer der Yegetationszeit unsere wärmsten Weinlande übertrifft; beide Bäume werden weit über ihren Yerbreitungsbezirk hinaus in Amerika, Europa und Asien kultivirt; aber während der langen Kultur hat sich keine „Rasse" gebildet, die durch eine Ver- kürzung der Yegetationszeit gegen Frühfröste gesichert werde; dabei stammt bekanntlich der Same der Robinie stets von Exemplaren, die bereits im kühleren Klima erwachsen sind ; die Sämlinge behalten die Eigenschaften der Mutter unverändert bei. Junge Exemplare der von der Küste stammenden Douglasia entwickeln ihren Johannitrieb, auch wenn der selbe jedes Jalir abfriert; erst von dem Alter an, in welchem auch in der Heimat die Bildung dieses zweiten Triebes unterbleibt (also etwa vom zehnten Lebensjahre an), fehlt er auch in der Fremde; das Unterbleiben des zweiten Triebes ist somit keine Adaptirung an das Klima, sondern hat einen inneren, nicht äusserlichen Grund. Die nun frosthart gewor- denen Exemplare stehen den von der Natur selbst erzogenen frostharten „Rassen", die in Montana Temperaturen von — 34^ bestehen, kaum nach. Man staunt, welch' tiefe Temperaturen eine in Ruhe befindliche Holzart zu ertragen vermag; bei genügender Feuchtigkeit der Luft oder venninderter Eigenverdunstung, wie es Waldesschluss, insulares Klima, enge Gebirgs- und Flussthäler mit sich bringen; dagegen werden (Wc mcistoii l'fhiuzori gegen Winterfrost um so empfindlicher, je trockener • li'-' Luft ist; neun Zelmtol von allen Fällen, die als Frostbeschädig- un^'on wälirend des Winters bezeichnet werden, gehören in die Kategorie 'Ir r Vcrfiocknungserscheinungen bei durch Frost gehinderter oder ge- niinch'i'tcr Wasserbewegung. So lassen sich vielleicht die Widersprüche ('i-klärcn, dass iumiicIic Holzarten in notorisch kältcrem Klima als „hart" bczciclmct weivlcn, die in notoriscli milderem Klima für „empfindlich" gelten; \vahrs(;iieinli(li waivn die I'tlanzen an ersteren Oertlichkeitcn in fcuclitcnT Luft odci- ^V4i;(m Verdunstung geschützt, während die enipfindlicJicM IMlanzcn des wünncivii Kliina's gegen Tiockniss und I'^iosf zu kämpff'ii liatt(,'n. — 369 — Es ist zu erwarten, dass insbesonders alle Holzarten, welche von der warmen Kiistenzone stammen, simipfige Standorte lieben, zu grösseren Waldmassen vergesellschaftet leben, gegen die Yereinigung von Trockniss und Frost empfindlich sein werden ; voran unter den nordamerikanischen Holzarten, die in Frage kommen, stehen die Nadelhölzer der pacifischen Küste, westlich vom Cascaden-Gebirge ; um diese bei uns ohne Verlust durch Frost anbauen zu können, scheinen nur die Küste, das Innere grösserer Waldmassen, feuchte Fluss- und Gebirgsthäler oder selbst feuchtere Unterlagen, als in ihrer Heimat nötliig sind, geeignet; die Lawsonia, Douglasia, die Kiesen-Thuja, die Sitka-Fichte und Nutka- Cypresse sind unter solchen Yerhältnissen völlig fi'osthart; fehlen aber diese Bedingungen, dann erfriert sogar die Sitka-Fichte, die in ihrer Heimat an der Küste Alaska's bis hart an die Gletscher herantritt. Einiges Vermögen , au ch mit geänderten F e u c h t i g k e i t s - Verhältnissen vorlieb zu nehmen, besitzt jede Pflanze, dabei kann die Feuchtigkeit der Luft oder des Bodens, jede für sich oder beide zusammen zu- oder abnehmen; die Pflanze reagirt entsprechend diesen Combinationen auf verschiedene Weise. Untersuchungen über diese Frage sind mir nicht bekannt. Freilich fehlt mir auch jede Literatur, um danach umschauen zu können; so beruhen die Angaben, die ich zur Untei^tützung der aufgestellten Sätze vorbringen kann, auf den wenigen eigenen Beobachtungen. Wenn eine Literatur hierüber bestehen sollte, sehr gross wird sie wohl nicht sein, da die Feuchtigkeit der Luft als ein wichtiger Faktor im Leben der Pflanze bis jetzt nicht genügend berücksichtigt Avurde. Ist die Feuchtigkeit der Luft am neuen Standorte geringer als jene in ihrer Heimat, so kann die Differenz bis zu einem gewissen Grade durch grössere Wasserzufuhr von unten, vom Boden her ausgeglichen werden. Diess beweisen die mit Bäumen eingefassten Flussränder innerhalb der nordamerikanischen Prärieen; es dürfte hierin ein Fingerzeig liegen, dass wir eine Pflanze, die aus luftfeuchtem Klima stammt, bei uns kultiviren können, wenn wir ihr eine etwas grössere Bodenfeuchtigkeit zur Verfügung stellen, damit sie der Gefahr einer Ueberverdunstung im Sommer oder Winter trotzen kann; ein anderes Mittel ist, dass wir die Eigenverdunstung der Pflanze selbst vennindern entweder durch Anbau derselben an nördlichen Expo- sitionen oder durcli andere, waldbauliche Massregeln. Die Lawsonia erwächst in ihrer luftfeuchten Heimat unter dem SO'^N.B. im vollen Lichte am besten; bei uns im trockeneren Klima unter «lern 48—58" N.B. gedeiht sie am sichersten unter seitlichem Schutze; so ist es reciit Dr. Mayr. ^^^ — 370 — gut möglich, dasa auch andere Holzarten in ähnlichen Yerhältnissen wenigstens in der ersten Jugendzeit aus schattenertragenden für gewisse Oertlichkeiten geradezu schattenfordernde Holzarten werden, um über die Klippe allzu grosser Yerdunstung im Sommer und Winter hinweg- zukommen. Hinsichtlich der Empfindlichkeit gegen geringere Luftfeuchtigkeit verhalten sich die Holzarten in ungleicher Weise; an der Spitze der Empfindlichen stehen ihres anatomischen Aufbaues und ihrer Yer- breitung nach die Angehörigen der Familie der Cy pressen. Die Gattungen Cupressus, Tluija, Chamaecyparis, Libocedrus, Thujopsis, Biota haben bekanntlich dünne, weiche Längstriebe und Endknospen, die während der Yegetationsruhe unbedeckt durch trockene, häutige Schuppen, dem Wechsel von Temperatur und Yerdunstung widerstehen müssen; alle Bäimie mit solchen offenen Knospen sind an ein grosses Mass von Feuclitigkeit der Luft und des Bodens gebunden; je geringer die Scliwankungen, desto günstiger verhalten sie sich. Dieser Greneralregel folgen, um Beispiele anzuführen, die Thuja-Arten in West- und Ost- amei'ika, wie auch die japanische Thuja, die Lawsonia und Nutkacypresse im Westen, wie die Kugelcypresse im Osten, wie die Chamaecyparis- Arten in Japan, die Libocedrus Avie die Thujopsis: die grössten, schönsten Exemplare dieser Holzarten stehen entweder im Gebirge, in den gleich- mässig-feuchten Thälern innerhalb der Laubwaldregion oder unmittelbar am Meere, an der Küste; auch die Cupressus macrocarpa und Gove- niana, die Juniperus wie z. B. der virginische Wachholder, die so grossen Spielraum in Luft- und Bodenfeuchtigkeit besitzen, erlangen ihr Oj)timum in feuchten Elussthälern oder hart am Meere. Allen diesen Holzarten ist bis zu einem gewissen Grade die Fälligkeit iimewohnend, sich von ihrem feuchten Gebiete in ungünstigere zu entfernen, ficilicli auf Kosten ihrer Wachsthumsleistungen ; so kann •/.. 1>. die Cupressus macrocarpa, die in ihrer Heimat gewiss keine gf.'gen trockenere Luft widerstandskräftige Form bilden konnte, doch in iV^v trockeneren und lieisseren Prärie Californiens nach einigen 'liiliien künstlicher Bewässerung bestehen, so bald sie einmal den Boden l)eschuttet und ihn so \::^('<^i)w übergrosse Yerdunstung schützt. Auch die Lawsoniii Iml nach dieser Kichtung hin ziemlichen Spielraum; wo im trock-eiieren Klima z. B. bei uns die Grenze ihrer Anbaufähigkeit .liegt, ist ohne Experimente wohl kaum zu bestimmen; nach dem natür- li'-li''ii V(.i-koniineii sollte ni;in tiii- Libocedrus die gi'össte Fähigkeit, gegen ungünstige [.uff- „nd P,odcnfeuchtigkeit sich hart zu erweisen, erwarten. — 371 — An die Ciipressineen scliliessen sich die übrigen Nadelhölzer, die robuster gebaut sind und ihre Yegetationsspitze mit einer von Schuppen eingehüllten Knospe abschliessen ; man darf daraus scliliessen, dass sie weniger empfindlich gegen geringere Feuchtigkeit der Luft sein werden. Fichten, Tannen und Lärchen aus ihrer Yegetationszone in die tiefer liegende Laubholzzone verpflanzt, gelangen, von der Küste abgesehen, stets in lufttrockeneres Klima; dennoch gedeihen sie dort kräftig; die Lärche, die schon in ihrer Heimat Kronenfreiheit und Luftbewegimg liebt, nähert sich in diesem Punkte am meisten den Laubhölzern ; dass diese letzteren weniger empfindlich als die Nadelhölzer sein werden so weit Luftfeuchtigkeit in Frage konmit, geht schon daraus hervor, dass sie einen grossen Theil des Jahres nur einer ganz geringen Yer- dunstung durch Zweige und Knospen ausgesetzt sind. Auch die Ver- breitung der Laabhölzer, da wo die Extreme von Luftfeuchtigkeit gross sind, wie in Westamerika, gibt schon Anhaltspunkte hiefür. So erklärt sich, dass Laubhölzer, Strauchwerk, niedere Eichen, die Grenz Vegetation zwischen Wald und Prärie bilden; erst wenn die Feuchtigkeit der Luft gross genug wird, dass die Laubhölzer zu Bäumen aufwachsen können, beginnen auch einzelne Nadelhölzer mit verhüllten Knospen dazwischen zu treten, und erst wo diese sich zur Erhaltung der Luft- feuchtigkeit, zur Yemiinderung der eigenen Yerdunstung zu dichten Waldmassen zusammen gruppiren, erst da in den feuchten Thälern im Gebirge, an der Meeresküste erscheinen auch Cupressineen mit offenen Knospen. Den meisten Waldbäumen ist eine gleichmässige Luftfeuchtigkeit willkommen; das Zusammenschliessen vieler Individuen zu einem Walde spricht schon dafür und bei geeigneten Bodenverhältnissen ist nirgends der Wald dichter und höher entwickelt als an der Küste, oder in hohen Elevationen, in kühlen, feuchten Gebirgsthälern, wo die relative Feuch- tigkeit während des ganzen Jahres so geringen Schwankungen wie an der Küste unterliegt. Selbst für die meisten Kiefern, die als Gewächse trockenerer Klimate bekannt sind, liegt das Optimum an der Küste oder im hölioren Gebirge. Klima, das luftfeuchter ist als jenes in der Heimat, liat denselben Einfluss wie jenes, das wärmer ist als die Heimat; es ver- anlasst die Pflanzen in den ersten Jahrzehnten zu ausserordentlicli raschem Wachsthum, vorausgesetzt, dass der neue Standort nicht kühler ist als jener der Heimat. Die nordamerikanischen Laubl)äume der atlantischen Kegiou finden sich in Europa vielfach in luftfeuchtereni Klima, sie wachsen überall gut ; da wo die Wärme genügend ist, sogar 24* — 372 — vortrefflich; die feuchte aber winterlose Küste Californiens behagt ihnen nicht. Die kühlere Küste Oregons und Washingtons scheint, nach den wenigen vorhandenen Exemplaren zu schliessen, ihnen ebenfalls vor- trefflich zu bekommen; schon früher erwähnte ich, dass die aroma- reichsten Obstsorten nach meinem Dafürhalten in continentalem Klima mit geringer relativer Feuchtigkeit während des Hochsommers o-edeihen ; der Baum selbst aber erreicht seinen Lebenszweck am besten in luftfeuchtem Klima, dort wächst er am schnellsten, die Blätter ent- falten sich zu bei uns ungewöhnlicher Grösse, die Triebe zu ungewöhn- licher Länge, die Bäume blühen alljährlich und tragen reichliche Samen, freilich in einer Fi achthülle, die den Kulturzwecken nicht entspricht. Ob das feuchtere Klima nicht etwa wie das wärmere die Zahl und Energie der Feinde einer Holzart steigert, ist eine Frage für sich. Welche Yortheile eine grössere und welche Nachtheile eine geringere Luftfeuchtigkeit für die Pflanzen im Kampfe gegen Temperatur- extreme mit sich bringen, wurde bereits angeführt. Was die Bodenfeuchtigkeit betrifft, so wäre hervorzuheben, dass das Optimum weitaus der grössten Zahl der nordamerikanischen Holzarten in den Flussniederungen, auf den alten, von Flüssen nur noch durch unterirdisches Sickerwasser berieselten Geländen liegt ; dort ist nicht nur der beste, nahrungsreichste, sondern auch der frischeste Boden, dessen Feuchtigkeit sich rasch erneuert; für die Holzarten höherer Regionen sind die besten Standorte wieder die von den Gebirgs- bächen berieselten Gelände. Daran schliessen sich die Berghänge mit minoral isf'h kräftigen Böden und rasch wechselnder Befeuchtung; schon inn(Mhalb ihrer Verbreitimgsgebiete entfernen sich die meisten Holz- arton vom Optimum hinweg nach trockeneren Gebieten ; einige Holz- arton, wie Eschen z. B. haben nach dieser Richtung hin einen sehr engen Spielraum, andere wie Birken, Pappeln, Erlen wiederum einen sehr weiten. Welche Wirkungen geringere Bodenfeuchtigkeit bei steigender Luftfouchtigkoit (Mooi'osküsto) oder geringere Bodenfeuchtigkeit bei al)FH'liniondor Luftfeuclitigkoit (Flachland) oder grössere Bodenfeuch- tigkeit l)oi grösserer Luftfeuchtigkeit (Gebirge) auf die einzelnen Holz- arton ausüben worden, dafür mögen aus den bisherigen Betrachtungen einige Anhaltspunkte gewonnen werden. Nach dieser Richtung hin hat man mit den Exoten die kühnsten Exporinionto gemaclit, z. B. die Lawsonia, Douglasia, die Thuja, die NonhnannstJiiiiic auf trockoiu^ii liorabgomagerten Kiefernboden gebracht, wu sie doch wolil nie zu Nutzbäumen aufwachsen werden. — 373 - Werden dagegen Holzarten auf Böden gebracht, deren Feuchtigkeit gross und nicht oder nur langsam wechselt, z. B. Erlenbruchboden, Eschenboden, so kümmern alle Holzarten, ausgenommen die dort hei- mischen; es ist die Thatsache auffallend, dass die baumartigen Holz- arten in solchen Standorten im östlichen ^Nordamerika nicht dem Greschlechte der Erlen angehören ; ausser einigen wenigen Laubbäumen wie die hollunderblätterige Esche, die Papier- oder Xachenbirke im Norden, Planera aquatica, Nyssa capitata, Bhizophora, Liquidambar, Jlex Dahun und andere im Süden, sind es vorzugsweise Nadelhölzer, Thuja, Chamaecyparis, Taxodium, die in solchen Oertlicbkeiten Bestände bildend erscheinen, Holzarten, die der europäischen Waldflora ganz fehlen. Die Zunahme der erschöpften Standorte bei uns im Walde spricht dafür, dass wenigstens auf nahrungsarmen Böden die Stoßentnahme und Stoffzufuhr sich nicht das Gleichgewicht halten; Angesichts der wachsenden Schwierigkeiten, solche Standorte wieder zu bewalden und ihnen abermals Erträge abzuringen, hat man an die Exoten gedacht und von ihnen eine Wiederverjüngung der erlahmten Bodenkraft oder eine Aussaugung des letzten Blutstropfens, wenn man so sagen kann, erhoö't. Die Frage der Bescheidenheit einer Holzart in ihren Ansprüchen an die Bodengüte spielt eine grosse Rolle bei der Erwägung der Anbau- würdigkeit einer Holzart vom forstlichen Gesichtspunkte; doch weil dabei implicite von der betreffenden Holzart auch grosse Anforderungen hinsichtlich ihrer Widerstandskraft gegen Hitze, Frost und Ueberver- dunstung gestellt werden, so ist wenig Aussicht vorhanden, dass sich unter den Exoten eine finden wird, die bei schlechter Ernährung auch noch allen Misshandlungen der Menschen und des Klima's Ti'otz bieten kann. Im Urwalde lassen sich manche Gesichtspunkte zur Beurtheilung der Ansprüche einer Holzart an die Bodengüte gewinnen; in ihm stehen die Holzarten nach einem mehrhundertjährigen Kampfe um's Dasein auf ihren speciellen Standorten; der Kampf unter den erwachsenen Individuen wenigstens ist nahezu zum Stillstande gekommen ; es ist bemerkenswerth , dass auf geringen Bodenarten, mit unverwit- terten kiesigen oder reichlich sandigen (kieselsäurehaltigen) Bestand- theilen von der subtropischen bis zur kühlen Waldvegetation die Kiefer fast alle übrigen Holzarten verdrängt hat; eine Erscheinung, die mich veranlasst hat, die Kiefer überhaupt als Vertreterin anderer Holzarten aufzufassen, da wo den letzteren der Boden zu goringwerthig ist. Mir sind nur wenige Fälle bekannt, in denen ausgeprägt gering- werthige Sandböden auch einem Laubhulzbaume noch genügten ; so — 374 — betreten Fraxinus viridis und Caiya porcina die nur wenig feuchteren Einsenkungen in Kiefernbeständen; Quercus nigra Catesbaei und falcata nehmen als Sträucher oder Halbbäume noch mit den trockeneren kiesig- sandigen Hügelzügen vorlieb, die ein Oberholz von Kiefern wie die australis, auch inops, mitis und rigida bedeckt. Bemerkenswerth ist in dieser Richtung mich die Quercus dentata, jene japanische Eiche, welche die grössten Blätter und den knorrigsten Stamm besitzt ; die Eiche überkleidet nicht nur die Sandkegel der niederen Vulkane der Inseln Eso oder Hokkaido, sondern bewohnt selbst den Dünensand der Küste; wo sie vom Winde zur Seite geblasen, ganz nieder bleibt und mit ihren Aesten an der Erde liegt; doch sobald vorliegende Hügel oder Felsenblöcke gegen den Wind Schutz bieten, erhebt sie sich zu ganz respektablen Dimensionen. Sandböden, wenn auch arm an Nähr- stoffen, aber reich an Sickerwasser und mit grosser Luftfeuchtigkeit bedachte Lagen Averden in Nordamerika von Chamaecyparis-Arten, von Thuja, in Japan von Thujopsis bevorzugt, welche Holzarten, da Schatten ertragend, keine Licht liebenden, für solche Standorte passenden Laub- hölzer (Erlen) aufkommen lassen. Selbst unter den Kiefern bestehen wieder Yerschiedenheiten hin- sichtlich ihrer Ansprüche an die Bodengüte; ich erinnere an die Ab- bildung eines Profiles durch eine Kieferninsel in Wisconsin, wo die Weymoutliskiefer, welche die stärksten und höchsten Dimensionen erreicht, den besten, die amerikanische Rothkiefer den mittelguten und die kleinste von den drei Kiefern, die Banksiana, die trockeneren, ärmeren, hochgelegenen Sandböden einnimmt. Analoge Verhältnisse bestellen zum Beispiel auch an der Küste von Florida; die stattliche Cubakicfer behauptet den besseren, tiefer liegenden, frischeren Sand- boden, die kleiner bleibende clausa den trockeneren, ärmeren, oft noch bow('gli(;lion Sandboden; in den AUeghanies occupirt die Pechkiefer (rigida) die mitis und inops den besseren sandig-kiesigen Boden, auf dem noch die Laubhcilzer gut fortkommen, überlässt dagegen trockenere, laubholzarme Hügelköpfe der niedrigen, astreichen Stechkiefer (pungens). Audi der Westen bietet Beispiele der Art, die niederen Kiefern der Soction Parrya sind alle auf tro(;kcnen, heisscn, kiesig-sandigen Oertliclikeiten heimisch, wählend die frischeren Thäler mit dem besseren Boden ein Kiefernwald mit stattlichen nutzbaren Schäften erfüllt; die Coulters-Kiefer geht der Stechkiefer des Ostens genau parallel; auch auf den trockenen, kiesigen Hügel k()pfen heimisch, ist sie ästig und niedrig im Vergleiche mit den den besseren und friscli(M-en Boden bewohnenden Zuckerkiefern und* Jeffrey 'sehen Kiefern. — 375 — Es erhellt daraus, dass die Bäiinie, welche die geringsten Ansprüche an die Bodengüte stellen, auch die geringsten Dimensionen überhaupt erreichen; man kann nicht sagen, die geringen Dimensionen sind Folgen des geringen Standortes, denn eine Banksia, eine pungens-Kiefer bleibt niedrig, auch wenn sie auf den vorzüglichsten Boden gebracht wird, so gut wie ein Strauch auch auf dem besten Boden Strauch bleibt und nicht Baum wird. Unter den Bäumen zweiter und dritter Grösse haben Avir uns daher umzusehen, wenn wir Pflanzen mit geringen Ansprüchen an die Bodengüte suchen ; es ist sehr wahrscheinlich, dass diese bescheideneren Holzarten auf geringeren Böden mehr leisten werden, als z. B. unsere einheimische Kiefer, da sie dort wohl länger lebensfähig sind und somit auch längere Zeit einen beachtenswerthen Holzzuwachs beibehalten werden. Dass auch Bäume erster Grösse in den ersten Jahrzehnten ihres Lebens bescheiden sein können, eben so lange sie noch ihrer Dimension nach Sträucher oder Bäume dritter Grösse sind, ist nicht wunderbar; ob sie aber II. und I. Grössendimensionen erreichen, hängt, vom Klima abgesehen, von der Güte des Bodens ab. Dass die riesenhaften Pinus ponderosa, Jeffreyi, die Thuja imd andere in der Jugend bescheiden sind, berechtigt nicht zum Schlüsse, dass sie auf den mageren Böden eine grössere Rente abwerfen als unsere einheimische Kiefer. Es dürfte hier das Gesetz sich geltend machen, dass ein Standort eine bestimmte Gewichtsmenge Holzsubstanz zu erzeugen vermag ; von einer Holzart mit schwerem Holze erhalten wir daher nur sehr geringes Volumen, von einer solchen mit sehr leichtem Holze dürfen wir ein grösseres Volumen erwarten ; die Gelbkiefer, Jeffrey's Kiefer, Pinus rigida haben ein Holz, das im specifischen Gewichte dem unserer Kiefer sehr nahe steht; dass sie in gleicher Zeit zu höheren Bäumen aufwachsen werden als unsere Kiefer, dass sie in gleicher Zeit mehr Holz produciron werden als unsere Kiefer, erscheint mir unwahrscheinlich. Viel wahr- scheinlicher ist es, dass die Weymouthskiefer mit ihrem leichten Holze auf demselben Boden in gegebener Zeit grössere Volumina Holz produ- ciren wird als die genannten und die europäische Kiefer. Dass das Optimum der weitaus grössten Zahl der Holzarten auf dem besten, mineralisch kräftigsten, frischen, lockeren Boden liegt, den allmählig die Landwirthschaftan sich ziehen wird, geht aus der speciellen Betrachtung der Holzarten heiTor ; aber schon innerhalb des Verbreitungs- bezirkes entfernen sich die verschiedenen Holzarten nach geringeren Standorten hin verschieden weit; am weitesten streichen in Nordamerika unter den Laubhölzern Birken und Pappeln, Holzarten, mit denen die — 376 — Natur seit Urzeiten vom Optimiiui im tiefgründigen, nahrnngsreichen Boden liinweg Anbauversnche vermittels des Windes vorgenommen hat. Es ist somit nicht überraschend, wenn im Allgemeinen leicht- samige Holzarten eine grössere Anpassungsfähigkeit an heterogene Standorte zeigen als schwersamige, da sich bei letzteren diese Fähigkeit durch das Fallen des Samens auf den Boden der Mutterpflanze nicht oder nur schwierig durch Yermittelung von Thieren entwickeln konnte. Dagegen sehen wir, besonders im Westen, eine Keihe von Holz- arten mit leichtem Samen wie Sequoia, Chamaecyparis , die nur ganz lokale Yerbreitung gefunden haben; es dürfte daran aber wesentlich die Schwierigkeit schuld tragen, die zahlreichen, breiten Präriestreifen, welche das dortige Waldgebiet zerstückeln, zu überschreiten. Theilweise Hand in Hand mit der Schwersamigkeit geht die Yer- theilung der Holzarten; auch diese gibt Anhaltspunkte für die Beur- theilung der Ansprüche einer Holzart. Holzarten, die nur in einzelnen Individuen dem Walde eingesprengt sind, werden wohl anspruchsvoller sein als solche, welche waldbildend über grosse Flächen hinweg, ohne Unterschied der Yerschiedenheiten des Bodens in Feuchtigkeits- und geognostischen Yerhältnissen sich verbreiten. So gibt es keine reinen Waldbestände vom Wallnussbaume , von der Hickory, Gleditschie, oder einer Art von Eichen in Nordamerika; letztere bilden Gruppen von geringer Ausdehnung oder sind wie stets die erst Genannten nur einzeln dem Urwalde eingemengt; dagegen sind reine Bestände in grösster Ausdehnung von Birken und Pappeln in Canada bekannt. Auch die schwer- und leichtsamigen Kiefern kann man hier anziehen, indem die in isolirten Individuen aufwachsenden Angehörigen der schwersamigen Sectionen Cembra und Parrya am wenigsten, die leichtsamigen und waldbildenden Kiefern aus den Secti(men Pinaster und Banksia am ehesten mit nahrungsarmem Sand- boden vorlieb nelmien. In einem früheren Kapitel habe ich hervorgehoben, dass eine Holzart innerlialb ihres Optimums mehr oder weniger bodenvag, ausserhalb desselben dagegen an Boden von specifischer Beschaffenheit gebunden ist; es ist gut nifiglicli, dass Holzarten, die wir bei uns anbauen, gerade \s('\\ si(! in ein Gebiet gebracht werden, das sich klimatisch nicht mit iln-cni Optimum de(;kt, specifis(;he Standortsansprüche erheben werden, ei die ZuvorkominenlK'it erwähiu'n, mit der mir von Herrn Direktor Arai in Tokio die Benützung der grossen meteorologischen Bibliothek zur Verfügung gestellt wurde. 384 Landschaften die Monatsberichte von 5 — 10 Jahrgängen zusammen- stellen; der amerikanische Bericht eines Jahres enthält alle Ab- weichungen von der normalen Witterung vollständig verzeichnet; ein Jahrgang genügt zum völligen Studium des nordamerikanischen Klimas. Dass die meisten Stationen in Städten, somit ausserhalb des Waldes situirt sind, ergibt etwas zu hohe Temperaturen und etwas zu geringe relative Feuchtigkeitsmengen gegenüber dem Walde ; wo aber, wie viel- fach in Nordamerika, die Stationen ganz ausserhalb der Waldzone in Präriegegenden liegen, da musste es unterlassen werden, auf das Klima des benachbarten Waldes irgend welche Schlüsse zu ziehen. Zur Abkürzung öfters sich wiederholender Bezeichnungen dient A für die atlantische Waldregion, C „ „ nordmexicanische Waldregion, D „ „ pacifische WaklT-egion. Die i\ngaben über Temperatur in Celsius, relative Feuchtigkeit und Rogenmenge vor der fett gedruckten Zahl der mittleren Jahres- temperatur beziehen sich auf das durchschnittliche Klima der Haupt- vegetationsmonate Mai, Juni, JuU und August. Die Monate, z. B. Mai, September, bedeuten letzter und erster Frost; die letzte Zahl gibt die tiefste bis jetzt beobachtete Temperatur, für Europa meistens nur füi- die letzten 5 — 10 Jahre. a) Die tropische Waldzone. Europa: In Europa ohne Parallele. Nordaiiiftrika: Nui- in A auf dem Gebiete der Vereinigten Staaten entwickelt : 28^0. 740/0. 440 mm. 25 «^C. Ohne Frost, + 700. Der westindisch -tropisclic Wald berülnf in einer nördlichen Aus- bu(rlitnng die Südküste Florida's und die vorliegenden Tnsehi ; der Wald ist niedrig, die Holzarten sind olnie lieivori'agend wirthschaft- li(;ho Bedeutung. b) Die subtropische Waldzone der immergrünen Laubhölzer. A: 28^ 730/0. GOOnnn. SF. Italic n. Süditalien, Sicilien und .Januar oder Dezember, — 7". Sardinien, Küstengebiet : 23". 60 0/0. II nl zarten: Quercus virens, 140 mm. 18,5^ Kein Frost. - 385 Magnolia grandiflura , Sabal Pal- metto, Sabal serrulata, Persea caro- linensis, Cliftonia ligustrina, Pinus cubensis, Taxodium disticlium,Piniis aiistralis (Optimum: Grenzgebiet von b luid ca), Juniperus virginiaiia, (Opt. c «), Cliamaecyparis sphae- roidea (Opt. c a), Pinus serotina, Pinus clausa. C. Klima der Prärie. 24^40o/o. 13— 270 mm. 17^. Höchste beob- achtete Temperatur: 48^. Tiefste Temperatur: — 5^ bis — 22 ^ (höchste Lagen). Holzarten: (Tiefste Lagen) Ce- reus giganteus, Prosopis juliflora. Klima der Bergwaldregion: — ? Holzarten: Q uercus Eniory i , grisea, liypoleuca, Arbutus jala- pensis, Cupressus Guadaiupensis, Juniperus pachypliloca. D. IG". 760/0. 29 mm. U^. Januar — 2^. Holzarten: Quercus acrif olia, chiysolepis, Umbell ularia califor- nica, Sequoia sempervirens, Cupres- sus macrocarpa, Goveniana und Macnabiana, Pinus insignis, muii- cata, ToiTcyana und Panyana. Das Klima der inneren Bergkette (Sien-a Nevada) ist wegen Mangels von meteorologischen Stationen nicht bestinnnbar. Dr. Mayr. Spanien. Teneriffa: 22«. 790/o. 26 mm. 21 ^ Kein Frost. Küste von Südspanien : 22<^. 640/o. 116mm. 18^ März ~l\ Küste von Griechenland. (Alexandria 25 o. 71o/o. Kein Regen. 20 ^ Kein Frost.) Binnenland von Unter Italien und Sicilien mit einer Temperatur wie oben und einer relativen Feuch- tigkeit von 500/0 und darunter. Binnenland von Südspanien bis 600 Meter: 22^ 51o/o. 115mm. 17 ^ März— Dezember — 50. Von 600 bis 1000 Meter: 21 ». 470/0. 120 mm. 15^ März. Dezember. — 1\ Spanien. Nordküste: 18^ 780/©. 217 mm. 13<^. März. Dezember — 4°. Bei 250 Meter Erhebung: 15,5 <>. 720/0. 309mm. 13r März.December. — 1\ S p a n i e n und P o r t u g a 1 . AVest- küste: 18<^. 720/o. 132 mm. \h,h\ März. Dezember. — P. Bergregion Po r t u g a 1 s und S ü d s p a n i e n s. 25 — 386 — Holzarten: Quercus Wisliceui^ obloDgifolia auch lobata und densi- flora, Arctostaplivlos puugens, Pinus tuberciüata, Sabiniaua, Pseudotsuga macrocarpa, Juniperus californica, Washington ia filifera. c) Der winterkahle Laubwald der gemässigt- warmen Region. A. a) Südliche Hälfte bis zum SO.^'X.B.: 24« C. 400 mm. 69*^/0. 15*^. März bis November. — 14^ Holzarten: Quercus lyrata, f al- cata, Catesbaei, laurifolia, aquatica, heterophylla und Durandii, Carya sulcata olivaef onnis , aquatica und myristicaefomiis, Fraxinus quadran- giüata und platycarpa, ülnius alata und crassifolia, RobiniaPseudacacia, GleditschiaTriacanthos, Cercis cana- densis, Castanea pumila, Magnolia macrophylhi, Tilia lieterophylla, Ma- chira aurantiaca, Nyssa uniflora und capitata, Catalpa bignonioides und speciosa, Piiuis glabra, mitis, Taeda, inops, australis, Chamaecyparis sphaeroidea, Juniperus virginiana, Taxodium disticluim (Opt. b), Taxus flnridana. Toiicyn taxifolia, Tsuga (•arnliiiiaiia. 0 es ter reich. Südtirol, tiefste gegen die adriatische Ebene ge- öffnete Tliäler : 2P. 350mni. G8O/0. 12,0^ März bis November. — 7^ Nordadriatisches Küstenland : 20,50. 640/0. 306 mm. 13,70. März. November. — S^. , Südadriatisches Küstenland : 22,50. 6O0/0. 112 mm. 16,40. Febr. — 20. Italien. Norditalien bis 400 Mtr. Erhebung: 20,50. ÖIO/q. 360mm. 12,80. März. November. - ll^. Mittelitalien bis 500 Meter Er- hebung: 210. 570/^,, 200 mm, l-ifi"". März. November. — 1 1 0. A^on 500- 700 Meter Erhebung 18,40. 530/0. 267mm. 12,3«. Frost (?) Sardinien 17,50. I ta 1 i e n i s c h - f r a n z ö s i s c h e Riviera: 2lo. 640/o. 150mm. I50. März. November. — 50. Frankreich. Südküste bis 300 Meter Erhebung: 20o. 6O0/0. 207mm. 13,50. April. November. — lio. ü r i e c li e u I a 11 d , nöi-dliclier Theil. Spanien. i\reuäen bis 300 Meter: 20o. 390/o(!) 23mm. 13o. Api-il. Oktober. — lOO. (Wald — 387 ß) Nördliche oder kühlere A: 19^ G70/o. 406 mm. 9^ April. Oktober (sehr selten Mai — September) — 27^, an den grossen Seen —41« C. Holzarten: Qnercus bicolor, Acerstriatum u. spicatiim, Fraxinns sambucifolia, ßetula papyrifera und populifolia, Alnus glauca, Ulmus racemosa, Tilia americana, Prunus pennsylvanica, Populus tremuloides, grandidentata und balsamifera,Tsuga canadensis (aucli d) Pinus Strobus, resinosa und Banksiana (auch d, Optimum im Grenzgebiete von c und d), Thuja occidentalis (auch d), Larix americana (Optimum d), Picea nigra (Optimum d), Picea alba (Opti- mum d), Abiesbalsamea(Optimum d). c A. a und ß gemeinsame Holzart e n : N = Optimum im Norden, S = „ „ Süden, NS = „ „ Grenzgebiete. Juglans nigra (S), cinerea (S), Quercus alba (S), macrocarpa (NS), Prinos (S), prinoides (S), rubra (NS), coccinea (NS), tinctoria (S), palustris (S), cinerea (SN), Carya alba (S), porcina (S), amara (S), unmöglich wegen Feuchtigkeits- mangel.) Nordöstliclies Binnenland bis zu 200 Meter: 21,5«. 570/o. 16mm.(!) U\ März. November. —1\ Mittleres Binnenland bei GOO Meter: 2V. 490/o.(!) 23 mm. 15^ April. November. — 9^ Hälfte des Lau b w a l d e s : Deutschland. Rhein, ünter- main, Moselthal : 1 7 «. 700/o. 250 mm. 10«. April. Oktober (selten Mai- September). — IG"; Bayerisches Gebiet am Rhein und Untermain: 18,5«. G50/o. 235mm. 9«. Mai. Oktober. —22«; Württemberg Neckarthiil und Baden Rheinebene: 17,5«. 70'Vo. 277 mm. 9,G«. April. September. — 25«; Elsass bis 200 Meter Erhebung: 17«. 320 mm. GOO/q. 8,8«. Mai. Oktober. —26«; Oberlauf der Oder: IG«. 720/o. 274 nun. 8,5. Mai. Oktober. — 30« (1880); Mittellauf der Elbe und Odei': 16«C. 690/o. 20Gmm. 8,5«. Mai. September. — 19«; Sachsen bis zu 200 Meter: 15,6«. 71o/o. 227 mm. 8,1«. Mai. Septem- ber.' — 28«; Thüringerwald bis zu 200 Meter: 14«. 750[o. 276 mm. 14«. Mai. September. — 21«; Thal der Weser und Nebenflüsse : 15«. 750/0. 264 mm. 8«. Mai. September. —27«; Tlial des mittk'ren Mains, der 25* 388 — tomentosa (S), Acer saccharinum {'N,) rubrum (SX), dasycarpum (XS), Ke- gundo aceroides (NS), Fraxinus ame- ricana (NS), viridis (X), pubescens (N), Ulmus americaua (N), f ulva (SN), Betula lutea (X), lenta (N), nigra (S), Gymnocladus canadensis (SX), Castanea americana (S), Carpinus americana (S), Ostrya virginica (S), Platanus occidentalis (S), Magnolia glauca (S), acmiiinata (S), Lirio- dendron tulipifera (S), Aesculus glabra (SX), flava (S), Prunus serotina (S), americana (S), Sassa- fras officinale (S), Liquidambar styraciflua (S), Celtis occidentalis (S), Morus i*ubra (SX), Salix nigra (XS), I\)pulus heterophylla (XS), monilifera (XS), Pinus rigida (X'S), puiigens(SX), Chamaecyparis spbae- roidea (SX), Juniperiis virginiana (S). Pegnitz, unteren Donau (Kelbeim bis Passau), des Bodensee, tiefere Thäler der pfälzer Berge, des Spessart, Steigerwald, Jura und Ehön: 17,30. 300mm. G90/o. 8^ Mai. September. — 25^. Oesterreicb. S üdtyrol, innere Thäler bis 300 Meter: 20^. 580/o. 3G9 mm. 11,4^. März. Xovember. - 10^ Untersteyermark bis 400 Meter Erhebung: 18«. 380 mm. 720/o. 10°. April. Oktober. — 18«: Krain bis 400 Meter: 17,5«. 760/o. 500 mm. 9,4«. April. Okto- ber! — 22°; Xiederösterreich bis 500 Meter : 17^ 700/o. 340 mm. 9,1«. April. Oktober. — 19«: Böhmen bis 250 Meter: 16«. 680/0. 291mm. 9«. April. Oktober. — 21<>. Südtyrol 300—000 Meter Erheb- ung: 17«. 620/0. 346 nun. 8,9«. April. Oktober. —14«; * Mähren bis 300 Meter: 720/o. 280 mm. 8,5«. April, ber. — 18«; Yorarlberg bis 400 Meter 740/0. 721mm. 8,4«. April, ber. —140; Salzburg bis 500 Meter: 760/0. 527 mm. 8,3«. April. 16«. Okto- 15«. Okto- 16«. Okto- ber. - 25«; Kärnten bis 500 Meter: 17«. 670/0. 459 mm. 8,1«. April. Okto- ber. — 20«; Oberüsterreich bis 500 Meter: 16«. 740/0. 600 mm. 8,1«. April. Oktober. —20«; — 389 Galizien bis 300 Meter: 16^. 750/0. 360 mm. 8^. April. Septem- ber. — 26^^; Bukowina bis 300 Meter: 17^ 710/0. 318 mm. 8^ April. Oktober. — 20^ Südliches Ungarn bis zu 200Meter : 20«C. 697o. 289 mm. 11,3^ März. Oktober. — 21"; Mittleres Ungarn bis 500 Meter : 19«. 730/0. 298 mm. 9,7^ April. Oktober. — 2A"; Nördliches Ungarn bis 400 Meter : 19". 300 mm. 670/o. 9.4^ April. Oktober. —23^; Südliches Ungarn 200—600 Mtr. : 18^ 740/0. 448 mm. 8,6^ April. Oktober. — 23**. Norditalien von 400-600 M. Erhebung: 18^ 6OO/0. 266 mm. 111 März. November. — 13V A"on 600—1000 Mtr. : 17^ 6OO/0. 440 mm. 10^ März. Oktober. — 12°(?). S chAv eiz. Südschweiz bis 300M. : 19,5^ 730/0. 707 mm. 11,8^ Februar. November. — 5" (?) ; Von 300—700 Meter: 17,8". 710/0. 558 mm. 10,3°. April. Okto- ber. — 11"(?); Nordschweiz bis 500 Mtr. : 16,6°. 730/0. 494 mm. 9°. März. Oktober(?). Frankreich. Südliches Frank- reich (Binnenland): 18°. 720/o. 266 mm. 12". Mai. Oktober. — 16"; Mittleres Frankreich (Binnen- land): 18". 266 mm. 750/o. 11". Mai. Oktober. — 18"; — 390 C. «) Südliches Gebiet: Klima nicht bekannt. Holzarten : Platanus Wrightii, Ju;,Haiisnipestris.Fraxiniispistaciae- tolia. Chilopsis saligna, Pinus Cliiliiialiiiaiia,Engelmanni,arizonica, osteosperma, monophylla, edulis. ii) XT) rd 1 ichcs oder Ih^Iumm^s Trebiet: l'iiHis retlexa, Pseudotsuga Dou- ;:l;(>ii vai-. ^iaiica. I). c(} S iid I ich OS Geb i et: 15". 91 iiiiu. 85'>/o 10". Decem- IxT. .Miiiz(?). — 6". 11 ol za iton : (^iiorciis donsifloi'a, 1 Matal) US racennjsa, Arbutus Men- zir-sii. Pnpuliis Ficiiioiitii, Aesculus Nördliches Frankreich (Binnen- land): 16«. 740/0. 190 mm. 10«. Mai. September. — 13«; Französische Pyrenäen bis 500M. : 16«. 700/0. 240 mm. 10«. Mai. Sep- tember. — 18«. Nordöstliches Frankreich : 15«. 200 m. 750/0. Mai. September. — 12«; Französische Yogesen bis 400 M. : 16«. 305 mm. 700/o. 9,5. Mai. September. — 18«. S p a nie n. NordAvestl. Binnen- land bei 800 Meter: 10,7«. 58o/o. 110 mm. 11«. Mai. Oktober. —13«; Pyrenäen bei 800 Meter: 17«. 470/0. 23 mm. 10,5«. April. Okto- ber. — 10«. Mittleres Binnenland bei 1 000 M. : 15«. 460/o(!). 20 mm. Jahrestemp. (?). Mai. Oktober. - 12«. F r a u k r 0 i c h. Südwestküste: 17". 760/o. 270 mm. 11,3«. Okto- ber. — 110. 391 californica, Negundo californicum, Chamaecyparis Lawsoniaiia ; Im Süden, aber hochgelegen: Qiiercus Kelloggii, Alnus oblon- gifolia, Abies bracteata, Abies con- color syn. lasiocarpa, Libocedrus deciirrens, Piniis Lambertiana, Jef- frey!, Coulteri, Sequoia gigantea. ß) Nördliches Gebiet: 15". 750/0. 137 mm. 10^ März. November. — 16^ Holzarten: Quercus Garryana, Fraxinus Oregana, Popiilus tricho- carpa, Acer grandidentata , glab- rum (?), Popiilus augustif olium (?), Fraxinus anomala (?), Alnus rubra, rhombif olia , Betula occidentalis (auch d), Sorbus sambucifolia (auch d), Thuja gigantea, Pinus monticola (auch d), Chamaecyparis nutkaensis. a) und ß) gemeinsame Holz- arten: Acer macrophyllum (Optimum in S), Acer circinatum (N), Cornus Nuttallii (S), Rhamnus Purshiana (S), Pseudotsuga Douglasii (N, auch d), Picea sitkaensis (N, auch d), Pinus ponderosa (NS, auch d), con- torta (N), Abies grandis (N), Tsuga Mertensiana (N), Taxus brevifolia. England. Südengland: 14,4°. . 10". Mai. Oktober. 81 0/0. 210 mm — 16". Nordengland: 13,8". 790/o. 230mm. 9". April. Oktober. — 12". Irland: 14". 790/o. 270 mm. 9". April. Oktober. — 12^. Holland. Küste: IGJo. 750/y. 120 mm. 9,5". April. Oktober. — 9". (?) Binnenland: 17,6".720/o 163 mm. 10,5". April. Oktober. — 15". Frankreich. Nordwestküste: 15". 86O/0. 242 mm. 10". Mcärz. November. — 18". Belgien. Deutschland. Nordseeküste und westlicher Theil der Ostsee: 14,5". 750/0. 280 mm. 8". April. Oktober (selten Mai, September). — 19". Dänemark. Südküste: H.S'*. 750/0. 188 mm. 8". April. Oktober. — 18". Schweden. Südküste: Klima? d) Der Nadelwald der gemässigt - kühlen Region. A.: 15". 77'J/o. 370 mm. 6". Mai (selten Juni). September. — 42". D euts ch 1 an d. 400 - 700 M(^ter : Schwarzwald 750/0. 15" — 392 — Holzarten: Betu 1 a papyrif era (c. X.), Sorbus amcricana (c. N.), Populus trcmuloides (c. N.), Larix americana. Picea nigra, alba, Abies balsamea, Fraseri, Juniperus virgi- iiiana (c. S.), Thuja occidentalis (c. X.), Tsiiga canadensis (c. N.), Piniis Strobus, rcsinosa, Banksiana (c. d.). 7,6^ Mai. September. 400 mm. — 17^ Oestlicher Theil der Ostseeküste: 14,5^ 740/0. 224 mm. 7^ Mai. September. — 25° ; Höhere Theile des Hart- und Fichtelgebirges, der Rhön, des Spessart und bayerischen Waldes bis 500 Meter, der bayerischen Alpen bis 600 Meter: 15^ 70 0/0. 470 mm. 7 \ Mai (selten Juni). — 28°; Sachsen, Erzgebirge von 200 bis 1000 Meter: 13,8^ 720/o. 307mm. 6,4«. Mai. (Juni.) September. — 25% Bayerische Alpen von 700 bis 1000 Meter: 14^ 720/o. 590 mm. 6°. Juni. September. —28% 0 e s t e r r e i c h. Yorarlberg von 400 bis 600 Meter: 15^ 740/o. 537 mm. 7,4^ April. Oktober. — 20''; Südtyrol 500 bis 1000 Meter: 15". 720/0. 415 mm. 7,r. März. Oktober. —12% Obersteyermark 400 bis 800 Mtr. : 14,5". 700/0. 336 mm. 7,1«. April. Oktober. —21«; Kärnten bei 1000 Meter: 14«. 8IO/0. 545mm. 7,1«. April. Oktober. — 19«; Böhmen von 250 bis 500 Meter Erhebung: 14«. 720/o. 294 mm. 7^ Mai. September. — 23« ; Ungarn, nördliclics von 400 bis 1000 Meter: 14«. 770/o. 385mm. 6,4«. Mai. S(>pt(Mnbcr. - 29«; mittleres über 500 Meter: 15«. 700/0. 432 mm. 7«. April. Oktober. — 17% 393 — C. Klima (?). Holzarten: Pseudotsuga Dou- glasii V. glauca (?), Pinus flexilis. D. Küstengebiet: 10^ 780/o. 500 mm. 6^ Monat (?) — 15^ Holzarten: Chamaeeyparis nutkaensis, Picea sitkaensis (Opti- mum c. /?), Abies nobilis, magnitica, amabilis. Binnenland und Küste: Preudotsuga Douglasii (Montana) Optimum c, Abies grandis (c), Pinus ponderosa (c), Abies con- color (c d), Thuja gigantea (c), Tsuga Mcrtensiana (c), Juniperus occidentalis. Salzburg von 500 bis 900 Meter: 14°. 70 o/o. 480 mm. 6,4«. April. September. — 21°; Nordtyrol bis 800 Meter: 14°. 740/0. 378 mm. 6,4°. Mai. Septbr. - 19\ Schweiz. Südschweiz von 700 bis 1000 Meter: 14,9°. G70/o. 537mni. Mai. September. — 18°; Nordschweiz von 500 bis 700 Meter: 15,1°. 760/o. 649mm. 7,7°. Mai. September. — 17°(?); Yon 700—1000 Meter: 13,5\ 770/0. 592 mm. 6,3°. Mai. Sep- tember. - 17°(?). Italien. Mittelitalien 950 Mtr. : 15°. Kegen? 66O/0. 7,8°. Frost? Norditalien 1000—1500 Meter: 13,7°. 650/0. 460 mm. 6,3°. Frost? E n g 1 a n d. Nordengland bei 300 Meter Erhebung: 12°. 187 mm. 630/0. 7,5°. Mai. September. — 20°; Schottland bis 300 Meter: 13,5°. 820/o. 745 mm. 7,5". Mai. Septem- ber. — 13°; Bei 330 Meter: 11,5°. 8OO/0. 910 mm. 6°. Mai. September. — 24°. Dänemark. Xordwestl. Theil (Jütland): 13,5". 70o/o. 195 mm. 7,4°. Mai. September. —16°. N o r w e g e n. Südnorwegen (Küste): 12,7°. 750/o. 280 mm. 6,6". Mai. September. — 17"; 394 — Klima des Binnenlandes ( Montana): Wärmerer , tiefer liegender Tlieil, das Grenzgebiet von Wald (Pinus ponderosa und Murrayana) und Prärie: 18". 550/o. 100mm. 7,8^ Frost? —35^ Das liölier und nahe liegende Waldgebiet der Douglasia, Gelb- kiefer, Lärche, an Fliissrändern auch Thuja gigantea und Tsnga Mertensiana liat wohl grössere rela- tive Feuchtigkeit , geringere Sommerwärmc und wohl auch etwas mildere Winter. E i n n c n 1 a n d allein: Pseudotsuga Douglasii var. glauca (Colorado), Picea Engelmanni, Picea pungens, Larix occidentalis, Pinus monticola*), Pinus MiuTayana var. Sargentii, Juniperus virginiana (c. A. S.), Sorbus sambucifolia, Betula occidentalis (c. D. ß). Kl i ma v on Col or ado. *; I'iiiUK iiioiiticohi wurde im Texte zur klimatiHdu'ii Zone dcH nördlichen Lauhw.'iMcH (,'(!zogen, dürfte aber Keinem Oi»tiinnui uadi (;lier zu d t'ehoren. Mittleres Norwegen (Küste) : 12,6^ 740/0. 288 mm. 6,r. Mai. September. — 17^ Kühle Sommer im Verhältniss zur mittleren Jahrestemperatur. D e u t s c h 1 a n d. Thüringer wald bei 600 Meter: 12^ 790/o. 345 mm. 6°. Mai. Oktober. — 17*^; Riesengebirg bei 600 Meter: 13^. 760/0. 430 mm. 0^ Mai. September. — 32^ Harz bei 600 Meter: 12^ 780/o. 600 mm. 5,5^ Mai. September. — 18^ Schwarzwald 700— 1000 Meter : 13^ 770/0. 546 mm. G". Mai. September. — 17". üesterreich. Mähren 300 bis 700 Meter: 13*^. 750/o. 386 mm. 5,5". Mai. September. —18"; Galizien 300—800 Meter 00 — 0/0. 600 mm. 5". Mai. September. — 24"; Oberösterreich über 500 Meter: Klima? 395 e) Region der alpinen Nadelhölzer. Durchschiüttl. Jahrestemperatur : 2 bis 5^ A. Abies balsamea v. Hudsonica, Picea alba (d), Populus tremnloides (c II. d), balsamifera (c u. d), Betiüa papyrifera (c u. d), Amelanchier canadensis (c u, d). C. 1). Piiiiis cristata, ßalfouriana, albiraulis. Picea ßreweriaiia, Abies subalpina, Larix Lyellii, Tsuga Pattoniana, Sorbus sambucifolia, Populus balsamifera, Betula papyri- fera, Amelanchier canadensis. (Beringinsel 55«?^.B.: 1\ 900/o. 160 mm. 2^ 1 ]iIonat ohne Frost. — 1&^) D e u t s c h 1 a n d. Kiesengebirge von 1000 bis 1300 Meter; Harz bei 1000 Meter ; Bayerische Alpen von 1300 bis 1800 Meter. 0 e s t e r r e i c h. Xordtyrol von 1000-1800 Meter: 10". 770/o. 776 mm. 4:^ Mai. September. — 19''; Steyermark bei 1260 Meter: 10^ 740/0.'^ 3,8^ 383 mm. Mai. Septem- ber. — 20^ S c h w e i z . Xordsch weiz : 1 000 b i s 1700 Meter: 11,3^ 720/o. ? mm. 3,4^ 2 Monate ohne Frost. — 21": Südschweiz 100—1800 Meter: 10,4^ 700/0. ? mm. 3,7". 2 Monate ohne Frost. — 18". F r a n k r e i c h. Pyrenäen bei 1460 Meter: 9". 820/o. 436 mm. 3,6". 2 Monate ohne Frost. — 16". Italien. Norditalien bei 1500 M.: 11,5^ ? 0/0. 224 mm. 2,4". 2 Monate ohne Frost. — ? Norwegen, mittleres, Binnen- land bei 100 Meter: 13". 280 mm. 700/0. 4,9". 2 Monate ohne Frost. — 25"; nördliche Küste: 11,1°. 720/o. 164 mm. 3.4". 2 :\[onate olme Frost. — 27"; mittleres bei 200 Meter: 9,r, 760/o. 258 mm. 0,6". 2 Monate olme Frost. — 43". Dänemark. Ishind: 5,6". 820/o. 300 mm. 2,2". 2 Monate ohne Frost. — 16". — 396 — f) Baum- und Strauchgrenzen. (Bei 0 bis V Jahrestemperatur.) Hudsonsbav 58°. XB. : 6°. tiefster Jalirestemperatur — 9'^ ; — 45^ B e h r i n g s t r a s s e (Polarkreis) : 8°. 86O/0. 150 mm. — 3^ 2 ]^Ionate ohne Erost. — 46°. In Folge der hohen Sommer- temperatiu-en (Südwind), findet sich an der Küste, trotz der Jahres- temperatur unter 0° noch niedere, strauchartige Vegetation. S c h n e e k 0 p p e im Eiesenge- birge, 1600 Mtr.: 6". 830/o. 680mm. 0°. Jeden Monat Frost. —24'^; Wendelstein, bayer. Alpen, 1730 Meter: 7,7°. 740/o. über 700 mm. V. 1 Monat ohne Frost. Schmittenhöhe (Salzburg) bei 1935 Meter: 7". 736 mm. - 0/0. 0.3°. Jeden Monat Frost. — 20'' ; 0 b i r g i p f e 1 (Kärnten) bei 2044 Meter: 6°. 690 mm. — 0/0. 0,2°. Jeden Monat Frost. —21°; S ä n t i s (Nordschweiz) bei 2467 Meter: 4°. 590 mm. 820/o. — 1,2^ Jeden Monat Frost. —21°; St. Bernhard (Südschweiz) 2478 Meter: 4,4°. 280mm. — o/q. — 1,7°. Jeden Monat Frost. — 21°; Pic du Midi (Pyrenäen) 2859 Meter: 4°. 840/o. 434 mm. T. Jeden Monat Frost. —29^ Grönland, 61° NB. Westküste (Birken- und AVeidengestrüpp : 7,6°. 460 mm. — o/q. 0,8. 1 Monat ohne Frost. —30°. Es erhellt aus obiger Gegenüberstellung, dass die Jahrestemperatur allein mii- innerhalb kleiner Gebiete als Anhaltspunkt zur Beurtheilung der Wärme des Klima's eines Ortes benützt werden kann. Insulares und kontinentales Klima können gleiche Jahrestemperaturen besitzen und doch klimatisch selir Avesontlich verschieden sein; England z. B. liat eine höhere Jahrestemperatur als das mittlere Ungarn, das eine mittlere Temperatui- der Hauptvegetationszeit von 19° charakterisirt, während England nur 14° besitzt, welche Temperatur im Continente einer Jahrestemperatui- von G° entspricht. Ebenso wenig gibt die Sommertemperatur allein einen genügenden Anhalt; das kontinentale — 397 — Caiiada unter dem 55" X.B. hat z. B. dieselbe Sommertemperatur wie die Küste des mittleren Californien unter SS^N.B. Die Jahresiso- therme 0*^ kommt zu Stande durch tiefe Sommer- und hohe Winter- temperaturen, wie auch durch hohe Sommer- und tiefe Wintertempera- turen; ersteres ist der Fall an der BaumgTcnze im insularen Klima, letzteres im kontinentalen Klima; interessant ist das Zustandekommen der Jahrestemperatur von — 3" an der Beringstrasse, wo sich noch niederer Baumwuchs findet, eine Erscheinung, die mit der Annahme, dass die Jahresisotherme 0 die Baumgrenze fixirt, in Widersprach steht; die Sommertemperatur gibt Aufschluss; sie beträgt 8°, für die Monate Juli und August selbst 12"; Avährend dieser beiden Monate aber weht Südwind, wogegen während des ganzen übrigen Jahres Nord- wind weht. Jahres- und Sommertemperatur zusammen geben zum Yergleiche zweier Orte hinsichtlicli ihrer Wärme genügende Anhaltspunkte ; die Wintertemperaturen zweier, getrennt liegender Oertliclikeiten können ziemliche Differenzen zeigen; dennoch ist das Gedeihen der Holzarten der einen Oertlichkeit in der anderen sehr gut möglich; denn die tiefen Wintertemperaturen sind für die meisten Holzarten, solange sie sich im Walde, und dort auf den richtigen Standorten sich finden, nicht gefährlich. Aus obiger Gegenüberstellung ergeben sich die Differenzen in relativer Feuchtigkeit, in den Wärme- und Regenverhältnissen, woraus die Beliandlung der anbaufäliigen Holzarten, ihre gegen Spät- oder Frühfrost und Trockniss gesicherte Erziehung sich ableiten lässt; soweit dieses sich auf die im deutschen AValde anbauwürdigen Holzarten bezieht, wird im fc^lGfonden Kapitel die Rede sein. X. Die nordamerikanischen Holzarten vom Stand- punkte ihrer Anbauwürdigkeit in den deutschen AAT^aldungen. Angesichts der glänzenden Erfolge, welche die Landwirthschaft und Gärtnerei durch den Anbau fremdländischer Gewächse aufzuweisen hatte, regte sich sehr frühe schon das Bestroben, auch für den deutschen Wald Holzarten zu finden, welche die einheimischen entweder in (Jute oder in Wachsthumsleistungen oder in anderen wünschenswerthen Eigenschaften, insbesondere auf den mehr und mehr vermagernden — 398 — Böden, übertreffen würden. Das Augenmerk richtete sich zuerst aiif Xordamerika, wo nicht blos eine Fülle von Holzarten zur Auswahl vorhanden war, sondern wo noch überdiess die klimatischen Bedingungen nicht allzuverschieden von den einheimischen erschienen, um von Yer- suclien im Voraus abzuschrecken. In Frage kamen zumeist solche Arten, für Avelclie Park- und Ziergärtnerei bereits die Anbaufähigkeit festgestellt hatten. „Als im vorigen Jahrhundert", sagt Grisebach, „die Bäume Nordamerika's zuerst nach Europa kamen, erwartete man von der Acclimatisirung besondere Yortheile für die Forstwirthschaf t ; diese Erwartungen sind nicht erfüllt worden, indem sich alsbald herausstellte, dass dieselben an Holzwerth den Einheimischen Europa's nachstehen, während sie sie häufig an Schnelligkeit des Wachsthums übertreffen, wie es bei weicheren Holzarten gewöhnlich ist; bei Paris sah man einen Baum in 30 Jahren 80 Fuss hoch und 3 Fuss dick werden; jene Schilderung von den häufigen Windfällen in den Oregonforsten, wo der Boden des "Waldes von den niederstürzenden Kiesenbäumen bedeckt wird, ist ebenfalls ein BoAveis von der kurzen Wachsthums- periode (300 — 400 Jahre ! Ref.) verbunden mit geringer Widerstands- kraft gegen Störungen von Aussen." Nach diesem mit einem Scheine von Beweiskraft hingeworfenen Ausspruche wäre es thöricht, noch weiters Yersuche mit amerikanischen Holzarten vorzunehmen. Hierauf haben die forstlichen Yersuchsstationen gebührend geantwortet mit A n])auversuclien nord amerikanischer Wald- ))äume in grösserem Massstabe als früher. Uebrigens steht Griesebach mit seiner absprechenden Meinung nicht allein da und die wohlgereiften Urthoile eines Nor dlinger und Burckhardt, die auf eigene Beobachtung ihre Ueberzeugung auf- l>auten, malinen zur Yorsicht bei dem neuen Unternehmen. Nach den Ausführungen des vorhergehenden Kapitels ist es freilicli eine sehr grosse Zahl von nordamerikanichen Bäumen, welche in den deutschen Waldungen anbaufähig zu sein scheinen; ihr Werth, ihre Anhauwürdigkeit lässt sich von verschiedenen Gesichtspunkten aus betra(;hten. Derjenige Standpunkt, dci- die meisten Anbaufähigen auch anbau- würdig erscheinen lässt, ist der ästlictischc, der die Holzarten von ihier dc^korativcn Seite erwägt, sie also hinsiclitlich ihres Werthes für di(} Landschafts- und J^ukgärtnei-ei prüft. Dass auch dem Walde ein lioher ästh(!tischer Werth innewohnt, bestreitet wohl niemand, wenn dieser auch zumeist nur denen zum Bewusstsein kommt, die im — 399 — schattigen Walde Erholung und Kühe suchen und nur selten das Glück haben, in seiner frischen würzigen Luft geistig und körperlich sich zu stärken. Wen der Beruf in den Wald führt, der achtet dergleichen kaum; aber sein verwöhntes Auge wird sich an forstlichen Pflanzen anderer Art als die Einheimischen sind, erfreuen, für welche überdies so viele Punkte im Walde gegeben sind, die einer Verkleidung, einer Verschönerung fähig sind, ohne dass dabei ein fülilbarer Verlust an Bodenfläche entstände. Die Monotonie unserer Kultui-waldungen, z. B. der am wenigsten ästhetischen Werth besitzenden Kiefern Waldungen, fordert heraus zur Durchbrechung durch einzelne verschieden gefärbte, verschieden geformte Individuen; Kreuzungen von Waldschneusen, die Bänder der Strassen und AValdwege, die Pflanzgärteu, die Umgebung forstlicher Behausungen sind herrliche Plätze, wo etwas Seltenes Platz finden mag. Wer überhaupt Simi und Interesse an den forstlichen Kulturgewächsen anderer Länder und Völker hat, wird solche Pflanzen mit Aufmerksamkeit in ihrer Entwickelung verfolgen; das ist schon Zweck genug, um an solchen verlorenen Posten eine beliebige Zahl von „Anbaufähigen'' unterzubringen. Jedoch haben solche Fremdländer auch einen messbaren Werth; nicht blos erweitert sich unsere Kenntni^s über die Holzart, ihr Ver- halten gegen unser Klima, sondern, im Falle sie erwächst, werden auch ihre Früchte und Samen Werth haben für wissenschaftliche Sammlungen sowohl als direkt für den Verkauf; ich erinnere z. B. daran, dass die Nordamerikaner den Samen ihrer ureigenen AVeymouthskief er , die sie auf verlassenen Feldgründen anbauen, ausschliesslich aus Europa be- ziehen. Auch das Holz solcher Exemplare, auch wenn es nicht verkauft werden kann, ist doch werthvoll für Sammlungen, zu wissenschaftlichen Studien, Experimenten u. s. w. ; weiters können solche Exoten zu phänologischen Beobachtungen herangezogen werden, lauter Gesichts- punkte, die den vereinzelten Anbau einer grossen Zahl nord- amerikanischer Baumarten sehr wohl rechtfertigen mögen. Die Zahl der Auserwählten unter den Anbaufähigen vermindert sich sehr beträchtlich vom strenge forst 1 i cli-fi na n z i ollen (Jo- sichtspunkte. Holzarten, die auf gutem oder schlechtem Boden zu astreineren, vollholzigeren Schäften, mit grösseren Dimensionen aufwachsen und somit bessere werth vollere Sortimente für den Markt liefern würden als es die einheimischen Holzarten vermögen, müssten anbauwürdig sein. Hierin lassen sich die nordamerikanischen Holzarten nicht mit unseren Kulturbäumen in direkten A^n-gleich bringen; in Nordamerika — 400 — fiissen die höchsten, massigsten Exemplare auf dem vorzüglichsten Boden, den sie sich in mehreren Generationen, selbst in Jahrtausenden orebildei und stetic: mit Nährstoffen bereichert haben, auf Boden, der bei uns zum allergiössten Theile von der Landwirthschaft in Besitz genommen wurde; davon abgesehen , sind vollständig ausgewachsene 300 bis GOO Jahre und darüber alte Eepräsentanten unserer AYaldflora zum Vergleich mit der nordamerikanischen nur mehr vereinzelt und dann freistehend vorlianden, wo die Astbildung auf Kosten der Schaft- masse und der Höhe vor sich ging. Wo wir dann noch Urwald- bestände besitzen, liegen sie nicht im Optimum der betreffenden Holzart, sondern in den entlegeneren kühleren Bergen ; doch fehlen nicht Beweise, dass der ursprüngliche europäische Urwald in Höhen- und Massenent- Avickelung der einzelnen Individuen dem ostamerikanischen Walde gar niclit, dem Avestamerikani sehen aber ziemlich bedeutend nachstand. Wenn wir die heutigen Waldungen vergleichen, darf es niclit wandern , dass die nordamerikanischen Urwaldbestände unsere ein- lieimischen in Dimensionen ganz beträchtlich überragen, zu uns in iu\- günstigeres Kliana, in den geringeren, schon öfters auf Holz genützten Boden gebracht und in der verhältnissmässig kurzen Umtriebszeit bewirthschaftet, düi-ften die meisten Nordamerikaner unseren einheimischen Holzarten in Holzmasseproduktion kaum mehr überlegen sein; nur den west- amerikanisclien Holzarten scheint eine grössere Lebensenergie überhaupt innezuwohnen, eine grössere Fähigkeit die nöthige Quantität Stoffe zu massiven Volumina tlem Boden und der Luft zu entziehen und damit ersteren rasclier zu erschöpfen, wo die gebildeten Holzmassen, wie im Kulturwalde, nicht wieder an den Boden zurückgegeben werden; es ist fraglich, ob solche energische Holzarten auf minder guten Böden bei einer auf Nachhaltigkeit der Nutzung eingerichteten Wirthschaft ein grosser Gewinn sind. Dass die Kiesendimensionen der nordamerikanischen Bäume, wie dci- Pin US ponderosa, Lambertiana, Jeffreyi, derSequoia, Thuja und Pseudotsuga Douglasii, Chamaecyparis, Law- son iana, ausserordentlich zum Anbau reizen, ist verzeihlich ; vom ästhe- tis(;hon Standj)unkte mögen sie alle angebaut werden; auf dem allerbesten tiefgründigsten Pxxlcn. gegen Sturmwind gesichert, mögen sie vielleicht zu Dimensionen (^-wachsen, di(! uns in Staunen versetzen; aber im grossen forstliclien Betriebe davon Nutzen ziehen zu wollen, ist eine Chimäre. Wichtiger ist die Frage nach bescheideneren Holzarten; im vorausgehenden Kapitel habe ich die Ansiclit ausgesprochen, dass die — 401 — anspruchslosesten Holzarten der nordamerikanischen Waldtlora unter den ausgewachsenen Bäumen mit geringen Dimensionen zu suchen sind. Es könnten also hier Bäume in Frage kommen, die etwa 20 bis 25 Meter Höhe in ihren besten Leistungen nicht überschreiten und die schon in der Heimat mit mineralisch geringen, wie sandigen Böden zufrieden sind. Unter den Laubhölzern fallen Fraxinus viridis und Carya porcina auf, dass sie von ihrem Optimum — dem frischen , kräftigen Boden der Flussniedernngen — liinAveg jene im Norden, diese im Süden in die sanften Mulden der Kiefern Avaldimgen sich eindrängen und dort zu leidlichen Dimensionen — freilich nach langer Zeit erst — heranwachsen; insbesondere wäre die genannte Hickory, die noch den Yortheil eines werthvollen Holzes — wenn auch viel geringer als auf besserem Boden — bietet, nach dieser Richtung hin zu prüfen. Auf mineralisch geringwerthigen , sandigen Böden, auf denen unsere Kiefer immer grössere Schwierigkeiten der Wiederbestockung entgegensetzt und endlich nach langem Kampfe gegen Trockniss In- sekten und Pilze zu geringwerthigen Dimensionen emporwächst, auf solchen Böden kann, nach meinem Dafürhalten, keine Lawsonia oder Douglasia, keine Gelb- oder Je&ey's oder Pechkiefer besseres leisten als die einheimische Kiefer; erst wo unsere Kiefer ein werthvoUer Nutzbaum wii-d, dürften auch die genannten exotischen Kiefern zu werthvollen Bäumen 'aufwachsen. Eher empfehlen sich in solchen Oertlichkeiten Holzarten mit sehr viel leichterem Holzprodukte, wie Pinus Strobus oder die bescheidene Pinus Banksiana, die gegen Frost ebenfalls völlig unempfindlich ist; für warme, steinige Hänge wäre vielleicht neben oder an Stelle der Schwarzkiefer die Stechkiefer, Pin US pungens eine gute Füllholzart, auch wenn sie keine grösseren Dimensionen als die österreichische Kiefer erreicht und nur Bronnholz liefert. Nach dem Vorkommen und den Erfahrungen in der Heimat ist die Pechkiefer, Pinus rigida sehr wohl zum Anbau auf den Sand- böden der Meeresküste, soweit sie nicht mehr beweglich sind, geeignet; Pinus contorta dürfte hierin nicht nachstehen; im Binnenkinde hat sich erstere auf geringen Sandböden in Europa und in Nord- amerika als werthlos erwiesen. Boden, der geringwerthig nicht aus Mangel an mineralischen Nährstoffen , sondern wegen Ueberschuss an Feuchtigkeit ist, Erlenbruch bis Sumpfboden, beherbergt, wie erwähnt, in Nordamerika noch mehrere, wirthschaftlich sehr wichtige Nutzhölzer, die Thujn Dr. Mayr. 2C — 402 — occi dent alis, Ciiamaeeyparis sphaeroidea,Fraxinussam- bucifolia, Tax od i um disticlium, die östlichen Lärchen, Fichten und Tannen: auch Pinus Strobus,. Tsuga canadensis yeriTren sich in solche Standorte, ohne aber brauchbare Stämme zu entwickeln. Yon diesen beiden letzteren abgesehen, erscheinen die übi'igen Holzarten schon zur Erhöhung der Yielseitigkeit der Erträge in solchen bei uns nur einseitig ausgenutzten Standorten prüfungswerth ; der Werth dieser Holzarten wird noch erhöht dadurch, dass auch ihr Holz, Avas Qualität betrifft, dem der Erlen weit überlegen ist; sollte sich bei einer oder der anderen dieser fremden Holzarten die Hoffnung erfüllen, dass sie bei Feuchtigkeitsmengen oder einem Yersumpfungs- und Yer- säuerungsgrade des Bodens, der die einheimischen Erlen bereits aus- schliesst, gedeihen kann, so Avürde die betreffende Holzart, bei der Häufigkeit und gegenwärtigen Geringw^erthigkeit solcher Standorte, geradezu Xutzpflanze ersten Ranges werden. Auf den nassen Böden im kühlen Nadelwaldgebiete, auf den Hochmooren (Filzen), in denen sich nur eine kümmerliche Yegetation der Spirke (Pinus montana) erhält, dürften sich Yersuche mit der Pinus Murrayana empfehlen, die vielleicht in solchen Oertlichkeiten bessere Dimensionen erreicht als unsere einheimischen, die gemeine Kaefer und die Filzkoppe. Ebenfals einseitig und mit fast werthlosem Holze sind bei uns recente Flussauen besetzt, wie sie durch Yerlandung der Flüsse in Folge von Correctionsarbeiten gewonnen w^erden; in Nordamerika verti'itt die Stelle der Pappeln, Weiden und Erlen, die bei uns zuerst im neugewonnen Lande erscheinen, die Platane, Platanus occidentalis, die in dieser Hinsicht in den Avärmsten Gegenden Deutschlands, ihres guten, brennkräftigen Holzes wegen, geprüft zu w^erden sich lohnen dürfte. Die Anbauwürdigkeit einer exotischen Holzart kann weiters be- gi-ündet werden, wx'nn sie Frost und Hitze, besonders Spätfrösten besser widerstehen kann als die einheimischen Arten. In 9 unter 10 Fällen ist das Falliion der (Miiheimischen Holzarten durch Spätfrost einem Fehlgriff in der Wiitlischaft zuzuschreiben; entweder hat man eine cmpfindliciie Holzait auf den unrichtigen Standort gebracht, oder man Ijat durch eine falselie Hiebsführung den Standort ungünstig ver- ändert, ein Frostloch geschaffen. Es scheint, als wenn es zu bedauern wäre, wenn unter den Exoten eine Holzart sich fände, die ohne Rücksicht auf die Behandlung oder besser Misshandlung dennoch gedielie; im extremen Sinne niüsste der Anbau einer solchen Holzart zu einer — 403 — Verflachimg des forstlichen Gewerbes führen, die ein vorheriges wald- bauliches Studium für eine spätere Praxis im Walde unnüthig macht. Zur Wiederbestoclvung bereits vorhandener frostgefährlicher Standorte, zur Xeuaufforstung tiefliegender Oedgründe, werden mehrere Exoten sich eignen, so hat die Pinus Strobus, die Weymouthskiefer, eine Frosthärte beAviesen, die von keiner einheimischen Holzart übertroffen wird ; dass diese Thatsache niclits Ueberraschendes an sich trägt, wurde schon früher erörtert; Pinus monticola dürfte ihr hierin niclit nachstehen und die bis in den hohen Xorden Amerika's streichenden Pinus B a n k s i a n a und Pinus M u r r a y a n a sind sicher so unem- pfindlich gegen Frost als man nur wünschen kann. Holzarten sind anbauwürdig, wenn sie den Forderungen unseres Klimas und der Wirthschaft genügen und ein besseres, dauer- hafteres, elastischeres, schöneres, schwereres oder auch leichteres, dann aber von besonderer Qualität produziren als unsere einheimischen Holzgewächse. Mustern wir die in den deutschen Waldungen anbau- fähigen Baumarten nach dieser Eichtung hin, so ist aus der atlantischen Waldflora unter den zahlreichen Quercus (Eichen) keine, welche unsere deutschen Eichen an Holzgüte, technischer wie physikalischer übertrifft; Juglans nigra dagegen liefert ein bekanntermassen werthvolles Holzproduckt; Carya alba, porcina, amara undtomentosa er- zeugen ein Holz, das an Güte und Vielseitigkeit der Verwendung von keiner deutschen Holzart erreicht wird; Acer dasycarpum bildet ein Holz, das leichter, weicher und xlarum geringer w^erthig, Acer saccharinum ein Holz, das nicht besser zu sein scheint, als das unserer einheimischen Ahornarten; das Holz von Negundo aceroides (Acer Negundo), sowie dessen Varietät (violaceum), die bei uns neuerdings viel cnltivirt wird, ist das geringste in Werth und Gewicht unter allen nordamerikanischen Ahornarten. Fraxinus americana, pubescens, viridis übertreffen in ihrem Holze unsere einheimische Esche nicht; dagegen fällt das Holz der F ra x i n u s sambucifolia auf, das sich in dünne, lange, tangentale Bänder zerreissen lässt, wodurch es zur Korbflechterei tauglicli wird. Bc^tula lenta und lutea zeichnet der Besitz eines gefärbten Kernlioizes aus, das in Schwere und Brennkraft und auch als Nutzholz die Hölzer sowohl der europäisclien als auch der übrigen nordamerikanisciicn Birken überragt. Ulmus americana, fulva und racemosa kommen in Holzgüte unseren Ulmen nahe ; Gymnocladus canadensis besitzt ein sehr dauerhaftes, dunkles Kernholz, von schnuilem Splinte bedeckt; da diese Gattung bei uns fehlt, so kann sio mit einer deutschen 2()* — 404 — Holzart nicht direkt verglichen werden; Castanea americana verhält sich im Holze wie die bei uns kultivirte Art, ebenso Carpiniis americana; die Hölzer der Magnoliaarten , der Ostrya virginica, Tilia americana, der Aesculusarten kennzeichnen keine besonderen Vorzüge. Lirio- dendron tiilipifera soll ein Holz haben, das für gewisse Zwecke, wie z. B. Wasserleitnngsröhren , Pumpbrunnen von keiner anderen Laubholzart übertroffen wird; das Holz von Prun u s ser otin a über- trifft in Schönheit der Farbe wohl das der einheimischen Arten ; Platanus occidentalis hat ein Holz, das sich im Werth unserer Buche nähert; Sassafras officinale liefert ein sehr dauerhaftes Holz ; Celtis occidentalis und Morus rubra bereiten Hölzer wie die bei uns zuweilen gepflanzten Yerwandten. Unter den vielen nord- amerikanischen Weiden ist bis jetzt keine gefunden worden, die nur entferut an den Nutzwerth unserer Kulturweiden heranreichte ; freilich sind erstere in dieser Beziehung noch nicht genügend geprüft ; die Populus-Arten , wie heterophylla, monilifera, tremuloides, balsamifera, gi'andidentata produciren ein ebenso leichtes und weiches, nur einseitig verwendbares Holz wie die einheimischen Arten. Die nordmexicanischen Laubhölzer, soweit bei uns ihr Gedeihen wahr- scheinlich ist, belierbergen keine in diesem Betreffe hervorragende Art. Die Eichen der pacifischen Flora, Quercus Garryana und Kelloggii überragen unsere Eichen im Holzwerthe nicht, und die Eschen-, Ahorn-, Birken- und Erlenarten haben den unserigen gegenüber im Holze nichts voraus. Aus der Reihe der Holzarten, Avelche der südlichen Hälfte des atlantischen A\^aldes angehören und damit klimatisch ausserhalb Deutsch- hmds liegen, hat sich Robinia Pseudacacia als werthvoll unter anderen Eigenschaften auch durch sein Holz erwiesen; es verdient Catalpa speciosa wegen des ausserordentlich dauerhaften , sehr schmalsplintigen Holzes geprüft zu werden. An der Spitze dci- XadellKilzer der atlantischen Region steht bei uns in Deutschland Pinus Strobus, freilich nicht in Folge des Ifolzos; denn dieses ist sehr leicht, weich, wenig dauerhaft, dagegen für viele Verwendungszwe(;ke, für die wir schwereres Holz nehmen müssen, li(>rvorragcnd brauchbar; Pinus rigida, Pit ch- Pin e-P flau ze, die Pcclikiefer hat trotz ihres NanuMis kein Holz, das unsere Kiefer in irgend einer Hinsicht übertrifft; ebenso verhalten sich Pinus resinosa, pungens und Hanksiana; die übrigen, südlicher wohnenden Kiefern wie 1'. australis und cubensis, die allein das unter dem Namen Pitcli - I* i iK'lin 1 z bei Ulis iiiiportiite i'i-odukt liefern, kommen für — 405 — unser Klima niclit in Frage. Die Fichten , Picea alba und nigra , die Tannen, Abies Fraseri und balsamea haben unseren Fichten und Tannen gegenüber nichts voraus; ebenso ist die ostamerikanische Lärclie im Holze nicht besser als die einheimische Lärche; die Tsuga canadensis kommt in ihrem Holze der Tanne nahe, übertrifft sie aber nicht. Dagegen sind die Hölzer der Thuja occidentalis, Chamaecyparis sphaer oidea , Juniperus virginiana und Taxodium distichum als hervorragend werthvoll und dauerhaft geschätzt, für welche Holz- arten die deutsche Waldflora, von dem einheimischen Wachholder abge- sehen, keine Analoga behufs des Yergleichs besitzt. Die reiche Nadel- holzflora des Westens enthält vor allen Pseudotsuga Douglasii, die in ihrem Holze (Schwere, Dauer, Elasticität) unsere Fichten und Tannen übertrifft, das beste Kiefernholz erreicht und dem Holze der Lärche sich nähert ; Pinus ponderosa zeigt trotz ihres Namens (der Name bezieht sich auf den Vergleich mit dem leichten Holze von Pinus Strobus, der gegenüber auch unsere Kiefer ponderosa ist, wie auch unsere Kiefer im Vergleiche zu Strobus ebenso Pitsch-Pine ist als Pinus rigida) keine Ueberlegenheit in Holzgüte, ebenso wenig wie das Holz von Pinus Murrayana; dagegen scheint P. Jeffreyi etwas schwereres und dauerhafteres Holz, wegen der intensiveren Verkernung, zu erzeugen als die europäische; sehr schweres Holz hat Pinus contorta; P. Lambertiana und monticola sind wegen ihrer leichten Hölzer aus demselben Grunde beachtenswerth , wie die nah verwandte P. Strobus ; bei allen erwähnten . westlichen Kiefern ist aber Avohl zu bedenken , dass sie eine ausserordentlich breite Splint- schichte besitzen, die rasch von Pilzen missgefärbt wird, ^vodurch der Werth eines Stammes sich wesentlich verringert. Unter den Angehörigen der Tannengattung (Abies) und der Fichtengattung (Picea) ist keine, deren Holz einen liöheren AV>rth be- sässe, als die einheimisclie Tanne oder Fichte; auch das Holz der Tsuga-Gattung übertrifft kaum das der Tanne : L i b o c e d r u s d e c u r r e n s besitzt ein Holz, das dauerhaft und von den bei uns producirten Hölzern verschieden ist; gleiches gilt von Chamaecyparis Lawso- niana, nutkaensis, Sequoia gigantea und Thuja gigantea: auch die westamerikanische Eibe tlieilt mit unserer das vorzügliche Holz, die Langsamwüchsigkeit und schlechte Form des Scliaftes ; so vorzüglich endlich das Holz der westlichen Lärche, Larix occidentalis, auch sein mag, es dürfte das unserer Lärche aus den besten (Jobirgs- lagen nicht wohl übertreffen. Der westliche Wachholder, Juni})erus occidentalis, steht dem unserigen nahe; dagegen treten die alpinen — 406 — Kiefern der Section Balfouria : P. Balfu iiria na und aristata durch ihr schweres Holz hervor. Im Urwakle hat man selten Gelegenheit, eine Holzart hinsichtlich ihrer AViderstandskraft gegen Sturmwind zu prüfen, da man selten reine Bestände einer einzigen Art trifft; die Standorte mit seichtem Boden, fester Unterlage und flachwurzelnden Holzarten sind so allseitig von grossen Waldmassen eingesclilossen, dass auch dort der Stumi nur solche uralte Individuen zu Boden wirft, deren Standfestigkeit durch krankhafte Veränderung des Holzkörpers in Folge von Pilzpara-' siten gelitten hat. Griesebach hat wohl nnzuverlässige Reiseberichte für seine Zwecke combinirt, wenn er sagt, dass die häufigen Windfälle in den Oregonforsten, avo verschiedene Millionen ausgewachsener 3 — 400 jähriger Baumriesen zusammenstehen, ein Beweis sind für die Kurzlebigkeit der dortigen Baumarten, verbunden mit geringer Wider- standskraft gegen Störungen von Aussen. Die Douglasia, diese ist zumeist in den Oregonforsten ver- breitet, steht z. B. in ihrer BcAvurzelung zwischen Kiefer und Tanne; von ihr ist zu erwarten, dass sie eine sturmfeste Holzart sein wird; allein auf seichtgründigem Boden erwächst sie mit so flachem Wurzel- werk wie eine Pichte; dort ist sie in dieser Beziehung nicht besser als die Pichte. Im Allgemeinen kann man sagen, dass alle nordameri- kanisclien Kiefern, alle Pichten, Tannen, Lärchen, Eichen u. s. w. eine zicmlicli gleiche Bewurzelung Avie die europäischen Yerwandten auf- weisen, so dass der Wertli dieser Exoten, was Widerstand gegen Wind betrifft, nach den einheimischen Yerwandten beurtheilt Averden mag ; die Cupressinecn gelten als tief wurzelnde Holzarten. Unter denLaub- hrdzeni ist mir nui- eine Holzart bekannt geAA^orden, die in Polge ihres leicliten, spniden Holzes auffallend leicht vom Winde zerfetzt Avird, es ist diess Acer dasycarpum. Ueber die Widerstandskraft der Exoten gegen Schnee- und Eisbruch bin ich nicht im Stande einige Anhaltspunkte geben zu können; es fehlen ja die gleichartigen, jüngeren Bestünde so gut Avie ganz. Dass die Exoten in unserem AYalde mehr noch als die einheimischen Waldbäume den Beschädigungen durcli Tliicre ausgesetzt sind, habe ich schon erwähnt, die Pähigkeit, eine empfind iiclu^ Beschädigung, Avie tlicil weiser oder gänzlicher Yerlust des (iipfels, rascli auszuheilen, hängt zum grössten Theile vom anato- misclien Aufl)au eiiu^r Pflanze ab Bei allen Tannen (A})ies) sind, wenn die Gipfelknospe im Winter abgeäst wird, in d(.'r Jlegel ein selbst zwei Jahre im LängenzuAvachs verloren ; denn das ganze folgende Jahr ist notliAvendig zur Neuanlage — 407 — einer Längstriebkiiospe , da der beschädigte Jaiirestrieb entweder bis zur Basis abstirbt, oder keine Seitenknospe trägt, welche sogleicli zu einem neuen Gipfeltriebe auswachsen könnte. Unter den nordamerika- nischen Tannen ist keine, die in diesem Punkte einen Vorzug vor unserer Tanne hätte. Auch unsern Kiefern fehlt, wenn die Gipfel- niit den benachbarten Quirlknospen zu Grunde geht, eine Seitenknospe, die sofort die Führung übernehmen könnte; die Regel ist, dass ein Seitentrieb sich erhebt und als Gipfeltrieb voraneilt; so resultirt bei der Tanne, weniger bei der Kiefer nur zu leicht ein doppelter oder mehrfacher Gipfel. Die nordamerikanische Rothkiefer yerhält sich wie unsere Kiefer; dagegen sind die Angehörigen der Section Taeda und Banksia mit Knospen zwischen den Quirlen versehen; Pinus rigida und mitis, auch inops Banksia na und Murrayana entfalten die der Verwundung zunächst liegende Knospe sofort zu einem neuen Gipfel; sie sind bekannt, insbesonders gilt diess von rigida und mitis, dass sie bis etwa zum zehnten Lebensjahre neu abgeschnitten, zahl- reiche Triebe entfalten, von denen einer den übrigen voraneilt; Pinus rigida und mitis überkleiden selbst ältere Stämme und Aeste mit kurzen Trieben aus schlafend gebliebenen Kleinknospen; es dürfte aber auch wenig Kiefern geben, die so sehr einer ausnehmend grossen Heilkraft gf'gen Verwundungen und Verstümmelungen bedürften, als gerade die rigida. Die fünfnadeligen Kiefern der Section Strobus verhalten sich wie die Rothkiefern ; bis zum fünften Lebensjahre erhebt sich leicht ein Seitentrieb zum Gipfeltrieb, von da an geht die negativ-geotropischc Bewegung nur langsam vor sich. Die Fichten und insbesonders die Lärchen haben in der Regel so reichlich Knospen zwischen den Quirlen, dass sie schon im ersten Jahre den Gipfel aus der, der Abbissstelle zunächst liegenden Knospe ersetzen können ; bei den Fichten erhebt sich überdiess ein Seitentrieb leicht zum Gipfeltrieb, wodurch zuweilen ein unangenehmes Surplus einer Verheilung, nämlich zwei Gipfel, resultiren; die nordamerika- nischen Fichten und Lärchen verhalten sich nicht anders. Die Douglasia besitzt ebenfalls reichlich Knospen zwischen den Quirlen, von denen jede die Anlage zu einem Gipfeltriebe in sich trägt und sich auch sofort hiezu entfaltet, sobald sie durch Ent- fernung des über ilir liegenden Triebtheiles dazu angeregt wird ; in dieser Eigenschaft ist die Douglasia der Tanne weit überlegen und gleicht in Leichtigkeit des P]rsatzes des v(M-l()ren gegangenen Gipfels durch einen neuen der Lärche. — 408 — Bei den Tsuga arten ist der Ersatz des Leittriebes, der durch ein Ueberliiingen und durch kräftige Seitensprosse überhaupt nicht so ausgesprochen markirt ist, ^vie bei den vorigen Xadelliölzern, sehr leicht. Chamaecvnaris Lawsonia, nutkaensis, sphaeroidea, Tliuja, Sequoia, Juniperus, Taxo dium, Libocedrus ersetzen den verlorenen Leittrieb stets sofort und sehr leicht. Die Laubhölzer tragen reichlich Seitenknospen, die zu Hau|)t- trieben, so bald es nöthig wird, auswachsen ; selbst solche Laubhölzer, die ihre Seitentriebe in Scheinquirlen Avie Nadelhölzer aufbauen, tragen zwischen den Quirlen zahlreiche Knospen, z. B. Cornus macrophylla in Japan, Eriodendron anfractuosum auf Java, Bombax malabaricum in Indien; solche auffallende Holzarten fehlen der nordamerikanischen und europäischen Waldflora. Die Yortheile, welche die nordamerikanischen Holzarten bieten, indem sie weniger den Lifectionen durch Pilze ausgesetzt sind, darf man im Allgemeinen nicht hoch anschlagen. "Wo alljährlich die Kiefernkulturen durch Schütte durchlöchert oder gar unmöglich gemacht werden und eine andere Wirthschaftsmethode nicht Platz greifen kann, da hat sich die fiinfnadelige Pinus strobus als werthvoll erwiesen, da sie von der Schütte der gemeinen Kiefer, soweit sie durch Lopho- dermium (Hysterium) Pini verursacht wird, verschont bleibt; andere bis jetzt beobachtete Schüttepilze der Weymouthskiefer, Avie Lopho- dermium brachysporum Eostr. und Pestalozzia Hartigii Tubf. haben noch keine merklich schädliche Ausdehnung gewonnen; P. monticola dürfte sich ganz ebenso wie Strobus in dieser Hinsicht verhalten; liierin haben die zwei- und dreinadeligen Kiefern der unserigen gegen- über nichts voraus; Gelb- und Pechkiefer leiden augenscheinlich noch mehr als unsere Kiefer. Gegen Wurzelparasiten bieten die nord- amerikanischen Holzarten kaum Vorzüge; die den Nadelhölzern insbe- sonders schädlichen Agaricus melleus und Trametes i-adiciperda ver- schonen die Ex(jten durchaus nicht; die Weymouthskiefer erliegt denselben häutiger als die einheimische Kiefer. Ob gegen Krankheiten des Rindengewebes, hervorgerufen durch Nectria Cronartium oder Peziza di(? Exoten sich imnuin erweisen werden, ist nach den v(.ii legenden Beobachtungen zweifelhaft. Sicher ist, dass eine Keihe von Holzverderbern die Exoten, sobald einmal genügend alte Exemplare vorhanden sein Averden, ebenso wie die einheimischen Bäume befallen weiden; denn zahlreiche europäische Polyporusarten, J'nunetes und Thelephora finden sich auch im nordamerikanischen Walde ; ebenso wird di<- iJlattkrankheit Bhvtisma die fremden Ahorne heim- — 409 — suchen, und dass vollends der Keimlingspilz Phytophthora die Saaten der fremden Laub- und Nadelhölzer lichtet und vernichtet, zeigt ein Blick in einen Exoten-Pflanzgarten; Alles in Allem darf in dieser Kichtung von den Exoten nicht viel erwartet werden. Die Weymouthskiefer hat ihre hervorragende Stell ung in der Forstkiütur nicht zum geringsten Theile der Eigenschaft zu danken, lückig gewordene Kulturen auszufüllen, indem sie rasch ihrer Umgeb- ung nacheilt; besonders in feuchteren, kühleren Standorten macht sich ihr Werth geltend; in wärmeren Lagen mit guten Boden wäre für ähnliche Zwecke vielleicht die Douglasia brauchbar, eine wald- bauliche Eigenschaft, die der AnbauAvürdigkeit dieser Holzart ein neues Moment hinzufügt. Die Pechkiefer Avurde empfohlen zur Erziehung von Waldmänteln , avozu sie durch ihre Wiederausschlag- fähigkeit sich eignen soll ; ich glaube, dass derartige ErAvartungen sich bei keiner Pinusart erfüllen Averden; jene Nadelhölzer, die nach dem* Abhiebe Ausschläge wie ein Laubholz zeigen, z.B. Sequoia, Crypto- meria, insbesonders aber Cunninghamia nnd Ginko gedeihen avoIü in Avärmeren Lagen Deutschlands (Jahresisotherme über 8,5^) und Avären eher als eine Pinus auf diese Eigenschaft behufs der Nutzbarmachung derselben im forstlichen Betriebe zu prüfen. Ob noch andere Exoten, insbesonders nordamerikanische, Avaldbaulich Avichtige Eigenschaften besitzen, kann ohne geeignete Yersuche kaum festgestellt Averden. Zur Wiederaufforstung entAvaldeter BergAvände , zur Festigung des Geländes in der Hochgebirgsregion, avo zu solchen ZAvecken bisher Lärche, Zürbelkiefer und Krummholzkiefer verwendet Avurden , dürfte es nicht unberechtigt sein , von Pinus B a 1 f o u r i a n a , a r i s t a t a auch albicaulis und flexilis Yortheile zu erAv arten. Unter den nordamerikanischen Laubhölzern, die bei uns anbau- fähigsind, ist nur die Edelkastanie, deren Früchten ein hervor- ragender Werth zukommt. Da sie augenscheinlich liärter gegen Winter- kälte als die europäische Edelkastanie ist, erscheint sie werthvollcr als diese für den forstlichen Haushalt ; die scliAvarze Wallnuss, die anbau- fähigen Hickoryarten haben zwar essbare Früchte, dagegen ist aber die Schale so hart, dass sie zumeist nur von Thicren, besonders Eich- hörnchen und Schweinen vertilgt werden. Unter den Nadelhölzern zeichnen sich die Angehörigen der Section Parrya durch ossbare Früchte aus; allein sie gehören der wärmeren Hälfte des Laubwaldes an und müssen erst Versuche darlegen, ob sie bei uns überhaupt Avachsen ; dagegen könnten die heissen, kiesigen Hänge der Südalpcn und des Appennin zur zweiten Heimat für diese Nusskiefern werdcMi: — 410 — neben den Früchten wäre der Yortheil, den diese zähen, langsam- wüclisigen Arten zur Befestigung und Nutzbarmachung des Terraines leisten, nicht zu unterschätzen. Der Zucke rahorn verdient ganz hervorragende Beachtung durch die beträclitliclie Menge werthvollen Syrups, den sein Frühlingssaft enthält. Quercus densiflora, Prinos, prinoides und tinctoria sind zwar reich an Tannin, übertreffen aber hierin kaum unsere Eiche. Dagegen ist die Rinde von Tsuga canadensis und Mertensiana bedeutend gerbstoff-reicher als jene der europäischnn Nadelhölzer; da die Tsuga's noch wachsen, wo Eiche nicht mehr mit Yortheil auf Gerbstoff genutzt werden kann, erscheinen die genannten Arten werthvoll; die Rinde der Quercus tinctoria enthält einen werthvollen gelben Farbstoff"; aus Splintwunden der Zuckerkiefer fliesst ein Saft, der nach der Abdunstung eine zuckerreiche, weisse Masse zurücklässt, die als wirk- sames Heilmittel gepriesen wird. Unter den Sträuchern, die den Waldboden bekleiden und werthvolle Nebenprodukte in ihren Fi'üchten liefern, verdient die nordamerikanische Preiselbeere, Vaccinium macrocarpumh ervorgehoben zu werden, da si(> in Standorten — Sphagnum-Sümpfen, Torfmooren — Avächst, wo die Hnlziiutzung, weim übei-haupt eine solche möglich ist, zurücktritt. Die in diesem Kapitel hervorgehobenen Holzarten kennzeichnet irgend ein Yortheil, den sie vor unseren Waldbäumen voraus haben; doch ist ihre Zahl immer noch zu gross für Yersuche im Walde; sie alle anzubauen w^äre eine Zersplitterung der Zeit, Arbeit und Geld- mittel, die wohl zur Folge hätte, dass schliesslich keine Art eine nennenswertiie Wichtigkeit bei uns erlangen würde. XI. Anbaupläne und Behandlung der nord- amerikanischen Holzarten als Bäume des deut- schen Waldes. /lim Zwecke (h'i' Arbeitstheilung nach klimatisch vershiedenen Landschaften und /um Zwecke dei' Concentrirung der Arbeit innerhalb einer Landschaft habe ich Deutschland in fünf klimatische Zonen zeHegt, und fiir jede einen Arbeitsplan skizzirt : a. umfasst di(; wärmsten, tiefsten Lagen von Deutschland, die Tliäler (h's Kheins, Untermains, Ne(;kars mit einer mittleren Jahres- temperatur über 9" C. und (^ner mittlei-en Temperatur der Haupt- vogotatioiiszeit von iibei- \T^ : Ix^stes (ji(>deihen dei- Eiclie; die P]d(^l- — 411 — kastanie reift regelmävssig ihre Früchte; laiidwirthschaftlich ist AVeiii-, Tabak- und Maisbaii möglich; b. umfasst die warmen Lagen mit einer Jahrestemperatur von 8 bis 9^C. und einer mittleren Temperatur der Hauptvegetationszeit von 16 bis 17^, bis zu etwa 300 Meter Erhebung über dem Meere; in den Waldungen herrscht die Eiche vor; auf sandigem Boden wird die Eiche durch Kiefern vertreten; Waizenbau überwiegt; auch Hopfenbau; c. umfasst die Gebiete vom ersten (natürlichen) Auftreten der Tanne oder Fichte innerhalb der Laubholzregion bis zum Yerschwinden der Stieleiche, somit im Durchschnitt die Lagen zwischen 300 und 600 Meter in Nord- und 700 Meter in Süddeutschland. Nordostküste ; mittlere Jahrestemperatur 6 — 8^ mittlere Temperatur der Yegetations- juonate 14 — 16^. Winterroggen und Gerstenbau; d. höhere Bergregionen mit Fichten, Tannen und Lärchen bis zum Auftreten der Zürbel- und Krummholzkiefer, von 600 bezw. 700 Meter bis zu etwa 1300 Meter; mittlere Jahrestemperatur von 4 — 0^ mittlere Temperatur der Yegetationszeit von 10 — 14^; Sommer- roggen, Alpenweiden ; e. Waldgrenzgebiet bis 1600 Meter (Kiesengebirge) und etwa 1900 Meter in den Alpen; Jahrestemperatur von 0 — 4°C.; Temj^eratur der Yegetationszeit 6 — 10° C. Anbauplan I. Anbauklasse: Juglans nigra, Carya porcina, alba, tomentosa, Acer saccharinum. IL Anbauklasse: - Betula lutea und lenta, Juniperus virginiana, Cupressus Lawsoniana, Pseudotsuga Douglasii. fi'ir a. III. Anbau kl asse: Prunus serotina, Catalpa speciosa, Platanus occidentalis, Ulmus americana, Robinia Pseudacacia, Populus balsaniifera, monilifera, trichocarpa. I. Anbauklasse: Acer Saccharinum, Juglans nigra, Carya porcina, alba, Pinus Strobus, Yaccinium macrocarpum. Anbauplan für b. IL Anbauklasse: Betula lutea und lenta, Fraxinus americaiui, Pseudotsuga Douglasii, Chamaecyparis Lawsoniana. Juniperus virginiana. — 412 — HI. Anbauk lasse: Carya porcina, Fiaxiniis viridis, sambucifolia, Prunus serotiiia, Rubinia Pseiulacacia, Ulmus americana, Populus moiülifera, trichocarpa, Piniis Banksiana, rigida, Tsuga canadensis, Mertensiaiia, Thuja gigantea, occidentalis, Picea sitkaensis. Anbau plan für c. 1. Anbauklasse: Pin US Strobus, Yaccinium macrocarpuni . IL Anbauklasse: Acer saccharinum. Betula lutea und lenta, Fraxinus americana, Pseudotsuga Uouglasii. III. Anbauk lasse: Fraxinus sambucifolia, viridis, Chamaecyparis Lawsoniana, sphae- roidea, nutkaensis, Thuja gigantea, occidentalis, Tsuga canadensis, Pinus Murrayana, rigida, Bank- siana. Aiibauplan Tür d. U. Anbauk lasse: Pinus strobus, Yaccinium macrocarpuni. Aubauplaii für e. 1 1 1 . A n l)a u k 1 asse : Pinus Murrayana, Balfouriana, aristata, flexilis. 1 11 die erste A n b a \i k 1 a s s e haben nur solche Holzarten Aufnainne gefunden, deren Aufwachsen zu Nutzbäumen in Deutschland bereits naciigewicsen ist und die zugleich einen hervorragenden forst- iiclien Wertli besitzen; letzterer Gesichtspunkt allein entschied natürlich bei Yaccinium; die Angehörigen dieser Klasse sollen Aufnahme in die olnicdif's kleine Scliaar der forstlichen KulturgowUchse finden und im (ii-(»ss('ii angebaut werden. .Mit den Holzarten der zweiten Anbauk lasse sollen grössere Vei-suche. etwa alljährli(di in geringerer Ausdehnung auf verschiedenen, insbesondcrs den unten genauer angegebenen Standorten angelegt werden, woduivh dci- Wcrtli dieser Holzarten als künftig einzu- I) ii !•;:•(• r 11 der Waldhiiiime endgültig festgestellt werden soll; für eine jfcilic dcisellx'u . insbesondere Nadelhölzer, werden noch einige .lahrzelinte vergehen, bis wir Sicheiheit haben, dass si(^ im deutschen Wahh; zu Nutzl)iiumen heranwachsen ; erst von da an können einige derselben, wie in erster Linie die Douglasia. in die erste Anbauklasse versetzt werden. — 413 — Die dritte Anbauklasse eiitliält minder wichtige Holzarten oder solche, die noch nicht näher für die Verhältnisse, für welche sie empfehlen swerth erscheinen, geprüft wurden. Da die Yorschriften des Vereines der deutsclien forstlichen Ver- suchsanstalten zur Behandlung der nordaraerikanischen Holzarten in den ersten Lebensjahren auf die Erfahrungen sicli gründen, die man in Deutschland an den Exoten gesammelt hat, so ist an diesen Normen festzuhalten; als Ei'gänzung derselben möge das Folgende gelten. Die Erziehung des Materials geschieht am sichersten in kleinen, sachgemäss angelegten Pflanzgärten mitten im Walde, wodurch künstlicher Schutz gegen Erost und Hitze überflüssig erscheinen; die Pflanzgärten sind wie die in den VTald verpflanzten Exoten gut gegen AVildfrass zu sichern. AVo Vorsichtsmassregeln wde Betheerung, Be- kalkung u. a. sich als wirksam an den einheimischen Holzarten erwiesen haben, möge diess auch an den Exoten vorgenommen werden; wo aber die bisherigen Mittel nichts genützt haben, dürfte sich vielleicht ein anderes Verfahren empfehlen, das ich bereits im Jahre 188G in meinen Reisebriefen aus dem japanischen Walde angegeben habe. Ich glaube, es hat wohl niemand in Deutschland die Wirksamkeit desselben geprüft; die Meisten, die davon Notiz nahmen, haben es Avohl für etwas scherz- haftes gehalten; ich kann niclit umhin, hier die Aufmerksamkeit vom Neuen darauf zu lenken. Es werden nämlich in Japan die Pflanzungen der Cryptomeria und Chamaeciparis-Arten gegen das Verbeissen durch Hasen durch Menschenhaare geschützt, indem an alle Pflanzen im Umfange einer Pflanzung in etwa 1/2 Meter Höhe von Kindern etwas Menschenhaare, wie sie beim Kämmen der Frauen sich ergeben, ge- wickelt werden. Diese Wirrharre haften leicht zwischen den Nadeln der Pflanzen; ebenso könnte an einzeln stehenden Pflanzen leicht der Gipfel wenigstens durch Herumlegen von etwas Haaren gesichert werden. Diese in der Jägersprache wohl „Verwitterung'* genannte Operation hält die Thiere für einen Winter von den Pflanzen fern, eine 2 bis 3 malige Wiederholung bringt wohl die m<^isten l^tlnnziMi übei- diese Gefahr hinweg. h\ Bezug auf die Erziehung in Ptlanzgärten , sowie der Methode der Auspflanzung uiul die Oertlichkeiten im AValde gilt als allgemeine Regel: Wo die Gattung der exotischen Holzart in der einheimisclien Waldflora vertreten ist, behandle man die fremde Art wie die ein- heimische derselben Gattung; die ameiikanischen Eiclien , Ahoine, Eschen, Ulmen, Birken, Kirschen, Fichten, Tannen und Lärclien lasscMi sich am sichei'sten auf dieselbe Weise erziehen, wie sich diess für die — 414 — verwandten, einheimischen Arten bewährt hat; bei der Auspflanzung im Walde gebe man ihnen, wo andere Yorschriften nicht bekannt sind, jene Standorte, die man bei Fehlen der Exoten den betreffenden einheimischen Verwandten zugetheilt hätte; auch für die weitere Behandlung sind, im Falle nicht Besseres bekannt ist, die Erfahrungen an den inländischen Verwandten zu Grunde zu legen. Die Ange- h()rigen der Sektion Pinaster, Banksia und Taeda lassen sich bei uns am besten wie die einheimische Kiefer erziehen; ebenso genügen die Ei'fahrungen, die man mit der Weymouthskiefer gesammelt, zur Auf- zuclit der Kiefern der Sektionen Strobus, Cembra und Balfouria. Es genügt somit hier nur für einige in unserer Flora nicht vertretene Gattungen oder für solche Arten, welche ein verschiedenes N^erhalten zeigen, einige Bemerkungen über Verwendung und Be- lla iidlung im AValde hier anzureihen. J u g 1 a n s n i g r a. S c h w a r z e W a 1 1 n u s s. Klimatisch kommen dem Optimum der Wallnuss in Amerika am nächsten Südfrankreich, 0 b e r i t a 1 i e n , S ü d t y r o 1. I. Anbauklasse in a; auf dem besten Boden der Flussniederungen in Einzelmischung gepflanzt oder in kleinen Gruppen gesät; verlangt volles Licht; seitliche Bedrängung durch andere Laubbämne zur Be- kämj)fung der Scitenäste nothwendig; den einheimischen Holzarten gegenüber wohl vorwüchsig. n. Anbauklasse in b; Frostgefahr im Frühjahr und Herbst gesteigert; auf dem besten Boden der Flussthäler; in den Avärmsten Lagen dci- sanften Berghänge, Einzelmischung, soweit vorwüchsig oder Saat wie (jhcn ; wo langsamer wüchsig, als die einheimischen Laub- luilzei-, ist es besser den Anbau zu unterlassen. Carya alba. Weisse Hickory, porcina Schweins- lii<'kory, tomentosa Weichhaarige oder Spotthickory. ()))timum wie bei dn- Wallnuss. Dagegen sind die Hickory in den eisten 4 bis 5 Jahren langsam wüchsig, so dass sich ein mehrjähriger Vor- l)au (Saat) in Lö(;lierhieben empli(jhlt; anfangs schwache Ueberschirmung ortragend, sind die jungen Pflanzen in solchen Oertlichkeiten gegen Si)ätfrost gesichert; frühzeitiger Unterbau der so entstehenden Gruppen; Kinzelmischung hei dei übrigens schwierigen Auspflanzung in Heistern. Die Schweinshickory soll auch auf Kiefernböden I bis III (incl.) lionitiit in den feuchteren I^jiisenkungen und kleineren frischeren •^'"'•'''" i" 'l*'i' in. Anbiiiiklasse in I) versucht werden. — 415 — Acer Saccharin um, Zuckerahorn. Das klimatische Op- timum dieser Holzart umfasst von Deutschland die Region a. I. Anbauklasse für a und b. Einzehnischung oder kleinere Gruppen im Laubwalde; IL Anbauklasse in c, wo die wiirmsteen, sonnigsten Lagen zu wählen sind; raschwüchsige, Lichtentzug ver- meidende Holzart. In a, b und c innerhalb und ausserhalb des AValdes, insbesondere Landstrassen, ist der Zuckerahorn als Schatten- und Zierbaum anzu- bauen; tief wurzelnd , daher widerstandsfähig gegen Wind. Füi- dise Zwecke Erziehung von Heistern in Pflanzgäi'ten. Betula luteaGelbbirke, lenta Hainbirke. Das 0 p t i m u m dieser Birken fällt mit dem des Zuckerahorns zusammen. IL Anbauklasse in a, b, c; in a und b einzeln oder gruppenweise auf Löcherhieben dem Laubwalde beizumengen, auf trockenen, kiesigen oder feucliten Standorten, in Avelchen unsere einheimischen Laubbaum- arten geringen Zuwachs zeigen ; in c Avären die wärmeien Lagen und ähnliche Standorte wie in a und b zu wählen ; beide Birken sind wohl überall in a b und c vorwüchsig ; voller Lichtgenuss am besten. (Tide Platane). Fraxinus americana. Amerikanische Esche, Weiss- esche. Das 0 p t i m u m fällt in's m i 1 1 1 e r e F r a n k r e i c h , die inneren Thäler Südtyrols, und das mittlere Ungarn. Diese Esche empfiehlt sich, wo Frostgefahr besteht, also b und c an Oertlichkeiten, wie sie der einheimischen Art zugewiesen werden; Behandlung wie bei der einheimischen Esche. Fraxinus viridis, Grüne sehe. Ihr Optimum liegt im deutschen Laubwalde. Aufzucht wie bei unserer Esche; es dürften A^ersuche durch Pflanzung anzustellen sein, wie weit sie auf geringerem Sandboden (11. und IIL Bonität) zu einem wenn auch niederen, docli in seinem Holze (Kleinnutzholze) werthvollen Baume erwachsen kann; wie bei der Carya porcina wären in b und c die sanften Mulden in den Kiefernbeständen zu wählen. Fraxinus sam l)ucif olia, Korb- oder Seh warzcsc li r. Ihr Optimum liegt im deutschen Laubwalde. Aufzucht wie bei unserer Esche; Auspflanzung auf Eschenstand- orte; ob auch Erlenbruchböden dieser raschwüchsigen Esclio umli zusagen, muss durch Versucho festgestellt wr'rdeii. — 416 — Castanoa americana, Amerikanische Edelkastanie. Optimum im Gebiete der amerikanischen Wallnuss. Aufzucht wie bei der europäischen Edelkastanie; Anlage von Niederwald oder im Hochwalde zur Holz- und Fruchtgewinnung wie bei dei- europäischen Art, jedoch nicht in a sondern in b und vielleicht sogar in den wärmsten Lagen von c; volles Licht am besten. Prunus serotiua, S^pätkirsclie. Optimum im Gebiete der AVa 1 1 uns s. Aufzuclit in Pflanzgärten, leicht auszupflanzen, einzeln oder in kleinen Gruppen auf steinigen, mageren Böden in a und den wärmeren Lagen von b; raschwüchsig, volles Licht am besten. C a t a 1 p a s p e c i o s a , AVestliche Catalpe. Optimum das der Wallnuss, was Temperatur betriff't ; sie verbreitet sich natürlich nicht in jenes nordamei'ikanische Laubholzgebiet, das klimatisch dem deutschen Laubwalde am nächsten kommt; durch Anbauversuche ist aber die Anbaufähigkeit im kühleren Gebiete, ähnlich wie für die südlichen Gleditschie und Robinie, in Amerika wenigstens festgestellt worden. Aufzucht in Pflanzgärten und Auspflanzung mit 1 oder 2 Jahren auf Laubholz-Schirm- oder Löcherschlägen; auch Saat an solchen Oertlich- keiten dürfte für diese raschwüchsige Holzart zu versuchen sein ; Einzelmischung zulässig; seitliche Bedrängung nothwendig; empfindlich gegen Frühfrost; erträgt anfangs etwas Ueberschattung ; dem Yer- beissen durch Thiere sehr ausgesetzt; nur im Laubwalde von a auf gutem und auch geringerem Boden. P 1 a t a n u s o c c i d e n t a 1 i s . Westliche Platane . Das 0 p t i m u m li<'gt ausserhalb Deutschlands im Gebiete der nordamerikanischen Wal 1 nuss. Auspflanzung auf recenten Auen, wie sie durch Flusscorrectionen gewonnen werdcMi ; auch solche, die von kurzen Hochwassern alljährlich noch mit etwas Sand überdeckt werden, wären heranzuziehen; diese llatune bihJet reichliche Wurzelbrut, die zur Anlage neuer Pflanzungen, zu Faschinen benutzt weiden könnten; wegen Frostgefahr nur für a und die wärmsten StriclHj von b vielleicht brauchbar; für b und c viclleiclit die l)cid(.|i liirken verwendbar. I'obinia l'se iid acaci a , Hob i nie. Optimum im Gebiete der amerikanischen W al I n uss. Genügend b(;kannt; soll an gleiclien Oertlichkeiten, wie die Platane, i^n-pi-iiff weivlen. - 417 — Ulmiis americana, Amerikanische Ulme. Das Optimum liegt im wärmeren, deutschen Laubwald e. Anzucht wie die europäischen Ulmen; bei dem geringen Werthe dieser Holzart — sie ist nur schnellwüchsiger als die einheimischen Arten — empfiehlt sich eine vereinzelte Einsprengung im Laubwalde von a und den wärmeren Theilen von b. P i n u s S t r 0 b u s , Weymouthskiefer. 0 p t i mum in Deutschland in b und c. Aufzucht bekannt; neben der bisherigen Verwendung: Gruppenweise Einmengung auf den sandigen Inseln des Laubwaldes, an Kändern von Sümpfen, schwachen Erhebungen im Erlenbruchboden ; Mischwald mit der gemeinen Kiefer, auch Fichte und Tanne; grössere reine Bestände sind zu vermeiden. I. Anbauklasse in b, c und IL in den wärmeren Lagen von d. Pseudotsuga Douglasii, Douglasia. Das Optimal- gebiet dieser werthvollen Holzart umfasst klimatisch die Nord- westküste von Frankreich, dann Belgien, Holland imd Südengland; die angrenzenden Gebiete wie Irland, Schottland und die unter dem direkten Einflüsse der Nordsee und westlichen Ostsee stehenden , deutschen Gebiete kommen dem Optimum nahe. Das Verbreitungsgebiet umfasst klimatisch ganz Deutschland mit Aus- nahme der höchsten Bergregionen. Es empfiehlt sich in continentalen Gebieten, ferne vom Optimum, das Verhalten junger Pflanzen zu prüfen, die aus Samen erzogen Avurden, der in Montana gesammelt wurde; sie werden jedenfalls absolut frostunempfindlich (in der Heimat — So** zuweilen), dafür aber auch langsamerwüchsig sein ; für das dem Optimum zunächst liegende Gebiet, sowie für a und b, vielleicht auch c, ist jedoch der Same aus Gegenden westlich vom Cascadengebirge (Washington Terr. und Oregon | Portland |) zu verwenden; die Pflanzen sind sehr raschwüchsig, aber in Frostlagen empfindlich gegen Spät- und Frühfrost, wogegen geeignete Vorsichtsmassregeln für die ersten 10 Jaln-e zu treuen sind; Samen aus Colorado, wie er von den amerikanischen Händlern als völlig frostiiart für Ostamerika empfohlen wird, ist für uns nicht geeignet; die Pflanzen sind zwar hart, aber auch sehr trägwüchsig. Der Douglasiasame liegt in einigen Procenten über; die jungen Pflanzen (unbedeckt, in kleinen Pflanzgärten im Hochwalde) gedeihen am besten, wenn zweijälu-ig verscluilt und vierjährig im Walde ver- pflanzt; diess liat sich in c bewährt; in b mr)gen andere Methoden besser sein; junge Douglasia's ertragen den Lichtent/.ug durch IJchor- Dr. Mayr. «^^ — 418 — sclürmung, gedeihen aber am besten bei freiem Oberlicht; seitlicher Schutz stets gut, bei Frostgefahr nothwendig; enge Pflanzverbände nothwendig zur Erziehung schlanker Stangen und Schäfte ; Pflanzungen auf grösseren, kahlen Flächen sind zu vermeiden. Anlage von Gruppen und kleineren reinen Beständen in a an nördlichen und östlichen, in b an allen Expositionen ; in c gruppenweise Mischung mit einheimischen Nadelhölzern; auf stabilen Auen gut; auf Auen, die noch der, wenn auch kurzen, Ueberschwemmung unterliegen, nicht brauchbar; auf Ejefernböden I. und IL Bonität bei genügender Frische (besonders an der Küste) und Humusmenge einzeln oder gruppenweise ; auf seichtem, kiesigen Boden bei Humusreichthum , im Gebirge, an Bachrändern in engen Thälern vortheilhaf t ; strenger Boden und solcher mit stagnirendem Wasser ist zu vermeiden; Schutz gegen Wild wünschenswerth. Es steht zu erwarten, dass die Douglasia, was Holzgüte betrifft, die „Lärche der Ebene und des Tieflandes" wird. Chamaecyparis Lawsoniana, Lawsonia. Mit dem Klima dos Optimums und des Yerbreitungsgebietes dieser Holzart in Nordamerika deckt sich in Europa das Klima der Küste von Süd- westfrankreich; in Nordamerika betritt der Baum das klimatisch und räumlich nahe liegende Optimalgebiet der Douglasia nicht, wohl aber erwächst letzterer Baum im Gebiete der Lawsonia zu kolossalen Dimensionen. Trotzdem scheint die Lawsonia im grössten Theile des klimatisch so ganz anders gestalteten Deutschland gedeihen zu können; aber nur für die wärmsten Lagen, für a kann ihre Aufzucht in Anbau- klasse n riskirt werden; langanhaltende, tiefe Wintertemperaturen bleiben stets eine grosse Gefahr, gegen die geeignetes Unterbringen der Pflanzen im Walde, wie sich gezeigt hat, ein theilweise wirksames Schutzmittel bildet; die Pflanze ist raschwüchsig, frühzeitig guten Samen tragend. Gedeiht am besten bei freiem Oberlichte und Seiten- sfliutz, erträgt al)er auch Ueberschirmung; seitliche Bedrängung er- wünsclit zum Schutze gegen AVintersonno und zur Erziehung astreinen Materials; bei trockenen Lagen sind nördliche, bei frischen auch süd- liche Expositionen, nach Süden geöffnete Thäler zu wählen; in b (von «lern Küstengebiete abgesehen) und c wegen gesteigerter Frostgefahr nur gelegentlicher Aiil)au (IIL Anbauklassc) anzurathen; in der Küsten- /'•ne von h und c, jiiil Kiefernböden I. und Jl. Bonität bei guter iiiiniusschiidite zusammen mit Douglasia boachtenswerth ; auf Boden III. Henitiit zweihdluift. In e, in (l(!i- lU^rgregion in kleinen Gruppen in den wiirmsten Strielien dem Nudel- (uh^v Luibwalde beizumengen; — 410 — dabei sind enge Thäler und die Ufer der Bergbäclie zu wählen; Schutz gegen Wildverbiss wünschenswerth. Zur Erziehung des Pflanzmateriales lassen sich auch Stecklinge verwenden, welche nur an schattigen, bodenfrischen Oertlichkeiten zulässig sind ; am besten dienen liiezu nach den Erfahrungen in Japan an der nahe verwandten Cham, obtusa, (die bei etwaigem Anbaue genau wie dieLawsonia zu behandeln wäre) 25 — 30 cm lange Endtriebe von Seitenzweigen, welche etwas in ihrer Benadelung be- schnitten und so abgelängt werden, dass vom zwei Jahre alten Holze noch etwa 3 cm verbleiben; die Stecklinge werden in ein durch einen dünnen Stab vorgebildetes Loch 5 cm tief eingelassen und festgedrückt; an der Jahresgrenze pflegen die neuen Wurzeln zu erscheinen. Be- sonnung ist stets zu vermeiden; bei mehrtägiger Trockniss ist Bewäs- serung nöthig. Solche Pflanzen können schon im folgenden Jahre im Walde verwendet werden , wenn nicht die ganze Anlage schon am definitiven Standorte vorgenommen wurde. Juniperus virginiana, Yirginischer Wachholder. Nach dem Klima der Heimat zu urtheilen, fällt zwar ganz Deutschland in das Verbreitungsgebiet des Wachholders, das Optimum liegt aber in Norditalien und Südfrankreich. Es dürften deshalb nur in a und b noch geringe Nutzliolzdimensionen zu erwarten sein; in c wird der virginische Wachholder die Dimensionen des einheimischen kaum mehr übertreffen. Bei der grossen Fähigkeit der Holzart mit den verschiedensten Standorten vorlieb zu nehmen, ist der Anbau zulässig in Eschenstandorten, wie auf steinig-kiesigen Böden, selbst Sandböden bis zu Kiefernböden III. Bonität; doch sollen steinige imd sandige Partieen nur im luftfeuchten Küsten- oder Gebirgsklima gewählt werden; quelliges Terrain, die Nähe der Bäche in der niederen Berg- region sehr passend; die Auspflanzung im Walde hat wohl wegen der raschen Abnahme der anfänglichen Wuchsgeschwindigkeit stets in Gi'uppcn, selbst kleineren, reinen Beständen zu erfolgen ; enger Schluss, aber volle Gipfelfreiheit; vor dem 50. Jahre, wegen breiten Splintes, kaum nutzbar. Chamaecyparis sphaoroidea, Kugele ypressc. Das Op- timum dieser Holzart liegt im gleichen Gebiete mit der Pitch-Pinc oder Pechkiefer (vide Pinus rigida); das Verbreitungsgebiet umfasst klimatisch noch die deutsche Nordseeküste. Aufzucht wie bei der Lawsonia; von dieser Holzart empfehlen sich Versuche in kleineren reinen Beständen in feuchten Oertli(*hk(»iten von b und c an der Küste, welche die gemeine Ki<'f«M- nicht mc^hr 27* — 420 — betritt; in Erlenbruclibodeii auch Eiiizelmischung zulässig, da die Holzart starke Beschattung erträgt. Anfangs langsam, später rasch- wüchsig. Chamaecyparis nutkaensis, Nutkacypresse. ■ Das Opti- mum fällt in das Küstengebiet der Ostsee. Aufzucht wie bei LaAvsonia. Es wäre durch Versuche festzu- stellen, ob vielleicht an der Küste, in c, diese Art nicht sicherer und rascherwüchsig ist als die Lawsonia. Weitere Angaben zu machen, bin ich nicht im Stande. Thuja gigantea, Eiesenthuja. Das Optimum deckt sich klimatisch mit dem der Douglasia. Aufzucht wie bei LaAvsonia; Behandlung an der Küste von b und c wie für die Kugelcypresse angegeben; im Binnenlande von b und c in feuchten Oertlichkeiten , Erlen- und Eschenböden, Flussrändern von Bergbächen in Gruppen zu versuchen; Schatten ertragend; raschwüchsig; enge l^flanzung noth wendig. Thuja occidentalis, Gemeiner Lebensbaum. Das Optimum fällt ins Binnenland von Deutschland in b. Aufzucht an scliattigen Oertlichkeiten ; Yerwendimg in feuchten Oertlichkeiten, Erlenbö(U3n; bei Anpflanzung auf kahlen Flächen enger Yerband und grössere Gruppen nothwondig; Versuche sind auf c und d des Binnen- landes auszudehnen. Die Holzart erträgt kräftige Beschattung und wächst langsam; frosthart. Für ähnliche ungünstige Standorte, in denen wegen Ueb'ermass von F(MU'htigkoit, wegen Kälte und Vertorfung des Bodens die ein- heimischen Holzarten ganz fehlen oder kümmern, möchte ich Pinus Murrayana, Murray's- Kiefer, empfehlen. Das Optimum fällt in's Centrum von Deutschland in c. Auf- zucht wie bei der gemeinen Kiefer ; Anlage von reinen Beständen durch l'flanzung in Hochm ooren, wo die Pinus montana ihr Dasein fristet; iu c und d; völlig frosthart. J'iuus Banksiana, Banks' Kiefer. Das Optimum liegt in }., (his Verbreitungsgebiet berührt dem Klima nach noch c und tifjfcro Tjugen von d. .\ufzucht wie di(! gemeine Kiefer; Auspflanzung auf die gering- werthigsteii, trockenen Sandlxulen in b und c, die Küste ausge- nommen; vrdli^r fiostlijii't. — 421 — Pin US pungens, Stechkiefer. Klimatisch liegt das Optimum im Binnenlancle von Deutschland in b. Aufzucht wie bei der gemeinen Kiefer; Versuche auf den gering- Averthigsten , kiesig- steinigen, trockenen, heissen Hügelköpf cn und Hängen von a, b und c. Pin US rigida, Pechkiefer. Dem Klima des Optimums dieser Kiefer dürfte in Europa die nordadriatische Küste, der Küstenstrich von Venedig bis Pola, bezw. Ancona am nächsten konmien; dem Yerbreitungsgebiete im Norden entspricht die Nord- und Ostseeküste b und c. Dort sind Versuche mit der Pech- kiefer auf geringem Sandboden rathsam, im Falle unsere einheimische Kiefer nicht wachsen sollte; wo aber diese wächst, wird sie bei uns stets besser sein als Pinus rigida; im Binnenlande nicht zu empfehlen. Pinus Balfouriana, Balf our's Kiefer, aristata, Fuchs- schwanzkiefer und albicaulis, weissstämmige Zürbel- kiefer, flexilis, Hacke nzürbel. Diese aufrecht wachsenden Verteter unserer Zürbel- und Krummholzkiefer dürften ihre zweite Heimat in Deutschland in d (aristata in c) finden. Sie wachsen langsam, sind frosthart und wären auf ihren Werth zu Wiederbewaldungs- und Festigungszwecken im Hochgebirge zu prüfen. Picea Sitkaensis, Sitkafichte. Ihr Optimum ist die Kü ste von Nordwestfrankreich, Südengland, Belgien und Holland; ihr A^erbreitungsgebiet streicht an der Ostsee entlang bis tief ins Russische Reich. Aufzucht in Pflanzgärten und Auspflanzung wie bei der ein- heimischen Fichte; Versuch an der Küste auf Standorten, von denen die einheimischen Holzarten, insbesonders im Gebiete der Fichte, wegen allzugrosser Bodenfeuchtigkeit zurücktreten. Tsuga canadensis, die canadische Tsuga und Tsuga Mertensiana, Mortons Tsuga. Die canadische Tsuga bildet reine Bestände von grösserer Ausdehnung in einem Gebiete, das dem Binnen- lande von Deutschland b und c klimatisch am nächsten kommt; die westliche Tsuga, Merten's Tsuga, findet ihr Optimum an denselben Oertlichkeiten wie die Douglasia, geht mit dieser in dem Felsengebirge bis in Klimate, die dem deutschen c und tieferem d entsprechen dürften. Aufzucht wie bei unserer Tanne; beide schattenertragend; mit freiem Gipfel sehr raschwüchsig; Versuche einzeln oder gruppenweise im Fichten- und Tannengebiete zur Erziehung wcrthvolleren Gerbstoff- — 422 — materiales. Beide frosthart ; für Hertens Tsiiga dürften die Yorsichts- raassregeln, die für die Douglasia empfohlen wurden, anzuwenden sein. Grösserer Werth als manchen der vorgenannten Holzarten möchte einem kleinen , darniederliegenden Strauche beizulegen sein , dem Vaccinium macrocarpum, Amerikanische Preisel- beere, Kronsbeere. Diese grossfrüchtige Preiselbeere erstreckt sich in Nordamerika von der Grenze des Baimiwuchses im nördlichen Canada bis ins mittlere Wisconsin, also klimatisch in Deutschland von e durch d und c bis b. Sie wird in Wisconsin auf ebenen Flächen mit Torfunterlage und sumpfiger Beschaffenheit kultivirt und dabei werden die Pflanzungen auf den kalten Mosern so angelegt, dass dieselben zur Nachtzeit, wenn heftiger Frost droht, unter Wasser gesetzt werden können. Es ist mir nicht bekannt, ob in Deutschland in kälteren Lagen Anbauversuche mit der grossfrüchtigen Preiselbeere imternommen wurden, als diess mein Yater, kgl. b. Forstmeister in Grafrath, auf einem ausgedehnten rauhen Moose zwischen Augsburg und München, also etwa 550 Meter über dem Meere, unternahm. Schon im Jalire 1882 wurde auf Anregung des grossherzoglich sächsischen Hofgärtners Maurer in Jena eine Fläche von 200 D Meter auf dem Haspelmoore, nachdem dieselbe auf Torf genützt war, mit der J'reiselbeere bepflanzt. In dem Berichte, in dem mein Yater die Anpflanzung in grösserer Ausdelmung empfiehlt, heisst es: „die gross- früchtige Preisselbcere gedieh prächtig, überzog (1883) mit langge- streckten (oft 1,5 Meter langen) Trieben dicht die ganze Fläche ; 1884 ergab sich ein geringer Ertrag; 1885 lieferte diese Fläche bereits 40 Liter, wonach sich der Ertrag pro Hektar auf 2000 Liter stellen würde; ninmit man den Werth unserer gewöhnlichen Preiselbeere auf dem Mai'kte in München zu 35 ^ pro Liter als Basis, so gäbe dies einen Ertrag von 700 Jt pro Hektar. Bei dem Umstände, dass dieser kleine Kriechstrauch auf Ländereien gebaut werden kann, welche weder dem Einzelnen noch dem Staate selbst viel nützen — abgetorftc Miiser — verdient die Kultur der nordamerikanischen Preiselbeere mehr Beachtung, als ihr bisher zugewendet wurde.'' Wenn man die grossen Flächen von Torfmoorböden allenthalben in Deutschland und insbesonders in meiner engsten Heimat, in Obcr- bayern, sieht, die nach der Al)t()i-fung fast werthlos daliegen, dürfte die Kultur dr-r Preiselbeere, auch wenn später Ernte und Erlös sich boträclitlicli i.i.(|rig(>r steljon sollten , volkswirthschaftlich und finanziell oin grosser (iewinn sein; dass die grosse Preiselbeere auch bei uns einon Markt crnügcn wird, darf man annehmen; denn ein ziemlich — 423 — beträchtlicher Theil der alljährlichen Ernte in Wiskonsin wird nach Europa exportirt. Zur Kultiiranlage dürften Stecklinge der Pflanze am besten zu verwenden sein; diese wären in seichte, über dem normalen Wasser- stande etwas erhabene Furchen zu legen, wobei der Aushub auf die Südseite zum Schutze gegen die Sonne zu bringen wäre; Standorte, die mehrere Wochen ganz unter Wasser gesetzt werden, sind zu ver- meiden. Zum Schlüsse noch einige Worte, um die Abweichungen von dem Arbeitsplane des Yereines der forstlichen Yersuchsanstalten zu rechtfertigen : Pin US rigida steht im Arbeitsplane an erster Stelle; da das unter dem Namen Pitch-Pine zu uns gelangende nordamerikanische Kieferuholz von anderen , südlicheren Kiefern stammt (von Pinus australis imd cubensis; von letzterer in Folge Verwechselung durch die Holzfäller mit ersterer), die bei uns nicht erzogen werden können, das Holz der rigida vielmehr im Werthe unserer Kiefer kaum nahe kommt (Spint 10 cm breit, astreich); da sie ferner im Binnenlande in Europa wie in Nordamerika sich ungünstiger in Wuchskraft und Wuchsform als unsere Kiefer verhält ; da ferner ihre Ausschlagfähigkeit eine Eigenschaft ist, von der im forstlichen Beti-iebe kaum Gebrauch gemacht werden kann, so habe ich geglaubt, diese Kiefer nur für den Dünensand am Meere empfehlen zu dürfen. Pinus ponderosa und Jeffreyi haben im forstlichen Betriebe vor unserer Kiefer kaum einen Vorzug; ihre Schönheit und ihre Riesen- dimensionen, falls letztere sich verAvirklichen, werden stets eine hervor- ragende Zierde unserer Waldungen sein. PseudotsugaDouglasii wurde, da ihr Aufwachsen im deutschen Walde zum Nutzbaume noch nicht mit Sicherheit constastirt wurde, der Vorsicht halber in die II. Anbauklasse versetzt. Acer californicum Torrey und Gray ist nicht ganz korrekt; der Baum lieisst Negundo californicum Torrey und Gray. Die vom Arbeitsplane beabsichtigte Holzart ist eine Varietät von Negundo aceroides (Acer Negundo); der wahre Negundo (Acer) californicum ist wohl noch kaum nach Europa gekommen ; Professor Median in Germantown theilte mir mit, so oft in Deutscliland der californisehe Ahorn verlangt werde, schicke er immer die Varietät violaceum des Acer Negundo — zur Zufriedenheit der Besteller; diese Varietät liat ein so geringwertliiges Holz wie die ^lutterart selbst. — 424 — Acer saccharinnm habe ich wegen des hohen Werthes dieser Holzart durch den Syrup, den der Saft enthält, in die erste Anbau- klasse versetzt. Acer dasycarpum Avurde wegen seines weichen, leichten Holzes, das geriugerwerthiger als das Holz unserer Ahorne ist, nicht empfohlen. F r a X i n u s p u b e s c e n s Avird in ihrer Heim at selten über 12 Meter hoch, ihr Holz ist nicht besser als das der einheimischen Esche. Carya amara steht im Holzwerthe der alba, porcina und tomen- tosa wesentlich nach; alle drei genannten Arten wurden wegen ihres eminent werthvollen Holzes (Splint und Kern gleich gut!) in die erste Anbauklasse versetzt. Quercus rubra verdient wohl kaum eine grössere Beachtung als irgend eine andere nordamerikanische Eiche, da der Yortheil der Sclmellwüchsigkeit durch geringwerthiges Produkt wieder aufgehoben wird. XII. Anhang. I. Anatomische Merkmale der Hölzer der nordamerikanischen Coniferen. (Hiezu Tafel IX.) Pseudotsuga: Markstrahlen aus Parenchy mzellen mit Tracheiden «jhne voi-springende Verdickungen als Grenzzellen ; bei Pinus macrocarpa letztere mit, bei Pinus Douglasii ohne Spiralverdickung; Längstraclieiden mit Spiralen, bei Ps. macrocarpa stets, bei Ps. Douglasii seltener Spiralen in den letzten Sommerholztrachciden ; letzte Tracheiden des Sommorholzes mit Hoftüpfeln an den Tangentalwänden ; rothbraun gefärbtes Kernhfjlz; Harzgänge vorhanden. Tsuga: Markstrahlon aus Parenchymzellen i-it glattwandigen Tracheiden als Grenzzellen; hetzte Tracheiden des Sommorholzes mit Hoftüpfr'ln; Kernholz schwach graubraun gefärbt; Harzgänge fehlen. J^roa: Markstrahlen und letzte Sommerholztracheiden wie Tsuga; Kenih..lz von gleicher Farbe wie Splint; Harzgänge vorhanden. Larix: Markstrahlen und Sommerholztracheiden wie Tsuga; Kernholz n.tlihiann gefärbt; Harzgänge vorhanden. Abjcs: Maikstrahlen durchaus aus Parenchymzellen zusammen- gesetzt; Kern- und Splintholz gleichfarbig; Harzgänge fehlen. Pinus: Vir|(! Anliaiiir 2. — 425 — Cupressus, Taxodium, Sequoia, Chamaecyparis, Thuja, Libocedrus, Juniperus: Mark strahlen nur aus Parenchym- zellen, Tüpfeln derselben mit dem grösseren Tüpfel der anstossenden Tracheiden einen „Doppel tüpfel" bildend ; mit Längsparenchym, vorzugs- weise im Sommerholz; zahlreiche Hoftüpfel auf den Tangentahvänden des Sommcrholzes; Kernholz theils schAvach, theils intensiv gefärbt; Holz mit spezifischem Gerüche; Harzgänge fehlen; Thuja gigantea zeigt öfters kurze Tracheiden als Grenzzellen der Markstrahlen. Taxus: Markstrahlen wie Cupressus etc. gebaut; alle Längs- tracheiden mit zahlreichen Spiralen von gleichmässiger Yerthcilung innerhalb der Zellen; Kernholz rothbraun gefärbt; Harzgänge fehlen. Torreya: Markstrahlen wie Cupressus etc. gebaut; Spiralen der Längstracheiden unregelmässig vertheilt, in Gruppen von 2 — 4 zusammen- liegend; Kernholz schwach gefärbt; Harzgänge fehlen. 2. Eintheilung der Kiefern (incl. nicht-amerikanischer) nach natürlichen Sectionen. (Hiezu Tafel IX.) Die ursprünglichen Linne'schen Bezeichnungen Pinus Larix, Pinus Abies sind endlich, ähnlich wie Phalaena tortrix dorsana, aus der natur- wissenschaftlichen und auch aus der forstlichen Literatur schon fast ganz verschwunden; die Trennung der unnatürlichen Limie'schen Gattung Pinus in die auch in dieser Schrift festgehaltenen natürlichen Gattungen Picea, Abies, Larix, Tsuga etc. zwang sich mit der Er- weiterung der Kenntnisse der botanisch so vernachlässigten aber forstlich so eminent wichtigen Coniferen von selbst auf. Je mehr aber Angehörige der jetzigen Gattung „Pinus*', der „Kiefern" bekannt wurden, desto deutlicher zeigte sich, dass auch unter der Gattung Pinus ganz heterogene Formen vereinigt sind; dabei lassen sich nach Anatomie, Biologie und Verbreitung grosse Gruppen erkennen, die wohl nicht als eigene Gattungen, wohl aber als Sectionen aufgefasst werden können. Endlicher und seine Nachfolger stellten die Sectionen : Strobus, Cembra, Pinaster, Taeda, Pinea und Pseudostrobus auf; sie legten dabei die Benadelung, Zai^fen- und Samenbildung, also wichtige Theile der Anatomie der Pflanzen zu Grunde. G. Engel mann stiess die End- licher'schen Sectionen um und bildete nur 2 Sectionen: Strobus und Pinaster und zwar auf Grund der Stellung der Harzgänge in den Nadeln, eines einzigen und dabei unwesentliclien Merkmales der Anatomie. Die wichtigen Merkmale benützte Engelmann zur Bildung — 42G — von Unterabtheilungen innerhalb der Sectionen, Avodurch sein System nicht vereinfacht, sondern noch complicirter erscheint. Ich bin wieder zu den natürlichen Sectionen Endlichers' zurück- gekehrt, habe sie, wie ich glaube, durch Beiziehung der Anatomie des Holzes gefestigt und entsprechend den seit Endlicher (1847) gewonnenen Bereicherungen unserer Kenntnisse auf einstweilen 10 erhöht. Es mag sein, dass die „Sectionen" für botanische Zwecke nicht nothwendig erscheinen ; für biologische und forstliche Betrachtungen sind sie jedenfalls fruchtbar. Piniis, Kernholz hellrothbraun gefärbt, Harzgänge vorhanden. I. Section Pinaster: zweinadelig, Zapfen von mittlerer Grösse, kegel- bis paraboloidförmig (P. Pinea ausgenommen) aus Quirlknospen; Same von dem Flügel zangenförmig gefasst; Flügel gross im Yerhältniss zum Samen, letzterer daher flugfähig (ausgenommen P. Pinea); Mark- strahlen aus Parenchymzellen und Tracheiden; erstere dünnwandig; Tüpfel der anstossenden Längstracheide gross, schlitzaugenförmig, von der Breite des Lumens der Trachcide ; Tracheiden der Markstrahlen mit zackigen Verdickungen; letzte Längstracheiden des Sommerholzes mit spärlichen Hof tüpfeln an den Tangentalwänden ; meist auf die nördlichere oder kühlere Hälfte des Yorkommens der Kiefern be- schränkt; hiohor düi-ften folgende Arten zu zählen sein: Pinaster sil- vestris, Laricio, haleppensis, pyrenaica, Brutia, Pinea,*) montana, resinosa, densiflora, Tluinbergii, sinensis. II. S e c t i 0 n K h a s i a : dreinadelig, Zapfen kegelförmig ; Same (?) ; Holz v(»ii gleichem anatomischen Bau wie Pinaster; in der sitdlichen Hälfte heimisch; hieher gehören: Khasia insularis*. III. Section Banksia: zweinadelig; Zapfen kegelförmig, klein, meist nicht aus Quirlknospen, sondern aus Knospen am Längstriebe zwischen zwei Quirlen hervorgehend;**) Same vom Flügel zangenförmig gefasst, aber eine Seite des Samens mehr als die andere vom Flügel bedeckt, Same flugfähig; Markstrahlen des Holzes dünnwandig; Tüpfel der korrespondirenden Tra(;heidenf lache zahlreicher und kleiner als Pinastcr; (irenzzellen der Markstrahlen Tracheiden mit zackigen Yer- •li'kiin^^cn: letzte Längstracheiden des Sommerholzes ohne Holztüpfel ii" *lcn Tangentalwiindcii; nlM-dlielK; und südliche Hälfte heimisch. *) Die Zntlieiltiii^,' der init Stcrnclien verKehencn Arten ist zweifelhaft; ziimciBt Kind oh koIcIk- Kiefern , von deiKin Zupfen und liolzproben meiner Saiiindiin^; f<'lil(;n. •*) I)lün haho icli mit Ausnahme der Cham, nutkaensis von wild- erwac-liHondcn Exemplaren gepflückt ; an kultivirten lOxemplaren zeigt sich wie bei allen Nadelhölzern ein ])etrilchtlich grösserer Zapfen. — 429 — Thuja occidentalis : Zapfen 10 : 10 mm; Nadeln stumpf, beidei*seits am Triebe gleich gefärbt. Nadeln der Längstriebe am Zweige mit einer glänzenden, erhabenen Oeldrüse; Leittrieb aufi*echt. „ gigantea: Zapfen 9:12mm (Länge), einzelne Schuppen des Zapfens kräftig, löffelartig ; Nadeln stumpf, auf der Unterseite der Triebe etwas heller; Oeldrüse undeutlich, Leittrieb aufrecht. „ japonica: Zapfen 10:10 mm; einzelne Zapfen schuppen sehr dünn, schmal, wenig gewölbt; Nadeln von gigantea nicht zu unterscheiden; Leittrieb aufrecht. Libocedriis decurrens: Zapfen 2,5 cm lang, an der Basis 1cm dick, meist nur aus drei grossen Schuppen bestehend; Same mit grossem Fiügel, oft durch Yerwachsung mit dem des benachbarten, verkümmerten Samens vergrössert; Nadeln spitz, stechend; vier Nadeln auf gleicher Höhe stehend; Loittrieb aufrecht. Biota Orientalis: Zapfen 1,5:1,5cm mit hakenförmig gekrümmtem Mittelfortsatz an den Zapfenschuppen; Same ohne Flügel, dem Fichtensamen ähnlich ; Nadeln stumpf, an der Rücken- seite mit einer Längsrinne; an Leittrieben Nadeln spitzer, izwei auf gleicher Höhe; Leittrieb aufrecht. 4. Tabelle zur Bestimmung der nordamerikanischen Kiefern nach ihren Sämereien-). (Hiezii Tafeln VII und VIII. Der Grösse nach geordnet.) Pin US Torreyana; Flügel kurz, zangenförmig den Samen haltend; Zangen dick und breit; Flügel braun glänzend, undurchsichtig; Same auf einer Seite matt rothbi-aun, etwas ungleichfarbig, andere Seite schwarze, glänzende Fleckchen auf mattem, hellem Grunde; Ansatzstelle der Zange hell, fleckenlos. „ Sabiniana*; Flügel kurz; zangenförmig den Samen haltend; Zangen dick und breit; Same auf einer Seite schwarz, nach dem Flügel hin braun und heller, schwach glänzend; die schwarze Schichte sich dünn abblätternd; darunter liegende Schiclit hell ockerfarbig; an den Seiten des Samens zwei erhabene Leisten. „ monophylla*; ohne Flügel; eine Seite dunkle Tüpfel auf hellerem Grunde, andere Seite ganz dunkel. •) Sämmtliche Sämereien wurden, behufs Anfertigung der Zeichnung frisch dem Zapfen entnommen; die mit • vorHchenen habe ich nicht selbst gesannuelt. — 430 - Pi n US Lambertiana; Flügel gross, sehr dünn, etwas glänzend, undurchsichtig, gleichmässig chocoladebraun ohne Längsstreifen ; Flügel an der Samenansatzstelle nicht verdickt, mit einer Seite des Samens fest verwachsen, so dass am Samen Stücke des dünnen Flügels hängen bleiben ; eine Seite des Samens (der angewachsene Flügel) schwach glänzend braun mit dunkelm Eande; andere Seite mattgrau mit schwarzen Zackenlinien. „ Coulteri; Flügel gross, undurchsichtig; zangenförmig den Samen haltend ; an der Ansatzstelle verdickt ; Same auf einer Seite matt schwarzbraun mit hellerer Spitze, andere Seite chocoladef arbig braun glänzend wie der Flügel; Ansatzstelle des Flügels als heller breiter Saum erkemibar. „ Parryana*; Same flügellos, gleichmässig dunkel rothbraun, schwach glänzend, ohne Tüpfel. „ Jeffreyi; Flügel gross, hell, an der Spitze etwas dunkler, diu'chsichtig, den Samen zangenförmig haltend; eine Seite des Samens braun, nach unten hin schwarzbraun, schwach glänzend ; andere Seite hellockerfarbig mit schwarzen Flecken ; Same schwach gekrümmt. „ edulis; Same ohne Flügel, mattbraun oder schwach fleckig; der grössere Same aus Colorado. „ australis; Flügel gross, chocoladebraun, glänzend, undurch- sichtig, quer wellig, sehr fest den Samen zangenförmig lialtend ; eine Seite des Samens ockerfarbig, matt, mit einzelnen kurzen, schwachen Strichen; andere Seite zurHälfte vom Flügel bedeckt mit braunen Streifen auf hellem Grunde : Same mit Längsrippen. „ rcflexa*; Same ohne Flügel, eine Seite matt chocoladebraun; andere Seite schwach glänzend, mit sehr feinen schwarzen Strichen; Same verschieden gestaltet, an der Spitze schneidig. „ flexi lis*; Same ohne Flügel, Same beiderseits marmorirt. „ a 1 b i c ji u 1 i s * ; Same ohne Flügel, mattbraun, hell, mit dunkelm Rande. „ ponderosa; Flügf^l dui'chsichtig hell, den Samen zangenförmig lialtend; Same etwas gekrümmt; eine Seite dunkel mit schwarzen lind hi-auncn Flecken, andere Seite dunkel, matt, iiisi-rnis; Fltigcl braun, undurchsichtig, zangenförmig den Samen haltend; Same matt dunkelgrau mit scliwarzcn Ycr- t K-fii n;,MMi, dadincli von oubensis unterschieden. iiK.n t icola; Fliig('l sehr dünn, glänzend, liell, durchsichtig otwjis röllilicji, mit einer S(^it(; d(>s Samens fest verwachsen; — 431 — Same meist am Oberrande mit Resten des dünnen Flügels, hellockerfarbig mit braunen Flecken, glänzend auf einer (Flügel-) Seite, auf der anderen matt. Pin US cubensis; Flügel undurchsichtig, zangenförmig den Samen haltend; eine Seite des Samens mattgrau bis schwarz mit erhabenen, schwarzen Fleckchen, andere Seite ebenso, aber Fleckchen und Striche spärlicher. „ Taeda; Flügel gross, fast undurchsichtig mit dunkler Spitze, zangenförmig den Samen haltend; Samenkorn gekrümmt, eine Seite schwarz mit Längsrippen; andere Seite dunkelgrau mit schwarzen, grubigen Vertiefungen, unterer Rand des Samens mit scharfer Kante. „ tuberculata, Flügel durchsichtig mit braunen Längsstreifen an der Basis, zangenförmig den Samen haltend ; eine Seite des Samens mit Längsrippen, gleichmässig dunkel eisengrau, schwach glänzend; andere Seite heller, ohne Rippen mit schwarzen Tupfen; oberer Rand oft ein oder zwei Zähnchen. „ Balfouriana; Flügel cremefarbig, hell, sehr dünn, durch- sichtig, schwach querwellig; Same beiderseits cremefarbig, schwach glänzend, mit braunen Flecken, Flügel auf einer Seite mit dem Samen fest verwachsen wie monticola. „ pu n gen s; Flügel durchsichtig, in eine Zange endigend ; Same dunkelgrau, matt, mit tief schwarzen Punkten und Striclien; am oberen Rande mit feinen scharfen, schwarzen Spitzchen. „ Strobus; Flügel hell, an der Spitze dunkel, durchsichtig, mit einer Seite des Samens verwachsen; diese Seite des Samens glänzend braun mit kaum durchscheinenden dunklen Flecken ; andere Seite hellbraiui, schwach glänzend mit kleinen, schwarzen Flecken und Strichen. „ muricata; Flügel an der Basis verdickt, zangenföiTnig ; Same auf einer Seite bleigrau mit einzelnen erhabenen schwarzen Tupfen, ohne Längsrippen, andere Seite mit Längsrippon grau und grösseren schwarzen Tupfen. „ arizonica; Flügel durchsichtig, in eine Zange endigend; Same dunkel ockerfarbig grundirt mit schwarzen Tupfen ; beiderseits gleich. „ chihuahuana; Flügel durchsichtig, hell: Same wie bei der Fichte in einer löfTelartigen Vertiefung des Flügels liegend, nicht mit demselben verwachsen; eine Seite schwach gerippt mit dunkeigrauen Flecken auf hellerem Grunde; gegen die — 432 — Basis hin dunkler; andere Seite hell rothgrau mit dunkeln erhabenen Flecken. Pin US mitis; Flügel durchsichtig, den Samen zangenförmig haltend; Same mattgrau mit vielen, schwarzen, etwas glänzenden, erhabenen Wärzchen; Samenrand warzig, ar ist ata*; Flügel sehr dünn, hell, durchsichtig, mit dem Samen verwachsen wie monticola; Same beiderseits matt; eine Seite hell-ockerfarbig ohne Flecken, andere Seite mit etwas dunklerem Grunde und braunen Fleckchen. ,, Engelmanni; Flügel fast undurchsichtig, den Samen zangen- förmig haltend ; eine Seite des Samens hellbraun mit schwarzen Punkten; andere Seite etwas heller, glatt ohne Punkte. „ contorta var. Sargentii*; Flügel durchsichtig; Same in einer löffelartigen Vertiefung des Flügels; nur an der Basis die Yerticfung einen kleinen Ausschnitt; Same, eine Seite liell-ockerfarbig mit Längsrippen und braunen Flecken; andere Seite soweit vom Flügel bedeckt hell-ockerf arbig mit braunen Tupfen, freie Partie an der Basis des Samens matt braun. „ glabra; Flügel kaum durchsichtig, den Samen zangenförmig lialtcnd ; Same hell-ockerf arbig grundirt mit zahlreichen braunen Strichen, andere Seite etwas dunkler. „ serotina; Flügel durchsichtig, zangenförmig endigend, etAvas röthlich; Same sc^hwarz , f eingrubig; oberer Band mit einigen Zähnen. „ resinosa; Flügel hell, durchsichtig, den Samen zangenförmig haltend; eine Seite sclnvach glänzend, gleichmässig olivenbraun, andere Seite matt an der Basis; Ansatzstelle des Flügels durch einen schwarzen Band am Samen markirt. lianksiana; Same in einer löffelartigen Ausbuchtung des Flügels wie bei Chihuahuana; Flügel durchsichtig; Same dunkel- grau mit schwarzen erhabenen Flocken oder Längslcisten. clausa; Flügel fast undurchsichtig, den Samen zangenförmig halt(jii(i; Same dunkelgrau und matt; Oberfläche rauh; andere Seite gleichmässig grau, etwas glänzend, mit Längsrippon; oberer Band mit einem Spitzchen. iiiops; Flügel durchsichtig, ohne bi'aune Längsstreifen ; Same in cinci- Irdlelartigen Vertiefung des Flüg(^ls, welche eine Längsspalto besitzt; die eine (vom Flügel bedeckte Seite) schwarz mit ('in/chicn braunen Erhabenheiten; die freie Seite blcigraii mit Ki])pcn und })rjHiM(Mi kurzen Spitzchen. — 433 — Pin US contorta; Flügel fein, durchsichtig, den Samen auf einer Seite bis auf einen Spalt bedeckend; eine Seite des Samens gerippt, gleichmässig gefärbt, matt chocoladebraun ; andere Seite ohne Rippen, aber ebenso gefärbt; seltener sind hellere Körner mit feinen braunen Tüpfeln. „ rigida; Flügel durchsichtig, den Samen zangenförmig fest- haltend; Same beiderseits bleigrau mit schwarzen erhabenen Tupfen; einzelne Körner auch mit Längsrippen und dunkel- ockerfarbig. „ Murrayana; Flügel durchsichtig, den Samen wie ein Löffel lialtend; der Löffel mit einer ausgezackten Längsspalle; Same schwarz mit Längsrippen; oberer Rand mit einem feinen Spitzchen. (Pinus osteospcrma"^, die 38. Kiefer der Yereinigten Staaten mit flügellosem Samen, habe ich weder selbst gesammelt, noch auch von dem Arboretum in Brookline erlangen können. 5. Verzeichniss der an nordamerikanischen Waldbäumen im Spätherbste 1885 und 1887 beobachteten pflanzlichen Parasiten. (Hiezu Tafel X.) a) Pliaiierogaiiie Parasiten. Cuscuta Gronovii auf jungen Liriodendron tiilipifera- Pflanzen; Vi sc um sp. ? an Quercus lobata; Ar ceuthobium Douglas ii Englni. auf Pseudotsuga, Doughisii und Larix occidentalis ; „ rebus tum Englm. an Pinus ponderosa; „ occidentale Englm. an Pinus ponderosa; „ americanum Nutt an Pinus Murrayana; „ pusiUum Pock an Picea nigra und alba; „ Libocedri n. sp. (?) an Libocedrus decurrens ; b) Cryptogaiue Parasiten. Puccinidia abietis n. g. et n. sp. nn Al)ies concohn-; Gymnosporangium Libocedri n. sp. (?) an Lilxx-edrus decurrens; Mola m p s o r a s a 1 i c i n a *) L6o an AVeiden ; *) Die mit * verRohencn Pilze fjnich\varzeild/icld J'ijM; IK; Seite Pine : Pitch Pine 188 PondPine 115 Pved Pine 211 Scrub Pine .... 116 333 Short-leaved Pine . . . . 118 Slash Pine 115 Southern Pine 109 Spruce Pine . . . 116 117 118 Sugar Pine 324 Table-mountain Pine . . . 192 White Pine . 199—211 242 348 Yellow Pine 308 Pinus albicaulis Engelm. (Tal VII) 354 — arizonica Engelm. (Taf. VIII) . 239 — aristata Engelm. (Taf. VIII) . 353 — australis Michx. (Taf. VII) . 109 — Balfouriana Murr (Taf. VII) . 354 — Banksiana Lamb. (Taf. VIII) . 214 — cembroides Gordon, non Zucc. 241 — ChihuahuanaEngelm.(Taf.VIII) 237 — clausa Vasey (Taf. VIII) . . 116 — contorta Dodgl. (Taf. VIII) . 333 — Coulteri D. Don (Taf. VII) . 332 — cubensis Grieseb. (Taf. VII) . 115 — edulis Engelm. (Taf. VIIj . . 240 — EUiottii 115 — Engelmannii Carr. (Taf. VI, VIII, auf letzt, unter P. macrophylla) 238 — flexiüs James (Taf. VII) .' . 348 — glabra Walt. (Taf. VIII) . . 117 — inops Ait. (Taf. VIII) .... 191 — insignis Dougl. (Taf. VII) . . 273 — Jeffreyi Murr. (Fig. 15 Taf . VII) 327—331 — Lambertiana Dougl. (Taf. V1I)324— 327 — macrophylla Engelm. (Taf. \' 111) 238 — mitis Michx. (Taf. VIII) . . 118 — monophylla Torr, et Frem. (Taf. VII) 241 — monticola Dougl. (Taf. VII) . 331 — muricata D. Don. (Taf. VIII) . 275 — Murrayana Balf. (Taf. VIII) 348—350 — Murrayana Balf. var. Sargentii Mayr (Taf. VIII) 349 - osteosperma Engelm 241 — ])alustris 109 - 445 - Seite Pinus : — Parryana Engelm. (Taf. VII) 242 277 — ponderosa Dougl. (Fig. 1 1 , Tf . VII) 308—314 — pungens Michx. f. (Taf. VIIIj 192 — reflexa Engelm. (Taf. VII) . . 242 — resinosa Ait. (Taf. Vlllj . . 211 — rigida Mill. (Taf. VllI) ... 188 — Sabiuiana Doiigl. (Fig. 9, Taf. VII) 277 278 — serotina Miclix. (Taf. VIII) . 115 — Strobus L. (Taf. VII l) ... 199 — Taeda L. (Taf. VII) .... 116 — Torreyana Parry (Taf. VJI) . 275 — tuberculata Gord. (Taf. VI, VII) 274 var. acuta 3Iayr (Taf. VI) . 275 Pifion 240 241 277 Plane-tree 177 Planera aqiiatica Gmel 18G Platane : Californische Platane . . . 285 Mexican. Platane .... 236 AVestliche Platane .... 177 Platanus occidentalis L 177 — racemosa Niitt. (Taf. II i) . . 285 — Wrightii Wats. (Taf. 111) . . 236 Plowrightia morbosa (Taf. X) l'odospbaera Corni (Taf. X) Polyporus ai)planatiis an Acerarten 138 — betulinus Fr. an Birken . . 139 — hispidus an Pseudotsuga Dou- glasii Carr 307 — igniarius Fr. an Obstbäumen . 138 — marginatus an Buchen . . . 138 — spec. an Eichen 139 — sulphureus Fr. an der Eiche und Wallnuss 138 Populus angustifoha James (Taf. V) 289 — balsamifera L 181 — Fremontii Wats (Taf. V) . . 287 — Fremontii var. AVisliceni Wats. (Taf. III unter Pop. Fremontii) 236 — monilifera Ait 182 — trcnmloides Miclix. 181 287 — trichocarpa Torr, et Gray (Taf. V) 283 Seite Präriale Zone der nördlichen Hälfte des winterkahlen Laub- waldes 135 Präriale Zone des Südens im winter- kahlen Laubwalde 129 Prärie 222—231 — südhche 225 Prosopis juliflora DC. (Taf. V) 231 233 Prunus 178 — demissa Walp 288 — emarginatus Walp 288 — ilicifolia Walp. (Taf. III) . . 26G — serotina (Taf. IV) 178 Pseudostrobus Mayr (Section von Pinus) 240 Pseudotsuga Douglasii Carr. (Taf. VI, VIII, IX) .... 290—307 — Douglasii var. glauca (Taf. VI) 307 — Douglasii var. macrocarpa En- gelm 278 — macrocarpa Mayr (Taf. VI, VIII, IX) 278 Puccinidia Mayr 337 — abietis Mayr an Abies concolor (Taf. X) 337 Pyrus rivularis Dougl 288 — sambucifolia Cham, et Schlecht. 288 (Qualität der Hölzer 62 Quercus agrifolia Nee (Taf. II, III) 262 — all)a L. (Taf. I, II) .... 141 — alba X obtusiloba (Taf. I) — aquatica Walt. (Taf. I, II) . . 150 — bicolor Willd. (Taf. I, II) . . 144 — Catesbaei Michx. (Taf. I, II) . 149 — chrysolepis Liebm. (Taf. II, III) 263 — coccinea Wangh. (Taf, I, II) . 147 — densifiora Hook, et Arn. (Taf. II, V) 263 — densifiora Hook, et Arn. var. montana Mayr (Taf. 11) . . . 264 — Douglasii Hook, et .\rn.(Taf.lI,V) 264 — dumosa Nutt. (Taf. II) . . . 26r, — Durandii lUukley (Taf. I, II) . 145 — Emoryi Torr. (Taf. II, III) . 234 — falcata Michx. (Taf. I. U) . . 148 — 44G — Seite Qiierciis : — Gambelii Nutt. (Taf. II) — Garryana Dongl. (Taf. 11, V) . 281 — Georgiana Curt. (Taf. II) — grisea Liebm. (Taf. II, III) . 234 — heterophylla INIichx. f. ... 150 — hypoleuca Engelm. (Taf. 11, IIIj 234 — imbricaria Micbx. (Taf. I, II) . 150 — Kelloggii Newby (Taf. 11, V) . 282 — laurifolia Michx. (Taf. II) . . 150 — lobata Näe (Taf. II, Y) . . . 264 — lyrata Walt. (Taf. I, II) . . 146 — macrocarpa Michx. (Taf. I, II) 143 — Michauxii Nutt. (Taf. II) . . 145 — nigra L. (Taf. I, II) ... . 149 — obtusiloba Michx. (Taf. I, II) . 144 — oblongifoha Torr. (Taf. II) . . 264 — paUistris Du Roi (Taf. I, II) . 148 — Phellos L. (Taf. I, II) . . . 151 — i)rinoides Willd. (Taf. I, II) . 145 — Prinos L. (Taf. I, II) ... . 145 — rul)ra L. (Taf. I, 11) .... 146 — rubra v. Texana (Taf. II) — tiuctoria P.artr. (Taf. I, II) . . 147 — virens Ait. (Taf. II) ... . 104 — Wishceni A. DC. (Taf. II, III) 2G2 Redwood 267 Ucgeuincngon u. Feuchtigkeit d. Luft 5 Rhododendron maxinium L. . 185 lihamnus Pursliiana I)C. . . . 288 Uhu.s Arten 266 UhytiHiiia acerinuin Fr. an Aliorn 139 — l)unctifornie Mayr an Acer ma- crophylhim un,<) - lac«'rata Sow. an (Valaegns uiui i'yniH i:>'.) Ilosskastanie : Californ. Rosskastanie Gelbe Rosskastanie Chio-Rosskastanie . . Seite 288 183 183 l^abal serrulata 105 Sägemühlenindustrie . . . * . 34 Sassafras 181 Sassafras officinale Nees , . . 181 SaHx Breweri Bebb 288 — laevigata Bebb 287 — lasiandra Benth 288 — sessihfolia Nutt 288 — Sitkaensis Sans 288 Sambucus glauca Nutt 289 Schottendorn 175 Schütte der Gelbkiefer . . . . 313 Schasserbaum 176 Sclerotium irritans Mayr an Cha- maecyparis sphaeroidea (Taf. X) 434 Sequoia : Küsten-Sequoia 267 Riesen-Sequoia 311 Sequoia gigantea Decsne (Fig. 16, Taf. VIII) 341—343 — sempervirens Endl. (Fig. 7, Taf. VIII) 267—271 Spaltbarkeit 70 Sphaeria morbosaSchw. an Prunus (Taf. X) 139 Spruce : Black Spruce 218 Blue Spruce 352 Wlüte Spruce ... 219 352 Tideland spru(;c . . . . . 338 Strauclipräi'ie 226 Strobc 199 BcrgKtrobe 331 Zuckerstrobe 324 Subtro])ischcr Thcil des ])aci(i- schen Waldes .... ^(1 1—279 Subtroi)iseher Wald d. atlantischen Region 100—122 Sublrop. Zon(! der nordanierikan. Wuldflora ...••. 231—235 447 — Seite Südlich atlantischer Laubwald im engeren Sinne 129 Sycamore 177 23G 285 „Sylva of North Amerika" ... 9G labelle zur Bestimmung der Sämereien von Kiefern . 4:29 — 433 d. wicht. Cupressineen 428 — 429 Taeda 116 Tamarack 221 347 Tanne : Balsamtanne 220 Balsamtanne, Fräsers . . 217 Balsamtanne, westliche . . 355 Douglas-Tanne 290 Edeltanne, pacifische . . . 350 Küstentanne, grosse . . . 334 Purpurtanne 351 Santa Lucia-Tannc . . . 337 Schasta Tanne 351 Schierlingstanne 195 Schierlingstanne, westliche . 838 Silbertanne 334 Tanne von Vancouver . . 334 Taxodium disticlium Rieh. (Fig. 3) 120 Taxus brevifolia Nutt 344 floridana Xutt 197 Telephora Perdix Hrtg an Quorcus falcata 139 Theekultur 86 Thuja gigantea Nutt. (Fig. 13, Taf. VI, Vlir, IX) . . 319-321 — japonica (Taf. VI) — occidentalis L. (Taf. VI, VIII) 196 Thuja: Pacifische Thuja .... 319 Riesen-Thuja 319 Thujopsis dolobrata (Taf. VI) Tilia americana 180 — — heterophylla l-'^O Torreya californica Torr. . . . 273 taxifolia Arn 197 Trametes Pini au Larix occidentalis 34H — — an Picea sitkaensis . . . 340 an Pinus ^lurrayana . . . 350 an Pinus Strobus . . . . 210 Seite Trametes Pini an Pseudotsuga Dou- glasii (Taf. X) 3'.)7 Trametes radiciperda 211 Traubenkirsche, späte .... 178 Trichosphaeria parasitica Hrtg. an Pinus Fraseri 218 Trockenheit der Luft und ihr Ein- fluss auf Frostempfindlichkeit der Pflanzen 360—361 Tropenwald d. atlant Region 99—100 Tsuga canadensis Carr. (Taf. VI) 195 — Caroliniana Engelm. (Taf. VI) 196 — dumosa (Taf. VI) — Mertensiana Carr (Taf. VI) . 338 — Pattoniana Engelm. (Taf. VI) 356 — Sieboldii (Taf. VI) Tsuga 195 Alpine Tsuga 356 WestHche Tsuga .... 338 Tulip tree . - 179 Tulpenbaum 179 Tupelo 184 Sauertupelo 184 Sour Tupelo 184 Umbellularia californica Nutt. . 265 Ulmen 173 Amerikanische Ulme . . . 173 Dickblättorige Ulme . . . 175 Felsenulme 174 Flügelulme ...... 174 Rothulme 174 Weisse Ulme 173 Lnums alata Michx (Taf. IV) . 174 americana L. (Taf. III, IV) 173 erassifolia Nutt. (Taf. IV) . 175 fulva Michx. (Taf. IVj . . 174 — — racemosa Thomas (Tai". IV) 174 Urbarmachung 49 Veränderung der Wahl Vegetation 80 Vertheilung und physiologische Rolle d. Harzes im Uanme 111 — 11.) Viehweide 44 Viscum sp. an Pinus insignis Dougl. 273 — — ? an (iuercua lobata Nee . 264 — 448 — Seite VVadiholder: Californ. Wacliholder . . . 273 Virginischer Wachholder . 194 Westlicher Wachholder . . 353 Wärmemengen an den Grenzen der Waldregionen 7 Wahoo . 174 Waldbrände in Amerika . 2G— 28 — — in den Adirondacks (Fig. 4 nnd 5) 124-125 Walderzengnisse im Allgcm. 31—33 Wuldflora der atlant. Region 98-221 Waldilora im Allgemeinen . 7—12 Waldnngen Xordamerikns ... 12 Waldvegetation und Prärie ... 3 AVallnuss : Graue Wallnuss .... 152 Schwarze Wallnuss . . . 151 Westliche AVallnuss . . . 23G Wallnutt, Black 151 Wasserstand der Flüsse und Ent- waldungen 24—20 Seite Weiden 181 Wellingtonia . 341 Winterkahler Laubwald des ge- mässigt warmen Theiles der atlantischen Region . . 122—215 Wollbaum 182 AVoUlaus auf Acer dasycarpum . 137 Yucca 266 i^one der blattahwerfcnden Laub- baume i. pacifisch Walde 280— ."45 Zuckergewinnung vom Ahorn . . 57 Zürbel : Hackenzürbel 242 Nevadazürbel 348 Weissstämmige Zürbel . . 354 Zürgelbaum, westlicher .... 183 Zustand des nordamerikanischen Waldes 18 Zuwachsverhältnisse 77 -=T^^— K. Millilüinlrr, Kgl. Mol l(iii'li(lriicker<:i, MliiirliiJU. Tafel I, ^^ \>J. \:i-7 ; dba.h. \ .r\ ^ r- l' L ^ W.'h c A 7 licdloT.^. \ r V r i/ f^-. —7 »1/ w Duraöd«>. A r "^ alhaKchtusil 1 i / / / ( / nibraU. \/ — <_ .^' 7 J> \ '■> r: c PmcsU. ^>iV ) lindüria.'r. r^.. J- 1 coconra » 'f. ^ palujfri^A. I yC^ «^Z \ falcafair. y . , . ^j-'. , nellos.fi. nigra. ^.^~~"j[^ r /•/r7..1 ro/esbcf i V. \ H. Mayr ii. ü. N gci. Eichenblattformen, 1 Tafel IL H. Mayr gez. Eichenfruchtformen. Tafel III. Xl r' /■ /■ ^. y^, / - / f. A. Cari^aalha.Z.C. porcJna.Z. i\ Clomenfcsa 2.j\ C.sulcataZ.C.oliDae-tbrm > ./'. KT/ B.Mea.3. ,'fv\i4'4 Fop.rrcmoniii.i^ Pr. ilicMa l Q.agrifol3 O.ffirysolcprsl. \ 0. U'jshrcnü.3 / Q. chryso/rpfs I. H Mayr gc/. Blattformen atlantischer Laubhölzer. Tafel lY. A B^icnfa 7. \ frpi^fac. y'{~~ ""^ racrmosal ^y ^ ß ■ ocad. 1. M. xo/gp y ^^^ U.fuba.A Ucrassifl \ru.alata.l. Fruchtformen von Laubhölzern. Tafel V. JIc.circinnakm.3. Tcp I; angvsfifolad. A'cr /jrjndidcn. ^ZS^^:: tafum 3 rroscp julifJjrs 3 J L ü. H. Mayr n. <1 \ Blattformen pacifischer Laubhölzer. Tafel YI. r^ Vi ^ i:^ stm V t ii 11 T-EngelmaDml. Tsnga.canai. carolm. Merlens. FaUon. Sieboldii. Thujo^sis dolahrafa. p5.BQuglasii 3 dumosa. Bn. Engehanni. T faberculala Dar acufa.l . Cham, -pisifera Ps. Doußlasd var. glauca. Biüfa orienhJis. Tbuj. occidenlalis. Liboc. dccurrens. Cham.Nuikaens. f Chamaecypans Lamomana Cham, s^haervidca. ^(^ Thuj.japonica. Cham Kufkaens. n. Mayr n. d. N. gei Frucht- und Nadelformen verschiedener Coniferen. Tafel VII. Torreijana. Coulien. t^ä-..^' i:i>-i_i_j 7. " Cembra 5 « . Cupressus, Chamaccijpans. Thuja, Liboccdras,Seqüoia_ Taxodium, Juniperus. Ps. macrocarpa. Tsuga ohne Harxgänge. Picea) t TT. ^- d\ .t M ui! m r V) ■'"'7 'r \ k ,' . \ 13 1 Scd. Pinaster 2naäel. 2. " Hhasia i « . S. » Pseudosholus 5 , . iH tScd Parrya I2a3 nadcl 9 " BaWouria 5 » • lO.Sed. Suhsaadd. Taxus. Tcrrcyj . Thuja giganlea. H Miivr ob», et del. Anatomische Merkmale des Holzes der nordamerikanischen Nadelbäume, insbesondere der Kiefern nach Sectionen; Vergr. 325. Date Due 1 y l^OZ 1 '^ yj/y^^j • /y /^ V /> Z>~ 1 - -1 i i ' 1 i i 1 1 1 1 i W \- 1968 . i-\ -tracüi 'SEP i ü 1909 1 ■ l n __i r** ] _, ^ xa ^^^ ~l 1 MBIA 1 •!.<> 1 7~ X 1 - 1- ir / '/*=■• ~/ ;:I ZU / / ^ FQRESTRY ^ AGRICULTURE LIBRARY