3 1?b1l 04734395 9 vr Fe u. Bor. Thalloph, K, Die wirtswechselnden Rostpilze Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer biologischen Verhältnisse von Pa & H. Klebahn d A ar ra ar * Berlin Verlag von Gebrüder Borntraeger SW 11 Dessauerstrasse 29 1904 Alle Rechte vorbehalten ‚ } u Druck von A. Hopfer in Burg. Vorwort. Die Literatur über die wirtswechselnden Rostpilze ist in zahlreichen, - teils leicht, teils schwer zugänglichen Publikationen zerstreut. Bei meinen Arbeiten über den Wirtswechsel empfand ich das Bedürfnis, die bereits festgestellten Tatsachen, namentlich die mit den einzelnen Arten aus- geführten Versuche in bequemer, übersichtlicher Form beisammen zu haben, und begann daher schon vor Jahren auf Grund einer Durchsicht der gesamten Literatur eine Zusammenstellung aller wesentlichen Beobachtungen auszuarbeiten. Diese Zusammenstellung, allmählich ergänzt und möglichst vervollständigt, bildet die Grundlage des vorliegenden Buches, und der Gedanke, dass dieselbe anderen, die über die wirtswechselnden Rostpilze arbeiten oder sich in dem gegenwärtig ziemlich verwickelt gewordenen Gebiete derselben orientieren wollen, ähnliche Dienste leisten könne, wie sie mir geleistet hat, gab die Veranlassung zur Veröffentlichung desselben, Es schien aber wünschenswert zu sein, nicht bloss die einzelnen Tatsachen zusammenzustellen, sondern auch die allgemeinen Gesichtspunkte, welche das Studium dieser Rostpilze nach und nach ergeben hat, zu sammeln und den Versuch zu machen, in zusammenhängender Darstellung ein Gesamtbild vom gegenwärtigen Stande ihrer Biologie zu entwerfen. So entstand der allgemeine Teil dieser Schrift. Manche ungelöste Frage drängte sich während der Bearbeitung auf. Nur wenige konnte ich selbst zu lösen versuchen, wenn nicht der endliche Abschluss des Ganzen ins Ungewisse verzögert werden sollte. Besondere Sorgfalt wurde der Vorgeschichte des Wirtswechsels zugewandt, und ich hoffe, dass dieselbe im folgenden in mehreren Punkten vollständiger er- scheint, als sie bisher dargestellt ist; dennoch bleiben auch hier fühlbare Lücken. Es ist wahrscheinlich, dass auch in den übrigen Teilen trotz der aufgewandten Mühe einzelne Beobachtungen, deren Berücksichtigung wünschenswert gewesen wäre, übersehen sind. Man wolle dies wegen der Fülle des vorliegenden Materials entschuldigen; übrigens werde ich für ergänzende und berichtigende Mitteilungen jederzeit dankbar sein. Von einer Anordnung der Pilze innerhalb der Gattungen nach einem natürlichen System ist in den meisten Fällen abgesehen. Eine gründliche IV Vorwort. morphologische Vergleichung sämtlicher Arten wäre zwar sehr erwünscht, konnte aber für das Vorliegende nicht mehr ausgeführt werden. Die An- ordnung ist daher in der Regel nach den Nährpflanzen erfolgt. Die Nomenklatur betrachte ich als Mittel zum Zweck, nicht als Selbstzweck. Ohne die Nützlichkeit des Prioritätsprinzips zu verkennen, halte ich daher tunliehst an den eingebürgerten Namen fest; wo Änderungen nötig erschienen, habe ich die veränderten Namen zweckmässig zu gestalten versucht. Manche Schwierigkeiten bereitete es, den Namen der Nähr- pflanzen die Autorennamen beizufügen, weil die Bearbeiter der Pilze diese vielfach fortgelassen haben. Zum Schluss ist es mir eine angenehme Pflicht, dankbar der fördernden Hülfe zu gedenken, die mir im Laufe meiner Uredineenarbeiten, und direkt oder indirekt auch für die vorliegende Arbeit zu Teil geworden ist, namentlich von Seiten der Hamburgischen Botanischen Staatsinstitute, der Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin, der Bibliotheken zu Hamburg, Bremen, Berlin, Göttingen, München, Strassburg, Kopenhagen und nieht in letzter Linie durch Mitteilungen und Materialzuwendungen von Seiten zahlreicher Fachgenossen. . Hamburg, September 1903. Vorwort. Inhaltsverzeichnis. LE Allgemeiner Teil. IL Il. 111. IV. VI. XI. XIT. . Standorte und Wanderungen ‘der Rostpilze . Untersuchungsmethoden Begriff des Wirtswechsels und Vorkommen desselben . ‚Geschichtliche Entwickelung der Kenntnis der heteröcischen Rostpilze . ; Entwickelungstypen dir a lawecha hüten, Hostpikie.. Verbreitungs-, Keimungs- und Infektionsbedingungen der Rost- sporen 3 a). Verbreitung der ES b) Verbreitung der Uredosporen e) Mitwirkung der Insekten d) Keimungs- und Infektionsbedingungen der FRE und der Uredosporen N ER e) Keimung der überwinternden Delchtaperee f) Verbreitung der Sporidien. . g) Nicht überwinternde Teleutosporen . . h) Die Infektion TE ha Fe EL EN Ste ger BT a a . Gibt es Abweichungen von der normalen Entwickelung? a) Können Aecidien heteröcischer Rostpilze auf anderem Wege als aus Sporidien entstehen? . . i b) Kann die Uredo- und Peleutosporengeneration heter- öcischer Rostpilze aus Sporidien entstehen? . Die Erhaltung heteröeischer Rostpilze durch Uredosporen und Mycelium ohne Vermittelung von Aecidien. Perennierende Mycelien . . rs a) Notwendiger Wirtswechsel . . ee ee b): Entbehrlicher Wirtswechsel, überwinternde und selb- ständig werdende Uredo . . . c) Perennierende Mycelien . a DR a Eee Feel . Die Getreiderostfrage . . Die vermeintliche era. der Heslkraukbeiten Hhitkabe der Samen und die „Mycoplasma“- -Hypothese a) Kulturversuche . b) Mikroskopische ER Pflanzengeographische Gesichtspunkte . . . . - ee Regelmässigkeiten in der Auswahl der Wirtspflanzen Brehz en VI Inhaltsverzeichnis. XIII. Die Spezialisierungserscheinungen. Begriff, Geschichte und Verbreitung ..... ... a) Spezialisierung und elnglsche Artäe bei den wechselnden Rostpilzen ne b) Spezialisierung bei nicht RR Rostpilzen und in anderen Pilzgruppen . ; ce) Spezialisierung bei tierischen ER En ; d) Verschiedene Spezialisierung der Uredo- und Adi sporen desselben Pilzes? . ; Rage e) Verwendung der Spezialisierung des Schinakoikere zur Unterscheidung der Arten der Wirte f) Pleophagie im Gegensatze zur Spezialisierung . g) Spezialisierung verschiedener Pilze auf derselben Nähr- pflänzengruppe wu XIV. Abstufung der Unterschiede N RR der KR a) Abstufung der Unterschiede . en b) Abgrenzung der Arten und Rassen, . c) Schärfe der Spezialisierung } XV. Spezialisierung und Descendenztheorie. . XVI. Entstehung des Wirtswechsels XVII. Empfänglichkeit . XVIII. Die Spermogonien und die Ansichten über die Sexualität ee Rostpilze . 2. Spezieller Teil. Die Getreideroste und ihre nächsten Verwandten . . Puceinia graminis . ; Vorgeschichte des irischen Wissenschaftliche Begründung des Wirewedhlela, Spezialisierung . a ; Puceinia Phlei-pratensis . i : Puceinia dispersa und Nächstverwandke » Puceinia glumarum . Be le ER el Fi Era nn A re Puecinia. coronata, ‚eoronifera usw. Zen Die Puceinia-Arten der übrigen Gramineen Fasch Se Nährpflanzen geordnet) . auf Kndrndanbii ; auf Phalarideen. ... . auf Stipoideen auf Agrostideen . auf Avenoideen . 5 EEE U. auf Chlorideen, Sarlskiöidaen, Akandinsideon 1 - er LTE Ne en He Tr auf. Festuesideen wann a auf Hordeoideen VERTRETEN TER TRETEN ER EURER EN Puceinia-Arten auf Carex. . ..... En die plurivoren Arten (P. Caricis, P. Ribesii- areis, P. silvatica).. . die wesentlich :univoren Arten... em ee Inhaltsverzeichnis u. Fortsetzung der chronologischen Liste. vi Puceinia-Arten auf Dieotyledonen . . ». .»..-.- ne 2 2220200. 318 EEE EEE 3 RE Be ER Er ET HRPEER 323 Gymnosporangium-Arten . . .». 2.2.2.2... KETTE 331 Gymnosporangium Sabinae .-. . . 2 u. ee 331 (INOHONDAERGRTGN BORTOBEEE as ee ee lea 338 Gymnosporangium elavariaeforme . : . -» 22 22 2 nn 2 2. 339 Gymnosporangium juniperinum u. tremelloides . .- ».. 2.2... 345 Die aussereuropäischen Gymnosporangien . - . » 2.2.2 2.2.2... 351 a ee en Di 356 WO U EN Er 358 EHE: VE are en I TR e 358 BE RR. er ea een eine 365 BEE MCROOREEREIRORED en ee aa a Teens 369 a RER 3 SR SET ARR „ 872 Cronartium aselepiadeum und gentianeum . . 2» 222222220. 372 ER ET ae ES ER EEE ER REEL |: Cronartium Quereuum und Ribicola . . ». » .» 22 222 2 2022. 381 N RT ED ET RENT Te er 387 Puceiniastrum-Arten (inel. Thecopsora und Calyptospora). ..» ».. . 391 Melampsorella Caryophyllacearum und Symphyti -. ». .. 2.2.2.2. 396 Zalsmpeartkum babalnnmn 3: sr ee ee 401 TE ER BAER NE en RE SRH 403 I a ee ae ee ee ale ee 403 Eu Wöiden : = u... EEE EA ee en er 413 Alphabetisches Verzeichnis der wirtswechselnden Rostpilze und ihrer experi- mentell festgestellten Nährpflanzen ... ..» 22.222.220... . 427 Anhang. Verzeichnis der Aeeidien. . - - » 2.2.2.2... a Br at A Alphabetisches Verzeichnis der Nährpflanzen und der experimentell festgestellten, auf denselben lebenden wirtswechselnden Rostpilze. . - » 2» 2 22.2... 438 Fortsetzung der chronologischen Liste (S.12). .»- ». » 2 2 2 2.2.2020. vu Barchigong eitsger: Drucktahler .. 24 Nun ee VIII a EB a EEE EEE TE IX Fortsetzung der chronologischen Liste (S. 12). 155. 1903 Puceinia Mei-mammillata . . . . Bubäk. ... . . Vermutung 1900 Semadeni 156: a RE Tr Bubäk 157. ,„ Melampsorella Symphyti. . . - - > 158. „ Puceinia Polygoni vivipari . . . Tranzschel 188: „ zu Aecidium Trientalis.. . A 100. 7... Ochwopsora. Borbi ..:» =... - .- > Berichtigung zu $. 11 der chronologischen Liste. 107. 1898 Puceinia obtusata -. -. - ».». Fischer 208... a RE RE Rostrup VII Berichtigung einiger Druckfehler. Berichtigung einiger Druckfehler. S. 11 Zeile 3 von oben lies Puceinia statt „ (Melampsora). „ 28 ” ”„ unten oben ” 2} e) statt d). Sehroeter statt Schroeder... Triticum „unicum“ statt „unicum“. 1875 statt 1876. Beih. statt Beitr. Trisetum flavescens statt Trisetum „flavescens“. Rumex hybridus statt Rumex hybridum. Carex strieta Good. statt Carex strieta L. ” ” ” ” ” ” ” Literatur. In den Citaten im Texte bedeuten die Zahlen der Reihe nach Bandnummer, Jahreszahl und Seitenzahl. Abweichungen oder Vereinfachungen werden leicht als solche erkannt werden. Die in eckigen Klammern [ ] befindlichen Seitenzahlen beziehen sich auf Sonderdrucke. Bei mehreren der selteneren Bücher ist im folgenden angegeben, aus welchen Bibliotheken ich dieselben erhalten habe. Was ich nicht selbst einsehen konnte oder nur aus Referaten kenne, ist mit n. v. bezeichnet. Die übrigen Schriften habe ich grösstenteils, soweit ich sie nicht als Sonderdrucke der Liebenswürdigkeit der Verfasser verdanke, in den Hamburger wissenschaftlichen Staatsinstituten, sowie in den Stadtbibliotheken zu Hamburg und Bremen vor- gefunden. Die Arbeiten der einzelnen Verfasser sind chronologisch geordnet. Aarhus Aviser 1817. n. v. Mc. Alpine, D., The Life-history of the Rust of Wheat. Dep. of Agrie. Victoria Bull. 14. 1891. n. v. — Rust in Wheat during the Dry Season of 1897. Agric. Gazette of New South Wales 9. 1898. 1421. Anderson, A. P., Comparative Anatomy of the normal and diseased organs of Abies balsamea affected with Aecidium elatinum. Botan. Gazette 24. 1897. 309. Appel, O., (Notiz über Roestelia cancellata). Jahresberieht d. Sonderausschuss. j für Pflanzenschutz 1899. 156. Arthur, J.C., Hollyhock Disease and Cotton-Plant. Science Jan. 2. 1885, s. Journ, of Mye. 1. 1885. 27. x — Cultures of Uredineae in 1899. Bot. Gaz. 1900. 268-276. — Chrysanthemum Rust. Bull. 85. 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Verbesserungen etc. 6 Bd. 5 St. (1805) 264. Stadtbibl. Hamburg. [S. auch Krünitz, Oecon. Encyel. 127. 1819. 368; Landw. Zeitung 1806. 1.] Barclay, A., On the Life-History of a new Aecidium on Strobilanthes Dalhousianus Clarke. Sceient. Mem. by med. Off. of the Army of India 2. 1886. Caleutta 1887. 15—27, — Aecidium Urticae Schum var. himalayense. Daselbst 29—38. n. v. — Descriptive List of the Uredineae occurring in the neighbourhood of Simla. Journ. Asiatiec. Society of Bengal. Calcutta 56. 1887. 350; 58. 1889. 232; 59. 1890, 72. 0. V; — On the Life-History of a Himalayam Gymnosporangium (G. Cunninghamianum n. sp.). Seientif. Memoirs by med. Offic. of the Army of India 5. 1890. 71. n. v. — On the Life-History of a remarkable Uredine on Jasminum grandiflorum L (Uromuces Cunninghamianus n. sp.) Transact. Linn. Soc. London 3, 1891. 141. — On the Life-History of Puccinia coronata, var. himalensis. Daselbst 227. — On the Life-History of Puceinia Jasmini-Chrysopogonis. Daselbst 237. — Rust and Mildew in India. Journ. of Bot. 30, 1892. 549. de Bary, A., Untersuchungen über die Brandpilze und die durch sie verursachten Krankheiten der Pflanzen mit Rücksicht auf das Getreide und andere Nutzpflanzen. Berlin 1853. — Recherches sur le developpement de quelqgues champignons parasites. Ann. Seienc. nat. 4. ser. 20. 1863. — Untersuchungen über die Entwickelung einiger Schmarotzerpilze. Im Auszug mitgeteilt. Flora 1863. 177. —. Über einen neuen, in der Mark und in Hannover beobachteten, der Kiefer ver- derblichen Pilz, Caeoma pinitorquum. Monatsber. K. Akad. d. Wiss. Berlin 1863. 624. — Neue Untersuchungen über die Uredineen, insbesondere die Entwickelung der Puceinia graminis und den Zusammenhang derselben mit Aecidium Berberidis. Daselbst 1865. 25. Literatur. XI de Bary, A.. Neue Untersuchungen über Uredineen. Daselbst 1866. 211. Französ. Ann. Se. nat. 5ser. 5. 1866. 262. — Über den Getreiderost. Annalen der Landwirtschaft i. d. K. Preuss, Staaten 45. 1865. 148. — Über den Krebs und die Hexenbesen der Weisstanne (Abies pectinata DC.). Bot. Zeitung 1867. 257. — Besprechung von Rabenhorst Fungi Europaei exsiccati Cent. XVI. 1872. Daselbst 1873. 431. — Notiz über Cronartium Ribicola. Daselbst 1875. 119. — Aeeidium abietinum. Daselbst 1879. 761. Französ.: Sur T’Aecidium abietinum Ann. Se. nat. 6.ser. 9. 208. 1878. — Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze ete. Leipzig 1884. Beck, G., R. v. Mannagetta, Die Vegetationsverhältnisse der illyrischen Länder. Engler u. Drude, Die Vegetation der Erde 4. Leipzig 1901. Begtrup, G., Bemerkungen über die englische Landwirthschaft, gesammelt auf einer Reise in England in dem Jahre 1797. Deutsch von P. Jochims. Kopenhagen u. Leipzig 2 Bde. 1804. Kgl. Bibl. Berlin. Beijerinck, M. W., Over het cecidium van Nematus Capreae. Versl. en Mede- deel. K. Akad. v. Wet. Afd. Natuurk. 3 R. 3. 1887. 11. Berthold, G., Die geschlechtliche Fortpflanzung der eigentlichen Phaeosporeen. 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In bezug auf die Auswahl der Wirte besteht vielfach eine gewisse Freiheit; der Schmarotzer ist nicht immer auf ganz bestimmte Arten -oder Gattungen angewiesen, sondern vermag manchmal in ziemlich verschiedenartigen Angehörigen einer grösseren Gruppe sein Fortkommen zu finden. Die grundlegenden Arbeiten auf diesem Gebiete verdanken wir Küchenmeister und namentlich Leuckart; ferner haben Thomas, Braun, Melnikoff, Fedtschenko, Schneider und später noch manche andere Beiträge geliefert. Die nachfolgenden kurzen Angaben, die zum Vergleich mit dem Verhalten der Rostpilze nützlich sein könnten, sind im wesentlichen aus den Lehrbüchern von Claus und R. Hertwig, sowie aus den weiter unten noch angegebenen Quellen entnommen. Unter den Trematoden sind die Distomeen wirtswechselnd, und zwar befallen sie in der Regel nach einander drei Wirte. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven wandern in ein Wassertier, meist eine Schnecke ein und werden hier zur Sporocystis oder Redia. Diese erzeugt Cercarien, die frei werden, ein zweites Wassertier (Schnecke, Insekt, Krebs, Wurm, Fisch) aufsuchen und in diesem zum eingekapselten Distomum werden. Wird das Wohntier von einem höheren Tier (Schaf, Ziege, Rind, Schwein etc.) gefressen oder zufällig verschluckt, so entsteht in diesem das geschlechtsreife Distomum. In manchen Fällen ist Klebahn, Rostpilze. 1 D) Wirtswechsel diese Entwickelung vereinfacht, in anderen ist sie etwas komplizierter _ (Claus 350, 351; Hertwig 237). Die Cestoden leben fast alle in zwei verschiedenen Wirten. Aus verschluckten Eiern entsteht in dem ersten Wohntier die Finne, aus dieser in einem zweiten Wohntier, welches das erste verzehrt hat, der Bandwurm. Einige Beispiele sind: Taenia solium im Menschen, Finne meist im Schwein; 7. saginata im Menschen, Finne im Rind; T. coenurus im Hunde, Finne im Schaf; T., echinococcus im Hunde, Finne im Menschen, im Schaf, Rind oder Schwein; T. cueumerina in Hund oder Katze, Finne in Insekten (Hundelaus, Floh); Botryocephalus latus im Menschen, Finne im Hecht, in der Quappe und anderen Fischen; Ligula simplieissima in Vögeln (Wildente, Fischadler ete.), Finne in Karauschen oder Karpfen und zahlreiche andere, namentlich Taenia-Arten (Claus 367—370; Hertwig 247—250). Unter den Nematoden sind nur wenige wirtswechselnd. Dracun- culus Medinensis lebt als Larve in Cyelops-Arten und gelangt aus diesen vielleicht mittels Trinkwasser in den Menschen. wo er Hautgeschwüre erzeugt (Claus 387). Filaria sanguinis hominis, im Menschen, lebt als Larve wahrscheinlich in Moskitos (Hertwig 261). Die Trichine hat keinen eigentlichen Wirtswechsel, da die Weiterentwickelung auch in einem Wohntier derselben Art vor sich gehen kann. Von Acanthocephalen kommen in betracht Echinorhynchus gigas im Darm des Schweins, die Larve in Engerlingen, E. proteus in der Forelle und in anderen Fischen, die Larve in Flohkrebsen (Gammarus) und ähnlichen Crustaceen (Claus 393; Hertwig 262). Unter den Spinnentieren enthält die Gruppe der Linguatuliden wirtswechselnde Schmarotzer. Pentastomum taenioides lebt in der Stirn- höhle von Hunden und Wölfen. Aus den mit dem Nasenschleim entleerten Eiern entwickeln sich in Hasen, Kaninchen etc. Larven, die sich in Lunge oder Leber einkapseln und hier verharren, bis sie durch Verfüttern wieder in einen Hund gelangen (Claus 534; Hertwig 448). Unter den Insekten ist hier ein merkwürdiger und auch für den Botaniker interessanter Wirtswechsel in der Abteilung der Rhynchoten bei den Chermes-Arten ausgebildet. Es sei daher gestattet, an der Hand der Angaben, die sich in der Arbeit von Cholodkowsky (Biolog. Centralbl. 20. 1900. 265) finden, etwas näher auf diesen Gegenstand einzugehen. Cholodkowsky zerlegt die bisher mit dem Namen Chermes Abietis bezeichnete Läuseart, welche die bekannten zäpfchenartigen Gallen der Fichtentriebe hervorruft, in zwei Arten, die morphologisch und namentlich biologisch verschieden sind. Die eine neue Art, Ch. Abietis, lebt aus- im Tierreiche. 3 schliesslich auf der Fichte und interessiert uns hier zunächst nicht. Die andere dagegen, als Ch. viridis bezeichnet, hat einen sehr verwickelten, mit Wirtswechsel verbundenen Entwickelungsgang. Die aus den befruchteten Eiern dieser Species hervorgegangene erste Generation von Läusen (funda- trices verae) lebt unter den Knospen der Triebspitzen der Fichte, über- wintert hier, legt im Frühjahr parthenogenetisch Eier und stirbt dann. In die durch ihren Stich entstandenen Gallen wandern die aus den Eiern kommenden kleinen Läuse ein, saugen in denselben, werden Nymphen und schlüpfen im Hochsommer als geflügelte Läuse (2. Generation, migrantes alatae) aus. Diese wandern auf die Nadeln der Lärche und legen gleichfalls parthenogenetisch Eier. Hieraus entstehen im Herbst Larven, die an den Nadeln saugen, auf der Rinde überwintern und im Frühjahr zu Müttern (3. Generation, fundatrices spuriae) werden, die wieder parthenogenetisch Eier legen. Die aus diesen Eiern hervorgehenden Läuschen saugen an den Lärchennadeln, knicken sie und werden dann zu geflügelten Müttern (4. Generation, sexuparae), die auf die Nadeln der Fichte zurück- wandern und hier wiederum parthenogenetisch Eier legen. Aus diesen ent- steht die ungeflügelte Geschlechtsgeneration (5. Generation, sexuales), aus deren befruchteten Eiern wieder die zuerst erwähnte Generation (fundatrices verae) hervorgeht. Dann wiederholen sich die Erscheinungen in derselben Weise. ö Ein im wesentlichen ähnliches Verhalten zeigt Chermes strobilobius. Aber die aus den Eiern der auf der Lärche lebenden fundatrices spuriae hervorgehenden Läuse werden nur zum Teil zu geflügelten, auf die Fichte zurückwandernden Müttern (sexuparae);zum Teil bleiben sie als ungeflügelte Läuse (exsules) auf der Lärche und vermehren sich hier parthenogenetisch als exsules durch zahlreiche Generationen, erzeugen aber. jedesmal eine Anzahl geflügelter Tiere (sexuparae), die auf die Fichte zurückwandern. Diese Vermehrung der Läuse als exsules erinnert an die Erhaltung heteröcischer Rostpilze durch die Uredogeneration ohne Eintreten des Wirts- wechsels, die in mehreren Fällen (s. Kap. VI) festgestellt ist. Es erscheint möglich, dass aus den exsules, die sich auf der zweiten ‘. Nährpflanze unbegrenzt vermehren können, im Laufe der Zeit selbständige Arten hervorgehen, da sie anscheinend immer weniger sexuparae erzeugen und die Rückwanderung auf den ersten Wirt also schliesslich unterbleibt. Chermes viridanus, nur auf der Lärche lebend, könnte eine solche selb- ständig gewordene Generation sein, die den dem C'hermes viridis (s. oben) fehlenden exsules entsprechen würde. Andere C'hermes-Arten gehen von der Fichte auf die Weisstanne (Ch. coceineus), die Zirbelkiefer (Ch. sibirieus) usw. über. Ausserdem gibt-es ı* 4 Wirtswechsel bei Protozoen Formen mit einfacherer Biologie, wie Ch. viridanus, Ch. Abietis und Ch. lapponicus, von denen der letztgenannte in gleichem Verhältnis zu Ch. etroB lobius steht, wie Ch. Abietis zu Ch. viridis. Der wirtswechselnde Lebensgang gewisser Protozoen ist erst in den letzten Jahren aufgeklärt worden (Ross, Grassi u. a. vgl: Schaudinn, Zool. Centralbl. 6. 1899. 765; Doflein, Die Protozoen als Parasiten und Krankheitserreger. Jena 1901). Es handelt sich um die Erreger der ver- schiedenartigen als Malaria zusammengefassten Krankheitserscheinungen des Menschen und um ähnliche Krankheiten höherer Tiere. Die als Sporozoiten bezeichneten Keime gelangen durch den Stich gewisser Mückenarten (Anopheles) in das Blut des Menschen, dringen in die Blut- körperchen ein und beginnen eine lebhafte und sich wiederholende un- geschlechtliche Vermehrung, die als Schizogonie bezeichnet wird, wobei gleichzeitig Fieberanfälle auftreten. Endlich beginnt der Parasit geschlechtlich zu werden; es entstehen Mikro- und Makrogametocyten, bestimmt, männlichen und weiblichen Zellen den Ursprung zu geben. Gelangt in diesem Stadium etwas Blut durch den Stich einer Anopheles-Art in deren Darm, so werden hier die Gameten frei, die Makrogameten werden durch die Mikrogameten befruchtet und das Verschmelzungsprodukt (Oocyste) siedelt sich im Darmepithel an. Es treten abermals Vermehrungs- vorgänge auf, die man als Sporogonie bezeichnet und deren endliches Resultat die Sporozoiten sind. Diese gelangen in die Leibeshöhle und mit dem Lymphstrom in die Speicheldrüse, wo sie sich sammeln, wahrschein- lich infolge chemotaktischer Reize. Beim Stich werden sie mit dem Speichel auf den Menschen übertragen. Plasmodium praecox, vwax und malarıae erzeugen verschiedene Formen der Malaria-Krankheit. Aaemo- proteus Damilewskyi in Vögeln und Culex-Arten hat im wesentlichen den- selben Entwickelungsgang. Es gibt auch verwandte Organismen mit ähn- licher Entwickelung, die den Wirt nicht wechseln, z. B. die kürzlich von Schaudinn (Arb. K. Gesundheitsamt 18. 1902. 378) beschriebene Cyelo- spora caryolytica im Maulwurf. Im Pflanzenreiche ist in zwei Abteilungen der Pilze Wirtswechsel bekannt geworden, bei den Selerotinien und bei den Rostpilzen. Aus der Gruppe der Sclerotinien kennt man bis jetzt nur ein einziges Beispiel, nämlich die von Woronin und Nawaschin (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 6. 1896. 129 u. 199) genau bearbeitete Selerotinia heterorca. Die Früchte von Ledum palustre werden durch das Mycel des Pilzes in Selerotien umgewandelt, aus denen nach der Überwinterung die Selerotinia-Becherfrüchte hervorwachsen. Die darin erzeugten Ascosporen müssen, um sich weiter zu entwickeln, auf die Blätter von im- Pflanzenreiche. 5 Vaceinium uliginosum gelangen und rufen hier eine Conidienbildung hervor. Die Keimschläuche der Conidien dringen ähnlich den Pollen- schläuchen durch Narbe und Griffel in die Fruchtknoten von Ledum palustre ein und erzeugen wieder das Selerotium. Eine Entwickelung des Pilzes mit Überspringen einer der beiden Generationen scheint ausgeschlossen zu sein. Die übrigen Selerotinia-Arten durchlaufen, soweit sie genauer unter- sucht sind (Woronin, Me&m. acad. imp. St. Petersbourg. 7. ser. t. 36. 1888 etc.), ihre ganze Entwickelung auf derselben Nährpflanze; vielleicht hat aber Fischers Sclerotinia Rhododendri (Schweiz. bot. Ges. 4. 1894) einen ähnlichen Lebensgang wie Sclerotinia heteroica (Woronin und Nawaschin, l. ce. 206). Es ist nicht unmöglich, dass es in dem weiten Reiche der Ascomyceten noch andere Formen gibt, die wirtswechselnder Weise mit niederen Fruchtformen, sogenannten fungis imperfectis, in Zusammenhang stehen (Woronin und Nawaschin, 1. c., Deutsche Bot. Ges. 12. 1894. 188); bisher liegen aber keine Beobachtungen vor, die etwas Bestimmteres vermuten lassen. In der Gruppe der Rostpilze, die uns im folgenden ausschliesslich beschäftigen soll, ist der Wirtswechsel nieht nur eine sehr verbreitete Erscheinung, sondern er hat hier auch eine sehr scharf ausgeprägte, wenn- gleich ziemlich gleichmässige Gestaltung gewonnen. Die Schärfe der Anpassung der heteröcischen Rostpilze an einzelne oder wenige, ganz bestimmte Wirtspflanzen sei schon an dieser Stelle hervorgehoben, eine Eigenschaft, die übrigens auch die nicht wirtswechselnden Rostpilze und vielleicht manche andere Schmarotzerpilze auszeichnet (s. Kap. XII). Nicht für alle heteröeischen Rostpilze ist übrigens der Wirtswechsel unbedingtes Lebenserfordernis; manche können sich auch in der Uredogeneration längere Zeit ohne Wirtswechsel erhalten, vielleicht sogar in dieser Generation mehr oder weniger selbständig werden. II. Geschichtliche Entwickelung der Kenntnis der heteröcischen Rostpilze. Den Nachweis des Wirtswechsels bei den Rostpilzen als wissenschaft- liche Tatsache verdanken wir erst de Bary (1864/65), obgleich Ver- mutungen über einen Zusammenhang des Getreiderosts mit den Berberitzen- sträuchern anscheinend bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück zu verfolgen sind und der Gedanke des Übergangs des Berberitzenpilzes auf das Getreide schon am Anfang des 19. Jahrhunderts von einer Reihe 6 Entwickelung von Beobachtern mit mehr oder weniger Klarheit ausgesprochen und sogar bewiesen worden war.!) de Bary klärte in rascher Folge den Wirtswechsel von drei Getreide- rostarten auf, Puccinia grammis, P. „Rubigo vera* und P. „coronata“. Es ist eine merkwürdige Erscheinung, dass wir trotz der zahlreichen inzwischen über den Wirtswechsel der Rostpilze und auch speziell über den Getreiderost erschienenen Arbeiten hinsichtlich des Wirtswechsels der Getreideroste kaum über de Bary hinausgekommen sind. Zwar sind mehrere neue Getreiderostarten unterschieden worden, aber noch für keine ist es gelungen, den Wirtswechsel festzustellen, und die Einschränkung des auf Anchusa Aeeidien bildenden Rosts auf den Roggen, die Auffindung des Zusammenhangs des früher mit den Getreiderosten vereinigten Bromus- Rosts mit Aecidien auf Symphytum, sowie die Zerlegung des Kronen- rosts in die beiden wesentlich durch die Aeeidienträger sich unterscheidenden Arten Puceinia coronata und coronifera, von denen nur die letztgenannte eine Getreideart schädigt, sind in Bezug auf den Wirtswechsel die einzigen Fortschritte. Fast gleichzeitig mit de Bary und unabhängig von ihm fand der dänische Botaniker Örsted den Wirtswechsel der drei G@ymnosporangium- Arten @. Sabinae, @. elavariaeforme und G. juniperinum. Über den Zusammenhang von Roestelia cancellata und @. Sabimae hatte schon vorher, und noch vor de Bary, Eudes-Deslongchamps eine Vermutung ausgesprochen. Im Jahre 1870 waren mit Einschluss des 1869 von Fuckel fest- gestellten Wirtswechsels des Uromyces Juncı (Aecidium zonale auf Inula dysenterica) sieben Fälle von Wirtswechsel bekannt. In den 70er Jahren ’ wurden durch Arbeiten von Magnus, Schroeter, Wolff, Rostrup, Winter, Nielsen, Reichardt und de Bary 14 neue Fälle bekannt. Unter diesen nehmen die Zusammenhänge von Üoleosporium Semecionis mit einer Form von Peridermium Pini ß acicola, von Uromyces Pisi mit Aeeidium Euphorbiae, sowie von Uhrysomyxa Rhododendri und Chr. Ledi mit zwei verschiedenen Formen von Aeeidium abietinum wegen der Neuheit des Gegenstandes ein ganz besonderes Interesse in Anspruch, und die Arbeit de Barys, welche die beiden letzten Fälle behandelt, überragt durch treffliche Beobachtung und meisterhafte Entwickelung der Gedanken viele der früheren und späteren Arbeiten, denen zum Teil eine gewisse Oberflächlichkeit, zum mindesten in der Publikation, nicht abzu- sprechen ist. - !) Die Einzelheiten finden sich im speziellen Teile unter Puccinia graminis zusammengestellt. der Kenntnis. 7 Während der 80er Jahre stieg die Zahl der bekannten heteröcischen Rostpilze auf über fünfzig. R. Hartig fand den Wirtswechsel der Calyptospora Goeppertiana und den Zusammenhang des Caeoma Laricis mit Melampsora auf Pappeln. Die Beziehungen anderer Melampsora- Formen auf Pappeln und Weiden zu Caeoma-Arten auf Pinus, Mercu- rialis, Evonymus und Ribes stellten P. Nielsen und E. Rostrup fest, indessen wurden die schwierigen Verhältnisse dieser Formen damals noch nicht genügend erkannt. Die nordamerikanischen Gymnosporangium- Arten wurden von Farlow und Thaxter bearbeitet, den Zusammenhang zwischen Oronartium-Arten und Rindenrosten der Kiefern stellten Cornu und Klebahn fest, eine indische Puceinia-Art untersuchte Barclay, ein Paar Beispiele lieferte noch J. Schroeter, und besonders zahlreiche Fälle von Wirtswechsel innerhalb der Gattung Puceinia fand Ch. B. Plowright auf, dem wir in den 80er und Anfang der 90er Jahre die wesentlichste Förderung der Kenntnis der wirtswechselnden Rostpilze ver- danken. . Die 90er Jahre brachten eine Erhöhung der Zahl der heterö- eischen Rostpilze auf mehr als einhundertzehn; dabei spielt allerdings eine gewisse, wenn auch nicht die wesentlichste Rolle der Umstand mit, dass infolge der Erkenntnis der Spezialisierung, von der in einem späteren Abschnitte eingehender die Rede sein soll, manche der alten Arten eine Zerlegung erfuhren. Arbeiten von Dietel, E. Fischer, Bubäk, Chodat, Juel, Peyritsch, Shirai, Soppitt, Sydow, v. Tubeuf, G. Wagner schliessen sich denen der bereits genannten Autoren an. Als die bemerkens- wertesten Fortschritte mögen genannt sein die Aufklärung der Wirts- wechselverhältnisse in den Gattungen Coleosporium und Melampsora, die Auffindung heteröcischer Puecinia-Arten auf Dieotylen, von Einzelheiten noch die Feststellung des Wirtswechsels des Puceiniastrum Eprlobii, der Puceinia Arrhenatheri, des Uromyces lineolatus usw. Seit dem Jahre 1900 ist bereits wieder eine Anzahl wertvoller Beiträge hinzugekommen, unter denen die endliche Auffindung des Wirts- wechsels des Aecidium elatinum, sowie auch die desjenigen des Aecidium strobilinum‘' ein besonderes Interesse in Anspruch nehmen. Ferner ist hervorzuheben, dass W. A. Kellermann und namentlich J. ©. Arthur wieder begonnen haben, nordamerikanische Rostpilze in Kultur zu nehmen, und dass bereits für eine ziemliche Zahl derselben der Wirtswechsel fest- gestellt worden ist. Im ganzen beträgt die Zahl der heteröeischen Rostpilze gegenwärtig rund 150; eine genaue Zahl lässt sich nicht angeben, weil nicht alle Beispiele völlig sicher festgestellt sind, und weil in einigen Fällen die Artumgrenzung Schwierigkeiten macht. Chronologische In der nachfolgenden Tabelle sind die heteröeischen Rostpilze nach der ersten Publikation ihres Wirtswechsels, soweit es mir möglich war, diese zu ermitteln, chronologisch geordnet zusammengestellt. Auch einige Beispiele, über die bisher nur Vermutungen vorliegen, sind angeführt. In solchen Fällen, wo die erste Erwähnung aus irgend einem Grunde unbestimmt, unklar oder unsicher ist, findet sich nach dem ersten Autor derjenige spätere mit Jahreszahl genannt, der die Verhältnisse aufgeklärt oder sich später mit dem Gegenstande beschäftigt hat. Die in einigen Fällen wahr- scheinlich erforderliche Zusammenziehung der zersplitterten Formen zu Gruppen ist unterlassen. 1. 1865 ” 1866 38 Puccinia graminis Gymnosporangium Sabinae Puceinia dispersa „. coronata Gymnosporangium juniperinum „ elavariaeforme Uromyces Junei Puceinia Cariecis Uromyces Dactylidis Coleosporium Senecionis Puceinia Moliniae „ Winteriana (Allii- Phalaridis) Uromyces Pisi Puceinia Phragmitis A Er Sr RR Don SE BR Te He. arg Be ee ar ae PT BE „ Limosae „ Sesleriae „ silvatica | Uramyoes Poden uu u:n eue Chrysomyxa Rhododendri . ed... er ame lien ehe FR en Sr het Ta PL yEr Vee e a al Van 20 } Puceiniastrum Goeppertianum . . Gymnosporangium globosum . . . DIBEREGEIEN: > nn ee Puceinia Magnusiana. ... >. Gymnosporangium tremelloides . Melampsora Evonymi-Capraearum „ Ribesii- Viminalis Schroeter . .. . Man vergleiche hierüber den speziellen Teil. de Bary Versuche 1864 Versuche 1865 ” ” er ” Orsted ” L. Fuckel P. Magnus J. Schroeter R. Wolff E. Rostrup G. Winter Schroeter Winter Ch.B. Plowright1884 Versuche 1883 P. Nielsen . . . . Versuche 1874-75 Magnus H. W. Reichardt Schroeter . . . . Versuche 1878 A Versuche 1878 de Bary Vermutung de Bary 1879 R. Hartig W.G. Farlow R. Thaxter 1887 Farlow Thaxter 1887 M. Cornu Plowright 1885 Hartig ete. E. Fischer 1898 Nielsen ..... H. Klebahn 1900 Nielsen ’:1::,2.%% Klebahn 1900 Versuche 1879 Versuche 1879 29. 30. 31. 36. 37. 38. 39. Melampsora Rostrupü. -.. - » - Gymnosporangium macropus Eee Melampsora pinitorqua Pueceinia obscura SL OEROBEETTRRE.S 2 00 „ perplexans Melampsora Larici-Tremulae . Gymnosporangium clavipes Cronartium asclepiadeum #8 (Or. flaceidum).. - .... - - (Or. Nemesiae) . - ....- .» Puceinia Polliniae „ Vulpinae „ tenuistipes Uromyces striatus Gymnosporangium Nidus avis . . Melampsora Allü-populina. . - . en Ne EL A re) eh WER TE REN ZEN a Er er A Puceinia arenaricola.. ». .»...- „ (Ari-)Phalaridis Cronartium Ribicola Gymnosporangium confusum . . - „. extensicola Puceinia paludosa „ persistens „ Trail Melampsora Larici-populina . . P. Nielsen und E. Rostrup Versuche 1879 Farlow Thaxter 1887 Rostrup . Versuche 1883 Plowright n Rostrup Vermutung » - ” Schroeter 1887 . Versuche 1880 Plowright Hartig Farlow Thaxter 1887 M. Cornu Geneau de Lamar- liere 1895 Fischer 1901 4 Klebahn 1902 A. Barelay Sehroeter Versuche 1884 > a % 1884 „ Thaxter 1891 . . Versucheseit1886 Sehroeter Versuch 1882 Klebakn 1901 Plowright . .„ Versucheseit1885 z „ 1885—86 Klebahn Plowright „ seit 1885 n y Versuche 1888 = » ” ss „ vor1889 R. Chodat F. Bubäk 1898 Hartig Klebahn 1898 Gymnosporangium Cunninghamianum Barelay Puccinia Convallariae- Digraphidis „ Festucae „ Agrostis Uromyces Seirpi SI ERNGR ..n e. Melampsora Orchidi-Bepentis Melampsoridium betulinum BAR BER TEE I @ . 64. 1891 Puceinia Jasmini-Chrysopogonis 5 H. T. Soppitt Plowright $ P. Dietel Plowright ” EL) Klebahn 1898 Barelay 10 65. 1891 66. 1892 ee 8: „ 69. „ 2025; Te TR 4, TB: 4; rk RE 76. 1893 5 ER Na FR NE: 80. „ BI 82. 1894 BB Bi ER 86. °,; BU, Ban BR: 3 a BLIn Be, ERARE RZ 95. 1895 ur. ., Sr E 98. 1896 au I ots IL RR 108. „ 104. 1896 Chronologische Puceinia coronata v. himalensis u. IR „ (Olematidi-) Agropyri „ FParidi-Digraphidis - „ Smilacearum-Digraphidis. . Coleosporium Euphrasiae » Tussilaginis Puceinia Ligericae „ Calamagrostis Melampsora Magnusiana wi a here on Se Cola, 7.2 Verer a Yaar Uromyces Pastinacae-Scirpi . . . Sydow 1892 Barclay Dietel ” Plowright Klebahn P. Sydow Magnus 2... Erste Versuche1887 G. Wagner 1896 Rostrup Klebahn 1901 8 EI Tre Vermutung Puceinia Arrhenatheri. .... . J. Peyritsch . . . Versuche 1888 publ. von Magnus LE EEE Klebahn 5. Pringsheniane 0: ao % DRIN En era a ee Magma? 4255 Versuch 1872 Klebahn 1897 „ Conopodii-Bistortae . „. Soppitt Melampsora Galanthi-Fragilis . . Schroeter Klebahn 1901 Puccinia rupestris . no... 6 7.) BEN Si Vermutung 1893 „ uliginosa = „ borealis 33 „ nemoralis » SRSKAUBTRTLERE O. Pazschke Coleosporium Melampyri. . . . - Klebahn Du SO N ee Fischer u. Klebahn nn mulae: are a Fischer vs KERIONENE I Ar Ren 5; „ Campanulae Trachelii = „ (Campanulae rapunculoidis Bostrup; 5, Vermutung ei ORCOREN en : Fischer G. Wagner 1896 Puceinia Caricis-montanae Fischer 1898 „. ‚Septentrionalis . 2. sw Juel „ Serratulae-Caricis - » » . .» Klebahn 1897 „ Aecidiü-Leucanthemi . Fischer 1898 ni PROBE. Seren Jyel 2.8 2050, Vermutung 3: Gars Feigilanss 2 Fischer „» Ribis nigri-Acutae . . . . . Klebahn „ Schmidtiana. . . . Dietel Coleosporium subalpinum Wagner Puccinia Orchidearum-Phalaridis . Klebahn 1897 „ Angelicae- Bistortae Br 1901 (Cari-.Bistortae) 2" m u 2 VE hr dd a a a A ZZ Zu 2a 105. 106. 107. 108. 109. 110. ım. 112. 113. 114. 115. 116. 117. 118. 119. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. ‚148. 149. 150. Puceinia Opizii Liste. Melampsora Larici-Capraearum . „ Lariei-Pentandrae.. -. . - - „ obtusata „ Elymi Coleosporium Phyteumatis . . - - „. Campanulae macranthae ü Pueciniastrum Abieti-Chamaenerii Melampsora Larieci-epitea „ Klebahni Puccinia Polygoni viwvipari. . . - Melampsora alpina. -». - »-» - Cronartium Quercuum Puceinia Ribesii- Pseudocyperi . .- „ Ribis nigri- Panieulatae „ Americana „ peridermiospora „ Vilfae „» Windsoriae „ angustata Melampsora Larieci-Daphnoidis. Puceiniastrum Padi a er Er ERLITT Puceinia Actaeae-Agropyri. . - - „ Symphyti-Bromorum . . - Gymnosporangium japonicum Puceinia mammillata Melampsora Ribesii-Purpureae . . „ Ribesii- Auritae „ Allü-Fragilis „ Allü-Salieis albae Coleosporium Pulsatillae Melampsorella Caryophyllacearum Gymnosporangium Nelsoni. .- - Puceinia Bolleyana „ Asteri-Carieis „ Erigeronti-Carieis Melampsora Abieti-Capraearum . Puceinia longissima. . » » -» - » (Thymi)-Stipae Uromyces (Berulae-Seirpi) . - - wer era De Teig EN Re ne A Er a: „ Bartholomaei . -.:... „ Impatienti- Elymi u. subnitens „ Solidagini-Caricis Klebahn „ “ Fischer Rostrup Wagner Klebahn Bubäk Juel E. Jacky M. Shirai Klebahn J. C. Arthur Eh Klebahn „ C. v. Tubeuf 1900 Fischer Fr. Müller . Shirai Bubäk Klebahn. . ”’ „ &) Fischer Arthur Bubäk Bubäk Arthur Arthur 11 Versuche 1899 nur Vermutung . Versuche 1900 Er} bi: 29 Ei) nur Vermutung Versuche 1900-01 EL) „ ») „ Versuche 1901 Versuche 1900-01 2 1808 „1902 ” , ” „2 „ Ei 12 Entwickelungstypen. 151. 1903 Puceinia simillima -. » 2»... AMtBur 4, Versuche 1902 100: > 5 „ amphigena „ ’ » 153. ,„ Uromyces Aristidae si » „ 154. .„ FPuceinia (Salviae-Stipae)') . . . H. Diedicke Die bekannten Arten verteilen sich in folgender Weise auf die Gattungen: Chrysomyxa 2, Coleosporium 14, Cronartium 3, Gymno- sporangium 13, Melampsora 21, Melampsorella 1, Melampsoridium 1, Puceinia 85, Pucceiniastrum 3, Uromyces 10. Es sind unter denselben nordamerikanische Arten 23, indische 4, japanische 2. Die übrigen 125 sind in Deutschland und den angrenzenden Ländern (Frankreich, Schweiz, Österreich, Böhmen, Russland, Dänemark), ausserdem in England und Skandinavien untersucht worden und also, soweit sie nicht Kosmopoliten sind, hier auch vorwiegend verbreitet. Aus den drei südlichen Halbinseln Europas, sowie aus den übrigen Erdteilen mit den oben erwähnten Ausnahmen ist noch kein für eines dieser Gebiete charakteristischer wirtswechselnder Rostpilz bearbeitet worden. Es geht daraus hervor, dass wir trotz der vielen mühsamen Forschungsarbeit, die bereits auf dieses Gebiet verwandt worden ist, doch noch in den allerersten Anfängen der Kenntnis desselben stehen. IH. Entwickelungstypen der wirtswechselnden Rostpilze. Wenngleich die Entwickelung sämtlicher heteröcischer Rostpilze insofern gleichmässig verläuft, als bei allen die Aecidiengeneration auf der einen Nährpflanze mit der Uredo- und Teleutosporengeneration auf der andern Nährpflanze wechselt, so lassen sich doch einige von einander etwas verschiedene Entwickelungstypen unterscheiden, wenn man das Verhalten der beiden Generationen im einzelnen beachtet. Diese Typen mögen im folgenden kurz charakterisiert sein. I. Der erste Typus, bei weitem der verbreitetste, dem die meisten Arten der Gattungen Uromyces, Puceinia, Melampsora, Pucciniastrum angehören, ist dadurch ausgezeichnet, dass die Teleutosporen erst nach der Überwinterung keimen. Die Sporidien infizieren im Frühjahr die jungen Blätter der Aecidiennährpflanze, es entstehen Aeeidien, denen in der Regel Spermogonien kurz vorangehen. Die Aecidiosporen infizieren hierauf die Uredo- und Teleutosporennährpflanze auf meist schon aus- !) Noch nicht publiziert. Die Verschiedenheit von P. (Thymi)-Stipae (Nr. 142) steht noch nicht fest. Entwickelungstypen. | 13 gewachsenen Blättern; es folgt dann in der Regel eine ausgiebige Vermehrung und Verbreitung des Pilzes auf dieser Nährpflanze und die Übertragung auf weitere Individuen derselben mittels der Uredosporen. Endlich entstehen gegen den Herbst Teleutosporen auf dem gleichen Mycel mit den Uredo- sporen oder auf dem aus Uredosporen hervorgegangenen Mycel. In der Regel ist das Mycel, namentlich das der Aecidien, von kurzer Dauer; in den meisten Fällen geschieht die Überwinterung mittels der Teleuto- sporen. In einigen Fällen sind aber den Winter überdauernde Uredomycelien beobachtet worden. Näheres darüber, sowie über die Frage der fakultativen Heteröcie wird weiter unten erörtert werden (Kap. VI). Eine längere Dauer des Aecidienmycels zeigt Puceiniastrum Padi. Anscheinend werden, obgleich dies noch nicht beobachtet ist, die Fichtenzapfen zur Blütezeit von dem Pilze befallen, und die Aecidien (Aecidium strobilinum) reifen erst, wenn der Zapfen ausgewachsen ist; nach der Aecidienbildung aber stirbt das Mycel ab. Einen besonderen Untertypus repräsentiert Puccinia Arrhenatheri. Hier wird .das Aecidienmycel (Aecidium graveolens) perennierend und bringt mehrere Jahre nach einander Aecidien hervor. In den beiden letztgenannten Fällen überdauert also der Pilz den Winter in zwei Formen,- als Aecidienmycel und als Teleutospore. Vielleicht müssen auch Uromyces Pisi und striatus hierher gestellt werden; doch ist bei diesen das Verhalten der Teleutosporen noch nicht genau bekannt. II. Als einen zweiten Typus, der indessen dem ersten sehr nahe steht, kann man die Entwickelung von Chrysomyxza Rhododendri und Ledi ansehen. Die Teleutosporen werden nicht im Herbst gebildet, sondern erst im Frühling kurz vor ihrer Keimung; sie entstehen auf im Herbst gebildeten Infektionsstellen, die in den wintergrünen Blättern einen Winter überdauern. Es überwintert also das Teleutosporen- mycel an Stelle der Teleutosporen, aber es wird nicht perennierend. Das Aecidienmycel ist von kurzer Dauer. h III. Einen dritten Typus der Entwickelung finden wir bei den Gymmosporangium-Arten. Hier ist das Teleutosporenmycel wirklich perennierend. Es dauert viele Jahre in den Zweigen der Nährpflanze aus und übernimmt also auch die Überwinterung des Pilzes. Die Teleutosporen entstehen im Frühjahr und sind sogleich keim- fähig. Die Sporidien erzeugen auf der andern Nährpflanze Spermogonien und Aecidien, nach deren meist langsam, aber im Laufe eines Sommers eintretender Reife ihr Mycel abstirbt. Die Aeecidiosporen infizieren die erste Nährpflanze. Uredosporen werden nicht gebildet, die Vermehrung durch diese Sporenart fällt also fort. 14 Entwickelungstypen. IV. Bei dem vierten Entwickelungstypus, der durch die Gattungen Coleosporium und Cronartium vertreten wird, fällt die Rolle der Überwinterung dem Aecidienmycel allein zu, das bei Coleo- sporium meist nur von einjähriger, bei Cronartium von vieljähriger Dauer ist. Die Aecidien, denen, oft durch einen langen Zeitraum getrennt, Spermogonien vorangehen, entstehen im Frühjahr. Aus den Aeeidiosporen gehen dann auf der andern Nährpflanze, genau wie im Typus I, Uredo- sporen hervor, die den Pilz oft stark vermehren, und später, mitunter sehr bald, folgen Teleutosporen; aber die letztgenannten sind sogleich keimfähig und infizieren noch in demselben Sommer oder Herbst die Aecidiennährpflanze. V. Im Entwickelungsgange von Melampsorella Caryophyllacearum (Aeec. elatinum) finden sich mehrere Eigentümlichkeiten des zweiten, dritten und vierten Typus vereinigt. Die Mycelien beider Generationen peren- nieren. Die Aecidien entstehen im Sommer auf dem in die jungen Triebe eingedrungenen Mycel; ihre Sporen infizieren den Uredo- und Teleuto- sporenwirt. Auf diesem entstehen zunächst Uredosporen; das Mycel dringt aber in die Internodien ein, wächst in diesen weiter, gelangt im Frühjahr in die jungen Blätter und erzeugt hier Teleutosporen, die sogleich keimen und neue Aecidienwirte infizieren können. Später erzeugt das Mycel auf jüngeren Blättern auch Uredosporen, die den Pilz unabhängig vom Aecidium vermehren können. VI. Noch nicht völlig klar ist die Enkwickelungngsschlöhle der Puceimia dispersa. Während des Sommers sind Uredosporen vorhanden, denen Teleutosporen folgen. Diese, sogleich keimfähig, bringen auf der andern Nährpflanze (Anchusa) Spermogonien und Aeeidien hervor, die noch in demselben Herbste reifen und die neue Saat der ersten Nähr- pflanze (Roggen) infizieren. Ob und wie der Pilz dann in der Uredoform durch den Winter kommt, ist nicht genügend sicher festgestellt. IV. Verbreitungs-, Keimungs- und Infektions- bedingungen der Rostsporen. Der normale Entwickelungsgang der heteröcischen Rostpilze setzt voraus, dass die Aecidiosporen regelmässig den Teleutosporenwirt, die Sporidien regelmässig den Aecidienwirt erreichen. Die Bedingungen, unter denen die Sporen gebildet werden, die Kräfte, welche sie verbreiten, müssen also derartig sein, dass mit Regelmässigkeit ein zur Erhaltung des Pilzes genügender Teil der Sporen auf die geeigneten Nährpflanzen ; _ Verbreitungsbedingungen. 15 gelangt, denn man darf natürlich nicht an ein besonderes Vermögen der Sporen, die Wirtspflanze aufzusuchen, denken; vielmehr hängt es ganz von der zufälligen und wechselnden Wirkung äusserer Faktoren ab, ob eine Spore in eine zu ihrer Weiterentwickelung geeignete Umgebung befördert wird oder nicht. Die günstigsten Bedingungen für den regelmässigen Verlauf der wirtswechselnden Lebensweise eines Pilzes sind dann gegeben, wenn die beiden Nährpflanzen desselben ihrer natürlichen Verbreitung entsprechend ein benachbartes Vorkommen haben. Wenn zum Beispiel, wie auf einigen Wiesen bei Blankenese an der Elbe, Polygonum Bistorta und Angelica silvestris durcheinander über eine grosse Fläche verteilt sind und nicht selten auch unmittelbar neben- einander wachsen, so macht es nicht die geringsten Schwierigkeiten, zu verstehen, dass durch den Wind, den Regen oder durch sich umher- bewegende Tiere, wie Insekten, Spinnen, Schnecken oder auch grössere, eine regelmässige und sichere wechselseitige Infektion eintreten muss. Ein solches Nebeneinandervorkommen ist zwar, wie in einem späteren Abschnitte (Kap. XI) noch gezeigt werden wird, oft genug vorhanden, aber doch keineswegs immer. Vielmehr beobachtet man sehr häufig, dass die beiden Nährpflanzen in weiten Entfernungen von einander wachsen, und dass trotzdem der wirtswechselnde Pilz auf ihnen vorhanden ist, oder dass die eine Nährpflanze in einer Gegend ganz fehlt und die andere doch die ihr eigene Generation des Pilzes trägt. Es ist also die Frage zu stellen, inwieweit die Bedingungen der Sporenverbreitung ausreichen um den Wirtswechsel auch in diesen Fällen zu erklären, oder inwieweit und auf Grund. weleher Bedingungen die wirtswechselnden Pilze auch ohne Wirtswechsel leben können. a) Verbreitung der Aecidiosporen. Das wichtigste Beförderungsmittel für die Sporen der Rostpilze wie für Pilzsporen überhaupt ist der Wind. Ausser dem Winde tragen aber unzweifelhaft die Insekten und vielleicht auch andere Tiere, ohne dass besondere Anpassungen vorhanden zu sein brauchen, zur Verbreitung der Pilzsporen bei. Zahlreiche heteröcische Rostpilze sind in geradezu hervor- ragender Weise für die Verbreitung ihrer Sporen durch den Wind disponiert. In erster Linie sind, um mit den Aeeidien zu beginnen, die Rinden- roste der Kiefern (Peridermium Strobi, P. Cornui) zu nennen. Diese übertreffen durch die Massenhaftigkeit der Sporenbildung alle andern Rostpilze. Die Erzeugung der Sporen hält in demselben Aecidium eine geraume Zeit vor, unter günstigen Umständen wahrscheinlich weit über 16 Verbreitung 14 Tage; es fehlt mir leider an bestimmten Zahlen. Die Sporen bleiben bei trockener Aufbewahrung nachgewiesenermassen (Klebahn, Kulturv. X. 136 [32]) über einen Monat infektionstüchtig, also ohne Zweifel auch, wenn sie bei trockener Witterung vom Winde umhergeführt werden oder bei nicht zu feuchtem Wetter längere Zeit im Schutze der Peridie zurück- . bleiben. Endlich werden sie als so ‘lockerer Staub und in einer solchen Höhe über dem Boden gebildet, dass sie vom Winde leicht ergriffen und fortgeführt werden (vgl. auch Plowright, Gard. Chr. 9. 1891. 460). An die Rindenroste reihen sich die übrigen auf höheren Bäumen lebenden Aecidien an, wie die Nadelroste der Kiefern (Peridermium Pini f. acreola der älteren Autoren), die Arten von Caeoma Laricis, ferner Aecidium elatinum, Aec. abietinum, Roestelia camcellata ete. Die weniger massenhafte Sporenbildung in den einzelnen Aecidien wird bei einigen dieser Pilze dadurch ausgeglichen, dass sehr zahlreiche Aeeidien beisammen auftreten (Aecidium elatinum), bei andern, wo die Aecidien einzeln leben, dadurch, dass nicht selten zahlreiche Teile der Nährpflanze Aecidien tragen (Caeoma Laricis, Peridermium Pini acicola). Die Menge der selbst in kleinen Aecidien, wie denen von Caeoma Laricis, gebildeten Sporen ist übrigens keineswegs gering, wie mir künstlich infizierte Lärchen, die ich in der ruhigen Luft eines Zimmers hielt, oft gezeigt haben. Auch dass die Sporenbildung mehrere Wochen anhält, sieht man auf diese Weise leicht, ich habe von infizierten Lärchen vom 22. Mai bis zum 15. Juni infektionstüchtige Sporen entnehmen können, und wahrscheinlich hätte die Sporenbildung noch länger gedauert. An einer Nadelrostart der Kiefer beobachtete ich eine Dauer des Infektionsvermögens von mindestens 19 Tagen (Klebahn, Kulturv. IX. 693). Etwas ungünstiger liegen die Verbreitungsverhältnisse ohne Zweifel für die auf Sträuchern, am un- günstigsten für die auf niederen Kräutern vorkommenden Aecidien, namentlich wenn die Standorte, z. B. in Wäldern oder Schluchten, dem Winde nicht freien Zutritt gewähren. Wie wirksam die Verbreitung der Aecidiosporen durch den Wind in vielen Fällen ist, wird durch zahlreiche Beobachtungen bestätigt. So hat v. Tubeuf (Biol. Abt. K. Gesundh. 3. 1901. 176) durch Versuche gezeigt, dass die Wirkung einer mit Peridermium Strobi behafteten Weymouthskiefer sich auf 120 m Entfernung bemerkbar machte; ferner berichtet er über eine in einer Entfernung von 500 m beobachtete Infektion. Diese Zahlen sind als bestimmte Massangaben wertvoll; dennoch sind sie gering gegen die Entfernungen, auf die tatsächlich oft wirksame Infektionen durch P. Strobi eintreten, wie ich aus Beobachtungen in der Umgebung Hamburgs und Bremens schliessen muss. Im Bremer Bürgerpark waren z. B. überall die schwarzen Johannis- der Aecidiosporen. 17 beeren (Ribes nigrum) infiziert, auch an den von den Weymouthskiefern entferntesten Stellen, ebenso war der Pilz vielfach in der Umgebung anzutreffen; dabei ist die Verbreitung der Sporen hier durch die Baum- und Gebüschpflanzungen vielfach gehindert. Auch bei Hamburg habe ich das Oronartium oft angetroffen, ohne dass ich in der Nähe Weymouths- kiefern gesehen hätte. Über die Ausbreitung des Cronartium aselepiadeum gibt E. Fischer (Entw. Unt. 91) einen Bericht, leider auch ohne genauere Entfernungsangabe. Auch Coleosporium-Arten findet man oft an Stellen, wo weit und breit keine Kiefern zu sehen sind; besonders ©, Euphrasiae und Melampyri sind wichtige Beispiele, weil dies zwei Pilze sind, die sicher nur durch die Aecidiosporen regeneriert werden können. Denn da die Nährpflanzen streng einjährig sind und nur während des Sommers wachsen, so ist eine Überwinterung mittels der Uredosporen nicht möglich; ebensowenig aber ist eine Übertragung des Pilzes mittels der Samen nachgewiesen oder entwickelungsgeschichtlich denkbar (vgl. Kap. VII). Ich habe namentlich Col. Euphrasiae oft in sehr grosser Entfernung von Kiefern gesehen, z. B. am Strande bei Duhnen (Cuxhaven), und E. Lemmermann (Naturw. Ver. Brem. 16. 1900. 447; 17. 1901. 172— 174, 178) hat das Vorkommen dieses Pilzes auf den ostfriesischen Inseln Wangeroog, Langeoog und Juist, auf denen es überhaupt keine Kiefern oder höchstens ein paar angepflanzte Exemplare gibt, festgestellt; er nimmt auch an, dass die Sporen vom Festlande hinüberfliegen, und stützt diese Annahme mit der Beobachtung, dass der Pilz in den nach der Wattseite sich öffnenden Dünentälern am häufigsten, an andern Stellen aber selten sei oder fehle. Es mag zum Verständnis dieser Ver- - hältnisse beitragen, wenn ich darauf aufmerksam mache, dass nach meinen Erfahrungen das zu Coleosporium Euphrasiae gehörende Peridermium in Nordwestdeutschland ganz besonders häufig ist; bei Bremen ist es der häufigste Nadelrost, und hier trifft man Alectorolophus fast nie ohne Coleosporium. Es müsste wahrscheinlich noch eine weit grössere Zahl von Beispielen hier genannt werden, z. B. viele Melampsora-Arten der Weiden und Pappeln. Es ist aber nicht sicher, ob nicht vielleicht in einzelnen Fällen doch ein bisher übersehenes Vermögen des Pilzes, sich ohne Dazwischenkunft des Aecidiums zu erhalten, vorhanden ist, wie ich es z. B. für Melampsora Allii-Salieis albae nachgewiesen habe (vgl. Kap. VI). Es mag daher nur noch auf die Erscheinung hingewiesen sein, dass gerade diejenigen Teleutosporenpilze, deren Aecidiosporen durch den Wind leicht verbreitet werden, auch in der Regel eine ausserordentliche Häufigkeit zeigen, während diejenigen, deren Aecidiosporen aus irgend welchen Gründen weniger Klebahn, Rostpilze. 2 18 Verbreitung leicht verbreitet werden, vielfach, wenn auch nicht ausnahmslos, nur in der Nähe der Aecidienstandorte vorkommen. Ganz allgemein verbreitet ist z. B. in der Umgegend von Hamburg Melampsora Lariei- Tremulae; man findet im Herbst kaum eine Aspe, deren Blätter nicht befallen wären. Gelingt es einmal, eine der viel selteneren Arten Mel. Magnusiana, Mel. Rostrupii oder Mel. pinitorgua aufzufinden, so kann man sich mit ziemlicher Sicherheit darauf gefasst machen, dass Mel. Larici- Tremulae dem Pilze beigemischt ist.') Ähnliches gilt für Mel. Larici-epitea, die ausser auf Salız viminalis auch auf 8. aurita und cinerea gemein ist, während die auf den letztgenannten Arten vorkommenden Pilze M. Evonymi- Capraearum und MM. Ribesii-Auritae selten sind und meist mit der erstgenannten gemischt auftreten. Eine recht geringe Verbreitung zeigen dagegen manche der auf niederen Kräutern lebenden Formen; so findet man z. B. Puceinia Limosae, uliginosa, paludosa,: Festucae etc. nicht weit über diejenigen Stellen hinaus, wo beide Nährpflanzen neben einander vorkommen, und auch an solchen Stellen keineswegs regelmässig. b) Verbreitung der Uredosporen. Die Uredosporen scheinen auf den ersten Blick der Verbreitung durch den Wind keineswegs so hervorragend angepasst zu sein, wie die ‚Aecidiosporen.. Es ist aber Tatsache, dass die Rostepidemien gerade ‚während der Zeit der Uredobildung in der Regel ganz bedeutend um sich ‚greifen und ihr Maximum erreichen, wenn-die Mycelien zur Teleuto- sporenbildung übergehen. Erfahrungen dieser Art habe ich namentlich bei der ‚Beobachtung - der Melampsora-Arten der Weiden und Pappeln sehr häufig gemacht. Zu Anfang: der Uredoperiode findet man nur nach langem Suchen sehr vereinzelte Pilzlager, die sich oft durch ihre Grösse vor den ‚späteren auszeichnen. Später werden die Lager kleiner und zahlreicher, nicht selten findet man sie zuletzt über die ganze Unterseite ‚der Blätter zerstreut, auf zahlreichen, ja mitunter auf sämtlichen Blättern der Sträucher. Zur Zeit der: Teleutosporenbildung scheinen die Pilze sich ‚zuletzt aber noch ganz besonders zu vermehren. Wenn man im Oktober ‚oder November, wie ich: das, um Material für Kulturversuche einzusammeln, seit Jahren regelmässig ausgeführt habe, die Weiden- und Pappelgesträuche ‚absucht, findet man. die verbreiteten Arten fast auf jedem Strauche, in der Regel auf zahlreichen, manchmal auf fast sämtlichen Blättern, und wenn :man später kommt, liegen Tausende mit Teleutosporen bedeckter !) Auf das Vorkommen von Mischungen hat schon Plowright aufmerksam gemacht (Gard. Chron. 9. 1891. 459); es handelte sich um Mischungen der Puceinia- Arten auf Phalaris. ad a RT Ba ne der Uredosporen. 19 Blätter am Boden umher. Auf das massenhafte Vorkommen von Melam- psora Lariei-Tremulae und Mel. Lariei-epitea in der Umgegend von Hamburg wurde bereits aufmerksam gemacht; ähnliches gilt auch für Mel. Larici-Capraearum und stellenweise für Mel. Lariei-Pentandrae. Da bei den genannten Pilzen sowohl die Aecidiosporen wie die Uredo- sporen stets sehr leicht infizieren, wenn sie auf geeignete Blätter gebracht werden, wie die Kulturversuche lehren, so liegt gar. kein Grund vor, daran zu zweifeln, dass diesen Sporen das Auftreten und die Ver- breitung der Pilze in erster Linie zuzuschreiben ist. Von Millionen von Aecidiosporen der heteröcischen Pilze gelangen zwar begreiflicherweise nur vereinzelte auf die Blätter der richtigen Nährpflanze, falls beide Nähr- pflanzen nicht zufällig nahe beisammen wachsen. Es ist daher nicht wunderbar, dass die ersten Uredolager sehr spärlich sind. Dass aber von einem oder wenigen vorhandenen Lagern, wenigstens unter günstigen Umständen, die ganze Pflanze infiziert werden kann, ist völlig verständlich, wenngleich es keineswegs immer zu geschehen braucht. Die grössere ‚Ausdehnung der ersten Uredolager glaube ich mit der weicheren Be- schaffenheit der Gewebe der jungen Blätter und mit dem Umstande in Zusammenhang bringen zu sollen, dass die Blätter nach dem Eindringen der Keimschläuche noch weiterwachsen; auch die Aecidienlager werden _ grösser, wenn junge Blätter infiziert werden, als wenn die Blätter schon ausgewachsen sind. Dass die Uredosporen mit dem Winde in Menge; befördert werden, ‚ist aber nicht bloss aus der Verbreitung und dem Umsichgreifen der ‚Epidemien zu erschliessen; man kann auch direkt beweisen, dass die Luft tatsächlieh Uredosporen in Menge enthält, wie unten noch genauer gezeigt werden soll. (Kap. VII.) Ein interessantes Beispiel für die Ausbreitung einer Rostkrankheit “durch den Wind.erwähnt B. D. Hälsted (Bull. Torr. Bot. Club 25. 1898. 159): Puceinia Asparagı DC. trat auf abgeschnittenem und dann nach- gewachsenem Spargel neben einem stark infizierten Felde nur auf der ‚dem Eelde zugekehrten Seite der Pflanzen auf, und da nicht, wo ein ‚dazwischen befindliches Haus das Zuwehen der Sporen hinderte. c) Mitwirkung der Insekten. Es soll aber nicht behauptet werden, dass es der Wind allein ist, der die Verbreitung der Uredosporen und der Aeeidiosporen besorgt. ‚Jedes über ein rostiges Blatt kriechende Insekt muss zur Verbreitung der Sporen beitragen, zunächst auf dem Blatte selbst; es wird aber auch die ‚Sporen auf andere Blätter verschleppen, und da im Freien überall zahl- 2* 20 Mitwirkung der Insekten. reiche Insekten umherstreifen, so kann ihre Wirkung nicht unbedeutend sein. Ich denke mir, dass die Insekten in erster Linie bei der Verbreitung des Rostes auf derselben oder auf benachbarten Pflanzen eine Rolle spielen. ‘Den Transport der Sporen auf weitere Entfernungen dürfte wesentlich der Wind übernehmen. Von bestimmten gegenseitigen An- passungen zwischen Insekten und Rostpilzen ist bisher wenig bekannt geworden. Vielleicht könnte die lebhafte Farbe der Rostpilze ein Mittel zur Anlockung der Insekten sein. Auffällig ist der Duft der Spermogonien, doch kann man hieran keine Vermutungen knüpfen, weil die Funktion der Spermogonien noch völlig rätselhaft ist. Nicht unerwähnt mag aber bleiben, dass die winzigen Larven einiger Arten der Dipterengattung Diplosis sich von Rostpilzsporen ernähren, dass also ohne Zweifel‘ die eierlegenden Weibchen die Rostlager aufsuchen müssen und dadurch un- bewusst und zugleich im eigenen Interesse zur Verbreitung der Rostpilze beitragen, wenngleich sie selbst Feinde derselben sind. Die kleinen roten Larven sind, namentlich allerdings auf Aecidienlagern, eine sehr verbreitete Erscheinung (Klebahn, Naturw. Verein Bremen 11. 1890. 328) "und jedenfalls jedem, der Rostpilze gesammelt hat, wohlbekannt. | Über eine „Symbiose“ von Gallmüekenlarven mit Uredineen berichtet Thomas (Irmischia 6. No. 9. 1886). Anpassungen der Teleutosporen von Diorchidium an die Loslösung und den Transport durch Insekten erwähnt Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 9. 1891. 95). ‘Vorrichtungen zur Ablösung der Sporen (Teleutosporen) beschreibt auch Dietel (Hedwigia 37. 1898. 205; 41. 1902. 109) für Arten von Phragmidium, Ravenelia und anderen Gattungen. Von besonderen Beziehungen zu Insekten erwähnt Dietel nichts. d) Keimungs- und Infektionsbedingungen der Aecidio- sporen und der Uredosporen. Die Keimung der Uredo- und Aecidiosporen findet in der Regel leicht statt, wenn sich die Sporen mit Wasser durchtränkt in eimem genügend feuchten Raume befinden. Zahlreiche Keimungsversuche in der „feuchten Kammer“ sind in neuerer Zeit von Hitchcock und Carleton (Kansas State Agric. Coll. Exp. Stat. Bull. 38. 1893), Carleton (Bot. Gaz. 18. 1893. 447), Wüthrich (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 2. 1892. 84), Eriksson (z. B. Getreideroste 72 etc.), Bolley (Centr. f. Bact. 4. 1898. 892) und Marshall Ward (Ann. of Bot. 16. 1902. 233) ausgeführt worden. Die 'erstgenannten Autoren haben namentlich den Einfluss verschiedener Chemikalien auf die Keimung von Getreiderostsporen untersucht (Puceinia gramimis, Rubigo vera, coronata). Sie erhielten leichte Keimung in Wasser Keimung der Uredo- und Aecidiosporen. 91 und ‚selbst in gewissen schwachen Salzlösungen, z. B. in 1°,, Kalium- sulfid, Kaliumpermanganat usw.; die Gegenwart von Sauerstoff (Wasser- stoffsuperoxyd), : Kalium, Natrium, Schwefel, Ammonium etc. erwies sich sogar als fördernd für die Keimung. Salze, welche Quecksilber, Kupfer, Eisen, Blei, Chrom .ete. enthielten, schwächten die Keimung oder hoben sie auf, je nach der Konzentration. Im ganzen wurde die Keimkraft der Sporen in der Regel als eine gute erfunden. Bolley stellte fest, dass : die Sporen von Aecidium Fchamni, Aec. Berberidis, Uredosporen von Pueceinia Rubigo vera, P. graminis ete. nach längerem Transport mit der Post und Liegen im Laboratorium noch gut keimfähig waren, und dass sie selbst dann noch keimten, wenn sie längere Zeit der Ein- wirkung des Sonnenlichts ausgesetzt worden waren. Im Gegensatze dazu ist nach Eriksson das Keimungsvermögen mancher Rostsporen häufig ein schlechtes oder launenhaftes, z. B. das der Sporen von Aecidium Berberidis (l.e. 72), der Uredosporen des Gelb- rosts (l.c. 175) usw. Eine. ähnliche Erfahrung hatte schon de Bary (Monatsb. Akad. Berlin. 1865. 28) gemacht; bei künstlichen Keimungs- versuchen mit Aecidium Berberidis trat in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle keine Keimung ein, weder mit frischen Sporen,'noch mit solchen, die einige Zeit trocken aufbewahrt waren. Diese Beobachtungen müssen auffällig erscheinen, da doch die Sporen zur Infektion bestimmt sind und erst auskeimen müssen, bevor sie infizieren. Während aber. Eriksson den Schluss zieht, dass die nicht keimenden Sporen ‘auch nicht infizieren und die Bedeutung der Sporen für die Infektion daher nicht so gross sei, wie man gewöhnlich meine, scheint es mir richtiger zu sein, zuvor die Frage zu stellen, ob das Eintreten oder Nichteintreten der Keimung in Wasser einen unbedingt richtigen Massstab für. das vorhandene oder fehlende ‚Infektionsvermögen der Sporen abgibt. Mit andern Worten, ich halte es für möglich, dass Sporen, die in Wasser nicht keimen, doch infizieren, wenn: sie auf die Blätter der Nährpflanze gelangen, und es scheint mir zweckmässig zu sein, zwischen Infektionsvermögen und Keim- ‚kraft der Sporen schärfer zu unterscheiden, als es gewöhnlich geschieht. Ich habe selbst wiederholt festgestellt. dass die Sporen von Peri- dermium Strobi in der feuchten Kammer schlecht: keimen; Infektionen auf Ribes-Arten treten aber. stets mit Leichtigkeit ein. Noch kürzlich stellte ich einige Versuche an, deren Ergebnis nicht ohne Interesse ist. Sporen von P. Strobi, ‘die bereits am. 20. März gesammelt und seitdem trocken aufbewahrt worden waren, wurden am 8. Mai ausgesät, und zwar 1. auf Kibes aureum, 2. auf ein Deckglas mit einer dünnen Schicht sterilen Fribes-Decoct-Agars, 3. auf ein mit Wasser befeuchtetes Deckglas, 232 Gute und schlechte Keimung. beide Deckgläser in der feuchten Kammer. Zibes aureum war nach 12 Tagen auf allen geimpften Blättern infiziert. Unter den nur mit Wasser befeuchteten Sporen in der feuchten Kammer war selbst am 25. Mai kaum eine Keimung zu bemerken, obgleich eine nicht zählbare Menge von Sporen sich darin befand. Auf dem Ribes-Agar keimten die Sporen auch anfangs schlecht, doch vermehrte sich die Zahl der Keimungen allmählich ziemlich auffällig, und die Keimsehläuche machten einen kräftigen Eindruck, wenn sie auch nicht danach aussahen, als ob sie sich auf dem künstlichen Nährboden zu einem Mycel entwickeln würden. Hier kann man allerdings die Frage stellen, ob nicht vielleicht die wenigen Sporen, die in Wasser auskeimten, zur Herbeiführung einer reichlichen Infektion ausgereicht hätten, da man bei dem Infektionsversuche ja nicht einzelne Sporen auftragen kann und in der Menge der aufgebrachten auch bei schlechter Keimfähigkeit immerhin eine Anzahl keimender sein wird. Aber andererseits kann man sich bei der Betrachtung dieser Versuchs- resultate des Eindrucks kaum 'erwehren, dass die lebende Pflanze einen besonderen Reiz auf die Sporen ausüben muss, und dass dieser Reiz bis zu einem gewissen Grade auch bereits durch das Decoet der Nährpflanze ausgelöst werden kann. Auch bei meinen zahlreichen andern Kulturversuchen mit Rostpilzen . habe ich immer die Erfahrung gemacht, dass von gut entwickelten Pilz- lagern entnomniene Sporen, wenn sie sich auf der richtigen Nährpflanze befinden, stets leicht infizierten. Die Ausnahmen sind so selten, dass von einer Läunenhaftigkeit der Sporen bei der Infektion nicht die Rede ‘sein kann. | a Ohne -den Wert des :Keimungsversuches unterschätzen zu wollen, scheint mir daher doch der Infektionsversuch, vorausgesetzt, dass man den geeigneten Wirt kennt, zur Beurteilung eines Sporenmaterials vorzuziehen zu. Bein. "ot... : = ER ER ‚In gänz ähnlichem Sinne hat sich Freeman (Ann. of Bot. 16.1902. 498) ausgesprochen. Gut aussehende Uredosporen des Bromus-Rosts ergaben keine Keimung in destilliertem Wasser, Sporen 'aus benachbarten Soris infizierten aber leicht die Bromus-Pflanzen. Der genannte Autor schliesst: „the negative results in the distilled water tests are not always an indi- cation: that the spores were incapable of germination*“. Da die Sporen allerdings, um infizieren zu können, zuvor auskeimen müssen, und da die Keimung nicht ohne einen gewissen Grad von Feuchtigkeit vor sich geht, so pflegt man bei Kulturversuchen, um eines möglichst hohen Feuchtigkeitsgehaltes der Luft sicher zu sein, und zugleich auch, um das Zufliegen anderer Sporen tunlichst zu verhüten, die Versuchs- ‘ Einfluss der Nährpflanze, der Feuchtigkeit. 93 pflanzen mit Glasglocken zu bedecken. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass Infektionsversuche manchmal auch sehr gut gelingen, wenn man die mit den trockenen Sporen bestäubten Pflanzen einfach in ein Gewächshaus stellt, das keineswegs besonders feucht gehalten zu werden braucht. Ich pflege die Vermehrung der Uredolager auf derselben Pflanze (Carex, Phalaris) gewöhnlich ohne Glocke auszuführen, aus dem einfachen Grunde, weil die Versuchspflanzen das andauernde oder wiederholte Bedecken nicht vertragen würden. Vermutlich können die auf den Blättern der Nährpflanze befindlichen Sporen, wenn die Luft nicht allzutrocken ist, einen grossen Grad von Feuchtigkeit, vielleicht schon einen zur Keimung ausreichenden, aus der feuchten Luftschicht, die sich in unmittelbarer Berührung mit jedem transpirierenden Blatte befinden muss, entnehmen. Vielleicht kommt noch ein zweites Moment hinzu. Die Rostpilze sind, wie unten (Kap. XIII) noch genauer erörtert werden wird, in Bezug auf ihre Nährpflanzen sehr wählerisch. Man fühlt sich versucht, anzunehmen, dass die Keimschläuche ‘eine Empfindung dafür haben, ob sie sich auf der geeigneten Nährpflänze befinden oder nicht; jedenfalls scheint es, als ob die Nährpflanze auf die Keimschläuche. einen Reiz auszuüben vermag, auf den letztere reagieren. "Wenn das der Fall ist, so liegt kein rechter Grund vor, zu bestreiten, dass ähnliche ‘Reize, wie schon oben angedeutet wurde, bereits auf die Sporen ausgeübt werden und sie zur Keimung veranlassen können, wenn sie sich auf der richtigen Nährpflanze befinden. Da die hier berührte Frage nicht nur von theoretischem, sondern auch von praktischem Interesse ist, so würde es nützlich sein, wenn man einmal durch vergleichende Aussaat- und Infektionsversuche bei verschieden hohem, genau gemessenem Feuchtigkeitsgehalte der Luft feststellen könnte, 1., bei‘ welchem niedrigsten Feuchtigkeitsgrade der Luft die Sporen zum Keimen zu bringen sind, und 2., ob eine Beeinflussung der Keimung durch die Berührung der Sporen mit den Blättern der Nährpflanze eintritt. Die Aussaat der Sporen müsste dabei etwa stattfinden: 1. auf Glasscheiben, 2. auf den Blättern der Nährpflanze, 3. auf den Blättern anderer Pflanzen, bei denen man möglichst ähnliche Transpirationsverhältnisse erwarten kann, um durch’ diese den Einfluss der feuchten Luftschicht an der Oberfläche der Blätter in Rechnung ziehen zu können. Auch im übrigen wäre allerdings die Ausführung derartiger Versuche wohl nicht ohne eine Reihe technischer Schwierigkeiten möglich. Da es einstweilen an einer sicheren Unterlage für den uns be- schäftigenden Gegenstand fehlt, müssen wir mit den Folgerungen rechnen, die man gelegentlich bei Infektionsversuchen ziehen kann, und danach 24 Regen, Nebel, Tau, scheint es mir, wie schon angedeutet, als ob ein möglichst hoher Grad von Feuchtigkeit nicht unbedingt die günstigsten Bedingungen für die Infektion liefert. ME: Übertragen wir diese Verhältnisse auf die Infektionsbedingungen im Freien, so möchte ich glauben, dass besonders nasses, regnerisches Wetter durchaus nicht das für die Vermehrung und Verbreitung des Rosts geeignetste ist, und dass das Maximum der gefallenen Regenmenge und der Häufigkeit der Regenschauer nicht mit dem Optimum der Keimungs- und Ausbreitungsbedingungen des Rosts zusammenzufallen braucht. Trockenes, windiges oder sonniges Wetter, bei dem die Insekten sich umhertreiben, verbreitet die Rostsporen; starke Regengüsse aber dürften eher die Sporen von den Blättern ab- und auf den Boden spülen und sie dadurch unschädlich machen, als sie verbreiten oder ihre Keimung fördern. Die für das Auskeimen günstigsten Bedingungen bringt nicht der Regen an sich, sondern die nach demselben unter Umständen vorhandene feuchte Luft, und diese kann bei feinem Sprühregen in weit höherem Grade vor- handen sein, als bei starkem Regen; sie kann auch ohne Regen durch Nebel und Tau hervorgebracht werden. Die Wassertröpfehen, welche sich an der Spitze der Grasblätter bei feuchter Luft abscheiden, sind, wie es nach den Versuchen von Marshall Ward (Ann. of Bot. 16. 1902. 273) scheint, für das Auffangen der Sporen und für ihre Keimung nicht ohne Bedeutung. Ganz besonders aber dürfte der Nebel die Keimung der Rostsporen fördern. Zukal (Sitzungsb. K. Akad. Wien. 108. 1899. 561) schreibt, in Ungarn fürchte man den Rost viel weniger als den Nebel; der Nebel mache binnen 48 Stunden die yollen Ähren taub, habe man ihm ganz allgemein versichert. Ich glaube, dass Zukal Recht hat, wenn er die schädliche Wirkung des Nebels durch die Förderung erklärt, welche die Entwickelung des Rostes durch den Nebel erfährt, wenn ich auch seiner Ansicht, dass das im Wachstum geförderte Mycel in das Innere der Samen dringe und daselbst die Reservestoffe in Lösung bringe, nicht zustimmen möchte. Mit der Tau- und Nebelbildung ist aber auch stets zugleich eine mehr oder weniger grosse Abkühlung der Luft verbunden. Es gewinnen daher im Zusammenhange mit dem Vorstehenden die Angaben Eriks- sons über die Förderung der Keimfähigkeit der Uredo- und Aecidio- sporen durch Abkühlung ein besonderes Interesse. Eriksson fand, wie schon erwähnt, bei künstlichen Keimungsversuchen vielfach, dass gewisse Rostsporen, selbst wenn sie frisch aus dem Freien geholt wurden, schlecht keimten oder launenhaft in der Keimung waren. In manchen Fällen, aber durchaus nicht in allen, konnte Eriksson (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Wärme und Kälte. 25 4. 1894. 69 u. 201; Centralbl. f. Bakt. 2. Abt. 1. 1895. 557) durch mässige oder stärkere Abkühlung (auf 0°, durch schmelzendes Eis, oder auch. darunter) eine reichlichere Keimung hervorrufen, z. B. bei Aecidium Berberidis, Peridermium Strobi, Uredo glumarum, Uredo coronata u.a. Diese Wirkung zeigte sich namentlich, wenn die voraufgehende Witterung feucht gewesen war, dagegen fand nach voraufgehender Dürre keine fördernde Wirkung statt. Schwerlich ist aber damit eine allgemeine Regel gefunden, denn manche Sporen, z. B. decidium Rhamni, Aee. graveolens und Uredo graminis, keimten auch ohne Behandlung gut. Nach diesen Erfahrungen Erikssons kann man aber in den Schwankungen der Temperatur, kalten Nächten usw. einen rostfördernden Einfluss sehen. Vor Eriksson hatte übrigens bereits Plowright (Brit. Ured. 35) festgestellt, dass Uredosporen von Puccinia Rubigo vera im Winter trotz nächtlicher Abkühlung auf —5° keimfähig blieben, und Dietel (Bot. Centr. 32. 1887. 248) fand Uredosporen von Phragmidium obtusum im Winter keimfähig. In neuester Zeit hat Marshall Ward (Ann. of Bot. 16. 1902. 233) sehr detaillierte Untersuchungen über die Bromus-Roste gemacht, bei denen er namentlich auch zahlreiche Keimungsversuche mit Uredosporen anstellte.e Marshall Ward hält es für falsch, aus der Leichtigkeit, mit welcher die Infektion im Sommer bei allen gewöhnlichen Temperaturen stattfindet, zu schliessen, dass auch die Keimung der Uredosporen bei allen gewöhnlichen Temperaturen leicht eintrete (p. 265). Nach seinen Erfahrungen hat vielmehr die Temperatur auf die Keimung einen sehr wesentlichen Einfluss. Die Temperaturgrenzen, zwischen denen die Keimung der Bromus-Uredo stattfindet, sind 10—12 und 26—27° C.; das Optimum liegt bei 20° Kurzes Einfrieren (— 5,° 10 Minuten) schadet den Sporen nicht, längeres Einfrieren, 4—5 Stunden, tötet sie. Ebenso empfindlieb sind sie gegen Temperaturen oberhalb 30°; Erhitzen auf 65— 70” tötet sicher alle Uredosporen. Extrakte der Nährpflanzen, einerlei ob gekocht oder ungekocht, üben nach Marshall Ward keinen Einfluss auf die Keimung aus (p. 269, 270). Auch die „Launenhaftigkeit“ der Sporen in Bezug auf die Keimung konnte Marshall Ward (Annal. Myeol. 1. 1903. 134ff.) in manchen Fällen nachweisen. Er ist aber überzeugt, dass die dem Keimungsversuch voraufgehenden Einwirkungen, Wärme und Kälte, Trockenheit oder Feuchtigkeit, Alter und Reife der Sporen von Einfluss sind, und er sucht durch planmässig abgeänderte Versuche diese Einflüsse, sowie die günstigsten Keimungsbedingungen kennen zu lernen. 26 Dauer der Keimkraft. Von besonderer Wichtigkeit ist auch die Dauer der Keimkraft der Rostsporen. Es liegen über diesen Gegenstand nicht gerade viel systematische Untersuchungen vor, aber doch eine Reihe von gelegent- lichen Anmerkungen, die lehrreich genug sind. Nach de Bary (Monatsb. Akad. Berlin 1865. 24) geht die Keim- fähigkeit der Uredosporen von Puceinia graminis bei trockenem Auf-- bewahren nach 1—2 Monaten verloren. Man könnte daraus den Schluss ziehen, dass die Dauer der Keimfähigkeit der Sporen im "allgemeinen keine besonders grosse sei. Es scheint aber doch, als ‘ob dieselbe- ver- . hältnismässig lange anhält, jedenfalls lange genug, um auch noch Infek- tionen zu ermöglichen, wenn die Sporen bei: trockenem Wetter lange Zeit durch die Luftströmungen umhergeführt oder mit dem Winde ‚weit transportiert worden. sind. Im Voraufgehenden wurden bereits einige meiner eigenen Erfahrungen erwähnt, wonach Sporen von Peridermium Strobi noch nach 5 Wochen, solche von Perid. Soraueri (zu Coleosporium Melampyri) noch nach 20 Tagen infizierten. Ferner wurde auf die Angaben Bolleys hin- gewiesen, der nach längerem Transport und nach dem Aufbewahren der Sporen an Luft und Sonne noch Keimungen erhielt, z.B. bei P. „Rubigo vera“ noch nach 30 Tagen. | Marshall Ward (Ann. Mycol. 1. 1903.-138) konnte bei Bromus- Rosten (Pucc. „dispersa“), nachdem die Uredosporen 61 Tage getrocknet aufbewahrt worden waren, noch Keimungen hervorrufen; allerdings traten dieselben mitunter langsam ein. Über eine noch weit längere Dauer der Keimkraft der Uredosporen gewisser Pilze aus dem ‘Himalaya berichtet Barclay (Trans. Linn. Soc. 3.1891.234). Essind mehrere Arten darunter, die auch in Europa vorkommen (Puceinia coronata var. himalensis Barel., Uredo Bupleuri Barcl., Uredo ' Gomphrenatis Barel., Puce, Prenanthis (Pers.) Fuck., P. Carieis filieinae Barcl,, Uromyces Vossiae Barel., P. Acetosae (Sehum.) Körn,, ‚Uromyces - Pısi (Pers) de‘Bary (auf Lathyrus), Melampsora Lini Desm., P. flos- ewlosorum (Alb. et Schw.) Roehl. Barclay fand eine Dauer ‘der Keim- fähigkeit von über zwei Monaten bis zu mehr als acht Monaten, an- scheinend in der Regel bei trockener Aufbewahrung der pilztragenden Blätter, z. B. in einem mit einem Uhrschälehen zugedeckten Glase. Bei Uromyces Vossiae erwiesen sich aber auch die auf überwinterten Blättern im April fünf Monate nach der Reife gesammelten Uredosporen noch als keimfähig. Damit kommen wir auf eine weitere wichtige Frage, nämlich die Erhaltung der Keimfähigkeit der Uredosporen während der Winterzeit. ‚Keimkraft im Winter. 97 Sehr beachtenswert sind in dieser Beziehung die Angaben von Hitchcock und Carleton (Kansas State Agr. Coll. Exp. Stat. Bull. 38. 1893. 11), wonach die zu verschiedenen Zeiten des Winters im Freien gesammelten Uredosporen von P. Rubigo vera gut keimfähig waren. Ob sich aber diese Erfahrungen ohne weiteres auf unsere mittel- und nordeuropäischen Verhältnisse übertragen lassen, scheint doch zweifelhaft zu sein. Zwar berichtet auch Dietel (Bot. Centralbl. 32. 1887. 248) über einen Fall der Erhaltung der Keimfähigkeit von Uredosporen während der Winter- monate. Die Uredosporen von Phragmidium obtusum Schm. et Kze. auf Potentilla reptans, die seit Mitte Dezember ununterbrochen von Schnee und Eis bedeckt gewesen waren, erwiesen sich am 28. Januar und 12. Februar als keimfähig. Ferner brachte E. Jacky (Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 10. 1900. 141) Chrysanthemum-Blätter mit Uredosporen von Puceinia Chrysanthemi Roze am 1. Dezember in Gazesäckchen ins Freie und fand sie am 5. Februar noch keimfähig. Dagegen kam Eriksson (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 4. 1894. 67) in Bezug äuf -Puce. graminis zu ganz anderen Resultaten. Die Uredosporen verloren ihre Keimkraft stets während des Winters, wenn sie sich im Freien befanden. ‚Sie erhielten dieselbe nur, wenn’ sie im Hause aufbewahrt wurden; doch die Keimkraft sank dann immer mehr, um schliesslich ganz zu schwinden. Da diese Frage anscheinend noch nicht genügend geklärt ist, so sind genauere Untersuchungen über diesen Gegenstand erwünscht, namentlich in Bezug auf diejenigen Rostpilze, von denen man annimmt, dass sie im Uredozustande überwintern. Zu einem sicheren Urteil aber wird man nur kommen, wenn man nicht bloss Keimungsversuche, sondern auch Infektions- versuche auf der lebenden Pflanze ausführt. Die im Voraufgehenden dargestellten Gedanken entsprechen den bisher allgemein und auch gegenwärtig noch von der Mehrzahl der Beobachter festgehaltenen Anschauungen. Es muss aber bemerkt werden, dass Eriksson sich in zahlreichen Schriften gegen diese Anschauungen . gewandt hat, dass er den Sporen, insbesondere den Uredo- und Aecidio- ‚sporen die grosse Bedeutung für die Verbreitung der Rostkrankheiten, die man ihnen zuschreibt, abspricht und in inneren Krankheitskeimen die hauptsächlichste Ursache finden will. Unstreitig ist noch manches in Bezug auf die Verbreitungs-, Keimungs- und Infektionsbedingungen der Rostsporen nicht genügend geklärt; darum liegt aber kein Grund vor, den sicheren Boden der bisher festgestellten Tatsachen zu verlassen. Es wird in dem Kapitel „Die Getreiderostfrage* noch einmal auf diesen ‘Gegenstand zurückzukommen sein. 28 Teleutosporen. Notwendigkeit der Überwinterung. d) Keimung der überwinternden Teleutosporen. Wesentlich andere Verhältnisse als bei der Keimung der Aeecidio- sporen und der Uredosporen kommen bei der Keimung der Teleutosporen in Betracht. Die Mehrzahl der heteröcischen Rostpilze hat überwinternde Teleutosporen. Diese keimen in der Regel nur, wenn sie den Winter über im Freien, den Einwirkungen aller’ Witterungseinflüsse ausgesetzt, zugebracht haben. Für die Teleutosporen der Puccinia gramınis hat Hrakanen (Centr. f. Bact. 2. Abt. 4. 1898. 379) gezeigt, dass sie mit seltenen Ausnahmen nur in dem auf ihre Bildung folgenden Frühlinge keimen, und zwar nur dann, wenn sie sich den Winter im Freien befunden haben. In den erwähnten Ausnahmefällen hatten die Sporen einen oder zwei Winter trocken im Herbarium und dann einen Winter im Freien gelegen. Plowright (Gard. Chr. 23. 1898. 45) hat zweimal vergeblich versucht, Puec. gramimis aus Australien zum Keimen zu bringen. Er stellt die Frage, ob die australische Winterkälte vielleicht nicht ausreiche, um. die Keimfähigkeit hervorzurufen. Mit andern Teleutosporen scheinen bestimmte Versuche nach dieser Richtung kaum angestellt zu sein, ohne dass darum an dem entsprechenden Verhalten der andern Teleutosporen gezweifelt zu werden brauchte. Jedenfalls haben fast alle Beobachter, die erfolgreich mit überwinternden Teleuto- sporen experimentiert haben, dieselben entweder im ersten Frühjahr im Freien gesammelt oder selbst sie überwintern lassen. Nur eine abweichende Angabe ist mir bekannt geworden; von der übrigens nicht wirtswechselnden Puceimia Helianthi Schweinitz sagt Woronin (Bot. Zeit. 1872. 683) aus- drücklich, dass die Teleutosporen ohne Unterschied keimten, ob sie im trockenen Zustande im Zimmer aufbewahrt worden waren, oder ob sie von den Blättern der Sonnenblumen genommen wurden, welche im ganzen Winter unter dem Schnee gelegen hatten. Auch Carleton (Journ. of applied-microscopy. Rochester. 6. 1903. 2111) gibt an, dass die Teleuto- sporen des „sunflower rust“ ohne Ruheperiode keimen. Welche der bei der Überwinterung wirkenden Einflüsse die wesent- lichen sind, und inwieweit dieselben. durch künstliche Einwirkungen im: Laboratorium ersetzt werden können, verdiente eine Untersuchung. Nach der Überwinterung vertragen die Teleutosporen das Austrocknen und bewahren dann im trockenen Zustande längere Zeit ihre Keimkraft. Mit Puceinia gramanıs, Caricıs, coronata, Bibis nigri-Acutae, Melam- psora Larici-Capraearum konnte ich noch im Juli Infektionen ausführen, bei Mel. Larici- Pentandrae war die Keimkraft am 1. Juli erloschen Zeit der Keimung. Dauer der Keimkraft. 29 (VI. Bericht. 38). ‘Nach Eriksson (l. e.) dauert die Keimkraft bei Puce. graminis sogar bis zum" September. Die trocken aufbewahrten Teleuto- ‘sporen keimen in der Regel binnen 24 Stunden, wenn man sie zuerst in Wasser gehörig einweicht und sie dann in. einem feuchten Raume aufhebt. Der Keimungszustand pflegt dann 2—4 Tage anzuhälten. Nach einigen gelegentlich gemachten Beobachtungen glaube ich, dass nicht bei allen Arten die Teleutösporen gleich nach der Überwinterung keimfähig sind. Vielmehr scheint bei solchen Arten, wo die Nährpflanze erst später im Sommer die zur Infektion geeignete Beschaffenheit erhält, z. B. Pucei- niastrum Padi, Abieti-Chamaenerii u.a., auch die Keimfähigkeit erst zu der passenden Zeit einzutreten. Es würde sich hier um interessante Anpassungen handeln, deren genauere gelegentliche Erforschung wünschens- wert ist. Die Verhältnisse im Freien dürften zwar denen bei der künstlichen Kultur in den meisten Punkten entsprechen, doch auch mehrere Abweichungen zeigen. Die Keimfähigkeit der Teleutosporen wird sich im Freien bei weitem nicht so lange halten, weil die Sporen unter günstigen Bedingungen leicht und reichlich auskeimen. Dennoch wäre es falsch, anzunehmen, dass, wenn einmal Keimung eingetreten ist, sofort alle Sporen auskeimen und ihre Keimkraft verlieren. Im Freien erstreckt sich die Keimungs- periode wahrscheinlich oft über einen viel grösseren Zeitraum als beim künstlichen Versuche, Dabei mögen der Umstand, dass die Sporen nach der Überwinterung nicht immer völlig austrocknen, der häufige Wechsel von kurzer Durchfeuchtung und Wiederaustrocknung sowie die Verschieden- artigkeit der Bedingungen an den Stellen, wo sich die Teleutosporen gerade befinden, eine Rolle spielen. Untersuchungen liegen nicht vor; doch sind einige gelegentliche Erfahrungen erwähnenswert. Teleutosporen von Melampsora Lariei-populina und Lariei-Capraearum habe ich im Freien mehrfach schon so frühzeitig keimend gefunden, dass an eine Infektion der Lärchen noch gar nieht zu denken war. Die mit heimgebrachten Sporen keimten nach dem Austrocknen auch später noch leicht. Besonders lehrreich sind die folgenden Beobachtungen. Neben einem bereits mit reichlichen Spermogonien bedeckten Taraxacum offieinale fand ich (Klebahn, Kulturv. 336 [20]) trockene Carex-Blätter mit Teleutosporen von Puceinia silvatica. Als die Teleutosporen, die offenbar bereits die Spermogonien hervorgebracht hatten, in Wasser eingeweicht wurden, zeigten sie sich noch gut keimfähig und liessen sich noch zur erfolgreichen Infektion von Taraxacum verwenden. Im Sommer 1902 wurden in Ermangelung genügenden Materials von Puceinia Smilacearum-Digraphidis Teleuto- sporen, die bereits bei einem Aussaatversuche mehrere Tage hindurch in 30 Verbreitung der Sporidien. die zur Keimung günstigen Bedingungen versetzt worden waren und auch reichliche Infektionen hervorgerufen hatten, nochmals zu einem Aussaat- versuche verwendet. Sie brachten auch dieses zweite Mal noch eine recht reichliche Infektion hervor. Es folet daraus, dass das erste Mal ein Teil der Sporen trotz mehrtägigen Feuchthaltens nicht gekeimt hatte. In ähnlicher Weise werden also auch im Freien die Teleutosporen nicht alle auf einmal auskeimen, sondern nach und nach, wenn sie wiederholt nass und wieder trocken werden, eine Eigentümlichkeit, die für die Erhaltung der Pilze jedenfalls nicht ohne Bedeutung ist. f) Verbreitung der Sporidien. Die Frage, wie die Sporidien verbreitet werden, lässt sich gegen- wärtig kaum ganz befriedigend beantworten. Man kann zwar nicht zweifeln, dass sie in erster Linie vom Winde, vielleicht auch teilweise durch Tiere umhergetragen werden; den Mechanismus ihrer Beförderung durch den Wind genau zu verstehen, macht aber doch einige Schwierigkeiten. Die Blätter oder Halme, welche keimende Teleutosporen tragen, befinden sich fast ausnahmslos am Boden; die Sporidien müssen also vom Winde zunächst gehoben werden. Nun scheinen die Sporidienträger allerdings die Kraft zu haben, die Sporidien eine, wenn auch nur sehr kurze Strecke fort zu schleudern, sodass der Wind sie nicht erst von ihrer Bildungsstätte abzu- lösen braucht. Aber trotzdem sind damit die Schwierigkeiten nicht ganz beseitigt, denn eine zu schwache Luftströmung wird nicht von genügender Wirkung sein, eine zu starke wird zu sehr austrocknend auf die Teleuto- sporen einwirken und die Keimung henmen. RELHS Eine weitere Frage, über die noch keine Untersuchungen vorliegen, ist die, wie lange die Keimkraft der Sporidien dauert, und ob sie das Austrocknen ertragen. Denn wenn sie mit dem Winde befördert werden ‚sollen, so müssen sie entweder das Austrocknen ertragen können, oder man muss annehmen, dass sie nur bei feuchtem Winde keimfähig auf weitere Entfernungen gelangen. de Bary (Bot. Zeit. 1879. 782) meint, dass die Sporidien des Fichtenaeeidiums nicht sehr weit transportiert werden können, weil sie leicht vertrockneten. Die weiter unten zu er- wähnenden Epidemien sprechen aber doch für die Möglichkeit eines weiteren Transports ohne Verlust der Infektionskraft, und es fragt sich nur, ob derselbe bei trockenem Wetter möglich ist, oder ob es dazu eines eigenartigen, zwar bewegten, aber doch feuchten Zustandes der Luft bedarf. Hier sind noch manche Einzelheiten nicht genügend klar; aber es wäre verkehrt, aus einigen Schwierigkeiten, die sich der Erklärung einstweilen noch: darbieten, zu folgern, dass die Verbreitung der Sporidien Zahl der Keime. : 31 durch den Wind überhaupt keine grosse Rolle für das Auftreten der Aecidien in der Natur spiele. Man darf sich allerdings nicht wundern, wenn geringe Quantitäten von Teleutosporen, die sich an einem Punkte zusammengedrängt finden, ihre Wirkung nicht auf weite Entfernung bemerken lassen, zumal wenn es sich um künstlich herbeigeführte Versuche handelt. Eriksson hat wiederholt auf die geringe Wirkung, die im Freien vorhandene infizierte Pflanzen auf ihre Umgebung ausüben, hingewiesen. Er berichtet z. B. (Ann. sc. nat. 8. s. 14. 123) über folgenden Versuch. In einem Gehölz, dessen Boden mit Convallaria bewachsen war, befestigte er ein Bündel von 50 teleutosporentragenden Halmen an einem Busche und stellte später den Erfolg fest: In 0—1 m Entfernung waren bis 85°/, der Pflanzen befallen; in 1—5 m Entfernung 16—50°,,, aber je nach der Richtung sehr verschieden; in 5—10 m Entfernung waren nach einer Richtung noch bis 10°, von 800 Pflanzen, in 10—15 m Entfernung nach einer Richtung 12 Blätter von ca. 100 Pflanzen befallen. - Hierbei ist noch zu beachten, dass bei diesem Versuche nicht nach allen Richtungen hin Pflanzen vorhanden waren; dies ist wohl zu ‚berücksichtigen, weil die Ausbreitung der Sporen keineswegs strahlenförmig nach allen Richtungen hin stattfinden, sondern der Windrichtung oder den unkontrollierbaren Wegen umherstreifender Tiere folgen wird. Eriksson glaubt hiermit die geringe Wirkung der Sporidien demonstriert zu haben. Meines Er- ‚achtens liegt hier vielmehr eine recht bemerkbare Wirkung des Zentrums. ‚von Ansteckungsstoff vor. Wieviel kräftiger muss die Wirkung sein, wenn in der Natur grosse Flächen oder zahlreiche Zentren mit Sporen vor- ‚handen sind, und wenn dann die elementaren Gewalten hinzukommen, die ‚in der Natur gelegentlich das Auftreten von Epidemien veranlassen, Gewalten, die man nicht künstlich heraufbeschwören kann und die keineswegs darin zu bestehen brauchen, dass ‘es während der Versuchszeit ‚viel regnet. | Damit kommen wir zu einem sehr wichtigen Punkte, nämlich zu ‚der Menge der in der Natur vorhandenen Teleutosporen. Es wurde ‚schon oben darauf hingewiesen, dass manche der heteröcischen Rostpilze „gerade zur Zeit der Teleutosporenbildung noch besonders an Ausbreitung ‚zu gewinnen scheinen, und Beispiele. aus der Gattung Melampsora wurden ‚angeführt. Aber auch bei vielen 'Teleutosporen anderer Gattungen findet ‚man ein massenhaftes Vorkommen. Auf sumpfigen Wiesen sind z. B. Carex acuta oder andere Arten im Herbst fast überall mit Puceinia Carieis oder P. Pringsheimiana bedeckt, im Röhricht längs dem Flussufer fehlt Puceinia Phragmitis selten auf den Blättern der Rohrpflanzen usw. 32 Aecidienepidemien. . Natürlich wechseln Jahre massenhafter Verbreitung dieser Pilze mit solchen, in denen sie spärlicher auftreten; aber im ganzen kann man wohl sagen, dass man die in einer Gegend überhaupt verbreiteten und häufigeren Formen stets in reichlicher Menge antrifft, und wenn man sich die Zahl der vorhandenen Einzelkeime vergegenwärtigt, kommt man auf unglaubliche Zahlen. Unter diesen Umständen wird es wohl begreiflich, dass selbst, wenn die Möglichkeiten für die Verbreitung der Sporidien durch den Wind nicht besonders begünstigte sein sollten, doch genügende Mengen in die Luft gelangen, um eine Erhaltung des Pilzes auf diesem . Wege zu gewährleisten, ja man kann nicht umhin, zuzugeben, dass unter besonders günstigen Umständen die Luft geradezu von Keimen wimmeln muss. Hierfür legen die gelegentlich auftretenden Epidemien gewisser Aecidien beredtes Zeugnis ab. Das Auftreten von Aecidium Grossulariae hat z. B. in hiesiger Gegend während der letzten 15 Jahre einige Male einen solchen Grad erreicht, dass man kaum einen Busch von KRibes Grossularıa fand, selbst mitten in der Grossstadt und im Schutze der Mauern, auf dem nicht eine Anzahl Aeecidienlager vorhanden war. Auch die zu meinen Versuchen dienenden Stachelbeeren blieben nicht verschont; von einem einzigen grossen Topfexemplar konnte ich einmal nicht weniger als 29 Blätter mit jungen Aecidienlagern ablesen (Klebahn Kulturv. VI. 25). Seitdem ich dies beobachtet habe, bringe ich die zu Versuchen bestimmten Stachelbeeren in das Kalthaus, sobald die Knospen aufzubrechen beginnen, und seitdem haben sich keine spontanen Aecidienlager wieder gezeigt. Ähnliche Erfahrungen machte ich gelegentlich mit Rhamnus-Pflänzen. Diese Beobachtungen beweisen aber, dass die Sporidien durch die Luft herbeibefördert worden sind, denn eine anderweitige Entstehung dieser Aeeidien ist ausgeschlossen, wie noch des Näheren weiter unten gezeigt werden soll. Man kann übrigens die Zahl der Beobachtungen, welche auf weiten Transport der Sporidien schliessen lassen, noch leicht vermehren. Beispiele würden unter andern die Formen von Caeoma Larieis ergeben, ferner Aecidium Laricis, Aecidium strobilinum, lauter Fälle, in denen es sich ausser um die Erhebung der Sporidien vom Boden bis zu der betreffenden Höhe am Baume in der Regel um einen gleichzeitigen, viel weiteren horizontalen Transport handeln wird. Ein besonders interessantes Beispiel sei noch erwähnt, das v. Tubeuf angibt (Arb. Biol. Abt. K. “Gesundheitsamt 2. 176.). In diesem Falle waren Fichten, in deren näherer Umgebung sich keine Alpenrosen befanden, von den Alpenrosen auf einem in der Luftlinie 6 Kilometer entfernten Berggipfel infiziert worden. Nicht überwinternde Teleutosporen. 33 ge) Nicht überwinternde Teleutosporen. Die nicht überwinternden Teleutosporen sind gleich nach der Reife keimfähig. Die Bedingungen, unter denen die Keimung eintritt, sind bei den einzelnen Gattungen etwas verschieden. Die Teleutosporen von @ymnosporangrum müssen direkt von Wasser (im Freien also vom Regen) durchtränkt sein. Wenn sie sich darauf in nicht zu trockener, aber auch nicht zu feuchter Umgebung befinden, bilden sie an der Oberfläche der Gallerten massenhafte Sporidien, die ein paar Millimeter weit geschleudert werden. Die Bedingungen für die Verbreitung der Sporidien dürften daher nicht ungünstig sein, namentlich auch, weil die Teleutosporen in einer gewissen Höhe über dem Boden entstehen; die Dauer der Keimkraft der Teleutosporen ist eine ziemlich lange, ich konnte Sporen von Gymnosporangium clavariaeforme, die etwa am 12. Mai gesammelt waren, noch am 8. Juni zum Keimen bringen und mit Erfolg zum Infizieren benutzen (Klebahn, Kulturv. XI. 55). Vielleicht spielen Insekten bei der Verbreitung der Sporidien eine Rolle mit. Plowright (Gard. Chron. 18. 1882: 553) schreibt darüber: „Il is probable that the promycelium spores are implanted upon the ovary by insects which had previously visited the Podisoma under the delusion that it was -a flower, and carried the minute spores with them to the Hawthorn“. Die Hauptrolle aber dürfte der Wind spielen. Dass die Wirkung eines einzigen Juniperus-Exemplars sich in der Nachbarschaft selır bemerkbar mächt, und ebenso, dass die Ausbreitung der Krankheit auf den Pomaceen sehr von der Windrichtung abhängt, ist durch manche Beobachtung festgestellt. Einige Beispiele sind im speziellen Teil genannt. v. Tubeuf (Arb. Biol. Abt. 2. 176) erwähnt sogar einen in Oberbayern beobachteten Fall, wo zahlreiche Birnbäume befallen waren, ohne dass in einem Umkreise von 500 m ein Sadebaum vorhanden war, und bei Thaxter (Conn. Agr. Exp. St. Bull. 107. 1891. 3) finde ich den Satz: „allthough it has been shown that infection from cedars may take place at a distance of eight miles (Gymnosporangium nidus avis).“ Die Teleutosporen von Coleosporium und Cronartium keimen auf den lebenden Blättern ihrer Wirte anscheinend ohne direkte Benetzung; wohl aber scheint feuchte Luft zu ihrer Keimung nötig zu sein, und es genügt in solcher vermutlich die aus der Nährpflanze zugeführte Feuchtigkeit. Die Teleutosporen von Chrysomyxa Ledi fand Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1,55) nach vier Wochen trockenen Aufbewahrens noch keimfähig, wenn sie dann mit Wasser eingeweicht wurden; ähnliches deutet de Bary für Chr. Rhododendri an (Bot. Zeit. 1879. 769). Ob die Teleutosporen Klebahn, Rostpilze. 3 34 Infektion. Eindringen der Keimschläuche. von Ooleosporium und Cronartium das Austrocknen ertragen, ist wohl noch nicht geprüft. Im Freien findet man zur geeigneten Zeit leicht Keimungs- stadien, namentlich bei COoleosporium, und die Sporidienbildung dauert dann fort, wenn man die Pflanzenteile in eine verschlossene Glasbüchse legt. Im übrigen sind diese Teleutosporen dem Experiment nicht so bequem zugänglich, weil man die Keimung anscheinend nicht so leicht hervorrufen kann, wie bei Gymnosporangium oder den überwinternden Teleutosporen; doch fehlen gerade über diesen Gegenstand noch Unter- suchungen. Für die Verbreitung der Sporidien durch den Wind oder durch Tiere liegen die Bedingungen bei diesen Formen jedenfalls nicht ungünstiger als bei den anderen Rostpilzen, und das Auftreten der Kiefernblasenroste an den Waldrändern, sowie die schon oben erwähnte Beobachtung v. Tubeufs über das Auftreten des Aecidium abietinum beweisen zur Genüge ihre Wirksamkeit. h) Die Infektion. Die Infektion mittels der Rostsporen findet auf zwei verschiedene Weisen statt. Die Keimschläuche der Sporidien durchbohren in der Regel direkt die Epidermis, die der Uredo- und Aecidiosporen dringen meistens durch die Spaltöffnungen in die Gewebe des Wirtes ein. Diese Ver- schiedenheit erklärt es, dass die Sporidien gewöhnlich nur junge Pflanzen- teile zu infizieren vermögen, während die Uredo- und Aecidiosporen auch ausgewachsene und selbst ältere Organe infizieren. Ausnahmen kommen übrigens vor. Nach de Bary (Ann. sc. nat. 4. s. 20. 1863. 87) dringen die Sporidienkeimschläuche von Puceinia Dianthi durch die Spaltöffnungen ein, und nach Bolley (Centr. f. Bact. 4. 1898. 918) sollen die Keimschläuche des Getreiderosts, anscheinend ist P. „Rubigo vera“ gemeint, ebenso oft direkt wie durch die Spaltöffnungen eindringen. Dass bei dem direkten Eindringen der Keimschläuche eine wechsel- seitige Beeinflussung von Parasit und Wirt zur Geltung kommt, versteht sich eigentlich von selbst, da die Keimschläuche beim Durchbohren der Zellwände eine lösende Wirkung ausüben müssen. Dass aber auch bei dem Eindringen durch die Spaltöffnungen Beeinflussungen der Keimschläuche durch den Wirt stattfinden, dafür spricht das ausgeprägte Wahlvermögen der Rostpilze in bezug auf ihre Wirte. Die Periode vom Eindringen der Keimschläuche bis zum Sichtbar- werden des Erfolges nennt man Inkubation. Während dieser Zeit verbreiten sich die eingedrungenen Keimschläuche im Gewebe des Wirtes, senden Haustorien in die Zellen und schreiten endlich zur Bildung von Sporen- lagern. Die ersten sichtbaren Spuren einer erfolgreichen Infektion zeigen Inkubation. Erfolg der Infektion. 35 sich nicht früher als nach etwa 8 Tagen, sie können aber, je nach der Pilzart, auch bis 20 Tage oder noch länger auf sich warten lassen; in einer Anzahl von Fällen zeigt sich der Erfolg überhaupt erst in der nächsten Vegetationsperiode (Endophyllum Sempervivi (A. et 8.) de Bary, Peri- dermium auf Kiefernnadeln ete.). Ausserdem ist die Witterung von Einfluss, bei wärmerem Wetter erfolgt auch die Entwickelung desSchmarotzers schneller. Die Anzeichen einer gelungenen Infektion bestehen in einer helleren Färbung eines begrenzten Gewebebezirkes oder in dem Auftreten kleiner glänzender und etwas gelblich gefärbter Höckerchen, wenn Spermogonien zu erwarten sind. Die Ursache der helleren Färbung ist in erster Linie eine Veränderung des Chlorophylis; auch hat wohl das gelbe Öl, welches die Rostpilzhyphen oft enthalten, auf die Färbung Einfluss. Nach Marshall Ward (l. ec. 276) kommt noch der Umstand hinzu, dass die Intercellular- räume durch Pilzbyphen ausgefüllt werden und dadurch die die Gewebe . undurchsichtig machende Luft teilweise verdrängt wird. In Gramineen- blättern, die durch längeres Liegen in "Alkohol farblos geworden sind, erscheinen die Stellen, wo sich Rostpilzmycel befindet, in durchfallendem Lichte dunkler. BEN Für die Beurteilung der Natur eines Rostpilzes ebenso wichtig wie die erfolgreiche Infektion ist das Ausbleiben der Infektion. Dasselbe kann zunächst darauf beruhen, dass die Sporen des Pilzes auf der betreffenden Pflanze nicht keimen oder dass ihre Keimschläuche nicht einzudringen vermögen. Dies ist der gewöhnliche Fall, wenn die Sporen auf eine Pflanze gelangen, die als Wirt des betreffenden Pilzes nicht geeignet ist. Es wurde oben bereits die Frage aufgeworfen, ob die geeignete Nähr- pflanze vielleicht schon auf die Sporen einen Reiz ausüben könne, der von Seiten der ungeeigneten Pflanze unterbleibt. Dass die Keimschläuche von derartigen Reizen beeinflusst werden, kann, wie schon bemerkt wurde, wohl als sicher gelten. Aber auch das Eindringen der Keimschläuche hat nicht immer eine Infektion und eine Entwickelung der Parasiten zur Folge. Vielmehr spielen dabei die Einflüsse, welche während der Inkubationsperiode zur Geltung‘ kommen, eine sehr wesentliche Rolle. Diese Einflüsse können zweierlei Art sein, äussere und innere. ' Äussere Einflüsse sind namentlich die meteorologischen Erscheinungen, die während der Inkubationszeit eintreten. Marshall Ward (Ann. of Bot. 16. 1902. 291) meint, dass die Pilze während der Inkubationszeit sehr empfindlich seien, namentlich gegen Hitze, und er schreibt heisser Witterung während dieser Periode die Misserfolge zu, die er in einigen Fällen bei seinen Infektionsversuchen hatte. 3* 36 Ausbleiben des Erfolgs durch Weit wichtiger als diese äusseren Einflüsse, die den Charakter des Zufälligen haben, sind die inneren Einflüsse, die sich während der Inkubations- zeit aus der Wechselwirkung zwischen Wirt und Schmarotzer ergeben. Mitunter dringen die Keimschläuche zwar in die Epidermiszellen ein, aber dann hört die Entwickelung auf; Keimschläuche und Nährzellen sterben ab, und infolge der Braun- oder Rotfärbung des Inhalts der Nährzellen erscheinen braune oder rote Flecken an den Impfstellen. So beobachtete ich es an Polygonatum-Pflanzen, die mit den Sporidien von Puceinia Convallariae-Digraphidis besät worden waren (Klebahn, Kulturv.V. 262). In andern Fällen schreitet die Entwickelung weiter vor; es bildet sich ein Mycel im Gewebe der infizierten Pflanzen; mitunter entstehen sogar Spermogonien oder Anfänge von Uredolagern. Aber dann stockt die Entwiekelung, und da grössere Teile des Gewebes vom Pilze durchzogen sind, entstehen abgestorbene, trocken werdende Stellen in den ergriffenen Pflanzenteilen, meist den Blättern. Wenn man z. B. Sporidien von G@ymno- sporangium clavariaeforme auf Sorbus aucuparia aussät, so entstehen zwar mitunter Spermogonien, aber weiter schreitet die Entwickelung nicht vor, es kommt nicht zur Aeeidienbildung (Klebahn, Kultuvr. X. 150.[46]). In ähnlicher Weise führten die Infektionen mit dem Material von Puccinia Smilacearum-Digraphidıs, das ich durch ausschliessliche Weiterzucht von Polygonatum zu spezialisieren versuche, auf Convallarıa und Majanthemum oft zwar zur Bildung von Spermogonien, aber dann entwickelte sich ein Teil der Infektionsstellen nicht weiter, sondern starb ab unter Hinter- lassung "brauner Flecken. Auch an Kibes-Aecidien machte ich derartige Beobachtungen.. MarshallWard (l.c. 298) und Bolley (Centr. f. Baet. 4. 1898. 893) machten ähnliche Erfahrungen bei Versuchen mit Uredosporen. Der letztgenannte Forscher ist der Meinung, dass viele durch die Getreide- rostsporen hervorgerufene Infektionsstellen überhaupt nicht zur Entwiekelung kommen, sondern unter Hinterlassung gelber Flecken absterben. Die Ursachen dieser Erscheinungen können verschiedener Art sein. Wenn die Blätter sehr massenhaft infiziert werden oder die Witterungs- verhältnisse ungünstig sind, ist es denkbar, dass den Infektionsstellen nicht die zu ihrer Ernährung genügende Menge an Wasser- und Nährstoffen zugeführt wird, und dass daher ein Absterben eintreten muss. Wenn aber die äusseren Umstände günstig sind, wie z. B. bei sorgfältig beaufsichtigten Kulturversuchen, und trotzdem die Infektionsstellen in der Entwiekelung stehen bleiben, so bleibt nichts übrig, als einen Mangel von Anpassung zwischen Wirt und Schmarotzer anzunehmen. Tatsächlich beziehen sich die erwähnten Beispiele zumeist auf Fälle, wo dem Pilze nicht seine gewöhnliche Nährpflanze, sondern eine dieser zwar nahestehende, aber Einflüsse während der Inkubation. 37 doch in der cehemisch-biologischen Konstitution ihrer Zellen mehr oder weniger abweichende geboten wurde. Bei der normalen Wechselwirkung zwischen Rostpilz und Nährpflanze tötet der Pilz die ergriffenen Zellen nicht, sondern entzieht ihnen nur Nahrung oder regt sie sogar zu lebhafterer Entwickelung (Gallenbildung) an. Wenn aber ein Mangel an Anpassung besteht, so liefert entweder das Nährgewebe dem Pilze die zu seinem Gedeihen erforderlichen Stoffe nicht oder es hemmt vielleicht durch schädigende Einflüsse (Antitoxine?) seine Entwickelung. Der abgetötete Pilz dürfte dann wieder durch eine Giftwirkung die befallenen Zellen zum Absterben bringen. Man kann sich aber auch umgekehrt denken, dass der Pilz zu heftig wirkt, um die normale Symbiose zwischen ihm und den Zellen zu Stande kommen zu lassen, dass er die Zellen abtötet und dann selbst zu Grunde gehen muss, weil er nur auf lebendem Substrat zu wachsen vermag. Beide Möglichkeiten sind auch bereits von Marshall Ward (l. c. 298) für die erwähnten, von ihm beobachteten Erscheinungen ins Auge gefasst worden, und der genannte Autor ist der Meinung, dass für gewisse Erscheinungen die eine, für andere die andere Erklärung in Betracht komme. V. Gibt es Abweichungen von der normalen Entwickelung? Bei den voraufgehenden Betrachtungen ist die normale Entwickelung der heteröcischen Rostpilze zu Grunde gelegt worden, die darin besteht, dass die Aecidiosporen nur den Uredo- und Teleutosporenpilz, die Sporidien nur den Aecidienpilz in regelmässigem Wechsel erzeugen. Es ist nun die Frage zu erörtern, ob die Entwickelung der heteröcischen Rostpilze immer in dieser durch das Experiment fest- gestellten Weise vor sich geht, oder ob es regelmässige oder ausnahms- weise Abweichungen gibt. | Die Berechtigung dieser Frage ergibt sich aus dem Verhalten der nicht wirtswechselnden Rostpilze. Zwar die Autoeu-Formen verhalten sich in Bezug auf die Folge ihrer Sporengenerationen genau wie die heterö- eischen, nur dass die Entwickelung auf demselben Wirte erfolgt. Dieser Entwickelungsgang wurde zuerst von de Bary (Ann. sc. nat. 20. 1863. 72; Flora 1863. 177; Monatsb. Akad. Berlin 1865. 18) für Uromyces Fabae (Pers.) de Bary, U. Phaseoli (Pers.) Wint., Puceinia Violae DC. und andere durch Kulturversuche nachgewiesen. Spätere Beobachter haben weitere Beispiele hinzugefügt, und auch für einige 38 Entwickelungsarten der Arten aus andern Gattungen ist auf experimentellem Wege ein ent- sprechendes Verhalten festgestellt worden. Genannt seien u. a. noch Uromyces Betae (Pers.) Tul. (Kühn, Bot. Zeitg. 1869. 542), Puceinia Helianthi Schweinitz (Woronin, Bot. Zeit. 1872. 696), P. Lapsanae (Schultz) Fuck., P. variabilıs Grev. (Plowright, Brit. Ured. 149—153), P. albescens (Grev.) Plowr. (Schroeter, Beitr. z. Biol. 3, 1. 77; Plow- right, 1. c.), P. Prenanthis (Pers.) Fuck, P. Cirsüt Eriophori Jacky (Jacky, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 9. 1899. 197 u. 202), P. Menthae Pers. (Klebahn, Kulturv. V.. 334), Phragmidium subcortieium (Schrank) Wint. (Rathay, Verh. zool. bot. Ges. Wien 31. 1882. 11; J. Müller, Landw. Jahrb. 15. 1886. 725), Phr. Fragarıae (Rathay, 1. c.), Melam- psora Euphorbiae duleis Otth (Dietel, Oest. bot. Z. 1889. 256), M. Ampygdalinae Kleb. (Klebahn, Kulturv. VII. 352). Ferner schliessen sich die -opsis-Formen, bei denen die Uredosporen fehlen oder sehr spärlich gebildet werden, zum Teil eng an die heterö- eischen (vgl. Gymnosporangium) und an die Autoew-Formen an, 2. B. Puceinia Tragopogonis (Pers.) Corda nach de Bary l.c. Dagegen gibt es unter den letztgenannten, und zwar unter denjenigen, deren Aecidien- mycel nicht perenniert, andere, bei denen die Aecidiosporen in mehreren Generationen nacheinander neue Aecidien hervorrufen, bevor Teleutosporen gebildet werden. Diese sogenannte „wiederholte Aecidienbildung*, welche die fehlenden Uredosporen zu ersetzen scheint, wurde zuerst von Barclay (Trans. Linn. Soc. 1891. 141) für Uromyces Ounninghamianus Barel. und später von Dietel (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 3. 1893. 258; Flora 81. 1895. 394) für Uromyces Ervi (Wallr.) Plowr. [nach Plowright nicht identisch mit U. Fabae (Pers.) de Bary], Puccinia Senecionis Lib., Uromyces Behenis (DC.) Ung., U. Serophulariae (DC.) B. et Br. und Pucc. Valerianae Carest festgestellt. Zu den sich selbst reproduzierenden Aecidien gehört nach einem Versuche von Soppitt (Journ. of Bot. 31. 1893. 273) auch Aecidium leucospermum DC.; ob aber dieser Pilz ein selbständiges Aecidium ist, oder ob vielleicht doch Teleutosporen (aber sicher nicht Puceinia fusca Relh.) dazu gehören, bedarf wohl noch weiterer Untersuchung. Bei den Zepto- und Micero-Formen reproduzieren die Sporidien direkt Teleutosporenlager, bei den Brachy -Formen entstehen zuerst Spermogonien, dann Uredo- und zuletzt Teleutosporenlager. Auch dies ist für eine Reihe von Fällen durch Aussaatversuche festgestellt worden, z.B. für die Brachy-Formen Puccimia Centauwreae Mart. von Plowright (Brit. Ured. 186) und Jacky (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 9. 1899. 205), P. Cirsti Lasch von Jacky (l. e. 210), P. Balsamitae (Strauss) Rebent. nieht wirtswechselnden Rostpilze. 39 von Bubäk (Centr. f. Bact. 9. 1902. 126), .P. helvetica Schroeter von E. Fischer (Entw. Unt. 1898. 65), die Miero-Formen Puceinia Adoxae DC. von Soppitt nach Plowright (Brit. Ured. 208), Uromyces Cacaliae (DC.) Ung., Puceinia expansa Lk. P. conglomerata (Str.), P. Trollii Karst., P. Morthieri Körn., P. Geranii silvatier Karst., P. Anemones virginianae Schw. von Fischer (l. e. 7, 68, 70, 72, 74), die Lepto- Formen Puceinia Dianthı DC. auf Dianthus barbatus von de Bary (Ann. sc. nat. 4. s. 20. 1863. 87), Puceinia Veronicae Schroet. von Sehroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 88)'), Puceinia Malvacearum Mont. von Kellermann (Bot. Zeit. 1874. 700), Rathay (Verh. zool. bot. Ges. 31. 1882. 9), W. G. Smith (Gard. Chron. 18. 1882. 151) und andern, Chrysomyxa Abietis (Wallr.) Ung. von Reess (Bot. Zeit. 1865. 388; Abh. naturf. Ges. Halle 11. 1869. 32) usw. Eigentliche Hemi-Formen, bei denen aus den Sporidien direkt wieder Uredolager hervorgehen würden, scheint es nicht zu geben, wenn man nieht Pilze, wie Triphragmium Ulmariae (Schum.) Lk., bei welchem aus den Sporidien anscheinend die das Aecidium vertretende „primäre Uredo“ hervorgeht, als solche bezeichnen will. -Im übrigen dürften die als Hemi-Formen beschriebenen Rostpilze durchweg Uredo- und Teleuto- sporengenerationen heteröcischer Rostpilze sein. Auszunehmen sind aller- dings Uromyces Ficariae (Schum.) Lev. und ähnliche Pilze, die zwischen den Teleutosporen einzelne Uredosporen bilden, im übrigen aber sich biologisch wie echte Mtero-Formen verhalten; ob die spärlichen Uredo- sporen in Funktion treten, ist noch nicht untersucht. Weder Schroeter noch Plowright erwähnen irgend eines Versuchs bei der Aufzählung der Hemi-Formen in ihren Pilzfloren, und auch spätere Beobachter scheinen keine Versuche angestellt zu haben, welche die Existenz von Hemi-Formen bewiesen. Nur E. Jacky (Ber. schweiz. Bot. Ges. 9. 1899. 27) gibt an, dass Melampsora Helioscopiae (Pers.) Cast. eine Hemi-Melampsora sei. Ich kann aber einige Bedenken gegen Jackys Versuch nicht unterdrücken, zumal die Inkubationszeit (27. Mai bis 23. Juni) auffallend lang ist. Ausserdem hat Dietel (Forstl.-naturw. Zeitschr. 9. 1895) aus Teleuto- sporen von Mel. Helioscopiae auf Euphorbia Cyparissias Spermogonien erzogen und im Freien Spermogonien und ein echtes Caeoma auf der- selben Euphorbia-Art beobachtet. Auf Grund der erwähnten Verhältnisse ergeben sich für die heterö- eischen Rostpilze die beiden im Nachfolgenden erörterten Fragen. !) Schroeter bespricht a. a. OÖ. noch mehrere andere Lepto-Formen. Es ist aber nieht ersichtlich, mit welchen er Infektionsversuche gemacht hat. 40 Aecidien wirtswechselnder Rostpilze entstehen a) Können Aecidien heteröcischer Rostpilze auf anderem Wege als aus Sporidien entstehen ? In Bezug auf eine etwaige Entstehung der Aecidien heteröcischer Rostpilze auf anderem Wege als aus Sporidien wären folgende drei Mög- lichkeiten zu erwägen: 1. Die Aecidiosporen oder die Spermatien erzeugen in demselben Sommer neue Aecidien. 2. Sie infizieren die Knospen und aus diesen gehen im nächsten Jahre infizierte Zweige hervor. 3. Es bleiben perennierende Mycelreste in der Pflanze zurück, die im nächsten Jahre neue Aecidienlager hervorrufen. 1. Dass bei heteröcischen Rostpilzen Aecidien aus Aecidio- sporen oder aus Spermatien entstehen könnten, ist von vornherein unwahrscheinlich. Wenn es der Fall wäre, würde eine Vermehrung der Aecidienlager zu beobachten sein. Es kommen aber immer nur soviele Lager zur Entwickelung, als von Anfang an Infektionsstellen vorhanden waren, und eine nachträgliche Vermehrung derselben ist niemals beobachtet worden. Durch künstliche Versuche hat zuerst de Bary z. B. für Aecidium Asperifolii gezeigt, dass die Keimschläuche der Aecidiosporen nicht in ihre Nährpflanze eindringen (Flora 1863. 181). Auch die späteren Forscher haben bei Versuchen, Aecidienlager durch Infektion mit Aecidio- sporen heteröcischer Rostpilze zu erzeugen, stets nur negativen Erfolg gehabt, so z. B. Eriksson (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 308). Zwar glaubte Eriksson (Beitr. z. Biol. 8. Heft 1. 6 ff.), dass Aecidium graveolens durch Infektion mittels Aecidiosporen entstehen ‘könne, doch hat er in seiner letzten Publikation (Beitr. z. Biol. 8. Heft 2. 125) selbst einige Zweifel gegen die Richtigkeit seiner früheren Versuche ausgesprochen, und mir scheint es, dass ein Versuchsfehler dabei vorlag. Ich selbst habe wiederholt versucht, Peridermium Pini aus Aeeidiosporen zu erziehen, doch ohne Erfolg. Ebenso blieb die mehrfach von mir ver- suchte Aussaat der Spermatien von Peridermium Strobi auf Pinus Strobus ohne jeden Erfolg (Klebahn, Deutsch. Bot. Ges. 6. 1888. LII; 8. 1890 (63); Kult. VII. 16 [3]; IX. 694). 2. Dass Aecidiosporen oder Spermatien die Knospen infizieren können, ist noch erheblich unwahrscheinlicher, zumal die sich weiter ent- wickelnden Teile stets eine verborgene, durch Hüllen geschützte und dem Eindringen von Fremdkörpern unzugängliche Lage haben. Versuche sind allerdings in Bezug auf diese Frage nicht angestellt worden. Es ist aber ausserdem noch auf die Schwierigkeit hinzuweisen, die es haben würde, das Entstehen zerstreuter Aecidienlager auf den sich später entfaltenden Organen aus infizierten Knospen zu verstehen; das Mycel nur aus Sporidien, 41 müsste -diskontinuierlich werden, die Bruchstücke der Hyphen müssten mit den wachsenden Geweben fortgerissen werden, Vorgänge, zu denen “ es bei den Rostpilzen völlig an Analogie fehlt. 3. Bei der Erörterung der dritten Möglichkeit, ob neue Aecidien aus in der Pflanze zurückbleibenden Resten alter Aecidienmycelien hervorgehen können, kommen natürlich die Aeeidien mit wirklich peren- nierendem, ganze Sprosse durchziehendem Mycel, wie Aecidium elatinum, Peridermium Strobi ete. nieht in Betracht, sondern es handelt sich um die Frage, ob die kurzlebigen Aecidien, wie Aeeidium Berberidis, Aec. Grossulariae, Caeoma Laricis ete., auf der infiziert gewesenen Pflanze ohne Neuinfektion abermals auftreten können. Ein solches Wiederauftreten wäre nur denkbar, wenn, ausgehend von einem vorhandenen Aecidienlager etwa auf einem Blatte, gewisse Pilzhyphen durch den Blattstiel und den Stengel bis in die Knospen vordrängen, aus denen das nächstjährige Laub hervorgeht. Eine derartige weite Wanderung der Hyphen im ausgebildeten Gewebe ist so unwahrscheinlich, dass man auch diesen Gedanken unbedenklich zurückweisen kann. Das Mycelium der hier in Betracht kommenden Aecidienlager ist streng auf die Pilzgalle lokalisiert und stirbt mit dieser ab, lange bevor das Blatt vergeht. Weitere Wanderungen des Mycels in ausgewachsenen Organen sind nur bei solchen Pilzen bekannt, die ganze Sprosssysteme durchwuchern, und vollziehen sich auch hier nur langsam. Das Eindringen des Aecidienmycels in die Meristeme der Knospen wider- spricht aber direkt der Beobachtung. Ich habe einige Untersuchungen über das Aecidium von Puceinia Menthae Pers. angestellt, dessen Mycel die ganzen Triebe durchwuchert. Es wurden Mierotomschnitte und ein Verfahren, das die Hyphen gut färbte und leicht in dem Gewebe sichtbar machte, angewandt (Klebahn, Deutsch. Bot. Ges. 6. 1888. 161). Der Vegetationspunkt und die zunächst angrenzenden jugendlichen Gewebe waren völlig frei von Hyphen. Erst in 500—600 u Abstand von der Spitze waren Hyphen vorhanden; diese beschränkten sich auf die 3—4 äussersten Zellenlagen unter der Epidermis und mussten ihrem ganzen Aussehen nach als von den älteren Teilen her gegen die jungen vorwachsend gedeutet werden. Auch in die Blätter waren sie vom Stengel aus eingedrungen und erreichten in den jüngeren Blättern noch im Blattstiel ihr Ende. Der jüngste Blattstiel, in den sie eine Strecke weit zu verfolgen waren, hatte bereits Gefässe ausgebildet. Es kann daher, wenigstens in diesem Falle, nur von einem Endringen der Hyphen in die jugendlichen Gewebe, nicht aber in die eigentlichen Meristeme die Rede sein. Von — einstweilen noch nicht gefundenen und falls vorhanden, jedenfalls sehr wenig zahlreichen — Ausnahmen abgesehen, kann man 42 die Uredo- und Teleutosporengeneration also behaupten, dass die Aecidien der heteröcischen Rostpilze nur aus Sporidien entstehen und daher stetsnur in Abhängigkeit von der Uredo- und Teleutosporengeneration auftreten können. b) Kann die Uredo- und Teleutosporengeneration heteröcischer Rostpilze aus Sporidien entstehen? Dass die Sporidien bestimmter heteröcischer Rostpilze die Teleuto- sporennährpflanze zu infizieren vermögen und aus diesem Grunde die Fortexistenz der Uredo- und Teleutosporengeneration ohne Dazwischenkunft von Aecidien möglich sei, ist eine Annahme, die man noch, fast wie eine feststehende Tatsache dargestellt, in den letzten Ausgaben anerkannt guter Lehrbücher findet. So stellt es z.B. Hartig (Lehrb. d. Pflanzenkrankh. 1900) dar für die Getreideroste, für Melampsora Hartigii, Calyptospora Goepper- tuana, Chrysomysza Bhododendri (p. 130, 136, 141, 145). Es liegen allerdings drei Angaben in der Literatur vor, mit denen man diese Ansicht stützen könnte. Die eine rührt von F. v. Thümen (Mitteil. forstl. Vers. Oest. 1879). her, der Weiden erfolgreich mit Melampsora-Sporidien infiziert haben will. Nun ist aber die ganze Arbeit v. Thümens trotz einiger guter Gedanken nicht besonders vertrauenerweckend, wie ich schon früher gezeigt habe; ausserdem gibt v. Thümen nicht an, mit welcher Art er experimentiert hat, und wenn es zufällig die autöcische M. Amygdalınae gewesen sein sollte, so würde eben sein Resultat für unsere Frage überhaupt nicht in Betracht kommen. Die zweite Angabe steht in Referaten über einen Vortrag von Plowright (Gard. Chron. 18. 1882. 331; Records Woolhope Trans. 1887), wonach dieser als geschiekter und erfahrener Experimentator bekannte Forscher Weizenkeimlinge mit den Sporidien von Puceinia gramınis infiziert haben soll. Es heisst daselbst, Plowright habe am 29. Juni Weizen- körner in vier Töpfe gesät und dann eingeweichte Grasstücke mit Puceinia graminis über zwei derselben gelegt, so dass die Keimlinge mit den Sporidien in Berührung kommen mussten. Die Töpfe hätten unter Glocken gestanden, die nur zum Begiessen auf einige Sekunden, im ganzen 3—4 mal, entfernt worden seien. Am 28. Juli seien auf den Weizenpflanzen der beiden besäten Töpfe. Uredosporen von Pucc. gramimis aufgetreten, die beiden andern Töpfe seien pilzfrei geblieben. Es wird die Vermutung daran geknüpft, dass die junge Keimpflanze von den Sporidien infiziert werden könne, sobald die Plumula die auf der Erde liegenden Teleutosporen berühre (Gard. Chron. 18. 1882. 331). In seinem später erschienenen Buche entsteht nur aus Aecidio- und Uredosporen. 43 (Brit. Ured. 1889) erwähnt Plowright indessen nichts von einem der- artigen Versuche, er hebt vielmehr für die heteröcischen Puceinien (p. 57) ausdrücklich hervor, dass auch die reichlichste Über- tragung von Sporidien auf die Gramineen-Wirtspflanze immer ohne Erfolg sei. Auch hat mir Herr Plowright später brieflich mitgeteilt, dass er einen solchen Erfolg nieht gehabt habe, und dass die in der oben erwähnten Publikation enthaltene Angabe auf einem Irrtum beruhe (Klebahn, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 10.1900.79). Leider hat der Bericht über diese Versuche Plowrights inzwischen bereits einige Ver- wirrung angerichtet. v. Lagerheim glaubt mittels der Sporidieninfektion das Auftreten eines Rostpilzes bei Quito erklären zu sollen, indem er annimmt, dass auf den Spelzen der ausgesäten Körner Teleutosporen vorhanden gewesen seien, und er druckt in seinem Aufsatze den ganzen Bericht Plowrights ab. Auch Frank (Die Krankh. d. Pfl. 2. 1896. 163) bezieht sich auf den Vortrag Plowrights. Endlich gibt Brefeld (Untersuch. Gesamtgeb. Mycol. 11, Taf. I Fig. 14) die Abbildung des in eine Epidermiszelle einer ganz jungen Getreide- pflanze eingedrungenen Keimschlauchs einer Sporidie, von Puceinia graminıs. Hierzu muss bemerkt werden, dass aus dem Eindringen der Keimschläuche noch nicht folgt, dass sie sich auch weiter entwickeln und zu einer Infektion Veranlassung geben, wie meine Beobachtungen über Puceinia Convallariae- Digraphidis (Klebahn, Kulturv. V. 262) gezeigt haben, ferner dass Brefelds Abbildung nicht für eine Weiterentwiekelung spricht, und dass Brefeld jedenfalls nicht verfehlt haben würde, in der Figurenerklärung (p. 95) auf dies höchst wichtige Verhältnis hinzuweisen, wenn er irgend eine erheblichere Mycelbildung hätte aus dem eingedrungenen Keimschlauche hervorgehen sehen. Esist daher erforderlich, hier ausdrücklich zu konstatieren, (dass bisher kein Beobachter über einwandfreieVersuche berichtet hat, bei denen sich eine erfolgreiche Infektion der Teleuto- sporennährpflanze eines heteröcischen Rostpilzes durch die Sporidien ergeben hätte. Es finden sich im Gegenteil mehrfache Angaben über negativen Erfolg, und von den älteren Beobachtern, zumal von de Bary (Flora 1863. 181; Monatsb. Akad. Berlin 1865. 24; etc.) ist gerade der Umstand, dass Teleutosporen ihre eigene Nährpflanze mittels ihrer Sporidien nicht zu infizieren vermögen, immer als erstes Argument für das Vorhandensein von Heteröcie angesehen worden. Selbst Eriksson, der den Gedanken der Sporidieninfektion des Getreides viel erwogen hat, gibt keinen einzigen Versuch mit positivem Erfolge an. Meine eigenen, speziell mit Rücksicht auf die vorliegende Frage angestellten Versuche 44 Notwendiger Wirtswechsel: (Zeitschr. f. Pflkr. 10. 1900. 78ff.) sprechen durchaus gegen die Möglichkeit einer Sporidieninfektion des Teleutosporenwirts. Keiner der nachfolgenden Pilze vermochte mittels seiner Sporidien die Teleutosporennährpflanze zu infizieren: Melampsora Larici-Capraearum, M. Larici-Pentandrae, M. Larici-epitea, M. Ribesii- Viminalis, M. Ribesii-Purpureae, M. Allüi- Fragilis, M. Allui-Salicıs albae, Puccimiastrum Padi, Puecinia graminis, P. Polygoni'). Bis also vielleicht einmal für vereinzelte Ausnahmen das Gegenteil bewiesen wird, muss der Satz festgehalten werden: Die Sporidien der heteröcischen Rostpilze vermögen die Teleutosporennähr- pflanze nicht zu infizieren. VI. Die Erhaltung heteröcischer Rostpilze durch Uredosporen und Mycelium ohne Vermittelung von Aecidien. Perennierende Mycelien. Der typische Entwickelungsgang der heteröcischen Rostpilze besteht in einem regelmässigen Wechsel der Aeecidiengeneration mit der Uredo- und Teleutosporengeneration unter gleichzeitigem Wechsel der Nährpflanze, Die Aecidien können nicht anders entstehen, als durch Infektion mittels der Sporidien der Teleutosporen, wie im vorigen Abschnitte ausgeführt wurde. Abgesehen von den ‚Fällen, wo ihr Mycelium perenniert, setzt ihr Auftreten also in jedem Sommer eine Neuinfektion voraus. Die Uredo- und Teleutosporengeneration dagegen zeigt weit ver- wickeltere Verhältnisse. In vielen Fällen entsteht sie in jedem Sommer durch Neuinfektion, und zwar entweder durch Aecidiosporen vom Aecidien- träger aus, oder durch Uredosporen, die einem bereits infizierten Uredo- und Teleutosporenwirte entstammen. Es gibt aber auch Fälle, in denen die Uredo- und Teleutosporengeneration sich auf der einmal befallenen Nährpflanze alljährlich aus sich selbst reproduziert, sodass der Wechsel mit den Aecidien entbehrlich zu werden scheint. Auf diesem Gebiete ist _ unsere Kenntnis noch ziemlich lückenhaft. Es ist noch wenig genau bekannt, wie weit diese Art der Erhaltung der Uredo- und Teleutosporen- generation ohne die Aecidien (fakultative Heteröcie) verbreitet ist; ebenso ist noch vielfach weiter zu untersuchen, ob die Überwinterung durch die Uredosporen oder durch regelmässig oder nur gelegentlich perennierendes Mycel erfolgt. Im folgenden soll versucht werden, diese Verhältnisse soweit zu sichten und klar zu legen, wie es augenblicklich möglich erscheint. !) Dieser Pilz, auf Polygonum amphibium lebend, ist also auch wohl heteröcisch. Coleosporium, Cronartium. 45 a) Notwendiger Wirtswechsel. Zunächst gibt es unstreitig Fälle, in denen ein regelmässiger Wechsel zwischen der Aeeidiengeneration und .der Uredo- und Teleutosporen- generation eintreten muss, oder mit andern Worten, in denen der Wirts- wechsel für die Erhaltung der Art unentbehrlich ist. Hierher gehören diejenigen heteröcischen Rostpilze, deren Teleutosporenwirte ein- jährige, im Frühjahr aus Samen entstehende, im Herbst absterbende Pflanzen sind, z. B. die schon im IV. Kap. eingehend besprochenen Arten Coleosporium Euphrasiae und Col. Melampyri. Sodann sind alle diejenigen Rostpilze hier zu nennen, die zwar auf ausdauernden Pflanzen, aber ausschliesslich auf den einjährigen Teilen derselben leben, dıe also in jedem Herbst mit der Belaubung vollständig von der Pflanze entfernt werden. Vielleicht ist die Zahl dieser Rostpilze sehr gross; trotzdem aber ist es schwer, bestimmte Beispiele zu nennen, weil der Umstand, dass man die Rostlager bisher nur auf den Blättern gesehen hat, nicht unbedingt beweist, dass sie nie auf den perennierenden Teilen auftreten können. Die Cronartium-Arten, Or. asclepiadeum und Cr. Ribicola leben offenbar nur auf den Blättern ihrer Nährpflanzen; ich habe wiederholt Vincetoxicum offieinale, bezüglich Ribes-Arten stark mit Cronartium infiziert gehabt, ohne dass sich im folgenden Jahre eine Spur des Pilzes auf derselben Pflanze wieder gezeigt hätte. Allerdings hat Ed. Fischer (Bull. Herb. Boiss. VI. 1898. 16) einmal die.Vermutung aus- gesprochen, dass Or. Ribicola sich ohne Wirtswechsel erhalten könne, weil in der Umgebung eines Fundortes desselben auf Ribes petraeum zu St. Moritz im Oberengadin in 29 km Entfernung keine Weymouthskiefern vorhanden seien und auf den Arven (Pinus Cembra) kein Peridermium gefunden wurde. Aber das Niehtauffinden des Aeeidiums beweist nichts, weil unmöglich in genügend grossem Umkreise jeder Baum untersucht worden sein kann. Von einem Übergehen der Uredo- und Teleutosporen auf die ausdauernden Teile der Nährpflanze aber ist, wie schon bemerkt, nichts beobachtet, und daher müssen wir einstweilen daran festhalten, dass bei den Cronartium-Arten der Wirtswechsel notwendig sei, und dass der von Fischer besprochene Fall durch die grosse Leichtigkeit, mit der die Verbreitung der Aecidiosporen gerade der Peridermien eintritt und eintreten muss (Kap. IV), zu erklären ist.') Auch bei den Melampsora-Arten halte ich den Wirtswechsel in der Regel für notwendig. Zwar trifft man im Freien diese Pilze nicht selten 22 Übrigens wäre zu wünschen, dass auf das Auftreten des Peridermium Strobi auf Pinus Cembra, insbesondere auch in den Alpen, mehr als bisher geachtet würde. 46 Notwendiger Wirtswechsel: Melampsora, in den aufeinander folgenden Jahren auf derselben Pflanze wieder an, was verdächtig erscheinen könnte. Aber es liegen doch auch Beobachtungen vor, in denen bestimmt das Gegenteil der Fall war, und gerade solche Beobachtungen sind wichtig und beweisend, denn das Wiederauftreten .des Pilzes in einer Folge von Jahren kann durch die Wiederholung ähnlicher Infektionsbedingungen erklärt werden. Ein Paar Beispiele mögen daher angeführt werden. Nördlich vom „Borsteler Jäger“ bei Hamburg ist eine Wiese mit strauchartigen Exemplaren von Populus canadensis eingefriedigt.. Diese gaben zwei Jahre nacheinander (1897 und 1898) einen trefflichen Fundort für Melampsora Larvei-populina ab; zahllose Blätter waren im Oktober mit schwarzbraunen Teleutosporenkrusten über und über bedeckt. Im Jahre 1899 war der Pilz verschwunden; es gelang auch nicht ein einziges pilzbehaftetes Blatt zu finden (Klebahn, Kulturv. IX. 691), und dasselbe war 1900 und 1901 der Fall. Trotz der starken Infektion war also keine Spur des Pilzes in der Pflanze zurückgeblieben, und man muss. also schliessen, dass die Infektion jedes Jahr neu erfolgt war, oder wenigstens, falls doch Reste zurückbleiben können, dass dieselben nicht regelmässig zurückbleiben (vgl. Kap. IX). Eine ganz ähnliche Erfahrung mit dem- selben Pilze teilte mir kürzlich Herr OÖ. Jaap aus der Gegend von Triglitz in der Prignitz mit. Hinweisen möchte ich auch auf das Verhalten einiger an ein und derselben Stelle gesammelten Materialien auf Populus tremula, die in einem Jahre Larix, Mercurialis und Chelidonium, in einem andern Jahre nur 'Larix und Chelidonium, in einem dritten nur Larie und Mercurialis infizierten (Klebahn, Kulturv. X. 42 [26]). Ich glaube, dass noch zahlreiche andere Rostpilze, die auf den Blättern der Holzpflanzen oder auf den oberirdischen, im Herbst absterbenden Teilen perennierender Kräuter leben, z. B. Puceimiastrum Padi, P. Abieti- Chamaenerii, Coleosporium Tussilaginis, manche Puceinia-Arten auf Gramineen und Öyperaceen etc. dasselbe Verhalten zeigen; nur ist der Beweis allerdings nicht leicht zu erbringen, und streng beweisende Versuche sind schwer anzustellen. Ich habe mehrfach rostige Gramineen im Herbst eingepflanzt, auch Stecklinge aus Weidenzweigen mit rostigen Blättern gemacht und konstatiert, dass im folgenden Jahre der Rost auf diesen Pflanzen verschwunden war und auch nicht wieder auftrat (Klebahn, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 340; 10. 1900. 87). Die dabei ver- wendeten Materialien waren folgende: Zweige von Salix pentandra, deren Blätter stark mit Melampsora Laricr-Pentandrae befallen waren; Holeus lanatus und Lolium perenne, stark mit Puccinia coronifera befallen; Agrostis vulgaris, stark mit P. coronata befallen; Agropyrum repens, stark mit Puceinia graminis befallen; ‚Dactylis glomerata mit Puceinia Gymnosporangium u.a. 47 glumarum. Doch ist die bei der Umpflanzung unvermeidliche Änderung der Lebensbedingungen immerhin eine so grosse, dass die Versuche etwas an Beweiskraft verlieren. Ähnliche Versuche hat schon de Bary (Monatsb. Akad. Berlin 1865. 23) mit Agropyrum repens und Poa pratensis, die mit Puceinia graminis bedeckt waren, angestellt. Dagegen konstatierte Eriksson (Ann. se. nat. 8. s. 15. 1902. 76 [200]) in einzelnen Fällen ein Wiederauftreten des Rostes im folgenden Jahre, z. B. bei Puceinia pygmaea Eriks. auf Calamagrostis Epigeios, aber der Rost erschien in diesem Falle erst im Juli/ In andern Fällen zeigte sich im nächsten Jahre überhaupt kein Rost, mitunter aber im zweitfolgenden. Im ersterwähnten Beispiel könnte man sich vielleicht noch vorstellen, dass das erhalten gebliebene Mycel erst im Juli wieder zur Uredobildung übergeht, obgleich mir dies auch ‚sehr wenig wahrscheinlich vorkommt. Wenn aber erst im zweitfolgenden Jahre wieder Rost auftrat, so muss doch wohl jede andre Erklärung als die durch Neuinfektion für verfehlt angesehen werden. Weitere Beispiele, in denen der Wirtswechsel mit Notwendigkeit eintreten muss, ergeben die Gymnosporangium-Arten. Diese sind zwar insofern von der Aecidiengeneration unabhängig; als ihr Mycel in den Juniperus-Arten perenniert und daher viele Jahre nach einander Teleuto- sporen zu bilden vermag, ohne dass es einer Dazwischenkunft der Aecidien bedarf. Indessen zur Entstehung neuer Infektionsstellen auf dem Teleuto- sporenwirte ist, da die Uredosporen fehlen, doch unbedingt I Vermittelung von Aecidiosporen nötig. b) Entbehrlicher Wirtswechsel, überwinternde und selbständig werdende Uredo. Im Gegensatze zu den im Voraufgehenden erwähnten Rostpilzen gibt es cine Reihe anderer, bei denen es teils völlig sicher gestellt, teils zum mindesten wahrscheinlich ist, dass ihre Uredo- und Teleuto- sporengeneration unabhängig von den Aecidien auftreten und sich allein dureh die Uredosporen erhalten kann. Dabei kann “ entweder der Lebensgang des Pilzes in der Regel der wirtswechselnde sein und die Erhaltung durch die Uredogeneration nur eine gelegentliche, unterstützende Rolle spielen, oder die Erhaltung durch die Uredogeneration tritt mehr und mehr in den Vordergrund, die Aecidienbildung findet nur gelegentlich statt und kann ganz unterbleiben, wenn der Pilz in Gegenden auftritt, wo der Aecidienwirt selten ist oder ganz fehlt. Im letzteren Falle wird die Teleutosporenbildung überflüssig, und sie unterbleibt auch vielfach; ob aber infolge des Ausbleibens der Aeeidienbildung oder infolge der klimatischen Einflüsse, ist nicht ausgemacht. 48 Entbehrlieher Wirtswechsel: Zunächst sei Uhrysomyxa Rhododendri genannt, für die bereits de Bary (Bot. Zeit. 1879. 777) das erwähnte Verhalten feststellte. Wenn- gleich in der Region des reichlichen Beisammenseins von Fichte und Alpenrose Uredosporen nur selten oder gar nicht gebildet werden (p. 784), so treten doch an andern Stellen reichlichere Uredosporen auf, und durch diese kann sich der Pilz im Sommer von Blatt zu Blatt fortpflanzen. Ausserdem aber können auf den neugebildeten Blättern, die den Winter überdauern, im nächsten Sommer, wenn sie infiziert gewesen sind, ausser Teleutosporen auch Uredosporen entstehen. Auf diese Weise kann der. Pilz auch an solchen Orten leben, wo der Träger der Aecidiengeneration, die Fichte, fehlt, und in diesen Fällen: scheint die Teleutosporenbildung spärlicher zu werden. So habe ich z. B. Chrysomyxa Rhododendri mehrere Jahre nacheinander in einer Baumschule bei Bremen (Moorende) beobachtet (Klebahn, Abh. nat. Ver. Bremen 11. 1890. 337). Teleuto- sporen waren nicht vorhanden; an ein Eintreten des Wirtswechsels war kaum zu denken, obgleich sich auch einige Fichten in der Baumschule befanden. Über ähnliche Fälle berichten Dietel in Ludwig (Deutsch. Bot. Ges. 9. 1891. (194)) und v. Lagerheim (Troms. Mus. 16. 1893. 153). Chrysomyxa Ledi dürfte sich ähnlich verhalten können. An überwinterten Pirola-Pflanzen, die mit Uredo, wahrscheinlich von Chry- somyza Pirolae (DC.) Rostr., behaftet gewesen waren, sah ich gleich im ersten Frühjahr Uredolager hervorbrechen (Klebahn, Kulturv. II. 12). Von den Coleosporium - Arten überwintert nach Wolff (Landw. Jahrb. 6. 1877. 744) C. Senecionis im Uredozustande (siehe auch Frank, Krankh. d. Pfl. 196). Auf Senecio vulgaris ist dies durchaus verständlich, da diese Pflanze zu jeder Jahreszeit wachsend, selbst blühend gefunden wird. Nach Rostrup (Ov. K.D. Vid. Selsk. Forh. 1884. 6) soll entfernt von Kiefern fast nur Uredo gebildet werden, während in Kiefernwäldern Teleutosporen in reichlicher Menge auftreten. Ich selbst konnte mich bei einem Kulturversuche von der Überwinterung des (oleosporium Campanulae, und zwar der Form auf C. rotundifolia, überzeugen | (Klebahn, Kulturv. II. 12). Es zeigten sich im Frühjahr Uredolager auf den Teilen der Pflanze, die den Winter überdauert hatten. Teleutosporen scheinen im nordwestlichen Deutschland auf Campanula rotundifolia überhaupt nicht gebildet zu werden; bei einer Übertragung des Pilzes auf Camp. bononiensis traten dagegen merkwürdiger Weise einige Teleuto- sporen auf.. Der auf Camp. rapunculoides auftretende Pilz, der auch in dieser Gegend regelmässig und reichlich Teleutosporen bildet, ist eine von dem Pilze auf C. rotundifolia biologisch verschiedene Form (Kle- bahn, Kulturv. XI. 27). Chrysomyxa, Coleosporium, Melampsora, 49 Unter den Melampsora-Arten kann Mel. Allii-Saliceis albae sich ohne Aecidien erhalten. Ich habe schon früher (Klebahn, Kulturv. IX. 678) auf Uredolager aufmerksam gemacht, die gelegentlich im ersten Frühjahr aus der Rinde von Salix alba hervorbrechen und nicht auf eine kurz vorhergegangene Infektion zurückgeführt werden können, sondern aus dem voraufgehenden Jahre stammen müssen. Herr E. Lemmermann hatte diese Lager auf stark infiziert gewesenen Bäumen bei Bremen aufgefunden. Kürzlich erhielt ich bereits am 17. April von Herrn Kgl. Rechnungsrat G. Oertel in Sondershausen Rindenstücke von Salix alba vitellina mit massenhaften derartigen Uredolagern, und es gelang, durch Aussaat auf die Blätter der genannten Weidenart reichliche Infektionen hervorzurufen. Dieselbe Infektion wird offenbar im Freien eintreten, und es ist damit verständlich, dass der genannte Pilz sich auf demselben Baume erhalten kann und der Dazwischenkunft des Aecidiums nicht bedarf. Ich habe a. a. O. schon die Vermutung ausgesprochen, dass die Langsamkeit und Spärlichkeit, mit welcher Melampsora Allii-Salieis albae ihre Aeeidien bildet, mit dieser Überwinterungsart zusammenhängen könnte. Da man nach derartigen Uredolagern bisher: nicht gesucht hat, so treten sie vielleicht häufiger auf als man denkt, und es ist möglich, dass noch andere Melampsora-Arten regelmässig oder gelegentlich in ähnlicher Weise überwintern. Einige Beobachtungen deuten vielleicht darauf hin. So lassen sich.z. B. nach Hartig (Lehrb. d. Pflanzenkrankh. 1900. 136) bei einer als Mel. Hartigii Rostr. bezeichneten Art auf Salix pruinosa, über deren Verhältnis zu den von mir genau untersuchten Arten ich gegenwärtig nichts auszusagen vermag, die Uredolager von den Blättern über die Blattstiele bis auf die Zweige verfolgen, und an jungen Zweigen von Salix Capraea mit noch grüner Epidermis beobachtete ich selbst Uredolager der Mel. Lariei-Capraearum. Ob aber in den zuletztgenannten Beispielen eine Überwinterung dieser Zweiginfektionen eintreten kann, bedarf erst noch weiterer Untersuchung. Das eine kann ich auf Grund der mikroskopischen Untersuchung derartiger Lager auf der Rinde von Salix Capraea, die einer Blattachsel sehr nahe waren, mit Bestimmtheit sagen, dass ein Hinwachsen der Hyphen nach dem Vegetationspunkte der Knospe auch nicht im entferntesten zu konstatieren war, so dass also von einem „inneren Keime“ der Krankheit nicht die Rede sein kann. Die Untersuchung fand an gefärbten, mit Paraffin hergestellten Mikrotom- schnitten statt. Trotz der erwähnten Befunde muss ich aber bis auf weiteres noch an der Ansicht festhalten, dass in den meisten Fällen die Melampsora-Pilze der Weiden und Pappeln, wie bereits oben bemerkt wurde, im Herbst mit den Blättern vollständig abgeworfen werden, und Klebahn, Rostpilze. | 4 50 Melampsorella, Puccinia, Uromyces. dass die Pflanzen. daher im nächsten Jahre gesund bleiben, falls nicht aus der Umgebung Caeoma- oder Uredosporen herbeigeführt werden. Ein weiteres. Beispiel für das selbständige Vorkommen der Uredo- und Teleutosporengeneration eines heteröcischen Rostpilzes liefert Melam- psorella Cerastii. Dieser Pilz ist an zahlreichen Orten, z. B. von mir selbst bei Hamburg und Bremen, von E. Lemmermann (Abh. nat. Ver. Bremen 17. 1901. 179) auf der Nordseeinsel Juist beobachtet worden, wo Weisstannen gar nicht oder nur in vereinzelten Exemplaren an- ‚gepflanzt vorkommen und niemals Hexenbesen auf denselben gefunden worden sind. In diesem Falle wird jedoch die Erhaltung der Uredo- generation ausser durch das Reproduktionsvermögen der Uredosporen durch das perennierende Mycel derselben ganz besonders gefördert. Die von Magnus (Naturw. Rundschau 16. 1901. Nr. 46) aufgeworfene Frage, ob die ohne Tannen-Hexenbesen lebende Melampsorella nicht vielleicht eine biologisch verschiedene Art sei, ist zwar noch nicht entschieden; immerhin aber müsste diese Art mit der die Hexenbesen erzeugenden. in näherem phylogenetischen Zusammenhange stehen. | Recht zweifelhaft erscheint es mir, ob sich Calyptospora Göppertana ohne Vermittelung von Aecidien erhalten kann, wie Hartig (Lehrb. d. Pflanzenkrankh. 141) meint. Dieser Pilz soll zwar bei München an Stellen vorkommen, wo keine Weisstannen in der Nähe sind, und Hartig vermutet eine Infektion von Vaceınıum Vitis Idaea mittels der Sporidien; er hat dieselbe aber nicht bewiesen, und nach den oben gegebenen Erörterungen ist sie auch sehr wenig wahrscheinlich. Uredosporen werden bekanntlich nicht gebildet. Es wird sich daher in dem von Hartig angegebenen Falle wohl um den Transport von Aecidiosporen aus weiterer Entfernung gehandelt haben. Auch für eine Anzahl Puceinia-Arten auf Gramineen und Cyperaceen ist behauptet und teilweise auch bewiesen worden, dass sie im Uredo- zustande überwintern. Da bei manchen dieser Nährpflanzen grüne Teile den Winter überdauern und zum Teil sogar hernach weiter wachsen, so, kann das Überwintern der Uredolager nicht weiter befremden. Nach Magnus (Verh. Bot. Ver. Prov. Brand. 27. 1885. p. XVII) überwintert Puceinia Oaricis auf Carex hirta im Uredozustande!), nach Dietel (Hedwigia 1889. 23) Uromyces Junci auf Juncus conglomeratus, nach Schroeter (Beitr. z. Biol. 1, 3. p.3) vermutlich Puee. Luzulae (= oblongata) auf Luzula pilosa; Barclay, Trans. Linn. Soc. 3. 1891. 227) fand die Uredo von 1) „Vortr. hat schon seit mehreren Jahren beobachtet, wie Puceinia Caricis in jedem Jahre bis in den Herbst hinein fortfährt, Uredolager anzulegen, und durch diese Uredosporen und das Mycel der Lager derselben überwintert. Bedingungen der Überwinterung. 5l Puee. coronata var. himalensis den Winter über an schattigen Plätzen auf zarten Blättern, v. Lagerheim (Tromsö Mus. 1893. 124) die Uredo von Pucc. Poarum auf Poa-Blättern nach der Schneeschmelze lange vor Ausbildung der T’ussilago-Blätter; MarshallWard (Ann. mycol. 1. 1903. 132) konnte noch im Februar und März das Vorhandensein keimfähiger Uredosporen der Bromus-Roste (Puce. „dispersa“) feststellen usw. Über die Überwinterung der Getreideroste im Uredozustande weichen die Ansichten der Beobachter ziemlich voneinander ab, und es scheinen Verschiedenheiten sowohl nach den Arten der Roste wie namentlich nach den klimatischen Verhältnissen der Beobachtungsstationen vorhanden zu sein. Es wird davon unten in einem besonderen Abschnitte die Rede sein (Kap. VII). Ein sehr merkwürdiges Verhalten zeigt nach Dietel (Naturw. Wochen- schr. 4. 1889. 314) anscheinend Pucc. vexans Farl. Hier sind zweierlei - Uredosporen vorhanden, hellwandige und dunkelwandige. Die letzteren keimen nicht, und Dietel vermutet, dass sie überwinternde Uredosporen seien. Die Bedingungen für die Möglichkeit der Überwinterung eines Rostpilzes im Uredozustande liegen ohne Zweifel zum Teil in den Eigensehaften des Pilzes selbst begründet, zum Teil aber sind sie auch in der Nährpflanze zu suchen. Im allgemeinen wird diese Überwinterung nur auf solchen Pflanzen möglich sein, die den Winter über grün bleibende Blätter oder Triebe haben; die meisten der oben genannten Beispiele zeigen das. Daraus ergibt sich aber, dass die klimatischen Verhältnisse einen Einfluss auf die Uredoüberwinterung gewinnen müssen. Je milder die Winter, desto leichter erhalten sich grüne Teile, desto besser wird also auch in ihnen enthaltenes Mycel weiter leben, desto eher ist die Möglichkeit gegeben, dass auch während des Winters durch keimende Sporen Neu- infektionen entstehen. Sterben dagegen die grünen Teile im Winter ab, so dürfte der Pilz, wenn er nicht ein in die ausdauernden Teile eindringendes Mycel hat, auf die Überwinterung durch Teleutosporen angewiesen sein. Tatsächlich ist in unseren Breiten mit verhältnismässig kalten Wintern die Zahl der Rostpilze mit überwinternden Teleutosporen eine recht grosse. Es erscheint nun möglich und wird durch einige Beobachtungen gestützt, dass Pilze, die bei uns auf Überwinterung durch Teleutosporen angewiesen sind, in Gegenden mit gleichmässigerem Klima im Uredozustande über- wintern und sich vielleicht sogar ausschliesslich durch Uredosporen erhalten, namentlich wenn sie heteröcisch sind und der Aecidienträger fehlt. v. Lager- heim (Tromsö Mus. 16. 1893. 111), der nordeuropäische. und äquatoriale Verhältnisse verglichen hat, hebt als charakteristisch für die Rostpilze in dem gleichmässigen Klima von Ecuador das Auftreten zahlreicher „isolierter“* Uredoformen hervor. Besonders lehrreich ist nach v. Lagerheim das 4* 52 Einfluss des Klimas. Verhalten des Uromyces Fabae (Pers.) de Bary, der, in Europa ein Autoeuuromsces, in Ecuador zu einer „isolierten“ Uredo geworden ist. Man könnte sich also auch vorstellen, dass Puccinia graminis, für die in unseren Gegenden Uredoüberwinterung nicht zu erweisen ist, sich in wärmeren Ländern doch mittels der Uredosporen erhält. Daher ist es auch denkbar, dass in unseren Breiten einige Rostpilze, die vielleicht in anderen Gegenden heteröcisch oder wenigstens Autoeu- Formen sind, solche Bedingungen finden, dass sie nur als Uredo auftreten und selten oder gar nicht Teleutosporen bilden. Hier dürften Ohrysomyza Empetri, Puceiniastrum Circaeae, Puceiniastrum Vaceinii u.a. zu nennen sein. Natürlich könnte auch das eventuelle Fehlen der Aecidiennährpflanze in unseren Gegenden eine Rolle mitspielen. Da Chr. Empetri in Grön- land (Rostrup, Fungi Groenl. 536) und bei Tromsö (Lagerheim, Tromsö Mus. 16. 1893. 119) mit Teleutosporen gefunden worden ist, so lässt sich vermuten, dass dieser Pilz bei grösserer Winterkälte auf Teleutosporen- bildung angewiesen und dann vielleicht heteröcisch ist, bei unserem Klima sich aber mittels der Uredosporen zu erhalten vermag. Auch im übrigen ist der Einfluss der klimatischen Verhältnisse auf die Ausbildung bezugsweise Unterdrückung der Sporenformen der Uredineen mehrfach behauptet worden. Nach v. Lagerheim (Tromsö Mus. 16. 1893. 111) kommen in Ecuador neben isolierten Uredoformen namentlich auch viele Lepto-Formen vor. Auch Dietel (Natur u. Schule 1. 1902. 208) ist der Meinung, dass in einem feuchten Klima viel Lepto-Formen entwickelt ‘würden, z.B. bei uns in Niederungen, feuchten Waldtälern und Schluchten, im Hochgebirge, ferner im feuchten Tropen-Klima, in nordischen Ländern. Magnus (Naturw. Rundsch. 9. Nr. 11) meint in der Ebene ein häufigeres Auftreten der Autoeu-Formen, in den Alpen ein Fehlen derselben und häufigeres Vorkommen der Drachy-Formen, in den Hochalpen endlich infolge der Kürze der Vegetationszeit ein Überwiegen der Micro-Formen oder Auftreten von heteröcischen Pilzen, bei denen die Entwickelung auf zwei zu verschiedenen Zeiten vegetierende Pflanzen verlegt ist, konstatieren zu können. Einige Einwände gegen diese Ansicht hat Jacky (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 9. 1899. 345) erhoben, die Magnus (Hedwigia 39. 1900. 147) zu widerlegen sucht. Dass mit der Erhaltung der Rostpilze durch die Uredosporen nicht selten ein Fortfall der Teleutosporenbildung verknüpft ist, wurde mehrfach erwähnt. Es ergibt sich nun noch die Frage, ob auch dieses Ausbleiben der Teleutosporenbildung. eine Folge der klimatischen Verhältnisse ist, oder ob es mit dem Überflüssigwerden, bezugsweise dem völligen Ausbleiben der Aecidienbildung in Zusammenhang steht. de Bary (Bot. Zeit. 1879. 788) Unterdrückung einzelner Sporenformen. 53 war mehr geneigt, in Bezug auf Chrysomyxa Rhododendri klimatische Verhältnisse als massgebend anzusehen. Dagegen gibt v. Lagerheim (l.e. 113) zwar die Bedeutung der klimatischen Einflüsse zu, glaubt aber auch eine Wirkung des Vorhandenseins oder Fehlens der Aeeidienwirte, d. h. des Eintretens oder Nichteintretens des Wirtswechsels annehmen zu müssen. Er bezieht sich auf die Beobachtungen Plowrights (Brit. Ured. 34), die allerdings sehr in diesem Sinne sprechen. Plowright (s. auch Gard. Chron. 18. 1882. 234; 21. 1884. 767) findet, d@ss aus Aecidio- sporen eine weit kräftigere Teleutosporenbildung, aber eine geringere Uredosporenbildung hervorgeht, als aus Uredosporen, namentlich, wenn die letzteren sich bereits seit einer Reihe von Generationen als Uredo repro- duziert haben. (Näheres im XVI. Kapitel, wo von Plowrights Beobachtung und der anscheinend vorhandenen Stärkung der Lebensenergie durch den Wirtswechsel noch einmal die Rede sein wird.) Auch auf die Angabe Rostrups (Ov. K. D. Vid. Selsk. Forh. 1884. 6) über den Einfluss der Nachbarschaft von Kiefern auf die Teleutosporenbildung bei Coleosporium Senecionis sei hier nochmals hingewiesen. Es scheint demnach, als ob das Eintreten des Wirtswechsels tatsächlich einen gewissen Einfluss auf . die Teleutosporenbildung ausübt. Erwähnt sei endlich noch, dass Magnus (Verh. Bot. Ver. Prov. Brand. 31. p. XXIII) in einer gewissen „Erschöpfung“ der Nährpflanze die Ursache der Teleutosporenbildung glaubte annehmen zu müssen. Dieser Anschauung tritt indessen v. Lagerheim (I. e.) entgegen. Im Zusammenhang mit dem Gesagten ist auch die Unterdrückung der.Uredobildung von Interesse, welche einzutreten scheint, wenn schon die Aecidiosporen allein eine genügende Erhaltung und Vermehrung des Pilzes gewährleisten. Die Angabe de Barys über Chrysomyxa Rhodo- dendri (s. oben) sei nochmals erwähnt. Auch nach Plowright (Gard. Chron. 9. 1891. 554) vermindert sich die Menge der Uredosporen, wenn die beiden Wirte benachbart leben, so dass die Aeeidiosporen allein schon eine reichliche Infektion des Teleutosporenwirts veranlassen. Als Bei- spiele nennt Plowright Puceinia Agrostis und extensicola. Ferner ist auf die schon früher erwähnte „wiederholte Aeeidienbildung“ zu ver- weisen, die gleichfalls mit einer Unterdrückung der Uredosporen verknüpft ist. Endlich kann die Uredosporenbildung bis zum Verschwinden ver- mindert werden, wenn durch ein perennierendes Aecidienmycel für eine genügend lange Aecidiosporenbildung und für eine mehrjährige Erhaltung des Pilzes gesorgt ist, so z. B. bei Puceinia Tragopogonis (de Bary, Ann. sc. nat. 4. s. 20. 1863. 80). Nur kurz berührt wurde im Voraufgehenden die Frage, wie der Vorgang der Erhaltung der Rostpilze in der Uredogeneration im Einzelnen 54 Art und Weise der Überwinterung. verläuft. Eingehendere Untersuchungen über diesen Gegenstand liegen. kaum vor, und es kann sich daher an dieser Stelle nur um ein Zurecht- lesen dessen handeln, was sich auf Grund der vorhandenen Beobachtungen vermuten lässt. Ohne Zweifel werden die Uredosporen, so lange die Witterung. es zulässt, neue Infektionsstellen bilden. Bis zu welcher Jahreszeit oder bei welchen Temperaturverhältnissen dies noch geschehen kann, ist bisher nicht festgestellt. Im allgemeinen scheinen die Uredosporen den Winter nicht keimfähig zu überstehen, obgleich dies in einzelnen Fällen beobachtet worden ist (Uromyces Vossui, Puceinia Chrysanthemi, Phragmidıum obtusum, s. Kap. IV), und es werden daher in der Regel während des eigentlichen Winters und nach Ablauf desselben keine neuen Infektions- stellen mehr entstehen. Daher muss der eigentliche Träger der Überwinterung das Mycel sein, das sich in den lebendig bleibenden Pflanzenteilen erhält, und erst die auf diesem Mycel neugebildeten Uredosporen werden im Frühjahr neue Infektionen hervorrufen. Die. Entwickelung des Mycels während der Winterzeit muss man sich als sehr verlangsamt oder fast stillstehend vorstellen. Ich habe bei Kulturversuchen wiederholt zu beob- achten Gelegenheit gehabt, dass die Entwickelung der Rostlager zu ver- schiedenen Jahreszeiten oder bei verschiedenen Temperaturverhältnissen sehr ungleich schnell verläuft. Wenn man von einer Überwinterung im Uredozustande spricht, wird man sich die in Betracht kommenden Mycelien im allgemeinen. als „lokalisierte“, d.h. auf sehr kleine Teile der Nährpflanze, auf die später sichtbare Uredopustel und deren nächste Umgebung beschränkt denken. Dementsprechend sind diese Mycelien auch von kurzer Dauer; sie halten sich nur im Winter länger wegen der allgemeinen Verlangsamung der Lebensprozesse. Genauere Untersuchungen über dieselben und namentlich an Graspflanzen, wo sie ein besonderes Interesse in Anspruch nehmen, scheinen nicht ausgeführt zu sein. c) Perennierende Mycelien. In einem gewissen Gegensatze zu den lokalisierten Mycelien stehen diejenigen, welche ganze Triebe oder die ganze Pflanze durch- ziehen und in ihrem Wachstume unbegrenzt sind. Dies sind die eigentlichen perennierenden Mycelien. Wo solche vorhanden sind, stösst das Verständnis der Erhaltung und des Wiederauftretens des Rost- pilzes auf derselben Pflanze natürlich nicht auf die geringsten Schwierig- keiten. Perennierende Mycelien. 55 Genauere Untersuchungen sind auch über das perennierende Mycel und seine Verbreitung in der Pflanze nur in geringer Zahl ausgeführt worden. Da die Verhältnisse des perennierenden Mycels für die Biologie der Rostpilze von grosser Bedeutung und weitere Untersuchungen darüber sehr erwünscht sind, so mögen im folgenden die wichtigsten Beobachtungen unter Einschluss der nicht heteröcischen Rostpilze kurz zusammengestellt ‚werden. Die ersten bestimmten Angaben über das Perennieren des Mycels finden sich wohl bei Tulasne (Sel. fung. carp. 1. 141). Sie betreffen Podisoma Juniperi communis Fr. (= celavariaeforme), Aecidium Eu- ‚phorbiae silvaticae DC. (= Endophyllum), „Aec. Oyparissiae DC.*“, Uro- myces scutellatus (Schrank) Lev., Puceinia Anemones Pers (= fusca Relh.) und P. Adoxae Hedw. in DC. Offenbar hat Tulasne sich von dem Vorhandensein des Mycels überzeugt, aber seine Angaben sind nicht sehr eingehend: „Intestinum fungilli mycelium sua in sede (corticali) per hiemem si quaesieris, nonnisi parcissima ejus rudimenta, attentissimis quidem oculis detegere tibi licebit“ (zu Podisoma). — „...vita ipsa matricis, ex hiemali somno exeitata, utuntur, gemmas ejus et folia novella infareiunt, tumefaeiunt, omnique modo demonstrant, se in hospitis penetralibus a longo tempore latuisse* (zu den übrigen). _ Genauere Angaben treffen wir bei de Bary (Ann. sc. nat. 48. 20. 1863. 94ff.).. Er fand Mycel in den Intercellularen des durch Aecidium elatinum hypertrophierten Rindengewebes der Tanne und gibt an, dass es von da in die alljährlich sich entwickelnden Hexenbesentriebe hinein wuchere. Er sah ferner Mycel im Parenchym um die Gefässbündel des Rhizoms von Anemonen, die von Puceinia fusca befallen waren, und stellte fest, dass die aus solchen Rhizomen im nächsten Jahre hervor- wachsenden Triebe pilzbehaftet sind. Im Rhizom von Buphorbia Cyparissias, die Aecidium Euphorbrae trug, gelang es wegen des Stärkegehalts zwar nicht, Mycel zu sehen, doch fand sich solches in den kaum 2 mm langen Trieben, die aus dem Rhizom hervorwuchsen. Bei Endophyllum Sempervivi (Alb. et Schw.) de Bary- stellte de Bary (Ann. se. nat. 4s. 20. 1863. 86; Monatsber. K. Akad. Berlin 1865. 20) fest, dass das Mycel aus den neu mit Sporidien infizierten Blättern in die Achse vordringt, von wo es in die im nächsten Jahre Aeeidien-tragenden Blätter gelangt; ob aber das iycel, welches fruktifiziert hat, in neue Blätter eindringt, der Pilz also im eigentlichen Sinne perenniert, wurde nicht entschieden. Ob de Bary ‚das im Rhizom von Euphorbia amygdaloides perennierende Mycel von Endophyllum Euphorbiae-silvaticae (DC.) Wint. mit dem Mikroskop beobachtet hat, sagt er nicht bestimmt. Es tritt aber: „in die bekannten 56 Überwinternde und überwinternden Laubsprosse ein, welche diese Pflanze alljährlich im Frühling über den Boden treibt, und ist in diesen leicht in dem Marke und dem inneren Rindenparenchym bis dieht unter den Vegetationspunkt zu ver- folgen“ (l. e.). Spätere Beobachter haben für zahlreiche Uredineen das Vorhanden- sein perennierenden Mycels angegeben. Aber nicht immer wurde das Mycel mikroskopisch in den überwinternden Pflanzenteilen nachgewiesen. Vielfach wurde das Perennieren des Mycels nur daraus erschlossen, dass die im Frühjahr neu entstehenden Teile von Anfang an Spuren der Anwesenheit des Pilzes zeigen, oder dass die ganze Pflanze oder ganze Triebe derselben gleichmässig mit Pilzlagern bedeckt sind. In solchen Fällen ist der Verdacht nicht immer auszuschliessen, dass auch eine früh- zeitige Infektion eingetreten sein könnte, etwa an den eben hervorbrechenden Trieben durch am Boden überwinternde Teleutosporen. Ebenso ist nicht immer streng unterschieden zwischen langlebigem, wirklich perennierendem und kurzlebigem, nur einmal überwinterndem Mycel. Im folgenden ist versucht, die wesentlichsten Beobachtungen zusammen- zustellen; Vollständigkeit ist dabei nicht angestrebt. Uromyces Alchemillae (Pers.) Lev. E. Fischer (Entw. Unt. 5) schliesst aus Kulturversuchen, dass das Mycel im Rhizom überwintert. Euphorbiae (Schwein.) C. et P. sei wegen des abweichenden Ver- haltens erwähnt. Das Aecidienmycel durchzieht ganze Sprosse. Die Nährpflanze Zuphorbia Preslii ist aber einjährig; es müssen also die jungen Knospen infiziert werden. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 11.1893. 43). @lyeyrrhizae (Rabenh.) Magnus. Das Mycel durchzieht die ganzen Frühlingssprosse. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 8. 1890. 377). Pisi (Pers.) Wint. Mycel des Aecidiums perennierend, siehe oben, de Bary. Fentzling (Dissertat.) und Neumann (Hedw. 1894. 346) sagen nichts über das Mycel im Rhizom. Trifolii (Hedw.) Lev. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1.78) kultivierte ein pilzbehaftetes Trifolium repens während eines Winters. Die neuen Blättehen zeigten von Anfang an Teleutosporenlager. Nach Dietel (Natf. Ges. Leipzig 1888/89. 50) ist das Ausdauern des Mycels eine normale Erscheinung. scutellatus (Schrank) Lev. Mycelium perennierend, siehe oben, Tulasne. Puceinia Adoxae Hedw. in DC. Siehe oben, Tulasne. — Das Mycel durchzieht die ganze Pflanze. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1.75). 'perennierende Mycelien. 57 aegra Grove. Das Aecidienmycel perenniert. Die befallenen Pflanzen sind im Habitus verändert (Plowright, Brit. Ured. 159). Nach Dietel (Thür. Bot. Ver. 6. 1894. 45) soll sich P. aeyra von P. Violae Schum. nicht unterscheiden. albescens (Grev.) Plowr. Das Aecidienmycel durchzieht die ganze Pflanze. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3,1.75). Eine Adoxa-Pflanze in einem Blumentopfe ging drei Jahre nach einander mit Aecidien behaftet auf. Plowright (Brit. Ured. 154). Arrhenatheri (Kleb.) Erikss. Eine genaue Beschreibung des Mycels des die Berberitzenhexenbesen erzeugenden Aecidiums hat Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 15. 1897. 148; Ann. of Bot. 12. 1898. 155) gegeben. Siehe den speziellen Teil. Betonicae (Alb. et Schw.) DC. Das Mycelium scheint zu perennieren. Plowright (Brit. Ured. 200). Bumii (DC.) Wint. Eine Topfkultur brachte vier Jahre nacheinander Teleutosporen. Plowright (Brit. Ured. 206). Falcariae (Pers.) Fuck. Aecidien auf perennierendem Mycel, über Stengel und Blätter verbreitet. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 78 u. 82). Neumann (Hedw. 1894. 346) hat die Rhizome nicht untersucht. fusea (Relh.) Wint. Mycel perennierend, siehe oben, de Bary. Harioti Lagerh. Aecidien auf einem die ganze Sprosse durch- ziehenden Mycel. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 381). Menthae Pers. Aecidienmycel jedenfalls mehr als einjährig, wenigstens in Mentha viridis. Plowright (Brit. Ured. 158). — Ich habe in jungen, ganz von Aecidienmycel durchzogenen Trieben im Rindenparenchym, aber nicht im Marke, die Hyphen bis in die Nähe des Vegetationspunktes verfolgt, aber Rhizome noch nicht untersuchen können. Peckiana Howe. Das Mycelium des zugehörigen Caeoma interstitiale Schlecht. (cfr. Tranzschel, Hedwigia 1893. 257) fand Newcombe (Journ. of Mye. 6. 106) in allen Teilen der erkrankten Brombeeren im Mark, den Markstrahlen usw. bis hinunter in die Wurzeln. Charakteristisch sind die Haustorien. Eine noch eingehendere Darstellung liefert Clinton (Hlinois Agr. Exp. Stat. Bull 29. 1893). Beide Arbeiten geben Abbildungen. Pimpinellae (Strauss) Mart. Nach Dietel (Naturf. Ges. Leipzig 1888/89. 49) perenniert das Teleutosporenmycel in jungen Pflanzen, aber nur in solchen. Dietel fand Teleutosporen auch an den unterirdischen Teilen der Blattstiele, oft ganz nahe über der Knolle. Podospermi DC. Aecidien auf perennierendem Mycel. Schroeter (Beitr. 7. Biol. 3, 1. 82). 58 - Überwinternde und Schneidert Schroeter. Mycel die Stengel und Blätter vom Grund aus durchziehend. Schroeter (Pilze 344). suaveolens (Pers.) Rostr. Das Mycel der ersten Generation (Spermo- gonien, kugelige Uredosporen, wenig Teleutosporen) durchdringt die ganze Pflanze und lässt sich bis in die Wurzeln verfolgen, wo es überwintert. Das Mycel der zweiten Generation (wenig eiförmige Uredosporen und viel Teleutosporen) findet sich nur fleckenweise in den Blättern sonst gesunder Pflanzen. Rostrup (Scand. naturf. II. möde, s. Bot. Zeit. 1874. 556). Magnus scheint hierher einen Pilz auf Centaurea COyanus zu rechnen (Bot. Ver. Prov. Brand. 17. 1875. 87). Er gibt an, das Mycel durchziehe die ganze Pflanze von der Basis bis zur Blüte, in den Intercellularen der ° Rinde und des Blattparenchyms. Thalietri Chev. Das Mycel scheint zu perennieren. Plowright (Brit. Ured. 207). Thlaspeos Schub. Die ergriffenen Pflanzen machen sich schon beim ersten Sprossen durch ein gelbes kränkliches Wachstum bemerklich, Man kann daraus schliessen, dass die Puceinia sich aus einem die ganze Pflanze durchziehenden und wahrscheinlich perennierenden Mycel entwickelt. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 86). ; Tragopogonis (Pers.) Corda. Aecidien auf perennierendem Mycel, über die ganze Blattfläche, die Stengel etc. verbreitet. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1.82). Neumann (Hedw. 1894. 346) hat die Rhizome nicht untersucht. Vincae (DC.) Berk. (= Berkeleyi Pass.). Das Aecidienmycel perenniert und verändert den Habitus der Pflanze Plowright (Gard. Chron. 24. 1885. 108; Brit. Ured. 161). i Vossit Körn. Die Teleutosporen entstehen auf einem die ganzen Sprosse durchziehenden Mycel. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 381). Gymnosporangium Sabine (Dicks.) Wint. Das Mycelium perenniert in den ergriffenen Stellen der Äste und breitet sich daselbst weiter aus. Cramer (Über den Gitterrost der Birnbäume. 1876). Näheres, insbesondere auch über G.juniperwmum, elavarıaeforme ete. bei W örnle (Forstl.-naturw. Zeitschr. 3. 1894. 681l.). Phragmidium subeortieium (Schrank) Wint. Das Mycel des Aecidiums findet sich im Parenchym und im Marke, teilweise auch zwischen dem Kork (!), den Bastfasern, den Cambium-, Holz- und Markstrahlzellen. Es überwintert; perennierende Mycelien. 59 ‚unterhalb eines alten Lagers trat im nächsten Jahre ein neues auf; der Zweig, der oben noch ausgetrieben hatte, starb dann oben ab (J. Müller, Landw. Jahrb. 15. 1886. 724 u. 728). Tormentillae Fuck. = obtusum (Strauss) Wint. Auf Blättern, die im Januar und Februar aus dem Freien ins Zimmer gebracht wurden, traten in den alten Uredolagern neue Sporen auf. Auch im Freien wurden Anfang April auf überwinterten Blättern Uredolager gefunden, ohne dass vorher Aecidien in der Nähe aufgetreten waren. Dietel (Bot. Centralbl. 32. 1887. 248.) Es handelt sich hier also wohl nur um überwinterndes, nicht um perennierendes Mycel. Melampsora Allii-Salieis albae Kleb. Aus lokalisierten, vermutlich im Herbst entstandenen Rindeninfektionen brechen zeitig im Frühjahr Uredosporen hervor Näheres oben. pinitorqua Rostr. Weil das Caeoma auf einmal ergriffenen Kiefern alljährlich wieder auftritt, vermutet Frank (Krankh. d. Pfl. 1880. 495) Perennieren des Mycels. Melampsorella Caryophyllacearum (DC.) Schroet. Sowohl das Mycel des Aecidiums (4eec. elatinum), wie das der Uredo- und Teleutosporengeneration ist perennierend. Näheres im speziellen Teil. de Bary (Bot. Zeit. 1867. 257f£.); Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 17. 1899. 337). Pucciniastrum ‚ Padı (Kze. et Schm.) Dietel. Das Aeeidienmycel dauert mit der Entwickelung der Fichtenzapfen aus. Siehe den speziellen Teil. Chrysomyxa Absetis (Wallr.) Ung. Die Teleutosporen werden aus überwintertem Mycel gebildet. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 57). Ledi (Alb. et Schw.) de Bary. Die Teleutosporen entwickeln sich auf überwinterten Infektionsstellen. Schroeder (Beitr. z. Biol. 3, 1. 54). Rhododendri (DC.) De Bary. ‘Die Teleutosporen entwickeln sich auf überwinterten Infektionsstellen. Auch neue Uredolager treten auf überwinterten Blättern auf. de Bary (Bot. Ztg. 1879. 785). Coleosporium Tussilaginis (Pers.) Kleb. Das Aeeidienmycel überdauert einen Winter in den Kiefernnadeln. .Klebahn (Kulturv. I. 7). Dasselbe gilt ‚wahrscheinlich für alle Formen des „Peridermium Pini acicola“. 60 Die Getreiderostfrage: Melampyri (Rebent.) Kleb. Als ein ausnahmsweiser Fall wurde beobachtet, dass eine infizierte Kiefernnadel im zweiten Sommer noch einmal einige Aecidien brachte. Klebahn (Kulturv. V. 335). Cronartium asclepiadeum (Willd.) Fr., Ribicola Dietr. und Peridermium Pini (Willd.) Kleb. Aecidienmycel in der Kiefernrinde perennierend, siehe den speziellen Teil. Endophyllum Euphorbiae-silvaticae (DC.) Wint. Siehe oben, de Bary. Sempervii (Alb. et Schw.) de Bary. Siehe oben, de Bary. Aecidium leucospermum DC. Mycel wahrscheinlich wie bei Puccinia fusca perennierend. Ich habe keine das Aceidium, das früher zu P. fusca gestellt wurde, besonders betreffende Angabe gefunden. Uredo aecidioides J. Müll. (U. Mülleri Schroet.) Das Mycel überwintert in infizierten Rubus-Blättern. J. Müller (Landw. Jahrb. 15. 743). Symphyti DC. Das Mycel durchzieht grosse Strecken oder die ganze Pflanze und perenniert vielleicht. VII. Die Getreiderostfrage. Die Frage, wie die Getreideroste sich von einer Vegetationsperiode zur andern erhalten, mag, obgleich sie in den voraufgehenden Abschnitt gehört, doch ihrer praktischen Wichtigkeit wegen, und weil sie in neuerer Zeit eine eigene Litteratur hervorgerufen hat, hier besonders abgehandelt werden. Puceinia gramimis und P. coronifera sind wirtswechselnd und haben überwinternde Teleutosporen. An allen Orten, wo ihre Aecidien- träger vorkommen, erscheint die Erhaltung dieser Pilze während des Winters und ihr Wiederauftreten im Sommer daher gesichert. Nun haben aber verschiedene Autoren und in letzter Zeit namentlich Eriksson (z. B. Jahrb. f. wiss. Bot. 29. 1896. 501ff.) wiederholt darauf hingewiesen, dass die Aecidienträger, insbesondere die Berberitze, nicht genügend allgemein verbreitet seien, um das regelmässige und allgemeine Auftreten des Getreiderosts durch sie zu erklären. Gegen die Art der Bedeutung der Aecidien. 61 Beweisführung Erikssons, der zu dem Resultate kommt, dass die Sporen überhaupt und die Aecidiosporen insbesondere eine weit geringere Be- deutung für die Verbreitung der Rostpilze haben, als man bisher geglaubt hat, lässt sich allerdings mancherlei einwenden. Wenn in Einzelfällen keine grosse Wirkung der Berberitzensträucher auf das in der Nähe be- findliche Getreide nachweisbar ist, so darf man daraus nicht gleich - schliessen, dass die Bedeutung der Aecidienträger überhaupt eine geringe sei, denn in zahlreichen andern Fällen ist ihr verderblicher Einfluss durch glaubwürdige Zeugen festgestellt (siehe Puceinia graminıs im speziellen Teile). Mir erscheint es ganz natürlich, dass die Aecidien im allgemeinen erheblich seltener sind, als die Uredo- und Teleutosporenpilze, denn jenen geht das Vermögen ab, sich aus sich selbst zu reproduzieren, das diese in den Uredosporen in ausgiebigem Masse besitzen, und durch das sie unter Umständen gewaltige Verbreitung erlangen. r “Dennoch halte ich die Zweifel, welche gegen die Bedeutung der Aecidienträger für das Auftreten der Getreideroste vorgebracht sind, nicht für ganz unberechtigt. Es lässt sich nicht leugnen, dass doch in vielen Fällen die Verbreitung der Aecidienträger nicht in dem richtigen Ver- hältnis zu der Menge steht, in der die Getreideroste auftreten. So ist zwar die Berberitze bei Hamburg und auch sonst im nördlichen Deutschland vielerwärts in Gärten und Anlagen angepflanzt anzutreffen, aber im ganzen doch nur zerstreut und in einer verhältnismässig geringen Zahl von Exemplaren; Puceinia graminis aber, allerdings auf dem Getreide nicht überall häufig, fehlt auf der Quecke, Agropyrum repens, fast an keinem ihrer Standorte. In weit höherem Grade aber trifft das Bedenken wegen der Aecidien- träger, wenigstens in Nordwestdeutschland, für diejenigen drei Getreide- roste zu, deren Aecidien man noch nicht kennt, Puceinia glumarum, P. triticina und P. simplex. Denn nachdem bereits zahlreiche Aussaat- versuche mit denselben ohne Erfolg angestellt worden sind, darf man wohl schliessen, dass ihre Aeeidien nicht unter den hier besonders häufigen zu suchen sind, und vielleicht kommen sie überhaupt nicht in Deutschland vor, sondern in einer andern Gegend, etwa in der Heimat der betreffenden Getreidearten. Eriksson (Ann. sc. nat. 8. s. 14. 60) zieht allerdings aus den erwähnten Versuchen den Schluss, dass Puee. glumarum nicht heteröeisch sei. Doch ist dieser Schluss nicht berechtigt; er wäre erst dann zulässig, wenn es gelungen wäre, mittels der Sporidien der P. glumarum Uredolager zu erziehen. Es muss also einstweilen an- genommen werden, dass diese drei Pilze auch ohne Aeecidien ihre Lebensbedingungen bei uns finden. Das Nämliche gilt für 62 Getreideroste: Bedeutung die Getreideroste mit bekanntem Wirtswechsel in solchen Gegenden, wo die Aecidienträger überhaupt nicht vorkommen. So hat z. B. v. Lager- heim (Botan. Centr. 54. 1893. 324; Botan. Notiser 1891. 63) Puceinia _ graminis und coronifera bei Quito in Ecuador auf Haferpflanzen, die aus europäischem Samen gezogen waren, auftreten sehen, und Barclay beobachtete das Auftreten von Puceinia graminis in Indien, 300 eng- lische Meilen von Berberitzen entfernt (Journ. of Bot. 30. 1892. 349). Man wird also vielleicht auch dort, wo die Aeeidien regelmässig auftreten, diese nicht allein für das alljährliche Wiedererscheinen des Getreiderosts verantwortlich machen dürfen, sondern wird sich nach andern Faktoren umsehen müssen, welche die erste Infektion der Getreide- pflanzen im Sommer veranlassen. Dies ist namentlich notwendig für die beiden Rostpilze, deren Teleutosporen nicht überwintern, Puce. dispersa und P. glumarum. Nichts liegt auf den ersten Blick näher, als die Überwinterung der Uredogeneration, die für eine Reihe von Rostpilzen sicher nachgewiesen ist (s. d. vorige Kapitel), auch für das jährliche Wiederauftreten der Getreideroste verantwortlich zu machen, und in der Tat ist das Über- wintern der Getreideroste schon von den älteren Autoren auf Grund mehr oder weniger exakter Beobachtungen mehrfach behauptet worden. Indessen sind die Verhältnisse nicht so einfach, wie man zunächst glauben möchte. Die Angaben der Beobachter weichen ziemlich von einander ab. de Bary (Monatsb. Akad. Berlin 1865. 23) suchte bei Puceinia gramanis vergeblich nach überwinterndem Mycel und konstatierte, dass stark rostig eingepflanzte Exemplare von Agropyrum repens und Poa pratensis im nächsten Jahre gesund blieben. Kühn (Landw. Jahrb. 1875. 401) fand die Uredoform von .Puce. „coronata“ mitten im Winter in allen Entwickelungsstadien auf Holcus lanatus, behauptete ihre ungehemmte Weiterentwickelung im Frühjahr und hielt daraufhin auch die Überwinterung von P. graminis und P. „Rubigo vera“ für möglich. Blomeyer (Fühlings landw. Ztg. 1876. 405) glaubte aus dem frühzeitigen Auftreten des Rosts (im Mai) auf Überwinterung schliessen zu müssen. ; Rostrup (Rust og Berberis. Kopenhagen 1884) hält die Über- winterung von P. graminis in milden Wintern für möglich. Plowright (Gard. Chron. 18. 1882. 234) fand Ende Dezember und dann wieder im März Uredosporen auf Agropyrum repens; es ist nicht ganz deutlich, ob P, graminis gemeint ist oder P. „Rubigo vera“. Für den letztgenannten Pilz, und zwar auf Weizen, behauptet derselbe ‚der Uredoüberwinterung. 63 Autor (Brit. Ured. 1889. 35) bestimmt, dass er (in England) während des ganzen Winters gefunden werden könne. Nach Me. Alpine (Dep. of Agrie. Vietoria Bull. 14. 1891) und Cobb (Agrie. Gaz. of New South Wales 3. 1892. 186) soll Puceinia gramimis in Australien im Uredozustande perennieren. Hitchcock und Carleton (Kansas Agr. Coll. Exp. Stat. Bull. 38. 1893. 11; siehe auch Carleton, Bot. Gaz. 18. 1893. 453) fanden in Kansas (Nordamerika) während des ganzen Winters, speziell im Januar, Februar und März keimfähige Uredosporen von P. Rubigo vera auf Weizen; die Verfasser sind aber der Ansicht, dass diese Sporen sich nicht während des Winters neugebildet hätten, sondern vom letzten Herbst herstammten. Später macht Carleton (Div. ofıveg. Phys. a. Path. Bull. 16. 1899) noch bestimmtere Angaben über das Verhalten der Rostarten in den Vereinigten Staaten. Für P. Rubigo vera Tritiei (wahrscheinlich — fritieina) erklärt er die Überwinterung für so sicher festgestellt, dass er selbst wenig hinzuzufügen weiss (p. 21). In den südlichen Vereinigten Staaten lebt der Rost nicht nur, sondern wächst auch den ganzen Winter. Südlich vom 40. Breitengrad führt der Pilz eine andauernde Uredoexistenz, ohne das Auftreten einer andern Sporenform. Auch P, Rubigo vera Secalis (wahrscheinlich —= dispersa) lebt und vermehrt sich während des Winters in den südlichen Staaten (p. 44). In einem Falle beobachtete Carleton z. B. die Uredo zuerst im November, dann mitten im Winter und endlich im April auf denselben Pflanzen, und die im April von vor- jährigen Blättern genommene Sporenprobe erwies sich als keimfähig. Für Puceinia (coronifera) Avenae und Puccinia graminis Tritiei konnte Carleton dagegen die Überwinterung nicht beweisen (p. 49, 57). Auch Bolley (Centralbl. f. Bact. 4. 1898. 894) gibt an, dass in den Vereinigten Staaten südlich von Ohio während des ganzen Winters frische Uredolager zu finden seien; weiter nördlich werden zwar während des härtesten Wetters keine neuen gebildet, aber die vorhandenen bewahren ihre Keimkraft. Eriksson (Getreideroste 40) kommt in Bezug auf P. graminis zu demselben Resultate wie de Bary; die Formen dieses Pilzes auf den Getreidearten, ferner auf Agropyrum repens, Dactylis glomerata und Agrostis vulgaris überwintern in Schweden nicht. Puce. Phlei-pratensis scheint dagegen in der Uredogeneration überwintern zu können. Ebenso hält Eriksson (Getr. 153) die Überwinterung von P. glumarum für möglich. In der Zeit, wo die Erde mit Schnee und Eis bedeckt ist, sind allerdings keine Uredosporen zu finden; auch sterben die im Herbst infizierten Blätter während des Winters in der Regel ab; aber mitunter 64 Getreideroste: Bedeutung erhalten sich doch einige, und dann erzeugt das Mycel im Frühjahr neue Uredolager. In den meisten Fällen aber trennt eine rostfreie Periode die Herbsturedolager von den Frühlingsuredolagern. Das letztere trifft auch für P. dispersa zu. Eriksson beobachtete die letzten Uredolager im November und die ersten wieder im April, aber es gelang nicht, die Früblingsuredolager, die sämtlich an grünen frischen Blättern auftraten, aus den Herbsturedolagern herzuleiten (l.c. 218). Während nach Hitchcock und Carleton (s. o.) die während des Winters gesammelten Uredosporen keimfähig waren, behauptet Eriksson (Getr. 43-45), dass die Uredosporen während des Winters nur dann keimfähig blieben, wenn sie geschützt im Hause aufbewahrt wurden, nicht, wenn sie sich im Freien befanden. (Vgl. auch die Angaben von. Barclay und Dietel über die Uredosporen anderer Rostpilze, Kap. IV.) Im: Gegensatze zu anderen Beobachtern ist Eriksson daher nicht geneigt, der Uredoüberwinterung eine wesentlich8 Rolle für die Erhaltung der Getreideroste zuzuschreiben. Be Nach der Gesamtheit der angeführten Beobachtungen verhalten sich nicht nur die einzelnen Getreiderostarten in Bezug auf die Überwinterung sehr verschieden, sondern es scheint auch, als ob dieselbe Rostart bald überwintert, bald nicht, je nach den besonderen klimatischen Bedingungen, unter denen sie auftritt. Dass auch bei anderen Rostpilzen die Uredo- bildung durch mildes Klima gefördert wird, wurde bereits im Kapitel VI hervorgehoben. Bei uns in Deutschland scheint Puceinia graminis nicht als Uredo zu überwintern, und ebensowenig Puceinia coronifera Avenae und P. simplex, was schon deshalb unwahrscheinlich ist, weil Hafer und Gerste selten oder nie als Wintergetreide gebaut werden. Über Puceinia tritieina habe ich .keine eigene Erfahrung. Für P. dispersa und glumarum halte ich dagegen die Uredoüberwinterung für möglich. Es ist aber sehr schwierig, der Sache beizukommen. Bei künstlichen ‚Versuchen verfügt man immer nur über eine beschränkte Zahl von infizierten Pflanzen, und es ist schwer, diese so durch den Winter zu bringen, dass sie nicht erfrieren und die Witterung doch genügend auf sie einwirkt. Die infizierten Blätter, besonders infizierte Blattspitzen gehen leicht zu Grunde und mit ihnen das Mycel. Mit P. dispersa habe ich wiederholt vergebliche Versuche gemacht, sowohl mit Pflanzen, die mittels Aecidium Anchusae, wie mit solchen, die mittels Uredosporen infiziert waren. Etwas besseren Erfolg hatte ich im Winter 1902/03 mit Weizen- pflanzen, die mit Puceinia glumarum infiziert worden waren. Dieselben wurden, um das Erfrieren zu vermeiden, in ein im Winter unbenutztes kleines Gewächshaus gestellt, dessen Fenster und Türen möglichst offen . der Uredoüberwinterung. 65 ‚gehalten wurden. Nur während der stärksten Kälteperioden wurde das Haus geschlossen und auch noch eine Matte, zugleich zum Schutz gegen etwaige Sonnenstrahlen, locker über den Pflanzen ausgespannt. Die Kälte in dem Hause war trotzdem so gross, dass der Erdboden in den Töpfen fest gefroren war, und es gingen auch mehrere der infizierten Blattspitzen zu Grunde. Aber einzelne blieben erhalten, und ich konnte z. B. nach zwei überstandenen Frostperioden während milderer Witterung Mitte Februar die Bildung neuer junger Uredolager konstatieren. Während des März starben allerdings, obgleich die Witterung milde war, die wenigen erhaltenen infizierten Blätter auch noch ab, sodass die Pflanzen, die nun allmählich wieder zu wachsen begannen, rostfrei waren. Immerhin scheint aus diesen Versuchen hervorzugehen, dass wenigstens in milderen Wintern und bei einigermassen geschützter Lage der Infektions- stellen das Uredomycel des Gelbrostes in der Nährpflanze überwintern kann. Beobachtungen im Freien kann nur derjenige anstellen, dem Gelegenheit gegeben ist, sich vielerwärts regelmässig umzusehen, oder der in einer Gegend lebt, wo die Getreideroste regelmässig bereits im Herbst auftreten. In den mir genauer bekannten Gebieten wird fast nur Roggen gebaut, und meine Erfahrungen beziehen sich fast nur auf P. dispersa. Obgleich ich die Überwinterung dieses Pilzes für möglich halte, ist es mir doch noeh nicht geglückt, sie zu beobachten, weil ich selbst noch niemals im Freien im Herbst rostigen Winterroggen gesehen habe. Über ein sehr heftiges Auftreten von P. dispersa berichtete mir im Winter 1900/01 Herr Gutsbesitzer Dr. Carl in Karschwitz bei Marienwerder unter Mitteilung mehrfacher Proben. Der Pilz wurde vom 26. Oktober bis zum 24. Februar verfolgt; dann vernichtete der sehr heftige Frost dieses Winters den ohnehin schon stark geschädigten Roggen samt dem Roste. Vielleicht wäre aber bei milderem Wetter der Rost in diesem Falle bis zum Frühjahr erhalten geblieben. Ich bin daher nicht überzeugt, dass die Möglichkeit des Überwinterns des Getreiderosts im nördlichen Deutschland, selbst wenn sie vorhanden ist, für das sommerliche Auftreten des Rosts eine grosse Rolle spielt. Jedenfalls ist das Getreide im ersten Frühjahr bei uns anscheinend stets rostfrei. Es ist mir nie gelungen, im ersten Frühjahr auf den über- winterten Saaten Rost aufzufinden. Erst von Ende Mai an tritt nach meinen Erfahrungen P. dispersa auf dem Roggen auf, nun allerdings nieht sogleich überall, wie Eriksson behauptet, sondern zuerst in sehr wereinzelten, nur nach langem Suchen auffindbaren Lagern (Klebahn, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 18. 1898. 338); aber in kurzer Zeit werden die Lager zahlreicher, und sehr bald findet man sie auf jedem Acker und Klebahn, Rostpilze. 5 66 Getreideroste: Bedeutung fast auf jeder Pflanze, bald einzeln, bald in Menge. Dass diese nach- trägliche Vermehrung und Verbreitung zum grossen Teil den Uredosporen zuzuschreiben ist, und zwar umsomehr, je zahlreicher die Rostlager werden, darüber kann.nach meiner Meinung gar kein Zweifel sein, denn Infektions- versuche mit Pucc. dispersa gelingen stets leicht und sicher. Es ‚scheint aber aus dem Voraufgehenden hervorzugehen, dass die Überwinterung mittels der Uredosporen nicht ausreicht, um das jährliche Wiederauftreten der Rostpilze zu erklären, sondern dass noch irgend welche besonderen Ursachen hinzukommen müssen. Im wesentlichen sind dies dieselben Gedanken, die auch Eriksson in seinen zahlreichen Schriften über die Getreideroste ausgesprochen hat. Aber Eriksson bezweifelt, dass es möglich sei, mittels der Infektionslehre eine genügende Erklärung des Auftretens der Rostkrankheit zu geben. Er glaubt, die Fundamente dieser Lehre erschüttern zu müssen (Jahrb. f. wiss. Bot. 29. 521); er behauptet, dass weder den Aecidiosporen, noch den Uredosporen die grosse Bedeutung für die Verbreitung der Rostpilze, die man ihnen zuschreibe, wirklich zukomme. Die sonderbare Hypothese, welche Eriksson an die Stelle der Infektionslehre setzt, ist aber völlig unannehmbar (siehe das folgende Kapitel). Es bleibt uns daher nichts übrig, als einstweilen an der Infektions- lehre festzuhalten, und wir können das umsomehr, als Eriksson selbst der Infektion immer noch eine gewisse, wenngleich nach seiner Meinung nicht ausreichende Wirkung zuerkennt. Wirkungen aber, die einmal da sind, lassen unter günstigen Umständen auch bedeutende Steigerungen zu. Das schliesst natürlich nicht aus, dass die zahlreichen Beobachtungen und Versuche, mit denen Eriksson seine Ansicht zu stützen sucht (Die Getreideroste; Ann. sc. nat. 8 s., t. 14 u. 15 etc.), nicht nur richtig, sondern auch lehrreich sind. Nur scheint mir Eriksson im allgemeinen von der Wirkung, die ein pilztragendes Zentrum auf die Nachbarschaft ausübt, zu viel erwartet zu haben, und er ist daher enttäuscht, wenn die Wirkung nicht so gross ist, wie sie hätte sein können oder vielleicht auch gewesen wäre, wenn die nicht genauer zu bestimmenden klimatischen Bedingungen, die zur Auslösung von Epidemien führen, vorhanden gewesen wären. Auf die Einzelheiten der Bedenken Erikssons einzugehen, liegt ausserhalb des Rahmens der hier gestellten Aufgabe. Es ist auch kaum möglich, weil der Leser eine Nachprüfung der Verhältnisse doch nicht vornehmen kann und auf Grund der Beschreibung allein, wenn dieselbe auch aus- führlich ist, die wirksamen Bedingungen nicht genügend übersieht. Ich _ will daher nur einen Gegenstand erwähnen, weil ich imstande bin, einige eigene Beobachtungen mitzuteilen. ‚der ‚Infektion durch Sporen. 67: Eriksson hat ‚wiederholt hervorgehoben, dass die Keimung der Uredosporen. oft ‚eine. ungenügende und. launenhafte sei .(vgl. Kap. IV), und behauptet besonders vom .Gelbrost,. dass die Infektionsversuche mit demselben viel ungünstigere Resultate geben als die mit anderen Rost- pilzen. Ich glaubte Eriksson in. Bezug auf den letzteren Punkt bisher facher Versuche nieht gelingen wollte, und ich wies daher darauf hin, dass vermutlich zwischen der geringeren Keimfähigkeit der Gelbrostsporen und dem grossen Ausbreitungsvermögen. des Gelbrostmycels eine Wechsel- beziehung bestehe (Klebahn, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh.. 10. 1900. 88). Ich glaube aber jetzt behaupten zu dürfen, dass der Grund aller Schwierigkeiten einzig und allein darin besteht, dass wir die Keimungs- und Infektionsbedingungen nicht genügend kennen. Meine früheren Versuche hatten im Juli und August auf herangewachsenen Pflanzen stattgefunden. Jetzt habe ich im September und Oktober Versuche mit Keimpflanzen angestellt und einer Anregung von Marshall Ward (Ann. of Bot. 16. 1902. 273) folgend, die Uredosporen besonders auf die Spitze der jungen Blätter gebracht, in dem Zustande, wo die Keimpflanze 1—2 grüne Blätter hatte. Es sind nicht nur sehr reichliche Infektionen eingetreten, es hat sich auch das charakteristische Ausgehen der Gelbrost- streifen von der Spitze der Blätter gezeigt, und es ist ein reichliches Übergehen des Rosts auf das 3. Blatt und auch auf die Bestockungstriebe beobachtet worden. Ich bin daher überzeugt, dass die Schwierigkeiten, welche in Bezug auf das Verständnis des Auftretens der Getreideroste vorhanden sind, verschwinden werden, wenn erst die Bedingungen der Sporenverbreitung und der Infektion genügend erforscht sein werden. Man vergleiche hiermit das oben über Keimung und Infektion bei Peri- dermium Strobi Gesagte (Kap. IV). Wie aber ist das alljährliche sommerliche Auftreten des Getreide- rosts zu erklären, wenn die Aecidienträger und die Überwinterung dafür nieht in erster Linie verantwortlich sind? Weit davon entfernt, eine Beantwortung dieser Frage geben’ zu wollen, möchte ich auf ein Paar Verhältnisse aufmerksam machen, die dabei jedenfalls ganz besonders in Betracht kommen, und die, wie mir scheint, von Eriksson vollständig unterschätzt worden sind. Der eine Umstand ist die Massenhaftigkeit des Getreideanbaues in, fast allen Weltteilen. Da nur selten eine Getreidepflanze ganz ohne Rost ist und ein einzelnes Rostlager hunderte von Sporen der Verbreitung durch den Wind darbietet, so müssen grosse Mengen von Rostsporen in die Luft gelangen, und dieselben müssen in getreidebauenden Gegenden eine ähnliche allgemeine Verbreitung in der 5* 68 Verbreitung der Getreiderostsporen Luft bekommen, wie die Sporen anderer Kosmopoliten und Ubiquisten, die der Schimmelpilze, mancher Bakterien etc. sie bekanntermassen haben. Das zweite Moment ist die Tatsache, ‚dass der Wind wesentlich schwerere Gegenstände als die Rostsporen mit Leichtigkeit hunderte von Meilen fortzuführen vermag. Einen trefflichen Beleg dafür liefern die Beobachtungen einer Staubmasse, die vom 9.—12. März 1901 von Nord-Afrika nach Nord-Europa vorrückend an zahlreichen Stationen beobachtet wurde. Am 11. März 1901 fiel hier m Hamburg ein merk- würdig gelber Schnee, der nach dem Auftauen überall grosse Mengen einer gelben erdigen Masse zurückliess, die aus feinsten Ton- und Quarzteilchen mit Spuren anderer Mineralien bestand. Die in der Tagespresse geäusserte Vermutung, dass es sich um afrikanischen Wüstenstaub gehandelt habe, wird durch die Lage und Folge der Einzelbeobachtungen sehr wahrscheinlich gemacht, wie die folgende Zusammenstellung. zeigt: Entsprechende Staubfälle wurden beobachtet in der Nacht vom 9. auf den 10. März in Tunis, West-Tripolis, Algier, am 10. März früh an der Südküste von Sicilien, in der Nacht vom 10. auf den 11. März in den Ost-Alpen, am 11. März früh 6 Uhr im Maingebiet, Nachmittags 4'/, Uhr in Hamburg, am 12. März früh bald nach Mitternacht auf den dänischen Inseln (Stege auf Möen). Aus Deutschland liegen Meldungen von 351 Orten vor; zwischen Alpen- und Maingebiet war eine staubfreie Zone.') Ohne Zweifel können die Rostporen, die viel leichter sind als der- artige Quarz- und Tonteilchen, noch viel leichter von den Luftströmungen fortgeführt werden; sie werden unter Umständen viel länger suspendiert bleiben und können mindestens ebensoweit oder noch weiter transportiert werden. Auf diese Weise kann man sich also vorstellen, dass die Rost- sporen, und zwar die Uredosporen aus Gegenden, wo der Getreiderost infolge des Vorhandenseins der Aeeidienträger reichlich auftritt, oder aus solchen, wo er infolge der klimatischen Verhältnisse im Uredozustande überwintert und daher zeitig zur Entwickelung kommt, in solche Gebiete, wo noch kein Rost ist, getragen werden und hier das Auftreten der Krankheit veranlassen. So wird es auch verständlich, dass unter geeigneten Bedingungen, das heisst wenn die Rostsporen massenhaft herbeigeweht werden und die Keimungsbedingungen günstig sind, der Rost sich plötzlich epidemisch auf allen Feldern einer ganzen Gegend zeigen kann. Dass die Rostsporen lange genug ihre Keimkraft bewahren, um einen weiten Transport zu ertragen, wurde bereits früher erörtert (Kap. IV). !) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Prof. Dr. C.Gottsche in Hamburg. Vgl. auch Sitzungsber. d. naturw. Vereins in Hamburg vom 13. u. 20. März 1901. durch den Wind. 69 In Bezug auf die Bedeutung, welche die ‚Sporenverbreitung durch den Wind hat, vertreten auch andere Forscher die hier vorgetragenen Ansichten. So sagt z.B. v. Tubeuf (Biol. Abt. K. Gesundheitsamt 2. 1901. 175): „Die Entfernungen der Infektionsgefahr* werden „nicht nur von Eriksson, sondern allgemein ganz bedeutend unterschätzt“. v. Tubeuf weist auch darauf hin, dass Papierstücke, geflügelte Samen, Staubteilchen, Blätter ete. erfahrungsgemäss durch den Wind weit verbreitet werden, erwähnt die Erscheinung des Schwefelregens usw. Bolley (Centr. f. Bakt. 4. 1898. 890) bemerkt, der Umstand, dass der Rost in Nord-Amerika auf Quadratmeilen grossen Getreidefeldern überall auftrete, sei nur durch Windverbreitung zu erklären. Natürlich wird man den direkten Beweis bringen müssen, dass die Luft tatsächlich Rostsporen enthält. Ich habe eine Reihe von Unter- suchungen dieser Art angestellt. Im Jahre 1899 untersuchte ich die Watte, die an einem der Glashäuschen, in denen ich Getreide unter Ausschluss der Infektion durch die aus der Luft niederfallenden Sporen kultivierte, zum Abhalten des Staubes von den Versuchspflanzen gedient hatte, und zwar die oberste durch den Staub geschwärzte Schicht. ') Neben massenhaften anderen Pilzsporen fanden sich zahlreiche Uredo- sporen von Rostpilzen, die, soweit dies ausschliesslich nach dem mikro- skopischen Bilde beurteilt werden kann, zum grossen Teil Getreiderost- sporen waren. Im folgenden Jahre habe ich den Staub untersucht, der sich in einigen auf dem Dache des Hygienischen Instituts in Hamburg aufgestellten Glasschalen angesammelt hatte, und dabei gleichfalls Rost- sporen gefunden. Da dieses Verfahren sich nicht als besonders zweck- mässig erwies, kehrte ich 1901 zur Verwendung der Watte zurück. Ich konstruierte kleine Schutzdächer aus Zinkblech, unter denen auf einer kreisförmigen Scheibe von ca. 12 em Durchmesser ein Wattebausch (feine Verbandwatte) befestigt wurde, und hing dieselben während des Sommers im Freien an Bäumen auf, Nr. 1 in Niendorf bei Hamburg am Rande eines Landgutes, Felder in der Nähe, Nr. 2 auf einer Weide zu Hamburg-Hoheluft, südlich die Stadt, nördlich, östlich und westlich freies Land angrenzend, Nr. 3 am Rande eines Obstgartens bei Stadtsulza in Thüringen, am Abhange eines Berges, Getreidefelder in der Nähe. Der in der Watte enthaltene Staub wurde durch Auswaschen und Filtrieren !) Eriksson hat meine Darstellung (Zeitschr. f. Pflauzenkrankh. 10. 1900. 83) ganz falsch verstanden und völlig entstellt wiedergegeben, wenn er (Ann. sc. nat. 8 s. 15. 1902. [271]) schreibt, ich hätte geschlossen, dass durch die Wattefilter Sporen hätten im die Apparate gelangen REDEN. Die Wichtigkeit des Nachweises der Sporen im Staube ignoriert er. 70 Nachweis \der' Getreiderostsporen gesammelt und in einem kleinen 'Flüssigkeitsquantum verteilt. Es wurde aus jeder Probe eine Reihe von Präparaten hergestellt, aus je einem Tropfen der Flüssigkeit, und es wurde dann die gesamte Tropfenzahl der Flüssigkeit bestimmt. Die in je zwei Präparaten enthaltenen Rostsporen wurden -mit Hilfe eines verschiebbaren Objekttisches genau ausgezählt. So ergab sich ein Schluss auf die Gesamtmenge der auf der angegebenen Fläche während des Sommers niedergefallenen, bezugsweise zugewehten Rostsporen. Da die mit einer gewöhnlichen Pipette hergestellten Tropfen nicht genau gleich gross waren, ergaben sich Abweichungen zwischen den Einzelzählungen aus derselben Watte; das Verfahren wurde aber für genügend genau erachtet, da es sich einstweilen nur um ungefähre Vor- stellungen von der Menge der in der Luft enthaltenen Sporen handelt. Die gefundenen Zahlen sind, besonders bei der zweiten und dritten Watte- probe, wo sie mit möglichster Sorgfalt ermittelt sind, von überraschender Grösse. Das Ergebnis war: Nr. 1, nach einem anderen, weniger zweck- mässigen Verfahren ermittelt, Gesamtmenge mindestens 4600 Rostsporen (Uredo), darunter 2700 im Aussehen P, graminis entsprechend. Nr. 2. 120 Tropfen; erster Tropfen 35 Rostsporen, 17 P. graminis gleichend; zweiter Tropfen 106 Rostsporen, 48 P. graminis gleichend. Gesamt- summe nach dem Durchschnitt 8400 Rostsporen, darunter 3840 P. gramimas. gleichend. Nr. 3. 400 Tropfen; erster Tropfen 59 Rostsporen, 11 P. gramimis gleichend; zweiter Tropfen 98 Rostsporen, 17 P. graminis gleichend. Gesamtsumme nach dem Durchschnitt 31200 Rostsporen, darunter 5600 P. gramimis gleichend. Aecidiosporen wurden nur in geringer Zahl gefunden; Teleutosporen nur sehr vereinzelt. Die Sporidien sind zu wenig charakteristisch gestaltet, um sie sicher zu unterscheiden; sie dürften aber zur geeigneten Jahreszeit nicht fehlen. Ausser Rost- sporen waren zahllose andere Pilzsporen, Pollenkörner, namentlich solche von Gräsern, einzelne Schmetterlingsschuppen usw. in der Staubmasse enthalten. Die Probe von Stadtsulza war sehr reinlich, während die von Hamburg -Hoheluft stark von Russ geschwärzt war. Natürlich wurde auch eine Probe derselben Watte, die nicht im Freien gewesen war, untersucht, und zwar eine mindestens dreimal so grosse Menge. Diese erwies sich als völlig frei von Rostsporen und fast völlig frei von Pilz- sporen überhaupt. Durch die vorstehenden Beobachtungen scheint mir zu Genäge be- wiesen zu sein, nicht nur, dass zahllose Uredosporen in der Luft enthalten sind und durch sie verbreitet werden, sondern auch, dass sie in grosser Zahl auf einen verhältnismässig -kleinen Raum niederfallen. Es kann nicht zweifelhaft sein, dass diese durch die in der Luft. TE Luft herbeigeführten Sporen von dem grössten Einflusse auf die Ent- stehung und die Ausbreitung der Rostepidemien sein müssen; vielleicht lassen sich sogar diese in der Luft verbreiteten Keime überhaupt für das Auftreten der Krankheit in gewissen Gegenden verantwortlich machen, ‘wie schon oben angedeutet wurde. Jedenfalls würden solche Fälle, wo ‚der Rost plötzlich unter besonderen meteorologischen Erscheinungen wie ‚durch einen giftigen Hauch überall auftritt, durch die bei gewissen Wind- richtungen massenhaft herbeigeführten Sporen weit besser ihre Erklärung finden, als durch die oft vergebens gesuchte ansteckende Wirkung von Seiten der Aecidienträger oder kranker Nachbarn, ohne dass hiermit der Bedeutung dieser im geringsten etwas genommen werden soll. Es wird ‚nützlich sein, die Untersuchungen über den Gehalt der Luft an Rostsporen fortzusetzen, da die hier ausgesprochenen Gedanken sofort eine Reihe von neuen Fragen anregen, ohne deren Beantwortung sich die Erörterung der Angelegenheit nicht gut weiter führen lässt. Wenn das erste Auftreten des Rosts in unseren Gegenden auf den mit ‚den Luftströmungen herbeigeführten Uredosporen beruht, so müsste sich zeigen lassen, dass die Rostsporen auch an solchen Orten, wo kein ‘Getreide gebaut wird, z. B. auf dem Meere, etwa über der Nordsee, wenn ‚auch nicht gleich mitten über dem Atlantischen Ozean!) in der Luft ent- halten sind, ferner namentlich, dass sie acht bis vierzehn Tage vor der ‚Zeit, wo bei uns die ersten Rostlager auftreten, bereits in der Luft vor- kommen usw. Man würde auch Lokalitäten nachweisen müssen, in denen ‚die betreffenden Roste um diese Zeit bereits im Uredostadium entwickelt sind, und ebenso zeigen müssen, dass die Windverhältnisse den Transport der Sporen von dort in unsere Gegenden erklären. Diese Andeutungen mögen hier genügen; vielleicht findet sich Gelegenheit, in dieser oder ähnlicher Weise der wichtigen Frage näher zu treten. Nur das eine mag noch hervorgehoben sein, dass diese Betrachtungen natürlich nicht allein für die Getreideroste gelten. Es wurde bereits oben zwischen den Rostpilzen von lokaler Verbreitung und den weit ver- breiteten unterschieden. Die Sporen der ersteren gelangen zwar auch in die Luft und können gelegentlich auf eine entfernte, noch gesunde Pflanze getragen werden und somit einen neuen Standort des Pilzes hervorbringen, doch muss dies naturgemäss selten eintreten. Dagegen !) Hier wäre vielleicht auf das von Hallier (Phytopathologie 1868..27, nach Eriksson, Landw. Versuchsst. 49. 1897. 90) konstatierte Vorkommen von Puceinia graminis auf Helgoland aufmerksam zu machen, während „fast gar keine“ Berbe- sitzen auf der Insel sein sollen. Ich habe neuerdings vergeblich versucht, -Aus- kunft über die Verhältnisse auf Helgoland zu erhalten. 72 Ansichten über Verbreitung werden für die weit verbreiteten Pilze manche der soeben besprochenen Verhältnisse wiederkehren. Ich erinnere z. B. an die Coleosporium- und manche Melampsora-Arten, deren Aecidiosporen, Uredosporen und Sporidien aller Wahrscheinlichkeit nach eine grosse Verbreitung in der Luft haben werden, an die gelegentlich beobachteten Aecidienepidemien auf Ribes Grossularia, die auf gewaltige Mengen in der Luft suspendierter Sporidien schliessen lassen usw. Diese und ähnliche Epidemien sind durch Infektion zu erklären; die Bedmgungen im einzelnen EEE: bedarf jedoch wohl noch mancher Forschung. VIII. Die vermeintliche Übertragung der Rost- krankheiten mittels der Samen und die „Mycoplasma“-Hypothese. Die im voraufgehenden Abschnitte näher besprochenen. in bezug auf das Verständnis des Auftretens der Getreideroste vorhandenen Schwierigkeiten haben Eriksson (Compt. rend. 1. mars 1897; Deutsch. Bot. Ges. 15. 1897. 183 etc.) veranlasst, an Stelle der Entstehung der Rostkrankheit durch Infektion, der er nur geringe Bedeutung beilegt, die Übertragung derselben durch einen „inneren Krankheitskeim“, den er sich bei den Getreide- rosten speziell als bereits im Samenkorn enthalten denkt, anzunehmen. Ausser den erwähnten Schwierigkeiten sind es besonders folgende Beobachtungen, auf die Eriksson seine Meinung stützt (Bot. Centralbl. 72. 1897). Bei der Aussaat gewisser Getreidesorten treten — nach Eriksson — mit grosser Regelmässigkeit bestimmte Rostpilze auf, und zwar unabhängig von der Zeit, in welcher die Aussaat stattfand, immer in einem bestimmten zeitlichen Intervall (4—5 Wochen) nach dieser; im Sommer erscheint unter anderem der Rost auf dem Wintergetreide früher als auf dem Sommergetreide. Wenn man ferner Getreide in geschlossenen Räumen, unter Ausschluss jeder Infektion von aussen her, aufzieht, so tritt nach Eriksson’s Beobachtungen doch mitunter Rost auf demselben auf, der demgemäss nur auf einen bereits im oder am Samen enthaltenen. Keim zurückgeführt werden könnte. Gegen diese Gründe lässt sich aber mancherlei anführen. Dass die betreffenden Getreidesorten durchaus nieht regelmässig rostig werden, ist von Linhart (Kisertetügyi Közlemenyek Köt. 1. Füz. 6. 335. Budapest 1898), Zukal (Sitzungsber. K. Akad. Wien. 108. 1899. 556) und mir selbst (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 324; 10. 1900. 77) nachgewiesen worden, und zwar an Samen der Skinless-Gerste, Hordeum vulgare cornutum, des Rostes mittels der Samen. 73 die von Eriksson selbst geerntet und als solche bezeichnet worden waren, die sicher rostige Pflanzen liefern würden. Bei meinen Versuchen z. B. wurden die Pflanzen nur dann rostig, wenn sie im Freien wuchsen, und der im ersten Jahre auftretende Rost war gar nicht der erwartete Gelb- rost, sondern der Zwergrost. Auch trat der Rost keineswegs in der behaupteten zeitlichen Abhängigkeit von der Aussaat auf; doch selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, so könnte es auch die Folge einer in dem betreffenden Entwickelungsstadium besonders hervortretenden Empfänglichkeit der Nährpflanze sein. Was endlich Eriksson’s Kultur- versuche unter Ausschluss der Infektion betrifft, so ist nach dem kürzlich veröffentlichten genauen Bericht (Ann. se. nat. 8s. 15. 1902 [125]ff.) bei weitem die Mehrzahl der Versuchspflanzen rostfrei geblieben; nur auf sehr wenigen trat Rost auf. In einem dieser Fälle waren aber ausser Rost- sporen auch Blattläuse (p. 169) eingedrungen, und man konnte die Undichtigkeit nachweisen, durch die es geschehen war. Wie soll man unter diesen Umständen die wenigen übrigbleibendenVersuche als beweisend ‚ansehen? Von Bolley (Centralbl. f. Bakt. 2. Abt. 4. 1898. 895), Linhart (Kisertetügyi Közlemenyek Köt. 1. Füz. 6. Budapest 1898. 335), und mir selbst (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 323; 10. 1900. 73) sind diese Versuche wiederholt worden, und ‘alle diese Beobachter stimmen darin überein, dass die Ergebnisse ihrer Versuche gegen Eriksson’s Ansicht sprechen. Eriksson sucht freilich diese Einwände durch allerhand Gründe zu entkräften (l. c. 265). Er erklärt die Versuche für mangelhaft, die Schlüsse für voreilig, die Autoren für voreingenommen usw. Es würde nutzlos sein, hier näher darauf einzugehen. An sich ist natürlich die Frage, ob die Rostpilze mittels der Samen übertragen werden können, durchaus berechtigt, denn für mehrere Pflanzen- krankheiten steht es völlig fest, dass die Samen die Keime enthalten. In den meisten Fällen allerdings haften die Pilzsporen den Samenkörnern nur äusserlich an; sie gelangen mit dem Samen auf den Acker, keimen hier und infizieren dann die jungen Keimlinge. So ist es in dem all- bekannten Beispiel der Brandpilze des Getreides, so auch bei dem neuerdings von Bolley (North Dacota Agr. Exp. Stat. Bull. 50. 1901) als Fusarium Lini beschriebenen Pilze, der eine als „flax-wilt“ bezeichnete Krankheit des Flachses hervorruft. Es gibt aber auch Fälle, wo sich der Pilz im Samenkorn befindet. Das Mycel des seiner systematischen Stellung nach noch unbekannten Pilzes, den Vogl (Zeitschr. f. Nahrungsmitteluntersuch. 13. 1898. 28) in den Samen von Lolium temulentum entdeckt, Hanausek und Nestler (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 203 u. 207) näher beschrieben haben, bildet fast einen integrierenden Bestandteil dieser Früchte, und 74 Rostsporen auf Samenkörnern. bei der Keimung dringen, wie Freeman (Proc. Roy. Soc. 71. 1902. 27) neuerdings angibt, Hyphen nach dem Vegetationspunkte des Embryos vor, sodass die junge Pflanze von Anfang an den Pilz enthält. Für die Rostpilze ist die Frage, ob sie durch die Samen übertragen werden können, auch von anderer Seite bereits vor Eriksson gestellt und auf Grund mehr oder weniger kritisch gedeuteter Beobachtungen im bejahenden Sinne beantwortet worden. W. G. Smith, ein hartnäckiger Gegner der Lehre von der Heteröeie (vgl. Puce. graminis im speziellen Teile) hält die Ergebnisse der Kulturversuche für trügerisch, weil in dem Samen bereits Pilzmycel vorhanden sein könne; er stellt das Vorkommen ‘von Aecidien an und in Früchten und das Vorkommen von Teleutosporen "in Getreidekörnern fest (Gard. Chron. 25. 1886. 309). Schon früher (Gard. Chron. 21. 1884. 120) hatte er versucht, ein Vorkommen von Puceinia Dianthı DC. auf Nelkenpflänzchen, die aus japanischem Samen erzogen waren und gleich nach dem Aufgehen im Gewächshause von. dem Pilze ergriffen wurden, durch das giftige Plasma des Pilzes, womit die Samen durchtränkt wären, zu erklären, und dieselbe Ansicht auch auf die Getreide- roste übertragen („the seeds were probably saturated with the disease plasma of the fungus“; „nearly every grain of corn being probably saturated with the poisonous plasma of corn mildew“). Auch andere Beobachter nehmen Übertragung des Rosts mittels der Aussaat an, ohne so phantastische Anschauungen daran zu knüpfen. Nach dem Referat über Schöyen’s Artikel „Rust paa Stokroser“ (Norsk Havetidende 1896) in Just's Botan. Jahresbericht soll Puceinta Malvacearum „nachweisbar(!) mit Samen der Stockrose aus dem Auslande importiert“ werden. Nach Me Alpine (Dep. of Agric. Vietoria 1894) sollen Rostsporen an dem behaarten Ende der Getreidekörner haften können. Auch Beobachtungen über das Auftreten von Rost werden berichtet, die anscheinend durch die Rostübertragung mittels der Aussaat ihre einfachste Erklärung finden würden. So berichtet z. B. F. Körnicke (Nat. Ver. preuss. Rheinl. u. Westf. 31. 1874. 84; Hedwigia 1877), dass ein Beet Flachs aus Samen von Kopenhagen stark von Melampsora Limi ergriffen war, während kein anderes Beet in demselben Garten den Pilz zeigte, und dass später Samen aus derselben Quelle sich ebenso verhalten hätten. Ferner teilt M.'C. Cooke (Essex Naturalist 6. 1892. 21) eine der- artige Erfahrung mit. Zwei bis drei Reihen Sellerie in einem Garten waren völlig gesund; diese stammten aus selbstgezogenem Samen. Daneben waren 1—2 Reihen sehr stark von Puceinia Apii befallen. Diese stammten von Samen, den ein Freund überlassen hatte, und es fand sich, dass die -. Die Mycoplasmakörperehen sind Haustorien. 75 aus gleichem Samen gezogenen Selleriepflanzen im Garten des ‚Freundes gleichfalls stark von dem Pilze befallen waren. Ich selbst habe die Frage nach der Übertragung des Rosts durch die Samen 'einmal in bezug auf Coleosporium Euphrasiae aufgeworfen (Klebahn, Kult. I. 262 [2]), weil ich Alectorolophus bei Bremen fast "stets mit diesem Pilze behaftet fand, habe dieselbe dann aber wieder auf- gegeben, als ich den Zusammenhang dieses Pilzes mit den weit fliegenden Kiefernnadelrostsporen erkannte. Ich erwähne dies hier, um zu zeigen, dass ich nicht von vornherein gegen die Theorie eingenommen bin. Das Vorkommen von Rostsporenlagern (Gelbrost) auf Weizenkörnern ‘ist auch von Eriksson (Getreideroste 199) beobachtet worden. Aber diese Beobachtung nützt nichts zur Klärung der Frage. Erstens ist’ dieses Vorkommen so selten, dass es keine praktische Bedeutung hat. Zweitens ist das Eindringen der Keimschläuche der auf den Samen befindlichen Sporen in die Pflanzen keineswegs bewiesen, und drittens, selbst wenn es gelungen wäre, im Gewebe des Keimlings Rostpilzmycel nachzuweisen, - so blieben für das Verständnis des Auftretens der Rostkrankheit noch Schwierigkeiten, die viel grösser sind als diejenigen, welche in bezug auf die Infektionstheorie vorliegen, nämlich die beiden Fragen, wie der Pilz, ohne dass Spuren von ihm zurückbleiben, aus dem Samen in die Blätter oder an diejenigen Stellen gelangt, wo er später in Gestalt von isolierten Rostlagern hervorbrieht, und warum derselbe auf diesem Wege, obgleich er es in jedem oberirdischen Pflanzenteil vermag, sein Vermögen, Sporen zu bilden und die Pflanze zu schädigen, nicht ausübt. Freilich denkt Eriksson weder an ein in. den Samen enthaltenes Mycel noch an eine Infektion mittels der auf den Samen vorhandenen Sporen, sondern er behauptet, eine innige Mischung des Pilzplasmas mit dem Plasma des Wirts, die er „Mycoplasma“ nennt, sei in den Pflanzen- zellen enthalten; unter bestimmten äusseren Einflüssen löse sich die Ver- bindung, das abgesonderte Pilzplasma bilde zunächst eigentümliche längliche, meistens schwach gebogene, frei in den Zellen schwimmende plasmatische Körperchen, und aus diesen wüchsen dann die Hyphen hervor. Über diese schon an sich ganz unglaubliche, durch keine Beobachtungstatsache gestützte und sich kühn über die Ergebnisse der Zellen- und Gewebelehre hinwegsetzende Hypothese, die übrigens in den oben erwähnten Meinungen W. 6. Smith’s einen merkwürdigen Vorläufer hat, spricht aber Eriksson in seiner letzten Publikation (Ann. sc. nat. 15. 1902. [194]), allerdings unfreiwillig, selbst das Urteil, indem er zugibt, dass die Reste der erwähnten „Körperchen* diejenigen Gebilde seien, die an zahlreichen schmarotzenden Pilzmycelien unter dem Namen Haustorien lange bekannt 6 Wiederauftreten des Rostes und entwickelungsgeschichtlich untersucht sind. Ich habe bereits 1900 (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 10. 89) auf die Ähnlichkeit der „eigentümlichen Körperchen“ Erikson’s mit Haustorien hingewiesen, hielt es aber nicht für möglich, dass Eriksson die Haustorien so falsch gedeutet haben sollte. Man sehe auch meine Besprechung der letzten Arbeit Eriksson’s in Bot. Zeit. 1903. 43. Kürzlich hat nun noch Marshall Ward, der Eriksson’s Theorie schon früher (Ann. of Bot. 16. 1902. 237) zwar rücksichtsvoll, aber sehr bestimmt ablehnte, eingehende Untersuchungen über die Infektion und die Entstehung der Haustorien angestellt, nach denen er (Proceed. Roy. Soc. 71. 1903. 353) die beiden Urteile ausspricht, dass die „eigentümlichen Körperchen“ die abgeschnittenen Haustorien des Pilzes seien, und dass Eriksson die Folge der Entwickelung geradezu auf den Kopf gestellt habe. Es erscheint daher überflüssig, weitere Worte über das Mycoplasma zu verlieren. Nur mag noch erwähnt sein, dass die Vergleichung mit .. Rozella und Woronina, auf deren Verhalten Eriksson sich beruft, keineswegs passt. Es handelt sich bei diesen Organismen offenbar um ein Aufzehren des Wirtsplasmas ‘durch das Schmarotzerplasma, nicht um eine innige Mischung. Zudem sind die eytologischen Verhältnisse keineswegs genügend erforscht, über das Verhalten der Zelikerne weiss man gar nichts, so dass man schon aus diesem Grunde vermeiden sollte, diese wenig genau sekannten Organismen zu Analogieschlüssen heranzuziehen. IX. Standorte und Wanderungen der Rostpilze. Im Anschluss an die im voraufgehenden besprochenen Bedingungen der Erhaltung und der Ausbreitung der Rostpilze mögen noch zwei Verhältnisse erwähnt werden, die damit in Zusammenhang stehen, nämlich die Innehaltung gewisser Standorte von Seiten der Rostpilze und die Einwanderung derselben in neue Gebiete. Wer regelmässig Rostpilze sammelt, wird auch die Erfahrung gemacht haben, dass man gewisse Rostpilze ziemlich regelmässig alljährlich an derselben Stelle wieder antrifft. Diese Beobachtung hat nichts auffälliges, wenn es sich dabei um Rostpilze handelt, deren Mycel in der Nährpflanze perenniert, oder um solche, die in der Uredogeneration überwintern, oder um nicht heteröeische Rostpilze, die ihre ganze Entwickelung auf einer Pflanze durchlaufen und sich daher erhalten können, wenn die Nährpflanze erhalten bleibt. Auch für das Wiederauftreten wirtswechselnder Rostpilze ist in manchen Fällen die Erklärung leicht gegeben, nämlich an denselben Standorten. 77 dann, wenn beide Wirte des Pilzes an demselben vielleicht eng begrenzten Standorte beisammen wachsen (Pilze im Moor, an Sumpfrändern oder dergleichen), oder auch wenn der Pilz so verbreitet ist, dass man ihn überhaupt ziemlich überall auf der betreffenden Nährpflanze antrifft (Melam- psora Lariei-Tremulae). Der letztgenannte Fall gehört jedoch eigentlich nicht hierher. Man beobachtet aber auch die eine Generation wirts- wechselnder Pilze, die nieht perennieren und nicht so häufig sind, oft jahrelang an derselben Stelle, ohne dass die andere Generation in nächster Nähe vorhanden ist. In solchen Fällen bleibt einstweilen nichts übrig als anzunehmen, dass in den betreffenden Jahren die klimatischen Bedingungen für die Ausbreitung der Sporen im wesentlichen die gleichen waren, obgleich es nicht immer leicht zu verstehen ist, wie die Sporen ihren Weg gemacht haben. Erwähnt wurde schon oben (Kap. VI) ein Beispiel des Vorkommens von Melampsora Lariei-populina auf Populus eanadensis in zwei aufeinander folgenden Jahren und des plötzlichen vollständigen Aus- bleibens des Pilzes in den drei folgenden Jahren. In diesem Falle waren ?/, Kilometer entfernt in einigen Privatbesitzungen vielleicht einige Lärchen vorhanden, andere sicher erst in 2 Kilometer Entfernung. Da von anderen Gründen abgesehen das vollständige Verschwinden des Pilzes für strenge Einjährigkeit seines Mycels spricht, so müssen in diesem Falle die Sporen des in betracht kommenden Caeoma Larieis oder Uredosporen jedenfalls zwei Jahre nacheinander (1897 und 1898) in derselben Weise zu den Pappeln befördert worden sein. Natürlich bleibt die Frage berechtigt, ob der Pilz nieht doch noch eine unbekannte Weise, sich zu erhalten, besitzt, die vielleicht nicht von regelmässiger Wirkung ist, ihn aber doch bisweilen aus einem-Jahre in das andere erhält, etwa wie das an anderer Stelle erwähnte Vermögen der Melampsora Allüi-Salieis albae, gelegentlich überwinternde Uredoinfektionen auf der Rinde hervorzurufen. Eine Reihe von Fällen, die in diesem Zusammenhange von Interesse sein könnten, erwähnt Eriksson (Ann. sc. nat. 8 s. 15. 1902. [201ff.]); es sind darunter auch Verpflanzungsversuche mit rostkranken Gräsern (vgl. Kap. VI). Da alle diese Beobachtungen angestellt sind, um die Myco- plasmalehre zu stützen und auszubauen, so darf man allerdings nicht erwarten, dass die Möglichkeit anderer Erklärungsversuche der geschilderten - Erscheinungen an jener Stelle hervorgehoben sei. Ein besonders hohes Interesse nimmt die Einwanderung gewisser Pilze in neue ihnen bisher fremde Gebiete in Anspruch. . Sie liefert treffliche Stützen für die Wirksamkeit der Sporenverbreitung durch den Wind. Das bekannteste Beispiel ist die nicht heteröcische Puceinia Mal- vacearum Mont., die, ursprünglich in Chile heimisch, übrigens auch in 78 Einwandern. in> neue; Gebiete: Australien beobachtet (1865, Plowright,. Brit, Ured..213),,1873,-plötzlieh.,, in Europa .auftauchte und sich. seitdem über den: ganzen ‚Erdteil verbreitet, .. hat. Eine Zusammenstellung dessen, was-bis dahin über: die Einwanderung, der P. Malvacearum ; bekannt,..geworden ‚war, sowie der, in betracht, kommenden Literatur, gibt E. Ihne, in den Berichten d. Oberhess; Gesellsch. f. Natur- und, Heilkunde ‚Giessen 1877. 49. Der Pilz ‘wurde ‚danach zuerst in Spanien gefunden (1869), dann in Frankreich (1872), England, Süddeutschland (1873), Norddeutschland, Italien (1874), Österreich und. Ungarn (1876), Griechenland (1877). Für Schweden (Stockholm) gibt ihn Eriksson (Bot. Centr. 31. 389) 1887 an, für Finland Hisinger; 1890 (Soc. faun. flor. fenn. 16. 1891). Auch nach Nordamerika ist der. Pilz eingewandert; 1885 bezeichnet ihn Arthur (Science Jan. 2. 1885). noch als fehlend, 1886 berichtet Farlow (Bot. Gaz. 11. 1886. 309) über sein Auftreten in Massachusets. Unter den bei uns eingewanderten heteröcischen: Rostpilzen ist in erster Linie der Weymouthskiefern- und Johannisbeerrost, Cronartium Ribieola Dietr. zu nennen. Die Weymouthskiefer ist in Nordamerika heimisch, Cronartium Bibicola ist aber bisher weder als Aecidium (Peridermium Strobi Kleb.), noch in der Uredo- und Teleutosporengeneration in Nordamerika beobachtet worden (Farlow and Seymour, Hostindex 42, 162, 200). Daher muss die ältere, schon von de Bary (Bot. Zeit. 1873. 431) ausgesprochene und dann namentlich von Magnus (Hedwigia _ 1873. 52; Sitzungsb. Bot. Ver. Prov. Brand. 16. 1874. 58): vertretene Ansicht, dass der Pilz .aus Nordamerika stamme, falsch sein. Es wies aber schon Schroeter .(Hedwigia 1875) darauf hin, dass Oronartium Ribicola im Innern Russlands gefunden und daher dort wohl einheimisch sei, da man diesen Pilz in Amerika nicht kenne, und Sorokin (Hedwigia 1876. 84) gibt ihn bald darauf für den Ural und für Kazan an. Durch die Auffindung des Peridermium Strobi auf Pinus Cembra erhielt diese Ansicht weitere Stützen.. Ich hatte schon 1890 (Deutsch. Bot. Ges. 8. (64) und (70)) Gelegenheit, an einem von M. Tursky in der russischen Provinz Tula auf P. (embra gesammelten Pilze festzustellen, dass seine Sporen vollkommen mit den sehr charakteristischen des Perid. Strobi übereinstimmen, und knüpfte daran die Vermutung, dass Cronartium Ribieola im östlichen Europa oder in Asien heimisch und Pinus Cembra der ursprüngliche Aeeidienwirt sei. Dieser Ansicht hat sich dann Magnus in mehreren Artikeln (Gartenflora 1891. Heft 17; Naturw. Rundschau 6. 1891. 477) angeschlossen, Inzwischen. hat Tranzschel (Sitzungsb. St. Petersburg. Naturf. Ges. 21. 1894. 22, nach Magnus Notizbl. K. bot. Garten u. Mus. Berlin Nr..29. 1902. 183) durch einen Aussaatversuch Puceinia Malvacearum, Cronartiam Ribicola 79 bewiesen, dass das Peridermium von ‚Pinus Cembra auf Ribes-Arten Cronartium Ribicola hervworbringt. Auffällig erscheint nur der. Umstand, dass Pinus Cembra bei uns noch niemals von Perid. Strobi befallen gefunden worden ist, auch da nicht, wo sie gemeinsam mit Pinus Strobus kultiviert wird, während P.. Strobus von dem Pilze sehr leidet und einmal auch P. Lambertiana befallen gefunden wurde. Doch lässt sich dies vielleicht dadurch erklären, dass Pinus Cembra gegen den in ihrer Heimat auf ihr verbreiteten Pilz verhältnismässig widerstandsfähig ist, ähnlich wie bei uns Pinus silvestris gegen Peridermium Pini (Willd.) Kleb., das immer nur vereinzelt und auf einem verschwindend kleinen Bruchteil der Bäume auftritt. Dagegen hätte P. Strobi in Pinus Strobus ein wenig resistentes Substrat gefunden und sich auf diesem zu einem verheerenden Feinde entwickelt. Es könnte noch hinzukommen, dass damit zugleich die Fähigkeit, den ursprünglichen Wirt zu befallen, vielleicht teilweise ‚verloren gegangen wäre. Cronartium Ribicola wurde zuerst von Dietrich (Archiv f. d. Naturk. Liv.-, Esth.- u. Kurlands 2, 1. 1859. 287. Vorgelegt im Jan. 1855) in den Östseeprovinzen aufgefunden und 1855 beschrieben. In derselben Publikation und auf derselben Seite gibt Dietrich auch das Vorkommen des Peri- dermium ( Pimi a corticola) auf Pinus Strobus für dieselben Gegenden an. Dies ist einstweilen das erste nachweisbare Auftreten des Pilzes der Weymouthskiefer. - Für die Jahre 1869—75 berichtet Hisinger (Bot. Notiser 1876. 75) über ein epidemisches Auftreten des Peridermiums auf der Weymouthskiefer in Finland. Karsten gibt bald darauf das Cronartium und das Peridermium für Finland an (siehe Gobi, Rostpilze des Gouv. St. Petersburg 1891. 35). Aber schon 1871 fand Rostrup (nach de Bary, Bot. Zeitg. 1875. 119) Cronartium Ribicola in Dänemark, und 1872 wurde das Cronartium gleichzeitig bei Kiel und bei Stralsund zuerst in Deutschland bemerkt (Magnus, Hedwigia 1873. 52; Sitzungsber. Ges. natf. Freunde 1873. 16. Dez., s. Bot. Ztg. 1874. 329; Sitzungsber. Bot. Ver. Pxov. Brand. 16. 1874. Jan. 30. 57). Dass das Cronartium wirklich eingewandert und nicht bloss früher übersehen sei, glaubt Magnus als sicher annehmen zu dürfen, da die älteren Beobachter sorgfältig auf die Sträuche geachtet hätten (Bot. V. Prov. Br. 16. 1874. 58). Gegenwärtig ist der Pilz aus den meisten Ländern Europas bekannt, wie die nach- folgenden Angaben zeigen; die Geschichte seiner Wanderung ist aber noch nicht verfolgt worden, und es wäre daher wünschenswert, Daten über sein erstes Auftreten in den einzelnen Ländern zu sammeln. | Belgien: Nypels, Bull. Soc. centr. forest. de Belgique 1900. 577. CUronartium seit 1898, Peridermium mindestens seit 1894 beobachtet. 80 Einwandern in neue Gebiete: Cr. Ribicola, Dänemark: Erste Beobachtung des Cronartium 1871, siehe oben. Das Peridermium fand Rostrup 1877, Tidsskr. f. Skovbrug 6. 1883. 207. Deutschland: Erste Beobachtung des Oronartium 1872, siehe oben. Erstes Auftreten des ‚Peridermium noch nicht festgestellt. England: Plowright, Gard. Chron. 12.1892. 137. Erste Beobachtung des Cronartium in England; das Peridermium ist schon seit einiger Zeit bekannt. Frankreich: Poirault, Journ. de Bot. 1890 Sep. p. 9 u. 20. Niederlande: Oudemans, R£vision des Champignons ete. I, 511. Peridermium und Cronartium, letzteres 1882 von J. H. Wakker in Baarn entdeckt. Norwegen: Blytt, Christiania Vid.-Selsk. Rock: 1896 Nr. 6. 70. Cronartium und Peridermium. Österreich: v. Wettstein, Sitzungsber. Zool.-bot. Ges. Wien. 40. 1890. 44. — Böhmen, Bubäk, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1897. Russland: Ostseeprovinzen, erste Beobachtung 1855, Dietrich; Finland, Hisinger 1869; Ural, Sorokin 1876 etc., siehe oben. Siehe ferner Gobi, Die Rostpilze des Gouv. St. Petersburg ete. 1891, 99 u. 100. Peridermium auf Pinus Strobus und Cronartium im Gouvernement St. Petersburg. 1888. Schweden: Nordstedt, Bot. Notiser 1888. 236. Porto und Cronartium. Eriksson (Centralbl. f. Bakt. 2. Abt. 2. 1896. 380 u. 383) meint, dass Oron. Ribicola seit 25 Jahren in Schweden vorhanden gewesen sei, während Pinus Strobus erst in neuerer Zeit (Anf. der 80er Jahre) befallen beobachtet wurde (?). Schweiz: Ed. Fischer, Bull. Herb. Boiss. 6. 1898. 16. Cronartium. Ed. Fischer, Schweiz. Zeitschr. f. Forstwesen 1900. (4). ‚Peridermium noch nicht gefunden. Es fehlen noch Angaben namentlich über die drei südlichen Halb- inseln Europas. Die grosse Verbreitung, die Oronartium Ribieola und das zugehörige Peridermium Strobi erlangt haben, hängt teilweise unstreitig mit der Häufigkeit der wilden und der kultivierten Ribes-Arten und mit der grossen Verbreitungsfähigkeit der Aecidiosporen zusammen, die von einer infizierten Kiefer aus auf weite Entfernungen hin die Infektion der Ribes-Arten ermöglicht. Andererseits aber ist die Ausbreitung ohne Zweifel auch durch den Versand der jungen Weymouthskiefern gefördert worden, denn da die Inkubationsdauer des Pilzes auf der Kiefer mindestens zwei Jahre, wenn nicht mehr, beträgt, so tragen anscheinend völlig gesunde Bäumchen bereits den Keim der Krankheit verborgen in sich. Es ist mir mehrfach Rostpilze der Lärche. 81 begegnet, dass anscheinend gesund aus Baumschulen erhaltene Weymouths- kiefern, nachdem ich sie einige Zeit kultiviert hatte, plötzlich Spermogonien „oder selbst Aecidien des Peridermmum Strobi zeigten. Auch die Lärche ist, ähnlich der Weymouthskiefer, erst durch An- pflanzung über einen grösseren Teil Europas, speziell über Deutschland verbreitet worden. Nach Hartig (Untersuch. forstbot. Inst. München 1880. 63) haben die ersten Anpflanzungen in Deutschland im ersten Decennium des 19. Jahrhunderts stattgefunden. Selbstverständlich sind die Schmarotzerpilze der Lärche erst nach der Anpflanzung derselben oder frühestens gleichzeitig damit in das neue Gebiet eingezogen. In der Mitte des Jahrhunderts war die Lärche über ganz Deutschland von den Alpen bis nach Rügen verbreitet und gedieh anfangs überall gut, bis die durch Dasyseypha Willkommii verursachten Schädigungen nach und nach an vielen Stellen das Gedeihen störten (Hartig l. c.). Was die Rostpilze der Lärche betrifft, so sind diese, weil sie unscheinbar sind und keinen erheblichen Schaden tun, erst spät beachtet worden. Caeoma Laricis wurde 1854 von Westendorp (Bull. Ac. Roy. Belg. 21) zuerst beschrieben, und zwar in Belgien, also ausserhalb der Heimat der Lärche. Rees (Abh. naturf. Ges. Halle 11. 1869) erwähnt dasselbe noch nicht unter den Rostpilzformen der deutschen Koniferen. Noch 1880 bezeichnet Frank (Krankh. d. Pfl. 1880. 496) Oaeoma Laricis als einen erst in jüngster Zeit bekannt gewordenen Pilz und macht auf die Beobachtung desselben durch Hartig 1873 und eine eigene Beobachtung desselben bei Leipzig 1874 aufmerksam. Rostrup erwähnt Caeoma Larieis zuerst 1883 (1881 gefunden, Tidsskr. f. Skovbrug 6. 220). Aeeidium Laricis Kleb. wurde erst 1898 als selbständige Form erkannt. Es knüpft sich nun eine Frage von sehr grossem Interesse hieran, nämlich die, ob die verschiedenen mit Caeoma Larieis in Verbindung stehenden Melampsora-Arten, sowie das zu Aeeidium Larieis gehörende Melampsoridium betulinum auch erst mit der Kultur der Lärche in die betreffenden Gegenden eingedrungen sind, in denen sie jetzt zum Teil eine ausserordentlich grosse Verbreitung haben, oder ob sie schon vorher, sich ohne das Aecidium erhaltend oder. durch den Wind weither getragen, daselbst gelebt haben: Eine Überwinterung dieser Pilze durch Myeel oder Uredosporen ist, wie an anderer Stelle (Kap. VI) ausführlicher besprochen würde, wenig währscheinlich und jedenfalls nicht erwiesen. Die Be- antwortung dieser Fragen stösst aber auf sehr grosse, wenn nicht auf unüberwindbare Schwierigkeiten. Denn einerseits müssten die entscheidenden Beobachtungen der betreffenden Melampsora-Arten sehr weit zurück liegen; die älteren Beobachter konnten aber die biologischen Arten noch nicht Klebahn, Rostpilze. 6 82 Einwandern in neue Gebiete: unterscheiden, und sie haben selbst die morphologischen nicht immer unterschieden. Andererseits würden selbst etwa erhaltene Exsikkaten aus genügend alter Zeit wegen der Übereinstimmung der biologischen Arten nicht immer sicher bestimmbar sein. Schwierigkeiten dieser Art. bietet z. B. Melampsora Lariei- Tremulae. Die Uredo- und Teleutosporen dieses Pilzes stimmen morphologisch fast vollkommen mit denen ‚von Mel. Rostrupii (Mercuriali- Tremulue), M. pinitorgua und M. Magnusiana (Chelidonit- Tremulae) überein, die alle drei, nach den Nährpflanzen zu schliessen, in Norddeutschland ein- heimisch sind. Man hat zwar Uredo aecidioides, die zuerst 1805 von de Candolle (Flore de France 236) beschrieben wird, mit dem jetzt als Mel. Rostrupii bezeichneten Pilze identifiziert, aber ohne genügenden Grund; ein scheinbar aecidienartiger Charakter der Uredolager ist bei keiner der genannten Formen vorhanden und auch bei keiner derselben mehr als bei den anderen angedeutet. Die Frage, ob Mel. Larici-Tre- mulae vor der Kultur der Lärche in Norddeutschland heimisch war, wird sich also schwerlich entscheiden lassen. Dass sich dieser Pilz erst seit der Kultur der Lärche durch Wechsel des Caeomawirtes aus einem der anderen oben genannten Pilze gebildet hätte, liesse sich vielleicht einmal als Hypothese aussprechen, doch würde man wohl nicht leicht Stützen für diesen Gedanken finden können... Wir kommen unten in anderem Zusammenhange auf die Möglichkeit einer derartigen Hypothese ‚noch einmal zurück (Kap. XV). Geeigneter zur Entscheidung der oben gestellten Frage, ob die wirtswechselnden Schmarotzer der Lärche erst mit der Kultur dieses Baumes in das nördliche Deutschland eingewandert sind, dürften einige andere dieser Pilze sein. Am geeignetsten wäre jedenfalls Melampsoridium betulinum, weil auf der Birke — bis jetzt wenigstens — nur dieser eine Rostpilz, der mit Aecidium. Larieis in. Verbindung steht, bekannt geworden ist. Der- selbe ist zuerst in Persoon’s Synopsis 1797, 219 als Uredo populina var. betulina beschrieben. Man müsste festzustellen suchen, ob unter den Fundorten der ältesten Beschreibungen und Exsikkaten solche aus Nord- deutschland aus der Zeit vor der Einführung der Lärche vorhanden sind. Melampsora Lariei-populina würde an Teleutosporenexsikkaten ebenfalls leicht bestimmbar sein, während die Uredosporen von denen der M. Allii-populina sich nicht unterscheiden. Mit den Angaben in der Literatur ist nicht viel anzufangen, weil die Beobachter meist die genannten beiden Arten verwechelt oder vermischt haben. Die Angabe von Jacquin (Collect. ad botanic. 5. 1796) über Lycoperdon populneum, Rostpilze der Lärche und andere. 83 die übrigens, weil wahrscheinlich auf südliches Material bezüglich, auch nichts ‚entscheiden würde, konnte ich nicht vergleichen. Der Pilz, den Persoon (Observ. mycol. 2. 1796. 25) als Selerotium populorum beschreibt, scheint Mel. Allii-populina gewesen zu sein. Die späteren Autoren ver- einigen meist die Pilze mit Teleutosporen auf Ober- oder Unterseite der Blätter und selbst die auf Populus nigra und P. tremula. Man könnte also wahrscheinlich nur mit Hilfe von Exsikkaten zur Lösung der gestellten Frage beitragen, und ‘es fragt sich, ob geeignete aufzufinden sind. Melampsora Larici-Capraearum ist ebenfalls in der Teleutosporen- ‚generation leicht kenntlich, stimmt aber wahrscheinlich mit Mel. Abieti- Capraearum (v. Tubeuf) überein. Doch würden Funde aus Norddeutsch- land, wo Abies fehlt, für M. Lariei-Capraearum sprechen. Exsikkaten könnten die Frage entscheiden; in der Literatur sind die Teleutosporen selten und üngenau beschrieben, die Uredosporen (Uredo farinosa Pers. pro parte) sind nicht genügend von denen anderer Arten verschieden. Melampsora Larici-Pentandrae dürfte nach Exsikkaten bestimmbar sein, ist aber Mel. Amygdalinae sehr ähnlich. Die älteren Beschreibungen lassen hier völlig im Stiche. Melampsora Larici-epitea ist nur in der Teleutosporenform und nur auf Salız viminalis leicht kenntlich, in den Formen auf Salix aurita, cinerea ete. dagegen von Mel. Evonymi-Capraearum und Ribesii-Auritae nieht unterscheidbar. Die erste Erwähnung von M. epitea bezieht sich auf die Uredo und ist daher nicht genauer bestimmbar (M. epitea Kze. in Kunze u. Schmidt, Mycol. Hefte 1. 1817. 68). Diese Andeutungen mögen genügen, um die Schwierigkeit der an- gedeuteten ‚Frage zu zeigen. Es gibt aber noch eine Möglichkeit, die Angelegenheit von einer anderen Seite zu beleuchten. Wenn man fest- stellen könnte, dass die genannten Pilze alle oder teilweise in Gebieten vorkommen, wo die ‚Lärche weder wild noch angepflanzt wächst, so würde dies für die Entbehrlichkeit des Wirtswechsels und für die Mög- lichkeit sprechen, dass die betreffenden Uredo- und Teleutosporen auch in Norddeutschland schon vor der Einführung der Lärche gelebt hätten. Zum Schluss mögen noch einige Beispiele nicht heteröcischer Pilze, die als wandernd bezeichnet worden sind, kurz erwähnt sein. Uromyces Euphorbiae Cooke et Peek ist nach Magnus (Österr. bot. Zeitschr. 1895 Nr. 1). mit einer neuen Einwanderung der Euphorbia Presliıw Guss. aus Amerika in Oberitalien eingewandert. Puceimia Chrysanthemi Roze ist nach Jacky (Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 10. 1900. 132) vielleicht in Japan heimisch, wahrscheinlich 1895 zuerst in England, 1897 in Frankreich und etwa um dieselbe Zeit auch 6* 84 Untersuchungsmethoden. in Deutschland und Dänemark aufgetreten. Nach Arthur (Bull. 85. Indiana Agr. Exp. Stat. 1900) ist dieser Pilz auch nach Amerika verschleppt worden. Er geht aber nicht auf andere Wirte über. Die Verbreitung dürfte mit dem Handel erfolgen. Puceinia Asparagi DC. ist nach Arthur (13. Ann. Report Ind. Agr. Exp. Stat. for 1899— 1900. p. 10) aus Europa nach Nordamerika ein- gewandert. Der Pilz zeigte sich zuerst 1896 in New Jersey, dann in Massachusets, neuerdings in Indiana. Die Uredosporen verbreiten ihn rasch. X. Untersuchungsmethoden. a) Kulturversuche. Für das Studium der wirtswechselnden Rostpilze ist die künstliche Kultur das wichtigste Hilfsmittel. Im Folgenden ‚sollen die Methoden, die sich bei meinen Versuchen bewährt haben, unter Berücksichtigung der von anderen Experimentatoren angewandten Verfahren, kurz besprochen werden. Die Versuchspflanzen werden am besten in Blumentöpfen von an- gemessener Grösse kultiviert. Ich habe bisher alle Pflanzen, deren ich zu Versuchen bedurfte, in Töpfen halten können, wenigstens so lange, wie es nötig war. Sumpfpflanzen, wie Hippuris, kann man mit dem Topf in einen grösseren Behälter mit Wasser setzen. Schwierigkeiten machten nur wenige Pflanzen, z.B. Melampyrum pratense und Pedieularıs palustris, die ich nicht aus Samen erziehen konnte, und die nicht immer gut weiter wachsen, wenn man sie draussen in jugendlichem Zustande aus- gräbt und in Töpfe pflanzt. Alectorolophus-Arten erhält man dagegen leicht aus Samen, wenn man diese auf einem in den Topf gesteckten Rasenstück überwintern lässt. Durch Überwintern der ausgesäten Samen gelang es mir auch, Linum catharticum zu erziehen. Von Bäumen und Gesträuchen muss man sich kleine Exemplare, 30—40 em über dem - Boden hoch, verschaffen und dieselben im Herbst oder zu Ende des Winters in Töpfe setzen. Abgeschnittene Zweige lassen sich nur aus- nalmsweise verwenden. Ebenso habe ich nur im Notfalle Versuche auf _ im Freien wachsenden Pflanzen gemacht; es ist weniger bequem und namentlich der Erfolg weniger sicher. Unter Umständen empfiehlt es sich, statt ausgewachsener Pflanzen Keimpflanzen zu verwenden. Dies hat verschiedene Vorteile, denn erstens sind die Keimpflanzen sicher rostfrei (vgl. Kap. VIII), zweitens kommt man mit kleineren Geräten aus, und drittens kann man mit grösserer Sicherheit das Eindringen fremder Keime verhüten. Doch eignen sich Kulturversuche: Hilfsmittel. 85 Keimpflanzen meistens nicht, wenn es sich darum handelt, reife Teleuto- sporen heranzuziehen. Marshall Ward hat sich der Keimpflanzen bei seinen Untersuchungen über die Bromus- Puceinia bedient (Ann. of Bot. 16. 1902. 233). Das notwendigste Hilfsmittel für die Versuche sind Glasglocken von genügender Grösse. Für die kleinsten Pflanzen genügen grosse Käseglocken. In der Regel sind grössere nötig, die grössten, die ich verwende, haben eine Weite von 35 em und eine innere Höhe von 55 em. Um eine grössere Höhe zu erreichen, habe ich mitunter noch untergesetzte Tonringe zu Hilfe genommen. Sind die Pflanzen so hoch, dass es un- möglich ist, entsprechende Glocken zu bekommen, so bringt man nur einen Teil der Pflanze in die Glocke, die man auf einem besonderen Gerüst aufstellt, und schliesst die untere Öffnung der Glocke in geeigneter Weise ab. . In neuerer Zeit sind für die Ausführung von Kulturversuchen besondere Infektionshäuser gebaut worden, die eine grosse Zahl von getrennten Abteilungen haben, z. B. von Eriksson bei Stockholm (Ge- treideroste 373), von der Biologischen Abteilung des Kaiserlichen Gesund- beitsamtes zu Dahlem bei Berlin (vgl. Beschreibung von v. Tubeuf, Arb. Biolog. Abt. K.G.A.2. 1901. 161). Wer nicht über so reiche Hilfsmittel verfügt, muss sich behelfen, so gut er kann. Mir standen in den letzten Jahren genügende Plätze in dem durch eine Wand in zwei Abteilungen getrennten Kalthause des Botanischen Gartens zu Hamburg zur Ver- fügung. Im Bedarfsfalle konnten auch andere Gewächshäuser mit benutzt werden, die allerdings meistens etwas zu warm waren und daher nur vorübergehend in Anspruch genommen wurden. In früheren Jahren habe - ich die Versuche sogar zum Teil im Freien gemacht, in einem durch Wände geschützten, windstillen und schattigen Winkel eines Gartens, und zum Teil auch im Wohnhause. Was die Wahl des Platzes betrifft, so ist bei längerer Dauer des Versuchs auf genügendes Licht zu sehen. Dagegen ist es notwendig, die Einwirkung direkten Sonnenlichts durch geeignete Schattierung auszuschliessen, da zu grosse Wärme den Kulturen schädlich zu sein scheint (vgl. auch Marshall Ward, Ann. of Bot. 16. 291). 1. Aussaaten mit überwinternden Teleutosporen. Das Einsammeln überwinternder Teleutosporen geschieht am bequemsten im Oktober oder November, kann aber auch jederzeit später geschehen, bis zum Beginn des Frühjahrs. Frühreifende Sporen können eventuell auch etwas früher gesammelt werden. Man wählt tunlichst nur solche Pflanzenteile aus, die möglichst reichlich mit Sporen besetzt sind. 86 Überwinternde Teleutosporen: künstliche Wenn die im Herbst gesammelten Sporen im Frühjahr keimfähig sein sollen, müssen sie unter möglichst naturgemässen Bedingungen über- wintert werden. ‘Im Freien befinden sich die sporentragenden Blätter in der Regel am Erdboden, allen Einwirkungen der Witterung ausgesetzt. Ich habe durch das folgende einfache Verfahren stets gute Erfolge erzielt. Die pilzbedeckten Pflanzenteile, ‚meist sind es Blätter oder auch Halme, kommen in grosse Blumentöpfe, jede Probe mit einer zum Wiedererkennen dienenden Nummer versehen, und nicht zu viele in einen Topf. Die Töpfe werden im Freien auf umgekehrten Blumentöpfen von gleicher Grösse nebeneinander hingestellt. Die umgekehrten Töpfe haben den Zweck, Regen- würmern etc. den Zutritt zu den Blättern zu erschweren. Die ganze Zusammenstellung schützt man durch um dieselbe aufgestellte Bretter ‚(etwa Anordnung in einem Mistbeetkasten) und durch Bedeekung mit einem Drahtnetz oder dergleichen gegen Vögel, Ratten oder das Umgestürzt- werden durch den Wind. Alle Pflanzenteile von derberer Beschaffenheit halten sich auf diese Weise sehr gut. Zarte Blätter und solche, die sich leicht zu unentwirrbaren Massen zusammenkräuseln, muss man besonders schützen. Ich habe sie zwischen zwei mit Gaze bespannte Drahtrahmen gebracht und falls nötig sie zuvor mit der sporenfreien Seite nebeneinander auf einen angefeuchteten Papierbogen geklebt... Ed. Fischer (Entw. Untersuch. 1898. 1) empfiehlt das Aufhängen der sporentragenden Blätter im Freien in Gazesäckchen. Mitte oder Ende März wird das überwinterte Material hereingeholt, in einem kühlen Raume auf Fliesspapier ausgebreitet und langsam an der Luft getrocknet. Die im Botanischen Garten zu Hamburg überwinterten Pilze habe ich wegen des Russes, der sich auf ihnen absetzt, zuvor mit Wasser tüchtig abgewaschen; bei solchen Formen, wo die Sporen sich dabei ablösen können, ist Vorsicht anzuwenden. Die trockenen Sporen werden dann, in Papier eingeschlagen, bis zum Gebrauche trocken aufgehoben; sie bewahren ihre Keimkraft bis etwa in den Juli, mitunter etwas länger. Die Keimung kann in der Regel jederzeit leicht hervorgerufen werden. Man weicht das Material zunächst in Wasser gut ein, wozu meistens eine Stunde ausreicht, breitet es dann, die sporentragende Seite nach oben, auf einer Glasscheibe aus, bespritzt es noch einmal, wenn nötig, mit Wasser, und stellt es dann in eine verschliessbare Glasbüchse ein, in der man durch Eingiessen von Wasser oder Einlegen nassen Löschpapiers für Feuchtbleiben der Luft sorgt. Wenn man diese Vorbereitungen am Nachmittage oder Abend trifft, sind am folgenden Vormittage oder Nach- mittage in der Regel schon Sporidien oder wenigstens Promycelien gebildet, die in den meisten Fällen schon mit blossem Auge.oder mit der Lupe an dem Überwinterung; Keimungs- und Infektionsversuche. 87 sammetartigen grauen oder orangegelbenÜberzugeaufden Teleutosporen kennt- Jichsind. In zweifelhaften Fällen mussdas Mikroskop zu Hilfegenommen werden. Die Infektion mittels der Sporidien kann in verschiedener Weise ausgeführt werden. Sind die Blätter der Versuchspflanze mit Wasser be- netzbar, und werden die Sporidien in genügender Menge gebildet, so kann man die letzteren durch Abpinseln in wenig Wasser verteilen und dieses mit dem Pinsel auf die Blätter auftragen. Sind die Blätter nicht benetzbar, so kann man das sporidenhaltige Wasser mit einem Zerstäuber, der so beschaffen sein muss, dass er ein sehr kleines Flüssigkeitsquantum zu verstäuben gestattet, aufspritzen. Ich habe allerdings in der Regel and gleichfalls mit gutem Erfolg ein anderes Verfahren angewandt, das bei jeder Blattbeschaffenheit der Versuchspflanze zulässig ist und den Vorzug hat, dass man die Reife der Sporidien nicht abzuwarten braucht. ‚Über der Versuchspflanze wird an ein paar in die Erde gesteckten Holz- stäbchen ein über einen Rahmen gespanntes gestricktes Netz, eventuell auch ein Stück Drahtnetz von nicht über 1 em Maschenweite befestigt. Auf das Netz lege ich das mit Keimen beginnende Aussaatmaterial, die sporidentragende Seite nach unten, entweder über die ganze Pflanze ver- teilt, oder so, dass die abfallenden Sporidien auf bestimmte Teile der Pflanze fallen müssen. Durch Überlegen nassen Löschpapiers kann man das Infektionsmaterial an seinem Orte festhalten und auch für. besseres Feuchtbleiben desselben sorgen. In feuchter Luft unter der Glasglocke geht dann die Keimung ruhig weiter und erreicht manchmal erst einen oder zwei Tage später ihren Höhepunkt, und man ist, wenn man bei der ‚Revision die Teleutosporen in guter Keimung sieht, völlig sicher, dass eine zur Infektion genügende Menge von Sporidien auf die Pflanze auf- gefallen ist. Dies Verfahren hat sich ganz besonders bei der Infektion der Lärchen (Larix) mittels der Melampsora-Arten bewährt, ist aber auch in zahlreichen andern Fällen mit Erfolg anzuwenden. (Vgl. die Abbildung.) In manchen Fällen kann man die keimenden Teleutosporen auch direkt auf die zu impfenden Blätter legen. Dieses Verfahren ist gut an- wendbar, wenn die Blätter der Versuchspflanze wenig empfindlich sind (Berberis, Rhamnus, Ribes ete.) und wenn der Teleutosporenwirt ein Gras ist, 30 dass sich die teleutosporentragenden Teile leicht in sehr schmale Streifen zerlegen lassen. Im allgemeinen muss man dann aber die Luft unter der ‘Glocke noch etwas feuchter halten. Es empfiehlt sich namentlich auch dann, 80 zü verfahren, wenn man feststellen will, ob Teile eines und desselben “Teleutosporenlagers zwei oder drei verschiedene Nährpflanzen zu infizieren vermögen. Neuerdings habe ich, um ganz winzige Blattstückchen mit Teleuto- sporen ausnutzen zu können, dieselben auf mit nassem Löschpapier belegte 88 - Wersuchsanordnung. Objektträger gebracht, wo die Feuchtigkeit sie- festhielt, und die Objektträger über den zu infizierenden Teilen auf.das Netz gelegt. Der Erfolg war sehr günstig. Nach dem Aufbringen der Sporidien oder der keimenden Teleutosporen wird die Versuchspflanze mit einer Glasglocke bedeckt und mindestens 1—2 Tage feucht gehalten, damit die Bildung. der Sporidien fortschreitet und die auf die Blätter ge- fallenen keimen. Mitunter habe ich die Gloekeauch bis fünf Tage übender Pflanze gelassen, nur: muss man in diesem Falle sorgsam daraufachten, dass die Versuchs- pflanze keinen Schaden leidet. Vor dem Überdecken wird die Glocke innen. mit Wasser angefeuchtet; soll: die Luft be- sonders feucht bleiben, kann man: sie innen auf einer Seite mit feuchtem Lösehpapier auskleiden. In der Regel werden die Pflanze und die keimenden Pilze. täglich revidiert und, ‚wenn. eg erforderlich ist, mit einem. Zerstäuber \ frisch befeuchtet. Die Erneuerung der Anordnung eines Kulturversuchs. luft beim Abheben dürfte bei längerem Be nee, Ole; Aufenthalt unter-der Glocke für das Be- über der Versuchspflanze ausgebreitet. finden der Pflanze vorteilhaft sein. Da direktes Sonnenlicht auch unter der Glasglocke die keimenden Teleutosporen rasch austrocknet, pflege ich, wenn die Sonne scheint, an der Sonnenseite ein Stück Sacktuch oder eine Zeitung über die Glocken zu hängen. oder das: Dach des Gewächshauses abzuschattieren. Wenn die Versuchspflanzen so. gross sind, dass man. die ganze Höhe der Glasglocke ausnutzen muss, nimmt man entweder den Blumen» topf so gross, dass die Glocke auf, demselben stehen. kann, oder man gräbt ihn in die Erde ein, falls man den Versuch im. Freien. macht oder falls dies. im. Gewächshause möglich ist. Zweckmässiger- ist folgendes Verfahren, das zugleich ein bequemes Arbeiten in Tischhöhe. ermöglicht. Man. senkt den Topf mit der. Versuchspflanze in einen. grösseren und namentlich weiteren Topf (bis 50 cm weit, 30 em. hoch), ein, der mit Quarzsand gefüllt ist, und. stellt: die Glocke auf den Sand. zwischen. den Rändern ‚der beiden Töpfe. (Vgl. die. Abbildung.) Töpfe von passender Grösse muss man, sich. besonders anfertigen lassen. Reicht die. Höhe Behandlung der Versuchspflanzen. 89 der Glocke nicht, so setzt man einen passenden Tonring unter. Durch Begiessen des Sandes lässt: sich die Feuchtigkeit der Luft unter der Glocke fördern. Diese Versuchsanordnung gestattet auch die Aufstellung von zwei oder drei kleineren Töpfen unter derselben grösseren Glocke, was: bei Serienversuchen manchmal erwünscht ist, um für alle Pflanzen möglichst gleiche Bedingungen zu haben. Nach. dem Abnehmen der Glocken stellt man die Pflanzen zunächst an einem schattigen, kühlen und etwas feuchten Orte im Gewächshause . auf und gewöhnt sie allmählich wieder an trockenere Luft. Der Erfolg zeigt sich in der. Regel nach 8 bis 10 Tagen. Dass die Pflanzen numeriert, bestimmte Stellen eventuell bezeichnet werden müssen, und dass über die Versuche Buch zu führen ist, bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung. Die zu impfenden Pflanzen müssen sich in guter, gesunder Entwiekelung befinden. Ich habe keine einzige Erfahrung gemacht, die darauf hinwiese, dass schwächliche Pflanzen leichter oder stärker befallen werden. In diesem Sinne kann also von einer besonderen die Erkrankung fördernden. „Disposition“ nicht die Rede sein (vgl. Kap. XVII). Dagegen dürfen die durch Sporidien zu infizierenden Blätter ein gewisses Alter nicht überschritten haben. Aueh ist die Entwickelung der Aecidienlager verschieden je nach dem Alter, in welchem die Blätter infiziert werden. Je jünger das Blatt, desto ausgedehnter werden die Aecidienlager; auf schon einige Zeit: ausgewachsenen Blättern erhält man meist nur zerstreute, klein bleibende Lager. Durch die Beschaffenheit der Blätter wird auch die Zeit, in welcher man die Infektion am besten vornimmt, bestimmt. Ziemlich beschränkt ist die Zeit zum Beispiel für Ribes Grossularia; dagegen hat man bei solchen Pflanzen, die längere Zeit hindurch junge Blätter bilden, einen weiteren Spielraum (vgl. Klebahn, Kulturv. VI. 29 [38]). In einigen Fällen könnte man vielleicht durch Anwendung künstlicher Mittel (Kälte) die Entwickelung auf einen ganz anderen Zeitpunkt verlegen, ich erinnere z. B. an. das künstliche Treiben der: Maiblumen. Die Infektionsversuche mit Sporidien sind im allgemeinen die exaktesten der mit Rostpilzen ausführbaren Infektionsversuche und in dieser Beziehung den Versuchen mit Aecidiosporen und Uredosporen über- legen, 1. weil bei einigermassen vorsichtiger Arbeit keine Sporidien ver- stäuben, 2. weil bei der angegebenen Versuchsanstellung eine Verschleppung der Sporidien durch Insekten völlig ausgeschlossen ist, 3. weil die Infektion gewöhnlich sehr prompt auftritt und man daher aus der Länge der Zeit bis. zum: Sichtbarwerden der Spermogonien auf den Zusammenhang mit der Impfung schliessen kann, 4. weil bei der beschriebenen Versuchs- 90 Nicht überwinternde Teleutosporen: methode gewöhnlich eine sehr reichliche Infektion eintritt, die leicht von einer zufälligen spontanen, die in der Regel spärlich ist, unterschieden werden kann. Selbstverständlich sind die Versuche nur dann exakt, wenn die Versuchspflanzen vor der Impfung völlig pilzfrei waren. Im allgemeinen ist dies bei einiger Sorgfalt zu erreichen. Mitunter aber ist es erforderlich, die Versuchspflanzen in der Zeit vor dem Versuche vor Infektion zu schützen. Hierzu genügt es in der Regel, die Pflanzen im Gewächshause austreiben zu lassen. Notwendig ist dies z. B. für Ribes Grossularia, die, wenn sie ihre Blätter im Freien ausgebildet hat, fast regelmässig einige Aecidienlager trägt, während sie pilzfrei bleibt, wenn man sie in der kritischen Zeit ins Gewächs- haus stellt. Auch für andere Pflanzen (andere Ribes-Arten, Rhamnus- Arten) habe ich dies Verfahren bisweilen nötig gefunden; es kommt natürlich ganz darauf -an, welche Pilze in der betreffenden Gegend, wo man die Versuche anstellt, gerade häufig sind. Die bei der änstlichen Kultur entstehenden Aecidien zeigen bis- weilen eine Abweichung im Bau, die darin besteht, dass die Peridie' sich ‘zu einer langen Röhre verlängert. Es ist darauf schon mehrfach 'von den Beobachtern hingewiesen worden (z. B. W. G. Smith, Gard. Chron. 22. 1884. 308; Plowright, daselbst 375; Brit. Ured. 24 ete.). Die Erscheinung ‚beruht offenbar darauf, dass bei dem Aufenthalt der Kultur in geschlossenen Räumen die im Freien wirksamen Faktoren, wie Wind, Regen, umherkriechende Insekten ete., durch welche die äusseren Teile der Peridien ständig abgestossen werden, in Wegfall kommen. Für Unter- suchungszwecke ist diese Verlängerung unter Umständen vorteilhaft; nur muss natürlich bei der Beschreibung und Vergleichung der Formen im Auge behalten werden, dass es sich um eine abnorme Erscheinung handelt. 2. Aussaaten mit Teleutosporen, die zu anderen Zeiten reifen. Bei einem Teil der Rostpilze keimen die Teleutosporen bald nach ihrer Bildung im Frühling, Sommer oder Herbst. Da die Zahl der über diese Pilze vorliegenden Erfahrungen ‘nicht so gross ist, auch ihr Verhalten grössere Mannigfaltigkeit aufweist, so bleibt für einzelne Fälle das goeignünig Verfahren noch aufzufinden. Zu den am einfachsten auszuführenden Versuchen gehören die mit Gymnosporangium-Arten. Die mit Wasser aufgequollenen Teleutosporen- gallerten werfen, wenn man sie einen halben oder ganzen Tag in einer ' geschlossenen Glasbüchse hält, massenhafte Sporidien ab. Diese verteilt man in etwas Wasser und trägt sie mit einem’ Pinsel auf die Oberseite der. Blätter der Versuchspflanze auf, oder besser :mit einem. Zerstäuber, Verfahren bei Versuchen. 9] da einige Blätter, z. B. die von Amelanchier, sich absolut nicht benetzen lassen. Dann bedeckt man die Pflanzen ein bis zwei Tage mit einer Glocke. Bei Coleosporium keimen. die Teleutosporen auf den lebenden Blättern ete. ihrer Wirte, und es ist am besten, im Freien reichlich keimende Sporen aufzusuchen. Auf einer Glasscheibe kann man die Sporidien leicht auffangen, wenn man die betreffenden Blätter, die sporen- tragende Seite nach unten, über dieselbe legt und das Ganze in eine geschlossene Glasbüchse bringt. Die Sporidien lassen sich dann mit etwas Wasser auf die Versuchspflanze übertragen. Einfacher ist es, die teleutosporentragenden Pflanzenteile auf dem oben erwähnten Netz über der Versuchspflanze (in der Regel wird es sich um die Kiefer handeln) auszubreiten und die Sporidien direkt auffallen zu lassen. Selbstverständlich sind dabei möglichst dicht mit Sporen besetzte Blätter ete. zu nehmen, wenigstens ist dann der Erfolg am sichersten. Durch Überdeeken einer Giasglocke ete. müssen die Blätter frisch erhalten werden. Wenig geeignet zu dieser Art der Versuchsanstellung sind die auf Rhinanthaceen lebenden Roste. Ich habe einmal eine Kiefer während der in betracht kommenden Zeit auf einige Wochen mit ihrem Topfe im Freien zwischen stark befallenen Melampyrum-Pflanzen in die Erde gesetzt, um sie dann wieder herein- zuholen und weiter zu beobachten, sowie die entstandenen Aecidien später durch Rückinfektion zu prüfen (Klebahn, Kulturv. IV. 258). Bei diesen Versuchen dauert es lange, bis man eine Entscheidung über den Erfolg hat; die Spermogonien erscheinen mitunter noch in demselben Sommer oder Herbst, die Aecidien erst im folgenden Frühjahr. Besondere Schwierigkeiten machen die Oronartium-Arten, namentlich weil man noch nicht weiss, an welcher Stelle der Kiefern die Infektion stattfindet; vermutlich aber sind es doch die Blätter, weil die Rinde um die Zeit, wo die Sporidien entstehen, schon zu weit in der Entwickelung vorgeschritten sein dürfte. Sicher gelungene Infektionsversuche liegen noch nicht vor. Ich habe früher einmal keimende Teleutosporenhörnchen von Cr. Ribicola abgekratzt, in Wasser verrieben und die davon gewonnene sporidienhaltige Flüssigkeit auf eine Weymouthskiefer aufgebracht. Auf der betreffenden Kiefer traten Spermogonien auf. Ich wage aber nach mittlerweile gemachten Beobachtungen nicht zu behaupten, dass diese Kiefer vor der Behandlung sicher ohne jede Infektion gewesen ist. Neuerdings habe ich versucht, durch Ausbreiten der pilztragenden Kibes-Blätter auf dem Netze über der Kiefer eine Infektion herbeizuführen; über einen Erfolg kann ich noch nicht berichten. In bezug auf Ohrysomyxa Ledi gibt Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 55) an, dass die Teleutosporen auch nach dem Austrocknen durch Befeuchten zur Keimung zu bringen sind. 92 Verfahren bei Versuchen Von Puceinta-Arten, die gleich nach der Reife keimen, habe ich Puceinia dispersa zu Versuchen herangezogen. Ein allerdings etwas mühsames Verfahren brachte guten Erfolg. Die Teleutosporenlager wurden mit Nadel und Messer aus den Roggenblättern herauspräpariert, möglichst zerkleinert, dann einen halben Tag in Wasser eingeweicht, mit einem Pinsel auf die Anchusa-Blätter aufgetragen, und die Pflanzen dann unter Glocken gestellt. Vielleicht gelingt es bei weiteren Versuchen noch bequemere Methoden zu finden. 3. Aussaaten mit Aecidiosporen. Bei Versuchen mit Aecidiosporen oder auch Uredosporen ist man leichter Störungen durch unbeabsichtigte Infektionen ausgesetzt als bei Versuchen mit Sporidien. Dies hängt damit zusammen, dass die Aecidio- sporen leichter, zum Teil sogar sehr leicht verstäuben, dass sie lange keimfähig bleiben, manchmal teilweise nicht sogleich keimen und daher nach der Aussaat noch durch Luftzug oder Insekten verschleppt werden können u.8.f. Ob die neuerdings gebauten Infektionshäuser nach dieser Hinsicht ausreichende Sicherheit gewähren, entzieht sich meiner Beurteilung. Wer genötigt ist, mit unvollkommeneren Einrichtungen zu arbeiten, muss sich durch tunlichste Vorsicht und namentlich durch die stets unentbehrliche Kritik der Resultate vor Irrtümern zu schützen suchen. Es ist z.B. zu beachten, dass der Erfolg nach der durch Erfahrung: festgestellten Zeit, die in der Regel 8—15 Tage beträgt, übrigens bei verschiedenen Arten ziemlich verschieden ist, eintritt, dass einer reichlichen Aussaat an den besäten Stellen auch eine reichliche Pilzentwicekelung folgen muss usw. Vereinzelt bleibende Pilzlager müssen immer den Verdacht erregen, dass sie auf anderem Wege als durch die Infektion entstanden seien. Da die Aecidiosporen in der Regel durch die Spaltöffnungen ihre Keimschläuche in die Blätter senden, so geschieht die Aussaat derselben in der Regel auf die Unterseite der Blätter. Daher kann man die Sporen in den meisten Fällen nicht auf die Blätter einfach auffallen lassen, sondern muss sie selbst auf dieselben übertragen. Wie man das am besten macht, muss man von Fall zu Fall nach der Beschaffenheit des Infektionsmaterials entscheiden. ; Peridermium-Sporen hat man oft in solchen Mengen zur Verfügung, dass man sie trocken mit einem Pinsel übertragen kann; hierbei verstäuben die Sporen jedoch leicht. Diese Gefahr fällt im wesentlichen fort, wenn man sie auf benetzbare Blätter mit Wasser auftragen: kann; auch der Zerstäuber liesse sich wohl anwenden. Sporen von Caeoma Larieis erhält man. bei Kulturversuchen gleichfalls in Menge. Ich klopfe sie in einem mit Aecidiosporen. 93 besonderen Zimmer, wo die Lärchen in ruhiger Luft stehen, auf eine Glas- scheibe ab, schaffe diese in einer geschlossenen Glasbüchse zu den zu impfenden Pflanzen und drücke dann die Blätter mit der Unterseite gegen die bestäubte Glasplatte. Werden die Sporen nicht so massenhaft gebildet oder will man die Sporen eines einzigen Aecidienlagers oder (bei Kiefern- nadelrosten) eines einzigen Aecidiums verwenden, so empfiehlt sich eine direkte Übertragung durch Abstreifen oder Abklopfen der Sporen vom Aecidium auf das Versuchsblatt. Die Anwendung eines Messers zum Abschaben und Übertragen der Sporen scheint mir weniger empfehlens- ‚wert zu sein, weil man die Versuchspflanze leicht verletzt und auch die Sporen nicht so gleichmässig verteilen kann, es sei denn, dass die zu impfenden Blätter leicht benetzbar sind. Auch dürften im allgemeinen nur die Sporen gut keimfähig sein, die sich beim Berühren leicht ablösen. - Von Aecidien auf lebenden Pflanzen kann man längere Zeit hindurch Sporen erhalten. Man muss aber dafür sorgen, dass die Sporen nicht durch Erschüttern ausfallen, und muss Luftzug vermeiden, der sie verweht; eventuell muss man sie in geeigneter Weise auffangen. An trocken und völlig ruhig gehaltenen Aecidien verlängern sich die Pseudoperidien, wie schon erwähnt wurde, zu langen Röhren. Aus Aecidien auf abgeschnittenen Pflanzenteilen erzielt man nicht selten eine reichliche Sporenbildung, wenn man die betreffenden Teile einen Tag lang in eine dicht geschlossene Glasbüchse legt. Ist ein genügendes Quantum Sporen auf die Versuchspflanze gebracht, ‚so bedeckt man dieselbe mit einer Glocke. Besonders grosse Feuchtigkeit ist bei Versuchen mit Aecidiosporen nicht erforderlich, jedenfalls sind besondere Hilfsmittel, wie feuchtes Löschpapier, Bespritzen der Pflanzen überflüssig. Im Gewächshause kann man sogar manchmal die Glasglocke entbehren, doch empfiehlt sich ihre Anwendung nicht nur, weil die Keimung doch dadurch erheblich gefördert wird, sondern namentlich auch, weil sie den besten Schutz gegen unbeabsichtigte Infektionen gewährt. Ich lasse deshalb bei entscheidenden Versuchen die Glocke gern möglichst lange über den Pflanzen, unter Umständen bis zum Sichtbarwerden des Erfolges. Wenn die Pflanzen durch völlige Absperrung der Luft Schaden leiden, was z. B. bei Aleetorolophus und Melampyrum leicht der Fall ist, stelle ich die Glocken so auf, dass von unten etwas Luft eindringen kann, doch ist zu bedenken, dass in diesem Falle Insekten eindringen und Unheil anrichten können. In solehen Fällen würden vielleicht auch tubulierte Glocken zu empfehlen sein, deren Tubus durch Watte verschlossen ist. In weitaus den meisten Fällen tritt auch die Infektion mittels der Aecidiosporen mit Leichtigkeit und Pünktlichkeit ein. Besonders schnell 94 Verfahren bei Versuchen und leicht infizieren einige Kiefernnadelroste, besonders der zu Coleo- sporium Euphrasiae gehörende (9—10 Tage); auch die Infektionen mittels Caeoma-Arten auf Populus- und Salix-Arten gehen schnell und leicht von statten. Etwas mehr Zeit beanspruchen z. B. Peridermium Strobi auf Ribes-Arten, die Ribes-Aecidien auf Carex, die Monocotylen-Aecidien auf Phalaris u.a. Leicht gelingt auch die Infektion junger Roggen- pflanzen mit Aecidium Anchusae. Einige Schwierigkeiten machen die anderen Infektionen mit Getreidepflanzen, weil letztere im Gewächshause schlecht ‚gedeihen und bei zu reichlichem Luftzutritt leicht spontane Infektionen den Erfolg stören. Unter Umständen kann es erwünscht sein, die Aeecidiosporen zur Zeit der Aussaat auf ihre Keimfähigkeit zu prüfen, indem man sie in der feuchten Kammer oder durch Aussaat auf etwas Wasser zum Keimen zu bringen sucht. Eriksson z. B. (Getreideroste 377) gibt an, er lasse die Sporen auf Wasser zum Keimen kommen und übertrage sie dann mit einem Messer auf die Versuchspflanze. Im allgemeinen scheint es mir richtiger zu sein, zur Prüfung des Infektionsvermögens, wenn dies möglich ist, einen Kontrollversuch auf einer Nährpflanze zu machen, von der man sicher weiss, dass sie infiziert werden muss. (Man vergleiche das im IV. Abschnitt Gesagte.) Soll z. B. festgestellt werden, welche Nährpflanzen B, C, D etc. das aus Teleutosporen der Nährpflanze A ge- zogene Aecidium oder Caeoma infiziert, so macht man die Aussaat mit demselben Material nicht nur auf B, (C, D etc. sondern auch. auf A. Wird A genügend stark befallen, so war das Material keimfähig und infektionstüchtig, und die Schlüsse in Bezug auf B, C,. D ete. verdienen, wenn andere Bedenken nicht vorliegen, Vertrauen. Ich habe übrigens fast nie erlebt, dass von mir selbst gezogene Caeoma- oder Aecidiosporen auf dem normalen zugehörigen Uredowirte versagt hätten, jedenfalls dann nie, wenn genügendes Sporenmaterial vorhanden und die Nährpflanze von guter Beschaffenheit war. 4. Aussaaten mit Uredosporen. Über Kulturversuche mit. Uredosporen ist nicht viel Besonderes zu sagen; -die bei Versuchen mit Aecidiosporen anzuwendenden. Massrogpie kommen im allgemeinen auch hier zur Geltung. Die Übertragung der Uredosporen ist in der Regel am einfachsten und sichersten durch Berührung der zu infizierenden Stelle mit einem gut entwickelten. Uredolager zu bewirken, eventuell also dadurch, dass man ein gesundes Blatt und ein pilztragendes mit der Unterseite zu- sammendrückt. Es werden dann nur die reifen, leicht abfallenden Sporen mit Uredosporen. 95 übertragen, und diese sind nach Marshall Ward’s (Annal. of Bot. 16. 266) Versuchen am besten keimfähig. Die Infektion mittels der Uredosporen findet in der Regel sehr leicht statt. Wo es nicht der Fall ist, wie z. B. nach Eriksson bei Puccinia glumarum, kennt man offenbar die Be- dingungen nicht zur Genüge. Ich habe übrigens neuerdings mit Gelbrost sehr gute Infektionserfolge erhalten (siehe Abschnitt VII). Vorsichtsmassregeln zum Schutze gegen unbeabsichtigte Infektionen und Kritik des erhaltenen Erfolges sind in derselben Weise anzuwenden, wie bei Versuchen mit Aecidiosporen, insbesondere also dann, wenn der Zweck des Versuches ist, festzustellen, ob ein bestimmter Pilz bestimmte Nährpflanzen befällt oder nicht. ‚Ausser dieser Aufgabe kann der Kulturversuch mit Uredosporen noch den Zweck haben, einen Pilz auf seiner Nährpflanze zu vermehren und ihn zur Bildung ‘von Teleutosporen zu veranlassen, sei. es, dass letztere mikroskopisch untersucht werden sollen, sei es, dass sie bestimmt sind, zum Ausgangspunkte neuer Versuchsreihen zu dienen. Infiziert z. B. eine Puceina auf Phalaris sowohl Orchis ‚wie Convallaria, .so ergibt sich die Aufgabe, aus dem Orchis-Aecidium sowohl, wie aus dem Convallaria-Aecidium isoliert Teleutosporen zu erziehen, um diese dann abermals auf beiden Nährpflanzen zu prüfen und zu entscheiden, ob es sich um eine einzige oder um zwei Pilzarten handelt. Versuche dieser Art machen allerhand Schwierigkeiten. Da die Dauer der Kultur sich über zwei Monate oder noch länger erstrecken kann, ist es nicht möglich, die Pflanzen unter Glocken zu ziehen; selbst die Gewächshauskultur wird nicht immer gut ertragen und liefert nicht immer die für die Entwicke- lung der Teleutosporen günstigsten Bedingungen. Die. Keimung der Uredosporen findet im Gewächshause, manchmal auch im Freien, mit aus- reichender Sicherheit statt; Störungen durch gleichzeitig kultivierte Pilze. “ welche dieselbe Nährpflanze befallen, sucht man durch möglichst weite Entfernung der Versuchspflanzen voneinander zu erreichen (Kultur in verschiedenen Häusern etec.); Störungen durch aus der Luft niederfallende Keime (bei allverbreiteten Pilzen) sind allerdings nicht mit Sicherheit auszuschliessen. Das schliesslich durch Aussaat der erhaltenen Teleuto- ‚sporen gewonnene Endresultat muss auf alle Fälle kritisch beurteilt werden. Am. besten sind mir Versuche dieser Art mit den auf Carex- ‚Arten lebenden Puccinia-Arten gelungen, z.B. Puccinia Caricis, Puec. Pringsheimiana etc. Auch mit den auf Phalaris arundinacea lebenden Puceinien vom Sessilis-Typus habe ich gute Resultate erzielt, wenngleich bei diesen manchmal eine Kultur in ihren letzten Stadien spärlich gedieh oder selbst fehlschlug. Am meisten Schwierigkeiten machte es, Melam- y6 Mikroskopische Untersuchung. psora-Arten auf Salıx und Populus, die an sich allerdings recht leicht wachsen, so zu ziehen, dass die Blätter zwar stark genug infiziert sind, um schliesslich genügende Teleutosporen zu bilden, und doch nicht so stark, dass sie vorzeitig abfallen. Wenn das Abfallen der Blätter beginnt, ° muss man Sorge tragen, dass die mit guten Teleutosporen bedeckten Blätter nicht verloren gehen. b) Mikroskopische Untersuchung. Die mikroskopische Untersuchung der Rostpilze für die Zwecke ihrer biologischen Erforschung und der damit verbundenen systematischen Unterscheidung ist verhältnismässig einfach und setzt keine besonders ausgebildeten Methoden voraus. Immerhin mag es nützlich sein, auf ein paar Punkte aufmerksam zu machen. Lockere Sporen (Aecidiosporen, Uredosporen, lockere Teleutosporen, Sporidien) untersucht man direkt; handelt es sich um feste Teleutosporen- lager (Melampsora u. a.) oder kommt es auf den Bau der Aecidien oder Uredolager an, so muss man schneiden. Da man häufig Herbarmaterial zu verwenden hat, so mag bemerkt sein, dass ich die Schnitte in diesem Falle meist trocken herstelle, indem ich das Blattstück in Kork eim- klemme. Die’ Schnitte werden mit Alkohol von der Luft befreit, in Wasser aufgeweicht und, wenn nötig, mit Milehsäure oder Eau de Javelle oder starker Chloralhydratlösung behandelt. Die Milchsäure, nach v. Lagerheim’s (Revue Mycologique Nr. 42, 1889) Vorschrift angewandt, indem man’ die Objekte in der Säure auf dem Objektträger ohne Deck- ‚glas stark erhitzt, ist ein vortreffliches Mittel, verschrumpfte Gewebe wieder aufzuquellen, undurchsichtige Schnitte aufzuhellen, Keimporen sichtbar zu machen etc. Eau de Javelle kommt nur ausnahmsweise und mit Vorsicht zur Anwendung, etwa wenn Gewebe mit überwinterten Pilzen zu sehr gebräunt sind. Dauerpräparate namentlich von losen Sporen halten sich mit Glyzerin- gelatine besser als mit Glyzerin und haben den für das Zeichnen mit dem Zeichenapparat wichtigen Vorzug, dass die Sporen still liegen; die -Keimporen und der Membranbau treten an denselben in der Regel gut hervor. Ich breite eine Schicht Glyzeringelatine auf dem Objektträger aus, bringe ein Sporenquantum nach dem Wiedererstarren der Gallerte in deren Mitte, lege das Deckglas auf und erhitze vorsichtig einige Zeit. Die Sporen quellen dann auf und bleiben bei der nötigen Vorsicht einiger- massen in der Mitte beisammen. Bei der Untersuchung sind Grösse und Gestalt der Sporen, Mem- brandicke und Farbe, Bestachelung, Keimporen etc. zu beachten. Ein Heteröcie und Vegetationsformationen. 97 Verfahren zum Sichtbarmachen der Keimporen gibt Dietel an (Zeitschr. f. angewandte Mikroskopie 1895. 69). Zur Bestimmung der Grösse und Gestalt pflege ich im der Regel eine grössere Anzahl von Sporen bei derselben Vergrösserung mit dem Zeichenapparat zu zeichnen und dann mit einem eigens zu diesem Zwecke hergestellten Massstabe auszumessen. Man erhält dadurch zugleich ein bequemes Vergleichsmaterial für die spätere Untersuchung ähnlicher Arten. Vorteilhafter noch wäre vielleicht das Photographieren, namentlich, wenn man sich die Aufgabe gestellt hätte, von jeder Art eine sehr grosse Zahl von Sporen zu messen und die Anzahl der Sporen der einzelnen Grössenklassen zu ermitteln, ein Verfahren nach der Weise der Variationsstatistik, das vielleicht berufen sein dürfte, morphologische Unterschiede zwichen den biologischen Arten festzustellen. Einen Versuch dieser Art habe ich seiner Zeit mit einigen Nadelrostarten gemacht (Klebahn, Kulturv. I. 271 j13]). Mit den angegebenen einfachen Hilfsmitteln kommt man in den meisten Fällen aus. Dass für besondere Zwecke verfeinerte Methoden zur Anwendung kommen müssen, versteht sich von selbst. Für Unter- suchungen über Mycelien habe ich z.B. mit Paraffineinbettung hergestellte Mikrotomschnitte und Doppelfärbung mit Safranin und Wasserblau ver- wendet (Klebahn, Deutsch. Bot. Ges. 6.1888. 161). Hierauf näher ein- zugehen, kann jedoch nicht Aufgabe der vorliegenden Darstellung sein. XI. Pfianzengeographische Gesichtspunkte. Für die Entstehung sowohl wie für die Erhaltung eines Wirts- wechselverhältnisses ist es eine notwendige Bedingung, dass die Sporen leicht und regelmässig von der einen Nährpflanze auf die andere befördert werden können. Diese wechselseitige Infektion der beiden Nährpflanzen ist aber unter allen Umständen dann am leichtesten möglich, wenn die betreffenden Pflanzen nahe beisammen wachsen. Daher erhebt sich die Frage, ob die beiden Wirte der heteröcischen Rostpilze stets solche sind, die unter den natürlichen Verhältnissen ein regelmässiges oder wenigstens ein häufiges Beisammenvorkommen zeigen. Zur Entscheidung dieser Frage sind pflanzengeographische Gesichtspunkte heranzuziehen, und es gewinnen die „Pflanzenvereine* oder „Vegetationsformationen“ der neueren pflanzengeographischen und floristischen Werke ein besonderes Interesse. Dieser Gedanke ist von Fr. v. Tavel (Berichte schweiz. botan. Gesellsch. Heft 3. 1893) zuerst ausgesprochen worden. Der genannte Autor hat, bezugnehmend auf die von Stebler und Schroeter (Landw. Klebahn, Rostpilze. 7 98 Wiesentypen der Schweiz. Jahrb. d. Schweiz. Bern 1892) aufgestellten Wiesentypen der Schweiz, darauf aufmerksam gemacht, dass für manche heteröeische Rostpilze die Nährpflanzen Bestandteile desselben Pflanzenvereins sind, und zwar ent- weder integrierende Bestandteile, oder wenigstens mehr oder weniger regelmässige Begleiter. Die herangezogenen Beispiele sind folgende: Die „Burstwiese“, durch das Vorherrschen von Bromus erectus charakterisiert, und die „Borstgraswiese“, wesentlich durch Nardus strieta gebildet, enthalten als charakteristische Begleitpflanzen neben anderen Euphorbia Cyparissias und verschiedene Papilionaceen und ermöglichen dadurch das Auftreten von Uromyces Pisi und U. striatus. Die „Blaugrashalde“, deren Leitpflanze Sesleria coerwlea ist, hegt als Gast manchmal Rhammus sasatilis. Auf den genannten Pflanzen tritt Puceinia Sesleriae auf. Beide Pflanzen sind auch Bestandteile der „bayrischen Heidewiesen“ nach Engler, Alpenkette p.9. Die Richtig- keit des Zusammenhangs zwischen Puceinia Sesleriae und dem Aecidium auf Rh. saxatilis ist übrigens neuerdings bestritten worden (siehe den speziellen Teil). Der „Polsterseggenrasen“, wesentlich gebildet durch Carex firma, beherbergt auf dieser Pflanze und dem wohl selten fehlenden Bellidiastrum Micheli die Puccinia firma. Die „Besenriedwiese“, deren bezeichnende Art Molinia coerule® ist, birgt neben anderen Pflanzen verschiedene Orchideen, ferner Salıx repens, Pedicularıs palustris, Cirsium oleraceum und palustre, Care Goodenoughii und diorca, und gibt daher folgenden Rostpilzen die Existenzbedingungen: Puccinia Moliniae,') P. paludosa, P. Dioicae, Melampsora Orchidi-Repentis. Ausser den genannten, zum Teil wohl wesentlich für die alpinen Verhältnisse charakteristischen Pflanzenvereinen zieht v. Tavel noch einige andere in den Kreis der Betrachtung, die von allgemeinerer Verbreitung sind. Damit wird aber die Frage berührt, ob sich diese Betrachtungen überhaupt verallgemeinern lassen. Ich habe eine grössere Zahl von pflanzengeographischen und floristischen Werken durchgesehen, um Belege für ein regelmässiges Beisammenvor- kommen der Wirte heteröcischer Rostpilze innerhalb bestimmter Pflanzen- formationen zu gewinnen. . Die Ausbeute ist keine besonders grosse geworden. Man könnte daraus schliessen, dass die wirtswechselnden Rostpilze ihre Daseinsbedingungen in der Regel oder sehr häufig nicht innerhalb geschlossener !) Hierbei ist vorausgesetzt, dass der von Rostrup angegebene, aber nicht streng bewiesene Zusammenhang zwischen Puccinia Moliniae und einem Aeeidium auf Orchis-Arten richtig: ist. Wiesenmoor und Hochmoor. 99 Pflanzenvereine finden, sondern vielmehr erst durch das Zusammentreffen verschiedenartiger. Ob dieser Schluss berechtigt ist, mag einstweilen dahin gestellt bleiben. Es ist auch möglich, dass Tatsachen, die für die vor- liegende Frage von Interesse werden können, in den betreffenden Schriften nicht genügend beachtet oder nicht erwähnt wären, weil sie für die allgemeinen pflanzengeographischen Verhältnisse weniger wichtig sind. Auf einzelne Fragen, die mich besonders interessierten, z. B. das Zusammen- vorkommen der Lärche mit Weiden und Pappeln, habe ich fast gar keine Auskunft erhalten. Ich sehe daher die nachfolgende Darstellung nicht als abgeschlossen an, sondern möchte sie nur als eine Anregung zu weiterer Beobachtung dieser Verhältnisse betrachtet wissen. Es wäre, wünschens- wert, dass von pflanzengeographischer Seite dem gemeinsamen Vorkommen der Wirte heteröcischer Rostpilze einige Beachtung geschenkt würde. Von den Pflanzenvereinen der Gewässer und Sümpfe sei zunächst das Wiesenmoor genannt. R. Gradmann (Pflanzenleben der schwäb. Alb 1,157) nennt unter anderen folgende Pflanzen als charakteristische Bestandteile des „Seggenrieds“ oder Wiesenmoors der schwäbischen Alb: Carex Goodenoughii, Molinia eoerulea, Orchis latifolia, Parnassia palustris, Pedicularis palustris, Salıx repens, S. aurita. Die genannten sind die Wirte der folgenden heteröcischen Rostpilze: Puccinia paludosa, P. uliginosa, P. Moliniae, Melampsora Orchidi-Repentis, die sich zum Teil auch auf der von v. Tavel besprochenen „Besenriedwiese“ finden. Auch im nordwestlichen Deutschland sind die genannten Pflanzen Bestand- teile der Wiesenmoore; W.O.Focke (Abh. nat. Ver. Bremen 2, 423 u. 432) erwähnt die meisten derselben als Bestandteile der „Sumpfmoore“ und der Wiesen mit moorigem oder sumpfigem Untergrunde. Recht arm an heteröcischen Rostpilzen scheint das „Hochmoor“ (Sphagnum-Moor) zu sein. v. Tavelnennt zwar Puceinia Eriophori und Puce. Limosae, und ich habe die Nährpflanzen dieser beiden Pilze, Eriophorum- Arten, Cimeraria palustris, Carex limosa, Lysimachia thyrsiflora und vulgaris auch mehrfach in norddeutschen Mooren beisammen gefunden; doch dürften sie wohl nicht dem eigentlichen Hochmoor angehören. W.O. Focke (423) wenigstens bezeichnet nur Zriophorum vaginatum als Pflanze des Hochmoors, Carex limosa, Lysimachia thyrsiflora und Cineraria palustris als Pflanzen des Sumpfmoors oder mooriger Wiesen, und Zysimachia vulgaris wächst wohl nur gelegentlich auf Moorboden. Grösser wird freilich die Zahl der in Betracht kommenden Pflanzen, wenn man sich an die Zusammen- stellungen hält, die Graebner (Heide Norddeutschlands 196) von den Heide- mooren oder Moosmooren der norddeutschen Heide gibt. Ausser den schon genannten sind hier noch erwähnt Pinus silvestris und Alectorolophus 7” 100 Wiesen. Heide und minor (Coleosporium Euphrasiae), Salix repens und Orchis latifolia (Melampsora Orchidi-Repentis), Carex Goodenoughii, Pedieularissilvatiea und Parnassia palustris (Puceinia paludosa und uliginosa), Agrostis alba und Frangula Alnus (Puec. coronata). Offenbar handelt es sich hier aber um ziemlich verschiedene Umgrenzung der Begriffe des „Moors“. Der gewöhnliche „Wiesentypus“ ist eine Kulturformation, die mehr als andere Formationen durch den Einfluss des Menschen bedingt ist. Immerhin bergen die Wiesen eine Reihe von Pflanzen mit ähnlichen Existenzbedingungen, deren ‚Zusammentreffen auch im Naturzustande wahr- scheinlich ist. Den Hauptbestand bilden Gräser. Treten unter den Begleit- pflanzen Ranunculus acer, bulbosus, repens, Ficarıa auf, wie sie z.B. Gradmann (l. ce. 218) für die „Öhmdwiesen“ der schwäbischen Alb, W.0.Focke (Abh. naturw. Verein Bremen II, 443) für die Marschwiesen der Weser angeben, so sind damit die Existenzbedingungen gegeben für die allerdings trotzdem keineswegs überall auf den Wiesen verbreiteten Rostpilze Puceinia perplexans (auf Alopecurus pratensis und Ranunculus acer), Uromyces Dactylidis (auf Dactylis glomerata und Ran. bulbosus oder repens) und U. Poae (auf Poa-Arten und Ran. Ficaria oder repens). Auf Wiesen am Elbufer finde ich Polygonum Bistorta, Angelica silvestris und Carum Carvi beisammen, die Nährpflanzen einer Form von Puceinia Bistortae; von denselben gibt auch Gradmann (218) Polygonum und Carum als Bestandteile der Öhmdwiesen an, während E. H. L. Krause (Pflanzengeogr. Übersicht der Flora von Mecklenburg 92) Polygonum Bistorta und Angelica als Bestandteile der Wiesen auf Torfboden in Mecklenburg nennt. Fast völlig der heteröcischen Rostpilze zu entbehren scheint die „Heide“, wenigstens soweit die eigentlichen bestandbildenden Pflanzen und deren gewöhnliche Begleiter in Betracht kommen, wie sie z. B. Focke (422) für die nordwestdeutsche Heide zusammenstellt. Es können höchstens Salix repens und Platanthera bifolia genannt werden, als Wirte der Melampsora Orchidi-Repentis. Dagegen werden die Verhältnisse allerdings mannigfaltiger, sobald z. B. Kiefernwälder mit der Heide zusammentreffen oder dieselbe durchdringen. Unter diesen Umständen sind mehreren Coleo- sporium-Arten, denen auf Pulsatilla-, Euphrasia-, Senecio- und Campa- nula-Arten die Existenzbedingungen gegeben. Graebner (Heide Nord- deutschlands 151) betrachtet die Kiefer sogar als eine Charakterpflanze der norddeutschen Heide; dadurch ändert sich natürlich die ganze Auf- fassung. An die Heide dürfte sich am besten die Waldform anschliessen, die Gradmann (43) als Calluna-Typus bezeichnet. Sie birgt unter anderen ähnliche Formationen. 101 Pflanzen Sorbus aucuparia und Jumiperus communis, die Nährpflanzen des Gymnosporangium jumiperinum. Beide Pflanzen werden auch von Graebner (273—275) einige Male unter den Pflanzeıf bestimmter Bei- spiele solcher Lokalitäten genannt, wo die Heide zum Wald in Beziehung tritt. Man vergleiche auch das unten über den Übergang des Waldes in Heide Gesagte. Kerner (Pflanzenleben der Donauländer 37) erwähnt eine Vegetations- formation des ungarischen Tieflandes, in der der Wachholder in unglaub- licher Üppigkeit gedeiht (Wachholderformation); hier tritt unter andern der Weissdorn (COrataegus) als untergeordneter Bestandteil auf (Gymno- sporangium clavariaeforme). Eine Wachholderformation erwähnt auch Pax (Grundzüge d. Pflanzenverbr. i. d. Karpathen. 121) für die West- karpathen; er nennt aber keine Pomaceen. in derselben. Als Haupttypus der Vegetation der sonnigen Felsen und Halden in der schwäbischen Alb bezeichnet Gradmann (112) die „Steppenhaide“. Hier finden sich Centaurea Scabiosa und Carex montana, Juniperus communis und Sorbus Aria, Nährpflanzen der Puceinia Carieis mon- tanae und des Gymnosporangium.tremelloides. Ausserdem finden sich nicht wenige Wirte einer Generation heteröcischer Rostpilze, die nur dann eine Bedeutung gewinnen, wenn in angrenzenden oder eindringenden Beständen der andere Wirt auftritt, z. B. Inula salieina, Pulsatilla vulgaris, Melampyrum pratense, Rhamnus cathartica etc. Um ähnliche Vegetationsformationen handelt es sich offenbar bei dem, was Drude im Hercynischen Florenbezirk (Der Hercyn. Florenbez. 159) als Formationen der trockenen Hügel bezeichnet. Die trockenen Grastriften (Formation 16, p.174) enthalten Euphorbia Cyparissias und Trifolium agrarium, beherbergen daher vielleicht Uromyces striatus (siehe die Borstgraswiese der Schweiz); ferner finden sich ‚Pulsatilla vul- garis und pratensis, Campanula rotundifolia und glomerata, Alectoro- lophus angustifolius, Odontites lutea und rubra, Stipa capillata und pennata, Carex montana und andere Pflanzen, die immer nur die eine Generation eines heteröcischen Rostpilzes beherbergen. Durch die Forma- tion der trockenen Fels- und Geröllfiuren (Form. 17,p. 180; siehe auch Gradmann 112), in welche die eben besprochene übergehen kann, kommt Salvia silvestris hinzu, die ein mit Puccinia auf Stipa in Ver- bindung stehendes Aecidium trägt, ferner Vincetoxieum offieinale,; unter den montanen Blütenpflanzen (Form. 18, p. 200), die sich ebenfalls an- schliessen, wäre Centaurea montana zu nennen (Aeeidium zu Puceinia auf Carex montana). 102 Steppe. Wälder: Buchenwald, Auch die „Karstheide* enthält nach G. Beck v. Mannagetta (Vegetationsverhältnisse der illyr. Länder 252) Stipa pennata, Thymus bracteosus, dalmaticus, montanus, Salvia offieinalis und pratensis und ermöglicht dadurch vielleicht den Wirtswechsel der Stipa-Puceinien mit Aecidien auf Thymus- und Salvia-Arten. Da sich in den genannten Formationen ein Eindringen der Steppen- flora in das mittlere Europa bemerkbar macht, so mag hier noch die Beobachtung interessieren, dass Herr Prof. Zacharias (Hamburg) auf einer Reise durch die russische Steppe bei Tschertkowo (Gouv. Charkow) Stipa Lessingiana und Salvia nutans neben einander beobachtete, die letztgenannte reichlich mit Aecidien bedeckt. Als Bestandteile der „pontischen Heide oder Heidewiese“ nennt Engler (Alpenkette p. 19) Diplachne serotina und Sedum bolomiense, Nährpflanzen der Puceinia australis. Was die Wälder betrifft, so nehmen dieselben in Bezug auf den uns hier beschäftigenden Gegenstand ein besonders hohes Interesse in Anspruch, weil gerade die Bäume, namentlich die Coniferen, eine grössere Zahl von heteröcischen Rostpilzen beherbergen. Aber auch hier führt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die reinen Bestände nur verhältnis- mässig wenigen heteröcischen Rostpilzen die Existenzbedingungen geben; indessen darf wiederum nicht übersehen werden, dass der Wald, wie wir ihn in Europa und speziell in Deutschland haben, überall unter dem Einflusse einer mehr oder weniger intensiven Bewirtschaftung steht. Die ungünstigsten Verhältnisse dürfte der Buchenwald bieten. Die Buche selbst nährt bei uns keinen Rostpilz. Am Grunde des Buchen- waldes gedeiht nur an lichteren Stellen eine Frühlingsflora von kurzer Vegetationsdauer, ausserdem findet man nur wenige schwachlichtbedürftige Pflanzen (Warming, Lehrbuch der ökologischen Pflanzengeographie p. 330). Wenn unter den genannten auch einige die eine Generation eines heterö- eischen Rostpilzes tragen können, wie Mercurialis perennmis, Corydalis- Arten, Convallarıa majalıs und Verwandte, Arum maculatum, Allium ursinum, einige Orchideen, Campanula Trachelium (Warming 331) Stellaria Holostea, Actaea spicata, Pulmonaria officinalis (Kerner 166), so dürften doch infolge des Fehlens der anderen Nährpflanze und des in der Regel wenig üppigen Gedeihens die Bedingungen für das wirkliche Auftreten der betreffenden Pilze selten vorhanden sein. Engler (Alpen- kette p. 17) nennt allerdings Populus tremula als einen vereinzelt im Buchenwalde der nördlichen Voralpen vorkommenden Baum (siehe Mer- curialis und Corydalis). Eichenwald, Birkenwald, Erlenbrüche, 103 Anders nehmen sich die Verhältnisse freilich aus nach den Zu- - sammenstellungen der Pflanzen der Rotbuchenformation, wie sie @. Beck v. Mannagetta (Vegetationsverh. der illyr. Länder 333) für die illyrischen Länder gibt. Es finden sich dort Betula alba, Populus tremula, Sorbus aucuparia, 8. torminalis, Abies pectinata, Picea excelsa, Pinus silvestris, Salix Capraea, Crataegus monogyna, Rhamnus fallax, Ribes alpinum, R. petraeum, R. Grossularia, Juniperus communis, Hordeum euro- ‚paeum, Dactylis glomerata etc. als Begleiter der Buche genannt. Dass bei dem Zusammentreffen dieser Pflanzen zahlreiche Wirtswechselverhält- nisse möglich sind, leuchtet ein. Aber es handelt sich hier offenbar um eine andere Art des Auftretens der Buche wie bei uns (vgl. die unten zu erwähnenden Mischwälder) oder um eine andere Auffassung des ‚Begriffs der Formation und der begleitenden Pflanzen. Weit günstigere Bedingungen als der geschlossene Buchenbestand ‚bietet der Eichenwald für das Zusammentreffen der Wirte heteröcischer Rostpilze. Zwar nährt auch die Eiche bei uns keinen Rostpilz,') aber der lichte Wuchs der Eichenwälder ermöglicht das Gedeihen einer reichen Bodenflora und die Ansiedelung mannigfaltigen Unterholzes.. Nach Warming (333) finden sich Populus tremula, Orataegus, Ichamnus Frangula, Evonymus europaea, Salix-Arten, Lonieera Xylosteum und andere; Juniperus communis findet sich mitunter ein. E. H. L. Krause (84) nennt für die Mecklenburger Eichenwälder ausser bereits erwähnten Pflanzen Rhamnus cathartica, Salix Capraea, Sorbus aucuparia, Corydalis Die Flora des Birkenwaldes ist gleichfalls sehr mannigfaltig und «dürfte mehreren heteröcischen Rostpilzen die Ansiedelung gestatten. “Genaueres habe ich auch darüber nicht feststellen können. Einigen wirtswechselnden Rostpilzen dürften auch die Erlenbrüche, wie sie sich nach Krause (91) z. B. in Mecklenburg auf Torfboden !) In Japan kommt ein Cronartium, ©. Quercuum, das mit Kiefernrost in Verbindung steht, auf Quercus-Arten vor. (Shirai, Bot. Mag. 13. 1899. 74.) 104 Kiefernwald, Fichtenwald, finden, eine geeignete Heimat ‚bieten. Als Unterholz finden sich dort u. a. Ribes rubrum und nigrum, und da Carex-Arten, z. B. ©. caespitosa . und panniculata sich anschliessen, so wären die Bedingungen für die Entstehung von Formen der Puceimia .Ribesii-Caricis vorhanden. Ein weit höheres Interesse beanspruchen die Nadelwälder, da ausser Taxus unsere sämtlichen einheimischen Nadelhölzer Träger mehrerer heteröcischer Rostpilze sind. Über die Begleitpflanzen der Kiefer haben wir eine Spezialarbeit von F. Höck (Nadelwaldflora Norddeutschlands. 1893). Hiernach (p. 337) gehören der Brandenburger Kiefernwaldflora unter andern an: Populus tremula, Picea excelsa, Abies pectinata, Juniperus commumis, Vaccinium-Arten, Ledum palustre, Pulsatilla- Arten, Epilobium angustifolium, Senecio silvatieus, vernalis, Campa- nula rotundifolia u. a., Pirola-Arten, Melampyrum pratense, Festuca ovina, manche davon allerdings wohl nur als lokale oder nur gelegent- liche Begleiter. Unter den genannten beherbergen nur Populus tremula, Senecio, Campanula, Melampyrum und .Pulsatilla mit der Kiefer gemeinschaftlich einen Rostpilz (Melampsora pinitorqua, Coleosporium Senecionis, Campanulae, Melampyri, Pulsatillae), aber gerade diese Pflanzen dürften keineswegs zu den besonders regelmässigen Bestandteilen der Kiefernwaldflora gehören. Melampyrum pratense und ausserdem Jasione montana (Coleosporium Campanulae?) nennt übrigens auch Kerner (Pflanzenleben der Donauländer 167) unter den Bestandteilen des Föhrenwaldes im Waldviertel des böhmisch-mährischen Plateaus. Die Teleutosporenwirte zahlreicher anderer Kiefernaecidien vermissen wir da- gegen unter den genannten. Wieweit sich solche in anderen Gegenden dem Kiefernwalde zugesellen, vermag ich nicht zu sagen. Dagegen mögen einige Wirtswechselverhältnisse, welche die Begleitpflanzen unter sich be- treffen, gelegentlich, aber wohl keineswegs besonders häufig, durch dag Zusammentreffen dieser Pflanzen ermöglicht sein (Chrysomyxa Ledi, Pucciniastrum Epilobit, Beziehungen der Pirola-Pilze zu einem Nadel- holze?). In oldenburgischen Kiefernwäldern fand ich. mehrfach Lonicera. Perielymenum in nicht blühenden Trieben den Boden überziehend; bier trat das Aecidium, dessen Teleutosporen auf Festuca ovina gebildet werden (Puce. Festucae), häufig auf. Im Fichtenwalde, wenigstens in geschlossenen Beständen, scheint keiner von den Teleutosporenwirten, die zu den nach ihrem Wirtswechsel bekannten Fichtenaecidien gehören, nämlich Prunus Padus (Thecopsora Padi: Aecidium strobilinum), Ledum palustre (Chrysomyza Ledr: Aecidium abietinum 1) und Rhododendron-Arten (Chrysomyxa Rhodo- Tannenwald, Lärchenwald, 105 dendri: Aecidium abietinum 2) überhaupt oder häufiger vorzukommen; nach Graebner (249) ist die Flora. der Fichtenwälder eine der denkbar ärmsten. Der Wirtswechsel der Rostpilze auf Vaccinium Myrtillus und Pirola-Arten, die sich am Waldboden finden (Warming 284), ist noch unbekannt. Auch geschlossene Tannenbestände dulden anscheinend nicht viele Pflanzen unter sich, die als Zwischenwirte der auf der Tanne lebenden Rostpilze in betracht kommen könnten, und ich vermisse in der Literatur bestimmte Angaben über die spezielle Flora des Tannenwaldes. Wieweit 2. B. Vaceinium Vitis Idaea und Alsinaceen häufige Gäste des Tannen- waldes ‚sind, wäre von Interesse festzustellen. Nach Engler (Alpen- kette 22) sind Vaceinium Vitis Idaea und Abies alba gelegentliche Bestand- teile des Fichtenwaldes. Die sehr auffälligen Hexenbesen der Tanne erwähnt Pax (Grundzüge 134) als häufig an bestimmten Stellen des Karpathengebietes, besonders im siebenbürgischen Erzgebiete; es handelt sich hier aber nicht um reine Tannenbestände, sondern um Buchenwald, in den kleine Rudel Edeltannen eingesprengt sind; auch finde ich an der erwähnten Stelle keine Angaben über das Auftreten der jetzt als Zwischen- wirte bekannt gewordenen Alsinaceen. Dies ist die einzige mir bekannt gewordene Erwähnung eines Rostpilzes in den pflanzengeographischen Schriften. Der Lärchenwald, den Warming (286) als eine besondere Vereinsklasse aufstellt, ermöglicht infolge seines lichten Wuchses die Entwickelung zahlreicher Krautpflanzen an seinem Grunde, oder Graswuchs, so dass sogar eine Art Wiesennutzung möglich wird (Kerner |. ce. 223). Dennoch scheint er aus sich selbst zur Entwickelung der zahlreichen Wirts- wechselverhältnisse der Lärchenaecidien mit Melampsora-artigen Pilzen keine Veranlassung zu geben. Als einen Ausnahmefall erwähnt Christ (Das Pflanzenleben der Schweiz 165 u. 224) die Verbindung der Lärche mit der Birke im Kipferwalde in Oberwallis. Die Verbindung würde das Auftreten des Melampsoridium betulinum fördern, und es wäre interessant, festzustellen, ob dieser Pilz an der betreffenden Stelle wirklich häufig auftritt. Christ bezeichnet das so entstehende Vegetationsbild als ein sibirisches und gibt ferner an, dass in Sibirien Larix sibirica mit der gemeinen Föhre und der Birke die Wälder bilde (226). Danach könnte man die eigentliche Heimat des Melampsoridium betulinum auch in Sibirien suchen. Über das etwaige Vorkommen der mit Caeoma Larieis in Beziehung stehenden Pappeln und Weiden im Lärchenwalde habe ich keine Angaben gefunden. Einzelne dieser Pflanzen, z. B. Salix pentandra dürften auch wohl zufällig nicht leicht in den Lärchenwald geraten. Es wäre indessen 106 Legföhrenwald, Mischwälder. wünschenswert, hierüber Genaueres festzustellen. (Vgl. auch das im IX. Kap. über die Lärchenpilze Gesagte.) : Im Legföhrenwald der Alpen (Pinus Mughus) treten nach Kerner (l. e.) Jumiperis nana, Sorbus aucuparia und $. Chamaemespilus auf. Hier wäre also ein Standort des Gymnosporangium juniperinum. Juni- perus nana, Sabina und communis, ausserdem Sorbus aucuparia, Chamaemespilus und Cotoneaster integerrima nennt auch G. Beck, v. Mannagetta (Veg. d. illyr. Länd. 376) als Bestandteile einer sub- alpinen Strauchformation in den illyrischen Ländern. Günstigere Bedingungen für das Auftreten heteröcischer Rostpilze als die reinen Waldbestände, die übrigens wohl in zahlreichen Fällen dem Eingreifen des Menschen ihre Reinheit verdanken, bieten ohne Zweifel solche Wälder, in denen nicht eine Baumart überwiegt, sondern die die ver- schiedensten Bäume enthalten. Solche „Mischwälder * schildert Kerner (Pflanzenleben der Donauländer 156ff.) als bezeichnend für das Wald- viertel im böhmisch-mährischen Plateau. Im Urzustande bilden nicht selten Nadelhölzer (welche, wird nicht gesagt) die oberste Schicht, darunter finden sich die Kronen der Buchen, am Boden wachsen Preisselbeeren (Calyptospora?) und andere Kräuter. Wo Waldwirtschaft hinzukommt, wird das Bild dieser Wälder mannigfaltiger, Fichten, Tannen, Föhren, Buchen, Birken treten gemeinsam auf, Lärchen (mitunter wild), Espen, Sahlweiden kommen hinzu (Melampsora Laricı Tremulae, Larici-Capraearum, Abveti-Capraearum, Melampsoridium betulinum). Auch im Alpengebiete kommen nach Kerner (220) Mischwälder vor. Fichten, Tannen, Lärchen, Föhren, Buchen, Ahorne, Birken, Eiben bilden einen „schütteren“ Wald. Als Begleitpflanzen finden sich noch Juniperus communis, Salix Capraea, Sorbus aucuparia, 8. Aria (GFymnosporangium), Vaccinium Vitis Idaea (Calyptospora) und andere (307). Im ganzen aber sind nach Kerner diese Mischwälder selten; durch den Einfluss des Menschen werden sie umgestaltet. Auf dieselben oder ähnliche Wälder wie die im voraufgehenden erwähnten beziehen sich die Angaben von Warming (334) über die gemischten Wälder am . Mittellaufe der Donau und von Engler (Alpenkette 25, 26) über die „Voralpenwälder der nördlichen Kalkalpen und Zentralalpen“. Im ganzen kann man sagen, dass die reinen Vegetationsformationen an sich in der Regel nur einer sehr beschränkten Zahl von heteröeischen Rostpilzen die Existenzbedingungen bieten. Sehr günstige Bedingungen aber ergeben sich in vielen Fällen, wie schon mehrfach angedeutet wurde, durch das Aneinandergrenzen oder die gegenseitige Durchdringung verschiedener Vegetationsformationen, oder Zusammentreffen verschiedener Formationen. 107 auch durch den Übergang oder die Umwandlung einer Formation in . andere. An den Ufern der Gewässer grenzt die „Limnäenvereinsklasse*“ (Warming 150) in langer Linie an das „Röhricht* (Warming 162). Dadurch kommt Seirpus lacustris, ein häufiger Bestandteil der Röhrichts, in die Nähe von Limnanthemum nymphoides, so dass Puceinia Seirpi gedeihen kann. An das „Röhricht“ grenzen Wiesen oder selbst Wälder, oder es dringt, dem Laufe kleinerer Gewässer folgend, in die ver- schiedensten Vegetationsformationen des trockenen Landes vor. Hierdurch entstehen sehr mannigfaltige Verhältnisse. So kommt Phragmites com- munis, die Charakterpflanze des Röhrichts, häufig in die Nähe von Rumex Acetosa, R. Hydrolapathum (der übrigens von Warming auch als Be- standteil des Rohrsumpfs angesehen wird) und anderen grossen Rumex- Arten, von Ranuneculus repens, R. bulbosus und in bestimmten Gegenden wohl auch von Ligustrum vulgare, und so sind, wie v. Tavel (l. c.) bereits andeutet, für die Heteröcie von Puceinia Phragmitis, Trailii, Magnusiana und obtusata die Bedingungen gegeben. Ein sehr häufiger Begleiter des Röhrichts ist ferner Phalaris arundinacea, auf der eine Reihe biologisch verschiedener Puceinien vom Typus der Puce. sessilis und ausserdem eine Form von P. coronata vorkommen. Alle die ziemlich verschiedenen Standorte der in Betracht kommenden Aecidienwirte, Arum, Allium ursinum, Leweoium, Orchis und anderer Orchideen, Convallaria, Majanthemum, Polygonatum, Paris und Frangula Almus dürften auf diese Weise gelegentlich in die Nachbarschaft von Phalaris-Beständen gelangen. Da auch mehrere Carex-Arten sich dem Röhricht anschliessen oder auch selbständig in einer dem Röhricht entsprechenden Weise den ‘Gewässern folgend in das Land eindringen, so können auch Pilze, wie Puceinia Carieis (auf verschiedenen Carex-Arten mit Aecidien auf Urtica) oder die auf Carex-Arten und Ribes-Arten lebenden Rostpilze (Puceinia Pringsheimiana und Verwandte) in solchen Grenzgebieten ‘ihre Heimat haben. Zu dem letzteren mag hier noch bemerkt sein, dass nach Focke (430) die Ribes-Arten (R. rubrum und nigrum) sich in den nordwestdeutschen Wäldern „fast nur an Waldbächen“ finden, und dass auch durch diese Art des Vorkommens ein häufigeres Zusammen- treffen mit Carex-Arten gegeben sein mag. In vielen der zuletzt besprochenen Fälle haben die Sporen, um den Wirt der anderen Generation zu erreichen, bereits einen etwas längeren Weg zurückzulegen. Die Erhaltung des Pilzes scheint in solchen Fällen oft durch eine besonders reichliche Vermehrung in der Uredogeneration, der dann natürlich in der Regel eine entsprechend reichliche Teleuto- 108 Zusammentreffen verschiedener Formationen. sporenbildung folgt, gesichert zu werden. So treten z. B. die Puceinien auf Phragmites, namentlich P. Phragmitis, ebenso die erwähnten Puccinien auf Carex-Arten in der Regel in grossen Massen auf (vgl. Kap. IV). Auch in Bezug auf die Rostpilze der Waldbäume, insbesondere der Coniferen, lässt sich in vielen Fällen feststelllen, dass sie durch das Aneinandergrenzen der Formationen die Bedingungen ihrer Existenz finden. Dies ist z. B. für Chrysomyxa Rhododendri der Fall. Die reichlich befallenen Fichtenbestände finden sich nach de Bary (Bot. Ztg. 1879, 766) immer in der Nähe ausgedehnter Alpenrosengebüsche; das Alpenrosen- gebüsch wird von Warming (271) als ein besonderer Typus subglazialer Gebüsche angesehen. Übrigens gibt Kerner (219) an, dass die Vegetation der immergrünen kleinen Sträucher, zu der auch die Alpenrosenformation gehört, ebenso oft als untere Schicht der Wälder auftritt, wie als selbständige Formation für sich. Ähnliches gilt in bezug auf die Nadelroste der Kiefern. Es ist oben gezeigt worden, dass nur wenige Coleosporium-Wirte im Kiefern- walde selbst vorkommen, und auch diese wohl nicht gerade besonders häufig. Vergegenwärtigen wir uns aber, dass Kiefernbestände an die ver- schiedensten Vegetationsformationen angrenzen, z. B. an Wiesen mit Alectorolophus oder Euphrasia, an Heidestrecken mit Euphrasia, Melampyrum oder Campanula rotundifolia, an „Steppenhaide* (Grad- mann 112) oder die Formationen der trockenen Hügel (Drude 159) mit Inula salicina, Pulsatilla vulgaris, Melampyrum pratense, Campa- nula rotundifola usw., an Laubwaldgebüsch mit Melampyrum pratense, M. nemorosum, Campanula Trachelium, an brachliegendes Kulturland mit Alectorolophus major, Melampyrum arvense, Campanula rapuncu- loides, Sonchus arvensis, S. asper, Tussilago Farfara („Brachpflanzen“, Gradmann p. 236), dass Bäche mit ‚Petasites an den Rändern (Grad- mann 158) bis in die Nähe der Kiefern vordringen können, dass endlich die Kiefer selbst, durch ihre im Winde leicht fliegenden Samen verbreitet, in benachbarte und fernere Gebiete (z. B. die Heide) eindringt, so wird’ es verständlich, dass die mannigfaltigsten Möglichkeiten für die Ansiedelung der wirtswechselnden Coleosporien vorhanden sind. Eine Folge dieser Verhältnisse dürfte es sein, dass es besonders die Randbäume der Be- stände sind, auf denen man die Peridermium-Arten findet,') oder auch einzelne, zerstreut in anderen Formationen wachsende Bäume. Allerdings sind auf diesen auch die Bedingungen für die Beobachtung günstiger, als auf den Bäumen im’ Innern der Bestände. !) Auch das seinem Wirtswechsel nach noch nicht bekannte Peridermium Pini (Willd.) Kleb. scheint mit Vorliebe an Waldrändern stehende Bäume zu befallen. Umwandlungen der Formationen. 109 -Auch das Auftreten des mit Oronartium asclepiadeum in Zusammen- hang stehenden Rinden-Blasenrosts der Kiefern dürfte "seine Erklärung durch das Angrenzen der Kiefern an Formationen, welche Vincetoxicum öffieinale („Geröllpflanzen“*, trockene Fels- und Geröllfluren, siehe oben) oder Paeonia-Arten enthalten, finden, nicht durch das Eindringen dieser Pflanzen in den eigentlichen Kiefernwald. Was hier vom Kiefernwalde gesagt ist, wird mutatis mutandis auch für die Fichten, Tannen- und Lärchenwälder zutreffen. Es ist oben bereits festgestellt worden, dass die Teleutosporenwirte der meisten Aecidien, welche diese Bäume befallen, der Flora der betreffenden Wald- art nicht angehören. Ferner ist zu erwähnen, dass auch für diejenigen Wirte von Rost- «pilzen, die nur als Begleiter, nicht als Charakterpflanzen in den Forma- tionen auftreten, durch das Aneinandergrenzen der Formationen die Mög- lichkeiten des Zusammentreffens erhöht werden, und dass dadurch also auch -die Bedingungen für das Auftreten anderer“ Rostpilze als solcher, die auf einer‘der Charakterpflanzen leben, geschäffen werden können. So erwähnt z. B. Focke (424) unter den Pflanzöw' der „Grenzgebiste von Haide und Wald“ in der nordwestdeutsehen ' Tiefebene folgende Nährpflanzen wirtswechselnder Rostpilze: Betula alba, pubescens, Salix aurita, Populus tremula, Sorbus aucupartia, Pinus silvestris, Juniperus communis, Lonicera Perielymenum, Vaceinium Vitis Idaea, Melampyrum pratense, Orchis maculata, Calamagrostis Epigeios, Rhamnus Frangula. Ein besonderes Interesse gewinnen in bezug auf unsern Gegenstand auch die im Laufe der Zeit sich vollziehenden Wandlungen der Vegetations- formationen. Von-Borggreve (Abh. naturw. Verein Bremen 3. 1872. 222) wurde die Ansicht geäussert, dass die Heide durch die Art ihrer Benutzung als Schafweide bedingt sei, und dass sie in Wald übergehen würde, wenn man sie in Ruhe liesse, und W. O. Foeke (Abh. naturw. Ver. Bremen 3. 1872. 260) trat dieser Ansicht unter gewissen Ein- schränkungen bei. Graebner (Heide Norddeutschlands 63) fasst jedoch das Verhalten gerade umgekehrt auf; er weist nach, dass der Wald unter gewissen Bedingungen sich in Heide verwandelt. Diese in der Umwandlung begriffenen Vegetationsformationen enthalten aber eine grössere Mannig- faltigkeit von Pflanzen. So erwähnt z. B. Graebner (l. e. 250) für die Waldheide Rhamnus cathartica, Holeus mollis, H. lanatus: Salix aurita, S. einerea, Evonymus verrucosus; Salix repens, Platanthera bifolia; und speziell für die Kiefernheide führt er an Molinia coerulea, Melampyrum pratense; Carex hirta, Urtica dioica; Carex flava, Serra- tula tinctoria; ferner Euphrasia-, Melampyrum-, Senecio-, Pulsatilla- 110 Umwandlungen der Formationen. und Campanula-Arten, die zusammen mit der Kiefer Coleosporium beherbergen. Zu den Wandlungen in den Formationen gehören auch die durch gewaltsame Naturereignisse oder die absichtlich durch das Eingreifen des Menschen hervorgebrachten Veränderungen. Ein besonderes Interesse für den vorliegenden Gegenstand gewinnen die auf die eine oder die andere Weise entstandenen Liehtungen in den Wäldern. An solchen Stellen tritt eine eigenartige Flora auf, die Gradmann (29) als „Schlag- pflanzen“ bezeichnet, und es gelangen dadurch Gewächse in das Innere der Wälder, die sich dort sonst nicht befinden. Es sind meist Pflanzen, deren Samen Flugapparate haben und durch den Wind leicht verbreitet werden (Kerner 162). Sie bezeichnen die verschiedenen Stufen der Neu- besiedelung des von Bäumen entleerten Bodens, und sie. werden auf die Waldränder zurückgedrängt, wenn die Waldbäume das Gebiet wieder zu erobern beginnen. Epilobium angustifolium (Puceiniastrum Epilobii), Senecio-Arten und Sonchus asper (Coleosporium), Populus tremula und Salix Capraea (Melampsora), Betula (Melampsoridium) kommen für die uns hier beschäftigende Frage in Betracht. Auch einige Campanula- Arten und vielleicht Sorbus aucuparia würden zu nennen sein. Im Anschluss an das Voraufgehende möchte ich noch. einmal auf die Bedingungen für das Auftreten derjenigen Pilze zurückkommen, die ihr Aecidium bezugsweise Caeoma auf Larixz bilden. Es wurde schon oben darauf hingewiesen, dass der „Lärchenwald“ die in Betracht kommenden Teleutosporenwirte nur ausnahmsweise zu enthalten scheint. Wie es allerdings in dieser Hinsicht mit dem sibirischen Lärchenwalde steht, vermag ich nicht zu sagen. Aber die Sporen der Lärchenroste werden ohne Zweifel vom Winde auf weite Entfernungen transportiert, und es scheint daher durchaus möglich zu sein, dass die betreffenden Wirtswechselverhältnisse in der Heimat der Lärche sich entwickelt haben, auch wenn die Lärchen nicht gerade mit den Teleutosporenwirten unter- mischt wachsen. Dass aber z. B. in den Alpen, wo die Lärche ein- heimisch ist, die in Betracht kommenden Teleutosporenwirte nicht nur vorhanden sind, sondern auch der Lärche bis in eine gewisse Höhe folgen, so dass ein Zusammentreffen wahrscheinlich ist, scheint aus den Angaben der Floristen hervorzugehen. Nach F. v. Hausmann (Flora von Tirol 812) ist die Lärche gemein auf den Gebirgen bis in die Alpen; nach Schinz und Keller (Flora der Schweiz 18) steigt sie bis 2400 m empor. Für die Teleutosporenwirte finde ich folgende Angaben: Populus tremula gemein vom Thal bis in die Alpen (Hausmann 799); Wälder bis 1800 m, überall (S. und K.), überall bis nahe zur Buchen- Heimat der Rostpilze der Kulturpflanzen. E33}: grenze verbreitet (Christ 164). — Pop. nigra Ufer und Auen im Tale (H. 799); Ufer, nicht selten bis ca. 1400 m (S. und K.); gemein in der unteren Region des Plateaulandes und auf Uferkies der grösseren Alpen- täler (Christ 164). — Salix pentandra auf Gebirgen (H. 785); feuchte Wälder, Ufer, namentlich der Berge und Voralpen, bis zu 2000 m (S. und K.). — $. Capraea Gräben, Gebüsch, häufig bis ca. 2000 m (S. und K.). — S. einerea bis in die Voralpen (H. 790); bis in die unteren Alpengebiete, häufig (S. und K.). — 9. aurita und 5. viminalis Höhenangaben fehlen. — 8. daphnoides in Tirol und Vorarlberg bis 4000 Fuss (H. 787); Ufer, bis in die Voralpen, verbreitet (S. und K.). — Betula alba Gebirgs- wälder bis in die Alpen, auch an Ufern im Tale (H. 801); Wälder, Torfmoore, überall (S. und K.). — B. pubescens Torfmoore, besonders der Bergregion (S. und K.). In den meisten der zuletzt besprochenen Fälle werden die Sporen, wie schon oben einmal angedeutet, einen weiteren Weg zurückzulegen haben, um das richtige Keimungssubstrat zu erreichen. Es unterliegt aber auch keinem Zweifel, dass viele der hier in Betracht kommenden Rostpilze der Verbreitung ihrer Sporen durch den Wind in hervorragender Weise angepasst sind. Es ist an einer andern Stelle ausführlicher davon die Rede gewesen. Hier genügt es, darauf hinzuweisen, dass infolge dieser Verhältnisse keineswegs immer ein unmittelbäres Aneinandergrenzen der in Betracht kommenden Bestände erforderlich zu sein scheint, um einen wirtswechselnden Rostpilz entstehen zu lassen oder zu erhalten. Überblickt man nach dem Voraufgehenden die Gesamtheit der heteröcischen Rostpilze, so bleibt — von zahlreichen weniger wichtigen Einzelfällen abgesehen — immer noch eine Reihe der wichtigsten und bekanntesten Fälle übrig, die durch diese Betrachtungen eine Heimat noch nicht gefunden haben. Es sind namentlich die Pilze von Kultur- pflanzen, die mit diesen eingeführt sind oder durch ihren Anbau bei uns eine allgemeine oder selbst massenhafte Verbreitung erlangt haben. Cronartium Ribieola (und Peridermium Strobi) dürfte aus der Heimat von Pinus Cembra stammen, aus Osteuropa oder Sibirien (s. Kap. IX). In den Alpen scheint Ribes alpinum gelegentlich in der Nähe von Pinus Cembra aufzutreten. E. Fischer (Bull. Herb. Boiss. 6. 1898. 16) hat Cronartium Ribieola in der Innschlucht bei St. Moritz in der Nähe von P. Cembra gefunden; Peridermium Strobi ist aller- dings dort noch nicht beobachtet worden. Gymnosporangium Sabinae und @. confusum sind in unseren Gegenden von der Anpflanzung der Juniperus Sabinae abhängig und dürften in Südeuropa oder Vorderasien heimisch sein. Die Birne soll in 112 Heimat der Rostpilze der Kulturpflanzen. Europa einheimisch sein (de Candolle, Origine des Plant. cult. 183). Für das Oetztal in Tirol erwähnt Kerner (258) ‚Juniperus Sabina 3000—6500 Fuss hoch als Unterholz im Nadelholz oder als tonangebende Pflanze in einer immergrünen Strauchvegetation, nennt aber Pirus com- munis oder Crataegus-Arten nicht. Sehr schwierig ist es, Sicheres über den Ursprung der Getreideroste festzustellen, da man zu wenig über die ursprünglichen Verhältnisse weiss und auch die Heimat der Getreidearten keineswegs mit genügender Sicherheit kennt. Als erschwerendes Moment kommt noch die Spezialisierung der (retreideroste hinzu. Wenn z. B. Eriksson (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 299) Recht hat mit der Ansicht, dass von den Formen der Puceinia graminis die forma specialis T’riticı die älteste sei, wird man die Heimat dieses Getreiderostes in der Heimat des Weizens zu suchen haben; wenn dies nicht der Fall ist, kann sich dieser Rost in jeder Gegend, welche Berberitzen und geeignete Gräser birgt, entwickelt haben. Es würde z. B. die forma specialis Secalis in Europa heimisch sein können, da Agropyrum repens und Berberis-Arten vielerwärts verbreitet sind und auch die Heimat des Roggens möglicherweise im südöstlichen Europa (nördlich der Donau zwischen den österreichischen Alpen und dem Kaspischen Meere, nach de Candolle, Origine des Plant. cult. 299; Bourdeau, Oongöte du-Monde vegetal 1893. 116) liegen könnte. Dain Europa auch der Hafer zu Hause sein soll, so kann dasselbe für die f. spec. Avenae, sowie auch für Puceinia coronifera gelten. Ebenso könnte Puceinia dispersa (Aeeidien auf Anchusa) in Europa ihre Heimat finden. Dagegen wird man sich in bezug auf die Heimat der Rostformen des Weizens und der Gerste vielleicht nach der Heimat dieser Getreidesorten, die man in Vorderasien gesucht hat (de Candolle 288, 295; Bourdeau 110, 112), wenden müssen. Als wirtswechselnd sind bisher nur die Formen der P. gramimis auf diesen beiden Getreidearten bekannt. Dass man die Heteröcie der anderen Roste dieser Getreidearten (P. triticina, P. glu- marum, P. simplex) noch nicht kennt, könnte vielleicht darin seinen Grund haben, dass die betreffenden Aecidienwirte wesentlich nur in der Heimat dieser Getreidearten verbreitet und infolgedessen bisher wenig beachtet wären. Wie an einer anderen Stelle (Kap. VII), näher erörtert ist, dürften infolge des massenhaften Anbaus der Getreidearten über einen grossen Teil des Erdkreises die Uredosporen so allgemein durch den Wind verbreitet werden, dass ein Auftreten dieser Pilze-auch an Stellen, wo die Aecidienwirte fehlen, begreiflich wird. Ziehen wir aus den vorstehenden Erörterungen das Fazit für die Entstehung der Wirtswechselerscheinungen, so ist festzustellen, dass, soweit Regelmässigkeiten in der Auswahl der Wirte. 113 sich die Verhältnisse gegenwärtig überblicken lassen, nur ein Teil der wirtswechselnden Rostpilze in einer einzigen Vegetationsformation seine gesamten Existenzbedingungen findet, während anderen erst durch das Zusammenstossen verschiedener Formationen die Entwickelung ermöglicht wird. In zahlreichen Fällen gehört daher der Transport der Sporen auf weite Entfernung zu den charakteristischen Eigentümlichkeiten dieser Pilze, und es scheint also, als ob die geographische Verbreitung der Nährpflanzen, wenngleich sie nicht ohne Bedeutung ist, doch nicht in erster Linie für die Richtung, welche die Ausbildung der Wirtswechsel- verhältnisse genommen haben, bestimmend gewesen sein kann. XI. Regelmässigkeiten in der Auswahl der Wirtspflanzen. Nachdem die Zahl der bekannt gewordenen wirtswechselnden Rost- pilze allmählich eine verhältnismässig grosse geworden ist, kann man versuchen, die Frage zu beantworten, ob irgendwelche Gesetzmässigkeiten oder wenigstens Regelmässigkeiten in dem Zusammentreffen der Aecidien- und Teleutosporengenerationen, sowie namentlich in der Auswahl der Wirtspflanzen zu erkennen sind. Der Nachweis derartiger Regelmässig- keiten würde nicht nur zur Beurteilung der Frage, wie die wirtswechselnden Pilze entstanden sind, Interesse gewinnen, sondern auch für die Auffindung neuer, bisher unbekannt gebliebener Wirtswechselverhältnisse nützlich werden können. Es mag nun gleich vorausgeschiekt werden, dass ein allgemeines Gesetz, welches den Wirtswechsel beherrscht, nach den bisher aufgeklärten Fällen nieht abgeleitet werden kann und auch wohl »icht vorhanden ist. Die einzige allgemeinere Regelmässigkeit, die sich in den bisher bekannt gewordenen Fällen zeigt, ist die, dass die beiden Generationen desselben Pilzes Pflanzen befallen, die im natürlichen System eine weit entfernte Stelle haben. Die heteröcischen Arten der Gattungen (oleo- sporium, Cronartium, Pueeiniastrum, Melampsorella und Melampsoridium bilden ausschliesslich, die von Melampsora zum grössten Teil ihre Aeeidien auf Coniferen, die Teleutosporen auf verschiedenen Dicotyledonen. * Umgekehrt bilden die heteröcischen Arten von Gymnosporangium ihre Teleutosporen auf Coniferen, ihre Aecidien auf Dicotyledonen (Pomaceen). Die heteröcischen Puceinia-Arten leben zum grössten Teile auf Gramineen und Cyperaceen, die zugehörigen Aecidien finden sich meist auf Dieotyledonen und nur zum kleinen Teile (Phalaris-Puccinien) Klebahn, Rostpilze. 8 114 : Regelmässigkeiten in der Auswahl der Wirte. auf Arten aus anderen Monocotyledonen-Familien. Nur in wenigen Fällen ist die Verwandtschaft der Nährpflanzen eine etwas nähere. Dass die beiden Wirte desselben heteröcischen Rostpilzes einer und derselben Pflanzenfamilie oder auch nur einer und derselben „Reihe“ (nach Engler’s- Syllabus) angehören, kommt unter den bisher bekannt gewordenen Fällen üherhaupt nicht vor, und in allen den Fällen, wo die beiden Nährpflanzen zweien Reihen einer und derselben „Unterklasse* angehören, ist die Ver- wandtschaft dieser Reihen bereits eine sehr entfernte. Dies zeigen folgende Beispiele, welche diejenigen sind, bei denen die verwandtschaftliche Beziehung der beiden Wirte noch die engste ist: Puceinia Bistortae (Polygonales- und Umbelliflorae), P. septentrionalis (Polygonales und Ranales), Uro- myces Pisi und striatus (Rosales und Geraniales), einige Melampsora- Arten (Salicales einerseits und Zrhoeadales, bezüglich Rosales, Geraniales und Sapindales andererseits), endlich die Puceinia-Arten auf Phalaris (@lumiflorae einerseits und Liliiflorae, Spathiflorae und Microspermae andererseits). Die folgende Übersicht (Taf. I) gibt ein etwas übersicht- licheres Bild von diesen Verhältnissen. Es fehlt demnach jeder Übergang zwischen autöcischen und heterö- cischen Pilzen in dem Sinne, dass man annehmen könnte, die heteröcischen seien aus autöcischen dadurch entstanden, dass die eine Generation zunächst auf näher verwandte und später auf immer ferner stehende Pflanzen über- gegangen sei. Vielmehr gewinnt man hiernach den Eindruck, als sei der Wirtswechsel eine plötzlich und unvermittelt eingetretene Erscheinung (vgl. Kap. XV). Verfolgt man die Wahl der Nährpflanzen von Seiten der heteröcischen Rostpilze etwas mehr ins Einzelne, so ergeben sich allerdings einige Regelmässigkeiten, aber fast in allen Fällen sind auch Ausnahmen vor- handen, so dass von streng gültigen Regeln nicht die Rede sein kann. Die in betracht kommenden Erscheinungen laufen bis zu einem gewissen Grade parallel mit den Beziehungen zwischen den verschiedenen Formen der Teleutosporen einerseits und denen der Aecidien andererseits, und deshalb mögen diese Verhältnisse, die Eigenschaften der Pilze an sich sind und mit dem Wirtswechsel nichts zu tun haben, gleichzeitig kurz erwähnt sein. Besonders beachtenswert ist die in manchen Fällen mehr oder weniger deutlich hervortretende Zentralisierung des Wirtswechsels auf bestimmte Nährpflanzenarten, -Gattungen oder -Familien. Dies äussert sich so, dass eine gewisse Nährpflanze A oder dieselbe nebst ihren näheren und ferneren Verwandten A,, A,, A,, B, © zahlreiche unter sich mehr oder weniger gleiche oder auch verschiedene Aecidien-, bezugsweise Teleutosporenformen beherbergt, deren zugehörige Teleutosporen, bezugs- Taf. 1L o) Aecidien ® Uredo- u. Teleutosporen I. @ymnospermae B. Coniferae IE TADMINERE ee een ee ie 2. Cupressineae EEE II. Angiospermae A. Monocotyledoneae 4. Glumiflorae. Cyperaceae. = Gramineae $ 7. Spathiflorag. Araceae. . . DUporass Junanlue 2.20 22. > Liliaceae. Amaryllidaceae . 11. Microspermae. Orchidaceae . B. Dicotyledoneae a. Archichlamydeae Salicaceae . Fag 9. Urticales. Urticaceae. . -». 2» 2... 13. Polygonales. Polygonaceae.. . . . 3. Salicales, BRohhıl 8. Fagales. e. 14. Centrospermae. Caryophyllaceae. Chenopodiaceae 15. Ranales. Ranunculaceae. Berberidaceae. . . 16. Rhoeadales. Papaveraceae. -. ». . 2». 18. Bosales. ‚Crassulaceae :.._. . res erene ROBERT er rer le TOWER Eu RR = alien De 19. Geraniales. Euphorbiaceae. 20. Sapindales. Celastraceae. Butaceae... .. ... Balsaminaceae . . . 21. Rhamnales. Rhamnaceae . . .». 2.2... 25. Myrtiflorae. Oenotheraceae. Halorrhagidaceae 26. Umbelliflorae. Umbelliferae . . .... b. Metachlamydeae Sazifragaceae (Sazifraga Parnassia Ribes) . 1. Ericales. Ericaceae (Rhododendron Ledum Vaceinium) 2. Primulales. Primulaceae . .. . z 4. Contortae. Oleacı .. Asclepiadaceae 5. Tubiflorae. Borraginaceae -. . ». » 2 2 2 0. [ai #4 u ” 6 Pı $ sanl, Pı # fo R g g Dee is 7. Rubiales. Caprifoliaceae. -. -» » 2 2 2 2. 80 lat Campanulacedee . . 2 2 2... 2 OREBOEHRE 2.5... 2.000, Deren Labiat. Scrophulariae. Acanthac. Verbenaec. Ooleosporium | Cronartium P C) Melampsoridium wir Oo) Melampsorella -() Melampsora —() Ohrysomyxa Gymnosporang. Puceinia Puceinia Puecinia Puceinia Uromyces Regelmässigkeiten in der Auswahl der Wirte. 7 weise Aecidien auf einer Reihe meist nicht in näherer Beziehung zu- einander stehender Arten oder Gattungen X, Z, U, R etc. aus einer anderen Abteilung des Pflanzenreiches leben. l. Die Gattung Melampsora bildet Aecidien vom Caeoma-Typus. Die heteröcischen Arten bevorzugen für ihre Teleutosporen die Salicaceen (Salız, Populus) als Wirte; ob die Arten auf anderen Wirten teilweise heteröcisch sind, ist noch nicht bekannt. Die Caeoma-Aecidien finden sich besonders oft auf Coniferen (Pinus, Abies und namentlich Larix), aber auch auf Monocotylen (Orchis, Allium) und einzelnen Dicotyledonen (Mercurialis, Evonymus, Ribes, Chelidonium, Corydalis). Für eine Art auf Salix und wenige andere ist nachgewiesen, dass sie autöcisch sind. Im ganzen gewährt die Gattung trotz der geringen Zahl von Arten ein sehr buntes und ziemlich regelloses Bild. 2. Die Gattungen Coleosporium und Oronartium bilden Blasenrost- Aecidien (Peridermium), erstere kleine nadelbewohnende, letztere grössere rindebewohnende Formen. Diese Aecidien leben auf Pinus-Arten, die Teleutosporen auf verschiedenen Dicotylen. Coleosporium liebt Sympe- talen, besonders Compositen, Cronartium asclepiadeum ist in Bezug auf die Uredo- und Teleutosporen in auffälliger Weise plurivor. Ausser einem Lepto-Coleosporium (Pini) sind autöcische Arten nicht bekannt. - 3. Die Gattungen C'hrysomysa, Pucciniastrum, Melampsorella und Melampsoridium haben Aecidien von verschiedenem Bau, die teils Peri- dermium-ähnlich, teils eigenartig entwickelt sind. Diese finden sich, soweit man weiss, sämtlich auf Coniferen (Tanne, Fichte, Lärche), während die Teleutosporen auf verschiedenen Dicotyledonen (Archichlamydeen und Metachlamydeen) vorkommen. 4. Die Gattung G@ymnosporangium bildet Aecidien vom KRoestelia- Typus. Die Teleutosporen leben auf Cupressaceen, die Aecidien auf Pomaceen. Eine autöcische Art ist auf Juniperus virginiana bekannt. 5. Alle Uromyces- und Puccinia-Arten haben gewöhnliche becher- förmige Aeecidien (Typus des Aecidium Berberidis). Die heteröcischen Puceinia-Arten bevorzugen Gramineen und Cyperaceen als Teleutosporen- wirte; eine Art ist auf Juncaceen, ein paar Arten sind auf Dicotyledonen (Polygonaceen) bekannt. Bei den wenigen heteröcischen Uromyces-Arten tritt die Vorliebe für grasartige Gewächse nicht so stark hervor. Nach der Wahl der Aecidienwirte bilden sich einige bemerkenswerte Gruppen. Unter den auf Cyperaceen, speziell auf Carex-Arten lebenden Pilzen macht sich eine auffällige Vorliebe für Aecidienwirte aus der Gruppe der Compositen bemerkbar (ca. 21 Fälle). Sehr gering ist die Zahl der Cyperaceen-Roste, die auf anderen Metachlamydeen ihre Aecidien bilden (5). 118 Regelmässigkeiten in der Auswahl der Wirte. Auch von Archichlamydeen kommen nur wenige Aecidienwirte in Betracht, als Wirte von Carex-Puceinien nur vier Gattungen; unter diesen aber sind zwei, Zibes und Urtica, die Träger der Aecidien besonders häufiger, unter sich in eine Reihe von Formen zerfallender und auf zahlreichen Carex-Arten lebender. Pilze. Von den auf Gramineen lebenden Puceinia- Arten bildet eine grössere Zahl ihre Aecidien auf Ranunculaceen oder deren nächsten Verwandten (ca. 11 Fälle); zwei Uromyces-Arten schliessen sich ihnen an. Verhältnismässig weniger zahlreich sind die auf anderen Archichlamydeen (10), ebenso die auf Metachlamydeen (13) ihre Aecidien bildenden Gramineenroste; nur einer (Pucc. Poarum) hat seine Aecidien auf einer Composite. Merkwürdig ist die Zusammengehörigkeit der Monocotyledonen- Aecidien mit einem in eine Reihe biologisch ver- schiedener Arten zerfallenden Teleutosporentypus auf Phalaris; eine Ausnahme bildet das Aecidium auf Smilax, das zu einer Puceinia auf Calamovilfa gehört. Auch Analoga zu Puceimia Urticae-Carieis und P. Ribesii-Caricis sind hier vorhanden, nämlich die sehr häufige und in eine Reihe biologisch getrennter Formen zerfallende Puccimia gramimis mit Aecidien auf Berberis und Teleutosporen auf einer sehr grossen Zahl von Grasgattungen, und ebenso die in vielen Punkten ähnlichen und ein- ander merkwürdig parallel entwickelten Arten P, coronata und P. coroni- fera mit Aecidien auf Frangula und Rhamnus und Teleutosporen auf einer grösseren Zahl von Gramineen. Wieweit nach dem feineren Bau der Sporen natürliche Gruppen unter den Puceinien zu bilden sind, und inwieweit innerhalb dieser engeren Gruppen eine grössere Regelmässigkeit in Bezug auf die Auswahl der Wirte vorhanden ist, muss weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben. In einigen der natürlichen Gruppen, die sich gegenwärtig bereits erkennen ‚lassen, ist eine gewisse Regelmässigkeit vorhanden. Besonders auffällig ist das Zusammentreffen der Teleutosporen vom sSessilis- Typus auf Phalaris mit Aecidien auf Monocotylen; auch Uromyces Poae und Dactylidis seien genannt. In anderen Fällen betrifft die Regelmässigkeit bloss ein paar Arten, während daneben anscheinend ebenso nahe stehende Arten auftreten, welche die eine Nährpflanze in einer weit entfernten Gruppe haben. Beispiele sind Puceinia. Festucae neben P. coronata und coronifera, Pucc. obtusata neben P. Phragmitis und P, Trail. Für die Phylogenie der Rostpilze lassen sich aus dem Festgestellten - daher nur in sehr beschränkter Weise Schlüsse ziehen. In den folgenden Tafeln ist versucht worden, die Beziehungen zwischen den Wirten der Aecidien und denen der Uredo- und Teleutosporen in anschaulicher Weise darzustellen. Taf. II. Wirtswechselnde Melampsora-Arten. Coniferae Melampsora ! 4 ninitorqua x BI Dieotyledoneae 2" "Pinus Archichlamydea an Tremulae yacae Klebahni &— @ Corydalis Magnusii @— —® Chelidonium Rostrupii Evonymi-Caprae- arıum n alpina —® Sarifraga Ribesii-Auritae Ribes \ Larici-epitea Lariei-Daphnoidis Orchidi-BRepentis Mercurialis Ribesii-Purpureae Larix | Evonymus Y. \ z I "FRibesi-Viminalis Larici-Capraearum Abieti-Capraearum : Momocotyledon. Galanthi-Fragilis Otekis sw. Allii-Fragilis 1: Abi Allü-Salicis ‚albae ® Abies pectinata Galanthus Lariei-Pentandrae (Amygdalinae) ® Arm “ Allii-populin. Larieci-populina Taf. 11I. Wirtswechselnde Coleosporiaceen, Cronartiaceen und Melampsoraceen. Monocotyledoneae Allium Galanthus Orchis usw. Arehichlamy- deae Salix pentandra amygdalina daphnoides acutifolia purpurea viminalis Capraea einerea aurita repens herbacea Populus tremula nigra USW. Coleosporium Cronartium Pueeiniastrum Melampsoridium Melampsorella Melampsora Chrysomyza — silvestris densiflora Strobus Metachlamydeae en Sonchus Senecio Inula Petasites Tussilago Adenostyles Campanula Phyteuma Melampyrum Alectorol. usw. Nemesia Fincetoxicum Vaceinium Ledum Rhododendron Archi- chlamydeae Epilobium Evonymus Mercurialis Prunus Ribes Sazifraga Corydalis Chelidonium Paeonia Pulsatilla Stellaria Quercus » Betula Taf. IV. Wirtswechselnde Gymnosporangium-Arten. " Cydonia vulgaris 2 Pirus‘ communis Gymno- Se sporangium u tremelloides Malus coronaria juniperinum | hie B clavariaeforme Chamaemespilus @ Aucuparia x - € japonicum americana torminalis e.“ N 0% / N RS latifolia IK Em Ari = globosum ria Er ‘ MI A arbutifolia @ — fe WW UN RS Fe No macropus Mespilus 9 i 2 ermanica R L EIG, coccinea > x ; glandulosa iR 95 Ph /) Crus-galli 7 D Sabinae | c tomentosa 7 | Ex 2 confusum sanguinea d 7 / Douglasii Ozxyacantha ” biseptatum 228 monogyna / tanacetifolia d Cunninghamianum I nigra I Amelanchier FE J . 5 _ canadensis Er vulgaris Hauptnährpflanzen alnifolia @ Nebennährpflanzen Juniperus communis chinensis virginiana scopulorum Sabina Chamaecyparis sphaeroidea Cupressus torulosa. Bei Versuchen wurden nur Spermogonien er- halten, oder Zusammenhang noch nicht sicher festgestellt. Taf. V. Wirtswechselnde Uromyces-Arten der Cyperaceen und Juncaceen. Cyperaceae Eriophorum Archichlamydeae Soirpus maritimus lacustris atrovirens Carex dioica Davalliana rupestris Jamesii stipata muricata vulpina paradoxa panniculata Schreberi brizoides arenaria ligerica Goodenoughiü acuta stricta caespitosa pallescens vaginata limosa pendula setigera montana firma Juneus Luzula foenea « festucacea & Metachlamydeae Lysimachia Glaux Limnan- themum Lycopsis Pedicularis Sambuceus Crepis Lactuca Taraxacum Centaurea Serratula Saussurea Lappa Cirsium Senecio Chrysan- themum Tanacetum Pulicaria Erigeron Bellis Solidago Aster Bellidi- astrum Taf. VI. Wirtswechselnde Pueeinia- und Uromyces-Arten der Gramineen und Dietyledonen. Gramineae Andropogon z Monocotyledoneae Pollinia Y Chrysopogon Arum Panicum \ Allium Be Convallaria Phalaris a © Polygonatum etc $ £ \ ® yg um etc. Archichlamydeae NN Angelica ®- N Conopodium Carum Frangula Rhamnus Impatiens Trisetum Aira Jasminum 7, ) 22 Asclepias N Paris Aristida ° Smilax Stipa @\ Ri \ Milium Y Tenioium Phleum Alopecurus Orchis etc. Sporobolus Agrostis : Calamagrostis \ Metachlamy- Calamovilfa deae Ligustrum Holcus Ya Frazxinus Avena Arrhenatherum EA \ Anchusa Spartina Symphytum Bouteloua Pulmonaria \ Sesleria Ü) Pentestemon Phragmites IN Melampyrum Lamarckia p. Sieglingia 7 Salvia Diplachne r Thymus \ Ficaria Molinia \ \ Banunculus Koeleria \ Strobilanthes Anemone Distichlis A Thalietrum &_ Dactylis £ Verbena Clematis \ ® Plantago Chenopodium S Lonicera Polygonum Rumex Tussilago Rheum ERROR | : . Ur Y 2 Spezialisierung. 129 In der VI. Tafel sind versehentlich folgende Beziehungen ausgelassen: Frangula zu Agropyrum, Dactylis und Festuca (Puce. coronata); Rhamnus zu Alopecurus und @lyceria (Puee, coronifera); Rhamnus zu Brachy- podium und Piptatherum (Puce. [eoronata] himalensis). Piptatherum wäre nach Stipa, Glyceria nach Poa, Brachypodium nach Lolium ein- gefügt zu denken. XII. Die Spezialisierungserscheinungen. Begriff, Geschichte und Verbreitung. a) Spezialisierung und biologische Arten bei den wirts- wechselnden Rostpilzen. Die Methode der Untersuchung der Rostpilze, namentlich der wirts- wechselnden, mit Hülfe des Kulturversuches hat im Laufe der Zeit zu erheblichen Änderungen in den Anschauungen über die Umgrenzung der Arten bei diesen Pilzen geführt. Die älteren Arten waren im allgemeinen nach morphologischen Gesichtspunkten unterschieden. Pilze von gleicher morphologischer Beschaffenheit wurden derselben Art zugerechnet, solche mit abweichenden Merkmalen getrennt. Streng ist allerdings dies Prinzip nie durehgeführt gewesen, denn die zahlreichen in der alten Gattung Aecidium vereinigten Formen unterscheiden sich zum Teil nur sehr wenig oder gar nicht voneinander, und es würde selbst dem geübtesten Uredineen- systematiker schwerlich möglich sein, Aecidien ohne ihre Nährpflanzen zu bestimmen. Die Berücksichtigung der Nährpflanzen bei der Unterscheidung der Arten ist also in ihren Anfängen bereits auf die -ältere Systematik zurückzuführen. Die neueren Untersuchungen haben aber den Nachweis gebracht, dass Pilze, die nach ihren morphologischen Charakteren völlig identisch zu sein scheinen, doch ein sehr verschiedenes und in vielen Fällen zugleich völlig konstantes Verhalten zeigen können, wenn man ihr Vermögen, ver- schiedene, selbst nahe verwandte Arten ihrer Nährpflanzen zu infizieren, in betracht zieht. Die Arten, die man auf Grund der morphologischen Verhältnisse früher unterschied und noch jetzt unterscheiden muss, die morphologischen Arten, erweisen sich in biologischer Beziehung zum Teil als Vielheiten, aus biologischen Arten und Formen zusammengesetzt, deren gegenseitige Rangverhältnisse vielleicht noch mannigfaltiger sind als die der morphologischen Arten. In besonders charakteristischer und unzweideutiger Weise haben sich diese Verhältnisse bei den heteröcischen Rostpilzen ergeben. Die Blasen- Klebahn, Rostpilze. 9 130 Biologische Arten. roste der’ Nadeln der gemeinen Kiefer z. B. (Peridermium Pini f. acicola der älteren Autoren) konnte man ohne die Kenntnis ihrer Lebensweise nur für eine einheitliche Art ansehen. Infolge der Feststellung ihrer Heteröcie wurden aber zahlreiche verschiedene Sorten unter ihnen nach- gewiesen, von denen die erste ihre Teleutosporen (Coleosporium) nur auf Seneecio, die zweite nur auf Euphrasia und Alectorolophus, eine dritte nur auf Pulsatilla, eine vierte nur auf C(ampanula bildet u. s. f.; dabei zeigte sich, dass diese Sorten konstant und streng voneinander geschieden sind, obgleich sie morphologisch völlig übereinstimmen oder nur so wenig verschieden sind, dass es ganz unmöglich zu sein scheint, sie nach diesen Merkmalen zu bestimmen. Für derartige nach biologischen Gesichtspunkten sich unterscheidende Arten habe ich, nachdem vorher Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 67) und namentlich Plowright (Brit. Ured. und frühere Schriften) auf die Bedeutung der Biologie für die Artunterscheidung der Rostpilze aufmerksam gemacht ‘hatten und Schroeter (l. e. 69) darauf hingewiesen hatte, dass die Zer- spaltung der Puceinia Carieis in eine Reihe von Arten dazu angetan sei, die strengen Ansichten über den Speziesbegriff zu erschüttern, 1892 den Ausdruck biologische Spezies gebraucht.) Auch Rostrup (Bot. Tidsskr. 19. 1894. 40, vorgelegt 1893) nennt sie biologische Arten?) und gibt (Bot. Tidsskr. 20. 1896. 116) an, dass er den Ausdruck schon früher in seinen Vorlesungen verwendet habe. Schroeter (71. Jahresb. Schles. Gesellsch. 1893.31) bringt den Ausdruck Speeies sorores, Schwester- arten, in Vorschlag. Hitchcock und Carleton (Bull. 46. Kansas State Exp. Stat. 1894. 4) bezeichnen diese Formen als „physiologieal species“. Die zu Grunde liegende Erscheinung ist von Eriksson (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 292) als „Spezialisierung“ bezeichnet worden, und die biologisch verschiedenen Pilzsorten nennt Eriksson, soweit er ihnen den Rang von Arten nicht zuerkennen will, „spezialisierte Formen“, „formae speciales“. Von den „biologischen Rassen“ (Rostrup, l. ec. 1896) und „Gewohnheitsrassen* (Magnus, Hedwigia 1894. 82) soll weiter unten die Rede sein. Die allgemeine Aufmerksamkeit ist auf die Erscheinung der Spezia- lisierung zwar erst durch die Häufung der Beobachtungen in den 90er ı) Klebahn, Kulturv. I. 273 (15): „„Die Nadelroste bieten also ein interessantes Beispiel sehr ähnlicher Pilze, die sich fast nur durch ihre Lebensweise unterscheiden. Derartiger mehr biologischer als morphologischer Spezies finden sich unter den Uredineen, zumal den heteröcischen, nicht wenige“. ?) „Man har saaledes her en Raekke biologiske Arter, der ikke kunne adskilles skarpt ved morfologiske Karakterer etc“. Die Stelle bezieht sich gleichfalls auf die Peridermium-Formen. Möglichkeit morphologischer Unterscheidung ? 131 Jahren gelenkt worden, insbesondere durch Eriksson’s Befunde über die Getreideroste und wohl auch durch den glücklich gewählten Ausdruck „Spezialisierung“. Die Erscheinung selbst aber ist weit länger bekannt; sie ist bis zu der Arbeit de Bary’s über Aecidium abietinum zurück zu verfolgen und tritt uns in den Arbeiten der folgenden Beobachter wiederholt entgegen. Schon 1863 war es de Bary (Ann. sci. nat. 4. s. 20. 88) aufgefallen, eine wie strenge Wahl (choix rigoureux) die Rost- pilze unter den Nährpflanzen treffen. Als de Bary (Bot. Zeitg. 1879) den Zusammenhang des auf Fichten im Hochgebirge lebenden Aecidium abietinum mit Chrysomyza Rhododendri festgestellt hatte, wurde er auf den Umstand aufmerksam, dass auch im Tieflande, wo Rhododendron fehlt, Aecidium abietinum vorkommt. Die Auffindung des Zusammenhanges der Tieflandsform mit Chrysomyxa Ledi war. das Ergebnis der auf diesen Gegenstand gerichteten Unter- suchung. Es gelang dann allerdings, morphologische Unterschiede zwischen den beiden Aecidium-Formen zu finden; indessen sind dieselben sehr fein und wären vielleicht ohne die voraufgehende Erkenntnis der biolo- gischen Verschiedenheit kaum oder nur zufällig gefunden worden, so dass die beiden Aecidien jedenfalls für „mehr biologische als morphologische Arten“ anzusehen sind. Im Anschluss an diese Verhältnisse. &röcheint es zweckmässig, darauf aufmerksam zu machen, dass, wenn im Folgenden von morphologisch übereinstimmenden, aber biologisch verschiedenen Pilzen die Rede ist, damit nicht gemeint sein kann, dass morphologische Unterschiede wirklich absolut fehlen, sondern nur, dass morphologische Unterschiede bisher nicht gefunden sind oder trotz darauf gerichteter Untersuchungen nicht haben gefunden werden können, oder dass sie zu fein oder zu schwer .definierbar sind, um brauchbare Unterscheidungsmerkmale abzugeben. Vergegen- wärtigt man sich, dass es sich bei dem Vermögen, bestimmte Nähr- pflanzen zu infizieren, vielleicht ausschliesslich, jedenfalls aber in erster Linie um Wechselwirkungen zwischen dem Protoplasma des Pilzes und dem des Wirtes handelt, so kann es kaum Wunder nehmen, dass die Unterschiede im Infektionsvermögen der Pilze sich nicht in auffälligen morphologischen Strukturen oder erheblichen Grössenabweichungen aus- prägen. Ich halte es aber für durchaus möglich, dass verfeinerte Unter- suchungsmethoden, oder Untersuchungsmethoden besonderer Art, und hier denke ich namentlich an die Methode der Variationsstatistik, auch in solchen Fällen morphologische Unterschiede nachweisen könnten, wo bisher vergeblich danach gesucht worden ist. Die Ergebnisse der Messungen, welche ich seinerzeit an den Aeeidiosporen von Coleosporium Senecionis, g* 132 Geschichte der Kenntnis Euphrasiae und Tussilaginis ausgeführt habe (Klebahn, Kulturv. I. 1892. 271. [13]), sprechen wohl in diesem Sinne. Genauere Untersuchungen sind nach der erwähnten Methode bisher nicht angestellt worden. Das Verfahren ist für mikroskopische Objekte so schwierig und zeitraubend, dass man zweifeln muss, ob das schliesslich zu erzielende Resultat der aufgewandten Zeit und Mühe entsprechen würde. Vielleicht wäre die Mikrophotographie mit Nutzen zu Hilfe zu nehmen. Als zweites Beispiel biologischer Arten mögen die auf verschiedenen Ranunculus-Arten vorkommenden Aecidien genannt werden, die sich morphologisch kaum unterscheiden lassen, und die man daher zunächst für eine einzige Art hielt (Aecidium Ranumculacearum DC.), bis nach und nach ihre Zugehörigkeit zu sehr verschiedenen Teleutosporenformen erkannt wurde: Uromyces Dactylidis, Schroeter 1873, U. Poae, Schroeter 1879, Puceinia Magnusiana, Cornu 1882, P. perplexans, Plowright 1884. In diesem Falle war die daraufhin erfolgende spezifische Trennung deshalb weniger auffällig, weil die Aeeidien zum Teil auf ver- schiedenen Ranunculus-Arten leben. Ein weiteres Beispiel bietet das besonders auf Euphorbia Cyparissias lebende Aecidium Euphorbiae, welches die bekannten Deformationen der ganzen Nährpflanze verursacht. Schroeter zeigte, dass es zwei ver- schiedene Sorten dieses Pilzes gibt, von denen die eine mit Uromyces Pisi, die andere mit U. striatus in Zusammenhang steht. Indessen hat Schroeter, der leider manche seiner trefflichen Beobachtungen nicht genügend verarbeitet oder sie nur sehr skizzenhaft beschrieben hat, bei der Veröffentlichung dieser Beobachtung keine weiteren Folgerungen daran geknüpft. Endlich mögen die auf verschiedenen Carex-Arten lebenden Uredo- und Teleutosporen genannt sein, die man früher als Puceinia Carieis bezeichnete, während nach und nach, sowie man den Zusammenhang mit verschiedenen Aecidien erkannte, neue Arten unterschieden wurden. Alle diese Arten stehen einander mehr oder weniger nahe, obgleich sich im Einzelnen mancherlei Unterschiede finden. Vgl. Puceinia Carieis, Magnus 1872; P. Limosae, Magnus 1877; P. silvatica, Schroeter 1879; P. Schoeleriana, Plowright 1884; P. Dioicae, Rostrup 1884, Schroeter 1880/87; P. Vulpinae, Schroeter 1887; P. tenwistipes, Schroeter 1887; P. arenariicola und extensicola, Plowright 1888; P. paludosa, Plowright 1889 usw. Das erste Beispiel, welches den Beobachtern auffällig wurde, lieferten die Pilze auf Populus tremula, die man früher als Melampsora Tremulae Tul. zusammenfasste. Nielsen und Rostrup fanden den Zusammenhang der Spezialisierungserscheinungen. 133 einer dieser Melampsoren mit Caeoma Mercurialis (1882), Rostrup den einer anderen mit (Caeoma pinitorguum (1884). Als dann Hartig die Beziehung des Caeoma Laricis zu Melampsora Tremulae auffand (1885), stellte er die Frage (Allgem. Forst- u. Jagd-Ztg. 1885. 326), ob Caeoma Larieis und Caeoma pinitorguum zu zwei verschiedenen Pilzen auf Populus tremula gehören, oder ob es sich um eine einzige Art handle, die auf der Lärche das Caeoma Laricis, auf der Kiefer das C. pinitorguum hervorbringe. Der Fall des Caeoma Mercurialis fand damals noch keine Beachtung, wie es überhaupt lange gedauert hat, bis die Verhältnisse dieser Pilze genügend klar gelegt wurden, bezugsweise die richtigen Angaben von P. Nielsen und E. Rostrup Bestätigung und Anerkennung fanden. Die Frage Hartig’s ist bis heute noch nicht für sich selbst untersucht worden, sie wird aber voraussichtlich nach Analogie der Versuchsresultate, welche mit denjenigen Melampsoren ge- wonnen worden sind, die mit Caeoma Laricis, ©. Mercurialis und ©. Chelidonii in Zusammenhang stehen, dahin zu beantworten sein, dass es sich um verschiedene Arten handelt, die sich fast nur biologisch unterscheiden, d. h. durch die Wahl ihrer Caeomawirte, während die morphologischen Verschiedenheiten äusserst gering, vielleicht auch nicht einmal völlig konstant sind, so dass es nicht möglich ist, die Pilze ohne Kulturversuche sicher zu bestimmen. In neuerer Zeit ist noch die eben schon erwähnte Melampsora Magnusii, die das Caeoma Chelidonii er- zeugt, hinzugekommen, während die mit Caeoma Fumariae in Zusammen- hang stehende M. Klebahni wohl wieder eingezogen werden muss, da es mir kürzlich gelungen ist, mittels Mel. Magnusiana Caeoma auf Corydalis bervorzurufen. Es sind also gegenwärtig vier verschiedene biologische Arten an die Stelle der alten Sammelspezies Mel. Tremulae getreten. In den in den 80er Jahren erschienenen Arbeiten von Ch. B. Plowright in Kings Lynn finden wir zuerst die Verwendung der Biologie zur Unterscheidung der Rostpilze in zielbewusster Weise durchgeführt, und den Bemühungen dieses Forschers, der viele Hunderte von Kultur- versuchen angestellt hat, verdanken wir nicht nur die Auffindung zahlreicher neuer Fälle von Wirtswechsel, sondern namentlich auch den Nachweis einer Reihe von Arten, die sich nur biologisch, nicht aber oder fast gar nicht morphologisch von einander unterscheiden. Besonders sei auf Gymnosporangium confusum (1888) verwiesen, das, in den auf Juniperus Sabina lebenden Teleutosporen dem @. Sa- binae völlig gleich), durch seine von der Roestelia cancellata der Birn- 1!) E. Fischer (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1. 1891. 263) glaubt allerdings ' einen feinen Unterschied in der Gestalt der Teleutosporen nachweisen zu können. 134 Geschiehte der Kenntnis blätter bedeutend abweichenden Aeeidien auf Orataegus u. a. als selbständige Art wohl charakterisiert ist. Ein Beispiel, in welchem die morphologischen Unterschiede in beiden Generationen fehlen oder äusserst gering sind und die Pilze sich nur durch die Nährpflanze der einen Generation unterscheiden, bieten Puceinia Phragmitis (Tel. auf Phragmites, Aec. auf Rumex-Arten aus der Gruppe Lapathum Tourn. und auf Rrheum) und P. Trailii (Tel. auf Phragmites, Aec. auf Rumex Acetosa). Auch aus der interessanten Gruppe der Phalaris-Puceinien, die noch eingehend zu besprechen sein wird, stellte Plowright einige Fälle fest (P. Phalaridis 1888, P, Paridi-Digraphidis 1892). Weitere von Plowright untersuchte, einander oder bereits be- kannten Formen mehr oder weniger nahe stehende Arten sind die Carex- Puccinien P. Schoeleriana, arenariicola, paludosa, extensicola und die Gras-Puceinien P. perplexans, persistens usw. Endlich hat Plowright für manche Fälle Vermutungen ausgesprochen, die neue Untersuchungen angeregt und sich dabei vielfach bewährt haben. Mit Beginn der 90er Jahre habe ich selbst in dieses Gebiet ein- gegriffen. Nachdem ich anfangs einer Behauptung Cornu’s (Compt. rend, 1886. 932), der bereits 1886 auf die Nichtunterscheidbarkeit gewisser Rostpilzformen auf morphologischem Wege hingewiesen hatte, glaubte entgegentreten zu müssen, weil es mir gelungen war, bei den auch von Cornu untersuchten Blasenrosten der Kiefern wohldefinierbare Unter- schiede zu finden (Klebahn, Abhandl. naturwiss. Verein Bremen 10, 1887. 154), musste ich sehr bald einsehen, dass Cornu’s Ausspruch: „Les deductions de l’examen seul (si soigneux qu’il soit) d’&chantillons desseches ou non des Aecidiums des Uredinees paraissent done temeraires* doch für zahlreiche Fälle durchaus berechtigt ist. Dies zeigte sich zunächst für die bereits erwähnten Blasenroste der Kiefern (Peridermium Pıni f. acicola). Es gelang mir festzustellen, dass auch Coleosporium Euphrasiae und Tussilaginis mit Kiefernnadel- rosten, die von dem zu Ü. Senecionis gehörenden morphologisch nieht oder kaum unterscheidbar sind, in Zusammenhang stehen (1892). Unter- suchungen von Ed. Fischer 1894, Rostrup 1894, Wagner 1896 und weitere eigene schlossen sich an, so dass gegenwärtig gegen 14 ver- schiedene Sorten des Nadelrosts der Kiefern unterschieden werden können, die sämtlich mit Coleosporium-Arten auf verschiedenen Nährpflanzen in Verbindung stehen. Eine genaue Zahl lässt sich nicht angeben, weil das gegenseitige Verhältnis der als Coleosporium Campanulae bezeichneten Pilze noch nicht genügend feststeht. Auch diese Coleosporium-Arten der Spezialisierungserscheinungen. 135 sind von einander zum Teil nur biologisch, zum Teil mehr biologisch als morphologisch verschieden. Bald darauf (1893) stellte ich fest, dass die Kronenroste der Gräser, Puccinia coronata Corda, in die beiden, wie sich dann ergab, auch morphologisch etwas verschiedenen Arten P. coronata mit Aeeidien auf Frangula Alnus und P. coronifera mit Aecidien auf Rhamnus cathar- ‚ tica zerfallen. Im folgenden Jahre trat Eriksson (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894) mit seinen Befunden über die Spezialisierung der Getreiderostpilze hervor. Er zeigte, dass- die alte und allbekannte Spezies Puccinia graminis in eine Reihe von Formen zerfalle, die zwar sämtlich (mit Ausnahme der von Eriksson als neue Art aufgestellten Puccinia Phlei-pratensis) die Berberitze als Aecidienwirt haben, aber durch die Wahl der Teleuto- sporenwirte sich unterscheiden. Ähnliches zeigte Eriksson gleichzeitig und später für die Arten Puce. dispersa, glumarum, coronata und coronifera. Für die beiden letztgenannten habe ich selbst die Befunde Eriksson’s teils bestätigt, teils erweitert. Eriksson sah diese Pilz- formen nicht als den Arten gleichwertig an und bezeichnete sie als. „formae speciales“; später hat er jedoch einen Teil der formae speciales, und zwar, wie mir scheint, mit Recht, zu Arten erhoben, nämlich die der älteren Spezies Pucc. dispersa. Diese sind zwar wesentlich nur biologisch verschieden, zeigen indessen auch in morphologischer Beziehung, d.h. in Bezug auf die Grösse und die Verteilung der Pilzlager gewisse Unter- schiede; freilich steht nicht fest, wie weit diese Unterschiede durch die 'Strukturverhältnisse der Wirtspflanzen etwas beeinflusst sein könnten (Puceinia dispersa s. str. P. triticina, bromina ete.). Die folgenden Jahre brachten noch über eine Reihe von weiteren Rostpilzen Untersuchungen in bezug auf die Spezialisierung. Als diejenigen Gruppen ausser den bereits erwähnten, in denen die Verhältnisse genauer bekannt geworden sind, seien noch die folgenden genannt: 1. Die Puccinia-Arten auf Phalaris arundinacea, die morphologisch der alten Spezies P.sessilis entsprechen. Gegenwärtig lassen sich 5—7 Formen unterscheiden, mit Aecidien auf verschiedenen Monocotylen (Arum, Allium, Leucoium, Orchideen, Convallarıa etc., nach verschiedenen Autoren). 2. Die mit der alten Spezies Aecidium Grossulariae in Verbindung stehenden Carex-Puecinien, durch die Wahl beider Wirtspflanzen sich unterscheidend (5 Formen, nach Klebahn). 3. Puceinia Carieis, mit Aecidien auf Urtica, zerfällt ähnlich wie Pucc. graminis in spezialisierte Formen (2 sind festgestellt [Klebahn], es gibt jedenfalls mehr). 136 Weitere Beispiele der Spezialisierung. 4. Die Puceinia-Arten auf Carex montana, mit Aecidien auf ver- schiedenen Kompositen (E. Fischer). 5. Die Puceimia-Arten auf Polygonum Bistorta und viviparum, mit Aecidien auf verschiedenen Umbelliferen (Soppitt, Klebahn, Juel). 6. Die Melampsora-Arten der Weiden vom Typus der M. epitea, ebenso die Arten auf Salix fragilis und Verwandten (früher Mel. Vitellinae) und auf Salie Capraea (früher Mel. farinosa). Auch Mel. populina wäre zu nennen. Im Anschluss daran ist die Zerlegung der alten Caeoma- Arten C. Larieis, ©. Alliv und Ü. confluens besonders hervorzuheben. Caeoma-Formen vom Typus des ©. Laricis lassen sich gegenwärtig sechs unterscheiden, mit mehr oder weniger verschiedenen Teleutosporen auf verschiedenen Salix- und Populus-Arten in Verbindung; ebenso sind drei Arten von Ü. confluens und drei Arten von (, Allıi unterschieden worden (Klebahn). BR: 7. Neuerdings sind die Bromus-Roste vom Typus der Puceinia dispersa von Marshall Ward sehr eingehend auf ihre Spezialisierung geprüft worden. Die Frage der Heteröcie und also auch der Beziehungen zu der heteröcischen P. Symphyti-Bromorum sind dabei noch nicht ins Auge gefasst worden. Es scheint, als wenn die einzelnen spezialisierten Formen sich auf die natürlichen Gruppen (Sektionen) innerhalb der Gattung beschränken, also jedesmal einen Kreis eng verwandter Arten befallen (Marshall Ward, Annal. Mycol. 1. 1903. 132). b) Spezialisierung bei nicht wirtswechselnden Rostpilzen und in anderen Pilzgruppen. Die nicht wirtswechselnden Rostpilze sind, abgesehen von den Getreide- und Gramineenrosten, deren Wirtswechsel man noch nicht kennt, bisher nur in geringer Zahl und mehr gelegentlich in bezug auf Speziali- sierung untersucht worden. Indessen zeigen die Angaben bei Plowright (Brit. Ured.) über Uromyces Fabae (Pers.) de Bary und Ervi (Wallr.) Plowr., Puceinia Apii (Wallr.) Corda und Pimprnellae (Strauss) Mart., P. Lapsanae (Schultz) Fuck., variabilis Grev. und Taraxacı Plowr. (p. 120, 140, 150, 157, 187) ete., namentlich aber die speziell die Frage der Spezialisierung behandelnde Arbeit Jackys über die Puceinia-Arten vom Typus der P. Hieracit (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 9. 1899), dass die Verhältnisse in vielen Fällen ganz ähnlich sind, wie bei den wirts- wechselnden Arten. Auch die parasitischen Pilze aus anderen Gruppen als die Rostpilze scheinen vielfach der Spezialisierung zu unterliegen. Was wir darüber Nieht wirtswechselnde Rostpilze und andere Pilze. 137 wissen, beruht zum grössten Teile auf Beobachtungen im Freien und nur zum kleinen Teil auf Kulturversuchen. Magnus (Hedwigia 33. 1894. 81) äussert sich darüber: „So sehen ‚wir häufig parasitische Pilze in einer Gegend epidemisch auf einzelnen Arten auftreten, während andere Arten, auf denen sie auch auftreten, frei von ihnen bleiben.“ Als Beispiele führt er ausser einigen Rostpilzen an Peronospora parasıtica und Ustilago violacea, die letztgenannte auf Melandryum album, oder auf Dianthus-Arten, oder auf Malachium aquaticum (siehe auch Magnus, Bot. Centralbl. 63. 1895 No. 28/29). Ebenso hat E. Rostrup auf das Vorliandensein biologischer Arten und Rassen in anderen Pilzgruppen und auf den Einfluss der Nährpflanze auf die Entwickelung neuer Arten der parasitischen Pilze hingewiesen (Bot. Tidsskr. 20. 1896. 116; Overs. K. Dansk. Vid. Selsk. Forh. 1896. 113). Rostrup führt eine grössere Zahl von Pilzen an, die zum Teil bereits als biologische Arten beschrieben sind, zum Teil die mehr oder weniger ausgeprägte Neigung haben, an der einen Stelle ihres Vorkommens nur auf der einen, an der anderen nur auf einer zweiten ihrer Nährpflanzen aufzutreten, und demnach bereits biologische Rassen gebildet haben oder im Begriffe stehen, dieselben zu bilden. Die erwähnten Pilze sind: Dasyscypha Willkommüi, calyeina und Abietis, Selerotinia-Arten, Rhy- tisma acerinum, Lophodermium pinastri, Phyllachora graminis, Epichloe typhina, Polystigma rubrum, Nectria ditissima, Sphaerotheca pamnosa, Taphrina betulina und turgida, Exobasidium Vaeeinii, Ustilago „Carbo“ Protomyces macrosporus ete. Mit Hülfe von Kulturversuchen scheinen bisher wohl wesentlich nur die Brandpilze geprüft worden zu sein (Rostrup, Overs. K. Danske Vidensk. Selsk. Forh. 1890. 7). | Die Gruppe der Erysipheen ist von F. W. Neger (Flora 90. 1902. 342) zum Gegenstande der Untersuchung gemacht worden. Sowohl Beob- achtungen im Freien, wie Kulturversuche mit Conidien sprechen für Spezialisierung. Neger beobachtete z. B. Artemisia vulgarıs stark mit Erysiphe Cichoracearum infiziert und daneben Echtum vulgare pilzfrei, ein anderes Mal Echium von demselben Pilze befallen und Artemisia pilzfrei. Aussaatversuche mit Conidien desselben Pilzes von verschiedenen Nährpflanzen (Artemisia, Laectuca muralis, Hieracium murorum, Senecio vulgaris usw.) brachte fast stets nur auf denjenigen Nährpflanzen Erfolg, von der die Conidien stammten. Neger unterlässt aber die Zerlegung der morpho- logischen Arten in biologische, weil er noch keine Versuche mit Ascosporen gemacht hatund die Ansicht vertritt, dass diese ein kräftigeresund allgemeineres Infektionsvermögen besitzen könnten, sodass Übertragungen, die mittels der Conidien nicht möglich sind, mittels der Ascosporen vielleicht gelingen könnten. 138 Spezialisierung bei anderen .Pilzen, Bakterien, Bei den Exoasceen kann man auf das Vorhandensein von Speziali- sierung aus einigen Angaben Giesenhagen’s (Flora 81. Erg. 1895. 319) schliessen. Der genannte Autor meint, dass Taphrina aurea, Johansonii und rhizophora in einer ergiebigen Rassenbildung begriffen seien, und dass insbesondere drei Rassen von Taphrina aurea zu existieren scheinen, nämlich auf Populus nigra, auf P. monilifera, und auf P. pyramidalis. Auch das Verhalten des Exoascus amentorum Sad. [= Alni incanae (Kühn) Magn.| in den Alpen, der hier nach v. Tubeuf (Pflanzenkrankh. 175) nur Almus incana befällt, während er in anderen Gegenden auch auf Alnus glutinosa beobachtet ist, weist auf Spezialisierung hin. Über Chytridiaceen liegen einige Versuche von Lüdi (Hedwigia 40. 1901. 1—44) vor. Aussaat von Synchytrium Taraxacı brachte nur auf gewissen Taraxacum-Arten Erfolg, nicht auf anderen Arten und auf anderen Kompositen. Eine der plurivoren Pilzarten ist jedoch noch nicht geprüft worden. Dagegen ist nach Versuchen von Popta (Flora 86. 1899. 28) Protomyces macrosporus ein ausgeprägt plurivorer Pilz; es gelang die Übertragung desselben von Aegopodium Podagraria auf Cieuta virosa L., Seseli montanum L. Libanotis vulgaris DC. Palimba Chalraui DC., Bubon gemmiferum L. Pachypleurum alpınum Led. Bumium vire- scens DC. Ferula thyrsiflora Lib., Trinia vulgarıs DC., Athamanta cretensis L. Unter den Bakterien zeigen die in den Wurzelknöllchen der Legu- minosen lebenden (Bacillus radiercola Beijerinck) eine ausgeprägte An- passung an ganz bestimmte Nährpflanzen, sodass man sie als biologische Arten oder mindestens als spezialisierte Formen betrachten könnte (vgl. Kap. XV). Ebenso zeichnen sich die für den tierischen Körper pathögenen Bakterien zum Teil durch ein auffälliges und sich abstufendes Wahlver- mögen in Bezug auf ihre Wirte aus, das an die Spezialisierungserschei- nungen der Rostpilze erinnert. So befällt z. B. der Rotzbazillus (Baeillus mallei) Katzen, Igel, Feldmäuse, Wühlratten und auch Waldmäuse; dagegen sind die Hausmaus, das Schaf, das Schwein u. a. nur wenig empfänglich (Flügge, Microorganismen 2. 1896. 449). Es liegt auch nahe, die neuerdings behauptete Verschiedenheit der Tuberkulose des Menschen von der der Rinder mit einer Spezialisierung in Zusammenhang zu bringen; indessen scheinen die Ansichten über diesen Gegenstand noch nicht &enügend geklärt zu sein. Endlich sei auf die Rassenbildung der Hefepilze, als auf eine ver- wandte Erscheinung bei saprophytischen Organismen, verwiesen. a . Er: tierischen Schmarotzern. 139 c) Spezialisierung bei tierischen Schmarotzern. Auch bei den tierischen Schmarotzern sind Erscheinungen vorhanden, die der Spezialisierung entsprechen, wenngleich, wie schon oben (Kap. D) angedeutet wurde, die Anpassung an ganz bestimmte Wirte nicht überall eine so strenge zu sein scheint. Beispiele verschiedener Lebensweise bei grosser morphologischer Ähnlichkeit bieten aber, wie Cholodkowsky (Biol. Centr. 20. 1900. 279) hervorhebt, mehrere der Chermes-Arten, z. B. Oh. strobilobius und Ch. lapponicus praecox; der genannte Autor äussert sich darüber: „Theoretisch ist wohl denkbar, dass zwei Spezies, die keine morphologischen Unterschiede bekunden, doch voneinander tief verschieden und ganz selbständig sein können“ (p. 280), und er vergleicht auch die Verhältnisse der C'hermes-Arten mit denen der Coleosporium-Arten unter den Rostpilzen. Auch in anderen Gruppen des Tierreichs lassen sich einige Beispiele nennen, auf die Cholodkowsky, der geneigt ist, den äusseren Faktoren und namentlich der Ernährung einen abändernden Einfluss zuzuschreiben, hinweist. Die Borkenkäfer Aylesinus piniperda 1. und H. minor Htg. sind morphologisch nur durch äusserst feine Unterschiede getrennt, bringen aber auffällig verschiedene „Frassfiguren“ hervor (Judeich u. Nitsche, Lehrb. d. mitteleurop. Forstinsektenkunde 1. 1895. 462). Nach Beijerinck (Verslag. en Mededeel. K. Akad.van Wetensch.3.R. 3. 1887. 11) weigern sich die Weibchen von Nematus Capreae (N. Valisnerii), wenn sie aus Gallen auf Salix alba stammen, ihre Eier in Salix amygdalina zu legen, und umgekehrt, obgleich die Tiere von beiden Weidenarten ein- ander völlig gleich sind. Dagegen sind die Mücken Cecidomyia destruecior (Hessenfliege) und ©. Avenae ausser durch die verschiedene Lebensweise auf Weizen bezüglich Hafer auch durch allerdings sehr feine morphologische Eigentümlichkeiten unterschieden, wie Marchal (Ann. soc. entomol. de France 66. 1897) feststellte. Nach Versuchen von Ritzema-Bos (Arch. Mus. Teyler ser. 2. vol. 3. 1892. 232) befiel Tylenchus devastatrix, der durch eine Reihe von Generationen nur in Roggen gelebt hatte, von neben- einander wachsenden Roggen- und Zwiebelpflanzen nur erstere, während auch die Zwiebeln ergriffen wurden, wenn kein Roggen dabei war, und umgekehrt verhielten sich Älehen, deren Vorfahren in Zwiebeln gelebt hatten. Älchen aus Hyazinthen ergriffen von Roggen und Zwiebeln nur die letzteren. d) Verschiedene Spezialisierung der Uredo- und Aecidio- sporen desselben Pilzes? Im Anschluss an die oben erwähnten Beobachtungen Neger’s über die Spezialisierung bei den Erysipheen mag hervorgehoben sein, dass der genannte Forscher geneigt ist, seinen Gedanken über die Möglichkeit 140 Uredo- und Aecidiosporen verschieden spezialisiert? verschiedener Spezialisierung der verschiedenen Sporenformen desselben Pilzes auf die Rostpilze auszudehnen (Flora 90. 1902. [45]). Er denkt sich, dass Fälle vorkommen könnten, in denen die Spezialisierung in der Uredogeneration eine andere wäre wie in der Aecidiengeneration, derart, dass, wenn z. B. der Übergang eines Pilzes in der Uredogeneration von einer Pflanze A auf eine andere B nicht möglich wäre, derselbe mittels der Aecidiosporen stattfinden könnte, so dass das Aecidium gewisser- massen als Brücke zwischen den in der Uredogeneration spezialisierten Formen dienen könnte. Dieser Gedanke ist vorher bereits von Eriksson (Jahrb. f. wiss. Bot. 29. 1896. 502ff.) erwogen, aber auf Grund der Er- fahrung, dass die in der Uredogeneration spezialisierten Formen der Puceinia graminis in der Aecidienform ebenso spezialisiert seien, zurück- gewiesen worden. Auch meine eigenen Versuche und die Eriksson’s über die Kronenroste sprechen in demselben Sinne (Zusammenstellung bei Eriksson, Centr. f. Bact. 2. Abt. 3. 1897. 6ff.). Trotzdem hält Neger an seinem Gedanken fest. Er stellt sich vor, dass beginnende Speziali- sierung in Bezug auf die Teleutosporennährpflanze sich zuerst in den Uredosporen, erst später in den Aecidiosporen zeigen müsse, und dass daher in einem gewissen Zeitpunkte die Uredosporen eine Spezialisierung zeigen. könnten, welche die Aeeidiosporen noch nicht haben. Gewiss ist dieser Gedanke, der mit genügender Vielseitigkeit noch nicht geprüft ist, sehr beachtenswert. Die Beispiele, auf die sich Neger bezieht, beweisen aber nicht. Für den Versuch Eriksson’s (Deutsch. Bot. Ges. 12., 1894. 325), bei welchem die aus Sporidien der Puccinia coronifera von Alopecurus erzogenen Aecidien auf Rhamnus Avena infizierten, während die Uredosporen von Alopecurus auf Avena keinen Erfolg brachten, hat Eriksson selbst die Möglichkeit einiger Nachlässigkeiten bei der Aus- führung zugegeben. Meine von Neger zitierten Versuche mit Coleospo- rium Euphrasiae und Melampyri beweisen aber noch weniger in Neger’s Sinne, denn in allen Fällen, wo ich 1894 nur die Aecidien einer Nadel zur Aussaat verwandte, wurde auch nur eine Nährpflanze, Alectorolophus oder Melampyrum, infiziert; ausserdem habe ich im Jahre 1895 Versuche mit Aecidien angestellt, ‘die aus Coleosporium Melampyri gezogen waren, und dabei gezeigt, dass diese Alectorolophus nicht infi- zierten (Klebahn, Kulturv. III. 13; IV. 257). e) Verwendung der Spezialisierung des Schmarotzers zur Unterscheidung der Arten der Wirte. Die Spezialisierung ist in manchen Fällen eine so scharfe, dass man daran denken könnte, mit Hilfe derselben auf experimentellem Wege die Pleophagie bei heteröcischen Rostpilzen. 141 Unterscheidung von Arten unter den Wirtspflanzen zu Wege zu bringen. Dieser Gedanke wurde durch mir das Verhalten der auf Salix purpurea lebenden Melampsora Ribesii- Purpureae nahegelegt. Dieser Pilz in- fizierte bei meinen Versuchen ausser Salix purpurea auch eine von der betreffenden Baumschule als S. mollissima (= amygdalina > viminalis) bezeichnete Weide, während weder S. viminalıs noch 5. amygdalına sich . als empfänglich erwiesen. Da dies auffällig erschien, wurde die Be- stimmung der Weide genauer geprüft, und es ergab sich, dass es sich um Salix rubra (= $. purpurea x viminalis) handelte (Klebahn, Kulturv. IX, 665; X, 17). Nach dem Titel zu schliessen, beschäftigt sich ein Artikel Eriksson’s, der mir nicht zugänglich war, mit einem ähnlichen Gegenstande. Der Artikel heisst: „Ein parasitischer Pilz als Index der innerer Natur eines Pflanzenbastards (Bot. Notiser 1895) und behandelt nach dem Jahresbericht P. dispersa f. Triticı auf einem Bastard von Weizen und Roggen. f) Pleophagie im Gegensatze zur Spezialisierung. Die enge Spezialisierung auf wenige ganz nahe verwandte Wirte ist übrigens unter den Rostpilzen keineswegs eine ausnahmslose Regel. Ein in sehr auffälliger Weise abweichendes Verhalten zeigt Oronartium asclepiadeum, das nach den Untersuchungen von Fischer (Entw. Unt. 90; Schweiz. Bot. Ges. 11. 1901), die ich aus eigener Erfahrung be- stätigen kann (Kulturv. X. 136 [32]), einander im System so fern stehende Pflanzen, wie Vincetoxieum offieinale und Paeonia tenuifolia, peregrina ete. befällt und nach meinen eigenen Beobachtungen ausserdem noch auf Nemesia versicolor, eine Scrophulariacee, überzugehen vermag (Klebahn, Kulturv. XI. 20). In diesem Falle ist es nötig geworden, die früher als getrennte Arten beschriebenen Pilze zu einem einzigen zusammen zu ziehen. Auf die dem Vincetoxicum asclepiadeum im System und auch habituell viel näherstehende Gentiana asclepiadea geht Cronartium asclepiadeum übrigens merkwürdigerweise nicht über, so dass das auf dieser Pflanze lebende Cronartıum als eine besondere Art an- gesehen werden muss. | Ein weniger auffälliges Beispiel dieser Art bieten wahrscheinlich Caeoma Chelidonii und ©. Fumariae, deren Identität aus einem meiner Versuche zu folgen scheint. Weitere Beispiele sind bisher nicht mit Sicherheit bekannt geworden. In den meisten Fällen, wo ein scheinbar einheitliches Pilzmaterial gleichzeitig sehr verschiedene Nährpflanzen in- fiziert, handelt es sich, wie mehrfach nachgewiesen wurde, um Mischungen solcher Pilze, die in einer Generation morphologisch identisch sind. So 142 Spezialisierung verschiedener Pilze auf derselben Nährpflanzengruppe. habe ich z. B. wiederholt mit demselben Pilzmaterial auf Carex acuta zugleich Urtica und .Ribes, mit demselben Material auf Populus tremula zugleich Larix und Mercurialis, mit einem anderen Larix und Oheli- donium, mit demselben Material auf Phalarıs arumdinacea : zugleich Orchis und Convallarıa, mit einem anderen zugleich Alium ursinum. und Arum infiziert und später durch Reinzucht bewiesen, dass es sich um Mischungen gehandelt habe. g) Spezialisierung verschiedener Pilze auf derselben Nährpflanzengruppe. Beachtenswert ist auch die Erscheinung, dass verschiedene Rostpilze sich gegen dieselbe Gruppe von Nährpflanzen hinsichtlich ihrer Spezialisie- rung sehr verschieden verhalten können. So befällt z. B. Cronartium Ribicola anscheinend sämtliche Ribes-Arten, wenn auch einzelne weniger leicht, z. B. Ribes Grossularia; auch das zu Melampsora Ribesii- Vi- mimalis gehörende Caeoma macht zwischen den Ribes-Arten keinen auf- fälligen Unterschied. Unter..den Carex-Puceinien, die Aecidien,auf Ribes- . Arten bilden, gibt es dagegen solche, die an Kibes Grossularıa angepasst sind und dann A. nigrum gar nicht oder nur äusserst spärlich infizieren, und solche, die umgekehrt an R. nigrum angepasst sind und dann R. Grossularia kaum oder sehr wenig infizieren; ebenso scheint Melampsora Reibesir-Purpureae auf einige Ribes-Arten schwer überzugehen. In ähn- licher Weise befällt Melampsora Ribesii- Viminalis nur Salix viminalis, M. Larici-epitea dagegen ausser Salix viminalis auch $. cinerea, aurita und andere. Ebenso befällt nach E. Fischer Puceinia Dioicae in der Aecidienform Cirsium oleraceum, palustre, heterophyllum, spinosissimum: und ‚rivulare'), Puccinia Caricis frigidae dagegen nur die drei letzt- genannten Cirsium-Arten. Nach Eriksson (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 328) geht Pucceinia graminis f. Secalis auf Roggen, Gerste, Quecke und Elymus über, während Pucc. glumarum auf diesen Gräsern vier ver- schiedene spezialisierte Formen bildet. Noch auffälliger ist das Verhalten der Phalaris-Puceinien; Pucc. Smilacearum-Digraphidis befällt Con- vallarıa, Polygonatum, Majanthemum und Paris, P. Convallariae-Di- graphidis und P. Paridi-Digraphidis bilden nur auf je einer dieser - Pflanzen ihre Aeeidien. Diese Erscheinungen nötigen zu dem Sehlusse, dass die Kräfte, welche das Verhalten der Pilze gegen verschiedenartige Nährpflanzen bestimmen, in den Pilzen selbst zu suchen sind, wenn sie auch unter dem Einflusse der Nährpflanzen auf die Pilze entstanden sein mögen. (Vgl. Kap. XVII.) !) Diese Betimmung dieser Species ist nicht ganz sicher. Abstufung der Unterschiede der biologischen Formen, 143 XIV. Abstufung der Unterschiede und Um- grenzung der Arten. a) Abstufung der Unterschiede. Ein ganz besonderes Interesse nehmen die Erscheinungen der Spezialisierung hinsichtlich der Auffassung des Speziesbegriffs in Anspruch.!) Vergleicht man die verschiedenen Pilzformen, die gegenwärtig auf Grund ihres biologischen Verhaltens unterschieden werden müssen, hinsichtlich der: trennenden Unterschiede mit einander und mit den früher unter- schiedenen morphologischen Arten, so ergibt sich, dass alle möglichen Übergangsstufen vorkommen zwischen solchen Pilzen, die auf das .deut- lichste morphologisch getrennt sind, und solchen, die sich nur unwesent- lich .biologisch unterscheiden. Die Grenzen zwischen zweifellosen Arten und solehen Formen, die man nur noch als Varietäten oder Rassen be- zeichnen kann, erscheinen vollständig verwischt. Die nachfolgenden Bei- spiele werden das des näheren zeigen. Der bequemeren Übersicht halber sind dieselben weiter unten auch in einer Tabelle zusammengestellt worden. Gymnosporangium Sabinae und @. elavariaeforme oder juniperi- num sind Spezies im alten Sinne; sie unterscheiden sich in beiden Generationen morphologisch sehr auffällig von einander, und dazu kommt die-Wahl verschiedener Nährpflanzen -in beiden Generationen. Ein ähn- liches Beispiel bieten Melampsora Lariei-Capraearum und M. Allür- Fragilis; nur ist hier der morphologische Unterschied in der Aecidien- generation schon erheblich geringer und damit ein Übergang zu den weniger unterschiedenen Formen gegeben. Reihen wir daran G@ymno- sporangium confusum und @. clavarıaeforme, so haben wir ein Beispiel zweier Pilze, die sich in beiden Generationen morphologisch und in der Teleutosporengeneration auch biologisch unterscheiden, in der Aecidien- generation aber beide neben andern Wirten Crataegus zu infizieren ver- mögen und sich demnach mehr oder weniger gleich verhalten. Melam- psora Laricei-Capraearum und Mel. Lariei-Pentandrae verhalten sich ähnlich, nur sind hier die morphologischen Unterschiede in der Aecidien-- generation sehr gering. Auch Melampsora Ribesii-Viminalis und M. Larici-epitea unterscheiden sich in beiden Generationen morphologisch, wenngleich in der Caeomageneration nur wenig. In der Caeomageneration sind sie biologisch verschieden, während in der Teleutosporengeneration 1) Auf die Bedeutung, welche die Spezialisierungserscheinungen der Rostpilze ' für die Auffassung des Speziesbegriffs haben. hat in einem lesenswerten Aufsatze bereits Farlow hingewiesen (Americ. Naturalist 32. 1898. 675). 144 Abstnfung der Unterschiede wenigstens insofern Übereinstimmung besteht, als beide auf Salix vimi- nalis zu leben vermögen. In den folgenden Beispielen sind morphologische Unterschiede nur noch in der einen Generation vorhanden, oder sie sind wenigstens in der anderen so unbedeutend, dass sie für den vorliegenden Zweck nicht in Betracht kommen. Puceiwnia coronata und P. coronifera sind in der Teleutosporengeneration morphologisch, allerdings nicht sehr auffällig, ver- schieden und in der Regel auch biologisch verschieden, z. B. P. coronata Holei und P. coronifera Lolüi; nur P. coronata Holcı u. P. coronifera Holei sind biologisch gleich (s. unten); die Aeeidien unterscheiden sich biologisch, aber nicht morphologisch. Umgekehrt sind bei Pueeimia Carieis f. hirtae und P. Pringsheimiana die Aeeidien biologisch und auch etwas morphologiseh verschieden; die Uredo- und Teleutosporen, die allerdings auch geringe Unterschiede zeigen, sind biologisch verschieden, Morphologische und biologische Verschiedenheit der Uredo- und Teleuto- sporengeneration bei morphologischer und biologischer Gleichheit der Aecidien finden wir bei Melampsora Ribesit- Viminalis und Mel. Ribesii- Purpureae, ferner bei Mel. Allii-populina und Mel. Allii-Fragilis, Puceimiastrum Epilobii und Calyptospora Goeppertiana usw. Um- gekehrt sind @ymmosporangium Sabinae und G. confusum ein sehr interessantes Beispiel morphologischer und biologischer Gleichheit der Teleutosporengeneration neben morphologischer und biologischer Ver- schiedenheit der Aecidien. Ein Beispiel für morphologische Ungleichheit (wenn auch sehr geringe) neben biologischer Gleichheit der Teleutosporen verbunden mit morphologischer Gleichheit neben biologischer Verschieden- heit der Aecidien bieten die beiden auf Holcus-Arten lebenden Formen von Pueeinia coronata und P. coronifera. Melampsora Lariei-Ca- praearum und M. Lariei-epitea würden sich anreihen als Beispiel eines Übergangs zu solchen Pilzen, bei denen die morphologische Verschieden- heit der Teleutosporen mit biologischer Gleichheit der Teleutosporen und morphologischer und biologischer Gleichheit der Aecidien verbunden ist. In einer letzten Reihe von Fällen fehlen die morphologischen Unter- schiede völlig oder sind dieselben äusserst gering; die biologischen Ver- schiedenheiten allein ermöglichen die Unterscheidung. Es sind zunächst solche Beispiele zu nennen, in denen beide Generationen sich biologisch verschieden verhalten. Hierher gehören Puceinia Pringsheimiana und P. Magnusii, bei denen die biologischen Unterschiede allerdings durch sehr feine morphologische, aber zur Bestimmung nicht verwendbare, verschärft _ werden, oder Puceinia Dioicae und P, Carieis frigidae. Zahlreicher sind die Beispiele, in denen nur die eine Generation sich verschieden verhält. der biologischen Formen. 145 Biologisch verschiedene Teleutosporen bei gleichen Aecidien finden wir bei Coleosporium Euphrasiae und Col. Melampyri, denen sich die übrigen Coleosporiuwm-Arten anreihen, soweit sie nicht durch das Auftreten mehr oder weniger bemerkbarer morphologischer Verschiedenheiten einer der früheren Gruppen angehören oder Übergänge zu denselben dar- stellen, ferner Melampsora Larici-epitea und Mel. Lariei-Daphnoidis, Puceinia graminis Secalis, Pucc. graminis Avenae und Puce. graminis Uredo- und Teleutosporen Aeeidien Morph. | Biol. | Morph. | Biol. | V V V u Gymnosporangium Sabinae und clavariaeforme oder juniperinum. Melampsora Larici-Ca- praearum und Allü-Fragilis. v V V = Gynınosporangium confusum und elavariaeforme. (Melampsora Larici-Capraearum und Lariei- Pentundrae). V — V 1 (Melamysora Larici-epitea und Ribesii- Vimi- nalis.) NY "4 == V Puceinia coronata Holei und. coronifera Loliüi. — V u; V Puceinia Pringsheimiana und Urticae-Carieis hirtae. gi V = Melanıpsora Ribesii-Viminalis und Ribesii- Purpureae. Melampsora Allii-populina und Allii-Fragilis. Puceiniastrum Epilobii und ; Goeppertianum. "ex = N V Gymnosporangium Sabinae und G. confusum. nA = = V Puceinia coronata Holei und coronifera Holei. % _ = = (Melampsora Larici-Capraearum und Larici- epitea). er: = von v Puceinia Pringsheimiana und Magnusii. Puccinia Divicae und Carieis frigidae. Er v ee Hay Coleosporium Euphrasiae und Melampyri. Melam- psora Larici-epitea und Larici- Daphnoidis. Puceinia graminis Secalis, graminis Avenae und graminis Tritiei. = — = V. Puccinia Convallariae-Digraphidis und Smila- ceurum - Digraphidis. Puceinia Conopodü- Bistortae und Angelicae-Bistortae. Puccinia Pringsheimiana und Ribis nigri-Acutae. (Melampsora Rostrupii und Magnusiana). x 5 5 Ir | Typen, zu denen keine Beispiele gefunden ex 3 M a | wurden. Anm.: Morph. bedeutet Klebahn, Rostpilze. morphologisch, Biol. bedeutet biologisch, V bedeutet verschieden, — bedeutet gleich. 10 146 Abgrenzung der Arten und Rassen: Tritiei usw. Umgekehrt finden sich biologisch sich gleich verhaltende Teleutosporen neben biologisch verschiedenen Aecidien bei Puceinia Convallariae-Digraphidis und P. Smilacearum-Digraphidis, denen sich die übrigen auf Phalaris arundinacea lebenden Rostpilze vom Typus der Puccinia sessilis mit mehr oder weniger verschärften Unterschieden anreihen; ferner Pucermia Conopodii-Bistortae und P. Angelicae Bistortae, Puce. Pringshevmiana und P. Ribis nigri-Acutae usw. Auch die Formen von Melampsora Tremulae würden hierher zu stellen sein, soweit nicht morphologische Unterschiede die biologischen unterstützen. b) Abgrenzung der Arten und Rassen. Wenn auch die im Voraufgehenden erwähnten und in der Tabelle zusammengestellten Rostpilze nicht alle genau in das Schema passen, namentlich deshalb, weil es nicht immer möglich ist, zu sagen, ob wirklich morphologische Unterschiede völlig fehlen oder nicht, und auch, weil die morphologischen Unterschiede selbst von sehr verschiedenem Werte sind, so geht doch das Eine zweifellos daraus hervor, dass so ziemlich alle Übergangsstufen zwischen solchen Pilzen, die sich in beiden Generationen sowohl morphologisch wie auch biologisch scharf von einander unter- scheiden, und solchen, die nur in einer Generation und nur biologisch verschieden sind, vorkommen. Es ist aus diesem Grunde auch nicht möglich, zwischen denjenigen Formen, die als „Species“ und denjenigen, die nur als „Rassen“ angesehen werden können, eine scharfe Grenze zu ziehen. Nun könnte es zwar dem Biologen gleichgiltig sein, ob zwei von ihm als verschieden erkannte Pilze den Rang von Arten oder den von Formen oder Rassen haben; für ihn bilden die Feststellung der Lebens- weise, die Auffindung der Verschiedenheit und die Charakterisierung der Unterschiede das wissenschaftliche Ergebnis, nicht die Aufstellung neuer Arten. Aber für den die einzelnen Formen rubrizierenden Systematiker ist es doch wichtig oder mindestens bequem, zu wissen, was er als Spezies und was er als Varietas usw. buchen soll. Es kommt hinzu, dass man nach den Ergebnissen neuerer Forschungen dem Begriffe der Spezies doch einen tieferen Sinn scheint beilegen zu müssen, als den einer blossen Kategorie zur bequemeren Übersicht über die Lebewesen. Man vergleiche das über H. de Vries’ Auffassung des Speziesbegriffs im folgenden Kapitel Gesagte. Daher erscheint es doch angezeigt, an dieser Stelle wenigstens einige Gesichtspunkte anzugeben, die bei dem vorliegenden Gegenstande in Betracht kommen, wenn es auch nicht möglich ist, von den einzelnen Formen der Rostpilze zu sagen, wieweit sie Arten und wieweit sie nur Formen sind. Caeoma Larieis, Peridermium Pini acicola, ; 147 Zunächst wird es wohl keinen Widerspruch finden, wenn alle die- jenigen Pilze als Spezies bezeichnet werden, die wenigstens in einer Generation genügende morphologische Unterschiede zeigen. In diesem Sinne hat sich schon 1875 F. v. Thümen ausgesprochen (5. Bericht Bot. Ver. Landshut). Schon damit aber wird es nötig, Pilze, die man früher für einheitliche Arten ansah, in Reihen von Arten zu zerlegen. Es sei _ nur an (aeoma Laricis erinnert, dessen zugehörige Teleutosporen zum Teil unbestreitbare Spezies sind, wenngleich die älteren Beobachter die verhältnismässig leieht wahrnehmbaren und wohl zu charakterisierenden Unterschiede nicht erkannt haben, z. B. Melampsora Lariei-Capraearum, M. Lariei-Pentandrae, M. Lariei-epitea, M. Lariei-populina. Von dieser Zerlegung des Caeoma Laricis ist dann der Schritt zur Auflösung des Peridermium Pini f. acicola in eine Reihe von Arten nicht sehr weit, wenngleich hier die Unterschiede. zwischen den verschiedenen Coleosporium-Formen, mit denen sie in genetischem Zu- sammenhange stehen, nur gering sind, zum Teil sogar vielleicht ganz fehlen. Eine genauere morphologische Vergleichung dieser Formen wäre übrigens noch auszuführen. Von den älteren Beobachtern sind die Coleo- sporium-Arten grösstenteils bereits unbedenklich als Arten angesehen worden, allerdings ohne genügende Begründung; dann haben die späteren Bearbeiter, die vergeblich nach Unterschieden suchten, sie zu einer Seringeren Zahl von Arten zusammen gezogen. Diese letztgenannten erscheinen jetzt nach Feststellung der biologischen Verhältnisse. als Sammelarten und müssen zum Teil wieder in die früheren Formen auf- gelöst werden. So bezeichnet z. B. der Name COoleosporium Sonchi bei Winter, Schroeter etc. alle auf Kompositen lebenden Coleosporien nach Ausschluss des Col. Senecionis, das damals die einzige als heterö- eisch bekannte Form war; jetzt erscheinen (©. Tussilaginis, (©. Sonchi, ©. Inulae usw. als verschiedene biologische Arten. Von den Coleosporien zu den formae speciales der Getreideroste ist wiederum nur ein Schritt. Hier beginnen nun bereits die Schwierig- keiten in Bezug auf die Frage, welche Rangstufe diese Pilze im System einnehmen sollen. Eriksson hat sich dafür entschieden, dieselben nur als „Formen“ zu bezeichnen (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 329), und da man gewohnt war, Puceinia graminis als einheitliche Art anzusehen, da alle Formen dieses Pilzes das Aecidium auf der Berberitze bilden und die morphologischen Unterschiede, falls überhaupt vorhanden, äusserst gering sind, so hat diese Auffassung keinen Widerspruch gefunden. Bald darauf hat sich Eriksson allerdings genötigt gesehen, die Formen des Braunrosts zu Arten zu erheben, während er die Formen des Schwarz- 10* 148 - Arten und Rassen: Getreideroste, Kronenroste usw. rosts und des Gelbrosts noch als formae speciales beibehält. Aber wie schon erwähnt, sind die Verhältnisse der Formen der Puceinia graminis von denen anderer Rostpilze, wo man unbedenklich „biologische Arten“ oder „species sorores“* geschaffen hat, nicht so wesentlich verschieden. Allerdings kommt hierbei ein besonderer Umstand in Betracht, nämlich die Verschiedenheit der Nährpflanzen. Je mehr sich die Nährpflanzen zweier Pilzformen unterscheiden, desto eher wird man geneigt sein, auch die Pilze weit von einander zu trennen. Nun sind die Wirte der Coleo- sporien, nämlich Compositen, Serophulariaceen, Compositen usw., im Habitus im allgemeinen mehr von einander verschieden, als die Grasgattungen, welche Wirte der Puee. graminis sind. Unbedingt entscheidend kann aber auch dieses Kriterium nicht sein, denn einmal ist wenigstens ein Beispiel bekannt, dass eine einheitliche Spezies Gattungen aus sehr ver- schiedenen Familien befällt (Oronartium asclepiadeum), andererseits sind manchmal die Unterschiede zwischen Rostpilzen, die auf verschiedenen Spezies einer Gattung leben (Salix-Melampsoren), grösser als die zwischen solchen, die ganz verschiedene Gattungen befallen (Melampsora „Tre- mulae“ und Mel. „epitea“). Wie verwickelt die Verhältnisse dieser Pilze werden können, und wie schwierig es ist, dieselben durch die üblichen Kategorien der Systematik, genus, species und varietas oder forma, auszudrücken, zeigt am besten ein Bliek auf die Kronenroste der Gräser. Die. Puceinia coronata der älteren Autoren war eine morphologische Spezies im alten Sinne. Jetzt müssen wir innerhalb derselben zunächst Puceinia coronata und P. coronifera als mehr biologische denn morpho- logische Spezies unterscheiden. Aber auch diese beiden Arten sind noch nicht einheitlich; innerhalb beider sind wieder spezialisierte Formen zu unterscheiden, P. coronata Calamagrostis, P. coronata Holei, P. coro- nifera Lolüi, P. coronifera Holei usw., die man auch noch als biologische Spezies, species sorores, ansehen könnte, so weit sie von einander scharf getrennt sind, was mit mehreren von ihnen nach den bisherigen Unter- suchungen der Fall ist. Gewisse Abweichungen in Eriksson’s und meinen eigenen Versuchsergebnissen in Bezug auf die Identität der auf Phalaris und Calamagrostis lebenden Formen deuten aber darauf hin, dass in einigen Fällen vielleicht die Spezialisierung nicht ganz strengist; genauere Unter- suchungen über diesen Gegenstand müssten gelegentlich noch angestelltwerden. c) Schärfe der Spezialisierung. Damit kommen wir zu einem für die Auffassung der biologischen Arten und Rassen besonders wichtigen Moment, nämlich der verschieden abgestuften Schärfe der Spezialisierung. 423 a Scharfe und weniger scharfe Trennung der Formen; 149 In zahlreichen Fällen ist die Trennung der biologischen Arten eine durchaus strenge. Die Erkenntnis dieses Umstandes hat wesentlich dazu beigetragen, die Biologie als Mittel zur Unterscheidung der Formen zu verwenden. Das zu Coleosporium Euphrasiae gehörende Kiefernnadel- Peridermium z. B. lässt sich zwar auf Aleetorolophus und Euphrasia, aber nicht auf Melampyrum und noch viel weniger auf Senecio, Sonchus, Tussilago usw. übertragen, das zu ©. Melampyri gehörende Peridermium befällt nur Melampyrum, das zu C. Senecionis gehörende nur Seneeio, nicht Arten der anderen Gattungen usw. Die auf Convallaria ihre Aecidien bildende Phalaris-Puceinia geht nicht auf Arum, Allium ursinum, ÖOrchis usw. über, ebenso umgekehrt die ihre Aecidien auf Arum bildende Puecinia nicht auf Convallaria, Allium, Orchis u. s. f. Weitere Forschung hat aber doch nach und nach eine Anzahl Beispiele weniger scharfer Trennung ergeben. Während z. B. die formae speciales Secalis und Avenae der Puceinia graminis nach Eriksson den Weizen nicht zu infizieren vermögen, soll die f. sp. Tritiei gelegentlich auch auf Secale, Hordeum (gleichfalls Nährpflanze der f. sp. Secalis) und Avena einen schwachen Erfolg hervorbringen (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 298). Hitchcock und Carleton (Bull. 46. Kansas St. Agr. Coll. Exp. - Stat. 1894. 3) kamen unabhängig von Eriksson zu einem ähnlichen Resultate. Dennoch könnte man wegen der allgemeinen Verbreitung der Getreideroste und wegen des massenhaften Vorkommens ihrer Sporen in der Luft behaupten, dass diese Erfolge auf einer störenden Fremdinfektion beruht hätten. Es ist daher wichtig, dass auch Versuche mit andern Rost- pilzen, und zwar auch solche, bei denen Störungen leichter auszuschliessen sind, in einigen Fällen zu ähnlichen Ergebnissen geführt haben. Ein Beispiel bieten die mit Caeoma Laricis in Verbindung stehenden Weiden-Melampsoren vom Typus der Melampsora epitea, nämlich Mel. Larici-epitea und M. Lariei-Daphnoidis. Der erstgenannte Pilz hat mehrere „Hauptnährpflanzen“, auf denen durch Aussaat der Aecidio- sporen die Uredosporen leicht und auch annähernd gleich leicht zur Ent- wickelung gelangen, Salz viminalis, einerea, aurita, hippopha£folia. Auf diesen findet man ihn im Freien fast ausschliesslich, wenigstens habe ich ihn auf einer anderen Nährpflanze bisher nicht nachweisen können. In der künstlichen Kultur geht er aber auch, allerdings weniger leicht und spärlicher auf einige andere Arten über, die ich kurz „Nebennähr- pflanzen“ nennen will, nämlich Salıxz Capraea, fragilis, daphnoides, acutifolia. Der zweite Pilz, morphologisch dem eben besprochenen völlig gleich und biologisch sehr ähnlich, infiziert leicht Salix daphnoides und besonders S. acutifolia, dagegen wurden bei den bisherigen Versuchen 150 Haupt- und Nebennährpflanzen; Beispiele S. aurita und Capraea gar nicht, S. viminalis sehr schwach und zweifelhaft infiziert, und auf S. cinerea wurde mit einem Material Erfolg erhalten, mit einem anderen nicht. Die beiden Pilze sind also zwar verschieden, aber doch nicht sehr scharf voneinander getrennt (Klebahn, Kulturv. VII 356; X. 34 [18]; XI. 13). Als zweites Beispiel seien die zwei auf Carex acuta lebenden Puecinien genannt, die mit Formen der alten Species Aecidium Grossulariae in Verbindung stehen. Puceinia Pringsheimiana bildet ihre Aecidien auf Ribes Grossularia und auf einigen anderen Zibes-Arten. Bibes nigrum blieb bei meinen früheren Versuchen stets völlig immun. Neuerdings habe ich aber doch eine schwache Infektion dieser Pflanze zu Wege gebracht, indem ich ausserordentlich reichliches Infektionsmaterial über derselben ausbreitete und dann fünf Tage lang durch eine über- gedeckte Glocke die Luft sehr feucht hielt. Es entstanden allerdings nur sehr wenige Infektionsstellen, und nur ein oder zwei Lager brachten reife Aecidien. Unter gleichen Umständen wurde Ribes Grossularia so stark infiziert, dass die ganze Pflanze sozusagen nur ein einziges Aecidien- lager bildete und an der Infektion zu Grunde ging. Annähernd umgekehrt verhält sich Puceinia Ribis nigri-Acutae. Der eigentliche Aecidienwirt, Ribes nigrum, wird leicht und stark infiziert; auch auf einigen anderen Ribes-Arten entstehen Aecidien. Auf Ribes Grossularia werden zerstreute Spermogonienlager gebildet, die klein bleiben und bald absterben; nur ausnahmsweise reift ein Aecidium. In diesem zweiten Beispiel ist die Trennung der Pilze eine wesentlich schärfere; dennoch ist der Übergang unverkennbar, wenn derselbe auch vielleicht bloss in der künstlichen Kultur hervortritt (Klebahn, Kulturv. X. 144 [40]; XI. 42), Als drittes Beispiel mögen die Puceinia-Arten vom Typus der Puceinia Bistortae genannt sein. Pucc. Conopodii-Bistort«e und P. Angelicae Bistortae (= Carti-Bistortae) sind anscheinend scharf getrennte, in ver- schiedenen Gegenden einander vertretende (vicariierende) Spezies. Dagegen verhalten sich P. Angelicae- Bistortae und P. Polygoni-viviparı sehr merkwürdig. Beide bilden ihre Aeeidien auf Angelica silvestris, unter- scheiden sich aber durch das Vorhandensein der Spermogonien bei dem ersten, das Fehlen derselben bei dem zweiten Pilze. Die Uredo- und Teleutosporen des ersten können ausser auf Polygonum Bistorta auch spärlich auf P. viviparum gebildet werden, die des zweiten auch auf P. Bistorta, wenn auch anscheinend nur äusserst schwierigund in sehrspärlicher Menge (Klebahn, Kulturv. VII. 157 [43]; IX. 706; X. 143 [39]; XI. 39). Besonders interessante Beispiele liefern die Puceinia-Arten auf Phalaris arundinacea, die morphologisch der alten Spezies P. sessilis von Übergängen zwischen den biologischen Arten. 151 entsprechen. Sie bilden ihre Aecidien auf Allium ursinum, Arum macu- latum, Orchideen usw., und die meisten von ihnen sind, soweit die Untersuchungen reichen, scharf voneinander getrennt. Ein sehr eigen- artiges Verhalten zeigen aber die Formen, deren Aecidien auf den Mai- blumen-Verwandten leben. Die zuerst von H. T. Soppitt (Journ. of. Bot. 27. 1890. 213) untersuchte Puce. Convallariae-Digraphidis brachte nur auf Convallariae majalis Aecidien hervor; auf Polygonatum multiflorum wurden braune oder rote Flecken erzeugt; Majanthemum bifolium (Kle- bahn, Kulturv. V. 257ff.; Soppitt Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 7. 1897. 8) und Paris quadrifolia (Klebahn, 1. e.) blieben völlig immun. Die Flecken auf Polygonatum beruhen darauf, dass die Keimschläuche der Sporidien in die Epidermiszellen eindringen und diese zum Absterben bringen, wobei sie dann selbst zu Grunde gehen, so dass keine Weiter- entwiekelung stattfindet (Klebahn, 1. e.). Es ist also hier eine gewisse Andeutung eines Infektionsvermögens gegen Polygonatum vorhanden. Die von Plowright (Journ. Linn. Soc. 30. 1893. 43) untersuchte P. Paridi-Digraphidis brachte auf Paris. nicht auf Convallaria Aecidien hervor. Dagegen wurden in Deutschland von Magnus, Wagner und mir verschiedene Pilze aufgefunden, die gleichzeitig Convallaria, Poly- gonatum, Majanthemum und Paris infizierten und diese Eigenschaft auch beibehielten, wenn sie aus den Aecidien einer dieser Pflanzen (Polygonatum, Convallaria) rein gezüchtet wurden (P. Smilacearum- Digraphidis). Man würde trotz dieser Befunde die erwähnten Pilze für scharf getrennte Arten halten können. Indessen deuten einige neuere Beobachtungen darauf hin, dass die Trennung doch vielleicht nicht so scharf ist. Verschiedene von mir untersuchte Materialien der Puce. Smilacearum-Digraphidis zeigten ein etwas ungleichmässiges Verhalten gegen die vier Gattungen ihrer Wirte. Polygonatum wurde stets reichlich befallen, Convallaria ebenso stark oder schwächer, Majanthemum und Paris meist schwächer und ungleichmässig. (Näheres im speziellen Teile.) Es ist allerdings schwer, zu sicheren Schlüssen zu kommen. Die Zahl der ausführbaren Versuche bleibt eine beschränkte, und wenn auch von einer individuellen Disposition nicht die Rede sein kann, so hängt doch die Empfänglichkeit gegen die Sporidien vom Alter der Pflanzen und von gewissen Umständen ab, die man nicht genügend in der Hand hat. Bei den weniger leicht infizierbaren Pflanzen dürfte sich dies am ehesten störend bemerkbar machen. Besonders erwähnenswert ist noch die Auffindung eines Pilzmaterials, welches Puceinia Convallariae-Digraphidis fast gleich ist, ‘sich aber durch ein geringes Infektionsvermögen gegen Paris (in der Reinkultur festgestellt) und vielleicht auch gegen Majanthemum (nach dem 152 Fehlen scharfer Grenzen zwischen Art und Rasse. Descendenztheorie. Verhalten des im Freien gesammelten Materials) unterscheidet (Klebahn, Kulturv. VIIL 400; IX. 705; X. 148 [44]). Endlich mag noch darauf hingewiesen sein, dass es möglich er- scheint, durch Einwirkungen der künstlichen Kultur in einigen Fällen gewisse Änderungen in den Spezialisierungsverhältnissen hervorzurufen; es wird davon im folgenden Abschnitte des weiteren die Rede sein. Je schärfer sich zwei biologisch verschiedene Pilze von einander scheiden, desto eher wird man berechtigt sein, sie als Arten zu bezeichnen; sind aber die biologischen Charaktere nicht so fest ausgeprägt und unter- liegen sie der Veränderung, wird es richtiger sein, die betreffenden Pilze nur als Rassen anzusehen. Eine scharfe Grenze zu ziehen, ist aber nicht möglich, weil, wie das Vorstehende wohl zur Genüge zeigt, zu viele Ab- stufungen vorhanden sind. Es kommt dazu, dass die Untersuchung in jedem einzelnen Falle eine mühsame Arbeit ist, und dass infolge von schwer übersehbaren Verhältnissen die Intensitäten der Infektion oft etwas schwanken, und letzteres, wie schon bemerkt, um so mehr, je weniger leicht der Pilz die betreffenden Pflanzen zu befallen im Stande. ‚ Ist. Dem guten Takt des Bearbeiters wird es in vielen Fällen überlassen bleiben müssen, die Grenzen zwischen Art und Form zu ziehen. Weitere Untersuchung wird daran noch manches ändern, bald Zusammenziehungen, bald weitere Zersplitterungen für notwendig erweisen. Man sollte sich zwar tunlichst bemühen, die zersplitterten Formen in Gruppen zusammen- zufassen, aber darum doch die Zersplitterung selbst nicht scheuen, denn sie ist fast überall mit der wachsenden Erkenntnis verknüpft gewesen und der beste Beweis für die genauere ‚Untersuchung der betreffenden Pilze. XV. Spezialisierung und Descendenztheorie. Der im Voraufgehenden erörterte Zustand, dass es neben solchen Arten unter den Rostpilzen, die sich leicht und bequem von den übrigen, auch den näher verwandten, abgrenzen, auch zahlreiche andere gibt, die. schwer von einander zu trennen sind, oder die aus einer Reihe wenig unterschiedener Rassen zusammengesetzt erscheinen, entspricht durchaus den Verhältnissen, die vorhanden sein müssen, wenn die gegenwärtigen Formen der Rostpilze, wie die Descendenztheorie es annimmt, sich durch eine fortlaufende Reihe von Veränderungen allmählich entwickelt haben oder auch zum Teil noch mitten in dieser Entwickelung begriffen sind. Mehrere der im vorigen Kapitel erwähnten Beobachtungen gestatten es, diese Gedanken noch etwas weiter zu verfolgen; es wird möglich, sich . Spezialisierung einer Grundform in zwei entgegengesetzten Richtungen. 153 gewisse Vorstellungen darüber zu bilden, wie die Phasen dieser Ent- wickelung in einzelnen Fällen verlaufen sein könnten, oder doch wenigstens, falls diese Vorstellungen falsch sind, gewisse Fragestellungen zu gewinnen. Es ist daher nötig, auf die betreffenden Erfahrungen noch einmal zurück- zukommen. Däs Beispiel der Puceinia Pringsheimiana und der P. Ribis nigri-Acutae zeigt auf das deutlichste eine Spezialisierung in zwei entgegengesetzten Richtungen, die nach beiden Seiten ungefähr gleich weit fortgeschritten ist. Es liegt in diesem Falle sehr nahe, sich eine gemeinsame Grundform vorzustellen, die beide Aecidienwirte gleich stark infizierte; von dieser aus hätten sich die beiden Pilze ent- wickelt, wobei jeder die Fähigkeit, denjenigen Aecidienwirt, der für den anderen charakteristisch ist, zu infizieren, beinahe ganz verlor. Die Grenzen dieser Entwickelung wären zwei scharf getrennte biologische Arten; gegenwärtig ist noch ein schwacher Rest des Infektionsvermögens gegen die anderen Wirte vorhanden, aber er zeigt sich vielleicht nur noch unter den gesteigerten Infektionsbedingungen der künstlichen Kultur. Es erscheint nicht ausgeschlossen, dass die hypothetische Grundform auch jetzt noch vorhanden ist; einstweilen ist sie nicht gefunden. Aber das Verhalten der Puceinia Ribesii- Pseudoeyperi, die ihre Teleutosporen allerdings auf einer anderen Carex-Art bildet und daher selbst diese Grundform nicht ist, weist auf die Möglichkeit einer solchen vermittelnden Form hin, denn von diesem Pilze wird Ribes Grossularia zwar schwächer infiziert als AR. nigrum, aber doch erheblich stärker als durch Puce. Ribis nigri-Acutae. Merkwürdig ist übrigens, dass die erwähnte entgegen- gesetzte Spezialisierung sich nur in Bezug auf Ribes Grossularia und vielleicht R. rubrum einerseits und R. nigrum andererseits zeigt; gegen andere Zribes-Arten, z. B. R. alpinum und aureum, verhalten sich die beiden Pilze nicht erheblich verschieden (Klebahn, Kulturv. VII. 148 [34]; VIII. 388). Als weiteres Beispiel der entgegengesetzt gerichteten Spezialisierung können die schon oben erwähnten Pilze Puceinia Angelicae-Bistortae und P. Polygoni-vivipari genannt werden. Auch hier besitzt jede Form noch einen Rest des Infektionsvermögens gegen den Wirt der anderen; eine Zwischenform ist nicht bekannt. Ein Beispiel, in welchem die Grenzformen der Entwickelung längst erreicht und zwei Arten entstanden sind, die bereits wieder einer weiteren Spezialisierung unterliegen, bilden Puceinia coronata mit Aecidien auf Frangula Alnus und Puce. coronifera mit Aecidien auf Rhamnus cathartica. Es kann kaum zweifelhaft erscheinen, dass auch diese Pilze 154 Spezialisierung auf einen Wirt aus einer Gruppe. auf eine gemeinsame, Rhamnus und Frangula infizierende Grundform zurückzuführen sind, obgleich sich davon gegenwärtig nichts nach- weisen lässt. | Es gibt aber auch Fälle, in denen uns diese Grundform selbst, oder wenigstens eine solche Form, die ilr noch einigermassen nahe steht, vorzuliegen scheint, und wo daneben Pilze vorhanden sind, die sich von dieser Grundform aus nach irgend einer Richtung hin weiter entwickelt haben. Man könnte in diesen Fällen von einer Spezialisierung auf eine einzelne Nährpflanze (oder auf einen kleinen Kreis von Nähr- pflanzen) aus einer grösseren Gruppe reden. Melampsora Larici-epitea und Mel. Laricı Daphnoidis wurden im vorigen Abschnitte bereits genannt. Der erstgenannte Pilz, der einen verhältnismässig hohen Grad von Pleophagie zeigt, scheint die Grundform zu sein oder derselben nahe zu stehen; Mel. Larici-Daphnoides dürfte sich von dieser Form abgezweigt, sich an Salix daphnoides und acutifolia angepasst und zugleich das Infektionsvermögen gegen die anderen Wirte des erstgenannten Pilzes mehr oder weniger verloren haben (Klebahn, Kulturv. X. 34 [18]). Die der Mel. Larici-epitea eigene, durch die Nährpflanze beeinflusste Veränderlichkeit im Infektionsvermögen, von der weiter unten noch die Rede sein soll, stützt diese Vermutung. Ein ähnliches Verhalten zeigen auch die Phalaris-Pueeinien, die mit Aecidien auf den Maiblumen-Verwandten in Verbindung stehen. Puce. Smilacearum-Digraphidıs erscheint als die Grundform oder steht der- selben nahe. Dass auch dieser Pilz eine gewisse Veränderlichkeit in seinem Infektionsvermögen zu haben scheint, wurde im vorigen Abschnitte bereits angedeutet. Man kann sich also vorstellen, dass diese Veränderlichkeit zu einer engeren Anpassung an einzelne der Nährpflanzen und zum Verlust des Infektionsvermögens gegen die anderen geführt hätte, und dass so die beiden Formen P. Convallariae- Digraphidis und P. Paridi-Digraphidis entstanden wären. P. Convallariae-Digraphidis zeigt noch Spuren eines Infektionsvermögens gegen Polygonatum in dem Eindringen der Keim- schläuche in die Epidermiszellen dieser Pflanze, das zur Entstehung der roten Flecken führt. Das englische Originalmaterial dieses Pilzes infizierte seinerzeit Majanthemum und Paris nicht. An einem aus deutschem Material isolierten Pilze, der hierher zu ziehen ist, war dagegen ein geringes Infektionsvermögen gegen Paris und am Rohmaterial auch gegen Majanthemum nachweisbar (Kulturv. IX. 705; X. 184 [44]). Man könnte sich also vorstellen, dass dieses Material eine letzte Entwickelungsstufe sei, die der im englischen Material im wesentlichen erreichten Grenzform vorangeht. Es wäre zwar auch möglich, dass dieses Material mit dem Plurivore Pilze univor werdend. Gewohnheitsrassen. 155 englischen Pilze völlig identisch und das in dem letztgenannten noch ent- haltene geringe Infektionsvermögen gegen Majanthemum und Paris seiner- zeit nicht zur Geltung gekommen wäre; doch halte ich dies für weniger wahrscheinlich, weil ich die Versuche damals mit besonders grosser Sorgfalt ‚angestellt habe und auch Soppitt in Bezug auf Majanthemum zu dem- selben Resultate gekommen ist. Mit Pucc. Paridi-Digraphidis sind bisher auf Polygonatum und Majanthemum keine Versuche ausgeführt worden. Bei der vorstehenden Betrachtung ist vorausgesetzt, und dies scheint wenigstens für die herangezogenen Beispiele auch das nächstliegende zu ‘sein, dass die univoren Pilze sich aus plurivoren durch Verlust des Infektionsvermögens gegen einen Teil ihrer Wirte entwickelt haben. Als Ursache der Veränderung hat man Einwirkungen angesehen, die von den Nährpflanzen auf die Schmarotzer ausgeübt werden, die aber, weil die Nährpflanzen lebende Organismen sind, durchaus nicht in erster Linie Einflüsse der Ernährung zu sein brauchen. Wenn ein Pilz durch äussere Umstände, wesentlich durch die Verbreitung der Nährpflanzen, ‚gezwungen wird, immer wieder dieselbe Nährpflanzenart zu befallen, soll er sich immer mehr an diese „gewöhnen“ und darüber die Fähigkeit, auf den anderen Wirten weiter zu kommen, verlieren. Dieser Gedanke ist von P. Magnus (Hedwigia 33. 1894. 82) zuerst ausgesprochen worden, der damals die ausschliesslich an Convallarıa und Paris angepassten Phalaris-Puceinien als „Gewohnheitsrassen“ derjenigen Form bezeichnete, welche Convallaria, Polygonatum, Majanthemum und Paris gleichzeitig befällt. In der Tat lässt sich mitunter ‚nachweisen, dass die einseitig spezialisierten Pilze an solchen Lokalitäten angetroffen werden, wo von den möglichen Wirten nur der eine vorkommt. So ist z.B. nach Soppitt (Klebahn, Kulturv. V. 260) an dem Fundorte der Puce. Convallariae- Digraphidis Convallaria majalıs die einzige aus der Gruppe der Mai- blumen-Verwandten vorkommende Pflanze. Dass dies aber keineswegs immer der Fall ist, wird unten gezeigt werden. Auch Rostrup hat sich bald darauf (Overs. k. D. Vid. Selsk. Forh. 1896. 113) in ähnlichem Sinne ausgesprochen. Er sagt, seine Beob- achtungen hätten ihm gezeigt, dass die Entstehung neuer Formen, Rassen oder Arten schneller und häufiger bei schmarotzenden Pflanzen zu- stande komme wie bei nicht schmarotzenden, und er sieht die Ursache dafür in dem Einflusse, den die verschiedenen Nährpflanzen auf Grund ihres anatomischen Baues, ihres Nahrungsinhaltes usw. auf den Schmarotzer ausüben. Mit dem Ausdrucke „Gewöhnung“ ist freilich zunächst nur ein bequemes Wort gewonnen, welches die uns unbekannten inneren Vorgänge 156 Gewöhnung. Beispiele für dadurch scheinbar dem Verständnis etwas näher bringt, dass es dieselben mit Verhältnissen aus unserem eigenen Leben vergleicht. Zur Erklärung der kausalen Zusammenhänge trägt der Ausdruck nichts bei; wir sind überhaupt von einem tieferen Einblicke in das Wesen der Spezialisierungs- erscheinungen noch weit entfernt. Dennoch ist es für die descendenz- theoretischen Vorstellungen von grosser Bedeutung, festzustellen, ob sich eine „G@ewöhnung“ der Schmarotzer an bestimmte Wirte nachweisen lässt, d.h. ob sich aus dem längere Zeit fortgesetzten Wechselverhältnis zwischen einem Pilze und einem bestimmten seiner Wirte allmählich eine solche Beeinflussung der Eigenschaften des Parasiten ergibt, infolge deren der letztere mit besonderer Leichtigkeit diesen Wirt befällt, während er das Infektionsvermögen gegen die anderen verliert. In den bisher besprochenen Beispielen hatten wir es mit ziemlich fortgeschrittenen Stadien der Spezialisierung zu tun, in denen mindestens wohl unterschiedene Rassen, wenn nicht gute biologische Spezies entstanden sind. Der gemeinsame Ursprung der biologischen Arten und Rassen wurde in diesen Fällen erschlossen, war aber nicht direkt zu beweisen. Aber auch die ersten Anfänge der Spezialisierung lassen sich verfolgen, und gerade diese dürften eine besondere überzeugende Kraft haben. Es mögen daher zunächst noch einige hierüber gemachte Erfahrungen Platz finden. Bei einer grösseren Zahl von Versuchen mit Melampsora Lariei- epitea gewann ich den Eindruck, als ob die Sporen des zugehörigen Caeoma Laricis, wenn sie aus Teleutosporen von Salz aurita oder cinerea erzogen sind, Salix viminalis weniger leicht infizieren als $, aurıta und cinera, und umgekehrt, wenn sie aus Teleutosporen von Salix viminalis herstammen, Salix aurita und cinerea weniger leicht als 9. - viminalıs (Klebahn, Kulturv. IX. 682; X. 35 [19]). Dieses „weniger leicht“ äusserte sich in der Weise, dass der Erfolg auf der betreffenden Nährpflanze weniger reichlich war, später sichtbar wurde und mitunter auch ganz -ausblieb. Zur Gewissheit wurde dieses Verhalten, als ich bei einer neuerlichen Versuchsserie die Caeomasporen verschiedenen Ursprungs unter allen möglichen Vorsichtsmassregeln auf genügend isolierte und genau bezeichnete Blätter derselben Nährpflanzenexemplare aussäte, so dass etwaige individuell verschiedene Empfänglichkeit ausgeschlossen und die Wärme- und Feuchtigkeitsverhältnisse genau dieselben waren (Kulturv. XI. 10). Die folgende Übersicht stellt die Resultate der Versuche von drei Jahren zusammen; es bedeutet 4! Erfolg reichlich, — mässig, (+) spär- lich, — Aussaat ohne Erfolg, .... es fand kein Versuch statt. ‚beginnende Spezialisierung. 157 Aussaat auf Das Salix Salisc Salix Aussaatmaterial viminalis aurita cinera stammte von nach | nach | _ | nach Erfolg Yazen Erfolg Magen Erfolg Tagen Salıx + 21 SE 10 £ 10 1900 cinerea (H 1 RE 8 1901 He + 7 1902 Bmw RL 5.30. 7 — | .811.): 1 1900 viminalis Et eh 20 Eee 9 1901 Be ae 7 1902 ‚Ein ähnlicher Einfluss der Nährpflanze auf das Verhalten des Pilzes ist auch bei Melampsoridium betulinum vorhanden. Aecidiosporen, die aus Teleutosporen von Betula pwbescens erzogen waren, brachten auf Betula pubescens sehr schnellen und reichlichen Erfolg hervor; B. verrucosa wurde teilweise beim ersten Versuch überhaupt nicht infiziert, oder der Erfolg trat langsamer hervor und blieb weniger reichlich (Klebahn, Kulturv. XI. 30). Über neuere Versuche mit diesem Pilze siehe den speziellen Teil. Endlich möchte ich noch auf ein paar Erfahrungen hinweisen, die E. Fischer (Entw. Unt. 41) gemacht hat. Teleutosporen der Puceinia Caricis montanae, die aus Aecidien von Üentaurea Scabiosa gezogen waren, infizierten Centaurea Scabiosa leicht und reichlich, Centaurea montama nicht oder spärlich; die aus Aecidien von Cent. montana ge- zogenen Teleutosporen infizierten Cent. montana leicht, Cent. Scabiosa unsicher. Vielleicht liegt aber hier schon mehr als beginnende Rassen- bildung vor. Die vorgeführten Beispiele beruhen auf der Beobachtung von Pilzen, die bei der Untersuchung zufällig Eigenschaften gezeigt haben, durch welche sie sich hinsichtlich der uns beschäftigenden Frage verwerten lassen. Wichtiger erscheint es, der Frage, ob die Nährpflanzen einen spezialisierenden Einfluss auszuüben vermögen, durch den direkten Versuch näher zu treten, indem man einen plurivoren Pilz längere Zeit unter ausschliesslicher Verwendung einer einzigen Nähr- 158 Künstliche Hervorbringung pflanze kultiviert. Man darf allerdings nicht erwarten, schon nach wenigen Generationen zu einem bestimmten Resultate zu kommen, sondern die Kultur muss jahrelang fortgesetzt werden. Dadurch wird diese Unter- _ suchungsmethode allerdings sehr mühsam und in ihrer Durchführung von vielen Zufälligkeiten abhängig. Bei genügend langer Fortführung der Kultur muss sich aber schliesslich eine Antwort ergeben. Ich häbe seit 1892 Puceimia Smilacearum-Digraphidis in Kultur und verwende dabei zur Weiterzucht ausschliesslich die auf Polygonatum multiflorum erhaltenen Aecidien. Der Zweck der Versuche ist, festzu- stellen, ob sich auf diesem Wege mit der Zeit eine Rasse erhalten lässt, welche nur noch Polygonatum infiziert, oder deren Infektionsvermögen gegen die anderen Wirte wenigstens erheblich geschwächt ist. Der Pilz hat für diese Versuche vor anderen eine Anzahl Vorzüge. Eine aus- gesprochene Neigung zur Spezialisierung kann aus dem, was im Vorauf- gehenden über denselben bereits mitgeteilt ist, erschlossen werden. Ferner lassen sich die Aussaaten auf den Aecidienwirten verhältnismässig exakt durchführen, und die Aecidien entwickeln sich stets leicht und reichlich; auch die Infektion von Phalaris gelingt leicht. Vor allem aber ist es wichtig, dass Verunreinigungen bei der Weiterkultur im Uredozustande nicht leicht zu befürchten sind, weil der Pilz keine so allgemeine Ver- breitung hat. Schwierigkeiten bereitet es nur, stets ein genügendes Quantum Teleutosporen auf Phalaris zu ziehen; denn die natürlich in Töpfen zu haltenden Pflanzen bieten nicht immer die günstigsten Be- dingungen, und man kennt auch die Verhältnisse, unter denen sich die Teleutosporen am besten bilden, nicht genügend. Aus diesem Grunde war es nicht alljährlich möglich, vergleichende Versuche anzustellen, sondern ich musste mehreremale zufrieden sein, wenn es gelungen war, durch Infektion von Polygonatum das Material wieder für ein Jahr zu erhalten. Ob es eine günstige Wahl war, gerade Polygonatum als Aecidienwirt zu wählen, lässt sich noch nicht übersehen; die Veranlassung dazu lag darin, dass sich das Ausgangsmaterial auf Polygonatum befand. Günstiger wäre es vielleicht gewesen, Convallaria zu wählen, weil die Spezialisierung in der Richtung auf Convallarıa hin durch das Vor- kommen der Pucceinia Convallariae- Digraphidis vorgezeichnet ist. Die Resultate aus denjenigen Jahren, in welchen vergleichende Versuche aus- geführt wurden, sind in der folgenden Tabelle (S. 159) zusammengestellt (vgl. Klebahn, Kulturv. I—XJ). Es bedeutet 4 !! reichlich, + ! mässig, 4 schwach, (+) nur in Sporen, — gar nicht infiziert. ‚einer spezialisierten Form. 159 Versuche, Puceinia Smilacearum-Digraphidis auf Polygonatum multiflorum zu spezialisieren. Beginn 1892. Polygonatum | Convallaria Majanthemum Paris multiflorum majalis bifolium .quadrifolia 1895 +!! +!! +!! — 1897 _ +!! +! + 2 1898 +! +! (H | 5 1902 +! + es = 1903 = ER + "= £ Die Resultate von 1903 will ich noch etwas genauer angeben. 1. Versuch. Polygonatum 70 Stellen, alle gross werdend und reifend. Convallaria 2 Stellen gut reifend, 1 roter Fleck. Majanthemum wenige- Stellen, keine reifend. Paris keine Infektion. 2. Versuch. Polygonatum alle Blätter sämtlicher Versuchspflanzen mit zahlreichen Stellen, alle gross werdend und reifend. Convallaria, von 30 Stellen 9 gut reifend. Majanthemum zwar gegen hundert Stellen, aber alle klein bleibend, nur wenige reifend. Paris: keine Infektion. - Der Unterschied zwischen den Versuchsergebnissen vön 1895 und: denen von 1902 und 1903 ist so bedeutend, dass meines Erachtens ein‘ Einfluss der 10jährigen Beschränkung des Pilzes auf Polygonatum' als Aecidienwirt nicht zu verkennen ist. Das Infektionsvermögen des Pilzes gegen Convallaria, Majanthemum und Paris, namentlich aber das Entwickelungsvermögen (vgl. Kap. IVh) desselben auf diesen Pflanzen erscheint erheblich geschwächt. Der spezialisierende Einfluss der Nähr- pflanzen auf die Schmarotzer kann daher durch diese Versuche und durch die im Voraufgehenden erwähnten Beobachtungen für soweit festgestellt gelten, wie es einstweilen möglich ist. Wir können uns also vorstellen, dass die Nährpflanzen auf die Ent- stehung der gegenwärtig vorhandenen Pilzformen einen Einfluss aus- geübt haben, und dass diese unter denselben Einflüssen weiteren Ver- änderungen unterliegen, so zwar, dass aus ursprünglich Plurivoren Pilzen solche entstehen, die an einzelne Wirte oder eine geringere Zahl von Wirten angepasst sind. Dennoch scheint mir damit eine genügende Klärung der vor- liegenden Verhältnisse noch keineswegs gegeben zu sein. Bei den erwähnten Versuchen überrascht die Reichlichkeit des Erfolges, den man unter günstigen Umständen auf einigen der Nährpflanzen erhält, nachdem 160 Gewöhnung durch Absonderung genügt nicht zur Erklärung dieselben Pflanzen in den voraufgehenden Jahren nur sehr schwach in- fiziert worden waren. Es muss danach festgestellt werden, dass diese Pilze doch ihre Eigenschaften mit grosser Zähigkeit festhalten, und dass, wenn auch die Einwirkung der Nährpflanzen unverkennbar ist, ihnen doch ein hoher Grad von Konstanz innewohnt. Die Ansicht, dass die Spezialisierung der Parasiten ausschliesslich durch die Anpassung an die Nährpflanzen, und zwar unter dem Einflusse der in der Natur gegebenen Verbreitungsverhältnisse derselben vor sich gegangen sei, wird auch durch die Erfahrungen über diese Verbreitung nicht genügend gestützt. Gar nicht selten trifft man nahe verwandte spezialisierte Formen neben einander, in der einen Generation womöglich auf demselben Pflanzenindividuum an, und die trennenden Nährpflanzen zeigen keineswegs eine so gesonderte Verbreitung, dass die Spezialisierung dadurch erklärt werden könnte. Die Aeeidien von Coleosporium Eu- phrasiae und Melampyri habe ich auf derselben Kiefer nachgewiesen, und ihre Wirte Zuphrasia und Melampyrum kommen nicht ‚selten gemischt vor (Klebahn, Kulturv. III. 13). Die Wirte von Coleosporium Senecionis, Sonchi und Tussilaginis sind so allgemein verbreitete und nicht selten gesellig wachsende Unkräuter, dass auch in diesem Falle die Spezialisierung infolge von Absonderung nicht verständlich scheint. Namentlich zeigen aber die Grasarten zum Teil ein so geselliges Vor- kommen, dass die Entstehung der spezialisierten Puceinia - Arten auf Grund der Verbreitung allein wohl nicht zu erklären ist. Der Einwand, dass die spezialisierten Formen an einzelnen Stellen entstanden und dann in die anderen Gebiete eingewandert sein könnten, scheint mir kaum stichhaltig zu sein. Auch umgekehrt gibt es Fälle, wo eine Spezialisierung, die man nach der Verbreitung der Nährpflanzen für naheliegend halten sollte, nicht eingetreten ist. Mein Material von Puceinia Smilacearum- - Digraphidis, das ich 1892 aus Aeeidien auf Polygonatum multiflorum aus dem Lilienthaler Gehölz (Prov. Hannover, nördlich von Bremen) er- zogen hatte, infizierte Paris quadrifolia, obgleich diese Pflanze in einem Umkreise von 15 km um den Fundort nicht vorkommt (Klebahn, Kulturv. IV. 264). Dieser Umstand war seinerzeit einer der Hauptgründe für mich, anzunehmen, dass auch die biologischen Merkmale der Pilze von grosser Konstanz seien und eine rasche Ausbildung von „Gewohn- heitsrassen“ durch zufällige An- oder Abwesenheit von Nährpflanzen nicht eintrete. Vielleicht lässt sich in diesem Falle eine Erklärung für das Ausbleiben der Spezialisierung in dem Umstande finden, dass der Pilz infolge des Vorhandenseins dreier Aecidienwirte an seinem Fundorte (Convallaria, Polygonatum, Majanthemum) eine gewisse Pleophagie der Spezialisierung. Innere Entwickelungstendenzen. 161 bewahrt hatte. Ein anderes Beispiel bietet Oronartium asclepiadeum. Ich vermag jetzt nicht festzustellen, ob die eigentliche Heimat dieses Pilzes in einem Gebiete liegt, wo Vincetoxicum- und Paeonia-Arten gleichzeitig vorkommen. Tatsache aber ist, dass derselbe im mittleren Deutschland, wo nur Vincetoxicuwm heimisch ist und Paeonia sich höchstens in Gärten angepflanzt findet, vielerwärts verbreitet ist. Trotzdem und trotz des Fehlens jeder näheren Verwandtschaft der Nährpflanzen ist die zu erwartende Spezialisierung auf Vincetoxicum als einzigen Teleuto- sporenwirt nicht eingetreten, während Cronartium gentianeum, das die Vincetoxiecum viel näher stehende und habituell sehr ähnliche G@entiana asclepiadea bewohnt, eine selbständige biologische Art geworden ist (Fischer, Entw. Unt. 93; Ber. schweiz. bot. Ges. 12. 1902. [5]; Klebahn, Kulturv. X. 136 [32]; XI. 21). Man wird durch die letzterwähnten Verhältnisse zu der Vermutung geführt, dass gewisse, auf unbekannten inneren Verhältnissen beruhende Entwickelungstendenzen, die allerdings durch die äusseren Umstände beeinflusst werden können, für die Entstehung der Formen massgebend sein müssen. Auch Jacky (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 9. 1899. 344 [80]) neigt dieser Ansicht zu und nennt mehrere Beispiele, die dafür zu sprechen scheinen. — H. de Vries hat neuerdings, und wohl nicht mit Unrecht, versucht, den Gedanken der plötzlichen Veränderungen der Arten, der der alten Deszendenztheorie nicht ganz fremd, aber ‘bei den neueren Vertretern durch die Vorstellung einer ganz allmählichen Veränderung durch Natur- auslese zurückgedrängt war, wieder zur Geltung zu bringen und auf Tat- sachen zu stützen. Die Zuchtwahl vermag die vorhandenen Eigenschaften (z. B. den Gehalt der Rübe an Zucker, die Zahl der Körnerreihen eines Maiskolbens) bis zu einem gewissen Maximum zu steigern. Aber die Zuchtrassen sind nicht konstant; ihre Erhaltung hängt von dem fort- ‚dauernden Einwirken der Auslese ab. Anders entstehen die Neuheiten des Gartenbaues. Sie sind plötzlich da und von Anfang an konstant; man braucht sie nur zu isolieren und vor dem schädlichen Einflusse der Kreuzung zu bewahren. In ähnlicher Weise denkt sich de Vries die Entstehung der Arten in der Natur. „Die Arten sind konstant, aber zeitlich begrenzt; von Zeit zu Zeit tritt jede Art in eine „Mutations- periode“. Ihre Samen bringen dann zahlreiche neue Arten hervor, die unter sich und von der Mutterart durch zwar sehr kleine, aber bestimmte Unterschiede verschieden sind. Arten, die kürzlich eine Mutationsperiode durchgemacht haben, erscheinen als aus sehr zahlreichen, sehr wenig verschiedenen, aber trotzdem völlig konstanten Varietäten zusammengesetzt Klebahn, Rostpilze. ‘ 11 162 Mutationen. (Draba verna). Allmählich wirkt die Naturauslese ein und beschränkt die Zahl der Formen, indem sie die untauglichen zu Grunde gehen lässt. Innere Ursachen, über die wir zunächst nichts wissen, bedingen den Eintritt der Mutationsperioden und das Auftreten der neuen Merkmale, welche die neuen Arten charakterisieren. Oenothera Lamarckiana bildet ein Beispiel, an dem es möglich war, unter den Augen des Beobachters das Entstehen neuer Arten aus Samen derselben Mutterpflanze zu verfelgen (vgl. de Vries, Verh. Ges. Deutsch. Natf. u. Ärzte 73. Vers. 1901. 202; Die Mutationstheorie 1. Leipzig 1901; Deutsche Revue Dez. 1902). Das Verhalten mancher Rostpilze weist grosse Ähnlichkeit auf mit dem solcher Pflanzen, die nach de Vries kürzlich eine Mutationsperiode durchgemacht haben. Alle diejenigen Beispiele wären zu nennen, wo die Aecidien wenig unterschiedener Teleutosporenformen oder die Teleuto- sporen wenig unterschiedener Aecidien sich auf einer einzigen Nährpflanze sammeln. Das bekannteste Beispiel würden die Gramineenroste vom Typus der Puceimia graminis abgeben. Es liegt nahe genug, eine Ur- form mit Aeecidien auf Berberis, welche die Gramineen promiscue befiel, anzunehmen. Diese würde infolge einer Mutation in die gegenwärtigen Formen, die sich auf bestimmte Gramineenwirte beschränken, und vielleicht noch andere, die bereits untergegangen sein können, zerfallen sein. Mir scheint diese Vorstellung den tatsächlich vorhandenen Verhältnissen besser zu entsprechen, als der Gedanke, dass jede einzelne ‚der spezialisierten Formen die Folge eines besonderen Gewöhnungsprozesses sei. Denn es dürfte, wie schon erwähnt, bei der grossen Verbreitung sowohl der meisten Gräser wie des Pilzes, Schwierigkeiten machen, sich die zum Zustande- kommen derartiger Gewöhnungen erforderlichen Verbreitungsverhältnisse der Wirtspflanzen vorzustellen. Freilich wird durch die Annahme der Mutationen der Gedanke der Gewöhnung, für den, wie im Voraufgehenden gezeigt wurde, mancherlei spricht, anscheinend ganz ausgeschlossen, und man setzt rätselhafte innere Kräfte an Stelle der immerhin auf ein ge- wisses kausales Verhältnis hinweisenden Gewöhnung. Doch sind uns die näheren Vorgänge bei der Gewöhnung ebenso wenig bekannt, und es erscheint auch nicht ausgeschlossen, dass die in den Perioden der Konstanz etwa wirkenden Gewöhnungseinflüsse in den bei der Mutation eintretenden Veränderungen zur Geltung kommen. In ähnlichem Sinne, wie das Beispiel der Puceinia graminıs, lassen sich die Formen von P. coronata und coronifera, von P. Ribesis-Caricis, die des Puceinia-sessilis-Typus auf Phalaris, die des Uromyces limeolatus auf Sceirpus maritimus, die Coleosporium-Arten und andere als auf Mutationen hindeutend verwerten. Pleophagie der ursprünglichen Formen. Entstehung des Parasitismus. 163 Eine weitere Schwierigkeit in Bezug auf die Erklärung der Speziali- sierungserscheinungen durch Selektion liegt in der vorauszusetzenden Pleophagie der ursprünglichen Formen. Dass es plurivore Rost- pilze geben kann, lehrt das Beispiel des COronartium asclepiadeum. Kürzlich ist es mir gelungen, mit Melampsora Magnusiana Erfolg auf Corydalis zu erhalten, so dass danach Mel. Klebahni mit Mel. Magnu- siana zu vereinigen und auch dieser Pilz ein plurivorer wäre, der aller- dings Angehörige einander ziemlich nahestehender Familien befiele. Dietel (Bot. CGentr. 79. 1899. 81) hat in einem längeren Artikel die Frage der ursprünglichen Pleophagie der Rostpilze behandelt und sie durch zahlreiche Beispiele wahrscheinlich zu machen gesucht. Aber wie kann man sich diese Pleophagie entstanden denken, und ist sie eine not- wendige Vorbedingung für die Spezialisierung? Diese Frage berührt sich eng mit dem Problem der Entstehung des Parasitismus überhaupt. Wir kennen Übergänge zwischen parasi- tischer und saprophytischer Lebensweise der Pilze. Einige Parasiten lassen sich auf künstlichem Nährboden zu mehr oder weniger voll- kommener Entwickelung bringen. Einige infizieren die lebende Pflanze und entwickeln sich hernach auf dem abgetöteten Gewebe zur Reife. Noch andere dringen in totes Gewebe ein und gehen von hier aus gegen das-lebende vor. In den letzterwähnten Fällen könnte man den Sapro-, phytismus als eine Vorstufe des Parasitismus betrachten. Dennoch er- scheint es kaum möglich, sich die Entstehung des Parasitismus eines Pilzes, oder was dasselbe ist, das Ergreifen eines gewissen Wirtes durch einen Pilz, durch allmähliche Anpassung und mittels Selektion zu erklären. Denn einmal muss es das erste Mal gewesen sein, dass es dem Keim- schlauch einer Pilzspore gelang, direkt in das lebende Gewebe des Wirtes einzudringen. Diesem Vorgange lässt sich das Plötzliche nicht nehmen, und wenn man sich auch das Vermögen des Keimschlauches, einzudringen, als unabhängig vom wirklichen Eindringen allmählich ent- standen vorstellen wollte, so könnte doch darauf die Naturauslese keinen Einfluss gehabt haben, denn diese kann erst von dem Momente an in Kraft getreten sein, wo einige Sporen ‘durch das tatsächliche Eindringen ihrer Keimschläuche in den lebenden Wirt von anderen sich zu unter- scheiden begannen, und wo es den aus ihnen entstandenen Pilzen gelang, wieder Fortpflanzungsorgane zu bilden. Die Pleophagie setzt das Ergreifen mehrerer verschiedenartiger Nährpflanzen von Seiten des Parasiten voraus. Dabei wird man sich entweder vorstellen müssen, dass der Pilz von Anfang an, d. h. sobald der Parasitismus auftrat, mehrere verschiedene Wirte befiel, oder dass er re 164 Pleophagie. Plötzliches und allmähliches successive den Kreis seiner Nährpflanzen vergrösserte. Im letzteren Falle sind wieder zwei Möglichkeiten zu unterscheiden; entweder war das Ver- mögen, verschiedene Pflanzen zu befallen, bereits vorhanden und kam erst dadurch allmählich zur Geltung, dass die betreffenden Pflanzen nach und nach mit dem Pilze in Berührung traten, oder die Eigenschaften des Pilzes änderten sich allmählich, und dadurch wurden Pflanzen be- fallen, die bisher widerstanden hatten. Einerlei, in welcher dieser Weisen man sich das Zustandekommen der Pleophagie' vorstellen will, so scheint es doch, dass man nicht umhin kann, aus dem inneren Wesen des Pilzes hervorgehende Veränderungen anzunehmen, die plötzlich auftreten können und jedenfalls durch die Selektion nicht unmittelbar beeinflusst werden. Ob es nun richtiger ist, sich vorzustellen, dass die Pleophagie simultan entstanden ist, oder ob man eine successive Vergrösserung des Kreises der Wirte annehmen soll, darüber lässt sich augenblicklich nur sagen, dass die Möglichkeit des successiven Ergreifens neuer Wirte jedenfalls durch eine Anzahl von Beobachtungstatsachen gestützt wird. Puceinia Malvacearum (s. Kap. IX), mit kultivierten Malvaceen (Althaea) aus Chile nach Europa verschleppt, ist hier auf die einheimischen Malva-Arten übergegangen. Aus Samen gezogene Exemplare von Senecio cordatus Hornm. et Rich. (aus Neuholland), ZLayia heterotricha Hook. et Arn. (aus Cali- fornien), Pericallis sp. und Cineraria papyracea sind im Berliner Bota- nischen Garten von einheimischen Coleosporien ergriffen worden (Magnus, Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 385). Peridermium Strobi, das Aecidium des Cronartium Bibreola, auf Pinus Cembra im östlichen Europa einheimisch (s. Kap. IX), ist auf die aus Nordamerika eingeführte Weymouthskiefer (Pinus Strobus) über- gegangen, hat sich auf dieser zu einem verderblichen Schmarotzer ent- wickelt und die Fähigkeit, Pinus Cembra zu befallen, vielleicht mehr oder weniger verloren. Die zugehörige Uredo- und Teleutosporengeneration ist auf das gleichfalls aus Amerika eingeführte Ribes aureum über- gegangen. Be In den erwähnten Fällen sind allerdings die neuen Wirte nahe Verwandte der bisherigen, mit wahrscheinlich sehr ähnlichen Reaktions- verhältnissen des Protoplasmas, sodass der Schmarotzer zum Befallen derselben keine erheblichen Änderungen seiner eigenen Eigenschaften bedurfte. Ein wesentlich höheres Interesse nimmt daher der kürzlich von mir nachgewiesene Fall des Übergehens des Cronartium asclepiadeum auf .Ergreifen neuer Wirte. 165 Nemesia versieolor in Anspruch. Die Gattung Nemesia ist in Südafrika heimisch. Dort fehlen die Kiefern durchaus und damit zugleich die Existenzbedingungen des Cronartium asclepiadeum; denn dieser Pilz ist allem Anscheine nach in seiner Uredo- und Teleutosporengeneration streng einjährig und kann ohne das perennierende Aecidium nicht überwintern. Zudem ist Nemesia versicolor selbst eine einjährige Pflanze. Der Schluss ist also unvermeidlich, dass Nemesia in Europa neu von Üronartium asclepiadeum ergriffen worden ist. Nun ist diese Pflanze aber keine den bisherigen Wirten nahe verwandte, sondern eine Serophulariacee, also eine Angehörige einer ganz anderen Pflanzenfamilie, und nur der Umstand, dass Cronartium asclepiadeum bereits zwei so verschiedene Wirte wie Vincetoxicum und Paeonia befällt, lässt diesen Übergang etwas weniger auffällig erscheinen. In den im Voraufgehenden erwähnten Beispielen hat man sich ein plötzliches Ergreifen des neuen Wirts zu denken. Nemesia versicolor gelangte in den Bereich des Oronartium asclepiadeum, die Eigenschaften der Pflanze waren zufällig so, dass der Pilz sie befallen konnte, und die Infektion trat ein. In anderen Fällen kann man sich eine allmählichere Entstehung der Pleophagie vorstellen. Mit bestimmten Materialien von Puceinia Pringsheimiana habe ich kürzlich eine verhältnismässig allerdings ausser- ordentlich schwache Infektion von Bibes nigrum zuwege gebracht. Es gelang auch, ein einziges Aecidienlager zur Reife zu bringen und mit den Sporen Carex strieta zu infizieren. Die erhaltenen Teleutosporen erwiesen sich als keimfähig. Ihr Infektionsvermögen gegen Rıibes Grossularıa ist allerdings ungeschwächt, und das gegen Ribes nigrum kaum erhöht. Es wäre aber denkbar, dass man durch wiederholte Übertragung auf R. nigrum allmählich eine Rasse erhalten könnte, deren Infektionsvermögen gegen R. nigrum zunimmt, sodass dieselbe diese Pflanze später vielleicht ebenso stark und zuletzt womöglich stärker infizierte, als den ursprünglichen Aecidienwirt. Auch Marshall Ward (Ann. of Bot. 16. 1902. 300) ist der Meinung, dass es durch allmähliche Anpassung gelingen könnte, einen Bromus- Rost, der jetzt nur bestimmte Bromus-Arten befällt, auf sämtliche andere zu übertragen. Als sehr wesentlich für diese Anschauung erscheinen die Arten, die der genannte Verfasser später (Annal. myeol. 1. 1903. 139) als „bridgeing species“ (überbrückende Arten) bezeichnet hat. Der Rost von Bromus sterilis entwickelt sich im allgemeinen auf den Angehörigen der Serrafaleus-Gruppe nicht; auf Br. Krausei und Br. pendulinus aber fällt ein Teil der Aussaatversuche positiv aus, und es wäre also denkbar, 166 Änderung der Spezialisierungszustände. dass der Sterilis-Rost durch die Vermittelung dieser Arten auf die anderen Arten der Serrafaleus-Gruppe übergehen könnte. Auf diese Weise könnte man sich also vorstellen, dass aus univoren Pilzen plurivore hervorgehen, und indem diese in anderer Weise wieder zu univoren werden, dass auch der Wirtswechsel Änderungen erfahren könnte. Im Zusammenhange mit diesen Gedanken mag auf die Erfahrungen hingewiesen sein, die auf dem Gebiete der Bakterien gewonnen worden sind. Es ist begreiflich, dass diese Organismen den abändernden Einflüssen des Substrats weit zugänglicher sein müssen, weil in kurzer Zeit ungezählte Generationen aufeinander folgen. Mit den Knöllchenbakterien der Legu- minosen haben Nobbe und Hiltner (Centr. f. Bact. 6. 1900. 449) Um- züchtungsversuche gemacht. Mit Erbsenbakterien wurden Bohnen geimpft; aus den erhaltenen, nur klein bleibenden Knöllchen wurden Reinkulturen gewonnen und damit gleichzeitig Erbsen und Bohnen geimpft. Jetzt zeigte sich eine sehr merkliche Schwächung der Wirksamkeit dieser Bakterien gegen die Erbsen, eine bedeutende Steigerung der Wirksamkeit gegen die Bohnen. Diese Versuche wurden zwar unternommen, um zu zeigen, dass die Bakterien der verschiedenen Leguminosen-Arten nicht verschiedene Arten, sondern lediglich Anpassungsformen einer einzigen Art (Bacillus radıereola Beijerinck) seien; aber sie zeigen doch die Möglichkeit, die Eigenschaften des parasitischen Organismus durch Ein- wirkungen des Substrats abzuändern. Auch die Einwirkungen, durch die es gelingt, die Virulenz pathogener Bakterien abzuschwächen, möchten hier zu nennen sein. Pasteur hat durch Züchtung bei 42 bis 43" zwei in verschiedenem Grade abgeschwächte Milzbrandkulturen (Bacillus an- thraecis) gewonnen, von denen Vacein I nur noch die allerempfänglichsten Tiere, nämlich Mäuse, tötete, während Vaecein II auch Meerschweinchen tötete, aber nicht mehr die etwas widerstaudsfähigeren Kaninchen, die indessen ungeschwächten Bazillen leieht erliegen (efr. Flügge, Mikro- organismen 1896. 230). Was die andere oben gestellte -Frage betrifft, ob die Pleophagie eine notwendige Vorbedingung für die Spezialisierung sei, so liegt nach dem Voraufgehenden wenigstens die Möglichkeit vor, dass die Pleophagie in gewissen Fällen nur ein Übergangsstadium gewesen sein könnte. Man kann sich vorstellen, dass der Schmarotzer, nachdem er das Vermögen, einen meuen Wirt zu befallen, erworben hat, in manchen Fällen das Ver- mögen, dem alten Wirt zu befallen, rasch verliert. Dass dieses .letztere so sei, ist bereits von Eriksson behauptet worden (Deutsch. Bot. Ges. 12, 1894. 300). -Phylogenie der Rostpilze. 167 Als Resultat der gesamten vorstehenden Betrachtungen liesse sich etwa der folgende Gedanke aussprechen: Die Mannigfaltigkeit der vor- handenen biologischen Arten und Rassen scheint dureh wechselweise vor sich gegangene Erweiterung und Verengerung der. Kreise der Nährpflanzen zu stande gekommen zu sein. Diese Veränderungen, namentlich die Ver- engerung der Kreise, werden zwar dureh Anpassung und durch Selektion beeinflusst, aber manche Erfahrungen weisen doch darauf hin, dass innere Entwickelungstendenzen, deren Wesen uns Be unbekannt ist, die Richtung der Entwiekelung bestimmen. XVI. Entstehung des Wirtswechsels. Die Frage nach der Entstehung des Wirtswechsels bildet ein be- sonders schwieriges Problem, dessen Lösung augenblieklich noeh weniger möglich erscheint als die der im voraufgehenden erwähnten Probleme, denn das Entstehen eines heteröeischen Rostpilzes aus einem autöcischen ist bisher noch von Niemand beobachtet worden. Dennoch dürfte es im Rahmen der vorliegenden Betrachtungen wünschenswert sein, die An- sichten, die sieh darüber aufstellen lassen, bezugsweise die bereits geäussert worden sind, zusammenzustellen. Eng verknüpft ist diese Frage mit dem Problem der phylogenetischen Entstehung der Rostpilze überhaupt und insbesondere ihrer verschiedenen Sporenformen. Das Vorhandensein der Spermogonien bei den Rostpilzen erinnert an gewisse Ascomyceten, und einer älteren Anschauung gemäss suchte man auch den phylogenetischen Anschluss der Rostpilze bei den Ascomyceten. So schliesst z. B. de Bary 1853 (Brandpilze 93) die „Aeeidinei“ an die „Lichenes“, die „Uredinei“ aber, deren Zusammenhang mit den Aeeidineen’ damals noch nicht erkannt war, an die Hymenomy- eeten an. Nach Feststellung des Zusammenhangs leitete man die ge- samte Gruppe von den Aseomyceten ab und schloss an die Rostpilze die Tremellineen an. Noch Barelay (Trans. Linn. Soc. 3. 1891. 141) ent- wickelte eine Theorie, nach der er sich sporidienbildende (Endophylium- artige) Aecidien als die ursprünglichste Sporenform dachte und von diesen aus bis zu den verwickeltsten Fällen der Heteroew- Formen fortsehritt. Auch Brefeld (Schimmelpilze IV. 168) schliesst noch 1881 die Rostpilze an die Ascomyeeten an. Später aber (Unters. Gesamtgeb. Mycol. VII. 1889. 230) stellt er sie zu den Protobasidiomyceten, an die Seite der Aurieularieen, und hierin folgen ihm die neueren Mycolegen (Dietel, : Uredinales 34, usw.) Hierbei finden allerdings die in ihrer Funktion über- haupt noch rätselhaften Spermogonien keine rechte Deutung (vgl. Kap. XVIM). 168° Entstehung der Sporenformen und ihrer Verbindungen. Nach dieser Auffassung erscheinen die Sporidien entweder selbst als die älteste Sporenform der Uredineen oder wenigstens als mit der ältesten Sporenform von Anfang an verbunden. Dafür spricht nach Dietel (Bot. Centr. 32. 1887. 155) namentlich auch der Umstand, dass diese Organe keinem Rostpilze, dessen Lebenszyklus vollständig bekannt ist, fehlen. Demnach dürften Pilze, die nur Teleutosporen und Sporidien bildeten, also solche, die den sogenannten Zepto- und Micro-Formen entsprachen, die ältesten Uredineen gewesen sein (Dietel, Deutsch: Bot. Ges. 9. 1891. 38; Bot. Centralbl. 79. 1899. 115; Lindroth, Act. soe. faun. flor. Fenn. 22. 1902. 195). Als später hinzugekommen müsste man sich die Aeeidien und vielleicht als zuletzt entstanden die Uredosporen denken (vgl. Dietel, Bot. Centr. 32. 1887. 185ff; Flora 81. Erg. 1895. 403). Zwischen der Aecidiengeneration und der Uredogeneration besteht zwar in den meisten Fällen eine erhebliche Differenz. Dennoch gibt es Beispiele, wo sie einander ähnlicher sind. Den Caeoma-Aecidien und auch den Aecidien einiger Pucceinia-Arten (P. Kraussiana Cke. und P. Prawmiana Barel.) fehlt die Peridie (Dietel, Flora 1891. 149); bei Chrysomyxa und Üoleosporium werden die Uredosporen ähnlich den Aecidiosporen in Ketten gebildet; die Membran der Uredosporen von Coleosporvum hat eine ähnliche Stäbchenstruktur wie die der Aeecidio- sporen; die Unterschiede zwischen den Aeeidiosporen von Üoleosporium Senecionis, Uhrysomyza Ledi, Chr. Rhododendri kehren bei den Uredo- sporen wieder (Dietel, Flora 1891. 141); bei Puceinia Vilfae stimmen Uredo- und Aeeidiosporen in bestimmten Merkmalen überein (Arthur, Bot. Gaz. 1900. 274). Dazu kommt die in einigen Fällen vor- handene Ähnlichkeit der Funktion, insofern Aecidiosporen die Rolle der Uredosporen übernehmen, namentlich bei solchen Pilzen, wo ausser Teleutosporen nur Aecidien vorkommen. Dadurch gewinnt die An- sicht an Wahrscheinlichkeit, dass die Uredosporen in manchen Fällen, namentlich bei Coleosporium und COhrysomyzxa, lediglich eine Wieder- holung der Aecidiengeneration sind, wie Dietel (Flora 1891. 148) meint, und, was für unseren Zweck in Betracht kommt, dass sie also später als die Aecidiosporen entstanden sind. In anderen Fällen mögen allerdings, wie Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 9. 1891 (91)) meint, die Uredosporen aus Teleutosporen hervorgegangen sein. Wie die mannigfaltigen Kombinationen der Sporenformen bei den Rostpilzen entstanden sind, ob durch vorschreitende Entwickelung aus den einfachsten Formen oder durch Rückbildung aus den sporen- reichsten Zu-Formen ist eine Frage, die von Fall zu Fall verschieden - zu beantworten sein dürfte, und die jedenfalls von Fall zu Fall untersucht ah 2 Heteröcie. Entstehung ohne sprunghafte Entwickelung 169 werden muss. Im ganzen scheint darüber noch wenig sicheres Material vorzuliegen. Die Entstehung der Heteröcie wird man sich auf alle Fälle als eine fortschreitende Entwickelung zu denken haben. Zur Bildung der Teleutosporen trat die der Aecidien hinzu, vermutlich zuerst auf dem- selben Mycel. Dann dürften sich die Mycelien getrennt haben, so dass das Aecidienmycel aus den Sporidien, das Teleutosporenmycel aus Aecidien hervorging. Durch das Hinzukommen der Uredosporen wurden die Ver- hältnisse in den meisten Fällen verwickelter, und man kann hier die Fragen stellen, ob die Uredosporen einen Einfluss auf die Trennung der Mycelien ausgeübt haben, und ob die -opsis-Formen (Gymnosporangium) als durch Rückbildung oder durch Nichtausbildung der Uredosporen ent- standen zu denken sind. Der eigentliche Schritt zur Heteröcie ist die Verlegung der getrennten Mycelien der Aecidien und der Teleutosporen auf zwei verschiedene Nährpflanzen. Wie kam dieser eigentümliche Vorgang zu Stande? Bei der Erörterung dieses Gegenstandes drängt sich wieder die Frage auf, ob es möglich ist, die Entstehung der vorhandenen Verhält- nisse durch eine stetige Reihe unmerklicher Veränderungen zu erklären, oder ob es nötig ist, plötzlich eintretende grössere Veränderungen zu Hilfe zu nehmen. Eine Entstehung des Wirtswechsels ganz ohne sprunghafte Ent- wickelung scheint nur unter der Annahme möglich zu sein, dass die Vor- fahren der heteröcischen Rostpilze bereits auf den gemeinsamen Stamm- eltern ihrer Aecidien- und Teleutosporenwirte gelebt hätten, und dass der Wirtswechsel in Abhängigkeit von der Differenzierung der Wirte entstanden wäre. Die Stammpflanze A trug Aecidien und Teleutosporen eines Rost- pilzes oder deren Vorfahren; indem sie in die neuen Formen A, und A, zerfiel, kamen die Aecidien auf A,, die Teleutosporen auf A, zur Ent- wickelung. Wenn es auch nicht bestritten werden kann, dass, sobald eine bestimmte Pflanze von einem Pilze befallen ist, auch die weitere Ent- wickelung des Pilzes mit derjenigen der Nährpflanze bis zu einem gewissen Grade Hand in Hand gehen muss, so lassen sich doch wohl kaum erhebliche Gründe für die soeben ausgesprochene Hypothese an- führen. Man könnte darauf hinweisen, dass die heteröcischen Puceinia- Arten ihre Teleutosporen fast sämtlich auf Gräsern und Riedgräsern, ihre Aecidien auf anderen Monocotyledonen und auf Dieotyledonen bilden, dass die Melampsoreen im älteren Sinne ihre Aecidien meist auf Gymnospermen, ihre Teleutosporen auf Dicotyledonen bilden usw. Sieht man sich die 170 Heteröcie. Entstehung aus Verhältnisse aber näher an, so zeigen sich viele Schwierigkeiten. Beispiels- weise müsste die Begründung der Arten Melampsora Lariev- Tremulae und Mel. pinitorgqua, die ja sehr wahrscheinlich ursprünglich eine einzige Art gewesen sind, schon zur Zeit der Trennung der Angiospermen von den Gymnospermen stattgefunden haben, die Begründung der Arten Mel. Rostrupit und Magnusiana könnte dagegen erst ‘zur Zeit der Differenzierung der Dicotyledonen in ihre verschiedenen Gruppen ein- getreten sein. Einen derartigen Unterschied zwischen diesen Pilzen zu machen, stehen dieselben einander jedoch viel zu nahe; es muss für sie ein im wesentlichen gemeinsamer und gleichzeitiger Ursprung gesucht werden. Die Beispiele liessen sich leicht vermehren. Auch ist ganz im allgemeinen betrachtet nieht eime so grosse Parallelität zwischen der Euntwickelung der Rostpilze und der der Phanerogamen vorhanden, dass die obige Annahme sich rechtfertigen liesse. Es soll aber nicht bestritten werden, dass dieselbe nicht vielleicht für die Erklärung der Spezialisierung in einzelnen Gruppen eine gewisse Bedeutung gewinnen könnte. So würde es z. B. schon näher liegen, sich die @ymnosporangvum-Arten in Verbindung mit der Zerspaltung der Pomaceen in ihre verschiedenen Gattungen entstanden zu denken, obgleich auch dafür besondere Gründe schwer anzugeben sind. Es mag übrigens noch bemerkt werden, dass diese Gedanken denjenigen nicht so ganz fern liegen, die kürzlich P. Dietel (Annal. mycol. 1. 1903. 12) über die Entstehung der Rost- - pilze der Rosaceen und Leguminosen ausgesprochen hat. Dietel ist geneigt, eine gemeinsame Urform anzunehmen, die bereits auf den ge- "meinsamen Stammeltern der Rosaceen und Leguminosen gelebt habe. Die Entstehung der gegenwärtigen Formen würde dann mit der Differen- zierung der Nährpflanzen mehr oder weniger Hand in Hand gegangen sein. Bei allen übrigen Vorstellungen, die man sich über die Entstehung des Wirtswechsels bilden kann, wird man stets an irgend einer Stelle plötzliche Veränderungenin den Entwickelungsgang einzuschalten haben. Zunächst sei ein Gedanke erwähnt, der von Ed. Fiseher (Entwickl. Untersuch. 1898.115) ausgesprochen worden ist. Fischer setzt voraus, dass.die Stammformen der heteröeischen Rostpilze zugleich autöcisch und plurivor waren, so’ zwar, dass sie sowohl auf der jetzigen Aeeidiennährpflanze, wie auf der jetzigen Teleutosporennährpflanze ihre ganze Entwiekelung durch- machen konnten, dass also z. B. Puceinia coronata sowohl auf Gramineen, wie auf Rhammus-Arten als autöeischer Pilz zu leben vermochte. Durch schärfere Anpassung des Pilzes in der einen Generation an den einen Wirt mit gleiehzeitiger Abgewöhnung von dem anderen und das entgegen- gesetzte Verhalten in der anderen Generation wäre der gegenwärtige Zustand autöeisch-plurivoren Stammformen. 171 entstanden. Es gibt einige Tatsachen, die sich zur Stütze dieser Ansicht vorbringen lassen. Man kennt einen Rostpilz, allerdings nur einen einzigen der auf einer Grasart zugleich Teleutosporen und Aeeidien bildet, Pucemia ‚graminella (Speg.) Diet. et Holw., und schon Dietel (Bot. Centralbl. 32. 1887. 248; Uredinales 69) hat auf Puceinia digitata Ell. et Harkn. und P. Mesneriana Thüm. aufmerksam gemacht, Leptopueeinien vom Bau der Puec. coronata, die auf Rhamnus-Arten leben und auf die hypothetische autöeische Rhammnus- Puceimia zurückweisen könnten. Dennoch glaube ieh mich gegen diese Ansicht Fischer’s aussprechen zu müssen, wie dies auch bereits P. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 383) und Dietel (Bot. Centralbl. 79. 1899. 115) getan haben. Das letzt- erwähnte Beispiel lässt auch eine andere, zwar ähnliche, aber einfachere Deutung zu; wir kommen unten auf dasselbe, sowie auf die anderen Beispiele, die Fischer (l. ec. 109) namhaft macht, zurück. Die Haupt- schwierigkeit der Theorie Fischer’s besteht nach meiner Meinung in dem . autöcisch-plurivoren Zustande der Stammformen, den sie voraussetzt. Es fehlt völlig an einer Analogie dafür, dass ein Rostpilz auf zwei so ver- schiedenen Wirten, wie Khamnus und Gramineen, in gleicher Weise seine volle Entwiekelung zu durchlaufen vermöchte; man versteht nicht, warum der plurivore Pilz gerade Rhamnus und eine Anzahl Gräser und nicht zugleich noch zahlreiche andere Pflanzen als Wirte gewählt haben soll, oder, falls das letzte doch der Fall gewesen wäre, warum nicht irgend welehe Anzeichen dieses Verhaltens übrig geblieben sind (Lonicera? efr. Puce. Festucae). Besonders wichtig aber scheint mir folgendes zu zu sein. Fischer sagt nichts darüber, wie er sich das Zustandekommen dieses autöeisch plurivoren Zustandes denkt; derselbe kann aber nicht von Anbeginn dagewesen sein, er muss auch entstanden sein, und diese Entstehung scheint mir, wie schon im vorigen Kapitel angedeutet wurde, nur dureh plötzliche Veränderungen möglich zu sein. Wenn man aber doch genötigt ist, derartige plötzliche Änderungen anzunehmen — wie es ja auch die von de Vries vertretene Mutationstheorie tut — so lässt sich auch eine einfachere Vorstellung von der Entstehung des Wirtswechsels gewinnen. Diese würde allerdings zunächst nur ein Bild der vermutlich vorhanden gewesenen Vorgänge sein, nicht eine Erklärung; aber eine Erklärung lassen aueh die Mutationen einstweilen nieht zu, und es wäre schon viel gewonnen, wenn man überhaupt erst ein einigermassen wahr- scheinliches Bild von der allmählichen Entstehung der Heteröcie hätte. Die erwähnte einfachere Vorstellung scheint mir eine Theorie zu enthalten, die auf Grund einiger bereits von de Bary (Bot. Zeit. 1879. 827) ausgesprochener Gedanken von Dietel (Bot. Centralbl. 32. 1887. 183 u. 248) 172 Entstehung heteröcischer Rostpilze aus entwickelt worden ist. de Bary machte auf die Beziehungen aufmerksam, welche zwischen Ohrysomyza Abietis, Chr. Rhododendri und Chr. Ledi bestehen, und nahm einen gemeinsamen Ursprung dieser drei Pilze an, wobei es ihm wahrscheinlicher war, dass Chr. Abvetis durch Fortfall der Aecidien bei einer Chr. Rhododendri ähnlichen Form, als dass Chr. Rhododendri und Ledi durch Neubildung derselben bei einem Chr. Abietis entsprechenden Pilze entstanden wären. Das mitunter zu beob- achtende Aneinandergrenzen der Verbreitungsgebiete von Chr. Rhododendri und Chr. Abietis in manchen Alpentälern schien de Bary in diesem Zusammenhange nicht bedeutungslos zu sein. Auch Dietel (l. e.) nahm anfangs an, dass die Grundform neben Teleutosporen bereits Aecidien gehabt habe; er dachte sich einen autöcischen Pilz auf der Fichte, aus dem Chr. Abietis durch Verlust der Aeecidien, Chr. Rhododendri und Ledi aber durch Hinüberwandern der Teleuto- sporengeneration von der Fichte auf neue Wirte, Rhododendron und Ledum, entstanden wären. In ähnlicher Weise dachte sich Dietel auf Grund der Ähnlichkeit, welche die auf Rhammus-Arten lebenden Puceinia- Arten (Puceinia digitata u. a.; siehe auch Uredinales 69) mit Puce. coronata haben, als Urform der Kronenroste einen auf Rhamnus lebenden autöcischen Pilz, dessen Teleutosporengeneration später auf Gramineen übersiedelte. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 382) hat sich dieser Theorie im Wesentlichen angeschlossen. Dietel selbst aber änderte seine Theorie später etwas ab (Bot. Centr. 79. 1899. 81; Natur u. Schule 1. 1902. 214), indem er annahm, dass der ursprüngliche ‘Pilz nicht bereits Aecidien besessen habe, sondern eine Lepto- oder Micro-Form gewesen sei. Demnach wäre also z. B. Chrysomyxa Abietis selbst oder ein dieser nahe stehender Pilz die Urform von Chr. Rhododendri und Ledi, ein Puccimia Mesneriana ähnlicher Pilz die Urform von P. coronata und coromifera usw. Als diese Urformen begonnen hatten, Aecidien (und eventuell Uredosporen) auszubilden, vermochten sie auf ihren ursprüng- lichen Wirten nicht mehr ihre volle Entwickelung zu durchlaufen (siehe unten) und verlegten daher ihre Teleutosporen (und Uredosporen) auf neue Wirte. In dieser veränderten Form der Theorie erscheint das autöcische Stadium des Pilzes nur als ein vorübergehender Zustand, der beseitigt wurde, weil er nicht zweckmässig war. In neuester Zeit hat sich namentlich auch Lindroth (Act. soc. faun. flor. Fenn. 22. 1902. 195) im Sinne dieser modifizierten Theorie ausgesprochen und in den Puceinien vom Bistortae-Typus neue interessante Beispiele kennen gelehrt. In der folgenden Übersicht ist eine grössere Zahl solcher auf den Aecidienwirten lebender nicht heteröcischer Rostpilze zusammengestellt, Lepto- oder Microformen auf dem Aeecidienwirte. 173 die morphologische Beziehungen zu den betreffenden heteröcischen Pilzen aufweisen, bezüglich auf solche Beziehungen zu prüfen wären, und die also eventuell zur Begründung der erwähnten Theorie in Betracht kommen können. Viele der Beispiele sind bereits von Fischer, andere von Dietel und anderen genannt. Mehrere sind erwähnt, in denen morphologische Beziehungen sicher fehlen. Es dürfte nützlich sein, nach weiteren Bei- spielen systematisch "zu suchen und die in Betracht kommenden Sporen direkt zu vergleichen. Nicht heteröcische Rostpilze auf dem Aecidienwirte heteröcischer. a. Autoeu-Formen sind kaum bekannt. Die nachfolgenden zeigen nur geringe oder gar keine morphologischen Beziehungen zu den in Betracht kommenden heteröcischen Pilzen: Puceinia variabilis Grev. auf Taraza- cum offieinale, vgl. P. silwatica; Puce. Oirsii lanceolatı Schröt. auf Cirsium lanceolatum, vgl. P. Dioicae und P. Carieis frigidae; Uromyces Acetosae Schroet., auf Rumex Acetosa, vgl. Puccinia Trailii. b. -opsis-Formen. Puceinia Berberidis Mont. auf .Berberis glauca von Juan Fernandez (siehe de Bary, Monatsb. Akad. Berlin 1865. 31; Bot. Zeit. 1879. 845 [auch Abbild.]) hat Spermogonien und Aecidien und auf demselben Mycelium Teleutosporen vom Typus einer Lepto- puceinia. Es liegt nahe, an Beziehungen zu Puceinia graminis zu denken, indessen ist die Ähnlichkeit zwischen den entsprechenden Sporen- formen der beiden Pilze keine besonders grosse. ec. Brachy-Formen. Puceinia Taraxacı Plowr. hat keine mor- ‚phologischen Beziehungen zu P., silvatieca. d. Hemi-Formen.') Zwischen Pueeimia BRumieis-seutati (DC.) - Wint., sowie P. Acetosae (Schum.) auf Rumex-Arten und den heterö- eischen P. Phragmitis und P. Trailii mit Aecidien auf Rumex scheinen nähere Beziehungen zu fehlen. | e. Miero-Formen. Pucecinia rhytismoides Johans. auf Thalietrum alpınum ist den Teleutosporen von Puccinia borealis, dessen Aecidium auf Thalietrum alpınum lebt, sehr ähnlich (Juel, Oefversigt Sv. Vet. ‚Akad. 1896. 216 [Abbildungen]; Fischer, Entw. Unters. 113). Ähnliche Beziehungen bestehen zu P. persistens und vielleicht zu einigen anderen Puceinien, deren Aecidien auf Ranunculaceen leben. Wie Lindroth (Act. soc. faun. flor. Fenn. 22. 1902. 193) auseinandersetzt, besteht 1!) Vgl. die Bemerkungen in Kap. V. 174 Beziehungen heteröcischer Rostpilze zu grosse Ähnlichkeit zwischen Pueeinia Karstenii Lindr. auf Angelica silvestris und P. tumida Grev. auf Conopodium denudatum |[Teleuto- sporen und mitunter spärliche Uredosporen| einerseits, und den ent- sprechenden Sporen der biologischen Arten von Puceinia Bistortae, deren. Aecidien auf Angelica, Carum und Conopodium leben, und Puceinva Polygoni viviparı, deren Aecidien auf Angelica leben, andererseits. Auf die Übereinstimmung einer nicht benannten Teleutosporenform auf Cono- podium mit Puee. Bistortae hatte bereits Dietel (Bot. Centr. 79. 1899. 84) aufmerksam gemacht. Die Vermutung der Übersiedelung der Teleuto- sporen von den Umbelliferen auf die Polygonum-Arten wird in diesem Falle noch durch die Tatsache gestützt, dass Puceinia Bistortae und P. Polygoni viviparı von den übrigen Polygonum - Puceinien erheblich abweichen. Eine gewisse Ähnlichkeit zeigt auch Puceinia mammillata Schroet. mit den genannten Puceinien, und damit könnte die von Bubäk (Sitzb. böhm. Ges. 1900. 7) geäusserte und von Lindroth (l. ce. 159) gestützte Vermutung harmonieren, dass dieser Pilz mit Aecidium Buba- kianum Juel auf Angelica silvestris in Verbindung stehe. Durch Ver- suche ist indessen diese Vermutung nicht geprüft, und man kann gegen dieselbe auf Grund der hier vertretenen Theorie zweifelnd werden, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Puceinia septentrionalis, die mit Puce. . mammillata weit mehr übereinstimmt (Abbildungen bei Juel, Oefv. Vet. Akad. Stockholm 1895. 383 und bei Bubäk l. c.), wie mit Puce. Bistortae und Polygoni vwipari (Abbildung bei Klebahn, Kulturv. V. 329; vgl. Juel, Oefv. Vet. Akad. Stockholm 1899. 10), ihr Aeeidium nicht auf einer Umbellifere, sondern auf T’halietrum alpinum bildet. Uromyces Solidaginis (Sommerf.) Niessl. ähnelt U. Junei, dessen Aecidien auf der mit Solidago Virgaurea verwandten Pulicaria dysen- terica leben (E. Fischer, 1. c. 113). Ebenso finden sich Beziehungen zwischen Uromyces scutellatus Schrank auf Euphorbia Oyparissias und Uromyces Pisi sowie striatus, deren Aecidien auf Euph. Uyparissias leben (Fischer, 1. e. 113). Zwischen Puceinia Ribis DC. und den auf Ribes ihre Aecidien bildenden Carex-Puceinien ist keine Übereinstimmung vorhanden, eben- sowenig, wie es scheint, zwischen den letztgenannten nebst Puccinva uliginosa (Aecidien auf Parnassia) einerseits und den Saxitragaceen- Puceinien andererseits (efr. Dietel, Deutsch. Bot. Ges. 9. 1891. 35). Ob Puce. Majanthemi Diet. Beziehungen zu Puee. Digraphidis (sessilis) besitzt, ist nach der Diagnose nicht sicher zu erkennen. Die Sporen könnten einigermassen übereinstimmen, für P. Majanthemi werden aber Paraphysen angegeben, die P. Digraphidis fehlen. nicht heteröeischen auf dem Aeeidienwirte. 175 Zwischen Uromyces Ficariae (Schum.) Lev.!) auf Ranuneulus Ficaria und Ur. Poae (Aec. auf R. Ficarva) fehlen nähere Beziehungen. f. Lepto-Formen. Chrysomyxa Abietis mit seinen Beziehungen zu Chr. Rhododendri und Ledi wurde bereits besprochen. Coleosporium Pini Galloway (Bot. Gaz. 22. 1896. 433) auf Pinus inops könnte in ähnlichen Beziehungen zu den Coleosporium-Arten mit Aeeidien auf Pinus stehen. Die Entwiekelung des Pilzes zeigt übrigens einige Be- sonderheiten, durch die er von den übrigen Coleosporien etwas abweicht. Die Vergleichung von Melampsora vernalis Niessl. auf Sarifraga granu- lata mit Mel. alpina (Caeoma-Aecidium auf Sax. oppositifolia) ist nicht zulässig, da nach Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 384) die erst- genannte eine T’hecopsora ist. Aus der Gattung Puceinia ist eine grössere Zahl von Arten zu nennen, deren Sporen den Teleutosporen heteröcischer, die auf derselben Nährpflanze oder einer nahe verwandten ihre Aecidien bilden, ähnlich sind. P. Mesneriana Thüm. auf Rhamnus Alaternus in Portugal und P. digitata Ell. et Harkn. auf Rh. erocea in Californien wurden oben bereits erwähnt. Von ähnlichem Bau ist noch die auf Rhamnus Staddo in Abyssinien lebende Pucc. Schweinfurthi (P. Henn.) Magn. (siehe Magnus, Deutsch. Bot. Ges. 10. 1892. 45). Puccinia ornata Arth. et Holw. auf Rumez britannicus entspricht nach Dietel (Uredinales 69) im Teleuto- sporenbau Puce. Phragmitis und P. Traili, die ihre Aecidien auf Rumex-Arten bilden. Die folgenden Beispiele finden sich bereits bei Fischer (l. e. 110) erwähnt und zum Teil durch Abbildungen erläutert; Puceinia Leueanthemi Pass. auf Chrysanthemum Leucanthemum und P. Aecidii Leucanthemi mit Aecidien auf Chrys. Leucanthemum; Pueccinia Asteris Duby auf Centaurea Scabiosa und P. Caricis mon- tanae mit Aecidien auf Centaurea Scabiosa; dieselbe Art (P. Asteris, Sammelart?) auf Cirsium oleraceum und P. Dioicae mit Aecidien auf Cirsium oleraceum; dieselbe auf Aster tripolium und P. extensicola mit Aecidien auf Aster trıpolium; Puceinia Urticae Barclay (Abbild. in . Descriptive List II) und P. Carieis mit Aecidien auf Urtica. Dietel (Bot. Centr. 79. 1899. 84) macht noch auf die folgenden _ Beispiele aufmerksam: Puccinia Serratulae Thüm. auf Serratula spec. und P. Schroeteriana mit Aecidien auf Serratula tinctoria; Pucc. Dayi Clint. auf Lysimachia ceiliata und P. Limosae Magn. mit Aecidien auf Lysimachva, vgl. auch P. Dieteliana Syd. (Aec. und Tel. auf Zysimachia ') U. scutellatus und U. Ficariae dürften sich trotz der spärlich auftretenden Uredosporen biologisch wie Miero-Formen verhalten. 176 Ein heteröcisch werdender Rostpilz? Beziehungen’ heteröeischer clethroides); P. depressa Diet. et Neg. auf Ribes glandulosum und P. Pringsheimiana mit Aecidien auf ‚Ribes Grossularia; P. Jasmini DC. auf Jasminum fruticans und P. Jasmini-Chrysopogonis mit Aecidien auf Jasminum humile; P. Anemones-virginianae Schw. auf Atragene alpina und P. Agropyri Ell. et Ev. mit Aecidien auf Olematis. g. Isolierte Uredo-Formen. Uredo Symphyti DC. hat keine Beziehungen zu den heteröcischen Pilzen mit Borraginaceen-Aecidien, sondern gehört nach einer soeben erschienenen Mitteilung Bubäk’s zu einer Melampsorella. h. Isolierte Aeeidien. Hier müsste es sich um solche Aecidien handeln, die das Vermögen, sich selbst zu reproduzieren, erworben haben, also vielleicht Eindophyllum-artig geworden sind. Auf nahen Verwandten des Wirts von End. Euphorbiae-silvaticae (DC.) Wint. sind auch Aecidien heteröcischer Rostpilze bekannt (Uromyces Pisi, U. striatus). Ob sich daraus Schlüsse ziehen liessen, mag dahingestellt bleiben. Endophyllum Sedi (DC.) Lev. und Pucewnia australis können hier nicht genannt werden, da nach neueren Untersuchungen (Bubäk, Centr. f. Bakt. 2. Abt. 1902. 126) Endophyllum Sedi ein echtes Aecidium sein soll. -— Peri- dermium Pimi (Willd.) Kleb.. würde hierher gehören, falls diesem Pilze, wie Eriksson (Centr. f. Bakt. 2. Abt. 2. 1896. 379) meint, die Teleuto- sporen fehlen; ich bin aber einstweilen noch nicht überzeugt, dass dieser Pilz nicht heteröcisch ist. Nicht unerwähnt mag in dem vorliegenden Zusammenhange eine von G.v. Lagerheim (Tromsö Mus. 1893. 149) ausgesprochene Vermutung bleiben, die den auf Astragalus alpınus lebenden Uromyces lapponicus Lagerh. betrifft. v. Lagerheim ist nämlich nicht abgeneigt, anzunehmen, dass dieser Pilz im Begriffe stehe, heteröcisch zu werden. Man hatte ursprünglich nur das Aecidium gefunden (Aec. Astragali Erikss., Skandinavien und Tirol). v. Lagerheim beobachtete dann an mehreren Orten einen Uromyces in solcher Verbindung mit dem Aecidium, dass ein Zusammen- hang kaum zu bezweifeln ist. Auch E. Fischer (Bull. Herb. Boiss. 7. 1899. 421) fand den Pilz in der Schweiz mit Teleutosporen. Dennoch scheint das Aeeidium stellenweise auch isoliert aufzutreten; v. Lagerheim fand es einmal ohne den Uromyces und Dietel suchte nach v. Lagerheim in Tirol vergeblich nach Teleutosporen. Man könnte diese Tatsache durch die Annalhıme erklären, dass die Teleutosporen dieses Uromyces an den- jenigen Orten, wo das Aecidium allein gefunden wurde, auf eine andere Nährpflanze übergesiedelt seien, so dass der Pilz hier also heteröcisch geworden wäre. Es wäre sehr interessant, wenn sich die Richtigkeit dieser Hypothese nachweisen liesse; es muss aber ausdrücklich bemerkt ' Rostpilze zu nicht heteröeischen auf dem Teleutosporenwirte. 177 werden, dass es noch andere, vielleicht näherliegende Erklärungsmöglich- keiten gibt, und dass bisher noch nach keiner Richtung hin Kulturversuche . mit den in Betracht kommenden Pilzen ausgeführt worden sind. Die Zahl der Beispiele, welche als Stütze der Anschauung betrachtet werden können, dass die heteröcischen Rostpilze durch Auswandern der Teleutosporengeneration solcher Pilze entstanden sind, die auf der ursprüng- lichen einzigen Nährpflanze ausser Teleutosporen auch noch Aecidien bildeten oder zu bilden angefangen hatten, ist nach dem Voraufgehenden nicht ganz unbedeutend. Dass sie nicht grösser ist, darf nicht auffallen, da keine Notwendigkeit vorliegt, dass ausser dem heteröcischen Pilze auch noch andere Reste des ursprünglichen erhalten bleiben mussten. Nur will es mir scheinen, dass es keineswegs unbedingt die Teleuto- sporengeneration gewesen sein muss, welche auswanderte. Die Schwierig- keiten für das Verständnis sind nicht grösser, wenn man sich vorstellt, dass der heteröeische Pilz ursprünglich auf der Teleutosporennährpflanze lebte, und dass- dann die Aecidien auswanderten. Auch Dietel (Bot. Centr. 79. 1899. 116) hat diese Möglichkeit bereits erwogen, wenngleich die in Betracht kommenden Fälle nach seiner Darstellung mehr als Aus- nahmen erscheinen. Eine Anzahl Beispiele, die sich zur Stütze dieser Vorstellung verwenden lassen, sind im Folgenden zusammengestellt. Nicht heteröcische Rostpilze auf den Teleutosporenwirten heteröcischer. a) Autoeu-Formen. Melampsora Amygdalinae Kleb. lebt autöcisch auf Salız amygdalina. Auf nahe verwandten Salix-Arten leben morpho- logisch ähnliche heteröcische Melampsora-Arten. Am nächsten steht Mel. Lariei-Pentandrae, dann würden sich Mel. Allii-Fragilis, Galanthi- Fragilis und Allii-Salieis albae anreihen. Irgendwelche Melampsora- Teleutosporen auf den Caeoma-Wirten der Melampsoren sind dagegen nicht bekannt. Man könnte also eine Ur-Melampsora auf Weiden an- nehmen, die, nachdem sie Aecidien entwickelt, diese auf andere Pflanzen verlegte. — Eine in Grönland auf Ledum palustre und L. Groenlandicum lebende Chrysomyxa mit Aecidien auf der Oberseite der Blätter ist Chryyso- myxa Ledi so ähnlich, dass Rostrup (Fungi Groenlandiae 535) sie geradezu damit identifizierte. Nach Lagerheim (Tromsö Mus. 16. 1893. 119) handelt es sich um COhrysomyza ledicola (Peck) Lagerh., einen auch in Nordamerika verbreiteten Pilz. Auf Grund dieser Verhältnisse ist der Gedanke möglich, dass Ohrysomyxa Ledi aus Chr. ledicola durch Über- siedeln des Aecidiums auf die Fichte entstanden wäre, also eine Auffassung, die der oben ausgesprochenen Ansicht von de Bary über den Ursprung Klebahn, Rostpilze. 12 178 Beziehungen heteröeischer Rostpilze zu nicht heteröeischen von Ohrysomyxza Ledi und KBhododendri gerade entgegengesetzt ist. Um das Verhalten der Chrysomysa ledieola mit der Theorie von de Bary in Einklang zu bringen, müsste man sich vorstellen, dass nach dem Ein- treten der Heteröcie die auf Ledum übergesiedelten Uredo- und Teleuto- sporen sich von der Fichte unabhängig gemacht und auf ihrer nunmehrigen Nährpflanze ein eigenes Aecidum ausgebildet hätten. — Uromyces Phaseoli (Pers) Wint. hat einige Ähnlichkeit mit dem heteröcischen Uromyces Pisi. Andere autöcische Uromyces-Arten auf Papilionaceen haben mehr abweichende Sporen. Dietel (Bot. CGentr. 32. 1887. 249) nimmt allerdings- auch für Uromyces Pisi ein Übersiedeln der Teleutosporen von Zuphorbia auf die Papilionaceen an (siehe e der voraufgehenden Übersicht), und führt dabei den Gesichtspunkt ins Feld, dass die Papilionaceen für die Entwickelung der Uromyces-Arten einen besonders geeigneten Boden zu geben scheinen. | | b) -opsis-Formen. Die schon oben erwähnte Puceinia grami- nella (Speg.) Diet. et Holw. auf Stipa sp. in Argentinien ist das einzige Beispiel einer Puccinia, die Aecidien auf einer Graspflanze bildet. Die Teleutosporen erscheinen, den Aecidien folgend, auf demselben Mycel, so dass ein Wechsel der Generationen allerdings nicht vorhanden ist. Das Vorhandensein dieses Pilzes beweist aber, dass auch auf grasartigen Pflanzen Aecidien vorkommen können, so dass also der Gedanke, den Ursprung einer heteröcischen Puceinia unter Umständen auf einer grasartigen Pflanze zu suchen, der Möglichkeit wenigstens etwas näher gerückt erscheint. Ähnliches ist über G@ymnosporangium bermudianum (Farl.) Earle zu sagen. Während die Gattung Gymnosporangium im übrigen fast ausschliesslich heteröcische Arten enthält, deren Aecidien auf Pomaceen und deren Teleutosporen auf Cupressineen leben, bildet diese Art ihre Aecidien, und zwar solche vom BRoestelia-Typus, auf dem Cupressineen- wirte (Jumiperus virginiana). Dieselben entstehen im Herbst auf Gallen, auf denen im nächsten Frühjahr die Teleutosporen folgen. Dagegen sind Teleutosporen vom Gymmosporangium-Typus auf Pomaceen bisher nicht bekannt geworden. Es spricht also einstweilen mehr für den Ursprung der heteröcischen Gymnosporangien auf dem Teleutosporenwirte als für den auf dem Aecidienwirte. Übrigens ist Dietel (Annal. mycol. 1. 1903, 10), wie es scheint, entgegengesetzter Ansicht. Er denkt sich eine gemein- same Stammform von Gymnosporangium und Phragmidium auf Rosa- ceen und begründet dieselbe durch die Übereinstimmung beider Gattungen in einer Anzahl morphologischer Eigentümlichkeiten. e--e) Brachy-, Hemi- und Micro-Formen kommen anscheinend nicht vor. auf dem Teleutosporenwirte. Zentralisierung des Wirtswechsels. 179 f) Lepto-Formen. Chrysomyxa himalensis Barel. auf Rhodo- dendron arboreum und Rh. Hodgsonii wäre Chr. Rhododendri an die Seite zu stellen, weicht aber morphologisch ab (vgl. unter a: Chr. ledicola). g) Isolierte Uredo-Formen auf den Teleutosporenwirten können auch aus heteröcischen Pilzen entstehen und beweisen daher nichts für den vorliegenden Gegenstand, h) Isolierte Aecidien scheinen nicht vorzukommen. Sehr zahlreich sind die im Voraufgehenden erwähnten Beispiele, die für das Auswandern des Aeeidiums bei der Entstehung der heteröcischen Rostpilze sprechen könnten, allerdings nieht, und man wird daher schliessen dürfen, dass in der Mehrzahl der Fälle der Ursprung des Pilzes auf dem gegenwärtigen Aecidienwirte zu suchen ist. Noch eine andere Erscheinung gewinnt bei der Erörterung der vor- liegenden Frage ein Interesse, nämlich die schon im XII: Kapitel er- wähnte Zentralisierung des Wirtswechsels auf bestimmte Wirte, d. h. der Umstand, dass in zahlreichen Fällen einzelne Pflanzenarten die Träger der einen Generation mehrerer, miteinander morphologisch nahe übereinstimmender Rostpilze sind, während die andere Generation über mannigfaltige Pflanzenarten ‚oder Familien verstreut ist. Man wird dadurch auf den Gedanken gebracht, den Ursprung der betreffenden Rostpilze auf der gemeinsamen Nährpflanze su suchen. Plowright (Gard. Chron. 9. 1891. 524) hat schon auf diese Verhältnisse aufmerksam gemacht und die gemeinsamen Wirte als „favourate hosts“ bezeichnet. Der Gegen- stand berührt sich zugleich sehr nahe mit der schon mehrfach erörterten Frage, ob die ursprünglichen Rostformen als plurivor vorauszusetzen sind (Dietel, Bot. Centr. 79. 1879. 81). ! Die heteröcischen Coleosporium-Arten z. B. wird man am ein- fachsten von einem auf der Kiefer lebenden Coleosporium (efr. Coleosp. Pini Galloway) ableiten, das, nachdem es Aeecidien entwickelt hatte, seine Teleutosporen auf verschiedene Dieotyledonen übersiedelte. Mit der Über- siedelung kann der Zerfall in die gegenwärtig vorhandenen, biologisch ' verschiedenen Arten verbunden gewesen sein; man kann sich aber auch vorstellen, dass der Pilz zunächst noch eine biologische Einheit bildete, also plurivor wurde und erst später in spezialisierte Formen zerfiel. Weit weniger wahrscheinlich als. der Ursprung des Pilzes auf der Kiefer er- scheint die Annahme, dass die auf verschiedenen Dicotyledonen lebenden . Goleosporien beim Suchen nach einem Aecidienwirte sämtlich auf die Kiefer verfielen, und diese Annahme bleibt auch unwahrscheinlich unter der Voraussetzung, dass die Übersiedelung auf die Kiefer zu einer Zeit 12* 180 Zentralisierung des Wirtswechsels stattfand, wo die Coleosporien auf den zahlreichen Wirten noch eine biologische Einheit bildeten. Ä Genau die umgekehrten Verhältnisse treffen wir bei den auf Pha- laris arundinacea lebenden Puceinia-Arten vom Typus der Puce. sessilis, die mit Aecidien auf verschiedenen Monocotyledonen in Verbindung stehen. Hier scheint mir die Theorie von der Auswanderung der Teleuto- sporen nicht anwendbar zu sein; wie soll man es erklären, dass eine Reihe verschiedener Monocotyledonen-Pilze sich sämtlich Phalarıs zum Teleutosporenwirt aussuchten? Oder wenn man sich diese Pilze als ur- sprünglich einheitlich und plurivor auf zahlreichen Monocotyledonen lebend denken will, wie will man es sich vorstellen, dass der Pilz auf allen Nährpflanzen und an den verschiedenartigen Standorten überall auf Pha- larıs als neuen Teleutosporenwirt verfiel? Vielmehr ist es einfacher, den Ursprung des Pilzes auf Phalarıs arundinacea zu suchen und anzunehmen, dass die Aecidien, die aus irgend einem Grunde auf dieser Graspflanze nicht die geeignetsten Entwickelungsbedingungen fanden, auf Arten aus anderen Monocotyledonen-Familien übersiedelten. Auch hier -kann man sich vor- stellen, dass der Pilz zunächst einheitlich (plurivor) blieb und sich erst später spezialisierte, oder dass er gleichzeitig mit der Übersiedelung in eine Anzahl biologischer Arten, die sich später durch Spezialisierung vermehrt haben können, zerfiel. Um die Erörterung weiterer Beispiele zu erleichtern, wird es nützlich sein, die wichtigsten Fälle. zusammenzustellen (s. auch Taf. I—VI ‘in Kap. XI). 1. Morphologisch einander gleiche oder ähnliche Aecidien einer Pflanze mit biologisch verschiedenen Teleutosporen mehrerer Pflanzen in: Verbindung (Hypothese: Ursprung des heteröcischen Rosts auf dem Aeecidienwirte). a) Aecidium Berberidis mit den Formen von Puceimia grammis auf zahlreichen Gräsern. b) Aecidium Rhamni mit den Formen von Puce. coronifera, Ae- cidium Frangulae mit den Formen von Puce. coronata auf verschiedenen Gräsern. c) Aeecidien auf T’halietrum minus mit Puce. persistens auf Agro- pyrum repens und mit Puce. Elymi auf Elymus arenarvus; Aecidium auf Thalietrum alpinum mit Pucc. borealis auf Agrostis borealis und mit Pucc. septentrionalis auf Polygonum vwiparum und Bistorta. d) Aecidien auf Ranunculus bulbosus und repens mit Puee. Magnu- siana auf Phragmites und mit Uromyces Dactylidis auf Dactylis glomerata. | auf bestimmte Wirte. 181 e) Aecidien auf Aibis nigrum mit verschiedenen Puceinia-Formen auf Carex acuta, riparia, Pseudocyperus, panniculata usw. | f) Aecidien auf Saussurea alpina. mit Puce.: rupestris auf Carex rupestris und mit Puce. Vaginatae. auf Carex vaginata. g) Aecidien auf Cirsium-Arten mit Pucc. Dioicae auf Carex dioiea und Davalliana und. mit Puce. .Carieis-frigidae auf Carex frigida. h) Aecidien auf Angelica silvestris mit Pucc. Angelicae-Bistortae auf Polygonum Bistorta und mit P. Polygoni vivipari auf Polygonum viviparum. i) Aeeidien auf Euphorbia Cyparissias mit Uromyces Pisi und Ur. striatus auf verschiedenen Papilionaceen. k) Aeeidien auf Nadeln von Pinus silvestris mit Coleosporium- Arten auf zahlreichen Dieotyledonen. l) Aecidien auf Picea excelsa mit Chrysomyxza Rhododendri und Chr. Ledi. m) Aecidien auf Abies pectinata mit Puceiniastrum Abieti-Chamae- nerii (Epilobii) und. Puce. Goeppertianum. n) Caeoma auf Lariz decidua mit verschiedenen Melampsora- _ Arten auf Salix- und Populus-Arten. 0) Caeoma auf Ribes-Arten mit Melampsora-Arten auf Salix vimi- nalis, S. purpurea und 8. aurita. p) Caeoma auf Allium-Arten mit Melampsora-Arten ‚auf Salix fragilis, $. alba und Populus nigra. 2. Morphologisch einander gleiche oder ähnliche Pelontosporen einer Pflanze mit biologisch verschiedenen Aecidien mehrerer Pflanzen in Ver- bindung (Hypothese: Ursprung des heteröcischen Rosts auf dem Teleuto- sporenwirte). a) Puceinien auf Phalarıs arundinacea mit Aecidien auf Arum, Allium ursinum, Leucoium, Orchis und anderen Orchidaceen, Convallaria, Polygonatum, Majanthemum, Paris. b) Puceinien auf Phragmites .communis mit Aecidien auf Rumex Hydrolapathum und ähnlichen, R. Acetosa, Ligustrum vulgare. c) Puceinien auf Carex acuta und nächstverwandten Arten mit Aecidien auf Ribes Grossularia, R. nigrum, Urtica dioica; Puceinien auf Carex Goodenoughii mit Aecidien auf Ribes Grossularia, Urtica dioica, Parnassia palustris, Pedicularis palustris. . d) Puceinien auf Carex montana mit Aeeidien auf Ohrysanthemum Leucanthemum, Centaurea montana, Cent. Seabiosa. e) Puccinien auf Carex arenaria mit Aecidien auf Senecio Jacobaea, Centaurea nigra, Taraxacum vulgare. 182 Schwierigkeiten in der Gattung Melampsora. f) Puceinien auf Polygonum Bistorta mit Aeeidien auf Angelica silvestris (und Carum Carvi), Conopodium denudatum. g) Uromyces auf Seirpus maritimus mit Aecidien auf Sium latı- folium, Berula angustifolia, Hippuris vulgaris, Pastinaca sativa, Flaux maritima. h) Gymnosporangien auf Juniperus Sabina mit Aecidien auf Pirus commumis einerseits, Orataegus, Mespilus, Cydonia andererseits. i) Melampsoren auf Populus tremula (und alba) mit Caeoma auf Larix, Pinus, Mercurialis, Chelidonium und Corydalıs. k) Melampsoren auf Salix fragilis mit Caeoma auf Allivm-Arten und auf Galanthus nivalıs. l) Melampsoren auf Salix aurita (und cinerea) mit Caeoma auf Larix, Evonymus, Ribes. Die vorstehende Übersicht ergibt ebenso zahlreiche Beispiele für die Zentralisierung der Teleutosporen auf bestimmten Nährpflanzen, wie für die der Aecidien, und der Schluss, dass in manchen Fällen die Aecidien, in andern die Teleutosporen ausgewandert sind, wird dadurch also bis zu einem gewissen Grade gestützt. \ Dennoch entstehen weitere Schwierigkeiten, wenn man die Ver- hältnisse etwas mehr ins Einzelne verfolgt. Es ist schon auffällig, dass für nahe verwandte Pilze bald der Ursprung auf dem Aeeidienwirte, bald der auf dem Teleutosporenwirte angenommen werden müsste. Besonders grosse Schwierigkeiten ergeben sich aber, wenn man sich danach z. B. die Entstehung bestimmter Arten der Gattung Melampsora vorzustellen sucht. Nehmen wir eine ursprünglich autöcische Melampsora auf Populus tremula an, so würde die Entstehung der jetzt unterschiedenen Formen der alten Species Melampsora Tremulae durch Ausquartieren des Caeoma- Aecidiums auf Larix, Pinus, Mercurialis usw. wohl verständlich sein. Durch das Vorkommen einer Autoeu-Melampsora auf Salix amygdalina und das Fehlen von Melampsora-Teleutosporen auf Larix und Pinus erhält diese Ansicht eine gewisse Stütze. libenso wäre, für sich allein betrachtet, die. Entstehung derjenigen Melampsora-Arten, die mit Caeoma Larieis in Verbindung stehen, von einer hypothetischen Larix-Melam- psora aus — für deren einstmalige Existenz allerdings, wie eben schon bemerkt, keine Anzeichen vorhanden sind — durch Übersiedeln der Teleutosporen auf Populus tremula, nigra, Salız Capraea, viminalis usw. begreiflich. Nimmt man aber beides zusammen, so ergibt sich für Melampsora Lariei-Tremulae ein doppelter Ursprung; die Urform dieses Pilzes wäre gleichzeitig auf Populus tremula und auf Larix zu suchen, und das ist nicht möglich. Zu ganz ähnlichen Schlüssen käme man bei Änderungen vorhandener Wirtswechselverhältnisse? 183 der Betrachtung mehrerer anderer Formen, z. B. der Melampsoren vom Typus der M. epitea mit ihren Caeoma-Aeeidien auf Larix, Ribes, Evonymus usw. Wie kann man sich die Entstehung derartiger verwickelter Ver- hältnisse, wie die Gattung Melampsora sie bietet, vorstellen? Am be- quemsten wäre es allerdings, mit E. Fischer eine ursprünglich plurivor- autöcische Form anzunehmen, die sich gleichzeitig auf Salıx, Populus, Larix, Mercurialis usw. zu entwickeln vermochte. Dagegen sprechen indessen die bereits oben vorgebrachten Gründe. Man könnte es zweitens für möglich erklären, dass, entgegen den oben ausgesprochenen Gedanken, die eine Generation verschiedener Pilze unter Umständen doch auf denselben Wirt hinübergewandert wäre und sich hier in morphologisch ähnlicher Weise entwickelt hätte, z. B. die Caeoma- Aeeidien der Salix- und Popwlus-Melampsoren auf die Lärche, oder die Teleutosporen der Caeomaformen von Larix, Mercurialis, Chelidonium usw. auf Populus tremula. Endlich bliebe noch die Möglichkeit, spätere Änderungen in den bereits vorhandenen Heteröcieverhältnissen anzunehmen. Stellen wir uns z. B. ganz willkürlich Melampsora Lariei-Tremulae als eine ursprüngliche Pilzform vor, so könnten daraus durch Übersiedeln des Caeomas auf neue Wirte (Mereurialis, C'helidonium usw.) die Formen M. Rostrupii, Magnusiana usw., durch Übergang der Teleutosporen- generation auf neue Wirte (Populus nigra, Salix viminalıs) die Formen Mel. Lariei-populina und Larici-epitea hervorgegangen sein. Der Gedanke, ob umgekehrt Melampsora Lariei-Tremulae aus Mel. Rostrupiüi (Mer- . euriali-Tremulae) entstanden sein könnte, wurde übrigens aus anderen Gründen im IX. Kapitel bereits einmal gestreift. Ein vorübergehendes plurivores Stadium würde in diesen Fällen den veränderten Pilz von der Grundform trennen. Vielleicht liessen sich einige der oben erwähnten Tatsachen des Ergreifens neuer Wirte durch die eine Generation heterö- eischer Rostpilze im Sinne einer derartigen Hypothese verwenden. In Oronartium Ribicola mit Aeeidium auf Pinus Strobus liegt vielleicht bereits ein Beispiel eines Pilzes vor, der. nach Ergreifung eines neuen Aeeidiumwirtes sich von der ursprünglichen Form mit Aecidium auf Pinus Cembra abzugliedern im Begriffe steht (vgl. Kap. IX). Man denke sich ferner Nemesia versicolor dauernd in Deutschland angesiedelt, so wäre es nicht unmöglich, dass sich mit der Zeit ein Oronartium Nemesiae als selbständige Form von der Stammform Or. aselepiadeum abzweigte. Diese Gedanken sind auch geeignet, die Frage nach der ursprüng- lichen Pleophagie der Rostpilze unter anderen Gesichtspunkten zu betrachten. 184 Pleophagie. Der Wirtswechsel. vom Zweckmäßigkeitsstandpunkte. Die Erörterungen des vorigen Abschnittes zeigen zur Genüge, dass die Spezialisierung in gewissem Grade die Pleophagie voraussetzt, und dass die letztere für die Erklärung mancher Erscheinungen zum mindesten den. bequemsten, Ausgangspunkt. bildet. Für viele Fälle, z. B. für das ursprüngliche Verhalten der Puceinia graminis ist sie auch keineswegs unwahrscheinlich. In anderen Fällen aber ist die ursprüngliche Nähr- pflanzengesellschaft, die man annehmen müsste, eine so merkwürdig zu- sammengewürfelte, dass es trotz des Beispiels des Oronartium asclepiadeum. schwer hält, sich das Zustandekommen einer derartigen Pleophagie vor- zustellen. Es sei nur an die mehrfach erwähnten Caeoma-Wirte von Melampsora Tremulae erinnert; ebenso bunt gemischt sind die Wirte der mit den Melampsoren vom Zpitea-Typus in Verbindung stehenden Caeoma-Formen, Larix, Evonymus, Ribes, Orchis usw. Vielleieht würde man in solchen Fällen eher geneigt sein, statt der plurivoren eine: univore Grundform und spätere Änderungen in den Heteröcieverhältnissen an- zunehmen. Zu einem abschliessenden Urteil über diese AngeTageSEEN ist aber einstweilen nicht zu kommen. Zuletzt kann die Heteröcie auch noch in Bezug auf ihre: 79: mässigkeit im Kampfe ums Dasein und in Bezug auf den Nutzen,: den sie den Pilzen gewährt, betrachtet werden. Das zweckmässig Organisierte erhält sich gegenüber dem Unzweckmässigen. An sich ist jede. Ver- wickelung der Fortpflanzungsverhältnisse aber eine Erschwerung der Existenz, und man könnte daher geneigt sein, die nicht heteröcischen Pilze als vorteilhafter organisiert anzusehen als die heteröcischen. Aber die wirtswechselnden Uredineen sind doch zum Teil sehr verbreitete Pilze, wenn auch die Zahl der Arten nicht so. besonders gross ist, und auch diejenigen von ihnen, denen die Verbreitung durch Uredosporen abgeht, die also an das wirtswechselnde Leben gebunden sind, wie die Gymno- sporangien, pflegen dort, wo ihre Nährpflanzen vorkommen, nicht selten zu sein. Der Wirtswechsel muss also diesen Pilzen doch wohl gewisse Vorteile bringen. Es ist der Gedanke ausgesprochen worden, dass der Wirtswechsel eine Stärkung der Lebensenergie des Pilzes herbeiführe. Besonders über Puceinia gramimis liegen Beobachtungen vor, die in diesem Sinne sprechen. Es scheint, als ob. die Teleutosporengeneration reichlicher, früher und viel schädlicher wirkend auftritt, wenn sie aus Aecidiosporen. entsteht, als wenn sie aus Uredosporen hervorgeht, die sich längere Zeit selbst reproduziert haben, und es ist möglich, dass die Klagen über. die Schädlichkeit der Berberitze für das Getreide gerade mit diesem Um- stande zusammenhängen. Plowright sagt darüber (Gard. Chron. 18. Einfluß auf die Lebensenergie. 185 1882. 234): „There is a wonderful difference in the amount of injury done. by mildew when derived directly from the Barberry, and when derived from Uredo that has reproduced itself through several generations. This is very obvious from the fact, that the Uredo is to be found every year in almost every — if not in every — cornfield, but the farmer takes no notice of it, as it does not appreciably diminish the yield. But with the mildew which oceurs in the middle of the Barberry-bush the case is different. The fungus grows with such energy that it so injures the wheat plant as to prevent it producing more than a few starved kernels. With such vigour does the mycelium grow and fructify at the expense of the wheat, that the straw of the latter frequently does not ripen, but dies green.“ Wenn der Rost aus Uredosporen hervorgegangen ist, die durch mehrere Generationen hindurch sich selbst reproduziert haben, so sollen nach Plowright (l. e., ferner Gard. Chron. 21. 1884. 767, vgl. auch Brit. Ured. 34) die Uredosporen viel reichlicher auftreten. Dies stimmt auch mit anderweitigen Erfahrungen überein, z. B. sollen in Australien, wo die Berberitze fehlt, die Uredosporen viel reichlicher auftreten als die Teleutosporen; ebenso scheint es, dass auch bei anderen Rostpilzen, z. B. Coleosporium Senecionis, Chrysomyxa Behododendri, Melampsorella Caryophyllacearum usw., die Uredobildung überhand nimmt und die Teleutosporenbildung ausbleibt, wenn die Aeeidienwirte nicht in der Nähe vorhanden sind (vgl. Kap. VD). Ganz ähnliche Beobachtungen, wie die erwähnten von Plowright, berichtet neuerdings Arthur (23. Ann. Meet. Soe. Promot. Agric. Science 1903). Da Arthur Plowright nicht erwähnt, darf man annehmen, dass ihm dessen Beobachtungen nicht bekannt gewesen sind, und dies ist in- sofern wesentlich, als dadurch jede Voreingenommenheit in Bezug auf die beobachtete Erscheinung ausgeschlossen zu sein scheint. Dennoch kann man zweifeln, ob eine derartige Stärkung der Lebensenergie durch den Wirtswechsel, wie sie von den genannten Forschern angegeben wird, häufiger festzustellen ist. Andere Rostpilze sind im Freien weniger beobachtet worden, und bei künstlicher Kultur sind bisher keine systematischen Untersuchungen in dieser Richtung aus- geführt worden; auch müssten gerade in Bezug auf diesen Punkt die Schlüsse aus künstlichen Kulturen sehr kritisch behandelt werden. Ein anderer Nutzen, den der Wirtswechsel den in Betracht kommenden Rostpilzen gewährt, scheint darin zu bestehen, dass er ihnen eine vorteil- haftere Ausnutzung der Vegetationsperioden und anderer Eigentümlich- keiten der Wirtspflanzen ermöglicht. 186 Vorteile des wirtswechselnden Lebens. ‚Von de Bary (Bot. Zeit. 1879. 845), Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 71), Dietel (Bot. Oentralbl. 32. 1887. 249; 79. 1899. 115; Natur u. Schule 1. 1902. 212), Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898, 382; Naturw. Rundschau 9. Nr. 11) u. a. sind Ansichten über diesen Gegen- stand ausgesprochen worden. Man hat darauf hingewiesen, dass die Blätter der Coniferen für die Aufeinanderfolge mehrerer Generationen der Rostpilze nicht geeignet seien, dass gewöhnlich die eine Generation der heteröcischen Rostpilze auf früh vegetierenden, die andere auf spät vegetierenden Pflanzen sich finde und der Pilz durch den Wirtswechsel seine Vegetationszeit verlängere, dass die Verlegung der Uredo- und: Teleutosporen auf Gräser den Pilzen einmal durch das gesellige Vor- kommen dieser Pflanzen eine weite Verbreitung sichere, andererseits den Teleutosporen für ihre Überwinterung ein dauerhaftes Substrat biete usw. Diese Gedanken ins Einzelne zu verfolgen und zu prüfen, ist aber kaum möglich, namentlich deshalb nicht, weil man, wie das Voraufgehende zeigt, nicht weiss, an Stelle welcher autöcischen Verhältnisse die heteröcischen getreten sind. Auch lässt sich mancherlei dagegen einwenden. Warum können z. B. die Gymnosporangium- und die Peridermium-Arten, die im zeitigen Frühjahr aus der Rinde der Coniferen hervorbrechen, nicht ihre andere Generation auf den Nadeln bilden, die während des übrigen Teiles des Sommers eine zarte und sicher einer Infektion zugängliche Beschaffenheit haben? Werden doch die Kiefernnadeln noch spät im Jahre von den Sporidien der Coleosporium-Arten infiziert! Warum kann nicht Melampsora Lariei- Pentandrae ihr Caeoma ebensogut auf der Weidenpflanze bilden wie Mel. Amygdalinae®? Warum könnten nicht die Uredo- und Teleutosporen von Puceimia silvatica nach den Aeeidien auf Taraxacum, die von P. Ribesii-Caricıs nach den Aecidien auf den Ribes-Arten sich entwickeln, da doch zu derselben Zeit die Uredo- und Teleutosporen von P. variabilis auf Taraxacum, die von Oronartium Ribicola auf Ribes-Arten gebildet werden? Dieselben Fragen kann man für die Nährpflanzen zahlreicher anderer Aecidien stellen, und es ist dabei wohl zu beachten, dass gerade die wahrscheinlichste Theorie über die Entstehung der Heteröcie die Verlegung der Uredo- und Teleutosporen- generation vom Aecidienwirte auf einen anderen annimmt. Der Einfluss der oben erwähnten äusseren Verhältnisse auf die Entstehung der Heteröcie soll natürlich nicht bestritten werden, ebensowenig wie die Bedeutung der geographischen Verbreitung, von der in einem früheren Kapitel die Rede war. Aber wir kommen mit diesen Erklärungsversuchen nicht sehr weit, und es scheint, als ob wir auch hier die Annahme gewisser innerer Tendenzen, welche die Entwickelung der organischen Natur in bestimmte Innere Entwickelungstendenzen. Empfänglichkeit 187 Bahnen lenken, einstweilen nicht entbehren können. Nicht der Umstand, dass ein Rostpilz auf einer gewissen Nährpflanze nicht sämtliche Sporen- formen ausbilden konnte, zwang ihn, heteröcisch zu werden; dieser Um- stand hätte ihn eher veranlassen können, seine Sporenbildung abzuändern (siehe das oben Gesagte); auch die „Aussicht“ auf eine günstigere Ent- wickelung beim Wechsel der Nährpflanze kann nicht in Betracht kommen, da sie nicht kausal auf ihn einwirken konnte. Sondern zuvor musste ein Wirtswechselverhältnis, vielleicht gleichzeitig mit anderen, aus inneren Gründen, etwa infolge der Variabilität des Pilzes (Mutationen!) entstehen; dann erst konnte es seine Vorzüge im Kampf ums Dasein offenbaren und über die Konkurrenten den Sieg davontragen. Diese inneren Entwickelungs- tendenzen, mit denen auch die neueste Phase der Descendenzlehre, die Mutationstheorie, rechnen muss, sind natürlich keine metaphysischen Kräfte, sondern Wirkungen, die aus der Gesamtheit der Einflüsse resultieren, welche sich im Laufe der Entwickelung der Organismen geltend gemacht haben; aber es ist uns einstweilen nicht möglich, den kausalen Zu- sammenhang zu erkennen. Die vorstehenden Betrachtungen haben uns reichlich weit auf das Gebiet der Spekulation hinausgeführt. Aber es schien doch wünschenswert zu sein, auch über die interessante Frage nach der Entstehung der Heteröcie Umschau zu halten. Leider muss festgestellt werden, dass sich in Bezug auf diesen Gegenstand noch wenig sichere Schlüsse ziehen lassen. XVII. Empfänglichkeit. Das Problem der Empfänglichkeit wird überall viel erörtert, wo es sich um das Auftreten epidemischer Krankheiten handelt, die mit einem parasitischen Organismus in Verbindung stehen, und die Ansichten der Pathologen verteilen sich zwischen den beiden extremen Anschauungen, derjenigen, die allein das Contagium verantwortlich machen will, und derjenigen, die dem Contagium die Bedeutung abspricht oder seine Wirkung nur im Falle des voraufgehenden Vorhandenseins eines gewissen seinem Wesen nach unbekannten Zustandes in dem erkrankenden Indivi- duum, den man Disposition nennt, zugibt. Gegen die Infektionskrankheiten der Menschen, und daher wahr- scheinlich auch gegen die der Tiere, scheint tatsächlich vielfach eine ganz individuelle Disposition bezugsweise Immunität vorhanden zu sein, wie man vielleicht schon aus dem Befallenwerden einzelner Personen, dem Gesundbleiben anderer, die mit den Kranken verkehren, schliessen darf. 188 Individuelle und krankhafte Disposition Wichtiger aber ist es, dass sich auch bei künstlicher Einimpfung. des betreffenden Krankheitsgiftes mitunter ein individuell verschiedenes Ver- halten zeigt. Ich möchte hier nur ein Beispiel nennen, das wegen des unerwarteten Ursprungs des Krankheitsgiftes auch dem Botaniker interessant sein muss, und das durch die grosse Schnelligkeit und Deutlichkeit, mit der die Reaktion bei empfänglichen Individuen eintritt, besonders be- merkenswert ist. Gewisse, bei zahlreichen Personen alljährlich im Sommer beim Aufenthalte im Freien auftretende, mit Fieber verbundene Schnupfen- erscheinungen, die man als „Heufieber“* bezeichnet hat, beruhen, wie Dunbar kürzlich gezeigt hat (Zur Ursache und spezifischen Heilung des Heufiebers. München u. Berlin 1903) auf der Einwirkung eines in den Getreide- und anderen Gramineenpollen enthaltenen Giftstoffs. Sie können leicht durch Einatmen von Pollenkörnern oder durch Einträufeln eines bestimmten Extrakts aus denselben in das Auge oder auf die Schleimhaut der Nase hervorgerufen werden, und es zeigt sich, dass dasselbe Quantum des Giftes, das bei einigen Personen in kürzester Zeit heftige Anfälle auslöst, bei anderen ganz ohne Wirkung ist. Ob in ähnlicher Weise auch bei Pflanzen gegen die ihre Krank. heiten verursachenden Schmarotzer eine individuelle Disposition vorkommt, ist eine schwer zu beantwortende Frage, über die anscheinend die-An- sichten noch nicht genügend geklärt sind. Wenn Nectria einnabarina, die ein sehr gefährlicher Feind vieler Bäume ist, diese nur dann befällt, wenn Wunden oder abgestorbene Teile ihr eine Eingangspforte Öffnen, so liegt damit allerdings eine Art individueller Disposition vor. Aber man kann zweifeln, ob sich gegenüber denjenigen Parasiten, welche direkt in die lebenden Gewebe eindringen, die einzelnen Individuen derselben Pflanzensorte verschieden verhalten. Ich will hier nur auf die Rostpilze eingehen, da es mir in Bezug auf andere Pilze an eigenen Erfahrungen fehlt, und da auch mit anderen Pilzen bisher nicht in solchem Massstabe Infektionsversuche gemacht worden sind wie mit Rostpilzen. Über die vorliegende Frage schrieb de Bary (Flora 1863. 182) bereits 1863: „Eine Erzeugung oder eine Begünstigung der Entwickelung des Parasiten durch krankhafte Prädisposition der Nährpflanze findet bei den Uredineen ebensowenig statt, wie bei den Peronosporeen.“ Ich glaube, dass dieser Satz auch heute noch unverändert aufrecht erhalten werden kann, hebe dabei aber ausdrücklich hervor, dass hier zunächst nur von einer „krankhaften“ Prädisposition die Rede ist. Nach jahrelangen Erfahrungen mit der Kultur von Rostpilzen darf ich behaupten, dass Pflanzen, die im Freien irgend einen Rostpilz be- herbergen, von diesem Pilze auch beim künstlichen Versuche im allgemeinen ohne Bedeutung für die Rostpilze. 189 jederzeit leicht infiziert werden, vorausgesetzt, dass genügend keimfähige Sporen auf die überhaupt zur Infektion geeigneten Stellen gebracht werden, und dass die äusseren Umstände der Temperatur und der Feuchtigkeit so sind, dass die Keimung möglich ist. Die Zahl der Fälle, in denen ein Erfolg, der mit Bestimmtheit . erwartet wurde, nicht eintrat, ist so verschwindend klein, dass mir kein Grund vorzuliegen scheint, hier eine Unempfänglichkeit einzelner Individuen anzunehmen. Allerdings versetzt man die Pflanze beim künstlichen Versuch in der Regel in solche Be- dingungen, von denen man annehmen kann, dass sie die Infektion möglichst fördern, d. h. man bringt sie auf einige Tage in eine ganz feuchte ‚Atmosphäre, damit die Sporen tunlichst alle auskeimen, und ich habe manchmal, um sicher zu gehen und das Pilzmaterial auszunutzen, dieses Feuchthalten so lange ausgedehnt, wie es die Pflanzen ohne Schaden ertrugen. Im allgemeinen ist aber eine derartige Behandlung keineswegs erforderlich; Uredo- und selbst Aecidiosporen infizieren in manchen Fällen auch, wenn sie trocken aufgetragen werden und die Pflanzen dann einfach im Gewächshause ‘stehen; bei Infektionen mit Sporidien genügt es, falls man diese mittels Wasser auf die Blätter bringen kann (Gymnosporan- gium), die Pflanzen einen bis zwei Tage feucht zu halten, und die Glas- glocke dient manchmal mehr dazu, während der kritischen Zeit fremde Sporen abzuhalten, als die Luft besonders feucht zu machen (vgl. Kap. IV). Man kann also nicht behaupten, dass die Infektion bei der künstlichen Kultur nur deshalb so leicht und regelmässig erfolgt, weil man durch das Bedecken mit Glasglocken usw. die Pflanzen zuvor in einen abnormen Zustand versetzt hat. Auch treten im Freien ähnliche Grade von Luft- feuchtigkeit, wie man sie unter Glasglocken künstlich herstellt, gar nicht so selten auf, vorübergehend vielleicht sogar täglich, in der Nacht, wenn Tau fällt, bei Nebel oder infolge von Regen, und vermutlich ist eine auf ‚diese Weise entstehende Luftfeuchtigkeit von viel elementarerer Wirkung als die des künstlichen Versuchs. Was das Vorkommen der Rostpilze im Freien betrifft, so kann man natürlich meistens nicht beurteilen, ob das Vorhandensein oder Fehlen des Rosts durch Empfänglichkeit oder Un- empfänglichkeit, durch das zufällige Zufliegen oder Nichtzufliegen von Sporen, durch den günstigen oder ungünstigen Einfluss der klimatischen Bedingungen veranlasst ist. Indessen sprechen doch viele Beobachtungen dafür, dass die meisten Uredineenwirte auch im Freien jederzeit leicht infiziert werden, wenn die Sporen und die erforderlichen klimatischen Einflüsse vorhanden sind. Von manchen Pflanzen, z. B. Populus tremula, Agropyrum repens, ist bei uns im Herbst fast jedes Exemplar von den darauf lebenden Rostpilzen befallen (vgl. Kap. IV). Die Art des 190 Einfluß von Alter und Art der Pflanzenteile auf die Empfänglichkeit. Auftretens der Rostpilze im Freien gibt also auch keine Veranlassung, eine besondere Disposition einzelner Individuen der Nährpflanzen anzunehmen. Ich muss sogar noch einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass nicht nur krankhafte Individuen dem Roste keineswegs mehr aus- gesetzt sind als gesunde, sondern dass im Gegenteil gerade gesunde und kräftige Individuen leichter und stärker vom Roste befallen werden, so dass man bei künstlichen Versuchen unbedingt gut wachsender Pflanzen bedarf. Vielleicht lassen sich so die gelegentlich ausgesprochenen Beob- achtungen erklären, dass selbst ein starker Befall mit Getreiderost den Getreidepflanzen wenig schadet, während umgekehrt oft ein geringer Befall von verhängnisvoller Wirkung ist. Wohl zu unterscheiden von der krankhaften Empfänglichkeit sind die nach Beschaffenheit und Alter der Teile derselben Pflanze wechselnde Empfänglichkeit, sowie die Rassenempfänglichkeit. Das Alter der Pflanzenteile ist namentlich auf das Zustande- kommen der Infektion mittels der Sporidien von grossem Einflusse. Nur junge Blätter und Triebe werden durch die Sporidien leicht infiziert; wenn diese Teile ein gewisses Alter erreicht haben, bringt die Aussaat nur noch spärlichen Erfolg, endlich gar keinen mehr, und die zuletzt ge- bildeten Infektionsstellen bleiben gewöhnlich klein, während die früh gebildeten wahrscheinlich infolge des Wachsens des Substrats eine erheb- liche Grösse erreichen können. Die Aecidiosporen und Uredosporen infi- zieren dagegen ausgewachsene Blätter mindestens ebensogut wie jüngere, Die Bedeutung dieser Verhältnisse für die Erhaltung der Pilze leuchtet ein; die Erklärung dürfte in der verschiedenen Art liegen, wie die Keim- schläuche in der Regel eindringen, die der Sporidien direkt durch die Epidermis, deren Membranen mit zunehmendem Alter fester werden, die . der Aeeidiosporen und Uredosporen durch die Spaltöffnungen. Ferner bieten verschiedene Teile derselben Pflanze oft, ein sehr verschieden geeignetes Substrat für die Ansiedelung desselben Pilzes. Ober- und Unterseite der Blätter, Blätter und Stengel verhalten sich nicht selten verschieden. Die Blattunterseite ist für Uredo- und Aecidiosporen in der Regel der gegebene Ort, während die Sporidien überall in junge Gewebe eindringen. Für Puceinia glumarum scheint die Blattspitze eine besonders günstige Eingangspforte abzugeben, Puceinta graminis siedelt sich mit Vorliebe auf Blattscheide und Halmen an, Puceiniastrum Padi infiziert zwar auch die Nadeln der Fichte, entwickelt sich aber nur in den Zapfen zur Reife usw. Die Rassenempfänglichkeit lässt sich mit den verschiedenen Empfänglichkeitsgraden der Spezies, die sich bei den Spezialisierungs- Rassenempfänglichkeit: Beziehung zur Spezialisierung. 191 erscheinungen zeigen, unter denselben Gesichtspunkten betrachten und beruht offenbar auf ähnlichen Verhältnissen. : Wir treffen zunächst sehr interessante Abstufungen in der Em- pfänglichkeit unter den verschiedenen Arten einiger Gattungen, die pluri- vore Rostpilze beherbergen. Von Melampsora Larieci-epitea werden leicht Salız vimimalıs, aurita, einerea ‚befallen, weniger leicht S. Capraea, daphnoides, acutifolia, sehr wenig S. fragilis; Mel. Lariei-Capraearum lebt wesentlich auf Salix Capraea, S. aurita ist nur in sehr geringem Grade empfänglich. Weitere Beispiele sind in den Abschnitten, die von der Spezialisierung handeln, leicht aufzufinden. Aber auch bei Pflanzen, die derselben Spezies angehören, ist mit- unter eine verschiedene Empfängliehkeit beobachtet worden. Zunächst kommen solche Fälle in Betracht, wo die Wirtspflanzen verschiedenen Ursprungs waren. Einen sehr merkwürdigen Fall beobachtete E. Fischer ‘ (Entw. Unt. 116): Exemplare von Carex montana aus verschiedenen Gegenden, ebenso solche von (entaurea montana aus verschiedenen Gegenden verhielten sich verschieden gegen die Aeeidiosporen, bezugs- weise Sporidien der Puceimia Caricis montanae. Ferner möchte hier der Einfluss zu erwähnen sein, den im Ver- halten der Stachelbeeren (Fibes Grossularia) gegenüber den Aecidio- sporen des Oronartium Ribicola die Unterlage auf das Pfropfreis auszu- üben scheint. Die gewöhnlichen Stachelbeeren werden von diesen Sporen teils gar nicht, teils nur in geringerem Grade infiziert. Die Empfänglich- keit scheint aber eine gewisse Steigerung zu erfahren, wenn die Stachel- beeren behufs Erzielung hochstämmiger Sorten auf Stämmchen von Zibes aureum gepfropft werden (Klebahn, Kulturv. I. 333 [17]; II. 73; XI. 24). . Abschliessende Untersuchungen sind über diesen - Gegenstand noch nicht ausgeführt worden. Endlich ist die eigentliche Rassenempfängliehkeit zu nennen, die Verschiedenheit der Empfänglichkeit der verschiedenen Rassen und Sorten der Kulturpflanzen gegen den ihre Spezies befallenden Pilz. Aus älterer Zeit liegen einige gelegentliche Angaben darüber vor. Woronin (Bot. Zeit. 1872. 677) fand keine grossen Unterschiede in der Empfänglichkeit der verschiedenen Sorten der Sonnenblumen gegen Pueeinia Helianthi, während nach demselben Autor de Bary von drei Sorten eine etwas empfänglicher fand. Systematischer ist die Frage in neuerer Zeit verfolgt worden. Von Eriksson (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 5. 1895. 80, 156, 198; Getreideroste 326ff.), Carleton (Bull. 16. U. S. Dep. of Agric. Div. veget. Phys. a. 192 - Rassenempfänglichkeit: Beispiele; Path. 1899) und anderen sind Untersuchungen über die Empfänglichkeit der Getreidesorten gegen die Rostpilze angestellt worden. Nach Carleton ist die Empfänglichkeit der Weizen- und Hafersorten gegen die in Amerika darauf vorkommenden Rostarten (Puceinia „Bubigo vera“, „coronata“ und graminis) sehr verschieden. Der genannte Autor gibt in ausgedehnten Tabellen Übersichten über die beobachteten Grade der Rostigkeit und sucht namentlich für die praktischen Zwecke ‘der Landwirtschaft solche Sorten zu ermitteln, die in Amerika sich widerstands- fähig erweisen. Insbesondere wird versucht, diejenigen morphologischen Eigenschaften aufzufinden, die für die widerstandsfähigen Sorten charak- teristisch sind (S. 23, 33 usw.). Eriksson findetgleichfallsverschiedene Widerstandsfähigkeit, bezüglich Empfänglichkeit der Getreidesorten, aber in sehr auffallender Weise nur gegenüber dem Gelbrost, während den übrigen Rostarten gegenüber keine so scharfen Unterschiede in der Empfänglichkeit hervortreten. Auch findet Eriksson, dass die gelbrostempfänglichen Sorten gegen Braun- und Schwarzrost widerstandsfähiger sind (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 5. 1895.84). Die wenigen Beobachtungen, die ich selbst nach dieser Richtung angestellt habe, bestätigen die betreffenden Angaben Eriksson’s.. Im Botanischen Garten zu Hamburg wird beständig eine Reihe von Getreide- arten kultiviert, und ich habe ausserdem noch die von Eriksson als besonders empfänglich bezeichneten Weizensorten „Michigan Bronce* und Horsford Pearl“, ausserdem zeitweilig auch Hordeum vulgare cornutum aussäen lassen. Namentlich‘ auf den letzterwähnten Weizenarten trat alljährlich der Gelbrost auf, nicht auf allen, aber doch auf einer grösseren Zahl von Pflanzen, während die übrigen im Garten angebauten Sorten gar nicht oder nur in vereinzelten Individuen von diesem Roste befallen wurden. Auf Hordeum vulgare cornutum trat der Gelbrost auch häufig, aber nicht so regelmässig auf, andere Gerstensorten wurden nicht vom - Gelbrost befallen. Gegenüber anderen Rostarten ist mir eine höhere Empfänglichkeit bestimmter Sorten bisher nicht aufgefallen. Auf den Gerstensorten trat alljährlich mehr oder weniger reichlich Puce. simplex auf, ohne dass bestimmte Sorten besonders bevorzugt zu sein schienen.?) Noch sei die kürzlich erschienene Arbeit von E. Marchal (Recherches sur la Rouille des Cereales. Brüssel 1903) erwähnt, der auch gegenüber 1) Weiter auf den Gegenstand der Rostempfänglichkeit, z. B. auch auf die Beeinflussung derselben durch die Düngung usw.,'einzugehen, ist hier nicht beabsichtigt; man vgl. namentlich die Darstellung Eriksson’s (Getreideroste), der auch die ältere Literatur angibt. Erklärungsversuche. ! | 19 3 dem Braunrost verschiedene Empfänglichkeit konstatiert und z. B. auch angibt, dass die gelbrostempfänglichen Weizensorten Michigan Bronce und | Horsford Pearl gegen Braunrost sehr wenig empfänglich sind. Eine Erklärung für die verschiedene Empfänglichkeit der Sorten zu geben, ist augenblicklich noch nicht möglich. Wenn Eriksson die höhere Empfänglichkeit bestimmter Getreidesorten darauf zurückzuführen sucht, dass gerade diese regelmässig in ihren Samen das Mykoplasma des be- treffenden Pilzes enthalten, so sind damit, ganz abgesehen von der Un- haltbarkeit der Mykoplasmalehre, die Erscheinungen nicht erklärt, sondern die Schwierigkeiten nur verschoben. Ohne Zweifel muss die Erklärung der Rassenempfänglichkeit, wie schon oben angedeutet, in derselben Richtung gesucht werden, wie die Erklärung der verschieden abgestuften Empfänglich- keit bestimmter Pflanzenarten gegen denselben Pilz, die man bei den Spezialisierungserscheinungen beobachtet. Worin allerdings die wirkenden Ursachen bestehen, auf denen das Vermögen der Pilze beruht, bestimmte Nährpflanzen zu infizieren, andere nicht, oder das Vermögen der Nähr- pflanzen, bestimmten Pilzen zu widerstehen, anderen nicht, und welcher Art die Einflüsse sind, welche bei der „Angewöhnung“ des Pilzes an bestimmte Nährpflanzen, bei der „Abgewöhnung“ desselben von anderen zur Geltung kommen, darüber lässt sich einstweilen noch kaum etwas vermuten. Sicher ist wohl, dass die „physikalische“ Beschaffenheit der Pflanzenteile, welcher P. Hennings (Hedwigia 40. 1901. 125) eine grosse Bedeutung zuschreiben möchte, wenn sie auch eine Rolle mitspielen mag, dabei vicht in erster Linie in Betracht kommen kann. Man vergegen- wärtige sich z. B. das gleichartige Verhalten von Oronartium asclepiadeum gegen Vincetoxicum und Nemesia, die sehr verschiedene Blätter haben, und das ungleichartige Verhalten desselben Pilzes gegen Vincetoxicum und Gentiana asclepiadea, die sehr ähnliche Blätter haben. Marshall Ward (Ann. of Bot. 16. 1902. 302ff.) hat anatomische Untersuchungen und Messungen an den Blättern von Bromus-Arten, die von gewissen Braun- rostarten befallen werden, und solchen, die nicht befallen werden, angestellt, ohne irgend welche Anhaltspunkte zu finden. Er kommt zu dem Schlusse: „... the resistance to infeetion of the „immune“ or „partially immune“ species and varieties is not to be referred to observable anatomical or . structural peculiarities, but to internal, i. e. intraprotoplasmic, properties beyond the reach of the mieroscope*“ (8. 303). Es dürften also teilweise die chemischen Eigentümlichkeiten des Protoplasmas oder der ganzen Gewebe des Wirtes sein, die auf den Parasiten einwirken, teilweise auch Kräfte unbekannter Natur, die erst durch die Wechselwirkung der lebenden Protoplasmen von Wirt und Parasit zur Auslösung kommen. Klebahn, Rostpilze. 18:* 194 Die Spermogonien: Vorkommen. u In erster Linie aber müssen meiner Meinung nach die das Verhalten der Pilze bestimmenden Kräfte in diesen selbst liegen. Hierfür sprechen namentlich die schon an früherer Stelle (Kap. XIII) genannten Beispiele, dass verschiedene und selbst nahe verwandte Rostpilze auf denselben Gruppen von Nährpflanzen ein wesentlich verschiedenes Verhalten zeigen können. Es ist anzunehmen, dass das Protoplasma der Pilze die Eigenschaft erworben hat, die Widerstände, welche bestimmte Pflanzen ihrem Eindringen entgegensetzen, zu überwinden. Beobachtungen, welche dafür sprächen, dass die immunen Pflanzen im Kampfe mit dem. Parasiten die Kraft erworben haben, diesen zu widerstehen, liegen bisher nicht vor; es ist, soweit ich weiss, kein Fall bekannt, dass Pflanzen durch einmaliges oder wiederholtes Ergriffenwerden von einem Pilze später unempfänglich oder weniger empfänglich gegen denselben werden; für die Möglichkeit der „Immunisierung“ der Pflanzen durch Schutzimpfung oder durch eine Art „Heilserum“ sind also schwerlich Aussichten vorhanden. Gegen die Rost- pilze wenigstens ist eine und dieselbe Pflanze jedes Jahr aufs neue empfänglich. | XVIII. Die Spermogonien und die Ansichten über die Sexualität der Rostpilze. Die sogenannten Spermogonien der Rostpilze treten in der Regel als Vorläufer der Aeeidien auf. Sie sind bei Infektionsversuchen das erste sichtbare Zeichen der gelungenen Infektion, indem zuerst winzige glänzende Pünktchen auf der Epidermis erscheinen, die allmählich gelbe Höckerchen werden und dann bald die Spermogonien hervortreten lassen. Die Gelb- färbung des ergriffenen Gewebes und die manchmal eintretende An- schwellung desselben zeigen sich erst später. In der Regel vergeht wenig über eine Woche zwischen dem Auftreten der Spermogonien und dem Erscheinen der Aecidien; bei denjenigen Aeeidien aber, die sich sehr langsam entwickeln, trennt manchmal ein grosser Zwischenraum das Erscheinen der beiden Gebilde. So beobachtete ich bei den Aecidien von Coleo- sporium Melampyri die Spermogonien im September, die Aecidien im folgenden Mai (Klebahn, Kulturv. IV. 258); bei den Aecidien von Oronar- tium Ribicola treten die Spermogonien oft schon im Juni auf (Klebahn, Kulturv. VII. 2 [16]), die Aecidien im folgenden Frühjahr. In einigen wenigen Fällen fehlen die Spermogonien vor der Bildung der Aeeidien, so nach Juel bei Aecidium Parnassiae (Öfv. k. Vet.-Akad» Förh. 1894. 410) und bei Aeeidium Angelicae (daselbst 1899. 11). Der Saft und Duft. 195 letzte Fall wird dadurch sehr merkwürdig, dass es zwei verschiedene Aecidien auf Angelica gibt; das eine, zu Puceimia Polygoni vivipari gehörig, hat in der Tat keine Spermogonien, das andere, das zu Puce. Angelicae Bistortae: gehört, besitzt diese Gebilde, und dabei findet sich im übrigen kaum ein nennenswerter morphologischer Unterschied zwischen ‚den beiden Pilzen, auch ‘nicht in der Uredo- und Teleutosporengeneration, in der dieselben biologisch verschieden sind (Klebahn, Kulturv. XI. 41). Bei denjenigen Rostpilzen, denen die Aecidien fehlen, kommen die Spermo- gonien manchmal in Verbindung mit Uredo- und Teleutosporen vor (Brachy-Formen). Zu der Zeit, wo die Spermogonien ihre Reife erlangt haben und die in ihnen gebildeten winzigen Spermatien entleeren, strömen dieselben oder die ganzen Pilzlager einen eigentümlich süsslichen, manchmal angenehmen, meistens oder in zu grosser Menge aber etwas unangenehmen Geruch aus. Von im Freien entnommenen Rostpilzen lassen gewöhnlich nur die Rinden- Peridermien der Kiefern, sowie Puccinia suaveolens, die diesem Umstande ihren Namen verdankt, den Geruch leicht wahrnehmen. Bei künstlicher Infektion erhält man aber nicht selten so zahlreiche Spermogonienlager beisammen, dass der Geruch schon aus einiger Entfernung wahrnehmbar wird, oder sich selbst in dem ganzen Raume, wo sich die Pflanzen befinden, bemerkbar macht. An Lärchen, auf denen sich Caeoma Lariecis entwickelte, habe ich die Infektion oft früher am Geruche als mit den Augen erkannt. Das Auftreten des Geruchs ohne gleichzeitige Spermogonienbildung beobachtete ich bei den Versuchen, durch die ich zuerst aufden Zusammenhang des Puceiniastrum Padi mit einem Aecidium der Fichte aufmerksam wurde (Klebahn, Kulturv. VII. 379). Die Sporidien infizierten die jungen Triebe, brachten aber in denselben nur Mycel hervor, und in diesem Zu- stande trat der bekannte Spermogoniengeruch auf. Vielleicht wäre hieraus zu schliessen, dass die Duftstoffe nicht von den Spermogonien selbst, oder nicht von ihnen allein, sondern auch vom Mycel oder dem infizierten Gewebe abgesondert werden. Die Entleerung der Spermatien findet in winzigen Flüssigkeits- tröpfehen statt, die eine süss schmeckende, also vermutlich zuckerartige Substanz enthalten. Namentlich bei den auf Kiefernrinde lebenden Peri- dermium-Arten, die ziemlich ansehnliche Tröpfehen entleeren, ist dieser Geschmack leicht wahrzunehmen. Rathay (Sitzesb. K. Akad. d. Wiss. Wien 81. 1880. 55; Denk- schriften desgl. 46. 1882. 21.) hat gezeigt, dass die Flüssigkeit eine mit Fehling’scher Lösung reduzierbare Substanz enthält. 13* 196 Spermogonien: Anloekung von Insekten. Farbe der Infektionsstellen, Duft und Honigsaft wirken zusammen, Insekten anzulocken. Schon Rathay hebt hervor, dass die entleerten Tröpfehen von Insekten fleissig besucht werden. Dasselbe beobachteten Thaxter (Proc. Americ. Acad. 1886. 261) an Spermogonien von Boe- stelia, ich selbst an Spermogonien von ‚Peridermivum Strobi. Der Spermo- goniensaft von Peridermium giganteum wird nach Shirai (Bot. Mag. Tokyo 1899. 74) in Japan sogar von Kindern genascht. Ob ausser dem Zuckersaft, der die Insekten anlockt, auch die Spermatien denselben zur Nahrung dienen, ist nicht bekannt; ebensowenig, ob die Spermätien auf die Insekten irgend eine Wirkung ausüben, oder ob sie durch die Insekten verbreitet oder in Bezug auf ihre Weiterentwickelung beeinflusst werden. Eine Vergleichung der vorliegenden Verhältnisse mit denjenigen, welche bei der Befruchtung der Blumen die Insekten anlocken, liegt nahe genug, und man versteht daher, wie die Ansicht entstehen konnte, dass die Spermogonien und die von ihnen entleerten Spermatien, die sich nicht zur Keimung bringen lassen, mit einer der Aecidienbildung vorangehenden Befruchtung in Zusammenhang stehen. Diese Ansicht erhielt weitere Stützen durch die Befunde Stahl’s (Beitr. z. Entwickelungsgesch. d. Flecht. 1. 1877), der bei den Collemaceen, die ganz ähnliche Spermogonien besitzen, in den Trichogynen Organe nachwies, deren Deutung als Empfängnisapparat nahe lag, und die von den Gegnern dieser Ansicht eine bessere Deutung jedenfalls bislang nicht gefunden haben. Später glaubte Frank (Deutsch. Bot. Ges. 1. 1883. 58; Landw. Jahrbüch. 12. 528) auch bei Polystigma rubrum eine befruchtende Einwirkung der von den Spermogonien produzierten Spermatien auf den nach Art der Trichogyne nach aussen vordringenden Ascogonapparat annehmen zu müssen. Uber die Sexualität der Rostpilze meint Stahl 1874 (Bot. Zeit. 180), dass seine an Uromyces Fabae angestellten Untersuchungen mit einer geschlecht- lichen Einwirkung von Spermatien auf junge Aecidienanlagen in Einklang ständen, ohne allerdings zu sicheren Schlüssen zu berechtigen, und de Bary (Morph. u. Biol. d. Pilze 299) erwägt noch 1884 die sexuelle Funktion der Spermatien. Ich selbst habe, angeregt durch meinen verehrten Lehrer Stahl, vor Jahren zahlreiche junge Aecidienlager in Bezug auf diese Frage untersucht. Man findet vielfach Hyphenknäuel, die sicb unter den Spaltöffnungen angesiedelt haben, und durch den Spalt selbst ein kleines Hyphenbündel nach aussen schicken; am äusseren Rande des Spaltes endigen die Hyphen gewöhnlich mit einer kleinen Anschwellung. Gar nicht selten werden auch Spermatien bemerkt, welche an diesen Hyphen zu sitzen scheinen. Dies ist aber nichts auffälliges, denn die Spermatien finden Vermutungen über sexuelle Funktion. 197 sich in Menge auf der Epidermis und dürften sich also besonders leicht im Schutz der Erhöhungen und Vertiefungen der Spaltöffnung ansammeln. Eine Kommunikation derartiger Spermation mit den Hyphen nachzuweisen, würde, selbst wenn sie vorhanden wäre, äusserst schwierig sein. Organe, die auch nur entfernt am die Ascogone und die damit in Verbindung stehenden sogenannten Trichogyne der Collemaceen erinnern, die so ausserordentlich auffällig sind, dass wenigstens, wer sie selbst unter- sucht hat, sich des Gedankens an eine besondere Funktion derselben ' nicht erwehren kann, fehlen aber vollständig. Auch scheinen diese Hyphen in ihrer Ausbildung den Aecidien nicht wesentlich voran- zugehen, und sie finden sich keineswegs bloss über diesen. Alle diese Verhältnisse sprechen nicht gerade für eine sexuelle Funktion dieser Hyphenbündel und der Spermatien bei den Rostpilzen; der Umstand, dass Aecidien auch nach dem Innern hohler Pflanzenteile hinein gebildet werden (Mahonia-Früchte), lässt sich gleichfalls gegen die sexuelle Entstehung wenigstens des einzelnen Aecidiums verwenden, und endlich zeigt das Vorkommen von Aecidien ohne Spermogonien (Pucceimia uliginosa und Polygoni-viviparı), dass die Spermogonien wenigstens nicht in allen Fällen eine notwendige Vorstufe der Aeeidien sind. Erwähnt sei übrigens, dass in den Arbeiten von Neumann (Hedwigia 1894. 346) und Fentzling (Morph. u. anat. Unters. usw. 1892), die sich mit der Entwickelungsgeschichte der Aecidien und mit der Be- einflussung der Gewebe der Nährpflanze durch das Pilzmycel beschäftigen, diese Hyphenknäuel der Spaltöffnungen, deren Nachweis keineswegs schwierig ist, gar nicht erwähnt sind. Ich fand dieselben regelmässig bei Aeeidium Berberidis, Rhamni, Urticae, Convallariae, Fieariae usw. Auch dureh den direkten Versuch hat sich eine befruchtende Wirkung der Spermatien bisher nicht nachweisen lassen. Thaxter (Proc. Ameriec. Akad. 1886. 261) hat Versuche angestellt, indem er teils die Ausbreitung des spermatienhaltenden Saftes über die Oberhaut der Pflanze künstlich hinderte — was indessen kaum vollkommen möglich sein dürfte — teils absichtlich denselben über den Stellen verbreitete, wo die Bildung von Aecidien zu erwarten ist, ohne dass es gelungen wäre, das Entstehen der Aeeidien dadurch zu beeinflussen. Ähnliche Versuche, mit demselben negativen Erfolge, habe ich selbst ausgeführt (Aecidium Berberidis). Nach dem Voraufgehenden scheint der Schluss allerdings notwendig zu sein, dass eine befruchtende Einwirkung der Spermatien auf die jungen Aecidienlager nicht stattfindet. i Der hauptsächlichste Gegner der sexuellen Natur der Spermogonien und Spermatien, sowohl derjenigen der Uredineen, wie auch derjenigen 198 Keimung der Spermatien. der Flechtenpilze und der Ascomyceten überhaupt, ist Brefeld (Untersuch. a. d. Gesamtg. d. Myc. VII 1888. 60; IX. 1891. 25 usw.). Ihm schliessen sich Möller (Unters. bot. Inst. Münster 1887; Bot. Zeit. 1888. 421) und die meisten jüngeren Mycologen an. Auch das Vorkommen anderer Formen der Befruchtung bei den Ascomyceten, die kürzlich wieder von Harper (Deutsch. Bot. Ges. 13. 1895. 475; Jahrb. f. wiss. Bot. 29. 1895. 655; Ann, of Bot. 14. 1900. 321) in mehreren Arbeiten vertreten worden ist, wird von Brefeld bestritten. Das wichtigste Argument in Brefeld’s Beweisführung ist der Umstand, dass die Spermogonien der Pilze in Nährlösung zum Keimen zu bringen sind und zu mehr oder weniger grossen Mycelien heran- wachsen. Aus diesem Grunde erklärt Brefeld die Spermogonien für Pykniden, die Spermatien für Pyknoconidien. Gegenüber diesen Beweis- gründen hat E. Fischer in einer Besprechung der Arbeit Möller’s in der Botanischen Zeitung (1888, 158) darauf hingewiesen, dass die Gameten von Ectocarpus, wenn sie nicht zur Befruchtung gelangen, auskeimen können (Berthold, Mitteil. zool. Stat. Neapel 2. 1881. 405 u. 412). Dasselbe ist nach Dodel (Jahrb. f. wiss. Bot. 10. 516) bei Ulothrix der Fall; auch das Vorkommen keimfähiger Azygosporen bei den Conjugaten (Klebahn, Jahrb. f. wiss. Bot. 22. 1891. 429) könnte hier erwähnt werden. Möller (Bot. Zeit. 1888. 421) lässt allerdings diesen Einwand nicht gelten, da Eetocarpus ein von den Pilzen zu verschiedener Organismus sei, als dass derartige Vergleiche Wert haben könnten, und Brefeld (IV. 28) meint sogar, der Einwand stehe mit allem in Widerspruch, was heute über Sexualität bekannt sei. Was speziell die Rostpilze betrifft, so gibt Brefeld für die Spermatien von Puccinia graminis, coronata, Tragopogonis und Uromyces Pisi (IX. 28) an, dass sie in Nährlösung bedeutend anschwellen und auskeimen; es gelang aber nicht, grössere Mycelien aus ihnen zu ziehen. Der Grund soll sein, dass es infolge der Lebensweise der Spermatien nicht möglich sei, reines Aussaatmaterial zu gewinnen, und dass daher die Kulturen stets durch fremde Pilze gestört wurden. Ich glaube, dass es schon möglich wäre, ein einzelnes Spermatium frei von Bakterien und anderen Pilzen zum Ausgangspunkt einer Reinkultur zu machen, obgleich es sehr schwierig wäre, das einzelne Spermatium als solches sicher zu erkennen. Aber die Hauptschwierigkeit dürfte die Langsamkeit bilden, mit welcher die Spermatien der Rostpilze auskeimen. Diese hängt wieder teilweise damit zusammen, dass bis jetzt überhaupt kein künstlicher Nährboden gefunden ist, auf welchem Rostpilze wachsen, teilweise aber ‘sicher _ damit, dass die Spermatien der Rostpilze, selbst wenn sie morpho- Die Spermatien als Conidien? 199 logisch als Conidien aufgefasst werden müssten, doch nicht als solche funktionieren. Ähnliches gilt vielleicht auch für die Spermatien der Collemaceen; bei Möller’s Versuchen (Bot. Zeit. 1888. 425) keimten dieselben zwar, aber ausserordentlich langsam; sie begannen nach einem Monat; im zweiten und dritten waren winzige Fortsätze vorhanden. Ebenso schlecht ist übrigens die Keimfähigkeit der sexuellen Schwärmer der Algen. Nach Berthold (412) liefern dieselben (bei Ketocarpus und Seytosiphon) „sehr schwächliche und empfindliche* Keimpflanzen; nach Oltmanns (Flora - 1899. 92) ist die Keimfähigkeit nicht zur Befruchtung gelangter Sexual- zellen von Eectocarpus sehr gering, fast — 0. Nach Carleton (Journ. of applied Mieroscopy. Rochester. 6. 1903 2110) sollen übrigens die Spermatien des „rust of blackberry“ verhältnis- mässig leicht keimen, und „ordinary germ tubes“ bei der Keimung der Spermatien gebildet werden. Dass die Spermatien der Rostpilze nicht als Conidien funktionieren, kann mit ziemlicher Sicherheit behauptet werden. Der Entwickelungs- zyklus der meisten wirtswechselnden Rostpilze und auch zahlreicher anderer, die Spermogonien besitzen, ist lückenlos bekannt. Manche derselben lassen sich jahrelang im Wechsel ihrer Generationen weiter kultivieren, ohne dass man sich dabei im geringsten um die Spermatien kümmert. Diese können also -für die Vorgänge der Erhaltung und Verbreitung der Rost- pilze keine irgendwie wesentliche Bedeutung haben. Aber auch, dass sie nur eine accessorische, eine unterstützende Bedeutung hätten, wird durch keine Beobachtungstatsache irgendwie wahrscheinlich gemacht. Dass sie auf der Aeeidiennährpflanze keine Infektion hervorrufen, wurde schon oben (Kap. V) hervorgehoben. Aussaatversuche auf die Uredonährpflanze scheinen allerdings bisher noch nicht ausgeführt worden zu sein; es sind aber auch in der Natur die Bedingungen für eine Übertragung der Spermatien auf die Uredonährpflanze wenig günstig, denn diese könnten nur durch Insekten, nicht durch den Wind dahin befördert werden, und wenn auch die Spermogonien durch ihren Duft und Honigsaft die Insekten anlocken, so lässt sich doch kein Mittel angeben, durch welches die Uredo- nährpflanze anlockend auf dieselben Insekten wirkte. Es würde immerhin nützlich sein, auch einmal Aussaaten mit Spermatien auf die Uredonähr- pflanze zu machen, wenn es auch nur wäre, um die vorauszusehende Erfolg- losigkeit festzustellen. Nach allem Gesagten bleibt kaum etwas anderes übrig, als die Spermogonien als Organe anzusehen, denen gegenwärtig im Leben der 200 Funktionslose Organe? Weitere. Rostpilze keine Bedeutung mehr zukommt, sei es nun, dass sie einst echte Conidien gewesen sind, oder dass sie, wie selbst Brefeld früher (Schimm el- pilze II. 202; IV. 169) zugegeben hat, zur Sexualität in Beziehungen ge- standen haben. Aber auch diese Auffassung befriedigt nicht recht. Zwar gibt Brefeld (TV. 160) an, dass bei Peziza tubera die Spermogonien oft zollweite Flächen der Kulturen förmlich bedecken und doch völlig. funktionslos sind. Aber die Spermogonien der Rostpilze machen in keiner. Weise den Eindruck reduzierter Organe, und wenn es auch eine sehr anfechtbare Vorstellung ist, dass alles, was die Natur hervorbringt, einen Zweck haben muss, so ist es doch immerhin schwer zu fassen, dass hier ein Organ regelmässig gebildet und eine verhältnismässig grosse Menge Material an seine Bildung verschwendet wird, ohne dass demselben irgend eine Bedeutung im -Haushalte des Organismus zukommen sollte. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass die Ausscheidung eines Teils seiner Substanz für die Weiterentwickelung des Pilzes nützlich wäre, ähnlich wie gewisse Zellkerne erst dann zur Weiterentwickelung durch Befruchtung geeignet werden, wenn ein Teil ihres Chromatins durch so- genannte Reduktionsprozesse ausgeschieden wird. Aber es lässt sich wohl kaum etwas für diese Anschauung anführen. Zum Schlusse mögen noch einige eigenartige Anschauungen, die über die Frage der Sexualität der Rostpilze ausgesprochen worden sind, Erwähnung finden. M.Cornu (Bull. soe. bot. France 23. 1876. 120) vertrat die Anniehlr dass der Sexualakt bei der Bildung der Teleutosporen gesucht werden müsste, und zwar namentlich deshalb, weil diese Sporen in der Regel eine Ruheperiode durchmachen. Die unten zu erwähnende Theorie von Dangeard und Sappin-Trouffy entspricht dieser Forderung. Worthington 6. Smith (Gard. Chron. 22. 1884. 12) sah kleine Höckerchen auf den Sporen von Aecidium Convallariae, hielt sie für Spermatien und sprach eine Vermutung über eine befruchtende Einwirkung ‚derselben auf die Aecidiosporen aus. Ich habe bei demselben Pilze ähn- liches gesehen und glaube, dass es die Anfänge von Keimschläuchen waren. G. Massee (Ann. of. Bot. 2. 1888/89. 47) will bei der Entwiekelung der Aecidien zwei Hyphenenden gesehen haben, das eine 50:25, das andere 40:12 u, die sich aneinander legten. Dieselben werden als Oogonium und Antheridium gedeutet. Später sollen am Oogonium runde Vorsprünge entstanden sein, von denen sich die Sporen abschnürten. Sehr eigentümliche Vorstellungen über eine Befruchtung bei den Rostpilzen, die mit den geläufigen Anschauungen über die Befruchtung nur teilweise in Einklang gebracht werden können, sind endlich von Ansichten über Sexualität bei den Rostpilzen. E 201 Dangeard und Sappin-Trouffy entwickelt worden. Diese Forscher knüpfen an das Verhalten der Kerne in den Zellen und Sporen der Rost- pilze an, das nach und nach von Schmitz (Niederrhein. Gesellsch. 1880. [39]. Rosen (Beitr. z. Biol. 6. 1892. 255), Dangeard und Sappin- Trouffy (Compt. rend. 116. 1893. 211, 267, 1304; Le Botaniste 4. ser. 1894—95. 166.), Poirault und Raciborski (Compt. rend. 15. Juli 1895; Journ. de Bot. 9. 1895. 318 u. 381) aufgeklärt worden ist. Hiernach ist das Vorkommen je zweier Kerne in den Sporen und in den meisten Zellen der Rostpilze bemerkenswert, namentlich aber der Umstand, dass diese - Kerne sich stets simultan teilen und in die Tochterzellen je ein Tochter- kern jedes der beiden Kerne gelangt. In der Teleutospore aber ver- . schmelzen die Kerne bei deren Reife. Diese Verschmelzung fassten Dangeard und Sappin-Trouffy (Compt. rend. 1893. 267) zuerst als eine „Pseudo-F&econdation“ auf, während Poirault und Raeciborski. (l. ec. 387) sich in Bezug auf diese Auffassung sehr reserviert verhalten und geneigt sind, andere cytologische Deutungen zu suchen. In einer. späteren, sehr ausführlichen Arbeit verficht Sappin-Trouffy (Le Botaniste 5. 1896/97. 59ff.), nachdem er zahlreiche Einzelheiten dargestellt und durch schöne, aber reichlich schematisierte Abbildungen erläutert hat, die Auffassung der Kernverschmelzung in der Teleutospore als eines echten Sexualvorgangs. Naeh seiner Darstellung haben die reifen Teleutosporen, sowie die aus ihnen hervorgehenden Promycelien, Sporidien, das Aecidienmycel, die Spermogonien und Spermatien einkernige Zellen. Bei der Bildung der Aecidiosporen werden die Zellen zweikernig. Von da an durch die Bildung des Uredomycels und der Uredosporen bis in die jungen Teleutosporen sind die Zellen zweikernig, sodass infolge der oben erwähnten Teilungs- verhältnisse die beiden Kerne, die in der Teleutosporenzelle verschmelzen, seit der Bildung der Aeeidiosporen durch zahlreiche Zellteilungen hindurch voneinander getrennt gewesen sind, wenngleich sie in derselben Zelle nebeneinander bestanden haben (S. 211). Demnach haben, nach Sappin- Trouffy, die verschmelzenden Kerne einen für die Auffassung des Vor- ganges als Befruchtung genügend differenten Ursprung. Auf die übrigen cytologischen Vorgänge, insbesondere die Auffassung gewisser Erscheinungen als Reduktion der chromatischen Substanz (S. 233) sei hier nur hin- gewiesen. Ob die Auffassung dieser sehr merkwürdigen Verhältnisse als Sexualität durch die Erörterungen Sappin-Trouffys genügende Stützen gefunden hat, erscheint trotzdem zweifelhaft. Erwähnt sei noch, dass auch Vuillemin (Compt. rend. 116. 1893. 1464) sich über diesen Gegenstand geäussert hat, aber auffälligerweise die Verschmelzung der Kerne in den Aecidiosporen annimmt. 202 Ansichten über Sexualität bei den Rostpilzen. Endlich möchte ich noch darauf hinweisen, dass nach den Angaben von Dangeard und Sappin-Trouffy (Compt. rend. 116. 1893. 211.) auch eine grössere Zahl von Kernen, 3-—6, in den Endzellen der Hyphen von Uromyces Rumicis vorkommt, und dass ich selbst eine grössere Zahl von Gebilden, die sich wie Zellkerne färbten, in den Mycelzellen von Pucewmia glumarum beobachtet habe (Klebahn, Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 10. 1900. 90). HER Hs nn AR v2 Puceinia graminis Pers. a) Vorgeschichte des Wirtswechsels. Äusserungen der Landwirte über den schädlichen Einfluss, den die Berberitze auf das Getreide ausübt, sowie Verordnungen der Behörden zum Zwecke der Beseitigung der Berberitzen in der Nähe der Getreide- felder lassen sich anscheinend bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück verfolgen. Die erste derartige Kundgebung scheint, falls die Zeitangabe richtig ist, ein Beschluss des ehemaligen Parlaments in Rouen zu sein,! das gegen 1660 die Vernichtung der Berberitzen anordnete. Bei Magneville (Mem. soc. agrie. Caen 3. 1830. 18), finde ich die erste Erwähnung dieses Gegenstandes. Der genannte Autor sagt (S. 22): „prejuge qui, vers 1660, fit rendre par le parlement de Rouen un arröt pour la destruction de cet arbrisseau“. Aus diesen Worten Magneville’s haben vermutlich Loverdo (Maladies erypt. d. eereales 1892. 199) und Prillieux (Mal. d. plantes 1. 1895. 221) ihre kurzen Notizen über den Beschluss des Parlaments von Rouen entlehnt. Ich habe trotz vielfacher Bemühung bisher nichts Näheres über diese Verordnung ermitteln können. Der Herr Maire von Rouen verwies mich an Herrn Ch. de Beaurepaire, archiviste paleo- graphe de la Prefeeture de la Seine inferieure in Rouen, und dieser Herr war so liebenswürdig, die Register von 1660 und, weil ihm die Zeit auffällig war, die von 1760 durchzusehen, ohne dass es ihm bisher gelungen wäre, etwas zu finden. In England scheint die Ansicht, dass die Berberitzen dem Getreide schädlich seien, schon am Anfang des 18. Jahrhunderts verbreitet gewesen zu sein. Erhart berichtet in seiner Ökonomischen Pflanzenhistorie (6.1758. 59) über die Berberitzen u. a. das folgende: „In Engelland sollen sie... in einem üblen Ruf desswegen stehen, weil das gemeine Volk der Meinimg ist, sie verursachen den Brand in dem nahe dabey stehenden Korn. Obgedachter Herr Ellis erzählt, um die Gewissheit dieses Vor- urtheils desto besser zu beweisen, eine Historie von einem gewissen Pachter, der aus diesem Grund einen solchen Hass wider diesen Strauch fasste, dass er im Jahr 1720 einen solchen, der sehr gross und einem Baum 206 Puceinia graminis: Älteste Nachrichten ähnlich war, desswegen zu vertilgen suchte, weil er auf dem Feld seines Nachbarn, und also nicht weit von seinen Feldern stund. Er goss zu diesem Ende in der Nacht zu verschiedenen Zeiten einige Gefässe voll siedendes Wasser an die Wurzeln, bis der Baum eingehen musste“. Diese Erzählung von Ellis erwähnt auch Hornemann (Nye öcon. Annaler 2. 1816. Abdr. 8. 8). W. Withering (Botanical Arrangement 1. 199) schreibt im Jahre 1776: „This shrub should never. ‚be permitted to grow in corn- lands, for the ears of wheat that grow near it never fill, and its influence in this respect has been known to extend as far as three hundred or four hundred yards across a field“. Auch nach Nordamerika verbreitete sich, wahrscheinlich von England aus, sehr bald der Glaube an die Schädlichkeit der Berberitze. Am 13. Januar 1755 wurde in Massachusetts ein Gesetz erlassen, welches forderte, dass bis zum 13. Juni 1760 alle Berberitzen im Lande vernichtet würden, „whereas it has been found by experience, that the Blasting of Wheat and other English Grain is often occasioned by Barberry Bushes, to the great loss and damage of the inhabitants of this province“. Dieses Gesetz findet sich in „Province Laws of Massachusetts‘ 1736—1761, S. 152 und ist abgedruckt bei Plowright, Brit. Ured. 1889. 302. Ein in den Neu-England-Staaten bestehendes strenges Gesetz gegen die Berberitze erwähnt auch J. D. Schöpff (Reise durch die mittl. u. südl. verein. nord- amer. Staaten. Erlangen 1. 1788. 56). G. F.Koch teilt im Neuen Hannöv. Magazin 1805. 751 einige Sätze aus dem Buche mit, in denen es heisst: „Der gemeine Berberitzenstrauch steht in Neu-England in üblem An- sehen. Man schuldigt ihn, dass seine Nachbarschaft dem Gedeihen des Weizens und anderer Feldfrüchte hinderlich sei.... Unterdessen hat man aber gegen den armen Berberitzenstrauch ein strenges Gesetz ausgehen lassen, zufolge welches die Landleute schuldig sind, an jeder dieser sonst harmlosen Stauden, wo sie sich nur immer betreten lässt, ohne weitere gerichtliche Anfrage, das Todesurteil zu vollziehen usw.“ In Deutschland scheint die Berberitzenfrage zu Erhart’s Zeit (siehe oben) noch wenig bekannt gewesen zu sein.') Im Jahre 1803 aber spricht G. R. Treviranus (Biologie 2. 454) von dem „allgemeinen Glauben der Landwirte“, „dass die Nachbarschaft der Berberis vulgarıs Misswachs des Getreides hervorbriuge“, den er als ein Beispiel für die „dynamische 1) Windt (s. unten) gibt an, dass in den Schriften der älteren Botaniker die Schädlichkeit der Berberitze nicht erwähnt werde. Er nennt Joh. Bauhin, Colerus, Gesner, Palladius, Ray, Matth. Silvatieus, Tabermaemontan. Den Namen Colerus habe ich in E.H. F. Meyer’s Geschichte der Botanik ver- gebens gesucht. über die Schädlichkeit der Berberitzen. 207. Einwirkung“ nennt, „welche jeder lebende Organismus auf die übrige Natur äussert“, und im Jahre 1805 begegnet uns auch ein Berberitzen- gesetz. Der unten zu erwähnende Kammerrat Windt erwirkte einen Befehl der gräflich Lippeschen Regierung, wonach die Landleute alle Berberitzen vor dem Dezember 1805 ausrotten sollten. Der Säumige musste 2 Taler Strafe erlegen, und dieser Betrag kam dem Anzeiger einer Kontravention zugute (Windt, 8. 114). Am 22. Mai 1815 erliess auch der Senat in Bremen eine Verordnung, welche die Vernichtung der Berberitzen in Entfernungen bis 500 Fuss von Ackerland forderte (näheres bei Buchenau, Abh. naturw. Ver. Bremen 8. 1883. 566). Auch Zweifel an der Sehädlichkeit der Berberitze lassen sich weit zurück verfolgen. In Duhamel’s Traite des arbres (1. 1754. 98) heisst es nach der deutschen Übersetzung von Oelhafen (8. 74): „Viele behaupten, die Blume der Berberis verursache, dass der blühende Weizen keine - Frucht ansetze (fait couler celle du froment). Ich habe dieses Vorgeben nicht untersucht, halte es aber nicht vor wahrscheinlich“. Im Traitö des arbres fruitiers (1. 1768. 149) schreibt Duhamel: „L’Epine-vinette accusee, je erois sans fondement, par les laboureurs de nuire ä& leur fleur de bled, bannie des haies qui ferment leurs heritages usw.“. In ähnlicher Weise heisst es in Krünitz’ Oeconomischer Eneyelopädie (4. 1774. 198): „Man hat sie ohne Grund beschuldigt, dass sie in dem nahe dabei stehenden Korn den Brand verursachten, weswegen dieselben sogar aus den Zäunen um die Landgüter verbannt ... wurden“. Ebenso hält J. Sowerby (English Botany 1. 1790. 49) die Sache für kaum glaublich. „We have it on such good authority, that we could not avoid mentioning the report. Mons. Broussonet assures us, this report equally prevalent in France and in England is from his own observation totally void of foundation“. Eine wissenschaftliche, statistische oder experimentelle Beschäftigung mit der Berberitzenfrage beginnt mit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Marshall, der 1781 durch einen Landmann von der Schädlichkeit der Berberitze gehört und denselben zuerst ausgelacht hatte, pflanzte, um ein Urteil zu bekommen, im Frühjahr 1782 eine grosse Berberitze in einem Weizenfelde an. Am 16. Oktober 1782 berichtet er über den Erfolg das Folgende (Marshall, The Rural Economy of Norfolk 2. ed. 1795, 359, nach Plowright, der in Gard. Chron. 18. 1882. 231 und Brit. Ured. 48 ausser dieser noch einige andere Stellen aus Marshall’s Schriften abdruckt): „.... about the Barberry bush there appeared a long but somewhat oval-shaped stripe of a dark livid colour, obvious to a person riding on the road at a considerable distance. The part affected .resembled the tail of a 8 = | S S Pringsheimiana +'+!+/+14l 6) +4! ++!) .1— Ribis nigri-Acutae . (—) — | ++) # ++! | +.]1-.1-|1-|1— Magnusü ... . - —ı+/+'+ +!) Br > | . I + +! et, Ribesii-Pseudocyperi f + +i+Ii+1 ++! I.» I! Ribis nigri-Panni- | | | eulatae. 2... ABI +I+IB HL | +: Es bedeutet +! stark, + mässig, (+) schwach und unregelmässig, (—) nur unter gesteigerten Bedingungen, — gar nicht infiziert, . keine Versuche gemacht. 302 Puceinia albiperidia, P. silvatica. doppelte Spezialisierung erfahren, nach den Aecidienwirten und nach den Teleutosporenwirten. Die Trennung nach den Teleutosporenwirten ist scharf, soweit bis jetzt Versuche vorliegen, und wird auch durch feine morphologische Unterschiede gestützt. In Bezug auf die Trennung nach Aecidienwirten sind gewisse Übergänge vorhanden. Die Tabelle ($. 301) stellt die Resultate übersichtlich dar und zeigt auch die noch vor- handenen Lücken. Es ist nicht unmöglich, dass noch weitere derartige Pilze aufzufinden wären. Puceinia albiperidia Arth. Aus Teleutosporen von Carex pubescens Mühl. erzog Arthur (Journ. of Myc. 8. 1902. 53) auf Ribes Cynosbati L. Spermogonien und ein Aecidium, welches sich durch seine weisse Farbe von den tief orange gefärbten, auch in Nordamerika weit verbreiteten Aecidien auf Ribes-Arten unterscheiden soll. Im Freien wurde dieses Aecidium nur einmal von E.W.D.Holway in Iowa gefunden. Trocken sind die beiden Aecidien kaum zu unterscheiden. In der Diagnose heisst es: peridia white, .... spores pale yellow when fresh usw. Die Farbe der durch den Pilz erzeugten Flecken ist nicht angegeben. Die Peridien sind auch bei Aecidium Grossulariae weiss, die Sporen sind hier allerdings lebhaft orange. Demnach scheint die Sporenfarbe den eigentlichen Unterschied abzugeben, und der Name albiperidia ist vielleicht nicht allzu glücklich gewählt. Puccinia silvatica Schroeter. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 1879. 68) erzog aus überwinterten Teleutosporen einer Puccimia auf Carex brizoides L. Aecidien auf Taraxacum officinale Web. (Aec. Taraxacı Schm. et Kunze) und aus den Aecidiosporen Uredo- und Teleutosporen auf Carex brizoides. Er nannte die Pilzart P. silvatica. Später ist eine Reihe von Pilzen mit ähnlicher Biologie als Puece. silvatica bezeichnet worden, ohne dass der Beweis der Identität durch Kulturversuche erbracht worden wäre. Schroeter selbst (Pilze 1. 1887. 328) erzog Aecidien auf Taraxacum mittels Teleutosporen von Carex praecox Schreb. (C. Schreberi Schrak.), ferner Uredo- und Teleutosporen auf Carex brizoides L. mittels Aecidio- sporen von Senecio nemorensis L. Dietel (Oesterr. bot. Zeitschr. 39. 1889. 258) erzog Aeeidium Bardanae Wint. auf Lappa officinalis All. aus Teleutosporen von Carex brizoides. Eine Vermutung hierüber findet sich bereits Hedwigia 1888. 303, Puceinia silvatica: Spezialisierung. 303 Magnus (Ber. naturw.-med. Verein Innsbruck 21. 1891/92. [19]) erzog aus Aecidiosporen von Crepis sp. aus der sächsischen Schweiz Uredo auf Carex brizoides. Ü. ligerica blieb pilzfrei. Bei eigenen Versuchen wurden Aecidien auf Taraxacum erzogen aus Teleutosporen von einer neben Tarazacum gesammelten als ©. arenaria L. bestimmten Carex-Art (Klebahn, Kulturv. I. 336 [20]). Wagner (Hedwigia 34. "895. 228) wurde durch vorläufige Versuche auf die Frage nach der Identität der einzelnen Formen geführt. Er fand dann bei weiteren Versuchen, dass gewisse Materialien auf Carex brizoides oder C. silwatiea (bei den einzelnen Versuchen ist die Art nicht genauer angegeben) nur Lappa officinalis, andere nur Taraxacum offi- einale, noch andere nur Senecio Fuchsii Gmel. und $. nemorensis L. infizieren. Er erzog ferner (Deutsch. Bot. Ges. 14. 1896. 213) Teleuto- sporen aus Aecidien von Lappa, Taraxacum und Senecio nemorensis gesondert und fand, dass von denselben immer nur diejenige Gattung infiziert wurde, von der das Aecidium stammte. Zu etwas abweichenden Resultaten kam Dietel (Hedwigia 34. 1895. 230; vgl. auch Wagner, Deutsch. Bot. Ges. 14. 1896. 215). Ein Material von Leipzig, das in Wagner’s Versuch nur Lappa infiziert hatte, brachte auf Taraxacum einen starken, auf Zappa einen schwachen Erfolg, doch scheint hier eine Verwechselung der Materialien eingetreten zu sein. Ein anderes Material, von Greiz, in dessen Nähe Taraxacum vorkommt, Lappa aber fehlt, brachte aber auch auf Zappa eine schwache Infektion (Dietel, Ber. naturf. Ges. Leipzig 1895/96. 198). Dietel schliesst auf das Vorhandensein von Gewohnheitsrassen in Magnus’ Sinne. E. Fischer (Entw. Unters. 1898. 45) machte Versuche mit 2 schweizerischen Materialien auf (arex brizoides und einem Leipziger Material (auf Carex brizoides?). In allen drei Fällen wurde nur Taraxa- cum infiziert, immun blieben Centaurea montana, ©. Scabiosa, Aposeris foetida, Senecio cordatus, Ohrysanthemum Leucanthemum, Crepis aurea, ©. grandiflora, Cirsium eriophorum, Lappa minor. FF. Bubäk (Verh. naturf. Verein Brünn 36. 1898. 2) erzog aus Teleutosporen auf Carex pallescens I. Aecidien auf Orepis biennis L.; Taraxacum blieb pilzfrei. Auch am Fundorte war Crepis infiziert, Taraxacum pilzfrei. An einer anderen Stelle beobachtete er Aeeidien auf Taraxacum neben. Teleutosporen auf Carex pilosa Scop. und ©. brizoides, während Crepis biennis pilzfrei war. Wie diese Versuche zeigen und mehrere der Beobachter schon hervor- gehoben haben, zerfällt Puce. silvatica wahrscheinlich in mehrere biologisch 304 Puceinia Dioieae. verschiedene Formen, von denen sich vielleicht die folgenden vorläufig ver- muten lassen: P, Tarasxacı-Brizoidis, P. Senecioni-Brizoidis, P. Bardanae- Brizoides, P. Crepidi-Pallescentis usw. Indessen sind zur genaueren Feststellung dieser Verhältnisse neue Versuche notwendig. Über die morphologische Unterscheidung der P. silwatiea von P. variabilis (Grev.) Plowr. (Autoeupuceinia auf Taraxacum) ist Juel (Öfv. Vet.-Akad. Förh. 1896. 218) zu vergleichen. Auf Crepis biennis lebt auch ein Aecidium, das zu Uredo- und Teleutosporen auf derselben Nährpflanze gehört, Puceinia praecox Bubäk (l. ec. 3); die Aecidien sind etwas verschieden. Die Carex-Arten, welche die älteren Beobachter als Wirte von P. silvatica nennen, z. B. O, divulsa, leporina, remota, rigida GFoodenoughür, pallescens, panicea, ericetorum, pilulifera, flava, Oederi silwatiea, virens dürften sich wohl nur zum Teil in Bezug auf den Wirts- wechsel hier anschliessen. Puccinia Dioicae Magnus. Schroeter (Pilze 1. 1887. 330) berichtet, dass er bereits 1880 durch Aussaat der Sporidien der Puee. Dioicae von Carex dioica L. auf Cirsium oleraceum Scop. Spermogonien erzogen habe. Inzwischen hatte Rostrup (Overs. K. D. Vid. Selsk. Forh. 1884. 16) infolge des wieder- holt gemeinschaftlich mit Johanson beobachteten Zusammenvorkommens der P. Dioicae mit Aecidien auf Cirsium palustre Scop., lanceolatum Scop. und arvense Scop. zuerst eine Vermutung über die Zusammen- gehörigkeit der beiden Formen ausgesprochen. Zahlreiche neue Versuche stellte E. Fischer (Entw. Unters. 8; Vorl. Mitteil. Arch. se. phys. et nat. 2. 1896) 1892—1894 mit Teleutosporen von Carex Davalliana Sm. an. Dabei wurde auf folgenden COrrsium-Arten Erfolg erhalten: C. oleraceum Seop., C. Frivulare Lk., palustre Scop., C. spinosissimum Scop., CO. heterophyllum All. Immun blieben: Taraxacum offieinale, Aposeris foetida, Centaurea montana, Cent. Scabiosa, Semecio cordatus, Ohrysanthemum Leucanthemum. Juel (Bot. Centr. 64. 1895. 378) fand in Jämtland Aecidien auf Cirsium heterophyllum und Pucc. Dioicae auf Carex dioica dicht neben- einander; er betrachtet dies als eine Bestätigung des Zusammenhangs. In Gottland fand derselbe Autor (Öfv. Vet. Akad. Förh. 1896. 221) Aecidien auf Cirsium palustre neben Teleutosporen auf Carex pulicaris L. und ©. ornithopoda L.; er vermutet, dass diese beiden Carex-Arten zu den Wirten der Puce, Dioticae gehören. Jacky (Schweiz. Bot. Ges. 9. 1899. 27) erhielt bei mehreren Aussaat- versuchen mit Aecidiosporen von Cirsium oleraceum ausser auf Carex Puceinia rupestris, P. Solidagini-Carieis. 305 dioica und Davalliana auch auf ©. alba Scop. Erfolg, aber auf dieser Art bildeten sich keine Teleutosporen. Carex pulicaris blieb pilzfrei. Morphologiseh ist P. Dioicae der P. Caricis frigidae sehr ähnlich. Die Teleutosporen sollen im ganzen’ etwas schmäler, der Scheitel mehr abgestutzt, zugespitzt oder ungleichseitig sein (Fischer, Entw. Unters. 22, mit Abbildungen). Ob auch die von den Autoren genannten Arten Cirsium canum, cano-oleraceum, arvense, lanceolatum usw. als Wirte der P. Dioicae in Betracht kommen, bedarf der Untersuchung. Pucecinia rupestris Juel. Juel (Bot. Notiser 1893. 51; s. auch Bot. Centralbl. 64. 1895. 377) beobachtete in Jämtland (Schweden) zwei morphologisch unterschiedene Aecidien auf Saussurea alpına DC. Das eine, Aec. Saussureae Johans. rupestre Juel, fand sich nur- im Hochgebirge (in regione betulina et in alpina inferiore), in Gesellschaft einer Puccinia auf Carex rupestris L., die Juel P. rupestris nennt, und zwar unter solchen Verhältnissen, dass der Zusammenhang der beiden Pilze wahrscheinlich war. Später fand Juel die Pilze auch in Norwegen (Lom), und es gelang ihm, die Blätter einer Carex-Pflanze mit den Aecidiosporen (Öfv. Vet. Akad. Förh. 1894. 414), sowie später Sausswrea mittels der überwinterten Teleutosporen zu infizieren (Öfv. Vet. Akad. Förh. 1896. 214). Was das Verhältnis der Puceinia rupestris zu der Teleutosporen- form des anderen Sausswrea-Aecidiums, P. Vaginatae, betrifft, so be- zeichnete Juel die beiden Pilze ursprünglich als "einander. sehr ähnlich. Später gibt er an, dass sie weniger verwandt seien, als man vermuten könnte. P. rupestris bildet dunkle Aecidienflecken‘ mit wenig Aecidien; die Peridienzellen sind klein, Spermogonien fehlen. Promycel und Sporidien haben einen orangefarbenen Inhalt. Bei P. Vaginatae sind die Aecidienflecken blass, die Aecidien zahlreich, die Peridienzellen gross, Spermogonien vorhanden. Promycel und Sporidien sind farblos. Von den Peridien gibt Juel (Bot. Not. 1..c.) Abbildungen. Puceinia Solidagini-Caricis Arthur. Nach vergeblichen Aussaaten mit den Teleutosporen einer Puceinia von Carex Jamesii Schw. (Nordamerika) auf Ribes und Aster erhielt Arthur (Bot. Gaz. 35. 1903. 21) Spermogonien und Aecidien auf Solidago canadensis L. und_S. serotina Ait., sowie bloss Spermogonien auf S. ulmi- folia Mühl, caesia L. und rigida'L. Material von Carex stipata Mühl. Klebahn, Rostpilze. 20 306 Puceinia Peckii, P. Opizii. brachte gleichfalls auf 5. canadensis und serotina Spermogonien und Aecidien. Arthur schreibt den Namen des Pilzes P. Carieis Solidagınis. Es ist aber seit Barclay, der 1891 diese Art der Benennung zuerst in Anwendung gebracht hat (P. Jasmini-Chrysopogonis) üblich gewesen, die auf das Aecidium bezügliche Benennung: voranzustellen; auch andere Autoren sind dem Beispiele gefolgt. Der Gleichmässigkeit wegen möchte ich daher vorschlagen, die Arthur’schen Namen dem bisherigen Gebrauche anzupassen, was ohne Schwierigkeiten möglich ist. Puccinia Peckii (de Toni) Kellermann. Kellermann (Journ. of Mycol. 8. 1902. 20) fand durch Beob- achtungen im Freien und Aussaatversuche auf Oenothera den Zusammenhang einer in Ohio, Wisconsin, Iowa, Indiana gefundenen Puceinia auf Carex trichocarpa Mühl. mit Aecidium Peckii de Toni auf Oenothera biennis L. (Onagra biennis Scop.). Arthur (Bot. Gaz. 35. 1903. 13) bestätigte den Zusammenhang durch zahlreiche Aussaatversuche mit Teleutosporen von ©. trichocarpa und auch von Carex stipata Mühl. Sambucus canadensis und eine Reihe anderer, Aecidienwirte wurden nicht infiziert (Urtica, Anemone, Geranium, Impatiens, Ribes, Xanthium, Aster, Solidago, Erigeron, Leptilon). Kellermann (Journ. of Mye. 9. 1903. 9) infizierte gleichfalls Oenothera mit Erfolg mittels Sporidien von C. trichocarpa; Sambueus, Urtica gracilis, Impatiens fulva und biflora blieben pilzfrei. Puceinia Opizii Bubäk. Bubäk (Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 9. 1902. 924) fand bei St. Ivan bei Prag Aecidium lactueinum Lagerh. et Lindr. auf Lactuca muralis Less. und Scariola L. und daneben vorjährige Teleutosporen auf Carex mwuricata L. Aussaat der Aecidiosporen von beiden Lactuca-Arten rief auf Carex muricata Uredobildung hervor. Aussaat auf die gleichfalls benachbart wachsende Carex digitata L. sowie auf Luzula pilosa Willd, blieb oline Erfolg. Das Verhältnis des Pilzes zu Puceinia tenuistipes Rostr. (s. diese) ist weiter zu prüfen. In Bezug auf die von Bubäk aufgeworfene Frage, ob zwischen P, Carieis montanae, die wie P. tenuistipes Aecidien auf Centaurea bildet, und P. Opizii Beziehungen vorhanden seien, sind auch die Versuche Bandi’s unter P, Carieis montanae zu vergleichen. Puceinia tenuistipes, P. Vulpinae, P. Asteri-Carieis. 307 Puccinia tenuistipes Rostr. 'Schroeter (Pilze 1. 1887. 329) macht über diesen Pilz folgende kurze Bemerkung: „Ich erhielt seit 1885 öfter durch Aussaat der Puceinia „auf Centaurea das Aecidium. Ob diese Form von P. silvatica spezifisch „verschieden ist, scheint mir noch sehr fraglich.“ Die von Schroeter festgestellten Nährpflanzen sind Centaurea Jacea L. und Carex muricata L. Weitere Untersuchungen liegen nicht vor. Plowright (Brit. Ured. 171) hält es für möglich, dass P. arenariicola (Aecidien auf Centaurea nigra) mit P, tenuistipes identisch wäre. Eine dritte Art mit. Aeeidien auf Centaurea ist P. Carieis-montanae (s. diese). Die Teleutosporen sind nach Fischer der Leptopuecinia Asteris ähnlich (s. Kap. XVLS.175). Puccinia Vulpinae Schroet. Schroeter (Pilze 1. 1887. 330) schreibt: „Ich habe seit 1884 durch „Aussaat der Sporidien von Puceinia Vulpinae auf Chrysanthemum „Lanacetum mehrmals die Spermogonien und das Aecidium gezogen.“ (Aecidium Tanaceti Rostr., Vid. Medd. fra d. naturh. Foren. 1889. 246). Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 69) erhielt durch Aussaat einer Puceinia von Carex vulpina L. auch Spermogonien auf Achillea Ptar- mica L.; die Versuchspflanzen gingen dann aber zu Grunde, und die - Sache wurde nicht weiter verfolgt. Es steht daher nicht fest, ob es sich hier um dieselbe oder um eine andere Art handelt. Nährpflanzen: Tanacetum vulgare L., Achillea Ptarmica 1L.?, Carex vulpina L. Pucecinia Asteri-Caricis Arth. Arthur (Journ. of Mycol. 8. 1902. 54) säte die Teleutosporen einer in Iowa, Indiana usw. auf Carex foenea Willd. vorkommenden Puceinia mit Erfolg auf Aster panniculatus Lam. und A. cordifolius L. aus und erhielt Spermogonien und Aecidien, während Erigeron annuus, Geranium maculatum und Solidago canadensis nicht infiziert wurden. Im folgenden Jahre (Bot. Gaz. 35. 1903. 15) wurde die Aussaat auf Aster panniculatus mit Erfolg wiederholt, Solidago serotina blieb immun. Arthur schreibt P. Carieis-Asteris. | Aecidien auf Aster bildet auch P. extensicola (s. diese). In Nord- amerika sind noch auf Aster laevis L., Lindlayanus Torr. et Gr., oblongi- folius Nutt., sagittifolius Willd. und sericeus Vent. Aeeidien beobachtet worden (Farlow and Seymour). 20* 308 Puceinia Erigeronti-Carieis, P. Schoeleriana, P, arenariicola. Pucecinia Erigeronti-Caricis Arth. Arthur (Journ. of Mycol. 8. 1902.54) berichtet über erfolgreiche Aussaat der Teleutosporen von Carex festucacea Willd. auf Erigeron annwus (L.) Pers.; dasselbe Pilzmaterial war ohne Erfolg auf Taraxacum offieinale. Später (Bot. Gaz. 35. 1903. 15) hat Arthur den Versuch wiederholt und auch auf Erigeron philadelphieus L. und Leptilon cana- dense Britt. (= Erigeron canadensis L.) Erfolg erhalten. Der Pilz wurde in Indiana gefunden und ist wahrscheinlich in Nordamerika weiter verbreitet. Arthur schreibt P. Carteis- Erigerontis. Puccinia Schoeleriana Plowr. et Magn. Plowright (Quart. Journ. Mier. Science 25. 1885. 167; kurze Notiz auch Journ. of Botany 22. 1884. 214 und Journ. Linn. Soe. 24. 1888. 90) erhielt durch Aussaat der Teleutosporen einer Puceinia von Carex arenaria L. Aecidien auf Senecio Jacobaea L. (Aec. Jacobaeae Grev., 8. Öudemans, Hedwigia 29. 1890. 44) und durch Aussaat der Aecidiosporen Uredo- und Teleutosporen auf Carex arenaria L. Die Verschiedenheit von Puceinia Carieis ergab sich durch das Ausbleiben des Erfolges bei der Aussaat des Pilzes auf Urtiea diorca, sowie durch das Ausbleiben des Erfolges auf Senecio Jacobaea bei der Aussaat einer Carex-Puceinia, die Urtica leicht infizierte. Gegenüber P. Dioicae sind gewisse morphologische Unterschiede vorhanden (Plow- right, Quart. Journ. I. ec. 168). Eine Form von P. silvatica bildet Aecidien auf Senecio nemorensis. Vgl. auch P. arenariicola. Nach einer brieflichen Mitteilung des Herrn P. Sydow soll P. Schoeleriana auch auf Carex ligerica Gay vorkommen; Herr Sydow gibt an, er habe Uredo- und Teleutosporen auf C©. ligerica durch Aussaat der Aecidiosporen von Senecio Jacobaea erhalten. (Vgl. Pucc. Ligericae.) Puccinia arenariicola Plowr. Eine zweite Pucewmia auf Carex arenaria L. beobachtete Plow- right (Journ. Linn. Soc. 24. 1888. 90) neben Aecidien auf Centaurea nigra L. und bewies (zuerst 1885) den Zusammenhang durch erfolg- reiche Aussaatversuche in beiden Richtungen. Die Verschiedenheit dieses Pilzes von Puce. Schoeleriana und P. Carieis (s. diese) wurde durch folgende Versuche gezeigt: Puce. arenariscola infizierte Centaurea nigra, nicht Senecio Jacobaea L. und Urtica dioica L.; Puec. Schoeleriana infizierte Senecio Jacobaea, nicht Puceinia Ligericae, P. uliginosa, P. paludosa. 309 Centaurea nigra und Urtica dioica,; eine Pucc. Carieis von Carex sp.? infizierte Urtica dioica, nicht Centaurea nigra und Senecio Jacobaea. Aecidien auf Centaurea-Arten haben auch P, temuistipes und P, Caricis montanae, Puccinia Ligericae Sydow. P. Sydow hat 1892 in seinen „Uredineae* fasc. 14, Nr. 677 und in „Mycotheca Marehiea“ Nr. 3534 die Uredo- und Teleutosporen einer Puceinia auf Carex ligerica Gay, in Uredineae Nr. 676 Aecidien auf Senecio silvaticus L. herausgegeben und dieselben als zusammengehörig bezeichnet. Über Versuche scheint nichts publiziert worden zu sein; wie Herr Sydow mir brieflich mitteilt (20. April 1894), sind dieselben in beiden Richtungen mit Erfolg ausgeführt worden, während gleichzeitig Senecio Jacobaea L. und Taraxacum offieinale Web. erfolglos mit den Teleutosporen, (arex Goodenoughii Gay und ©, Schreberi Schrk. erfolg- los mit den Aecidiosporen besät wurden. Das Verhältnis dieses Pilzes zu P. Schoeleriana (vgl. P. Schoeleriana auf Carex ligerica) bedarf wohl noch genauerer Untersuchung. Puceinia uliginosa Juel. Juel (Öfv. Vet. Akad. Förh. 1894. 409) beobachtete 1894 in Nor- wegen das Aecidium Parnassiae Schlecht. auf Parnassia palustris L. mehrfach in Begleitung einer Puceinia-auf Carex Goodenoughii Gay, und es gelang ihm, aus Aeecidiosporen die Uredo auf Carex-Blättern zu erziehen. Um dieselbe Zeit (1894) beobachtete ich selbst bei Schierbrook in Oldenburg neben Aecidien auf Parnassia palustris eine Uredo auf Carex Goodenoughii und grub einige der infizierten Pflanzen aus, um die Teleutosporen zur Entwickelung zu bringen. Dies gelang, und mit den Teleutosporen wurde im folgenden Frühjahr Parnassia mit Erfolg in- fiziert (Klebahn, Kulturv. III. 1895. 152; IV. 1895. 262, mit Abbildungen der Uredo- und Teleutosporen). Gleichzeitig hatte auch Juel denselben Versuch ausgeführt, worüber er Öfv. Vet. Akad. Förh. 1896. 214 berichtet. Puccinia paludosa Plowr. Plowright (Brit. Ured. 1889. 174): „Im Juni 1888 fand ich die „Aecidiosporen bei Irstead, Norfolk, in Gesellschaft der vorjährigen Teleuto- „sporen. Die letzteren keimten leicht und brachten, auf Pedieularis „palustris übertragen, die Aeeidiosporen hervor. Umgekehrt brachten 310 Puceinia Vaginatae, P. Limosae. „die Aecidiosporen, auf Carex vulgaris übertragen, Uredo- und Teleuto- „sporen hervor“ (Aec, Pedieularıs Libosch.). Durch die Versuche nachgewiesene Nährpflanzen sind Pedieularis palustris L. und Carex Goodenoughii Gay (= Ü. vulgaris Fries). Ausser diesen erwähnt Plowright noch Carex strieta Good., ©. Hornschuchiana x flava (= (0. fulva Good.) und ?C. panicea L., gibt aber nicht an, dass er Versuche damit angestellt habe. Carex Goodenoughri beherbergt ausser diesem und dem vorauf- gehenden Pilze noch Formen von P. (Urticae-) Carieis und P. Ribesüi- Caricis. Puccinia Vaginatae Juel. Von zwei morphologisch unterschiedenen Aeeidien auf Saussurea alpina DC., die Juel (Bot. Notiser 1893. 51) in Jämtland (Schweden) beobachtete, gehört das eine zu Puceinia rupestris (s. diese); das andere, Aeeidium Saussureae Joh. a silvestre Juel (in regione abietina et betulina), fand Juel regelmässig in Begleitung einer Puccinta auf Carex vagınata ‚Tausch, so dass er den Zusammenhang dieser beiden Formen für sehr wahrscheinlich hielt. Später hat Juel den Zusammenhang durch Versuche bewiesen (Öfv. Vet. Akad. Förh. 1896. 215). Überwinterte keimende Teleutosporen von Puce. Vaginatae brachten auf Saussurea alpina das Aecidium Saussureae o. silvestre hervor. E Über das Verhältnis des Pilzes zu P. rupestris vgl. diese. Puccinia Limosae Magn. Magnus (Amtl. Bericht 50. Versamml. Deutsch. Naturf. u. Aerzte München 1877. 199) schreibt: Aeeidium Lysimachiae (Sehlecht.) Wallr. „tritt auf Zysimachia thyrsiflora und Lys. vulgaris auf und entwickelt „seine Becher erst ziemlich spät im Juni und Juli. In denselben Moor- „sümpfen tritt stets auf Carex limosa reichlichst eine Puceimntia auf, „deren Uredohäufchen erst Ende Juni oder im Juli erscheinen. Es lag „daher die Vermutung nahe, dass diese Puceinia sich aus den Sporen des „Aecidium Lysimachiae entwickeln, was der Versuch vollauf bestätigte.“ Dann wird noch erwähnt, dass P, Limosae von P. Carieis verschieden und bislang nicht auf anderen Carex-Arten nachgewiesen sei. Rostrup (Bot. Tidsskr. 18, 2. Heft 1892.71) und Rosenvinge fanden Aecidien auf Lysimachia thyrsiflora L. und vulgaris L. neben Teleuto- sporen auf Carex limosa L. und ©. chordorrhiza Ehrh. Aecidium Trientalis. Puceinia Carieis montanae. 311 Ich fand die Aecidien auf beiden Wirten bei Hamburg und infizierte mit jedem von beiden erfolgreich Carex limosa (Klebahn, Kulturv. VIH. 396); ©. canescens L., die auch in der Nähe wuchs, blieb immun. Die erhaltenen Teleutosporen waren ian fölgenden Jahre leider nicht keimfähig. Ob die Aecidien auf Zysimachia quadrifolia L., strieta Ait., Stei- ronema eiliatum Raf., ?lanceolatum Gray (Farlowand Seymour, Hostindex 75) hierher gehören, bleibt zu prüfen. Leptopuceinia Dayi auf Lysimachia eiliata L. ist nach Dietel den Teleutosporen von P. Limosae ähnlich (Kap. XVI, S. 175). Puceinia zu Aecidium Trientalis Tranzschel. Herr Dr. W.Tranzschel schreibt mir über diesen Pilz: „Am 27. Mai wurde Puceinia auf Carex limosa, die ich 1902 an derselben Stelle sammelte, wo früher viel Aeeidium Trientalis zu finden war, auf Trien- talis aufgelegt. Am 24. Juni waren reife Aeeidien vorhanden. Dieselbe Aussaat am 30. Mai auf Lysimachia vulgaris war ohne Erfolg.“ Zwei weitere Versuche führten zu demselben Ergebnis. Es handelt sich hier also um einen anscheinend der P. Zimosae nahe verwandten, aber doch offenbar davon verschiedenen Pilz. ; Aeeidium Trientalis wurde von Tranzschel in Russland, im Gouv. St. Petersburg zuerst aufgefunden. Auf Grund der Versuche Tranzschel’s kann man zweifeln, ob eine von Lindroth (Bot. Notiser 1900. 193) geäusserte Vermutung sich bestätigen wird. Lindroth beobachtete nämlich an einer Lokalität in Finland Aeeidium Trientalis in reichlicher Menge -an solchen Stellen, wo Calamagrostis phragmitoides Hartm. und lanceolata Roth in unmittelbarer Nähe von Trientalis ewropaea wuchsen, während von (Calamagrostis entfernte Trientalis-Pflanzen pilzfrei waren, und gründet darauf die Vermutung der Zugehörigkeit des Aecidiums zu einer Puccinia auf Calamagrostis. Mit einer Puceinia (nicht coronata) auf Calamagrostis, die mir Herr H. Diedieke von Erfurt sandte, habe ich vergebliche Versuche auf Trientalis gemacht. Pucecinia Caricis montanae E. Fischer. E. Fischer (Entw. Unters. 1898. 23; Vorl. Mitteil. Naturf. Ges. Bern 1894, Sitzungsb. 28. April; desgl. 1895, 25. Mai; Diagnose Bull. Herb. Boiss. 6. 1898. 12) beobachtete im Berner Oberlande neben Aecidien auf Centaurea Scabiosa L. und Cent. montana L. eine Puceinia auf Carex montana L. Auch Aecidien auf Chrysanthemum Leucanthemum L. 312 Puceinia Carieis montanae, wurden gefunden (efr. Puce, Aecidii-Leucanthemi). Die 1892—96 aus- geführten, sehr zahlreichen Versuche bewiesen zwar bald den Zusammen- hang zwischen einer Puceinia auf Carex montana und: den Aeecidien auf den Centaurea-Arten, brachten aber im einzelnen zunächst nicht die genügende Klarheit. Fischer versuchte dann, durch Aussaat der Aecidiosporen reines Teleutosporenmaterial zu erziehen, und erhielt damit die folgenden Resultate: 1. Aus den Aecidien von Centaurea erzogene Teleutosporen infizierten niemals Chrysanthemum Leucanthemum. 2. Aus den Aecidien von Centaurea Scabiosa erzogene Teleuto- sporen infizierten Centaurea Scabiosa reichlich, Centaurea montana. manchmal schwach, manchmal gar nieht und brachten in einigen Fällen auch Erfolg auf Cent. nigra L. und Jacea L. 3. Aus den Aecidien von Centaurea montana erzogene Teleuto- sporen infizierten Centaurea montana reichlich, Centaurea: Scabiosa schwach. Demnach ist Puce. Carieis montanae (Aec. auf Centaurea) von Puce. Aecidii Leucanthemi: (s. diese) verschieden. In Bezug auf den erstgenannten Pilz entsteht die Frage, ob zwei verschiedene Arten vor- handen sind, von denen die eine ihre Aecidien auf Cent. Scabiosa, die andere auf Cent. montana bildet. Fischer hat diese Frage nicht bestimmt entschieden. Es lag nahe, Gewohnheitsrassen oder in der Spezialisierung begriffene Pilze anzunehmen, und Magnus (Bot. Centralbl. 63. 1895. 39) sprach sich infolge einer früheren Mitteilung Fischer’s bereits in diesem Sinne aus; er äusserte die Ansicht, der auf Centaurea Scabiosa ein- getretene schwache Erfolg beruhe auf einer Eigenschaft der aus Aecidien von Uent.montana erzogenen Teleutosporen, nicht äuf einer Verunreinigung. Der Misserfolg auf Senecio cordatus, Cirsium eriophorum, oleraceum, Taraxacum offieimale, Aposeris foetida in Fischer’s Versuchen spricht für die Verschiedenheit der Pucc. Carieis montanae von Puce. Dioicae,. Carieis frigidae, silvatica, Schoeleriana usw. Inwieweit Centaurea Jacea und nigra als Wirte des Pilzes in Betracht kommen, bedarf näherer: Untersuchung. In Bezug auf die.oben erwähnte, von Fischer offen gelassene Frage hat kürzlich W. Bandi (Hedwigia 42. 1903. 136) neue Unter- suchungen veröffentlicht. Bandi arbeitete nur mit Teleutosporen, die aus Aecidien von (en- taurea montana entstanden waren. Dieselben brachten in zahlreichen Versuchen nur auf Centaurea montana reichlichen Erfolg. Auf Centaurea Scabiosa trat kein Erfog ein, auf ©. Scabiosa alpestris entstanden in Puceinia Aeecidii-Leucanthemi. 313 _ einem Falle, auf ©. Scabiosa albida in 2 Fällen Spuren von Spermogonien, denen nur einmal, auf ©. Scabiosa albida, ein kleines Aeeidienlager folgte. Bandi gibt daraufhin Magnus darin Recht, dass das Eindringen der Keimschläuche in ©. Scabiosa eine Eigenschaft des Pilzes sei, hält es aber zugleich auch für entschieden, dass der Pilz mit Aecidien auf Cen- taurea montana und der mit Aecidien auf Cent. Scabiosa biologisch verschiedene Formen seien. Von anderen Centawrea-Arten wurden ©. amara L., axillarıs Willd., Jacea L., melitensis L., nigra L., nigrescens Willd. meist schwach infiziert, C. alpına, babylonica, Caleitrapa, collına, dealbata, macrocephala, orien- talis, rupestris, Sadleriana, spinulosa blieben pilzfrei. Eine Verschiedenheit der Disposition von Centaurea montana nach dem Standorte, woher die Pflanze stammte, nachzuweisen, wie sie sich bei Fischer’s Versuchen, und auch bei Carex montana gegenüber den Aecidiosporen, gezeigt hatte (Entw. Unters. 38 u. 116; vgl. Kap. XVIIL, S. 191), gelang Bandi nicht (S. 151). Mittels der Aecidiosporen wurde Carex montana leicht infiziert; auf C. alba wurden nur Uredosporen erhalten; ausserdem trat auf (©. leporina ein schwacher und nicht unbedingt sicherer Erfolg sein. Keine Wirkung zeigte sich auf C. arenaria, dioica, extensa, frigida, longifolia, murticata, ornithopoda, panicea, silvatica, verna. Die Verschiedenheit der Puce. Carieis montanae von P. arenarticola (auf Carex arenaria, Aec. auf Centaurea) und P. tenwistipes (auf Carex muricata, Aec. auf Centaurea) ist danach wahrscheinlich, wenngleich Bandi die Zahl der Versuche zu einem sicheren Schlusse noch nicht für ausreichend hält. Die auf Cent. Scabiosa lebende Form von P. Asteris ist den Teleuto- sporen auf Carex montana ähnlich (vgl. Kap. XVI, S.175; Abbild. beider Arten bei Fischer, Entw. Unters. 113). Puceinia Aecidii-Leucanthemi E. Fischer. E. Fischer fand bei seinen Untersuchungen über Puee. Carieis montanae (s. diese), dass auch das Aeeidium auf Chrysanthemum Leu- canthemum L. mit einer Puceimia auf Carex montana L. in Zusammen- hang steht (Entw. Unters. 1898. 23; Vorl. Mitteil. Naturf. Ges. Bern 1895, Sitzungsb. 25. Mai; Diagnose Bull. Herb. Boiss. 6. 1898. 11). Der Nachweis wurde gebracht teils durch Aussaat von Teleutosporen, die im Berner Oberland gesammelt waren, wobei allerdings auch infolge Verun- reinigung des Materials ein schwacher. Erfolg auf Centaurea Scabiosa erhalten wurde, teils durch Aussaat von Teleutosporen, die aus Aecidien von Chrysanthemum Leucanthemum künstlich erzogen waren. Diese 314 Puceinia firma, P, Carieis frigidae. infizierten nur Chrysanthemum, nicht Cent. Scabiosa und montana. Auch auf Bellidiastrum Michelü, Chrysanthemum alpınum, grandiflorum, Parthenvum trat kein Erfolg ein. Puceinia Caricis montamae und P. Aecidii Leucanthemi sind ein- ander zwar sehr ähnlich, doch sind nach Fischer folgende Unterschiede vorhanden (Entw. Unters. 44, Abbild. 43 u. Taf. I): Puec. Aecidii Leu- canthemi: Sporenlager kleiner, lange von der Epidermis bedeckt. Uredo- sporen-Membran farblos oder gelblich mit kurzen konischen Stacheln. Teleutosporen am Scheitel oft papillenförmig vorgezogen; Stiele meist nicht länger als die untere Zelle. Pucc. Carieis montanae: Sporenlager grösser, frühzeitig nackt. Uredosporen-Membran braun mit äusserst kleinen Wärzchen. Teleutosporen am Scheitel meist regelmässig gerundet, Stiele oft so lang wie die Spore. Leptopuceinia Leucanthemi ist den Teleutosporen von Puceinia Aeerdiv Leucanthemi ähnlich (s. Kap. XVI, S.175; Abbildungen beider Arten bei Fischer, l. c. 111). Pucecinia firma Dietel. Dietel (Hedwigia 31. 1892. 215) beobachtete in den Alpen neben Aecidium Bellidiastri Ung. auf Bellidiastrum Michelii Cass. wiederholt (in 40—50 Fällen) eine Pucewmia auf Carex firma Host und erhielt durch Aussaat der Aecidiosporen auf Carex firma Uredo- und Teleuto- sporen, zwar etwas auffällig spät nach der Aussaat (23. Juli—29. Aug.), doch war konstatiert worden, dass die verwendeten Pflanzen im vorauf- gehenden Jahre pilzfrei gewesen waren, und von demselben Material ent- nommene Kontrollpflanzen blieben pilzfrei. Meist wurden gleich von Anfang an Teleutosporen gebildet. | Der Pilz ist Puce. silvatica sehr ähnlich; sorgfältige Aussaaten von P. silvatiea auf Bellidiastrum blieben ohne Erfolg. . Puceinia Caricis frigidae Ed. Fischer. Die von Winter und Fuckel auf Cirsium heterophyllum All. und ©. Erisithales Scop. im Engadin beobachteten Aeecidien hatte schon Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 11. 1893. 453) für Aecidien einer heteröcischen Art angesprochen, nachdem er anfangs der Meinung gewesen war, dass dieselben zu einer autöcischen Puceinia gehörten. Später fand E. Fischer (Entw. Unters. 1898. 14; Vorl. Mitteil. Compt. rend. soc. helvet. se. nat. 1896. 182; Arch. seienc. phys. et nat. 2. 1896) die Aecidien mehrfach auf solchen Pflanzen, neben denen Carex frigida All. wuchs, und wies durch zahl- reiche Aussaatversuche mittels überwinterter Teleutosporen, die teils neben Puceinia Serratulae-Carieis, P. extensicola. 315 Cirsium heterophyllum All., teils neben ©. spinosissimum Scop. ge- sammelt waren, nach (1896), dass ein Zusammenhang mit der auf Carex frigida lebenden Puceimia vorhanden ist, dass die Aecidien beider Cirsium-Arten identisch sind, und dass die Aecidien auch auf Cirsium eriophorum Scop. und CO. ?rivulare Lk. gebildet werden können. Da- gegen erwiesen sich ©. palustre Seop. und ©. oleraceum Seop. als immun. Dieser letztgenannte Umstand unterscheidet P. Caricis frigidae biologisch von P. Dioicae, der sie morphologisch sehr ähnlich ist. Beide Arten hat Fischer (Entw. Unters. 22) abgebildet und verglichen. Eine Diagnose der ©. Carieis frigidae steht auch Bull. Herb. Boiss. 5. 1897. 396. Puccinia Serratulae-Caricis Kleb. In der Nähe von Stenum in Oldenburg beobachtete ich in einer 'Kiefernsehonung ein Aecidium auf Serratula tincetoria L., welchem auf derselben Pflanze Uredo- und Teleutosporen nicht folgten. Beim Nach- suchen fanden sich Teleutosporen auf einer Carex-Art in der Nähe, mit denen es nach der Überwinterung gelang, das Aecidium auf Serratula hervorzurufen (Klebahn, Kulturv. IV. 1895. 260). Die Nährpflanze der Teleutosporen war damals nicht richtig erkannt worden. Später hatte ich Gelegenheit, mit Teleutosporen auf Carex panicea und C. flava von demselben Fundorte Versuche anzustellen. Es gelang, aus den Aecidien von Carex flava L. Aecidien auf Serratula zu erziehen; die von C. panicea waren ohne Wirkung. Die Rückinfektion von ©. flava mittels der Aeeidiosporen brachte nur einen dürftigen Erfolg (Kulturv. VI. 1898. 30). Ich habe den Fundort noch nicht wieder aufsuchen können und den Pilz an anderen Stellen noch nicht gesehen; daher sind weitere Versuche bisher unterblieben. Da der Name P. Schroeteriana von dem ungenannten Bericht- erstatter der Hedwigia (35. 1896. (48)) beanstandet worden, P. Serratulae aber eine Leptopueeinia jst, ziehe ich es vor, den seinerzeit gleich- zeitig in Vorschlag gebrachten Namen P. Serratulae-Caricis zu ver- wenden. Die erwähnte P. Serratulae Thüm. soll nach Dietel den Teleuto- sporen von P. Serratulae-Carieis ähnlich sein (Kap. XVI, S. 175). Pucecinia extensicola Plowr. Nach Plowright steht das Aecidium auf Aster Tripolium L. (4ec. Asteris Tripolii Rostr.) mit einer Puceinia auf Carex extensa Good. in Zusammenhang. -Ausführliches scheint über die Versuche nicht publiziert worden zu sein. In Gard. Chron. 4. 1888. 18. schreibt Plowright unter 316 Puceinia Bolleyana, P. Seirpi. Puceinia extensicola: „This produces a very handsome Aecidium on Aster Tripolium‘“ In Brit, Ured. (1889) heisst es S. 182: „Die Lebens- „geschichte dieser Art wurde durch eine Reihe von Kulturversuchen „während des Jahres 1888 klargelegt.“ Puceinia Asteris auf Aster Tripolium ist den Teleutosporen von P. extensicola ähnlich (Kap. XVI, S. 175). Vgl. P. Asteri-Carieis Arth. Puccinia Bolleyana Sace. Arthur (Journ. of Mycol. 8. 1902. 55) zeigte durch Aussaat der Teleutosporen von Carex trichocarpa Mühl. (Indiana, Wisconsin) auf Sambueus camadensis L. und Aussaat der Aeeidiosporen von Sambucus auf Carex trichocarpa den Zusammenhang der Puceimia Bolleyana mit Aecidium Sambuci Schw. Die Versuche wurden später (1902) wieder- holt (Bot. Gaz. 35. 1903. 15) und gleichzeitig durch den Nachweis er- weitert, dass P. Atkinsoniana Diet. von Ü, lurida Wahl. (Indiana, Ohio) ebenfalls Erfolg auf Sambucus canadensis bringt. AufGrund dieses letzteren Resultats und der mikroskopischen Untersuchung erklärt Arthur P. Atkinso- niana für identisch mit P. Bolleyana. Der 1902 verwendeten Puceimia auf ©. trichocarpa war die mikroskopisch verschiedene Puecc. Peckit bei- gemischt, so dass die Aussaat auch einen Erfolg auf Oenothera biennis brachte. In der letzten Publikation sucht Arthur den Namen P, Sambuei (Schw.) Arth. (nach dem Aeeidium) zur Geltung zu bringen. Auch Kellermann (Journ. of Mye. 9. 1903. 7) hat Versuche gemacht; er erzog wiederholt Aecidien auf Sambucus canadensis aus Teleutosporen von Carex lurida Wahl. (Puce. Atkinsoniana Diet.), wo- bei Oenothera biennis, Impatiens biflora und Urtica gracilis pilzfrei blieben. Ferner wurden mehrere Male Aecidien auf Sambucus cana- densis aus Teleutosporen von Carex trichocarpa erzogen (Puce. Bolley- ana Sacc.). Kellermann hielt die beiden Pilze anfangs für verschieden. Einen strengen Beweis für die Identität hat Arthur übrigens nicht gebracht; derselbe würde den Nachweis der Übertragbarkeit des Pilzes von C. tricho- carpa auf C. lurida oder umgekehrt mittels der Aecidiosporen oder der Uredosporen. voraussetzen. Puccinia Scirpi DC. Der ‚Zusammenhang von Puceinia Seirpi DC. auf Seirpus la- custris L. mit Aecidium Nymphoides DC. auf Limnanthemum nym- phaeoides Lk. wurde zuerst von Chodat angegeben. Es liegen nur kurze Notizen darüber vor: „M. Chodat: Identite du Puceinia Seirpi DC, avec Puceinia angustata, P. Eriophori, P. obscura. 317 Aecidium Nymphoidis DC. Cette identite a te demontree par des eultures !) et par le mode d’apparition dans les bassins oü ces deux formes se developpent“ (Verh. Schweiz. Nat. Ges. 1888/89.43). „Monsieur Chodat decrit ce champignon et montre que’ sa forme aecidiale n’est autre que V’Aecidium Nymphoidis DC. Ces conelusions sont tirdes des observations faites par lui dans le Jardin botanique de Geneve“ (Compt. rend. 72. session soc. helvet. sc. nat. 1889. 27). Für die Richtigkeit des Zusammenhangs habe ich mich bereits 1892 auf Grund des Zusammenvorkommens an einer Lokalität bei Bremen aus- gesprochen (Abh. naturw. Verein Bremen XI. 1892. 365). Unabhängig von Chodat kam Bubäk (Österr. Bot. Zeitschr. 48. 1898. 14) auf den Zusammenhang und bestätigte ihn durch eine aller-' dings im Freien vorgenommene Aussaat der Aecidiosporen auf Seirpus. Die Aussaat in entgegengesetzter Richtung ist noch nicht ausgeführt worden. Bubäk gibt Beschreibung und einige Abbildungen des Pilzes. Die Aeeidien finden sich auf der Oberseite der schwimmenden Limnanthemum-Blätter. Pucecinia angustata Pk. Arthur (Bot. Gaz. 29. 1900. 273) beobachtete Aecidium Lycopi Ger. auf Lycopus americanus Mühl. (Nordamerika) neben vorjährigen Teleuto- sporen von Puceinia angustata auf Seirpus atrovirens Mühl. und erzog durch Aussaat der Aeecidiosporen auf dem Seirpus Uredolager (Juni). Im Mai 1901 wurden durch Aussaat der Teleutosporen von Se. atrovirens auf Lycopus americanus Spermogonien und Aecidien erhalten (Journ. of Myeol. 8. 1902. 53). Puccinia Eriophori Thüm. Rostrup (Overs. K. D. Vid. Selsk. Forh. 1884.17) fand mit Johanson in Jütland Aecidium Cinerariae Rostr. (nova spec.) auf Cineraria palustris L. und daneben ausgekeimte Teleutosporen der Puceinia Eriophori Thüm. auf Eriophorum angustifolium Rth. Er vermutet danach den Zusammenhang beider Pilze. Versuche sind noch nicht aus- geführt worden. Pucecinia obscura Schroet. Plowright (Journ. Linn. Soc. London 20. 1884, 511; kurze Notiz Grevillea 12. 86) erzog auf Luzula campestris DC. durch Aussaat der 1) Es wurde Seirpus lacustris mittels der Aecidien infiziert. Nach brieflicher Mitteilung Chodat’s an Bubäk. 318 Puceinia Conopodii-Bistortae. Sporen von Aecidium Bellidis (DC.) Thüm. Uredosporen und durch Aus- saat der Puce. obscwra Schroet. auf Bellis perennis L. Spermogonien und Aecidien. Auffällig ist die Vegetationszeit des Pilzes.. Die Bildung der Aecidien findet im Winter statt, die Entwickelung geht auffallend langsam vor sich (Aussaat der Aeeidiosporen :19. Nov., Uredo 20. Jan.; Aussaat der Teleutosporen 12. Dez.; Spermogonien 6. Jan. Aeeidien 25. Jan. bei Plowright’s Versuchen). Über die auf Zuzula pilosa Willd., maxima DC. (= ‚silvatica Gaud.), multiflora Lejeune, pallescens Bess. lebenden, als P. obseura bezeichneten Pilze liegen keine Untersuchungen vor. Bei v. Lagerheim (Tromsö Mus. 16. 1893. 125) findet sich der Satz: „Nach Magnus [Biol. d. Rostp. 321, in Naturw. Rundschau 1. Nr. 36] hat Plowright gezeigt, dass die heteröeische Pueceinia obseura Schroet. durch ihre Uredolager überwintert. “ In Brit. Ured. 1170) gibt Plowright nichts darüber an. Puceinia Conopodii-Bistortae Kleb. H. T. Soppitt (Grevillea 22. 1893. 45) wurde von .J. Needham und H.Pickles in Hebden Bridge (Yorkshire) auf die im Tale von Hebden wachsende Puceimia Bistortae (Strauss) DC. und später auf ein daselbst auf Conopodium denudatum Koch vorkommendes Aecidium aufmerksam gemacht, das er dann auch bei Leeds fand, gleichfalls in Begleitung des Polygonum Bistorta L. Die Biologie der Pilze wurde durch zahlreiche Versuche festgestellt. Die überwinterten Teleutosporen waren auf Poly- gonum Bistorta ohne Wirkung, erzeugten aber auf Conopodium denu- datum das Aecidium. Die Aecidiosporen brachten auf Conopodium keinen Erfolg, riefen aber auf Polygonum Bistorta Uredo- und später an derselben Stelle Teleutosporen hervor. Die Aecidiosporen wurden ohne Erfolg auf Polygonum „Brunoni“ (= affıne?), persicaria und aviculare, die Uredosporen ohne Erfolg auf P. viviparum ausgesät. Die Teleutosporen liessen sich vor der Überwinterung nicht zur Keimung bringen. Später bespricht Soppitt (Gard. Chron. 18. 1895. 773) noch einige bestätigende Beobachtungen und erwähnt, dass Exemplare von Conopodium und von Polygonum Bistorta, die 1894 stark infiziert waren, im folgenden Jahre völlig pilzfrei blieben, was gegen ein Perennieren des Pilzes in den Nährpflanzen spricht. Dieser Pilz war das erste Beispiel einer heteröcischen Puceinia, die ihre Teleutosporen auf einer dicotyledonen Pflanze bildet. Puceinia Angelicae-Bistortae. 319 Über die Beziehungen, welche P. Conopodii - Bistortae und die folgenden Pilzezu Mieropueeinien aufUmbelliferen (P. Karstenii, tumida usw.) haben, vgl. Kap. XVI, S. 174. Puceinia Angelicae-Bistortae Kleb. Nachdem Soppitt den Zusammenhang von Puceinia Bistortae (Strauss) DC. mit einem Aeeidium auf Conopodium denudatum Koch nachgewiesen hatte, fand ich auf Wiesen am Elbufer unterhalb Blankenese Puceimia Bistortae auf Polygonum Bistorta in reichlicher Menge. Da Conopodium denudatum in Deutschland nicht vorkommt, musste nach einem anderen Aecidienträger gesucht werden. Die mit überwinterten Teleutosporen auf einer Reihe von Umbelliferen, darunter Conopodium denudatum, sowie auf Polygonum Bistorta selbst vorgenommenen Aus- saaten ergaben eine Infektion auf Carum Carvi L., während Conopodium und Polygonum Bistorta pilzfrei blieben; Angelica war nicht unter den Versuchspflanzen (Klebahn, Kulturv. V. 1896. 329). Wegen schlechter Beschaffenheit der Carum-Pflanzen gelangten die Aecidien nicht zur Reife. Der Pilz wurde damals als P. Carti-Bistortae bezeichnet. Nachdem die Versuche 1897 mit wenig besserem Erfolge wiederholt worden waren (Kulturv. VI. 27 [36]), gelang es endlich 1898 und 1899 (VI. 157 [43]; VII. 403), eine reichlichere Infektion von Carum Carvi hervorzubringen, so dass auch die Rückinfektion von Polygonum Bistorta mit Erfolg durchgeführt werden konnte (VII. 158 [44]). Der Grund für die verhältnismässig schwierige Infektion von Carum Carvi fand sich später in dem Umstande, dass der eigentliche Aeeidienwirt dieses Pilzes Angelica silvestris L. ist. Mit Aecidien von dieser Pflanze, die im Mai 1900 in der Nähe des Standortes der Puceinia gesammelt waren, gelang es leicht, Uredo- und später Teleutosporen auf Polygonum Bistorta hervorzurufen (Kulturv. IX. 708). Auf Polygonum viıviparum entstanden einige Tage später zuerst gelbe Flecken, dann einige Teleuto- sporen und zuletzt auch einige Uredosporen, sowie weitere Teleutosporen. Polygonum amphibium blieb pilzfrei. Vgl. das Verhalten von P. Polygoni- vivipari. c Die hiernach zu vermutende Identität der zu Aecidium Angelicae - gehörenden Puceinia mit Puce. Cari-Bistortae wurde 1901 dadurch nachgewiesen, dass sowohl im Freien gesammelte, wie aus Aecidien von Angelica rein gezüchtete Teleutosporen gleichzeitig Angelica und Carum infizierten (Kulturv. X. 143 [39]). Bestätigende Versuche wurden von E. Fischer (Schweiz. Bot. Ges. 12. 1902) ausgeführt. Teleutosporen von Polygonum Bistorta aus dem 320 Puceinia Polygoni-vivipari. Botanischen Garten in Bern und aus. dem Berner Oberlande infizierten Carum Carvi. Dagegen wurden Astrantia major und Meum Mutellina nicht infiziert. Angelica wurde nicht geprüft. Puceinia Polygoni-vivipari Karsten, Juel (Öfv. Vet. Akad. Förh. 1899. 5) fand Aecidium Angelicae Rostr. bei Falun in Schweden, konstatierte eine weit grössere Ähnlichkeit des- selben mit Aeeidium auf Conopodium denudatum (s. Puce. Conopodiüi- Bistortae) als mit Aecidium Sir-latifolii (s. Uromyces Seirpt) und suchte infolge der Befunde Soppitt’s über Puceinia Conopodii-Bistortae und meiner Ergebnisse über P. Cari-Bistortae am Fundorte nach Teleuto- sporen auf Polygonum-Arten. Es wurden Teleutosporen auf Polygonum viviparum L. gefunden. Mit diesen gelang nach der Überwinterung die Infektion von Angelica silvestris in einer Reihe von Versuchen. Die Rückinfektion, von Konservator K. A. Th. Seth ausgeführt, brachte auf Polygonum viwiparum Erfolg, auf P. Bistorta nicht; nur ein „etwas verändertes Aussehen“ der Blätter zeigte sich an einigen Stellen. Der Umstand, dass Puceinia Angelicae Bistortae auch Polygonum viviparum, wenngleich schwach, zu infizieren vermag, veranlasste mich, eine nähere Untersuchung des Verhältnisses dieses Pilzes zu P. Polygoni- viviparı vorzunehmen. Es ergab sich, dass Aecidiosporen, die aus Teleuto- sporen von Polygonum viviparum gezogen waren, auch ‚Polygonum Bistorta, allerdings äusserst schwach, zu infizieren vermögen (Klebahn, Kulturv. XI. 39). Danach scheinen die beiden Pilze von einem gemeinsamen Ursprunge aus nach entgegengesetzten Richtungen entwickelt zu sein. Dafür spricht auch ihre grosse morphologische Ähnlichkeit. Dennoch ist es nötig, sie getrennt zu halten. Juel (Öfv. 1896. 224; 1899. 10) machte bereits darauf aufmerksam, dass die Teleutosporen von P. Polygoni vivipari etwas kleiner seien als die von P. Conopodii-Bistortae; dasselbe ist nach meinen Messungen in Bezug auf P. Angelicae-Bistortae der Fall (P. Polygomi viviparı 23—29 :18—22 u; P. Angelicae-Bistortae 27—32:19—20 u; Kulturv. XT. 41). Ferner fand Juel (Öfv.'1899. 11), dass die Aecidien von P. Polyygoni viwipari keine Spermogovnien bilden. Auch in meinen Kulturen bildete dieser Pilz keine Spermogonien, während die Aecidien von P. Angelicae- Bistortae solche besitzen (Kulturv. XL 41)., Dieser Umstand ist sehr merkwürdig, da die Pilze einander im übrigen sehr ähnlich sind. Juel (Öfv. 1899. 9) hat sich die Frage vorgelegt, ob dieser Pilz, vielleicht als Mycel; in der Teleutosporennährpflanze überwintern könne; bestimmte Tatsachen sind aber bisher nicht gefunden worden. Die Aussaat Puceinia septentrionalis, P. Mei-mammillata, P. (Angelieae-Jmammillata. 391 der Sporidien auf den Teleutosporenwirt ergab ein als sehr zweifelhaft bezeichnetes Resultat (vgl. Kap. V., b). Eine von Fischer (Schweiz. Bot. Ges. 12. 1902) erwähnte Puceinia auf P. viviparum aus den Voralpen, die gleichfalls kleinere Teleutosporen hat, wurde bisher in Bezug auf ihren Wirtswechsel nicht geprüft. Puceinia septentrionalis Juel. Juel (Öfv. Vet. Akad. Förh. 1895. 379) fand in den Hochgebirgen von Norwegen und Schweden beim Suchen nach den Teleutosporen des auf Thalietrum alpınum L. lebenden Aecidium Sommerfeltii Johanson eine der Puccinia mammillata Schroet. ähnliche Pueeinia auf Polygonum viviparum L., die er als Puce. septentrionalis neu beschreibt. Die Aussaat- versuche mit überwinterten Teleutosporen fielen nicht ganz exakt aus, die Aussaaten der Aecidiosporen auf Polygonum viviparum gahen ein klares positives Resultat. Auch auf Polygonum Bistorta L. gelang die Infektion. Die übrigen auf Thalietrum-Arten lebenden Aecidien stehen mit Teleutosporen auf Gramineen in Verbindung, s. Puce. borealis, persistens, (Thalietri-) Elymi. Puceinia Mei-mammillata Semadeni. Bubäk (Sitzungsb. Böhm. Ges. d. Wiss. 1900. 7) sprach auf Grund der Ähnlichkeit von P. mammillata Schroet. mit Mieropueeinien auf Umbelliferen (vgl. Kap. XVI, 8.174) die Vermutung aus, dass die Aecidien ‘dieses Pilzes auf Umbelliferen zu suchen seien. Eine montane Form des Pilzes brachte er mit Aeeidien auf Meum mutellina Gaertn. (Ligusticum mutellina Crantz) in Verbindung, eine in niedrigeren Lagen vorkommende mit Aecidien auf Angelica (s. P. Angelicae-mammillata). Durch Versuche von Semadeni (Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 10. 1903 523) wurde diese Vermutung bewiesen. Semadeni (Bern, also wahr- scheinlich Schweizer Material) erzog aus Aeecidiosporen von Meum auf Polygonum Bistorta L. Uredo- und Teleutosporen der P. mammillata und aus Teleutosporen Spermogonien und Aecidien auf Meum «mutellina, während Angelica silvestris nicht infiziert wurde. Puceinia (Angelicae-)mammillata? Bubäk (Sitzungsb. Böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag. 1900. 7.) vermutet die Zugehörigkeit einer zweiten Form der Pueccinia mammillata (vgl. P. Mei-mammillata) zu Aecidium Bubakianum Juel auf Angelica sil- vestris. Klebahn, Rostpilze. 21 322 Puceinia Polygoni amphibii. Lindroth (Act. soc. pro fauna et flora Fennica 22. 1902. 159) führt Beispiele gemeinsamen Vorkommens von Pucc. mammillata und Aeeid. Bubakianum an, welche die Vermutung zu bestätigen scheinen. Vgl. Puceinia Mei-mammillata u. Kap. XVI, 8.174). Puccinia Polygoni amphibii Pers. in Wint. Herr Dr. W. Tranzschel hat nach brieflicher Mitteilung einige Versuche ausgeführt, aus denen der Zusammenhang der P. Polygoni auf Polygonum amphibium L. mit Aeeidium. sangwinolentum Lindr. auf Geranium palustre L. und @. pratense L. hervorzugehen scheint. Er schreibt darüber: „Am 11. Juni legte ich Blätter von Polygonum amphi- bium mit Puceinia Polygoni amphibii auf die Erde von Blumentöpfen mit Keimpflanzen von @eranium palustre, pratense sangumeum und sibirieum. Die Töpfe standen unter freiem Himmel, da ich die Ver- suche nicht bei meinem Wohnorte machen und niemand die Versuche anvertrauen konnte. Das Wetter war trocken, Regen kam erst am 3. Juni. Die Beobachtungen geschahen nur am 17. u. 24. Juni, am 1. u. 7. Juli. Am 24. Juni waren auf Geranium pälustre und pratense rote Flecken und Spermogonien, am 1. Juli waren die Flecken grösser und stärker gefärbt, man bemerkte auch noch nicht hervorgebrochene Aecidien. Am 7. Juli waren überreife Aecidien. auf @. palustre, der Infektionsfleck auf @G. pratense war von Schnecken (?) ausgefressen. Ich will zugleich bemerken, dass ich später Pucc. Polygoni amphibii von P. amphibium auf P. lapathifolium und P. Convolvulus übertragen wollte, und obgleich die Pflanzen dicht beisammen kultiviert wurden, die beiden Pflanzen ' pilzfrei blieben, während später hinzugepflanztes Polygonum amphibium in ca 2 Wochen mit Uredosporen bedeckt war. — Bei der Nachforschung nach den Aecidien von Pucc. Polygoni amphibii bin ich sehr von dem von Dr. E. Fischer aufgestellten Prinzip der parallelen Heteroeu- und Micro-Arten unterstützt worden, indem ich, als ich das Vorkommen von Puce. Polygoni amphibii zugleich mit Geranium palustre beobachtete, sofort an den Zusammenhang im Sinne Fischers von Puce, Morthieri, Aeeid. sangwinolentum und P. Polygoni amphibii denken musste.“ Ob auch die in Deutschland vorkommende Puceinia auf Polygonum amphibium zu Aeeidium sanguinolentum gehört, bedarf der Untersuchung. Dieses Aecidium ist erst 1900 aus Finland beschrieben worden (Lind- roth, Bot. Notiser 1900. 241). Unter den Pflanzen, auf die ich Puce, Polygoni wiederholt vergeblich ausgesät habe, befand sich G@eranıum nicht. Die Puceinien der anderen Polygonum-Arten sind vermutlich zum Teil von der vorliegenden verschiedene Arten. Ein anderes Aeeidium Puceinia argentata. Uromyces Dactylidis. 323 auf Geranium wird als dem autöcischen Uromyees Geranii (DC.) Otth et Wartm. zugehörig betrachtet. Pucecinia argentata (Schultz) Wint. Bubäk (Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 10. 1903.'574) beobachtete wieder- holt ein Aecidium auf Adoxa moschatellina L. in Gesellschaft der Puec- eina argentata auf Impatiens nolitangere L. Es wurden Aussaaten mit den Aecidiosporen auf Impatiens nolitangere, Luzula pilosa und Adoxa moschatellina gemacht, wobei auf Impatiens Uredolager der Puee. argentata entstanden. | Das vorliegende Aeeidium muss demnach von demjenigen, welches nach Schroeter und Soppitt (s. Plowright, Brit. Ured. 154) Uredo- und Teleutosporen auf Adoxa selbst hervorruft [| Puceinia albescens (Grev.) Plowr.] verschieden sein. Uromyces Dactylidis Otth. Schroeter (50. Jahresber. Schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur 1873. 103; Beitr. z. Biol. 1, 3. 1875. 8) erzog aus Teleutosporen des Uromyces. von Dactylis glomerata L. im Februar Aecidien auf Ranunculus bul- bosus L. und R. repens L. Nach der gegebenen Beschreibung sind diese Versuche sehr sorgfältig ausgeführt worden. Später will Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 1879. 59) auf R. acer L. und R. polyanthemos L., nicht aber auf R. Flammula L. und auricomus L. dasselbe Resultat erzielt haben (s. auch Pilze 1. 305). Bei Plowright’s Versuchen (Quart. Journ. Mier. Seience 25. 1885. 162; kürzere Berichte Bot. Gaz. 9. 1884. 132; Journ. of Bot. 22. 1884. 214; Brit. Ured. 130) ergab sich, dass U. Dactylidis nur auf Ranun- culus bulbosus, nicht auf R. repens, R. acer, R. Ficaria und R. auri- comus Aecidien bildete. Mittels der Aecidiosporen von R. bulbosus erhielt Plowright Uredo-: und Teleutosporen auf Dactylis glomerata, dagegen nicht auf Poa pratensis IL. und P. trivialis L. (S. 164; 8. 163 steht statt dieser Art P. „amma“ = annua?). Nach Winter (Pilze 1. 161) u. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 64) sind Paraphysen zwischen den Uredosporen vorhanden, nach Plowright (Brit. Ured. 130) nieht. Nach Sehroeter (Pilze 1. 305) ist morphologisch kein Unterschied zwischen U. Dactylidis und U. Poae. Vgl. U. Poae. Bei Versuchen im Jahre 1902 erhielt ich genau wie Schroeter ausser auf R.bulbosus auch auf R.repens Areeidien (Klebahn, Kulturv. XI. 38). Es dürfte sich daher empfehlen, mit U. Dactylidis weitere Ver- suche anzustellen. 21* 324 Uromyces Poae. Uromyces Poae Rabenh. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 1879. 64; Pilze 1. 305) erzog 1878 aus den Sporen eines Aecidiums von Ranunculus Ficaria L. auf Poa nemoralis L. Uredo- und Teleutosporen eines Uromyces, den er als U. Poae Rabenh. bezeichnet. Nielsen (Bot. Tidsskrift 3. R. 2. 33) erhielt aus Aecidien von Ran. repens L. einen Uromyces auf Poa annua L. und P. trivialis L. Pilz- frei blieb Dactylis glomerata L. Trotzdem bezeichnet Nielsen den Pilz als U. Daetylidis. Winter (Hedwigia 19. 1880. 105) beobachtete Uromyces Poae und Aecidien auf Fircaria nebeneinander. Plowright (Grevillea 12.1883.36 = A ; Bot. Gazette 9. 1884. 132 — B; Journ. of Bot. 22. 1884. 214 —= C; Quart. Journ. Mier. Science n.s. 25. 1885. 154 —D; Brit. Ured. 1889. 130 —E) hat zahlreiche Versuche an- gestellt, die über das Verhalten der zu U. Poae zu SIOlIEOBEN Pilze jedoch noch kein ganz klares Bild geben. Teleutosporen von Dactylis brachten auf Ranunculus repens keinen Erfolg; ebenso waren umgekehrt Aecidiosporen von R. repens ohne Ein- wirkung auf Dactylis glomerata und ebensowenig auf Poa nemoralis und annua (D). Teleutosporen von Poa trivwalis, infizierten stets und sicher Ranun- eulus repens, nicht ganz sicher R. bulbosus; sie waren ohne Erfolg auf R. auricomus und acer, nicht immer. erfolgreich auf R. Ficaria (E). Aecidien von Ranuneulus repens infizierten Poa trivialis (D). Aecidien von Ranuneulus Ficaria infizierten gleichfalls Poa trivialıs; sie waren ohne Erfolg auf Poa nemoralis und Dactylıs glomerata (D) Der Pilz wurde (durch Übertragung vom Aecidium?, von welchem?) auf Poa pratensis und trivialis erhalten, jedoch nicht auf P. nemoralis (R.) Bubäk (Verh. zool.-bot. Gesellsch. Wien 1898. [9]) gibt unter Uro- myces Poae, Aecidien auf Ranunculus repens, folgende Notiz: „Kultur- versuche am 29. X., erste Uredohäufchen erst am 24. XI. auf Poa annua“* Ferner erhielt Bubäk (Centr. f. Bact. 2. Abt. 9. 1902. 927) mittels Teleutosporen von Poa nemoralis Aecidien auf Ran. repens und bulbosus, während auf R. Ficaria und R. nemorosus, welch’ letzterer am Fundorte Aecidien getragen hatte, kein Erfolg eintrat. Zu den Nährpflanzen von Uromyces Poae gehören demnach Poa annua L., trivialis L., nemoralis L., pratensis L., Ranunculus repens L., Ficaria L., bulbosus L. Anscheinend müssen aber mehrere biologische Uromyces Aristidae, U. Seirpi. 325 Arten oder Rassen unterschieden werden, für die man nach dem Vor- stehenden folgende Nährpflanzengruppen in Betracht ziehen könnte: 1. Poa trivialis, Ranunculus repens, R. bulbosus () -(Plowright E, Nielsen ?). 2. Poa trivialis, Ran. Ficaria (Plowright). 3. Poa nemoralis, Ran. Frcaria (Schroeter). 4. Poa pratensis, Ran. Ficarıa (Plowright). 5. Poa nemoralis, Ran. repens, R. bulbosus (Bubäk). Das Aeeidium auf R. repens ist dem zu Puccinia Magnusiana gehörenden auf derselben Nährpflanze völlig gleich, nur früher in der Entwickelung. Die Uredolager von U. Poae haben nach Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 64) keine Paraphysen, die von U. Dactylidis enthalten Paraphysen. Dagegen ist nach Schroeter (Pilze 1. 305) zwischen U. Poae und U. Dactylidis kein Unterschied, und es sind bei beiden Arten keine Paraphysen vorhanden. Ebenso fehlen nach Plowright beiden Arten die Paraphysen, während nach Winter (Pilze 1. 161) bei U. Dac- tylidıs Paraphysen zwischen den Uredosporen vorhanden sein sollen. Über das Vorhandensein und Fehlen von Paraphysen bei derselben Art vgl. Puce. perplexans und Dietel, Hedwigia 51. 1902. 59. Uromyces Aristidae Ell. et Ev. üiner Vermutung von W. H. Long folgend, machte Arthur (Bot. Gaz. 35. 1903. 17) Aussaaten mittels der Teleutosporen des Uromyces von Aristida oligantha Michx. aus Texas auf. Plantago Rugelii Dec. und erhielt Spermogonien und Aecidien, während Pl. lanceolata nicht infiziert wurde. Vielleicht gehören die Aeeidien auf Pl. virginica L., Purshii R. et S., arıstata Michx. und eriopoda Torr. zu derselben Spezies; ob der Pilz mit dem europäischen Aecidium Plantaginis Ces. identisch ist, bedarf der Prüfung. Uromyces Scirpi (Cast.) Lagerh. Dietel (Hedwigia 1890. 149) erzog durch Aussaat von Uromyces lineolatus (Desmaz.) Schroet. (= U. Seirpi (Cast.) Lagerh.) auf Seirpus maritimus L. vom salzigen See bei Oberröblingen (Eisleben), wo der Pilz mit Aeeidium Hippuridis Kunze und Aec. Sii latifolii (Fiedler) Wint. vergesellschaftet vorkam, gleichzeitig auf Hippuris vulgaris L. und Sium latifolum L. Aecidien. Dietel hatte Hippuris und Sium neben- einander in ein hohes zylindrisches Glasgefäss eingepflanzt und bedeckte 326 Uromyces Seirpi, U. Pastinacae-Seirpi. die Pflanzen reichlich mit keimendem Uromyces-Material. Nach 8 bis 12 Tagen traten auf beiden Versuchspflanzen Spermogonien auf; auch Aecidien wurden erhalten. Dietel hält damit die Identität der Aecidien auf Hippuris und Sium für erwiesen und bemerkt noch dazu: „So „überraschend dieses Resultat für den ersten Augenblick erscheinen mag, „so ist es schliesslich doch nicht schwerer verständlich, als die so stark „ausgeprägte Wirtsstetigkeit der Uredineen überhaupt. Erblicken wir in „dieser eine Anpassung an die chemische Konstitution der Pflanzensäfte, „so kann es nieht Wunder nehmen, dass eine Pilzform sich auf zwei sonst „ganz verschiedenen Wirtspflanzen zu entwickeln vermag, wenn nur die „Nährsubstrate in ihren chemischen Eigentümlichkeiten übereinstimmen.“ Nach den Erfahrungen, die inzwischen mit anderen Rostpilzen aus verschiedenen Gruppen gemacht worden sind, kann man sich diesen Folgerungen Dietel’s nieht ohne weiteres anschliessen. Es ist zwar keineswegs unmöglich, dass Dietel’s Pilz ein plurivorer Rostpilz war, wie das Beispiel des Oronartium asclepiadeum zeigt; indessen genügen die bisher vorliegenden Versuche nicht, um sicher zu beweisen, dass die Aecidien auf Sium und Hippuris identisch. sind. Es ist vielmehr wahr- scheinlich, dass in dem von Dietel verwandten Material zwei biologische Arten gemischt enthalten waren. Um den Nachweis der Identität oder der Verschiedenheit zu bringen, müsste man aus einem der beiden Aecidien die Teleutosporen auf Uromyces und mit diesen das andere Aecidium zu erziehen versuchen. Ich habe mich bisher vergeblich bemüht, das zu diesen Versuchen er- forderliche Material zu erhalten. Vgl. das unter U. Pastinacae Seirpi und U. Berulae-Seirpi Gesagte. E Juel liefert Öfv. Vet. Ak. Förh. 1899. 15 eine Abbildung der Peridie von Aeec. ‚Sit latifolii. Vgl. auch Lindroth, Soe. faun. flor. Fenn. 22. 1902. 155. Uromyces Pastinacae-Scirpi Kleb. Rostrup (Botan. Tidsskrift 18. 1892. 71) fand Uromyces limeolatus und Aeeidium Pastinacae Rostr. nebeneinander und in derselben Gegend auch Aecidium Sii-latifolii; er sprach daraufhin die Vermutung aus, dass Aecidium Pastinacae gleichfalls zu Uromyces lineolatus gehöre. Der Zusammenhang der beiden Pilze wurde von mir experimentell bewiesen. Durch Aussaat der Sporen des von A. Vill bei Bamberg gesammelten Aecidium Pastinacae erhielt ich 1901 Uredo- und Teleuto- sporen auf Seirpus maritimus, durch Aussaat der erhaltenen Teleuto- Uromyces Berulae-Seirpi. 3927 sporen 1902 auf Pastinaca sativa L. Aecidien (Klebahn, Kulturv. X. 141 [37]; XI. 35). Auf Sium latifolium L. und Hippuris vulgaris L. brachte das allerdings spärliche Material keinen Erfolg hervor. Ein Material von Dietel’s Originalstandort bei Eisleben oder aus dessen Nähe, von dem ich sicher erwartet hatte, dass es Sium oder Hippuris infizieren würde, rief trotz massenhafter Anwendung des Aussaat- materials und mehrmaliger Wiederholung der Aussaat auf Sium nur 2 bis 3 und auf Aippuris nur 2 Infektionsstellen hervor, von denen nur die eine auf Hippuris einige spärliche Aecidien zur Reife brachte. Auf Glaux maritima L. trat gar keine Wirkung ein. Dagegen wurde Pastinaca sativa jedesmal sehr stark infiziert (Klebahn, Kulturv. XI. 33) Bubäk (Centr. f. Bact. 2. Abt. 9. 1902. 927) sammelte Aecidium. Pastinacae neben Uromyces Seirpi und: gab dasselbe in Vestergren’s „Micromycetes rariores selecti“ Nr. 301 mit der Bemerkung heraus: „Nach meinen Beobachtungen gehört dieses Aecidium zu Uromyces Iineolatus (Desm.) Schröt.“ Infolge der Beobachtungen Kabät’s (s. U. Berulae-Seirpi) 20% ich 1903 auch Berula angustifolia zu meinen Versuchen heran. Dabei ergab sich, dass sowohl das von A. Vill bei Bamberg im freien gesammelte Material wie eine aus Aecidien von Pastinaca gewonnene Reinkultur ausser Pastinaca sativa auch Berula angustifolia ziemlich reichlich in- fizierte, während Sium, Glaux und Hippuris pilzfrei blieben. Die Infektionsstellen auf Berula entwickelten sich aber nicht viel über das Spermogonienstadium hinaus und brachten keine reifen Aecidien. Um- gekehrt dagegen brachte Uromyces Berulae-Seirpi auf Pastinaca keinen Erfolg hervor. Abbildungen aller drei Sporenformen habe ich Kulturv. XI. 36. gegeben; die Membran der Aeecidiosporen zeigt eine eigentümliche, bisher nicht beachtete Struktur. Uromyces Berulae-Scirpi. Nach Bubäk (Centralbl. f. Bact. 2. Abteil. 9. 1902. 126 und 926) erzog J. E. Kabät das Aeeidium auf Berula angustifolia Koch durch Aussaat überwinterter Teleutosporen eines Uromyces von Sceirpus mari- timus L. Kabät hatte das Aecidium zuvor gleichzeitig mit Aec. Pastinacae in der Nähe des Uromyces bei Welwarn in Böhmen gefunden. Durch eigene 1903 angestellte Versuche kann ich die Richtigkeit dieses Zusammenhanges bestätigen. Es lagen mir fünf Materialien vor, deren Verhalten folgendes war: 3928 Aecidium carotinum. Uromyces Maritimae. | = - aa =„ 5) Ö 50 &0 3 > = u - =) & © © DB © _ - Q Eu en E 5 5 B a 53 2 = IDEE ae re ee (—) mr a Pe=- u FEN VE AUT RER TEE SEE 2 =) 7 3% Er Berl A Par en + | +! +! (+) (+) Postinach: 7.3: N a saie.nd RER e = — = +! +! 2 2317 5 BR RE and _ -— |. - ar ae Es bedeutet +! reichliche reife Aecidien (4) Spermogonien, Aecidien nicht oder kaum reifend, (—) einmal eine Spur Spermogonien — keine Infektion. Soweit sich hiernach schliessen lässt, sind U, .Berulae-Seirpi und Pastinacae-Seirpi näher verwandt, aber doch verschieden; U. Berulae- Seirpi infiziert Pastinaca nicht, U. Pastinaca-Scirpi vermag einen geringen Erfolg auf Berula hervorzubringen. Glaux ist gegen diese Pilze völlig immun. Auf Aippuris und Sium vermögen sie mitunter einen sehr spärlichen Erfolg hervorzubringen (äusserst spärliche Spermo- gonien), der vermutlich Folge einer Eigenschaft des Pilzes, nicht einer Verunreinigung ist. Uromyces zu Aecidium carotinum Bub. Bubäk (Centrabl. f. Bact. 2. Abteil. 9. 1902. 126 und 927) fand ein Aecidium auf Daucus Carota L. (Aec. carotinum Bub.) neben Aec. Pastinacae und glaubt auch dieses in den Entwickelungskreis des Uro- myces Sevrpi ziehen zu müssen. Uromyces Maritimae Plowr. Plowright (Gard. Chron. 7. 1890. 682 u. 746; Grevillea 21. 1893. 109; Journ. Roy. Hort. Soc. 12. 1890. CIX) fand gemeinschaftlich mit Peake einen Uromyces auf Seirpus maritimus L. neben Aecidium (lawueis Dozy et Molkenboer bei Hull (England) und erzog 1890 aus den überwinterten Teleutosporen Spermogonien (nach 10 Tagen) und Aecidien auf GFlaux maritima L. Am Schlusse des Artikels in Grevillea bemerkt Plowright: „Ich war zuerst geneigt, den Uromyces als eine „besondere Art (U. maritima) anzusehen, bin aber jetzt überzeugt, dass „er mit dem von Desmazieres (U. lineolatus) identisch ist.“ Da Plowright keine Versuche erwähnt, welche die Identität der Aecidien auf @laux maritima, Hippuris vulgaris und Stium latifolium beweisen,.so kann Aa e,.. Uromyces Junei. ‚329 diese Identität einstweilen wohl nur auf die morphologischen Verhältnisse bezogen werden. Von U. Pastinacae-Seirpi und Berulae-Seirpi ist U. Maritimae nach meinen Versuchen von 1902 (Kulturv. XI. 32) und 1903 sicher ver- schieden, wahrscheinlich also auch von ‘den von Dietel untersuchten Formen; doch lässt sich einstweilen nichts Bestimmteres behaupten. Wie die voraufgehende Darstellung zeigt, zerfällt die morphologische Spezies U. Scirpi (= lineolatus) der früheren Autoren in mehrere biolo- gische Arten, deren Trennung anscheinend nicht in allen Fällen eine ganz scharfe ist, wie das Vermögen einzelner Formen, auf dem Aecidien- wirte einer anderen Form gelegentlich Spermogonien zu bilden, zeigt. Dass die auf Umbelliferen ihre Aeeidien bildenden Formen zu einander in einem engeren Verhältnis stehen, ist möglich; doch bedarf es weiterer Untersuchungen, da die genauer untersuchten Materialien zum Teil auch auf Aippuris Spuren von Infektionen hervorbrachten. Uromyces Junci (Desm.) Tul. Fuckel (Symb. myeol. 1869. 60 u. 457) brachte, nachdem er regel- mässig Uromyces Junci auf Juncus obtusiflorus Ehrh. und Aecidium zonale Duby auf Pulicaria dysenterica Gaertn. (Inula dysenterica. L.) neben einander beobachtet hatte, zerkleinerte Teleutosporenrasen auf eine genau. bezeichnete Pflanze von Pulicaria dysenterica auf einer Wiese, auf der sich bis dahin nie das Aecidium gezeigt hatte, und fand nach einem Monat auf einem der Blätter „ein vollkommen entwickeltes Räschen von Aecidium.“ Weitere Aecidien wurden auf den zahlreichen /nula- ‘ Pflanzen der Wiese nicht gefunden. Plowright (Grevillea 11. 52; Brit. Ured. 133) wiederholte die Aus- saat auf Pulicaria dysenterica mit Erfolg, desgleichen E. Fischer (Entw. Unters. 2), der zugleich zeigte, dass die Teleutosporen auf Buph- thalmum salieifolium, Inula Vaillantii, Senecio cordatus, Lappa minor und COhrysanthemum Leucanthemum keinen Erfolg hervorrufen. Das Aecidium auf Buphthalmum salieifolium L., das Winter (Hedwigia 1880. 110) bei Zürich neben U. Junei fand, gehört daher entweder überhaupt nicht hierher, oder, was noch zu prüfen wäre, zu einer anderen , biologischen Art auf Juncus. U. Junei wurde von Dietel (Ber. naturf. Ges. Leipzig 1888/89. 39; Hedwigia 28. 1889. 23) bei Leipzig als Uredo vegetierend, mit spärlichen Teleutosporen und ohne Aecidium angetroffen und überwintert demnach vielleicht im Uredozustande. 330 Uromyces Pisi, U, striatus. Uromyces Pisi (Pers.) de Bary. Schroeter (Hedwigia 14. 1875. 98; Pilze 1. 306) säte die Sporen eines Aecidiums von Euphorbia Cyparissias L. (Aecidium Euphorbiae Gmel.) auf Zathyrus pratensis L., Viera Oracca L. und Pisum sativum L. und erhielt auf allen drei Pflanzen Uromyces. Unbesäte Kontrolpflanzen blieben pilzfrei. Vorher hatte Schroeter das Beisammenvorkommen der beiden Pilzformen wiederholt beobachtet. Nach Hegelmaier (Würtemb. naturw. Jahreshefte 34. 1878. 90) ist auch bei Tübingen Aecidium COyparissiae zugleich mit Uromyces Pisi verbreitet. Rostrup (Overs. Vid. Selsk. Forh. 1884. 11) wiederholte die Aussaat mit Erfolg auf Pisum satwum und P. arvense L. Mit dem bei Bremen auf Zuphorbia Esula L. vorkommenden Pilze (E. Oyparissias fehlt daselbst) habe ich Uredosporen auf Pisum sativum erhalten (Klebahn, Kulturv. I. 335 [19]). Ob dieser Pilz mit dem auf E. Oyparissias identisch ist, ist nicht festgestellt. Auf zahlreichen anderen Zuphorbia-Arten (duleis L., verrucosa Lam., GFerardiana Jacq., virgata W.K., lueida W.K. usw.) sind Aecidien beob- achtet worden. Über die Zugehörigkeit derselben lässt sich einstweilen nichts sagen. Nach Versuchen von Arthur (Bot. Gaz. 1900. 270), die aber nicht streng beweisend sind, gehört ein Aecidium auf Huph. nutans Lag. (= Preslii Guss.) zu dem nach Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 11. 1893. 43) autöcischen Uromyces Euphorbiae (Schwein.) C.& P. Nach Schroeter (Pilze 1. 306) gehören auch Vieia tenuifolia Roth, Lathyrus Nissolia L. var. gramineus Kerner, L. tuberosus L. und L. silvester L. zu den Nährpflanzen der Teleutosporen; doch fehlen auch darüber noch nähere Untersuchungen. Über die durch das Aeeidium veränderte Nährpflanze sagt Schroeter (Pilze 1. 306): „Die Nährpflanze wird straffer und höher, die Blätter sind „verdickt, lang gestreckt. Die ganze Pflanze erhält dadurch ein sehr ver- „ändertes Aussehen (KZuphorbia degener. älterer Autoren).* (Vgl. U.striatus.) Über das im Rhizom perennierende Mycel des Aecidiums s. Kap. VI, S. 55. Ob die Teleutosporen von U. Pisi und T. striatus überwintern, wann sie “ keimen, und wie sie die Zuphorbia-Arten infizieren, scheint nicht unter- sucht zu sein. Uromyces striatus Schroeter. Schroeter (Pilze 1. 1889. 306) schreibt: „Durch Aussaat der Sporen „von Aec. Buph. auf Trifolium agrarium erhielt ich 1884 den Uromyces.“ Gymnosporangium Sabinae: Vorgeschichte des Wirtswechsels. 331 Die Spermogonien und Aecidien sind nach Schroeter (l. c.) „denen „von U. Pist ziemlich gleich.“ „Die Nährpflanze bleibt meist kleiner, die „Blätter kürzer und breiter“ Ob diese Angabe eine Unterscheidung von den Aecidien des U. Pisi ermöglicht, erscheint zweifelhaft. Als weitere Wirte des U. striatus: nennt, Sehroeter (l. c.): Lotus cornieulatus L. und dessen Form ß. tenuifoliues Rehb., L. uliginosus Schk., Trifolium arvense L., T. minus Relh., Medicago sativa L. und die Formen ß. „varıa“ und y. „falcata“, M. lupulina T.., M. minima L., M. scutellata All., M. polycarpa W.? (= apieulata Willd.), M. orbieularis All. M. negleeta Guss. (= turbinata Willd.), M. eylindracea DC. - Nach Farlow and Seymour (Hostindex 30) kommt noch Trifolium caroli- nıanum Michx., nach Bubäk (Verh. zool. bot. Ges. 1898. 10) noch Trifolium „aureum“ (patens Schreb.?, agrarıum L.?) und Tr. filiforme L. hinzu. Es wäre aber wünschenswert, die Versuche Schroeter’s zu wieder- holen und festzustellen, ob die Pilze der genannten Nährpflanzen alle mit U. striatus identisch sind. Gymnosporangium Sabinae (Dicks.) Wint. Dass der Sadebaum, Juniperus Sabina L., durch den auf ihm lebenden Rostpilz Gymnosporangium Sabinae einen schädigenden Einfluss auf die Birnbäume ausübe und auf denselben die Roestelia can- cellata (Jacq.) Rebent. erzeuge, ist bereits in den 30er Jahren des 19. Jahr- hunderts den Beobachtern aufgefallen, und Eudes-Deslongchamps hat in den Sitzungen der Societe Linneenne de Normandie wiederholt darauf hingewiesen, zuerst in der öffentlichen Sitzung in Honfleur am 28. Juni 1837. Es heisst in dem Sitzungsberichte (Seance publique de la Soeiete Linneenne de Normandie, tenue & Honfleur, le 28 juin 1837. Caen 1837) S. 15 wörtlich: „M. Eudes-Deslongchamps s’entretenantun jour avec M.Manoury, conservateur du jardin de botanique de Caen, de l’&tat deplorable oü se trouvait un grand nombre de poiriers situ6s dans un jardin qu’il possede & la campagne, M. Manoury lui dit qu’il tenait vaguement de quelques personnes que cette maladie etait due & l’influence de la Sabine (Juniperus Sabina) et que c’etait le pollen de cet arbre qui donnait lieu ä la naissance de I’ decidium.“ „Uette remarque rapella & M. Eudes-Deslongchamps qu’il y avait preeisement dans le jardin oü ses poiriers &taient si maltraites, une fort belle Sabine qui fleurissait et donnait des fruits tous les ans. En exami- nant de nouveau, sur les lieux, l’&tat de ses arbres, il remarqua que les plus voisins de la Sabine 6taient, ä& la lettre, couverts d’Aecidium; que 332 Gymnosporangium Sabinae: l’on voyait cette parasite d’autant moins abondante que les arbres &taient plus eloignes; & une distance de 200 pas environ, les poiriers n’avaient plus que quelques feuilles attaqudes. Il remarqua en outre que les poiriers tres-malades de l’Aecidium ayant produit de nouvelles pousses posterieures ä la fleuraison de la Sabine, les feuilles de celles-ci n’avaient que peu on point de taches d’Aecidium.* Ferner fiel es Deslongchamps auf, dass sich auf Rosen in der Nähe der Sabina Uredo pingwis DC. und auf einem Weinstock ein weisser pulveriger Pilz auf der Unterseite der Blätter befand. Es heisst dann weiter (S. 17): „Sans tirer la conclusion que le pollen de la Sabine füt la cause premiere de toutes ces parasites diversiformes, on ne pouvait se dissimuler que leur abondance et la maniere dont elles etaient distribuges ne donassent & l’opinion citee plus haut un assez haut degre de vraisemblance M. Eudes-Deslongchamps se proposa de detruire, U’hiver suivant, la Sabine accusee, et de faire part & la Societe ce qu’il en adviendrait.“ Dann wird erwähnt, Herr de Magneville habe darauf aufmerksam gemacht, dass er Aecidium cancellatum in Verbindung mit Aecidium Pini auf benachbarten Kiefern (Pins maritimes) beobachtet habe. Hierauf fährt der Bericht fort (S. 18): „D’apres l’observation de M. de Magneville, il devenait n&cessaire de s’assurer, si la Sabine eitee plus haut etait affectee de quelque parasite. D’abord on ne decouvrit rien: ses branches excessivement abondants et touffus empecherent d’apercevoir que quelques branches centrales etaient affectees du Gymmosporangium juniperi que l’on ne decouvrit que l’'hiver suivant lorsque l’arbre fut abattu.* „quoi qu’il en soit, les poiriers voisins de la Sabine et si maltraites par l’Aeceidium cancellatum pendant l’annee derniere et les anndes preck- dentes, n’en ont montre aucune trace cette anne; les rosiers n’ont pas ete nom plus attaques par l’Uredo pingwis. Est-ce ä la destruction de la Sabine, est-ce & l’&tat particulier de la saison, aux variations atmo- spheriques, ete., qu’il faut attribuer cette absence?* „Une foule de röflexions pourraient avoir place iei, mais il est plus prudent de s’en tenir ä l’observation pure et simple, que de s’aventurer sur une route scabreuse, peut-ötre sans issue“ usw. Endlich wird auch noch auf die Ähnlichkeit hingewiesen, welche der Einfluss des Sadebaums mit der Schädlichkeit der Berberitzen hat. Der betreffende Abschnitt ist oben in der Darstellung der Vorgeschichte des Wirtswechsels der ‚Puccinia gramınis mitgeteilt worden. Vorgeschichte des Wirtswechsels. 333 Einige Jahre später ist in derselben Gesellschaft abermals von dem Gegenstande die Rede. Deslongchamps hebt hervor, dass die erwähnten Birnbäume seit der Entfernung des Sadebaumes, seit 5 Jahren, keinen Rost wieder gezeigt hätten. Die betreffende Stelle (Mem. Soc. Linn. Nor- mandie, Vol. 7. 1839-—42. Resume des travaux), deren Mitteilung ich der K. Hof- und Staatsbibliothek in München verdanke, lautet wörtlich: „M. de Magneville a presente, ä& l’une de nos sdances, une branche de Genievrier de Suede, couverte de @ymnosporangium juniperi; il a donne verbalement quelques details sur les degats produits par cette eryptogame sur plusieurs arbres resineux de son parc de Lebisey.“ „A cette oceasion, M. Eudes-Deslongchamps vous a rappel& les discussions qui s’eleverent, il y a six ans, dans le sein de la societe, sur des poiriers.dont les feuilles &taient, depuis quelques anndes, attaqudes constamment par l’Oeerdium cancellatum; ce qui fut attribue A l’influence d’une Sabine (Juniperus Sabina) situee dans le jardin oü se trouvaient les poiriers, et attaqude elle-m&me par le G@ymnosporangium juniperi. Quelques personnes pensaient que les sporules de Gymmnosporangium, portees par le vent sur les feuilles des poiriers voisins de la Sabine, y faisaient developper l’Oecidium cancellatum. D’autres personnes regar- derent cette opinion comme absurde. Pour &elairer la question, M. Eudes- Deslongehamps, dans le jardin duquel les choses se passaient, fit arracher la Sabine malade. L’annde suivante, aucun de ses poiriers ne fut atteint d’Oeerdium. Le resume de ces discussions a 6te publie dans le „eompte-rendu de la seance publique de la Societe Linneenne de Nor- mandie, tenue & Honfleur, le 28 juin 1837“, p. 15 et suivantes.“ „Eh bien! depuis cette &poque, c’est-ä-dire pendant l’intervalle de eing ans, l’Oeeidium cancellatum n’a plus reparu sur les poiriers qui en etaient couverts les anndes pr&cedentes.* Kurz vor der wissenschaftlichen Begründung des Wirtswechsels von Gymnosporangium durch A. 8. Örsted brachte Deslongchamps den Gegenstand abermals zur Sprache (Bull. Soc. Linn. Normandie 6. 1862. 41 und 52—54).) Er erwähnt die Besprechung der Angelegenheit in Honfleur und bemerkt, dass die Sache damals wenig Widerhall (peu de retentissement) gefunden habe. Später habe Chätel, unbekannt mit den Beobachtungen von Deslongchamps, der Gesellschaft eine Broschüre über- reicht, in welcher ähnliche Beobachtungen und Folgerungen enthalten gewesen seien. Die Societe centrale d’horticulture de Paris habe | 1) Auf diese Veröffentlichung hat Rostrup (Overs. Vid. Selsk. Forh. 1884. 2) aufmerksam gemacht. Eine Notiz darüber findet sich auch in Bot. Zeitung 1862. 288. 334 Gymnosporangium Sabinae: Nachweis ein Urteil (arr&t) formuliert, das Deslongehamps’ Ansicht entgegen sei, aber ihm scheine die Angelegenheit damit noch lange nicht entschieden zu sein. Er habe eine Reihe von übereinstimmenden Beobachtungen gesammelt, die an verschiedenen Orten und von verschiedenen Personen gemacht seien, und er verweise auf die Wanderungen und Umwandlungen der Eingeweidewürmer, nach denen ähnliche Vorgänge im Pflanzenreiche keineswegs unmöglich erscheinen könnten. Auch in den Kreisen der Praktiker scheint die Angelegenheit vor Örsted hie und da bekannt gewesen zu sein. So schreibt z.B. P. Main, Jardinier au Chäteau-Vert bei Clameey (Nievre), in einem Briefe an die Redaktion der Revue Horticole (1864, S. 348), dass er die Ausrottung von Sadebäumen in einem Garten veranlasst habe, und dass im folgenden Jahre die Birnenkrankheit nicht wieder aufgetreten sei; er sei danach überzeugt, dass der Sadebaum das Aeeidium cancellatum hervorrufe. Er erwähnt noch, dass er schon im Jahrgange 1863, 8.303, auf die An- gelegenheit aufmerksam gemacht habe. Diese Stelle war Örsted bekannt (s. Bot. Zeitung 1805. 291). Mir war der Jahrgang 1863 der Revue?) nicht zugänglich. Ob sich dagegen die Bekanntschaft mit der Schädlichkeit des Sade- baums über 1837 hinaus rückwärts verfolgen lässt, erscheint fraglich. Wenigstens hatte Th. A. Knight (Trans. Hort. Soc. London 2. 1817. 178), der sich mit der Frage nach der Verbreitung des Aecidiums beschäftigte, dem auch der Einfluss der Berberitze auf das Getreide wohl bekannt war, und der z.B. feststellte, dass aus dem infizierten Garten entfernte und anderswo eingepflanzte Birnbäumchen nach der Umpflanzung gesund blieben, keine Ahnung von dem Einflusse des Sadebaumes. Wohl kannte er die Bedeutung der Sporen; aber er glaubte auch ein Eindringen der Pilze durch die Wurzeln annehmen zu sollen und erklärte das Ausbleiben der Krankheit auf den verpflanzten Bäumchen durch die stattgefundene gründliche Reinigung der Wurzeln. Die Untersuchungen Örsted’s (Forelöbig beretning usw., Bot. Notiser 1865. 105; franz. als Compte rendu provisoire usw., dieses referiert in Bot. Zeitung 1865. 291; Det K. Danske Vidensk. Selsk. Skrifter 7. 1868. 565) sind bald nach den Untersuchungen de Bary’s über den Wirts- wechsel von Puceinia graminis und unabhängig von diesen ausgeführt worden. Örsted beobachtete bereits 1862 das Auftreten von Roestelia cancellata auf Pirus communis L. infolge Anpflanzens von mit G@ymmo- sporangium Sabınae behafteten Büschen von Juniperus Sabina L. und 1) Auch S. 138 soll sich eine Bemerkung über den Gegenstand finden. - des Wirtswechsels. Nährpflanzen. 335 bewies 1865 den Zusammenhang durch Aussaat der Sporidien des Gymnosporangium auf Birnblättern, wobei nach etwa 10 Tagen Spermo- gonien und später Aecidien entstanden. Die Aussaat der Sporidien des: @. Sabinae auf Pirus communis ist oft mit Erfolg wiederholt worden. Es berichten darüber: De Bary (s. Örsted, Bot. Zeitung 1867. 222), Rathay (Oesterr. Bot. Zeitschr. 30 1880. 241), Plowright (Grevillea 11. 1883. 52; Journ. of Bot. 22. 1884. 347; Journ. Linn. Soc. London 24. 1888. 93; vgl. G@ymn. confusum), v. Tubeuf (Centralbl. f. Baet. 9. 1891. 94), E. Fischer (Zeitschr. f. . Pflanzenkrankh. 1. 1891. 2830— 283), Peyritsch (s. Magnus, Ber. naturw.- med. Verein Innsbruck 21. 1892/93 [23]), Klebahn (Kulturv. I. 335 [19]). Auch 1897 habe ich den Versuch mit sehr gutem Erfolge wiederholt. Zweifel über den Zusammenhang äussert noch 1891 Kessler (36/37. Bericht Verein f. Naturk. Cassel 1891. 34). Die Entwiekelung der Aecidien geht verhältnismässig langsam von statten; bis zum Auftreten der Spermogonien vergehen nach Fischer (l. ec.) 13—18, bis zur Reife der Aecidien 115—126 Tage. Die Infektion von ‚Juniperus Sabina mittels der Aecidiosporen ist noch nicht aus- geführt worden. Ein weiterer Teleutosporenwirt soll nach Cornu (Bull. Soc. bot. France 25. 1878. 124) Juniperus virginiana L. sein; die Sporidien eines auf dieser Art vorkommenden Gymnosporangium wurden mit Erfolg auf Pirus communis übertragen. Dasselbe Resultat scheint Cornu mit Material von Jun. sphaerica Lindl., japonica Hort. (— chinen- sis L.) und einigen .J. communis nahestehenden Varietäten gehabt zu haben. Da aber auch einige andere Gymnosporangium-Arten auf Pirus commumis Spermogonien oder selbst Aecidien hervorbringen, so würde man für diese Angaben wohl eine Nachprüfung wünschen dürfen. Als Aeeidienwirt ist bis jetzt nur Pirus communis experimentell nachgewiesen. Vergebliche Aussaaten sind von Rathay, Plowright und Fischer auf folgenden Arten gemacht worden: Orataegus monogyna (R.), Ozxyacantha (R., F., P.), Mespilus germanica (R., P.), Pirus Malus (R., F.?), Oydonia vulgaris (F.), Sorbus Aria (R.), torminalıs (R.). Genannt werden noch als Wirte: Pirus Miehauzii Bose. (Schroeter Schles. Ges. vaterl. Kult. 1869/72. 22; Reess, Abh. naturf. Ges. Halle 11. 1870. 64), P. tomentosa DC. (Reess, 1. e.; Winter, Pilze 1. 232), Juniperus communis L. (Farlow, Anniv. Mem. Boston Soc. 1880. 17; ? Gymn. globosum), »J. Oxycedrus L., phoenicea L., Pinus halepensis Mill. (1?) (Reess, l.e.). Diese Angaben, namentlich aber die letzten, - bedürfen der Klarstellung. 336 Gymnosporangium Sabinae: Verbreitung der Sporidien. Die schädigende Einwirkung der Sadebäume auf benachbarte Birn- bäume und die ergiebige Verbreitung der Sporidien durch den Wind ist auch in neuerer Zeit durch zahlreiche Zeugen festgestellt worden. Einige Angaben seien erwähnt: Mussat (Bull. Soc. Linn. Paris 1874, 4. Nov., s. Bot. Zeit. 1875. 782) bemerkte Infektion von Birnbäumen infolge Anpflanzung von Juniperus Sabina in einer Baumschule bis in 60 m Entfernung auch an Exemplaren, die durch Hecken und Mauern abgetrennt waren. Michelsen (Fühling’s landw. Zeitung 1875. 864) schreibt: „Mit der früher wohl aufgestellten Behauptung, dass die Sporen des G@ymmo- » sporangium aurantiacum sieh nicht weit verbreiten, stimmen die in Hildesheim gemachten Beobachtungen nicht überein, wohl aber hat es sich hier gezeigt, wie sehr die Verbreitung von den Hauptwindriehtungen abhängig ist.“ Cramer (Bernische Blätter f. Landwirtsch. 1875. 29; Schweiz. landw. Zeitschr. 4. 1876. Nr. 7 und 8, s. Botan. Jahresb. f. 1876) hat Beobachtungen gesammelt, um den Zusammenhang durch Tatsachen festzustellen. Er schildert besonders eine Epidemie in Richterswyl; hier trat nach Aus- rottung der Sadebäume wieder Fruchtbildung auf den Birnbäumen auf. Es wurde auf Ausrottung der Sadebäume hingewirkt; gesetzliche Vor- schriften sind nicht vorhanden. Thomas (Gartenflora 1891. 62): Nach Entfernen der Juniperus - Sabina blieben die Birnbäume pilzfrei. Appel (Sonderausschuss f. Pflanzenschutz f. 1899. 156) fand 1898 die ostwärts von einem Sadebaum stehenden Bäume befallen, 1899 diese frei, aber die nordwärts stehenden befallen. Dies spricht gegen die Überwinterung des Gitterrosts und für den Einfluss des Windes. Frank (Sonderausschuss f. Pflanzenschutz 1899. 157) fand die Birn- bäume noch in 100 m Entfernung von Sadebäumen sehr stark befallen. Erst in einigen hundert Metern Entfernung wurde die Verbreitung so schwach, dass nur mit Mühe an vereinzelten Blättern ein Roestelia-Polster zu. finden war. Die Flugverbindung zwischen dem Sadebaum und den Obst- gehölzen war noch dazu durch Hecken und Bäume gehemmt. Auch v. Tubeuf (Deutsche landw. Presse 1900. 216; Arb. Biol. Abt. K. Gesundheitsamt 2. 1901. 176) hebt hervor, dass Infektionen von Sadebäumen aus auf sehr weite Entfernungen, selbst über 500 m. vor- kommen können, und wendet sich gegen eine Angabe von Sorauer (Sonderausschuss f. Pflanzenschutz f. 1899. 155), der geneigt ist, aus dem Fehlen von Teleutosporen in der Nähe von infizierten Birnbäumen. auf ein Perennieren des Aecidienpilzes zu schliessen. Wirkung auf die Gewebe der Nährpflanzen. 337 Dagegen findet Lindemuth (Gartenflora 1900. 51) die Verbreitung nicht weiter als bis auf 50 Schritt Entfernung. Er stellt aber auch fest, dass nach Ausrottung des Sadebaumes die Birnbäume gesund blieben, In den Berichten des Sonderausschusses für Pflanzenschutz sind weitere Notizen über den Einfluss des Sadebaums enthalten. Nach Wörnle (Forstl.-naturw. Zeitschr. 3. 1894. 156), der die durch die G@ymnosporangium-Arten veränderten Gewebe anatomisch unter- suchte, bringt @. Sabinae von den europäischen Arten die grössten An- schwellungen auf Juniperus Zweigen hervor, wirkt aber trotzdem nicht so pathologisch wie z.B. @. juniperinum und bringt nur selten einen Zweig zum Absterben. Die Anschwellung betrifft Holz und Rinde und ist von Anfang an im ganzen Umfange des Zweiges ziemlich gleich- mässig. Die anatomischen Veränderungen sind in vielen Punkten denen ähnlich, die Wörnle für @. elavariaeforme genauer beschrieben hat. Das kranke Holz weist verdiekte und gewundene Tracheiden mit auf- fallend vielen und breiten Markstrahien auf. Die Jahresgrenze ist schwer erkennbar. Den Zellwandungen ist ein gelbes Pigment eingelagert. Zonen unregelmässiger Zellbildung im Holze sind seltener als bei @. clavarıaeforme, sie erstrecken sich nur über Bruchteile eines Jahr- rings. Mycel ist im Holze nicht enthalten. Die gewaltige Anschwellung der Rinde ist ähnlich wie bei @. clavariaeforme wesentlich eine Bast- wucherung. Bastfasern werden in geringerer Zahl gebildet, fehlen mit- unter ganz und bleiben namentlich an länger infizierten Zweigen dünn- wandig. Charakteristisch für @. Sabinae ist, dass sich unter den Frucht- ‚lagern Höcker bilden, die sich teils aus Zellen des Wirts, teils aus Pseudoparenchym des Pilzes zusammensetzen. Bei der Vernarbung nach dem Abfall der Fruchtpolster wird der ganze Höcker durch eine Kork- lage abgeschnitten; an derselben Stelle treten keine neuen Sporenpolster auf. Ferner ist charakteristisch, dass die Fruchtpolster bei @. Sabinae infolge Abreissens der Stiele hohl sind und daher beim Nasswerden ver- quellen und sich nicht wieder zu Hörnchen zusammenziehen. Über die Anatomie der durch Roestelia cancellata bewirkten Gallen liegen besondere Untersuchungen nicht vor, im wesentlichen dürfte das- selbe gelten, was über A. lacerata gesagt ist (s. @. elavariaeforme). Es ist in der Litteratur mehrfach von Uredosporen bei G@ymno- sporangium die Rede gewesen. Reess erwähnt bereits 1869 (Abh. naturf. Ges. Halle 11 |18 und 26]) zweierlei Sporen bei @. Sabinae und jJuniperinum, sowie, einzellige, die mit einem einfachen Keimschlauche keimen, bei @. Sabinae (1. e. [19]). Nach Kienitz-Gerloff (Bot. Zeit. 1888. 389) bilden die dünnwandigen Sporen von @. clavariaeforme bei Klebahn, Rostpilze. 22 338 Uredosporen bei Gymnosporangium? G. confusum. der Keimung nicht das charakteristische Promycel. Er hält sie für Uredo- sporen. Genauere Untersuchung hat ergeben, dass die in den äusseren Schichten der Teleutosporenlager liegenden Sporen diekere und braune, die im Innern liegenden dünne und farblose Wände haben (Dietel, Hedwigia 28. 1889. 19), und es finden sich auch Übergänge zwischen beiden. Nach Richard’s (Bot. Gaz. 14. 1889. 221) keimen auch die farb- losen Sporen von @. clavariaeforme (amerikanisches Material) mit Pro- mycel; wenn aber die Kulturen zu feucht gehalten werden, entstehen lange Keimschläuche; solche Abweichungen können nach Dietel (l. e.) auch bei den braunen Teleutosporen vorkommen. Es spricht demnach nichts für eine Uredonatur der dünnwandigen Sporen, vielmehr scheint es sich nur um eine Beeinflussung der Ausbildung der Sporen durch ihre Lage an der Oberfläche, bezugsweise im Innern der Sporenpolster zu handeln; dennoch meint Dietel, dass der Versuch zu machen wäre, ob die dünnwandigen Sporen die Teleutosporennährpflanze infizieren. Gymnosporangium confusum Plowr. Schon Reess (Abh. naturf. Ges. Halle 11. 1870. 73. Fussnote) fiel es auf, dass im Botanischen Garten zu Halle ein @. Sabinae gleichendes Gymnosporangium auf Juniperus Sabina L. und eine Roesteia auf Crataegus lobata Bosc., „melanocarpa“, monogyna Jacq., Oxyacantha L. und auf Mespilus germanica L. vorkamen, während andere Arten, Teleuto- sporen wie Aecidien, fehlten. Er wirft die Frage auf, ob es sich um eine von @, fuscum (= Sabinae) verschiedene Art handle. Aussaat- versuche auf Mespilus-Blättern verunglückten; auf Pirus prunifolha wurde ein „beweisend negatives“ Resultat erhalten. Plowright (Journ. of Bot. 22. 1884. 347) vermutet, dass zwei ver- schiedene Gymmosporangium-Arten auf Juniperus Sabina vorkommen, berichtet dann (Journ. Linn. Soc. London 24. 1888. 93) über bald erfolg- reiche, bald erfolglose Infektionsversuche mit Gymn. fuscum auf Pirus commumis und Crataegus Oxyacantha und unterscheidet endlich (Brit. Ured. 1889. 232; kurze Notiz schon Gard. Chron. 4. 1888. 18) @, confusum als besondere Art von @. Sabinae. Plowright erhielt mittels G@. con- fusum auf Oydonia vulgaris Pers., Orataegus Oxyacantha L. und Mes- pilus germanica L. in zahlreichen Fällen Spermogonien und Aecidien; einmal wurde auch Pirus communis L. infiziert (s. unten E. Fischer), im übrigen zeigten sich Pirus communis, P. Malus L. und Sorbus Aria Crantz immun. Durch Infektion eines gesunden Sabina-Busches mittels der Aecidiosporen von Crataegus (Juni 1885) erhielt Plowright zwei . Gymnosporangium confusum, G. elavariaeforme. 339 Jahre später (März 1887) Teleutosporen. Das Aecidium ist als Roestelia Mespili (DC.) [Aec. Mespili DC.] zu bezeichnen. Die Angaben Plowright's bestätigt E. Fischer (Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1. 1891. 193—208 und 260-—283; s. auch Arch. sc. phys. et nat. 1892. 490 und Compt. rend. 64 sess. Soc. helv6t. 1891) durch zahlreiche Versuche, bei denen @ymnosporangium Sabinae stets nur Pirus com- munis, nicht Orataegus Oxyacantha oder Cydonia vulgaris, G. con- fusum dagegen Cydonia vulgaris und Crataegus Oxyacantha, nicht Sorbus Aucuparia und Pirus Malus und nur ausnahmsweise Pirus commumis infizierte. Von besonderem Interesse ist der Befund Fischer’s, dass die aus @. confusum auf Pirus communis entstehenden Aeeidien dieselbe röhrenförmige, am Scheitel offene und zerschlitzte Pseudoperidie haben, wie die Aecidien auf Mespilus und Crataegus, so dass sie da- durch von den Peridien der Roestelia cancellata wohl zu unterscheiden sind (S. 201 und 281). Die Entwickelungszeit ist erheblich kürzer als die von @. Sabinae; sie beträgt bis zum Auftreten der Spermogonien 7—12, bis zur Reife der Aecidien 29—42 Tage. Auch eine Übertragung der Aecidiosporen auf Juniperus Sabina hatte Erfolg (S. 262). Da diese Versuche aber die Möglichkeit nicht ausschlossen, dass die Pflanzen bereits infiziert waren, wiederholte Fischer (Entw. Untersuch. 81) die Aussaat auf Keimpflanzen, die zufällig Juniperus virginiana L. waren, und erhielt auf einer (von 11) schon im folgenden Frühjahr ein kleines Teleutosporenlager. Er hält es aber auch für möglich, dass, wie Plow- right fand, in vielen Fällen die Teleutosporen erst im zweiten Sommer nach der Infektion auftreten. Durch ein paar eigene Versuche habe ich das Vorkommen des @. confusum in Nordwestdeutschland festgestellt; es wurden mittels @. confusum auf Crataegus Aecidien, auf Pirus communis nur Spermo- gonien, mittels @. Sabinae auf Pirus communis Aecidien, auf Orataegus kein Erfolg erhalten (Klebahn, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 2. 94 u. 335). Auf die wesentliche morphologische Verschiedenheit der Aecidien von @. Sabinae und confusum wurde bereits hingewiesen. Auch zwischen den Teleutosporen will Fischer (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1. 263) Unter- schiede nachweisen können, die aber sehr gering sind. Gymnosporangium clavariaeforme (Jacq.) Reess. Oersted (Övers. Vid. Selsk. Forh. 1867. 210; kurze Mitteilung auch Bot. Zeit. 1867. 222) erzog aus den Sporidien von Gymnosporangium elavarıaeforme auf Orataegus Oxyacantha L. Spermogonien und Aecidien 22* 340 Gymnosporangium clavariaeforme: Nachweis des Wirtswechsels. der Roestelia lacerata (Sow.) Merat. Bis zum Auftreten der Spermo- gonien vergingen 10 Tage, bis zum Auftreten der Aecidien 3 Wochen.. Auch auf Pirus Malus L. will Örsted Aeeidien erhalten haben, und zwar Roestelia penieillata (0. F. Müll.) Örst.; dagegen blieben Pirus communis und Sorbus aucuparia pilzfrei. . Da dieses Resultat sehr auffällig ist, führe ich die in Betracht kommenden Stellen wörtlich an. Es heisst S. 210: „Den 21. Mai over- förtes Sporidierne paa de nysudsprungne Blade af smaa Exemplarer af Hvidtorn, Aeble, Paere og Rön, paa den i min foregaaende Afhandling beskrevne Maade. Allerede den 28. viste sig paa Overfladen of Hvid- tornens Blade gule Pletter og de förste Anlaeg till Spermogonierne*“ usw. Dann folgt Beschreibung der Spermogonien und Aecidien. Dann heisst es 8. 212: „Af de forskjellige Pomaceer, paa hvilke Sporidierne af Baevrerusten overförtes, viste det sig nemlig, at disse ikke sloge an paa Paere og Rön, men vel paa Aeble, og dannede her den som Roestelia penicillata beskrevne Svamp.') Men denne stemmer i Sporernes Bygning og i alle vaesentlige Forhold overens med Hvid- tornens Roestelia .... Herved falder altsaa den Vanskelighed bort, som bestod deri, at vi her i Norden antoges at have 4 Roestelia-Arter, men kun 3 ‚Podisoma-Arter. Her findes i Virkeligheden kun 3 Roestelier, men den ene of disse kan have to Arter of Pomaceer til Vaert, Hvid- torn og Aeble, og den antager et noget forskjelligt Udseende eftersom' den huses af den ene eller den anden af disse to Vaerter.*“ Auch in dem französischen Referat heisst es 8. 38: „Le 21 mai, je semai des sporidies de Podisoma clavariaeforme sur des feuilles .... d’Aubespine, de Pommier, de Poirier et de Sorbier. Dejä le 28 apparurent, sur la face superieure des feuilles de l’Aub&spine, des taches jaunes“.... Dann S. 39: „Quant aux trois autres Pomac6es, les sporidies ne germerent que sur le Pommier ... La Roestelie du pommier ne differe pas de celle qui croit sur l’Aubespine.... Iln’y a done dans le Nord que 3 especes de Roestelies* usw. Nach den Befunden der späteren Beobachter (s. G@ymn. tremelloides) scheint es, als ob Örsted bei diesen Versuchen ein Versehen begegnet ist. 8.210 wird angegeben, dass Gymnosporangium celavarıaeforme am Fundorte zugleich mit @. juniperinum aufgetreten sei; das letztere habe sich allerdings fast ausschliesslich auf den Nadeln gefunden. Nun ist @. tremelloides von @. juniperinum morphologisch nicht zu unterscheiden und scheint auch eine Nadelform zu haben. Es ist daher nicht unmöglich, dass Material von @. tremelloides, das Örsted für @. juniperinum hielt, 4 1) Dieser Passus ist im Original nicht gesperrt, Versuche zur Feststellung der Nährpflanzen. 341 seinem Material beigemischt war, und dass dieses die Infektion der Apfelbäumchen bewirkt hat. _ Bestätigende und erweiternde oder auch modifizierende Versuche sind in der Folgezeit in grosser Zahl ausgeführt worden: Cornu (Bull. Soc. bot. France 25. 1878, 221) infizierte Orataegus Oxyacantha mit @. elavariaeforme von Juniperus Oxycedrus L. Rathay (Oesterr. Bot. Zeitschr. 30. 1880. 241) erhielt Aecidien auf Crat. Oxyacantha, monogyna Jaeg. und Pirus communis (von Roestelia cancellata verschieden), Spermogonien auf Sorbus torminalis Crantz., keinen Erfolg auf Mespilus germanica, Pirus Malus, Sorbus domestica und S. Aria Crantz. Die Aussaaten sind meist nur auf abgeschnittenen Zweigen ausgeführt worden. Plowright (Gard. Chron. 18. 1882, 553; Grevillea 11. 1883. 9 u. 52; Journ. Linn. Soc. London 24. 1888. 93; Brit. Ured. 234) erhielt Aecidien auf Orataegus Oxyacantha und auf Pirus communis (nur in 2 von 7 Versuchen; von Roest. cancellata verschieden), keinen Erfolg auf Pirus Malus und Sorbus aucuparia. v. Tubeuf (Centralbl. f. Bact. 9. 1891. 89) erhielt Aeeidien auf Ora- taegus Oxyacantha, Or. nigra Waldst. et Kit., und wenigstens Spermo- gonien (ob auch Aeeidien, ist nicht bestimmt angegeben) auf Or. „grandi- fliora“ und Or. sanguinea Pall., ferner anscheinend spärliche Aecidien auf Sorbus latifolia Pers. („mehr Aria wie torminalis“), nur Spermo- gonien auf Sorbus aucuparia L. und Cydonia vulgaris Pers. Völlig immun blieben Pirus Malus, Sorbus Aria, S. Chamaemespilus und Mespilus. Infolge der Kultur im geschlossenen Raume waren die Peridien teilweise von abweichendem Bau, wie dies auch bei anderen Aeecidien eintritt und mehrfach beschrieben ist; die auf Or. Oxyacantha waren zum Teil der Roestelia cornuta ähnlich, die auf Sorbus latifolia waren „tief- versenkte Aecidien mit ganz kurzen und unscheinbaren Peridien* und fanden sich auf „dicken gelben Zapfen“ der Blattunterseite (S. 97). Wegen dieser bei der Kultur hervortretenden Veränderlichkeit der Peridien möchte v. Tubeuf den makroskopischen Charakteren desselben keinen allzu grossen diagnostischen Wert zuerkennen, doch geht er hierin vielleicht etwas zu weit. Thaxter erhielt mit nordamerikanischem Material des @. elavariae- forme von Juniperus communis Aeeidien, die denen des europäischen Pilzes entsprechen und als R. laceratax bezeichnet werden, auf Orataegus tomentosa 1. (Proceed. Amerie. Acad. n. s. 14. 1887. 263) und Amelanchier canadensis Torr. et Gr. (Bot. Gaz. 14. 1889. 167), während Crataegus coceinea L., Sorbus americana und Pirus Malus immun blieben. In 342 Gymnosporangium clavariaeforme: Connecticut Agric. Exp. Stat. Bull. 107. 1891. 4 gibt Thaxter an, dass früher veröffentlichte Versuche mit gleichem Erfolge wiederholt wurden. Magnus (Ber. naturw.-med. Verein. Innsbruck 21. 1892/93. [24]) berichtet über Versuche, die J. Peyritsch angestellt hat, auf Grund der im Universitätsherbar zu Innsbruck aufgehobenen von Peyritsch her- rührenden Exsiceaten. Peyritsch erhielt Aeeidien auf Crataegus Oxya- cantha, nigra und Douglasii, ferner wiederholt auf Oydonia vulgaris, Spermogonien und sehr spärliche Aeeidien auf Pirus communis, nur Spermogonien auf Orataegus tanacetifolia, „Pilzfleckchen* auf Sorbus Aria, keinen Erfolg auf Sorbus aucuparia. Nach Fischer (Hedwigia 34.1895. [5]) soll Peyritsch auch einen Versuch auf Pirus Malus gemacht haben, der „nur Spermogonien“ lieferte. Magnus erwähnt den- | selben nicht. Fischer (Entw. Unters. 84) erhielt reichliche inioktion von Orataegus monogyna, schwächere, aber auch Aecidien, auf Pirus communis, auf Pirus Malus in einigen Fällen keinen Erfolg, in anderen nur Spermo- gonien, keinen Erfolg auf Sorbus aucuparia. Eigene Versuche habe ich in drei aufeinander folgenden Jahren mit Material von drei verschiedenen Standorten mit gut übereinstimmendem Erfolge gemacht (Klebahn, Kulturv. X. 150 [46]; XI. 55, und 1903). Die Nährpflanze der Teleutosporen war teils Juniperus communis L., teils J. commumis hibernica Gordon. Die Entwickelung der Aecidien- generation findet am reichlichsten und vollkommensten auf Crataegus Oxyacantha L. und monogyna Jaeg. statt. Weniger reichliche Infektion und Aecidienbildung tritt ein auf Pirus communis L., eine noch etwas schwächere auf Amelanchier vulgaris Moench. Auf Oydonia vulgaris Pers. werden ziemlich reichliche Spermogonien erhalten, doch entwickeln sich die Pilzlager wenig weiter. Auch auf Sorbus aucuparia L. erhielt ich einmal ziemlich reichliche Spermogonien, die sich nicht weiter ent- wickelten. Auf Pirus Malus L., Sorbus Aria Crantz, torminalıs Crantz, Mespilus germamnica L., Amelanchier canadensis Torr. et Gr. und Aronia nigra Dipp. trat keinerlei Erfolg ein. Wegen des wiederholten Miss- erfolges auf Amelanchier canadensis glaube ich, dass das von Thaxter (s. oben) untersuchte Material doch mit dem europäischen nicht völlig identisch gewesen ist. Nach der Gesamtheit dieser Versuche ist das Verhalten des Pilzes gegen diejenigen Pflanzen, die nicht seine eigentlichen Wirte sind, ent- weder je nach dem Ursprunge des Pilzes, oder nach den zufällig bei den Versuchen vorhandenen Bedingungen ein schwankendes, während die Hauptnährpflanzen jederzeit leicht und reichlich infiziert werden. Die Versuche zur Feststellung der Nährpflanzen. 343 folgende Tabelle stellt die Resultate der bisher mit den Sporidien vor- genommenen Aussaatversuche zusammen. I a’ 5 w- Fi Q SE An 3 Be) ee Cydonia vulgaris Pers... ... - . | ; Ss A| N Pirus Malus L........... WESTERN — 18? 8: CORE LE I-1 oo PALTA (A) AITA Sorbus Chamaemespilus Crantz . . . |. 2. . ; EV OBORDOPNEE LE 2 2 —|. .1—|8 .1—- 1-18 nt OEL Le 3: en ee 73 ar „ americana Marsh. ...... | — |. BEN HI Or Az 2 Rense E= _ ? » torminalis Crantz ...... ? - Ss ä - Er afole Porta... u 5 5 E : A Mespilus germanica L.. . . . . tr . 1 — ? Crataegus Oxyacantha L.. . .. - - A|JAJAJAJA A A! ji. Monogyna JIaed. . : 2.2...” : A |A! „» nigra Waldst et Kit... .. . A A „ grandiflora C.Koch .. . . . S rer tomentösa H:-: 22a en ’ R 2 i ; A ES ee re ar, { - ; 2 Ba Fre „ gagwnea Pall 45; 220% S ; 2 Doulastt AAudk 2a EN A „» tanacetifolia Pers... .... ’ | Ss Amelanchier canadensis Medie. . . . | . £ } F TA » wwulgaris Moench ...... Er : rl i ; 4 vr A Aronia nigra Britt. - - . 2...» — Es bedeutet A Aecidien, S nur- Spermogonien, — kein Erfolg, . nicht geprüft. Erfolgreiche Aussaaten auf Juniperus communis mittels der Aecidio- sporen von Crataegus Oxyacantha haben Plowright (Brit. Ured. 234) und v. Tubeuf (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 3. 1893. 202) ausgeführt. Plowright erhielt nach der Aussaat im Juni erst im April des zweit- folgenden Jahres Erfolg (1884/86); v. Tubeuf dagegen bereits im Mai des folgenden Jahres. Die Anatomie der durch das Aecidienmycel erzeugten Gallen ist von Geneau de Lamarliere (Revue generale de Bot. 10. 1898. 226) studiert und mit dem Verhalten der entsprechenden normalen Gewebe verglichen worden. Es sind Aeeidiengallen der Zweige, der Blattstiele, der Blätter und der Früchte zu unterscheiden; die Veränderungen der 344 Gymnosporangium clavariaeforme: Wirkung auf die Gewebe sind aber in allen vier Arten im wesentlichen dieselben; sie bestehen in einer Vermehrung der Masse der Gewebe, aber in einer Hemmung der Differenzierung der einzelnen Elemente. Cutieula und Epidermis werden mangelhaft, Kork. und Phelloderm gar nicht aus- gebildet. Gefässbündel werden zwar reichlicher angelegt, aber ihre Elemente erlangen nicht oder mangelhaft ihre Vollendung. Die parenchy- matischen Gewebe mit Einschluss derjenigen des Holzes, ebenso Collenchym und Sklerenchym werden in ein Nähr- und Reserveparenchym umge- wandelt. Die Hauptmasse des Gewebes der Galle geht aus der Rinde, bezüglich dem Schwammparenchym der Blätter hervor: diese Gewebe erfahren eine bedeutende Massenzunahme, die weniger auf einer Ver- mehrung der Zellenzahl .als auf einer Vergrösserung der einzelnen Zellen beruht. Alle Zellen bleiben dünnwandig. Von den Geweben des Blattes wird das Pallisadengewebe verhältnismässig am wenigsten verändert. Das Mycel des Pilzes verbreitet sich in den Interzellularräumen, mitunter wächst es aber auch die Wände durchbohrend weiter. Es ist besonders reichlich in den aus Pericykel und Bast hervorgehenden Ge- weben enthalten. Haustorien. werden in grösster Zahl in den leitenden Elementen des Bastes gebildet. Eine anatomische Untersuchung über die durch das @ymnosporangium hervorgerufenen Veränderungen der Juniperus-Zweige verdanken wir Wörnle (Forstl. naturw. Zeitschr. 3. 1894. 142). Anfangs ist die durch den Pilz bewirkte Anschwellung der Rinde eine einseitige, aber bereits im 2. Jahre ist die Rinde im ganzen Umfange des Zweiges fast gleich- mässig angeschwollen, Mycel und Sporenlager finden sich auf allen Seiten des Querschnitts. Die Anschwellung beruht einerseits auf starker Ver- mehrung der konzentrischen Reihen des Bastes, andererseits auf der Wucherung des Parenchyms in den Reihen und in den Markstrahlen. Auch das die Zellen auseinanderdrückende Mycel trägt zur Vermehrung der Masse bei; vielfach verzweigt, geknäuelt und geballt, findet es sich in der Aussenschicht des Bastes in bedeutenden Massen und füllt grosse Interzellularräume aus. Er dringt frühzeitig, besonders durch die Mark- strahlen, bis zum Cambium vor und bewirkt Veränderungen der aus dem- selben hervorgehenden Gewebe. Die Siebröhren werden undeutlich, die Bastfasern zeigen einen geschlängelten, unregelmässigen Verlauf, die Parenchymzellen bekommen ungewöhnliche Form und Grösse. Das Mycel, das diese Gewebe in grossen Mengen erfüllt, ist weniger verzweigt, sondern mehr langfädig. Im Holze werden nur dickwandige, im Querschnitt lose zusammenhängende Tracheiden mit vielen Interzellularen gebildet; sehr auffällig ist die Vermehrung der vielschichtig werdenden Markstrahlen, Gewebe der Nährpflanzen. Gymnosporangium juniperinum, 345 die oft nur durch eine Zellenlage Tracheiden getrennt sind. Daneben treten noch weitere Parenchymbildungen im Holze auf, schmale Zonen aus Strahlen- und Stranggewebe gebildet, ohne Mycel, die unter Um- ständen geschlossene Kreise bilden können. Die Fruchtpolster sind solid; die längsten Sporenstiele erreichen die Länge. des Polsters. Nach dem Abfallen der Fruchtpolster bildet sich ein Vernarbungsgewebe, und es entsteht dabei eine Art: Schuppenborke. Die nächstjährigen Sporenpolster brechen an anderen Stellen hervor. Das Verhalten des G@ymnosporangtum celavariaeforme und des @. confusum bietet noch ein besonderes Interesse in Bezug auf die Speziali- sierungserscheinungen. Gymnosporangium confusum bringt auch schwachen Erfolg auf Pirus communis, @. clavariaeforme wenigstens gelegentlich Spermogonien auf Sorbus aucuparia hervor. Beide Pilze sind also, um den Ausdruck Eriksson’s zu gebrauchen, in biologischer Beziehung „nicht scharf fixiert“, und dennoch sind sie durch so gute morphologische Merkmale von ihren nächsten Verwandten getrennt, dass über ihre spezifische Selbständigkeit kein Zweifel sein kann. \ Anmerkung: Ein echtes Aeeidium auf Crataegus ist das von Dietel und Holway beschriebene Aec. Blasdaleanum. Gymnosporangium juniperinum (Linn.) Fr. Örsted (Overs. Vid. Selsk. Forh. 1866. 192) erzog aus den Sporidien des Gymnosporangium juniperinum von Juniperus commumis und zwar anscheinend aus der zweigbewohnenden’ Form (s. Fig. 2, 3, 8, 9) Spermo- gonien (nach 8 Tagen) und Aeeidien [Roestelia cornuta (Gmel.) Tul. — R. cornifera (0. F. Müller, Flor. Dan. 1780. 838) Örsted] auf Sorbus aucuparia L. _ Durch Aussaat der Aecidiosporen auf junge Juniperus- Triebe erhielt er Mycel in der Rinde. Von den. späteren Beobachtern wird eine weit grössere Zahl von Nährpflanzen angegeben, auf denen das Gymmosporangium Aecidien ‚hervorrufen soll; es kann aber jetzt wohl als sicher gelten, dass mindestens zwei einander ähnliche Pilze, @. juniperinum und @. tremelloides (8. dieses) mit einander verwechselt worden sind und vielleicht in einzelnen Fällen auch gemischt vorgelegen haben. Rathay (Oesterr. Bot. Zeitschr. 30. 1880. 241; Denkschriften Akad. Wien 16. 1883. 21) rechnet zu Gymn. juniperinum auf Grund von Kulturversuchen die Aecidien auf Sorbus aucuparia (R. cornuta), Sorbus Aria, Pirus Malus (R. penicillata), ferner die Roestelia auf Cydonia vulgaris. Ohne Erfolg war die Aussaat auf Mespilus germanica, Orataegus Oxyacantha, Or.monogyna, Sorbus domestica, S.torminalis. Die Roestelia 346 Gymnosporangium juniperinum: Feststellung der auf Amelanchier vulgarıs (Aromia rotumdifolia) stellt Rathay auf Grund des Vorkommens am Teleutosporenfundorte hierher, und als in höchstem Grade wahrscheinlich bezeichnet er es, dass @. juniperinum auch auf Pirus communmis eine Roestelia hervorrufe. Rathay hat die Versuche zum Teil mit abgeschnittenen Zweigen gemacht und daher wohl nicht immer reife Aecidien erhalten, wo sie hätten entstehen können. Das Teleutosporenmaterial scheint mehr als eine Art enthalten zu haben. Plowright (Grevillea 11. 1883. 52; Journ. Linn. Soc. London 24. 1888. 93; Brit. Ured. 235) erhielt mit @. juniperinum nur auf Sorbus aucuparia Erfolg, nicht auf Pirus Malus, Sorbus Aria, Oydonia vulgaris. Brebner (Journ. of Bot. 26. 1888. 218) hat auf „mountain-ash“ Roestelia cornuta aus „Gymn. Juniperi“ gezogen. Peyritsch erhielt nach Magnus (Naturw.-med. Verein. Innsbruck 21. 1892/93 [26]) durch Aussaat des @. juniperinum Aeeidien auf Sorbus Aria‘), Pirus Malus'), Aronia rotundifolia?), „Erfolg“, d.h. wohl auch Aeecidien auf Sorbus aucuparia, „dicke Pilzbeulen* auf Pirus communis und Sorbus Aria >= Chamaemespilus, nur Spermogonien auf Sorbus Chamaemespilus, 8, torminalis, Orataegus Pyracantha, Oydonia vulgaris, gelbe Flecken auf Mespilus macrocarpa. Auch das Material von Peyritsch scheint eine Mischung gewesen zu sein. v. Tubeuf ist in seinen älteren Arbeiten der Ansicht, dass @. juni- perinum und @. tremelloides zu einer und derselben Art gehören (Centralbl. f. Bact. 9. 1891. 90, und rechnet zu dieser Art auch die von ihm wieder aufgefundene nadelbewohnende Form (S. 168). Als Aecidien sollen so- wohl Roestelia cornuta wie R. penicillata dazu gehören (v. Tubeuf, Bot. Centralbl. 46. 1891. 19). Den makroskopischen Unterschieden legt er wenig Bedeutung bei (vgl. @. clavariaeforme). Später berichtet v. Tubeuf (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 3. 1893. 201), dass er mit der nadelbewohnenden Form auf Sorbus aucuparia Spermogonien (keine Aecidien), mit der stammbewohnenden nur auf Amelanchier vulgaris „Erfolg“ erzielt habe. Die nadelbewohnende Form wurde auch auf . Juniperus nana Willd. beobachtet, neben Aecidien auf Sorbus aueuparia. E. Fischer (Hedwigia 34. 1895. 1) untersuchte die Peridienzellen mikroskopisch und fand scharfe Unterschiede zwischen denselben bei den einzelnen Arten (Abbildungen 1. 6). Er unterscheidet insbesondere Roestelia penicillata von R. cornuta und hält die Zugehörigkeit zu zwei verschiedenen Teleutosporenarten, @. tremelloides und G. juniperinum, ei) Roestelia penicillata nach mikroskopischer Untersuchung durch E. Fischer (Hedwigia 34. 1895. 5). 2) Roestelia cornuta nach Fischer I. ce. Nährpflanzen und des Verhältnisses zu G. tremelloides. 347 für wahrscheinlich. Dieser Ansicht schliesst sich Dietel (Forstl.-naturw. Zeitschr. 8. 1895. 346) an, und stellt auch zwischen den Teleutosporen der grossen Rindenform (tremelloides) ünd denen der kleinen : Nadel- und Zweigpolster (jumiperinum) bestimmte mikroskopische Unterschiede fest.) Fischer (Bull. Herb. Boissier 6. 1898.15) erwähnt dann auch einige Beobachtungen über Nebeneinandervorkommen, die für die Zu- gehörigkeit der Nadelform, die er auch auf Juniperus nana beobachtete, zu Roestelia auf Sorbus aucuparia sprechen. Neuerdings hat v. Tubeuf (Arbeit. Biol. Abteil. f. Land- u. Forst- wirtsch. K. Gesundheitsamt 2. 1901. 177) abermals Versuche gemacht und zwar mit der Nadelform und der kleinen damit gleichzeitig auftretenden Rindenform. Er erhielt dabei nur auf Sorbus aucuparıa Erfolg, und zwar im Gewächshause nur Spermogonien, im Freien auch Aeeidien. Amelanchier vulgaris wurde nicht geprüft. Sorbus Aria, hybrida, Chamaemespilus, Pirus communis, P. Malus, Cydonia vulgaris, COra- taegus Oxyacantha und andere Orataegus-Arten sowie Mespilus vulgaris blieben pilzfrei. Nach diesen Versuchen hält auch v. Tubeuf die Ver- schiedenheit von @. juniperinum und @. tremelloides für erwiesen und stellt zu ersterem die Roestelia cornuta auf Sorbus aucuparia L. und Amelanchier vulgaris Moench, zu letzterem die Roestelia penieillata auf Pirus Malus L., Sorbus Aria Crantz und $. Chamaemespilus Crantz. Der Beweis, dass die Aecidien auf Sorbus aucuparia und Amelanchier vulgaris identisch sind, ist übrigens nicht erbracht. Eigene Versuche stellte ich mit einer Rindenform von Jena an, neben der nur spärliche Pilzlager auf einzelnen Nadeln vorhanden waren (leg. E. Stahl). Unter Glasglocken ausgeführte Versuche brachten nur auf Sorbus aucuparia Erfolg, Spermogonien und Aecidien. Orataegus Oxya- cantha, Sorbus Aria, torminalis, Pirus Malus, communis, Aronia nigra blieben pilzfrei. Im Freien (daher nicht genügend beweiskräftig) wurden Amelanchier canadensis, Cydonia vulgaris und Mespilus germanica ohne Erfolg besät. Amelanchier vulgaris stand mir damals nicht zur Ver- fügung (Klebahn, Kulturv. X. 151 |47]). Ob das Aecidium auf einzelne andere Pomaceen überzugehen ver- mag, bedarf noch weiterer Untersuchung. Als @. conicum bezeichnet Thaxter in früheren Arbeiten den später als @. nidus-avis beschriebenen Pilz (s. dieses). Das echte @. conicum =: !) @. tremelloides Tel. 40—66 :22—31. Membran vou gleichmässiger Stärke. @. juniperinum Tel. 31—52 :21—30. Membran über den Keimporen (seitlich neben der Scheidewand oder an der Spitze) zu farblosen Papillen verdiekt. Abbildungen. e. 348 Gymnosporangium juniperinum u. tremelloides: Übersicht der Versuche. juniperinum ist in Amerika nicht gefunden oder bis dahin übersehen (Botan. Gazette 14. 1889. 172). Die folgende Übersicht zeigt die mit @. juniperinum und tremelloides ausgeführten Versuche. Juniperinum tremelloides Misch. ? AFP, Beni: „[®18135 388% j2]22 831812128 |8 1418212 1 eIe 8 2i2\8|j8|3 2 |u |2 3lElä|e 1a a ” hd 2 m Cydonia vulgaris Pers. . . . EN FE MR | A ER Rn Pirus Malus Tu. 3.0: 1er Te pt ET FA FAPS TR „» - cOmmunis. - : 2... EST Pa a Een BE a a ee Sorbus Chamaemespilus Crantz |... I. 1-1. IA) » I» I »-P.2 18 ». aD u; ANAL AN . . 1 —1 A | AP „. domelieaIn.:. 38 i i } : ; ; ; ; ; Ey »., Aria Orapte 3.2, 1. le 1893 5:5: A ee „ . torminalis Crantz. . . | . s } 3 EN Hi ; : :-1— 18 ». Monde lın2. 0 u: h . | „ Aria>> Mespilus germanica L. . -» - |. |» 1..1.1—- 1-1: | 1. 1% 47 » marcrocarpa Heg. . . | . : - 3 : 5 . : 5 a Orataegus Pyracantha Medie.| . |. |. | .1:»-1*= be 1 be EB „- Osyacantha L.. . | 2 le. ati. ce n.. mMahogyna JIa0g. ve] ah Blei le Berh a Era Amelanchier vulgaris Moench | . |. |. JA! .1.1.]|.: 1 ..|.» AR] A „ canadensis Torr. et Gr. . ei De Aronia nigra Britt.: ....|. 2 Es bedeutet A Aecidien, S nur Spermogonien, F nur Flecken, — kein Erfolg, . nicht geprüft, * Rindenform, 7 Nadelform. Eine anatomische Untersuchung der durch @. juniperinum ver- änderten Zweige lieferte Wörnle (Forstl.-naturw. Zeitschr. 3. 1894. 70). Er nennt den Pilz zwar auch @. tremelloides, hat aber wenigstens teil- weise dasjenige Material zu Grunde gelegt, welches v. Tubeuf zu seinen Versuchen verwandte. Das Mycel der Nadelform breitet sich zwischen Hypodermis und Endodermis im Blattgewebe aus und regt dasselbe zu rascherer Vermehrung und Teilung an; es ist interzellular und bildet Haustorien. Die durch das Teleutosporenpolster gebildete Wundstelle sucht die Nadel durch Korkbildung zu heilen. Mitunter, aber nicht häufig, widersteht eine Nadel mehrere Jahre den Angriffen des Pilzes. Die Nadelpolster entstehen durch selbständige Infektion der Nadeln, nicht durch Mycel aus den Zweigen. Die kleine Rindenform des Pilzes tritt nur in unmittelbarer Nähe infizierter Nadeln auf den jüngsten Zweigen Wirkung auf die Gewebe der Nährpflanzen. , 349 “auf. Ihr Mycel steht mit dem der Nadeln in Zusammenhang. Es ver- breitet sich in der Rinde um den ganzen Zweig und auch etwas nach oben und unten; stellenweise dringt es mit den Markstrahlen bis gegen das Cambium und selbst noch tiefer ein. Es hemmt die Holz- und Jahrringbildung, bringt aber die Rindengewebe zu starkem Anschwellen. Von dieser kleinen unterscheidet Wörnle eine grössere Rindenform. Sie tritt meist ohne die Nadelform auf und ergreift die Zweige einseitig: Ihr Mycel dringt rasch bis zum Cambium vor und bewirkt eine starke Wucherung der Bastgewebe sowie eine Wucherung und eigentümliche Zerklüftung des Holzkörpers durch Parenehymbildungen, die im An- schlusse an die Markstrahlen aus diesen und aus Strangparenchym ent- stehen. Diese Parenchymwucherungen enthalten reichliches Mycel. Die: Tracheiden der kranken Jahrringe werden dünnwandig. Nach dem Ab- fallen des Sporenpolsters entsteht dicht unter dem Pseudoparenchym ein Vernarbungsgewebe; dieses wird im folgenden Jahre durch ein neues Sporenpolster wieder gesprengt. Der Pilz wirkt in hohem Grade patho- logisch und bringt die Zweige rasch zum Absterben. Bei dem echten @. tremelloides, das Wörnle an Material von Nawaschin (s. u.), und zwar der Rindenform untersuchte, fand sich das Mycel rings herum, und es folgten auf normale Jahrringe plötzlich nach allen | Seiten stark verbreiterte. Der ganze Bast enthält Mycel in Menge. Das Holz ist in ähnlicher Weise wie bei der grösseren Rindenform durch Parenchymstreifen, die verbreiterten Markstrahlen entsprechen, zerklüftet. Dieselben sind hier schmäler, aber zahlreicher. Eine genauere Ver- gleichung der Wirkungen von @. juniperinum und @. tremelloides wäre jetzt, nach Feststellung der Verschiedenheit, erwünscht. Die Aecidienlager auf den Blättern von Sorbus auceuparia sind von G6neau de Lamarliere (Revue generale de Bot. 10. 1898. 282) anatomisch untersucht worden. Die Veränderungen entsprechen durchaus denen, welche Roestelia lacerata auf den Blättern der Nährpflanze hervor- ruft, und es kann hier auf das unter @. clavariaeforme Gesagte ver- wiesen werden. Gymnosporangium tremelloides R. Hartig. Hartig schreibt in semem „Lehrbuch d. Baumkrankheiten (1882. 55) bei Besprechung der G@ymnosporangium-Arten: „Zu den drei vor- „stehend aufgeführten Arten dürfte eine vierte hinzutreten, deren Aecidium „ungemein häufig in den bayerischen Alpen auf Sorbus Aria und Chamae- „mespilus anzutreffen ist und bereits als eigene Form Aecidium penieil- „latım beschrieben worden ist. In gleicher Häufigkeit trifft man auf 350 Gymnosporangium tremelloides. „Juniperus communis daselbst eine Teleutosporenform an, ... deren Zu- „sammenhang mit der Aecidienform auf Aria durch Infektionsversuche „im Garten des hiesigen forstbotanischen Instituts erwiesen ist. Ich wähle „für diese Art den Namen Gymnosporangium tremelloides“ Dann folgt die Beschreibung. Der Name tremelloides findet sich zwar bereits. bei A. Braun (Bot. Zeitg. 1867. 94). Es lässt sich aber auf die dort vor- handenen Angaben keine Priorität gründen. Rostrup (Meddel. bot. Foren. Kjöbenhavn 2. 1888. 88) hält auf Grund der morphologischen Unterschiede und seiner Beobachtungen über Verbreitung und Entwickelungszeit') ARoestelia penicillata (0. F. Müller) Fr. für verschieden von R. lacerata, entgegen Örsted’s Annahme (*.@. clavariaeforme). Er berichtet, dass C. Gad 1886 neben Apfelbäumen, die vorher mit Roestelia penicillata behaftet gewesen waren, @. tremelloides R. Hartig gefunden und mittels der Sporidien desselben Spermogonien auf Pirus Malus hervorgerufen habe, und dass er selbst (Rostrup) 1887 aus 1886 spät erhaltenen und (wohl im Hause) überwinterten (!) Teleutosporen des @. tremelloides auf sechs verschiedenen Apfelsorten Spermogonien und Aecidien erzogen habe, allerdings im Freien, so dass die Versuche nicht unbedingt beweisend sind (s. auch Rostrup, Tidsskr f. Skovbrug 12. 176). Nawaschin (Seripta botanica Horti Petropolitani 1888. 177, infizierte mit einem bei Moskau auf Juniperus commumis auftretenden @. tremelloides Pirus Malus und erhielt Roestelia penicillata.. Am Fundorte trat ausser der zweigbewohnenden Form auch eine nadelbewohnende auf, und zwar häufiger als erstere. Auf meine Anfrage, mit welcher Form seine Versuche ausgeführt worden seien, teilt mir Herr Prof. Nawaschin mit, dass er Juniperus-Zweige in dem Apfelbaume aufgehängt habe, so dass zwar die nadelbewohnende Form mit zugegen gewesen sei, sich aber nicht entscheiden lasse, ob dieselbe auf das Resultat einen Einfluss gehabt habe. Plowright (Brit. Ured. 236) erhielt keinen Erfolg auf Pirus Malus und Sorbus Aria bei der Aussaat von @. juniperinum und spricht sich daher für die Verschiedenheit dieses Pilzes von @. tremelloides aus. E. Fischer (Entw. Untersuch. 85; s. auch Bull. Herb. Boiss. 6. 1898, 16) machte, nachdem er schon früher (Hedwigia 34. 1895) auf die mor- phologischen Unterschiede zwischen Roestelia penieillata und den übrigen Roestelien hingewiesen, Versuche mit dem „unregelmässig muschelförmigen“, auf den Zweigen von Juniperus communis lebenden G’ymnosporangium, 1) R. penicillata später entwickelt. Gymnosporangium globosum. 351 dessen Sporen keine Papillen haben. Er erhielt nur auf Sorbus Aria Spermogonien und Aeeidien; pilzfrei blieben Sorbus aueuparia, Pirus communis, Cydonia vulgaris und auffälligerweise auch Pirus Malus. Er schliesst hieraus auf die Verschiedenheit des @. tremelloides von @. juniperinum, v. Tubeuf, der sich anfangs für die Identität von @. tremelloides mit @. juniperinum ausgesprochen hatte, hat sich neuerdings auch für die Verschiedenheit derselben entschieden. Näheres unter Gymn. juni- perinum. Gymnosporangium tremelloides bedarf genauerer Untersuchung. Vergleichende Kulturversuche hat nur Fischer ausgeführt, und mit diesen lassen sich die Ergebnisse der übrigen Forscher noch nicht zu einem klaren Gesamtbilde vereinigen. Es wäre nicht unmöglich, dass in @. tremelloides noch verschiedene Formen verborgen wären. Bei Jena habe ich auch Aeeidienflecke auf Sorbus torminalis gesehen, über deren Zugehörigkeit sich nach den bisher vorliegenden Versuchen nichts ver- muten lässt. Gymnosporangium globosum Farlow. Farlow (Anniv. Mem. Boston Soc. nat, Hist. 1880. 34) erhielt auf Orataegus tomentosa L. sowie (Proc. Americ. Acad, n. s. 12. 1885. 312) auf Orataegus Douglasii Lindl. und Oxyacantha L. Spermogonien durch Aussaat der Sporidien des Gymnosporangium globosum. Thaxter (Proc. Americ. Acad. n.s. 14. 1887. 263; Bot. Gaz, 14. 1889, 167) erzog aus den Sporidien des @. globosum von Juniperus virginiana 1. Aecidien auf Orataegus coceinea L. (diese werden als Roestelia lacerata y bezeichnet) und auf Pirus Malus (R. lacerta z); auf Sorbus americana Marsh., Oydonia vulgaris L. und Amelanchier canadensis Medie. erhielt er nur Spermogonien. Später erhielt Thaxter (Connectieut Agrie. Exp. Station Bull. Nr. 107, New Haven 1891. [4]) auch auf Sorbus americana und Crataegus Orus Galli L. ausgebildete Aecidien. Die Roestelia auf Pirus Malus gehört zu den in jener Gegend (Connecticut) auf dieser Pflanze besonders häufigen Pilzen. Der von amerikanischen Mykologen als R. lacerata bezeichnete Pilz (R. lacerata y Thaxter) ist von der europäischen R.lacerata (R.lacerata x Thaxter) nach Thaxter verschieden. Die kleinere Form R. lacerata z ist; nach Thaxter wohl mit R. lacerata y identisch. Beide ähneln der als R, cornuta bezeichneten Form, die in Amerika auf Sorbus americana, Pirus arbutifolia und Amelanchier eanadensis vorkommt (Thaxter) 1887, 267), Ob alle diese Formen zu @. globosum gehören, oder ob 352 Gymnosporangium elavipes, &. maeropus. sich noch selbständige darunter finden, geht aus den folgenden Arbeiten Thaxter’s nicht bestimmt hervor und bedürfte wohl weiterer Untersuchung. Eine kurze Beschreibung der Peridienzellen von „Aroestelia globosa Thaxter“ mit Abbildung gibt Fischer (Hedwigia 34. 1895. 4). Dem Gymnosporangium globosum ist das europäische @. fuscum (also @. Sabinae und confusum) nach Thaxter ähnlich. Gymnosporangium clavipes Cooke et Peck. Farlow (Proc. Amerie. Acad. n.s. 12. 1885. 313 u. 315) erhielt durch Aussaat der Sporidien des @ymnosporangium celavipes (von Jumiperus vir- giniana L. oder communis L.?) Spermogonien auf Amelanchier canadensis Medic., Pirus Malus L. und P. arbutifola L.; Orataegus Oxyacantha und Cr. Douglasii blieben pilzfrei. Thaxter (Proc. Amerie. Acad. n.s. 14. 1887. 264) erhielt auf Ame- lanchier canadensis Aecidien (Roestelia aurantiaca Peck), auf Pirus Malus ein einziges Mal Spermogonien; Pirus arbutifolia und Crataegus tomentosa blieben pilzfrei. Als sicher nachgewiesene Nährpflanzen können nur Amelanchier canadensis Medic. und Juniperus virginiana L. (J. communis L.?) gelten. Ob die auf COrataegus und Cydonia von Farlow und Seymour angegebene Feoesteia auwrantiaca hierher gehört, erscheint fraglich. Wörnle (Forstl.-nat. Zeitschr. 3. 1894. 168) lag ein 3 jähriger Zweig von J, virginiana vor, der bis in die jüngsten Triebe hinauf mit kleinen Sporenpolstern besetzt war; Deformationen waren nicht vorhanden. Das Mycel muss aus den älteren in die jüngeren Triebe hineingewachsen sein. Die anatomischen Veränderungen scheinen an dem vorliegenden Material nicht so auffällig gewesen zu sein, wie bei anderen Arten. Die Mark- strahlen waren vermehrt und vergrössert, der Bast durch Parenchym- wucherung vermehrt und die Bastfasern dünnwandig. Gymnosporangium macropus Lk. Farlow (Anniv. Mem. Boston Soc. nat. Hist. 1883. 34) erhielt durch Aussaat der Sporidien des Gymn. macropus (von Juniperus virginiana L.) Spermogonien auf Amelanchier canadensis Medie., Orataegus tomentosa L., sowie (Proc. Americ. Acad. n.s. 12. 313) auf Orataegus Douglasii Lindl., Pirus Malus L. und Pirus arbutifolia L. Thaxter (Proc. Americ. Acad. n.s. 14. 1887. 262; Bot. Gaz. 14. 1889. 166) erhielt Aecidien |.Roestelia pirata (Schwein.) Thaxter] auf Pirus Malus L. Kein Erfolg trat ein auf Sorbus americana, Pirus arbutifolia, Orataegus coccinea und Amelanchier canadensis. In Connecticut Gymnosporangium macropus, @. nidus-avis. 353 Agric. Exp. Stat. Bull. 107. 1891. 4 gibt Thaxter an, dass früher ver- öffentlichte Versuche mit gleichem Erfolge wiederholt wurden. Halsted (Bot. Gaz. 11. 1886) erhielt Spermogonien und Aecidien- anlagen auf Pirus coronaria L. Roestelia pirata bildet zusammen mit :R. lacerata x Thaxter die R. penicillata der amerikanischen Autoren (Thaxter, Bot. Gaz. 1889. 171); die echte penicillata ist in Amerika nicht gefunden. Die Zu- gehörigkeit der Aecidien (R. pirata) auf Amelanchier canadensis, Ora- taegus Orus galli, Pirus angustifolia bedarf weiterer Prüfung. @. macropus veranlasst sehr eigentümliche kugelförmige An- schwellungen an der Spitze kurzer nadelbesetzter Zweige an den jüngsten Trieben von .J. virginiana. Auf den Kugeln sitzen die zäpfchenförmigen Fruchtlager auf besonderen Erhöhungen. Das Gewebe der Kugeln ist von fleischiger Konsistenz und besteht aus dünnwandigem, grosszelligem, mit Stärke erfülltem Parenchym. Der unten eintretende Holzkörper des Stielchens zersplittert sich strahlenförmig in zahlreiche, nach allen Rich- tungen verlaufende Tracheidenbündelchen. Das Ganze ist also eine Um- wandlung der Triebspitze, in der das Parenchym üppig wuchert. In den grossen Interzellularen breitet sich ein langfädiges Mycel aus. Die Ober- fläche ist mit Kork bedeckt, der infolge wiederholter Erneuerung beim Wachstum der Kugel eine braune Kruste bildet. Die Sporenlager werden in ähnlicher Weise hohl, wie die von @, Sabinae (Wörnle, Forstl.-nat. Zeitschr. 3. 1894. 170). Gymnosporangium nidus-avis Thaxter. Thaxter (Proc. Americ. Acad.n.s. 14. 1887. 264; Bot. Gaz. 14. 1889. 167) erzog aus den Sporidien des damals als Gymn. comieum bezeichneten und auch mit @. clavipes verwechselten Vogelnest-Gymnosporangiums von Juniperus virginiana L. ein der Roestelia cornuta ähnliches Aecidium auf Amelanchier camadensis Medie., sowie einmal Spermogonien auf Pirus Malus L.; COrataegus coceinea L., Sorbus americana Marsh. und Pirus arbutifolia L. blieben pilzfrei. Später hat Thaxter (Connecticut Agrie. Exp. Station Bull. Nr. 107, New Haven 1891) den Pilz unter dem Namen @. nidus-avis als besondere Art unterschieden. Er erwähnt, ohne Einzelheiten anzugeben, Versuche, die alljährlich seit 1886 mit gleichem Erfolge angestellt worden seien, und nennt dann als Aecidien- nährpflanze ausser Amelanchier canadensis, die besonders reichlich befallen wird, auch Oydonia vulgaris L., aber ohne besondere auf diese Pflanze bezügliche Versuche namhaft zu machen. | Klebahn, Rostpilze. 23 354 Gymnosporangium Nelsoni, G, japonicum, G. biseptatum. Der Pilz war in den Kulturen durch rasche Entwickelung aus- gezeichnet. Im Freien trifft man die ARoestehia oft mit R. lacerata, von der sie bei einer gewissen Ähnlichkeit doch makroskopisch und mikro- skopisch verschieden ist, vergesellschaftet. Gymnosporangium Nelsoni Arthur. Arthur (Bull. Torr. Bot. Club 1901. 665) beschreibt als neue Arten Gymnosporangwum Nelsoni auf Juniperus scopulorum Sargent und Feoestelia Nelsoni auf Amelanchier alnifolia Nutt. und vermutet ihren Zusammenhang wegen des von A. Nelson beobachteten Vorkommens an genau derselben Stelle (Laramie Hills, Wyoming). Gymnosporangium japonicum Sydow. Shirai (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. X. 1900. 1—4) berichtet, dass in Japan Roestelia koreaensis P.Henn. neben oder zugleich mit Fusicladium pyrınum den Birnen (Pirus „sinensis“ Lindl.?, Poir.?) grossen Schaden tue. Er wies den Zusammenhang dieser Roestelia, die R. cornuta ähnlich ist, mit G@ymnosporangium japonicum auf Juniperus chinensis L. nach, indem er das Eindringen der Keimschläuche der Sporidien in die Birnen- blätter verfogte und auf Birnensämlingen Aecidien heranzog. Es ver- gingen etwa 10 Tage bis zur Spermogonienbildung und dann noch 5 Wochen bis zur Aecidienreife. Shirai meint (S. 3), dass sich die Sporidien auch auf Apfel- und Quittenblättern weiter entwickeln, erwähnt aber keine Versuche. 3: Das Gymnosporangium erinnert nach den beigegebenen Abbildungen (l. ce. Taf. I. u. Il) mehr an @. clavariaeforme und @. Sabinae als an @. juniperinum oder tremelloides. Es kommt aber ausser in einer Rinden- form auch in einer Nadelform vor. Als Hauptverbreiter der Sporidien von einer Pflanze zur anderen sieht Shirai nicht den Wind an, sondern Insekten, z. B. Fliegen und namentlich Honigbienen (vgl. Kap. IV, S. 33). Gymnosporangium biseptatum Ellis. Farlow (Anniv. Mem. Boston Soc. nat. Hist. 1880. 35) erhielt durch Aussaat der Sporidien des Gym. biseptatum (von Chamaecyparıs sphaeroi- dea Spach. — Oupressus thuyoides 1.) einmal Spermogonien auf Orataegus tomentosa ]. und später (Proc. Americ. Acad. n. s. 12. 1885. 311) Sper- mogonien nur auf Amelanchier canadensis Medic., nicht auf Pirus Malus L., P. arbutifolia L., Crataegus Oxyacantha L. und Nesaea verticillata H. B. et K. (= Decodon vertieillatum Ellis [Lythraceae)). .. Er Gmanosporangiunı Ellisii, G. Cunninghamianum. 355 schliesst daraus auf die Zugehörigkeit der Roestelia Botryapites Schw. zu Gymn. biseptatum. Farlow und Seymour geben @. biseptatum auch auf Libocedrus decurrens Torr. an. Thaxter (Proc. Americ. Acad. n. s. 14. 1887. 263) erhielt auch Aecidien bei der Aussaat auf Amelanchier:canadensis. Die Entwickelung ging sehr langsam vor sich. In Connect. Agrie. Exp. Stat. Bull. 107. 1891. 4 gibt Thaxter an, dass frühere Versuche mit astlaeies Erfolge wieder- holt wurden. Plowright (Brit. Ured. 57) scheint gleichfalls mit @. biseptatum Versuche angestellt zu haben, erwähnt aber nichts Näheres. Durch das Mycel des Gymmosporangium erfahren Holz und Rinde der Nährpflanze bedeutende Wachstumssteigerungen. Parenchymwucherungen und Mycel wurden im Holze nicht gefunden, aber die Markstrahlen werden vermehrt und vergrössert und die Tracheiden werden dünnwandig. Das Bastgewebe wuchert. Die diekwandigen Bastfasern verlieren sich. Besondere Wucherungen unter den Sporenpolstern fehlen (Wörnle, Forstl.-nat. Zeitschr. 3. 1894. 168). Gymnosporangium Ellisii Berk. Schon Farlow (Proc. Americ. Acad. n. s. 12. 1885. 315) hat ver- - sucht, eine Beziehung zwischen dem auf Ühamaecyparıs sphaeroidea 'Spach. lebenden @. Ellisii Berk. und Koestelia transformans Ellis (auf Pirus Malus und Sorbus arbutifolia) zu erweisen, aber seine Aussaaten auf Pirus arbutifolia und auch solche auf Nesaea vertieillata (Aee. Nesaeae Gerard) blieben ohne Erfolg. Ebenso hat Thaxter (Proe. Americ. Acad. n. s. 14. 1887. 264) vergebliche Versuche auf Sorbus arbutifolia, Crataegus tomentosa und Amelanchier canadensis gemacht. Vgl. auch E. Fischer, Hedwigia 34. 1895. 4 und Dietel, Uredinales [50]. Nach Wörnle (Forstl.-nat. Zeitschr. 3. 1894. 165) ruft der Pilz auf dem Teleutosporenwirte eine Verbreiterung. des Bastes und Parenchym- wucherungen im Holze hervor. Die Tracheiden erhalten einen unregel- mässigen Verlauf und werden dünnwandiger, und namentlich die Bast- fasern werden dünnwandig. In den Parenchymwucherungen finden sich grosse Mengen geknäuelten Mycels. Die Hyphen sind dicker als bei den europäischen Arten, aber englumig. Die Fruchtpolster stehen auf Er- höhungen, die später durch ein Vernarbungsgewebe abgestossen werden. Gymnosporangium Cunninghamianum Barelay. Barclay (Seientif. Memoirs by medic. Offic. of the Army of India 5. 1890. 71) erzog aus den Sporidien des im Himalaya auf Oupressus 23* 356 Übersicht der Versuche mit amerikanischen Gymnosporangien. torulosa Don. wachsenden G@ymn. Cumninghamianum Spermogonien und Aecidien auf Pirus Pashia Ham. Die Versuche im Laboratorium wurden auf abgeschnittenen Zweigen gemacht und lieferten nur Spermogonien; Aecidien wurden bei Versuchen im Freien erhalten. Spermogonien nach 14 Tagen, Aecidien nach weiteren vier Wochen. : Anmerkung: Über ein G@ymnosporangium, das auch seine Aeeidien auf Juni- perus bildet, vgl. Kap. XVI, S. 178. Übersicht der Versuchsergebnisse mit amerikanischen Gymno- sporangien. S ' a % Q R S S S S S S = F2 Ss D S S S & —— | —— | re >:|2|13182131% 18.312483 813 BEIR|IE& GE BREI <|BIH Cydonia vulgaris Pers. . . | : | I—|. | . A? Pins Mass L. ». - = --... ee | ALS“ SISIS Erz „ arbutifolia L...... las SI— Blei Ps » CORE LE mus a AR ee : a ne 3 Sorbus americana Marsh. . .|— |. A|. |I—|.|.1.:-- Orataegus Crus-gali L-.: . | ».| - 1 A1 = 1:2 1 erbaha ee v. . Onyacantka L.. =» »|. 1 8.4. z.h.-. sl Bi ee re „.. tomentosa L.. : . . AISI2H84 2 100 ae 3° SODEOURER Nas ei = ..1AH 2 er arree „. Dowglasia Landl; 2.1.1 8.1258... a N yER R u G Amelanchier canadensis Medi. A ., S | S | —!'.ISJAIJAI.ISIA ». ‚Osfohe.Nübbie ch ale dee che Diele ark en Es bedeutet A Aecidien, S nur Spermogonien, — negativer Erfolg, . nicht geprüft, (A?) nur Vermutung. Ochropsora Sorbi (Oud.) Dietel. Um den Teleutosporenwirt des Hexenbesenpilzes der Weisstanne, Aecidium elatinum, zu finden, hatte ich im Sommer 1899 eine Reihe von Pflanzen mit Aecidiosporen von Freiburg i. B. besät. Darunter befanden sich mehrere kleine Exemplare von Sorbus aucuparia, die vor dem 28. Mai in einem Gehölze bei Niendorf unweit Hamburg ausgegraben Ochropsora Sorbi und Aecidium leucospermum. 357 waren, völlig gesund aussahen und sich bis zum 26. Juni, wo sie besät wurden, vollkommen pilzfrei gehalten hatten. Am 11. Juli zeigten sich Uredolager der Ochropsora Sorbi auf den Blättern, und ich glaubte da- mit den Wirtswechsel des Aecidium elatinwm gefunden zu haben, einen Zusammenhang, der aus verschiedenen Gründen einleuchtend schien (Klebahn, Kulturv. VIIL 381). Es gelang aber in keinem der folgenden Jahre, den Versuch mit Erfolg zu wiederholen, selbst nicht mit Material von demselben Baume und demselben Hexenbesen (Kulturv. IX. 699; X. 139 [35]; XI. 31 und 1903). Inzwischen fand Fischer den Zusammen- hang des Aecidiums mit Melampsorella Caryophyllacearum (s. diese). Anfangs glaubte ich, die Infektion bei meinen Versuchen auf einen anderen Tannenpilz zurückführen zu sollen, der vielleicht zufällig dem Aeeidium elatinum beigemischt gewesen wäre, aber die Herren Stierlin und Dr. P. Claussen in Freiburg bemühten sich vergeblich, am Fund- orte einen anderen Pilz aufzufinden. Jetzt scheint sich die Sache in einer ganz anderen und sehr un- erwarteten Weise aufklären zu sollen. Herr Dr. W. Tranzschel teilte mir mit, dass nach seinen Versuchen Ochropsora Sorbi zu Aecidium leucospermum "DC. auf Anemone nemorosa L. gehöre. Er habe den Pilz wiederholt auf ganz kleinen, etwa 1 Fuss hohen Sorbus-Pflanzen beobachtet, "und immer in Gesellschaft des Aecidiums (1902). Aussaaten der Aecidiosporen, Ende Mai und Anfang Juni 1903 vorgenommen, hätten nach etwas über einem Monat Uredolager hervorgebracht. Durch die ungewöhnlich lange Inkubationszeit erkläre sich das Auftreten des Pilzes auf meinen Versuchspflanzen, die schon infiziert gewesen seien, als ich sie aus dem Walde geholt hätte. Ochropsora Sorbi sei nicht so selten, wie man gewöhnlich glaube, es finde sich aber fast nur auf ganz kleinen Pflanzen und werde daher leicht übersehen, Kurz nach Empfang dieser Mitteilungen zeigte mir Herr H. Diedicke im Steigerwalde bei Erfurt eine Stelle, wo auf einem ganz beschränkten Raume alle kleinen Exemplare von Sorbus torminalis L. dicht mit Ochropsora bedeckt waren, ohne dass sich in der Nähe irgend welche Coniferen fanden, und nach meiner Rückkehr nach Hamburg stellte ich fest, dass auch in dem Wäldchen von Niendorf die kleinen Exemplare von Sorbus aucuparia L. an zahlreichen Stellen den Pilz trugen, während er auf den grösseren, die ich früher ausschliesslich untersucht hatte, nicht zu finden war. In diesem Hölzchen wachsen zahlreiche Anemonen, und ich glaube auch Aecidium leucospermum auf Anemone nemorosa L. dort früher gesehen zu haben. Auf Grund dieser Beobachtungen muss ich allerdings trotz aller Bedenken, die ich anfangs hatte, den von 358 Ochropsora Sorbi. Coleosporium Seneeionis: Zusammenhang mit Tranzschel angegebenen Zusammenhang für sehr wahrscheinlich halten. Nur eine Schwierigkeit macht die Frage, in welcher Weise die Anemonen durch die Sporidien infiziert werden. Wie schon Dietel (Deutsch. Bot. Ges. 13. 1895. 401) festgestellt hat, keimen die Teleuto- sporen gleich nach der Reife. Ich kann dies bestätigen; wenn man die Blätter recht feucht hält, quellen die länglichen Sporidien in kleinen Tröpfehen aus den Teleutosporenlagern hervor, und man kann sie durch Abpinseln mit etwas Wasser leicht in Menge erhalten. Aber die Ane- monen haben um diese Zeit keine oberirdischen Teile mehr. Ich ver- mute daher, dass durch Regen oder Insekten die Sporidien an den Boden geraten und hier die in der Regel nur von einer dünnen Humusschicht bedeckten Anemonenrhizome, vermutlich an den Knospen infizieren. Diese Vermutung zu prüfen, habe ich eine Anzahl Anemonenrhizome besonders an den Knospen mit Sporidien bepinselt und dann wieder eingepflanzt. Das Pilzmaterial stammte teils von Erfurt (Sorbus torminalis), teils von Hamburg (Sorbus aucuparia). Falls sich ein Erfolg zeigt, werde ich später darüber berichten. Bemerkt sei noch, dass (Soppitt (Journ. of Bot. 31. 1893. 274) nach Aussaat der Sporen von Aeeidium leucospermum auf Keimpflanzen von Anemone nemorosa im folgenden Jahre auf einem Blattsegment eine schwache Entwickelung von Aecidien erhalten haben will. Wie es sich damit verhält, müssen weitere Versuche zeigen. Coleosporium Senecionis (Pers.) Fr. Von de Bary darauf aufmerksam gemacht, dass Coleosporium Senecvonis sich überall da besonders auf den waldbewohnenden Senecionen finde, wo auch Aecidium Pini vorhanden ist, unternahm R. Wolff (Bot. Zeitung 1874. 184; Landw. Jahrbüch. 6. 1877. 739) im Jahre 1872 und in den folgenden Jahren Aussaatversuche mit Kiefernrosten. Es gelang ihm, durch Aussaat der Sporen des Peridermium Pimi f. acicola auf Senecio silvatieus L. und S. viscosus L. Uredosporen des Coleosporium ‚Senecionis hervorzurufen (zuerst 1872); er scheint auch auf S. vulgaris L., S. vernalis Waldst. et Kit. und S. Jacobaea L. (hierauf mit Erfolg?) Aussaaten gemacht zu haben, doch geht dies aus seinen Angaben (S. 740) nicht mit Sicherheit hervor. Die betreffende Stelle lautet: „Zur Unter- suchung dienten Senecio vulgaris L., vernalis W. et. K., silwaticus L., Jacobaea Huds. Vergleichende Infektionsversuche mit anderen Kompositen missglückten,“ Kiefernnadelrost. Verschiedene Formen auf verschiedenen Seneeio-Arten? 359 Die Aussaat der Sporen des Kiefernnadelrosts auf Senecio-Arten ist von zahlreichen Beobachtern. mit Erfolg wiederholt worden; es ergab sich zugleich, dass auf anderen Kompositen kein Erfolg eintritt. Rostrup (Tidsskrift for Skovbrug 2. 159., nach v. Thümen, s. unten) infizierte Senecio silvatieus und vulgaris. Cornu (Bull. soc. bot. France 1880. 179; Compt. rend. 91. 1880. 98) infizierte S. vulgaris; 5. coriaceus Ait. blieb immun. v. Thümen (Mitteil. forstl. Versuchsw. Oest. 2, 3. 301) in- fizierte $. silvatieus und vulgaris. Hartig (Unters. forstbot. Inst. München 3. 1883. 150) infizierte $. vulgaris. Plowright (Grevillea 11. 52; Brit. Ured. 250) infizierte $. vulgaris. In mehreren Fällen blieb die Aussaat ohne Erfolg; Plowright vermutet daher die Existenz mehrerer Nadel- rostarten. Klebahn (Hedwigia 29. 1890. 32; Kulturv. I. 265 [7]; IX. 692) infizierte $. silvatieus und S. vulgaris mittels Aecidien von Pinus silvestris und P. austriaca Höss (P. nigra Arn., nigricans Host). Es fiel auf, dass Versuche mit Material von mehreren anderen Örtlichkeiten ohne Erfolg blieben (s. Coleosporium Euphrasiae). Ein Versuch, Uredo. Senecionis auf Tussilago zu übertragen, blieb gleichfalls ‚ohne Erfolg (Kulturv. IX. 693). E. Fischer (Bull. soc. bot. France 41. 1894. CLXX; Entw. Untersuch. 101) infizierte S. silvatieus. Die Aussaat auf Senecio cordatus, Adenostyles alpina, Inula Vaillantii, Sonchus oleraceus blieb -ohne Erfolg. Das Aussaatmaterial zu diesen Versuchen war durch In- fektion einer Kiefer mittels der Sporidien von Senecio silvatieus erzogen worden. : Eine möglicherweise selbständige biologische Art ist ein Coleosporium auf Senecio Doronicum L., welches E. Fischer (Bull. Herb. Boiss 7. 1899. 421) am Stilfser Joch derartig vergesellschaftet mit einem Nadel- aecidium auf Pinus montana Mill. fand, dass ein Zusammenhang mit letzterem wahrscheinlich ist. Die Coleosporium-Pilze auf den Ahern Senecio-Arten bedürfen weiterer Untersuchung. Auf Senecio Jacobaea und ähnlichen Arten habe ich nie ein Coleosporium gefunden, obgleich der Pilz auf 5. vulgaris und silvaticus häufig ist. Das auf diesen Arten von den Autoren an- gegebene Coleosporium dürfte daher vielleicht eine andere biologische Art sein, ebenso die Formen auf $. paluster, nemorensis, flwviatilis, Doria usw. G. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 6.1896. 10) be- zeichnet bereits ein Coleosporium auf Senecio Fuchsti Gm. und nemo- rensis L. als Col. Senecionis II, weil sich die Aecidiosporen der ersten Form auf diese Pflanzen nicht übertragen liessen. Von Kiefernarten werden noch Pinus Mughus Seop., uncinata Ram. (Winter) und rigida Mill. (Farlow and Seymour) als Wirte von 360 Coleosporium Senecionis: Rindenrost? Uberwinterung. Morphologie. Nadelrosten genannt; über deren Zugehörigkeit lässt sich aber ohne Ver- suche nichts aussagen. Längere Zeit ist die Meinung verbreitet gewesen, dass mit Coleo- sporium Senecionis auch der Rindenrost der Kiefer in Zusammenhang stehe. Diese Meinung beruhte auf einer Angabe von Wolff, der, nach- dem er die Aussaatversuche mit Nadelrost auf Semecio beschrieben hat, fortfährt (Landw. Jahrb. 6. 1877. 740): „Dasselbe Experiment glückte mir mit aus Rinden-Aecidien genommenen Sporen im Jahre 1875 und in noch weiter fortgesetzten Untersuchungen 1876.“ Es kann gegenwärtig aber kaum noch zweifelhaft sein, dass Wolff hierbei ein Irrtum wider- fahren ist (s. Oronartium asclepiadeum und Peridermium Pini). Die grosse Schädlichkeit, welche Wolff infolge dieses Ergebnisses den Senecionen und besonders Senecio vernalis zuschrieb, vermindert sich daher sehr, denn der Nadelrost, zu dem Col. Senecionis allein Be- ziehungen hat, verursacht nur selten erheblichen Schaden. Dazu kommt, dass den Senecionen nur ein Bruchteil des durch die Nadelroste ver- ursachten Schadens zur Last fällt, weil noch zahlreiche andere Coleo- sporium-Arten mit Nadelrost in Verbindung stehen. Nach Wolff (743, 744) kann Coleosporium Senecionis im Uredo- zustande überwintern, wenn die Nährpflanzen sich bienn entwickeln (Kap. VI). Er gibt an, das „Mycel überwintere im Wurzelstocke* (?), sagt aber nichts über eine mikroskopische Untersuchung desselben. Im April, vor der Aecidienbildung, wurde Senecio vernalis gefunden „durch und durch von Coleosporium-Mycel durchzogen“ und „ganz . wachs- gelblich“. Die Angabe Rostrup’s, wonach entfernt von Kiefern die Teleutosporenbildung geringer werden soll, wurde Kap. VI, S. 48 bereits erwähnt. % Die Aeeidiosporen des Coleosporium Senecionis sind durch ihre längliche Form ausgezeichnet (Peridermium oblongisporium Fuck. in. Klebahn, Hedwigia 1890. 30; P. Wolffit Rostrup, Vid. Meddel. nat. Foren. 1889. 240, nom. nud.). Im übrigen sind sie den Aecidien der anderen Coleosporium-Arten (Gesamtbezeichnung Peridermium Pini Willd. forma acicola Link) morphologisch sehr ähnlich. Die gesamten bisher untersuchten Nadelroste unterscheiden sich von einander nur durch Grösse und Gestalt ihrer Sporen, aber so wenig, dass sie danach nicht . bestimmt werden können (Abbild. Kulturv. I. 271 [13] und Taf. V; Kulturv.X. 134 [30]). Von den Rindenrosten (s. Oronartium und Peridermium Pini) sind sie ausser durch die makroskopischen Merkmale dadurch ver- schieden, dass die Membranen ihrer Sporen gleichmässig dick sind und an der ganzen Oberfläche gleichmässige Stäbchenstruktur zeigen. Coleosporium subalpinum, C. Sonchi. 361 Auffällig ist daher eine Beobachtung, die P. Vuillemin (Recherches sur les Rouilles des Pins, 1894) mitteilt. Er hat auf dem Plateau von Malzeville bei Nancy einen Nadelrost gefunden, dessen Sporen an einer Seite wie die der Rindenroste areoliert, (retieule) sind und dessen Peridien fila rigida haben. Daraufhin tritt Vuillemin wieder für die bestrittene ° Identität der Nadel- und Rindenroste ein. - Versuche sind nicht gemacht worden. Die Entwickelung der Nadelroste der Kiefern ist in der Regel eine zweijährige. Die Infektion der Nadeln mittels der Sporidien findet im Spätsommer oder Herbst statt; während des Winters lebt der Pilz als Mycel in den Nadeln. Spermogonien werden bald noch im Herbst, bald erst im Frühjahr gebildet, und im Frühjahr entstehen dann Aecidien, nach deren Erschöpfung der Pilz und manchmal auch die Nadel zu Grunde geht. Ausnahmsweise aber kommt es vor, dass das Mycel am Leben bleibt und nach Ablauf des zweiten Winters abermals Aecidien hervorbringt. Einen solchen Fall beobachtete ich bei Col. Melampyri (Kulturv. V. 335). Über eine möglicherweise vorhandene phylogenetische Beziehung der Kiefernnadelroste zu einem Coleosporium der Kiefer vgl. Kap. XVI. S. 175. Coleosporium subalpinum Wagner. .@. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 6. 1896. 12) säte die Sporen eines auf Nadeln von Pinus montana Mill. auf der Raxalpe (Nieder- österreich) gesammelten Peridermium (P. Kriegerii Wagner) auf Senecio subalpıinus, S. Fuchsii und Adenostyles alpina, wobei nur Senecio sub- alpinus Koch infiziert wurde. Wenngleich ich es keineswegs für unwahrscheinlich halte, dass der vorliegende Pilz, wie Wagner annimmt, von Col. Seneeionis verschieden ist, so kann doch die Verschiedenheit nach den bisher’ ausgeführten Versuchen nicht als genügend erwiesen gelten. Coleosporium Sonchi (Pers.) Lev. Der Wirtswechsel des Coleosporium Sonchi ist ungefähr gleich- zeitig von E. Fischer und mir festgestellt worden. E. Fischer (Mitteil. naturf. Ges. Bern, Sitzungsber. 28. April 1894) säte Herbst 1893 die Sporidien mehrerer Coleosporien, darunter solche des Coleosporium von Sonchus asper All. auf Pinus silvestris L. Ende Februar 1894 wurden Spermogonien, Ende April Aecidien (Peridermium Fischeri Kleb.) auf den Nadeln erhalten (Bull. soc. bot. France 41. 1894. CLXIX; Entw. Unters. 102) und mit diesen Sonchus oleraceus, Senecio silvatieus, Inula Vaillantii, Adenostyles alpina, Tussilage Farfara L. 362 Coleosporium Sonchi, ©. Inulae. und Campanula Tracheliwm besät, wobei nur Sonchus oleraceus L. in- fiziert wurde. Ich hatte 1892 und 1893 versucht, durch Aussaat des Rindenrosts | Peridermium Pimi (Willd.) Kleb.] auf Sonchus oleraceus L. Uredo zu erziehen, aber negativen, bezugsweise unsicheren Erfolg erhalten (Klebahn, Kulturv. I. 262 [4]; I. 11). Dann versuchte ich im Herbst 1893, zwei Kiefern mit Sporidien von Coleosporium Sonchi (von S. arvensis L.) zu infizieren, erhielt aber nur ein paar Spermogonien. Endlich gelang es, an einem Ackerrande bei Nutzhorn (Oldenburg) auf einer kleinen Kiefer Aecidien zu finden, die Sonchus arvensis in mehreren Versuchen stark infizierten, während gleichzeitig besäte Tussilago Farfara pilzfrei blieb (Kulturv. II. 69). Später erhielt ich noch einmal Erfolg auf Sonchus oleraceus L. mit einem Material aus Sachsen, das ausserdem noch Seneeio, Tussilago und Melampyrum infizierte und daher offenbar eine Mischung war (IX. 692). | G. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 345) säte (ol. Sonchi von S. asper auf eine Kiefer und erhielt bereits Mitte November Spermogonien. Schroeter, Winter, de Toni, Farlow and Seymour und andere Autoren vereinigten unter dem Namen Col. Soncht alle Coleosporium- Arten der Kompositen nach Ausschluss des Coleosporium Senecionis. Mehrere dieser Formen sind inzwischen als selbständige Pilze erkannt "und unterschieden worden. Es gibt aber noch eine Reihe von Formen dieser alten Species Col. Sonchi, die noch der Untersuchung harren, z.B. solche auf Pulicaria viscosa, Oineraria palustris, mehreren Seneecio- Arten, Cacalia hastata, amerikanische Formen auf Arten von Aster, Callistephus, Elephantopus, Helianthus, Silphium, Solidago, Vernonia. Coleosporium Solidaginis (Schw.) Thüm. und Vernontae B. et C. sind bereits ohne Kenntnis des Wirtswechsels als besondere Arten unter- schieden worden. Coleosporium Inulae (Kze.) Fischer. E. Fischer (Entw. Unters. 95; frühere Mitteilungen: Naturf. Ges. Bern, Sitzungsber. 28. April 1894; Bull. soc. bot. France 41. 1894. CLXIX) fand bei Bern Aecidien auf Kiefernnadeln und daneben nicht Seneeio, sondern /nula Vaillantii Vill, diese mit Uredolagern. Mit den im Oktober gebildeten Teleutosporen versuchte Fischer, junge Kiefern zu infizieren, und erhielt im März Spermogonien und im Mai Aecidien. (Peridermium Klebahnis Fisch.). Mittels dieser und im Freien ge- sammelter Aecidien gelang die Infektion von Inula Vaillantii Vill. in Coleosporium Tussilaginis. 363 zahlreichen Versuchen leicht und reichlich. Auf Inula Helenium L: wurden kleinere Uredolager erhalten; es ist nicht sicher festgestellt, ob Teleutosporen ‚auf dieser Pflanze folgen. Kein Erfolg trat ein auf Senecio vulgaris, $. cordatus, 5. silvatieus, Tussilago Farfara L., Sonchus oleraceus, Ademostyles alpına, Campanula rapünculoides, ©. Trachelium. Im Lanitztal bei Stadtsulza (Sachsen-Weimar) beobachtete ich Coleosporium auf Inula salieina L. neben Kiefern. Daselbst gesammelte Aecidien (leg. P. Henkler) infizierten /. salicına und I. Helenium L., so dass der Pilz mit dem von Fischer untersuchten identisch sein dürfte. Der Erfolg auf 7. Helenium trat mehrere Tage später ein als der auf I. salicina, war schliesslich aber kaum weniger reichlich. Auch auf Inula ensifolia L. und hirta L. soll ein Coloesporium vorkommen. Coleosporium Tussilaginis (Pers.) Kleb. Unweit Delmenhorst in Oldenburg fand ich im Juni 1892 Nadelrost auf jungen Kiefern (Pinus silwestris L.) unmittelbar neben zahlreichen Huflattichpflanzen (Tussilago Farfara L.), die im voraufgegangenen Herbst stark mit Coleosporium bedeckt gewesen waren und auch jetzt bereits wieder die ersten Spuren der Infektion zeigten. Die Aussaat der Sporen dieses Peridermium (P. Plowrightii Kleb.) auf pilzfreie Tussilago- Pflanzen rief eine reichliche Uredobildung hervor (Klebahn, Kulturv. L, 268 [10)). | Zur Infektion einer Kiefer wurden Tussilago-Blätter verwandt, deren Unterseite fast ganz mit keimenden Teleutosporen bedeckt war, wie man sie im Oktober nicht selten findet. Solche Blätter, im Gewächs- hause einige Tage über den jährigen Kiefernzweigen befestigt und feucht gehalten, streuten Sporidien auf die Kiefernnadeln und riefen dadurch die Infektion hervor. Ende März zeigten die Nadeln gelbe Flecken, im April Spermogonien, Anfang Mai Aecidien. Mit den erhaltenen- Sporen, sowie mit im Freien gesammelten, wurde die Infektion von Tussilago mit Erfolg wiederholt (Kulturv. I. 7; III. 72). Die Uredosporen von Coleosporium ‚Tussilaginis brachten bei der Aussaat auf Semecio silvatieus L.: und Sonchus oleraceus L. keinen Erfolg _ hervor (Kulturv. I. 269 [11]), ebensowenig die Aeeidiosporen und die Uredosporen auf Petasites albus Gärtn. (I. 9). E.Fischer (Entw. Unters. 103) hat meine Versuche 1893 mit Material aus dem Berner Oberland in beiden Richtungen mit gleichem Erfolge wiederholt. Ohne Erfolg blieb die Aussaat der Aeeidiosporen auf Adeno- styles alpına, Inula Vaillantiı und Sonchus oleraceus. Ebenso infizierte 364 Coleosporium Petasitis, ©. Cacaliae. G. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 258 und 345) mittels Kiefernnadelaeeidien Tusstilago mit Erfolg; ferner erhielt er bereits Mitte November Spermogonien auf einer im September mittels Sporidien von Tussilago geimpften Kiefer. Auch Plowright (Gard. Chron. 25. 1899. 415) berichtet über erfolgreiche Übertragungen in beiden Richtungen. Da die Tussilago-Blätter im Herbst absterben und im Frühling erst nach den Blüten wieder erscheinen, ist es unwahrscheinlich, dass dieser Pilz in der Uredoform überwintern und sich ohne Wirtswechsel erhalten kann. Coleosporium Petasitis de Bary. E. Fischer (Bull. soe. bot. France 41. 1894. CLXX; Entw. Unters. 105) brachte im September 1893 Blätter von Petasites officinalis Moench mit Teleutosporen von Coleosporium (Schweizer Material) auf junge Kiefern und erhielt bereits im Oktober Spermogonien und Ende April Aeecidien - (Peridermium Boudieri Fisch.). G. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 6. 1896. 10) infizierte ab- geschnittene Petasites-Blätter erfolgreich mit Aeeidien aus dem Kirnitschtal (Sächs. Schweiz). Tussilago blieb pilzfrei. Coleosporium Cacaliae (DC.) Wagner. G. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 6. 1896. 11) pflanzte auf der Raxalpe (Niederösterreich) ein kleines Exemplar von Pinus montana Mill. unter eine Gruppe von Adenostyles alpina Bluff. et Fing. (= viridis Cass.), auf welcher sich in Menge Coleosporium fand, und erhielt auf diese Weise Aecidien auf den Nadeln (Peridermiwm Magnusianum Fisch.). Mit den Sporen besäte er (anscheinend im Freien) Adenostyles alpına, Senecio subalpinus und eine Campanula-Art. Nur Adenostyles wurde infiziert. E. Fischer (Bull. soc. bot. France 41. 1894. CLXX ; Entw. Unters. 104) hatte bereits 1893 versucht, Pinus silvestris L. mittels der Teleutosporen auf Adenostyles (Berner Oberland) zu infizieren, aber nur spärliche Spermogonien erhalten. Infolge der Versuche Wagner’s spricht Fischer die Vermutung aus, dass der geringe Erfolg auf Pinus stlvestris darauf zurückzuführen sei, dass P. silvestris, die auch in der in Betracht kommenden Höhenlage (1850 m) im Berner Öberlande nur noch selten vorkommt, nicht der eigentliche Aecidienwirt sei. Der Name dieser Art wird vielleicht mit der Zeit geändert werden müssen, da auch auf Cacalıa hastata ein Coleosporium angegeben wird, von dem noch nicht erwiesen ist, dass es mit dem auf Adenostyles identisch ist. Coleosporium Campanulae (rapuneuloidis). 365 Coleosporium Campanulae (Pers.) Lev. Coleosporium Campanulae zerfällt, wie das folgende zeigt, in eine Anzahl biologisch verschiedener Formen von eigenartiger Spezialisierung, über deren Abgrenzung und gegenseitiges Verhältnis indessen noch weitere Untersuchungen nötig sind. Für einige dieser Formen ist der Zusammen- hang mit Kiefernnadel-Aecidien nachgewiesen; die anderen werden sich vermutlich ebenso verhalten. Eine ältere Vermutung über Beziehungen zu Aecidium elatinum (s. Melampsorella Caryophyllacearum) kann jetzt wohl als erledigt gelten. l. Coleosporium Campanulae rapunculoidis Kleb. Rostrup (Bot. Tidsskr. 19. 1894. 38) beobachtete 1889 in einer Baumschule in Arresödal auf 3—4jährigen Kiefern, Pinus montana Mill. und P. silvestris L., eine starke Infektion mit Peridermium Pıini f. acicola: „Die Bergkiefern waren an dem westlichen Ende des Beetes „in dem Maasse von einer übrigens ungewöhnlich kleinen Blasenrostform „angegriffen, dass kaum ein Blatt zu finden war, das nicht mit Reihen „derselben besetzt gewesen wäre; je weiter man sich von diesem Ende „entfernte, desto mehr nahm der Angriff ab, und auf den Waldkiefern ') „wurde der Rost nur noch auf den Spitzen gefunden, welche höher „emporragten als die Bergkiefern. An dem Ende des Beetes, wo sich „der stärkste Rostangriff zeigte, befand sich eine Gruppe von Campanula „rapunculoides, deren Blätter ganz brandgelb von Coleosporium waren, „und es lag nahe, anzunehmen, dass der Blasenrost auf den Kiefern- „nadeln von den im voraufgehenden Jahre auf den Campanula-Blättern „aufgetretenen Rosthäufchen herrührte.“ (Aus dem Dänischen übersetzt.) Rostrup bezeichnet dieses Aecidium als Peridermium oblongisporium Fuck. Versuche hat Rostrup mit dieser Form nicht angestellt, und G. Wagner’s Angaben (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 257) sind zu unbestimmt, um daraus zu ersehen, ob er auch mit diesem Pilze Ver- suche gemacht hat. Fischer (Entw. Unters. 105) gibt nur an, dass das Coleosporium von Camp. Trachelium nicht auf ©. rapunculoides übergehe. Im Herbst 1902 habe ich eine Anzahl Übertragungsversuche mittels der Uredosporen gemächt (Klebahn, Kulturv. XI. 27). Dabei wurden ausser auf Campanula rapuneuloides, die am schnellsten und stärksten infiziert wurde, noch Uredolager erhalten auf Camp. glomerata L. (spärlich), O.glomerata f.dahurica?) (etwas reichlicher) und Phyteuma orbieulare L. \) Die Waldkiefern standen am östlichen Ende des Beetes. 2) Wiener illustr. Gartenzeitung, Juli 1888. 366 Coleosporium Campanulae (Tracheli). (spärlich). Pilzfrei blieben ©. Trachelium, carpathica, bononiensis, tur- binata, rotundifolia, pusilla, Rapuneulus, persicifolia. Coleosporium Campanulae rapunculoides bildet in Mitteldeutsch- land und bei Hamburg, wo ich es beobachtet habe, regelmässig und reichlich Teleutosporen. Ob es im Uredozustande überwintern kann, weiss ich nicht. 2. Coleosporium Campanulae Trachelii Kleb. E. Fischer (Entw. Unters. 1898. 105; Bull. soe. bot. France 41. 1894. CLXXI) übertrug Sporidien des Coleosporium von Campanula Trache- lhum L. auf Pinus silvestris L. und erhielt im folgenden März Spermo- gonien, im Mai Aecidien (Peridermium Rostrupi Fisch.). Die Aussaat der Aecidiosporen brachte nur auf Camp. Trachelium Erfolg, Camp. rapunculoides, Sonchus oleraceus und Inula Vaillantii blieben pilzfrei. G. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 259) hat gleich- falls ©. Trachelium mit Erfolg mittels der Aecidiosporen infiziert, macht aber keine Angaben über Aussaaten auf andere Campanula-Arten. Eine Reihe von Aussaatversuchen mit Uredosporen von Campanula Trachelium (aus Thüringen) machte ich 1905. Es wurden infiziert Campanula Trachelium L., CO. latifoia L. var. macrantha Fisch. ©. „nobilis“ (Lindl. = punctata Lam.?) reichlich, C. bonomiensis L, €. glomerata L., CO. glomerata L. var. dahurica ziemlich stark, C. rapuncu- loides L. schwach und nur auf einer von fünf Versuchspflanzen, und auf- fälligerweise auch Wahlenbergia hederacea Reichenb. und zwar reichlich.?) Dagegen wurde kein Erfolg erhalten auf ©. carpathica, medium, Porten- schlagiana, persicifolia, pusilla, rotundifolia, turbinata, Jasione montama. E. Fischer (Entw. Unters. 1898. 106) überwinterte eine uredo- tragende Campanula Trachelium, allerdings im Kalthause; „sie zeigte, „wenn ich mich recht erinnere, die ganze Zeit hindurch stets lebende „Blätter mit Uredo.“ Hieraus folgt natürlich nicht, dass der Pilz auch im Freien überwintert. 3. Coleosporium Campanulae rotundifoliae Kleb. In Nordwestdeutschland tritt ein Coleosporium auf Campanula rotundifolia L. nicht gerade häufig, aber doch vielerwärts auf, das ich bisher immer nur im Uredozustande gesehen habe. Es gelang mir auch zu zeigen, dass dieser Pilz im Uredozustande im Freien zu überwintern vermag (Klebahn, Kulturv. II. 1894. 12). Ich denke mir diese Über- winterung so, dass Infektionsstellen, die im Herbst oder an milden !) Eine Wiederholung der Aussaat auf Wahlenbergia blieb jedoch bisher ohne Erfolg; ich möchte daher diese Pflanze noch nicht mit Bestimmtheit zu den Nähr- pflanzen des Coleosporium Campanulae Tracheliüi stellen (Zusatz während des Druckes). Ben. m Coleosporium Campanulae (rotundifoliae). 367 Wintertagen entstehen, erst im Frühjahr zur Weiterentwickelung kommen. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 259) hat meine Angaben darüber missverstanden. Von einem Mycel, das „alljährlich“ neue Uredolager hervorbringe, habe ich nichts gesagt. (Vgl. auch Kulturv. XI. 29). Aussaatversuche auf Kiefern konnte ich.wegen des Fehlens der Teleutosporen nicht anstellen; auch fand ich den Pilz nie in solcher Ver- bindung mit Kiefern, dass an etwaige Nadelroste anschliessende Versuche Aussicht auf Erfolg gehabt hätten. Dennoch ist, nach Analogie der übrigen Formen, der Wirtswechsel mit einem Kiefernnadel-Aeeidium wahrscheinlich. Aber in vielen Fällen - scheint der Pilz sich ohne die Aecidien zu erhalten, und so erklärt sich auch wohl das Vorkommen in grosser Entfernung von Kiefern, das ich oft beobachtet habe, obgleich auch diejenigen Coleosporien, die wegen der Einjährigkeit ihrer Nährpflanzen auf die Erhaltung durch die Aecidien angewiesen sind, häufig in sehr weiter Entfernung von Kiefern auftreten. Auch die spärliche oder ganz fehlende Teleutosporenbildung dürfte im vorliegenden Falle mit dem Ausbleiben des Wirtswechsels in Zusammen- hang stehen. (Vgl. Kap. VI, 8. 52 u. Kap. XVI, S. 185). Ich hatte bereits 1892 festgestellt, dass dieser Pilz sich auf Phy- teuma spicatum L. übertragen lasse (Kulturv. I. 263 [5]. Da G. Wagner zu abweichenden Resultaten gekommen ist (s. Col. Phyteumatis), wieder- holte ich die Versuche‘ im Herbste 1902 und erweiterte sie durch neue (Klebahn, Kulturv. XI. 26). Es ergab sich, dass Col. Campanulae rotundifoliae sich leicht und reichlich übertragen liess auf Phytewma spieatum. L., Campanula pusilla Haenke und turbinata Schott., weniger reichlich auf €. glomerata L. f. dahurica, C. bononiensis L. und Phyteuma orbieulare L. Bei neuerdings (Herbst 1903) ausgeführten Versuchen erhielt ich auch Erfolg auf Wahlenbergia hederacea Reichenb. Mittels der auf Phyteuma spicatwm erhaltenen Uredosporen liessen sich wieder Camp. rotundifolia und andere der genannten Arten infizieren. Auf C. bononiensis wurde eine Spur Teleutosporen erhalten. Pilzfrei blieben bei der Aussaat Campanula Trachelium, carpathica, glomerata, persici- folia und Rapuneulus. Nach Wagner soll ein Pilz auf Camp. rotundifolia mit einem solchen auf ©. patula, den er Col. Campanulae patulae nennt, ohne ihn genügend zu charakterisieren, identisch sein. In Ermangelung von Exemplaren von ©. patula konnte ich dies nieht nachprüfen. Die drei im voraufgehenden besprochenen Formen Col. Campanulae 4 rapuneuloidis, C. C. Trachelii und (. C. rotundifoliae scheinen nach 368 Coleosporium Campanulae (Phyteumatis?). den ausgeführten Versuchen völlig oder wenigstens ziemlich scharf von- einander geschieden zu sein. Jede von ihnen gibt negativen Erfolg auf dem Hauptwirte der beiden anderen Formen; nur Col. Campanulae Trachelii scheint mitunter auch Camp. rapumeuloides infizieren zu können, doch ‘bedarf dies weiterer Prüfung. Mehrere Gampanulaceen aber werden von zweien dieser Pilze (Ü. glomerata, bononiensis, Phyteuma orbiculare) oder von allen dreien (Ü. glomerata dahurica) befallen, sie entsprechen den „bridgeing species“ Marshall Ward’s (s. Puce. Symphyti- Bromorum), und es wäre zu untersuchen, ob es durch ihre Vermittelung möglich ist, diese Formen ineinander überzuführen. 4. Coleosporium Phyteumatis Wagner (P).. G. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 260) übertrug die Sporidien eines bei Böhm.-Kamnitz auf Phyteuma spicatum L. auf- tretenden Coleosporium auf Pinus silvestris L., erhielt vom Dezember an Spermogonien, im Mai Aecidien (Peridermium Kosmahlii Wagner) und übertrug dann die Aecidiosporen auf „alle möglichen Campanulaceen“(!), speziell auch auf Campanula patula L. und CO. rotundifolia L., erhielt aber nur auf Phyteuma spicatum L. einen Erfolg. (Eine auf ©. Trachelium nach 46 Tagen auftretende Infektion dürfte wohl auf eine Störung zurück- zuführen sein.) Ein auf Pinus montana Mill. auf dem Fichtelberg gesammeltes Aecidium infizierte Phyteuma, dagegen Campanula rotundi- folia nicht. Wagner suchte die Verschiedenheit des Col. Phyteumatis von den übrigen Campanulaceen-Coleosporien auch durch Uredoaussaaten zu er- weisen. Aussaaten der Uredo von Phyteuma auf „die schon mehrmals „genannten Campanula-Arten“'), ferner auf Sonchus asper, Alectorolophus minor und Melampyrum pratense blieben ohne Erfolg, „ebenso die „sämtlichen Übertragungen der Uredo von Campan. rotundifolia auf „Phyteuma.“ Die letzte Angabe Wagner’s widerspricht der von mir jetzt über jeden Zweifel festgestellten Tatsache, dass das in Nordwestdeutschland auf Campanula rotundıfolia vorkommende Coleosporium sich sehr leicht und reichlich auf Phyteuma spicatum und auch auf Ph. orbieulare über- tragen lässt (s. Col. Campanulae. rotundifoliae). Ich kann daher einige Bedenken gegen die Angaben Wagner’s nicht unterdrücken, obgleich es ja möglich wäre, dass in der sächsischen Schweiz ein ganz anderes !) Genaueres ist nicht zu ersehen. Im Voraufgehenden sind genannt Camp. Trachelium, patula, persicifolia, carpathica, macrantha, rotundifolia. Sind mit allen Versuche gemacht? Ba un Eu un in un u S 3 7: Coleosporium Campanulae (macranthae?), ©. Euphrasiae. ..369 Coleosporium auf Camp. rotundifolia vorkäme als in Nordwestdeutschland. Das „Coleosporium Phyteumatis“ bedarf jedenfalls erneuerter Unter- suchung. 5. Coleosporium Campanulae macranthae Wagner (?) G. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 258) übertrug die Sporidien eines auf „Campanula macrantha“, offenbar C. latifolia L. var. macrantha Fisch. in seinem Garten in Schmilka (Sächs. Schweiz) auf- tretenden Coleosporium auf Pinus silvestris L., erhielt im Dezember, ein andermal (l. e. 345) schon im Oktober Spermogonien, im April Aecidien und übertrug dann die Aeeidiosporen auf Campanula macrantha, Trachelium, patula, persieifolia und carpathica, wobei nur ©. macrantha infiziert wurde. Da durch meine im voraufgehenden erwähnten Versuche gezeigt ist dass Coleosporium Campanulae Trachelii (s. dieses, Versuche 1903) sich leicht und sehr reichlich auf Campanula macrantha übertragen lässt, so sind Bedenken gegen die Beweiskraft des negativen Aussaatergebnisses Wagner's auf Camp. Trachelium wohl berechtigt. Ich spreche die Vermutung aus, . dass Wagner’s Pilz das wahrscheinlich in der Umgegend von Schmilka nicht fehlende Col. Campanulae Trachelii ist, das in seinem Garten auf Camp. macrantha übergegangen war, und dass irgend ein nicht aufgeklärter Umstand den Misserfolg auf ©. Trachelium herbeigeführt hat. Wagner hält es nicht für wahrscheinlich, dass dieser Pilz im Uredo- zustande perenniert, weil Blätter und Stengel der Nährpflanze gewöhnlich schon Ende August vollständig absterben (l. e. 258). An weiteren Wirten des Campanulaceen-Rostes nennen die Autoren: Jasione montana L., Speeularia Speculum DC., Lobelia oceymoides Kunze, Adenophora-Arten, ferner die durch die im voraufgehenden erwähnten Formen nicht infizierten Campanula-Arten Rapunculus L., persieifolia L., Medium L. usw. Coleosporium Euphrasiae (Schum.) Wint. Beim Suchen nach den Aecidien des Coleosporium Euphrasiae an einer Stelle bei Schierbrok in Oldenburg, wo dieser Pilz 1891 in auf- fällig grosser Menge auf Aleetorolophus major Rehb. vorhanden gewesen war, fand ich im Mai 1892 kein anderes Aecidium als Nadelrost auf den benachbarten Kiefern (Klebahn, Kulturv. I. 265 [7]). Da ich bei Aussaat- versuchen mit Peridermium Pini acicola auf Senecio bereits mehrere Mäle Misserfolg gehabt und auch Plowright die Ansicht ausgesprochen hatte (Brit. Ured. 250), dass verschiedene Arten mit dem Namen P. Pini Klebahn, Rostpilze. 24 370 Coleosporium Euphrasiae. acveola bezeichnet würden, nahm ich eine Aussaat der Aecidiosporen auf Blätter von Alectorolophus major Reichenb. vor und erhielt eine reichliche Entwickelung von Uredosporen, während gleichzeitig besäte Exemplare von . Senecio vulgarıs und S. silvatieus, sowie Kontrollpflanzen von Alectoro- lophus pilzfrei blieben. Die Aussaat des Nadelrosts (Peridermium Stahlii Kleb.) wurde in den folgenden Jahren mehrfach mit demselben Erfolge auf Alectorolophus major und: A. minor W. et Grab. wiederholt (Kulturv. II. 9; IH. 13); Tussilago Farfara, gleichzeitig besät, blieb pilzfrei. Mittels der Uredo- sporen liess sich der Pilz leicht auf Buphrasia offieinalis L. übertragen (III. 17), während Tussilago Farfara und Sonchus oleraceus pilzfrei blieben. Über das Verhalten von Melampyrum ist ‚Col. Melampyri zu vergleichen. G. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 261) infizierte Euphrasia offieinalis mittels Aecidiosporen von Pinus montana Mill. (Material: vom Fichtelberg, Erzgebirge). Da die Nährflanzen des Col. Euphrasiae, Alectorolophus und Euphrasia, streng einjährig sind, so vermag dieser Pilz sicher nicht im Uredozustande zu überwintern, und die Infektion von Aeeidien aus muss daher notwendig alljährlich eintreten. Dass der Pilz trotzdem ausserordentlich häufig ist und oft auch in grossen Entfernungen von Kiefern vorkommt, beweist, wie wirksam die Verbreitung der Sporen durch den Wind ist. Die von den Autoren auf Alectorolophus angustifolwus Gmel, alpinus Greke, Euphrasia salisburgensis Funk, lutea L., Odontites L. angegebenen oleosporien gehören vermutlich in denselben Formenkreis. Uredosporen, die währscheinlich zu einem Üoleosporium gehören, wurden bei Bremen auf Pedieularıs palustris L. gefunden; über die Beziehungen dieses Pilzes zu Col: Euphrasiae konnte noch nichts festgestellt werden (Kulturv. I. 267 [9]). Teleutosporen eines Cronartium fand J. I. Lindroth (Bot. Notiser 1900. 246) in Finland auf Pedieularis palustris. Coleosporium Melampyri (Rebent.) Kleb. Bei den Aussaatversuchen mit Kiefernnadelrost, durch welche der Wirtswechsel des Coleosporium Euphrasiae (Schum.) Wint. festgestellt wurde, schien es, als ob auch Melampyrum pratense L. von demselben Material, welches auf Alectorolophus Uredo erzeugte, infiziert würde (Klebahn, Kulturv. I. 1892. 266 [8]). Bei späteren Versuchen zeigte sich mehrfach, dass Materialien, die Aleetorolophus leicht und reichlich in- Coleosporium Melampyri. 371 fizierten, auf Melampyrum ohne Wirkung blieben (Kulturv. I. 9). Infolge- dessen wurde 1894 eine Untersuchung über das Verhältnis der beiden Pilze zu einander angestellt (Kulturv. II. 13). An etwa acht ver- schiedenen Stellen im Oldenburgischen wurden Aeeidien eingesammelt und jede Nadel einzeln in Papier verpackt. Die Versuche wurden zum Teil mit den Aecidien einer einzigen Nadel, zum Teil mit denen von 2—3 Nadeln von demselben Baume ausgeführt. In allen Fällen, wo mit den Aecidien einer einzigen Nadel Alectorolophus und Melampyrum. zu- gleich besät worden waren, ausserdem auch in ein paar Fällen, wo 2 bis 3 Nadeln verwendet worden waren, wurde nur eine der beiden Pflanzen infiziert, Melampyrum allein 4 mal, Alectorolophus allein 6 mal. In 4 Fällen, wo 2—3 Nadeln verwendet worden waren, wurden beide | Pflanzen infiziert; in 2 von diesen 4 Fällen schien obendrein die Infektion der einen Pflanze durch zufällig hinzugekommene Sporen hervorgebracht zu sein. Aus diesen Versuchen musste geschlossen werden, dass das Coleosporium auf Melampyr um von ge auf Alectorolophus und Euphrasia biologisch verschieden sei. Die künstliche Infektion einer Kiefer mittels des Col. Melampyri wurde in der Weise ausgeführt, dass eine in einem Topfe wachsende Kiefer im Freien an einer geschützten Stelle in einem stark mit Üoleo- sporium behafteten Melampyrum-Rasen für die Zeit von Juli bis Sep- tember mit dem Topfe in die Erde gesetzt wurde. Im September waren bereits Spermogonien vorhanden, im nächsten Frühjahr bildeten sich Aecidien (Peridermium Soraueri Kleb.). Bei den damit vorgenommenen Aussaatversuchen wurde nur Melampyrum, nicht Alectorolophus infiziert (Kulturv. IV. 257). Eine weitere Bestätigung der Verschiedenheit lieferte ein 1900 aus- geführter Versuch, bei welchem ein gemischtes Material ausser Melampyrum zwar noch Tussilago, Senecio und Sonchus infizierte, aber nicht Alee- torolophus (Kulturv. IX. 692). Dieser Versuch zeigte zugleich, dass die Aecidiosporen 19—20 Tage nach dem Einsammeln noch ihre volle Infektionstüchtigkeit besitzen. G. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 257) führt zwei Beobachtungen an, welche für die Verschiedenheit von Col. Euphrasiae und Col. Melampyri sprechen. Er fand einen Kiefernbestand mit Aeeidium befallen, daneben Melampyrum mit Uredo behaftet, Aleetorolophus und Euphrasia aber pilzfrei. An zwei anderen Stellen fand er neben aecidien- tragenden Kiefern Alectorolophus, bezüglich Euphrasia stark infiziert und daneben Melampyrum pilzfrei (Fundorte in Böhmen). Bei zwei Aussaat- versuchen (l. ec. 261) mit Aeeidien von Pinus montana Mill. wurde nur 24* 372 Coleosporium Pulsatillae. Cronartium asclepiadeum: Melampyrum pratense L. infiziert, während Euphrasia offieinalis L. pilzfrei blieb (Material vom Fichtelberg, Erzgebirge). Überwinterung im Uredozustande kann bei Col. Melampyri ebenso- wenig eintreten wie bei Col. Euphrasiae, da die Nährpflanzen einjährig sind. Ein Fall dreijähriger Entwickelung der Aecidien wurde unter Col, Senecionis erwähnt. Coleosporium Melampyri dürfte sich vermutlich auch auf Melam- pyrum ceristatum L., arvense L. und nemorosum L. übertragen lassen. Coleosporium Pulsatillae (Strauss) Lev. Der Zusammenhang des Coleosporium Pulsatillae mit einem Kiefern- nadelrost war zwar nach den Erfahrungen über die anderen Coleosporium- Arten wahrscheinlich, doch bemühte ich mich vergeblich, an den in Nordwestdeutschland nicht allzuhäufigen Orten des Zusammentreffens von Pulsatilla mit der Kiefer das. Coleosporium, bezugsweise Pulsatilla in- fizierende Aecidien aufzufinden. Herr O. Jaap, der bei Sukow in der Prignitz das Coleosporium gefunden hatte, unternahm es auf meine Ver- anlassung, nach dem Peridermium zu suchen, und hatte dabei guten Erfolg. Mit den von Herrn Jaap erhaltenen Aecidien (Peridermium Jaapii Kleb.) gelang es im Juni 1901, bei der Aussaat auf Pulsatilla vulgaris Mill. und Pulsatilla pratensis Mill. nach 14 Tagen reichliche Uredolager und später Teleutosporen zu erhalten (Klebahn, Kulturv. X. 132 [28)). Cronartium asclepiadeum (Willd.) Fr. Gornu (Compt. rend. 32. 1886. 930) hatte vergeblich versucht, gemäss den Angaben Wolff’s (s. Peridermium Pini und Coleosporium Pini und COoleosporium Senecionis) mittels des Rindenrosts der Kiefer Senecio zu infizieren. Die Beobachtung eines verheerenden Auftretens des Rindenrosts in den Forsten von S. Germain bei Paris, wo 15°/, der Pflanzungen 4—5 jähriger Bäume vom Rindenroste befallen, der Nadelrost und Senecio-Arten aber nur sehr spärlich vorhanden und letztere pilzfrei waren, veranlasste Cornu dann, einen anderen Zwischenwirt zu suchen. Unter den benachbarten Pflanzen fiel Vincetoxicum officinale Moench auf, und es wurden mit dieser Pflanze und mit einer „südlichen Form derselben“ Aussaatversuche vorgenommen, durch die es gelang, aus den Aecidio- sporen das Oronartium asclepiadeum zu erziehen. Cornu erwähnt auch das Auftreten des Peridermium auf Aleppokiefern (P. halepensis Mill.) und vermutet auch für dieses den Zusammenhang mit Cronartium asclepiadeum. Beziehung zum Kiefernroste. Pleophagie (Cronartium flaceidum). 373 Nach zahlreichen vergeblichen Versuchen, mittels Peridermium Pimi f. corticola aus verschiedenen Teilen Deutschlands auf Vincetoxieum offieinale das Oronartium hervorzuhringen, gelang es mir endlich, mittels einer aus S. Germain vom Fundorte Cornu’s erhaltenen und gleichzeitig mittels einer von: Dietel bei Greiz gesammelten Rindenrostprobe, und zwar nunmehr ohne jede Schwierigkeit, auf Vineetorieum Uredo- und Teleutosporen zu erziehen und damit nicht nur die Angaben Cornu’s zu bestätigen, sondern zugleich zu zeigen, dass das zu ÜUronartium ascle- piadeum gehörende Peridermium von dem, welches mir sonst vorgelegen hatte (vgl. Peridermium Pint), verschieden sei (Klebahn, Deutsch. Bot. Ges. 8. 1890. (61)). Nach Magnus (Ber. naturw.-med. Verein Innsbruck 21. 1892/93 [31]) hat auch Peyritsch 1887 und 1888 ein „Peridermium Er mit Erfolg auf Vincetoxieum ausgesät. Spätere Untersuchungen haben bei diesem Pilze eine sehr merk- würdige und bisher unter den Rostpilzen einzig dastehende EnSlase nachgewiesen. Zuerst zeigte Geneau de Bamarkare (Assoe. franc. pour l’av. d. sc. 23. sess. Caen 2. 628), dass auch auf Paeonia offieinalis L. und „grandi- flora“ durch Aussaat der Sporen eines Rindenrosts der Kiefer Uredo- und Teleutosporen entstehen, und knüpfte daran die Vermutung, dass Or. flaceı- dum (Alb. et Schw.) Wint. und Or. asclepiadeum identisch seien. Dann fand Ed. Fischer (Arch. sc. phys. nat. 1896. 101; Entw. Unters. 1898. 90) bei Aussaatversuchen mit einem Rindenrost von Twann am Bieler See, den er bereits 1892 mit Erfolg auf Vincetoxieum ausgesät hatte, dass dasselbe Pilzmaterial gleichzeitig Vincetoxicum offieinale und Paeonia tenuifolia L., sowie etwas weniger reichlich Paeonia offieinalis L. infizierte? während Gentiana asclepiadea L. völlig pilzfrei blieb. Weil eine so merkwürdige Pleophagie bis dahin unter den Rost- pilzen nicht bekannt geworden war, äusserte ich Bedenken gegen den hieraus von Fischer gezogenen Schluss, dass Oronartium asclepiadeum und Or. flaceidum identisch seien, und verlangte einen strengeren Beweis, da in dem angewandten Aecidienmaterial, selbst wenn es von demselben Zweige stammte, doch möglicherweise zwei verschiedene Pilze enthalten gewesen sein konnten (Klebahn, Kulturv. VI. 340 [16)]). Infolgedessen stellte Fischer (Schweiz. Bot. Ges. 11. 1901. [1]) Aus- saaten mit Uredosporen an, die auf Vincetoxieum im Freien gewachsen waren, und es gelang ihm, Paeonia tenuifolia damit zu infizieren. Später wiederholte er den Versuch nochmals mit demselben Erfolge, säte auch umgekehrt Uredosporen, die auf Paeonia officinalis gewachsen waren, 374 Cronartium aselepiadeum: Pleophagie (Öronartium mit Erfolg auf Vincetoxieum, versuchte aber vergeblich @entiana aselepiadea mittels der Uredosporen zu infizieren (Fischer, Schweiz. Bot. Ges. 12. 1902. [3]). Durch eigene Versuche gelang es mir dann zunächst, zu zeigen, dass auch Pilze von anderen Standorten sich ebenso verhalten (Klebahn, Kulturv. X. 136 [32]; XT. 20). Proben des Peridermium Cornui aus Sachsen (leg. W. Krieger) infizierten gleichzeitig Vincetoxieum officinale, Paeonia tenuiflora L. und P. peregrina Mill.; die Uredo von Vincetoxieum liess sich auf Paeonia peregrina, die von Paeonia tenuifolia auf Vince- toxieum übertragen. Auch auf Paeonia wurden reichliche Uredosporen gebildet, während Fischer eine weniger reichliche Uredobildung bemerkt zu haben glaubt.) | Ist schon die durch den Nachweis der Identität von ron. ascle- piadeum und Or. flaccidum sich ergebende Pleophagie dieses Pilzes auffällig, so wird sie es noch mehr durch die Auffindung zweier weiterer Wirte. | T. Vestergren (Bih. Sv. Vet. Akad. Handl. 22. Afd. 3 Nr. 6. 5) hat kürzlich unter dem Namen Or. Nemesiae ein neues Oronartium beschrieben, das bei Bro in Gotland auf der aus Südafrika stammenden, dort aus Samen gezogenen Nemesia versicolor E. Mey. auftrat. Sowohl die Frage Vestergren’s, ob der Pilz mittels der Samen übertragen sein könne, wie auch die Hoffnung, einen Aeeidienwirt des Peridermium Pıni (siehe dieses) zu finden, veranlassten mich, Versuche mit Nemesia zu machen (1901). Samen aus gleicher Quelle mit den von Vestergren beobachteten lieferten pilzfreie Pflanzen. Die Aussaat von Peridermium, Pını war ohne Erfolg. Dagegen gelang es, mittels Uredo von Vincetoxicum Uredo auf Nemesia versicolor hervorzurufen (Klebahn, Kulturv. X. 136 [32]), und im folgenden Jahre wurden sowohl durch Aussaat von Aecidiosporen, wie durch Aussaat von Uredosporen Uredolager auf Nemesia erhalten, denen Teleutosporen folgten (Kulturv. XI. 21). Or. Nemesiae Vest. ist demnach mit Or. asclepiadeum identisch. Nemesia war bei Bro vermutlich von dem dort vorkommenden Aecidium aus infiziert worden. Noch ein weiterer Wirt wurde 1903 gefunden. Dietrich (Arch. Naturk. Liv-, Esth- u. Kurlands 2. s. 1. 1859) erwähnt COronartium auf mehreren Nährpflanzen, die in den Sammelwerken, z. B. von Saccardo, nicht genannt werden, nämlich Or. aselepiadeum auf Oynanchum fuscatum und Aselepias pneumonanthe (8. 287), Or. Ruelliae Dietr. auf Ruellia !) Über die Beibehaltung des Namens Or. asclepiadeum (Willd.) Fr. habe ich mich Kulturv. X. 137 [33] geäussert. Nemesiae, Cr. Verbenes). Keimung der Teleutosporen. 375 formosa, Or. Hystrix Dietr. auf Grammatocarpus volubilis und Cr. Ver- benes Dietr. auf Verbena teuerioides (S. 495). Es schien mir wünschenswert zu sein, mit einigen dieser Pflanzen Versuche anzustellen. In Ermangelung von Aecidien verwandte ich Uredosporen, die Herr Prof. E. Fischer so liebenswürdig war,. mir zu senden. Durch die Aussaat erhielt ich Uredo- und Teleutosporen auf Verbena teucrioides Gill: et Hook. Wir kennen demnach jetzt 4 verschiedene Pflanzen, aus 4 verschiedenen Familien (Asclepiadaceae, Ranuneulaceae, Scrophulariaceae, Verbenaceae) die Cron. asclepiadeum als Wirte dienen können. Bei Nemesia und Verbena handelt es sich um Pflanzen, die in ihrer Heimat, Südafrika bezüglich Chile, schwerlich von Cronartium befallen werden, weil daselbst keine Kiefern vorkommen (Engler u. Prantl, natürl. Pflanzenfam. 2, 1. 1889. 71). Diese Erscheinungen werfen daher ein interessantes Licht auf die Beziehungen zwischen Wirt und Schmarotzer, sie zeigen die Möglichkeit des plötzlichen Übergehens eines Schmarotzers auf einen neuen Wirt (vgl. Kap. XV, S. 165). Bemerkenswert ist auch die Erscheinung, dass zwischen den Blättern der vier Wirte keine äusserlich wahrnehmbaren Ähnlichkeiten vorhanden sind; namentlich die von Nemesia und Verbena weichen sehr von denen von Vincetoxicum und Paeonia ab. Dagegen sind die Blätter von Gentiana asclepiadea, auf die der Pilz nicht übergeht, denen von Vince- toxicum weit ähnlicher (vgl. Kap. XVII, S. 193). Die merkwürdige Pleophagie des Oronartium asclepiadeum muss zu der Frage führen, ob der Pilz vielleicht noch weitere Pflanzen infizieren kann. Auf Comptonia asplenifolia Gaertn., Grammatocarpus volubilis Presl. (Seyphanthus elegans Sweet), Ruellia-Arten und Verbena .offi- einalis L. habe ich einstweilen kein Resultat erhalten, doch ist es wünschenswert, die Versuche, namentlich die auf Grammatocarpus, ‚zu ‚wiederholen. Dass Gentiana asclepiadea nicht befallen wird, wurde schon früher festgestellt (s. Uron. gentianeum). Auch auf Balsamina (Oron. Balsaminae Niessl und Pedieularis palustris (Oron. Pedieularis Lindr., vor kurzem aus Finland neu beschrieben) müssten noch Versuche gemacht werden. Die Infektion der Kiefer mittels der Teleutosporen ist bisher. noch nicht ausgeführt worden. Man kann vermuten, dass die Sporidien auf den Nadeln keimen, und dass die Hyphen dann in die Zweige vordringen; die Rinde selbst scheint dem Eindringen der Keimschläuche wenig günstig zu sein.. Man findet die Teleutosporen auf den Blättern der lebenden Pflanze im August nicht selten keimend vor; ich habe jetzt auch fest- gestellt, dass die Keimung durch starkes Feuchthalten abgeschnittener 376 Uron. aselepiadeum: Notwendigkeit des Wirtswechsels. C. gentianeum. Blätter leicht künstlich hervorgerufen werden kann. Einige Aussaat- versuche auf Kiefern habe ich gemacht, doch war das Material nicht besonders reichlich. ‚Über die morphologischen Verhältnisse des Aeeidiums, sowie über die Wirkung des Pilzes auf die Kiefer ist Peridermium Pini zu vergleichen. Der Umstand, dass das Mycel des Peridermium Cornui in der Rinde der Kiefer perenniert, sichert dem Pilze auf eine Reihe von Jahren die Existenz unabhängig von der Uredo- und Teleutosporengeneration. Die letztere dagegen hat ein lokalisiertes Mycel und wird mit den ein- jährigen Sprossen der Nährpflanzen vollständig von diesen entfernt. Sie entsteht daher alljährlich neu aus Aeeidiosporen, und dies harmoniert mit der hervorragenden Anpassung dieser Sporen an die Windverbreitung. Nichts spricht dafür, dass die Uredo- und Teleutosporengeneration sich aus sich selbst im folgenden Jahre reproduzieren könnte. Ich habe wiederholt Vincetoxicum-Pflanzen sehr stark infiziert gehabt und im folgenden Jahre nie eine Spur des Pilzes wieder bemerkt. Ich lege daher der Angabe von Eriksson (Centralbl. f. Bact. 2 Abt. 2. 1896. 384), dass er Oronartium asclepiadeum beobachtet habe, ohne dass es ihm gelungen sei, Peridermium Cornui in der Nähe aufzufinden, nach se Hinsielt keine Bedeutung bei. Cronartium gentianeum Thüm. Da wiederholte Aussaatversuche von Fischer (Entw. Unt. 93; Schweiz. Bot. Ges. 12. 1902. [3]) und mir (Klebahn, Kulturv. X. 136 [32]); XI. 21) die Unempfänglichkeit von Gentiana asclepiadea L. gegen Peridermium Cornui ergeben haben, so ist zu schliessen, dass C’ronar- hum gentianeum 'Thüm. eine von Üron. asclepiadeum verschiedene Art ist. Wahrscheinlich steht auch Or. gentianeum mit einem Kiefernrinden- rost in Zusammenhang, nach dem in den Verbreitungsgebieten dieses Oronar- fıum gesucht werden müsste. Peridermium Pini (Willd.) Kleb. Der Name Lycoperdon Pin Willdenow (1788 in Römer und Usteri, Magazin f. d. Bot. 4. 16) bezeichnet nur den Rinden-Blasenrost, und zwar Material aus der Gegend von Berlin, das zu Cronartium aselepia- deum keine Beziehungen haben kann. Ich leite daraus die Berechtigung ab, diesen Namen für den im folgenden besprochenen, im nördlichen Deutschland verbreiteten Rindenrost, dessen Wirtswechsel noch nicht bekannt ist, beizubehalten. Willdenow gibt folgende Beschreibung: „Lycoperdon Pini gregarium oblongum compressum aurantiacum, apice dehiscens, pulvere Peridermium Pini: Geschichtliches über Rindenrost und Nadelrost. 377 coneolore. Fig. nostr. 12. Oblongum obtusum sessile et parasiticum lateribus compressis, apice irregulariter dehiscens. Recens aurantiacum, siecum albido-flavescens est. Semen aurantiacum est; siceitate etiam flavescit. In ramis junioribus emortuis Pini sylvestris in der Jungfern- heide prope Berolinum, sed rarius, vere observavi. Explieatio Figurae: a. Recens. b. Sieeum Lycoperdon repraesentat. — Die beigegebene, vor- trefflich ausgeführte Abbildung (Tab. IV) stellt einen bleistiftstarken Zweig dar, der dicht mit Aecidien besetzt ist, die die Farbe der trockenen haben. Ein dünner Seitenzweig hat oben Nadeln und am Grunde einige Aecidien mit der Farbe der frischen. Persoon bringt den Pilz 1791 (in Gmelin, Syst. natur. Linn. 2. 1473) in die Gattung Aecidium; Link (in Willdenow-Link, (C. a Linne Spee. plantar. ed. 4. 1824. 66) nennt ihn Caeoma pineum. Leveille (Mem. soe. Linn. de Paris 4. 1826. 212) stellt die neue Gattung Peri- dermium auf. de Candolle (Flore frang. 2. 1815. 257) vereinigt den Nadelrost mit dem Rindenroste. Sprengel (in C. Linnaei Systema veg. ed. 16. 4, 1. 1827. 574) erwähnt nur den Nadelrost und nennt diesen Uredo Pıni. Link unterscheidet 1824 (l. c.) Rindenrost und Nadelrost als a eorticola (multo major in ramulis exerescens) und ß acicola (multo minor et tenerior in foliis exerescens). Es würde daher, wenn es noch 'nötig wäre, diese Bezeichnungen beizubehalten, dem früher geläufigen Namen a corticola die Priorität vor dem Namen ß truneicola Wallroth (Flor. erypt. Germ. 2. 1833. 262) gebühren, den Magnus (Hedwigia 35. 1896. 94) vor einiger Zeit an Stelle des Namens corticola einzuführen versucht hat. FRE Fuckel (Symb. mycol. 42) fasste 1869 Rinden- und Nadelrost als zwei Arten auf und nannte sie P. Pini (Willd.) und P. oblongisporium Fuck. Nach Wolff (Landw. Jahrb. 1877. 740) sollen nicht nur die Sporen des Nadelrosts der Kiefern (s. Coleosporium Senecionis), sondern auch die des Rindenrosts auf Senecio-Arten das Coleosporium Senecionis hervor- bringen. Infolgedessen wurden von Wolff und den späteren Autoren die beiden Rostformen wieder vereinigt. Es muss aber Wolff ein Versehen begegnet sein; spätere Autoren haben die Aussaat des: Rindenrosts auf Senecio vergeblich versucht (Plowright, Brit. Ured. 250; Hartig nach brieflicher Mitteilung, s. Hedwigia 29. 1890. 33, s. ferner Lehrb. d. Baumkrankh. 1882. 66; Cornu, Compt. rend. 32. 1886. 930; Klebahn, Deutsch. Bot. Ges. 6. 1888. LIV; Hedwigia 29. 1890. 33); nur Magnus (Naturw. Rundschau 1. 1886. 310) hat Erfolg gehabt, doch sind die Versuche nicht kritisch behandelt worden 378 Peridermium Pini: Verhältnis zu P. Cornui. in Bezug auf die etwaige Verschiedenheit von Rinden- und Nadelrost, so dass eine Störung auch hier ‘wahrscheinlich ist (briefl. Mitt.). Nachdem Cornu für einen bei Paris vorkommenden Rindenrost den Zusammenhang mit Cronartium asclepiadewm nachgewiesen und ich den Zusammenhang von Perid. Strobi mit Cron. Ribicola gefunden hatte (s. diese), nötigten mich die Ergebnisse der Untersuchungen über den in Nordwestdeutschland verbreiteten Rinden-Blasenrost der Wald- kiefer, der übrigens, wie sich gezeigt hat, auch an zahlreichen anderen Orten auftritt, diesen als eine besondere, von dem Aecidium des Cron. asclepradeum (Perid. Cornui Rostr. et Kleb.) verschiedene Art anzusehen, für die ich die Bezeichnung ‚Perid. Pini (Willd.) Kleb. vorschlug (Klebahn, Hedwigia 1890. 28; Deutsch. Bot. Ges. 8. 1890 (64)). Morphologisch unterscheidet sich dieser Pilz von dem Aecidium des Oronartium asclepiadeum nur so wenig, dass es wohl kaum möglich sein dürfte, ihn ohne Kulturversuche mit Sicherheit zu erkennen. Die Sporen und die Pseudoperidie sind bei P. Pini im ganzen etwas derber, und namentlich sind die starren Fäden (Fila rigida, Leveille 1. c.), die vom Scheitel der Peridie gewissermassen wie stützende Pfeiler herab- ragen, hier in der Regel vorhanden, während sie bei P. Cornui fast fehlen; ob aber diese Fäden ein konstantes Merkmal abgeben, habe ich noch nicht untersuchen können. Dagegen unterscheiden sich beide Aecidien leicht von denen des Cronartium Ribicola. Die glatte Stelle der Sporen-' membran ist nicht völlig glatt, sondern areoliert und zugleich dünner als der warzige Teil. Die nach aussen liegenden Membranen der Pseudo- peridie sind nicht glatt, sondern haben Stäbchenstruktur (Abbild. Kulturv. I, Taf. V). ' ' Biologisch ist Peridermium Pini dadurch charakterisiert, dass seine Sporen weder auf Vincetoxicum officinale und Paeonia-Arten, noch auf Zöibes-Arten keimen, wie durch zahlreiche Versuche (s. auch Kulturv. I. 259 [1]; IL. 10; VI. 343 [19]; VII 16 [3]; VII. 385; IX. 693; X. 139 [35]; X1. 23) festgestellt ist. Allerdings gibt Eriksson (Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 2. 1896. 380) an, dass er durch Aussaat der Sporen dieses Pilzes, der auch in Schweden vorkommt, auf Kibes nigrum ein paar Uredolager erhalten habe; aber bis Eriksson unzweifelhafte Beweise vom Gegenteil gebracht hat, halte ich mich auf Grund meiner zahlreichen Versuchsergebnisse für berechtigt zu behaupten, dass ihm bei seinen Ver- suchen eine Störung durch zufällig herbeigewehte Sporen des Peridermium Strobi widerfahren ist. Die zahlreichen Versuche, die Teleutosporennährpflanze zu finden, sind bisher leider sämtlich vergebens gewesen. Folgende Pflanzen wurden £ ST Vergebliche Versuche, die Telentosporen zu finden, _ 379 nach und nach zum Teil mehrere Male und mit Material von verschiedenen Standorten besät: Vineetoxicum offieinale Mnch., Paeonia offieinalis L., peregrina Mill, arborea Don. tenuifolia L., corallina L., Gentiana asclepiadea L., acaulis L., Saponaria L., alba Mühl., Pneumonanthe L., Ribes nigrum L, rubrum L., alpinum L., aureum Pursh, sangwineum Pursh, Grossularia L., Balsamina hortensis Desp., Pedieularis palustrisL., Nemesia versieolor E. Mey., Comptonia asplenifolia Gaertn. (Myrica aspl. L.), Grammatocarpus volubilis Presl. (Seyphanthus elegans Sweet), Verbena teuerioides Gill. et Hook., V. offieinalis L., Ruellia sp. (Oronartium) — Seneeio vulgaris L., silvaticus L., viscosus L., Jacobaea L., aquatieus Huds., Sonchus oleracens L., arvensis L., Tussilago Farfara L., Peta- sites albus Gärtn., Campanula rotundifolia L., Trachelium L., rapun- culoides L., Phyteuma spicatum L., Jasione montana L., Alectorolophus major Reichenb., minor Wimm.etGrab., Melampyrum pratense L., Pedi- cularıs sp, Pulsatilla vulgaris Mill. (Coleosporium) — Epilobium angustifolium L., hirsutum L., montanum L. Oenothera biennis L., Orreaea lutetiana L., Agrimonia .Eupatoria L., Prunus Padus L., Galium Crueciata Scop., verum L., Mollugo L., Vaceinium Myrtillus L., Vitis Idaea L., uliginosum L., Oxycoceus L., Pirola minor L., rotundi- folia L. (Puceiniastrum. 7. T. Ohrysomyxa) — Empetrum nigrum L., Ledum palustre L., Rhododendron ferrugineum L., Rubus silwaticus Weihe et Nees, saxatılıs L., plicatus W. et N., caesius L., Radula Weihe, suberectus And., danicus, Muenteri, sciaphyllus, Langii, (Chrysomyza) — Betula alba L., Carpinus Betulus L. (Melampsoridium) — Cerastium . arvense L., Stellaria Holostea L., graminea L. (Melampsorella) — Sorbus aucuparıa L., Aria Crantz, torminalis Crantz, Spiraea Arumeus L. (Ochropsora) — Pinus silvestris (Peridermium) — Populus tremula L., Salıx aurita L. repens L.. Linum usitatissimum L., Hypericum sp. (Melampsora) — Polypodium vulgare L., Lyeopodium inundatum L., Calluna vulgaris L., Erica tetralix L., Andromeda polifolia L., Arcto- staphylos offieinalis Wimm. et Grab., Myrica Gale L., Drosera rotundi- folia L., Polygala vulgaris L., Sarothamnus scoparius Koch, Genista sp., Seleranthus 'sp., Arnica montana L., Vinca minor L., Impatiens parvi- flora DC., Quercus pedunculata L. (Pflanzen vom Standorte des Peri- dermium und Verwandte von Teleutosporenwirten). Auch v. Tubeuf (Arb. Biol. Abteil. Gesundheitsamt 2. 1901. 175) hat einige Versuche gemacht. Es trat kein Erfolg ein auf „Ribes, Sorbus, Betula, Oynan- chum, Euphorbia, Campanula, Pteris, Seneeio.“ Da mit diesen Versuchen die naheliegenden Möglichkeiten ziemlich erschöpft sein dürften, muss die Lebensgeschichte des vorliegenden Pilzes 380 Peridermium Pini: Reproduction durch die Aeeidiosporen nicht bewiesen. als recht rätselhaft bezeichnet werden. Gegenüber der Pleophagie des Cronartium aselepiadeum erscheint es sehr merkwürdig, dass die Sporen des Perid. Pımi auf keiner der zahlreichen ihnen angebotenen Nähr- pflanzen eine Wirkung hervorgebracht haben. Eriksson (Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 2. 1896. 379 u. 385) meint aus meinen Versuchen den Schluss ziehen zu müssen, dass „ein Fortsetzungs- stadium auf anderen Pflanzenarten nicht vorhanden“ sei und denkt sich also eine Reproduktion des Pilzes auf der Kiefer durch die Aecidiosporen. Gegen diese Art der Schlussfolgerung habe ich mich schon in den die Getreideroste behandelnden Abschnitten ausgesprochen; ich habe aber trotzdem wiederholt Aussaaten auf Kiefern gemacht, z. B. 1897 u. 1898, ohne dass bisher ein Erfolg eingetreten wäre. Eriksson hat bereits 1895 solche Impfungen vorgenommen und würde sicher nicht verfehlt haben, darüber zu berichten, wenn sich ein Erfolg in seinem Sinne gezeigt hätte. Es kann also hiernach auch als ziemlich sicher angenommen werden, dass eine Infektion der Kiefer mittels der Aeecidiosporen nicht möglich ist. Ein etwaiger positiver Versuchsausfall auf Pinus silvestris würde übrigens in weit höherem Grade als beweisend angesehen werden können, als ein solches Ergebnis auf Pınus Strobus L., da Pinus silvestris bei uns nur äusserst selten von dem Pilze befallen wird, während kranke Weymouthskiefern unter den Sämlingen der Baumschulen ziemlich häufig sind und man nicht selten kleine Weymouthskiefern erhält, die gesund aussehen, sich später aber doch als bereits infiziert erweisen. Eine auf- fällige Erscheinung, die allerdings zu Anschauungen, wie sie Eriksson vertritt, leicht Veranlassung geben kann, ist die, dass die sehr vereinzelten _ Kiefern, die man bei uns hier und da von dem Pilze befallen trifft, nicht selten gleichzeitig mehrere erkrankte Zweige haben, zwischen denen ein näherer Zusammenhang nicht nachweisbar ist. Eine Erklärung dieser Erscheinung kann augenblicklich noch nicht gegeben werden. Eriksson ist zufolge seiner gesamten Anschauungen auch nicht abgeneigt, den Ursprung des Auftretens der Kiefernroste im Samen zu finden, aber gerade das hier angeführte Beispiel (l. c. 389), spricht sehr wenig in seinem Sinne, weil nur eine von 30 Pflanzen befallen wurde. _ Über das Mycel des Peridermium Pini finden sich nur kurze Angaben bei Reess (Naturf. Ges. Halle 11. 1869 |46]), genauere bei Wolff (Landw. Jahrb. 6. 1877) und namentlich bei Hartig (Bot. Zeit. 1870. 353; Wichtige Krankh. d. Waldb. 1874; Lehrb. d. Baumkr. 1882. 64). Danach verbreitet sich das Mycel in den Interzellularräumen der Rinde, des Bastes und der Markstrahlen. Die Hyphen drängen sich namentlich zwischen Siebfasern und Bastparenchym ein und senden hier Wirkung auf die Nährpflanze. Cronartium Quercuum. 381 zahlreiche Haustorien in die Zellen. Durch die Markstrahlen gelangen sie auch in die Harzkanäle des Holzkörpers. Wo sie eindringen, ver- schwindet der Zellinhalt, namentlich die Stärke; dafür tritt Terpentin auf, der zum Teil auch wohl durch die Harzkanäle zuwandert. Er sammelt sich in Tropfen an und bringt das Holz zum Verkienen. Wo das Mycel die Rinde ergriffen hat,. wird diese allmählich zum ' Absterben gebracht und die Jahrringbildung im Holze hört auf. Jüngere Zweige gehen infolgedessen oberhalb der ergriffenen Stelle, die sich an solchen um den ganzen Umfang erstreckt, bald zu Grunde, während das Mycel unterhalb der kranken Stelle in der Richtung nach dem Stamme weiter wächst. Ältere Stämme sind oft nur einseitig ergriffen und wider- stehen lange, nach Hartig bis 60 Jahre, dem sich nur langsam allseitig ausbreitenden Parasiten. Durch das Aufhören der Jahrringbildung an der ergriffenen Seite und ein stärkeres Wachstum des Holzes an der gesundbleibenden Seite kommen eigenartige Querschnittsformen des Holz- körpers zu Stande (Abbild. Hartig, Lehrb. l.c. 64). Wenn unterhalb einer abgestorbenen Krone noch kräftig wachsende Zweige sich befinden, entsteht der sog. Kienzopf oder Kiengipfel. Neue Fruchtlager entstehen in der Regel nur auf den neu ergriffenen Rindeteilen. Mitunter soll das Mycel auch weiter vegetieren ohne zu fruktifizieren. Wesentliche Veränderungen in der Differenzierung der Elemente der Zellgewebe (etwa wie bei Gymnosporangium) scheinen durch Peridermium nicht hervorgerufen zu werden, doch wären genauere Untersuchungen darüber noch anzustellen (vgl. auch Cron. Ribicola). _ Cronartium Quercuum (Cooke) Miyabe. M. Shirai (Bot. Magazine 13. 1899. 74) schloss aus dem gemein- samen Vorkommen des japanischen Peridermium giganteum (Mayr) Tub. auf Pinus densiflora Sieb. et. Zuce, P. Thunbergi Parl., P. parviflora Sieb. et Zuce. und P. iuckuensis Mayr mit Oronartium Quercuum auf den laubwechselnden Eichen Quercus serrata Thunb., Q. variabilis Blume und glandulifera Blume auf einen Zusammenhang und erzog auf Säm- lingen der drei letztgenannten durch Aussaat der Aeeidiosporen im Mai Uredosporen, denen im Juni Teleutosporen folgten. Das Peridermium bildet kugelige oder halbkugelige Anschwellungen der Rinde. Die Aeeidiosporen reifen Ende April. Der süsse Saft der Spermatien wird von Kindern genascht. (Nach dem Bot. Jahresbericht.) 382 Cronartium Ribicola: Zusammenhang mit Peridermium Strobi. Cronartium Ribicola Dietr. Epidemisches Auftreten des Blasenrosts auf der Rinde der Wey- mouthskiefer (Pinus Strobus L.) an mehreren Stellen Nordwestdeutsch- lands veranlasste eine nähere Untersuchung des Pilzes, die zunächst zur Auffindung deutlicher morphologischer Unterschiede gegen die anderen Blasenroste führte (Klebahn, Abh. naturw. Ver. Bremen 10. 1887. 145). Der Blasenrost der Weymouthskiefer (Peridermium Strobi Kleb.) ist dadurch sehr scharf charakterisiert, dass die im übrigen aussen eine Stäbchenstruktur aufweisende Membran der Sporen auf einer ziemlich grossen Fläche völlig glatt und hier zugleich dicker ist, und zweitens dadurch, dass die nach aussen liegenden Membranen der Peridienzellen glatt sind, während die nach innen liegenden Stäbchenstruktur zeigen (Abbild. Kulturv. I, Taf. V). Ferner ergab sich der Zusammenhang mit dem in der Nachbarschaft der kranken Bäume vielfach vorhandenen Cronartium Ribicola (Klebahn, Deutsch. Bot. Ges. 6. 1888, 8. XLVIM). Der Nachweis wurde durch zahlreiche Aussaatversuche mit Aecidiosporen auf Ribes nigrum L. erbracht; aus dem gleichzeitigen Immunbleiben von Vincetoxicum officeinale Moench. musste geschlossen werden, dass der Pilz auch biologisch von dem Blasenroste der Waldkiefer verschieden sei. Die Versuche sind später von mir selbst (Hedwigia 29. 1890. 31; Kulturv. 1.333 [17]; II. 73; VI. 344 [20]) und anderen Autoren (Rostrup, Tidsskr. f. Skovbrug 12. 1889. 187; v. Wettstein, Sitzungsb. zool.-bot. Ges. 40. 1890. 44; Sorauer, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1. 1891. 183 u. 366; Eriksson, Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 2. 1896. 380; v. Tubeuf, Arb. Biol. Abteil. K. Gesundheitsamt 2. 1901. 173) erfolgreich wiederholt worden. Dabei wurden folgende Ribes-Arten als empfänglich gegen Peridermium Strobi erkannt: R. alpınum L. (K., S.), americanum Mill. (S.), aureum Pursh (K.,S.T.), Oynosbati L. (T.), divaricatum Dougl. (T.), @rossularıa L., gewöhnliche (K., T.), auf R. aureum gepfropft (K.), nigrum L. (K., R., S., E., T.), oxyacanthoides L. (T.), rotundifolium Michx. (8.), rubrum L. (K., R., S., T.), sangwineum Pursh (S., T.), setosum Lindl. (8.). Ausserdem ist Oronartium Ribicola noch auf verschiedenen anderen FJeibes-Arten beobachtet worden, und es liegt kein Grund vor, zu zweifeln, dass es sich in allen Fällen um denselben Pilz gehandelt hat. P. Hennings (Notizblatt K. Bot. Gart. u. Mus. Berlin No. 28. 1902. 173) gibt z. B. noch die folgenden Arten an, auf denen er den Pilz im Botanischen Garten zu Dahlem bei Berlin beobachtet hat: Ribes nıgrum var. „heterophyllum“, bracteosum Dougl., multiflorum Kit., petraeum Wulf. „floridum“, Gor- donianum (hybr.) Lem., aureum var. „leiobotrys“, aciculare Sm., „sub- MS Empfänglichkeit der Ribes-Arten. Spezialisierung? 383 vestitum“, triste Pall.. hürtellum Mich., niveum Lindl., „irriguum“, „triflorum“, prostratum L’Herit. Der Grad der Empfänglichkeit der Ribes-Arten gegen die Infektion ist ziemlich verschieden. Am leichtesten werden nach meinen Erfahrungen Ribes nigrum und aureum infiziert, dann’ folgen R. alpinum und R. rubrum, weniger leicht wird R. sanguwineum befallen. Ribes Grossularia hielt ich anfangs für ganz immun; auch nach den Versuchen von Rostrup und von Sorauer schien es so. Hochstämmige, auf Ribes aureum gepfropfte Stachelbeeren werden dagegen verhältnismässig leicht infiziert, und ich glaubte deshalb einen Einfluss annehmen zu müssen, den die Unterlage auf das Pfropfreis ausübt (Klebahn, Kulturv. I. 333 [17]) Später gelang es mir einmal, R. Grossularia ziemlich reichlich zu infizieren (Kulturv. II. 73), neuerdings (Kulturv. XI. 54) bemühte ich mich aber wieder einmal vergebens, auf R. Grossularia Erfolg hervor- zubringen. Die Frage nach dem Einflusse der Unterlage auf das Pfropf- reis scheint mir daher doch nicht ganz ohne Bedeutung zu sein. Nur wird es zu ihrer Klärung nötig sein, dass die gepfropften Pflanzen und diejenigen, von denen das Pfropfreis stammt, unmittelbar verglichen werden. Versuche dieser Art, die ich schon vor längerer Zeit eingeleitet hatte, sind einstweilen an verschiedenen Umständen gescheitert. Möglicherweise könnte aber diese Frage noch durch eine gewisse Spezialisierung des Infektionsmaterials kompliziert sein. Magnus (Notizblatt K. Bot. Gart. u. Mus. Berlin Nr. 29. 1902. 185) macht nämlich darauf aufmerksam, dass er den Pilz an manchen Orten ausschliesslich auf Ribes aureum, an anderen ausschliesslich auf R. nigrum gefunden habe. Das von Magnus angeführte Beispiel ist allerdings nicht bestimmt genug, und ich möchte ohne vergleichende Kulturversuche aus den erwähnten Beobachtungen nicht allzuviel schliessen. Bei meinen bisherigen Versuchen habe ich keine Erfahrungen gemacht, die den Verdacht einer Spezialisierung entstehen liessen. Dennoch muss mit der Möglichkeit eines derartigen Verhaltens gerechnet werden, wie die bei meinen neueren Versuchen mit ‚Melampsora Larici-epitea und Melampsoridium betulinum gewonnenen Erfahrungen deutlich zeigen (Klebahn, Kulturv. X.37 [21]; X1.30.u. 1903). Die Rückinfektion der Weymouthskiefer ist bis jetzt erst: einmal ausgeführt worden (Klebahn, Deutsch. Bot. Ges. 8. 1890. (63)). Es kann aber bezweifelt werden, ob der damals erhaltene Erfolg die Folge der Sporidienaussaat war, da es sich gezeigt hat, dass die Entwickelung des Pilzes einen ziemlich langen Zeitraum in Anspruch nimmt, und da die aus Baumschulen bezogenen jungen Pflanzen nicht selten infiziert sind, ohne dass man es ihnen ansehen kann (vgl. Klebahn, Kulturv. VI. 384 Cronartium Ribieola: Keimung der Teleutosporen. Rost auf Pinus Cembra. 16 [2]). Die Teleutosporen sind gleich nach der Reife, im Spätsommer oder Herbst, keimfähig. In feuchter Luft kann man sie leicht zum Keimen veranlassen. Um dieselbe Zeit muss die Infektion der Kiefern stattfinden. Vermutlich bilden die Nadeln die Eintrittspforte, doch ist darüber noch nichts festgestellt. Frühestens im Juni oder Juli des folgenden Sommers können Spermogonien beobachtet werden, und zwar treten diese, wie mehrfache Beobachtungen zeigen, im ersten Jahre ohne Aecidien auf. Erst im nächstfolgenden Sommer und zwar etwa Ende April bis Anfang Juni können die Aecidien erscheinen. Vielleicht dauert es aber in den meisten Fällen noch länger, bis sie sich zeigen. Als Wirte der Aecidiengeneration kommen FPinus Strobus L., P. Lambertiana Dougl., P. monticola Dougl. und P. Cembra L. in Be- tracht. Auf P. Lambertiana und monticola fand ich den Pilz je ein- mal im Bremer Bürgerpark. Von grossem Interesse ist das Vorkommen auf Pinus Cembra. Ich erhielt davon zuerst Kunde durch ein von S. Nawaschin mir übersandtes, aus Russland (Prov. Tula, leg. M. Tursky) stammendes lExsiccat, dessen Sporen mit denen des .Perid. Strobi vollkommen übereinstimmten (Klebahn, Deutsch. Bot. Ges. 8. 1890. (64)). Den Beweis, dass der Pilz auf Pinus Cembra wirklich zu Oronartium Bibicola gehört, hat später W. Tranzschel (Arbeiten St. Petersburger Naturforscher-Gesellschaft 25. Sitzungsberichte 1894. 22 [Rus- sisch], nach Magnus, Notizblatt K. Bot. Gart. u. Mus. Berlin Nr. 29 1902. 183) durch Aussaat der Aeeidiosporen auf R. nigrum erbracht. Nun ist aber der Umstand merkwürdig, dass in Amerika, der Heimat der Weymouthskiefer, Peridermium Strobi noch nicht beobachtet worden ist, und dass ebenso Cronartium Bibreola auf den. dort einheimischen Ribes-Arten nicht vorkommt (s. Farlow and Seymour, Hostindex). Es muss hieraus geschlossen werden, dass Cronartium Ribicola in der alten Welt auf Pinus Cembra und Ribes-Arten heimisch ist, und dass dieser Pilz die Weymouthskiefer erst später ergriffen und mit ihrer Kultur sich ausgebreitet hat (näheres Kap. IX). Woran es liegt, dass Pinus Cembra bei uns von dem Pilze nicht befallen wird, bedarf weiterer Untersuchung. Auch einige der amerikanischen Zibes-Arten sind erst bei uns von dem Pilze ergriffen worden (vgl. auch Magnus, Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 385). Zu Anschauungen, die von den bisherigen erheblich abweichen, kam Eriksson (Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 2. 1896. 377) bei seinen Studien über den Weymouthskiefernrost. Er erhielt bei einer Aussaat einen Erfolg auf. Vincetoxieum, „gerade auf einer infizierten Stelle“, aber erst nach 51 Tagen (!), und ist geneigt, daraufhin den Speciesunterschied zwischen Peridermium Strobi und P. Cornwi für weniger scharf zu halten, als Ansiehten über Entbehrlichkeit des Wirtswechsels nicht erwiesen. 385 derselbe bisher angenommen wurde. Ohne Zweifel beruht dieser Erfolg Eriksson’s auf einem Versuchsfehler. Gegen seine Ansicht haben sich v. Tubeuf (l. ec.) und ich selbst (VI. 343 [|19]) auf Grund neuer Versuche ausgesprochen. Namentlich aber spricht dagegen die sehr bestimmte morphologische Verschiedenheit von P. Strobi und P. Cornui, die Eriksson gar nicht berücksichtigt zu haben scheint. Ferner hat Eriksson (l.c. 391 und 393) der Yockkhar Ausdruck gegeben, dass die Aecidiosporen den Rost auf der Weymouthskiefer reproduzieren könnten und die Uredo- und Teleutosporen für die Er- haltung und Verbreitung des Pilzes also entbehrlich seien. Alle von mir vorgenommenen Aussaaten der Aecidiosporen auf Weymouthskiefern sind ohne Erfolg geblieben. Eriksson meint allerdings, dass Erfolg nicht vor 5-6 Jahren zu erwarten sei, und er hofft auf ein positives Ergebnis seiner im Jahre 1895 angestellten Aussaaten; bis jetzt (1903) hat er aber darüber nichts bekannt gemacht. Da bei der Häufigkeit der Krankheit und infolge der langen Inkubationszeit nicht selten anscheinend gesunde Kiefern schon infiziert sind, wird. man sehr skeptisch gegen etwaige positive Ergebnisse sein müssen (Kulturv. VII. 16 [12]; vgl. auch Peri- dermium Pini). Endlich hat Eriksson (l. e. 388) versucht, einen in den Samen enthaltenen Keim für das Auftreten der Krankheit verantwortlich zu machen. Beobachtungen, wie sie Eriksson (l. e.) anführt, dass benachbart wachsende Pflanzen aus Samen von verschiedenem Ursprung sich in Bezug auf das Auftreten des Pilzes verschieden verhalten, legen aller- dings einen solchen Gedanken vielleicht nahe. Auch Tranzschel (l. e.) beobachtete z. B. ein Beet mit Pinus Cembra aus sibirischem Samen be- fallen, ein benachbartes Beet: mit Pflanzen aus alpinem Samen vollständig frei von der Krankheit. Wie derartige Fälle zu erklären sind, ist natürlich sehr schwer zu beurteilen, da die näheren Umstände bei der Infektion noch gar nicht bekannt sind. Ich brauche hier nicht zu wiederholen, was oben (Kap. VIII) über Eriksson’s Hypothese gesagt ist. Es ist auch die Frage aufgeworfen worden, ob das Auftreten der Uredo- und Teleutosporen auf Zibes in allen Fällen auf eine Infektion mittels der Sporen von Peridermium Strobi zurückgeführt werden könne. Eriksson (l. e..382) erwähnt zwei Fälle, in welchen Oron. Ribicola an Lokalitäten auftrat, wo Weymouthskiefern „in der ganzen Gegend“ fehlten, bezüglich „in der nächsten Umgebung gar nicht, ja an einem Orte erst in einer Entfernung von °/, Meile“ vorhanden waren. E. Fischer (Bull. de l’Herb. Boissier 6. 1898. 16) fand Or. Ribicola in der Innschlucht bei St. Moritz auf Ribes petraeum Wulf. und bemerkt, dass ONE Klebahn, Rostpilze. 25 386 Cronartium Ribicola: Verbreitung durch den Wind. Aeeidienmyeel. kiefern im‘ Oberengadin nicht vorkommen; der nächste Ort, wo welche sind, „Le Prese* sei 29 km entfernt. Es sind zwar Arven (Pinus Cembra) in der Nähe, indessen haben Fischer im August und Revier- förster Candrian im Juni des folgenden Jahres kein Peridermium auf denselben bemerkt. Nach einer anderen Angabe von Fischer (Schweiz. Zeitschr. f. Forstwesen 1900) wäre P. Strobi bis jetzt in der Schweiz über- haupt noch nicht beobachtet worden. Noch kürzlich hat P. Hennings (Notizblatt K. Bot. Gart. u. Mus. Berlin Nr. 28. 1902. 172) auf das epidemische Auftreten des Oronartium Keibieola im Dahlemer Botanischen Garten hingewiesen und dabei wieder- holt betont, dass P. Strobi von ihm niemals bei Berlin beobachtet sei. Magnus weist aber (Notizbl. Nr. 29) nach, dass das Peridermium nicht nur bei Berlin, sondern überhaupt in der Provinz Brandenburg weit ver- breitet sei. Auch in den übrigen Fällen würde bei weiterer Nachforschung die Ursache des Auftretens des Cronartium wohl in einem Aecidium gefunden worden sein. Zudem sind gerade die Blasenroste in besonders hohem Grade an die Verbreitung durch den Wind angepasst. Dass das Cronartium sich selbst reproduzieren könne, halte ich, ebenso wie bei Or. asclepradeum, nach seinen anatomischen und entwickelungsgeschicht- lichen Verhältnissen und der Art seines Auftretens für sehr wenig wahr- scheinlich. Auch v. Tubeuf (Arb. biol. Abt. Gesundheitsamt 2. 1901. 175) konstatiert, dass auf infizierten Ribes-Pflanzen im nächsten Jahre kein Rost wieder auftrat. Das Mycel des Aecidiums perenniert viele Jahre in der Rinde der Weymouthskiefer. Man findet Infektionsstellen an Zweigen und Stämmen jeden Alters vom 2. oder 3. Jahre an; doch kann man die Infektionen an älteren Teilen stets auf das Hinüberwachsen des Mycels aus den jungen zurückführen. Alljährlich wächst das Mycel eine Strecke weiter, besonders in der Richtung nach dem Stamme zu, doch dauert es an dickeren Stämmen und Zweigen lange, bis der ganze Umfang ergriffen ist. Die Wirkung des Pilzes ist eine sehr deletäre. Nach der Entleerung der Aecidien stirbt die ergriffene Rinde in der Regel ab und zeigt dann ein zerfressenes Aussehen; die nächstjährigen Aecidien treten im Umfange der Stelle auf, wo sich die diesjährigen fanden. Jüngere Zweige und kleine Bäume sterben oberhalb der ergriffenen Stelle sehr bald ab; ältere widerstehen viele Jahre. Besonders verhängnisvoll kann die Krankheit daher in Baumschulen werden. An mir vorliegenden gefärbten Querschnitten dreijähriger Triebe finde ich das Mycel in üppiger Entfaltung in der primären Rinde, die Zellen und auch die Harzgänge umspinnend und dabei wesentlich in Wirkung auf die Gewebe. Spermogonien. Chrysomyxa Rhododendri. 387 peripherer Richtung verlaufend.. Im Weichbast ist es wenig ‚reichlich vorhanden, und hier scheinen die Hyphen mehr in der Längsrichtung des Zweiges zu verlaufen. Sehr auffällig sind dagegen die radial gegen das Holz vordringenden Hyphen im Bastteil der Markstrahlen; dieselben lassen sich, spärlicher werdend, in den Markstrahlen durch den letzten Jahr- ring hindurch bis in den äussersten Teil: des. vorletzten Jahrringes ver- folgen. Die hier und im letzten Jahrringe befindlichen Harzkanäle sind gleichfalls von Hyphen ergriffen. In die parenchymatischen Zellen dringen vielerwärts Haustorien ein, vereinzelt auch in die an den Markstrahl grenzenden Tracheiden. Wesentliche Veränderungen in der Ausbildung der ergriffenen Gewebe scheint der Pilz nicht zu veranlassen, doch sind darüber genauere Untersuchungen wünschenswert; eine gewisse An- schwellung der erkrankten Rinde ist äusserlich wahrnehmbar. Mit wenigen Worten mag noch der Spermogonien des P. Strobi gedacht sein. Dieselben treten an den neuinfizierten Zweigen oder an solchen Stellen, in die das Mycel von älteren Infektionsstellen her erst eingedrungen ist, im Juli und August auf. Sie schimmern als 2—3 mm grosse gelbliche Flecken durch die Rinde durch und entleeren die Sper- matien in Tröpfehen eines deutlich süss schmeckenden Saftes. Der Zweig verbreitet um diese Zeit einen unangenehm süsslichen Geruch. Insekten, vielleicht auch Schnecken, scheinen durch den Geruch und den süssen Geschmack angelockt zu werden. Ich habe mehrere Male Übertragungs- versuche mit dem süssen Safte, den man leicht ‘in genügender Menge erhält, auf gesunde Weymouthskiefern vorgenommen, aber bis jetzt noch in keinem Falle irgend ein Resultat erhalten (vgl. Kap. V, S. 40). Chrysomyxa Rhododendri (DC.) de Bary. de Bary (Bot. Zeitung 1879. 761) stellte bei seinen Nachforschungen über die Lebensgeschichte des Aecidium abietinum Alb. et Schw. fest, dass dasselbe in den Alpen besonders an solchen Stellen massenhaft auf den Fichten (Picea excelsa Lk.) erscheint, wo in der Nähe Alpenrosen, Rhododendron ferrugineum L. und hirsutum L., in grösseren Beständen vorhanden sind; er fand die Teleutosporenform (Chrysomyza) der auf den Alpenrosen bereits bekannten Uredo Rhododendri DC. auf und bewies durch Aussaatversuche in beiden Richtungen den Zusammenhang der Chrysomyxa Rhododendri mit dem Aeeidium abietinum. Das Ein- dringen der Keimschläuche wurde mikroskopisch verfolgt. Die Teleuto- sporen entwickeln sich erst im Frühjahr nach der Schneeschmelze aus einem überwinterten Mycel auf rotgelben Flecken, die auf den an der FIthododendron-Pflanze überwinterten vorjährigen Blättern im Herbst 25* 388 Chrysomyxa Rhododendri. entstanden waren; sie keimen um dieselbe Zeit, wo (im Gebirge) die Fichten austreiben. Die Keimung lässt sich durch starke Befeuchtung künstlich hervorrufen. Die Sporidien werden eine kurze Strecke fort- geschleudert. Sie infizieren nur. junge (am besten eben aus der Knospe brechende) Nadeln und bringen (Versuche im Juni) nach 10 Tagen Spermogonien, nach 30—40 Tagen Aecidien. Bei der Infektion von KRhododendron (hirsutum) mittels der Aecidiosporen (Versuche Ende Juli bis Anfang September) traten nach mehreren Wochen braune Flecken mit Mycel und auf diesen spät im Herbst und im folgenden Frühjahr einige Uredolager auf, Teleutosporen wurden nicht erhalten. Das massenhafte Auftreten des Aecidiums in bestimmten Regionen wird nach de Bary (l. c. 777) durch das Vorhanden- und Befallensein der Alpenrosen in den meisten Fällen leicht erklärt. Mit zunehmender Entfernung der Fichten von der Alpenrosenregion schwindet das Aecidium bald. Unter Umständen vermag ein „absteigender feuchter oder nebel- treibender Talwind“ tiefer gelegene Fichten in etwas weiterer Entfernung zu infizieren. Bei grösseren Höhenabständen eoincidieren die für die Infektion günstigen Entwickelungsstadien der Fichte und des Pilzes nicht mehr genügend. Der Alpenrosenpilz tritt aber auch in Regionen auf, wo keine Fichten sind, z. B. über der Höhengrenze der Fichte, oder (nach von de Bary mitgeteilten Beobachtungen von Magnus) im Lärchen- und Arven- wald im Engadin auf den das Unterholz bildenden Alpenrosen. Das Vor- handensein eines andern mit Chrysomyxa Rhododendri in Verbindung stehenden Aecidiums an diesen Stellen betrachtet de Bary nicht gerade als wahrscheinlich; dagegen hält er den Aufwärtstransport der Aecidiosporen oder die Fortführung derselben auf weitere Entfernungen für wohl möglich. In vielen Fällen aber erhält sich der Pilz unzweifelhaft durch seine Uredo- sporen. In der Region, wo das Aecidium auftritt, werden diese spärlich oder gar nicht gebildet; wo das Aecidium fehlt, scheinen vorwiegend oder selbst ausschliesslich Uredosporen gebildet zu werden. de Bary (S. 787) sucht die Annahme durch Beobachtungen zu stützen, dass es sich hierbei um klimatische Einflüsse, nicht um eine mit der Aecidien- bildung im Zusammenhang stehende Einwirkung handle (vgl. Kap. VI u. XVI, 8.48 u. 185). Gelegentlich ist Chrysomyxa Rhododendri auf kultivierten Alpen- rosen ausserhalb der Alpen angetroffen worden, so von v. Lagerheim auf Ah. „suave“ in Bergen (Tromsö Museums Aarshefte 16. 1893. 153), von mir (Abhandl. naturw. Verein Bremen 11. 1890. 337) auf Rh. hirsutum bei Bremen, von Dietel (Ludwig, Deutsch. Bot. Ges. 9. 1891 (194)) bei Greiz. Auch in diesen Fällen war nur Uredo vorhanden. Chrysomyxa Ledi. 389 In Hartig’s Lehrbuch der Pflanzenkrankh. (1900. 145) findet sich der Satz: „de Bary hat aber auch den Nachweis geliefert, dass die Aecidien- form entbehrlich ist, dass da, wo’ Fichten fehlen, die Sporidien auf den Blättern der Alpenrosen direkt keimen und Uredolager erzeugen.“ Von einem derartigen Nachweis kann ich’ in de Bary’s Arbeit nichts finden. Chrysomyxa Ledi (Alb. et Schw.) de Bary. Nachdem de Bary (Bot. Zeitung 1879. 761) den Zusammenhang des in. den Alpen verbreiteten Aecidium abietinum mit Chrysomyzxa Rhododendri (s. diese) festgestellt hatte, musste die Frage entstehen, wie es sich mit der Lebensgeschichte der nicht alpinen Formen dieses Pilzes verhalte, denn Aee. abietinum war von Albertini und Schweinitz (Consp. fungorum Niesk. 120) zuerst in der Lausitz und später auch an andern nicht alpinen Lokalitäten gefunden worden. Infolge einer Mit- teilung von Woronin, dass bei Wiborg in Finland das Aeeidium in Gesellschaft von Ledum palustre L. vorkomme, gelang de Bary (I. c. 802) der Nachweis des Zusammenhangs mit Ohrysomyxa Ledi, indem er aus keimenden Teleutosporen (Juni) auf jungen Fichtentrieben Aecidien er- ziehen konnte. Eine Vermutung über die Möglichkeit dieses Zusammenhanges war kurz vorher auch von Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 1879. 55 in Bezug auf das lausitzer Fichtenaeeidium ausgesprochen worden. Weitere Kulturversuche waren bisher mit Chrysomyxa Ledi nicht ausgeführt worden, doch beobachtete Rostrup (Tidsskr. f. Skovbrug 6. 1883. 222) beide Generationen nebeneinander, bei Naessjö in Smaaland, Schweden. - Im Jahre 1901 habe ich einen bestätigenden Versuch ausgeführt. Ein aus der Dürrkamnitzschlucht (Böhmen) von P. Sydow übersandtes Aecidium brachte bei der Aussaat auf eine Reihe von Pflanzen genau an der Impfstelle auf Ledum palustre ein wohlentwickeltes Uredolager hervor (Klebahn, Kulturv. X. 141 [37]). Auch Chr. Ledi vermag sich ohne Aecidien zu erhalten. Auf den vorjährigen Blättern erscheinen im Frühjahr oft noch gleichzeitig mit den Teleutosporen Uredosporen, durch die der Pilz sich reichlich vermehrt. Im Grunewald bei Berlin ist Chr. Ledi seit 1821 durch v. Schlechtendal bekannt, ohne dass dort Fichten vorhanden waren (de Bary 806). Chrysomyxza Rhododendri und Ledi waren das erste Beispiel von Rostpilzen, die bei grosser morphologischer Ähnlichkeit sich wesentlich biologisch unterscheiden (vgl. Kap. XIH, S. 131). Allerdings gelang es de Bary, zwischen den Aecidien, die man bis dahin unter dem Namen Aecidium abietinum vereinigt hatte, feine Unterschiede aufzufinden. 390 Chrysomyxa Ledi. Chr. ledicola? Gering ist der Unterschied in den Sporen; die von Chr. Ledi haben eine etwas dickere Wand, die Ansatzfläche ist deutlicher feinwarzig. Einen wesentlichen Unterschied zeigt die Peridie. Bei Chr. Rhododendri bilden die Zellen konkav konvexe Platten, die konkave Seite nach aussen, die Ränder decken sich dachziegelig, die Querwände sind dünn und schräg; bei Ohr. Ledi bilden die Zellen bikonkave Platten, die Querwände stehen senkrecht zur Fläche und sind in der Mitte verdickt. Die Stäbchen, womit die Innenwand durchsetzt ist, sollen bei Chr. Rhododendri stärker, bei Chr. Ledi schwächer lichtbrechend sein als die Grundmasse. Erwähnt sei noch eine Mitteilung von Farlow (Proc. Americ. Acad. Arts a. Science. 1885. 320) über das Vorkommen eines Aec. abietinum entsprechenden Pilzes auf Abies nigra (Picea nigra Lk. oder P. Enngel- manniı Engelm.?) am gleichen Fundort in den „White Mountains“ mit Uredo- und Teleutosporen auf Ledum latifolium Jaeq., die Chrysomyxa Ledi glichen. Es traten jedoch auch auf der Oberseite der Ledum- Blätter Uredosporen auf, über deren Zugehörigkeit Farlow nicht zu einem sicheren Urteil kommt. Dieselben entsprachen der Uredo ledicola Peck. Rostrup (Fungi Groenlandiae in Meddel. om Grönland III. 1888. 535) beschreibt ähnliche Pilze aus Grönland. Er meint, es sei eine Chrysomyxa Ledi, die ihre Aecidien auf der Oberseite der Ledum- Blätter bilde Nach v. Lagerheim (Tromsö Mus..16. 1893. 108) aber handelt es sich um Caeoma ledicola (Peck), dessen Zusammenhang mit einer COhrysomyxa auch Dietel (Flora 1891. 147) vermutet, und v. Lagerheim nennt den Pilz daher Ohrysomyxa ledicola (Peck). Die aecidienartigen Gebilde auf der Blattoberseite als „ Caeoma“ zu bezeichnen, scheint mir indessen nach Rostrup’s!) bestimmten Angaben über die Pseudoperidie nicht angängig; im übrigen vermag ich die An- gelegenheit nicht zu entscheiden. Es scheint aber, als ob auf Ledum palustre und L. groenlandicum Retz. (= latifolium Jaeqg.) in Grönland 1!) Rostrup schreibt (wörtlich übersetzt): Diese Aecidien ..... haben einen ganz gleichen Bau, nur dass die Peridie mehr unregelmässig aufspringt. Das weisse Peridium wird von Zellen von demselben eigentümlichen Bau, wie bei Aecidium abietinum gebildet, und die Sporen gleichen denen desselben ebenfalls, indem sie dicht warzig, kugelig-eiförmig, 25—82 u lang und 20—25 u dick sind. Die einzelnen Zellen in der Peridie sind 30—50 u lang und 20—28 u dick. Abgesehen davon, dass sie zu einem Häutehen zusammengewachsen sind, weichen sie von den Sporen wesentlich durch ihre mehr kantige Form (im optischen Schnitt 6eckig) und ihre dickere Wand ab. Bei unmittelbarer Vergleichung mit der Peridie von Aecidium abietinum war der einzige Unterschied, dass die Zellen des letzteren ein Un- bedeutendes schmäler waren. Bavya Chrysomyxa Woronini, Chr. Pirolae, Puceiniastrum Goeppertianum. 391 (und Nordamerika) eine autöcische Chrysomyxa lebt, welche der heteröcischen Chr. Ledi sehr ähnlich ist. | Es ist versucht worden, Chrysomyxa Rhododendri und Ledi. mit Chr. Abietis in phylogenetische Beziehung zu bringen; vielleicht liessen sich aber auch derartige Beziehungen zu’ Chr. ledicola finden (vgl. Kap. XVI, 8. 172 u. 178). Chrysomyxa Woronini Tranzschel. Mit Material des Aecidium coruscans Fr., das ich Herrn T. Vester- gren verdanke, machte ich im Sommer 1901 eine Serie von Aussaat- versuchen auf über 100 Wirten von Melampsoreen (im weiteren Sinne), ohne dass ein Erfolg eintrat. Auf Ledum palustre konnte ich die Aus- saat nur im Freien vornehmen. Kürzlich teilt mir Herr Dr. Tranzschel mit, er sei durch Beob- achtungen zu der Ansicht gekommen, dass Aecidium coruscans zu einer neuen Chrysomyxa (Chr. Woronini) auf Ledum palustre gehöre. Er habe diesen Pilz zusammen mit Woronin im Gouv. Wiborg und im Gouv. St. Petersburg gefunden. Derselbe bildet Hexenbesen, und die jungen Blätter sind an der Unterseite mit Teleutosporen bedeckt. Ob der Pilz Uredosporen bildet, steht noch nicht fest, da er häufig zusammen mit Chr. Ledi auftritt. Chr. Woronini wurde mehrfach in der Nähe von Aeeidium coruscans beobachtet; Versuche sind noch nicht gemacht. Chrysomyxa Pirolae (D(C.) Rostr. E. Rostrup (Bot. Centralbl. 5. 1881. 126) vermutet einen Zusammen- hang mit Aeeidium conorum Piceae Reess. Er fand auch Teleutosporen, ‚die nicht überall gebildet zu werden scheinen, wo der Pilz auftritt. Puceiniastrum Goeppertianum (J. Kühn). - Hartig (Allg. Forst.- u. Jagdzeit. 1880. 289; ausführl. Darstellung Lehrb. d. Baumkrankh. 1882. 56--61; kurze Notiz Sitzungsb. bot. Ver. München, Flora 1881. 45) bewies den Zusammenhang der Calyptospora Goeppertiana J. Kühn auf Vaceinium Vitis Idaea L. mit Aecidium columnare Alb. et Schwein. auf Abies pectinata Lam. et DC. (A. alba Mill.) durch Aussaatversuche in beiden Richtungen. Die Keimschläuche der Aeecidiosporen dringen durch die Spaltöffnungen der Rinde der jungen Triebe von Vaeceinium oder auch direkt ein (Juli oder August); drei Tage nach der Impfung ist Mycel im Rindengewebe nachweisbar. Erst im folgenden Jahre wird äusserlich eine Wirkung sichtbar. Der Pilz dringt in die jungen Gewebe und veranlasst eine Anschwellung der neuen 392 Puceiniastrum Goeppertianum. Triebe, sowie gleichzeitig ein beschleunigtes Längenwachstum derselben. Die Spitze bleibt häufig gesund, weil die Pflanze schneller wächst als der Pilz. „Der Vorgang wiederholt sich drei Jahre, vielleicht ausnahmsweise noch länger, indem das Mycel perennierend ist. Die einzelnen Jahrgänge sind durch scheinbar völlig normale Regionen, eben jene Triebspitzen, von einander getrennt.“ Auch unten auswachsende Triebe können krank werden. Dies erklärt sich daraus, dass die innersten, den Gefässbündeln anliegenden Rindenzellen nebst ihrem Mycel lebendig bleiben. Die im Herbst in den Epidermiszellen der angeschwollenen Teile gebildeten Teleutosporen keimen im folgenden Frühjahr, also im 3. Jahr von der Infektion gerechnet. Die Sporidien keimen auf den: Nadeln von Abies pectinata (18. Mai) und erzeugen nach mehreren Wochen (14. Juni) Aeeidien. Echte Spermogonien scheinen nicht gebildet zu werden. Das in den Tannennadeln in den Intercellularen lebende Mycel bringt keine wesentlichen Veränderungen hervor. Auf Grund des gelegentlichen Vorkommens der Calyptospora ohne benachbarte Tannen (erst in 2 Stunden Entfernung) und einer Beob- achtung, bei welcher im Jahre 1880 gesund neben einigen kranken ein- gepflanzte Vaccinium-Exemplare, die in diesem Jahre nicht mit Aecidio- sporen in Berührung gekommen waren, im folgenden Jahre erkrankten, folgert Hartig, dass das Aeeidium für die Erhaltung des Pilzes ent- behrlich sei und die Infektion der Vaceinium-Pflanzen mittels der Sporidien stattfinden könne. Im Lehrbuch der Pflanzenkrankheiten (1900. 141) sagt Hartig sogar, dass die Sporidien auch direkt auf den Preisselbeeren zu keimen und dieselben zu infizieren im Stande seien. Es muss aber aus- drücklich bemerkt werden, dass Hartig keinen einzigen mit Sporidien auf der Preisselbeere ausgeführten Infektionsversuch erwähnt! Kühn (Hedwigia 24. 108) hat die Infektion der Tanne mit Erfolg wiederholt. (Das erhaltene Aecidium weicht nach Kühn von Rabenhorst, Fung. eur., Ed. nov., Cent. IX. Nr. 895 ab.) Auch Massalongo (Bull. soc. bot. ital. Firenze 1892. 236 hat Tre sporen ohne benachbarte Aeeidien gefunden. Die Reife der Teleutosporen scheint nur auf der lebenden Pflanze gut einzutreten. An einem abgeschnittenen und dann in der üblieben Weise überwinterten Zweige gelang es mir nicht, Sporidienbildung hervor- zurufen. Nach Analogie des Verhaltens anderer Rostpilze halte ich die In- fektion der Preisselbeeren durch die Sporidien für sehr unwahrscheinlich (s. Allgem. Teil Kap. V, S. 42), und jedenfalls sollte man sie nicht für wahrscheinlich erklären, bevor man über ganz bestimmte positive In- Pueeiniastram Abieti-Chamaenerii, P. Epilobii. 393 fektionsresultate verfügt. Für das Auftreten der Teleutosporen fern von Tannen liessen sich vielleicht andere Erklärungen finden. Puceiniastrum Abieti-Chamaenerii Kleb. Aus dem Umstande, dass zahlreiche Melampsoreen ihre Aeecidien auf Coniferen bilden, schloss ich auf ein ähnliches’Verhalten des Puceinia- strum Epilobii (Pers.) Otth und säte daher die Sporidien der auf Epilo- bium angustifolium L. zwischen Wittenberge und Blankenese an der Elbe vorkommenden Form auf Tanne, Fichte, Kiefer und Lärche aus, wobei auf der Tanne, Abies pectinata Lam. et DC. (A. alba Mill.) Sper- _ mogonien und Aecidien vom Typus des Aeeidium columnare Alb. et Schw. erhalten wurden (Klebahn, Kulturv. VII. 1899. 23 [9]; Vorl. Mitteil. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 200). Die Rückübertragung des Pilzes mittels der Aecidiosporen auf Epilobium angustifolium gelang leicht. Die Versuche wurden 1899 und 1900 (Kulturv. VIII. 386; IX. 694), ebenso 1903 mit gleichem Erfolge wiederholt. Alle Versuche, den Pilz auf andere Epilobium-Arten als E. angusti- folium zu übertragen, schlugen fehl; es wurden vergeblich besät E. monta- num L., E. roseum Retz, E. hirsutum L., Oenothera biennis L. 1898 mittels Uredosporen, 1899 mittels Aecidiosporen, E. parviflorum Retz, montanum L., palustre L., tetragonum L. 1900 mittels Aecidiosporen. E. Fischer (Ber. Schweiz. Bot. Ges. 10. 1900. [7]) hat die In- fektion von Abies pectinata und Epilobium angustifolium mit Erfolg wiederholt; Aussaat der Aecidiosporen auf Abies pectinata blieb ohne Wirkung. Ferner hat v. Tubeuf (Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 9. 1902. 241) Epilobium angustifolium und ausserdem E. Dodonaei Vill. mit Erfolg infiziert, E. hirsutum und parviflorum blieben pilzfrei. Der Pilz befällt demnach nur Arten aus der Untergattung Chamae- nerion Adans. Abbildungen und Beschreibung habe ich Kulturv. VI. gegeben. Die Aeecidiosporen erinnern durch die Stäbehenstruktur der Membran und das Vorhandensein einer glatten Stelle an die von Uronar- tium Ribicola. Eine Vergleichung mit echten Aecidien des Puceinia- strum Geoppertianum ist. noch auszuführen. Es ist denkbar, dass das auf Lichtungen in Wäldern oft massen- haft auftretende Epilobium unter Umständen zu Epidemien auf den Tannen führen kann. Da der Pilz aber nur die Nadeln angreift, so wird nur bei sehr heftigem Befall erheblicher Schaden eintreten können. Pueciniastrum Epilobii (Pers.) Otth. Die auf den eigentlichen Epilobium-Arten nach Ausschluss der Gruppe Chamaenerion vorkommende Form des Pucciniastrum Epilobii 394 Puceiniastrum Epilobii, Puceiniastram Padi. muss von dem voraufgehenden P. Abieti-Chamaenerii mindestens bio- logisch verschieden sein. Dafür spricht erstens der negative Erfolg der Aussaatversuche mit Pucc. Abieti-Chamaenerii auf anderen Eprlobium- Arten (vgl. P. Abieti-Chamaenerii), zweitens aber anscheinend auch das morphologische Verhalten. An Material, das ich Herrn A. Vill verdanke, fiel mir auf, dass es viel reichlicher Uredosporen bildet und zwar noch spät im Herbst, und dass die Pilzlager sich auch in Menge auf den Stengeln finden. Teleutosporen wurden nur spärlich gebildet. Man wird daher fragen müssen, ob dieser Pilz vielleicht im Uredozustande über- wintert. Aussaatversuche hatten bisher, anscheinend wegen mangelnder Keimkraft der Teleutosporen, keinen Erfolg. Bis auf weiteres wird man für diesen Pilz den oben gewählten Namen beibehalten können, Pucciniastrum Padi (Kunze et Schm.) Dietel.?) Wegen der Analogie der Mehrzahl der Melampsoraceen vermutete ich, dass das Aecidium des Puceiniastrum Padi (Thecopsora areolata (Wallr.) Magnus, Th. Padi (Kze. et Schm.) in Kleb., Kulturv. VII) auf einer Conifere gebildet werde, und es gelang auch, bei Aussaat- versuchen mit Sporidien auf Tanne, Fichte, Lärche und Kiefer im Sommer 1899 eine Infektion der Fichte, Picea excelsa Lk., auf den sich neu entwickelnden Trieben hervorzurufen. Die infizierten Triebe liessen den charakteristischen Spermogoniengeruch wahrnehmen, die mikroskopische Untersuchung wies Rostpilzmycel in ihnen nach, sie bildeten aber weder Spermogonien noch Aecidien und starben gegen den Herbst ab (Klebahn, Kulturv. VII. 1900. 378). Ich schloss daraus, dass das Aecidium auf Picea excelsa lebe, sich aber nicht auf den Laubtrieben entwickele und daher wahrscheinlich Aecidium strobilinum (Alb. et. Schw.) Reess oder Aec. conorum Piceae Reess sei. Da v. Tubeuf in der unten zu erwähnenden Publikation gegen meine Angaben einige Bedenken zu haben schien, habe ich im folgenden Jahre die Aussaat auf junge Fichten- triebe wiederholt. Es ergab sich dasselbe Resultat. Auch wurde darauf- hin eine Abbildung des Pilzmycels in der Rinde eines jungen Fichten- triebes mitgeteilt (Klebahn, Kulturv. IX. 695). Meine Vermutung wurde durch v. Tubeuf (Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 6. 1900. 428; Arb. Biol. Abt. K. Gesundheitsamt 2. 1901. 164) für Aeeidium strobilinum als richtig nachgewiesen. v. Tubeuf hatte im Herbst 1899 frische aecidientragende Fichtenzapfen gesammelt. Dieselben wurden im 1) Einer Entscheidung darüber, ob es richtiger ist, diesen Pilz als Puceinia- strum Padi oder als Thecopsora Padi zu bezeichnen, möchte ich durch die hier getroffene Wahl nicht vorgreifen. Pueciniastrum Padi und Aeeidium strobilinum. - 395 Freien überwintert. Nach Mitte Mai begannen die Aecidien sich zu öffnen und entleerten eine reichliche Sporenmenge, die wie graues Cement- pulver aussah. Die Übertragung- auf Prunus Padus brachte Uredolager des Puceiniastrum Padi hervor. v. Tubeuf fand in der Nähe der das Aecidium bergenden Fichten- wälder allenthalben die zahlreichen Gebüsche von Prunus Padus mit Teleutosporen bedeckt. Bei Hamburg findet sich die Fichte nur wenig angepflanzt, nicht überall zapfenbildend, und Aecidium strobilinum wurde nur an wenigen Stellen aufgefunden (Sachsenwald). Trotzdem habe ich Puceiniastrum Padı vielerwärts angetroffen, was auf eine weite Ver-- breitung der Aeeidiosporen schliessen lässt. Später hat v. Tubeuf (Arb. Biol. Abt. Gesundheitsamt 2. 1902. 365) seine Aussaatversuche wiederholt und auch Aussaaten mit Sporidien auf die Fichte gemacht. Über den Erfolg der Infektion weiblicher Fichten- blüten berichtet er noch nichts. Auf. jungen Maitrieben aber erhielt er dieselben Erscheinungen, wie ich sie beschrieben habe, und an einer Stelle entstanden sogar Anfang Juli drei wohlentwickelte Aecidien des Aec. strobilinum. Nur will v. Tubeuf den eigentümlichen Geruch auch an gesunden Fichten wahrgenommen haben. Über Gerüche lässt sich schwer streiten. Nach meinem Urteil riechen junge Fichtentriebe zwar auch, aber anders wie Rostpilzspermogonien. Aussaat der Uredosporen auf Fichtentriebe war ohne Erfolg. Nach Reess (Abh. naturf. Ges. Halle 11. 1869. 62) wuchert das Mycel des Aecidiums aus einer Zapfenschuppe durch die Achse in die andere, dringt aber nicht in den Zapfenstiel vor, sodass ein Perennieren desselben auf der Fichte ausgeschlossen ist. Auch Ed. Fischer (Schweiz. Bot. Ges. 12. 1902 [8]) führte, durch meine Mitteilung veranlasst, bereits im Sommer 1900 eine Aussaat mit Aecidium strobilinum aus, und zwar mit Erfolg auf Prunus virginiana L. Auf dieser Pflanze traten im folgenden Jahre abermals Uredolager auf, was Fischer dadurch glaubt erklären zu können, dass das vorjährige Infektionsmaterial hängen geblieben war, und dass die Sporen noch nach zwei Jahren keimfähig geblieben wären. Ich möchte eher glauben, dass die Infektion auf den neuen Zapfen zurückzuführen ist, der freilich. an einer anderen Stelle des Botanischen Gartens aufgehangen wurde und hier eine Prunus-Art vom Typus der P. Padus nicht infizierte. Eine Überwinterung des Pilzes in der Uredoform ist nicht recht wahrscheinlich, und dass die Teleutosporen Prunus Padus nicht infizieren, wurde durch meine Versuche (Klebahn, Kulturv. VII. 379; Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 10. 1900. 82 [12]) gezeigt. 396 Thecopsora Vaceiniorum? Melampsorella Caryophyllacearum: Auffindung Abbildungen bei Reess (l. e.), v. Tubeuf (l. c. 164) und Klebahn (Kulturv. IX. 696— 698). Bemerkenswert ist, dass der Bau der Aeeidio- sporen dem der Sporen von .Peridermium Strobi entspricht; sie sind aber derber und der warzige Teil der Membran ist dieker als der glatte (Kulturv. IX. 698). Von F. Ludwig (Deutsch. Bot. Ges. 9. 1881. (189)) Wurde, die Ver- mutung ausgesprochen, dass Aec. strobilinum mit T’hecopsora Vaceiniorum (Lk.) Karst. in Zusammenhang stehe. Die Möglichkeit des Vorhanden- seins verschiedener Formen des Aecidiums kann nicht bestritten werden. Thecopsora Vaeceiniorum scheint aber an den meisten Lokalitäten in Deutschland nur Uredosporen zu bilden. : Die Vermutung von Gobi (Seripta bot. horti Univ. Petropol. 1. 1886. 169) über den Zusammenhang der Th. Vaceiniorum mit Oaeoma Cassandrae Gobi auf Andromeda calyculata erscheint deshalb nicht sehr wahr- scheinlich, weil die verwandten Formen mit echten ROOKIE (bezw. Peri- dermien) in Verbindung stehen. Melampsorella Caryophyllacearum (DC) "Schroet. Das durch die Hexenbesen, die es hervorruft, auffällige und wissen- schaftlich interessante, durch die Schädigungen, die es verursacht, prak- tisch wichtige Aecidium elatinum Alb. et Schw. der Weisstanne, Abies peetinata Lam. et DC. (A. alba Mill.), hat naturgemäss wiederholt die Aufmerksamkeit der Botaniker und der Forstleute auf sich gelenkt, und es musste als eine dankenswerte Aufgabe erscheinen, die Naturgeschichte des merkwürdigen Pilzes aufzuklären. Schon de Bary (Bot. Zeitung 1867. 257) erkannte, dass der Pilz heteröcisch sein müsse, bemühte sich aber vergebens, den Teleutosporenwirt zu ermitteln. Später führte v. Wettstein (Sitzungsber. zool.-bot. Ges. Wien 40. 1890. 44) einige Versuche aus, nach denen man einen Zusammenhang mit Coleosporium Campanulae vermuten konnte (s. Ludwig, Deutsch. Bot. Ges. 9. 1891 (189)); ich zeigte dann aber durch eine grössere Zahl von Versuchen, dass Aecidium elatınum auf Campanula-Arten ohne ‘ Erfolg ist (Klebahn, Kulturv. II. 11), und später wurde durch Rostrup, Fischer und Wagner der Zusammenhang des Coleosporium Campanulae mit Peridermium auf Kiefernnadeln festgestellt. Um durch systematisch durchgeführte Versuche den Wirtswechsel zu finden, besäte ich 1899 eine grössere Zahl von Melampsoreen-Wirten, darunter Stellaria Holostea L. und Sorbus aucuparia L., mit Aeeidio- sporen von Freiburg i. B. (leg. Stierlin u. P. Claussen). Auf der letzt- genannten Pflanze traten Uredolager der Ochropsora Sorbi auf (Klebahn, Be des Wirtswechsels des Aecidium elatinum. Nährpflanzen. 397 Kulturv. VII. 382); es gelang aber nicht, dasselbe Resultat in den folgenden Jahren wieder hervorzurufen, und es hat sich mittlerweile gezeigt, dass ein Zusammenhang des Hexenbesenpilzes mit Ochropsora Sorbi nicht vorhanden ist, obgleich derselbe aus mehreren Gründen sehr wahrschein- lich schien. Näheres unter Ochropsera Sorbi. Auf Stellaria hätte Erfolg eintreten müssen, aber gerade St. Holostea scheint schwerer infiziert zu werden (s. unten). | Inzwischen gelang es Ed. Fischer (1901), begünstigt durch Beob- achtungen an einem Orte reichlichen Auftretens des Hexenbesens, den Zusammenhang mit Melampsorella Caryophyllacearum zweifellos nach- . zuweisen (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 11. 1901. 321; kürzere Mitteilungen Deutsch. Bot. Ges. 19. 1901. 397; Schweiz. bot. Ges. 12. 1902; Schweiz. Zeitschr. f. Forstwesen 1901). Fischer fand die Melampsorella auf Stellaria nemorum L. in der Nähe der erkrankten Tannen, infizierte gesunde Exemplare von Stellaria nemorum in zahlreichen Fällen erfolgreich mittels der Aeeidiosporen und führte auch die Infektion der Tannen durch die Sporidien'!) aus. Hierbei gelang es ihm zunächst, das Eindringen der Keimsehläuche durch die Epidermis und die Bildung eines Mycels im Gewebe der Achsen der jungen Triebe zu beobachten. Später zeigten sich an mehreren Infektionsstellen Anschwellungen und im folgenden Jahre (Fischer, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 12. 1902. 193) entwickelten sich die an den angeschwollenen Trieben gebildeten Knospen zu typischen, mit Aecidien bedeckten Hexenbesentrieben. Bestätigende Aussaaten mit Aeeidiosporen auf verschiedenen Alsineen haben v. Tubeuf (Deutsch. Bot. Ges. 19..1901. 433; Arb. biol. Abteil. K. Gesundheitsamt 2. 1902. 368; Centralbl. f. Baet. 2. Abt. 9. 1903. 241) und ich selbst ausgeführt (Klebahn, Kulturv. X. 139 [35]; XI. 31 und 1903). Durch diese Versuche und weitere von Fischer (Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 12. 1902. 199) wurde der Kreis der durch das Aeeidium infizierten Wirte vergrössert und die Frage der Spezialisierung angeregt. Auf folgenden Arten ist Erfolg erhalten worden: Stellaria nemorum L. (F., T., K.), media Cyr. (T., K.), Holostea L. (T., K.), graminea L. (F., T.), uliginosa Murr. (F.), Arenaria serpyllifolia L. (P.), Cerastium triviale Lk., semidecandrum L. (T.), ?arvense L. (F.), ? Malachium aquaticum Fr. (F.), Moehringia trinervia Clairv. (K.). Mit einem und demselben Aeeidienmaterial wurden erfolgreich infiziert Stellaria media, graminea, Arenaria serpyllifolia, ? Malachium aquaticum und Cerastium sp. durch Fischer, St. media, nemorum und 1) Im Mai. — An Material von Bamberg (leg. A. Vill) sah Magnus (Abh. naturh. Ges. Nürnberg 13. 1900? 19) im August ausgekeimte Teleutosporen. 398 Melampsorella Caryophyllacearum: Spezialisierung? Perennierende Uredo. Holostea durch v. Tubeuf und durch mich. Dagegen deutet das Aus- bleiben des Erfolges auf bestimmten Pflanzen, auf denen der Pilz gefunden ist, oder die durch anderes Material infiziert wurden, z. B. Moehringia trinervia und Üerastiwm arvense bei Versuchen von Fischer und mir, auf Moehringia muscosa bei Versuchen von Fischer auf möglicherweise vorhandene Spezialisierung hin. Diese Frage sowie die, welche weiteren Wirte von dem Pilze infiziert werden, bedürfen genauerer. Erforschung. Auffällig ist auch das späte Auftreten des Erfolges auf Stellaria Holostea bei v. Tubeuf’s und meinen Versuchen. Wahrscheinlich steht damit das Ausbleiben des Erfolges auf St. Holostea bei meinem Versuch von 1899 in Zusammenhang. Die Mycelien beider Pilzgenerationen sind perennierend, wodurch beide eine gewisse Selbständigkeit erhalten. An eine Reproduktion des Aecidiums aus Aecidiosporen ist nach den vorliegenden Erfahrungen, wie auch Fischer meint, nicht zu denken. Dagegen vermag die Uredo- generation sich durch die Uredosporen zu erhalten und daher auch selbständig an solchen Orten aufzutreten, wo die Weisstannen und mit ihnen die Aecidien fehlen. Tatsächlich tritt Melampsorella Caryophylla- cearum vielfach an derartigen Stellen auf, z. B. nach Magnus (Natur- wiss. Rundschau 16. 1901. 587) in der Provinz Brandenburg, nach meinen eigenen Beobachtungen bei Bremen und Hamburg usw. Magnus (a.a. 0.) meint, der Umstand, dass der Pilz in Brandenburg regelmässig Teleutosporen bilde, spreche mehr dafür, dass er sich in Verbindung mit einem anderen Aecidium heteröcisch entwickele; doch scheint mir kein zwingender. Grund für diese Ansicht vorhanden zu sein. Fischer (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 12. 1902. 199) hat die damit in Beziehung stehende Frage aufgeworfen, ob das aus Uredosporen hervorgehende Mycel Teleutosporen bilden könne. Bei seinen Versuchen entstanden nur an denjenigen Pflanzen im folgenden Jahre Teleutosporen, die mit Aecidiosporen geimpft waren, doch war die Zahl der mit Uredosporen infizierten Pflanzen zur Entscheidung der Frage zu gering. Bei anderen Rostpilzen, z. B. Melampsora-Arten, Puccinia-Arten auf Carex, Phalaris etc. scheint mir gar kein Zweifel zu sein, dass das aus Uredosporen hervorgehende Mycel Teleutosporen bildet; indessen sind bestimmte Ver- suche nach dieser Richtung wohl noch nicht angestellt worden. Doch wäre es möglich, dass direkt aus Aecidiosporen entstandene Uredosporen und solche, die durch zahlreiche Generationen sich selbst reproduziert haben, sich nach dieser Hinsicht verschieden verhielten. Man müsste vergleichende Versuche anstellen, einmal mit Aeeidiosporen und dann mit . Uredosporen aus einer Gegend, wo kein Aeeidium vorkommt, und zwar Mycel. ‘Krebs und Hexenbesen der Weisstanne. 399 am besten in der Gegend des Aecidiums und zugleich in der Gegend der Uredo. Untersuchungen über das Mycel der Melampsorella Caryophylla- cearum haben Schröter (Hedwigia 1874. 81) und neuerdings P. Magnus ‘ (Deutsch. Bot. Ges. 17. 1899. 337) veröffentlicht. Nach Magnus wächst das Mycel in der Rinde und besonders im Marke mit den Sprossen - weiter,') tritt im Frühjahr in die jungen Blätter und bildet hier Teleuto- sporen, tritt dann in die späteren Blätter und bildet hier wieder Uredo- lager. Die Haustorien sind von sehr kompliziertem Bau. Über den durch die Aecidiumgeneration verursachten Krebs und die Hexenbesen der Tanne liegt eine ziemlich umfangreiche Literatur vor, aus der hier nur weniges hervorgehoben werden kann. de Bary (Bot. Zeitung 1867. 257) führte den Nachweis, dass die Hexenbesen und der Krebs der Weisstanne durch das Mycel des Aecidium abietinum verursacht werden, und lieferte eine Beschreibung der durch den Pilz bewirkten Veränderungen. Im Holzkörper sind die Jahrringe abnorm verbreitert; der Verlauf der Fasern ist ein höchst unregelmässiger. Es kann vorkommen, dass die Holzbildung stellenweise ganz aufhört. Das Holz hat geringe Festigkeit, bricht leicht und wird leicht morsch. Die Rinde der Krebsgeschwülste verdankt ihre abnorme Dicke der Ver- mehrung des primären und später des sekundären Rindenparenchyms, die Elemente des Bastes sind dagegen spärlich entwickelt. Das Parenchym ist in den Intercellularräumen reichlich von den Mycelfäden des Pilzes durchwuchert, die sich auch zwischen die Elemente des Bastes eindrängen und durch das Cambium bis in die Markstrahlen und zwischen die Fasern der peripheren Schichten des Holzes gelangen und vielfach . Haustorien in das Innere der Zellen senden. An jungen Zweigen findet man auch Hyphen im Marke. Das Mycelium wächst viele Jahre weiter. Hexenbesen können 16--20 Jahre alt werden, meist sterben sie früher ab; dagegen halten sich Krebsgeschwülste mit Mycel nach de Bary oft 60 Jahre und länger. In die Hexenbesentriebe dringt das Mycel vom ersten Austreiben an ein und durchwuchert sie überall; vor der Bildung der Aecidien entstehen Spermogonien. Forstmeister Koch spricht sich in Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen (23. 1891. 263) dahin aus, dass dem Krebs der Weisstanne in der Regel ein Hexenbesen vorangehe, und meint auf Grund seiner Beobachtungen, dass die Infektion an jungen Trieben, an den Blättern oder sich ent- 1) Vgl. Puce. Arrhenatheri, Mycel des Aeeidiums. 400 Melampsorella Caryophyllacearum: Krebs und Hexenbesen der Weisstanne. wickelnden Knospen vor sich gehen müsse. Diese Ansicht wurde, wie oben erwähnt ist, dureh Fischer als im wesentlichen richtig erwiesen. Weise (Mündener forstl. Blätter 1.1892. 1—32, s. Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 3. 1893. 108) vertritt gleichfalls die Ansicht, dass der Krebs nicht von Wunden seinen Ausgang nehme, sondern dass die Infektion an den Knospen, aber nur in einem bestimmten Entwickelungsstadium stattfinde. Auch die Stammkrebse führt er auf die Infektion von Knospen zurück. Das Vorhandensein einer Uredoform hält er nicht für wahrscheinlich. Auf die Beobachtungen, aus denen Weise auf verschiedene Disposition der einzelnen Bäume je nach Individualität, Stammform, Standort usw. schliesst, dürfte durch die jetzt erfolgte Auffindung des Wirtswechsels neues Licht fallen. Hartmann (Anatom. Vergleichung usw., Freiburger Diss. 1892) verglich Hexenbesentriebe und gesunde Triebe der Weisstanne, sowie gesunde und kranke Nadeln in anatomischer Beziehung. Er stellt z. B. eine Vermehrung des Rindenparenehyms, ein Ausbleiben der Differenzierung von Pallisaden- und Schwammparenchym, Verminderung der skleren- öhymatischen Elemente oder Mangel an Verdickung ihrer Wände, Ver- mehrung der Zahl der Harzgänge, Unregelmässigwerden verschiedener Gewebe usw. fest; auf weitere Einzelheiten kann hier nicht eingegangen werden. Mer (Revue generale de Bot. 6. 1894. 153) findet, dass der Krebs entweder an der Basis eines Hexenbesens oder auch durch direkte Infektion ohne vorhergehenden Hexenbesen entstehen könne. Wie es sich damit verhält, ob Infektionen mit Aec. elatinum zur Krebsbildung ohne Hexen- besen führen können, ob es vorkommen kann, dass an Krebsen der früher vorhandene Hexenbesen nicht mehr nachweisbar ist, oder endlich, ob es eine ganz andere Krankheit mit ähnlichen Symptomen gibt, ist an- scheinend noch nicht genügend festgestellt. In Bezug auf die ana- tomischen Veränderungen kommt Mer zu ähnlichen Resultaten wie de Bary. Im Holze, namentlich im Frühlingsholze beobachtete er oft abnorme Elemente, nämlich Harzblasen (poches resineuses) und stärkeführendes Parenchym. Das Krebsholz ist reicher an albuminoiden Stoffen, an Tannin und Harz. Der Krebs wird besonders dadurch schädlich, dass nach dem Absterben und Abfallen der Rinde den Witterungseinflüssen und holzzersetzenden Pilzen der Zugang geöffnet ist. Das Buch von Heck (Der Weisstannenkrebs 1894) bringt eine sehr eingehende Behandlung der Naturgeschichte und namentlich der wald- baulichen und waldwirtschaftlichen Bedeutung des Weisstannenkrebses, sowie Vorschläge zur Bekämpfung desselben. Unter anderen werden die Melampsorella Symphyti. Melampsoridium betulinum. 401 Fragen erörtert, ob zur Ansteckung eine Wundfläche erforderlich sei (S. 18) und ob Krebs ohne vorhergehenden Hexenbesen entstehen könne (S. 50), was Verfasser zu verneinen geneigt ist. Die beigegebenen 10 Tafeln bringen zahlreiche Photographien von Krebsen und Hexenbesen und namentlich interessante Querschnitte durch Krebsholz. Eine Vergleichung der gesunden und der:durch Aeeidium elatinum ergriffenen Gewebe von Abies balsamea Mill. hat Anderson ausgeführt (Bot. Gaz. 24. 1897. 309). Die Unterschiede sind zum Teil tabellarisch zusammengestellt. Hier mag nur auf die Vermehrung der Harzblasen ‚und Harzkanäle in den erkrankten Geweben hingewiesen sein. Das normale Holz enthält keine Harzkanäle, im Holze der Anschwellungen finden sie sich regelmässig, wenngleich ihre Zahl hier mit zunehmendem Alter in den Jahrringen abnimmt, aber in den kranken Zweigen nimmt ihre Zahl in den Jahrringen mit dem Alter zu. Harzblasen (resin vesicles or blisters) in der primären Rinde und in den Harzkanälen erreichen an normalen 5jährigen Zweigen höchstens 1 mm, an erkrankten aber 3 bis 8 mm Durchmesser. Melampsorella Symphyti (DC.) Bubäk. F. Bubäk fand bei Täbor in Böhmen die Teleutosporen der Uredo- ‚Symphyti DC. auf Symphytum offieinale L. auf (Sydow, Uredineen Nr. 1635; Rabenhorst-Pazschke, ‚Fungi europaei et extraeuropaei Nr. 4210) und erhielt durch Aussaat der Sporidien auf Abies pectinata Lam. et DC. (4A. alba Mill.) ein dem Aec. columnare ähnliches Aecidium (Bubäk, Deutsch. Bot. Ges. 21. 1903. 356). Melampsoridium betulinum (Pers.) Kleb. Plowright berichtet (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1. 1891. 130): „Ich finde eine Form von Caeoma Larieis in der Nähe von Kingslynn „(England), welche, auf Populus tremula gebracht, gar keinen Eiffekt „hervorbringt. Nach mehrfachen Versuchen impfte ich im verflossenen „Jahre (1890) die Sporen dieses Caeoma Laricis auf die Blätter einer „kleinen Betula alba, welche seit längerer Zeit in meinem Garten in „Kingslynn steht. Nach Verlauf von 10 Tagen fand ich die Uredoform „von Melampsora betulina ausgebildet. Im Laufe des Monats April „dieses Jahres (1891) brachte ich die keimenden Teleutosporen von „Melampsora betulina auf ein kleines Exemplar von Larix europaea „und beobachtete nun die Spermogonien und später das Caeoma“ (vgl. auch Gard. Chron. 8. 1890. 41, wo Plowright angibt, dass bereits Hartig diesen Zusammenhang behauptet habe (?). Klebahn, Rostpilze. 2 26 402 Melampsoridium betulinum: Aeeidium Larieis. Spezialisierung. Es gelang mir 1898, den Versuch Plowright’s in beiden Richtungen zu wiederholen (Klebahn, Kulturv. VII. 1899. 18 [4], ebenso 1899 (IX. 1900. 387). Dabei stellte sich aber heraus, dass das vermeintliche Caeoma ein mit Pseudoperidie versehenes Aecidium vom Bau der ‚Peridermium- Arten ist (Aecidium oder Peridermium Larieis Kleb.). Auch die Sporen haben den entsprechenden Bau und unterscheiden sich auffällig von echten Caeomasporen; sie erinnern an die von Peridermium Strobi durch die Stäbchenstruktur und das Vorhandensein einer glatten Stelle. Deswegen und zugleich wegen der Eigentümlichkeiten der Uredolager wurde M. betulina als Vertreterin einer besonderen Gattung Melampsoridium angesehen (Kulturv. VII. 21 [7], daselbst Abbild. u. Beschreibung). Die Materialien des Melampsoridium betulinum auf Betula pubescens Ehrh. und B. verrucosa Ehrh. zeigen einen gewissen Grad von Spezia- lisierung in entgegengesetzter Richtung (vgl. Kap. XV, 8.153 u. 157). Einige ältere Beobachtungen deuten schon darauf bin. Herr Dr. Ch. B. Plowright machte mir vor längerer Zeit eine Mitteilung über einen Versuch, in welchem sich eine behaarte und eine kahle Form von Betula alba gegen den Parasiten verschieden verhalten hatten. Rostrup (Tidsskr. f. Skovbrug 12. 180) gibt an, dass in Dänemark Betula odorata (= pubescens) in weit höherem Grade geschädigt werde als B. verrucosa. Eigene Versuche machte ich zuerst 1902. . Aecidiosporen auf Lariz, die aus Teleutosporen von B. pubescens gezogen waren, wurden auf Betula verrucosa, pubescens und nana L. übertragen. Betula pubescens und nana wurden schnell und reichlich infiziert, auf einigen Exemplaren von B, verrucosa blieb der Erfolg ganz aus, auf anderen trat er später und spärlich auf und wurde erst allmählich kräftiger (Klebahn, Kulturv. XI. 30). Im Sommer 1903 habe ich neue Versuche angestellt. Aeeidio- sporen aus Teleutosporen von Betula verrucosa infizierten bezeichnete Blätter von Betula. verrucosa (3 Exemplare) stark, B. pubescens (4 Exemplare) gar nicht, B. nana erst nach geraumer Zeit schwach; Aecidiosporen aus Teleutosporen von B. pwbescens infizierten andere Blätter derselben Exemplare von B. verrucosa schwach, derselben Exemplare von B. pubescens stark. Man kann also eine forma Betulae verrucosae und eine forma Betulae pubescentis, die noch nicht scharf von einander ' geschieden sind, unterscheiden. Ob Mel. betulinum ohne Wirtswechsel leben kann, ist nicht fest- gestellt. Der Birkenpilz tritt mitunter in grossen Entfernungen von Lärchen auf, aber überwinterndes Mycel (etwa in den Zweigen) ist bisher nicht beobachtet. Übrigens werden bei uns auch reichlich Teleutosporen gebildet, Überwinterung? Melampsora pinitorqua. 403 was für das Eintreten des Wirtswechsels spricht. Ich möchte hier die Frage stellen, ob der Pilz in Gegenden beobachtet ist, wo sicher die Lärchen fehlen. Johannson (Bot. Not. 1886. 164) gibt Mel. betulinum für die Birkenregion in Jemtland und Herjedalen auf B. odorata und nana an, sagt allerdings nicht, dass Lärchen nicht vorhanden sind (vgl. Kap. IX, S. 81ff.). En Das Aecidium der Lärche ist anscheinend ‘kein sehr häufiger Pilz und hat daher wahrscheinlich keine wesentliche ökonomische Bedeutung. Der Birkenpilz ist dagegen sehr verbreitet, ruft aber anscheinend auch keinen erheblichen Schaden hervor, da er sich erst spät im Sommer über den grösseren Teil des Laubes ausbreitet. ei Melampsora pinitorqua Rostrup. Rostrup vermutete einen Zusammenhang des Caeoma pinitorguum . - A. Br. mit Melampsora auf Populus tremula L. bereits 1883 (Tidsskrift for Skovbrug 6. 219) und wies denselben später (Overs. Vid. Selsk. Forh. 1884. 14) nach, indem er teils im Freien wachsende 2—3 jährige Kiefern (Pinus silvestris L., montana Mill.) mit pilztragenden Blättern von P. tremula umgab, teils (Mitte Mai) keimende Teleutosporen auf die Kiefern brachte und diese unter Glas hielt. Caeoma pinitorguum ist in Jütland in Beständen, die Kiefern und Aspen enthalten, sehr häufig. _ — Hartig hatte bereits 1874 (Wichtige Krankheiten der Waldbäume 91) auf eine möglicherweise vorhandene Beziehung des Uaeoma pinitorguum zu Melampsora Tremulae aufmerksam gemacht. Später bestätigte er die Angaben Rostrup’s durch Aussaat der Caeomasporen auf Populus tremula,‘) wobei nach 14 Tagen der Erfolg eintrat (Allgem. Forst- u. Jagdzeitung 1885. 326; s. auch Bot. Centralbl. 23. 1885. 362). Von anderen Forschern waren die Versuche bisher nicht wiederholt worden. Da Caeoma pinitorguum in England nicht beobachtet wurde, ist es nicht auffällig, dass Plowright (Brit. Ured. 241) bei der Aussaat von „Mel. Tremulae“ auf Pinus silvestris keinen Erfolg erhielt. In Nordwestdeutschland scheint Mel. pinitorgua nicht besonders häufig zu sein, obgleich Kiefern und Aspen oft genug neben einander ‘vorkommen. Herr Jaap fand das Caeoma bei Stelle bei Harburg auf. Mit Material von dort gelang es mir, ausser Populus tremula auch P. alba x tremula (P. canescens Sm.) reichlich und P. alba L. schwächer zu infizieren, während P. balsamifera. nigra, italica und eanadensis 1) Hartig erwähnt 1. e. ohne Quellenangabe, dass Rostrup den Versuch durch Aussaat der Caeomasporen ausgeführt habe. . 26* 404 Melampsora pinitorqua: Verhältnis zu M. Larici-Tremulae. keine Infektion zeigten (Klebahn, Kulturv. X. 39 [23]). Bei Versuchen in entgegengesetzter Richtung mit Teleutosporen von Stelle erhielt ich auf Pinus silvestris nur Spermogonien, zugleich aber Spermogonien und Caeoma auf Larix decidua (Kulturv. XI. 18). Es ist daher nötig, die schon von Hartig aufgeworfene Frage zu ‘erörtern, ob Melampsora pinitorgua mit Mel. Larici-Tremulae identisch sei, umsomehr als ein Beispiel höchst merkwürdiger Pleophagie eines Rostpilzes inzwischen in Cronartium aselepiadeum bekannt geworden ist. Eine ältere Angabe über die Identität von MM. pinitorgua mit M. Larici-Tremulae findet sich bei Hartig, der in der 2. Auflage des Lehrbuchs der Baumkrankheiten (1889. 139) schreibt, dass er beide Caeoma-Formen mittels der Sporidien desselben Aspenblattes bekommen habe, und ebenso, dass er Teleutosporen zur erfolgreichen Infektion von Pinus benutzt habe, die aus Caeoma Laricis auf der Aspe erzogen waren. Was meinen Versuch betrifft, so kann der gleichzeitige Erfolg auf Pinus und Larix durch die im Freien nicht nur mögliche, sondern sogar sehr wahrscheinliche Beimischung der überall verbreiteten M. Larici- Tremulae erklärt werden, ebenso in dem ersten der von Hartig er- wähnten Versuche. In Bezug auf den zweiten Versuch muss man bei der mehr gelegentlichen Publikation die Frage stellen, ob derselbe mit genügender Exaktheit durchgeführt wurde, um beweisend sein zu können. Die Analogie der übrigen Tremula-Melampsoren spricht einstweilen mehr für die Verschiedenheit der beiden Pilze, und ‚ebenso der Umstand, dass man z.B. in der Umgegend von Hamburg bei der grossen Häufigkeit der Mel, Larici-Tremulae das Kieferncaeoma nicht häufiger antrifft. Von Versuchen kann ich einstweilen nur einen im Jahre 1896 ausgeführten nennen, bei welchem gleichzeitige Aussaat eines T’remula-Pilzes auf Pinus und Larix nur auf Larix Erfolg brachte (Kulturv. V. 337). Auf Grund der morphologischen Verhältnisse ist eine Entscheidung nicht möglich; die beiden Pilze sind einander ähnlicher als den übrigen Tremula- Melampsoren (s. die unten folgende Tabelle); die makroskopischen Unter- schiede der Caeoma-Lager könnten durch die Verschiedenartigkeit des Substrats ihre Erklärung finden. Es ist also erwünscht, neue Kultur- versuche in Bezug auf die vorliegende Frage anzustellen. Wie schon angedeutet wurde, scheint Melampsora pinitorgua nicht überall, wo Kiefern und Aspen vorkommen und gesellig wachsen, ‚häufig‘ zu sein. Auch Rostrup (Tidsskrift for Skovbrug 12. 1889. 178) meint, dass die von den Aspenblättern ausgestreuten Sporidien ein grosses Ver- breitungsvermögen nicht haben, indem man ein starkes Abnehmen der Verbreitung. Mycel. Melampsora Lariei-Tremulae. 405 Kiefernkrankheit deutlich beobachten könne, sobald man sich von den Aspen entferne. Genauere Angaben über die Entfernungen macht Rostrup nicht. Wenn der Pilz in grösserer Menge auftritt, kann der Schaden, den das Caeoma anrichtet, beträchtlich werden. Verheerendes Auftreten erwähnen de Bary (Monatsber. Akad. Berlin 1863. 624ff.) und Hartig (Lehrb. d. Baumkrankh. 1882. 72). Dass besonders junge Bäumchen gefährdet sind, dürfte sich durch den Ursprung der Krankheit von den am -Boden liegenden Aspenblättern erklären. Nach Hartig (l. e. 73) berechtigt der Umstand, dass eine einmal von dem Pilze befallene Kiefer Jahrzehnte hindurch alljährlich wieder von der Krankheit zu leiden hat, zu der Annahme, dass das Pilzmycel in den Trieben perenniert. Auch Kern (Ref. s. Bot. Centralbl. 19. 1884. 358) ist der Meinung, dass der Pilz perenniert. Er hat noch im April Mycel in der Rinde gesehen. Das Wiederauftreten des Pilzes könnte aber auch durch alljährlich sich wiederholende Infektion von der Aspe ‚erklärt werden. Untersuchungen liegen über diese Frage nicht vor. Melampsora Larici-Tremulae Kleb. Veranlasst durch Beobachtungen des Försters Dohse zu -Kneese in Mecklenburg säte Hartig (Allgem. Forst- u. Jagdzeitung 1885. 326; Bot. Centralbl. 23. 1885. 24) zuerst die Sporen eines Öaeoma Laricis auf Blätter von Populus tremula L. aus und erhielt Uredosporen einer Melampsora. Eine Vermutung über den Zusammenhang des: Caeoma Larieis mit irgend einer Melampsora hatte schon Rostrup (Tidsskrift for Skovbrug 6. 1883. 222) ausgesprochen. Die Versuche E. Fischer’s (Entw. Untersuch. 90) und meine eigenen (Klebahn, Kulturv. II. 12; V. 337) ergaben eine Bestätigung der Beob- achtungen Hartig’s. Ich habe ausserdem das Verhältnis des Pilzes zu den auf Populus nigra usw. (s. Melampsora Lariei-populina), sowie zu einigen der übrigen auf Populus tremula lebenden Melampsora-Arten untersucht und den Kreis seiner Wirte genauer bestimmt (Kulturv. VI. 336 [12]; VII. 144 [30]; VII. 349; IX. 688; X. 39 [23]; XI. 18). Dabei ergab sich folgendes: 1. Die Pilze auf Populus nigra usw. einerseits, auf P. tremula andererseits sind morphologisch und biologisch, diejenigen auf P. tremula unter sich im wesentlichen nur biologisch verschieden (näheres unten). 2. Gewisse Teleutosporenmaterialien auf Populus tremula infizieren nur Larixz, nicht Mercurialis und Chelidonium (VI. 145 [31]; VII. 350; IX. 688). ; 406 Melampsora Larici-Tremulae:Verhältnis zu den übrigen Melampsoren der Pappeln. 3. An bestimmten Stellen aber, nämlich in der Nähe von Mereu- rialis- oder Chelidonium-Standorten, finden sich Materialien, die gleich- zeitig Larix und Mercurralis (VI. 336 [12]; X. 42 [26]; XI. 19), oder Lariz und Chelidonium (IX. 688; XI. 20), oder Larix, Mercurialis und C'helidonium (VII. 145 [31]; VIIL 350) infizieren. Es wurde gezeigt, dass die Sporen von demselben Tremula-Blatte gleichzeitig LZarix und Mercurialis infizieren können (VII. 145 [31]; X. 42 [26]). 4. Teleutosporen auf Pop. tremula, die durch Reinkultur -aus demjenigen COaeoma Larveis erzogen worden waren, welches durch Aus- saat eines gleichzeitig Larix, Mercurialis und Chelidonium infizierenden Materials entstanden war, infizierten nur Larix, nicht Mereurialis und Chelidonium. Ebenso infizierten Teleutosporen, die aus Caeoma Mer- curvalis von demselben Ursprunge erhalten waren, nur Mercurialis, nicht Larix und Chelidonium,") endlich Teleutosporen, die aus Caeoma Chelidonii von demselben Ursprunge erhalten waren, nur Chelidonium, . nicht Lariz und Mercurialis (VII. 349). 5. Die Larix infizierende Melampsora auf Pop. tremula findet sich — im nordwestlichen Deutschland — fast überall und in der Regel rein, die Mereurialis, Ohelidonium und Pinus infizierenden anscheinend nur hier und da und vielleicht selten rein. Mittels der Aecidiosporen wurde ausser Populus tremula auch P. alba L. und sehr schwach auch P. balsamifera L. infiziert (Kulturv. X. 42 [26]). Der Schaden, den Mel. Larici- Tremulae den Aspen zufügt, ist trotz der Häufigkeit des Pilzes nicht wesentlich, da die Krankheit erst spät im Sommer um sich greift. Auch der durch Caeoma Laricis ver- ursachte Schaden scheint unerheblich zu sein. Nur ein Teil dieses Schadens fällt Mel. Lariei-Tremulae zur Last; es beteiligen sich daran ausserdem noch eine auf Populus nigra und mehrere auf Salix-Arten : lebende Melampsoren. Die grosse Häufigkeit der Melampsora Larici- Tremulae bei der verhältnismässig geringen Anpflanzung von Lärchen muss die Frage nach der Möglichkeit einer Überwinterung des Teleutosporenpilzes durch Mycel 1) Eine bei einer Wiederholung des Versuchs vorgekommene Abweichung, indem ausser Mercurialis auch Larix infiziert wurde (IX. 689), dürfte wohl darauf : zurückzuführen sein, dass absolute Reinkultur auf lebenden Pflanzen schwer durch- führbar ist, namentlich wenn gleichzeitig mehrere Pilze kultiviert werden. Bei einer nochmaligen Wiederholung des Versuches 1902 (XI. 19) infizierten Teleuto- sporen auf Populus tremula, die aus Caeoma Mercurialis erzogen waren, bei der Aussaat auf Larix und Mercurialis der oben ausgesprochenen ABScAhu genen nur Mercurialis. N As z en a Te He eh m an Dun Aa I A Ber EEE ‚Ri | Verbreitung. Melampsora Rostrupii. 407 wachrufen (vgl. Mel. Allii-Salieis albae). Es ist aber zu bemerken, dass 1. noch keine einzige darauf hindeutende Beobachtung gemacht ist, und dass 2. die weite Verbreitung der Caeoma-Sporen durch den Wind dem Verständnis keinerlei Schwierigkeiten macht. Melampsora Rostrupii Wagner. Nach Rostrup (Overs. Vid. Selsk. Forh. 1884. 14) hat P. Nielsen - den Zusammenhang zwischen einer auf Populus alba L. und tremula L. vorkommenden Melampsora und Caeoma Mercurialis (Mart.) Lk. zuerst aufgefunden und durch Versuche bewiesen. Einen Versuch, den Rostrup selbst ausgeführt hat, beschreibt er folgendermassen: „So hatte ich zeitig im „Frühjahr 1880 von demselben Baume entnommene Zweige von Populus „tremula in zwei grossen bedeckten Zylindergläsern angebracht, in denen „sie ihre Blätter entwickelten. In dem einen Glase besäte ich den 14. Mai „die Blätter mit frischen Sporen von Caeoma Mercurialis, und das „Resultat war, dass am 26. Mai auf allen besäten Blättern zahlreiche „prächtig entwickelte gelbe Uredohaufen gefunden wurden, die zu Melam- „psora Tremulae Tul. gehörten, ‚während die Blätter in dem anderen „Glase von Rost freiblieben.“ Vgl. auch Rostrup, Tidsskrift for Skov- brug 6. 1883. 206. Die ersten Angaben über erfolgreiche Infektion von Mercurialis perennis L. macht Plowright 1889 (Brit. Ured. 241). Der Versuch ‘gelang mit Teleutosporen von Pop. alba, nicht mit solchen von P. tremula, später (Gard. Chron. 9. 1891. 525) auch mit solchen von P. tremula von einem anderen Fundorte. Bestätigende Mitteilungen über den Wirtswechsel liegen vor von G. Wagner (Oesterr. Bot. Zeitschr. 56. 1896. 273), Jacky (Schweiz. Bot. Ges. 9. 1899 [22]) und mir (Klebahn, Kulturv. V. 337). Über das Verhältnis dieses Pilzes zu den anderen Melampsoren von Populus tremula sind die Angaben unter Mel. Larici-Tremulae und M. Magnusiana zu vergleichen. Die eigentlichen Nährpflanzen der Uredo- und Teleutosporengeneration sind Pop. tremula L., P. alba L. und wohl auch P. canescens Sm. — alba > tremula. Indessen wurden bei Kulturversuchen auch andere Populus-Arten infiziert, wenngleich nur spärlich und nicht regelmässig, nämlich P. canadensis!) (Jacky l.e. (+); Klebahn, Kulturv. VII. 352 1) Die Synonymik dieser Pappeln ist verwirrt. P. canadensis Moench ist nach Koch, Dendrologie 491 = monilifera Ait., nach den Index Kewensis = bal- samifera L. Bei Britton und Brown ist P.monilifera Ait. = carolinensis Moench.(!) = ldeltoides Marsh., bei Bailey, Cyclopedia P. deltoides Marsh. = canadensis Moench = monilifera Ait. 408 Melampsora Magnusiana. (—); IX. 690 (4); X. 42 [26] (+); P. nigra L. (Jacky l.e. (4); ‚Klebahn VIL (—); IX (+); X (+)); P. balsamifera L. (Jacky l.e. (—); Klebahn VII (+); IX (—); X (+); P. italica Ludw. (Klebahn X (4)). Bei meinen Versuchen wurden die erhaltenen Uredosporen mikroskopisch kontrolliert und als nicht zu Mel. populina, dem gewöhnlichen Pilze dieser Pappelarten, gehörig erkannt. Im Freien scheint Mel. Rostrupii auf einer dieser Arten noch. nicht beobachtet zu sein. In Bezug auf den von einigen Autoren gebrauchten Namen Mel. aecidioides (DC.) Sehroet. mag hier bemerkt sein, dass unter den mir bekannten Tremula-Melampsoren keine vorhanden ist, die sich durch ein aecidienähnliches Aussehen der Uredolager von den anderen unterscheidet. Es wäre daher auch ganz willkürlich, diesen Namen für M. Rostrupii zu gebrauchen. Melampsora Magnusiana. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 11. 1893. 49) sprach die Vermutung aus, dass das 1875 von ihm beschriebene Oaeoma Chelidonii (C. Cheli- donit Schwein. in Saccardo, Sylloge) auf Chelidonium majus L. zu einer Melampsora auf Populus tremula L. gehöre, konnte aber bei Ver- suchen seit 1887 nur über unbestimmte Versuchsresultate berichten. Sydow (Deutsch. Bot. Ges. 11. 1893. 234) teilte bald darauf mit, dass er schon 1891 und 1892 im Freien durch Auflegen von Blättern die Infektion in beiden Richtungen hervorgebracht habe. Das in Sydow, Uredineen 1892 Nr. 691 u. 692, sowie in Mycotheca Marchica Nr. 3547 u. 3548 herausgegebene Material soll von den bei diesen Versuchen infizierten Pflanzen entnommen sein. | Durch G.Wagner’s Versuche (Oesterr. Bot. Zeitschr. 1896. 273) und dann besonders durch meine eigenen, die wiederholt und mit allen Vor- sichtsmassregeln in beiden Richtungen ausgeführt wurden, ist dieser Wirtswechselfall als zweifellos richtig festgestellt worden. Diese letzteren Untersuchungen (Klebahn, Kulturv. VI. 335 [11]; VII. 144 [30]; VII. 348; IX. 688; XI. 20) brachten ausserdem folgende Resultate: 1. Mel. Magnusiana ist eine selbständige Art, aber in der Uredo- und Teleutosporengeneration von M. Rostrupii gar nicht, von M. Lariei- Tremulae nur sehr wenig verschieden (vgl. M. Lariei-Tremulae, Satz 4). 2. Mel. Magnusiana kann mit der (in Nordwestdeutschland) weit . häufigeren M. Larici-Tremulae, mitunter auch mit M. Rostrupri gemischt vorkommen. 3. Mel. Magnusiana infiziert ausser Pop. tremula leicht P. alba L. und wahrscheinlich auch .P. canescens Sm. (alba X tremula), dürfte aber Melampsora Klebahni. Morphologische Vergleichung der Tremula-Melampsoren. 409 Pop. nigra, canadensis, balsamifera, pyramidalıs nur ausnahmsweise befallen. Ein spärlicher positiver Erfolg wurde bisher nur auf P. nigra erhalten (IX. 690). Mel. Klebahmi Bubäk muss vielleicht mit Mel. Magnusiana vereinigt werden. Melampsora Klebahni Bubäk. | F. Bubäk (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 9. 1899. 26) beobachtete in "Mähren Caeoma Fumariae Lk. auf Corydalis cava Schw. und solida Sm. in der Nachbarschaft von Populus Tremula L. und erzog durch Aussaat der Caeomasporen auf Pop. Tremula Uredo- und Teleutosporen allerdings im Freien und ohne besondere Vorsichtsmassregeln, aber an einer Stelle, wo zwei Jahre hindurch auf P. tremula kein Pilz vorhanden gewesen war. Die Rückinfektion ist noch nicht ausgeführt worden. Bubäk ist nicht sehr geneigt, die T’rremula-Melampsoren als von- einander verschiedene Arten anzusehen. Für die neu aufgestellte M. Klebahni scheint es allerdings, dass diese Ansicht berechtigt ist. Bei Versuchen mit Mel. Magnusiana ‘von Hamm bei Hamburg machte ich 1903 auch zwei Aussaaten auf Corydalis solida Sm. und erhielt beide Male Spermogonien und Caeomalager. Die Versuche waren etwas reichlich spät ausgeführt worden, so dass eine Weiterkultur der Pilzes nicht möglich war. Die Versuche machen es aber sehr wahrscheinlich, dass Caeoma Fumariae und ©. Chelidonii ein und derselbe Pilz sind, und dies ist nicht so sehr auffällig, da Chelidonium und Corydalis derselben grösseren oder zwei sehr nahe verwandten kleineren Familien angehören. Nach Plowright (Gard. Chron. 9. 25. 1891. 525) kommt bei Kings Lynn (England) eine Melampsora auf Pop. tremula vor, die weder auf Larix, noch auf Pinus, noch auf Mercurialis ihr Caeoma bildet. Weiteres ist darüber noch nicht bekannt geworden. Auf Chelidonium und Corydalis wurde dieselbe noch nicht geprüft. Das gegenseitige Verhältnis der auf Populus tremula lebenden Pilze mag durch die folgenden Übersichten noch besser erläutert sein. 1. Ergebnisse der morphologischen Untersuchung und der ver- gleichenden Messungen. Melampsora pinitorqua: Caeomasporen 14—20 :13—17; Uredo- sporen 15—22:11—16, Wände mitunter gequollen; Paraphysen 40 bis 50:12—17, Köpfe länglich; Teleutosporen 20—35:7—11 u. Mel. Larici Tremulae: Caeomasporen 14—17 : 12—16; Uredo- sporen 15—22 : 10—15; Paraphysen 40—45 : 8—17, Köpfe länglich ; Teleutosporen 40—60 : 7—12 u. 410 Tremula-Melampsoren: Verhalten gegen die Populus-Arten. Melampsora Mel. Rostrupii: Caeomasporen 13—20 : 12—16; Uredosporen 18 bis 25:14--18; Paraphysen 50 :15—23, Köpfe rundlich; Teleutosporen —. Mel. Magnusiana: Caeomasporen 17—22 : 12 —16; Uredosporen 17—24:12—18; Paraphysen 40—50 : 14—22, Köpfe rundlich; Teleuto- sporen 40 —50::7—10 u. Mel. Klebahni (nach Bubäk): Caeomasporen 19—27 : 10—22: Uredosporen 20—28 : 15-—20; Paraphysen 44—57 :13—16; Teleutosporen 40—60 n. In Bezug auf die Caeomasporen ist noch zu bemerken, dass dieselben bei allen Melampsora-Arten von sehr gleichmässigem Bau sind, und dass sie sich von den Aecidiosporen der Gattungen Coleosporium, Cronartium, Puceiniastrum, Melampsoridium leicht unterscheiden. Charakteristisch ist, dass die ziemlich dicke Membran nur in einer ganz dünnen äussersten Schicht Warzenstruktur zeigt, im übrigen aber völlig homogen ist. Die Unter- schiede zwischen den einzelnen Arten beschränken sich auf die Farbe und Grösse der Sporen und die makroskopische Ausbildung der ganzen Lager. 2. Erfolg der Aussaaten auf verschiedene Pappelarten bei den bis- herigen Versuchen. En brachte Erfolg auf Aussaat von Populus Melampsora tremula alba a nigra italica |canadensis pinitorgqua . . . +! + _ = ..— _ Larici-Tremulae +! E= sw. == = = Rostrupü . . . —! u sw. sw. 8. sw. s.8w. Magnusiana . . —! + — S. SW. E= — Klebahni . . . +! F i : fi : ; Es bedeutet + stark, —4! sehr stark, sw. schwach, s.sw. sehr schwach, — gar nicht infiziert. . nicht untersucht. — Die vorstehenden Ergebnisse dürften durch Wiederholungen der Versuche wohl noch etwas modifiziert werden, namentlich in Bezug auf Mel. Magnusiana. Populus canescens (alba > tremula) verhält sich ähnlich wie .P. tremula oder alba. Am leichtesten geht ohne Zweifel Mel. Rostrupii auf die übrigen Populus- Arten über. | Melampsora-Larici-populina Kleb. Hartig (Bot. Centralbl. 40. 1889. 310) erzog zuerst aus der Melam- psora von Populus nigra L. ein Caeoma auf Larix und mittels der erhaltenen Caeomasporen die Uredo auf Populus nigra und balsamifera L., Lariei-populina: Verschiedenheit von M. Larici-Tremulae und M. Allüi populina. 411 während P. tremula L. immun blieb. Weil aber nach Hartig’s Ver- suchen auch die Melampsora auf Populus tremula (s. Mel. Lariei- Tremulae) ein Caeoma auf Larix bildet, und weil es ihm gelang, die Uredo von Populus nigra direkt auf P. tremula (?, vgl. unten), ebenso die von P. balsamifera auf P. nigra zu übertragen (Bot. Centralbl. 46. 1891. 18), so vermutete Hartig, dass die drei Melampsoren auf den drei Pappelarten P. nigra, P. balsamifera und P. tremula identisch seien, und dass ihre Verschiedenheiten durch die Natur der Nährpflanzen bedingt . würden. Der Zusammenhang zwischen einem „Caeoma Laricis“ und einer „Melampsora populina“ wurde bestätigt für Populus nigra var. pyramı- dalis von E. Fischer (Entw. Unters. 89), für P. nigra von Jacky (Sehweiz. Bot. Ges. 9. 1899 [25]). Beide Autoren stellen den Pilz noch zu Mel. Larieis Hartig. Meine eigenen Untersuchungen ergaben nicht nur, dass die Pilze auf Populus nigra und ähnlichen Arten (,„Melampsora populina“), wie auch schon Schroeter (71. Jahresber. Schles. Gesellsch. 1893. 2. Abt. 32) be- hauptet hatte, von denen auf Populus tremula morphologisch sehr auf- fällig verschieden seien, sondern obendrein, dass bisher zwei ganz ver- schiedene Pilze mit dem Namen „Mel. populina“ bezeichnet worden waren (Klebahn, Kulturv. VII. 1899. 141 [27]; X. 1902. 22 [6]; s. ferner VIH. 352 u. IX. 691). Beide Pilze sind von der Gruppe der Tremula-Melampsoren dureh die gestreckten, am oberen Ende glatten Uredosporen leicht zu unter- scheiden; unter sich sind sie dadurch--verschieden, dass der eine seine Teleutosporen auf der Oberseite, der andere sie auf der Unterseite der Blätter bildet, und dass die Teleutosporenmembran bei dem ersten am oberen Ende etwas verdickt ist, während sie bei dem zweiten keine Ver- diekung hat (Beschreibung und Abbildung Kulturv. VII und X). Wie weit es mir möglich war, festzustellen, welchen der Pilze die älteren Autoren vor sich gehabt haben, ist Kulturv. X. 24 |8] mitgeteilt. Der Pilz mit den oberseitigen Teleutosporen ist derjenige, welcher Hartig und später Fischer und Jacky vorgelegen hat. Ich habe ihn als Melampsora Lariei-populina bezeichnet. Durch Aussaat der Sporidien auf Larix entstehen Caeomalager, deren Farbe auffallend gelb-orange ist (Kulturv. VII). Die Aussaat der Caeomasporen (Grösse 17—22 : 14—18) bringt auf Populus tremula (VII, IX), alba (IX) und canescens (alba > tremula) (X) keinen Er- folg, dagegen werden Populus nigra L. (VIIL IX), P. canadensis Moench (monilifera Ait.) (VII, IX, X) und meist auch P. balsamifera L. (VII 412 Melampsora Lariei-populina. [+], IX[—], X[-H]) leicht und reichlich infiziert, wobei es gleichgültig zu sein scheint, ob das Caeoma aus Teleutosporen von Pop. nigra oder von P. canadensis erzogen ist, und ein etwas schwächerer Erfolg tritt auf Pop. italica Ludw. ein (IX, X; Material von P. canadensis). Grösse der Uredosporen 30—40 :13—17 u. Der von Hartig mit Uredo von P. nigra auf P. tremula erhaltene Erfolg beruht vermutlich auf einem Versuchsfehler; indessen halte ich es nicht für absolut unmöglich, dass M. Larici-populina unter besonderen Umständen auch auf .P. tremula übergehen könnte, ohne auf dieser Pflanze zu einer ausgiebigeren Entwicklung zu kommen; dann müsste aber für die Sporen des auf P. tremula entstandenen Pilzes die charakteristische Beschaffenheit der Sporen von M. Larici-populina nachgewiesen werden. Selbstverständlich würde die durch die morphologischen Verhältnisse be- begründete spezifische Verschiedenheit der Pilze von P. nigra und P. tremula trotz eines etwaigen derartigen Übergehens bestehen bleiben. Dass Mel. Larici-populina als Mycel oder im Uredozustande über- wintern und daher des Wirtswechsels entbehren könnte, halte ich nicht für wahrscheinlich. Im VI. Kap., S. 46 sind Beobachtungen mitgeteilt, nach denen es scheint, dass selbst auf stark infizierten Pappeln keine Spuren des Pilzes zurückbleiben. Übrigens spricht auch die reichliche Teleutosporenbildung gegen eine Erhaltung des Pilzes durch die Uredo- generation (vgl. Kap. VI, S. 53 u. XVI, 8. 184). Der oben erwähnte Pilz mit den unterseitigen Teleutosporen ist Mel. Allıv populina. Melampsora Allii-populina Kleb. In den Schriften Schroeter’s findet sich an mehreren Stellen (Pilze 1. 1887. 363 u. 377; 71. Jahresber. Schles. Gesellsch. 1893. 32) die kurze Anmerkung, dass es dem Verfasser gelungen sei, durch Aussaat der „Melampsora populina“ das Caeoma Alliorum Lk. zu erziehen. Nachdem der Zusammenhang von „Mel. populina“ mit „Oaeoma Larieis“ sowie später der von „Oaema Alliorum“ mit Melampsora Allüi-Fragilis nachgewiesen war, musste man die Beobachtung Schroeter’s, auf die dieser Forscher selbst nicht sehr viel Wert zu legen schien, da er Caeoma Allvorum nicht mit Mel. populina vereinigte, für irrtümlich halten. Ver- mutlich hat Schröter später nur Mel. Larici-populina in die Hände bekommen und den Unterschied in der Ausbildung der Teleutosporen über- sehen, denn er bezeichnet dieselben in der Kryptogamen-Flora (l. ce.) als oberseitig. Melampsora Allii-populina, M. Amygdalinae. 413 An einem .von O. Jaap bei Triglitz gesammelten Pilzmaterial auf Populus nigra mit unterseitigen Teleutosporen gelang es mir indessen 1901, zu zeigen, dass doch ein Zusammenhang zwischen einer Form von Caeoma Alliorum und einer Form von Melampsora populina besteht (Klebahn, Kulturv. X. 22 [6]). Nachdem die Aussaat der Sporidien auf Larixz ohne Erfolg geblieben war, erbielt ich’durch Aussaat auf Allium ascalonicum L. reichliche Spermogonien und Caeomalager. Bei späteren - Aussaatversuchen (Kulturv. XI. 7) wurde ebenso reichlicher Erfolg erhalten auf Allium Schoenoprasum L., Cepa L. und vineale L., während auf A. sativum L. (schlechte Exemplare) und A. ursinum L. nur spärlicher Erfolg eintrat. Die Rückinfektion brachte auf Populus nigra L. und balsamifera L. reichlichen, auf Pop. canadensis Moench 1901 spärlichen, 1902 reichlichen, auf Pop. tremula, alba x tremula, italica und Salıxz fragilis gar keinen Erfolg. (Kulturv. X. 24 [8]; XI. 7). Grösse der Caeomasporen 17—23 :14—19 u, die der Uredosporen 24—38:11—18 u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. X. Etwas auffällig waren ein Paar bei den Infektionsversuchen mit Caeomasporen auf Salix pentandra auftretende Pilzlager (XI. 7); doch dürften dieselben auf einer Fremdinfektion bei gleichzeitig vorgenommenen Versuchen mit Mel. Allix-Fragilis beruht haben. Bei abermaligen Aussaat- versuchen blieben S. pentandra und fragilis pilzfrei, während gleichzeitig P. balsamifera infiziert wurde. Immerhin könnte es nicht allzusehr auf- fallen, wenn der Pilz ein gewisses Vermögen besässe, Salix pentandra zu infizieren, und dadurch. eine vielleicht vorhandene nähere Verwandt- schaft mit Mel. Allii-Fragilis bekundete. Dies ist weiter zu prüfen. Übrigens ist Mel. Allii-populina durch das Auftreten der Teleutosporen unter der Epidermis morphologisch von Mel. Allüi-Fragilis (Tel. zwischen Epidermis und Cutieula) verschieden. Die Vermutung Rathay’s (Verh. zool.-bot. Ges. 31. 1882. 11), dass Aeeidium Clematidis DC. Beziehungen zu Melampsora populina habe, dürfte sich nach dem voraufgehenden schwerlich bestätigen. Die Melampsora auf Populus laurifolia Ledeb. stimmt im Bau der Uredosporen mit den beiden Arten von „Mel. populina“ überein. Mel. Medusae 'Thüm. (Bull. Newyork Torrey Bot. Club 6. 1878. 216; Mycoth. univ. 1132 und 1137) auf Pop. angulata Ait. (= P. Medusa Benth.) scheint dagegen eine selbständige Art zu sein (Kulturv. VII. 144 [30)). Melampsora Amygdalinae Kleb. Diese nicht wirtswechselnde. Melampsora mag hier erwähnt sein, weil sie in Verbindung mit der Untersuchung der heteröcischen Formen 414 Melampsora Amygdalinae und andere autöcische Melampsoren. aufgefunden wurde, und weil sie als das einzige bisher bekannte Beispiel einer auf Salicaceen lebenden Autoeu-Melampsora ein besonderes Interesse in Anspruch nimmt. Sie könnte der Hypothese zur Stütze dienen, dass. die Heteröcie der Weiden-Melampsoren durch Auswandern der Aecidien von den Weiden zu Stande gekommen wäre, nicht durch Hinüberwandern der Teleutosporen auf die Weiden (vgl. Kap. XVI, S. 177). Schon 1894 hatte ich mittels Teleutosporen von Salix amygdalına auf Salix amygdalina selbst einen Erfolg erhalten, der aber noch nicht zu sicheren Schlüssen führte (Klebahn, Kulturv. II. 75). Später, 1898, machte ich mit zwei verschiedenen Materialien vergebliche Aussaaten auf Lariz (Kulturv. VII. 94 [18]. Im folgenden Jahre wurden . abermals Versuche gemacht, und zwar mit einem Material, dass Herr H. Schütte bei Elsfleth an der Weser gesammelt hatte. Jetzt wurden auf Salz amygdalına L. selbst echte Caeomaaecidien mit Spermogonien erhalten; Larix blieb pilzfrei. Mittels der Caeomasporen gelang es, auf 9. amyg- dalina reichliche, auf S. pentandra spärlichere Uredoentwickelung hervor- zurufen. Immun blieben 5. fragilis L., alba L., alba x amygdalina, . cinerea L., Capraea L., mollissima (Kulturv. VII, 352). _ Neue Versuche wurden 1902 angestellt (XI. 4), um zu zeigen, dass der Pilz nicht neben der autöcischen Entwickelung noch eine heteröcische habe. Gut keimendes Material blieb ohne Erfolg auf Galanthus nivalis, Allvum vineale, Schoenoprasum, Ribes Grossularia, Larix decidua, während auf Salıx amygdalına und pentandra Spermogonien auftraten. Reife Oaeoma-Lager wurden dieses Mal nicht erhalten. Es zeigte sich bei diesen Versuchen, dass die Kultur von Salix amygdalına in Töpfen mehr Schwierigkeiten macht als die anderer Weidenarten. Morphologisch ist Melampsora Amygdalınae wie die nächstfolgenden Arten durch die länglichen, am oberen Ende glatten, im übrigen entfernt stachelwarzigen Uredosporen ausgezeichnet; die Masse derselben sind 19—32:11—15u. Die Teleutosporen bilden braune, oft die ganze Unterseite der Blätter überziehende Krusten und werden unter der Epidermis gebildet. Das für die Caeomasporen der Gattung Melampsora Charakteristische ist bereits in der Zusammenstellung unter den Tremula-Melampsoren mitgeteilt worden. Grösse der Caeomasporen von M. Amygdalınae 18—23:14—19 u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. VII. Anmerkung: Ausser Mel. Amygdalinae sind noch M. Euphorbiae duleis Otth und M. Helioscopiae (Pers.) Cast. nach Dietel (Forstl.-naturw. Zeitschr. 9. 1895) autöcische Eumelampsoren, während nach Jacky (Schweiz. Bot. Ges. 9. 1899. [27]) M. Helioscopiae eine Hemimelampsora sein soll. Nach Gobi (Rostpilze Gouv. St. Petersb. 108) ist auch M. Hypericorum (DC.) Schroet. autöcisch, aber eine Melampsoropsis,; ihre Uredo soll das Caeoma sein und eigentliche Uredosporen Melampsora Lariei-Pentandrae. M. Allii Salieis albae. 415 nicht gebildet werden. Dasselbe scheint für M. Saneti Johannis Barel. zu gelten (Dietel, Uredinales 45). M. vernalis Niessl (zu Caeoma Saxifragae nach Plowright, Gard. Chron. 8. 1890. 41 und Dietel, 1. e.) kann dagegen hier nicht genannt werden, weil sie nach Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 384) eine Thecopsora ist (mit Caeoma-Aecidien?). Melampsora Lariei-Pentandrae Kleb. Derselbe Gedankengang, der mich veranlasste, Melampsora Lariei- Capraearum (s. diese) auf Larix deeidua Mill. auszusäen, führte gleich- zeitig zur Anstellung desselben Versuchs mit einer in den moorigen Ge- bieten nördlich von Hamburg auf Salz pentandra L. verbreiteten Melampsora, und es wurde ein Caeoma auf Larix deeidua erhalten, das sich durch seine tiefgelbe Farbe von dem zu Mel. Lariei- Tremulae und Larici-Capraearum gehörenden auffällig unterschied (Klebahn, Kulturv. VI. 1897. 330 [6]). Mittels der auf Larix entstandenen Caeoma- sporen wurde Salix pentandra leicht infiziert, während S. amygdalına L. immun blieb. Bei den Wiederholungen des Versuchs in den folgenden Jahren gelang es, auch auf Salix fragilis L. (Kulturv. VI. 137 [23]; X. 38 [22]) einen schwachen und auf S. fragilis X pentandra einen stärkeren Erfolg hervorzurufen, $. alba L.. amygdalına L. und amygdalina x viminalis blieben pilzfrei (IX. 686; X. 38 [22]. Auch Larix sibirica Ledeb. wurde mittels der Sporidien erfolgreich infiziert (Kulturv. X. 38 [22]). Die Teleutosporen entstehen auf der unteren Seite der Blätter unter der Epidermis. Uredosporen wie bei M. Amygdalinae, 26—44 : 12—16 u. Caeomasporen 18—26:13—20 u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. VI. Melampsora Allii-Salicis albae Kleb. Die Melampsora auf Salix alba L.. erwies sich als morphologisch von den nächst verwandten Formen verschieden und wurde daher als besondere Art angesprochen, ohne dass es zunächst gelingen wollte, durch Aussaaten auf eine grosse Zahl von Caeomawirten den Wirts- wechsel aufzufinden (Klebahn, Kulturv. IX. 1901. 677). Später (1901) stellte ich fest, dass auch diese Melampsora, ebenso wie Mel. Allii-Fragilis und M. Allii-populina, mit einer Form von Caeoma Alliorwm Lk. in Verbindung steht (Kulturv. X. 1902. 19[3]; XI: 1903. 9). Es gelang, auf Allium vineale L., Sehoenoprasum L. (1901 +, 1902 —), ursinum L., PorrumL. (1901) und Cepa L. Spermogonien und Caeomalager zu erhalten, wobei allerdings die schwache und langsame Ent- wickelung auffällig war. Die Rückinfektion hatte nur auf Saliz alba Erfolg, und zwar auf den beiden Formen vitellina L. und argentea hort., nicht auf 8. fragilis, $. alba > amygdalına und $. alba = fragilis. Auch die Ent- wickelung der Uredolager ging bei diesen Versuchen nur spärlich von statten. 416 Melampsora Allii-Salieis-albae, M. Allii-Fragilis. Mel. Allüi-Salieis albae ist im Stande, ohne Vermittlung der Teleuto- sporen und des Aecidiums zu überwintern. Ich erhielt Rindenstückchen mit Uredolagern, von Herrn E. Lemmermann bei Bremen am 30. April und 14. Mai 1900 gesammelt. Diese Infektionsstellen, auf älterer Rinde, können nicht im Frühjahr entstanden sein und müssen also überwintert haben. Im Frühjahr 1903 erhielt ich reichliches Material ähnlicher Rinden- uredolager auf 5. alba vitellina, die Herr K. Rechnungsrat Oertel bei Sondershausen gesammelt hatte. Aussaat der Sporen dieses Materials auf Salix alba vitellina brachte eine sehr reichliche Infektion hervor, die gegen- über der schwachen Infektion, die ich durch das Caeoma von Allium erhalten hatte, sehr auffie. Man kann daher vermuten, dass die Überwinterung im vorliegenden Falle für die Erhaltung des Pilzes eine grössere Rolle spielt als der Wirtswechsel. Genauere Untersuchungen darüber, wie diese Rindeninfektionen zustande kommen (vermutlich so lange die Rinde nur von Epidermis bedeckt ist), und wie lange sie sich halten, müssten noch ausgeführt werden. Die Teleutosporen werden in kleineren Gruppen, selten grössere Flecken bedeckend, auf beiden Blattseiten unter der Epidermis gebildet. Uredosporen wie bei M. Amygdalınae, 20—36 : 11—17 u; Caeomasporen 17—26:15—18 u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. IX u. X. Melampsora Allii-Fragilis Kleb. Für eine von Herrn OÖ. Jaap (Hamburg) in der Prignitz gesammelte Melampsora auf Salıx fragilis L. gelang es mir 1900 nach einer grösseren Zahl von Aussaatversuchen auf verschiedenen Caeomawirten festzustellen, dass sie mit dem Caeoma Allvorum Lk. in genetischem Zusammenhange steht. Die Infektionen wurden in beiden Richtungen gemacht, auf Allium vineale L. und A. satiwum L. wurde Caeoma erhalten, die Rückinfektion gelang ausser auf Salix fragılis L. auf 5. fragilis > pentandra. Viel- leicht wird auch $. alba >= fragilis infiziert (Klebahn, Kulturv. IX. 1901. 671). Später ergab sich, dass das hierher gehörige Caeoma nicht die einzige Form von Caeoma Alliorum sei (vgl. Mel. Salieis albae und Mel. Allii-populina), und dass eine morphologisch gleiche Melampsora mit Oaeoma Galanthi in Verbindung steht (s. Mel. Galanthi-Fragilis). Durch weitere Versuche wurde festgestellt, dass das Caeoma auch auf folgenden Allium-Arten gebildet werden kann: All. Schoenoprasum L., Cepa L., ascalonicum L., ursinum L., spärlich auf All. PorrumL. Erfolglos blieb die Aussaat auf All, Moly L., ebenso auf Galanthus niwalis L. (Kulturv. X. 18 [2]). Melampsora Galanthi-Fragilis. 417 Die Uredo- und Teleutosporen entwickeln sich auch leicht auf 8. pentandra L. (X. 18 [2]; XI. 7), während $. alba, amygdalina, alba = amygdalina, amygdalına > vimanalis (X) und Populus nigra (X1. 7) nicht infiziert werden. Mit $.alba > fragilis sind neue Versuche wünschens- wert. Der negative Ausfall der Aussaat auf Populus nigra spricht gegen die Identität mit Mel. Allüi-populina. Die Teleutosporen werden zwischen Epidermis und Cuticula vor- wiegend auf der Oberseite, aber auch auf der Unterseite der Blätter gebildet. Uredosporen wie bei M. Amygdalınae, 22—33 :13—-15 u; Caeomasporen 18—25 :12—19u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. IX. Melampsora Galanthi-Fragilis Kleb. In dem Bericht über einen Vortrag Schroeter’s (71. Jahresber. Schles. Gesellsch. f. vaterl. Kult. 1893. 32) findet sich folgende Stelle: „Ungenau sind noch die Salix-Melampsoren bekannt. Von einer der- „selben, welche auf Salix fragilis (Mel. Vitellinae) lebt und sich durch „besonders lange, denen der Melampsora populina ähnliche Sporen aus- „zeichnet, fand Schroeter, dass sie ihr Caeoma auf Galanthus nivalis bilde.“ Nach längeren vergeblichen Bemühungen gelang es mir 1901, durch Herrn Prof. Th. Schube in Breslau Material des Caeoma Galanthi (Ung.) Schroet. von Sadewitz nahe Canth bei Breslau zur Nachprüfung der Angabe Schroeter’s zu erhalten (Klebahn, Kulturv. X. 1902. 27 [11]). Mittels der Caeomasporen wurde Salix fragilis L. erfolgreich infiziert, $. amygdalina und amygdalina >< viminalis blieben pilzfrei. Mittels der Uredosporen von S. fragilis konnten S. pentandra und $. fragilis > pentandra infiziert werden, 5. amygdalina, alba >= fragilis und amygdalina >< viminalis blieben pilzfrei. Die Heranzucht reiner Teleutosporen gelang noch nicht. Mittels der im Freien gesammelten Teleutosporen (Sadewitz, leg. Schube) wurden ausser Spermogonien und Caeomalagern auf Galanthus nivalis L. gleichzeitig solche auf Allium vineale L. erhalten (Kulturv. XI. 5). Hieraus wird nicht auf Identität der Melampsora Galanthr-Fragilis mit Mel. Allii-Fragilis zu schliessen sein, sondern auf eine Mischung der beiden Pilze, denn Mel. Allii- Fragilis bringt auf Galanthus keiuen Erfolg hervor (Kulturv. IX. 672; X. 18 [2]; XI. 6). Mittels der auf Galanthus nivalis erhaltenen Caeomasporen wurden Salix fragilis und S. pentandra leicht und reichlich infiziert. Melampsora Galanthi-Fragilis ist morphologisch Mel. Allii-Fragilis gleich. Grösse der Uredosporen 25—38 :12—16 u, der Caeomasporen 17—22:14—19 u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. X. Klebahn, Rostpilze. x 27 418 Melampsora. Lariei-Capraearum. Melampsora Larici-Capraearum Kleb. Nachdem ich. mit der bei Hamburg auf der Oberseite der Blätter von Salix Capraea L. weit verbreiteten Melampsora mehrfach vergeb- liche Versuche gemacht hatte, auf Evonymus europaea L. das Caeoma hervorzurufen (vgl. Mel. Evonymi-Capraearum), veranlasste mich das Ver- halten der Coleosporien und der Melampsoren auf Populus tremula und Betula, eine Aussaat auf Larix decidua Mill. zu versuchen (Klebahn, Kulturv. VI. 1897. 326 [2]). Diese hatte den erwarteten Erfolg. Die Versuche wurden in den nächsten Jahren mehrfach mit gleichem Erfolge wiederholt, auch mit einem aus England stammenden, von Plowright übersandten Material (Kulturv. VII. 138 [24]; VIII. 373; IX. 685); später gelang es, auch Larix oceidentalis Nutt. zu infizieren (X. 39 [23]). Bei den Rückinfektionsversuchen wurde Salıx Capraea stets leicht infiziert, auf S. aurita L. brachte es der Pilz nur zu einer spärlichen Entwickelung, S. einerea L. scheint ganz immun zu sein, ebenso $. viminalis L. (VII). Von Jacky (Schweiz. Bot. Ges. 9. 1899 [25]) wurde die Aussaat der Teleutosporen von Salıxz Capraea auf Larix mit Erfolg wiederholt. Von den übrigen als Wirte der „Mel. farınosa“ angegebenen Weiden [S. einerea L., dasyclados Wimm. (= Smithiana Willd. y acu- minata (Sm.) DC.), longifolia Host, reticulata L., amygdaloides Anders,, cordata Mühl., discolor Mühl., flavescens Nutt. (?), glauca L.(?), humtlis Marsh., nigra Marsh., rostrata Rich., tristis Ait,, Uva Ursi Pursh usw.] dürften kaum noch viele als Wirte der Mel. Lariei- Capraearum in Betracht kommen. Mel. Larici-Capraearum ist auf Salız Capraea in der Umgegend Hamburgs einer der verbreitetsten Rostpilze Uredolager findet man bereits im Sommer, anfangs vereinzelte grosse, die man erst nach langem Suchen entdeckt, später zahlreiche kleinere, die mitunter die ganze Unter- seite der Blätter bedecken. Wenn im Spätherbst Teleutosporen gebildet werden, nimmt der Pilz anscheinend noch bedeutend an Ausbreitung zu. Durch die auf der Oberseite gebildeten, anfangs gelben, später durch braunrot in dunkelbraun übergehenden Teleutosporenlager wird das Laub der ergriffenen Sträucher in eigentümlicher Weise verfärbt. Auf den am Boden liegenden Blättern keimen die Teleutosporen schon sehr zeitig im Frühjahr. Ausser auf $. Capraea habe ich den Pilz im Freien bisher nur auf S. aurita gefunden, nur sehr selten und nur in kleinen spärlichen Lagern, mit denen bisher keine Versuche ausgeführt werden konnten. Melampsora Abieti-Capraearum, M. Ribesii-Viminalis. 419 Melampsora Lariei- Capraearum hat wie die folgenden Arten rundliche, entfernt stachelwarzige Uredosporen ohne glatte Stelle, ihre Grösse ist 14—21:13—15 u. Die Grösse der, Caeomasporen beträgt 15—25:12—17 u. Die Teleutosporen werden zwischen Epidermis und Cuticula und ausschliesslich auf der Blattoberseite gebildet. Charakteristisch ist die von einem auffälligen Keimporus durchbrochene starke Verdickung ‚der Teleutosporenwand am oberen Ende. Abbildung und Beschreibung Kulturv. VI. Melampsora Abieti-Capraearum Tubeuf. v. Tubeuf (Centrabl. f. Bact. 2. Abt. 9..1902. 241) schreibt über Caeoma Abietis pectinatae Reess: „Mit demselben führte ich erfolgreich 'Infektionsversuche auf Salix Capraea aus, welche auch die Uredo- und Teleutosporen des Caeoma Laricis trägt. Am betreffenden Platze, wo sehr viel Tannen-Caeoma vorkommt, ist der Weidenpilz massenhaft vor- handen. Er ist nach Klebahn’s Vorgehen nunmehr Melampsora Abieti- Capraearum zu nennen.“ Ob der Pilz morphologisch mit Mel. Larici-Capraearum überein- stimmt, hat v. Tubeuf noch nicht mitgeteilt. Melampsora Ribesii-Viminalis Kleb. : Über den Zusammenhang des Caeoma confluens (Pers.) Schroet. mit einer Weiden-Melampsora veröffentlichte Rostrup (Oversigt K. Danske Vidensk. Selsk. Forh. 1884. 13) folgende kurze Notiz: „Eine andere, auf „Saliz mollissima, viminalis und anderen Weidenarten auftretende Melam- „psora, welche zum Teil unter M. Hartigii Thümen einbegriffen ist, hat „ihre Aeceidiumform in Caeoma Ribesii Lk.“ (Vgl. auch Tidsskr. f. Skov- brug 6. 205. 1883.) Der lintdeeker dieses Wirtswechsels ist P. Nielsen (Rostrup, Vidensk. Meddel. fra den naturh. Foren. 1889. 249). Infolge der zu unbestimmten Angaben — v. Thümen’s M. Hartigii ist obendrein eine nicht wieder zu erkennende Art — fand Rostrup'’s Mitteilung wenig Beachtung und. wurde nicht bestätigt. Mir war bereits 1889 eine Melampsora auf Salız viminalis L. mit oberseitigen Teleutosporen aufgefallen, die ich damals als M. epitea (Kze. et Schm.) bestimmte (Klebahn, Abh. nat. Ver. Bremen 11. 1890. 336). Später habe ich sie genauer beschrieben und Versuche angestellt (Kulturv. VI. 89. [13]. Sie schien nach diesen Versuchen mit Caeoma Larieis in Verbindung zu stehen, doch bestätigte sich dies nicht, weil das Caeoma die oberseitigen Teleutosporen nicht reproduzierte; die Infektion der Lärchen war die Folge einer Beimengung der weit verbreiteten Mel. Larrei-epitea 27* 420 Melampsora Ribesii-Viminalis, M. Lariei-epitea. (s. diese) gewesen. Die Versuche im Jahre 1899 ergaben den Zusammen- hang mit Caeoma confluens (Pers.) Schroet. = (. Ribesii Lk. (Klebahn, Kulturv. VIII. 363). Die Infektionen fanden wiederholt in beiden Rieh- tungen statt, die epiphyllen Teleutosporen wurden durch die von Caeoma confluens ausgehende Infektion reproduziert. Das Caeoma wurde erhalten auf Ribes Grossularia L., rubrum L., nigrum L. (VII. 363), alpınum L. aureum Pursh (IX. 662). Auf R. aureum und nigrum war der Erfolg schwächer; auf R. sanguimeum - Pursh entstanden nur Spermogonien (IX. 662). Die Uredo- und Teleutosporen entwickelten sich stets leicht auf Salız viminalis L., aber nur auf dieser Art; es wurde kein Erfolg erhalten auf 5. Capraea L., aurita 1, cinerea L., Smithiana Willd. (Capraea > viminalis), aurita > viminalis, purpurea > viminalis (rubra Huds., fälschlich als mollissima bezeichnet), amygdalına >< viminalis (hippophacfolia Thuill.), amygdalina L., alba L. argentea hort., fragilis L. (VIII 365), dasyclados Wimm. (IX. 662), daphmoides Vill. (XI. 16). Auch auf Salıx purpurea L. wurde bei Anwendung reinen Materials kein Erfolg erhalten (IX. 662; XI. 16); der Erfolg von 1899 (VII. 365) erklärt sich dadurch, dass verschiedene im Freien gesammelte Materialien aus- gesät worden waren, und dass ausser M. Ribesii-Viminalis noch andere Melampsora-Arten mit Caeoma confluens in Verbindung stehen (s. M. Ribesit-Purpureae und FKibesii-Auritae). Auf welche dieser Formen sich die Angaben Rostrup’s beziehen, geht aus seinen Publikationen nicht hervor. EI Mel. Reibesii- Viminalis ist, wie schon angedeutet, dadurch charak- terisiert, dass sich die Teleutosporen auf der Blattoberseite bilden, und ferner. dadurch, dass dieselben zwischen Epidermis und Cuticula ent- stehen. Die Membran zeigt keine auffälligen Verdiekungen. Die Uredo- sporen gleichen denen von M. Larici-Capraearum, Grösse 15—19:14—16u. _ Caeomasporen 18—23:14—17 u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. VII. Melampsora Larici-epitea Kleb. Nachdem ich den Zusammenhang der Melampsoren auf Sali« Capraea L. und $. pentandra L. mit Caeoma Laricis nachgewiesen hatte, lag es nahe, auch die Melampsoren der übrigen Weidenarten in Bezug auf einen Zusammenhang mit Lärchencaeoma zu prüfen. Mittels Teleutosporen der Blattunterseite von Salix viminalis L., $. aurita L. S. cinerea L. und einer hybriden Weide, die höchst wahrscheinlich 8. hipvophakfolia Thuill. ist, gelang es 1898, auf Larix decidua Mill. Caeoma hervorzurufen (Klebahn, Kulturv. VII. 1899. 26 [12]). Übersicht der Versuche mit M. Lariei-epitea. 491 Die mit den Caeomasporen vorgenommenen Rückinfektionsversuche sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt; dieselbe enthält ausserdem (Serie 14—17) die Versuche mit Mel. Lariei-Daphnoides. 1:8 Sal. SESISIS 8 Ursprun ; 1 AIR ne 18 1.8:1.3]2:18 der lasse Elalelelileis 6) S|eIs IS S|S & ste IS rer Sr iute Kultur- acoma- |S IS | 2 SISISIS|ISIS|SI|XIXFS IS SIEISISISISISISISIRIN FREE NS versuche sporen | S | SS | 2 | S S 2 SM ER SISIS|S z S|S|S sıstı|@m |< an 3310) S > Ss Ri 2 1 31 l. vimi- 1 | 1 De en ren a re Ben Ba TEE Bee re a 0Tı 2.» Bene Reh RT herr alle ||| 1. | | > | %- 36.120] En Er + re |» [ehe „ 5. Hai H Hl. | Bl 1.1.27... | RER B.cinera| + | + |. a 2 Sa re el, Ben I ae Se a LER AIR a Ar (H H| ee Besen VIH. 371 en EHI IR + IR] - + | IX. 683 9. » BI. IH. tell +. leid =] - X. 36 [20] 10. „ BIHlHiHle|l |. |eB] 4.1. eb... 1. KH 12 Heli. IF. |. 1.2). 124) hf VL 92116] 12. hippo- . | phaefoliaı +. |. 1.1. |I#L.1:|el » 1.1.1.1. [51 VIE 98 [17] 13. ” | + +] . > - + . (+) . » - . . . Er 14. daph- . | | noides ıH Ba Ei Eee en A re BE Eee Re a A ERS ER „ II S -1- ++ .|.|. Kalebs X. 35 [19] 50. °,, » | _ | — /(H|-+ Eu h 0. RG - 2 s ” 1... I Jept: Beate Xl. 18. Es bedeutet 4! reichlich infiziert, — mässig aloe oder über- haupt infiziert, (4) spärlich oder nur in Spuren infiziert, — gar nicht ' infiziert. Die Serien 2 und 8 sind unter möglichst gleichen Bedingungen, aber mit verschiedenen Versuchsindividuen in den beiden Serien ausgeführt. In Serie 5 und 10 wurden verschiedene Teile desselben Exemplars der Versuchspflanzen gleichzeitig mit den beiden verschiedenen Pilzmaterialien besät, so dass die Infektion und die Entwickelung des Pilzes unter so gleich- mässigen Bedingungen stattfand, wie solche überhaupt zu erreichen sind. Es lassen sich daraus die folgenden Schlüsse ziehen: 1. Die im Freien auf Salix viminalis L., einerea L., aurita L. und hippophaöfolia Thuill. vorkommenden Melampsoren von Epitea-Typus, welche Larix infizieren, gehören derselben Spezies an. 422 Melampsora Larici-epitea: Pleophagie und Spezialisierung. 2. Der Pilz vermag auch Salix Capraea L. und schwächer Salix acutifolia Willd. und daphnoides Vill. zu infizieren, findet sich aber auf diesen Weiden im Freien wahrscheinlich nicht oder selten. Eine sehr schwache und unsichere Infektion wurde auf Sahx fragilis L. und pur- purea \. erhalten. Dass die zwischen den genannten Arten stehenden Hybriden befallen werden, kann nicht auffallen; in Bezug auf das Ver- halten derselben wären aber weitere Versuche erwünscht. 3. Gar nicht infiziert wurden Salız amygdalına, alba, pentandra, longifolia, nigricans (nieht in der Tabelle erwähnt). 4. Die von verschiedenen Weidenarten entnommenen Materialien verhalten sich in ihrem Infektionsvermögen gegen die Hauptnährpflanzen der Spezies nicht unerheblich verschieden, so dass auf eine beginnende oder schon mehr oder weniger fortgeschrittene Spezialisierung geschlossen werden muss. Von Salix viminalis herstammende Pilze infizieren Salix cinerea (und aurita) weniger gut, von Salıx einerea herstammende in- fizieren Salix viminalis meist ziemlich schwach. Vgl. hierzu auch das in Kap. XV, 8. 156 bereits Gesagte. Durch ihre Pleophagie tritt Mel. Lariei-epitea in Gegensatz zu den übrigen Weidenmelampsoren, die meist nur einen oder nur wenige sehr nahe verwandte Wirte befallen. Auf Grund der Spezialisierung kann man aber vermuten, dass sich auch aus M. Larici-epitea im Laufe der Zeit Formen von beschränkterem Infektionsvermögen herausbilden werden. Ein Pilz, der Mel. Larici-epitea sehr nahe steht und sich höchst wahrschein- lich von derselben abgezweigt hat, ist Mel. Larici-Daphnoide.. Man kann zweifeln, ob es berechtigt ist, denselben als selbständige biologische Art anzusehen. Mel. Larici-epitea ist in Nordwestdeutschland eine der verbreitetsten Melampsoren; man findet ihre Teleutosporen im Spätherbst in manchen Jahren fast auf jedem Exemplar ihrer Nährpflanzen. Diese starke Ver- mehrung und Verbreitung findet im Sommer und Herbst erst nach und nach statt, so dass sie wohl mit einer Infektion von den Lärchen aus vereinbar scheint. Dennoch kann man die Frage erwägen, ob gelegent- lich eine andere Art der Erhaltung des Pilzes während des Winters vor- kommt (vgl. Mel. Allüi-Salıeis albae). Morphoiogisch charakterisiert sich Mel. Lartei-epitea durch die runden, entfernt stachelwarzigen Uredosporen ohne glatte Stelle (12—25: '9—-19 u) und die auf der Blattunterseite unter der Epidermis gebildeten Teleutosporen, deren Membran keine besondere Verdickung zeigt. Die Sporen auf den verschiedenen Nährpflanzen sind in der Grösse etwas verschieden. Gegenüber den folgenden Arten sind morphologische Unter- rn Melampsora Lariei-Daphnoidis. _ 423 schiede kaum vorhanden. Grösse der Caeomasporen 15—21:10—18 u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. VII. Melampsora Larici-Daphnoidis Kleb. Eine in der Nähe der Veddel bei Hamburg von Herrn O. Jaap auf Salix daphnmoides Vill. aufgefundene Melampsora brachte beim Aus- saatversuch auf Larix deeidua Mill. Caeoma hervor (Klebahn, Kultur- versuche VIIl. 1900. 356). Bei den Rückinfeetionsversuchen wurde Salix daphnoides schnell und reichlich, S. viminalis L. langsam und spärlich infiziert, &. einerea L., 8. aurita L., 8. Capraea L. und andere blieben immun. Aus diesem Verhalten und der wenig abweichenden Gestalt der Uredosporen wurde geschlossen, dass der vorliegende Pilz von Mel. Larieı- epitea (s. diese) verschieden sei. Bei späteren Wiederholungen der Versuche mit Materialien von derselben und von andern Lokalitäten ergab sich zwar im wesentlichen dasselbe Resultat, doch insofern eine Abweichung, als auch auf Salix aurita L. und einerea L. tricolor ein allerdings spärlicher Erfolg erhalten wurde. Ausserdem fand sich, dass Salız acutifolia Willd., und zwar in der Regel kräftiger als S. daphnoides von dem Pilze infiziert wird. Diese Versuchsresultate sind in die unter Mel. Larici-epitea befindliche Tabelle mit eingetragen worden. Melampsora Lariei-Daphnoidis erscheint daher als eine biologische Art oder vielleicht nur Form, die sich von Mel. Lariei-epitea abgezweigt und nach einer bestimmten Richtung hin weiter entwickelt hat. In morphologischer Beziehung besteht fast vollständige Übereinstimmung mit der letztgenannten. Die Grösse der Uredosporen beträgt 16—23 :12—14 u, die der Caeomasporen 17—21:12—16 u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. VID. Inbezug auf die wirkliche Verschiedenheit der beiden Pilze ist der Umstand bemerkenswert, dass das in den beiden Versuchsserien Nr. 3 und Nr. 15 verwendete Material von zwei nur wenige Schritte voneinander entfernten Büschen stammte. Das Mycel eines auf Salz „prwinosa“ (wird als Synonym von S. acutifolia und von $. daphnoides angegeben) lebenden Pilzes, den Hartig als Mel. Hartigii Thüm. bezeichnet, über dessen Stellung aber gegenwärtig kein sicheres Urteil möglich ist, dringt durch die Blattstiele bis in die Rinde vor (Hartig, Lehrb. d. Baumkrankh. 1882. 61). Viel- leieht ist dadurch eine Überwinterung ermöglicht. Vgl. Mel. Alli- Salieis albae. 494 Melampsora Ribesii-Purpurcae, M. Ribesii-Auritae. Melampsora Ribesii-Purpureae Kleb. Mittels einer von Herrn O. Jaap bei Triglitz in der Prignitz auf Salıxz purpurea L. gesammelten Melampsora gelang es mir 1900, auf Ribes Grossularia L. und alpinum L. Caeomaaecidien, auf R. sanguineum Pursh wenigstens Spermogonien hervorzurufen (Klebahn, Kulturv. IX. 1901. 664). Später (mit Material von Triglitz, Hamburg und Jena) wurden auch auf: Jeibes aureum Pursh und sanguineum Caeomaaeeidien erhalten (Kulturv.X. 32 |16]). Zibes rubrum und nigrum wurden nicht infiziert (IX, X). Bei den Rückinfektionsversuchen wurde auf Salız purpurea L. stets reichlicher Erfolg erhalten (Kulturv. IX, X; XI. 17). Ausserdem wurde I, purpurea > viminalis (= rubra Huds., von der Baumschule unter dem Namen mollissima geliefert) ziemlich reichlich (IX, X) und 8. daph- noides Vill. schwächer infiziert (X). Als zweifelhaft sind ein paar auf S. aurita L. und viminalis L. (X) erhaltene Uredolager zu bezeichnen. Pilzfrei blieben 5. einerea und in den meisten Fällen $. aurita und viminalıs. Morphologisch entspricht Mel. Ribesir-Purpureae der Mel. Lariei- epitea,; jedoch werden die Teleutosporen auf beiden Blattseiten gebildet. Von M. Ribesiv- Viminalıs unterscheiden sich M. Ribesii-Purpureae und M. Ribesii-Auritae dadurch, dass die Teleutosporen unter der Epidermis entstehen. Grösse der Uredosporen 15—23 : 14—19 u, Grösse der Caeoma- sporen 15—23:12—19 u. Beschreibung und Abbildung Kulturv. IX. Melampsora Ribesii-Auritae Kleb. Mittels eines im Holsteinischen auf Ribes nigrum L. gesammelten Caeoma confluens gelang es mir 1900, Salix aurita L. zu infizieren, während 5. viminalis L. immun blieb. Die Uredosporen konnten erfolgreich auf 5. einerea L. (?) und 8. Capraea L. übertragen werden, nicht auf $, viminalis und 8. purpurea L. (Klebahn, Kulturv. IX. 1901. 668). Mittels der durch diese Versuche auf Salix aurita erhaltenen Teleuto- sporen gelang es 1901 nur, einige Spermogonien auf Ribes nigrum zu erziehen (Kulturv. X. 31[15]). Durch Versuche vom Sommer 1902 wurde die Existenz und die Selbständigkeit des Pilzes sichergestellt (Kulturv. XI. 15). Mittels der Teleutosporen von Salix aurita erhielt ich auf Ribes alpinum L. und Grossularıa L. reichliche, auf R. nigrum L. nur wenige Caeomalager, R. rubrum blieb pilzfrei. Die Rückinfektion gelang auf Salix aurita L. reichlich, auf $. Capraea L., cinerea L. und cinerea trieolor schwach. S. daphnoides, purpurea und purpurea > viminalis blieben pilzfrei, Melampsora Evonymi-Capraearum. ö 4925 ein vereinzeltes Uredolager auf $. viminalis war wohl die Folge einer Fremdinfektion. In morphologischer Beziehung entspricht Melampsora Ribesii- Auritae der M. Larici-epitea. Die Grösse der Uredosporen beträgt 16—20:14—18, die der Caeomasporen 17—24:15—-20 u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. IX. Melampsora Evonymi-Capraearum Kleb. Über den Wirtswechsel des Caeoma Evonymi (Gmel.) Tul. ver- öffentlichte Rostrup (Overs. Vid. Selsk. Forh. 1884. 13) folgende Notiz: „Durch mehrere Aussaatversuche, die von P. Nielsen angestellt und „von mir — 1879 und folgende Jahre — wiederholt wurden, ist nach- „gewiesen, dass die auf Salix cinerea und Capraea häufige Melampsora „Capraearum DC. ihre andere Generation in dem längst bekannten „Caeoma Evonymi (Mart.) hat.“ Ähnliche Notizen auch in Rostrup, Tidsskrift for Skovbrug 6. 205. 1883 und Katalog over Kulturplanter, angrebne of parasitiske Svampe, udstillede i Sundsvall 1882. Versuche von Plowright (Brit. Ured. 238) und mir (Kulturv. II. 13; V. 337), durch Aussaat keimender Teleutosporen Rostrup’s Angaben zu bestätigen, schlugen fehl, weil; wie sich später zeigte, auf Salızx cinerea L. und Capraea L. mehrere Rostpilze leben und der in Betracht kommende nicht der häufigste ist. Nachdem ich auch durch Aussaat von Caeomasporen (Kulturv. VI. 329 [5]; VO. 139 [25]) nicht zu befriedigenden Resultaten gekommen war, gelang es mir endlich, neben einem Evonymus-Busche, auf welchem Caeoma vorhanden gewesen war, auf Salır cinerea L. die, richtigen Teleutosporen anzutreffen. Die Infektionen wurden dann 1899 in beiden Richtungen mit Erfolg ausgeführt (Klebahn, Kulturv. VII. 1900. 358). Mit den erhaltenen Teleutosporen wurden im nächsten Jahre die Versuche noch einmal mit Erfolg wiederholt (Kulturv. IX. 687). Als Wirte der Uredo- und Teleutosporengeneration kommen danach in erster Linie Salixz cinerea L. und $. aurita in Betracht. Salız Capraea L. wird schwächer infiziert und scheint den Pilz im Freien nicht zu tragen. Auf S. cinera x viminalis erhielt ich einmal Erfolg (VII), ein anderes Mal nicht (IX). Völlig pilzfrei blieben S. viminalıs, purpurea (VII, IX), hippopha£folia, alba, fragilis, amygdalina (VUN), aurita x viminalis (IX). Bemerkt sei noch, dass das oben erwähnte, im Freien gesammelte Material infolge einer Beimischung der weit verbreiteten Mel. Lariei- epitea (s. diese) auch Larix decidua Mill. infizierte. 426 Melampsora alpina, M. Orchidi-Repentis. Melampsora Evonymti- Capraearum ist in morphologischer Beziehung M. Larici-epitea fast gleich. Die Grösse der Uredosporen beträgt 14—19: 14—17, die der Caeomasporen 18—23:14—19 u. Beschreibung und Abbildung Kulturv. VII. Melampsora alpina Juel. E. Jacky (Schweiz. Bot. Ges. IX. 1899. [2]) beobachtete am Cor- bassiere-Gletscher in Wallis ein Caeoma auf Saxifraga oppositifolia L. in Begleitung von Salix herbacea L. und S. serpyllifoia L. Auf den in Bern weiter kultivierten Rasen mit diesen drei Pflanzen entwickelte sich bald darauf Uredo auf 8. herbacea und im nächsten Jahre trat Caeoma auf Saxifraga auf. Aussaatversuche mit überwinterten Teleuto- sporen schlugen fehl, anscheinend weil die Sporen nicht keimten. Da- gegen gelang die Infektion von Salıx herbacea mittels der Caeomasporen mehreremale. Salix serpylliifolia trug im Freien auch eine Uredo, wurde aber bei den Versuchen nicht infiziert, Uredo- und Teleutosporen passen nach Jacky genau zu der Be- schreibung, die Juel (Öfv. Vet.-Akad. Förh. 1894. 417) von Mel. alpina gibt. Melampsora Orchidi-Repentis (Plowr.). Plowright (Gard. Chron. 8. 1890. 41; Journ. Roy. Hort. Soc. 12. 1890. CIX; Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1.1891. 131) fand, dass die Sporen des Caeoma Orchidis (Mart.) Wint. von Orchis maculata L. auf Salix repens L. Uredo erzeugen, und erhielt durch Aussaat der Teleutosporen auf Orchis maculata L. wieder Caeoma. Salis viminalis L. und $. Capraea L. blieben immun. Durch Aussaat der Caeomasporen von Orchis latifolia L. auf Sali- repens L. habe ich Plowright’s Angabe bestätigt. Gleich- zeitig wurde auch Salix aurita L. infiziert (Klebahn, Kulturv. VII. 1900. 369). Von den auf Orchis militaris 1., O. sambucina L., Ophrys museifera L., Platanthera chlorantha Custer, Gymnadenia conopea L., Listera ovata L. angegebenen Caeomaaecidien werden wenigstens einige mit dem von Mel. Orchidi-Repentis identisch sein. Melampsora Orchidi-Repentis gehört demselben Typus an wie M. Lariei-epitea. Die Uredosporen weichen nur wenig ab, Grösse 13—17:12—14 u. Caeomasporen 15—20:11—15 u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. VII. Alphabetisches Verzeichnis der wirtswechselnden Rostpilzee und ihrer experimentell festgestellten Nährpflanzen. Nährpflanzen, die nicht sicher festgestellt sind oder nur schwach infiziert werden, sind in Klammern gesetzt; in Bezug auf diese ist der Text zu vergleichen. Die beigefügten Zahlen geben die Seiten im Texte an. I bedeutet Aecidien, II Uredo-, III Teleutosporen. Einige nicht wirtswechselnde oder erst in einer Generation bekannte Pilze sind angeschlossen. Chrysomyxa Unger. Ledi (Alb. et Schwein.) de u: I Picea excelsa Lk.; II III Ledum palustre ee a ER TER 389 Pirolae (DC.) Rostr.: I [Picea excelsa Lk. (Aiciäiee conorum Piceae Reess)?]; II III Pirola rotundifolia L. usw... . ».». 22.2.2... 391 Rhododendri (DC.) de Bary: I Picea excelsa Lk.; II III Rhododendron FerEmaen Rs Bruce 387 Woronini Tranzschel: I | Picea excelsa Lk. (Aecidium coruscans Fr.)?]; ARE Er ERBE FE En en Se ee een 391 Calyptospora, s. Pucciniastrum. Coleosporium Liv. . Cacaliae (DC.) Wagner: I Pinus montana Mill. [’P. silvestris L.?]; UI III Adenostyles alpina Bluff. et Fing. (viridis Cass) . ...:.».- 364 Campanulae macranthae Wagner (?): I Pinus ERTOE L; IL UII A Tr 369 Campanulae rapunculoidis Kleb.: I [Pinus silvestris L.?, montana Mill.?]; IL III Campanula rapunculoides L. [C. glomerata L., glome- rata. dahurica hort., Phyteuma orbieulare L.]. - - - - - 2... 365 Campanulae rotundifoliae Kleb.: I [Pinus silvestris L.?]; II III Campanula rotundifolia L., pusilla Haenke, turbinata Schott, Phy- teuma spicatum L., [| Wahlenbergia hederacea Reichenb., Phyteuma orbieulare L.. Campanula bononiensis L., glomerata dahurica hort.) . 366 Campanulae Trachelii Kleb.: I Pinus silwestris L.; 1 Ill Campanula Trachelium L., latifolia L. var. macrantha Fisch., „nobilis“, [bono- niensis L., glomerata L., glomerata dahurien hort., (rapunculoides L.?). Wahlenbergia hederacea Reichenb.?]. . . -».-» » 2» 2 2... 2. 366 Euphrasiae (Schum.) Wint.: I Pinus silvestris L., montana Mill.; II III Alectorolophus major Reichenb., minor Wimm et Grab., Euphrasia SET R B = nee i 369 428 Alphabetisches Verzeichnis Coleosporium Lev. Inulae (Kze.) Fisch.: I Pinus silvestris L.: II III Inula Vaillantii Vill., Heolenium L., silema La a ea Re le IRRE ET » . 862 Melampyri (Rebent.) Kleb.: I Pinus silvestris L., montana Mill.; II I Melampyrum pratense. Li.» 4 sn Aa ER RE 370 Petasitis de Bary: I Pinus silestris L.; Il Ill Petasites offieinalis Moench. 0a. NEU sh RR 364 Phyteumatis Wagner (?): I Pins PER R u III Phyteuma spica- De Eee re 368 Pulsatillae (Strauss) Lev.: I Pinus silvestris L.; II m Pulsatilla Be "garis Mill, pratensise MU. > -1.:.. 2... Sans De 372 Senecionis (Pers.) Fr.: I Pinus silvestris L., austriaca Höss; IL III Senecio vulgaris L., silvaticus L., viscosus L., vernalis Waldst. et Kit., [Yacobaea Huds.P] : "2... Han 2 ea 358 [I Pinus montana Mill.?]; IL III Senecio Doronicum L. . . . . . 359 Sonchi (Pers.) Lev.: I Pinus silvestris L.; II III Sonchus asper All., arvensis L., oleraceus: L. .-... ...2 2.0 0 Su ee 361 subalpinum Wagner: I Pinus montana Mill.; IL III Senecio subalpinus Koch © 3.00.00. ll a a ee ee Re 361 Tussilaginis (Pers.) Kleb.: I Pinus silvestris L.; II III Tussilago Far- fora U. sn ma a a RE 363 Cronartium Fr. asclepiadeum (Willd.) Fr.: I Pinus siWwestris L.; IL III Vincetoxicum officinale Moench, Paeonia tenuifolia L., officinalis L., peregrina Mill., Nemesia versicolor E. Mey., Verbena teucrioides Gill. et Hook.. . . 372 flacctdum ». aseleptadeum .. +... Sissi nn as een 373 gentianeum Thüm.: I [Pinus?]; II III Garliona asclepiadea In BER Nemesiae. s. .aselepiadeum- : = u... 22, 22.2 an a 374 Querceuum (Cooke) Myiabe: 1 Pinus densiflora Sieb. et Zuce., Thun- bergi Parl., parviflora Sieb. et Zuce., liuckuensis Mayr.; II III Quer- cus serratus Thunb., variabilis Blume, glandulifera Blume. . . . . 881 Ribicola Dietr.: I Pinus Strobus L., Lambertiana Dougl., Cembra L.; II 1II Ribes nigrum L., aureum -Pursh, alpinum L., americanum Mill., aureum Pursh, Oynosbati L., divaricatum Dougl., oxyacan- thoides L., rotundifolium Michx., rubrum L., sanguineum Pursh, seto- sum Lindl., [Grosswlaria L.]: » - : = =. an SR 382 Verbenes ». asclemadeum: ©. = a... 2 ee ee 375 Gymnosporangium Hedw. biseptatum Ellis: I Amelanchier canadensis Medie., [Crataegus tomen- tosa L.?]; III Oupressus er L. (= Chamaecyparis sphaeroidea Spsch)» u Bent ee Re u 354 clavariaeforme (Jacq.) Hess; I lese Oxyacantha L., monogyna Jacgq., nigra Waldst. et Kit., tomentosa L., Douglasii Lindl,, Pirus communis L., Amelanchier a Mosnch, |Cydonia a Pers., Crataegus grandiflora C. Koch, sangwinea Pall., tanacetifolia Pers., Sorbus latifolia Pers., torminalis Crantz?, (aucuparia L.?)] — Ame- lanchier canadensis Medic.; III Juniperus communis L., communis var. Jüberniea Gordon, Osxycedrus L...: ....“un20 cn . 8839 der wirtswechselnden Rostpilze. Gymnosporangium Hedw. elavipes Cooke et Peck: I Amelanchier canadensis Medie. [.Pirus Malus L.?, arbutifolia L.?]; III Juniperus virginiana L., [communis L.?]. eonfusum Plowr.: I Crataegus Oxyacantha L, Mespilus germanica L., Cydonia vulgaris Pers., [| Pirus communis L.]; III Juniperus Sabina L., a ee a a a ur 429 352 338 Cunninghamianum Barel.: I Pirus Pashia Han; Im Cupressus torulosa Don.355 - Ellisii-Berk.:-I [Pirus Malus L.?, Pirus arbutifolia L.?]; III Cupressus thuyoides L. (= TE sphaeroidea Spach). . . :. .. ... globosum Farlow: I Pirus Malus L., Sorbus americana Marsh., Cratae- gus coccinea L, Orus galli L., [tomentosa L.?, Douglasii Lindl.?, Oxyacantha L.?]; III Juniperus virginiana L.. . » » » 2.2... - japonieum Sydow: I Pirus „sinensis“; III Juniperus chinensis L. . . juniperinum (L) Fr.: I Sorbus aucuparia L., Amelanchier vulgaris -Moeneh; III- Juniperus communis L. . . ». : :» » 2 222220. macropus Lk.: I Pirus Malus L., coronaria L., |Pirus arbutifolia L.?. Amelanchier canadensis Medie.?, Crataegus tomentosa L.?, Douglasii Sandl: 215 HE Junperus ergab. 2 ae en Nelsoni Arthur: [I Amelanchier eher Nutt.?]; III Juniperus scopu- lorum ae SS ee Eee u er nidus-avis Thaxter: I Amelanchier canadensis Medie. „ [Cydonia vul- garis Pers.? Pirus Malus L.?]; III Juniperus virginiana L.. Sabinae (Dicks.) Wint.: I Pirus communis L.; Il Juniperus Sabinae L., tremelloides R. Hartig: I Pirus Malus L., Sorbus Aria Crantz, [Cha- -maemespilus Crantz ?]; III Juniperus communis L.. . »..» -... Melampsora Cast. Abieti-Capraearum Tub.: I Abies pectinata Lam. et DC.) alba Mill.); 2, DIE Baur Dee ET aecidioides (DC.) Sehroet..s. Rostrumü,--. - 2. 2. - 2. 20a Allii-Fragilis Kleb.: I Allium ascalonicum L., Cepa L., sativum L., 354 353 351 349 419 408 ‚Schoenoprasum L., vineale L., ursinum L., [Porrum L.]; IL III Salix . fragilis L., pentandra L., fragilis viminalis]) . . . .. . Galanthi-Fragilis Kleb.: I Galanthus nivalis L.; II III Salie fragilis L., pentandra L., fragilis>< hippophaefolia Thuill., Capraea L. [acuti- folia Willd., daphnoides Vill., fragilis L.?, purpurea L.?, aurita > viminalis, Capraea >< viminalis, purpurea >< viminalis, >< Smithiana Willd., >< dasyclados Wimm.] . . ci a ale > Lariei-Pentandrae Kleb.: I Larix decidua Mill., sibirica Lader m TIL Salix pentandra L., fragilis x pentandra, [fragilis L.). . . - - Lariei populina Kleb.: I Larix decidua Mill.; IL III Populus nigra L., balsamifera L., canadensis Moench, [italica Ludw.]| . »»... Larieis Hartig s. Zariei-Tremulae 7... wa work Re Larici-Tremulae Kleb.: I Larix decidua Min; II III Populus tremula L., alba L., alba >= tremula, [balsamifera L] Er SER RE: Magnusiana Wagner: I Chelidonium majus L., Corydalis solida; IL III Populus tremula L., alba L., alba > tremula, [nigra L.?] . . - Orchidi-Repentis (Plowr.): I Orchis maculata L., latifolia L.; II III Saliz repens L., [aurita L.]:.. +. -. rn. .....% = Fersen ee pinitorqua Rostr.: I Pinus silvestris L., montana Mill.; II III Populus tremula L., alba L., alba > viminalis (=rubra Buds.) . . ones. 29 Di EEE Ribesii-Viminalis Kleb.: I Ribes Grossularia L., rubrum L., alpinum L., |aureum Pursh, nigrum L., sanguineum Pursh]; ILIIL Salix viminalis L. Rostrupii Wagner: I Mercurialis perennis L.; 11 III Populus tremula L., alba L., [nigra L., balsamifera L., canadensis Moench, italica Ludw.] Melampsorella Schroet. Caryophyllacearum (DC.) Schroet.: I Abies pectinata Lam. et DC. — alba Mill. (Aecidium elatinum Alb. et Schw.); II III Stellaria media Cyr., nemorum L., Holostea L., graminea L., uliginosa Murr., Arenaria serpyllifolia L., Cerastium triviale Lk., semidecandrum L., Moehringia trinervia Ülairv., [Malachium aquaticum Fr.?] R Symphyti (DC.) Bub.: I Abies pectinata Lam. et DC. (alba Mill.); Il III Symphytum offieindle L... . . :2..0 0 une ae aa Melampsoridium Kleb. betulinum (Pers.) Kleb.: I Larix decidua Mill.; IL III Betula verru- - c0osa Eihrh., pubescens Ehrh,, nana L. » . .....2 ass mas Ochropsora Diet. Sorbi (Oud.) Diet: [I Anemone nemorosa L.?]; II III Sorbus aucuparia L.. torminalis Orantz. .. 2 2 02.000 wa ae Sr [.Peridermium Pini (Willd.) Kleb.]: I Pinus silestris L. [I II?]..... . Pucecinia Pers. Actaeae-Agropyri E. Fischer: I Actaea spicata L.; IL ILL Agropyrum caninum Roem. et ‚Schult. . - = ch 2.0 7 ae 423 419 407 396 40] 401 ‘ der wirtswechsenden Rostpilze. 431 Poccinik Pers. Aecidii Leucanthemi E. Fischer; I Chrysanthemum Leucanthemum BIE IT, Or oa an, 313 zu Aecidium Trientalis Tranzschel: I Trientalis europaea L.; I II RE RE N Var RE RE, all [agropyrina Erikss ]: 112]; Il III Agropyrum .repens Beauv. [Secale eoreule 5.3 -DEOmuSSarvVenie 2] : a, un 2: 249 Agropyri El. A Ev. s. Clematidi- - Agropyri a DE ae 292 Agrostis Plowr.: I Aquilegia vulgaris L., alpina L.; II IlI Agrostis a Er ER RE BEE 275 Babipeniie Arth.: I Ribes Cynosbati L.; II III Carex pubescens Mühl. 302 Allii-Phalaridis: I Allium ursinum L.; II III Phalaris arundinacea L. 264 americana Lagerh.: I Pentstemon ER Sol. (P. hirsutus Willd.); II III Andropogon scoparius Michx. . . ».....:: 222 2.0. 262 amphigena Dietel: I Smilax herbacea L., hispida Mühl.; II Il Cala- EN SE ER 276 ARBEOBOIRMESCHW. 3." AMORlcand.: ne ne ne 262 Angelicae-Bistortae (Strauss) Kleb.: I Angelica silvestris L., Carum Carvi L.; II 1II Polygonum Bistorta L., [P. viviparum I.) . . . . 319 Aruslisae-| mammillata: [I see ED L.?]; HI III Polygo- Be NE Fan ae are 321 angustata Peck: I Zycopus americanus Mühl. ; ILIII Seirpus atrovirens Mühl. 317 arenariicola Plowr.: I Centaurea nigra L.; 1I III Carex arenaria L. 308 argentata (Schultz) Wint.: I Adoxa moschatellina L.; IL III Impa- DR RE ER ae sa a re RE 323 Ari-Phalaridis (Plowr.): I Arum maculatum L.; ILIII Phalaris arundinacea L.263 Arrhenatheri (Kleb.) Erikss.: I Berberis vulgaris L.; II III Arrhena- ihnen elanug Merts BL-Koch 3 Een 277 Asteri-Carieis Arthur: I Aster panniculatus Lam., cordifolius. L.; I BE ER a ee rn 307 Atkınsohiana: Diet. 8. Bolleyana 2°". nr u 316 australis Körn.: I Sedum reflexum L., acre L., boloniense Lois.; II III TE ER Fer Br BB a 287 BarHioloitass 6 > Barthoomeuß. u a A nn 282 Bartholomewii Dietel: I Asclepias incarnata L., syriaca L.; 11 III Bouteloua curtipendula Torr. (Atheropogon curtipendulus Fourn.). . 282 Bistortae (Strauss) s. Angelicae-Bistortae und Conopodii-Bistortae 8319. 318 “ Bolleyana Sace.: I Sambucus canadensis L.; II 1II Carex trichocarpa TE ER NEIN 3700 316 borealis Juel: I Thalictrum alpinum L.; IL III Agrostis borealis Hartm. 276 bromina Erikss. (s. Symphyti-Br ER IE RE N 239 Calamagrostis Sydow: I Ranunculus en Be u III Calamagrostis a ee en Er 276 Cari-Bistortae Kleb. s. Angelicae Bistortae -. -. . -» .» » ve... 319 Carieis (Schum ) Rebent.: I Urtica dioica L., wrens L., graecilis Ait.; II III Carex acuta L., strieta Good., Goodenoughii Gay, Carex hirta L., riparia Curt., acutiformis Ehrh., ferruginea Seop., | Pseudocyperus L., N EEE ee RE RT A ar BE Sa 293 432 Alphabetisches Verzeichnis Puceinia Pers. Carieis: Rassen .- 33.2.0000 ne WE ee Dr 295 Caricis- Asteris, Caricis-Erigerontis, Caricis-Solidaginis s. Asteri-Carieis, Erigeronti-Carieis, Solidagini-Caricis. Carieis var. himalensis Barel.: I Urtica parviflora Roxb.; ; IL III Carex setigera Don... -.. % ER ee Re 294 Caricis frigidae E. Fischer: 1 Cir irsium heterophyllum All., spinosissi- mum Seop., eriophorum Scop., rivulare Lk.?; IL III Bar frigida All. 314 Caricis montanae E. Fischer: I Centaurea Scabiosa L., Cent. montana L., [C. Jacea L., nigra L., amara'L., axillaris Willd., melitensis L., nigrescens Willd.]; ILIII Carex montana L., [alba Scop., leporina L.?] 311 (Clematidi-) Agropyri EIl. et Everh.: 1 Clematis Vitalba L.; IL 1II Agropyrum glaucum Roem. et Schult.. . .. 2... vu le... 292 Conopodii-Bistortae Kleb.: I es denudatum Koch; a Il Polygonum: Bistorta. . ... „200 ne Si ee . 818 Convallariae Digraphidis (Sopp.) Kleb.: 1 One majalis . u III Phalaris arundinacea L. . = on 265 coronata Corda: I Frangula Alnus Mill.; m im Calamagrodiis lanceo- lata Roth, arundinacea Roth, Phalaris arundinacea L.. Holcus mol- lis L., lanatus L., Agrostis vulgaris With., slolonifera L., Agropy- rum repens Beauv., Dactylis glomerata L, Festuca silvatica Vill. . 254 Rassen. =... 2 vn ai RE SER 256 [coronata f. Epigaei Erikss.]: 1 9]; Mi Mi lau ostis Epigeios Roth 261 [ecoronata f Melicae Erikss.]: [1 ?]; ILIII Melica nutans L...... - 261 coronata var. himalensis Barclay: I Rhamnus dahurica Pall.; II III Brachypodium siwaticum Beauv., Piptatherum holeiforme Roem, et Schult., Festuca gigantea Vill.-.. ...-..,.. “ein ve ee 261 coronifera Kleb.: I Rhamnus cathartica L., |oleoides i tinctoria W. Kr utilis Deene. (dahurica Pall.)?, infertoria L., lanceolata Pursh ?]; u _ III Avena sativa L., Lolium perenne L., Festung elatior L., Holeus mollis L., lanutus L., Alopecurus pratensis L., nigricans Horn.?, Glyceria aquatica Wahlenb.?, Arrhenatherum :elatius M. et K.. . . 257 EEE EIERN EN N RE 258 Digraphidis s. Dinar Digraphidis. . ».. ut RE 265 Dioicae Magnus: I Cirsium oleraceum Scop., palustre Scop., hetero- phyllum All, spinosissimum Scop., ?rivulare Lk.; 11 III Carex diorca L., Davalliana Sm. [alba Scop.] - „x .... 22 neue 304 dispersa Erika I Anchusa arvensis Marsch. v. Bieb,, offieinalis L. [Nonnea rosea F. M.?]; IL III Secale cereale L., montanum Guss, . 237 Elymi s. Thalietri-Elymi und Impatienti-Elymi. . .»...... 2 Elymi-Impatientis s. Impatienti- Elymi. Erigeronti-Caricis Arthur: I Erigeron annuus Pers., philadelphieus L., canadensis L. (Leptilon canadense Britt.); Il II Carex festu- cacea Willd.- u lese ee ne Be ee re ne 308 Eriophori Thüm.: [I Cineraria palustris L.?]; II III Eriophorum angustifolium Both = =... 22.0722 sn a 317 extensicola Plowr.: I Aster Tripolium L.; II II Carex extensa Good. 315 der wirtswechselnden Rostpilze. 433 Puceinia Pers. Festucae Plowr.: I Lonicera Perielymenum L.; II III Festuca ovina. L., duriuscula L. — I Lonicera nigra L.; Il III Festuca rubra L. BE A a N EEE REEL 290 firma Dietel: I Bäbdiasirin. Michelii Cass.; II III Carex firma Host. 314 Tracinata: Li: 8: peridermiospora. 2.2. 2 re 281 [glumarum (Schmidt) Erikss. et Henn.]: [1?}, IL III Tritieum vulgare Vill., Hordeum vulgare, Secale cereale L., Elymus arenarius L., Agropyrum repens Beauv. .. :.... 2... ER EEE ER 250 TE ee Fee RER a 252 ee a Re BR RR SPEER BE ZEN 205 Nachgewiesene Nährpflanzen . .. .: 2.2.2.2... 223, 224, 225 graminis Agrostis Nährpflanzen. .. 2... 122 2 2 202. 234 . Airae ET ENTE TEE EA EEE TE GER 234 3 Avenae a Er BER E, 232 . Poae DET EEE N a 234 > Secalis ER RE FE TR ME ee 229° Tritiei En ae Be re BE HT 230 Aölehm Erikss.: [1?]; U HI Holcus lanatus L., mollis L... ..... 249 Famiesand 3. Pack: Bartholomewis.. =... .u....0.2 2% 3 0 ann 282 Jasmini-Chrysopogonis Barel.: Jasminum humile L.; II III Chryso- DE EEE Te 2 a Karte ee en ee EEE 263 Impatienti-Elymi Arth.: I Impatiens aurea Mühl.; II IH ae DT ae en Dar 292 Ligericae Sydow: I Senecio silvaticus L.; II III Carex ligerica Gay . 309 Limosae Magnus: I Lysimachia Aularie L., thyrsiflora 1..; Il III RO Er N a a eK 310 linearis Roberge s. Alliü Phalaridis -.. - -».». 2.2 222.20. 264 Lolii Nielsen s. coronifera. longissima Schroet.: I Sedum aere L., „.0JomehBe Lois.; II III Koeleria TE BB a BL Sn Re er 2289 Magnusiana Körn.: I Ranunculus repens L., bulbosus L.; II III ER : en a a a a a Re 285 Magnusii Kleb: I Ribes nigrum L., alpinum 1... aureum Pursh, sangui- neum Pursh; II III Carex riparia Curt., acutiformis Ehrh. . . . . 299 mammillata s. Angelicae-mammillata u. Mei-mammillata. Mei-mammillata Semadeni: I Meum mutellina Gaertn. (Ligusticum mutellina Crantz); II III Polygonum Bistorta L.. ». ...:... 321 Moliniae Tul.: I Orchislatifolia L., masculaL. ; ILILI Molinia coerulea Moench 287 nemoralis Juel: I Melampyrum pratense L.; IL ILI Molinia coerulea Moench 288 obseura Schroet.: I Bellis perennis L.; II ill Luzula campestris DC. 317 obtusata Otth: I Ligustrum vulgare L.; IL III Phragmites communis EB a RT RN ee 285 Opizii Bubäk: I Lactuca muralis Less., Scariola L.; IL III Carex muri- EB ee a RR er Fe 306 Orchidearum-Phalaridis Kleb.: I Orchis maculata L., latifolia = Morio 1., Platanthera bifolia Reichenb., chlorantha Cust., Listera ovata R. Br.; II III Phalaris arundinacea L. . . . ... 2 2.. 271 Klebahn, Rostpilze. 28 434 Alphabetisches Verzeichnis Puceinia Pers. paludosa Plowr.: I Pedieularis palustris L.; IL III Carex Goodenoughii Gay 309 Paridis ».. Paridi- Digraphidis 2.3.2 2.2, 0. 5. SUSnurR ae 270 Paridi-Digraphidis (Plowr.): I Paris quadrifolia L.; II III Phalaris umindinacee Las. 32. 2m ne ee RR ee aa 270 Peckii (de Toni) Kellerm. : I Oenothera biennis L.; II III Carex tricho- carpa Mühl., stipata Mühl... - ...... =... ee 306 peridermiospora (Ellis et Traey) Arth.: I Fraxinus viridis Michxz. (lanceolata Borck); II III Spartina.cynosuroides Willd.. . . . . . 281 perplexans Plowr.: I Ranunculus acer L.; IL11I Alopecurus pratensis L. 274 persistens Plowr.: I Thalietrum flavum 5 11 III Agropyrum repens Beauv. — I Thalietrum aquilegifolium L., minus L., foetidum L.; Il III Poa nemoralis L. var. firmula Gaud.. . ..» . N 291 Phalaridis. s. :Ari-Phaluridis - : 2 72 0 222 Sale Bu 263 [Phlei-pratensis . Erikss. et Henn.]: [I?]; II III Phleum pratense L., - Festuca elatior L., [Phleum Micheliüi All., Avena sativa L., Secale cereale:E.} ner ee Te 235 Phragmitis (Schum.) Körn.: I Rumex conglomeratus Murr., obtusi- folius L., erispus L., hybridus Murr., Hydrolapathum Huds,. x Rheum offieinale Baill.; IL II Phragmites communis Trin. . 2. .... 283 Poarum Nielsen: I Tussilago Farfara L.; IL III Poa annua L., fertilis Host., nemoralis L., pratensis L., TE L., [Secale cereale L.?] . 289 Polliniae Barel.: I Strobilanthes Dalhousianus. Clarke; IL III Pollinia nuda Tran; © 12.20.2.20 Sg Re Be na ME ne Ra 263 Polygoni amphibii Pers.: m Geranium palustre L.?, pratense L.?]; II III .Polygonum amphibium L... . . “. ne. sie ..322 Polygoni vivipari Karsten: I Angelica . silvestris; Il III Polygonum viwiparum: L., [Bistorta 1.) - = - 2.2200 22 22008 1 IE 320 Pringsheimiana Kleb.: I Ribes Grossularia L., alpinum L., aureum Pursh, [rubrum L., sanguwineum Pursh, (nigrum L.)]; II HI Carex acutaL., strieta Good., Goodenoughii Gay, caespitosa L. . .» . . - 295 Ribesii-Carieis s. P. Pringsheimiana, Ribis-nigri-Acutae, Bibesit- Pseudocyperi, Magnusii, Ribis-nigri-Pannieulatae . .» . 2... 295.0 Ribesii-Pseudocyperi Kleb.: I Ribes nigrum L., Grossularia L., alpinum L., aureum Pursh, sanguineum Pursh; II III Carex Pseudocyperus: Li... wi... 0 win na er 300 Ribis nigri-Acutae Kleb.: I Ribes nigrum L., alpinum L., [aureum - Pursh, sangwineum Pursh, (Grossularia L.)]; Il 1II Carex acuta L., Strict 008.8. ac a A er Se Ve ie Ribis nigri-Panniculatae Kleb.: I Ribes nigrum L., alpinum L., [aureum Pursh, sanguineum Pursh, rubrum L., (Grossularia L.)]; II III Carex panniculata L., paradoxa Willd. ... „2... 301 rupestris Juel I: Saussurea dies DC.; II III Carex rupestris L. . 8305 = Be I Salvia silvestris L., Dr L., [Thymus ee L.?]; II III .Stipa copillata L, . » mn a ee 273 Sambuei (Schw.) Arth. s. Bolleyana . ©... is 0a aa. 316 Schmidtiana Dietel: I Leucojum vernum L., aestivum ES I HI Phalaris arundinacea L.. .» . .» 2... TE 270 der wirtswechselnden Rostpilze. 435 Pucecinia Pers. Schoeleriana Plowr. et Maen.: I Senecio Jacobaea L.; 11 III Carex Bremse In 4.20 EN U re DEE RBB Schroeteriana Kleb. s- Serratulae-Carieis . . -. - - 2. ner... 315 Seirpi DC.: I Limnanthemum nymphaeoides Lk.; II Ill Seirpus RE a Er DE pe ER NER Er BE EL 316 septentrionalis Juel: I Thalietrum alpinum L:; II III Polygonum TAOIBRRUNE 14.2 Dashorka Ib 2 en nn ee a ee 321 Serratulae-Carieis Kleb.: I Serratula tinctoria L.; IL III Carex flava L. 315 Besleriae Reichardt: I Rhamnus saxatilis Jacq.; II III Sesleria I RE a ee a Es 282 seBsrlss: Sehneid. 3. Allss-Phalaridis : ........ 0 2... en En 264 silvatica Schroet.: I Taraxacum offieinale Web.; Senecio Fuchsii Gmel., nemorensis 1L., Lappa offieinalis All., Crepis biennis L.; II 1II Carex brizoides L,, praecox Schreb. (Schreberi Schrank.). arenaria 1; Siahen Hodsı, pallescens Ir: - 2.222. 22.30: 22 2.3302 a EN ED EEE EEE 304 simillima Arthur: I Anemone canadensis L.; IL III Phragmites com- EEE a RE BE N PER SE TE SEN RE 286 [simplex (Körn.) Erikss. et Henn.]: [1?]; II 1m Hordeum vulgare L, distichum L., hexastichum L., zeocriton L. u.a. . .. . uw 248 Smilacearum-Digraphidis Kleb.: I Polygonatum IE RER AuL, offieinale All., verticillatum All., Convallaria majalis L., a ihemum bifolium Schmidt. Paris quadrifolia L.; IL III Phalaris IE NG 267 = Solidagini-Carieis Arth.: 1 Solidago canadensis L., serotina it, [eaesia L., ulmifolia. Mühl., rigida L.]; Carex Jamesii Schw., TE ER ae TEE BEE KRETA FE 305 Stipae (Opiz) Hora s.- (Thymi- -)Stipae und (Salviae)-Stipae . - - - 272 Symphyti-Bromorum F. Müller: I Symphytum offieinale L., Pul- monaria montana Lej., |Anchusa offieinalis 1.?, Nonnea rosea F. M.?]; II III Bromus arvensis L., brachystachys Horn., erectus Huds., inermis Leyss., mollis L., SE L., [Arrhenather um elatius Be RE ea N a ae nen SE ee 239 Rassen des FSRR De ER 241 ER ER Re re I 275 subnitens Dietel: I Chenopodium album L.; IL III Distichlis spicata TE a NE ET RE NH TE De er 289 tenuistipes Rostr.: I-Centaurea Jacea L.; Ir II a ex riechen 1.2.2807 (Thalietri-)Elymi Westend.: I Tirulichrien minus L.; II III Elymus a a eh 293 (Thymi-)Stipae (Opiz): I Thymus pannonicus Willd., ovatus Mill., . praecox Opiz, angustifolius Pers.; II III Stipa capillata L. . . . . 272 Trailii Plowr.: I Rumex Acetosa L.; II. III. Phragmites communis BR 9 A a a a a A ERLET 284 ERRRERS Berk et Curt. s. (Thalietri-)Elymi. . -. »..» 2.2...» 293 [Triseti Erikss.]: [17]; II IH Trisetum flavescens Beauv. . .: :. . 249 [tritieina Erikss.]: [1?]; II III Tritieum vulgare Vill., [Secale cereale L.?] 245 28* 436 Verzeichnis der wirtswechselnden Rostpilze. Puceinia Pers. uliginosa ‚Juel: I Parnassia palustris L.; II III Carex Goodenoughii Gay 809 . Vaginatae Juel: I Saussurea alpina DC.; ILIlI Carex vaginata Tausch. 310 5 Verbenicola Arth.:s. Velfae : 2. re. un al ne ne 275 Vilfae Arth. et Holw.: I Verbena stricta. Vent., urtieifolia Lg 1 III f Sporobolus longifolius Wood...» . 2... en nn en DT Vulpinae Schroet.: I Tanacetum vulgare L., Achillea Ptarmica o 2 = IIT Oares. vulpina Lei 2. N en .. B0RE8 Windsoriae Schw.: I Ptelea trifoliata L.; II III Sieglingia a E Serib. (Triodia cuprea Jacg., ER seslerioides Torr.). . » - » 286 © Winteriana Magnus s. Allü- Phalaridis. .. » - nn. 264 Puceiniastrum Otth. Abieti-Chamaenerii Kleb.: I Abies pectinata Lam. et DC. (alba Mill.); ILIII Epilobium angustifolium L. (Ohamaenerion angustifolium Sehur), Dodonaei Nill:- 2:2 rn ER Pr 393 [Epilobii (Pers.) Otth]: [12]; II 1II Epilobium roseum Retz., hirsu- Be: tum Er usw... a nn re ee PR 393 Goeppertianum (J. Kühn): I Abies pectinata Lam. et DC. (alba Mill); # II III Vaccinium Vitis Idaea L. .. 23.0... 3 0 Ze 391 77 Padi (Kunze et Schm.) Diet.: I Picea excelsa Lk. (Aecidium strobii- num (Alb. et Schw.) Reess; II III Prunus Padus L., vir GR L. 394 & Rostrupia Lagerh. s. Puecinia (Thalietri-) Elymi ...». x... . 293 Thecopsora Magn. s. Pucciniastrum. i Uromyces Lk. zu Aeeidium carotinum Bub.: I Daucus Carota L., [U HI Seirpus maritimus 1:2] 4:2. EN ER a RE SCH 328 Aristidae- Ell. et Ev.: I Plantago Rugelii Dee.; IL 111 Aristida oli- Er yartha -Michz; . ww a ee re Ne 335 Berulae-Seirpi Kleb.: I Berula angustifolia Koch; II III Seirpus BE maritimüs I; » 2.2 2200 Re ee vr 327 Daetylidis Otth: I Ranunculus bulbosus L., repens L., [acer L.?, polyan- themos L.?]; IL III Dactylis glomerata L..- .»... . 2...» 323 Junei (Desm.) Tul.: 1 Pulicaria dysenterica Gaertn. (Inula dysenterica L); II III Juncus obtusiflorus Ehrh. : .. 2... Su 25. 329 lineolatus s. Scirpi, Berulae-Seirpi, Pastinacae-Seirpi, Maritimae, U. zu Aecidium carotinum. eB Maritimae Plowr.: I Glaux maritima L.; IL 1II Seirpus maritimus L. 328 E Pastinacae-Seirpi Kleb.: I Pastinaca sativa L., [erw angustifolia Köch]; H HI Seirpus maritimus Te: 2.8. 2, Ar an 326 Pisi (Pers.) de Bary: 'I Euphorbia Cyparissias L., Esula L.; I IH = Pisum sativum L., arvense L., Lathyrus pratensis L., Vieia Or acca L. 330 Poae Rabenh.: I Fan Fibre L., repens L., udn L.; I e III Poa annua L., nemoralis L., tr ER 1.,; gratensis b:: 1:23 324 Rassen ee ee ee Seirpi (Cast.) Lagerh.: I Hippuris vulgaris L.; Il III Scirpus mari- timus L. — I Sium latifolium L.; II DI Sk maritimüs L. . . 35 striatus Schroeter: I Euphorbia Oirdahteinas L.; ILIU Trifolium ER L.3350 Aecidium abietinum 387, 389, Actaeae 292, Adoxac 323, Allii ursini 264, Anchusae 237, Anemones canadensis 286, Angelicae 519, 320 321, Aquilegiae 275, Ari 263, Asteris 307, Asteris Tripolii 315, Bardanae 302, Bellidiastri 314, Bellidis 317, Berberidis 222, Berulae 327, Cari 319, carotinum 328, Centaufeae 307, 308, 311, - Cinerariae 317, Cirsii 304, 314, Ulematidis 292, columnare 391, 393, 401, Conopodiü 318, conorum Piceae 391, Convallariae 265, 267, coruscans 391, Crepidis 303, Cyparissiae 330, elatinum 396, Ellisii 289, ereetum 287, Erigerontis 308, Euphorbiae 330, Fieariae 324. Frangulae 254, Fraxini 281, Glaueis 328, graveolens 277, Grossulariae 295. 298, 299, 300. 301 302, Hippuridis 325, Jacobaeae 308, Jakobsthalii Henrici 281, Jamesianum 282, Jasmini 263. Impatientis 292, lactueinum 306, Larieis 402, Leu- canthemi 313, Leueoji 270, leueospermum 357, Ligustri 285, Lycopi 317. Lysimachiae 310, Magellaniecum 277, Majanthemi 267, Mei 321, Melampyri 288, Nymphoidis 316, Örchidacearum 271, 287, Paridis 270, Parnassiae 309, Pastinacae 326, Peckii 306, Pedieularis 309, Pentstemonis 262, Perielymeni 290, Plantaginis 325, Polygonati 267, Ptarmicae 307, Pteleae 286, Pulmonariae 240, Ranunculacearum (Ranuneuli acris 274, bulbosi 323, 324, Ficariae 324, Linguae 276, repentis 286, 323, 324), Rhamni 257, 282, Rumieis 283, 284, Salviae 273, Sambuci 316, sanguinolentum 322, Saussureae 305, 310, Sedi 289, Senecionis 303, 308, 309, Serratulae 315, Sii latifolii 325. Smilaeis 276, Solidaginis 305, Sommerfeltii 321, Strobilanthis 263, strobilinum 394, Symphyti 240, Tanaceti 307, Taraxaci 302, Thalietri 276, 291, 293. 321, Thymi 272, Trientalis 311, Tussilaginis 289, Urticae 293, verbenicola 275, zonale 329. s. auch Peridermium und Roestelia. Caeoma Abietis pectinatae 419, Alliorum 412, 415, 416, Chelidonii 408, eonfluens 419, 424, Evonymi 425, Euphorbiae 414, Fumariae 409, Galanthi 417, Helioseopiae 414, (Hyperiei) 414, Larieis 405, 411, 415, 418, 420, 423,Mereurialis 407, Orehidis 426, pineum 377, pinitorqua 403, Ribesii (s. confluens) 419, 424, Salieis amygdalinae 413, Saxifragae 414, 426. Endophyllum Sedi s. Aecidium Sedi 289. Peridermium acicola 358, 377, Boudieri 364, Cornui 373, corticola 860, 377, Fischeri 361, giganteum 381, Jaapii-372, Klebahni Rostr. s. Strobi 382, Klebahnii Fisch. 362, Kosmahlii 368, Kriegerii 361, Magnusianum 364, oblongisporium Fuck. 377, oblongisporium Kleb. 360, oblongisporium Rostr. 365, Pini 376, Pini acicola 358, 377, Pini corticola 360, 377. Pini truneicola 377, Plowrightii 363, Rostrupii 366, "Soraueri 371, Stahlii 370, Strobi 382, truneicola 377, Wolffi 360. Roestelia (Amelanchieris) 353, aurantiaca 352, Botryapites 354, cancellata 331, cornifera 345, cornuta 345, (353), (354), lacerata 339, lacerata x 341, lacerata y z 35l, Mespili 338, Nelsoni 354, penicillata 349, pirata 352, (Piri Pashiae) 355, koreaensis 354, transformans 355. Alphabetisches Verzeichnis der Nährpflanzen und der experimentell festgestellten, auf denselben lebenden wirts- wechselnden Rostpilze. Die beigefügten Zahlen geben die Seiten im Texte an. Abies pectinata: Melampsora A bieti-Capraearum 419; Melampsorella Caryophyllacea- rum 396, M.Symphyti401; Puceiniastrum A bieti-Chamaenerii 398, P. Goeppertia- num 391. Achillea Ptarmica: Puccinia Vulpinae? 307. Actaea spicata: Puceinia Actaeae-Agropyri 292. Adenostyles alpina (viridis): Coleosporium Cacaliae 364. Adoxa moschatellina: Puceinia argentata 323. Agropyrum caninum: Puceinia Actaeae-Agropyri 292, P. graminis Secalis 228. A. desertorum: P. graminis Secalis 228. A. glaucum: P. Clematidi- Agropyri 292. A. repens: P. agropyrina 249, P. coronata 254, P. glu- marum 250, P. graminis Secalis 250, P. persistens 291. A. Richardsoni, tenerum: P. graminis Tritiei 229. Agrostis alba (stolonifera): Puceinia Agrostis 275, P. graminis Agrostis 234, P. graminis Tritici (amer.) 229, P. coronata 254. A. borealis: P. borealis 276. A. canina: P. graminis Agrostis 224. A. scabra: P. graminis Avenae 231. A. vulgaris: P. Agrostis 275, P. coronata 254, P. graminis 224. Aira bottnica, caespitosa: Puccinia graminis Airae 234. A. flexuosa, grandis: P. graminis 224. Alectorolophus major, minor: Coleosporium Euphrasiae 369. Allium ascalonicum: Melampsora Allii Fragilis 416, M. Allii-populina 412. A. Cepa: M. Allii-Fragilis 416, M. Allii-populina 412, M. Allii Salieis-albae 426. A. Porrum: [M. Allii-Fragilis? 416, M. Allii Salicis-albae? 416]. A.sativum:M. Allii-Fragilis416, M. Allii-populina412. A. Schoenoprasum, ursinum, vineale: M. Allii-Fragilis 416, M. Allii-populina 412, M. Allii-Salieis albae 415. A. ursinum: Puceinia Allii-Phalaridis 264. Alopecurus nigricans: Puceinia coronifera 257. A. pratensis: P. coronifera 257, P. graminis Avenae 231, P. perplexans 274. A, alpestris s. pratensis. Amelanchier alnifolia: Gymnosporangium Nelsoni ? 354. A. canadensis: G. biseptatum 854. G. clavariaeforme 339, G. elavipes 352, G. macropus? 852, G. nidus-avis 353. A. vulgaris: G. clavariaeforme 339, G, juniperinum 345. Ammophila arenaria: Puccinia graminis Avenae 231. Anchusa arvensis: Puccinia dispersa 237. A. officinalis: P. dispersa 237, [P. Symphyti-Bromorum ?] 239, Andropogon scoparius: Puccinia americana 262, ed Alphabetisches Verzeichnis der Nährpflanzen. 439 Anemone nemorosa: Öchropsora Sorbi ? 356. A. canadensis: Puccinia simillima 286. Angelica silvestris: Puceinia Angelicae-Bistortae 319, P. Angelicae-mammillata 321, P. Polygoni vivipari 320. Aquilegia vulgaris: Puceinia Agrostis 275. Arenaria serpyllifolia: Melampsorella Caryophyllaccarum 596. Aristida oligantha: Uromyces Aristidae. 325. Arrhenatherum elatius: Puccinia Aırhenatheri 277, P. eoronifera 257, P. graminis Avenae 231, [P. Symphyti-Bromorum ?] 239. Arum maculatum: Pueceinia Ari-Phalaridis 263. Asclepias incarnata, syriaca: Puccinia Bartholomewii 282. Aster cordifolius, panniculatus: Puceinia Asteri-Carieis 307. A, Tripolium:- P. extensicola 315. : Atheropogon s. Bouteloua. Avena barbata, chinensis. purpuracea: Puccinia graminis 224. A. brevis, fatua, Hookeri, pratensis, sterilis: P. graminis Avenae 231. A. sativa: P. eoronifera 257, [P. Phlei-pratensis ?] 235, P. graminis Avenae 231, P. graminis Tritiei ? 229. Bellidiastrum Michelii: Puceinia firma 314. Bellis perennis: Puccinia obscura 317. Berberis canadensis, Lycium, nepalensis: P. graminis 222. B. vulgaris: Puceinia Arrhenatheri 277, P. graminis 222. Berula angustifolia: Uromyces Berulae-Seirpi 327, U. Pastinacae-Seirpi 326. Betula nana, pubescens, verrucosa: Melampsoridium betulinum 401. Bouteloua curtipendula: Puccinia Bartholomewii 282. Brachypodium distachyum: P. graminis 223. B. silvaticum: Puceinia coronata var. himalensis 261. Briza maxima: P. graminis Avenae 231. Bromus adoensis: Puceinia graminis 224. ‘Br. arvensis: P. agropyrina ? 249, P. graminis Avenae 231, P. Symphyti-Bromorum 240. Br. brachystachys: P. graminis Avenae 231, P. Symphyti-Bromorum 240. Br. ciliatus, madri- tensis: P. graminis Avenae 231. Br. erectus, inermis, mollis: P. Symphyti-Bromorum 240, Br. secalinus: P. graminis Secalis 228. P. Sym- phyti-Bromorum 240. Rassen des Bromus-Rosts 241. Calamagrostis arundinacea, lanceolata: Puccinia coronata 254, C. Epigeios: P. coronata f. Epigaei 261. ©. neglecta: P. Calamagrostis 276. Calamovilfa longifolia: Puceinia amphigena 276. Campanula bononiensis: [Coleosporium Campanulae rotundifoliae 366, Col, Camp. Trachelii 366). Camp. glomerata: Col. Camp. rapunculoidis 365, Col. Camp. Trachelii 366. Camp. glomerata dahurica: Col. Camp. rapuneuloidis 365, Col. Camp. rotundifoliae 366, Col. Camp. Trachelii 366. Camp. latifolia macrantha: Col. Camp. macranthae (?) 369, Col. Camp. Trachelii 366. Camp. nobilis, Trachelium: Col. Camp. Trachelii 366. Camp: pusilla, rotundifolia, turbinata: Col. Camp. rotundifoliae 366. 440 Alphabetisches Verzeichnis Carex acuta: Puceinia Carieis 293, P. Pringsheimiana 295, P. Ribis nigri-Acutae 298. C. arenaria: P. arenariicola 308, P. Schoeleriana 308, P. silvatica 302. C. acutiformis: P. Carieis ? 298, P. Magnusii 299. C. alba: P. Caricis montanae ? 3ll. CO. brizoides: P. silvatica 802. C. caespitosa: P. Pringsheimiana 295. C. Davalliana: P. Dioicae 304. C. dioica: P. Dioicae 304. C. extensa: P. extensicola 815. C. ferruginea: P. Cariecis 293. C. festuacea: P. Erigeronti-Caricis 308. C. firma: P. firma 314. C. flava: P. Serratulae-Carieis 315. CO. foenea: P. Asteri-Carieis 307. C. frigida: P. Caricis-frigidae 3l4. C. Goodenoughii: P. Caricis 29. P. paludosa 309, P, Pringsheimiana 295, P. uliginosa 309. C. hirta: P. Caricis 293. C. Jamesii: P. Solidagini- -Carieis 305. ©. leporina: P. Carieis montanae ? 311. C. ligeriea: P. Ligericae 309.: C. limosa: P. zu Aecidium Trientalis 31l, P. Limosae 310. C. lurida: P. Bolleyana 316. C. montana: P. Aecidii-Leucanthemi 313, P. Carieis montanae 311. C. muricata: P. Opizii 306, P. tenuistipes 307. C. pallescens: P. sil- vatica 302. C. panniculata: P. Ribis nigri-Pannieulatae 301. C. para- doxa: P. Ribis nigri-Pannieulatae 301. P. pendula: P. Carieis ? 29. C. Pseudocyperus: P. Carieis ? 293, P. Ribesii-Pseudoeyperi 300. C. pubescens:; P. albiperidia 302. C. praecox s. Schreberi. C. riparia: P. Carieis 293, P. Magnusii 299. C. rupestris: P. rupestris 805. C. Schreberi: P. silvatica 302. C. setigera: P. Caricis var. himalensis 294. C. silvatica: P. silvatica 802. C. stipata: P. Peckii 306, P. Solidagini- Carieis 305. C. strieta: P. Carieis 293, P. Pringsheimiana 295, P. Ribis nigri-Acutae 298. C. trichocarpa: Puccinia Bolleyana 316. P. Peckii 306. C. vaginata: P. Vaginatae 310. C. vulpina: P. Vulpinae 307. Carum Carvi: Puceinia Angelicae-Bistortae 319, Centaurea Jacea: |Puceinia Carieis montanae] 311, P. tenuistipes 307. ©. mon- tana, Scabiosa: P. Carieis montanae 311. C. nigra: P. arenariicola 308, |P. Caricis montanae] 311. Cerastium semidecandrum, triviale: Melampsorella Caryophyllacearum 396. Chamaecyparis sphaeroidea s. Cupressus thuyoides. Chamaenerion angustifolium, Dodonaei: Puceiniastrum Abieti-Chamaenerii 393. Chelidonium majus: Melampsora Magnusiana 408. Chenopodium album: Puceinia subnitens 289. Chrysanthemum Leucanthemum: Puceinia Aecidii Leucanthemi 313. Chrysopogon Gryllus: Puceinia Jasmini-Chrysopogonis 263. Cineraria palustris: Puceinia Eriophori? 317. Cirsium eriophorum: Puceinia Carieis frigidae 3l4. C. heterophyllum, rivulare (P), spinosissimum: P. Caricis frigidae 314, P. Dioicae 304. C. oleraceum, palustre: P. Dioicae 304. Clematis Vitalba: P. Clematidi-Agropyri 292. Conopodium denudatum: Puceinia Conopodii-Bistortae 318. Convallaria majalis: Puccinia Convallariae-Digraphidis 265. P. Smilacearum- Digraphidis 267. Corydalis cava, solida: Melampsora Klebahni 409, M. Magnusiana 408 der Nährpflanzen. 441 Crataegus coceinea, Crus Galli: Gymnosporangium globosum 354. Cr. Dou- glasii:G. clavariaeforme 339, G. globosum ? 354, G. macropus ? 352. Cr. grandi- flora, monogyna, nigra, sanguinea,tanacetifolia: G.clavariaeforme 339. Cr. Oxyacantha: G. celavariaeforme 339, G. confusum 338, G. globosum ? 354. Cr. tomentosa: G. biseptatum ? 354, G. clavariaeforme 339, G. globosum? 354, G. macropus? 352. Crepis biennis: Puccinia silvatica 302. Cupressus thuyoides: Gymnosporangium KERPEN! 354, G. Ellisii 355. C.toru- losa: G. Cunninghamianum 355. Cydonia vulgaris: Gymnosporangium clavariaeforme?. 339, G. confusum 338, G. nidus-avis? 353. Dactylis glomerata: Puceinia coronata 254. P. graminis Avenae (am.) 231. P. graminis Tritiei? (am,) 229, Uromyces Dactylidis 323. Daucus Carota: Uromyces auf Sceirpus maritimus? 328. Diplachne serotina: Puceinia australis 287. Distichlis spieata: Puceinia subnitens 289. Eatonia obtusata: P. graminis Avenae (am.) 231. Elymus arenarius: Puceinia glumarum 250, P. graminis Secalis 228, P. (Thalietri-) Elymi 293. E. canadensis: P. graminis Tritici (am.) 229. E. glauci- folius: P. graminis 224. E. sibirieus: P. graminis Secalis 228. E. vir- ginicus: P. graminis Tritiei (am.) 229, P. Impatienti-Elymi 292. Epilobium angustifolium, Dodonaei: Puceiniastrum Abieti-Chamaenerii 393. E. hirsutum, roseum usw.: Pucciniastrum Epilobii 398. Erigeron annuus, canadensis, philadelphicus: Puceinia Erigeronti-Carieis 308. Eriophorum angustifolium: Puceinia Eriophori 317. i Euphorbia Cyparissias: Uromyces Pisi 330, U. striatus 330. E. Esula: U. Pisi 330. Euphrasia officinalis L.: Coleosporium Euphrasiae :69. Evonymus europaea: Melampsora Evonymi-Capraearum 425. Festuca elatior: Puccinia coronifera 257, P. Phlei-pratensis 235. F. durius- cula, ovina, rubra var. fallax: P. Festucae 291. F. gigantea; P. eoronata var. himalensis 261, P. graminis Tritici (am.) 229. F. Myurus, ovina, sciuroides: P. graminis Avenae 231. F. silvatica: P. coronata 254. Frangula Alnus: Puceinia coronata 254. Fraxinus lanceolata, viridis: Puccinia peridermiospora 281. Galanthus nivalis: Melampsora Galanthi-Fragilis 417. Gentiana asclepiadea: Cronartium gentianeum 376. Geranium palustre, pratense: Puecinia Polygoni amphibii ? 322. Glaux maritima: Uromyces Maritimae 328. Glyceria aquatica: Puceinia coronifera 257. Hippuris vulgaris: Uromyces Seirpi 325. Holcus lanatus, mollis: Puccinia eoronata 254, P. coronifera 257, P. holeina 249. H. mollis: P. graminis Avenae 231. Hordeum comosum: Puceinia graminis Secalis 228. H. distichum, hexa- stichum, zeocriton: P.simplex 248. H. jubatum, murinum: P. graminis Secalis 228, P. graminis Tritiei (am.) 229. H. vulgare: P. glumarum 250, P. graminis Secalis 228, P. simplex 248. 449 Alphabetisches Verzeichnis Jasminum humile: Puceinia Jasmini-Chrysopogonis 263. Impatiens aurea: Puccinia Impatienti- Elymi292. J.nolitangere: P.argentata 323. Inula dysenterica: Uromyces Junci 329. I. Helenium, salicina, Vaillantii: Coleosporium Inulae 362. Juncus obtusiflorus: Uromyces Junci 329. Juniperus chinensis: Gymnosporangium japonieum 354. J. communis: @. elava- riaeforme 839, G. elavipes? 352, G. juniperinum 345, G. tremelloides 349. J. communisvar. hibernica:G.clavariaeforme 339, J.nana: G.juniperinum 345. J. Oxycedrus: G. clavariaeforme 3839. J. Sabina: G. confusum 338, G. Sabinae 331. J. scopulorum: G. Nelsoni 354. J. virginiana: G. clavipes 852, G. confusum 338, G. globosum 351, G. macropus 352, G. nidus- avis 358, G. Sabinae? 331. Koeleria cristata: Puccinia graminis Avenae (am.) 251, P. graminis Trieiti (am.) 230. K. gracilis: P. longissima 289. K. setacea: P. sr Avenae 231. Lactuca muralis, Scariola: Puceinia Opizii 306. Lamarckia aurea: P. graminis Avenae 231. Lappa officinalis: Puceinia silvatica 302. Larix decidua: Melampsora Larici-Capraearum 418, M. Lariei-Daphnoidis 423, M. Lariei-epitea 420, M. Lariei-Pentandrae 415, M. Lariei-populina 410, M. Larici-Tremulae 405; Melampsoridium betulinum 401. L. oceidentalis: M. Larici-Capraearum 418. L. sibirica: M. Larici-Pentandrae 415. Lathyrus pratensis: Uromyces Pisi 330. Ledum palustre: Chrysomyxa Ledi 389, Chr. ledicola, Chr. Woronini 391. Leptilon canadense: Puceinia Erigeronti-Carieis 308. Leucojum aestivum, vernum: Puceinia Schmidtiana 270. Ligustiecum mutellina: Puccinia Mei-mammillata 321. Ligustrum vulgare: Pucceinia obsusata 285. Limnanthemum nymphaeoides: Puceinia Scirpi 316. Listera ovata: Puccinia Orchidearum-Phalaridis 271. Lolium perenne: Puccinia coronifera 257. Lonicera nigra, Perielymenum: Puccinia Festucae 291. Luzula campestris: Puccinia obseura 317. Lycopus americanus: Puceinia angustata 317. Lysimachia thyrsiflora, vulgaris: Puceinia Limosae 310. Malachium aquaticum: Melampsorella Caryophyllacearum? 396. Majanthemum bifolium: Puceinia Smilacearum-Digraphidis 267. Melampyrum pratense: Coleosporium Melampyri 370; Puccinia nemoralis 288. Melica nutans: Puceinia coronata f. Melicae 261. Mercurialis perennis: Melampsora Rostrupii 407. Mespilus germanica: Gymnosporangium confusum 338. Meum mutellina: Puceinia Mei-mammillata 321. Milium effusum: P. graminis Avenae 231. Moehringia trinervia: Melampsorella Caryophyllacearum 396. Molinia coerulea: Puccinia Moliniae 287, P. nemoralis 288. Nemesia versicolor: Cronartium asclepiadeum 372. Nonnea rosea: [Puceinia dispersa?] 238, [P. Symphyti-Bromorum?] 239. der Nährpflanzen. | 443 Oenothera biennis: Puceinia Peckii 306. Onagra biennis s. Oenothera. Orchis latifolia: Melampsora Orchidi-Repentis 426, Puceinia Moliniae 287, : P. Orchidearum-Phalaridis 271. O. maculata: Mel. Orchidi-Repentis 426, P. Orchidearum-Phalaridis 271. O. mascula: P. Moliniae 287. ©. Morio: P. Orchidearum-Phalaridis 271. Paeonia officinalis, peregrina, tenuifolia: Cronartiuın aselepiadeum 372. Paris quadrifolia: Puceinia Paridi-Digraphidis 270, P. Sinilacearum-Digraphidis 267. Panicum miliaceum: P. graminis 224. Parnassia palustris: Puceinia uliginosa 309. Pastinaca sativa: Uromyces Pastinacae-Seirpi 326, Pedicularis palustris: Puccinia paludosa 309. Pentstemon pubescens: Puceinia americana 262. Petasites officinalis: Coleosporium Petasitis 364. Phalaris arundinacea: Puceinia Allii Phalaridis 264, P. Ari-Phalaridis 263, P. Convallariae-Digraphidis 265, P, linearis 264, P. Paridi-Digraphidis 270, P. Smilacearum-Digraphidis 267, P. Schmidtiana 270, P. Orchidearum-Pha- laridis 271, P. sessilis 264, P. Winteriana 264, P. coronata 254. Ph. cana- riensis: P. graminis Avenae 231. Phleum asperum: Puceinia graminis Avenae 231. Phl. Boehmeri: P. graminis 224. Phl. Michelii: [|P. Phlei-pratensis?] 235. Phl. pratense: P. Phlei- pratensis 235. Phragmites communis: Puccinia Magnusiana 285, P. obtusata 285, P. Phrag- mitis 283, P. Trailii 284, P. simillima 286. Ehyteuma orbiculare: Coleosporium Campanulae rapunenloidis 365. Col. Cam- panulae rotundifoliae 366. Ph. spiecatum: Col. Campanulae rotundifoliae 366, Col. Phyteumatis 368. Picea excelsa: Chrysomyxa Ledi 389, Chr. Pirolae? 391, Chr. Rhododendri 387, Chr. Woronini? 391; Puceiniastrum Padi 394. Pinus austriaca: Coleosporium Senecionis 358. P. Cembra, Lambertiana, Strobus: Cronartium Ribicola 382. P. densiflora, liuckuensis, parvi- flora, Thunbergi: Cron. Quereuum 381. P. montana: Col. Cacaliae 364, Col. subalpinum 361. P. montana, silvestris: Col. Campanulae 365, Col. Euphrasiae 369, ©. Melampyri 370, ©. Senecionis358; Melampsora pinitorqua 403. P. silvestris: Col. Cacaliae? 364, Col. Inulae 362, Col. Petasitis 364, Col. Phyteumatis 368, Col. Pulsatillae 372, Col. Sonchi 361, Col. Tussilaginis 363; Cronartium asclepiadeum 372; Peridermium Pini 376. Piptatherum holeiforme: Puceinia coronata var. himalensis 261. Pirola rotundifolia u. a.: Chrysomyxa Pirolae. 391. Pirus arbutifolia: Gymnosporangium celavipes? 352, G. Ellisii? 355, G. maeropus? 352. P. coronaria: G. macropus 352. P. communis: G. elavariaeforme 339, G. confusum 338, G. Sabinae 331. P. Malus: G. elavipes? 352. G. Ellisii? 355, G. globosum 351, G. macropus 352, G. nidus-avis? 353, G. tremelloides 349. P. Pashia: G. Cunninghamianum 355. P. sinensis: G. japonicum 354. Pisum arvense, sativum: Uromyces Pisi 330. Plantago Rugelii: Uromyces Aristidae 325. Platanthera bifolia, chlorantha: P. Orchidearum-Phalaridis 271. 444 Alphabetisches Verzeichnis Poa alpina, aspera, Chaixii, pratensis: Puccinia graminis 224. Poa annua, nemoralis, pratensis, trivialis: Pucce. Poarum 289; Uromyces Poae 324. Poa caesia, compressa, pratensis: Pucc. graminis Poae 234, Poa fertilis: Puce. Poarum 289. Poa nemoralis var. firmula: Puce. per- sistens 291. Pollinia nuda: Puccinia Polliniae 263. Polygonatum multiflorum, officinale, vertieillatum: Puceinia Smilacearum- Digraphidis 267. Polygonum amphibium; Puceinia Polygoni amphibii 322. Pol. Bistorta: Puce. Angelicae-Bistortae 319, Puce. Angelicae-mammillata? 321, [P. Cari- Bistortae 319, Puce. Conopodii-Bistortae 318, Puce. Mei-mammillata 321, [Pucce. Polygoni vivipari ?] 820, Pucc. septentrionalis 321. Pol. viviparum: [Puce. Angelicae-Bistortae] 319, Pucc. Polygoni vivipari 320, Pucc. septen- trionalis 321. Polypogon monspeliense: P. graminis Avenae (am.) 231. Populus alba, alba>< viminalis (= hippophaöfolia): Mel. Lariei-epitea 420.. $. aurita >< viminalis: [Mel. Larici-epitea] 420. S. Capraea >< viminalis: [M. Lariei-epitea] 420. S. cinerea << vimi- nalis: M. Evonymi-Capraearum 425. S. dasyclados: [M. Lariei-epitea] 420. 8. fragilis >< pentandra: M. Allii-Fragilis 416, M. Galanthi-Fragilis 417, M. Lariei-Pentandrae 415. S. hippophaßöfolia s. amygdalina > vi- minalis. $S. purpurea >< viminalis: |M. Larici-epitea] 420, M. Ribesii Purpureae 424. 8. Smithiana: [M. Larici-epitea] 420. Salvia pratensis, silvestris: Puceinia (Salviae-)Stipae 273. Saussurea alpina: Puccinia rupestris 305, P. Vaginatae 310. Saxifraga oppositifolia: Melampsora alpina 426. Scirpus atrovirens: Puccinia angustata 317. Se. lacustris: Puceinia Seirpi 316. Sc. maritimus: Uromyces Berulae-Scirpi 327, U. Maritimae 328, U. Pastinacae-Seirpi 326, U. Seirpi 325. Secale cereale: [Puccinia agropyrina?] 249, P. dispersa 237, P. glumarum 250, P. graminis Secalis 228, [P. graminis Tritiei?] 229, [P. Phlei-pratensis?], 235, [P. Poarum?] 289, [P. triticina?] 245. S. dalmatiecum: P. graminis 224. S. montanum: P. dispersa 257. 446 Alphabetisches Verzeichnis Sedum acre, boloniense: Puceinia australis 287, P. longissima 289. S. reflexum: P. australis 287. Senecio Doronicum: Coleosporium Senecionis? 359. 8. Fuchsii, nemorensis: Puceinia silvatica 302. 8. Jacobaea: Col. Seneeionis? 358; Puceinia Schoele- riana 308. 8. silvaticus: P. Ligericae 309. 8. silvaticus, vernalis, viscosus, vulgaris: Üol. Senecionis 358. 8. subalpinus: Ü. sub- alpinum 861. Serratula tinetoria: Puceinia Serratulae-Carieis 315. Sesleria coerulea: Puccinia Sesleriae 282. Sieglingia seslerioides: Puccinia Windsoriae 286. Sium latifolium: Uromyces Seirpi 325. Smilax herbacea, hispida: Puccinia amphigena. 276. Solidago canadensis, serotina: Puceinia Solidagini-Carieis 305. S. eaesia rigida, ulmifolia: [P. Solidagini-Öarieis] 305. Sonchus arvensis, asper, oleraceus: Coleosporium Sonchi 361. Sorbus americana: Gymnosporangium globosum 354. 8, Aria, Chamae- mespilus: G. tremelloides 349. 8. aucuparia: G. juniperinum 345; OÖchropsora Sorbi 356. 8. latifolia: G. clavariaeforme? 339. S. tormi- nalis: [G. clavariaeforme?] 339; Ochropsora Sorbi 356. Spartina eynosuroides: Puccinia peridermiospora 281. Sporobolus longifolius: Puceinia Vilfae 275. Stellaria media, nemorum, graminea, Holostea, uliginosa: Melampsorella Caryophyllacearum 396. Stipa capillata: Puceinia (Salviae-) Stipae 273, P. (Thymi-) Stipae 272. Strobilanthes Dalhousianus: Puccinia Polliniae 263. Symphytum offieinale: Melampsorella Symphyti 401; Puceinia Symphyti-Bro- morum 239. Tanacetum vulgare: Puceinia Vulpinae 307. Taraxacum officinale: Puccinia silvatica 302. Thalietrum alpinum: Puceinia borealis 276, P. septentrionalis 321. Th. aqui- legifolium, flavum, foetidum, minus: P. persistens 291. Th. minus: P. (Thalietri-) Elymi 293. Thymus angustifolius, ovatus, pannonicus, praecox: Puccinia (Thymi-) Stipae 272. e Tricuspis seslerioides: Puceinia Windsoriae 286. Trientalis europaea: Puccinia auf Carex limosa (P. Karelica Tranzsch.) 311. Trifolium agrarium: Uromyces striatus 330. : Triodia cuprea: Puccinia Windsoriae 286. Trisetum distichophyllum: Puceinia graminis Avenae 231. Tr. flavescens: P. Triseti 249. Tr. subspicatum: P. graminis Avenae (am.) 231. Triticum monococcum, villosum: Puceinia graminis Tritiei 229. Tr. uniecum, ventricosum: P. graminis 224, Tr. vulgare: P. glumarum 250. P. graminis Tritiei 229, P. tritieina 245. der Nährpflanzen. 447 Tussilago Farfara: Coleosporium Tussilaginis 363. Urtica dioica, gracilis, urens: Pucecinia Carieis 293. U. parviflora: P. Carieis var, himalensis 294. Vaceinium Vitis Idaea: Puceiniastrum Goeppertianum 391. Verbena strieta, urticifolia: Puceinia Vilfae 275. WV. teucrioides: Cro- nartium asclepiadeum 372. Vieia Cracca: Uromyces Pisi 330. Vincetoxicum offieinale: Cronartium ascelepiadeum 372. Vulpia bromoides: P. graminis Avenae 231. Wahlenbergia hederacea: Coleosporium Campanulae rotundifoliae 366. [Col. Campanulae Trachelii?] 366. 7 ES WERTE, IB F SER P . » B e g ’ f - » . “s & ‘ - je m ri 3 £ A $ n, Zr - E 2 eu . . ß . Fr . “ i . ‘ nie j : 5 ; u 2 Da 4} j 5 . [u 2 * * v “ B . ‘ u y4 ; J v “x .r Du » Pe ; Pr u . 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