- ■V, I* , '\h-‘ -i

vy >' '•■' ' fj ; f f ^

P'W'r

lll

fjt'

SSpfr '

S'

\

)

D. MARCUS ELIESER BLOCH'S,

ausübenden Arztes zu Berlin; der Berliner, Danziger, Hallifchen, Zürcher naturforfchenden Gerellfchaften ; der röraifcl.!. kayferlichea Akademie der Naturforfcher; der Petersburger, Leipziger, Burchhaufer, Geller ökonomifchen Gefdlfchaften ; der Göttinger, Utrechter, Frankfurter^ Vliefsinger und^ Harlemer Societäten der Wiffenfchaftea Mitglieds oder Correfpondenten,

o E C O N O M I S C H E

NATURGESCHICHTE

DER FISCHE DEUTSCHLANDS.

MIT FÜNF UND DREISSIG KUPFERTAFELN NACH ORIGINALEN.

ZWEETER THEIL. ^ .

BERLIN, 1783.

Auf Koften des VerfaiTers und in Commiiiion in der Buchhandlung der Realfchule,

/y''-

/■

iv' >f ' '•' •. 1 a '' ':J|

' : “C:" , ' r -- ""

'. V - * ,V . ,„ v ' .■'1^^.. |> . ■. ,^

1

:'l ir--

'. i-

r- '■■

'HM

Vorerinnerung.

g ch übergebe hiemit 4em geehrten Publikum den zweeten Theil meiner ökonomifchen Naturgefchichte der Fifche, und zwar früher, als ich im Anfänge verfprach, indem ich üatt zwey Heften, welche ich halbjährig zu geben mich anheifchig machte, drey geliefert habe. Und hiezu veran- lafste mich einestheils die günftige Aufnahme, mit der man mein Werk auf eine für mich fo fchmeichelhafte Weife beehrte, und aiidernthcils der Wunfch, welchen mehrere InterelTenten gegen mich geäufsert, daffelbe früher vol- lendet zu fehen.

Ich glaube auch in Anfehung diefes Thcils auf die Zufriedenheit des Publikums um fo mehr rechnen zu können, da ich bey einem mehreren

V o r e i* i n n e r u n g*.

Koflenaufwande, den die befTere Erleuchtung, der Stich und vorzüglich das Aufträgen des ächten Silbers gemacht, den Preis nicht erhöhet habe.

Durch die gnädige Eriaubnifs des Prinzen von Oranien und des Her- zogs von Braunfchweig, Hochfürflliche Durchlauchten, welche geruhet ha- ben, mir zum Behuf meiner Arbeit die Fifche Ihrer grofsen und reichhaltigen Sammlungen zu verftatten j wie auch durch die UnterBützung mehrerer vereh- rungswürdigen Gönner und Freunde und den Ankauf feltener Fifche, aus dem Edlerifchcn und dem van Mühlenfchen Kabinet zu Lübeck und AmBerdam, bin ich nebB den Originalzeichnungen, welche mir das Plümierfche Manufeript darbietet, in den Stand gefetzt, .nicht nur einen dritten Theil von den Fifchen Deutfchlandes, fondern auch ein befondercs Werk von ausländifchen Fifchen zu liefern, wenn fich dazu anders eine zureichende Anzahl Subferibenten finden follte; und würde ich folches nach Endigung des erBern in dem nemlichen Format wie dieBs, cbcnBlls heftweife , crfcheinen laden, worinn eine grofse Anzahl fchöncr, zum Theil ganz und gar nicht, zum Theil noch nicht ge- nug bekannter Fifchgattungen abgebildet und befchrieben werden follen.

Gegenwärtig halte ich mich verpflichtet, den Beförderern, welche zur Ausbreitung und Bekanntmachung meines Werks thätig beygetragen und be- fonders meinen verehrungswürdigen Gönnern und Freunden, für den Bey- Band, welchen fie mir durch Mittheilung von Originalien und Zeichnungen geleiBct, den wärmBen Dank hiemit öffentlich abzuBatten, und erbitte ich mir für die Folge meines Werks ihre UnterBützung angelegentlichB.

V o r e r i n n e r u n g.

Zu einer wichtigen Hülfe bey meinem Unternehmen würde cs mir ge- reichen, wenn es diefcn meinen gündigen Beförderern gefällig feyn möchte, mich mit NamenverzcichniiTen der Fifche ihrer Gegenden und ihrer Provin- zialnamen zu verfehen, oder wenn fie mir in Anfehung der bereits befchrie- bcnen, dasjenige melden wollten, was noch an ihnen bemerkt oder berich- tigt zu werden verdiente.

Nun fey es mir erlaubt, als thätige Untcrßützer folgende durch Ver- dienAe und Stand bekannte Gelehrten hier öffentlich zu nennen ;

Herr Hofapotheker Andrä, in Hannover.

Frau von Anifleiny die jüngere, in Wien.

Herr Baron von Afchy ruffifch - kaifcriicher Staatsrath und crAer Feldarzt, zu St Petersburg.

- Doktor von Juenhnigger , zu Wien.

Se. Durchlaucht, der Füril von Berchtoldsgaden,

Herr Doktor Boddaert ^ in Utrecht.

. Baldlngery Hofrath und erAer Leibarzt zu CaAel.

- Brückmann y herzoglicher Leibarzt, zu Braunfehweig.

- von Buggenhageny zu Buggenhagen in Schwedifchpommern.

von Cobresy Agent des Maltheferordens , zu Augfpurg.

- Georgiy in St Petersburg, Adjunkt der ruAifch-kaiferl. Akademie der

WiAenfehaften.

- Oberaratmann Goden, zu Rügenwalde in Pommern.

1

V orerinnerting.

Herr Doktor Haken j in Stralfund.

Prof. Hernnanrij in Strasburg.

Oberfchiffarzt Ifert, in Kopenhagen.

S^üngken, Apotheker in Berlin. - E KayfeVy königh fchwed. Hofchirurgus , zu Stralfund.

- Hofrath uni Doktor Marx , in Hannover,

- Hofapotheker Meyer, in Stettin.

- Doktor und Hofrath Opitz, in Minden.

- Geheimefekretair Otto, in Berlin.

- CoIIegienrath Pallas, in St. Petersburg.

- Profeftor und gehllichcr Rath von Paula Schrank, in Burghaufen.

- Hofmedikus Taube, in Celle.

- Graf von Roeder, königl. preufs. Landfchaftsdirektorj zu Kroifchwitz

in Schießen.

- Renfner, königl. preufs. Legationsfekretair , im Haag.

- Landrath von Schlegel, zu Kähmen bey Croflen.

- Doktor Walhaiim, in Lübeck.

- - Wartmann, in St, Gallen.

- Direktor und Rath Vosmar, im Haag.

Fortsetzung

des Verzekhnijjes der hohen und refp, Herren Siihfcrihenten.

Se. Hochfurftliche Durchlaucht, der Erbftatthalter , Prinz von Oranien.

.1-^ ~ der regierende Herzog zu Sachfen- Gotha und Altenburg.

der Fürft Adam von Auersberg in Wien.

* »

Die Bibliothek der Univerfität zu Abo.

I ökonomifchen Societät zu Brefslau.

i Burghaufen.

Fürftliche Bibliotliek zu Caffei.

Stifts St. Gallen.

Stadt - Bibliothek dafelbft.

•— Akademifche Bibliothek zu Königsberg.

•— Bibliothek des grofsbrittanifcliea MuHieum in Lond. ~ der Univerfität zu Lund.

der rufTifchkaiferiicheii Akademie der

Wiflenfchaften zu St. Petersburg.

_ des adelichen ^ Kadettenkorps dafelbft.

Rathsbibliothek zu Strahlfund.

Bibliothek der Univerfität zu Upfal.

* « *

Herr Baron Clas Alftrömer, Kanzleyrath und Komman- deur des königlichen fchv/edifchen Wafa- ordens zu Gothenburg.

von Afch, rulTifchkayferlicher Staatsrath und erfier Feldarzt zu St. Petersburg.

Der Herr Ritter Banks, Präfident der königl. Societät der Wiffenfchafteii zu London. 2 E.xempl. Herr Berger, Kupferfiecher und Mitglied der Mahler- akademie in Berlin.

Bened. Bergius, königl. fchwedifcher Bankokom-

miffarlus zu Stockholm.

Kaufmann Blandow, zu St. Petersburg.

Baron Alexander von Demidow, zu St. Petersburg.

Kollegienrath Euler, zu St. Petersburg.

' C. U. von Firks, Erbherr der Dubenalkfchen Gü- ter in Curland.

Kollegienrath Greve, zu St. Petersburg.

Senator von Hamm, zu“ Cölln.

Se. Excell. der Herr Graf von Hartig, königl. grofsbritt.

bevollmächtigter Minifter zu Regenfpurg.

Herr Apotheker Holtbevver, in St. Petersburg.

Hudron, in London.

Kriegesratli Kirfiein, in Berlin.

Koppen, in Berlin.

Baron von 1, inrode, zu Linrode, im CöHnifchen,

Graf Matufclika, zu Breslau.

Freyherr von Meerniann, im Haag.

Meier, auf Rothenburg zu Konow, iti Sachfen.

Doktor Meilmann, im Haag.

Merrem, Beyfitzer der königl. Societät der Wif»

fenfehaften zu Göttingen.

C. P. Meyer, Kaufmann in Amfterdam.

-— Münzmeifter Nelker, in Berlin.

Planta, befländiger Secretair der königl. Societät

der Wiffenfchafteii zu London.

Renfuer, königl. preufs. Legationsfekret.air im Haag. ~ Kirchenrath Sander, zu Emmendingen im Baden- durlachfchen.

< Kaufmann Sauter, in Rbeineck, bey St. Gallen. Se. Excellcnz, der Herr Reichsgraf von Scheffer, zir Stockholm.

Herr Schneider, Buchhändler in Amfterdam. 4 ExempL Se. Excellenz, der Herr Graf von Schuwalow, zu St. Petersburg.

Herr v. Sierdorf, königl. preufs. Kammerherr zu Brefslau.

Baron von Mechow , Landdroft in Berlin.

Joachim Wilhelm Weickmanii, Burggraf zu Danzig.

' Dr. Vlies , in Berlin.

Vosmar, Rath und Direktor des prinzliGhen Na-»

tui'aiiei.kabinets, im Haag.

Dr. Zoilikoffer, in St. Gallea.

Inhott,

Inhalt.

lwote Abtheiliwg. Bnißßopr. Seite i

Von den Meergrundeln überhaupt. a

Die Meergrundel S. 5 Tab,XXXVIII.Fig.T.2.5. Die Lanzetgrundel S. 8* 3.6.

,Von den Groppen überhaupt. S. 10

DerKaulkopf S.12 Tab. XXXIX. —1.2.. Der Steinpicker 15 - 3.4. DerSeefcorpion ig XL.

Von den Spiegelfifchen überhaupt. S. 23

Der SonnenSfeh S. 24 Tab. XLL Von den Schollen überhaupt. S. 27 Erße Abtheilung, rechtsäugige Schollen. S. 31. Die Scholle - S.siTabXLII.

Das Viereck oder derGlatt butt - XLlIf. Der Flunder 39 XLIV.

Die Zunge 42 XLV.

Die Glat'ke oder Kliefche 45 XLVL Der Heiligebutt 47 XLVIT.

Z^vote Abtheiiung, linksiingige Schollen. S. 57 Der Argus S. 51 Tab. XLVIIL

Der Steinbutt 53 XLIX.

Der linke Stachelflunder 57 L. Von den Baarfchen überhaupt. S. 59 Der Zander S. 62 Tab. LI.

Der Baarfch 66 LII.

Der Kaulbaarfch 74 LIJI. Fig.2.

Von den Stichlingen überhaupt. S_. 78

Der Stichling S. 79Tab. LIIL 3.

Der kleine Seeftichling 82 4.

Der Dornhfeh oder der

grofse St efrichling 84 •— i.

Von den Mackrelen überhaupt. S.87 DieMackrele S. 88 Tab. LTV.

Der Thunfifch 95 LV.

Der Stöcker 104 LVL

Von den Meerharben überhaupt. S. 109 Der geftreifte oder grofse Roth- bart. S. ifi Tab. L\TL

Von den Knorrhähnen überhaupt. S. ng.

Der graue Seehalin. S. 121 Tab. LVIII. Der rothe Seehahn 124 LIX.

Die Seefchwalbe 12Ö LX.

Dritte Abtheilung. Kehlflopr. S. 129 Von den Petermännchen überhaupt. 130 Das Petermännchen S. 131 Tab. LXI.

Von den Schellßfchen überhaupt. S. 135 Der Schellfifch S. 138 Tab.LXII.

Der Dorfch —142 -- LXIII.

Der Kabeljau 145 LXIV.

Der Wittling 161 LXV.

Der Köhler 164 LXVI.

Der Zwergdorfth 167 LXVIT. Fig.r. Der Kiötenfifch 170 LXVIT. 2.3. Der Pollack 171 LXVHI.

Der Leng ^174 LXIX.

Die Quappe 177 LXX.

Von den Schleimfifchen überhaupt. S. 182 Die Meerlerrhe S. 184 Tab. LXXI. Fig.2.3. Der Butterfifch igö LXXI. r. Die Aalmutter 188 LXXII.

ZWOTE

ZWOTE ABTHEILUNQ.

BruftflofTer, Thoracicu

53iejenigen Fifche , deren Bauchfloflen unter den Bruflfloflen fitzen , werden Vom Liniie und deflen Nachfolgern BruflflojfTer genannt. _ Wir betrachten fie in diefer Abtheilung, welche fiebenzehn Gefchlechter enthält, die insgefammt 228 Gattungen (Species) in fich begreifen.

Unter denen 409 Arten , welche die vier Ordnungen des Ritters enthalten , macht die gegenwärtige allein mehr als die Hälfte aus. Europa hat von ihnen nur den kleinfien Theil aufzu weifen, und da nur fehr wenige davon Bewohner der füfsen Wafier find; fo werde ich, aus Mangel eigener Beobachtung, von ihnen nicht mit der Vollfiändigkeit handeln können, als bei den vorhergehenden.

A

s

V 11. GESCHLECHT.

Die Meergrundeln, a)

ERSTER ABSCHNITT.

Fon den Meergrundeln überhaupt.

I3ie Bauchfloflen in Gefialt einer Tute zufammengezogen.

Cobius pUmis ventralibus coadunatis , cavam ejformantibus.

Gobius. Linn. S. N. gen. 159. p. 449. Gobio. Klein, Mifl*. Pifc. V. p..z6. 17.

Artedi. gen. p. 23* Syn. p. 46. Goujons de mer. GoUan. Hift. de PoLfl.1 p. 103. 12^.

Grovov. Muf. II. p. »3. Zuuph. p. 31. Goby. Penn. Brit.Zool. gen. 21. p. 213.

Eleotris. Muf.2. p.i6. Zooph. p.83-* Grundeln. Müller. L. S. 4. Th. S. 126.

JFillughb. Hift. Pifc. p. 206. Trichterfifche. Pall. N. G. merkwürdiger Thiere

Raji. Synop. Pifc. p. 75. 8- Sammlung. S. i.

Die Fifche diefes Gefchlechts unterfcheiden fich von den übrigen durch die in Ge- flalt einer Tute zufammengewachfene Bauchfloilen, welche nach der Behauptung der Schriftfiellerj ihnen zum Werkzeuge dienen follen, fich an die Felfen anzuhängen j ein Nu- tzen, der mir jedoch aus dem Grunde unwahrfcheinlich ift, da diefe FlolTe eben fo wenig, als alle übrigen,, nftt Theilen verfehen ifl, vermöge welcher fie in den Stand gefetzet würde.

z) Da ich bisher auf das Verfetzen der Fifche fuch mit dem Verfetzen gemacht worden ift; hauptlachlich mein Augenmerk gerichtet habe ; fo werde ich fowol in diefer als auch in den fol- fo band ich mich im erftenTheile nicht fo genau genden Abtheiiungen der Ordnung des Linnel- an die Folge der Ordnurigen und Gefchlechter fchen Syftems ftrenger folgen , jedoch in umge- des Ritters: da aber bei den Fifchen, wovon kehrter Ordnung, damit fie auch hier wie beim wir gegenwärtig handeln wollen , wenn ich Ritter zunächft beifammen ftehen mögen, einige Baarfcharten ausnehme, noch kein Yer-

Erfier Ahfchnitt. Von den Meergrundeht üherhaupt

3

in die Fläche der fcüen Steine einzudringen. Man hat indeflen aus jenem Grunde ilinen in Engelland den Namen Felfenfifch (Rock-Fifch) beigelegt.

Arifloteles gedenkt an mehreren Stellen feiner Gefchichte der Thiere a), der Grun- deln; ob ihm aber mehrere Arten als die Nilgrundel b), und der Seeftint c) bekandt ge- worden, läfst fich, da er fie nicht befchrieben, mit keiner Gewifsheit bellimraen.

Auch Plinm gedenkt der Grundein d) im allgemeinen.

Bellon befchreibt, aufser den beiden vom Arifloteles angeführten e), auch die Schwarzgrundel f); ob aber unter feiner Gobius albus g), wie Ärtedi glaubt, der Seeftint zu verliehen fey, dies kommt mir aus dem Grunde zweifelhaft vor, weil er in feiner Zeich- nung nur eine Rückenflolfe und zwo Bartfafern angiebt, welche Kennzeichen dem oben be- fchriebenen Gründling h) zukommen.

Rondekt i) ift, wie ich glaube, der erfte. Welcher vier Arten befchreibt, und ob er gleich feiner weilten Grundel nur eine Rückenflolte giebt k); fo beweifen jedoch der Stand und die Bildung der erllen Rückenfloffe, auch der Umiland, dafs er fie unter den See- lifchen befchreibt, hinlänglich, dafs fie eine Meergrundel fey. Die folgende Ichthy ologen bis auf den Linne liefsen es hiebei bewenden.

Willughby nimmt zwar fünf Arten an, allein feine fünfte Species, der Seehaafe I), gehört felbh nach feinen Eintheilungsgrund zu den knorpelarligen Fifclien (cartilaginei), oder fchwimmenden Amphibien des Ritters. Raji zählet neun Arten m), aber feine vierte Species ifl unfer Kaulkopf n) , fo wie die fiebente unfer Steinpicker o) , da fie beide keine verwachfene Bruflflolfen haben, welches Kennzeichen er doch ausdrücklich angiebt;

A a

a) Hift. anim. Lib. 6. c. 13- Lib. 8* c. 13. 19.

g) Loc. citat. p. 234.

h) Im erften Theil. S. 57.

i) de Pifeib. Pars r. p. 195.

k) Gobio albus. 1. c. p. 200.

l) Hift. Pifc, p. 206. ni) Synop. Pifc. p. 76.

n) Cottus gobio. Linn.

o) Cottus cataphraflus. Lim.

Lib. 9. c. 2. 37.

b) Gob. Aphia. Lim.

c) Gob. Jozo. Lim.

d) Nat. Hift. Lib. 9. c. 57.

e) Aquat. Aphia. p. 214. Gobius marinus ni-

ger. p. 233. Gobius pagnellus. p. 235. f) Gobius niger. Lim.

4 Erßer Ahfcknitt. Von den Meergrundeln Üherhmpt,

fo gehören fie nicht in diefes, fondern in das folgende Gefchlecht. Von feiner fechsten Art gilt eben das, was ich wider den Willughby erinnert habe, feine achte und neunte Art Kann ich aus Mangel einer Zeichnung nicht beurtheilen j um fo viel weniger, da er in den Befchreibungen der verwachfenen BauchflofTen mit keinem Worte gedenket.

Klein giebt fünf Arten an a), aber feine vierte und fünfte ifl nur eine, nemlich die Aphia. Gronou befchreibt eine neue Gattung b),‘ welche aber der Ritter in fein Sy Rem mit aufzunehmen , nicht für gut gefunden. Er theilt übrigens die Grundeln ohne Noth in zwei Gefchlechter, nemlich in Eleotris und Gobius.

Hierauf macht uns Largeßer c) mit zwo , und Linne d) mit eben fo viel neuen Grundeln bekannt. Jene find Chinefifche, welche auch in der Folge vom Osbeck befchrie- ben worden e), und diefe die Baftart- und Aalgrundel. Der Ritter giebt alfo diefem Gefchlechtc acht Gattungen j auch Brünich fcheint ein Paar neue bemerkt zu haben f ). Hierauf hat Koelreuter g) einen neuen , und Herr Prof. Pallas h) vier dergleichen , nämlich die Schlof- ferfchen, die Boddartfehen , die Hafenköpfigten und die Baarfchähnlichen befchrieben. End- lich gedenkt auch Forskael zwoer neuen Gattungen i). Auch ich werde gelegentlich diefe Anzahl mit einer neuen vermehren, wovon fich eine Handzeichnung in der Plümierfchen Sammlung befindet.

Die Grundeln halten fich gewöhnlich ira Grunde des Meeres zwifchen den Steinen auf 3 woher auch walirfcheinlich die deutfehe Benennung entfianden feyn mag.

Diefe Fifche haben einen gefireckten mit Schuppen bedeckten Körper, der zu keiner beträchtlichen Gröfse heranwächft. Der Kopf ifi klein, und bald von oben nach unten, bald aber auf den Seiten, der Rumpf aber bei allen auf den Seiten zufamraengedruckt.

Die Augen Rehen am Scheitel nahe bei einander, und zwüfehen ihnen befinden fich hinter einander zwo kleine runde Oefnungen, welche ohnRreitig die Nafenlöcher find.

a) Mifl". P. V. p. 28. f) Icht. Maff. p. 30. n. 41. 42.

b) Zooph. p. 83. n. 277. g) Nov. comment. Petropol. V. VIII. p. 42T.

c) Linne. p. 449. n. 3. 454. n, 6. h) Spicim. Zoolog. Fafeieui. 8. p. i~i8> Nat.

d) 1. c. n. 7 et 8* Gefch. merkw. Th. 8- Sammlung. S. i 18.

e) Reife nach Oftindien und China. S. 340. i) Defcibt, Annimal. p. 23. G. Anguilaris

J70. 291. minimus Nr. 5. und G. Nebulofus. Nr. 6.

5

Eiveeter Ahfchnitt. Von den Meergrundeln inshefondere.

Die Mun^öfnung iA klein, und die beiden Kinnladen find mit kleinen fpitzigen Zahnen bewafnet; die Zunge iA kurz, Aumpf, und der Garnen mit vier rauhen Knochen ver- fehen. In jeder Kiemenhaut, welche mit einander Aark verwachfen And, beAnden Ach vier bis fünf Strahlen; die Kiemenöfnung iA klein und rundlicht. Den Rumpf bedecken kleine Schuppen , und von feinen Aeben FloAen beAnden Ach zwo am Rücken , eben fo viel auf den Seiten , eine an der BruA , eine am Bauche , eine hinter dem After , und eine am Schwänze. Die Seitenlinie läuft in einer geraden Richtung mitten über den Körper weg.

Merkwürdig iA an diefen Fifchen, eine fpitz zulaufende längliche Warze, welche Ach gleich hinter dem After beAndet. Bei drei Gattungen , die ich unterfucht habe , war Ae wenigAens allezeit vorhanden. Der Nutzen derfelben iA mir noch unbekannt : anfäng- lich glaubte ich , Ae wäre hohl und diente zum Ausgang der Eier , allein ich habe fogar durch Hülfe des Suchglafes keine Oefnung darin bemerken können.

Diefe Fifche leben von Würmern, Wafferinfekten und vom Rogen und der Brut anderer WaAerbewohner. Gröfstentheils halten Ae Ach in den Meeren , einige wenige Gattungen aber auch in den Flüfsen auf.

ZWEETER ABSCHNITT.

Von den Meergrundeln i n s h e f o n d e r e,

DIE MEERGRUNDEL XXXVIIlAe Taf. Fig. i. a. 5.

I3er Körper weifs und braun geßeckt, vierzehn Strahlen in der zwoten RückenAoAe.- K. 4. Br. 18 ß- IO. A. 12. S. 14. R. 6. 14.

GoMits ex albo et fiifco varius, pinna dorfali feamda radiis XIV. B. IV. P. XVIIL V. X. A. XII. C. XIV. D. VL XIV.

Gobius niger, pinna dorfali fecunda radiis qua- ofliculorum quatuordecim. Artedi. G.

tuordecim. Liime. S. N. p. 449. n. i. p. 28. n. i. Syn. p. 4Ö. n. i.

Müller. Prodr. p. 44. n. 364. Gobius Sebae. Muf. V. III. p. 88« Tab. 29. n. 15.

ex uigricante varius pinna dorü fecunda Eleotris capite plagioplateo , maxillis aequalibus,

A 3

Die Meer- grundel.

6

Ziemer Ahfchnitt. Von den Meergrundeln imhefondere.

piniils ventralibus concretis. Gronov. Maf. 2. p. 17. n. 170. Zooph. p. 82. n. 280.

Gobio 'branchiarum operculis et ventre flavian- tibus , corpore fufco et albicante vel flavi- cante, fulco a capite ad pinnam pritnatn, pinüis dorfalibus, ani et caudae coeruleis, maculiä nigris, crebris; fquamis parvis afpe- ris , etc. Klein. Miff. Pifc. V. p. 27. n. i.

Gobio niger. Rond. de Pifc. P. I. p. 200.

Gobio niger. Gesn. Aquat. p.395. Thierb. S.6. b; Gobius niger. Rondel. Aldrov. de Pifc. p. 97.

IVillughh. Ichth. p. 206.

Gobius marinus niger. Belhn. Aquat. p. 233. I __ Rayi. Synopf. Pife. p. 76.

The Black Goby. Penn. Britt.. Zool. III. p. 313. Sea Gudgeon or Rock-Fifch. Art. of angl. p.255. Der Kühling. Schonev. Icht. p. 36.

Die Meergrundei. Müller. L. N. S. 4. Th. S. 127,

Die fchwarze Grundel läfst fich durch die fchwarzbraunen und gelben Flecke auf einem weislichen Grunde, und die vierzehn Strahlen in der zwoten RückenfloITe, leicht von den übrigen unterfcheiden. In der Kiemenhaut hat fie vier, in der BruflfloITe achtzehn, in der BauchflolTe zehn, in der AfterfloITe zwölf, in der SchwanzflofTe vierzehn, und in der erflen RückenflofTe fechs Strahlen.

Diefer Fifch hat eine keilförmige Geflalt, indem er am Kopfe dick iR, und fich gegen den Schwanz zu, allmählig verdünnet. Der Kopf ifl von oben nach unten zufam- mengedruckt, und der auf den Seiten ebenfalls zufammengedruckte Rumpf, wird nach dem Schwänze zu rund. Die Kiefern find von gleicher Länge , und mit zwo Reihen fpitzi- ger Zähne bewafnet. Die Mundöfnung ift von mittlerer Gröfse, und die Zunge frei.

Die runden Nafenlöcher flehen zwifchen den Augen hintereinander. Das Genick ifl breit, und fo wie der Rumpf mit kleinen, grauen, harten Scliuppen bedeckt. Die Augen find läng- lichtrund , und der fchwarze Stern derfelben fleht in einem fiiberfarbenen Ringe. Die Kie- menhaut ifl eben fo wie die Kiemeuöfnung grofs. Der Rücken ifl rundlicht gewölbt, mit fchwarzen Banden bezeichnet, und die Seitenlinie unmerkbar. Der Bauch ifl breit, und von gelblicher Farben der After in der Mitte des Körpers, und diefer mit fchwarzbrau- ? nen gelben Punkten und Flecken ganz befpreugt. Die Flofien find graublau, und mit klei- nen fchwarzen Flecken gefchmückt. Die Strahlen in der Rücken - und AfterfloiTe find ein- fach, in den übrigen aber getheiit, und fämtlich weich, bis auf die in der erflen Rücken- floffe, welche etwas härter find} die Bruflflofien find kurz, die übrigen lang, und die Schwanzfloffe ifl abgerundet.

I

7

Ziveeter A^fchnkh Von den Meergrundeln iushefondere.

Der Magen ift kurz, länglicht, und feine Haut dick ; der Darmkanal hat zwo Beu'. gungenj die Leber ift groft, blaftgelb, und von einer herzförmigen Geftalt, die Milz ift dick, länglicht, von beiden Seiten zugefpitzt. Die längs dem Rücken liegende Luftblafe ift am Magen weit und am After eng. Der Milch ift fo wie der Rogen doppelt, und liegt auf beiden Seiten der Schwimmblafej die länglichten Nieren liegen hinten am Rückgrade.

Diefe Fifche gehören zu den Raubfifchen und leben von der Brut ihres gleichen und den Wafterinfefeten; ihr Aufenthalt ift in der Nordfee und andern Meeren. Im Frühjahr befuchen ile.die Küften, und gehen in die Mündungen der Strölime, wo fie lieh zur Fort- pflanzung ihres Gefchlechts in Menge einfinden. Ihre Laichzeit fällt im Mai und Jun. Arifloteles hat bereits bemerkt a), dafs die Grundeln ihre Eier auf den Steinen abfetzen, welches auch durch die Beobachtungen des Pontoppidan beftätigt wird b). Sie erreichen die Gröfse von fünf bis fechs Zoll, und werden als ein kleiner Fifch öfters denen grölseren, befonders dem Dorfch und Schellfifch zur Beute. Ihr Flelfch ift wohlfchmeckend, und dem Fleifche des Kaulbarfches ähnlich, mit welchem fie auf einerlei Art zur Speife zubereitet werden. Man fängt fie in dem Kielfchen Meerbufen und ohnweit Hcillgcland mit dem Dorfch zufammen.

In Hamburg und im Holfteinfchen wird diefer Fifch der Kühlinge fclnvarzer Goh, oder Meergob; Kutting^ Schmerbutting; m \lo\hnd Govecken ; in Engelland ä-ä-

Gudgeon, Rockfifch und Pinck, in Frankreich Boulerot; in Venedig Go und Goget ; in Ge- nua Zolero und in Rom Mijfort genannt.

Pennant führt unrichtig den Gronov zu dielet Grundel an c): denn Jene ift, nach der genauen Befehreibung , welche diefer Schriftfteller von ihr macht, nicht unfere, fondern die chinefifche ( eleotris ) des Ritters. Es ift auch bei der unfrigen der Kopf von oben nach unten ( plagioplateum ) bei der Gronovifchen hingegen von beiden S^eiten zufammenge- druckt ( catheoplateum ). Sakmn hat irriger Weife den Rücken mit drei Flolfen vorge- ftellt d) , welchen Fehler Johnflon und Ruj/fck e) auch in ihre Zeichnungen übergetragen haben. Klein führt unrichtig die erfte Figur auf der Tafel N. 12 des Wilhtghby zu unferm

a) Natural. Ilift. 1. 6. e. 13.

b) Naturhitl. von Dann. S. 187. not. 14..

c) Brifcüfch. Zool. V,. ID. p. 313,

d) Salv. Aquat. p. 2x3.

e) Tab. XV. Fig. D-

8 Zweeter Abfchnitt, Von den Meergrundeln insbefondere.

Fifch an a) ; denn bei jenem fleht der Unterkiefer fehr weit vor dem obern hervor, welche beide doch bei dem unfrigen von einer Länge find. Auch ifl in der angefülirten Zeichnung die Verwachfung der Bauchfloflen nicht angedeutet,

DIE LANZETTGRUNDEL, Gobius Lanceolatus.

XXXVIIlfle Taf. Fig. i. 6. b)

■■■■-- Die Schwanzflofle wie eine Lanze geflaltet, in der K. 5. Br. 16. B, la. A. 16.

zectgrandel.S« 20. R. 6. 18.

Gobius pinna caudali lanceolata. B. V. P. XVL V, XL A. XVI. C. XX. D. VL XVIII.

Gobius cauda longiffima, acuminata. Gronov. p. 4. Nat. Gefch. merkw. Thiere.

Zooph. p. 82. n. 277. Tab. 4. Fig. 4. 8- Samml. S. 4.

oceanicus. Pß//. Spic.Zool. Fafc.8-p-4» Gobius cauda lanceolata. P/ä/wim Manufcript.

Die breite am Ende zugefpitzte längliche Schwanzflofle unterfcheidet diefe Grundel von den übrigen Arten diefes Gefchlechts. In der Kiehmenhaut befinden fich fünf, in der Bruftflofle fechszehn , in der Bauchflofle eilf , in der Afterflofle fechszehn , in der Schwanz- flofle zwanzig, in der erflen Rückenflofle fechs und in der zwoten achtzehn Stralilen. Der Körper ifl geflreckt, und das Kopfende um etvs^as weniges flärker, als das Schwanz- ende. Der Kopf ifl länglicht und vorn abgeflumpftj beide Kiefern find gleich lang, und mit kleinen fpitzen Zähnen bewafnet. Die Mundöfnung ifl von mittlerer Gröfse, und die Zunge frei und fpitzig. Der Kiemendeckel befleht aus zwei Plättchen, und die Kiehmen- öfnung ifl weit; die Augen flehen auf dem Scheitel dichte beifammen, und haben einen fchwarzen Stern, in einem goldenen Ringe; das Genick ifl, fo wie der Rücken, rund, und von bräunlicher Farbe, Die Backen find bläulicht und haben eine röthliche EinfafTung , und die zufammengedruckte Seiten find von hellgelber Farbe ; der Stand der Seitenlinie ifl auf der

a) Mif. P. V. p. 27.

b) Da ich den ledigen Raum diefer Tafel, mit keinem einländifclien zu diefem Gefchlechte gehörigen Fifche anfdllen konnte; fo habe ich dazu einen amerikanifchen beftimmt. Ich hätte

gern den neuen aus dem PlUmkr genommen, allein er ifl: nicht grofs genug, um die Platte auszufüllen. Den Seeftint ( G. Gozo) erhielt ich zu fpät , und ich werde ihn daher am Ende diefer Abtlieilung nachliefern.

N

9

Zweeter Ahfcknitt. Fon den Meergrundeln inshforJere.

Mitte des Körpers. Da wo die beiden Rückenfloffen zufammenftoffen, zeigt fich auf jeder Seite ein brauner Fleck. Der Bauch ift von grauer Farbe, und der After dem Kopfe weit näher als der Schwanzfloffe 5 hinter demfelben ift eine längliche Warze fichtbar. Die Schuppen diefes Fifches find an ihrem äufsern Rande rund , und liegen wie Dachziegel über einander; merkwürdig ifi cs, dafs diejenigen, welche am Schwanzende fitzen, die am Kopfende an Gröfse weit übertreffen.

Die Bruflfloffe ifi gelb und blau eingefafst, und ihre Strahlen find eben fo wie die an der Bauch - und Schwanzfloffe am Ende getheilt : die in der Rücken - und Äfterfloffc aber nur einfach, und insgefammt weich. Diejenigen, welche in der erfien Rücken- floffe fitzen, haben weit hervorragende, lange, weiche Enden. Die Strahlen der Äfter- und Rückenfioffe fiehen weit auseinander, und find durch eine zarte, durchfichtige Haut verbunden : die beiden Bauchfloffen aber weit mit einander verwachfen , und bilden daher eine fiarke Hohle; die Schwanzfloffe ifi am <jrunde grünlichgelb und am Rande violet.

Diefe Fifchart findet fich häufig in den mehrefien Fliifsen und Rächen der Infel Martinique, wo fie der Pater PlUmier in Menge gefangen, und wo fie nach feiner Verfiche- rung ein fehr wohlfchmeckendes Fleifch hat. Derjenige Fifch, welchen ich im Weingeifi aufbew'ahre, ifi von der auf der XXXVIllfien Tafel vorgefiellten Gröfse, und wird von der Plümierfchen "Zeichnung um einen Zoll in der Länge übertroffen. Da diefer Naturforfcher gewohnt war, bei feinen Vorftellungen, jedesmal die gröfsten Exemplare zum Grunde zu legen 5 fo möchte man diefen Fifch wol nicht leicht länger antreffen.

GroHou -hat diefen Fifch zuerfi befchrieben: aber nach der Abbildung zu urtheilen, die er davon gegeben hat, mufs fein Exemplar klein und fchadhaft gewefen feyn; auch ifi ihm die Farbe und der Geburtsort unbekannt geblieben a}, aus welchem Grunde Ihn Linni vielleicht , in feinem Syfiem nicht mit aufzunehnien , für gut gefunden hat.

a) a. a. 0.

B

IO

Erfier AbfchuitL Fon den Groppen überhaupt.

ERKLÄRUNG DER XXXniFßen, KUPFERTÄFEL

Fig. I. Die Lanzettgrundel, von der Seite vorgeftellt.

a. Die fchwarze Grnndel, eben fo vorgeftellt.

3. Letztere, auf dem Bauch liegend.

4. Das Kopfende von der untern Seite, damit die tutenartige Verwachfung der Bruftfloflen

deutlich in’s Auge fallen möge.

5. Der Durchfchnitt diefes Fifches.

6. Der Durchfchnitt der Lanzettgrundel.

FIIL GESCHLECHT.

Die Groppen.

ERSTER ABSCHNITT.

Von den Groppen überhaupt.

13er Kopf breiter als der Körper. Cottus, caput corpore latiiis,

Cottus. Linn. S. N. XII. gen. 160. p. 451. la Tete d’Ane ou le Chabot GoUan. Hift. de Artedi. gen. p. 48- Syn. p. 76. Poiff. p. 104. 149.

^ Gronov. Muf. I. p. 4Ö. Zooph. p. 78. Knorrhähne. Müller. L. S. 4. Theil. S. 133.

Uranofeopus. Muf. II. p. 14. n. i6ö. The Bulhead. Penn. Britt. Z. III. gen. XXII. p. 116.

Die Fifche diefes Gefchlechts erkennt man an ihren Harken Köpfen, welche den Rumpf an Dicke übertreffen. Sie Und fchuppenlos , die Köpfe derfelben aber mit Stacheln oder Höckern befetzt, und vorn abgerundet. Die Mundöfnung ift weit, und eine jede Kinnlade in derfelben bewafnet ; die Augen flehen am Scheitel, und find mit einer Nick- haut verfehen. Die doppelten Nafenlöcher Atzen nahe an den Augen und And kaum Acht- bar; die Kiemendeckel And gro fs und bei einigen gezälinet ; die Kiemenhaut, die unter- wärts Atzt , hat fechs Strahlen. Der Körper hat eine langlichtründe Geflält, verdünnet Ach

r

Erßef Ahfchfiilt, Fon äcn Groppen ülerlhttipt. i

gegen die Sch’Warzfloffe zu, ifl wie gefsgt ohne Schuppen und glatt. Von denen acht Floflen, befinden fich zwo an der Brufi, eben fo viel am Bauche und ken; eine hinter dem After, und eine am Schwänze. Der Bauch ift dick und der After bei den mehrefien dem Kopfe näher als der Schwanzflofie. Die Seitenlinie geht in einer graden Richtung fort, und nähert fich dem Rücken mehr als dem Bauche.

Diefen Fifchen ifi, bis auf einem, das Meer zum Aufenthalt angewiefen. Die Grie- chen und Römer fcheinen fie nicht gekannt zu haben. Bellon hat zuerfl den Kaulkopf a), unter dem Namen der zwoten Grundel befclirieben b), und Rändelet. erfie Zeichnung davon geliefert c). Die folgenden Ichthyologen liefsen es hiebei bewenden, bis uns Aldro- vand. d^ den Seefcorpion e) kennen gelehret; diefem hat Schonefeld f) in der Folge den Steinpicker g) und den Seebul h) hinzugefügt: da er aber dem letzteren keinen befonderen Namen gegeben; fo haben die folgenden 'Ichthyologen bis zum Artedi auf ihn keine weitere Rückficht genommen. Marggraf befchrieb hiernächfi den Brummer i) aus Brafilien , und Artedi brachte fie zuerfl: in ein Gefchlecht beifaramen, welchem er fünf Arten giebet k), jedoch dem Marggrafifchen ausläfst , und ftatt feiner den Seedrachen der Schriftfleller , wel- cher nicht hieher gehöret, mit aufnimmt. Linne befchrieb darauf einen neuen, nemlich den Gabler 1), deflen Vaterland er jedoch nicht anzugeben weifs, und führt fechs Gattungen in diefem Gefchlecht auf. Herr Profeflbr Pallas bereicherte uns mit dem gepanzerten aus Japan m), und endlich gedenkt Forskael zwoer neuen Arten n); es kommen demnach neun Arten zufammen, wovon bei uns viere zu Haufe gehören.

- B.a

a) Cottus gobio. Linn.

b) De Aquat. lib. i. p. 321.

c) De Pifc. P. 2. p. 203.

d) De Pifc. p. 202. Scorpaena aha,

e) Cottus Scorpio. Linn.

f) Ichth. p. 67.

g) Cottus cataphraftus. Linn.

h) Cottus quadricornis. Linn.

\) Iter braff. p. 178. cottus grunniens. Linn.

k) Gen. p. 48. Syn. p. 76.

l) Cottus Scaber. Linn.

m) Spec. Zoolog. Fafc. 7. p. 31. Nat. Gefeh. Merkw. Tb. 7.Sainl. S.31. Tab. 5. Fig.1-3.

n) Defcr. Animal, p. 24. n. 7. 8* . ,

Der Kaul- köpf.

12 - - Zivecter Ahfchnitt. Von den Groppen insbefondere.

ZWEETER ABSCHNITT.

Von den Groppen insbefondere,

DER K A U L K 0 P F.

XXXVlIIHe Taf. Fig. r. 2.

.n jedem Kiemendeckel zwo krumme Stacheln. K. 4. Br. 14. B. 4. A. 12. S. la. R. 7, i*y. Cottus , Spinis curvatis duabns ad utrumgue operculum. B. IV. P. XIV. V. IV. A. XII. D. Vif XVII.

Cottus gobio, laevis, capite fpinis duabus. Linn.

S. N. p. 452. n. 6.

- Müller, prodr. p. 44. n. 368.

O. Faun, groenland. p-i^p.

n. 115.

Zuckert. Mat. alim. p. 267.

alepidotus glaber, capite diacanto. Art.

gen. p. 48. Syn. p. 76. n. i. Spec. p. 82.

Uranoscopus ofllculis pinnae dorfalis primae bre- viflimis, capite utrinque monacantro. Gronov. Muf. 2. p.iq. n.i66.

Et Cottus alepidotus, capite plagioplateo, lato» obtufojUtrinque monacantho.Zooph.p.79 n.270

Percis, capita, laevis et brevis; capite quod nani habere folent, majori pro volumine cbrporis; mandibula inferiore longiore j fubcinerea; pinna dorfi et caudae aequalibus variis punctalis fuf- cis; iride alba inter latum circulum nigrumj pinnis fex. Klein. Miff. Pifc. Fafc. p.43. n.17.

Gobius fluviatilis alter. Beiton. Aquat. p. 321.

Citus. Salv. Hift. Aquatil. p. 216.

Cottus. Rondel. Fifc. P. 2. p. 202.

Aquat. p. 400. Icon, annim. p. 29T. Gobio capitatus. Charl. onomajd. p. 157. n. 13. Gobius capitatus. ffonß. p. 140. Tab, 2p. f. it.

i^ay/f/i.Thef. p.p3.Tab.29.Fig.iT. Gobio fluviatilis capitatus. Aldrov. de Pifc. p. 613,

//^///«gM.p.i37.Tab. H.3.

Fig- 3-

i?ö//.Syn.Pirc.p.76. n.4.

Marßgt. Dan. t. 4. p. 73.

Tab. 24. Fig. 2.

Der Gropp. Gesn. Thierb. S. 162.

Die RotzkoJbe. Meyer. Thierb. 2. Th. S. 4. Tab. 12. Der Kaulkopf. Müller. Linn. Syft. 4. Th. S. 437. Der Koppe. Kramer. Elenchus. p. 384.

Der Müller. Schivenckf. Theritroph. p. 431. Kaulkopf, Kaulbarfch, Dickkopf. Dobels. Jäger- praftik, qter Theil, S. gr.

The River Bulhead. Penn. Britt. Zool. Vol. III. p. 216. n. 79. pl. 31.

The Bull-head, or millers Thumb Art ofAngl. p.29.

Die auf Jedem Kiemendeckel nahe sn den Backen befindliche zwo gekrümmte Sta- cheln unterfcheiden diefenFifch von den übrigen feines Gefchlechts. Von diefen beiden Sta- cheln ifl die eine grofs und mit der Spitze nach dem Munde zu, die andere aber klein,

Zwecter Abfchnitt. Von den Groppen inshefondere. 13

mit der Spitze nach dem Rumpf zu gekehret. Die Schriftfteller erwähnen zwar der letztem nicht, man darf aber nur mit dem Finger gegen den Kopf fahren j fo wird man ihn bald durch das Gefülil entdecken. In der Kiemenhaut find fechs, in der Brufifloffe vierzehn, in der Bauchßofie vier, in der Afterfiofle zwölf, in der Schwanzflofle zwölf, in der erfien Rlicken- flofle fiebcn und in der zwoten fiebenzehn Strahlen befindlich. Der Kopf ifi von oben nach un- ten zufammengedruckt, vorn fchmäler als hinten, und bildet auf Jeder Seite einen Winkel a); beide Kinnladen find gleich lang, und, fo wie auch der Gaumen und Schlund, mit mehr als einer Reihe kleiner fpitzer Zähne befetzt. Die Zunge ifi frei und glatt, die Kie- raenhaut breit und hervorfiehend ; die Nafenlöcher find ohnweit den Augen befindlich, und nur durch Hülfe eines Suchglafes zu erkennen. Die Augen flehen mitten am Kopfe, fie find klein , und haben einen fchwarzen Stern in einem gelben Ringe. Die Kiemendeckel beflehen nur aus einem einzigen Plättchen, welches fich in einen fpitzigen Winkel endet. Der Rumpf wird, nach dem Schwänze zu, allmälig dünner, ifi von den Seiten etwas zufammengedruckt, und mit einem zähen fchllipfrigen Schleim übcrr.ogcn. Auf dem Kör- per bemerkt man allenthalben kleine runde Warzen j die Seitenlinie, welche wegen des Schleimes kaum fichtbar ifl, läuft mitten über demfelben hinweg. Diefer Fifch hat am Kopfe, Rucken, und an den Seiten oberhalb der Linie eine braune Farbe, und dabei fchwarze Flecke, von unbeflimmter Figur ; unter der Linie ifl er weifs, und mit eben dergleichen Flecken verfehen. Der Bauch ifl breit, bei dem Männchen grau, und mit kleinen braunen Flecken befprengt, bei dem Weibchen hingegen ganz Weifs j auch unterfcheiden fich diefe dadurch, dafs die Bauchfloffen gelb und braun gefleckt find, und die zwote Rückenfloffe, eine röthliche EinfafTung hat. Der After fleht mitten am Körper, und fämtliche Floffen hatten, bei meinem Exemplar, eine bläuliche Farbe und kleine fchwarze Flecke. Von den Strahlen in den Bruflfloffen find nur wenige an den Spitzen getheilt, die in der Schwanz- floffe vielzweigigt, und die in den übrigen einfach. Die Bauchfloffen find lang, und die Schwanzfloffe ifl kurz und rund.

B 3

a) Diacanthus.

^4

Ziveeter Ähfchnitt. Fon den Gruppen inshefötider^:

Diefer Fifch hält fich in Bächen auf, welche ein reines Quellwafler führen und einen fteinigten Grund haben. Hier finden wir denfelben unter andern bei Neufiadt-Eberswalde, woher ich ihn durch die Güte der Frau Gräfin von Podewils erhalten habe j auch ifi er in Schiefen zu Haufe. In Thüringen und Franken ifi; er unter dem Namen Rotzkolbe, und in den Harzgegenden unter der Benennung Kaulquappe bekannt. Im Oefierreichifchen trifft man ihn gleichfalls häufig an, und er heifst dafelbfi Koppe: desgleichen findet man ihn auch in mehrern europäifchen Ländern.

Diefer Fifch erreicht die Gröfse von vier bis fünf, auch manchmal bis fieben Zoll Länge a). Er bewegt fieh fehr fchnell, und fchiefst’wie ein Pfeil von einer Stelle zur an- dern. Seine Nahrung find Wafferinfekten , und die Eier und Brut anderer Fifche, wie ich denn noch unverfehrte WafferflÖhe und Käfer in feinem Magen angetroffen habe. Seine Gefräffigkeit foll fo weit gehen, dafs er, nach der Verficherung des Gesner b), feiner eig& nen ’Art nicht fchont; dagegen hat er an dem Barfch, der Forelle und dem Hecht furchtbare Feinde. ;

Die Laichzeit diefes Fifches fallt in den März und April. Höchfi unwahrfcheinlich ifi es, dafs er, nach der Behauptung des Ritters, feine Eier in befonders dazu gemachten Ne- fiern bebrüten, und felbige auch bei der gröfsten Lebensgefahr nicht verlaffen c), oder wie MarßgU vorgiebt, das Männchen vier Wochen lang über denfelben fitzen foll d). Er hält fich gewöhnlich in den Höhlungen auf, welche das Waffer unter den grofsen Steinen bildet.

Man fängt diefen Fifch mit kleinen Netzen, Reufen und der Angel: anch beim Mond- fchein und Licht , wodurch er geblendet wird , mit den Händen. Sein Fleifch ifi nicht allein wohlfchmeckend , fondern auch eine gefunde Kofi, und nimmt im Kochen eine röth- liche Farbe an. Man kocht diefen Fifch gewöhnlich im Salzwaffer, und verfpeifet ihn hier- nächfi mit Efiig und Oel oder einer Weinbrühe. Der Magen deffelben ifi grofs, befieht aus einer dünnen Haut, und ifi am Ende mit vier Anhängfeln verfehen. Der Darm- kaiial hat nur eine Beugung, und ifi daher kurz; fowol der Milch als Rogen find doppelt. Merkwürdig ifi es, dafs das Darmfell (peritoneum) eine fchwarze Farbe hat. Auch wird

a) MarfigU. Tom. 4. p. 73.

b) Gesners Tlüerb. S. 162.

c) Linn. Syft. Nat. p. 452.

d) 1. c. Tom. 4. p. 73.

Zweiter Abschnitt, Von den Groppen insbefondere* 15

er nach der Beobachtung des Herrn 0. Fabricius von den Bandwürmern oft geplagt a). Die Leber ifl grofs, ungetheilt, und von gelber Farbe. Auf jeder Seite find zelin Ribben, und im Rückgrad ein und dreißig Wirbelbeine befindlich.

Die Menge der Provincialbenennungen beziehen fich hauptfächlich auf den grofsen Kopf, wodurch diefer Fifch fich vor allen Flufsfifchen auszeichnet, und den feinen Körper bedeckenden Schleim. In hiefiger Gegend und in Schlehen heifset er Müller ^ Kaulkopf; im Oefierreichfchen Koppen; in Franken und Thüringen Rotzkolbe; in Schleswig und in Dännemark Steinpicker, Turzbull; in Schweden Steen -fimpa, Shgg- ßmpa; in Grönland Itekiodleek, Kamikitfock , Ugurangmis ; in Holland Govie , oder Gobichen; in England BuUhead, CuU^ or Müllers Thumh'y in Frankreich Cliabot^ in Touloufe befonders Cabiirlant ; in Italien Mijfori und in Rom befonders Capo grojfo; in Sklavonien Glaufcbe ; in Poldcn Glonnaez, und am Harz Kaulquappe.

Salvian , der übrigens unfern Fifch genau befchreibet , eignet demfelben unrichtig kleine Schuppen zu b). Gronov führt unrichtig unfern Fifch als zween befondere auf, ein- mal als Himmelsfeher c), und eimnal als Groppe d).

DER STEINPICKER. xx-xvnifle Taf. Fig. 3. 4.

Der Körper achteckigt. K. 6. Br. 15. B. 3. A. 6. S. 10. R. 3. 7.

Conus corpore ociagono. B. VI. P. XV. V. III. A. VI. C. X. D. V, VII.

2. Der Steia- picker.

Cottus cataphraftus , loricatus , roftro verucis , 2 bifidis, capite fubtus cirrofo. Lmn. S. N. p. 451. n. i- MuC Ad. Fr. I. p. 70.

Brunn. Icht. Maff. p. 31. n. 43.

Müller. Prodr. p. 44. n. 369.

0.i^^7^?r.Fauu.Grönl.p.T55.n.II2.

Cottus cirris plurimis corpore oftagone. Arted.

gen.p.49.n.4.Syn.p.77.n.5. Spec. p.87. Muf. i. P.4Ö. n. 105 . A8:. Heiv.

Tom. IV. p. 262. n. 140. Zooph. p. 79. n. 271.

cataphraftus roftro refimo , quatuor affi- Gulis nmnito, totus fquamis effeis den-

a) Faun. Grönland, p. 160.

b) Aquatil. p. 216.

c) Muf. 2. p. 14. n. 166. uranoscopus.

d) Zooph. p. 79. n. 270. cottus»

i(j Ztmter Äbfchnitt. Von den Groppen inshefoudere.

ticolatis conteftusi labils edenfeulis, afpe- ries tarnen faucibusque hortes. Klein. Miff. Pifc.IV. p.42. n.i.

Cottus cataphraftus. Schonev. Charlet. Onom.

p. 152. n. 2.

Willughby. Ichth. p. 212. Tab.

N. 6. Fig. 2. 3.

Raji. Synopf. Pifc. p. 77.

Seb. Muf. T.3. p.gr.Tab.ag. Fig.6.

^onßi Pifc. p. 114. Tab. 46.

Fig. 5. 6.

Cottus cataphraftus Ruyfch. 't’heatr. Anim. p. 77.

Tab. 46. Fig. 5. 6.

Ä Pogge, Art of Angl. p. 247.

The Ärmed Bulhead. Penn. Britt. ZooL T. 3. p. 216. n. 98. PI. 39.

Le Pogge, Cours d’liift. nat. T.5. p.214. PI. 10. Fig. r. 2.

Steinpicker, Müller ^ Schonev. Ichth. p.3r.

Müllers L. S. 4. Theil. S. 133.

Der gepanzerte Groppe. Lesk. An%r. 8,365. n.3.

Die achteckigte Geflalt diefes Fifches unterfeheidet ihn von allen übrigen feines Ge- fchlechts. In der Kiemenhaut trifft man fechs, in den Brufifioffen fünfzehn, in den Bauchfloffen drei, in der Afterflofle fechs, in der SchwanzflolTe zehn, in der erften Rückenfloffe fünf und in der zwoten fieben Strahlen an. Sowol die Geflalt, als auch befonders die Schilder machen diefen Fifch unter den übrigen merkveürdig. Der Kopf ifl breit und von oben nach unten zufammen- gedrückt, mit vielen Bartfafern und Stacheln verfehen. Der Rumpf verdünnet lieh allmlihlig nach dem Schwänze zu , und ift flatt der Schuppen mit Schildern befetzt. Von den Kinnladen ifl; die obere hervorflehend, und beide find, fo wie der Gaumen, mit mehreren Reihen kleiner und fpitzer Zähne bewafnet. Die Mundöfnung befindet fich unterhalb, fie ifl von mittlerer Gröfse und mondförmig, und die Zunge breit und dünne. Den Obertheil des Kopfes bedeckt ein knöchernes Gebäude , welches auf beiden Seiten und oben fpitzige Er- höhungen und Vertiefungen hat: befonders geben die vier an der Schnauze hervorragende Spitzen, welche zween mondförmige Ausfehnitte bilden, dem Fiiche ein änderbares An- fehen: diefen Spitzen zur Seite nimmt man die röhrenförmigen NafenlÖcher wahr. Die Augen flehen an den-Seiten des Kopfes, find rund, und der fchwarze Stern derfelben ifl mit einem gelben Ringe umgeben. Der Kiemendeckel befleht aus einem einzigen Plätt- chen und die Kiernenöfnung ifl weit ; am Ober - und Unterkiefer fitzen Bartfafern in Menge , welche in fechs gekrümmten Reihen geordnet find. Die Schilder des Rumpfs find knöchern, gehen oben in eine gekrümmte Spitze aus, find unten geflrahlt und greifen“' in einander ein. Sie flehen in acht Reihen der Länge nach geordnet und find die Urfache,

Zweeter Ähfchnitt, Von den Groppen inshefondere. 17

der angeführten Geflalt, diefes Fifches. Wenn man feine Schilder mit dem Suchglafe be- trachtet; fo kommen diefelben mit den Schildern des Stöhrs, in Anfehung der Geflalt, über^ ein. Der Rücken iil fo wie die Seiten braun gefärbt, und mit drei bis vier fchwarzen Flecken verfehen. Der Bauch ift breit und weifs: der After den RauchfloiTen felir nahe, und folglich dem Kopfe weit näher als der Schwanzfloffe. Die Seitenlinie läuft mitten über dem Körper in einer geraden Richtung fort. Die BruftflolTe ift grofs, rundlicht, von weifsgrauer Farbe, und mit kleinen fchwarzen Flecken befprengt; die Bauchfloifen find fclimai und Jang; die Afterfloffe, welche von dem After weit entfernt ift, flehet der zwo- ten Rückenflofle gegen über, und ift am Grunde fchwarz; die Schwanzflofle hat eine runde Form, und vielzweigigte Stralilen. Die Rückenfloflen find grau, und mit fchwarzen vier, eckigten Flecken verfehen ; die Strahlen in der erflen derfeiben flehen wie Stacheln hervor.

Diefer Fifch wird nicht über fechs Zoll lang, und hält fich gewöhnlich zwifchen den Steinen im Sande auf, welcher Umfland auch zu feiner Benennung Anlafs gegeben. In der Nordfee findet man ihn allenthalben, und er wird an den Mündungen der Elbe und des Eyderflufles in Menge angetroffen. Wafferinfekten, befonders Garnelen a), find feine Nah- rung. Er wird mit den Schellfifchen durch Netze gefangen, und wann ihm zuvor der Kopf abgefchnitten und die Haut mit den Schildern abgezogen worden, in Salzwsffer ge- kocht, mit brauner Butter genoffen, und für ein Leckerbiffen gehalten; dahingegen ihn die Grönländer gänzlich verachten b).

Die Laichzeit diefes Fifches fallt im Mai, da er denn feine Eier ohnweit der Ufer zwifchen den Steinen abfetzt. Die innern Theile deffelben find wie bei dem vorher- gehenden befchaffen.

In Hamburg imd im Hollfleinfchen heilst diefer Fifch Steinpicker , Müller, Turfs- bull; in Schweden Bontmus ; in Island Sexr Unding; in Grönland Kaniordliick , Kaniornack; in Holland Hamas - manetje und in England -Pogge.

Ckarleton hält unfern Fifch für eine Stchrart c), wovon er jedoch, da diefer zu den knorpelartigcn, und unfer hingegen zu den mit Knochen verfehenen Fifchen gehöret, ver-

a) Cancer crangnon. Linn. b) Fabric. Faun. Grünl. p. 15Ö. c) Charlet. onomail. p. 152.

«r

c

Zvoeeter Abfchnitt. Von den G foppen msbefondere,

fchieden ift. Klein führt unter der dritten Species feiner gepanzerten Fifche, einen aus der Oftfee an a) , der nur eine Rücken - und gar keine Bauclifioflen haben foll. Wenn man die Befclireibung deljelben, und die davon gegebene Zeichnung mit unferem Steinpicker vergleicht; fo wird man gewahr, dafs er faft in allen Stücken, bis auf dem Mangel der erwähnten Floifen, mit feiner erften Species, welche die unfrige ift, übereinkommt. Ich kann daher dem Gronoü b), dem der Kleinfche Fifch verdächtig vorkommt, meinen Beifall nicht verfagen; indeflen haben wir doch, wenn auch beide nur eine Gattung feyn follte, die Bemerkung, dafs diefer Fifch auch ein Bewohner der Oftlee fey, diefcm Schriftfteller zu verdanken.

DER SEESCORPIOK , XXXIXfte Taft '

Der Oberkiefer hervorftehend ; die Strahlen in der Bruflfiofle ungetheilt. K. 6.

3. Der See-

fcorpion. 3- A. 12. S. ig. R. 10. 16.

Cottus maxilla fuperiore longiore, radiis Pinnarum peüouühm indwißs. B. VI. p. XVIL V. in. A. XIL C. XVIIL D. J, XVL

Cottus fcorpius, capite fpinis pluribus, maxilla fuperiore paula longiore. Lim. S.N. p.452. n.5.

Müller. Prodr. p. 44. n. 367.

älepidotus; capite polyacanto, maxilla

fuperiore paula longiore. Arted. gen. p.49. n.3. Syn. p.77. D. 3. Spec. p.gö.

Muf. Reg. Adolf. Frid. 1. 1. p. 70.

Gronov. Muf. I. p. 46. n. 104. Zooph. p. 78.

n.aög. A6t. helv. T.IV. p. 262. n. 139.

Seb. Muf. T. III. p. 8r. Tab. 28. Fig. 5. Coryftlon, capite maximo et aculeis vaide hor- rido; corpore pro longitudine cralTo, verfas

caudam fubrotundam gracilefcente , ore am- plo; coloreexcinericioetfufco varius. Klein. Miff. Pifc.IV. p.47. n.ir. Tab. 13. Fig. 2. 3. Scorpio, Charlet. Onomaft. p. 142. n. 21. Scorpius marinus, ^onfl. Pifc. Tab. 47. Fig. 4.5. - - Rupfch. Theatr. Anim. Tab. 47.

Fig. 4. 5.

Scorpoena alia. Aldr. de Pifc. p. 202.

bellonii fimilis. Wilhghh. Ichtb. p. 138.

i?ß/i.SynQp.Pifc.p.i45. n.i2. Scorpius virginius. Wilhghh. Appendix, p. 25.

Tab. X. 15.

Raji. p. 142. n. 3.

a) Miir. IV. Tab. 13. Fig. i.

b) Zooph. p. 79. n. 27J.

19

Zweeter Ahfchnitt. Von den Groppen inskfondere»

Scorplon marin, Coiirs d’Hift. Nat Tom. 5. p. 557. Kaniok , Kanluinak. Oc. Fahr. Faun. Grönl. p. 156.

Pl.LFig.2. PI.XI. Fig.1.2. n-T3-

The Father - Lafcher. Penn. Briet. Zool. iii. p. 2i8- Wollkutze, Buloffe , Schorpfifch. Schonev. Ichth.

n. 55. PI. 40. P* Ö7.

Ulk, Marulk. Pontopp. Norw. 2. Th. S. 301. Der Wollkufe. Lesk. Anf. der Nat. G. 8.365* Sympen, Schriften der Dronth. Gefelifcli. 3. Thell. DieDonnerkröte.d^w//(!:r.L.S.4. S.i37.Tab.5. Fig.5.

S. 312. Tab. 13. 14. F^c//.N.G.vonLiefl.S.ii6.n.2o3..

Der hervorAehende Oberkiefer und die einfachen Strahlen in der BruAfloffe unter- fcheiden diefen Fifch von den übrigen feines Gefchlechts. In der Kiemenhaut beßnden Ach fechs, in der BruAüofie Aebenzehn, in der BauchHoffe drei, in der Afterßoffe zwölf, in der SchwanzßoAe achtzehn , in der erAen RückenßoAe zehn und in der zwoten fechs- zehn Strahlen.

Die vielen hervorragenden, in eine Spitze auslaufende Höcker, und die Stacheln an den Backenknochen, geben dem Kopfe eine vieleckigte GeAalt, und dem Fifch ein fürchterliches Anfehen. Zwei von diefen Stacheln Alzen vor den Augen , und And beweg- lich , auf jeder Seite aber drei bis vier , welche unbeweglich And. Die Mundöfnung iA un- gewöhnlich weit, und es wird daher diefer Fifch in Norwegen Wittkiäft, Weitmaul ge- nannt. Die Kinnladen, welche der Fifch vor und rückwärts ziehen kann, And eben fo wie die Gaumen, mit einer Menge fpitziger Zähne bewafnet. Auf jeder Seite beßndet Ach ein breiter Lippenknochen , welcher zur UnterAützung diefer Bewegung beiträgt. Die Zunge iA kurz , dick und hart ; am Gaumen Atzen hinten zwei länglichte , rauhe , rafpelähnliche Knochen; die NafenlÖcher And einfach, klein, und Aehen ohn weit den Augen. Diefe be- ßnden Ach am Scheitel, And grofs, länglichtrund, und haben einen fchwarzen Stern, in einem gelbweiAen Ringe; die Knochen der Augenhöhlen ragen oben Aark hervor, und bil- den dadurch eine Furche, die bis an den Rücken geht; die Backen And zufammengedruckt, und der Kiemendeckel beAehet aus zwey Plättchen ; die Kiemenöfnung iA weit , und die Kiemenhaut mit breiten knöchernen Strahlen verfehen. Die Grundfarbe des Kopfes und Rückens iA fchwarzbraun , und wird durch mehrere weifse Punkte und Flecke unterbrochen. Der Rumpf verdünnet Ach nach dem Schwanzende zu , und iA , Aatt der Schuppen , mit vie- len kleinen Aachlichten Warzen befetzt, welche denfelben rauh anfühlen laßen, aber bei dem

C 3

ao

Zweeter Ahfchnitt. Vqu den Groppen insbefondere.

Weibchen viel kleiner als bei dem Männchen, und erflere daher glätter find; an den Sei- ten jfl er zufammengedruckt , über der Linie braun, unter derfelben aber weifs marmorirt. Die gerade Seitenlinie fleht dem Rücken am näcliflen. Der Bauch ifl dick, breit, bei dem Weibchen weifs, bei dem Männchen aber gelb und weifs gefleckt, und, nach der Beobach- tung des Herrn Tönnings, foil im Frühjahr der Bauch fo gelb feyn, dafs er wie GoU glänzt a). Auch bei diefem find die Brunfioflen gröfser, als bei jenem, und man kann da- her fchon bei dem erflen Anblick beide Gefchlechter von einander unterfcheiden. In der Mitte des Bauches fleht der After; die Strahlen in den Bruflfloffen find an den Spitzen weich, und orange gefärbt, die BauchflolTen lang, und die Schwanzflofle rund. Sie find insgefimt bei dem Weibchen weifs, und fchwarz geflreift: bei dem Männchen hingegen find die BauchflolTen karmoifinroth und weifs gefleckt. Sämtliche Strahlen find ungetheilt, bis auf die in der Schwanzflofle.

Wir treffen diefen Fifch fowol in der Oflfee, als auch in dem nördlichen und ame- rikanifchen Meere , befonders aber an den grönländifchen Küften und dem Geflade von Neu- foundland b) fehr Häufig an, wo er fich gewöhnlich in der Tiefe aufhält, und nur als- denn in die Höhe kömmt, wenn er vom Hunger getrieben auf den Raub ausgehet. Den- jenigen, von welchem ich hier eine Zeichnung liefere, habe ich der Gütigkeit des Herrn Oberamtmanns Göden in Rügen walde zu danken, welcher mir ihn unter dem Namen, See- murrer und Kurrhahn zugefchickt; Benennungen, die von dem Laute herrühren, welchen diefer Fifch, wenn man ihn angreift, hören läfst. Diefer aufmerkfame Naturfreund mel- dete mir zugleich, dafs er alsdenn den Mund aufreifse, die Floflen aus einander fperre , und der Hand eine erfchütternde Bewegung mittheile. Der Seelcorpion fchwimmet fehr fclinell, wozu ihm feine grofse Bruflfloflen behülflich find. In unfern Gegenden wird er nicht leicht über einen Fufs lang, in Norwegen aber in der Gröfse von zwo Ellen angetroffen c}.

Diefer Fifch wird in hieflger Gegend nicht gegeffen , fondern blofs den Schweinen Torgeworfen; vermuthlich aus einem Vorurtheil, nach welchem man ihn für giftig hak,

a') Schriften der Dronth. Gefelirchafc. ater Theü. S. 313.

b) Penn. Britt. Zool. lU. p.sip.

c) Pontopp, Norw. 2. Th. p. 301.

Z'iveeter AhfchnitU Von den Qroppen inshefondere. ai

ond das daher entAanden zu feyn fcheinet, weil die Verletzung durch feine Stacheln unter gewilTen Umfländen gefährliche Zufälle a) verurfachet haben. In Dännemark iA er, weil inan ihn für unverdaulich hält, nur der Armen Speife, ob man ihn fonA gleich dafelbA als ein Heihnittel gegen die Blafenkrankheit betrachtet b). In Norwegen wird nur feine Leber zum Tranbrennen geraitzet c). Die Grönländer hingegen Anden daran einen grof- fen Wühlgefchmack und reichen ihn ihren Kranken, als eine gefunde Speife dar. Er wird bei ihnen fowol gekocht als getrocknet, und von einigen fogar roh verzehret : auch ver- fpeifen Ae feine Eier d). Man Aehet daraus, wie fehr verfchieden die Vorurtheile und der Gefchmack unter den Nationen And.

Im Sommer befucht der Seefcorpion dieKüflen, zur Winterszeit aber geht er tiefer in die See hinein. Er iA fehr kühn und lebhaft, und wegen feiner Gefräfsigkeit unvorAchtig, daher man ihn leicht durch Lockfpeifen an der Angel fängt; er iA ein grofser Räuber, und weifs auch Fifche, die grofser And als er, zu bezwingen; befonders Acht er den RotzAfchen (Blennius), den kleinen Lachfen, und den Heringen fehr nach. Ueberhaupt fchonet er keines Thieres, auch fogar des rauhen Krebfes nicht. Er wird mit dem Dorfch und andern SecAfchen um fo leichter gefangen, da er felbige bis ins Netz verfolgt. Seine Laichzeit fällt in den December und Januar, wo er feine Eier, die von rÖthlicher Farbe And, in Menge zwifchen den Seetang (fucus) abfetzt.

Der Schlund iA weit, und mit vielen Falten verfehen; der Magen iA lang und der Darmkanal entfpringt nicht unterwärts, fondernin der Mitte deAfelben ; er iA kurz und macht nur eine Beugung. Am Anfänge diefes Kanals Atzen vier Blinddärme, und ich fand Krazcf in demfelben e). Die Leber iA grofs, und beAeht aus einem grofsen und einem kleinen Lappen ; fowol der Milcher als der Rogner And doppelt. Die Nieren liegen an beiden Seiten des Rückgrads, und endigen Ach in der weiten Harnblafe, die Ach hinter

C 3

a) Sekonev. Ichth. p. Ö7. d) Fabric. Faun. Grönl. p. 157.

b) Pont. Dän. S. 187. e) Man fehe in meiner Preisfehrift von den

c) Pont. Noi"weg. S. 310. Eingeweidewürmern. S. 27.

2^

Zweeter Ahfclmkt. Von den Groppen imhefondere.

dem NabellocHe öfnet. Auf jeder Seite des Bauches fiad zehn Ribben , und im Rückgrade fünf und dreifsig Wirbelknochen vorhanden.

In Hamburg nennet man diefen Fifch Wallkutze , Knurrpage; im Hollfteinfchen Wulk; im Dittmarfchen Bulojfe ; in Heiligeland Stur re; in Pommern Knurr^

hahn; in J^ovw&gen Ktöhnkaum, Torsk, Fiske-Sjympe, Fid-Kieß, Soe-Scorpion; in Grön- land Kaniock, Kaniuinak, das Männchen befonders Kiuake , Milekturfok; das Weibchen, Narikfock; in Liefland Donnerkrbte ; in Holland Donder- Pad ; in England Father -Lafcher ; in Neufundland Scolping und in Frankreich Scorpion marin.

Beym Aldrovand a) finde ich die erfle Zeichnung unfers Seefcorpions , die er 1613 gegeben hat ; er gedenkt aber feiner nur mit wenig Worten , als einer Abart von der Scor- paena des Bellons. Nicht lange darauf befchrieb ihn Schoneveld b) , unter dem Namen See- fcorpion, und nachhero Willughby genauer, als einen der Scorpaena des Bellons ähnlichen c) und im Anhang S. 25 als einen virginifchen Fifch. Sein getreuer Abfchreiber Ray d) , im- gleichen der VerfafTer des Cours d’Hiftoirc Naturelle , führen ihn als zwey verfchiedene Fifche auf e). Artedi f), Linne g) und Pennant h), halten, durch den Willughby verleitet, die Bellonifche Scorpaena mit unferm Scorpion für einerlei Fifch: allein lie find fehr merk- lich unterfchieden, denn erftlich hat die Bellonifche Vorflellung nur eine einzige Rücken- floffe, zweytens ift ihr Körper mit Schuppen bedeckt, die doch dem unfrigen gänzlich feh- len, drittens giebt Bellon feinem Fifche flehendes Waffer zu feinem Aufenthalt, da der unfrige ein Bewohner des Meeres ift.

Klein fahe die Bauchfloffe diefes Fifches für Bartfafern an i), und da fle an einem fehlten, wahrfcheinlich aus eben der Urfache als die bei den vorhergehenden; fo betrachtet er diefen als eine Abänderung, und giebt daher von ilim eine zwofache Zeichnung k).

a) De Pifc. p. 202.

b) Ichth. p. 67.

c) Ichth. p. 138-

<i) Synop. Pifc. p, 142. 145. e) T. V. p. 360.

0 Synop. p. 77.

g) Fann. Suec. p. 115. n. 323.

h) Britt. Zool. t. 3. p. 218.

i) MiiT. Pifc. IV. p. 47.

k) 1. c. Tab. 13. Fig. 2. 3.

»3

Zwecter Ahjclmitt, Fon den- Groppen inshefondere^

Auch füllen, nach feinem Bericht, diefe Fifche bei bevorflehendem Sturme krähen: allein aller Wahrfcheinlichkeit nach, find fie alsdann eben fo flumm, als zu einer jeden andern Zeit. Diefer Laut entfpringt aus dem fchnellen Herausfloflen des eingefogenen Waflers, und der Luft aus der Schwimmblafe, welches die Wirkung einer plötzlichen Zufammenzie- hung des Körpers ifl. Wir nehmen diefen Ton bei mehreren Fifchen, als z. B. beim Schlampitzger a), Seehahn b), Sonnenfifch c) und a. m. wahr. Dafs die angegebene Ur- fache die wahre fey, erhellet unter andern daraus, weil der Fifch diefen Laut nur ein ein- zigesmal hervorzubringen vermag, wenn er anders nicht wieder ins Wafler gelegt wirdj wenigflens verhielt fichs fo beim Schlampitzger, mit welchem ich öfters Verfuche angc- flellet habe. Ohnflreitig hat die Erfchütterung der Hand, deren ich oben gedacht, auch diefe zur Urfache. Auch läfst fleh die Kleinfche Frage , ob unfer Fifch mit dem Scorpio virginianus des Willu^h^j/ einerlei fey ? mit ja beantworten.

IX. GESCHLECHT,

Die Spiegelfifche.

ERSTER ABSCHNITT.

Fon den Spkgelßfchcn überhaupt.

I3er Körper auf beiden Seiten zufaramengedruckt ; haarartige Strahlen in der erflen Rückenfiofle.

Zeus corpore cateoplateo, radiis filamentoßs in prima pinna dorfali.

Zeus , Linn. S. N. p. 454. Legal , Goiian. Hift. de Poiff. p. 104. 151.

Arted. gen. p. 78. Syn. p. 49. The Doree, Penn. Britt. Zool. Tom. IIT. p. aar.

Gronov. Muf. I. p. 47. Zoophil. p. 96. Spiegelfifche. Müller. L. S. 4ter Theil. S. 162,. Tetragonoftus, Klein. Mifc. Plfc. 10. p. 39.

a) Cobltis foflilis. ZfwM. b) Tn'gla cuculus, gurnardus, et lyra. Zhiw. c) Zeus Faber. IJnn.

24

Erfrer Ahfchnitt. Von den Spiegelfifihen üSerhaupt.

Der dünne, breite, auf den Seiten zufainmengedrückte Körper, und die langen fadenartigen Strahlen in- der erften Rückenflofle fcheinen mir hinreichende Merkmale zu feyn, diefe Fifche von den übrigen zu unterfcheiden. Sie haben ein fonderbares Anfchen. Der Kopf ift fo abfchüfsig, wie bei den vierfüfsigen Thieren, der Körper fo flach wie ein Brett, und dabei glänzend wie Metall, daher auch der Name entflanden zu feyn fcheint. Die Strahlen der erflen Rückenflofle und auch bei einigen in der Bauchflofle haben haarälin- liche Fortfätze. Einige find, wegen ihrer Waffen, von einem furchtbaren Anfehen. Alle diefe Eigenfchaften find zu auffallend, als dafs fie nicht fchon die Aufmerkfamkeit der alten Naturkündiger hätten erregen follen, welche indeffen nicht mehr als zween kannten, näm- lich die Sonne a), und den Saurüffelfifch b). Die folgenden Ichthyologen liefsen es hiebei bewenden, bis uns Marggraf gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts den Meerhahn c) kennen lehrte. Hiebei blieb es, bis der Ritter den Pflugfehaar d) htnzufiigte. Von diefen vier Arten befitzt Europa nur die drei erflen, der letztere aber ifl in Amerika einheimifch.

ZWEETER ABSCHNITT.

l/on den S p i e g e l fi f c h e n i n s b e f o n d e r e.

DER SONNENFISCH. XLIfle Taf.

r. Der Son- nenüfeh.

Die Afterfloffe doppelt; in der K. 7. Br. 12. B. 9. A. 5, ai. S. 13. R. 10, zr.

Zeus pinna ani gemina. Br. VIL Pec. Xll. V. IX. A. V, XXL C. XIIL D. X, XXL

Zeus Faber, cauda rotundata, lateribus mediis ocello fufco, pinnis analibus duabus, Linn. S. N. p. 454. n. 3.

Briin. Pifc. Maß*, p. 33. n. 46.

ventre acculeato, cauda in extremo cir-

cinata. Art. gen. p. 50. Syn. p.78. n. i.

Zeus ventre acculeato, c.auda rotunda. Muf. Ad.

Fridr. I. p. 67. Tab. 31. Fig.2. accutiffimo, cauda circinata, pinnis

annalibus binis. Gron. Zooph. p. pd. n. 311. M. I. p. 47. n. 107.

a) Zeus Faber. Lhin.

b) Aper. Liiin.

c) Zeus Gallus. Linn.

d) Fomer. Linn,

Zweeter Mfihnitt. Von den Spiegtlßfchen imhfondere.

Tetragonopfcrus capite atnplo; ad latera valde compreffo, oris hiatu immani, latera oliva- cea colore ex coeruleo, albicante variegata, in medio utriusque lateris macula nigra, fqua- tnis parvis, dentatis. Klein. Miff. Pifc. 4. p. 39. n.ii.

Zeus five Faber, Plin. N.H. 1. 9. c. 18. 1.32* c- n- Faber, Salv. Hift. Aqu. p. 203.

Gestt. Icon. Anim. p. 63. Aquat. p. 369.

Charlet. onom. p. 136. n. ai.

Aldrov. de Pifc. p. iia.

^onflon. de Pifc. p. 58. der Meerfchmid.

Tab. 17. Fig. i. a.

*5

Faber, Ruyfeh. Theatr. anim. p. 37. Tab. 17. Fig. i. live Gallus marinus. RondAQ Pifc. P.I. p.328. Willughb.

Raji. Syn. Pifc. p. 99.

Dorada, aut aurata gallica. Bellon. Aquat. p.rso. LaDoree, Cours d’Hift. Nat. Tom. V. p. 212» The Doree , Penn. Britt. Zool. Vol. III. p. 221. n. 100. PI. XLI.

Der Meerfchmidt, Gesn. Thierb. S. 32. b.

Der St. Peterfifch. Müller. L. S. 4. Th. S. 144. Tab. 5. Fig. 7.

Der glänzende Spiegelfifch. Lesk. Anf. der Nat. Gefch. S. 372.

Den Sonnenfifch erkennt man an den zwoen Afterfloflen. In der Kiemenhaut hat er fieben, in der Bruftfloffc zwölf, in der BauchflolTe neun, in der erften Afterfiofle fünf, in der zwoten ein und zwanzig, in der SchwanzflolTe dreizehn, in der erjflen RückenflolTe zehn , und in der zwoten ein und zwanzig Strahlen. Der Kopf ift grofs und die Mundöfnung weit. Von den Kinnladen lieht die untere vor der obern weit hervor; am Kinn wird man zwo Spitzen gewahr und an jeder Ecke der Kinnlade eine, Diefer Fifch kann die obere Kinnlade hervorftolTen und wieder einziehen; und diefe fowol als die untere, End mit fpitzen, einwärts gebogenen Zähnen reihenweife be fetzt, und an den Seiten mit einem brei- ten Lippenknochen verfehen. Die Augen , welche grofs find , und einen fchwarzen Stern in einem gelben Ringe haben , liehen am Scheitel nahe beifammen : gleich vor denfelben find die Nafenlöcher fichtbar. Der Kiemendeckei ifl grofs, und belleht aus zwo Plättchen; die Strahlen in der Kiemenhaut find breit und lang, und die Kiemenöfnung ill fehr weit. Die Farbe der Backen ill, fo wie der Seiten, eine Mifchung von grün und gelb und geben dem Fifche das Anfehen , als wäre er vergoldet. Diefe an fich lebhafte Farben , werden durch den fchwarzbraunen Rücken, und einen Fleck von gleicher Farbe, welcher an jeder Seite fichtbar ifl, noch mehr erhöhet. An dem Schulterknochen, welcher der BruflflolTe zur Unterflützung dienet, flehen zwo Spitzen hervor, nemlich eine kürzere, welche nach dem Rucken zu, und eine längere, die nach dem Bauche zu gekehret ill. Die Seitenlinie ent-

D

26

Zweetei' Ähfchnitt. Von den Spkgelfifchen mbefondere.

fpringt hinter dem Auge, läuft in einer Krümmung mit dem Rücken, und macht hiernächft eine Beugung, da fie lieh dann in der Mitte der SchwanzflofTe verliert. Der Rücken ift fo wie der Bauch ftachlicht, und zwar hat erfterer bis am Ende der zwoten Rückenfiofle nur eine Reihe einfacher, von da an aber, bis an die Scliwanzflofle , eine Reihe doppelter Spi- tzen von ungleicher Länge. Jene find Fortfätze (Apopbyfa) der Strahlen von der Rücken- flolTe, diefe aber die Enden der Schilder, welche den Rücken bedecken. Die Schuppen, welche den Rumpf bedecken, find klein und dünne, aus welchem Grunde Salvian ohh- ftreitig aj das Dafeyn derfelben bezweifelt hat , und fie von andern Ichthyologen in ihren Ab- bildungen nicht angezeigt worden find. Auch diefer Fifch foll, nach der Verficherung des Gellius hQim Salvian h) y alsdenn einen Laut von fich geben, wenn man ihn anfafst; und foll derfelbe, nach der Meinung des letzteren, durch die Bewegung der grofsen Kiemen- deckel veranlafst werden. Die Brufifloffen find kurz, rundlicht, grau gefärbt, mit einer gelben Einfafiung verfehen und, eben fo wie die Strahlen der Bauchfloflen, vielfirahligt. Die Strahlen der erfien Afterflofie gehen in harte Spitzen aus, und die Haut welche felbige verbindet, ifi, wie bei der erfien Rückenfiofle, fchwärzHch; die zwote Rückenflofife ifi, fo wie die zwote Afterflofife , grau und in beiden find die Strahlen einfach j die Schwanzflofle ifi rund und gelb gefirahlt.

Wir treffen diefen Fifch in der Nordfee, jedoch nicht fehr häufig an; auch heget, ihn das mittelländifche Meer, da ihn aber Ouid (V. iio.) einen feltenen Fifch nennet; fo mufs er dafelbfi nicht fehr gemein feyn. Er erreicht die Grofse von ein bis ein und einen halben Fufs, und foll man ihn von zehn bis zwölf Pfund fchwer antreffen.

Denjenigen, welchen ich hier in der Abbildung liefere, habe ich aus Hamburg er- halten, wo ihn die Heiligeländer Fifcher Heringskönig nennen. Sein grofser und bewaf- neter Mund zeigt fchon an, dafs er ein ftarker Räuber feyn müfse, und feine Raubbegierde ifi Schuld, dafs er fafi durch eine jede Lockfpeife gefangen wird. Man bekommt ihn an den LTfern und Kufien, wo er fich hinbegiebt, um den Fifchen, welche dafelbfi laichen, nachzufiellen.

a) Aguat. p. 204. b.

b) I c,

Erßer Ahfchnitt, Von den Schollen Überhaupt. ' ay

Diefe Fifche haben ein wohlfchmeckendes Fleifch , befonders die greisen ; fie Tir^erden gewöhnlich mit einer Butterbrühe gekocht, und auch gebraten, verfpeifet. Der Magen ift bei diefer' Fifchart klein, und der Dannkanal mit mehreren Beugungen verfehenj die Leber ift blafsgelb, die Milz röthlicht, und der Milch und Rogner find doppelt.

Diefer Fifch wird in Holland Sonnenfifch; in Frankreich la Doree und in Marfeille befonders St. Pierre ^ Troiieie^ in Italien Pefee fan Piedro ^ desgleichen Citula und Rotula, und auf der Inful Malta l'Aurata; in Dalmatien Fabro; in England Doree genannt.

X. GESCHLECHT.

Die Schollen.

ERSTER ABSCHNITT.

Von den Schollen überhaupt.

ßeide Augen auf einer Seite. OcuU in unico latere.

Pleuroneftes , Linn. S. N. G. 163. p.455.

Artedi. gen. p. 16. Syn. p. 30. Gronov. Muf. I. p. 14. Muf. II. p. IO. Zooph. p. 73.

Soleä, Paffer, Rhombus. Klein. Miff. Pifc. IV. p. 30. Pifees plani. Rondel. Pifc. P. I. p. 309.

Ipinofi plani. Icon. Anim. p. 94. Aquat.

p. 660. Fiachfifche. Thierb. S. 50. b.

Pifees fpinofi plani. Aldrov. de Pifc. p. 235.

Ovipari fpinofi, Willughh. Ichth. p. 93. plani. Raji. Syn. Pifc. p. 31.

““ Ipinofi. Aquat. p. 137.

_ __ Sekonev. Ichth. p. 60.

La Sole. Gouan. Hift. de Poiff. p. 107. 3 81. Fiounder. Penn. Britt. Zool. V. III. C. 24. p. 226. Seitenfehwimmer. Müller. L. S. 4. Th. S. 147.

Das Unterfcheidungszeichen diefes Fifchgefchlechts ifl der anomalifchc Stand der bei- den Augen auf einer Seite des Körpers, wovon gewöhnlich das eine gröfser ifi, als das an- dere. Nicht nur diefes, fondern auch alle übrigen Theile flehen in einem ganz andern Ver- hältnifs, als bei den übrigen Fifchen. Der Körper ifi von oben nach unten zufammenge-

D 2

»8

^ Erßer Ahfchnitt, Fon den Schollen Überhaupt.

(druckt, und flach} woher man Anlafs genommen hat, diefe Fifche mit dem Namen Platt- fifche zu belegen. Die Oberfläche ift ein wenig erhaben und von dunkler Farbe, die untere aber ganz platt und weifs. Der Rücken und Bauch gehen in eine fchneideförmige Geflalt aus, und haben das Anfehen, als wären fie der eine Theil eines von einander gefpalte- nen Fifches , aus welchem Gründe fie auch von einigen Halbfifche genannt werden.

Der Körper diefer Fifche ifi bei einigen mit Schuppen, bei andern aber mit Sta. cheln bcfetzt. Der Kopf ifi klein , der Mund wie ein Bogen gebildet } die Kinnladen find von ungleicher Länge, und bei dem gröfsten Theil mit Zähnen befetzt. Die Augen haben eine kugelförmige Gefialt, fiehen nahe beifammen, und find mit einer Nickhaut verfehen. Die nahe bei diefen befindliche Nafenlöcher find doppelt. Der Kiemendeckel befieht aus drei Blättchen, und die darunter liegende Kiemenhaut ifi vier -bis fiebenftrahlicht. Die Sei- tenlinie geht bei einigen in einer geraden Richtung fort, bei andern bildet fie einen Bogen, bei einigen ifi fie glatt, und bei andern mit Stacheln befetzt. Der Bauch ifi kurz, und wird nicht von Ribben befchützet a). Der After liegt nahe am Kopfe} der Rumpf ifi mit fieben Flofien befetzt, davon zwo an der ßrufi, eben fo viel kurze am Bauche, eine am After, eine am Rücken, und eine am Schwänze fitzen} erfiere beide find fehr lang, und letztere beinahe durchgängig rund. Die Strahlen in der Schwanz - und in den Brufifloflfen find an den Spitzen gethcilt, in den übrigen aber einfach} fämtliche Strahlen find weich.

Diefe Fifchart fchweifet nicht, wie die übrigen, in ihrem Elemente herum, fondern fie liegt mehrentheils auf dem Grunde des Meeres fiille, wo fie gewöhnlich ihren Körper bis an den Kopf im Sande verfiecken. Aus diefem Grunde find fie weniger als andere Fifche dem Angriff der Raubthiere, welche fich gewöhnlich an der Oberfläche des Waffers aufzu- balten pflegen, ausgefetzt} defiomehr aber haben fie, fo lange fie noch klein find , von dem Rochen, welcher gleichfalls im Meeresgründe lebet, zu befürchten. Auch der Lenk ifi ihr Feind, und habe ich verfchiedentlich drei bis vier Schollenarten, in der

a) Ich habe die Fifche, die ich befchreiben ben bekannt find, wahrnehmen können; und werde, zergliedert, bei keinem aber folche be- weifs ich daher nicht , was j^rteäi xxnd GronoVf wegliche Knochen , die über die Bauchfläche welche verfchiedene diefer Fifche anatomirt ha- fich erftrecken, und die unter dem Namen Rib- ben, unter ihren Coftis verftehen.

'Erfier A^fcbnits» Fon dm Scholien überhaupt.

ft9

Länge Von fechs bis acht Zoll In letzterm gefunden. Sie bewegen ficb. auch nicht in einer geraden, fondern in einer fchiefen Richtung des Körpers, nach welcher fie auf der Seite zu fchwiinmen fcheinen : ein Umfland, welcher den Arttdi veranlafste, diefelben Seitenfehwimmer (Pleuronedes) zu nennen. Da ihnen die Schwlmrablafe fehlt; fo begreift man leicht, warum lie-fich nicht bis zur Oberfläche des WalTers erheben können. Sie fch wimmen vielmehr auf dem Grunde in gerader Linie fort, und lafien Im Sande eine Furche zurück, die bei ruhigem Waffer zwo und mehrere Stunden lang Achtbar ift, und den Fifchern bei ihrem Fange zu einiger Anleitung dienet.

Diefer FIfch bewohnet die Oflfee, vorzüglich aber den nördlichen Ocean; er lebt von andern Waflerbewohnern , und erreicht eine beträchtliche Gröfse. Da man einige da- von in der mittelländifchen See antriift ; fo waren fie auch den Griechen und Römern be- kannt a). Bellon. b) hat zuerft zehn Arten befchrieben, jedoch zweifele ich, ob feine vierte c) und fechste d) Art befondere Gattungen find , und ob feine zehnte hieher ge^- höre e). Wenn wir nun diefe drei Gattungen abreclinen ; fo hat diefer Schriftfleller doch fieben gekannt. Rändelet f) erwähnt hierauf fünfzehn, und Gesner fiebenzehn Arten, welche auch Aldrovand^ WiUtighbj, Ray, Jonßon und Ruyfeh auf ihr Wort aufgenommen haben, und Klein hat, ohngeachtet er dai Viereck ausgelaffen, dennoch ein und zwan- zig Arten befchrieben h). Es ift fonderbar, dafs, da in allen übrigen Gefchlechtern die Anzahl der Gattungen bei den neuern , die Zahl l^i den älteren Naturklmdigern bei Weitem übertrifFt, an diefem Gefcblechte das Gegentheil fiatt findet. Die altern Ichthyologen waren gewohnt, mehrentheils di® Fifche, welche nach den neuem in einem Gefchlecht gehören, einzeln und befonders vorzutragen § die Fifche diefes Gefchlechts aber , find , da fie fich von den übrigen gar zu merklich auszeichnen, belfammen abgehandelt worden. Wiilughby i) ord- nete fie zuerfl In zwo Äbtheilungen , neraMch in breite und längliche j diefem folgt auch

D 3

a) Arifl, Hift. anim. Lib. 4. c. ii. Lib.5. c.p»

Plin. H. Nat. Lib. 9. c. 20.

b) Aquat. p. 137 14g.

c) Quadratulus. p. 143.

d) Fieteleftus, p. 144.

e) Taenia, altera foiae fpecies. p. 14^*

f) De Pifc. P. I. p. 309 32Ö.

g) Thierb. S. 50. b. 56.

h) Miff. PIfc. IV. p. 31 3$. t) Ichthyol, p. 93.

JO Erßet' Ahfchnitt. Von den Schollen überhaupt.

Ray a). Klein hingegen thsilte fie in folche, welche die Augen auf der rechten oder linken Seite haben, und jene wieder in lange und breite b). Der. fcharffinnige Artedi c) brachte fie fäintlich unter ein Gefchlecht , und nannte daflelbe , wie gedacht, Seitenfehwimmer. Er gab demfelben nur zehn Arten, wovon jedoch feine zehnte, oder die Amboinifche Scholle, den älteren Ichthyologen unbekannt gewefen ; darauf lehrte uns Sloane noch die bandirte Scholle d), Marggraf den Warzenflunder e) , Catesby eine f), Garden zwo Caroli- nifche g), Gronov den Scharreton h), und Linne einen Surinamfehen kennen i), und die- fes find die fiebenzehn Arten, welche Linne in feinem Syflem ebenfalls unter einem Ge- fchlecht aufführt, welches er mit Recht in zwo Abtheilungen zerfallen läflet, je nachdem die Fifche die Augen auf der rechten oder linken Seite haben. Diefen fügte Pallas einen aus dem Eismeere k) und Otto Fabricius einen andern aus Grönland hinzu 1).

Von diefen neunzehn Arten führt die Ofl - und Nordfee zehn ; da ich aber »bis jezt nicht mehr als acht habe erhalten können ; fo will ich fiatt deren meinen Lefern eine neue amerikanifche Schollenart aus dem PlUmier bekannt machen ; und da ich die Fifche diefes Gefchlechts nach der Linneifchen Art, auch in zwo Abtheilungen bringen werde; fo will ich, um die Vorftellung des Standes der Augen auf der rechten oder linken Seite, deutlicher zu machen, aus beiden Abtheilungen zuerfi eine, in der Folge aber, erft die rechtäugigten, und hernach die linkäugigten befchreiben. Um nun richtig beurtheilen zu können , in wel- cher Abtheilung eine jegliche diefer Schollenarten gehöre , darf man nur diefen Fifch auf die flache Seite legen ; da denn die Augen auf der erhabenen erfcheinen. Wenn nun die untere

a) Syn. Pifc. p. 31.

b) Miff. Pifc. IV. p. 29.

c) Gen. p. 16. Diefe find die Scholle ( PI. Plateffa ) Linn. ; der Flunder ( Flefus ) ; der Heil- but (Hipogloffus); die Scharre (Linguatula); das Viereck (Rhombus); der linke Stachelflun- der (Paffer); der Steinbut (Maximus); die Zunge (Solea); die Glarke (Limanda) und die Am- boinifche (Trichodaftilus).

d) Lineatus. L.

e) Papillofus.

f) Abbild, verfchied. Schlangen. 2. Th. p. 27.

g) Dentatus et plagiulk.

h) Cynogloffus.

i) OcelJatus.

k) PI. glacialis. Reifen gter Theil. S. 706. n. 48.

l) PleuroneFces Plateffoides. Faun. Grönl. p. 164. n. J19.

31

Zweeter Äh[chiitU Von den Schollen inshefonäere.

Kinnlade, die ßaucbflofle und das Nabelloch zu uns gerichtet, und dann die Augen unferer rechten Seite gegenüber flehen; fo fagt man: der Fifch habe die Augen auf der rechten Seite; flehen fie aber unferer linken Seite gegenüber, fo heifst es: er habe die Augen auf der linken Seite.

ZWEETER ABSCHNITT.

Von den Schollen inshefondere.

ERSTE ABTHEILUNG.

Kechtäugige Schollen»

DIE SCHOLLE.

XLIIfle Taf.

Sechs knöcherne Erhöhungen am Kopfe. K. 6. Br. 12. B. 6. A. 54. S. 10. R. Ög. '

T. Die

PkuroneSies tiiberculis fex ad caput. B. VI. P. XII. V. VI. A. LIV. C. XIX. Scholle* D. LXVIIL

Pleuroneftts Plateffa, oculis dextris, corpore glabro, tuberculis 6 capitis. Zmn. S. N. p. 456. n. 6.

.... Müller. Prodr. p. 44. n. 373. Pontopp. Dän. p. 187.

r— oculis et tuberculis 6 ; in dextra ca-

pitis, lateribus glabris ; fpina ad anutn. Art. gen. p. 17. n. i. Syn. p. 30. n. I. Spec. p. 57.

- Gronov. Muf. I. p. 14. n. 36. Zooph.

p. 72. n. 246. A£ta helv. T. IV. p. 262. n. 142.

Paffer, in dextra fquattus valde exiguls, albicans a finiftra albiffimus, laeviffimus. Klein» Miff. Pifc. IV. p. 33. n. 5. et Paffer, obfcure cinereo marmoratus , in dextro la- tere hinc inde raaculis laeviter flavicantibus. p. 34. n. 6. Tab. VII. Fig. a et 3.

Bellon. Aquat. p. 141.

Rond. de Pifc. P. I. p. 316.

Gesn. Aquat. p. 664. et 670. Icon, anira. p. 98- Thierb. S. 5a.

Bellonii. JVUlughby.^.g6. Fab.3. Rhombus

non aculeatus fquamofus. p. 95. Tab. F. i.

31 Zmeier A^fchnitt, Fon den Schollen inshefondere.

Paffer Bellonü. Raji. Synopf. Pifc. p. 31. n. 3. et Paffer laevis. Ruyfch, Th. an. p. 59. 66. Tab. 23.

Rhombus non aculeatus fquamofus. n. 2. Fig. 7 9.

hens. Aidrov. de ?Kc. p.243. minor. Therlotroph. Silef. p.43g.

^onß. de Pifc. p. 99. Tab. 22. The Plaife. Penn. Britt. Zool. 3. p. 228. n. 103.

Fig. 7 9. ^ Die Scholle. Schonev. Ichth. p. 61.

Charlet. Onom. p. 149. n. x. Der Plateiff. Müller. L. S. 4. Theil. S. 153.

Diefe Fifchart, welche dem ganzen Gefchlechte den Namen giebt, unterfcheidet lieh von den übrigen durch die am Kopfe befindliche fechs Höcker. In der Kiemenhaut befinden lieh fechs, in der Bruftflofle zwölf, in der Bauchflofle fechs, in der Afterflofle vier und fünfzig, in der Schwanzflofle neunzehn, und in der Rückenfloffe acht und fünfzig Strahlen.

Der Körper diefes Fifches ift mit dünnen, und weichen Schuppen bekleidet, welche in Grübchen fitzen , und daher der Fifch glatt anzufühlen ifi. Diefe Schuppen gehen am Rumpfe leicht ab, am Kopfe hingegen fitzen fie fo feile, dafs fie fich nur mit Mühe ablöfen laßen. Der Mund ift klein, der Unterkiefer raget vor dem obern hervor, und auf beiden Seiten ift ein breiter Lippenknochen fichtbar. Die Nafenlöcher liehen dichte vor den Augen und diefe find von mittlerer Gröfse, haben einen bläulichten Stern, und einen gelbgrünen Ring. Hinter den Augen wird man die erwähnten fechs Höcker gewahr, davon der erfte die übrigen an Gröfse übertrifft. Sowol die obere als untere Kinnlade, find mit einer Reihe kleiner, ftumpfer Zähne befetzt, und im Schlunde zwei Knochen befindlich, die ebenfalls gezahnt und daher rauh anzufühlen find. Der Gaumen und die Zunge find mlatt. Die Kiemenhaut, welche unter dem Kiemendeckel verborgen ift, hat runde Strahlen. Der Rumpf ift auf der Oberfeite braun und afchgrau marmorirt , auf der untern hingegen weifs, und fo wie die Rücken -und Afterflofle, mit runden orangefarbenen Flecken befetzt. Die Seitenlinie läuft in einer geraden Richtung mitten über dem Körper weg. Die Strahlen in der Rücken - After - und Schwanzfloflfe , find länger als die Haut, welche fie unter ein- ander verbindet j die leztere ift lang, und am Grunde mit Schuppen befetzt. Sämtliche Floflen find von, einer dunkelgrauen Farbe, Die RückenflolTe nimmt ihren Anfang unmit- telbar über dem Auge und vor der Afterflofle ift ein Harker Stachel befindlich.

33

Zweeter Ahfchnitt. Von den Schollen insbefoniere,

Diefe Fifchart treffen wir !n der Oßfee, noch mehr aber in der Nordfee, häufig an, wo fie fleh im Grunde aufhalten, und in der wärmern Jahreszeit, an die Küflen und in die Buchten, nacli Strölime und Flüfse hinbegeben, wo die Sonnenftrahlen ihre Fortpflanzung begiinfljgen. Ihre Nahrung find kleine Fifche, vorzüglich aber Mufcheln und Schnecken- brut, deren zertrümmerte Schalen ich im Eingeweide diefer Fifche häufig angetroffen habe.

Die Scholle erreicht eine anfehnliche Gröfse, und ein Gewicht von fünfzehn bis fechszehn Pfunden. Die Laichzeit derfelben fällt in den Februar und März, wo fie ihre Eier zwifchen den Steinen und im Meergrafe abfetzt.

Diefer Fifch wird mit der Grundfehnur, an welcher man kleine und zerfiückte Fifche befefiiget, gefangen 5 auch erhält man ihn durch das fogenannte Eutfflechen , wobei man folgendergeftak verfährt: Bei hellem Sonnenfehein und fiiliem WafTer fuchen die Fifcber die flachen Stellen an den Küflen, Buchten und Sandbänken auf. Wenn fie nun dafelbft die Schollen entdeckeni fo werfen fie ein an einer Schnur befeftigtes Blei, woran ein mit vier- Spitzen und Widerhaken verfehenes Eifen befefiiget ifi, ihnen in den Leib. Sobald derfelbe gehörig getroffen ifi, fo giebt den Fifchern folches die wirbelförmige Bewegung des Sandes zu erkennen, welche daher entfteht, das der gefangene Fifch fich beflrebet, fich von dem Stachel loszumachen, im entgegengefetzten Fall fchiefs er davon. Wenn der Grund nicht über zwo bis drei Klaftern tief ifi, fo bemächtigen fie fich feiner durch das Stechen mit einer Stange, die an den erwähnten Flaken befefiiget ifi, und auf diefe Weife ent- kommt der Fifch ihnen nur feiten. Jedoch ifi es in beiden Fallen nöthig, dafs das Schiff fich in einer, gänzlichen Ruhe befinde, und wenn ja einige kleine Wellen das WafTer in Be- wegung fetzen ; fo fuchen fie es durch Zugiefiung des Thrans in Ruhe zu fetzen.

Diefer Fifch hat ein wohlfchmeckendes , fafi allgemein beliebtes Fleifcb , jedoch nicht an allen Orten von gleicher Gute. Die kleineren und die dünnen find vom fchlechtern Gefchmack, da ihr Fleifch im Kochen weich und fchleimig wird; die grofsen hingegen ha- ben ein feiles, fettes und überaus fclimackhaftes Fleifch. Jene haben auf der untern Seite eine bläulichtweifse , diefe aber eine röthlichweifse Farbe. Die fchlechtern werden, nach- dem fie zuvor mit Salz eingerleben worden, an der Luft getrocknet, in Bündel gebunden, und weit und breit verfcliicktj da man fie alsdenn wieder aufweiclit, und mit grünen Erb-

E

34

Z’weeter Abfchnitt. Von den Schollen insbefondere.

fen kochet : jedoch find fie für fchwächliche Perfonen keine gefande Kofi. Die grofsere und vorzüghchere Art, "wird ebenfalls getrocknet, und nachdem die Haut abgezogen ifi, ftatt des Käfe frifch zum Butterbrod gegefien, auch werden fie mit einer Butterbrühe, oder nachdem fie in Salzwafier abgekocht find, mit einer fäaerlich'en Eier -oder Sauerrampf- brühe zubereitet; auch gebraten fchmecken fie wohl, und werden alsdann fchichtweife ge- legt, mit Zitronenfeheiben und Lorbeerblättern zurecht gemacht, verfendet; un*l marinirt werden fie zu den Leckerbiffen gerechnet.

Die Brufihöhle ifi klein und das Herz als ein längliches Viereck gebildet; die Leber ifi länglicht, ungetheilt, und die Gallenblafe grofs. Der Magen ifi länglicht und nicht fehr weit, und der Darmkanal hat^melirere Beugungen, und am Anfänge zwei bis vier kurze und dicke Anhängfel. Die Leber ifi rundlicht und von braunrother Farbe ; der Eierfiock fowol als der Milch find doppelt. Das Zvvergfell ifi auf der obern Seite fchwarz , auf der untern aber weifs , und im Rückgrade find drei und vierzig Wir- belbeine befindlich.

Diefer Fifch heifstin Hamburg SchuUe, und an mehrern Orten Deutfchlands Platt- eifs und Scholle ; in Dä'nnemark wird er Rüdfpätte, Schnller; in Norwegen Hellkit, Sond- mör-Kong, Daar-Giild, Floender Slaeter; in Schweden Skalla ; in Ishnd Karkoh ; in Hol- land Scholle ; in England Plaife; in Frankreich Plje, oder Plie genannt.

Nach der Erzählung des Deslandes, foll man in verfchiedenen Gegenden von Eng- land und Frankreich fich mit dem Mährchen herumtragen , dafs die Schollen von dem Che- vretten oder Crevetten a), einer Art Krebfe, die nicht gröfscr als ein kleiner Finger find, erzeuget würden. Um auf den Urfprung diefes Vorurtheils zu kommen, fiellte derfelbe einige Verfuche an. Er that nemlich eine Menge derfelben in ein mit Seewafier angefülkes Gefäfs, welches drei Fufi im Durchmeffer hielt, und nach Verlauf von zwölf oder drei- zehn Tagen entdeckte er acht bis zehn kleine Schollen darin , welche, unvermerkt gröfser wurden. Als er diefen Verfuch zu verfchiedenenmalen wiederholte; io war der Erfolg immer eben derfelbe. Nachher brachte der im April, in ein Gefafs Schollen und in

a) Wahrfcheinlich der Cancer fquilla. Linn.

35

Zweeter Abfchnitt. Von den Schollen inshefondere,

^as andere Krebfe und Schollen zugleich. Oh nun gleich die Fifche in beiden Gefäfsen laichten, fo kamen doch nur in demjenigen, worin die kleinen Krebfe fich befanden, junge Schollen zum Vorfchein. Als Deslandes die Krebfe hierauf näher unterfuchte, fo fand er zwifchen den Beinen kleine Bläschen von verfchiedener Gröfse, welche vermittelfl eines klebrigten Saftes, an dem Bauche feflfafsen. Er öfnete hierauf diefe Bläschen vörfichtig, und fand darin etwas, welches eine unzeitige Frucht zu feyn fchien, die völlig die Geflalt einer Scholle hatte, und hieraus folgert er, dafs diefe Fifchart, nicht oline Zuthun der Krebfe ausgebrütet werden könne a). So merkwürdig auch (liefe ,Verfuche immer find, fo wenig fcheinet doch das zu folgen, was Deslandes daraus herzuleiten fucht. Denn es ift nicht möglich, daß diefe Fifche in einem fo engen Behältniffe, und da es ihnen an Steinea und Seekräutern mangelte , welche zum Auspreflen des Rogens und des Milches unumgänglich nöthig find, hätten laichen können. Die Eier, welche Desfandes in den Gefäfsen fand, waren nur folche, welche der Fifch, durch das Angreifen, unwillkührlich verloren hatte, und daher unbefruchtet, wie wir dergleichen in den Fifchbehältern und Netzen, während der Laichzeit, antreffen. Wahrfcheinlich ifi es vielmehr, dafs die Eier der Schollen, welche von den Krebfen aufgefucht, und verzehret werden, zufälliger Weife durch den klebrigten Saft, welchen man nach dem Laichen an den Fifcheicrn überhaupt bemerkt, hängen blei- ben j daher man fie auch nur an dem Bauche findet. Wollte man jene Meinung annehmen* fo würde man daraus die fiarke V ermehrung diefer Fifche ganz und gar nicht erklären kön- nen, es wäre dann, dafs die Krebfe zu der Zeit, wenn die Schollen laichen, dafelbfi in zu- reichender Menge vorhanden , und gefällig genug wären , fich auf den Rücken zu legen , um die zahllofe Menge der Eier auf ihrem Bauche aufnehmen , und dafelbfi: befruchten zu laffen. Der Schlufs von der Abfezung der Infekteneier, an die Pflanzen und Thiere, leidet üus dem Grunde auf unfern Fifch keine Anwendung; da bei jenen die Eier, ehe fie das Weibchen voii fich giebt, bereits befruchtet find, und durch einen befondern Trieb von den Thieren diefen Stellen anvertrauet werden , damit die Nachkomqienfchaft bei ihrer Ent- wickelung dafelbfi , fogleich die nöthige Nahrung finden möge, welcjhe die Fifche hingegen fogleich in dem Elemente antreffen, in welchem. fie zu leben befilinmt find.

. E 2

a) Hifi, de l’Acad. des Sciences de l’An. 172a. pag. 19.

5$ Zweeter AhfchmtU Von den Schollen inslefondere.

Beim BcUon a) , Rändelet b), Gesner c) und Aldrovand d) , ift diefer Fifcb mit bei- den Augen auf der linken Seite vorgefiellt j diefer Umftand liegt ehnftreitig in dem Mangel der Aufmerkfamkeit des SchriMellers auf feinen Rüoflier. Da diefer feine Gegenftände in Holz oder Kupfer umgekehrt eingrub , damit fie hernaeb beim Abdruck ln eben der Lage, ^ie die Zeichnung erfcheinen | fo hätte er, weil bei unferm Fifdie die Augen auf einer Seite befindlich find, ihn entweder verkehrt zeichnen, oder die Zeiclmung vermitteifi eines Spiegels machen müfsen: ein Umfiand, worauf fo wenig Betlon^ als feine Nachfolger Acht gehäbt haben. Beim Jonßon erfcheinet diefer Fifch auf der XXfien Tafel unter Fig. 7. und 8* in der erwähnten, und unter Fig. p. in der rechten Stellung; beim Ruyfeh aber, der den Jonßon nur kopiret hatte, findet man alle Figuren mit dem Schwänze dahin gerichtet, wo fie beim Jonßon mit dem Kopfe fiehen , und fo umgekehrt , welches bei den Vorfiel- hingen der übrigen Fifcharten hätte gleichgültig feyn können, hei den Fifchen diefes Ge- fchlechts aber defio unverzeihlicher war, da der Stand der Augen auf der rechten oder Iin_ ken Seite zum Charakter diefes Gefchlechts gehöret. In dielen verwirrten Vorfiellungen liegt der Grund, warum bei diefem Gefchlechte die Arten von den älteren Ichthyologen ohne Noth fo fehr vervielfältiget worden find. Kleins Frage: ob unter der Struffbutte des Sckoneveld unfere Scholle zu verfichen fey e) ? mufs verneinet werden. Willtighby führt unrichtig unfern Fifch als zwo verfchiedene Arten auf ; einmal als Paffer des Bellons, und das anderemal als einen glatten Rhombus f j. Dafs unter lezterem unfere Scholle zu ver- liehen fey, erhellet daraus, dafs er die Augen auf der rechten Seite angegeben hat.

DAS VIERECK, oder DER GLATTBUTT,

XLIlIfie Taf. g)

2. Das Vier- Körper breit und glatt. K. 6. Br. 12. B. 6. A. 57. S. 26. R. 71.

«ck oder der PleuroneSies corpore lato et glahro. B. VL P.XII. V.VL A.LVIL C.ZVL D. LXJL

Glattbutt.

a) Aquat. p. 141.

b) De Pifc. P. I. p. 316.

c) Aquat. p. 664. Th. S. 32.

d) De Pifc. p. 2-; 9.

e) Miff. Pifc. IV. p. 34. n. $.

£) Ichth. p. 95 und 96. g) Es gehört diefer Fifch zwar in der zwo- ten Abtheilung, er wird aber aus angeführter Urfath hier abgehandelt. Auf der Tafel folke ftehen verkleinert.

'37

ZwesUr Abfchnkt. Von den Schollen mhfondem

PJeuronectes Rliombiis oculis finifirris, corpore glabro. Lwfj. S.N. p. 458» n.T3.. ^ mV/m Prod.p.45. n.378.

- Btlin. Pifc. MalT. p. 35. n. 48.

. Jrt gen. p. ig. 8- SjTi. p. 31.

n.5.

Grmh Muf. I. p. 25. n.43. Zooph. p.74. n.253. ,

Rhombus laevls, ^nß. de Pifc. p.99. Tab. aa. Fig. 13.

- R^yfcL Theatr. Anim, p. 66.

Rhombus laevls-^ Rondel, de Pifc. L p. 312.

Gesner. Aqat p. 8Ö3, Rhombus- alter. Icon. anim. p. 96.

' Aldr. de Pifc.’ p. 249.

Ron deletii, Wittughb. Iclith, p.96.

Ra^. Sym Pifc- p. 3a.. n. 7.

alter Gallicus. 5g//ow. Aquat. p. 141» Pearl. Penn. Brite. Zoolog, p. 238. n. «o. Das Viereck. Müller, L, S. 4. Theü. S. 159.

Diefer Fifch unterfcheidet fich von den übrigen diefes Gefchleclite, durch feinen "breiten und glatten Körper, und durch den Stand der Augen auf der linken Seite. In der Kieraenhaut und in der BaucIifloTe find fechs, in der Brufifiofle zwölf, in der AfterfiolT^ fieben und fünfzig. In der Scliwanzflofie fechszehn und in der Rückenfloffe ein und fieben- zig Strahlen befindlich. Der Kopf ift klein und breit, und die Mundöfnung weit und bogenförmig. Von den Kinnladen flehet die untere etwas hervor, und beide find mit ineh- fern Reihen kleiner fpitzer Zähne, davon die vorderflen die gröfsten find, bewafnett beide Kinnladen vermag auch der Eifch vor - und rückwärts zu bewegen. Die Nafeniöcher flehen dicht an den Augen, und letztere haben einen fchwarzen Stern und einen weifsen Ring um denfelben. Der Kiemendeckel läuft, gegen den Rucken zu, in einen fiumpfen Winkel aus 5 die Schuppen , Welche den Körper bedecken , find länglicht , und da ße dabei- weich find, fo läfst fich derfelbe glatt anfühlen. Der Kopf auf der obern, Seite, fo wie der Rücken, ifi braun, und der übrige Körper braun und gelblich mamiorirt| die untere Seite ifl weifs, und die Seitenlinie macht nahe am Kopfe einen Bogen, und läuft nachher in geradär Linie mitten über dem Körper weg. Die FlofTen find braun, weifs und gelb mar-^ morirt; die Rückenfloffe fängt dicht ara Oberkiefer an, und endigt fich an der Schwanzflofft i diefe ifi lang, und etwas abgerundet 5 am After bemerket man keinen Stachel.

Diefer Fifch ifi einer der gemeinfien in diefem ganzen Gefchlecht j wir treffen ihn in der Nordfee allenthalben an, wo er fich, wk der vorhergehende, kn Gmade aufhälfc.

Ea'

33

Zweetev Ahfchnitt. Von den Schollen insbefondef'e.

Weil er weit häufiger als die übrigen Gattungen, in den Elbfirohm hinauf gehet, fo haben die Hamburger daher Gelegenlieit genommen, ihn Elbbutt zu nennen. Er erreicht eine anfehnliche Gröfse a), und ifi, nebfi dem Steinbutt im ganzen Gefchlecht der breitefie. Er ifl fo wie der vorhergehende, ebenfalls ein fiarker Räuber, und wird auf eben die Art wie jener, und zwar im Herbfte am häufigfien, gefangen, und eben fo zur Speife zubereitet.

Diefer Fifch hat einen weiten Schlund, eine dicke Magenhaut, und am Anfänge des Darmkanals zween trichterförmige Fortfatze : fonfl: find die innern Theile fo wie bei den vorhergehenden befchaflfen.

Er wird in Dännemark SlaeHvar ; in Norwegen Sand - Flynder ; in Schweden Pigghuars ; in Holland Griet ; in England Pearl; in Frankreich U Barbae; in Marfeille Korn und in Venedig Rhombo genannt.

Artedi b) hält zwar den Rliombus des Plinius c) für unfern Fifch , allein da diefer ausdrücklich fagt, dafs der Paffer von den Rhombus und Solea, in Rückficht auf die Lage verfchieden, indem fie bei jener rechts nnd bei djefer links fey d), fo glaube ich, dafs man den letztem mit mehrerem Rechte für unfern Fifch halten könne. Willughby e) ifl: unge- wifs, -ob unfer Fifch oder der Rhombus laevis des Rondelet, und fein Rhombus non aculeatus fquamofus einerlei Fifch fey. Mir ifl es aus dem Grunde wahrfcheinlich, dafs unter letzterm die Scholle zu verflehen fey, weil er von jenem fagt, dafs er die Augen auf der rechten Seite habe, bei dem unfern hingegen find fie auf der linken befindlich. Aus eben dem Grunde glaube ich auch, dafs Artedi f) und nach ihm Herr Pennant g), den Lughalef (Rhombus non

a) So hat man zu den Zeiten des Kaifers Domitian einen fehr grofsen Fifch diefer Art gefangen. Linn. S. N. p. 458»

b) Synon. p. 31. n.5.

c) Plin. Hift. nat. lib. 9. c. 20.

d) Seine Worte ffid: marinorum alü funt planl, ut rhombi, folae ac pafferes, quia rhom- bis fitu tantum corporum differant; dexter refu- pinatus eft illis, pafferi laevus. Diefe dunkele Stelle läfst üch, wie ich glaube, am bellen

durch den Stand der Augen auf der rechten oder linken Seite erklären. Am wenigllen fcheinet Denfo den Sinn getroffen zu haben, wenn er felbige fo überfetzt : unter den Meer- fifchen find einige platt, als der Butt, die Meer- fpinne und Flalbfifche, welche nur durch die Länge der Körper unterfchieden find.

e) Ichthyol, p. 96.

f) Britt. Zook p. 238. n. jio.

39

Zweeter Ahfchnitt. Von dm Schollen imhefondere.

aculeatus) des Willughby, oder fein glattes Viereck unrichtig für unfern Fifch' anführen , da er die Scholle ift; und da Willughby von ihm fagt, dafs er die Augen auf der rechten Seite habe, fo kann er wol keinen andern als unfere Scholle darunter verüanden haben.

DER FLUNDER.

XLlVUe Taf.

Die obere Seite mit vielen kleinen Stacheln befetzt. K. 6. Br. 12. B. 6, A. 44. S. 16. R. 59. '

PleuroneBes fpinulis plurimis in latere ftiperiore. B. FL P. XIL V. FL A. XLIF. C. XFI. D. LIX.

Pleuroneftes Flefus, oculis dextris, linea late- rali afpera, fpinulis ad pin- nas. Linn. S. N. p. 457. n. 7. ■— Pontopp. Dän. S. igi- 1. 15.

Mw/Zjr. Prodr, p.45. n.374.

oculis a dextris , linea laterali afpera, fpinulis fuperne äd radices pinnarum dentibus obruüs. Arted. gen. p. 17. n. 4. Syn. p. 3T. n. 2. Spec. p. 59.

GroM.Muf.Lp.i5.n.4o.Zooph.p.73.u.248. PalTer, cute denüs tubercuiis five pnftulis fcabra ; in dextro latere et in pinnis maculis fla- vefcentibus notatus. Klein. Miff. Pifc. IV. p. 33. n.T. Tab. 2. Fig.4. n. 4. etpafler

fordidi colorls; interdum fufcus, vel marmoratus Üturis obfcurioribus.

Pafler fluviatilis, Beiion. Aquat. p. 144.

Wilhighh. p. 98. Tab. f. 5.

Ray. Synopf. Pifc. p. 32. n. 5.

niger. Charlet. Onona, p. 145. n. 4.

tertia fpecies. Rondel, de Pifc. Paff.i. p.319.

Gesn. Aquat. p. 666. Icon.

An. p. 100. Thierb. S. 53. Flounder. Penn. Britt. Zool. 3. p. 229. n. 104. Flinder, Flonder. Wulf. Ichth. S. 45. n. 374. Butt, Flunder. Fifch. N. G. von Liefl. S. 116. n. 204. Der Flunder. Müller. L. S. 4ter Theil. S. 155. Der StruffüLitt. Schonev. Ichtli. p. Ö2.

Diefe rechtäugige Schollenart zeichnet fich von den übrigen diefer Abtheilung durch die Menge kleiner Spitzen aus , welche ihre Oberfläche rauh machen. In der Kiemenhaut befinden fich fechs, in der BruflflolTe zwölf, in der BauchfloflTe fechs, in der After- flofie vier und vierzig, in der SchwanzfloiTe fecliszehn und in der Rückenflofie neun und fünfzig Strahlen.

Die erwähnten Stacheln auf dem Kopfe und Rumpfe erfcheinen , wenn man fie mit einem Suchglafe betrachtet, theils krumm, thefls gerade j jene fitzen allenthalben auf der

40 ZiveeUr Abfchnitt, Fon den Schollen imbefondere.

Oberfläche vertlieilt, diefe aber an der Seitenlinie, und am Grunde der Bsuch- After- und Rückenfloffe, wo fie auf den knöchernen Erhöhungen, welche am Grunde eines jeden Strahls ficlitbar find , in Kreifen beifammen fitzen. Anch findet man an der Seitenlinie eine Reihe dergleichen Erhöhungen. Die obere Seite diefes Fifches hat eine dunkelbraune Farbe, welche durch olivenfarbige , grüngelbe und fchwarze Flecke unterbrochen wird; die un- tere Seite ifl: weifs und bräunlich fchattirt, mit fchwarzen Flecken befprengt; auch hier find bei den Floffen und der Seitenlinie Stacheln zu fehen. Beide Seiten find mit dünnen länglichten Schuppen befetzt, welche dergeftalt fefl und tief in der Haut fitzen, dafs fic kaum fichtbar find. Die Floflen find braun und fchwarz gefleckt; die Mundöfnung ifl klein, die untere Kinnlade länger als die obere, die Zunge kurz und fchmal, und im Schlund find zwey runde rauhe Knochen befindlich. Die Augen flehen hervor, und iiir fchwarzer Stern ifl mit einem gelben Ringe umgeben. Die Kiemendeckel laufen in eine flumpfe Spitze aus, und die Kiemenöfnung ifl weit. Die Seitenlinie, welche fich dem Rücken etwas nähert, macht über der BruflflofTe eine Beugung, und verliert fich mit- ten in der Schwanzflofie. Die Floflen find bräunlich , und die Bauch - Schwanz - und RückenflolTe fchwarz gefleckt, übrigens aber find fie famtlich wie bei der Scholle befchaflen; zwifchen der After - und Bäuchflofle, ifl eine flarke Stachel fichtbar.

Der Flunder wird nicht nur in der Nordfee, fondern auch in der Oflfee, allent- halben angetroffen ; er begiebt fich , wie der vorhergehende , im Frühjahr an die Ufer und in die Mündungen der Ströhme : auch geht er befonders in England weit in die Flüfse hin- ein, bei uns aber nur in den frifchen Haff; und haben diejenigen, welche man in den Flüfsen fängt, nach der Verficherung des IVillughbj/, ein '«'eichlkheres Fleifch, und eine etwas hellere Farbe. Wegen der Äehnlichkeit der letzteren, mit der Farbe des Sperlings, wird er von einigen Schriftflellern Pafler fluviatilis genannt ; er wird eben fo wie die vor- hergehenden gefangen, und zwar in Ponunern bei Rügen walde vom Frühjahr bis zum Herbfl ; da er denn nach Johannis am fieifchigften und am fetreflen ifl. Die Güte feines Flci- fches richtet fich überhaupt nach den Verfchiederiheiten der Gegend, und nachdem feine Nahrung reichlich oder mager ifl. Diejenigen, welche bei Memel gefangen werden, hält man unter denen aus der Oflfee für die beflen, obgleich ihr Fleifch dem Fkifche der Scholle

Zivfffter Von den Schollen inshfonden* 41

an Güte nicht beikommt. Diefcr Fifch wird übrigens wie die vorhergehenden zubereitet: er wird auch geräuchert, und giebt alsdann zum Butterbrod eine angenehme Speife.

Der Flunder erreicht nicht die Gröfse der Scholle , und die gröfsten von ihnen kein gröfseres Gewicht als fechs Pfund. Er hat ein hartes Leben und kommt in füfsen Waffern fort, und da er Uch auch in Fäfsern einige Meilen weit verfahren läfstj fo wäre zu wünfehen, dafs man ihn, nach dem Beifpiel der Weflfriesländer a) in Teiche einfetzte.

Die innern Theile find bei diefem Fifche von eben der Befchaffenheit als bei der Scholle, bis auf die zween am Anfänge des Darmkanals befindlichen Blinddärme, welche viel kleiner find. Im Rückgrade find fünf und dreifsig Wirbelbeine vorhanden.

In Preufsen wird diefer Fifch Flindern und Flondern ; in Lieflaud von den Deut- fchen Butte und Flunder ^ von den Letten Butte, Leße, Plehkfie , von den Ehftländern Läfi und Kamlias; in Schweden Flundra und Slaettskaedda ; in Holland Bot; in England Floimder, Fluke und But ; in Dännemark Butte, Sandskrehle; in Frankreich Flez; in Nor- wegen Skey, Sandskraa und in Island Kola und Lura genannt.

Rondelet b^ irret, wenn er den Hdbut der Engländer fiir unfern Flunder ausgiebt. Klein führt den Wiüughby und Schoneueld unrichtig zu unfern Fifch an c) , da erflerer die Scholle , und letzterer den Glattbutt befchreibt ; auch gleicht feine. Zeichnung eher der Scholle als dem Flunder d). Wenn Artedi fagt, dafs die linke Seite diefes Fifches nicht mit Stacheln verfehen fey e)j fo mufs er einen jungen Fifch unterfuchet haben, bei welchem diefelben nicht merkbar find. Gronov citirt unrichtig die vierte Species des Paffer vom Bjiy , und das Müf. Reg. Adolph. Fridr, , wo fie als die Limanda befchrieben wird, zu unfern fifch f).

d) 1. c. Tab. 7. Fig. I.

e) Syn. Pifc. p. 31. n. 2.

f) Zooph. p. 73. n.248.

a) Müller. L. S. 4. Theil. S. 156.

b) De Fifc. P. I. p. 320.

c) MUT. Pifc. IV. p. 33. n. r.

F

Zweeter Abfchnitt. Von den Schollen inshfondere.

DIE ZUNGE.

\j XLVAe Taf.

Der Körper rauh; die obere Kinnlade hervorftehend. K. 6. Br. lo. B. 6. A. 65. 4. Die '

Zunge. Bo*

Pleitronecics fqiiamis afpcris^ maxilla fuperiore longiere. B. FI. P. X. V. VI. A. LXV. C. XVII. D. LXXX.

Pleuroneftes folea, oculis dextris, corpore afpero oblongo, maxilla fuperiore lon- giore. Linn. S. N. p. 457. n. 9.

- - Müller. Prodr. p. 45. n. 376.

oblongus-, maxilla fuperiore lon- giore, fquamis utrinque afpe- ris. ^ Art. gen. p. 18. n. 6. Syn. p.33. n.8* Spec. p.öo.

Grottov. Muf. 1. p. 14. n. 37. Zooph. p.74. n.251.

•— ^ folea, corpore afpero oblongo, ma- xilla fuperiore longiore, ovis latere albo cirrofo. Brünn. Pifc. Maff. p.34. n.47.

Solea, fquamis minutis. Klein. Mifc. P.IV. p 31. n.i.

Plin. Nat. Hift. Lib. 9. c. 16. 20.

Bellon. Aquat. p. 147.

Gesn. Aquat. p. 666. 667. 671. Icon. anim.

p. loi. Thierb. S. 53. b. 55.

- ^onß. de Pifc. p. 87. Tab. 20. Fig. 13.

Rui/fch. Thef. Anim. p. 57. Tab. 20. Fig. 13.

Charlet. Onom. p. 145. n. i.

Bugloffus. Rond. de Pifc. P. I. p. 320.

Ichth. p. 300. tab. F. 7.

Adrov. de Pifc. p. 235. 255.

Solea vel Bugloffus, Schonev. Ichth. p. 63.

Dil baluk. Samok. Muf.i.jFor^it.Defcr.Anim. p.XV. The Sole. Penn. Britt. Zool. 3. p. 231. n. 107, La Sole , Cours d’Hift. Nat. Tom. 5. p. 76.

Die Zunge, Müller. L. S. 4. Th. S. 157.

Diefe Schollenart unterfcheidet Bch, von den übrigen rechtsäugigen, durch den her- vorflehenden Oberkiefer und die harten und rauhen Schuppen. In der Kiemenhaul befinden fleh fechs , in der Bruflflofle zehn , in der Bauchflofle fechs , in der Afterflofle fünf und fechszig, in der Schwanzflofle fiebenzelin und in der Rückenflofife achtzig Strahlen.

Die Zunge hat ihre Benennung ohnflreitig der länglichen Geflalt ihres Körpers zu danken, indem er fall dreimal fo lang als breit ifl. Sowol die obere als untere Seite find mit kleinen harten, gezähnelten, und fefl in der Haut fitzenden Schuppen bedeckt, welche ihn rauh anfühlen laflen, und ifl jene olivenfärbig. Der Kopf jfl klein, und oben abge- flumpft. Die Mundöfnung zeichnet fich dadurch aus, dafs der Oberkiefer mondförmig aus-

43

Zvoeeter Ahfchmtt, Fon den Schollen insbefonderg.

gefchnitten ift. Die untere Kinnlade Ifl allein mit mehreren Reihen fehr kleiner fpitziger, kaum fichtbarer und beweglicher Zähne befetzt, und im Schlunde find oben zween runde» und unten zween längliche ra^elartige Knochen befindlich. Beide Kinnladen find auf der un- tern Seite, mit fehr vielen kleinen Bartfafern von weifser Farbe verfehen. Von den beiden röhrenförmigen Nafenlöchern ift eins an der obern, und das andere an der untern Seite, dichte am Rande des Mundes befindlich. Die Augen, welche bei diefem Fifche nicht fo nahe an einander flehen , als bei den übrigen Scholienarten , haben einen blauen Stern in einem gelben Ringe. Der Kiemendeckel ifl rund , und befteht aus einem einzigen Plättchen, unter welchem die Kiemenhaut verborgen liegt 5 die Seitenlinie ift dem Rücken etwas näher, als dem Bauchei die BruftflofTe und die Bauchfloflen find klein, und jene mit einer fchwar- zen Einfaffung verfehen | unter der letztem ift der After dichte am Kopfe, und an diefem ein kurzer und ftarker Stachel fichtbar. Die Rückenflofie fängt über der Mupdöfnung an ^ und die AfterflolTe gleich am After, beide aber endigen fich an der Schwanzfloffe , und in beiden find die Strahlen beinahe bis zur Hälfte mit Schuppen befetzt. Die AfterflolTe ift rund» und hat vielzweigigte Strahlen. Sämtliche Fioften find oben olivenfärbig und unten weifs.

Wir treffen diefen Fifch nicht nur in den nördlichen Gewäffern um Europa an, fondern auch im mittelländifchen Meere und ift er, wie aus den Forskaöl zu erfehen, dalier nicht nur den Europäern, fondern auch den Türken und Arabern bekannt a}. In der Oftfee wird er, befonders in Pommern , wie' mir der Herr Oberamtmann Göden mei- det, jedoch nur feiten gefangen. Er lebt von den Eiern und der Brut anderer Fifche, und feine eigene Brut wird von den Krabben häufig verzehret. Er erreicht die Gröfse von zween Fufs und drüber, und ein Gewicht von acht Pfunden. Merkwürdig ift es, dafs man fie in England, an einigen Küften, nicht über ein Pfund, an anderen hingegen von fechs bis acht Pfund antrifft b).

Was von dem Aufenthalt, der Laichzeit, dem Fang, und dem Verfpeifen der Scholle gefagt ift , gilt auch von der Zunge 5 wir bemerken nur noch , dafs fie ein weit zarteres

F 3

a) Defcripdou. Animal, quae in Itin. Orient, obferv. p. XV. b) Penn. Britt. Zool. p. 231.

/

44 Zvoeeter Abfchnitt. Zon den Schollen insbeforiden,

Fleifch hat , und daher in Frankreich Seerebhuhn genannt wird. Vorzüglich follen diejeni- gen, welche man am Vorgebürge der guten Hoffnung fängt, von gutem Gefchinack feyn a): überhaupt aber haben die kleineren ein weit zarteres Fleifch, als die gröfseren.

Die Bauchhöhle war bei meinem fünfzehn Zoll langen Exemplar nur kurz; fie dehnte fich aber fowol zwifchen der obern als untern Seite,' und der Fortfetzung der Wirbelkno- chen b) , als auch drei Zoll lang nach dem Schwänze zu aus. Der Dannkanal hat mehrere Beugungen, und ifl beinahe noch einmal fo lang, als der ganze Körper. Die übrigen Ein- geweide kommen mit denen bereits befchriebenen überein, und im Rückgrade zählte ich acht und vierzig Wirbelknochen.

In Deutfchland wird diefer Fifch Zunge; in Schweden Tiinge, Hunde - Tange ^ Heddery Hau - Aget'y Hone; in Norwegen und in Holland Tange; in England The Sol; in Frankreich la Sole, in Italien Linguata; in Spanien Lingiiato; in der Türkey Bilbaluck; in Arabien Samakmuß (Mofesfifch) genannt.

Beim Belloiiy der die Zunge zuerft befchrieben c), finden wir die Augen auf der rechten Seite, beim Rondelet auf der linken d), und beim Gesner einmal rechts - und das anderemal linkäugigt vorgeflellt e); im Aldrovand f), Ruyfeh g) und Willughby h) ift die Zeichnung richtig, beim Jonfion aber unrichtig i). Wenn Artedi fagt k), dafs bei diefem Fifche beide Nafenlöcher auf der obern Seite fich befänden; fo widerfpricht diefein meine Erfahrung.

a) Cours d’Hiftoire naturelle. Totn.V- p. 78*

b) Apophifes vertebrarum transverfales.

c) Aquat. p. 147.

d) De Pifc. P. II. p. 320.

e) Aquat. p. 666. 66“i. Icon. Anim. p. lor. Thierb. S. 53. b. und 55.

f ) Aquat. p. 2:35. und 244.

g) Theatr. Anim. Tab. 20. Fig. 13. b) Ichth. Tab. f. 7.

i) De Pifc. Tab. 20. Fig. 13. k) Arted. Spec. p. 60.

Zweiter A^fchnitt. Von den Sckolkn mhfondere, DIE GLAHRKE oder KLI ESCHE..

45

XLVIfle Taf.

Die Scbuppen rauli, und die Seitenlinie bogigt. K. 5. Br. ix. B. 6. A. 5i.—

^ 5. Die

S. 15. R. 75. Glahrke od.

Pleuroneäes fquaniis afperis , linea lateraU arcuata. B. V. T. XL F. VI. A. LXL Kbe^bhe. C XV. D. LXXV.

Pleuroneftes Limanda, oculls dextriSj fquamis ciliatis, fpinulis ad radicem pinnarum dorfi anique, den- tlbus obtafis. Lim. S. N. p.457. n.8.

^ Müller. Prodr. p. 45, n. 375.

oculis a dextra fquamis afperis , fplna ad anum dentibus obtufis. Art, gen. p. 17. n. 2. Syn. p. 33. n. 9. Spec. p. 58.

Muf. Ad. Frld. Tom. 11. p. 68.

Paffer afper, pafferi primo fquamis congener, fed maculis car^ns. Klein. Miff. Pifc. iV. p.33. n.4.

Oman da. Betton. Aquat. p. 145.

- Gesn. Aquat. p. 665. und 671. Icon. Anim.- p. 100. Thierb. S. 52. b.

^onfl. de Pifc. p. 90.

Ruyfch. Thef. Anim. p. 59.

Citharus. Charlet. Onom. p. 145. n. 2.

Paffer afper five fquamofus. Rond. de Pifc. P. i.

p. 319.

- Aldrov. de Pifc. p. 242.

Willugkb. Ichth. p. 97. Tab. f. 4.

Tiie Dab. Pem. Britt Zool. TU. p. 230. n. 105. Kiiefche. Schonev. Ichth. p. 62.

Der Schuppenblutfifcli. Müller. L. S. 4.Theil. S.156.-

Die harten und gezackten Schuppen, und der Bogen, welchen die Seitenlinie bei Ihrem Anfänge bildet, find Merkmale genug, diefen Fifch von den übrigen aus diefer Ab- theilung zu unterfclieiden. In der Kiemenhaut befinden fich fechs, in der Bruflfloffe eilf. In der BauchflolTe fecbs, in der Äfterfloffe ein und fechszig, in der Schwanzflofle fünfzehn und in der Rückenfloffe fünf und fiebenzig Strahlen..

Diefer Fifch ift auf der obern Seite gelb, auf der untern weifs, und auf beiden mit ziemlich grofsen Schuppen bedeckt; der Kopf ifi klein, länglicht, und die Mundöfnung eng.. Beide Kinnladen find von gleicher Länge , und in der obem ungleich mehrere kleine Rumpfe Zähne, als ln der untern, befindlich. Die hervorflehenden Augen haben einen fchwarzen- Stern, mit einem goldfarbenen Ringe umgeben. Die Seitenlinie läuft,, von der Schwanz-

. F3

4<i , l^weetir Abfchnin. Fon den Scholien insbefondere,

fioffe bis zur Bruflfloffej in einer geraden Richtung, mitten über dem Körper fort. Sämt- liche FlolTen haben auf der obern Seite eine braungelbe , die Schwanzflofle hingegen eine dunkelbraune Farbe. Die Strahlen der After - und Rückenfloffe werden von Schuppen 'be- deckt, und ift am After ein Stachel wahrzunehmen.

Diefer Fifch ift fowol in der Oft - als Nordfee zu Haufe. Mir ift derfelbe ebenfalls aus Pommern, von dem Herrn Oberamtmann Göden , unter dem Namen Klarfche, und ein anderer aus Hamburg, unter der Benennung Kliefche, zugefchickt worden. Er ift nicht fo gemein, als die Scholle und der Flunder, auch nicht fo dick als jenej wird übrigens aber fo wie diefe beiden gefangen und verfpeifet. Ob er gleich nicht die Gröfse derfelben erreicht? fo übertrifFt er fie doch am Gefchmack 5 am wohlfchmeckendften ift er vom Februar bis zum April. Seine Laichzeit fallt fpäter , als bei den vorhergehenden , nemlich In den May- monat, und bei einem kalten Frühjahr in den Jun und um diefe Zeit ift fein Fleifch weich- lich und mager. Er ernähret fich von Würmern und Infekten, vorzüglich von kleinen Krab- ben , dergleichen ich in feinem' Magen mehrmals angetroffen habe.

Die Eingeweide find bei diefem Fifche von der nämlichen Befchaffenheit, als bei der Scholle j der Rückgrad deffelben enthält nur ein und fünfzig Wirbelknochen.

Diefer Fifch heifst in Hamburg und den umliegenden Gegenden Kleifche und IChV- fche ; in Pommern Gkhrke ; in Dänneraark Skvubbe ; in Holland Grete ; in England The Dab und in Frankreich la Lmande.

Bellon hat diefen Fifch zuerft befchrieben a), und Rondelet die erfte Zeichnung davon gegeben b); beim letztem, fo wie hsim Jldrovand c) und Williighby d), ift er rechtsäugig, beim Gesner hingegen e) mit den Augen auf der linken Seite vorgeftellt. Wenn übrigens Klein die Tab. f. 5. des Willughhy zu unferm Fifch anführt f), fo liegt hier ohnftreitig ein Druck- fehler zum Grunde. Endlich habe ich bei ihm die Stacheln , welche nach der Behauptung des Ritters am Grunde der Bauch -und Rückenfloffe fitzen follen g) , nicht bemerken können.

a) Aquat. p. 145.

De Pifc. P. I. p. 319.

c) De Pifc. p.242.

d) Ichtli. p. 97. Tab. f. 4.

e) Aquat. p. 665.

f) MilT. Pifc. IV. p. 33. n. 4.

g) S. N. p. 457. n. 8-

Zmeter Alfchnitt. Fon den Schollen insbefondere. DER HEIIIGEBUTT. XLVnfte Taf.

47

Die Schwanzfloffe mit einem mondförmigen Ausfchnitte. K. 7. Br. 15. B. 7,«=========

6. Der

A. 82. S. 16. R. 107. Heiligebuür.

Pleuronecies , pinna caudali limiilata. B. FIT. P. XF. F. FIT. A. LXXXII.

C. XFI. D. cm.

Pleuroneftes Hippogloflus, oculis dextris, cor- pore toto glabro. Linn. S. N. p. 456. n.4.

«« ; Müller. Prodr. p. 44.

n. 371.

oculis a dextra, totus glaber. Art.

gen. p. 17. n. 3. Syn. p. 31. n. 3. Gronov. Muf. I. p. 14. n. 39. Zooph. p. 73. n. 247.

Paffer, qnatuor cubitos longus. Klein. Miff.Pifc.IV. p. 33. n. 2.

Paffer Britanniens. Charlet. onom. p. 146. n.4. Hippogloffus der altern Ichthyologen.

Holibut. Penn. Britt. Zool. III. p. 226. LeFletang, onFaitan. Dift. d’Hift. N.

Tom. IV. p. 452.

Netarnack. Ott. Fa&r. Faun. Grönl. p.iöt. n.117. Der Heylbutt. Schonev. Ichth. p. 62.

Die Hällellunder. Sch wed. Abh. 3t er Band. S. 245. Der Helle -FJynder. Pont. Norw. 2. Theil. S.220. Die Hilbutte. Ander/. Reife nach Isl. S. 101.

Der Heilbutt. Müller, L. S. 4. Theil. p. 149.

Der Heiligehutt unterfcheidet lieh durch die mondfÖrmige SchwanzflolTe von den übrigen Schollenarten. In der Kiemenhaut find Heben, in der Brufiflofie fünfzehn, in der BauchflolTe lieben , in der AfterflolTe zwei und achtzig , in der Schwanzflofie fechszehn und in der RückenflolTe hundert und lieben Strahlen befindlich.

An diefem Fifch ifi die untere Seite weifs, und die obere leberfarbig, ob gleich auch hier , fo wie bei den übrigen Fifchen , die Farbe lieh etwas verändert , je nachdem er fett oder mager ifl ; denn bei dem letztem fällt fie mehr ins Schwärzliche. Beide Seiten find mit länglichten runden Schuppen bedeckt, welche fehr feil fitzen und, weil fie zu- gleich weich find, lieh durch das Gefühl um fo weniger bemerken laflen, da diefer Fifch mit einem Schleim überzogen ifi. Diefe Schuppen werden alsdenn erfi deutlich wahrge- nommen , wenn er trocken ifi. Der Kopf ifi klein , die Mundöfnung weit , und beidi Kinnladen find mit vielen langen , fpitzen, gekrümmten und von einander abfiehenden Zähnen befetzt. Die obere diefer Kinnladen ifi beweglich , und mit einem breiten Lippenknochen

48

Zxveetev Mfchnitt. Fon den SckoUcn inshfotidefe,

verfelien. Die Augen flehen dichte beifammen, find grofs, und haben einen fchwarzen Stern in einem weifsen Ringe. Der Kiemendeckel befleht aus drei Plättchen, die Kieraen- öfnung ift grofs, und die Kiemenhaut hervorragend. In Anfehung der Floflen und der Stachel kömmt er mit der Scholle überein , nur dafs die Bruflflofle bei ihm knglicht und die Schwanzflofle mondförnug ift. Die Seitenlinie macht an der Brufl einen Bogen, und gehet hernach in einer geraden Richtung bis zur Schwanzflofle fort.

Der Heiligebutt fcheinet gewifferinaflen den Uebergang von den Schollen zu den übrigen Fifcharten zu machen. Wegen der mondförmigen Schwanzflofle, der Kiemenhaut, der grofsen Augen, der Mundöfnung, der Gröfse und des fleifchigten und geflreckten Kör- pers , kommt er mehr mit den übrigen Fifchen überein , als irgend eine andere Schollenart.

Diefer Fifch übertriffit, nach dem Wallfifch , fall alle andere an Gröfse, indem man in England welche von zwey bis drei hundert Pfund a) , und in Island von vier hundert Pfund fängt b). In Norwegen werden fie fo grofs angetroflen, dafs ein einziger derfelben ein ganzes Boot bedeckt, und von feinem Fleifche eine bis zwo Tonnen angefüllet werden können. Es verdiente daher diefer Fifch mit gröfserem Rechte den Namen, welchen man dem Stachelbutt beigelegt hat (PI. maxiinus). Diefer Fifch hält fich in dem nördlichen Ocean auf, daher die Isländer, Grönländer und aridere nördliche Völker auf denfelben fifchen. Die Engländer holen ihn auch von Neufoundland c) , und die Franzofen aus Ter- reneuve d). Er ift ein ftarker Räuber und verzehrt nicht nur den Rochen, Krabben und Schellfifch , fondern auch den am Felfen klebenden Seehaafen ( cyclopterus Lumpus L. ) , welcher befonders für ihn ein Leckerbiflen ift. Diefe Fifche liegen in Reihen hinter ein- ander auf dem Grunde des Meeres, und lauren, mit aufgefperrtem Rachen , auf die vorbey- fchwimmenden Seebewohner. Bei grofsem Hunger freflen fie einander die Schwänze an. Man fängt diefen Fifch mit dem Stachel und auch an der Angel ; zum Köder bedienen fich die Schweden des grünen Schellfifches, und die Grönländer des Seefcorpipns. Die nor- difchen Fifcher nennen das Werkzeug Gangwaaden, Gangwaad, und cs heftehet au®

a) Penn. Britt. Zool. III. p. 22Ö.

b) Ander/. Reifen. S. 101.

c) Penn. 1. c, p. 320.

d) Pontopp. Norw. a. Theil. S. 223.

49

Ziveeter Ahfchnltt. V"on den Schollen insbefondere.

einem dicken Seil, an dem dreifsig drei hundert Klafter lange Stricke befefliget find, und an welchem fich fiarke Haken befinden; am Seile find Bretter angebunden, damit fie den ausgeworfenen Gangwaaden wieder finden können. Diefes Werkzeug wird, nachdem es vier und zwanzig Stunden im Wafler gelegen, in die Höhe gezogen, und es ift nicht fei- ten , dafs vier bis fünf Stück auf einmal damit gefangen werden. Die Grönländer bedienen fich, ftatt der Hanfftricke, des gefpaitenen Fifchbeins, und aus der Haut des Seehundes ge- fchnittener Riemen ; auch erhält man diefen Fifch mit Wurffpiefsen , wenn er fich bei warmen Tagen, auf die Sandbänke oder flache Stellen des Meeres begiebt. Sobald die Fifcher merken, dafs fie einen grofsen gefangen, fo ziehen fie ihn, aus Beforgnifs, dafs er das Boot umfchlagen mögte , nicht fogleich in die Höhe , fondern fie laßen fich von dem- felben fo lange mit fortfchleppen , bis er ermattet wird, da man ihn denn in die Höhe windet und mit Keulen todtfchläget. Am haufigften werden diefe Fifche in Norwegen ge- fangen, und zwar vom erften May bis zum Johannistag; denn da um diefe Zeit dafelbfl: auch die Nächte hell find ; fo können ihn die Fifcher am heften auf den Untiefen entdecken, fpäter aber befchäftigen fie fich deswegen nicht mit diefer Fifcherey , weil der Raf und Rückei wegen der warmen Luft trahnigt, und daher unbrauchbar wird. Es’ finden fich zuweilen .einige diefer Fifche, welche Dree-Kueite genannt werden, und auf welchen man eine Menge Seeeicheln (balani) befefbgt findet. Diefe hält man gewöhnlicher Weife für uralt a), woran ich jedoch aus dem Grunde zweifele, weil fie nur klein find. Sie find durchaus fehr fett, und wegen des trahnigten Gefchmacks nicht wohl zu geniifsen. Da diefes Fett fie leicht macht, fo können fie fich nicht wohl im Grunde erhalten, und werden daher nicht feiten eine Speife der Raubthiere, befonders des Seeadlers b), welcher letztere jedoch öfters das Unglück hat , von dem Fifche , wenn er noch Kräfte genug befitzt , in den Ab- grund gezogen zu werden, da denn der Adler, mit ausgefpannten Flügeln , und einem kläg- lichen Gefchrey fich vergeblich beftrebet, fich loszumachen, und auf dem Rücken diefes Fifches umkommen und verfaulen mufs.

a) Schwed. Abiiandl. 33. Band. S. 246. b) Vultiir albiola, Linn.

G

50

Ztveeter Ahfchnitt. Von den Schollen insbefondere.

Die Grönländer effen das Fleifch des Heiligenbutt fowohl frifch als getrocknet ; auch verzehren ile die Haut und die Leber , nachdem fie folche mit der fchwarzen Aifenbeere a) zu einer Speife zubereitet haben , roh. Die Magenhaut gebrauchen lie ftatt der Fenfterfchei- ben. In Schweden, Island und vorzüglich in Norwegen, wird von diefem Fifch der be- kannte Raff und Röckel gemacht b). Jener ifl: nichts anders, als die Fioffen mit der daran fitzenden fetten Hautj diefer aber, die nach der Länge gefchnittene Stücke des fetten Flei- fches. Auch das magere Fleifch wird in lange Streifen gefchnitten, und Skare-Flog oder Squarre- Queite genannt; alle diefe Stücke werden, nachdem fie vorhero eingekerbt wor- den, mit Salz eingerieben, und hiernächft auf Stangen gelegt, und an der Luft getrocknet: auch pöckelt man diefelben ein, da fie denn an Gefchmack dem Hering Vorgehen follen. Der befie Raf und Röckel fällt bei Samofee ohnweit Bergen, und zwar im Winter, denn die Kälte diefer Jahrszeit macht denfelben mürbe, und vorzüglich wohlfchmeckend. In Holland und in Hamburg wird das Fleifch diefes Fifches an den gemeinen Mann für einen geringen Preis verkauft, der Kopf hingegen als ein Leckerbiffen fehr theuer bezahlt.

Diefer Fifch laicht im Frühjahr, und fetzet feine blafsrothe Eier an den Ufern zwi- fchen den Steinen ab. So lange diefer Raubfifch noch jung ifi , übt der Roche das Vergel- tungsrecht an ihm aus ; die grofsen hingegen haben an dem Delphin einen furchtbaren Feind , welcher mit feinen fiarken Zähnen ganze Stücken Fleifch aus ihrem Leibe hauet c) ; wie denn die Fifchcr manchmal einen dergleichen zerfetzten in ihre Hände bekommen.

Derjenige Fifch, deffen Zergliederung ich hier mittheile, war, die Schwanzfloffe ungerechnet, ein und zwanzig und einen halben Zoll lang, und zehn und einen halben Zoll breit, die Dicke betrug zwey und einen halben Zoll. Die Bauchhöhle war klein, die Leber längUchl , und lag in der Quere. Der Magen war grofs, dünnhäutig, und ich fand darin einen fechs Zoll langen Fifch , aus dem Cabeljaugefchlecht. Der Darmkanal , hatte acht Zoll in der Länge, und zwo Beugungen. Merkwürdig war der zwei und einen hal- ben Zoll lange Blinddarm, der fich mii dem Hauptdarm am Magen öfnete. Der Rogen

a) Empetrum nigrum. Linn. c) Schwed. Abhandl. 33. B. N.

b) Erfterer heifst in Island Rafnr und letzterer Ricklinger.

I Z-weeter Ahfchnitt. Fon den Schollen hislefonäere. 51

war doppelt, und jeder Theil wie eine Lanzette geftaltet: im Rückgrade zählte ich fünf und fechszig Wirbeibelne.

In Hamburg wird diefer Fifcli Heilkitt , ; in Dänneraark Helle - Flinder ;

ia Schweden Haelgßundra ; in Norwegen Hellefij/nder , Queite^ Sandfkiebk, Skrobbe - Flj/u- der ; in Island Flj/dra, Heilop-Fisk; in Grönland, der kleine Oueitc-Barn^ der von mitt- lerer Gröfse Stymng , und der ganz grofse Netarnak ; in Holland Heilboth ; in England Holybut , und in Frankreich k Fktau genannt.

Ronddet hat den Heiligebutt zuerft befchrieben , und davon eine Zeichnung mit den Augen auf der rechten Seite gegeben a). Gemer der fie vom Rondelet entlehnte, ftellt ihn linksäugig vor b): beim Äldromnd flehen die Äugen ebenfalls auf der linken Seite, und feine Figur gleicht eher der Zunge, als uoferm Fifche c). Dem Willughby haben wir die erfle erträgliche Zeichnung zu verdanken d) und wenn Artedi dem Heiligebutt nur zwey Fufs Länge giebt e), fo fcheinen Ihm die gröfseren der nördlichen Gewäfser unbekannt geblie- ben zu feyn. Sonderbar ift die Frage de%Boma.re: ob unfer Fifch eint Rochenart fey f)? da er doch zu den knochen - und nicht zu den knorpelartigen gehört.

ZWOTE , ABTHEILUNG.

Schollen mit den Augen auf der linken Seite.

DER ARGUS (PkuroneBa Argus),.

XLVinfle Taf.

Der Körper bunt gefleckt, die Schwanzflofle rund. Br. 10. B.8. A. 69. S. 17. R. 79.-

Pleuroneäes corpore vario ^ pimia caudae rotundata. P. X. F. FIIL A. LXIX. aXFIL D.LXXIX.

Paffer oculatus. PlUmier, M. S.

G a

a) De Pifc. P. I. p. 325. d) Ichtliyol. Tab. f. 6.

b) Aquatp.669. Icon. Anim. p. 103. Thierb. e) Gen. p. 17. n. 3.

S. 54. b. f) Dift. Tom. IV. p. 454.

c) De Pifc. p. 238.

\

Der Ar- gus.

5^

Z'iveeter Abfchnitt, Von den Schollen inshfondere.

Diefe Scholle untcrfcheidet fich von den übrigen linksäugfgten durch iliren fdiecklg- ten Körper, und die runde SchwanzflofTe. In der BruMoffe befinden fich zehn, in der Bauchflofie acht, in der Afterflofie neun und fechszig, in der Schwanzfloffe fiebenzehn, und in' der Rückenflofle neun und fiebenzig Strahlen.

Diefer fchöne Fifch hat auf der weifsen Grundfläche feines Körpers Flecke von hell- gelber Farbe, welche mit braunen Punkten befprengt, hellblau eingefafst find, und bald einen ganzen Zirkel, bald zwey oder drey Segmente deflfelben bilden. Zwifchen diefen er- blicket man allenthalben kleinere blaue Flecke und dunkelbraune Punkte. In der Plümier- fchen Zeichnung ift aufser diefen, noch ein Fleck von dunkelbrauner Farbe, ohnweit dem Schwänze angezeigt j ich kann aber nicht entfcheiden, ob derfelbe etwas wefentliches oder zufälliges fey. Der Kopf ifl: breit und die Augen find in einem weiten Abfiande von ein- ander, haben einen blauen Stern in einem weifsen und braunen Ringe, und übertrifft das nach dem Rücken zugekehrte Auge das andere an Gröfse. Die Kinnladen find von gleicher Länge, und mit fpitzigen Zähnen bewaffnet. Die Haut zwifchen den Strahlen der Flolfen ift gelblicht, und die Stacheln felbft find braun, und beide mit blauen Flecken gezieret. Die Bruftfloffe hat, fo wie die SchwanzflofTe, vielzweigigte Strahlen j erftere endigt fich in eine Spitze, und diefe, welche am Grunde hellgelb ift, in einen Zirkel j die Rückenfloffe erftrecket fich von der Nafe bis an die Schwauzfloffen. Die Seitenlinie macht über der Bruft- floffe eine Beugung , und läuft hiernächft mitten über dem Körper weg ; beide Seiten find mit kleinen weichen Schuppen bedeckt. Der After und die andern Theile, find wie bei den übrigen diefes Gefchlechts befchaffen, nur dafs in der Bruftfloffe einige Strahlen weniger, und in der Bauchfloffe einige mehr vorhanden find.

Diefem Fifche ift das amerikanifche Meer ohnweit der antillifchen Infein , zum Wohn- ort angewiefen. Wie ich bereits erwähnt, fo haben wir dem Pater Plümier die Kenntnifs deffelben zu verdanken, und ob man zwar beim erften Blick glauben follte, dafs feine Zeichnung mit der Catesby fchen a), als welche ebenfalls blaue Ringe und Flecken hat, einerley fey j fo fehen wir doch bey näherer Vergleichung, dafs diefe die Augen auf der

ü) Abbild, verfcliiedener Fifche und Schlangen, p. 27. Taf. 27.

Zmeter Ahfchnitt, Von den Schollen inshefondere^ 53

rechten Seite hat: auch ifl die Catesbyfche länglicht, und mit der Zunge in näherer Ver- wandfchaftj daher er lle auch folea aculeata nennt. Hierzu kommt noch, dafs bei dem Cateshy die SchwanzflofTe in eine Spitze ausgehet j der Fifch grofse und ftarke Schuppen und einen länglichten und grofsen Kopf hat , und ihm die BruftflolTe und Seitenlinie mangelt. Ob nun diefe Theile dem Fifche wirklich fehlen, oder ob fie von dem Zeichner übergangen worden find, weifs ich fo wenig gewifs, als ob des Ritters PI. Lunatus mit dem Catesby- fchen, welchen er dazu anführt, einerley fey, da er den feinigen in die zwote Abtheilung bringt, und die SchwanzflolTe mondförmig gebildet angiebt; dahingegen der Catesbyfche Fifch rechtsäugig, und mit einer rautenförmigen Schwanzflolfe vorgeftellt ift.

DEK STEINBUTT,

XLIXfle Taf.

Der Körper mit knöchernen Erhöhungen befetzt. K. 7. Br. 10. B. 6. A. 46." S. 15. R. 67.

PleuroneBes tuberciilis ofeis fcaber. B. VII. P. X. V. VI. A. XLVI. C. XV. D. LXVIL

pinnis et cauda fufcis macuKs variegatis. p. 35. n.2. Tab. 8- Fig. a.

Rhombus. Plin. Hift. nat. lib. 9. c. 15. 20. 42.

Bellott. Aquat. p. 139.

aculeatus. Rondel, de Pifc. P. I. p. 310.

Gesn. Aquat. p. 661. 670. Icon. Anim. p. 95. Thierb. S. 50. b.

Aldr. de Pifc. p. 248.

Charlet. Onom. p. 149. n. 2.

^FÄ^Ä^^.Ichth. p.93. Tab.f.g*

Fig. 3. et Rhombus maximus afper non fquamofus. p. 94. Tab. f. a.

Pleuroneftes maximus, oculis liniftris, corpore afpero. Linn. S.N. p. 459. n. 14. _ jBräM.Ichth.Mafl'.p.35.n.49.

Müller. Prodr. p. 45. n. 379. Arted. gen. p. ig. n.p. Syn. p.32. n.7.

Gron. Muf. II. p. to. n.159. Zooph. p.74. n.254.

Rhombus aculeatus, nigricans, maculis obfcuris fufcis in prona parte; in altero latere ex olivaceo et albo coerulefcens. Klein. Miff. Pifc. IV. p. 34. n. I. Tab. 8* Fig. r. Tab. 9. Fig. I. et Rhombus cineritius, acu- leis afperrimus, inferiori mandibula fu- periorem, qua dimidium fere excedente,

8. Der Steinbutt.

54 Z'ivecter Abfchnitt. Von den Schollen inshefondere.

Rhombus aculeatus. Ray. Syn. Pifc. p. 32. n. 6. et Die Steinbutte. Fifch. Nat. Gefch. von Liefland.

Rhombus raaximus afper non S. 116. n. 205.

fquamofus. p. 31. n. i. The Turbot. Penn. Britt. Zool III. p. 232. n. 109.

^onfl. de Pifc. p. 99. Tab. 22. LeTurbot.Coursd’Hiftoire naturelle. Tom. V.p.5.

Fig. 12. et Citharus flavus five Skrobe - Flynder. Pontopp. Norw. 2.Theil. S. aog.

afper. p. 89. Tab. 20. Fig. 15. Der Steinbutt, Dornbutt. Schonev. Ichth. p. 60.

Ruyfch. Thef. Anim. p. 66. Die Steinbotten. fVul^ Ichth. p. 26. n. 32.

Tab. 22. Fig. 12. et Citharus. Die Steinbutte. Müller. L. S. 4. Theil. S. 160.

p. 59. Tab. 20. Fig. 15.

Die kleinen knöchernen, in eine Rumpfe Spitze auslaufenden Höcker, womit der Körper diefes Fifches befetzt ift , haben den deutfehen Namen veranlafst, und fie geben zugleich ein Merkmal ab , diefen Fifch von den übrigen zu unterfcheiden. In der Kiemen- haut befinden fich lieben, in der Bruftfloffe zehn, in der BauchflolTe fechs, in der After- fiofle fechs und vierzig, in der Schwanzflofife fünfzehn und in der RückcnflolTe lieben und fechszig Strahlen.

Diefer Fifch hat eine lä'nglichtrunde Geftalt, auf der obem Seite eine braune Farbe, gelb luarmorirt, und auf der untern eine weifse mit braunen Flecken. Die Höcker auf der obern Seite lind weit gröfser, als die auf der untern, und beide find mit zarten dünnen Schuppen belegt. Der Kopf ili breit , und wegen der erwähnten ftumpfen Erhabenheiten, fo wie der Rumpf, rauh anzufühlen. Die Augen find grofs, ihr Stern meergrün, und ihre Ringe braun. Die Kiemenöfnung ili weit, die untere Kinnlade hervorragend, und beide find mit mehreren Reihen kleiner Zähne bewafnet. Die FIolTen find gelblicht, und mit fchwarzen Punkten und Flecken befprengt; die Seitenlinie läuft, nachdem fie an der Bruft einen Bogen gebildet hat, mitten über den Körper hinweg, und fie iA frey von den Höckern , welche den übrigen Körper bedecken.

Wir treffen diefen Fifch nicht nur in der Nord - und OAfee, fondern auch im mit- telländifchen Meere an. Er erreicht eine fehr anfehnliche Gröfse. Rondelet hat bereits welche gefehen, die fünf Ellen lang, viere breit und einen Fuls dick gewefen a), und in

a) De Pifc. P. I. p. 311.

SS

Zweeter Ahfchnitt, Von den Schollen imhfondere.

England föngt man welche von zwanzig bis dreifsig Pfunden a). Ueberhaupt gehöret der Fang diefes Fifches mit zu den einträglichflen in London , indem dafelbfl jährlich an dreifsig taufend Pfund zu Markte gebracht werden b).

Man fangt diefen Fifch auf eben die Art, wie die vorhergehenden j vorzüglich aber mit der Angelfchnur, und in Schweden bedienet man fleh des Ströhmlings zum Köder, fo wie in England des Herings und des kleingefchnittenen Schellfifches , als der Nahrung die er am erften fucht : cs ift indeflen diefer Fifch fehr eigen in der Wahl feiner Speife , und weil er an jenen Köder nicht leicht beifst, wenn er über zwölf Stunden alt ifl; fo be- dienet man fich in diefer Abficht der lebendigen Fifche, und vorzüglich der Briquen c), welche ein fehr zähes Leben haben. Es kaufen daher die englifchen Fifcher von den Hollän- dern, jährlich für etwa fieben hundert Pfund Sterling von diefen Fifchen d). Bei dem Fang diefes Fifches bedienen fich die Engländer eines kleinen Boots, in welches fich drei Fifcher begeben. Die Leinen , welche fie gebrauchen , find drei englifche Meilen lang , und ein jeder diefer Filcher hat drei dergleichen Schnüre , an welchen , in gewifien Zwifchenräu- men, von etwa iechs Fufs und zwey Zoll, ein Haken, vermittelft einer Haarfchnur be- fefiiget ift, fo dafs ein folches Boot auf diefe Art zwey taufend fünf hundert und zwanzig Haken auswirft. An jedem Ende diefer Leine ifi: ein Gewicht befefiiget , wodurch fie im Grunde gehalten wird; und dienen den Fifchern angebundene Korkftücke, welche auf dem Wafler fchwimmen , zum Merkmal ihrer ausgeworfenen Angelfchnur. Da an den engli- fchen Küften die Ebbe und Fluth alle fechs Stunden abwechfeltj fo müfien die Fifcher beim Auswerfen und Einziehen derfelben fich darnach richten.

Der Steinbutt hat ein fefies und fehr wohlfchmeckendes Fleifch , und wird eben fo verfchiedentlich als die Scholle zur Speife zubsreitet. Er hält fich , gleich den übrigen die- fes Gefchlechts, auf dem Grunde des Meeres auf, und ifi, damit der Sand bei fiürmifcher Witterung feinen Augen nicht nachtheilig werde, fo wie die übrigen Schollenarten, mit einer Nickhaut verfehen. Er gehört ebenfalls zu den Raubfifchen, und lebt vorzüglich von Infekten und Würmern , wie ich denn in feinem Magen und Darmkanal zermarmelte Mu-

a) Penn. Britt Zool. III. p. 233.

b) Art of Angl. n. 278*

c) Petromyzon fluviatilis. L.

d) Penn, a. a. O. p. 237.

^6 Ziveeter Abfchnitt. Von den Schollen imhefondere.

felieln angetrofFen habe. Die Eingeweide find fo wie bei dem Viereck oder Glatt- butt gebildet.

In unferer Gegend wird diefer Fifch Steinbutt ; in Preufsen Botte und Steinbotte; in Dännemark Tonnen Steenbut; in Norwegen Vrang- Fländer, Skrabe - Flj/nder ;

in Schweden Biitta; in Holland Tarbotk ; im fudiichen Theii von England Turbot, ira nördlichen Breet und in Frankreich Turbot genannt.

Wenn Willughby a), Ray b) und Pennant c) unferm Fifche die Schuppen abfpre^ chen , fo müfsen fie ihnen unbemerkt geblieben feyn , da fie zart find und tief in der Haut fitzen. Erfiere führen auch unfern Fifch unter zwey verfchiedenen Namen auf, einmal als das ftachlichte d) und das anderemal als das grofse Viereck e) ; fo wie auch Klein denfelben als zwo verfchiedene Arten befchrieben zu haben fcheint f), er führt auch den Artedi, wel- cher den linken Strufbutt befchreibt, unrichtig zu unfern Fifch an, denn felbft feine Zeich- nung, auf welcher die Seitenlinie bogigt und glatt vorgefiellt ifi g), giebt zu erkennen, dafs er den Steinbutt und nicht den Artedifchen befchrieben habej auch Jonßon und Ruyfch haben aus unferm Fifch zwo verfchiedene Gattungen gemacht h). Bellon hat ihn zuerft be- fchrieben, und denfelben unrichtig mit den Augen auf der rechten Seite vorgefiellt. i) Diefes thun auch feine Nachfolger, der Rändelet k), Gesner 1) und Ruyfch m). Aldro- vand n) , Jonßon o) und Klein p) fiellen ilin linkäugig vor. Beim Willughby erfcheinet er fogar einmal mit den Augen auf der rechten, und das anderemal mit den Augen auf der linken Seite q). Herr Fifcher fülirt Kleins dritte Species, nemlich den Maximus, zu unfern

a) Ichth. p. 94. Tab. f. 2.

b) Syn. Pifc. p. 31. n. r.

c) Britt. Zool. IIL p. 232. n. 109.

d) Rhombus aculeatus.

e) maximus non aculeatus.

f) MilT. Pifc. IV. p. 34 n. I. et 35. n. 2.

g) Tab. S. Fig. I. Tab. 9. Fig. i.

h) Citharus und Rhombus aculeatus.

i) Aquat. p. 139. 140.

k) De Pifc. P. I. p. 310.

l) Aquat. p. 661. Icon. Anim. p. 59. Thierb.' S. 50. b.

m) Tab. 20. Fig. 15. Tab. 22. Fig. 12.

n) De Pifc. p. 248.

o) Tab. 20. Fig. 15. Tab. 22. Fig. 12.

p) 1. c. Tab. 8' Fig. i. Tab. 9. Fig.i.

q) Tab. f. 8* Fig- 3* Tab.f. 2.

57

Zmeter A!>fchnitt, Fon den Schollen inshfondeve.

Fifch an a)j da diefer aber mit einer geraden Seitenlinie vorgeflellt iflj fo i/1: darunter nicht unfer, fondern vielmehr der folgende zu ver/lehen.

DER LINKE STACHELFLUNDER.

Lfie Taf.

Die Seitenlinie nach dem Kopfe zu /lachlicht. K. 6. Br. ii. B. 6. A. 44. S. 16, R. 59.—"''

o. Der

Pleuroneäes linea later di verfus caput tantum aculeata. B. VL P. XL V. Stachelflun- A. XLIV. C. XFI. D. LIX. der.

Pleuroneftes paffer, oculis finiftris, linea laterali Rliombus maxiraus, colore profundo cineritio fu- finitlra aculeata. Lim. S. N. p. 459. per flavo variegatus ; dextro latere, quod

n. 15. Rhombo fupinum , eft albus , et maculis

oculis a fmiftra, linea laterali utrin- quafi dendriticis pi6tus. Klein. Miff.

que aculeata. gen. p. ig. n. 10. Pifc. IV. p. 35. 11. 3.

Syn. p. 32. n. 6. Der Strufbutt. Schonev. Ichth. p. 6r.

Rhombus linea laterali, radicibusque pinnarum Die Stachelbutte. Naturgefch. von Lief-

dorfi anique fpinulis afperis : cauda fub- land. S. iiö. n. 205.

aequali, varietas 13. Gronov. Zoo^h, Der Stachelflunder. Müller. L. S. ^ter Theil. p. 73. n. 248. S. 161. n. 15.

Die Stacheln, welche vom Kopfe an, bis zur Hälfte der Seitenlinie auf der Ober- fläche befindlich find, geben diefem Fifch ein unterfcheidendes Merkmal. In der Kiemen- haut befinden fich fechs, in der Bruftflofie eilf, in der Bauchflofie fechs, in der Afterflofie vier und vierzig, in der Schwanzflo/Te fechszehn, und in der Rückenflofle neun und fünfzig Strahlen.

Aufser dem Kopfe und der Seitenlinie i/l auch der Grund der Strahlen in der Rücken - und Afterflofie mit knöchernen Erhöhungen , auf welchen viele Stacheln fitzen, verfehen: der übrige Theil des Körpers hingegen i/l auf der Oberfläche glatt. Auf der un- tern Seite habe ich, aufser an dem Rande, nur einige wenige Stacheln am Kopfe bemerken können. Die obere Seite ifl grau und gelb marntorirt, die untere hingegen weifs. Der

a) Nat. Gefch. von Liefl. p. 117. n. 206.

H

58

Eweeter dbfchnitt. Von den Schollen inshefonäere.

Rumpf ifl, fo wie der Kopf, läiiglicht, der Unterkiefer vor dem obern hervorflehend, und beide Kiefern find mit kleinen Zähnen bewafnet. Die Augen find klein, flehen dichte bei- fammen, und haben einen grüngelblichen Stern in einem weisbraunen Ringe. Beide Seiten find mit kleinen dünnen Schuppen bedeckt^ und die Seitenlinie hat eine beinahe gerade Rieh- tung. Die Floflen find von gelblicher Farbe, und braun gefleckt, im übrigen aber, wie bei der Scholle befchaffen ; auch ifl; diefer Fifch neben dem After mit einer Stachel verfehen.

Wir treffen den Stachelflunder häufig in der Nord - und Oflfee an. Er wird auf eben die Art, wie die übrigen diefes Gefchlechts, gefangen und zur Speife zubereitet. Sein Fleifch ifl wohlfchmcckend , und etwas härter als das Fleifeh des Flunders. In An- fehung der Laichzeit und der Befchaffenheit feiner innern Theilc , weicht er von den übri- gen feines Gefchlechts nicht ab; ob er aber die Gröfse einer Scholle erreiche, kann ich nicht beflimmen: diejenigen, welche mir zu Gefleht gekommen, waren nicht über einen Fufs lang.

Der Stachelflunder wird an den mehreflen Orten mit dem eigentlichen Flunder für einerley Fifch gehalten. In Liefland unterfcheidet man ihn genauer, wo er unter dem Na- men Stachelbutt bekannt ifl. Die Letten nennen ihn Akte und Grabhe ; in Danzig wird er Theerbott und in Hamburg Stmjfbiitt , ynd wegen feiner Augen auf der linken Seite, um ihn von dem Flunder zu unterfcheiden , auch verkehrter Elbbutt genannt.

Die altern Ichthyologen haben diefen Fifch ebenfalls von dem Flunder nicht zu un- terfcheiden. gewufst. Artedi machte zuerfl eine eigene Art daraus, er führt aber die Schrift- fleller, welche vom Steinbutt handeln, unrichtig zu diefem Fifch an a) ; denn die krumme Seitenlinie nach dem Bellon b), dafs grofse Gewicht, welches ihm Rändelet giebt, und die vielen Erhabenheiten, welche in den Zeichnungen vorgeftellet find, beweifen zur Genüge, dafs jene Schriftfleller den Steinbutt und nicht unfern befchrieben haben. Gronov hält den Rhombus maximus des Klein ^ welches unfer Fifch ifl, unrichtig für eine Nebenart c) vom Flunder d) , da diefer rechts - jener aber linksäugigt ifl , und folglich alle Theile diefer Fifche

a) Gen. p. ig. n. xo. Syn. p. 32. n. 6.

b) Aquat. p, 139.

c) Zooph. p. 73. n. 248* d; De Pifc. P. I. p. 311.

59

ZmeUr Ahfchnith P’on den Schollen insbefondere.

gegen den Kopf in einen umgekehrten Verhältnifs flehen, nach welchem fie, beim Schwim- men, eine entgegengefetzte Richtung nehmen müfsen. Hierzu kommt noch, dafs der Flunder am ganzen Körper, diefer aber nur an dem Kopfe, der Seitenlinie und den Rändern mit Stacheln befetzt ifl. Endlich erfcheinen auf jenem zweyerley Arten Stacheln,' nemlich krumme und gerade, auf diefem aber allein gerade j des flärkeren Fleifches und der , helleren Farben nicht zu gedenken, welche diefer vor jenem voraus zu haben fcheinet, da diefer Unterfchied vom Wafler, der Nahrung und andern zufälligen Urfachen herrühren kann. Aus eben diefem Grunde kann ich dem Herrn Pennant nicht beipflichten , wenn ec aus dem Flunder und dem Paffer des Ritters, oder unferm Fifch, nur eine Species macht a>, und läfTet fleh die vom Klein b) und Gronoo c) aufgeworfene Frage : ob die zehnte Spe- cies des Artedi und der Paffer des Liane mit dem dritten Rhombus des Klein einerley Fifch fey? mit ja beantworten.

XL GESCHLECHT.

Die Baarfche.

ERSTER ABSCHNITT.

Fon den Baarfchen überhaupt.

X3er Körper mit harten rauhen Schuppen bedeckt; der Kiemendeckel fägeförmig.

Per ca fqiiamis duris afperisque ^ operculis ferratis.

Perca, Linn. S. N. gen. lög. p. 48t* Perch. Penn. Britt Zool. III. p. 254. g. 44.

Art. gen. p. 39. Syn. p. 66. La perche. GoUan. Hift. de Poiff. gen. 16.

Gronov. Muf. I. p. 41. Muf. II. p. 33. p. 104. 141.

Zooph. p. 86. Bärfchinge. Müller. L. S. 4ter Theil. S. 222.

Klein. MiiT. Pifc. V. p. 33. S* 25. Fifekers Liefland. S. 117.

H a

a) Britt. Zooi. III. p. 200.

b) Miff. Pifc. IV. p. 35.

c) Ä. a. Orte.

<)0 Erßer Al/fchnitt. Von den Baarfchen überhaupt.

Die zu diefem Gefchlechte gehörige Fifche erkennet man an dem gezähneten oder fägeförmigen Kiemendeckel, und den harten und rauhen Schuppen. Sie haben einen |ge- flrecklen an ^den Seiten zufammengedruckten Körper, welcher mit harten, dicht über e^- ander liegenden rundlichen Schuppen, die in ahwechfelnden Farben fchön glänzen, bedeckt ift. Der Kopf ifl: von mittlerer Gröfse, die Mundöfnung weit, und von den mit fpitzen und gekrümmten Zähnen bewafneten Kinnladen, flehet gewöhnlich eine hervor. Die Zunge ifl kurz und beweglich und der Gaumen mit rauhen Knochen befetzt ; die Augen lind grofs und flehen gewöhnlich nahe am Scheitel. Die Nafenlöcher find doppelt und durch eine Zwifchenhaut getheilt. Die Kiemendeckel beftehen aus drei harten Plättchen, davon die oberfle gezähnelt ifl; die Kiemenöfnung ifl grofs, und die Kiemenhaut mit fieben Strah- len verfehen. Der Rücken bildet mit der Seitenlinie einen kleinen Bogen, und läuft letztere mit erflerem parallel. Der After fitzt dem Schwänze näher, als dem Kopfe. Einige diefer Fifche haben acht Floflen, wovon zwo am Rücken, zwo an der Brufl, eben fo viel am Bauche, eine am After und eine am Schwänze fitzen: bei andern zählt man nur fieben, weil beide RückenflolTcn zufammengew/achfen find. Die erfle Rückenflofie ifl mit harten, und die übrigen find mit weichen Strahlen verfehen. Die Baarfcharten leben theils im füs- fen, theils im falzigen Waffer, und zwar insgefamt vom Raube.

Den Griechen und Römern waren nur der Flufsbaarfch a) , der Lachsbaarfch b}, der Seebaarfch c) bekannt. BeJlon befchrieb zuerfl den Kaulbaarfch d). Rändelet den Zin- gel e), Gesner den Zander f), und Wilkghby den Schraetfer g). Diefe fieben Arten, welche bei den altern Ichthyologen zerflreuet Vorkommen, brachte Artedi unter ein GefchlecJjt beilammen. Hierauf nuchte uns Marggraf mit einem h), Seba mit drey i), Cateshy mit acht k), Garden mit fünf l) amerikanifchen bekannt. Hajfelquifi lehrte uns drey afrika-

a) Perca fluviatilis. L.

b) labrax. L.

c) ' marina. L.

d) cernua. L.

e) afper. L.

f ) lucio - perca. t<.

g) Schraetfer. L. li) guttata. L.

i ) Perca nobilis. P.polymna. P. diagramma. L.

k) alburnus. P. undulata. P. chryfo-

ptera, P. punftata. P. venenofa. P. melanura. P. feftatrix. P. for- mofa. L.

l) punftatus. P. ocellata. P.philadel-

phica. P. atraria. P. trifurca. L.

Erßer Ahfchnitt. Von den Baarfchen Überhaupt.

nifche a) und Linne iimi amerikanifche b), drey aus Oüindien c), und eine aus dein mit- teliiindifchen Meere d} kennen j von den übrigen beiden, welche er noch anführt e), ifl: ihm der Geburtsort unbekannt geblieben. Nicht lange nachhero gab uns ForskaÖl, die vier Nebengattungen ungerechnet, neun Arten f), welche er auf feiner Reife bemerket hat. Osbeck führt zwey chinefifche an g), und Herr Profeffor BrUmiiche eben fo viel aus dem mittel- ländifchen Meere h) j fo dafs wir überhaupt vierzig Arten haben , und da über diefes def Pater Plümier uns mehrere Z.eichnungen von Fifchen hinterlalTen hat , die hieher gehören ; fo mögte man wohl bei einer genauen Vergleichung noch eine oder die andere neue Art darunter entdecken. Auch diefes giebt einen Beweis ab, wie grofs die Fortfehritte der Gelehrten in der Naturgefchichte in den neuern Zeiten gewefen j da dem grofsem Artedi nicht mehr als heben Arten bekannt waren.

Um das zahlreiche Gefchlecht diefer Fifche von einander unterfcheiden zu können, ordnete fie der Ritter in zwo Abtheilungen, nemlich in folche, deren Rücken mit zwo Floffen, und folche, deren Rücken nur mit einer Moffe verfehen ih, und von welchen die letzten entweder eine gerade oder gabelförmige Schwanzfiofle haben. Da indeifen unfere deutfehe Gewäffere nur fechs Arten enthalten; fo bedürfen wir diefer Abtheilung nicht, um fo weniger, da ich aller angewandten Mühe ohngeachtet, bis jetzt nicht im Stande bin mehr als drey zu liefern : jedoch werde ich die übrigen am Ende diefes Theils nachholen.

Hs

a) Reife nach Paleftina. Perca aegyptiaca. p. 401:. P. luth. p. 403. P, nüothica, p. 404.

b) Perca palpebrofa. P. Vittata. P. ftriata. P. argentea.

c) Perca cottoides.-P. ftigma. P. Radula. L.

d) Cabriüa.

e) P. feriba. P. lineata.

f ) P.lophar. P.rogaa. P.lunaria. P.tauvina. P.faf- ciata. P. louti. P. miniata. P. fumtnana. P. lineata.

g) Reifen nach China. S. 335. P. chinenfis. p- 388* P. adeenfionis.

h) Pifc.MalT.p.öa. P.pußilla. p.65. P.Gigas.

6%

Zmetef Ahfibnitt, Von den Baarfchen inshefonäere,

ZWEETER ABSCHNITT.

Von den B a a r f c h e n inshefonäere. DER ZANDER.

I. Der Zander.

Lifte Taf.

V ierzehn Strahlen in der Afterflofle. K. 7. Br. 15. B. 7. Perca pinna ans radiis quatuordecim. J5. VII. P. XV.

A. 14. S. 22. R. 14. 23. V.VII. A.XIV. CXXII.

D. XIV. XXIIL

Perca, lucio- perca, pinnis dorfalibus, diftinftis:

fecunda radiis. 23. Linn. S. N. p.481. n.a.

Müller. Prodr. p. 46. n. 391.

PoHtopp. Dann. S. i88* Tab. 15. pallide tnaculofa, duobus dendbus maxil-

laribus utrinque majoribus. ^rt. gen. p.39. n.2. Syn. p.67. n. 2. Spec. p. 7Ö.

Dorfo dipterigio : capite laevi alepidoto :

dentibus maxillaribus duobus, utrinque majoribus. Gro». Zooph. p. 91. n. 299.

buccis craflis; carnofis (fegmenti globi

forma) pinnis ventralibus duabusj totus ex cinereo argenteus ; pinnis dorfalibus maculofis, capite magis produfto ; den- tibus caninis in utraque mandibularum extremitate, fuperiore paula longiorej iride aurea, linea laterali fubnigra. Klein. Miir. P. V. p.36. n.2. Tab. 7. Fig.3.

Schilus vel nagemulus. Gesn. paralipora. p. 28.

Aldrov. de Pifc. p. 667.

C7iflr/ß^.Onom.p.i64.n.ix.

r- ^onß. de Pifc. p. 174. Tab. 30. Fig. 15.

Ruyfch. Thef. Anim. p. 121. Tab.30. Fig.T5. Lucio -perca. Schonev. Ichth. p. 43.

Wilhighb. Ichth. p. 293. Tab. S. 14.

Raif. Synopf. Pifc. p. 98. n. 24.

Schwenckf. Theriotroph.Silef. p.433.

Afflfyi/.Dan.IV. p.69.Tab.22. Fig.a.

Wulff. Ichth. p. 27. n. 34.

Schill, Nagmaul. Gesn. Thierb. S. 17Ö. b.

Schiel. Kramer. Elench. p. 385. n. 2.

Xant, Zander, Sandbaars. Richter. Ichth. 9.760.' Der Sander. Fkmming. Jägerbuch. S. 445. Seebaars. Dübels Jägerpraft. S. 67.

Sandart , Sander. Fifcher. Lieft, p. 117. n. 208. Zander. Schriften der Gefellfch. Naturforfch. Fr. I. B. S. 281.

Sandbaarfch. Müller. L. S. 4ter Theil. S. 225.

Die achtzehn Strahlen in der Afterflbfte geben ein Kennzeichen ab, den Zander vo^n den übrigen Baarfcharten der deutfchen Gewäfler hinlänglich zu unterfcheiden. In der Kie- menhaut befinden lieh lieben, in der Bruftjfloft'e fünfzehn, in der Bauchflofle fieben, in der

Ztvecter Ahfchnitt. Fon den Baarfcheu inshefonäen, 6^

Sch'^anzflofle zwey und z'^anzig, in der erflen RückenfloüTe vierzehn, und in der zvroten drey und zwanzig Strahlen.

Diefer Fifch ift wegen feines geflreckten Körpers, und der ftarken Zähne dem Hechte: in Anfehung der harten Schuppen und der fchwarzen Streifen aber den Baarfche ähnlich; daher er von den lateinifchen Schriftftellern Lucio -perca (Hechlbaarfch) genannt wird. Sein Kopf llinglicht, fchuppenlos und läuft in eine ßumpfe Spitze aus ; die Mund- öfnung weit. Die Kinnladen, von welchen die obere etwas hervorßehet, find mit vierzig, theils gröfsern, theils kleinern Zähnen bewafnet; die Augen haben einen fchwarzblauen Stern, und einen braunrothen Ring um denfelben. Als etwas befonderes verdient angemerkt zu wer- den , dafs die Augen diefes Fifches ganz neblicht erfcheinen , als ob fie mit dem Staar be- haftet wären. Die Backen find felir dick , und auf denfelben fpielet eine grüne und rothe Farbe durch einander. Der Rücken rund, mit Flecken von einer Farbe, fo aus fchwarz- hlau und roth gemifcht , welche verwifcht fcheinen , befezt. Die Seiten find filberfarben und der Bauch weifs ; die Brußfloße gelblich , und die übrigen Flößen weifslich. Die Schwanzfloße gabelförmig, und eine jede der Rückenfloßen fchwarz gefleckt; die Strah- len in der erßen] Rückenfioße find hart, die in der zwoten weich, und in beiden einfach, in den übrigen Flößen aber vielzweigigt.

Diefer beliebte Fifch den Gewäßern Deutfchlandes vorzüglich eigen, und wie er ein reines und tiefes Waßer verlangt, fo findet man ihn auch nur in folchen Seen, die tief find , einen fandigten oder merglichten Grund haben , und mit einem fliefsenden Waßer in Verbindung ßehen. Er erreicht eine anfehnliche Gröfse, und findet man ihn zu Zeiten von drey bis vier Fufs lang; die Donau liefert welche von zwanzig Pfunden a), und ich fahe einen von zwey und zwanzig Pfunden, welcher aus dem Schwulowfchen Sec, auf den gräf. lieh Pode^ilsfchen Gütern in Sachfen, hergebracht worden. Er ein Raubfifch, hält fich gewöhnlich in der Tiefe auf, und gedeihet vorzüglich in folchen Seen, in welchen Stinte vorhanden find, derer er fich um fo leichter bemächtigen kann, da fie fich ebenfalls im Grunde aufzuhalten pflegen, und er wächß bei guter Nahrung faß eben fo fchnell, wie

a) Marßl. Danob. IV. p. 6g,

Ö4 Z-weeter Abfchnitt. Fon den Baarfchen inshefonäere.

der Hecht. Man findet auch unter ihnen gebrechliche, wie ich denn einen dergleichen aufbewahre, delTen Rückgrad eine gefchlängelte Geflalt hat. Seine Feinde find, fo lange er «och jung ifi, der Baarfch, Hecht, Wels und einige Tauclierarten ; auch freffen fie fich unter einander felbfl auf. Zur Laichzeit, welche in das Ende des Aprils und den An- fang des Maies fällt, kommt er aus der Tiefe hervor, und fetzet feine Eier an Reifig, Stei- nen, oder andere harte Körper an, die er an dem Vorlande findet. In einem Zander, welcher drey Pfund fchwer war, wog der Rogen am Ende des Decembers neun und drei Viertheil Loth ; die Eier waren fehr klein , und der vier und fcchszigfte Theil eines Loths enthielt öio derfelben : mithin waren im ganzen 380,640 Eier. Diefer fiarken Anzahl ohn- erachtet, findet man doch nicht, dafs diefe Fifche fich fiark vermehren, welches ohnflreitig daher rühret, weil fie fich einestheils einander felbfi verzehren, 'und anderntheils deshalb leicht in die Hände der Fifcher gerathen, weil fie bei dem Fortpflanzungsgefchäfte überaus dreift und unvorfichtig find. Sie haben ein weichliches Leben , und fiehen aufser dem Wafier und bei warmer Witterung, in einem mit Waficr angefüllten Gefäfse leicht ab. Wenn man fie verfetzen will, fo roufs man ihrer nicht zu viel in ein Gefäfs bringen, das Wafier mit dem Wagen nicht lange fülle fiehen lafien, und zu ihrer Fortfehafiung eine kalte Witterung w'ählen. Alle diefe mit Kofien verbundene Umfiände kann man indefien vermeiden, wenn man fich zum Verfetzen diefes Fifclies feiner befruchteten Eier bedienet: man darf nur, zu diefem Ende, wahrend der Laichzeit das Reifig, woran die Eier befind- lich find, auffuchen, folche in ein mit wenig Wafier angefülltes Gefäfs thun, und fie in die Seen, welche man damit bevölkern will, einfetzen. Weil ich in der Nähe keinen See habe, welclier Zander führet; fo habe ich keine Verfuche damit anfiellen können: da.es mir indefien diefes Jahr geglückt ift, Rogen von dem Baarfche, welcher feine Eier eben fo wie der Zander, am Reifig abfetzt, auszubrüten; fo ift es fehr wahrfcheinfich, dafs fich auch diefer Fifch auf diefe Weife fortpflanzen lafie: man mufs aber, wenn er gedeihen foll, für hinläugliche Nahrung forgen, und können daher die wenig geachteten Weifsfifebe, als die Flözen, Rothaugen und Uekeley, zugleich mit eingefetzet werden: am heften fchicket fich hierzu der Stint und Gründling.

Zmeter Ahfchnitt. Von- den Baarfchen inskfomkre. 65

DIefer Fifch wird mit raancherley Arten von Fifcherzeiigen gefangen, als mit dem, Garne, Netze, der Kabbe, Angel und Grundfchnur. Olinerachtet er an Gefräfsigkeit dem Hechte nicht viel nachgiebt ; fo frifst er doch nicht wie diefer in der Gefangenfchaft : man mufs ihn daher, wenn er von feinem guten Gefchmack nichts verlieren foll, nicht lange in Fifclibehältern fitzen laiTen.' Er hat ein weifses, wohlfchmeckendes , weiches und leicht zu verdauendes Fleifch, und gewährt daliero, zumalen wenn er nicht, zu ak ifl, felbfl fchwächlichen Perfonen eine gefunde Speife: am beflen und fettellen ift er im Herbfl, und im Frühjahr vor der Laichzeit.

Der Zander wird aus unfern Gegenden und aus Preufs«n als ein LeckerbilTen in an- dere Länder, fowol frifch als eingefalzen, weit und breit verfchicktj im erflern Fall wird der Schwanz durchgeßoehen , und nachdem der Fifch gehörig ausgeblutet hat, in Schnee oder Gras, im letztem aber in Tonnen gepackt. Gewöhnlich kocht man ihn aus Salz- walTer , und geniefset ihn alsdenn mit brauner Butter, Weineffg und Peterfilie, oder auch mit einer Senf - oder Sardeilenbrühe : fonß wird er auch wie der Hecht mit einer Butfer- orühe oder mit Milch zurechte gemacht. Gebraten aber giebt er, wegen feines weichlichen Fleifches , keine fchmackhafte Speife i dagegen verzehren ihn einige roh , und wird derfelbe alsdenn, wenn er zuvor abgefchuppet , von Gräten gefäubert, und klein gehackt iß, ein- gefalzen, und nach Verlauf einer Stunde mit Provencerßl, Kapern und Pfeffer gegeffen. Geräuchert fchätzet man ilin dem Schnäpel gleich , und verzehret ihn wie diefen mit märki- fchen Rüben.

Der Schlund weit und mit flarken Falten verfehen ; der Magen bildet einen Sack, an deffen obern Ende der Darmkanal anfängt. Diefer hat fechs Anhäogfel und zwo Beugun- gen, und nicht fo lang als der Fifch felbfl. Die Leber grofs, röthlicht, und beflehet aus drei zugefpitzten Lappen. Die Gallenblafe ebenfalls grofs, gelb und durchfichtig. Die Milz dunkelroth und bildet ein länglichtes Dreieck | die Schwimmblafe liegt längs dem Rücken, und beßehet aus flarken Hauten, hinter ihr fidiet man die grofseh Blutge- fäfse, welche ein hellrothes Blut enthalten. Der Milch eben fo wie die EierßÖcke dop- pelt und letztere find rund. Auf jeder Seite find zwanzig Ribben und im Rückgrade fechs und vierzig Wirbelbeine befindüchi

I

66

Zmeter Al>fchmtt. Von den Baarfchen insbefondere.

In hiefiger Gegend heifst diefer Fifch Zander; in Pommern Xanty Zander y Sand- harfch; in Mecklenburg, Preufsen und dem Hollüeinifchen in Schlefien und

Zahnt; in Ungarn Schmiil und SyUo; in Liefland Sandaty Sander y von den Letten Sandats y / Stahrks und von den Ehftländern Kahha; in Rufsland Sudacki; in Pohlen Sedax; in Oe.

fierreich Schiel; in Bayern Nagmaul und Schindel; in Dännemark Santort und in Schweden " und in Norwegen Qivrs.

a. Der Baarfch,

DER B A A R S C H.

Lime Taf.

Hilf Strahlen in der Afterfioffe. K. 7. Br. 14. B. 5, S. 2^. R. 15. 14, Perca, pinna ani radiis undecim. B. VIL P. XIV. V. V. C.XXV. D. XV. XIV.

Perca fluviatllis, pinnis dorfalibus diftlnftis; fe- cunda radiis XVI. Linn. S. N. p. 48t. n. I.

Müller. Prodr. p. 46. n. 388*

lineis utrinque fex transverfis nigris, pin-

nis ventralibus rubris. Arted, gen. p 39. n.i. Syn. p.66. n. t. Spec. p.74.

dorfo dipterygio, lineis utrinque fex trans-

verfis nigris: capite laevi: operculis mo- nacanthis fquaraofis. Gron. Muf. I. p. 42. ' n. 96. Zooph. p. pT. n. 301.

pinnis ventralibus duabus ; areolis nigri-

cantibus a dorfo in ventrem defcentibusj iride flava; pinnis caudaque divifa rubi- cundis. Klein. Mifl'. Pifc. V. p. 36. n. i. Tab. VII. Fig. 2.

Arifl. Hift. Anim. Lib. 6. c. 16.

Perca. Rotidel. de Pifc. P. IT. p. 196.

Plin. Hift. Nat. Lib. 9. c. 16.

- fluviatilis. Salv. Aquat. p. 224. b. 226.

Perca fluviatilis. Gesn. Aquat. p.689. Icon. Anim.

p. 302. Thierb. p. lög. b.

- IVulff. Ichth. p. 27. n.33.

-1— major. §'onfl. de Pifc. p. 156. Tab.29. Fig.g.

Rwjfch. Thef. Anim. p. 107. Tab.28

und 29. Fig. 8.

Schwenckf. Theriotr. Silef. p. 440.

- ~ Schonev. Ichth. p.55.

Une Perche. Bellon. Aquat. p. 295.

The Perch. Penn. Britt. Zopi. III. p. 254.

Aborre. Pontopp. Norw. 2.Theil. S. 205. Bürftel. Schaffer. Pifc. Ratisbon. p. i. Tab. x. Perfchling,Waarfchieger. Kram. Elen ch.p. 384. Baarfch, Flufsbaarfch. Fifcher. Liefl. S. 117. n. 207. Stockbaarfch, Döbels Jägeipraft. 4. Theil. S. 71. Baarfch. Richter. Ichthyol. S. 773.

Perfche. Flemming. Jägerbuch. S. 541. Barftüng, Berfchling. Marfili. Dannb.IV. p. 65.

Tab. 23. Fig. 2.

Flufsbaarfch. Müller. L. S. 4. Theil. S. 223.

Ztveeter Alfchntn, Fon den B/iarfchm msbefoiidere* Cj

Die eilf Strahlen in der Afterfloffe, wovon die beiden er/len hart find, geben ein ficheres Kennzeichen ab , diefen Fifch von den übrigen deutfchen Baarfcharten zu unterfchei- den. In der Kiemenhaut find iieben, in der Brufiflofle vierzehn, in der Bauchflofie fünf, in der SchwanzflofTe fünf und zwanzig, in der erflen RuckenflofTe fünfzehn und in der zwo- ten vierzehn Strahlen befindlich.

Der Baarfch ift unter unfern Landesfifchen, befonders wenn er Im klaren Wafier fich aufhält, einer der fchönfien. Auf feinem Körper glänzt eine grüngelbe Gold- farbe , welche durch fchwarze Querfireifen unterbrochen wird , und diefe Schönheit wird durch die angenehme Rothe der Floflen noch mehr erhöhet. Die Mundöfnung ifi weit, beide Kinnladen find gleich lang, und mit kleinen fpitzen Zähnen befetzt; der Gaumen ifi an drey verfchiedenen Stellen und der Schlund an vieren mit vielen kleinen Zähnen be- fetzt. Die Zunge ifi kurz und glatt j die Nafenlöcher find doppelt und flehen nicht weit von den Augen ; vor den Nafenlöchern bemerkt man vier kleine Oefnungen, deren Nutzen mir noch unbekannt ifl. Die Augen find grofs, und haben einen fchwarzen Stern, In einem bläulichten Ring, der inwendig mit einer gelben Einfaflung verfehen ifl. Der Kie- mendeckel ifl mit fehr kleinen Schuppen belegt j das obere Blättchen ifl nach der Kehle zu fägeförmig , und nach dem Leibe zu mit verfchiedenen Spitzen verfehen. Die Kiemenöf- nung ifl weit, der Rücken rund, an jeder Seite find fechs, und bei alten Fifchen mehrere fchwarze, theils längere theils kürzere, Querflreifen fichtbar. Die harten Schuppen fitzen in der Haut fehr feft. Der Bauch ifl breit und weifs 5 der After flehet der SchwanzflofTe näher als dem Kopfe. Von den Floflen find die an der Brufl rothlich, die am Bauche, After und Schwänze hocliroth, und die beiden Rückenfloffen violet. Die erflere hat am Ende einen fchwarzen Fleck, und harte, die übrigen aber haben weiche Stralden , welche in beiden Rücken- floffen ungetheilt , in den übrigen Floflen aber die Strahlen vielzweigigt find.

Da diifer Fifch fafl in ganz Europa zu Haufe ifl ; fo war er auch den Griechen und Römern bekannt. Er lebt in füfsem, fawol flehendem als fiiefsendem Waffer und erreicht bei uns die Gröfse von eia bis zwey Fufs, und ein Gewicht von drey bis vier Pfunden : in Lappland und Siberien hingegen trifft man fie von ungewöhnlicher Gröfse an a). Wie

I 2

a) Guteliii Reife beim Richter. S. 7^1.

68

Zioeeter Ahfchnitt. Von den Buarfchen insbefonäere.

dann die Lappländer einen aufgetrockneten Kopf in einer ihrer Kirchen aufbewahren , der beinahe einen Fufs lang ift a) , und in England iA ein neun Pfund fchwerer gefangen worden b).

Die Laichzeit diefes Fifches fällt in flachen Seen im April , und in den tiefen im Maimonath, und ifl die Art und Weife, wie er fleh von feinen Eiern entledigt, merkwür- dig. Er fuchet nemlich ein fpitziges Holz, oder andere dergleichen Körper auf, an welchen er fleh mit dem Nabelloche reibet, und folchergeflalt den Eierfack herauspreflet ; fobald er nun fühlet , dafs diefer Ach daran befefliget hat ; fo fchiefset er davon , und beweget Ach fchlangenförmig in verfchiedenen Richtungen hin und her, bis er alle Eier, die in einer gemeinfchaftlichen netzförmigen- Haut eingefchloflen And, von Ach gegeben hat. Dicfe Haut, welche gleichfam einen durchlöcherten Darm bildet, iA zween Zoll breit, und zwo bis drey Ellen lang. Wenn man diefes netzförmige Gewebe mit einem Suchglafe betrach- tci ; fo Andet man jederzeit vier bis fünf durch eine rauhe Haut verbundene Eier beifammen ; wie nun an der Stelle, wo diefe Eier zufammenfloflen , die Haut einen Winkel bildet; fo fcheinet es, als wären diefe Eier vier - oder fechseckigt c). Man kann auch in der Mitte eines jeden Eies, ein klares Bläschen, um denfelben den Dotter, und um diefen das Weifse erkennen. Bey einem zwei und dreiviertel Pfund fchweren Baarfch enthielt, nach genauer Zählung eines Sechszehntheils von einem Loth, der ganze vierzehn Loth fchwere Rogen 208,800 Eier. Nach Harmers Berechnung, hat ein Baarfch von einem halben Pfunde 281000 Eier gehabt d). Eine ungeheure Anzahl von Eiern für eine einzige Bruth , allein diefe iA au-h zur Erhaltung feiner Art nothwendig , weil der Baarfch nicht nur , fo lange er noch klein iA, ein Raub vieler andern WaAerbewohner wird, fondern auch öfters der ganze Eier- fchlauch mit einemmale verloren gehet, indem er theils vom Aale und den Wafferenten ganz verfchlucket, theils beim Sturm von den Wellen ans Land geworfen wird. Hierzu kommt noch, dafs der Milcher nie alle Eier befruchten kann: denn der Schlauch hat meh- rere Falten, die durch die Bewegung des Baarfches beim Laichen entflehen, welche ver-

a) Scheffer. Lappon. p. 354. b} Penn. Britt. Zool. III. p. 255.

c) Siehe Tab. ig. Fig. 17. i8.

d) Krüiiitz Encyklop. XIII. Th. S. 448.

Ziveeter Alffchnitt. Von den Baarfchen inshefondere,

mittelft des fie umgebenden zähen Saftes an einander kleben , und alfo die unteren unbe- fruchtet bleiben müfsen. Der Baarfch laicht wie der Hecht, bereits im dritten Jahre, und gehet um diefe Zeit, wenn er Gelegenheit dazu hat, aus den Seen in die Bäche und Flüfse. Er fchwimmt fo fclinell wie der Hecht , und hält im WalTer eine gewilTe Höhe \ wenn man daher bei der Fifcherey mit der Angel glücklich feyn will 5 fo mufs man auf diefen Umlland Rücklicht nehmen. Er gehört übrigens zu den Raubfifchen : weil er aber niemals eine beträchtliche Gröfse erreicht j fo wagt er lieh nicht an grofse Fifche, fondern fucht die kleinen Fifcharten und die Bruth der grofsen auf. Bei warmer Witterung kömmt er auch an die Oberfläche, Mücken zu erhafchen. Er fchont eben fo wenig, wieder Hecht j feine eigene Gattung, iR aber bei feinem Raube nicht fo vorfichtig, wie jener. Der Hecht hafcht nur, aus Mangel anderer Nahrung, den Baarfch und Kaulbaarfch, weil er lieh vor ihren Rachlichten Schuppen fürchtet ; an den Stichling aber a) vergreift er Reh nie : der gierige Baarfch hingegen, der nach allem, was er bezwingen kann, fchnappt, mufs zuweilen diefe Raubbegierde mit dem Leben büfsen; denn der Stichling, der fo wie alle übrige Fifche, fo bald er Reh gefangen fieht, Reh fträubt, bringt dadurch feine Stacheln in den Mund des Baarfches j diefer kann denfelben nicht wieder verfchliefsen , und mufs daher mit der Beute im Munde verhungern. Gerath er nun in diefem ZuRand den Fifchern in die Netze, fo ziehen Re ihm den Stichling heraus, und werfen ihn alsdann, weil er fehr mager geworden iR, wieder ins WalTer j er verliert indelfen die Fähigkeit, das Maul wieder zu verfchliefsen, denn wenn Re dergleichen Fliehe wieder fangen , fo finden Re dalTelbe allezeit offen.

Der Baarfch wird auf mancherley Art gefangen, als mit der Angel, dem Netze, im Winter mit dem grofsen Garn, und in der Laichzeit mit einem befondern Netze, wel- ches unter dem Namen Baarfchnetz bekannt iR b). Mit der Angel läfst er Reh am beRen berücken, wenn ein kleiner Fifch, ein Regenwurm oder ein Krebsfufs daran geRochen ifl. Ein UmRand iR bei feinem Fang mit dem Netze oder grofsen Garn befonders merkwürdig. So bald er hineingeräth , fo verfängt er Reh, wie es die Fifcher nennen, das ifl, er fchwimmt

I 3

a) Gafterofteus aculeatus. L.

(b Siehe den erften Theü. S. 13.

yo Zweeter Ahfchnitt. Fon den Baarfihen imbefonden.

auf dem Rückea und fcheinet todt zu feyn: jedoch erholt er fich bald wieder. Vermuthllch rührt diefes von der ErfchUtterung her, die er leidet, indem er durch feinen fchnellen Schufs gegen das Netz fährt, als wodurch diefer Fifch in eine Betäubung gefetzet wird. Er ift auch einer befondern Krankheit, bei der Fifcherey unter dem Eife unterworfen, welche unter dem Namen der Windfucht;(tympanitis) bekannt ift. In diefem Zuftande ift der Leib auf- getrieben, und wenn er aus tiefen Seen gefifcht wird, fo tritt ihm auch eine keilförmige Blafe aus dem Munde hervor: wenn man ihn aber aus weniger tiefen Seen fängt, fo zeigt fleh eine eben dergleichen Blafe am Nabel. Ich unterfuchte einige dergleichen Fifche, welche aus dem Maduifee, beim Maränenfang, mit aufgefifcht worden, und die hervorgetriebene Blafe war nichts anders, als die innere herausgetriebene Haut des Mundes. Es ift daher das Vorgeben der Fifcher, dafs die Schwiramblafe hervortrete, unrichtig, weil diefe Fifche keine eigentliche Schwimmblafe, fondern ftatt derfelben , eine ausgefpannte Haut haben, welche von der einen bis zu der andern Seite der Ribben gehet. In der Streichzeit wird er auch mit Reufen, wenn die Kehlen mit Kiehntanger oder Heidekraut beilochen lind, die er auffucht, um lieh daran zu reiben, gefangen. Der Baarfch hat ein weifses, feiles, und wohlfchmeckendes Fleifch ; und da es nicht mit Fett durchwebet ift, fo gewähret er auch kränklichen Perfonen eine gute Nahrung ; daher auch der Baarfch bereits bei den Römern in guter Achtung Rand a),

Diefer Fifch wird mit einer Butterbrühe zubercitet : auch gebratai iR er von gutem Gefchmack, Die Holländer lieben ihn vorzüglich auf Butterbrodt, wenn er vorher aus SalzwaRer und Peterfilie gekocht worden b). Sie finden den nicht fehr grofsen Milcher am wohlfchineckendRen. SonR werden fie auch, nachdem fie vorher aus Salzwaffer gekocht, mit einer Sardellen - Kapern - oder 2,itronenbrühe genoflen, und auch noch auf mancherlcy Art zurechte gemacht, wovon Herr Dr. Krünitz umfiändlichere Nachricht ertheilt c). Ma-

a) Daher Aufon Eleg. mofel. vers 05. von b) Diefes Gericht ift bei ihnen unter dem ihm fingt: Namen WalTerzoode bekannt. *

Nec fe deliclas menfarum Perca filebo, c) Oekoiiom. Encyklop. 3. Theil. S. 566.

Amnigeuos inter pifees dignate marinis.

Zweeter Ahßhnitt. Von den Baarfchen inskfondere, yt

rinirt er ebenfalls eine fehr angenehme Speife, wie nicht weniger, wenn er eir^efal- aen, geräuchert, und mit einer Butterbrühe zurechte gemacht wird.

Aus denBaarfchhäuten läfst fich auch ein Leim bereiten, der dieHaufenblafe anFeßigkeit weit libertrifft. Die Lappländer geben damit ihren Bogen, die fie aus Birken - und Dornholz zu- fammenleimen, eine grofse Dauerhaftigkeit. Da nun dlefer Leim in manchen Fällen für die Oekonomie einen befondern Nutzen haben kann 5 fo wird es nicht undienlich feyn, deffen Bereitung hier mitzutheilen 5 befonders da es Fälle giebt, wo der Barfch nicht verfilbert werden kann, als z. B. im Sommer, wenn der Ort des Fangs von grofsen Städten zu wert entfernt liegt, oder wenn das Gewitter in den See fchlägt, wovon fie erkranken, und bald nachher abßehen. In beiden Fällen würde der Baarfch zura Leimmachen genutzt werden können. Die Lappländer bereiten ihn auf folgende Art : Sie ziehen die Haut von grofsen Bärfchen ab, trocknen fie naehher, und weichen fie fodann im kalten Waffer ein, fo dafs man die Schuppen abfehaben kann. Vier bis fünf Stücke diefer Baarfchhäute nehmen fie gemeiniglich zufainmen, legen fie in eine Rennthierblafe , oder wickeln fie in weiche Bir- kenrinden ein, damit das Waffer fie nicht unmittelbar berühren könne. Diefe Fifchhäute legen fie in einen Topf mit kochendem Waffer , und einen Stein oben darauf, um fie auf dem Boden zu erhalten, und laffen felbige eine Stunde lang fieden. Wenn fie nun erweicht und klebrig geworden find, fo nehmen fie diefelben heraus, und beßreichen damit die Höl- zer zu den Bögen. Durch eine geringe Verä'nderung würde man diefen Leim wie den unfrigen, leicht in Tafeln bereiten können a).

Der Baarfch hat ein hartes Leben , läfst fich bei kühler Witterung !m Grafe einige Mei- len weit lebendig fortbringen, und kann daher zum Verfetzen verfahren werden; allein man mufs fich hüten, ihn bei andere Fifche zu bringen, weil er ihrer Bruth fo fehr nachtheilig iß| am befien es, wenn man ihn in ein eigenes Waffer bringt, und andere Fifche zura Unterhalt mit einfetzt. Auch kann die Verfetzung durch Eier gefchehen, wie ich damit diefes Jahr glückliche Verfuche gemacht habe. Denn, des kalten Märzes ohnerachtet, ge- lang es mir in meinem Zimmer Eier von diefem Fifch auszubrüten. Die Leber befiehet aus

a) Abhandlung der Schwed. Akad. i. B. S. z6z.

7^

Zweeter Abschnitt, Von den Baarfchen mhefonäere,

Äween Lappen von verfchiedener Gröfse'j die Galle ift gelb und durcbficlitig , der Milch ift doppelt, und der Rogen befleht aus einem einzigen Sack j die Eier find von der Gröfse des Mohnfaamens. Die Schwimmblafe befteht nicht, wie gewöhnlich, aus einem Schlauch, fondern aus einer Haut, die quer über den Rückgrad gefpannt ifi. Der Darmkanal hatte zwo Beugungen, drey Blinddärme und einen fackförmigen Magen. Die Blinddärme fitzen am Darm, in einer ziemlichen Entfernung vom Magen. Die Nieren liegen längs dem Rückgrad, die Harnblafe befiehl aus einer dünnen Haut von einer cylindrifchen Gefialt. Auf jeder Seite find neunzehn Ribben und im Rückgrade neun und drcifsig Wirbel- beine befindlich.

In der Mark wird diefer Fifch Baarfch und Stockbaarfch ; in Pommern Ban; in Preufsen Barfck und Perfclike ; in Liefland Baars^ bei den Letten Aßure, aßaris , bei den Ehfiländern Almen; in Pohlen Ovium; in Oefierreich Berßling, Perfchling^ Warfchieger ; in Bayern BUrßel; in einigen Provinzen Deutfchlandes Ringel -Perßng^ Bunt - Baarfch ; in Ungarn Wretenfa ; in der Schweitz die einjährigen Heuerling ^ die vom andern Jahr Egle , vom dritten Stichling, vom vierten und weiter Reeling und Berßch ; in Frankreich la Per che; in Italien Perfega; in Dännemark Ferfk- Vands - Aborre ; in Schweden ; in Norwegen Tryde und Skibbo ; in Holland Baars ; in England Perch und in Cumberland befonders Baarfe genannt.

Wenn ßellon der erfien Rückenflofle nur zwölf fiachlichte Strahlen und dem Darm- kanal nur zwey Anhängfel giebt a), fo wiederfpricht ilim meine Erfahrung.

Das Kennzeichen, welches Artedi von den fechs fchwarzen Streifen hernimmt, ifi unficher b), indem nicht nur die Anzahl, fondern auch die Farbe derfelben veränderlich ifi; denn fo habe ich z. B. Baarfche mit dunkelgrünen , und wieder andere mit dunkelblauen , auch mit mehr und weniger als fechs, auch fogar einen ohne alle Streifen gcfehen. Von den letztem thut nicht nur Richter Erwähnung c) , fondern MarßiU hat auch eine Zeichnung d) von einem dergleichen. Schäfer bemerkte an einem alten Baarfch

a) Aquat. p. 194,

b) Gen. p. 39.

c) Tchth. p. 7SÖ.

d) Danub. IV. Tab. 23. f. i.

73

Ziveeter Ähfchnitt. Von den Baarfchen mskfondere.

acht a), Gesner eben fo viel b) , Gronov fechs bis neun c), Aldrovand d), Willu^ihy e) und Klein neun f), Blaßus g) und Jonfion h) zwölf, und Pennant vier Querfireifen i>

Klein macht aus dem Flufs-und HafFbaarfch k) nur eine Gattung 1), ob fie gleich fowol in Anfehung ihres Aufenthalts als der Rückenflofle verfchieden , und daher von den SchriftAellern als zwo befondere Gattungen betrachtet worden find.

Wenn Zuckert fagt , dafs der Baarfch in der Laichzeit ungefund fcy m) ; fo weifs ich nicht, worauf er feine Meinung gründet; es müfste denn etwa der Mangel des Fettes zu diefer Zeit ihn unverdaulich machen.

Schwenckfeld macht ohne Grund mehrere Abänderungen vom Baarfch n), wozu ihn zufällige Umfiande veranlaßen. So nennt er den grofsen, Hauptbaarfch o); den, welcher fich unter den Wurzeln der Bäume verbirgt, Stockbaarfch p); den mit weifsen Streifen , Rin- gelbaarfch q); denjenigen, welcher fich in den Flüfsen aufhält, Flufsbaarfch r), fo wie den aus den Seen,. Seebaarfch s), und ich kann eben fo wenig dem Ritter t) als dem Pennant u) beipflichten, wenn fie aus dem bucklichten, den jener in einem fch wedifchen , und diefer in einem englifchen See gefunden, eine befondere Abänderung machen, da die Verbeu- gung des Rückgrads bei ihnen , ohnflreitig aus einer zufälligen Urfach , die diefen Seen eigen ift, herrühren.

a) Pifc. Ratisb. p. 13. I) 1. c. p. 36. n. r.

b) Icon. Anim. p. 30^. m) Mater, aliraent. p. 269.

c) Zooph. p. pr. n) Theritroph. Silef. p. 441.

d) De Pifc. p. 622. o) Perca maximus.

e) Tab. 5. 13. f. r.

p) P. truncalis.

q) P. torquatus.

r) P. fluviatilis.

s) P. Lacuftris.

f) M. P. V. T. 7. f. 2.

g) Anat. c. 52. f. 13.

h) Tab. 29. f. 2.

i) Britt. Zool. III. pl. 4g, k) Perca marina. L.

t) Faun. Suec. 2. p. iig. n. 334.

u) Britt. Zool. III. p. 256.

K

74 Zmeter AhfchnitU Von den Baarfchen inshefondere,

DER KAULBAARSCH,

Lillfte Taf. Fig. a,

~~DerK ul Rücken mit einer FlofTe; der Kopf mit vielen Vertiefungen verfehen.

baarfch. in der K. 7. Br. 14. B. 6. A. 7. S. 17. R. 15. la.

Petra dorfo monopterigio , capite cavernofo. Br, VIL P. XIV. V. VL A. VII

C. XVIL D. XV. XII.

Perca cernua, pinnis dorfalibus , unitis radiis 27.

fpinis 15. cauda bifida. Linn. S. N. p. 487. n. 30.

Müller. Prodr. p. 46. n. 392.

dorfo monopterigio, capite cavernofo.

Ai'ted. gen. p. 40. n. 4. Syn. p.ög. n.4. Spec. p. 80,

dorfo monopterygio : capite fubcaver-

nofo, alepidoto, aculeato: cauda lunu- lata: corpore maculofo. Gron. Zooph. p. 86. n. 288- Muf. L p. 41. n. 94. Percis, pinnis fex: anteriore parte dorfalis 14. poft anum duabus fpinis rigidis fuffulta, tertia et quarta altiffimis; poft finutn ra- diis mollibus ; dorfo ex viride flavicante, ventre argenteo; toto corpore pinnis et cauda fubfufcis crebrisque inaculis; operculis branchiai'um denticulatis et crenatis; fquamis rigidis ; cauda parum- per divifa. Klein. Miff. Pifc. IV. p. 40. n. I. tab. 8- f* i* 2.

Cernua. Bellon. Aquat. p. 291.

Cernua. Wulff. Iclith. p. 28. n. 35.

fluyiatilis. Gesn. Aquat. p. ipr. und 701. Icones Anim. p. 50. porcus fluviatilis. Thierb. S. 160. b. und Schroll Paralipom, p. 29.

Willughb. Ichth. p. 334.

Tab. X. 14. Fig. 2.

Charlet. Onom. 9.158. n. 21. perca

tninor etSchrollus. p. i6r. n.3.4.

Ray. Synopf. Pifc. p. 144. n. 10. Perca minor etSchrollus. v^/^^r.de Pifc. p.626.627.

fluviatilis minor. ^onfl. de Pifc. p. 157.

Ruyfch.'Thü&tv.An.^.io^.

rotundus. Schwenckf. Theriotroph. p. 441. The Puffe. Penn. Britt. Zool. III. 9.259.- n. 127. Kullebaarfch. Pontopp. Norw. 2. Theil. S. 245. Sluer, Stuerbarfs. Schonev. Ichth. p. 56. Pfaffenlaus. Marfil. Danub. IV. p. 67. Tab. 23. f.2.

Rozwolf. Kramer. Elench. 9.386. n.4. Schroll. Schaff. Pifc. Ratisb. p. 39, Tab. 2. f. I.

Der Kaulbaarfch der deuifchen Schriftftelier.

Der Kaulbaarfch unterfcheidet jfich von den übrigen feines Gefchlechts durch die einzige Rückenfloffe und die verfchiedenen Vertiefungen am Kopfe. In der Kiehmenhaut befinden fi-eh fieben, in der Brufiflofie vierzehn, in der Bauchflolfe fechs, in der Afterfloffe

Zweeter Alfchnitt. l^on den Baarfchett mbefondere. 7J

fieben, in der SchwanzflolTe fiebenzehn, in der erften Rückenflofle fünfzehn und in der zwoten zwölf Strahlen.

Der Körper diefes Fifches ift rundlicht und mit einem Schleim überzogen ; der Kopf dick, und von oben' nach unten etwas zufammengedrückt. Das Genick hat, fo wie der Rücken, eine fchwärzÜche Farbe; die Augen find grofs, ihr Stern ift blau, und der diefen umgebende Ring braun, und mit .einem gelben Fleck verfehen. Die Kinnladen find voa gleicher Länge; die Mundöfnung ift mittelmäfsig grofs, und diefe Ibwol als der Gaumen und Schlund, find mit fehr kleinen fpitzen Zähnen befetzt. Die Grundfarbe der Seiten ift gelblicht, ins grüne und braune fchielend ; ob man gleich auch manchmal welche findet, die durchaus eine fchöne goldgelbe Farbe haben, daher lie Tragus mit dem Namen GolJ- fifch beleget a). Sie find eben fo wie die Bruft - Rücken - und SchwanzflolTe mit fchwar- zen Flecken gezieret. Der Bauch ift breit, und der After der SchwanzflolTe näher, als dem Kopfe. Die Bruft ift weifs, und fämtliche Floflen find von gelblicher Farbe. In der RückenflolTe find die fünfzehn erften, und in der Bauchflolfe die zween vorderften Strahlen hart und fpitzig, alle übrigen Strahlen aber weich, und an den Enden getheilt. Die SchwanzflolTe hat einen mondförmigen Ausfchnitt.

Diefer Fifch gehöret in dem nördlichen Europa zu Haufe , wo er lieh in den Flüfsen und Seen auf hält, vvelche einen fandigten oder mergeligten Grund haben, und ein reines WalTer führen; vorzüglich findet er fich häufig in Preufsen, wie man denn, nach der Verficherung des Klein ^ im frifchen Half, einft bei der Fifcherey unter dem Eife, auf einem Zuge fo viel Kaulbaarfche und kleine Lachfe gefangen hat, dafs an 780 Tonnen da- mit angefüllt werden konnten b).

Diefer Fifch wird gewöhnlich nicht über fechs bis acht Zoll lang angetroflPen ; jedoch liefert der Kaulbaarfch - und Lübbifche See, olinweit Prenzlow, diefe Fifchart von unge- wöhnlicher Gröfse c}. Er gehöret zu den Raubfifchen, lebt von der Bruth anderer Fifche,-

K a

a) Aurata fluviatilis. Gesner. Aquat. p. 701. c) Beckmann, rivartn. i. Band. S. 1123. 1124.

b) Miff. Pifc. V. p. 41.

7 6 Zwceter Ahfchnüt. Von den Baarfchen insbefondere.

von Würmern und Infekten. Seine Feinde find der Hecht, der Basrfch, der Aal, die Quappe und die Waflervögel. Die Laichzeit deflelben fällt in den März und April und er fetzt feine Eier im Grunde ab, an Sandhügel, oder andere harte Körper, welche er in der Tiefe von ein bis zwey Mann hoch findet. Seine Eier find klein und von 'weifsgelblicher Farbe, und ich fand in einem Rogen, welcher drey Quentchen fchwer war, 75600 der- felben. Der Kaulbaarfch vermehret fich ftark, wächft nur langfam, und geht im Frühjahr aus den grofsen Seen in die Flüfse , aus welchen er im Herbfi wieder zurückkehret ; daher man ihn auch zu diefen Zeiten am häufigfien fängt. Vorzüglich ift die Fifcherey unter dem Elfe, in Anfehung feiner, ergiebig. Sonft wird er mit der Zure a), mit dem Kaulbaarfch- netz b} und der Angel gefangen.

Diefer Fifch hat ein zartes, wohlfchrneckendes und leicht zu verdauendes Fleifch, daher man ihn befonders kränklichen Perfonen empfehlen kann ; in unfern Gegenden ift der Golizer- und Wandelitzer See, wegen feiner vortreflichen Kaulbaarfche berühmt c).

Diefer Fifch wird mit einer Butterbrühe zübereitet, gewöhnlich aber gebraten ver- zehret; man macht auch aus demfelben eine fehr wohlfchmeckende Suppe, welche vorzüg- lich für genefende Kranke, eine ftärkende Speife abgiebt, und folgendergeftalt bereitet wird. Nachdem der Fifch abgefchuppt, und in Salzwaifer gekocht worden, wird das Fleifch von dem Rücken genommen , mit Semmelkrumen, klein gehackter Peterfilie, etwas Butter, Muskatenblumen, und dem Gelben vom Ey, zu einem Teich und daraus Klöfse gemacht; das übrige von den Fifchen wird in einen Durchfchlag gethan, und unter Hinzu- giefsung des WafTers, worinn die Fifche gekocht find, gerieben, und nachher durch eine feine Leinwand aufs neue durchgefeiget, um alle Gräten davon abzufondern. Die Klöschen werden alsdann in diefer Brühe aufgekocht, hiernächft wird die Brühe mit dem Gelben vom Eie abgequirllt , und mit hinreichender Butter und Muskatenblumen verfehen.

Da diefer Fifch eine wohlfchraeckende und gefunde Speife giebt, und zu klein ift, um andern Fifchen beträchtlichen Schaden zuzufügen; fo thut ein Landwirth

a) Siehe den erften Theil. S. 16. b) Diefes hat etwas feinere Mafchen, als das Baarfchnetz. e) Beckmann. Churm. i. B. S. 573. 574.

77

Zweeter Ahfchnitt. Fon den Baarfeken inslefondere.

wohl, wenn er ihn in feine Seen bringt. Die belle Zeit zum Verfetzen iA das Früh- jahr und der Herbft: es mufs aber dafür geforgt werden-, dafs man ihn aus flachen Seen erhalte; denn die Erfahrung hat gel ehret, dafs wenn man ihn aus tiefen Seen fifchet, er fleh im Netze felir ermattet und bald darauf abflehet; er hat fonft ein hartes Leben, läfst fleh im Winter, lebendig, weit verfchicken, und wenn er auch unterweges fteif frieret und todt fcheinet; fo erholet er fleh fo bald wieder, als er in kaltes WalTer geleget wird a). Was die innern Theile diefes Fifches anlangt, fo kommen fie mit den vorhergehenden überein, nur mit dem Unterfchied, dafs fie verhältnifsmäfsig kleiner find, und dafs er, wie der Baarfch, nur drei Blinddärme hat, welche aber kürzer find; der Eierflock ift doppelt, und auf jeder Seite find fünfzehn Ribben und fünf und dreifsig Wirbelknochen im Rückgrade befindlich.

In Dännemark heifst diefer Fifch Horche , Tarrike , Stihling ; in Norwegen Knie- hars^ Ahoritdcn -Flos ; in Holland Poß^ Pofeh, Pos und Pofehje ; in Liefland bey den Let- ten Kijßs , auch UUis, bey den Ehflländern Kiis; in Schweden Gkrs ^ Schnorgers und in England Ruf, Pope.

Bellon hat diefen Fifch zuerfl befchrieben b), und Gesner die erfle Zeichnung da- von geliefert; letzterer hat ihn aber als zwey verfchiedene Fifche aufgeführt, einmal unter dem Namen Kaulbaarfch, und einmal unter dem Namen Schroll c): diefes thut auch Äldro- vand d) , und Cliarkton macht gar drey Fifche daraus e). Kleins Frage : ob unter dem Schraetfer des Willughby, unfer Fifch zu verfiehen fey f) ? ifl zu verneinen.

K3

a) Fkmming. Jägerbuch. S. 441. ' e) Onom. Cernua fluviatilis Onom. p. 158-

b) Aquat. p. 291. perca minor et Schrollus. p. 161. n. 3. 4.

c) Thierb. S. 160. b. i6r.a. f) MilT. Pifc. V. p. 41.

d) De Pifc. p. 62.6 und 627.

II L GESCHLECHT.

Die Stichlinge.

ERSTER ABSCHNITT.

. Fon den Stichlingen überhaupt.

53er Rücken mit einzelnen Stacheln befetzt. Gaßeroßeus fpinis dorfalibtis dißinctis.

Gafterofteus. Linn. S. N. gen. 169. p. 489. L’Epinoche. Goüan, Hift. de Poiff. gen. 23. r Art. gen. 37. p. 52. Syn. p. 80. p. 104. 155.

Gronov. Muf. I. p. 49. Perca. Zooph. Stickleback. Penn. Britt. Zool. III. gen. 28. p. 261.

p. 94. 134. et Scomber. n. 309. Stachelbärfche. Müller. L. S. 4ter Theil. p. 247.

Centriscus. Klein. Mill'. Pifc. IV. p. 48' §• Fifcher. Liefl. S. 118.

Die auf dem Rücken unter fich unverbundene Stacheln find der Charakter diefes Gefchlechts.

Die Stichlinge haben einen länglichen , auf den Seiten zufamniengedruckten Kör- per, '«welcher ftatt der Schuppen mit Schildern bedeckt ifi. Der Kopf ift länglicht und glatt; die Kinnladen find mehrentheils gleich lang, und mit kleinen Zähnen bewaffnet. Die Zunge ift kurz und ftumpf , und der Gaumen glatt. Die Augen flehen auf der Seite, find rund, von mittlerer Gröfse , ein wenig hervorragend , und mit einer Nickliaut verfehen. Die Nafen- löcher find klein , und flehen zwifchen den Augen und dem Munde in der Mitte ; die Kiemen- deckel find rundlicht, geftreift, und aus zwey Plättchen zufammengefezt ; die Kiemenhaut ift gröfstentheils bedeckt, und wird bey einigen von drey, und bey andern von fechs Strah- len unterftützt. Der Rucken ift gerade, fo wie die mit ihm parallel laufende Seitenlinie.

Zweeter Ahfchnitt. Von den Stichlingen inshefondere,

Der Bauch ift dünn, und von den heben FlofTen des Fifches fitzen zwo an der Brufi, eben fo viel am Bauche, eine am After, eine am Schwänze und eine am Rücken.

Diefen Fifchen ift das Meer zum Aufenthalte angewiefen: jedoch treffen wir auch einige im füfsen Waffer an. Sie leben von Infekten , Würmern und den Eiern anderer Fifche.

Wir finden bei den altern Naturkündigern keine Spur von ihnen. Bellon ifi der erfie, welcher des Flufs- a) und kleinen Seefiichlings b) gedenkt. Hiebei liefsen es die Ichthyologen eine geraume Zeit bewenden, bis uns Schoneveld den Dornfifch bekannt machte, c). Diefe wurden indefien von ihnen einzeln befchrieben, und Artedi brachte diefe drei Arten zuerfi in das angeführte Gefchlecht zufaminen. Hierauf befchrieb Browne d) und Ray c) jeder einen, Garden f) zwey, Cateshy g) und Seha h}, jeder einen amerikanifchen , i) zwey afiatifche, und k) einen diinifchen , welche

zufammen zwölf Arten ausmachen | davon ich mich auf die drey einfchränken werde, welche in den deutfchen Gewälfern vorhanden find.

ZWEETER ABSCHNITT.

Von den S t i c h l'i n g e n inshefondere*

DER STICHLING.

Llllfte Taf. Fig, 3.

13rey Stacheln am Rücken. K. 3. Br. 10. B. 2. A. 9. S. ra. R. 12.

Gafleroßeus fpinis dorfalibus tribus. B. IIL P. X. V. II. A. IX. C. XII. D. XII. Sj-j^hling

a)

b)

c)

d)

e)

Gafterofteus aculeatus. L.

pungitius. L.

Ipinachia, L.

occidentalis. L.

duclor. L.

f) Gafterofteus carojinus, und canadus. L.

g) faltatrix. L.

h) - volitans. L.

i ) ovatus et fpinarella.

k) acanthias. Däan. S. i88«

8o Zmetcr Abschnitt. Fon den Stichlingen insbefondere,

Gafterofteus aculeatus, fpinis dorfalibus tribus. Pifdculus aculeatiis, oder der PungitluS der latei- Linn. S. N. p. 489. n. i. nifchen und der Stichling der deutfchen Schrlft-

- Müller. Prodr. p. 47. n. 3. fteller.

Art. gen. p. 52. 11. 1. Syn. p. 80. n. i. TheThreefpinedStickIeback.P^K».Britt. ZoolJII.

Grotiov. Muf. 1. p. 49. n. in. Zooph. p. 261. n. 129. PI. 50.

p. 134. n. 405. L’Epinoche. Rondel, de Pifc. P. IT. p. 20Ö.

Centrifcus duobus in dorfo arcuato aculeis, toti- Kakilifack. Faun. Grönl. p. 169. n.122.

dem in ventre. Klein. Miff. Pifc. IV. p. 48* Hundftigler , Hundflage. Pontopp. Norvv. ater n. a. Tab. 13. Fig. 4. 5. Theil. S. 235.

Spinarella. Beiton. de Aquat. p. 527. Stechbüttel. Wulff. Ichth. 30. n. 37.

Spinacliia. Schwenckf. Theriotroph. Silef. p. 443,

Die drey Stacheln am Rücken bezeichnen diefen Fifch hinlänglich. In der Kiemen- haut zählet man drey, in der Bruftfloffe zehn, in der Bauchfloffe zwo, in der Afterfloffe neun , in der Schwanz - und Rückenflofl'e zwölf Strahlen.

Der Kopf ift vorn abfchüfsig, und auf den Seiten zufammengedruckt. Beide Kinn- laden find von gleicher Länge , und die Mundöfnung ifi ziemlich weit. Die hervorfiehenden Augen haben einen fchwarzen Stern, in einem filberfarbenen Ringe. Der Kiemendeckel ifi grofs, und fo wie die Seiten filberfarbig. Bey einigen hat die Kehle und die Brufi eine fchöne rothe Farbe, welche fo beftändig ifi, dafs fie auch fortdauert, wenn der Fifch einige Monath in Brandtwein gelegen. An der Brufi find zwey, am Bauche ein, und auf jeder Seite dreizehn Schilder fichtbar ; am Schwänze fand ich fiatt der Schilder eine hervorfiehende gefaltete Haut. Die Seitenlinie gehet oben längs den Schildern fort, ifi rauh, und dem Rücken näher als dem Bauche. Die Flofl'en find gelblicht, die am Bauche beflehen aus einem fiar- ken, auf beiden Seiten gezähnelten Stachel, und aus einem weichen kurzen Strahl. Diefe Stacheln find fehr fpitzig und hart, und fiehen fo fefie in dem Knochen eingefuget, dafs, wenn man fie, auch nach dem Tode desFifches, in eine gerade Richtung bringt, fie fich nur mit Mühe in ihre vorige Lage bringen lafien. Hätte der allweife Schöpfer diefes ohn- mächtige Fifchchen, bey feiner kurzen Lebensdauer, und da es gegen die übrigen Fifche kaum mit fo viel einzelnen, als jene mit taufend Eiern begabet ifi, nicht mit diefen furcht- baren V/affen verfehenj fo würde es bald feinen Untergang gefunden haben. In der Rücken - und Afterfioffe ifi der erfie Stralil ein Stachel , und die Schwanzfiofle gerade.

Zivecter dhfchnitt, Fon den Stichlingen inshefondere. gl

Wir treffen diefen Tifch in allen unfern flehenden und fliefsenden Waffern in Menge an. Er wird etwa drey Zoll lang, laicht iin April und Jun, und fetzt feinen Laich an Was- ferkräutern und befonders findet man den Stengel der gelben und weifsen Seerofe a) damit befetzt. Er vermehret fich um diefe Zeit, zum gröfsten Verdrufs der Fifcher, flark, und wenn er fich erfl einmal in einem Waffer eingefunden hat ; fo hat man Mühe , ihn daraus wieder zu vertilgen. Zur Laichzeit gehet er aus den Seen , in die damit verbundene Flüfse. Er lebt von den Eiern und der zarten Brut anderer Fifche, desgleichen von Infekten und Würmern; vorzüglich aber von der Puppe der Waffermücken. Ob diefer Fifch gleich fehr klein iflj fo vergreift fich doch nicht leicht ein Raubfifch an demfelben, aus Furcht vor fei- nen Stacheln j dagegen hat er viel von den Würmern auszuflehen, welche fein Eingeweide durchwühlen: denn nach der Beobachtung des Frifch b), Linne c), der Herren d'Anone d) und Pallas e), ift derfelbe mit dem Bandwurm, und nach dem Herrn Fahricius, von ineh- rern Wurmarten geplaget f). Des Schadens wegen, welchen er der Fifcherey zuzufügen pflegt, wird er ans Land geworfen, und nur zu Zeiten, während der Laichzeit, vom ge- meinen Manne, des Rogens wegen, genoffen. Auch gebrauchet ihn der Landmann, da wo er in Menge gefangen wird, zum Dünger feiner Aecker, und bey Danzig, wo er vorzüglich häufig ifl, nutzet man ihn zum Trahnbrennen g). Auf eine beffere Art aber könnte man ihn, in Kleye eingehüllt, zum Fettraachen junger Enten gebrauchen h); fo wie er auch eine gute Fütterung für die Schweine abgiebt i). So geringe indeffen der Werth diefes Fifches feyn mag , fo ifl er doch den Naturkündigern darin merkwürdig , weil er das unter den Fifchen ifl, was die Ephemera (Tagethierchen) unter den Infekten. Wenn andere Fifche Jahrhunderte durchleben} fo endiget diefer feine Laufbahn im zweiten oder dritten Jahre nach feiner Geburt , und wenn anderen viele taufend Eier zu theil geworden find ; fo beherbergt diefer nur einzelne.

a) Nymphae lutea et alba.

b) Mifc. Berolin. Tom. VI.

c) Aus dem Schwedifchen. S. 2’68.

d) Afla Helv. Tab. 17.

e) Neue nordifche Beiträge. 1. B. S. 78.

f) Faun, grönl. p. 170.

g) Klein. Miff. Pifc. IV. p. 78-

h) Döbels pägei'h. 4. Theil. S. 8Ö.

i) Birckh, Fifche. S. 20.

L

82

Z'Lveeter Ahfchnitt. Von den Stichlingen inshefindere.

Der Magen diefes Fifches grofs, und der Darmkanal, wie bey den andern Raub- fifchen , nur kurz ; die Leber ifl; mit drey Lappen verfehen , die Gallenblafe klein , die Schwimmblafe ungetheilt, und der Milch und Rogen doppelt. Das Darmfell ifl: weifs und fchwarz punktirt; und die Eier, deren Anzahl fleh in beiden Fierfäcken, welche ich unter- fuchte, nur auf hundert und dreifsig belief, find gegen die Laichzeit von der Gröfse des Hirfefaamens. Auf jeder Seite befanden fich fünfzehn Ribben , und im Rückgrade dreifsig Wirbelbeine.

Diefer Fifch heifst in hiefiger Gegend Stichling Stachelßfch^ Wolf; in Preufsen Stechbüttel, Stechling; in Norwegen Stikling, Hornfille, Lille, Tind, Oure ; in Schweden Skittfpigg, Skittbar den Storr e ; in Holland Steckelbaars ; in England Stickleback^ Band- flickle, Scarpling; \n Hunde - Steße , G und - Stickel , Hund-Stigel, Tind-Oret, und in Frankreich l’Epinoche.

Bellon hat diefen Fifch zuerfl befchrieben a) , und Rändelet die erfle , Jedoch fchlechte Zeichnung davon geliefert b^ , welche die folgenden Ichthyologen zu kopiren fich begnüg- ten; Klein hat uns durch zwo beflere fthadlos gehalten c), wovon er doch unrichtig die eine, wegen der zwo Stacheln, als eine Nebenart angiebt, da. der dritte Stachel bey fei- nem erflen Exemplar vermuthlich an der RUckenflofle angelegen hatte, und ihm daher unbemerkt geblieben war.

DER KLEINE SEESTICHLING. Llllfle Taf. Fig. 4.

a. Der kleine See- ftichling.

s Der Rücken mit zehn Stacheln befetzt. K. 3. Br. 10. B. t. A. 13. S. 13. R. 10.

Gaßeroßeus fpinis dorfalibus decem. Br. III. P. X. V. I. A. XIII. C. XIII, D. X.

Gafterofteus pungitius, G. fpinis dorfalibus decem. Gafterofteus. jirt. gen. p. 52. n. 2. Syn. p. go.

Linn. S. N. p. 491. n. 8.

n. 2. Spec. p. 97.

a) Aquat. p. 327.

b) De Pifc. P. II. p. 20Ö.

c) MUT. Pifc. IV. Tab. 13. f. 4. 5.

83

Zivceter Ahfchnitt. Fon den Siichlingen insbefondere.

Gafterofeus/ Muf.L p.50. n. 112. Zooph. p. 134. n. 406.

CentrifcLis Ipinls decetn vel uudecitn, non per- pendiculariter ereftis, fed viGÜlitn una dextrorfum , altera retrorfutn in- clinatis. Klein, Mifif. Pifc. 1 V.p. 48- n.4.

Spinarella pufillus. Bellon, Aquat. p. 227. Pifciculus aculeatus alterum genas. Rond. de Pifc.

P.IL p.2o6.

Gesn. Aquat.

p. 8. Icon. Anim. p. 284. Thierb. S. 160. a. Pangitius alterum genus, Aldrov. de Pifc. p. 628.

Pungitius alterum genus. ^nnß. und Rmjfch. T.28. Pifciculus aculeatus minor. Ray. Synopf. Pifc.

p. 145. n. 4.

Aculeatus laevis minor. Schonev. Ichth. p. 10. Lefler Stickleback, Bandftickle, Sharpling. IFil- lughb. p. 342.

Ten Spined Stickleback. Penn. Britt. Zool. III.

p. 262. n. 130. pl. 50.

Seeftichling, Steckerling, Stachelfifch. Fifcher» Liefl. S. 118. n. 211. '

Müller. L. S. 4ter Theil. S. 253.

Die zehn Stacheln auf dem Rücken unterfcheiden diefen Fifch von den übrigen feines Gefchlechts. In der Kiemenhaut befinden fich drey, in der Brufiflofle zehn, in der Bauchflofie ein , in der After - und SchwanzflolTe dreizehn , und in der Rückenfioffe zehn Strahlen.

Bey diefem Fifchchen, deflen Namen länger ift, als es felbfi, find alle Theile des Kopfes, wie bey dem vorhergehenden gebildet: der Rumpf aber ifi etwas mehr gefireckt. Die Seiten find über der Linie gelb , unter derfelben aber und am Bauche von einer Silber- farbe. Man bemerkt an diefem Fifche weder Schuppen noch Schilder. Die Bauchflofie be- fiehl nur aus einem einzigen Stachel, und bey der Afterfiofie ift der erfte Strahl ebenfalls ftachlicht j die Brufillofien find gelblicht , die After - Rücken - und Schwanzfloife grau , und letztere fo wie bey den vorhergehenden gerade.

Wir finden diefes Fifchchen nicht über anderthalb Zoll lang, und es ifi ohnfireitig der kleinefte und der einzige Fifch , wovon die Menfchen keinen Gebrauch machen. Man trift ihn in der Oft - und Nordfee, fo wie auch in allen Landfeen und Hafen an, welche mit dem Meere in Verbindung fiehen : er wird aber nur feiten gefangen , weil er durch die Mafchen der Netze hindurch gehet, und nur alsdenn erhalten, wenn er unter anderen Fifchen liegt, und auch dann werfen ihn die Fifcher als unbrauchbar wieder in den See.

84

Ziveeter Ahfchniit. Von den Stichlingen inshefondere,

Diefe Fifche halten fich ebenfalls in Haufen bey einander; im Frühjahr begeben fie fich in die Mündungen der Flüfse und Ströhme, um fowol dafelbft zu laichen, als lieh an den Eiern anderer Fifche zu fättigen.

Das Herz ifl: dreieckigt und kaum fo grofs, als ein Hanfkorn, die Leber hingegen grofs und beftehet aus dreien Lappen, davon der eine fo lang ifl, dafs er an den After reicht; an diefem lltzt die kleine Gallenblafe. Die Milz ift dreieckigt und fehr klein, der Magen lang und dick ; der Darmkanal hat nur eine Beugung , ifl kurz und ohne Anhäng- fel ; der Milch fo wie der Rogen ifl doppelt ; die Schwimmblafe ifl einfach ; ihre Haut dick, und das Darmfell weifs, und mit fchwarzen Punkten befprengt.

In Hamburg nennt man ihn Stichling und Stichkittel; in Liefland nennen ihn die Deutfehen Seeßichling, Steckerling, und die EhiWänder Stach elfifch , Oggalick und Oggaliinck; die Schweden Skittfpig den mindre , Benmmge , Gaddfor , Qorquad ; die Holländer Steckel- baars ; die Engländer Leßer Stickleback , und die Franzofen la petite Efpinoche.

Bellon hat diefen Fifch ebenfalls zuerfl befchrieben a) , und diefen und den vorher- gehenden in einem Artikel abgehandelt. Diefes gefchah auch von feinen Nachfolgern, bis fie Willuglibj! trennte b). Im Rändelet finden wir die erfle Zeichnung c) , ohne welche man ihn, nach der unvollftandigen Befchreibung, von dem vorhergehenden nicht würde haben unterfcheiden können. Fifclier führt zu unfern Fifch unrichtig den Wulff an d), da diefer den vorhergehenden befchreibt.

DER DORNFISCH oder DER GROSSE SEESTICHLING.

Llllfle Taf. Fig. i.

^ Am Rücken fünfzehn Stacheln. K. 3. Br. 10. B. 2. A, 6. S. 12. R. 6.

3.DerDora-

fifch oder Gaflerofleus pinnis äorfalikis quindccim. Br. III . P.X. V.II. A. VI. C.XII. D.VIl.

Seellichling.

Gaflerofleus fpinachia, G. fpinis dorfalibus quin- et gafterofleus Pentagonus Muf. Reg. Frid. decim. Linn. S. N. p. 492. n. 10. Ad. p. 74.

a) Aquat p. 227.

b) Ichth. p. 342.

c) De Pifc. P. II. p. 206.

d) Liefland. S. ii8* n- 211.

Zweeter Ahfchiitt. Von den Stichlingen inshefondere.

Öafterofteus. Art, gen. p. 52. n. 3. Syn. p. 8i- n. 3.

Gron. Muf. I. p. 50. n. 113. Zooph. p. 134. n. 407.

Centrifcus aculeis quindecim in dorfo, retrorfum incliiiatis, difcretis, nullaque membrana con- nexis: in medio ventre aculei duo ad latera avei'fi., ad podicein unus. Klein. Miff. Pifc. IV. p. 48. n. I.

Aculeatus vel pungitius marinus longus. Wil-

8S

lughk Ichth. p. 340. Tab. X. 13. Fig. 2. Apend. p.23.

Aculeatus vel pungitius marinus longus. Ray. Sy- nopf. p. J45. n. 15.

Fifteen Spined Stickleback. Penn. Britt. Z00I.III. p. 263. n. 131. pl. 50.

Steinbicker, Erfskruper. Schonev. Ichth. p. 10. Tangfehnarre, Erskraber. Pontopp. Dän. S. i88* Dornfifch. Müller. L. S. 4ter Tlieil. S. 254.

Die fünfzehn Stacheln in der Afterflofle find ein ficheres Unter fcheidungszeichen diefes Fifches. In der Kiemenhaut find drey, in der Bruftflofle zehn, in der Bauch- flofie zwo, in der Afterflofle fechs, in der Schwanzflofle zwölf und in der Rückenflofle fechs Strahlen.

Diefer Fifcli hat einen geflreckten Körper, an dem der Kopf röhrenförmig, der Rumpf fünfeckigt und der Schwanz plattgedrückt ifl. Der Kopf ift glatt, oben braun und unten weifs ; die Mundöfnung ifl klein, die untere Kinnlade flehet vor der obern hervor, und beide find mit kleinen fpitzen Zähnen befetzt. Der Augenflern ifl fchwarz , und flehet in einem filberfarbenen Ringe. Die Kiemendeckel und das Bruflfehild find oberwärts braun, unten weifs und geflrahlt. Der Rücken und die Seiten haben eine Oliven - und der Bauch eine Silberfarbe. Die Seitenlinie ifl erhaben , fcharf, aus vielen braunen Schildern zufam- mengefezt, und am Bauche auf jeder Seite ein langes fchmales hervorflehendes SchiL fichtbar. Diefe vier Hervorragungen, nebft den vorflehenden Stacheln auf dem Rücken, geben dem Rumpfe eine fünfeckigte Geflalt. Der Schwanz ifl horizontal zufammengedrückt, auf beiden Seiten fcharf, und fowol oben als unten eine erhabene Linie befindlich, fo, dafs er die Geflalt eines plattgedruckten Vierecks hat. Die Bruflfloflen find länglicht ; die Bauch- floflen beflehen aus zwo Stacheln, davon der vorderfle der längfle ifl, und diefein dient das erwähnte Bauchfehild zur Stütze. Der erfle Strahl in der Afterflofle befleht aus einer krummen Stachel, die übrigen Strahlen in den Floffen find weich und vielzweigigt. Die Rückenflofle fleht der Afterflofle gegen über 5 die SchwanzflolTe ifl abgerundet 5 die Stacheln auf dem Rücken krümmen fich nach hinten zu, flehen in einer Furche, und laflen fich

Ls

Zweeter Ähfchnitt, Von den Stichlingen insbefondere.

durch das Gefühl nicht entdecken fobald der Fifch fie niedergelegt hat; und he hnd im Verhältnifs gegen die vorhergehenden nur klein.

Diefe Fifche hnden hch fowol in der Oft - als Nordfee : befonders trift man he in Holland h'auhg an a) ; auch kommen he bey Lübeck öfters vor, und habe ich denjenigen, welchen ich hier liefere, meinem gelehrten Freunde, dem Herrn Doktor Wallbaum, dafelbft zu danken. Er erreicht die Gröfse von fechs bis heben Zoll , lebt von den Eiern und der zarten Bruth anderer Fifche, desgleichen von Würmern und Infekten j wie ich denn deffen Magen mit Krebsbruth angefüllt gefunden habe. Er geht nicht, wie der vorhergehende, in die Mündungen der Flüfse, fondern bleibt beftändig im Meere, und wird mit andern Fifchen zugleich gefangen; fonft erhält man ihn auch in grofser Menge durch das Anzün- den eines Feuers , welchem er nachziehet, und dadurch häufen weife ins Netz geräth. Sie wer- den, nachdem man ein Oel, welches zum Lampenbrennen gebraucht wird, daraus gekocht hat, auf dem Acker zur Düngung genutzet b). Indeften verfpeifen ihn auch arme Leute, welche ihn mit einer Zwiebelbrühe zurechte machen.

Die Leber beftehet aus vier Lappen , davon der auf der rechten Seite die Länge der ganzen Bauchhöhle hat, und mit den übrigen nur ein wenig zufaramenhängt. Der Magen ift fackförmig, der Darmkanal hat zwo Beugungen, und der Obertheil delTelben ift weit. Der Rogen beftand aus zwey Cy lindern , die fich am Nabelloche vereinigten , und hundert und acht und achtzig blasgelbe Eier, fo grofs wie Hirfefaamen, enthielten. Das Darmfell ift weifs , und mit fehr vielen fchwarzen Punkten befprengt. Die Haut der Sch wimmblafe ift fehr dünn, und hinter derfelben, auf jeder Seite der Wirbelknochen, ein weifslicher Körper, welcher beim Zwergfell anfieng, oben fchmal und unten bcy der Vereinigung mit dem andern, am Nabelloche breit war, welches ohnftreitig die Nieren find. Auf jeder Seite zählet man fiebenzehn Ribben und ein und vierzig Wirbelknochen.

In Kiel heifst er Steinhicker; in Heiligeland Erfskriiper; in Dännemark Trangfnarre, Erskraber ; in Norwegen Store Tind-Oure, und in England Fifteen Sticideehack.

a) Gronov, Zooph. p. 134. n. 407.

b} Müller. L. S. 4. Theil. S. 254.

87

Erfler Abfchnltt. Von den Mackrelen überhaupt,

Schoneoeld hat diefen Fifch zuerft befchdeben, und eine ziemlich gute Zeichnung davon geliefert a). Die folgenden Ichthyologen müfsen fo 'jf/enig diefen Fifch unterfucht, als den Schoneveld oder den Willv^hby und Ray , welche jenen wörtlich abgefchrieben , zu Rathe gezogen haben ; fonfl würden Linne b) und Herr Peunant c) demfelben die Bauch- flüflen nicht abgefprochen haben. Auch iccea Schoneveld und Herr Pennant, wenn fie'diefem Fifch eine viereckigte Geflalt beilegen.

XIL GESCHLECHT,

Die Mackrelen.

ERSTER ABSCHNITT.

Von den Mackrelen überhaupt.

Der Kopf glatt und von beiden Seiten zufammengedruckt j fieben Strahlen in der Kiemenhaut.

Scomber, capite laevi catheoplateo ^ membrana branchioßnga radiis VII,

Scomber. Linn. S. N. gen. 170. p. 492. Thinnus. Ray. Synopf. Pifc. p. 57.

' Arted. gen. p.30. gen. 25. Syn. p.48» Le Maquerau. GoUan. Hift. de Poiff. gen. ii.

Groii. Muf. I. p.34. Zooph. p.93. p. 113. 131.

Pelamys. Klein. MilT. Pifc. V. P. 11. §. 7. Mackre!. Penn. Britt. Zool. gen. 29. p. 264.

Thinnus. Willughb. Ichth. p. 176. Die Mackrele. Müller. L. S. 4. Theil. S. 25Ö.

Der glatte und auf beiden Seiten zufammengedruckte Kopf, nebfl: den heben Strah- len in der Kiemenhaut, find Merkmale, woran man die Fifche diefes Gefchlechts erkennet. Der Körper ift von den Seiten zufammengedruckt, bey den mehreren mit kleinen Schup-

c) Penn. Britt. Zool. III. p. 363.

a) Ichth. p. IO. Tab. 4.

b) S. N. p. 493. n. JO.

88

Erfier Ahfchnitt. Von den Mackrekn Überhaupt.

pen bedeckt , und der Schwanz mit vielen kleinen FlolTen befetzt. Die Kinnladen haben fpitzige Zahne und der Rumpf acht FlolTen , davon an der Brüll, dem Bauch und Rücken zwo, am After und Schwänze aber eine fitzen. Es gehören die Fifche diefes Gefchlechts zu den Bewohnern des Meeres, und der Klafi® der Raubfifche, und einige davon wachfen zu einer anfehnlichen Gröfse heran: da verfchiedene deflelben im mittelländifchen Meere angeirolTen werden, fo ilt es kein Wunder, wenn fie auch den altern Naturkündigern nicht unbekannt geblieben find. gedenkt bereits der Mackrelc a), des Thunfifches b), der Stachel-

mackrele c), und des Streitthunfifches d). Hiebey liefsen es die folgenden Ichthyologen bis auf dem Willughby bewenden, der uns mit der blauen Mackrele e) bekannt machte. Bald darauf lehrte uns Marggraf die breite Mackrele f), Garden zw'o Carolinifche g), Osbeck eine von den Wendezirkel h), und Linne i) einen kennen, delTen Geburtsort ihm aber unbekannt geblieben. Forska'öl hat auf feiner egyptifchen Reife zehn GaN tungen, ohne die Abarten mit eingerechnet, entdecket und befchrieben k); von diefen zwanzig Arten find mir drey zu Theil geworden, die ich hier befchreiben werde.

ZWEETER ABSCHNITT.

I. Die Mackrele.

Fon den Mackrele n i n s b e f o n d e r e.

DIE MACKRELE.

LlVfie Taf.

Fünf kleine FlolTen auf jeder Seite des Schwanzes. Br. 20. B. 6. A. 13. S. 20. R. 12. 12. Scomber pinnulis quinque, in margine utriusque caudae. P. XX. V. FI. A. XIII.

C. XX. D. XII. XII.

a) Scomber, Scomber. L.

b) Thynnus. L.

c) Trachuros. L.

d) Amia. L.

e) Glaucus. L.

f) Cordyla. L.

g) Scomber, Hypos, Chryfurus. L.

h) Pelamis. L.

i) —• Pelagicus. L,

k) Lyfan, fpeciofus, ferdau, igno-

bilis, fulgo - guttatus , fanfun, diedaba, falcatus, equula, rhombus.

Zweeter Ahfchnitt. Von den MackreUn mlefondere. 89

Scomber Scomber, S. pinnulis V. Lim. S. N.

p. 493. n. r.

Mull, prodr. p. 47. n. 395.

pinnulis 5. in extreme dorfo polyptery- gio, aculeo brevi ad anum. Art. gen. p. 30. n. r. Syn. p. 48* n. i. Spec. p. 68*

Gron. Muf. I. p. 34- n. 8r- Zoopli. p. 93. n. 304.

Pelamys corpore caftigato ; lateribus et capite argenteis, dorfo ex caeruleo viridi, nigri- cantibus duftibus reftis , incurvis et flexuo- fis; pinicillis quinque; caudae pinna forcipata. Klein. MilT. Pifc. V. p. 12. n. 5. t. 4. f. i.

, Arifl. Hift. anim. 1.6. c. 17. 1. 9. c. 2. 1. IO. c. 12. 13.

Scomber. Plin. Nat. Hift. 1. 9. c. 15. 1. 31. c. 1. 32. c. 40.

Scombrus der lateinifchen und Mackrele der deutfehen Schriftfteller.

The Common Mackrel. Penn. Britt. Zool, III.

p. 264. n. 132. PI. 57.

Le Maquerau. Bellon. Aquat. p. 202.

Cours d’Hift. nat. t. V. p. 140.'

Kolios - balück. Forskaol. Defeript. Anim. p. 16. Auriol. Brünn. Pifc. Maff. p. ög. n. 84»

Saba. Kämpfer. Gefchiehte von Japan. i.Th. S. 153, Warappen. F^rwn’w.Nat.Gefch. von Surinam, p. gö. Guarabuca. Brown, woyage of Jamaika. p.4S2. Mackreel. Pontopp. Daen. S. i88*

Mackrill. Faun. Suec. p. 119. n. 339.

Die fünf kleinen oben und unten am Schwänze befindlichen Baflartflofien , find ein ficheres Merkmal, diefen Fifch von den übrigen feines Gefchlechts zu unterfcheiden. In der BrufiflofTe nimmt man zwanzig, in der Bauchflofle fechs, in der Afterfiofie dreyzehn, in der Schwanzfloffe zwanzig und in jeder Rückenflcife zwölf Strahlen wahr.

Diefer Fifch hat einen gefireckten Körper, und langen Kopf, welcher fich in eine fiumpfe Spitze endigt. Die Mundöfnung ift weit, die Zunge frey, fpitzig und dabey glatt; der Gaumen in der Mitte glatt, am Rande aber, fo wie die beyden Kinnladen, mit einer Reihe kleiner fpitziger Zähne befetzt’, von welchen die letzten in einander eingreifen. Die untere Kinnlade fleht vor der obern etwas hervor; die Nafenlöcher find länglicht, dop- pelt und flehen dem Auge näher als der Mundfpitze. Das Genick ifl breit und fchwarz ; die Augen find grofs und haben einen fchwarzen Stern, in einem filberfarbenen Ringe. Tm Herbfl erzeuget fich über demfelben, wie beym Zander, ein Fell, welches im Frühj.ihr am flärkflen ifl, dem Fifch das Anfehen giebt, als wenn er blind wäre, und lieh im Som- mer wieder verlieret; ein Umfland, welchen bereits Schoneveld bey unferm Fifche bemerkt hat a), und der eine nähere Unterfuchung verdiente.

a) Ichthyol, p. 66.

M

po Zweeter Abfchnitt. Von den Mackrekn imbefondere.

Die Kinnladen und der Kiemendeckel find filberfarbig , und der letztere befiehet aua drey Plättchen. Die Kienienhaut liegt an der Kehle, ift fchmal und hat kurze und dünne Strahlen} die Kiemenöfnung ift weit, der Rumpf mit kleinen weichen, dünnen Schuppen bedeckt , von beyden Seiten zufammengedruckt , und am Schwänze fchmal und viereckige. Der gewölbte Rücken ift fchwarz , und die Seiten find oberwärts mit fchmalen gefchlängel- ten und blauen Streifen verfehen , unten aber , fo wie der Bauch , von einer Silberfarbe. Die Seitenlinie ift dem Rücken näher, mit welchem fie parallel läuft und unter ihr wird man länglichte Flecke von unbeftimmter Anzahl gewahr. Der After ift dem Schwänze näher, als dem Kopfe, und an der Afterflofte der erftc Strahl ftachlicht; die übrigen Strahlen hin- gegen find in fämtlichen Floften weich, und bis auf die in der erften Rückenflofle vielzweigigt. Insgefamt find die Floften klein, grau gefärbt, und am Schwänze gabelförmig gebildet. Die beyden Rückenfloften ftehen in einer weiten Entfernung von einander, und zwar die erftere der Bauch - die zwote aber der Afterflofte gegen über.

Wir treffen die Mackrele nicht nur in der Nord - und Ofifee a) , fondem auch um den Kanarifchen Infein b), bey- Surinam, um St. Croix c), und an mehreren Orten im Ocean an. Sie gehört ebenfalls, wie Arifioteles bereits bemerkt hat d^, zu denen Fifchen, die in grofsen Heeren fich zufammenhalten. Im Winter verbirgt fie fich in die Tiefe, kömmt im Frühjahr an die Küften , theils um dafclbft ihr Gefchlecht fortzupflanzen , theils Nahrung aufzufuchen, und foll fie, nach dem Pliniusj von den übrigen Mackrelen- arten am erften erfcheinen e). Wie Anderfon erzählt f), und mehrere Schriftfteller ihm nachfehreiben g), foll fie den Winter im Nordmeere zubringen, und hierauf, wie der Hering, im Frühjahr, Island, Hittland , Schottland und Irland vorbey, nach der fpanifchen See, von da in das mittelländifche Meer fich begeben,, ein Theil davon aber unterweges den holländifchen Küften vorbey nach Jüttland in die Oftfee gehen. Wenn

a) Fifchcr. Lieflanü. S. Tip. e) H. N. 1. p. c. 15.

b_) Adaiifon Reife nach Senegal. S. p. f) Reife nach Island. S. 102.

c) Fermhi. Hift. nat. de Surinam, p. 8ö. g) Cours d’hift. nat. t. 5. p. 140. und Bornart

d) Hift. anim. 1- 9. c. 2. Did. d’hift nat. t. 6. p. 500.

91

Ziveeter Ahfchnitt. Fon den Mackreleii inshefondere.

dies fich fo verhielte; fo hätte diefer Fifch einen ungleich weitern Weg zurück zu legen; als der Hering j da man fie fogar in Egypten, Japan und Surinam, fo wie bey mch-, reren fowol nördlichen, als füdlichen amerikanifchen Infein antrüFt. Es wäre überflüflig; wenn ich mich bey der Widerlegung diefer Meinung aufhalteu wollte, da beynahe alles dasjenige, was ich wider die weite Reifen der Heringe vorgebracht habe, auch hier ange- wendet werden kann.

Der Mackrelenfang macht bey verfchiedenen Völkern einen beträchtlichen Theil der Fifcherey aus. In Holland bringt man diefe Fifche im Jun und Augufl: häufig, und in England den ganzen Sommer hindurch zu Markte, am häufigfien aber zur Laichzeit im Jun: da nun die Mackrele als ein fetter Fifch fehr gefchwind verdirbt; fo ifl fie das einzige Lebensmittel, welches in diefem Lande an, den Feyertagcn Öffentlich ver- kaufet werden darf.

In Norwegen findet fie fich im Frühjahr, zum Verdrufs der Fifcher, in Menge einj denn fie verfolgt, als ein ftarker Räuber, den Hering. Da die Mackrelen in ganzen Schaaren erfcheinen , und eine Bucht nach der andern befuchen ; fo verfcheuchen fie nicht feiten jene Fifche, und werden mit diefen zugleich häufig gefangen a).

Diefer Raubfifch hafchet nach allem, was ihm vorkommt, und foll auch nicht ein- mal des Menfchen fchonen. Pontoppidan erzählt, dafs ein Matrofe, der im Hafen Lar- kulen ( in Norwegen ) fich badete , beym Schwimmen unvermuthet feinen Kameraden ver- fchwand, und nach wenigen Minuten mit einem zerfetzten, und mit Mackrelen in Menge befetzten Körper, die fich nicht wegjagen lielsen, entfeelt wieder zum Vorfchein kam b). Der Naturalienhändlec , Herr Dantz, verficherte mich, dafs während feines Aufenthalts in Norwegen, man zwey verunglückte Menfchen ausgefifchet habe, wovon im Unterleibe des einen zehn Mackrelen angetroffen worden wären.

M 2

a) PoHtopp. Norw. a.Theil. S.256.

b) A. a. O. Wahrfcheinlich ift diefer Matrofe im Schwimmen verunglückt, und haben fich die Mackrelen erft alsdann, als er untergieng,

an ihn gemacht : denn dafs dergleichen kleine Fifche einen lebendigen in Bewegung be*grific- nen Menfchen anfallen feilten, ift kaum zu glauben.

Zimter Ähfchnitt. Von den Mackrelen inshefonäerf.

In der Oflfee und dem mittelländifchsn Meere find fie kleiner, als im Nordmeere; in jenen GewälTern werden fie nicht leicht über einen Fufs lang, und ein Pfund fchwer angetroffen a), in diefen aber erreichen fie die Länge von zwey Fufs, und wie Herr Pcnnant verfichert , foll in England ohnlängft einer gefangen worden fejm , welcher fünf Pfund fchwer gewefen b).

Diefer Fifch laichet im Jun und fezt feine Eier zwifchen den Steinen am Ufer ab. Er vermehrt fich fehr ftark, und giebt ein phosphorescirendes Licht, wenn er nicht lange aus der See gezogen ifi, von fich c). Er hat ein fehr weiches Leben, denn er (lehet nicht nur aufserhalb dem Wafler bald ab, fondern auch fogar in diefem Elemente, wenn er fchnell gegen das Netz fahret.

Man fängt ihn mit dem Netze , vorzüglich aber mit der Grundfchnur , an welche man kleine, oder verdorbene Heringe, auch Stücke von andern, oder von dem Flei- sche ihrer eigenen Art, als Köder befeftiget. An den wefilichen Kürten von England wird er auf folgende Art gefangen: die Schilfer rtechen nicht weit vom Ufer einen Pfahl in den Sand , an welchem fie das eine Ende des Netzes , und das andere an dem Boote befertigen. Nun entfernen fie fich mit dem letzteren fo weit vom Pfahl, als ihr Netz lang ift, Wer- fen folches aus, und bilden damit gegen die Kürte zu einen Kreis, und das Netz wird auf ein gegebenes Zeichen herausgezogen. Es trifft fich nicht feiten, dafs fie fich auf diefc Weife an vier bis fünf hundert Stück bemächtigen d). Am heften gehet der Fang von rtat- ten, wenn ein kühler und rtarker Wind wehet, welcher daher in England der Mackrelen» wind genannt wird e). Die Einwohner von St. Croix fangen ihn auf eine andere eben fo vortheilhafte Art. So bald die Nacht einbricht, und eine gewünfchte Meeresftllle herrfcht, verfehen fie fich mit Fackeln, und vertheilen fich mit ihren Booten auf der gan- zen Rhede, auf eine Meile weit im Umfang. Wenn fie an die Stellen gelanget find, wo fie die meirten Fifche vermuthen, laflen fie die Boote ftille rtehen, und halten ihre Fackeln

a) Boniare. Difl. t. VI. p. 510.

b) Britt. Zool. 111. p. 265.

c) Schwed. Abh. S* B* S. Ö2.

d) Art of Angling. p. 236.

e) Mackrel gale. Penn. 111. p. 265.

93

Zweeter Ahfchnitt. Von den Mackrehn inshefonäere.

dergeftalt über die Flache des Waffers, dafs fie füglich dabey fehen können, ohne geblendet zu werden. So bald fie merken, dafs die Fifche auf dem Wafler zu fpielen anfangen, thun fie hurtig einen Zug, und leeren alsbald das Netz in ihren Böten aus a). Die Isländer hingegen verachten diefen Fifch , und geben fich keine Mühe um deflen Fang b).

Die Mackrele hat ein wohlfchmeckendes Fleifch , befonders wenn fie fogleich , als fie aus dem Wafler kommt, genoflTen wird: aber fie ifi auch, wegen ihres Fettes, fchwer zu verdauen, und daher kränklichen und fchwächlichen Perfonen nicht anzurathen. Sie wird wie der Lachs gekocht, gemeiniglich aber gebraten, und in Italien marinirt. In Nor- wegen und England falzt man fie auch ein, und hier wird fie, nachdem man die Ein- geweide ausgenommen und vom Blute gereinigt hat, aijf eine doppelte Art eingefalzen. Entweder man füllet fie mit Salz, bindet fie dicht zu, und packet fie fchichtweife in Ton- nen, da denn allezeit ein Lager Salz mit einer Schicht Fifche abwechfelt: oder man legt fie in einen Pöckel, worinn fie fo lange liegen bleibt, bis fie von demfelben hinreichend durchdrungen ift} alsdenn wird fie auf eine ähnliche Art verpackt und verfchickt. Uebri- gens beweifet eine Stelle aus dem CohimeUa und Plinius , dafs das Einfalzen der Fifche fehr alt , und fchon den Römern bekannt gewefen c).

In Schottland behandelt man fie wie die Heringe, und fucht dazu die gröfsten aus, die alsdann von einem vorzüglich guten Gefchmack feyn follen d). Von diefen Fifchen be- reiteten die Römer ebenfalls das berühmte Garum e), und zeichnete fich befonders dasjenige aus , welches zu Carthagcna , wo die Mackrelen , wie Strabo verfichert , in Menge gefan- gen werden, geinacht wurde f). Dies Garum war, nach dem Plinius ^ ein fehr ein-

M 3

a) Adanfon. Reife nach Senegal. S. 9.

b) Anderjon. Reife nach Island. S. 103.

c) Plin. Nat. hift. 1. 31. c. g*

d) Bomare. t. VI. p. 511.

e) Diefe Sauce ftand bey ihnen in lehr grof- fetn Werth , wie aus dem Martial. lib. 13. v. 83. zu erfehen ift , da er von ihr fagt :

Nobile nunc fitio luxuriofa garum.

f) Geograph, lib. 3. p. 151. heifset es:

De hinc Herculis Infula eft, ad Carthaginem fpeftans, quam a Scombrorum multitudine ca- ptorum Scombrariara vocant, ex quibus Garum conditur.

94 Zweeter AhfchnitÜ Von den Mackrslcn inshefondere.

träglicher Handlungszweig für diefes Landj denn" es Ward nicht nur zur Zubereitung der Speifen a), fondern auch nach dem Aelian als ein Arzeneymittel bey den Verflopfungen der Leber und anderen Krankheiten gebraucht b).

Die Leber ift röthlicht, ungetheilt und die Milz fchwärzlicht ; der Magen ift lang, fackförmig, und feine untere Oefnung mit einem Kreife vieler Anhängfel umgeben; der Darmkanal, welcher nur zwo Beugungen hat, iA ebenfalls damit verfehen; der Milch, fo wie die Eyerfäcke, And doppelt, und auf jeder Seite eilf Ribben, und im Rückgrad ein und dreifsig lange und runde Wirbelbeine befindlich.

In Deutfchland iA diefer Tifch unter dem Namen Mackrele bekannt ; in Schweden wird er Makriü; in Dänneraark, fo lange er noch klein iA, Geier j der gröfsere Ma- krelf und der AärkAe Stockaal; in Holland Makriü und MakreÜ ; in England Mackrel, Macarel; in Frankreich Maquerau und in Marfeille befonders Auriol; in Venedig Sconu bro; in Rom MacareUo; in Spanien CaraUo oder Cavalloy in der Türkey Koliot -Baitick; in Surinam von den Negern Warapen ; in Japan Saba und in Jamaika Guarapuca genannt.

Es iA unrichtig, wenn Arifloteles fagt, dafs die Mackrele fich im Februar

.'S

begatte c).

Dem Bellon d) haben wir die erAe Zeichnung zu verdanken: wenn er aber und nach ihm Rondelet e), Schoneveld f) und Bomare g) unferm Fifche die Schuppen abfpre- chen; fo widerfpricht ihnen die Erfahrung. Auch hält er unrichtig die Mackrele und den Colias, die Rondelet h) und Salvian i) genau unterfcheiden , für einerley Fifch k).

a) 1. 3T. c. 8.

b) De animal. 1. 12. c. 46.

c) Hift. anim. I. 6. c. 17.

d) Aquat. p. 202.

e) P. L P- 34-

f) Ichth. p. 66.

g) tVI. p.511.

h) A. a. O. p. 236.

i) Aquat. p. 406. kJ A. a. O. p. 221.

95

Ziveeter Ahjchnitt. Fon den Mackrelen inshefonderCt

DER THUNFISCH.

LVHe Taf.

Die Seitenlinie glatt, ohnmit dem Kopfe nach dem, Rücken zu gekrümmt. Br. aa. B. 6. A. 13. S. 25. R. 15. la.

Scomber linea laterali laevi ^ fuperius incurvata. P. XXII. V. FL A. XIIL C XXF. D. XF. XIL ^

2. Der Tliunfifch.

Scomber Tbynnus. S. pinnulis utrinque VIII.

Linn. S. N. p. 493. n. 3. _ _ MUH. Prodr. p. 47. n. 396.

.. pinnulis fupra infraque ofto,

corpore plumbeo. Brünn. Pifc. Mali. p. 70. n. 86.

- pinnulis 8* f* 9* extremo dorfo ex folco ad Pinnas ventrales. Art. gen. p. 25. n. 2. Syn. p. 49. n. 3.

Pelamys, pinna dorfali fecunda rubro aut flavo colore infefta, pinnulis 8* vel 10. caudae gra- cilis pinna crefeentis Lunae ; juxta caudam cute in quadratum tenuata. Klein. Mifc. Pifc. V. p. 12. n. 3.

©•jyvof, Ariß. Hifc. nat. 1. 2. c. 13. 1. 4. c. 10. 1.5. c. 9. IO. II. 1.6. c. 17. 1.8. c. 2. 12.13. 15. 19. 30. 1. 9. c. 2.

Tunnus. Plin. Nat. liüb. 1. 9. c. 15. 1. 32. c. ar.

Orcinus. Rond. de Pifc. P. I. p. 249.

Thunnus vel Thynnus autorum.

Germon. PlUmier M.S.

Osbecks Reifen nach China. S. 90. 393- 405-

Guarapucu. Marcg. Iter BralT. p. 178.

Pifo Hift. Nat. Ind. utr. p. 59. Tanteye. Pontopp. Dän. S. 188.

Iton. ForskaÖl. Fauna Orient, p. 18»

The Boniieto. Browne. Jamaica, p. 451. Thunny - Fifch , or fpanifch Makrell. Wilhghh, Ichth. p. 17Ö. t. m. I. f. 3.

The Tunny. Penn. Britt. Zool. III. p. 266.

n- 133- Pl- 52-

Le Thon, Pernetti. Hift. des Isles Malouin. t.2. p.78.

Der Springer, Thunfifch. Schonev. Ichth. p. 75. Der Thaunfifch. Müll. L. S. IV. S. 260. n. 3.

Man kennt diefe Mackrelenart an der glatten, nach dem Rücken zu, oberwärts geboge- nen Seitenlinie. In der Bruftfloffe find zwey und zwanzig , in der Bauchflofle fechs , in der Afterfloffe dreizehn, in der Schwanzfloffe fünf und zwanzig, in der erften RückenfloITe fünfzehn und in der zwoten zwölf Strahlen befindlich.

'Der Körper diefes Fifches ifit fpindelförmig gefialtet, am Rumpfe dick, und am Schwänze und Kopfe dünn. Der letztere ifl klein , und läuft in eine fiumpfe Spitze aus.

9^

.Z'ioeeter Mfchnitt. Von den Mackrelcn inshefondere.

Die Mundöfnung ifl weit, der Unterkiefer vor dem obern hervorflehend, und beide find mit kleinen fpitzigen Zähnen bewafnet. Die Zunge ifl kurz und glatt. Die Nafenlöcher flehen dichte vor den Augen, welche grofs find, und einen fchwarzen Stern in einem fil- berfarbenen Ringe haben , der mit einer goldenen Einfafiung verfehen ifl. ' Der Kopf hat fo wie der Rumpf eine Silber - und die Stirn nebfl dem Rücken eine flahlblaue Farbe j der Kiemendeckel beflehet aus zwey Blättchen , und die Kiemenöfnung ifl weit ; den Rumpf be- decken kleine dünne Schuppen , welche leicht abfallen; die Seiten find nur ein wenig zu- fammengedrückt. Der Rücken ifl rund, der Schwanz viereckigt, oben und unten mit fle- hen bis eilf Baflartfloflen und auf den Seiten mit einer etwas hervorflehenden Haut, in Geftalt einer FettflolTe, befetzt. Die Floflen find an der Bruft lang und am Bauche kurz; jene haben eine gelbliche, und diefe eine graue Farbe ; die erfte Rückenflofie ifl bläulicht, und die zwote, fo wie die After -und die Baflartfloflen , gelblicht, die Schwanzflofle aber graufchwarz und mondförmig.

Wir treffen diefen Fifch nicht nur in der Nordfee und dem mittelländifchen Meere, fondern auch in der Gegend von Guinea a) und Brafilien b}, um den antillifchen c), raa- luinifchen d), chinefifchen e) Infein, imgleichen um Tabago f}, Jamaika g), und Nor- wegen an. Gewöhnlicher weife wird er einen bis zween Fufs lang; manchmal findet man ihn aber von ungewöhnlicher Gröfse ; denn fo trifft man an der Küfle von Guinea welche in Mannslänge und Dicke h) , an der brafilianifchen Küfle aber dergleichen von lie- ben Fufs an ; und Pennant befchreibt einen von fieben Fufs zehn Zoll , welcher fünf Fufs fieben Zoll im Umfange hatte i). Schoneveld gedenkt eines andern, welcher an der holfleinifchen Küfle gefangen wurde, und acht und einen halben Fufs lang, und

a) Allgem. Reifen, i. B. S. 333.

b) Bomare. Di6l. d’Hift. Nat. 1 3. p. 316.

c) Piüm. M. S.

d) Pernetti. Hift. des Isles Malouines. t. 3. p.78.

e) Osbeck Reife nach China. S. 90.

f) Hamb. Magazin. 4. B. S. 3I3.

g) Browne Hift. of Jamaica, p. 451. hj) Allgem. Reifen. 4. B. S. 279.

i ) Britt. Zool. III. p. 366.

Zweelcr AbUhnitt. Von den Mackrelen insbefonätrt, 57

fechs Fufs im Umkreife hatte a). Labat verlichert fogar, dals es welche von zel^ Fufs Länge gebe b).

Da nun, nach der Beobachtung des "AQtmBrünniche , ein Fifch diefer Art von zween Fufs nur heben Pfund wäget c), und da der Pennantfche, welcher noch nicht acht Fufs hatte, vier hundert und fecbszig Pfund fchwer war d)5 fo kann man einem von zehn Fufs, wohl heben bis acht hundert Pfund geben. Arißoteles gedenket bereits eines, der fünfzehn Talenta gewogen e), welches Gewicht fechs hundert zwey und fünfzig und ein halbes ge- meine Pfunde ausmacht. Diefer Fifch ih wahrfcheinlich der gröfstc unter den efsbaren Wafferbewohnern, und diefer ungewöhnlichen Gröfse ift es zuzufchrelben , dah ihn mehrere Schriftheller für eine Wailfifchgattung gehalten haben.

Der Thunhfeh ih einer der gefährlichhen Raubthiere unter den Seehfehen, und gehet feine Gefräßigkeit fo weit, dafs er auch feiner eigenen Bruth nicht fchont; daher Oppian ihn den Laherhaften nennet f). Er lebt vorzüglich von gemeinen und ßiegenden Heringen, derer man hch auch bey feinem Fange mit Vortheil bedient j auch verfolgt er die Mackrele, und lauert denjenigen Heringen auf, welche den Fifchern beym Ein- ziehen ihrer Netze entgehen g). Seine Feinde hnd die Hayhfche, vorzüglich aber der Schwerdthfeh.

Nach einer gemeinen Sage, foll diefer Fifch von Norden aus, in das mittelländifche Meer Reifen unternehmen h), und feine Eyer an den fpanifchen und afrikanifchen Kühen abfetzen. Arißoteles bemerkte bereits, daß der Thunhfeh feine Eyer nicht wie andere, an

9.) Ichth. p.75.

b) Reife nach Spanien und Weifchland. i. B. S. 77. In Danzig wird, wie Richter S. 576. erzählet, die Haut eines grofsen Thunfifches aufbewahret, die 33 Fufs lang ift, welcher in da- figer Gegend im Jahr 1565 foll gefangen wor- den feynj wahrfcheinlich aber war es ein Wall- fifch, der fich in die Oftfee verirret hatte, cj Pilc. Main p. 70. dj Britt. Zohin. p.aög.

e) Hift. Anim. 1. 8* c. 30.

f) All diro Thynno non eft fceleraüor alter. Et nullus pifeis tanta impietate notandusj Olfendit quiequid rapidam demergit in al-

vum,

Namquefoluta parenspartu, privata dolore, Kon parvis parcet natis faeviiTuna mater.

g) Penn. A. a. O.

h; Labat. I. a. B. S. 75.

K

5? 8 Zweetcr Ähfchnitt. Fon den Mackrelen inshefondere.

den Mtmdungen der StrÖhme, fondern im Meere felbfl ablege a). Diefer Fifch wird zu Zeiten fo fett, dafs ihm, wie er an einem andern Ort erzählt, die Haut aufpiatzt b), und tiefe Furchen darinn zu fehen find. Die Laichzeit fällt im Monat May und Jun, und feine Eyer find, der Gröfse diefes Fifches ohngeachtet, nicht gröfser als Mohnfaamen. Um diefe Zeit haken fie fish in grofsen Haufen von hundert bis taufenden bey einander. Und ziehen in Form eines länglichen Vierecks, unter einem grofsen Geräufche, gegen die Kiifien. Nach Plutarchs Bericht, follen fie, wie Gellius erzählet, fo dick über einander, wie die Heringe in mehreren Schichten ziehen j hierdurch läfst fich einigermaflen rechtfer- tigen, was Pliniui von der Flotte Alexanders des Grofsen erzählt, dafs nämlich, da die Schiffe nicht einzeln durch diefes Fifchheer, welches man durch kein Geräufch zerfireuen konnte, durchzukommen vermogten, fie fich genöthiget fahen, ihnen in förmlicher Schlachtordnung, wie gegen einen Feind, entgegen zu ziehen c). Im Frühjahr kommen fie, nach dem Ärifiotelcs^ aus dem fchwarzen in das mittellandifcbe Meer, und follen fich alsdenn auf dem rechten, wenn fie diefes aber wieder verlaffen , an dem linken Ufer der Meerenge halten. Hieraus ziehet die Folgerung d), welche ihm Aelian e), Jookis und Plmus f) nachfehreiben , dafs diefer Fifch auf dem rechten Auge beffer , als auf dem linken fähe : allein da fie die Theile ihres Körpers auf beyden Seiten gleich ftark brauchen; fo müffen auch diefelben gleich ftarke Kräfte haben , und ift es vielmehr zu vermuthen , dafs der Grund davon den '^cdchxedenen Richtungen der Ströhme zuzufchreiben fey g), da die Fifche, wie bereits beym Lachs angeführet ifi, im Frühjahr gegen den Strohm, hernach aber mit demfelben zu gehen pfiegen. Noch verdient angemerkt zu werden, dafs diefer Fifch , wenn er ruhen oder fchla- len will, nach Verficherung des Arißotelesy fich hinter Steine und Klippen begeben fett h) : ein Umftand, den man auch in den neueren Zeiten bey dem Lachs bemerkt hat»

Hilf. Anim. f. 4. 10.

1. 6. G. 17-

t) Nat. Hiß:, h jx. c. j'» d) I. a. B. 1. 8. c. IO.

«) I. II. c. 17.

O N. H. 1.9. C.17.

g) Von den Ströhmen in der Meerenge von Conßantinopel fehe man Stephan Schulz Lei- tungen des Hüchßen nach feinem Rath auf Rei- fen. 4ter Tb. S. pp.

h) Hiß. A. 1. 4. c. los.

•99

Zweeter ’Abfchnitt. f^ott den Mackrekn inslefondere.

Man fängt diefen Fifch mit flarken Grundfchnuren, welche mit vielen Angeln ver- felien find, , vorzüglich aber mit einem grofsen fackförmigen Netze, welches in Frankreich unter dem Namen Mardrag, und in Sicilien Tonnaros bekannt ift ; und fo bald nur der crfio vom Zuge in daflelbe hineingerathen 5 fo find die Fifcher eines reichen Fanges gewifs, in- dem die übrigen getroft ihrem Führer nachgehen. Bey den Sicilianern ift der Fang des Thunfifches in den Soromermonathen eine der vornehmften Belüftigungen und die Zuberei- tung und Verfendung deflelben auf fremde Märkte machet einen ihrer beträchtlichften Hand, lungszweige aus. Die Fifche zeigen fich nicht eher in dem ficilianifchen Meere, als gegen das Ende des Maymonats , zu welcher Zeit die Tonnaros zu ihrem Empfange zubereitet werden. Dies ift eine Art von Waflerfeftung , die mit grofsen Koften, aus ftarken Netzen errichtet wird; welche man mit Ankern und fchweren bleyernen Gewichten auf dem Grunde des Meeres befeftiget. Diefe Tonnaros werden allemal in den Gängen zwi- ichen den Felfen und Inlein errichtet , die von den Thunfifchen am hä'ufigften befuchet werden. Man fcliliefiet den Eingang in diefe Gänge forgfältig mit Netzen zu, bis auf eine kleine Oefnung , welche das äufsere Thor des Tonnaro heifst ; diefe führet in das erfte Zimmer, oder wie fie es nennen, in den Saal. So bald die Fifche in den Saal gekommen find, fo fchliefsen die Fifcher, welche zu der Zeit in ihren Nachen Schildwache halten, das äufsere Thor zu ; indem fie ein kleines Stück Netz hinunter laßen , welches die Thun- fifche verhindert, wieder zurück zu kehren ; dann öfnen fie die innere Thür des Saales, 'die in das zweyte Zimmer führet, welches fie den Vorfaal nennen, und indem fie auf der Oberfläche des Waflers ein Geräufch machen, treiben fie die Thunfifche ohne Mühe in den- felbeo hinein. So bald fie alle in den Vorfaal gekommen find, wird die innere Thür des Saals wieder zugefchloffen , und die äufsere Thür deflelben geöfnet, um mehr Gefellfchaft hinein zu laflen. Einige Tonnaros haben eine grofse Menge von Zimmern oder Behält- niflen, die alle ihre befondere Namen haben; einen Saal, ein Befuchzimmer u. f. w. Das letzte Zimmer heifset aber allezeit, die Kammer des Todes a), und diefe beftehet aus

N 2

a) La Camera delja morce. S. Bryäons Reife durch Sicil. i. Th. S. 17Ö.

lOO

Zweeter Abfchmtt. ' Von den MaekreUn inshefondere.

flärkern Netzen und fchwerern Ankern, als die andern. Sobald man eine hinlängliche An- zahl von Thunfifchen zufaminengc-bracht hat, werden fie aus allen andern Zimmern in die Todeskaiiuner getrieben, wo die Schlacht angehet. Die Fifcher, und zuweilen auch vor- nehmere Perfonen, find mit einer Art von Speer oder Wurfpfeil bewafnet, und fallen diefe arme wehrlofe Thiere von allen Seiten an; diefe, die fich nun der Verzweiflung überlafTen, fchlagen mit grofser Stärke und Behändigkeit um fich, werfen das Waflcr in die Höhe und auf die Boote, zerreifsen die Netze in Stücken, und zerfchmettern oft ihr Gehirn an den Felfen oder Ankern, und zuweilen an den Fahrzeugen ihrer Feinde. Uebrigens bedienen fich die Schiffer zum Fange diefes Fifches eines aus Zinn und Bley verfer- tigten fliegenden Herings, welchem fie Floffenvon weifsen Vogelfedern geben, und mit- telfi einer Schnur an das Schiff befe/ligen. Endlich wird er auch mit Harpunen gefangen.

So furchtbar diefer Fifch auch wegen feiner ungeheuren Gröfse zu feyn fcheinet, fo wenig macht er doch , wegen feiner ihm eigenen Furchtfamkeit , wenn er einmal ge- fangen ifl, den Fifchern zu feflaffen; denn fo bald ihm feine erflen Verfuche, lieh zu be- freyen, mifslungen find, fcheint er fich feinem Schickfale ohne Widerfireben zu unterwer- fen, indem er im Netze ruhig bleibt, und der Angel willig folget.

Diefer Fifch fchwimmt fehr fchnell, und nach der Verficherung des Ritters Chimhaut^ foll fein Schiff durch einen Troup von ßrafilien aus, bis an die Meerenge von Gibraltar ver- folget worden feyn, ohnerachfet die Reife über hundert Tage gedauert habe a).

Auch Pliniuf erzählt, dafs fie öfters viele Tage lang Begleiter der Schiffe wären, und fich durch kein Geräufch von felbigen abhalten liefsen b).

Es foll nach dem Arißoteles c) und Plinius d) der 'I hunfifch in den Hundstagen von einem Infekt, das die Gröfse qiner Spinne und die Geflalt eines Scorpions hat, und das fich unter den Brufifloffen einfrifsr, dergefialt geplaget werden, dafs er wie wütend davon wird, und dafs er nach der Schilderung des Opians e , fowoi in die Schiffe als über das Ufer

a) Bomare. Dift. t. ii. p.316. c) Hi torti ftimulis incurfant navibus altis,

hj H. N. 1. 9. c. 15. E faepe in tenam fa'iunt e gurgite vafto,

c) H. A. I. 8- c. 19. In tanto voluunt luftantia membra dolore.

d) A. a. O. 1. 9. c. 15.

Zineeter Ahfchnitt» Von den Mackrelen inshefondet-e. loi

fpringen foll. Die Urfacli, warum das Infekt mehr an den Thunfifch, als 'an andere fich mache, foll in der weichen Haut liegen a^', die diefer Fifch unter den UruftflolTen hat.

Der Thunfifch hat ein rothes, derbes, nahrhaftes Fleifch, welches frifch dem Kalb* fleifche an Farbe und Gefchmack ähnlich iflj befonders zart foll dasjenige feyn, welches an der Bruft fitzt. Ich weifs nicht, was den Richter veranlalTet hat, zu glauben, dafs der Genufs diefes Fifches gefährlich fey, und Verzuckungen zuwege bringe b). Es wird entweder frifch oder eingefalzen genolfen , und in jenem Falle, entweder gekocht, in Butter öder Provenceröhl gebraten und auch marinirt verfpeifet.

Wenn diefer Fifch eingefalzen werden foll ; fo hängen die Fifcher ihn beym Schwänze auf, öfnen den Bauch, und wenn fie das Eingeweide herausgenommen, und das Fleifch vom Kückgrade abgefondert haben ; fo zerlegen fie dalfelbe in Stücke und pökeln es ein ; es wird unter dem Namen Tonine verkauft, und befonders häufig nach Konftantinopel ver- fchickt. Vormals war der Handel damit fehr ausgebreitet, denn er vertrat die Stelle der holländifchen Heringe, des rulfifchen Kaviars, der franzöfifchen Sardellen und Anjovis. Vor- züglich fchatzte man fie in Italien fehr , und belegte man verfchiedene Theile derfelben mit belonderen Namen ; fo hiefsen die nach der Länge gefchnittene magere Stücke Tarentelia , und die fettere Bauchftücke Ventresca und Surra. Der Thun ftand vormals bey diefer Na- tion und den Spaniern, wegen der Vortheile, die ihnen fein Handel gewährte, in fo grofser Achtung, dafs man ihn, nach hahatt Zeugnifs, auf den fpanifchen c) und nach Beüons Verficherung auf den italiänifeben Münzen d) abgebildet findet. Nach dem Richter war diefer Fifch ein Bild der ehelichen Treue, und auf den Hochzeiten mufste etwas davon ge- noflen werden e). Die Griechen hatten ihn der Diana gehejligt.

Die Leber diefes Fifches ifi grofs und röthlicht, und befiehet aus dreyen Lappen; . die Milze ifi dunkelblau, der Schlund weit und mit fiarken Falten verfehen. Der Magen iA

N 3

d) Aquat. p. loö.

e) A. a. O. S. 523,

z) Salv. Aquat. p. 12Ö.

Tchth. S. 689. c) Reifen, i. ß. S. go*

loa Tweeter Abfchnkt. Von den Machrkn insheßndert.

fdn längliclier Sack , aus deflen obern Theil der Darmkanal eutfpringt , und in einer gerin- gen Entfernung am Magen find zwey Änhängfel befindlich, deren jeder in zween Aefte, und diefe wieder in mehrere Zweige fich vertheilen , fo dafs man zulezt (echszehn Enden derfelben zählet; der Darmkanal hat nur drey Beugungen, das, was aber in Anfehung der. Eingeweide befonders merkwürdig fcheinet, ift die Gallenblafe, welche fo lang als die Bauchhöhle und am Darmkanal befefiiget ifl.

In Deutfchland heilst diefer Fifch Tkmßfch und in Heiligeland auch Springer; in Dän- utimxkTanteie; in Norwegen vindLzpflznd Makrell-Störk ; inHolhnd Thonyn ; in Frankreich ThoUy die einjährigen aber Chicora; in Italien Thonuo; in Spanien Albacore; in Portugall Ca- vala ; auf den antillifchen Infein Geremon ; auf den maldivifchen Talling ; auf der Inful Maltha IttoU) und in Brafilien Guarapucu.

Arifioteles hielt unrichtig den Breitfifch a) für einen Thunfifch , wenn er noch nicht feclos Monat alt ift, und den Bonnetfifch b) für eben diefen, wenn er älter ift; er pflanzte diefen Irrthum nicht nur auf die nachfolgende griechifche und rÖmifche, fondern auch auf verfchiedene deutfche Schriftfteller, als Jonfion c) und Aldrovand d) fort. Bellon bemerkte zuerft, dafs der Bonnet vom jungen Thun, durch die fchwarzen Streifen, welche diefem fehlten, fich unterfcheide e), und Scallger beftätigte diefes durch die Erfahrung der marfeillifchen Fifcher , welche ihn verficherten , dafs nie aus einem Pelamiten ein Thunfifch würde f). Wiüughby trennete daher mit Recht diefe beide Fifche voneinander g), dem auch Ray folgte h). Um fo viel mehr ift es zu verwundern , dafs der fcharffinnige Artedi, welcher übrigens dem Williighby zu folgen pflegte, den Bonnet für einen jungen Thun, und den Breitfifch nur für eine Abänderung deflelben ausgiebt i), da doch beyde fich von jenem nicht nur durch die geringe Gröfse und die verfchiedene Anzahl der Strahlen und der Baftartflolfe, fondern da auch der Bonnefc durch die fchwarze Streifen, und der Breit-

a) Scomber Cordyla. L. Pelamis. L.

c) De Pifc. p. 12.

d) P-307*

e) Aquat. p. loö.

f ) IVillttghb. Ichfli. p. Igo»

g) I. a. B. p. 176. Igo. hji Syn. Pifc. p. 57- n. r. i) Sy non. p. 49. 50.

Ztvceter ABfchmtt, Von den Mackrclen imießmäerer 103:

fifch durch die flachlichten Schilder, womit ein Theil der Seitenlinie befetzt ifl, llclx hin. länglich unterfcheiden.

Arißoteles irrete eben Ibwol, wenn er glaubte, der Thun wachfe fo fchnell, daß. fich die Zunahme täglich bemerken liefse a), als wenn er fagt, dafs er nicht mehr als zwey Jahr alt werde ; der letztere Fehler ifl um fo auffallender, da ihm deflen ungeheure Gröfse nicht unbekannt geblieben ifl b). Einen andern Fehler begehet er, wenn er vorgiebt, daß- diefe Fifchart fich im Februar begatte c), und erfl im Jitn ihre Eyer von fich gebe. Auch fpricht er ihnen die Schuppen ab d).

Galentis e) und andere griechifche Schriftfleller halten den Thun für einen jungen Wallfifch, worinn ihnen auch ä-Z/öm gefolget ifl f), welcher letztere fogar hieraus fchliefset,, dafs es auch unter diefen Waflerthieren , eben fo wie unter den vierfüfslgen Amphibien , fo wol lelSendig gebährenda, als eyerlegende gebe. 1

Arißoteki irrt auch darinn g), wenn er, fo wie auch in der Folge Plmm h), vor- giebt, dafs den Männchen die Afterflofle fehle.

Rondelet hat diefe Meinung bereits durch feine Unterfuchung widerleget i), ifl aber dagegen in einen andern Fehler gefallen,, indem er aus einem unerklärbaren Grunde be- hauptet, dafs die Männchen eine ungetheilte, die Weibchen aber eine getheilte Afterflofle hätten k) , damit die letzteren deftb leichter ihr Gefchlecht fortpflanzen könnten.

Athaewns 1) und Soßratus m) irren, wenn fie glauben, dafs unferFifch, wenn er klein fey, der Pelamls, größer der Thun,, und noch gröfser Oreynus, und wenn er ganz, grofs fey, ein Wallfifch werde.

Gronoa irrt darinn, dafs er die in feinem Zoophylacium unter Nr. 305 befchriebene Ma- ckrele mit dem Thunfifch für einerley hält j da doch die feinige nur fechs Strahlen in der erfient

a) 1. 6. c. 17,

b) I. 8- C.30.

c) I. ö. e. 17.

d) ]. 2. c. 13.

e) f>e Aüm. Cla£ a. p. gpi. 0 A^uat. p. 105,

g) l-S- C.9.

h) 1. 9. C. T5.

i) De Pifc. P. I. p. 246..

k) A. aL O.

l) 1. 7. p. T5T,

») beym fVillughk p. 177.

3- Der Stöcker.

104 2weeter Äbfchnitt. Von den Mackrelen insbefondere,

Rückenfloffe hat, auch die Brunfloflea nur kurz, und die AfterflofTe mit zween Stacheln ver- fehen ift. Der Ritter führt ihn daher unrichtig zum Thunfifch an a).

Wenn Bomare fagt, dafs diefer Fifch fogleich abflehe, als er aus deni Waflcr komme b); fo widerfpricht ihm Herr Pmirm’, welcher verfichert, dafs er einen dergleichen Fifch , welchen er am Schwänze aufgehangen , noch eine Stunde leben gefehen ; dafs aber diefer Fifch durch das Beflrcben fleh loszumachen , das Herz durch ein Erbrechen von llrh gegeben habe c), fcheinet fleh wohl nicht im Ernfle behaupten zu laflen, da es unbe- greiflich ifl, wie das Herz, welches in der Brufl fitzt, durch den Magen ausgebrochen werden könne.

Linne beflimmt den Thunfifch durch die acht kleine Floflen am Schwänze , allein diefes Kennzeichen ifl unficher; denn fo fagt PlUmier in feinem Manufeript, dafs diefer Fifch fechs bis fieben, Odeck acht d), Artedi acht bis neun e), Bellon f) und Löffler g)*neun, Klein acht bis zehn h), Herr Pennant oben eilf und unten zehn i) Floflen habe.

DER STÖCKER.

LVIfte Taf.

Die Seitenlinie ftachlicht. Br. 20. B. 6. A. S. ao. R. 8. 34.

Scomber linea laterali aculeata. P. XX. V. VI. A. Mn C. XX. D. FIII.XXXIF.

Scomber Trachurus. S. pinnulis unitis , fpina dor- fali recumbente, linea late- rali loricata. Linn. S. N.

p. 494. n. 6.

Hafelq. Reifen. S. 407. n. 84- Müller. Prodr. p. 47. n. 397.

Scomber linea laterali aculeata, pinna ani ofli- culorum 30. Arted. gen. p.3T.n.3.Syn.p.5o. n.3. cürva,omnino loricata, cauda

vix bifurcata. Gron. Zooph. p.94. n. 308. M.I. p. 34. n. 80.

a) S. N. p. 493.

b) Dift. t. 2. p. 316.

c) Hift. des Isles Malouinea. t. II. p. 8®.

d) Reife nach China. S. 90.

e) Syn. p. 49. n. 3.

f) Aquat. p. 108.

g) Linn. S. N. p. 498.

h) Miff. Pifc. V. p. 12. n. 3.

i) Britt. Zool. III. p. 269.

Z'iveeter Ahfchnitt. Zon den Mach'elen insbefondere.

105

Trachinus Trachiurus, linea laterali elevata ex- -jS^ev9X.&.Un^. Adolph. Fried. p.7r. t.32. f.i. Lacertorum genus. Gesn. Aquar. p. 467. 533» Saurus. Salv, Aquat. p. 78- b.

Trachurus Antorum.

Curvata pitüma. Marcg. Iter. Braf. p. 130.

Pifo Tnd. utriusq. p. 51.

Staurit - balück. ForskaSl. Defcr. Amm. p. 16. Ara. Kämpfer. Reife nach Japan, 4ter Theil. S. 154. t. ir. f. 3.

Pür. Pontopp. Norw. a. Th. 8.264.

The Mother of Anjovis. Charlet. Onom. p. T43. n. a6.

Scad , Horfe - mackrell. Wilhghh. Ichth. p. 290.

t. S. 12. S. 22.

Ray. Synopf. p. 92. n. g.

Pem. Britt. Zool. IIL p. 269. n. 134. pl. 31. Bonite, Rochefort, Hift. de Isles Antill. p. 150. Stoecker, Müfeken. Schonev. Ichth. p. 73. Suverou, Macareo. Brünnich. Pifc. Maff. p.7r. Die Barftartmackrele. Müller. L.S. 4. Th. S. 264. Rauher Mackrell. Gesner. Thierb. S. 56. b.

Zum Kennzeichen diefer Mackrelenart können die Stacheln dienen, womit die Sei- tenlinie befetzt ift. In der Bruftfloffe befinden fich zwanzig, in der Bauchflofie fechs, in der Afterfloffe ein und dreifsig, in der Schwanzfloffe zwanzig, in der erften Rückenflofle acht und in der zwoten vier und dreifsig Strahlen.

Der Körper diefes Fifches ifl: gefireckt und auf beiden Seiten zufammenged ruckt: da er in Abficht auf die äufsere Bildung mit der Mackrele die mehrefte Aehnlichkeit hat ; fo belegt man denfelben in Frankreich mit dem Namen Baftartmackrele. Der Kopf ifi grofs und etwas abfchüfsig; die Mundöfnung von mitlerer Gröfse; von den Kinnladen die untere am längfien, nach oben zu gekrümmt, und beide find mit einer Reihe kleiner Zähne bewaffnet. Der Gaumen ifi rauh, und die Zunge glatt, breit und dünn ; die Augen find grofs und haben einen fchwarzen Stern. Der ihn umgebende Ring hat eine Silberfarbe, welche ins röthliche fpielet; nach hinten zu find die Augen beinahe zur Hälfte mit einer Nickhaut bedeckt. Der Kopf, fo wie die Seiten und der Bauch, find von einer Silber- und die Stirne mit dem Rücken von einer grünblauen Farbe. Der Rücken bildet einen flachen Bogen und ifi fcharf, bis auf diejenige Furche, welche zur Aufnahme der erfien Floffe befiiinmt ifi. Der Kiemendeckel befieht aus zwey Plättchen , davon das obere mit einem fchwarzen Fleck verfehen ifi. Die Kiemenhaut liegt unter dem Deckel, und die Kiemenöfnung ifi weit. Die Seitenlinie macht am Ende der Brufifloffe eine Beugung nach dem Bauche zu, und läuft hiernächfi in gerader Richtung fortj fie ifi mit acht und fechszig

O

106 ' Ziveeter Ahfchnitt. Von den Mackrelen inshefondere.

Schildern befetzt, welche wie Dachziegel über einander Hegen , und deren jedes in der Mitte mit einer nach dem Schwänze zu gekrümmten Spitze verfehen ifl. Sie raget am Schwänze flark hervor, und theilet dadurch diefem eine viereckigte Gellalt mit. Jene Stacheln find es auch , welche diefen Fifchen den Plattdeutfchen Namen Stöcker gegeben haben. Den Rumpf bedecken dünne, runde und weiche Schuppen, dergleichen man aucJi zwifchen den Schil- dern wahrnimmt. Sämtliche FlolTen find weifs, und nur die erflen Strahlen in der zwoten Rückenflofie fchwarz; die Strahlen in der erfien Rücken-fiofle find fiacLlichr, wovon die erfiere am kürzefien und vorwärts gebogen ifi j die übrigen Strahlen find weich, ausgenom- men die beiden erfien in der Afterfloffe , welche flaclxlicht find. Die Schwanzflofle ifi eben fo wie bey dem vorhergehenden mondförmig.

Diefer Fifch wird in der Gegend von Kiel nicht über eine Spanne a), in England von einem, und im mittelländifchen Meere bis zween Fufs lang angetroffen b).

Der Stöcker lebt in der Nord -und Ofifee, im Weltmeere an mehreren Stellen, und wird am häufigfien in dem mittelländifchen Meere gefunden: demohngeachtet gedenkt v/e- der Arißoteles noch Plinius feiner, fondern Aelian erwähnt defielben zuerfi c), und auch Athaenem d), Oppiau e) und Galenits f) gedenken feiner. Bellon hat ihn zuerfi deutlich be- fchrieben und meinem Holzfchnitt abgebildet g). Ihm folgen Roudekt h) Salvian i), jedoch ifi in der Zeichnung des letzteren der Rücken unrichtig mit drey FiofTen vorgefiellt.

Der Stöcker gehört zu den fleifchfrefienden Wafierbewohnern , und WiUnghhy k) fand in feinem Magen den Sandaal 1). Er ifi ebenfalls einer von den Fifchen, welche im Frühjahr an den G^fiaden des Meeres haufenweife erfcheinenj aus welchem Grunde ihn Oppian zu den Uferfifchen zählet m). Weil er mit der Mackrelc zu gleicher Zeit laichet; fo wird er auch mit ihr fowol in- Netzen, als mit Angeln gefangen. Er hat aber kein fo

#) Sehonev. Ichthyol, p. 75.

b) RondeL P. L p. 233.

c) 1. 2. c. 50.

d) I; 7. p. löz.

e) 1. 1. p. 108. l-S* P- 13s* f; De alinn. Maff. 2. p.30.

g) Aquat. p. 191.

h) De Pifc. P. I. p. 233. Aquat. p.78- b.

k) Ichth. p. 290.

!) Ammodytes Tobianus. sn) 1. 1. p. log.

Z-meter Ähfchiitt. Von den Mackrelen huhefond^re. \0-y

fettes und zartes FJeifch, als jene, und wird vom Galen zu den fcliwer zu verdauenden Speifen gezählet a) ; jedoch hält man ihn in Kiel, wo er zur Herbftzeit gefangen wird, für einen Leckerbiflen b). In Italien hingegen achtet man ihn frifch nicht, nur ein ge- ringer Theil davon wird gebraten verzehret , und in Rom , mit andern wohlfeilen Fifchen," unter dem Namen Bratfifch (Frittura) verkauft c). Der größte Theil wird wie der He- ring eingefalzen, und hat in England wegen des zarten Gefchmacks, den er alsdenn erhält, den Namen der Mutter des Anjovis bekommen d ) : fonfl: wird er auch zu einer wohl- fchmeckenden Speife, wenn man ihn, nachdem er zuvor ein wenig gekocht worden, eia Paar Stunden in fehr fcharfen und flark gewürztem WeinefTig liegen läfst.

Die Leber des Stöckers ift klein, und befleht aus zween Lappen von verfchiedener Gröfse; die Milz ift fchwarz und länglicht, der Magen dreyeckigt und der Darmkanal hat zwo Beugungen und zwölf bis dreyzehn Anhängfel. Die Schwimmblafe liegt längs dem Rücken.

In der Oflfee wird er in der Gegend von Eckernfort Stoecker, fonft auch Mit- feken genannt j in Dännemark heifst er Stoikker ; in Norwegen ?ür ; in Frankreich Ma- quer au batard; in Marfeille befonders Somerou und MacareOy und in Montpeiller Saurel und SUm-el; ia Venedig Saurou; in Rom in Genua in Bv^ifiMen Curvata pinimat

and bey den dafigen Portugiefen ßojHto ; in Japan Ara; in der Turkey Staurit - Balück ; in England Scad ; in London befonders Horfemakrel und in Holland Marsbancker.

Bellou e), Rondelet f), Saloian g), Äldrovund h) und Jonflon i) haben diefcm Fifche die Schuppen abgefprochen, welche ihm jedoch Willughby zuerfl wieder beygelegt hat. Aldrovand befclireibt ihn anfänglich nach dem Rondelet ^ deflen Zeichnung er auch

O a

a) De alim. ClalT. 2. p. 30.

b) Sclwnev-. Tchth. p. 75.

c) Suk;. Aquat. p. 79. b.

d) Charlct. Onom. p.r43.

e) Aquat. p. 190,

De Pifc. p. 233. S) Aquat. p. 7p. h) De Pifc. p. 2(57,

U P-P5-

J08 Zweeter Abfchnitt. Fon den Mackrelen insbefondere.

kopirt hat} in der Folge aber einen, vinelchen er felbft gefehen und abbilden laffen: jedoch fleht man fowol aus feiner Befchreibung alä aus der Zeichnung, welche eine gerade und glatte Seitenlie, und drey Rückenfloflen enthält, deutlich, dafs er einen ganz andern Fifch vor fleh gehabt habe a).

Herr Brünniche zweifelt, ob unter dem vom Salvian auf der 78(len Seite vorgellellten Fifch, der unfrige zu verftehen fey b); jedoch ergiebt fleh aus der Ver- gleichung feiner Befchreibung mit der unfrigen, dafs fein Fifch würklich der Stöcker ge- wefen, nur hat er es darinn verfehen, dafs er die z’JC'ote Rücken - und die Afterflofle getheilt hat.

Die Frage ds^Gronov : ob unter den Trachinus Trachyurus, der im königl. fchwedifchen Mufaeo befchrieben ill c), unfer Fifch zu verflehen fey d)? kann ich mit ja beantworten; wie fblchesfo wolaus der Zeichnung felbfl, als auch aus den Giraten im Texte p. 72; erhellet.

Wenn übrigens Aelian erzählet, dafs, wenn man diefem Fifch den Schwanz abhaue und' lebendig in die See werfe, und erfteren hernach einem trächtigen Pferde anhänge, dic- fes davon frühzeitig werfen würde e)} fo gehöret diefes zu den Fabeln jener Zeiten.

Endlich kann ich die Frage des Mortimer: ob unter der Figur, welche beym WiU lugkby. auf der Tafel S.E2. abgezeiohnet , unfer Filch, oder die Horfe makrell der Englän- der zu verßehen fey f)? auch mit ja beantworten.

a) DePifc. p.268. d} Zooph. p. 84« n. 308.

Pifc. MalT. p. 70. e) 1. 2. c. 50.

c) p. 71. t. 32. f. r. 0 Index. Pifc. in Ichth. WiUughbei^i«.

Litera

IO$

Xin. GESCHLECHT.

Die Meerbarbe.

ERSTER ABSCHNITT.

Ton den Meerbarhen überhaupt.

Der Kopf fo wie der ganze Rumpf mit leifcht abfallenden grofsen Schuppen bedeckf. Mullus etiam capite fquamis dectduis magnis teSiö.

Mullus. Linn. S. N. gen. 171. p. 495. Klein. Miff. Pifc. V. p. 22.

Willughb. Ifchth. p. 385.

Rai^. Synopf. Pifc. p. 90.

Groiiov. Zooph. p. 85*

Trigla. .^rted. gen. 32. p. 42.

Le Rouget. Goiian. Hift. de PoilT. gen. igi p. 104. 14^.

Surmulet. Peiw. Britt. Zool. III. gen. 30. p. 27». Meerbarben. Müll. L. S. 4. Th. S. 269.

Die leicht abfallende Schuppen fowol am Kopfe , als auch am Rumpfe kann man’ als ein Merkmaf betrachten , die Fifche diefes Gefchlechts zu beftiminen.

Der Körper ifl geftreckt und rundlicht, der Kopffehr abfcHüfsig, die Mundäfnurig klein und die Kinnladen, fo wie der Gaumen, find mit überaus kleinen Zähnen befetzt; die Zunge ifl kurz, fchmal, glatt und unbeweglich; die Augen find länglicht, rund, flach, flehen am Scheitel nahe beyfammen , und haben eine Nickhaut ; die Nafenlöcher find dop- pelt, und dabey überaus klein. Die Kiemendeckel beflehen aus drey zart geflreiften Blätt- chen; die Kienienöfnung ifl von mklerer Gröfse, und die Kiemenhaut, welche fchmal ifl, nur mit drey Strahlen; verlehen. Der Rücken und der Schwanz find rundiicht und dis Seiten ein wenig zufammengedrückt. Diefe Fifche haben übrigens acht Floflen,

O 3

HO Erfler Ähfchnitt. Von den Meerhat'ben Überhaupt .

davon zwo an der Brufl:, eben fo viel am Bauche, eine am After, eine am Schwänze und zwo am Rücken fitzen und ifi befonders die erfie Rückenflofie mit Stacheln bewaffnet.

Die Fifche diefes Gefchlechts leben von der Brut anderer Waflerbewohner und von Seekräutern. Zum Aufenthalt ifi ihnen die Nord - und Ofifee , auch andere Tbeile des Weltmeeres angewiefenj vorzüglich gehören fie im mitteliändifchen Meere zu Haufe. Da fie mit einer fehr fchönen rothen Farbe prangen; fo ifi es kein Wunder, wenn fie bereits die Aufmerkfamkeit der Griechen und Römer auf fich gezogen, und befonders bey den letz- teren in einem hohen Werth gefianden haben. Plinius kannte bereits diejenigen z\\'o Arten, welche mit Bartfafern verfehen find, die er aber nur allein dadurch unterfcheidet , dafs die eine vomFleifch, die andere aber von Mufcheln und Seekräutern leben foUe a). Diefe Kennzeichen liegen aber keinesweges in der Natur des Fifches , da fie beide einen gleich- förmigen Bau des Mundes haben , und alfo einerley Nahrung geniefsen müffen. Salvian, der fie unter dem Namen Mullus und Mullus raajor befchreibt, fondert fie durch die Größe und Farben von einander ab b), dem auch Charleton folgte c). Marggraf machte uns im Jahr 1648 mit einem fchwarz gefleckten Fifch diefer Art bekannt, welchen er Pirametara. nennt d), den auch bald darauf (1654) Pi[o befchrieb e), und der beym Kochefon unter der unbeflimmten Benennung, m autre Poijfon de Roche, vorkommt f). In der Folge lehrte uns Willughby (lögö) den Kahlbart kennen g), und fetzte zugleich die Kennzeichen feft , wodurch die beiden Rothbärte fich unterfcheiden h). Diefe zwey handelt er zufammen in einem , und den Kahlbart in einem befondern Kapitel ab. Den Marggraffchen hält ec für eine Abänderung des Rothbarts, deflen aber Ray, Artedi und Linni gar nicht erwähnen. Die drey Gattungen, welche Artedi kannte, gefellete er den Knorrhähnen bey i), ohnge- achtet fie von jenen unterfchieden find , und auch beym WiUiighby von einander getrennet

a) N. H. 1. 9. c. 17.

b) Aquat. p. 236.

c) Onomaft. p. 138*

d) Hift. Nat. Braff. p. i8i* e; Ind. utriusque. p. 60.

y

f) Hift. des Isles Antill. p. 150.

g) Mullus imberbis. Lim.

h) Ichth. p. agö.

i) Syn. p.7. n. I 3.

111

Erßer Alffchnitt. Von den Meerlarben iilerhaupt.

waren. Klein ordnete fie mit Recht, wie Willughbj/, in ein eigenes Gefchlecht, und brachte zu den drey bekannten nicht nur den erwähnten, fondern auch noch einen aus dem Mark- graf a), welchen ich aber in diefera Schriftfieller nicht finde. Linne unterfcheidet zwar die Meerbarben von den Knorrhähnen , er fchränkt fich aber fo wie jene Schriffieller auf die drey längfi; bekannten ein b). Gronov fiehet zwar anfänglich feine Meerbarben ebenfalls für Knorrhähne an c) , jedoch trennt er fie in der Folge von einander d) , und hält den ge- fireiftenfUr eine Abänderung, Herr Brünniche aber beide Rothbärte nur für eine Gattung e).

Herr Peunant handelte fie als zwo befondere Gattungen ab f}; jedoch zweifelt er, ob fie auch würklich verfchieden find.

Bey diefen getheilten Meinungen kann uns nur ein aufmerkfamer italienifcher Natnr- kiindiger Gewifsheit geben , ob würklich zwo verfchiedene Gattungen vorhanden find , oder ob die gelbgefireifte der Milcher und die andere der Rogner fey j denn ausgemacht ifi es , dafs fo wie bey den Vögeln, alfo auch bey den Fifchen die Farben der Männchen gemeinig- lich fchöner ausfallen als bey den Weibchen.

In den fpätern Zeiten hat uns Forskabl zwo neue Arten aus Arabien bekannt ge- macht g)j von diefen fechs Arten gehöret der geflreifte Rothbart allein in unferer Gegend zu Haufe, defl’en Eefchreibung ich fogleich mittheilen werde.

ZWEETER ABSCHNITT.

Von den Meer barben insbefonde re.

DER GESTREIFTE ROTHBART,

LVlIfie Taf.

Der Körper rolh und gelb geflreift. K. 3. Br. 15. B. 6. A. 7, S. 22. R. 7. 9.

Mullus corpore rubro firiis liiuis. B. IIL P. XV. V. VL A. VIL C XXIL D. VH. IX. Rothbart,

a_) Miir. Pifc. V. p. 23,

b) Linn. S. N. p.

c) Muf. I. p.pp.

d) Zooph. p.85.

e) Pifc. Miir. p. 72.

Britt. Zool. III. p. 271.

g) Mull Auriftamma und vittatus, Defeript, Anim. p. 30. n. 19. 20,

iia

Zweeter Ahfchnitt. Von den Meerhdrbcn inslefondere.

Mullas fiiroioletas , M. cirris getninis, litieis lu- tqis longltudinalibus. lAnn. S. N. p. 496. n.2.

Trigla capite glabro, lineis utrinque 4 luteis iongitudinalibus paralelis. Art. gen. p. 43. n. 2. Syn. p. 42. n. 2.

MuUus barbatus, pinnis dorfalibus colore flavo et miniato piftis; oculorum iride miniato, fuper fquamis craflioribus quater lineatus. Klein. Mifc. Pifc. V- p. 22. n. 2.

MuUus cirris geminis, in apice maxillae inferio- ris. Gron. Zooph. p. 25. n. 286. Muf. I. p. 43. n. 199. corpore argenteo, luteo

longitudinaliterlineato, de- fquamato rubro. Brünn. Pifc. Mali. p. 71, n. 88* Arifl. 1.2. c. 17. 1.4. c. II. I.5. c. 9. 1. 6. c. 17. 1. 8- c. 2. 13. 1. 9. c. 2. 37.

T^;7Äcs, Aelian. 1. 2. c. 41. 1. 9. c. 51. 65.

1. IO. c. 2.

Athaen. 1. 7. p. 324. 325.

Oppian. 1. 1. p. 65.

MuUus. Gaten, de Aliment. Claff. 2.

Ovid, Haliet. v. *23.

Plin. H. N. 1. 9. c. 17. 18. 51. 1. 32.

C. IO. II.

Senec. Natur quaeß:. 1. 7, epift. 96.

Ciceron. Parad. p. 48.

Horat. Sermon. 1. 2.

^uvenal. Sat. 4.

major. Sälv. Aquat. p. 236.

•“ Aldr. de Pifc. p. 123.

^onß. p. 6r. t. 17. f. 7.

Willughb. Ichth. p. 285. t. S. 7.

f. I.

“■ Ray. Synopf. Pifc. p. 91. n. 2.

barbatus. P.I. p. 290.

Tekyr. Forskaöl Defc. anim. p. 16. '

Surmulet. Bellon. Aquat. p. 176.

Penn. Britt. Zrfsol. III. p. 271. n. 135. Pl- 53-

Das Petermännchen , Golddecken. Schomv. Ichth. p. 47.

Der Piefenbarbe. Müll. L. S. 4. Th. S. 270.

Die rothe Farbe und die gelben nach der Länge laufenden Streifen, unterfcheiden diefen Fifch hinlänglich von den übrigen feines Gefchlechts. In der Kiemenhaut befinden fich drey, in der Brufiflofife fünfzehn, in der BauchflolTe fechs, in der Afterfloife He- ben, in der SchwanzflofiTe zwey und zwanzig, in der erfien Rückenflofle Heben und in der zwoten neun Strahlen,

Der Kopf ift bey diefem Fifche grofs, und ebenfalls mit gelben Streifen befetzt, die auf einem Silbergrunde flehen, durch welchen die rothe Farbe durchfchiminert. Die MundÖfnung ifi klein, und von den Kinnladen raget die obere hervor. Die Augen, welche nahe am Scheitel flehen, find grofs, rund und haben einen blauen, roth eingefafsten und mit einem filbernen Ringe umgebenen Stern. Von den drey Blättchen, woraus der Kie-

Zweeter Ahfchnitt. Von den Meerharben inshefondere. 1 1 j

mendeckel befteht, ifl das untere fchmal und lang, und das obere gehet in eine weiche und flumpfe Spitze aus; die KieinenÖfnung ift weit, und die Kiemenhaut fchmal; der Rumpf, welcher vorn breit ifl:, wird gegen das Schwanzende fchmal, und ift, fo wie der Rücken, rund. Lezterer hat vorn eine Furche, welche dazu dienet, die RückenflolTe, wenn fie der Fifch einziehet, aufzunehmen und zu verbergen. Die Seitenlinie läuft mit dem Rücken parallel, weicht jedoch gegen den Schwänze zu von demfelben ab, in deflTen Mitte fie fich verlieret. Der Körper ifl:, fo wie der Kopf, roth, und die goldgelben Streifen verlieren fich, da fie nur auf der Oberfläche der Schuppen fitzen, fogleich, als diefe abfallen; die rothe Farbe aber, welche durch die durchfichtigen Schuppen angenehm durchfcheinet, wird da- durch erhöhet, wenn diefe Blättchen abgefallen find. Sämtliche Floifen find gelb, und die Strahlen derfelben fallen in eine rothe Farbe, die RückenflolTe ausgenommen. Die Strahlen der vordem RückenfloflTen find hart und einfach , die übrigen aber weich.

Wir treffen diefen Fifch in der Nord - und Oflfee, im mittelländifchen Meere und bey den antillifchen Infein a ) von verfchiedener Gröfse an. So wird er in der Oflfee feiten über eine Spanne b), in der Nordfee von vierzehn Zoll, und im mittelländifchen Meere, wo er vorzüglich zu Haufe gehört, nach der Verficherung desP/iw/a/, hin und wieder einen Fufs lang c). Juüenal gedenkt eines von fechs Pfunden dj) , und da er diefen ein Ungeheuer nennt ; fo mufs wohl der beym Plinius , welcher im rothen Meere gefangen worden , und achtzig Pfund gewogen hat e) , ein anderer Fifch gewefen feyn.

Diefer Rothbart hat bey feiner fchönen Farbe auch ein weifses, derbes und blättri- ges Fleifch, welches, da es nicht fonderlich fett ifl:, eine leicht zu verdauende Speife giebt. Er fland bey den Griechen und Römern in überaus grofsem Wehrt; diejeni- gen, welche fich mit feinem Fange abgaben, machten ihn lieber zu Gelde, als dafs fie ihn verzehrt hätten, nach dem noch heut zu Tage in Italien üblichen Spruch Worte:

a) P. Piüm. Mfc. Aequantem fane paribus feftertia libris.

b) Schonev. Ichih. p. 74. Sat. IV.

c) N. H. 1. 9. c. 12. e) 1. 9. c. lg.

Mullum fex millibus emit ^

P

114 Ziveeter Abfchnitt» Von den Meerbarhen insbefondere.

derjenige geniefset das nicht, was er gewinnet 'a). Wie hoch nun die Verfcbwendung bey diefer Nation damals geftlegen, kann man auch daraus fehen, dafs man nach dem Jmenalj ihn mit fo viel Silber bezahlte, als er fchwer war. Als Galen einsmals jeman- den frug, warum er einen folchen Flfch, der wegen feiner Gröfse ein unverdauliches Fkifch habe, fo theuer erkaufte 5 fo antwortete ihm diefer, wegen zweyer Leckerbiffen , nenilich der Leber und des Kopfes b). Jener Dichter wirft daher mit Recht dem Calliodor vor, dafs er die laoo Seftertien , welche er für feine Sklaven gelöfet, an einem Abend in vier Rothhärten verfchmaufet habe c). Wie Seneca meldet, fo iiefs der Kaifer Tiberius einen dergleichen Fifch von vier Pfunden, der ihm gefchenkt war, verkaufen, welcher dem Oftavius für 5000 Seftertien nicht zu theuer war d). Nach des Flinius Verficherung bezahlte der Con- ful Geier einen mit gooo Seftertien e)| und nach dem Sueton find unter der Regierung des nemlichen Kaifers drey Stück mit 30,000 Sefiertien f ) bezahlet worden g). Den hohen Werth, welchen die Römer diefem Fifch beylegten, fcheint man indefTen nicht blofs fei- nem leckem Gefchmack , fondern auch den fchönen Farben , womit diefer Fifch pranget , zufchreiben zu müffen f denn nach dem Varro diente er auch denenfelben in ihren Fifchbe- haltern zu einer Augenweide h); daher CiVcfo feinen Landesleuten den Vorwurf macht, dafs fie^ glaubten über alles erhaben zu feyn, wenn fie nur Rothbärte in ihren Fifchbehälterii aufwelfen könnten i). Auch diefes war ihnen nicht genung, fondern fie liefsen fie auch, wie Seneca berichtet, auf ihren Gafimalen in den Händen abfierben , um fich an der Verän-

Berechnung des jdrhutnof^ Cumberland^ Gria- ves und Hooper^ wäre eine Seftertie zu Zeiten des Kaifers Tiberius Pfennig werth gewefen.

g) S. Aldrov, A. a. O.

h) De re ruftica. I. 3. c. 17.

i) Noftri autem principes digito fe coe- lurn putant attingere, fi Mulli barbati in pifei- nis fiint, qui ad manum accedant. Epift. ad Atilc. 1, 2. paradox, lö.

a) Non tnangia la triglia, chi la piglia.

b) De alim. facult. ClaOT. 2. p. 29.

c) Äddixti fervum Nummis here mille ducentis. Ut bene caenares, Calliodore, femeh Nec bene caenafd, Mullus tibi quatuor em-

ptus. S. Aldrov. de Pifc. p. iig.

e) 1 9. c. 17.

Diefe Summe würde nach dem jetzigen Reichsfufs jooo Rthlr. machen | denn nach der

*15

Zweetev Ahfchnltt. Ton den Meerharhen insbefondere,

Gerung der Farben, die alsdann nach und nach zum Vorfchein kommen, zu ergeitzen a). Die Griechen hatten ihn der Diana geheiligt, und zwar, nach dem Plutarch, deswegen, weil er auf den Seewolf, als den gröfsten Feind der Menfchen, Jagd mache und ihn tödte b).

Der Rothbart gehört zu den Raubfifchen , und foll nach dem Aelian alles freffen was ihm vorkommt, und nach dem Fleifch der in Faulung gehenden Menfchen und Thier© begierig feyn c); gewöhnlich lebt er von kleinen Fifchen, kleinen Krebfen und Mufcheln; von diefen foll er nach dem Vorgeben des Plinius einen angenehmen d), von den Krebfen aber, nach der Behauptung des Galen y einen widrigen Geruch bekommen e). Ueberhaupt fcheinet diefer Arzt kein Freund von unferm Fifche gewefen zu feyn* da er verfichert, dafs er keinen vorzüglichen Gefchmack, und die grofsen ein hartes und unverdauliches Fleifch hätten j dem Arifioteles zufolge , foll das Fleifch diefes Fifches im Herbflc- am fchmack- hafteften feyn fj.

Es gehöret der Rothbart ebenfalls zu ‘denjenigen Fifchen, welche fich in Haufen zufammen halten; er kömmt im Frühjahr aus den Tiefen hervor, und fezt feinen Laich in den Mündungen der Flüfse und Ströhme ab: jedoch foll er, nach dem Arißoteles, der einzige feyn, welcher fein Gefchlecht dreymal im Jahre fortpflanzt und auch am fpä- teflen laichet g).

Man fängt diefen Fifch mit Netzen , Reufen und der Angel , wenn an letzterer Krebsfeh Wanze befefliget find. Er wird gewöhnlich in Salzwafler gekocht, oder auf dem Rofl gebraten , und alsdenn mit Oehl und Citronenfaft genoffen. Einen vorzüglichen Ge-

V 2

a) Quanto crudefiora ftint Opera luxuriae, quoties naturam aut mentitur, aut viiicit? in cubili natant pifees et fub ipfa menfa capitur, qui ftatim transferatur in metiläm. Parum vi- detur recens Mullus , nifl qui in convivae manu moritur. Vitreis oliis inclufl offeruntur et ob* fervatur morentlum coior, quem in multas mu- tationes mors luftante fpiritu verüt. Senecce* quefi. nat. 1. 3. c. 17.

b^) beym Salv. Aquat. p. 237, c) 1. 12. c. 21. dj 1. 9. c, 17. e) De Alim. ClalT. 2. p. 29.

0 1. 9. 37'

g) 1.5* c- 9-

II 6 Zweettr Alffcknitr. Zon den Meerharhen -inshefondere.

fchmack erhält er, wenn ergebraten, einige Stunden in wohlgewürzten Weinefhg gelegt wird; oder wenn man die Leber in Wein zerl'chinelzen läfst, und nachdem etwas Gewürze hinzugethan worden, das Fleifch darinn tunkt. Damit diefer Fifch durch die V'erfen- dung von den Ufern bis nach den grofsen Städten nicht verderbe; fo wird er, fo bald er gefangen ifl, in Seewaffer gekocht, mit Mehl beflreuet und in Teig eingehüllet, um den Zutritt der Luft zu verhindern a).

Diefer Fifch heifst im Hollfleinfchen bey Kiel Petermännchen und Goldecken , bey Eckernförde Schmerbutten und Bagimtken; in Dännemark Mulle, Barbe ; in England Sur* mulet und Striped Surmulet; in Frankreich Surmulet und Barbarin; in Venedig Roiiget barbS und Surmulet und in der Türkey Tekj/r.

Die Leber ift röthlicht und die daran befindliclie Gallenblafe, fo wie auch die fchwärzliche Milz und der runde Magen find klein; der Darmkanal ift kurz und bey fei- nem Anfänge mit fechs und zwanzig Blinddärmen umgeben.

Wenn behauptet b), such Plinius c) und Aelian d) ihm diefes getreulich nach- fagen, dafs diefe Fifche dreymal im Jahre laichen; fo ifl er ohnflreitig durch das Streichen derfelben, welches fie nach dem verfchiedenen Alter, zu drey verfchiedenen Zeiten, fo wie die übrigen Fifche verrichten, zu diefer Meinung verleitet worden.

Wenn Athenaeus erzählet, dafs in der Mutter des Rothbarts, nachdem fie dreymal geboren, fich Würmer erzeugen, welche den Saamen verzehren und fie unfruchtbar ma- chen, und dafs der Wein, worinn man diefe Fifche hat flerben lallen, die Eigenfcliaft be- fitze, 'die Männer unfähig und die Frauenzimmer unfruchtbar zu machen e); fo gehört diefes eben fowol zu den Vorurtheilen jener 'Zeiten , als wenn Diofeorides faget, dafs der häufige Genufs das Geficht und die Nerven fchwäche und roh aufgebunden die Gelb- fucht heile f).

a) Rondel, de Pifc. P. I. p. api.

b) 1. 5. c. 9.

c) 1. 9. c. 17.

dj) 1. 12. C. 21. e; 1.7. p.i6. i) De fimpl. 1. 2. c. 21.

Z-meter Äbfchnitt. Von' den Meerharben inshefondere. liy

Bellon a) , Rondelet b) und Salvtan c) irren , wenn fie unferm Fifche die Zähne ab- fprechen ; und Athenacus verdienet daher den Vorwurf nicht, welchen letzterer ihm macht, dafs er diefem Fifch fälfchlich Zähne zugeeignet liabe d). Die vier gelben Streifen, welche Linni e) und Artedi f) als ein Kennzeichen diefes Fifches angeben, find ein unzuverläfsiges Merkmal, indem bald mehr, bald weniger vorhanden find. So finde ich ihn im PlUmkr mit fünf und beym Petmant mit zwo Streifen. Der meinige kommt mit der Zeichnung des Salüian überein, welcher nur drey Streifen hat. Wenn Artedi anmerkt g) , dafs Sahian der erfie fey, welcher diefen Fifch befchrieben j fo irret er, da bereits Plmiiis h) die beyden Roihbärte unterfchieden hat; und wenn Jnvenal ihm ein Gewicht von fechs i), Seneca von vier k) , Horaz von drcy 1 ) , Bellon von zwey Pfunden beylegen m) und Athenaeus ihm Flecke giebt n) ; fo muffen fie wohl den unfrigen und nicht den kleinen Rothbart dar- unter verflanden haben.

Dem Bellon haben wir die erfie Zeichnung diefes Fifches zu verdanken o), welche aber nicht mit der Natur übereinkömmt, da der Mund zu grofs ifi, und die Bartfafern am Winkel deffelben fitzen.

Richter führt unrichtig unfern Fifch unter den Benennungen, Petermännchen und grofser Rothbart, als zwo verfchiedene Gattungen auf p).

Gronoü hält unrichtig den Barbus major des Ray für unfern Fifch q): jener ge- hört gar nicht in diefe Abtheilung, fondern zu den Kehlfloffern , und wie fich aus der dazu gehörigen Zeichnung ergiebet , ifi er eine Schellfifchgaltung r).

P 3

a) Aquat. p. 173. .

b) Ds Pifc. P. I. p. 290.

c) Aquat. p. 23Ö.

d) A. a. O. m

e) S. N. p. 496.

f) Gen. p. 43. n. s.

g) Syn. p.,72.

h) N. H. I. 9. c. 17. '-g

i) Sat. IV. -

k) lib. 7. epift. 96.

J ) Serm. 1. 2. v. 33. in) Aquat. p. 176.

n) 1. 7. p. 162.

o) Ä. a. O.

p) Ichth. S.655.

q) Zooph. p. 85-

f) Gadus Lufcus. L.

II r. GESCHLECHT.

Die Seehähne.

ERSTER ABSCHNITT.

Ton den Seehälmen üherhaupt.

A.n den Bmftfioffen gegliederte Änhängfel.

Trigla appendidi/us artkuhtis ad pinnas peSloraks.

Trigla. Linn. S. N. gen. 172. p. 496.

Art. gen. 32. p. 43.

Gfon. Muf. 1. p. 42. Zooph. p. 84- Cataphraftus, Corry Ilion. Klein, WiK. PIfc.IV.

p. 42. 45.

Cuculus , Wilhghh, Ichth. p. 278.

Ray. Synopf. Pifc. p. 87- Gurnard , Penn. Britt. Zool. IlL gen, 32. p. 276. Milan, GoUan, Hift. dePoiff. gen. 19. p. 104. Seehähne , Müller. L. S. 4. Th. S. 272.

Die Fifche, welche in diefes Gefchlecht gehören, erkennet man an den gegliederten Anhängfeln, die vor den Brujflfloffen htzen, und mit diefen an einem gemeinfchaftlichen Knochen befeftiget find. Diefe Anhängfel find von einander abgefondert, und nur bey den fliegenden durch eine Zwifchenhaut verbunden. Sie beftehen aus mehreren kleinen Gelen- ken, und behalten eine jede Beugung, in welche man fie verfetzet, bey. Sie verdienen daher den Namen der Finger, welcher ihnen von mehreren Schriftftellern beygelegt wor- den ift. Ohnflreitig dienen diefe Werkzeuge, ihnen, fo wie die Bartfafern bey andern Fi- fchen, zum Anlocken der Beute.

Der Körper diefer Fifche ifl keilförmig, der Kopf grofs und der Schwanz fchmal. Der erftere ifl mit einem ftarken Knochen, gleich als mit einem Panzer, umgeben, welcher

Erßer Ahfchnitt. Von den SeehHhnen UherhmpiK Ii9

fich bey den mehrefien am Genick und an den Seiten in zwo Spitzen endigt ; dergleichen kleinere Spitzen find auch bey verfchiedenen an dem Vordertheile vorhanden, und an allen Fifchen diefes Gefchlechts erblickt man über den Augenhöhlen nach hinten zu gebogene Höcker. Die mit einer Nickliaut verfehenene Augen find grofs , rund und fiehen in einer weiten Entfernung von der Mundöfnung nahe am Scheitel. Da der Knochen an den Au- genhöhlen oben hervorflehet , fo wird dadurch eine Furche gebildet j die Mundöfnung iA grofs , und die Kinnladen nebfi dem Gaumen find mit kleinen fpizigen Zähnen bewafnet. Die Nafenlöcher find doppelt und flehen nahe an den Augen j die Kiemendeckel beftehen aus einem einzigen geflrahlten und mit Stacheln verfehenen Plättchen. Die Kiemenöfnung ift weit, und in der Kiemenhaut erblickt man fieben Strahlen. Der Rumpf ifl mit kleinen Schuppen bedeckt und hat acht Flofien, davon zwo von fchwarzer Farbe gewöhnlich an der Brufl, eben fo viel am Bauche und am Rücken, und eine am After und Schwänze fitzen. Von diefeii find die Bauch - und BruflflofiTen grofs, und die erfle Rückenflofle flach- licht. Der Rücken ifl gerade, und der Länge nach mit einer Furche verfehen, welche auf beyden Seiten eine flachÜchte Einfaflung hat 5 die Seiten find etwas zufammengedrückt, und die Seitenlinie, welche dem Rücken näher ifl, als dem Bauche, gehet in einer gera- den Richtung fort. Der Bauch ifl dick und der After fleht zwifchen dem Kopf und Schwänze in der 'Mitte.

Diefe Fifche bewohnen die Nord - und Oflfee , imgleichen das mittelländifche Meer und verfchiedene Gegenden des Oceans, und gehören zu den fleifchfreflenden Waflerthiereii. Wenn man fie angreift, fo heben fie ihre Rückenflofien in die Höhe, und fliehen mit den Stacheln denjenigen der fie hält zu verletzen und da fie zu gleicher Zeit den Bauch flark zufammenziehen ; fo fpriizen fie das eingefogene WafTer und die Luft von fich, wodurch der knurrende Ton entfleiit, welclier zur Benennung des Fifebes Gelegenheit gegeben hat.

Dein Artßotelcs waren bereits drey Arten bekannt, nemlich der fliegende a), der rothe Seeliahn b} und die Seeleyer c). Plinim befchrieb zuerfl die Seeleuchte dj.

a) Trigla Volitans. L. T. Cuculus. L,

c) T. Lyra. L. ä) T. Luceraa.

I2P Erfler Abfchnitt. Von den Seehähnen Uherhaupt.

Athenaem gedenkt zuerft der Meerfchwalbe a) , und BeUon befchrieb den grauen Seehahn b) unter dem Namen Coccyx alter : Rondelet aber den z'^eyfingrigen c) und den liniirten d) , welchen leztern in der Folge auch Ray e) und Herr Pennant f) befchrkben haben. lF/7- lughby brachte diefe Arten in ein Gefchlecht zufammen g) , verfah es aber darinn , dafs er fie bis auf zehn vervielfältigte und dennoch den liniirten des Rondelet ausliefs. Artedi ordnete fie ohne Grund mit den Meerbarben unter ein Gefchlecht , und nahm richtiger nur heben Arten an h), liefs aber auch, wie fein Vorgänger der Willughby, den liniirten aus: diefes thut auch fein Nachfolger der Ritter. Klein trennete he hierauf und rechnet he theils zu fei- nen geharnifchten , theils zu feinen Helmhfchen i). Zu jenen gehören feine vierte , fechste bis eilfte, und zu letzteren die erhe bis fechste Species, welche insgefamt dreyzehn Arten ausmachen. Er begieng einen doppelten Fehler, dafs er eines Theils diefe Anzahl ohne Grund vermehrte, und andern Theils, dafs er diejenigen zu den Cataphradis zählt, welche nichts weniger als ganz geharnifcht hnd. Linne brachte he mit Recht, wie Willughby^ in ein eigenes Gefchlecht, unter welchem er die angeführten zufammenfafste und diefen noch den vierhngrigen k) , und den kleinen fliegenden Seehahn hinzufügte , den Browne zuerfl: durch eine Zeichnung bekannt gemacht 1), an deren Stelle ich in der Folge eine ungleich belfere aus dem Plümier geben werde.;

Bey dem Karpfen - Lachs - und Schollengefchlecht habe ich bereits der Verwirrung gedacht, die in Anfehung ihrer bey den älteren Ichthyologen herrfcht: bey diefem Gefchlecht ift he noch ungleich gröfser, indem verfchiedene Schriftfleller entweder mehrere Arten, als eine, oder eine als verfchiedene aufführen. Zu erfleren gehören und GroMOU , zu letz-

teren Gesner, Aldrovand, Willughby und Klein ^ wie ich folches bey der Befchreibung der Gattungen durch Beyfpiele darthun werde. Auch Herr BrUnniche^ welcher zu Marfeille Ge-

a_) T. Hirundo. L. g) Ichth. p. 278*

b) T. Gurnardus. L. h) gen. p. 42.

c) Lyra altera. P. 1. p.299. Cataphraflus. L. i) Miff. Pifc. IV. p. 42. 45.

d) Mullus imberbis. 1. c. p. 295. k; Afiatica. S. N. p. 497. n. 7.

e) Synopf. Pifc. p. 165. 1) Nat. Hift. of Jamaica, p. 453. t. 47. n. 3.

f) Britt. Zool. III. p. a8r. n. 141.

lai

Zwecter Abfchuitt. Von den Seehähnen insiefondere. .

le^enheit hatte, verfchiedene Arten an Ort und Stelle zu unterfuchen, bekennet, dals er nicht wifle, ob er fie richtig nach den Schriftftellern befthnmt habe a).

Ich habe mich indefTen aus diefer Verwirrung fo viel als möglich herauszuhelfen ge- fucht, und hoffe ich die Schriftfleller durch die Originale, welche ich vor mir habe, bc- " richtigen zu können.

In Anfehung der Griechen und Römer, welche die Fifche weder genau befchrieben, noch durch Zeichnungen kenntbar machen konnten, lafst fich mit keiner Zuverläfsigkeit beftimmen, ob fie auch die Fifche unter den bey den folgenden Schriftfiellern vorkora- menden Benennungen aufgefuhrt haben ; und da fie uns aufserdem von der Naturgefchichte diefer Fifche nichts beträchtliches hinterlaffen haben ; fo ift auch nicht viel dabey verloren , wenn man fich in den Namen irren follte.

ZWEETER ABSCHNITT.

Von den Sech ahnen in sbefondere,

DER GRAUE S E E H A H N.

LVIIIfie Taf.

Die Seiten fchwarz und weifs punktirt, die Seitenlinie breit und flachlicht. K. 7. Br. 10.- B. <5. A. 17. S. 9.^ R. 7 jp.

I. Der graue See-

Tngla latenbm nigris albisque punäatif^ linea latcrali lata aculeataque. Br. VIL bahn. P.X. V. FL A.XVIL C.IX. D. VII XIX.

Trigla gurnardus, T. digltis temis, dorfo ma- culis nigris, rubrisque. Linn. S. N. p. 497. n. 3.

digitis ternis, linea laterali pin-

uata , radio dorfali prirao antice ferrato, plnnis peftoralibus fufatus nigris. Brünn. Pifc. Maff. p. 74. n. 90.

Trigla varia, roftro diacantho, aculeis getninis ad utmmque oculum. Art. gen. p. 46. n.8- Syn. p.74. n. g.

Trigla dorfo ad pinnas carinato, fcabro : linea la- terali afpera , in cauda truncata bifida : pinnis peftoralibus albefcentibus. Gron. Zooph. p. 84. n.283. Muf. I. p.44. n. loi. ?

Coryftion gracilis; grifeus; pinna ventrali ca-, rens; duabus pinnis gutturalibus totidemque branchialibus gaudens. Klein. Miff. Pifc. IV. p. 40. n. 5. c. 14. f. 3.

Coccyx alter. Bellon. Aquat. p. 204.

Cuculus. Chartet. Onom. p. 139. n. 3.

0.

a) Pifc. Maff. p. 78.

laa

Zweeter Ahfchnitt. Von den Seehähnen insbefonderr.

Grey Gornard. Willughb. Ichth. p. 279. TheGrey Gumard. Pg««. B. Z.III. p.276. n.137.

t. S. 2. f. I. Kirlanidfj - BaIiik.Po>'5Äaö7.Defcr.Anitn.p.i6. n.32.

Ray- Synopf. Pifc. p 8ö. Der Kirrhahn. Müller, L. S. 4. Th. S. 274.

Die breite, rauhe Seitenlinie, und der fchwarze mit weifsen Punkten verfehene Rücken und Seiten unterfcheiden diefen Fifch von den übrigen feines Gefchlechts. In der Kiemenhaut befinden fich fieben, in der Brufifloife zehn, in der Bauchflofle fechs, in der AfterflojOTe fiebenzehn, in der Schwanzfloife neun, in der erflen Rückenflofie fieben und in der zwoten neunzehn Strahlen. .

Der Körper diefer Gattung ifi geftreckt und der Kopf gröfser als bey den übrigen. Der Knochen über der Oberlippe hat vorn einen Einfchnitt, auf deflen beiden Seiten drey bis vier Spitzen befindlich find. Die Mutidöfnung ifi grofs und eine jede Kinnlade mit kleinen fpizigen Zähnen befetzt. Auf den Backen erblickt man filberfarbige Strahlen, zwi- fchen welchen die röthliche Farbe durchfcheinet. Der Kiemendeckel endigt fich, fo wie der Brufiknochen , in eine Spitze. Die Augen find grofs , ihr Stern fchwarz und mit einem fil- berfarbigen Ringe umgeben ; zwifchen diefen und den Nafenlöchern bemerkt man eine läng- liche Furche. Den Rumpf bedecken kleine weifse Schuppen, mit einer fchwarzen Einfafiung, und die Seitenlinie befiehet aus grofsen, dicken, fiachlichten Schuppen, welche in der Mitte fchwarz und am Rande weifs find. Die Farbe des Bauches ifi röthlich und der After dem Kopfe näher, als der Schwanzflofie. Von den Flofien find die an der Brufi und am Schwänze fchwärzlicht, am Bauche weifs und am Rücken und After grau, ins röthliche fpie- lend. Die erfie Rückenflofie hat einige weifse Flecke und die Strahlen in fämtlichen Flof- fen find länger als die Haut , welche fie verbindet.

Wir finden diefen Fifch in der Nord - und Ofifee , im mittelländifchen Meere und an den englifchen Küfien. Ich habe ihn aus Hamburg und auch aus Lübeck von meinem würdigen Freund, dem Herrn Dr. Walbaiim erhalten, wo er gewöhnlich einen und einen halben Fufs lang angetroffen wird ; in England hingegen ifi er fafi noch einmal fo grofs.

Er hält fich gemeiniglich in der Tiefe auf, wo er Krebfe und Mufcheln auffucht. Seine Laichzeit fällt in den May und Jun, zu welcher Zeit er fich an die Küfien begiebt und dafelbfi fein Gefchlecht fortpflanzt. Er laichet mehrentheils an den flacheren Stellen und

Zmeter Al>fchnitt. Zou den Seehiihnen insbefondete.

123

da er fich aufser diefer Zeit, "wie erwähnt, gewöhnlich in der Tiefe anfli-ält; fo bemächtiget man fich feiner mit der Grundfclmur, und wird dejrfelbe durch ein Stück Fifch, oder einen rothen Lappen angelockt. Er läfst fich indeffen auch manchmal an der Oberfläche des Waf- fers fehen , wo man ihn denn mit Netzen fängt. Diefer Fifch hat ein derbes , wohlfchme- ckendes Flcifch, \i^elches mit einer Butterbruhe, oder mit Senf und zergangener Butter, ge- noflen wird.

Im Hoüileinfchen , in der Gegend von Kiel wird Schmiedeknecht , von Heiligeland «ber Seehabn , Knrre und Kiitreßfch ; in Holland Knoorhaan ; in England Gurned und Grey Gurned ; in Frankreich Gurneau und auf der Infel Malta i Tigtega genannt.

Die Leber ifl: blafs- die Milz dunkelroth und der Magen dickhäutig. Der Darm- kanal hat viele Beugungen und am Anfänge mehrere Anhangfelj die Gallenblafe ifl; klein, gelbliclit und durchfichtig.

Bellon befchrieb diefen Fifch, wie erwähnt, zuerft; in der Folge gedachte Char-i Jeton feiner, jedoch nur mit wenigen Worten, unter dem Namen Cuculus a) und der engli- fchen Benennung Gurned und Grey gurned ; hierauf befchrieb ihn Willughby genau b) und lieferte davon eine Zeichnung, worauf aber die Bauch -und Afterfloffen fehlen. Hierdurch wurde Klein verleitet, zu fagen; dafs diefer Fifch keine Bauchflofien habe c), ohngeachtet Willughby die Anzahl, Geftalt und Lage der Floffen eben fo, wie bey den übrigen Seehäh- nen, angiebt. Nach dem JJnne bewohnet diefer Fifch das brittannifche Meer d), und wie oben erwähnt, fo findet man ihn auch in der Ofifee ohnweit Lübeck, in der Nordfee bey Heiligeland und im mittelländifchen Meere um Marfeille e) , und wenn er die rothen Flecke mit zum Merkmale macht j fomufs ich bekennen, dafs ich fie an dem meinigen nicht wahr- genommen habe.

Wenn Artedi diefen Fifch durch den zweyeckigten Schnabel und durch die zwo Stacheln am Auge zu beftimmen fuchet f); fo find diefe Merkmale unzulänglich, da fie bey noch anderen fiatt finden.

0,2

a) Onotn. 139.

b) Ichth. p. 279. t. S. 2.’' f. I.

c) MilT. Pif. IV. p. 46. n. g.

d) S. N. p. 197. n. 3.

e) Brünn. Pifc. Maff. p. 74. n. 90. i) Sya. p. 74. n. g.

124 Zvoeeter AhfchnitU Von den Seehähnen inslefonäere.

DER ROTHE S E E H A H N.

LIXAe Taf.

Der Körper roth, ein fchwarzer Fleck in der erÜen RückenfiolTe. K. 7. Br. 10.

roaf See > ®- 'S- R- - i8.

hahü. Trigla corpore ruhro , macula nigra in pimia dorfali prima. Br. VIL P. X. V. VL

A. XII. C. XV. D. X XVIII.

Trigla Cuculus, T. digitis ternis, linea laterali mutica. Linn. S. N. p. 497. n. 4.

tota rubens, roftro parum bicorni, oper- culis branchiarum ftriatis. .Art. gen. p. 45. n. 7. Syn. p. 74. n. 7.

Coryftion capite conico; in cujus apice truncato,

OS parvum quafi tubulofum, appendicibus tri- bus utrinque ; duabus pinnis gutturalibus to- tidemque dorfalibus gaudens, nigra macula in antecedenti; unica pinna ventral! , poft anum. Klein. M.V. IV. p.46. n.6’.^t.4. f.4.

0’XoxZ‘<J^> H.A. 1.4. c. 9. 1.8. C.13.

Die fchöne rothe Farbe, womit diefer Fifch pranget, und der fchwarze Fleck in der erften RückenflolTe unterfcheiden ihn hinlänglich von den übrigen feines Gefchlechts. In der Kiemenhaut befinden fich fieben, in der Bruftflofife zehn, in der Bauchflofle fechs, in der Afterflofle achtzehn , in der Schwanzflofie fünfzehn , in der erften RückenflolTe zehn und in der zwoten achtzehn Strahlen.

Er hat, fo wie der vorhergehende, einen fchlanken Körper: jedoch ift der Kopf und die Mundöfnung kleiner, der Einfchnitt vorne weniger tief, und die vier Spitzen find kürzer als bey jenem. Die Nafenlöcher find doppelt , ftehen nahe am Munde und der fchwarze Augenftern ift mit einem filberfarbenen Ringe umgehen. Der Rumpf ift am Rücken und auf den Seiten roth und weifs punktirt; der Bauch filberfarbig und der ganze Rumpf mit kleinen Schuppen bedeckt. Die Seitenlinie befteht aus ftarken , breiten und fil- berfarbigen fchwarz eingefafsten Schuppen j die Bruft- und gabelförmige Schwanzflofie find

0’X<5;^%u^ , Aelian. 1. 10. c. ir.

Coccyx , live cuculus. Betlon. Aquat. p. 104. Cuculus. Rond. de Pifc. P. I. p. 287.

Gesn. Aquat. p. 305. Thierb. S. 17. b. Icon. anim. p. 31.

^onfl. de Pifc. p. 64. 1. 17. f. ti.

Red Gurnard or Rotchet. Wilhglih. Ichth. p. 281. Ray. Synopli Pifc. p. 89. Penn. B. Z. III. p. 278. n. 138. pl. 57. Rouget ou Morrude, Cours d’Hift. Nat. t. V. p. 149. Galline, Gallinette vel Linette. Brünn. P. M. p. 77. Der Seekuckuck. Müller. L. S. 4. Th. S. 275.

Zweeter Ahfchnitt. t^on den Seehdhnen inshefondere. 125

röthlicht, die Bauch- und Afterfloffe weifs, die Rückenfloffe ebenfalls weifs und orange ge- fleckt und die Seiten durchaus roth.

Wir treffen diefen Fifch mit dem vorhergehenden in einerley Gewälfern und auch am Vorgebürge der guten Hofnung, fo^^wie auch an anderen Stellen des Weltmeeres an. Er wird nicht über einen Fufs lang 5 feine Farbe ift ungemein anmuthig, da fein rother Röcken gegen den filberfarbigen Bauch fehr gut abfticht. Dies machte daher einen um fo flarkern Eindruck auf mich, da er in diefem reizenden Gewand aus dem Rachen eines grofsen Fifches a), welchen ich aus Hamburg erhielt, ganz unverfehrt herausgenommen wurde.

Diefer Fifch gehöret unter die Räuber und verzehret alles was ihm entgegen kommt. _Im Frühjalu* erfcheinet er an den Küflen, um feinen Laich abzufetzen: da er aber aufser diefer Zeit in der hohen See fich aufliält ; fo war Arißoteles zweifelhaft , ob er ihn zu den Uferfifchen, oder zu denen, welche in der hohen See bleiben , zählen follte b), ' Man fängt ihn gleichfalls häufig mit der Grundfchnur und nur feiten mit dem Netze. Sein Fleifch ifi weit zarter und derber, als das Fleifch des vorhergehenden, und foll der Fifch davon den Namen Capone, welchen er in Rom führet, erhalten haben c); es wird jedoch vom Galen zu den harten und unverdaulichen Speifen gerechnet d). In Italien wird er gewöhnlich, nachdem er längs dem Rücken gefpalten ifi, -auf einem Rofi gebraten und mit Citronenfaft be- fprengt, genoffen. Diefe Methode war, \eie Atkeuaeus erzählt, fchon bey den Griechen im Gebrauch e) , welche von ihnen ohnflreitig auf die Römer gekommen ; fonfi wird er auch aus Salzwafier gekocht, und mit zergangener Butter oder frifchem Oehl verzehret.

Die inneren Theile find von eben der Befchaffenheit, als bey dem vorhergehenden.

In Deutfchland heifst diefer Fifch der rothe Seehahn; in Holland Htinche; in England tke red Gurnard und Rotchet; in Frankreich Rouget und Morrude^ in Languedoc Perlon; in Montpeiller Prr/o« nn^ Rondelle; in Marfeille befonders Linette, Galline und Gallinette; in Rom Capone; in Genua Organo; in Neapel und in Sicilien Cocco und Cochou; in Venedig Lucerna und auf der Inful Malta Triglia.

Bellon hat diefen Seehahn zuerfi befchrieben und eine Zeichnung davon geliefert f )} aber eben fo wie feine Nachfolger die Bauchflofie unangezeigt gelaflen.

a) Gadas Merlangus. L.

b) Hift. Anim. 1. g. c. 13.

c) Bellon. Aquat. p. 20Ö.

d) De Alim. J. 2.

e) 1.7.

f) Aquat. p. 206.

laö Ziveeter Ähfchnitt. Von den Seehähneiß. inshfondeifi

- DIE SEESCHW ALBE.

LXfte Taf.

I!)le Bruftfloffe breit. K. 7. Br. 10. B. 6. A. 14. S. 16. R. 8. 15.

Trigla pinnis pectoralibus latis. Br, VIL P. X. V. VI. A, XIV. C. XVI. D. VIII. XV.

3. Die See- fchwalbe.

Trigla Hirundo. T. digitis ternls, llnea laterali aculeata. Linn. S. N. p. 497. n. 6.

Müller. Prodr. p. 47. n. 400.

capite aculeato , appendicibus utrinque tri-

bus ad pinnas pedtorales. Arted. gen. p. 44. n.4. Syn. p. 73. n. 4.

\ dorfo ad pinnas carinato fcabro ; llnea la- terali laevi, in cauda truncata bifida, pinnis peftoralibus amplis, nigricantibus. Gronov. Zooph. p. 84- n. 284. Muf. I. p. 44. n. 10.

Coryftion ventricofus; ore fimplici, denticu- lato; praeter alas, duabus pinnis guttura- libus, cum appendicibus trium digitorum, ventrali pinna longa poft habita et duabus dorfalibus inftruftus. Klein. M. P. IV. p. 45. n.3.

Corvus. Plin. Hift. Nat. 1. 32. c. u.

Salv. Aquat. p. 194.

Hirundo prior. Alär. de Pifc. p. 135.

Corax. Rondetetii. Gm. Aquat. p.299.ThIerb. S.2i.

feu Corvus. ^’onß. p. 98. t. 22. f. i. TheTub-Fifh. Willughb. Ichdi. p. 280.

The Tub - Fifh. Ray. S3mopf. Pifc. p. 88- Sapphirine Gurnard. Penn . Britt. Zool. III.

p. 280. n. 140. PI. 56.

La Cabote. Rondel, de Pifc. P. I. p. 396. i Tigiega. ForskaÖl. Defcr. Anim. p. 18.

Söhane , Soekok. Pontopp. Dän. S. 189. Knorrhane, Knoding, Knot, Schmed. Fauna Suec. p. 120. n. 340.

Die Meerfchwalbe. Müller. L. S. 4. Th. S. 277,

Diefer fchöne Seehahn unterfcheidet fich durch feine eben fo lange als breite Brufl- floITen. In der Kiemenhaut find fieben , in der Brufiflofie zehn , in der Bauchflofle fechs , in der Afterflofle vierzehn, in der Schwanzflofle fechszehn, in der erfien Rückenflofle acht und in der zwoten fünfzehn Strahlen befindlich.

Der Kopf ift grofs und endigt fich vom und hinten in kurze Spitzen ; jedoch ift der. Ausfchnkt zwifchen den Stacheln vorn etwas breiter als beym vorhergehenden, mit welchem er im übrigen in Anfehung der Bildung des Kopfes übereinkommt. Der Augenftern ift fchwarz , der Ring um felbigen filberfarbig und fchielet ins rothe. Den Rumpf decken fehr kleine Schuppen. Der Rücken und die Seiten find braun, fpielen ins violette, und der Bauch hat eine Silberfarbe. Der After fleht dem Kopfe näher, als bey dem vorhergehenden; fo wie auch bey diefem die Seitenlinie und die beyden rauhen Linien am Rücken fchmäler find. Die BruflflolTen find bey dem Fifch, welchen ich vor mir habe, von violetter Farbe,

Ziveeter Ahfchnitt. Von den Seehähnen insbefondere. lay

und reichen bis an die zwote Rückenflofle, und ihre Strahlen endigen fich, eben fo wie die in der BauchflolTe, in vier Spitzen j dahingegen fie bey dem vorigen gabelförmig waren. Die SchwanzflolTe ifl bräunlich, nur wenig ausgefchnitten und hat vielzweigige Strahlen. Die übrigen Floffen find weifs und haben einfache und weiche Strahlen: nur die in der erflen Rückenflofle find hart.

Wir treffen diefen Fifch in der Nord - und Oflfee, fo wie auch in dem mittellän- difchen Meere nur einzeln, bey Jüttland hbgegen häufiger ‘an. Denjenigen, wovon ich hier eine Zeichnung liefere , erhielt ich aus Hamburg , unter der allgemeinen Benennung Knurrhahn. Er wird zwey bis drey Pfund fchwer, hält fich in den Tiefen der hohen See auf, lebt von Fifchen , Krebfen , Mufcheln und Schnecken , und fchwimmt überaus fchnell , wobey ihm feine grofse Bruflfloflen ungemein zu flatten kommen müffen.

Diefer Fifch wird mit der Grundfchnur gefangen , und auf verfchiedene Arten zur Speife zubereitet. In Dännemark wird er eingefalzen, an der Luft getrocknet und zur Schiffsprovifion gebraucht. Jedoch ifl fein Fleifch härter als das von dem vorhergehenden. Wenn man ihn angreift; fo giebt er einen Ton von fich, welcher veranlaffet hat, dafs ihm die Alten den Namen Raabe (Corvus) beylegten. Beym Abflerben foll er, nach der Be- obachtung des Ritters, eine krampfhafte oder zitternde Bewegung ntachen a).

In Deutfchland wird diefer Fifch Knurrhahn; in Dännemark Soe~Hane^ Knurrhane ; in Norwegen R/or, Ouskar-Riot, Knorr ^ Soehane, Soekok; in Schweden Knoding,

Knot, Schmed; in England Tub- Fifch und Sapjjhirine Gurnard; in Frankreich Cabote und in Bourdeaux befonders Perlon; in Rom Capone und auf der Inful Malta i Tigtega genannt.

Die inneren Theile find mit denen vom grauen Seehahn von einerley Bildung.

Salvian und Rondelet haben ihn zu gleicher. Zeit befchrieben und abgebildet , erfie- rer unter dem Namen Corvus b) und lezterer unter der Benennung Corax c).

Willughby führt unfern Fifch als zwo verfchiedene Gattungen auf, erfllich als Corax des Rondelet und hernach als Hirundo des Aldrovand d) ; jedoch wird man bey einer nähe- ren Vergleichung der Zeichnungen, mit der Befchreibung des lezteren, leicht gewahr, dafs

a) Fauna Suec. p. lao. n. 340. c) De Pifc. P. I. P.39Ö.

b) Aquat. p.194. d) Ichth. p. ago«

128

Zvoeeter Ahfchnitt. Voii den Seehähnen insbefondere,

beyde auf einen Fifch gehen. Die Stacheln am Kopfe und die drey Anhängfel bey den Brudfloflen, wodurch Artedi diefen Fifch bezeichnen will a), find für ein Unter fcheidungs- merkmal viel zu allgemein. Eben fo unzureichend ifi das Kennzeichen der fiachlichten Seitenlinie und der drey Finger, welche Linne angiebt b), weil auch mehrere Seehähne die- fes mit ihm gemein haben. Diefe beyden grofsen Ichthyologen führen die Seefchwalbe des Jonfion auf der lyten Tafel Fig. 8- 9- unrichtig zu unferm Fifch an c) ; denn jener ifi der fliegende Hering, wie man folches aus feinem glatten und kleinen Kopfe, der einzigen Rü- ckenfloife und dem Stand der Bauchflolfe erkennet. Nach dem Pontoppidan foll diefer Fifch bey vorflehender flürmifchen Witterung über das WalTer in die Höhe Ipringen und wie ein Hahn krähen d)} ein Umfland, den man unflreitig als eine blofse Fifchernachricht anzu- fehen hat. Ob die vom Herrn Brünniche befchriebene Seefchwalbe mit der unfrigen einerley fey e), kann ich nicht mit Gewifsheit beflimmen, weil bey feinem Fifche der Rücken und die Bruflflofle roth find. Herr Pennant giebt die blafsgrüne und dunkelblaugefleckte Bruflfloffe als einen Charakter an f ) , welcher mir aber fehr unficher vorkommt. Gronov hält unfern Fifch und die Seeleuchte nur für eine Gattung g) , worinn er nicht unrichtig geurtheilet zu haben fcheinet, und eine genauere Unterfuchung der Natur mehrere Gev.ifsheit geben mufs, da man folche bey den Schriftftellern vergeblich fuchet.

a) Syn. p. 73- n- 4-

b) S. N. p. 497- n. 6.

c) Faun. Suec. p. lao. Aeted. 1. c.

d) Dän. p. 189* n* 23*

e) Pifc. Maff. p. 77. n. 93. O Britt. Zool. III, p. 28i* g) Zooph. p.84-

DRITTE ABTHEILUNG.

Kehlfloffer, Jugukres, *)

T^iejenigen Fifche, deren Bauchfloffen an der Kehle und folglich der Adundöfnung näher als die ßruAfloffen fitzen, find unter dem Namen Kehißcjjer bekannt.

Diefe Abtheilung beliebet nur aus fünf Gefchlechtern , welche nach dem Ritter nicht mehr als fünf und dreifsig Arten enthalten, und die, bis auf einige wenige, Bewohner der Salzwafler find. Die mehrefien davon leben in den europäifchen Gewäfiem. Die Nord- und Oftfee enthält obngefehr fechszehn Arten, wovon mir bishero nur zwölfe zu Theil geworden find , welche ich hier abhandeln werde.

So gern ich auch die einmal angenommene fitzt und ihnen der verengerte Theil, welchen man Benennungen beybehalte; fo glaube ich doch von Hals nennet, gänzlich fehlet. Ich halte demnach der im Müllerfchen Linni abgehen zu müffen; da diefe Benennung für fchicklicher, als den Namen bey den Fifchen der Kopf unmittelbar am Rumpfe Halsfloffer.

R

130

pl)iJiiliiltininin}ifliii!iiiimüilipilliiiumiM:ninTimmiii^

Xr. GESCHLECHT.

Die Petermännchen.

ERSTER ABSCHNITT.

, Von den Petermännchen überhaupt.

I3er After nahe an der Bruft. Anus prope pectur.

Trachinus. Lhm. S. N. gen. 153 p. 435. Coryftion. Klein. MijT. Pifc. IV. p. 4Ö.

Art. gen. 31. p. 41. La Vive. Goiian. Hift. de Poiff. gen. IV. p. 102.

Gron. Muf. I. p. 42. Zooph. p. go* u?«

Draco. Williighb. Ichth. p. agg. Weever. Penn. Britt. Zool. IIT. gen. ig. p. 169.

. Ray. Synopf. Pifc. p. 91. Peternaännchen. Müller. L. S. 4. Th. S. 75.

Den in der Nähe der Bruft befindlichen After kann man als ein ficheres Merkmal betrachten, die Fifche diefes Gefchlechts von den übrigen diefer Abtheilung zu un- terfcheiden.

Der Körper ift gefireckt, auf beyden Seiten flark zufa minengedruckt und mit kleL nen rundlichen Schuppen bedeckt, 'welche leicht abfallen. Der Rumpf ifi mit acht Flofien verfehen, wovon am Rücken, an der Brufi und dem Bauche zwo und am After und Schwänze eine befindlich find; der Rücken ifi gerade und mit ihm lauft die Seitenlinie in einer parrdlelen Richtung fort.

Ärifioteles gedenkt bereits des Petermä'nnchens a) und Plinius auch der Seefpinne b). Salvian heichrieb zwo Arten von Petermännchen und g-ih davon eine Zeichnung Rondekt,

aj) H. A. i. g. C.13.

b) N. H. 1. 9. c. 48.

c) AquaC. p. 71.

Erßer Ahfchnitt. Von den PetermUnnchen Überhaupt. . 13 t

welcher zu gleicher Zeit Lhrieb, gedenkt indeflen nur des Petcrtnännchens a) ; Salvian aber zwee- ner b), dem auchG^/«rf' c) folgte. Aldrovand vervielfältigte fie ohne Grund auf vier d) und Willughbj; e) nimmt auch den Liqui des Marggraß den ich aber wegen des Standes der BauchfloiTen lieber mit dem Pifo f) für eine Heringsart halte, mit auf. Raj; nimt nicht nur die drey des Williighbfy fondern führet auch den Draco der Alten als zwo befondere Gattungen an g)i Artedi, der nur eine und eine Nebengattung annimt h} , bringt fie mit dem Himmel- fchauer i ) unter ein Gefchlecht ; Linnc aber hat nur eine Gattung von Petermännchen und bringt mit Recht fowol diefe, als den Himmelfchauer, in zwey befondere Gefchlech- ter k) j darauf folgte Herr BrUnniche 1 ) dem Artedi und Herr Pennant m) deni Lime. Da ich indeffen nicht mehr als einen einzigen Fifch diefer Art befitze; fo werde ich mein Uftiieil fo lange zurückhalten, bis ich Gelegenheit habe, die übrigen kennen zu lernen.

ZWEETER ABSCHNITT.

Von den P e t e r m U n n c h e n insbefon der e.

DAS PETERMA2>iNCHEN.

LXIfie Taf.

13ie untere Kinnlade hervorfiehend , fünf Stacheln in der erften Rückenflofie. K. 6. Br. 16. B. 6. A. 25. S. 15. R. 5. 24.

Traehinus maxilla inferiore longiore , radiis V. in pinna dorfali prima. Br. VI. P. XVI. V. VI. A. XXV. C. XV. ^ D. V. XXI V

R 2

I. Das Petermäna- cben.

a) De Pifc. P. T. p. 300.

b) Aquat. p. 71.

c) Aquat p. 78-

d) De Pifc. p. pr. 256.

e) Ichtli. p. 289.

f) H. N. Ind. ütriusq. p. 60.

g;) Synopf. Pifc. p. pr. n. 4. g. b) Syn. p.71. i) Uranofeopus. L.

k) S. N. gen. 152. 153.

l) Pifc. Mail’, p. 20.

tnj) Britt Zool. III, p. 171.

13a Zweeter Abfchnitt. Von den Peterm'dnnchen inshefondere.

Trachinus Draco. Linn. S. N. p. 435. n. r.

Müller. Prodr. p. 41. n. 309.

maxilla inferiore longiore, cirris de-

llituta. Jrt. gen. p. 43. n. i. Syn. p. 70. n. I.

« Gron. Muf. I. p. 42. n. 97. Zooph. p.go. n. 274.

Draco , capitis lateribus cotnprelüs ; vertice fcabro depreflb, ano capiti vicino. ^jvVnn. Pifc.Maff.p.19. Coryftion fimplici galea in unicum cufpidem re- trorfum exeunte utrinque; cirris carens. Klein. Miir. Pifc.IV. p. 46. n.p.

« A^ccjcwv, Ariß. Hift. Anim. 1. 8* c. 13. Draco marinus. Plin. Nat. Hill. 1. 9. c. 27. Ara- neus. 1. 9. c. 48.

Bell. Aquat. p. 215.

Salv. p. 71.

Draco marinus. Rondel, de Pifc. P.I. 9.301.

five Araneus. Gesn. Aquat. p. 77.78. 89. Icon. Anim. p. 83. Draco major et minor. Thierb. S. 43.

- marinus. ^onflon. de Pifc. p. 91. t. 31. f. 2. 3. 5.

Ckarlet. Onom. p. 146.

Aldrov. de Pifc. p. 256. 258. Fiärfing. Pontopp. Dän. S. 186.

La Vive ou Dragon de mer, Cours d’Hift. Nat. t.V. p. 154.

TheWever. Penn. Britt. Zool. III. p.169. n. 71. pl. 28.

- IVillughb. Ichth.' p. 288« t- S. 10. f. r.

Otter- Pirk. Ray. Synopf. Pifc. p. 91. n. 4. 5. Das Petermännchen. Schonev. Ichth. S. 17.

Müller. L. S. 4. Th. S. 75.

Der hervorllehende Unterkiefer und die fünf Strahlen in der erflen RückenflolTe dienen diefem Fifch zum charakteriflifchen Kennzeichen. In der Kiemenhaut find fechs, in der BruAflofTe fechszehn, in der BauchflofTe fechs, in der AfterflofTe fünf und zwanzig, in der SchwanzflofTe fünfzehn, in der erßen RückenflofTe fünf und in der zwoten vier und zwanzig Strahlen.

Der Kopf iA von mitlerer Gröfse, die Mundöfnung weit und flehet fchief; beyde Kinnladen find mit fpitzigen Zähnen befetzt und die Zunge zugefpitzt. Die Augen flehen am Scheitel ohnweit der Mundöfnung nahe beyfammen, und zwifchen ihnen erblicket man ober- wärts eine Furche. Der Stern ifl fchwarz und der Ring gelb und fchwarz punktirt. Am Kiemendeckel fällt eine Stachel fehr deutlich in die Augen. Die Kiemenöfnung ifl weit, der Rücken gerade, gelbbraun gefärbt und die Seiten, welche unter der Linie und am Bauche fliberfarbig find, find mit fchieflaufenden bräunlichen Linien gezierct. Die erfle Rückenflolfe ifl fcliwarz und mit fünf fleifen Stacheln verfehen , an welchen man fleh leicht

Ziveeter Ahfchnitt. Von den Petermännchen huhefondere, 133

verletzen kann 5 ob fie aber eine giftige Eigenfchaft haben , wie PUniiis vorgiebt a) und mehrere Ichthyologen behaupten, ift um fo mehr zu bezweifeln, da die vorgefchlagene Ge- genmittel eben diejenigen find, welche man bey einer jeden andern von einem fpitzigen Kör- per entfiandenen Verletzung zu gebrauchen pfleget, dafs man nemlich, um einer Entzündung vorzubeugen , den verletzten Theil erweitert. Die englifchen Fifcher pflegen den verwun- deten Theil mit wannen Harn zu benetzen und nafien Seefaiid umzufclilagen b) ; die fran- zöfifchen hingegen bedienen lieh der grünen Blätter des Liebflengels c). Die Berichte, die der Ritter über diefe Eigenfchaft eingezogen, entfeheiden nichts d). Sämtliche FlolTen find bis auf die Bruft - und SchvvanzflolTen klein und haben vielzweigigte Strahlen. Da diefer Fifch ein überaus zähes Leben hat und , wenn er gegriffen wird , fich flark flräubet ; fo mufs man fich wohl in Acht nehmen, dafs man von den fleifen Stacheln nicht geflochen wird, welche auch nach dem Tode des Fifches noch verletzen können. Dies hat in Frankreich zu ein Polizeygefetz Anlafs gegeben, vermöge deffen diefe Fifche nicht mit dem Stachel verkauft werden dürfen e).

Diefer Fifch, welcher nicht über einen Fufs lang wird, iff in der Oft - und Nordfee und vorzüglich häufig um Holland und Gftfriefsland , auch im mittelländifchen Meere und in verfchiedenen Gegenden des Oceans zu Hai^e 5 gewöhnlich hält er fich in der Tiefe auf und kömmt zur Laichzeit im Jun an die flachen Stellen. Arißoteles gefellet ihn daher mit Recht den Uferfifchen zu f). In diefem, fo wie auch im folgenden Monat wird er, be- fonders in Holland, mit Netzen und Reufen häufig gefangen.

Das Petermännchen hat ein fehr wohlfchmeckendes Fleifch , welches leicht zu ver- dauen ift und von den Holländern für einen Leckerbiften gehalten wird. Man kocht denfel- ben, nachdem ihm zuvor der Kopf und die nahe fitzenden Stacheln abgefchnitten worden, gewöhnlich in Salzwaffer und verfpeifet ihn entweder mit einer holländifchen oder Sardel-

R 3

aj) Seine Worte find : Peftiferum animal fit d) W. Goth. Reife. S. 203.

Araneus, fpiaae indorfo aculeonoxius. 1.9. c..}8- e) Bonmre. Dift. t. IV. p. 123.

b; Penn. Britt. Zool. IIT. p. 170. Hift. Anim. I. 8- c. 13.

c) Folia lentifei. Rondel, de Pifc. P. I, p. 304,

134

Zweeter Alffchnitt. Von den Petermännchen inshefondere,

ienbruhe. Diefer Fifch lebet von Waflerinfektcn und der Bruth anderer Fifche, von Schne- cken und Krebfen 5 feine Feinde find, wenn er noch jung ift, alle übrige fleifchfrefiende Wafierbewohner.

Der Magen ifi weit, die Gallenblafe grofs und der Darmkanal kurz und hat an feinem Anfänge acht Anhänglel.

In Deutf:hland heifst diefer Fifch Peternmmchen und bey den Fleiligelander Fifchern Schwer dtfi feil ; in Dännemark Fiacrßng, Suerd-Fisk, Steen- Bikker , Müller; in Norwegen Petermand, SÖe- Drage; in Schweden Fiärßng^ Fiafßng; in Frankreich la Vive oder Dra- gon deiner; in Marfeille befonders Arango; in Italien Trafcina und Pefee Ragno; in Rom befonders Tragina; in Spanien Pejee Arana; in England Weeuer, Sea-dragon, Otter -Pick und in Holland Pietermami.

Gronov führt den Himmelfchauer des Rondelet und des Gesner unrichtig zu unferm Fifch an a) ; und dafs Aldrovand und Ray aus demfelben mehrere Arten machen , ifi be- reits oben erinnert worden.

Der Verfafier des Cours d’Hifloire Naturelle irret, wenn er die gedachten furchtba- ren Stacheln an die NafenlÖcher verfetzt b). Wenn Aelian vorgiebt, dafs diefer Fifch- beym Verwunden mit feinen Stacheln ein Gift von fich gebe, fo widerfprlcht ihm wie gedacht die Erfahrung; und wenn er fagt, dafs diefer Fifch, wenn man ihn mit der rechten Fland aus dem WalTer ziehen wolle, einen grofsen Widerfiand leifie, der linken aber fehr leicht nachgebe c) , fo gehört diefes eben fowol zu den Unrichtigkeiten jener Zeit, als wenn Gellius behauptet, dafs wenn man während der Laichzeit von diefem Fifche ge- flochen würde, fich in der Wunde kleine Fifche erzeugeten d). Auch mochte wohl der Knochen diefes Fifches, wenn man das Zahnfleifch bey Zahnfehmerzen damit aufritzet, nicht mehr als ein jedes anderes fchneidendes Werkzeug lindern , wie uns jenes Plinius verfichert e). Salüian fpricht unrichtig unfern Fifch die Schuppen ab f).

a) Zooph. p. 8o- n. 374. b3 t.V. p. 155. c) 1. 5. c. 28.

d^ Beym Aldrov. de Pifc. p. 257.

e) Nat. Hift. 1. 32. c. 7.

f) Aquat. p. 72. b.

135

(

XFI. GESCHLECHT.

Die Schellfirche.

ERSTER ABSCHNITT.

Ton den Schellfifchen überhaupt.

Die BauchflofTen in eine Spitze auslaufend.

Gadus pinnis ventralibiis in aciimen atteniiatis.

Gadus. Linn. S. N. gen. 154, p. 435. Afeüus, Ray. S^mopf Pifc. p. 53. Muftela. p. 67.

Art. gen. 16. p. 19. Le Merlan. Goüan. Hift. de Poifl’. p. 106. 179.

Gronov. Muf. I. p. 20. Muf. IT. p. 14. La Morhue. Duhamel. Traite des Peches, t. u.

Zooph 9.97. P-3Ö.

Enchelyopus. Klein. Miff. Pifc. IV. p. 57. Cal* The Cod - Fifli. Penn. Britt. Zool. III. gen. 19.

larias. Miff. Pifc. V. p. 4. p. 172.

Afeilus. IVUhigkb. Ichtb. p. 165. Muftela. p. 121. Cabeljaue. Müller. L. S. 4. Th. S. 78*

Die Fifclie diefes Gefchlecht unterfcheiden fich durch die fchmale in eine dünne Spitze auslaufende Bauclifloffen von den übrigen diefer Ordnung.

Der Körper ifl langlicht, dick, mit kleinen glatten leicht abfallenden Schuppen be- deckt und auf beyden Seiten etwas zufaminengedrückt. Der Kopf ifl länglicht, keilförmig und mit einer breiten Stirn verfehen; die Mundöfnung ift weit und beyde Kinnladen find mit kleinen fpit/igen ein'X'ärts gebogenen Zähnen befetzt , und die untere bey einigen mit Bartfafern verfehen. Die Zunge ifi breit, glatt, der Gaumen aber von kleinen Zähnen rauh, und bemerket man an diefem im Schlunde verfchiedene Knochen, welche ebenfalls rauh find.

igö Erßer Abfchnitt. Fon den Schellfifchen überhaupt.

Die Augen flehen nahe am Scheitel, find rund, grofs und mit einer Nickhaut verfehen. Die Nafenlöcher find doppelt und nahe an den Augen befindlich. Die Kiemenöfnung ift grofs, fo wie der Kiemendeckel, und diefer i fl: aus drey Blättchen zufammengefetzt, davon das unterfle mit einer Haut eingefafst ifl ; die Kiemenhaut ifl ftark und wird von fieben bis acht Strahlen unterflützt; am Rumpfe find fieben bis zehn Flofien befindlich, davon zwo an der Brufl, eben fo viel an der Kehle, und hinter dem After, eine am Schwänze und drey am Rücken fitzen. In allen diefen Flofien find die Strahlen weich. Der After flehet beynahe in der Mitte des Körpers.

Dicfe Fifche werden nicht nur in der Nord - und Oflfee , fondern auch einige von ihnen im mittelländifchen und anderen Meeren angetroffen. Sie find, bis auf einem, Bewohner der Meere und gehen nicht in die Flüfse.

Die griechifchen Schriftfleller gedenken blofs des Stockfifches a) , Plinim auch des Zwergdorfches b) j was aber für eine Art unter feinem Bachus zu verflehen fey', getraue ich mich nicht zu befliramen c): wahrfcheinlich ifl es dagegen, dafs Bellon den Köhler d), den Stockfifch, den Zwergdorfch e), den Schellfifch f), den Cabeljau g), die Quappe h) •und die Meerquappe i) gekannt habe k}. Rändelet befchrieb darauf eine Quappenart, welcher er aber, wie Genier erinnert 1) , ftatt einer Bartfafer am Kinn unrichtig zwo gegeben hat m) und in der Folge vom Ray n), Pennant 6) und Hr. BrUnniche p) ifl befchrieben worden. Es ha- ben fie jedoch Williighby, Artedi und Linne in ihr Syflem nicht aufgenommen. Hiebey liefsen es die folgenden Ichthyologen bewenden, bis uns Schoneveld den Pollac q), den Dorfch r),

a) Gadus Merluccius. L.

b) Minutus. L.

c) Seine Worte find : Afellorum duo genera, Callariae minoris et bacchi. Hift. Nat. l.p. c.17.

d) Gadus Carbonarius. L.

e) Minutus. L.

{) Aeglefinus. L.

g) Morhua. L.

h) Lota. L.

i) Gadus Muftela. L.

k) Aquat. p. 123. 135.

l) Aquat. p. 90. ^ tn} De Pifc. P. I. p. 282.

n) Synopr. Pifc. p. 1Ö4.

o) Britt Zool. III. p. 201. n. 87* pj) Pifc. Maff. p. 22.

q) Gadus Pollachius. L. f) ~ Callarias. L.

^37

Erfler Ahfchnitt. Von den Schellßfchen überhaupt.

"den Leng a) und den grünen Schellfifch b) kennen lehrte und Charleton gedenkt hierauf de« Steinbocks c). Von diefen zehn Arten, welche bey den gedachten Schriftflellern unter den ▼erfchiedenen Benennungen Afellus, Mufiela u. f. w. Vorkommen, machte Willughby eia Gefchlecht d) und gefellete die Quappen den Muftelis bey e> Er nannte dalTelbe Afellus und theilte es in folche, deren Rücken mit drey, und die, deren Rücken mit zwo FlolTea befetzt find j er fügete zu den bereits bekannt gewefenen das Blödauge hinzu f) , und Ray folgte hierinn dem Willughby g). Artedi bringt fie unter das einzige Gefchlecht Gadus beyfammen h), hält den grünen Schellfifch und den Pollac nur für eine Art i) und läfst auch die angeführte Quappenart mit den drey Bartfafern aus. Klein befchreibt diefe Fifche unter dem Gefphlechtsnamen Dorfch k) und bringt fie in zwo Abtheilungen , je nachdem fie mit oder ohne Bartfafern find 1) und zählt in beyden vierzelm Arten, davon jedoch die cur- vata pinima m) nicht hieher gehöret. Den Zwergdorfch führet er als zwo verfchiedenc Arten auf.

Eben diefe Bewandnifs hat es auch mit dem Dorfch und der Graspomuchel : ob aber unter feinem Hornbogen Cn-S«) eine eigene Art zu verfiehen fey, ift ungewifs, weil derjenige Fifch, den ich unter diefera Namen aus der Ofife? bey Rügenwalde durch den Herrn Oberamtmann Göden erhielt, der gewöhnliche Dorfch war ; er befchreibt fie übri- gens in zwo Abtheilungen, je nachdem der Rücken mit zwo oder drey FlolTen befetzt ift, die Quappen hingegen bringt er unter feine aalförmigen Fifche n).

In der Folge machte uns Strujfcnfeld mit dem Schnurrbart o) , Garden mit dem Krö* . tenfifch p) und LinvJ mit einem aus dem mittellä'ndifchen Meere bekannt q).

a) Gadus Molva. L.

b) Virens. L.

c) - Barbatus. L.

d) Ichth. p. 165,

e) I. a. B. p. 120.

f) Gadus Lufeus. L.

g) Syn. Pifc. p. 53. und 67.

h) Gen. p. 19.

i) Syn. p. 35. n. 3.

k) Callarias.

l ) Mifc. Pifc. V. p. 4. 8*

Welches unfer Stöcker oder derScomber Trichurus des Lime ift.

n) Enchelyopus. MiiT. Pifc. IV. p. 57.

o) Gadus Cimbrius. L

p) Tau. L.

q) - Mediterraneus.

S

138

Zvseeter Ahfchnitt. Von den Schellßfchen inshefondere.

Der Ritter nahm diefe fiebenzehn Arten in fein Syftem auf a) und brachte fie unter vier Abtheilungen , davon diejenigen , vs^elche aufser den dreyen Ruckenfloflen auch Bart- fafern haben in die erfte, die, welchen das letztere Kennzeichen fehlet, in die zwote, die mit zwo Ruckenfloflen in die dritte und endlich die mit einer Rückenflofle in die vierte Abtheilung gehören.

Hierauf machte uns Herr Brüuniche b) mit einem der zwo Ruckenfloflen , und bald darauf Herr Pallas c) mit einem der drey Ruckenfloflen hat, beyde unter einem Namen d) und als Bewohner des mittelländifchen Meeres, fo wie Herr Pennant mit einem aus dem Nordmeere e) bekannt. Auch Ström f) und Afcanius g) haben diefe Zahl ein jeder mit einem nordifchen vermehret, welche zufammen drey und zwanzig Gattungen ausmachen, wovon mir zehn zu Theil geworden find, und von welchen ich hier eine Befchreibung mit- theilen werde.

ZWEETER ABSCHNITT.

Von den Schellßfchen insbefondere.

DER SCHELLFISCH,

LXIIfle Taf.

.Ä.1U Kinn eine Bartfafer, die Seitenlinie fchwarz. K. 7. Br. 19, B. 6. A. 22. 21.

I. Der

Schellfifch. ^9-

Gadus cirro unico, linea later all nigra. Br. VII. P. XIX. V. VI. A. XXII XXL C. XXVII. D. XVI. XX. XIX.

Gadus Aeglefinus , G. tripterygius, cirratus, al- Gadus Aeglefinus. Müller. Prodr. p. 42. n. 348, bicaus, cauda biloba, maxilla fuperiore dorfo tripterygio; ore cirrato, corpore longiore. Linn. S. N. p. 436. n. r. albicante, maxilla fuperiore longiore,

a) Syft. Nat. p. 435 441.

Pifc. Mafl*. p. 24. n. 34. c) Spec. Zool. fafc. 8* p- 47* t. 3. f. 2. Gadus Blennoides.

e) Trifurcated Hacke. B. Z. HI. p. xpö. n.84» Suntmer. I. p. 272. t r. f. 19. g) Gadus Brosme. Icones. 1. 17.

Zviutet Ahfchntu: Von den Schellfifchen insbefondere. 139

cauda pärum bifurca. ArU gen. p. ao. n. $. Syn. p. 36. n. 7. Spec. p. 64.

Gadu3 dorfo tripterygio ; ’maxilla inferiore bre- viore, cirro folitario; cauda lunulata, linea

laterali atra. Groti. Zooph. p. 99. n. 331. Muf. I. p. ar. n. 59.

Callarias barbatus, ex terreo albicans, in late- ribus macula nigra, caoda parum divifa, man- dibulis minutis, fed acutiflinü dentibus afperis. Klein. MilT. Pifc. V. p. 6. n. a.

Eglefinus. Gesn. Aquat. p. 8^. 100. Thierb. S.40. Afellus major. Aldrov. p. 28a.

Onos five Afinus antiquorum. Wil\i*ghh. Ichth.

p.170. t. L. membr. i. n. 2. Äßy.Syn.P.p.55.n.7.

Callarias, Galerida et Galaxia. Chartef. Onom.' p. lai. n. 4.

Afellus minor. ^onß. de Pifc. p. r. 1. 1. f. r.

Mifarkomak, Ekalluak. Otto Fahr. Faun. Grönl. p. 143. n. 100.

Schellfifch, Koller. Pontopp. Dän. p. igö.

Schonev. Ichth. p. 18.

Anderjon. Isl. S. 79.

Aeglefin ou Aegrefin. Bell. Aquat. p. 127. Anon. Duhamel, de monceau traite des peches.

t. II. p. 153. PI. 23. f. I.

The Hadock. Penn. Britt. Zool. III. p. 179. Schelläfch. MüU. L. S. 4. Th. S.79.

Die fchwarze Seitenlinie und die Bartfafer am Kinn, unterfcheiden diefen Fifch von den übrigen feines Gefchlechts. In der Kiemenhaut befinden fich Heben , in der Bruft- flofle neunzehn, in der Bauchflofie fechs, in der erfien AfterfloITe zwey und zwanzig und in der zwoten ein und zwanzig, in der ScfawanzfloiTe fieben und zwanzig, in der erften Rückenfloflfe fechszehn , in der zwoten zwanzig und in der dritten neunzehn Strahlen.

Der Kopf ift keilförmig, die obere Kinnlade länger als die untere , an welcher die eben gedachte Bartfafer fichtbar ifi ; die Mundöfnung ift kleiner als bey den übrigen und die grofsen Augen haben eine fchwarze Pupille und einen filberfarbenen Ring. Die Schuppen diefcs Fifches find klein , nindlicht und fitzen fefter in der Haut als bey den übrigen. Der Rücken ift bräunlich, wenig gebogen und, fo wie der Bauch, dick ; die Seiten haben wie diefer eine Sil- berfarbe und die Seitenlinie ftehet dem Rücken am nächften. Sämtliche Floften find bläu- licht j die erfte Rückenflofle hat drcy Ecken und die am Schwänze einen kleinen Ausfchnitt.

Diefer Fifch bewohnet die Nordfee, wo er befonders im Herbft ohnweit Heilige- land in grofser Menge gefangen und nach Hamburg verfahren wird. Merkwürdig ift es, dafs der Schellfifch eben fo wenig durch den Sund in die Oftfee, als der Dorfch, aus diefer in jenen übergehet ; da fie doch in diefen Meeren häufig angetroifen werden. Man findet

S a.

^40 Ziveeter Abfchuht. Von den Schellfifchen imbefondere.

ihn auch um Holland, Oflfriesland und im Kanal, am häufigften aber um England, wo er in ganzen Schaaren erfcheinet und gewöhnlich eine Küße nach der^ andern befuchet ; und zwar hält er fich nur in einer Breite von etwa drey Viertel und in der Länge von fechs und mehreren MHlen beyfammen, dergeftalt dafs die Fifcher, wenn fie über diefen Bezirk ihre Schnüre auswerfen, nichts fangen a). Sie erfcheinen öfters in fo grofsen Schaaren, dafs, nach der Verficherung des Herrn Pennant^ drey Fifcher in einem Raum von einer englifchen Meile z weymal des Tages ihre Böte damit anfüllen, da lie denn jedesmal auf eine halbe Laß erhalten. Sie find aus diefem Grunde fo wohlfeil, dafs man zwanzig Stück der gröfsten für fünf bis acht Grofchen und die kleineren für acht Pfennige , auch zu mancher Zeit für die Hälfte diefes Preifes, einkaufen kann b). Die gröfsten fieht man gewöhnlich vom November bis im Januar, und von diefer Zeit an bis im May kommen die kleineren zum Vorfchein c). In Grönland halten fie fich mehrentheils in der Tiefe auf, und kommen gegen Abend , be- fonders wenn das Wafier ßark beweget wird , an die Oberfläche, wo ihnen dann die Fifcher auflauern j zuweilen machen fie auch Sprünge über das WalTer, da fie denn den ihnen nach- ßellenden Seehunden nicht feiten zur Beute werden , welche fie auch öfters mit iliren Pfo- ten in den Eisfpalten ergreifen d).

Die Gröfse diefes Fifches beträgt gewöhnlich einen Fufs und er wäget alsdann anderthalb Pfund; manchmal findet man auch welche von zwey bis drey Fufs und drüber und von vierzehn Pfunden am Gewicht e). Seine Laichzeit fällt im Februar, wo die Weibchen in ganzen Schaaren ihren Laich ohnweit des Ufers am Seetanger f ) abfetzen. Hierauf finden fich dafelbß die Männchen einzeln ein und befruchten die Eyer g).

Die Nahrung des Schellfifches find Krebfe und andere Wafierinfekten ; befonders verfolget er den Hering , durch deflfen Genufs er den Sommer hindurch fett wird , dahinge-

a) Penn. B. Z. III. p. i8r.

A. a. O.

c) 1. a. B. p. So.

dj) 0. Fabric. Faun. Grönl. p.

e) Penn. I. a. B. p. S2.

Fucus. L.

143-

g) 0. F. Faun. Grönl. p. 143. Auch diefer Umftand beftädget meine Behauptung, i. Theil. S. 116. dafs die Befruchtung der Eyer bey den Fifchen aufserhalb der Mutter gefchehe, wor- über einige Gelehrte in Briefen an mich Zwei- fei geäufsert haben.

Ziveeter Ahfcknitt. Von den Schellßfchen inshefondere, I41

gen er in der fpätern Jahreszeit, weil er von den Seewürmern lebt, welche die Fifcher Schellfifchwürraer a) nennen, mager ift. Bey Aürmifcher Witterung verbirgt er lieh im Sande oder zwifchen den Seekräutern, wo er fo lange Hille liegt, bis das Wetter wieder ruhig wird. Dafs diefes lieh fo verhalte, Hebt man daraus, weil die Fifcher zu diefer Zeit keine fangen , und weil fie an denen, welche fie unmittelbar darauf bekommen , verfchiedene Unreinigkeiten und Kräuter bemerken , die diefen feinen Aufenthalt verrathen. Er hat ein weifses, derbes und wohlfchmeckendes FJeifch, welches blätterich und leicht zu verdauen iH. Seine Feinde find, aufser dem Seehunde, auch andere gröfsere fleifchfreflende Seefhiere.

Man fängt ihn vorzüglich mit Grundfehnuren. Die friesländifchen Fifcher werfen mehrere derfelben, von einigen Ruthen Länge, gegen Abend aus und nehmen kleine Fifche zur Lockfpeife. Wenn fie felhige des Morgens wiederum einziehen; fo fizt zu Zeiten an jedem Haaken, befonders bey klarem Himmel, ein Schellfifch: es gehet daher alsdann nicht feiten ein Fifcher mit einer Beute von hundert und mehreren nach Haufe, je nachdem er mehr oder weniger Schnüre auszuwerfen befugt ifi. Als ein löblicher Gebrauch verdienet hiebey angemerkt zu werden, dafs jeder Fifcher verpflichtet ifl, eine Grundfehnur für die Fifcher witt wen des Dorfes auszuwerfen und ihnen den Fang ins Haus zu fchicken b). Die Grönländer greifen fie mit den Händen c), in den Wuhnen, welche fie ins Eis hauen und wofelbfl die Fifche fich haufenweife hindrängen, vermuthlich um Luft zu fchöpfen.

Man geniefset diefen Fifch aus dem SalzwalTcr gekocht, mit brauner Butter und Senf, wobey die Engländer und Holländer ErtofFeln fchrnackhaft finden ; auch wird er mit Oehl und Eflig , oder mit einer Auflerbrühe verfpeifet.

Diefer Fifch hat eine weifsliche Leber , welche aus zween Lappen von verfchiedener Länge beflehet; die dreyeckigte Milz liegt unter dem Magen, welcher lang, dickhäutig und mit einem Kreife vieler kurzer Anhängfel umgeben ifl. Der Darmkanal hat drey Beu- gungen, ifl mit dem Magen fo lang als der ganze Fifch und unten fehr weit; die

S 3

a) Eine Art von Röhrfchnecken. Serpula b) Mull L. S. 4. Th. S. 80.

cj Otto Fahr. Faun. Grönl. p. 144.

14^ ^ivecter Ahfchnitt. Von den Sckellfifchen inshefondere,

Scliwimmblafe ift lang, einfach und mit einem klebrigten Wefen überzogen} die Nieren lind fo wie die Harnblafe doppelt; der Milch ift eben fo wie die gelben Eyer in zween lan- gen Säcken eingefchlofleiu

In Dännemark heifset diefer Fifch Kuller ; in Norwegen Kollie , Hj/fc ; in Island [Ja ; in Lappland Diuckfo ; in Schweden Kaljor; in England Hadock; in Frankreich Egreßn und Egkßn, eingefaizen Hadou und Hadox, in der Normandie A7ion; in Holland Schelhifg; in Flandern Doguet und Guellekins und in Grönland Mifarkornak, Ekalluak.

Dem Beüon haben wir die erfte Zeichnung und eine genaue Befchreibung diefes Fi- fches zu verdanken a), und wenn Schoneaeld unferm Fifche nur rauhe Kinnladen giebt b); fo fcheinen ihm feine kleinen und fpitzigen Zähne dazu verleitet zu haben.

Klein irret meines Erachtens, wenn er unter dem Callaris des Plinius c) unfern Fifch verftehet d), da er nur in den nördlichen Gegenden Europens zu Haufe gehört ; fo hat er wahrfcheinlicher Weife dem Plinius unbekannt bleiben muffen.

Bomare hält unrichtig den Schellfifch und den Zwergdorfch für eine Art e).

Beym Artedi mufs ftehen ftatt Jonfion t.i. f. i; t.i. f. a. f)

DER DORSCH. LXIIIfte Taf.

a. Der ])orfch.

S. 26.

Die Seitenlinie breit, gebogen und gefleckt. K. 7. ßr. 17. R. 15. 16. lg.

Gadus linea laterali lata , curoa maculataqtie. Br. VIL

B. 6. A. lg. 17. P. XVII. V. VL

A. XVIll. XVn. C. XXVI. D. XV. XVI. XVIII.

Gadus Callarias, G. tripterygius cirrafcus varius, Gadus doifo tripterygio, ore cirrato, colore vario, cauda Integra, maxilla fuperiore longiore. maxilla fuperiore longiore, cauda aequali.

Linn. S. N. p. 436. n.2. gen. p.i6. n.4. Syn. p.35. n.4, Spec. p.63.

a) Aquat. p. 127.

b) Iclith. p. 18.

c) Hift. Nat. 1. 9. c. 17.

d) MilT. Pilc. V. p. 6. n. 2.

ej) Dia. ’d'Hift. Nat. t. VII. p. 168.

0 Syn. p. 3Ö.

Zweeter Ahfchnitt. Von den Schellfifchen imbefondere. 143

Gadus dorfo tripterygio, colore vario, maxilHs fubaequalibus, inferiore cirro unico, cauda fubquadrangula aequalu Gron, Zooph. p. 99. n. 319. Muf. I. p. 21. n. 58*

Callarias barbatus, litaris maculisque fufcis va- rius, gula ventreque albicantibus , iride flavi- cante nigro mixtai plnois fufcis. Klein. Miff. Pifc. V. p. 6. 11. g. Callarias maculis ex rufo in aurantium colorem vergentibu’s. p.7. n.7. AfeUus varius vel ftriatus. Willughb. Ichtli. p. 172.

t. L. Membr. i. f. i.

- Ray. Synopf. Pif. p. 54.

Tare-Torsk» Röd-Torsk. Leem. Lappl. S. 165. Tittling. Afcan. Icon. p. 85. t. 5.

Sharaudlick. ^ Otto Fahr. Faun. Grönl, p. 144.

n. lor.

Graa, guulagtig. Müller. Prodr. p. 43. n. 348. Torsk, Tarretorsk. Pontopp. Dän. S. igö. Dorfch. Menza, Durska, Tursk. Fifcher. Naturg. von Liefl. S. 115. ipg.

Ander/. Nachr. von Isl. S. 99.

LinnL Reife durch Oeland. S. pp. Pamuchlen. Wulff. Ichth. p. 22. n. 27.

Dorfch. Schonev. Ichth, p. ip.

Der Döfch. Muller. L. S. 4. Th. S. go.

Seitenlinie 5 ifl: das Unterfcheidungizeichen

n. 5.

^onfl. t. 46. f. 4.

Die breite, gebogene und gefleckt« diefer Fifch^attung. In der Kiemenhaut zählt man flehen , in der Bruflflofle flebenzehn , in der Bauchflofle fechs, in der erften Afterflofle achtzehn und in der zwoten flebenzehn, in der Schw.anzflofle fechs und zwanzig und in der erflen Rückenfloffe fünfzehn, in der awoten fechszelm und in der dritten achtzehn Strahlen.

Der Kopf ifl kleiner als beym Schellfifcb , hat eine graue Farbe , auf welcher im Sommer braune und im Winter fchwarze Flecke ficJitbar find. Die Mundöfnung ifl grofs, von beyden Kinnladen die obere am längflcn, und mit mehreren Reihen, die untere aber, an welcher eins Bartfafer 'befindlich ifl, nur mit einer Reihe Zähne verfehen, und auch der Gaumen ifl bewafnet. Die Augen find rund , die Pupille ifl fchwarz und der Ring um diefelbe weifsgelblicht j den Rumpf, welcher grau und bis am Bauche braun gefleckt ifl, bedecken dünne, kleine, weiche Schuppen. Die Flecken des Rumpfes haben bey einigen annoch jun- gen, eine rothe, helle, ins orange fallende Farbe. Die Seitenlinie läuft nahe am Rücken weg und macht in der Gegend der erflen Afterflofle eine Beugung unterwärts. Der Bauch ifl dick, von weifser Farbe und braun gefprengtj bey einigen ifl er auch röthliclit, und lä'tntliche Flofltn haben eine bräunliche, manchmal aber auch eine röthliche Farbe.

144

Zivecter Abfchnitt. Von den Schellßfchen inshefondere.

Wir treffen diefen Fifch, welcher in Preufsen unter dem Namen Pamuchel, fonft aber unter dem Namen Dorfch bekannt ift, häufig in der Oüfee an, wo er allein zu Haufe zu fejm fcheinet; und er gehet in die Fliifse, fo weit mit dem Waffer derfelben noch das MeerwafTer vermifcht ifi. Man fängt ihn in Pommern bey Rügenwalde das ganze Jahr hin- durch, am häufigfien aber im Jun , imgleichen bey Travemünde, Öeldand, Gothland, Born- holm, ohnweit Lübeck, in Preufsen und in Liefland, wo er in Menge erfcheinet; bey den Grönländern ifl der Herbfi und das Frühjahr die befle Fangzeit ; weiter nach Norden zu in den finnifchen Meerbufen hinein und gegen Petersburg verlieret er fich fafl gänzlich.

Der Dorfch wird in den Buchten, an den Küfien und in den Mündungen der Ströhme, nicht nur mit Schnüren, weicht^ man gewöhnlich des Abends auswirft, fondern auch mit Netzen, gefangen und durch allerley kleine Fifche angelocket. Die Grönländer bedienen fich hierzu im Herbfle und im Frühjahr, des Seefcorpions j im Winter hauen fie Löcher ins Eis und locken ihn durch glänzende Bleyflücke und Glaskugeln an a). Ihre Angel- fchnüre verfertigen fie aus gefpaltenem Fifchbein oder aus dem Feil des bärtigen Seekalbes b).

Diefer !^äfch hat ein weifses überaus zartes Fleifch, welches fchmackhafter ift, als das Fleifch aller übrigen diefes Gcfchlechts und es wird von kränklichen und fchwächlichen Per- fonen ohne Nachtheil genoffen. Er lebt von andern Fifchen, Wafferinfekten und Würmern, und Herr Otto Fabricius traf in feinem Magen Seefcorpione c), Sandaale d), Krebfe und verfchiedene Seewürmer an. Gewöhnlich ift er nur ein bis zwey Pfund fchwer, jedoch trifft man bey Rügenwalde welche von fieben bis acht, auch manchmal von vierzehn Pfunden an. Schoneaeld gedenkt eines Dorfches, der vier Fufs lang war e). Seine Laichzeit fällt in den Jänner und Hornung.

Der Dorfch wird im Salzwaffer gekocht und mit Senf und brauner Butter, auch mit Effig, Citronenfäure und Provenceröhl genoffen; desgleichen giebt er auch gebraten eine gute Speife. Bey den Isländern wird er eingefalzen, getrocknet und alsdann Titte- ling genannt f).

&) 0. Fabric. Faun. Grönl. p. 144. bj Phoca Barbata. i. a. B. p. 15.

c) Cottus Sorpio. L.

d) Amtno dites Tobianus. L.

e) Ichth. S. 20.

f) Reife nach Isl. S.ioo.

*45

Ztveeter Ahfchnitt. Von den Schcllßfchen msl>efondcre.

Die inrleren Theile find wie bey den vorhergehenden gebildet, aufser dafs der Darin- kanal nur zwo Beugungen hatj auf jeder Seite find achtzehn Ribben und ira Rückgrad drey und fünfzig Wirbelbeine befindlich.

In Deutfchland wird diefer Fifch Dorfch; in Preufsen Pamiichel ; die grofsen in Ham- burg ; in Sch weden Tbr/A ; in Dänneinark Gtntla^tig, Tonk, Tarretorsk;

in Curland Dorfch , von den Letten Menza und DUrska , von den Ehfilandern Tursk ; in Norwegen Tare-Torsk, Titling; in Lappland Tare-Torsk xyadk Röd-Torsk; in Grönland Sai-aulidk und in Island Titling y Tjirsklingur genannt.

Gronov führt fowol die erfie Gattung des Klein als des Ray^ wo fie den Kabeljau befchreiben, unrichtig zu unferm Fifch an a) j follte er aber wirklich den Kabeljau vor fich gehabt haben; fo wäre doch der Artcdi unrichtig citirt, da diefer den Dorfch befchreibet. Beym Klein kommt der Dorfch als zwo verfchiedene Arten vor, einmal als Steinpamuchel und das anderemal als Grasparauchel b) , und habe ich die fchöne Oraiigefarbe deff letztem ebenfalls bey einigen wahrgenommen. Herr Konferenzrath Müller ift ungewifs, ob der Tare-Torsk der Norweger unfer Fifch fey c). Herr Otto FabriciuSy welcher diefen Fifch in Grönland mit Kenneraugen unterfuchte, hält ihn für folchen d).

Artedi giebt unrichtig den Cod-Fifh der Engländer, welches der Kabeljau ifl, für unfern Fifch aus e).

DER KABELJAU.

LXIVfie Taf.

Die Schuppen gröfser als bey den übrigen. K. 7. Br. 16. B. 6. A. 17. 16,-

: , 3

S. 30. R. 15. 19. 21.

Gadus fquamis majorihm. Br. VIL P. XVI. V. VI. A. XVII. XVI. C XXX. D. XV. XIX. XXI.

») Zooph. p. 99.

b) IVIifl’. Pifc.V. p.6. n. 5.'7.

c) Zool. Danic. p. 2. n. 348.

T

d) Faun. Grönl. p.144. n.105.

e) Syn. p.35. n. 4.

. Der Ka- beljau.

146 Ziveeter Ahfchnitt. Von den Scbcllßfchen insbefondei'e.

Gadus Morhua, G. tripterygius, cirratus cauda fubaequali, radio primo anali fpinofo. Linn. S.N. p.436. n.3. MülUr. Prodr. p. 42. n. 349.

dorfo tripterygio, ore cirrato, cauda aequali fere cum radio primo fpinofo. Art. Syn. p. 35- n. 6.

Callarias, fordide olivaceus; maculis flavicantibus variis, linea laterali alba. Klein. MilT. Pifc. V. p.5. n. I.

Morhua vulgaris. Bell. Aquat. p. lag.

Molva. Rond. de Pifc. P. I. p. 280.

vel Morhua. Gesn. Aquat. p. 88- Molva

minor. Icon. Anim. p.71. Stock- fifch. Thierb. S. 40. b.

§'onß. de Pifc. p, 8. t. 2. f. i.

Morhua five Molva altera. Aldrov. de Pifc.

p. 289-

Afellus major. Sckonev. Ichth. p. ig. n. 3. ■— Charlet. Onom. p. 121. n. i.

Cod-Fifh , or Y.eeYm^.~Wühig1th, Ichth. p.165.

Synopf. Pifc. p.53.

n. I.

Klubbe-Torsk, Bolck. Pontopp. Norw. 2. Th. S. 293.

Vaar-Torsk, Skrey. Leem. Nachricht v. d. Lapp. S. 164,

Afcan. Icon. t. 27.

Cabblia. Faun. Suec, p. in. n. 308.

Thorikur. Olaf. Reife nach Isl. S. 357. 991. Kablau. Ander/. Isl. S. 79.

Saraudlirkfoak, Ekalluarkfo^. Otto Fahr. Yoxxi. Grönl. p. 146.

"L^lMoxxxq. Duhamel. Trait. de peches. t.2. p.37. Pi. 4. f. S.

Cours d’Hift. Nat. t. V. p. 301.

The Common Cod-Fifh. Penn. ß. Z. III. p. 172. n-73-

Der gemeine Kabeljau. Müller. L. S. 4. Th. S. 81.

Die verhältnifsmä'fsig gröfsere Schuppen zeichnen den Kabeljau von den übrigen Fifchen diefes Gefchlechts aus. In der Kiemenhaut befinden fich Heben , in der Brunfloile fechs- zehn , in der BauchflofTe fechs , in der erften AfterflofTe fiebenzehn , in der zwoten fechs- zehn, in der SchwanzflolTe dreyfsig, in der erflen RückenflofTe fünfzehn, in der zwoten neunzehn und in der dritten ein und zwanzig Strahlen.

Der Kopf, Rücken und die Seiten find grau und mit gelblichen Flecken befprengtj bey noch jungen Fifchen diefer Art, wenn He fich auf Fclfengrund aufhalten, hat der Bauch eine röthliche Farbe, mit orangegelben Flecken, welche Farbe aber fich alsdann wenn fie alter werden, und diefen Aufenthalt verlafien, in ihre gewöhnliche verändert. Die Mund- öFnung ifi grofs, die obere Kinnlade hervorfichend und an der untern eine kleine Bartfafer befindlich ; die Pupille fchwarz , der Ring gelblich und der Bauch hat eine \yeifse Farbe} die lUickenflolTen find fo wie die Schwanzflofie gelb gefprengt, die Bauch-, und

147

Ziveeter Ahfchnitt. J^on den Schellfifchen inslcfondcvc,

Afterfloffe grau und die Bruftfloflen von einer gelblichen Farbe. Sämtliche Strahlen find weich und vielzweigigt j der After fitzet dem Kopfe näher als dem Schwänze.

Diefer Fifch ift ein Bewohner des Weltmeeres , wo er fich zwifchen dem vier und vierzigfien und fechs und fechszigften Grad nördlicher Breite aufhält. Man findet ihn zwar noch in höheren Breiten, als in Grönland; jedoch von fchlechter BefchafFenheit und in ge- ringerer Anzahl. Sehr häufig trift man ihn bey Terreneuve, Capbreton, Neufchottland; Neuengland, an den norwegifchen und isländifchen Küfien, auch auf der Doggersbank und um den orkadifchen Infein an. Er ift für viele Nationen ein überaus wichtiger Nahrungs -und Handelszweig, befonders ift er eine ergiebige Quelle des Reichtliums für die Engländer; er ernäliret die Isländer, bringt den Norwegern jährlich einige Tonnen Goldes ein und be- fchäftiget eine grofse Anzahl holländifcher und franzÖfifcher Seeleute, wie wir dies in der Folge fehen werden.

Diefer Fifch wird gewöhnlich von zweeii bis drey Fufs Länge und einem Gewicht von vierzehn bis zwanzig Pfunden angetroffen , jedoch findet man fie auch viel gröfser : denn bey England wurde ohnlängft einer gefangen, welcher fünf Fufs acht Zoll lang war, am flärkften Theil fünf Fufs im Umfange hatte und acht und fiebenzig Pfund fchwer war. Ec hält fich gewöhnlich in den Tiefen des hohen Meeres auf und kommt zur Laichzeit an den Küften und Bänken zum Vorfchein. Seine Nahrung find Krebfe, der Tintenfifch, Hering und andere Fifcharten und er ift fo gierig , dafs er auch nicht einmal feiner eigenen Gattung fchonet. Er befitzet die Eigenfchaft der Raubvögel, dafs er fich der unverdaulichen Körper durchs Erbrechen entledigen kann. Nach dem Zeugnifs des Anderfon foll fein Magen eine folche gefchwinde Verdauungskraft befitzen, dafs die heiligeländtr Fifcher, die ihm zur Lockfpeife gegebenen Schelififche, nach Verlauf von fechs Stunden, in feinem Magen fchon verdauet finden a).

Die Laichzeit richtet fich fo wie bey den übrigen Fifchea nach dem Alter, dem mehr oder weniger kalten Grund und der BefchafFenheit der Luft und Witterung. In England

T 2

a) Nachr. v. Island. S. 85‘

148 Zweiter Ahfchnitt. Von den Sckelißfchen insbefonäere,

laichen die grofsen bereits im Jänner, und erfcheinen alsdenn bis in den nächfifölgenden Monath an den Kurten , hierauf verfch winden rte und es kommen kleinere an die Stelle, welche bis zum Ende des Aprils laichen , als fo lange man noch Rogen in ihnen bemerkt j in Island erfcheinen rte errt im Februar und auf der grofsen Kabeljaubank bey Terreneuve oder Neufoundland im April. Sie fetzen die Eyer in dem rauhen Grunde ^wifchen den Steinen ab. Es verhält fich bey der Fifcherey mit der Angel auf dem Meere zur Laichzeit ganz anders als bey der Fifcherey im füfsen Wärter mit den Netzen und Reufen, Hier gehet der Fifch, vom Gefchlechtstriebe gereizet, ohne Scheu, in die ihm aufgertellten Fallrtricke, und ift daher diefe die günrtigrte Zeit für die Fifcher : dahingegen eben diefer Trieb rte vom Frerten abhält und rte alfo durch die Lockfpeife nicht verführet werden. Derto begieriger fällt er nach der Befriedigung jenes Triebes, durch den Hunger genöthiget, auf eine jede Lock- Ipeife und er hafchet alsdann fogar nach allerley glänzenden Körpern, als Haken und glän- zenden Steinen, dergleichen man um diefe Zeit in feinem Magen häufig antrift; die Isländer bedienen fich daher zum Köder der Mufchelrtücke und Glasperlen mit gutem Erfolge.

Angelfchnüre lind das vornehmrte Werkzeug, welches man in Norwegen zum Fang diefes Fifches gebraucht. Sie find von zweyerley Art : die eine irt die Grundfehnur a) und die andere die Ängelfchnur b). Jene bertehet aus einem Seil von zwey hundert Klafter Länge, woran ohngefähr hundert Angeln hängen; dieles wird in einer Tiefe von zwey bis drey hundert Klaftern , durch ein Gewicht, welches an jedem Ende des Strickes befertigt ift, niedergelarten und an demfelben find in einem Abrtande von einer Klafter dünne, und einer halben Klafter lange Schnüre befindlich. Ein oder mehrere Bretter oder Tonnen c) dienen den Fifchem zum Merkmal, wo fie ihr Werkzeug wieder fuchen follen; jedes Boot irt mit zweyen dergleichen verfehen, damit die Fifcher, wenn fie die eine eingezogen haben, fogleich die andere auswerfen können.

Die Angelfchnüre hängen nur Heben bis acht Klafter aus dem Boot, und in diefein find zween Fifcher befindlich-, davon der eine rudert 'und der andere Achtung gieht, wenn ein Fifch angebirten hat. Mit dielen Werkzeugen wird das Boot in einem Tage öfters zwey

Linie va.

b) Sclinörerne.

c) Boyn.

149

Zweeter Abfchmtt. Von den Schellßfchen inshefondere.

bis dreymal angefüllt. Weil diefer Fifch zur Laichzeit nicht leicht anbeifsetj fo werfen die Norweger und andere Nationen , an denen Stellen wo lie am dichteften bey einander liegen , dreyzackigte Haken unter fie aus; da es denn gefchiehet, dafs he daran einen oder mehrere aufgefpiefset herausziehen. In Norwegen bedienet man fich in den neuern Zeiten an eini- gen Küften auch der Stechnetze. Diefe find gewöhnlich zwanzig Klafter lang, eine hoch und befiehen aus Mafchen von drey Zollen ins Gevierte und man liifst fie in eiue Tiefe von fiebenzig Klaftern ein. Ein Boot mit fechs Mann fezt bey ftürmifcher Witterung achtzehn, bey einer ruhigen aber vier und zwanzig aus : jedoch gehet nicht feiten eins oder das andere dabey verloren, indem nemlich der Sturm oder grofse Seethiere fie famt den Fifchen mit fich fortführen. Diefe Netze werden des Abends aufgeftellet und des Morgens gewöhnlich mit einer Beute von drey bis fünf hundert Stück eingezogen. So grofsen Vortheil anfänglich die Netzfifcherey gewährte, fo nachtheilig befand man fie in der Folge, indem fich der Fifch an diefen Stellen gänzlich verlor; fo dafs an vielen Orten die Einwohner darben und andere die Kli- flen gar verlaßen müfien. So war, zum Beyfpiel, bey Tränen, im Kirchfpiel Roden vordem ein fo fiarkes Fifchlager, dafs man von vielen nördlichen Gegenden der Fifcherey wegen dahin kam und dafs ein mit vier Mann befetztes Boot , während der Fangzeit , vier bis fechs taufend Fifche gewann: dahingegen man jetzo kaum fechs bis fieben hundert zufammen- bringt a). Die Urfache diefer Verminderung liegt ohnflreitig darinn, dafs die Fifche in der Laichzeit gefiöhret werden , und dafs bey der Netzfifcherey zugleich mit ihm Millionen feiner Nachkommenfehaft ausgerottet wurden. Den Schaden , welchen die engen Netze bey der Heringsfifcherey in Schweden und Preufsen anrichteten b}, erfahren auch die Norweger bey ihren Kabeljaufang. Bey der Angelfifcherey hingegen kann der Fifch fein Gefchlecht ungefiÖrt fortpfianzen.

Die Schiffe, deren man fich zu diefer Fifcherey bedienet, find! von verfchiedenerGröfse; die Küfienbewohner gebrauchen Boote, worauf gewöhnlich drey bis vier Mann zu feyn pfle- gen : diejenigen aber, welche aus entfernten Gegenden zu diefer Fifcherey kommen, haben Fahrzeuge von vierzig bis. hundert und fünfzig Laßen, wozu fünfzehn bis. dreifsig Mann

T 5

a) Schwed. Abhondl. 32. Band. S. 297, 303. u. f.

b} S. r. Th. S. 393.

150 Zmeter Ahfcknitt P’on den Schellßfchen inshefonden.

gehören, welche fich nach der verfchiedenen Entfernung der Länder, von welchen fie aus- gehen, auf zwey bis acht Monat mit Lebensmitteln , imgleiclien mit einem hinlänglichen Vor- rath von Seefalz zum Einfalzen, mit Tonnen zum Einlegen dec Fifche, und zum Aufbe- wahren der Leber, auch mit kleinen Fäfsern zum Einlegen des Rogens, der Schwimmblafe und der Zunge und mit Hölzern zur Zubereitung des Klippfifches verfehen. Ein Schiff von neunzig Laften führt neunzehn, eins von hundert und fünfzig aber fünf und zwanzig bis dreyfsig Perfonen. Die franzöfifchen und hollandifchen find gewöhnlich von fechtzig bis hundert und zwanzig Tonnen , ihre Angelfchnüre kurzer und nicht fo ftark als diejenigen, deren fich die Norweger bedienen j jene bereiten fie von feinem Hanf, damit fie Fefiigkeit erhalten und zum Einziehen nicht zu fchwer feyn mögen. Wenn die Haken der Angeln von Stahl gemacht find; fo greifen fie leichter in den Fifch, aber fie zerfpringen auch um fo viel leichter, wenn fie auf einen Felfengrund fallen; fie werden daher nur verflählet.

Als Köder gebrauchet man allerley kleine Fifche, befonders den Hering, Schellfifch und auf Terreneuve den Capelan. In Ermangelung des frifchen Köders nimmt man einge- falzene Heringe, Mackrelen und Hornhechte; jedoch thut man wohl, wenn man fie vorher auswäffert: auch nutzet man dazu das auf den Schiffen verdorbene Fleifch. Am iiebften beif- fet der Kabeljau an frifche Fifche oder Mufchelfchalen , an Krebfe und Stücke von Hummern und Krabben; die Engländer halten daher jederzeit auf Terreneuve einige Boote zum Fang des frifchen Köders, auch werden die kleinen Kabeljaue, ihres geringen Werths wegen, dazu verwendet. Beym Mangel des Köders bedienet man fich der von Bley gegofTenen Fifche, des rothen Tuches und der halb verdaueten Fifche, welche in den Mägen der gefangenen ange- troffen werden. Wenn der Fang nicht glücklich von fiatten gehen will; fo mufs man zu diefem Ende einige Kabeljaue aufopfern, weil diefer Fifch nach frifebem und noch blutendem Fleifche fehr begierig ifi. Die Isländer bedienen fich auch des Herzens der gefchoffenen Waffervögel und die Norweger des Seefiints a) und Blackfifches b): denn wenn der See- flint nach den Ufern, um zu laichen, ziehet; fo folget ihm jederzeit ein ganzes Heer von Kabeljauen nach. Eben fo verhält fichs auch in Amerika,, wenn der Capelan! in diefer

a) Salmo Eperlano r marinus. S. i. Th. S. 182.

b) Sepia officinalis. L.

*51

2'iveeter Abßhnitt, Fon den Schelißfchen insbefondere.

Abficht erfcheinet, und in beyden Welttheilen fuchet er den Hering auf j daher auch diefcr zur Lockfpeife gebraucht wird. Ift nun ein Boot mit gutem Köder hinlänglich verfehen und gelanget es bey ruhigem Wetter auf eine fifchreiche Stelle, welches vorzüglich diejenigen Bänke find, wo man viel Mufcheln und Krebfe antrifftj fo kann ein folches, welches mit vier Mann verfehen ifi, fich binnen vier und zwanzig Stunden einer Beute von vier bis fechs hundert Fifchen erfreuen und man kann bey anhaltender Witterung innerhalb zwey bis drey Wochen auf eine ganze Ladung von fünf bis fechs taufend Stück Rechnung machen. Man fängt diefen Fifch fowol in Norwegen, als in England und Amerika beynahe das ganze Jahr hindurch: die eigentliche Zeit aber, wo er am häufigften erhalten wird, ifi an den norwegifchen und islündifchen Küfien, vom Hornung an bis zum Ende des Märzes, auch wohl bis mitten im April. In den amerikanifchen Gewälfern ift der Hauptfang in den Monathen May und Jun ; vom Jul an verfchwindet er hier und kommt im September wie- der zum Vorfchein: da aber um diefe Zeit die dortigen Gewäfser mit Eis belegt werden, fo ifi die Fifcherey für die Europäer unficher.

In den nordifchen GewäfTern verfammlen fich zur Fangzeit vier bis fünf taufend Menfchen, die aus Normännern, Dänen, Schweden, Hamburgern, Holländern und Fran- zofen befiehen. Von diefen allen ziehen die Holländer den gröfsten Vortheil davon: denn weil fie mehr Sorgfalt auf die Zubereitung und Verpackung in die Fäfser verwenden , fo find ihre Fifche allezeit im höliern Werth. Da es ihnen aber fo wenig als den übrigen Na- /tionen erlaubt ifi, die Fifche auf dem Lande zu trocknen; fo falzen fie den gröfsten Theü ein , und liängen nur einen geringem Theil auf Stangen zum Dorren auf.

Was die Zubereitung diefes Fifches zur Dauer anbetrifft; fo gefchiehet felbige theils durch das Dörren an der Luft, theils durch das Einfalzen, theils durch beydes zufamraen. Durch die erfie Art wird der Stockfifch^ durch die zwote der Lahberdan und durch die dritte der Klippfifch erhalten. Die Isländer, bey denen diefe Fifche beynahe das einzige Nahrungsmittel find, fuchen den Ueberflufs derfelben, um künftigem Mangel vorzubeu- gen , dadurch zu erhalten , dafs fie fie dörren , und diefe geben den unter dem allgemeinen Namen bekannten Stockfifch. Es giebt zweyerley Arten defifelben, davon die eine Flack- fifch und die andere Hängefifch heifst. Mit der Zubereitung derfelben verfiihret man fol-

15» Zmeettr Ahfchnitt. Von den Scticllßfchen innpefondere.

gcndergeftalt. Wenn die Männer mit ihrem Fange ans Land gekommen find; fo werfen fie ihn auf den Strand; die Weiber fchneiden hierauf den Fifchen die Köpfe ab, ritzen den Hauch auf, und nachdem die Eingeweide heraus genommen worden, fpalten fie. den Rücken von innen auf, und nehmen den Rückgrad bis auf die drey letzten Wirbelbeine heraus. Sie bereiten hierauf die Köpfe zur Mahlzeit, und die Kiemen werden von den Männern zum Köder an der Angel genutzet; die Gräten Werden gedörret, und theils zur Feurung, theils zur Fütterung des Viehes gebraucht. Die Lebern werden bcfonders gefammlet und aus ihnen ein Tralm bereitet.

Wenn nun die Mannsperfonen unterdefTen ausgeruhet und fich durch den Genufs des Brand weins gelabet; fo tragen fie die foichergefialt gefpaltenen Fifche auf felfigte Oerter, wo fie denn ausgebreitet w’erden und fo lange liegen bleiben , bis der Wind fie völlig aus- gedörret hat , welches innerhalb drey bis vier Wochen, bey ftarkem und trocknem Nordwinde aber in eben fo viel Tagen zu gefchehen pflegt. In folchen Gegenden, wo keine Felfen vorhanden find und etwa der Boden fandigt ift, machen fie aus zufammengetragenen Steinen für diefelben ein Unterlager, und legen fie jederzeit auf die innere Seite, damit bey einfal- lendeiii Regenwetter das Fleifch nicht nafs werde und verderbe. Die folchergeflalt getrock- neten Fifche werden alsdenn in grofsen Haufen über einander gethürmet und fo lange in freyer Luft gelaflTen, bis fie Gelegenheit erhalten felbige zu verhandeln. Der Hängefifch wird eben fo zubereitet, jedoch mit dem Unterfchiede , dafs bey ihm der Rücken von hinten auf- gefchnitten, mithin ganz gefpalten und auf den Seiten eine Oefnung gemacht wird, durch welche er auf Stangen gereihet und über Steinhütten gehangen wird. Da nun die Steine zu den Wänden derfelben lofe über einander gelegt werden, fo kann der Wind durch die Zwifchenrämne derfelben frey hindurch flreichen. Ein Dach von Brettern oder Rafen, wo- mit diefe Hütten bedeckt werden , fiebert die Fifche vor dem Regen.

Da die Schwimmblafe bey diefem Fifche fehr klebricht ifl; fo verfertigen die Isländer daraus einen Leim, der der ruflifchen Haufenblafe an Güte ziemlich nahe kömmt. Sie ver- fahren dabey auf folgende Weife: nachdem der ausgefchnittene Rückgrad mit der daran fitzenden Schwimmblafe fo lange in Haufen gelegen hat, bis fie der Fäulung nahe find, fo werden fie auf einen Block gebracht und die Wirbelknochen fo lange geklopfet, bis fich die

153

Ziveeter Ahfchnitt, Von den Schellßfchen inshefondere,

Blafe mit den Bändern, welche von ihnen Tafchen genannt werden, nnd womit fie zwifchen den Wirbelbeinen befeftiget find, davon abziehen läfit. Hierauf werden die Blafen aufge- fchnitten, auf einen Block oder Tifch gelegt, an welchen eine fieife Biirfte genagelt ifi, woran das fägeförmige Mefier gereiniget wird, womit fie die äufsere Haut von den Blafen und Bändern abkratzen; Die nunmehro von dem Schleim gefauberte Blafe legen fie alsdenn auf eine kurze Zeit in Kalkwaffer, damit die nodi darinn befindlichen fettigen Tlieile aufgelöfet werden und, wenn fie hiernächfi in reinem Wafler abgefpület wor- den , fo legen fie felbige auf das Netz um fie zu trocknen. Auch auf Terreneuve hat man Verfuche damit gemacht, weil es aber dafelbfl: zu einer folchen Zubereitung an Zeit und Raum zu fehlen pflegt j fo werden fie eingefalzen und fo bis zu einer fchicklichen Gelegenheit aufbe wahret, oder auch verfpeifet. Wenn man von ihnen Leim verfertigen will; fo mufs denfelben zuvor das Salz durch das Auswäfsern benommen werden. Zu diefem Leim fchicken fich die dicken Schwimmbiafen am beften , ob fie gleich nicht einen folchen klaren Leim geben, als die dünneren a).

Von der Verfahrungsart in der Zubereitung der Fifche weichen die Norweger von den Isländern darin ab, dals fie Salz dazu nehmen. Nachdem ihnen nemlich die Köpfe abgefchnitten und die Eingeweide' lierausgenommen worden, werden fie in ein grofses Fafs geleget, mit franzöfifchem Salze beflreuet und nach acht Tagen in Haufen auf einen Roft gebracht, damit die Laake und das Blut ablaufen könne. Man reibt fie hiernächfi mit fpa- nifchem Salze ein, packet diefelben entweder in Tonnen fefi, da fie denn unter dem Na- men Laberdan verkauft werden, oder man trocknet fie auf Felfen und diefe heifsen aus dem <3 vünde ^Klippfifclie. Die grofsen werden deswegen gefpaltcn, damit das Salz fie defio mehr durchdringen könne, die kleineren aber nur am Bauche aufgerirzet ; diefe heifsen Riiiidßfche und jene Plattßfcke : auch dorren fie diefelben an Stangen und diefe nennet man Rothfifche b). Alle diefe Sorten werden nach Bergen gebracht, wo man fie denn weit her- um in Europa verfendet; die abgefchnittenen Köpfe braucht man in der Wirthfehaft für die

a) Siehe Herrn Himphrey ^ackfan Nachricht von der Verfertigung der Hausbkfen in den Philofoph. Trausaft, vom Jahr 1773. bj Roskiär.

u

IJ4 Zwsetev Ahfchnüt. Von den Schcllßfchen inshejonäere.

Menfchen und in den Gegenden, wo es an Fütterung fehlt, auch fürs Vieh. So dörren die Nordländer am Seeftrande die Köpfe und kochen diefelben zu ihrer Zeit mit Seekräutern a), und es geben die Kühe bey diefer Fütterung ungleich mehr Milch, als von Heu und Stroh b). Aus der Leber machen die Norweger fo wie die Isländer und andere Nationen Trahn: denn wenn diefeibe zu einem gewiffen Grad der Faulung übergegangen iflj fo laufen die öhligten Theile nach und nach von felbA heraus. Diefer Trahn wird dem vom Wallfifch vorgezo- gen, weil er das Leder länger fchmeidig erhält und abgeklärt weniger Dampf im Brennen von fich giebt. Der Rogen wird forgfältig gefammlet, eingefalzen, in kleine Fäfser ge- fchlagen und an die Holländer und Franzofen verkauft, welchen lezteren er, fo wie den Spa- niern, zum Fang der Sardellen und des Anjovis unentbehrlich ifl; da die zu dem Fang diefer Fifche befiimmte Netze zur Lockfpeife damit beflreuet werden. Aus Bergen werden jährlich allein vierzehn bis fechszehn Schiffsladungen , oder zwanzig bis zwey und zwanzig taufend Fäfsgen mit Rogen ausgefchiffet c) , wovon ein jedes Fafs für a Rthlr. 9 Gr. verkauft wird. Auch die Schwimmblafen werden von den Norwegern theils frifch gegeflen, theils getrock- net verkaufet; fie nennen gefunde Mägen d), weil fie glauben, dafs fie dem Magen

zuträglicher feyn. In Terreneuve nuzet man aufser diefen auch noch die Zunge , welche theils frifch genoffen, theils als ein Leckerbiffen eingefalzen mit zu Haufe gebracht wird.

Die Schiffe, welche nach Norwegen und Terreneuve gehen, laufen gewöhnlich ira März aus, auch früher und fpäter, nach der Verfchledenheit ihrer Entfernung, und fie kom- men gegen das Ende des Septembers wieder nach Haufe. So bald fie auf den Ort des Fanges angelanget find , machen fie eine Gallerie auf dem Schiffe , die vom grofsen Maft an bis ans Hintertheil und manchmal von einem Ende des Schiffes bis zuni andern geht. Diefe äufsere Gallerie ifi mit Fäfsern befetzt, wovon der oberfle Boden ausgefchlagen ifi; in diefe fetzen fich die Matrofen und ihr Kopf ifi vor der böfen Witterung mit einem gepichten Dache, das an diefen Fäfsern befefligt ifi, gefchützt. So wie fie einen Kabel- jau fangen, fchneiden fie ihm die Zunge aus, nachher geben fie ihn einem Schiffsjungen,

a) Seetang. Fucus.

Schwed. Abhandl. 32. B. 8.298»

c) Fontopp. Norw. 2. Th. S. apg. d_) Sunde - Maver,

Zweeter Ahfchnitt. Von den Schellßfchen imbefondere. 155

der ihn dem Ausweider bringt. Diefer fchneidet den Kopf ab, reifst ihm Leber und Eingeweide aus dem Leibe und läfst ihn alsdann durch eine Lucke in das falfche Verdeck fallen, wo der Bereiter den Rückgrad bis an die Mitte herausnimmt, ihn dann durch eine andere Lucke in den Raum fchafft, wo er gefalzen und in Stöfsen gelegt wird. Der Einfalzer giebt Achtung, dafs zwifchen den Schichten, woraus ein folcher Stofs befleht, genug Salj Hege , damit die Fifche fleh nicht berühren : aber dafs auch nicht mehr dazwifche« komme, als nöthig ift. Zu viel oder zu wenig Salz, beydes ifl gefährlich; beydes vermin- dert die Güte und den Werth des Kabeljaus a).

Nicht nur in den neuern Zeiten, fondern auch in den altern gierigen fremde Na- tionen auf den Kabeljaufang nach den norwegifchen und isländifchen Küften : auch die Stadt Amfterdam hat fchon im vierzehnten Jahrhunderte (1368) von der Krone Schweden die Er- laubnifs erhalten, in diefer Abficht auf der Infel Schonen ein Etabliflement zu errichten b). Auch müfien die Engländer zeitig dahin gekommen feyn, weil Heinrich V. iin Jahr 1415 dem Könige von Dännemark wegen einiger an feinen Unterthanen dafelbfl ausgeübten Gewaltthä- tigkeiten Genugthuung verfchaffte. Nach der Zeit hatten zwar die Engländer das Recht in diefen Gewäfiern zu lifchen verloren; denn wir finden, dafs Elifabeth ihren Unterthanen von der Krone Dännemark dieErlaubnifs, dafelbft wieder zu fifchen, von neuem verfchaffte: als aber ihr Nachfolger fich mit einer dänifchen Prinzeffin vermählte ; fo machten fie von diefer Freyheit einen folchen Gebrauch, dafs fie jährlich an 150 Schiffe dahin fendeten. Auch die Franzofen und Holländer fchicken jährlich mehrere Schiffe dahin, und dennoch bleibt für jene Nation noch fo viel übrig, dafs die Isländer den gröfsten Tlieil ihres Unter- halts diefem Fifche zu verdanken haben c), und dafs die Norweger, wie erwähnt, dadurch jährlich einige Tonnen Goldes gewinnen. So ergiebig übrigens auch die Fifcherey in diefen Gewäffern feyn miag, fo ift fie doch mit derjenigen nicht zu vergleichen, welche das nörd- liehe Amerika und vorzüglich die grofse Bank von Terreneuve d) den Franzofen und

U a

a) Gefchichted. Hand. 6.Th. S. 292. d) Diefe Bank ift 160 Meilen lang, po breit;

hj Der Reichthum von Holland. I. S. loa. und liegt zwifchen dem 43ften und 45ftea

c) Ander/. Nachricht von Isl. S.ßz. Grade nördlicher Breite; die eigentliche fifch-

156 Zweiter Ahfchnitt. Von den Schellfifchen inshefondere.

Engländern gewähret. Wie wichtig fie für diefe fey , ergiebt fich daraus , dafs dadurch an 15 a) bis 20000 b) tüchtige Seeleute unterhalten werden ; diejenigen vielen taufend Menfchen nicht mitgerechnet, welche der Schiffbau, die Verfertigung der Werkzeuge u. f. w. befchäf. tigen. Aufser diefen gewinnen fie durch den Abfatz , welchen fie in Portugal , Spanien und Italien machen, anfehnliche Summen Geldes.

Aus einer Bittfchrift, welche die englifchen Kaufleute im Jahr 1763 der Regierung übergaben, erhellet der blühende Zuftand der damaligen Fifcherey. Ihr zufolge, wurden dazu 150 Schiffe, von eben fo viel Tonnen ein jedes und 1500 kleinere gebraucht j die 300 Kauf- fahrteyfchiffe, welche den Fifch und das Oehl wegführten, nicht mitgereehnet. Ein Schoner von 50 bis 70 Tonnen fängt 850 » eine Schaluppe 300 und die kleinften Fahrzeuge 200 Cent- ner. Man kann alfo annehmen, dafs ein jedes diefer Schiffe im Durchfchnitt 450 Centner fängt. Der Centner koftet auf der Stelle, von dem befien oder Kauffifch, 3 Rthlr. 14 Gr. c), die Mittelgattung 2 Rthlr. 9 Gr. 6 Pf. d) und der Ausfchufs i Rthlr. 15 Gr. 6 Pf. e). Nun liefert der Fang |tel grofse, eben fo viel mittlere und ftel kleine. Der Mittelpreis des ganzen Fifches ifl 3 Rthlr. f).

Hiernach wäre alfo der Werth von 1500 kleinen Schiffen - - 2,020,000 Rthlr.

Die Lebern von 100 Centner Fifchen geben eine Pipe (Fafs) Oehl, deffen Werth man gewöhnlich auf 31 Rthlr. fchätzet ; folglich geben 1500 Schiffe zu 450 Centner Ö7500 Fäfser Trahn: macht - - 208,250 Rthlr.

Die Ladung eines Schiffes von 150 T onnen gilt gewöhnlich igooo Rthlr. g) j

alfo der Werth von 150 dergleichen - - . - . 2,700,000 Rthlr.

Alfo überhaupt h) - - - - - - 4,928,250 Rthlr.

reiche Banke aber 100 Meilen lang und öo breit. Die Tiefe wechfelt ab, von 15 bis zu öo Klaf- tern; der Grund ift felfigt, und das Wafler von den in verfchiedener Richtung hineinftröhmen- den Flüfsen, in einer beftändig wallenden Be- wegung, über demDünfte emporfteigen, welche machen , dafs der Himmel dafelbft nur feiten heiter ift.

a) Penn. III. p. 176.

b) Mauvillon Gefch. des Hand. 7. Th. S. 291.

c) 12 Schilling.

d) 8 Schilling.

e) 5|- Schilling.

O 9-^ Schilling.

g) 3000 Pfund Sterl. Mauu. a. a. O. hj Wenn nicht befondere Verträge ein ande-

Zweeter Abfchnitt. Von den Schellfifchen insbefondere, J57

Ciebt man nun iiu Durchfchnitt den kleineren Schiffen zehn und den grofsen zwanzig Mann ; fo kommt eine Zahl von 18000 Seeleuten heraus und wenn man diejenigen mit in Rechnung bringt, welche zu den 300 Seefahrern gebraucht werden; fo kann man 20000 Mann annch- men , welche bey dem Fifchfange Dienfle leifien. Dererjenigen Vortheile nicht zu erwäh- nen , die fie durch den Fang diefes Fifches an ihren Küflen ziehen , welcher ebenfalls fehr beträchtlich ift.

Dies war ohngefähr der ZuAand des Kabeljaufangs in Amerika vor dem Ausbruch des Krieges mit den Colonien: da diefe aber nunmehro einen eigenen Staat ausmachen, und nicht nur ihnen eine freye Fifcherey auf Terreneuve zugeAanden iA, fondern auch den Franzofen zu diefem Ende ein Strich Landes dafelbA eingeräumet worden ; fo dürfte diefer Handlungszweig für England nicht fo ergiebig bleiben.

Auch für die Franzofen iA der Fifchfang auf Terreneuve von grofsem Belang. Im Jahre 1768 fchickten Ae 114 Schiffe dahin, die zufammen 15590 Tonnen betrugen, jedes Schiff entlüelt 6000 Fifche, und belief Ach daher der ganze Fang auf 24 Millionen und 6Ö000 Stück, oder 1,92,528 Centner. Wenn nun der Centner nach dem mittleren Preis zu 4 Rthlr. 8 Gr* 7 Pf- a) in Frankreich verkauft wird; fo beläuft Ach der Werth des Ganzen auf 8»38.ooo Rthlr. b). Wenn diefe nun 1925 FäfferOehl liefern müffen; fo macht das Fafs zu 31 Rthlr. gerechnet, der Werth derfelben 60,750 Rthlr. c). Und da die Franzofen auch aufserdem an den isländifchen KuAen und im Kanäle Afchen; fo Aehet man, wie wohltbätig diefer Fifch auch für diefes Reich iA. Bey dem allen And doch diefe Fifche nicht zureichend, daffelbe zur FaAenzeit hinlänglich zu verfehen und machen daher aufserdem noch die Hol- länder dafelbA einen Aarken Abfatz.

U3

res beftimmen ; fo gehöret das Oehl dem Schiffs- volk, fo wie der vierte Theil des ganzen Er- trages den Einwohnern dafiger Gegend. Wenn man nun den Vortheil Englands davon berechnen ■will; fo muffen felbige von obiger Summe in Abzug gebracht werden. Da man aber bishero die Colonien als einen Theil der englifchen Nation

anfehen mufste; fo kann der Gewinnft immer als eine Bereicherung der Nation im ganzen be- trachtet werden.

a) 16 Liv. Sous.

b) 3>T74>305 Livres 8 Sous.

cj) 231,000 Liv. Maav. 6. Th. S. 301.

153 2%v-eeter AhfchnUt. Fon den Schellßfchen inslefondere.

Dem Aiukrfon zufolge füllen die Franzofen im Jahr 1536 das erfle Schiff zur Flfche- rey nach Terreneuve gefchickt haben, und im Jahr 1578 gteng fchon eine fehr grofse Anzahl derfelben dahin. Aus Spanien fanden fich dafelbft 100 von 5 bis 6000 Tonnen; aus Portu- gal 50 zu 3000 ; aus Frankreich 150 zu 7000 und aus England 30 zu 50 Tonnen ein a ). Nachdem aber die Engländer fich immer mehr und mehr in den nördlichen Provinzen der neuen Welt ausbreiteten; fo verdrängten fie nach gerade die übrigen Nationen von diefer Fifcherey und brachten es dahin, dafs auch fogar Spanien, welchem diefe Fifche wegen der Menge feiner Klöfter unentbehrlich find , fich des Rechts dafelbfi zu fifchen gänzlich begeben mufste : nur allein den Franzofen geftanden fie daflelbe noch zu. Weil fie aber ihre Fifche nur an wenigen Stellen auf dem Lande trocknen konnten; fo fahen fie fich genöthiget, um felbige vor der Fäulung zu bewahren, noch einmal fo viel Salz als die Engländer zu neh- men und ift daher der ihrige ungleich fchlechter ausgefallen. Da die Engländer ihre Fifche einige Tage in einer fiarken Lauge liegen laffen und fie hernach auf dem Lande und an der Luft trocknen ; fo find fie bey halb fo vielem Salze vollkommen fo dauerhaft, als die franzöfifchen»

Man erfiaimt mit Recht über die ungeheure Menge , welche feit mehreren Jahrhun- derten jährlich von den Menfchen getödtet werden ; ohnfireitig eben fo grofs und vielleicht noch gröfser ift die Niederlage, welche die gröfsern Raubthiere und auch fie felbft unter ihnen anrichten. Denn fo fanden die Isländer, nach der Erzählung des HorrehowSy in dem Magen eines Wallfifches, aufser andern Thieren, 600 lebendige Kabeljaue b). Wenn wir aber die ungeheure Menge Eyer betrachten , welche der Schöpfer diefem Fifche verliehen ; fo dürfen wir eben keinen Mangel derfelben befürchten , fo lange man bey der Angelfifche- rey bleiben wird. Denn fo berechnete Loemoenfioeck den Eyerftock eines mittelmäfsigen Ka- beljaues auf 9,344,000 Eyer c) , und wenn Bradky nur vier Millionen d) angiebt , fo find auch die hinreichend diefe Fifchart zu erhalten, wenn man die grofse Menge derjenigen in Erwegung ziehet, welche jährlich laichen.

Der Kabeljau hat ein weichliches Leben und ftirbt fo bald er aus feinem falzigen Ele- ment kommt, oder in füfses Walfer geräth. Weil fein Gefchmack ungleich beffer ift wenn

a) Penn. III. S. 175.

b) Nachricht von Isl. p. 2x5^

c) Linn. Syft. Nat. p.437. n.3.

4) Entwurf einer ökonomifch.Zoolog. S. 133.

Zivecfer Ahfchnltt, Von den Scbellßfchen inshefondere, 159

man ihn frifch erhalten kann ; fo fuchen ilin die holländifchen Fifcher, mittel/l durchlöcher, ter Schiffe, nach den grofscn Seeflädten zu bringen. Die englifchen Schiffer wiffen durch einen Nadelffich der Schwiminblafe die Luft zu benehmen, wodurch der Fifch genöthigc! wird, im Grunde des durchlöcherten Schiffes zu bleiben, da er alsdenn länger beym Leben erhalten wird.

Der Kabeljau wird frifch, fo wie der Dorfch und Schellfifch, zubereitet genoffen. Den Klippfifch läffet inan nach Verfchiedenheit feiner Gröfse ein oder mehrere Tage in kal- tem Waffer, welches einigemal erneuert wird, liegen. Wenn er nun darinn hinlänglich erweichet iftj fo wird er eine halbe bis ganze Stunde gekocht und man geniefset ihn alsdann mit zergangener Butter, klein gehackter Pcterfilie, oder mit einer aus frifchem Oehl oder Butter, etwas Pfeffer und ein wenig Eilig, bereiteten Brühe. Die Köche machen ihn auch dadurch fchmackhaft, dafs fie den gekochten Fifch mit verfchiedenen Kräutern klein hacken, ihn mit in Milch geweichter Semmel , Eyem und etwas Gewürze in einen Teich zufammen- kneten , ihm biernächft die Geflalt eines Fifches geben , der denn mit einer fauerlichen Brühe genoffen wird. Der Stockfifch befonders, welchen man wegen feiner Härte fo genannt hat, wird erft geklopfet, alsdann zweymal .vier und zwanzig Stunden in einer gelinden Lauge eingcweichet, darauf bey einem fch wachen Feuer mit Butter, Salz und gehackter Pe- terfilie zurechte gemacht.

In Deutfchland und Dännemark heifst diefer Fifch Kabeljau^ getrocknet Stockßfch, emgtiahen Laberdan, eingefalzen und getrocknet ; in Norwegen Klubhe-Torsk

und Bolch; in Island Thorskur und Kablau; in Grönland Saraudlirkfoak, Ekalluarkfonk ; in Lappland Voar-Torsk, Skrey ; in Schweden Cabhlia; in Holland Cabbiljiiu; in Flandern Cabillaiid und Bacailtou ; in England Codßfh, in einigen Gegenden auch Keeling, in an- dern Melwel, getrocknet Stokßfh, eingefalzen Haber dine, Greenßfk, Barrel -Cod und an den Küffen von Frankneich Morue oder Molue, frifch Monte oder Cabillaiid frais, der eingefälzene und getrocknete Monte ßche, getrocknet ohne Salz Stockßfch oder Morue en breton.

Der Magen diefes Fifches iff fehr grofs und am Anfänge des Darmkanals fitzen fechs Anhängfel , weiche fich in mehrere Zweige theilen ^ die Leber iff blafsroth und beff ehet aus

1^0 Zweeter Ahfchnitt. Von den Schellfifchen inshefoniere,

drey Lappen; die Milz hat eine fch’K^ärzliche Farbe und ift länglicht, und die Nieren liegen längs der Bauchhöhle am Rückgrade und endigen fich in eine längliche Harnblafe.

Die nördlichen Völker belegen verfchiedene Fifche dieles Gefchlechis mit dem Namen Torsk , woraus das deutfche Dorfch entflanden zu feyn fcheinet. Die verfchiedenen Gat- tungen deffelben unterfcheiden fie aber durch den Zufatz der Wörter Varre, Tarre u. f. w. Da nun die nordifchen Gefchichtsfchreiber aus Mangel der Naturkenntnifs unzulängliche Be- fchreibungen gegeben , und die neueren Reifebefchreiber zu diefer oder jener Provinzialbenen- nung den Linneifchen Namen auf gerathe wohl angeführet; fo iil man in den mehreflen Fällen noch ungewifs, welchen Fifch fie eigentlich verftanden haben. Es ifi daher eine grofse Verwirrung entflanden, aus welcher felbfl der Herr Konferenzrath Müller, wel- cher doch in der Nähe der Gegenden wohnet, wo diefe Fifche zu Haufe gehören, fich nicht heraus zu helfen weifs a). So wird zum Beyfpiel in den fchwedifchen Abhand- lungen an einem Orte, wo von der Kabeljaufifcherey die Rede ifl, Gadus Callarias Linne angeführet b).

Der Zweifel des Duhamel, ob der Dorfch in der Oflfee mit dem Kabeljau des Nordmeeres einerley Fifch fey c), läffet fich- hieraus heben. Ob unter dem ’&dx'xpg der Griechen, wie Schoneveld d), aber unfer Kabeljau zu verfiehen fey, daran

zweifele ich um fo mehr, da diefer Nation die Fifche der nördlichen GewäfTer unbekannt geblieben find.

Ob der Kabeljau , wider die Gewohnheit anderer Seeräuber, die Fifche auch beym Schwänze ergreife, und in diefer Abficht mit zween befonderen Knochen verfehen feyn folle, wie Herr Duhamel dem Rändelet nacherzählet e), will ich andern zu beurtheilen öberlaffen. Ich habe wenigflens an denen, welche ich unterfuchet, keine dergleichen Knochen be- merken können.

a) Man fehe deffen Prodronvus Zool. Danic. c) Traite des peches. t. II. p. ii8.

n. 341. 348. 349- ^'3'

b) 32, Band S. 296. O L a. B. p. 42.

Zweeter Ahfchnitt. Zon den Schellßfchen imhefondere. DER W< I T T L I N G.

LXVfle T#f.

l6i

Der Körper lllberfarbig, der Oberkiefer Iiervorftehend , der Unterkiefer ohne Bartfafer. K. 7. Br. 20. B. 6. A. 30. 20. S. 31. R. 16. ig. 19.

Gadus corpore dbo, ore imherbi^ maxilla fuperiore longiore. B. FIL P. XX.

4. Der Wittling.

F. FI. A. XXX. XX C. XXXI.. D. XFI. XFIII. XIX.

Gadus Merlangus, G. tripterygius, imberbis al- bus, maxilla fuperiore longiore. Linn. S. N. p. 438. n. 8*

Mull Prodr. p.43. n.354.

dorfo tripterygio, ove imberbi, corpore albo, maxilla fuperiore longiore. Art, gen. p. 19. n. I. Syn. p. 34. n. i. Spec. p. 62.

Callarias imberbis, argentei fplendoris, dorfo ca- nefcente, ad pinnarum lateralium radius ma- cula nigra, ejusmodi maculas et ad pinnas poft anum irroratas habet, lineamque lateralem curvatam. Rkin, Mifl'. Pifc. V. p. g. n. 3. t. 3. f. 2.

Merlangus. Gesn. Aquat. p.85- Icon. Anim. p. 85. Thierb. S. 40.

Secunda fpecies afellorum. Rondel, de Pifc. P. I. P.27Ö.

Afellus minor alter. Aldrov. de Pifc. p. 287.

et mollis. Onom p.T2i. n.2.

mollis. ^onß, t. 2. f. 3.

major feu albus. Wilhghb, Ichth.

p. 170. t. L. m. r. n.5.

Synopf. Pifc.

p. 55- n. 8.

- Candidus primus. Sclionev. Ichth. p. 17.

Huitling. Linn. Weftgothl. Reif. S. 176. Molenaar. Gron. Muf.I. p.20. n.55. Zooph. p. 98. n. 316.

The Whiting. Penn. Britt.Zool.III. p. 190. n.go. Le Merlan. Duhamel. Traites des pefches. t. II. p. 128. PI- 22. f. 1.

Cours d’Hlft. Nat. t V. p. 145.

Der Wittling. Müll. S. 4. Th. S. 91.

Die Silberfarbe, womit der ganze Körper diefes Fifches bis auf den Rücken glänzet, der hervorAehende Oberkiefer und der Mangel der Bartfafer, unterfcheiden diefen Fifch hinlänglich von den übrigen. In der Kicmenliaut find fieben, in der BruAllolTe zwanzig, in der Bauchfioffe fechs, in der erfien Afterfioffe dreyfsig, in der zwoten zwanzig, in der Schv/anzfloAe ein und dreyfsig, in der erfien Rückenflofl'e fechszehn, in der zwoten acht- zehn und in der dritten neunzehn Strahlen befindlich.

Der Wittling hat einen geflreckten mit kleinen, runden, dünnen und filberfarbigen Schuppen bedeckten Körper ; der Kopf läuft in eine Spitze aus , und die Augen , in deren

X

l6a Ziveeter Al>fchnitt. Fon den ScJietlßfihett insbefondere.

NäheTich die doppelten NäfenlÖcher befinden, find rund und haben einen grofsen fchwarzen Stern und einen filberfarbigen Ring. Die obere Kinnlade ift mit mehreren Reihen Zähnen befetzt, davon die vordem die längfien find und die untere nur mit einer Reihe verfehen. Im Gaumen befinden fich vorn auf jeder Seite ein dreyeckigter, im Schlunde oben zwey runde und unten zwey länglichte rauhe Knochen. An der untern Kinnlade nimmt man auf jeder Seite neun bis zehn vertiefte Punkte wahr. Der olivenfarbige Rücken, ifi 'x'ie der Bauch rund ; die Seiten find ein wenig zufammengedriiekt und der After dem Kopfe näher als dem Schwänze. Die Seitenlinie hat eine gerade Richtung und beym Anfänge der Brufi- floifen bemerkt man einen fchwarzen Fleck. Sämtliche l'Iofien find weifs, die Bruß. und Schwanzfiode ausgenommen , welche eine fchvvärzlichte Farbe haben.

Diefer Fifch ein Bewohner der Oß-und Nordfee, jedoch kömmt er in jener nur fparfam vor; deßo häufiger erfcheinet er an den holländifchen, franzöfifchen und englifchen Küßen. Ich habe den, davon ich hier eine Zeichnung liefere, dem um die Naturgefchichte fo verdienten Herrn Doktor V/albaum in Lübeck zu verdanken. Gewöhnlich er einen Fufs lang: nur wenige erhält man von anderthalb Fufs und nur feiten einen von zwey Fufs Länge; jedoch findet man auf der Doggersbank welche, die vier bis acht Pfund fchwer find.

Er hält fich im Grunde des Meeres auf und lebt von kleinen Krebfen, Würmern und jungen Fifchen und trißt man befonders in feinem Magen öfters den Breitling und junge Heringe an. Diefe gebrauchen auch die Fifcher zum Köder für die Angel und in Er- mangelung kleiner Fifche die Stücke von frifcheni oder ausgewäßertem Hering, wovon ein einziger zu acht bis zehn Angeln hinreichend iß. Da fich diefer Fifch vorzüglich auf dem Grunde aufhält, fo auch die Grundfehnur das vornchmßc Werkzeug zu feinem Fange und fie gewöhnlich vier und fechszig Klafter lang und mit hundert bis zwey hundert An- geln verfehen. Ein Schiß", welches auf den Fang ausgebet, wirft zwanzig dergleichen Schnüre aus, woran vier taufend Angeln fitzen und fie werden auf zwey bis drey Stunden ein- gcTenket. Der ßärkße Fang gefchiebt an den franzöfifchen Küßen vom December bis int Februar, an den holländifchen aber in den Somniermon itcn und an dm hritti/chen Küßen er- fcheiht er in ganzen Schaaren , die drey englifche Meilen lang und ein und eine halbe breit findj da er nun dafelbß zu Zeiten in einer fokhen Menge gefangen wird, dafs er nißit auf-

Zfveeter Ahfchnitt. Fon den Schellßfchen inshcfonäere. jGl

gezehret werden kann, fo trocknet man ihn: weil er dadurch aber von feinem zarten Ge- fchmack verlieret, fo wird er zur Schiffskofi verbraucht und alsdenn Wegedorn a) genannt. Aufserdem erhält man ihn auch das ganze Jahr hindurch, und da er den Heringen nachzu- gehen pfleget, fo geräth er bey dem Fange diefer Fifche Öfters mit ins Netz ; um diefe Zeit nun iff er, weil er fleh von den jungen Heringen mäflet, am bellen und fetteflen. Im Oktober fangen die Eyer und der Milch an zu wachfen und er giebt jene am Ende des De- cembers bis zum Anfänge des Februars von fleh. Um diefe Zeit wird fein fonfl zartes, weifses und wohifchmeckendes Fleifch weich, unfchmackhaft und, fo wie er felbff, mager. Das Fleifch diefes Fifches , welches man dem von den übrigen diefes Gefchlechts , welche in der Nordfee angetroffen werden, vorzieht, giebt felbff fchwächlichen und kränklichen Per- fonen eine gefunde Nahrung.

Man geniefset diefen Fifch aus dem Salzwaffer gekocht, entweder wie den Schell- fifch, oder mit einer fogenannten weifsen Brühe, welche aus Sahne, frifcher Butter, etwas Mehl und Muskatenblunien zurechte gemacht wird : von vielen wird er jedoch feines weich- lichen Fleifches wegen, lieber gebraten gegeffen.

Seine Feinde find alle übrige fleifchfreffende Wafferbewohner, welche fleh feiner bemächtigen können und er vermehret fich fehr ffark.

Die Leber iff welfslicht, bey den fetten Fifchen grofs, bey den magern aber klein; fie beffehet aus zween Lappen, davon der eine klein, der andere aber fo lang als die Bauch- höhle iff. Der Darmkanal hat vier Beugungen und am Anfänge mehrere Anhängfel. Die Milz iff dreyeckigt und liegt unter dem Magen. Der Eyerffock und der Milch find in dop- pelten Säcken eingefchloffen und im Rückgrad vier und fünfzig Wirbelbeine befindlich. Auch foll es unter diefen Fifchen welche geben , bey denen man hdilch und Rogen zu- gleich findet b}.

X a

a) Buckthorß. einen Karpfen gefehen zu haben, welcher eben-

b) Mein gelehrter Freund, der Herr Gdiei- falls ein Herinaphrodite gewefen. mefekretär Otto, verfichert mich, erft kürzlich

1^4 Zweeter Ahfchnitt. Von den Schellßfchen insbefonden.

In Deutfchland heifst Fifch Wittling und wenn er noch klein ifl nennen ihn die Heiligeländer Gadden; in Dännemark wird derfelbe in Norwegen , Vittingy

Bleiker, Huitling; in Schweden ; in Holland und in England Whiting^ die getrock-

neten Buckthorn und in Frankreich Merlan genannt.

Des Artedi a) und Klein b) Frage: ob unter dem Merlan des K^ndeht, fo wie auch des Ray Frage c) : ob unter dem Merlan des Gesner unfer Fifch zu verliehen fey? getraue ich mir zu bejahen ; da nicht nur die Benennung Merlan , unter welcher diefer Fifch in Frankreich bekannt ifl, fondern auch ihre Befchreibungen mit unferm Fifche iibereinflimmen. Ohnllreitig hat die einzige Afterflofle, welche Rondelet d), der uns die erfle Zeichnung ge- liefert, feinem Fifch gegeben, diefe Schriftfleller irre gemacht. Grouoo führt den Zwerg- dorfch des Ray e) unrichtig zu unferm Fifch an.

DER KÖHLER,

LXVlfte Taf.

Der Mund fchwarz, die Seitenline gerade und weifs. K. 7. Br. ar, B. 6. 5. Der ®

Köhler. A. 25. 20. S. 2Ö. R. 14. 19. 20.

Gaduf ore nigro , linea laterali alba reäaque. Br. VII. P. XXL V. FL A. XXV. XX.

C. XXFI. D. XIV. XIX. XX.

Gadus tripterygius imberbis, roaxilla inferiore longiore, linea laterali refta. Art. gen. p.20. n. 9. Syn. p. 34. n. 2.

Gadus Carbonarius. Linn. S. N. p. 438- n. 9.

Callarias itnberbis, capite et dorfo carbonis ad inftar nigricantibus, ventre leviter albefcente, pinnis colore ad caeruleum vergente infeftis. Klein. MilT. Pifc. V. p. 8- n. 2.

Colfifh Anglorutn. Bell. Aquat. p. 133.

. Gesn. Aejuat. p. 89. Icon. Anim.

p. 79. Thierb. S. 41.

Afellus niger five mollis nigricans. Ckarl. Onotn. p. 121.

Aldrov. de Pifc. p. 289.

Willuglib. p. 168- 1. L. membr. i. n. 3.

Raij. Synopf. Pifc. p. 54. n. 3.

9) Syn. p. 34. n. x. b) Miff. Pifc. V. p. 8* n, 3. c; Synopf. p. 55. n. 8-

d) De Pifc. P. I. p. 276. Zooph. p. p8* n. 316.

Zweeter Ahfchnitt. Von den Sckellßfchen inshefondere. j6S

Le Coljn. Duhamel. Traites des p^fches. t. II.

KoUemiffe, KoUemoder. Müller. Prodr, p. 43.

n. 355-

Sey, Graafey, Stififk, Ofs. Anderjon. Nachr. von Isl. S. 100.

Kulmund, Kule-Mule, Gald-Lax. Pontöpp. Narw. 2. Th. S. 244.

p. 125. PI. 21. f. T.

The Coal-Fifh. Penn. Britt. Zool. III. p. igö. n. 78. PI. 31-

Kohlfifch , Koeler. Schonev. Ichfh. p. 19. n. 5. Kohlmund. MUlL L. S. 4. Th. S. 93. t, 3, f. 3.

Der fchwarze Mund und die gerade, fchmale und weifse Seitenlinie unterfcheiden diefen Fifch von den übrigen Gattungen diefes Gefchlechts. In der Kiemenhaut find fieben, in der RruflflojGTe ein und zwanzig, in der HauchfloITe fechs, in der erfien Afterfloffe fünf und zwanzig, in der zwoten zwanzig, in der SchwanzflolTe fechs und zwanzig, in der erfien RückenflolTe vierzehn, in der zwoten neunzehn und in der dritten zwanzig Strah- len befindlich.

Der Kopf ifi fchmal, am Kiemendeckel, fo wie auch am Bauche, fcheint das Silber enter der fchwarzen Farbe hervor, und ifi letzterer wie mit einem Netze von fchwarzen Punkten umgeben. Der übrige Theil des Körpers und Kopfes ifi glänzendfehwarz , welcher Farbe er auch feinen Namen zu verdanken hat: jedoch gilt diefes nur von den alten, denn die jungen find olivenfarbig oder auch bräunlich, welche Farben erfi mit dem zunehmenden Alter in die fchwarze übergehen, die dann, je älter er wird, defio dunkler ausfällt. Ver- inuthlich ifi auch der Mangel der fcliwarzen Farbe bey den Jungen die Urfache der befon- dern Benennungen, welche fie In England nach ihren verfchiedenen Altern erhalten haben: fo heifsen die klelnfien Parrs und die jährlinge Die Mundöfnung Ifi klein und beyde

mit Zähnen befetzte Kinnladen laufen in eine Spitze aus, wovon die unterfle die längfie ifi. Die Zunge hat einen Siiberglanz , der Augenring ifi weifs und auf jeder Seite ein fchwarzer Fleck befindlich. Der Rumpf ifi mit dünnen, länglichtrunden Schuppen bedeckt 5 die Sei- tenlinie ifi gerade fchmal und weifs, unter den Bruftfloflen ein kohlfchwarzer Fleck be- findlich und der After deaa Kopfe am nächften. Von den FlolTen find die am After, Schwanz und Rücken fchwarz, ausgenommen die beyden erfien Rürkenfloflen, welche fo wie die Brufifloffen am Grunde eine Olivenfarbe haben j die ßauchfloifen find klein und die Schwanz- fiofie ifi fiark gabelförmig.

X3

l66 YnXiCetev A!>fchuitt. Fon den Schellßfchen inshefondere.

Diefer Fifch ifl; eben, fo wie der vorhergehende ein Bewohner der Nord - und Oft- fee, und habe ich den, welchen ich hier befchreibe, der Güte des Herrn Doktors Wulbaum 2u verdanken; er kommt fowol in der Oftfee um Lübeck, als auch in der Nordfee bey Heiligeland und an den franzöfifchen Küflen nut feiten vor : defto häufiger aber um dem nördlichen Theil von Grofsbrittannien und den orkadifchen Infein, wo er fich in den Tie- fen und an den felfigten Küften aufhält.

Diefer Fifch erreichet die Gröfse von zwey und einem halben Fufs , die Breite von vier bis. fünf Zoll und ein Gewicht von dreyfsig Pfunden und auch wohl etwas drüber.

Seine Laichzeit fällt im Jänner und Februar; denn denjenigen, wovon die Zeichnung gemacht ift, erhielt ich am Ende des erftgedachten Monaths. Seine Ever, welche die Gröfse und Farbe des Hirfefaamens hatten, lagen fo lofe, dafs fie beym geringften Berühren des Bauches von felbft zum Nabelloch hervorkamen. Die Bruth erfcheinet im Anfang des Jul an den englifchen Küften fchaarenweife und hat alsdann die Länge von ein und einem halben Zoll : im Auguft aber von drey Zoll und drüber. Sie werden um diefe Zeit mit der Angelruthe, und wenn fie an flache Stellen gerathen, auch mit einem feinen Netze in grof- fer Menge gefangen. Man verfpeifet fie in diefer Gröfse als einen Leckerbiflfen : wenn fie aber ein Jahr und drüber alt find, fo werden fie, wegen ihres alsdann zähen und magern Flei- fches nur eine Speife des gemeinen Mannes. Diefe lezteren werden, weil fie frifch nicht gefucht werden, wie der Kabeljau zu Stockfifch und Laberdan zubereitet und ftatt deflelben verkauft, aber wenn der Befchauer oder fonft ein’,Kentier ihn zu fehen bekommt, unter den Ausfehufs geworfen und um geringem Preis verkaufet. Die Isländer verachten ihn beym Ueberflufs an belferen Fifchen gänzlich a) und in Norwegen ift er nur die Speife der ärmften Leute: die Leber aber wird zum Trahnbrennen aufbewahrt.

Diefer Fifch wird das ganze Jahr hindurch, am häufigften aber im Sommer, zu der Zeit gefangen , wenn er den Breitling verfolgt , daher er auch mit diefem am leichteften angelocket wird : fonft bedienet man fich auch der Haut vom Aal, welche in vier bis fünf Querfinger lange Streifen gefchnitten wird b) zur Lockfpeife an die Angel. Auch beym Nord-

a) Ander/. Nachrichten von Isl, p. loo.

b) Duhamel Traltes des pdches. t. II. p. 126.

Zweeter Abfchnitt. Von den Schellfifchen insbefondere. 167

cap wird er fehr häufig gefangen, allwo er vom Wallfifch verfolget, ganz dichte ans Land kÖiinnt.

Diefer Fifch wird, wenn er noch Jung ifi, wie der vorhergehende verfpeifet, ge- trocknet und gefidzen aber vi'ie der Kabeljau ^ und find feine inneren Theile mit denen vom vorhergehenden von gleicher Befchaffenheit.

In Deutfciiland heifst diefer Fifch Köhler und Kohlmimd; in Dännemark Kollemijje, KolJemoder; in Norwegen Kule-Mule; in Island Graafey, Stifisk, Ofs; in

England Coal-Fifh^ Raw Pollack ^ die kleinen Parrs, die Jährlinge Billets und in Frankreich Colin und Monie mir.

DER ZWERGDORSCH.

LXVIlfie Taf. Fig. i.

Der Bauch inwendig fchwarz. K. 7. Br. 14. B. 6. A. 27. 17. S. jß.' R. 12. 19. 17.

Gudus abdomine intus nigro. Br. VIL P.IIV. V. VI. A. XXVIL XVII. C. XVIII. D. XII. XIX. XVII.

Gadus miiuitus, G. tripterygius cirratus, ano In medio corporis. Linn. S. N. p. 438. n. 6.

- Müder. Prodr. p. 42. n. 351.

Brünn. Pifc. Rluff. p. 21. n. 32.

dorfo tripterygio, ore cirrato, corpore fefquiunciali ano in medio corporis. Art. gen. p. 21. n. 7. Syn. p. 3^. n. 8-

Callaria« barbatus, corpore contrario, cauda finuaca. Klein. Miß'. Pifc. V. p. 7. n. 9. & Caüarias barbatus, oninium minimus, ven- tre, prae reliquis, carinato; branchiarum oper- culis et maxiilis punftaris; dorfo dilute fufco, vent''e foidiJe alba. n. io.

Callarig. Firn. Nat. Hiil. 1. 9. c.17.

Merlangus. Bell. Aquat. p. 124.

Anthiae fecunda fpeties. Rond. P.I. p. rpr.

Gesn. Aquat. p. 5Ö. Icon.

Anim. p.24.Thierb. S.13. Afellus mollis minor. Willuglib. Ichth. p. 171. t. L.

membr. 1. n.i.

Raij. Synopf. Pif. p. 56.

n. IO. et Poor vel Power, p. 163. n. 6. f. 6. Le Capelan. Cours d’Hift. Nat. t. V. p. 350.

Diihamel.TxeätQS des pefches. t.II. p.139. il Munkara. ForskoÖl. Defc. Anim. p.XlX.

Poor. Penn. Britt. Zool. III. p.i85- ri.77. PI. 30. Zwergdorfch, Krumftert, Leidfifch. Schonev. Ichth. p. 20. n. 7.

Der Zwergkabeljau. Müller. L. S. 4. Th. S. 90.

6. Der Zwerg- dorfch.

i68

Ziveeter Ahfchnitt. Von den Schcllßfchen insl/efondere.

' Diefer Fifch, der nicht über fechs bis heben Zoll lang wird, weicht von den übri- gen diefes Gefchlechts darinn ab , dafs fein Bauch inwendig fchwarz ih. In der Kiemenhaut befinden fich heben , in der RruftflofTe vierzehn , in der Bauchflohe fechs , in der erhen After- floffe heben und zwanzig, in der zwoten hebenzehn, in der Schwanzfloffe achtzehn, in der erhen Rückenflohe zwölf, in der zwoten neunzehn und in der dritten hebenzehn Strahlen.

Der Körper des Zwergdorfches ih gehreckt, fein Kopf keilförmig und von beyden Kinnladen die obere am länghen und mit mehr Reihen fpitziger Zähne als die unterhe be- fetzt; an welcher leztern aber eine Bartfafer und verfchiedene vertiefte Punkte hchtbar find. Die runde Augen haben einen fchwarzen Stern, der in einem hlberfarbenen Ringe hebet und hnd mit einer Nickhaut verfehen. Die Backen, Seiten und der Bauch hnd hlberfarbig und mit fchwarzen Punkten befprengt. Der Rücken ih gelbbräunlich, die Seitenlinie fchmal und gerade und der After hebt am Körper in der Mitte. Die Schuppen hnd dünn, fehr klein, fallen leicht ab und habe ich einige davon fowol in ihrer natürlichen Gehalt, als auch eine vergröfserte vorhellen laffen; fäintliche Flohen hnd grauweifs und die Schwanz- floffe etwas gabelförmig.

Wir treffen diefen Fifch in der Nord- und Ohfee, vorzüglich häuhg aber im mittel- ländifchen Meere an, und diefe ih die einzige mit drey Flohen verfehene Schellhfchgattung, welche diefes grofse Meer aufzuweifen hat a). Hier erfcheinet er zu Zeiten in fo grofsen Schaaren, dafs das Meer an der Kühe damit bedeckt zu feyn fcheint; fo erzählt Rändelet, dafs im Jahr 1514 die dahgen Fifcher innerhalb zween Monathen ihre Netze beynahe mit kei- nen anderen , als mit diefen angefüllet hätten ; da man zu diefer Zeit noch nicht die Kunh verbanden, die Fifche durch Einfalzen und Trocknen aufzubewahren; fo fahe man hch ge- nöthiget, ihn wegen feiner Menge in die Erde zu verfcharren b).

In der Oh - und Nordfee kömmt diefer Fifch nicht häuhg vor, wenn er hch aber fehen läfst; fo erregt fein Anblick bey den Fifchern Freude, weil er ihnen einen reichen Fang an Kabeljauen , Dörfchen oder Schellßfchen verkündigt ; daher he ihn den Leithfch

a) IVillughb. Ichth. p. 172.

b) De Pifc. P. I. p. 163.

Zweeter Abfchnitt. Von den Schellßfchcn inshefondere. 159

nennen; denn da er nur klein ifl und truppweife zieliet, fo folgen ihm jene Räuber ajjf dem Fufs nach und werden felbrt eine Beute der ihnen auflauernden Menfchen.

Der Zwergdorfch lebt in der Tiefe von der Brut der Mufcheln, Schnecken, der Krebfe und Seewürmer; er kommt zur Laichzeit an flache Stellen, wo er feine Eyer zwifchen den Kiefeln oder den Seekräutern abfetzt.

Da diefer Fifch nur klein ifl, fo hat er viele furchtbare Feinde, daher man auch bey ihm wenigflens in unferer Gegend keine fonderliche Vermehrung gewahr wird. Er hat ein wei&es , wohlfchmeckendcs Fleifch , welches wie das von dem vorhergehenden zurechte ge- macht wird. Den , welchen ich hier in einer Abbildung liefere , habe ich ebenfalls von meinem lubeckfehen Freunde erhalten.

Man fängt ihn wie die übrigen diefes Gefchlechts mit der Grundfehnur und dem Netze.

Das Darmfell des Zwergdorfches ifl fchwarz und das untere Ende des Magens mit mehreren Anhängfeln verfehen; die übrigen Eingeweide find eben fo wie bey den vor- hergehenden gebildet.

In Deutfchland heifst diefer Fifch Zwergdorfch , Krumßeet ; in Schleswig befonders Leitfifcli und in Danzig Jagerchen; in Norwegen Ulfs Skreppe ; in England Poor; in Frankreich Capelan und auf der Infel Malta tl Munkana.

Rondelet a) und Gesner fprechen unferm Fifch ohne Grund die Schuppen ab und um fo viel unrichtiger ifl die Folgerung, die lezterer daraus ziehet, dafs er wegen der Aehn- lichkeit , die er in diefera Betracht mit dem glattgefchornen Kopfe eines katholifchen Ordens- geifllichen habe, in Frankreich Capelan genannt werde b^; auch ifl es falfch, wenn diefer Schriftfteller diefen und den Kabeljau für einerley Fifch hält c). Dafs Klein ihn als zwo Gattungen befchreibt d), habe ich bereits oben angemerket. Ray ifl ungewifs, ob unfer Fifch von dem Whiting Pout der Engländer oder unferm Bartdorfch e) verfchieden fey f): diefer Zweifel läflet fich aber dadurch heben, weil lezterer viel gröfser und breiter ifl

d^ MilT. Pifc. V. p. 7. n. p. 10.

e) Gadus barbatus. L.

f) Synopr. Pitc. p. 5Ö.

a) De Pifc. P. I. p. ipi,

b) Aquat. p. 56.

cj) Icon. Anim, p.24- Thierb. S. 13,

Y

lyo Z'weeter Ahfchnitt. Fon dm Schellfifchen inshefondere.

und eine gekrümmte Seitenlinie hat. Des Wilhghhy Frage : ob unter dem Merlangus des Bel- lon unfer Fifch zu verftehen fey a) ? glaube ich bejahen zu können ; denn da Bellon ihm drey Rückenfloffen giebt und von ihm fagt, dafs er in Italien, mithin im mittelländifchen Meere, gemein fey fa) j fo trage Ich kein Bedenken , ihn für denfelben zu halten. Diefem leztern Schriftfteller haben wir übrigens die erfle Zeichnung zu verdanken.

DER K R d T E N F I S C H.

LXVIIfte Taf. Fig. 2. 3. c).

Der Unterkiefer mit vielen Bartfafern verfehen. K. 6. Br. ao. B. f-. A. 15^ 7. Der _

Krötenfifth.®- “• 3'

Gadus cirris plurimis, Br. FL P. XX. F.h^ A.XF. C.XIl. D. III. XX.

.Gadus Tau, G. dipterygius cirratus operculis triacanthis, pinna dorfali priore triradiata. Lim. S. N. p. 439. n. 13. Der Krötenfifch, Müller. L. S. 4. Th. S. 96.

Die vielen kurzen Bartfafern, womit der Unterkiefer befetzt ift, dienen zum cha. rakteriflifchen Kennzeichen diefes Fifches. In der Kiemenhaut find fechs , in der Bruflfloffe zwanzig , in der Bauchflofle fechs , in der Afterflolfe fünfzehn in der Schwanzflofle zwölf, in der erften Rückenflofle drey und in der zwoten dreyffig Strahlen.

Der Kopf diefes Fifches ifl grofs, breit und von oben nach unten zufammenge- drückt ; der Unterkiefer flehet vor dem obern hervor und die Bartfafern an denfelben flehen in Form eines halben Kreifes 5 beyde Kinnladen find mit fpitzigen Zähnen von verfchiedener Länge bewaffnet, und zwar flehen fie in der untern in zwo und in der- obern in mehreren Reihen; auch im Gaumen nimmt man auf jeder Seite zwo Reihen wahr. Die Zunge ifl kurz, läuft in eine Spitze aus und befleht aus einem rauhen Knorpel. Die Augen find grofs j ragen am Scheitel hervor und find bis zur Hälfte mit einer braunen Nickhaut ver-

a) Ichth. lyr. ich nicht heiler aasfüllen zu können, als mit

b) Aquat. p. 124. der Zeichnung eines i'remdlings, von welchem

Den ledigen Raum auf diefer Tafel glaube wir noch keine Abbildung .aufzuweifen haben.

Zweeter Ahfchnitt. Von den ScheUßfchen mhfondere. lyi

feben. Ihr fchwarzer Stern fleht in einem goldenen Ringe. Zwifchen den Augen nimmt man am Genick eine Vertiefung und einen ‘gelben Querflreif wahr. An den beiden Seiten der Augen bemerkt man zwo Reihen kleiner Warzen, welche nach dem Kinn zu ge- richtet find. Der Kiemendeckel beflehet aus zwey Blättchen, die fich in drey Spitzeh endigen. Die Kiemenhaut liegt frey, ifl grofs und wird von fecbs Strahlen unterflützet. Der Kopf ifl braun, der Rumpf und die Floflen braun und weifs gefleckt und der Bauch hat eine fchmutzigweifse Farbe. Der After fleht der Mundöfnung ein wenig näher, als dem Ende der Schwanzflofle. Der mit Schleim überzogene Rumpf ifl glatt und die Schuppen find weich, dünn und fo klein, dafs man fie mit blofsen Augen nicht erkennen kann; fie find rund , braun und weifs eingefafst. Die Bruflfloffen endigen fich eben fo wie die Bauch- floflen in eine Spitze, leztere fitzen unterwärts an der Kehle, und ifl der erfle Strahl flark, fleif und zugleich der längfle. Die erfle Rückenfloflfe ifl kurz und befleht aus drey flach- lichten Strahlen; die zwote Rückenflofle hat, fo wie die einzige Afterflofle, einfache und weit hervorftehende , die runde Schwanzflofle aber, wie die Bruflflofle, gabel- förmige Strahlen.

Diefer Fifch ifl in Carolina zu Haufe und wird dafelbfl, wie der Doktor Garden er- zählet, Toaldfifch a) genannt. Welche Gröfse diefer Fifch erreiche, kann ich, da uns diefer Gelehrte keine Nachricht giebt, nicht fagen; der welchen ich befitze, ifl nicht gröfser, als die hier mitgetheilte Zeichnung, wo man ihn unter Fig.a. von der Seite, unter Fig. 3. aber von oben flehet. Ohnflreitig gehöret er unter die Klafle der Raubfifche, weil er einen grofien und flark bewafneten Mund hat.

DER P 0 L L A C K.

LXVIIIfle Taf.

Der Unterkiefer hervorflehend, am Rücken drey Floflen, die Seitenlinie gebogen.“ K. 7. Br. 19. ß. 6. A. ag. 19. S. 42. R. 13. ig. 19.

Gadm dorfo tripterygio, linea laterali curva^ tuaxilla inferiore longiore. Br. VII. P. XIX. V VL A.XXVin. XIX. C. XLII. D. XIIL XVIII. XIX.

Y 3 . ,

\

8. Der PoUack.

' Linn. S. N. p. 44.

174 Ziveeter Ahfchnitt. Von den Schellßfchen inshefondere.

Gadus dorfo tripterygio, ore itnberbi, tnaxilla inferiore longiore , linea laterali curva.

Art. gen. p. 20. n. 3. Syn. p. 35. n. 3.

■— Pollacbius. Linn. S. N. p. 439. n. 10.

Müller. Pfodr. p. 42. n. 353.

Afellns Huitingo - Pollacbius. Willughh. Ichth.

p. 1Ö7. et Afellus flavefcenSiScÄowewMi. p. 173.

Afellus Huitingo - Pollacbius. Ray. Syiiopf. Pifc. p.53. n.2. et Afellus flavefc. Är/iow. p. 54. n. 6.

Der hervorAehende Unterkiefer, die drey FlolTen am Rücken und die gebogene Seitenlinie unterfcheiden diefen Fifch von den übrigen feines Gefcblechts. In der Kie- menhaut find fieben, in der Bruflflofle neunzehn, in der Bauchflofle fechs, in der erfien Afterflolfe achtzehn, in der zwoten neunzehn, in der Schwanzflofie zwey und vierzig, in der erfien Rückenflofie dreyzehn , in der zwoten achtzehn und in der dritten neunzehn Stralden befindlich.

Auch bey diefem Fifch läuft der Kopf in eine Spitze aus, und ifi wie der Rücken von einer fehwarzbraunen Farbe ; von den Kinnladen ifi die untere am längfien und beyde find wie die vorhergehende bewaffnet. Die Zunge ifi kurz, fpitzig und nach hinten zu rauh. An den grofsen Augen ifi der Stern fchwarz und der Ring gelb , mit fchwarzen Punkten befprengt. Der Rumpf ifi mit kleinen, länglichtrunden und gelb eingefafsten dün- nen Schuppen bedeckt. Die dunkele Farbe am Rücken verlieret fich an den Seiten nach und nach in einer weifsen und find fo wie der filberfarbige Bauch mit braunen Punkten be- fprengt. Von den Floflen find die an der Brufi gelblicht und wie die orangefarbige Bauch, floffe klein ; die Afterfloffen find olivenfarbig und fchwarz punktirt.

Diefen Fifch treffen wir gleichfalls in der Oftfee und im nördlichen Ocean an , wo er fich im Felfengrunde , an den Stellen aufhält, wo die See in der fiärkfien Bewegung ifi. Er erfcheint in der Ofifee bey Lübeck und in der Nordfee bey Heiligeland einzeln , auch in Norwegen nicht fehr häufig ; in England hingegen kommt er in grofsrn Zügen zur Sommerszeit an. Diefe Fifche halten fich an der Oberfläche des Walfers und fpringen Öf- ters über derfelben hervor, wobey fie verfchiedene Gefialitn annehmen nnd nach allem ha-

Lyr, Lyffe. Pontopp. Norw. 2. Th. S. 255.

: Afcan. Icon. t. 21. 22.

Lyrblek, Zai. Faun. Suec. p. I12. n. 3. 12.

The Pollack. Penn. Britt. Zool. IH. p. j88*

Le Lieu. Duhamel. Traites des pdfehes. t. IL p. 121. PL 20. f. I.

Der PoHack. Müller. L. S. 4. Th. S. 93, Blancker oder gelber Kohlmuhlen. Sehotm. Ichth. p. 20. n. p.

Ziveeter Äl/fckmtt. t^ott den Schellßfchen inshefondere.

fchen , rezß auf den Wellen fchwimmt ; und belauert man fie zu der Zeit mit den auf der, Angel gefleckten Ganfefedern. Er erreicht gewöhnlich die Gröfse von ein und einem hal- ben Fufs und ^K'äget alsdenn zwey bis drey Pfund: man findet aber auch welche von drey bis vier Fufs Länge und acht bis zehn Zoll Breite a). Er hat ein weifses, derbes Fleifch, welches beffer ifl, als das vom Köhler, aber fchlechter als das vom Dorfch und Wittling. Kleine Fifche find feine Nahrung, befonders der Sandaal, welchen man gewöhnlich in fei* nein Magen antrifft.

Man fängt den Pollack mit Angelfchnüren und in Norwegen auch mit Netzen. Er wird wie der Sdhellfifch zur Speife zubereitet.

Die Leber ifl blafsroth und beflehet aus drey Lappen, davon der eine nur klein, die Milz aber blaufchwarz und länglicht ifl. Die übrigen Eingeweide find wie bey den vor- hergehenden befchaffen. ,

In Deutfchland heifst diefer Fifch Pollack und weifser oder gelber Kohlmaiil ; in Nor- wegen Lyr, lyj[e; in Schweden LyrlfUk, Zai; in England Poliack und in Frankreich Lieu.

In Ablicht diefes Fifches, des Köhlers und des grünen Schellfifches herrfcht bey den Schriftflelleru eine nicht geringe Verwirrung.

Schoneveld befchrieb fie als drey befondere Gattungen b), dem auch Willtighhy c) und Hay d) folgten j fie verfahen es aber darinn , dafs fie den Pollack als zwo befondere Gattun- gen, einmal als Huitling -Poliack und das zweytemal als das gelbe Kohlmaul des Schoneveld aufführten e). Artedi, welcher nur den Köhler und den Poliack befchreibr, vermuthet, dafs der grüne Schellfifch des Schoneveld mit lezteren nur eine Gattung fey f ) ; Klein g)» Herr Duhamel h) und Herr Pemiant i) betrachten den Poliack und den grünen Schellfifch nur als einen einzigen. Gronov k) und Giinner 1 ) halten lezteren und den Köhler nur für

Ys

a) Duhamel. Traites des pefches. II. p. 122. g) büGT. Pifc. V. p. 8* n. 10.

b) Ichtb. -p. 19. n. 5. B- 9- h) I. a. B. S. 121.

c) p. 167. 168. 173, i) Britt. Zool. III. p. i88*

d) Synopf. p.53. n.2.3.6. h) Zooph. p.98. «-317.

e) A. a. O. 1) Leem. Lappl. 5.167.

f) Syn.p.34. n.3.

174

Tweeter Ahfchnitt. ^on den Schellßfchen mhefandere.

eine Gattung; erfterer widerfpricht lieh bey der Befchreibung des Pollacks; einmal fagt er, der Unterkiefer flehe hervor a) und das anderemal giebt er ihm gleichlange Kinnladen b). Linni c) nimmt fie mit Schoneveld als drey Gattungen auf, ohne jedoch fie fo zu cha- rakterifiren , dafs der Unterfchied deutlich in die Augen fiele. Bey diefer Ungewifsheit kann nur derjenige einen entfeheidenden Richter abgeben, der Gelegenheit hat, diefe drey Fifclae fämtlich zu fehen und zu unterfuchen. Ich meines Theils halte in Anfehung des grünen Schellfifches mein Urtheil zurück, da mir nur die zwey, wovon ich hier die Zeichnungen inittheile, zu Geflehte gekommen find. Sollte man fich auf die Zeichnung des Herrn Afca- mus verlaffen können d); fo würden fie alle drey leicht zu unterfcheiden feyn, indem der Köhler eine gerade, der Pollack eine gebogene Seitenlinie und beyde einen lä’ngern Unter- kiefer haben, als der grüne Schellfifch.

Die Fragen des Willughby e) und Artedi f): ob der grüne Schellfifch des Schoneveld mit ihrem Pollack; imgleichen des Pennants g) : ob der Sey der Norweger und der Grafick <der Schweden mit unferm Fifch einerley fey? find zu verneinen.

DER LENG.

LXlXfle Taf.

" ■i"T".?!!rr3 .Zw'o Floflen am Rücken, der Oberkiefer hervorflehend. K. 7. Br. 19. B. 6. j,.DerLe„g.^_ S. 38. R. 15. «S-

Gadus dorfo dipterygio, maxilla fuperiore longiore. Br. VII. P. XIX. V. VI. A. LIX. C. XXXVIII. D. XV. LXIIL

Gadus Molva, G. dipterygius cirratus, maxilla Gadus dorfo dipterygio, ore cirrato, maxilla fu- fuperiore longiore. Linn. S. N. periore longiore. Art. gen^ p. 22. n. 9. Syn. p. 439. n. 12. p. 36. n. 9.

_ Müller. Proir. p. 41. n, 343. Enchelyopus. Klein. Miff. Pifc. IV. p. 58- n. lö.

a) Muf. I. p. 20. n. 57. e) Ichdi. p. 173.

b) Zooph. p. 98. n 318* 0 Syn. p. 35. n. 3.

c) S. N. p. 438. n. 7. 9. IO. Britt. Zool. III. p. i88«

Icon. t. 23.

Zwecter Ahfchtsltt. Von den ScheUfifchcn insbefondere. 175

Lyng, Lingfifch. Belt. Aquat. p.135. Le Lingue. Bukaynel. Traites des pefches. T.II.

Gesn. Aquat. p. 95. Icon. Anim. p. 78. p. HS- ^o- f- i- Afellus longus. Wilkghb. Ichth. p.175. t. L. ra.2. The Ling. Penn. B. Z. III. p. 197. n. 85-

n. 2. Der Leng. Müller. L. S. 4. Th. S..95. t.3. f. 4.

' . Räy.SynoC. Pifc. p. 5<5. Die Lenge. Schonev. Ichth. S. jg.

Molva major. Charlet. Onom. p. 121. n. 6. Länge. Ander/. Isl. S. 95.

Ivirkfoak. 0. Fabric. Faun. Grünl. p. 148- a* ioö. Lange, Länge. Pontopp. Norw. 2. Th. S.247. f. i.

Der hervorllehende Oberkiefer und die zwo FloITen am Rücken dienen dem Leng zum Unterfcheidungszeichen. In der Kiehmenhaut find fieben, in der Brufifiofie neun- zehn, in der Bauchflofil* fechs, in der Afterflofle neun und fünfzig, in der Schwanzflofie acht und dreyfsig , in der erfien Rückenfloffe fünfzehn und in der zwoten drey und fechs- zig Strahlen befindlich.

Der Leng ifi der fchmälefie und längfle Fifch aws diefem Gefchlechte, welcher G'e> fialt er auch ohnfireitig feinen Namen zu verdanken hat. Der Kopf ifi grofs, von oben nach unten zufammengedruckt, endigt fich in eine fiumpfe Spitze und hat, wie der Rücken, eine braune Farbe. Die länglichen Augen haben einen fchwarzen Stern in einem weifsen Ringe, in welchem ein gelbgrüner Fleck fichtbar ifi. Die Mundöfnung ifi weit, die Zunge weifs, dünn und endigt fich in eine Spitze. Der Rumpf ifi fchmal, lang und rund, fln. den Seiten gelblicht und am Bauche fchmutzigweifs j die Seitenlinie hat eine gerade Rich- tung. Der After fiehet dem Kopfe etwas näher und die länglichrunden und dünnen Schuppen fitzen in der Haut fefie. Die ßruflflofien find fo wie die am Rücken graufchwarz, leztere haben gegen das Ende einen fchwarzen Fleck, welchen man auch an der grauen Afterflofle wahrnimmt; alle drey find wie die fchwarze Schwanzflofie weifs eingefafst.

Der Leng ifi ein Bewohner des nördlichen Oceans und befonders der Nordfee. Den» jenigen, davon ich hier eine Zeichnung liefere, erhielt ich aus Hamburg, wohin ihn die Fifcher aus Heiligeland, wo er an der Mündung der Elbe nicht feiten gefangen wird, brin» gen. Er war vier Fufs lang, fieben und einen halben Zoll breit, fünf und einen halben Zoll dick und wog achtzehn Pfund. Man findet aber auch welche von fechs bis fieben Fufs Länge a). Er hält fich in der Tiefe auf, lebt von Krebfen, Hummern und andern Fi-

a) Penn, ßritt. ZooJ. ill. p. 198.

175 Zweeter Abjchnitt. Von den Schellfifchen msbefondere,

fchenj denn ich habe nicht nur den rothen Knurrhahn,, fondern auch drey halbverdaucte Schollen in feinem Magen gefunden.

Die Laichzeit diefes Fifches fällt im Juii und er leget feine Eyer im Modergrund an den Kräutern ab. Er hat ein fehr wohlfchmeckendes Fieifch, hefonders vom Februar bis im May und wird es alsdann dem vom Kabeljau vorgezogen. Seine Leber ift zu dicfer Zeit weifs und von einem wohlfchmeckenden Oehl durchdrungen, welches bey gelindem Feuer in Menge ausgezogen wird. , Hiernächft aber verwandelt fich diefe Farbe in eine rothe, ifl alsdann kleiner und enthält wenig Oehl: ein Unterfchied, welchen man auch bey dei» übrigen Fifcharten antrifft, jedoch nicht fo auffallend, wie bey diefem.

Nach dem Hering und Kabeljau ift diefer Fifch wegen feiner grofsen Menge für die Handlung mehrerer Nationen am wichtigften. In England wird er häufig eingefalzen und fowol im Lande verzehret, als auch in Menge auswärts verfendet. Derjenige, welcher fechs und zwanzig Zoll lang ifl, gehört zum Kauffifch, der unter diefer Gröfse zum fchuff und hat einen geringem Werth a). Aus Bergen in Norwegen werden jährlich 45,000 Liespfund b}, welche zu zwanzig Pfund gerechnet, 900,000 gemeine Pfunde ausmachen, verführet. Er wird dafelbfl, imgleichen in England, wie der Kabeljau zu Laberdan und Klippfifch bereitet und ifl auf weiten Seereifen dauerhafter, als der vom Kabeljau. Aus den Lebern wird ebenfalls Trahn gemacht und aus der Schwimmblafe ein Leim.

Die eigentliche Fangzeit, in diefer Gegend, ifl das Frühjahr und die ergiebigflen Stellen find die Sandbänke auf Storreggen. Den Ort ihres Aufenthalts im Grunde verrathen auffleigende Luftblafen. Nächfl diefen wird er auch bey Spitzbergen und Terreneuve, je- doch von fchlechter Befchaffenheit ; auch bey Grönland und Lappland gefangen. Der islan- difche ifl fo fchlecht, dafs ihn die Infulaner, weil fie ihn an Fremde nicht abfetzen können, felbfl verzehren muffen c). Der befle wird bey Hittland im Augufl in grofser Menge ge- fangen und zu Klippfifch bereitet.

Zu dem Fang diefer Fifche bedient man fich fechszig Klafter lange Grundfehnüre, deren Haken man mit Heringen oder andern Fifchen verliehet.

a) Penn. B. Z. III. p. ipg. bj Pontop^. Norw. a. Th. S. 247.

c) Anierf. Isl. S. 95.

Zvüteter Ahfchnitt. Von den SchcVßfchen inshefondere. lyj

Man geniefst den Leng föwol frifcli, als getrocknet und eingefalzen, auf eben die mannigfaltige Art, die ich beym Kabeljau angeführet habe.

Der Schlund war weit und mit ftarken nach der Länge laufenden Falten verfehen; der Magen dünn und fackförmig, an dcflen obern Theil entfprang der Darmkanal, der vier- mal gebogen und vier und einen halben Fufs lang war j an deffen Anfang waren vier und dreyfsig, zwey und einen halben Zoll lange Anhä’ngfel befindlich; die Haut der Schwimra- blafe war fo dick wie Rehleder, die Leber rundlicht, die Galle dunkelgrün, die länglichte Milz braun und auf jeder Seite zählte ich zwanzig Ribben.

In Deutfchland , Dännemark , Norwegen und Island wird diefer Fifch Länge , Leng; in Schweden Länga; in Grönland Juirkfoak; in England Ling und in Frankreich Lingue genannt.

ArteJi fcheint dem Charleton die erfie Bekanntmachung unfers Fifches zuzufchrei- ben a) ; allein Bellon b) und Gesner c) haben lange vorher feiner gedacht. Dem Wilhighby haben wir die erfte Zeichnung zu verdanken d) und ohngeachtet ihr die Schuppen fehlen ; fo ift fie doch belTer, als die, welche uns ohnlängft Herr Duhamel gegeben, weil bey diefer ebenfalls die Schuppen weggelalfen find und die erfie Rückenflofle unrichtig wie ein halber Zirkel vorgeflelk ift e).

DIE Q^U A P P E.

LXXfte Taf.

Die Kinnladen gleich lang, zwo Flolfen am Rücken. K. 7. Br. ao. B. 6.- A. 67. S. 36. R. 14. 68.

Gacliis dipterygiiis , maxillis aequalikis. Br, FIL P. XX. F. FL ' A. LXFIL C. XXXFL D. XIF. LXFIIL

a) Syn. p. 36. n. 9. d) Tab. L. membr. 2. n. 2.

b^ Aquat. p. 135. e) Traites des peches. t. II. PI. 25. f. r.

p. 95. Icon. Anim. p. 78.

z

IO. Die Quappe.

178

Z'weeter Abfchnitt. fön den Schellßfchen hishefoudere.

Gadus Lota, G. dipterygius cirratus, maxülis aequaUbus. Linn. S. N. p, 440. n. 14. - Müller. Prodr. p. 41. n. 344.

dorfo dipterygio, ore cirrato, maxillis r aequaUbus. Art. gen. p. 22. n. 10. Syn. p. 38* n. 13. et filurus ciiTo unico in niente. p. iii. Spec. p. 107.

Gron. Zooph. p. 97. n. 313. MuU I. p. 21. n. 61.

Enchelycpus fubcinereus ex fufco maculofus; barbula fads longa e mento; peftoralibus pin* ßis donatis; pinna dorfaü ad prindpium in- terrupta cum ventraU poft anum caudam us- que flabelJatum excurrente. Klein. MilT. Pifc.lV. p. 57. n. 13. 1. 15. f. 2.

Strlnfias Uve Botarifläs. Bell Aquat. p. 302. et Claria fluviatiiis. p. 304.

Bottatriae, Trifeus. Sakian. Aquat. p. 213.

Lota et Muftela fluviatiiis. Auft.

Rondel, de Pifc. P. II. p. 164. et Barbota. p. 1Ö5.

Lacke. Leem. Nachricht von den Lapp. S. 175. La Lote, Loche. Cours d’Hift. Nat. t. V. p. 266. The Burbot. Penn. Britt. Zool. III. p. 199. n. 8ö. Aalrntte, Rutte. Kramer. Elenchus. S. 388- Kutten , Menybal. Marfigl. Danub. IV. p. 71. t. 24. Aalquappe, Aalraupe. Fifcher. Liefland. S. 115. Quappe. Wulf. Ichth. p. 23. n. 28.

Trufche. Müü. L.S. 4. Th. S.9Ö. t.3. £.$.

Die bcyden gleichlangen Kinnladen und die zwo FloITen am Rücken, unterfcheiden die Quappe von den übrigen hinlänglich. In der Kiemenhaut find lieben, in der Bruflflolfe zwanzig, in der BauchflolTe fechs, in der AfterflolTe lieben und fechszig, in der Schwanz- fiolTe fechs und dreyfsig, in der erflen RiickenflolTe vierzehn und in der z'K^oten acht und fechszig Strahlen befindlich.

Der Kopf ift grofs, breit und von oben nach unten zufammengedrückt. DIeMuncL Öffnung ift grofs und beyde Kinnladen lind mit fieben Reihen kleiner fpitziger Zähne , und die untere mit einer Bartfafer befetzt: jedoch bemerkt man zu Zeiten neben der grofsen noch eine kleinere, wie mir denn auch noch kürzlich mein gelehrter Freund, der Herr Profeffor Schneider zu Frankfurt, eine dergleichen gefehen zu haben meldet. Die Zunge in breit und im Gaumen fitzen verfchiedene rauhe Knochen ; die Nafenlöcher lind doppelt und werden dis vordem durch eine Zwifchenhaut bedeckt; die Augen liehen auf der Seite, find klein und haben einen bläulichten Stern in einem gelben Ringe ; die Kiemenhaut liegt un- terwärts und ifi breit. Der Rumpf ifi von beyden Seiten zufammengedrückt, fchwarz und gelb marmorirt; manchmal auch braun, mit blafsgclben Flecken, nach der Befchaffenheit de« WalTers worin er gefianden hat, mit einem Schleim überzogen und mit kleinen weichen

^ Ztoeeter Ahfchnitt. Zon den Schellßfchen insbefondere. 179

and dünnen Schuppen bedeckt j ^ovon ich eine, weil fie von mehreren Schriftftellern find überfehen worden, habe vergröfsert abzeichnen lafTen. Da der Kopf mit dem vom Frofch und der Rumpf mit dem vom Aale fehr übereinkommt; fo haben ihm die Holländer mit eben . fo viel Recht, den Namen Padael, als die Engländer Eelpout beygelegt. Die Seitenlinie ift gerade, der Bauch weifs und die SchwanzflofTe rund, der After dem Kopfe am riüchflen ; die After - und Rückenfloffen find niedrig, lang und eben fo wie der übrige Körper, marmorirt.

Die Quappe ifi aus diefem weitläuftigen Gefchlecht der einzige Fifcb , welcher im füficn Wafler lebt und zw'ar fowol in Flüfsen als Landfeen, und ift nicht nur in Deutfchland und in den übrigen Ländern von Europa, fondern auch in Oflindien a) zu Haufe. Diefer Fifch liebt vorzüglich ein reines Wafier und verfieckt fich in den tiefen Stellen unter die Höhlun- gen der Steine, oder in Gruben und lauert auf die vorbcyeilende Fifche; fonfi dienen ihm auch Würmer und Walferinfekten zum Unterhalt. Bey Mangel an Nahrung verzehren die Quappen fich auch unter einander und hafchen fogar nach den Stichling, worüber fie aber felbften ihr Leben einbüfsen ; denn indem der Stichling fich firäubt, fo drückt er feine Sta- cheln in den Gaumen der Quappe ein, wie ich denn eine dergleichen gefehen, aus deren Kopfe ein folcher Stachel hervorragte. Ihre Feinde find der Hecht und Wels, denen fie oft zur Beute wird. Bey guter Nahrung wächfi fie fchnell und erreicht die Grüfse von zween bis drey Fufs, und ein Gewicht von zehn bis zwölf Pfunden. Sie hat ein hartes Leben und kann man fie in Fifchbehältern mit zerfiücktem Ochfenherz eine geraume Zeit beym Le- ben erhalten.

Die Laichzeit diefes Fifches fällt gegen das Ende des Decembers und im Jenner; zu wel- cher Zeit fie aus den tiefen Stellen der Seen an die flachen Oerter in den Flüfsen fich begiebt. Sie vermehrt fich fl ark, hat ein weifses, nicht grätiges , wohlfchmcckendes Fleifch, welche?, da es nicht fett ifl, auch fchwächlichen Perfonen eine gute Nahrung giebt. Befonders hält man die Leber für einen vorzüglichen Leckerbifien und fand jene Gräfin von Beuchlingen,

Z a

a) ^acobi Bontii Hifi. lad. Orient a PKbne edk. p. 8i»

Igo Zweeter Abschnitt. Fon den Schelififchcn msbefoudere,

im Thüringifchen , einen fo grofsen Wohlgefallen an diefem Gerichte, dafs lie den gröfatea Theil ihrer Einkünfte daran verwendete a).

Die Leber in ein Glas gehangen und auf den warmen Ofen oder in die Sonne geflellt, glebt ein Oehl, y/edchts Aldrovand als ein würkfames Mittel wieder die Flecken auf der Hornhaut hält b), das auch Haen c) und mehrere betätigen d).

Man geniefst dicfen Fifch entweder mit einer Butter- oder Weinbrühe, oder aus dem Salzwaffer gekodit, mit EIHg oder Citronenfaure und klein gehackter Peterfilie: aucli in Butter gebraten und mit einem Salat giebt er eine gute Speife ab.

Man fängt ihn mit dem Garn, der Kabbe, Aalflöfse und Grundfehnur. Vormals war der Fang itn Oderbruch fo ergiebig, dafs die Fifcher, da fie felbige nicht alle verfilbcrn konnten, die fettelien davon in fchmale Stücke fcJinitten, fie trockneten und flatt des Kiehn zum brennen brauchten e).

Der Schlund und Magen ifl weit und wie beym Hechte flark gefaltet. An dem mit zwo Beugungen verfthenen Darmkanal iltzen dreyfsig Anhänglel von verfchiedener Länge, in welchen Richter Bandwürmer gefunden hat f ). Die Leber grofs, blafsrothj der Milch fo wie der Rogen in zween Säcken eingefchlofTen , und in lezteren waren 328,000 kleine weif gelbliche Eyer vorhanden 5 erfurer wird für einen befondern LeckerbifTen g) und Icz- ferer für giftig ausgegeben h). Im Rückgrad befanden fich acht und fünfzig Wirbelbeine und auf jeder Seite achtzehn Ribben.

ln Pommern , Preufsen und in der Churmark wird diefer Fifch die Qmppe; in Lief- land, Schlefien und Sachlen Aalquappe ^ Aalranpe; im Oefierreichifthen Ratte und Aalrutte^ im Reich Trufche; in der Gegend von> Oberrhein Rußhkk; in Ungarn Kiajcli, Riittcn Vixi^ Menj/hal ; in Böhmen M/wn/cA ; in Pohlen in Sklavonien ; in Frank«

*) ^'onß. de Pifc. p. 15z. e) Beckmann., Churm. 1. Tb. S. 563.

h) De Pifc. p. 579. 0 leht. 5.334.

c) Pat. Med. P.X. p. 293. Saiv. Aquat. p. 213. h.

<J; ScvalT. Mag. i. B. S. 4Ö0. h) Diel, des Animaux. t* II. p. 70Ö.

Zweeter Äh^chnitu Von den Schellfifchen insbefondere. l8*

reich Lote^ hocke; in Italien Strinzo und in Mayland befonders Botta; in Holland hitael und in England ßurbot und Eelplit genannt.

Ohngeachtet diefer Fifch bej^nahe in allen fiifsen WalTern anzutreffen ift; fo her- fchet doch in Anfehung feiner eine grofse Verwirrung bey den Schriftflellern: denn fo ha- ben ihn Bdlon a), Rändelet b) und Willughby c) als zwo, Ray aber als drey d) verfchie- dene Gattungen aufgeführt. Gesner bcfchreibt, nachdem er die zwo vom Bellon und Ron^ delet aufgenoininen, vier Arten e), die aber insgefaint nur eine ausmachen und allein durch die Farbe, Ort und Gröfse unterfchieden find; dies haben ihm Aldrovand f), Jonflon g) und R'iyfch getreulich nachgefprochen. Auch Artedi betrachtet ihn einmal als eine Schell- fifch-und das andereinjil als eine Welsgattung h). Willughby und Ray i) haben unrecht , wenn fie die lange Zwifchenhaut der Naftnlöcher für Bartfafern und Klein beyde Rücken- floffen nur als eins k) wollvH sr.gsfsk^n Vviffvü. Lczicrer uiurt auch den Gesner, Bellon und Artedi, eben fo wie Gronou die vierzehnte Gattung des Klein, oder die Meerquappe 1) unrichtig zu unferm Fifch an. Diefen feine Frage m): ob unter der Lota des Ray und des Herrn Pennant feine n); ob unter Schoneodds Elfquappe unfere Quappe zu verftehen fey? find zu bejahen. Salvian o), Gesner p), Schonevdd q) und MarßgU r) fprechen der- feiben ohne Grund die Schuppen ab.

Z 3

»3 Aquat p. 302.304, bj De Pifc. P.IL p. 1Ö4. 165, c) Ichth. p. 125. 126. d^ Synopf. Pifc. p. 67. n. 2. 3. 4.

e) Aquat. p. 599. Thierb. S. 171. b.

f) De Pifc. p. 577, Ö48. >

g) p. T46. t. 28. f. 6. p. lög. t. 29. f. IO. ID Syn. p. 38. 111.

i) A. a. O.

h) MilT. Pifc. IV. p.57. Gadus Muftela. L.

m) Zooph. p. 97.

n) B. Z. III. p. 199..

o) Aquar. p. 213. b.

p) A. a. O.

q) Ichth. p. 49.

r3 Daaub. IV. p. 71.

IFIL GESCHLECHT.

Die Schleimfifche.

ERSTER ABSCHNITT.

‘Fon den Schleimßfchcn überhaupt.

Die Bauchfloflen zweyftrahlicht. Blennius pinnis ventralibus didaSlylis.

Blennius. Lim. S. N. gen. 155. p. 44t. Biennus. Ar/fm.Miir.Pirc.V.p.3T.EncIie]yopus.p.57.

Art. gen. sa. p. 2.6. Phycis. p. 84* Le Perce - pierre ou Coquillade. GoUan. Hift.

Pholis. Syn. p. iiö. des Polflbns. gen. 7. p. T02. 123.

Grrow.Zooph.p.75. Enchelyopus.p.77. Blenny. Penn. Britt. Zool. III. p. 206. g. 20. FhoHs. p. 78* Muf. I. p.32.65. Muf. II. p.20. Rotzfifche. Müll. L. S. 4. Th. S. 100.

Die zwo einfachen Strahlen in der Bauchflofle geben ein ficheres Merkmal ab, die Fifche diefes Gefchlechts zu erkennen.

Der Kopf irt bey diefcn Fifchen klein, glatt, von beyden Seifen zufammengedrnckt und bey verfchiedenen mit kammartigen Hervorragungen befezt. Die Mundöfnung ifi klein und die Kehle dick 5 die Augen flehen am Scheitel , fie find klein , ragen hervor und find mit einer Mickhaut verfehen j die Kiemendeckel find dick und beflehen aus zwey Blättchen ; die Kiemenhaut liegt frey und wird von vier bis fieben Strahlen unterflützt. Der Rumpf ift mit fieben Floflen befet^t , auf beyden Seiten zufammengedrückt und die [.inie bey den mehreflen gekrümmt; der Rücken gerade und nur mit einer langen Flofie befezt; die

Erfier Ähfchnitt. Fan den Schleimßfchen überhaupt, 183

BruflfloiTen find randlicht, der After fleht beynahe in der Mitte des Körpers; die FlolTe am After ift niedrig und lang und die am Schwänze rundlicht.

Die Fifche diefes Gefchlcchts find, bis auf einige wenige, Bewohner der Meere; fie erreichen keine fonderliclie Grölse und leben von der Bruth anderer Fifche, von Wafler- infekten und Würmern.

Die Griechen und Römer fchefnen nur den Schmetterlingsfifch a) den Glattkopf b) und die Meerlerche c) aus diefim Gefchiechte gekannt zu haben. Rondekt befchreibt die Seclerche d) und den Dickhals e); Schoneueld die Aalmutter f) und Willughhy den But- terfifch g) und den Lump h), welche zufarnrnen acht Gattungen ausmachen, die bey den älteren Ichthyologen, unter verfchiedenen Benennungen i), zerfireut abgehandelt werden. Artedi brachte fie In du Gelchlecht, uruer dem Namen Blennius, und den Glattkopf be- fchreibt er befonders unter Fhyds. Pifo machte uns mit der Kammlerche k), Linni mit drey indianifchen : der Hornlerche 1) , dem Augenwisnper m) , dem Lampretenfifch n) , und mit einem fchwedifchen , dem Frofchfifche o); und Brtlmkhe mit einem aus dem mittellänr difchen Meere p), Strom q) und Otto Fahricius r) aber ein Jeder mit einem norwegifchen bekannt. Auch die Mufea des Gronoü s) und Seha t) fcheinen einige unbekannte Arten zu enthalten, die aber Linne wol nicht mufs dafür erkannt haben, da man fie nicht bey ihm findet. Diefe machen'zufämmen vierzehn Arten aus ; von welchen allen mir drey als Bewoh- ner der Nord- und Ofifee zu Händen gekommen find, die ich hier befchreiben werde.

a) Blennius Ocellaris. L. ]) Blennius Cornutus.

b) - Phycis. L. m) ' Superciliofus.

c) Pholis. L. n} Muftelaris.

Gaierita. L, 0} Kaninus.

e) Gattorugine. L. p) Tentacularis. Pifc. Maff. p. 26.

f) Viviparus. L. q) Fufeus. Suntm. p. 332.

g) Gunellus. L., r} Punftatus. 0. Fahr. Faun. Gröni

h) . Lumpenus. L. -p. 153. n. iio.

i) Als Blennius, Mullela, Alauda, Gaierita, s) T. p. 32. Ö. p. 2r.

Phycis, Pholis und Gattorugine. t) Thefaur. III. t. 30.

k) Punarilnd.utriusq. p.ö6.BienQiusCrifl:atus.L,

184

Zweeter Ähfchnitt. Von den Sckkimßfcken insbcfondefg.

ZWEETER ABSCHNITT.

Von den Sch lei mfifchen insbefonde re. DIE MEERLERCHE.

LXXine Taf.

-- X3ie Nafenlöcher röhrenförmig und gezackt. Me^erlerche. Blennitit naribus tubuloßs vimbriatisque.

D. xxriii.

Fig. a-

K. 7. Br. 14. B. 2, A. Tp. S. 10. R. 28. B. VU. P. XIF. F. 11. 4. XIX. C. X.

Blennius Pholis. B. capite laevi, linea laterali curva fubifida. Litm. S. N. p. 442. n. 5.

capite fummo acumlnato , maxilla fupe- riore longiore. 4rt. gen. p. 27. n.3. Syn. p. 45. n. 4. et Pholis. Syn. p. iiö.

GroH. Zooph. p. 76. n. 259. Muf. II. p. 22. n.175.

Ariß. Hift. Anim. 1. 9. c. 37.

Pholis et Alauda non Criftata auötorum. Mulgranoc, Bulcard. IVülughb. Ichth. p. 133.

t. h. 6. f. 2. 4.

Ray. Synöpf. Pifc. p. 73.

n. 17. et Smooth - Skan. p. 164. n. 10. f. 10. La perce Pierre. Rondel, de Pifc. P. I. p. 205. The Shmooth, Blenny. Penn. B. Z. III. p. 203. n. 92. PI. 37.

Der Spitzkopf. Müller. L. S. 4. Th. S. 105.

Die hinteren, röhrenförmigen und gezackten Nafenlöcher unterfcheiden die Meerlerche von den übrigen dieffs Gefchlechts. In der Kiemenhaut find fieben, in der Brufiflofle zwo, in der Afrerflofl’e neunzehn, in der Schwanzflofie zehn und in der Rückenflofie aclit und zwanzig Strahlen.

Der Kopf ifi dick, vorn abfchüfsig, die Mundöfnung weit und von beyden mit einer Reihe Zähne befezten Kinnladen raget die obere hervor. Die Lippen find flark , die Nafenlöcher rund, die hinteren röhrigten haben vier Fafern, wie folche bey Fig. 3. vergröf- fert vorgefiellt find. Die Zunge ifi glatt, der Gaumen rauh und die grofsen Augen haben einen fchwarzen Stern in einem weifslichrothen Ringe. Der Rumpf ifi glatt, mit einem zähen Schleim überzogen, olivenfarbig, mit dunkeln und weifsen Fleckcti marmorirt; bey

Zwecter AhfcUnitt. Von den Schlcimßfchen inslefondere. igj

einigen bemerket man verfchiedene blaue Linien. Die Seitenlinie macht hinter den Bruft- floflen eine Beugung und der After ifl: dem Kopfe am nUchflen. Die lange Rückenfloffe ift in der Mitte gleiciifam getheilt. Sämtliche Strahlen find bey diefem Fifche ungewöhnlich dick und fiark.

Die Meerlerche, welche bereits dem Arißoteles bekannt gewefen ift, gehört zu den Be- wohnern der Nordfee und des mittelländifchen Meeres, wo fie fich am Ufer und in den Mündungen derFlüfse, zwifchen den Steinen und dem Seegrafe, aufbält. Diejenige, die ich befclireibe, habe ich aus Hamburg, unter dem Namen Seegrundel erhalten, wo fie jedoch nur feiten, ohnweit Heiligeland , zum Vorfchein kömmt. Sie erreicht die Gröfse von fechs bis fieben Zoll , lebt von den Eyern und der Bruth der Krebfe und Fifche , bewegt fich leb- haft und hat ein fehr zähes Leben j denn wie verfichert , kann man diefen Fifch vier und zwanzig Stunden ohne Wafier erhalten a). Man fängt ihn mit dem Netze und der Angel ; fein Fleifch wird, da es zähe und trocken ifi, nicht geachtet, und bedient man fich defielben eum Köder für andere Pifche,

Die Leber ifi grofs, gelb, befiehet aus zween Lappen, davon der eine fo lang als die Bauchhöhle ifi. Die Milz ift rothlicht, die Galle wafsricht, der Magen länglichrund, der Darmkanal kurz und zweymal gebogen ; die Nieren find gelb , klein und nur durch eine Haut am Rückgrade befefiigt.

Diefer Fifch wird in Deuffchland Scegrundel und Meerlcrche; in England Bulcard, Mulgranoc Btilcard und Smoth-Skan; in Frankreich Pene- Pierre genannt.

Rondelet machte aus feiner glatten Seelerche b) und der Meergrundel c), die er beyde zuerfi mit einer Zeichnung begleitete, zwo verfchiedene Gattungen, worin ihm Gesner d), Jonßon e), Alärocand f) und Artedi g) folgten. Willughhy h) und

a) S3T)opf. Pifc. p. 165. e) De Pilc. p. 60. t. 17. f. 4. t 18. a.

b) Alauda non critlata. de Pifc. II. p. 205. f) p. 114. it6.

c) Pholis. p. 20Ö. g) Syn. p-45. n.4. p.nö.

d) Aquat. p. ly. 714. h> Ichth. p. 133. 135.

l%6 Zweeter A^fchnltt. Von den Schleimfifchea iusbefondere,

Ray a) aber zweifeln, dafs beyde verfchieden find; Charletou b), Linne c), Cronoo d) und Pf«- nant e) hingegen halten fie nur für eine Gattung. Da ich mehrmal wahrgenommen habe, dafs Rondekt die Arten ohne Noth vervielfältiget; fo trete ich fo lange der Meynung der leztern bey, bis ein neuer franzöfifcher Naturkundiger uns das Gegentheil darthun wird. Ob indef- fen unfer Fifch fo viel Schleim von fich gebe, dafs er fich darinn wie in einem Nefie verberge, wie Arißotcks f), und ob er mit feinen weichen Bauchfloifen die glatten Steine hinaufklettern könne, wie Ray g) erzählt und ihm Herr Pemant h) nachfagt; will ich dahin geflellt feyn laffen. Die Schwimii’-blafe , welche Willughby i) diefera Fifch giebt, habe ich eben fo wenig, als die fiachlichten Strahlen in der Rückenfiolfe , die Limic k) bemerkt, finden können.

DER BUTTERFISCH, y/ . -fcXV-fie Taf. Fig. i.

~ .'jai Rnckenflofle mehrere runde Flecke. K. 6. Br. lo. B. 2. A. S. 18. R. 78*

2. Der

Bucterlifch. Blennius ocellis plnrimis in piniia dorfali. Br. VI. P. X. V. II. A. in- C. XVIIL

D. LXXVIII.

Blennius Gunellus. B. pinna dorfali ocellis X. ni- gris. Linn. S. N. p. 442. n. 9. mäculls cirdter decem r.igris lirabo albi- cante utrinque ad pinnara dorfalcm. gen. p. 27. n. 5. Syn. p. 45. n. 5.

Pholis maculis antiulatis ai pinnam dorfalem: pinnis ventralibus abfoletis. Gron. Zoopb. p. 78» n. 267. Muf. T. n. 77.

Gunellus. WiUughh. Ichth. P.1T5. t. G. 8* f 3*

Gunellus. Ray. S3'nopf. Pifc. p. 144. n. ti.

Seha. Thef. III. p. pr. t. 30. f. 6. Guulagtig, Snör-Dolk, Skeria-Steinbitr, Spret- Fisk. Müll. Prodr. p. 43. n. 357.

Kurkfaunak, O. Fahr. Faun. Grönl. p. 150. Stagofh. Leem. Lappl. S. 170.

The Spotted Bienny. Penn. B. Z. III. p. 210. n- 93- Fl- 35-

Der Butterfifch. Müller. L. S. 4. Th. S. loö.

Die mit mehreren fchwarzen und runden Flecken befetzte B-ückenfioffe, deren Anzahl fich auf neun bis zwölf beläuft und die mit einem weifsen Ringe umgeben find, unterfcheiden

a) Synopf. 73. n. 17. 22. 164.

b) Onom. p. 137. n. 2. c} S. N. p. 442. n. 8- d) Zooph. 76. n. 259. e^ B. Z. ill. p. 20g.

f) H. A. 1. 9. c. 37. g; I. a. B. S. 165.

h) I. a. B. p. 209.

i) Ichtli. p. J34. k) Ä. a. O.

187

Zwcetev Abfchnltt, Von den Schleimßfchen inshefonderc.

den Butterfifch von den übrigen Arten diefes Gcfclilechts. In der Kiemenhaut find fechs, in der Bruftflofle zehn, in der Bauchflofle zwey, in der AfterfiofTe ein und vierzig, davon die efften beyden flachlicht find , in der Schwanzflofie achtzehn und in der Rückcnflofie acht und fiebenzig Strahlen befindlich.

Der Kopf ift bey diefem Fifche, fo wie die Brufi- und BauchfloiTe, ungemein klein, und der ganze Körper von beyden Seiten flark zufammengedrückt. Der Mund Öfnet fich V oberwärts, ifi klein; von beyden Kinnladen ifi die untere gekrUmm.t und hervorfichend, und jede mit einer Reihe kleiner fpitziger Zähne befetzt. An den kleinen Augen ift die Pupille fchwarz, der Ring weifs und unter dcmfelben ein fchwarzer Streif befindlich. Der Rumpf, welchen kleine Schuppen decken , ift bey einigen an dem Rücken und den Seiten graugelblicht, mit vielen blafseren Flecken, bey anderen braun oder olivenfarbig mit dunkeln und hellen Flecken verfehen : bey allen aber hat der Bauch eine weifse Farbe. Die kaum fichtbare Seitenlinie läuft in gerader Richtung über die Mitte des Körpers weg und der After ift dem Kopfe etwas näher als der Schwanzflofle. Der Rücken ift fcharf und die Strahlen in feiner fchmalen und langen Flofte find ftachlicht, und da fie vor der Zwifchenhaut hervorragen, fo geben fie dem Rfche die Geftalt einer Säge. Die After - und Bruftflofle find orangefarbig und erftere ift am Grunde braun gefleckt. Die Rücken - und Schwanzflofle find gelb und die Bauchfloflen kaum ficlrtbar.

Diefen Fifch (reffen wir in dem Nordmeere und der Oftfee an, und habe ich ihn fowol aus Lübeck , als aus Hamburg erhalten. Er erreicht die Grofse von neun bis zehn Zoll , hält fich ohnweit den Ufern in den Seekräutern auf, wo die Rruth der Waflerinfekten und der Ro- gen der Fifche ihm zu feinem Unterhalt dienen. Er wird öfters eine Beute des Seefkorpions, anderer Uferfifche und der Waffervögel. Man fängt ihn mit andern Fifchen zugleich in Ne- tzen , er wird aber xx'egen feines harten Fleifches auch nicht einmal vom gemeinen Manne gegeflen und nur zur Lpekfpeife gebraucht; jedoch geniefseii ihn die Grönländer getrocknet zugleich mit ihren Nordlachfen. Er fchwiramt fcbnell, ift fo fehl üpfrig wie der Aal, und, da zugleich feine Rückenfloffe felir ftachlicht ift, fo kann m.an ihn fchwerlich, ohne verletzt zu werden , in -der Hand halten.

A a a

/ /

i§8 Zweeter Affchnitt. Von dun Scbklmßfchen inshefondere,

. Die Leber, welche aus zwey längUchten Lappen befand, war blafsroth, der Darm- kanal dünn, weit, kurz, gefchlängelt und vom Schlunde an ohne einige Veränderungen. In zwey Stück, welche ich öfnete, nahm ich weder Milcher oder Rogner, noch eine Schwimmblafe wahr,

■InDeutfchland wird in Norwegen , Snör-DoJk; in Grönland

Kurkfaunak i in Lappland Sta^ofh ; in Island SkerU - Steinhitr ^ Sjjretßsk. und in England G melius und Butterfifh genannt. ^

Die Beflimmung des Linne von zehn fchwarzen Flecken in der Rückenflofle halte ich deswegen nicht für genau, weiLich bey einigen Fifchen neun., llttr Pennant eilf und Herr Otto Fabrkius zwölfe gefunden haben a).

-V

DIE AALMUTTER LXXIIRe Taf.

Die Nafenlöcher röhrenförmig. K. 7. Br. 20. B. 2. A. S. und R. 14g.

P. XX. V, II. A. C. et D. CXLVIII.

mis in medio Thorace. Schwed. Abhandl. 10. B. S 44. t. II.

Muftela vivipera. Schonev. WiUughh. Tchth. p. 122.

Ray, Synopf. Pifc. p. 6p.

marina vivipara. ^onfl. de Pifc. p. i. t. 46. f. g.

Piktos visje, Magaal, Quab-aal, Magge.-Gro». Muf. I. p. 65. n 145.

Tänglake. Muf Adolph Friedr. p. 6p. t. 32. f. 3. Alequabbe, Alekone, Alemoder, Aalfrau. Ponr- topp. Dann. 2. Th. S. 187.

Aelquabbe, AeJpucke. Schonev. Ichth. S. 4p. The Viciparous Blenny. Pemt. B. Z. IlL p. 211. n.p4. PI.37.

Die Aalmutter. Miilkr. L. S. 4. Th. S. 106.

3. Die

Aalmutter. Blemiius naribus tubuloßs. Br, VIT,

Blennius viviparus, B. ore tentaculis duobus.

Linn. S. N. p. 4.J2. n.ir. Müller. Prodr. p. 43. n.358.

Zool. Danic. t. 57.

•= capite dorfoque fufco- flavefcente licuris

mgris,pinna ani llava. Art.SyTi. p. 45. n.7. Enehelyopus corpore lituris variegato : pinna dorfi ad caudam finuata. Gronov. Zooph. p. 77. n.2Ö5. Muf. I. p.65. n.T45. totus ex fiifco flavefcentibus lituris fugillatus, maculisque varius; in pinnis et ad iatera dilutioribus, parvulo cirro ad extremum mandibulae inferioris. Klein. Miff. Pifc. IV. p. 57. n. 12. 1. 15. f. r.

Ophidion cirris carens pinnis ventralibus mini-

a) Man. fehe deren oben angeführte Schriften.

Zivcetcr Ahfchnitt. Zon den Schkimfifchen imhefondere. igtj-

Die kleine Röhrchen , welche man an den vordem Nafenlöchern wahrnimmt , ge- ben ein charakteriflifches Zeichen für diefen Fifch ab. In der Kiemenhaut find feclis, in der BrufiflofTe zwanzig, in der Bauchflofle zwey, in der zufaramengewachfenen After -Schwanz- und Rückenfloffe hundert und acht und vierzig Strahlen befindlich.

Der Kopf ifi klein, der ganze Körper fo fchlüpffig wie berm Aal, und da dkfer Fifch lebendige gebäret; fo hat er daher unflreitig feinen Namen erhalten. Die Mundöfnung ifi klein und von beyden mit flarken Lippen und kleinen Zahnen verfehenen Kinnladen ifi die obere am I'ängfien; die Zunge ifi kurz und fo wie der Gaumen glatt, im Schlunde fitzen zween rauhe Knochen, welche zum Fefihalten der Beute dienen. Die länglichteHr Augen haben einen fchwarzen Stern in einem filberfarbenen Ringe und find zum Theil mit der Kopfhaut bedeckt. Die Kehle und die AfterllofTe find orangefarbig; der übrige Kör- per ifi gelb und fchwarz gefleckt. An der blafsgelben Rückcnflofle nimmt man zehn bis zwölf fchwarze Flecke und nach dem Schwänze zu eine niedrige Stelle wahr. Der Bauch ifi kurz, hervorfiehend und der After weit. Den Rumpf, der in eine Spitze ausläuft, bedecken kleine, länglicht weifse, fchwarz eingefafste Schuppen. Sämtliche Strahlen in den Floflfen find weich und ifi die gerade Seiteßlinie, welche in der Mitte des Körpers , lauft , kaum fichtbar.

Diefer Fifch ifi ein Bewohner der Ofi - und Nordfee und auch in Norwegen ge- mein a). Derjenige, den ich hier habe abzeichnen laifcn, und welchen ich von mei- nem lübeckfchen Freunde erhalten, war fünfzehn Zoll lang, und enthielt in feinem dickere Bauch an zwey hundert Junge. Von fechfen diefer Fifche, welche ich öfnete, waren nur zwey trächtig; bey keinem einzigen aber habe ich .eine Spur von Milch gefunden. Ich zwei- ' fe|e auch, dafs man jemals dergleichen wahrnehmen wird, und halte diejenigen Körper, welche Schoneveld b) und Giefsler c) für folchen angefehen, nicht für Saamenbehältnifie, londern für die Nieren , die ich weiter unten befchreiben werde. Ich fordere indeffen ini

Aa 3

a) Pontopp. Norw. 3. Th. S.204. Ichih. 5,50.

c) Schwed. Abhandl. la Band. S. 4a.

Ipo Zivetter Ahfchnitt, Fori den Schhimfifchcn hsI>efonär/g.

Namen des naturhißorifchen Publikums diejenigen Naturforfcher, welche in den Gegendea am Meere wohnen, wo diefer Fifch gefunden wird, auf, Unterfuchungen aaguftellen und die Refultate davon demfelhen bekannt zu machen, weil diefes in Änfehung der Fortpflan- zung des Aals, des Platzbauches, Nadelfifches u. a. ra. , Licht verbreiten würde. Bey diefer Unterfuchung würde man auch fein Augenmerk darauf zu richten haben, ob nicht etwan derfelbe zu den inehrmal lebendig gebälirenden Thieren gehöre, da ihn Schoneveld im Sommer a) , Herr Pennant im Winter b) gebähren laflen und Herr Beck zur Herofl- 'zeit, die Junge in feinem Leibe angetrolFen hat c). Die Eyer, welche im Frühjahr fich zu entwickeln anfangen, haben, nach der Beobachtung des Schoneveld, um Pfingften die Gröfse des Hanffaamens. Zur Zeit der Gebährung, welche ihm zufolge im Jun fällt, fchwillt ihnen der Bauch ungemein flark auf, und wenn man alsdena nur ein wenig daran drückt, fo kommt ein Fifchgen nach dem andern zum Vorfchein, welche die Freude ihres Dafeyns durch die muntere Bewegung , die fie fofort machen , zu erkennen geben. Man follte glauben , dafs dfe Jungen , die hier in einer geiAeinfchaftlichen Mutter Hegen, durch ihre wechfelfeitige Bewegung einander Schaden zufUgen müfsten: allein da ein jedes in einem befondern Ey eingefchlofl’en ifl und in einer Feuchtigkeit fchwimmt, fo kann diefe Bewegung feinen Nachbarn nicht nachtheilig feyn ; aber was für ein Gewühle mufs im Bauche einer folchcn Mutter feyn, wo drey hundert Junge, denn fo viel findet man zu Zeiten d), in-fleter Bemühung begriffen, fich ihrer Hülle zu .entledigen. Die Neugebohrne haben die Gröfse , unter welcher fie auf der yaflen Tafel vorgeftellt find.

Die Aalmutter hält fich im Meeresgründe auf, wo fie fich von der Krebsbruth, die ich in ihrem Magen in Menge angetroffen habe, ernähret j fie beifst an die Angel und wird auch mit dem Netze gefangen. Ihr Fleifch ifl fefi, weifs und nicht grätig, wird we- nig geachtet und nur von gemeinen Leuten gegeffen. Ohne Zweifel trägt hier das Vor- unheil der grünen Farbe, welche die Gräten beyin Kochen annehmen, eben fo wie beym Hornhecht, zu feiner Verachtung vieles bey. Nach des Ritters Beobachtung fol-

c) Schwed. Abh. S. 45,

6) Penn, A, a. 0,

a) Ichth. p. 6r.

b) B. Z. UL p. 211.

Zmeter Ahfchnitt. Von den Schkimfifchen inshefondere, 19 1

len diefe wie das faule Holz im Finftern leuchten a). Ihre Feinde find die ficifchfref- fenden Wafierthiere.

Die inneren Theile weichen von denen in den übrigen Fifcharten merklich ab. Der Darmkanal lag nicht nach der Länge, fondern wie bey den lebendig gebährenden in der Queer, in gefchlängelter und gekrümmter Richtung. Der Magen war fo wie die Gallen - und Harnblafe dünnhäutig und durchfichtig : auch flieg der Zwölffingerdarm, der mitten im Magen feinen Anfang nahm, einen Zoll lang gerade herunter und fo wieder in die Höhe, hätte eine weifsliche Farbe, von dem darinn enthaltenen Brey (Cbimus), fo wie die Kreble dem Magen eine rothe und die fchwarzen Exkremente dem übrigen Darm- kanal eine fchwarze Farbe mittheilten.

' Die zween Lappen der Leber waren nicht fonderlich lang, deflo länger aber war

die fchwarzblaue Milz, welche die Länge der Bauchhöhle hatte. Die Gallenblafe, die mit einer klaren Galle angeflillt war, hing, vermittelt zweener Gänge, die fich in der ßlafe öfneten, an den beyden Lappen und fafs mit dem Hälfe fowol an der Leber, als am Zwölf- fingerdarm fefie. Die Nieren waren nur einen Zoll lang, hingen frey und nicht wie bey andern Fifchen unmittelbar am Rückgrad , fondern waren durch eine fie umgebende Aaut arv demfelben befeüigt. Ich habe einige entzwey gefchnitten und die Subflanz fo, wie fie die- fen Eingeweiden eigemhümlich it, gefunden. Der Rückgrad enthielt hundert Wirbelbeine. Ribben und Schwimmblafe konnte ich nicht bemerken.

ln Deutfehiand heifst diefer Fifch, an der Nordfee Aalmütter und an der Oilfee AaU tluab und Aalput; in DännQmQrk Alequabbe , Alekona, Alemoder, Aaljran; in Norwegeit Bran-ogf mb> k ~ plettet , Tang-Brosme , Steen- Brosme ; in Schweden Tanglake ; in Hol- land Btlatas - Fisje ; in Harderwick Magaal, Qiuibaal; in Friesland Mage und in England Gaffer und Eelpout.

Da diefer Fifch weiche Strahlen in den FlolTen hat, fo tadelt Gronoü den Artedi mit Recht, dafs er ihn unter feinen flachlichten b) bringt, und gehöre er bey ihm ins Schellflfchgefchlecht , dafs nur mit einer Rückenfloffe verfeheit it c). Gronov felbft

a) Weflgodd. Reife. S. 210,

b) Acanihopterygii.

c) Zcoph. p. 77.

192

Zweeter Abfchnitt. Von den Schlcmßfchen inslefondeve.

aber, der ihn anFanglich mit diefen Schrift Aellern den Schleinififchen beyzählte a), rechnet ihn in der Folge, wie Klein ^ zu den Aalförm’gen b).

Artedi erklärt an einem Orte den Lumpen des WiUiighby c) und Ray d) mit der Aalmutter nur für eine Art e): an einem andern aber für zwo befondere Gattungen f). Gronoa thut das erftere g) und Linne das leztere b).

In diefer fo ungewilTen Sache giebt uns die fchlechte Zeichnung des WiU«ghby von jenem nlederläadifchen Fifche i} keine Aufklärung; vergleichet man aber feine ßefchreibung mit unferm Fifch; fo fcheint er allerdings derfelbe zu feyn. Vollkommene Gewifsheit aber könnte uns am bellen ein niederländifcher Naturkündiger geben. Gronovs Frage: ob unter dem gelben Schlangenfifch des Ray k), oder dem Ophidion des Rondelet und Schoneveld unfer Fifch zu verftehen fey 1 ) ? ill zu verneinen , da er nach der ßefchreibung des kzte- ren m} eine flachlichte, diefer aber eine weiche RUckenfloffe hat. Linne bewundert mit Recht die fonderbare Eigenfchaft, Lebendige zu gebähren, an diefem Fifche n) ; er ift in- delTen nicht der einzige in feiner Art, denn der Platzbauch o) und der Aal find ebenfalls lebendig gebährende Fifche.

a) Muf. I. p. 65. n. 145.

b) Zooph. p. 77. Enchelyopus. '

c) Ichtli. p. 120. Lumpen Antverbiae difta.

d) Synopf. Pifc. p. 40. n. 9.

e) Gen. p. 83*

f) Syn. p. 45. n.0.7.

g) A. a. O.

Ende des

h) Sylt. Nat. p. 443. n. it. 12.

i) Ichth. t. H. I.

k) Synopf. Pifc. p. 39. n. 5.

l) Zooph. A. a. O.

m) Ichth. p.53.

n) I. a. B. S. 444. oi Silurus afcita. L.

weyten Theils.

Berichtigungen, Seite 5 foll flehen flatt Fig. i. Fig. 3. ; Seite 12 15 flatt XXXVIU. XXXIX. und Seite flatt XXXIX. XLfle Tafel.