Dr. L. Rabenhorst's Kryptogamen-Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 35^weite A.uflag'e vollständig- neu bearbeitet von A. Grunow, Dr. A. Fischer, Dr. F. Hauck, G. Limpricht, Prof. Dr. Ch. Luerssen, Dr. W. Migula, Dr. H. Rehm, P. Richter, Dr. G. Winter. Vierter Band: Die Laubmoose Dentsclilands , Oesterreiclis und der Schweiz von K. Gustav Limpricht. Leipzig. Verlag von E cl u a r d K u m m e r 1890. Printed in Germany 7^ . / ~L^ Die Laubmoose Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. Bearbeitet K. OustaT Umpricht. Mit S33 Einzelabbildungen. I. Abtlieikmg: Spliagnaceae, Andreaeaceae, Archidiaceae, Brymeae (Cleistocarpae, Stegocarpae |Aciocarpae]). Leipzig. Verlag von Eduard Kummer. 1890. Alle Eechto vorbehalten. Vorwort. Als mir seinerzeit der ehrenvolle Auftrag wurde, die Be- arbeitung der Laub- und Lebermoose für die 2. Auflage von Dr. L. Eabenhorst's Deutschlands Kryptogamen -Flora zu über- nehmen, bin ich nur zagend an die Aufgabe herangetreten, denn ich war mir der Grösse derselben voll bewusst, weil ich bereits beide Gruppen in einfacherer Form für ein viel kleineres Floren- gebiet (Kryptogamenflora von Schlesien. L Bd. 1876/78) bearbeitet hatte. Seit K. Müller's „Deutschlands Moose" (1853) war keine voll- ständige deutsche Laubmoosflora erschienen ; denn J. Milde's „Bryo- logia silesiaca" (1869) umfasste nur ISI"ord- und Mitteldeutschland bis zur Donau, und J. Juratzka's „Laubmoosflora von Oesterreich- Ungarn" (1882) blieb ein Torso. Daher galt es zunächst, für das ausgedehnte Gebiet einer centraleuropäischen Laubmoosflora die recht umfangreiche und dabei sehr zerstreute bryologische Literatur der letzten 30 Jahre zu sammeln, kritisch zu sichten und einheitlich zu verarbeiten, und es wäre die Lösung dieser Aufgabe an sich schon eine ernste Arbeit gewesen. Allein der neueren Systematik genügt es nicht, mit Hülfe weniger Unterschiede möglichst schnell den Kamen zu vermitteln, sie schenkt vielmehr allen Merkmalen, auch den kleinsten, gleiche Beachtung, sucht die Kennzeichen durch das Auffinden neuer Kriterien zu vermehren und will aus der Be- trachtung der gesammten Charaktere die systematischen Einheiten feststellen. Zu diesem Zwecke zieht sie auch entwickelungs- geschichtliche Momente und anatomische Verhältnisse in ihren Beobachtungsbereich. Nach dieser Richtung eröffnete sich bei der Neubearbeitung von Deutschlands Laubmoosflora ein weites, noch unbebautes Feld. VI Bereits vor 40 Jahren hatte Karl Müller zu einer Zeit, als die verwandschaftlichen Beziehungen der Laubmoose nur in den äusseren Gestaltungsverhältnissen gefunden wurden, durch Ein- fügung des Blattzellnetzes in den Beobachtungsbereich eine neue Kichtung in der systematischen Bryologie eingeleitet, die in ihrem weiteren Ziele erst durch Ausnützung der gesammten anatomischen Merkmale, sowohl in den vegetativen als in den reproductiven Organen, dereinst ihren Abschhiss finden wird. Giebt so jede Be- schreibung auch physiologische, biologische, historische und bryo- geographische Thatsachen, dann nähert sie sich dem Ideale, indem sie in der Kürze alles zusammenfasst, was über diesen Gegenstand bekannt ist. In diesem Streben habe ich den Schwerpunkt meiner Arbeit auf ausführliche Beschreibungen gelegt, und ich kann es ohne An- massung aussprechen, dass hier der Bryologie eine Fülle neuer Merkmale zugeführt und jedes bekannte erst nach sorgfältiger Prü- fung aufgenommen wurde. Eine derartige Ausführung erheischte Reihen von Unter- suchungen, welche veranlassten, dass das Erscheinen der Lieferungen nicht so rasch von Statten ging, als es allerseits gewünscht wurde. Auch zeigte es sich bald, dass das Werk über die Zahl der ur- sprünglich bestimmten Lieferungen weit hinauswachsen musste; denn schon die Beschreibungen überschritten den zugewiesenen Raum, daher wurden auch die Synonyma (mit Ausschluss der über- flüssigen) vollständig citirt, die Exsiccata ausführlicher gegeben und die Standortsangaben reichlicher verzeichnet, als ursprünglich ge- plant war. Um jedoch das Werk für die Benutzung handlich zu machen, ergab sich hinter den Aplolepideen ein passender Abschluss, dem ein Register der beschriebenen und kurz erwähnten Arten zugefügt ist. Das Synonymen -Register wird am Schlüsse des ganzen Werkes im Zusammenhange gegeben werden. Nach dem Plane dieser Flora sollte für jede Gattung ein Habitusbild gegeben und jede Gattungsdiagnose illustrativ durch morphologische und anatomische Details erläutert werden; auch war zugesagt, bei umfangreichen Gattungen und kritischen Arten durch anderweitige Abbildungen Auffassung und Yerständniss zu erleichtern, ferner in der Einleitung Structurverhältnisse allgemeiner VII Art und entwickehingsgeschichtliche Thatsachen bildlieh zu ver- anschaulichen. Diesem Versprechen wird die I. Abtheilung durch 533 Einzelbilder gerecht, die, mit Ausnahme von Lieferung 1, sämmt- lich meine Originale sind. Um das Gelingen dieser Bilder haben sich Lehrer Schönfelder in Leipzig und die rühmlichst bekannte Zinkographische Anstalt von Körner & Dietrich daselbst, welche das Uebertragen auf Zinkplatten für den Buchdruck ausführte, der in sorgfältigster "Weise von E. Polz vollzogen, hoch verdient gemacht. Was Einzelheiten der Bearbeitung betrifft, so wurde darauf verzichtet, die Gattungs- und Artnamen in's Deutsche zu über- tragen, denn urkomisch klingt es z. B. Brachythecium Mildeanum als „Milde's Kurzbüchse" zu bezeichnen; ferner wurde bei Er- klärung der Gattungsnamen auch für die aus dem Griechischen entlehnten Wörter lateinische Buchstaben gewählt; endlich wurden die nach Personen benannten Speciesnamen nicht in die genetivische Fassung verkürzt, sondern in der ursprünglichen Schreibung belassen. Schliesslich sei es mir gestattet, allen denen, welche, sei es durch Zuwendung von Belagsexemplaren zu neueren Funden, sei es durch Uebersenden von Florenverzeichnissen oder Standortsangaben, sei es durch gütige Mittheilung der Resultate ihrer Forschung — wie mein verehrter Freund Ruthe zur Gattung Fissidens — mich bei meiner Arbeit unterstützten, meinen verbindlichsten Dank auszu- sprechen; ich nenne die Herren: Apotheker J. Amann in- Davos, Oberlandesgerichtsrath Dr. F.Arnold in München, Pastor W.Bertram in Braunschweig, Professor Dr. med. Chalubii'iski in Warschau, Dr. med. P. Culmann in Zürich, Seminarlehrer Eiben in Aurich, Dr. med. W. 0. Pocke in Bremen, P. Hieronymus Gander in Innervillgraten (Tirol), Apotheker A. Geheeb in Geisa, Professor Dr. Hegelmaier in Tübingen, Rentier G. Herpell in St. Goar, Lehrer L. Herter in Hummertsried bei Waldsee (inzwischen ver- storben), Bezirksarzt Dr. med. A. Holler in Memmingen, Apotheker J. B. Jack in Constanz, Dr. H. v. Klinggraeff in Langfuhr bei Danzig, Apotheker J. Paul in Mährisch -Schönberg, Stabsarzt Dr. P. Prahl (früher in Kiel), Bezirksarzt Dr. med. A. Pro gel in Waldmünchen (inzwischen verstorben), Dr. Roll in D'armstadt. Departements -Thierarzt R. Ruthe in Swinemünde, Dr. C. Sanio in Lyck, Lehrer W. Schemmann in Annen in Westfalen, F. Stephani VIII in Leipzig, Advokat Gr. v. Venturi in Trient, Dr. med. A. Walther in Bayreuth, Lehrer C. Warnstorf in Neuruppin, Lehrer J. Weber in Männedorf bei Zürich und Apotheker F. "Winter in Gerolstein (bereits verstorben). Vor allem gebührt hier öffentlich warmer Dank meinem lieben Freunde, dem Architekten J. Breidler in Wien, der mit eben so seltenem Scharfblicke wie glücklichem Erfolge die deutsch -öster- reichischen Alpen bryologisch und hepaticologisch durchforscht, und welcher seit 12 Jahren alljährlich die Schätze seiner Ausbeute mir als werthvollstes Material für meine Arbeit gütigst zuwendet. So übergebe ich diesen Theil, der sich einer unerwartet gün- stigen Aufnahme auch seitens der Kritik zu erfreuen hatte, dem Wohlwollen aller Freunde der Bryologie mit der Bitte, mich auch ferner zu unterstützen, und mit der Yersicherung, dass ich alle Kraft einsetzen werde, das Werk in würdiger Weise zum Abschluss zu bringen. Breslau, im November 1889. K. Gr. Limpriclit. I. Kurze Charakteristik der Laubmoose. Laub- und Lebermoose sind in ihrer Entwickelung einander so ähnlich, dass beide unter den Namen Muscinecn, Frofoneniacccn oder Bn/opliyten vereinigt werden. Es sind Sporenpflanzen mit regelmässigem Generationswechsel. Die geschlechtliche Gene- ration entwickelt sich meist unter Yermittelung eines Yorkeimes zu einer in Axe und Blatt gegliederten, aber der echten Wurzeln und der eigentlichen Gefässbündel entbehrenden Pflanze, welche die Geschlechtsorgane trägt. Aus der befruchteten Eizelle entsteht die sporenbildende Kapsel, welche als die ungeschlechtliche Generation aufgefasst wird. 80 leicht es auch dem Anfänger wird, ein Laubmoos als solches habituell von einem Lebermoose zu unterscheiden, so schwer ist es doch, die Charaktere beider Hauptreihen kurz zusammen zu fassen, weil die AHtJiocerotaceeii bei den Lebermoosen und die SpJiarpteen , in gewisser Beziehung aucli Aiidreaea und Arclddiuni unter den Laubmoosen Sonderstellungen einnehmen. Laubmoose — Musci fromlosi H e d w. ; Phyllohri/a H ä c k e 1 — besitzen niemals thallose*) Formen und gewöhnlich nicht dorsi- ventrale**) Ausbildung. Ihr Vegetationskörper ist immer ein zwei- bis vielreihig beblätterter Stamm, der meist einen sogenannten Centralstrang enthält und an der Oberfläche mit verzweigten Zell- reihen, den Wurzelhaaren, besetzt ist. Die Blätter sind einander gleichwerthig und besitzen meist eine mehrschichtige Mittelrippe. Das Sporogon erlangt seine völlige Ausbildung nicht innerhalb des Archegoniumbauches, sondern letzterer wird allermeist von dem sich entwickelnden Sporogon frühzeitig rings abgesprengt und als Calyptra emporgehoben. Im Innenraume der meist deutlich gestielten Kapsel erzeugen bestimmte Zellschichten die Sporen, zwischen denen niemals sich Elateren bilden, während axile, steril *) Der Thallus ist nicht in Axe und Blatt gegliedert. **) Dorsiventral ist z. B. der menschliche Körper, denn er lässt sich nur durch einen medianen Längsschnitt in zwei symmetrische Hälften zerlegen, während er durch einen senkrecht darauf stehenden axilen Längssclinitt in eine Bauch- und eine Eückenhälfte zerfällt, die verschieden ausgebildet sind. li im ji r ii-ht , Laubmoose. \ / f / ^ / bleibende Zellreihen (excl. ArcJiidium) eine Columella darstellen. Die Kapselwand ist stets von einer Epidermis überzogen, die in der Regel Spaltöffnungen zeigt, und die Kapsel öffnet sich in den meisten Fällen durch Abwerfen eines rings umschriebenen Deckels. II. Der Aufbau der Moospflanze. 1. Das Protoneiua. Das Laubmoospflänzchen wird als seitliche Knospe an einem Vorkeime, nach Wallroth und Hofmeister Protonema (Agardh) genannt, angelegt. Dieses Protonema (Fig. 1) ist in der Regel ein confervenartiges Geflecht vielfach verzweigter Zellfäden und entwickelt sich sowohl ans der keimenden Spore (Sporen- Fiff. 1. Protoncm a von Funaria hygrometnca nach Schimpcr: a Moosknospe, r Ehizoiden, s ausgekeimte Spore. Vergr. -^ ^IL. vorkeim) als an vegetativen Organen der Moospflanze und experi- mentell auch aus Theilen des Sporogons (sekundäres Protonema, Fig. 3; Zweigvorkeim , Brutvorkeim); doch verhalten sich beide Arten in ihren Eigenschaften gleich. Die Zellreihen wachsen mit unbegrenztem Spitzenwachsthum , verbunden mit seitlicher Aus- mikroskopisch kleine, kurz zweiguiig. Sie besitzen, soweit sie dem Lichte ausgesetzt sind, reichlich Chlorophyll, farblose Wände und rechtwinkelig gestellte Scheidewände ; soweit sie jedoch in den Boden eindringen , zeigen sie gebräunte Membranen, schräge Querwände und farbloses Plasma. Das oberirdische Protonema assimilirt, während das unterirdische, die Rhizoiden des Protonemas genannt, als Haftorgan dient und Nährstoffe aus dem Boden aufnimmt. Beide Bildungen sind nahe verwandt; denn unter Umständen können auch die Rhizoiden grünes Protonema erzeugen. Häufig bildet das unterirdische Proto- nema reichlich Brutknollen (Fig. 2), gestielte, lockerzellige, chlorophyll- freie und mit Reservestoffen ange- füllte Körperchen von linsenförmiger oder kugeliger Gestalt und brauner Färbung, die den Fäden seitlich an- sitzen und sich gelegentlich weiter entwickeln. Nur in Avenigen Fällen tritt das Protonema in anderer Form auf So bildet Sphagmim, wenn die Spore auf feuchter Erde keimt, an dem Protonemafaden thallusähnliche, krausgelappte Zellplatten (der Blaset nicht unähnlich), an deren Rändern die jungen Pflänzchen angelegt werden. Bei Andreaea tritt es sowohl fädig als flächenartig und in Gestalt strauchartig verzweigter Zellkörper auf Bei Tetraphis und überhaupt bei den Gcorgiaccen erscheinen Flächenbildungen am Protonema, bei Bij^Jn/sciniH haben sie die Form eines schildförmigen Blattes. Bei den höheren Moosen ist das Protonema kurzlebig; es ver- schwindet, sobald die jungen Moospflanzen als seitliche Knospen angelegt sind; in anderen Fällen dauert es in seinen oberirdischen Th eilen bis gegen die Sporenreife und darüber hinaus (Epliemenim), und es ist sehr wahrscheinlich, dass die alljährliche oder periodische Wiederkehr einjähriger Arten auf denselben Plätzen in vieleii Fällen von einem unterirdischen bleibenden Protonema bedingt ist. — Das Leuchten des Protonemas von Scliistostcga wird ver- anlasst durch den Lichtreflex seiner kugelig gerundeten Proto- nemazellen. 1^ B 1- u t k n 0 11 e 11 ( Wurzelknöllchen) nach Seliimper : a Funaria, b Karbula. Nach Müller-Thurgaii besitzt die Aiiszweigung- an den Hauptaxen des Protonemas (sowohl am Sporen- als auch am Zweig- vorkeime) viel Aehnlichkeit mit der Segmentirung am Stammscheitel. Danach zeigen die auftretenden Scheidewände spiralige Anordnung, und jede Gliederzelle entspricht einem Segmente. Die Auszweigung 7is. 3. erfolgt unter dem höchsten Punkte der Segmentwand in Form einer sich vorstülpenden Papille (Fig. 3, a und b), die bald durch eine Längswand (Papillarwand) von der Gliederzelle abgeschnitten wird. In vielen Fällen theilt sich nun diese Papille durch eine meist senkrecht auf der Papillarwand stehende "Wand in eine obere (a) und eine untere {ß) Zelle. Im Falle sich nun beide weiter entwickeln (Fig. 3 c), wird in der unteren, die dem basicopen Theile der Aussenwand eines Segmentes ent- spricht, eine Moosknospe angelegt, Anlage der Aussprossung am .^^hrend die obere, die den acro- Zweigvorkeime nach Müller-Thur- „, ., i ,, , i j 1 y ; . ^.v„,- -11 scopen Iheil des Segmentes dar- gau: a und b ZweigvorkeimpapiUen ^ o von Barbula mi.ralis; c Vorkcimaxe Stellt, einen Gliederfaden mit be- :onBryumargenteum;kn Moosknospe; grenzteni "Wachsthume erzeugt, der dann als blattwerthiges Gebilde auf- gefasst werden muss. c( Gliederfaden. 2. Der Moosstamm. Nur selten wird das Moosstämmchen an der Spitze eines Protonemafadens angelegt. In den meisten Fähen ist es eine seit- liche Ausstülpung einer Mutterzelle (gewöhnlich die Basalzelle einer Auszweigung), die sich zur Scheitelzelle einer Moosknospe gestaltet. Diese bildet durch schiefe Scheidewände abwechselnd nach zwei oder drei Richtungen (zweiseitige Scheitelzelle bei Fissidens, dreiseitige bei den übrigen Gattungen) Segmente, so dass die Terminalzelle an der Spitze gewölbt und nach unten pyramidal zugeschärft ist. Jedes Segment zerfällt nun durch lougi- tudinale Wände in mehrere Zellen, von denen die äussere zur Terminalzelle eines Blattes wird, während die inneren durcii weitere Theilungen ein Stengelstück bilden. Aus der Oberfläche des Stengels entwickeln sich adventiv, d. h. ohne gesetzliche Ordnung, entweder rings (bei den M. acro- carpt) oder nur unterseits {M. pleurocarpi) ^ ausnahmsweise wohl auch an der Spitze der Aeste, die Wurzelhaare oder Rhizoiden, die nur in seltenen Fällen der entwickelten Pflanze ganz fehlen, z. B. den Sphagnen. Diese Rhizoiden, von Müller-Th urgau „Zweigvorkeime" benannt, sind bald einfache, bald mehr oder minder verzweigte, selten chlorophyllreiche und quergegliederte, sondern allermeist chlorophyllfreie, braunwandige Zellfäden, welche schräg gestellte Scheidewände besitzen und häufig mit Saugwärzchen endigen. Nur durch die reichlichere Bildung dünner Seitenzweige (Haftwurzeln bei G um bei) dürften sie sich von den Rhizoiden des Protonemas unterscheiden, mit denen sie in allen Eigenschaften eine innige Verwandtschaft besitzen. Sie dienen ebenfalls zur Be- festigung an die Unterlage, wie zur Aufnahme der Nährstoffe aus dem Boden. Auch sie bilden Brutknollen und erzeugen gleichfalls, wenn sie an die Oberfläche hervortreten, grünes Protonema; ja häufig geht von ihnen die Verjüngung des ganzen Polsters aus. Eine gleiche Bildung ist der sogenannte Wurzelfilz, besser Stengelfilz (Adventivwurzeln bei Schimper), welcher bei manchen Arten einen hohen Grad der Entwickelung erreicht, so dass er den ganzen Stengel dicht mit weissem, rost- oder schwarz- braunem, selten violett -purpurnem Filze überzieht; er dient der Wasserleitung und bedingt den dichten Schluss der Stämmchen zu kompakten Rasen und Polstern, wodurch die Verdunstung wesent- lich herabgedrückt wird. Seine Entstehung verdankt er theils stärkeren Rhizoiden, die mit breiter Basis dem Stengel ansitzen und sich wiederholt in immer dünnere Aeste seitlich verzweigen; theils nimmt er seinen Ursprung über den Blattachseln oder neben der Blattinsertion , ausnahmsweise wohl auch an der Unterseite des Blattes, sowohl der Lamina als der Rippe, oder an dessen •Spitze. Bei vielen Arten finden sich nur Wurzelhaare von einerlei Gestalt, bei anderen stehen neben dicken, fast einfachen (oft gegen den Grund der Stämmchen) dünne, vielfach verzweigte Zellfäden und bei den Polijtrkhaccen, besonders bei den Atrichen, drehen sich sogar die Rhizoiden zu seilartigen Strängen zusammen, die man wohl als Wurzel stränge (früher als Rhizome) bezeichnet hat. — In den meisten Fällen sind die Wurzelhaare an ihrer Ober- 6 fläche glatt, bei Vlulonotls. Barfyaniia etc. papillös; Rhizoiden mit Innenpapillen wurden bei Laubmoosen nocli nicht beobachtet. — N'ach Th. Gümbel (1853) entwickehi sich in dem Wurzeltilze der ? Pflanzen von JDicranum xKÜustre , D. Sdiraderi , D. undu- Icdmu, 1). Müldenheclii und Camptotliecium Intescens die kleinen -mm), die zu Täuschungen über die wahre Natur des Blüthenstandes Veranlassung geben. S. 0. Lindberg hat die vorbesprochenen Fälle ebenfalls in 2 Eeihen gebracht: 1) cladautöcisch (von ciados ^= Ast), das Andröceum sitzt auf einem eigenen Aste; 2) gonioautöcisch (von ^owm = Winkel), das Andröceum sitzt im Blattwinkel eines $ Sprosses. Ausserdem zieht er hierh er 3) einen rhizautöcischen (von rliisa = Wurzel) Blüthenstand, wenn das kleine S Pflänzchen mittelst des 37 unterirdischen Protonemas mit der $ Pflanze zusammen- hängt {Ephemerum)\ dabei ist das verbindende Rhizoid zuweilen so verkürzt, dass das $ Pflänzchen scheinbar einen grundständigen Ast am $ Stämmchen darstellt. — Erscheinen die knospenförmigen $ Pflänzchen im Stengel- filz e der $ Rasen (z. B. bei einigen Dicrana^ Tliuidium reco(jnitum etc.), so hat Lindberg dies als pseudo- autöcisch bezeichnet. — Mir gelten die beiden Fälle als diöcisch, denn auch bei den zweihäusigen Arten werden beiderlei Geschlechtspflanzen auf demselben Protonema an- gelegt (bisher wurde Diöcismus am Protonema nicht beob- achtet), und es dürfte sich daher bei allen, besonders bei den gemischt - rasigen , in der Jugend ein derartiger Zu- sammenhang nachweisen lassen; andererseits ist das Auf- treten von knospenförmigen s Pflänzchen an den Rhizoiden des Stengels auch bei einhäusigen und zwitterigen Arten bekannt. C. (5.) Zweihäusig oder diöciseh: S i^^ud ? Blüthen vertheilen sich auf verschiedene Individuen; die (^ Pflanzen sind häufig kleiner und von kürzerer Lebensdauer {Dicranella tichreberi etc.). Beide Geschlechter sind, je nach der Species, getrennt -rasig oder gemischt -rasig. D. (6.) Polyöcisch (gleichbedeutend mit polygamisch = viel- ehig): (J und $ Blüthen bald an einer, bald an verschie- denen Pflanzen: a. synöcische (paröcische) + diöcische: Webera criida ; b. autöcische + diöcische: Dicranella crispa, Leptohnjnm; c. heteröcische -f- diöcische: Bryuni pallesceus. Hieraus ergiebt sich, dass bei einigen Laubmoosen der Blüthen- stand schwankt und bei andern sich sporadisch Individuen mit abweichenden Blüthen finden (das Auftreten einzelner Zwitter- blüthen bei ein- oder zweihäusigen Arten ist gar nicht selten); auch steht zu erwarten, dass in Zukunft die Zahl der Fälle sich mehren dürfte. Dieselbe Erscheinung ist bei den Phanerogamen längst bekannt. Obgleich hier das Beobachtungsfeld weit ausgiebiger, die Erscheinung selbst augenfälliger, die Zahl der Beobachter seit 38 langer Zeit eine grössere ist, so ist das Kesultat ein ähnliches wie bei den Laubmoosen: Die Variabilität des Büthenstandes beschränkt sich auf wenige Grattungen (Salix, MercuriaUs^ Urtica, Cannahis, Lychnis , Silene , Erioiiliornm , AsiMragiis) und innerhalb derselben nur auf eine kleine Zahl von Species. — Im Allgemeinen ist der Blüthenstand bei den Laubmoosen stabil und beim gegenwärtigen Stande der Systematik ist seine Fixirung zum Bestimmen der Art unentbehrlich. Um diese complicirten Yerhältnisse zu vereinfachen, werden in Uebereinstimmung mit den Phanerogamen in dieser Flora nur: 1) zwitterige, 2) einhäusige, 3) zweihäusige und 4) polygame (hierzu auch die heteröcischen) Blüthenstände unterschieden und die diesbezüglichen Abweichungen durch einen nebenstehenden Satz ausgedrückt. Auch die sogenannten „Zwillingspaare" von Arten, wie Sphag- nmn Girgensohnii und fmthrlatmn, SpJi. teres und squarrosimi, Hypnum fluitans und exauuulatum, Brachythecnmi Mildeamim und salehrosum etc. sind nicht lediglich durch den Blüthenstand unter- schieden, es finden sich beim genaueren Yergleichen auch noch andere unterscheidende Merkmale. Arten, die auf den abweichen- den Blüthenstand allein gegründet sind , z. B. Leptohryum dioicum Debat, haben keine Berechtigung. Von Barhula papulosa, Gcheebia cataradaruni , Didymodon rufus kennt man die Geschlechtsorgane überhauüt nicht; von ülota phyllantha sind nur die Antheridien, von Tridiostomum cordatum nur die Archegonien bekannt. Die Sterilität anderer Arten hat ihren nachweisbaren Grund meist in Diöcie und ungünstiger örtlicher Vertheilung beider Geschlechter. G. Das Sporogon. In Folge der Befruchtung entwickelt sich die Eizelle innerhalb des mitwachsenden Archegoniumbauches zum Embryo. Dieser wächst bei den typischen Laubmoosen mittelst einer zweischneidigen Scheitelzelle, aus der durch wechselnd nach rechts und links ge- neigte Wände die Segmente abgeschnitten werden. Jedes Segment theilt sich nun vorerst durch eine radiale Längswand, und der Quer- schnitt des Embryo zeigt in diesem Stadium die Kreuztheiluug. Dann folgen weitere Theilungen, wodurch in jedem Quadranten 39 das .„Grundquadrat" angelegt wird, welches, aus vier vierseitig- prismatischen Zellen bestehend, von acht peripherischen um- schlossen wird. Der Wandcomplex, welcher das Grundquadrat vom periphe- rischen Gewebe trennt, ist morphologisch von wesentlicher Be- deutung, indem er das 8porogonium in einen fertilen inneren und einen sterilen äusseren Zellencomplex abgrenzt. — Die Aussen- zellen sind die Anlage der Kapselwand und des äusseren 8poren- sackes, und es geschieht die Differenzirung in der Weise, dass schon durch die ersten Tangentialwände der Sporensack angelegt wird, während die späteren, in centrifagaler Folge auftretend, die Schichten der Kapselwand vermehren. — Die Innenzellen theilen sich durch einen ähnlichen Theilungsvorgang, wie er ihnen selbst die Entstehung gab, wieder in zwei Schichtencomplexe. Der innere derselben, einen axil gelegenen, aus vier Zellenreihen aufgebauten Cylinder darstellend, ist die Anlage der eigentlichen Columella; der äussere, zuerst als hohlcylindrische Zellschicht auftretend, zer- fällt später in zwei Schichten, von denen die äussere die sporen- bildende Schicht darstellt, die innere aber zum inneren Sporensacke wird. Auch der Fuss des Sporogons zeigt im Innern dieselben vier Schichtencomplexe, doch beginnen die sekundären Schichten erst an der Kapselbasis oder im oberen Theile der Seta. Eine detaillirte Darstellung der Zelltheilungsfolgen bei diesen Vorgängen dürfte leicht über den Kahmen dieser Einleitung hinaus- wachsen, zumal der Aufbau bei den verschiedenen Ordnungen nicht in gleicher "Weise bewirkt wird. Doppelfrüchte und Drillings fruchte sind normal ent- wickelte Kapseln, welche entweder die ganze Seta oder einen grösseren und kleineren Theil derselben, seltener auch theilweise den Kapselhals gemeinsam haben. Diese Missbildungen sind bei Laubmoosen immerhin selten, sie sind an nachstehenden Arten des Gebietes beobachtet: Anomodon aUemiatus, Brachiitlicciuniplumosum, Bryum argenteum , JB. atropurimreuni, , B. caespi'ti'cnim , B. pallens (hier auch eine Drillingsfrucht), B. versicolor, Buxhaumia indu- siata, Camptothechim lutescens, Diphyscium foliosum, HomalotJieciimi sericeum, Hylocomium triqitetrum , Hypnnm incurvatmn , 3Iees€Ci uliginosa, Mnium serratum, Bolytriclmm jimiperimmi, Splachnmu vascidosnm, Sphafßium sqiiarrosum und Barhida rigtdula. — Sie sind nach Leitgeb entstanden durch Verzweigung ursprüng- lich einfacher Sporogonanlagen , veranlasst durch Verletzung des 40 Scheitels zu einer Zeit, als am Sporogone noch Spitzenwachsthum stattfand. Das Sporogon besteht aus drei wesentlich verschiedenen Theilen: dem Stiele, dem Sporenbehälter, Kapsel oder Moosbüchse genannt, und der Haube. Der Stiel oder Borste {seta Dill.; setula ; cladopodium ;podo(jjiumn ; theca2ihoruni ^hrh.-^ 2)edimcidus Bridel) ist ein cylindrischer, mehr oder minder verlängerter Gewebekörper, dessen Zellen meist von der ]\Iitte nach der Peripherie rasch sich verdicken (Tüpfel scheinen zu fehlen), so dass die Randzellen, die als Epidermis angesehen werden, fast ganz oder ganz stereid erscheinen. Die Rinden schiebt unter der Epidermis besteht aus Prosenchymzellen und giebt der Seta die mechanische Festigkeit. Die Axe wird in der Regel von einem mehr oder minder entwickelten Leitbündel (auch bei solchen Arten, denen es im Stengel fehlt) durchzogen, das aus unverdickten Zellen besteht; es gelangt bei den Po?//^r/c/ Gattungen {MiiiiDii , S2)Ji((gnui)i , FonfinaJis, Hi/jmiDii. Bri/ttiii . röl//fr/(liHt)i) von der Stellung der Frucht und von der Haube ableitete. Linne stützte sich ganz auf Dillen und fügte die Gattungen Fhusium, SplacJinuiii, und Buxhdmii/a hinzu. Die 2. Periode knüpft sich an J.Hedwig, den eigentlichen Begründer der -wissenschaftlichen Bryologie, der treffend der „Linne der Mooskunde" genannt wird. Er entdeckte die Befruchtung der Moose und erkannte den AVerth des Peristoms und der Blüthen- verhältnisse für die Systematik. Die 3. Periode wird durch E. v. Bridel eingeleitet, der die Haube den bekannten Charakteren zufügte. In der 4. Periode, die bis in die Gegenwart hineinreicht, wird das Blattnetz als durchgreifendes Charaktermerkmai erkannt und verwerthet. Die ersten Monographieen der Briiolormigen Sporensacke, der Kapselwand durch keinen Hohlraum getrennt Kapsel ist mittelst eines kegelförmigen Fusstheiles Vaginula eingescheidet und Avird damit zur Zeit der Sporen- reife durch ein Pseudopodium emporgehoben; sie öffnet sich durch Längsrisse in 4 oder 6 (8) reifenartige Klappen, die am Scheitel und an der Basis mit einander verbunden bleiben. Die kleine, mützenförmige Haube wird von der Kapsel empor- gehoben. III. Ordnung'. Arcliidiaeeae. Das Archesporium entsteht aus dem Endothecium, wo sporenbildende und steril bleibende Zellen sich durch einander mengen ; es kommt jedoch nicht zur Anlage einer Columella. Der Sporensack wird von der Kapselwand durch einen glockenförmigen Hohlraum getrennt. Die Kapsel besitzt keine Seta und ist mittelst eines angeschwollen kugeligen Fusses in die Yaginula eingescheidet, der sie unmittel- bar aufsitzt. Kin Deckel ist auch der Anlage nach nicht vor- handen, und die Kapselwand berstet unregelmässig oder wird durch Fäulniss zerstört. Die Haube wird zuletzt unregelmässig gesprengt und bleibt als zartes Häufchen an der Kapselbasis zurück. und das von der sich die der \on ist. Die > in die 85 IV. Onlminii'. Uryliieat'. Das bJndothecium ditlen'ü/irt sieh in (las Archesporiam und die Columella; letztere durchsetzt deu Sporensack, der von der Kapselwand durch einen hohlcylin- drischen Intercellularrauni geschieden ist. Die Kapsel ist mehr oder minder lang gestielt und das konisciie Ende der Seta in die Yaginula eingescheidet. Die Kapsel öffnet sich am hiiuhgsten durch einen rings umschriebenen Deckel und besitzt meist ein Peristom. Die Haube wird früh von fk-r A'aginula rings abgesprengt und durch weitere Streckung der jungen Frnchtanhige empoi'gehoben. Tribusl. ClristocdrjHtc (Faulfrüchtler). Kapsel ohne abfallenden Deckel. Tribus IL Sfcnncurpar (Deckelfrüchtler). Ivapsel mit abfallendem Deckel. Sub tribus 1. Acrocarpac (Gipfelfrüchtler). Arche- gonien gipfelständig an Hauptsprossen. S u b tr i b u s 2. l'Unrocarpac (Seitenfrüchtler). Arclie- gonien gipfelst-ändig an lateralen Kurztrieben. 86 I. ( )rdniing'. S p h a g ii a c e a e. Die Torfmoose bilden eine streng- in sich abgeschlossene Gruppe, die gleichsam als Ueberrest einer früheren Schöpfungsperiode fremd- artig und unvermittelt der übrigen Mooswelt gegenübersteht. Sie Fit Sphagnum cymbifolium Elirli. Habitusbild in natürlicher Grösse. wachsen in breitpolsterförmigen und schwammigen Rasen, bilden die Massenvegetation in allen Sümpfen und Mooren (kalkreiche Versumpf- ungen ausgenommen) und zeigen im Habitus, im Aufbau und in ihren Lebensbedingungen die grösste Uebereinstimmung (vergl. Fig. 37). Die Sphagneu w-achsen mit drei- seitiger Scheitelzelle. Nur die Keim- pflanze besitzt ßhizoiden. Die Axen der typischen Pflanze bestehen aus drei Gewebeschichten: Der centrale Cylinder , M a r k s c h i c h t genannt, entspricht dem Grundgewebe im Stengel der übrigen Laubmoose. Er besteht aus ungefärbten, w^enig ver- dickten (im Querschnitte kollenchy- matischenj, lang gestreckten, paren- chymatischen Zellen, die nach dem Centrum häufig an Lumen zunehmen und hier im Alter oft zerstört werden. Ein centrales Leitbündel fehlt allen. Zweck des Gewebes ist Stofileitung und Aufbewahrung. Dieses axile Gewebe geht ohne scharfe Grenze in den Holz cylinder über, der dem Eindentheile der übrigen Laub- moose gleicht und wie dieser dem Stämmchen mechanische Festigkeit verleiht. Er besteht meist aus engen, dickwandigen, gefärbten Prosenchym- zellen, die sich nach aussen aller- meist scharf gegen das Rinden- parenchym abgrenzen. Die Längs- 87 Fi- 3S. wände der A'erholzten Zellen (meist auch der Markzelien) zeigen bei allen Arten mehr oder minder zahlreich einfache Tüpfelbild ungen (die Querwände der Markzellen und der Aussenrinde oft eine Faltung und zuweilen siebartig verdünnte Stellen). Die spongiöse Aussenrinde des Stengels besteht aus 1 — 5 Lagen meist weiter, dünnwandiger, ungefärbter Zellen, deren Plasma-Inhalt meist vollständig geschwunden ist. Sie besitzen bei den meisten Arten an den Innenwänden grössere oder kleinere Poren, die durch partielle Mem- branresorption entstanden sind. Dadurch bildet sich ein System von Capillaren, wodurch das "Wasser in die Hohe gezogen wird. Die höchste Ausbildung erreicht die Rinde bei der Ctjmhifoh'imi -Grni^l^e (Fig. 38): hier besitzen ihre Zellen spiralige Yerdickungsleisten , auffällig srosse Poren und ausserdem zeigt jede Oberflächenzelle aussen mehrere grosse Löcher zur Aufnahme von Feuchtigkeit. Bei den übrigen Arten sind die Poren an den Innenwänden kleiner, oft nur von Tüpfel- grösse, und jede Oberflächen- zelle zeigt aussen meist nur am oberen Ende eine grosse Perforation (Fig. 50) oder eine verdünnte Stelle in der Membran, die sich später öffnet. Xur '" ^' '" wenigenArten scheint die Poren- Längsschnitt «lurch einen Stengeltheil 1 •! 1 • i„ T)- 1 von Sphagninn medium Limi)r. mit Dlldung m der Kinde ganz zu , ^ ^ f . ^„ ,, , T-> 1 ^^^^ Insertion eines btengelblattes (b), fehlen; hierzu gehört Z. B. das ^^^ ^.^ vierschichtige Aussenrinde (r) Sphagmim CUSindaium collect i- durchsetzt: hHokkörper, mMarksclücht. vmn (Fig. 39), dessen Rinde von Vergr. A-«.^. den übrigen Sphagnen schon durch ihre grüne Farbe, den Chlorophyll- und Plasma -Inhalt und die Insertion der Stengelblätter abweicht. 88 Die Aussenrinde der Aeste ist meist ein-, selten zweischichtig und der Stengelrinde der bezüglichen Species ziemlich ähnlich ge- baut; daher bei der Ctfmbifoh'uiii -(jrnp^e fibrös und porös, innen und aussen mehrmals durchbrochen. Alle übrigen Arten zeigen an der Insertion der Astblätter sehr grosse, retortenförmige Zellen (Fig. 40 bei r), die sich aus bauchigem Grunde nach oben verengen und an der mehr oder minder abgebogenen Spitze eine ziemlich grosse Oeffnung besitzen; die Anssenwände der übrigen Flu-. 39. Ji m Insertion eines Stengellilattes (b) von Sphagnuni riparium Aongstr. Längsschnitt durch einen Stengel; h Holzkörper, m Marksfliiclit. YerOT. : «£. Fig. 40. Ketortenzellenir) der Astrinde von Ö p li a g n u ni niolluseum Bruch: bei o deren Oeffnung. Vertri-. -'- : '' • ßindenzellen zeigen jedoch keine Perforationen, wohl aber sind bei allen Arten, die eine poröse Stengelrinde besitzen, auch die Zwischen- Avände der Astrinde (sowohl Längs- als auch Querwände) durch- brochen. Xur bei Spli. compaduin sind sämmtliche Rindenzellen der 85) Aeste nahezu ^leichgross und ganz ähnlich gebaut; denn jede besitzt aussen am oberen Ende eine grosse Oeffnung. Die Verzweigung des Stengels ist monopodial und geht zuweilen in unechte Gabelung über. Wird die Hauptknospe ver- letzt, so übernehmen oft büschelartig hervorbrechende Seitensprosse das Längenwachsthum. In gleicher Höhe neben dem Rande jedes vierten Blattes (seltener jedes einzelnen oder 2., 3. und 5.) ist der Stamm mit Zweigbüscheln aus 3 — 7, seltener bis 13 Aestchen besetzt, von denen einige abstehen, andere, mehr fadenförmige, herabhängen und um die Hauptaxe eine Hülle bilden, die als Heber bei der Wasserzufuhr dient und so den Wurzelfilz ersetzt; die abstehenden Aeste sind entweder sterile oder fertile. jS^ur in seltenen Fällen zeigen einzelne Aeste noch seitliche Auszweigungen. Am Gipfel häufen sich die dichtgedrängten Zw^eigbüschel zu einem Schöpfe um die Hauptknospe; letztere und die unter dem Gipfel sich bildenden Innovationssprossen entwickeln sich unbe- grenzt, während die Aeste mit dem einjährigen Vegetation scyklus abschliessen. Indem der Hauptstamm von unten her verwest, werden die Innovationen allmählich zu selbstständigen Pflanzen- Die Blätter sitzen in -,5 {'^1^) Stellung mit breiter Basis an den Axen und werden als Stengel-, Ast- und Hüllblätter ( Perigonial- und PerichätialblätterJ unterschieden; die kleinen schuppenfürmigen Blättchen (Xiederblätter) am Grunde der Aeste nannte Russow ,,/b/m rutenned/'a''. — Diese Blattformen sind verschieden aus- gebildet; doch zeigt auch wohl jede Form für sich noch 3Iodifika- tionen, z. B. finden sich an demselben Individuum zuweilen di- und trimorphe Stengelblätter. Die Insertion SS teilen der Blätter durchsetzen die Aussen- rinde (Fig. 38) und erreichen so die äusserste Zellschicht des Holzkörpers , der sich ihnen entgegen ein wenig vorstülpt. (Bei S2)h. ci(sp/'(la(nui collect. (Fig. 39) fehlt diese Erscheinung den Stengelblättern.) Beim Austritt erfahren die Blattzellen eine gelenk- artige Anschwellung, die sich in einigen Zellreihen (oft doppel- bis dreischichtig) über die ganze Breite des Blattes erstreckt. Diese hexagonalen, dickwandigen, basilaren Zellreihen (Innenwände mit Tüpfeln) der Stengelblätter wurden in einigen Fällen systematisch verwerthet. Bei vielen Arten verlängern sich diese grundständigen Zellen sowohl bei Ast- als bei Stengelblättern oberseits oder beider- seits über die Blattbasis hinaus in weite Aussackungen (am 90 mächtigsten bei Sph. Wulfimimn), die aü der Spitze durclilöchert sind lind gleichfalls wie die charakteristischen Oehrchen der Wasseraiifnahme dienen. — In einigen Fällen finden sich in den Achseln der Ast- und Stengelblätter 2- und 3 zellige, kurze Köpfchenhaare, die der peripherischen Rindenschicht entspringen. Die Blattöhrchen der Stengelblätter (Fig. 41) sind Gruppen schlauchförmiger Zellen zu beiden Seiten des Blattgrundes, die sich beim Abziehen des Blattes als dessen seitliche Anhängsel mit los- lösen; ihre Zellen zeigen an der freien Spitze eine Oeffnung, zu- weilen auch seitliche Löcher (Fig. 41 bei o). Fi- 41. Blattolir (b) mit Perfurationen (o) und Tbeil des basilaren Zelhiotzes (mit Tüpfel- biklung) aus einem Stengelblatte (Atissenseite) von Spbagnuni Girgensobnii roseum Limpr. Vergr. A^o_ Alle Blätter sind einschichtig, rippenlos und mit wenigen Aus- nahmen von zweierlei Zellen, von hyahnen und chlorophyll- führenden, gebildet, deren gegenseitige Lagerungsverhältnisse gute systematische Unterschiede abgeben. Die hyalinen Zellen sind gross, lang -rhombisch bis quadra- tisch, zuweilen ein- oder mehrmals getheilt (septirt), farblos, ohne 91 Chlorophyll- imd Plasma-Inhalt; sie zeigen in der Regel (Astblätter stets) nach innen Torspringende Verdickungsformen : Ring- und Spiralfasern, seltener partiell Papillen oder kammartige Leisten, doch regelmässig (Astblätter immer) infolge theihveiser Resorption der Zellenmembran grössere oder kleinere, runde, ovale bis halb- mondförmige Oeffnungen (Perforationen) oder Poren mit oder ohne Faserring. Seltener wird die Membran unregelmässig resorbirt: sie zeigt dann grössere Lücken, ja in manchen Stengclblättern ver- Fio-. 42. Querschnitte durch die mittleren Blätter abstehender Aeste von Sphaynuni. um die Einlagerung der kleinen grünen Zellen zwischen den grossen hyalinen zu ver- anschaulichen; die obere Seite ist stets die convexe Aussenfiäche. a Sph. medium Limpr.: b Sph. imbricatnm Hornsch.; c Sph. fimbriatum Wils.: d Sph. recurvum var. |-,': o^ und o^ Sph. squarrosum var. ^■}. Yergi'. ü^-i. schwinden die freien Wandstücke theilweise ganz. — Zuweilen findet man in den hyalinen Zellen Xostoccolonien , parasitische Algen und kleinste Thierchen eingenistet. 92 Die ZähneluDi;- der Blattspitze berulit auf hyalinen Zellen mit eingefallenen (collabirten) Saumwänden, während der fransige Blatt- saum breitblätteriger Arten einer Zerreissung der Kandzellen vukI Resorption der Membranen seine Entstehung verdankt. Die feine Rinne (Fig. 42 a), welche sich bei manchen Arten um den Aussen- rand des Blattes herumzieht uud denselben im Querschnitte zwei- zähnig erscheinen lässt, ist auf Resorption der Zellaussenwand zurückzuführen. Die grünen oder chlorophyllführenden Zellen {(lud/ intercellulares C. Müll.; /;^^er.sf vY/« H a m p e ; .5jMi/a Mitten) sind sehr eng, schlauchförmig, alle unter einander verbunden und bilden so ein Netzwerk, dessen Maschen von je einer leeren Zelle ein- genommen werden. Die grünen Zellen sind die assimilirenden Elemente, während die hyalinen der Wasserzufuhr dienen. Da die hyalinen Zellen frühzeitig absterben, so sind es vorzüglich die grünen, welche ihre Membranen verdicken (Fig. 42 e'); diese Thatsache ist bei Deutung von Blattquerschnitten wichtig, Aveil oft unter grünen Zellen nur das Lumen der Zelle verstanden wurde. In den Astblättern*) ist von der Form und Lage der ehlorophyllführenden Zelle nicht allein die Convexität der hyalinen, sondern auch deren Porenbildung abhängig. Liegen die hyalinen Zellen an einer der beiden Blatttlächen (Fig. 42 b, d), so haben sie im Querschnitt die Grundgestalt eines Dreiecks mit dessen Grundlinie als freier Wand, dann sind die Wände der hyalinen Zellen, welche an der Spitze des Dreiecks mehr oder weniger zusammenstossen, stets stärker convex als die gegenüberliegenden. Schon innerhalb der Species kann die prismatische Form durch die triangulär-ovale in die eines gleichschenkeligen Paralleltrapezes mit zwei freien Aussenwänden (Fig. 42 c und e^) abändern; doch entspricht stets die längere der beiden Parallelen der Grundlinie des typischen Dreiecks, und auch in diesem Falle zeigen die hyalinen bezüglich der Convexität Differenzen. Li beiden Fällen liegt die Mehrzahl der Perforationen seitlich an den stärker gewölbten Zellwänden (Fig. 43, 45), also längs der Commissuren, bei der einen Reihe von Arten folglich an der Aussen-, bei der anderen an der Linentläche des Blattes. *) UiiLstehende Darstellung bezieht sich auf die Blätter der abstehenden Aeste, die auch in den Beschreibungen stets gemeint sind , wenn von Astblättern geredet wird. i»3 Fiir. 4/J. Porenbilung ;m der Au.sseiifl;iclie eines Astblattes (nahe dem Eancle) vun Siihagnum imbripatnm Hornscli. Vero-r. ±'^J'. Fi"-. 45. Porenbiklung an der Aussenflächo eines Astblattes von Sphagnuiii cymbifoliumEhrh. Vergr.±7 5_ Porenbildung- an der InnenHäclie eines Astblattes (nahe dem Eande) von »Sjihagnum inibricatnm Hiirnsch. Vergr. ±7._3. Fi"-. 4('). Porenbildung an iler oonvexen Fläche eines Astblattes von S p li a g n u in m e d i u m Limpricht. Verrrr. ' " ■'. 94 Selten rücken die Oefthungen, z. B. Fig-. 44, bis in, die Mitte der Zellwand. In der Regel bieten nnter dem Mikroskope beide Blattflächen verschiedene Ansichten, doch bewahren bezüglich der Einlagerung der grünen Zellen nur Querschnitte vor Täuschung. — Liegen die grünen Zellen in der Mitte (Fig. 42 a und e^), so sind sie im Querschnitte elliptisch, spindelförmig, rectangulär bis quadra- tisch und die hyalinen dann beiderseits gieichmässig, entweder fast biplan (bei vollständigem Einschluss — Fig. 42 a — oder falls die grünen von gleicher Höhe mit den hyalinen — Fig. 42 e^) oder biconvex, wenn die grünen beiderseits frei liegen und niedriger sind. Bei centraler Lage der chlorophyllführenden Zellen zeigen die hyalinen die Mehrzahl der Perforationen an der Blattaussen- tläche, und diese bevorzugen bei vollständigem Einschluss vorzüg- lich die Zellecken (Fig. 46); doch zeigen sich hierin mancherlei Modifikationen, weshalb bei den einzelnen Arten davon geredet Avird. Im Allgemeinen gilt das Gesetz, dass in den abstehenden Aesten bei dachziegeliger Blattlage die Mehrzahl der Poren an der Blattaussenfläche, bei aufrecht abstehender oder zurückgekrümmter Beblätterung aber an der Blattinnentläche liegt. Nur gewisse Blätter und Blatttheile, z. B. die ersten Blätter des am Vorkeim entstandenen Pflänzchens, manche Perichätial- blätter, der mehr oder minder breite Saum der Stengel- und Ast- blätter oder die Spitze mancher Astblätter, werden nur von grünen Zellen gebildet, und dann zeigen die gemeinsamen Wandstücke auch einfache Tüpfel (Fig. 41). Die Geschlechtsorgane entwickeln sich auf Zweigen der Büscheläste; der Blüthenstand ist monöcisch und diöcisch. Die c^'Aeste, zu 2 und 3 an einem Büschelzweige, kätzchen- und zapfenförmig, werden von anders gestalteten, lebhaft gefärbten, dicht dachziegelig gelagerten Hüllblättern gebildet. Diese ^ Aeste stehen im Schöpfe, sind jedoch auch weiter unterhalb am Jahres- triebe zu finden ; sie werden bei einigen Formen wieder vegetativ und verlängern sich zu einem Laubspross. Die langgestielten, rundlichen Antheridien (Fig. 17) stehen stets einzeln und seitlich (am anodischen Rande) von ihrem Tragblatte; sie öffnen sich am Scheitel mit zurückgerollten Rändern. Paraphysen fehlen. Die $ Aeste stehen in der Nähe des Gipfels zu 1, selten zu 2 in einem Büschelzweige; sie sind kurz- bis lang-kegelförmig und tragen am stumpfen Ende die Archegonien zu 1 — f) (von denen in der Regel nur 1 befruchtet wird), umgeben von Hüll- 95 blättern, während die eigentlichen Perichätialblätter zur Hlüthezeit nur in der ersten Anlage vorhanden sind. Die Kapseln reifen in den Perichätien (Fig. 47 ch) und werden durch Streckung und stielartige Yerlängerung des oberen Theiles des Fruchtastes emporgehoben, doch ist dieses Pseudopodium keines- Avegs der Seta der Laubmooskapsel oder dem Stiele der Leber- mooskapsel gleiehwerthig. Von Spli. squarrosivni besitze ich eine Doppelkapsel, gesammelt von H. Schulze. Tis-. 4S. riff. 47. Theil einer PHanze von Sphagnuni aeuti- folium Ehrli a S Aeste, b Stengelblätter, ch 5 Ast mit der eingeschlossenen Kapsel, rechts darüber ein zweiter. Nach Schimper. Vergr. _U-_. Fruchtast von Sp h a g - u um s q u a r r 0 s u m Pers. Am Grunde dei- bedeckelten Kapsel die Beste der Haube, da- runter das Scheidclien aiu oberen Ende des Pseudopodiums, letzteres unten von den 5 Hüllblättern um- geben. Vergr. _jLQ_ iH^ Zur Zeit der Reife ist das kugelig'e uder ovoidische Sporogon mit den Resten der unregelmässig- zerrissenen Haube bekleidet und mittelst eines dicken Fusses in das seheidenartige obere Ende des Pseudopodiums eingewachsen, doch entspricht diese Anschwellung an der Spitze des Pseudopodiums keinesAvegs der Apophvse ge- wisser Laubmoose. Die Kapsel wand ist zuletzt einschichtig, derb- häutig, besteht aus hexagonalen Zellen und zeigt zahlreiche phaneropore Spaltöffnungen ; der Mündungsrand ist glatt und aus einer oder wenigen Reihen kleinerer Zellen gebildet. Sie öffnet sich durch Abwerfen des flach- gewölbten Deckels. Ring und Mundbesatz fehlen. Die Form der entdeckelten Kapsel ist urnen- oder becherförmig und variirt nach dem Grade der Austrocknung. Z ur Sporenmutterzellbildung dient unter dem Scheitel der Kapsel eine kappenförmige Schicht in Form einer hohlen Halbkugel (in Fig. 49 die schraflirte Huf- eisenform), welche dem Amphi- thecium angehört. Das Endo- thecium bildet nur die Columella. welche aber das Archespor nicht durchsetzt. Auch ist der Sporen- sack durch keinen Luftraum vom Kapselgewebe getrennt; er wird an seinem Scheitel durch das Ab- sprengen des Deckels zerrissen, worauf die Sporenaussaat beginnt. Die Sporen sind gross und tetraödrisch, doch, wie es scheint, von einerlei Art. (Nach Schim per finden sich neben grösseren in demselben Sporogone oder in eigenen kleineren Kapseln viel kleinere, polyedrische, nicht keim- fähige Sporen, die zu 16 in jeder Special - Mutterzelle gebildet werden.) Längsschnitt durch das fast reife Sporogon von Sphagnum nach Schinip. Die Kapsel wird noch völlig von der Haiihe umschlossen. Die Hiifeisenforin entspriclit dem Archcsporium. Vcrs-r. s 'L 97 Bei der Keimung verhalten sich die Sporen verschieden; sie entwickeln im Wasser einen fadenförmigen A'orkeim, auf feuchter Erde jedoch einen i)?as?a - ähnlichen Thallus, an dessen Rändern die Moosknospen angelegt werden. Die Blüthezeit fällt in den Herbst und AVinter, die Sporen- reife in den Sommer. 1. Gattung: Spliag^iiuiu (Dill.) Ehrh. um. Catal. pl. Giss. p. 228 (171 S). Ehrh. in Hannov. Mag. 1780, p. 235. Geschichtliches: Der Name {sphagnos und splmcos bei Plinius) ist walirscheinlich von sphoggos, Schwamm, abgeleitet. Lobelius hat 1581 zuerst eine hierher gehörende Pflanze (Sph. ajmhifolium) in Icon. stirp. II. p". 242 abgebildet. Die Gattung Sphagnum umfasst bei Dillen und bei Linne auch noch andere Laubmoose, doch beschreibt ersterer (1741) bereits 2 Arten und die eine in zwei Formen, während Linne nur das Sph. palustre kennt. Erst Ehrhart (1780) gab der Gattung ihren heutigen Charakter und stellte die von Dillen unter- schiedenen 3 Hauptformen als Arten auf: Sph. capillifolium (später aeutifolium), Sph. cymhifolium und Sph. cuspidatum. Hedwig nimmt die Eh rliart' sehen Arten an und entdeckt die S Blüthen. G. F. Hoffmann kennt 1795 auch nur 3 Arten, stellt aber das Sph. aeutifolium als var. zu seinem Sph. intermedium. Weber und Mohr (1807) fügen Sph. squarrosum Pers. hinzu und erwähnen bereits Sjih. tenellum Pers. Die Bryologia germanica (1823) beschreibt neun deutsche Arten, darunter Sph. tenellum Pers. und die inzwischen aufgestellten Sph. sidisecundum Nees, Sph. contortum Schultz, Sph. compadum Brid. und das jetzt eingezogene Sph. immersum N. und H. Die von Breutel (1824) auf- gestellten neuen Arten waren nicht lebensfähig. — Bridel unterschied 1820 bereits zwölf deutsche Arten, ausser den vorigen noch Sph. recurvum P. Beauv.. Sph. denticulatum (Moug. & Nestl.) und Sph. subulatum (Dejean): doch wurden die zwei letzteren eingezogen. — Hübener (1833) beschreibt 8 Species. darunter Sph. ambiguum Hüben, (eine Form des Sph. compact um). BeiKaben- horst 1848 und 1863 finden wir 8 Arten. — C. Müller (1853) beschreibt neun deutsche Arten, nämlich ausser den bekannten die in seiner Synopsis (1S48) auf- gestellten Sph. laxifolium C. Müller und Sph. molluscoides C. Müller. — Schimper's Monographie der Torfmoose (18t8) kennt neun deutsche Arten: neu ist Sp)h. fimbriatmn Wils. Die Synopsis von Seh. (1860) fügt SpJi. rubell um und Sph. Lindbergii hinzu. — Milde in Bryol. Sil. (1869) kennt 14 Arten: neu sind Sph. Girgensohnii Eussow und Sph. teres Aongstr. — H. v. Klinggraeff unterscheidet (1872) Sph. fuscum und Sph. speciosum. — Die Kryptogamen- flora von Schlesien, I. Band (1877) beschreibt 18 Arten: neu für unser Gebiet: Sph. papillosum, Sph. Austin/ und Sph. laricinum. — 1880 wurde Si^h. fallar V. Klinggr. aufgestellt. Nach C. Warnst ort Europ. Torfm. (1881) schrumpfen die deutschen Arten auf 11 zusammen, allein in dessen ..Sphagnologische Eück- Liinp rieht, Liiuliiuoose. 7 I 98 blicke" (^1884) werden die bekannten Arten, mit Einschluss des inzwischen unter- schiedenen Spli. medium Limpr., durch Sph. plati/xjhyllum vswW. und Spli. acnti- forme Schlieph. & Warnst, vermehrt. Wer schnell auf den Namen der Art kommen will, mache Querschnitte durch den Stengel und die mittlere Partie eines beblätterten Astes und achte auf die Form der Stengelblätter und deren Saum! Wie alle weit verbreiteten Moose besitzen die Sphagnen einen grossen Formenkreis, und da sich die Variation nach denselben Gesetzen vollzieht, wieder- holen bei allen Arten sich gleiche und ähnliche Formen, die unter sich meist grössere habituelle Aehiilichkeit besitzen, als mit der Art, der sie angehören ; nur wenige davon machen den Anspruch auf ständige Varietäten. Im Formenkreise jeder Art erscheinen , besonders an sehr feuchten Orten, schlanke und zarte oder wurmfürmige, astlose oder unregelmässig beästelte Stengel- gebilde meist einzeln, seltener in eigenen Eäschen; sie wurden unter den Namen: „Simplex, suhsimplex, simplicissimum , turgidum, liypnoides etc. als Varietäten, einige sogar als Arten beschrieben. Diese Gebilde sind zum Theil stengelartige Wucherungen von Aesten, denn sie zeigen Astblätter und (excl. Sect. 1) Eetorten- zellen; anderntheils sind es Jugendzustände (Saat- und Brutpflänzchen nach Seh im per), denn sie besitzen einschichtige Rinde und ihre Stengelblätter ähneln noch den Astblättern; endlich sind es Pflänzchen, die aus unbekannter Ursache längere Zeit auf einer niederen Entwickelungsstufe verharren, und dann entwickeln sie wohl normal ausgebildete Stengelrinde, Geschlechtsäste und Früchte. Es ist hier nicht der Platz, die zahlreichen Formen, welche in jüngster Zeit mit Namen belegt wurden, kritisch zu sichten; sie wurden hauptsächlich unter- schieden nach der Bildung der Rasen und deren Färbung, nach dem Wuchs der Stämmchen und der Bildung des Endschopfes , nach der Stellung der Astbüschel, nach der Länge, Form und Richtung der Aeste und der Richtung, Decklage und Grösse der Astblätter. Im Allgemeinen besitzt der Standort, durch den die Beleuchtung, der Grad der Feuchtigkeit, die regelmässige oder periodische Zufuhr von Wasser, die Unter- brechung der Entwickelung durch Austrocknung innerhalb einer Vegetations- periode bedingt sind , einen wesentlichen Einüuss auf die verschiedene Gestaltmig. So durchläuft auf kleinem Räume Sphagnum Lindbergii auf der weissen Wiese im Riesengebirge schrittweise sämmtliche Formen, indem es vom trocknen Moor allmähhch immer tiefer in die Wassertümpel hinein wächst, auf deren Oberfläche dann die extremste Form [phesum) frei umherschwimmt. — Bei allen Sphagnen bedingt der trockene Standort, z. B. das trockene Moor und Haideland, compacten Wuchs, gedrungene und dicht beästelte Stämmchen, kurze und häufig aufgerichtete Aeste und kürzere und breitere Blätter. Mit zunehmender Feuchtigkeit lockern sich die Bestände, die Stämrachen strecken sich, die Astbüschel rücken aus einander, die Aeste verlängern sich und die Blätter werden länger, schmäler und abstehend. — Waldformen wachsen meist in lockeren Rasen von bleicher oder grüner Färbung und haben steife, locker beästelte Stämmchen mit verlängerten, oft herabgekrümmten Aesten. Im reinen Quellwasser entwickeln sich in der Regel Formen mit sparriger Beblätterung. An sehr feuchten Stellen, z. B. am Rande von Teichen und Tümpeln , gedeihen meist die kräftigsten Formen mit grossen, 99 lockereu Köpfen; ziehen sich die Pflanzen tiefer in das Wasser hinein, so werden sie in allen Theilen schmächtiger, die Köpfe kleiner, die Stengel schlaffer, die Astbüschel und Astblätter rücken aus einander , die herabhängenden Aeste fehlen oft ganz und die Kapseln sitzen auf sehr langen Pseudopodien. An austrocknenden Stellen verkrümmen die Aestchen der Pflanze nach allen Eichtungen, währeml völlig frei schwimmende Formen geAvöhnlich einen aufgeschwollenen, federartigen Habitus besitzen. Hier wird aus praktischen Gründen eine grössere Zahl von Species ange- nommen, die jedoch einander nicht gleichwerthig sind. Auch bei Sphaf/num stellen nur wenige Arten, wie compactum, Wulfianum, Aongstrümii , moUuscum und Lindbergü ziemlich unvermittelt neben den andern; die übrigen schliessen inner- halb der Section so innig auf einander, dass zuletzt jede Section mit Ausschluss der vorgenannten Arten als CoUectivspecies gelten kann; allenfalls dürfte sich die ^cirft/b^MMii-Gruppe nach Binden- und Porenbildung in zwei Species zusammen- fassen lassen. Uebersicht der Arten. A. Chloropliyilzelleii der Astblätter an einer der beiden Blattilächen zwischen die liyalinen eingelagert, im Querschnitte triangulär, triangulär - oval bis parallel trapezoidisch. a. An der Blatt innen fläche eingelagert (Fig. 42 b, c), daher die hyalinen an der Aussenfläche stärker convex, und hier die Mehrzahl der Poren. f Stengelrinde fibrös, mit grossen Poren, aussen mehrmals durchbrochen; Stengelblätter zungen- förmig, abgerundet und fransig; hyaline Astblatt- zellen innen längs der grünen * ohne besondere Yerdickungsformen cyml)if()liiim 1. ** Mit Papillen papillosuiii -i. *** Mit kammartigen Leisten iml)rieatiim 4-. ff Stengelrinde porös, doch ohne Fasern. * Oberflächenzellen aussen durchbrochen ; Stengelblätter an der gestutzten Spitze ausgefranst; Saum unten stark verbreitert. § Stengelblätter oben am breitesten fimbriatuiii 5. §§ Stengelblätter oben gleichbreit bis etwas verschmälert Griru'eiisohnii 6. 7* 100 ** Oberflächenzellen aussen n i c h t durch- brochen. ij Stengelblätter an der Basis am breitesten, unten sehr breit gesäumt. a. Stengelblätter zugespitzt, meist fibrös. Einhäusig acutifolium 7. ß. Stengelblätter : mit abgerundeter Spitze, meist ohne Fasern. Zwei- häusig. aa. Poren der Astblätter klein ; Pflanzen meist roth . rul)ellum 8. ßß. Poren der Astblätter gross ; Pflanzen ge- bräunt fusciiiii S). §§ Stengelblätter in der Mitte am breitesten, rings schmal gesäumt niolle 10. b. An der Blattaussen fläche eingelagert (Fig. 42 c), daher die hyalinen an der Innenfläche stärker convex und hier die Mehrzahl der Poren (vergl, 17, 18). Stengel- rinde nicht porös, aussen nicht durchbrochen; Saum der Stengelblätter unten in der Regel stark verbreitert. j Stengelblätter oben am breitesten und ausgefranst; Stengelrinde gelblich .... Liiidl)er,gii 19. -j-f Stengelblätter an der Basis am breitesten. * Stengelrinde deutlich gesondert. i? Hals der Retortenzellen stärker ent- wickelt als bei allen Arten ; Astblätter schmal gesäumt luolluscuin 20. §§ Hals der Retortenzellen wenig ab- gebogen ; Astblätter breit gesäumt ciispidatum 21. ** Stengelrinde undeutlich gesondert bis fehlend, grün , dickwandig. 101 § Stengelblätter klein oder mittel- gross, meist faserlos; Astblattzellen aussen ohne besondere Membran- lücken recurviim 32. §§ Stengelblätter gross, meist einge- rissen zweitheilig ; Astblattzellen aussen mit grossen, unregelmässigen Membranlücken . . riparium 33. B. Chlorophyllzellen der Astblätter in der Mitte zwischen beiden Blattflächen eingelagert, im Querschnitte elliptisch, rectangulär bis quadratisch, daher die hyalinen beiderseits gleichmässig. a. Chlorophyllzellen beiderseits frei. Stengelrinde mit sehr kleinen Poren; viele Oberflächenzellen aussen am oberen Ende (oder an beiden) mit einer Verdünnung der Membran, zuletzt hier durchbrochen. f Grüne Zellen oft trapezoidisch oder triangulär und der Blattaussenfläche genähert (Fig. 41 e^ u. e-). Hyaline Zellen innen längs der grünen schwach papillös. Stengelblätter gross, zungenförmig , abgerundet und fransig, sehr schmal gesäumt. * Stengelrinde meist zweischichtig. Einhäusig squarrosuiii 17. ** Stengelrinde drei- und vierschichtig. Zwei- häusig teres 18. Il Grüne Zellen genau in der Mitte; hyaline Zellen innen nicht papillös. * Stengelblätter klein, dreieckig, Saum nach unten stark verbreitert. § Stengelrinde einschichtig sul)secuii(lum 13. §§ Stengelrinde zwei- und dreischichtig larieiiium 15. ** Stengelblätter gross, mehr den Astblättern gleich, ei -länglich bis oval, rings schmal gesäumt. § Stengelrinde feinschichtig contortuin 14. 102 §§ Steng-elrinde zwei- und dreischichtig-. platypliyllum IG. (Hier ist auch Sj^h- Tißaici zu yergleichen.) b. Grüne Zellen rings von den hyalinen eingeschlossen (Fig. 42 a). f Stengelblätter gross, breit-zungenförmig, abgerundet bis gestutzt, fransig. * Stengelrinde fibrös, innen und aussen mit grossen Oeffnungen. Stengelblätter unten nicht gesäumt luediuiu 3. ** Stengelrinde nicht fibrös, innen mit grossen Poren, Oberflächenzellen aussen am oberen Ende mit einer Yerdünnung. Stengelblätter unten mit breitem Saume Aoiig'strömii. ff Stengelblätter dreieckig, viel kleiner als bei den übrigen Arten. Stengelrinde schAvach entwickelt, bei 11. mit sehr kleinen Poren und aussen mit einer Verdünnung. Stengelblätter unten sehr breit gesäumt; Lumen der grünen Astblattzellen näher der Aussenfläche ; jede Zelle der Astrinde aussen durchbrochen . compactiim 11. Stengelblätter unten sehr schmal gesäumt; Lumen der grünen Astblattzellen centrirt; Astrinde mit differenzirten ßetortenzellen IViiltianum 12. * ** Sect. I. Spliagna cytiibifolia. Stengelrinde mächtig entwickelt, mit Spiral- und ISTetzfasern, grossen Poren, Oberflächenzellen aussen mehrmals durch- brochen. Astrinde ähnlich gebaut, doch ohne Ketorten- zellen. Stengelblätter gross, zungenförmig, oben ab- gerundet, hyalin gesäumt und fransig. Astblätter breit eiförmig, kappenförmig abgerundet, nicht gesäumt. f Hyaline Astblattzellen innen längs der grünen ohne besondere Yerdickungsformen. 103 1. fSph. cymbifolium Ehrb., Hannov. Mag. 1780, p. 235; Hedw. Fund. 2, p. Sß (1782). — Schimp. Entw.gescli. Torfm. tab. 7, fig. 1; tab. 19 et 27, fig. c. Synonyme: Sph. palustre molle defiexum, squamis cymbiformibtis Dill. musc. p. 240; talj. 32, fig. 1 (1741). Sph palustre L. (1753) Sp. pl. I. ed. 2. p. 1106, No. 1, excl. var. ß nach Lindberg (1871). Sph. obtusifolium Ehrh. pl. crypt. No. 241 (1793). Sph. latifoUum Hedw. Sp. musc. p. 27 (1801). Sph. oblongum Palis. Prodr. p. 88 (1805). Sph. crassiretum Brid. Sp. musc. I. p. 15 (1806). Sph. subbicolor Hampe in Flora 1880, p. 440. Zweibäusig; die S Pflanze scbmäcbtiger , die S Aeste oliven- grün, kurz und dick. Käsen weich, meist locker, weisslicb oder blau- grün, selten etwas gebräunt oder oben rötblich. Stengel sebr kräftig, 10—30 cm, oft gabelig getbeilt; Aeste zu 4 oder 5, die 2 oder 3 abstehenden gedunsen, meist lang zugespitzt. Stengelrinde 3- (2^4-) schichtig, weitzellig, die peripherischen Zellen rectangulär, fibrös, mit 4 — 9 Löchern in einer Reihe ; Holzkörper dick , bleich, gelb oder braun. Stengelblätter gross, breit zungenförmig, nach oben wenig verbreitert; hyaline Zellen der unteren Hälfte lang und eng, in der oberen viel weiter rhombisch bis quadratisch, an der breit abgerundeten, oft kappenförmigen Spitze und oft weit herab am Rande durch Reihen zartwandiger, schief quadratischer und septirter Zellen hyalin gesäumt und durch die vorspringenden radialen Scheidewände der Randzellreihe (deren collabirte Aussenwand oft resorbirt ist) fransig gezähnt; im unteren Blattheile stets, im oberen meist ohne Fasern und Poren. Astblätter locker anliegend, sehr hohl, ungesäumt, an den Rändern gegen die kappenförmige Spitze eingebogen; Poren gross, in den Zellecken und längs der Commissuren, gegen die Blattspitze kleiner, an der concaven Fläche nur nahe den Rändern des mittleren Blattheiles. Grüne Zellen (im Querschnitt) schmal dreiseitig-oval, dünnwandig, an der Blatt-Innenfläche zwischen die hyalinen eingeklemmt (oft beiderseits frei), daher letztere aussen stärker convex. Innere Perichätialblätter sehr gross, längs aus dimorphen, seltener in der unteren Hälfte nur aus grünen Zellen gebildet, in der oberen Hälfte den Stengelblättern ähnlich gebaut. Sporen ockergelb, 0,028 — 33 mm. Reife im Juli. 104 yar. ß. sqviarrosulum Bryol. germ. (1823) I. p. 8. {Sph. cynibifolioides ßreiitel 1824; Sph. glaucum v. Klinggr. 1880). Blaiigrün. Astblätter von der Mitte an zu einer ziingenförmigen, zurückgekrümmten Spitze verschmälert. Exsicc: Eab. Bryoth. No. 72]. Warnst., Öphagnoth. No. 24 und 144. Durch das ganze Gebiet geraein, in den Alpen bis 2200 m. War schon Dillen 1718 bekannt: Cat. pl. Giss. p. 229 als Sphagnum cauliferum et ramosum palustre, niolle candicans, reflexis ramnlis, foliolis latioribus und hier wird schon auf Dodonaeus und Caspar Bauhin verwiesen. Jedenfalls gehört hierher Muscus squamosus, palustris, candicans mollissimus Kupp Jen. p. 3S9: Buxb. Halens. p. 218. — Var. ß. an Waldbächen, zuerst von Koch und Bruch in der Pfalz. — Var. Eöllii Schlieph., Irmischia, 4. Heft, ist identisch mit forma immersa Jack, L. et St., Kryptog. Badens, No. 226. 2. Sph. medinm Limpr. Bot. Centralbl. 7, p. 313 (1881). Synonyme: Sph. cymbifolium var. congestum Schinip. , Ent.- Gesch. Torfm. p. 69; tab. 12, fig. 3? (185S). Sph. cymbifolium var. purpurascens et var. compactum Kussovv, Beitr. p. 80 (1865). Sph. cymbifolium C. Müll. Deutschi. Moose, p. 123, fig. 8. Sammlungen: Eab. Bryoth. No. 722. Warnstorf, Sphagnoth. No. 2,5 und 26, 197 und 19S. Zweihäusig; $ Aeste purpurn. Grösse und Tracht des vorigen, doch die Rasen mehr kuppenförmig und verschiedenfarbig, grün und roth bis violett -purpurn gescheckt, oft nur die $ Aeste schwach röthlich angehaucht; selten rein grün oder weiss. Aeste zu 4, davon 2 abstehend, letztere kräftig, dick-spindelförmig, gerade oder aufwärts strebend, oft gekrümmt, stumpf, seltener kurz zugespitzt. Holzkörper (Fig. 38) purpurn und rosig, durch die Rinde durch- scheinend; Stengelrinde mächtig entwickelt, 4- und 5 schichtig, die Zellen der Oberfläche V2 so gross, spärlich mit schwachen Fasern, aussen mit 1 oder 2 Poren. Stengelblätter wie bei cijmUfolium, grösser, oben faltig, selten in der oberen Hälfte mit spärlichen Fasern und wenigen grossen Poren. Astblätter kürzer, rings an den Rändern eingebogen; Poren in Mehrzahl an der Aussenfläche, vorzüglich in den Zellecken; chlorophyllführende Zellen klein, im Querschnitt elliptisch, centrirt und rings von den biplanen hyalinen völlig eingeschlossen (Fig. 42 a). Bei Formen mit locker abstehenden Blättern liegen im lang ausgezogenen Blatt- theile die grünen Zellen beiderseits frei, doch centrirt. Früchte meist eingesenkt. Innere Perichätialblätter mit verlängerter, abge- 105 rundeter Spitze, in der oberen Hälfte mit Fasern und wenigen Poren, oben rings fransig. Sporen 0,024- — 28 mm; in Masse rost- farben, fein punktirt. yar. congestiim (Schimp.) Schlieph. et Warnst, ist die dicht- rasige, kurzstengelige Form auf sehr trockenen Standorten. In tiefen Torfmooren, doch nicht an sehr feuchten Stellen. Durch das ganze Gebiet häufig. Im Eiesengebirgc bis 1400 m; in den steirischen Ali)en (Eotten- manner Tauern) bei 1230 m (Breidler). War schon Haller 1742 (Enum. I. p. 96) und F. G. Weis 1770 (Spie. p. 264) als purpurne Form vom Brocken bekannt und liegt nach C. Warnstorf auch, von Schleicher gesammelt, im Berliner Herbar. ff Hyaline Astblattzellen innen längs der grünen mit besonderen Verdickungsformen (Papillen, Leisten). 3. Spli. papillosiim Lindb. in Acta soc. sc. fenn. 10, p. 280 (1872); Not. soc. F. FI. fenn. Förh. 13, tab. 1, %. 11. Synonyme: Sph. cymbifolium y. papillosum Schimp. Syn. 2 ed. p. 848 (1876). Sammlungen: Casseb. , Wetter. Laubm. (1832) iils Sph. hnmersum I Breutel, Musci frond. exs. No. 19. Warnstorf, Sphagnoth. No. 28; 69—73; 147-149; 199, 200. Erb. crittog. Ital. (I. Ser.) No. 1156. Zweihäusig und zweirasig; c? Aeste gebräunt. Grösse und Tracht von cymhifolrum, doch meist gedrungener. Rasen bleich ockerfarben oder gebräunt, auch weisslich - grün, sehr selten an den Spitzen röthlich angehaucht. Stengel selten über 20 cm lang, die abstehenden Aeste (2 und 3) kurz und dick, stumpf lieh, selten lang zugespitzt. Holzkörper gelbbraun, Rinde 3- und 4 schichtig, Zellen der peripherischen Schicht quadratisch bis rectangular mit schwachen Fasern und grossen Poren zu 1 oder 2, bei rectangulären Zellen 2 und 3 (nach Lindberg 2 — 9). — Stengelblätter wie bei cymhi- foliimi, doch etwas kleiner, der hyaline Rand etwas breiter, im oberen Theile dicht fransig ; ohne Fasern und Poren, in der oberen Hälfte oft getheilte Zellen und meist die Membranen zum grössten Theile resorbirt. Astblätter kürzer und breiter als bei cymhlfolium, an der Spitze oft gebräunt und ähnlich wie die Stengelblätter hyalin gesäumt; alle hyalinen Zellen (oft auch in den Stengel- blättern) längs der chlorophyllhaltigen dichtmitinnenpapillen, an der Aussenfläche der Blätter grosse Poren in den Zellecken und längs der Commissuren. Die grünen Zellen gross, dickwandig (be- sonders die freien Wände) triangulär-oval (Lumen centrirt und oval), beiderseits frei, doch näher der Innenfläche zwischen die hvalinen 106 eingeschoben, daher letztere aussen etwas mehr couvex. Innere Perichätialblätter faltig, oben mit Fasern, Poren und Papillen, au der abgerundeten Spitze fransig. Sporen 0,028 — 32 mm , schön ockerfarben, papillös. Auf Torfmooren , besonders mit thonigem Untergrunde , durch das ganze Gebiet verbreitet, auf den Höhen des Eiesengebirges bis 1400 m, in den Alpen bis 2100 ra. Wurde von S. 0. Lindberg 1874 an „Cassebeer, Sphagn. imraersum, Wetterauische Laubm. Sphagn. No. S (1S32)" für Deutschland und speciell für Oberhessen, Westfalen und den Harz nachgewiesen. Seither wurde diese Art, die kaum einer Lokalfiora fehlen wird, aus Westpreussen (v. Klinggraeff) ; der Mark Brandenburg (Warnstorf); Thüringen (Schliephacke , KöU); Hannover: Bassum (Beckmann); Bremen (Eöll) ; Braunschweig (Bertram); Schlesien von vielen Punkten (von Oberstabsarzt Dr. Schröter in einem Torfmoore bei Falkenberg noch 4 m unter der Oberfläche); Oberlausitz (Breutel); Dresden (Eeichehbach); Fichtel- gebirge (Walther); Schwarzwald (AI. Braun); Algäu (Huber); Tirol, Salzburg und Steiermark (Breidler); Eadstader Tauern (Graef): Galizien (v. Lobarzewski) bekannt. Die Bekleidung mit Papillen ändert graduell ab , sie wird um so deutlicher, je trockener der Standort ist; doch auch fast glatte Formen lassen sich an der Färbung und an den Poren der Stengelrinde erkennen. Die Pflanze ändert ähn- lich wie Sph. cvmbifolium ab, so dass bereits 22 Formen unterschieden sind! "Var. confertum Lindb. ist die kurzstengelige , dichtrasige Form: var. steno- phyllum Lindb. eine armästige, einfache Form; var. patens Schlieph. hat ab- stehende Astblätter; die squarrose Form ist noch nicht bekannt; var. minu- tulum Schlieph. ist eine niedliche Zwergform. — Bei hochalpinen Formen (Knallstein in der Sölk 2200 m leg. Breidler) sind die grünen Zellen im Astblatt- querschnitt elliptisch und werden aussen von den hjalinen völlig umschlossen. 4. Sph. iml)ricatiiin Ho ms eh. Mss.; Russow, Beiträge, p. 21 (1865). Synonyme: Sph. Austini Süll, in Aust. Muse, appal. p. 3, No. 2 (1S70); Icon. musc, suppl., tab. 1 (1874). Sph. cymbifolium ß. condensatum C. Müll. Syn. 1, p. 92 p. p. (1S4S). Sph. cymbifolium var. 3. Austini Warnst. Eur. Torfm. p. 139 (1881). Sammlungen: Warnst. Sphagnoth. No. 29, 30, 77. Zweihäusig. Grösse und Tracht des vorigen. Rasen meist dicht, etwas starr, blass grün -bräunlich oder trüb grün. Stengel minder kräftig; Aeste gedrängt, zu 3 und 4, davon 2 abstehend oder aufgerichtet, spitz, dicht dachziegelig beblättert. Holzkörper gelbbraun ; Stengelrinde 3- und 4- (5-) schichtig ; Oberflächeuzellen kurz rectangulär, fibrös, aussen mit 3 — 6 Poren meist in 2 Reihen. Stengelblätter aus schmaler Basis fast rectangulär, oben geruudet- kappenförmig, rings hyalin gesäumt und fransig; Zellen der oberen Blatthälfte oft getheilt, mit schwachen Pasern und Poren, meist die Membranen grösstentheils resorbirt. Astblätter schmäler, in der 107 bruiineii 8pitze den Steiigelblättern ähnlich und hier die Membranen unregelmässig resorbirt ; Poren aussen zumeist an den Commissuren, oft 2 einander gegentiberliegend, an der concaven Fläche nahe dem Eande längs der Zellmitte (Fig. 44); die hyalinen Zellen längs der grünen innen kammartig mit unregelmässigen Yer- dickungsleisten in der Kichtung der Fasern. Die grünen Zellen klein (Fig. 42 b), im Querschnitt gleichseitig prismatisch, an der Blattinnenfläche zwischen die hyalinen eingeklemmt, daher letztere aussen stark convex. Perichätialblätter etwas einseitswendig länglich, im oberen Drittel rings dicht fransig, faserlos, mit unregel- mässigen Lücken in der Membran. In Torfmooren vorzüglicli mit thonigem Untergrunde, selten und meist mit Sph. papillosum zusammen: Früchte selten. — Wurde durch die Kryptogamen- flora von Schlesien I. p. 427 für Deutschland nachgewiesen. Schlesien: im Isergebirge bei Flinsberg (Schumann); Falkenberg (Kern); hier noch in einem Torfstiche 4 na unter der Oberfläche (Oberstabsarzt Dr. Schröter); Mark Branden- burg: Baudacher Haide und Kroatenliügel bei Sommerfeld, hier fruchtend, und Zippeisförde bei Neu -Kuppin (Warnstorf): Fiusterwalde (A. Schulze); Braun- schweig: (Bertram): Dresdener Haide (Gerstenberger) ; Thüringen: bei Unterpörlitz (Köll); Rheinprovinz: Eupen (C. Eömer); Hannover: Bassum (Beckmann): Steiermark: Mandlinger Moor bei Schladming (Breidler). — Die dichtrasige, kurzstengelige Form ist die var. congestum Warnst., eine lang- ästige Form die var. flagellare Schlieph. Sect. IL Spliagna acutifolia. Stengelrinde porös, doch (wie die der folgenden Sectionen) ohne Fasern, Oberflächenzellen mit je einer (2) grossen OefFnung/ oder nicht durchbrochen ; Astrinde wie die der folgenden Sectionen mit Eetortenzellen. Saum der Stengelblätter (excl. molle) nach unten stark verbreitert. Astblätter an der Spitze eingerollt, grüne Zellen (excl. Aongströmii) triangulär bis paralleltrapezoidisch an der Blattinnenfläche, daher die hyalinen aussen stärker convex; Poren in Mehrzahl an der Aussenfläche (Fig. 42 c). f Oberflächenzellen der Stengelrinde aussen durch- brochen. '"'' Grüne Astblattzellen an der Innenfläche. 5. Sph. fimbriatum Wils. in Hook. flor. antarct. p. 398 (1847). Schimp. Entw. gesch. Torfm. tab. 15 et 27, fig. f. Sammlungen: Eab. Bryoth. No. 201. H. Müller, Westf. Laubm. No. 234 et 421. 108 Breutel, Masci frond. No. 26. Limpricht, Bryoth. sil. No. 97 a et b. Warnstorf, Sphagnotli. No. 31, 32, 79—81 und 169. Einhäusig; S Aeste gelbgrün, stielriind. "Wuchs und Färbung wie folgendes. Stengel minder steif; Aeste zu 3 und 4, davon 1—2 abstehend, sehr lang und dünn, bogig herabgekrümmt. Holzkörper bleich ; Stengelrinde 2 - und 3 schichtig ; Oberflächenzellen rectau- gulär, jede aussen mit einer grossen Oeffnung am oberen, selten an beiden Enden. Stengelblätter gross, aufrecht angedrückt, im oberen Theile stark verbreitert und an der breit abge- rundeten Spitze bis zur Mitte der Seitenränder herab gefranst; Zellen oben rhombisch - quadratisch , oft mehrmals ge- theilt, stets ohne Fasern ; die Membranen meist resorbirt. Astblätter im basalen Theile mit Löchern von Zellbreite, im übrigen Blatte mit grossen, dicht gereihten Poren an den Commissuren. Peri- chätialblätter zeigen in der unteren Hälfte nur grüne Zellen mit Tüpfeln, überall ohne Pasern. Entleerte Büchse fast kreiseiförmig; Sporen 0,021 — 24 mm, gelb, fein punktirt. var. ß. squaiTOsuliim H. Müll. Westf. Laubm. No. 421. Astblätter mit zurückgekrümmter Spitze. In Waldsümpfen der Ebene durch Nord- und Mitteldeutschland verbreitet, und in den Sudeten ausnahmsweise (Moosebruch bei Keihwiesen) bis 740 ra auf- steigend; aus dem Alpengebiete nur aus Nieder- Oesterreich bei 600 m bekannt. Sichere Standorte aus Süd-Deutschland, z. B. Rhön, fränkischer Jura etc. liegen imter 600 m; die var. ß. liebt queUige Stellen. — Diese Art wurde durch Schimper 1858 für Deutschland nachgewiesen. Ihr wurden anfängUch auch die Formen zugerechnet, welche Eussow später als Sph. Girgensohnii unterschied; daher sind die alpinen Standorte aus jener Zeit, z. B. von Lorentz, Molendo etc., auf folgende Art zu übertragen. 6. Sph. Oirg-ensolmii Russ. (1865) Beitr. p. 46, figg. 12, 15, 18, li), 21, 22, 43—45 et 61. Synon3'me: Sph. acutifolium f. teuue Bryol. germ. I. p. 22 (1823). Sph. fimbriatum forma strictum Lindb. Torfm. byggn. p. 138 (1862). Sph. strictum Lindb. in Act. sog. sc. fenn. 10, p. 263 (1872). Sammlungen: Rabh. Bryoth. No. 201 b, 718, 801, 1151. Limpr. Bryoth. sil. No. 48. Warnst. Sphagnoth. No. 33. 82, 155, 17(i. Zweihäusig; S Aeste kurz, dick keulenförmig, ockergelb. Lockerrasig, einfarbig, weisslich- bis sattgrün, niemals roth, trocken strohfarben. Stengel bis 20, selten bis 60 cm lang, steif; Aeste zu 3—5, verlängert fadenförmig, die 2 — 3 abstehenden mit langen 109 Spitzen im Bogen abwärts gekrümmt, selten aufreclit. Holzkörper bleichgelb, Stengelrinde 3 - (4-) schichtig ; Oberflächeuzellen quadra- tisch bis rectangulär, aussen mit je einer (selten mit einer 2. und 3.) Oeöhung. Stengelblätter gross, aufrecht, gleichbreit, mit schwach nach innen geschweiften Seitenrändern und kleinen Oehrchen, an der quergestutzten (niemals eingerollten) Spitze, nicht aber an den Seitenrändern fransig; die oberen hyalinen Zellen gross, rhombisch-quadratisch, getheilt, ohne Fasern, die Membranen meist resorbirt. Poren der Astblätter aussen dicht gereiht, unten sehr gross, oben kleiner und schmal ; an der Innenfläche gross und rund, in Mehrzahl nahe den Bändern und im oberen Theile, hier meist von Zellbreite. Die unteren Perichätialblätter nur aus grünen Zellen mit Tüpfeln, die übrigen mit stumpfer, ausgerandeter Spitze, im oberen Drittel aus dimorphen Zellen ohne Fasern und Poren bestehend (am oberen Eande zuweilen quadratische Zellen). Früchte selten. Kapseln gross; Sporen 0,021— 24 mm, ockergelb, gekörnelt. var. ß. strictum (Lindb.) Russ. Beitr. p. 47. Rasen grünlichgelb bis bräunlich. Aeste spindelförmig, kurz, aufrecht abstehend. Stengel gelbbräunlich. Stengelblätter kürzer und breiter. rar. ; . squarrosiilum Russ. Beitr. p. 47. Viel kleiner und schmächtiger, dem Sph. squarrositluni Lesq. täuschend ähnlich (Astblattquerschnitt entscheidet). Stengelblätter oft ei -länglich. Astblätter mit zurückgekrümmter Spitze. var. (). speeiosiim Limpr. (1881) im 58. Jahresber. d. Schles. Ges. (var. deflexum Schlieph. in Roll, Torfm. p. 7). Aeusserst stattlich, in Färbung und Wuchs durch die langen, bogig herabgekrümmten, turgiden Aeste an Sph. spectabilc Scliimp. erinnernd. Stengelblätter oft wie bei voriger Yarietät. var. £. roseiim {Spli. acuttfoliuni 6. roseuni Limpr. (1869) in Milde, Bryol. sil. p. 382; Sph. acutifolium var. /«//«a; Warnst. Eur. Torfm. p. 42; var. squarrosiilii))! (Herb. Schlieph.); var. auricu- latum Warnst. Sphagnoth. Xo. 152; var. inimersum Schlieph., sed non Warnst. No. 153; var. rohiistuiti Warnst. No. 151; Sph. acutifolium Braithw. Sphagn. brit. exs. No. 42 b, j)l. ^). Ziemlich kräftig, rosenfarben bis bleichgrün, die S Aeste keulen- förmig, immer röthlich. Holzkörper oft etwas röthlieh. Stengel- 110 Tis:. 50. rinde wie bei der Stammform, doch nicht jede Oberflächenzelle (Fig. 50) aussen durchbrochen; Poren der Innenwände kleiner. Abstehende Aeste oft aufrecht. Stengelblätter zungenförmig oder ei -länglich mit grossen Oehrchen (Fig. 41), längs der Basis mit grossen Ausstülpungen, Seiten- ränder nicht oder wenig nach innen geschweift, an der abge- rundeten Spitze oft etwas ver- schmälert. Ohne Fasern, oder oben schwach fibrös; Saum wie bei der Stammform oder beiderseits an der Basis nur V3 — ^U c^er Lamina. Oberflächenzellen des Stengels von Sphagnum Girgensohnii roseum. Vergr. ^0 1 ■ In Wäldern durch das ganze Gebiet verbreitet, dominirt es in Berggegenden und steigt in den steirischen Alpen nach Breidler bis 230Ü, in den rhätischen nach Pfeffer bis 240Ü m. Wurde von Eussow 1865 für Deutschland nach- gewiesen. Var. ß. liebt trockene Orte, z. B. Felsblöcke; var. y. quellige Stellen, durchfeuchtete Kiesbänke, feuchte Rasenplätze; var. d. sehr wasserreiche Stellen, Waldtümpel; var. f. ist in den höheren Gebirgslagen der Sudeten und Alpen weit A-erbreitet. Eine schwimmende Form var. laxifoUum Warnst, ist rein weiss und äusserst schlaff. Durch die Einreihung der var. roseum wird der Umfang der Art bedeutend erweitert, der sich in der Färbung der Easen und in der Form der Stengelblätter gipfelte; indess kehrt schon bei var. squarrosulum das eilängliche Stengelblatt häufig wieder, und auch beim typischen Sph. Girgensohnii ist zuweilen nicht jede Oberüächenzelle des Stengels aussen durchbrochen. — An Exemplaren der var. squarrosulum vom Weisswasser (Eiesengebirgskamm) variiren die Stengel- blätter ausserordentlich. Zwischen normalen Pflanzen wachsen vereinzelt oder in kleinen Beständen zahlreich Exemplare, deren Stengelblätter fast nur durch be- deutendere Grösse von den Astblättern verschieden sind. Sie sind aus schmaler Basis breit lanzettlich, rings schmal gesäumt und besitzen zahlreiche Fasern und Poren. Dieselbe Erscheinung zeigen auch die unter dem Gipfel normal beblätterter Stengel hervorbrechenden Sprosse, welche das LängenAvachsthum fortsetzen. Von Sphagnvim acutiforme Schlieph. et Warnst., Flora 1884 (Separ. }). 27) sagen die Autoren, es solle „alle zweihäusigen Formen dos Sph. acutifoh'um umfassen ", und ferner : „ andere Unterschiede als die im Blütheustande begrün- deten, haben wir bis jetzt nicht anfzufimlen vermocht!" — In dieser Ausdehnung 111 ist die neue Art eine Collectivspecies, denn sie vereinigt zwei sciion früher unter- schiedene Arten, nämlich Sjili. rubellum Wils. , das die Priorität hat vor SpJi. tenellum v. Klinggr., mit Sph. fuscum v, Klinggr. — Andere hierher gezogene zweiliäusige Formen gehören nach der Bildung der Stengelblätter, der aussen durchbrochenen Stengelrinde und der mehr oder minder rosigen Färbung nach meiner Auffassung zu Sp. Girgensohnü var. roseum. — Unter den übrigen Formen scheiden \ a.v. purpureum Seh. und var. robustum'Ru.ssow -aus, denn sie sind einhäusig, doch auch var. alpinum Milde, arctum Braithw. , sanguinenm (Sendt.) Warnst., süesiacumWa.rnst. bleiben vorläufig, bis neue Charaktere auf- gefunden sind, besser mit Sph. acutifolium vereinigt. — Nur Sph. acutiforme var. Pseudo-Schimperi Warnst, und var. ScJtimperi Warnst., beide Exemplare vom Sehwanenpfuhl bei Neu - Euppin (andere Exemplare sind nicht gemeint) sind mir augenblicklich räthselhaft. Beide erinnern an die ©ben erwähnten ab- weichenden Bildungen von Sph. Girgensohnü squarrosulum , und es ist möglich, dass sich an Ort und Stelle die Sache ebenso einfach aufklärt. — Var. Pseudo- Schimperi ist rosig angehaucht; var. Schimperi bleichgrün, zart und ähnelt habituell den Formen des Sph. Girg. squarrosulum, allein sie ist nicht sparrig. Beide besitzen gleiche Stengelrinde, deren peripherische Zellen oft aussen am oberen Ende durchbrochen sind (bei Pseudo-Schimperi stets unter der Insertion eines Blattes) ; dabei haben diese Oberflächenzellen gewisse AehnUchkeit mit Eetorten- zellen. Die Stengelblätter ähneln den Astblättern, allein in der Astrinde ist der Hals der Eetijrtenzellen stärker abgebogen als beim typischen Sph. Girgensohnü. *'•' Grüne Astblattzellen centrirt und rings von den hyalinen eingeschlossen. Sph. Aong-strömii C. Hartm. Flor. Skand. 7 ed. p. 399 (1858). Synonyme: Sph. insulosum Aongstr. in Schimp. Syn. 1 ed. p. 683 (1S60). Öfvers. V.-Ak. Förh. 21, p. 20ü (1864). Sammlungen: Eab. Bryoth. No. 703. Warnst. Sphagnoth. No. 184. Zweihäusig. Habituell an Sph. cymhifolium erinnernd. Rasen locker, grün-weisshch bis weiss. Stengel bleich; Aeste zu 3—5, davon 1^ — 2 horizontal abstehend. Holzkörper bleich; Stengelrinde stark entwickelt, 4 (3 — 5) schichtig; innen mit grossen Poren, aussen jede Oberflächenzelle am oberen Ende mit einer Yerdünnung, zuletzt hier durchbrochen. Stengelblätter gross, zungenförniig (dem Sph. Girgensohnü ähnlich) an der breit gestutzten Spitze fransig, ohne Fasern und Poren (oder oben mit Fasern), Saum unten stark verbreitert. — Astblätter fast dachziegelig, eiförmig, an der breit gestutzten Spitze grob gezähnt, kaum gesäumt; Poren in der Mehrzahl an der Blattunterseite mit Bevorzugung der Zellecken, nahe den Rändern zahlreich längs der Commissuren, im basalen Theile spärlich ; an der Innenseite nur an der Spitze und nahe den 112 Blatträndern. Grüne Zellen im Querschnitte schmal elliptisch, centrirt und rings von den biplanen hyalinen eingeschlossen, unten beiderseits frei und die hyalinen biconvex. Perichätial- blätter stumpf abgerundet, faserlos, in den unteren % nur aus grünen Zellen gebildet. — Bisher nur aus Norwegen, Lappland und Finland bekannt, doch liegt die Auffindung in Nord-Deutsch- land nicht ausser der Möglichkeit. jf Oberflächenzellen der Stengelrinde aussen nicht durchbrochen. * Stengelblätter an der Basis am breitesten, Saum nach unten verbreitert. 7. Spli. aeutifolimii Ehrh. PL crypt. No. 72 (1788). Schimp. Entw. gesch. Torfm. tab. 14. Synonyme: Sph. palustre moUe deflexum, squamis capillaceis Dill. Miisc. (1741) p. 243, tab. 32, fig. 2 A et var. rubens. Sph. nemoreum Scop. Flor. carn. 2 ed. 2, j). 305, No. 1285 (1772). nach Lindberg Hvitmosor (1882). Sph. capillifolium Ehrh. in Hannov. Mag. 1780, p. 205 Sph. capillifolium Hedw. (1782 et ISOl); Bridel, Bryol. univ. I. p. 11. ? Sph. alpinvmi Schrank (1789); Eöhling (1800). Sph. intermedium Hoffm. Deutschi. Fl. 2, p. 22 (1795). Sph. subulatum Brid. Sp. musc. I, p. 19 (1S06). Sph. capillaceum Sw. Musc. frond. Suee. p. 18 (1799). Sph. capilUfolioides Breutel in Flora 1824. Sph. Aschenbachianum Breutel in Flora 1824. Einhäusig; c? Aeste meist röthlich. Rasen 10 — 30 cm hoch, locker, selten rein grün, meist röthlich angehaucht bis violett- purpurn. Stengel schlank; Aeste zu 3 — 5, davon 2 und 3 ab- stehend. Holzkörper grün bis roth; Stengelrinde 3- und 4 schichtig, Innenwände mit vereinzelten kleinen Poren; (3berilächenzellen aussen nicht durchbrochen. Stengelblätter mittelgross, nach oben wenig verschmälert und dann plötzlich zugespitzt, die oberen Ränder meist eingerollt, Spitze 3— 6 zähnig; nach unten sehr breit gesäumt, die oberen Zellen breit-rhombisch, fast stets mit Fasern und Poren. Astblätter länglich - lanzettlich , in der Spitze 3- bis 5 zähnig, sehr schmal gesäumt, stark fibrös ; die Aussenfiäche ziem- lich zahlreich mit grossen Poren längs der Commissuren, an der Basis von Zellbreite ; die Innenfläche nur nahe den Rändern porös. Perichätialblätter elliptisch, oben eingerollt, an der gestutzten Spitze 113 gezähnt, breit gesäumt, in der unteren Hälfte nur aus grünen Zellen gebildet, die oberen hyalinen rhombisch, ohne Fasern mit einzelnen grossen, runden Löchern. Sporen gelb, 0,017 — 24mm, glatt; nach Schimper ^/^oo mm und rostfarben! var. ß. robustum Russow, Beitr. p. 39; Exsicc. Bryoth. sil. No. 194 b. Gesammthabitus von ^'pli. Girgensohnii. Rasen sehr locker, meist grün; S Aeste spärlich, roth. Stengel steif, 20 cm und darüber, oft bleich, die abstehenden Aeste stark bogenförmig herab- gekrümmt. Kapsel nach der Entleerung verlängert. var. ; . leptocladum (var. jlaincaule Warnst., Sphagn. No. 162). Habitus von Sph. fimhriatmn; häufig zartere, rein cj Pflanzen eingemischt; die fruchtenden Pflanzen selten hier und da an den abstehenden Aesten mit vereinzelten Antheridien. Rasen sehr locker und hoch, bleichgrün. Stengel bleich; Stengelblätter auch oben breit gesäumt mit zahlreichen Tüpfeln, ohne oder spärlich mit schwachen Pasern. Aeste äusserst dünn; Astblätter schmal. Poren aussen gross, innen zahlreiche Membranlücken. Früchte im Kopfe und längs des Stengels. Kapselform nach der Entleerung nicht verändert. Sporen rothbrauu, trüb, 0,024 mm, sehr deutlich gekörnelt. var. (). juirpureum Schimp., Entw. gesch. Torfm. p. 57. Purpurn, dichtrasig, dichtästig, dichtköpfig, halbkugelige Polster bildend. var. e. alpiniim Milde, Bryol. Sil. p. 382. Schneeweiss, sehr dichtrasig; Aeste sehr dicht, autgerichtet, nicht verdünnt. Stengelblätter bis fast an den Grund mit Fasern. Stengelrinde häufig auf der einen Seite des Stengels ungleich mächtiger entwickelt als auf der anderen. Exsicc: Bryoth. sil. No. 295. Das häufigste unserer Torfmoose, überall au feuchteu Lokalitäten von der Ebene bis in die Hochalpen, nach Pfeffer noch am Julierpass bei 2470 m. War schon Dillen, als purpurne Form Weis (1770) vom Brocken, vielleicht schon Jungermann, Cat. pl. Altd. bekannt und wurde zuerst von Ehrhart (ITSS'i als Art ausgegeben. — Var. ß. in Kiefervväldern : var. y. in der Goldgrube der grossen Zeche bei Bunzlau in Schlesien; var. S. auf Torfmooren; var. f. im Riesengebirge zwischen Knieholz. — Von den zahlreich unterschiedenen Varietäten sei noch var. plumosum Milde, Bryol. sil. p. 383 erwähnt, eine schwimmende Form und die grösste von allen, mit faserlosen Stengelblättern. Li in p rieht, Laubmoose. y 114 8. Sph. rubelliim Wils. Bryol. Brit. p. 19, tab. 60 (1855); Schimp., Entw. gesch. Torfm. p. 71, tab. 20 et 27, fig. r 1. Synonyme: Sph. tenellum (Schimp.) v. Klinggr. (1872). Sph. acutifolium y. tenellum Schimp. Entw. gesch. Torfm. p. 57, tab. 13, fig. y. (1858). Sph. acutifolium var. rubellum Eussow, Beitr. p. 41 (1865). Sph. acutiforme Schlieph. k Warnst, in Flora 1884 p. p. Sammlungen: Eab. Bryotli. No. 2Ü6 ; 555 a b; 711; 804; 951; 1249. Warnst, Sphagnoth. No. 102, 165. Zweihäusig; $ Pflanzen häufiger; $ Aeste kurz keulig, purpurn. Tracht von 8'pli. molluscum. Weich und lockerrasig, blass röthlich bis purpurn; Aeste zu 3, die beiden abstehenden gekrümmt. Stengelrinde 3- und 4 schichtig, mit kleinen Poren; Oberflächenzellen quadratisch, aussen ohne Oeffnung; Retorten- zellen der Astrinde mit mehr zurückgebogen eni Halse. Stengel- blätter gross, eilänglich, gleichbreit, mit nach innen geschweiften Seitenrändern, an der zuerst kappenförmigen Spitze abgerundet und ausgefranst, hyaline Zellen 2- und 3 mal getheilt, ohne Fasern, selten schwach fibrös; Oehrchen klein. Astblätter klein, kurz, eilänglich, dicht gelagert, mit 3 zähniger Spitze, sehr schmal gesäumt, spärlich mit kleinen Poren, welche die Stellen bevor- zugen, wo 3 Zellen zusammenstossen. Sporen ockerfarben. An wasserreichen Stellen tiefer Torfmoore in Gesellschaft von -Sjj//. mollus- cum durch das Gebiet zerstreut. Wurde durch Eussow 1865 aus den Herb. Braun und Solms für Deutschland nachgewiesen. — Das typische Sph. mbelluin ist mit Sicherheit im Gebiete nur von wenigen Punkten und meist in der S Pflanze bekannt. Preussen: Labiau, Deutsch-Eylau und Elbing: Pommern: (E. Euthe); Mark Brandenburg: Zippeisförde bei Neu-Euppin (Warnstorf); Hannover: Bassum (Beckmann): Schlesien: Hockschar (Milde), Krummhübel (Fritze) und Iserwiese; Böhmerwald: um Waldkirchen (A. Progel) : Thüringen: Beerberg und Inselsberg (Eöse); Oberfranken: Pegnitz (Arnold); Schwarz- wald: Hornisgrinde (Bausch) ; Steiermark: Schladming (Grunow, teste Juratzkn); Salzburg: (Sauter). Das ebenfalls diöcische Sph. acutifolium tenellum Seh., welches v. Kling- gr aeff zuerst mit Sph. rubellum vereinigte, wächst ähnlich und ist etwas häufiger; es besitzt denselben zarten Bau, ist meist bleichgrün und schwach röthlich angehaucht. 0. Sph. fiiscum (Schimp.) v. Klinggr., Schrift, phys.-ök. Ges. Königsb., 13, P. 1, p. 4 (1872). Synonyme: Sph. acutifolium f. fuscum Schimp. Entw. gesch. Torfm. p. 57, tab. 13, fig. f (1858). Sph. acutiforme Schlieph. et Warnst, in Flora 1884 p. p. Sammlungen: Eab. Bryoth. No. 710. Warnst. Sphagnoth. No. 1, 2. 115 Zweihäiisig; S Aeste gelbbraun. Rasen dicht, gleichhoch, braiingrün. Stengel schlank, zart, dicht beästet; Aeste kürzer, die 2 und 3 abstehenden einwärts gekrümmt. Holzcylinder dunkel- braun, Markzellen sehr dickwandig, Stengelrinde 3- und 4 schichtig, Zellen ungleichgross , mit wenigen kleinen Poren, die Oberflächen- zellen aussen nicht durchbrochen. Stengelblätter zungenförmig, an der Spitze deutlich gerundet und etwas ausgefranst; Zellen einmal getheilt, ohne Fasern. Astblätter (die unteren sehr breit und hohl) mit abgerundeter, gezähnter Spitze, in der basalen Hälfte nur spärlich mit grossen Löchern, aufwärts mit grossen, schmal halb- mondförmigen bis runden Löchern längs der Commissuren. (Auch die concave Blattfläche mit grossen, runden Löchern von Zellbreite.) Perichätialblätter breit, mit kurzer, stumpf lieber, ausgerandeter Spitze, faserlos. Kapseln meist eingesenkt; Sporen schön gold- braun, 0,032—36 mm, fast glatt. Auf Torfmooren an nicht sehr nassen Stellen ausgedehnte, gleichhohe, dichte Basen bildend. Stellenweise durch das ganze Gebiet. Ost- und West preussen: am kurischen Haff, Conitz, Stargardt (v. Klinggraeff) ; Pommern: Haringsdorf (nach Warnstorf); in der Mark: Grunewald bei Berün (Braun), Arnswalde und Neu-Euppin (Warnstorf); Thüringen (nach Milde); Schwarzwald: Hornis- gründe (AI. Braun); Moore der Ehön (Geheeb); Schlesien: Moosebruch, Iser- wiese, Hochmoore des Kiesengebirges bei 1400 m; Bayern: Haspelmoor bei München (Molendo): Wurzacher Eied (Huber); in den steirischen Alpen an mehreren Stellen, hier bis 1400 m nach Breidler. Schweiz: Marais des Fonts (Schimper). Wurde durch Schimper (1858) für das Gebiet nachgewiesen, wenn auch in der Entw.gesch. der Torfm. kein specieller Standort angeführt ist. ** Stengelblätter in der Mitte am breitesten, Saum rings gleichschmal. 10. Sph. molle Sulliv. Musci allegh. p. 50, No. 205 (1846); Schimp. Entw.gesch. Torfm. tab. 26. Synonyme: Sph. molluscoides C. Müll. Synops. I. p. 99 (1848). Sph. MüUeri Schimp. Entw.gesch. p. 73 (1858). Sammlungen: Eabh. Bryoth. No. 5.56, 1149, 1248. Eiben, Ostfriesl. Moose, No 5. H. Müller, Westf. Laubm. No. 222. Limpr. Bryoth. sil. No. 200, 299, 300. Warnst. Sphagnoth. No. 34, 83. Einhäusig; (J Aste violett, kurz und dick. Tracht von >S/j/^ compactum, meist niedrig und dichtrasig, doch weicher und Aveisslich grün, mit lang ausgezogenen Astspitzen; Aeste zu 3 und 4, davon 1—2 abstehend. Holzkörper gelblich oder ungefärbt; Stengelrinde 116 2- und 3 schichtig, Zwischenwände mit kleinen Poren; Retorten- zellen der Astrinde ziemlich stark entwickelt. Stengelblätter den Astblättern ziemlich gleich, doch viel grösser; aus schmaler Basis breit lanzettlich, an der Spitze gezähnt, rings sehr schmal gesäumt; die rhombischen Zellen der oberen -'/a des Blattes dicht fibrös, an der Aussenfläche mit schmalen, an der Innenseite mit runden Poren, die gestreckten Zellen des unteren Drittels mit sehr grossen, runden Poren von Zellbreite, selten fehlen die Fasern und Poren völlig. — Astblätter eilanzettlich, sehr hohl, mehr oder minder gestutzt und gezähnt, ungesäumt; an der Aussenfläche zahlreiche schmale Poren längs der Commissuren, an der Innenseite nahe den Rändern runde Poren. Perichätial- blätter den Stengelblättern ähnlich, lang zugespitzt, sehr schmal gesäumt, längs aus beiderlei Zellen, nur an der Spitze mit Fasern oder faserlos. Kapseln gross, auch nach der Entleerung engmündig ; Sporen goldgelb, 0,028 mm, glatt. Auf torfigem Haidelande in der Ebene Nord- und Mitteldeutschlands selten, fehlt in den Alpen. — Wurde 1840 von Karl Müller um Jever in Oldenburg entdeckt. — Bremen: (Meyer); Aurich in Ostfriesland (Eiben); Westfalen: an mehreren Stellen (H. Müller) ; Eheinprovinz: Siegburg (Dreesen) ; Eupen(C.Eömer): Braunschweig: (Bertram); Brandenburg: um Sorau (Everken), Sommerfeld (^Warnstorf), Finsterwalde (A. Schulze); Mecklenburg: bei Eehna (Brockmüller) und Eostock (Brinkmann): Schlesien: Sagan und Bunzlau: Flora von Fulda (Dannenberg) ; in Bayern bei Mutmannsreuth HOO m (Arnold) und bei Aichig (Walther). Nach Sauter in den Tauern am Eedsee bei 2300 m, gewiss ein Irrthum! Fehlt bis jetzt in den Alpen und erreicht in Bayern seine Südgrenzo. Die Originale von Sph. molJe Süll, stimmen mit der schmächtigen, locker- rasigen Pflanze, die in der Bryoth. sil. No. 300 als forma pulcheüa ausgegeben wurde, überein und besitzen wie diese weder Fasern noch Poren in den Stengel' blättern, weshalb die bei uns häufigere compakte Form mit fibrösen Stengelblättern als Sph. molle var. Mülleri Braithw. und als Sph. violle var. moUuscoides Husnot unterschieden wurde. Sect. III. Spliagna rigida. Stengelrinde nicht dick, nur bei compactum spärlich mit kleinen Poren und die Oberflächenzellen aussen mit einer Verdünnung in der Membran. Stengelblätter klein, drei- eckig, abgerundet. Astblätter längs eingerollt; grüne Zellen rings eingeschlossen. 117 11. 8x)li. comimctum Brid. Sp. musc. I. p. 18 (1806) et C. Müll. Synops. I. p. 98 (1848). Synonyme: Sph. intermedium ^y. corapactum Kotli (ISOO) tent. flor. germ. UI. p. 120. Sph. compactum De Cand. in Lani. FI. franc;. (1805) nach Lmdberg. Sph. obtusitblium ß. condensatura Web. et Mohr, bot. Taschenbuch, p. 73 (1807); var. ß. minus Hook, et Tayl. Musc. Brit. (1818). Sph. helveticum Schkuhr, Deut. Moos. p. 12, t. 5 (1810). Sph. compactum ß. rigidum Bryol. germ. I. p. 14 (1823). Sph. immersum Bryol. germ. I. p. 11, tab. 2, hg. 4 (1823). Sph. tristichum Schultz in Flora 1826. Sph. ambiguum Hueben, Musc. germ. p. 25 (1833). Sph. rigidum Schimp. Entw.gesch. p. 65 (1858) tabb. IS et 27. Sammlungen: Sph. condensatura Schleich. Cent. U. No. 3 (1804). Sph. compactum Eoth in Bhmdow, Musc. frond. exs. V. No. 204 (1808). Sph. praemorsum Zenk. et Dietr. Musci thuring. No. 18. Sph. palustre b. compactum Schwägr. , Sendt. im Herli. d. Schles. Gesellschaft. Funck, Crypt. Gew. No. 548. H. Müller, Westf. Laubm. No. 228. Erb. crittog. Ital. (I. Serie) No. 1157. Rab. Bryoth. No. 001, 602. Breutel, Musci frond. No. 23. — Bryoth. sil. No. 99. Jack, L. et St. Kryptog. Badens No. 999. Warnstorf, Sphagnoth. eur. No. 37, 135. Einhäusig; S Aeste meist hängend, nicht kätzchenförmig. Rasen starr, leicht zerfallend, hläulich-grün , meist schmutzig gelb- scheckig oder ockerfarben -röthlich. Stengel 2 — 4 fach getheilt, bis 10 cm, selten 20 cm hoch, derb, straff, doch brüchig, dicht beästet; Aeste zu 3 und 4, davon 1 und 2 meist aufwärts strebend; Holz- cy linder dunkel braunroth; Rinde nicht dick, 3- und 2 schichtig, innen spärlich mit sehr kleinen Poren: jede Oberflächenzelle aussen mit einer Yerdünnung. Zellen der Astrinde fast gleichgross und jede aussen am oberen Ende durchbrochen. Stengelblätter sehr klein, dreieckig mit abgerundeter, etwas fransiger Spitze, nach unten sehr breit gesäumt mit vielen Tüpfeln, ohne Fasern und Poren. Astblätter nie dachziegelig, sondern starr aufrecht geöffnet, eiläng- lich, sehr hohl, ohne basale Aussackungen, um die breit ge- stutzte Spitze grob gezähnt, sehr schmal gesäumt. Poren an der Aussenfläche gross und rund, zahlreich längs der Commissuren, an der Innenfläche mit Bevorzugung der Zellecken; die grünen Zellen rings von den biplanen hyalinen eingeschlossen, elliptisch, nicht genau centrirt, sondern der Aussenseite etwas ge- 118 nähert. Perichätialblätter den Astblättern gleich, doch lang zu- gespitzt, schmal gesäumt; Poren am zahlreichsten an der Blatt- aussenfläcbe , klein und dicht gereiht längs der Commissuren, an der Innenseite mit Bevorzugung der Zellecken, gegen die Basis in der Mitte der Zellwand, grösser und rund. Sporen goldbraun, 0,032 — 35 mm. yar. ß. stxuarrosulumRuss., Beitr. p.77 [Spli. amhigmmi'H.ühen.). Lockerrasig, bläulich-grün ; Aeste sparrig beblättert. Exsicc. : Bryoth, sil. No. 297. Eab. Bryoth. No. 1152. Warnst. Sphagnoth. No. 36. Auf Torfboden durch das ganze Gebiet verbreitet, im Eiesengebirge bis 1400 ra, in den Alpen nach J. Breidler bis 2000 m; in der Schweiz nach Pfeffer bis 2500 m im Fexthal. — Am häufigsten sind üebergänge zur dicht- rasigen, kurzstengeligen Form, welche von Schimper zur Varietät degradirt wurde, obgleich K. Müller in seiner Synopsis genau die Pflanze als Sph. com- pactum beschreibt, welche Schimper 10 Jahre später als nov. sp. aufstellt. — Schleicher hat die Species zuerst als Sph. condensatum ausgegeben, und da er in anderen Fällen (nach meiner Ueberzeugung zu Unrecht) als Autor citirt wird, so hat er die Priorität! Die schwimmende Form suhmersum wiederholt das Spli. molluscum immer sum Schimper. Var. hryoides Sendt. sind wurm- förmige Gebilde. 13. Sph. Wulfiaimm Grirg. in Arch. Nat. Liv-, Ehst- und Kurl. (1860), p. 173; Russ. Beitr. figg. 6—10, 14, 20, 33 et 53, Synonyme: Sph. pycnocladum Aongstr. (1864). Sammlungen: Eab. Bryoth. No. 709. Warnst. Sphagnoth. eur. No. 100. Einhäusig; ^ Aeste rosenroth bis purpurn, abstehend und hängend. Abweichender Habitus! Pflanzen robust, mit dichten, grossen Köpfen, bleichgrün ins Braune; durch die zahlreichen S Aeste rosig. Stengel steif und derb, bis über 20 cm hoch, 2 bis 4mal getheilt; Astbüschel mehr oder minder aus einander gerückt ; Aeste zu 7 — 13, davon 3 — 5 horizontal, kurz, keulig, mit dünnem Spitzchen. Holzcylinder dunkel violett- bis schwarzroth; Stengelrinde dünn, 2- und 3 schichtig, ohne Poren, aussen nicht durchbrochen. Steugelblätter klein, zurückgeschlagen, dreieckig, mit stumpf abge- rundeter Spitze, die hyalinen Zellen vielfach getheilt, mit resorbirten Membranen, nach den Rändern an Lumen w^enig abnehmend. Astblätter in der Mitte des Astes fast sparrig, aus eilänglicher Basis lang und schmal zugespitzt, schmal gesäumt, unterseits am Insertion sgelenk mit mächtigen Aussackungen ; Poren an der 119 Blattaussenfläche ziemlich zahlreich längs der Commissuren , oben sehr klein, unten grösser und rund, an der concaven Blattfläche unregelmässig' verstreut, grössere nahe den Bändern im mittleren Theile. Grüne Zellen elliptisch, centrirt, in der oberen Blatthälfte rings eingeschlossen, in der unteren beiderseits frei. Fruchtäste im Kopf. Perichätialblätter aus dimorphen Zellen, die hyalinen septirt, ohne Fasern, die grünen mit Tüpfelbildung. In etwas feuchten Kieferwäldern von Girgensohn 1847 bei Dorpat ent- deckt und auch aus Finland, Lappland und Schweden bekannt. — Als einzigen deutschen Standort notirt H. v. Klinggraeff (topogr. Flora Westpreussens, p. 127) Boguscher Forst bei Marien werder , wo er die Pflanze in der dichtrasigen Form {ß. congestum Eussow) in einem Polster sammelte. — Hier findet diese Art vorläufig ihre Südgrenze. Nach Hazslinszki auch bei St. Olaszi in der Tatra (Exemplare nicht gesehen). Sect. IV. Sphagna suhsecimda. Stengelrinde mit kleinen Poren, viele Oberflächenzellen aussen mit einer Verdünnung der Membran, zuletzt lüer durchbrochen (excl. Sph. ohesum). Astblätter oft einseits- wendig, breit gesäumt, grüne Zellen in der Mitte zwischen den hyalinen und beiderseits frei. Stengelblätter meist an der Basis am breitesten. Rasen weich. f Stengelrinde einschichtig. 13. Sph. siibsecunduiii Nees in Sturm, Deutschi. Flora 2, fasc. 17 (1819); Schimp. Entw.gesch. Torfm. tab. 22 (excl. ß). Synonyme: Sph. contortum var. subsecundum Wils., Brvol. brit. p. 22, tab. 60 (1S55). Sph. subsecundum a. heterophyllum Eussow, Beitr. p. 72 (1805). Sph. cavifolium Warnst, Eur. Torfm. p. 79 p. p. (1881). Sammlungen: Breutel, Musci frond. No. 21 p. p. Eab. Bryoth. No. 208, 704, 705, 712, 719. 720. Limpr. Bryoth. sil. No. 198 b. Warnst. Sphagnoth. No. 64. H. V. Klinggr. Un. itin. No. 47. Zweihäusig ; <^ Aeste braungrün, ockergelb his rostgelb. Rasen locker und weich, dunkel braungrün, ockergelb bis rostgelb, selten rein grün. Stengel holzig, doch schlank und zart, meist dicht be- ästet, mit lockeren, selten krausen Köpfchen; Aeste zu 3 — 5, die 2 bis 3 abstehenden verhältnissmässig kurz, allseits oder schwach nach unten gekrümmt, deutlich zugespitzt, locker, nach der Spitze einseitswendig beblättert. Stengelrinde einschichtig. Innen- 120 Aväncle spärlich mit kleinen Poren, die Aussen wand an der oberen Spitze zuletzt durchbrochen ; der Holzcylinder meist gebräunt- Stengelblätter klein, dreieckig mit abgerundeter Spitze und kleinen Oehrchen; nur im oberen Theile mit Fasern und Löchern; Saum nach unten stark verbreitert. Astblätter locker gestellt, sehr hohl, eiförmig, kurz zugespitzt, schmal gesäumt, mit oben eingerollten Rändern, reich faserig, an der ganzen Blattaussenfläche mit dicht gereihten, kleinen, runden Poren längs der Commissuren. Grüne Zellen in der Mitte zwischen den hyalinen, im Querschnitte schmal elliptisch bis rectangulär, beiderseits frei. Fruchtstände im Schopf. Perichätialblätter eilänglich, mit abgerundeter Spitze, rings breit gesäumt, aus dimorphen Zellen, die hyalinen im oberen Blatttheile rhombisch, faserlos, doch mit vereinzelten Poren. Kapseln klein; Sporen 0,028—32 mm; ockergelb, gekörnelt. An nassen Stellen tiefer Sümpfe durch das ganze Gebiet verbreitet , doch minder häufig als das folgende ; im Eiesengebirge bis 1 400 m , in den steirischen Alpen nach J. Breidler bis 1850 ra : nach Pfeffer am Berninapass bei 2300 m. — Wurde vor 1819 von Dr. med. Schnizlein auf der Schwaninger Haide bei Feucht- wangen in Mittelfrankcn entdeckt. — Aendert im Ganzen Avenig ab. Bald er- innert es in der Tracht und Färbung etwas an Sph. molle (dies die var. gracile C. Müller), bald an violluscum, seltener an teres (dies die var. teretiusculum Schlieph.). Braunroth gescheckte Formen ^ind selten, ebenfalls Formen mit sparriger Beblätterung (var. squarrosulum Schlieph.) oder mit gekräuselten Köpfchen (var. crispulum Kussow). 14. Sph. coiitortiim Schultz, Prodr. fl. starg., suppl. No. 93 (1819). Synonyme: Sph. obesum Wils. Bryol. brit. p. 22 (1855). Sph. auriculatum Schimp. Entw.-Gesch. p. 77 tab. 24 (1858). Sph. subsecundum ß. contortum Schimp. EntAV. - Gesch. p. 75, tab. 22 /?. et 23. Sph. subsecundum ß. isophyllam Euss. Beitr. p. 73 p. p. (1805). Sph. cavifolium Warnst. Europ. Torfm. p. 79 p. p. (ISSl). Sammlungen: Breutel. Musci frond. No. 22 p. p. Eab. Bryoth. No. 302, 551—553, 706, S02. H. Müller, Westf. Laubm. No. 224, 225. Limpr. Bryoth. sil. No. 199. Jack, L. & St., Kryptog. Badens No. 227. Warnst. Sphagnoth. No. 11, 12, 62, 63, 120—129, 188—190. Zweihäusig. Stets kräftiger als Sph. siihsecundiim. Rasen locker, oliven- bis schwarzgrün, doch meist ockergelb ins Braun- rothe gescheckt. Stengel bis 70 cm lang, im Wasser aufrecht, im Trocknen niederliegend; Aeste zu 3 — 5, die 2 — 3 abstehenden oft 121 mehr oder weniger bis ringelartig gekrümmt, meist dactiziegelig beblättert. Holzkörper meist roth , Stengelrinde stets ein- schichtig, innen mit einzelnen, sehr kleinen Poren; die Aussen- wand am oberen Ende zuletzt mit einer Oeö'nung. Stengelblätter gross, meist zurückgeschlagen, eilänglich, an der abgestutzten Spitze gezähnt; Oehrchen meist stark entwickelt, Saum gleich- schmal (2- und 3zellreihig) bis zur Basis, in der oberen Blatthälfte, oft bis zur Blattbasis fibrös und porös, doch im unteren Blatttheile nur je eine Pore in der oberen Zellecke. Ast- blätter sehr gross, decken sich entweder längs oder nur an der Spitze der Aeste, eilänglich. sehr schmal gesäumt, an der abge- bissenen Spitze 4 — 6 zähnig; an der ganzen Blattaussenfläche zahl- reiche kleine Poren längs der Commissuren, an der Innenfläche zerstreut, nahe den Bändern in Reihen. Grüne Zellen in der Mitte zwischen den hyalinen , beiderseits frei, im Querschnitte rectangulär bis quadratisch. Früchte selten. Perichätialblätter eilänglich, stumpf abgerundet, rings sehr schmal gesäumt, die oberen '^j^ fibrös, doch ohne Poren. yar. ß. obesiim Wils. Fast schwimmend, dunkel olivengrün bis braungrün. Stengel grün, Rinde spärlich porös, aussen nicht durchbrochen. Stengelblätter gross, zurückgeschlagen, länglich - dreieckig , an der kappenförmig bis abgerundeten Spitze fast fransig, rings schmal gesäumt, nur unten ohne Fasern. Aeste geschwollen, herabgebogen, nie gedreht; Astblätter schlaff und locker gestellt, im Wasser fast federig- abstehend, bald breiter, bald schmäler bis eilanzettlich , breiter gesäumt, Spitze mehrzähnig ; Poren spärlich auf beiden Blattflächen, meist nur in den Zellecken. Hierzu gehört auch var. plumosum Warnst, in Flora 1882, p. 597. In tiefen Sümpfen, tiefen Gräben und an überschwemmten Stellen durch das ganze Gebiet verbreitet, im Eiesengebirge bis 1400 m, in den Alpen nach Breidler bis 1600 ni; in den rhätischen Alpen nach Pfeffer im Fexthale bei 2100 m. — Die Stammform besitzt schneckenförmig aufgerollte Aeste mit ei- förmigen, lang zugespitzten Blättern; sie wurde im Bruche an der Eichhorster Pfarrwiese bei Jatzke unweit Neu - Brandenburg von Schultz entdeckt. Die Form rufescens Bryol. germ. I. p. 12 besitzt breitere und stumpfere Astblätter: Sph. auriciüatum Seh im p. sehr grosse Blattöhrchen ; die forma simplicissima Milde ist eine Wucherung von stengelartig entwickelten Aesten; die Form fluitans Jack, L. et St., Kryptog. Badens, No. 227 und die Form laxum H. Müll., Westf. Laubmoose, No. 224 , letztere eine Parallelform zu vorigem , jedoch zur var. ß. gehörig, besitzen sehr entfernt gestellte Astbüschel mit je 2 oder 3 kurzen 122 Aesten. — An var. ß. scliliesst sich nach seinen vegetativen Merkmalen das Sph. Pylaiei an, das jedoch einer anderen Section angehört und deshalb am Schlüsse beschrieben wird. -j-f Stengelrinde 2- und 3 schichtig. 15. Sph. laricinum Spruce Msc. 1847; Wils. Bryol. brit. pl. 23 (1855); Schimp. Entw.gesch. Torfm. p. 77 (1858). Synonyme: Sph. contortum ö. laricinum Wils. Bryol. brit. p. 23 (1855). Sph. neglectuni Angstr. (1864). Sph, curvifolium Wils. Mss.; Hunt (1867). Sph. subsecundum ß. isophyllum Kuss. Beitr. p. 73 p. p. (1865). Sph. cavifolium Warnst, Europ. Torfm. p. 79 p. p. (1881). Sammlungen: Limpr. Bryoth. sil. No. 198a. Warnst. Sphagnoth. No. 14—16, 185, 186. Zweihäusig. Habituell dem Sph. subsecundum gleich. Stengel- rinde 2- und 3- (selten 4-) schichtig; Innenwände porös; die Oberflächenzellen zuletzt am oberen Ende aussen mit einer Oeffnuug; Holzcylinder roth und durch die Rinde pruinos-rosig durchscheinend, ein Merkmal, das schon beim Sammeln auffällt. Stengelblätter ähneln denen von Spli. subsecundum.^ wie denen von Sph. recurvimi typicum, sie sind klein bis mittelgross, eizungenförmig, abwärts sehr breit gesäumt, die rhombischen Zellen oben oft schwach fibrös. Astblätter eilänglich- elliptisch (in der Regel also länger zugespitzt als bei subsecundum)., meist unsymmetrisch- einseitig; Poren sehr klein, in den oberen -/g der convexen Blatt- fläche dicht gereiht an den Commissuren; die Lagerung und Form der grünen Zellen wie bei Sph. stibsecundtmi. Perichätialblätter länglich und zugespitzt, rings breit gesäumt, die rhombischen Zellen des oberen Theiles selten mit Fasern und kleinen Poren. Kapsel wenig grösser; Sporen rostfarben, 0,028 — 32 mm, fein gekörnelt. In Sümpfen an sehr nassen Stellen, an tief versumpften Teichrändern, in Gräben, Tümpeln etc. zerstreut durch das ganze Gebiet. Wurde 1874 durch S 0. Lindberg für Deutschland an Exemplaren nachgewiesen, die A. Nord- mann in der Jungfernhaide bei Berlin gesammelt hatte. Jetzt ist diese Pflanze aus Ostpreussen (Lyck), Westpreussen (Neustadt), aus Brandenburg und Schlesien von mehreren Standorten, aus Thüringen (Waldau) : Braunschweig: Hannover (Bassum); Bremen (Lesumer Moor) ; Eheinprovinz (Eupen) ; Böhmerwald : um Waldmünchen (Progel) ; Algäu (Memmingen) : aus den Salzburger und steierischen Alpen bekannt. 16. Sph. platyphyllum (Sulliv.; Lindb.) Warnst, Flora 1884. Synonyme: Sph. subsecundum ß. isophyllum Euss. Beitr. p. 73 p. p. Sph. laricinum y. platyphyllum (SuU.) Lindb. Notiser 13. Heft, p. 403 (1874). 123 Öpb. platyphylluni No. sp. ? vel var. Spb. neglecti ? Süll. Mss. 186S. Sph. cavifolium Warnst. Eur. Torfm. p. 79 p. p. (1881). Sammlungen: Kab. Bryotb. No. 713 et 714. "Warnst. Sphagnoth. eur. jSTo. I.SO, 131 und 187. Zweihäusig-. Verhält sich zu S2)h. laricinum wie Sph. contor- tam zu Spli. suhsecimdum. Habituell an armästige, schlaffe Wasser- formen des Sph. contortum oder an kurzästige, turgide Formen des cymhifolium erinnernd. Käsen sehr locker, bleichgrün, meist schmutzig grün bis schwarzgrün. Stengel schlaff, ziemlich robust, unregelmässig beästet ; zum Theil astlos ; Aeste zu 1 — 3 , meist kurz und dick. Stengelrinde 2- und 3schichtig; Innen- wände spärlich mit sehr kleinen Poren; Oberflächenzellen an der Spitze aussen mit einer Verdünnung, zuletzt durchbrochen. Stengel- und Astblätter fast völlig gleichgestaltet. Stengelblätter gross, oval bis verkehrt - eilänglich , sehr hohl, an der abgerundeten Spitze durch septirte Zellen schwach fransig, abwärts sehr schmal gesäumt, bis zur Basis fibrös, doch nur in der oberen Hälfte mit sehr kleinen Poren längs der Commissuren. — Astblätter an- liegend, locker gestellt, gross und schlaff, sehr hohl, eiförmig oben abgerundet, kaum gezähnt, rings sehr schmal gesäumt, bis zum Grunde stark fibrös, in den oberen -73 an der Aussenfläche längs der Commissuren mehr oder minder dicht mit sehr kleinen Poren ; Lage und Form der grünen Zellen wie bei Sph. contortum. Ge- schlechtsorgane bei uns nicht bekannt. Auf überscbweraniten Sumpfwiesen, auf nassem Haidelande und in Gräben selten und bisher nur in der Ebene. Wurde in Flora 1882 von C. Warnstorf für das Gebiet an Exemplaren nachgewiesen, die Dr. Eöll und Eotb gemein- schaftlich am 13. August 1882 auf Bruchwiesen zwischen Mönchsbruch und Wall- dorf unweit Darmstadt, ferner Apotheker Beckmann am 4. October desselben Jahres bei Neuenkirchen nahe Bassum (Hannover) sammelten. — Westfalen: bei Warendorf (Dr. Winter); Schlesien: Ohleniederung zwischen Gross- Tschansch und Althof-Nass bei Breslau (R. v. Uechtritzl; Krain: Sumpfwiese bei Kosses nächst Laibach, 00 m (J. Breidler); hier findet es vorläufig die Südgrenze Sect. V. Sphagna squarros-a. Stengelrinde mit kleinen Poren, Oberflächeuzellen aussen mit einer (seltner 2) Verdünnung in der Membran und hier zuletzt durchbrochen. Astblätter meist sparrig, hyaline Zellen mit sehr grossen Poren und innen längs der grünen mehr oder minder papillös; grüne Zellen 124 bald in der Mitte zwischen den hyalinen und beiderseits frei, doch meist triangulär bis paralleltrapezoidisch , die Grundlinie des typischen Dreiecks an der Aussenfläche. Stengelblätter gross, zungenförmig, oben abgerundet und fransig. 17. Spli. squarrosum Pers. in Öchrad. Journ. Bot. 1800, p. 398; Schimp. Entw.gesch. tab. 6, %. 5; tab. 12, fig. 1 et 2; 17 et 27, fig. s'. Synonjnne: Sph. teres Warnst. Eur. Torfm. p. 120 p. p. (1881). Einhäusig! S Aeste sparrig beblättert, grüngelb, sich nicht verlängernd. Unsere stattlichste Art! Lockerrasig, blaugrün. Stengel 10 — 20 cm lang, starr und fest, gabelig getheilt; Holz- körper oft grün; Stengelrinde nicht dick, 2- (3-) schichtig, dünn- wandig. Poren der Zwischenwände klein und spärlich; die Ober- flächenzellen aussen mit einer Verdünnung, in seltenen Pällen mit einer Oefihung. Stengelblätter gross, zungenförmig, an der (zuerst kappenförmigen) breit abgerundeten Spitze rings durch mehjfach getheilte Zellen fransig, im unteren Theile die hyahnen Zellen nach den Kändern nur w^enig an Lumen abnehmend, daher der Blatt- saum sehr schmal; meist nur am Grunde einige Fasern und grosse Poren, die Membranen im oberen Theile grossentheils resorbirt. Mittlere Astblätter stets sparrig, breit eiförmig, hohl, schmal gesäumt, nach oben plötzlich in eine lanzettliche Spitze mit ein- gerollten Rändern verschmälert; die hyalinen Zellen längs der grünen durch Innenpapillen wie mehlig-be stäubt; Poren an beiden Blattflächen sehr zahlreich; auf der Innenfläche zumeist in den oberen ^/g mit Bevorzugung der Zellecken, unten in den seit- lichen Partien; auf der Aussenfläche im basalen Theile sehr gross und rund, dicht längs der Commissuren, in der oberen Hälfte ver- einzelt in der oberen Zellecke, reichlicher gegen die Blattränder; Chlorophyllzellen der Astblätter bald triangulär und der Aussen- fläche genähert, doch meist in der Mitte zwischen den hyalinen und beiderseits frei, im oberen Blatttheile beiderlei Zellen von gleicher Höhe, daher die hyalinen biplan, die grünen mit stark verdickten freien Wänden; im unteren Theile die grünen viel niedriger, daher die hyalinen biconvex. Die langgestielten Kapseln im Schopf. Perichätialblätter längs aus beiderlei Zellen, im unteren Theile nicht selten mit Bing- und Spiralfasern und kleinen Löchern. Sporen ockergelb, 0,025 mm. 125 var. ß. imbricatum Schimp. Syn. 2. edit. p. 836 (1876). Rasen dicht, semmelfarben. Holzkörper roth. Astbüschel ge- drängt; Aeste oft aufrecht, meist dachziegelig oder aiifrecht ab- stehend, beblättert; Innenpapillen sehr deutlich; grüne Zellen in der Mitte und beiderseits frei. Exsicc: J. L. & St., Kryptog. Badens No. 572. Warnst. Sphagnoth. No. 140, 171. Auf i|uelligen Wiesen- und Waldstellen, an Quellen und Buchen durch das ganze Gebiet verbreitet und meist reichlich fruchtend. — Höchster Standort : Hinterrheinijuellen bei 2200 m (Pfeffer). — Von Persoon auf dem Harze ent- deckt und zuerst in Blandow, Musci frond. exs. No. 50 ausgegeben. Var. ß. an minder feuchten Standorten. Ferner sind untei'schieden : var. ctisjndatum Warnst, (mit länger zugespitzten Aesten), var. Jaxum Braithw., var. ImmiJe Schlieph. (eine niedrige Form auf nacktem Schlamme) und var. compactnm Warnst. Die Papillen der Astblätter in den hyalinen Zellen längs der grünen sind am besten an Längsschnitten bei stärkerer Vergrösserung zu sehen; aUein auch sämmtliche Formen des Sph. teres zeigen sie hier noch ziemlich deutlich, wie denn überhaupt die var. ß. allmählich zu teres hinüberleitet, das sich schliess- lich nur durch mächtiger entwickelte Stengelrinde unterscheidet. Die verschiedenen Angaben über die Lagerung der grünen Astblattzellen (Fig. 32 e), erklären sich dahin, dass letztere bei stark squarrosen Formen an die Blattaussenseite rücken weshalb ich auch diese Section vor die CMsp«V7«fa-Gruppe gestellt habe. IS. Spli. teres (Schimp.) Aongstr. in Hartm. Skand. Fl. 8 ed. p. 417 (1861). Synonyme: Sph. sipiarrosum var. teres Schimp. Entw.gesch. Torfm. p. 64 (1858). Sph. porosum Lindb. 18B2. Sammlungen: Kab. Bryoth. No. 554, 702, 1153. H. Müller, Westf. Laubm. No. 229. Limpr. Bryoth. sil. No. 50. Warnst. Sphagnoth. No. 40, 41, 42, 173, 175. Zw ei häusig! Meist zweirasig; , bildet sich, wo die Pflanze in die Moortümpel hineinwächst, dabei verlängern sicli die Stengel und Pseudopodien, die Stengelblätter rücken aus einander, die hängen- den Aeste schwinden ganz; var. JongifoUum Lindb. ist eine astlose oder arm- ästige Form mit längeren Stengelblättern, die mehr den Astblättern gleichen. — Diese Art wurde von Mougeot bei Bruj'eres in den Vogesen zuerst gesammelt und Bruch mitgetheilt. — Lindberg nennt diese Species Sph. tenellnm Ehrh.: allein die ältere Literatur (auch G. F. Hoff mann, Deutschi. Fl. 2, p. 22) kennt nur ein Sjjh. tenellum Pers. und dieses ist in den alten Herbaren das Sph. squarrosulum Lesqu. •31. Sph. cuspidatum Ehrh. PI. crypt. No. 251 (1791). Synonyme: Sph. palustrc molle deflexum, squamis capillaceis var. fluitans Dill. Muse. (1741), p. 244, tab. 32, fig. 2 B. Sph. cuspidatiforme Breutel in Flora 1824, p. 437. Sph. hypnoides (Braun) Bruch in Flora 1825, p. ()29. Sph. laxifolium C. Müll. Synops. I, p. 1)7 (1848). Sph. cuspidatnm ß. plumosum Bryol. gerni. L 24 (1823). Sph. cuspidatum ß. submersum et ß. y. plumulosum Schimp. Entw. gesch. Torfm. p. 61, tab. 16, var. ß. (1858). Sph. variabile Warnst. Eur. Torfm. p. 58 p. p. (1881). Limpricht, L.iiibmoose. g 130 Sammlungen: Rab. Bryoth. 210, 211, 608, 715 — 717, 952. Jack, L. et St. Krypt. Badens No. 221—225. Limpr. Bryoth. sil. No. 197 a, b. Warnst. Sphagnoth. No. 50, 96, 115, 196. Erb. eritt. Ital. No. 1214. Zweihäusig. S Aeste schlank, bräunlich-gelb. Rasen weich, tief und locker, meist untergetaucht, grasgrün bis dunkelgrün. Stengel dünn und schlajff, oft sehr lang; Schopf in der Regel lax und klein; Aeste zu 1 — 4, meist alle abstehend. Stengel zuletzt innen hohl ; Stengelrinde von 2 (3) Lagen grosser Zellen , die sich scharf von den kleinen dickwandigen Zellen des meist bleichen, selten bräunlichgelben oder röthlichen Holzcylinders abgrenzen. Stengelblätter gross, verlängert dreieckig bis länglich, im oberen Theile mit Fasern und grossen Löchern, häufig mit eingerollten Seitenrändern, unten sehr breit gesäumt, mit Tüpfeln und grossen Oehrchen. Astblätter trocken wellig, schmal ei-lanzettlich-pfriemen- förmig bis ßzähnig, rings breit gesäumt, mit zahlreichen Fasern und wenigen kleinen Poren an der Blattinnenfläche mit Bevor- zugung der Zellecken; die grünen Zellen paralleltrapezoidisch. die längere Seite an der Blattaussenfläche. Fruchtäste sehr verlängert, längs des Stengels verstreut. Perichätialblätter aus dimorphen Zellen, die hyalinen der Blattspitze mit Fasern und grossen Löchern. Kapsel sehr klein, auf sehr langem Pseudopodium; Sporen braun- gelb, 0,028 — 0,036 mm, schwach gekörnelt. var. ß falcatum Russow, Beitr. p. 59 (1865). Aeste mit hakenförmig gekrümmter Spitze; Astblätter sichel- förmig-einseitswendig. var. ;' plumosimi Bryol. germ. I. p. 24 (1823). Dunkelgrün. Aeste sehr laug, federig-beblättert; Astblätter pfrieraenförmig, im oberen Theile des Blattes nur aus grünen Zellen. * seiTiilatum S c hl ieph. Beitr. p. 15 (1865). Astblätter oben an den Rändern entfernt iresäet. Exsicc: Warnst. Sphagnoth. No. 183. var. d'. mollissimiim Russow, Beitr. p. 61 (1865). Zart und weich, dem Sph. molluscnm täuschend ähnlich. Stengel- rinde 1- und 2 schichtig, weitzellig. Stengelblätter halten gestaltlich die Mitte zwischen recnn-um und cusxridatum, in den oberen % dichtfaserig, mit zahlreichen kleinen Poren und grossen Membran- lücken. Astblätter am Rücken dicht mit sehr kleinen Poren längs 131 der Commissuren, in den unteren - 3 die obere Zellecke mit 1 oder 2 grossen Löchern; Innenfläche rnit etwas grösseren Poren, welche die Zellecken bevorzugen. In tiefen Tortsümpfen, besonders in stagnirenden Wässern: Torfausstichen, Moortümpeln, Torfgräben etc. durch das ganze Gebiet verbreitet. Im Eiesengebirge imd im Algäu bis 1400 m, in Kärnthen nach Breidler bis 21U0 m. Unter- getauchte und schAviinmende Formen sind sehr häufig. — Schon durcli Dillen, Cat. pl. Giss. p. 229 (1718) als Sphagnum cauliferum et ramosum palustre, molle candicans , reflexis ramulis , foliis angustiorihus — für das Gebiet bekannt. — Sph. cuspidatum Ehrh. Dec. No. 251, Hannover, die als Stammform angesehen werden muss, ist nicht die häufigste Form. Ihr kräftiger Stengel schliesst mit einem deutlichen Astschopfe ab; die Stengelblätter sind aufrecht, faserlos und flach; der Fruchtast sehr lang und seine Blätter faserlos. — Sph. laxifolium C. Müll, ist häufiger, besitzt lockere, kleine Köpfchen; seine Stcngelblätter sind zurückgeschlagen und fibrös, den Astblättern ähnlich. Astblätter sichelförmig- gebogen, breit gesäumt; Perichätialblätter an der Spitze fibrös. Dasselbe dürfte die var. ß. und y. umfassen; Formen, deren Stengelblätter bis zum Grunde rings einen fast gieichbreiten Saum besitzen, sind seltener. — Im Wasser entwickeln sich zuweilen an den Spitzen der Aeste bei Sph. cuspidatum, Sph. contortum etc. junge Pflänzchen. ff Stengelrinde dickwandig, undeutlich vom Holz- cylinder abgegrenzt bis fehlend. 33. Sph. reciirviim Palis. Prodr. p. 88 (1805); Bridel (1826); Schimp. Syn. ed. 2 (1876). Synonyme: Sph. cuspidatum Schimp. Entw.gesch. Torfm. tab. 16 excl. var. Sph. intermedium Hoft'm. (l'ys) Deutsch. Fl. 2, p. 22 nach Lindb., Braithw. etc. Sph. variabile Warnst. Europ. Torfm. p. 58 p. p. Sammlungen: Sph. Mougeotii Schimp. in Moug. et Nestl. St. crypt. No. 1306 (1854). Rab. Bryoth. No. 202, 209, 708, 114*^ a b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 2-31. Jack, L. et St. Krj^pt. Badens No. 571. Limpr. Bryoth. sil. No. 196. Warnst. Sphagnoth. No. BT, 111, 179. Zweihäusig; S Aeste an der Spitze dunkelgelb bis rostgelb. Polster ausgedehnt, weich, hellgrün ins Gelbliche bis ins Rostfarbene gescheckt. Stengel steif, spröde; Aeste zu 4 und 5, davon die zwei abstehenden lang. Holzcylinder bleich, Rinde 2- (selten 3- und 4-) schichtig, undeutlich vom Holzcylinder gesondert, grün, mit Plasma und Chlorophyll. Stengelblätter k 1 e i n , g 1 e i c h s e i t g t r i a n g u 1 ä r , unten durch enge, getüpfelte Zellen sehr breit gesäumt, ohne Pasern. Astblätter schmal eilanzettlich, trocken mit zurückgekrümmter Spitze 132 und wellig, schmal gesäumt, reich fibrös; Poren variabel, in Mehr- zahl an der Innenfläche, hier bei der Stammform ziemlich gross in allen Zellecken, aussen nur am oberen Ende jeder Zelle. Grüne Zellen an der Aussenfläche frei, dreieckig, innen meist von den hyalinen umschlossen (Fig. 42 d). — Perichätialblätter mit kleiner, zurückgekrümmter Spitze, meist aus einerlei Zellen, höchstens im oberen Drittel aus dimorphen Zellen ohne Fasern. Früchte im Schopf. Kapseln klein. Sporen'schwefelgelb, glatt, 0,028 — 0,032 mm. var. obtiisum Warnst. Bot. Zeit. 1877, p. 478 als Art. Synonyme: Spli. cuspidatum d. majus Eussow, Beitr. p. 58 p. p. (excl. Eab. Bryoth. No. 707). Sph. cavifolium 11. laricinum 6. lapponicum Warnst. Eur. Torfni. p. Uü. Sph. recurvum var. porosum Schliej)!!. et Warnst. Flora 1SS4. Exsicc: Eab. Bryotli. No. 712. Kräftig. Stengelblätter mittelgross, an der breit abgerundeten Spitze etwas fransig, oben faserlos oder mit schwachen Fasern. Astblätter mit zahlreichen kleinen Poren, die an der Aussenfläche in der Mitte der Wand, an der Innenfläche längs der Commissuren stehen ; die hyalinen Zellen (an der Blattinnenseite) auf eine weite Strecke gegenseitig verwachsen, daher fast biplan. An sehr feuchten Orten, Waldstellen, Mooren etc. durch das ganze Gebiet überall verbreitet, in den Alpen nach Mol endo bis 2200 m. — Wird schon von Bridel als Art aus Nord-Amerika neben S}]]!. cuspidaiiim Ehrh. aufgeführt: C. Müller stellte es in seiner Synopsis 184S als Synonym zu Sph. acutifoUmn Ehrh., allein schon weit früher bestimmten die Bryologen, z. B. Nees und Sendtner als Spli. recurvum stets die Form, welche Schimper in Synopsis 2. ed. als Art beschrieb. Das /Sp/t. ofcfnsMm Warnst., bei Arnswalde am Heiligen- Geist-See im Juli 1875 von Warnstorf gesammelt, fehlt in dessen Europ. Torfm. ganz, in Flora 18'>4 wird es als Var. 1 zu Spli. rec^ircum citirt, als Var. 11 figurirt dort var. porostim Schlieph. et Warnst., letztere gegründet auf No. 712 in Eab. Bryoth., die schon Eussow, Beitr. p. 61 als var. laricinum Aongstr. unterschieden liatte. Eussow vergleicht hier die Pflanze bezüglich der Poren- bildung mit var. ?;. molUssimum, wohin diese Form nicht gehören kann, vielmehr zu ö. majus p. p. ,,mit zahlreichen kleinen Löchern, die in der Mitte der Wand stehen". — Bei anderen Formen treten die Poren oft so klein und spärlich auf, dass sie scheinbar fehlen. * Sph. fallax v. Klinggr. topogr. Fl. Westpr. p. 128 (1880) ist eine der Wasserformen des collektivischen 82}^- cuspidatum, die nirgendhin recht passen. Es gleicht im Wuchs dem Sph. spectdbüe, ist aber viel zarter. Der steife, dünne Stengel ist bis 30 cm lang, doch fehlt ilnn die Kinde ganz. Die Stengelblätter gleichen dem 133 Spli. laxifoUum C. Müll., sie sind gross, bilden ein gleiclischenke- liges Dreieck, der Saum ist jedoch unten nicht verbreitert, sondern rings gleichbreit, die Fasern fehlen nur an der Basis. Saum und Poren der Astblätter wie bei Sph. recarvum. In tiefen T®rf graben Westpreussens , Montken bei St ahm (v. Klinggr.); Pelonken bei Danzig (^Scharlock). 2:{. Sph. rlpiiriniii Aongstr. in Övers. V. Ak. Handl. 21 p. 198 (1864). Synonyme: Sph. euspidatum y, speciosum et S. majus Kuss. (1865) Beitr. p. 57; figg. 3, 49, 64. Sphagnum speciosum v. Klinggr. (1872). Sph. spectabile Schimp. Syn. 2. ed. p. 834 (1876). Sph. variabile Warnst. Eur. Torfm. p. 58 p. p. Sammlungen: Rab. Bryoth. No. 707 et 1350. Warnst. Sphagnoth 108, 180, 181. Zweihäusig. Aeusserst kräftig, an Sph. squarrosum erinnernd, dunkel- bis bleichgrün, bis zur halben Länge oder nur mit den auffallend grossen Köpfen aus dem Wasser emporragend; Aeste zu 4 und 5, die langen, weit abstehenden 2 und 3 bogenförmig herab- gekrümmt und in der Mitte stark geschwollen. Stengel bis 50 cm und darüber hoch, dick, glasartig spröde, zuletzt innen hohl; Stengelrinde fehlt (Fig. 39), die dickwandigen peripherischen Lagen in der Regel kleiner als die nächst inneren ; Astrinde mit Retorten- öffnungen. Stengelblätter sehr gross, zurückgeschlagen, drei- eckig - z u n g e u f ö r m i g , an der abgerundeten Spitze durch Resorption tief eingerissen z w e i t h e i 1 i g , stets faserlos, die seitlichen Drit- theile nur aus grünen Zellen mit Tüpfeln. Astblätter schmal ge- säumt, trocken etwas gekräuselt, die mittleren mit sparrig zurück- gekrümmten Spitzen; grüne Zellen zumeist paralleltrapezoidisch und beiderseits frei; Poren an der concaven Blattfläche ziemlich gross und zahlreich längs der Commissuren, an der convexen Blattfläche in der ganzen Breite des mittleren Blatttheiles oder in den seitlichen Dritteln die Membranen am oberen Ende derZellen resorbirt, andernfalls hier 2 — 4 grosse Poren. Früchte im Kopf. Perichätial- blätter zumeist in den untern '^j^ nur aus Chlorophyllzellen mit Tüpfelbildung. Sporen braungelb. In tiefen Waldsümpfen füllt es besonders die Zu- und Abflüsse der Moore aus. Durch das Gebiet zerstreut, doch an jedem Standorte massenhaft. Von Russow 1865 als y. speciosum aus „Un. itin. crypt. H. de Klinggraeff (1864) No. 70. Sph. recurvum Pal. Beauv. — prope Schwarzort in peninsula curonense", für Deutschland nachgewiesen. Ost- und Westpreussen an mehreren Stellen V. Klinggraeff; Caspary); Mark nach Warnstorf: Landsberg a./W. ; Grunewald 134 bei Berlin; Schlesien an vielen Punkten, vorzüglich iin Iser- und Eiescngebirge bis 1200m; Fichtelgebirge am Eudolfstein (Molendo); Ehön: Unter -Bern- hard (Geheeb); Salzburg: Leopoldskronmoos (Bartsch); Steiermark bei Stadl (1870 m) und im Pinzgau bis 2000 m (Breidler). — Das typische SxjIi. ripnrmm Aongstr. besitzt nach Beschreibung und Exemplaren eine undeutUche Stengelrinde von 2 (3) Lagen grösserer Zellen und gleicht habituell dem Sph. ohtusum Warnst., dagegen hat Sph. spectabile Schimp. (var. y. speciosum Eussow) den Habitus von Sph. squarrosum und im Stengelquerschnitt werden die Zellen gegen die Peri- pherie immer kleiner und dickwandiger. — In den Formenkreis der Sph. riparium ziehe ich auch Sph. recurvum var. immersum Schlieph. et W. (Warnst. Sphagnoth. No. 181), eine ganz untergetauchte Form (Teufelskreise im Thüringer- walde) , die den federartigen Wuchs des Sph. cuspidatum besitzt, allein nach Eindenbildung, Form der Stengelblätter und den Membranlücken in den Zellen der Astblätter besser bei Sph. riparium einzureihen ist. Yorstehende Arten bilden die Sect. Eusphag'imm Lindb.: der einzige europäische Repräsentant der Sect. Hemithecji Lindb. dürfte vielleicht im "Westen unseres Gebiets sich noch nachweisen lassen, weshalb er zur Vervollständigung aller bisher bekannten Species der Torfmoose Europas hier beschrieben wird. Sph. Pylniei Bridl. Bryol. univ. I. p. 749 (1826). Synonyme: Sph. sedoides Brid. 1. c. p. 75ii. Sammlungen: Warnst. Sphagnoth. No. 134. Zweihäusig. Nach Habitus und Färbung an Hypmmi sar- mentosum und //. furgescens erinnernd; ganz einfache Pflanzen (var. sedoides Brid.) gleichen den astlosen Formen des Ä^?//. con- tortmn (simplicissimum Milde). — Färbung rost- bis schwarzbraun. Stengel einfach und wurmförmig (var. sedoides) oder zerstreut mit sehr kleinen, abstehenden und etwas gekrümmten Aestchen (selten 2 und 3 im Büschel) besetzt; die hängenden Aeste fehlen ganz. Die Axen dünn und gebräunt, Holz- und Markzellen sehr dickwandig, mit Tüpfeln; Aussenrinde 1- (2-) schichtig, grosszellig, ohne Poren, in der Kinde der Aeste und der einfachen Stengel- gebilde die langgestreckten , retortenförmigen Zellen aussen mit einer grossen Oeffnung (ähnliche linden sich auch bei der Normalform zuweilen an der Insertionsstelle eines Stengelblattes). — Stengel- und Astblätter nur in der Grösse verschieden, locker an- liegend, eiförmig, abgerundet, sehr hohl. Im Blattwinkel zahlreiche kurze Keulenhaare. Blattöhrchen der Stengelblätter klein; basale Zellreihen doppelschichtig, nach aussen gebaucht, Innenwände mit Tüpfeln, Blattsaum sehr schmal, 2- und 3zellreihig, mit Tüpfeln, aufwärts hyalin und etwas breiter. Hyaline Zellen mit zahlreichen 135 Ringfasein, die nach innen so stark vorspringen, dass ihr rundes Lumen im ausgebreiteten Blatte täuschend Poren längs der Zell- mitte ähnlich sieht; die Porenbildung fehlt beiden Blatt- flächen, doch sind die Zelhvände an der Blattaussenfläche merk- lich dünner, so dass hier unter Umständen wohl eine theilweise Resorption eintreten könnte. Chlorophyllzellen breit, im Querschnitt gleichhoch mit den hyalinen, rectangulär bis paralleltrapezoidisch, in der Mitte zwischen den hyalinen und beiderseits frei, rings stark verdickt (besonders die freien Wände), daher das Lumen klein, oval bis dreieckig - oval , dem concaven Rande mehr genähert. — Ast- blätter kleiner, Spitze breit gestutzt und gezähnt. Kapsel (nach Lindberg) eingesenkt, sehr klein, etwas höher als halbkugelig, ent- deckelt weitmündig; Spaltöffnungen fehlen. Deckel sehr breit, convex. Sporen bleichgelb. Wurde bereits von La Pylaie „inter niontes Ärrees ad pedem montis St. Micliael pro})e Chateaulin (depart. Finistere in Frankreich) entdeckt und von Bridel als Sph. sedoides beschrieben. Hier wurde die Pflanze neuerdings durch C a m u s wiedorentdeckt. — Früchte sind nur aus Nord- Amerika durch Austin bekannt. Nachträgliche Bemerkung. Inzwischen wurde Sph. imbricaUim Hornsch. durch Holler und Hu her für Bayern au Exemplaren nachgewiesen, die Dr. Arnold 1861 im braunen Jura: Torfsümpfe der Haidomühle bei Pegnitz in Oberfranken sammelte. (Arnold, Laubmoose des fränkischen Jura p. 7;J sub Sph. ctjmbifolium.) IL Ordnung. Andreaeaceae. Musci calyptrati, operculati, schistocarpi Brid. (1 826) Bryol. univ. p. XLI. Musci frondosi spurii B. schistocarpi Hampe in Flora 1837, p. 287. Bryinae anomalae. Ordo H Schizocarpae Schimp. (1876) Syn. 2. ed. p. '^11. Eine streng in sich abgeschlossene Gruppe, die nur in den vegetativen Merkmalen an Grimmia erinnert, nach den entwicke- lungsgeschichtlichen Charakteren jedoch als Bindeglied zwischen die Sphagnaceen und Bryineen sich einschiebt, während sie das Oeöhen der Kapsel mit den Lebermoosen gemeinsam hat, denen sie früher (von Hübener noch 1834) zugerechnet Avurde. Unter den Leber- moosen treten ihnen die Sendtnera - Arten habituell am nächsten. Rasenbildende, meist kleine Felsmoose (nie auf Kalk) von ge- bräunter bis schwarzer Färbung, deren Sporenvorkeim sowohl fädig als lappig-verzweigt und baumförmig auftritt. Stengel starr, zerbrech- lich, durch Linovationen aus der Region der Hüllblätter sympodiai und gabelig verzweigt, seltner durch nachträgliche Sprossung aus tieferen Blattcyclen unregelmässig beästet, stets reich beblättert, drehrund, 136 Fi?. 51. ohne axiles Leitbündel, Zellen gleichartig, dickwandig, mit Tüpfel- bildiing, nach aussen gelb, kleiner und englumig. Oft finden sich längs des Stengels zerstreut kurze, gegliederte Keulenhaare. — Rhizoiden nur am Grunde, oft band- artig verbreitert und als Haftorgane dem Gesteine sich dicht anschmie- gend. Untere Blätter klein, abfal- lend, daher der Stengel abwärts nackt. Blätter starr, zerbrechhch; Blatt- zellen klein, sehr dickwandig, zu- weilen mit Tüpfeln, oft papillös, doch meist nur an der Aussenfläche (Fig. 8) besonders im oberen Blatt- theile und stets die Papille dem Zelllumen aufsitzend ; Blattrippe (wenn vorhanden) olme Blattbündel, aussen oder beiderseits convex, die gestreckten , dickwandigen Innen- zellen mit Tüpfeln. Blätter und Stengel reich an Oel. An feuchten und ülDerrieselten Stand- orten sind die Blätter oft mit dein Faden- geflecht von Ephebe pubescens (L.) Fries bedeckt, das für secundäres Protonema ge- halten werden könnte. B 1 ü t h e n s t a n d *) monöcisch, selten diöcisch; beiderlei Blüthen gipfelständig, knospenförmig , durch nachträgliche Sprossung pseudo- lateral, in der Regel die gleichen Ge- schlechter zu mehreren hinter ein- ander. A n t li e r i d i e n wenige , gross, mit länglichen Schläuchen und kürzeren Stielen (Fig. 16), häufig mit langen, gebräunten, oft oben bandartig verbreiterten Paraphysen gemischt. (Fig. 19) wenige, mit kurzen Paraphysen, die meist grösser und scheidenförmig zusammen- Andreaea litt. angustata Lindb. in Habitnsbild -3JL. Archegonien Perichätialblätter *) Bei Feststellung desselben sei Vorsicht angerathen, da diesbezüglich in den älteren Werken falsche Angaben sich finden. 137 Fiir. 52. gewickelt. Zuweilen sind die Randzellreihen der Spitze (häufiger noch bei den Laubblättern) durch theilweise Auflösung entfärbt und hyalin. Sporogon mittelst eines kaum angeschwollenen, kegelförmigen oder ovalen Fusses in das Scheidchen eingekittet, nach der Aus- bildung der Sporen mit der Vaginula durch ein weiches und weisses Pseudopodium (Anthophorum bei Ehrh.), das sich später ver- härtet und bräunt, über die Hüllblätter empor- gehoben. Das Pseudopodium gleicht ana- tomisch dem Stengelgewebe. Die reife Kapsel (Conioecium bei Ehrh.) meist eilänglich, mit deutlichem Spitzchen, glänzend braunroth bis schwarz, Scheitel und Basis lichter gefärbt; die Aussenschicht (Epi- dermis) zeigt dickwandige, gestreckt -rectan- guläre Zellen, doch fehlen die Spaltöffnungen. Die Kapsel öffnet sich unter dem Scheitel (Conjunctorium bei Ehrh.) , durch 4 — 6 (8) Längsrisse bis unterhalb der Kapselmitte oder bis an die Basis in eben so viele dunkel gefärbte Klappen (Valvulae Ehrh.), welche bei trockenem Wetter, indem die Kapsel sich verkürzt, reifenartig aus einander weichen und so die Sporen-Aussaat gestatten, während sie bei feuchter Witterung sich schliessen. Der Sporensack überdachtglockenförmig das obere Ende der 4 kantig -säulenförmigen Co- lumella (Styliscus Ehrh.) und ist von dem übrigen Wandgewebe durch keinen cylindri- schen Hohlraum getrennt. Er erreicht in der Regel den Kapselgrund, und deshalb ist die ungetheilte Basis der Kapsel vom Insertions- punkte der Klappen abwärts (die Apophysis Fmchtast von Androaea bei Ehrh.) nicht als Hals aufzufassen. petrophila (M). h un- Die mützenförmige, zarte, weissliche oder g^theilte Basis der Kapsel; gebräunte, anliegende und leicht abfällige ^' ^^''^^'^^^ ^^^^P^^'^S«"^ ^ Haube krönt meist nur den Fruchtscheitel V^"f' 't^ ^-^T-x- i*'^ . K.apsel; p Pencliaüal- und wird schon vor der Sporenbildung ab- biätter; ps Pseudopodium, gesprengt. Als seltene Ausnahme beob- achtete ich einige Fälle, dass das Sporogon, ganz ähnlich wie bei den Lebermoosen, die Haube am Scheitel durchbrochen hatte. _ 138 Sporen gross, im Mittel (),0o4 mm. Die Andreaeaceen stehen bei S. 0. Lindberg, dem Milde in der Bryol. sil. folgte, zwischen den acrocarpischen und pleurocarpischen Bryineen; bei Milde (1869) als Subsect. Musci schizocarpi, bei Lindberg (1S7S) als Farn. 18 hinter den Grimmiaeeen. 2. Gattimg: Aiulreaea Ehrh. Hann. Mag. 1778 p. 1601. Geschichtliches: Wurde von Ehrhart dem Apotheker J. G. K. Andreae in Hannover zu Ehren (die Schreibung Andraea hat sich nicht eingebürgert) auf A-iietrofliila gegründet; doch waren andere zu dieser Gattung gehörige Moose schon in Lichenastrura alpinum, atro-rubens teres, calycibus squamosis Dill. Hist. Muse, p. 305, tab. 73, fig. 39 {Andreaea alpina (L.) Sm.) und L. alpinum, nigricans, foliis capillaceis reflexis p. 507, tab. 73, fig. 40 (A. Bothn var. falcata (Schimp.) Lindb.) beschrieben, die Linne als Jungermannia alpina und Jung, rupesiris bezeichnet hatte. Es ist keineswegs erwiesen, was Jungermannia rupestris L. darstellt, doch verstand Eoth (1802) darunter die Pflanze, welche Web. & M. (1807) A. Rothii benannten. Auf alle Fälle hat Hedwig Verwirrung angerichtet, indem er als A. rupestris die sichelförmig beblätterte und als A. alpina die all- seits aufrecht-beblätterte Form der A. petrophila Ehrh. als zwei getrennte Arten beschrieb. Ihm folgten die deutschen Bryologen mit Ausnahme von Wallroth (1831), der auch A. nivalis Hook, zuerst für das Gebiet nachwies; doch erst nach der monographischen Bearbeitung dieser Gattung von Thedenius (Observ. de spee. Scandin. generis Andreaeae in Nya Bot. Notiser 1849) wird A. alpina (L.) Smith, zuerst von K. Müller (1853) in Deutschlands Moose, allgemein aus der Zahl der deutschen Arten ausgeschieden. Inzwischen wurden durch Bruch A. crassinervia und durch J. W. P. Hüben er A. frigida anfgestellt, doch blieb letztere lange unbekannt, weil sie in der Hepaticologia germ. nicht gesucht ^T^irtle. — A. Heinemannii C Müll. (,1840) wird vom Autor selbst 1848 als Var. zu A. crassinervia gestellt. In der Bryol. eur. (1855) degradirt Schiniper. wie früher schon Hook er und C.Müller, die nirgendwo veröffentlichte ^. ör/w- sitlana Bruch zur Varietät, übersieht A. frigida Hüben. vöUig und vermehrt die deutschen Arten durch A. alpestris und A. falcata, die schon früher von Thedenius und C. Müller als Varietäten unterschieden wurden ; doch erblickten alle späteren Beobachter in der letzteren Art nur eine kümmerliche Form der A. Bothii W. & M. — Mit den nachstehenden besitzt Europa gegenwärtig 14 Arten, von denen die ausserdeutschen sämmtlich dem Norden angehören, nur A. alpina (L.) Sm. findet auch auf den britischen Inseln weite Verbreitung. Uebersicht der Arten von Andreaea. A. Laubblätter ohne Rippe, unterseits papillös, meist eilanzettlicb, niemals pfriemenpförmig. a. Blätter nicht glänzend ; Blattzellen reichlich mit Tüpfeln, Pa- pillen gross. f Blätter meist kurz zugespitzt . . . A. petroph/la 24. ff Blätter lang zugespitzt . ■ . . . A. sparst foUa 25. b. Blätter glänzend , Zellen kleiner, Tüpfel spärlich, Papillen schwächer bis fehlend A. alpesirls 26. B. Laubblätter mit Rippe, aus breiterer Basis meist pfriemenförmig oder lanzettlich-linealisch. a. Perichätialblätter zusammengewickelt, grösser als die Laub- blätter, letztere ohne Papillen. * f Kippe der Laubblätter auslaufend, kräftig. * Rippe in den Laubblättern den ganzen Pfriementheil ausfüllend. § Blätter straff, sichelförmig, einseitswendig A. crassinervia 27. §§ Blätter schlaff, trocken stark verbogen A. angnstata 28. *''" Rippe nur die obere Hälfte der Pfriemenspitze aus- füllend A. Hnnin 29. ff Rippe der Laubblätter in oder vor der Spitze erlöschend. * Innere Perichätialblätter mit Rippe bis zur Spitze: Laubblätter aus ovaler Basis rasch breit pfriemenförmig A. Botin i 30. -■■' Innere Perichätialblätter ohne Rippe: Laubblätter gleich- massig verschmälert A. frigida 31. b. Perichätial- und Laubblätter gleich gestaltet, alle beiderseits papillüs A. nivalis 32. A. Euamlreaea Lindb. in Musci Scand. p, 31 (1879). Perichätialblätter sehr gross, scheidenförmig und zusammen- gewickelt. Kapsel 4 rissig. a. Blätter ohne Mittelrippe. •24. And. petropliila Ehrh. in Hann. Mag. 1784 (9 Stück), p. 140 et in Beitr. I. p. 192; Bryol. eur. VI. t. (J23. Synonyme: Jungermannia alpina L. Sjj. pl. 1135, No. 22 (ITö.j). Andreaea rupestris Hedw. Sp. Muse. 47. t, 7, %. 2 (1801). Kah., Deutschi. Kryptfl. II. p. 71. A. alpin:! Hedw. Sp. Muse. t. 7, fig. 2; Turn. Muse. Hib. l.i (lSü4i: Web. & Mohr, Bot. Taseh. t. 2, fig. 3, 4 (1807); Eab., Deutschi. Kryptfl. IL p. 71. Einhäusig; jedes Geschlecht eigene Sprosssysteme. Rasen meist zerfallend, grüngelb, braunroth bis schwarzbraun. Stengel 1 — 2, 140 selten bis 3 cm lang. Blätter meist unsymmetrisch , eilänglicli bis eilanzettlich, schief zugespitzt, zuweilen am Rande durch vor- springende Zellen kerbig, an der Unterseite mit sehr grossen, farblosen Papillen; Lamina stets einschichtig, Zellen besonders in den Zellecken sehr stark verdickt, am Rande rundlich, kleiner (0,01mm), längs der Blattmitte länglich, oben 0,017 mm oder rund 0,014 mm, am Blattgrunde hnear, mit Tüpfelbildung. — S Blüthen wenig auffällig, Hüllblätter stumpf, Antheridien mit ein- zelnen fadenförmigen Paraphysen. $ Hüllblätter ohne Stachelspitze. Geschlossene Kapsel 0,8 mm lang, ungetheilte Basis •^9, am häufigsten V;;- Sporen ungleich gross, kugelig bis oval, trüb grün- lichbraun, 0,024 — 0,028, selten 0,036 + 0,025 mm. Reife im Frühlinge. yar. ß rupestris (Hedw.) Wallr. Fl. germ. crypt. I. p. 192 (1831). Synonyme: Andreaea rupestris Hedw. Spec. Muse. p. 47, t. 'd, fig. 2 (1801); A. petrophila x. homomalla Schimp. Syn. ed. 1, p. 661 (1S60). Kastanienbraun bis schwärzlich, minder papillös. Blätter auch feucht einseitswendig, mehr oder weniger sichelförmig. Durch das Gebiet vom Hügellande bis auf die Hochalpen an allerhand Fels- arten häufig, doch fehlt sie auf reinem Kalk. In der norddeutschen Tiefebene hier und da in kleinen Raschen an erratischen Blöcken, Chaussee- imd Leiehen- steinen, z. B. Ostpreussen (Sanio), Westpreussen (H. v. Klinggraeff) , Schleswig (Prahl), Hamburg (Wahnschaff) und bei Sagan und Grünberg in der schlesisehen Ebene (Everken, Hellwig). Die ersten deutschen Exemplare wurden in Seh raders Systematischer Sammlung 2 No. 21 aus Hessen ausgegeben; als Junger mannia nipina war sie schon Weber 177S (Spicil. p. 152) aus dem Harze (Brocken, Rammeisberg und Andreasberg) bekannt. — Var. ß. ist die Hochgebirgsform an isolirten Felsblöcken und gleichfalls von den mitteldeutschen Gebirgen bis in die Alpen häufig; auch sie war schon Weber (Spicil. p. 154) als Jg. rupestris vom Brocken im Harze bekannt. In der Bryol. eur. hat Schimper eine lange Reihe von Formen mit Namen belegt und tab. 624 und 625 abgebildet; allein das Ordnen eines reichlicheren Materials danach ist eine wenig dankbare Aufgabe, denn in diesem Sinne ist bei jeder gemeinen Art der Formenkreis unbegrenzt. Var. ß. acuminata Br. eur. (Rabenhorst, Bryoth. No. 52 und 369) ist braungrün mit langen, zugespitzten Blättern und grossen Papillen; /. flaccicla Br. eur. mit schlaffem Stengel, lang zugespitzten, längeren Blättern, die sparrig abstehen; 6. squarrosula Br. eur. ist niedrig, mit sehr sparrigen und breiteren Blättern; f. sylvicola Br. eur. (Jack, L. & St., Krypt. Badens 769) mit aufsteigenden Stengeln und grossen, lanzettlich- zugespitzten Blättern; ^. gracilis Br. eur. (Erbar. critt. Ital. No. 178), schlanke Form mit verlängerten, fast flagellenartigen Aesten; ij. alpieola Br. eur., dicht- 141 rasig, mit sehr schlankem Perichätium ; 9-. pygmaea Br. eur. Sehr klein; Blätter kurz zugespitzt; /. robiista Br. eur. sehr kräftig, rasig-polsterförmig. 35. And. sparsifolia Zetter st. Monogr. Andr. p. 32, No. 4 (1855). Synonyme: A. petrophila var. sparsifolia Lindb. Spitsb. Moss. p. .")5'.) (1S67) et in Braithw. Brit. Moosfl. p. !) (1S80). Blüthenstand wie bei Ä. petrophila^ der sie in jeder Beziehung nahe steht. Käsen locker, bräiinlich-olivengrün , 2 — 3 cm hoch, in Färbung und Wuchs an A. nivalis erinnernd. Stengel aus nieder- Fig. 53. liegendem Grunde aufrecht, schlank und brüchig. Blätter locker gestellt, aus aufrechter Basis allseits abstehend bis sparrig, trocken verbogen und angedrückt , länger und schmäler (bis 1,2 mm lang, + etwa 0,27 mm breit) als bei der vorigen, allmählich lang zugespitzt, Fig. 53 a, mehr hohl, unterseits mit grossen hyalinen Papillen. Blattzellen dickwandig, mit Tüpfeln, im untern Drittel verlängert rectangulär , im mittleren oval, im oberen rundlich (0,01 — 0,014 mm). S Blüthen wenig die inneren Hüll- blätter eiförmig, lang zuge- spitzt, am Kande crenulirt, das innerste nicht papillös ; Anthe- ridienschlauch eilänglich 0,2 mm lang. Stiel etwa Vs so lang, Para- physen sehr spärlich und kurz. Perichätialblätter verlängert, die inneren breiter, länglich - lanzettlich , zusammengewickelt, alle all- mäiilich zugespitzt und am Kande crenulirt. Wurde nach de Notaris (Epil. p. 746) für die Alpen von Garest ia im August 1863 an jähen Felsen des Tagliaferro (bei 3000 vni im Thale Sessitana (Tessiner Alpen) entdeckt. Hierher gehört unzweifelhaft eine Form, die Pfarrer Hier. Gander am 14. September 1874 in dunklen Felshöhlen auf der Thurner Alpe (2(100 m) bei Lienz in Tvrol sammelte und die seinerzeit Juratzka als Fig. 53 b auffällig , Andreaea sparsifolia Zett. a Laulj- blatt [^-^). b Spitze eines Laubblattcs 142 A. petrophila var. homomalla'^ bestimmte. Sie ist als Höhlenform äusserst schlaff, mit sehr locker gestellten, sparrig-rückwärts-gebogenen Blättern, die nach Form, Färbung, Zellnetz mit der skandinavischen Pflanze übereinstimmen, doch messen sie nur bis 1 mm, und die Blattzellen in der oberen Hälfte nur 0,009 mm. 36. And. alpestris (Thed.) Schimp. Bryol. Eur. VI. t. 626 (1855). Synonyme: A. petrophila var. alpestris Thed. in Nya Bot. Not. 1S49, p. 79, fig. 45 — 47. Einhäusig; jedes Geschlecht eigene Sprosssysteme. — Der A. petrophila sehr nahe stehend. Rasen breit und dicht kissenförmig, schwarzroth bis tiefschwarz, stets glänzend. Stengel aus nieder- liegendem Grunde aufrecht, fadenförmig (nur 0,16 mm diam.), durch die trocken anliegenden Blätter drahtfein, reichästig. Blätter viel kleiner als bei jjefropJnla^ gedrängt, feucht aus anliegendem Grunde allseits abstehend, etwas schief eilängiich, stumpf, am Rande oft hyalin, aussen schwach papillös, die c? und $ Hüllblätter hier oben mit langen Papillen; Zellen rings fast gleichmässig verdickt, in der oberen Blatthälfte kleiner als hGipetro2)]iila, iiindlich-hexsi- gonalbis queroval (0,009 — 0,007mm), in der unteren gestreckt- rectangulär, Tüpfel spärlich bis fehlend. — cJ Blüthen klein, Hüll- blätter plötzlich zu einem Spitzchen zusammengezogen, Antheridien- schlauch dick, 0,35 mm lang, wenige kurze Paraphysen. $ Blüthen mit einzelnen kurzen Paraphysen, die Innern Hüllblätter stumpf, minder eingewickelt. Geschlossene Kapsel bis 0,8 mm lang, ungetheilte Basis ^l^. Sporen dunkel grünlichbraun, in derselben Kapsel un- gleich gross, die grössten 0,024—0,028 mm, wie rissig runzelig, die kleinen (0,014 mm) wahrscheinlich nicht keimfähig. Reife nach dem Schmelzen des Schnees. Diese alpine Species, welche für das Gebiet zuerst von Schimper (Bryol. Europ.) vom Sidelhorn (Grimsel) in der Schweiz nachgewiesen wurde, liebt periodisch überrieselte Felsplatten, die sie meist gesellig mit dem in Färbung und Tracht ganz ähnlichen Gymnomürium alpinum (Gottsche) Limpr. in litt. . dem früheren SarcoscypJms alpinus G. , in ausgedehnten, breiten Käsen bedeckt. In Schimpers Syn. 2. ed. werden als Standorte nur noch der St. Gotthardt und der Simplon in der Schweiz notirt; allein sie war schon anderweit bekannt durch de Notaris, durch Pfeffer' s bryogeogr. Studien aus den rhätischen Alpen: Morteratschgletscher, Curaletschalp im Albula, Brondascathal, Beverserthal, Heuthal am Bernina (sämmtlich zwischen 1330 — 2230 m) und durch Lorentz und Mulendo aus den Tauern : Felbertauern, Tabrerkogl und Messerling, ferner am Eettenstein in Nordtirol. Für die übrigen Theile der Alpen hat sie Br eidler nachgewiesen: Vorarlberg: Gross - Vermontalpe bei 2100 m; Steiermark: Eiskaar bei Schladming bei 2300 m; Kärnthen: Gradenthal bei DöUach bei 2(i00m. — In den mitteldeutschen Gebiriren findet sie sich nur im Böhmerwalde: Arber- 143 gipfel bei 1500 ra (Molendo) ; im Eiesengebirge: Riesengrund iind Kesselkoppc bei 1250 m und nach Sanio am Brocken im Harz. — Die Pflanze bleibt sich an den verschiedenen Standorten ziemlich gleich. Auf der Tantclalpe im Maltathaie in Kärnthen bei 2230 m sammelte J. Breidler eine braunrothe, stark glänzende Form mit spitzen, am Rande breit wasserhell ausgebleichten Blättern, deren stark verdickte Zellen an der Blattaussenfläche auch in den Hüllblättern nur mamillen- artig vorgewölbt sind. Eine äusserst zarte Form (A. tcnclla) sammelte N. C. Kindberg im Aug. 1855 (hospice de Venasque) in den Pyrenäen. b. Blätter mit Mittelrippe. 27. And. crassinervia Bruch in Denkschr. Akad. Münch. 1828, p. 279, No. 1, t. 10. Sammlungen: ßreutel, Musci frond. No. 84. Rab., Bryoth. eur. No. 52. Einhäusig; S und $ eigene Sprosssysteme. In schwarzen, etwas glänzenden Raschen, starrer und zerbrechlicher als die Fig. 54. Andreaea crassinervia Bruch. ^J . a Laubblatt, b die beiden inneren Perichätialblätter. übrigen Arten. Stengel l^/^— 2 cm lang, dünn (0,14 mm). Blätter meist einseitswendig bis aufrecht - abstehend (0,0 + 0,22; bis 144 l,o5 + 0,27 mm), aus eiförmiger Basis rasch sclimal-ptriemenförmig spitz und gekrümmt. Blattrippe breit, unten verflacht (Insertion 2 und 3 schichtig), die Hälfte der Lamina einnehmend, die Pfriemen- spitze jedoch ganz ausfüllend (Fig. 54 a) 4 und 5 schichtig, und nur an deren Grunde einen schmalen 2 — 1 schichtigen Saum frei lassend. Blattzellen überall rundlich-quadratisch im Mittel 0,01 mm, sehr dickwandig, im Pfriementheile zuletzt mamillös. S Blütheu klein, armblätterig, die beiden Hüllblätter oval, zugespitzt, aussen ohne oder mit schwachen Papillen; Antheridien spärlich, Schlauch 0,28 mm, Paraphysen zahlreich, goldbräunlich, verbogen. Das Peri- chätium sehr lang und schmal; die beiden innern $ Hüllblätter länger, stark zusammengewickelt, allmählich zu einer langen verdickten Spitze ausgezogen, Fig. 54 b, aussen nicht oder schwach papiliös, Archegonien mit wenigen kurzen Keulenhaaren. Kapsel länglich, scliwarz (0,93 + 0,27 bis 1,3 -f- 0,6 mm), mit stumpfer Spitze, die ungetheilte Basis schwärzlich, bis 0,4 mm hoch. Die Kapsel besitzt ein rudimentäres, von den Kandlappen des Scheidchens locker umhüUtes Stielchen. Sporen 0,028 — 0,032 mm, dunkelbraun, schwach gekörnelt. Liebt periodisch berieselte Felsplatten, die sie in l)reiteii Eascn, oft gesellig mit Sarcoscyplms spJiacelatus überzieht. Wurde vom Apotheker Märker 1825 in der Schweiz an Felsen auf der Grimsel in dichten, schwarzbraunen Käsen entdeckt ; später wurde sie hier auch unter dem Hospiz an den Felsen „helle Platte" und am Todten-See gesammelt. Mir aus der Schweiz nur noch von Felsen des Haslithales oberhalb der Haudeck (Schefflei*) und auf dem Schilde im Kanton Glarus angeblich auf Kalk (Hepp) bekannt. In den deutsch-österreichischen Alpen: Schwarzwand im Grossarlthale in Salzburg ca. 1600 m (Breidler am 27. Aug. 1S80); diese Pflanze wurde mir als A. rupestris gesendet, allein sie findet als forma intermedia bei A. crassinervia einen besseren Platz: der Pfriementheil der meist nicht sichelförmigen Blätter ist etwas breiter und besitzt beiderseits eine schmale Lamina, die bis gegen die Spitze deutlich ist ; die typische Art sammelte Breidler spärlich am Eantengraben in der Krag gau. Die alpinen Standorte von Lorentz, Mol endo etc. beziehen sich, soweit ich Exemplare ver- gleichen konnte, auf A. frigida. ■ — In Skandinavien ist A. crassinervia häufiger. — Hierzu gehört als forma depmiperata auch Andreaea Heinemamii i Hampe & C. Müll, in bot. Zeit. 1846, p. 324, tab. 2. 38. And. aiig'iistata nov. sp. Lind, in litt, ad Breidler 1884. Einhäusig. (Habitus Fig. 51, p. 136). Raschen sehr klein und locker, zerfallend, schwarz, ohne Glanz. Stämmchen etwa 5 mm lang, nur bis 0,14 mm dick. Untere Blätter klein; Schopfblätter grösser, flatterig, schlaff 1,4 mm lang + 0,35 mm breit, aus an- gedrückter Basis rasch in einen langen, schmalen, mehr- fach verbogenen und fein zugespitzten Pfriementheil 145 verschmälert, der ganz von der 2- und 3 schichtigen Rippe gebildet wird, ohne Papillen; Blattrippe unten schmal und 2 schichtig. Zellen im unteren Theile der Lamina rectan- gulär, mit getüpfelten Wänden, im oberen rundlich-quadratisch 0^008 — 0,01 mm. J Blüthen klein, innere Hüllblätter oval, mit kurzer Spitze, ohne Rippe und ohne Papillen, an den Rändern un- regelmässig ausgefressen-gezähnt; 4 oder 5 kurz gestielte Antheridien, Schlauch 0,2 mm, Paraphysen fehlend oder vereinzelt, fadenförmig, so lang als die Antheridien, $ Hüllblätter locker umgewickelt, sehr breit, mit crenulirten Rändern, plötzlich zu einem kurzen, zurückgebogenen Spitzchen zusammengezogen, ohne Rippe und ohne Papillen; Archegonien zu 4 und 5. Reife Kapsel 0,75 mm lang, röthlich- schwarz, ungetheilte Basis 0,25 mm hoch, lichter. Sporen 0,024 — 0,032 mm, braun, wie rissig-runzelig. Sporen- reife nach dem Schmelzen des Schnees. Wurde von J. Breidler am 19. Juli 1S84 in Steiermark': am Hohensee gegen den Schwarzsee bei St. Nikolai in der Sölk bei 1650 m entdeckt und als A. crassinervia? vertheilt. 29. And. Huiitii Limpr. in litt. Synonyme: A. commutata Limpr. im 61. Jahresber. d. Scliles. Ges. p. 221 (1883); sed non A. commutata C. Müll. (Manipulus Muse. in Bot. Zeit. 1864). A. falcata Eabenhorst, Bryotheca No. 1.301 a et b; sed non A. fal- cata Scliimp. Bryol. eur. t. 6-34. Einhäusig; beiderlei Geschlechtsorgane bilden eigene Spross- systeme. Im Habitus der Ä. crassinervia nahe stehend, doch etwas kräftiger. Rasen schwarz, matt bis schwach glänzend. Stengel 1^/2 — 3 cm lang und 0,17 mm dick, meist ziemlich locker beblättert. Blätter stark sichelförmig- einseitswendig, 1,5 — 1,9 mm lang, aus kurzer, breit-eiförmiger, stark concaver, einschichtiger Basis (0,3 bis 0,38 mm breit) allmählich zu einem langen Pfriementheile ver- schmälert, (Fig. 55 a), dessen untere Hälfte beiderseits eine niehr- zellreihige und doppelschichtige Lamina besitzt, während die obere von der Rippe allein gebildet wird. Rippe sehr kräftig, an der Basis meist verbreitert, 2- und 3schichtig, etwa ^ 3 der Blattspreite einnehmend, aufwärts 6 — 7 schichtig, am Rücken stark convex, im Endstachel biconvex, 3 — 5 schichtig. Blattzellen auch im unteren Blatttheile klein, 0,008 —0,006 mm, rundlich-quadratisch ; an der Basis neben der Rippe meist rectangulär. Schopfblätter meist kürzer (bis 1,17 mm), selten mit vor der Spitze erlöschender Rippe und hier am Rande aus- gefressen-gezähnt. S Blüthe klein, zu vielen hinter einander an I, i m i> r i 1- li t', Laubinooso. \Q 146 schlaffen, lax beblätterten Aesten ; die inneren Hüllblätter rippenlos (Fig. bhaßy)^ am Rande crennlirt und an der convexen Blatt- Fig. 55. Andreaea Huntii Limpr. (Eab. Bryoth. No. 1301 b). a Laubblatt ^J , (die Basis der Eippe ist incorrect), b das innerste Pericliätialblatt ^J , c die SjHtze von b ('' y-), d Querschnitt an dem Pfriemen theile eines Laubblattes ?-|.0-. a ß y d e Periehätialblätter in der Eeihcnfolge von innen nach aussen 3 » . fläche stark papillös; Antheridien kurz (0,035 — 0,044mm) ge- stielt, Schlauch 0,38— 0,48 mm lang, Paraphysen von derselben Länge, fadenförmig (nicht bandförmig), in der Regel verzweigt. — Innere $ Hüllblätter zusammengewickelt (das innerste grösser als die übrigen), 147 verkehrt-eilänglich, oben abgerundet und bisweilen mit aufgesetzter, winziger oder zungenförmiger Spitze, einschichtig, rippenlos, nur am Grunde eine verflachte, zweischichtige Rippe angedeutet, rings mit crenulirten Rändern und an der Aussenfläche mit grossen Papillen. Kapsel gross, die geschlossene 1,08 — 1,25 mm lang + 0,4 — 0,5 mm breit; die un- getheilte Basis 0,27— 0,3 mm hoch. Sporen 0,032—0,035, 0,036—0,040, auch bis 0,048 mm, in Masse ockerfarben, bei durchfallendem Lichte grünlich-braun, sehr fein gekörnelt. Reife im April. An feuchten Grauwacke-Felsen des Ockerthaies im Harz bei 30Ü m im April IS76 von Pastor Bertram gesammelt und in Eab. Bryoth. No. KiOlb ausgegeben. Von liier stammen auch die Exemplare von G. Braun in Warnstorf's Deutschen Laubmoosen als A. Bothü. Ein zweiter deutscher Standort sind die GipfeLfelsen der Arberkuppe (bei 1470 m) im bayerischen Walde, wo Pro gel am 2. Sept. 1884 sehr schöne Exemplare sammelte. Inzwischen ist mir die Pflanze auch von anderen britischen Standorten und aus dem westlichen Norwegen (Sunelven und Lauervik leg. Kiaer) bekannt geworden. Der ursprüngliche Name ist, wie ich zu spät be- merkte, bereits durch C. Müller 1. c. an eine Andreaea aus dem Himalaja ver- geben, weshalb ich jetzt damit den Namen meines für die Bryologie viel zu früh verstorbenen Freundes, G. E. Hunt, Manchester, in Verbindung bringe, der schon 1871 erkannte, dass seine Pflanze von Loch Kandor, die Schimper, Syn. '2. ed., p. 821 bei A. falcata einreiht, ein Mittelglied zwischen A. falcata und A. crassi- nervia darstellt. Obgleich unsere einhäusigen Andreaeae costatae durch Binde- glieder verknüpft sind, so sind dessenungeachtet ihre Formen zu beständig und durch geographische Verbreitung, Habitus, Standort etc. so auffällig verschieden, dass eine specifische Trennung schon biologisch gerechtfertigt in-scheint. Die bisher zur Trennung benutzten Merkmale wurden fast au schliesslich den Laub- blättern entnommen; allein eine Vergleichung der Hüllblätter, insbesondere der inneren Perichätialblätter, ergab neue brauchbare Unterschiede, so dass ich nicht nur .4. frigida als eigene Art aufzufassen, sondern auch A. Huntn zwischen A. Bothü und A. crassinervia einzuschieben Veranlassung hatte. — Da Schimper in Syn. 2 ed. p. 821 britische Pflanzen, z. B. die von Loch Kandor und Snowdon, bei seiner A. falcata eingereiht hat, ohne die Beschreibung seiner Art zu ändern, so wäre es vielleicht angängig gewesen, durch Hinzufügung neuer Charaktere eine allgemein aufgegebene Art wieder aufzufrischen, allein dazu hatte ich kein Kecht, denn dagegen standen nicht nur Text und tab. der Bryol. eur., sondern auch die Originale, von denen ich die Pflanze von der Bernina in sterilen Exemplaren, die aus dem Harze aber cfr. untersuchen konnte. — Andr. falcata Seh. Bryol. eur. tab. 634, gegründet auf Exemplare von der Bernina im Engadin (leg. W. Ph. Schimper 1845) und von Felsen im Oberharz leg. Leo Lesquereux (Herbar Hampe), ist nach dem Texte der Bryologia cur., Monogr. p. 24. Anm. von A. crassi- nervia leicht zu unterscheiden „durch die stärker sichelförmig gekrümmten, über der kurzen, breiten, umgekehrt eirunden Basis plötzlich in eine lanzettliche Pfriemenspitze verschmälerten Blätter mit zernagter Spitze und völlig glanzloser Oberfläche und mit etwas unter der Spitze erlöschender Rippe." Wer 10* 148 nicht alle einhäusigen Andreaeae costatae Europas als eine CoUectivspecies aui'- fasst, wird sich leicht überzeugen, dass neben den bekannten Arten auch A. Huntii bereclitigt ist. Auf keinen Fall ist sie mit A. falcata Schimp. zu identificiren, allenfalls könnte sie als Varietät mit A. crassinervia, niemals aber mit A. Bothii vereinigt werden. 30. And. Rothii AVeb. et Mohr Bot. Tascb. 386, t. 11, %g. 7— y (1807). Synonyme: Jungermannia rupestris Huds. Fl. Angl. 436 No. 22 (17()2). Andreaea rupestris Eoth Neue Beitr. I, p. 2B4 (1802). Bryol. cur. Yl. t. 631. Sammlungen: Mougeot et Nestler No. 116. Eabenhorst, Bryotheca No. 55", 604. H. Müller, Westf. Laubm. No. 61. Jack, L. & St., Kryptg. Badens No. 770. Einhäusig; S und $ oft an derselben Scbeinaxe. Raschen meist kissenförmig, bis 1,5 cm hoch, schwärzlich, seltener röth- Fig. 56. Andreaea Eothii W. & M. Westf. Laubm. No. 61. a Laubblatt, b die inneren Perichätialblätter y. lichbraim, glanzlos. Blätter meist einseitswendig (1,5 mm lang 4- 0,4 mm breit), aus ovaler Basis rasch breit linealisch -pfriemen- förmig, spitz (Fig. 56 a); Blattrippe röthlich, gleichbreit (0,05 -0,06 mm), unterseits vortretend, vom Grunde gegen die Spitze allmählich 2 — 6 schichtig, nur die Spitze des pfriemenförmigen Theiles 149 ausfüllend und hier biconvex (Fig. 13 ) ; im mittleren Theile beider- seits eine 6—4 Zellen breite Lamina, diese am Eande oder in der ganzen Breite doppelschichtig. Blattzellen in Reihen , gleichgross, rundlich-quadratisch und quer-oval (0,008 — 0,001) mm), ohne Papillen, zuweilen an der Blattaussenfläche schwach mamillen artig. S Blüthen- knospen klein, armblättrig, Hüllblätter mit kurzer, zungenförmiger Spitze, am Rande nicht crenulirt, ohne Rippe ; Paraphysen zahlreich, viel länger als die Antheridien (Schlauch 0,24 — 0,32 mm), fadenförmig, oben kurzgliederig und oft bandartig verbreitert. Die inneren ? Hüllblätter zusammengewickelt (Fig. 56 b), plötzlich zu einer massig langen Pfriemenspitze zusammenzogen, die nicht ganz von der Rippe ausgefüllt Avird, an der Aussenfläche ohne, selten mit niedrigen Papillen. Sporen 0,032 — 0,035 mm und grösser, braun, rissig-runzelig. Reife im Frühjahr. var. falcata (Schimp.) Lindb. in Braithw. Brit. Moss. Fl. P. I, p. 14 (1880). ■ A. falcata Schimp. Bryol. eur. VI. t. ()24 (1855). A. Kothii ß. papulosa C. Müll. Syn. I, p. 9 (184S). Lichenastrum alpinum , nigricans , foliis capillaribus reflexis Dillen. Muse. p. 507, tab. 73 f. 4ü. Kleiner als vorige. Blätter aus verkehrt-eiförmiger Basis plötz- lich linealisch-pfriemenförmig, sichelförmig-einseitswendig. Wurde von A. W. Kotli im Grossherzogthum Oldenburg zwischen Hagen und Meyenburg an Granitblücken der Hühnengräber entdeckt und ist später auch anderweitig auf erratischem Gestein, z. B. um Stettin (Seehaus), in Preussen (v. Klingraeff) und in der Provinz Drenthe in Holland (Suringar) ge- sammelt worden. Ihre Verbreitung charakterisirt schoii Hübener Hep. germ. p. 305 richtig: „Liebt nur die Bei'gregion und gedeiht nicht auf hohen Alpen!" Westfalen: Sauerland, Bruchhauser Steine (H.Müller); Harz: an vielen Punkten (Hampe) ; Thüringen: Beerberg (EöU) ; Eiesengebirgo: Schneekoppe (Sendtner) ; s c h 1 e s i s c h - m-ä h r i s c h e s G e s e n k e : Hoher Fall, Backofenberg, Fuhrmannssteine, Kessel, Karlsbrunn (Sendtner und Andere); Erzgebirge: Schwarzenberg, Brause- loch (Eabenhorst) ; Böhmerwald: Arber (Sendtner u. Molendo), Ossa (Gümbel); bayerischer Wald: zwischen Zwiesel und Eegen (Molendo); Fichtelgebirge: an mehreren Punkten (Funck und Andere) ; E h ö n : Milseburg (Eöse , in einem Pröbchen), von Ge he eb vergeblich gesucht ; Eupen-Limburg(Eömer): Ardennen; Vogesen: an mehreren Punkten (schon Mougeot); Schwarzwald: St. Blasien (Zickendratli) und im badischen Oberlande. Alpine Standorte sind fraglich. Var. ß. Harz (Lesquereux) ; Thüringerwald : Inselsberg (Eöse) und Beerberg (Eöll); Ehön: Milseburg (Eöse), doch hier von Geheeb vergeblich gesucht. Die Exemplare von der Bernina in der Schweiz leg. Schimper sind steril und stellen eine kümmerliche Form der A. frigida Hüben, dar. 150 81. And. Mg'ida Hu eben., Hep. germ p. 305, No. 4 (1874). Synonyme: Andr. Eothü y. grimsulana (Bruch) Hook, et Wils. (1844). Andr. nivalis ß. frigida Eab. Deutschi. Krj-ptfl. IL p. 3 , 72 (1848) Andr. rupestris ß. grimsulana Schimp. Bryol. Eur. VI. tab. 632 (1855). Andr. grimsulana (Bruch Mss.; de Not. Epil. Briol. Ital. 748 (1869). Andr. Eothü ß. frigida Lindh. in Braithw. Brit. Moss-Fl. p. 13 (ISSO). Einhäusig; junge Pflänzchen rein $ und rein 5; später jedes Geschlecht eigene Sprosssysteme. Rasen ausgedehnt, niedergedrückt, Piff. 57. Andreaea frigida Hüben. b a Laubblatt Y : blätter y. l l b die 3 inneren Perichätial- röthlich bis kupferfarben, doch auch tiefschwarz, meist glänzend. Pflanzen weit kräftiger als A. Botliii etc. Stengel 2 bis 5 cm lang -t- 0,28 mm dick. Blätter sehr fest, aufrecht, oft einseitswendig, bis 1,8 mm lang + 0,52 mm breit, vom Grunde bis zur Spitze gleichmässig verschmälert (Fig. 57 a) mit deutlicher Lamina; Blattrippe rötlüich, kräftig, am Grunde sehr breit und 4 schichtig, aufwärts 5- und 6 schichtig, biconvex, allmählich 151 verschmälert, in die scharfe Spitze eintretend oder kurz vor der stumpflichen Spitze erlöschend; Lamina mit Ausnahme des Blattgrundes 2 schichtig; Blattzellen 0,01—0,009 mm, rundlich-quadratisch, am Grunde wenige Randreihen quer-oval; die Zellwände an der Blattaussenfläche schwach mamillenartig, S Blüthen vielblätterig; innere Hüllblätter breit verkehrt- eiförmig, mit auf- gesetztem Spitzchen, rippenlos, am Rande crenulirt; Paraphysen zahlreich, sehr lang, fadenförmig und verbogen, die oberen Zellen rectangulär; Antheridienschlauch gekrümmt, bis 0,45, entleert bis 0,6 mm lang. Nur die äusseren Perichätialblätter zusammen- gewickelt und zu einer langen Spitze zusammengezogen, die inneren 2 oder 3 zarter, schmäler, lanzettlich, spitz, rippenlos, Fig. 57 b, oft in der Mitte querwellig, das innerste oft viel kleiner, schmal lanzettUch, gegen die Spitze am Rande crenulirt. Die geschlossene Kapsel 1,5 mm lang H- 0,6 mm breit, die ungetheilte Basis 0,3 mm hoch. Sporen 0,035 — 0,032 mm trübbraun, nicht durchscheinend, rissig gekörnelt. Sporenreife nach dem Schmelzen des Schnees. var. ß sudetica Limpr. 61. Jahresber. d. Schles. Ges. i». 222 (1883). Innere Perichätialblätter stumpf. Glänzend schwarz ; Blattrippe kurz vor der stumpflichen Spitze erlöschend. var. Y eusi)ltlata. Blätter durch die austretende Rippe lang zugespitzt. Wurde zuerst von Schär er in der Schweiz auf der Grimsel gesammelt und und unter A. nivalis Hook, an Hübener gesandt. Später wurde sie hier von Bruch aufgenommen und gleichfalls als eigene Art aufgefasst. Bisher nur aus alpinen Eegionen bekannt und ähnlich wie Ä. nivalis immer an die Nähe des Wassers gebunden. Sie scheint in den Alpen eine sehr weite Verbreitung zu be- sitzen. In meinem Herbare liegt sie von folgenden Standorten: Eh ä tische Alpen: Eheinquellen bei 2600 m (Pfeffer am 27. Aug. 1867), Zewreila bei 2070 m (Pfeffer am 16. Aug. 1867) und Bernhardinerpass (Pfeffer am 19. Aug. 1867). Steiermark: im hintern Schimpelkaar in der Sölk bei 2100m (J. Breidler am 7. Aug. 1877); Kaltenbachalm in der Sölk bei 2000 m (J. Breidler am 17. Juli 1884); Eantenspitz in der Kraggau bei 2100 m (J. Breidler am 6. Aug. 1881). Im Lungau: im Moritzenthal bei 2100 m (J. Breidler am 28. Aug. 1878); Lohn seh ützkaar im Lessachwinkel bei 2200 m (J. Breidler am 28. Aug. 1878). In Kärnthen: am Hochalpenfall im Maltathaie bei 1400 m (J. Breidler am 28. Juli 1880). In der Tatra sammelte ich sie am 25. Juli 1873 an der Granaten- wand im Felkathale. In den Pyrenäen 1855 N. C. Kindberg am hospice de Venasque. — Var. ß bisher nur im Eiesengebirge in grosser Menge längs des Löwengrabens unter der Schneekoppe bei 1000 m (Kern). — Var. y Steiermark: im Markaar in der Kraggau bei 2300 m (.J. Breidler am 24. Aug. 1875). 152 B. Cliasniocalyx Lindb. Musci Scand. p. 30 (1879). Perichätialblätter nicht scheidenförmig-zusammengewickelt, von den Laubblättern wenig verschieden. Kapsel 4 — 8 rissig. 32. Aiid. nivalis Hook, in Trans. Lin. Soc. X, p. 395, t. 31, iig. 4 (1810). Bryol. eiir. t. {^36. Synonyme: A. nivalis ß Zetterstedtii Hartm. Skand. Fl. 7. ed. 400 (185S). Sammlungen: Eabenhorst, Bryotheca No. 251). Erbar. crittog. Ital. Serie II, No. 1(52. Z weih aus ig; S Pflanzen in eigenen Rasen. Rasen weit aus- gebreitet, dicht, weich, schmutzig braungrün, rothbraun bis schwarz, ohne Glanz. Stengel 4 und 6 bis über 10 cm lang, schlaff'-aufrecht, dünn, gabelästig, massig dicht- und an der Spitze einseitswendig beblättert. Blätter mehr oder minder sichelförmig, trocken fast ge- kräuselt, aus wenig verschmälertem, fast geöhrtem Grunde lanzett- lich (1,2 + 0,32 mm selten bis 2 -\- 0,5 mm), gleichmässig zu einer scharfen Spitze verlängert, Lamina einschichtig und beiderseits durch spitze Papillen rauh, davon am Rande, besonders gegen die Spitze , wie ausgefresseu gezähnt. Rippe ziemlich kräftig, gleichbreit (0,03 — 0,04 mm) bis zur Spitze, röthlich, 3- und 4 schichtig, unterseits convex und rauh. Blattzellen ziemlich gleich- artig, quadratische, kurz-rectanguläre und quer-rectanguläre gemischt, im Mittel 0,009 und 0,01 mm. S Blüthenstände dick , vielblättrig, innere Hüllblätter ohne Rippe, breit oval, plötzlich massig lang zu- gespitzt; Antheridien 0,35 mm lang, Paraphysen laug, oben 2zell- reihig. $ Hüllblätter nicht zusammengeAvickelt, den Stengelblättern ziemlich gleich, nur etwas länger und am Grunde breiter. Kapsel schwarz , oval 0,84 mm lang 4- 0,48 mm breit, öffnet sich durch 4 breite + 2 schmale Klappen. Sporen 0,021 — 0,026 mm, schwärzlich -braun, fast glatt. Reife im Sommer. Nach Bridel Bryol. univ. 2, p. 732 schon von Dejean 1S02 auf dem Bevan in Savoyen gesammelt. Nach Hü bener, Hepat. germ. p. 306 wurde sie von Flörke i^wahrscheinlich schon 179S) im Anfange dieses Jahrhunderts in den Salzburger Alpen für das Gebiet entdeckt; sie findet sich auch bei Wallroth (1831) als Bürger unserer Flora. Ist an überrieselten Felsplatten durch die ganze Alpenkette verbreitet, doch scheint sie nicht unter 1600 m herabzusteigen. Früchte sind selten! Sie findet sich auch in der Tatra an mehreren Punkten, hier von R. Fritze im Juli 1S68 um die 5 Seeen der Kleinen Kohlbach bei 2000 m ent- deckt. — Ausser im Wuchs (dicht compakt bis lockerrasig) ändert die Art wenig ab. Var. fuscescens Hook. 1. c. besitzt flatterigen Wuchs, bräunliche Färbung und stark sichelförmige Blätter. 153 III. Ordnung. Archidiaceae. Classis I. Cladocarpi s. Evaginulati. Ordo I. Astonii Brid. (182(3) Bryol. univ. I, p. 747. M. frondosi spurii. A. cladocarpi Hanipe, Flora 1S3T, p. 287 p. p. Brjinae anomalae Ordo I. Holocarpae Schinip. (1876) Syn. 2. ed. p. 809. Kleinste Erdmoose von Pleuridiura-Habitus, deren systematische Sonderstellung auf der Entwicklung des Sporogons beruht, wogegen sie durch den Mangel eines Kapseldeckels und das unregelmässige Zerbersten der reifen Kapsel als cleistocarpische Moose sich charak- terisiren. — Das ungestielte, kugelige Sporogon ist mittelst eines halbkugeligen Bulbus in die sehr dicke, fast kugelige Yaginula locker eingescheidet; es wird lange von der sehr zarten Calyptra umhüllt, die zuletzt unregelmässig gesprengt wird und deren Reste an der Basis der Kapsel zurückbleiben. Der Sporensack ist durch einen glockenförmigen Hohlraum von der (bis gegen die Sporenreife) drei- und streckenweise vierschichtigen Kapselwand getrennt und wird an seiner Basis durch ein kurzes Säulchen (das eine rudimen- täre Columella darstellt) mit der axilen Partie des Bulbus ver- bunden. Innerhalb des Sporensackes kommt es nicht zur Aus- scheidung einer Columella, sondern es mengen sich im Endothecium sterile und fertile Zellen durch einander. Aus den 1 — 7 Urmutter- zellen entstehen durch Viertheilung 4 — 28 (am häufigsten 16 und 20) sehr grosse Sporen. Zur Zeit der Kapselreife sind sowohl der Sporensack, die sterilen und die nicht znr Entwickelung gelangten fertilen Zellen des Endotheciums, wie die inneren Schichten der Kapselwand grösstentheils resorbirt; letztere ist dann einschichtig, doch fehlen die Spaltöffnungen. Schon Bruch sagt von seinem Fhascum glohiferum in Flora 1825, p. 284, auf das Bridel die Gattimg Archklium (Urmoos) gründete: „üurch die eigen- thiimliche Entwickelungsart der Kapsel und die besondere Beschaffenheit der Haube weicht dieses Moos .... von allen übrigen Arten auffällig ab , und macht dadurch gleichsam ein Mittelglied von Sphagnum und Phascum, welches geeignet wäre, eine besondere Gattung zu bilden.'" — Damit war schon die Sonder- stellung angedeutet, die diesem Moose durch Bridel (1826) und Hampe (1837) eingeräumt wurde, und die nach den entwickelungsgesclüchtUchen Arbeiten von W. Hofmeister (1854) und H. Leitgeb (1881) sicher begründet ist. — In Schimper's Syn. 2. ed. (1876) haben die Archideae noch eine doppelte Stellung, nämlich p. 23 als Familie der BrucMaceae und p. 809 als Ordnung I. der Bryinae anomalae. — Wer Archidium nicht als besondere Ordnung betrachtet, muss es' 154 wie Juratzka in Laubm.flora v. Oestr.-Ung., an die Spitze der Laubmoose stellen und die Ephemeraceae anschliessen ; auf keinen Fall kann es lediglich der Blatt- bildung wegen inmitten der M. i^eurocarpi eingeschaltet werden. So stellte es Lindberg 1864 zu den DiaplmnophyTlaceae , später zu den Ditriclieae {Lepto- tricheae) und an letzterem Platze steht es auch in J. Milde, ßryol. sil. p. 131 mid in E. Braithwaite, Brit. Mossfl. p. 91. 3. Gattung: Arcliiclium Brid., Bryol. univ. I, p. 747 (182G). Die Merkmale der einzigen Gattung fallen mit den Charakteren der Ordnung zusammen. 38. Arch. i)liaseoi(les Bridel, Bryol. univ. p. 747, tab. suppl. 3 (1826); Schwägr. suppl. III. t. 205 (1827); Bryol. Eur. t. 8 (1837) et t. 637 (1855). Synonyme: ? Phascum alternifolium Dicks. fasc. 1. p. 1. t. 1. Pig. 2 (1785). Phascum alternifolium Hook. & Tayl. Muse. Brit. p. 6. t. 5 (1818). Phascum globiferum Bruch, Flora 1825. p. 281. tab. L Phascum Bruchii Spreng, in L. syst, veget. TV. p. 142 (1827). Arehidium alternifolium Schimp. Syn. 1. ed. p. 2-8 (1860). Sammlungen: Rab. Bryoth. eur. 402 a et b. H. Müll. Westf. Laubm. 119. Limpr. Bryoth. sil. 203. Erb. critt. Ital. 1155. Einhäusig (doch nicht paröcisch)! nach Schimp er und an- deren auch zwitterig. — Dicht gesellig und breit rasenartig wach- sende Pflänzchen, die mittelst des unterirdischen Protonemas und zahlreicher Sprossungen perenniren und im Habitus dem viel häu- figeren Fleuridium alternifolnmi täuschend ähnlich sind. Das ein- jährige Pflänzchen ist einfach, meist nur wenige Millimeter hoch; es bildet sowohl zwischen den Schopfblättern (meist seitlich von der Antheridiengruppe) als auch aus den Achseln der unteren Stengelblätter fertile und sterile Sprossen; letztere sind fadenförmig lü — 15 mm lang, ausläuferartig niederliegend, wurzelnd und ent- wickeln im nächsten Jahre aufrechte Fruchtsprosse. Infolge dieser Verzweigung sind ältere Stämmchen vielfach verbogen. Der Stengel- querschnitt zeigt ein centrales Leitbündel, das von weitlumigen Zellen umgeben ist, die Rindenschicht ist kleinzellig und dick- wandig. Blätter der Sprossen und des unteren Stengeltheiles ent- fernt gestellt, abstehend, klein, schmal eilanzettlich und zugespitzt, flach und meist ganzrandig, mit in der Spitze verschwindender Rippe, Zellen gegen die Basis parenchymatisch, rectangulär bis 155 Fig. 58. Arcliidium phascoides Brid. a Habitusbild '^ ' ^* Blattrippe 2so^ e Kapsel (Sporen durchscheinend) mit dem inneren Hüllblatte M. 156 quadratisch (Fig. 58 b). Schopfblätter viel grösser und dicht ge- drängt, aus lanzettlicher Basis pfriemenförmig und an der Spitze gezähnt, die $ Hüllblätter 2 — 2^:.^ mm lang, aus ovalem, fast schei- digem Grunde durch die lang austretende Rippe pfriemenförmig; Blattzellen fast durchweg prosenchymatisch, oben und in der Mitte 0,05—0,1 mm lang + 0,008—0,01 mm breit, einige fast geschlängelt. Blattrippe einfach gebaut, oberseits mit 2, unterseits mit 5 — 7 Aussen- zellen, die Innenzellen ziemlich gleichartig, dickwandig, selten auf eine reducirt. — Die Antheridiengruppe, aus 3 — 7 Antheridien mit Paraphysen bestehend, ist der Anlage nach gipfelständig; sie steht am fruchtenden Pflänzchen zunächst der Perichätialblätter und wird von oben entweder direct oder etwas seitlich durch ein viel kleineres Blättchen gedeckt. Die $ Blüthe zeigt wenig Archegonien und Paraphysen. Früchte an der Spitze verlängerter Sprossen, oft scheinbar seitenständig infolge unterbliebenen Längswachsthums des fertilen Sprosses. Die zarte Haube nicht emporgehoben, sondern in Fetzen an der Basis der Kapsel zurück- bleibend. Kapseln einzeln, doch auch zu 2 und 3 in einem Perichätium, eingesenkt, un gestielt, leicht aus den Scheidchen sich lösend, stets kugelig 0,4 — 0,5 mm diam., ohne Deckel und ohne Spitzchen (Fig. 58 c) ; Kapselwand bleichgelbgrün, weich, dünn- häutig, Zellen 6- bis vieleckig, chlorophyllhaltig, ohne Spaltöffnungen. Sporen grösser als bei irgend einem anderen Laubmoose, höchstens 28, unregelmässig polyedrisch, zuletzt gerundet; ]g nach der Zahl in der Grösse wechselnd von 0,1 bis 0,17 höchstens bis 0,2 mm; Exine grau und fein gekörnelt, Intine gelblich. Sporen- reife vom Spätherbst bis zum Frühjahre. Auf thonig-sandigem Boden, feuchtem Haidelande, in Ausstichen und ausge- trockneten Teichen, auf wüsten Aeckern zerstreut durch das Gebiet, doch nur in der Ebene und der niederen Bergregion. Wurde einige Jahre vor 1825 von Bruch auf Aeckern und öden Feldern um Zweibrücken in der Eheinpfalz entdeckt. Um Hamburg (Hübener); Mark: Dachsberge zwischen Sagan und Sorau (Everken), bei Neuruppin (Warnstorf); Schlesien: um Breslau vor Hunds- feld (Milde) und vor Bruch (Schulze); Harz: um Blankenburg (Hampe); Westfalen: bei Handorf, Arnsberg und Lippstadt (H. Müller); Kheinpro- vinz: bei Bonn (Dreesen); Ardennen: zwischen Heiderscheid und Esch an der Sauer (Jäger); Luxemburg (Delogne); Elsass-Lothringen: Bitsch und Weissenburg (F. Schultz), Saarbrück (Winter), Saarburg (Boulay); Baden: Schwetzingen und Karlsruhe (A. Braun), Kirchzarten (Sickenb erger); im Steigerwald (Kress); Württemberg: bei Gmünd (Herter); Schweiz: Genf (Eeuter); Ober-Oesterreich: oberhalb Salmannsdorf bei Wien (Ju- ratzka); Steiermark: bei Eothwein und Lembach nächst Marburg und Cilli, 157 hier bei 300 m (Breidler); Krain: um Adelsberg bei 500 m (Brei dl er): Ober-Italien: um Vercelli (Cesati). Schimper beliess, als er den Dick so n 'scheu Namen a\d Ardiidiwit über- trug, ihn gleichzeitig auch einem Fleuriäium und diese Doppelstellung musste zu weiteren Aenderungen Veranlassung geben. Unbestritten gebührt Bruch das Verdienst, Areliidium, das nach meinem Eechtsgefühle A. glohiferum (Bruch) heissen nnisste, und die beiden ähnlichen Eupleuriäia sicher umgrenzt zu haben. Auch ist ihm historisch kein Vorwurf zu machen; denn er hat englische Exem- plare (durch Hornschuch), die Dickson'sche Publikation und Smith flor. hrit. verglichen und den Namen derjenigen Art belassen, die seit 1S15 nach Kaulfuss (der allerdings nicht das Original abbildete) darunter vorstanden wurde. Selbst auf den Fall hin, dass ihm die Beschreibung der Kapsel und der Sporen von Phascum alternifolium Hook & Taji. (181S) bekannt gewesen, würde er kaum anders gehandelt haben, denn die Beschreibung der Kapselform bei Dickson passt nicht zu ArcMdiiim ; auch ist aus einer Mittheilung von Starke in Schrader's Journal ersichtlich, dass Dickson selbst als seine Art ein Pleitri- dium vertheilt hat, im Herb. Starke fehlt leider das Original. Höchst auffällig bleibt es, dass bei W. J. Hooker sogar noch 1844 in Smith, Engl. Flor. V. I. p. 6 das heutige Pleuridium aUernifoUum (das nach Braithwaite, Brit. Mossfl. p. 96 ,,not uncommon'* ist) gänzlich fehlt und unser Archidhim immer noch als Phasami mit „Calyptra dimidiate" aufgeführt wird. lA^. Ordnung. E r.y i n e a e. Ueber die Charaktere pag. 85. Tribus I. Clcistocarpac. Ausschliesslich Erdmoose, die mit Ausnahme von Voitia, durch- weg zu den einfachsten und kleinsten Gestalten der Mooswelt gehören und sich einerseits durch die Ephemeraceae eng an Areliidium anschliessen , andrerseits nach Habitus und Blatt- zellnetz gewissen Formen der M. acrocarpi nahe stehen, sämmtlich aber darin übereinstimmen, dass die stets gipfelständige Xapsel sich niemals mittelst eines Deckels öffnet, auch wenn dieser der Anlage nach vorhanden ist, sondern dass die Sporen durch unregelmässiges Zerbersten oder durch Yerwitterung der Kapselwand frei werden. Oberirdisches Protonema nur bei den Eplwmeyaceae und Sporledera (Bruchia) ausdauernd. Pflänzchen oft nur 1 und 2 mm hoch, meist einfach und einjährig, dann in der Regel durch das unterirdische Protonema sich verjüngend oder durch Sprossung mehrjährig. Stengel in einigen Fällen mit deut- lichem Centralstrang, doch stets ohne Tüpfel und nur bei Voitia 158 mit Blattspuren. Blattrippe selten fehlend, uft gegen die Basis schwächer. Blattzellen meist parenchymatisch , am Blattgrunde rectangulär, Blattflügelzellen fehlen. Geschlechtsorgane meist mit Paraphysen ; die $ Blüthe stets gipfelständig an einem Hauptspross, der bei einhäusigen Arten in der Regel als seitlicher Spross unter- halb der Antheridiengruppe angelegt wird. Seta meist verkürzt bis rudimentär, selten fehlend oder ver- längert, oft weich, ungefärbt und dann meist ohne Centralstrang ; Scheidchen meist dick, Fuss oft angeschwollen. Kapsel regelmässig, meist rundlich oder eiförmig, oft mit Spitzchen bis geschnäbelt, niemals gefurcht oder längsstreifig, entweder im Alter mit dem Fusse aus dem Scheidchen sich lösend und verwitternd, oder (bei angeschwollenem Fusse) nicht ausfallend und unregelmässig zer- berstend. Deckel nur bei Ästomum, Müdeella, Pottia recta und PJiyscomitrclla Hampei in der Anlage vorhanden, doch nicht von selbst sich ablösend. Kapselwand zur Reifezeit fast immer ein- schichtig. Die Spaltöffnungen fehlen nur bei Nanomitriwn gänzlich Fig. 59. und sindheiPhyscomitrella schild- förmig. Die übrigen Gattungen haben phaneropore normale Spalt- öffnungen, welche bei Lepto- neura über die ganze Kapsel, bei Spodedera um die Kapselmitte, bei Voitia, Bruchia und 3Iil- deella am Kapselhalse und bei allen anderen Gattungen am Kapselgrunde, d. h. in dem schwach entwickelten Apophysen- theile, angelegt sind. Columella bei den Ephenieraceae innerhalb des Sporensackes während der Sporenbildung resorbirt, Luft- raum in der Regel ohne chlorophyllreiche Zellfäden, oft durch die Ausdehnung der Sporen bei der Reifezeit geschwunden. Peristom nur bei Mildeella in der Anlage vorhanden. Haube klein und leicht abfallend (excl. Voäia). selten papillös, niemals gefurcht oder behaart. Sporen (ausgenommen Voitia) gross und meist warzig-papillös. Reife Spätherbst bis Frühjahr. Bei den schildförmigen Spaltöffnungen, stomata funarioidm (Fig. 59), werden die beiden sehr kleinen Schliesszellen (meist schmal- Zwei schildförmige Spaltöffnungen von Physconiitrella (-!--)• 15Ü elliptisch, mit ritzenförmigem Poriis) von einer einzigen ringförmigen Oberhaiitzelle eingeschlossen, deren Seitenwand sie an keinem Punkte berühren. Häufig ist die Aussenwand dieser schildförmigen Epi- dermiszelle vorgewölbt und überdeckt wohl auch seitlich zum Theil ihre Nachbarzellen. (Buxbaumia besitzt cryptopore schildförmige Spaltöffnungen.) Der Ausgangspunkt dieser Gruppe ist PJiascum L. , welches J. Chr. ü. Schreber in „de Phasco observationes" (l'TÜ) umgrenzte, indem er die theils als SpluKjnum, theils als Phascum bekannten 3 cleistocarpischen Arten: Ph. siibiilatum, ciispidatum und muticum zusammenfasste und durch P/t. p«7/- ferum und serratum vermehrte. Erst ISIS trat durch Hornschuch in Voitia eine zweite Gattung hinzu. Daran reihen sich in rascher Folge Pleuridium Brid. 1S19; Bruchia Schwägr. 1827 {Saproma Brid.) und Ardüdium Brid. 1820. — Hampe vermehrt die Gattungen durch Astomum (1882) und durch Epliemerum und Sporledera (1837). K. Müller fügt 1 Si7/A8 Ephemer ella und Äcaulon hinzu und vereinigt in seiner Synopsis (1848) alle Gattungen unter dem Xamen „Cleisto- carpi" (von cleistos = verschlossen und carpos = Frucht; Faulfrüchtler in Deutschi. Moose) zu einer geschlossenen Einheit. In Bridel's Brj-ologie (1826/27) hatten sie zwar den Namen ,,3Iusci astomi" erhalten, allein sie wurden hier in 3 verschiedene Klassen vertheilt; Wallroth bringt sie wohl 1S31 in eine Ordnung, der er jedoch Andreaea zurechnet. Der Müller'schen Auffassung treten sowohl die Verfasser derBryol. eur., wie auch Schimper in der Synop- sis 1. und 2. ed. bei. Von neuen Gattungen bringen die Bryol. eur. (1S49) Physcomitrella, Schimper Syn. (1S60), mit Ignorirung eines älteren Namens (Acaulon), Sphaerangiiim und Mlcrohryum. Zuletzt hat Lindberg hier die Gat- tungen Nanonütrium (1874) und Ascldsma (1878) abgezweigt, wogegen er Ephe- merella und Microbyum einzieht. Am weitesten in der Zusammenziehung geht Boulay (1884), der Sixxs&ex Sphaerangium und Microhryum sogar noch SjJorZec^era und Pleuridium der Gattung Phascum zurechnet! Es ist durchaus nicht nothwendig, dass Archidium, wie hier geschehen, von den M. deistocarpi ausgeschieden wird, es kann eben so gut bei dieser Gru2)pe verbleiben wie Astomum {Systegium), das häufig den Weisiaceen zugerechnet wird. Einschneidender ist die Vertheilung der cleistocarpischen Gattimgen unter diejenigen Familien der acrocarpischen Moose, mit denen sie nach Habitus und Blattbildung sich vergleichen lassen. Nachdem bereits in der Bryol. Germ. I. p. 32 (1823) dem Gedanken Ausdruck gegeben wurde, dass im Kreise der cleisto- carpen Moose sich eine Summe von Verschiedenheiten der gesammten Bryineen wiederhole und Fürnrohr in Flora 1S29 p. 2H die Möglichkeit einer Verthei- lung als wünschenswerth bezeichnet hatte, führte E. Hampe in Flora 1837 No. 18 die Einreihung praktiscfi durch, was er jedoch schon 1860 und mehr noch 1871 im „Moosbilde" als einen Missgriö" bereute. Da bei der Vertheilung die Gattungen als solche nicht in Frage gestellt werden, so empfiehlt es sich, sie als geschlossene Gruppe an der Spitze der Bryineen zu belassen. Mögen die einzelnen Elemente in einigen Merkmalen auch nach verschiedenen andern Familien aus- strahlen und diesbezüglich als deren niedere Entwickelungsstufen angesehen werden, gemeinsamer Züue 160 und schliessen so eng auf einander, dass eine Zerreissung widernatürlich erscheint, umsomehr als thatsächlich einzelne Gattungen in den neueren Systemen über eine schwankende Stellung nicht herausgekommen sind. Jedenfalls ist ein Orientiren im kleinen Kreise leichter möglich und der Mangel eines Deckels ein auch vom Anfänger stets sicher zu erkennendes Merkmal! Ueb ersieht der eleistocarpischen Gattungen und Unter gattun gen . A. Grünes Protonema ausdauernd, Blätter ohne Papillen, Ränder nicht zurückgebogen. a. Blätter lanzettlich-linealisch, nicht borstenförmig. f Blätter ohne Rippe. * Kapselwand ungefärbt, ohne Spaltöffnungen Nanomürimn 4 ** Kapselwand gelb, Spaltöffnungen am Grunde Eu-Eplicmcrum 5 A. 11 Blattrippe schwach und verschwindend oder kräftig und austretend. * Spaltöffnungen über die ganze Kapsel ; Haube kegelig, klein Leptoneura 5 B. ** Spaltöffnungen am Kapselgrunde ; Haube kappenförmig EphcmereUa 6. (Hier auch Acmdon zu vergleichen.) b. Blätter aus breiterem Grunde lang borstenförmig, mit breiter, die rinnige Pfriemenspitze ausfüllender Rippe. f Kapsel oval, ohne Hals, Spaltöffnungen um die Kapselmitte SporUdera 14. ff Kapsel langhalsig-birnförmig, Spaltöffnungen im Halstheile JBruchia 15. (Brucliia wird sicherer neben Euplenrnlinm aufgefunden.) B. Grünes Protonema nicht ausdauernd. a. Blätter an den Rändern flach oder eingebogen. f Blätter ohne Papillen. * Blätter linealisch-lanzettlich bis pfriemenförmig ; Kapsel ohne Hals. § Rippe schwach, in der flachen Spitze verschwindend Pseiidephemerwn 13 A. §§ Rippe breit, den rinnigen Pfriementheil ausfüllend Euplcuridium 13 B. 161 ** Blätter verkehrt-eilängiich oder breit-eiförmig; Zellen sehr locker. § Spaltöffnungen schildförmig . Fliyscomitrelhi 7. §§ Spaltöffnungen phaneropor, imHalstheile Voitia It). ff Blätter warzig-papillös, Zellnetz eng. '•' Kapsel ohne Andeutung eines Deckels Ascliisma 11. "* Kapsel mit einem bleibenden Deckelchen Asionmm 12. b. Blattränder mehr oder minder zurückgebogeu, Blätter eirund- lich bis eilanzettlich, niemals borstenförmig. f Blätter ohne Papillen, Kapsel kugelrund, ohne Spitzchen Acaulori 8. ff Blätter mehr oder minder warzig-papillös, Kapsel mit Spitze. * Kapsel ohne Hals. § Luftraum mit Spannfäden . . . Pottiella 9 C. §§ Luftraum ohne Spannfäden. 0 Haube mützenförmig . . Microhnjuni 9 A. (Yergl. Sp. No. 4G«.) 00 Haube kappenförmig . . . Euphasmm 9 B. ** Kapsel kurzhalsig, mit Peristom- und Deckelanlage MihJeclla 10. I. Familie: Ephemeraceae. Einjährige, mit den Blättern 1 — 2 mm hohe, einfache, arm- blättrige Pflänzchen, die meist gesellig und herden weise dem reichlichen Protonema aufsitzen, das auch in seinem ober- irdischen T h e i 1 e ausdauernd ist. Blüthen meist z wei-, selten einhäusig; die $ Pflänzchen sehr klein, in der Regel ohne Para- physen. Stämmchen sehr verkürzt, ohne Centralstrang; Yerjüngung fast nur durch das Protonema. Untere Blätter klein, die oberen verlängert lineal- lanzettlich, am Rande flach und meist gezähnt; Rippe schwach bis fehlend; Blattzellen meist weit, nach oben kleiner und hier rhomboidisch oder rhombisch, stets ohne Papillen. Seta rudimentär oder fehlend, ohne Centralstrang, Fuss oft etwas angeschwollen; Scheidchen meist dick. Haube meist klein und kegelig, selten grösser und kappenförmig. Kapsel aufrecht, kugelig bis oval, ohne Hals, meist mit massivem Spitzchen, stets ohne An- deutung eines Deckels. Kapselwand zuletzt einschichtig; Spalt- öffnungen normal, selten fehlend, oft überdecken die beiden Schliess- L i m p r i c h t . Laubmoose. 1 1 162 Zellen zuniTheil die Nachbarzellen. Luftraum ohne chlorophyllhaltige Fäden, meist zur Keifezeit noch vorhanden. Columella inner- halb des Sporensackes resorbirt und nur in zwei kurzen Säulchen angedeutet, welche den Sporensack mit dem Kapselscheitel und der Seta verbinden; selten Columella und Sporensack völlig resorbirt. Sporen gross, oft nierenförmig , meist in ge- ringer Anzahl vorhanden und durch Fäulniss oder durch un- regelmässiges Bersten der Kapselwand frei werdend. Diese kleine Familie findet bei der Vertheilung der cleistocarpischen Gat- tungen nirgend eine passende Stelle, weshalb sie Juratzka, der die übrigen Glieder ebenfalls einreihte, doch hinter Ärchidium an die Spitze der Mooswelt ge- stellt hat. Hampe rechnet sie 1837 zu den Funarieae, und hier stehen sie auch (excl. Ephemerella) bei Milde 1S69. Lindberg bringt sie jetzt an den Sehluss der Tortulaceae hinter Barhula recurvirostris , bei Braithwaite (18S4) eröffnen sie die Reihe der Tortulaceae und im Anschluss folgen Acaulon und Phascum. 4. Gattung: l^aiioinitriiim Lindb. in Notiser p. Fauna et Flor. fenn. 13. Heft p. 408 (1874). Synonym: Micromitrium Austin in Muse, appal. 1870. Einhäusig. In Grösse und Tracht y^ie Ejjliemerum scrratwu] der oberirdische Yorkeim spärlich. Pflänzchen vereinzelt und trupp- weise. Blätter ohne Rippe. Zellen dünnwandig. Kapsel kugelig, ohne Spitze, äusserst dünnwandig, ohne Spaltöffnungen, zur Reife- zeit Columella und Sporensack völlig resorbirt, und der ganze Innenraum mit zahlreichen Sporen erfüllt, die durch unregelmässiges Bersten der verschrumpften, farblosen Kapselwand frei werden. Seta fehlt. Scheidchen kugelig. Haube äusserst zart und klein, prall dem Scheitel anliegend. Eine ausgezeichnete Gattung, die sich zwischen Ärchidium und Ephemerum einschiebt. Leider standen mir nur wenige Exemplare mit fruchtreifen und ge- öffneten Kapseln zur Verfügung, doch ist es mir sehr wahrscheinlich, dass sich im inneren Bau der Kapsel noch eine grössere Vervvandtschaft mit Ärchidium wird nachweisen lassen. Beide Namen bedeuten ,, Zwergmütze", doch war der Au st in '- sehe bereits 18(57 durch Spruce an eine andere Gattung vergeben. 34. Naiiomitrium teiierum (Bruch) Lindb. in Notis. p. Fauna et Flora fennica 13. Heft, p. 409 (1874). Synonyme: Phascum tenerum Bruch in Bryol. Eur. fasc. I. Monog. p. 6, t. 1 (1837). Ephemerum serratum y. tenerum Hampe in Flora 1837 p. 285. Ephemerum tenerum C. Müll, in Bot. Zeit. 1847 p. 101 et Bryol. eur. t. 1 (1849). Micromitrium megalosporum Austin ]Musc. appal. p. 11 No. 47 (1870). 1G3 Epheracrum longitblium Philib. Rev. bryol. l&7b, p. 4S. Eplieinerum Philiberti Bescli. Eev. bryol. 1881, p. 48. Sammlungen: Breutel, Muse, frond. exs. No. 136. Einhäusig; die terminal angelegte Antheridiengruppe später direkt unter den $ Hüllblättern; Antheridien zu 3 und 4, farblos, Schlauch oval, etwa 0,07 mm lang, Paraphysen vereinzelt, faden- Fig. 60. Nanoniitriuni tenerum Bruch, a Habitusbild Y ^ b Zellnetz der Blattspitze -i|Ä , c Scheitel der Kapsel -i|5., d Namonitrium longi- folium (Philib) Habitusbild y. förmig, kurz. Der oberirdische Yorkeim spärlich. Pflänzchen mit den Blättern 1,2 — 1,5 mm hoch , selten darüber. Stämmchen sehr verkürzt, armblättrig, oft Aussprossung unterhalb des Scheidchens. Blätter abstehend, untere eilanzettlich, zugespitzt, obere yerlängert- lanzettlich und lang zugespitzt (die grössten 0,9 — 1,0 mm lang + 0,17—0,2 mm breit) flachrandig, über der Mitte unmerklich stumpf 11* 164 j^ezähnt, ohne Rippe (Fig. 60b). Zellen dünnwandig, ziemlich gleichartig, unten rectangulär (0,064 -f 0,0 16 mm bis 0,1 -+-0,014 mm), aufwärts rhomboidisch und verlängert hexagonal, selten rhombisch (0,12 + 0,024 mm bis 0,05 -f 0,017 mm). ? Hüllblätter meist kleiner und noch zarter. Kapsel fast genau kugelig (0,2 bis 0,3 mm diam.), ohne Spitze, Fig. 60 a, nur eine oder zwei vorspringende Zellen bilden den Scheitel (Fig. 60 c) ; Seta 0 ; Scheidchen meist kugelig (0,085 mm diam.); Kapselwand äusserst zart, einschichtig, farblos, Chlorophyll enthaltend; Zellen sehr gross, meist trapezoidisch (0,06 mm); Spaltöffnungen fehlen. Zur Reifezeit ist die Waudung verschriimpft, der Innenraum ganz mit Sporen erfüllt, Columella und Sporensack sind resorbirt. Haube klein, dem Scheitel prall anliegend. Sporen zahlreicher als bei Ephemerimi 0,024 — 0,028, selten 0,032 mm, gelbbräunlich, kleinwarzig, wie rissig-runzelig; Reife im Spätherbst. Wurde von Breiitel {■\ 1ST5 als Bischof der Briidergemeinde) auf Teioh- scldamm bei Nisky in der preuss. Ober-Lausitz (Provinz Schlesien) entdeckt und ist seither in Deutschland nicht wieder beobachtet worden. — Nach J. P. J. Koltz in Prodrom, p. 419 auch von Dr. med. Keinhard bei Echtem ach im Gross- herzogthnm Luxemburg gesammelt (Exempl. nicht gesehen). Nanomitriutn lougifolhmi (Philib.) wurde von Philibert 1ST7 bei Bruailles (Saune-et-Loire) in Frankreich entdeckt und zuerst in Eev. bryol. 187S p. 26 als Ephemeriim tenerum publicirt. Die Pflanze (Fig. (50 d) besitzt längere Blätter (bis 1,5 mm), ist jedoch von N. tenerum nicht specifisch verschieden, son- dern dessen var. longifolium. 5. Gattung: Eplieiiiertiiu Hampe Flora 1837 p. 285. B 1 ü t h e n z w e i h ä u s ig, beiderlei Geschlechtspflanzen auf dem- selben Vorkeim-Individuum; die S äusserst klein und häufig dem Grunde des ? Pflänzchens anhaftend, Paraphysen fehlen. Das ober- irdische Protonema meist reichlich. Obere Blätter verlängert-lan- zettlich bis linealisch, mit schwacher Rippe, selten rippenlos, Zellnetz locker und meist dünnwandig, unten rectangulär, oben rhomboidisch bis rhombisch. Kapsel meist kugelig, stets mit kleinem, massivem Spitzchen; Wand zur Reife einschichtig, gelb oder farblos, stets mit Spaltöffnungen, diese theils in der Zone der Apophysis, theils über die ganze Kapsel verstreut. Columella innerhalb des Sporensackes resorbirt, Sporensack bleibend und an beiden Polen mit kurzen Säulchen, den Resten der Columella, die den zur Reife- zeit noch vorhandenen Luftraum durchsetzen. Seta rudimentär, selten fehlend. Haube kegelig, zart, mehr oder minder leicht ab- 165 fällig, rings eingeschnitten, selten einseitig aufgeschlitzt. Sporen minder zahlreich (etwa 50), sehr gross, mit grossen Warzen. Der Name ist von epJiemeros, d. h. vergänglich, gebUdet. Hampe charakte- risirte seine Gattung, die ursprünglich auch Ephemerella, Physcomitrella und Acaulon unifasste: „Phasca annua funarioidea. Calj'ptra canipanulata grandis latere seniel fissa folia plerunique serrata grandicellulosa." A. Eui'plieiueruiu. Blätter ohne Rippe. Kapselwand gelbbräunlich, Spaltöffnungen nur am Grunde. 35. Eph. serratuiu (Schreb.) Hampe in Flora 1837 p. 285. Synonyme: Phascum serratura Schreb. de Phasco p. 9, t. 2 (1770). Phascum stonoliferum Dicks. fasc. III. t. 7 f. 2 (1793). Phascum velutinum Hoffni. Deutschi. Fi. II. p. 20 (1795). Phascum confervoides Brid. Muse. rec. IL P. I. p. 12 (179S). Sammlungen: Blandow, Musci frond. fasc. VI, No. 251. Rabenhorst, Bryoth. No. 159 a, b. De Notaris, Erbar. crittog. lial. No. 923. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 711. H. Müller, Westf. Laubm. No. 420. Limpricht, Bryoth. sil. No. 5. Zweihäusig, gemischtrasig; die S Blüthe bis 8 Antheridien, ohne Paraphysen. Der bleibende Vorkeim bildet smaragdgrüne Ueberzüge, auf dem die winzigen Pflänzchen (nur 1 mm hoch) meist gesellig auftreten. Blätter grün, aufrecht abstehend oder schwach einseitswendig , die oberen viel grösser, linealisch-lanzett- lich, allmählich zugespitzt, rippenlos, am Rande flach, rings un- regelmässig mit groben, oft längeren und zurückgekrümmten Zähnen; Blattzellen oben verlängert rhombisch (1 : 6), unten rectangulär. Kapsel glänzend rothbraun, fast kugelig, mit kurzem, geradem Spitzchen; Epidermis gelb, Zellen 5- und 6 eckig, Spaltöflnungen nur am Grunde. Seta rudimentär, Fuss kaum angeschwollen, Scheidchen oval. Sporen rund und nierenförmig, 0,05 -0,07 mm, braun, dicht- und grosswarzig; Reife vom Spätherbste bis zum April. var. fi praecox Walth. & Molendo in Laubm. Oberfr. p. 89 (1868). Synonyme: Ephem. intermedium Mitt. , Braithw. Brit. Moosfl. p. 184 (1S84); Ephem. tenuinerve Lindb. Mss. Rippe schwach angedeutet, gegen die Basis verschwindend. Haube klein, dem Scheitel fast aufliegend. Auf begrastem, thonigem Boden, an schlammigen Ufern, ausgetrockneten Teichen, auf massig feuchten Aeckern durch das ganze Tiefland häufig, seltener 166 in Berggegenden; in den Alpen nach Juratzka bis 7 Ol) ra, nach Mol endo bis 1050 m (um Ringgang im Algäu) aufsteigend. — Wurde 1770 durch Seh reber von ausgetrockneten Stellen an der Pleisse bei Leipzig bekannt. Var. ß um Bay- reuth bei Krughof (380 ra) von Mol endo entdeckt. Anderwärts sind unterschieden: var. y. angustifoliimi Bryol. cur. Blätter etwa nur 10 Zellen breit, meist einseitswendig , stumpf gezähnt. Kapsel fast ei- förmig, deutlicher gespitzt. Diese südliche Form wurde zuerst von Fr. Müller 1827 in Sardinien gesammelt. var. ö suhalatinn Boulay Muse, de la france p. 577 (1S84). Blätter sehr lang, pfriemenförmig zugespitzt und lang gezähnt. In Frankreich bekannt. Epheineruni intermediuni Mitt. steht nach den englischen Exem- plaren in gar keiner Beziehung zu JE. coJiaerens , sondern ist eine Form von E. serratum, mit dem es in der Färbung der Kapselwand, Lage der Spalt- öffnungen, Grösse und Oberfläche der Sporen völlig übereinstimmt. B. I^eptoiieiira. Blätter mit Rippe. Kapselwand meist un- gefärbt und chlorophyllhaltig-, Spaltöffnungen über die ganze Kapsel verstreut. 86. Epli. coliaeiTiis (Hedw.) Hampe, Flora 1837 p. 285. Synonyme: Phascum cohaerens Hedw. Sp. musc. 25 t, 1, f. 1 — (i (1801). Phascum heterophyllum De Not. Musc. ital. spie. p. 28 (1837). Sammlungen: Breutel, Musci frond. No. 440. Rabenh., Bryoth. No. 160, 1101. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 171. Blüthen wie voriges. Bildet olivengrüne, später bräunliche, rasenartige Ueberzüge. Hauptaxen des unterirdischen Vorkeims 0,033 mm dick. Pflänzchen etwas grösser als E. serratum, bis 2 mm hoch. Obere Blätter 1,2 — 1,5 mm lang -h bis 0,28 mm breit, auf- recht abstehend bis einseitswendig, lanzettlich bis veflängert-lanzett- lich, am Rande flach und über der Mitte unregelmässig gezähnt; Rippe zart (mit oben 2 , unten 3 und 4 Aussenzellen und einer grossen Innenzelle, die oft fehlt), gegen die Basis verschwindend und mit oder vor der Spitze endend, unterseits oft durch Zähnchen rauh. Blattzellen ziemlich unregelmässig, oben rhombisch, verlän- gert 6 seifig und rhomboidisch, schwach verdickt (0,035 bis 0,05 -f- 0,014 mm), unten wasserhell und dünnwandig. Kapseln oft zu 2, bleich, dick oval oder fast kugelig (0,4 -+- 0,33 mm), mit sehr kurzem , stumpfem Spitzchen ; Kapselwand zuletzt runzelig, dünn- häutig, farblos, Zellen ziemlich regelmässig hexagonal (0,024 mm); Spaltöffnungen über die ganze Kapsel verstreut. Seta 0,07 mm bis rudimentär; Fuss kaum angeschwollen, verkehrt eilänglich- kegelig; Scheidchen (0,18 mm lang), verkehrt eilänglich bis tonnen- 167 förmig. Haube 0,14 mm lang, eingeschnitten, selten einseitig auf- gesclilitzt. Sporen 0,05 -0,07 mm dunkelbraun, mit grossen, halb- kugeligen Warzen; Reife im Spätherbst, je nach den Jahrgängen auch schon früher. An ähnlichen Standorten, doch seltener als voriges, mit dem es oft gesellig auftritt, fehlt in den Alpen. — Hedwig beschrieb nordamerikanische Pflanzen, leg. Mühlenberg. Für das deutsche Gebiet wurde diese Art durch die Bryol. eur. (183T) nachgewiesen und es dürfte die Entdeckung Kneiff zuzuschreiben sein, der die Pflanze um Strassburg sammelte; doch ist es wahrscheinhch, dass schon Lucas 1819 vom Eheinufer bei Coblenz zwei Arten, niimUch PhyscomäreUa und Ephemerum cohaerens als Phascum Lucasianum vertheilte. Schlesien: um Breslau an mehreren Stellen (Milde etc.); Prov. Sachsen: Halle a/S. (A. Kose); Thüringen: Waldeck bei Jena (Geheeb); längs des Eheines von Strassburg (Kneiff und Schimper) bis Düsseldorf (Döring); Wetter au; Baden: Mannheim (Jäger), um Salem (Jack); Württemberg: bei Eavensburg in Oberschwaben (Zickendrath) ; Schweiz: Massongex (Schleicher); Böhmen: Schluckenau (Karl), Tetschen (Siegmund); Nieder-Oester reich: häufig an der Donau bei Wien (Juratzka); Ungarn: Nemes-Podhragy (Holuby); Krain: um Laibach (Deseh- niann); I Strien (Tommasini\ Schimper unterschied in Synops. ed. 1 und 2 das Phascum heterophyllum De Not. (bei Turin gesammelt) als var. ß, die sich durch schmälere, trocken ge- kräuselte Blätter mit zurückgekrümmten Spitzen unterscheiden soll; allein De Not. hat in Epil. p. 741 (1869) diese Form nicht aufgeführt. Eine ähnliche Form, die ich im Herbar als var. badense unterschieden, sammelte J. Jack am 6. Oct, 1879 mit Physcomitrella um Salem in Baden; sie besitzt sehr lang zugespitzte Blätter, deren Kippe unterseits in 3-4 Eeihen scharf gesägt ist. 37. Epli. Riitheanum Schimp. in litt., R. Ruthe in Yerh. bot. Ter. Prov. Brandenbg. IX. Jahrg. (1867) p. 73; J. Milde, Bryol. Sil. p. 190 (1869) et Schimp. Syn. 2 ed. p. 6 (1876). Synonym: Ephemerum serratum ß Eutheana Jur. Laubrafl. p. 5 (1882). Blüthenstand wie bei E. cohaerens^ dem es in allen Bezie- hungen sehr nahe steht. Vorkeim reichlich, smaragdgrün, unter- irdische Hauptaxen 0,03mm dick. Schopf blätter sehr lang, schmal lanzettlich-linealisch, lang zugespitzt, trocken verbogen, von der Mitte bis zur Spitze stumpf gezähnt bis scharf -gesägt; Rippe schwach angedeutet (Innenzellen 2 oder fehlend), gegen die Basis verschwindend; Blattzellen oben verlängert rhombisch, etwa 0^07 -f- 0,01 mm. Kapsel klein (0,28 mm diam.), kugelig, mit stumpfem Spitzchen; Wandung farblos, Zellen gross, fast regelmässig sechs- eckig, Spaltöffnungen über die ganze Kapsel verstreut. Seta rudi- mentär, Fuss und Kapsel wie bei vorigem. Haube kegelig, kaum mehr als den Scheitel deckend und demselben anhaftend, oft ein- 16« seitig geschlitzt. Sporen etwa 0,05 mm, braun , mit grossen , halb- kugeligen Warzen; Reife Spätherbst und Winter. Wurde am 1. Januar 1866 von R. Ruthe an den Wänden eines tiefen Grabens (Thongrund) um Selchow bei Bärwalde in der Neumark entdeckt und Mitte October 1873 von demselben auch bei Schmarsendorf nahe Schön- flies s in der Neumark gesammelt, hier unter Gräsern in einem ausgetrocknet-en Tümpel gesellig mit Pleurid'ium nitidum. Von Boulay auch für Frankreich nachgewiesen. Der Bau der Kapsel entscheidet, dass diese Art nicht in den Formen- kreis des E. serratum gehören kann ; andrerseits halte ich die angeführten Merk- male kaum für ausreichend, um die Pflanze specifisch von E. cohaerens zu trennen, zu dem sie sich verhält, wie E. serratum angustifoliuiii zur Stammform. 38. Eph. Flotowianum (Funck). Limpr. in litt. Synonyme: Phascum Flotowianum Funck Mss.; Schultz in Syll. II, p. 125 (1828). Ephemerum cohaerens y Flotowianum Hampe in Flora 1837, p. 285. Ephemerella Flotowiana Schimp. Syn. 1. ed. p. 8 (1860) et Bryol. eur. Sup2)l. fasc. I. II. t. 1. Zweihäusig; (? und $ wie bei den vorigen Arten, Paraphysen fehlen. Im Habitus wie E. cohaerens. Das oberirdische Protonema reichlich und bleibend; die Hauptaxen des unterirdischen bis 0,04mm dick. Pflänzchen mit den Blättern meist 1,5 mm hoch. Untere Blätter sehr klein, lanzettlich und rippenlos; die übrigen aufrecht- abstehend, im Alter bräunlichgelb, schmal lanzettlich-linealisch, die grössten bis 1,4 mm lang -+- 0,24 mm bis 0,1(5 mm breit, flach, über der Mitte mehr oder minder sägezähnig (Fig. 61 a); Eippe wie bei E. cohaerens, meist gelblich und als Pfriemenspitze aus- laufend (Fig. 61 b); Blattzellen locker und derb wand ig, unten rectangulär (0,07 4- 0,014 bis 0,086 + 0,017) aufwärts rhomboi- disch bis verlängert rhombisch-sechsseitig (0,05 -f- 0,012 — 0,016; doch auch 0,035 -[- 0,017 mm). Kapsel kugelig (0,32 mm diam.), unmerk- lich stumpf und meist gerade gespitzt, zur Reifezeit braunroth; Seta rudimentär (nur 0,017 mm), Fuss etwas angeschwollen, oval; Scheidchen verkehrt eilänglich bis fast kugelig. Haube zart, breit kegelig (Fig. 61c), 0,14 mm hoch, unregelmässig eingeschnitten, zuweilen einseitig bis zur Spitze. Kapselwand einschichtig, schwach gelblich, Zellen in der Mehrzahl ziemlich regelmässig 4-, 5- und 6 eckig (etwa 0,017 mm) ; Spaltöffnungen über die Kapsel verstreut. Sporen rothbraun , 0,06 — 0,08 mm , grosswarzig ; Reife im Spät- herbst. Wurde am 7. Oct. 1822 durch Major v. Flotow auf dem Zechower Berge bei Landsberg an der Warthe (Neumark) entdeckt und als Phascum steno- 169 phylluin ? Voit vertheilt. Als Unterlage erweist sich ein schwarzer Boden, in den sich sehr zahlreich kleine, weisse Quarzkömer mischen. Fiff. 61. Ephemerum Flotowianum (Funck). a Habitusbild (Y) S ^^^ 2^^^^'^^^ an derselben Protoneraaaxe , b Zellnetz der Blattspitze l|-0, c Haube -isi. Wenn Hanipe und C. Müller, denen Eabenhorst und die Bryol. eur. (1849) folgten, diese Art als Var. zu E. cohaerens stellten, so hatten sie den Cha- rakter weit richtiger erkannt, als Schimper, der sie für eme Ephemerella er- klärte. Die Haube darf nicht als kappenförmig bezeichnet werden; sie ist genau geformt wie bei E. cohaerens und E. Butheanum, denn auch bei diesen Arten ist sie gelegentlich wohl einseitig bis zur Spitze geschlitzt. :i9. Eph. sessile (Br. & 8ch.) C. Müll. Syn. I. p. 33 (1848); Bryol. eur. t. 2 (1849). Synonyme: Phascum sessile Br. &: Seh. in Pollichia 1S44 p. 49 et in diario bot. Flora 1S45. Ephemerum crassinervium Hampe in Flora 1S.jT p. 285 et 1847 p. 101; non Phascum Schwägr. (1811). Ephemerum stenophyllura Schimp. Syn. 1. ed. p. 5 (1860), non Phascum Voit in Sturm Deutschi. Fl. U. fasc. 14 (1813). Sammlungen: Müller, Unio itiner. (1827) sub nom. Phascum crassi- nervium! von Sardinien. 170 Zweihäusig, S und $ wie bei den vorigen Arten. Im Habitus etc. der Ephemerella recurvifolm täuschend ähnlich. Oberirdischer Yor- keim smaragdgrün, dicht, Hauptaxen des unterirdischen 0,02 mm dick. Pflänzclien mit den Blättern bis 2 mm hoch. Obere Blätter abstehend bis ein seits wendig, steif, schmal lineal-lanzettlich, 1,3 bis 1,8 mm lang -4- 0,18—0,24 mm breit, gegen die Spitze hin stumpf- gesägt, Rippe kräftiger als bei £". cohaerens^ lang austretend; Blattzellen dickwandig und schmäler als bei den übrigen Arten, unten 0,07 -f 0,01mm; ]\Iitte rhomboidisch 0,05 -j- 0,008 mm, oben meist rhombisch 0,04 -\- 0,008 mm. Kapsel dick -oval, mit gerader , stumpfer Spitze (0,44 -[- 0,34 mm) ; Seta fehlend , Fuss nicht angeschwollen, kegelig. Scheidchen verkehrt eilänglich (0,085 mm breit). Haube breit-kegelig, meist 0,14 mm lang, mehrlappig, leicht abfallend. Kapsel wand gelb, Zellen unregelmässig, Spaltöffnungen über die ganze Kapsel verstreut; Sporensack zur Reife noch deut- lich, an beiden Polen mit den Resten der Columella. Sporen dunkel- rostfarben 0,056 — 0,08 mm, rund bis nierenförmig, durch grosse Warzen wie netzig-gefeldert ; Reife im "Winter. Auf thonigen Aeckeni, Wiesen etc., mit Sicherheit nur von wenigen Stand- orten bekannt. Wurde durch B r u c h auf thonigen Aeckern um Z w e i b r ü c k o n in der Pfalz entdeckt. — Um Hamburg (Sonder); im Harz: auf der Eathswiese bei Blankenburg und am Apenberge bei Cattenstedt (Hampe) ; E 1 s a s s : Weissen- burg (P. Schultz); Pfalz: Wald von Wolfsrach, zwischen Gündbach und Zwei- brücken und auf Wiesen um Zweibrücken (Bruch); um Wien (Garovaglio), nach Juratzka von hier und anderwärts in Oesterreich-Ungarn nicht bekannt; angeblich auch bei Steyr (Sauter). In der Schweiz: um Genf „la Batie" (Eeuter). Var. hvevifolium Bryol. eur. „mit kürzeren Blättern und in oder vor der Spitze verschwindender Eippe" im Gebiete nicht beobachtet. Schimper änderte 1860 ohne Grund den bekannten Namen; denn Text und Bild von Phascum steno- fliyllum Voit in Sturm Deutsch. Fl. („Fruchtträger kurz und gerade, Haube lanzettförmig und gross") wie in der Bryol. germ. I. p. 39 t. 4, f. 2 („Frucht- stiel kurz, gerade, sehr dick und schmutzigbraun; Haube kappenförmig'') stellen es ausser jedem Zweifel, dass diese Species nur auf die heutige Ephemerella re- curvifoUa bezogen werden kann. Selbst auf den Fall hin, dass Voit beide Arten unter demselben Namen vertheilt hätte, bleibt die Aenderung des Namens doch incorrect, denn hier entscheidet in erster Linie die Voit 'sehe Publikation. 6. Gattung: Epliemerella C. Müll. Syn. I p. 34 (1848). Phascum al.; Ephemerum Hampe (1^37); Physedium Brid., Müll, in bot. Zeit. 1847. i Wuchs, Grösse, Tracht und Blüthenstand wie bei Epliemernm, zu dem sich diese Gattung verhält, wie Microhrijum zu Fhascnm. Blätter schmal -linealisch, mit kräftiger, biconvexer Rippe; 171 Zellnetz enger, derbwandig, oben meist gestreckt-rhombisch. Haube kappenförmig, bis zur Kapselmitte reichend. Kapsel deutlich gestielt, dick oval, schief geschnäbelt. Columella innerhalb des Sporensackes resorbirt. Kapselwand bräunlich-gelb, wenig phanero- pore Spaltöffnungen in der Zone der Apophysis. Sporen sehr gross, stets in geringer Zahl. Milde reiht 1869 diese Gattung bei den Trichostomeae ein und auch in Schimper's Synopsis 2. ed. wird sie von den Epheinereae getrennt und zu den Poltioideae gebracht. 40. Eph. recurvifolia (Dicks.) Schimp. Syn. p. 7 (1860). Synonyme: Phascum rccurvifolium Dicks. fasc. IV. p. 1. t. 10 f. 2 (1801). Phascura pachycarpuni Schwägr. Suppl. I. P. 1. p. 0 t 2 (ISll). Phascum stenophyllum Yoit und Sturm D. Fl. II. 14. Heft c. icon. (1818); Bryol. germ. I. p. an. t. 4. f. 2. Phascum Dicksoni Brid. Mant. p. 7 (1819 Phascum crassinervium Bryol. germ. I. p. 40 p. p. t. 4. f. 3 (182.S). Ephemerum pachj'carpum Hampe, Flora 1837 p. 285; Bryol. eur. V. I. t. 2. Physedium pachycarpuni C. Müll. Bot. Zeit. 1847 p. 101. Ephemerella pachycarpa C. Müll. Syn. I. p. 34 (1S4S). Ephemerum rccurvifolium Boulay Muse, de TEst p. 694 (1872). Sammlungen: H. Müller, Westf. Laubm. No. 300. Eabenhorst, Bryoth. No. 1053. Zweihäusig; (^ und $ Pflänzchen verhalten sich wie bei E2)he- meriim, doch führen sie vereinzelte fadenförmige Paraphysen. Der oberirdische Vorkeim smaragdgrün, bleibend. Pflänzchen dem Ephemerum sessile täuschend ähnlich, mit den Blättern bis 1,8 mm hoch. Stämmchen sehr verkürzt, armblättrig. Obere Blätter abstehend (Fig. (32 a) bis zurückgebogen, trocken geschlängelt, bis 1,6 mm lang, schmal linealisch, lang zugespitzt, hohl, flachrandig, oben aus- gefressen-gezähnt ; Rippe auslaufend, ^/^o der Lamina einnehmend (Fig. Q2 b), unterseits etwas rauh, biconvex, 5- und 6 schichtig, Zellen im Querschnit (Fig. 62 c) gleichartig, oben 3 und 4, unten 6 Aussen- zellen. Alle Blattzellen gelb- und dickwandig, Grösse ziemlich gleich, im Mittel 0,04 mm lang -h 0,008 mm breit, unten rectan- gulär, Mitte rhomboidisch, oben kurz rhomboidisch und rhombisch. Kapseln (oft zu 2), dick oval, mit dem schiefen (0,15 mm langen) Schnabel etwa 0,6 mm lang -\- 0,4 mm breit. Kapselwand zuletzt ein- schichtig, bräunlich-gelb, mit grossen, unregelmässigen, dünnwandigen Zellen, Spaltöffnungen nur am Kapselgrunde. Columella innerhalb des Sporensackes zuletzt resorbirt, Seta 0,15 mm lang, gelb; Fuss läng- 172 lieh, nicht angeschwollen, Scheidchen länglich-cylindrisch bis 0,25 mm lang. Haube kappenförmig bis 0,5 mm lang, schief aufsitzend. Piff. 62. ^ E p h e m e r e 1 1 a r e e u r v i f o 1 i a (Dicks."). a Habitusbild 3_3 ^ b Zellnetz der Blatt- spitze 18J, c Blattrippe ^|o. Sporen kugelig - nierenförmig , 0,035 — 0,045, selten 0,05 mm lang, bleich gelblich, fast glatt; Keife im Winter. Auf nacktem, thonig- kalkigem Boden, an Grabenwänden, auf Kleeäckern, Gartenerde etc. bisher nur im Tieflande und in der niederen Bergregion von wenigen Standorten bekannt, fehlt in den Alpen. Phascum recurvifolium Dicks. erscheint in der Literatur schon früh als deutscher Bürger; allein die Beschrei- bungen und Abbildungen beziehen sich auf eine Form der PJiyscomitreUa patens und die Pflanze, welche wir heut mit diesem Namen bezeichnen, wurde erst durch Bruch allgemein bekannt, der sie um Zweibrücken sammelte, obgleich sie schon viel früher von Voit um Schweinfurt entdeckt war, der sie als Ph. stenophijlhmi 1. c. beschrieb. Hamburg (Sonder); Mark: Bärwalde (Ruthe); Bernburg; Thü- ringen: Naumburg a/S. (Garcke); Vargula bei Erfurt (Eöse); Harz: Blanken- burg (Hampe); Göttingen (Hübener); Westfalen: Lippstadt und Anröchte (H. Müller); Rheinprovinz: Bonn (Hübener); Wetterau (Russ); Zweibrücken (Bruch); Saarbrück (Winter): Baden: Schwetzingen; in der Rhön (Geheeb); 173 Württemberg: Moosbach, Künzelsau (Herter); Bayern: Schweinfurt (Voit als Phascum stenophyUnm), Irlbach (Duval), Waldniünchen (Progel). Nach Juratzka in Laubmfl. : Moosbrunn bei Wien (Garovaglio); Ungarn: Nenies Podhragy und Pystian; Istrien: Pola und Dalmatien: Halbinsel Lapad. Schweiz: um Genf (Reuter), Thonon (Pujet). IL F a m i 1 i e. Physcomitrellaceae. Protonema spärlich und früh verschwindend. Fflänzchen herdenweise auf nacktem Schlamm, viel kräftiger als Epliemermu, etwas fleischig und saftig grün. Stengel meist niedrig und einfach, Auszweigung am Grunde, Centralstrang fehlt. Blätter breiter als bei Ephemeruiu, am Rande flach und gezähnt; Rippe vor der Spitze verschwindend, Zellnetz sehr locker und oben rhomboidisch, Chloro- phyll grosskörnig, stets ohne Papillen. Einhäusig, die Antheridiengruppe terminal angelegt, durch den kurzen $ Spross zur Seite gedrängt oder in einer Gabelung, Paraphysen oft mit angeschwollener kugeliger oder ovaler Endzelle. Seta rudimentär und ohne Centralstrang oder deutlich vorhanden und mit schwachem Centralstrange. Haube entweder kegelig wie bei Ephemerum oder kegel-mützenförmig und gelappt wie bei Fhyscomitrium. Kapsel kugelig und ohne Hals oder oval mit mehr oder minder deutlichem Halse, mit stumpfer, zuweilen deckel- artiger Spitze. Kapselwand 3 schichtig, am Grunde mit zahlreichen schildförmigen Spaltöffnungen (Fig. 59, p. 158). Colu- mella mächtig entwickelt, doch ihre Zellen äusserst dünnwandig, Luftraum schmal und ohne Spannfäden. Bei der weiteren Ent- wickelung werden Columella und Sporensack meist ganz resorbirt und der Innenraum der reifen Kapsel wird völlig von den sehr zahlreichen und grossen Sporen erfüllt, die durch unregelmässiges Bersten der zuletzt dünnhäutigen , verschrumpften Kapselwand frei werden. 7. Gattung: Pliyscoiuitrella Br. & Seh. Brvol. eur. fasc. 42 (1849). Synonym: Genthia Bayrh. Uebersicht d. Moose d. Taunus p. 2 (1S49). Zu dieser Gattung citirt Schimper später sich allein als Autor. Fasc. 4!) der Bryol. eur. erschien erst nach Bruch's Tode (f 1847); allein Schimper schreibt hei der Publikation selbst „nohisl" — Keine andere Gattung hat bei Vertheilung ' der cleistocarpen Moose so leicht eiue sichere Stelle gefunden als Physcomitrella neben Physcomitrium sphaer/cum, dem sie in allen vegetativen Merkmalen so täuschend ähnlich ist, dass H. Lucas (Flora 1S19 p. 174) die Mei- 174 nung aussprach: Phascum patens sei der Urtypns von Ph. sphaericum und dieses eine Wiederholung von jenem auf zweiter Stufe der Evolution. 41. Physcomitrella i)atens (Hedw.) Br. & Seh., Bryol. eur. I. t. 3 (1849). Synonyme: Phascum patens Hedw. Descr. I. p. 28. t. 10 (1787). Phascum Lucasianum Bryol. germ. I. p. 44 (1823). Ephemerum patens Hampe, Flora 1837, p. 28.5. Genthia patens Bayrh. 1. c. (1849). Aphanorrhegma patens Lindb. in Öfveis. af K. Vet.-Akad. Förh. 1864, p. .580. Sammlungen: Blandow, Musci l'rond. Mecklenb. fasc. V. No. 202. H. Müller, Westf. Laubm. No. 299. Rabenhorst, Bryoth. No. 161, 1055. Jack, L & St., Kryptog. Badens No. 172. Einhäusig; Antheridiengruppe nackt und pseudolateral unterm Perichätium oder in einer Gabelung, selten am Fusse des Scheidchens ; p.^ Antheridien gelb, bis über 10, sehr klein, Schlauch nur 0,07 bis 0,08 mm lang, Paraphysen länger , spärlich , fadenförmig oder mit grosser, kugeliger bis ovaler Endzelle. — Stämmchen selten bis 5 mm lang, einfach oder gegabelt, seltener durch Sprossung aus dem Grunde büschelig. Untere Blätter rippenlos, obere rosettenartig zusammengedrängt, abstehend, verkehrt - eilänglich , kürzer oder länger zugespitzt, am Rande flach und stumpf ge- zähnt; Rippe vor der Spitze verschv^indend, mit weitlich- tigen (oben 2 unten 3) Aussen- zellen und einer Gruppe gelber, substereider Innenzellen ; Blattzellen sehr locker, oben rhomboidisch bis rhombisch (0,035 + 0,017 mm), Mitte rhomboidal, kurz rectangulär bis quadratisch (etwa 0,028 mm breit) unten rectangulär und chlorophyllärmer. Kapsel kugelig (bis 1 mm Physcomitrella patens (Hedw.). Habitusbild M. 175 diam.) mit stumpfer, massiver Spitze, Deckel nicht angedeutet; ohne Hals oder Apophysis; Epidermiszellen gross, ziemlich regelmässig sechseckig. Seta rudimentär, ohne Centralstrang, Fuss kaum an- geschwollen, länglich, stumpf; Scheidchen eiförmig, dick. Haube kegelig, 0,3 bis 0,4 mm lang, nur den Scheitel deckend, am Saume nicht eingeschnitten, meist leicht abfällig. Sporen zahlreich, rund bis nierenförmig, 0,024 — 0,032 mm, rostfarben, dicht stachelig, Reife im Spätherbste, oft schon im August, je nach den UeberschAvem- mungen. var. ß megapolitana Bryol. eur. (Phascum megapolitanum Schultz, Fl. Starg. Suppl. p. 63 (1819); Flujscomitrella patcus ß (mgustifolia De Not. in Erb. critt. Ital. Ser. H. No. 161). Kleiner als die Stammform; Schopf blätter schmäler, linealisch- ' zungenförmig, aufrecht abstehend und verbogen. Aiif Schlamm an Teichen und Flüssen durch das ganze Tiefland (noch in Ober-Italien) verbreitet und stets gesellig mit Vhyscomitrium sphaericum, seltener in Berggegenden, z. B. in Bayern nach Molen do nur an 3 Standorten. Wurde 17S1 von Hedwig im Kosenthai bei Leipzig entdeckt. Höchste Standorte: um Bayreuth bei 350 m (Molendo); Memmingen (Holler u. Huber); Constanz am Bodensee (Jack); Stevr in Ober-Oesterreich (Sauter); Leoben in Steiermark (Breidler); Laibach in Krain (Juratzka); Schweiz: Neuchätel (Lesquereux) , Genf (Reuter). — Nach E. Hampe Flor. Herc. zählt diese Art auch im (Harz-) Gebirge zu den ge- meinsten Moosen. Var. ß zuerst von Schultz um Neu-Brandenburg in Mecklenburg beobachtet, erscheint überall mit der Stammform , doch gewöhnlich etwas früher. Behn Oeffnen ausgereifter Kapseln hndet man den Innenraum ganz mit Sporen erfüllt, zwischen denen häufig die vertrocknete Columella sich noch nach- weisen lässt; sie stellt ein an beiden Enden zugespitztes Säulchen dar, dessen Verbindung mit dem Kapselgewebe gelöst ist, weshalb es mit den Sporen heraus- fällt. Das Bild der Bryol. eur. t. 3 f. 11, welches einen Kapsellängsschnitt mit dicker, oben freier Columella zeichnet, kann nur nach einer Kapsel entworfen sein, bei der die Ausbildung der Sporen unterblieben ist. In Folge Ausdehnung der Kapselwand hat sich das obere Ende der Columella mechanisch vom Gewebe der Spitze gelöst und der vertrocknete Sporensack liegt der Columella an. 42. Physcomitrclla Hampei nov. sp. (Phi/scomürium spTiae- ricum X Phijscomürella patens). Synonyme: Physcomitrclla patens y pedicellata Bryol. eur. t. 3 y (1S49). Ephemerum patens y anoraalum Hampe in sched. Aphanorrhegma patens var. anomalum Hampe, Lindb. in Öfvers. K. Vet. Akad. Förh. 1864, p. 580. Physcomitrella pat. S anomala Hampe, Milde in Bryol. sil. p. 191 (186). 17(5 Fiff. ü4. Zweifelsohne ein Bastard, der in den vegetativen Merkmalen mit der vorigen Art übereinstimmt. Blütlien wie bei voriger. Seta gelbröthlich , nach oben dicker und schwach links gedi-eht, kürzer oder länger (oft nur 0,6 mm lang), mit undeutlichem Centralstrange, allmählich in den sehr langen, schlanken Fuss sich verjüngend; Scheidchen cylindrisch (Fig. 64). Kapsel oval, mit Hals (in dessen lockerzelligem Gewebe sich die centrale Axe deutlich abgrenzt) und Anlage eines kurz kegeligen Deckels, der etwa 6 Stockwerke (schräg verlaufender Zellen) unter dem Scheitel durch 3 Eeihen kleiner, rundlicher Zellen abgegrenzt wird, sich jedoch von selbst , nicht ablöst. Sporensack, Columella und Luftraum (letzterer ohne Spannfäden) noch zur Reifezeit vorhanden. Zellen des Exo- theciums um die Hälfte kleiner und regel- mässiger als bei der vorigen Art, Spaltöffnungen im Halstheile, schildförmig. Haube, wie bei Fltyscomitrimu sphaericmn, kegel- mützen- förmig und gelappt, etwa 1 mm lang. Wächst vereinzelt zwischen den Stanimeltern und wurde von E. Hanipe bei Blankenburg im Harz entdeckt, später von E Kuthe um Bärwalde Inder Mark beobachtet. Im vorigen Herbste sammelte ich die Pflanze an den Oderufern bei Breslau imd hatte so Gelegenheit, sie genauer zu untersuchen. Lindberg sah seinerzeit (1864) diese Form aus den Blattwinkeln von PhyscomitreUa patens sich entwickeln: ich habe das leider niemals gefunden und auch J. Milde (1. c.) scheint es nicht beobachtet zu haben. Nach meiner Auffassung spricht Alles, was ich gesehen habe, für die Bastardnatur. Sporogon von Physcomi- trella Hampei Limpr. /■3 3\ ni. Familie: Phascaceae. Sehr kurzstengelige, meist nur knospenförmige, in Herden und lockeren Raschen wachsende Pflänzchen, die sich im Herbste aus dem unterirdischen, ausdauernden Protonema entwickeln, während das oberirdische nur kurzlebig ist. Stengel oft einfach, doch auch durch fertile Sprosse gabelig und büschelästig, höchst selten mit sterilen Sprossen aus den Blattachseln , meist ohne Stammbündel. Blätter glanzlos, weich, breit-eiförmig bis länglich-lanzettlich, zu- 177 gespitzt, gewöhnlich gaiizrandig, alle oder wenigstens die oberen mit austretender Eippe; Zellen parenchymatisch (nur bei Acaxlon glatt und oben rhombisch), oben rundlich- quadratisch bis seciis- eckig und meist warzig -papillös, unten rectangulär, dünnwandig und chlorophyllarm. Sporogone oft 2 und 3 in einem Perichätium, meist eingesenkt oder seitlich heraustretend, die kurze, meist un- gefärbte, häufig gekrümmte Seta mittelst eines meist angeschw^oUenen Fusses in die Vaginula eingefügt. Haube mutzen- und kappen- förmig, selten papillös. Kapsel kugelig oder eiförmig bis ellipsoi- disch, meist kurz gespitzt und ohne Hals, selten mit Andeutung eines Deckels. Columella normal, Luftraum meist ohne Spannfäden. Spaltöffnungen phaneropor (meist 6), in der Zone der wenig ent- wickelten Apophysis. Sporen verhältnissmässig gross. 8. Gattung: Acaiiloii C. Müll, in Bot. Zeit. 1«47 p. 99 p. p.; Lindberg Musci Scand. (1879). Spliaerangium Schimp. Syn. 1. ed. p. 12 (1S60). Pflänzchen winzig, knospenförmig , gebräunt und herdenweise, Stämmchen sehr verkürzt und armblättrig, ohne Stammbündel und ohne Auszweigung ; Yerjüngung vom unterirdischen Protonema aus, das an feuchten Orten auch bleibendes grünes Protonema entwickelt. Untere Blätter klein, rippenlos und mit verschwindender Rippe. Schopf blätter breit-eiförmig, kielig-nachenförmig, an der zurückge- bogenen Spitze mit umgebogenen und ausgeschweift-gezähnten Rän- dern, durch die mehr oder luinder auslaufende Rippe zugespitzt. Zell wände der Blattunterseite stark verdickt, beiderseits ohne Papillen. Blattzellen oben kurz- rhombisch, abwärts rhomboidisch, unten dünnwandig, wasserhell und rectangulär. Rippe abwärts schwächer, Deuter fehlen, oben 2, unten 3 — 5 Aussen- zellen, Innenzellen bis 6 oder fehlend, sämratliche Zellen braun- und dickwandig. Z weih aus ig, die winzigen 4 — 6 blättrigen $ Pflänzchen entweder isolirt oder mittelst der bleichen Rhizoiden der Basis des $ Pflänzchens anhängend ; Greschlechtsorgane immer in geringer An- zahl, Paraphysen vereinzelt, kurz und bleich. Kapsel tief in den Hüllblättern versteckt und von denselben umwickelt, kugelrund und ohne Andeutung eines Deckels. Columella, Sporensack und Luftraum normal, letzterer ohne Spannfäden. Kapselwand braun- roth oder gelbbraun ; Zellen gross, trapezoidisch, mit dünnen, lichten Scheidewänden; am Gr\inde wenige grosse, phaneropore Spaltöff- nungen. Seta so lang oder wenig länger als das dicke, fast ei- I,i m p r i f li t , I/iubmoose. 1^ 178 kugelige Scheidchen ; Fuss angeschwollen, kugelig bis oval, doppelt so breit als die Seta. Haube sehr klein und zart, kegel-mützen- förniig, 3 — 5 lappig, nur den Seheitel deckend und hinfällig. Geschichtliches: Zu Acaulon C. Müll., gegründet auf die mützeii- iormige, zarte Haube, gehörten anfänglich auch Ä. Flörkeanum (W. & M.) und A. carniolicum (W. & M.), doch wurde letzteres von den Verfassern der Bryol. Eur. (1849) wieder zu Phascum gestellt. Als nun Schiraper (1860) die Gattung in der Umgrenzung der Bryol. Eur. in 2 Genera {Sphaerangium und Micro- hryum) zerlegte, musste er von rechtswegon der artenreicheren Gattung den altea Namen Acaulon (d. h. ohne Stamm), der von Müller bildlich gebraucht war, belassen, so dass nur Microbryum zu Eeclit besteht. Acaulon ist eine ausgezeichnete Gattung, die sich zwischen JEphenierum un. 311. Sphaerangium muticum Schinip. Syn. 1. ed. p. 13 (1860). 179 Öa mm hingen: Blandow, Muse, frond. Mecklenb. fasc II. No. 52. Brcutel, Musci frond. No. 411. Rabenhorst, Bryotheca No. 151a — c. H. Müller, Westf. Laubm. No. 298. Zweihäusig; die S Pflänzchen sehr klein, meist 6 blättrig, oft dem Grunde des 2 Pflänzchens anhängend (Fig. 65 a). Die fruch- Fis:. 65. Acaulon muticum (Schreb.). a Habitusbild, am Grunde das $ Pflänzchen b Sporogon und inneres Hüllblatt ^J . tende Pflanze bis 2 mm hoch, länglich-knospenförmig, im Querschnitt rundlich. Schopfblätter zwar sehr hohl, doch an der Spitze nicht kappenförmig, nur hier der Eand zurückgebogen und ausgeschweift- gezähnt (Eig. 65 b); Rippe kurz austretend. Zellwände der convexen. 12* 180 Blattflächo sehr stark verdickt, an der Blattinnenfläche zart und vorgewölbt; die rhombischen Zellen etwa 0,034mm lang- -+- 0,017mm breit. — Kapsel aufrecht, braunroth, fast kugelig (0,6 mm diam.), am Scheitel mit einer niedrigen, stumpfen Warze. Seta gerade, etwa so lang als das Scheidchen. Sporen ovoidisch-rundlich, 0,032— 0,('o.j, doch auch 0,04 -0,05 mm, fein warzig, bräunlich; Reife Spätherbst bis Frühjahr. Auf lehniig-thonigem und kalkigem Uodon, auf Aeckern, an Waldlichtungen. Mauorerde durch das ganze Gebiet verbreitet und bis 60U m aufsteigend. ^ Wurde 1770 durch J. Chr. D. Schreber bekannt: ältere Quellen sind unsicher, denn Schreber's Citat „Dill. p. 252 t. 82 f. 12" gehört nach Lindberg's Untersuchung im Herb. Dill, zu Phascum cuspidatmn var. minus. — Möglicher- weise gehören hierher : Miiscus apocarpus omnium minimus Eupp. Jen. p. 389 und Buxb. Halens. p. 229. — In F. Ehrhart, Cr^'pt. No. 172, sind die ersten deutsclien Exemjjlare (von Hannover) ausgegeben. — Schon Gümbel, Vorkeim p. 576, beobachtete hier Ansätze zu gelappten Blättern, sie sind auch bei der fol- genden Art nicht selten. Einmal sah ich bei A. muticmn ein zweitheiliges 2 Hüll- blatt, veranlasst durch eine gegabelte Kippe. Acauloii minus (Hook. & Tayl.) Jag. Musci cleistoc. p. 19 (1869). Synonyme: Phascum globosum Schleich. Cat. 1815 nach Bryol. Eur. Phascum muticum ß minus Hook. & Tayl. Muse. brit. p. 7. t. 5 (1818). Acaulon muticum ß minus Bryol. Eur. (1849). Sphaerangium muticum ß minus Schimp. Syn. 1. ed. p. V6 (JSßO), In allen Theilen kleiner; die Perichätialblätter die Kapsel kaum überragend, ganzrandig. Sporen deutlich gekörnelt. Heimathet in Frankreich und England und müsste, falls das Citat von Schleicher richtig ist, auch in der Schweiz vor- kommen. Acaulon pilig-erum (Pliascum püigerum De Not. Eiwl. p. 378: Sphaeran- gium muticwm y cuspidatmn Schimp. Syn. 1. ed. p. 13) ist eine mediterrane Form, die sich an A. triquetrum anschliesst. * Acaulon mediterraneum nov. sp. Kleiner als A. muticum, dem es im Bliithenstande gleicht. Blätter schmäler, nicht oder kaum zusammenschliessend, ganzrandig, die Spitzen der oberen Blätter nicht zuriickgekrümmt ; Eänder an der Spitze meist flach, selten schwach rückwärts gebogen. Eippe kurz austretend. Blattzellen kleiner, oben zumeist rhomboidisch (0,023 + 0,011 mm). Kapsel auf- recht, die Mitte der Hüllblätter erreichend, von oben sichtbar, fast kugelig (0,5 4- 0,43 mm) oder kugelig (0,46 mm). Seta rudimentär (0,05 mm), kaum Vä so lang als das kugelige Scheidchen und nicht gekrümmt. Sporen fein igel- stachelig, meist kugelig, 0,028—0,032, selten 0,0.S5 mm. Fand sich in Avenigen Individuen im Herbar C. Müller-Halens. zwischen Aschisma carniolica var. ß. speciosa leg. Moris & Lisa in Sardinien. 181 44. A. triiiuetrum (8prucej C. Müll, in Bot. Zeit. 1847 p. 100; Bryol. eur. t. 4. Synonyme: Phascum bulbosiim y niinimum De Not. Syllab. No. 30ß (1838). Phascum triquetrum Spruce in Journ. of bot. 1 S4.5 p. ] Sil. Schistidium triqu. Mitt. in Ann. mag. Nat. bist. 1851 p. 311. Sphaerangium triqu. Schimp. Syn. 1. ed. p. 14 (1860). Sammlungen: Moug. & Nestl. (182Ü) No. 802. Ph. muticum! Rabenh. Bryoth. No. 164, 10.54, 1156. Jack, L. & St., Kryptog. Badens No. 369. Zweihäusig, die S Pflänzchen oft nur 4- und 5 blättrig, in der Regel dem Grunde der '+ anhängend. Der vorigen Art ganz ähn- lich, nur in allen Theilen kleiner und die Blattzellen minder dick- wandig. Pflänzchen breit - eiförmig , dreiseitig-knospenförmig 1 — 1,5 mm hoch. Blätter schärfer gekielt, oben fast kapuzenförmig, Ränder fast längs zurückgebogen und ausgeschweift-gezähnt; Rippe in eine längere, zurückgebogene Stachelspitze auslaufend. Kapsel fast wag er echt, kugelig (0,4 mm diam.) ohne Warze, gelbbraun; Seta 0,2 mm lang und seh w an enh als artig gekrümmt. Sporen 0,02—0,024, selten 0,027— 0,035 mm, braun und dichtwarzig; Reife wie bei vorigem. Auf lelmiigem und lehmig-sandigem Boden, auf Aeckern, an Dämmen, in (iärten, auf Uferschlamm etc. zerstreut durch das Gebiet und nur in der Ebene. Wurde 1822 von Kneiff an den begrasten Festung.swerken von Strassburg entdeckt. Mark: Guhden und Dölzig bei Bärwalde (R. Ruthe), findet hier seine Nordgrenze; Prov. Sachsen: Halle a/S., Naumburg a/S. (Beneken): Thüringen: im Unstrut- und im WeiTathale (Möller), um Gotha (Rose) ; Rheinpfalz: Landau (Gümbel); im Rheinthale häufig (Schimper), um Lorch (Bayrhofer): Baden: Kaiserstuhl, Heidelberg, Durlach, Br)tzingen (Gümbel, Seubert und andere); Bayern: Sendung bei München (Sendtner) bei 600 m, höchster Standort!; um Wien stellenweise gemein (.Juratzka). — Nach Saut er: im Pinzgau, bleibt fraglich. 9. Gattung: Pliaüiciiiii (L. sp. pl. p. p.) Schreb. De Phasco Obs. (1770). Pflänzchen sehr klein , oft nur knosp enförmig. Stännnchen aufrecht, mehr oder weniger verkürzt, einfach oder durch fertile Sprossen gabelig bis büschelig getheilt, ohne Stammbündel, Innen- zellen dünnwandig. Blätter eil anzettlich bis verlängert lanzettlich, alle oder die oberen mit kräftiger, austretender Rippe, am Rande mehr oder minder umgebogen und ganz. Blatt- rippe mit zwei grossen Deutern (Fig. 66 a), oberseits mit zwei Aveit- 182 aBlattrippe von Phascum curvicollum (Ehrh.) ---^; b Spaltöifnung von Phascum piliferum :?Ai liimigen Aussenzellen , unterseits mit einem gelben Stereidenbande und zahlreichen englumigen Aussenzellen. ßlattzellen parenchyma- tisch, in der oberen Blatthälfte gleichmässig schwach verdickt, quadratisch bis hexagonal, beiderseits warzig -papillös, gegen den Y[g ,j(^ Blattgrün d locker rec- tangulär , dünnwandig und chlorophyllarm. Blüthen einhäusig oder zwitterig. Sporogon eingesenkt bis etwas vortretend oder seitlich zwischen den Hüllblät- tern heraustretend. Seta verkürzt, meist unge- färbt, häufig gekrümmt, mittelst eines meist angeschwollenen Fusses in das stark entwickelte Scheidchen eingefügt. Haube halbseitig, seltener mützenförmig, die Kapsel meist bis zur Hälfte deckend. Kapsel kugelig, eiförmig oder oval bis ellipsoidisch , meist stumpf gespitzt, nur bei Ph. rectum mit Andeutung eines Deckels; Zellen der Kapsolwand dünnwandig, meist rectangulär; Schliesszellen der Spaltöffnungen zuweilen die Nachbarzellen überwölbend, wie bei Phascum cuspidatum und piliferum (Fig. 66 b), Luftraum selten mit chlorophyllreichen Zellfäden. Geschichtliches: Linne hat zwar 175':) der Gattung den Namen ge- gegehen, der bei Theophrast eine Flechte, wahrscheinlich Usnea harhata be- zeichnete, allein den wahren Charakter hat erst Sehr eher festgestellt. Linne charakterisirte seine Gattung: „Anthera operculata, ore ciliata, calyptra nuUa?" und vereinigte mit Phascum Acaidon auch Pli. repens, Ph. erectum und Ph. pedu'iiculatmn, von denen die 3 letzteren theils zu Cryphaea, theils zu Splachimm gehören. — Ausgenommen Voitia und Bruchia wurden bis 1S26 alle neu aufge- stellten cleistocarpischen Moose als Phascum beschrieben. Als jedoch später, auf Grund des Blattzellnetzes und der Haubenform, hier neue Gattungen abgezweigt wurden, verblieb im Anschluss an Ph. cuspidatum die reducirte Gattung durcli die parenchymatischen, papillösen Blattzellen und die halbseitige Haube charakte- risirt. Doch ist letzteres Merkmal hinfällig, weil wir eine bisher übersehene Form von Ph. cuspidatum mit constant kegel-mützenförmiger , am Saume V)- und 4lap- ])iger Haube besitzen; deshalb ist Microbrymn Schimp. wieder m\i Phascum zu vereinigen, so dass jetzt letztere Gattung bezüglich der Haubenform sich ganz ähnlich verhält wie Grimmia. A. Mierobryuiu Schimp. Syn. 1860. Pflänzchen äusserst klein. Haube nur den Scheitel deckend, mützenförmig 3 — 5 lappig, aufrecht. Seta rudimentär, gerade, 183 Fuss nicht angeschwollen , Sch^idchen kugelig. Luftraum ohne Spanntaden, 45. Pli. Flörkeanum Web. & Mohr, Bot. Taschenb. p. 70 et 451 (1807). Synonyme: Phascum minutum Eöhl. Ann. Wetter. Ges. I. p. 185 (1809). Phascum badium Voit. Musei Herbip. p. 7 (1812). Acaulon Flörkeanum C. Müll. Bot. Zeit. 1S47 p. 99: Bryol. cur. t. 3 (1849). Schistidium Flörkeanum Mitt. (1851). Microbryum Flörkeanum Scliimp. 8y\\. I ed. p. 11 (186Ü). Sammlungen: Eabenhorst, Bryotli. No. 1102. Einhäusig; Antheridien sehr klein, zu 2 nackt und ohne Paraphysen in den Achseln der Sub-Perichätialblätter. Fig. 67. Phascum Flörkeanum W. & M. a Habitusbild =J> , b Sporogon 8_(t' c Blattrippe »e o. Fflänzchen vereinzelt oder truppweise, äusserst klein (oft bis zu den Blattspitzen kaum 1 mm), minder knospenförmig (Fig. 67 a), mit abgebogenen Blattspitzen, bräunlich bis röthlich. Verjüngung A'om unterirdischen Protonema aus, dem oft winzige, rein cJ Fflänz- chen aufsitzen. Stämmchen einfach, sehr verkürzt, ohne Central- 184 sträng. Blätter etwa 6 — 13, die untersten klein, rundlich und ei- förmig, ohne oder mit verschwindender Rippe, die übrigen grösser, geöffnet (0,75 mm lang), oval-lanzettlich, zugespitzt, oberhalb am Rande umgebogen und crenulirt; Rippe gelbbräunlich bis braun- roth, nach oben kräftiger und als Endstachel austretend, im ent- wickeltsten Theile mit 2 grossen Deutern, oberseits mit 3, unterseits mit 5 — 9 Aussenzellen und einem Stereidenbande (Fig. 67 c). Blatt- zellen parenchymatisch , oben quadratisch bis 6 seitig (0,014 mm), mit stumpfen 1 und 2 spitzigen Papillen, unten kurz rectangulär, chloröphyllarm und glatt. Archegonien spärlich und ohne Para- physen ; die Perichätialblätter grösser (1,25 mm lang) und sehr hohl, die Kapsel völlig einschliessend, zuweilen ausserhalb dieser Hüll- blätter noch eine Archegoniengruppe, die von oben her durch ein Deckblatt geschützt wird. Kapseln (oft 2 — 4 gehäuft) braun, ei- kugelig mit gerader, stumpfer Spitze bis V4 Kapsellänge ; Seta rudimentär, gerade, so dick und lang als der stumpf-kegelige Fuss (Fig. 67 b); Scheidchen kugelig (0,18 mm diam.). Haube kegelig (0,25—0,3 mm lang), glatt, nur den Scheitel deckend, zuletzt am Saume meist 3 lappig. Zellen der Kapselwand rectangulär, phaneropore Spaltöffnungen am Kapselgrunde. Sporen 0,021 bis 0,024 mm, schmutzig gelb, wie glatt; Reife im Spätherbst. Auf etwas feuchtem, doch meist kalkhaltigem Boden (Erdblössen, Brachen, Uferschlamm) zerstreut durch das Gebiet und bisher nur in der Ebene und den Niederungen der unteren Bergregion. Wurde von Prof. Flörke (t 1835 in Eostock) bei Winzorla nahe Jena entdeckt. Mecklenburg: Eostock; Mark: um Bär- walde undLübben; Schlesien: Schmolz und Jauer; Sachsen: Dresden; Halle a/S.; Naumburg a/S.; Harz: Blankenburg; Westfalen: Lippstadt; Wesergebirge; Eheinprovinz: Neuwied; Hessen: Massenheim; Eheinpfalz: Landau, Zwei- brücken; Elsass: Strassburg am Neuhof; Schweiz: im Jura und um Genf: Gethod und Thiele; Württemberg; Heilbronn und Mergentheim; Ehön- gebirge: um Geisa im Engenthal, unterm Easdorfer Berge über 300 m (höchster Standort!) und bei Neustadt a/S.; Thüringen: Jena, Eochlitz und Schnepfen- thal, Gotha, Mühlhausen; Fichtelgebirge: Berneck; Bayern: Würzburg, Schweinfurt, Dingolfing, Irlbach bei Straubing; Nieder-Oesterreich: um Wien; Ungarn: Lapäs-Gyarmat und Nemes-Podhragy. Phascum badium Voit, vom Autor bei Schweinfui-t entdeckt, wird 1S13 in Sturm's Flora (14. Heft) von Voit selbst als Ph. Flörk. Ijeschrieben und abge- bildet. Die Verf. der Bryol. germ. L p. 53 gaben der Pflanze wieder Artrecht und Bridel beschreibt sie als var. ß. in Bryol. univ. L p. 27 (1826). — Sie unterscheidet sich durch rothbräunliche Farbe und schmälere Blätter. Hiermit übereinstimmende Pflänzchen finden sich häufig vergesellschaftet mit der Stamm- form. 185 E. Kuphasciiiu. Haube kappen förmig, klein. Kapsel kugelig oder eikugelig, kurzgespitzt, ohne Deckelanlage, Apophysentheil rudimentär, Luft- raum ohne Spannfäden. Seta stets kürzer als die Kapsel, Fuss etwas angeschwollen, Scheidchen eiförmig, dick. 4(». Pli. eiispidatum Schreb. de Phase o p. 8 t. 1 fig. 1 — 5 (1770). Synonyme: Sphagnuni acaulon bulbiforrae niajus Dill. Muse. p. 251 t. 32 f. U ; nach Lindberg auch Sph. acaulon bulbiforme minus Dill. 1. c. p. 252 t. ,^2 f. 12. Phascum acaulon L. Sp. pl. 1570 (1753). Bryum bulbiforme Neck. Meth. musc. p. 230 No. 42 (1771). Phascum acaulon ß majus Ehrh. Hannov. Mag. 1780 p. 235. Phascum polycarpum Br. & Seh. Bryol. eur. fasc. 1. t. 6 (1837). Astomum polycarpum Hampe, C. Müll, in Bot. Zeit. 1847 p. 98. Pottia cuspidata Mitt. Ann. nat. hist. 2. ser. VIII p. 311 (1851). Einhäusig; die Antheridiengruppe steht in der Region der unteren Schopf blätter (bei verzweigten Stämmclien an den Gabel- Fig. 68. stellen oder am Grunde des Fruchtastes) und wird in der Regel von 2 kleineren Blättern umgeben (Fig. 68), davon das untere als „Stützblättchen'', das obere als „Deckblättchen" zu bezeichnen ist; letzteres ist meist ungerippt, oft sehr schmal und dann leicht zu übersehen. Antheridien zu 5 — 7 ; Paraphysen mit kuge- liger oder länglich - ange- schwollener Endzelle. Pflänz- chen herdenweise , selten rasenbildend, meist grün, in Grösse je nach den Standorten von 1,5 bis 10 mm wechselnd, selten einfach , meist gabelig nnd büschelig; Auszweigung "^ ' seitlich vom Antheridien stände, selten sterile, peitschenähnliche Sprossen aus den Achseln der oberen Schopfblätter. Blätter trocken verbogen, reich an gro sskörnigeni (J Blüthenstand vom Phascum cuspi- datura Schreb., bei sp ein junger Spross 186 Fig. 70. Chlorophyll, Schopfblätter meist zusammenschliessend, länglich-lan- zettlich - zugespitzt , etwas herablaufend, hohl, am Rande zurück- Pig 69_ gebogen, ganzrandig, beiderseits mehr oder minder warzig-papillös, selten völlig glatt. Blattzellen oben quadratisch-sechsseitig, meist 0,017 mm, höchstens bis 0,021 und 0,028 mm und selten gegen die Spitze einzelne rhombische Zellen ; BlattrJppe vonPhascumcuspidatum (jig unteren Zellen rectangulär 2 8 0 ~T"' ^l : 3) dünnwandig und chloro- phyllarm. Blattrippe kräftig, gelb, kürzer oder länger austretend; Stereidenband 2- und 3 schichtig, Begleitergruppe deutlich (Fig. 69). Kapsel eingesenkt, meist von den Hüllblättern ums Doppelte über- ragt, kugelig und eikugelig, stumpf gespitzt, mattbraun, nicht glän- zend; Seta so lang als eiförmige Scheidchen, oft bis zur Hälfte länger, selten kürzer, fast stets nach oben dicker und etwas ge- krümmt (Fig. 70 a), meist unge- färbt; Fuss etwas angeschwollen, verkehrt eilänglich (Fig. 70 b). Haube meist kegel-kappenförmig, d. h. seitlich geschlitzt, gelb, lose dem Scheitel aufsitzend und 0,6 mm lang. Sporen in Masse ockerfarben, 0,028— 0,032 mm, warzig; Reife im ~"*~' Frühjahr. Die wichtigsten Formen sind: var. /? Sclireberiaiium Bridel, Sp. muse. I p. 9. {Phascum Schreberianum Dicks. fasc. IV. ]). 2 (1801): Fhascum cnsp. ß maxmmm Web. & Mohr Taschenb. p. 68). Stengel höher, wiederholt gabelig oder büschelig; Blätter oft glatt. Seta so lang als das Scheidchen, meist etwas gekrümmt. Sporen bis 0,035 mm. Exsicc. Rabenh. Bryoth. No. 853 ; Jack, L. & St.. Krypt. Badens No. 879. Phascum cuspidatum var. f. a Sporogon mit dem inneren Peri- chätialblatte y, b Seta mit Fuss 167 var. ;- curvisetuiii Bryol. g-erm. I p. 72 t. 7 f. 18**. (Fhas- cum cmrisetum Dicks. fasc. lY t. 10 f. 4.) Seta gekrümmt, Kapsel seitlich heraustretend. Hierzu gehört auch var. elatmn Bryol. eur. (Phascmn clatmn Brid. in Schrad. Journ. 1880 I p. 269 et Fh. grandiuscuhm Brid. Sp. niusc. p. 9; var. longisehm Schultz (1828) Syll. II p. 123). Seta gekrümmt, so lang als die Kapsel. Yar. S affine {Flmscum affine Bryol. germ. I p. 74 t. 7 f. 19). Schopf blätter aufrecht-abstehend bis zurückgebogen. Kapsel kugelig, Seta gelbgrün, kürzer als das Scheidchen. Diese Form trägt oft peitschenförmige, sterile Sprossen. yar. f- luitraeforme (Exsicc. Rabenh. Bryoth. No. 304 a). Habituell wie var. y. Blätter oben beiderseits warzig- papillös, Zellen 0,014 — 0,017 mm; Rippe als starre, gelbe Granne austretend. Seta meist 0,3 mm lang, oben knie- förmig; Kapsel aufrecht, kugelig, mit flachem Buckel, licht- braun. Haube k e g e 1 - m ü t z e n f ö r m i g (0,35 — 0,4 mm hoch) am Saume 3 — 5 lappig, nur den Scheitel deckend. Sporen 0,021— 0,024 mm, gelbbraun, fast igelstachelig. Auf Aeckern, an grasigen Stellen, uncultivirten Orten etc., besonders auf kalkarmerem Boden durch das Gebiet gemein, und in den Alpen bis 1400 m auf- steigend (.Juratzka, Molendo). War schon Dillen 1718 in Cat. Giss. p. 230 als „Sphafjnum acaulon . . . majus" bekannt und jedenfalls gehört hierher: Muscus apocarpus terrestris, foliis latiusculis, capitula occultantibus. Kupp. Jen. p. 389, Buxb. Halens. p. 229. — Die ersten deutschen Exemplare dürfte Blan- dow in Muse. Mecklenb. fasc. II No. 51 ausgegeben haben. — * Phascum papü- Josum Lindb. Muse. Scand. p. 21 (187H) charakterisirt N. C. Kindberg in Arten der Laubm. Schwedens p. 138: „Blätter sehr papülös; die oberen Zellen rundlich!" üebereinstimmende Exemplare sammelte Hell w ig bei Grünberg i/Schles.; ich kaim darin nichts Besonderes erblicken. — Das typische Ph. cuspidatum, wie es Sehr eher abbildet, ist nicht die häufigere Form; es besitzt einen ziemlich hoch entwickelten, einfachen Stengel, eine kugelige, gerade gestielte Kapsel und 3 mal so lange Hüllblätter; es entspricht so ziemlich dem Ph. macrophi/Jlum Wib. Fl. Werth. p. 282. — Die interessante var. f fand ich zuerst im Herbare der schles. Ges. Hier lag sie mit der Bezeichnung: „Phascum Flörckeanum W. & M. — Eoseti!" von einer alten, festen Handschrift. Als Papierkapsel war ein Brief- couvert an Dr. Detharding in Kostock benutzt, wodurch es wahrscheinhch wird, dass die Exemplare von Detharding selbst in einem Kosengarten bei Kostock gesammelt sein mögen. Nach H. Sattler (Deutsche bot. Ges. 1884 p. 13) stellt hier der Antheri- dienstand immer den Hauptspross dar, an welchem sich ein oder mehrere Seitensprosse entwickeln. Diese Deutung lässt sich kaum auf die zahlreichen Fälle anwenden, wo der einfache Stengel mit einer Fruchtanlage abschliesst. Dann sitzt die Antheridien- _J88 gruppe meist in der Mitte des Stäuniichens zwisclien den sogenannten tblia prae- comalia und der Stamm selbst ist direkt über dieser Stelle weder schwächer, noch mit kleineren Blättern besetzt, wie das doch der Fall sein müsste. — Selten finden sich am Grunde der Stämmchen 4- und 5 blätterige cT Sprosse. 47. Pli. piliferiim Schreb. de Phasco p. 8 t. 1 f. 6. 7. (1770). Synonyme: Phascum cusp. ß piliferum Hook. & Tayl. Muse. Brit. p. 8 t. 5 (1818) et omn. auctor. Phascum tiichophyllum Wallr. in Linn. 1S40 p. 679. Sammlungen: Blandow, Muse, frond. Meeklenb. fasc. V. No. 203. H. Müller, Westf. Laubm. No. 41h. • Limpricht, Bryoth. sil. No. 151. Eabenhorst, Bryotheca No. '.»tirj. Blüthenstand wie bei vorigem, dem es in den mikroskopischen Merkmalen sehr nahe steht. Ptlänzchen rasenförmig, kleiner als voriges, bräunlich bis röthlich. Stengel meist büschelig verzweigt. Blätter schmäler als bei vorigem, meist kurz zugespitzt bis ab- gerundet, am Eande zurückgerollt, mit sehr kräftiger (Stereidenband mehrschichtig), als langes, hyalines oder gelbes Haar austretender Rippe. Blattzellen oben enger, rundlich 0,012 — 0,014 (selten bis 0,017 mm), beiderseits dicht warzig-papillös , selten glatt. Haube prall der Kapsel anliegend, kappenförmig. Kapsel glän- zend brau nroth, kugelig bis eikugelig, stumpf gespitzt, von oben sichtbar und meist seitlich heraustretend ; die hyaline Seta gekrümmt, so lang als das länghche Scheidchen. Sporen 0,024 — 0,028 mm, röthlichbraun, warzig. Verbreitung wie voriges, doch zeigen sich an den verschiedenen Standorten niemals Uebergänge. War schon Hall er (hist. 1726 a) bekannt. Aendert wie Ph. cuspidatum ab, und die Verfasser der Bryol. germ. unterschieden bereits 4 Varie- täten: ß rufescens, y latifolium, 6 gemmaeforme und t macrocarpum! C. Pottiella. Haube geschnäbelt-kappenförmig. Ka])sel oval bis ellipsoidisch, mit längerer, oft deckelartiger Spitze und deutlichem Apophysen- theile; Luftraum mit Spannfäden; Seta so lang oder länger als die Kapsel, Fuss nicht angeschwollen, Scheidchen cylindrisch. 48. Ph. ciirvicollum Ehrh. Mss.; Hedw. Descr. I p. 31 t. 11 (1787); Ehrh. Beitr. IV p. 44 (1791). Synonyme: Phascum eernuum Gmel. in L. Syst. nat. 13 ed. P. H p. 1323 (1791). Pottia curvicollis Mitt. in Ann. Mag. Nat. hist. J851 p, 311. Cycnea eurvicolla Berk. Handb. br. m. 30] (1863). 189 Sainniluugen: Breutel, Musci frond. Xo. 137. Eabenh., Bryoth. No. 154. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 579. H. Müller, Westf. Laiibm. No. 297. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 173. Limpr., Bryoth. sil. No. 1. Einhäusig (nach Bryol. eiir. Text und tab. 6 f. 6 auch zwitterig); die Antheridiengruppe (3 — 6 Antheridien mit wenigen Para- physen) nackt, d. h. ohne Deckblatt, etwa in der Mitte des einfachen oder an der Gabelstelle des getheilten Stämmchens. Trupp- und herdenweise, sehr klein, meist nur 1 — 2 mm hoch, rothbräunlich. Stämmchen meist getheilt; Auszweigung seitlich von d e r A n t h e r i d i e n g r u ]) p e , seltener aus dem Perichätium. Obere Blätter verlängert lanzettlich, lang zugesjoitzt, mit aus- tretender Rippe, längs umgerollt, beiderseits mit zahlreichen stumpfen Papillen; Blattzellen oben 0,012 — 0,009 mm, quadratisch bis rund- lich 6 eckig, unten rectangulär (1 : 3 — 5) und hyalin. Rippe mit 2 Deutern , Aussenzellen oberseits 2 , unterseits 4 — 5 (Fig. 66 a), Begleiter fehlen, Stereidenband wenig entwickelt. (Zuweilen noch Archegonien ausserhalb der Perichätialblätter, dann von oben durch ein rückwärts ausgehöhltes Hüllblatt gedeckt.) Kapseln oft 2 in einem Perichätium, auf schwanenhalsartiger Seta seitlich li ervortretend, nickend bis hängend. Seta wasserhell, so lang oder wenig länger als die Kapsel, Fuss spindelförmig, sich nicht aus dem länglich - cylindrischen Scheidchen lösend. Kapsel oval bis ellipsoidisch, mit längerer, schiefer Spitze, fast geschnäbelt, braunroth, ohne Andeutung eines Deckels. Haube kappenförmig, geschnäbelt, bis weit unter die Kapselmitte reichend, glatt oder an der Spitze etwas rauh. Kapselwand 2 schichtig, Luftraum mit chlorophyllreichen Zellfäden, Epidermiszellen rectangulär, dünnwandig, an der Basis mit wenigen grossen Spaltöffnungen. Sporen 0,024 bis 0,028 mm, bleichgelb, durchscheinend, fast glatt; Reife im Frühlinge. Auf kalkhaltigem Boden durch das Gebiet zerstreut, doch nur in der Ebene und in den tieferen Lagen der Berggegenden. Wurde 17^4 von Fr. Ehrhart in einer alten Steingrube des Dauenstädter Holzes bei Hannover entdeckt und an Hedwig gesendet, der es zuerst beschrieb. Aendert kaum ab. Höchste Stand- orte: Nie der-Oester reich um Wien bei 250 m (Juratzka, Förster); Grau- bünden bei 330 m (Pfeffer); in der Rhön bei 300 m (Geheeb); um München bei 500 m (^Molendo); nach Hornschuch noch auf Mauern in Heiligenblut iKärnthen) bei 1500 m. — Der Blüthenstand wird in der Bryol. Eur. als andro- gynisch und hermaphroditisch und dem entsprechend in allen neueren Werken als paröcisch und synöcisch angegeben; allein nach meinen Beobachtungen verhält er 190 sich, abgesehen von dem fehlenden üeckblatte, ganz ähnHch dem von Phascuin cuspidatum. 49. Ph. rectum With. Bot. arr. Br. veg. 3. ed. III p. 787 t. 18 f. 1 (1796). Synonyme: Pottia recta Mitt. Ann. nat. hist. 2. ser. VIII p. 311 (1851). Bryella recta Berk. Handb. br. m. p. 300 (1863). Tortnla recta Lindb. Musci scand. p. 21 (1879). Einhäusig ; die Antheridien unterhalb der ? Blüthe zu 1 oder 2 mit einzelnen Paraphysen, nackt in den Achseln der Schopf- blätter. Dem Vorigen in jeder Beziehung ausserordentlich ähn- lich. Stengel einfach. Blätter aufrecht-abstehend, länglich-lanzettlich, Blattrippe von Phascum rectum With. '^-^"-_ a im oberen, b — d im unteren Theile des Blattes. kurz zugespitzt, durch die kräftigere Kippe stachelspitzig, längs am Rande umgebogen; Blattzellen oben im Mittel 0,01 mm; Rippe unterseits mehr vortretend, mit einem 2 schichtigen, gelbrothen Stereidenbande und hier mit 6—8, oberseits mit 2—4 Aussenzellen (Fig. 71). Kapseln aufrecht bis etwas geneigt, oft 2 — 4 in einem Perichätium ; Seta etwas gebogen und schwach rechts gedreht, so lang oder V2 bis 1 mal länger als die Kapsel, der spindelförmige Fuss leicht aus dem cylindrischen Scheidchen sich lösend. Haube dicht papillös, fast bis zum Kapselgrunde reichend. Kapsel rund- lich-oval, im trocknen Zustande runzelig, mit kleinem, kurz ge- spitztem und bleibendem Deckelchen, das von einer un- vollständigen Reihe rundlich-hexagonaler (im Längsschnitt gelb- wandiger) Zellen ringartig umschrieben wird. Luftraum mit chlorophyllreichen Zellfäden. Spaltöffnungen gross und zahlreich 191 (in 2 Keihen) am Kapselgriinde. Sporen 0,024 mm, schmutzig- gelb- lich, dicht fein Stachel ig; Reife im Frühlinge. Eine auf lehmigem und kalkigem Boden vorkommende südliche Art, für die zuerst in Hüben er, Muscol. germ. p. VI, deutsche Standorte (bei Neuwied von Breutel und an der Ruhr in Westfalen von Hüben er selbst 1830 gesammelt) angeführt werden, doch wurde sie in Westfalen von H. Müller nicht beobachtet. Sicherhch ist Kneiff der Entdecker für das Gebiet, der die Pflanze einmal um Dorlisheim bei Mutzig im Elsass sammelte. — Nach Genth bei Mosbach in Nassau und nach .Juratzka im Küstengebiet der Adria verbreitet. 10. Gattung: Milcleella nov. gen. Pflänzchen in den vegetativen Merkmalen mit Euphascum über- einstimmend. Einhäusig, eigene S Sprosse, oft 2 und 3 hinter einander an derselben Scheinaxe. Seta gelbröthlich mit Central- strang, meist kürzer als die Hüllblätter, Fuss etwas angeschwollen, Fig. 72. Fig. 73. Fig. 72. Längsschnitt durch den Kapseldeckel von Mildeella bryoides '«o. Das einfache Peristom markirt sich deutlich im Innengewebe des Deckels. Fig. 73. Die Hälfte eines Querschnittes durch die obere Deckelpartie von Mildeella bryoides (Dicks.) mit den doppelschichtigen Peristomzähnen (S im Bilde) und dem Grundquadrat der Columella. Scheidchen eiförmig. Kapsel derbwandig, mit deutlichem Halse und bleibendem, gerade oder schief kegelförmigem Deckelchen. Kapsel- wand zweischichtig (Fig. 72 und 73), Zellen des Exotheciums dick- wandig, in der Ringzone mit einigen Reihen kleinerer, rundlich- hexagonaler Zellen, die jedoch nicht den Charakter von Ringzellen besitzen; Deckelzellen länglich, schwach links aufsteigend; Spalt- 192 Öffnungen spärlich, nur im Halstheile. Gewebe des Halses locker, mit deutlich abgegrenzter Axe. Luftraum ohne Spannfäden. Peristom deutlich ausgebildet, aus 16 doppelschich- tigen, fädlichen, papillösen, gelben Zähnen bestehend, die nach oben oft nur in Bruchstücken angedeutet sind, während sie am Grunde strecken weise gegenseitig mit einander yerschmelzen. Haube kappenförmig. Dem Andenken meines verstorbenen ^Freundes, Professor Dr. J. Milde (f in Meran am 3. Juli 1871) gewidmet, der schon 18(59 (Bryol. Sil. p. 99) die Peristomanlag-e erkannt hat, eine Thatsache, welche bei den späteren Autoren unerwähnt bleibt. Auch bei Ter- theilung der cleistocarpischen Gattungen kann MildeeUa nicht bei Pottia eingereiht werden, vielmehr wird sie eine Sonderstellung neben Barhula beanspruchen. 50. Mildeella bryoides (Dicks.). Synonyme: Phascum bryoides Dicks. fasc. IV p. 3 t. 10 f. ."! (1801). Phascum gymnostonioides Brid. Sp. musc. I p. 7 (1826). Phascum graniferiim Wahl. Vet. Acad. nya handl. XXVEE. p. 131 t. 4 f. 3 (1806). Phascum elongatum Schultz Fl. starg. p. 273 (1806). Phascum pusillum Schleich. Catal. 1815. Pottia bryoides Mitt. Ann. nat. hist. 2. ser. Vni p. 311 (1851). Tortula bryoides Lindb. Musci scand. p. 21 (1879). Sammlungen: Blandow, Musci frond. Mecklenb. IV No. 151. Breutel, Musci frond. No. 341. H. Müller, Westf. Laubm. No. 59. Limpricht, Bryoth. sil. No. 101. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 573 (var. ß piliferum Schultz). Kabenh., Bryoth. No. 303 (var. y curvisetum Bryol. eur.). Einhäusig, der J Spross (Hauptspross) armblättrig, später pseudolateral am Grunde des Fruchtsprosses, die innern Hüllblätter gezähnt und mit verschwindender Kippe, Antheridien bis 6, Para- physen oben kurzgliederig. Tracht etwa von Pottia Starkeanal Kasenförmig, 2 — 10mm hoch, zur Fruchtreife bräunlich. Stengel im Alter oft niederliegend und längs schwach wurzelhaarig, ohne Centralstrang, meist getheilt; Verjüngung theils durch das unter- irdische Protonema (oft junge S Pflänzchen). theils durch Sprossen am Fasse des Scheidchens und aus der Region der Schopfblätter. Obere Blätter aufrecht-abstehend' (Fig. 74), eilänglich bis länglich-lan- zettlich, kurz zugespitzt, am Rande zurückgerollt, beiderseits papillös- warzig, selten glatt; Blattzellen oben 0,017 — 0,021 mm, quadratisch 193 bis fast hexagonal, mit grossen Chlorophyllkömern, unten rectangulär (1 : 3—5) und chlorophyllarm. Blattrippe kräftig, als Stachel oder Fig. 74. Fig. 74. Mildeella bryoides (Dicks.)- Habitusbild, gegen den Grunde die (J Blüthe 2_4. Fig. 75. Mildeella bryoides (Dicks.). a Blattrippe, b Setaquerschnitt mit Cen- tralstransr l» -Q-. Haar austretend, im Querschnitt biconvex, mit 2 Deutern und Be- gieitergruppe, oberseits mit 4 (3), unterseits mit 9 und 10 Aussen- zellen (Fig. 75 a) und einem mehrschichtigen, gelben Stereidenbande. Kapseln selten über die Hüllblätter ganz emporgehoben, aufrecht, oval bis länglich-elliptisch, k u r z h a 1 s i g , mit bleibendem, schief L i ni pv i c h t , Laubmoose. 13 194 kegelförmigem Deckelchen, kastanienbraun, glanzlos. Seta röthlich, 1 — 3 mm lang, schwach links gedreht; Fuss angeschwollen, verkehrt-eilänglich ; Scheidchen eiförmig. Haube glatt, kappenförmig, bis zur Kapselmitte. Sporen 0,028 — 0,032 mm, dunkelbraun, ziem- lich grosswarzig; Reife im Frühjahre. Auf thonigem und kalkhaltigem Boden in der Ebene und unteren Bergregion durch das ganze Gebiet verbreitet. Wurde fast gleichzeitig von Schleicher (Cent. 2 No. 4 et Catalog. ISOT) aus der Schweiz und von Lammersdorf um Hannover 1S04 in Web. & Mohr, Archiv I p. 124 für Deutschland nachgewiesen. Höchste Standorte: um München bei 550 m (Sendtner), Berchtesgaden ca. 730 m (Molendo) und nach Juratzka in den Alpenthälern bis 1000 m. Aendert ähnlich wie Fh. cuspidatum ab: Var. minor Bryol. germ. I p. 78 (1823) ist gegründet auf das Schleicher'sche Exs. im Herb. Willdenow. — Var. pilifera (Schultz (1819) in Fl. starg. Suppl. p. 63), Bryol. germ. I p. TS (1823) mit langer, greisgrauer Haarspitze, wurde zuerst von Schultz um Neu- Brandenburg gesammelt. Var. eurviseta Bryol. Eur. (1837) taufte Schimper in der Synops. (1860) in var. ceriiua Schimp. um. Var. bracliycarpa Seh. Syn. (1860) hat eine kurze, dicke, kaum vortretende Kapsel. Var. atro-viridis Schimp. Syn. (1860) ist vielleicht var. /?. caWe ramoso, majtts Blandow, lieber- sieht (1809). — Var. l)reTifolia De Not. Epil. p. 734 (1869), in Ober-Italien und England vorkommend, hat kürzere, breitere, fast glatte Blätter und einen ver- längerten Kapselstiel (Musci mediol. exs. No. 58). — Var. Thornhillü Wils. Bryol. brit. p. 33 (1855). Kapsel elliptisch, lang geschnäbelt, übfer die Spitzen der Hüllblätter empörgehoben. Um Bärwalde in der Mark (Kuthe), nach Warns- torf auch bei Heidelberg in Baden (Herb. AI. Braun). 11. Gattung: Ai»cliiisina Lindb. Utkast naturl. grupper. p. 28 (1878). Pflänzchen sehr klein, dem Fhascum FlörJceanum sehr ähnlich, und wie dieses nicht knospenförmig geschlossen. Blätter trocken verbogen, lanzettlich, kielig, an den gezähnelten Rändern flach oder eingebogen, Zellen klein, dick- und gelbwandig. Kapsel eingesenkt, ohne Andeutung eines Deckels, stumpf gespitzt ; Exothecium röthlich -gelb, mit rectangulären Zellen; Luftraum ohne Spannfäden; Spaltöffnungen am Grunde. Haube sehr klein, kegel- kappenförmig. Fig. 76 a — c. Ascliisma verbindet Microhryum mit Astomum; De Notaris erkannte zuerst in den vegetativen Jlerkmalen die Beziehungen zur letzteren Gattung, allein die Bildung des Sporogons weist auf Fhascum zurück. Lindberg hat keine Diagnose gegeben, doch ist wahrscheinhch der Name (Ascliisma = ohne Spalt) auf das Fehlen der Deckelanlage zu beziehen. 195 51. Aschisma caniioliciim (Web. & Mohr) Lindb. 1. c. Synonyme: Phascum carniolicuni Web. & Mohr Taschenb. p. 69 et 4.50 (1807). Aeaulon carn. C. Müll. bot. Zeit. 1S47 p. 100; Bryol. Eur. t. 5. Systegium carn. De Not. Epil. p. 741 (1S69). Einhäusig; ^ am Grunde des Stämmchens knospenförmig 4- bis 6 blättrig, Antheridien zu 4 — 6 kurzgestielt, entleerter Schlauch 0,14 — 0,17 mm, Paraphysen vereinzelt. — Pflänzchen sehr klein, 1,2 — 1,4 mm lang, einfach, armblättrig, Verjüngung durch das unter- irdische Protonema. Blätter aufrecht- abstehend (Fig. 76), trocken hakig einwärts gebogen und schwach gedreht, die unteren klein, Fig. 70. Aschisma carniolicum (W .& M.). a Habitusbild (am Fasse eine (^ Blüthe) VergT. V • l* das innerste ^ Hüllblatt. Versir. c die Haube. Vergr. eiförmig zugespitzt mit verschwindender Rippe, die oberen lanzett- lich und zugespitzt (0,8—1,1 mm lang -f- 0,2-0,32 mm breit), hohl, rings schwach ausgeschweift-gezähnt und aufwärts mit eingebogenen Rändern; Blattzellen dick- und gelbwandig, oben rundlich-quadratisch und hexagonal , im Mittel 0,007 mm, am Grunde kurz rectangulär (1 : 2 oder 1 : 3), beiderseits bis fast zum Grunde mit dicken, halb- kugeligen Papillen. Blattrippe kräftig, gelb, mit der Spitze endend oder kurz austretend. $ Blüthe mit wenigen kurzen Paraphysen, die Hüllblätter 1,25 mm lang + 0,25 mm breit, das innerste oft kleiner. Kapsel eikugelig (0,3—0,36 mm diam.) mit schiefem, stumpfem Spitzchen (bis 0,1 mm lang), gelbröthlich, Zellen rectangulär, Spalt- öffnungen am Kapselgrunde phaneropor. Seta gerade, fast so lang 13* 196 (bis 0,1 mm) als das tonnenförmige Scheidchen, Fuss kaum an- geschwollen. Haube kegelig, 0,25 mm lang, einseitig bis fast zur Spitze aufgeschlitzt (Fig. 76 c), früh abfallend. Sporen schmutzig weisslich, 0,017 — 0,021 mm, fein gekörnelt. Reife? rar. ß speciosum (Fhasatm speciosum Moris in sched.. Herb. C. Müll.). Pflänzchen 1,75 — 2 mm. — Stämmchen oft gabelig, mit an- liegenden, kleinen Blättchen, obere Blätter verlängert lanzettlich 1,3 mm lang + 0,3 mm breit. Aussprossung unter dem Perichätium. Zellen am Rande des Blattgrundes wasserhell. Kapseln oft zu 2, bis 0,4 und 0,45 mm diam., glänzend rothbrauu und zwischen den Blättern sichtbar. Sporen 0,017 — 0,024 mm, bräunlich, dichtAvarzig, trüb. Gewiss eine mediterrane Species. Wurde seinerzeit von Dr. Wagner auf nackter Schlammerde bei Niissdorf in Krain entdeckt. Die Beschreibung der Stammform bezielit sich auf das Mohr' sehe Original im Herb. C. MüU.-Halens. — Die Pflanze soll auch nach Bryol. germ. um Neuwied (Breutel) und nach Hornschuch, Flora 1825 p. SO von Schleicher bei Branson in der Schweiz gesammelt worden sein. — Weil die Exemplare von Sardinien leg. Moris & Lisa mit der Mohr'schen nicht genau übereinstimmen, habe ich sie als var. hingestellt. Die Mohr' sehe Pflanze ist kleiner, die Blätter sind kürzer und daher verhältniss- mässig breiter; allein die Sporen scheinen nicht völlig ausgereift zu sein. Mir lag von beiden Formen nur spärliches Material zur Untersuchung vor. 12. Gattung: Ai^tomiiiu Hampe Flora 1837 p. 285 p. p. Systegium Schimp. Sjti. 1. ed. p. 30 (18(30). Kleine, gesellige Erdmoose, die nach Habitus und Blattbildung sich innig an Hymenost onmm anschliessen. Stämmchen mit reich- hcher Sprossbildung und einem armzelligen Stammbündel. Blätter trocken meist gekräuselt, schmal, kielig, am Rande flach oder eingebogen, ohne Glanz; Rippe kräftig; Blattzellen klein, oben rundlich - quadratisch , beiderseits papillös-warzig, unten gestreckt-rectangulär und wasserhell. Einhäusig. Kapsel eingesenkt, fast kugelig, mit meist rings umschriebenem, verlängert kegeligem, kleinem Deckelchen, das sich aber nicht von selbst ablöst. Seta etwa so lang als das eilängliche bis cylindrische Scheidchen; Fuss wenig oder nicht angeschwollen, verkehrt-eiförmig. Kapselwand zur Reife einschichtig, ungefärbt, chlorophyllhaltig, mit dünnwandigen, ziemlich regelmässigen 5- und 6 eckigen Zellen; Deckelzellen kleiner; Spaltöffnungen phaneropor, spärlich an der Basis, die Nachbarzellen zum Theil überwölbend. Luftraum ohne Spannfäden, Columella dick. Haube kapuzenförmig, glatt. (Fig. 77a — c.) 197 Geschichtliches: Astomum Hampe Flora 1837 p. 2S5 vereinigte P ^scwm rostratum (soll wohl heissen rostellatum), crispum, subulatum, palwstre und Iterni- foUum. — In Astomum C. Müll. syn. I, p. 14/17 werden bereits Ph. palustre und rostellatum ausgeschieden. Die Verf. der ryol. eur. adoptiren 1849 die von Rabenhorst wieder ausgehobene Gattung Pleuridium Brid. und reduciren die Gattung Astomum auf A. crispum, Mittenii, multicapsulare und rosteUatum. Als Schimper syn. (1860) letztere Art zu Gymnostomum stellte, musste er mit Rück- sicht auf die historische Entwicklung des Begriffes den alten Namen Astomum für die übrigen beibehalten. 52. Astomum crispum (Hedw.) Hampe in Flora 1837 p. 285. Bryol. eur. I, t. 10. Synonyme: Phascum crispum Hedw. Fund. musc. 11. p. 85 (1782) et Descr. I. p. 25, t. 9 (1787). Systegium crispum Schimp. syn. 1. ed. p. 31 (1860). Weisia crispa Mitt. Ann. mag. n. bist. 2. Ser. VIII. p. 316 (1851). Weisia longifolia Mitt. 1, c. p. 317. Simophyllum ci'ispum Lindb. Rev. crit. ic. fl. dan. p. 38 (1871). 3Iollia crispa Lindb. Musci sand. p. 22 (1879). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. No. 30, 653. H. Müller, Westf. Laubm. No. 358. Erbar. critt. Ital. No. 114. Einhäusig; die terminal angelegte, knospenförmige $ Blüthe zuletzt pseudolateraL am Fusse des $ Sprosses oder in einer Gabe- lung, armblcättrig, mit 0,2 mm langen Antheridien und fadenförmigen Paraphysen. — Raschen locker, selten bis 10 mm hoch, meist dunkel- grün. Stämmchen oft büschelig getheilt, dicht mit schmalen, ge- kräuselten Blättern besetzt. Obere Blätter schopfig, sehr lang (2 bis 3 mm), aus fast scheidigem, breiterem Grunde lanzettlich -lineaKsch, gekielt, oben am Rande mehr oder minder eingebogen ; Rippe stark, als Stachelspitze austretend, mit 4 Deutern und 2 Stereidenbändern, Begleiter undeutlich, oben mit 4 — 6, unten mit zahlreichen, englu- migen Aussenzellen ; Blattzellen unten verlängert, durchscheinend bis wasserhell; oben rundlich, nur 0,008 — 0,009 mm, beiderseits papillös- warzig. Seta ungefärbt oder gelblich, selten etwas ver- bogen, etwa so lang als das meist eilängliche Scheidchen. Kapsel aufrecht, rundlich - oval , 0,66 mm lang + 0,5 mm breit; Deckel 0,16 — 0,2 mm lang. Haube schmal -kappenförmig 0,4—0,5 mm lang, oft bis zur Spitze gespalten. Sporen 0,014—0,017 selten bis 0,02 mm, braun, feinwarzig; Reife im Frühlinge. Auf feuchten, grasigen Stellen, auf Aeckern, an Wald- und Grabenrändern diirch die Ebene und niedere Bergregion gemein (in Schlesien bis 637 m) bis in die Alpenthäler. Wurde von Hedwig um 1771 um Chemnitz in Sachsen entdeckt. 198 Höchste Standorte: um Miesbacli und Tölz in Olierbayern bei 750 m (Molendo) und zwischen Immenstadt und Sonthofen im Algäu bei 750 m (Kranz); in der SchweizTbei Thonon (Puget), um Genf (Reuter: J. Müller). Tis. 77. Astomum crispum (Hedw.). a Habitusbild Y» ^^ Sporogon mit dem innneren Hüllblatte V, c oberer Kapseltheil mit dem Deckelchen -f"^- Astomum multicapsulare (Syn.) Bryol. eur. und Ast. Mittenü Bryol. eur. heimathen beide in England. Beide sind etwas grösser und entfernt mit zwar Meligen, doch am Rande nicht eingebogenen Blättern besetzt. A. multicapsulare 199 steht durch die hingen Schopfblätter und deren Zellnetz, wie durch die Sporen dem A. crispum nahe; allein das Scheidchen ist cylindrisch, der Fuss nicht angeschwollen, der Deckel grösser, doch nicht von der Kapsel abgegienzt. A. Mittenii hat kürzere, fast sparrige und trocken nicht gekräuselte Blätter, mit oben etwas weiteren Zellen (0,014 mm). Der Deckel ist dicker als bei A. crispum und deut- lich umschrieben, die Sporen messen 0,024 mm. IV, Familie. Bruchiaceae. Medrig-e, gelblich- oder bräunlich-grüne, glänzende Erdmoose, die meist in ausgebreiteten Raschen oder herdenweise auftreten und deren grünes Protonema zuweilen ausdauert. Stengel bis 8 mm lang, oft mit Centralstrang und meist durch reichliche Sprossbildung mehrjährig. Blätter aufwärts oft grösser und schöpf ig gehäuft, die oberen meist aus lanzettlich -ovaler Basis lang pfriemenförmig-rinnig, mit breiter, flacher, den Pfriementheil meist ausfüllender Rippe; Zellen der meist einschichtigen Lamina stets glatt und mehr oder weniger ver- längert rectangulär. Blüthen einhäusig, selten zwitterig. Ge- schlechtsorgane mit fadenförmigen Paraphysen. Seta kurz und gerade oder länger und verbogen, ungefärbt bis bleichgelb, Fuss niemals angeschwollen, meist spindelig und zuletzt von selbst aus dem cylindrischen Scheidchen sich lösend. Kapseln oft zu zwei, entweder eingesenkt und aufrecht oder emporgehoben und geneigt, gespitzt und geschnäbelt, stets ohne Andeutung eines Deckels; Columella, Sporensack und Luftraum normal, letzterer oft mit Spann- fäden; Kapselwand zur Reife meist einschichtig, stets mit phane- roporen Spaltöffnungen. Haube klein und glatt. Sporen gross und nicht glatt. 13. Gattung: Pleiiridium Brid. Mant. Muse. p. 10 (1819). Grünes Protonema nicht ausdauernd. Pflänzchen schlank, bis 7 mm hoch, mit Wurzelhaaren, doch ohne grüne Protoneraafäden. Stämmchen meist mit Centralstrang, durch fertile Sprosse unter der Spitze und oft durch sterile, flagellenartige Sprosse längs des Stengels mehrjährig. Blätter meist schopfig, im oberen Theile der Pfriemenspitze schwach gezähnt, oft an der Unterseite der Rippe durch Zähnchen rauh. Kapsel eingesenkt, auf kurzer gerader, meist gleichdicker Seta aufrecht, meist oval, gerade oder schief kurzgespitzt, ohne Hals, Luftraum meist ohne Spann- fäden, Spaltöffnungen spärlich und nur im Apophysen theile. 200 Haube kappenförmig, bis fast zur Spitze einseitig- gespalten, kaum die halbe Kapsel deckend, minder leicht abfällig. Fig. 78 a ii. b. Geschichtliches: Die Gattung Pleuridium (von pleura = Seite) wurde vonBridel auf einen Irrthura gegründet, denn die Kapsel ist weder seitenständig, noch gehört Pleur. alternifolnim Brid. mit Sicherheit hierher; deshalb hatte Hampe (1S37) nach den Anschauungen der damaligen Zeit nicht so unrecht, als er die Gattung einzog. Ihren heutigen Charakter erhielt sie als Astomum in C. Müller 's Synops. (1848); doch restituirte Raben hör st in Deutschi. Kryptfl. n. 3. p. 79 (1848) den Bridel'schen Namen, der inzwischen bereits von Presl (1836) an eine Farn-Section vergeben war. — Unsere Arten zeigen in den anato- mischen Merkmalen nur geringe Verwandtschaft; Pseudephemerum Hesse sich als Gattung rechtfertigen, allein auch PI. alternifoliura und PL subulatum würden dann generisch getrennt werden müssen. A. Pseiulepliemerum Lindb. Öfvers. af K.Yet.-Akad. Förh. 1864. p. 583. Blätter gleichartig, nicht scliopfig, hohl, allmählich ver- schmälert, an der Spitze weder borstenförmig noch rinnig, weich und trocken verbogen; Rippe schwach, meist gegen die Spitze erlöschend. 53. Pleuridium nitiduni (Hedw.) Rabe nh. Deutschi. Kryptil. IL 3. p. 79 (1848) et Bryol. eur. (fasc. 43) Vol. I. t. 9 (1850). Synonyme: Phascum nitidum Hedw. Descr. I. p. 21, 92. t. 34 (1787). Phascum axillare Dicks. fasc. I. p. 2, t. 1, f. 3 (1785). Phascum strictum Dicks. fasc. IV. p. 1, t. 10, f 1 (1801). Astomum nitidum Hampe in Linnaea (1832). Ephemerum nitidum Hampe in Flora 1^37 p. 285. Astomum axillare Hampe in Linnaea XIL p, 533 (1838). Phascum stagninum Wallr. Linnaea 1840 p. 680. Phascum Prochnowianum Funck. Pleuridium axillare Lindb. Öfvers. Vet. Akad. Förh. XX. p. 407 (18ß3). Sammlungen: Blandow, Muse, frond. Mecklenb. IV. No. 151. Eabenh., Bryoth. No. 403. H. Müll., Westf Laubm. No. 58. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 712. Zwitterig; Antheridien an der Basis des Scheidchens. Meist herdenweise, grün oder gelbgrün, im Habitus an Ephemerum er- innernd. Stengel bis 5 mm, am Grunde des Scheidchens sprossend. Blätter locker gestellt, bis 2 mm lang, weich, aufrecht-abstehend, trocken stark verbogen, schmal lanzettlich und allmählich lang zugespitzt, hohl, gegen die flache Spitze schwach gezähnt; Blattrippe zart, (oberseits mit 2, unterseits mit 6 Aussenzellen und nur 1 Innenzelle) , oft über der Mitte undeutlich und vor 201 der Spitze verschwindend; Blattzellen äusserst dünnwandig, verlängert rectangulär, 0,035—0,065 mm lang + 0,017 mm breit. 8eta etwa 0,25 mm lang, ^ ^^ gerade, etwas gekrümmt, nach oben meist dicker; Scheidchen cylin drisch. Kapsel oval, mit geradem oder schiefem Spitzchen (0,6 4- 0,3 mm), nicht glän- zend, zuletzt ganz von den Sporen ausgefüllt; Epider- mis chlorophyllreich, Zellen meist rectangulär u. dünn- wandig ; Luftraum ohne Spannfäden. Sporen in Masse dunkel ockerfarben, 0,024 — 0,030 mm warzig; Reife vom Juli bis zum Herbste. Auf feuchtem Thon- und Schlammboden, an Grabenwän- den, in Ausstichen, auf Wiesen etc. durch das ganze Gebiet bis in die Voralpenthäler gemein. In Bayern bis 780 ra (Molendo); im Pinzgau bis 780 m (Sauter). Aus der Schweiz nicht bekannt. Wurde von Hedwig um Chem- nitz in Sachsen auf Haideland hinter Kappel und Schönau ent- b9, Haller bist. No. 1727, sind nicht ausser jedem Zweifel. Entfernt sich durch die unregelmässige Bildung der Blattrippe und der Lamina und durch das Auftreten von Spannfäden in dem bleibenden Lufträume weit von der vorigen Art. 14, Gattung: Sporledera Hampe in Linnaea 1837 p. 279. Tracht von Eupleuridium. Pflänzchen herdenweise. Grünes Protone ma bleibend und neu längs des Stengels sich bildend. Stengel ohne Centralstrang, Aussprossung nur am Grunde, flagellen- artige Sprossen fehlen. Kapselstiel bleich, kurz und gerade, nach oben verdickt. Kapsel aufrecht, eiförmig, ohne Hals, mit geradem Spitzchen; Luftraum mit Spannfäden, Spaltöffnungen zahlreich und rings im mittleren T heile der Kapselwand verstreut. Haube klein, mutzen förmig -gelappt, nur das Spitzchen deckend und leicht abfallend. (Fig. 80.) Geschichtliches: Hampe gründete die Gattung auf das nordamerika- nische PJtascum Beyricliianum Schwägr. ; Sporleder lebte als Eegierungs- director in Wernigerode am Harz. 56. Sporledera palustris (Bryol. eur.) Hampe in litt.; C. Müller Syn. I. p. 19 (1848). Synonyme: ? Pleuridium alternifolium var. ^9 germanicum Brid. Bryol. univ. IL p. 1(J2 (1S27). Phascum palustre Br. et Schimp. in Mem. Soc. Mus. Strasb. IL p. 2 t. A (183.5) et Bryol. eur. Monogr. IL t. 7 (1837). Phascum uliginosum Hüben. Mss. in Genth Flor. Nass. p. 140(1836). Astomum palustre Hampe in Flora 1S37 p. 285. Bruchia palustris C. Müll. Syn. I. p. 19 (1848). Pleuridium palustre Schimp. in Bryol. eur. (fasc. 43) Vol. I. t. 10 (1850). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. No. 502, 956. H. Müller, Westf. Laubm. No. 360 a u. b. Limpricht, Bryoth. sil. No. 311. Einhäusig; Antheridien hypogyn, zu 1 oder 2 in den Achseln der Schopfblätter. Tracht von Enplenridium^ doch das grüne Proto- nema bleibend und längs des Stengels sich neu bildend. Stengel 0,5— 1,5mm hoch, ohne Centralstrang, nur vom Grunde sprossend. Blätter straff, oben grösser und schopfig, die längsten 1,8 — 2,4 mm, aus ovaler Basis rasch lang rinnig-pfriemenförmig, oben am Rande und unterseits schwach gesägt; Blattrippe gut begrenzt, breit und 205 llach, die Pfriemenspitze ausfüllend, mit 2—6 grossen Deutern und beiderseits mit einem breiten, gelbwandigen Stereidenbande ; Zellen der einschichtigen Lamina gelb, rectangulär, etwa 0,013 mm breit. Seta bleich, so lang als das cyhndrische Scheidchen, ohne Central- strang, nach oben dicker und zuletzt hohl. Kapsel mattbraun, nicht glänzend, eiförmig (0,75—0,9 mm lang + 0,5—0,6 mm breit), das massive Spitzchen etwa Vs der Kapsel und meist gerade, Luftraum mit Spannfäden, Kapsel- wand noch gegen die Eeife 2- und 3 schichtig, Epidermiszellen hexagonal und dünnwandig, Spaltöffnungen über den mittleren Theil ver- streut. Haube mützenförmig-mehrlappig, etwa 0,5 — 0,6 mm hoch und leicht abfallend. Sporen 0,024 mm röthlich, warzig, Reife im Mai und Juni. An den Wänden von Wiesengräben, auf feuchtem, sandig -thonigem oder moorigem Boden, gesellig mit Trematodon ambiguus, doch häufig mit Pleuridium alter nifolium, von dem es beim Sammeln nicht zu unterscheiden ist. Durch das ganze Gebiet bis in die Alpenthäler zerstreut. Höchster Standort: Schröder in Steiermark bei 940 m (Breidler). Wurde von Bruch bei Zweibrücken in der Pfalz entdeckt. Schlesien: Neu-Schönfeld bei Bunzlau; Mark: Eavensberge bei Potsdam (Keinhardt); Thü- ringen: Schnepfenthal (Eöse), Zeitzgrund bei Jena (Geheeb); Westfalen: im SoUing bei Höxter (H. Müller); Eheinprovinz : Siegburg (Dreesen), Saarbrück (Winter), Eupen-Limburg (Eemer); Eheinpfalz: Zweibrücken (Bruch); Elsass- Lothringen: im Bärenthaie (Scliimper), um Bitsch und Neuhäusel (F. Schultz); Schweiz: la Eoche-Boulon im Jura (Lesquereux), Fleurier (Eeuter); Hessen: Darmstadt (Scriba), im Hengster bei Offenbach (Lehmann) und im Meerpfuhl bei Merzhausen (Bayrhoffer) ; Ehön: an mehreren Stellen und noch im rotlien Moore bei 810 m (Geheeb); Oberpfalz: bei Nittenau (Priem) ; Oberbayern: bis 700 m (Sendtner); im bayerischen Walde: bei Zwiesel (Molendo). — Nach Juratzka in Böhmen und Mähren beobachtet und in Nieder -Oesterreich allgemein verbreitet; Salzburg: Zell am See (Sauter); Steiermark: an mehreren Stellen (Breidler). Sporledera palustris (Bryol. eur.). Habitusbild 2 4 Gattung Brueliia S c h w ä g r. Suppl. IL p. 91, t. 127 15. (1824). Das bleibende grüne Protonema (soll auch längs des Stengels sich bilden) tritt so spärlich auf, dass es systematisch ohne Werth ist. Pilänzchen habituell einer Zwergform von Trematodon ambiguus gleichend, herdenweise; Stengel mit Centralstrang, längs spärlich wurzelhaarig; Aussprossuug vom Grunde. Blätter entfernt gestellt, 20G oben schopfig, meist verbogen und sichelförmig- einseitswendig, aus ovaler Basis lang rinnig-pfriemenf ormig ; Blattrippe flach, 2 — 4 schich- tig, beiderseits mit zahlreichen Aussenzellen, innen mit Gruppen gelbwandiger Stereiden, die mit einzelnen weitlichtigen Zellen abwechseln. Kapsel auf längerem, verbogenem, schwach rechts gedrehtem, strohfarbenem Stiele emporgehoben und geneigt, langhalsig, keulig-birnförmig, nicht gekrümmt, mit langem, massivem Schnabel. Luftraum am Grunde mit Spannfäden, Sporen- sack klein, Kapselwand zuletzt einschichtig, Zellen ziemlich unregel- mässig, rechteckig und länglich (2 : 1) im Halstheile zahlreiche Spalt- öffnungen. Haube ^3 der Kapsel deckend, fast blasig-kegel- förmig, am zarten Saume unregelmässig eingeschnitten, lange bleibend. (Fig. 81). Philipp Bruch, Apotheker in Zweibrüeken (f l'^4"), <^leni diese Gattung ;,^ewidmet ist (doch scheint Nestler den Namen gegeben und Schwägrichen ihn nur adoptirt zu haben), überragte durch bryologischen Scharfblick seine beiden Mitarbeiter an der Bryologia europaea. Sein Herbar wird von der Familie conservirt. 57. Briicliia vogesiaca Schwägr. Suppl. IL 2. p. 91, t. 127 (1824). Synonyme: Voitia vogesiaca Hornsch. in Moug. «fc Nestl. Stirp. crypt. Saproma vogesiaca Brid. Bryol. univ. I. p. 53 (182G). Saproma cyrtophyllum Brid. 1. c. Sammlungen: Mougeot & Nestler, Stirp. vogeso-rhenan. fasc. 8 No. 70(). Eabenhorst, Bryoth. No. 30t). Einhäusig, S Blüthen terminal am I[auptspross, der in tieferen Blattcyklen einen + Seitenspross bildet; die 3 Hüllblätter an der rothgelben, breit scheidigen Basis lockerzellig ; Antheridien bis 20, gross, kurzgestielt. — Pflänzchen herden weise oder locker- rasig, bis 8 mm hoch, bräunlichgrün, monopodial verzweigt, spärlich mit grünem Protonema aus den Blattachseln. Schopfblätter grösser (2^/2 — 3 mm lang + 0,33 mm breit), allseits abstehend oder sichel- förmig einseitswendig, aus eilänglicher, hohler Basis plötzlich in einen längeren Pfriementheil verschmälert, der ganz von der breiten, ' ilachen Eippe eingenommen wird, die mit der auch unterseits schwach gezähnten Spitze endet; Blattrippe wie oben, selten mit medianen Deutern ; Zellen der einschichtigen Lamina gelblich , rectangulär und rhomboidisch (0,04—0,07 mm lang + 0,012 — 0,014 mm breit), oberwärts enger. Kapselstiel strohgelb, zuletzt bräunlich, bis 5 mm lang, schwach rechts gedreht und verbogen, mit Centralstrang, Fuss und Scheidchen wie oben. Kapsel meist geneigt, lichtbraun, durch den gleichlangen, röthlichbraunen Hals keulig-birnförmig (mit Schna- 207 bei bis 3 mm lang -h 0,45 — 0,6 nun breit), mit geradem oder schiefem Schnabel (meist 0,75 mm lang); Epidermiszellen meist rectangulär. Haube 0,5 — 0,75 mm lang, kegelig-mützenförmig. Sporen bis 0,028 mm, bräunlich-gelb, warzig; Reife im Sommer. An moorigen Grabenrändern, in Waldsümpfen äusserst selten. Wurde von Mougeot am 24. September 1822 am Kastelberge auf dem Hoheueck in den Yogesen entdeckt. Später sammelte Dr. A. S auter sie um St. Thomas bei Eied im Inn viertel. Dr. Priem entdeckte sie am 21. Juli 1874 bei Nittenau in der Oberpfak in torfigen Wiesengräben, gesellig mit Sporledera palustris. 58. BrucMa trobasiaiia De IST ot. in Erb. crittog. ital. No. 719; Schimp. Bryol. eur. Suppl. I et 11, t. 1 ; De Not. Epil. Briol. ital. p. 729 (1869). Sammlungen: Erbar crittog. ital. IL Ser. No. 719 (1862). Einhäusig, Antheridien hypogyn, zu 1 oder 2 nackt in den Achseln der Sub-Perichätialblätter. — Pflänzchen als vorige, gesellig, gelbgrün. Stengel meist einfach, selten gabelig, 1 — -2 mm hoch, Centralstrang undeut- Fig. 81. lieh, Schopfblätter 1,8 — 2 mm lang aus eiförmiger oder verkehrt - eiförmiger Basis wie bei voriger, Rippe oben mit 4 — 6, unten mit 9 Aussenzellen und 1 — 2 Schichten stereider Innenzellen, an der Spitze schwach gezähnt; Blatt- zellen der einschichtigen Lamina meist rectangulär (etwa 0,02 -j- 0,008 mm), oberwärts kürzer und rhomboidisch bis rhombisch. Ivapselstiel meist 1,5 mm lang, sonst Avie bei voriger. Kapsel bleich, mit dem fast gleichlangen Halse verlängert birnförmig, 1,5 mm + oben 0,6 mm breit, der Schnabel 0,3 mm lang ; Epidermiszellen wie 3:1. Haube blasig - kegelförmig, bis 0,7 mm lang, bis zur Kapselmitte reichend. Sporen 0,028—0,035 mm, dicht igel Stachel ig, in Masse ockerfarben; Reife Mai und Juni. Wurde am 20. April 1862 bei Trobaso im Intrascathale am Lago maggiore von De Notaris entdeckt. Für unser Florengebiet wurde sie durch J. Brei dl er nachgewiesen, der sie am 4. Mai 1874 auf nasser Wiesenerde bei Rothwein nächst Marburg in Steiermark bei 29(J m sammelte. lang- gerade B r u c h i a t r o b a s i a n a De Not. Habitusbild '^J. 208 Y. Familie: Voitiaceae. Ausdauernde, polsterförmige, dicht verfilzte, kräftige Hochalpen- moose, die nach ihrer geschlechtlichen Generation mit den Splach- naceen in Beziehung treten. Stengel dicht verfilzt, monopodial ver- zweigt, im Querschnitt lockerzellig, mit grossem Stammbündel, an das sich echte Blattspuren anlehnen. Blätter breit, hohl, flach- und ganzrandig, mit Kippe, Blattzellen parenchymatisch, sehr locker und dünnwandig, beiderseits glatt. Blüthen einhäusig, beiderlei Ge- schlechtsorgane auf verschiedenen Axen; S Blüthen fast köpfchen- förmig, mit keulenförmigen Paraphysen. Sporogon auf hohem, festem Stiele aufrecht, kurzhalsig, lang geschnäbelt, ohne Anlage eines Deckels, im Halstheile mit phaneroporen Spaltöffnungen ; Columella und Luftraum normal, letzterer weit, doch ohne Spannfäden. Scheid- chen wenig dicker als die Seta, kurz, Ochrea am Saume zerschlitzt; Euss nicht verdickt, länglich - spindelig , später durch Resorption oder Fäulniss zerstört, weshalb das Sporogon meist im nächsten Jahre aus dem Scheidchen abbricht. Haube spindelförmig, glatt, die Kapsel und das obere Ende der Seta dicht umhüllend, zuletzt durch einen Längsspalt geöfi'net, durch den die Kapsel austritt, während die Haube oft noch längere Zeit manchettenartig an der »Seta verbleibt, nur selten spaltet sich die Haube gleich bis zur Basis. Sporen klein, durch Verwitterung der Kapselwand frei werdend. (Eig. 82, 83 u. 84.) 16. Gattung: Toitia Hörn seh. in Comm. d. Voitia et Systylio (Dissert. 1818). Geschichtliches: Dr. J. G. W. Voit, dem diese Gattung gewidmet wurde, ist der Verfasser der Historia muscoruni frondosorum in magno ducata Herbipolitana (1812) und der Autor von Bryum Duvalii, Mniura spinosum etc. Bei Lindberg, dem Jura tzka in Laubmfl. v. Oesterreich-Ungarn folgte, finden wir diese paradoxe Gattung als eine Familie der Splachnaceae. 59. Voitia nivalis Hörn seh. 1. c. p. 5, t. 1 ; Bryol. eur. t. 7. Sammlungen: Hoppe & Hornsch. Crypt. select. Cent. IL Dec. ü. Eabenhorst, Bryoth. No. 367. Einhäusig; (J Blüthen fast knöpfchenförmig , gipfelständig am Hauptspross, aus dessen tieferen Blattcyklen seitlich ein ? Spross hervorbricht, so dass in der Regel S und $ Sprosse an derselben Scheinachse abwechseln. Innere S Hüllblätter aus breiter Basis abstehend, zahlreiche Antheridien und Paraphysen; erstere gross, doch kurzgestielt letztere gelb, länger, mit grosser Endzelle. — 209 Raschen 6 -8 cm hoch, lichtgrün, dicht polsterförmig und durch rostbraune, reich verzweigte Rhizoiden aus den Blattachsehi dicht verfilzt. Stengel monopodial verzweigt, dünn, 5 kantig, weitzellig, mit grossem Centralstrang und echten Blattbündeln ; Parenchymzellen ohne Tüpfel, reich an Reservostoffen ; Mantelschicht englichtig und gelb. Blätter feucht aufrecht - abstehend , weich, eilänglich, in eine zarte, geschlängelte Spitze verschmälert, flach- und ganzrandig; Blattrippe kräftig, unterseits vortretend, aufwärts rasch sich ver- dünnend und in der Spitze lang austretend bis verschwindend; im Querschnitt vielzellig, mit einem centralen Bündel dünnwandiger Fiff. 82. Voitia uiva|lis Hornsch. a Kapsel iii der Haube eingeschlossen \*. b Haube frei y. c Kapselläugsscbnitt \*. enger Zellen, das der Begleitergruppe entspricht. Deuter 2 — 4 basal oder median (Fig. 84), nur unterseits mit substereiden Innenzellen. Blattzellen am Grunde nächst der Rippe zweischichtig; alle sehr locker (oben 0,058 + 0,024 — 0,03 mm), dünnwandig und glatt. Kapselstiel 2—3 cm lang, roth, kräftig, aufrecht, oben links gedreht, • mit Centralstrang. Kapsel aufrecht bis schwach geneigt, lederartig, zuletzt dunkelbraun, eilänglich (nicht genau regelmässig) allmählich zu einer langen, geraden oder schiefen Spitze verschmälert und mit L i IT) p rieht , Lauliinoose. 14 210 Fig. 63. Voitia nivalis Hornsch. a Theil eines Stengelquerschnittes mit Centralstrang und 2 Blattspursträngen (bei \) ^K b Zellnetz der Blattspitze J-f^. 211 derselben bis 3,6 mm lang + 1 mm breit. Kapselwand zuletzt einschichtig, Zellen dickwandig, ziemlich regelmässig, quadratisch bis hexagonal mit rectangulären gemischt ; Porus der Spaltöffnungen ritzenförmig. Sporensack verhältnissmässig klein, das obere Ende der Columella nach Yerschrumpfung der inneren Schichten des Wandgewebes bis zur Kapselspitze verlängert. (Luftraum und Haube siehe oben.) Sporen 0,01 mm, blassgelb, glatt ; Reife im August und September. Kg. 84, Querschnitt durch die Blattrippe von Vöitia nivalis ^f^ Bei 2200 — 2700 ni auf sonnigen Hochalpentriften an den Lagerstellen der Schaf- und Rinderherden, deren Excre- mente für das Vorkommen, ähnlich wie für das der SplacJmaceae, sich als Lebens- bedingung erweisen. Wurde von Hörn seh uch 181 T in Kärnthen auf der Salmshöhe am Gross- Glockner xmd am Pasterzengletscher entdeckt, später sammelte sie Hoppe auf der Fleussalpe, Funck auf der Gamsgrube; Mol endo 186.5 am Schwerteck, an den Leiterköpfen; Unger 1859 oberhalb der Johannishütte am Venediger in Tirol. J. Breidler entdeckte zahlreiche neue Standorte, z. B. in Tirol: Bretterwandkopf, Kamm des Musing und Katalberg bei Windischmatrei ; Dorfer Alm an der Süd- seite des Venediger, Gastacher Wände und am Kapunizköpfl des Venediger, am Umbalkees sikUich der Dreiherrnspitze, unter dem Gödezkees in der Steineralm •. ferner in Kärnthen: auf dem Mönnichberg östlich von Heiligenblut. Sämmthche Standorte liegen im Gletschergebiete der Centralalpen. Aus der Schweiz findet sich ein Exemplar „Sommet des Alpes d'Arbignon" im Herb. Schleicher, allein die Pflanze wurde am Schleicher'schen Standorte in der Neuzeit von Favrat und Amman vergeblich gesucht. Nachträgliche Bemerkung zu den Phascaceen. Das p. 187 erwähnte Fhascum pa/pülosum Lindb. in Europ. Trichost. (1804) p. 217 gleicht im Blattzellnetz dem Ph. piliferum, besitzt aber eine papillöse Haube. Es wurde bisher nur von Lindberg bei Stockholm in Schweden beobachtet, — Sphaerangium triquetritm wurde inzwischen -auch für Westpreussen durch V. Klinggraeff nachgewiesen. Phascum rectum erhielt ich in sehr schönen Exemplaren aus der Eheinprovinz : erdbedeckte Felsen bei St. Goar a./Rhein leg. G. Herpell. Tribus IL Stegocarpae. Kapsel öffnet sich durch das Abfallen eines rings umschriebenen Deckels. 14* 212 Subtribus I. Aerocarpae. Archegonien g i p f e 1 s t ä n d i g a n H a ii p t s p r o s s e n und später die Kapseln endständig an der Spitze des Stengels oder der Inno- vationen. Sie erscheinen häufig durch nachträgliche Sprossbildung pseudolateral, indem der unter dem Perichätium hervorbrechende Seitenspross, der das Längenwachsthum fortsetzt, die anfangs termi- nale Blüthe (den Gipfel des Hauptsprosses) zur Seite drängt. Nur Flenroiveista^ Anoedanghim, Molcnäoa, Plem-ocJiaete, Cindiäotus, MieUchJioferia, Conomitrium und einige Fissidens- KrtQn besitzen seitenständige Kapseln, denn die Archegoniengruppe wird hier am Gipfel eines lateralen Kurztriebes angelegt (Musci cladocarpi Hampe ; bei Rabenhorst in Deutschl. Krypt. II. III p. 240 irrthümlich M. clonocarpi Hampe). Um für die Grupj^e der acrocarpischen Deckelfrüebtler einen halbwegs brauch- baren ramilienschlüssel herzustellen, war es nothwendig, nicht nur die Zahl der Farailieu zu vermehren, sondern auch hier und da auf Unterfamilien, selbst auf einzelne Gattungen zurückzugreifen; denn die Familien der heutigen Systeme sind von einander weniger durch einzelne prägnante Merkmale, als durch eine Summe von Charakteren verschieden und deshalb sind sie für die analytische Methode höchst unbequem. — Da ich die Ansicht theile, dass ein endgültiges Moossystem von den Fruktifikationsorganen ausgehen wird, so habe ich den nachfolgenden Schlüssel an den Bau des Peristoms angelehnt, doch mussten im Interesse der nacktmündigen Arten auch die vegetativen Organe berücksichtigt werden. Jeden einzelnen Fall kann der Schlüssel nicht in Erwägung ziehen, er will nur dem Anfänger eine Brücke bauen. Dies gilt sowohl für die An- und Abwesen- heit einer Mittellinie (hnea divisuralis !) auf der Ausseufläche der Peristom zahne, als auch für die basiläre Membran des einfachen Peristoms, wie für die Längs- streifung der Kapsel, die insgesammt ganz ausgezeiclmete und leicht zu constatirende Merkmale abgeben. Allein in wenigen Fällen, z. B. Tayloria splachnoides, hat sich die Theilung der Peristomzälme längs der Mittellinie vollzogen, die beiden Hälften repräsentiren Einzelzähne und entbehren der LängsUnie. Anderseits zeigt oft die vm- getheilte Basis der Dicranumzähne , weil an der Bildung ihrer Aussenfläche sich in tangentialer Eichtung 2 (3) Zellreihen betheiligt halsen, hier 1 (2) Längslinien, die jedoch niemals auf die Schenkel der Zähne übergehen. Auch bezüghch der An- und Abwesenheit einer Basilarmembrrai könnte der Anfänger in Zweifel ge- ratlien. Sind die Peristomzähne an ihrer Basis so genähert, dass sie zusammen- stossen oder mit einander verschmelzen (Ehabdoweisia, Dicranum etc.), so entsteht thatsächlich ein basilärer Eing, der sich aus ganzen Peristomzellen zusammen- setzt und niemals als gleichartiges Hautgebüde erscheint, wie letzteres bei der Basilarmembran stets der Fall ist. SchhessUch sei noch erwähnt, dass unter ,,längs- gestreifter" Kapsel nicht die zahlreichen Fälle gemeint sind, in denen tlie Kapsel, unabhängig von Streif ung, überhaupt nach der Entleerung Längsfaltungen zeigt, auch blieben die Fälle unberücksichtigt, wo die Kapsel thatsächhch unregelmässige Strei- fungen besitzt, z. B. Ceratodon, Grimmia elatior, Gr. Schultzii, Campylopus, 213 Brachyoclus, Dicranellae und Dicrana-Spec. etc. Sollten alle Ausnahmen berück- sichtigt werden, so würde überhaupt kein Schlüssel zu stände koramen. — Das Peristom fehlt bei: Gymnostomum^ Hi/menostomum , HymcnostijUum, den Pleuroiveisieen, Styloste(jium, Hedwigia, Hedwkjidium, Bnmnia, Ämphori- dium, Fiedleria, ScMstostega, Pyramidida, Physcomitrium, Pottiae Spec, Enca- lyptae Spec, Gyroweisia tenuis, Seliger ia Doniana, Grimmia sphaerica, Gr. anodon, Orthotrichiim gymnostomum ; bei Zygodon mridissimus wie bei Funariae Spec. und Encalyptae Spec. ist es unvollkommen. Schlüssel zu den acrocarpischen Familien. Blätter aus dimor p lie n Zellen gebildet, drei- und mehrschichtig, Inneuzellen chlorophyllführend und klein, Oberflächenzellen porös und lufthaltig, parenchymatisch. Kapsel längsstreiüg, symmetrisch, gekrümmt, kropfig. Peristom wie bei Dicranum. Haube fast aufgeblasen-kappenförmig. . Leucobryaceae. Blätter aus gleichartigen Zellen gebildet, einschichtig, selten sporadisch 2- und mehrschichtig; Aussenwände der Zellen niemals durchbrochen Sterile und fertile Stengel verschieden ausgebildet; sterile Stengel 2 z e i 1 i g mit longitudinal inserirten , am Grunde seitlich verschmelzenden Blättern; fertile Stengel am Grunde 2zeilig und an der Spitze mehrreihig beblättert. Blätter ohne Rippe ; Blattzellen prosenchymatisch. Kapsel kugelig, längsstreifig; Peristom und Spaltöffnungen Q- Haube kegelig. Scliistostegaceae. Stengel gleichartig ausgebildet, nur bei den Mniaceae häufig die sterilen Sprosse anders gestaltet. Blätter, mit Ausnahme von Fissidens und Distichium, drei- und mehrreihig. . . . Blätter uuterseits mit einem breiten Dorsalflügel, 2 zeilig; Blattzellen parenchymatisch, im ganzen Blatte fast gleichgross. Peristom wie bei Dicranum. Haube meist kappen- förmig (Gamophylleae) Flsslcleiitaceae. Blätter unterseits ohne einen breiten Dorsalflügel (Eleuterophyllaceae) , wenn auch bei Racomitrium patens, Dicranum etc. die Unterseite der Blattrippe wegen ihrer Längs- furchungen systematisch wohl als „geflügelt" bezeichnet wird. 3^ 4 Peristomzähne nicht gegliedert (Nematodontei) 5 Peristomzähne gegliedert (Arthrodontei) 8 Kapsel regelmässig oder symmetrisch, emporgehoben ; Peristom einfach 6 Kapsel unsymmetrisch, Peristom doppelt, das innere, in Form eines gestutzt konischen Tubus, wird von einer 16 — 32 kiel- j faltigen Haut gebildet, welche allerdings die Wände der be- 214 'I theiligten Zellen als undeutliche Linien erkennen lässt (Bux- [ baumiaceae) ? Peristomzähne (4) aus dem Deckelgewebe selbst bestehend. Blattzellen parenchymatisch , Haube mützenförmig- gelappt, längsfaltig . . . (jeor^iaceae. Peristomzähne (32 und 64) aus bastfaserähnlichen, längsstreihgen Zellen bestehend, deren Spitzen durch die Paukenhaut ver- bunden werden. Blattscheiden den Stengel umfassend, der Spreitentheil oberseits meist mit chlorophyllführenden Längs- lamellen. Blattzellen parenchymatisch. Haube klein, meist kappenförmig, oft durch reichliche Filzbildung vergrössert. Polytrieliaceae. Kapsel eingesenkt, das äussere Peristom bildet eine Reihe sehr kleiner Zähne, das innere eine 16 kielfaltige, gestutzt- kegelige Röhre. Blätter 2-schichtig, mit Rippe-, $ Hüllblätter aus fransiger Spitze durch die austretende Rippe lang be- grannt Dipliyscieae. Kapsel 1 — 2 cm lang gestielt; das äussere Peristom bildet 1 — 4 kurze Zahnreihen, das innere eine 32 kielfaltige Röhre. Blätter dem blossen Auge kaum sichtbar; $ Hüllblätter ästig geAvimpert . Biixbauiiiieae. Einzelzähne (16 — 32) des stets einfachen Peristoms (oder die Schenkel der Zähne) aussen ohne Längslinie, gewöhnlich aus Wandstücken von 3 Peristomzellreihen (1 aussen und 2 innen), seltener an der Basis aus ganzen Peristomzellen gebildet (Aplolepideae). Zähne gesondert oder an der Basis zusammenstossend, oft einer ringförmigen, mehr oder minder hohen Grundhaut aufsitzend (dann meist 32), ungetheilt, oft durchbrochen und von der Spitze her mehr oder minder tief, oft bis zur Basis gespalten. Peristom nicht selten fehlend 9 Einzelzähue (16) des einfachen und des äusseren Peristoms aussen mit einer Längslinie, meist aus Wandstücken von 3 (2 aussen und 1 innen) selten 4 (2-|-2), noch seltener an dei Basis oder längs aus ganzen Peristomzellen gebildet (Diplolepideae). Peristom selten fehlend, meist doppelt ; die Zähne des äusseren oder des einfachen Peristoms zuweilen zu Paarzähnen oder Doppelpaarzähnen verbunden. Die Einzel- zähne selten durchbrochen oder getheilt, innen meist mit radiär, seltener auch seitlich vorspringenden Querlamellen, die Querglieder aussen entweder gar nicht oder nur sehr schwach vortretend 23 '{^ Blätter ohne Rippe , 10 itter mit Rippe 11 215 Peristora fehlt. Blattzellen parenchymatiscli , oben klein und rundlich quadratisch, papillös. Kapsel aufrecht und regel- mässig. Felsmoose Hedwigiaceae. Peristomzähne (16), längsstreitig, längs der Mitte klaffend, Quer- ■* ^^ leisten innen stark verspringend. Kapsel geneigt, symmetrisch, ohne Spaltöffnungen. Blattzelleu oben prosenchymatisch, locker, rhombisch bis 6 eckig, ohne Papillen. Haube wie bei Yoitia. Erdmoose Disceliaceae. r Blätter 2zeilig, sich gegenseitig deckend, aus scheidiger, stark I weissglänzender Basis plötzlich lang pfriemenförmig , nicht papillös ; Blattzellen oben klein, quadratisch. Peristomzähne 11 1 (16) am Grunde zusammenfliessend, meist durchlöchert oder bis zur Basis in 2 und 3 fadenförmige Schenkel gespalten. Distichieae. [ Blätter drei- und mehrreihig 12 ■ Kapsel mit 8 rippenartig-vortretenden, dunkel ge- färbt en Längsstreifen, deren Zellen anatomisch von den Zellen der Zwischenfelder abweichen. Kapsel entweder aufrecht, regelmässig und entdeckelt weit- mündig oder etwas übergeneigt, symmetrisch und meist kropfig. Peristomzähne (16) aus zusammenstossender Basis allmählich oder plötzlich verschmälert, oft bis gegen die Mitte in 2 12<( schmal lanzettliche Schenkel gespalten. Innenschicht mit radiär vorspringenden Querleisten, Aussenschicht selten glatt, meist mit Längsstreifung, selten mit schräg sich kreuzenden Linien. Blattzellen parenchymatisch, oben klein, meist spitz mamillös, selten glatt, niemals papillös. Haube kappeu- förmig. Felsmoose. ..... Rliabclowoisiaeeae. Kapsel ohne rippenartig vortretende, anders gefärbte Längs- streifen. (Yergl. p. 213 unten!) 13 I Peristomzähne auf der Aussenseite vertikal gestreift. 14 Peristomzähne aussen nicht längsstreifig, entweder glatt oder papillös 15 Peristom ohne basiläre Membran, die 1 6 Zähne an der Basis oft zusammenfliessend, bis zur Mitte, selten bis fast zur Basis 2 und 3 spaltig •, Innenfläche mit radiär stark vorspringenden Querbalken (zuweilen auch vortretende Querleisten au der basilären Aussenfläche, die dann meist aus ganzen Peristom- zellen gebildet wird). Kapsel meist geneigt und symmetrisch, selten regelmässig und aufrecht, selten kropfig. Blätter aus breiter Basis verlängert -pfriemenförmig, oft einseitswendig, Zellen meist beiderseits glatt, oben oft prosenchymatisch, meist mit stark erweiterten Blatt flügelzellen. Haube kappen- förmig Dicraiiaeeae. 14 15< 216 * Querleisten nur an der Aussenflächc der Zähne vor- tretend. Blattflügelzellen Q- • Aong'stroemiaceae. Peristomzähne (16) mit niedriger Basilarmembran, längs der Mitte durchbrochen oder ungleich 2-schenkelig, nur in der Mitte vertikal gestreift. Kapsel langhalsig, symmetrisch, ge- krümmt, meist kropfig. Haube aufgeblasen - kappeniormig. Besondere Blattflügelzellen fehlen. . . Trematotloilteae. ■ Peristom ohne Basilarmembran, aus 16 gesonderten, oft an der Basis zusammenstossenden, ungetheilten oder bis zur Mitte, selten bis zur Basis 2 und 3-spaltigen Zähnen bestehend. 16 Peristom mit mehr oder minder entwickelter Basilar- membran li> '^1 17-: 18 Peristomzähne meist ungetheilt, selten durchbrochen oder an der Spitze gespalten, oft rudimentär und fehlend 17 Peristomzähne vielfach durchlöchert oder bis zur Mitte, seltner bis zur Basis 2-spaltig 18 Peristomzähne ungetheilt, selten durchbrochen oder an der Spitze gespalten, oft fehlend oder rudimentär. Querbalken aussen, selten beiderseits schwach vortretend. Kapsel meist aufrecht und regelmässig. Haube lang geschnäbelt, kappenförmig. Blätter schmal linealisch bis pfriemlich, trocken meist kraus. Blattzellen parenchymatisch, oben klein, rundlich, meist dicht papillös, selten glatt. Blattflügelzellcn (excl. Dicranoweisia) fehlend lYeisiaceae. Peristom (oft fehlend) aus 16 breiten, ungetheilten, glatten, flachen Zähnen bestehend, trocken zurückgeschlagen. Quer- leisten aussen stark vortretend. Kapsel kugelig, weit- mündig. Blätter lanzett-pfriemenförmig, glatt, Zellen paren- chymatisch, nur Blindia mit Blattflügelzellen. Haube kap p en- förmig. Meist Kalk liebende Felsmoose. Selig'Criaceae. * Haube mützenförmig, glatt. Peristom rudimentär, trapezoidisch, bleich, papillös, Querleisten nicht vor- tretend. Ring breit. Felsmoose. . Bracliydoilteae. Peristom (oft fehlend oder rudimentär) aus 1 6 flachen , meist kurzen, ungetheilten oder gespalteneu, linearen Zähneu be- stehend. Kapsel aufrecht und regelmässig. Haube kappen- förmig, nur bei Fiedleria mützenförmig-mehrlappig. Blätter breit, eiförmig bis länglich -spateiförmig, mit lang, oft als Haar austretender Rippe. Blattzellen oben entweder rhom- bisch bis 6-seitig, locker, oder klein und rundlich-quadratisch, letzternfalls die Rippe oberseits mit 2 • — 4 Längslamellen. Erdmoose Pottlaceae. ■ Haube nicht längsfaltig, mutzen- selten kappenförmig, klein, nur 0 d e r k a u m den Deckel bedecken d. P eristomzähne (IG) roth oder braun, genähert, oft durchlöchert, bis zur 18 19 217 Mitte oder fast bis zur Basis in 2 — -1 fadenförmige , am Grunde oft verkoppelte Schenkel getheilt. Aussenschicht dicker, mit leistenartig vortretenden Querbalken. Blätter meist baartragend, gegen die Spitze oder am Rande doppel- schicbtig; Blattzellen oben klein, rundlich bis rectangulär, selten papillös, unten rectangulär bis linearisch ; die gemein- samen Zellwände häufig durch Tüpfel gebuchtet. Felsmoose. Oi'iinmiaceae. Haube längsfaltig, glockig-mützenförmig, die ganze Kapsel einhüllend. Peristomzähne (Ki) siebartig durchbrochen; Querglieder nicht vortretend. Fclsmoose. Cosciliodoil. ' Peristomzähne (16) auf niedriger Basilarmembran bis fast zur Basis in 2 (selten 3 und 4) fadenförmige, am Grunde durch Querglieder verkoppelte, meist aufrechte Schenkel gespalten. 20 Peristom aus mehr oder minder hoher Basilarmembran in 32 aufrechte, oft etwas schiefe oder spiralig links gewundene, fadenförmige Zähne getheilt. Kapsel hochgestielt, eiförmig oder cylindrisch, regelmässig. Haube kappenförmig, Blätter , aus breiterem Grunde lineal-, spatel- bis zungenförmig, mit kräftiger Rippe. Blattzellen parenchymatisch , oben klein und rundlich, meist papillös und warzig, unten meist ver- längert, oft wasserhell Tricliostomaceae. -{S: Haube mützenförmig, nackt 21 Haube kappenförmig 22 21 22 Haube mützenförmig-lappig, nicht längsfaltig, nur wenig unter den Deckel reichend. Basilarmembran niedrig, Zähne bis fast zur Basis in 2 fadenförmige, dicht papillöse, unten mit wenigen Quergliedern versehene Schenkel getheilt. Blätter glänzend, vom Grunde allmählich schmal pfriemenförmig. Felsmoose Campylosteliaceae. Haube längsfaltig, glockig-mützenförmig, bis zur Kapselmitte reichend. Peristom trocken zurückgeschlagen, durchbrochen oder bis zum Grunde in 2 fadenförmige, dicht papillöse Schenkel getheilt; Aussenschicht stärker entwickelt, hyalin, Querglieder nicht vortretend. Blätter trocken kraus. Felsraoose. Ptychomitriaceae. ' Peristomzähne (16) bis gegen die Basis in 2 — 4 fadenförmige, unten durch Quer- und Schrägglieder verkoppelte Schenkel getheilt, schräg links aufsteigend. Blätter im Zell- netz wie bei Grimmia, oben am Rande 2 und 3- schichtig, doch ohne Haar. Kapsel oft au der Spitze kurzer Seitenäste. Flutheud an Felsen im Wasser. (Hier wegen der Grundhaut einige Racomitria zu vergleichen). Ciliclicloteae. Peristomzähne (16) auf schmaler Grundhaut, aufrecht, bis gegen die Basis 2-schenkelig, papillös, knotig. Kapsel symmetrisch. 218 und meist geneigt und gekrümmt, undeutlich 4-streifig, "'^] trocken 4-kantig, selten kropfig. Blätter lineal-pfriemenförmig, selten lanzettlich, meist glatt und etwas glänzend; Zellen oben klein, quadratisch Ceratodoiltaceae. Peristomzähne (iß) auf schmaler Grundhaut, bis zur Basis in 2 fadenförmige, freie oder hier und da verkoppelte, aufrechte oder etwas schiefe Schenkel getheilt. Kapsel aufrecht und regelmässig. Blätter glänzend, aus breitem Grunde meist pfriemenförmig und der obere Theil ganz von der Rippe eingenommen. Blattzellen beiderseits glatt, oben schmal rectangulär Ditrichiaceae. Peristom stets einfach, aus 16 gesonderten oder paarig und doppelpaarig verbundenen Zähnen (nur bei Tayloria splach- noides durch Theilung 32) bestehend, die unterm Kapsel- schcitel gegenseitig mit den Spitzen verbunden sind. Mit Ausnahme von Dissodon splachnoides beiderseits mit Längs- linie (bei Tayloria spl. hat sich die Theilting längs der Mittel- linie vollzogen), flach und trocken aussen der Kapselwand an- liegend. Bei Splachnum die Zähne aus ganzen Peristomzellen gebildet und innen gefächert. Querbalken radiär nicht vor- springend (bei Dissodon splachnoides innen vorspringend). Kapsel regelmässig, aufrecht, nicht längsstreifig, meist kleiner als die Apophysis. Deckel nie geschnäbelt. Haube kappen- förmig, weder faltig noch behaart. Blattzellen sehr locker, oben rhombisch-6-seitig, nie papillös. Auf verwesenden vege- tabilischen und organischen Stotfen. . . Splachliaceao. Peristom der Anlage nach doppelt, selten einfach oder fehlend. 24 ( Inneres Peristom ohne Basilannembran, nur in Form von Cilien I vorhanden oder fehlend 25 1 Inneres Peristom meist am Grunde, selten in seiner ganzen j Länge aus einer mehr oder minder deutlich kielfaltigeu Mem- I bran gebildet. . Zähne des äusseren Peristoms niemals durch- [ brechen 27 Kapsel nicht gestreift. Peristom selten einfach oder fehlend. Aeusseres Peristom aussen mit schwacher Längslinie und un- regelmässig vertikal gestreift, innen mit stark radiär und seitlich vortretenden Querleisten. Cilien den Zähnen des äusseren l'eristoms opponirend. Spaltöftnungen schildförmig- phaneropor. Haube oft kappen- blasenförmig, selten mützen- fürmig-lappig. Pai"aphysen keulig. Blattzellen oben rhom- bisch-sechsseitig bis vieleckig, locker, ohne Papillen. Erdmoose. Fuiiariaceae. Kapsel läugsstreifig 26 [ Haube cylindrisch- glockenförmig, unter die Kapsel herab- I reichend, nicht längsfaltig und nicht behaart. Kapsel 26 regelmässig, meist cylindrisch, Deckel nadeiförmig. Zähne 24 25 219 des inneren Peristoms (wenn vorhanden) den Zähnen des äusseren opponirend oder alternirend. Blattzellen parenchy- matisch, oben klein, rundlich 6-eckig, dicht warzig, gegen den Grund plötzlich wasserhell und rectangulär. Eiicalyptaeeae. Haube meist glockig-mützenförmig, längsfaltig, oft behaart, selten den Kapselgrund erreichend. Peristomzähne oft paarig und doppelpaarig verbunden, bleich, trocken abstehend, zurück- gebogen bis der Urnenwand angedrückt; Querleisten nicht vortretend, Innenschicht schwach entwickelt. Cilien 8 oder IG, den Zähnen alternirend. Spaltöffnungen oberhalb des Halstheiles angelegt, oft kryptopor. Seta meist kurz, Ochrea stets deutlich. Rinden- und Felsbewohner. Ortliotridiaeeae. * Haube kappenförmig, klein, nackt, Peristom oft fehlend. , Blätter meist kraus Zygodoiiteae. Kapsel längsstreifig. Kapsel fast kugelig. Peristom selten einfach (Cohostomum) ; inneres Peristom kürzer, basiläre Membran niedrig, Fortsätze in je 2 divergireude Schenkel gespalten, Wimpern kurz (1 oder 2), unvollkommen oder fehlend. Blätter meist gefurcht, Blattzellen parenchymatisch, oft ma- millös Bartraiiiiaeeao. * Kapsel länglich-cylindrisch, symmetrisch. Inneres Peri- stom wie bei den Mniaceae mit klaffenden Fortsätzen und 2 bis 4 knotigen Wimpern, ßlattzellen parenchymatisch und papillös. Sumpfmoose. . . . AiilacoiUllicae. Kapsel nicht längsstreifig 28 Inneres Peristom länger als das äussere, in seiner ganzen Länge eine abgestutzt-kegelförmige, 16 kielfaltige Membran darstellend, die unten, in Opposition mit den 16 Zähnen, durchbrochen ist. Spaltöffnungen normal-phaneropor, Blatt- zellen wie bei den Mniaceae. Sumpfmoos. . Ciliclidilim. Inneres Peristom nur an der Basis aus einer 1 6 kielfaltigen Membran gebildet 29 ■ Inneres Peristom so lang als das äussere, mit mehr oder minder klaffenden, kieligen Fortsätzen und meist mit Cilien. Zähne des äusseren trocken einwärts gebogen, innen mit Quer- lamellen. Haube kappenförmig, hinfällig. Blätter lanzettlich, oval bis fast kreisrund '^nur bei Leptobryum pfriemenförmig) ; Blattzellen ohne Papillen. * Blattzellen oben parenchymatisch 6 -seit ig. Spalt- öffnungen normal-k r y p t o p o r. Wimpern ohne Anhängsel. Paraphysen keulig Mlliaccae. ** Blattzellen oben rhombisch-6-seitig. Spaltöffnungen normal-phaneropor. Wimpern mit Anhängseln oder knotig. Paraphysen fadenförmig. . . . Bryaceae. 220 Zähne des äusseren Peristoms kürz er und stumpf; die IG Fort- sätze des inneren Peristoms mit Mittellinie, durch eine flüchtige 29^ Netzhaut vei'bunden, Cilien undeutlich, Kapsel langhalsig, symmetrisch, aus aufrechter Basis gekrümmt, länglich-birn- förmig. Blattzellen glatt, bei Amblyodon rhombiscli-6-seitig, sonst parenchymatisch. Paraphysen keulig. Bei Catoscophim und MieUchlioferia fehlt das innere Peristom. Paludella be- sitzt Bryum-Peristom ohne Wimpern, mamillöso Blattzellen und einen gesägten Blattrand. Sumpfmoose. Meeseaceae. Zähne des äusseren Peristoms sehr flach, von der Mitte knie- förmig einwärts gebogen, dicht gegliedert, Aussenschicht oben mit vertikalen Streifen, Innenschicht mit vorspringenden Quer- leisten. Inneres Peristom mit 64 knotig-fadenförmigen, zu je 4 mit den Spitzen zusammenhängenden Wimpern auf hoher, undeutlich 16 kielfaltiger Basilarmembrau. Blätter schmal, mit scheidigem Grunde, oberseits mamillös, oben am Rande gesägt. Paraphysen keulenförmig. Kalkmoose. Timiniaceae. VI. Familie: Weisiaceae. Sehr niedrige, ausdauernde, selten hoclistengelige oder wurzel- filzige Moose. Stengel im Querschnitte rund, bisweilen dreikantig? meist mit Centralstrang, stets ohne Tüpfel, Rindenlage (excl. Eu- cladium) engzellig. Blätter allseits abstehend, trocken meist kraus, verlängert lanzettlicli, lanzettlich-linealisch bis lanzettlich-pfriemen- förmig, kielig, selten mit abgerundeter Spitze, meist glanzlos. Blattrippe in der Regel kräftig, Deuter meist median, Begleiter fehlend. Blattzellen parenchymatisch, nur bei Dicranoweisia an den Blattflügeln erweitert, bei allen Arten unten verlängert 4 — 6- seitig, chlorophyllarm bis Avasserhell, oben rundlich-quadra- tisch, sehr dicht mit kleinen, einfachen Papillen besetzt, niemals mamillös, selten völlig glatt. Blüthen knospenförmig und (excl. Pleuroweisieae) gipfelständig, Paraphysen fadenförmig ; Blüthen- stand selten zwitterig oder paröcisch. Scheidchen cylindrisch, Seta meist über die Hüllblätter verlängert, gelb, gedreht, Fuss niemals angeschwollen. Kapsel aufrecht und regelmässig, selten etwas geneigt und schwach gekiümmt, meist oval, länglich, selten cylindrisch, kurzhalsig, weder gestreift noch kropfig, entleert bisweilen schwach faltig. Spaltöffnungen stets im Halstheile, meist in einer Reihe, immer normal-phaneropor, Perus meist rund. Ring bleibend, nur bei Gyroweisia differenzirt und sich abrollend. Peri- stom fehlend, rudimentär oder ausgebildet, dann einfach. Zähne 221 (IG) trocken aufrecht mit einwärts geneigten Spitzen, ungetheilt, bisweilen an der Spitze, selten bis zur Basis gespalten oder durch- löchert, papillös oder glatt, selten schrägstreifig. Aussen- schicht stärker entwickelt, roth, aus 1 Keihe von Platten be- stehend, mit radiär vortretenden Querleisten; Innenschicht gelblich, mit unregelmässiger Längslinie und selten mit einwärts schwach vortretenden Querleisten. Deckel lang geschnäbelt, selten kegelig. Haube kappenförmig, glatt. Uebersicht der Gattungen. A. Archegoniengruppe (später die Kapsel) gipfelständig an Haupt- sprossen. a. Peristom fehlt (Gj'mnoweisieae). f Urnenmündung nach der Entdeckelung noch längere Zeit geschlossen. * Sporogon aus dem Scheidchen ausfallend. Kleioiveisia 17a. ** Sporogon mit dem Scheidchen in Yerbindung bleibend. Hymen ostonmm 17b. ■\-\ Urnenmündung durch die Entdeckelung geöffnet. * Deckel mit der anhängenden Columella abfallend. Hymenostyh'mn 20. ** Columella bei der Entdeckelung in der Urne zurück- bleibend. § Ring bleibend; Blätter zugespitzt. Gymnostommn 18. §§ Ring differenzirt, sich abrollend; ßlattspitze abge- rundet Gyroivcisia 19. b. Peristom ausgebildet oder rudimentär (Weisieae). f Blätter mit erweiterten Blattflügelzellen. Bicranoweisia 25. ff Blattflügelzellen fehlen. * Blätter beiderseits spitz -mamillös, an den Rändern oberwärts sägezähnig [Oreoweisüi 30). ** Blätter beiderseits dicht papillös, oberwärts ganzrandig. § Blätter aus weissglänzender Basis steif aufrecht, blaugrün Endadnmi 26. §§ Blätter trocken gekräuselt, nicht glänzend. WeisHi 24. 222 B. Arche^niengruppe (später die Kapsel) gipfelständig an lateralen Kurztrieben (Pleuroweisieae). a. Blätter linealisch, mit abgerundeter Spitze. Pleuroweisia 21. b. Blätter mehr oder minder lang zugespitzt. f Blätter lineal-lanzettlich, spitz; Deuter basal. Anoectangium 22. |-j- Blattspitze verlängert bis pfrieraenförmig ; Deuter median. Molendoa 23. 1. Gruppe: Gymnoweisieae. Eine durchaus künstliclie Gruppe, die sich von den Weiseae lediglich durch das fehlende Peristom und von der nachstehenden Gruppe durch die terminalen Blüthen unterscheidet. Hymenostomum schliesst sich durch Kleioweisia innig an Ästomum an und tritt zu Weisia in Beziehung; Gymnostomum, Hymenostylium und Hymenostomum tortile stehen den Trichostomeen nalie, während Gyroweisia Jiabituell der Gattung Pleuroiveisia fast gleichkommt. 17. Gattung: Hyineiiostoiuiiin R. Brown in Trans, of the Linn. soc. XII, 2 p. 573 (181i')- Niedrige Erdmoose oder Bewohner erderfüllter Fels- und Mauer- spalten. In Grösse und Habitus theils wie Astomum crispum^ theils wie Wetsia viridula. Stämmchen rund, mit Centralstrang , Aus- sprossung durch endschopfige Innovationen, selten durch schlanke, sterile Sprossen, die sich später flagellenartig niederlegen. Blätter trocken gekräuselt, die oberen grösser, lanzettlich-linealisch, rinnig- hohl, mit aufrechten, eingebogenen bis eingerollten, unversehrten Rändern; Rippe kräftig, als Stachelspitze austretend, mit me- dianen Deutern (Begleiter 0)i ^ Stereidenbändern und nicht differenzirten Aussenzellen; Blattzellen oben sehr klein, rund- lich-quadratisch, beiderseits dicht mit niedrigen Papillen besetzt, unten länglich - rechteckig und meist wasserhell. Blüthen ein- häusig, die S gipfelständig, später pseudolateral, knospenförmig, meist mit fadenförmigen Paraphysen; Perichätialblätter den Schopf- blättern ähnhch, nur etAvas scheidig. Kapsel auf rechts gedrehtem, gelbem Stielchen, die Hüllblätter nicht oder wenig überragend, aufrecht oder etwas geneigt, eiförmig oder ellipsoidisch bis läng- lich - cylin drisch , regelmässig oder am Rücken buckelig, meist nicht faltig; Hals kurz, mit normal- phaneroporen Spaltöffnungen, Luftraum ohne Spannfäden; Scheidchen länglich, fast walzen- förmig. Haube kappenförmig , lang -schnäbelig, bis zur Kapsel- 223 mitte reichend. Deckel massiv, kegelig mit pfriemenförmigem Schnabel. Nach der Entdeckelung bleibt die enge Kapsel- mündung durch eine Querhaut, das sogenannte Hymenium, geschlossen, dessen Gewebe der am Ende ver- breiterten Columella und der gegen den Mün- "' ''" dungsrand mehrschichtigen Kapselwand angehört (Fig. 85). Bei weiterer Austrocknung zerreisst die Verbindung zwischen Columella und Kapsel- wand und durch nachträgliche Verkürzung resp. Verschnimpfung der Columella entsteht in dem Verschluss eine kleine Oeffnung, durch welche die Sporenaussaat langsam erfolgen kann. Bei H. tortile erfolgt die Verkürzung des Säulchens, event. die Bildung der Urnenöffnung, schon lange vor der Entdeckelung. Geschichtliches. Hymenostomum (Hautmund), gegründet auf Gymnostonmm microstomum Hechv., wird schon vom Autor nicht blos nach habituellen Merkmalen, sondern nach dem Kapselbaue als natürliche Gattung charakterisirt. Die Verfasser der Bryol. (jerm. (1S23) be- tonen die Verwandtschaft mit Weisia viridula und fügen ausser H. riitilans (Hedw.) noch H. squarrosum Bryol. germ., H. obliquum N. v. E., Tl. brachycarpon Bryol. germ., H. subglosobum Bryol. germ. imd H. crispatum Bryol. germ. hinzu, doch wird letzteres von den Autoren 1831 in Bryol. germ. 11. 2. p. 33 wieder eingezogen. — Hü- ben er betrachtet 1833 H. obliquum und H. hraehycarimm als Varietäten, erkennt Phascum rostellatum Brid. als ein Hymenostomum, bezeichnet es jedoch als if. microstomum car. ß mutilatum Hüben. — In der Bryol. eur. wird 1S46 Gymnostomum toHile Schwägr. nach Fürnrohr's Vorgange als Hymenostomum beschrieben, doch werden H. riitilans (Hedw.) als synonym zu Weisia mucronu- toa Bruch und H. subglobostmi Bry o\. germ. zu Weisia viridula gestellt, ferner wird H. rostellatum als ein Astomum aufgefasst und irrthümlich auch H. cris- patum Bryol. germ. noch fortgeführt. — C. Müller betrachtet in seiner Synopsis (1S49) Hymenostomum als Subg. von Weisia, so auch Juratzka (1882). — Schimper stellt es 1860 als Subg. zu Gymnostomum, doch wird G. rostellatum zugerechnet; in der 2. Ausgabe der Synopsis (1876) wird es wieder zur Gattung erhoben und durch H. unguiculatum Philibert vermehrt; als grobe Fehler finden sich hier Ä cris2xitum Bryol. germ. und iJ. murale (Spruce). Bei Milde, der Lindberg folgte, erlischt 1869 die Gattung und ihre Arten werden zum Subg. JEuiceisia C. Müll, emend. gezogen. Lindberg betrachtet ISl'ä Hymenostomtcm, wozu auch JEutoeisia C. Müll, und Astomum (Systegium) gerechnet werden , als Subg. von Mollia Schrank emend., einer Gattung, die bezüglich der Kapselbildung, Längsschnitt durch die entdeckelte Kapsel von Hymenostomum squarrosum Bryol. germ. Zellnetz sche- niatisch. sp. Sporen- raum. '•^. 224 der Anatomie des Stämrnchens und der Blattrippe verschiedenartige Elemente um- fasst. — Da nacli der gegenwärtigen Ansiclit ein endgültiges Moossystem nicht auf die vegetativen Organe gegründet werden kann, so ist Hymenostomum als Gattung berechtigt, denn hier finden wir im sogenannten Hymenium der Kapsel eine Einrichtung, die ihr Analogon nur in der Paukenhaut der Polytrichaceen besitzt. Streng genommen sind H. microstommn und H. squarrosimi die einzigen Eepräsentanten innerhalb des Gebiets, denn H. rostellatum kann auch als Asto- mum aufgefasst werden und H. tortile gehört wahrscheinlich gar nicht hierher- Dass Hymenostomum unguiculahim Phil, ein Trichostomum mutabile mit rudi- mentärem Peristom darstellt, ist bekannt : doch halte ich Hymenostomum Mülleri Bruch von Korsika (Flora 1829 t. 2. f. 1.) nach den wenigen Proben, die ich untersuchen konnte, für eine eigene Species. Hierzu stimmt auch die Beschreibung davon in De Not. Epil. p. 606. A. Kleioiveisia Bayrh. Uebers. p. 3 (1849). Sporogon zuletzt aus dem Scheidchen ausfallend ; Deckel kaum von selbst sich ablösend. 60. Hymenostomum rostellatum (^Brid.) Schimp. Syn. 2 ed. p. 33 (1876). Synonyme: Phascum rostellatum Brid. Mant. musc. p. 11 (1819). Hymenostomum microstomum ß. mixtilatum Hüben. Musc. germ. p. 67 (1833). ? Astomum rostratum Hampe Flora 1837 p. 285. Hymenostomum obliquum Wils. Engl. Bot. Suppl. t. 2831; sed non N. V. E. in Bryol. germ. I. p. 194 t. XII f. 2. Hymenostomum phascoides Wils. Msspt. in Bryol. eur. fasc. 42 t. 1 (18.50). Kleioweisia rostellata Bayrh. , Uebersicht d. Moose etc. sep. Abdr. p. 3 (1849). Astomum rostellatum Bryol. eur. fasc. 43 t. 1 (1850). Weisia phascoides C. Müll. Syn. II p. 634 (1851). Gymnostomum rostellatum Schimp. Syn. 1. ed. p. 33 (1860). Weisia rostellata Lindb. De Tort. (1864). Systegium rostellatum Boulay, Musc. de l'Est p. 586 (1872). MoUia rostellata Lindb. in Braithw. Brit. Mossfl. p. 233 (1885). Sammlungen: Eabenh. Bryoth. No. 162. Einhäusig; S Blüthen später pseudolateral am Grunde des Perichätiums, bis 6 Antheridien (Schlauch etwa 0,24 — 0,3 mm), Para- physen kurz und spärlich. — Habituell zwischen Astomum crisimm und Hymen, micr. var. oblkpfmn die Mitte haltend. Locker rasig, schmutzig grün. Stengel 1 — 2 mm hoch, meist büschelig-ästig, lockerzellig, die peripherische Lage kleiner, Centralstrang klein. Blätter aufrecht-abstehend, trocken kraus, die oberen viel grösser 225 bis 2,4 mm lang, verlängert lanzettlich -linealiscli, "Ränder flach oder oben schwach eingebogen; Rippe als Stachelspitze austretend, 2 — 4 mediane Deuter, das obere Stereidenband schwächer, Aussen- zelleu nicht differenzirt, Begleiter Q\ Blattzellen oben 0,009 bis 0,007 mm, unten quadratisch und kurz rectangulär, chlorophyll- arm. Kapseln (oft zwei in derselben Hülle) elliptisch, schief ge- schnäbelt, kurzhalsig, olivengrün, zuletzt bräunhch, engmündig, nicht über die Hüllblätter emporgehoben und zuletzt durch Lösung des kleinen, spindeligen Fusstheiles aus dem länglich-walzen- förmigen Scheidchen (0,45 mm lang) von selbst mit der etwa 0,5 mm langen Seta ausfallend. Kapselwand dünnhäutig, trocken nicht längsfaltig, Zellen rectangulär, mit hexagonalen gemischt. Deckel und Urne durch eine Reihe kleinerer Zellen undeutlich ge- sondert, ersterer schwer sich ablösend, dann die Mündung durch das Hymenium verschlossen. Sporen 0,017—0,022 mm, gelbbräunlich, fein warzig, Reife im zeitigen Frühjahr, oft schon im ^Yinter. An feuchten Gräben, auf Erdblössen der Wiesen, auf grasigem Waldboden, besonders an thonigen Stellen (nicht auf Kalk) bisher nur aus der Ebene und nur von wenigen Punkten bekannt. Wurde durch Bruch für das Gebiet um Zwei- brücken in der Eheinpfalz schon vor 1823 entdeckt. Schlesien: um Breslau am Lehmdanime, bei Neu-Scheitnig und bei Schwoitsch (Milde), Garsammen bei Pirnig, Kreis Grünberg (Hellwig); Thüringen: um Sclmepfenthal (Eöse); Wisperthal im Taunus (Bayrhoffer) ; am Rhein bei Lorch (Bayrhoffer) und bei Geisenheim (Bryol. sil); Elsass-Lothringen: Saarburg (Boulay); Württemberg: Schör- zingen (Sautermeister) , Bayern : Wassertrüdingen und Feuclit wanden (Schnitzlein): Nieder-Oesterreich : bei Eeichenau (nach Juratzka). B. Hyiueiio^^tomiiiii im eng. Sinne. Sporogon nicht ausfallend, Deckel sich ablösend. f Urnenmündung bei der Entdeckelung geschlossen. 61. Hymenostoiiium squarrosuni Bryol. germ. I p. 193 t. 12 f. 1 (1823)! Synonyme: Weisia squarrosa C. Müll. Syn. I p. 663 (1849). Gymnostomum squarrosum Wils. Bryol. brit. 43 t. 38 (1855). MoUia squarrosa Lindb. Musci scand. p. 22 (1S7U). Systegium squarrosum Boulay Muse, de la France ]>. 56Ü (1S84). Sammlungen: Rabenh. Bryoth. Xo. 24. 404. Einhäusig, die S Blüthe zuletzt knospenförmig am Grunde des Perichätiums, häufig auch rein $ Pflänzchen mit gehäuften Blüthen- ständen. — Pflänzchen gesellig, dunkelgrün. — St ä m m c h e n n i e d e r - liegend und knieförmig aufsteigend, etwa bis 6 mm hoch; Limpricht, Laubmoose. 15 226 Yerjiingimg durch Innovationen und sterile Sprossen aus den Blattachseln der nach der Fruchtreife sich niederlegenden Ha uptaxen. Stämmchen lockerzelhg, gelbwandig, nur mit einer Lage kleiner Mantelzellen, Stammbündel scharf begrenzt. Blätter ent- fernt gestellt, sparrig abstehend und zurückgekrümmt, aus breiterem, fast scheidigem Grunde verlängert -lanzettlich, stumpf zugespitzt, durch die austretende Rippe stachelspitzig, flachrandig, beiderseits dicht papillös; Schopfblätter gehäuft, linealisch; Perichätialblätter sehr lang, am Grunde etwas scheidig, aufwärts zuweilen mit schwach eingebogenen Rändern. Rippe bis 0,035 mm breit, mit 4 medianen Deutern, das obere Stereidenband schwächer, Aussenzellen oberseits meist 5. Blattzellen oben 0,007 mm, trüb. Kapsel auf gelber, schwach rechts gedrehter, fast 3, selten bis 8 mm langer Seta auf- recht, länglich, meist regelmässig, olivengrün; Mündung nach der Entdeckelung noch längere Zeit verschlossen. Deckel kurz (0,35 mm), geschnäbelt. Scheidchen cylindrisch. Kapselwand dünnhäutig, Zellen unregelmässig, meist länglich 4 — 6 eckig. Sporen 0,02 — 0,024 mm, braun, warzig; Reife im Winter. An Wiesengräben, auf Waldwegen, Brachen und Triften innerhalb des Ge- bietes sehr selten und nur in der Ebene. Wurde vor 1823 von Bruch auf thonigen Wiesen bei Zweibrücken in der Eheinpfalz entdeckt. Schlesien: Grabenwände am Kratzbuschdamme bei Breslau; Mark: um Frankfurt a/0. (Itzigsohn); im Harz: auf der Eathswiese bei Blankenburg (Hanipe); Thüringen: Kleefelder bei Mühlhausen (Möller), bei Wiehe (Oertel); Rheinprovinz: Eottgeu bei Bonn (Hübener); Elsass: Weissenburg (F. Schultz); Württemberg: um Stuttgart (Kolb); Nieder-Oesterreich: um Hermannsdorf bei Wien (Juratzka). 63. HymenostomuDi microstomum (Hedw.) R. Brown Trans. Linn. soc. XII. 2 p. ö72 (1819). Synonyme: Gymnostommn microstomum Hedw. Descr. HI. p. 71 t. 30 B. (1792). Bryum microstomum Dicks. PI. crypt. Fase. IV- n. 9 (18ül). Weisia microstoma C. Müll. Syn. I p. (jRO (1S49). Hymenostomum convolutum Hampe. Hymenostomum crispatum Ue Not. Epil. p. ()07 (1869) et Erb. crittog. Ital. n. 1112. Simophyllum microstonuim Lindb. Rev. crit. icon. fl. dan. p. 74 (1S71). MoUia microstoma Lindb. Musci. scand. p. 22 (1879). Einhäusig, c? Blüthe zuletzt knospenförmig am Fusse des $ Sprosses oder in einer Gabelung, armblättrig. — Dicht. gesellig oder rasenförmig, reichlich fruchtend. Pflänzchen selten bis 5 mm hoch, 227 schmutzig grün, Stengel mit weiten, gelbwandigen Zellen, einem grossen Stammbündel und 2 Schichten substereider Mantelzellen. Aussprossung fast nur durch Innovationen. Schopfblätter grösser, flatterig abstehend, trocken kraus und hakig eingebogen, verlängert lanzettlich und stumpf zugespitzt, oberwärts mit stark einge- bogenen Kändern, Perichätialblätter 2—3 mm lang; Rippe als Stachelspitze austretend, mit 4 und 5 medianen Deutern, oberes Sterei'denband schwächer, Aussenzellen nicht differenzirt, oberseits 4, unterseits zahlreich. Blattzellen oben 0,009 — 0,008 mm, rundlich, beiderseits dicht mit kleinen Papillen. Kapsel die Hüllblätter wenig überragend, auf gelber, rechts gedrehter, oft geschlängelter, selten bis 5 mm langer Seta, meist ellipsoidisch und länglich, regelmässig und aufrecht, sehr engmündig, zuletzt rothbraun. Deckel von halber Urnenlänge, durch Linksdrehung schief geschnäbelt. Mündung nach der Entdeckelung noch längere Zeit verschlossen. "Wandung 2 und 3 schichtig, Epidermiszellen rectangulär, um die Mündung 2 und 3 Reihen hexagonaler Zellen, deren obere einen bleibenden Ring darstellt. Sporen 0,02 — 0,024, selten 0,028 mm, röthlichbraun, warzig; Reife im Frühjahre. var. ß obliquum (N. v. E.) Hüben. Muse. germ. p. 67 (1833). Synonyme: Hymenost. obliqmim N. v. E. in Bryol. germ. I p. 194 t. 12 f. 2 (1S23). Gymnostomum sepincola Funck Samml. fasc. 28 No. 567. MoUia raicrost. var. ß obl. Braith. Brit. Mossfl. p. 234 (IBSö). Sammlungen; Erbar. critt. ital. No. 264. Jack, L. & St. Crypt. Badens No. 6<*. Rabenhorst, Bryotli. No. 307. 407. Schopf blätter aus breiterer Basis von der Mitte aufwärts durch die stark eingerollten Ränder fast pfriemenförmig, Seta kaum die Hüllblätter überragend. Kapsel länglich-cylindrisch, gekrümmt, stark übergeneigt ; Deckel kegelig, kurz (Fig. ^&). Sporen 0,024 mm, gelbbraun, nierenförmig. rar. ;' brachycarpiini (Bryol. germ.) Hüben. Muse. germ. p. G7 (1833). Synonyme: Hymenost. braclij'c. Bryol. germ. I p. 196 t. 12 f. 3 (1823\ Hymenost. planifolium Sendt., Regensb. Denkschr. HI p. 143 (1841). Gymnostomum microst. var. ö brachyc. Schimp. Syn. 1 ed. p. 34 (1860). Weisia brachycarpa Jiir. Laubmfl. Oestr.-Ung. p. 9 (18S2). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. n. 859. Blätter breiter, flach oder nur wenig eingebogen, stachel- spitzig, Blattzellen oben 0,01 mm. Kapsel aufrecht, dick eiförmig, 15 '^ 228 am Rücken buckelig, Deckel schief geschnäbelt. Sporen in der- selben Kapsel ungleich gross, die nierenförmigen 0,024^0,028 mm, die runden 0,017 — 0,02 mm. An Waldrändern, grasigen Stellen, Gräbenwänden, Erdblössen in der Ebene und niederen Bergregion durch das ganze Gebiet gemein, auch auf Kalk, ebenso die beiden Varietäten. — Wurde von Hedwig in ausgetrockneten Fischteichen um Leipzig und von Ehrhart bei Hannover entdeckt. Blandow hat fasc. 1 n. 4 die ersten deutschen Exemplare ausgegeben. Höchste Standorte: Gräfen- Fig. S6. H y m e n 0 s 1 0 m u m m i c r o s t o m u m /? o b 1 i q u u m (N. v. E.) 3_3 a. Habitusbild b. Haube. berg im schles-mähr. Gesenke bei (327 m; Berchtesgaden in Bayern bei 800 m (Lorentz, Molendo); in den österreichischen Alpen nach Juratzka bis etwa 950 m, nach Pfeffer in Rhätien bis 1000 m. — Var. ß kannten die Verfasser der Bryol. germ. schon von mehreren Standorten ; var. y wurde von Bruch um Zweibrücken entdeckt. — Ausserdem unterscheidet die Bryol. eur. noch eine var. elatum, bei welcher die Kapseln, die hier sehr klein sind, von den schlanken Innovationen über- ragt werden. Wer Hymenostomum hracliycarpum als Art betrachtet, muss auch dem H. öbliquum Artrecht einräumen. 229 -j"}- Urnenmündiing bei der Entdeckelung in der Mitte mit einer Oeffnung. 63. HJ^nenostOlllum tortile (Schwägr.) Bryol. eur. fasc. 33/3, p. 6 t. 3 und 4 (1846). Synonyme: Gymnostomura tortile Schwägr. in Schrad. Neu. bot. Journ. IV p. 17 t. 1 (ISIO). Gymnostomum condensum Voit in Sturm Deutschi. Fl. 11. Heft 11 (1810). Weisia tortüis G. Müll. Syn. I p. 661 (1849). Weisia involuta Brid. Bryol. univ, I.p. 336 (1826). Weisia condensa Lindb. de Tort. 230 (1864). Mollia tortüis Braith. Brit. Mossfl. p. 235 (1885). Sammlungen: Rabenh. Bryoth. No. 408. Erbar. crittog. Ital. No. 462. Einhäusig, c? Blütiien terminal, doch spärlich angelegt, meist eigene Sprosssysteme bildend, dick knospenförmig, mit zahlreichen gelbrothen Antheridien (Schlauch 0,35 mm) und wenigen Paraphysen ; Hüllblätter aus breit eiförmiger Basis rasch zungenförmig mit aus- tretender, schwacher Rippe. — Kräftiger als die vorigen Arten. Rasen 1 — 2 cm hoch, schwach glänzend, leicht zerfallend, unten rostfarben. Stämmchen vielfach getheilt und dicht beblättert, Innenzellen locker, gelb- und dickwandig, Stammbündel deutlich begrenzt. Blätter ziemlich gleichgross, die längsten bis 2,4 mm, kürzer, breiter und viel derber als bei den vorigen Arten, aufrecht-abstehend, trocken verbogen und hakig eingekrümmt, läng- lich-lanzettlich, stumpf gespitzt, durch die sehr kräftige, bis 0,07 mm breite, im Alter rothe Rippe kurz stachelspitzig, Ränder oberhalb stark bis spiralig eingerollt, doch bleibt beiderseits der Rippe ein breiter Lamin astreifen frei. Rippe fast biconvex, mit 4— . 1 ' 1 243 Sporen 0,010 mm, gelb, fein gekornelt, nach Schliephacke 0,013 bis 0,015 mm, braun und glatt: Eeife Anfang Juli. — Fig. 91. Wurde in der Schweiz an jjeriodisch überrieselten, kalkhaltigen Felsen im Bache des Eoseg- Gletschers bei Pontresina am i». Juli 1883 von Dr. H. Graf (Berlin) entdeckt und mir durch Dr. K. Schliephacke als Gymnost. obtusifolium nov. sp. mitgetheilt, doch wurde im Einverständnisse mit dem ersten Autor noch vor der Publikation der Name geändert. 22. Gattung: Aiioectaiigiiini (Hedw.) Bryol. eur. fasc. 29/30 (1846). Anoectangium et Hedwigia Schwaegr. ex p. Pleurozygodon Lindb. Utkast etc. p. 35 (187S). Alpines Felsmoos in schwellenden, bis 8 cm hohen, oben leb- haft grünen, unten rostfarbenen, fast bis zur Spitze wurzelhaarigen Rasen. Blüthen zweihäusig, gemischt -rasig; S ^^^^ ? auf achsel- ständigen Kurztrieben, ganz wie bei Pleuroweisia. Stengel gabelig getheilt, im Querschnitte 3 kantig, mit schwachem Centralstrange, 2 und 3 Lagen substereider Rindenzellen, durch die am Stengel herablaufende Blattrippe abwärts 5 kantig. Blätter ziemlich gleich- massig, Blattrippe mit basalen Deutern; basale Blattzellen rectangulär, die übrigen rundlich- sechseckig, beiderseits und an der Rippe dicht mit stumpfen Papillen. Kapsel kurz gestielt, aufrecht, mit dem kurzen Halse verkehrt- eilängiich. Peristom fehlt. Hals mit 1 Reihe Spaltöffnungen, Gewebe schwammig, mit Luftlücken. Deckel aus breiter Basis schief und lang geschnäbelt, von Kapsellänge und darüber. Die Columella bleibt bei der Entdeckelung in der Urne zurück. Haube lang geschnäbelt, kappenförmig, bis zur Kapselmitte reichend, glatt. Geschichtliches: Unter Anictangium (spätere Schreibweise Anijctamjium) von anoiktos = offen und aggeion = Gefäss (Sperrmund) vereinigten Hedwig- Schwägrichen 1801 Gymnostomum {Amplioridium) la;piionicum, Hedwigia ci- liata und Gi/mnostomum (Cinclidotus) aqiiaticum zu einer Gattung, die von rechts- wegen nur als Hedwigia emend. hingestellt werden durfte. Allenfalls hätte Palisot-Beauvois, als er 1805 auf J.. aquaticum Hedw. die Gattung Cinclidotus gründete, dafür den Namen Anoectangium wählen können, wie schon Pürnrohr in Flora 1829 Erg. II. Bd. p. 11 bemerkt. — Später vermehrt Sehwägrichen die Gattung Anoectangium durch eine Keihe fremder Elemente, jedoch auch durch A. compactum ('? Gymnost. aestivum'Rethv.). — Hooker & Taylor (1818) ziehen A. lapponicum Hedw. und A. compactum Schwägr. wieder zu Gymnostomum und reduciren die Gattung auf A. ciliatum und A. imberbe. So war thatsächlich schon beim Erscheinen von Bridel's Bryol. univ. 1S26/2T die Gattung Anoectangium 16* 244 erloschen, wenn sie auch bei Hüben er (1838) im Hedwig'schen UmfangQ wieder- kehrt, und die Verfasser der Bryol. eur., die schon 1838 A. laxyponicum als ein Zygodon erkannt hatten, waren 1 84G vollauf berechtigt, für ihre, auf A. compactum gegründete Gattung einen neuen Namen zu wählen, und hätten sie es gethan, so wäre die heutige Streitfrage gegenstandslos. Aus Pietät haben sie den alten Hedwig'schen Namen conservirt, und diese Thatsache registriren wir einfach, indem wir Hedw. in Klammer stellen und die Bryol. eur. als Autoren citireu. Als nun Seh im per 1S6U das Gymnostoimim Icqypomcum wieder von Zt/^oc?»« trennte, war der Name Anoectangium bereits aufs Neue vergeben und somit seinerzeit die Bildung von Amplioridium hinreichend motivirt. Nach meinem Kechtsgefühle ist bei Entscheidung in Prioritätsachen in erster Linie die historische Entwickelung des Begriffes zu berücksichtigen, und nach diesen Erwägxmgen kann ich Lindberg nicht folgen, der den Hedwig"schen Namen Anictangmm (der auf alle Fälle zu Unrecht existirt), nachdem er bereits aufs Neue vergeben war, nachträglich auf Ain^phoridium überträgt und für Anoectangmm Bryol. eur. den neuen Namen Pleurozygodmi Lindb. einführt; dadurch wird die Synonymik nicht entlastet! 69. Anoectaiigiiim eompactum Schwägr. Suppl. I P. I p. 36 t. 11 (1811). Synonyme: ? Gymnostomum aestivum Hedw. Sp. Muse. p. 32 t. 11. (ISOl). Gymnostomum eompactum seu aestivum Schleich. Crypt. II No. 7. Gymnostomum eompactum Schwägr. in Schleichers Catal. (1815)!! Gymnostomum tristichon Wahlenb. Fl. läpp, p. 303 (1812). Gymnostomum luteolum Engl. Bot. t. 2201. Hedwigia aestiva Hook. Engl. Fl. V. I p. 68. Zygodon compactus C. Müll. Syn. I p. 683 (1849). Anoectangium aestivum Mitt. Musci Austro-Amer. p. 175 (1869). Pleurozygodon aestivus Lindb. Muse, scand. p. 29 (1879). Sammlungen: Eabenhorst, Brj'oth. No. 123. Breutel, Musci frond. No. 74. Erbar. crittog. Ital. No. 717. Limpr. Bryoth. sil. No. 309. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 973. ZweUiäusig. In Wuchs und Tracht dem Amphoridium Mou- geotii ähnHch, doch die jährigen Sprossen lebhaft grün. Stengel dünn, brüchig, bis gegen die Spitze rothwurzelhaarig. Bhitter aus anliegender Basis aufrecht -abstehend, trocken spiralig anliegend oder mit gedrehter Spitze eingekrümmt, lanzettlich-linealisch, spitz, gekielt, am Rande flach und durch Papillen schwach crenulirt. Blattrippe herablaufeud , kräftig, gelb, mit oder unter der Spitze endend, 2,4 bis 6 basale Deuter. Blattzellen derbwandig, nur we- nige basale Zellreihen kurz rectangulär, die übrigen Zellen rund- lich-sechseckig (0,006—0,008 mm), beiderseits dicht mit breiten Pa- pillen. Blätter des kurzen Fruchtastes am Grunde klein, die 245 inneren grösser und bis über die Mitte scheidig, mit dünner, weit unter der Spitze verschwinden- der Rippe; Blattzellen glatt, Fig. 92. verlängert 6 seitig und rhombisch, in der lang ausgezogenen Spitze ver- längert-rhomboidisch. Seta 6 — 12 mm lang, strohgelb, rechtsgedreht. Kapsel verkehrt eilänglich, kurz- halsig, dünnhäutig, blass- braun, rothmündig, glatt, entleert an der Mündung erweitert ; Epidermiszellen verlängert rectangulär (1:4) um die Mündung 4 (3) Reihen kleinerer, quer rectangulärer , röth- licher Zellen , zwischen Deckel und Urne 2 Reihen kleiner, quadratischer Zellen, die theils am Deckel, theils am Urnen- rande zurückbleiben ; im Halstheile eine Reihe Spalt- öffnungen. Sporen 0,01 bis 0,014 mm, bräunhch, glatt; Reife im Sommer. — Fig. 92. var. ß brevifolium Jur. in Milde Bryol. sil. p. 109; var. glaciale Lor. Moosst. p. 83 (18G4). Dicht -rasig, niedrig. Blätter viel kürzer, lan- zettlich, spiralig anliegend. Anocctangium compactum Schwägr. a Ha- bitusbild Y, b Laubblatt ^-3, c Blattquer- schnitt 10 0. 24G An feuchten Scliieferfelsen in subalpinen und al^Hnen Lagen. Wurde für das Gebiet von Schleicher in der Schweiz an Felsen oberhalb „les Plans" entdeckt und als Gymnostomum compactum seu aesttvum ? Schleich. Crypt. Helv. exsicc. Cent. n. No. 7 ausgegeben (vergl. Schrad. neues Journ. I. St. 2. p. 195. 1S06); allein in dessen Catalog 1807 fehlt der Name G. comj)actum (hier steht nur G. aestivum) und in Catal. 1815 wird Scliwsigr. als Autor citirt. Sudeten: im Kessel des schlesisch- mährischen Gesenkes und am Peterstein bei ca. 1500 m (Sendtner); im Schwarzwalde: auf Gneiss am Feldberge bei 800 m (Sicken- berger), niedrigster Standort! Tatra; Salzburg: schon von Fun ck im Nassfelde am Kathhausberge nnd bei Gastein, von Bartsch am Kriramler Fall; durch Hornschuch von der Möserlingwand und von Kais in Tirol, ferner von der Leiteralpe bei Heiligenblut und der Pasterze in Kärnthen bekannt. Juratzka zählt aus Tirol, Steiermark, Kärnthen und Krain zahlreiche Standorte zwischen 800—2620 m auf, von denen die meisten durch Breidler bekannt wurden. Bildet nach Pfeffer in den rhätischen Alpen zwischen 1170—2470 m streckenweise Massenvegetation. var. ß. Kessel im schlesisch-mährischen Gesenke (Kalmus); Tatra: Altdorfer Wand (Haszlinskj-) und Felka-See : Geisstein im Pinzgau (Schwarz) ; Möserlingwand bei Windisch -Matrei in Tirol bei 2700m (Lorentz nnd Molendo); Kraxentrag am Brenner (Arnold). In der Bryol. enr. motiviren die Verf., Aveshalb sie den Namen „compactum" voranstellen. Es ist wenig wahrscheinlich, dass Gymnostonmm aestnmm Hedw. excl. Syn.! dieselbe Pflanze ist; dafür spricht nur der Passus „pendunculus axil- laris", alles andere deutet doch auf Eucladium. Schkuhr in Deutschi, krypt. Gew. p. 26. t. 11 beschreibt als Gymn. aestivmn die Schleicher'sche Pflanze. Klar wird die Sache erst durch Seh wäg riehen; deshalb ist keine Veranlassung, diesen Namen zu ändern. 23. Gattimg: lloleiiiloa Lindb. Utkast tili en iiaturlig gTuppering of Europas bladmossor p. 29 (1878). Stattliche, kalk-liebende, alpine Felsmoose, die sich roii Anoect- angium, dem sie im Blüthenstande, in der Tracht und im fructi- ferischen Apparate völhg gleichen, nur durch beträchtlichere Grösse, Blattform und den anatomischen Bau der Blattrippe unterscheiden. Stengel zerbrechlich, spärlich wur zeih aarig und gleichförmig beblättert, im Querschnitte 3 kantig, mit einem grossen, aus engen, dünnwandigen, im Alter gelblichen Zellen bestehenden Central- strange, die übrigen Zellen weit -lumig, im Alter gelbwandig, bis 2 und 3 Lagen substereider Eindenzellen. Blätter aus lanzett- lichem Grunde linealisch-pfriemenförmig, brüchig; Blattzellen mit grosskörnigem Chlorophyll, dickwandig, beiderseits mehr oder minder zahlreich mit breiten Papillen, unten verlängert rectangulär, oben quadratisch; Blattrippe herablaufend, sehr kräftig, mit zahl- reichen medianen Deutern, 2 breiten Stereidenbändern und 247 differenzirten Aussenzellen , Be- Fig. 93. gleiter fehlen. Blüthenstand , Bil- dung der s und $ Blüthen, Form und Bau des Sporogons wie bei Anoectangium, doch dieGeschleehts- äste zuweilen mit einem Wieder- holungssprosse aus der Achsel eines unteren Blattes. Der abgehobene Deckel wird kurze Zeit von der sich wenig streckenden Columella dachartig getragen und fällt mit dem oberen Theile derselben ab. Ring bleibend, aus einer unregel- nicässigen Doppelreihe (stellenweise auch 3 Reihen) abgeplatteter Zellen bestehend. Hals besser entwickelt als bei Anoectangium, aussen mit 1 oder 2 Reihen Spaltöffnungen, Innengewebe schwammig, mit Luft- lücken. Diese, dem bekannten Bryologen Ludwig Molen do gewidmete Gattung ist lediglich auf vegetative Merkmale und streng genommen nur auf Blattform und Blattzellnetz gegründet, und doch müssen nach den gegenwärtigen Ansichten auch für die Kryptogamen die Gattungswerthe den fructiferischen Organen entnommen sein. Da sich die pleurocarpen Gymno- stomeen in ihren vegetativen Organen zu weit von einander entfernen, um in eine Gattung verschmolzen werden zu können, so wäre vorauszusetzen, dass sich auch in den Fructificationsorganen Unter- schiede ergeben würden. Im Baue des Sporogons stimmen Anoectangium und Molendoa überein. Der Kapsellängsschnitt zeigt eine 3 schichtige Wandung, im Hals- theile ein lockeres, chlorophyllhaltiges Zellgewebe mit Luftlücken, das von der Achse stielartig durchsetzt wird, eine "■ oberhalb des Sporensackes verbreiterte Molendoa Hörn schuchiana(Funck). Columella, die mit dem Deckelgewebe und Habitusbild; die Fruchtast ist hier der den Lmenschichten der Kapselwand in Wiederholungsspross y. f 248 ganz ähnlicher Weise wie bei Hymenostomum zu einem soliden Gewebekörper ver- schmilzt. Nur im Ablösen des Deckels zeigen beide Gattungen kleine Unterschiede. Anoectangium verhält sich hierin ganz ähnlich wie Hymenostomum tortile, indem schon vor der Entdeckelung das obere Ende des Säulchens seine Verbindung mit dem Deckel und der Kapselwand löst und einschrumpft, während Molendoa dies- bezüglich an Hymenostylium erinnert, weil die sich streckende Columella kurze Zeit mit dem Deckel in Verbindung bleibt und der abfallende Deckel den oberen Theil des Säulchens mit fortnimmt. Wer die cleistocarpen Moose vertheilt, nuiss auch die Pleuruiveisieen ein- reihen. So stellt Lindberg unser Anoectangium zu den Grivimiaceen zwischen Zygodon und AmpJioridium (!), dagegen Molendoa zu den Tortulaceen zwisclien Aschisma imd die exotische Gattung Leptodontium Hampe, an die Barhula Hedw. angereiht wird. 70. Molendoa Horiischuchiaiia (Funck) Lindb. Utkast etc. p. 29 (1878). Synonyme: Anictangium Hornschuchianum Funck in Hoppe & Hornsch. Crypt. select. Cent. I. Dec. H. (1818); Hornsch. in Flora 1819 p. 83. Hedwigia Hornschuchiana Hook in Muse. exot. t. 103 (1820); Schwägr. Suppl. n. P. I. p. 7. t. 102 (1823). Gymnostomum Hornschuchianum Bryol. germ. I. p. 176. t. 11 (1S23). Harrisonia Hornschuchii Spreng. Zygodon Hornschuchianus C. Müll. Syn. I. p. 685 (1849). Sammlungen: Eabenh., Bryoth. No. 683. Zweihäusig, gemischt-rasig; Geschlechtsorgane auf achselständigen Kurztrieben in knospenförmig zusammenschliessenden Hüllblättern. Pflänzchen sehr kräftig, gleichniässig beblättert, in schwellenden, bis 10 cm hohen, grünen oder braungrünen Rasen. Stämmchen steif und brüchig, spärlich wurzelhaarig, Stammbündel 0,035 mm im Durchmesser. Blätter aus aufrechter, eiförmiger, stengelumfassender, am Rande feingesägter Basis rasch zu einem abstehenden, schmal- linealischen Pfriementheile verschmälert, durch die aufgerichteten Blattränder bis zur Spitze rinnig, trocken eingekrümmt und etwas gedreht, brüchig; Rippe sehr breit, den oberen Pfriementheil aus- füllend, oder hier beiderseits mit einer 1- oder 2 zellreihigen Lamina, an der Basis bis 10 mediane Deuter, beide Stereidenbänder mächtig in die Breite entwickelt ; Blattzellen (nächst der Rippe wohl spora- disch 2 schichtig) unten chlorophyllarm, schmal rectangulär (1:4 bis 1:8), aufwärts rundlich- quadratisch (0,010 — 0,012 mm) mit quer-rectangulären und hexagonalen Zellen gemischt, beiderseits mit niedrigen, breiten Papillen bis glatt. Innere Perichätialblätter (3) aus scheidiger Basis rasch lineal-pfriemenförmig mit austretender Rippe, im Scheidentheile mit dünnwandigen, veriängert-hexagonalen, 249 Fi!?. 94. gegen die gesägt-gezähnten Ränder mit rhombischen, im Pfriementheile mit meist quadratischen Zellen. Seta bis 8 mm hoch und 0,16 mm dick, röthlichgelb und in der Regel kürzer und dicker als bei der folgenden Art. Kapsel verkehrt eiförmig, zuletzt bräun- lich, rothmündig, derbhäutig, im Halstheile mit 2 Reihen Spalt- öffnungen. Deckel roth berandet, gerade und schief geschnäbelt, etwas länger als die Kapsel. — Fig. 93 und 94. — Sporen meist 0,012, selten bis 0,008 mm, braun, gekörnelt, Reife im Spätsommer. Bisher nur in den Alpen (fehlt auch in Skandina\'ien) an nassen, kalkhaltigen Felsen und in Kalkhöhlen, gern au Wasser- fällen. Wurde von Hörn seh uch 1816 auf vom Wasserstaub benetzten Schiefer- felsen des Gössnitz- und Leiterfalles in Kärnthen bei ca. 1600 m entdeckt. Fels- schlucht vor dem Zirknitzfalle (Molendo) ; Salzburg: Mitterkaar in der Fusch (Schwarz); Tirol: Kalkhöhlen oberhalb der Matreier Grube und der Trinser Mar- kung bei 2275 m und auf der Waldrast (Arnold); Algäu: am Höfatsgufel (Ga- llisch); bayrische Alpen: Wetter stein bei 2300 m (Sendtner nach Pfeffer), Frauen- alpe bei Partenkirclien (Arnold), hier nach Juratzka, Laubra. Fl. p. lU in einer zar- teren Form mit kürzeren, trocken schwach zurückgebogen abstehenden oder locker anliegenden, wenig oder kaum gedrehten, nicht krausen Blättern; wahrscheinlich ist dies die var. minus Molendo in ,, Moos- studien aus den Algäuer Alpen" 1864 p. 59 vom Gerolle im Höfatsgufel. — Ehätische Alpen : die ^ Pflanze der Stammform im Draehenloch bei Vättis und auf den grauen Hörnern (Theobald). — Molendo betrachtet 1. c. die var. minus als eine Mittel- form zu Sendtnerianum , und ich habe selbst am Novy in der Tatra Formen der letzteren Art gesammelt, die der M. Hornschuchiana nahe stehen, dessenungeachtet lassen sich beide Arten rechtfertigen. Molendo a Hörn seh uch iana^Fiinck). a Laubblatt 3J, b Querschnitt durch dessen Blattrippe l» o. 250 71. Moleiidoa Sendtiioriana (Biyol. ein.). Synonyme: Anoectangium Sendtnerianum Bryol. eur. fasc. 29/30 Mön. p. 7. t. H (1S46). Zygodon Sendtnerianus C. Müll. Syn. I. p. ßS6 (1S48). Molendoa Hornscliuchii forma Lindb. Utkast etc. p. 29 (ISTS). Stellt der vorigen Art in jeder Beziehung- nahe. Geschlechts- äste häufig mit einem Wiederholungssprosse aus den Achseln der unteren Blätter. Pflänzchen minder kräftig, in bläulich -grünen, Ms 5 cm hohen Rasen. Blätter trocken kraus, der Pfriementlieil breiter, kaum rinnig, mit schmaler Lamina bis zur Spitze, im Scheidentheile nicht sägezähnig. Blattrippe mit 4 — 6 medianen Deutern, das obere Stereidenband viel schwächer, oft auf eine Zelle reducirt, die Aussen- zellen oberseits weit-lumig. Blattzellen oben kleiner (0,009 — 0,006 mm), beiderseits mit zahlreichen breiten Papillen, davon am Blattrande fein crenulirt; die rectangulären Zellen der Blattbasis kürzer (bis 1 : 4). Innere Perichätialblätter scheidig, am Rande nicht oder schwach gezähnelt, von der Mitte linealisch zugespitzt und hier mit rectangulären Zellen und schwacher, mit der Spitze endender Rippe. Seta bis 12 mm lang, dünner als bei voriger Art. Kapsel dünnhäutig, langhalsig, mit kleineren Epidermiszellen und einer Reihe Spaltöffnungen. Sporen 0,010 — 0,014 mm, blassgelb, wie glatt, Reife im Spätsommer. Auf feuclitem, kalkhaltigem, etwas Tuff absetzendem Gestein, gern in engen Schluchten und Kalkhöhlen, von den subalpinen Lagen aufwärts bis 2500 m Fehlt in Skandinavien. Wurde bereits von Funek und Laurer beim Eauriser Tauern- haus in Salzburg gesammelt und als vorige Art ausgegeben: später entdeckte Seudtner 1845 die Pflanze auf der Mangarska Skala in den julischen Alpen. — Tatra: ganz in der Nähe von Javorina bei 1200 m (Kern), am Novy und an der Javorinkawand bei Podspadi. — Kärnthen: Felsschlucht vor dem Gössnitzfalle bei Heiligenblut (Molendo); julische Alpen: ,,Eothe Wand" an der Südseite des Manhart bei 2050 m (Breidler); Steiermark: Schieferfelsen im Cederhausthal im Lungau bei 1150 m (Breidler); Tirol: Zarlklamm im Ahrnthal (Huter) : in der Schweiz nach Pfeffer zwischen 900 — 10:iOm: Am Piz Okel bei Chur, unter den Spontisköpfen, in der Eabiosasehlucht unter Malix und im Thale des Yalser Eheines bei St. Martin. — In den bayrischen Alpen und im Algäu nicht nachgewiesen. 73. Molendoa teiiuiiiervis nov. sp. Zweihäusig; S Pflanze unbekannt. Habitus und Grösse von Hymcnostylimn ciirvirostre. Raschen 3 cm hoch, dicht, oben bräun- lich-grün, innen schmutzig gelb. Stengel brüchig, gleichförmig be- blättert, spärlich wurzelhaarig; im Querschnitte rund, etwa 0,12 mm diam., Centralstrang schwach, mit wenigen dünnwandigen Zellen. 251 Blätter trocken locker anliegend, mit eingekrümmten Spitzen, feucht aufrecht- abstehend, aus ovaler oder länglicher Basis lanzettlich -zu- gespitzt (0,9 mm lang + 0,24 mm breit), kaum kielig, flach- und ganzrandig, nur zuweilen an einer Seite etwas zurückgebogen. Blattrippe minder kräftig, am Grunde schwächer (0,035 mm breit) und 3 schichtig, vor der Spitze verschwindend, meist 2 me- diane Deuter, oberes Stereidenband fehlt, unteres schwach, oft auf eine Zelle reducirt, Aussenzellen differenzirt, oberseits 2 — 4. Blatt- zellen im untern V4 — ^/s rectangulär (1 : 2 bis 1 : 4), gelbwandig Fig. 95. Molen (loa tonuinervis. a 2 Laubblätter "LP, b Querschnitt durch die ßlatt- rippe 3 0 0, e 5 Blüthenspross Y*- die übrigen quadratisch , oberwärts einzelne 2 schichtig , im Mittel 0,012 mm, beiderseits dicht mit halbkugeligen Papillen, Chlorophyll grosskörnig. Die sehr zahlreichen ? Sprosse blattachselständig, am Grunde wurzelnd, schlank (mit den Blättern bis 1,6 mm lang). Blätter nach innen viel grösser; die untern breit -eiförmig, spitz, am Rande crenulirt, die schwache Rippe vor der Spitze ver- schwindend; die mittleren und inneren aus verkehrt eilänglicher, an den Rändern crenulirter Basis plötzlich von der Mitte aufwärts lineal- pfriemlich; Rippe schwach, in die Spitze eintretend, Zellen 252 des Pfriementheiles rectangiilär. Archegonien spärlich, 0,35 mm lang, mit einigen fadenförmigen, hyalinen Paraphysen. — Fig. 95. Im Bretterwandkopf bei Windischraatrei in Tirol ca. 2500 m von J. Brei d 1er am 27. Juli 1S71 entdeckt imd als Änoectangium? mitgetheilt. Diese fremdartige Erscheinung gehört nach Habitus und Blüthenstand zu erklärt der Autor selbst in Trans, of the Bot. Societ. Vol. HL P. fll. p. 181 (Edinburg 1850!) für identisch mit W. Wimmeriana. Diese Form: subgymnostoma ist mir von Kalk- bergen bei Baden nächst Wien (Juratzka) und aus Steiermark : Freiensteiner Graben bei Leoben 700 m (Breidler) bekannt. ff Blattränder flach. 76. Weisia riitilans (Hedw.) Lindb. Bidrag moss. syn. Xo. 65 Synonyme: Gymnostomvmi rutilans Hedw. in litt; Starke in Schrader's Journ. 1799 p. 247; Hedw. Spec. musc. 37. t. 3. f. 8/11 (1801). Hymenostomum rutilans Bryol. germ. I. p. 201. t. 12. f. 5 (1S23). Weisia apiculata Bruch in Bryol. germ. H. P. H. p. 40. t. 26 (1831). Weisia mucronulata Bruch in Spreng. L. syst. Veg. IV. p. 15s ; Hüben. Musc. germ. p. 124 (1833). Weisia mucronata Bruch (in sched. l'*25); Bryol. eur. fasc. 33/36 Mon. p. 7. t. 4 (1846). Weisia apiculata var. b. gymnostoma et c. subglobosa Rab. Deutsch. Krypt. IL p. 126 (1848). Weisia viridula var. nmcronata C. Müll. Syn. I. p. 652 (1849). MolUa rutilans Lindb. in Braith. Brit. Mossfl. p. 238 (1885). Sammlungen: Eabenh. Brj'oth. No. 355, 607. Blütlienstand, Tracht und Grösse wie W. riridnia. Blätter kürzer und breiter, die längsten 2— 2,7 mm lang, alle flac brandig, selten an den oberen Rändern schwach eingebogen; Rippe 0,035 bis 0,04 mm breit, als längere Stachelspitze (0,1— 0,14 mm) aus- tretend; Blattzellen oben 0,007—0,009 mm, in der Mitte 0,012 mm, unten rectangulär. Scheidchen cylindrisch (0,6 inm lang), wenig dicker als die Seta, letztere bis 5 mm lang, strohgelb. Kapsel elliptisch oder länglich, von den durchscheinenden Sporen röthlich, trocken kaum gefurcht; Kapselwand 3 schichtig, Epidermiszellen 17* 260 länglich und rechteckig, Spaltöffnuug-en spärlich; um die glänzend rothe Mündung 3 und 4 Reihen kleiner, quadratischer Zellen. Deckel V2 — ^/s so lang als die Urne, am Rande mit 3 (4) Reihen hexa- gonaler, rother Zellen. Zwischen Deckel und Mündung bildet eine Reihe sehr kleiner, dünnwandiger Zellen einen bleibenden Ring.' Peristomzähne 4- und ögliedrig (die 3 unteren Glieder von der Kapselwand verdeckt), intensiv gelb, unregelmässig ge- spalten oder durchbrochen und papillös, selten rudimentär. Sporen 0,02 — 0,026 mm, röthlich- braun, ziemlich grosswarzig, trüb; Reife im Frühjahre. An Wald- und Wegrändern etc. zerstreut in der Ebene und niederen Berg- region durch das Gebiet. Wurde 1825 als W. mucronulata (später in mucronata abgeändert"! von Bruch bei Zweibrücken in der Eheinpfalz entdeckt; doch war sie in der nacktniündigen Form schon 1799 durch Starke aus Schlesien in Exem- plaren bekannt geworden, die Seliger in der Grafschaft Glatz gesammelt hatte. Bereits 1804 von Blandow fasc. I. No. 4 als Gymnost. microstomum ausgegeben. Thüringen: um Schnepfenthal, andere Standorte nach Eöll fraglich; Westfalen: Münsterland, Stromberger Hügel, bei Detmold am Buchenberge im Teutoburger Walde, doch gehört No. 57 in H. Müller's Westf. Laubm. vom Wildberge bei Höxter leg. Beckhaus zu W. viridula; Rheinprovinz: Bonn, Saarbrücken im Russhütter Thale, Cöln; Nassau: Altweilnau; Baden; Württemberg: um Tübingen im Eiederwald; Bayern:' München (Sendtner als W. viridula var. gymnostomoides), Liasboden bei Thalmessing (Arnold). Im Wiener Sandsteingebirge nach Juratzka verbreitet. Steiermark: bei Eothwein und bei Marburg, Brachfeld bei Lichtenwald (Breidler); Krain: Waldwege bei Adelsberg 550 m (Breidler); Siebenbürgen; Schweiz: Zürich, Genf, Bovernier und Neuchätel. Originale von Gi/vm. rutilansKedw. liegen im Herb, der schles. Ges., docli gehören sie der var. suhgymnostoma an, denn die rudimentären Peristomzähne treten nicht über den Urnenrand vor, weshalb ihre Anlage an der Innenwand der Kapselmündung von Hedwig und den Verfassern der Bryol. germ. übersehen wurde. — Wie Starke in seinem Herbare selbst vermerkt, sandte er die Moose, die er vom Pfarrer Seliger in Wölfeisgrund (Grafschaft Glatz) im Sept. 1797 erhalten hatte, an Hedwig zur Bestimmung. Dies sei bemerkt, weil Schwäg- richen und Bridel oft Starke bei Entdeckungen notiren, die am Ende des vorigen Jahrhunderts in der Grafscliaft Glatz gemacht wurden. '/7. Weisiii (xaiideri Jur. in Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien XXV (1875) p. 780. Synonyme: Weisia mucronata ß Ganderi Beul. Muse, de la france p. 550 (1S85). Blüthenstand, Tracht und Grösse wie W. rutilans, der sie vielleicht zu nahe steht, um specifisch davon getrennt zu werden. Blätter (die längsten bis 2 mm) aus länglichem Grunde lanzettlich- linealisch, stumpf lieh, flachrandig, die kräftige Rippe (bis 0,07 mm 261 breit) als kurze Stachelspitze (0,035— 0,05 mm) austretend; Blatt- zellen oben 0,006 — 0,005 mm. — Perichätialblätter aus fast scheidigem Grunde abstehend, mit schwächerer Rippe. Kapsel auf 5 — 10 mm hoher, sehr zarter (0,07 mm dick), rechts gedrehter, blassgelber Seta aufrecht, schmal eilänglich bis cylindrisch, röthlich-gelb, schwach furchig. AYandung dünnhäutig, Zellen meist rectangulär Fi-. 97. Weisia Gaiuleri Jur. a Habitusbild l, b Kapsel mit Haube -j*, c. Peristomzähiie loi. (0,07 + 0,02 mm), mn die Mündung 3 (4) Reihen kleinerer, qua- dratischer Zellen. Zwischen Deckel und Urne bilden 2 Reihen selir kleiner Zellen, davon die obere gewöhnlich mit dem Deckel sich ablöst, einen bleibenden Ring. Deckel so lang oder fast solang als die Urne, sehr dünn, die 3 unteren Reihen hexagonal. Haube fast bis zum Kapselgrunde reichend. Peristomzähne schmal, rothbraun, dicht papillös, meist 6gliedrig, mit 0,07 mm die Mündung über- ragend. — Fig. 97. — Sporen 0,015—0,018 mm, gelbbräunlich, war- zig; Reife im Sommer. 262 Wurde an Wieseugräben Lei Patriarchsdorf, zwischen Lienz und Thum (Piisterthal) in Tirol, vom Pfarrer Hieronymus Gander entdeckt und von J. Brei dl er auch an Exemplaren nachgewiesen, die Dr. A. Eeyer bei Meran in Tirol, am Wege vom Ladstöckbauer gegen Katzenstein, am 19. Oct. 1884 sammelte. Die Pflanze bedarf noch weiterer Beobachtung, weshalb ich sie als eigene Art aufführe. Charakteristisch sind die ^iel kleineren, fast durchscheinenden, minder warzigen Sporen. 25. Gattung: l>iera]iow€i.sia Liiidb. in Öfvers. K. vet akad. förh. Iö64 p. 230. Felsmoose an Kieselgesteinen oder Holzbewohner, nur aus- nahmsweise auf blosser Erde. Rasen mehr oder minder dicht polsterförmig, 1—4 cm hoch. — Stengel büschelig verzweigt, meist nur am Grunde wurzelhaarig, im Quer- schnitte kreisrund, lockerzellig, Fio-. 98. Centralstrang engzellig , dünnwandig. gedrängt , trocken Blätter aufwärts meist kraus, aus herablaufendem, läng- lichem Grunde lanzettlich bis pfriemen- förmig, rinnig-hohl, kielig, ganzrandig; Rippe meist kurz vor der Spitze ver- schwindend; Deuter 2 — 4 basal oder median, Aussenzellen kaum differen- zirt, Begleiter fehlend; Blattzellen im unteren Theile rectangulär bis ver- längert rectangulär, mit zahlreichen grösseren, quadratischen bis kurz rectangulären, gebräunten, einschichtigen Blattflügelzellen (Fig. 98), die oberen Zellen viel kleiner, meist rundlich - quadratisch , schwach papillös oder glatt. Einhäusig; S dick knospenförmig , zuletzt pseudolateral, oft in der Gabelung, S Hüllblätter röthlich-gelb, breit eiförmig, stmnpf ; Antheridien und goldbräunliche Paraphysen zahlreich. Innere Perichätialblätter bis oder fast bis zur Spitze scheiden- artig zusammengewickelt, meist stumpf. Seta unten rechts, oben links gedreht, 3^12 mm hoch, gerade; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, regelmässig, selten etwas buckelig, elliptisch, länglich bis cylindrisch, kurzhalsig, glatt, zuletzt runzelig ; entdeckelt an der Dicranowoisia crispula (Hedw.). Basilares Zellnetz mit Blattflügelzellen, bei r die Eippe. 1 8 0 263 Mündung wenig verengt. Epidermiszellen ziemlich iinregelmässig, im Halstheile eine Reihe normal -phaneroporer Spaltöffnungen; lAiftraiim ohne Spannfäden. Peristom Aveit unterhalb des ürnenrandes inserirt und hier von der Epidermis durch 1 oder 2 zarte Zell- schichten getrennt, daher wird die Basis der Zähne (die sich im Längs- schnitte meist nach unten verjüngt) von aussen durch zahlreiche quer- rectanguläre Zellreihen der Urnenmündung verdeckt, deren obere als bleibender Ring angesehen wird; nur bei D. cirrata ist ein differenzirter Ring vorhanden. Die 16 Peristomzähne dolchförmig, ungetheilt oder mit 2 spaltiger Spitze, papillös bis fast glatt. Die Aussenschicht gelbroth bis purpurn, mit nach aussen vor- springenden (bis 14) Querbalken; Innen schiebt schwach ent- wickelt, gelb, ohne vorspringende Leisten und nur im unteren Theile mit Längslinie ; trocken aufrecht, die bleichen Spitzen nach innen gebogen. Deckel geschnäbelt, so lang oder etwas länger als die halbe Urne; die Epidermiszellen der kegeligen Basis radiär sehr mächtig entwickelt und nur durch eine einzige zartwandige Zell- schicht von dem Peristome getrennt. Haube kappenförmig, bis zur Kapselmitte reichend. •f- Blattränder zurückgebogen. 78. Dicraiioweisia eirrata (L.) Lindb. 1. c. Synonyme: Bryum trichoides exile, erectis capitulis in iiediculis longi- oribus rubris Dill. Cat. Giss. p. 224 (1718). Bryum cirratum et steUatura, tenuioribus foliis Dill. Hist. musc. p. 379. t. 48. f. 42A— C (1741). Mnium cirratum L. öp. pl. IUI (17.53). Bryum cirratum Huds. Fl. angl. 409 (1762). ? Hypnum cirratum Weis Spicil. p. 207 (1770). Leersia cirrata Willd. Prodr. fl. berol. No. 902 (1787). Dicranum cirratum Timm Fl. megap. No. 783 (1788). Gymnostomum cirratum Schrank, Bayer. Fl. IL p. 436 (1789"). Afzelia cirrata Ehrh. PI. crypt. No. 232 (1790). Encalypta cirrata Swartz Musc. suec. p. 35 (1799). Weisia Dicksoni Willd. 1. c. No. 907. Grimmia Dicksoni Eoth, Tent. fl. germ. III. P. I. p. 143 (1793). Barbula cirrata Brid. Musc. rec. IL P. L p. 203 (1798). Grimmia cirrata Schrad. Journ. bot. 1799, IL p. 58. Weisia cirrata Hedw. Sp. musc. p. 69. t. 12. f. 7—12 (1801). Tortula cirrata Clairv. Manuel p. 315 (ISll). Blindia cirrata C.Müll. Syn. 11. p. 585 (1851). Sammlungen: Breutel, Musc. frond. No. 145. Eabenh. Bryoth. No. 106, 366, 808. 264 Jack, Lein. & Stitzb. Kryptg. Badens No. 715. H. Müller, Westf. Laubm. No. 11«, 432. Linipr. Bryoth. sil. No. 2. Einhäusig'. In der Tracht steht sie dem DicFauum montamim nahe. Breit-rasig, lichtgrün bis gelblich, weich. Stengel 1 — 2 cm hoch, längs schwach wurzelhaarig. Blätter geschlängelt abstehend, trocken kraus, kürzer und oberwärts breiter als bei folgender, linealisch- lanzettlich, an den Bändern längs der Mitte des Blattes zurückgeschlagen; Blattrippe etwa 0,04mm breit, in oder vor der Spitze verschwindend, meist 4 basale Deuter, oft oberseits noch vereinzelte substereide Zellen; Blattzellen oben quadratisch, 0,010 mm, ohne Papillen, die Ran dz eil reihe oft doppelschichtig, die Zellen im unteren Th eile locker rectangulär (1 : 2) bis länglich-hexagonal, dünnwandig, daher von den bräunlichen Blattflügelzellen in Grösse und Form kaum verschieden. Innere Perichätialblätter bis über die Mitte scheidig, zugespitzt. Seta 6 — 10 mm hoch, bleichgelb. Kapsel cylindrisch, bleich gelbbräunlich, an der röthlichen Mündung mit 2 und 3 unregelmässigen Reihen kleinerer, hexagonaler Zellen; Ring leicht ablösbar, aus einer Reihe grosser, dünnwandiger Zellen gebildet; Spaltöffnungen spär- lich. Peristomzähne schmal lanzettlich, purpurn, oben gelblich- weiss, mit ungetheilter Spitze, nicht längsstreitig, äusserst schwach papillös; zuweilen an der Basis 2 gegenseitig verbunden. Sporen 0,014^0,017 mm, bräunlich, schwach papillös, Reife im Spätherbst und Winter. Auf Stroh- und Schindeldächern , an alten Plankonzäunen , an Bauniwurzeln und am Grunde der Stämme, seltener an Gesteinsblöcken (Sandstein, Granit und erratisches Gestein), in der Ebene Nord- und Westdeutschlands weit verbreitet und stellenweise geraein, in den Thälern der mitteldeutschen Berglandschaften zerstreut, im Alpengebiete ganz fehlend. Schon Dillen aus den Wäldern um Giessen bekannt; doch wird sie von den späteren Autoren vielfach verwechselt. Erst Sehr eher sammelte unsere Art wieder auf Strohdächern um Leipzig (Spie, p. 7S. No. 748) und Willdenow (Prodr. No. 907) als Weisia Dicksoni auf Holz und abgestorbenen Baumstämmen um Berlin. — P. Ehrhart hat von Hannover die ersten deutschen Exemplare ausgegeben. Die Form: saxicola H. Müller, Westf. Laubm. No. 432, findet sich in zahlreichen Specialfloren, doch ist sie von der typischen Pflanze nicht verschieden. ff Blattränder nicht zurückgebogen. 79. DicraiiOAveisiii crispula (Hedw.) Lindb. 1. c. Synonyme: Weisia crispula Hedw. Sp. musc. p. 6S. t. 12. f. 1 —6 (1801). Grimmia crispula Sm. Fl. brit. HI. p. 1192 (1S04). 265 Wcisia cirrata ß crispula Walileub. FI. läpp. 323 (IS 12). Weisia falcata Hornsch. in Bryol. germ. IL P. IL p. 7L t. 3L f. 1(> C1S31). Bünclia crispiüa C. Müll. Syu. IL p. 584 (1S51). Sammlungen: Breutel, Musci frond. No. 34. Eabenh., Bryotli. No. T»2:5)- Dicranoweisia crispula ß compacta (Schleich.) Lindh. Muse. Scand. p. 25 (1879). Eiiihäiisig. Steht der vorigen nahe, erinnert in der Tracht an die kleinsten Formen von BJiralia acuta. — Raschen dichter, kissenförmig- , nur bis 1 cm hoch, schwärzlich oder braungrün. Blätter aufrecht- abstehend, trocken einwärts gekrümmt, nicht kraus, kürzer und derber als bei voriger, aus eilänglichem Grunde schmal lanzettlich, stumpflich zugespitzt, riunig-hohl, mit aufrechten Rändern; Rippe rostbraun, bis 0,07mm breit, vor der Spitze ver- schwindend, meist 4 mediane Deuter; Blattz eilen am Grunde kürzer und breiter (etwa 1 : 2 bis 1 : 3), minder dickwandig, Blattflügelzellen erweitert, quadratisch, die übrigen Blattzellen rund- lich-quadratisch, 0,007—0,009 mm, beiderseits auf den Pfeilern mit stumpfen Papillen. Perichätialblätter bis zur stumpflichen Spitze scheidig. Seta 3 — 5 mm hoch, zuletzt röthlich. Kapsel meist ellip- tisch, derbhäutig, rothbraun, um die Mündung 5 — 7 Reihen quer- breiter Zellen. Spaltöffnungen gross. Ring nicht differenzirt. Peri- stomzähne lanzettlich, an der Spitze oft 2 spaltig, an der Aussenfläche mit 12 — 14 vorspringenden Querbalken, innen mit langen Papillen. Deckel kürzer oder länger als die halbe Urne, schief geschnäbelt. Sporen 0,017 — 0,02 mm rothbräunlich , feingekörnelt. Reife im Sommer. — Fig. 99. Auf kalkfreien, besonders auf schiefrigen Gesteinen in der Centralzone der Alpen von 200Ü — 2s 70 m und nur selten beobachtet. Liebt die Nähe der Gletscher. Wurde von Bridel im Sept. 1801 auf den Sanensischen Alpen in der Schweiz entdeckt; Schleicher sammelte die Pflanze erst später in der Schweiz. In den deutsch -österreichischen Alpen fand Hornschuch die ersten Exemjjlare 1816 bei der Salmshöhe am Gross -Glockner in Kärnthen. Algäu: am Kreuzeck und am Fuss der Mädlegabel (Holler); Bayrische Alpen: am Schwarzmilzgletscher und am Rauheck bei 2400 m (Holler); Salzburg: Goldbergtauern (Schimper); Kärnthen: am Eande des Pasterzengletschers (Funck), Leiterkees am Gross- glockner (Lorentz), auf dem Ochsenbrett in den Turracher Alpen (Breidler), Hühners- berger Alpe bei Gmünd (Breidler); Steiermark: Nordseite der Oblitzen bei Mur im Lungau (Breidler); Tirol: am grauen Kees des Grossglockner (Molendo); Teuschnitzalpe bei Kais, Schöngrube, Aufstieg zur Neu -Alpe bei Lienz. Schilder- ecken im Windisch -Matreier Tauernthai (Gander), am Eande des Mulwitzkees 267 (Uiijjer), des Eaiuerkees (Breidler), auf Cbloritschiefer des Eotheichham im Venediger Stocke (Molendo), bei Külitbei und auf der Hohen Mut bei Obergurgel (Arnold), am Rofnerhofe bei Fend (Makowsky); Kaprunerthal im Pinzgau bei 1700 m\ Fig. 99. Dicranoweisia compacta (Sclüeich.). a Habitusbild Y ^ b (J Blüthe -.*, c Peristom- zähne lliL (Breidler), Scessaplaua in Moutafun (Jack); Schweiz: Garuesgrat bei Zermatt in Wallis (Jack) ; in den rhätischen Alpen nach Pfeffer: Valseralp, Surener Passhöhe, Fexthal, Lentathal im Adula, am Curaletschsee und in der Plattensclüucht, Par- paner Eothhorn, Piz Arlas und auf Gyps am Piz Mondin in Sämnaun. 268 26. Gattung: Eucladium Bryol. enr. fasc. 33 36 (1846). Erhielt den Namen (von eu = schön und dados = Ast) wegen der meist gabeligen Verzweigung. Die Verfasser der Bryol. eur. beliessen der neuen Gattung die alte Stellung neben TFe/s/rt, doch stellte Schimper später dieses Genus wegen der Aehnlichkeit mit Tricliostomum tophaceinn zu den PotUaceen. Nach den Untersuchungen von Loren tz über den Blattnerven versetzt er es jedoch in Syn, 2. ed. wieder an die alte Stelle. Den besten Platz dürfte unsere Art neben Hymenostylmm curvirostre erhalten. — Die Verfasser der Bryol. germ. haben P. II. 2. p. 115 zuerst den Gattnngscharakter angedeutet. 81. Eucladium verticillatuin (L.) Bryol. eur. fasc. 33/36, Monogr. p. 3. t. 1 (1840). Synonyme: Bryum pilosum vertioillatum Dill. Hist. musc. p. .374. t. 47. f. :\ö et 36; Bryum palustrc aestivum, confervae facie Dill. Hist. p. 375. t. 47. f. 30 (1741). Bryum verticillatum L. Sp. plant. II. 1120 (1753). Barbula atlantica Brid. Musc. rec. II. P. I. 202. t. 6. f. 13 (1798). Grimmia verticillata Sm. Fl. brit. III. 1191 (1804). Grimmia fragilis Web. & Mohr, Archiv I. P. I. 129. t. 4. f. 4 (1S04). Weisia verticillata Brid. Sp. musc. I. p. 121 (1806). Tortula atlantica Brid. Sp. musc. I. p. 255 (1S06). Weisia gypsacea Schleich. Cent. 2. No. 11 et Cat. p. 31 (1807). Coscinodon verticillatus et C. elongatus Brid. Bryol. univ. I. p. 374 et p. 376 (1826). Hymenostylium verticillatum Mitt. Journ. Linn. Soc. I. Suppl. p. 32 (1859). Mollia verticillata Lindb. Musci scand. p. 21 (1879). , Sammlungen: Eabenh. Bryoth. No. 21 a, b, 1157, 13o5. H. Müller, Westf. Laubm. No. 47. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 174. Breutel, Mus. frond. exs. No. 35. Zweihäusig; beiderlei Blüthen gipfelständig in schlanken, arm- blättrigen Knospen, Paraphysen fadenförmig, zahlreich; Hüllblätter aus breiterer Basis rasch verschmälert und am Rande des scharfen Absatzes zwischen beiden Blatttheilen säge- zäh n ig. — Rasen dicht, 1 — 4, selten bis 14 cm hoch, bläulich- grün, abwärts weiss lieh bis gelbbräunlich, mit Kalktuff durch- setzt, ohne Wurzelfilz. Stengel wiederholt gabelig oder büschelig getheilt, brüchig; im Querschnitte 5 kantig, Centralstrang Q: Innenzellen weit-lichtig, nach dem Rande enger, die peripherische Lage infolge der mit dem Stengel verwachsenen, lockerzelligen Blattbasen wieder weit-lichtig. Blätter steif aufrecht, trocken mit einwärts gebogenen Spitzen anliegend ; aus weissglänzender, 269 Fio-. 100. lineal-lauzettlicher Basis allmählich lang zugespitzt, tlachrandig, oft oberhalb des Grundes auf eine kurze Strecke Scägezähnig. Rippe kräftig , aufwärts etwa ^ 3 des Blattes einnehmend und mit der Spitze endend, selten austretend, im Quer- schnitte oben biconvex, unten plan- convex, 6 — 8 mediane Deuter, 2 breite Stereidenbänder, Aussenzellen differen- zirt, dickwandig bis substereid, beider- seits zahlreich. Blattzellen unten zart- wandig und wasserhell, verlängert rectangulär (1 : 5), am Rande schmäler; die übrigen reich an Chlorophyll, rund- lich-quadratisch (0,012 — 0,016 mm), mit rectangulären gemischt , dickwandig, beiderseits zahlreich mit rundlichen Papillen. Perichätialblätter Avenig ver- schieden, doch am Rande des Absatzes zwischen der Basis und dem klein- zelligen Blatttheile immer gesägt. Seta 1 — 2 cm hoch, bleichgelb, später röthlich, rechts gedreht, Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, länglich bis cylindrisch, regelmässig, gestutzt, kurzhalsig, bräunlich, um die Mündung bis 8 Reihen kleiner Zellen, davon die beiden oberen als bleibender Rine- an- gesehen werden können ; Spaltöffnungen gross. Peristom der Epidermis an- liegend und unterhalb des sogenannten Ringes inserirt, die 16 Zähne an der Basis zusammenfliessend, ansehnlich, gelbroth, flach, etwas schief links aufsteigend (trocken fast aufrecht), vielfach ritzenförmig durch- brochen und durchlöchert oder bis gegen die Mitte unregelmässig 2 - und 3 s p a 1 1 i g, beiderseits fein papillös und mit radiär sehr schwach vorspringenden Querleisten; Innenschicht gelb, Aussenschicht roth, beide sehr dünn, Theilungs- E u c 1 a d i u m V e r t i c i 11 a t u m (L. ). Habitusbild ». 270 Jinie aussen iinregelmässi^ und nur im unteren Theile des Zahnes (ähnlich aucli bei den breitzähnigen Formen von Weisia viridula) schwach sichtbar. Deckel aus rother, kegeliger Basis schief pfriemen- förmig geschnäbelt, halb so lang oder fast so lang als die Kapsel; Deckekellen schwach links aufsteigend, am Rande in 5 — 7 Reihen Fiff. 101. Eiicladiura verticillatum iL.), a Querschnitt durch den hasilaren Theil der Blattrippe (i|l), b Peristomzähne (^f^). kleiner, hexagonal und quadratisch. Haube etwa ^/g der Urne be- deckend, kappenförmig. — Fig. 100, 101. — Sporen 0,010—0,014 mm, bleichgelb, glatt; Reife im Sommer. Yar. ß aiig'ustifoliiim Jur. Laubmfl. v. Oesterr.-Ung. p. 17 (1882). Rasen nicht kalkig, dunkel bräunlich -grün, unten braun. Obere Blätter lineal -lanzettlich pfriemenförmig, Rippe als lange Stachel- spitze austretend; Zellen grösser. Früchte unbekannt. An triefenden, Tuff bildenden Kalkfelsen und an nassen, stark kalkhaltigen Gesteinen , an feuchten Kalkniauern , Brunnen und Kalk absetzenden Quellen zer- streut durch das mitteldeutsche Bergland, nach Süden häufiger; an den Kalkfelsen der gesammten Alpeukette verbreitet, doch über 1600 m nicht aufsteigend und hiUifig steril. Wurde mit Sicherheit für das Gebiet erst durch Sc bleicher 's Exs. nachgewiesen ; denn unter Bryum nestivum L. und B. verticiUatum L. haben die Väter der Bryologie nicht unsere Pflanze verstanden. Schlesien: Moisdorfer 271 Schluclit bei Jauer; Konigr. Sachsen: im Thale der Gottleube; Thiirini;-en: Wartburg, um Altenstein, Jena; Harz: am Krockstein und bei Wiegersdorf; ßhön: bei Lautenhausen ; Westfalen: bei Büren. Brunsberg bei Höxter und iin Wesergebirge; Elieinpro vinz: St. Goar, Saarbrücken, Merzig; Nassau: an dei Wisper; Wetterau: Braiuifels; Luxemburg: Echternach, Deisermühl, Drieseh etc.; Rlieinpfalz: Zweibrücken; Elsass-Lothringen: Vogesen ; Baden: Ueber- lingen, Constanz, Salem; Württemberg: Weingarten, Heilbronn, Künzelsau, Frommern, Hossingen etc.; Bayern: im Algäu, verbreitet im fränkischen Jura, München, Passau etc. Aus Dalmatien, dem Litorale, dem Schweizer Jura, den deutschen und Schweizer Alpen von zahlreichen Standorten bekannt. Höchste Standorte: am Glanz beim Falkensteine um Windisch-Matrei in Tirol, cfr. bei 1 600 m (Molendo) , in den rliätischen Alpen bei Chiirwalden bei 1 200 m (Pfeffer). var. ß nach Juratzka bei Brozzo im Kanal Stagno in Dalmatien (E. Weiss). YII. Familie: Rhabdoweisiaceae. Meist kalkfeindliche Felsmoose in breiten, oft dichten Rasen. Pflänzchen meist nur 1 — 5 cm hoch, oft ans den Achseln der unteren Blätter wurzelfilzig-, durch Innovationen gabelig und büschelig ge- theilt; Auszweigung stets unterm Gipfel und seitlich von den Blüthen- ständen. Stengel meist dreikantig und meist mit Centralstrang, Grundgewebe locker und ohne Tüpfel. Blätter lang und schmal, kielig, weich, trocken gekräuselt, Blattränder meist flach und ober- wärts durch vorspringende Zellen gezähnt. Blattrippe meist kräftig, mit oder vor der Spitze verschwindend; 2 — 6 mediane Deuter, Be- gleiter (excl. Oreas) fehlend, das obere Stereidenband schwach bis fehlend. Blattzellen parenchymatisch, unten verlängert rectangnlär, gelblich bis wasserhell, locker, doch nur bei Cynodontinm sp. an Blattflügelzellen erinnernd; die übrigen Zellen kleiner, meist quadra- tisch, chlorophyllreich, die freien Wände meist stark mamillös*) aufgetrieben und oft scheinbar in eine zapfenartige Papille verlängert. Blüthen (excl. Dichodontium) einhäusig, die cJ bilden armblättrige, gestielte Knospen am Grunde des Perichätiums oder *) Mamillen werden oft mit Papillen verwechselt und nur durch das Blatt geführte Schnitte geben darüber Aufschluss, doch selbst dann schützt nur auf- merksame Betrachtung vor Täuschung. Trifft nämlich der Schnitt die mamillöse Auftreibung von der Seite, dann erhält man ein Bild, welches täuschend einer der Wandmitte aufsitzenden kegeligen Papille gleicht. — Gelegentlich sei hier noch bemerkt, dass es zweckmässig erscheint, den Ausdruck ,,Warzen" nur für die mehrspitzigen Hervorragungen der Zellaussenwände und Sporen zu gebrauchen und die zweispitzigen Papillen entweder mit diesem Namen oder als „Doppelpapillen" zu bezeichnen. 272 in einer Gabelung-, Paraphysen fadenförmig, bisweilen fehlend. Innere Perichätialblätter meist in der unteren Hälfte scheidig. Seta ver- längert, meist gelb und gedreht, Scheidchen meist cylindrisch. Kapsel pseudolateral, entweder aufrecht, regelmässig und entleert oft weit- mündig, oder etwas geneigt und S3'mmetrisch , doch selten kropfig. Kapselwand mit 8 dunkelgefärbten, rippenartig vor- tretenden Längs streifen, trocken meist 8 furchig; Epidermis- zellen der Kapselstreifen dickwandig, die der Zwischenfelder dünn- w^andig. Spaltöffnungen im Halstheile normal -phaneropor. King meist nur durch eine Reihe kleiner Zellen angedeutet, selten diffe- renzirt und sich ablösend. Peristom stets anwesend, einfach; Zähne (16) oft dicht genähert und am Grunde verschmolzen, selten un- getheilt, meist bis zur Mitte und tiefer in zwei pfriemenförmige Schenkel gespalten ; Aussenschicht roth , mit dünnen Querleisten, meist grubig-längsstreifig: Innenschicht gelb, mit radiär deut- lich vortretenden Querbalken. Deckel meist aus gewölbter Basis schief geschnäbelt. Haube kappenförmig. Hierzu miiss auch Oreoioeisia gezogen werden, welche nur im Interesse des SehUissels (pag. 221) wegen der streifenlosen Kapsel den Weisiaceen angereiht wurde. Dichodontium besitzt gleichfalls mamillöse Blattzellen und bildet den Uebergang zur folgenden Familie. Uebersicht der Gattungen. A. Kapsel 8 streifig und 8 faltig. a. Blätter nicht mamillös; Kapsel regelmässig, Peristom- zähne nicht papillös, meist ungetheilt. f Seta aufrecht; Zähne ungestreift oder mit ge- kreuzten Schrägstreifen . . . PJiabdoweisia 27. ■\-\ Seta hakig gekrümmt; Zähne grubig- längsstreifig Oreas 28. b. Blätter meist mamillös, Zähne meist 2 schenkelig, stets grubig - längsstreifig. f Kapsel regelmässig und aufrecht, Zähne nicht papillös Cynodontiella 29 a. ff Kapsel symmetrisch und mehr oder minder ge- neigt; Zähne papillös . . . Cynodontmm 29 b. B. Kapsel weder gestreift noch faltig; Blätter stark mamillös. a. Blätter aufrecht- abstehend; Kapsel regelmässig und auf- recht; Zähne nicht papillös, mit unmerklicher Schräg- streifung Oreotveisia 30. 273 b. Blätter sparrig bis zurückgebogen ; Kapsel symmetrisch und geneigt; Zähne 2 schenkelig, papillös und grubig- längsstreifig Dicliodontmm 31. 27. Gattung : Bliabiloweisia Bryol. eur. fasc. 33/36 (1846). Bewohner von Felsritzen (nicht auf Kalk) in niedrigen (meist bis 1 cm hoch), weichen, polsterartigen, wie geschorenen Raschen. Stengel durch Innovationen wiederholt gabelig oder büschelästig, wurzelhaarig , im Querschnitte stumpf 5 kantig , ohne Central- strang, Innenzellen sehr locker und dünnwandig. Blätter herab- laufend, lang und schmal, ianzettlich-linealisch, zugespitzt, feucht verbogen- abstehend, trocken gekräuselt, beiderseits ohne Papillen, kielig -rinnig; Blatt r ander aufrecht, manchmal in der Blatt- mitte etwas zurückgeschlagen oder av ellig; Rippe kräftig, meist vor der Spitze endend, mit 2 (4) medianen Deutern, differenzirten Aussen- zellen (oberseits 4) und nur einem unteren Stereidenbande, das meist in 3 isolirte Zellgruppen aufgelöst ist, Begleiter fehlen ; Blatt- zellen nicht mamillös, oben chlorophyllreich, quadratisch und queroval, unten wasserhell, rectangulär (1 : 2 bis 1 : 3). Einhäusig; S Blüthen gestielte, armblättrige, längliche Knospen, zuletzt pseudolateral am Fusse des Perichätiums, Geschlechtsorgane spärlich, Paraphysen sehr klein bis fehlend. Perichätialblätter von den oberen La üb blättern kaum verschieden. Seta stroh- gelb, 2 — 4 mm lang; Scheidchen länglich -cylindrisch. Kapsel auf- recht, klein, regelmässig, durch 8 dunkel gefärbte, rippen- artig vortretende Längsstreifen 8 faltig, entdeckelt weit- mündig; Spaltöffnungen im Halstheile spärlich. Ring fehlend; Luftraum ohne Spannfäden. Die 16 Per istom zahne aus nie- driger, breiter, meist ringartig verschmolzener Basis fadenförmig oder dolchartig, beide Schichten schwach ent- wickelt und gelbröthlich, mit nach aussen sehr schwach und nach innen deutlich vorspringenden Querleisten, ohne Papillen, oft mit sich kreuzenden Schräglinien, trocken aufrecht und mit einwärts gebogenen Spitzen. Die Basis des Peristoms aus 2 Stock- werken ganzer Peristomzellen bestehend, der Epidermis anliegend und nach aussen durch eine gleiche Anzahl Zellen des Mündungs- randes verdeckt. Deckel von Kapsellänge und darüber, aus breit kegeliger Basis lang und schief geschnäbelt. Haube kappenförmig, geschnäbelt, bis zur Kapselmitte reichend. Linip rieht, Laubmoose. 18 274 Die Gattung führt den Namen wegen der gestreiften Kapsel von rhabdos = Streif, Strich. 83. Rhal}(loiveisia fug-ax (Hedw.) Bryol. eiir. fasc. 33—36, tab. 41 (1846). Synonyme; Weisia fugax Hedw. Sp. musc. p. 64. t. 13 f. 5 — 10 (1801). Grimmia striata Schrad. Bot. Journ. 11. p. 57 (1799). Weisia striata Kaulf. in Sturm, Deutschi. Fl. ü. Heft 16. t. 24 (1818). Weisia pumila Brid. Bryol. univ. I. p. 338 (1826). Weisia leptodon Plaubel in Brid. Bryol. univ. I. p. 341 (1826). Oncophorus striatus Lindb. in Musci scand. p. 27 (1879). Sammlungen: Breutel, Musc. frond. No. 260. Eabenh. Bryoth. No. 33 a, b. Erbar. crittog. Ital. No. 615. Limpr. Bryoth. sil. No. 152 a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 217. Einhäusig-, ^ ein gestieltes, 5- und 6 blättriges Knöspchen, das innerste Blättchen breit eiförmig, zugespitzt, rippenlos, Antheridien wenige, Paraphysen fehlend. Dicht breitrasig, polsterförmig, reingrün, Fig. 120- meist nur bis 1 cm, nur ausnahmsweise 2—3 cm hoch. Blätter schmal lanzettlich - linealisch, allmählich zugespitzt, Blattränder oft in der Blattmitte auf einer Seite umgebogen , nur zuweilen (subdenticu- lata) oben schwach aus- gefressen - gezähnt ; Blattrippe 0,04 mm breit und meist vor der Spitze endend ; Blatt- zellen oben derbwandig, quadratisch, 0,010— 0,014 mm und queroval, dann nur 0,009 mm hoch. Seta 2 — 4 mm lang, links gedreht. Kapsel klein, eiförmig bis eikugelig, kurzhalsig, gestutzt, entleert weitmündig, stark gefurcht, röthlich- braun. Peristomzähne auf niedriger, 2 und 3 Stockwerke hoher, gegenseitig ringartig zusammenfliessender Basis faden- förmig, mit bis 0,14 mm den Mündungsrand überragend, ohne Papillen und Streifen, leicht abbrechend. Am Deckelrande mehrere (4) Reihen quer-rectangulärer Zellen. Sporen 0,014 bis 0,017 mm, bräunlich, warzig, Reife im Sommer. Ehabdoweisia fugax (Hedw.). a Kapsel mit Haube (3 3) Peristomzähne (?-Oo\ 275 In weni^ feuchten, schattigen Spalten von allerhand Kieselgesteinen, seltener ancli auf erdigen Blossen (nie auf reinem Kalk) durch das Bergland des gesammten Florengebietes von der Hügelregion bis auf die höchsten Alpen ganz allgemein verbreitet und immer reichlich fruchtend. Wurde von C. Ludwig im Eiesen- gebirge entdeckt und später 1801 am Schlossberg bei Schwarzwald im Thüringer- walde von PI anbei (W. leptodon) gesammelt. Niedrigste Standorte: Wehrau bei Bunzlau in Schlesien (220 m) und in Bayern um Passau nach Molendo bei ca. 300 m. Höchste Standorte: im Adula in der Schweiz bei 2470 m (Pfeffer); Neualpe bei Lienz in Tirol bei 2500 m (Gander) und Gipfel des Hexstein in Steiermark bei 2600 m (Breidler). Rabenhorst unterscheidet in Kryptpfl. n. 3. p. 129 die Varietäten: b. leptodon (Brid.) mit sehr verlängerten Trieben und c. lyumila Brid. mit breiteren, stumpferen Blättern; erstere ist kaum eine Form und letztere gehört warscheinHch zur folgenden Art. Var. ß suhdenticulata Boulay, Muse, de la France p. 543 (1 SS4) wird häufig mit der folgenden Art verwechselt; hierher gehören Exemplare vom Weisswasser im Riesengebirge leg. Stricker, die J. Milde als Rhab. denticulata bestimmte. Durch Hedwig's Krankheit und Tod (17. Febr. 1799) wurden dessen Species muscorum erst ISOl gedruckt, und nur dadurch hat der Sc hra der "sehe Name „striata" eine Nasenlänge vor. In Erwägung dieser Thatsache wurde der Hed- wig'sehe Name „fugax" allgemein angenommen, zumal er den Charakter der Art prächtig bezeichnet. 83. Klial)(loweisia denticulata (Brid.) Bryol. eur. fasc. 33/36. t. 42 (1846). Synonyme: ? Bryum crispatum Dicks. fasc. IH. p. 3. t. 7. fig. 4 (1793). Weisia crispata Brid. Muse. rec. II. P. I. p. 73 (179S). Weisia Ludwigii Brid. olim (Web. & Mohr, Taschenb. p. 143). Weisia denticulata Brid. Spec. musc. I. p. lOS (18061; Schwägr. Suppl. I. p. 75. t. 19 (1811). Grimmia striata Schkuhr, Krypt. Gew. IL p. 59. t. 25 (1810). Weisia fugax var. ß Röhl. Deutschi. Fl. III. p. 49 (1S13). Weisia striata ß major Hook. & Tajd. Musc. brit. p. 45. t. 15 (ISIS). Oncophorus crispatus Lindb. in Musci scand. p. 27 (1879). Sammlungen: Jack, Lein. & Stitzb. Krypt. Badens No. 372. H. Müller, Westf. Laubm. No. 218. Einhäusig ; S dreiblättrige Knöspcheii, Blättcheii oval, spitz, das innerste rippenlos, bis 5 kleine Antheridien, begleitet von einzelnen kurzen Härchen. — Etwas kräftiger; Raschen unregelmässig, locker, 1—2 cm hoch, dunkelgrün, etwas glänzend. Blätter flatterig, trocken minder kraus, etwas länger und breiter, kurz zugespitzt oder stumpf- lich, am Eande flach (selten in der Blattmitte zurückgebogen) und gegen die Spitze grob gesägt; Blattrippe etwa 0,07 mm breit, unter der Spitze verschwindend, Blattzellen dünnwandig, oben meist quadratisch, 0,014—0,017 mm, glatt (erst bei starker Yergrösserung zeigt sich die Cuticula fein gestrichelt), unten länglich -hexagonal 18* 276 und rectangiilär, wasserhell. Seta 3 — 4 mm lang, unten rechts, oben links gedreht. Kapsel eiförmig bis länglich -eiförmig, schwächer gefurcht, Hals deutlich. Peristomzähne aus breit lanzett- lichem Grunde (hier die äussere Schicht seitlich vortretend) linealisch-pfriemlich, mit 0,2 mm die Mündung überragend, Fisr. 103. Ehabdoweisia denticulata (Brid.). a Habitusbild (1-5), b Blattspitze {^^)^ c Peristomzähne (-t-). (Sclilesiscbes Exemplar.) [k r^: '1-. r 6: a -^'^L^ yj-^-yr\^^o-^'ii:\ )oa3 #p® an der Basis querstreifig, oberwärts mit schräg sich kreuzen- den Linien. Deckel wie bei vorigem, doch die Zellen der con- vexen Basis zumeist hexagonal. Sporen der vorigen Art ganz ähnlich, doch meist 0,017 mm; Reife im Sommer. Vorkommen wie vorige, doch mehr in feuchten oder überrieselten Lagen und nur stellenweise durch das Gebiet. Fehlt auf Kalk. Wurde von C. Ludwig auf dem Iserkamme entdeckt. Schlesien: Kochelfall im Biesengebirge (v. Elotow am 17. Aug. 1834), Grafschaft Glatz (Seliger); Sachsen: Sandsteinfelsen bei Schandau (Kaulfuss); Harz: im Bodethale (Hampe), im Bärenthaie über Hdele 277 und bei Elend (Wallroth); Thüringen: Annathal bei Eisenach (Eöse), am Döbra im Franken wal de (Molendo); Westfalen: Sauerland, am Birkei bei Eamsbeck (^H. Müller); Ehön: Bubenbader Steine und an der Milseburg (Geheeb) ; Vogesen: Hoheneck (Blind); Baden: Geroldsauer Wasserfall (Jack & Leiner); Bayern: in der Klammer bei Eegensburg (Düval), Berneck im Ficlitelgebirge (Funck), um Passau bei 300 m (niedrigster Standort!), im Laufl^achthal, im Ilzthale bei Hals und unterm Eeschenstcin (Molendo), am Schloss Wolfstein, an den Seewänden dos Arber bei 1050 m und in den Steinkammern bei Klingenbrunn (Molendo); Salzburg: Untersulzbachthal im Pinzgau (Mielichhofer), Krimi (Molendo), Geisstein und Velber- hoclithal (Lorentz), bei Zweng im Lungau (Zwanziger); Steiermark: Klause bei Deutschlandsberg, Silbergraben und Gipfel der Murgel bei Leoben, Mitteregger Graben bei Irdning, Eothenthurmgraben und Oberer Winterleitensee in den Juden- burger Alpen, Eissachfall bei Schladming (sämmtliclie Standorte von Breidler zwischen SOO— IbSOm); Tirol: Möserlingwand bei Windisch - Matrei bei 2500 m! (Lorentz), Steinacher Berg (Fillion) im Dobanthale und unter Schloss Brück bei Lienz (Gander). Li der Schweiz nach Pfeffer zwischen 900 — 2200 m: bei St. Moritz, im Fexthal, Bondascathal , Fedozthal, zwischen Vals und Zervreila; ferner noch im Val Masino, im Fernothale und am Lunghinofalle ; nach De Notaris auch anderwärts in den italienischen Alpen. Var. longifolia Brid., Bryol. univ. I. p. 804, von De CandoUe im Sept. 1 S09 am Pilatus in der Schweiz gesammelt, ist eine kräftigere Form. Die schlesische Pflanze vom Kochelfalle besitzt nur die Grösse von EJuihcloiv. fugax und unterscheidet sich von der doppelt so grossen Stammform des Bh. dentic. durch schmälere, lang zugespitzte Blätter und kleinere Blattzellen (oben 0,010 bis 0,014 mm), weshalb ich sie als var. acutifolia bezeichne. 28. Gattung: Ovea» Brid. Bryol. univ. I. p. 380 p. p. (1826); Bryol. eur. fasc. XII (1842). Bridel's Gattung (Name von oreos = Berg) umfasste 0. Mielichhofer i (Hörn seh.), 0. elongata (Hornsch.) und 0. Martiana (Hoppe & H.). Diese unnatürliche Ver- einigung veranlasste Hornschuch, die Gattung einzuziehen und auf die beiden ersten Arten seine Mielichhoferia zu gründen. Ein solches Verfahren wurde zu damaliger Zeit nicht als Verstoss gegen die Priorität betrachtet. Später erkennen die Verfasser der Bryol. eur. auch in Weisia Martiana eine eigene Gattung, für die sie den alten Namen Ureas conserviren. Sie erhält Uiren Platz bei den Bartramioideen. Diese Auffassung bleibt allgemein anerkannt, bis Lindberg (1S78) auf Mielichhoferia Hornsch. den Bridel'schen Namen Oreas überträgt und Oreas Martiana Bryol. eur. bei Oncophorus einreiht. Nach meiner Ansicht kann Oreas Martiana Gattungsrecht behalten, und so Aväre hier bequeme Gelegen- heit, einen neuen Namen zu bilden. 84. Oreas Martiana (Hoppe et Hornsch.) Brid. Bryol. univ. 1. p. 383 (1826); Bryol. eur. fasc. XII. p. 4. t. 1 (1842). Synonyme: Weisia Martiana H. & H. Crypt. exs. Cent. H. Dec. H (1818); Flora 1819 L p. 85. Catoscopium Martianum Fürnr. Flora 1S29 B. H. Beil. p, 29; Hüben. Muse. germ. p. 153 (IS^jS). 278 Grimnüa Schubartiana Lor. Moosst. p. 121. t. 5 (1864). Oncophorus Martii Lindb. Utkast p. 34 (1S7S). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 47, 1066. Breutel, Muse, frond. exs. No. 52. Einhäusig; ^ schlanke, armblättrige, nicht gestielte Knospen, zuletzt pseudolateral oder in einer Gabelung, innerstes Hüllblatt ohne Rippe; Antheridien und die fadenförmigen Paraphyseii gelb, spärlich. — Polster ausgebreitet, sehr dicht, bis 10 cm hoch, mit Jahreszonen und dicht mit glattem, rostbraunem Wurzel- Fisr. 104 Oreas Martiana (Brid.). a Habitusbild (y), b Peristomzähne (-?-{i). filze verwebt. Stengel gleichhoch, Sprossanlage dicht unter den Blüthenständen, Querschnitt stumpf 3 kantig, mit grossem Central- strange, Rindenlage kleinzellig. Blätter nach oben dichter, aufrecht- abstehend, steif, trocken kraus, lineal- lanzettlich, kielig, am Rande ganz und in der Blattmitte schwach zurückgeschlagen, beiderseits glatt. Rippe kurz austretend, mit 2 (4) medianen Beutern, 1 — 3 Begleitergruppen, oberes Stereidenband schwächer, Aussen- zellen kaum differenzirt. Blattzellen unten nächst der Rippe rectan- gulär (1 : 4 bis 1 : 6) und am Rande kurz rechteckig, oben rundlich- quadratisch, 0,009 mm. Innere Perichätialblätter wenig verschieden, 279 unten fast sclieidig. Scheidchen cylindrisch; Seta gelb, feucht hakig herabgekrümmt, trocken aufrecht, geschlängelt, 3 bis 5 mm lang. Kapsel eikugelig, regelmässig, kurzhalsig, röthlich, mit 8 dunklen Streifen, trocken gefurcht; Epidermiszellen rectan- gulär, im Halstheile mit kleinen Spaltöffnungen (Spalte elhp tisch). Luftraum mit Spannfäden. Columella innerhalb des Sporensackes mächtig entwickelt, in die Deckelspitze eintretend und das grüne Schwammgewebe des Halses als fester Strang durchsetzend. Deckel flach gewölbt, schief geschnäbelt, Zellen hexagonal. Ring durch 1 (2) Eeihen abgeplatteter, bleibender Zellen ersetzt. Haube kappenförmig. Peristoni tief inserirt und nur durch eine Zellschicht von der Epidermis getrennt; Zähne (16) lanzettlich, lang zugespitzt, trocken eingekrümmt, an der Basis sich gegenseitig berührend, 0,22 mm hoch, nicht papillös, ungetheilt oder oben geschlitzt oder längs der Mitte unregelmässig durchbrochen ; Aussen- schicht roth, längsstreifig, untere Glieder grubig -längsstreifig; Innen- schicht gelb, beide sehr dünn und die Querleisten beiderseits nur sehr schwach vortretend. Sporen 0,02 — 0,024 mm, rostfarben, grosswarzig; Reife Mitte Juli bis Mitte September. Charaktermoos der Centralalpen! an kalkfreien Felsen und steinigen Abhängen von 2200 m aufwärts. Fehlt anderwärts nicht bloss im Gebiete, sondern überhaupt. Wurde von Hoppe und Hörn sc buch 1S17 an Felsen der Möserling- wand auf den Matreier Tauern in Tirol entdeckt und Dr. Martins, dem Verf. der Flora crypt. Erlang., gewidmet. Steiermark: in den Schöderer und Sölk- Kraggauer Schieferalpen am Arkogel, Sauofen, Breunereck, Lahneck, Predigtstuhl, Krautkarspitz, Schöneck, Kitzleiteneck bei St. Nikolai (sämmtlich von Breidler), — bei Schladming: Hochwildstelle, Hexstein, Wildkarstein, Vetterngebirge und Hoch- goUing, Südseite des Kilnprein bei Turrach (Breidler); Salzburg: Throneck bei Gastein, beim Rauriser Tauernhause und am Moserboden im Kaprunerthal (Lorentz) ; Geisstein bei Mittersill (Saute r), — im Lungau: Speiereck (Schimper, Sauter), Büdostabhang des Sdbereck und des Grosseck bei Mur (Breidler), Kareck und Lahnschützalpe bei St. Michael (Breidler), am kleinen Gaspetscheck bei Tweng (Breidler), Zepspitz bei Zederhaus (Breidler); Tirol: Musing bei Windisch -Matrei, Steineralm, Dorferalm am Venediger (Breidler), Karlspitze und Gornitschamp bei Kais (Molendo), Neualpe, Bretterkofel und Zabernitzen auf der Thurneralpe bei Lienz (Gander) , Grat des Eosenjoches (Heuüer) , Südseite des Griesberges und Kraxentrag am Brenner (Arnold), Eosskogel bei Innsbruck (Kerner); am kleinen Eettenstein bei Kitzbüchel (Breidler): Kärnthen: Pasterze (Laurer), Hirtenfuss in der kleinen Fleuss bei Heiligenblut (Breidler), Lanze und Thorkopf bei Malnitz (Berroyer), Alpe Bartelmann bei Malta (Breidler), Alpe „Stoder" bei Gmünd (Breidler), Eothkofel bei Turrach (Breidler); Schweiz: am Piz Languard über 3000 m (Zickendrath), und nach Pfeffer: Lentathal im Adula, Piz Moesola, Fedoz- thal und Piz Arlas; bei Montreux und Chanderon leg. Philibert. 280 Die Pflanze besitzt nach dem Baue des Perisfoms die grösste Aelmliclikeit mit Cijnoäontium sckisti, eine Verwandtschaft, die schon Hörn schlich in Flora 1819 p. 86 betont. 29. Gattung: Cyiiodoiitium (Bryol. eur.) Schimp. Bryol. eur. Coroil. (1855). Kalkfeindliche Felsmoose, doch (excl. C. schisti) kräftiger und höher als Fihdbdoweisia. Pflänzchen unten durch glatten, feinen Wurzelfilz verwebt. Stengel 3 kantig, mit Centralstrang, Grund- gewebe sehr locker, nur die Kindenlage (1 oder 2) enger, doch wenig verdickt. Blätter trocken gedreht und gekräuselt, lanzettlich- linealisch und linealisch -pfriemenförmig, kielig, Rand in der Blatt- mitte oder längs umgebogen ; Blattrippe kräftig, mit 2 — 4 (6) medianen Deutern, oberes Stereidenband an der Basis fehlend, unteres flach, Aussenzellen differenzirt ; Blattzellen oben klein, quadratisch und quer-rectangulär, mehr oder minder durch spitze Mamillen rauh, Randzelireihe meist doppelschichtig; unten ver- längert rectangulär, gelblich, an den Ecken kürzer und breiter, doch einschichtig und fast an Blattflügelzellen erinnernd. Blüthen ein- häusig; die J Blüthen knospenförmig, entweder gestielt oder nicht gestielt, letzterenfalls zweiblättrig. Scheidchen cylindrisch bis ab- gestutzt-kegelig; Ochrea selten angedeutet, Seta verlängert, meist gelb, unten rechts, oben links gedreht. Kapsel selten völlig auf- recht, meist schwach geneigt und symmetrisch, doch selten ge- krümmt; Längsstreifen und später die Furchen mehr oder minder deutlich, entleert bisweilen weitmündig; Hals mit Schwammparen- chym, nur bei C strumiferum kropfig, Spaltöffnungen gross. Peri- stomzähne (16) oft dicht genähert, meist bis unter die Mitte in 2 pfriemenförmige Schenkel getheilt; Aussenschicht roth, mit dünnen Querleisten, längsstreifig, selten oben schrägstreifig ; Innenschicht meist papillös, gelblich, mit einwärts deutlich vortretenden Quer- leisten. Ring nur bei C. polycarimm differenzirt und sich ablösend. Deckel schief geschnäbelt. Haube kappenförmig , meist bis zum Kapselgrunde reichend. Der Gattungsname Cijnodontium (von kyon [kynosj = Hund, odous [odontis] = Zahn) wurde von Bridel in Sp. musc. I (1SÜ6) für Cynontodium Hedw. Sp. musc. p. 57 (1801) — Syn. Swaiizia Hedw. Descr. H. p. 74 (1789) — gebildet. Später fügte Schwägrichen einige Arten hinzu, doch war die Gattung bereits 1827 aufgelöst. Die Verfasser der Bryol. eur. benutzten 1846 den frei gewordenen Namen für ihre neue Gattung, die sie Rwi C. Bruntoni {Sm.) gründeten und die Schimper später zu der uns bekannten Ausdehnung erweiterte. Lind borg fügte seinerzeit C. schisti 281 (Walilenb.) hinzu, zweigte jedoch C. Bruntoni davon ab. Milde in Bryol. sil. und Seh im per in Syn. 2. ed. folgen dieser Auffassung, doch bleibt der Gattungs- name selbst unbeanstandet, bis Lindberg 1879 Cynoäontimn, Oreotveisia und RhaMoioeisia zu einer Gattung unter dem Namen Oncojj/toras Bride 1 vereinigte. Auf alle Fälle ist Oncoplionts IJrid. als Gattung unhaltbar, weshalb auch die späteren Autoren den Namen ignorirtcn. Oncophorus Liiidb. steht damit in sehr lockerer Beziehung, denn von seinen 1 2 skandinavischen Arten besitzen thatsäcMich nur 3 einen kropfigen Hals. Da es mir unmöglich ist, Lindberg's Gattung in ihrem Umfange als solche anzuerkennen, belasse ich es bei der bisherigen Nomen- clatur und beschränke OiicopJionis Brid. auf 0. virens und 0. Walüenhergii, die ich bei den Dicranacceii einreihe. Schlüssel zu den Arten. I Ring fehlend oder durch eine bleibende Reihe niedriger Zellen 1 -j angedeutet; Deckel glattrandig 2 [ Ring breit, sich ablösend; Deckelrand gekerbt ,j [ (J Blüthen gestielt, knospenförmig, armblättrig, Kapsel regel- j massig, Zähne nicht papillös. Zähne nngetheilt; Blätter spitz ... C. scllisti. Zähne 2 schenkelig; Blätter stumpf . C. alpestris. i (J Blüthen 2 blättrig, nicht gestielt; Kapsel symmetrisch und [ meist geneigt, Zähne papillös 3 Seta feucht schwanenhalsartig, Ochrea deutlich; innere Peri- chätialblätter längs scheidig .... C. STacilcsceils. I Seta aufrecht, Ochrea fehlt; innere Perichätialblätter zur Hälfte \ scheidig 4 Blätter mamillös ; (5 Hüllblätter plötzlich zugespitzt, entleerte Kapsel unter der Mündung nicht verengt . . C. fallax. Blätter glatt ; (5 Hüllblätter mit abgerundeter Spitze , entleerte Kapsel zuletzt cylindrisch- kreiseiförmig C. torquOvSCeilS. Kapselhals ohne Kropf €. polycarpiim. Kapselhals mit Kropf C. struillifeniiu. J A. Cyiiocloiitiella. Habitus und Grösse von FJiahdoiveisia. (^ Blüthen gestielte, armblättrige Knospen. Kapsel reg-elnicässig- und aufrecht. Peristomzähue (bei '^|^) nicht papillös, trocken aufrecht- abstehend, mit eingekrümmten Spitzen. 85. Cynodontium scliistl (AVahlenb.) Lindb. de Tortula p. 230 (1864); Milde, BrvoL sil. p. 52 (1869). Synonyme: ? Bryum schisti Gunn. Fl. norv. II. p. 13S (,1776). Weisia schisti Wahlenb. Fl. läpp. p. 325 (1S12). Ehabdoweisia schisti Bryol. eur. fasc. 33/36 t. 3 (lS4ö). Oncophorus schisti Lindb. Muse, scand. p. 27 (1879). 262 Einhäusig; S unterhalb des Perichätiums, sehr klein, knospen- förmig, gestielt, 2- und 3 blättrig, mit 2 oder 3 kurzgestielten Anthe- ridien (Schlauch 0,1 mm), Paraphysen Qi tli^ Hiülblättchen lanzett- lich, gelblich, rippenlos. — In Grösse und Wuchs der BJtahdoiv. fugax ähnlich, Eäschen locker, selten bis 2 cm hoch, gelbgrün. Stengel stumj)f 3 kantig, mit Centralstrang , schwach "sv urzel filzig ; Aussprossung seitlich von den s Blüthenknospen. Blätter bis 1,8 mm lang, lineal-lanzettlich, zugespitzt, seltener stumpflich, am Rande z;urückgeschlagen und durch die zapfen artig vorspringen- den Zellwände wie gesägt; Blattrippe meist vor der Spitze schwindend, 2 und 3 mediane Deuter, 2 Stereidenbänder, das obere schwächer bis fehlend; Blattzellen oben 0,007 — 0,009 mm, beider- seits mit konisch-mamillös aufgetriebenen freien Wänden, die Randzellreihe (oft auch 2) und die subcostale Zellreihe doppel- schichtig, Zellen des unteren Blatttheiles verlängert rectangulär, Blattflügelzellen fehlen. Perich ätialblätter kaum bis zur Mitte schei- dig, von den Laubblättern wenig verschieden. Scheidchen längHch- cylindrisch, Ochrea Q? Seta 2 und 3 mm lang, gerade, unten rechts, oben links gedreht. Kapsel aufrecht, selten schwach geneigt, regel- mässig, rundlich - eiförmig, ziemlich langhalsig, ohne Kropf, röthlich- braun, mit dunkleren Streifen; Ring nicht differenzirt, durch eine bleibende Reihe schmaler Zellen angedeutet; Deckel 0,35 mm lang, Rand glatt, alle Zellen hexagonal. Entleerte Kapsel weitmündig, kreiseiförmig, Spaltöffnungen im Halstheile. Peristomzähne (16) bis 0,32 mm lang, lanzett-pfiiemenförmig, ungetheilt, hier und da durchbrochen, trocken aufrecht- abstehend, mit eingebogener Spitze, beide Schichten bis zur Spitze roth, untere Glieder (aussen) längs-, obere schrägstreifig und nicht papillös. Sporen 0^010 bis 0,014, gelb, feinwarzig; Reife im Frühlinge. In erderfüllten, besonnten Felsspalten nur von wenigen Standorten bekannt. Die erste Angabe über das Vorkommen im Gebiete giebt Hübener, der nach Muse. germ. pag. 136 die Pflanze im Sommer Ib'Si) in den Scbieferbrüchen zwischen Langersheim und Goslar am Harze gefunden hat, doch blieb diese Entdeckung angezweifelt (vergl. Milde, Brj'ol. sil. p. 52). Mit Sicherheit wurde die Pflanze erst vom Basalt des Probsthainer Spitzberges (,496 m) in Nieder -Schlesien bekannt, wo ich sie bereits am 23. April 1S67 fruchtend sammelte. Böhmerwald: Arber- gipfel (Progel); Tirol: Felsritzen unter der TschuUe auf dem Thurnerberg und in der Pfister bei Lienz, bei 1450 m, leg. H. Gander am 26. Juh 1ST5; Steier- mark: Waldboden am Hochstradenkogel bei Gleiehenberg ca. 550 m, leg. J. Breid- 1er am 22. Mai 1SS2: Schweiz: St. Moritz im Engadin (Metzler). 283 Bei var. brevipes Lindl). in litt. 1886 (Oncopliorus brevipes Liiulb. Muse, scand. p. 27) sind die Easen 5 cra hoch. Wurde bisher nur in Skandinjuien und Finland beobachtet. Bryum schisti Gunn., gegründet auf Oeder Flor. dan. t. 538. fig. 2, ist nach Lindberg gleich Dicranum Blyttii Schimp., das er deshalb Dicrammi schisti benennt. Unser Cynodontium schisti beschreibt zuerst Wahlenberg, doch in dem guten Glauben, dass seine Pflanze mit Bryum schisti identisch sei, denn er citirt Flor. dan. t. 58S. fig. 2, Engl. Bot. t. 1952 etc. Dadurch erhält der Name „schisti" eine Doppelstellung, ähnlich wie seinerzeit Phascum alternifolium Dicks.; in diesen und ähnlichen Fällen ist mir die historische Entwickelung des Begriffes massgebend. Cynodontium alpestre (Wahlenb.) Lindb. olim; sed noii Milde in Biyol. sil. p. 51 (1869). Synonj'me: Dicranum alpestre Wahlenb. Fl. läpp. p. 339 (excl. var. /?) tab. 21 (1812). Oncophorus (Oreoweisia) obtusatus Lindb. in Meddel. III. p. 192 (1878). Oncopliorus alpestris Lindb. Muse. Scand. p. 27 (1S79). Eiubäusig; J ßlütben 4- und 5 blättrige, gestielte Knospen unter der $ Blütbe, Hüllblätter spitz, am Rande gezähnelt, rippenlos und nicht mamillös ; Antheridien spärlich, ungefärbt, kurzgestielt, Schlauch etwa 0,17 mm lang. — Raschen IV2 cm hoch, grün. Stengel spärlich wurzelhaarig, im Querschnitte stumpf 3 eckig, mit deutlichem Centralstrange. Blätter aufrecht-abstehend, trocken kraus, etwa 1 — 1,3 mm lang , lanzettlich - linealisch , mit abgerundeter Spitze; Rand in der Blattmitte umgerollt, gegen die Spitze flach und 2 schichtig, weit herab durch vorspringende Zellwände gezähnelt; Blattzellen beiderseits kegelig -mamillös, oben quadratisch (0,008—0,01 mm) und quer-rectangulär, unten gelbgrün und rectan- gulär, Blattflügelzellen fehlen. Rippe vor der Spitze verschwindend, mit 2 medianen Deutern, Aussenzellen differenzirt (oberseits 2 — 4), oberes Stereidenband fehlt, unteres flach. Seta etwa 5 rani lang, gelb, gedreht, gerade. Innere Perichätialblätter kleiner, stunipf- lich, längs scheidig. Kapsel regelmässig, aufrecht, dick oval, kurzhalsig, gelbröthlich , deutlich gestreift und gefurcht, entleert unter der Mündung wenig enger. Epidermiszellen läuglich, um die Mündung 4 Reihen quadratisch- hexagonaler Zellen, welche die Basis der Peristomzähne verdecken, Ring nicht differenzirt. Deckel von halber Kapsellänge, schief geschnäbelt. Peristomzähne (16) trocken aufrecht- abstehend, mit eingekrümmten Spitzen, 0,25 mm lang und bis zur Mitte 2schenkelig, längs roth, aussen grubig- 284 läügsstreifig; Innenschicht gelb, mit radiär schwach vortretenden Leisten. Sporen 0,017 — 0,02 mm, röthlichgelb, warzig. Heimatliet in Finland und Lappland. Ihr Vorkcimmen ist bei uns nicht wahr- scheinlich, dessenungeachtet die Beschreibung hier am Platze, weil J. Milde den Namen auf eine andere Art des Florengebietes übertragen hatte. CynodonUella ist vielleicht bei Ureas einzureichen. B. Cy]ioiiO(loiitiuiii strumiferiim (Ehrh.) de Not. Epil. p. 280 (1869). Synonyme: Dicranum strumiferum Ehrh. PL crypt. No. 74 (1786). Fissidens strumifer Hedw. Descr. 11. p. 88. t. 32 (1789). Hypnum strumosum Gmel. Syst. nat. H. 1339 (1791) Bryum strumiferum Dicks. PL crypt. fasc. 3. p. 8 (1793). Bryum inclinans Dicks. 1. c. fasc. 4. p. 1 1. t. 11. f. 9 (1801). Cecalyphum strumiferum P. Beauv. Prodr. f^2 (1805). Dicranum gibbosum Brid. Sp. musc. I. p. 225 (,1806). Oncophorus strumifer Brid. Bryol univ. I. p. 395 (1826). 19* 292 Dicranum polycarpum ß strumiferum De Not. Syll. 210 (1S3S). Cynodontium polycarpum ß strumiferum Schimp. Bryol. eur. Corcill. 15 (1S55). Diobelon strumiferum Hampe Flor. Herr,. (1ST3). Sammlungen: Rabeuhorst, Bryoth. eur. No. 2H1. Blandow, Mecklenb. Moose fase. 4. No. 178. Einhäusig-; c? Blüthe zweiblätterig, Hüllblätter länglich -lanzett- lich, stumpf lieh zugespitzt, beide oder das kleinere ohne Rippe, Zellen verlängert rectangulär, Antheridien kurz gestielt, Schlauch 0,4 mm, Paraphysen länger, goldbräunlich. — Breitrasig, gelbgrün, selten bis 5 cm hoch, aus den Achseln der unteren Blätter braunfilzig. Stengel stumpf 3- und 4 kantig, sonst typisch ge- baut. Blätter trocken weniger gekrümmt und gedreht, kürzer als bei C. polycarpum, lanzettlich - linealisch , lang pfriemenförmig, scharf kielig, Rand längs der Blattmitte umgebogen, oberwärts in 1 und 2 Reihen doppelschichtig und durch vorspringende Zellen gezähnt. Blattrippe vor der Spitze endigend, mit 2 medianen Deutern, oberes Stereidenband an der Basis und an der Spitze fehlend, Aussenzellen oberseits 4, unterseits 8 — 10. Blattzellen oben quadratisch (0,012 mm) und quer-rectangulär, oberseits mamillös, unterseits und an der Rippe glatt, an den Blattflügehi locker sechsseitig. Perichätialblätter nur am Grunde scheidig, das innerste oft kleiner und schmäler, mit schwacher, in der Blattmitte schwindender Rippe. Seta zuletzt röthlich, etwa 1,5 mm hoch, Ochrea O- Kapsel etwas geneigt, symmetrisch, hochrückig, länglich bis eilänglich, entleert tief gefurcht; Hals mehr oder minder kropfig. Perist omzähne dicht genähert, an der Basis zu- sammenfliessend, bis unter die Mitte 2 (3) spaltig, Schenkel oberwärts bleich und papillös. Ring differenzirt, sich ablösend. Deckel schief ge- schnäbelt, am Rande unregelmässig gekerbt. Sporen 0,02—0,024 mm, rostfarben, kleinwarzig; Reife im Juni und Juli. — Fig. 107. An allerhand kalkfreien Gesteinen und gern in geschützten Lagen von der Httgelregion bis auf die Hochalpen verbreitet, doch minder häufig als das vorige. Stellenweise auch in der Ebene auf blossem Kiesboden , z. B. in Schlesien bei Sagan und in der Mark bei Cüstrin und Neu-Euppin. Hier und da auf erratischem Gestein in der norddeutschen Tiefebene, z. B. Szarszantinen bei Labiau in Ost- preussen, bei Waren in Mecklenburg. Doch scheint es höhere Gebirgslagen zu bevorzugen ; denn im Eiesengebirge ist es in der oberen Waldregion und auf den Kämmen häufiger als die vorige Art. Höchster Standort: am Gürgaletsch in den rhätischen Alpen nach Pfeffer bei 2400 m. — Wurde für Deutschland zuerst von Sehr ad er (Spie. Fl. germ. p. 59) vom Brocken nachgewiesen; doch kannte es schon Haller, Hist. St. Helv. No. 1T78. Die ersten deutschen Exemplare giebt Blandow, 293 30. Gattung': Oreoiveisa de Not. Epil. p. 489 (1869), emend. Milde in Biyol. sil. p. 53 (1869). Weisia Sect. III. Oreoweisia Bryol. cur. fasc. 33/3(3. Mon. p. 11 (l84()). Kieselliebende Felsmoose. Stengel mehr oder minder wurzel- ülzig, im Querschnitte dreikantig, mit Centralstrang. Blätter lan- zettlich-linealisch, spitz, gegen die Spitze mehr oder minder gesägt-gezähnt; Zellen des Blattgrundes rectangulär und glatt, die übrigen rundlich -quadratisch, beiderseits spitz-mamillös; Rippe kräftig, unter der Spitze verschwindend, Deuter median, Begleiter fehlen. Blüthen einhäusig; c? knospenförmig, nicht ge- stielt, meist 2 blättrig. Perichätialblätter wenig verschieden. Kapsel aufrecht oder schwach geneigt, weder gestreift, noch ge- furcht. Peristom tief inserirt, Zähne (16) lanzettlich, ungetheilt oder bis zur Basis gespalten, selten rudimentär, nicht papillös, doch schwach und unregelmässig schräg- und längsstreifig (nicht grubig). Deckel geschnäbelt, von halber Kapsellänge. Ring in bleibenden Zellreihen angedeutet. Für Oreoiveisia (Bergweisie) ist de Notaris als Autor zu citiren, denn die Bryol. sil. erschien erst in der zweiten Hälfte des Jahres 1869, nachdem das Werk von deNotaris bereits ausgegeben war. — Obgleich der 5 Blüthenspross täuschend dem Perichätialaste der pleurocarpen Gymnostomeen ähnelt, so werden doch beiderlei Blüthenknospen im Sprossscheitel angelegt. 91. Oreoweisia Bruiitoiii (Smith) Milde, Bryol. sil. p. 54 (1869). Synonyme: Dicrammi Bruntoni Sm. Engl. Bot. t. 2509 (1S12). Didymodon obscurus Kaulf. in Sturm, Deutschi. Fl. IL Heft 16. No. 9 (l^Slö). Didymodon Bruntoni Walk.-Arn. Disp. musc. p. 36 (1825). Trichostomum obscurum De Not. Syllab. 194 (1838). Cynodontium Bruntoni Bryol. eur. fasc. 33/36. t. 1 (1846). Weisia Bruntoni De Not. Epil. p. 597 (1S69). Diobelon Bruntoni Hampe Fl. Hercyn. (1873). Dicranoweisia Bruntoni Schimp. Syn. 2. ed. p. 56 (1876). Oncophorus (Pheugodonl Bruntoni Lindb. in Musc. scand. p. 27 (18" 9). Sammlungen: Breutel, Musci frond. No. 250. H. Müller,. Westf. Laubm. No. 115. Eabenh, Bryoth. No. 412. Einhäusig; die zweiblättrige S Blüthenknospe unterm Perichätium oder in einer Gabelung, seitlich davon 1—2 Innova- tionen, Hüllblätter eiförmig und stumpflich zugespitzt, mit schwacher, vor der Spitze verschwindender Rippe, Antheridien und Paraphysen zahlreich. — Rasen massig dicht, 1—4 cm hoch, w^eich, gelbgrün 294 massig mit glattem Wurzelfilze. Stengel gabelig oder büscbelig verzweigt, ausgezeichnet 3 kantig, Ceutralstrang schwach, Rindenlage nicht verdickt. Blätter nach oben viel länger und schopfig zusammengedrängt, bogig abstehend, trocken kraus, die oberen verlängert lanzettlich, lang (fast pfriemfich) zu- gespitzt, kielig, unten am Rande zurückgerollt, gegen die Spitze entfernt gezähnt. Blattrippe breit und flach, fast auslaufend, 2, 4 und 6 mediane Deuter, ohne Begleiter, 2 Stereidenbänder, das obere schwach, aufwärts fehlend, unterseits über 20 substereide Aussenzellen. Blattzellen unten rechteckig und durchscheinend, oberwärts rundlich- quadratisch, 0,009 — 0,01mm, ober- oder beider- seits mamillenartig sich spitz vorwölbend (doch nicht papillos), die Randzellreihe und sporadisch Zellen der Lamina zweischichtig. Innere Perichätialblätter halbscheidig. Yaginula cylindrisch, Seta strohgelb, im Alter bräunlich, oben links gedreht, 5 — ]Omm hoch. Kapsel aufrecht und regelmässig, oval und länglich -oval, oft etwas geneigt und gekrümmt, zimmtfarben, schwach längsrippig, doch entleert nicht gefurcht, bleich- und dünn- häutig. Ring bleibend; Hals deutlich, Spaltöff'nungen spärlich und klein. Peristom tief inserirt (die Basis durch 5 Zellreihen verdeckt) und durch zwei dickwandige Zellschichten leisten- artig mit der Kapselwand verbunden, Zähne klein (selten bis 0,17mm), ohne Papillen, unregelmässig schräg- und längsstreifig (doch nicht grubig), meist bis zur Basis ge- spalten, mit ausgefressenen, hie und da verbundenen, selten freien Schenkeln, manchmal rudimentär, Aussenschicht purpurn, Innen- schicht gelb, beide Schichten meist von ungleicher Breite, daher die Zähne (ähnlich bei Rhabdow. dentic.) wie gesäumt, Querleisten aussen schwach, innen kaum vortretend. Deckel aus konischer Basis pfriemlich, von halber Kapsellänge. Haube kappenförmig, die Kapselmitte erreichend. Sporen 0,017 — 0,02 mm, bräunlich, warzig; Reife im Mai und Juni. An allerhand kieselhaltigem Gestein (nicht auf Kalk) zerstreut durch die montane Eegion des ganzen Gebietes. Wurde für das Florengebiet von Kaul- fuss im August 1812 bei Cilly in Steiermark entdeckt. Schlesien: im Eiesen- gebirge an der schwarzen Koppe, der Kesselkoppe und Schneekoppe (höchster Standort!) und bei Adersbach; Königreich Sachsen: Plauen'scher Grund und Erzgebirge; Provinz Sachsen: vielfach auf Porphyr um Halle a/S.; Thüringen: nach Eöll an zahlreichen Standorten von 300 — 800 ni; Harz: Bodethal, Teufels- mauer; Westfalen: Teutoburger Wald, Sauerland, SoUing: Eheinprovinz: St, Goar, Lorch, Altenahr, Malmedy, Saarbrücken; Nassau: Eppstein; Luxem- 295 bürg: Ecliternach , Ardennen; Vogesen; Khön: Milseburg, Ticdgesteiii bei Letzelbach; Baden: Feldberg, Yburg, Murgthal; Württemberg: Herrenalp, im Berueck-, Lauterbach- und Murgthal; Bayern: bei Passau; Fichtelgebirge: auf dem Eudolfstein, Schneeberg und Weissenstein ; Nieder-Oesterreich: in der „Höll" bei Wiirnsdorf; Kärnthen: vor dem Polinikfall bei Ober-Vellach; Tirol: am Fusse der Zielalpe bei Partsehins nächst Meran, bei Perlog und am Schösselbüchl bei Lienz; Schweiz: bei Meschino unweit Poschiavo. NB. Wird häufig mit üynodontium polycarpum verwechselt! 93. Oreoweisia serrulata (Funck) de Not. EpU. p. 489 (1869). Synonyme: Weisia serrulata Funck in Brid. Bryol. univ. I. p. 804 (1826). Weisia torquescens Hornsch. in Brid. Bryol. univ. I. p. 349 (1826). Trichostomum ])aradoxum Brid. Bryol. univ. I. p. 817 (1826). Weisia procera Laurer in Bryol. germ. IL 2. p. 82. t. 32 (1831). Cynodontium serrulatum Jur. in zool.-bot. Verhandl. 1871. Sammlungen: Breutel, Musci frond. No. 146. Eabenh. Bryoth. No. 1057. Einhäusig; beiderlei Blüthen anscheinend lateral, der Anlage nach jedoch terminal; die S klein, 2 (3) blätterig, am Grunde des Fruchtastes oder in einer Gabelung, die beiden Hüllblätter zart, eiförmig, stumpf gespitzt, mit schwacher Kippe und glatt; Anthe- ridien und Paraphysen nicht zahlreich. — Rasen sehr dicht, bis 5 cm hoch, gelblich -olivengrün, stark mit p a p i 1 1 ö s e m Wurzelfilze durchwebt. Stengel monopodial oder gabelig, dicht beblättert, im Querschnitte stumpf dreikantig, mit ansehnlichem Centralstrange. Blätter aus anliegender Basis abstehend, trocken gedreht, die oberen eilanzettlich-lineahsch, kurz gespitzt oder stumpf, aufwärts kielig, Blattränder wellig, flach, nur um die Blattmitte an einer Seite fast spiralig umgerollt, von der Mitte aufwärts durch vor- springende Randzellen sägezähnig und hier auch Lamina und Rippe beiderseits durch die kegelig aufgetriebenen freien Zell wände (Mamillen) rauh. Blattrippe kräftig, unter der Spitze verschwindend, Deuter 4 (an der Basis 8) median, Be- gleiter Ol ^^^ untere Stereidenband mächtig entwickelt, das obere fehlt, oberseits 4—6 Aussenzellen. Blattzellen unten verlängert rechteckig (1 : 3 und 1 : 4) und wasserhell, in der Mitte und oben quadratisch und rundlich 6 eckig (0,010 — 0,012 mm), im Querschnitte höher als breit, reich an Chlorophyll und Oel. Am schlanken Fruchtspross die unteren Blätter sehr klein und die inneren Hüll- blätter den Laubblättern ähnlich. Yaginula cylindrisch, Seta erst gelb, dann braun, rechts gedreht, jueist 5 mm lang. Kapseln, oft zu 296 Fio". lOS. Oreoweisia serrulata. a Habitusbild (|), b Blattrippe im oberen ßlatttbeile, das untere Stereidenband in Zellgruppen aufgelöst (j»11), c Peristomzäbne (i-**-^). 2i)7 2 in derselben Hülle, länglich, aufrecht und regelmässig- oder schwach geneigt und etwas gekrümmt, braun, derbhäutig, Zellen dickwandig, unregelmässig, um die Mündung bis 6 Reihen kleiner, hexagonal und queroval, von denen die 2 und 3 oberen einen bleibenden Ring darstellen ; Hals deutlich, mit Spaltöffnungen, Sporensack lang gestielt. Peristomschicht von der Epidermis nur durch e i n e Z e 1 1 - Schicht getrennt und die Basis jedes der 16 Zähne aus einer ganzen Peristomzelle gebildet. Zähne röthlichbraun, aus breiter Basis allmählich lanz ettlich - pfriemlich, bis 0,24 mm lang, Aussenschicht roth, Innenschicht gelblich, beide radiär mit schwach vorspringenden Querleisten, ohne Papillen und nicht gestreift (feinste Papillen und unmerkliche Schräg- streifen erst bei starker Yergrösserung). Deckel verlängert kegelig, schief, stumpflich, kürzer als die Kapsel, Zellen hexagonal. Haube kappenförmig, bräunlich, den Kapselgrund fast erreichend. Sporen 0,02 —0,024 mm , röthlich -braun, warzig; Reife im September. — Pig. 108. Ein echtes Hochalpenmoos i,in Skandinavien felilend) auf Humus und in erdigen Höhlungen der Felswände, nicht auf Kalk. Wurde von Funck in den Velber Tauern in Tirol (Bryol. germ. II. 2. p. 92) entdeckt und von Horn- schuch als W. torquescens Brid. schon 1817 auf der Leiter- und Gössnitzalpe bei Heiligenbiut in Kärnthen gesammelt. Salzburg: Geisstein im Pinzgau (Sauter); östliche Spitze des Storz bei Mur im Lungau 2460 m (Breidler); Steiermark: Krahbergzinken 210Ü m, Hasenkar und Hexsteingipfel 2600 m bei Schladming, Eisenhut bei Turrach 2400 m, Kantenspitz, Krautkarspitz, Lahneck, Schödererkegel und Breunereck in den Sölk-Kraggauer Alpen 2200 — 2500 m, Scharfeck in den Seethaler Alpen 2100 m (sämmtlich von J. Breidler) ; Kärnthen: Alpe Bartelmann bei Malta 2400 m (Breidler); Tirol: Dorferalm am Venediger 2200 m, Zunig 2500 m, Möserlingwand 2200 m (von J. Breidler); Neualpe bei Lienz (Gander), am Kosskogel (Sendtner); Schweiz: Quellen des Hinterrheins 2230m (Hegelmaier), Lunghinosee 2500 m, Fuorcla da Surlei 2500 m, Piz Gallegione 1900 m, im Fedoz- thale bis 2600 m (sämmtlich von Pfeffer). In den italienischen Alpen nach Lorentz und De Notaris: Val delle Mes, Val delle Alpe, Val Cedale, Col di Gavia, am Pisgana, Diavolo etc. Eabenhorst unterschied in Krj-ptfl. IL 3. p. 12S Weisia torquescens Hornsch. als Varietät. 31. Gattung: Dicliodoiitium Schimp. Bryol. eur. Coroll. p. 12 (1855). Lockerrasige, wasserliebende Kies- und Felsmoose. Pflänzchen meist mehrere Centimeter hoch, unten rostfilzig, Aussprossung unterm Gipfel. Stamm 3 kantig, mit Centralstrang. Blätter allseits sparrig, Blattzellen, mit Ausnahme des basalen Mittel- 298 feldes, rundlich -quadratisch und beiderseits mamillös, Blattflügel- zellen fehlen ; Blattrippe mit medianen Deutern und einer Begleiter- gruppe. Kapsel horizontal, selten fast aufrecht, symmetrisch, derb- häutig, ohne Kropf, weder gestreift noch gefurcht. Deckel geschnäbelt, King fehlend. Haube kappenförmig, flüchtig. Peristom- zähne am Grunde verschmolzen, bis unter die Mitte 2- und 3 spaltig, dicht grubig- längsstreifig. Zweihäusig. Der Name ist gebildet von dichas = zweispaltig und odous = der Zahn. In Bryol. eur. cor. p. 13 wurde von Schimper auch noch Dicranella squarrosa dieser Gattung zugerechnet. De Notaris in Epil. p. 4SS stellt Dichodontium zwischen Paludella und Oreoweisia. 93. Dichodontium pellucidum (L.) Schimp. Bryol. eur. Coroll. 12 (1855). Synonyme: Muscus polytrichoides angustifolius pellucidus ramosus Pluk. in Eay synops. st. br. app. 241 (1690). Bryum palustre pellucidum, capsuUs et foliis brevibus recur\-is Dill. Hist. Muse. 364 t. 46. f. 23 (1741) excl. var. ramosa. Bryum pellucidum L. Sp. plant. 11. 1118 (1753) p.p. et excl. var./?. Dicranum pellucidum Hedw. Fund. musc. 11. p. 92 (1782). Dicranum aquaticum Ehrh. PL crypt. exs. No. 213 (1790). Mnium pellucens Gmel. Syst. nat. IL 1328 (1791). Bryum aquaticum HofFm. Fl. germ. IL p. 35 (1796). Dicranum Eogeri Brid. Sp. Musc. I. p. 195 (1806). Aongströmia pellucida C. Müll. Syn. IL p. 606 (1851). Tridontium pellucidum Lindb. in Öfv. vet, ak. förh. XXI. p. 230 (1864). Diobelon pellucidum Hanipe in Flor. Herc. (1873). Didymodon Woodii Schimp. Msc. Braithw. Brit. Mossfl. p. 162 (1SS3). Sammlungen: Breutel, Musc. frond. No. 37. Eabenhorst, Bryotheca eur. No. 77, 425. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 377. H. Müller, Westf. Laubm. No. 354. Limpricht, Bryoth. siles. No. 304. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 574. Zweihäusig und zweirasig; S fast köpfchenförmig, Hüllblätter aus breit scheidiger, gelbrother Basis plötzlich linealisch-pfriemen- förmig und abstehend ; Antheridien und Paraphysen goldgelb, zahl- reich. — Käsen locker und weich, 2 — 4, selten bis 7 cm hoch, freudig grün, nicht glänzend, am Grunde braunfilzig. Stengel verzogen 3 kantig, mit Centralstrang, Grundgewebe locker, kollenchymatisch, Kinde aus 1 und 2 Lagen enger, dick- und gelbwandiger Zellen, Oberflächenzellen mamillös. Blätter feucht allseits sparrig abstehend bis zurückgebogen, trocken an den Stengel angedrückt und gedreht, aus fast scheidiger, breiter Basis lanzettlich-zungenförmig, spitz. 299 Blattraud einscbiclitig, fast flach, unten etwas wellig, gegen die Spitze gesägt; Rippe kräftig, vor der Spitze verschwindend, im Querschnitte fast biconvex, Aussenzellen differenzirt, Deuter (2—4) Fi2-. 10!». Fip-. 110. Vi0MM}!mEmniim Fig. 109. Dicilodontium polluciduni. Habitusbild (y). Fig. 110. Dichodontium flavosceus. a Laubblatt (Y), t) basales Blattzellnetz (1» i). median, eine kleine Begleitergruppe und zwei gelbe Stereidenbänder, das obere schwach; Zellen im oberen Theile des Blattes und in mehreren Randreihen bis zur Basis quadratisch, 0,010—0,012 mm, _ 300 beiderseits und unterseits der Kippe konisch -mamillös, nur die Zellen im Mittelfelde des Blattgrundes rectangulär (1 : 4) und glatt. Perichätialblätter kaum verschieden. Seta 1 cm lang, bleichgelb, zuletzt rothbraun, gerade, Scheidchen cylindrisch. Kapsel fast hori- zontal, symmetrisch, hochrückig- eiförmig, Hals kaum merklich. Kapselwand derbhäutig, mehrschichtig, Epidermiszellen meist quadra- tisch mit dicken Längswänden, am Kapselgrunde eine Reihe kleiner Spaltöffnungen, welche die Nachbarzellen zum Theil überwölben. Deckel aus konischer Basis geschnäbelt, von halber bis ganzer Kapsellänge. Ring durch 2 Reihen kleiner, bleibender Zellen ersetzt. Peristomzähne (16) an der Basis zusammenfliessend, bis unter die Mitte 2- und 3 schenkelig, Aussenschicht purpurn, längsstreifig, Querglieder radial schwach vortretend, Innenschicht gelb, papillös, Querleisten nach innen stark vorspringend, die Basis der Zähne (in 6 und 7 Stockwerken) aus vollständigen Peristomzellen bestehend. Sporen 0,014—0,017 mm, goldgelb, punktirt; Reife im Spätherbst und AYinter. — Fig. 109. var. ß fagimoiitauimi Brid. Bryol. univ. I. p. 441 (1826). In allen Theilen viel kleiner. Blätter kürzer, stumpf, kaum gezähnt und kaum zurückgekrümmt. Kapsel auf kürzerem Stiele (5 mm hoch) fast aufrecht. Längs der Wasseiiäufe an allerhand nassen Felsen (gern auf Kalk) und auf dem durchfeuchteten Kiese der Ufer durch das ganze Gebiet verbreitet und meist auch reichlich fruchtend: in den Alpen nach Juratzka bis 2300 m, nach Pfeffer in Ehätien bis 2500 m aufsteigend. — War schon Necker 1771 (Method. p. 204) bekannt und hier werden schon Haller (Hist. No. 1825), Grimm, Friedr. Müller citirt; Weber (Spicil. p. 103"! nennt 1778 als Standorte bereits Borkenkrug und den Brocken. — In der norddeutschen Ebene ist die Pflanze sehr selten, doch hier fast aus jedem Floi-engebiete bekannt, z. B. Ostpreussen: Königsberg (Milde, Brj-ol. sil. p. 55); Mecklenburg: Malchin (Timm); Nordschleswig: bei Gram (Prahl); Holstein imd Lauenburg (Hübener): Mark Brandenburg: zwischen Yetschau und Burg (Rabenhorst) ; Königr. Sachsen: Dresdener Haide (Hübner's Moost. Herb.); schles Ebene: Wehrau am Queis bei 180 m (Göppert). Var. /? wurde von C. Ludwig am Buchberge im Isergebirge entdeckt. Findet sich auch anderwärts in den Sudeten, z. B. bei Reinerz (Sendtner); ferner im Algäu (Holler), in Tirol: Linervillgraten (Gander). Nach Juratzka in Oesterreich- Ungarn verbreitet. Eine äusserst zarte, fadenförmige, sterile Form, die rar. Mildei genannt zu werden verdient, hat selbst erfahrene Bryologen getäuscht. Milde sammelte sie 1863 in Tirol um Meran (Marlinger Berg und Trautmannsdorf) imd am Fusswege nach Virgl bei Bozen und beschrieb sie (Beil. z. Bot. Zeit. 1864 p. 14) als ,,ein ryologisches Räthsel". — Hierher gehört ferner die von Rose in der Landgrafen- 501 Schlucht bei Eisenach entdeckte Weisia serruJata Funck und die W. serrulata forma fiUfornüs sterilis Hampe aus dem Bodethale (Enge Wege) im Harz (Milde, Bryol. Sil. p. 58). — Dieselbe Pflanze sammelte J. Brei dl er in einer Felskluft am Balonspitz bei Zederhaus im Lungau bei 2500 m. 94. Dieliodoiitiuiu flavesceiis (Dicks.) Liiidb. Bot. Not. 1878 p. 113. Synonyme: Muscus polytrichoides elatior, foliis angustis pellucidis et fere membranaceis Pluk. in Eay Synop. app. 240 (1090). Bryum erectum, eapit. subrotundis fuscis, foliis minoribus pellucidis rugosis Dill, in Eay Syn. 3. ed. 1(6 (1724) excl. var. Bryum flavescens Dicks. Fase. pl. crypt. IL p. 4. t. 4. f. 5 (IT'.)O). Bryum lineare Dicks. Fase. in. p. 6. t. S. f. 2 (1793). Dicranum flavescens Turn. Muse. hib. p. 70 (1804). Dicranum gracilescens ß flavescens Brid. Bryol. univ. I. p. 442 (1826). Dicranum pellucidum y serratum Bryol. eur. fasc. 37/40. p. 16. t. 4S (1S47). Aongströmia pellucida y serrata C. MüU. Syn. II. p. 607 (1851). Dichodontium pellucidum y serratum Schimp. Bryol. eur. Coro 11. 13 (1S55). Der vorigen Art ganz ähnlich und gewiss nur Varietät davon. Pflanzen stattlicher, bis 7 und 10 cm hoch, gelbgrün. Blätter länger und breiter, von der scharfen Spitze bis gegen die Blattmitte stark sägezähnig, mit vereinzelten Doppelzähnen; Blattzellen schwach mamillös, einzelne Zellen der Lamina und des Randes sporadisch 2 schichtig; Blattrippe mit 4 medianen Deutern und einer grossen Begleitergruppe, das obere Stereidenband oft fehlend. Kapsel fast bis völlig aufrecht, länglich bis fast cylindrisch, entleert unter der Mündung zusammengezogen. Deckel lang und dünn geschnäbelt. — Fig. 110. Nur in Gebirgsgegenden und zwar in ausgedehnten Polstern im Wasser der Bäche. Wurde für das Gebiet am 28. JuU 1S65 (iVIilde, in bot. Zeit. 1S66 p. 82. No. 17) zuerst von mir ün Riesengebirge: Lomnitzbett im Melzergrunde und später am kleinen Teiche, gesammelt. Harz (Hampe), Quedlinburg (Warnstorf); Thü- ringen (Roll); Westfalen: Sauerland, in der Hölle (H. Midier) ; A 1 g ä u (^HoUer) : Bayern: um Waging und bei Laufen (Progel); Erzherzogthum Oesterreich (Förster); Kärnthen (Breidler); Tirol: Lienz (Gander); Schweiz: im Abflüsse des Urdensee's in Rhätien bei 2230 m und an Gypsfelsen der „Le Cune" am Ber- nina (Pfeffer). — Früchte sind mir nur aus England bekannt. YIII. Familie: Aongströmiaceae. Der Familiencharakter beruht auf den scheibenförmigen (J Blütheu und der Büdung des Peristoms, das durch die stark entwickelte Aussenschicht der Zähne mit den breiten, nach aussen vortretenden Querleisten an die Weisiaceen und 302 Seligeriaceen erinnert, zudem rechtfertigen auch Habitus und Blattzellnetz des einzigen Vertreters im Florengebiete die Sonderstellung. De Notaris unterschied diese Familie zuerst und reihte sie in Epil. p. 658 (1869) hinter den Seligeriaceen ein. Sie hat zwischen den Rhahdoiceisiaceen und Dicranaceen nicht den richtigen Platz, doch ist es mein Bestreben, die Arbeit an das allgemein bekannte System der Synopsis von Schimper möglichst anzuschUessen. 32. Gattung: AoiigiJitröiiiia Bryol. eur. fasc. 33/36. mon. t. 1 (1846). Dr. J. Aong ström, seinerzeit in Upsala, prakticirte von 1853 — 1868 als Arzt in Lycksele in Lappmark und starb am 19. Januar 1879 in Örnsköldsvik in Schweden. — C. Müller vereinigt hiermit in der Synopsis und in Deutschlands Moose auch Dicranella {Anisotliecium), Dicliodontium, unsere beiden Onco]phorus- Arten und Trichodon. 95. Aoiigströmia loiigipes (Sommerf.) Bryol. eur. fasc. 33/36. p. 3. t. 1 (1846). Synonyme: Weisia longipes Sommerf. Suppl. ad Wahlenb. Flor. läpp, p. 52. t. 1. fig. 1—10 (1826). Dicranum julaceum Hook. & Wils. in Drumm. Muse, americ. No. 100. Sammlungen: Kabenhorst, Bryoth. eur. No. 157, 1226a u. b, 1323. Erbar critt. ital. No. 1108. L. Molendo, Unio itin. crypt. (1863) No. 8. Zweihäusig; cj Pflanzen sehr zart, Blüthen scheibenförmig, dick, Antheridien und Paraphysen zahlreich, gross. — Im Habitus an Änomohrynm und Wehcra gracilis erinnernd. Niedrige, ge- sellige, einfache Erdmoose von bleichgrüner Färbung und schwach glänzend. Stengel aufsteigend, bis 1 cm hoch, fadenförmig, dach- ziegelig beblättert, mit vereinzelten steifen, kätzchenartigen Sprossen aus den Schopf blättern, meist aus den Wurzelknöllchen sich ver- jüngend. Stengelquerschnitt rund, mit grossem Centralstrange, lockerem, nicht getüpfeltem Grundgewebe und einer Lage kleiner, dickwandiger Kindenzellen. Blätter schuppen artig anliegend, länglich, stumpf, hohl, flachrandig; Schopfblätter länger, mit ver- schmälerter Spitze und scheidiger Basis. Blattzellen völlig glatt, nicht mamillös, oben verlängert hexagonal und verlängert rhomboidisch, unten länglich -rechteckig. Blatt- rippe flach, aufwärts etwas dicker, unter der Spitze endend, mit 2 basalen Deutern, 1 kleinen Begleitergruppe und wenigen Stereiden, unterseits mit difiTerenzirten Aussenzellen. Perichätialblätter länglich- lanzettlich, scheidig, mit zarter Kippe. Seta 4 — 10 mm hoch, purpurn, links gedreht. Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, selten schwach geneigt, ovoidisch, klein, derbhäutig, kastanienbraun, 303 Fi?. 111. Aongstrümia longipes (Sommerf.). a Habitusbild Y, b Blattrippe im Quer- schnitt 110, c Spitze eines Blattes von der Mitte des Stengels lll, d Peristom- zähne von der Aussenfläche AJ.!, e Längsschnitt durch einen Peristomzahn l-ö-l. 304 entdeckelt gestutzt; Epidermiszellen unregelmässig, meist länglich, dickwandig, Spaltöffnungen im kurzen Halstheile, klein, normal- phaneropor, Ring durch eine bleibende Reihe kleiner Zellen ersetzt : Luftraum ohne Spannfäden. Deckel von \^, Kapsellänge, kegelig, stumpf geschnäbelt, lange bleibend und mit dem oberen Theile der Columella abfallend. Haube kappenförmig, glatt, bis zur Kapsel- mitte reichend. Peristomzähne (16) tief inserirt, genähert, aufrecht, lanzettlich -pfriemenförmig, ungetheilt oder bis zur Mitte 2 schenkelig, an der Basis aus mehreren Stockwerken ganzer Peristomzellen gebildet, purpurn, oben gelb; Aussenschicht dick, mit breiten, auswärts vortretenden Querleisten, unregelmässig (nicht grubig) längsstreifig, Innenschicht zart, gelblich und schwach papillös. Sporen 0,014 mm, olivengrün, glatt; Reife im August und September. — Fig. 111. Seltenes Hochalpenmoos ! Auf feinem Sande am Ufer der Hochalpenseen und Flüsse und mit den Wasserläufen bis 450 m absteigend. Wnrde für das Gebiet zuerst vonA. Sauter in der Itzlinger-Au bei Salzburg nachgewiesen, wo es früher bereits Hoppe als Bryum julaceum gesammelt hatte; F. Bartsch sammelte Exemplare in der Plänerau am 13. Sept. 185S. Bayern: Salzachufer bei Laufen (Progel); Kärnthen: an der Drau bei Oberbirkbach (Gander); Tirol: Grünsee bei der Möserlingwand 2300 m, am Schlattenkees des Venediger 1750 m, Frossnitz 1880 m, am Tauernbach bei Windisch -Matrei 1030 ni (Molendo, Lorentz), in der Nähe des Tauernhauses (Gander), bei St. Wolfgang (Berroyer), in der Gerlos (Lorentz) und im Oetzthale; Salzburg: Salzachufer bei Mittersill SOO m, Krimler Tauern- Hochthal (Lorentz); Schweiz: im Engadin zwischen Bevers und Ponte (Metzler i, von Ponte bis Samaden, Morteratsch- und Cambrenagletscher 2300 m, Surettathal 1870 m (Pfeffer); Zinal (Philibert), Seedorf in Uri 450 m (Gisler), am Sustenpass 1660 m (P. Cnlmann); Piemont: St. Catharina im Furvathale (Anzi). IX. Familie: Dicranaceae. Meist kräftige, Rasen bildende Moose. Stengel gabelig getheilt, meist dicht beblättert, oft dicht wurzelfilzig, stets mit gut begrenz- tem Centralstrange und meist mit Tüpfelbildung. Blätter meist straff, zuweilen fragil, oft einseitswendig und sichelförmig, gewöhn- lich aus halb umfassender Basis verlängert-pfriemen- bis borsten form ig, stets mehr oder minder glänzend und meist glatt (excl. Dicranum spurium, fuscescens), Blattspitze oft säge- zähnig. Blattrippe stets anwesend, zuweilen unterseits gesägt, sel- tener gefurcht bis geflügelt, meist heterogen und mit zahlreichen medianen Deutern, Begleiter fehlen (excl. Oncophorus); Lamina oft nächst der Rippe (selten im ganzen oberen Blatttheile) 2 (3) schichtig. 305 JBlattzellen zmvoileii mit Tüpfeln in den gemeinsehaftliciien AViiuden, am Grunde lang gestreckt und meist durchscheinend, selten wasser- hell, in den Ecken meist mit wasserhellen oder gebräunten oft zwei-, selten mehrschichtigen, grossen Blattflügel- zellen, Zellen im oberen Bhitttheile meist verkürzt bis rundlich. Blüthen oft zweihäusig, niemals zwitterig, die S Blüthen knospen- förmig, zuweilen kleine S Pflänzchen im Wurzelfilze der $ Pflanze (pseudomonöcischer Blüthenstand) ; Paraphysen fadenförmig. Seta stets verlängert, selten bogig herabgekrümmt, Fuss spindelförmig; Scheidchen meist cylindrisch, Ochrea fehlend. Perichätialblätter meist scheidig zusammengewickelt. Kapsel (zuweilen 2 und mehr in einem Perichätiumj meist symmetrisch und geneigt, trocken ge- krümmt und oft längsfaltig (entleert nur selten weitmündig), kurz- halsig, bisweilen kropfig; Luftraum ohne Spannfäden; Spaltööhungen normal -phaneropor, im Halstheile oder ganz fehlend. Ring selten sich abrollend. Peristom einfach, die 16 Zähne genähert, an der Basis meist aus ganzen Peristomzellen gebildet und gegenseitig zu einem niedrigen Hohlcy linder verschmolzen, bis zur Mitte, selten bis zum Grunde pfriemlich -zweischenkelig, trocken bogig nach innen gekrümmt, seltener kegelig -zusammenneigend; Aussenschicht ohne Längslinie, purpurn oder orange, grubig -längsstreifig (excl. Leiodicranum), Lmenschicht gelb, dick, mit 1 oder 2 Längslinien und (im basilären Hohlcylinder auch die Aussenschicht) mit radial stark vorspringenden Querleisten. Haube kappenförmig, zuweilen aufgeblasen, weder faltig noch behaart, selten am Grunde gewim- pert, Schnabel zuweilen rauh. Schlüssel zu den Gattungen und Untergattungen. Kapsel mit Spaltöft'iunigeii ; Seta gerade; Haubenraud glatt; Peristomzälme bis um die Mitte 2 (3) schcnkelig .... -J Kapsel ohne Spaltöffnungen; Seta meist schwanenhalsartig; Haubenrand meist gewimpert , Blattrippe breit und tlacli 1» I Hals von Urnenlänge, mit Sclnvammparenchym uud vielen Spalt- 2 Öffnungen Treiiiatod(ni. I Hals kurz, Gewebe diclit. S]»alt(')ffnungeu meist siiärlicli . ( Aussenschicht der Peristomzähne grubig -längsstreitig .... .J Peristomzähne aussen nicht grubig- längsstreitig; Kapsel auf- j recht und regelmässig. Blattzellen oberwärts klein und rund- [ lieh. Zweihäusig Limpricht, Laubmoose. '20 {',' J 306 Blattriügelzellen lebleiul, Kippe meist mit basalen Deutern. Dierauella. Blattflügelzelleu erweitert, oft 2- (selten mehr-) schichtig . . 5 Blattrippe kräftig, mit medianen Deutern und (excl. D. strictum) 2 Stere'idenbändern (5 Blattrippe ohne mediane Deuter 7 Blattrippe mit Begleitergruppen-, Blattzellen des Spreitentheils klein und rundlich ; Kapsel kropfig. Einhäusig. OllCOpllOrus. Blattrippe ohne Begleiter; Kapsel meist geneigt und symme- trisch, nicht oder undeutlich kroptig. Zweihäusig. (Eu)Dicraimiii. Rippe schwach, alle Zellen gleichartig ; Laminazellen verlängert -. Kapsel meist kroptig, Haubenschnabel rauh. Einhäusig. Aretoa. Rippe breit und flach, Aussenzellen ohne Chlorophyll. Kapsel aufrecht und regelmässig. Zweihäusig Paralciicobryum. Aussenschicht der Peristomzähne dünn, nicht gestreift. Lamina der Blätter einschichtig Leiodicraimill. Aussenschicht der Zähne mit 2 Längsreihen unregelmässiger Platten. Blätter aufwärts zweischichtig Crassidicraiiiiin. Peristomzähne bis um die Kapselmitte 2 schenkelig. Sota , schwanenhalsartig. Haube gewimpert. Zweihäusig ... 10 j Peristomzähne bis zur Basis in zwei fadenförmige Schenkel [ getheilt 11 [ Blattrippe ohne Steroiden .... PseiidocampylopilS. 10< Blattrippe unter- oder beiderseits mit meist unterbrochenen I Stere'idenbändern (Eu)Campyloi)lls. j Haubenrand borstig gewimpert. Seta schwanenhalsartig. Zwei- llJ häusig Thysaiiomitriuiii. [ Haubenrand n i c h t gewimpert 12 -,[ Seta schwanenhalsartig. Zweihäusig . . Dicraiiodoiltiuili. ~\ Seta gerade. Haube an Voitia orinnernd. Einhäusig Metzleria. 1. Gruppe: Dicraneae. Kapselhals kurz, mit Spaltöffnungen, Gewebe dicht. Seta aufrecht. 33. Gattung: Oiicopliorus Brid. Mant. musc. p. 63 (1819) et Bryol. univ. I. p. 389 (1826) p. p. Verwebt breit -rasige, alpine Erd- und Felsmoose, die habituell an CynodonUum strmniferum erinnern. Stengel gleichboch, ziemlich ao7 kräftig, aus den Blattachseln mehr oder minder wurzeltilzig', im Querschnitte rundlich, mit grossem Centralstrange, lockerem Gnmd- gewebe und einer kleinzelligen, dickwandigen Rindenschicht, die durch Verwachsung der Blattbasen streckenweise weitlichtig wird; Tüpfelbildung fehlt. Blätter aus scheidigem Grunde allmählich oder Fi- 112. Oncopliorus virens (Sw.). a (J Bliithenstand (das untere Blatt ist zurück- geschlagen) 3-3 ; b Peristomzahn im Längsschnitt l^A; c Laubblatt i-O ; d Peri- chätialblatt i^o ; e Kapsel y ; f Haube i-O- rasch lang zugespitzt bis rinnig-pfriemenförmig, hohl, gekielt, trocken mehr oder minder kraus. Blattzellen nicht mamillös, über den Pfeilern mit mehr oder minder deutlichen Auftreibungen (Papillen), nur im unteren Scheidentheile verlängert rectangulär, durchscheinend bis wasserhell, mit Blattflügelzellen; im grössten 20* 30ö Thcilc des Blattes klein, oft iinregelraässig, in Mehrzahl rundlicii- qiiadratisch, Randzellen 2 schichtig. Blattrippe kräftig, in der Spitze endend, oder austretend, im Querschnitte meist biconvex, im ent- wickeltsten Theile 5 — 8 mediane Deuter, Begleiter in Mehrzahl (selten undeutlich bis fehlend), 2 stark entwickelte Stereidenbänder und zahlreiche difterenzirte Aussenzellen. Einhäusig; c^ Blüthen in 3 — 6 blättrigen, scheinbar axillären Knospen (Fig. 112 a), Hüllblätter eiförmig, stumpflich und lockerzellig. Perichätialblätter bis über die Mitte scheidig, plötzlich pfriemenförmig. Seta bis 2 cm lang, gerade, gelblich, zuletzt meist röthlich und links gedreht. Kapsel symmetrisch, hochrückig, un gestreift, kurz hals ig und kropfig, entdeckelt meist gekrümmt und schwach längsfaltig; Kapselwand zuletzt einschichtig, Zellen dickwandig, unregel- mässig, in Mehrzahl rundlich -hexagonal und länglich, um die ]\Iündung 3 — 5 Reihen viel kleiner, davon die oberen (1 — 3) dünn- wandig und einen bleibenden Ring darstellend. Spaltöffnungen in der Kropfzone spärlich, Luftraum ohne Spannfäden. Haube kappen- förmig. Deckel von halber Kapsellänge und darüber, konisch, schief geschnäbelt, am Rande 2 Reihen dünnwandiger Zellen, die übrigen mit stark verdickten Längswänden. Peristomzähne (16) tief inserirt (Fig. 112 bj, genähert, am Grunde in einen Hohlcylinder zusammen- fliessend und hier durch eine 2 schichtige Gewebeplatte mit der Kap sei wand verbunden, bis zur Mitte 2 (3) schenkelig, Aussenschicht grubig -längsstreifig, Innenschicht mit 1 (2) zarten Mittellinie und nach einwärts stark vorspringenden, dicken Quer- leisten. Sporen 0,02 — 0,024, selten 0,028 inm, gelbgrün, schwacli papillös; Reife im Juni. Geschieh tliches. Die Gattuuj^ Oncopliorus (Name von uncos = Kropf und phero = tragen) umfasst bei Bridol (1S26) alle Kropfträger der jetzigen Gattungen: Cynodonüam, Dicranella und Dicramim. Die Verfasser der Bryol. eur. erkennen das Unnatürliche dieser Vereinigung, reihen alle Glieder wieder bei Dicranum «in und übertragen 1847 den frei gewordenen Namen auf Leucohryum Hampe 1837. — In K. Müller's Syn. I. (1848) bildet Oncopliorus die II. Sect. der Gattung Dicramim und umfasst alle Arten mit symmetrischer Kapsel. Von rechtswegen musste Schimper 1855 bei Aufstelhmg von Cynodontium und Di- craneUa einer der beiden Gattungen den Bridcrschen Namen belassen, anstatt ihn für eine Untergattung von Cynodontium (C. virens) zu verwenden. In Oncopliorus Lindb. 1879 sind Cynodontium Seh im p. (Syn. 2. ed.) und Ehahdotveisia Bryoh eur. vereinigt. — Streng genommen unterscheidet sich Oncopliorus (im Sinne dieser Flora) nur durch die Anwesenheit von Begleiterzellen in der Blattrippe von Dicramim und folgerichtig müssten nun auch Arctoa und l'arcdeucohryiim als Gattungen hingestellt werden. ;)0i) A. lieiooystiH Lindb. Muse, scand. p. 27 (1879). 96. Oiieoplioriis vireiis (Sw.) Brid. Bryol. univ. L p. 399 (1826). Synonyme: Bryum virens Svv. in Act. Upsal. 1784 p. 241. Dicranum virens Hedw. Descr. III. p. 77. t. 32 (1792). Aongströmia virens C. Müll. Syn. IL p. 609 (1851). Cynodontinm virens Schinip. Bryol. eur. Coroll. p. 12 (18.5-')). Leptotrichum virens Mitt. Muse. Ind. Orient, p. 11 (18.59). Diobelon virens Harape Fl. lierc. (187.8). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 48, 411 a — c. Erbar. critt. ital. No. 1409. Rasen meist dicht, 1—5 cm hoch, gelblichgrün , mehr oder minder wurzelfilzig-. Stengelquerschnitt rund, zwischen den kleineu, dickwandigen Zellen (2 und 3 Lagen) der Mantelschicht und dem Grundgewebe verstreut kleine Stereidengruppen. Blätter aufrecht- abstehend, verbogen, trocken fast kraus, aus eiförmiger bis eiläng- licher, scheidiger Basis allmählich lang pfriemenfcirmig- zugespitzt, Rand in der Mitte des Blattes umgebogen, längs (oberwärts in 3 Reihen) doppelschichtig, ganzrandig. Rippe mit der Spitze endend. Blattzellen über den Pfeilern deutlich mit runden Auf- treibungen, am Grunde länglich -sechseckig imd rectangulär (1 : 4) im übrigen Blatte rundlich- quadratische (0,01 mm) und kurz rectan- guläre gemischt, in der Blattspitze oval und länglich; Blatttlügel- zellen gut abgegrenzt, gebräunt, 2 (3) schichtig, der Blattgrund durch diese Zellgruppe fast geöhrt. S Hüllblätter mit Rippe. Kapsei meist länglich, derbhäutig, lichtbraun, trocken schwach gefurcht, Kropf eckig vorspringend. Aussenschicht der Peristomzähne dunkel p u r p u r n. /> serratus Bryol. eur. 1. c. t. 111 '. Rasen freudig grün, höher luid locker. Stengel mit falschen Blattspuren. Blätter länger, sparrig abstehend, oben am Rande in 3 — 4 Längsreihen grob gesägt. Blattzellen regelmässig, im grössten Theile des Blattes rundlich -quadratisch, unten verlängert rectan- gulär (1 : 5); Blattrippe sehr kräftig, Begleitergruppen undeutlich oder fehlend. Kapsel kürzer, zuletzt schwärzlich. y eloiigatus. Rasen locker, bis 10 cm hoch, gelbgrün. Stengel einfach, kaum wurzelfilzig. Blattgrund verkehrt -eilänglich, Rand, wellig, nur auf 310 eine kurze Strecke etwas umgebogen, niclit gesägt ; Rippe lang aus- tretend. Zellnetz regelmässig, am Blattgrunde verlängert rhom- boidiscli (1:3), die Gruppe der Blattflügelzellen minder gut be- grenzt. Kapsel cylindrisch, gekrümrat. An kiesigen, feuchten Plätzen, au Quellen, Bächen und Seeen, wie an feuchten Felsen und auf feuchtem Holze, doch stets auf kalkfreier Unterlage und in alpinen Lagen, von hier mit den Wasserläufen bei Chur in der Schweiz bis 700 ra ab- steigend. Dürfte durch Bridel zuerst für das Gebiet nachgewiesen worden sein. Schlesische Exemplare im Herbar Starke (Schrader's Journ. IV. p. 2.t6) deterra. J. Hedwig gehören zu Cynod. polijcariminl Auch das angebliche Vorkommen im Harz (Hampe) ist mir sehr unwahrscheinlich. In den Beskiden (Eehmann); in der Tatra verbreitet, hier bei Podspady bis 900 m absteigend; im Algäu und in den bayrischen Alpen, wie durch die deutsch - österreichischen und schweizer Alpen Iiäufig ; am Piz Lunghino in Ehätien noch bei 2700 m (Pfeffer). Var. ß liebt feuchte Schhichten und Wasserfälle; var. y an Quellen bei Innervillgraten in Tirol (^Ganderi und im Vallee d'Eyne in den Pyrenäen 2000 m (Eenauld). — Die Form couipactas (sed non Bryol. eur.) liebt trockene, liocli- gelegene Standorte und ist oft steril. B. Parasyiuhlepliari» Lindb. Muse, scand. p. 27 (1879). 07. Oiicoplioriis Walileiiljergii Brid. Bryol. univ. I. p. 400 182G). Synonyme: Dieranum virens Wahlenb. Fl. läpp. p. 338 (1812) excl. syn. Dicranum Wahlenbergü Schultz in Syll. Eatisb. 1S2S p. 140. Dieranum virens ß Waldenbergii Hüben. Muse. germ. p. 231 (1833). Dicranum Eichardsonii Hook, in Drumm. Muse. amer. No. 104. Dieranum microcarpum Hook, in Drumm. Muse. amer. No. 105. Aongströmia Wahlenbergü C. Müll. Syn. IL p. 610 (1851). Cynodontium virens var. ß Wahlenbergü Schimp. CoroU. p. 12 (1S55). Leptotrichum Wahlenbergü Mitten. Muse. Ind. orient. p. 12 (1859). Cynodontium Wahlenbergü 0. Hartm. Flor, scand. 10. ed. p. 1 1.3 (1871). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 260, 862, 1223. Breutel, Muse, frond. No. 262, 444. Rasen meist dicht, gelbgrün, verwebt rostfilzig. Stengel stumpf 3 kantig, Mantelscliicht (eine Lage dickwandiger Zellen) durch Yer- wachsung der Blattbasen streckenweise lockerzellig. Blätter sehr lang, kraus, aus verkehrt - eiförmigem Grunde rasch sehr lang rinnig -pfriemenförmig, Blattränder unten wellig, nirgend umgebogen, oben in einer Reihe 2 schichtig und gesägt. Blattzellen nicht papillös, oben unregelmässig, quadratische (0,01 mm) mit längHchen und ovalen gemischt; Blattflügelzellen wenig entwickelt, einschichtig. Rippe minder kräftig, meist nur 2 — 4 mediane Deuter, sonst typisch. au ^ Hüllblätter stumpflich, innere imgerippt. Kapsel fast röthlich, kürzer, verkehrt -eiförmig-, minder dickhäutig, mit abgerundetem Kröpfe, entleert eingekrümmt, / ^is. 113. weitmündig und längs- furchig; um die Mün- dung einige Reihen kleiner, quer -ovaler Zellen, davon die obe- ren 2 und o zarter, einen bleibenden Ring- darstellend. Aussen- schicht der Peristom- zähne rothbraun , oft die Zähne längs der Mitte rissig. — Fig. 113. 0 11 0 0 p h 0 r u s W a li I e 11 b c r g i i (Brid.). a Laubblatt y , b Quer- schnitt durch die Blattrippe A" 1. var. ß compactus (Funck) Bryol. eur. fasc. 37/40. p. 15. Synonyme: Dicranum HomanniBoek in Hartm. Scaud. Flor. ed. 4. p. 3S4. Dicranum compactum Funck in sched. Raschen sehr niedrig und dicht, Seta kürzer, Kapsel kleiner. Blätter nicht gesägt. An nassen, kalkfreien Felsen in höheren Gebirgslagen, gern an Wasserfällen. Wurde zuerst von Bridel (1S26) nachgewiesen, der die deutschen Exemplare aus der Schweiz (wahrscheinlich von Schleicher) als O.virens erhalten hatte. Nach Juratzka (Laubmtl. p. "28) in den Beskiden und in der Tatra (hier sammelte ich nur O.virens). In Bayern noch nicht gefunden (Molendo); Tirol: auf der Trit- alpe (,Funck nach C. Müll. Deutschi. Moose p. 245); Schweiz: an den Wasser- fällen beim Morteratschgletscher (Zickendrath), im Fexthal, Bernhardinpass. Albula- pass, Splügen, St. Moritz von 1700— 2070 m (Pfeffer). Var./:?. Tirol: am Stilfser Joch tS(!himper). 0. WcüileHbergii gehört zu den »Species, die sich« weniger durch ein prägnantes Merkmal, als durch eine Summe kleiner Unterscliiede charakterisiren. Bei der innigen Verwandtschaft beider Species kann ich mich für eine Trennung in zwei Subgenera nicht erwärmen. 34. Gattung: Dicraiiella Schimp. Coroll. p. 13 (1855). Feuchtigkeit liebende, meist kleine, gesellige und rasige Erd- moose. Stengel oft röthlich, stets mit Centralstrang, doch nur bei Subgenus B getüpfelt, Wurzelfilz meist fehlend, die unterirdischen Rhizoiden häufig mit Brutknöllchen. Aussprossung unter der Spitze, selten aus den Blattachseln längs des Stens-els. Blätter etwas 312 glänzend, aus scheidiger Basis plötzlich pfriemenförmig (excl. D. squar- rosa) und sparrig abstehend oder aus nicht scheidigem, ovalem oder lanzettlichem Grunde allmählich linealisch bis pfriemenförmig und straff aufrecht bis sichelförmig -einseitswendig; Blattrand (excl. D. varia) flach und einschichtig. Blattrippe meist kräftig und aus- laufend, oft den Pfriementheil ausfüllend, unterseits nur selten ge- sägt; Deuter meist basal, Begleiter stets fehlend. Blattzellen glatt, längs rectangulär, zuweilen linealisch, zartAvandig oder massig verdickt, stets ohne Tüpfel; Blattflügelz eilen fehlend, nur bei D. varia angedeutet. Blüthen zweihäusig und pseudo- monücisch ; ^ den $ ziemlich gleich, Geschlechtsorgane mit faden- förmigen Paraphysen. Perichätialblätter von den angrenzenden wenig verschieden. Seta stets einzeln, aufrecht, gedreht \), oft ge- schlängelt, meist roth; Scheidchen cylindrisch. Kapsel kurz, meist symmetrisch, geneigt, kurzhalsig, oft kropfig, bisweilen mit undeutlichen, farbigen Längsstreifen, entleert meist gefurcht und und unter der Mündung verengt. Zellen des Exotheciums dick- wandig, entweder ziemlich regelmässig parenchymatisch mit recht- winkeligen, geraden Zelllinien (Anisothecium Lindb.) oder unregel- mässig prosenchymatisch mit gewundenen Wänden (Dicranella Lindb.) ; Spaltöffnungen mit gelben Schliesszellen, sonst typisch, wie der Luft- raum. Peristomzähne (16) verhältnissmässig sehr lang, genähert, tief inserirt, trocken eingebogen, purpurn oder orange, bis zur Mitte ungleich pfriemlich 2 (3) schenkelig (der obere Theil bei der Entdeckelung oft im Schnabel bleibend) und an der Basis stets zu einem niedrigen oder höheren (bis 10 Stockwerke) Hohlcylinder ver- schmolzen, der aus ganzen Peristomzellen gebildet Avird und dessen Querbalken nach aussen vorspringen. Die Insertion mit der Epidermis Avird durch 2 — 4 zartAvandige Zellschichten vermittelt. Aussen- schicht der Zähne grubig- längsstreifig; Innenschicht gelb bis orange, mit einwärts mehr oder minder vortretenden Querbalken und 1 oder 2 schwachen Längslinien, oberwärts meist papillös. Deckel aus kegeliger Basis schief geschnäbelt, bis von Kapsellänge und darüber. Ring selten ditterenzirt. Haube klein, kappenförmig, ganzrandig. Ge. Schicht! ich es: Die Mehrzahl der Arten von Dicranella (der Name ist Deminutiv von Dicramim) wird jetzt zu Anisothecium (Mitt.) Lindb. 1S7S, einer von Mitten in Muse, austro-americ. (1S69) auf Dicramim varium gegründeten 0 Zu p. 40 bleibt nachzutragen, dass bei Deutung des mikroskopischen Bildes die Seiten auszuwechseln sind. Dieser Umstand erklärt die widersprechenden An- gaben über die Dreliung der Seta bei ein und derselben Art. 313 Untergattung, gezogen, so dass bei Dicranella nur diejenigen Species verbleiben, die schon De Notaris in Epil. (1S69) bei Dicranitm einreilite. Dicranella ist streng genommen nur durch den Mangel differenzirter Blattflügelzellon von Di- cranum verschieden. Eine weitere generische Trennung, die in der Hauptsaclie auf das Zellnetz des Exotheciums sich stützt, ist unzweckmassig, denn dadurcli werden nächst verwandte Arten, z. B. Dicranella crispa (Hedw.) und Dicranella Grevilleana , ferner Dicranella varia und Dicranella Immilis weit auseinander gerückt. In einzelnen Fällen können sogar Zweifel über die Zugehörigkeit zu der einen oder anderen Gattung entstehen, denn bei gekrümmten Kapseln ist die Zell- bildung am Eücken der Kapsel oft wesentlich von derjenigen an der Bauchseite verschieden. Allenfalls Hesse sich nocli eine Sonderstellung für D. varia recht- fertigen, deren Merkmale im Texte zu vergleichen sind. Sollte die oben angedeutete Auffassung von De Notaris allgemeine Anerkennung finden, so muss doch auf Änisothecium Lindb. (von Anisum = Anis und theca = Kapsel) der Xame Di- cranella Schimp. reduc. De Not. übertragen werden, eine misshche Sache, dadurch veranlasst, dass die umfangreichere und charakteristische Gruppe mit dem neuen Namen belegt wurde. Dies Verfahren war 1878 nicht correet, weil bereits De Notaris der redueirten Gattung Dicranella in Epil. p. 63b (Anfang 1S69) das parencliymatische Zellnetz der Kapselwand als Charaktermerknial zuerkannt liatte, Schlüssel zu den Arten. Seta r Blätter ans scheidiger Basis sparrig ])is /urückgebogen; Sets ) rotb j Blätter ni-cht sparrig, sondern aufrecht -abstehend l)is einseits- 1 •2 wendig -sichelförmig ,"> Blätter eilanzettlich, zuriickgebogen , Rippe vor der stumpfen Spitze verschwindend, Kapsel nicht kropfig. D. sqiiaiTOSa. Blätter aus breit - scheidiger Basis plötzlich pfriemenförmig, sparrig, Pappe bis zur Spitze ;> J Kapsel ungestreift, geneigt, symmetrisch, schwach kropfig. 3 D. Schrebeii. I Kapsel unregelmässig mit farljigen Längsstreifen, trocken gefurcht 4 1" Kapsel symmetrisch, geneigt, schwach kropfig; Hing bleibend, ,) D. Orevilleaiia. I Kapsel regelmässig, aufrecht, nicht kropfig; Ring stückweise [ al)lösl)ar D. erispa. ( Blätter aus breitem, hallischeidigem Grunde rasch pfriemen- . ) förmig, Rippe den Pfrienientheil ausfüllend c, (Blätter nicht scheidig, vom Grunde allmählich linealisch- pfriemenförmig ; Kapsel ohne Kropf, Ring nicht differenzirt s I Seta roth, Ring sich ablösend, Kapsel gestreift, nicht kropfig 7 G-| Seta gell», Ring nicht differenzirt, Kapsel kropfig, nicht gestreift. I D. cerviculata. 314 Kapsel symmetrisch uiid geneigt, Blätter meist straff aufrecht. D. subulata. ^\ Kapsel regelmässig und aufrecht, Blätter sehr lang, sichelförmig- einseitswendig D. Clirvala. J \ Seta gelb, Blattrippe den Pfriementheil ausfüllend, D. lieteroiualla. iSeta roth, Blattrippe den verschmälerten Blatttheil nicht aus- füllend i) 9 f Kapsel aufrecht und regelmässig .... D. rilfcscciis. [ Kapsel geneigt und symmetrisch 10 10 T. Blätter flachrandig, Zellen des Exotheciums in Mehrzahl prosen- chymatisch D. liuillilis. Blattrand zurückgebogen, Zellen des Exotheciums parenchymatisch. D. yaria. A. Dicraiiella Scbimp. reduc. De Not. Epil. p. 638 (löGUj. Zellen des Exotheciums parenchymatisch; Peristom roth, basi- larer Hohlcylinder mehrstockig; Seta roth. Stengelgewebe ohne Tü])fel. -j- Eudicranella. Blattflügelzellen nicht angedeutet, Blatt- rand flach, einschichtig. 08. Dieraiiella S([uarrosa (Starke) Scbimp. Syn. 1. ed. p. 71 (1860). Synonyme: Bryum erectis, capitulis brevibus, foliis reflexis Dill, in Kay Syn. 3. ed. p. 95. No. IS (1724): Hist. Muse. p. 3(55. t. 46. f. 24 (1741). Bryum pellueidum /? L. Sp. pl. IL 11 IS (1753). Bryum palustre Dicks. fasc. IV. p. 11 (ISOl). Dicramim sipiarrosum Starke in Schrad. Journ. Bot. II. p. 435 (ISOl) et V. p. 6S ( 1 802). Oncopliorus scpiarrosus Brid. Bryol. univ. I. p. 404 (1820). Aongströniia squarrosa C. Müll. Syn. I. p. 438 (184'J). * Dicbodontium squarrosum Scliimp. CoroU. p. 13 (1855). Diobelon s(piarrosum Hampe in Fl. Herc. (1873). Anisotheciuni squarrosum Lindb. Utkast p. 33 (1S7S). Sammlungen: Eabenhurst, Bryoth. eur. No. 94:(. H. Müller, Westf. Laubm. No. 216, 295 a et b. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 717. Liniprirht, Bryoth. sil. No. 153. Zweihäusig, Paraphysen oberwärts zuweilen bandartig. — Tracht höchst charakteristisch, an Diclwüonthini und Palndella erinnernd! Easen weich, schwellend, 2 cm bis über 1 dm hoch, freudig grün, im Wasser nur sptärlich wurzelhaarig, leicht zerfallend. Stengel 315 aufrecht, gleiclimässig beblättert, im Quorscbnitte rund, Central- straug klein, Grundgewebe locker, gelb- und dünnwandig, Rinden- schicht wenig enger, dickwandig. Blätter aus herablaufender scheidiger Basis sparrig-zurückgebogen, schlaff', trocken zusammenschrumpfend, länglich-lanzettlich, am JRande flach und schwach wellig, an der stumpfen Spitze oft kerbig. Rippe dünn, vor der Spitze a- er seh windend, Deuter (2—4) basal oder median, nur ein schwaches unteres Stereidenband , iiussen- zellen unterseits 4 — 7, weit. Blattzellen locker, dünnwandig, Aussen- wände schwach mamillös, streckenweise auch collabirt (daher ein Querschnitt durch die Lamina ein unregelmässiges Bild gewährt), unten verlängert (1 : 6) die übrigen länglich - 6 seitig (1:3), an der Insertion zuweilen 2 schichtig, doch ohne Blattflügelzellen. Seta 1 — 1,5 cm hoch, dick, blutroth, rechts gedreht. Kapsel geneigt, buckelig-eiförmig, rothbraun, nicht gefurcht, Kropf sehr schwach oder fehlend. Deckel von halber Kapsellänge, kegelig, stumpf, Zellen rundlich. Zellen des Exotheciums klein, quadra- tisch und rechteckig, um die Mündung einige Reihen quer -oval, Ring fehlend. Peristom dunkelroth, bis zur Mitte 2- und 3 spaltig, Innenschicht und Spitzen der dicht papillösen Schenkel gelb, Hohlcylinder aus 4 — 6 Stockwerken von Peristomzellen. Sporen 0,018 — 0,022 mm, gelb, papillös; Reife im Herbste. Kalkfeiudliches , echtes Gebirgsmoos! In kalten Quellen, Bächen und Ver- sumpfungen dm'ch das mitteldeutsche Bergland von 600 m aufwärts, wie durch ( Kapsel aufrecht, regelnicässig, nicht kropfig; Peristomzähm^ ^j trocken strahlig ausgebreitet D.. flllvelluiü. I Kapsel geneigt, symmetrisch, kropfig; Peristomzähne trocken [ aufrecht -eingekrümmt 4 Blattzellen ohne Papillen; Ring sich ablösend; Kapsel zuletzt gefurcht D. Stiirkei. ( Blattzellen mit Papillen über den Pfeilern; Kapsel nicht gefurcht 5 ( Blätter allseits verbogen -abstehend; Pting sich ablösend. 5) D. Blyttii. ' I Blätter stark sichelförmig -einseitswendig; Ring bleibend. l D. faleatum. f Blattrippe unterseits nicht gefurcht, glatt . . D. albicans. [ Blattrippe unterseits gefurcht und gezähnt 7 J i Lamina jederseits 10 — 1.5 Zellreihen . . D. loilglfolilim. Lamina jederseits 20—25 Zellreiheu . . . . D. Sautori. ( Blattr \ Blattr I Blätter querwellig, Rippe vor der Spitze verschwindend; Blatt- 8| Zellen getüpfelt; Kapsel geneigt und symmetrisch .... 9 I Blätter nicht querwellig (excl. D. scop. var.) 12 ( Blattzellen oben verlängert, glatt; Seten zu 1 — 5, Kapsel ohne 9) Ring 10 ' I Blattzellen oben klein und unregelmässig, Seta einzeln, Kapsel I mit Ring 1 i ■ippe ohne Lamellen, unterseits gezähnt, Seten zu 1 und 2. D. Boiijeani. ippe mit gesägten Längslamellen, Seten gehäuft. l D. iiiidulatum. . r Blätter ohne Papillen B. Berg'ori. \ Blätter unterseits sehr rauh D. spurium. {Deuter doppelreihig, submargiuale Blattzelleu oberwärts zwei- schichtig, Seten gehäuft D. majus. Deuter einreihig lg f Rippe unterseits mit 2—5 Längslamellen, Blattzellen oben ver- längert; Blätter zuweilen (inerwellig . . J). scopariuill. Rippe unterseits nicht geflügelt 14 ( Blattrippe ohne Stere'iden, Aussenzellen dickwandig; Blätter ^J brüchig, gauzrandig, Zellen nicht getüpfelt, Rippe lang aus- j laufend, glatt D. strictuui. [ Rippe mit 2 Stere'idenbändern 15 336 j Lamiiia oben z-\vcischiclitig, rundlich -kleinzellig; Blätter brüchig, lös Rippe lang austretend {Crassidicninum) 16 I Lamina durchweg einschichtig 17 ( Blatträ gl papi ^^\ Blattrii i J ander und Rippe gezähnt, Blattzellen über den Pfeilern papillös D. fiilrum. 19 ■ander und Rippe unversehrt, Blattzellen ohne Papillen. D. yiride. Blattzellen obenvärts ziemlich regelmässig 18 Blattzellen oberwärts sehr uuregelmässig (auch bei D. Üagellare), unten verlängert und stark getüpfelt; Kapsel geneigt, sym- metrisch und gekrümmt 25 Blattzelleu oberwärts klein, in Mehrzahl quadratisch (auch D. elongatum) 19 Blattzellen oberwärts rectangulär und quadratisch oder länglich und oval 20 Blätter ganzrandig, Zellen glatt, unten getüpfelt; Kapsel aufrecht. D. Seottianum. Blätter gegen die Spitze gezähnt, Zellen oberwärts mamillös, unten nicht getüpfelt; Kapsel geneigt . . D. fiiscesceiis. I Blattrippe auslaufend, Blattzellen unten getüpfelt; Kapsel schwach 20! geneigt und symmetrisch 21 I Blattrippe nicht austretend 22 21 22 Blätter klein und schmal, straff aufrecht, steif, ganzrandig; Rippe ki'äftig (^'4); Blattzellen oben quadratisch und schief 4 eckig. D. elongatum. Blätter lang, verbogen, oberwärts gezähnt; Rippe V?; Blatt- zellen oben länglich D. Seiicltiieri. Alle Blattzellen stark getüpfelt, oberwärts länglich und oval, Ränder und Rippe glatt, Kapsel geneigt und symmetrisch . 23 ^ Blattzellen nicht getüpfelt; Blätter kraus, oberwärts gesägt; [ Kapsel aufrecht und regelmässig 24 j" Blätter straff- aufrecht, steif, klein, Blattspitzo röhrig. 23 D. gröiilaiidicum. '\ Blätter aufrecht- abstehend, verbogen und gedrelit, röhrig, l D. iieglectum. l Blattzellen oberwärts rectangulär und mamillös D. lUOlltailiim, 24< Blattzellen oberwärts minder regelmässig, nicht mamillös. I D. flagellare. Stengel meist wenig filzig; BlattzcUen über den Pfeilern schwach or/ papillös; Kapsel nicht gestreift . . . . D. COllgestuill. ' \ Stengel (excl. var. ß) stark rostfilzig; Blattzellen ohne papillöse [ Auftreibungen; Kapsel deutlich gestreift D. MÜlllcilbeckÜ. 337 A. Arctoa (Bryol. eiir.) Lindb. 1879 p. p. Hochalpine, ein- häusige Felsmoose. Stengel ohne AVurzelfilz, Centralstrang unge- färbt. Rippe lang austretend, dünn, Deuter fehlend, alle Zellen gleichartig (homogen). Blattzellen verlängert, nicht getüpfelt: Gruppe der Blattflügelzellen klein, einschichtig. Haubenschnabel meist rauh. f Kapsel aufrecht und regelmässig, nicht kropfig, entdeckelt weitmündig; Peristomzähne trocken strahlig ausgebreitet (Arctoa Bryol. eur. 1846). 109. Dicrauum fiilvellum (Dicks.) Sm. Fl. Brit. III. p. 1209 (1804). Synonyme: Bryum fulvellum Dicks. fasc. IV. p. 10. t. II. f. 1 (ISül). Grimmia scliisti Sm. Fl. Brit. III. 118.5 (1S04). Dicranum Moerchü Hornsch. in Flora 1S25. P. I. p. 78. Weisia flexuosa Bruch in Bryol. germ. IL P. II. p. 121. t. 35 (1831). Arctoa fulvella Bryol. eur. fasc. 33/36. p. 4. t. 1 (lS4ö). Blindia fulvella Kindb. Laubni. Schwed. et Norw. p. 95 (1^83). Einhäusig, S Hüllblätter (meist 6) breit eilanzettlich, stumpf oder spitz, ungerippt. — Habitus von Blinäia rujiestris (Web. & Mohr), dichtrasig 0,5 — 2 cm hoch, selten höher, oliven- bis braungrün, glänzend. Stengel 5 kantig, Centralstrang klein. Blätter aus hohler, länglicher Basis rasch lang rinnig- borstenförmig, meist sichelförmig- einseitswendig, selten in der Spitze schwach gezähnelt. Kippe schmal, sehr lang austretend, 4 schichtig, Zellen homogen. Blatt- zellen eng, verlängert rectangulär, die schmale Lamina des Pfriemen- theils 2 schichtig, ohne Papillen ; Blattflügelzellen massig entwickelt. Perichätialblätter länger, zu ^/y scheidig. Seta 2 — 4,5 mm lang, gelb, links gedreht. Kapsel meist nicht über die Blattspitzen emporgehoben, aufrecht, regelmässig, aus kurzem, nicht kropfigem Halse verkehrt - eiförmig (selten geneigt, symmetrisch, länglich mit schwach gebogenem Rücken), röthlich, mit 8 unregelmässigen, dunk- leren Längsstreifen; entdeckelt unter der Mündung stark ein- geschnürt, längsfurchig; entleert urnenförmig. Zellen des Exo- theciums unregelmässig, in Mehrzahl prosenchymatisch, schwach ge- wunden, mit stark verdickten Längswänden, länglich, um die Mündung rundlich -6 eckig. Innengewebe des Halses dicht. Ring difi'erenzirt, 2 Reihen abgeplatteter, sich ablösender Zellen. Deckel von Urnenläuge, gelbröthlich , aus konischer Basis mit rechtsge- drehtem, oft bleichem Schnabel. Columella oben verbreitert, zu- L imp ri cht , Laubmoose. 22 338 Fie. 117. D i e r ii n u ni f u 1 v e 1 1 u ni |(Dieks.). a Habitusbild ' o, b zwei Querschnitte durch die Eippe 115. weilen mit dem Deekel ausfal- lend oder verlängert. Spitze des Haubenschnabels etwas rauh. Peristom trocken strahlig ausgebreitet, basaler Hohl- cylinder 2 stockig, nur durch eine Zellschicht von der Epi- dermis getrennt, Zähne purpurn, flach, sehr lang (0,45 mm lang, an der Basis bis 0,07 mm breit), meist einfach u u d 1 ä n g s der Mitte u n r e g e 1 m ä s s i g durchbrochen, selten mehr oder minder tief ungleich 2 schen- keliff, oberwärts ffelb bis hvalin und durch gekreuzte Schräg- linien gestrichelt, wie glatt; Querleisten der papillösen, gel- ben Innenschicht sehr scliAvach entwickelt, kaum vortretend. Sporen 0,014—0,017, doch auch 0,017 — 0,02 mm, gelbgrtin, fein gekörnelt ; Reife im Juli. — Fig. 117. Kalkfeindhches Hoehalpennioos in Felsklüften, an felsigen Abhängen und deren Detritus, gern in geschützter Nord läge. Für das Gebiet 1826 von Aug. Müller, der für Bruch die Alpen und später Sardinien bereiste, auf den Malnitzer Tauern (Weisia flexuosa Bruch) entdeckt. Eiesengebirge: bei 1500 m am Rande der grossen Schnee- grube und am Abhänge des Brunnen- berggipfels gegen den Riesengrund ; Tatra: am Czerny staw (Rehnumn): in den Alpen zwischen 2000 und 2800 ni; fehlt in Bayern; Salzburg: Geisstein im Pinzgau (^Sauter), Velber- tauern (Molen do); Steiermark: am Kleethaleck, Hohenwart und Greim- berg bei Oberwölz, Röthelkirchel, Stul)- ofen, Arfcldspitz, Dönneck, Knallstein, 339 Scliöderer Kogel, Euprechtseck, Hemelfeldeck, Rautengraben, Preberkiiurrn, Putzen- thaler Thörl und Lansehützhiihe in den Sölk-Kraggauer Alpen, Hochwildstelle, Hex- stein, Klaffer, Greifenstein, Pitraohberg und HochgoUing bei Schladmiug (sämmtlich von Breidler); Kärnthen: Pasterze bei Heiligenblut (AI. Braun); Tirol: Pusskofel der Sdileinitzalpe (,Gander\ im Veltlin am Monte Gavia (Lorentz); Schweiz: Grat von Val Campagna und Yal Murailg (Pfeffer), am Schwarzenberg (Schimper), Anipervreila in Ehätien (P. Culniaun); Piemont: im Sesiathal, Alpe Tagliaferro oberhalb Eima und Alpe Rizzolo oberhalb Eiva (Carestia). Aendert ab: Formen von exponirten Standorten zeigen niedrige, sehr diclito Eäschen, straff aufrechte Blätter mit stark verdickten Zellen, kurze, rüthlichgelbe, oben oft dickere Kapselstiele, kleine, aufrechte Kapseln, grosse Sporen und an der Innenschicht der Peristomzähne grobe Papillen. Zuweilen sind die Zellen am Eande oberhalb des Blattgrundes kürzer und im Pfriementheile quadratisch, wo- durch die Unterschiede zu D. liyperhoreum sich verwischen. ff Kapsel geneigt und symmetrisch, kropfig; Peristomzähne (wie bei allen Dicrana) trocken aufrecht und mit ein- ^iirts gebogenen Spitzen (Microcarpus Kindb. 1883). 110. Dicraiiiim faleatum Hedw. Spec. musc. p. 150. t. 32 fig.*l~7 (1801). Synonyme: '? Bryum uncinatum Dicks. fasc. IV. p. 11. t. M. f. S (1H)1\ Cecalyphum scrophulosum P. Beauv. Prodr. p. .51 (1805). Oncophorus falcatus Brid. Bryol. univ. I. p. 393 (,182(i). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 942, 9S4. Lirapricht, Bryoth. sil. No. 207. Einhäusig; (J Blüthen unterm Perichätium, dick knospcnförmig, Hüllblätter breit eiförmig, plötzlich kurz und stumpflich zugespitzt, die innersten ohne Eippe. Rasen ziemlich dicht, 1 — 5 cm hoch, grün bis braun- und schwarzgrün, glänzend. Stengel sehr dünn, 3 — 5 kantig, aufsteigend. Blätter ausgezeichnet sichel- förmig - e i n s e i t s w e n d i g , trocken verbogen und hakenförmig, aus fast scheidigem Grunde fein pfriemenförmig ; gegen die Spitze dicht und fein gezähnelt. Blattrippe schwach, oberwärts 5 schichtig, lang austretend. Blattzellen eng, verlängert rectangulär, die Rand- reihen und oberwärts alle Zellen zumeist quadratisch (0,009 mm), über denPfeilern mit niedrigen, papillenartigen Auf- treibungen; Blattflügelzellen schwach angedeutet, einschichtig, die subcostalen Laminazellen zuweilen doppelschichtig. Innere Peri- chätialbiätter hoch scheidig, plötzlich kurz pfriemlich. Seta 0,5—1 cm hoch, links gedreht, röthlichgelb, Basis oft schwärzlich, Kapsel geneigt und symmetrisch, aus kropfigem, kurzem Halse ver- kehrt-eiförmig, hochrückig, kurz, braun, weder gestreift noch •22 * 340 liing-sfurch ig, unter der Mündung- etwas verengt, entleert schief becherförmig. Kapselwand dünnhäutig, Zellen unregelmässig, in Mehrzahl parenchymatisch , kurz rectangulär; Spaltöffnungen ein- reihig; Halsgewebe schwammig. Ring- nicht differenzirt, durch 2 (3) Eeihen bleibender Zellen ersetzt. Deckel von halber Kapsel- länge und darüber, aus breiter Basis geschnäbelt, röthlich, am Rande nicht gekerbt. Haubenschnabel höckerig - rauh. Peristom purpurn, oberwärts gelbroth, trocken aufrecht-abstehend mit einge- bogenen Spitzen, der basale Hohlcylinder 5 stöckig-gekammert und mittelst einer (radial einschichtigen) dickwandigen Gewebeplatte unterhalb der Mündung inserirt, Zähne an der Basis meist 0,07 mm breit, nur bis zur Mitte getheilt, dicht und lang papillös, Querleisten innen vortretend. Sporen 0,014—0,018, selten 0,010— 0,014 mm, rostbräunlich, fein gekörnelt; Reife im Juli. Var. ß piiinilum (Sauter). Synonyme: Dicranum pumilum Sauter in Flora 1S39, I. p. *2C4. Aongströmia Sauteri C. Müll. Syn. I. p. 430 (1S4S). f Dicranella pumila Sauter, FL v. Salzburg III. p. 22 (1S70). Zwergform! Kleinsten Formen von D. falvelhmi sehr ähn- lich. Raschen dicht, nur bis 5 mm hoch. Blätter aufrecht -ab- stehend, straff, nicht einseitswendig, Spitze nicht gezähnt; Blatt- llügelzellen kaum angedeutet, Blattzellen nicht papillös. Innere Perichätialblätter mit längerem Pfrieraentheile. Seta nur 3 — 4 mm hoch. Kapsel klein, schwach geneigt, verkehrt eiförmig mit ge- schwollenem Halse, hochrückig, undeutlich kropfig; Deckel von Urnenlänge (0,06 mm); Haube kaum V:j der Kapsel deckend, Schnabel glatt. Peristomzähne klein, an der Basis nur. 0,035 bis 0,045 mm breit. Sporen 0,012 — 0,014 mm, blassgelb, glatt. Im Hochgebirge an periodisch berieselten, kalkfreien Felsen, besonders an Felsblöcken längs der kleinen Wasserläufe. Von C. Ludwig auf dem Kamme des Isergebirgos entdeckt! In Schlesien schon bei 1200 — 1400 m im Iser- und Eiesengebirge , am Glatzer Schneeberge und im Kessel des schlesisch - mährischen Gesenkes; im Eiesengebirge mit den Gebirgsbächen bis 600 m bei Agnetendorf und Krummhübel abwärts steigend. Fehlt anderwärts in den mitteldeutschen Ge- birgen. Eöll's Angabe „am Beerberg im Thüringer Walde leg. Schliephacke", erwies sich als Dicranella heteromallal In der Tatra (schon Wahlenberg) und ). Dicranum schisti Lindb. Act. Soc. seien, fenn. X. p. 11 (l'57l). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. 1004, 1170. Einhäusig; S Blüthen am Eusse des Friichtsprosses, vielblättrig, aussen mit Laubblättern. — Habitus von Dicranoiv. crispula; Rasen saftgrün bis scliwärzlich. Stengel rundlicli-3 kantig , Grund- gewebe und Rinde locker. Blätter allseits abstehend, hin und her gebogen und trocken fast kraus, selten schwach sichel- förmig-einseitswendig, aus lanzettlichem Grunde allmählich lang rinnig -pfriemenförmig, gegen die Spitze fein gezähnelt. Rippe schwach, lang austretend, unten 2- und 3 schichtig, aufwärts 4schich- tig und hier die mittlere Schicht in der Breite von 5 Zellen etwas weiter. Blattzellen über den Pfeilern mit papi neuartigen Auftreibungen, lineal-rectangulär , oberwärts quadratisch und 1 und 2 Randreihen oder die schmale Lamina doppelschichtig; Blattflügelzellen gross, doch einschichtig. Perichätialblätter hoch scheidig, mit kurzer Pfrieme. Seta 0,5 — 1 cm hoch, gelb, zuletzt schwarz, rechts gedreht. Kapsel wenig geneigt, symmetrisch, aus kleinkropfigem, engem Halse länglich, schwach gekrümmt, lichtbraun, rothmündig, weder gestreift noch gefurcht, entleert unter der engen Mündung etwas eingeschnürt. Kap sei wand dünnhäutig, Zellen unregelmässig, prosenchymatisch, oval und länglich, dünnwandig. Gewebe des Halses schwammig. Ring 3 reihig, sich abrollend. Deckel blassgelb, Rand orange und kerb ig. Haubenschnabel wenig rauh. Peristom lang, rothgelb, oberwärts 342 blassgelb und dicht papillös; basaler Hohlcylinder 3 stockig, durch 3 Zellschichten von der Epidermis getrennt; Zähne zu -/g zwei- schenkelig, Querbalken innen massig vortretend. Sporen 0,015 bis 0,018 mm, röthlichgelb, gekörnelt; Eeife im Juli. Nur auf kalkfreien Felsblöcken der Hochgebirge, selten. Von 0. Sendtner am 30. Juli 1839 auf der Schieferhaide im schlesisch- mährischen Gesenke entdeckt und als Form unterschieden, Schimper sammelte das Moos im Sommer 1S40 auf der höchsten Spitze des Simplon. Isergebirge: an der Iser unterhalb der Kobelhäuser bei 780 m; Riesengebirge: Weisswasser 1440 m (Milde), Schnee- koppe; schlesisch-mährisches Gesenke: Backofenberg (Sendtner) und Alt- vater (F. Kern): Tatra: Gosienicowe stawy 1580 m (Bosniaki), Isabi und Kroten- see (Hazslinszkj-) ; Böhmerwald: Arber 1500 m (Molendo): Schwarzwald: Feldberg i^Sickenberger) ; Vogesen: Hoheneck (Boulay); Salzburg: Nassfelder Tauern (Scliimper), Velber Tauern (Breidler); Steiermark: Seckauer Zinken (Berroyer), Rottenmanner Tauern (Strobl), Dönneck in der Sölk 2400, Eanten- graben in der Kraggau 2000 m, Scharfeck in den Seethaler Alpen 1S50 m (sämmt- lich von J. Breidler); Tirol: Dorfer Alm bei Kais (Gander), Patscher Kofel bei Innsbruck (Kerner); Schweiz: Albignathal 1570 m und am Piz Lagalp 2600 m (Pfeffer), an der Gemmi (Schimper), Colombiers im Jura (Eeuter), St. Gotthard (Bamberger), Zinal, Ehonegletscher (Philibert). 112. Dicnmum Starkei Web. & Mohr Bot. Taschb. p. 189 und 471 (1807). Synonyme: Dicranum curvifolium Schleich. Cat. 1807 et Cent. 4. Xo. 14 (errore D. nervifolium apud Schwägr. et Bridel). Oncophorus Starkei Brid. Bryol. univ. I. p. 394 (1826). Sammlungen: Eabenhfirst, Bryoth. eur. No. 869. Breutel, Muse, frond. No. 264. Erbar. critt. ital. No. 1411. Limpricht, Bryoth. sil. No. 206. Einhäusig; S Blüthe später am Eusse des Fruchtastes, viel- blättrig, Hüllblätter eiförmig, mit zungenförmiger Spitze, die innersten ohne Rippe. — Etwas kräftiger als die vorigen Arten. Breit- uud lockerrasig, meist 2 — 6 cm, selten höher, grün, oft gelb- bis bräunlich-grün, glänzend. Stengel 5 kantig, Centralstrang gross, Grundgewebe und Rinde dünnwandig. Blätter nicht kraus, meist sichelförmig-einseitswendig, aus lanzettlicher Basis lang rinnig- pfriemenförmig, ganz randig, selten unterseits gegen die Spitze gezähnt ; Rippe auslaufend, unten 3 schichtig mit 2 — 4 etwas grösse- ren Innenzellen, oberwärts 4 — 5 schichtig, homogen. Blattzellen verlängert- rechteckig, oben kürzer (1 : 3 und 1:2), Randreihen rhomboidisch. Lamina einschichtig, nicht papillös, Blattflügel- zellen die Rippe nicht erreichend, gross und theilweise doppel- 343 schichtig. Perichätialblätter bis über die Mitte scheidig, das innerste kleiner, oft stumpflich. Seta 1 — 1,5 cm hoch, röthlich, unten rechts und oben links gedreht. Kapsel schwach geneigt, symmetrisch, aus zusammengezogenem, kropfigem Halse länglich bis cylin- drisch, gekrümmt, mit schmalen, unregelmässigen Längs- streif e n , später t i e f g e f u r c h t , entdeckelt unter der Mündung massig verengt. Zellen der dünnhäutigen Kapselwand sehr eng, V e r 1 ä n g e r t p r 0 s e n c h y m a t i s c h. Halsgewebe im oberen Theile schwammig, im unteren dicht. Ring differenzirt , 2 (3) reihig, sich ablösend. Deckel aus konischer Basis pfriemenförmig , von halber Kapsellänge und darüber', röthlich, am Rande kerbig. Hauben- schnabel wenig rauh. Peristom blutroth, basaler Hohlcylinder 5 stockig, durch 2 Zellschichten von der Epidermis getrennt, Zähne zu mehr als % gespalten, Querbalken innen vorspringend, Schenkel nach oben bleich, dicht und lang papillös. Sporen 0,012 — 0,014 mm, gelbgrün, gekörnelt; Reife im Sommer. Auf kalkfreien Felsen und deren Detritus, von etwa 90Ü m bis 25i)0 ni all- gemein verbreitet. Von Starke in den Sudeten entdeckt, doch scheint derselbe nach Schwägr. Suppl. I. Lp. 191 die Exemplare von Ludwig oder von Seliger erhalten zu haben. Isergebirge schon bei 780 m; Eiesengebirge gemein: Glatzer Schneeberg und Gesenke; Erzgebirge: am Keil- und Fichtelberge (Rabenhorst); Harz: Brocken, Heinrichs- und Achterniannshöhe , Rehberge etc. (Hampe); Thüringer Wald (Roll); Böhmerwald: Plöckelstein , Rachel und Arber (Molendo) ; Vogesen: Hoheneck, Eotabac und Ballon de Servance (Mougeot); Sehwarzwald: Feldberg (AI. Braun); im Algäu an mehreren Punkten; in den bayerischen Alpen nur auf der Wallenburger Alpe bei Schliersee (Molendo): in der Tatra und in den verschiedenen Aliienzügen (ausgenommen Kalk und kalk- haltige) gemein. Zur Form „subdenticulata" , mit gegen die Spitze unterseits und am Rande schwach sägezähnigen Blättern, gehören kräftige Exemplare von den Kobelhäusern im Isergebirge. B. l>iei*a]iiiiii im eng. Sinne. Stengel wurzelfilzig wie bei C und D. Blattrippe mit medianen Deutern wie bei C und D. Peris tomzähne grubig-längsstreifig wie bei A und E. Haubenschnabel glatt und Blüthen zweihäusig wie bei C— E. f Kapsel geneigt und symmetrisch; Blattzellen meist ge- tüpfelt (Eudicranum). * Blätter quer well ig, selten etwas einseitswendig, Rippe vor der Spitze endend (Dicrana undulata Schimp. ISGOj. 344 113. Dicraimm spurium Hedw. in Timm Prodr. 784 (1788) et Hedw. Descr. IL p. 82. t. 30 (1789). Sj-nonyme: Mnium spurium Gmel. Syst. nat. IL 1328 (1791). Bryum spurium Hoffm. Deutschi. Fl. IL p. 38 (1796). Dicramim condensatum Hedw, Sp. musc. p. 139. t. 34 (1801). Cecah-phum spurium P. Beauv. Prodr. p. 51 (1805). Cecalji^hum longirostratum P. Beauv. Prodr. p. 51 (1S05). Dicranum fragile Brid. Mant. musc. p. 55 (1819). Oncophorus fragilis Brid. Bryol. univ. I. p. 403 (182(5). Oncophorus conglomeratus Brid. 1. c. p. 405. Oncophorus longirostis Brid. 1. c. p. 403. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 84, 1325. Breutel, Musc. frond. exs. No. 155. H. Müller, Westf. Laubm. No. 352. Limpr. Bryoth. sil. No. 4. A. Kerner. Flor. exs. austro-hung. p. 733. Zweihäusig; knospenförmige c? PAänzclien nisten im Wurzel- filze. Ausgedehnt lockerrasig, 2 — 6 cm hoch, leicht zerfallend, gelb- lich-grün, abwärts dicht rostfilzig. Stengel dichtschopfig beblättert, 3 kantig, Centralstrang klein (0,035 mm diam.), gelb, Grundgewebe sehr dickwandig, nach aussen enger. Blätter abstehend, trocken einwärts-gebogen mit gedrehter Spitze, fast kraus, stark querwellig, aus sehr hohler, eilänglicher Basis lineal-lanzettlich und zugespitzt, am Rande weit herab gesägt, ob er war ts an der Unterseite der Rippe und Lamina durch spitz-mamillöse Zellen sehr r a u h. Rippe kräftig, unter der Spitze verschwindend, 5 und 6 mediane Deuter, 2 starke Stereidenbänder und nur einzelne Aussenzellen der Unterseite differenzirt ; Lamina einschichtig, unten vereinzelte subcostale Zellen doppelschichtig, Blattflügelzellen 2 (3) schichtig, die nächst höheren linear und getüpfelt, oberwärts klein und u n r e g e 1 m ä s s i g , quadratisch (0,009 mm) rectangulär (1:2), dreieckig und quer - rectangulär ; alle Zellen der unteren Blatthälfte beiderseits mit papillenartigen Auftreibungen der Pfeiler, oberwärts an der Unterseite spitz-mamillös. Perichätialblätter längs scheidig, an der gestutzten Spitze schwach ausgerandet und stachel- spitzig. Seta einzeln, 2 — 3 cm hoch, dünn, gelblich, links gedreht. Kapsel aus aufrechter, schwach kropfiger Basis bogig -geneigt, fast cylindrisch, olivengrün, deutlich gestreift, entleert lichtbraun, längsfaltig und unter der Mündung verengt. Epidermiszellen läng- lich, um die Mündung viele Reihen klein und rundlich, Spalt- öffnungen gross, einreihig, Deckel von Kapsellänge, bleich, Schnabel rechts gedreht und abwärts gebogen, Rand crenulirt. Ring diffe- 345 renzirt 1 (2) reihig, sich ablösend. Peristom längs rothgelb, basilarer Hohlc\ linder niedrig, Zähne breit, bis zur Mitte (dann unterhalb rissig) und oft bis zur Basis 2- und 3 spaltig, Schenkel oft durch Querglieder verbunden, oberwärts dicht mit niedrigen Papillen, Innenleisten stark vorspringend. Sporen ungleichgross, meist 0,014 bis 0,018, doch auch bis 0,021 mm, grünbräunlich, papillös; Reife im Mai. Auf Sandboden in lichten Kieferwäldern (Pinus silvestris), selten auf Torf, niemals auf Kalk , in der Ebene und niederen Bergregion durch das ganze Gebiet verbreitet; stellenweise reichlich fruchtend. Wurde von Timm „auf den Hügeln in den Tannen" am Wege nach Schwinkendorf bei Malchin in Mecklenburg ent- deckt und 1804 von Blandow (fasc. II. No. 6.3) ausgegeben. — Steigt in Thü- ringen nach Eöll bis 92U m und in den Alpen bis 1000 m am Gschwandkogel bei Leoben in Steiermark (J. Breidler). Fehlt in der Schweiz, in Salzburg, Tirol und Krain (Juratzka) und in den bayrischen Alpen (Molendo). Zuweilen fehlt die Tüpfelung in den Blattzellen. 114. Dieraimiu Berg-eri Blandow, Muse, frond. exs. IIL No. 114 (1804). Synonyme: Dicranum undulatum Schrad. Spie. p. 59; Koth, Fl. gerni. III. p. 167; Brid. rausc. rec. IL P. I. p. 157, Sp. musc. I. p. nii. Bryol. univ. I. p. 415; Kohl. Moosg. Deutschi. p. .336 et Deutschi. Fl.' III. p. 67. Cecalyphum undulatum P. Beauv. Prodr. p. 52 (1S05). Dicranum fastigiatum Schultz, Flor. Starg. p. 300 (1806). Dicranum affine Funck, Crj-pt. Gew. Fichtelg. VI. p. 2. No. 136 ilS06\ Dicranum intermedium Creme, Samml. IL No. 66 (1805) et in Hoppe Bot. Taschenb. 1806, p. 186. Dicranum Schraderi Web. & Mohr, Bot. Taschenb. p. 177 (1807). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eiir. No. 79 a, b, 1171. Breutel, Musc. frond. No. 447. H. Müller, Westf. Laubm. No. 43L Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 723. Limpricht, Bryoth. siles. No. 246. H. v. Khnggraeff, Unio itin. crypt. (1864) No. 18, 19. Zweihäusig; die knospenförmigen , sehr kleinen S Pllänzchen nisten im "VVurzelfilze. Dichtrasig, 10 — 20 cm tief, gelblich-grün, dicht braunlilzig. Stengel aufrecht, 3 kantig, Centralstrang klein (0,035 mm diam.), gelb, 2 substereide Rindenschichten. Blätter auf- recht abstehend, selten schwach einseitswendig, trocken anliegend mit gedrehten Spitzen, querwellig, breit lanzettlich-linealisch, an der breiten, stumpflichen Spitze ausgefressen -gezähnt und oft bis zur Mitte herab gesägt; Rippe unter der Spitze verschwindend, unter- seits glatt, bisweilen am Ende gezähnt; 8 mediane Deuter, 2 stark 346 entwickelte Stereidenbänder und wenig differenzirte Aussenzellen ; Lamina einschiciitig, Blattflügel 2 schichtig, die nächst höheren Zellen linear, o herwärts sehr un regelmässig (rundlich-quadratische, rhomboidische, dreieckige und längliche gemischt), an der Spitze rhombisch; alle getüpfelt, doch nicht papillös. Innere Perichätial- blätter längs scheidig, aus tief-herzförmig ausgerandeter Spitze kurz pfriemlich. Seta 3 und 4 cm hoch, einzeln, gelblich, links gedreht. Kapsel geneigt bis fast aufrecht, länglich, wenig gekrümmt, selten etwas kropfig, bräunlich, deutlich gestreift, trocken schwach gefurcht, entleert unter der Mündung nicht verengt. Epidermiszellen verlängert, mit stark verdickten Längswänden, Spalt- öffnungen einreihig. Ring differenzirt, 1(2) reihig, in Bruch- stücken sich ablösend. Deckel von halber Kapsellänge und darüber, geschnäbelt, Rand kerb ig. Peristom lang, oben meist abbrechend, gelbbräunlich, basaler Hohlcylinder einstockig, Zähne schmal, bis unter ^/^ zweischenkelig, oberwärts grob papillös. Innen- leisten stark vortretend. Sporen 0,018 — 0,021 mm, gelbgrünlich, papillös; Reife im Sommer. Massenhaft zwischen Sphagnen auf Torfmooren von der Ebene bis aufs Hoch- gebirge, (loch nur stellenweise fruchtend. Höchste Standorte: am Eücken onjean am Mout Cenis entdeckt; für das Florengebiet zuerst 0. Sendtner und Diakonus Kr am er in der var. ß am 80. Juli 1839 auf dem Altvater in den Sudeten. — Steigt in den rhätischen Alpen nach Pfeffer am Julierpass bis 2300 m. Var. S atratutn Pfeffer brj'og. Stud. p. 23 (1869) ist eine kräftige, habituell an Hypnum sannentosum erinnernde Form, mit oben glänzend schwarzer Färbung. ** Blätter- nicht querwellig, meist sichelförmig-eiuseits- wendig; Kippe die Spitze erreichend oder austretend. (Dicrana scoparia Schimp. 1Ö60.) 117. Dieraimm majiis Smith, Fl. Brit. III. 1202 (1804). Synonymer. Bryum rechnatum, foliis faleatis scoparum effigie, setis pluribus. Dill. Hist. musc. p. 358. t. 46. f. 17 D (1741). Dicraniim polysetum p. p. Brid. Sp. musc. I. p. 174 (180(1). Dicranum scoparium a majus Hook, fr Tayl. Musc. brit. p. 5S. t. 18 (1818). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 654. Breutel, Musc. frond. No. 41. H. Müller, Westf. Laubm. No. 209. Limpricht, Bryoth. sil. No. 54. Zweihäusig. s Pflanzen schlanker. Lockerrasig, reingrün, glänzend. Stengel bis 10 cm lang und darüber, aus nieder- liegendem Grunde aufsteigend, massig weissfilzig; Central- strang gelb, etwa 0,05 mm Durchmesser, Rinde 2 schichtig mit engen, fast stereiden Zellen. Blätter sehr lang, ausgezeichnet sichelförmig-einseitswendig, aus fast ovaler Basis pfriemen- förmig mit verlängert borstenförmiger Spitze, am Rande von der Mitte aufwärts und in der austretenden Rippe scharf gezähnt, gegen die Spitze fast dornig- sägezähnig, Rippe unterseits durch mehrere Längsreihen spitz -mamillöser Zellen gefurcht und stark gezähnt, im Querschnitte mit einem oberen und einem unteren Stereidenbande und einer Doppelreihe medianer Deuter, zwischen letzterer im entwickeltsten Theile noch ein centrales Stereiden band; Aussenzellen differenzirt. Lamina oberwärts in mehreren s u b ra a r g i n a 1 e n Z e 1 1 r e i h e n d o p p e 1 s c h i c h t i g ; Blattflügeizellen mehrschichtig (bis 5- und streckenweise 6 schichtig), nicht gebräunt, alle übrigen Blattzellen lang- 350 gestreckt, stark getüpfelt, aussen g-latt. Innere Perichätialblätter längs scheidig, an der abgerundeten, stumpf und grob gezähnten Spitze durch die austretende schwache Rippe kurz begrannt. Seten zu 1 — 5 in einem Perichätium, gelbgrün, zuletzt bräunlich, 2 — o, selten 5 cm hoch, dünn, rechts gedreht und geschlängelt. Kapsel kürzer, fast wagerecht geneigt, ''' " meist verkehrt -eilänglich, hoch- rückig, grünlich, ungestreift, zu- letzt stark eingekrümmt, schwarz- braun und schwach längsfurchig, entleert unter der Mündung ver- engt. Deckel von Kapsellänge und darüber, aus konischer Basis geschnäbelt, links gedreht, am Rande glatt. Ring nicht diffe- renzirt (wie bei D. scoparium). Zellen des Exotheciums unregel- mässig, an der concaven Seite ,.. • m r. . quadratisch und rundlich - sechs- Dicranum majus (Turn.). Zwei Quer- . . , schnitte durch die Bhittrippe io«. seitig, an der convexeu läng- lich, um die Mündung viele Reihen kleiner, rundlich. Basilarer Hohlcylinder des Peristoms niedrig, 3 stockig -gekammert, Zähne rothbraun, bis unter die Mitte 2 schenkelig mit blassgelben , schwach papillösen Spitzen ; Innen- schicht rothgelb, mit starken, vorspringenden Querleisten. Sporen ungleichgross, 0,016—0,018, auch 0,021— 0,024 mm (die abortirten 0,012 mm), grün, fein papillös, Reife im August, September. — Pig. 118. Auf tiefschattigem Waldboden stellenweise durch die ganze norddeutsche Tiefebene, durch das mitteldeutsche Bergland allgemein verbreitet und im Eiesen- gebirge bis 120U m aufsteigend, meist auch reichlich fruchtend. Fehlt im frän- kischen Jura und in der Rhön und ist im Alpengebiete eine seltene Pflanze. War schon Schwägrichen (ISll) aus den Sudeten, vom Fichtelgebirge und von San d- . Steinfelsen bei Dresden bekannt. — In den Alpen findet es sich im Algäu bis 1.500 m und in den bayrischen Alpen an mehreren Stellen nach Molendo; in Salzburg bei Zell am See und im Pinzgau; Steiermark: Preuneggthal bei Schladming 1500 m, Lantschfeldthal bei Tweng 150D m (Breidler); Tirol: Kufstein (Molendo), Jochbergwald über Pass Thurn 1200m (Breidler); Schweiz: Fleurier (Lesquereux), la Faucille (Reuter), Creux-du-Vent (J. Müller), Mont Cubly (PinO, in den rhätischen Alpen im Ganeithai (Pfeffert, im Aargau (Geheeb). Aendert wenig ab. Eine Form mit schwach einseitswendigen, fast aufrechten Schopfblättern {var. ortJiojihijlhim AI. Br.) von Sassnitz auf Eugen erwähnt J. Milde 351 in Bryol. sil. p. 71 ; dabei wir). Dicranum Dillenii Tayl. in Ann. mag. nat. hist. XII. p. 129 (lS4ü). Sammlungen: Eabenhorst, Br\-oth. eur. No. S.j, h'M), 7.j4, "^ßS. Breutel, Musci frond. No. 347. H. Müller, Westf. Laubm. No. 20S, 211, 412, 4i:5. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 22S, 721. Limpricht, Bryoth. sil. No. 58. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 734. Zweihäiisig-; $ Pflanzen selten in eie^enen Rasen, meist im Wurzelfilze nistend, dann klein und knospenförmig. — Locker- und breitrasig, oliven- bis bräunlichgrün, glänzend, massig mit weissem^ später braunem Wurzelfilze. Stengel aufrecht, bis 10 cm hocii und darüber, dünn, rundlich -3 kantig, Centraistrang klein (0,03 bis 0,035 mm Durchm.), gelb, Einde 2- und 3 schichtig, Zellen klein und dickwandig. Blätter schöpf ig- zusammen gedrängt, an den Astspitzen mehr sichelförmig -einseits wendig, etwas starr, aus lanzettlichem Grunde lang pfriemenförmig, fast röhrig, bis zur Mitte herab scharf gesägt. Rippe nicht kräftig (0,07 mm breit), die Spitze erreichend oder dicht vor derselben aufhörend, meist 8 mediane Deuter, 2 Stereidenbänder und nur unterseits einzelne (2 — 5) diffe- reuzirte Aussenzellen, die aufwärts zu 2 (3 — 5) gesägten Längs- lamellen (Flügeln) von 2 und 3 Zellen Höhe sich entwickeln. Lamina 1 schichtig, unten die subcostalen Reihen 2 schichtig ; Blatt- flügelzellen 2 (3 und 4) schichtig, gebräunt, die Rippe nicht erreichend, die übrigen Zellen reichlich- getüpfelt, unten lineal, ober war ts kürzer, meist länglich, gegen die Spitze oft rhombisch und am 352 Fiff. 119. Blattrande rhomboidisch, in der äiissersten Spitze längiicli. Innere Perichätialblätter zartrippig, längs scheidig, an der abgernndeten Spitze plötzlich pfriemenförmig. Seta einzeln, 2 — 4 cm hoch, kräftig, zuletzt purpurn, links gedreht. Kapsel aus auf- rechter, enger Basis läng- lich-cylindrisch und geneigt, braun, nicht glänzend, we- der gestreift noch ge- furcht, derbhäutig, unter der Mündung wenig ver- engt. Epidermiszellen mit stark verdickten Längs- wänden, unterseits quadra- tisch und rundlich -6 sei tig, oberseits rectangulär und länglich; Spaltöffnungen klein, einreihig. Haube noch den Kapselhals deckend. Deckel rothbraun, von Kap- sellänge , Schnabel rechts gedreht, Band nicht kerb ig. Bing fehlend. Peristom pur- purn, basaler Hohlcylinder 2 stockig, Zähne schmal, bis unter die Mitte 2 spaltig, Schenkel oberwärts gelb und Sporen ungleichgross, im 1) i c r a n ii m s c o p a r i u m (L.) forma, a - c Quer- schnitte durch die Blattrippe von der Spitze abwärts i^Ä. 1 schwach papillös. Innenleisten stark. Mittel 0,021—0,024 mm, gelbgrün, papillös; Beife im Mai bis August, je nach der Höhenlage. — Fig. 119. Auf allerhand Substraten durch das ganze Gebiet von der Ebene bis in die Alpenregion eines der gemeinsten Moose mit zahlreichen Formen, meist aucii reichlich fruchtend. War schon Dillen aus Wäldern um Giessen bekannt. Aendert vielfach ab in der Eichtung des Stengels und der Dichtigkeit der Beblätterung, in Grösse und Richtung der Blätter, in der Zähnelung des Blatt- randes und der Eippe, sogar im Zellnetze des oberen Blatttheiles. — Formen mit straff aufrechten, trocken angepressten , grob gezähnten Blättern: var. oi-tho- phi/Uum Brid. ISOö. Sp. musc. I. p. 173 (Dicr. Göppertianum Sendt.) oder ähn- lich beblätterte, kräftige Sumpfformen mit fast ganzrandigen, unterseits nicht ge- zähnten Blättern: rar. turfosaiu Mldo 1869. Bryol. sil. p. 71. — Formen mit aufsteigenden Stengeln haben längs stark sichelförmig- einseits wendige Blätter, 353 diese stehen entweder gedrängt: var. cii-rvulum Brid. 1. c, von der Tracht eines kräftigen Dia: falcatum, oder die Blätter sind sehr locker gestellt und gegen die Spitze wellig: rar. reciirrafuni (Schultz 1800) Brid. 1 c. , habituell an Dicr. majus erinnernd. — Zu den Formen mit fast völlig ganzrandigen , gegen die Spitze nicht oder undeutlich gezähnten Blättern gehören: rar. afpesfre (Hüben. 1833. Muse. germ. p. 236) Milde l8(i9. Bryol. sil. p. 70; rar. tertornm H. Müller, Westf. Laubm. No. 412 und rar. rupicolmn H. Müller, Westf. Laubm. No. 211. — Kräftige Sumpfformen mit an der Spitze schwach welligen, grob ge- zähnten Blättern: rar. paliidosain Schimp. 1860. Syn. p. 90 sind steril von Dicr. Bonjeani kaum zu unterscheiden. — Für gewöhnlich hat die Blattrippe von Dicr. scoparium nur 2 Flügel, doch zeigt sie an Formen von Quadersandsteinfelsen in Schlesien deren 3 — 5. Bei rar. poli/carpuin Breidler in sched. finden sich regelmässig 2 oder 3 Seten in jedem Perichätium. Var. crispalam De Not. Syll. ist eine sehr niedrige Form mit trocken gekräuselten Blättern aus Bergwäldern bei Verbanum im Thale Vegezzo. Ausserdem unterschied schon Bridel 1806 noch var. conrolutum und var. fastigiatum. Dicrannm Venturii De Not. 1869. Epil. p. 616 ist eine dem D. scop. jxduclosuin ganz ähnliche Form. 11t). Dicraiium iioffleetuiii Jur. Msc; Milde 1864 in Beilage zur bot. Zeit. (Ein Sommer in Süd-Tirol); Jur. Lanbmfl. p. 47 (lö82). Synonyme: Dicranum intermedium Jur. olim. Dicrannm Bambergeri Schimp. Msc. Dicranum spadiceum Zett. 1864. Muse. Pyren. p. 30. Dicranum scoparium var. integrifolium Lindb. 1866. Spitsb. Moss. Dicranum Mühlenbeckii y neglectum (Jur.) Pfeffer 1869. Bryog. Stud. p. 23. Zweihäusig, S Pflanzen sehr klein und zart, im Wurzelfilze nistend. Hält im Habitus und in den Charaktermerkraalen die ]\[itte zwischen I). scopariuni und D. MnhlenhecMi. Rasen dicht, 5 cm hoch, schwach glänzend, spärlich wurzelfilzig. Stengel dicht beblättert; Centralstrang 0,035 mm Durchmesser, gelb; Rinde zwei Lagen enger Zellen. Blätter aufrecht- abstehend, trocken massig verbogen und um die Längsaxe gedreht, kaum kraus, zerbrechlich, 4^., bis über 5 mm lang -f- 1,05 mm breit, aus eilänglichem, hohlem Grunde lanzettlich -pfriemenförmig und röhrig, ganz- randig, bis an der Spitze verloren gezähnelt; Rippe schwächer als bei I). MiMenhecUi, etwa Vo der Blattbreite, mit der Spitze endend oder austretend, unterseits glatt, weder gefurcht noch gezähnt; <3_4 mediane Deuter, Aussenzellen kaum differenzirt. Lamina ein- schichtig, nur die Blattflügelzellen und die subcostalen Zellen der Blattbasis 2 schichtig; Blattzellen glatt, fast ganz wie bei D. sco- parium, doch äusserst dickwandig und bis zur Spitze reichlich Li nip rieht, Laubmoose. 23 354 getüpfelt, die unteren Zellen verlängert rectangaLär und linear (1:8), oberwärts länglich, doch gegen die Spitze einzelne quadratische eingemischt. [Perichätialblätter röhrenförmig zusammengerollt, rasch in eine lange, die innersten in eine kurze Pfriemen spitze ver- schmälert. Büchse, Deckel, Ring und Peristom wie bei I). MüJden- heckii. Sporenreife im August und September. Nach Juratzka.] Auf Hochalpentriften zwischen Felstrünimern und unter Knieholz, doch sehr selten fruchtend. Von J.Milde am Schiern 1900 m bei Bozen in Tirol entdeckt. Fellhorn im Algäu (Molendo); Schneeberg in Nieder-Oesterreich und Pyrgas bei Spital am Pyhrn in Ober-Oesterreich (Juratzka); Steiermark: Eeiting- bei Leoben 1900 m (Breidler), am Stein bei Mitterndorf (Strobl), Euprechtseck in der Kraggau 25S0m, Liegnitzhöhe, Schiedeck und HochgoUing bei Schladming 19Ü0— 2S«50 m, Silbereck bei Mur und Kaseck bei St. Michael im Lungau "2750 ra (J. Breidler); Salzburg: Gamskarkogel bei Gaslein (Pi'euer), Radstädtcr Tauern 1517 ra (Zwanziger), Habachalpe im Pinzgau (Peyritsch); Tirol: Musing bei Windisch -Matrei 2090m (Molendo), Hafelekar bei Innsbruck, Geschwätzgrat im Stubaithal 2500 ra (Kerner), bei Runkelstein (Hausraann), Hoclialpe „Saent" (Ven- turi), unter den Marmolatagletscher (Molendo, Unio itin. crypt. 1S(k!, No. 13 partim), Monte Confinale, Sobretta, Piz Ombral (Lorentz), Schafkogel bei Gran in Ober- Vintschgau 2996 m (Breidler); Schweiz: Hinterrhein 1670 m. Fornothai 1S30 m, Piz Moesola 2900 m, Piz Corvatsch 8400 m, cfr. Urdenalp 2100 m (sämmtlich von Pfeffer), Sidelhorn an del- Grimsel (P. Culmann), am See Curaletsch (P. Cuimann); Tatra: Wolowiec und Kupferschächten (Eehraann). 130. Dicrauum Mülileiibeekii Bryol. eur. läse. 37/40, t. 30 (1847). Synonyme: Dicranum Hostianum Juratzka, Laubmfl. p. 46 (1S82); sed non Schwägr. Suppl. I. P. I. p. 177. t. 44 (1S11). Dicranum Scottianum Pokorny, Vorarb. z. Kryptfl. v. Unter- Oestcrr. p. 105. Saramlungen: Molendo, Unio itin. crypt. 1S62. Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 527 b, 529, S66 a, b. Erbar. critt. ital. No. 716. Zweihäusig, S knospenförmige Pflänzchen im Wurzelfilze der ?. Breit- und dichtrasig, 2 — 6 cm hoch, gelbgrün bis gebräunt, dicht rost filzig- verwebt. Stengel aufrecht, Centralstrang gross, gelb, Rinde ein- und zweischichtig, kleinzellig und dickwandig. Blätter gedrängt, fast gleichlang, allseits aufrecht-abstehend (selten sichel- förmig-einseitig), geschlängelt, trocken vielfach verbogen, bis über 6 mm lang, aus schmal lanzettlichem, 0,75 bis 0,084 mm breitem Grunde linealisch-pfriemenförmig, sehr hohl, beiderseits der Rippe mit einer Längsftüte, aufwärts röhrig und um die Längs - axe schwach links gedreht, die auslaufende Rippe und 355 meist die Ränder der Blattspitze (zuweilen weit herab) grob gesägt. Rippe kräftig, meist V4 bis V5 der grössten Blatt- breite, mit 10 — 8 medianen Deutern und differenzirten Aussenzellen, oberwärts an der Unterseite durch spitz -mamillöse Zellen rauh, Lamina einschichtig, oberwärts die submarginale oder die marginale Zellreihe zuweilen 2 schichtig (daher anscheinend doppelzähnig), Cuticula gestrichelt. Blattflügelzellen die Rippe meist erreiciiend, 2 (3) schichtig wie die angrenzenden subcostalen Laminazellen ; die nächst höheren Zellen rectangulär 1:4 bis 1 : 8, schwach ge- tüpfelt und wie alle übrigen Zellen nur massig ver- dickt, im mittleren Theile meist kurz rectangulär 1 : 2 und quadratisch (0,018 — 0,014 mm), oberwärts unregelmässig (querovale und schräg-rhomboidische mit dreieckigen, quadratischen und rectangulären gemischt). Innere Perichätialblätter hochscheidig, schwachrippig, an- der quergestutzten, entfernt -sturapfgezähnten Spitze plötzlich in einen gesägten, meist kurzen Pfriementheil ver- schmälert. Seta 2 — 2Va cm hoch, strohgelb, abwärts bis längs röth- lichgelb, unten rechts, oben links gedreht. Kapsel bis 3Vä mm lang, cylin drisch, aus aufrechter Basis geneigt und ein- gekrümmt, braun, meist deutlich gestreift, mit glän- zend rothbraunen, vortretenden Längsrippen, entleert unter der Mündung etwas verengt; Hals massig lang, zuweilen un- deutlich kropfig. Epidermiszellen dickwandig, verlängert -länglich, um die Mündung 2 und 3 Reihen klein, rundlich, Spaltöffnungen spärlich. Ring 1- und 2 reihig, sich ablösend. Deckel fast von Kapsellänge, aus convex- kegeliger Basis schief geschnäbelt, rechts gedreht und abwärts gebogen, am Rande kerbig. Haube lange blei- bend, fast ^/.j der Kapsel deckend, abwärts silberAveiss. Peristom mittelst 2 rother, dickwandiger Zellen(schic]iten) an der Urnen- mündung inserirt, sehr lang, beide Schichten, trüb roth; Zähne (an der Basis 0,09 mm breit) bis unter die Mitte in 2 fadenförmige, oberwärts gelbe und dicht papillöse Schenkel getheilt; Innenleisten scharf vortretend. Sporen 0,018—0,024 mm (abortirte halb so gross), grüngelb, papillös ; Reife August, September. Yar. ß Ibrevifolium Lindb. Bot. Not. 1865. Synonyme: Dicranum congestum 5 cirratum Schimp. 1S55 in C'oroll. Dicranum fuscescens e cirratum Schimp. 1860 Syn. p. 88. Dicranum Mühlenbeckii ß alpinum Jur. 18H7 in scheel.; Pfeff. bryogi". Stud. p. 23 (1869); Jur. LaubmÜ. p. 46. No. 65 Anm. (1882). Dicranum brevifolium Lindb. Muse, scand. No. 241 (1879). 23* ^56 Gleicht in der Traclit auffällig den tiefrasigen Formen des 1). cougestum, die den Uebergang zu ß flexicmäe vermitteln. Rasen bis über 10 cm tief, wenig filzig, leicht zerfallend. Blätter nicht einseitswendig, aufrecht -abstehend, stark verbogen, 4,5 bis über 5 mm lang und 0,75 — 0,9 mm breit, minder hohl, Rippe Vg ^^r grössten Blattbreite; Lamina bis zur Spitze fortgeführt, ganzrandig oder gegen die Spitze am Rande und unterseits der Rippe säge- zähnig. Gruppe der viel kleineren Blattilügelzellen gut begrenzt, die Rippe nicht erreichend, oft ungefärbt, alle Blattzellen klei- ner als bei der Nor malform und schwach verdickt, die unteren rectangulär (1:2 bis 1:4), wenig getüpfelt, oberwärts sehr un- regelmässig, die quadratischen oft nur 0,009 mm. Auf Bergwiesen, seltener auf moderndem Holze und torfigem Haidelande, durch das ganze süddeutsche Bergland und die Alpenkette von der Bergregion bis 2800 m allgemein verbreitet und südwärts immer häufiger auftretend. Früchte nur stellenweise, dann häufig. Für die Verbreitung erscheint die geognostische Unterlage gleichgültig, doch begünstigt Kalk das massigere Vorkommen Wurde 1844 von Pfarrer Mühlenbeck auf modernden Baumstümpfen zwischen Tusis und Tiefenkastei in Graubünden entdeckt. Fehlt in der norddeutschen Ebene, im Erz- und Fichtelgebirge, im Thüringer Walde, in Westfalen, in den Vogesen und im Schwarz wähle. In den Sudeten nur auf der Elb wiese im Eiesengebirge (Wichura) und am Peterstein im Gesenke (von Niessl); häufig schon in derEhön, hier auch cfr. und bis 600 m absteigend (Geheeb), bei Lorch am Ehe in sammelte es schon Bayrhoffer, im fränkischen Jura von zahlreichen Stand- orten bekannt, auch cfr. (Arnold), desgleichen im schwäbischen (Hegelmaier) und Schweizer Jura. Im Algäu, in Oberbayern und durch die Alpenkette all- gemein verbreitet. Var. ß, von Schimper an der Grimsel und Gemmi entdeckt, ist bisher nur aus der Alpen- und Hochalpenregion bekannt, wo sie auf Humus- lagen der Alpenweidcn eine grosse Verbreitung findet. Nach Pfeffer, bryogr. Stud. p, 23 im Surettathal 1750 m der rhätischen Alpen mit Früchten, die mit D. Mühlenheckii vöUig übereinstimmen. Schweiz: zwischen Clavadel und Davos, Strela-Alp (Amann). Vorstehende Beschreibung bezieht sich auf unsere deutsche Pflanze (die var. alpinum Jur.), die mit dem nordischen D. hrevifoUmn Lindb. nach dessen Beschreibung in Muse, scand. nicht genau übereinstimmt, das breitere Blätter und „cellulae omnes fere aoquimagnae'" besitzt. Ganz ähnliche Pflanzen aus unsern Alpen sintl leider steril und da das Blattzellnetz oft bei den Formen des D. Mithlen- beckü an demselben Stengelchen auffällig abändert, so können nur die Früchte über den specifischen Werth entscheiden. Juratzka 1. c. stellt den Namen Dicranum Hostiamim Schwägr. voran, allein es findet sich, wie mir J. Breidler mittheilt, im Herbar Juratzka keine darauf bezügliche Notitz. Wahrscheinlich wurde Juratzka veranlasst durch eine Bemerkung von Pokorny 1. c. bei Dicranum Scott ianum: „Dicranum Hostianum Schwägr.; Garov. En. p. IT nach brieflicher Mittheilung von Prof. Garovaglio ist es das Dicranum Notarisü Garov.; Bryol. austr. exsicc. !" 357 Weil Dicr. Hostianum Schwägr. in Text und Bild (letzteres von dem be- kannten Moosforscher C. Ludwig gezeichnet) nicht auf D. Mühlenheclcii zu be- ziehen ist, war J. Brei dl er so freundlich im Wiener Hofmuseum dem Host'- schen Originale nachzuforschen. Hier liegt ein Bryum mit aufgeklebten, kleinen Stückchen eines Dicmnum, das von Host selbst als D/cr. flagellare? bezeichnet ist; auf einem zweiten Zettel ist später von derselben Hand zugefügt „an Dicr. Hostianum?" Der Fundort ist nicht notirt. Von dieser Pflanze habe ich eine kleine Probe gesehen; sie stimmt mit der Publikation von Schwägr ichen überein und ist, wie Br eidler bereits erkannte, Dicr. nionfaunmf dessen nicht völlig ausgereifte Kapseln beim Eintrocknen nicht die normale Form erlangten, denn einzelne sind schwach geneigt und etwas gekrümmt. Schon Duby, der Besitzer der Herbare von Hedwig und Schwägrichen, stellt im Botanicon galli- cum das Dicr. Host, als Synonym zu Dicr. montanum. — Diese Geschichte ist lehrreich für alle, die sich für Exhumirung alter Namen interessiren ! 121. Dieraiinm eoiig-estimi Brid. Sp, musc. I. p. 17(3 (1806; Schwägr. Suppl. I. P. 1. p. 168. t. 42 (1811). Synonyme: Dicranum fuscescens var. congestum auct. plur. Sammlungen: Kabenhorst, Bryoth. eur. No. 865, 11T2. Limpricht, Bryoth. sil. No. 255. Erbar. critt. ital. No. 1408. Breutel, Musc. frond. No. 40. H. Müller, Westf. Laubm. No. 214. Zweihäusig-. In Grösse iiiicl Tracht an D. fuscescens nnd an B. flagellare erinnernd. Rasen bis 6 und 8 cm hoch, gelbgrün bis braungrün, kaum glänzend, massig wurzelfilzig. Stengel meist schöpf ig beblättert, Centralstrang bis 0,07 mm Durchmesser, gelb, Rindenzellen klein. Blätter meist schwach sichelförmig, trocken schwach verbogen, aus lanzettlicher Basis rinnig- pfriemenförmig, fast völlig ganz randig oder oberwärts am Rande (zuweilen doppelreihig) gesägt. Rippe die Spitze erreichend oder austretend, etwa ^/g — ^/^ der grössten Blattbreite, an der Basis kräftig, mit 6 — 8 medianen Deutern, 2 gut entwickelten Stereiden- bändern und kaum differenzirten Aussenzellen , unterseits glatt, selten gegen die Spitze gezähnt. Lamina einschichtig, nur die Blatt- flügelzellen, die subcostalen Basalzellen und seltener die Randreihe der Blattspitze 2 schichtig. Blattzellen unten linear 1 : 6 bis 1 : 4 und getüpfelt, oberwärts unregelmässig, rectanguläre mit schief 4 eckigen und 3 eckigen gemischt, über den Pfeilern mit schwachen Auftreibungen. Innere Perichätialblätter hochsclieidig, in der Mitte rasch zu einem meist undeutlich gezähnten Pfriemen- theile verschmälert, zartrippig. Seta nur bis IV2 cm hoch, unten rechts und oben links gedreht, strohfarben, später röthlichgelb. 358 Kapsel geneigt, selten fast aufrecht, symmetrisch, kurz eil ang- lich (Urne bis 2 mm lang), wenig gekrümmt, gelbgrünlich, nicht gestreift, im Alter weitmündig, kastanienbraun und faltig. Epi- dermiszellen kurz und weit, rings stark verdickt, in Mehrzahl rund- lich - hexagonal (0,035 mm), mit ovalen, länglichen (1 : 272) und schief 4 eckigen gemischt, um die Mündung viele Keihen rundlich und kleiner; Spaltöffnungen einreihig. Ring 2(1) reihig, in Bruch- stücken sich ablösend. Deckel von Kapsellänge, Schnabel gedreht und abwärts gebogen, Rand kerbig. Peristom trüb gelbroth, mit bleichen, dicht papillösen Spitzen; basaler Hohlcylinder 2 stockig, nicht gekammert; Zähne dicht genähert, bis zur Mitte 2 schenkelig, abwärts oft rissig; Innenschicht unten roth, Querleisten scharf und weit vorspringend. Sporen 0,015 — 0,018, selten bis 0,021 mm, gelb- grün und papillös; Reife August, September. rar. ß flexieaule (Brid.) Bryol. eur. fasc. 37/40, p. 36. t. 29 y. Synonyme: Dicranum flexieaule Brid. Bryol. univ. I. p. 421 (1S26). Dicranum fuscescens var. flexieaule Wils. Bryol. brit. p. 77 (^185.5). Tief und lockerrasig. Stengel oft bis über 20 cm lang, bogig aufsteigend, dünn, geschlängelt, kaum wurzelfilzig. Blätter glänzend, locker gestellt, sehr lang und ausgezeichnet sichelförmig -einseits- wendig, oberwärts am Rande (oft 2 reihig) und an der Unterseite der Ri2)pe gezähnt; Rippe nur V7 der Blattbasis, meist mit der Spitze endend. Scheidentheil der Perichätialblätter an der abge- rundeten und sägezähnigen Spitze plötzlich kurz pfriemenförmig. Seta 2^2 — 3 V2 cra lang. Kapsel schmäler und länger, stark einge- krümmt und unter der Mündung eingeschnürt, später weitmündig. An modernden Baumstämmen und an feuchten Felsen (nicht direkt auf Kalk) durch das mittel- und süddeutsche Bergland und die Alpen allgemein verbreitet; als var. ß in ausgedehnten , tiefen , oft reich fruchtenden Easen häufig in den Mooren höherer Gebirge , gern zwischen Knieholzbüschen , doch auch an freien Stellen auf humösem Boden, ähnlich wie Dicr. elongatum. Var. ß steigt aus der oberen Waldregion (etwa von JUOOm an) bis 25ÜÜ m, ausnahmsweise in Schlesien schon bei 600 m in Mooren an der Kirchhoflehne bei Langwaltersdorf. Die Stamm- form entdeckte Fröhlich zuerst im Algäu; die var./? wurde durch Hornschuch bekannt. — Ob var. fagimontanum (Dicranum fagimontanum Brid. Spec. muse. I. p. 183) Brid. Bryol. univ. I. p. 419, von C. Ludwig am Buchberge im Iser- gebirge entdeckt, hierher gehört, lässt sich nur durch Untersuchung eines Originals feststellen. In dem Formenkreise der var. ß ist bereits eine var. compactum Stirton (Dicr. Drummondii Wils. Msc.) Journ. Bot. 1871, p. 289 unterschieden; var. robustum Bryol. eur. 1. c. (identisch mit var. apenninum De Not. Epil. p. 022) ist eine Zwischen- form, die sich der var. ß nähert. 359 Das Bestimmen der hier zahlreich auftretenden sterilen Zwischenfornien ist eine undankbare Au%abe; es müssen neben D. fuscescens auch D. elongatum, D. flagellare und D. Mühlenheeldi in Betracht gezogen werden, und oft bleibt das Endergebniss doch unsicher. Manche Formen ändern in der Eichtung zu D. neglectum Jur. ab. 132. Dicranum fiisecsceiis Turn. Muse. bib. p. 60. t. 5. f. 1 (1804). Sj-nonj-me: Dicranum rupestre Brid. Sj). musc. I. p. 177 (1806). Dicranum longirostrum Schleich. Cent. II. No. 25 et Catal. 1S07. Dicranum scoparium ß fuscescens Web. & Mohr, Bot. Taschb. p. 174 (1807). Dicranum longirostre Schwcägr. Suppl. I. P. I. p. 170. t. 44 (ISll). Dicranum congestum p. p. Hübener Musc. germ. p. 244 (1833). Dicranum congestum var. ß longirostrum Bryol. eur. fasc. 37/40. p. 3G. t. 29. fig. ß (1847). Dicranum congestum b. rupestre Eabenli. Deutschi Kryptfl. IL 3. p. 146 (1848). Dicranum congestum (Brid.) C. Müll. Syn. I. p. 360 excl. Syn. Dicranum Kinlayanum Schirap. Msc. Dicranum congestum var. angustifolium Lorentz, Unio itin. crypt. 1868. Dicranum fuscescens Schimp. Syn. 2. ed. p. 89, var. ß et s (1876). Sammlungen: Limpricht, Bryoth. sil. No. 254. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. SSO. Zweibäusig. Massig dicbtrasig, 1—6 cm boch, meist braun- grün, seltener dunkelgrün, obne Glanz, niebr oder minder rost- filzig. Stengel aufrecbt, büscbelästig, scbopfig beblättert, rundlicb- 3 kantig, Centralstrang gelb- und dünnwandig, Rinde 2- und Sscliicb- tig, mit kleineren, dünnwandigen Zellen. Blätter allseits flatterig- abstebend, selten einseitswendig, trocken fast kraus, aus scbmal lanzettlicber Basis sebr lang rinnig-pfriemenförmig (bis 6 mm lang und 0,75 mm breit). Rippe kräftig, '^1^ bis ^5 der Blattbasis, lang austretend, 6 — 10 mediane Deuter und 2 stark entwickelte Stereiden- bänder, Aussenzellen nur unterseits differenzirt und bier wie die Unterseite der Lamina aufwärts durcb spitz- mamillöse Zell- wände rauh, Blattränder oberwärts gezähnt. Blattzellen nicht oder spärlich getüpfelt, oberhalb der grossen, theilweise 2 schichtigen Blattflügelzellen verlängert rectangulär 1 : 4 bis 1 : 6, im mittleren Theile rectangulär, im oberen quadratisch (im Mittel 0,012 mm) und die Randreihe oft 2 schichtig; Cuticula ge- strichelt. Innere Perichätialblätter von der Mitte rasch in einen gezähnten, borstenförmigen Pfriementheil verschmälert. Seta 1,5 cm lang (unten 0,18 mm dick), strohgelb, zuletzt röthlich, unten rechts, 360 oben links gedreht. Kapsel wenig geneigt, aus etwas aufgeschwol- lenem Halse verkehrt-eilän glich, mit gebogenem Rücken, derb haut ig, zuletzt gelbroth, mit 6 breiten, rippen- artig vortretenden, rothbraunen Streifen, entleert an der Mündung nicht erweitert. Epidermiszellen sehr dickwandig, in Mehrzahl rectangulär 2:3 bis 1 : 3, mit runden gemischt, um die Mündung einige Reihen rundlich, queroval und hexagonal; Spaltöffnungen in einer Reihe. Ring differenzirt 2(3)reiliig, stück- weise sich ablösend. Deckel oft viel länger als die Urne, aus convexer, breiter Basis schief geschnäbelt und rechts gedreht, zuletzt gelbröthlich, Rand kerbig. Peristom trüb purpurn mit gel- ben, dicht und grob papillösen Spitzen, durch 2 Zellschichten von der Epidermis getrennt, basaler Hohlcylinder 2 stockig und ge- kammert, Zähne sehr breit (0,1 mm) und genähert, zu ^/g zwei- bis vierschenkelig, Innenschicht abwärts trübroth, 2 — 4reihig, mit scharf und weit vorspringenden Querleisten. Sporen 0,018 — 0,024 mm, bräunlich, papillös; Reife im August. An stark beschatteten Felsen (Kieselgestein) und verrotteten Baumstümpfen in Wäldern der Bergregion weit verbreitet. Wurde zuerst durch Schleicher und Ludwig bekannt und bei Schwägrichen 1. c. vortreffUch abgebildet. Turner erhielt die Exemplare durch Seh rader, allein die Beschreibung und die Abbildung- in Muse. hib. geben keinen Anhalt, dass er unsere Art gemeint hat. Wilson, dem Schimper folgte, übertrug 1855 den Namen auf die CoUectivspecies , die in der Bryol. eur. als D. congestum beschrieben worden war. — Im norddeutschen Tief- lande nur steril in der Mark Brandenburg am Grunde alter Kiefern: Menzer Forst (Winter) und vor Kunsterspring bei Neu-Ruppin (C. Warnstorf). Letztere Pflanzen gehören zur rar. falcifoliutii Braithw. Brit. Mossfl. p. 153 (^1883). Easen freudig-grün. Blätter längs sichelförmig-einseitswendig, mit breiterem, flach- rinnigem Pfriementheile ; Blattzellen weit herab ausgezeichnet quadratisch und quer-rectangulär, unterseits stark mamillös und die unteren Blattzellen rectangulär 1 : 2 bis 1 : 4. Eine andere schöne Form (suhalbescens) findet an blosser Erde auf dem Gipfelplateau des Brunnenberges im Riesengebirge die weiteste Verbreitung. Sie erinnert durch weissgrüne, bald ausbleichende Färbung der ausgedehnten, sehr dichten, nur am Grunde rostfilzigen Rasen stark an Dicr. longifolium var. /?. — Pflänzchen 1 — 2 cm hoch, ab wärts weisslich. Blätter bis 4,5 mm lang + 0,7 mm breit, aufrecht -abstehend, verbogen, unterseits mamillös, Blattränder meist un- versehrt. Eipi^e nur Ve ^^i' grössten Blattbreite, kurz austretend, mediane Deuter meist nur 4—6. • Nixr steril bekannt. 123. Dieraimm Sendtneri nov. sp. Zweihäusig; (J Pflanze unbekannt. Rasen dicht, 6 cm hoch,, verwebt braunfilzig. Stengel gleichmässig beblättert, rundlich 361 3 kantig, Centralstrang gross (0,08 mm Durchmesser), gelb, Rinde 2 schichtig, dickwandig, weitlumig. Blätter aufrecht-abstehend mit stark verbogenen Spitzen, meist schwach einseitswendig, 4 V2 bis 6 mm lang + 0,9 mm breit, aus fast eilanzettlich er Basis rinnig-pfriemenförmig, oberwärts am Rande der schmalen Lamina und in der auslaufenden Rippe schwach gezähnt; Rippe an der Basis durch die 2 schichtigen, subcostalen Zellen stark verbrei- tert, Ve '^^^ V7 der grössten Blattbreite, 6 — 8 mediane Deuter^ Aussenzellen nur unterseits schwach differenzirt und hier gegen die Spitze etwas aufgetrieben. Lamina einschichtig; Blattflügelzellen 2 schichtig, eine schmale, gut begrenzte Gruppe bildend; alle Blattzellen dickwandig und weit hinauf stark getüpfelt, unten linealisch 1:6 bis 1:8, oberwärts allmählich kürzer, rectangulär und länglich, nur wenige quadratisch (0,012 mm), über den Pfeilern mit schwachen Auftreibungen. Innere Perichätialblätter hochscheidig, über der Mitte aus abgerun- deter, ganzrandiger Spitze in einen glatten oder schwach gezähnten Pfriementheil verschmälert. Seta einzeln, 2 cm lang und 0,18 bis 0,2 cm dick, rothlich -gelb, meist längs rechts gedreht. Kapsel fast aufrecht, aus engem Halse länglich mit etwas geboge- nem Rücken (Urne mit Hals 2,4 mm), undeutlich gestreift und schwach gefurcht, entleert nicht erweitert. Zellen der Epidermis in Mehrzahl rectangulär 1 : 2 und 1:3, einzelne quadratisch, um die Mündung nur 1 (2) Reihe rundlicher Zellen; Spaltöffnungen in 1 Reihe, spärlich. Ring differenzirt 1(2) reihig, stückweise sich lösend. Deckel von Kapsellänge, aus kegeliger Basis bleich ge- schnäbelt, Rand kerbig. Haube unten entfärbt, Schnabel gebräunt, glatt. Peristom sehr lang (0,6 mm), dunkelroth, Spitzen gelb und dicht papillös, basilarer Hohlcylinder 2 stockig, Zähne (an der Basis 0,07 — 0,08 mm breit) gedrängt, zu '^/g zwei- spaltig, unterwärts in der Mittellinie rissig, zuweilen die Schenkel hier und da verkoppelt, die breiten Innen leisten stark vor- springend und dicht papillös. Sporen 0,018 — 0,021 mm, braun, fein papillös; Reife im Juni. Wurde von Prof. Dr. Otto Sendtner (f 21. April 1S59). der im Auftrage der preussischen Eegierung von lS3s — 1S40 die Kryptogamenflora der Sudeten durchforschte, an den Quadersandsteinfelsen von Adersbach am "29. Juni 1S3S cfr. entdeckt und als D. elongatum bestimmt (Herb. d. schles. Ges.). Milde Bryol. sil. p. 69 führt die Pflanze als D. elongatum an; Juratzka Laubmfl. p. 45 Anm. erblickt darin eine Form von D. flagellare. Nach meiner Auffassung ist sie keines von beiden, sondern eine der vielen Formen, die sich 3G2 zwischen D. fuscescens und D. elongatuni drängen; jedoch steht meine Art dem D. fuscescens näher, und ich habe mich erst nach langem Zaudern entschlossen, sie davon zu trennen. 124. Dicraimm elongatuni Schleich, p. p. PI. Ciypt. helv. Cent. III. Ko. 27 (180(3) et Catal. 1807; Schwägr. Suppl. I. 1. p. 171. t. 43 (1811). Synonyme: Dicranum sphagni Walilenb. Flor. läpp. p. 337 (1S12). Sammlungen: Garovaglio, Bryotheca austriaca No. 19. Funck, Kryptog. Gewächse No. 514. Eahenhorst, Bryoth. eur. No. 263, 723. Limpricht, Brj'oth. sil. No. 253. Zweihäusig, gemischtrasig. Rasen breit und sehr dicht, bis 10, selten bis 25 cm hoch, gelblich- und bräunlichgrün, glänzend, längs dicht rostfilzig. Stengel dünn, oft mit zahlreichen schlanken Innovationen, im Querschnitte rund, Sprossen 3 kantig; Centralstrang gelb und gross, Rinde dickwandig, englumig, 2- und 3 schichtig. Blätter bis 3 und S^j., cm lang -f- 0,4—0,5 mm breit, steif aufrecht-abstehend, trocken angedrückt mit ver- bogenen Spitzen; Schopfblätter schwach sichelförmig -einseitig, aus lanzettlicher, hohler Basis allmählich pfriemenförmig, röhrig, ganzrandig, zuweilen an der Spitze der kurz auslaufenden Rippe verloren gezähnelt (apice subdentata Schwägr.). Rippe V^ bis Vs der Blattbasis, unten flach, mit 8 — 10 medianen Deutern, 2 Stereiden- bändern und wenig differenzirten Aussenzellen, unterseits glatt. Lamina einschiclitig, nur wenige subcostale Reihen 2 schichtig; Blattzellen äusserst dickwandig und englumig, über den Pfeilern schwach papillös aufgetrieben; Blattflügel- zeilgruppe undeutlich begrenzt, die Rippe fast erreichend, sporadisch 2 schichtig, die nächst höheren fast linear (1 : 3 bis 1 : G) mit sehr stark verdickten und getüpfelten Längs wänden, von der Mitte aufwärts ziemlich regelmässig rundlich -quadratisch oder längliche und rundliche (0,011 mm) gemischt, rings ver- dickt, in der auslaufenden Rippe verlängert -länglich. — Innere Perichätialblätter schwachrippig, oberhalb der Mitte gestutzt, nicht gezähnt und plötzlich pfriemenförmig. Seta IV2 cm hoch, dünn (bis 0,14 mm Durchmesser), geschlängelt, gelb, zuletzt röthlich-gelb , unten rechts und oben links gedreht. Kapsel klein, wenig geneigt, symmetrisch oval und hochrückig, mit dem etwas erweiterten Halse meist 1,5 mm lang, gelbgrün, mit breiten, rothgelben Streifen, dünnhäutig, trocken gefurcht, entleert weit- 363 mündig. Epidermiszelleu verlängert -rectangulär (1 : 4 und 1 : 5), zuletzt aussen mit unregelmässigen Oeffnungen, Cuticula netzig- grubig; um die Mündung 2 und 3 Reihen rundlich; Spaltöffnungen zahlreich in 2 undeutlichen Reihen. Ring 2 (3) reihig, grosszellig, in Bruchstücken sich ablösend. Deckel von Kapsellänge und dar- über, aus convexer, gelber Basis bleich und schief geschnäbelt, Rand kerbig. Haube halb die Kapsel deckend. Peristom trüb purpurn, basilarer Hohlcylinder 2 stockig, von der Epidermis durch 2 Zellschichten getrennt; Zähne genähert (0,43 mm lang + bis 0,09 mm breit), kaum bis zur Mitte 2-, doch auch 3- und 4 schen- kelig (letz ternf all s die Innenschicht aus 3 und 4 Längsreihen), Aussenschicht grubig-längsstreifig, Innenschicht mit stark vortreten- den Querleisten, Schenkel oberwärts bleich und dicht papillös. Sporen in derselben Kapsel 0,021 — 0,028 mm, gelbgrün, fein papillös; Reife im August, September. Im Hochgebirge auf grasigen Plätzen und humusbedeckten Felsen (auch auf Kalk) allgemein verbreitet, doch selten fruchtend. Steigt in den Alpen nach Juratzka bis 2500 m. — Wurde von Schleicher an der Erde auf dem „Touly" in der Schweiz (Wallis) entdeckt. — Im Kiese ngebirge nur steril: Schneekoppc 161)0 m, Brunnenberg, kleine Koppe und Schneegrubenränder 1450 m; Glatzer Schneeberg 1424 m; Böhmerwald: Arbergipfel 1500 m steril (Sendtner); Beskiden: Babiagora; Tatra. Im Algäu, in den bayrischen Alpen und durch die gesammten deutsch -österreichischen und schweizerischen Alicen von zahlreichen Standorten bekannt, docli stets oberhalb der Baumgrenze. Dicranum sphagni Wahlenb. (Dicr. elongatum ß orthocarpum Bryol. eur. 1S4T) nähert sich im Habitus dem D. grönlandicum Brid. , allein die Blattform, die breite (7g des Blattes), auslaufende Eippe, der 2 (3) reihige Kapselring und die zahlreichen grossen Spaltöffnungen (in 2 Keilien) stellen es in den Formenkreis des D. elongatum, von dessen Grundform es sich durch das Zellnetz des oberen Blatttheiles unterscheidet, wo zwischen die in Mehrzahl länglichen und ovalen Zellen nur einzelne rundliche (0,014 — 0,018 mm) sich mischen; auch sind die gelb- rothen, bis zur Mitte 2- und 3 sclienkeligen Peristomzähne an den bleichen Spitzen fast glatt, üebereinstimmende Exemplare sind mir aus dem Florengebiete nicht bekannt. Zwar zieht Molendo in Bayerns Laubm. p. 44 fruchtende Exemplare vom Funtenseetauern bei Berchtesgaden 2500 m, leg. Lorentz Aug. 1S58, hierher, die im Blattzellnetz wohl an D. sphagni erinnern, in andern Merkmalen aber von D. elongatum sich in entgegengesetzter Eichtung entfernen, denn die Blätter sind schwach einseitswendig, etwas länger (,bis 4 ram), dabei noch schmäler 0,24 — 0,35 mm und längs ausgezeichnet rinnig (nicht röhrig). Dicr. elongatum durchläuft einen grossen Formenkreis und das Bestimmen der zahlreichen sterilen Formen wird besonders durch die Thatsache, die sich an Fruchtexemplaren sehr leicht nach- weisen lässt, erschwert, dass das Zellnetz in der oberen Blatthälfte oft an Pflanzen von demselben Standorte auffällig variirt. Va)\ polycladum Brei dl. in sched. ist die sterile Form mit zahlreichen schlanken Innovationen. 3(;4 125. Dicranum gröiilaiHlicum Biid. Mant. miisc. p. 68 (1819) et Ery Ol. univ. I. p. 460. Synonyme: Dicranum labradoricum G. Müll. Syn. I. p. 366 (1S48). ? Dicranum tenuinerve Zett. (1876) Muse, et Hep. Finmarkiae. Sammlungen: Breutel, Musci frond. exs. No. 265 D. elongatum, Zweiliänsig; c? Pflanze unbekannt. Tracht von D. elongatum. Easen sehr dicht, bis 6 cm hoch, glänzend gelbg-rün, meist schwächer filzig, daher oft leicht zerfallend. Stengel dünn (0,23 mm), Central- strang gelb (0,035 mm Durchmesser), Grundgewebe dickwandige locker, gegen die Peripherie kleiner, doch weitlumig. Blätter steif^ trocken straff anliegend, mit wenig verbogenen Spitzen, niemals einseitswendig, wenig kürzer doch breiter als bei D. elong. (kaum 3 mm lang + 0,6 bis 0,8 mm breit), lineal-lanzettlich^ nur gegen die Spitze röhrig, stumpflich, ganzrandig. Rippe weit schwächer (0,06 mm breit), kaum Vio ^er grössten Blattbreite, vor oder mit der Spitze endend, glatt; 6 — 8 me- diane Deuter, Aussenzellen nicht differenzirt. Blattflügelzellen eine grosse, gut begrenzte Gruppe bildend, zum Theil 2 schichtig; Zellen der einschichtigen Lamina überall verlängert, sehr stark ver- dickt und reichlich getüpfelt. Innere Perichätialblätter mit sehr schwacher bis fehlender Kippe, sonst wie bei D. dongatmii^ dem auch die Seta völlig gleicht. Kapsel aufrecht, klein, fast cylindrisch, mit etwas gebogenem Rücken, kurz und enghalsig, schwach gestreift; Epidermiszellen mit stark verdickten Längswänden, länglich, kurz rectangulär und einzelne quadratisch, um die Mündung 2 Reihen rundlich ; Spaltöffnungen in einer Reihe, spärlich. Ring differenzirt, 1 (2) reihig. Deckel länger als die Kapsel, schief geschnäbelt, Rand kerbig. Peristom orange, Zähne an der Basis 0,064 mm breit, bis unter die Mitte 2 schenkelig, oberwärts bleich und fast glatt; lunen- leisten schwach vortretend. Sporen? Nach Bridel, Bryol. univ. I. p. 401 für das Gebiet von Hornschueh in den Kärnthner Alpen entdeckt. — Sterile Pflanzen sammelte J. Brei dl er am 24. Juli 1869 auf dem Stein bei Schladming in Steiermark 1800 m. ff Kapsel aufrecht und regelmässig; Blätter trocken kraus, nicht getüpfelt; Rippe vor oder mit der Spitze endend (Orthodicranum C. Müll. 1848 p. p.). 126. Difraniiiii inoiitaiiiim Hedw. Spec. musc. p. 143. t. 35. f. 8—13 (1801). Synonyme: Dicranum Hostianum Sclnvägr. Suppl. I. P. I. p. 177. t.44 (1811). Weisia truncicola De Not. Erbar. critt. ital. No. 1314 (IbGÜj et Epil. p. 598 (1S69). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 1U9, 79S. Breutel, Musei frond. No. 44ti. H. Müller, Westf. Laiibm. No. 55. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 71. Limpricht, Bryoth. sil. No. 155 a, b. Zweiliäusig. Ausgedehnt polsterförmig , dicht verwebt -braun- lilzig, sehr weich, 0,5 — 4 cm hoch, selten höher, hellgrün bis gelbgrün, ohne Glanz. Stengel 3— 5 kantig, Centralstrang scharf begrenzt, Rinde dünnwandig. Blätter aufrecht -abstehend, kaum einseitswendig, trocken kraus, aus lanzettlichem Grunde allmählich rinnig -pfriemenförmig, am Rande Aveit herab unregelmässig gesägt- gezähnt. Rippe unten etwa Vö der Blattbreite, flach, mit der Spitze endend, 6—4 mediane Beuter, Aussenzellen sub- stereid bis weitlichtig, die beiden Stereidenbänder sehr schwach, oft nur 2 schichtig oder als Gruppen in den Winkeln zwischen den Beutern. Lamina einschichtig, alle Zellen dickwandig, oberwärts quadratisch (0,011 mm) und rectangulär (die apicalen Zellen läng- lich), regelmässig, unterseits (auch an der Rippe) schwach mamillös, abwärts länglich und verlängert -rectangulär, nicht oder spärlich getüpfelt; Blattflügelzellen einschichtig, die Rippe fast er- reichend. Perichätialblätter bis über die Mitte scheidig, plötzlich pfriemenförmig. Seta dünn, strohgelb, 1,5 cm hoch, rechts gedreht. Kapsel aufrecht, regelmässig, länglich -cylindrisch, dünnhäutig, bleich gelbgrün, undeutlich gestreift, trocken faltig -gefurcht. Zellen des Exotheciums parenchymatisch, länglich und rectangulär, schwach gewunden. Spaltöffnungen zweireihig im oberen (schwammigen) Halstheile. Beckel aus conischer Basis geschnäbelt, von Kapsel- länge, oft schief, am Rande kerbig. Ring differenzirt, 2 (3) reihig, grosszellig, stückweise sich ablösend, Peristom längs gelbroth (Innenschicht gelb), der niedrige basale Hohlcylinder durch 2 gelb- rothe Zellen(schichten) leistenartig mit der ürnenmündiing ver- bunden, Zähne schmal, bis zur Mitte in 2 schmale, sehr schwach papillöse Schenkel getheilt. Innenleisten scharf vorspringend. Sporen 0,014 — 0,018 mm, gelbgrün, papillos; Reife im Juli und August. An Nadelholzstämmen, morschen Baumstümpfen, auf torfigem und sandigem Waldboden, an kalkfreieu Felsen (massig an Quadersandstein) durch das ganze Gebiet häufig und nach Juratzka in den Alpen bis 2500 m aufsteigend. Nur stellenweise reichlich fruchtend. Von C. Ludwig auf der Tafelfichte im Iser- 366 gebirge entdeckt, doch liegt es im Herb. d. scliles. Ges. als Dicr. elegaus Seliger in sched. unter den Moosen, die Starke schon 1'9T an Hedwig sandte. Var. ß imlvinatum Pfeffer bryogr. Stud, p. 21 (1S69). Pflänzchen schlanker, Blätter viel kleiner, lanzettlich aber nicht pfriemenförmig. An Nadelholzstämmen am Calanda 130Ü m in den rhätischen Alpen (Pfeffer). Eine ähnliche Form mit zahlreichen kleinen, brüchigen Aestchen und lanzettlich-linealischen, dünnrippigen Blättern ist die Weisia truncicola L)e Not. von Kastanienstämmen im Intrasca- thale oberhalb Eiva; dieselbe Form auch anderwärts, z. B. in Gneisfelsspalten bei Gutenbrunn in Nieder -Oesterreich (^Juratzka) und an den Sandsteinfelsen von Aders- bacli und Weckclsdorf in Nordböhmen. 127. Dicraimm flagellare Hedw. Descr. III. p. 1 1. 1 f. 1 (1792). Synonyme: Bryum flagellare Hoffm. Deutschi. Fl. II. p. :i7 (1791)). Sammlungen: Rabenh., Bryoth. eur. No. 82 a, b, 864, 985, lltj9. H. Müller, Westf. Laubm. No. 353. Wartmann «fc Schenk, Schweiz. Krypt. No. 378. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 719. Limpricht, Bryoth. sil. No. 156 a — d. Zweihäusig, Vorigem ganz ähnlich. Rasen lebhaft grün, später gelbgrün, bis 5 cm hoch, meist hoch hinauf dicht -braunfilzig. Stengel (Centralstrang 0,03 mm Dnrchm.) nach der Friichtreife aus den oberen Blattachseln oft mit leicht abfallenden, fadenförmigen, kleinblättrigen Sprossen. Blätter meist schwach einseits- wendig, trocken wenig kraus, aus lanzettlichem Grunde pfriemen- förmig, röhrig, nur gegen die Spitze am Rande wie an der Unterseite der Rippe deutlich gesägt. Rippe unten Vs der Blattbreite, aufwärts verschmälert, vor oder mit der Spitze erlöschend, 6—8 mediane Deuter, Aussenzellen nicht difl'erenzirt, das obere Stereidenband aufwärts fehlend und die Deuter gegen die Spitze basal. Lamina einschichtig, bis zur Spitze fortgeführt ; Zellen nicht mamillös, in der äussersten Spitze länglich und oval, im Pfriementheile minder regelmässig, in Mehrzahl rect- angulär und quadratisch (0,011 mm), doch schief 4- und 3 eckige eingemischt, abwärts rectangulär bis verlängert (1 : 2 bis 1 : 5), nicht getüpfelt, Blattflügelzellen die Rippe erreichend, einschichtig, quadratisch und rectangulär. Perichätialblätter hochscheidig, an der abgestutzten, grob gezähnten Spitze plötzlich kurz pfriemenförmig. Seta bis 2 cm hoch, dünn, strohgelb, rechts gedreht. Kapsel wie bei D. montanmn, ebenfalls mit wenigen undeutlichen Längsstreifen etc. Ring 2 reihig. Peristom wie bei Vorigem, doch die Zähne zu ^/g getheilt und die oberwärts bleichen Schenkel p a p i 1 1 ö s. Deckel, Sporen etc. wie bei Vorigem. An älinlicheu Standorten wie die vorige Art und oft damit vergesellschaftet, ilocli im Ganzen minder häufig auftretend und selten fruchtend. Steigt in den Sudeten nur bis iiüO m bei St. Peter im Eiesengebirge, in den rhätischen Alpen nach Pfeffer bis lS3()m, nach Philibert um Bex in der Schweiz cfr. und nach Juratzka in der sterilen Form ß compadmn Jur. Laubmfl. p. 42 (Exemplare nicht gesehen) am Gastlsee bei Schöder in Steiermark bis 2000 m leg. Breidler. Erreicht in den Alpen die Siidgrenze! Wurde von J. Chr. Timm an faulenden Stämmen bei Malchin in Mecklenburg entdeckt. Die felsbewohnende, tiefrasige, sterile Form von den Sandsteinfelsen des Heuscheuergebirges (Adersbach, Weckels- dorf) unterschied Milde, Bryol. sil. p. 66 (1869) als var. arenaceum, sie ist in der Bryoth. sil. No. 156 b — d ausgegeben; dagegen gehört var. comjjactum Jur. Laubm. p. 42 (I8S2) nur zum Theil hierher, denn sie umfasst (vgl. .Jur. 1. c. p. 45 No. 64 Anm.) auch die Form, die p. rJ60 als D. Sendtneri unterschieden wurde. C. L.eioclicraiiiiin. Aiissenschicht der Peristorazähne dünn, nicht grubig- längsstreifig. Kapsel aufrecht und regelmässig, nicht gestreift. Blätter ganzrandig, Rippe lang auslaufend, glatt; Lamina einschichtig, oberwärts kleinzellig. 138. Dicraiium strictum Schleich. Cent. III. No. 26 (1806); Schwägr. Suppl. I. P. I. p. 18-8. t. 43 p. p.; Bryol. eur. fasc. 37/40, p. 28. t. 19! (1847). Zweihäusig. Dicht polsterförmig, bis 4 und 5 cm hoch, grün und schwach glänzend, später gelbgrün, abwärts massig filzig. Stengel rundlich -dreikantig, gleichmässig beblättert, mit schlanken Sprossen, Centralstrang klein (0,035—0,05 mm Durchmesser), gelb, Rindenschicht locker. Blätter steif aufrecht, trocken kaum ver- bogen, lang und schmal, sehr brüchig, meist mit abgebrochenen Spitzen, aus lanzettlicher Basis sehr lang rinnig-pfriemenförmig, mit lang austretender, glatter Rippe, Blattränder ganz- randig, nur selten am Rande der verschmälerten Lamina entfernt und äusserst schwach gezähnt. Rippe nur Vs der Blattbasis, flach, unten 6 — 8 mediane (zuweilen basale) Deuter, die übrigen Zellen gleichartig (Stereiden fehlen) und wie die Aussenzellen gleich- mässig verdickt. Lamina einschichtig, oberwärts die subcostalen Zellen in einer oder wenigen Reihen 2 schichtig, Blattflügelzellen gross, die Rippe fast erreichend, aufgeblasen, nur einzelne 2 schichtig, die nächst höheren Zellen verlängert -rectangulär (1:6 bis 1 : 4), nicht oder nur undeutlich getüpfelt, oberwärts kürzer (1:2) bis fast quadratisch, alle Zellen dickwandig und glatt. Perichätialblätter scheidig, über der Mitte rasch -pfriemenförmig. Seta 1,5 mm, dünn, gelb, rechts gedreht. Kapsel aufrecht bis wenig geneigt, aus etwas 368 Fiff. 120. erweiterter Basis alimälilicli eng cyliudriscli, zuweilen schwach ge- krümmt, blass gelbgrün, nicht gestreift und nicht gefurcht. Deckel von halber Kapsellänge und darüber, gerade oder etwas schief geschnäbelt, an der Basis orange, am Rande nicht kerbig. Ring nicht differenzirt, durch bleibende Reihen abgeplatteter Zellen angedeutet. Epidermis- z eilen rectangulär und ver- längert , dünnwandig , um die Mündung viele Reihen rundlich und klein, im Hals- theile 2 Reihen Spaltöffnungen. Peristom an der Mündung inserirt, orange, innen blass- gelb ; Zähne schmal (Basis nur 0,030 mm breit), zu ^j^ bis ^li getheilt und oft die un- Dicranum strictum Schleich. Zwei Querschnitte durch die Rippe Aoo_ gleichen Schenkel hier und da zusammenhängend, Anssenschicht (oft 2 zellreihig) nicht grubig- längsstreifig, oberwärts schräg gestreift und schwach papillös ; Innen- und Aussenleisten vorspringend. Sporen 0,014—0,018 mm, grün, Exospor farblos und völlig glatt; Reife im Sommer. — Fig. 120. In Wäldern auf morschen Baumstümpfen, faulenden Wurzeln und auf der Erde, im Gebiete sehr selten. Von Schleicher bei Mordes im Canton Waadt in der Schweiz entdeckt. Im Catalog 1815 citirt Schleicher „H" als Autor, da- gegen 1821 sich selbst. — Schweiz: Vissoie (Val d'Annivieis), St. Maurice (Philibert), am Nordabhange des Simplon nahe dem Wirthshause von Persal (Schimper) imd bei Leukerbad im Wallis (P. Culmann); Savoyeu: Chamounix (Payot); Tirol: Ahrnthal cfr. (Huter); Krain: Studorf und Althamraer in der Wochein (Krupicka); Steiermark: am Sonnberge bei Oeblarn cfr. 8üü m (Breidler); Salzburg: am Fusse des Pihaper bei Mittersill 850 m (Breidler) und in Wäldern bei Salzburg cfr. (Schwarz); Mark Brandenburg: steril am Grunde alter Kiefern im Monzer Forste leg. Winter (Warnstorf). — Abbildung und Beschreibung bei Schwägr. stimmen nicht genau mit der Bryol. eur. überein. Die Pyrenäenpflanze (Vallee du Mercadeau cfr. leg. Renauld) zeigt oberwärts an den Blatträndern und an der austretenden Rippe schwache Zähnelung. 129. Dicraiiiim Scottiaiium Turner Muse. hib. p. 75. t. 6. f. 1 (1804). Synonyme: Bryum cirratum, setis et capsulis longioribus Dill. Hist. musc. p. 377. t. 48. fig. 40 E— H (nach Lindberg). Campylopus Scottianus Brid. Mant. p. 72 (1819). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 941. 3GU Zweihäusig^, eigene ■S Raschen. In Tracht und Grösse dem JJhr. fiilniiit fast gleich. Rasen ziemlich dicht, 1 — 4 cm hoch, braungrün, etwas glänzend, abwärts rostfilzig, HaujDtaxen der Rhi- zoiden sehr dick, Stengel kräftig, rundlich-dreikantig, Centralstrang klein, Tüpfel zahlreich; Rinde engzellig und dickwandig. Blätter minder schopfig zusammengedrängt und kürzer als bei 1). fnlrum, geschlängelt -abstehend bis schwach sichelförmig- einseitswendig, trocken mehrfach verbogen, lanzettlich -pfriemenförmig, rinnig, ganzrandig; Rippe kräftig, ^j^ der Blattbasis, austretend, glatt, zuweilen an der äussersten Spitze gezähnt, 6—10 mediane Deuter, 2 mächtig entwickelte Stereidenbänder und meist nur miterseits differeuzirte Aussenzellen. Lamina einschichtig, nur die Randreihe des oberen Pfriementheils 2 schichtig ; Blatttlügelzellen die Rippe erreichend, sporadisch 2 schichtig, alle übrigen Zellen dickwandig, die unteren rectangulär (1 : 4 bis 1 : 6) und getüpfelt, im grössten Theile des Blattes klein und ziemlich regelmässig, in Mehrzahl quadratisch (0,009 — 0,012 mm) nnd streckenweise quer- oval, seltener rectanguläre und dreieckige eingemischt. Perichätial- blätter bis zur Mitte scheidig, plötzlich rinnen-borstenförmig. Seta 2 cm hoch, oft geschlängelt, gelb bis röthlichgelb, oben rechts ge- dreht. Kapsel aufrecht, aus engerem Halse fast cylindrisch und meist schwach gekrümmt, engmündig, bleich gelbgrün, nicht ge- streift, zuletzt schwach gefurcht. Deckel kegelig -geschnäbelt, von halber Kapsellänge, bleichgelb, am Rande schwach kerbig. Epi- dermiszellen rectangulär und verlängert, unter der Mündung 2 oder o Reihen rundlich und klein, im Halstheile 2 Reihen Spaltöffnungen. Ring difierenzirt, 3 reihig, stückweise sich ablösend, Zellen abgeplattet. Peristom kurz, gelbroth, oben farblos mit vereinzelten groben Papillen; der basale Hohlcylinder 2 stockig-gekamraert, durch 3 Zell- schichten von der Urnenmündung getrennt; Zähne breit (an der Aussenschicht 2 und o, an der Innenschicht 3 und 4 Zellreihen betheiligt), fast ungetheilt, dann die Schenkel (meist 3) bis zur Basis unterbrochen zusammenhängend; Aussenschicht dünn, nicht längs streif ig, nur mit vereinzelten groben Papillen; Innenleisten scharf vortretend. Sporen 0,021 — 0,024 mm, gelbgrün, dicht papillös; Reife im September. Wächst nach Bayrhoffer „Uebersicht p. 5" an Felsen oberhalb der Schlapp- mühle bei Usingen in Nassau. Exemphire von dieser Fundstelle sind nicht bekannt geworden, und doch ist hier das Vorkommen der westlichen Pflanze (Süd -England, Irland und Nordfrankreich am Kanal) nicht unwahrscheinlich. — Dicmnum Limpvifbt, Laubmoose. 24 370 Scottianum bei Welwitscli „Beiträge" und Pokorny „Vorarbeiten zur Kryptfl. von Unter-Oesterreich" p. 1 05 ist Dicr. MühlenhecMi Bryol. eur. ; hierher gehören auch die deutschen Standorte in C. Müller, Deutschi. Moose p. 229. D. Crassidicraniiiii. Aiissenfläche der Peristomzähne mit 2 unterbrochenen Längsreihen unregelmässiger Platten. Blätter brüchig, Rippe lang anslanfend, Lamina im oberen Blatttheile 2 schichtig und rundlich -kleinzellig. Kapsel aufrecht und regel- mässig. 130. Dieraiium fiilviim Hook. Muse. exot. t. 149 (1820). Synonyme: Dicranum intorruptum Bryol. cur. I. t. 69, sed non Bridel Bryol. univ. I. p. 43b (1826). Campylopus fulvus Kindb. Laubm. Schwed. & Norw. p. SS (1SS3). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. 5iiS, 983. Erbar. critt. ital. No. 512. H. Müller, Westf. Laubm. No. 414. Jack, L. et St., Krypt. Badens No. 575. Limpricht, Bryoth. sil. No. 105. Zweihäusig. Lockerrasig, 2 — 5 cm hoch, weich, braungrün (Innovationen dunkelgrün), abwärts schmutzig weisslich- gelbfilzig. Stengel kräftig, rund, Centralstrang gross, Rinde weitlichtig. Blätter sehr lang, brüchig, schöpf ig zusammengedrängt, all- seits schlängelig abstehend, selten schwach sichelförmig- einseitswendig, trocken fast kraus, aus schmal lanzettlicher, bleicher Basis sehr lang pfriemenförmig, fast röhrig, Blattränder und Unter- seite der Rippe von der Spitze weit herab klein gesägt. Rippe sehr breit, Vs clei' Blattbasis einnehmend, lang auslaufend, bis 16 mediane Deuter, 2 Stereidenbänder und differenzirte Aussen- zellen, unten die subcostalen Zellen in mehreren Reihen und oberwärts die Lamina doppelschichtig, über den Zell- pfeilern mit schwachen papillösen Auftreibungen; Zellen klein und nicht getüpfelt; Blattflügelzellen die Rippe er- reichend, einschichtig, oberhalb derselben mehrere Reihen kurz rectangulärer Zellen (1:2), alle übrigen Zellen in Mehrzahl qua- dratisch 0,01 mm. Perichätialblätter aus hochscheidiger, oben ge- schweift-gezähnter Basis plötzlich lang pfriemenförmig, das innerste meist kleiner. Seta 1 — 2 cm hoch, dick, gelb, später gelbröthlich, rechts gedreht. Kapsel aufrecht, regelmässig, aus engem Halse schmal länglich -cylindrisch, mit wenigen breiten Streifen, zuletzt kastanienbraun, faltig-gef nrcht , oft schwach um die Längsaxe ge- 371 dreht. Epiclermiszellen mit stark verdickten Längswänden, in den Streifen quadratisch nnd rectangulär, in den Zwischenfeldern läng- lich und schwach gewunden, um die Mündung viele Reihen qua- dratisch und queroval; Spaltöffnungen in 2 Reihen. Ring diffe- renzirt, Sreihig, Zellen stark abgeplattet, leicht ablösbar. Deckel von halber Kapsellänge, geschnäbelt, meist aufrecht, Rand uneben. Peristom verhältnissmässig kurz, trübpurpurn, mit gelben oder bleichen, papillösen Spitzen, durch 2 Zellschichten von der E])ider- mis getrennt, Zähne tief 2- und 3 schenkelig und die Schenkel ab- wärts hier und da zusammenhängend. Zähne beiderseits mit stark vortretenden Querleisten, innen gekammert, Aussenfläche in der unteren Partie mit 2 getrennten und unter- brochenen Längsreihen von unregelmässigen Platten, welche der längsstreifigen, mittleren Schicht auflagern, die nur von einer Zellreihe gebildet wird, während an der Bildung der innersten (also der 3.) Schicht, der die Innenleisten angehören, sich typisch wieder 2 Zellreihen betheiligen. — Sporen ungleichgross 0,016—0,024 mm, grün, glatt; Reife von August bis October. An beschatteten, kallifreien Felsen (selten am Grunde der Stämme) durch das mittel- und süddeutsche Bergland ziemlich verbreitet, doch in den Alpen nicht über die Waldregion aufsteigend. Vereinzelt auch an Blöcken in den Wäldern der Ebene, z. B. in Ostpreussen (Sanio), Wehrau in Schlesien bei ISO m. — Von Menzies I'S.t in Neu -Schottland entdeckt und für unser Gebiet mit Sicher- heit erst durch die Verf. der Bryol. eur. nachgewiesen. — Früchte nur stellen- weise, dann massenhaft, z. B. an nachstehenden Standorten: Rhön: bei Schwarzen- berg, Detter, Brückenau und Römershag (Geheeb); Vogesen (Schimper); Schwarz- wald: am Knhkopf bei St. Blasien (Zickendrath): Württemberg: Tübingen (Hegelmaier); Bayern: im Neuenburger W^alde bei Passau (Sendtner), Jochen- steiner Leiten (Molendo), bei Bayreuth (Molendo), bei Essing im fränkischen Jura (Arnold) : N i e d e r - 0 e s t e r r e i c h : im Isperthale (Juratzka) ; Ober-Oester reich: im Giessenbachthale bei Grein (Heufler); Steiermark: bei Deutsch-Landsberg in der Klause und bei den Herkulesstcinen (Breidler) ; Kärnthen: bei Meyernigg (Breidler); Tirol: bei Kühlbach nahe Bozen (Hausmann); Schweiz: Bex (Phili- Ijert). — Fehlt in Westpreussen, Posen, Pommern, Mark Brandenburg, Mecklen- burg, Schleswig -Holstein, Oldenburg und Hannover. l'il. DicTaiiiim viride (Süll. & Lesqu.) Lindb. in Hedwigia 1863, p. 70 in obs. ; Schimp. Bryol. eur. suppl. fasc. 3/4, p. 1. t. 1 (1866). Synonyme: Dicranum thraustophyllum Spruce Msc. 1S5U. Campylopus viridis Süll, et Lesqu. Muse. bor. am. No. 72 (1^50). Dicranum thraustum Schimp. Msc. 1S62. 24* 372 Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 735a et b, ICii], lllü, 1326. H. Müller, Westf. Laiibm. No. 213. Zvveihäusig; S Pflanze unbekannt. Dichtrasig-polsterförmig-, 1 — 4 cm hoch , grün und dunkelgrün , abwärts rostfilzig. Stengel dicht beblättert, kräftig, rund, Centralstrang gelb- und dünnwandig, Ttipfel im Grundgewebe zahlreich und gross. Blätter sehr brüchig (Blattspitzen meist abgebrochen), steif aufrecht-abstehend, trocken locker anliegend, in den Astspitzen einwitrts-gebogen, Schopf- blätter zuweilen leicht sichelförmig -einseits wendig, aus lanzettlicher Basis lang rinnig-pfriemenförmig , ganzrandig; Rippe ^4 bis Va der Blattbasis, lang auslaufend, flach, mit 8— 10 medianen Deu- tern, 2 Stereidenbändern und differenzirten Aussenzellen ; die sub- costalen Zellen nnd o b e r w ä r t s die L a m i n a 2 s c h i c h t i g ; Blatt- flügelzelleu einschichtig, die Rippe erreichend, darüber einige Reihen rectangulärer (1:2 bis 1:3), chlorophyllarmer Zellen, die übrigen quadratisch (0,011 mm) und reich an Chlorophyll, glatt, Cuticula fein längsstreifig. [Kapseln einzeln. Perichätium schlank, viel- blättrig, die unteren Blätter aus verbreitert-OA'aler Basis plötzlich lang pfriemenförmig, die inneren hochscheidig- zusammengewickelt mit kürzerer Pfrieme, dünner Rippe und verlängert-rectangulären Zellen. Seta 2^l2 cm hoch; gelb, kräftig und aufrecht. Kapsel klein, aufrecht, länglich und leicht gekrümmt, gelbbräunlich, unge- streift. Deckel von halber Kapsellänge nnd darüber, etwas schief geschnäbelt, gelb. Pcristom roth, sonst wde bei D. monianum (?). x^ach Schimper.] Fruchtreife nach Juratzka im Juli und August. An Laubholzstänimen, besonders an Fagus silvatiea, seltener an Xadelbolzern, auf kalkfreiem Gestein und auf blosser Erde in Wäldern von der Ebene bis in die Voralpen verbreitet und hier bis 1200 m aufsteigend, doch in der Regel steril 5- Für Europa im Mai 1860 durch H. v. Klinggraeff auf einem erratischen Blocke im Döhlauer Walde (Wiszniewo) bei Löbau in Ostpreussen in sterilen 2 Exemplaren entdeckt. Früchte sind nur von Eichstätt in Franken (Arnold), aus dem Kroten- thale bei Schlier see in Oberbaj^ern 1000 m (Lorentz & Molendo) und bei Eupen- Limburg in der Eheinprovinz (Eömer) bekannt. — Westpreussen: Vogelsang beiElbing; Mark: zwischen Lanke und Uetzdorf und bei Menz ; Ober Schlesien: zwischen Ochojetz und Eybnik, Czarnosin bei Lescbnitz ; Galizien: Bad Zegestövv und im Ezeszö wer Kreise; Mähren: Namiest: Thüringen: Euhla, bei Lengsfeld und Oberhof; Ehön: um Geisa , am Hubenberg, um Brückenau. oberhalb Wild- flecken, Boxberg bei Habel etc.; 0 b er h essen: bei Laubach; AV'estfalen: bei Salzkotten, Stimmstamm und am Astenberge; Eheinprovinz: Duttweiler und im Gründelbachthale; Luxemburg; Vogesen: Baden: Zähringer Schloss; Württemberg; Tübingen, Stuttgart etc. : Bayern: im Algäu, bei Kelhcim, 373 Augsburg, Mering, München, Mosbach, Passau etc.; Ober-Oesterreich: um Kirchdorf, Schlierbach und nächst der Pernerau; Nieder-Oesterreich: bei Kandegg; Salzburg: am Geisberge, im Eadecker Walde, im Aigener Parke und auf dem Kapuzinerberge, Kaprunerthal im Pinzgau; Steiermark: in der Kadmer- und Seeau bei Eisenerz iind Eisenerzer Höhe bei 1200 m (Breidler), Stiftingthal bei Graz, mehrfach um Deutsch -Landsberg, Gams bei Eeifiing, Kobangraben im Sannthale, Wachberg bei Montpreis; Kärnthen: Bürgerberg bei Tarvis 1000 m und auf der Vercella bei Malborget; Krain: um Visevk ; Görz: bei Panowitz ; Tirol: bei Hopfgarten und bei Rocco; in der Schweiz nach P. Culmann, bei Rheinfelden (Amann); in Oberitalien: bei Chiavenna (Pfeffer). Var. irforatHm Mol. 1S60, Bayerns Lau'bm. p. 40 — Arzbachklanim bei Tölz in den ba^'erischen Alpen — ist eine hochrasige Form mit locker gestellten Blättern. E. Paraleiicobryuiii Lindb. Muse, scand. p. 23 (1879) emend. Rasen weisslich-grün , spärlich wurzelfilzig. Stammbündel armzellig, Grundgewebe gelb und getüpfelt, Rinde dickwandig. Blatt- basis durch die 2 (3) schichtigen Blattflügelzellen schwach geöhrt. Blattrippe sehr breit, den ganzen Pfriementheil ausfüllend, flach, gleichmässig 3- (sporadisch 4- und 5-) schichtig, die Aussenschichten dünnAvandig und chlorophyllfrei oder die unterseits gelegene durch mehrere Längsreihen chlorophyllhaltiger, spitz -mamillöser Zellen längsfurchig und (Seitenränder des Pfriementheils doppelreihig) mehrreihig sägezähnig; Innenschicht dickwandig, getüpfelt und reich an Chlorophyll. Lamina jederseits nur ein schmaler, einschichtiger, basaler Randstreif, doch fehlen die schief rhombischen Zellen der Campylopus- Arten. Kapsel aufrecht, länglich-cylindriscb ; Peristom typisch. Dem Namen nach müsste dieses Subg. den Uebergang zn Leucohnjum bilden, was nicht der Fall ist, sondern es steht in nächster Beziehung zu Campylopus Subg. A. Wohl zeigt Dicr. albicans dieselbe Einlagerung der grünen Blattzellen wie Leucobryum, doch besitzt letzteres andere ausgezeichnete Merkmale, welche die Sonderstellung vollauf rechtfertigen. IS'Z. Dieraiiiiiii longifoliiiiii Ehrh. Dec. crvpt. jS^o. 114 (178G), Hedw. Desc. III. p. 24. t. 9 (1792). Synonyme: Bryum longifolium Hoffm., Deutschi. Flora H. p. .39 (1T9G). Dicranum Stirtoni Wils. Msc. Campylopus longifolius Kindb. Laubm. Schw. et Norw. i>. S7 (1SS3). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 81, 939. Brentel, Muse, frond. No. 39. H. Müller, Wcstf. Laubm. No. 113. Limpricht, Bryoth. sil. No. lOG. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 735. 374 Zweihäusig, gemischtrasig. Lockerrasig, 3—4, selten bis 8 cm hoch, weissgrün bis dunkelgrün, etwas ghänzend, kaum filzig. Blät- ter schopfig gehäuft, meist sichelförmig -einseitswendig, aus kurz lanzettlicher Basis allmählich sehr lang haarfein-pfriemenförmig, fast röhrig, bis weit herab am Rande doppelreihig und unter- seits der Rippe mehrreihig scharf gesägt, selten glatt. Rippe V2 (^ind mehr) der Blattbasis einnehmend, im Pfriementheile an den Seitenrändern mit 1 und 2 Reihen doppelschichtiger, grüner Zellen, längs 3- (sporadisch 4- und 5-) schichtig, die Aussenschichten wasserhell, doch die untere Fiff. 121. L ä n g s ■ Dicranum longifoliura Ehrh. Zwei Querschnitte durch den Pfricnien- theil des Blattes 2 so durch mehrere reihen von spitz-mamil- lösen, grünen Zellen, die sich zwischen den hyalinen leistenartig vorwölben, längs- furchig. Lamina beider- seits nur ein 10 — 15 Zell- reihen breiter, basaler Randstreifen, Zellen rect- angulär und getüpfelt; Blatt- basis durch die doppelschich- tigen, braunen und massig er- weiterten Blattflügelzellen fast geöhrt. Innere Perichätialblätter hochscheidig , plötzlich kurz pfriemlich, zartrippig. 8eta 1 — 2 cm hoch, gelblich, unten röth- lich, oben rechts gedreht. Kapsel aufrecht, länglich - cylindrisch, selten schwach gekrümmt, nicht (selten undeutlich) gestreift, zuletzt olivengrün und glatt. Epidermiszellen unregelmässig, mit unregel- mässig verdickten Längswänden, rectangulär, quadratisch und ver- längert länglich, um die Mündung viele Reihen rundlich-quadratisch und queroval. Halsgewebe schwammig, Spaltöffnungen in 2 Reihen. Deckel fast von Kapsellänge, kegelig -pfriemenförmig, Schnabel schwach rechts gedreht. Ring fehlend, in der Ringzone wie bei D. sco2)ariiim einige Reihen stark abgeplatteter Zellen. Peristom lang, doch oben leicht abbrechend, purpurn, oberwärts gelb bis farb- los, trocken aufredit, nur durch eine Zellschicht von der Epidermis getrennt, Aussenschicht stärker entwickelt, untere Glieder schräg- streifig, Innenschicht blassgelb , beide Schichten mit dicken, vortretenden Querleisten; Zähne bis tief unter die Mitte 375 ungleich 2 schenkelig oder einfach und längs der Mitte rissig, Schenkel unten vertikal, oben gekreuzt-schrägstreifig, nicht papil- lös. Sporen ungleichgross 40,018 — 0,021 mm, mit nur 0,014 mm grossen gemischt, grün -bräunlich, fein papillös; Keife im Juli und August. rar. ß siil)ali)iimm Milde in Bryol. sil. p. Q>^ (1869). Synonym: Camj^ylopus Bertrani Hampe Msc. Dichtrasig und täuschend an Campißoiyus Sclitvarzii erinnernd, oft schwarzgrün. Blätter allseits aufrecht -abstehend, steif, kürzer, Spitzen meist abgebrochen, Zähnelung weit schwächer. Steril. vai'. Y liamatum Jur. Laubmfl. p. 43 (1883). Habitus von Bicranod. circinatum^ lockerrasig, Blätter stark sich elförmig-einseits wendig. An kalkfreien und kalkarmen Gesteinen [z. B. Basalt], an Baumstämmen, vorzüglich an Laubholz von der niederen Bergregion bis auf die Hochalpen all- gemein verbreitet, zwar nicht allerwärts, doch keineswegs selten fruchtend. In der norddeutschen Tiefebene steril an erratischem Gestein und keinem Special -Floren- gebiete fehlend. Wurde 1774 von Fr. Ehrhart bei Upsala entdeckt, doch kannte es Haller (Hist. No. 1778) schon aus der Schweiz. Hoffmann sammelte es steril bei Göttingen und am Harze. Die ersten deutschen Exemplare hat Blandow (1804) fasc. IL No. 66 ausgegeben. Var. ß an exponirten Felsblöcken höherer Gebirge, Westfalen, Thüringer Wald, Harz, Sudeten etc., in den Alpen bis 2000 m. — Var. y auf Felsblöcken und Holz der dicht bewaldeten höheren Berge, z. B. Sudeten, Böhmerwald, Alpen bis 1200 m. — Eine völlig ganzrandige Form (forma integra) sammelte Herter am schwarzen Grat im württembergischen Algäu 1000 m an Baumwurzeln. Zur var. ß gehört auch Campylopus serratus Kindb. Msc. von Kongsvold in Norwegen, eine äusserst zarte, aber stark gesägte Form mit schmaler Lamina von beiderseits nur 8 — 10 Zellreiheu. Die Aehnlichkeit von var. ß mit dem ehemaligen Campylopus alpinus 'Gehirn]}, ist so täuschend, dass selbst Milde später in Bot. Zeit. 1S70, p. 714 als Dicranodoniinm longirostre var. suhalpinum (spec. origin.) eine zu Dicr. Jongif. var. ß gehörige Pflanze beschrieben hat. 133. Dicraniiiu Sauteri Schimp. in Bryol. eur. fasc. 37/41. p. 33. t. 24 (1847). Synonym: Campylopus Sauteri Kindb. Laubm. Schwed. u. Norw. p. 87 (1883). Sammlungen: Eabenhorst, Brjoth. eur. No. 75a, b. Breutel, Muse, frond. exe. No. 266. Erbar. erittog. Ital. No. 410. Jack, L. et St., Krypt. Badens No. 720. Steht dem Vorigen in jeder Beziehung sehr nahe und ist schliesslich doch nur eine ausgezeichnete Varietät desselben. Freudig 376 grün und seidenglänzencl. Blätter nur schwach einseitig gebogen^ etwas steif, nur gegen die Spitze des Pfriementheils unterseits und am Bande sägezähnig; Kippe schmäler V4 bis ^/g des Blattgrundes einnehmend; Lamina höher vorgezogen ; jederseits 20 — 25 Zell- reihe u. Epidermiszellen der Kapsel dünnwandig, verlängert- rectangulär. Sporen in Grösse noch auffälliger verschieden, 0,024 bis 0,028 mm, auch ovale 0,035 4- 0,03 mm, grün, papillös; die abortirten zahlreich, tetraedrisch 0,014 mm. An Stämmen und Wurzeln der Eothbuchen und Nadelhölzer, selten an Felsen (Kalk ausgenommen) durch das süddeutsche Bergiand und die ganze Alpenkette verbreitet und zuweilen mit der vorigen Art vergesellschaftet, doch nur selten bis 1900 m aufsteigend. Früchte stellenweise häufig. Wurde von A. Sauter zuerst auf dem Dürrenstein bei Lunz in Nieder -Oesterreich entdeckt. Tatra: Drechselhäuschen (Hazslinszky); Noi'dseite der BabiagoralEehmann); Beskiden: an der Lissahora (Kalmus). Fehlt in den Sudeten, im Erzgebirge, Fichtelgebirge, Thüringer Walde, in der Ehön, im Harz, in Westfalen, in der Eheinprovinz . in Württemberg und im fränkischen .Jura.. Frankenwald: Hochwald bei Eotheu- kirchen (Jäcklein); Böhmerwald: am Plöckelstein (Müncke), am Arber, Falken- stein, Plattenhausen, Eachel etc. (Molendo); in den Vogesen: Ballon de St. Maurice (Flagey) und am Hoheneck (Moageot); im Schwarz w aide: am Feldberge und Beleben (AI. Braun); im Algäu: im oberen Stillach- und Trettachthal, im Anstieg zur Linkersalm, zu den Kegelköpfen, zum Schlappoltersee, beim Stuibenfall, Sau- wald ,,am rauhen Weg" bei Hinterstein, untere Nickcnalpe am Daumen (Sendtner, Holler). Häufiger in den bayrischen Alpen. Aus den deutsch - öster- reichischen Alpen (Ober- und Nieder- Oesterreich, Salzburg, Steiermark, Kärn- then, Krain, Istrien, Tirol, Vorarlberg) von zahlreichen Standorten bekannt. Hierher gehört auch Dicranum strictum De Not. Mant. musc. — Schweiz: Thonon (Fujet), La Faucille (Eeuter), Lenzer Haide in den rhätischen Alpen (Pfeffer) und Gitschenberg im Kanton Uri (Gisler). — Da die Pflanze in Skandinavien fehlt, so könnte man in ihr eine specifisch südliche Form erblicken, allein sie ist durch Lindberg auch aus Lappland bekannt geworden. 134. Dicranuiu albicans Bryol. eur. fasc.43. suppl. tab. 1 (1850). Synonyme: Dicranum stramineum Lauer in sched. 1822. Dicranum enerve Thed. in Hartm. Skand. Fl. .5. ed. p. 393 (lS4fl). Dicranum kasbeckianum Kolenati in sched. (Bryol. eur. 1. c). Campylopus crassinervis Wils. Kew. Journ. bot. IX. p. 297. Campylopus albicans Kindb. in Laubm. Schw. & Norw. p. 86 (1S83). Sammlungen: Eabonhorst, Bryoth. cur. No. 264, 620, 1111. Erbar. critt. ital. No. 1311. Zweihäusig. Rasen dicht polsterförmig, 3 — 10, auch 15 cm hoch, weissgrün, seidenglänzend, abwärts massig braunfilzig. Blätter gedrängt, trocken starr, steif aufrecht bis wenig sichelförmig, aus eilänglicher Basis allmählich lang pfriemenförmig, fast röhrig- 377 hohl, g-anzrandig, nur an der stumpfliehen SjDitze undeutlich gezähnelt. Rippe an der Basis V2 c^es Blattgrundes, oberhalb des- selben - stark verbreitert, längs 3(4) schichtig, die Aussenschichten lockerzellig, leer, dünnwandig und wasserhell, u n t e r s e i t s weder längs furch ig noch gesägt, die Innenschicht chlorophyllreich, kleinzelhg, dickwandig und getüpfelt. Die Lamina bildet jederseits nur einen schmalen, meist 10 — 12zellreihigen Kandsaum am Blatt- grunde; Zellen einschichtig, rectangulär und getüpfelt; Blattbasis durch die 2 (3) schichtigen Blattflügelzellen fast geöhrt. Perichätial- blätter lang scheidig, oben gestutzt und grob gezähnt, plötzlich kurz pfriemlich, die innersten ungerippt und mit verschwindender Rippe. Fio-. 122 Dicrannm albicans Sehimp. Theil eines Blattquerschnittes i.'ll. Seta 1,5 — 2 cm hoch, strohgelb, später röthlich, rechts gedreht. Kapsel aufrecht, länglich- cylindrisch, engmündig, selten schwach gekrümmt, bräunlich, im Alter glänzend und glatt. Epidermiszellen rectangulär (1 : 2 und 1 : 3), Längswände sehr stark verdickt; Spalt- öffnungen in 3 Reihen; sprossende grüne Zellfäden auf dem Boden des Luftraumes. RingSreihig, grosszellig, sich ablösend. Deckel fast von Kapsellänge, konisch- pfriemenförmig, etwas schief. Peristom ähnlich wie bei D. stridum^ doch aussen mit schwacher Längs- und Schrägstreifung, Zähne schmal, trüb blutroth, oben gelb, bis zur Mitte und tiefer 2 schenkelig, beiderseits mit groben Papillen, Innen- leisten stark vortretend. Sporen 0,016 mm, gelbgrün, warzig; Reife im Juli und August. Echtes Hoclialpenmoos von 1740 bis über 2il00 m anf feuchter Enle, an quarzii^en und sclneferigen Felsen (in der Kalkzone nur auf Humus) durch die Alpenkette verbreitet, doch selten fruchtend. Wurde von Laurer 1S21 in der Zirknitz bei Döllach in Kärnthen cfr. entdeckt und als D. stramineum Laurer ver- theilt (Herb. d. schles. Ges.). — Im Algäu steril: Fellhorn, Schlappolt, Böigen, Kegelköpfe, Kreuz- und Eauheck (Molendo), am hintern Wilden und zwischen Kugelhorn und Kuappenkopf (Holler); Bayerische Alpen: am Fagstein bei Berchtcsgaden (Molendo), am Funtenseetaueru (Lorentz), in den Partenkirchener Alpen am Krotenkopf, am Hoch- und Osterfeld an der Alpspitze cfr., Eothwand- gruppo bei Schliersee (Lorentz, Molendo); Ober-Oesterreich: Warsehenegg 378 bei Windisch - Garsten (Hauenschilcl"), Wurzering bei Spital am Pjhrn (Strobl); Salzburg: Geisstein und Untersberg (Sauter); Steiermark: Seekauer Zinken (Reichardt), Gleinalpe bei Leoben, Knallstein in der Sölk, Arkogel bei Schöder, Schladminger Alpen: Eossfeld, Klaffer, Vetternspitz, HochgoUing, Krahbergzinken, Gurn, Tsdiandinock bei Turrach und Silbereck bei Mur im Lungau (sämmtlieli von J. Breidlei'); Kärnthen: in der kleinen Flciss (Molendo), Glockner bei Heiligen- blut (Herb. Wulfen teste Juratzka), Sonnenblick im Maltathale (Breidler); Krain: bei Studorf in der Wochein cfr. (Krupicka); Tirol: Böses Weib (Pokorny) und Neualpe bei Lienz (Gander), Möserlingwand bei 26S0 m (Lorentz), Hirbanock bei St. Wolfgang (Berroj^er), Gipfel des Sonnenwendjochs und Alpen bei Kühthei (Arnold), Alpe Saent im Eabbithale cfr. (Venturi), am Gavia im Veltlin cfr. (Lorentz^i ; Schweiz: cfr. in den rliätischen Alpen am Flüelapass (Schimper), ferner bei Scesaplana (Solms) und im Eosegthal, Kanalthal, Surettathal, Fornothai, Albigna- thal, Val. PorceUizza und Val Chiamuera (Pfeffer), am Rhonegletscher (Philibert), im Davos (Amann); Tatra: oberhalb Zakopane (Eehraann), am langen See im Felkathale (Bosniaki), Schlagendorfer Spitze und in beiden Kohlbachthälern ; Siebenbürgen: Kerzeschoarergebirge (Barth). 2. G r u p p e : Campylopodeae. Kapsel ohne Spaltöjffnungen. Seta zumeist schwanenhalsartig. 36. Gattung: Campylopws Brid. Mant. p. 71 (1819). In Tracht und Bau wie Paraleiicohryum. Auf dürrem Boden, erdbedeckten Felsen und Torf in dichten Rasen, meist aus Stengel und Blattbasen braun- bis rothfilzig. Stengel dicht beblättert, gabelig getheilt, selten büschelästig, Sprossen oft abfälhg oder brüchig; Centralstrang gut begrenzt, Grundgewebe getüpfelt, Rinde zumeist substereid, zuweilen mit lockerzeUiger, blatteigener Aussen- rinde. Blätter aufrecht oder aufrecht -abstehend, trocken meist angepresst, steif, zuweilen leicht abfällig*), aus lanzettlicher, oft geöhrter Basis mehr oder minder lang pfriemenförmig, rinnig, ober- wärts oft röhrig, meist nur an der Blattspitze gezähnt. Rippe herablaufend, sehr breit und flach, meist den ganzen Pfriemen- theil ausfüllend, unterseits vielfurchig bis lamellr»s**). *) Bei Campylopus fragiUs etc. und Dicranodontium ist das Abfallen der Blätter bedingt durch abnorme Entwickelung der Blattrippe, die in ihrer unteren Partie stark aufgeschwollen und oft geschwärzt erscheint; ihre Zellen sind dann vöUig gleichartig, sehr stark erweitert und mit einem zusammengeballten, körnigen, meist gelblichen Inhalte erfüllt, dessen Natur und Entstehung noch nicht er- mittelt ist. **) Furchung und Lamellenbildung lassen sich nur an Querschnitten sicher erkennen, denn die zahlreich in die Eippe eingebetteten Stereidenbündel verleiten bei der mikroskopischen Betrachtung des ausgebreiteten Blattes zu Täuschungen. 379 zuweilen als rauhes, hyalines Haar austretend. Rippe in der An- lage 3 schichtig. Zellen der oberen Lage sehr gross, dünnwandig und leer, in Zahl (excl. C'= flexuosus) mit der mittleren Lage über- einstimmend. Bei Subg. A*) die Zellen der 2. und 3. Lage ziemlich gleichförmig, chlorophyllhaltig und massig verdickt, die alternirenden Zellen der 3. Lage tangential getheilt. Bei Subg. B auch die Zellen der mittleren Lage (mediane Deuter) gross, leer, aber dickwandig, die alternirenden Zellen der 3. Lage durch weitere Theilungen in Gruppen von je 2 — 7 Stereiden (mit vortretender Aussenzelle) ausgebildet, die in den äusseren A¥inkeln der Deuter zwischen die ungetheilten Zellen der 3. Schicht sich einschieben. Campylopus Irevipilus verhält sich im Baue der oberen Aussen- schicht abweichend. Lamina schmal, stets einschichtig, oft mit hyalinem, basalem Randsaume, Zellen niemals papillös, höchst selten getüpfelt, die chlorophyllhaltigen oft rhomboidisch, rhombisch und elliptisch, Blattflügel zuweilen ausgehöhlt, stets die Rippe erreichend, meist einschichtig, oft aufge- blasen und meist braun oder roth gefärbt; die Ersatzzellen von den nächst höheren kaum verschieden, zartwandig, verlängert Gseitig bis rectangulär und farblos. Blüthen 2 häusig, gipfelständig, knospen- förmig, meist gehäuft; Perichätialblätter wenig verschieden; Arche- gonien langgriffelig ; Paraphysen fadenförmig. Seta schwanen- halsartig, zuletzt geschlängelt -aufrecht, links gedreht, Fuss am unteren Ende gekrümmt. Kapsel meist regelmässig, ellipsoidisch, undeutlich gestreift, tief gefurcht; Sporensack gestielt, Luftraum ohne Spannfäden, Halsgewebe dicht, Spaltöffnungen fehlend. Ring differenzirt, 2 (3) reihig, sich ablösend. Haube halbseitig, am Grunde meist mit Cilien. Deckel aus kegeliger Basis ge- schnäbelt, Rand kerbig. Peristomzähne (16) unterhalb der Mündung inserirt, bis zur Mitte 2schenkelig, aussen grubig-längsstreifig. Oft steril, bei vielen Arten die Früchte unbekannt. Name von campylos = g'ckrümmt und pous = Fuss, Fruchtstiel. Unter- scheidet sich von Dicrcmoäontium nur durch das Dicrauum-Peristom, da bekannt- lich bei C turfaceus ß Mülleri die Haubenwimperu fehlen und andrerseits Dicrano- *) Die Blattrippe von Subg. A. bildet die Brücke von Faraleucohryum zu den echten Campylopus-Arten. Lorentz in Grundl. p. 44 bezeichnet für C. Schimperi und C. Schwarsii die obere Lage der Blattrippe als basale Deuter. Ob diese Auffassung auch auf C. suhidatus zu übertragen ist, lässt sich an Herbars- exemplaren kaum nachweisen. Die Zellen der mittleren Schicht sind hier beträcht- lich grösser als die darunter liegenden und anscheinend leer. 380 clontium circinahim eine gewimperte Haube besitzt. Das Fehlen der Spalt- öffnungen in der Kapsel von Bicranodontiuin, Metzleria und Camjvßopus genügt, um diese Gattungen als eigene Familie {CampyIo2'odaceae) von den Dicmnaceae abzutrennen. Wer mit Umgehung der Blattquersehnitte die Species leicht auffinden will, dem dürften nachstehende Zusammenstellungen nützlich sein. Die Blattrippe Läuft als längeres oder kürzeres hyalines Haar aus bei C. polytriclwides, C. atro- virens, C. adustus und C. hrevipilus ; die äusserste Blattspitze ist liyalin bei G. subii- latus und C. Mildei., die übrigen Arten haben grüne Blattspitzen. — Die Blatt- basis ist geöhrt und tief ausgehöhlt bei C. Schwarzü, C. atrorirens und C. flextiosus var. ß, undeutlich geöhrt und schwach ausgehöhlt bei C. flexuosus (Stammform) und C. ijolytriclwides , alle diese Arten haben (meist blasig) erweiterte und ge- färbte Blattflügelzellen, hieran schhesst sich C. Mildei; bei den übrigen Arten sind die Blattflügelzellen nicht diiferenzirt und deren Ersatzzellen hyalin und von den nächst höheren wenig verschieden. Der Wurzelfilz fehlt oder ist nur sehr spärlich vorhanden bei C. siihtdatus, C. Schivarsn, C. turfaeeus, C. hrevipilus und C. atrovirens. — Die Chlorophyll führenden Blattzellen der Lamina sind in Mehrzahl quadratisch oder rectangulär nur bei G. subulatus und G. Schwarzii; bei den übrigen Arten herrschen schiefe Zellen vor, doch ist bei G. flexuosus und C. Sclümperi das Zellnetz oft sehr unregelmässig, bei C. hrevipilus und G. atro- virens oben schwach wurmförmig, bei G. fragilis und G. turfaeeus sind oberwärts auch rectangnläi-o Zellen eingemischt, G. Mildei besitzt durchMTg sein- kleine Zellen. Schlüssel zu den Arten. ' Blattrippe ohne Stereiden •, Zellen dex- beiden unteren Lagen gleichartig; Blätter ohne Haar Blattrippc mit Stereidengruppen-) in den äusseren Winkeln zwischen den Deutern I Blattrippe unterseits nicht gefurcht, hier alle Zellen turgid; 2-| Blattflügelzellen nur angedeutet . . . . C. Sclliüiperi. [ Blattrippe unterseits vielfurchig 3 Stengel nicht filzig; äusserste Blattspitze hyalin; Blattbasis nicht geöhrt, Blattflügelzellen nicht differenzirt . C. Slll)lllatus. Stengel dicht rothfilzig; Blattspitze grün; Blattbasis geöhrt, aus- gehöhlt, mit blasig er-vveiterten Zellen . . C. Sclnvarzii. Blattrippe unterseits mit zahlreichen Längslamellen, Blattspitze mit Haar, Blattflügelzellen erweitert C. polytrichoides. Blattrippc unterseits mehr oder minder deutlich vielfurchig *) Nur bei G. turfaeeus könnten über die Zugehörigkeit zur einen oder andern dieser beiden Eeihen Zweifel entstehen, weil hier oft die diesbezüglichen Zellgruppen nur aus wenigen substereiden Zellen gebildet werden. Kippe mit einem kleinen oberen Stere'idenbande, docli oberseits ohne lockere • Anssenzellen , Deuterreihe an beiden Flügeln basal, Blätter mit Haar C. brevipil iis. Zellen der oberen Lage locker, dünnwandig und leer, Deuter median, oberes Stere'idenband fehlt 6 Zellen der ol)eren Lage der Kippe durch radiale Theilung ver- doppelt; Blattiiügelzellen ditt'erenzirt •, Blätter ohne Haar, <>' Lamina bis zur -Spitze C. llexuOSUS. 1 Zellen der oberen Lage in Zahl mit den Deutern überein- [ stimmend 7 j Blätter stark geölirt und haartragend, Blattflügelzellen blasig. 7 C. atrovirciis. \ Blätter nicht geührt, ohne Haar 8 [ Blattiiügelzellen diti'erenzirt, äusserste Blattspitze hyalin, Stengel 8 rothtilzig C Jlildoi. Blattiiügelzellen nicht ditt'erenzirt, Blattspitze grün .... 9 Blattrippe den borstenlormigen Pfriementheil ausfüllend, nur an ,1 ' ' ( Blattrippe di I der Spitze undeutlich gefurcht .... C. tlirfaccus. \ Lamina an der Spitze nocii -2- und 3 reihig, Blattbasis weiss- [ glänzend. Kippe längs deutlich gefurcht . . C. Iragilis. A. Pseudocaiiipylopiis. Blattrippe ohne Stereiden; nur die obere Lage (basale Deuter) lockerzellig , leer und dünnwandig; die übrigen Lagen aus gleichförmigen, chloropliyllhaltigen und nicässig verdickten Zellen gebildet. 185. Caiiipylopus Scliiinpcri Milde Bot. Zeit. 1864 Beil. p. 13. Synonyme: Campylopus compactus Scliimp. in litt. Campj'lopus Sauteri Moleiulo in Flora litterisque, coiit. Bayern. Laubm. p. 52. Sammlungen: Kabenhorst, Bryoth. eur. No. 658, 1113. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 730. Zweiliäusig. — Dem Cautpi/ol. suhnl. nahestehend. Easen sehr dicht, meist 1 — 3, selten bis 6 cm hoch, grün und gelblichgrün, etwas glänzend, bis zu den neuen Trieben dicht rostfilzig verwebt. Pflanzen schlank, gabelig getheilt, Sprossen brüchig. Stengel 3— 5 kantig, 0,24 mm dick, Centralstrang 0,07 mm, gelb, Grundgewebe locker, allmählich nach aussen enger, die peripheri- schen Zellwände turgid. Blätter 3,6 mm lang, aufrecht-abstehend 382 trocken angepresst , aus nicht oder undeutlich g e ö h r t e m , schmal lanzettlichem Grunde allmählich pfriemenförmig, röhrig , an der grünen Spitze wenig gesägt. Rippe -/o bis '^j^ des Blatt- grundes, die obere Hälfte des Pfriementheils ausfüllend, unterseits nicht gefurcht, anatomisch der von C. Schivarzii gleich, doch alle Aussen Zellen der Unterseite turgid. Lamina beider- seits nur bis 12 Zellreihen. Blattflügelzellen nur angedeutet, etwas erweitert, zart, wasserhell, bis schwach rö'thlich; nächst höhere Zellen bis hoch hinauf am Rande schmal linear und durchscheinend, nächst der Rippe einige weitere, rectanguläre Zellecken, die übrigen Fiff. 123. Campylopus Schimperi Milde. Blattquerschnitte ^-^-5.. Zellen schmal rhomboidisch bis elliptisch, in den Zellecken stärker verdickt. [Perichätialblätter halbscheidig, rasch in eine lange Pfrieme verschmälert. Büchse auf 5 mm hohem, bleichem, herabgebogenem, später sich aufrichtendem Stiele aufreclit, eiförmig, gestreift. Deckel geschnäbelt, fast länger als die halbe Büchse. Ring breit, abfällig. Peristom klein, Zähne etwa bis zur Mitte gespalten, Schenkel pfriemlich, kürzer. Sporen 0,021 — 0,024 mm, zerstreut feinwarzig; Reife im August. Juratzka Laubmfl. p. 55.] An feuchten Felsen, steinigen Abhängen, besonders auf Alpenweiden und in kleinen Erdhöhlungen, auch auf Moorgrund von der subalpinen bis in die Schnee- region. Von J. Milde am 20. October 1863 bei Meran in Tirol am Fusse der Zielalpe nächst Partschins 530 m entdeckt. Algäu: Eohrmoos bei Obersdorf auf Hochmoortorf und in Klüften des Gaultgrünsandsteins 1100 m (Holler); Salz- burg: Untersberg (Schwarz), Moserboden im Kapruner Thal, Geisstein im Pinzgau und Dorferöd (Lorentz), Gamsleiten am Eadstadter Tauern 2350 m (Breidler); Steiermark: Ueber dem Scheibbelsee am Bösenstein bei Kottenmann 1100 m, auf der Wiesmath bei Oeblarn ISOO m; Zepspitz bei Zederhaus 2500 m und am kleinen Guspetscheck bei Tweng im Lungau 2300 m ; Stubofen, Donneck, Schöderer _ 383 Kogel, Eupreclitscck, Alpe „Kotheck", Hemelfekleck, Wiegeneck und Predigtstulil in den Sölk-Kraggauer Alpen 2100 — 2580 m; Hexstein, Steinkarzinken, Viermandl- spitz, Ursprungalm etc. bei Schladming 1T00— 2600 m, auf Moorgrund im „Filz- moos" am Hoclisehwab 1450 m (sämmtlich von Breidler); Kärnthen: Hirtenfuss in der kleinen Fleiss bei Heiligenblut 2400 m (Breidler), am Hohen Narren 2500 m (Molendo), Alpe „Winkelnock" und Alpe „Eothwand" bei Malta 2600 m und Gnadenthal bei DöUach 2700 m (J. Breidler); Tirol: Umbalthal 2200 m, am Eiegelerbach im Langtauferer Thal 2000 m, Moorgrund über der Johanneshütte in der Dorferalm 2150 m hier cfr.! Frossnitzthal 2200 m, Katalberg 2465 m, Ostabhang der Möserlingwand 2370 m, Musing und Steineralra bei Windisch -Matrei 2200 m (sämmtlich J. Breidler), Innervillgraten im Ahrnthal und in der Zabernizen der Thurneralpe bei Lienz 2000 m (G ander), Val delle Mes und Val delle Alpe (Lorentz), im Eabbithale {\. Yenturi) : Schweiz: nach Pfeffer ob Churwalden und am Malixer Berg bis 1S30 m, Gürgaletsch 2000 m, Ganeithai 2100 m, Parpaner Eotli- horn 2200 m, Calanda 2400 m, Piz Gallegione 2000 m, Piz Arlas 2S00m, Piz Languard 2900 m und unter der Plattensohlucht im Adula 2600 m; nach Amann im Murgthal bei St. Gallen und auf dem Eigi. 1:5G. Campylopus Schwarzii Schinip. Bryol. eur. suppL fasc. 1/2. t. 1 (1864). Synonym: Campylopus auriculatus Wils. Msc. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 935. Zweihäusig; S Blüthen unbekannt; die $ (nach Scbimper) ge- häuft am Gipfel kurzer Aeste, Hüllblätter aus breit scheidiger, au den oberen Rändern gezähnten Basis plötzlich pfriemenförmig, zart- rippig. — Tracht von Bicranum longif. var. ß. Ziemlich dicht- rasig, bis 8 cm hoch, lebhaft grün, meist gelb- bis bräun lichgrün, seidenglänzend, innen braun, spärlich aus der Unterseite der Blattbasis weisslich und röthlich wurzelhaarig. Stengel gabelig ge- theilt, 0,3 mm dick, gelbbraun, Centralstrang 0,1 mm Durchmesser, ungefärbt, Zellen des Grundgewebes etwa 0,018 mm, gegen die kleinzellige Rinde enger. Blätter über 6 mm lang, aufrecht-ab- stehend bis schwach einseitswendig, aus geöhrtem, lanzettlichem Grunde lang und fein pfriemenförmig, rinnig -hohl, nur an der äussersten Spitze spärlich gezähnt. Rippe ^/g des Blattgrundes, d e n P f r i e m e n t h e i 1 ausfüllend, u n t e r s e i t s v i e 1 f u r c h i g , in der Anlage 3 schichtig: die Aussenzellen der Oberseite viel grösser, leer und dünnwandig, alle übrigen Zellen fast gleichgross und massig verdickt, doch ohne Stereiden, die alternirenden Zellen der 3. Schicht tangential getheilt, infolge dessen die Aussenzellen der Unterseite abwechselnd vor- springend. Lamina beiderseits 12 — 18 Zellreihen. Blattflügel 384 ausgehöhlt, aus einer Ideinen, die Kippe erreichenden Gruppe A^on erweiterten, zarten, hyalinen oder rüthlichen bis violetten Zellen gebildet. Blattzellen dünnwandig, oberhalb der Blattflügel nächst der Rippe kürzer und breiter, rectangulär, rhombisch und lufthaltig, gegen die Bänder schmäler, hier in einen durchschei- nenden Saum von etwa 6 Reihen linearer Zellen übergehend, der Fi.«?. 124. Campylopus Scliwarzii Schimi). Theil eines Blattquerschnittes /lo«. sich hoch am Blattrande hinaufzieht und alhnählich verschmälert, obere Zellen rectangulär. Früchte unbekannt. An Ivulkfreien , feuchten Felsen, steinigen Triften und Abhängen der Alpen- rogion. Von Dr. Schwarz (f 1864) im August IS58 auf den Velbertauern in den Salzburger Alpen entdeckt. Noch nicht im Algäu und in den bayerischen Alpen beobachtet. Salzburg: Ammerthaler Oed (^Schwarz), am Pihaper bei Mittersill 243Ü m (Breidler); Steiermark: Nordseite des Scharfeck bei Judenburg 2ÜU0 m, ober dem Gastlsee bei Schöder 19.i0 ra, Etrachgraben 2000 m und Predigtstuhl 2500 m in der Kraggau; Eapelkngel der Stubalpe l'JOO m; Hexsteiu bei Irdning 1800 m, Gumpeneck 2200 m und Knallstein 1800 m in der Sölk, Alpe „Kilnprein'' 2300 m und Moorgrund in der Kothalm bei Turrach 2000 m, Hochwildstelle, Hex- stein, Penfallspitz, Hasenkar und Pichelschober bei Schladming 1800—2500 m (sämmtlich von J. Breidler); Kärnthen: iu der Zirknitz bei Döllach (Molendo), Alpe „Bartelmann" bei Malta 2350 ni (Breidler); Tirol: Möserlingwand gegen den Schwarzsee 2370 ni (Breidler), Stuibenfall im Oetzthale (Lorentz), zwischen Heiligenkreuz und Fend (L.), Val delle Mes und Val delle Alpe an der italienischen Grenze (Lorentz), Innervillgraten im Arnthal 2000 m (Gander); Schweiz: im Adula bei Zervreila 1770 ni, Lentathal 2370 m, an den Quellen des Hinterrheins 2400 m, Fedozthal 2400 m, Piz Gallegione 2130 m, Val di Mello und Val Porcellizza bei St. Martino 1700-2270 m (Pfeffer, Holler). Var. ß falcatum Breidl. in sehed. mit sichelförmig- einseitswendigen Blättern in Steiermark: Kaltherbergalm bei St. Nikolai in der Sülk 11)00 m J. Breidler am 14. August 18^6. 385 137. Campylopus subulatus Schimp. in litt, ad Milde; Milde in Kabenh. Bryoth. eur. No. 451 (1862), Bot. Zeit. 1862, p. 460 ex parte, Hedwigia 1865, p. 31 ! Synonyme: Campylopus brevifolius Schimp. Bryol. eur. suppl. fasc. 1/2. tab. 2 (1864), Ortliopus brevifolius Wulfsb. in Christian. Viel. -selsk. forh. 1S75 p. 351. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 4.51. Molendo, Unio itin. crypt. No. 9 (1863). Blüthen unbekannt*). Rasen niedrig, 1—1 V2 cm hoch, flach, leicht zerfallend, gelbgrün bis grün, glänzend, ohne Wurzelfilz. Fig. 125. Campylopus subulatus (Schimp.). Blattquerschnitte i-ii. a Original Milde : b und c Exemplar von Deutsch -Landsberg. *) Auch Wulfsberg, der 1. c. das jugendliche Sporogon (Seta recta, dimidium poUicis longa. Calyptra fimbriata) beschreibt, lässt die Blüthenverhältnisse un- erörtert. Die (J Blüthen in Milde's erster Beschreibung gehörten zu Dicranella decipiens Milde, Hedwigia 1865, p. 32. Li in i> rieht, Laubmoose. 25 386 Pflänzchen meist einfach, pseudo-dichotomisch, oft mit leicht ab- fallenden Aestchen. Stengel rund 0,28 mm, Centralstrang 0,09 mm, ungefärbt, Grundgewebe allmählich nach aussen enger, Binde locker, Aussenrinde blatteigen. Blätter kurz, bis 3,6 mm lang, unten 0,57 mm breit, aufrecht, steif, nicht oder kaum geöhrt, aus etwas schmälerer Basis lanzettlich und lang zugespitzt, röhrig, an der Spitze undeutlich gezähnt und am äussersten Ende zumeist wass er- hell, ßlattrippe ^'3 der Blattbasis, 3 (5) schichtig, ohne Stereiden; Aussenzellen der Oberseite sehr gross, dünnwandig, leer und strecken- weise tangential getheilt, die angrenzende Schicht (mediane Deuter) weitlumig und dickwandig, die beiden andern Lagen kleinzellig, englumig und die Aussenzellen alternirend tangential getheilt und vorgewölbt, davon die Rippe auf der Unterseite vielfurchig. Lamina sehr schmal, in der grössten Breite beiderseits 12 — 16 Zellreihen. Blattflügelzellen die Rippe erreichend, sehr zart, wenig erweitert, wasserhell und hinfällig; nächst höhere Zellen durchscheinend, dünn- wandig, verlängert rectangulär bis linear, aufwärts einen verschwin- denden Saum bildend, alle grünen Zellen sehr klein und wenig verdickt, in Mehrzahl quadratisch (0,008 mm), mit rectangulären gemischt, doch mit geringer Neigung zu schiefen Wänden. — Fig. 125. An kalkfreien Felsen, Gartenmauern und auf lehmigem Waldboden, doch selten. Wurde 1861 von J. Milde an vielen Stellen um Grätsch, Algund und Meran in Tirol entdeckt. Kheinprovinz: auf Haidehoden hei Eupen (C. Eömer) ; Thüringen: auf Porphyr bei der Ausspanne am Beerberg (EöU); Bayern: Teusch- nitzerHöhe im Frankenwald (Molendo), Manneberg bei Memmingen (Holler) ; Kärn- then: auf einer Gliramerschieferi^latte des Kreuzbergel bei Klagenfurt (Zwanziger) ; Steiermark: am Strassenrand von Mitteregg gegen Oberlauf enegg bei Deutsch- Landsberg, Mittelberg im Possruck, im Lembacher Weingebirge, am Fusse des Bachergebirges bei Pickerndorf nächst Marburg (sämmtlich von J. Breidler); Schweiz: im Kastanienwald unter Soglio im Bergeil 900 m und im Val Masino 400 m (Pfeffer); Oberitalien: zwischen Yogogna und Ornavassa an der Simplon- strasse (P. G. Lorentz). Vorstehende Beschreibung bezieht sich auf Originale von J. Milde, welche die jugendliche Pflanze darstellen. An Exemplaren von Deutsch -Landsberg, leg. J. Breidler, messen die schlanken Stengel bis 3 cm und die längsten Blätter bis 5 mm. Campylopiis adustiis De Not. Epil. p. 649 (1869). Sammlungen: Erbar. critt. ital. IL Ser. No. 213. Blüthen unbekannt. Rasen niedergedrückt, dicht gedrängt, nicht verwebt, die älteren Theile gebräunt bis schwärzlich, die _^7 jungen Sprossen grün und seidenglänzend, durch die Haar- spitzen grau schimmernd. Pflänzchen starr und büschelästig, bis 1^/2 cm hoch, Rhizoiden spärlich, braun. Stengel rund, 0,2 mm Durchmesser, Centralstrang 0,05 mm Durchmesser, ungefärbt, Grund- gewebe gelb, Rinde locker. Blätter gedrängt, steif, aufrecht ab- stehend, trocken angepresst, weder geschlängelt, noch einseitswendig; Schopf blätter (mit Haar) 2,7 — 3,3 mm lang + 0,38 mm breit, aus nicht geöhrter, gleichbreiter, hohler Basis allmählich röhrig- pfriemenförmig ; Rippe V2 bis ^1^ der Blattbasis, in ein dornig- gezähntes, hyalines, 0,2 mm langes Haar austretend, im anatomischen Baue wie Campyl. sahulatus. Blattflügelz eilen hyalin und gebräunt, wenig ausgehöhlt, 4 — 6 seitig und rectangulär, einschichtig; darüber beiderseits der Rippe 9 — 13 Zellreihen, gelb, verlängert rectangulär, massig verdickt, gegen die Ränder enger, doch nicht hyalin gesäumt; die übrigen Zellen schieflumig, in Mehrzahl verlängert rhomboidisch, mit rhombischen und drei- eckigen gemischt. Auf mageren Weideplätzen bei Eeuco im Tliale Intrasca (Lage maggiore) in Oberitalien von De Notaris entdeckt. Unterscheidet sich von C. subulatus durch deutlicli begrannte, schmälere Schopfblätter, minder breite Eippe und schieflumige, verlängerte Blattzellen. B. Caiupylopus im engern Sinne [Plagiocarpus Mitt. ex parte]. Blattrippe unterseits mit Stereidengruppen. f Blätter ohne Haar. 138. Campylopus turfaceus Bryol. eur. fasc. 41 Mon. p. 4. t. 3 (1848). Synonyme: Dieranum flexuosum Hedw. Sp. musc. t. SS (ISOl). Dicranum flexuosum var. Schultz Fl. starg. p. 29S (1S06). Dieranum pyriforme Schultz Suppl. Flor, starg. p. 73 (1S19). Campylopus pyriformis Brid. Bryol. univ. I. p. 471 (1S26). Thysanomitrion pyriforme Eabenh. Deutschi. Krypt.-Fl. II. 3. p. 149 (1S4S). Dicranum turfaceiim C. Müll. Syn. I. p. .399 (1S49). Dicranum pinctorum Griff. Not. pl. as. P. II. p. 419 (1S49). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. öOfi. Breutel, Musc. frond. No. 15S. Wartmann et Schenk, Schweiz. Crypt. No. 379. H. Müller, Westf. Laubm. No. 53. Jack, L. et St., Krypt. Badens No. ITtj. Limpricht, Bryoth. sil. No. 209. 25* 388 Zweihäiisig. — Zarter als C. flexiiosns. Rasen 2 — 4 cm hoch, nur am Grunde röthlich wurzelhaarig, ohne abfallende Aestchen. Stengel dünn (0,15 mm Durchmesser), Centralstrang armzellig (0,018 bis 0,035 mm Durchmesser), Grundgewebe sehr locker, von den 2 (3) rothbraunen, schwach verdickten Eindenlagen gut ab- gegrenzt. Blätter abstehend und verbogen, bis über 5 mm lang, aus nicht geöhrter, länglicher Basis rasch lang borsten form ig, rinnig, nur in der äussersten Spitze gezähnt. Rippe V2 bis ^'5 der Blattbasis, den Borstentheil ausfüllend, nicht gefurcht, der Anlage nach 3 schichtig; Aussenzellen der Fiff. 126. Campylopus turfaceus ßryol. eur. Zwei Blattquerschnitte lio. Oberseite sehr gross, dünnwandig und leer, in Zahl mit den medianen Deutern meist übereinstimmend (selten ein- zelne radial getheilt); Aussenzellen der Unterseite doppelt so zahl- reich; jede Gruppe substereider Zellen in den äusseren Winkeln zwischen den Deutern nur 2- und 3 zählig. Lamina beiderseits bis 16 und 18 Zellreihen breit, unten deutlich gesäumt ; Blattflügel- zellen nicht differenzirt, deren Ersatzzellen verlängert hexa- gonal, ungefärbt, zart und hinfällig, ohne deutliche Grenze in die nächst höheren, locker 6 seifigen und rectangulären grünen Zellen übergehend, die sich nach den Blatträndern zu linearen Saumzellen verschmälern, das obere Zellnetz der Lamina verlängert rhomboidisch ; alle Zellen wenig verdickt. Seta 1 — 1,3 mm lang H- 0,10 mm dick, zuletzt geschlängelt-aufrecht, gelb. Kapsel regel- 389 massig, länglich-elliptisch, olivengrün, dünnhäutig, undeutlich ge- streift, mit zahlreichen Längsfalten. Zellen des Exotheciums ver- längert rectangulär; Ring wie bei C. flexiiosus. Deckel fast von Urnenlänge, gelb mit rother Basis. Haubencilien gelblich, kurz (0,18 mm lang). Peristom 0,24 — 0,32 mm lang, bis unter die j\Iitte getheilt, sonst wie bei C. flexuosus. Sporen 0,010 — 0,014 mm, olivenfarben, äusserst fein punktirt; Reife im zeitigen Frühlinge. — Fig. 126. var. /i MüUori (Jur.) Milde, Bryol. sil. p. 77 (1869). Synonyme: Campylopus Miilleri Jur. 1S62 in Kabenh. Bryoth. eur. fasc. XII. Campylopus pyriforme ß Miilleri Braithw. Brit. Mossfl. p. 12S (1'5S2). Campylopus turfaceus ß fragilis Jur. Laubmfl. p. 56 (lbS2). Sammlungen: Eabenliorst, Bryoth. eur. No. 578. Gelblichgrün, Blätter leicht abfällig; einige Zellreihen nächst der Rippe lufthaltig, rectangulär bis quadratisch, Kapsel deutlich gestreift. Haube nicht oder nur spärlich gewimpert. Auf bewaldetem Torfboden stellenweise durch das ganze Gebiet und in Nord- und Mitteldeutschland keiner Specialflora fehlend, doch in der Eegel nur bis SOO m aufsteigend, daher im Alpengebiete selten. Wurde von C. F, Schultz in einem Torfmoore um Ballin bei Stargard in Mecklenburg entdeckt. — In den bayrischen Alpen nach Molendo bei Obersdorf bis 870 m, um Tölz bis lOüO m, in den ober- bayrischen Mooren allgemein verbreitet. Nieder-Oesterreich: bei Beinhöfen (Juratzka) und bei Schrems (Berroyer); Salzburg: im Ursprungmoor (Bartsch), Hundsfeld am Kadstadter Tauern 1750 m! (Breidler); Krain: am Laibacher Moor (Berroyer); Schweiz: häufig im Canton Zürich (Culmann), im Jura (Boulay), Chaux- de-Fonds, la Sagne (Eeuter), Sauvabelin (Amann), Kanton Appenzell (Jäger). Var. ß wurde von H. Müller auf Waldboden bei Lippstadt in Westfalen entdeckt und später auch im Teutoburger Walde gesammelt. Thüringen: Felsen- thal am Inselsberg (Eüse). Eine äusserst zarte und schlaffe, untergetauchte Form {var. submersa Jack, in sched.) mit sehr locker gestellten Blättern sammelte der Autor um Salem in Baden. Boulay betrachtet nach Muse, de la France p. 512 C. flexuosus und C. tur- faceus als extreme Formen einer Species. 139. Campylopus flexuosus (L.) Brid. Mant, p, 71 (1819), Synonyme: Bryum trichoides, capituhs erectis, pediculis intortis tenui- bus virentibus Dill. Cat. Giss. p. 225 (1718). Bryum pilosura molle, setis intortis Dill. Hist. musc. p. 3T.S. t. 17. f. 33A— E (1741) p.p. Bryum flexuosum L. Sp. pl. 1118 (1753). Dicranum flexuosum Brid. Musc. reell. P. I, p. 163 (J792)excl. syn. Thysanomitrium flexuosum Arn. Disp. mouss. p. 33 (1825) excl. var. Campylopus Arduennae Lib. PI. crypt. Ard. No. 106, 390 Fig. 127. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 85, 576, 976. H. Müller, Westf. Laubm. No. 351. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 726. Limpricht, Bryoth. sil. No. 107. Hübner, Moost.-Herb. Taf. XL No. 15! Zweihäusig. — Easen dicht, 1 — 6 cm hoch, grün bis oliven- farben, etwas glänzend. Pflänzchen aus dem Stengel und der Unter- seite der Blattbasis längs rostfilzig, oft mit klein- blättrigen , schlanken , ab- fallenden Sprossen. Stengel etwa 0,35 mm dick, Central- strang gross (bis 0,14 mm), im Alter schmutzig violett, Grundgewebe gelb- und dickwandig , Zellen etwa 0,018 — 0,02 mm, scharf von den 2 (3) rothbraunen , sub- stereiden Kindenschichten abgegrenzt. Blätter auf- recht - abstehend , selten schwach einseitswendig, bis 3,6 mm lang, aus schwach geöhrter Basis allmäh- lich lin ealisch - pfriemen- förmig, röhrig, nur an der Spitze gezähnt. Rippe V2 der Blattbasis , iinterseits nur gegen die Spitze ge- furcht, der Anlage nach 3 schichtig, bis 12 mediane Deuter, Aussenzellen der Oberseite in Mehrzahl durch radiale Theilung verdoppelt, einzelne auch noch tangential getheilt, zahlreiche 3— 7 zählige Stereidengruppen unterseits in den Winkeln der Deuter. Lamina unten beiderseits 10—12 (selten nur 7) Zellreihen breit, oberwärts verschmälert, doch in der Regel bis zur Spitze fortgeführt. Blattflügel- zellen 4 — Gseitig, gross, aufgeblasen, gelbbraun, einzelne Campylopus flexuosus (L.) Brid. a Habitusbild V», b Haube mit Deckel V- 391 2 schichtig-, die nächst liöheren Zellen rectaug-ulär, gegen die Ränder verschmälert, nächst der Rippe einige Reihen gross und lufthaltig, im übrigen Blatte rhomboidisch und rhombisch, ziemlich regelmässig. Perichätialblätter scheidig, rasch in einen langen Pfriementheil ver- schmälert. Seta 8 mm lang + 0,15 mm dick, röthlichgelb, schwanen- halsartig, zuletzt aufrecht. Kapsel länglich-cylindrisch, meist sym- metrisch und etwas gekrümmt, gefurcht. Deckel von halber Fisr. 128. Canipylopus flexuosus (L.) Brid. Tlieil eines Blattquerschnittes All, Urnenlänge, kegelig -geschnäbelt, roth, Rand kerbig. Haube 1,8 mm lang, bis zur Kapselmitte reichend, Wimpern gelblich, 0,3 mm lang. Zellen des Exotheciums gleichartig, fast linear (0,014 — 0,016 mm breit), mit gebuchteten Längswänden. Ring 2 (3) reihig, sich ablösend, die obere, stets grössere Reihe dem Deckel anhaftend. Peristom- zähne 0,35 mm lang, genähert, an der Basis verschmolzen, rothgelb, bis zur Mitte in zwei gekreuzt -schrägstreifige oder grob papillöse, oben hyaline Schenkel getheilt. Sporen 0,010—0,014 mm, röthlich- gelb, fein punktirt; Reife im Frühlinge. — Fig. 127 u. 128. yar. ß zonatus (Mol.). Synonyme: Campylopus zonatus Mol. in scliedis 1860, Bayerns Laubm. p. 53 (1875). Campylopus flexuosus ß major Boulay Muse, de la France p. 511 (1884). Tracht von Bicranod. long, ß alpinum. Rasen bis 10 cm, Wurzelfilz carminroth; Centralstrang bis 0,10 mm, gelb und kollen- chjmiatisch. Blätter einseitswendig, bis 5 mm lang, mit stark ge- öhrter Basis, an der Spitze weiter herab entfernt gezähnt; Rippe 1/3—^/5 der Blattbasis, Blattflügelzellen sehr gross und purpurn; Lamina unten bis 20 und 24 Zellreihen breit und am Rande ge- säumt, Zellen im grössten Theile des Blattes sehr unregelmässig, stets schieflumig. Kapsel deutlich gestreift. Peristomzähne 0,45 mm 392 lang, Schenkel grob und dicht papillös. Haubenwimpern kürzer. Sporenreife im Spätherbste. — Fig. 129. -p.^ Auf Torf und torfigem Waldboden ^' ' ' (Nadelwald), an erdbedeckten Sandstein- felsen zerstreut durch Nord- und Mittel- deutschland, in den Alpen selten, in Italien fehlend. Häufig steril. War schon Dillen von Waldboden bei Giessen bekannt. Bei H a m b u r g (Timm) ; S c li 1 e s w i g (Prahl) ; Mecklenburg: Neustrelitz, Ballin und Goldberg (nach Milde, Bryol. sil. p. 76); Mark Brandenburg: Fürstl. Drehna (Warnstorf); Schlesien: im wilden Loche bei Cudowa (Milde), Adersbacher Felsen (L.), Weckelsdorf (Sonntag), Steinkammern bei Bunzlau (L.), Melzergrund im Eiesen- gebirge (Milde) ; Königreich Sachsen: Uttewalder Grund (Hübner); Provinz Sachsen: Halle a/S.; Harz: Teufels- mauer bei Blankenburg (Hampe); Thü- ringen: Jena, Tabarz, Eöthelstein, Beer- berg, zwischen Oberliof und Schneekopf etc. (Rose, Rüll) ; Westfalen: Münsterland, Teutoburger Wald, Sauerland, Lippstadt (H.Müller); Rheinprovinz: Venusberg und Siegburg bei Bonn (Dreesen), im Stadtwalde bei St. Goar (Herpell), Eupen- Limburg (Römer), Mettlach und Saar- brücken( Winter), Malmedy(Libert) ; R h e 1 n - pfalz: Zweibrücken (Bruch); Luxem- burg: Echternach und Bruckenberg (nach Koltz); Elsass-Lot bringen: Vogesen (Schimper); Württemberg: bei Geis- lingen, Erlaheim, BaUngen, Gmünd, Ereudenstadt , Ellwangen, Tübingen, Ober- schwarzbach, Waldsee, Eisenharz etc. (Herter, Hegelmaier); Baden: Geroldsau (Schimper), am wilden Hornsee (Bausch); Rhön: bei Mannsbach (Geheeb), bei Fulda (Dannenberg); Bayern: Passau, bei Hals, überm Ratzinger Tobel (Molendo), nächst Frontenhausen (Priem), bei Waging (Progel), Eckersdorf bei Bayreuth (Waltlier), Böhmerwald (Progel); Nieder-Oesterreich: bei Rekawinkel (Juratzka) und Seitenstetten (Erdinger); Salzburg: Radegger Moor (Bartsch"), bei Hüttschlag (Flörke); Steiermark (Breidler); Krain: Berg „Golovz" bei Laibach (Breidler) ; Ungarn (BoUa und Schur); Schweiz: Pragins bei Nyon (Reuter), Appenzell. Yar. ß zuerst von Molendo und Ho 11 er auf Torf hinterm Calvarienberge von Tölz in Bayern, bei Langewang im Algäu 800 m (Holler), zwischen Vorder- und Hintergsäng bei Memmingen (Holler), im Frankenjura (Arnold), Schwandfelsen bei St. Blasien im Schwarzwalde (Zickendrath). Ausserdem lassen sich zahlreiche Formen unterscheiden. So ist z. B. bei der fruchtenden Pflanze von Rekawinkel näclist Wien (leg. Juratzka) die Lamina im Campylopus flexuosus var. zona- tus. Zellen der Blattbasis. Vergr. ^i". lang ausgezogenen oberen Pfriementheile beiderseits auf 2 und 1 Zellreihe reducirt und die Eippe auslaufend ; dagegen besitzt eine sterile Form von St. Goar am Ehein (leg. Herpell) eine breite Laniina bis zur stumpflichen, fast kappenförmigen Spitze, mit oder vor welclier die Rippe verschwindet. — Wie sehr auch das Blattzellnetz (oft an demselben Stämmchen) abändert, immer bleibt das schiefe Lumen charak- teristisch, ebenso die Neigung der Blattrippe, eine grössere Zahl der oberseits gelegenen Aussenzellen durcli radiale Theilung zu verdoppeln. Campylopiis i)ara(loxiis Wils. Msc. Hardy in Berwick, Nat. Club. Hist. 1868, p. 48; Braithw. in Journ. Bot. 1870, p. 390. t. 111. f. 2 et in Brit. Mossfl. p. 133. t. 18 G. Zweihäusig. Wuchs und Tracht wie Dicr. fuscescens f. snh- alhescens. Rasen breit, bis 7 cm tief, weich, sehr dicht, doch nicht verwebt, innen meist schmutzig weisslich, die jungen Sprossen freudig grün. Stengel schlank, wiederholt gabelig, spärlich wurzel- haarig, rund, bis 0,27 mm dick, Centralstrang 0,07 mm Durchmesser, Rinde kleinzellig, roth. Blätter aufrecht- abstehend, trocken an- liegend und verbogen, meist nur bis 3 mm lang und unten 0,75 mm breit, kaum geöhrt, aus gleich breiter, kaum hohler Basis all- mählich kurz und stumpf lich pfriemlich, nur gegen die Spitze röhrig. Blattrippe 2/5 der Blattbasis, mit oder vor der Spitze endend, Aussenzellen der Oberseite und Deuter gleichzählig oder erstere in Minderzahl verdoppelt, Stereidengruppen schwächer aus- gebildet und die Furchung der Rippe undeutlich. Lamina bis zur Spitze fortgeführt; Blattflügelzellen erweitert, ein- schichtig, locker 6seitig und rectangulär, zuweilen röthlich oder gebräunt; nächst höhere Zellen beiderseits der Rippe in 8—12 Reihen rectangulär und lufthaltig, in einen 5 reihigen, hyalinen Saum über- gehend; die übrigen Zellen kleiner als bei C. flexuosus, kurz rectangulär und quadratisch, oberwärts jedoch schiefwandig. Diese Art, welche vielleicht doch in den Formenkreis des C. flexuosus gehört, wurde in den subalpinen Regionen Englands entdeckt und später in Belgien beobachtet. Nach einer dürftigen Probe möchte der fremdartige C. flexuosus aus der Döhlauer Haide bei Halle a/S. (K. Müller in Herb. Rose), den J. Roll als C. hrevipilus var. brevifoUus veröffentlicht hat, hier einen Platz finden. Meiner Beschreibung liegen Exemplare: „Summit of Kinder Scout, Derby, leg. G. A. Holt" zu Grunde. 140. Campylopus fraffilis (Dicks.) Bryol. eur. fasc. 41. p. 4. t. 2 (1848j. Synonyme: Bryum fragile Dicks. PI. crypt. fasc. HL p. 5 (1793). Dicranuni flexuosum ß fragile Turn. Muse. hib. p. 74 (1S04). Dicranum densum Funck Cent. No. G34. 394 Campylopus penicillatus Brid. Mant. p. 73 (1819). Dicranum Fimckii C. Müll. Sjii. I. p. 392 (1849). Thysanomitrion flexuosum ß saxicola Kabenh. Deutschi. Kr\-j)tfl. 11. 3. p. 149 (1848). Campylopus densus (Schleich.) ß fragiUs Wils. Bryol. brit. (1855). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 504. H. Müller, Westf. Laubm. No. 411. Limpricht, Bryoth. sil. No. 208. Zweihäiisig. Habituell stets an den weis sglänz enden Blattbasen leicht kenntlich. Rasen 1 — 3 cm hoch, grün und goldgrün, mit braunrothem Wurzelfilz, büschelästig, oft die Aestcben gehäuft (bis 20 und darüber), davon viele kurz, leicht zerbrechlich und mit abfälligen, kleinen und schmalen Fig. 130. Campylopus fragilis (Dicks.). Querschnitte durch den Pfriementheil ~\-^ a) eines normalen, b) eines abfälligen Blattes und c) durch die Blattbasis. Blättchen besetzt, Centralstrang des Stengels klein (0,035 bis 0,06 mm Durchni.), Grundgewebe locker, Rindenzellen enger, doch dünnwandig. Blätter gedrängt, allseits aufrecht-abstehend, trocken angepresst, steif und brüchig, bis 57^ iinii l^iig? ^^^s nicht geöhrter, länglicher Basis lanzettlich -pfriemenförmig, rinnig, an der Spitze gesägt, Rippe V2 — Vs des Blattgrundes, unterseits gefurcht, der An- lage nach 3 schichtig, die grossen Aussenzellen der Oberseite in 395 Zahl mit den medianen Deutern übereinstimmend, selten einzelne tangential getheilt, Anssenzellen der Unterseite doppelt so zahlreich, oberAvärts alternirend vorgewölbt, jede Stereiden- gruppe in den äusseren Winkeln zwischen den Deutern 2— 5 zählig. Lamina 12—15 Zellreihen breit, im Pfriementheile sehr schmal, doch bis zur Spitze fortgeführt und hier noch ein- und zwei- reihig; Blattflügelzellen fehlend, Zellen des Blattgrundes bis hoch hinauf fast wasserhell, verlängert 6 seitig imd rectangulär, sehr locker und äusserst dünnwandig, die nächst höheren grün, locker rectangulär und quadratisch, einige Reihen beiderseits der Rippe leer und lufthaltig, gegen die Blattränder viel enger, bis linear und fast wasserhell, die übrigen Zellen kleiner und in Mehrzahl rhom- boidisch und rhombisch, alle Zellwände wenig verdickt. Perichätial- blätter halbscheidig, allmählich in eine lange Pfriemenspitze ver- schmälert. Seta 5 — 8 mm lang + 0,15 mm dick, gelb, zuletzt geschlängelt -aufrecht. Kapsel regelmässig, länglich -elliptisch, licht- braun, gestreift und gefurcht. Deckel braunroth, von halber Urnen- länge. Haubenwimpern 0,24 mm lang. ZeUen des Exotheciums sämmtlich verlängert. Peristom 0,44 mm lang, dicht papillös, sonst wie bei C. fJexiwsiiS^ mit dem auch der Ring übereinstimmt. Sporen 0,014 — 0,016 mm, dunkelbraun, feinwarzig; Reife im Winter und Frühlinge. — Fis-. 130. Tai*, ß deiisus (Schleich.) Schimp. in litt., conf Molendo, Bryog. Reisebild, in Flora 1863. Synonyme: Dicranum densuni Sclileich. Exs. et Catal. 1807. Carapylopus densus Bryol. eur. fasc. 41. p. 6. t. 5 (1848). Dicranum Sclileicheri C. Müll. Syn. I. p. 393 (1849). ? Thysanomitrion pyriforme b. penicillatum Eabenli. Deutsclil. Kryptfl. IL 3. p. 150 (184S). Campylopus fragilis forma elatior Lorentz Bryol, Not. p. 8S (1865). Rasen dicht, 4 cm hoch und darüber, ohne abfallende Aeste. Stämmchen mehrmals getheilt, mit langen, pinselförmigen Sprossen. Zerstreut durch das ganze Gebiet au kalkfreien Felsen, Sandstein bevorzugend, gern an senkrechten, beschatteten Wänden und in Spalten, selten auf freiem Sande und auf Torfboden. Früchte nur stellenweise, dann reichlich. — Für das Gebiet von G. F. Hoffmann an Waldfelsen bei Erlangen entdeckt. Pommern: auf Torf am Gothensee bei Hermgsdorf (AI. Braun); Schlesien: an Quadersand- stein um Bunzlau, Löwenberg, Goldberg und an vielen Stellen des Heuscheuer- gebirges, auf Granit im Eiesengebirge bei Schreiberhau und Agnetendorf : König- reich Sachsen: Amselgrund in der sächsischen Schweiz (Hübner), am Prebisch- thor, am hohen Schneeberg und am Oybin (nach Eabenhorst) ; Thüringen: Jena, 396 Suiza und im Waldecker Forste (Gelieebl, im Zeitzgrunde bei Eoda, an Porphyr bei Euhla (Kose, Eöll), am Kyffliäuser (Oertel) ; Harz: Teufelsmauer bei Blanken- burg (Hampe); Westfalen: am Lutterufer bei Brackwede auf blossem Sande, Sauerland, Brucbhauser Steine und Meisterstein (nach H. Müller); Rheinprovinz: bei Saarbrücken, Mettlach, Castel etc. (Winter); Luxemburg: Müllerthal, Predigt- stuhl (nach Koltz); Eheinpfalz: bei Eirberg imweit Zweibrücken (Bruch); Elsass- Lothringen: schon Mougeot in den Vogesen, F. Schultz bei Bitsch, Steinbach, Bobenthai, nach Boulay auch von zahlreichen andern Standorten; Baden: Schwarz- wald; Württemberg: auf Keuper bei Erlaheim und Geislingen, Balingen, im Taubenthal bei Gmünd , an senkrechten Wänden ' von Torfgräben bei Eisenharz und bei Wolfegg (Herter); Bayern: um Bayreuth (Funck), an Torfwänden bei Eeutti im Algäu 900 m (Molendo); Böhmen: Adersbach, Weckelsdorf (schon Milde), in Nordböhmen (Poech), bei Weleslawin (Schiffner), vielfach um Leipa (Schiffner); Salzburg: am Kriralerfalle (Bartseh), Velberthal im Pinzgau 1200m und am Untersulzbachfalle (Molendo), bei Laufen (Progel), bei Mittersill (Breidler) ; Steier- mark: um Schladming bis 1200 m, im Flitzengraben bei Geishorn UOO m (Breidler), bei Stadl 1000 m (J. Breidler); Tirol: bei Meran (Milde), im Eabbithale (v. Ven- turi), bei Taufers im Ahrnthale (Lorentz), Inner villgraten (Gander); Schweiz: Eobenhausen bei Zürich (Culmann), im Kanton Appenzell (Jäger). Var. ß wurde von Schleicher in der Schweiz entdeckt; derselbe will sie in einem ausgetrockneten Graben um Vervey (?) im Waadt gesammelt haben. Damit stimmt auch die weitere Verbreitung überein, denn diese üppige Form bildet sich in grösserer Ausdehnung immer au Torfwänden; an Felsen zeigen sich nur Uebergänge dazu zwischen der gewöhnlichen Form , w^elche der Species den Namen gegeben hat. 141. Caiiipylopiis Mildei nov. sp. Synonyme: Campylopus brevifolius De Not. p. p. Epil. p. 650 (1869). Campylopus brevifolius forma Milde Bot. Zeit. 1870, p. 450. Sammlungen: Erbar. critt. Ital. No. 1412 (Camp, brevifolius). Blüthen unbekannt. — Habituell wie C. subulatus. Käsen dicht, 1 — IV2 cm hoch, gelbgrün und glänzend, aus dem Stengel und den Blattbasen erst weiss-, dann rothfilzig. Stengel bis 0,32 mm Durchmesser; Centralstrang 0,07 — 0,10 mm, zuletzt röthlich; Kinde gelbroth, 2 schichtig, kleinzellig und dickwandig. Blätter steif auf- recht, bis 3 mm lang und 0,5 mm breit, aus nicht geöhrter, gleich- breiter Basis lanzettlich -pfriemenförmig, breiter und stumpfer endend als bei C. snhnlatus^ röhrig, am äussersten Ende hyalin, ziemlich weit herab unterseits und am Rande fast dornig ge- sägt. Rippe ^/s der Blattbasis, unterseits tief viel furchig, der Anlage nach 3 schichtig, basale Aussenzellen gross und mit den medianen Deutern gleichzählig , jede S t e r e i d e n g r u p p e in den äussern Winkeln der Deuter 3 bis özählig. Lamina jederseits nur 8 — 12 Zellen breit. Blattflügel schwach ausgehöhlt. 397 einschichtig, Zellen etwas erweitert, regelmässig 6seitig, röthlich, zuletzt hyalin; die nächst höheren rectangulär bis quadratisch, durchscheinend, in einer gegen die Ränder schief verlaufenden, schmalen' Gruppe verlängert und wasserhell ; die chlorophyllführen- den Zellen durchweg klein und massig verdickt, in Mehrzahl schief Fig. 131. Campylopus Mildei nov. sp. Zwei Blattquerschnitte durch die Rippe A«.».. a) Exemplar leg. De Notaris 1. c. b) Exemplar leg. Mari. quadratisch, im Mittel etwa 0,010 (von 0,009 — 0,012) mm, unten oft mit ovalen und querbreiteren, oberwärts mit rhomboidischen und rhombischen gemischt. — Fig. 131. Wurde von De Notaris 1S66 „ad una ripa lungo la strada dalla Madonna di Santino a Bieno, in Val Intrasca, Lage Maggiore" gesammelt und 1. c. aus- gegeben. Unterscheidet sich von C. suhulatus durch den anatomischen Bau der Blattrippe, das meist schiefe Lumen der chlorophyllführenden Blattzellen und den Wurzelfilz, von kleinsten Formen des C. X)olytr., dem er am nächsten steht, durch das Fehlen der Haarspitze und der Lamellen, von haarlosen Formen des C. atro- virens durch die kleineren Blattzellen. Hiermit lassen sich Pflanzen von Scogli nelle coihne presso Muzzano (Canton Tessin in der Schweiz) leg. Lucio Mari 12. Oct. 1885 vereinigen, die mir durch J. Araannn als C. polytr. var. Daldiniana De Not. et var. Mariana Amann in sched. zugingen. — Diese Exemplare sind 5, schlank, bis 2 cm hoch, lockerrasig, freudig grün mit weisslich durchschimmernden Blattbasen, spärlich rothfilzig. 5 Blnthen gipfelständig, zu 2 und '6 gehäuft. Blätter bis 4 mm lang + 0,5 bis 0,6 mm breit, aus nicht geöhrter, gleichbreiter, hohler Basis röhrig -pfriemen- förmig etc. Blattflügelzellen wenig entwickelt, nächst höhere Zellen rectangulär, in einen breiteren und längeren hyalinen Saum übergehend; die grünen Zellen dünnwandig, in Mehrzahl schief quadratisch (0,009 mm), oft viele querbroiter. Möglicherweise ist dies Dieranum {Campylopus) viridissimum Rosa Msc. in De Not. Epil. p. 754. 398 ff Blätter mit Haar. 143. Campylopus atrovirens De Not. Syll. miisc. p. 221 (1838) et Epil. p. 648 (1869); sed non Bryol. eur. Vol. L t. 92. f. 1 (1847). Synonyme: Dicranum flexuosum / piliferum Turn. Muse. hib. p. 74 p. p. t. 5. f. 2 h, c (1804). Campylopus longipilus Brid. Bryol. univ. I. p. 477 p. p. (1S26); Schinip. in Bryol, eur. Suppl. 1/2. t. 3 (1S64). Dicranum flexuosum ß nigro-viride Hook. & Tayl. Muse. brit. 2. ed. p. 94 p. p. (1827). Dicranum atrovirens C. Müll. Syn. I. p. 414 (1848). Campylopus falcatus Ferg. Mse. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 262, 312 a, b, 50.5, 938. Erbar. critt. ital. No, 263. Zweihäiisig; (J Blüthen unbekannt, 5 zu 2 und 3 gehäuft, gipfel stand ig, Hüllblätter von den Schopfblättern wenig verschieden. — Dichtrasig; oft breit Mssenförmig, 2 — 8 cm hoch, oben dunkel- grün und glänzend, innen gebräunt bis schwärzlich, nicht ver- filzt, aus den Blattbasen und dem Stengel spärlich wurzelhaarig. Fig. 132. Campylopus atrovirens De Not. Tlieil eines Blattquerschmttes 1^5. Stengel schlank, aufrecht oder aufsteigend, mehrmals getheilt, unter der Spitze mit 1 oder 2 verlängerten, schopfig beblätterten Sprossen. Stengel querschnitt 0,3 mm Durchmesser, Centralstrang 0,09 mm, Grundgewebe nach aussen sehr dickwandig, rings mit einschichtiger, weit zelliger Aussenrinde, die sich deutlich von den nächst- inneren kleineren, substereiden Rindenzellen abgegrenzt. Blätter aufwärts dicht gedrängt, aufrecht -abstehend, steif, brüchig, oft leicht gekrümmt (Schopf blätter bisweilen sichelförmig), die längsten 4 bis 6 mm, aus stark geöhrter, lanzettlicher Basis'sehr lang und fein borstenförmig in ein rauhes, hyalines, langes Haar 399 auslaufend, am Grunde rinnig, im Pfriem entheile röhrig. Rippe ^/g der Blattbasis, ganz ähnlich Avie bei Campylopiis flexuosus ge- baut, doch die basalen Aussenzellen nicht oder nur vereinzelte radial getheilt, die Aussenzellen der Unterseite gleichfalls alternirend vortretend, deshalb die Rippe vielfurcliig. Blattflügel aus- gehöhlt, meist 2 schichtig. Zellen blasig erweitert, sechseckig, trüb purpurn oder gebräunt, wohl auch hyalin. Lamina beiderseits meist bis 14 Zellreihen, Saum sehr schmal, über den Blattflügeln rectan- guläre und quadratische, darüber schief viereckige (selten quer- breitere) Zellen, die übrigen verlängert rhomboidisch und schmal elliptisch, schwach wurmförmig; alle Zellen stark und unregel- mässig verdickt, meist spärlich getüpfelt. — Ifig. 132. An feuchten, bisweilen überrieselten Felsen am Lago maggiore von De No- taris entdeckt. Für das Gebiet bereits 1864 (Eabenh. Bryoth. eur. fasc. XIV) durch S. 0. Lindberg aus Schleicher's Exsicc. nachgewiesen. Schweiz: häufig bei Imhof im Oberhaslithal (A. Metzler im August 1870), hinter Zervreila am Ein- gange ins Lentathal 190U m (Pfeifer), im Tessin bei Muzzano (L. Mari); Tirol: Ladron (v. Venturi); Italien: bei Gravellona am Lago maggiore und am Monte Eosa (Holler). Var. lunUcus Milde, Bot. Zeit. 1870, p. 396 ist die haarlose, var. falcatus Ferg. die sichelförmig - einseitswendige Form. Als DeNotaris die seinerzeit als Campylopus longipilus Brid. gekannte Species in 2 Arten (in C. atrovirens und C. poljtrichoides) zerlegte, musste er einer derselben den alten Namen belassen. Deshalb übertrugen die Verf. der Bryol. eur. 1847 und C. Müller 1848 den Bridelschen Xamen auf Canipi/lo^nis polytrichoides, Schimper hingegen 1864 ohne zwingenden Grund auf Campylopiis atrovirens. Um allen Missverständnissen zu begegnen, empfiehlt es sich, den Bridel'schen Namen ganz aufzugeben , da er doch fallen muss , wenn Dicr. intro- flexum Hedw. von Neii-Seeland mit Campyl. polytr. identisch sein sollte. 143. Campylopiis polytrichoides De Not. Syll. musc. p. 222 (1838) et Epil. p. 645 (1869). Synonyme: Dicranum introflexum Hedw. Sp. musc. p. 147. t. 2!) (1801) nach Lindb. Dicranum flexuosura y piliferum Turn. Musc. hib. p. 74 p. p. (1804). Dicranum capitiflorum P. Beauv. Prodr. p. 53 (1805). Campylopus pilifor Brid. Mant. p. 72 (1819). Campylopus longipilus Brid. Bryol. univ. I. p. 477 p. p. (1S26); Bryol. eur. fasc. 41. t. 5 (1847). Campylopus longipilus var. De Not. Muscol. ital. spie. p. 14 (1837). Dicranum longipilum C. Müll. Syn. I. p. 411 (1849). Dicranum ericetorum Mitt. Musc. Ind. orient. p. 20 (1859). Carpöcia polytr. v. Vent. Eev. bryol. 1881, p. 19. Campylopus introflexus Brid. Bryol. univ. I. p. 472 (1826) nach Bniithw Brit. Mossfl. p. 135 (1882). 400 Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 507a, b, 1060. Erbar. critt. ital. No. 715. Zweihäiisig ; S ^^ncl $ Blüthen gipfelständig, gehäuft, Hüllblätter breit gesäumt; Geschlechtsorgane und Paraphvsen zahlreich. — Viel- gestaltig! meist robust. Ausgedehnt locker bis dichtrasig, starr, 2 — 7 cm hoch, etwas glänzend, oliven- bis braungrün, oft wie ver- brannt, oberwärts durch die Haarspitzen grau schimmernd, abwärts aus Stengel und Blattbasen massig rothfilzig. Stengel straff, gabeltheilig, 1 — 0,45 mm dick, Centralstrang etwa 0,12 mm Durch- messer, ungefärbt, Grundgewebe locker und dünnwandig, gut von der 2- und 3 schichtigen, kleinzelligen, gelbbraunen Rinde abgegrenzt, die streckenweise von einer lockeren, blatteigenen Aussenrinde über- Fk. 133. Campylopus poly tri c holdes De Not. Theile von Blattquersclmitten i-O«. deckt wird. Blätter steif, aufrecht -abstehend, trocken dachziegelig- angepresst, 4,5—6 mm lang (excl. Haar), aus schwach geöhrtem Grunde verlängert lineal- lanzettlich, zugespitzt bis pfriemenförmig. Rippe (mit Ausnahme der untersten Blätter) in ein langes, gezähntes, hyalines Haar auslaufend. Lamina bis zur Haarspitze fortgeführt, Blattränder oberwärts aufrecht bis röhrig zusammenneigend, Rippe ^/ä oder ^,5 der Blattbasis, ähnlich wie bei C. flexnosus gebaut, doch die Deuter klein, nur vereinzelte Zellen der Oberseite radial getheilt und die alternirenden Aussenzellen der Unterseite aufwärts zu 2- und Sstockigen, chloro- phyllreicheü Längslamellen auswachsend. [Zuweilen im mittleren Theile der Rippe ein kleines, oberes Stereidenband ein- geschoben.] Blattflügel ausgehöhlt, zum Theil 2 schichtig, Zellen gebräunt bis trüb purpurn, erweitert, meist locker Gseitig, darüber 401 nächst der Kippe rectangiiläre, lufthaltige Zellen, die allmählich in die linearen Zellen des wasserhellen Saumes übergehen, der ober- wärts verschwindet; die chlorophyllhaltigen Zellen dickwandig, mit schiefem Lumen, rhomboidisch (oft querbreiter) und rhombisch, oberwärts in Mehrzahl schmal elliptisch. [Perichätialblätter zu- sammengewickelt, länglich, durch die auslaufende 'Rippe pfriemen- förmig, Zellen dünn, verlängert, durchscheinend. Sporogone gehäuft. Seta kurz, geschlängelt, blassbraun; Kapsel oval, fast symmetrisch, Olivenfarben, glatt, an der Basis querwellig und dunkler; Deckel schief geschnäbelt, braun ; Peristom orangeroth. Nach Braithw. Brit. Mossfl. p. 136.] — Fig. 133. Auf kalkfreiem, dürrem Boden, auf trockenen Hügeln, an sonnigen und be- schatteten Felsen im Florengebiete nur von wenigen Punkten nahe der Südgrenze bekannt (cfr. nur bei Oporto in Portugal 1S79). Wurde bereits 1853 von Bani- berger von Porphyrfelsen bei Meran in Tirol als C. longipilus vertheilt. Salz- burg: beim Krimler Tauernhause 1200 m (E. Bauer nach Juratzka); Tirol: Yällauer Schlucht (Holler), Küchelberg und St. Peter bei Meran (Milde), um Trento (v. Yenturi); Schweiz: Kastanienwald bei Brusio, Val Masino und bei Gallivaggio im Val Giacomo (Pfeffer), nach Amann im Tessin verbreitet. De Notaris unterscheidet in Epil. p. 646 eine robuste Form als t^ar. ß vaporarius (Camp, vaporarius Bolle Msc. et Erbar. critt. ital. No. 1310) und eine ^'ar, y Daldinianns , eine weichrasige Form mit kürzeren und breiteren, schlaffen, oberwärts röhrig -hohlen Blättern mit kürzerer Haarspitze, von Daldini am Lago maggiore gesammelt. C. Palinoeraspis Lindb. Muse, scand. p. 25 (1879). — Blattrippe ober- und unterseits mit Stereiden. 144. Campylopus brevlpilus Bryol. eur. fasc. 41. p. 7. t. 4 (1847) et Suppl.'fasc. 12. t. 2. f. 1 et 2 (1864). Synonyme: Dicranum brevipilum C. MüU. Syn. I. p. 412 (184'J). Campylopus decipiens et Molkenboeri Van der Sande-Lac. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 577. Eiben, Laubm. Ostfrieslands No. 71. H. Müller, Westf. Laubm. No. 112. Zweihäusig ; $ Blüthen unbekannt ; + gipfelständig, Hüllblätter aus scheidiger Basis breit lanzettlich -pfriemenförmig, mit schmälerer Rippe und um die Mitte zurück gebogenen Blatträndern, Arche- gonien sehr spärlich, mit sehr langem Griffel und wenigen sehr kurzen Paraphysen. In breiten, gleichhoheu, nicht verfilzten Rasen meist 1—2, selten bis 10 cm hoch, glänzend gelbgrün bis gold- bräunlich. Stengel schlank, brüchig, nur am Grunde wurzelhaarig, Jahrestriebe gegen die Spitze fast schopfig beblättert, daher ältere Liinpriclit, Laubmoose. 26 402 Stämmchen von knotigem Aussehen. Stengel im Querschnitte 0,28 mm Durehmesser, Centralstrang 0,035 — 0,05 mm, ungefärbt, Grün dgew ehe gelb und dickwandig, allmählich zu den gelben, sub- stereiden Eindenzellen verengt, die streckenweise von blatt- eignen, lockeren Aussenzellen bedeckt werden. Blätter gegen die Spitze der Jahrestriebe plötzlich grösser und sehr gedrängt, steif, trocken angepresst, bis 5 mm lang, aus nicht oder undeutheh geehrter, enger Basis verlängert lanzettlich, allmählich minder lang pfriemenförmig, mit kurzer, rauher, hyaliner Haarspitze, oberwärts röhrig; Blattränder nur bei den Schopf blättern der $ Pflanze oberhalb der Blatt mitte umgebogen. Kippe der Fig. 134. C a m p y 1 0 p u s b r e v i p i 1 u s Bryol. eur. Zwei Blattcpierschnitte J 1 « . mittleren Laubblätter V2 ^is '/s d^i' Blattbasis; Deut er reihe an den Flügeln basal, in der Mitte median und hier oberseits von einem mehr oder minder entwickelten Stereiden- bande überdeckt (dasselbe nimmt in der schmäleren, jedoch biconvexen Rippe der Blätter aus der iS'achbarschaft der $ Blüthe fast die ganze Breite ein); die Unterseite zeigt innen und ausseii einen ganz ähnlichen Bau wie bei C. flexuosns^ sie wird gleichfalls durch alternirend vortretende Aussenzellen vielfurchig. Blattilügcl- zellen gross, braun oder wasserhell, oberhalb derselben nächst der Rippe rectanguläre bis quadratische Zellen, die allmählich in die lang linearen Zellen des breiten, wasserhellen Saumes übergehen, 403 der sich aufwärts verschmälert; alle übrigen Zellen verlängert rhom- boidisch und schmal elliptisch, etwas geschlängelt. Früchte un- bekannt. — Fig. 134. Auf feuchtem Haidelande und torfigem Waldljodeu. Wurde von H.Müller für das Gebiet entdeckt, der das Vorkommen dieser westlichen Pflanze an vielen Punktender westfälischen Ebene nachwies: Handorf bei Münster, Lippspringe, Delbrück, Lippstadt etc. — Ostfriesland: am Ewigen Meere auf dem Hoch- moore bei Aurich (Eiben); Schleswig: bei Flensburg, Tondern, Husum etc. (Prahl). Die haarlose Form {forma epilosa) wurde von Van den Broeck bei Campthout in Belgien gesammelt und als C. paradoxus Wils. vertheilt. Bei var. Molkenhoeri (Van d. Sande-Lac.) Milde, Bryol. sil. p. 79 (ISßO) aus Holland sind die Blattzellen sehr stark und ungleichmässig verdickt. 37. Gattung: Dieraiiodontium Bryol. eur. fasc. 41 (1847). Synonym: Didyraodon (Hedw., Web. & Mohr) Lindb. Utkast etc. p. 3!» (ISTS). In der Tracht an Bier, lomjifolium und an Campijlopus sich eng anschliessend. Hoch- und meist dichtrasig, aus dem Stengel und meist auch aus Unterseite der basalen Blattrippe filzig, zuweilen mit Brutpllänzchen im Wurzelfilze. Stengel 3 bis 5 kantig, dünn; Centralstrang scharf begrenzt, oft gefärbt; Grund- gewebe getüpfelt. Blätter zum Theil leicht abfällig*), aus schwach oder nicht geöhrter, lanzettlicher Basis lang pfriemenförmig, röhrig-hohl, der Borstentheil am Rande und an der Unter- seite der Rippe oft weit herab durch mamillöse Zellen deut- lich gesägt. Rippe breit und flach, lang austretend und den Pfriemen- theil fast ausfüllend; Deuter zahlreich, median, an der Insertion und an den Flügeln der Deuterreihe meist basal; 2 geschlossene Stereidenbänder , das obere schwächer, oft beide in zahlreiche Stereidengruppen aufgelöst; Aussenzellen differenzirt, unterseits oft mamillös. Blattflügelzellen die Rippe erreichend, blasig erweitert, einschichtig, farblos oder röthlich, hinfällig. Blattnetz ein- förmig, oberhalb der Blattflügel nächst der Rippe er- weitert, rectangulär und verlängert 6seitig, oft luft- haltig, gegen die Ränder allmählich in einen mehr oder minder b r e i t e n S a u ni verengt, ohne Papillen. Blüthen zwei- häusig und meist zweirasig, gipfelständig, knospenförmig. Innere S Hüllblätter plötzlich kurz zugespitzt, mit sehr schwacher Rippe; Antheridien gross, Paraphysen fadenförmig, länger. Perichätialblätter scheidig, rasch lang pfriemenförmig, Archegonien langgriffelig, Para- Pasr. 37**, Anm. * zu vei'gleichen. 2(3* 404 physen kürzer und spärlich. Seta bogig- her ab gekrümmt, unten rechts und oben links gedreht, zuletzt meist geschlängelt- aufrecht; Scheidchen lang, cvlindrisch; Ochrea fehlend. Kapsel regelmässig, länglich bis cvlindrisch, kurzhalsig, nicht gestreift. Epidermis ohne Spaltöffnungen, Luftraum nur an der Basis des Sporensackes deutlich; Halsgewebe ohne Luftlücken. Ring nicht differenzirt. Deckel kegelig -geschnäbelt, glattrandig. Haube kappen- förmig, meist die Basis der Kapsel erreichend, am Saume glatt, selten mit steifen Borsten. Perist om unterhalb der Mün- dung inserirt, Zähne (16) am Grunde nicht zusammenfliessend, trocken zusammenneigend, schmal, bis zur Basis in 2 faden- förmige, unten vertical-, oben schräg-gestreifte oder papillöse Schenkel getheilt, längs rothgelb, Innenschicht gelb, Querleisten oft unten die beiden Schenkel gegenseitig ver- bindend. Sporen klein. Geschichtliches. Wenn auch der Name Dicranodontiiim (von dicranon = zweizinkig und odous =^ Zahn), den die Verf. der Bryol. eur. der auf Didy- modon longirostrum (Starke) gegründeten Gattung gaben, der Sache selbst wenig entspricht, so ist das kein Grund, ihn zu ändern. Didymodon Hedw, erscheint 1792 als D. rigidulum Hedw. und wird 1801 durch zahlreiche andere Arten ver- mehrt. Bei Weber & Mohr und bei Bride 1 besitzt die Gattung einen ganz ähnlichen Charakter. Erst die Verf. der Bryol. eur. zweigen hier neue Gattungen ab, belassen jedoch den Namen Didymodon derjenigen Gruppe, die sich zunächst an D. ricjidulum anschliesst. Wenn Lindberg 1878 eine Species aus Didy- modon Web. & Mohr (der bereits 9 Arten enthält) herausgreift, um damit D/rf?/- modon Liiidl). zu motiviren, so verfährt er ähnlich wie die Verf. der Bryol. eur. mit Anöctangium Schwägr. , nur liegt der Fall anders, denn auf Didymodon longirostr. ist bereits 1847 ein neues Genus gegründet worden, das unzweifelhaft zu Recht besteht. — Lindberg konnte für seine auf Didymodon glaucescens Web. & Mohr, bot. Taschenb. p. 158 gegründete Gattung Saelania den Namen Didymodon consernren, dann wurden die wohlerworbenen Eechte Dritter nicht geschädigt. A. Dieraiiofloiitiiiiu im engeren Sinne. Haubenbasis nicht .gewimpert. 145. Dicranodontiuin loiigirostre (Starke) Schimp. in Bryol. eur. fasc. 41. p. 2. t. 1 (1848). Synonyme: Dieranum flexuosum p. p. Brid. Muse. rec. n. P. I. p. 163 (1798). Dieranum denudatum Brid. p. p. Sp. musc. I. p. 184 (1806). Didymodon longirostrum Starke in Web. & Mohr, Bot. Taschenb. p. 155 & 463 (1807). Cynodontium longirostre Schwägr. Suppl. I. P. I. p. 111. t. 29 (1811). 405 Trichostomum longirostre Hartm. Skand. Fl. Didymodon denudatus Lindb. Muse, scand. p. 25 (1879). Campylopus denudatus Kindb. Laubm. Schwed. & Norw. p. S7 (1883). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 76, 799. Breutel, Muse, frond. No. 268. H. Müller, Westf. Laubm. No. 54. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 725. Limprieht, Bryoth. sil. No. 5. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 732. H. V. Klinggraeif, ünio itin. erypt. (1864) No. 98. Zweihäusig. Ausgedehnt dichtrasig, 2 — 5, zuweilen über 10 cm hoch, grün oder gelblichgrün, lebhaft glänzend, zumeist aus den Blattbasen rost- oder rothfilzig. Stengel dünn, rund, Stamni- bündel 0,085 — 0,1 mm Durchmesser, im Alter oft violett, Grund- gewebe gelb, mit runden Tüpfeln, allmählich in die massig ver- dickten Zellen der Rinde übergehend, deren Aussenwände sich nicht vorwölben. Oft mit schlanken, locker beblätterten Inno- vationen. Stengelblätter fast gleichgross und ziemlich dicht gestellt, allseits abstehend bis sichelförmig einseitswendig, streckenweise abfallend, dann die Stämmchen scheinbar unterbrochen beblättert. Blätter aus kaum geöhrter, lanzettlicher Basis lang pfriemenförmig, am Rande und an der Unterseite der Rippe von der Spitze bis fast zur Mitte herab fein gesägt. Rippe Vs der Blattbasis, an der Insertion 2 schichtig, aufwärts mit zahlreichen medianen und basalen Deutern (letztere an den Flügeln der Deuterreihe), das obere Stereidenband viel schwächer, das untere meist in Stereidengruppen aufgelöst. Lamina beiderseits nur 12 — 20 Zellen breit, Zellen nächst der Rippe rectangulär und Chlorophyll führend, gegen den Rand enger, Saum bis 9 Zellen breit. BlatttlügelzeUen erweitert, wasser- hell und hinfällig. Perichätialblätter kurzscheidig, plötzhch lang pfriemenförmig. Seta gelb, 1 cm lang und 0,1 mm dick, schwanen- halsartig, zuletzt geschlängelt -aufrecht. Kapsel länglich, hchtbräun- lich, dünnhäutig, glatt. Deckel von halber Kapsellänge. Hauben- rand nicht gewimpert. Epidermiszellen in Mehrzahl verlängert rectangulär, um die Mündung viele Reihen rundHch, die oberste zartwandig. Peristom tief inserirt, Zähne 0,33 mm lang, bis zum Grunde in zwei fadenförmige, unten vertical- und oberwärts schräg gestreifte, nicht papillöse Schenkel getheilt, entfernt gegliedert, Querleisten innen nicht vortretend, zuweilen unten die beiden Schenkel verbindend. Sporen 0,010 bis 0,015 mm, grünlichgelb, schwach papillös; Reife im Spätherbste und Frühlinge. 406 yar. ß alpiiium (Scbimper) Milde Bot. Zeit. 1870, p. 414. Synonyme: Campvlopus alpinus Sehimp. Bryol. eur. Suppl. I. II. tab. 5 (1S64). Cainpylopus intermedius Wils. Msc. Canipylojras pacliyneuros Molendo, Moss-Stud. p. G3 (186.5). Sammlungen: Eabenhorst. Bryoth. eur. No. 9.S6 a, b, 9.S7. Tracht von Camjiylo'^us fJeivosiis. Stengel meist stark roth- filzig-, Centralstrang gelb, Griindgewebe nach aussen sehr dickwandig, allmählich in die Rinde übergehend, deren Zellaussenwände sich vorwölben. Blätter deutlich geöhrt, fast anliegend, nur an der auslaufenden Rippe schAvach gesägt, Blattflügelzellen meist röthlich ; Lamina schmäler als bei der Stammform, beiderseits bis 15 Zell- reihen, nächst der Rippe rectangulär, chlorophyllführend und schwach getüpfelt; Saum schmal (bis 5 Reihen) oder fehlend. Nur steril bekannt. An modernden Stämmen, auf torfigem Waldboden, an den Wänden der Torfgräben und an beschatteten, kalkfreien Felsen von der Ebene bis in die alpine Eegion verbreitet, am häufigsten in den Gebirgswäldern ; Früchte nur stellen- weise. — Höchster Standort: Ampervreila im Adula 2IÜ0 m (Pfeffer). In der norddeutschen Tiefebene aus Ost- und Westpreussen , Mecklenburg, Flensburg in Schleswig (Prahl), Mark (Milde, Bryol. sil. p. '6) und in Schlesien bekannt, doch bleibt es für Pommern, Holstein und Bremen noch nachzuweisen. Wurde als Bnjum flemiosum „ad arbores loci humidis putridos" von Pfarrer Seliger am 13. Juni 1797 am Glatzer Schneeberge entdeckt. Wie aus der Enveloppe hervor- geht, sandte Starke diese Exemplare als Didymodon capillaceus an Hedwig, der darauf notirte „Swartzla nov. sp." — Var. /9 auf Torf und torfigem Boden in höheren Gebirgslagen, z. B. Eiesengebirge bei 1200 — 1400 m: auf der Eibwiese (H. Schulze), am Aupafalle und am Eingange in die kleine Schneegrube; Fichtel- gebirge: am Nusshardt (nach Walther und Molendo); Algäu: Birwangalpe des Warmatsgrunder Hochthaies (^Molendo als Camp, pachyneuros), Kematsrieder Moor 1160 m (Holler); Schweiz: Saurücken und bei Oberegg im Canton Appenzell (Jäger), in der „Hölle" am Eheinwaldgletscher (Pfeffer, Holler) und in der Eoffla- schlucht am Splügen, wo es Schimper für die Wissenschaft entdeckte. Schimper erwähnt in Syn. 2. ed. p. 99 den Cavipylopus alpinus nur als eine alpine Form von Dicranod. lomjirostre, allein die Unterschiede sind völlig- ausreichend für eine Varietät, ja sie lassen vermuthen, dass die noch aufzufinden- den Früchte der Pflanze wahrscheinlich das Artrecht zurückgeben werden. Milde, Bot. Zeit. 1870, No. 25 et 26 („lieber Dicranodontium und Ver- wandte") unterscheidet bei D. longirostre 6 Varietäten: i'ar. montanuni (die ich nicht im Original besitze) ist verwebt tiefrasig, 77-2 cm hoch und steif. Blätter bogig einseitswendig gekrümmt, gelbgrün, glänzend, abfällig, Saum 6zellreihig, Zellen oberhalb der Blattflügelzellen nächst der Eippe in 8 Eeihen gross, leer und lufthaltig. Am Zackenfalle nnd am grossen Teiche im Eiesengebirge. — Var. suhnlpimtm Milde 1. e. p. 414 ist Dicranum longifoliuni rar. ß. — Var. intermcdlum Milde 1. c. ist Dicranod. aristatum. Dagegen ist var. fiilffiäum 407 Milde 1. c. höchst ausgezeichnet. Es erinnert iin Habitus auffällig an D. aristatiim, gehört jedoch nach den anatomischen Merkmalen des Stengels und der Blattrippe zu D. longirostre. Käsen tief, sehr weich, schwach wurzelfilzig, leicht zerfallend, in Färbung und Glanz fast wie ein OHliothecium. Blätter aufrecht-abstehend, minder fragil, Saum 6 — 7 zellreihig, ZeUen nächst der Eippe leer und lufthaltig. Quader- sandsteinfelsen im ,, Wilden Loche" bei Cudowa in Schlesien. 146. Dieraiiodoiitium aristatum Schimp. Syn. 1. ed. p. 695 (1860). Synonyme: Dicranodontium asperulum p. p. Wils. in Kew Journ. Bot. ISöT, p. 296. Dicranum asperulum Mitt. in Musci Indici Suppl. Journ. Proc. Linn. Soc. 1859, p. 22. Dicranodontium lutescens Schimp. Msc, Molendo, Bayer. Laubm. p. 49 (1875). Dicranum Dickieanum Wils. Msc. Dicranodontium longirostre var. aristatum Krjptg. v. Schles. I. p. 192 (1875). Didymodon aristatus Lindb. Muse, scand. p. 25 (1879). Carapylopus asperulus Kindb. Laubm. Schw. & Norw. p. 88 (1883). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. 818, 940. Limpricht, Bryoth. sil. No. 5t'). A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 731. Zweihäusig und zweirasig; c5 Blüthen gipfel ständig, dick, knospen- förmig, innere Hüllblätter plötzlich kurz zugespitzt, mit schwacher oder fehlender Rippe ; Perichätialblätter aus fast kreisförmiger, schei- diger Basis plötzlich lang pfriemenförmig. — Rasen dicht und sehr weich, 3—10 cm hoch, gelbgrün bis grün, schwach glänzend bis glanzlos, nur aus den Blattachseln spärlich mit weisslichem Wurzelfilze. Stengel aufrecht, meist einfach, dünn, brüchig, rundlich 3 — 5 kantig; Centralstrang kaum bis 0,035 mm Durchmesser, farblos ; Grundgewebe locker, ungefärbt, dünnwandig, getüpfelt ; Rinde einschichtig, englumig. Blätter aufrecht -abstehend, steif, brüchig, aus ovaler bis verkehrt eilänglicher, nicht geöhrter Basis rasch lang borstenförmig, rinnig-hohl, Blätter am Rande bis zur Mitte der erweiterten Blattbasis herab gesägt und die Unterseite des Borstentheils durch spitz mamillöse Zellen sehr rauh. Rippe Vs der Blattbasis; Deuterreihe median, bis zur Insertion zwei flache, geschlossene Sterei'denbänder ; Aussenzellen differenzirt, an der Unterseite oberwärts mamillös. Blattflügelzellen farblos, zart, hinfällig; Zellen nächst der Rippe in 6—8 Reihen gross, leer, verlängert 6 seitig und rectangulär, getüpfelt, scharf von den 8 und 9 Reihen des Blattsaumes abgegrenzt. 408 yar. ß falcatiim Milde, Bot. Zeit. 1870, p. 414. Synonym: Dicranodontium longirostre var. intermedium Milde 1. c. Sammlungen: Limpricht, Bryoth. sil. No. 306. Dunkelgrün. Blätter sichelförmig -einseits wendig-, minder weit herab gesägt. Seta rothbräiinlich, bis 7 mm lang + 0,14 mm dick, gekrümmt. Kapsel oval, kastanienbraun, nicht gefurcht; Deckel von Kapsellänge, geschnäbelt. Peristom längs rothbraun, 0,35 mm lang, Zähne dicht genähert, zusammenneigend, am Grunde ver- schmolzen, bis fast zur Basis in zwei fadenförmige Schenkel getheilt, grubig -längsstreifig, oben gekreuzt- schrägstreifig und schwach pa- pillös. Haubenbasis nicht gewimpert. Sporen 0,010 — 0,014 mm, fast farblos, äusserst fein gekörnelt; Reife im Frühjahre (?). An stark beschatteten, kalkfreien Felsen in feuchten, engen Schluchten. Wurde bereits im October 1839 von 0. Sendtner an den Adersbacher Felsen (Quadersandstein) des Heuscheuergebirges gesammelt, doch gelangte es erst später durch J.Milde, der es bei Adersbach, Merkelsdorf, Weckelsdorf, Cudowa und an der Heuscheuer entdeckte, an W. Ph. Schi m per. Tatra (Kalchbrenner); Sieben- bürgen: in Felsritzen des Beles (Fuss); Algäu: am Vorderbolgen 1400 m (Mo- lendo); Salzburger Alpen: am Velber im Pinzgau (Molendo), am Geisstein (Schwarz), bei den Krimlerfällen (Sauter), Ammerthaler Oed (Lorentz), Kaprunor- thal (Breidler); Steiermark: Neualm am Fusse des Mitterberges bei Schladming, bei St. Nicolai in der Sölk 1400 m (J. Breidler); Tirol: Steinadler Berg im Wipj)- thale (Fillion), bei Kühthei (Arnold), am Gennaz und dem Mellizkamm zwischen Kais und AVindisch-Matrei 2300 m (Molendo); Schweiz: unterhalb Zervreila im Adula, Surettathal (Holler, Pfeffer), Bondascathal 1400 m, Albignathal 1700 m, Maloja, Fornothai imd Silser See 1900 m, Piz Gallegione 2270 m (Pfeffer), am Kurzenberg und bei Schönenbühel im Canton Appenzell (Jäger). Var. ß. Nordböhmen: am Quadersandsteinfelsen bei Adersbach im Heu- scheuergebirge (Milde im August 1868); Steiermark: (xlimmerschieferf eisen am Hohenseesteig bei St. Nicolai in der Sölk 1300 m, mit alten und jugendlichen Früchten (J. Breidler, 13. August 18S6). B. Tliysaiioiiiitriiim Schwägr. et Auct. reduc. Hauben- basis gewimpert. 147. Dieraiiodoiitinm circiiiatum (Wils.) Schimp. Syn. 2. ed. p. 100 (1876). Synonyme: Thysanomitrium uncinatum Harvey in Hook. Ic. jjI. rar. t. 22. f. 5 (1837). Dicranum uncinatum C. Müller, Syn. I. p. 404 (18491 Dicranum circinatum Wils. Bryol. brit. p. 76 (1855); Schimp. Bryol. eur. Suppl. fasc. 3/4. t. 4 (1866). Dicrammi asperulum p. p. Wils. in Kew Journ. Bot. IX. p. 296 (1857); Mitten in Muse. Indici Suppl. Journ. Proc. Soc. 1859. 409 Dicranodontium longirostre var. circin. Milde, Bot. Zeit. 1870, p. 414. Dicranum coinptiim Schimp. Syn. 2. ed. p. 97 (1876). Campylopus uncinatus Kindb. Laubm. Schwed. & Norw. p. 88 (1883). Sammlungen: Limpricht, Bryoth. sil. No. 30.5. Zweiliäusig- ; 3 Pflanze unbekannt. Tracht und Grösse von Dicranum longifolnmt var. y. Rasen locker, bis 10 cm hoch, dunkelgrün, nicht gLän- zend, aus dem Stengel und unterseits der Blatt- basis spärlich rothfilzig. Stengel knieförmig-auf- steigend, kräftig, 5 kan- tig, Rindenlagen 2 (3) rothbraun , substereid, kleinzellig, scharf gegen das lockerzellige, gelbe Grundgewebe ab- gegrenzt, Tüpfel zahl- reich , Stammbündel 0,035 bis 0,090 mm Durchmesser, gelblich. Blätter einseitswendig und kreisförmig z u r ü c k g e k r ü m m t , aus nicht geöhrter, halbscheidiger, eiläng- licher Basis rasch sehr lang rinnig - pfriemen- förmig, imBorstentheile weit herab mehrreihig fein gesägt. Blattrippe an der Insertion stark verbreitert, Deuter zahl- reich und median, zwei geschlossene Stereiden- bänder, Aussenzellen Fig. 135. -.,^ '. , . ., Dicranodontium circinatum Schimp. a Habitus- differenzirt, unterseits ^.^^^ , „^ ,^ ^^^^^^ ^^^^ jugendüchen Kapsel V- mamillös. Blattflügel- ' Zellen die Rippe erreichend, nicht blasig erweitert, einschichtig, äusserst zart, hyalin und früh zerstört. Lamina bis 30 Zellreihen 410 breit, zwischen Rippe und den 12 — 14 zellreihigen Saum schiebt sich eine Zellgruppe von 8 — 14 Reihen grosser, leerer, rectangulärer und getüpfelter Zellen. Innere Perichätialblätter im unteren Drittel scheidig zusammengewickelt, rasch pfriemenförmig , das innerste oft kleiner, stumpflich und ohne Pfriementheil. Seta bogig herab- gekrümmt, bis 1 cm lang und 0,18 mm dick, zuletzt röthlichbraun, unten rechts, oben links gedreht. Kapsel elliptisch (Urne 1,8 mm lang -f- 0,8 mm breit), engmündig, derbhäutig, entleert rothbräun- lich und mit wenigen Längsfalten. Haubenrand durch kurze, Fisr. 136. Dicranodoutium circinatum. Querschnitte durch die Blattrippe lil. steife Haare (bis 0,14 mm lang) spärlich gewimpert. Deckel fast von Kapsellänge, kegelig -geschnäbelt, glattrandig. Zellen des Exotheciums eng, unregelmässig, in Mehrzahl rectangulär bis verlängert, mit stark verdickten Längswänden, um die Mündung viele Reihen rundlich, die obere zartwandig. Ring nicht differenzirt. Peristom wie bei D. longirostre ^ doch länger (0,48 mm), gelb- roth, nur unten längsstreifig, oberwärts dicht i3apillös, Querbalken aussen, innen und seitlich schwach vorspringend und die beiden fadenförmigen Schenkel oft gegenseitig verbindend. Spo- ren 0,014— 0,018 mm, papillös, in Masse röthlichbraun; Reife im Frühlinge. — Fig. 135, 136. An beschatteten, kalkfreien Felsen in höheren Gebirgslagen. Für das Gebiet von J. Milde an Exemplaren nachgewiesen, die Regierungsrath Wichura am 12. September 1865 in der grossen Schneegrube im Riesengebirge gesammelt hatte; später habe ich es wiederholt am Eingange in die kleine Schneegrube aufgenommen, Brünnelhaide im Gesenke (Kern), im Eulengebirge an der Hohen Eule (Sonntag); Salzburg: Krimler Fall im Pinzgau (Sauter. Breidlen, Ammerthaler Oed bei 411 Mittersill 1500 ni c. fixt. (J. Breidler, IT. Juli 1S79): Steiermark: Wald am Preimeggthal bei Schladming 1500 m fruchtend! (J. Breidler, am 3. September 1S80), an feuchten Glimmerschieferfelsen am Dürrmoossteig bei St. Nicolai in der Sölk 1700 m c. frct.! (J. Breidler, 16. August 1S86), Kaltenbachalm ebenda auf Olimmerschiefer 2000 m (J. Breidler), Hemelfeldeck in der Kraggau 1900 m, Hoch- wurzen, Krahbergzinken und Herzmaralm (Beswitzkar) bei Schladming ISOO— 1950 m (J. Breidler); Tirol: Innervillgraten (Gander). Als rar. siibfafcattan sei hier eine Pflanze angereiht, die A. Jäger mit veralteten Friichten im August 1SG7 im Murgthale 1500 m bei St. Gallen in der Schweiz als Dicranod. longirostre sammelte. Easen sehr dicht, bis 7 cm hoch, glänzend grünlichgelb, innen röthlich. Blätter schwach sichelförmig- einseits- wendig, mit lanzettUcher, allmählich in den Pfriementheil verschmälerter Blatt- basis; Lamina beiderseits nur 15 — 20 Zellreihen, Zellen nächst der 'R\])\)(i gross, luft- haltig, rectangulär und getüpfelt, allmähhch in den 10 reihigen Saum übergehend. Blattrippe im anatomischen Baue wie oben, die mediane Deuterreihe an der Basis meist IG Zellen. Seten meist 2 in jedem Perichätium, bis 7 mm lang. Innere Perichätialblätter bis zur Mitte scheidig, im oberen Scheidentheile mit verlängert- rhombischen, reichlich getüpfelten Zellen. Form und Grösse der Kapsel und Zellen des Exotheciums wie oben. Nach den Pesten des zerstörten Peristoms ein Dicrano- (loiitinnil Haube unbekannt. 38. Gattung: Metzleria Schimp. Msc. (1868); Milde, Bryol. Sil. p. 75 (1869) et Bot. Zeit. 1870, p. 123; Schimp. Syn. 2. ed. p. 100 (1876). Sj-nonj-m: Atractylocarpus Mitt. Muse, austro-amer. p. 71 (1869) nach Lindb. ütkast. etc. Der Name Mezler ia (auch Metzler ia geschrieben) wurde von Presl bereits 1839 an eine LobeUaceen-Gattung vergeben, die jedoch von Bentham und Hook er in den Genera plantarum eingezogen, von Harvey und Sonder in der Flora capensis aber beibehalten wird. Bis eine neuere Monographie der Lobeliaceen hier entscheidet, ist der Schimp er 'sehe Name nicht aufzugeben. Wer ihn beanstandet, mag dafür 3Ietzl€riella setzen, denn Atractylocarpus mexicanus Mitt. (Lepto- trichum Mittenii Besch. 1S71 in Prodr. Bryol. niex. p. 31), der einzige Kepräsentant der Gattung, ist nach einer Originalprobe (Mitten in Herb. Bescherelle) in der Bildung der Haube und Anatomie der Blattrippe von der Sch.'schen Gat- tung weit verschieden ; ihm fehlen gleichfalls die Spaltöffnungen, weshalb er geue- risch von Uitrichum {Leptotriclmm) zu trennen ist. 148. Motzleria alpiiia Schimp. Msc. (1868); Milde 1. c; Schimp. Syn. 2. ed. p. 101 (1876). Synonym: Atractylocarpus alpinus Lindb. 1. c. Metzleriella alpina Limpr. in litt. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 1315. Einhäusig ; S Blüthen dick knospenförmig, gestielt, anscheinend seitenständig ; Hüllblätter (bis 7) eilänglich, mit Rippe ; Antheridien kurzgestielt, Paraphysen fadenförmig, spärlich. — In der Tracht 412 Pig. 137. ^0% Metzleria alpin a Scliimp. a Habitusbild i_o, b Haube mit eingeschlossener Kapsel 2_9j c zwei Peristorazähne 2.|.1. 413 den kleinsten Formen von Dicranoä. longirostre gleich. Dichtrasig, bis 1 cm hoch, blassgrün, etwas glänzend, am Grunde roth- oder weissfilzig, Stengel aufrecht, röthlich; Centralstrang gross, Grund- gewebe spärlich getüpfelt, Rindenschicht locker, dünnwandig. Obere Blätter aufrecht - abstehend , schwach einseitswendig, trocken ge- wunden, aus länglich - lanzettlicher, fast scheidiger Basis lang pfrie- menförmig, fast röhrig, glatt und ganzrandig, nur an der äussersten Spitze etwas gezähnt. Rippe sehr breit und flach, den Pfriemen- theil ausfüllend, an der Basis 2 schichtig, aufwärts mit zahlreichen medianen und basalen Deutern, Stereidenbänder (das obere stets schwächer) geschlossen oder in zahlreiche Zellgruppen aufgelöst, zuweilen auch die Deuterreihe durch Stereiden unterbrochen ; Aussen- zellen unterseits schwach mamillös. Lamina am Blattgrunde 10 bis 12 Zellreihen breit, Zellen dünnwandig, nicht getüpfelt, rectangulär bis verlängert 5- und ßseitig, nach dem Rande enger; Blattflügel- zellen einschichtig, hinfällig, wenig entwickelt. Perichätial- blätter deutlich gesäumt, am Grunde scheidig, sonst kaum ver- schieden. Seta einzeln, aufrecht, 5 — 8 mm lang, gelb, unten rechts und oben links gedreht. Kapsel aufrecht, regelmässig, meist länglich -elliptisch, kurzhalsig, derbhäutig, ungestreift, dunkel- braun, zuletzt schwärzlich, glanzlos, nicht gefurcht, entleert unter der Mündung etwas verengt. Zellen des Exotheciums ujiregel- mässig, 3 — 6 eckig, rectangulär und verlängert, gewunden. Längs- wände stark verdickt, um die Mündung viele Reihen kleiner Zellen ; Ring und Spaltöffnungen fehlend. Haube halbseitig, etwas aufgeblasen, am Grunde sich verengend und das obere Ende der Seta umfass^end, ganzrandig, nicht gewim- pert, glatt, fast goldgelb. Deckel von Kapsellänge, aus gewölbter Basis schief pfriemenförmig, giattrandig. Peristom unterhalb der Mündung inserirt und der Epidermis anliegend, der basale Hohlcylinder nicht vortretend, Zähne (16) bis fast zur Basis 2- und 3theilig, Schenkel lanzettlich -pfriemlich, ungleich lang, oberwärts oft zusammenfliessend , an der Basis gelbbraun und aussen längs- streifig, aufwärts dicht papillös, bleich, undeutlich gegliedert. Querbalken nicht vortretend. Sporen 0,020 — 0,024 mm , gold- bräunlich, feinwarzig; Reife Ende August und September. — Fig. 137. Bisher nur aiif Moorboden in der Alpenregion. Wurde im August 1S6S von A. Metzler (Banquier in Frankfurt a/M. f) auf der Bachalpe des Faiühorns im Berner Oberlande 1900 — 2200 ni entdeckt und in demselben Jahre auch von Boll am Sustenpass im Canton Bern gesammelt. Steiermark: Moorgründe am Gastl- 4:U See bei Schöder 1800 — 2000 m, J. Breidler, am 12. September 1S72, spärlicher auf Moorgrund „in der Höll'" oberhalb des Beyreithwaldes im Donnersbacher Thal 1900 m, ferner auf der Herzmaralm 1950 m und im Giglachthal bei Sehladming (J. Breidlerl; Grenze von Tirol und Vorarlberg: Zeinisjoch bei Galthür 200u m (J. Breidler). 3. Gruppe: Trematodonteae. Kapsel durch den sehr langen, engen Hals keulenförmig, massig gekrümmt, Halsgewebe schwammig, Spaltöffnungen sehr zahlreich. Aussenschicht der Peristomzähne in Form von Quer- und Längs- balken der dünnen Innenschicht aufliegend. 39. Gattung: Tremato«loii Michx. Fl. amer. bor. ü. p. 289 (1803). Niedrige, dicht gesellige Erd- und Torfmoose, der Gattung Bruchia nahestehend und durch die Kapselforra an Amhlyodon erinnernd. Stengel rund, mit grossem Centralstrange und lockerem Grundgewebe, ohne Tüpfel, abwärts aus den Blattachseln massig braunfilzig; Yerzweigung monopodial, auch Sprossbildung aus tieferen Regionen des Stämmchens, Yerjüngung meist aus den Wurzelknöllchen. Blätter gelblichgrün, nicht geöhrt und nicht gesäumt, ohne Blattflügelzellen, ganzrandig, mit breiter, vollstän- diger Rippe; alle Blattzellen völlig glatt, grün und locker, ver- längert 6 seitig- rechteckig oder oben rhombisch 5- und Geckig, Tüpfel fehlend. Unsere Arten einhäusig, die Blüthen knospen- förmig, gipfelständig, die Aussprossung erfolgt in tieferen Blatt- cyklen , daher die dicke $ Knospe später am Grunde des ver- längerten Fruchtsprosses, Paraphysen fadenförmig, Antheridien zahl- reich, kurzgestielt; die $ Knospe schlank, Archegonien spärlich. — Haube aufgeblas en-kappenförmig, glatt, nicht gewimpert. Scheidchen länglich bis cylindrisch, Seta verlängert, gelb, aufrecht, rechts gedreht, Fuss unten gekrümmt. Kapsel durch den engen, langen Hals keulenförmig, massig gekrümmt; Urne länglich, Aveder gestreift noch gefurcht. Deckel von Urnenlänge, schief geschnäbelt, zuletzt links gedreht, Rand kerbig. Ring diffe- r e n z i r t. Zellen des Exotheciums verlängert, meist prosenchymatisch, dickwandig, um die Mündung einige Reihen hexagonal bis quer- breiter; Spaltöffnungen im Halstheile sehr zahlreich, sehr gross, n 0 r m a 1 - p h a n e r 0 p 0 r , Spalte elliptisch ; Schwammgewebe des Halses von einem axilen Strange durchsetzt. Peristom am Grunde 415 zu einem niedrigen Hoblcylinder verschmolzen, dessen Stockwerke aus ganzen Peristomzellen gebildet werden; Zähne (16) zusammen- neigend, entweder ungetheilt und durchlöchert oder bis zum Grunde fadenförmig 2 schenkelig; Aussenschicht purpurroth, mit vortretenden Querbalken, die Glieder durch Längsleisten vertical und oberwärts schräg gestreift, doch nicht grubig; Innenschicht gelb, Querbalken nicht vorspringend. Sporen gross, trüb, warzig -papillös. Der Name ist gebildet aus trema = Loch und odous = Zahn. Unsere beiden Arten gehen nach Blattforin, Bildung der Blattrippe und Insertion des Peristoms weit auseinander und repräsentiren 2 Reihen. 149. Tromatodoii 5iml)iguiis (Hedw.) Hörn seh. in Flora 1.S19, I. p. 88. Synonyme: Dicranum ambiguum Hedw. Descr. III. p. S7. t. 36 (1792). Bryum setaceum Linn. Herb, (teste Schimp.) et Mnium setaceum Wulf. Herb, (teste Jur.). Dicranum setaceum Wahlenb. Flor. suec. II. p. 745. No. 13.52. Trematodon vulgaris Brid. Bryol. univ. I. p. 386 (1S26). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 270, 410, 1227a, b. Breutel, Muse, frond. exs. No. 445. H. Müller, Westf. Laubm. No. 114. Limpricht, Bryoth. sil. No. 205. Erbar. critt. ital. No. 821. II. Serie No. 212. Einhäusig; innere S Hüllblätter röthlich. Rasen 2—10 mm, selten höher. Stengel fast gleichförmig beblättert, Centralstrang gross und gelb, Grundgewebe und Rinde gelbroth, letztere eng und verdickt. Blätter aus anliegender, länglicher bis verkehrt- eilänglicher Basis plötzlich verlängert lanzettlich- pfriemenförmig und abstehend bis einseitswendig, nur am Ende des Pfriementheils gezähnt. Rippe breit, den Pfriemen- theil ausfüllend, Basis 2 schichtig, unten mit basalen Deutern und einem medianen Stereiden bände, oberwärts noch mit einem schwachen, oberen Stereidenbande, daher die Deuter zum Theil median, Aussenzellen der Unterseite differenzirt, etwas turgid. Blattzellen massig verdickt, verlängert 6seitig-rectangulär, an der Insertion gelbroth. Perichätialblätter aus länglichem, lockerzelligem Grunde kurz pfriemenförmig. Seta meist 2 und 3 cm hoch, selten höher, 0,10 — 0,12 mm dick, strohgelb, geschlängelt- aufrecht, stark rechts gedreht. Scheidchen länglich- cylindrisch. Kapsel länglich,, gelblich, zuletzt braunroth; Hals fast bogig gekrümmt, länger als die Urne, fast kropfig in den Stiel abgesetzt. Ring 3 (4) reihig, sich ablösend; Zellen des Exotheciums eng, verlängert, fast prosen- 416 Fig. 138. Trematodon am- biguus Hornsch. Längsschnitt durch die untere Hälfte der Peri- stomzähne und deren Insertionsstelle If-. chymatisch , Spaltöfi'nmigen von SporengTösse. Deckel aus konischer Basis schief geschnäbelt, von Urnenlänge, zuletzt mit einer Linksdrehung. Haube am Grunde nicht mehrlappig. Peri- stom weit nach innen gerückt, braun- roth, der basale Ringtheil längs vortretend, abwärts bleich und durch zartwandige Zell- schichten am Urne man de inserirt; Zähne bis zur Basis in zwei ungleiche, faden- förmige Schenkel gespalten, zuweilen durch Querbalken verbunden, Aussenschicht roth, dicht vertical-, oben schräg gestreift, Innen- schicht gelb und papillös. Sporen 0,024 bis 0,035 mm, fast tetraedrisch, ockerfarben, warzig- papillös; Reife von Juni bis August. ■ — Fig. 138. Auf lehmig-thonigeni oder sandig-torfigem, feuchtem Boden, gern an den Wänden der Wiesen- und Torfgrähen, stellenweise durch das ganze Gebiet, nur in wenigen Specialfloren (Schleswig -Holstein, Ostfriesland, Bremen, Thüringen, Ehön) nicht nachgewiesen; in den Alpenthälern selten. Für das Gebiet von Abt Wulfen entdeckt. Höchste Standorte: Schlesien: am grossen See auf der Heuscheuer 700 m; Oberbayern: am Funtensee bei 1600 m (Progel); Steiermark: Gössgraben bei Leobeu 1100 m (J. Breidler); Schweiz: bei Pontresina vmd Sils ISOO m (Pfeffer). 150. Trematocloii l)reYieollis Hornsch. in Flora 1819,1. p.88. Synonyme: Trematodon ambiguus ß brevicoUis Schwägr. Suppl. H. p. 69 (1823). Sammlungen: Funck, Muse, gerra. exs. No. 20. Einhäusig; innere S Hüllblätter grün. — Raschen klein. Stengel nur 2 — 4 mm hoch, Centralstrang 0,085 mm Durchmesser, ungefärbt, Grundgewebe aus wenigen, sehr lockerzelligen Schichten, Rinde gelblich, dünnwandig. Blätter dachziegelig anliegend, die unteren kleiner und locker gestellt, länglich und zugespitzt, die oberen gehäuft, grösser, breit eiförmig, hohl, flach- und ganzrandig, rasch in eine kurze, lanzettliche Spitze verschmälert ; Rippe mit der Spitze endend, breit und flach, durch die subcostalen 2 schichtigen Laminazellen verbreitert, alle Zellen dünnwandig (Begleiter und Stereiden fehlend), doch in Grösse verschieden. Blattzellen dünnwandig, chlorophyllreich, unten rectangulär, oberwärts rhom- 41- bisch 5- und Gseitig bis rhomboidisch. Perichätialblätter grösser, scbeidig, kurz zugespitzt, mit schmälerer, gegen die Spitze ver- schwindender Rippe. Seta 4—6 mm lang -\- 0,14 — 0,2 mm dick, gelb, schwach rechts gedreht. Kapsel länglich, zuletzt gebräunt; Hals von Urnenlänge, wenig gekrümmt, allmählich in den Stiel Fisr. ]39. Yis;. 140. Fig. 139. Trematodon brevicollis Honisch. a Habitusbild y, b Haube !<>, c Längsschnitt durch die mittlere Hälfte der Peristomzähne und deren Li- sertionsstelle t^o Fig. 140. Trematodon brevicollis Hornsch. Blattquerschnitte -^-|o. verengt, trocken schwach längsfaltig. Haube aufgeblasen -kappen- förmg, die Urne deckend, am Grunde mehrlappig. Deckel braunroth, aus gewölbter Basis schief und dünn geschnäbelt, von Urnenlänge. Ring 2 reihig, theils in Fragmenten mit dem Deckel sich ablösend, theils am Urnenrande zurückbleibend. Zellen des Exotheciums lockerer als bei Tremat. amh'gwts, Spaltöffnungen von Sporengrösse. Li mp riebt, Laubmoose. 27 418 Peristom tief inserirt, nur durch eine kleinzellige Schicht von der Epidermis getrennt, der niedrige basale Ringtheil vom Urnenrande verdeckt, Zähne lanzettlich, ungetheilt, oft längs der Mitte von rundlichen Löchern durchbrochen, die pur- purne Aussenschicht bedeckt in Form von Quer- und Längsbalken die gelbe, glatte Innenschicht. Sporen 0,045 — 0,06 mm, rund und oval, rostfarben, warzig -papillös; ßeife im August und September. — Fig. 139, 140. Seltenes Hochalpenmoos! Von 2200—3100 m auf nackter Erde, in huniösen Felsspalten und in Höhlen der Schieferalpen. Von Hornschuch 1816 auf der Teuschnitzalpe bei Kais in Tirol entdeckt. Salzburg: Kamm des Fuscher Tauern und Schneide des Bretterkopfes in der Fusch (Molendo), Lahnschützalpe und Speiereck bei St. Michael im Lungau 2400 ra (J. Breidler); Steiermark: Süd- abhang des Weisseck im Murwinkel und Kamm des Oblitzen bei 2500 m (J. Breidler) ; Kärnthen: Alpe „Stanziwurten" bei Heiligenblut 2400 m und Faschauneriiock bei Malta 2600 m (J. Breidler), auf Chloritschiefer des Thorkopfes bei Mallnitz (Berroyer); Tirol: vom Gornitschomb gegen die bösen Weibeln bei Kais am ersten Kopfe 2850 m (Holler), Gipfel der Möserlingwand 2695 ra (Loreutz, Molendo) und auf der Schneide zwischen dem Brennkogel und Heiligenbluter Tauern 3000 m (Molendo); Schweiz: an der Furka im Wallis (Gisler), Faulhorn (Schimper), im Wallis (Thomas); Piemont: Aostaner Alpen 8100 m (Carestia). X. Familie: Leueobryaeeae. Ausdauernde Sumpfmoose in sphagnumartigen, sehr breiten und dichten Polstern von weissgr unlieber Färbung und spär- lichem Blatt filz. Stengel holzig, dünn, aussen schwärzlich, innen gelb, ohne Centralstrang und ohne Wurzelhaare, Gewebe gleichartig, reichlich getüpfelt. Blätter mehrreihig, dicht gestellt, ziemlich gleichgross, herablaufend, ohne Rippe und ohne Blatt- flügelzellen, beiderseits durch lineare Zellen schmal gesäumt. Mit Ausnahme des einschichtigen Saumes ist die Lamina 3—8 schichtig und wird von dimorphen (von chlorophyllhaltigen und plasma- leeren) Zellen zusammengesetzt. Eine innere Schicht wird von kleinen, schlauchförmigen, chlorophyllführenden Zellen gebildet, die unter sich in Yerbindung stehen; die übrigen Schichten (oberscits 1 — 3, unterseits 1 — 4) bestehen aus grossen, plasmaleereii , dünn- wandigen Parenchymzellen, deren gemeinschaftliche Wände grosse, rundliche Perforationen zeigen, die von einem Ringe umgeben sind. Nur an älteren Blättern bilden sich durch Resorption an den freien Aussenwänden, vorzugsweise in den Randpartieen des Blattes, grosse, unregelmässige Membranlücken, ja die freien AVandstücke schwinden 419 hier streckenweise oft ganz. Blüthen gipfel ständig, knospenförmig. Ausbildung des Sporogons wie bei Dieranuni, doch die Kapsel ohne Spaltöffnungen und ohne Luftraum. Sind die farblosen Zellen mit Luft, statt mit Wasser erfüllt, so tritt die grüne Farbe des Assiniilationsgewebes nicht hervor, daher der Name von leukos = weiss und bryon = Moos. Ganz ähnlich wie bei den Sphagnen bilden die farblosen Blattzellen ein System von Capillaren, welches das Wasser wie ein Schwamm aufnimmt und festhält. Nach Bryol. eur. 1. c. p. 2 sollen bei mehrschichtigen Blättern 2 und 3 Lagen grüner Zellen auftreten, allein ich habe selbst bei S schichtigen Blättern immer nur eine Lage chlorophyllhaltiger Zellen gefunden, die bei mehrschichtigen Blättern selten genau in der Mitte, sondern in der Eegel näher der Oberseite liegt. Bei vier- und mehrschichtigen Blättern werden die Oberflächenzellen Meiner. Die Angabe der Bryol. eur. 1. c, dass die Zellen des Blattsaumes an den Commissuren Perforationen zeigen sollen, dürfte ihre Erklärung in den durch- brochenen Zwischenwänden finden Die morphologische Auffassung, dass hier der Blattsaum als eigentliche Lamina, der drei und mehrschichtige Blatttheil als Blattrippe zu betrachten seien, wird zuerst vonDeNotaris Epil. p. 2S5 angedeutet. Lindberg verwerthet diese Ansicht weiter und reiht, indem er in Dicranum albicans die Brücke gefunden zu haben glaubt, in Muse, scand. p. 23 die Leucobryeae bei den Dicranaceae ein! Ohne Frage steht das Blatt von Leucobryum mit dem von Sphagnum in nächster Beziehung, im Baue des Sporogons ähnelt Leucobryum den Dicranaceae, es theilt mit den Campylopodaceae das Fehlen der Spaltöflhungen, entfernt sich jedoch von ihnen durch das Fehlen des Luftraumes, auf alle Fälle bildet es mit seinen nächsten Verwandten (Octoplepharum etc.) eine höchst charakteristische Familie. 40. Gattung: I Stengel ohne Centralstrang. Kapsel ohne Spaltöffnungen. Blüthen- knospeu axillär. Wassermosse 22 [ Schenkel der Peristomzähne spiralig verdickt 3 2-| Schenkel der Peristomzähne knotig. Kapsel meist geneigt und [ symmetrisch. Blätter ungesäumt. Grössere Arten ... 19 [ Blattränder mit prosenchymatischeu Zellen gesäumt .... 4 \ Blattränder nicht gesäumt 17 r Zwitterblüthen zahlreich; Blüthenstand polygam 5 \ Zwitterblüthen fehlend 7 {Blattsaum schwach bis fehlend. Kleinste Erdmoose .... G Blattsaum ^Yulstig, röthlicli. Kräftige Wassermoose an Steinen F. 3Iil(leaiius. { Axilläre S Blüthen fehlend F. Baml)ei'geri. 6-! Axilläre (J Blüthen nackt oder zart umhüllt, unterhalb der [ 9 Blüthe F. cypriiis. ( Axilläre ^ Knospen mehr oder minder zahlreich S _j Axilläre ^ Knospen fehlend; $ Blüthen terminal am Haupt- \ spross und auf längeren Seitensprossen (theils als Innovationen, \ theils interkalar aus älteren Stammestheilen) 13 {Früchte an Hauptsprossen und auf kürzeren oder längeren Seitensprossen 9 Früchte nur terminal an Hauptsprossen - . . 10 i Blattsaum Avulstig, mit der Stachelspitze verschmelzend. $ Blüthen I nur axillär. Wassermoos F. riTlllai'is. l Blattsaum schmäler, vor der Spitze aufgelöst. $ zum Theil terminal. Kleine Erdmoose ... F. l)ryoides Yar. y. iß Blüten nur axillär 11 S Blüthen theils axillär und knospenförmig, theils terminal auf eigenen Pflänzchen. Erdmoos . . F. bryoides rar. ,:;*. {Antheridien nackt in den Blattachseln. Erdmoos F. bryoides rar. ö. Antheridien knospenförmig umhüllt 12 Blattsaum schmal, einschichtig, bis zur Spitze auslaufend. Wenig verästelte Erd- und Felsmoose . . F. "bryoid. g'eilllillUS. 12^ Blattsaum breiter, zwei- und mehrschichtig, vor der gezähnten Spitze aufgelöst. Verwebt rothwurzelige Wassermoose F. Curnowii. i i 426 Kleine Erdmoose. Kapsel stark geneigt und symmetrisch. Blatt- saum schmal und einschichtig 14 Feuchtigkeit liebende Stein- und Felsmoose. Kapsel aufrecht und regelmässig bis schwach geneigt und wenig gekrümmt. 15 Mit sterilen Sprossen. Blätter kurz und breit, Saum wellig. Kapsel leicht gekrümmt. Einhäusig F. tamariiidifolilis. Ohne sterile Sprossen. Blätter lang und schmal, Saum straff. Kapsel stark gekrümmt. Zweihäusig ... F. iiicurvus. Blattsaum schwach und einschichtig. Kleinste Felsmoose, f Stämmchen einfach. Zweihäusig . F. j)USillus « et ß. 1 ')[ \ Stämmchen verzweigt. Einhäusig F. pusilllis var. fallax. Kräftige, stark verästelte Wassermoose, Blattsaum wulstig. Ein- häusig 16 ,J Blattzellen klein. Blattspitze kurz und stumpflich. Saum kräftig, roth F. riifulus. j Blattzellen locker. Blattspitze zugespitzt. Saum gelblich, minder [ kräftig F. crassipes. "I ^ Pflanzen (Sprossen?) den $ ähnlich. Yerästeltes kleines Fels- moos im Wasser F. Ariioldi. (J Pflanze knospenförmig. Einjährige kleine Erdmoose. Zwei- häusig f Blattrand crenulirt F. exilis. ^ I Blattrand nicht crenulirt F. Lylei. {Früchte und Blüthen terminal am Hauptspross. Blattrand cre- nulirt. Zweihäusig F. OSUlUlldoidcs. Früchte und Blüthen auf lateralen Kurztrieben 20 ( Fruchtast aus der Mitte des Jahrestriebes. Blätter ungleich J gesägt 21 \ Fruchtast und Blüthen am unteren Theile des ^\ edels. Blätter [ crenulirt oder gleichmässig gesägt ... F. taxifolius. Blattzellen gross und durchscheinend. Blattrand nicht wulstig. Selten einhäusig. Meist Sumpfmoos . . F. adiailtoides. ^\ Blattzellen kleiner und trüb. Blattrand wulstig. Erd- und Fels- moos F. decipiens. [ Pflanzen starr, sehr kräftig. Blätter mehrschichtig. Zweihäusig. j Gattung Paeliyflssideiis. \ Pflanzen schlaff. Blätter einschichtig. Einhäusig. Fruchtast vcr- Gattung Oetodieeras. '] Pflanzen s [ längcrt 427 41. Gattung: Fisisiden« Hedw. Fund. IL p. 91 (1782). Stengel mit Centralstrang. Lamina einschichtig. Fortsatz des Blattes so ziemlich von derselben Länge als der stengelreitende Theil. Peristom vollständig, trocken knieförmig einwärts gebogen, die Schenkel entweder spiralig verdickt oder knotig. Kapsel mit Spaltöffnungen. In Bridel's Bryol. iiniv. II. p. 679 wird der Name Skitophyllum La Pyl. (1S14) in Schistophyllum verbessert und dabei stets ,,K Mst." als Autor citirt. — Fuscina Schrank Baier. Flora p. 4.55 (1789) sollte die beiden Hedwig'schen Gattungen Dieranum und Fissidens umfassen. f Schenkel der Peristomzähne spiralig verdickt. * Blattränder gesäumt. 153. Fissidens rivularis (Spruce) Bryol. eur. fasc. 46/47 tab. suppl. IL (1851). Synonyme: Fissid. bryoides var. rivularis Spruce in Trans. Edinb. Bot. Soc. III. P. II. p. 193 (1S50). Fissid. pyrenaicus Sprue. Mscr. 1. c. Sammlungen: K. Spruce Muse, iiyrenaic. n. 318. Einhäusig; S Blüthenknospen achselständig, klein, 3- und 4 blätterig, Antheridien zu 4, Schlauch wasserhell, 0,16 mm lang, Paraphysen kurz ; $ Blüthen terminal oder gegen das Spross- ende und in der Mitte längerer Stämmchen cladogen, schlank, am Grunde wurzelnd, Archegonien spärlich, 0,21 mm. — Rasig, etwas starr, dunkelgrün, nicht filzig. Stengel 10 — 20 mm lang, getheüt, mit einzelnen Seitensprossen; Centralstrang lockerzellig, umgeben von wenigen Schichten eines weitlumigen Grundgewebes, das nach aussen rasch sich verengt und verdickt und in die mehrschichtige engzellige Binde übergeht, Tüpfel fehlend. Blätter vielpaarig, ge- drängt, verlängert linealisch, rings breit und dick (zweischichtig) gelbbraun gesäumt, Saum mit der austretenden Rippe zu einer kurzen Stachelspitze verschm.elzend, nicht ge- zähnt; Dorsalflügel herablaufend; Fortsatz kürzer als der reitende Theil. Rippe gelbbraun, mit 2 basalen Deutern und einer Reihe grosser Innenzellen ; Blattzellen 0,007 mm. Perichätialblätter viel kleiner als die Laubblätter, mit schmalem Fortsatze. Seta 3 — 5 mm lang, + bis 0,1 mm dick, zuletzt röthlich; Scheidcheu oval. Kapsel klein, geneigt bis horizontal, oval, bleich und dünnhäutig, entleert aufrecht. Deckel (0,5 mm lang) etwas kürzer als die Urne (0,62 mm lang) kegelig, geschnäbelt, Zellen der Basis sechsseitig und kollen- 428 chymatisch; Ring anhaftend, bleich, dreireihig, kleinzellig. Zellen des Exotheciums rectangulär, mit schwach verdickten Längswänden, um die Mündung quadratisch und kollenchymatisch sechsseitig, Spaltöffnungen spärlich, Spalte rund und verstopft. — Peristom- zähne unten vereinigt, braunroth, 0,32 mm lang, + 0,042 mm breit, Aussenschicht grubig punktirt, zu 2/3 getheilt, Schenkel spiralig verdickt, fadenförmig. Sporen 0,012 mm., gelbbräunlich, glatt ; Reife im Herbste. An überrieselten Steinen in Bächen. Für das Florengebiet von I>elogne bei Fralian in Luxemburg entdeckt, wo die Pflanze ihre Ostgrenze erreicht. 153. Fissidens Ijryoides (L.). Hedw. Fund. IL p. 91 (1782); Bryol. eur. fasc. 17. p. 8 t. 2 (F. exihs). Synonyme: Hypnum repens filicifolium noa ramosum, pediculis et capitulis brevioribus , foliolis utrinque simplicibus Dill, in Catal. Giss. p. 218 (171 S). Hypnum taxiforme exiguum versus summitatem capsuliferum Dill. Hist. muse. p. 262 t. 34 f. 1 (1741). Hypnum bryoides L. Sp. pl. II. p. 1123 (1753). Fuscina bryoides Sclirank, Baier. Fl. II. p. 451 (1789). Dicranum bryoides Koth, Fl. germ. III. p. 181 (ISOO). Skitophyllum bryoides La Pyl. in Desv. .Journ. Bot. 1813 p. 42. t. 35 f. 4. Schistophyllum bryoides N. msc. in Brid. Bryol. univ. IL p. 687 (1827). Sammlungen: Breutel, Muse, frond. No. 448. Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 767 a, b, 826, 827. H. Müller, Westf. Laubm. No. 52. Jack, L. et St., Krypt. Badens No. 727. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 677. Einhäusig; (^ Blüthen in den Achseln der Laubblätter als kleine, gestielte, 3 — 5 blätterige Knospen (bei der Stammform niemals terminal); Antheridien zu 4 — 6, ohne Para- physen, Schlauch 0,14 mm; Archegonien gipfelständig zu 1 — 3, meist 0,24 mm lang, ohne Paraphysen. — Rasig oder herdenweise, freudig grün. Stämmchen wenige mm bis 1 cm hoch, fast aufrecht oder niedergebogen, oft mit grundständigen Sprossen, mit Central- strang, ohne Tüpfel. Blätter mehrpaarig, zungenlanzettförmig, zu- gespitzt, Blattspitze unversehrt, meist mit Stachelspitze; Fortsatz so lang als der Scheidentheil; Dorsalflügel vollständig, Saum hyalin, schmal aber straff, bis zur Stachelspitze fortgeführt oder vor der- selben in einige schmal rhombische Zellen aufgelöst. Rippe aus- tretend, meist aber in der Stachelspitze endigend. Blattzellen 0,007—0,010 mm. Seta roth, 5—12 mm lang + 0,08—0,1 mm dick; 429 Scheidchen oval, kurz. Kapsel aufrecht oder kaum etwas geneigt, meist länglich und regelmässig, Urne ü,75 — 1 mm lang, kurz- halsig, grün, später gebräunt, unter der Mündung verengt. Deckel von halber Kapsellänge, kegelig und schief geschnäbelt, röthlich; Eing anhaftend, zweireihig, gelblich. Zellen des Exotheciums mit stark verdickten Längswänden, oben rundlich 4 — Gseitig, abwärts quadratisch und kurz rectangulär, unten verlängert ; Spaltöffnungen spärlich, Spalte rund. Peristomzähne unten vereinigt, bis 0,35 mm lang, + 0,045 mm breit, purpurn, zu ■V4 gespalten, Schenkel faden- förmig, spiralig verdickt und grob papillös. Sporen 0,010 — 0,012 mm bräunlich, glatt; Reife im Winter. An schattigen Erdblössen, in Holilwegen etc. in der Ebene und Bergregion durcli das Gebiet bis in die obere Alpenregion häufig, am Carmennapass in den rhätischen Alpen nach Pfeffer kis 2370 m aufsteigend, hier und auf den Gipfeln des Eiesengebirges und der Babiagora in kleinen Felslöchern. Von Dillen zuerst in AYäldern am Hangestein bei Giessen gesammelt. — Hedwig citirt die schon Sehr eher (l'Tl) um Leipzig bekannten Standorte. yar. ß Hedwigii. Synonyme: Fissidens bryoides Hedvv. Descr. HI. t. 29 (1792). Dicranum viridulum Sw. Muse. suec. p. 84. t. 2. f. 3 (1799). Fissidens viridulus Wahlenb. Fl. läpp. p. 334 (1812). Fissidens bryoides var. exilis Bryol. eur. fasc. 42 Suppl. 1 (1849). Fissidens exilis Eabenh. in Bryoth. eur. No. 258. Fissidens incurvus De Not. Epil. p. 4S5 p. p. Fissidens bryoides var. intermedius E. Euthe (1S72) in Kabenh. Bryoth. eur. No. 1160. Fissidens incurvus var. orthocarpa Euthe olim in scbed. Fissidens impar Mitten Journ. Linn. Soc. Botany, Vol. XXI. p. 554 (.1885). Exempl. authent. ex Herb. Dr. Braithwaite! Fruchtende Pflanze rein $ oft mit einer grundständigen $ Keim- pflanze, selten mit vereinzelten axillären $ Blüthenknospen in der Mederblattregion. $ Pflänzchen entweder knospenförmig im Wurzel- filze oder grösser, mit Laubblättern und einem terminalen Anthe- ridienstande, längere Pflänzchen ausserdem noch mit axillären ^ Knospen. — Grösse und Tracht der Stammform. Blätter kürzer zugespitzt, Saum schwächer, weniger straff und der gezähnten Stachelspitze fehlend, in der die Rippe sich in rhombische Zellen auflöst. Blattzellen 0,009 — 0,013 mm, oben oft querbreiter. Sporen oft in Grösse ungleich 0,010—0,016 mm, gekörnelt. var. ß um Weissenfeis in Sachsen, Grünberg, Breslau und Hundsfeld in Schlesien und um Bärwalde in der Mark, unzweifelhaft weit verbreitet. 430 Hedwig's tab. 29 ist sehr verschieden gedeutet worden. Die Verf. der Bryol. etir. schlössen fig. 10 (gipfelständige (J Blüthe) aus und erklärten die Haupt- figtiren für den Jugendzustand von F. hryoides. Mitten in Journ. Linn. Soc. Bot. vol. XXI p. .i51 (1885) ist der Meinung, dass Hedwig unbewusst 2 ver- schiedene Arten abgebildet habe und citirt tab. 29 zu Fiss. viriäulus (Sw.) Mitten. Dies und die üebereinstimmung meiner Varietät mit tab. 29 haben mich veran- lasst, keinen der vorhandenen Namen zu wählen; ich habe damit vielleicht gegen die Priorität Verstössen und doch im Interesse der Wissenschaft gehandelt. Swartz änderte, gestützt auf Bryum viridulum Linn. Herb., den Namen Fiss. hryoides Hedw. in Dicranum viridulum Sw. Da jedoch L. Beschreibung von Bryum viri- dulum. nicht mit den Exemplaren seines Herbars übereinstimmt (hier liegen nach Schimper als Bryum viridulum ,,scripsit L.": Fissidens viridulus, Pottia truncata und Dicranella varia; ferner als Bryum viridulum „scripsit Smith": Fissidens exilis Hedw. und ohne Namen ein Fiss. incurvus?), so hat die Bryo- logie diesen Namen der Gattung Weisia Hedw. {Mollia Lindb.) zugewiesen. Daher steht der Schreibung „Fiss. viridulus (Sw.) Wähle nb." immer die Doppelstellung des L.'schen Speciesnamens entgegen; dasselbe gilt für Bryum viridulum Dicks. var. y iucoiistaiis (Schimp.) R. Riithe in litt. Synonyme: Fissidens inconstans Schimp. Syn. 2. ed. p. 11-1 (l'>76). Fissideiiß heteromorphus E. Euthe in litt, ad Milde 1S70. Ein - und zweihäusig ; S Blüthenknospen axillär ; $ Blüthen terminal am Haiiptspross oder auf kürzeren oder längeren Seiten- sprossen (cladogen), letztere bald grundständig, bald in den Achseln höher inserirter Blätter angelegt. Bei gipfelständigen Früchten die (J Blüthenknospen in den Achseln der Niederblätter. Blattsaum breiter als bei der Stammform, gelblich; Rippe kräftiger und als längere Stachelspitze austretend. Blattzellen 0,009 mm. var. y wurde von Euthe für das Gebiet an Pflanzen entdeckt, die v. Venturi bei Trento in Tirol gesammelt hatte. Später fand sie Euthe auch bei König.sberg in der Mark Brandenburg. rar. d gymnandrus (Buse) R. Ruthe in Hedwigia 1870, p. 178. Synonyme: Fissidens gymnandrus Buse, Muse. Neerl. exs. Fase. IV. No. 77 et Annuar. Soc. bot. Neerl. Sammlungen: Eabenhorst, Bryol. eur. No. 1106. Einhäusig; Antheridien zu 1—3 nackt, d.h. ohne Hüll- blätter, in den Achseln der Laubblätter, von vereinzelten Para])hysen begleitet. — Habituell von Fiss. hryoides nicht verschieden. Blätter kurz zugespitzt und undeutlich gezähnelt, Fortsatz etwas kürzer als das Blatt; Saum und Rippe wie bei der Stammform bis zum Spitz- chen reichend oder kurz vor demselben verschwindend. Blattzellen 0,009 mm. Seta gelb, nur 0,05 — 0,07 mm dick. Kapsel kleiner, aufreclit, bleich und dünnwandig. Zellen des Exotheciums rectan- 431 gulär, oben wenige Reihen sechsseitig und kollenchyraatisch ; Spalt- öffnungen spärlich ; Spalte rund und offen. Deckel fast von Kapsel- länge, schief geschnäbelt. Peristomzähne 0,26 mm lang und 0,042 mm breit, sonst wie bei F. hri/oidcs, dem auch die Sporen gleichen. Reife im Spätherbst. Auf Steinen, Ziegeln und Holz in der Nälio der Wehre und Wasserfälle und an feuchten Kalkfelsen durcli das Gebiet zerstreut. — Für Deutschland von J Milde im Sept. 1865 in der Sattlerschlucht bei Hirschberg in Schlesien an Felsblöcken im Boberbette entdeckt. Schlesien: Panischowitzer Teichwehr bei Eybnik (R. Fritze) , Wehr der Schlemmerraühle bei Bunzlau , auf der böhmischen Seite des Eiesengebirges am alten Bergwerk im Riesengrunde i,Milde) und bei Gross- Aupa (Kern). Rh e i n p r o v i n z : auf einer AViese bei Drausdorf nahe Bonn (Dreesen). Bayern: Neumarkt in der Oberpfalz, auf dem Moritzberge bei Nürnberg (Arnold). Tatra: Jaszczurowka, Kalatowka und Koscieliska 1150 m (^Chalubinski) ; Nieder- Oesterreich: auf dem Preiner Gschaid ftnd im Krainergraben (Juratzka) ; Salz- burg: Kalvarienberg bei Zell am See (teste R. Ruthe); Steiermark: Rainweg bei Schladming 800 m, Riegenbachgraben im Possruck bei Marburg (Breidler): Kärnthen: bei Villach (Melling), bei Gmünd (Breidler); Tirol: Bierkeller bei Lienz (Gander), Fassathal (Dreesen), bei Waidring (Reyer), zwischen Trirs und Gschnitz (Fillion). Schweiz: Vissoie in Wallis (Philibert). Die Thatsache, dass F. gymnandrus auch zuweilen vereinzelte knospenförmige S Blüthen und umgekehrt F. hryoides hin und wieder in den imteren Blättern nackte Antheridien führt, bestimmten mich schon in der Kryptfl. v. Schi. I. p. 189, Ruthe's Ansicht (Hedwigia 1870 No. 12) zu folgen. Fissidens Ciirnowli Mitten 1. c p. 556 (1885). Syn. Fiss. caespitosus R. Ruthe in litt, ad IVIilde 1870! Fiss. bryoides var. caespitans Schimp. Syn. 2. ed. p. HI (1876). Exsicc. Eabenhorst Bryoth. eur. No. 826 von triefenden Felsen bei Penzance (England) leg. Curnow. Vielleicht nur eine luxuriöse Form von F. bryoides, indess ist der Blattsaum breiter, 2- und 3 schichtig, meist kurz vor der kürzeren Spitze endigend und das Blattnetz enger, die Zellen meist nur 0,007 mm, die Kapsel dünnhäutig, geneigt, auf der Rückseite hervorgehoben. Ausserdem durch starkes, lebhaft rothes Wurzelgeflecht ausgezeichnet. Lorentz in Moosst. p. 87 erwähnt eine forma luxurians vom Wasserfalle im hinteren Velberthale, die möglicherweise zu F. Curnotvü Mitten gehören kann. 154. Fissidens iiicurvus Starke ]\Isc. in Web. & Mohr, Bot. Tasch. p. 161 (1807); Schwägr. Suppl. I. P. IL p. 5 t. 49 (1816). Synonyme: Hypnum bryoides var. Hoffm. D. Fl. H. in Addend. ilT96). Dicranum incurvum Web. & Mohr Bot. Tasch. p. 162 et 465 (1807). Dicranum viridulum Sm. Fl. Brit. HI. p. 1230 (1804). Skitophyllum incurvum LaPyl. .Journ. Bot. Desv. IS 13, p. 37 t. 35. f. J. Dicranum bryoides var. ß Hook. & Tayl. Muse. Brit. p. 49 (1818). Fissidens bryoides var. y Hüben. Muse. germ. p. 219 (1833). Fissidens tamarindifolius Brid. et Schistoph. tarn. N. Msc. in Brid. Bryol. univ. H. p. 684 p. p. (1 827). Fissidens viridulus e incurvus Wils. Bryol. Brit. p. 303. t. 53 s (1855). 432 Fissidens sardous De Not. Epil. p. 486 (1869). Schistophyllum incurvum Lindb. Muse, scand. p. 13 (1^79). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 310 a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 110. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 576. Zweihäusig, gemischtrasig, Blüthen endständig; cj Pflänzchen zweigestaltig, entweder winzig (0.3 mm hoch) knospenförmig und dem Grunde der $ Pflanze anhängend, oder grösser und mit Laub- blättern, Antheridienschlauch nur bis 0,12 mm, — Gesellig, fast rasig, schwach röthlich. Grösse wie F. hryoidcs. Stengel ohne sterile Sprossen, niedergebogen und einfach, röthlich, ohne Filz, mit Centralstrang, ohne Tüpfel. — Blätter 5 — lOpaarig, meist einseitig dem Boden zugekehrt, lang und schmal messerförmig, mit geraden Bändern, scharf zugespitzt und meist stachelspitzig, Fortsatz so lang als das Blatt, etwa 0,4 — 0,5 mm breit, Dorsalflügel vollständig, alle Bänder sehr straff, rings gelb gesäumt, Saum 1 (2) schichtig, im Fortsatz 2 reihig, bis zur Stachelspitze fortgeführt. Bippe röthlich- gelb, in den oberen Blättern kurz austretend, 2 basale Deuter und eine Eeihe grosser Innenzellen. Blattzellen 0,007—0,010 mm. — Seta aus geknieter Basis 5 mm lang und darüber, links gedreht und verbogen, oben fast hakenförmig, röthlichgelb , 0,10 — 0,12 mm dick, Scheidchen oval bis länglich, etwas dicker als die Seta. Kapsel geneigt bis horizontal, hochrückig, stark gekrümmt, oval bis länglich, kurzhalsig, schiefmündig, unter der Mündung nach der Entdeckelung nicht verengt, entleert längs zusammen- gezogen. Urne 0,75 — 1 mm lang. Haube 0,65 mm lang, einseitig geschlitzt. Deckel bis 0,4 mm hoch, kegelig, schief gespitzt, roth- braun, Zellen rundlich -6 seitig; Bing anhaftend, 2 (3) reihig, gelblich. Zellen des Exotheciums um die Mündung bis 8 Eeihen rundlich- C seitig und kollenchvmatisch, allmählich rectangulär mit stark ver- dickten Längswänden, Spaltöffnungen normal, Spalte rund. Peristom- zähne blutroth, bis 0,32 mm lang, unten 0,038 mm breit und verschmolzen, zu ^/^ getheilt, Querbalken dicht, aussen und innen vorspringend, Schenkel sehr dünn, papillös und spiralig verdickt. Sporen 0,010 — 0,014 mm, bräunlich und fein punktirt, Beife im "Winter. Aehnlich wie Fiss. hryoides mul oft damit vergesellschaftet auf Erde an grasigen Plätzen, Waldblössen, beschatteten Wegrändern etc. durch das ganze Gebiet bis in die Alpenthäler verbreitet, doch minder häufig und kaum bis 800 m aufsteigend. Wurde durch Starke aus Schlesien bekannt, der die Exemplare 1797 von Seliger als , .Fissidens exilis var. folia oblongiuscula, saepe apiculata, Capsula 433 obliqua Seliger Mscr." erhalten hatte. — Unsere Art besitzt auch ihren Formen- kreis: eine forma minor zumeist auf stark kalkhaltigem Boden. — Nach der ßryo- logia eur. ist Fiss. incurvus eiiiliäusig", iudess gehört t. 99. fig. 6 zweifelsohne zur var. fontanus (Fiss. crassipes). Dieser Blüthenstand wird für F. incurvus in allen brvologischen Werken angegeben; mir ist es jedoch niemals gelungen, die Spross- natur der 5 Pflanze aus einer knospenförmigen J Pflanze nachzuweisen ; beide standen nur durch Khizoiden mit einander in Verbindung. 155. Fissideiis tamariiidifoliiis (Don, Tiirn.)Brid. Spec. musc. I. p. 165 (1806). Synonyme: Hypnum taraarindifolium Don in litt. Dicranum tamarindifolium Turn. Musc. hib. p. 5.5 (1805): Smith Fl. brit. m. p. 12.31 (1S05). Skitophylluni tamarindifolium La Pyl. in Desv. Journ. Bot. 1818, No. 5. t. 87. Schistophyllura tamarindifolium N. Mscr. in Brid. Bryol. univ. 11. p. 6S5 (1827) ex p. Fissidens incurvus var. /? Braithw. Brit. Mossfl. p. 69 (1881). Fissidens trichomanoides Wils. in Braithw. 1. c. p. 70. Sammlungen: Wilson, Musci britann. No. 313. Einhäusig' und pseudomonöcisch ; Blüthen gipfelständig auf kürzeren oder längeren, belaubten Sprossen, die einem niederliegen- deu, älteren Stammestheile entspringen ; ausserdem ^ Keimpflänzchen dem Grunde des fertilen Pflänzchens adhärirend. Antberidien- schlauch gelb, bis 0,12 mm lang; Archego nien 0,24 mm lang, spär- lich. — Grösse und Tracht wie F. incurriis. Stengel ästig, mit zahlreichen sterilen Sprossen. Fertile Sprosse ungleich hoch, meist nur mit 5—7, zuweilen mit 10 — 12 ßlattpaaren, die sterilen nieder liegend, bis 1 cm lang und zahlreich mit kurzen, ziemlich gleichgrossen Blattpaaren, die sich nur an der Spitze ver- kleinern. Laubblätter kurz, lanzettlich und zugespitzt; Fortsatz kürzer als der Scheidentheil; Dorsalflügel rasch sich verschmälernd, doch die Insertion erreichend; Saum straff, minder kräftig als bei F. incurvus, mit oft verbogenem Rande, aus einer Lage etwas weitlumiger, merklich kürzerer Zellen gebildet, mehr oder weniger weit vor der Spitze verschwindend, selten mit einer Reihe sehr schmaler Zellen die kürzere Stachelspitze erreichend. Blatt- zellen von 0,009—0,014, zumeist 0,010 mm. Fortsatz der Perichätial- blätter so lang oder kürzer als der Scheidentheil. Seta gelbroth bis purpurn, bis 1 cm lang + 0,10 — 0,12 mm dick, gekniet, oben über- geneigt, links gedreht und mehrfach verbogen ; Scheidchen eilänglich (0,5 mm lang), dicker als die Seta. Kapsel schwach geneigt, hoch- Limpricht, Laubmoose. 28 434 rückig, braunroth, derbhäiitig, entdeckelt massig gekrümmt und unter der weiteren Mündung schwach verengt. Zellen des Exotheciums rectangulär, mit stark verdickten Längswänden, um die Mündung mehrere Reihen rundlich- 6 seitig und kollenchymatisch; Spaltöffnungen spärlich. Deckel spitz kegelig, bis 0,4 mm hoch, Zellen rundlich ; Ring anhaftend, 2 (o) reihig. Peristomzähne lebhaft- bis braunroth, bis 0,28 mm lang -h 0,035—0,04 mm breit, zu ^/.j in sehr dünne, spiralig verdickte und papillöse Schenkel getheilt. Sporen 0,012 — 0,014, einzelne bis 0,018 mm bräunlich, gekörnelt; Reife im April. War bisher nur aus England bekannt und wird für unser Gebiet jetzt darcli E. Ruthe von folgenden Standorten nachgewiesen: Hohenwartenberg, Trossin (5. Dec. 1869) und Bärfelder Garten bei Bärwalde in der Mark (leg. R. Eutlie); Blankenhurg im Harz (Hampe); Gattern bei Breslau in Schlesien (Milde), Carls- ruhe in Baden (A. Braun); auf der Dorfmauer in Algund bei Meran in Tirol (Milde) und Halbinsel Lapad bei Eagusa in Istrien (E. Weiss). 156. Fissideiis Baml)ergeri Schimp. in litt, ad Milde; Milde, Bot. Zeit. 1864, Beil. p. 12; Schimp. Syn. ed. 2. p. 115 (1876) ex p. Synonyme: Fissidens synanthus Mitten. Journ. Linn. Soc. Botany XXI. p. 554 (1885) ex parte. Sammlungen: Eabenh., Bryoth. eur. No. 65ö (Milde 1864). Polygam, $ Blüthen endständig, zuweilen ausserhalb der Hüll- blätter nackte Archegonien, einzeln oder in Gruppen mit Antheridien ; selten (J belaubte Sprossen aus älteren Stammestheilen. § Blüthen mit 2 — 6 Antheridien (Schlauch 0,16 — 0,22 mm) und bis 13 Arche- gonien 0,18 — 0,24 ntm. — In Grösse und Tracht wie F. mcurvus. Gesellig oder in kleinen, lockeren Raschen, grün, später gelbgrün. Pflänzchen bis 2 und 3 mm lang, niedergebogen, beästet, mit fertilen und längeren sterilen Sprossen, nicht wurzelhaarig. Stengel gelblich, mit Centralstrang, ohne Tüpfel, Blätter 4 — 12 paarig, niedergebogen, Zungen -lanzettförmig, meist plötzlich kurz zugespitzt mit auf- gesetztem Endspitzchen, ganzrandig (die längsten bis 1,6 mm lang imd 0,24— 0,36 mm breit), Portsatz schwach wellig, kürzer als der reitende Theil; Dorsalflügel der oberen Blätter die Blatt- insertion nicht erreichend. Blattsaum in den unteren Blättern (und an den sterilen Sprossen) rings, in den oberen an der Blatt spitze und Basis, oft auch im Dorsalflügel fehlend. Saum einschichtig, gelblich, im Fortsatz einreihig, im reitenden Blatte 4- und 5 reihig und oft in die Lamina eintretend; zuweilen auch hier sehr unvollkommen ausgebildet. Rippe gelb- 435 röthlich, kräftig, vor dem Endspitzchen verschwindend oder in dasselbe eintretend mit 2 basalen Deutern und einer Reihe grösserer Innenzellen. Blattzellen im Mittel 0,007 — 0,009 mm. Seta aus ge- knieter Basis aufrecht, 2,7 — 4,5 mm lang und oben 0,07 — 0,08 mm dick, röthlichgelb, links gedreht, abwärts kräftiger und am Grunde so dick wie das längliche und ovale Scheidchen, Paraphysen fehlend. Kapsel aufrecht, oval, regelmässig, Hals kurz aber allmählich ver- schmälert. Urne 0,6 — 0,75 mm lang, unter der Mündung stark ver- engt. Deckel 0,48 mm, aus kurz kegeliger Basis (mit rundlich- 6 seifigen Zellen) schief geschnäbelt, mit bleichem, scharfem End- spitzchen; Ring anhaftend, zweireihig, zart. Epidermis dünnhäutig, blass gelblich, Zellen der oberen Hälfte rundlich- 6 seitig, abwärts quadratisch und rectangulär, Spaltöifnungen normal, bleich. Peristom- zähne an der Mündung inserirt, 0,24 mm lang, am Grunde bis 0,032 mm breit, gelbroth, zu -/g getheilt, Querbalken im ungetheilten Drittel dicht gestellt, aussen und innen stark vorspringend, Zwischen- felder glatt, Schenkel dicht spiralig verdickt und schwach papillüs. Sporen 0,012—0,014 mm, gelbbraun, fast glatt; Reife von Ende October ab. Wurde 1854 von Bamberger bei Meran in Tirol entdeckt und hier vun J. Milde 1863 zahlreich an den heissen Abhängen zwischen Grätsch und Al- gund in Weinen Felshöhlen gesammelt. Neuerdings hat Prof. Dr. Key er diese südliche Pflanze um Meran ebenfalls gefunden. J. Milde 1. c. hielt die fruchtende Pflanze für rein 5i sie ist jedoch 2- Schimper in Syn. ed. 2. p. 115 beschreibt rein (5" Blüthen, nennt die Art aber zweihäusig. Fissidens Cyprius Juratzka in d. Ins. Cypern, p. 167 (1865): Hedwigia 1870, p. 67. Synonyme: Fissidens Alexandrinus Lorentz d. Moos. Ehrenb. p. 17. t. 1 et 2 (1867). Fissidens viridulus verus! Species synoica G. E. Hunt in herb. 1ST2. Fissidens pusillus Schimp. Syn. ed. 2. p. 113 (1ST6). Fissidens synanthus Mitten Journ. Linn. Soc. Bot. XXI. p. 554 (1885). Sammlungen: Erbar. critt. ital. No. 320 (F. incurvus) ex parte Wilson, Musci Brit. No. 307 (F. viridulus a pleruraque synoicus Wils.). Polygam. Zwitterblüthen endständig, in den angrenzenden Blattpaaren nackte (dann bildet oft der Dorsalflügel des nächst höheren Blattes eine schützende Tasche) oder zart und unvoll- kommen umhüllte J, selten 9 Blüthen, tiefer hinab auch knospen- förmige c?~ Blüthen mit vollständiger Umhüllung; aus den Achseln der Niederblätter und aus älteren Stammestheilen längere $, selten 28* 436 rein S Sprossen. Die terminalen $ Blüthen führen meist 7 Arcbe- gonien (0,24 mm) und bis 7 gelbliche Antheridien in ungleicher Entwickelung (Schlauch 0,12, selten bis 0,18 mm). — Grösse und Tracht von F. Bambergeri. Käschen freudig grün. Stämmchen verzweigt, röthlich, aus aufrechter Basis übergebogen. Blätter der Sprossen 4 — G paarig, wenig niedergebogen, breit lanzettlich, all- mählich zugespitzt; Fortsatz kürzer als der Scheidentheil; Dorsal- flügel sehr breit, vor der Basis fast plötzlich verschmälert, doch dieselbe erreichend; Rippe vor der Spitze erlöschend; Saum schmal und hyalin, in den oberen Blättern kurz vor der Spitze aufhörend, selbst dieselbe erreichend, auch in den mittleren und unteren Blättern mehr oder weniger ausgebildet, im Scheiden theile sehr breit und fast immer nach unten intralaminal. Blattzellen 0,007 bis 0,009 mm. Seta kürzer und dick-er als bei F. Bambergeri, oben bis 0,085, unten 0,14 — 0,18 mm dick, gelbröthlich, unten links, oben mit einer oder einigen Windungen rechts gedreht. Scheidchen oval. Kapsel aufrecht, regelmässig; Urne 0,6 mm lang, dünnhäutig, unter der Mündung stark verengt, Hals sehr kurz. Deckel kegel- förmig, sehr kurz und ziemlich dick geschnäbelt; Ring anhaftend, 2- und 3 reihig. Haube 0,6 mm lang, gelb, einseitig geschlitzt. Peristomzähne orangeroth, später bräunlich, zu % gespalten. Sporen 0,010— 0,014 mm, gelb, glatt; Reife im Winter. Wurde von Dr. Fr. ünger im A2)ril ]S(52 auf Kalkerde bei Chrysostomo auf Cypem entdeckt und von R. Euthe in Hedwigia 1870, p. 67 für Italien nach- gewiesen unter Exemplaren des Erb. critt. ital. No. 320 F. incurvus, von Cal- desi im Februar 1859 auf schattigen Wegen des Boboli- Gartens in Florenz gesannnelt. Die italienischen Exemplare haben unbedeutend schmälere Blätter, gleichen aber sonst dem F. Cy^miis vom Originalfundorte, der vorstehender Be- schreibung zu Grunde liegt, vollkommen. — Die englischen Exemplare (F. pusillus Schimp., F. viridulus sj'noicus etc.) haben zwar ein dunkleres Grün, etwas schmälere und länger zugespitzte obere und mehr verkürzte untere Blätter, letztere nicht oder unvollkommen gesäumt; allein sie stimmen im Blüthenstande und in allen übrigen Merkmalen, selbst in Kleinigkeiten, z. B. in der abwärts verdickten und unter der Kapsel einmal rechts gedrehten Seta, mit F. Cyprius überein. — Mög- licherweise gehört auch F. Bambergeri in diesen Formenkreis, doch sind zur Zeit keine Zwischenformen bekannt. 157. Fissideiis pusillus Wils. Msc. ; Milde, Bryol. sil. p. 82 (1869); sed non Schimp. Syn. 2. ed. p. 113 (1876). Synonyme: Bryimi viridulum Dicks. (teste Mitten), sed non Ciypt. fasc. I. p. 3, t. ], f. 5 (178.5). Fissidens viridulus ß pusillus Wils. Bryol. Brit. p. 303 (1S55). 437 Fissidens incurvus ß pusillus Schimp. Syn. p. 104 (1860\ Fissidens pusillus Braithw. Brit. Mossfl. p. 68, t. X Da (^1881). Fissidens holomitrius Spruce in Journ. Bot. 1880 p. 356. Fissidens exilis Mitten in Journ. Linn. Soc. XXI, p. 555 (1SS5) ex p. Sammlungen: Kabenhorst, Bryoth. eur. No. 1104 a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 410. Zweihäiisig, gemischtrasig, Blüthen endständig; S Pflänzchen winzig, knospenförmig , ohne Laiibblätter, durch Khizoiden dem Grunde der % Pflanze anhängend oder belaubt und kleineren $ Pflänzchen ähnlich; Antheridienschlauch bis 0,20 mm lang, Arche- gonien bis 0,38 mm lang, Paraphysen spärlich. — Unsere kleinste Art. Gesellig und herdenweise, grün. Stämmchen meist einfach, nur bis 1 — 3, höchstens bis 5 mm hoch, mit 3 und 4, seltener bis 10 Blattpaaren. Untere Blätter sehr klein, nach oben rasch grösser und meist einseitswendig , schmal lanzettförmig, nach dem Ende hin sich deutlicher verschmälernd, scharf zugespitzt, Fortsatz länger als das Blatt, bis 0,35 mm breit; Dorsalflügel nur in den oberen Blättern die Insertion erreichend ; Rippe und Saum vor der Spitze verschwindend, Saum einreihig, im Scheidentheile 3- bis 5 reihig, bleich, am Dorsalflügel und Fortsatz der unteren Blätter fehlend; Blattzellen 0,007—0,009, doch meist 0,010—0,014 mm. Seta einzeln, 2^/2 — 3 mm lang und 0,05 — 0,07 mm dick, verbogen, gelb- lich, links gedreht, leicht ausfallend ; Scheidchen länglich, dicker als die Seta. Kapsel selten ganz aufrecht und regelmässig, meist etwas geneigt und schwach gekrümmt, oval bis länglich, Urne 0,45 bis 0,75 mm lang, unter der Mündung stark verengt, kurzhalsig. Haube meist einseitig geschlitzt. Deckel roth, 0,32 mm hoch, aus kegeliger Basis gerade oder schief dick geschnäbelt; Zellen der Basis rund- lich, 4 — Geckig, Rand crenulirt, Ring 2 (3) reihig, anhaftend, bleich. Exothecium dünnhäutig, die oberen Zellen in mehreren Reihen rundlich, 5- und Geckig, kollenchymatisch , abwärts rectangulär, Spaltöfi'nungen spärlich. Peristomzähne bis 0,28 mm lang + 0,028 bis 0,038 mm breit, feucht im Bogen aufrecht zusammenneigend, anfangs gelbroth, später gelbbraun, zu ^/^ getheilt, Schenkel faden- förmig, spiralig verdickt und grob papillös. Sporen 0,008 — 0,010, selten bis 0,012 mm, bräunlich, glatt; Reife im Juli und August. var. ß irriguus (Exsic. Bryoth. siles. Xo. 57 F. incurvus). Kräftiger als F. pusillus. Stengel abwärts röthlich, 2—5 mm lang. Blätter locker gestellt, allmählich grösser, 4 — 8 paarig, derbi kurz zugespitzt und an der stumpflichen Spitze schwach ge- 438 zahnt, Fortsatz bis 0,4 nim breit und so laug und länger als der Scheideutheil : Dorsalflügel herablaufend, Saum schwach gelb, ober- wärts in rhomboidische Zellen übergehend und kurz vor der Spitze und an der Basis verschwindend. Eippe zuletzt röthlich, vor der Spitze aufhörend. Blattzellen nur 0,007—0,009 mm, an der Basis oft rectangulär. Seten oft zu 2, gelbroth, 3 mm laug + bis 0,10 mm dick, Scheidchen oval, kurz. Kapsel aufrecht und geneigt, Urne 0,6—0,75 mm lang, unter der Mündung und am Halse verengt. Peristom feucht der Innenwand anliegend. Sporen 0,014 — 0,018 mm, grünbräunlich, fein punktirt; Reife im September und October. Tai*, y fallax. Einhäusig; beiderlei Geschlechtssprossen belaubt und fast gleichgross, aus älteren Theilen des verzweigten Stämmcheus ent- springend. Blätter niedergebogen, die längsten bis 1,35 mm, schmal lanzettlich -linealisch, lang zugespitzt; Fortsatz so lang als der Scheidentheil; Dorsalflügel vollständig; Blattzellen 0,007— 0,008 mm. Seta roth, 2,7 mm lang -t- bis 0,8 mm dick. Kapsel schwach geneigt und leicht gekrümmt, oval. Deckel nui- 0,26—0,32 mm hoch, kegelig, kurz und dick geschnäbelt. Sporen 0,012—0,014, einzelne bis 0,018 mm, grünlich, glatt; Eeife im Winter. Felsbewohner! In schattigen Wahtsdüuchten an allerliand Gesteinen, selbst an Ziegelsteinen und Mauertrüramern , am häufigsten an Sandsteinen und Kalk- felsen, durch das niedere Bergland verbreitet, doch kaum ül)er 1000 m aufsteigend. Durch Herrn. Müller zuerst aus Westfalen für das Gebiet nachgewiesen. — Schlesien: Wenig -Eackwitz bei Löwenberg, Hasel bei Goldberg, bei Görbera- dorf, am Annaberge in Oberschlesien, am Buchberg im Isergebirge bei 900 m; Königreich Sachsen: Dresden (Hübner, Moost. Herb.) ; Thüringen: Schnepfen- thal, Eoda, Jena, Eisenach etc., fast gemein, bis 750 m; Harz: am Heidelberge bei Blankenburg und bei Quedlinburg; W^estfalen: ßrunuengemäuer bei Handorf, auf Backsteinen am Stromberger Schlossberge, in der Haar, im Teutoburger Walde, Wesergebirge und Sauerland, Lichtenauer Berg bei Willebadessen; Eheinprovinz: Euine Eheinfels, Euine Thurmberg, bei Wellmich, Eschberge bei Saarbrücken, Eupen-Limburg: Baden: bei Salem; Württemberg: Tübingen, Unter sontheim, Schnecken Weiler , Urach, Beuron, Geislingen, Hessigheim, Eisenharz etc.: Ehön: bei Wildflecken, Eömershag, am Fusse des Kreuzberges etc. : Bayern: um Waging, Traunstein imd am Teiseuberg bei 1000 m, Isarleiten bei München, Mergentau bei Mering, Augsburg, Euine Plukenstein bei Sonthofen. im fränkischen Jura bei Eichstätt, Banz und bei Sanspareil, um Bayreuth, Erbach, Eckersdorf, Passau; Galizien: bei Polhora am Fusse der Babiagora; Böhmen: Waldschenke bei Johannesbad; Mähren: EoUberg bei Niemes; Oesterreich-Schlesieu: vor Saubsdnrf bei Gräfenberg: Ob er-Oester reich: Eettenbachmühle bei Ischtr Salzburg: Eadeggerwald ; Steiermark: Bürgerwald bei Leoben, bei Judenburg, 439 St. Martin bei Graz; Schweiz: Plans de Frenicres, Eheinfelden und häufig bei Zürich. — An minder feuchten Standorten biklet diese formenreiche Art Zwerg- formen mit spitzeren Blättern, engeren Blattzellen (0,007 — 0,009 mm), meist auf- rechten Kapseln und kleinen Sporen (0,00S mm). var. ß an Sandsteinen unter dem Wassersturze der Boberwehre bei Bunzlau (Obermühle und Schlemmermühle) und des Teufelswehres bei Wehrau am Queis. Erwähnt in Kryptfl. von Schlesien I. p. 188 Anm. (1876). — Blattspitze und Zell- netz erinnern an Fiss. rufulus, die Summe der Merkmale weist indess auf F. pu- silliis. Hierüber schreibt mir R. Ruthe: „Doch wird diese sehr bemerkenswerthe Varietät durch Zwischenformen, welche in steinernen Brunnen etc. vorkommen, mit der Hauptform verbunden, so z. B. weicht eine Form an Steinen in Bächen des Fichtelgebirges bei Waldstein (Laurer) nur durch unbedeutend grössere Blattzellen ab. Die grösseren Formen des F. pusillus, wie die aus dem Universitäts- brunnen in Freiburg (de Bary) und aus dem Wassertroge des Amtshauses in Dresden (Rabenhorst) stehen wieder zwischen dieser und der Stammform." rar. y an Sandsteinen in Bachschluchten bei Rekawinkel nächst Wien mit alten und einigen nachgereiften Kapseln (Juratzka am 26. April 1874). 158. Fissideiis crassipes Wils. Msc. in Bryol. eur. fasc. 42. tab. suppl. 1 (1849); Schimp. Syn. 2. ed. p. 113 excl. var. ^ (1876). Synonyme: Fissidens incurvus ß fontanus Bryoh eur. Mon. p. 6. t. 1. fig. ß (1843). Fissidens viridulus y major Wils. Bnol. Brit. 303. t. 53 y (1855). Fissidens incurvus y crassipes Schimp. Syn. 1. ed. p. 104 (1860). Fissidens viridulus ß fontanus Braithw. Brit. Mossfl. p. 71 p. p. Fissidens fontanus Schimp. Mscr. in Bryol. eur. fasc. 42. Suppl. 1 (1849); Mitt. in Journ. Linn. Soc. Bot. Vol. XXI. p. .556 p. p (1885). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 311a. Jack, L. &" St., Krypt. Badens No. 375 a — e. Einhäusig; die längeren S und die $ Sprossen (scheinbar eigene Pflänzchen) entspringen einem gemeinsamen, rhizomartigen Stammes- theiie, der auch knospenförmige S Blüthen entwickelt. Längere S Sprossen schliessen mit einem terminalen Antheridien- s tan de ab, entwickeln jedoch in den Achseln der nächst unteren Blättern S Kurztriebe. Antheridien bis 15, Schlauch goldgelb, 0,28 mm lang, entleert verlängert, die beiden Hüllblätter ungesäumt, am oberen Rande des Scheidentheils mit einer tiefen Ausbuchtung. Bis 12 Archegonien, 0,50 mm lang, Paraphysen fadenförmig, ausser den beiden Perichätiall)lättern in der Regel noch ein 3. Blättchen von Archegonlänge. — Rasen locker, dunkelgrün. Pflänzchen meist nur 1 cm lang, schlaff, mit zahlreichen, am Grunde wurzeln- den Seitensprossen; Centralstrang (0,03 mm) armzellig, Rindenzellen dickwandig, 1 (2) reihig. Blätter vielpaarig, locker gestellt, ge- 440 schlängelt, schmal lanzettlich -linealisch, lang zugespitzt (bis 2,4 mm lang + 0,4 mm breit), Fortsatz länger als der Scheiden- theil, Dorsalfliigel den Blattgrund nicht erreichend. Saum gelblich, im Fortsatz 3 (2) reihig, nur zum Theil doppel schiebt ig, wie die Kippe vor der undeutlich gezähnten Spitze verschwindend, im Scheidentheile breiter und oft in die Lamina eintretend. Rippe zuletzt gebräunt, mit 2 basalen Deutern und einer Reihe grosser Innenzellen. Blattzellen 0,014 — 0,018 mm, dünnwandig. Seta 5 bis 7 mm lang, zuletzt gelbroth, links gedreht, oben 0,12 mm dick, unten so dick (0,18 mm) wie das cylindrische Scheidchen. Kapsel aufrecht und regelmässig, ellipsoidisch, Urne mit dem deutlichen Halse 0,9 — •1,4 mm lang, entdeckelt unter der Mündung stark verengt. Exothecium gelbgrün, Zellen locker, um die Mündung rundlich - 6 seitig und kollenchymatisch, abwärts quadratisch und kurz rectangulär, am Grunde verlängert. Längswände massig ver- dickt; Spaltöffnungen spärlich, Spalte dünnwandig. Deckel bis 0,58 mm hoch, convex- kegelig, kurz geschnäbelt, röthlichgelb ; Ring 2 (3) reihig, anhängend, kleinzellig. Peristomzähne orange, 0,35 mm lang -h 0,05 — 0,07 mm breit, zu '-^1^ getheilt, Schenkel spirahg ver- dickt und grob papillös. Sporen 0,014 — 0,021 mm, bräunlich, ge- körnelt; Reife im Herbste. Fluthcnd in steinernen und eisernen Brunnentrögen, Wasserleitungen, an Wehren und Felsstücken an Flussufern durch Mittel- und Süddeutschland zerstreut und kaum über 500 m aufsteigend. Von AI. Braun (als var. fontanus Bryol. cur. 1. c.) in dem steinernen Becken des grossen Brunnens zu Durlach in Baden ent- deckt. Hamburg: an Steinen in der Elbe (Kekahn). — Königreich Sachsen: Possendorf (Hübner), Pirna und Eibufer bei Wehlen (Geheeb); Harz: Bodethal (Hampe); Thüringen: an Wehren der ünstrut und Saale (Eöse); Westfalen: Mühlgräben "bei Höxter (Beckhaus); Eheinprovinz: Eupen (Eönier), Eheinufer bei St. Goar (Herpell); Eheinpfalz: Zweibrücken (Ney); Luxemburg: Erpel- dange (Krombach), Bissen (^Werner); Ehün: Saalufer unterhalb Kissingen, in der Thalbe bei Hammelburg und im Marktbrunnen zuThann (Geheeb); Baden: Brunnen in Laufenburg (Leiner) und Weinheim, bei der Karlsburg zu Durlach (Seubert), in der Wuttach (Jack), Damniufer bei Constanz (Leiner); Württemberg: bei Urach (Finckh), Stuttgart und Kammerstadt (Kolb), Neuenstein (Hegelmaier), Kiepsau und Ingolfingen (Hertei'); Bayern: in der Donau zwischen Kelheim imd Weltcnburg, bei Muggendorf und in der Wiesent bei Gössweinstein (Arnold), Isarkanal in München (Lorentz), Lechkaual in Augsburg (^Pfeffer), bei Berchtesgaden (Progel); Mähren: bei Blansko (Kalmus); Böhmen: in Teplitz (Karl) ; Ungarn: im Bache beim Pfarrhause von Nemes-Podhragy (Holuby); Nieder-Oesterreich: Donauufer bei Florisdorf (Juratzka), Schleussenwände des Wiener-Neustädter Kanals und Uferfelsen der Schwechat, im Helenenthaie und in Baden (Berroyer), bei St. Anton nächst Scheibs (Förster), Gumpoldskirrhen (Juratzka); Ober-Oesterreicli: Steier- 441 lingerbach bei Klaus (Schiedermayr); Salzburg: in der Salzach (Bartsch) ; Süd- steiermark: bei Eann (J. Breidler); Tirol: Alla Vela (Venturi); Schweiz: Bad Leuck im Wallis (Jack), Eheinfelden (Amann), Pied du Salcve (Fauconnet), Veyrier (J. Müller). var. ß curtiis E. Ruthe, Mscr. Eine sehr kleine Abänderung, deren höchste Pflanzen mit Seta 8 — 10 mm erreichen. Raschen bräunlichgrün, unten vergelbt. Stengel mehr oder Aveniger ästig. Einhäusig, rj Blüthen auf längeren oder kürzeren Aesten. Untere Blätter sehr klein, die oberen 3 bis 4 Paare rasch grösser; in der Spitze befinden sich noch 2 — 3 Paar ganz kleine Blätter. $ Blüthen schmal knospenförmig in den Achseln der oberen Blätter, pflegen aber in den obersten kleineren Blättern zu fehlen. Perigonialblätter klein und schmal, Portsatz nur angedeutet und Dorsalflügel fehlend. Zuweilen fand ich auch unter dem Schopf eines älteren S Triebes einen fruchtenden Ast ent- sprossen, welcher ersteren zur Seite drängte. Blätter der $ Pflanze 8 — 14 paarig, die untersten klein, nicht oder unvollkommen gesäumt, die mittleren gleichgross, zungenförmig, sehr kurz zugespitzt, 1 mm lang, der massig starke Blattsaum mehr oder weniger weit vor der Spitze aufhörend, die oberen 2—<6 Blattpaare fast plötzlich ver- grössert, unter sich von gleicher Grösse oder die obersten länger, breit zungenförmig, 1,5—2 mm lang, in der Form der Spitze den mittleren gleichend, aber mit stärkerem, einschichtigem, meist ge- röthetem Saume, der kurz vor der Spitze si^h auflöst oder plötzlich endigt. Rippe dick, meist röthlich, vor der Spitze erlöschend. Blatt- zellen sehr klein, 0,007 — 0,009 mm weit, schon frühzeitig mit etwas verdickten Wänden. Seta sehr kurz, im Mittel 3 mm lang, aber sehr dick (0,12 — 0,15 mm). Kapsel derjenigen der Stammform gleichend, eiförmig, ziemlich symmetrisch, Peristom lebhaft orangeroth, Ring 2- und 3 reihig, Deckel aus kegeligem Grunde kurz und schief ge- schnäbelt. Sporen 0,021 — 0,024 mm, schwach gekörn elt. — R. Ruthe. Wurde in der sächsischen Schweiz bei Pirna und Wehlen auf Sandstein an der Elbe von Geheeb 1866 entdeckt und mir als kleinere Form des F. erassipes mitgetheilt. Hat eine eigenthümliche Tracht, die an die grossen Wasserformen des F. pusilliis erinnert, und ist dem F. 2>usillus ß irriguus Limpr. habituell täuschend ähnlich. Ich glaubte darin eine gute Art zu erblicken, doch findet man unter normalem F. crassipes depauperirte Pflanzen, die der hier aufgestellten Varietät vollkommen gleichen und ebenso kleine Blattzellen besitzen, aber in dem- selben Käsen durch alle Stadien sich bis zur grosszelligen Stammform verfolgen lassen. Durch die kleineu Zellen und den rothen Blattrand erinnert die Pflanze auch sehr an F. rufulus. — K. Euthe. 442 159. Fissideiis Mildeanus Schimp. in litt, ad Milde; Milde, Bot. Zeit. 1862, p. 459. Synonyme: Fissidens crassipes ß rufipes Schimp. Syn. 2. ed. p. 11.3 (18T6). Fissidens fontanus Mitten, in Journ. Linn. Soc. Botany Vol. XXI (1S85) p. p. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 311b, 4TU. Polygam, alle Blüthen terminal, auf derselben Pflanze 2, S und V, Paraphysen spärlich, Antheridienschlauch bis 0,4 mm, entleert bis 0,5 mm und gebräunt ; Archegonien bis 0,62 mm ; rein c5 führen bis 10 und 15 Antheridien in sehr verschiedenen Stadien der Entwickelung und der obere Eand des reitenden Theiles der Hüllblätter springt als stumpfer Zahn weit nach aussen und oben vor; die $ Blüthen enthalten bis 6 Antheridien und 16 Archegonien, die ? bis 12 Archegonien: Perichätialblätter den Laubblättern ähn- lich, doch der Fortsatz länger und schmäler. — Rasen nieder- gedrückt, schmutzig grün, später brämiKch, Innovationen sattgrün. Stämmchen gelb, bis 3 cm lang, aufsteigend, mit Sprossen in verschiedener Höhe, gedrängt beblättert, in den Achseln der oberen Blätter mit paraphysenartigen Haaren, abwärts mit langen, braunen Ehizoiden; Centralstrang armzellig, gelb und kollenchymatisch, Grundgewebe sehr locker und dünnwandig, aussen 2 (1) Lagen kleiner, dickwandiger Zellen. Blätter vielpaarig, ziemlich gleich- gross (bis 3 mm lang + 0,54 mm breit), elliptisch -lanzettlich, scharf zugespitzt, Fortsatz kürzer als der reitende Theil; Dorsalflügel abwärts verschmälert, in 2 Reihen die In- sertion erreichend. Blattrippe dick, zuletzt rothbraun, vorder Spitze endend, 2 (4) basale Deuter und eine Reihe grosser Innen- zellen. Saum wulstig, bis 4- 6 reihig, zwei- und ^mehrschichtig, im Alter bräunlich, vor der schwach gezähnten Spitze ver- schwindend, im eigentlichen Blatte oft in die Lamina eintretend. Blattzellen im Mittel 0,014 (0,010—0,018) mm, wenig verdickt, an der Basis rectangulär. Seta aufrecht, 7— 10 mm lang + 0,12 bis 0,15 mm dick, zuletzt blutroth, links gedreht. Scheidchen kaum dicker, fast cylindrisch. Kapsel aufrecht oder schief, regelmässig oder leicht gekrümmt, vor der Eutdeckelung v e r k e h r t - e i f ö r m i g , ohne Hals, dann oval, bräunlich, Urne bis 0,65 mm lang, Deckel 0,4 mm hoch, aus gewölbter Basis schief geschnäbelt, Zellen abwärts rundlich- 6 seitig, Ring 2 (3) reihig, anhängend, bleich. Zellen des Exotheciums locker, um die Mündung viele Reihen rundlich -6 seitig, abwärts quadratisch, unten rectangulär, Spaltöffnungen spärlich. 443 Spalte dickwandig-, oft mit Pfropf. Peristom zahne feucht der Innenwand anliegend, dunkel blutrot h, an der Basis vereinigt, 0,33 mm lang + 0,06—0,07 mm breit, zu '^U getheilt, Schenkel spiralig verdickt und grob papillös. Sporen 0,019 — 0,022 mm, bräun- lichgrün, fast glatt; Reife im AVinter. An überrieselten oder untergetauchten Felsen, in Bächen etc., doch immer an Kalkgesteinen und meist in Gesellschaft von F. rufulus. — Wurde von J. Milde 1S61 auf einem spärhch überrieselten Felsen unweit der Kirche in Grätsch bei Meran in Tirol entdeckt. Salzburg: auf Kalkgrus am Grunde des Almkanals unterhalb Gröding; Ober- 0 est er reich: im Mühlbache bei Fridolfing nächst Laufen und in der Sur bei Schönerau (Progel): Bayern: bei München (Lorentz); Baden: an der Kanalbrücke bei Ichenheim (W. Baur); Schweiz: am Eheinfalle bei Schaffliauseu (Schimper), an feuchten Kalkfelsen am Aarufer bei Brugg (Geheeb in Rabh., Bryoth. No. 311 b). 160. Fissideiis riifuhis Bryol. eur.fasc. 46 47 Suppl. t. 2(1851). Synonyme: Fissidens ventricosus Lesq. in Mem. Calif. Acad. I. p. 7 (1S68). Fissidens hydrophilus Jäger Enum. Fissid. p. 20 (1869). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 108, 357 a, b, 469, 110.5. Jack, L. et St., Krypt. Badens No. 729. Einhäusig, Blüthen endständig, unterhalb derselben belaubte Geschlechtssprossen, ähnliche auch aus älteren Stammestheilen, Ge- schlechtsorgane zahlreich, Paraphysen fehlend; Antheridienschlauch 0,34 mm, Archegonien 0,42 mm. — Sterile Rasen bis 4 cm hoch, oliven- bis bräunlichgrün mit aufrechten, einfachen oder getheilten, schön fiederig beblätterten Stengeln. Fertile Rasen meist niedriger, doch reichlich beästet. Stengel wie bei Fiss. 3I(Jdccmvs, aus den Blattachselu zahlreich lange, rothbraune Rhizoiden. Blätter viel- paarig, ziemlich gleichgross, messerförmig, kurz und stiimpf- lich zugespitzt, Fortsatz kürzer als das Blatt, Dorsalflügel herablaufend; Saum zweischichtig, mehrreihig, zuletzt rothbraun, meist nur an dem stumpfen Ende der undeutUch gezähnten Spitze fehlend; Rippe in der Spitze aufgelöst, röthlich. Blattzellen nur 0,007—0,009 mm, "Wände dünn, zuletzt röthlich. Perichätial- blätter oft kürzer als die angrenzenden Laubblätter. — Seta 4,5 mm lang -h 0,12 — 0,16 mm dick, oben dicker, roth, links gedreht. Scheidchen kurz, länglich, -wenig dicker. Kapsel aufrecht und schwach geneigt, meist regelmässig, mit deutlichem Halse, Urne meist 1,10 mm lang, entdeckelt unter der Mündung verengt. Deckel bis 0,44 mm hoch, convex- kegelig-, stumpf gespitzt, röthlich, Zellen abwärts rundlich und stark verdickt; Ring anhängend. 444 4(3— 5) reihig, gelb. Zellen des Exotheciums unter der Mündung in mehreren Reihen rundhch und fast kollenchymatisch, abwärts quadratisch und rectangulär mit stark verdickten Längswcänden, Spaltöffnungen spärlich, Spalte rund, meist verstopft. Peristomzähne 0,28 mm lang + 0,05 — 0,06 mm breit, am Urnenrande inserirt, trüb blutroth, bis unter die Mitte zweischenkelig, spiralig verdickt und papillös. Sporen 0,020 — 0,028 mm, oft ungleichgross, bräunlichgrün, feinwarzig; Reife im Winter. An Kalkfelsen in fliessenden Gewässern, seltener an periodisch überrieselten reisen anderer, doch kalkhaltiger Gesteine. Wurde in der sterilen Pflanze von W. Ph. Schiraper am Eheinfalle bei Schaff'hausen entdeckt; Früchte an der Kanal- brücke bei Ichenheim in Baden leg. Baur. Bayern: Kelheim am Donauufer cfr. (Arnold); Harz: Bodethal (Bertram); Salzburg: am Grunde des Almkanals unter- halb Gröding (Sauter, später hier Zwanziger die erste Frucht); Ober-Steiermark: in der Salza am ,,Pass Stein" bei Gröbming (J. Breidler mit jungen Sporogonen am 24. Juli 1S70); Mä'hren: nasse Hornblendefelsen in der Schwarzawa beim Bistritzer Jägerhause nächst Brunn cfr. (C. Eoemer) ; Tirol: bei Meran (J.Milde). ** Blattränder nicht gesäumt. 161. Fissideiis Ariiokli R. Ruthe in Hedwigia 1870, p. 178. Zwei häusig. Blüthen terminal. J Rflänzchen einfach, schlank, meist 5 Blattpaare, die beiden Hüllblätter den Schopfblättern ähnlich, Antheridien spärlich, Schlauch länglich, bleich, 0,19 mm lang; Arche- gonien 0,20 mm lang, Paraphysen kurz. — Bisher nur in einzelnen, zwischen Fiss. crassipes eingemischten Pflänzchen bekannt, doch gewiss auch Rasen bildend. — Pflänzchen in der Tracht dem Flss. crassipes ähnlich, aber kleiner als die kleinsten Formen desselben, nur wenige Millimeter hoch, aus dem rhizomartigen Stammestheile fast büschelig verzweigt, freudig blaugrün. Blätter meist nur 4- und 5-, doch auch 8- bis 10 paarig, untere klein und schuppen- förmig, plötzlich viel grösser und breiter, bis 1,2 mm lang + 0,36 mm breit, eiförmig bis länglich zungenförmig, stumpf oder para- bolisch zugespitzt, völlig ungesäumt*), ganzrandig oder durch schwach turgide Zellwände undeutlich crenulirt; Fortsatz etwas kürzer, in den Perichätialblättern so lang als das eigentliche Blatt, über der Duplicatur etwas verbreitert ; Borsalflügel über dem Grunde aufhörend oder plötzlich verschmälert, den Blattansatz *) Nur im Scheidentheile der Perichätialblätter sind die Kandzellen zuweilen in 1 oder 2 Eeihen verlängert rectangulär ; sie können entweder als Anfänge eines beginnenden oder als Eeste eines verschAvindenden Saumes gedeutet werden. 445 erreichend. Eippe dick, gelblich bis gebräunt, unter der Spitze verschwindend. Blattzellen dünnwandig , 0,012 — 0,010 mra, oft Fiff. 143. mm Fissidens Aruoldi Eutbe. a 5 und b S Pflanze y, c ZeUnetz der Blatt- spitze 2_8 0^ (1 zwei Peristomzäbne -iio. querbreiter, Basis verlängert - 6 seitig. Seta 2,4 mm lang + 0,10 bis 0,12 mm dick, zuletzt roth und links gedreht, gegen die Basis 446 so dick (0,15 — 0,18 mm) wie das längliche Scheidchen. Kapsel aufrecht, regelmässig, Urne eiförmig, 0,45 mm lang, bleich und dünnhäutig; Zellen des Exotheciums in Mehrzahl rectangulär, Spalt- öffnungen spärlich, Spalte verstopft, Deckel 0,30mm hoch, roth, kegelig, kaum oder kurz und stumpf geschnäbelt, Zellen rund- lich-6 sei tig, Rand unregelmässig; Ring 2 (3) reihig, kleinzellig, an- haftend. Peristom orange, tief inserirt, Zähne 0,19 mm lang + 0,032—0,038 mm breit, an der Basis vereinigt, tief zweischenkelig, Schenkel spiralig verdickt und schwach papillös. Sporen 0,014 bis 0,016 mm, goldgelb, fein punktirt; Reife im August und September. E. Eutlie entdeckte diese Art in den Rasen von Fissidens erassipes (rufuliis), die Oberlandesgerichtsrath F. Arnold (jetzt in München) für Eabenhorsfs Bryoth. eur. an kleinen Geröllsteinen (Kalk) im Donaubette (Felsgruppe der drei Brüder) bei Kellieim in Bayern im August 1S5S gesammelt hatte. Als Arnold am ]6. Juli 1876 seinen Besuch wiederholte, war die Fundstelle fast 2 m lioeh mit Wasser bedeckt. Neulich entdeckte E. Euthe den F. Arnoldi auch dem F. crassipes beigemischt, welchen Eekahn 1872 bei Hamburg an Steinen der Eibufer sammelte. Nach G. Oertel (Irmischia 1882, p. 108) an Holzplanken an der Mühle bei Eitteburg in Thüringen; Belagsexemplar vergeblich erbeten! 16*2. Fissidens exilis Hedw. Sp. rausc. p. 152. t. 38. f. 7—9 excl. syn. (1801); Wils. Bryol. brit. p. 302. t. 53 (1855); Schimp. Syn. p. 103 (1860) et 2. ed. p. 111 (1876). Synonyme: Hj'pnum minutum L. 3Isc. in herb. Bryum viridulum Smith Mscr. in Herb. Linne; Dicks. Crypt. fasc. I. p. 3. t. 1. f. 5 (1785). Dicranum viridulum Sm. Engl. Bot. t. 1368 (non descr. nee Swartz). Dicranum bryoides ß minus Turn. Muse. hib. p. 53 (1804). Fissidens bryoides var. exilis Eöhl. D. Fl. HI. p. 76 (1813). Skitophyllum exile La Pyl. Journ. Bot. Desv. 1813, p. 34. t. 38. f. 1. Schistophyllum exile N. Msc. in Brid. Bryol. univ. 11. p. 684 (1827). Fissidens Bloxami Wils. in Lond. Journ. Bot. 1S45, p. 195. t. 9; Bryol. eur. fasc. 42. suppl. 1 (1849); Mitten in Journ. Linn. Soc. XXI. p. 558 (18851. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 356, 1107. H. Müller, Westf. Laubm. No. 51. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 728. • Zweihäusig, winzige, knospenförmige S Keimpflänzchen am Grunde des fruchtenden Stämmchens und ähnliche isolirt im Rhi- zoidengeilecht, Laubblätter fehlend, Geschlechtsorgane spärlich; S Hüllblätter gezähnt, Antheridienschlauch 0,1 mm lang, Arche- gonien 0,25 mm, mit vereinzelten Paraphysen. — Pflänzchen ge- sellig, meist gelblichgrün, nur 1 — 2 mm hoch, einfach und nieder- 447 gebogen. Blätter 3- und 4 paarig, abwärts gebogen, lanzettlicb, zugespitzt, das oberste Paar niit längerem Fortsatz, alle rings ungesäumt, Blattränder durch mamillöse Zellen crenulirt und im eigentlichen Blatte oft deutlich gezähnt ; Dorsalflügel oberhalb der Blattbasis aufhörend. Rippe dick, gelblich und mit der Spitze endend. Blattzellen massig verdickt, ungleichgross, 0,010 — 0,012, einzelne bis 0,018 mm, am Blattgrunde rectangulär. Seta 3,5 — 6 mm lang H- 0,06 — 0,072 mm dick, gelb bis röthlich, links gedreht. Kapsel aufrecht und regelmässig, ellipsoidisch, Urne bis 1 mm lang, kurz- halsig, unter der Mündung stark verengt. Deckel röthlich, 0,46 bis 0,5 mm, kegelig, gerade oder schief kurz geschnäbelt, Zellen des kegeligen Theiles quer breiter, Ring anhaftend, zweireihig, zart. Zellen des Exotheciums durchweg verlängert -rectangulär mit stark verdickten Längswänden, Spaltöffnungen spärlich, Spalte rund und dickwandig. Peristomzähne am Grunde vereinigt, 0,028 mm lang + 0,032 mm breit, fast bis zur Basis getheilt, spiralig verdickt und papillös. Sporen 0,008—0,010 mm, gelb, glatt; Reife im Winter und Frühling. — Fig. 142. Auf schattigen, thonigen Erdblössen in Wäldern, Holüwegen, Schluchten, an Grabenböschungen zerstreut durch das Tiefland und die untere Bergregion, selten über 500 m aufsteigend und in den Alpen die Südgrenze erreichend. NachBridel von Pollich entdeckt, doch schon 1797 Starke und Seliger aus Schlesien be- kannt. Ostpreussen: Königsberg (Sanio); Pommern: Euine Lanakron (Struck^ Julow bei Stettin (Winkelmann); Mecklenburg: Palchow-Wald bei Eostock (Brink- mann); Brandenburg: Schönfeld bei Schwiebus (Golenz), um Bärvvalde iRuthe); Schlesien: Grafschaft (Seliger), Falkenberg und Ottmachau (Kern), Willenberg bei Schönau; Königreich Sachsen: im Bielaer Grunde (Eabenhorst) ; Thü- ringen: Schnepfenthal, Eeinhardsbrunn , Tabarz, Mühlhausen etc. (Eöse, Eöll); Ostfriesland: bei Varel (F. Müller); Westfalen: Willebadessen, Triburg, Höxter, Siegen etc. (H. Müller); Eheinprovinz: Bonn (Dreesen), St. Goar (Herpell); Hessen: Braunfels und bei Laubach (Graf v. Solms), Wiesbaden (Gräfe), bei Hanau (Euss), Johannisberg bei Nauheim (Uloth); im Sa arge biet häufiger (Winter); Luxem- burg: Birkenbüsch (Jäger); Baden: Salem (Jack), Kirchzarten ^Sickenberger\ Heidelberg (Scriba); Württemberg: Tübingen (Hegelmaier), Messbach, Dörzbach, Laibach, Kttnzelsau etc. (Herterl; Ehön: um Geisa (Geheeb); Bayern: Erlangen (Reinsch), Frontenhausen (Priem), Passau (Sendtner) und Hals bei 910 m! (Molendo) ; Böhmen: bei Pfibram (Freyn\ Schluekenau (Karl); im Wiener Sandsteingebirge häufig (Juratzka); Steiermark: bei Graz am Lineek 500 m (Breidler'i und am Eosenberg (^Melling"); Siebenbürgen: Hermannstadt (Schur"; I Strien: Poln (Weis); Tirol: bei Lienz (Gander); Schweiz: Zürichherg (nach P. Culmann\ Aeltere Standortsangaben sind unsicher, denn vor ciO Jahren verstand man unter F. exilis Hedw. eine Form von F. hryoides (var. Hedwigii\ Es ist zweifels- ohne, dass Hedwig 1. c. das Bryum viridulum Smith mis. Dicks. abbildete, das er durch Starke erhielt (Schrader Journ. Bot. 1799 p. 24S\ Lu Herbar Starke 448 der Schles. Ges. liegen Originale leg. Seliger, die Hedvv. selbst noch als F. exilis bestimmte, dazu wird als Synonym Dicr.viriduhim Sw. citirt: von Milde 's Hand ist später F. Bloxami nachgetragen. Fissidens Lylei Wils. Msc. in Braithw. ßrit. Mossfi. p. öS [Fiss. pusillus var. t, Lylei Wils. Bryol. Brit. p. 304) ist nach den Originalen dieselbe Pflanze wie Fiss. sepincola Mitt. Msc. in Journ. Linn. Soc. Botany XXI. p. 555: beide werden von Mitten 1. c. als Synonyme zu Fiss. exilis Mitt. (non Hedw. = Schwägr.) gezogen. Diese Pflanzen zeigen nicht creuulirte Blattränder und können als i'Yss. exilis Hedw. fo7'ma integra betrachtet werden. ff Scheukel der Peristomzähne knotig, nicht spiralig verdickt. Kapsel meist geneigt und symmetrisch. Blätter ungesäumt. Grössere Arten. 163. Fissidens osmuiidoides (Swartz) Hedw. Sp. musc. p. 153. t. 40. f. 7—11 (1801). Synonyme: Dicranum osmundoides Sw. in Act. Holm. 1795, p. 240. Hypnum asplenioides Dicks. Crypt. fasc. 2. p. 10. t. 5. f. 5 (1790). Dicranum bryoides Sw. Musc. suec. p. 86. t. 2. f. 4 (1799). SkitophyUimi osiftundoides La Pyl. in Desv. Journ. Bot. 1813, p. 38. t. 25. f. 5. Dicranum bryoides var. elougatum Hook. & Tayl. Brit. t. 16 (1818). Fissidens dicarpos Brid. Mant. p. 190 (1819). Conoraitrium osmundoides C. Müll. Syn. H. p. 526 (1851). Schistophyllum osmundoides Lindb. Musci scand. p. 13 (1879). Osmundula fissidentoides Eabenh. Kryptfl. v. Sachs. I. p. 609 (1863). Sammlungen: Breutel, Musc. frond. exs. No. 389. Eabenhorst, Bryoth. No. 358 a— c, 863 a, b. Jack, L. et St., Krypt. Badens No. 37t'.. Limpricht, Bryoth. sil. No. 210. H. v. Klinggraeff, Unio itin. cr\^)t. 1864, No. 103. Z w e i h ä u s i g ; die seltenen S Pflänzchen schlanker und mehr- stockig; beiderlei Blüthen endständig, Geschlechtsorgane zahlreich, die $ mit Paraphyseu. — In Grösse und Tracht zwischen Fiss. taxi- folius und Fiss. deciiriens. Dichtrasig, 1 — 3, selten bis 6 cm hoch, lebhaft grün. Stengel aufrecht und innovirend, abwärts rothfilzig und mit gebräunten Blättern ; Centralstrang gross und schwach koUenchymatisch, Zellen des Grundgewebes dickwandig und getüpfelt, nach aussen allmählich in die kleinen, fast sterei'den Rindenzellen übergehend. Blätter vielpaarig, schwach einseitswendig, breit zungen- förmig, stumpflich, mit Stachelspitze, Fortsatz kürzer als der Scheiden- theil, Dorsalflügel abwärts wenig verschmälert, an der Basis abgerundet, rings ungesäumt, an allen Rändern durch vortretende Zellen crenulirt. Rippe unter der Spitze aufhörend, mit 2—4 449 basalen Deutern und 2 Keihen grosser lunenzellen. Blattzellen turgid, in Grösse ungleich, im Mittel 0,012 mm, am Grunde rectan- gulär. Seta zuletzt roth, 7—14 mm hoch --h 0,14 mm dick, auf- recht; Scheidchen längHch. Kapsel aufrecht oder geneigt, oval bis länglich, oft symmetrisch, Urne bis 1,8 mm lang, derbhäutig, ent- deckelt weitmündig. Haube kegel - mutze nförmig, mehr- lappig, wenig unter den Deckel reichend. Deckel fast von Kapsel- länge, aus niedriger Basis gerade oder schief pfriemenförmig, Rand crenulirt, Ring anhaftend, einreihig, grosszellig. Zellen des Exo- theciums rings dickwandig, rundlich-4 — 6seitig, am Rücken oval und länglich; Spaltöffnungen spärlich, Spalte rund, dickwandig und geschlossen. Peristom wie bei Eudicranum, Zähne unten vereinigt und durch eine Zelllage von der Epidermis getrennt, bis 0,6 mm lang -j- 0,085 mm breit, zu ^/g getheilt, Schenkel papillös und knotig, Aussenschicht purpurn und grubig -längsstreifig, Innen- schicht gelb, mit vortretenden Querbalken. Sporen 0,016 — 0,020 mm, grünlichbraun, papillös; Reife im Herbste. yar. ß niicrocarpiis Bryol. eur. 1. c. In allen Theilen nur halb so gross als die Stammform. Auf feuchten Wiesen, besonders auf Torf, an Holzwehren, auf Humus in Fels- spalten durch das ganze Gebiet zerstreut und keiner Specialflora fehlend. Steigt bis auf die Höhen der mitteldeutschen Gebirge und in den Alpen : am Katzenstein des Schneeberges in Nieder -Oesterreich 2170 m (Juratzka), an der Möserlingwand in Tirol 23T0 m (Lorentz) und am Bernina in der Schweiz 2470 m. — Für das Gebiet zuerst Blandow bei Waren in Mecklenburg (Schrader's Journ. Bot. ISOO, I. p. 292) und Hedwig um Borna bei Leipzig. — Var. ß bei Bex und Genf in der Schweiz und am Krimlfalle im Pinzgau '.Molendo: Unio itin. crypt. 1S63, No. 5). 164. Fissideiis adiantoides (L.) Hedw. Fund. IL p. 91 (1782) €t Descr. III. p. 61. t. 26 (1792). Synonyme: Hypnum erectum filicifolium ramosum, pinnulis acutis. Dill, in Eay Syn. 3. ed. p. 87. No. 39 (1724). Hypnum taxiforme palustre ramosum, majus et erectum et var. major Dill. Hist. musc. p. 204. No. 3. t. 34. f. 3 (1741). Hypnum adiantoides L. Sp. pl. H. 1123 (1753). Dicranum adiantoides Sibth. Fl. oxon. p. 2S0 (1794). Fissidens taxifolius var. ß Wahlenb. Fl. läpp. p. 332 (1812). Skitophyllum adiantoides La Pyl. in Desv. Journ. Bot. IS 13, p. 55. t. 36. f. 15. Schistophyllum adiantoides N. msc. in Brid. Bryol. univ. II. p. 703 (1827). Fissidens majus et coUinus Mitten in Journ. of the Linn. Soc. Botany Vol. XXL p. 550 (1SS5). Ximp r i i-lit , Laubinoosn. 29 450 Sammlungen: Breutel, Musci l'rond. exs. No. 153. Eabenliorst, Bryoth. eur. No. 257 a — c, S2S a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 190. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 72. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krj-pt. No. 1S3. Limpricht, Bryoth. sil. No. 6. Meist .zweihäusig, häufig rein 2, selten einhäusig; alle Blüthen- knospen zu 1 — 3 achselständig in der Mitte der Jahrestriebe. Ge- schlechtsorgane zahlreich, Paraphysen nur in jler $ Blüthe ; S Hüll- blätter rundlich und mit Spitzchen, Antheridienschlauch 0,24 bis 0,30 mm lang. — Lockerrasig, bis 10 und 15 cm hoch, grün, im Alter braungrün, abwärts rothfilzig. Stengel an der Spitze und meist aus den Achseln der mittleren Blätter sprossend; Central- strang ungefärbt, kollenchymatisch, Grundgewebe locker, mit quer- ovalen Tüpfeln, nach aussen rasch in 2 und 3 Lagen dickwandiger Zellen übergehend. Blätter vielpaarig, trocken einseitswendig, frisch oft schwach wellig, gedrängt, lanzettlich, allmählich zugespitzt, zu- weilen mit Stachelspitze; Ränder nicht gesäumt, rings durch vor- springende Zellen spitz gezähnt, an der Spitze scharf und ungleich gesägt; Fortsatz verschmälert und meist kürzer als der Scheiden- theil; Dorsalflügel wenig verschmälert, herablaufend, am Grunde oft welhg und plötzlich verengt. Rippe vor der Spitze auf- gelöst, selten austretend (forma cuspidata), mit 6—12 basalen Deutern und 2 Reihen grosser Innenzellen. Blattzellen turgid, 0,014 — 0,018 mm, selten 0,010 — 0,014 mm, dickwandig, an der Basis zuweilen hoch hinauf rectangulär, 3 — 4 Reihen der Blatt- ränder stärker verdickt und einen lichter gefärbten Rand- streif bildend. — Perichätialblätter scheidig, mit schmalem Dorsal- flügel und schmalem Fortsatze. Seta 1 — 2,5 mm lang, roth, aus der Mitte des Jahrestriebes. Kapsel verkehrt - eiförmig und länglich, geneigt und etwas gebogen, dunkelbraun und dick- wandig; LTrne 1,2—1,5 mm lang. Haube '^,'3 der Urne deckend und einseitig aufgeschlitzt. Deckel fast so lang bis länger als die Urne, schief pfriemenförmig, Zellen der convexen Basis meist quer- breiter; Ring anhängend, 1(2) reihig und grosszellig. Exothecium- zellen mit stark verdickten Längswänden, rectangulär, zum Theil prosenchymatisch, um die Mündung mehrere Reihen quadratisch oder querbreiter; Spaltöfi'nungen mit dickwandiger, runder, ge- schlossener Spalte. Peristomzähue am Grunde vereinigt, fast so lang als der Deckel, oben abbrechend, an der Basis 0,085 — 0,12 mm breit, zu ^4 bis % in knotige, papillöse, divergirende Schenkel ge- 451 theilt, Aussenschicht purpurn, grubig- punktirt und undeutlich Längs- • streifig. Sporen 0,014 — 0,018, selten 0,018—0,022 mm, grünbräun- lich, glatt; Reife im Spätherbst und Winter. Auf Sumpf und Torfwiesen, an Bächen, Quellen und nassen Felsen durch das ganze Gebiet verbreitet. Nach Molen do im Algäu auf der oberen Seealpe bis 2000 m, nach Pfeffer in den rhätischen Alpen am Curaletschsee bei 24" 0 m. — J. Hedwig war die Pflanze nach Descr. III. p. 62 „palustris et ad latera defluen- tium scaturiginum" fast durch ganz Deutschland bekannt. Hierher gehört schon: Muscus foliolis planis acutis, cornua alcis referens, ramosus major Eupp. Flor. Jen p. 340 (.ITIS"). — De Notaris in Syllab. [\8'SH) unterschied var. undulatus, Blätter im feuchten Zustande querwellig. Ganz eigenthümlich ist dem Fiss. adiantoides das häufige Fehlschlagen der ^ Blüthen, eine Thatsacho, die schon in der Bryol. eur. 1. c. erwähnt wird und worüber bereits IST 0 Milde im 48. Jahresber. d. Schles. Ges. p. 131 sagt: ..Nach zahllosen Untersuchungen muss ich behaupten, dass F. adiantoides höchst selten einhäusig vorkommt!" Bekanntlich beschreiben und zeichnen Hedwig Descr. III. p. 62. t. 26 den F. adiantoides als zweihäusig, die Verf. der Bryol. eur. Vol. I. t. 105 dagegen als einhäusig. Diese Thatsachen veranlassten Mitten 1. c. (1885) ohne Weiteres den Hedwig'schen Namen auf F. decipiens De Not. zu übertragen und auf F. adiantoides Bryol. eur. seinen F. majus nov. spec. zu gründen ! Gleich- zeitig wird hier F. coUiniis Mitten aufgestellt, eine in Grösse an F. taxifolius erinnernde, einhäusige Form des F. adiantoides Bryol. eur., die mit der in der Bryol. eur. erwähnten einhäusigen Form var. marginatiis Brid. Bryol. univ. II. p. 7i.4 „von steinigem Boden" identisch ist. — Mitten kennt die Eigenthümlichkeiten des Blüthenstandes von F. adiantoides nicht, denn gerade die kräftigen Sumpfpflanzen sind am häufigsten rein 5; ""'i^ sie Hedwig abbildet. Unter Pflanzen dieser Art von mehr als 50 Standorten, zeigten nur 5 Standorte monöcische Pflanzen,' allein letztere gingen in allen Merkmalen so weit auseinander, dass sie sich unmöglich zu einer eigenen Species vereinigen Hessen. 165. Fissidens decipiens De Not. in Piccone Elench. musch lig. No. 181 (1863) et Cronaca briol. ital. in Comm. erit. IL p. U8 (1866). Synonyme : Fissidens cristatus Wils in Kew Journ. Bot. IX. p. 294 (1S.J7). Fissidens adiantoides ß teuer Mol. Laubm. Oberfr. p. 110 (1868). Fissidens rupestris Wils. Muse. brit. exs. No. 311 ; Jäger, Enum. Fiss. p. 25 (1869). Fissidens adiantoides b. rupestris Kryptfl. v. Schi. I. p. 187 (1876). Fissidens adiantoides Mitten in Journ. Linn. Soc. Botany Vol. XXI. p. 550 0885\ Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. S25. Limpricht, Bryoth. sil. No. 7. Thiele, Laubmoose der Mittelraark (1832). Zweihäusig, Blüthenknospen achselständig in der unteren Hälfte des Jahressprosses, zuweilen knospenförmige S Pflänzchen durch Rhizoiden der $ Pflanze anhängend, selten einhäusig. — Habituell 21)* 452 dem F. adiontoides ganz ähnlich, doch meist kleiner und oft nur von der Grösse des F. taxifolius. — Rasen dichter, selten bis 6 cm. hoch. Stengel wie bei F. adiantokles^ doch aussen 3 und 4 Reihen kleiner, stark verdickter Zellen. Blätter schmäler, fast gleichbreit, rascher zugespitzt, tiefer herab grob und ungleich gesägt; Fortsatz etwas länger, Rippe mit 4 — 10 basalen Deutern und 2 (1) Reihen grosser Innenzellen. Blattzellen turgid, gleichförmig, 0,007 — 0,009, doch auch 0,010 — 0,012 mm, im Dorsalflügel sporadisch 2 schichtig, der gelblich getuschte Randstreif wulstig, aus 3 und 4 stark ver- dickten Zellreihen gebildet; Zellen hier im Querschnitte zuweilen höher als breit. Sporogon aus der Mitte der Jahrestriebe, oft aus tieferen Regionen; Seta meist nur 1 cm lang. Deckel roth berandet, Zellen der convexen Basis querbreiter. Kapsel kleiner, dessen- ungeachtet die Basis der purpurrothen Peristomzähne bis 0,12 mm breit. Sporen 0,010— 0,013, doch auch 0,014— 0,018 mm. In allen übrigen Merkmalen mit F. adiantoides übereinstimmend. Felsbewohner, der trockene Kalkfelsen und deren Spalten und Klüfte bevorzugt, jedoch auch auf kalkärmere Gesteine übergeht; er findet von der niederen Berg- region bis in die Hochalpen (nach Pfeffer am Splügen in den rhätischen Alpen bei 2000 m) die weiteste Verbreitung, fruchtet jedoch selten. Wurde durch DeNotaris am Lago maggiore entdeckt und durch Milde"s Bryologia silesiaca weiter im Gebiete bekannt. Bereits 1SG9 bemerkt hierzu Pfeffer in bryogeogr. Studien p. 27: „das Moos ist doch wohl nur eine an trockenen Standorten gebildete Form • des F. adiantoides , welche sich von diesem auch nicht wesentlich unter- scheidet. Diöcisch finde ich auch vom Autor erhaltene Exemplare vom Val Intrasca nicht; die cJ Blüthen stimmen gänzlich mit denen des F. adiantoides überein, fehlen aber an manchen fruchtenden Stämmchen." Zu demselben Eesultate ge- langten auch E. Euthe, Milde (1870) und andere. — Auch das dichtere Blatt- zellnetz ist nicht entscheidend, denn es liegen mir Exemplare vor, die in Grösse der Blattzellen den grüssten Formen des F. adiantoides völlig gleichkommen. Var. imtcronatiis Breidler in sched., Blattrippe in eine Stachelspitze aus- laufend, in Wäldern bei Neuwaldegg nächst Wien leg. Breidler und bei Meran in Tirol leg. A. Eeyer. Zwischen Klein -Wubieser und Dölzig cfrct. am .31. Januar 1870, bei Gross -Wubieser und am Trossincr Birkbusch in der Umgegend von Bär - walde in der Neumark (E. Euthe). 166. Fissideiis taxil'olius (L.) Hedw. Fund. IL p. 91 (1782) et Spec. musc. t. 39. f. 1—5 (1801j. Synonyme: Hypnum repens filicifolium non ramosuni, pediculis brevi- oribus ad radicem egridientibus Dill, in Ray Syn. 3. ed. p. SS (,1724). Hypnum taxiforme minus basi capsuliferum Dill. Hist. rausc. p. 263. t. 34. f. 2 (1741). Hypnum taxifolium L. Sp. pl. II. p. 1122 (1753). Fuseina taxifolia Schrank, Baier. Fl. II. p. 451 U'89). 453 Dicranum taxifolium Sibth. Fl. oxon. p. 279 (17'J4). Skitophyllum taxifolium La Pyl. in Desv. Journ. Bot. 1S18, p. 60. t. 85. f. 10. Schistophyllum taxifolium N. in Brid. Bryol. imiv. II. p. 093 (1827). Fissidens Bonvaleti Schimp. et Paris in Eabenli. Bryoth. eur. No. 945 (,1SÜ7). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 64, b29, 1C5S (var. par- Tula Curnow'i. H. Müller, Westf. Laubm. No. 350. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 380. Erbar. critt. ital. No. 1407. Ja(-k, L. & St., Krypt. Badens No. 975. Einhäusig (?), 3 Knospe grundständig, nur 0,3 mm lang, 3- und 4 blättrig, Antheridien zu 2—4, Schlaucli 0,12 mm laug. — ^Knospen grundständig am Laubspross, oft mehrere an dem- selben 2 Sprosse vereinigt, 6—10 Archegonien von 0,30 mm Länge, zuweilen auch $ Knospen in "^en unteren Blättern des sterilen Sprosses oder nackte Archegoustände vereinzelt in Achseln der mittleren Laubblätter, selbst terminal am sterilen Spross. — Raschen locker, bis 2 cm hoch, dunkelgrün, trocken gelbgrün. Stengel vom Grunde aus büschelästig, Aeste meist niedergebogen; Centralstrang deutlich, Zellen des Grundgewebes mit quergestellten Tüpfeln, gleich- gross, nach aussen mehr verdickt. Blätter vielpaarig, gedrängt, meist einseitswendig, länglich, rasch zugespitzt, oft stump flieh, nicht gesäumt, durch die dicke, auslaufende Rippe stachelspitzig; Fortsatz viel kürzer als das reitende Blatt, Dorsalflügel wenig ver- schmälert, herablaufend; alle Ränder durch vorspringende Zellen crenulirt oder gleichmässig gesägt, die Randreihe und meist auch die angrenzende lichter gefärbt und wie getuscht. Rippe mit 4 basalen Deutern und 2 Reihen grosser luneuzelleii. Blattzellen 0,007—0,009, wohl auch 0,009 - 0,012 mm, mamillös, im eigentlichen Blatte nur an den Aussenflächen. Seta aus dem Stengelgrunde, 1 — 1,5' mm hoch, geschlängelt, röthlich. Scheid- chen cylindrisch. Kapsel geneigt bis horizontal, länglich, ein wenig gebogen, entleert röthlich -braun und weitmündig. Haube fast die halbe Urne deckend, einseitig geschlitzt. Deckel von ürnenläuge, aus gewölbter Basis schief pfriemenförmig ; Ring anhängend, gross- zellig, 1(2) reihig. Epidermiszellen in Mehrzahl rundlich - 6 seitig, kollenchymatisch, seltener rectangnlär und mit stark verdickten Längswänden; Spaltöffnungen mit dickwandiger, geschlossener Spalte- Peristom am Grunde vereinigt, durch 2 Zellschichten von der Epi- dermis getrennt; Zähne bis 0,55 mm lang + 0,075 — 0,090 mm breit. 454 zu ^1^ in fadenförmige, papillöse und knotige Schenkel getheilt; Aussenschicht purpurn und grubig-längsstreifig; Innenschicht orange, mit stark vorspringenden Querleisten. Sporen 0,012 — 0,016, selten 0,014 — 0,Olb mm, ockerfarben, glatt; Reife im Spätherbste und Winter. Auf sandig -thonigen und lehmig - kalkigen Erdblössen in Wäldern, Hohl- wegen, Bachschluchten , an schattigen Abhängen und feuchten Felsen durch das Gebiet verbreitet, in den Alpen noch bei 1900 m am Churer Joch in der Schweiz (Pfeffer). War den Vätern der Bryologie gut bekannt als Muscus foliolis planis acutis, nemorosus, non ramosus minor Eupp, Flor. Jenens. p. 340 (1718). Schreber erwähnt bereits 1771. dass die Art selten fruchtet. Diese Thatsache ist richtig und steht mit dem monöcischen Blüthenstande , den die Bryol. eur. Vol. I. t. 104 abbildet, einigermassen im Widerspruche; deshalb sei bemerkt, dass ich an der Basis der fruchtreifen Pflanze immer nur zahlreiche 5 oder jugendliche Knospen, niemals jedoch eine Knospe mit Antheridien gefunden habe. — Aendert in der Grösse der Pflanze und in der Anzahl der Blattpaare vielfach ab. Auf Kalk und Gyps erscheint eine Form (mucronatus) mit stachelspitzigen Blättern, auslaufender Eippe und am Grunde welligem Dorsalflügel, die Zellen ihres Exotheciums in Mehr- zahl rectangulär und um die Mündung quadratisch und querbreiter. 42. Gattung: Pacliylissideiis (C. Müll.) nov. gen. Synonym: Fissidens Sect. II. Pachyfissidens C. Müll. Syn. I. p. 4.5 (1S4^) et IL p. 528 (1851) ex parte. Kräftige, starre (Wasser-)Moose. Stengel ohne Centralstrang. Blätter ungesäumt; Rippe durch die zwei- und mehrschichtige Lamina verbreitert; Lamina nur gegen die Räuder einschichtig, Kapsel ohne Spaltöffnungen. Peristomschenkel knotig verdickt. Die europäischen Fissidenten bilden entweder 1 Gattung oder 8, denn Pachy- fissidens ist ebenso berechtigt als Octodiceras, dagegen muss F. oswundoides, der bald als Osmundula, bald als Conomürium als vierte europäische Gattung in Betracht käme, 1)61 Fissidens verbleiben, da die Haube allein für die Fissidenten kein Kriterium (F. holomitrius Spruce und andere Formen) ist. Zu PaeJiy- fi,ssidens dürften von aussereuropäischen Arten noch F. linearis Bryol. eur. und F. subgrandifrons C. Müll. Bot. Zeit. 1864, p. 339 aus Tibet (wahrscheinlich identisch mit F. grandifrons) gehören; die übrigen von C. Müller's Syn. II. p. 528 hierher gezogenen Arten harren noch der anatomischen Untersuchung. F. asple- nioidesHedw. gehört nicht hierher, denn der Stengel besitzt einen Centralstrang und die Lamina des Blattes ist einschichtig! Nach E. Euthe in litt, ist auch F. gkmcescens Hornsch. auszuschliessen. 167. Fissidens grandifrons Brid. Synonyme: Fissidens grandifrons Brid. Sp. Muse. I. p. 170 (1S06) et Mant. p. 191 (.1819). Skitophyllum congestum LaPyl. Journ. Bot. Desv. 181-S p. 57 t. .'19 f. 16. Schistophyllum strictum N. msc. in Brid. Bryol. univ. IL p. 701 (1S27). 455 Sammlungen: Kabenb., Bryoth. eur. No. 63, 946. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 177 a, b. Wartmann & Scbenk, Schweiz. Krypt. No. 81. Zweiliäusig ; alle Blüthenknospen achselständig, an der Basis wurzelnd, Geschlechtsorgane zahlreich, Paraphysen fadenförmig, spär- lich. — Sehr kräftig; Rasen breit und starr, dunkelgrün bis schwärzlich. Stengel bis 10 cm lang, aufrecht, getheilt und büschelig verästelt, aus den Blattachseln mit kräftigen, rothbraunen Rhi- zoiden; Centralstrang fehlend, Inuenzellen locker und dünn- wandig, nach aussen verdickt und rasch in die ein- und zwei- Fiff. 144. T5rrrrt 2? Pachyfissidens grandifrons (Brid.). a Querschnitt durch den reitenden Blatttheil, b Theil eines Stengelquerschnitts in der Eichtung des kurzen Durchmessers. ^|^i. schichtige, kleinzellige Rinde abgesetzt, Tüpfel spaltenförmig, quer- gestellt. Blätter gleichgross, gedrängt, auch im Trockenen auf- recht-abstehend, lineal- lanzettlich, stumpflich, ungesäumt, am Grunde crenulirt, mehrschichtig, nur gegen die Ränder des Scheidentheils einschichtig; Fortsatz wenig kürzer als der reitende Theil, DorsalMgel vollständig, doch nicht herablaufend, im Querschnitte keilförmig. Blattrippe beiderseits durch die 2 (3) schichtige Lamina stark verbreitert, mit 2 Stereiden- gruppen und einer unregelmässigen Doppelreihe lockerer Innen- zellen. Blattzellen rundlich, zum Theil querbreiter, von 0,007 bis 0,012 mm. — Perichätialast armblättrig, die innersten Blätter grösser, 456 mit kurzem und schmalem Fortsätze. Seta 14 mm lang- + 0,20 mm dick, gelbroth, links gedreht und etwas verbogen; Scheidchen oval, kurz. Kapsel fast aufrecht und fast regelmässig, länglich, rothbraun und derbhäutig, Urne 1,2 mm lang, entdeckelt unter der Mündung verengt. Deckel etwa 1 mm lang, aus gewölbter Basis schief ge- schnäbelt, Ring fehlend. Haube ? Zellen des Exotheciums rundlich 6— 4seitig, rings verdickt; Spaltöffnungen fehlend. Peristom- zähne am Grunde vereinigt, 0,53 mm lang + 0,064 — 0,09 mm breit, bis fast zum Grunde in 2 lanzettlich -fadenförmige und knotige Schenkel getheilt, Aussenschicht trüb purpurn, breiter, fein grubig- längsstreifig, Innenschicht orange, Querleisten genähert, aussen schwach und innen stark vorspringend. Sporen 0,018 — 0,020 mm, braungrün, papillös; Reife? — Fig. 144. ' Unter Wasser an Kalkfelsen. Wurde für das Gebiet von W. Ph. Schimper (Syn. ]. ed.) im Bodensee und im Eheinfalle bei Schaffhausen entdeckt und sj^äter auch von anderen im oberen Eheinlaufe gesammelt, z. B. Kheinf eklen (Amaim): Bregenzer See (Leiner), bei Istein (Sickenberger), bei Ichenheim an einem Seiten- arme des Ebeins (W. Baur) ; in der Aar bei Brugg in der Eeuss bei der Mülliger im Aargau (Gebeeb). — Unsere Exemplare zeigen nur (^ oder fehlgeschlagene Blüthen. Der Beschreibung des Sporogons liegt ein Exemplar aus dem NW. Himalaja, Falkoner, No. 15 Herb, of tbe late E. India Comp. (Herb. S. 0. Lindberg) zu Grunde. 43. Gattung: Oetodiceras Brid. Spec. Muse. I. p. 162 (1806) et Mant. musc. p. 186 t. I. f 7 (1819). Fluthende, schlajffe Wassermoose. Stengel ohne Centralstrang, büschelästig, mit abfallenden Zweigen. Blätter ungesäumt; Fort- satz 2 — 3m al länger als der reitende Theil. Blüthen achsel- ständig, knospenförmig, einhäusig, der Perichätialast verlängert. Sporogon bei der Reife über dem Scheidchen abbrechend, mit kurzer, fleischiger Seta. Haube kegelförmig, ungetheilt, kleiner als der Deckel. Kapsel sehr klein, regelmässig, ohne Spaltöffnungen; Peristom bei unserer Art rudimentär. Der Bridel'sche Name Ododiceras (Achtgabelzahn) beruht auf einem Irr- thume, veranlasst durch Text und Zeichnung von Fissidens semicompletus Hedw. Descr. IIL p. .14 t. 13 (1792), der thatsächlich nicht 8, sondern Iti gegabelte Peristom Zcähne besitzt. Deshalb änderte Montagne den Namen in Conomitrium (Kegelhaube) um, der auch nicht für alle Arten zutreffend ist. Unter letzterem Namen vereinigt C. Müller Fissidens osmundoides und Ododiceras Julianum in einer Gattung. 457 168. Oetodiceras Juliaiium (Savi) Brid. Bryol. univ. II. p. 678 (1827j. Synonyme: Muscus pinnatus, aquaticus, raniosissünus, Linariae foliis, capitiüis . . . Micheli gen. pl. p. 114 (1728). Skitophyllum fontaniim La Pyl. Journ. Bot. Desv. 1813, No. Y. p. .52, t. 34,' f. 2. Fontinalis Juliana Savi Bot. etrusc. III. p. 107 (1818) et in PoUin. Flor. Veron. III. p. 3S5 (1824). Fissidens debilis Schwägr. Suppl. I. P. II. p. 11 (1816). Conomitrium Julianum Mont. Annal. sc. nat. 1837, p. 246, t. 4. Fissidens Jiüianus Schinip. iu Flora 1838, P. I. p. 271. Oetodiceras fontaniim Lindb. Bidrag Moss. Synon. p. 23 (1863). Schistophyllum Julianum Lindb. Muse. Scand. p. 13 (1879). Sammlungen: Breutel, Muse, frond. No. 290 (cfrct.) Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 1 a— c, 1290. Limprieht, Bryoth. sil. No. 58 a, b. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 730 a, b (cfrct.). Erbar. critt. ital. No. 58'. Einhäusig-; alle Blüthenknospen achselständig, am Grunde wurzelnd, oft ^^ und $ Knospen in derselben Blattachsel ; S Knospen klein, 2 und 3 blättrig, bis 6 Antheridien, Schlauch 0,14 mm; $ Blüthenspross länger, mit schuppenförmigen Niederblättern und 2 Hüllblättern, bis 5 Archegonien, 0,44 mm lang, Paraphysen fehlend. — Fluthend im Wasser, schlaff und dunkelgrün. Pflänzchen durch die abstehenden Blätter von federigem Habitus, meist 5, selten bis 10 cm. lang; Stengel fadenförmig, mehrtheilig, mit sich ablösenden, an der Basis wurzelnden Zweigen; Central- strang und Tüpfel fehlend. Blätter locker gestellt, die unteren schuppenförmig , die übrigen sehr lang (bis 3 und 4 mm) ver- längert linealisch, stumpflich, ganzrandig, ungesäumt; Portsatz 2- — 3 mal so lang als der reitende Theil, Dorsalflügel die Basis nicht erreichend. Kippe ziemlich weit vor der Spitze ver- schwindend, 2 (4) basale Deuter und wenige grosse Innenzellen. Blattzellen 4 — Gseitig, dünnwandig, 0,014— 0,018 mm, an den Blatt- rändern kleiner (0,008 mm). Fruchtast verlängert, klein- blättrig; Sporogon zur Keifezeit über dem Scheidchen abbrechend. Seta 0,75mm lang, aufrecht, gelb, oberhalb des Scheidchens stark angeschwollen (bis 0,18 mm dick) ; Scheidchen fast cylindrisch, kurz. Kapsel klein, aufrecht, regelmässig, grün, dünnhäutig; Urne 0,5 mm lang, becherförmig, entdeckelt weit- mündig. Haube derb, kürzer als der Deckel, kegelig, am Eande unregelmässig ausgefressen. Deckel länger als die Urne, meist 458 Fig. 145. Octodiceras Juli an um (Savi). a Habitusbild 20 b Sporogon und Haube '^ß c 4 Peristomzähne ±^^ 459 0,8 mm lang, aus kegeliger Basis gerade geschnäbelt, rothrandig, Zellen der Basis rundlich - sechsseitig ; Bing anhaftend, einreihig, gelblich und kleinzellig. Peristomzähne (16) tief inserirt, feucht aufrecht, orange, etwa 0,05 mm breit, nur mit 0,09 mm die Mün- dung über ragend, breitgestutzt, meist unregelmässig durch- brochen, selten kurz 2—3 spaltig, Aussenschicht grob papillös. Zellen des Exotheciums rectangulär, mit verdickten Längswänden, um die Mündung viele Reihen rundlich -sechsseitig, kollenchymatisch; Spaltöffnungen fehlend. Sporen 0,018 — 0,021mm, gelbgrün, schwach gekörnelt; Reife im Frühling und Sommer. — Fig. 145. In Brunneutrögen von Sandstein und Gusseisen, an Holz wehren, Brücken- pfählen und an Baumwurzeln im Wasser, zerstreut durch das Gebiet; in der Alpen- kette, in Bayern etc. fehlend. Für das Gebiet von Nöllner 1S37 in Wasser- trögen in Pirna entdeckt. Nöllner, W. Baur und andere erzielten die aus- gegebenen, fruchtreifen Exemplare durch Zimmerkultur. — Der Sa vi 'sehe Name soll an die Julian'schen Thermen in Pisa erinnern. — Westpreussen: Espen- krager- und Steinkruger-See (Lützow); Pommern: in der Parnitz bei Stettin (Seehaus); Mecklenburg (im Herb. Blandow nach Brockmüller); Schlesien: Lauban (Wille), Teufelswehr bei Wehrau (L.), Puschbleiche bei Sagan (Everken), Holzwehre bei Paruschowitz unweit Eybnik (Fritze); Königreich Sachsen: in Bautzen und Zittau (Eabenhorst), um Gaussig (Eostock), Markranstädt (Bulnheim); Thüringen: Schlossbrunnen in Schleiz (Caspary); Luxemburg: Pont de l'Esbach, Echternach (Eeinhardt); Baden: Karlsruhe (Seubert), Pforzheim (Nöllner) ; Württemberg: Vaihingen, Nürtingen (Zeller), Stuttgart (Schimper), Ellwangen, im Gmünd (Herter), Urach (Finckh), Schorndorf und Winterbach (Haist); Böhmen: Fugau in der Spree (Karl); Nieder-Oesterreich: bei Gmünd (Welwitsch). XII. Familie: Seligeriaceae. Ausschliesslich Felsmoose! Pfläuzchen zwergig und gesellig, seltener höher und dichtrasig. Stengel dünn, oft einfach, selten mehr- mals getheilt, niemals filzig; Centralstrang armzellig, Grundgewebe meist getüpfelt, Aussenzellen oft substereid. Blätter glänzend, mehrreihig, gewöhnlich aufrecht -abstehend, die unteren klein, die normalen Laubblätter aus hohler, breiter Basis mehr oder minder lang (oft rinnig) pfriemenförmig, flach- und meist ganzrandig, ungesäumt. Rippe unten flach, im Pfriementheile meist stielrund und denselben ausfüllend, im Querschnitte alle Zellen homogen und dickwandig. Lamina einschichtig, Zellen paren- chymatisch, meist verlängert, oberwärts oft kürzer und dickwandig, doch nicht getüpfelt, ohne Papillen, nur bei Sti/Jostegrum und Blindia mit Blattflügelzellen. — Blüthen gipfelständig, knospen- 460 förmig-, niemals zwitterig; Geschlechtsorgane meist spärlich, Para- physen oft kurz bis fehlend. Perichätialblätter aus mehr oder minder scheidiger Basis kürzer oder länger pfriemenförmig. Seta nur wenige Millimeter hoch, meist die Hüllblätter etwas überragend, in der Kegel aufrecht, trocken längs oder oben links gedreht, Fuss gleichmässig verjüngt; Scheidchen meist cylindrisch, bei Sti/lostegium mit Ochrea. Kapsel aufrecht und regelmässig, mit dem dicken Halse meist rundlich-birnförmig, entdeckelt oft weitmündig, stets ungestreift, nicht gefurcht, meist mit Assimilationsgewebe und normal-phaneroporen Spaltöffnungen. Haube klein, kappen- förmig, weder faltig noch behaart. Deckel aus convexer Basis schief geschnäbelt; Ring nicht differenzirt. Kapselwand oft mehr- schichtig, Epidermiszellen dickwandig, parenchymatisch, häufig un- regelmässig. Peristom einfach, meist tief inserirt, selten fehlend ; Zähne (16) gelbroth, lanzettlich, flach, glatt, ungetheilt, oft breit gestutzt, trocken zurückgeschlagen; Aussenschicht aus einer Reihe Platten mit aussen vortretenden Querbalken, Innen- schicht sehr schwach entwickelt, oft scheinbar fehlend. In dieser reducirten Form eine natürliche Familie, deren Glieder zum Theil an Arctoa und Dicranoiveisia habituell etwas erinnern, im Bau der Blattrippe, in der Bildung des Peristoms etc. sich jedoch weit davon entfernen. Uebersicht der Gattungen und Arten. A. Kapsel mit Spaltötfnuiigeu: Säulchen nicht mit dem Deckel abfallend. a. Ohne BlattÜügelzelleu. Zwergige Arten, gesellig wachsend. t Ohne Peristom. Blätter spitz S. Doiliaiia. tt Mit Peristom. * Seta aufrecht. § Sporen klein. 0 Blätter spitz, Zellen rectangulär . S. piisilla. 00 Blätter stumpf, Zellen oben quadratisch S. calearea. §§ Sporen gross, Blätter meist stumpflich S. tristicba. ** Seta zuerst herabgebogen, Blätter lang borsteufünnig, spitz S. recuryata. b. Mit Blattflügelzellen. Grössere, meist dichtrasige Pflanzen ßliiidia. B. Kapsel ohne Spaltöffnungen und ohne Assimilationsgewebe. ' Deckel mit dem Säulchen abfallend. a. Kapsel emporgehoben, mit Peristom. Blätter sehr lang borsteu- förmig, einseitsw'endig, ohne Blattflügelzellen Trochobryiim. b. Kapsel eingesenkt, ohne Peristom. Blätter mit Blattflügelzelleu ; Perichätialblätter grösser, hochscheidig . . Stylostegilim, 461 44. Gattung-: Seligeria Bryol. eiir. fasc. 33; 36 (lö46). Kleinste Felsmoose, Kalk bevorzugend, gesellig und truppweise an senkrechten oder stark geneigten beschatteten Flächen. Stengel einfach oder aus dem Grunde sprossend, seltener mit längeren sterilen Sprossen ; Stengelquerschnitt stumpf- dreikantig, Centralstrang armzellig, Grundgewebe nicht getüpfelt. Blätter 3 — 5 reihig, untere klein und entfernt, obere rasch grösser, aus hohler, lanzettlicher Basis flachrinnig-pfriemenförmig; Kippe oft nach oben stärker; Blattzellen am Grunde dünnwandig, durch- scheinend bis wasserhell, oberwärts chlorophyllreich, Blattflügel- zellen fehlend. Blüthen einhäusig ; die (J grundständig, knospen- förmig, Paraphysen klein, oft fehlend. Perichätialblätter den oberen Laubblättern ähnlich, am Grunde meist halbscheidig. Seta wenig länger als die Hüllblätter, meist gelb- und aufrecht (excl. S. recurvata); Scheidchen oval bis cylindrisch, Ochrea fehlend. Kapsel rundlich -birnförmig; Hals deutlich, etwas aufgeschwollen, mit schwammigem Assimilationsgewebe und einer Reihe normal-ph'aneroporer Spaltöffnungen. Peristom (nur bei S. Doniana fehlend) tief inserirt und durch Avenige Zell- schichten von der Epidermis getrennt; Zähne (16) hygroskopisch, trocken zurückgeschlagen bis der Aussenwand anliegend, breit lan- zettlich, gestutzt oder spitz, gelbroth, flach, glatt, Querbalken aussen vortretend, Inuenschicht äussert zart, scheinbar fehlend. Ignaz Seliger (j 1812), dem die Gattung gewidmet wurde, lebte als Pfarrer und erzbiscliöflicher Notar zu Wölfeisdorf am Glatzer Sclmeeberge in Schlesien. C. Müller in Syn. I. pag. 418 erweitert die Gattung; hier bilden unsere Arten Sect. I Euseligeria C. Müll. (1848). A. Anodus (Br. eur.) Boulay Muse, de la France p. 539 (1884). Kapsel nacktmündig. 169. Seligeria Doniana (Smith) C. Müll. Syn. I. p. 420 (1848). Synonyme: Gymnostomum Donianum Sm. Engl. Bot. XXII. No. 1582 (1806). Gymnostomum rigidum Wallr. in Linnaea XIV. p. 681. Anodus Donianus Bryol. eur. fasc. 33/36 Mon. p. 3, t. 1 (1846). Seligeria Donii Lindb. in Öfvers. Vet. Akad. Förh. 1864, p. 187. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 107. H. Müller, Westf. Laubm. No. 290. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 483. 462 Einhäusig. Gesellig. Oliven- oder gelblichgrün. Stengel 1 mm lang, meist einfach oder vom Grande getheilt. Blätter aufrecht,, steif, 0,5^ — 0,9 mm lang, aus eilänglicher, hohler, kleingesägter Basis rasch linealisch -pfriemenförmig, spitz, glatt. Rippe massig stark^ gleichdick, den Pfriem entheil ausfüllend. Blattzellen der Basis rectangulär, verdickt, fast leer, im Pfriementheile kleiner, quadratisch und chlorophyllreich. Perichätialblätter grösser mit schv^rächerer Rippe, aus halbscheidiger Basis bis zur Spitze des Pfriementheils undeutlich ausgeschweift -gezähnt; das innerste meist kürzer, länglich -lanzettlich, ohne Pfrieme. Seta bis 2 mm hoch und 0,064 mm dick, bleich, gerade, links gedreht; Scheidchen länglich- walzlich. Kapsel aufrecht, verkehrt ei-birnförmig bis fast kugelig,, gestutzt, bleich- olivengrün, dünnhäutig, entleert verkürzt und weit- mündig, im Alter dunkelbraun. Deckel klein, bis 0,25 mm hoch, aus convexer Basis kurz und schief geschnäbelt, Zellen der Basis sämmtlich querbreiter. Haube gebräunt, wenig unter den Deckel reichend. Zellen des Exotheciums dickwandig, um die Mündung mehrere Reihen querbreiter, die übrigen unregelmässig. Ring und Peristom fehlend. Sporen 0,008—0,010 mm, glatt, gelb, in Masse röthlichgelb; Reife im Hochsommer. An etwa.? feuchten Orten und in geschützter Lage, in kleinen Höhhingen etc., doch nur an Kalkfelsen, kalkhaltigen Gesteinen und an Mauern. Für das Gebiet von E. Hanipe 1S40 an feuchten Kalkfelsen bei Neu werk am Harz entdeckt. Schlesien: Moisdorfer Schlucht, Kitzelberg und Mühlberg bei Kauffung und an der böhmischen Seite des Eiesengebirges nahe der Bergschmiede im Eiesengrunde (hier als forma subglobosa mit kugeliger Kapsel) ; Prov. Sachsen: Freiburg a/U. ; Thüringen: Wartburg, Euhla, Bad Liebenstein, Eeinhardshrunn etc. ; Harz: im Eisloche über der Marmormühle, Baumannshöhle bei Eübeland ; Westfalen: Biele- feld, Driburg, Wesergebirge, Sauerland, Höxter; Baden: bei Constanz; Ehön: Landecker bei Ausbach, Storchhaus bei Neuhaus, Boxberg bei Geisa, Warte bei Schieid, grosser Lindenberg bei Ostheim etc.; Württemberg: Eglofs. In Bayern von zahlreichen Standorten bekannt: Peissenburg, Eothenburg, Ohlstatt, Kleinweil^ Murnau, Garmisch, München, Unter -Ammergau, am Auerberg, bei Schliersee, Berchtesgaden , Waging, Laufen etc., auch im Algäu und vielfach im fränkischen Jura; Galizien: Drohobicz; Tatra: Koscielisko-Thal; Nieder-Oesterreich: Unterhainberg, Baden, Eeichenau, St. Andrea, zwischen Lunz und Gaming. Krainer- graben am Fasse der Eaxalpe; Salzburg: Aigener Park, Hellbrunn, Kaj^uziner- berg, bei Zederhaus im Lungau etc.; Steiermark: Deutsch - Landsberg , Leoben,. Judenburg, Oeblarn, Schladming; Tirol: bei Hopfgarten, Trient, Steinacher Berg 1260 m, Griesberg auf der Brennerhöhe 1600 m, im Ahrnthale, bei Lmervillgraten ; Schweiz: Mont Joh, Sublin, Lausanne, häufig um Zürich und im St. Gallcner Oberland; höchster Standort nach Pfeffer im Mairathai bei 2230 m. 463 B. Seligeria im engeren Sinne (Euseligeria Lindb. ex p.). Kapsel mit Peristom. 170. Selig-eria pusilla (Ehrh.) Biyol. eur. fasc. 33/36 Mon. p. 4, t. 1 (1846). Synonyme: Afzelia pusilla Ehrh. Dec. XIX. No. 183 (1T8T) et Beitr. VII. p. lOü (1792). Swartzia pusilla Ehrh. Hann. Mag. ITSO — 82. Weisia pusilla Hedw. Descr. IL p. 78, t. 29 (1789). Bryum pusillum Hoffm. Deutschi. Fl. IL p. 33 (1796). Grimmia pusilla Schrad. Syst. Samml. Krypt. Gew. I. p. 10, No. 39 (1796). Grimmia parasitica Voit in Sturm, Deutschi. Fl. IL Heft 11 (1S10). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 572, 608. H. Müller, Westf. Lauhm. No. 172. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 280. Erbar. critt. ital. No. 1109. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 731 a — d. Einhäusig; (J Hüllblätter eiförmig, kurz zugespitzt, ohne Kippe. — Fast rasig, freudig grün, mit Seidenglanz. Stengel einfach oder am Grunde getheilt, 1 mm hoch. Blätter steif aufrecht, aus lanzett- licher, etwas hohler Basis allmählich sehr schmal und scharf pfriemen- förmig, am Rande seicht ausgeschweift. Rippe dünn, mit oder vor derSpitze erlöschend. Blattzellen der Lamina überall rectangulär, dünnwandig, durchscheinend, im oberen Pfriementheile beiderseits auf zwei und eine Zellreihe reducirt. Perichätialblätter bis 1,5 mm lang, mit halbscheidigem Grunde und schwächerer Rippe. Seta 1,5—3 mm lang -j- 0,07 mm dick, steif, bleich, links gedreht; Scheidchen cylindrisch, gelbbräunlich. Kapsel aufrecht, breit verkehrt- ei -birnförmig (mit Hals 0,6 mm lang und 0,57 mm breit), Hals V2 ^^i' Urne, entdeckelt weitmündig, entleert kreiseiförmig und gebräunt. Deckel aus gewölbter Basis lang und schief geschnäbelt. Ring nicht differenzirt. Exothecium derbhäutig, Zellen klein, unregelmässig, dickwandig. Peristomzähne goldgelb, bis 0,18 mm lang + 0,07 mm breit, spitz, mit 6 — 8 aussen vor- tretenden Querbalken, glatt, Seitenränder unregelmässig. Sporen 0,010 — 0,014 mm, goldbraun, äusserst feinkörnig; Reife Mai bis Juli. — Fig. 146. yar. /? Seliger! (Web. & M.). Synonyme: Grimmia Seligeri Web. & Mohr, Bot. Taschenb. p. 140 et • 450 (1807). Weisia Seligeri Brid. Mant. p. 43 (1819). 464 Weisia calcarea ß Schwägr. Suppl. I. P. I. p. 6b (ISll). Seligeria pusilla ß brevifolia Liiidb. Öfvers. af K. Vet. Akad. Förh. 1S64, No. 8, p. 18S. Figr. 146. Seligeria pusilla (Hedw.). Original zu Grimmia Seligen W. & M. a Habitus- bild 3-0, b Blattspitze l^o, c (J Blüthe Y» ^^ zwei Peristomzähne -?|.ö-. Untere Blätter und die S Hüllblätter stumpf, ohne Rippe. Laubblätter etwas kürzer als bei der Stammform, mit schwächerer, vor der stumpflichen Spitze erlöschenden Rippe. Seta schwach hin- 465 mul lierg-ebogeii, etwas dicker (0.09 bis OJO mm). Sporen O.Olo bis 0,012 mm, goldg-elb, glatt. An liesdiatteten. feuchten i'elsen, l)e.sonders auf Kalk und stark kalklialtiL;vii Gesteinen (auch auf Gneis) und an Kalkgemäucr, durch das ganze Gebiet bis in ilie Alpenregioü verbreitet. Wurde von F. Ehrhart um Hannover entdeckt und von dort ausgegeben. Mi'cklenburg: riis.scnkaten bei Schwerin leg. Bkndow Imjl' (vergl. Brockmüller, Laubm. ]\[ecklenb. p. 7Ü): Schlesien: am Anuaberge bei Leschnitz; in Oesterrcichi seh -Schlesien: bei Setzdorf (Kern); Königreich Sachsen: im Plauenschen Grunde nach Ficinns u. Schubert, Flor. Dresden p. 42; Provinz Sachsen: bei Schkölen, Sandersleben: Harz: Eübeland, Bauraanns- hi'ihle, im Braunschweigischen und bei Hildesheini ; Thüringen: Wartburg, Jena. Bad Liebenstein, Kauthal, Ziegenhain etc.; Hessen -Nassau: Ahnethal bei Kassel, an der Eube bei Fulda, Frankfurt a/M. etc.; Grussherzogthum Hessen: Otlen- bach: Westfalen: Büren, Haxter Grund, Teutoburger Wald, Sauerland etc.; Fihcinprd vinz: bei Mondorf unweit Merzig; Luxemburg: Kopstaler Wald, Echternach; Elsa ss -Lothringen: Zillisheim, Mülhausen; in Baden und Würt- temberg weit verbreitet; Rhön: Kreuzberg, Geisa, Dermbach etc. : Bayern: in den bayerischen Alpen und im fränkischen Jura, selten im Algäu und im Brdimerwalde. Galizien: Tatra: Ober- und Nieder -Oesterreich; Salzburg; Steier- mark; Kärnthen; Krain; Tirol; Schweiz. Höchste Standorte: Eeiting bei Leoben in Steiermark HIOO m (J. Breidler). an der Südseite des Venediger in den Tauern 190Ü m (Mnlendu), am Sjilügen in der Scdiweiz 1470 m (Schimper). var. ;>'. An den Kalkfelsen „Quarklöclier'" im Marchthale am Glatzer Schnee- berge (mährische Seite) in Schlesien um IbOÜ vom Pfarrer Seliger entdeckt. P>raun- schweig (Göppert); bei Salzburg und in der Eauris (Laurer): in der Schweiz: um Basel (Naumann) und St. Gallen (Funck). 171. Selig'i'ria calearca (Dicks.) Brvol. eur. fasc. oo/o(j Mun. p. 4, t. 1 (1840). Synonyme: Bryum calcareum Dicks. PI. crvpt. fasc. H. p. .-!, t. 4, f. .^ (1790). AVeisia ealcarea Hedw. Sp. inusc. p. ()(i, t. 11, f. 1 — 5 (1*^01). Grimmia ealcarea Turn. Muse. hili. p. 2.') (1S04), Smitli. Fl. l>rit. 111. p. 11 87 (1804). Sammlungen: Rabenluirst, Bryfvcrs. Yet.-Akad. Förh. XX. p. 4i:i (Isc.r;). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 726 a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 174. Breutel, Musc. frond. No. 449. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 732. Einhäusig; ^ Blüthen wie bei *S'. calcarca. — In bräunüch- bis schwärzlich -grünen, starren, dichten Rasen. Stengel 3 — (j mm, selten bis 1 cm, mehrmals getheilt, mit 3 reih ig beblätterten sterilen Sprossen. Blätter dicht gestellt, starr, aufrecht, aus lanzettlicher, sehr hohler, weisslicher Basis fast allmählich in einen breiten , kurzen , spitzen oder stumpflichen , ganzrandigen Pfriementheil verschmälert. Rippe unten zart, oberwärts kräftig und verbreitert, den oberen Pfriementheil ausfüllend. Zellen des Blattgrundes v e r 1 ä n g e r fc - r e c t a n g u 1 ä r , durchscheinend und 4(17 diiniiwandig, oberwärts (lick\Ycin(lig- , i m V fr i e m e n t li e i 1 e 1 ii n u' - lich-rectang'ulär, an der Spitze meist rundlich, rerichütial- blätter grösser, bis 1,5 nini lang, aufrecht -abstehend, uicht scheidig, mit längerem, schwach zuriickgebogeuem Pfriementheile. Seta 2 — 3 mm lang -f- 0,10 mm dick, uberwärts dicker, steif, links ge- dreht, bleich, später röthlichbraun ; Scheidchen Jäuglich-cylindriseh. Kapsel aufrecht, selten schwach geneigt, verkehrt ei-birnfürmig, gestutzt, derbhäutig, gelbbräunlich, entleert verkehrt kegelförmig, im Alter schwärzlich -braun. Deckel gewölbt, lang und schief ge- schnäbelt; Zellen der Basis rundlich - 6 seitig. Zellen des Exothe- ciums dickwandig, ziemlich regelmässig, rundlich -6 seitig, um die Mündung wenige Reihen (ßierbreiter. Peristoni trüb blutroth, dolch- förmig, hier und da perforirt, Querbalken ziemlich entfernt. Sporen 0,024 — 0,032 mm, gelbbräunlich, zart runzelig; Reife im Juni und Juli. An Kalkfelsen und stark kalkhaltigen Gesteinen in feuchten, geschützten Lagen. Wurde 1798 von Flürke an Kalkfelsen des Kapuzinerberges hei Salzburg entdeckt. Thüringen: bei Altenstein (C. Müller), Eeinhardsbrunn , am Dachs- borge bei Friedrichsroda ; Harz: Ijaumannshühle (Hampe), Quedlinburg (Warnstorf); Westfalen: in der Haar, bei Bielefeld, Lippspringe, im Wesergebirge (H. Müller) ; Luxemburg: Kopstaler Wald (Jäger) ; Baden: Ueberlingen (AI. Braunj ; Würt- temberg: über der Starzel LTrsprung, am Dreitürstenstein, bei Eglofs, im Argeu- thal, Genkingen und bei Lichtenstein (Herter); Ehün: Boxberg bei Geisa, grosser Lindenberg bei Ostheim (Geheeb); Bayern: im fränkischen Jura bei Pegnitz (Laurer), Muggendorf (Nees v. Esenbeck), Pottenstein, Kelheim, Eichstätt, Ziegen- feld etc. (F. Arnold) ; Böhnierwald (Progcl) ; häutig in den bayerischen Alpen, hier l)is ISOO m an der Eothwand (Molendo) ; spärlicher im Algäu, hier am Kratzer bis 2200 m (Molendo). Tatra (Fritze); Ungarn; Ober- und Nieder -Geste rreich; Salz- burg; Steiermark; Kärnthen; Kraiu; Tirol. In der Schweiz schon Schleicher auf dem Montenart, später Lesc^uereux im Jura, Geheeb bei Zürich, Jäger bei Eüti im Eheinthale, J. Weber bei Lugano etc. n3. Seli2,'eria reciirvata (Hedw.) BryoL eur. fasc. 33/30 Mun. p. <;, t. 3 (184G). Synonyme: Bryuni triclioides acaulon palustre mminium, setis et cap- sulis brevissiniis Uill. Hist. musc. p. 3S7, t. 4i), f. 'to (1741). Bryum paludosum L. Sp. pl. 1.584. Bryuni setaceum (necL. !) Wulf, in Jac(i. Miscell. H. p. '.)(i, t. 12. f. l (1781). Grimmia recurvata Hedw. Descr. I. p. 102, t. 38 (1787). Bryum recurvatum Dicks. PI. er. Brit. fasc. IL p. 7 (17110). Bryum Wulfemi Laich. Man. bot. p. 482 (1794). Weisia recurvata Eöhl. in Ann. Wetter. Ges. III. P. I. p. KU (1812); Deutschi. Fl. HL p. 51 (1813). Seligeria sctacea Lindb. Öfver. Yet.-Akad. Forh. XX. p. 113 (ls03;. 30* 408 Saiinnhini^en: Eabcnhorst. Bnoth. cur. Xn. :>U. J71. 115S. II. Müller, Westf. Laiibm. Xo. 10.'. lirbar. critt. ital. ser. II. X'o. J."!. Eiiiliäiisig-; Antheridienschlaueh 0.2 mm lano- und rothuelb wie die Paraphysen. — Herdenweise oder breit rasig, olivengTün. Stengel 2. selten bis T) mm lioch, gabelig-büschelästig. Untere Blätter länglich -lanzettlich, obere (1,5 mm lang) aus aufrechter, eilanzett- licher, tief ausgehöhlter Basis allmählich (oder die obersten plötzlich) in einen sehr langen, aufrecht -abstehenden bis zurückgekrümmten, verbogenen, ganzi-andigen, spitzen Pfriementheil verschmälert. Rippe gieichbreit, ziemlich kräftig, fast den ganzen Borstentheil ausfüllend. Zellen der Blattbasis verlängert- rectangulär, wenig verdickt, fast durchscheinend, in der schmalen Laoiina des Pfriementheils rectan- gulär bis fast quadratisch, chlorophyllreich. Perichätialblätter bis 1,7 mm lang, aus halbscheidiger, breiterer, am Rande bnchtig ge- zähnter Basis plötzlich lang borstenförmig, ganzrandig. Seta 3— 4 mm lang -j- 0,05 — 0,07 mm dick, unten rechts und oben links ge- dreht, strohgelb, her ab gebogen, später sich aufrichtend ; Scheid- chen cylindrisch. Kapsel oval oder länglich, mit Hals bis 1 mm lang + 0,0()G mm breit, dünnhäutig, röthlichbraun, entleert licht- braun und mit feinen Längsfalten, an der Miüidung nicht erweitert. Deckel von halber Kapsellänge, aus convexer Basis schief und dünn geschnäbelt, durch mehrere Reihen (|uerbreiter Zellen orange be- randet. Haube unter die Kapselmitte reichend. Zellen des Exo- theciums um die rothe Mündung in 4 oder 5 Reihen querbreiter, die übrigen Zollen verlängert, locker. Peristomzähne braunroth, schmal linealisch, bis 0,18 mm hoch + 0,04 mm breit, die Spitzen meist abbrechend, aussen meist mit 10 hohen, dicken Querbalken, die oberen entfernter; die Spitze zuweilen zweitheilig. Sporen 0.008 — 0,010 mm, sattgelb, in Masse braun, fein gekörnelt; Reife im Mai und Juni. var. ß piiiiiili) (Lindb.) J u r. Laubmfl. p. 70 (1882). Syiumyine: Seligeria sctacca var. /i^ Limlli. Ofvers. af K. Yet.-Alcad. Förh. 1S64, No. cl cxcl. syn. Scligeria erecta Philib. Kcv. brvdl. ISTit, j). (IT. In allen Theilen kleiner. Stengel mit zahlreichen sterilen Sprossen. Blätter Aveit kürzer, Perichätialblätter bis 1,1 mm lang, aus halbscheidiger Basis kurz linealisch -pfriemenförmig, stumpflich; Rippe zarter; Zellen des Pfriementheils quadratisch. Seta aufrecht, indess auch unten rechts und oben links gedreht. Deckel einfarbig, 4()1) Kapselhals kurz; S|)altot!'nuni;Gii spiii-lich und leicht /.u übGischcu. Peristom blutroth, etwas kräfti^i^-er, daher die Spitzen Aveniger leicht abbrechend. Auf SL-hwacli kalkhaltigen, aucli an kalkfreion Gesteinen, seltener auf iviacuf Kalk, gern auf Felsen der Bäche in beschatteter Lage. Von der niederen IJerg- region bis 2270 m durch das ganze Gebiet zerstreut. Von Abt AV alten auf nackten Felsen des Calvarienberges bei Klagenfurt in Kärnthen entdeckt, ^lark Brandenburg: Driesen (Lasch in Eabh. Brvoth. eur. Nu. 171 exp.); Mecklen- burg: Blandow nach Milde, indess wurden die in Blandow Muse. Mecklenb. III. iS'o. 102 ausgegebenen Exemplare von Funck in den Alpen gesammelt; Schlesien: Grunwalder Thal bei Eeinerz und Epheuberg bei Cudowa (Milde), Wölfeisgrund (Seliger), Grünauer Spitzberg (v. Flotow), St. Peter an der böhmischen Seite des Eiesengebirges (Wagner) und bei Johannisbad in Böhmen (Milde); Königreich Sachsen: an der dürren Biela und bei Sebnitz (Hübner) ; Harz: Treseburg (Ber- tram), am Eanimelsberge (Schnecker), bei Goslar (Schwie) und zwischen Goslar und Clausthal (Mohr); Thüringen: am Seeberg bei Gotha (Eöse), nach Üertel an der Eothenburg und bei Mohrungen ; Hessen: Geinhausen (Cassebeer) ; West- falen: Solling, Sommerland etc. (H. Müller); Eheinprovinz: bei Saarbrücken, Merzig (Winter) ; Luxemburg: Kopstaler Wald, Echternach (nach Koltz); Ehein- pfalz: Zweibrücken (Bruch), Bobenthai (Gümbel); Elsass-Lo thringcn: Drei- spitz, Mutzig (Bonlay), Bitsch (Schultz); Baden: Heidelberg (Scribai : in Württem- berg verbreitet (Hegelmaier, Herter); in der Ehöu minder häutig als N. jMsiJla (Geheeb); Bayern: Erlangen (Martins), Eegensburg (Laurer) etc., im fränkischen Jura verbreitet (Arnold); Galizien: Babiagora; Tatra. Durch die deutsch- österreichischen Alpen nach Jur atz ka allgemein verbreitet; höchster Stand- ort: Moränen des Eoteichham in der Malfrosnitz bei Windisch -Matrei in Tirol 20'.)0 m (Molendo). In der Schweiz schon Schleicher bekannt; höchster Standnrt nach Pfeffer: Augstenberg in den rhätischen Alpen 2270 m. vjir. ^-l. In Steiermark am Göstinger Berg bei Graz und im BürgeiVald bei .Ivulenburg (J. Breidler); in der Schweiz: oberhalb Bex im Wallis bei ISOO m (Philibert). . 45. Gattung: Troeliobr^'um Breidler et Beck, Terh. d. zo.)l.-but. Ges. in AYien, XXXIV. Bd. p. 105 c. tab. (1884). Xame von trochos = Töpferscheibe und bryon = Moos, wegen der Form di'r entleerten Kapsel. — Eine nicht nur in den vegetativen Organen, sondern aui:h im Baue des Sporogons gleich ausgezeichnete Moosgattung, die als die über- raM-hendste Entdeckung der Neuzeit auf dem Gebiete der europäischen Moosflora zu bezeichnen ist. IH. Ti'Oc-liol)ryuni carniolk'um Breidl. et Beck 1. c. Kinhäusig; ^. Blüthen gipfelständig auf grundständigen Sprossen, die äusseren Blätter gleich den I^aubblättern, die beiden inneren sehr hohl, kurz gespitzt, zartrippig, Antheridien zu 6—8, ohne Para])hysen. — Raschen locker, niedrig, bräunlich. Stengel kaum 470 2 — 3 mm liocli, aus niederliegender Basis aufrecht, einfach oder getheilt; Centralstrang armzellig. Untere Blätter klein, breit lan- zettlich, lockerzellig, zartrippig; die oberen schnell grösser, aus lan- zettlicher, ovaler oder verkehrt eil an glich er, an der Spitze Fi- 147. Trochobi\yum carniolicnin Ercidl. Ä: Beck, a Zwei Habitusbikler i^, b Kaijsel mit emporgehobenem Deckel '-[^ , c alte Kai)sel 3» zwei Peristom- ziilmc --^io. a usgeran deter und gezähnter Basis plötzlich in einen sehr langen (5 — 6 mm lang), e i n s e i t s "\v e n di g tief i ra B o g e n herabgekrümmten, stielrunden, glatten Borstentheil zusammengezogen, der ganz von der auslaufenden Rippe ge- 471 bildet wird; Zellen der Rippe im Querschnitte homogen. Zellen der Lamina verlängert rhomboidisch-Gseitig, fast prosenchymatiseh, an der Spitze kleiner, alle durchscheinend und zartwandig, fast wasserhell. Perichätialblätter mit scheidiger Basis, sonst den an- grenzenden Laubblättern gleich. Seta 3 mm hoch + 0,14—0,1(3 mm dick, rüthlich, aus gekrümmter Basis aufrecht, trocken links gedreht, Centralstrang armzellig: Fuss verkehrt -kegelig, stumpf lieh, kurz; Scheidchen fast cylindrisch, abwärts dünner. Bedeckelte Kapsel fast kugelig (0,55— 0,6 mm Durchmesser), röthlichbraun, mit un- deutlichem Halse, entdeckelt weitmündig, dann trichterförmig, end- lich scheibenförmig. Haube kappenförmig, braun, bis 0,7 mm lang. Deckel anfänglich fast halbkugelig mit niedriger, breiter Spitze, beim Ablösen vom Urnenrande flach -convex, durch das sich s t r e c k ende S ä u 1 c h e n 1 ä n g e r e Zeit über der Urnen- mündung getragen, später an den Rändern sich aufbiegend und zuletzt mit dem anhaftenden Säulchen abfallend. Deckelzellen rundlich 4 — Gseitig. Zellen des Exotheciums klein, dickwandig, unregelmässig rundlich 4 — Geckig, nur an der Basis verlängert; Assfmilationsgewebe und Spaltöffnungen fehlend; Ring uicht diöerenzirt. Peristomzähne (16) tief iuserirt, nur durch eine Schicht von der Epidermis getrennt, blutroth, oberwärts orange, breit (au der Basis 0,07 mm). an der breit gestutzten Spitze oft unregel- mässig ausgefressen und durchbrochen, aussen mit 8 bis 10 vor- tretenden Querbalken, glatt, trocken rückwärts gekrümmt, feucht der Innenwand anliegend. Sporen 0,020 — 0,027 mm, grünbräunlich, fein warzig; Reife im Mai. — Fig. 147. Bisher nur ;in periodisch überrieselten Kalkfelsen im I)ohlizai;'rahen am ülrichsljcrff bei Stein in Krain ca. .500 rn liekannt. wo es Pfarrer S. Eol.iic im Mai 1SS2 entdeckte. 46. Gattung: Ntylo^iitegiiiiu Bryol. eur. fasc. 3o;'36 Mon. t. 1 (1Ö46). Der Xame (von stvlos = Stiel, Säulchen nnd stega = Verdeck) bezieht sich auf den durch die Colnmella gestielten Deckel, der Avie bei Hymenostylium, Trocho- liryum etc. erst nach der Spnrenaussaat mit dem anhaftenden Säulchen abfällt. llö. Stylostcii-iuiu CJiespiticiiim (Schwägr.) Bryol. eur. fasc. 33 36 p. 3. t. 1 (1846). Synonyme: Anoectangium caespiticium Schwägr. in litt, ad Mertens, 1S07 in Web. iV Mohr, Taschenb. p. 77; Schrader's Xen. Journ. IV. p. 1.-;. t. •2A (1810): Suppl. I. P. I. p. 35. t. 12 (isll). 472 Fii US. Gyiiiiiostonuim caospitieium Woli. «i: Mulir. Tasclienb. p. 77 et 45o (1 hOT). Sfhistidium t-aespiticium Brid. Mant. p. 21 (1819). Blindia Stvlosteginm C. Müll. Synops. I. p. 345 (1S4S). Illiiidia caespiticia C. Müll. DtMitselil. Moose p. 214 (1S53); lindl'. Muse. Scand. p. 25 (1S7*J). Sammlungen: Eabenhorst, Br3"oth. eur. Xo. 42(i. Ereutel, Muse, frond. exs. Xo. 142. p:rbar. eritt. ital. ser. II. No. 111. Einhäusig; S Blüthen gestielte Knospen initenn Perichätium, oft mit c^ Wiederholungsspross, innere Hüllblätter zart, eilänglich zugespitzt, ohne Eippe; Antheridienschlaueb längüeli, U,3() mm, Parapliysen länger, kurzgliederig, Avasserhell. — Käsen klein, dicht i/g — 4 cm hoch , g 1 ä n z e n d , b r ä ii n - 1 i c h gr ü n , im Habitus wie Dicranoir. compada und kleine compacte Formen von Bh'i/ilüi. Stengel aufrecht, wieder- holt getheilt, dünn, brüchig, nicht wurzelhlzig: im (^lerschnitte rund, Centralstrang kollenchymatisch, Grund- gewebe gelbwandig, mit ovalen Tüpfeln. Plätter gedrängt, auch trocken aufrecht- abstehend, selten schwach einseits- Avendig, aus länglicher, sehr hohler Basis allmählich in eine rinnige, fein ausgezogene Pfrieme verschmälert, ganzrandig. Rippe unten flach, ober- wärts kräftiger, als Pfriemenspitze endend, im Querschnitte 3— 5 schichtig, Stvlosteginm caespiticium Zellen homogen. Blattzellen dickwandig, (Sehwägr.). a Spross mit seitlich i^^g^. ^jen Pfeilern mit schwachen Auf- austretender Kapsel, b reifes Spo- treibungen, schmal, länglich und ver- rogon. --■*. ° , . T T... 1 ' längert rectangular, gegen die Kander enger; die basalen Zellen in mehreren Querreihen grösser und gebräunt, kurz rectangular, an den Blattflügeln meist quadratisch. Innere Perichätialblätter viel grösser, hoch seh eidig, in eine kürzere Pfrieme verschmälert. Sporogon zwischen den Hüllblättern eingesenkt, zuletzt oft seitlich heraus- tretend. Scheidchen cylindrisch, fast länger als die gerade, gelbe Sota; Ochrea niedrig. Kapsel aufrecht, regelmässig, aus sehr kurzem, dickem Halse fast kugelig, entdecken halbkugelig, ent- leert kreiselföi'mig, derbhäutig (5 schichtig) , gebräunt. Ring nicht 47;; dittbrcn/ii't. Deckel breit, convox, mit einem scliiefen , spitzen 8chnäbelelieii, nach der Sporeiuuissaat mit der anhaftenden Colu- mella abfallend; Deckelzellen unregelmässig. Haube klein. ka])peii- turmig, nur so lang als der Deckel. Zellen des Exotlieciums dick- wandig, unregelmässig, um die ]\[ündung viele Reihen (|Lierbreiter Zellen. Spaltöffnungen und Peristom feiilend, letzteres nach Juratzka (Laubmfl. p. 73) durch eine Haut vertreten. Sporen 0,014 mm, hellgelb, fein gekörnelt; Reife im Juli und August. — Fig. 14S. Seltones Hoehalpenmoos ! in Spalten und Klüften kalkhaltig'er und kalkfreicr Gesteine von IsOO bis 2(>50 m: häufig steril. Wurde von Seh wägriehen iui Juli ISÜO bei der scharfen flcke auf den .Judenbiu-ger Alpen entdeckt. Bayern: Höfatsgufel im Algäu 2040 m (Molendo): Salzburg: Eadliausbrrg und Xassfeld bei Gastein (Mielichhofer) , Rauriser Tauern (Laurerl, 3Iitterkar in der Fuscli (Schwartz). Wasserfallalpe in Kaprun (Sautor), Hohenberg (Peyeri. Yellit. musc. p. ;;74, t. 47. f. ;u (i74i). Bryum acutum Huds. Fl. angk 2. ed. p. 4>4 (17TS). Weisia acuta Hedw. Descr. HL p. S5, t. 35 (1702). Weisia rupestris Hedw. Sp. musc. t, 14 (l'>01). (irimmia rupincola Web. iV: Moln-, Reise in Schwed. t. 2. f. ."i a — d (1^04). Grimmia acuta Turn. ]\luse(i]. jül). p. j'.i (ls04). 474 Gvmno8tomum sul»iilatiiin Jirvol. ycrin. I. p. 147. t. lu. f. 12 (1S23). Weisia fastigiata Hornsch. in Bryol. gerni. II. t. 85, f. 31 (1S31). Seligeria acuta De Not. Epil. p. ()53 (1869). Sammlungen: Eabonhorst, Brvoth. eur. A^o. 31, m<\. Breutel, Muse, frond. cxs. Xo. 3(i. Wartmann &: Schenk, Schweiz. Krvpt. Xo. 484. Erbar. critt. ital. No. 511. H. Müller. Westf. Laubm. No. 40!). Jack. I.. & St., Krypt. Badens No. 577. Limpricht, Brvoth. sil. No. S a, b. ZAvoiliäiisig- und zweirasig: S Blütben dick, knospenfurmig, endständig. Hüllblätter breit eiförmig, rasch zngespitzt, gebräunt. — Fig. I4!i. <3 -msWt^* Blindia acuta (Dicks.l. a Habituslnid iJ», b Haube mit Deckel '^J . c Peristom J»*". ;-abelig vtnmpf Easen meist dicht und gieichhoch, 1 — 8 cm, selten höher, glänzend gelblich- bis bräun- lichgrün, unten schwärzlich. Stengel dünn, getheilt. oft mit schlanken Innovationen; im Querschnitte dreikantig, Centralstrang schwach kollenchymatisch, Zellen 4 7.') des Grundgewebes gelbroth, sehr dickwandig, mit ovalen Tii])ft'Jn, nacli aussen substereVd. Blätter gedrängt, aufrecht -abstehend bis «inseitswendig, aus länglicher, hohler Basis pfriemenfiirmig. mit stumpflicher Spitze, ganzrandig. Kippe den Pfriementheil ausfüllend, 3 — 5 schichtig, homogen. Blattzellen dickwandig, verlängert rectan- gulär, oberwärts länglich, gegen die Bänder enger, mehrere basale K e i h e n b r a n n , B 1 a 1 1 f 1 ü g e 1 z e 1 1 e n erweitert quadratisch, einschichtig. Perichätialblätter aus hochscheidigem Grunde ph'it/clich pfriemenförmig. 8eta 5 — 8 mm hoch, unten rechts und oben links gedreht, meist gerade, selten etwas geschlängelt, röthlich ; Scheidchen cylindrisch ; Ochrea fehlend. Kapsel aufrecht, kurz birnförmig, dick- halsig, derbhäutig, braun. Haube bis gegen die Urnenmitte reichend. Deckel kürzer als die Kapsel, aus convexer Basis schief geschnäbelt, untere Reihen querbreiter. Kapselwand mehrschichtig, Zellen der Epidermis dickwandig, klein, unregelmässig, rundlich 3 — (i eckig, um die Mündung viele Reihen querbreiter; Spaltöffnungen gross, zweireihig, Spalte* elliptisch, Assimilationsgewebe locker parenchy- matisch, mit Luftlücken. Ring nicht differenzirt, in der Ringzone ein ZAveistockiges, kleinzelliges Gewebe. Sporensack (wie bei Dicranum) unterhalb dieser Region von mehreren Zellschichten überdeckt, welche die Culumella mit dem WandgCAvebe verbinden. P e r i s 1 0 m a m Urne n r a n d e i n s e r i r t und durch 2 Zellschichten von der Epidermis getrennt, Zähne breit lauzettlich, am Grunde rais ganzen Peristomzellen gebildet und zusammenfliessend, ]-oth- braun, glatt, hier und da durchbrochen, bisweilen an der Spitze gespalten, entfernt gegliedert, Querbalken nur aussen vor- springend, Innenschicht sehr dünn, goldgelb. Sporen 0,010 bis 0.014 oder 0,013 bis 0,018 mm, gelb, fast glatt: Reife im Juni, Juli. — Fig. 149. var. li Selig'cri (Brid.). Synonyme: Dicraiiuni nijiostro W. klsl. Tasehenb. p. 1 b.j et 4ii!» (ISilT). Dicranum Seligen Brid. Mant. p. .59 (1S19); Biyol. nniv. I. p. 429 (1 s2(;). Blindia acuta var. arcnacea Mol. Moosst. Algäu p. 6.5 (ISOö). Dicranum tl'icliodes Wils. Mscr. Blindia acuta var. trichodes Braithw. in .Tourn. Bot. 1^70. j». 22s. Blinincola Ifabenh. (lS4b) mit gekrümmter Seta: Pfeffer in Bryogeogr. Stiulien (Isuy) ji. 2!) eine hochrasige Form (5 cm) aus dem jMurailbache im Engadin 1!)30 m als rat: irroi'((t»ti'liiiiii Biyol. cur. fasc. 33 oG Mon. (1846). Synonym: Campylosteleuiii .Sclüiiip. Syn. cd. 2 p. IcJ.j (1S7(J). Name von campj'los = gekrümmt und steleon = Stiel, wegen des ge- Icrihnmton Ivapselstielcs. 178. Caiapylosteliiim saxuM>Ia (^^ eb. A. Mohr) Biyol. ein. läse. 33/36 Moii.'(1846). Synonyme: Dicranum saxieola Web. & Mohr, Taschenb. \>. KiT et 4üü (ISOT). Grimmia geniculata Schwägr. Suppl. I. V. I. p. S2, t. 21 (l'^H)- Cami^ylopus saxieola Brid. Mant. p. 72 (Jsi!)). Weisia geniculata Brid. Mant. p. 38 (lsl9j. Dryptodon saxieola Brid. Bryol. univ. I. Suppl. ]). 7Tü (1S2G). Grimmia sa.xicola Hook, tt Tayl. Muse. Brit. 2. ed. p. S7, t. 13 (1S27). Trichostomum saxieola Hornsch. Linn. Syst. veg. ed. Spreng. 4, p. 171. Ptychomitrium genieulatum Hampc, Mora JS37. Sammlungen: Eabenliorst, Bryotb. eur. No. 415, 613. Breutel, Musci frond. exs. No. 42. Limpricht, Bryoth. sil. No. 157. Einhäusig ; Blüthen terminal, die s sj)äter am Fnsse des Frueht- sprosses, mehrblättrig; innere Hüllblätter eiförmig, stumpflich ; Anthe- ridieii länglich; Paraphysen fadenförmig, spärlich. — Pflänzchen gruppenweise, in Grösse und Tracht der tSch'fjcna rccurvata iduilich. Stengel 1 mm hoch, einfach oder am Grunde getheilt. Blätter trocken mehrmals verbogen, fast kraus, Hchojifblätter zusammen- gedrängt, aus hohler, kaum breiterer Basis lang und schmal 1 a n z e 1 1 1 i c h - 1 i n e a 1 i s c h , spitz, gekielt, flach - und ganzrandig ; Rippe minder kräftig als bei Brarlu/dontiioii, den Pfi-iementheil n i c h t a u s f ü 1 1 e n d und vor der Spitze versclnvindend. Blattzellen am (irunde erweitert, verlängert- 6 seitig und Avasserhell (an der Insertion zuweilen gebräunt und mit angedeuteten Blattflügelzellen) die nächst höheren grün und rectangulär, oberwärts sämmtlich (ßiadratisch (0,OUG— 0,007 mm). Seta 3 — 5 mm lang -j- 0,07 mm dick, bleichgelb, seh av an enli als artig gebogen, unten rechts, oben links gedreht; Scheidchen cylindriscli. Kapsel regelmässig, länglich und cylin drisch (0,87— 1 mm lang), ohne Hals, dünn- häutig, blassgelb, Mündung roth, un gestreift, im Alter schwach und unregelmässig längsfaltig. Haube nur wenig unter den Deckel reichend luid mit demselben abfallend, lang und schmal, mützen- f(U"mig- 5 lappig. Deckel von Kapsellänge, aus convexer, am Rande kerbii^-er Basis lau"- und e-erade o-eschnäbelt. Zellen des Exotlieciums 481^ vcrläng'ort, mit ^■ e r b o g- e n e n , d ü n n e ii AA' ä n d en ; Spaltööhnngon am Grunde, normal -phaneropor. King oreiliig, sich stückweise ablösend. Peristom im Niveau der Mündung inserirt, 0,2 mm hoch, t r o c k 0 n aufrecht, oben h a k ig- ei n g- e k r ü m m t , gel b r o t h , dieiit pajiillös, mit einer niedrig-en, etwa 4 Zellen iiohen, basilaren Membi'an (nicht über den Ring vortretend) und Iß schmalen, zu ^, ., f a d e n f ü r m i g - z w e i - s c h e n k e 1 i g e n Z ä h n e n , deren wenige ()uerglieder nicht nach aussen oder innen vortreten. Sjxtren 0,007 mm, gelb, glatt; Reife im Herbste. — Fig. löl. Fi"-. 1.51. ^^^ C;nii])ylosteliuni saxicola (W. iV M.). a Habitusbild -^. b Haube mit Deckel ■"'". c sechs Peristomzähne uutl ein Theil des Kinsics '**". Au teufhteu, tief beschatteten, kalkfreieu Felsen, gern an Wasserliiui'en und Liesellig' mit BnicJnjdontium , durch das mittel- und süddeutsche Berj^dand zer- streut. AVurde von Seh rader im Herzogthum Braunschweig entdeckt (Original- exemplare von Web. & Mohr); ducli hatte C. Ludwig die Pflanze bereits 1798 auf der Tafeltichte im Iscrgebirge gesammelt. — Schlesien: Iser- und Eicsen- gebirge (Ludwig), Eulengebirge (Sonntag). Gesenke bis 1000 m (Milde); Oester- reichisch-Schlesien: am .Jaworowy (Schliepliacke) : («alizien: Xawsie Wielo- Limpriclit, Laubmoose. 31 482 polskie (v. Lobarzewski), Lipowa (Krupa), Babiagora (B.Stein 1S72); Königreich Sachsen: Lausche (Hübner), Stolpen (FicinusX im Biehxer Grunde und am Schnee- berge (Eabenhorst) ; Provinz Sachsen: bei Halle a/S. (Herb. Hampe): Harz: bei Eiibeland und Clausthal (Hübener). Südwestharz (Wallroth); Thüringen: bei Friedrichsroda, Oberhof, am Eimersbach und im Xcerthalsgraben (Eöse, Köll); Westfalen: Teutoburger Wald, Lichtenauer Berg, bei Driburg, im Wesergebirge, im Sauerlande etc. (H.Müller); Eheinprovinz: Ahrthal bei Bonn (Hübener). bei Saarbrücken (Winter); Hessen -Nassau: Hinterbacherthal (Hübener), Schlangen- höhle bei Homburg; Eheinpfalz: Zweibrücken (Bruch), Bobenthai (Gümbel), Wald- moor (Ney); Elsass-Loth ringen: Vogesen (Boulay) ; Baden: Kaltenbrunn (nach Milde); Bayern: im bayerischen Walde bis 1200 m (Molendo, Progel), im Fichtel- gebirge (Funck), im Algäu (Sendtner), in Mittelfranken (Ai'nold): Nie der-Oe st er- reich: Eekawinkel nächst Wien (Juratzka); Salzburg: Eadegger Wald bei Salzburg (Sauter); Böhmen: Kunwald bei Eokitnitz (E. Weiss); Süd-Steier- mark: zwischen Montpreis und St. Georgen 400 m (Breidler); Scliweiz: Geiss- boden bei Zug (Bambei'ger 1S57), Tobel bei Hinweil (Culmann). In Italien nur bei Como. In Skandinavien nicht benbachtct. XIV. Familie: Ditrichaceae. Ausdauernde, meist grössere, mehr oder minder dichtrasige Erd- und Felsmoose. Käsen höchst selten durch Stengelfilz ver- webt. Pflänzchen aufrecht, g-abelig oder büschelig getheilt. Stengel fadendünn, im Querschnitte dreikantig oder rund, selten oval, stets mit gut begrenzte m C e n t r a 1 s t r a n g e , meist mit getüpfeltem Grundgewebe und kleinzelliger, dickwandiger Rinde. Blätter mehr- reihig, selten. zweireihig, meist aus breiterer Basis sehr lang pfriemen- förmig, seltener eiförmig und zugespitzt oder lanzettlich-linealisch. Rippe stets kräftig, meist auslaufend, in (meist mediane) Deuter, Stereiden und Aussenzellen, oft auch in Begleiter diö'erenzirt. Blatt- netz ohne Blatttlügelzellen, am Grunde verlängert, gelblich durch- scheinend, aufwärts oft rectangulär bis quadratisch, derb- und glattAvandig, selten durch gepaarte Mamillen rauh, niemals papillös oder warzig. Blüthen endständig, knospenförmig ; Paraphysen fadenförmig, in der 2 Blüthe oft fehlend. Innere Peri- chätialblätter meist scheidig bis zusammengewickelt. Seta verlängert, aufrecht, unten rechts und oben links gedreht; Scheidchen cylin- drisch, Ochrea fehlend. Kapsel aufrecht und geneigt, regelmässig oder symmetrisch bis gekrümmt, selten gestreift und längsfaltig. Hals kurz, mit normal -phaneroporen Spaltöffnungen; Assimi- lationsgewebe im Kapselgrunde, schwammig, selten mit Spannfäden. Haube kappenförmig, lang geschnäbelt, glatt, meist nur bis zur Urnen- 4.83 mitte reichend, fi'üli abfallend, Zellen oft spiralii;- verlaufend. Deckel kürzer als die Urne, kegelig-, nicht oder undeutlich ge- schnäbelt, Kand meist kerbig. Peristoni einfach, meist an der Urnenmündung, selten tiefer inserirt, Grundhaut niedrig, mehr oder minder deutlich, selten fehlend; Zähne (16) meist aufrocht und bis zum Grunde fadenförmig- zwei- schenkelig, mit trocken oft hakig eingekrümmten Spitzen, oberwärts entfernt gegliedert, doch selten knotig , allermeist p a p i 1 1 ö s , selten schräg gestreift ; Aussen- schicht meist stärker entwickelt und roth, Querbalken in der unteren Hälfte meist deutlich aussen vortretend, Avohl auch seitlich die beiden Schenkel verbindend. Ueber sieht der Gattungen. A. Blätter lucluToiliig. Stengel nuidlicli 3 — 5 kantig, innen getüpfelt. a. Kapsel geneigt, symmetriscli, gestreift und gefurcht, meist kropfig. Laubblätter eilanzettlich, Blattnetz oben rundlich- quadratisch Ccratodoii. b. Kapsel aufrecht oder wenig geneigt, fast regelmässig, und (excl. 1). pallidum) weder gestreift noch gefurolit. Blattzcllen üben mehr oder minder verlängert. t Stengelblätter aus anliegender Basis sparrig- abstehend, lang pfriemcnförmig. fast kraus. Kapsel schmal cylindriscli und geneigt . Triehotloii. tt Stengelblätter aufrecbt oder aufrecht- abstehend, oft einseits- wendig, nicht gekräuselt. Kapsel meist eilänglich Bitriclllllli. B. ])lütter zweizeilig, aus halbsclieidiger Basis lang pfriementVirmig. Stengel oval, innen nicht getüpfelt Disticllilll». 1 . Gruppe: Ceratodonteae. Käsen meist dicht, nicht glänzend und nicht verfilzt. Stengel 3 — 5 kantig, innen getüpfelt. Blätter mehrreihig, eilanzettlich, spitz, weder scheidig, noch pfriemcnförmig ; Rippe kräftig; Blatt- zellen oben rundlich- quadratisch, dickwandig, glatt oder durch gepaarte Mamillen rauh. Zweihäusig. Perichätialblätter hoch- scheidig- zusammengewickelt. Kapsel geneigt, symmetrisch, mit Längstreifen und Längsfurchen. Peristom am Urnenrande inserirt, mit mehrstöckigem, basalem Hohlcvlinder, Zähne zwei- schenkelig , wenn trocken oben hakig e i n g e k r ü m m t , meh r oder minder breit gesäumt, meist deutlich knotig, stets papillös, Querbalken aussen vortretend. 31* 484 50. Uattung: Ceratodon Brid. JJryol. uiiiv. I. p. 48l) (lÖiiG), Name von ceras = Hörn und udon. (idmis = Zahn wegen der im trockenen Zustande (iben widderhornähnlicli eingekrümmten Peristuniziilmi'. Uebersicht der Arten. A. Illattraud ningeroUt, Blattzelleu glatt; Seta rotli. a. Kapsel stark geneigt, Hals wulstig oder kroptig; J'ci-istonizaliue gesäumt C. purimreus. b. Kapsel fast aufrecht, nicht Kroptig; reristomzäbne nicht gesäumt C. coiiieus, B. lilattrand tiach, lUattzelleu niamilLös; Seta gelb (.'. ('lllor01)US. A. <'erato«loii im enteren Sinuc. Blattzelleu beiderseits glatt. 171). Ceratodoii piirpiirous (L.) Brid. Bryul. univ. L p. 480 (1826). Synonyme: Bryum parvum trichodes ramosum, erectis capituli>s, suL- fiiscis. in pedicnlis ohseure rubris Dill. Cat. plant. Giss. p. 224 (171 s). Bryum trichodes capitnlis erectis, pediculis longioribus roctis, üavo- rubentibus Dill. Cat. i)lant. Giss. p. 225 (17 IS). Bryum porangustis l'oliis et caulicnlis, foliis crebrioribus et circa sumraitates magis congestis, capitulis erectis e surculis annotinis egredientibus, ijediculis purpureis Dill. Cat. pl. Giss. p. 22(i (171s). Bryum stellare lacustre. foliis rubris capillaceis Dill. Mist. Muse. p. 382, t. 48, f. 47 (1741). Bryum i)arvum , surculis et setis geminatis Dill. Hist. musc. p. 3S5, t. 4y, f. 50 (1741). Bryum temie stellatum, setis ])urpureis Dill. Hist. musc. p. ,-!SG, t. 4U. f. 51 (1741). Bryum polytrichodes palustre, setis longi(iriI>us rubris serieeis Dill. Hist. musc. p. ;-!87, t. 4;», f. 52 (1741j. Bryum trichodes acaulon minimum. setis et capsulis oblongis Dill. Hist. nuisc. ]t. 3SS, t. 49, 'f. 54 (1741). Mnium purpureum L. Sp. pl. H. Uli (1753). Bryum Celsii L. 1. c. II. 1120 (1753). Bryum purpureum Huds. Flor. angl. 412 (1702). Dicranum purpureum Hedw. Fund. IL p. 92, t. 4, f. 17 (17S2). Fuscina purpurea Schrank. Baier. Fl. II. p. 453 (1789). Trichostomum tortum Sclirank, Baier. Fl. p. 449 (17S9). Trichostomum basiflorum Schrank 1. c. p. 449. Bryum bii)artitum Dicks. Fase. II. p. 7 (179Ü). Bryum basiflorum Gmel. Syst. nat. IL p. 1332 (1791). Bryum tenue Dicks. Fa.sc. III. p. S (1793). Bryum strictum Hoffm. Deutschi. Fl. IL p. 30 (]79(i). Tortula Satissuriana Brid. SIusc. rec. IL P. I. p. 203 (17!tS). 4S5 Uicranum palustre Brid. Muse ruc. 11. 1'. 1. p. LTl (IT'Jsj. Dioranum Colsii Swartz Muse. suec. \>. ;!ü (1799). Bryum papillosum Dicks. Fase. IV. p. 12, t. 11, f. ö (ISOl). Dieranum iiitennedium Hodw. Sp. musc. p. 13S, t. 31, f. 1— 1> (IsOl)- Dieranum purpuraseens Hedw. Öp. iiiuse. p. 137, t. 30, f. J — 7 (iMtl i. Dieranum bipartitum Eotli Tont. III. p. 1.58 (ISOU). üieranum strictum Sm. Fl. brit. (1S05). Triehostomum papillosum Sm. Fl. brit. 123S (ISÜ.')). Didymodon papillosus Brid. Spec. musc I. \). ItiO (1800). Didymüdon purpuraseens Hook. & Tayl. Muse. brit. \k (i.!, t. 20 {1S1*^). Dieranum lon^isetum Brid. Mant. p. 66 (IS 19). Barbula Saussuriana Brid. Mant. muse. p. 94 (1S19). Triehostomum purpureum De Not. Syllab. p. 1S9 (1838). Sammlungen: Breutel, Musc. frond. exs. Nu. 4.53. Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 463. H. Müller, Westf. Laubm. No. 221. Limprieht, Bryoth. sil. No. 110 Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 75. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 184. Erbar. crittog. ital. No. 260; IL ser. No. 509. Zweiliäiisig- und meist zweirasig- ; beiderlei Blütlien (,'iidstäudig, (5 fast kopfförmig- bis 12 blätterig, mit länglichen Antiicridien nnd fadenförmigen Paraphysen; ^ armblätterig-, mit langhalsigen Arche- gonien und Avenigen Paraphysen. — Yielges taltig! Ausgedehnt flachrasig, oft kissenförmig, mehr oder minder dicht, weich, meist 2— o, steril oft bis 10 cm tief, doch nicht verfilzt, schmutzig-grün bis röthlichbraun, unten bräunlich. Stengel aufrecht, durch Inno- vationen gabeltheilig oder büschelästig-, dünn, abwärts massig wurzel- haarig; Querschnitt 3 — 5 kantig, (Sprossen 3 kantig) mit Centralstrang, Grundgewebe locker und dünnwandig-, spärlich mit rundlich-uvalen Tüpfeln; Rinde ein- und zweischichtig, Zellen kleiner, doch nur massig verdickt. Blätter abstehend, mit aufsteigender Spitze, trocken locker anliegend, verbogen und etwas gedreht, länglich- lanzettförmig, zugespitzt, gekielt, am Rande zurückgerollt, an der meist tlachen Spitze spärlich gezähnt. Blattrippe mit der Spitze verschwindend oder kurz austretend, kräftig-, plan-convex, mediane Deuter mehrzählig (untere Blätter mit basalen Deutern), Begleiter- gruppen (1 oder 3) mehr oder minder deutlich, das obere der beiden Stereidenbänder schwach bis fehlend, Aussenzellen difterenzirt, meist schwach turgid. Lamina einschichtig-, Blattzellen ziemlich gleich- förmig, (juadratisch , 0,008 — 0,010 mm, derbwandig, unten kurz rectangulär, alle chlorophyllhaltig und glatt. Perichäti um viel- blätterig, die äusseren Blätter mit scheidiger Basis; die inneren 486 grösser, scheidig zusammengewickelt und plötzlich zu einer kurzen oder längeren Spitze zusammengezogen, das innerste zarter, oben oft abgerundet und crenulirt ; Eippe schwächer, meist vor der Spitze verschwindend; Zellen gestreckt bis linear- prosenchymatisch, oben meist rhombisch und rhomboidisch. Seta 1,5 — 3,5 cm hoch, glänzend purpurroth, steif oder etwas verbogen, unten rechts und oben links gedreht ; Scheidchen cylindrisch. Kapsel geneigt bis horizontal, schief länglich -oval, kurzhalsig, am Rücken stärker gebogen, glän- zend röthlich- braun, mit rig. 152. 4 unregelmässigen, dunkleren Längsstreifen, zur Reife 4- bis 8faltig,wenn eingetrocknet, der wulstigeHals kragen- artig in die Seta abge- setzt, die entleerte Kapsel ab- wärts gebogen und gekrümmt. Deckel spitz oder stumpf kegelförmig, viel kürzer als die Kapsel, am Rande kerbig. Haube kappenförmig, bis zur Kapselmitte reichend. Ring sj)iralig sich abrollend. 2- und 3 (4) reihig. Epidermiszellen verlängert rectangulär und länglich - 6 seitig , fast prosen- chj^matisch. Spaltöffnungen im Halstheile, gross, normal- phaneropor, spärlich. Peri- stoni an der XJrnenmün düng inserirt, der basale Hohlcylindcr vortretend, zwei- bis mehrstockig; Zähne (16) lang, bis fast zum Grunde fadenförmig zweischenkelig, papillös, d-urch die seitlich vortretende, flache Innenschicht beider- seits ni e h !• oder minder breit g e 1 b - g e s ä u m t ; Aussen- schicht halbstielrund, purpurn, unten mit dicht gestellten, nach aussen und seitlich vorspringenden und die beiden Schenkel ver- koppelnden Querbalken, oberwärts entfernt gegliedert, nicht oder kaum knotig. Sporen 0,010—0,016 mm, gelblich, schwach ge- körnelt; Reife von April bis Juni. — Fig. 14 und 152. Ceratodon purpureiis (L.l. a Kapsel V- b drei Peristomzähne 1« " 487 __ yar. ß l)revifolius Milde, Bot. Zeit. 18()2, p. 4(i0. Rasen dicht, bis 10 cm hoch, meist steril. Blätter sehr klein, breit eiförmig, kurz zugespitzt, Rippe meist als Stachelspitze aus- tretend. var. y ol)tusifolius. Tiefrasig, steril. Blattrippe meist Tor der stumpflichen Blatt- spitze verschwindend. var. d flavisetus. Blätter lanzettlich-linealisch, lang zugespitzt. Innere Perichätial- blätter an der quergestutzten Spitze crenulirt. Seta dünner, rüthlich- gelb. Kapsel fast cylindrisch, gekrümmt und kropfig. Peristom- zähne nur in der unteren Hälfte schmal gesäumt. var. e Grräfli (Schlieph.). Synonyme: Ceratodon Gräfii Schlieph. in litt. 1SS5. Didymodon euspidatus Schinip. Mscr., ex parte; Jäger in Nachträge St. Gallische naturw. Ges. 1868/69; Milde in Bryol. sil. p. 119. Blätter eiförmig und eilänglich, lang zugespitzt; Rippe sehr kräftig (0,09 mm breit), lang auslaufend, mit basalen Deutern und einer grossen Begleitergruppe ; Blattzellen oberwärts unregelmässig, quadratische mit viel rectangulären und wenigen 3- und 5- oder 6 eckigen gemischt. Die beiden inneren Perichätialblätter oben breit abgerundet und crenulirt, Rippe schwach bis fehlend. Kapsel wenig geneigt, mit deutlichem Kröpfe. Deckel kurz und stumpf. Peristom mit mehrstockigem Hohlcylinder, Schenkel äusserst schmal gesäumt, kaum knotig. Ein Kosmopolit, der sich weder an die Erhebung des Bodens, noch an die Beschalfenheit der Unterlage kehrt, daher auf allerlei Boden, auf Dächern und Mauern, an Felsen etc. gedeiht und bei uns zu den gemeinsten Moosen zählt. Wegen der Vielgestaltigkeit täuscht er im sterilen Zustande auch erfahrene Bryologen: am häufigsten wird er mit Trichostumum rlgidulum und anderen Formen dieser Gattung verwechselt, hiervon unterscheiden ilm sofort die glatten Zellen. Dillen sammelte seine Exemplare um Giessen in Gärten, an Wegen und auf Mauern. • — var. ^i an Mauern und Kalkbergen im Süden des Gebiets. — var. y am Schiedeck bei Schladming in Steiermark bei 2300 m leg. J. Breidler. — var. d in Tirol um Meran von Marling gegen das Felixkirchlein und am Wege von Grätsch nach Algund (Dr. A. Keyer), W^aldlichtung am Fusse des Bacher in Steiermark ca. .^50 m (Breidler). — var. f Schweiz: Ober-Haslithal auf Erde leg. Dr. H. Graef im .luni 1883 (comm. Schliephacke). — Hochalpine Formen sind sehr dicht- und tiefrasig, doch steril. Es wäre thöricht, die Zahl der früher bereits unterschiedenen Arten und Formen zu vermehren. Auch C. conicus und C. corsicits sind schliess- 488 licli nur Formen dos C. purpnreus, denn ungesäumte Peristomzähne finden sieh aucrli bei C. Graefii und bei Pflanzen von nacktem Torfboden. Warnstorf unterscheidet in Moosflora d. Provinz Brandenliurg (ISSSt 4 neue Varietäten: k\tifolius, cuspidatus, rufescens \ind crispus, die zweifelsohne mit iriiheren Arten und Varietäten sich decken. Was Warnstorf als Ccratodoii crif;tnin/.aIino ^ >^ » . 490 B. Clieilotliela (Lindb. 1878). Blätter durch gepaarte Ma- in illeii rauh. 181. Ceratodoii eliloropus (Brid.) Brid. Bryol. univ. I. p. 486 (1826). Synonyme: Dieranuni chlorupus Brid. Mant. p. TU (1S19). Didymodon ictoricus De Not. Spicil. No. 27 (1S3T). Trichostomuni strictum Bruch in De Not. Syllab. No. 2.52 (l^.'JS). Cheilotliela chloropus Lindb. Utkast (187S). Sammlung-en: Erbar. crittog. ital. ser. II. No. Hü. ZAveihäusig; ^ Pflanzen schlanker, Blüthen mehrblätterig; $ Blüthen ohne Paraphysen. — Breit- und dichtrasig, bis 2 cm hoch, bräunlichgrün. Stengel aufrecht, fadendüun, gabelig oder büschelig verzweigt, spärlich wurzelhaarig: im Querschnitte rundlich- 5 kantig, mit grossem Centralstrange (0,07 mm), das lockere Grund- gCAvebe mit zahlreichen quergestellten, schmal elliptischen Tüpfeln, Rinde kleinzellig, gelb- und dickwandig. Blätter aufrecht- abstehend, trocken anliegend, steif, die unteren klein, die oberen eilanzettlich, lang zugespitzt, flach und ganz randig, nur durch die Mamillen schwach gezidmelt. Rippe kräftig, an der Basis bis 0,1 mm breit, gegen die Spitze durch zweischichtige Laminazellen verbreitert luid hier beiderseits durch g e p a a r t e M a m i 1 1 e n *) r a u h , in dem als Stachelspitze austretenden Theile jedoch glatt oder undeutlich ge- zähnt; Deuter median und mehrzählig, Begleiter fehlend, 2 Stereiden- bäuder, Aussenzellen differenzirt. Blattzellen klein und quadratisch (0,009 mm) und nur an der Unterseite rauh, abwärts wenig erweitert (0,014 mm), an der Basis rechteckig. Perichätialblätter grösser, die inneren bis zur Mitte scheidig, dann [)lötzlich pfriemenförmig. Seta •dünn, 1 — 1,5 cm hoch, strohgelb, später am Grunde schwach röthlich, unten rechts und oben links gedreht; Scheidchen cylin- •drisch. Kapsel etwas geneigt, schief eilänglich und schwach ge- krümmt, derbhäutig, röthlichbraun, mit unregelmässigen, dunkleren Längsstreifen, trocken gefurcht; Hals sehr kurz, nicht wulstig und nicht kropfig. Haube bis unter die Kapselmitte reichend, kappen- *) Gepaarte Mamillen entstellen, wenn die Ausstülpung der Aussenwand *m\ev Zelle (bei einschichtiger Lamina in der Eegel die Unterseite) nicht in der 3Iitte, sondern an beiden Enden erfolgt; die Zelle zeigt dann im Längsschnitt fast Hufeisenform. "Weil nun an jeder Querwand immer 2 Mamillen zusammenstossen luid mit dieser Erscheinung auch eine Verdickung der Membranen verbunden ist, sc «rhält man im ausgebreiteten Blatte Bilder von 2 armigen Ankern, die täuschend 2 spitzigen Warzen gleichen. 491 förmig. Deckel schmal kegelförmig, bis ^/.; der Urne, braiinrotb, Kand kerbig. Eing dreireihig, sich abrollend. Spaltöffnungen und Epidermiszellen wie bei C. imrpureus^ doch letztere etwas kürzer. Peristom mit niedrigem, basalem Hohlcylinder, Zähne lang und bis auf den Grund gespalten, Schenkel fadenförmig, nicht knotig, dicht und lang papillös, ungesäumt, zuweilen am Grunde durch Querbalken verbunden. Sporen 0,0085 — 0,012 mm blassgelb, glatt; Reife im April. Im Gebiete bislier mir im Litoralc auf Wiesen. Hutweiden und .-steinigen Halden bekannt, wo es seinerzeit bei Pola zwiselien Parenzo und Osera und zwischen Muril und den Maximilianthürnien v. Tommasini entdeckte. 2. Gruppe: Ditricheae. Rasen meist glänzend und nicht verfilzt. Stengel 3 kantig oder rundlich 5 kantig, innen getüpfelt. Blätter mehrreihig, aus lanzett- licher Basis meist lang pfriemenförmig. Blattzellen glatt, auch o b e r w ä r t s meist v e r 1 ä n g e r t - r e c t a n g u 1 ä r. Kapsel meist aufrecht und (excl. Ditrichum pallidum) weder gestreift noch ge- furcht. Peristom an der Urnenmündung inserirt, mit mehr oder minder deutlicher Gruudhaut; Zähne gelb oder roth, bis zur Basis in 2 fadenförmige, mehr oder minder dicht papillöse, nicht ge- säumte, kaum knotige Schenkel getheilt. 51. Gattung: Tric'liocloii Schimp. Coroll. p. 36 (1856). Niedrige Erdmoose, meist gruppen- oder herdenweise wachsend. Blätter aus halbscheidigem Grunde s'parrig abstehend, lang und schmal pfriemenförmig, verbogen, trocken gekräuselt; Bkttzellen oberwärts schmal rectangulär, niemals quadratisch. Seta sehr lang und dünn. Kapsel geneigt, sehr schmal cylin- drisch, entleert fast horizontal; Hals plötzlich in den Stiel ab- gesetzt. Peristom mit niedriger Grundhaut, Schenkel fadenförmig, ti'ocken oben hakig eingekrümmt, oberwärts entfernt ge- gliedert, Querbalken aussen schwach vortretend. Unbestritten ist Trichodon (Name von tlirix = Haar und odous = Zahn) «-■ino der kleinen Gattungen, die für die Systematik unbo(iuem sind. 182. Trichodon cyliiidriciis (Hedw.) Schimp. Coroll. p. 36 (1856j. Synonyme: Trichostomum tenuifolium Öclirad. Jnurn. Bot. H. P. I. p. öS (1799). Trichostomum tenue Schrad. 1. c. (Exempl. authcn.) 4112 Tricliostomum cvliinlricuin Hedw. Sj). musc. p. 107, t. 24, f. 7 — l-'f (ISOl). Dicramim cyliiulricum AVVlj. & Mohr Bot. Tasclienb. p. 202 (1S07). Didvmodon cvlin4S, \HV2. Breutel, Musc. frond. exs. No. 159. H. Müller, Westf. Laubm. No. 347. Httbner, Moost. Herb. t. XI. Zweihäiisig ; S Blüthen dick knospenförmig, Hüllblätter aus rothgelber, scheidiger Basis plötzlich pfriemenförmig, Paraphysen spärlich, fac/enförmig, hyalin. — Meist herdenweise oder lockerrasig. Traclit von BicraneUa crisim nnd Bitricintiii tortilc. Stengel aus niederliegendem Grunde aufrecht, wenige mm bis 1 cm hoch, selten höher, einfach oder wenig getheilt, fadendünn; im Querschnitte o-. oben 5 kantig, mit Centralstrang ; Grundgewebe locker, mit schräg gestellten, schmalen Tüpfeln; Rindenzellen einschichtig, substereid. Blätter aus anliegender, h albscheidiger Basis rasch lang rinnig-pfriemenförmig, sparrig abstehend und verbogen, trocken gekräuselt, Ränder n i c h t zurückgerollt. Rippe flach, den oberen Pfriementheil ausfüllend, an der Insertion zwei- schichtig, aufwärts drei- und vierschichtig, Deuter basal und mehr- zählig, zum Theil median, unterseits nüt vereinzelten Stereiden und öfter auch oberseits mit einei' kleinen Stereidengruppe und wenigen Bauchzellen bedeckt; Rippe unterseits durch die mamillös auf- gebogenen oberen Zellecken rauh, in derselben Weise auch die Ränder des Pfriementheils gezähnt. Blattzellen des Scheidentheils linear und gegen die Seitenränder enger, an der Basis gelb, im Pfriemen theile rectangulär, in den Perichätialblättorn am oberen Rande des Scheidentheils rhomboidisch bis rhombisch. Seta 1 — 2,5 cm hoch, sehr dünn, gelblich, dann röthlich, unten reclits und oben links gedreht; Scheidchen cylindriscli. Kapsel etwas geneigt , sehr seh m a 1 c y 1 i n d r i sc li nnd et w a s g e k r ü m m t , röthlichgelb. dünnhäutig, ohne L an gs streif en im Alt^r fast horizontal schwach glänzend, nicht gefurcht. Hals plötzlich abgesetzt, doch nicht wulstig und nicht kropfig. Haube bis zur Kapselmitte reichend. Deckel schmal und sc h i ef kegelig, Vö — ^.■; der Urne, stumpflich, fast geschnäbelt, Rand nicht kerbig. Ring 493 o reihi^ü,', sich abrollend. Epidormiszellen verlängert, sclnnal, prosen- cliymatiscli, um die Mündung bis 3 Reihen ovaler und rundlich- hexagonaler Zellen ; Spaltöö'nungen des Halstheiles in einer Reihe zahlreich und gross, normal -phaneropor. Peristom an der Mündung inserirt, mit sehr niedrigem. (zweistöckigem) basalem Hohl- cylinder, gelbroth, papillös, beide »Schichten gleichdick; Zähne (0,33 mm lang) bis fast zum Grunde in 2 Cd) fast u-leiche , fadenförmige , nicht gesäumte, oben entfernt ge- gliederte Schenkel getheilt, die am Grunde oft gegenseitig durch die dicht gestellten und nach aussen vorspringenden (i)uerbalken verbunden sind. Sporen 0.012— 0.014 mm, gelb- lich und glatt: Reife Ende Mai bis Juli. — Fig. 154. Auf nackter Erde, an Wald- rändern und in Hohlwegen von der Ebene bis in die Alpenregion zer- eitreut, oft steril und deshalb wohl übersehen. Hedwig's Exemplare ent- deckte C. ]-udwig bei Tschoclia in der preussischen Oberlausitz ; Seh rader sammelte die Püanze an A\'egrändern des Horzlierges bei Ile- feld iniHarz. Ostpreussen(Sanio); 31 e c k 1 e n b u r g : l)ei Xeubranden- I ) urg (Schultz) ; Branden b u r g : bei Bärwalde (Euthe), Xeu- Kuppin (Warnstorfj: Schlesien: Grünberg (HoUwigj, Sagan (Everken), Hii-sch- borg (V. Fl(itow), Cudowa )uid Gipfel der Bibersteine (Milde), Eulengebirge (Sonntag); Oesterr eich - Schle- sien: Schäferei am Peterstein im Gesenke (L.): Königr. Sachsen: bei Ilerrnluit (Breutel). Wolkenburg und Wildcnthal(Handtke), Tharandt (Hübner): Thüringen: am Winter- stein (liüse), um Jena, im Schwarza- Eiff. 154. Trichodon cylindricus (Hedw.). a Habitusbild ' » , b Haube und Deckel ' 494 thal und bei Winterstein (Eöll); Harz: lun Herzberge bei llefeld (Schrader); Westfalen: im SoUing bei Höxter (Beckhaus); Kheinprovinz (Heri3ell); Luxem- burg: Echternacb(Eeinhard); Rhön: beim Weiler Langenborg (Geheebh Württemt berg: Boden bei Kloster Eotb (Holler), Waldsee, Schussenried (Herter); Elsass- Lothringen: bei Strassburg (Kneiff); Bayern: bei Passau (Sendtner), auf der Dachauer Hügelkette (Gattinger), Memmingen und Augsburg (Holler), bei ßayreutli (Molendo), auf dem Waldstein im Fichtelgebirge (Funck), im Algäu (Holler): Böhmen: im Riesengebirge am Petzer Kretscham (Sendtner), Rokinitz bei Senften- Iterg (E. Weiss); Mähron: Namiest bei Brunn (Römer): Ober-Ungarn (Hazs- linszky); Nieder-Oesterreich : auf dem Rosskopf bei Neuwaldegg (Putterhk). am Wechsel , Sonnwendstein , Payerbachgraben , Alpelleitel und Oehsenboden des Schneebergs (Juratzka), in der ,,Höll'" bei Würnsdorf (Förster); Ober-Oester- reich: Linz (Weisshäupl) ; Steiermark: um Pcggau (Re3'er), um Graz, Leoben, Neumarkt, St. Lambrecht, Murau, Schladming 400 — 1400 m (Breidler); Salzburg: am Radstadter Tauern (Sehimper), Velberthal 1070 m (Molendo); Tirol: Gschlöss bei Windisch -Matroi IdTtO m (Breidler), um Innervillgraten und Lienz (Gander), BeUamonte im Trcnto (v. Venturi); Kärnthen: in der Fleiss bei Heiligenblut (Molendo), neben der Pasterze (Jack), Paluggraben bei Malborgeth 1400 m (Breidler). Schweiz: zwischen Bürisweiler und Wilen(Dr. Güster 1889), am Splügen (Sehimper), um Pontresina 1770—1830 m (Pfeffer, Holler), Fexthal (Pfeffer), Vulpera im Engadin (Killias), Vissoie (Philibert), Furkastrasse (Lorentz). 52. Gattung-: I>itri<»lniiii Timm Flor, megap. Xo. 777 (1788). Rasen meist niedrig, selten liüber, nur bei D. flc.ncaidc ver- lilzt. Stengel zart; Gruudgewebe (excl. D. zonatum) getüpfelt. Laub- blätter mehr oder weniger glänzend, aus breiterem, nicht scheidigem Grunde meist lang rinnig -pfriemenfürmig, anliegend oder aufrecht -abstehend bis einseitswendig. trocken meist straff oder wenig verbogen. Eippe meist breit und tlach, mit der Spitze endend oder auslaufend, den oberen Pfriementheil meist ausfüllend; Deuter mehrzählig, basal und median, Begleiter oft fehlend. Blatt- zellen rectangulär, mehr oder minder verlängert, glattwandig, nur bei 7). flcxlcaulc unten getüpfelt. Blüthen ein- oder zweihäusig, knospenförmig, endständig; Perichätialblätter meist scheidig, zu- weilen von den angrenzenden Laubblättern kaum verschieden. Kapsel aufreclit oder wenig geneigt, regelmässig oder schwach ge- krümrat, meist eilängüch, kurzhalsig, engmündig, nur hei D.paUidimi längsstreitig und längsfaltig. Deckelzellen selten in Schrägreihen. Peristom an der Urnenmündung inserirt, Grundhaut mehr oder minder dei^lich; Zähne (16) bis zum Grunde in 2 lineare oder fadenförmige, papillöse, kaum knotige, selten schwach links gedrehte Schenkel getheilt; Querbalken aussen nicht vortretend, zuweilen am Grunde die Schenkel verkoppelnd. 495 Der Xame Leptolrichnin wurde, Aveil er bereits 1S42 von Cor da an oiiic Pilzgattung vergeben war, von Hampo selbst in Verh. d. zool.-bot. Ges. 187J, p. üSO und Flora 1807, p. 181 zu (iunsten des Namens Där/chmn (von dis = doppelt und thrix = Haar) eingezogen. Von rechtswegen nuisste Harn pe, da er Bacoinitrium anerkannte, schon IS 17 für seine Gattung den Xauien TricliOi^tonmm Hcdw. con- serireii. Uebersicht der Arten. A. Ülattnlndor streckenweise schwach umgchogeii. /weihäusig. a. Blätter steif aufrecht, anliegend, niclit pfriemeiiforniig und nicht gezähnt. Erdmoose. t Blattspitze kaum rinnig. Perichätialblätter wenig verschie(U'n D. iiivale. tt Blattspitzc fast röhrig. Perichätialblätter hochscheidig D. vaginalis. !). Blätter abstehend, oberwärts gezähnt. Perichätialblätter kaum verschieden. t Schmutziggrüne Erdmoose. Blätter lanzettlich -pfriemenförmig-^ D. tortile. tt Blaugrüne Felsmoose. IHätter lanzettlich -linealisch I). glauceseeiis. B. Blattränder niclit umgebogen. a. Blätter steif aufrecht, eilänglich, spitz-, Pvi^j^ic oberwärts ver- flacht und verbreitert. Steriles Felsmoos . . D. zoiiatuiiK b. Blätter aus breiterer Basis sehr lang pfriemenförmig. t Hochrasige, dicht verfilzte, Kalk liebende Felsmoose. Zwei- häusig D. flexicaiile. tt Basen niedrig, nicht verfilzt, seidenglänzend. Erdmoose. ^ Zweihäusig. Seta purpurn. Blätter ganzrandig D. homoiiialluiii. ^■•- Einhäusig. Seta strohgelb bis röthlich. Blattspitze gezähnt. § Blattzellen am Pfriemeutheil rectangulär. Kapsel ge- streift und gefurcht. Seta gelb . D. pallidum. §§ Blattzellen oben (|uadratisch. Kapsel ungestreift, Seta röthlichgelb I). KliappÜ. r. Cleistocarpe (hybride?) Formen. a. Mit Deckel- und Peristomanlagc D. Breidleri. b. Deckel und Peristom niclit angelegt . . . D. astoilioides. ISo. Bitricliuiii zoiiatuiu (Brid). Synonyme: Weisia zonata Brid. Bryol. univ. I. p. 364 (lb2(i)- Dicranum sericeum Hornseh. in Bryol. gerin. II. 2. p. 12M (IScJl). Campylopus irregularis Lor. Verh. d. zool.-bot. Ges. 1S67. \k öS-S, t. 22. Leptotrichum Molcndianum Lor. 1. c. (1867). Lei)totrichum zonatuni Lor. Stud. z. Anat. d. Quersclni. in Flora ISOl). Ditrichum homomallum ^i zonatum Lindb. Muse, scand. p. 26 (1S79>. Leptotrichum homomallum ß zonatum Vent.iV: Bott. Enum. er. p.45 (18S4 \ 496 Blüthen iiiibekannt. Rasen compact, V., — 3 cm hocli. nicht verülzt, oben glänzend goklgriin. nnten in gürtelförmigen Absätzen (dalier der Xame) grün, gelbbrann nnd dnnkelbrann gefärbt. Stengel anfreclit, sehr dünn und brüchig, mit wenigen aufrechten, gleich- liohen Aesten, s]iärlich wurzel haarig-; im Querschnitte dreikantig, Centralstrang ziemlich entwickelt, Grundgewebc locker, gelb, nach aussen enger und massig verdickt, gelbröthlich, Tüpfel fehlend. Untere Blätter kleiner und entfernter, obere steif aufrecht, trocken angedrückt, kurz, aus eilänglicher Basis allmählich zu- gespitzt, oberwärts rinnig, Blattränder iiiclit umgebogen, nur in der äussersten Spitze zuweilen mit einzelnen Zähnchen. Rippe bräun- lich, an der Basis 0,07 mm breit, oberhalb derselben durch angrenzende 2 (3) schichtige Laminazellen verbreitert, im oberen Blatte verflacht und von der bis zum Rande 2 ( 3 ) s c h i c h t i g e n La m i n a nicht deutlich abgegrenzt; Deuter mehrzäldig, meist basal, zuweilen in der Mitte (seltener in der ganzen Breite) oberseits von 1 oder 2 Zellschichten überdeckt, Begleiter fehlend, unteres Stereidenband hier nnd da unterbrochen, Aussenzellen diiferenzirt. Blattzellen dünnwandig, alle grün, in ]\Ioh]'zahl rectangulär, mit fast (|ua(h'atischen gemischt. In liüliereii Gebirgslagen auf spärlichem Humus Ideseireicher Felsen und in ileren Spalten und Eitzen sehr selten. Wurde von Bridel ls()3 in den öst- lichen Pyrenäen und für das Gebiet von Hörn schlich ISIG an der Schwarz wand in der Grossari (Salzburger Alpen) entdeckt. — Harz: Brockengipfel (Hampe); Eiesengcbirge: Veigelsteine (H. Schulze, 1. August ISTiJ), Schneekoppe (L.): pjühmerwald: Arbergipfel (Molendo); Steiermark: Gneissfelsen am Abhang der Hochwildstelle bei Schladming 2300 m (Breidler) ; Ivärnthen: Velber Taueru, bei Heiligenblut am Zirmer See (Molendo), in der Tlciss am Hochnarrn (Molendo) ; Lombardei: Valle delle Alpe in den Bergamasker Alpen bei Sa. Catharina 2700 m (Lorentz l^H.'j); Schweiz: am Scalettapass in Graubünden 2300 m (Pfeffer). Dieses interessante Moos, das Molendo der Vergessenheit entriss, hat nirgends einen rechten Platz finden können. Es lässt sich Aveder mit Dän'chum nirale (C. Müll.) vereinigen, wie Braithwaite (Brit. Mossfl. p. 100) nnd Ven- turi i*i: Bottini neuerdings gethan, noch als Varietät bei i>/f;v'c'/n(j» liomomallum einreihen, wie Lindberg vorgeschlagen hat. sondern es repräsentirt gewiss eine eigene Gattung, was auch Lorentz bereits 1S67 (Verh. d. zool.-bot. Ges.) andeutete: später glaubte er die Pflanze als Form von Ditrichitm vayhtcuts betracliten zu können (Flora lS(i9). — L. Molendicmum ist nach Lorentz eine stärkere, robustere Form, die mir nicht im Originale vorgelegen hat. ISA. Ditrichum tortile (Schrad.) Lindb. Muse. sc. p. 20 (löTi)). Synonyme: Mnium tortile Gmel. Syst. nat. H. 132S (1791). Trichostomum tortile Schrad. Samml. Kry])t. Gew. No. 49 (1791)). 4!»7 Dicramim tortilo Brid. Muse. ree. II. T. I. j). 12!l (179s). Didyniodon tortilis W.-Arn. Disp. nieth. p. '4' (1S25). Leptotriehuiii pusillum Hanipe Linnaca XX. p. 74 (1S47). Sammlungen: Kabenhorst, Brvotli. cur. No. 4(5, S72. H. Müller, Westf. Laubm. No. 2S-J. Limpricht, Brjoth. sil. No. 25S. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 7;52. Erbar. critt. ital. Nu. (112. Zweihäusig-, gemischtrasig. Herdenweiso und lückernisig, o bis 10 mm hoch, schmiitziggrüii , nicht glänzend. Stengel aufrecht, wenig getheilt, rundlich-3 kantig, mit Centralstrang, Grundgewebe locker, nach aussen massig verengt und etwas verdickt, Tüpfel quergestellt, länglich. Blätter allsoits-abstehen d, oft eiu- seits wendig, trocken meist straft", die oberen etwas verbogen, aus lanzettlicher, kurzer Basis allmählich flachrinnig-pfrie- men förmig, oberhalb des Grundes bis gegen die schwach g e z ä h n t e Spitze am Rande 1 e i c h t u m g e b o g e n. Rippe am Grunde 0,05 — 0,07 mm breit, gut begrenzt und gleichmässig bis zur Spitze verjüngt, in den oberen Blättern auslaufend; Deuter 4 — 6, zum Tlieil median, mit einer Begleitergruppe, das obere Stereidenband armzellig, das untere ein- und zweischichtig, Aussen- zellen dift'erenzirt. Lamina meist bis zur Spitze vorgezogen, ein- schichtig, nur gegen die Spitze oft die Randreihe zweischichtig, Blattzellon massig dickwandig, unten verlängert -rectangulär, im rfriementheilo rectangulär, einzelne fast quadratisch, beiderseits glatt. Perichätialblätter wenig verschieden, aus fast halb- sclieidigem Grunde allmälilich pfriemenförmig. Seta straft^, 8 — 15 mm laug, röthlich, unten rechts und unter der Kapsel einmal links gedreht, Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, schmal cylin- driscli (1 — 1,5 mm lang), regelmässig oder schwach gekrümmt, lichtbraun. Haube bis unter die Uruenmitte reichend. Deckel meist ^'3 der Urne, schief kegelig, fast geschnäbelt, stumpflich, Rand glatt; Deckelzellen in rechts aufsteigenden Schrägreihen. Ring ein- und zweireihig, sicii abrollend. Epidermiszellen in Mehr- zahl rectangulär, mit ovalen und fünf- oder sechseckigen gemischt; Spaltöffnungen im kurzen Halstheile in einer Reihe, normal-phane- ropor. Peristom mit vo i-treten der Grund haut (0,033 mm hoch), Zähne schräg nach rechts aufsteigend, bis zum Grunde fadenförmig zweischenkelig, schmutzig rothbraun und dicht papillös. Sporen 0,010— 0,014 mm, gelb, glatt, zuweilen auch trüb rostgelb; Reife im Herbste. Limpricht, Laubmoose. 32 498 yar. ß pusilliim (Hedw.). Synonyme: Trichostonumi ])usillum Hodw. Descr. I. p. 74, t. 28. f. 2, 4, 9, 10 (1787). Ditrichum pusillum Timm. Fl. megap. No. 777 (1788). Bryuni pusillum Gmel. Syst. nat. IL p. 1333 (1791). Barbula curta Hedw. Descr. III. p. 75, t. 31B (1792). Bryum didymodon Hoffm. Deiitschl. Flor. II. p. 43 (1700). Didymodon pusillus Brid. Muse. reo. IL P. I. p. 115, t. 2, f. 5 (1708). Tortula curta Swartz Muse. suec. p. 41 (1799). Desmatodon curtus Brid. Mant. musc. p. 87 (1819). Tricliostomum tortile /? pusillum Bryol. eur. fase. 18/20, t. 10^? (1'>4(I). Sammlungen: Eabonhorst, Bryoth. eur. No. 947. Limpricht, Bryoth. sil. No. 21.'j. Hübner, Moost.-Herb, t. 12. Thiele, Laubni. d. Mittelmark No. 58. In allen Theilen kleiner. Ziemlich diclitrasig. Blätter aufrecht- abstehend, trocken angedrückt, kürzer, an der Spitze meist doppel- zähnig-, Rippe nicht auslaufend, oberwärts an der Unterseite etwas rauh. Perichätialblätter höher scheidig, mit kürzerem Pfriementheile. Seta bis 5 mm lang. Kapsel oval und länglich, regelmässig; Deckel 0,45 mm hoch, etwas länger als die halbe Urne. Haube bis zum Kapselgrunde reichend. Auf feuchten Sand- und Haideplätzen , an Weg- und Grabenrändern, Fluss- ufern, an mürben Sandsteinplatten und auf kall (1869). Leptotrichum vagiuans var. ri glaciale Schimi). Syn. ed. 2. \\. 140 (ls7(3). Ditrichum humomallum ^i zonatum Lindb. Musc. scand. j). 2() (1870) et in BraithAV. Brit. Mossfl. p. 100 (1881) ex parte. Leptotrichum vaginans var. ^ nivalis Jur. Laubm. p. 78 (1882). Steht dem Bit ruh lim tortile ß pusilhun sehr nahe! Zweihäusig^ gemischtrasig. Raschen ziemlich dicht, nur wenige Millimeter hoch^ nicht glänzend. Stengel fast kätzchenförmig. Blätter steif auf- 499 recht, trocken angedrückt, kürzer (bis 1 mm lang), langlicli-lan- zettlicb, zugespitzt, meist stumpflicli, kaum rinnig, nicht gezähnt, am Rande flach oder nur in der Blatt mitte auf eine kurze Strecke schwach umgebogen. Rippe schwächer als bei der vorigen Art, mit oder vor der Spitze verschwindend. Lamina bis zur Spitze fortgeführt, einschichtig, Zellen rectangulär, derb- wandig, oberwärts mit einzelnen quadratischen gemischt; in den Perichätialblättern verlängert -rectangulär. Perichätialblätter von den angrenzenden wenig verschieden, bis 1,6 mm lang, das innerste bis zur Mitte halbscheidig, dann allmählich linealisch -pfriemenfürmig. Seta braunroth, bis 5 mm lang + 0,1 — 0,12 mm dick, nur rechts gedreht. Kapsel aufrecht, eiförmig, mit Deckel 1 — 1,25 mm laug. Deckel 0,oC5 mm hoch, kegelig, stumpflich mit Warze, Zellen rund- lich 4 — Geckig, nicht in schrägen Reihen. Zellen des Exotheciums; derbwandig, kurz rectangulär, mit quadratischen und ruudlich- 6 seitigen gemischt. Ring, Peristom (rothgelb und fein papillös), Grundhaut und Sporen wie bei J). ioyf/Jc rar. ß\ Sporenreife im August. In der Schweiz, im Gletschersande des unteren Aar-Gletschers, im August 1848 von W. Ph. Schimper entdeckt und auch von Fillion 186ß auf nassem Sande vor dem Morteratschgletscher mit Weber a commutata und W. cueullata gesammelt. Exemplare von letzterem Fundorte leg. Pfeffer stimmen mit den Pflanzen des Herb. C. Müller überein. — Nach Sauter (Flora d. Herzogtii. Salz- burg III. p. 29) auch auf dem Pihappor bei Mittersill leg. Schwarz. 186. Ditrielmiu vaginalis (Süll.) Hampe, Flora 1867, p. 182. Synonyme: Trichostomum vaginans SuUiv. Muse. AUeghan. No. 17(J (1S4Ü): Sulliv. & Lesqu. Muse, bor.-amer. exs. No. 154 ex parte. Leptotrichum homomallum ß strictum Schimp. Syn. ed. 1. p. 144 (1560). Leptotrichum avimontanum Schimp. in schedulis. Didymodon tenuis Sendt. nach Milde, Bryol. sil. p. 135. Aongströmia Lamyi Boul. Muse, de l'Est p. 553 (1872). Leptotrichum vaginans Schimp. Syn. ed. 2. p. 140 (1870) excl. var. ^-7. Ditrichum lineare (Sw.) Lindb. in sclied. Sammlungen: Kabenhorst, Bryoth. eur. Xo. 824, l;!22. H. Müller, Westf. Laubm. Xo. 282 a, b. Zweihäusig, gemischtrasig, S Blüthen dick knospenförmig. — Meist dichtrasig, 1 — 2 cm hoch, gelbgrün, etwas glänzend. Ptlänzchen aufrecht, fadendünn, mit sehr dünnen, aufrecliten Sprossen aus dem unteren Theile der Stämmchen ; im Querschnitte dreieckig, Central- strang scharf begrenzt, Grundgewebe gelblich, locker, nach aussen ziemlich gleichmässig verdickt, Tüpfel oval und schräg gestellt, 32* 500 Fig. ]Ö5. Rinde rutb. Blätter straff aiifrech t, trocken angepresst, mit Ausnahme der unteren ziemlich gl eich gross, aus eiläng- lichem, hohlem Grunde allmäiilich scharf zugespitzt, gegen die Spitze fast röhr ig, Rand oberwärts auf eine Strecke um- gebogen, ganzrandig oder gegen die Spitze unmerklich ausge- schweift-gezähnelt. Rippe stark (unten 0,07 mm breit), gelbbräun- lich, bis zur Spitze fast gleich- breit und deutlich begrenzt, mit der Spitze endend, in den Perichätialblättern austretend ; Deuter basal und mehrzählig, selten oberseits von einigen Zellen über- deckt, Begieitergruppe meist deut- lich, das (untere) Stereidenband 2 (3) schichtig, Aussenzellen diff'e- renzirt. Lamina einschichtig, oberwärts die Rand reihe zweischichtig; Zellen alle gelb- grün und glatt, unten verlängert rectangulär, oberwärts rectangulär, mit wenigen quadratischen ge- mischt. — Perichätialblätter hoch scheid ig, /oberhalb der Mitte rasch pfriemenförmig, das innerste meist kurz gespitzt. Seta 1 bis 2 cm hoch, dünn, etwas geschlängelt , unten r ö t h 1 i c h und rechts gedreht, oben gelb- lich und links gedreht, Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht oder wenig geneigt, länglich -cylindrisch bis cylindrisch, kurzhalsig, licht- braun, dünnhäutig. Haube bis unter die Urnenmitte reichend. (0,00 mm hoch), stumpf, an der Basis gezähnelt. Ring zweireihig, sich abrollend. Zellen des Exotheciums verlängert 6 seitig, in Mehrzahl prosenchymatisch. Peristomzähne auf niedriger, nicht vortretender Grundhaut, bis zur Basis fadenförmig- 1) i t r i c li u m v a ii' i - nans (SuUiv.). (Original Sullivant ex herL. K. Müller.) a Habitusbild \-, b drei Peristomzähne 1 8 0 Deckel kegelig 501 zweiscbenkelig, gelb, schwach papillös; oft die beiden Schenkel am Grunde verkoppelt, häufig- der eine Schenkel kürzer oder mit dem andern verschmolzen (dann oft nnr 16 Schenkel ausgebildet), die stark entwickelte Innenschicht streckenweise fehlend. Sporen 0,010—0,012 mm, gelb, fast glatt; Reife im September. — Fig. 155. Auf sandigem oder lehmig- thonigem Boden (nicht auf Kalk) von der niederen Bergregion bis auf die Hochalpen zerstreut, oft nur steril. Für das Gebiet von Graf Solms-Laubach im Juni 1862 am Geiselstein im Vogelsgebirge entdeckt Schlesien: im Sattler bei Hirschberg (v. Flotow). oberhalb Agnetendorf und Krummhübel (L.), im Gesenke l J.Paul); Harz: bei Oderbrück (schon Ehrhart als I). homomallus); Westfalen: bei Kamsbeck, Lippspriuge, SoUinger Wald bei Höxter (Beckhaus, H. Müller); Eheinprovinz: bei Siegburg (Dreeseu); Thü- ringen: bei Oberhof, zwischen Oberhof nml dem "ßeerberg nnd bei den Teufels- kreisen am Schneekopf (Roll); Württemberg: Hummertsried (Herter) : Bayern: um Bayreuth (Walther fr Moleudo), Mutmannsreuter Höhe (Arnold); Tatra: unter- halb des grossen Fischsee's (L.); Salzburg: auf dem Pihapper im Pinzgau (Schwarz); Steiermark: Hochalpe bei Leoben 1(530 m steril, am Hollenegg nächst Schwan- berg, St. Oswald bei Deutsch -Landsberg, bei Roth wein am Fusse des Bacher- gebirgös, bei Piekerndorf nächst ^Lirburg. Iiei Cilli, am Lineck bei Graz (sämmtlich von J. Breidler), Tobeisbad bei Graz ( A. Reyer) ; Ivrain: am Fusse des Schischka- berges bei Laibach (Breidler); Tirol: um Merau (Bamberger), Ausservillgraten (Gander). In der Schweiz nicht bekannt. Dass Sulliv. & Lesqu. sub No. 1.54 auch Bävichnm iortlle mit vertheilton. wird schon 1S6S in Walther fr Mol. Laubm. (_)berfrankens ]). 117 nachgewiesen. 187. Ditriclium liomoiiiallimi (Hedw.) Hampe in Flora 18(i7, p. 182. Synonvm: Afzelia hetcromalla Ehrh. PI. crypt. No. 173 (17S7). Weisia heteromalla Hedw, Descr. L p. 22, t. 8 (17S7). Bryum AVeisia Dicks. Fase, crypt. H. p. h (1790). Grimmia heteromalla Roth Tent. HL p. 145 (1800). Didymodon homomallus Hedw. Sp. musc. p. 10.5, t. 2.3, f. 1 — 7 (ISOl). Didymodon heteromallus Hook, fr' Tayl. Musc. br. p. (58, t. 20 (1818). Trichostomum homomallum Bryol. eur. fasc. 18/20. p. 16, t. 12 (1843). Leptotrichum homumallum Hampe Linnaea XX. p. 74 (1847). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 424. 663. H. Müller, Westf. Laubm. No. 281. Limpricht, Bryoth. sil. No. 214. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 8S2. Wartmann k Schenk, Schweiz. Krypt. No. 5S3. Zweibäusig, gemischtrasig. — • Rasen meist locker, 5 — 10 mm hoch, nicht verwebt, oft von andern Moosen durchsetzt, reingrün oder gelbgrün, schwach seidenglänzend. Stengel gabelig getheilt, Innovationen aus den unteren Stammestheilen, (Querschnitt stumpf- 3 kantig, Centralstrang gut begrenzt, Grundgewebe locker und gelb- 502 vvandig-, Tüpfel oval, Rinde kleinzellig. Blätter allseits abstehend, oberwärts meist einseitswendig, aus eil an glich er, kurzer Basis sehr lang flaehrinnig- pfriemenförmig, ganzrandig, Ränder nicht umgebogen. Rippe breit (unten bis 0,14 mm, doch flach), durch subcostale, zweischichtige Zellreihen undeutlich begrenzt, den oberen Pfriementheil ausfüllend; Deuter in Mehr- zahl median, Begleiter fehlend, das obere Stereidenband schwach entwickelt, an der Basis fehlend. Blattzellen schwach verdickt, unten fast linear, oberwärts rectangulär. Innere Perichätial- blätter verlängert, aus scheidigem Grunde plötzlich sehr lang pfriemenförmig, Zellen sämmtlich linear, nur am oberen Rande des Scheidentheils rhomboidisch und rhombisch. Seta 1 — 2,5 cm, ])urpurn, unten rechts und oben links gedreht; Scheidchen cylin- drisch. Kapsel aufrecht, eilänglich und länglich -elliptisch, eng- mündig, oft etwas gekrümmt, röthli ebb raun, ziemlich derbhäutig. Haube nicht bis zur Urnenmitte reichend. Hals kurz, unten ab- gerundet. Deckel klein, etwa V4 der Urne, schmal und schief kegelig, stumpf, Rand schwach kerbig. Ring zweireihig, sich ab- rollend. Zellen des Exotheciums rectangulär, oval und länglich- 6 seitig. Peristom röthlichbraun , fein papillös, die sehr niedrige Grundliaut nicht vortretend, Zähne bis zur Basis pfriemlich -zwei- schenkelig, die beiden Schenkel oft einander genähert, unten gegen- seitig verkoppelt, wohl auch vom Grunde her mit einander ver- schmolzen (Weisia heteromalla HedAv.) und dann 16 zähnig. Sporen 0,012-0,014, selten bis 0,018 mm, goldgelb, glatt; Reife im Herbste und AMuter. Auf feuclitcin, sandigem Boden, besonders an Wegrändern, Böschungen der Hohlwege etc. und meist mit Dicranella heteromalla oder D. suhulata , Alicu- biria etc. vergesellschaftet, von der Ebene bis auf die Hochalpen verbreitet; nur in Kalkgegenden fehlend. — Wurde als Weisia heteromalla von Hedwig 1774 auf AValdwegen im Zeisigwalde bei Chemnitz in Sachsen und als Didymodon homo- mullns später von C. Ludwig in der Lausitz entdeckt. Höchste Standorte: Ehätische xVlpen an den Spontisköpfen und am Piz Beverin bis 167Ü m (Pfeffer). — Hochstcngolige, mehrjährige Rasen bilden eine /'. major. Var. Anhalpimim Bryol. cur. 1. c. ist eine Parallelform zu D. tortile ß pu- siUuiii aus liöhcren Gebirgslagen; sie zeichnet sich aus durch niedrige Easen und kürzere, beinahe aufrechte, trocken anliegende Blätter. Schi m per ändert in Coroll. p. 30 (1856) den Namen in var. ß denmm Schimp., später m Syn. ed. 1. p. 144 (1S60) in var. ß slrictnm Schimii. — In Schimp. Syn. ed. 2 wird letztere Form unter den Synonymen zu Leptotrichum vaginans aufgeführt, wohin sie jedoch nur zum Tiieil gehört. 503 188. Ditriclmiii flexicaule (Schleich.) Hampe, Flui-a 1867 I.e. Synonyme: Didyniodon flexicaulis Sclileich. PI. er. lielv. Cent. 4. Xo.il (1807). Cynodontium Hexicaule Scliwagr. Suppl. I. P. I. p. 11-5, t. 2» (ISll). Tricliostomum flexicaule Bryol. eur. fasc. lS/20. p. 15, t. 11 (1S4*:)). Leptotrichum flexicaule Hainpe in Linnaea XX. p. 74 (1S47). Sammlungen: Eabenliorst, Bryotli. cur. X\i. 423 a, b, 9(il, 1>J07. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 485. H. Müller, Westf. Laubm. No. 206, 207. Limpricht, Bryoth. sil. No. 111. Erbar. critt. ital. 11. ser. No. 1114. Zweihäusig, die S Pflanzen den frucliteiiden Easen eingemischt; S Blüthen dick knospenförmig , die äusseren Blätter den Lanb- blättern ähnlich, die eigentlichen Hüllblätter breit eiförmig, kurz gespitzt, ungerippt, goldbraun wie die zahlreichen Antheridien und Paraphysen. ßasen weich, dicht, bis 10 cm hoch, gelblich- bis bräunlichgrün, etwas glänzend, innen dicht rostroth verfilzt. Stengel aufrecht, brüchig, gleichhoch ästig, bis an die jungen Triebe dicht Wurzel filzig; im Querschnitte rundlich -3 kantig, Central- strang scharf begrenzt und kollenchymatisch, Grundgewebe locker, Zellen gelb und sehr dickwandig, mit kleinen, rundlichen Tüpfeln, nach aussen kleiner und substereid. Blätter allseits aufrecht-abstehend oder einseitswendig, aus lanzettlichem Grunde sehr lang und spitz pfriemenförmig, hohl, oberwärts flach-rinnig, am Rande nirgend umgeschlagen, an der äussersten Spitze oder längs der auslaufenden Rippe gezähnt. Rippe sehr breit und flach, unterseits nicht gefurcht; Deuter mehrzählig, basal, in der Mitte oberseits von «iner zweischichtigen, substereiden Zellgruppe überdeckt; Begleiter- gruppe mehreckig; das (untere) Stereidenband flach oder in Stereiden- gruppen aufgelöst, Aussenzellen der Unterseite diöerenzirt, dick- wandig. Lamina einschichtig, nur im Pfriementheile zweischichtig; Blattrippe und Zellecken etwas herablaufend; Blattnetz vielgestaltig, Zellen durchweg sehr dickwandig und überall gefärbt, in den Blättern des fertilen Sprossen am Grunde nächst der Rippe verlängert-rectangulär und mit getüpfelten "Wänden, am Rande quadratisch und schief viereckig, in den fast geöhrten Blattecken erweitert, quadratisch bis sechseckig, im übrigen Blatte ziemlich un regelmässig, in Mehrzahl quadratisch, mit länglichen und dreieckigen gemischt. Sterile Sprossen im Blattnetz abweichend, mehr gleichmässig, entweder durchweg rundlich und oval oder oberhalb der Basis verlängert rhombisch 504 lind etwas geschlängelt, gegen die Ränder enger und länger und hier mit einem deutlichen, 3- bis 6 reihigen Saume hyaliner Zellen. Perichätialbätter bis zur Mitte scheidig, im unteren Scheidentheile mit fast linearen, getüpfelten Zellen, im oberen mit verlängert rhombischen Zellen. Seta bis 2^2 ein lang, aufrecht, trüb purpurn^ unter der Kapsel meist gelblich, unten rechts und oben links ge- dreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht oder etwas geneigt, meist schief-eilänglich, rothbraun, dünnhäutig, nicht gestreift. Haube bis unter die Urnenmitte reichend. Deckel schmal kegelig, schief, fast geschnäbelt, etwa V2 ^ler Urne, Rand gezähnt, Zellen ver- längert. Ring 3 reihig, sich ablösend. Zellen des Exotheciums ver- längert 4— Geckig, viele prosenchymatisch , der kurze Hals klein- zellig and die zahlreichen normal -phaneroporen Spaltöffnungen mit grossen, hyalinen Schliesszellen. Peristom mit deutlicher Orundhaut, Schenkel fadeufijrmig , brüchig, meist ungleich und selten ganz frei, dicht papillös, hyalin, nur am Grunde röthlichbraun. Sporen 0,008 — 0,012 mm, blassgelb, glatt ; Reife im Mai und Juni. Auf kalkhaltigem Gestein aller Art, von der Hügelregion bis auf die Hochalpen gemein ; Früchte selten und nur an schattigen Stellen. Findet sich auch auf blossem Haidelande in der Ebene, z. B. bei Tilsit in Ostpreussen, in der Mark Brandenburg, bei Stuttgart etc. Wurde von Flörke 179S um Salzburg entdeckt. Var. densum Bryol. eur. 1. c. ist eine compact -rasige, sterile Form mit steifen Blättern und fast durchweg rundlichen und ovalen Zellen; eine lockerrasige, sterile Form ist var. ß sterile De Not. Epil. p. 510. — Dar. flexicaule wird von Anfangern oft mit Dicranodontium loncjirostre und mit (Jampi/]02ms- Arten ver- wechselt! Auch BJindia acuta bietet dazu Gelegenheit. 181). Ditriclium g'laucesceiis (Hedw.) Hampe in Flora 1867, p. 182. Synonyme: ? Bryum caesium Yillars PI. Dauiili. 111. p. Sit) (17S9). Trichostomum glaucescens Hedw. Descr. III. p. 91, t. 37 B (1792). Bryum glaucescens Dicks. Crypt. fasc. IV. p. 10 (ISOl). Didyraodon glaucescens Web. & Mohr Taschenb. p. 1.38 (ISOT). Didymodon aeruginosus Hook. Mscr. ; Brid. Bryol. univ. I. p. ÖIG (i''s2G). Leptotrichum glaucescens Hampe in Linnaea XX. p. 74 (1S4T). Saelania caesia Lindb. Utkast etc. p. 35 (lS7b). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. <)27. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 584. Erbar. critt. ital. No. 113. Einhäusig; S Blüthen gipfelständig, dick knospenförmig, durch Sprossung aus tieferen Blattcyklen später am Grunde des 505 Fruchtsprosses, innere Hüllblätter wenig- verschieden, im Sciieiden- theile gelbbraun; Antheridien nicht zahlreich, Paraphysen spärlich und kurz. — Lockerrasig-, bis 2, selten bis 3 cm hoch, gelblichgrüiK und durch einen schorfähnlichen, weissb lä ulichen An- flug (dessen Natur und Entstehung- noch nicht ermittelt ist) blau- grün erscheinend, abwärts bräunlich, nicht verfilzt. Stengel gleichhüch gabelästig, dünn, nur am Grunde wurzelhaarig; im Querschnitte stumpf- 3 kantig, Centralstrang gross und scharf be- grenzt, nicht koilenchymatisch; Grundgewebe locker, Tüpfel ovaK Eindenzellen locker und turgid. Untere Blätter sehr klein, die oberen abstehend, schopfig zusammengedrängt und grösser, lanzett- lich-linealisch, spitz, Blattrand oberwärts schmal umgebogen und entfernt (meist doppelzähnig) stumpf-gesägt. Eippe mit der Spitze endend oder austretend, fast stielrund, gut begrenzt, nach der Spitze massig verjüngt, Deuter 2—4, median, mit einer Begleitergruppe, das obere Stereidenband armzellig. am Grunde fehlend, Aussenzellen differenzirt, gegen die Spitze unterseits die oberen Zellecken mamillös vortretend. Lamina einschichtig, nur dießandreiho streckenweise doppelschichtig; Blattzellen durchweg verlängert rectangulär, oberwärts dickwandig, in den unteren Blättern quadratisch und kurz rectangulär, Cuticula nicht völlig glatt. Perichätialblätter nicht scheidig, von den angrenzenden kaum verschieden. Seta 5 — 10 mm lang (bei forma aeruginosa Hook, nur 3 mm hoch), röthlich, links gedreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, eilänglich, fast cylindrisch, lichtbraun, ziemlich dünnhäutig. Deckel kurz geschnäbelt, kürzer als die Hälfte der Urne, Rand kerbig. Ring 2 (3) reihig, sich ablösend. Zellen des Exotheciums länglich, meist prosenchymatisch , der kurze Hals mit einer Reihe Spaltöffnungen. Peristoni an der Urnenniündung inserirt, der niedrige Hohlcylinder aus zweischichtigen Peristomzellen gebildet; Zähne bis auf den Grund fadenförmig- 2 schenkelig, dicht papillös, beide Schichten gleich entwickelt, die äussere trübroth, die innere gelbroth, Querglieder beiderseits unmerklich vortretend. Sporen 0,014— 0,18 mm, braun, papilhis ; Reife im Mai und Juni, in den Hochalpen im August. In erdei-fnllten Felsspalten kalkhaltiger Gesteine (Basalt. Glimiiiersclüefcr. Schiefergestein etc.) in den mitteldeutschen Gebirgen selten, in der Alpenkette bis auf die Hochalpen verbreitet; in Südtlrol nach Milde, Bryol. sil. p. 13S, sehr gemein au Garten- und Weinbergsmauern. Wurde für das Gebiet zuerst von C. Ludwig im Riesengebirge und von Schwägrichen in Kärnthen entdeckt. Höchste Stand- orte: am Albulapass in Graubünden 2800 m (Pfeffer), Alpe Bartelmann in 506 Xäriitlien 2300 m (Breidler). Grosseck bei Muhr im Liuigau 2400 m (Breidler). — Nordwärts der Alpen sind nachstehende Standorte bekannt! Eiesengebiri;'e: am iüten Bergwerke im Eiesengrnnde 1000 ra (Sendtner), Teufelsgärtchen 1400 m (Wichura), Basalt der kleinen Schneegrube 1200 m (Milde); Seh lesisch- mäh- risches Gesenke: im Kessel 1350 m (Sendtner); Harz: im Bodethale (Hampe); Ehün: Basalt des Eessberges bei Gersfeld 800 ni (Geheeb); Württemberg: im Breitmoos bei Wolfegg und in einem Eied bei Eöthenbach an Torfwiinden (Herter), Hohentwiel (Karrer); Fichtclgebirge: bei Gefrees 400m(Funck): Böhmen: Berg Bösig bei Hünerwasser (Schauta); Ungarn: um Eperies (Hazs- linszky), Waag-Neustadl (Holuby); Tatra (Wahlenberg); Siebenbürgen. Schon Bridel Muse, recent. Tom. II. P. III. p. 49/50 (1S03) verrauthet in Bryum eaesiuin Vill. das Trichostomum glaucescens Hedw., allein in seinen späteren Werken wird die Vill. Art nirgend citirt. — Li-ndberg verschweigt uns die •ixründe, ivelche ihn bewogen, diesen alten Namen auszugraben; gegen seine Ansicht spricht bei Yill. 1. c. das Bild tab. 54 und im Texte : ,,Cette mousse est tres potite . . . : les p(''doncules ont un bulbe ; les cils sont blaues et tres courts. II ^st conimun . . . parmi les bois." 190. Bitrichiim pallidum (iSchreb.) Hampe, Flora 1867, p. 182. Synonyme: Bryum acaulon heteromallum, setis longis pallidis Dill. Hist. musc. p. 3S9, t. 49, f. 57 (1741). Brjn;m pallidum Schreb. Spie. Fl. Lips. p. SO, No. 1039 (1771). Bryum trichodes ß La Marck. Encycl. Meth. Bot. I. p. 494 (]7S5). Trichostomum pallidum Hedw. Descr. I. p. 71, t. 27 (17S7). Didymodon palHdus Pal. Beauv. Prodr. p. 56 (1S05). Dicranum pallidum Web. t^' Mohr Tascheub. p. 196 (1807). Leptotrichum pallidum Hampe in Linnaea XX. p. 74 (1847). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. cur. No. 167. 664, 1262. Limpricht, Bryoth. sil. No. U. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 73. Erbar. critt. ital. No. 1019; II. ser. No. 101s. Einhäusig-; S Blütlien liiiospenförmig in den Achseln der Schopf blätter, bis 6 blättrig, innere Hüllblätter goldgelb, breit ei- förmig, spitz, iingerippt, Antheridien und Paraphvsen zahlreich. — Käschen kaum bis 5 mm hoch, lichtgrüu oder gelblich, nicht ülzig. Stengel meist einfach, Sprossen aus dem niederliegenden, älteren Stammestheile ; Stengelquerschnitt rundlich 3 — 5 kantig, Central- strang gross, Grundgewebe locker und dünnwandig, mit ovalen, quergestellten Tüpfeln, Kinde kleinzellig. Blätter aufrecht -abstehend oder einseitswendig, steif oder Avcnig verbogen, ans eiförmiger (die unteren ans lanzettlicher) Basis sehr lang nnd fein rinnig-pfriemen- förmig, rings an der austretenden Rippe nnd an den Rändern des Pfriem entheiles oft bis zur Mitte herab entfernt g e s ä g t ; Blattrand nicht umgebogen, Rippe sehr 507 breit, flach, undeiitlicli begrenzt, im anatomischen Baue fast Avie bei Dtcranodontlum ; Deuter mehrzählig (bis 20), unten basal ober- Avärts median, hier beide Stereidenbänder flach, das obere durcii eine Begleitergruppe und oft durch einzelne grössere Zellen unter- brochen, Aussenzellen differenzirt, im Pfriementheile turgid. Lamina nächst der Rippe in mehreren Reihen und im Pfriementheile bis zum Rande zweischichtig; Zellen des Blattgrundes der oberen Blätter erweitert (wie bei einigen Campylopus- Arten), länglich 4 — ßseitig, durchscheinend gelblich, oberv/ärts linear, dünn- und glattwandig. Perichätialblätter aus halbschei- diger, etwas höherer Basis, sonst nicht verschieden. Seta 2 — 4 cm hoch, meist ungleich lang, strohgelb, unten rechts und oben schwach links gedreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, länglich -elliptisch, regelmässig oder etwas gekrümmt, kurzhalsig, eng- und schiefmündig, dünnhäutig, lichtbraun, mit 4 dunk- leren, breiten Längs streifen, entleert längsfaltig und geneigt. Haube bis zur Urnenmitte. Deckel ^ ^ bis ^'g der Urne, schmal und schief kegelig, fast geschnäbelt, am Rande kerbig und mit mehreren Reihen rundlicher Zellen, die verlängerten Deckelzellen schräg nach rechts aufsteigend. Ring 1- und 2 (3) reihig. abfällig. Zellen des Exotheciums rectangulär (1 : 3); der kurze Hals innen mit Spannfäden und aussen mit einer Reihe Spaltöffnungen. Peristom mit niedriger (etwa 0,02 mm hoch) Grrundhaut, Zähne schwach links ge- dreht, trocken oben hakig eingekrümmt, bis auf den (Jrnnd ge- spalten oder die fadenförmigen Schenkel unten paarweise verkoppelt, die trüb gelbrothe Aussenschicht schwach knotig, beide Schichten lang und dicht p a p i 1 1 ö s. Sporen 0,014 — 0,018 mm , braun, warzig; Reife im Mai und Juni. Auf k'hmii^em . tlionigeni und kalkig -mergeligem Boden, besonders an Erd- lilössen in Laubwäldern , von der Ebene bis in die niedere Bergregion zerstreut und kaum einer Specialflora fehlend; auch aus jedem Gebiete der deutschen Alpen bekannt, doch nur bis 610 m aufsteigend. Höchster Standort: Meniraingen beim Buxheimer Tenfelsgärtle (Holler). Dillen kannte diese Art nur aus Yirginien leg. Mitchell; Sehr eher sammelte sie im Oberholze bei Leipzig, doch war sie Ha 11 er (Hist. Xo. 1S05) schon früher aus dem Gebiete bekannt. Der Bau der Blattrippe, das basilare Blattnetz, die Streifung und Furchung der Kapsel, die trocken oben eingekrümmte Peristomschenkel verbinden diese Art, die weit mehr als Sadania Lindb. Gattungsrecht verdiente, tlieils mit Dicnino- (lontiion und Cumpulopus, theils mit Ceratodou und Tridiodoii. _^08^ V.)\. Ditriehum Kiiappii (Jiu.). Synonym: Leptotrichum Knaj)])!! Jur. Verh. d. k. k. zool.-liot. Ges. in Wien 1S6(J, p. 67, 4S(;. In jeder Beziehung den selnvaclieren Pflanzen von Ditricliuiu pallidutH überaus ähnlich und zweifelsohne nur eine Form des- selben. — Blüthenverhältnisse wie bei voriger Art. Raschen kleiner, bis 5 mm hoch. Blätter aufrecht -abstehend bis fast einseitsAvendig. trocken hin- und hergebogen, die oberen bis 3,') mm lang und wie bei D. pallidum geformt, doch nur an der äuss ersten Spitze des rinn igen Pfriemen th eile s undeutlich gezähnt. Kippe in den oberen Blättern auslaufend, flach, unten durch wenige zAvei- schichtige, subcostale Zelireihen verbreitert, im Pfriementheile von den schmalen und zweischichtigen Lamin astreifen undeutlich be- grenzt, im anatomischen Baue nicht abweichend. Blattnetz der oberen Blätter am GJrunde erweitert, länglich -6 seifig, dünnwandig und gelblich durchscheinend, im oberen scheidigen Theile oval und länglich - oval , schwach verdickt , in den sc h m a 1 e n L a m i n a - streifen quadratisch und kurz rectangulär. Seta 1,5 — 2 cm hoch, intensiv gelb ins Rö.thliche. Kapsel Avie bei voriger Art (Urne 2,25 mm lang), gleichfarbig röthlich, nicht gestreift, indess entleert auch längsfaltig. Zellen des Exotheciums verlängert 6 seifig (1 : 3 und 1 : 4), in Mehrzahl prosenchymatisch. HalsgeAvebe, Spalt- öffnungen. Ring und Peristom Avie bei voriger Art. Sporen 0,013 bis 0,018 mm, gelb, fast glatt. In Bergwiildern um das Duzluker (Orahowicaer) Kloster in Slavonien von J. A. Knapp am 14. August 1S65 mit bereits entleerten Kapseln gefunden. Von dem kleinen Originalräschen im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien konnte ich 2 Individuen untersuchen. — Zur specifischcn Abgrenzung von D. pallidum fehlt das Charakter merkmal; es handelt sich immer nur um em Mehr oder Weniger. Schliesslich bleibt nur das Blattnetz des Pfriementheils übrig, und diesbezüglich erlauben sich andere Arten dieser Gattung (D. flexicatilc) mancherlei Scherze. Auch bei D. pallidum sind die entleerten Kapseln gloichmässig röthlich. und die vereinzelten Sporen, die in den entleerten Kapseln von Jh Knappii sich noch vorfinden, verleiten nur zu Täuschungen. Cl e i s 1 0 c a r p e ( h y b r i d e ? ) F o r m e n. 192. Ditriclium Breidleri nov. spec. Synonym: Sporledcra palustris >< Ditriehum pallidum i>reidl. in litt. Einhäusig (paröcisch); Antheridien (hypogyn) zu 2 nackt und ohne Paraphysen in der Achsel der Sub-Perichätialblätfer, kurz- 509 gestielt, der entleerte Schlauch 0,12 mm lang, hyalin. — Pflänzchen vereinzelt zwischen (den ? Stammoltern) Spovicdcra palnstris und Ditricimm imlliäum^ bis zu den Blattspitzen 3.6 mm hoch. Stengel röthlich, etwa 1 mm lang, einfach, am Grunde mit Wurzelhaaren. Untere Blätter entfernt, etwa 0,(i mm lang, eilänglich, zugespitzt, mit kurz vor der Spitze endender Rippe; die übrigen rasch grösser, abstehend bis schwach zurückgebogen, die längsten 2,4mm lang, aus eilänglirher, kurzer Basis ziemlich rasch sehr lang und Fi«-, i.jß. Ditricimm Breidleri. a Habitusbild '^J, b oberer Theil der Kapsel und c Theil des Persitoms 2.8 o tlachrinnig-pfriemenförmig, nur gegen die Spitze deutlich gezähnt, Blattränder nicht umgebogen. Rippe 0,07 mm breit (etwa '/o der Blattbasis), gelbröthlich, flach, undeutlich begrenzt, den Pfriementheil ausfüllend. Blattzellen rectangulär (0,025 -\- 0,008 mm), massig derbwandig , durchscheinend gelblich. P e r i c h ä t i a 1 b 1 ä 1 1 e r von den angrenzenden nicht verschieden. Seta weich (doch mit Central Strang), gelblich, 1,8 — 2,1 mm hoch, unten 0,14 und oben 0,18mm dick, schwach rechts gedreht, Fuss kurz; Scheidchen 510 kaum dicker als die Seta, verkehrt eiläiiglich, 0,2 nun hoch, mit angedeuteter, niedriger Ochrea. Kapsel über die Blattspitzen emporgehoben, schwach geneigt, eiförmig und durch das kleine Deckelchen gespitzt (mit Deckel 0,9 mm lang + 0,54 mm dick), bleichgelb, dünnhäutig; Hals kurz, innen mit Spannfäden, aussen mit einer Reihe normal- phaneroporer (auch quergestellter) Spalt- öffnungen. Epidermiszellen dünnwandig, kurz rectangulär (0,02 — 0,04 -f- 0,017—0,02 mm), mit quadratischen und hexagonalen gemischt. Haube 0,4 mm lang, kappenförmig, fast bis zur Spitze aufgeschlitzt. Deckel kaum von selbst sich ablösend, 0,15 mm hoch, kurz kegelig, Zellen rundlich und 6seitig, nicht in Schräg- reihen. In der Ringzone wenige Reihen kleinerer, rundlich-hexa- gonaler Zellen, von denen eine unregelmässige Reihe den Charakter von Ringzellen besitzt und beim gewaltsamen Ablösen des DeckeLs am Urnenrande zurückbleibt. Die Ausbildung des Scheidchens und des Fusses verräth, dass das Sporogon später ausfallen und die Sporenaussaat infolge Verwesung der Kapselvvand stattfinden wird. Peristom mit niedriger (0,017 mm hoch) Grundhaut, Zähne bis zur Basis zwei-schenkehg, orange, papillös, sehr dünn fadenförmige oberwärts in Bruchstücken angedeutet. Sporen 0,015— 0,018 mm, goldbräunlich, feinwarzig; Reife Ende Mai. — Fig. 156. A.m Fussc des Bacher bei Eothwein nächst Marburg in Steiermark 300 nii von .J. Brei (Her am 1. Juni 1S69 entdeckt. Hier wuchsen wenige Frucht- stämnichen zwischen den fraglichen Stammeltern auf feuchter Erde und an dem Eande eines Wiesengrabens; in der Nähe — doch nicht in unmittelbarer — fanden sich Pleuridium alternifolium und Fl. suhulatum, etwa 1000 Schritte entfernt auf demselben Wiesengrunde auch Brtichia trohasiana. Formen wie D. Breidleri und D. astomokles haben gerade für die gegen- wärtige Richtung der Systematik eine grössere Bedeutung, weshalb beide, obwohl mir jede nur in wenigen Individuen bekannt ist, hier ausführlich beschrieben' werden. — D. Breidleri erweckt ein höheres Interesse, weil hier die Frage nahe liegt, ob dasselbe als Bastard zu deuten sei. Die Lösung scheitert an der Sicher- stellung der Stammeltern. Pleuridium koinmt nicht in Betracht, ^vohl aber SjJorledera, und damit ist die Verwandtschaft so auffällig, dass man an eine höher entwickelte Form dieser Art glauben könnte; auf Difrichum weist nur das Peristom, auf IJ. pallidum speciell — nichts. Liesse sich das paröcische Ditriclium suhulatum (das dem Floi'engebiete fehlt) am Standorte noch nach- weisen, so würde die Bastardnätur von I>. Breidleri verständlich werden. — Es eröffnet sich hier ein breites Feld für allerlei Vermuthungen, auf das ich mich nicht verirren möchte, nur sei hervorgehoben, dass D. Breidleri in jeder Beziehung als eine analoge Form zu Mildeclla aufzufassen ist, und dass mich nur das allzu spärliche Material al)]iä]t, eine «neue Gattung aufzustellen. 511 ¥iü. 157. 198. Ditriclium astoiiioidcs nov. spec. Synonyme: Ditriclium pallidum X Pleuridium subulatmn Breitll. in litt. Ditriclium pallidum forma astomoides Limpr. in litt. Einhäusig (aiitöcisch) ; J Blüthen 4- und 5 blättrig, knospen- tormig in der Achsel eines grundständigen Blattes; S Hüllblätter aus breit -eiförmiger, gelbrother Basis pfriemenförmig, schwachrippig: Antheridien äusserst kurz ge- stielt, gelbröthlich ; beiderlei Blüthen ohne Paraphysen, Archegonien bis 0,46 mm lang. — In vereinzelten Pilänzchen zwischen Ditvichuni palliduui und Pleuridium siibidatum. Pflänzchen bis zu den Blatt- spitzen 6 mm hoch, einfach, unten mit kleinen, anliegen- den Xiederblättern besetzt, 8 c h 0 p f b 1 ä 1 1 e r rasch viel grösser, die längsten 47^ bis 5 mm , aufrecht - abstehend, aus eiförmiger (0,6 — 0,75 mm breit) Basis allmählich lang rinnig - pfriemenförmig , am Rande nicht umgebogen, von der Spitze oft weit herab deutUch gezähnt. Rippe tlach, gelbröthlich, ^j^ der Blattbasis , undeutlich be- grenzt, anscheinend den gan- zen Pfrieraentheil einnehmend, weil die schmalen (Avahr- scheinlich 2 schichtigen) La- minastreifen mit der Rippe vertliessen. Zellen des verbreiterten Blattes klein, rectangulär und verlängert rectangulär (0,009 mm breit und 2- bis 4 mal so lang). wenige Randreihen enger, die basalen Zellreihen röthlichgelb und Ditriclium astomoides. Haliitusbild ^-^, erweitert. Perichätialblätter 3,6 mm lang, bis zur Mitte scheidig, allmählich pfriemenförmig, Rippe schwächer; Zellen fast linear, gegen die oberen Ränder des Scheidentheiles verlängert- rhombisch. Seta 1,6—2,4 mm hoch + ^Al ^"iiiii dick blassgelb. 512 aufrecht, sclnvach rechts gedreht, Fuss alhiiählich verjüngt und .schwach gekrümmt, daher ein Ausfallen des Sporogons nicht mög- lich; Scheidchen viel dicker als die Seta, 0,5 ^ Sporogoii und Haube; das Stützblatt der ($ Blütbe zurückgeschlagen 2_4^ c Laubblatt (Innenseite) M, d Querschnitt durch die Blattrippe und zwei Lamellen -'i-O. rectangulär und wasserhell, die grünen Zellen dickwandig und unter- seits papillös, in der Blattmitte rundlich -quadratisch und gegen die Spitze rhombisch. Seta kürzer als die Kapsel, gerade oder wenig verbogen. Scheidchen eiförmig. Kapsel eingesenkt, fast kugelig, entdeckelt weitmündig, rothbraun. Haube mützen- förmig, 3 — 5 lappig. Deckel aus flach convexer Basis gerade oder 523 schief geschnäbelt, Zellen verlängert und steil nach rechts auf- steigend. Ring nicht differenzirt, nur durch 1 (2) Reihe sehr kleiner, dickwandiger Zellen angedeutet. Zellen des Exotheciums locker und dünnwandig. Peristoni fehlend. Sporen 0,028 bis 0,035, seltener 0,040 bis 0,048 mm, braun, feinwarzig; Reife Ende des Winters. — Fig. 159. Auf sandigem und lehmig -sandigem Boden, auf Wiesen, Aeckern und erd- bedeckteu Mauern durch die Ebene und Hügelregion zerstreut und ausserhalb unseres Florengebietes nur in Nordamerika bekannt. Wurde auf Thon- boden um Jena von Flörke entdeckt, der es seinerzeit als Gymnostomum acaule vertheilte; wahrscheinlich gebührt ihm die Priorität! — Ostpreussen: Chaussee- haus bei Brandenburg (Hübener); Pommern: Greifswald (Laurer), Kirchdorf auf der Insel Poel (Struck); Hamburg (Sonder); Mark Brandenburg: Landsberg (v. Flotow), um Bärwalde (Euthe), bei Kalau (Rabenhorst), Cunnersdorf bei Wrietzen. zwischen Lebiis vmd Frankfurt (Itzigsohn) ; Provinz Sachsen: Weissenfeis (Garcke), bei Naumburg (C. Müller), bei Aisleben und Sandersleben (Schwabe), Langensalza (Möller), Erfurt (Bernhardi), im Mansfeldischen (Hampe). Im Harz (Hampe), Quedlinburg (Warnstorf); Nieder-Lau sitz (v. Flotow), hier in der Eochauer Haide und bei Gross-Jehser (Rabenhorst). In Schlesien fraglich! Thüringen: Jena (Flörke), Arnstadt (C. Müller), Gotha (Rose); Hessen: bei Malchen an der Bergstrasse im Odenwalde (Scriba), bei Bad Nauheim (Uoth); Baden: Schriesheim (Ahler); Bayern: Eegensburg (Emmerich), Dingolfing (Priem), im fränkischen Jura (Arnold) ; Nieder-Oesterreich: Türkenschanze bei Wien, Laaerberg (Garo- vaglio), Wienerberg (Juratzka), Marchfeld (Roll), Klosterneuburg, St. Polten, Molk, Krems etc. (Juratzka u. a.); Böhmen: bei Prag (Poech), Slichow, Kuchelbad und St. Prokop (Schiffner); Tirol: Lienz (Gander); Ungarn: Pressburg (BoUa); Siebenbürgen: Langethal (Barth); Schweiz: bei Vraconnaz (Reuter). 197. Pterygoneiirum cavifolium (Ehrh.) Jur. Laubmfl. p. 96 (1882). Synonyme: Bryum pusillum Hedw. Fund. musc. IL p. 32 (1782). Gymnostomum pusillum Hedw. op. cit. p. 87. Gymnostomum ovatum Hedw. Descr. I. p. 16, t. (5 (1787). Pottia cavifolia Ehrh. Beitr. L p. 187 (17S7). Bryum ovatum Dicks. Crypt. fasc. IL p. 4 (1790). Pottia ovata Fürnr. Flora XIL P. IL Erg. p. 10 (1829). Pottia pusilla Lindb. in Ofvers. Vet. Ak. Förh. XX. p. 410 (1863). Tortula pusilla Mitt. Journ. Linn. Soc. Bot. XII. p. 165 (1869). Aloina pusilla Kindb. Laubm. Schwed. u. Norw. p. 137 (1883). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 26. H. Müller, Westf. Laubm. No. 44; var. No. 4üS. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 734. Limpricht, Bryoth. sil. No. 9, 211. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 508. Erbar. critt. ital. IL ser. No. 265. 524 Einhäusig; s Bliithe zuletzt am Eusse des Pruchtsprosses achselständig, mit 1 oder 2 zarten, rippenlosen Deckblättchen; Antheridienschlauch 0,23 mm, Paraphysen länger, keulig. — Breit- rasig, niedrig, lichtgrün. Stengel einfach, bis 3 mm hoch. Obere Blätter knospenförmig zusammenschliessend, sehr hohl, verkehrt eilänghch, flach- und ganzrandig. Kippe als Stachelspitze oder glattes Haar auslaufend; Lamellen 2, 4 oder 6, beiderseits mit Aus- sprossungen. Blattzellen unten verlängert rectangulär und wasser- hell, die grünen Zellen fast kollenchymatisch verdickt, quadratisch bis sechseckig, (etwa 0,012 mm), an der Spitze rhombisch, unterseits nicht papillös. Seta 2—5 mm hoch, rothgelb bis rothbraun, links gedreht; Scheidchen verlängert -kegelig. Kapsel aufrecht, oval bis eilänglich, kastanienbraun, entleert an der Mündung nicht erweitert, schwach glänzend, runzelig- faltig. Haube kappenförmig, bis unter die Urnenmitte reichend und mit dem Deckel abfallend. Deckel aus convexer Basis schief geschnäbelt, fast von Urnenlänge, am Eande mit 2 (3) Reihen kleiner, rundlicher Zellen, die übrigen verlängert, mit schwacher jSTeigung nach rechts aufzusteigen. Zellen des Exotheciums locker, verlängert 4 — Gseitig, dünnwandig, um die Mündung einige (meist 3) Reihen querbreiter; Ring durch eine Doppelreihe sehr kleiner, festhaftender Zellen angedeutet. Peri- stom fehlend. Sporen 0,024 — 0,030 mm, ockerfarben, fein warzig; Reife am Ende des Winters. rar. ß iiieaiium (Bryol. germ.) Jur. Laubmfl. p. 96. Synonym: Gymnostomum ovatuni var. y incaniim Bryol. germ. I. jx 130. Grauschimmernde, polsterförmige Raschen. Haar meist länger als das Blatt. Kapsel länglich, nicht über die Haarspitzen vor- tretend. Seta braunroth, kürzer. Sporen 0,032 — 0,040 mm, dicht- warzig, braun. Auf kalkig -thonigem Boden, auf Mauererdc. Brachäckern, in Weingärten, Hohlwegen etc. in der Ebene und Hügelrogion bis in die Alpenthäler allgemein verbreitet. Höchster Standort: bei l.SOÜ m am Malixer Berg in Graubünden mit var. ß (Pfeffer). — Wurde von Hedwig auf Lehmmauern bei Leipzig ent- deckt. Var. ß liebt sonnigen Kalkboden. — Var. ohlongum Bryol. germ. I. p. 131 ist wahrscheinlich mit P. lamellatiim identisch; var. epilosum Brid. Bryol. univ. L p. 61 ist die fast haarlose Form. Allerdings erwähnt Hedwig bereits in Fundam. ein Bri/um ev. Gymno- stomum pusillum, doch beschreibt er imsere Pflanze später als Gymnostomum ovatum (dieser Name steht auch in Spec. musc); indess hat sich der damit gleichalterige Ehr hart 'sehe Name eingebürgert, den auch Juratzka gewählt, so dass kein Grund vorliegt, hier zu ändern. 525 198. Pterygoneurum lamellatiim (Lindb.) Jui. Laubmtl. p.97 (1SS2). Synonyme: Gymnostomum ovatuiu var. ^-^ gracile Hook. <^' Tayl. Muse, br. p. 12 (1818). Pottia (;avifolia var. fJ barbuloides Durieu Mser. Schiinp. CoroU. p. 24 (1856). Pottia cavifolia var. 6 gracilis Wils. Bryol. brit. p. 93 (1855). Tortula lamellata Lindb. de Tort. p. 233 (1864). Barbula concava Schimp. in Flora 1864, p. 210. Barbula cavifolia Schimp. Syn. ed. I. Add. p. 744 ex. parte (1860); Bryol. eur. Suppl. fasc. 3/4 (1866). Pottia barbuloides Durieu in Husnot, Muscol. gallica p. 74 (1885). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 724, 819, 1051. Einhäusig-; s Blütlie am Fusse des Fruchtsprosses, knospen- förmig, mehr blättrig, innere Hüllblätter rippenlos; Antheridien- schlauch 0,35 mm lang; Paraphysen etwas länger, fast keulig, mit spitzer Endzelle. — Raschen ziemlich dicht, kaum bis 1 cm hoch, graugrün. Stengel einfach. Blätter sehr hohl, flachrandig, unten leicht umgebogen; die unteren Blätter klein und rundlich- eiförmig, nach der Spitze grösser und knospenförmig zusammenschliessend, verkehrt- eiförmig bis zungen- spateiförmig, kurz zugespitzt. Rippe als kurzes, glattes Haar austretend ; Lamellen (4) mit seitlichen Aussprossungen. Blattzellen unten verlängert-4 — ßseitig und hyalin, die grünen Zellen rundlich 4 — Gseitig, etwas verdickt und unter- seits papillös, an der Spitze rhombisch. Perichätialblätter schmäler, meist haartragend. Seta 7 — 10 mm lang, steif, rothbraun, unten rechts und oben links gedreht. Scheidchen länglich -cylindrisch. Kapsel aufrecht, länglich bis cylindrisch, gerade bis schwach gekrümmt, trocken mit kurzen Falten, braun und schwach glänzend, entleert die Mündung nicht erweitert. Haube kappenförmig bis zur Urnenmitte reichend. Deckel von halber Kapsellänge, schief ge- schnäbelt, am Rande 2 Reihen kleiner, rundlicher Zellen, die übrigen Zellen verlängert und schräg nach rechts aufsteigend. Ring zwei- und dreireihig, in einzelnen Zellen sich ablösend. Zellen des Exo- theciums verlängert rectangulär und dickwandig. Peristom an der Mündung inserirt, gelblich und fein papillös, meist im ab- fallenden Deckel zurückbleibend, Basilarmembran niedrig, Zähne (32 und mehr) in gleichweiten Abständen, ungleich hoch, schwach links gewunden, fadenförmig, knotig, unten zu 2 und 3 unregelmässig durch Querglieder verbunden, oberwärts auf 16 Zähne reducirt, deren knotige Bruchstücke weit im Deckelschnabel hinauf- 526 reichen. Sporen 0,014—0,020, doch auch bis 0,023 mm, gelbbraun, äusserst feinwarzig; Eeife im März und April. Auf angeschwemmtem , thonigem Boden, an Danimabhängen und auf alten Mauern in der Ebene und im Hügellande selten; fehlt in Skandinavien und in Italien, ist jedoch in England und Frankreich nachgewiesen. Wurde für das Gebiet von J. Juratzka 1864 um Wien entdeckt, wo die Pflanze im Donaugebiete stellen- weise häufig auftritt. — Mecklenburg: auf einem Sandhügel bei Rostock (Brink- mann); Provinz Sachsen: Halberstadt am Felsenkeller (Schliephacke): Thü- ringen: um Jena, Schnepfenthal am Geitzenberg und im Marienthal bei P^isenach (Roll); Elsass: Mülhausen (Becker); Baden: am Kaiserstuhl, bei Matterdingen und Endingen (Sickenberger) ; Nie der-Oester reich: bei Wien, Simniering, Inzersdorf, Braun, Dornbach und bei Erdberg nächst Mistelbach (Juratzka. Förster). 55. Gattung: Pottia Ehrh. Beitr. I. p. 175 (1787). Kleine Erdmoose, zuweilen auch auf erdbedeckten Felsen und in deren humösen Spalten. Gesellig und rasig. Stämmchen niedrig, oft einfach, ohne Filz, rund, im beblätterten Theile immer mit Centralstrang; Grundgewebe locker und dünnwandig, nach aussen ziemlich gleichförmig, oft ungetüpfelt. Blätter oberwärts meist schopfig gehäuft, eilänglich bis spateiförmig, stachelspitzig bis haartragend, gekielt; Rand umgerollt oder flach, selten oberwärts eingebogen, immer einschichtig. Rippe ohne Lamellen, meist auslaufend, stets im unteren Theile schwächer und ein- facher gebaut, oberwärts oft biconvex, typisch mit 2 — 6 grossen Bauchzellen, 2 — 4 medianen Deutern, einer Begleitergruppe, einem unteren Stereidenbande und zahlreichen, wenig differenzirten Rücken- zellen. Zellen im unteren Blatttheile verlängert, glatt und durch- sclieinend, im mittleren und oberen rundlich 4 — ßseitig, die untere Aussenwand stärker verdickt, beiderseits mehr oder minder durch warzige Mamillen oder Papillen rauh, selten völlig glatt. Perichätial- blätter kaum verschieden. Blüthen niemals zAveihäusig; die c^ meist in axillären, gestielten Knospen, doch auch gipfelständig, bei einigen Arten nackte An theridien in den Achseln der Schopf blätter; Para- physen zuweilen fast keulenförmig; nur bei F. Heimii Zwitter- blüthen. Seta stets über die Spitzen der Hüllblätter verlängert und meist gerade. Kapsel aufrecht und regelmässig, kurzhalsig, selten schwach gekrümmt, zuweilen weitmündig. Haube kappen- förmig, papillös oder glatt, meist mit dem Deckel abfallend. Deckel meist schief geschnäbelt, seltener stumpf kegelig, Zellen oft in Sehrägreihen. Exothecium am Grunde meist nur mit einer Reilie normal- phaneroporer Spaltöffnungen. Ring bald sich ablösend, bald 527 bleibend, zuweilen nicht differenzirt. . Sporensack ohne Zwischen- raum der Kapselwand anliegend und das Assimilationsgewebe auf den Kapselgrund beschränkt, andernfalls die Innenwand der Kapsel mit assimilirenden Längsleisten. Peristom oft fehlend oder rudi- mentär; wenn ausgebildet, zeigt es 16 flache, längs durchbrochene oder oberwärts 2- und 3 spaltige Zähne, die einer niedrigen, an der Urnenmündung inserirten Basilarmembran aufsitzen; beide Schichten gleichdick (an den äusseren 1, an der inneren 2 Peristorazellen betheiligt) und die Querbalken nach innen und nach aussen un- merklich vortretend. Sporenreife im Winter und zeitigen Frühlinge. Geschichtliches. Die von Ehrhart dem Professor der Botanik, Dr. med. Joh. Friedr. Pott, zu Brannschweig (f 1803) gewidmete Gattung umfasstc Fottia eustoma Ehrh., P. carifoUa Ehrh., P. pyriformis Ehrh. nnd P. curvirostra Ehrh., doch wurde sie weder von Hedwig und Schwägrichen, noch von Bride) anerkannt, sie fehlt auch in der Bryol. germ. und bei Hüben er. — Fürnrohr (oder eigentlich Bruch in herb, et in litt , vergl. Bryol. germ. H. 2, p. 132) restituirte die Gattung Fottia (die nacktmiindigen Arten) als gleichberechtigt neben Änaca- lypta Eöhl., welche die Arten mit Mundbesatz umfasste. Diese Auffassung kehrt in der Bryol. eur., in Schimp. CoroU. und in Syn. l.ed. wieder. Inzwischen hatte bereits C.Müll. Syn. beide Gattungen unter Pottia vereinigt, Juratzka zweigte Fterygoneurum ab, das von Boulay in Muse. d. 1. France als Subg. von Fottia, von Braithw. in Brit. Mossfl. als Subg. von Tortula beibehalten wird. — Es lässt sich nicht leugnen, dass tmsere Fottia nach der Differenzirung des Kapselinnern zwei verschiedene Gattungen darstellt, und es wäre vielleicht angängig, die Arten mit ausgebildetem Lufträume generisch zu trennen, allein diesbezügliche Unter- suchungen ergeben am getrockneten Exemplare nur unsichere Resultate. Im Gebiete fehlen von westlichen und südlichen Arten aus England: Fottia litoraJis Mitten, P. viridifolia Mitten, P. asperula Mitten, P. Wüsoni Bryol. eur. (auch in Frankreich und Sardinien); aus Sardinien : Fottia Notarisii Schimp. und von der Insel Cypern : P venusta Jur. — Diese Arten haben geschnäbelte Deckel und mit Ausnahme der autöcischen P. litoralis, die vielleicht nur eine Form der P. intermedia ist, paröcische Blüthen; P. asperula und P. Wilsoni besitzen rauhe Hauben, letztere Art zeigt ein rudimentäres Peristom; die übrigen sind nacktmündig. Uebersicht der Arten. A. Blattrand mehr oder minder zurückgebogen. a. Peristom fehlend; Kapsel weitmündig, ohne Luttraum, P>latt- rand schwach umgebogen. f Sporen igelstachelig. Paröcisch. Haube schwach papülös. P. miiiiitiüa. ff Sporen feinwarzig. Autöcisch. Haube glatt. P. trillicatula. b. Peristom mehr oder minder ausgebildet. f Deckel schief geschnäbelt. Sporensack oberwärts anliegend. Autöcisch. ., 528 * Peristom rudimentär. § Blätter zugespitzt, stachelspitzig. P. intermedia. §§ Blattspitze abgerundet, mit haarähnlicher Granne. P. crinita. ** Peristom ausgebildet P. laiiceolata. tt Deckel stumpf kegelig ; Kapselwand innen mit Längsleisten. Haube papillös. Paröciscli. * Sporen mit grossen Pusteln, glatt; Peristom ausgebildet. P. Starkeana. ** Sporen mit kleineren Pusteln und Papillen ; Peristom rudimentär P. nilitica. *** Sporen fast igelstachelig, Peristom ausgebildet. P. eommutata. B. Blattrand flach, oberwärts bisweilen eingebogen. Innenwand der Kapsel mit Längsleisten. Haube glatt. Deckel geschnäbelt. Autöcisch. a. Peristom fehlend, Columella nach der Entdeckelung verlängert. P. Heimii. b. Peristom ausgebildet, Columella später nicht verlängert. P. latifolia. 199. Pottia minutiila (Schleich.) Bryol. eiir. fasc. 18/20, p. 8, t. 3 (1843). Synonyme: Gymnostomum Davallianiim Sm. in Kon. Sans Ann. Bot. I. p. 577 (1805) nach Lindberg. Gymnostomum rufescens Schultz, Prodr. Flor, starg. p. 278 (1806). Gymnostomum conicum Schleich. Catalog 1807. Gymnostomum minutulum Schleich. Cent. V. No. 8 (Catalog 1807), Schwägr. Suppl. I. p. 25, t. 9 (1811). Gymnostomum reflexum Brid. Bryol. univ. I. p. 63 (1826). Pottia Starkei var. y gymnostoma Lindb. de Tort. p. 219 ex p. (1S64). Tortula Davalüi Lindb. Meddel. 13. Heft, p. 252 (1886) ex p. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 27, 63, 854, 954. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 377. H. Müller, Westf. Laubm. No. 288, var. 434. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 282. Einhäusig (paröcisch) ; Antheridien zu 1 oder 2 nackt und ohne Paraphysen in den Achseln der oberen Blätter. — Gesellig und herdenweise, wenige Millimeter hoch (das ganze Moos oft kaum 5 mm), braungrün, im Alter meist röthlichbraun. Blätter abstehend, länglich -lanzettlich, durch die vorgezogene Lamina und die aus- tretende Rippe länger zugespitzt, an den Rändern (meist leicht) .zurückgeschlagen. Blattzellen oberwärts quadratisch und hexagonal (0,016 — 0,018 mm), zerstreut warzig -mamillös, unten rectangulär, glatt und durchsichtig. Seta 2 — 5 mm hoch, röthlich, rechts gedreht 529 (oft unter der Kapsel einmal links), Scheidchen kegelig -cylindrisch. Kapsel aufrecht, gestutzt -eiförmig, dünnhäutig, entleert weit- mündig und schwach längsfaltig, lichtbraun. Haubenschnabel spärlich p a p i 1 1 ö s. Deckel aus convexer Basis kurz gespitzt. Ring fehlend. Zellen des Exotheciums rectangulär und dünnwandig, um die Mündung 1 (2) Reihe kleiner, runder Zellen, Spaltöffnungen in einer Reihe. Sporensack der Kapselwand anliegend, assimilirende Längsleisten und das Peristom fehlend. Sporen 0,028 bis 0,038 mm, rostfarben und dicht igelstachelig; Reife im Winter. var. ß rufescens (Schultz) Bryol. eur. fasc. 18/20 (1843). Synonym: Gymnostomura rufescens Schultz, Fl. starg. p. 27S (1806). Röthlichbraun. Blätter etwas schmäler, Rippe länger austretend, Blattzellen dickwandig, stark warzig- mamillös. Kapsel entleert kaum verändert, rothbraun. Deckel deutlich schief gespitzt. Sporen 0,024 — 0,032 mm; sonst wie die Stammform, zu der auf jedem Standorte sich deutliche Uebergänge finden. Auf lehmig - thonigen Erdblössen, Brachäckern, Eisenbahn -Ausstichen etc. durch die Ebene und Hügelregion bis in die Alpenthäler allgemein verbreitet. Höchste Standorte: auf Mauern bei Windisch -Matr ei in Tirol 1100 m (Lorentz), in den Schweizer Kantonen St. Gallen und Appenzell bis 900 ra (nach J. Weber), im Isarthale bei Lenggriess in Bayern 7-50 m (Molendo). — Wurde zuerst durch C. F. Schultz als Gijnin. rufescens von Neubrandenburg bekannt, daher gebührt,, streng genommen, diesem Namen die Priorität! — Nach der Bryol. eur. Text u. tab. 11!» sollen bei dieser Species knospenförmige $ Blüthen auftreten (foha peri- gonialia .... valde caduca, unde antheridia pro more nuda), doch habe ich sie niemals beobachtet. Var. conica (Schleich.) Bryol. eur. I. c, gehört nach den Exemplaren aus Sardinien leg. Müller, worauf sich die Bryol. eur. bezieht, in den Formenkreis unserer Art. Kapsel engmündig. Deckel stumpf kegelig. Mit Sicherheit im Ge- biete nur von Triest und um Fleurier in der Schweiz bekannt. 200. Pottia truncatula (L.) Lindb. de Tort. p. 220 (1864). Synonyme: Bryum exiguum , erectis parvis subrotundis creberrimis capituhs rufis, foliolis Serpilli angustis pellucidis Dill. Cat. Giss> p. 223 (1718). Bryum exiguum, creberrimis capsulis rufis var. minor Dill. Hist. muse. p. 347, t. 45, fig. 7A— E (1741) sed non Herb. Bryum truncatulum L. Sp. pl. p. 1119 (1753). Phascum truncatulum Swartz Meth. musc. p. 25 (1781). Gymnostomum truncatulum Hedw. Fund. II. p. 87 (1782). Gymnostomum truncatum Hedw. Descr. I. p. 13, t. 5, fig. 5 — 14 (1787). Pottia eustoma var. minor Ehrh. Beitr. I. p. ISS (1787). Limp vi cht, Laubmoose. ß^ 530 Gymnostomum triincatum /? minus Web. & Mohr Taschenb. p.Sl (1807). Gymnostomum circumcissum Rölil. in Ann. Wetter. Ges. II. P. I. p. 122 (ISIO). Pottia truncata Bruch in Herb.; Fürnr. in Flora XII. P. IL Erg. p. 10 (1829). Pottia eustoma var. ß truncata Hanipe in Flora XX. P. I. p. 2S7 (1S37). Pottia eustoma C. Müll. Syn. I. p. 553 (1849). Tortula truncatula Lindb. Muse, scand. p. 21 (1879). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 797. H. Müller, Westf. Laubm. No. 49. Einhäusig; S Blüthen klein und knospenförmig, achselständig, meist 2 (1 — 3) blättrig, Hüllblätter ohne Kippe, Antheridien spärlich (Schlauch 0,14 mm), Paraphysen fehlend. — In kleinen Raschen oder truppweise. Stengel 1 — 4 mm hoch, aufwärts mit Central- strang. Blätter zart, die oberen aufrecht -abstehend, verkehrt-eiläng- lich bis spateiförmig, durch die austretende Rippe kurz stachel- spitzig, flach- und ganzrandig, zuweilen in der Blattmitte umgebogen und an der Spitze undeutlich gezähnt. Rippe aufwärts biconyex, 2 bis 4 Bauchzellen, 2 bis 4 Deuter, Begleiter ziemlich deutlich, das Stereidenband durch einen Complex dickwandiger bis substereider Zellen gebildet. Blattzellen oberwärts fast regelmässig sechseckig (0,018 — 0,021mm) und länglich -6 sei tig, kaum merklich warzig, am Grunde rechteckig und durchsichtig. Seta 3 — 8 mm, roth, rechts gedreht. Scheidchen länglich- cylindrisch. Kapsel auf- recht, verkehrt-eiförmig, entdeckelt weitmündig, braun. Haube glatt, der Urne bis zur Basis dicht anliegend, zuletzt wasserhell. Deckel aus flach gewölbter Basis schief geschnäbelt, von halber Urnenlänge. Ring bleibend, ein- und zweireihig. Zellen des Exotheciums dünnwandig, in Mehrzahl quadratisch und breit sechseckig, nur am Grunde rectangulär; Spaltöffnungen spärlich, Schliesszellen gefärbt; Columella nicht vortretend, Sporensack der Innenwand anliegend. Peristom fehlend. Sporen gelbbraun, 0,018—0,021, auch 0,024-0,028 mm, feinwarzig bis massig grob- warzig; Reife vom Spätherbste bis zum Frühjahre. An massig feuchten Stellen, an Gräben, auf Wiesen, an Teich- und Fluss- ufern, durch das ganze Gebiet bis in die Alpenthäler häufig; in den Herbaren jedoch seltener als die folgende Art. — War schon Dillen 1718 von sandigen Wegen um Giessen bekannt. Weil I*ott/a Wilsoni (die nach Lindberg hierzu jetzt im Herbar Dill, liegt) im Gebiete nirgend nachgewiesen ist, so kann das Citat aus Cat. Giss. nur auf Fottia truncatula bezogen werden. Der Name „truncatulura" ist mit Eecht seit einiger Zeit wieder aufgenommen, indess erlaubt man sich die ursprüngliche Fassung anderer Namen, z. B. Starkeana, Mildeana etc., in Starkei, Mildei etc. zu kürzen; wo bleibt da das Prinzip? Die 531 Alten machten in der Regel zwischen dem Genetiv und dem adjectivischen Gebrauch des Eigennamens einen feinen Unterschied; es war nicht der Wohlklang, der sie zur Entscheidung bestimmte. 201. Pottia intermedia (Turn.) Fürnr. in Flora XII. P. IL Erg. p. 10 (1829). Synonyme: Bryum parvum, exectis subrotundis majusculis capitulis subfuscis, foliis Serpilli pellucidis Dill. Cat. Giss. p. 223 (17 IS). Bryum exiguum, creberrimis capsulis rufis var. majorisDill. Hist. mu.sc. p. 347, t. 45, f. 7F— K (1741). Pottia eustoma var. major Ehrh. Beitr. I. p. 188 (1787). Gymnostomum intermedium Turn. Muse. hib. p. T, t. 1, fig. a — c (1804). Gymnostomura truncatum var. majus Web. & Mohr Taschenb. p. bl (1807). Gymnostomum truncatulum var. [■} Hofl'm. Deutschi. Fl. II. p. 27 (179)J). Pottia eustoma Hampe in Flora 1837, P. I. p. 287. Pottia truncata var. ß major et y subcylindrica Bryol. eur. fase. 18/20 p. 9, t. 5 (1843). Pottia lanceolata var. y subgymnostoma Lindb. de Tort. p. 222 (1864). Pottia lanceolata var. gymnostoma Schimp. Syn. ed. 2, p. 158 (1876). Tortula intermedia Lindb. Muse, scand. p. 21 (1879). Sammlungen: Ptabenhorst, Bryoth. eur. No. 57, 723, 1304. Erbar. critt. ital. No. 614; IL ser. No. 511. H. Müller, Westf. Laubm. No. 287. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 484. Unterscheidet sich wenig von Pottia tnmcatula, mit der sie in den Blüthen Verhältnissen, im anatomischen Baue des Stengels und der Blattrippe übereinstimmt. — Pflänzchen grösser (das ganze Moos 15 mm), meist rasig, in Grösse und Tracht etwa wie Pottia lanceolata. Stengel am Grunde ästig und mit Sprossen am Fusse des Scheidchens. Obere Blätter länglich-lanzettlich, zugespitzt, am Kande vom Grunde bis gegen die Mitte umgebogen; Rippe in eine längere, gelbgrüne Stachelspitze auslaufend. Blattzellen in der oberen Blatthälfte quadratisch bis 6seitig, (0,018—0,025 mm) schwach warzig bis völlig glatt. Seta 10 mm hoch, purpurn, rechts-, unter der Kapsel links- gedreht. Kapsel verkehrt -eilänglich bis fast Zylindrisch, ge- stutzt, derbhäutig, braun, entdeckelt nicht erweitert, trocken mit unregel massigen, kurzen Längsrunzeln. Haube glatt, die halbe Urne deckend. Deckel fast von Urnenlänge, Zellen in geraden Reihen, Schnabel trocken schwach links gedreht. Ring 1(2) reihig, stück- weise sich ablösend, darunter 2 oder 3 Reihen grosser, querbreiter Zellen, die übrigen rectangulär; Sporensack ebenfalls der Urnen- wand anliegend. (Beim Kochen die Columella mit dem Deckel sich lösend.) Peristom den Urnenrand kaum überragend, durch bleiche, 34* 532 papillöse Rudimente angedeutet. Sporen 0,024 — 0,032 mm (auch ovale darunter), braunroth, dicht und fein papillös; Reife wie bei Potfia truncatula. An sonnigen, mehr trockenen Orten, an Dämmen, auf Mauern, gern auf kalk- haltigem Boden, durch die Ebene und niedere Bergregion des ganzen Gebietes bis in die Alpenthäler allgemein verbreitet. Bereits Dillen von Wegrändern um Giessen bekannt und von Ehrhart Dec. II. No. 14 von Hannover (als Bryum truncatulum L.) zuerst ausgegeben. 'lO'l. Pottia criiiita Wils. Mscr., Bryol. eur. fasc. 42 Suppl. t. 1 (1849). Sammlungen: Kabeuhorst, Bryoth. eur. No. 805. Einhäusig; S Knospen gestielt, achselständig, klein, 2— 5 blättrig, Antheridieli zu 2, ohne Paraphysen, zuweilen auch an demselben Stämmchen nackte oder von einem Hüllblatte geschützte Antheridien in den Achseln der Schopf blätter. — Habituell wie Fottia lanceolata, doch etwas kleiner. Rasig, bleichgrün. Stämmchen 5 mm hoch und darüber, im Querschnitte rundlich -4 kantig, Centralstrang locker- zellig und undeutlich begrenzt, Grundgewebe locker und dünnwandig. Blätter schopfig- gehäuft, spat eiförmig, an der Spitze sehr stumpf bis abgerundet, am Rande vom Grunde bis gegen die Mitte umgebogen. Rippe kräftig, grün, oberwärts biconvex, unter- seits glatt, in ein langes, gelbgrünes (zuletzt ausgebleichtes), starres, glattes Haar auslaufend, unten mit 2 Deutern und 2 Bauchzellen, oberwärts mit 4 bis 6 Bauchzellen und 4 Deutern (das obere Stereidenband durch eine Einzelzelle angedeutet); Be- gieitergruppe deutlich, das (untere) Stereidenband lockerzellig. Blatt- zellen unten rectangulär, glatt und durchscheinend, oberwärts 4- bis <5seitig (0,018 — 0,021mm), warzig-mamillös. Seta 4— 6 mm hoch, orange, unten rechts und oben links gedreht; Scheidchen eilänglich bis cylindrisch. Kapsel aufrecht, oval, kurzhalsig, röthlich- braun, entdeckelt an der Mündung etwas erweitert. Haube bis fast zur Urnenmitte reichend, glatt oder spärlich papillös. Deckel von halber ürnenlänge, aus convexer Basis schief geschnäbelt, Zellen schräg nach rechts gereiht. Zellen des Exotheciums dünnwandig, quadratisch, hexagonal und kurz rectangulär. Ring 1(2) reihig, bleibend. Sporensack kurz gestielt, oberwärts der Innenwand (ohne Längsleisten) anliegend. Peristom in gelblichen, papillösen Rudimenten angedeutet, zuweilen hier und da ein Zahn bis 0,09 mm vortretend. Sporen 0,024 — 0,028 mm, röthlich, feinwarzig ; Reife im April, 533 Heiniatliet an den Küsten Englands und wurde durch Geheeb (teste J. Milde) neben Fottia Heimii in sterilen Exemplaren am 20. August 1870 bei der Saline Salzungen in den Vorder -Khön entdeckt, wo die Pflanze ilire Nordostgrenze findet. — Das Ehönmoos ist steril und nur zweimal konnte ich daran achsel- ständige S Knospen beobachten, dessenungeachtet bezweifle ich die Richtigkeit der Milde'scben Bestimmung nicht. Pottki Wilsoni (Hook.) Bryol. eur. fasc. 18/20 Mon. t. 6 (1843) besitzt lang stachelspitzige Blätter mit kleineren (0,012—0,018 mm), dichtwarzigen Zellen, eine dicht papillöse Haube und kleinere (0,018—0,021 mm), braune Sporen, sonst gleicht sie der P. crinita völlig, auch nach den Blüthenverhältnissen und nach dem Baue der Kapsel. Bei P. Wilsoni rar. pilifera, von Marazion bridge bei Penzance leg. W. Curnow, ist das Blatthaar so lang, als bei P. crinita, anderer- seits zeigt auch letztere Art zuweilen schwach papillöse Hauben; überhaupt ent- fernen sich beide Arten nur in dem Grade von einander, als etwa die Formen von Pottia lanceolata unter sich. Zu P. Wilsoni ziehen Mitten und Braithwaite: Entosthijmenium mucronifölium Bruch k F. Müller in Flora 1829; folglich ge- bührte auch diesem Namen die Priorität. •203. Pottia lauceolata (Hedw.) C. Müll. Syn. I. p. 548 (1849). Synonyme: Bryum pulvinatum ß Pollich PI. Pal. No. 1016 (1777). " Leersia lanceolata Hedw. Descr. II. p. 66, t. 23 (1789). Leersia cuspidata Schrank Baier. Fl. H. p. 442 (1789). Bryum cuspidatum Gmel. Syst. nat. H. 1332 (1791). Afzelia lanceolata Ehrh. Beitr. VII. p. 4 (1792). Bryum lanceolatum Dicks. Crypt. fasc. III. p. 4 (1793). Grimmia lanceolata Schrad. Samml. Krypt. Gew. I. No. 36 (1796). Anacalypta lanceolata Eöhl. Moosg. p. 109 (1800). Encalypta lanceolata Roth Tent. III. P. I. p. 150 (1800). Dicranum latifoUum Turn. Muse. hib. p. 79 excl. syn. (1804). Weisia aciphylla Wahlenb. in Vet. ak. nya handl. XXVII. p. 133, t, 4, f. 1 (1806). Grimmia aciphylla Web. & Mohr Taschenb. p. 137 et 4-57 (1807). Weisia lanceolata Röhl. D. Fl. 2. ed. III. p. 51 (1813). Coscinodon lanceolatus Brid. Mant. musc. p. 49 (1819). Coscinodon aciphyllus Brid. 1. c. p. 49. Coscinodon connatus Kaulf. Mscr. in Brid. Mant. p. 50 (1819). Weisia connata Wallr. in Comp. III. p. 142 (1831). Dermatodon lanceolatus Hüben. Musc. germ. p. 112 (1833). Desmatodon lanceolatus Bruch Mscr. De Not. Syll. p. 215 (1838). Tortula lanceolata Lindb. Musc. scand. p. 21 (1879). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 252. H. MüUer, Westf. Laubm. No. 349. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 178. Limpricht, Bryoth. sil. No. 212. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 582. Erbar. critt. ital. No. 613. 534 Einhäusig; S Blüthenknospen achselständig, 2- und 3 blättrig, klein, Hüllblätter ohne Eippe, Antheridien spärlich, Paraphj'sen fehlend. — In Tracht und Grösse wie P. intermedia. Lockerrasig. Stämmchen 3 — 6 mm hoch, unter dem Gipfel sprossend. Blätter aufrecht- abstehend, verlängert länglich bis fast spateiförmig, zu- gespitzt, bis gegen die unmerklich gezähnte Spitze stark umgerollt. Eippe in eine gelbgrüne oder braune, gebogene Granne austretend; 2 mediane Deuter, 4 grosse Bauchzellen, 1 Begleitergruppe und ein unteres Stereidenband. Blattzellen oberwärts quadratisch bis 6seitig (0,014 — 0,020 mm), schwach warzig. Seta 5 — 10 mm hoch, roth, unten rechts und oben links gedreht; Scheidchen fast cylin- drisch. Kapsel aufrecht, eilänglich bis fast cylindrisch, kurzhalsig, an der Mündung etwas verengt, derbhäutig, zuletzt rothbraun, mit Längsrunzeln. Haube glatt, zuweilen schwach papillös (forma scabra)! Deckel aus kegeliger Basis kurz und schief ge- schnäbelt, Zellen schräg nach rechts gereiht. Ring 1 (2) reihig. Zellen des Exotheciums um die Mündung in einigen Reihen rund- lich und radial verlängert, die übrigen Zellen rectangulär, dick- Avandig, Spaltöffnungen gefärbt; Sporen sack kurz gestielt, ober- wärts der Eapselwand ohne Längsleisten anliegend. Peristom (0,5 mm lang) an der Mündung inserirt (nur durch eine Zellschicht von der Kapselwand getrennt), bleich röthlich, mit vortretender (bis 0,1 mm hoch) Basilarmembran und 16 breiten, schräg- nach rechts aufsteigenden Zähnen, letztere 8 — lOgliedrig, meist längs der Mitte durchbrochen, an der Spitze stumpf oder 2- bis 3theilig; beide Peristomschichten gieichdick, dicht papillös; Querbalken beiderseits unmerklich vortretend, der basale Tubus quadratisch gefeldert. Sporen 0,018—0,021, auch 0,024—0,028 mm, röthlichbraun, feinwarzig; Reife im März und April. An denselben Standorten wie FotWa intermedia dnrch die Ebene und Hügol- region bis in die Alpenthäler allgemein verbreitet. Höchster Standort: Churwalden in der Schweiz 1230 m (Pfeffer). Hedwig kannte bereits mehrere Standorte. Forma scahra sammelte Dr. Buddeberg um Bad Nassau. Kleinere Formen aus dem siid- lichcn Europa wurden als var. leucodonta Schimp. Syn. 2. ed. p. 15'5 (Pottia leuco- donta Schimp. Mscr. in Boulay, Muse, de la France p. 473) und rar. angustata Bryol. cur. unterschieden, letztere Form zeigt vom Peristom nur die Basilarmembran. 204. Pottia Starkeaiia (Hedw.) C. Müll. Syn. L p. 547 (1849). Synonyme: Weisia Starkeana Hedw. Descr. HL p. 83, t. 34B (1792). Bryum Starkeanum Hoffm. D. Fl. H. p. 32 (1796). Grimmia Starkeana Eoth Tent. HL P. I. p. 146 (1800). Bryum minutum Dicks. Crypt. fasc. IV. p. 7, t. 10, f. 17 (1801). 535 Anacalypta Starkeana Bruch in Herb. ; Fürnr. in Flora ] S29, P. II. Erg. p. 35. Dermatodon Starkii Hüben. Muscol. germ. p. 109 (1S33). Desmatodon Starkii De Not. Syll. p. 205 (1838). Tortula Starkei Lindb. Muse, scand. p. 21 (1879). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 251, 831. Breutel, Musci frond. No. 253. H. Müller, Westf. Laubm. No. 286. Wartmann k Schenk, Schweiz. Krypt. No. 581. Erbar. critt. ital. No. 561, ser. IL No. 159. Einhäusig (paröcisch); Antheridien zu 2 oder 3 (Schlaucli 0,10 mm lang) nackt in den Achseln der Schopfblätter, Paraphysen fädig, oft fehlend. — Herdenweise und dicht gesellig, dunkelgrün, ein- jährig. Stengel einfach, 1 — 2 mm hoch, am Grunde mit langen Rhizolden ; Querschnitt rund, mit Centralstrang ; Grundgewebe gelb, locker, nach aussen nicht verschieden. Blätter abstehend, die unteren klein, eiförmig und scharf zugespitzt; die oberen grösser, eilänghch und lanzettlich, kurz gespitzt, Rand mit 2 und 3 Zellreihen bis zur Spitze zurückgerollt, ganzrandig. Rippe rostbräunlich, als kurze Stachelspitze austretend, oberwärts biconvex, 2 Deuter, 2 lockere Bauchzellen, 1 schwaches, gelbrothes (unteres) Stereidenband und differenzirte Aussenzellen, Begleiter fehlend. Blattzellen unten ver- längert-rectangulär, fast wasserhell, die übrigen quadratisch und 6 seitig (0,010—0,012 mm), beiderseits (wie die Rippe) dicht Avarzig- papillös. Seta 2 und 3 mm hoch, ziemlich dick, gelb, links oder rechts gedreht; Scheidchen verlängert kegelig. Kapsel aufrecht, trocken bisweilen geneigt, oval bis länglich, massig derbwandig, kastanienbraun, etwas glänzend, nach der Entdeckelung nicht ver- ändert. Haube bis zur Kapselmitte reichend, Schnabel papillös. Deckel niedrig kegelig, stumpf oder spitz (etwa 0,24 mm hoch), lange bleibend. Ring nicht difierenzirt; Zellen des Exotheciums rectan- gulär und mit ungleich verdickten Längswänden, um die Mündung- wenige Reihen rundlicher Zellen, am Grunde 1 Reihe grosser Spalt- öffnungen mit bleichen Schliesszellen und elliptischer Spalte; Luft- raum mit assimilirenden Längsleisten. Peristom an der Mündung inserirt, blass gelblich, mit vortretender (2 Zellen hoch) Grundhaut, Zähne trocken aufrecht, stumpf lanzettlich, etwa 0,16 mm hoch, 3 — Ggliedrig, mit dicken, aussen vortretenden Querbalken, dicht und lang papillös. Sporen 0,021 — 0,025, doch auch 0,030 — 0,035 mm, gelb, durch grosse Pusteln verunebnet (reifen Brombeeren ähn- lich), sonst völlig glatt und durchscheinend ; Reife Ende des Winters. 536 Auf thouig- mergeligem und kalkigem Boden, gern auf Brach- und Klee- äckern, durch die Ebene und Hügelregion des Gebietes zerstreut. Höchster Standort: bei Ems und Felsberg 570 m in Graubünden (Pfeffer). Wurde 1790 vom Pfarrer Joh. Chr. Starke (f 1S06) im Schlamme eines ausgetrockneten Fisch- teiches bei Gross -Tschirnau, Kreis Guhrau, in Schlesien entdeckt. — Mark Brandenburg: Liberose (Busch), Bärfelder Garten in der Neumark (Ruthe); Schlesien: von mehr als 10 Standorten bekannt; Königreich Sachsen: bei Borna (C. Ludwig), Leipzig (Kaulfuss), bei Penig (Handtke), Plauenscher Grund (Hübener); Thüringen: Arnstadt (Lucas); Provinz Sachsen: bei Naumburg (Bridel), Halle (Kaulfuss); Harz: am Regenstein bei. Blankenburg (Hampe), Quedlin- burg (Warnstorf) ; Braunschweig (Bertram); Westfalen: im Wesergebiete und im Sauerlande (H. Müller): Rheinprovinz: Ahrthal und Eifel (Hübener), St. Goar (Herpell), im Saarthale (F.Winter), Bonn (Dreesen); Hessen-Nassau: Braubach (Rohling): Rheinpfalz: Zweibrücken (Bruch), Landau (Gümbel): Elsass- Loth ringen: Weissenburg und Bergzabern (F. Schultz); Württemberg: Mess- bach, Künzelsau (Herter); Rhön: Hübelkuppe bei Geisa (Geheeb); Bayern: bei Schweinfurt (Voit), bei Ippenhofen (Neos), Regensburg und Eichstätt (Arnold); Nieder-Oesterreich: über dem Teufelshofwalde (Grimus sen.), bei Brunn nächst St. Polten (Berroyer); Tirol: Trient (v. Venturi); Ungarn: Nemes - Podhragy (Holubj-); Istrien: Pola und Lapad bei Ragusa (Weiss); Schweiz: Branson (Schleicher), la Batie, Gaillard (Reuter). Bei den Pflanzen von Pola und Lapad drehen die Seten rechts, wie bei den Exemplaren aus England {forma dextrorsä), während alle mir vorliegenden deutschen Pflanzen links gedrehte Seten besitzen. Die Originale von Starke sind lang- und schmalblättrig, daher wären die kurz- und breitblättrigen Pflanzen als forma bren'folia zu unterscheiden. •205. Pottia mutica Vent. in Erbar. critt. ital. Ser. IL No. 160 et De Not. Epil. p. 592 (1869). Synonyme: Weisia affinis Hook. & Tayl. Muse. brit. p. 44, t. 14 (1818). Anacalypta affinis Fürnr. in Flora 1829, P. IL Erg. p. 25. ? Dermatodon affinis Hüben. Muscol. germ. p. 110 (1833). An-acalypta Starkeana ß brachyodus Bryol. eur. fasc. 18/20, p. 2, 1. 1, fig. ß (1843). Pottia Starkeana ß brachyodus C. Müll. Syn. L p. 547 (1849). Pottia minutula var. cylindrica H. Müll. Westf. Laubm. No. 434. Pottia Starkei ß affinis Braithw. Brit. Moosfi. p. 201 (1884). Sammlungen: Erbar. critt. ital. Ser. H. No. 162. H. Müller, Westf. Laubm. No. 434. Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 1052. Einhäusig (paröcisch) ; Antheridien (Schlauch 0,010 mm) nackt in den Blattachsehi , mit Paraphysen. — Dicht gesellig und rasig bis kissenförmig, braungrün. Stengel unter der Spitze sprossend. Blätter fast dachziegelig, unten fast spatelförmig, oben eilänglich (1,2 mm lang + 0,45 mm breit), massig rasch gespitzt, nicht oder kaum stachelspitzig, Ränder (in 3 und 4 Zellreihen) breit umgebogen. 537 Kippe kräftig-, oberwürts biconvex, mit oder dicht vor der Spitze endend, 2—4 Baiichzellen, 2 Deuter, ohne Begleiter, das Stereiden- band durch einen Complex dickwandiger Zellen ersetzt. Perichätial- blätter fast spatelffJrmig. Blattzellen unten verlängert rectangulär (1 : 3 und 1 : 4) und wasserhell, oberwärts sehr klein (0,006 bis 0,009 mm) und sehr dichtwarzig. Seta 4 und 5 mm lang, dünn, rechts gedreht, röthlichgelb ; Scheidchen fast cylindrisch. Kapsel aufrecht, oval bis elliptisch, derbhäutig, rothbraun, etwas glänzend, an der Basis abgerundet, entdeckelt engmündig. Haube dicht papillös. Deckel stumpf kegelig (0,22 mm hoch), Zellen in Mehrzahl regelmässig öseitig. King nicht differenzirt; um die Mündung 2 und 3 Keihen kleiner, rundlicher Zellen, die angrenzen- den Keihen meist querbreiter, die übrigen Zellen rectangulär ; Spalt- öffnungen in einer Keihe; InneuAvand der Kapsel mit assimilirenden Längsleisten. Peristom rudimentär, Zähne etwa 0,035 mm vortretend, sehr breit, zuweilen gegenseitig verschmolzen, bleich und papillös. Sporen 0,024 — 0,028 mm, ähnlich wie bei Pottia Stnrl'cana . aber die Höcker kleiner und mit Papillen und kleinen Stachelchen besetzt; Keife im Winter. Bislier mit Sicherheit nur von wenigen Punkten des Gebietes auf Kalkg-eröll imd in den Spalten von Kalkniauern bekannt. — Tirol: Martignano bei Trient 400 m (Venturi) ; Eheinprovinz: erdbedeckte Felsen oberhalb St. Goar (Herpell); Westfalen: Massenkalkfelsen um Warstein (H. Müller). Es bleibt fraglich, ob der Hübener'sche Standort: „Auf Weinbergmauern im Aarthale in der Eifel" hierher oder zu Fottia lanceolata rar. leucodonta gehört. 206. Pottia eommiitata nov. spec. Einhäusig (paröcisch); Antheridien (Schlauch 0,10 mm) zu. 2 — 4 nackt in den Achseln der Schopfblätter, mit bleichen, fädigen Para- physen. — In Grösse und Tracht der Pottia Starl;eana gleichend. Herdenweise, lichtgrün. Stengel oberwärts mit Centralstrang. Obere Blätter rosettenartig, oval und länglich, kurz gespitzt bis fast ab- gerundet (1,2 — 1,35 mm lang + 0,5 — 0,6 mm breit), Ränder auf- wärts schmal zurückgebogen. Kippe gelbroth, als sehr kurze und zurückgebogene Stachelspitze austretend, 2 Bauchzellen, 2 Deuter, Begleiter fehlend, das (untere) Stereidenband durch einen Complex dickwandiger Zellen ersetzt. Blattzellen oben 6seitig, im Mittel 0,012 mm (0,10 — 0,018 mm), dicht warzig -mamillös, unten rectan- gulär, glatt und durchsichtig. Perichätialblätter elliptisch, bis 1,5 mm lang. Seta 2 — 3 mm lang, gelb, verbogen, rechts gedreht (selten unter der Kapsel einmal links gedreht) ; Scheidchen länglich- 538 cylindrisch. Kapsel meist geneigt, oval, bis länglich, gelb- lich, zuletzt lichtbräunlich , dünnhäutig (Urne meist 0,6 mm), entdeckelt schwach faltig, nicht erweitert. Haube goldbraun, papillös. Deckel stumpf kegelig (0,24mm hoch), durch Ein- trocknung convex und dick genabelt; Deckel- zellen in Mehrzahl r e c t a n g u 1 ä r. Ring nicht differenzirt. Zellen des Exotheciums kurz rectangulär, um die Mün- dung 2 und 3 Reihen kleiner, dickwandiger rundlicher Zellen , Spalt- öffnungen in 2 Reihen (0,042 mm); Innenwand der Kapsel mit assi- m i 1 i r e n d e n Längs- leisten. Peristom blass gelblich, papil- lös , mit vortretender (0,03 mm hoch) Basilar- membran, und breiten, kurzen (kaum bis 0,10 mm hoch), gestutz- ten, 2- und 3gliedrigen Zähnen, Querbalken dünn und undeutlich; zuweilen das Peristom nur rudi- mentär. Sporen 0,020 bis 0,024 mm , gelbbraun, dicht papillös, fast igel- stachelig; Reife im Winter. — Eig. 160. Pottia commutata nov. spee. Wurde von Dr. E. Weiss a Zwei Habitusbilder y^ ^ Peristom J-|0. .^^^^ ^S. December 1SG6 auf kalkig-thonigem Boden der Halbinsel Lapad bei Eagusa (Istrien) entdeckt und von J. Juratzba je nach der Ausbildung des Peristoms theils der Pottia Starkeana, theils der P. minutula (Laubmfl. von Oester.-Ung. p. 93 et in sched.) zugerechnet. Gleicht in der Skulptur des Exospors und in der Grösse der Blattzellen mehr der Pottia minutula, im Habitus und in der Blattform jedoch der P. Starkeana. .io9 207. Pottia Heimii (Hedw.) Biyol. eiir. fasc. 18/20, p. 12, t. 7 (1843). Synonyme: Gymnostomuni Heimii Hethv. Descr. I. p. SO, t. 30 (17ST). Bryum Heimii Dicks. Crypt. fasc. H. p. 4 (1790). Gymnostomum systylium Funck Mser. Gymnostomuni affine Bryol. germ. I. p. 140, t. 9, f. 9 (1S2."{). Pottia Heimii et P. affinis Fürnr. in Flora XII. P. H. Erg. p. 10 (1S29). Tortula Heimii Mitt. Journ. Linn. Soc. Bot. XII. p. 165 (lStJ9). Pottia Krausei Warnst, in Hedwigia 1S85, No. 3. Sammlungen: Thiele, Laubm. d. Mittelm. No. 20. Eabenliorst, Bryoth. eur. No. 58, 401, BOT, 1303. H. Müller, Westf. Laubm. No. 154. Eiben, Laubm. Ostfrieslands No. 72. Polygam; alle Blüthen gipfelständig-, die (J und $ vielblättrig^ reichlich mit goldgelben Antheridien (Schläuche 0,o— 0,34 mm lang) und zahlreichen längeren, gelben, fast keulenförmigen Paraphysen (Endzelle meist spitz); $ mit spärlichen Archegonien, ohne Para- physen. — Easig, 1 (selten über 2) cm hoch, bleichgrün bis bräun- lich, Stengel mit grossem, lockerem Centralstrange ; Grundgewebe bis zur Peripherie gleichartig, wenig verdickt, ohne Tüpfel. Untere Blätter entfernt, breit lanzettlich, obere schopfig ausgebreitet, läng- lich lanzettlich und lang zugespitzt, flach ran d ig, gegen die Blattspitze fast sägezäh nig. Rippe roth, mit oder vor der Spitze endend, selten austretend, typisch entwickelt mit 4 — 6 Bauch- zellen (einzelne oder alle tangential getheilt), 4 Deutern, einer Begleitergruppe und einem (unteren) Stereidenbande, Rückenzellen wenig differenzirt. Blattzellen unten verlängert rectangulär und wasserhell, gegen den Rand enger; oberwärts länglich -4 — 6 eckig* und rhomboidisch, oder alle rundlich - 6 seitig (von 0,018 — 0,024 mm), beiderseits mehr oder minder warzig -mamillös (Yerdickungen halb- mondförmig), zuweilen mehr verlängerte oder quer rhomboidische Zellen einen gelblichen Saum bildend. Perichätialblätter mit fast , scheidigem Grunde. Seta 5 — 10, selten bis 15 mm lang -(- 0,17 bis 0,21 mm dick, purpurn, nur am Grunde rechts, sonst links gedreht; Scheidchen verlängert cylindrisch. Kapsel aufrecht, länglich, gestutzt, mit deutlichem Halse, an der Mündung nicht erweitert, zuletzt kastanienbraun. Haube glatt. Deckel nach der Trennung noch längere Zeit von dem sich streckenden Säulchen getragen, flach gewölbt, schief geschnäbelt, von halber Urnen- länge, Rand schwach kerbig (Zellen steil nach rechts aufsteigend). Ring 1(2) reihig, schwer in einzelnen Zellen sich ablösend. Zellen 540 des Exotheciums dickwandig, in der oberen Hälfte quadratisch und schief 5- und Gseitig, in der unteren rectangulär; Spaltöffnungen gross, Schliesszellen gefärbt, Spalte oval, Nachbarzellen 10 — 14. Peristom fehlend, selten in Eudimenten angedeutet. Sporen 0,024—0,032, auch 0,032-0,035, selten bis 0,045 mm, braunroth, feinwarzig; Reife im Mai und Juni. Auf schlammigem Salzboden, an den Meeresküsten, um Salinen und auf Salz- ■wiesen, stellenweise durch das Gebiet in Gesellschaft salzliebender Pflanzen. Wurde von dem bekannten Berliner Arzte Heim, dem Hedwig die Species widmete, um Spandau (wahrscheinlich an der Zessower Salzstelle bei Nauen) entdeckt. — Ostfriesland: Norderney, Krumhörn, Borkum, Jever, Pogum, Ditzum etc.; Schleswig-Holstein: Hamburg; bei Flensburg, Lütgenburg und auf Sylt (Prahl); Mecklenburg: Mirow, Eostock, Wismar, Insel Peel; Pommern: Greifswald, Colberg; Mark Brandenburg: am Weinberge und am Zessower Berge bei Nauen, Kaulsdorf, Königshorst, Neudamm, Bärwalde etc.; Schlesien: am Hess- berge bei Jauer, Paschkerwitz bei Breslau; Provinz Sachsen: Halle ajS., hinter der Sudenburg bei Magdeburg, Beiendorf, Stassfurt, Dölau, am Ufer des salzigen Sees etc.; Thüringen: Goldene Aue, Gotha, Sondershausen, Artern, Schnepfen- thal; Harz: Blankenburg; Westfalen: um Münster, Salzkotten und Western- kotten: Hessen-Nassau: Nauheim, Büdingen, Braubach; Eheinprovinz: Emmers Weiler, Kreuznach; Luxemburg: Saline Born; Eheinpfalz: Diirkheim; Ehön: Salzungen; Bayern: Orb, Haufen bei Kissingen ; in den bayerischen Alpen am sogenannten Kamin des Kramers 1700 m und bei Garmisch; Württemberg: Altstadt -Eottweil; Nieder-Oesterreich: Erdberg, Wetzeisdorf, Poisdorf, von Kadolz bei Laa, an der Thaya; Salzburg: am Friedhofe der Eadstadter Tauern: Tirol: Eazzes; Ungarn: Neusiedler See; Schweiz: Basel, ohne Standort auch von Schleicher und Thomas angegeben. Die Pflanze ändert, wie fast alle Pflanzen mit lückenhafter Verbreitung, auf- fällig ab, und doch ist allen Formen die Zugehörigkeit zur Species aufgeprägt. In der Brj'Ol. germ. wird rar. affinis mit auslaufender Eippe als Art aufgestellt. C. Müller, Deutschi. Moose p. 278, unterscheidet je nach dem Chlorophyllgehalt die Formen mit fast warzenlosen Blättern als var. intermedia und var. chloro- phyllosa. — Bei alpinen Felsformen sind die Zellen der oberen Blatthälfte meist rundlich- 6 seitig und äusserst dicbtwarzig. Zu var. crjlindrica Bryol. eur. 1. c. gehört eine hochrasige, dichtwarzige Alpenform mit cylindrischer Kapsel, längerem Halse, gelber Seta und längeren Deckeln mit kegeliger Basis von Dolomitfelscn bei Bad Sexten in Tirol l(iOO m leg. Aupersdorfer; eine andere alpine Form mit auslaufender Eippe und deutlichem Blattsaurae ist Pottiu S)jsti/I/a (Funck) Philibert in sched., von Loneche im Wallis 1800 m leg. Philibert. ^208. Pottia latifolia (Schwägr.) C. MülL Syn. I. p. 54i) (1849). Synonyme: Weisia latifolia Schwägr. in Schultes Eeise Grossgiockner t. IV. App. (1804). Grimmia latifolia Web. & Mohr Taschenb. p. 147 (1807). Anacalypta latifolia Fürnr. in Flora 1829, P. IL Erg. p. 2.5. Dormatodon latifolius Hüben. Muscol. germ. p. 116 (1S33). 541 Desmatodon bulbosus De Not. öyllal). p. 203 (1S3S). Didymodon bulbosus Hartm. Skand. fl. 4. ed. p. 382 (1843). Pottia (Hyalophyllum) pilifera ß mutica Lindb. de Tort. p. 223 (18G4). Tortula buUata ß mutica Lindb. Muse, scand. p. 21 (1879). Stegonia latifolia v. Vent. in Kev. bryol. 1883, p. 96. Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. 56, 611. Wartmann c*c Schenk, Schweiz. Krypt. No. 283. Einhäusig; S gipfelständig, knospenförinig, zuletzt am Fusse des Fruchtsprosses, die 3 Hüllblätter breit eiförmig und abgerundet, Antheridien (Schlauch 0,3 mm lang) zahlreich, gelb, Paraphysen spärlich, gelb und keulenförmig; 2 ohne Paraphysen. — Meist in kleinen, silbergrünen Raschen. Pilänzchen knospenförmig, meist nur 1 und 2 mm hoch, einfach oder am Grunde ästig. Stengel im Querschnitte rund, im beblätterten Theile mit einem zellenreichen Centralstrange ; Grundgewebe locker und dünnwandig, ohne Tüpfel, nach aussen wenig enger und massig verdickt. Blätter ge- drängt, knospenf ör mig zusammenschliessend, löffel- artig-hohl, aus schmälerer Basis breit verkehrt-eirund,, plötzlich kurz zugespitzt, am Rande flach, gegen die Spitze durch die vortretenden, dicken Zwischenwände gezähnelt. Rippe schwach,, glatt, vor und mit der Spitze aufhörend, oberwärts biconvex, mit 4 — 6 Bauchzellen, 4 medianen Deutern, einer Begleitergruppe, die oft rings vom Stereidenbande eingeschlossen wird, Rückenzellen wenig differenzirt. Blattzelien völlig glatt, unterseits in der oberen Blatthälfte stärker verdickt, chlorophyllarm, meist rhombisch und rhomboidisch (Zellen der Randreihe oft quer gestellt), im Alter die Spitze entfärbt, gegen den Blattgrund verlängert 4-6seitig,. dünnwandig und wasserhell. Seta 6 — 10 mm hoch, gelbroth, unten rechts und oben links gedreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel' aufrecht, eiförmig bis fast cylindrisch, kurzhalsig, oft schwach ge- krümmt, kastanienbraun und etwas glänzend. Haube glatt. Deckel von halber Urnenlänge, aus kegeliger Basis schief geschnäbelt,, trocken links um die Axe gedreht. Ring zweireihig, in einzelnen Zellen sich lösend. Exothecium dünnwandig, verlängert rectangulär,. um die Mündung bis 5 Reihen fast rundlich ; Spaltöffnungen gross, Spalte elliptisch; Halsgewebe mit Luftlücken, Innenwand der Kapsel mit assimilirenden Längsleisten. Peristom an der Mündung inserirt, bleichroth, Grundhaut nicht vortretend, Zähne bis 0,17 mm lang, gerade aufrecht, lanzettlich, bis zur Mitte 2- und 3spaltig-^ oder ungetheilt und hier und da durchbrochen, grob papillös, zu- weilen die Innen schiebt etwas breiter und seitlich vortretend. Sporen 542 0,032 — 0,040 mm, ungleichgross, rothbraiin, papillös; Keife im Hoch- sommer. var. ß pilifera (Bricl.) C. Müll. Syn. 1. c. Synonyme: Coscinodon pilifer Brid. Bryol. univ. I. p. SlÜ (182lj). Dicranum buUatum Soninierf. Siippl. Fl. läpp. (1826). Weisia pilifera Funck Mscr. in Wallr. Comp. III. p. 149 (1831). Anacalypta latifolia ß pilifera Bryol. germ. IL 2, p. 137 (1831). Dermatodon Funckii Hüben. Muse, gerra. p. 115 (1833). Pottia (Hyalophyllum) pilifera Lindb. (1864) excl. var. ß. Tortula biülata Lindb. Muse, scand. p. 21 excl. var. ß (1879). Eippe ans der meist aiisgeraiideten Blattspitze als ein langes, geschlängeltes, wasserhelles, glattes Haar austretend. Echtes Hochalpenmoos! Von über 3000 bis 1800 ra herab (im Schweizer Jura noch tiefer) auf nacktem Humus und in den Felsspalten der Kalk- und Schieferzone durch die gesammte Alpenkette von vielen Standorten bekannt. Wurde von Schwägrichen 1801 auf dem Heiligenbluter Tauern entdeckt. — Algäu: kleiner Eappenkopf und Eappenkaram, am Linkerskopf und Kreuzeck (Sendtner u. a.), am Wildengundkopf (Holler); bayerische Alpen: Kamerhnghorn , Funtensee- tauerngipfel (Sendtner), Hochbrett nnd Schneibstein (Molendo), auf dem Kramer und am Karwendel (Arnold), Kirchstein und Auerschneide am Schliersee (Lorentz) ; Nieder-Oesterreich: ünterberg bei Gutenstein (Grüner), St. Egyd bei Lihenfehl (Progner), Spitze der Eeisalpe (Leitgeb) ; Salzburger Alpen: Eadstadter Tauern (Funck), Goldberg in der Eauris (Mielichhofer), Geisstein bei Mittersill (Sauter), Masislwand und Balonspitz bei Zederhaus (Breidler), auf dem Weisseck im Muhr- winkel und am Speiereck bei St. Michael (Breidler); Steiermark: Gipfel des Trenchtling bei Vordernberg, des Grebenzen bei Neumarkt, des Grumpeneck in der Sölk, der Kalkspitz bei Schladming, Alpe Eeiting bei Leoben (Breidler), am Eothkogel (Sauter); Kärnthen: Leiterköpfe des Glockner (Molendo), Pasterze (Hornschuch etc.), Hirtenfuss in • der kleinen Fleuss nnd Mönchberg bei Heiligen- blut, Alpe Eeitereck bei Malta (Breidler); Tirol: in den hohen Tauern häufiger beobachtet (schon Hoppe, Hornschuch etc.), Leiter unter der Serlos bei Waldrast (Arnold), in der Waldregion oberhalb Stein schon bei 1580 m (Breidler), auf dem Schiern und auf dem Wormser Joche (Funck); Schweiz: auf dem Mons sylvius im Ober-Wallis (Schleicher), auf der Scheideck (Naumann), auf dem Hohenkasten im Kanton Appenzell (Jack), Albulaquelle (Moritzi Herb, nach J. Weber), Beverser Grat (Bamberger), St. Moritz (Metzler), Sils nnd Piz Padella (Fillion), Grosser Weisshorn (Baur), Stätzerhorn (Hegel m aier) ; vielfach in den rhätischen Alpen (Pfefter); Schweizer Jura: am Chasseron, Creux-du-Vent, Dole (Lesquereux, Eeuter); Ungarn: auf dem Choc in den Liptauer Alpen (L.). in der Tatra am Stirnberg (Lojka). var. ß minder häufig und stets in eigenen Eäschen. Wurde von Lau r er 1820 auf der rechten Pasterze bei Heiligenblut entdeckt. — Salzburg: Alpe Schrovin bei St. Michael im Lungau (Breidler); Steiermark: auf den Kuppen der Grebenzen beiNeumarkt, Alpe „Polster" bei Vordernberg (Breidler); Kärnthen: Alpe Eeitereck bei Malta (Breidler); Tirol: auf dem Schiern (Funck); Schweiz: 54a St. Gotthard (Sclileiclier), Albulapass (Pfeffer), im Jura (Lesquereux), Alpes de Fully (Amann), Dole (Guiiiet). Die Entfärbung der Blattspitzen und Blattränder ist vielleicht ursächlich bedingt durch die Pilzfäden, welche diese Erscheinung hier, wie bei gewissen Gymnomitria, Anthelia Juratzkana etc., begleiten. 56. Gattung: l>i€lyiiio«loii Hedw. Descr. III. p. 8 (1792). Rasen roth oder gebräunt, abwärts wurzelhaarig; Sprossen gleichhoch. Stengel mit Centralstrang, mit oder ohne Tüpfel, ohne besondere Aussenrinde. Blätter aufrecht - abstehend , meist aus breiterer Basis lanzettförmig, gekielt, am Rande stets um- gerollt. Blattrippe kräftig, von der Basis gegen die Spitze ver- jüngt, selten austretend, oberwärts meist stielrund; Deuter median, mehrzählig und klein, Begleiter undeutlich oder fehlend, die übrigen Zellen oft homogen. Lamina einschichtig, nur bei I). rigididus in der Spitze zweischichtig; Zöllen klein, rundlich- quadratisch, oft glatt, zuweilen am Grunde verlängert und durch- scheinend. Blüthen zweihäusig, selten zwitterig; Paraphyseu faden- förmig. Seta verlängert, roth und gedreht. Scheidchen meist cyliu- drisch. Kapsel aufrecht, länglich bis cylindrisch, zuweilen schwach gekrümmt, kurzhalsig, ungestreift, entleert nicht verändert, am Grunde mit Luftraum, meist auch längs der Innenwand mit assi- milirenden Leisten. Haube kappenförmig, glatt, hinfälhg. Deckel kegelig und geschnäbelt, Zellen gerade oder schief gereiht. Ring nicht differenzirt. Spaltöffnungen am Kapselgrunde einreihig, normal- phaneropor, meist gefärbt. Peristom am Urnenrande inserirt, beide Schichten gleichmässig entwickelt, mehr oder minder papillös, Basilarmembran mit nach innen und aussen vor- springenden Querbalken, die 16 Zähne (aussen 1 und innen 2 Zellreihen) flach und schmal, ungetheilt oder längs durchbrochen, oder bis zur Basis fast fadenförmig zweischenkelig, doch meist die Schenkel paarweise genähert. Diese Gattung (Name von didymos = doppelt und odous = der Zahn) wurde von Hedwig auf Didymodon rigididus gegründet und ISOl durch D. piisilhis und I). homomallus vermehrt. Für n röhr in Flora 1S27, Beil. I. p. 60 umgrenzte die Gattung etwa in dem heutigen Sinne. Die reducirte Gattung Barlmla unter- scheidet sich von Didi/modon nur durch die spiralig links gewundenen, faden- dünnen Peristomäste ; daher werden beide jetzt oft vereinigt. Gewiss ist das Peristom nur das die Sporenaussaat regulirende Organ ; ob deshalb für die Pflanze und die Systematik entbehrhch? DidymofJon 3Iil(lei Schimp. Syn. 2. ed. p. 160 (1S76) ist nach einer Probe vom Original (ex herb. Geheeb) die S Pflanze von BarhuJa wiguiculata. 544 Didymodou mollis Schimp. 1. c. p. I(i7 (Didymodon denticulatus Schinip. in Husnot, Musci galliae No. 508, Geheeb in Kev. bryol. 1876 p. 68) ist nach dem Original leg. Payot eine sterile Alpenform von Philonotis fontana. Didymodon siimosiis (Wils.) Schimp. 1. c. wird bei Barbula ajlindrka eingereiht werden. Uebersicht der Arten. A. Zellen des röthlichen Blattgrundes verlängert, dünnwandig und durchscheinend. a. lilüthen zwitterig. «. Deckelzellen gerade, Blattspitze ganzrandig. D. rul)ellus. ß. Deckelzellen in Schrägreihen •, Blattspitze sägezähnig. Alpen- moos D. alpigeims. b. Blüthen zweihäusig. Pflanzen kräftiger als die vorigen. Alpen- moos D. rul)er. B. Zellen des Blattgrundes rectangulär, meist wasserhell (nicht roth- lich), Rand oberwärts zweischichtig. Zweihäusig. D. l'igidllllis. C. Alle Blattzellen klein und dickwandig, nur im Mittelfelde des Blatt- grundes oval, rectangulär bis verlängert. Zweihäusig. a. Blattwände unregelmässig verdickt, daher das Lumen sternförmig und buchtig. Kalkliebendes Alpenmoos . . B. gisailteus, b. Blattwände gleichmässig verdickt. a. Blätter breit lanzettlich, kurz zugespitzt j Rand bis gegen die Spitze zurückgerollt. '\ Zellen stark verdickt; Rippe mit oder vor der Spitze endend D. hiridllS. tf Zellen wenig verdickt; Blattgrund herzförmig; Rippe sehr kräftig, als Stachelspitze austretend . D. COrdatllS. ß. Blätter lanzettlich, stumpflich. Kalkmoos. D. tophaceiis. ;■. Blätter verlängert -eilanzettlich, lang zugespitzt. -f Blattzellen mamilhis; Rippe stielrund, mit der Spitze endend. Kieselliebendes Alpenmoos . . D. rufus. ff Blattzellen papillös. * Rippe am Grunde breiter, mit der Spitze endend. Gebräuntes Erdmoos B. spadiccilS, ** Rippe bis über die Blattmitte gleichbreit, als lange, stielrunde Spitze austretend . . . B. validus. A. Krytliropliyllum (Lindb. de Tort. p.213 [1864] Trichost. Subg.). — ■ Zellen des röthlichen Blattgrundes verlängert, dünn- wandig und durchsichtig. 209. Bidyinodon rubellus (Hoft'm.) Bryol. eur. fasc. 29/30, p. 3 excl. syn. t. 1 (1846). Synonyme: Weisia recurvirostra Hedw. Descr. I. p. 19, t. 7 (1787). Bryum rubellum Hoffm. Deutschi. Fl. II. p. 33 (1796). Grimniia rubella Eoth Fl. germ. III. P. I. p. 149 (1800). 545 Weisia rubella Rohling Deutschi. Moosg. p. 142 (1800). Grimmia recurvirostris Smith Flor. brit. 1190 (1804). Tortida lacustris Pal. Beauv. Prodr. p. 92 (1805). Grimmia curvirostra Web. & Mohr Bot. Taschenb. p. 135 (1807). Weisia curvirostra Hook. & Tayl. Muse. brit. p. 4G, t. 14 (1818). AVeisia revouita Schleich. Cat. 1821. Anacalypta recurvirostris (Bruch in herb.) Fürnr. in Flora XII. P. II. Erg. p. 35 (1829). Anacalypta rubella Hüben. Muscol. gerni. p. 119 (1833). Trichostomum rubellum Rabenh. D. Kryptfl. H. 3, p. 115 (1848). Trichostomum reecurvirostre Lindb. Bidrag tili mossorn. Syn. p. 35. Barbula rubella Mitt. Journ. Linn. Soc. XU. p. 162 (1869). Didymodon anoraodon Bals. & De Not. Pug. (1836) et De Not. Epil. p. 564 (1869). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 375 a, b, 860, 1033. H. Müller, Westf. Laubm. No. 285. Limpricht, Bryoth. sil. No. 10. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 881. Erbar. critt. ital. No. 412. Blüthen- zwitterig, oft auch nackte Antheridien hypogyn (nach De N^ot. Epil. auch knospenförmige c^ Blüthen), Paraphysen gelb- bräunlich, fadenförmig. — Easen selten bis 3 cm hoch, meist röthlich- braun und innen rostroth. Stämmchen massig mit gelbrothem, glattem Wurzelfilze, im Querschnitte rund, Centralstrang gross und kollenchymatisch ; Grundgewebe locker, nach aussen wenig verdickt und massig enger, Tüpfel quergestellt, elliptisch. Blätter aus auf- rechtem Grunde abstehend, trocken kraus, die oberen grösser, aus fast halbscheidigem, röthlichem Grunde lanzettförmig, kurz zugespitzt, mit kurzer Stachelspitze, am Kande bis gegen die bisweilen schwach gezähnte Spitze zurückgerollt. Rippe vor oder mit der Spitze endend, meist 4 mediane Deuter und 2 Stereidenbänder (das obere schwächer), Begleiter ziemlich deutlich, Aussenzellen dicht^varzig. Blattzellen unten rectangulär und durchsichtig, oberwärts quadratisch und 6seitig, 0,007— 0,009 mm, dichtwarzig und trüb. Perichätial- blätter von den angrenzenden kaum verschieden. Seta 10 — 15 mm hoch, roth, rechts gedreht ; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht^ eilänglich und cylindrisch, regelmässig, röthlichbraun , dünnhäutig. Deckel klein, schief kegelig, kaum Vs der Urne, Zellen in ge- raden Reihen. Ring zweireihig, in einzelnen Zellen sich lösend. Zellen des Exotheciums rectangulär und quadratisch, um die Mündung einige Reihen kleiner und rundlich; Spaltöffnungen in einer Reihe, Spalte meist verstopft; Innenwand der Kapsel mit assimilirenden Längsleisten. Peristomzähne 0,24 mm hoch, gelb- Limprieht, Laubmoose. 35 546 bräunlich und papillös, auf niedriger Grundhaut aufrecht, meist 8 gliederig, ungetheilt oder mehr oder minder tief gespalten oder Fis:. lül. Didymodon rubellus (Hoffin.). a Habitusbild y. ^ ^vvei Querschnitte durch die Blattrippe All^ c Peristom l|-0 (die Zellenzüge der Grundhaut' gehören der Innenschicht an). 547 diirclibrücben, Querbalken aussen, wobl aucb seitlicb, etwas vor- tretend. Sporen 0,013 — 0,018 mm, olivengrün, feinwarzig; Reife von Juni bis August. — Fig. 161. An allerhaiul Felsen, Steinen und Mauern, aucli auf blosser Erde (besonders kalkhaltiger), seltener an Binden und auf Schindeldächern, von der Ebene bis auf die Hochalpen fast gemein. Höchster Standort: in den rhätischen Alpen am Piz Gallegione 3130 ni (Pfeffer). Wurde als Weisia recurvirostra um Eottluf bei Chemnitz von Hedwig entdeckt, der die Pflanze jedoch als zvveihäusig beschrieb. — Aendcrt in der Grösse vielfach ab, doch ist die Eärbung charakteristisch; nur Schattenforraen (/'. viridis Schlieph. in sched.) sind rein grün. Bei compacten Hochalpenformen {f. gracilis) von den Kadstadter Tauern 2350 m, leg. Breidler. werden die Eäschen bis 3 cm hoch und die schlanken Innovationen erreichen fast die Kapselbasis. Bei Pflanzen aus einem feuchten Basaltbruch bei Fried ewald in der Ehön, leg. Geheeb, besitzt die breite Blattspitze mehrere Sägezähne ; diese Form verdient als var. intermedius unterschieden zu werden, denn sie bildet ein Mittelglied zur folgenden Art. Sie findet sich nach Holler auch am Fasse der Fichten zwischen Aueliswänden und Eisenbreche in den Ostrachalpen (Algäu). 310. Didymodon ali)i§-enus v.Vent. in Rev. br^^ol. 1879, p. 53. Synonyme: Didymodon rubellus ß dentatus Schinip. Syn. p. 131 (1S60). Trichostomum alpigenum Vent. in sched.; Pfeffer, bryog. Stud. p. 30 (1869). Didymodon dentatus et Trichostomum Venturi Jur. in sched. Sammlungen: Molendo, Unio itin. crypt. 1863 (Didym. rub. var. dent.). Erbar. critt. ital. IL ser. No. 457. Blütben wie bei I). ruhellus; Antheridienschlauch und Arche- gonieu 0,5 mm lang. — Kräftiger als voriger, meist lockerrasig, bis 3 und 4 cm bocb, olivengrün bis bräunlich, abwärts meist rost- farben. Stengelquerschnitt mit kleinerem Centralstrange (0,09 mm), sonst wie bei vorigem. Blätter grösser, aus halbscheidigem Grunde lanzettlich, an der breiten Spitze mit bräunlichen, schar- fen Zähnen, am Rande nur bis zur Mitte zurückgerollt. Blatt- rippe kräftiger, mit der Spitze endend, 6 mediane Deuter und 2 Stereidenbänder, sonst nicht verschieden. Blattnetz wie bei vorigem. Seta meist 2 cm hoch, rechts gedreht. Kapsel länger, mit Deckel 4 bis 5 mm lang, cyli ndrisch, meist schwach gekrümmt, dünnhäutig, aus dem Grünlichen zuletzt röthlichbraun. Deckel meist nur ^/g der Urne, kegelig, kurz und Avenig schief geschnäbelt. Zellen schräg nach rechts gereiht. Ring wde bei vorigem. Zellen des Exotheciums enger, rectangulär bis verlängert, mit 2 Reihen Spaltöffnungen, Spalte dickwandig und verstopft, Innen- wand mit Längsleisten. Peristom röthlich und fein papillös, Zähne ungetheilt oder unterbrochen klaffend. Querbalken aussen , innen 548 und seitlich schwach vortretend. Sporen 0,014 — 0,016 mm, röthlich, glatt; Reife im August und September. In nassen Felsspalten, an überrieselten Baumwurzeln, an Bachufern und in der Nähe der Wasserfälle, bisher nur im Alpengebiete bekannt. Wurde von Schimper vor 1860 an überrieselten Baumwurzeln im Velberthale des Pinzgaues entdeckt. — Salzburg: am Fusse des Hundsstein bei Saalfelden und am Krimler Falle (Bartsch); Steiermark: am Kissachfalle bei Schladming, Hagenbachgraben bei Kallwang und am Bache im Strochengraben bei Eottenmann SUO m (Breidler) ; Tirol: unter der Thurneralpe bei Lienz und an Quellen im Arnthale bei Innervillgraten (Gander)^ am Wasserfalle im Eabbithale unweit des Sauerbrunnens und bei Pejo (v. Venturi). am Kiegelerbach im Langtauforer Thal 2000 m (Breidler); Schweiz: Hinterrhein- quelle, Kanalthal, Fexthal, Murailgbach im Engadin 2100—2470 m (Holler, Pfeffer). Eine schwache Species, indess ist die Drehung der Deckelzellen ein con- stantes Merkmal. 311. Didymodon rul)er Jur. Mscr., Geheeb in Rev. bryol. 1878^ p. 28; Laubmfl. v. Oesterr.-Ung. p. 99 (1882). Synonyme: Didym. rubellus ß cavernarum Mol. in Flora 1864, p. 564. Trichostomum rubellum var. cavern. Mol. Bay. Laubm. p. 75 (1875). Sammlungen: A. Kerner, Fl. exs. austro-hung. No. 321 c. diagn. (1881). Zweihäusig und zweirasig, Blüthen gipfelständig, mit zahl- reichen, langen Geschlechtsorganen und langen, fadenförmigen Para- physen. — Robuster als vorige Art. Rasen bis 7 cm tief, locker, längs braunroth, an den Spitzen olivenbraun, trocken sehr kraus. Stengelquerschnitt rund, Centralstrang gross (0,18 mm), ungefärbt, scharf begrenzt; Grundgewebe nach aussen rasch enger und dick- wandig, Tüpfel quer- elliptisch. Blätter locker gestellt, feucht auf- gerichtet, sehr lang (4—5 mm), aus halbscheidigem, hohlem Grunde lanzettlich, allmählich oder plötzlich in eine feine, zuweilen gezähnte Spitze verschmälert, Blattrand einschichtig, fast bis zur Spitze spiralig umgerollt. Blattrippe kräftig, mit dem Spitzchen endend und ähnlich wie bei Bidymodon rubellus gebaut, doch bis 7 mediane Deuter, an der Basis das obere Stereidenband durch eine Schicht lockerer Zellen ersetzt. Blattzellen unten verlängert -rectangulär, röthlich, durchscheinend und am Rande schmäler, oberwärts quadra- tisch (0,007 mm), stark verdickt (die dorsale Aussenwand stärker) und beiderseits (wie die Rippe) dicht mit rundlichen Papillen besetzt- Innere Perichätialblätter viel kleiner, flach- und ganzrandig, glatt und zartrippig. Seta 1 — 1,5 cm hoch, rechts gedreht. Kapsel länglich -cylindrisch, mit Deckel 3 mm lang, gerade oder schwach gekrümmt, dünnhäutig, zuletzt rothbraun. Deckel ^i-, der Urne, aus kegeligem Grunde stumpf geschnäbelt, Zellen in aufrechten ^549 Keihen. Eing 2(3)reihig, in einzelnen Zejllen sich lösend. Zellen des Exotheciums rectangulär, um die Mündung einige Keihen quadratisch und 6seitig; Spaltöfthungen in 1 oder 2 Reihen, bleich. [Assimilationsgewebe anscheinend auf die Kapselbasis beschränkt.] Feristom 0,2—0,3 mm hoch, vveisslich, papillös, Basilarmembran nicht über den Ring vortretend, Zähne aufrecht, bis zur Basis in 2 gleichbreite Schenkel getheilt, die hier und da durch die Quer- balken zusammenhängen. Sporen 0,014 — 0,018 mm, olivenbräunlich, feinwarzig; Reife im Sommer. In feuchten Felsklüften (besonders Dolomit und Kalkglimmerschiefer) der Voralpen- und Alpenregion selten und noch seltener fruchtend. Wurde 1S63 von L. Mol endo in den südosttiroler Dolomitalpen zwischen Castell und Andraz und dem Col di Lana über 2000 m entdeckt. — Algäu: am Obermädlipass 3050 m (Molendo); Steiermark: auf dem Eeiting bei Leoben 1900 m und am Fusse des Kalkspitz bei Schladraing 1600 ra (Breidler); Kärnthen: am Gössnitzfalle 1400 m (Breidler), über dem Möllfalle bei Heiligenblut 1500 m cfrct. (Molendo), Melnikalpe im Maltathaie 2200 m (Breidler); Tirol: an der Eothsteinwand bei Lienz 2000 m und Innervillgraten im Arnthale (Gander) ; bei "Virgen und Prägatten cfrct. 1500 m (Ausserdörfer), unter dem Gipfel des Kraxentrag am Brenner 2940 m S (Arnold), im Fassathale (J (Sonklar), im Val fredda unterm Monte Colatsch im Marmolada- Stocke und in einer Seitenschlucht des Costeanathales bei Ampezzo (Molendo) ; Schweiz: im Val Porzellizza bei St. Martine in Graubünden (Pfeffer), Loueche-les- Bains 1 SOO m cfrct. (Philibert). Mir lagen nur 3 veraltete Kapseln (ex herb. Philibert) bei der Untersuchung vor, daher ist meine Angabe über den Bau des Kapselinneren noch weiter zu prüfen. B. Didyiuocloii im engeren Sinne. Alle Zellen des Blatt- grundes gelblich, derb wandig, meist nur im Mittelfelde rectangulär bis verlängert. 212. Didymoclon liiiidus Hornsch. in L. Syst. veg. 16. ed. IV. P. I. p. 173 (1826). Synonyme: Barbula deusta Brid. Bryol. univ. I. p. 553 (1826). Cynodon luridus Hornsch. Mscr., Brid. Bryol. univ. I. Suppl. p. 81» (1827). Didyraodon trifarius Hüben. Muscol. germ. p. 288 (1833). Trichostomum luridum Spruce in Ann. mag. n. h. 2. ser. III. p. 379 (1849). Trichostomum trifarium C. Müll. Öyn. I. p. 574 excl. syn. (1849). Barbula trifaria Mitt. .Journ. Linn. soc. I. Suppl. p. 36 (1859). Barbula lurida Lindb. Muse, scand. p. 22 (1879). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 661 a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 284. Erbar. critt. ital. II. ser. No. 611. 550 Zweihäusig; beide Geschlechter gipfelständig; S Blüthen knospen- förmig, meist 6 blättrig, Paraphysen fadenförmig, länger. — Raschen bis 1, selten bis 2 cm hoch, oft polsterformig, braungrün. Stengel 5 kantig; Centralstrang klein (0,06 mm), doch ziemlich gut begrenzt, schwach kollenchymatisch; Grundgewebe locker, nach aussen enger und dickwandig, nicht getüpfelt. Blätter aufrecht- abstehend, starr, eilanzettlich, die oberen grösser, breit lanzettlich, spitz, Rand bis gegen die Spitze zurückgerollt, ganzrandig. Rippe kräftig, mit oder kurz vor der Spitze endend, planconvex, oberwärts fast biconvex und am Rücken mit einer schwachen Furche, mediane Deuter bis 8, klein, die übrigen Zellen beiderseits ziemlich homogen und dickwandig, Begleiter undeutlich, am Grunde die Bauchzellen mehrzählig, zweischichtig, von den Beutern kaum verschieden. Blattzellen überall dickwandig, bis zum Grunde rund- lich-quadratisch und queroval (0,006— 0,009 mm), im Mittel- felde des Grundes in Mehrzahl länglich, bei allen Zellen die Mitte der Aussenwände stärker verdickt, doch weder papillös noch warzig. Perichätialblätter Avenig verschieden, die innersten meist kleiner, stumpf, zartrippig und flachrandig. Seta 1 cm hoch, roth, rechts gedreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, länglich bis cylin- drisch, gerade oder schwach gekrümmt, lichtbraun. Deckel spitz und schief kegelig, etwa ^U der Urne, Zellen gerade verlaufend. Exothecium dünnhäutig, Zellen ziemlich unregelmässig, quadratisch, länglich bis verlängert, viel schräge Wände, um die Mündung mehrere Reihen querbreiter, die oberste in einzelnen Zellen ring- artig sich ablösend; Spaltöffnungen rothbraun, einreihig; Innen- wand der Kapsel ohne Längsleisten. Peristom hinfällig, 0,10 mm vortretend, Zähne blass röthlich, lanzettlich -linealisch, ganz oder getheilt, Schenkel meist unregelmässig verbunden, fein punktirt, oft rudimentär. Sporen 0,010—0,014 mm, gelb, fein punktirt oder glatt; Reife im Winter. An feuchten, thonig-kieseligeii oder kalkhaltigen Felsen und Steinen, an alten Mauern durch die Ebene und niedere Bergregion bis SOG m verbreitet, selten fruchtend. Wurde von Bruch an Sandsteinfelsen bei Zweibrücken in der Khein- pfalz entdeckt und an Hornschuch gesendet. — Pommern: Insel Rügen (Laurer) ; Mark Brandenburg: Stadtmauer von Bärwalde als var. intermedius R. Eutbe; Ringwall bei Mohrin und Gossow bei Bärwalde (Ruthe); Schlesien: Sandstein- blöcke am Strauchwehr bei Breslau (Milde); Königreich Sachsen (Rabenh. Herb.); Thüringen: Kloster Reinhardsbrunn (Rose), Jena, Ammerbach etc. (Roll); West- falen: von zahlreichen Standorten (H. Müller); Rheinprovinz: St. Arnual und Saarbrücken (F. Winter), St. Goar (Herpell); Nassau: Hohlenfels und Hahnstätten 551 (Genth); Luxemburg: Müllerthal, Dommeldange (Jäger), Fraliari (üologne); Eheinpfalz: Zweibrücken (Bruch); Elsass-Lothriugen (Mougeot): Baden: Kadberg bei Vogtsburg (Sickenberger); Württemberg: Tübingen und Heilbronn (Hegelmaier), Ellwangen, Füramoos, Waldsee etc. (Herter); Khön: mehrfach um Geisa (Geheeb); Bayern: Eichstätt und Pottenstein etc. (Arnold), München und Passau (Molendo), Bayi'euth (Walther); Nieder-Oesterreich: in Kierling bei Klösterneuburg (Förster), bei Florisdorf (Juratzka); Salzburg: im Aigener Park (Schwarz); Steiermark: St. Urban bei Marburg, bei Leoben, bei Oberort im Tragöss, Vetterniggberg bei Drachenburg, an Steinen und Weidenstämmen am Ufer der Sau bei Rann und Lichtenau (J. Breidler); Krain: bei Laibach (Grüner), Studorf und Okroglo in der Wochein (Krupicka), Klagenfurt (Eabenhorst) ; Görz: Monfalcone (Wulf. Herb, teste Jur.) Salcano, Görz (Loser); Istrien: Pola (E. Weiss); Siebenbürgen: bei Langethal (Barth); Schweiz: Uetikon und Meilen am Zürichsee (J. Weber), Pedrinate bei Chiasso im Tessin cfrct. (Mari), Glarens (Pire). Vor. ß cuspidatus Scliimjx Syn. 2. ed. p. 162 (1876). Eippe kurz austretend. Mauern bei Laubach in Hessen. Altruppiner Ziegelei in der Mark (Warnstorf). Vm: y intermecUus E. Euthe in Warnst. Moosfl. Prov. Brand, p. 40 (1885) von der Bärwalder Stadtmauer nähert sich durch kräftigere Gestalt und Blattform der folgenden Art, wozu sie auch Müde (Bryol. sil. p. 103) rechnete. Vergleiche hierüber Schimp. Syn. 2. ed. p. 40 Anm. 21S. Didyiiioclon cordatus Jur. Botan. Zeit. 1864, 1866, p. 177 c. icon. Synonym: Trichostomum cordatum Milde Bryol. sil. p. 103 (1869). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 923, 959a, b. Limpricht, Bryoth. sil. No. 308. Zweihäiisig , nur steril $ bekannt. — Der vorigen Art nahe- stehend, doch kräftiger. Rasen locker, bis 6 cm tief, schmutzig grün bis bräunlich. Stengel gabelästig; Centralstrang gross und kollenchymatisch, Grundgewebe gelb, nach aussen enger und stark verdickt, nicht getüpfelt, an der Peripherie durch die verwachsenen Blattbasen streckenweise etwas weiter, doch dickwandig. Blätter aufrecht - abstehend , trocken einwärts gebogen, anliegend, aus b r e i t - h e r z f ö r m i g e m , hohlem Grunde lanzettförmig , gekielt, längs fast spiralig zurückgerollt, ganzrandig. Rippe sehr kräftig, mit der Spitze endend oder als Stachelspitze austretend, oberwärts biconvex, am Rücken mit schwacher Furche; mediane Deuter bis 9, Begleiter fehlend, Zellen der beiden stark entwickelten Stereidenbänder englichtig, Aussenzellen weitlichtig und vorgewölbt. Blattzellen oben ähnlich wie bei der vorigen Art, doch schAvächer verdickt, eckig -rundlich (0,007 — 0,009 mm), in der Mitte der Aussen- wände stärker verdickt, weder warzig noch papillös, nur am Grunde etwas lockerer, quadratisch und kurz rectangulär, doch kaum durchscheinend. In den Blattachseln Conglomerate von 552 Stengelbürtigeii, braunen, runden und ovalen, drei- und mehr- zelligen Brutkorpern auf kurzen Trägern. $ Blüthen gipfel- ständig, Archegonien 0,6 mm lang, zahlreich, Paraphysen fehlend; Hüllblätter fast ilachrandig, mit auslaufender Rippe. An altea Mauern der Ebene und Bergregion zerstreut. Von J. Juratzka an Weinbergsmauern bei Perchtoldsdorf nächst Wien entdeckt. — Schlesien: Gartenmauer in Gnadenfrei und zwischen Schweidnitz und Klein-Kletschkau (Milde) ; Provinz Sachsen: zwischen Naumburg a/Ö. und Gross-Jena (Schliephacke) ; Thüringen: DöUstadt, Mühlberg (Eöse), Freiberg a/ü. (C. Müller), um Jena häufig (Eöll); Eheinprovinz: Geisenheim und Lahnstein (Dreesen), um 8t. Goar im Eheinthale und dessen Neben thälern verbreitet (Herpell); Ehön: Geisa (Geheeb); Württemberg: um Tübingen und bei Untertürkheim (Hegelmaier) , Bietigheim (Kolb); Nieder -Oesterreich: an mehreren Punkten in der Umgebung Wiens (Juratzka); Steiermark: zwischen Leoben und Göss, in Neumarkt (Breidler), zwischen Kraubath und Kaisersberg (Juratzka), Stiftingthal bei Graz (Eeyer); Ungarn: Bad Pystian (Juratzka); Schweiz: um Chur, Zizers, Maienfeld und Trübbach (Pfeffer), am Zürichsee zwischen Männedorf und Stäfa (J. Weber). 214. Didymodon topUaceiis (Brid.) Jur. Laubmfl.p. 100(1882). Synonyme: Bryum trichodes, erectis capitulis fusco nigris Dill, in Eay Synops. ?,. ed. p. 96 (1724). Bryum palustre brevifolium, capsulis nigricantibus Dill. Hist. musc. p. 377, t. 47, f. 39 (1741). Bryum brevifolium Dicks. PI. crypt. fasc. IL p. 4 (1790). Trichostomum lineare Smith Flor. brit. 1246 ex p. (1804). Trichostomum linoides Smith Flor. brit. 1247 ex p. Trichostomum trifarium Smith Op. c. p. 1235 ex p. Didymodon trifarius Hook. & Tayl. Musc. brit. p. 67, t. 20 (1818). Trichostomum tophaceum Brid. Mant. p. 84 (1819). Anacalypta tophacea Bruch in Bryol. germ. IL P. H. p. 148, t. 37, f. 5 (1831). Trichostomum limosum Dozy & Molk. Prodr. I. p. 57 (1851). Barbula tophacea Mitt. Journ. Linn. Soc. I. Suppl. 35 (1859). Barbula brevifolia Lindb. Musc. scand. p. 22 (1879). Sammlungen: Breutel, Musc. frond. exs. No, 33. Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 1131. H. Müller, Westf. Laubm. No. 46. Limpricht, Bryoth. sil. No. 159. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 486, 558. Erbar. critt. ital. No. 714 (var. linearis De Not.). Molendo, Unio itin. crypt. No. 20 (1863). Zweihäusig; ^ Pflanzen schlanker und ästig, Blüthen gipfel- ständig, knospenförmig, meist 6 blättrig, Antheridien ziemlich zahl- reich, Paraphysen länger, fadenförmig. — Dicht- und breitrasig, wenige Millimeter bis 4 cm hoch, selten höher, olivengrün bis braun, 553 meist von Kalktuff*) durchsetzt. Stengelquerschnitt rundlich- 3 kantig, mit deutlichem Centralstrange (0,05 mm), Grundgewebe gelb, nicht getüpfelt, nach aussen wenig enger, doch stark verdickt, durch die Blattbasen streckenweise berindet. Blätter aufrecht -abstehend, trocken locker anliegend, kaum gedreht, oberwärts grösser und ge- drängt, lanzettlich, stumpflich bis stumpf abgerundet, kielig-hohl, am Rande bis gegen die Spitze zurückgerollt, ganzrandig. Rippe kräftig, bräunlich, kurz vor der Spitze endend, planconvex, ober- wärts biconvex, im entwickeltsten Theile mit 6 kleinen, medianen Deutern, die beiderseits von dickwandigen, mehrschichtigen, ziemlich gleichartigen Zellen überdeckt werden, Begleiter fehlend; Aussen- zellen mehrzählig, kaum difterenzirt, beiderseits papillös. Blattzellen dickwandig, am Grunde rectangulär und gegen die Ränder kürzer, die übrigen ziemlich unregelmässig, quadratische (0,010— 0,012 mm) und ovale gemischt, beiderseits mit rundlichen Papillen über dem Lumen. Perichätialblätter den angrenzenden ähnlich, die innersten meist kleiner. Seta 1 — 1,5 cm hoch, zuletzt purpurn, geschlängelt- aufrecht, rechts gedreht; Scheidchen kegelig -cylindrisch. Kapsel aufrecht bis schwach geneigt, elliptisch bis länglich -cylindrisch, gerade, kurzhalsig, röthlichbraun. Haube bis zur Urnenmitte reichend; Deckel aus kegeliger Basis schief oder gerade geschnäbelt, von halber Urnenlänge, Zellen in geraden Reihen, im kegeligen Theile 6 seitig. Ring nicht differenzirt. Zellen des Exotheciums rectangulär bis verlängert, um die Mündung einige Reihen rundlich 4 — 6 seitig, Spaltöffnungen in einer Reihe, gefärbt. Sporensack kurz gestielt, oberwärts der Kapselwand anliegend, unterhalb der Urnenmündung von einem mehrschichtigen Gewebe überdeckt, Assimilationsthätig- keit auf den Kapselgrund beschränkt. Peristom an der Mündung inserirt, sehr veränderlich, 0,3 — 0,4 mm hoch, blass röthlich, dicht papillös, beide Schichten gleichdick, Basilarmembran bis 0,05 mm vortretend, Zähne gerade, meist bis zur Basis unregelmässig 2 (3) theilig, die gegliederten, fadenförmigen Schenkel frei oder hier und da verbunden. Sporen 0,010 — 0,014 mm, gelb, fast glatt; Reife im Winter. An Tuff liebenden Quellen, an nassen Kalkfelsen und Mauern, auf kalkhaltig-eu Sumpfwiesen und in Ausstichen der Ebene und Bergregion bis 1600 ra (Windisch- Matrei in Tirol nach Molendo) zerstreut, doch selten fruchtend. Wurde von Prölich im Februar 1808 bei Comburg in Schwaben entdeckt. — Hamburg *) Um Schnitte zu machen, entferne man die anhaftenden Kalktheilchen durch Kochen in verdünnter Salzsäure und nachheriges Auswaschen mit Wasser. 554 cfrct. (Sonder); Schleswig: Gliicksburg, Kiel cfrct. (Prahl); Mecklenburg: Kostock (Brinckmaun); Mark Brandenburg: Gross -Wubieser bei Bärwalde (Euthe), zwischen Eeitwein und Wuhden bei Kiistrin, Königsberg i/N. (Euthe), Finsterwalde (A. Schultz), Neuruppin (Warnstorf); Schlesien: Schmolz bei Breslau, Benkwitz bei Ohlau (Milde), Grocheberg bei Frankeustein (L.), Heidau bei Striegau (Zimmermann), Schweidnitz (H.Schulze); Provinz Sachsen: Halle a/S. (K. Müller); Thüringen: zwischen Kunitz und Jena (Geheeb), Mühlhausen (nach Eöll) ; Harz: am Teichrande bei Warnstedt, Brauuschweig (Bertram), Quedlinburg (Warnstorf); Westfalen: von vielen Standorten bekannt; Luxemburg: Echternach, Hunebour und Drischer (nach Koltz); Eheinpro vinz : Tönnisstein am Laacher See, Bonn (Dreesen), Cobern an der Mosel (Breutel), Stcnderich bei Eupen (Eömer), St. Goar (Herpell); Elsass-Lothringen: Weissenburg (F.Winter); Baden: Salem (Jack); Württemberg: Tübingen (Hegelmaier), Geislingen, Balingen etc. (Hertei*), Uracher Wasserfall (Kolb); Ehön: um Geisa cfrct. (Geheeb); Bayern: Leineck bei Bay- reuth (Laurer), Laufen (Progel), bei Eothenbuch und um München cfrct. (Sendtner), Augsburg (Pfeffer), im Algäu (Molendo) etc.; Böhmen: Kuchelbad (Patzelt) und Zavist (Schiffner) ; Nieder-Oesterreich: häufig um Wien und an anderen Orten (nach Juratzka); Ober-Oesterreich: bei Altpernstein und Steyr cfrct. (Schieder- mayr); Tirol: Weissenstein, Falkenstein, Teuschnitz (Molendo), um Lienz (Gander); Steiermark: Bad Wolkenstein (Breidler). Vielfach in Ist rien und Dalmatien, auch fürGalizien und Ungarn nachgewiesen. Schweiz: um Genf (Schleicher), Neuenburger See, in Bünden (Schimper), im Aargau (Geheeb), Bernegg und Eheineck (Dr. Güster), am Zürichsee (J. Weber), Zürichberg (Culmann), Axenstrasse (Dr. Kugler) etc. Beschreibt je nach der Feuchtigkeit des Standorts einen grossen Formenkreis, aus dem sich kaum ständige Varietäten abgrenzen lassen. Am auffälligsten, ändern die Pflanzen in der Grösse und Dichtigkeit der Easen und in der Grösse und Zuspitzung der Blätter; hierauf sind gegründet: var. hrevifoUus (Bryol. eur. I.e.), Blätter breit lanzettlich, zugespitzt; var. humilis Schimp. Coroll. p. 29 (Syn. var. y brevicaulis Schimp. Syn. 1. ed. p. 150), grün, Stengel verkürzt, Kapsel oval; var. linearis De Not. Epil. p. 506, Blätter linealisch -zungenförmig; var. acutifolius Schimp. Syn. 2. ed. p. 170, kleiner, Blätter länger und schmäler, scharf zugespitzt: Pflanzen von Hamburg leg. Sonder. Boulay in Muse, de la France p. 449 (1884) unterscheidet 6 Formen : data, brevicaulis, lingulata , recurmfolia, acutifolia, cylindrica und truncata. 315. Didymodoii rigidulus Hedw. Descr. IIL t. 4 (1792). Synonyme: Bryum perangustis foliis et cauliculis, foliis crebrioribus et circa extremitates magis congestis, capitulis erectis, ad summi- tatem magis egredientibus Dill. Cat. Giss. p. 225 (1718). Bryum tenue imberbe et pallidum, foliis crebrioribus Dill. Hist. Muse, p. 382, t. 48, flg. 46 (1741). Bryum rigidulum Hoffm. D. Fl. p. 40 (1796). Desmatodon rupestris Funck in Brid. Bryol. univ. I. p. 822 p. p. (1826). Bryum Didymodon Gmel. Syst. nat. H. p. 1333. Trichostomum rigidulum Bryol. eur. fasc. 18/20, p. 10, t. 7 (1843). Trichostomum neglectum Wils. Mscr. Journ. of Bot. 1867, p. 326. 555 Tortula rigiclula Lindb. de Tort. p. 249 (1864). Barbula rigidula Mitt. in Journ. of Bot. 1867, p. 326. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 233, 376. H. Müller, Westf. Laubm. No. 346. Limprioht, Bryoth. sil. No. 215. Erbar. critt. ital. No. 312. Zweihäusig, c? Pflanzen schwacher, Blüthen knospenförmig, mehrblättrig, mit Paraphysen. — Rasen meist dicht, 1 — 3 cm hoch, schmutzig- bis braungrün. Stengel rund, Centralstrang 0,07 mm, küllenchymatisch und gut begrenzt, Grundgewebe locker, nach aussen enger, Tüpfel queroval, Rindenzellen vorgewölbt. Blätter eingebogen und gedreht, feucht sich langsam zurückkrümmend, dann aufrecht- abstehend, aus breitem Grunde lanzettlich, lang und stumpflich zu- gespitzt, ganzrandig, am Rande längs iiragerollt und oberwärts die Randreihe 2- und Sschichtig, Lamina gegen die Spitze 2schichtig. Rippe kräftig, bis über die Mitte gleichbreit, oberwärts biconvex und mit der stumpflichen Spitze verschmelzend^ seltener austretend; unten 4 mediane Deuter, die übrigen Zellen fast homogen, Begleiter fehlend. Blattzellen am Grunde rectangulär und durchscheinend, oft einige basale Reihen wasserhell, im übrigen Blatte derb wandig, quadratisch (0,009 mm) und queroval, wie die Rippe beiderseits mehr oder minder (oft undeutlich) papillös. Peri- chätialblätter kaum verschieden, flachrandig, die inneren zuweilen fast lialbscheidig, zuweilen auch schmäler. Seta 5 — 12 mm hoch^ roth, rechts gedreht , Scheidchen verlängert kegelig. Kapsel aufrecht, cylindrisch , selten schwach gekrümmt , rothbraun , I n n e n w a n d mit assimilir enden Längsleisten. Haube bis zur Urnen- mitte. Deckel Vs der Urne, kegelig, Schnabel am Ende rasch zugespitzt, verlängerte Zellen steil nach rechts gereiht. Ring nicht differenzirt, Zellen des Exotheciums rectangulär, an der Mün- dung 1 oder 2 Reihen klein und rundlich; Spaltöffnungen einreihig, gefärbt. Peristom an der Mündung inserirt, Grundhaut bis 0,07 mm hoch, die breiten Querbalken innen und aussen meist vortretend, Zähne steil nach rechts aufsteigend, gelbroth, dicht papillös, bis fast zum Grunde in fadenförmige, unten hier und da verbundene Schenkel getheilt, zuweilen auch 32 gleich weit gestellte Peristomäste. Sporen 0,00ö — 0,012 mm, grüngelb, glatt; Reife im Spätherbste. Auf Kalk und kalkhaltigen Gesteinen, Mauern, von der Ebene bis auf die Hochalpen verbreitet. Höchster Standort: Val Chiamuera in den rhätischen Alpen 2100 m (Pfeffer). Wurde von Hedwig an Mauern um Leipzig entdeckt 556 Var. densus Bryol. eur. 1. c. ist eine compacte Form an trockenen Standorten. Var. laxus Mol. in Algäu-Studien p. 67 (1864) lockerrasig, leicht zerfallend, mit viel längeren, locker gestellten, schmalen Blättern. In der ,,Cortusa-Höhle" des Sperrbachtobels im Algäu (Molendo). 216. Didymodon spadiceus (Mitten). Synonyme:, Anacalypta recurvirostris 6 spectabilis Bryol. germ. III. p. 155, t. 3S, f. 6 c (1831) ex p. Trichostomum rigidulum var. cataractarum Zetterst. in sched. Barbula spadicea Mitt. in Jonrn. of Bot. 1867, p. 326. Barbula insidiosa Jur. et Milde in Hedwigia 1869, p. 97. Tortula spadicea Braithw. in Journ. of Bot. 1871, p. 293. t. 119, f. 6. Didymodon Zetterstedtii Schimp. Syn. 2. ed. p. 167 (1876). Barbula Zetterstedtii Kindb. Laubm. Schw. & Norw. p. 147 (1884). Trichostomum rigidulum rc insidiosum Boulay Muse, de la France p. 450 (1884). Sammlungen: Eabenhorst, Brj'oth. eur. No. 1067. H. Müller, Westf. Laubm. No. 405, Barb. fallax. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 976, Trichost. rigid. Zweihäiisig; beiderlei Blüthen gipfelständig, mehrblättrig, mit langen, fadenförmigen, goldbräunlicben Parapbysen. — Easen locker, 3— 7 cm hoch, kräftig, schmutzig grün bis rothbraim. Stengel rund, Sprossen 3 kantig, Centralstraug 0,07 mm, koUenchymatisch, Grund- gewebe mit kleinen, runden und ovalen Tüpfeln, Rinde substereid. Blätter trocken gewunden, angefeuchtet langsam sich zurückbiegend, dann aufrecht -abstehend, bis 3V2 mm lang, eilanzettlich und ver- längert - lanzettlich , allmählich zugespitzt, Lamina und Eand durchweg einschichtig, letzterer bis zur Blattmitte um- gerollt und längs desselben am Blattgrunde eine deut- liche Falte. Rippe sehr kräftig, röthlich, vom Grunde (0,12 bis 0,15 mm) allmählich verschmälert und mit der Spitze endend, unten meist 6 mediane Deuter (einzeln wohl tangential getheilt), ohne Begleiter, die übrigen Zellen in 2 Stereidenbänder und Ausseuzellen differenzirt, letztere dickwandig und papillös. Blattzellen bis zur Basis rings stark verdickt und beider- seits papillös -warzig, rundlich- quadratisch (0,009 — 0,007 mm), mit querovalen und dreieckigen gemischt, am Grunde etwas weiter, rundlich (0,012 mm), einzelne oval bis länglich. Perichätialblätter nicht verschieden, gegen die Spitze am Rande schwach wellig, Zellen am Grunde sehr verlängert; das innerste viel kleiner, ungerippt, schwach gezähnt. Seta 10 — 15 mm hoch, trüb purpurn, rechts ge- dreht. Scheidchen cylindriscli. Kapsel aufrecht, länglich -cylindrisch, zuweilen schwach gekrümmt, rothbraun, am Grunde mit Luftraum, 557 Sporeiisack oberwärts der Kapselwand anliegend. Deckel von halber Urnenlänge, Schnabel allmählich zugespitzt, die verlängerten Zellen steil nach rechts aufsteigend, an der Basis viele Reihen rundlich- 6seitig. Zellen des Exotheciums verlängert rectangulär, am Grunde eine Reihe gefärbter Spaltöffnungen, um die Mündung 4 und 5 Reihen kleiner, (radial verlängerter) rundlicher Zellen ; Ring nicht differenzirt. Peristom an der Mündung inserirt, Grundhaut etwa 0,05 mm vor- tretend, Querbalken aussen nur schwach, innen nicht vor- tretend; Zähne bis zum Grunde in fadenförmige, nach rechts auf- steigende, unten schwach knotige, längs fein papillöse Schenkel getheilt; zuweilen 32 gleichweit gestellte Peristomäste. Sporen 0,010 — 0,014 mm, olivengrün, fein gekörnelt; Reife im Winter. Auf erdbedoc-kteii, feuchten Kalkfelsen und Mauern, auf thonigen Sandsteinen auf kalkigem Sandboden, gern längs der Wasserläufe, von der Ebene bis in die Alpentbäler zerstreut. — J. Milde erkannte die Art in den Exemplaren, die Apotheker ligner am 13. November 1840 am Grünauer Spitzberge in Schlesien gesammelt und als Anacalypt. reeurv. 6 spectabilis N. v. E. vertheilt hatte. — Königr. Sachsen: im Bielagrund (Roll); Schlesien: an der böhmischen Seite des Eiesengebirges in einem alten Stollen bei Gross- Aupa (Kern) ; Schleswig: Flens- burg auf erratischen Blöcken (Prahl); Westfalen: im Sauerlande (H. Müller); Luxemburg: Echternach (Reinhard); Eheinprovinz: im Ahrthale bei Rüdes- heim (Dreesen), Eupen- Limburg (Römer): Baden: Wuttachthal bei Stühlingen und bei Salem (Jack); Württemberg: Tübingen und über den Starzel-Ursprung (Hegelmaier), Uraeher Wasserfall (Ahler) ; Harz: Quedlinburg (Warnstorf) ; Rhön: am Fusse des Kreuzberges, oberhalb Rengersfeld, im Sinnwalde oberhalb Wild- iiecken (Geheeb); Thüringen: im Rauthai bei Jena (Roll); Baj'ern: an der Wiesent bei Gössweinstein (Arnold), Laufen (Progel), Friedberger Lechbrücke bei Augsburg (Holler), Fichtelgebirge (Walther); Böhmen: beim Blankenstein in Nordböhmen (Maly); Nieder-Oesterreich: Donauufer bei Wien und im Wiener Sandsteingebirge nach J u r a t z k a nicht selten ; 0 b e r - 0 e s t e r r e i c h : bei Windisch- Garsten und bei Kremsmünster (Juratzka, Pötsch); Steiermark: am Peilenstein bei Drachenburg, bei Prassberg, Thorloch bei Schladming und Annagraben bei Graz (Breidler); Kärnthen: in der Satnitz bei Klagenfurt (Zwanziger); Görz: Strassenmauern bei Flitsch (Breidler); Tirol: Meran (Milde), im Kienthal bei Kufstein (Juratzka), am Drau-Ufer bei Leisach und in der Pfitzer bei Lienz (Gander) ; Siebenbürgen: Langethal (Barth); Ungarn: bei Nemes-Podhragy (Holuby) und am Havran in der Tatra (L.). 217. Didymodon yalidus nov. spec. Zweihäusig, nur steril $ bekannt. — Rasen dicht polsterförmig, zerfallend, 5 cm hoch und darüber, trüb braungrün, unten mit Kalk durchsetzt. Pflanzen kräftig, etwas starr, meist einfach oder spärlich gabelig getheilt, gleichmässig beblättert, spärlich mit rothen Wurzel- haaren. Stengel dunkelbraun, meist 0,3 mm dick; Centralstrang 558^ 0,07 — 0,09 mm, ung-efärbt und schwach kollenchymatisch, scharf von dem gelb- und sehr dickwandigen Grün dge webe begrenzt, Tüpfel rund und zahlreich; Rinde kleinzellig, englichtig. Blätter ziemlich gleichgross (3 mm lang -h 0,75 mm breit), angefeuchtet sich wenig und langsam zurückkrümmend, dann aufrecht- abstehend, aus eilänglichem Grunde allmählich linealisch verschmälert und durch die austretende Rippe lang zugespitzt, oberwärts schwach kielig. Blattränder von oberhalb der Basis bis über die Blattmitte hinauf schmal umgebogen, ganzrandig, auch die stiel- runde, kräftige Stachelspitze glatt. Rippe rothbraun, vom Grunde (0,065 — 0,08 mm) bis über die Blattmitte gleichbreit, am Rücken stark convex, mediane Deuter meist 4, selten bis 6, ohne Begleiter, 2 Stereidenbänder (das obere abwärts fehlend), nur die Bauchzellen etwas differenzirt, der obere Theil der Rippe stielrund, aus homo- genen Zellen gebildet. Lamina auch am Rande und in der Spitze einschichtig. Alle Blattzellen gebräunt und dick- wandig, meist gleichgross, rundlich-quadratisch (0,009 und 0,010 mm), glatt, reich an Oel; nur im Mittelfelde des Blattgrundes verlängert rectangulär, gegen die Ränder jedoch allmählich quadratisch. $ Hüllblätter aus scheidigem Grunde rasch linealisch verschmälert, durch die sehr lang austretende Rippe pfriemenförmig , Zellen zart, im oberen Scheiden theile uu- regelmässig: rhombische mit drei- und viereckigen gemischt; bis 12 Archegonien (0,4 mm lang) mit wenigen, mehrmals kürzeren, gelben Paraphysen. Früchte nicht bekannt. Wurde von P. Hieronymus Gander am 27. Juli 1S82 an Kalkfelscn bi'i „Kalchstein" nächst Innervillgraten in Tirol entdeckt. Gander sandte mir die Pflanze vor 4 Jahren als Barbula rigidula Hedw. mit der Notiz: „Ueppige Form, von B. in- sidiosa nur durch die lange, stielrunde Blattspitze verschieden. Sehr interessante Uebergangsform ! Breidler in litt." — Gebiet von Görz: An Strassenmauern bei rutsch 400 m, Breidler am IT. August 1884. Kärnthen: auf der Kühweger-Alp bei Hermagon leg. Graef, comm. Schliephacke als Barbula rigidula var. gigantea Schlieph. in litt. 1888. 318. Didymodoii riifus Loren tz (in sched. 1861) in Rabenli. Bryoth. eur. No. 621 c. diagn. (1863). Synonyme: Tortula rufa Braithw. in Journ. of Bot. 1871, ix 29ri. Barbula rufa Jur. Laubmfl. p. 113 (1882). Zweihäusig; nur $ Blüthen bekannt, bis 15 Archegonien (0,60 mm lang) ohne Paraphysen. Tracht von Barhula rectirrifoh'a, doch etwas kräftiger. Rasen dicht oder locker, bis 5 und 10 cm hoch, zerfallend, 559 dunkel braiinrotii, mit braungrünen Spitzen. Stengel roth- braun, aufrecht oder aufsteigend, gabel- bis büschelästig, ziemlich gleichmässig beblättert, massig rothwurzelig, in den Blattachseln mit kurzen Haaren, an der Basis entblättert. Stengelquerschnitt rundlich 3 — 5 kantig; Centralstrang (0,035 mm) armzellig bis fehlend; Grundgewebe locker, dickwandig, rothgelb, mit kleinen, runden Tüpfeln, Rindenzellen englichtig, mit schwach vorgewölbter Aussen- wand. Blätter gedrängt, abstehend und über der Blattmitte schwach zurückgebogen, trocken anliegend bis schwach gedreht, bis 2,7 mm lang, aus eilanzettlicher Basis allmählich zugespitzt, ober- wärts scharf gekielt, ganzrandig, am Rande bis gegen die Spitze zurückgerollt. Rippe ziemlich gleichbreit, 0,05 mm breit, roth, mit der Spitze endend, stielrund, beiderseits rauh, 4 (2) mediane Deuter, welche die Rippe halbiren, ohne Begleiter, die übrigen Zellen gleichartig, dickwandig bis substereid, zuweilen die Aussenzellen weitlichtig. Lamina einschichtig (vereinzelte Zellen auch zwei- schichtig), beiderseits lang papillös-mamillös, alle Blatt- zellen rings stark und gleichmässig verdickt, daher das Lumen rundlich (0,008 — 0,011 mm) und quer oval, nur am Grunde nächst der Rippe verlängert -rectangulär (1 : 3 und 1 : 5), mit schwach getüpfelten Längswänden, doch mehrere Randreihen quadratisch. Echtes Hochalpenmoos! In Felsspalten und zwischen Trümmern der Kiesel- gesteine. Wurde von P. G. Loren tz 1861 an der Pasterze m Kärnthen (Franz - Josephshöhe) 2500 m und an der Möserlingwand in Tirol 2500 m entdeckt. Algäu: Linkerskopf 2S00 m (Molendo), Wildengundkopf 2950 ra (Holler); Salz- burg: Geisstein im Pinzgau 2360 m (Molendo), Stubenkogel 2530 m und Mühlthal- kopf 2200 m bei Mittersill (Breidler), Zugspitz bei Zederhaus und Kareck bei Öt. Michael im Lungau 2470 m (Breidler); Steiermark: HochgoUing bei Schlad- ming 2860 m, Gipfel des Eisenhut bei Tnrrach 2440 m und Lungauer Kaikspitz bei Schladming, an der Grenze gegen Salzburg (Breidler); Kärnthen: Hirtenfuss in der kleinen Fleuss 2400 m, Mönchberg 2500 m (Breidler), Brennkogel zwischen Heiligenblut und Fusch 2900 m (Molendo), Eeitereck bei Malta 2700 m, Hühners- berger Alpe bei Gmünd 2500 m, Spitze des Sonnblick 3025 ra und Faschaunernock bei Malta 2650 m (Breidler); Tirol: Teischnitzthal bei Kais 2600 m (Molendo), Kraxentrag am Brenner 2850 m (Arnold), Neunerspitz (v. Venturi), Col di Gavia (Lorentz), Steineralm 1900 m, Musing 2950 m und Bretterwandkopf bei Windisch- Matrei 2850 m (Breidler), Schöntaufspitze im Suldenthal 3300 m (Breidler); Schweiz: unter dem Lunghinosee 1970 m (tiefster Standort!), Graue Hörncr 2900 m, Piz Languard 3260 ni, Piz Arlas 300 m, Piz Gallegione 3130 m (Pfeffer); Piz Platta und Val Do im Oberland (Theobald), Weisse Fluh an der Gemmi 2350 m (Culmann); auf dem Hochwang 2330 m und am Stätzerhorn 2570 m auch auf kalkhaltigem Bündnerschiefer (Pfeffer). Var. Grauhaupt ianus De Not. Epil. p. 566. Fast alle Blattzellen rund und minder niamillüs. Am Grauhaupt über Gressonev S. Jean (Carestia). 560 319. Didymodon giganteus (Funck) Jur. in zool.-bot. Yerh. 1871 et in Laubmfl. p. 102 (1882). Synonyme: Barbula gigantea Funck Mscr. Flora 1S32. Barbula robusta Sendt. in sched., Rabenh. D. Kryptfl. II. 3, p. 116 (1848). Trichostoraum rubellum var. b. spectabile Eabenh. D. Kryptfl. II. 3, p. 116 (1848). Dicranum speciosura Sauter in litt. ; Eabenh. 1. c. Tortula vinealis var. nivalis E. Spruce Musci pyren. No. 185, et in Ann. Mag. nat. bist. IL Serie III. p. 378 (1849). Grimmia gigantea Scbinip. Syu. p. (J95 (1860). Tortula gigantea Lindb. de Tort. p. 250 (1864). Geheebia cataractarum Schimp. Syn. 2. ed. p. 102 (1876). Geheebia gigantea Boulay Miisc. de la France p. 395 (1884). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 317, 1126. Molendo, Unio itin. crypt. (1863) No. 39. Zweiliäusig; $ Blüthen gipfelständig, 3 — 5 schlanke Archegonien (0,85 — 1,0 mm lang), mit kurzen, fadenförmigen Paraphysen. — Tracht wie Barhula recurvifolia^ doch in allen Theileu weit robuster. — Rasen locker , schwellend , bis 10 und 20 cm hoch, nicht verwebt, braungrün, meist röthlichbraun, innen braun. Stengel braun, kräftig, aufrecht oder aufsteigend, wenig und unregelmässig verzweigt, gleichmässig beblättert, mit kurzen Haarbildungen in den Blattachseln; im Querschnitte rundlich -dreikantig, Centralstrang (0,018 mm) armzelhg, schwach kollenchymatisch; Grundgewebe locker und äusserst dickwandig, mit zahlreichen runden und ovalen Tüpfeln ; Rinde mehrschichtig, substereid bis stereid. Blätter gedrängt, abstehend-zurückgebogen, trocken etwas gedreht und fast kraus, aus eilänglicher Basis allmählich lanzettlich -pfriemlich, bis 4 und 5 mm lang, am Grunde schwach längsfaltig, oberwärts scharf gekielt, Rand am (irunde zurückgerollt, aufwärts wellig, ganzrandig. Rippe röthlich, am Grunde 0,09 mm breit, mit und kurz vor der Spitze endend, planconvex, 4 mediane Deuter, ohne Begleiter, die übrigen Zellen gleichartig, substereid bis stereid, unterseits drei- und oberseits zweischichtig. Lamina einschichtig, wie die Rippe beiderseits mit groben , ein - und zweispitzigen , stumpfen Papillen ; alle Blattzellen rings sehr stark und unregelmässig verdickt, oben klein, 0,007 — 0,009 mm, rundlich und queroval, mit sternförmigem Lumen, abwärts allmählich wenig grösser; im Mittelfelde des Blattgrundes linear und rectangulär mit ge- buchteten Längswänden, gegen die 3 und 4 Reihen rundlicher Zellen 561 des Randes allmählich kleiner, Blätter an der Insertionsstelle meist zweischichtig. — Fig. 162. Kalkliebende Alpenpflanze, an Kalk und Tuif in feuchten Schluchten, an Wasserfällen, Quellen und an periodisch berieselten Felsplatten, auch auf kalkigem Moorgrunde von 700 bis gegen 3000 m durch das Algäu, die bayerischen, deutsch- österreichischen und schweizerischen Alpen und in der Tatra nicht selten und stellenweise massenhaft ; doch im nord- und mitteldeutschen Berglande, in Skandi- Fig. 162. Didymodon giganteus (Funck). a Blätter M^ b z^ei Querschnitte durch die Blattrippe l» 1^ e Zellnetz der Blattraitte 1 » o_ navien und England fehlend. Niedrigste Standorte: bei Grmiwald oberhalb München (Sendtner), im Dachauer Moos (Progel) und im Meringer Lechfeld iu Bayern 330 m (Holler). — Wurde von Chr. Funck am GoUinger Wasserfalle in Kärnthen entdeckt. Die 5 Pflanze fand J. Br eidler am 7. August 18S5 am Kareck bei St. Michael im Lungau 2470 m. Gleicht im anatomischen Baue des Stengels und der Blattrippe der Barhula recurvifolia und könnte neben dieser Art eingereiht werden. S Pflanze noch unbekannt. Die axillaren Kurztriebe, welche Chalubinsky in Grimmieae tatrenses p. S2 als (J Blüthensprosse deutet, gleichen nach der Beschreibung den jugend- lichen Innovationen, die unterhalb der $ Blüthe hervorbrechen. Sie sind am Limpricht, Ijaubmoose. 36 562 Grunde mit ovalen, dünnrippigen Niederblättern bekleidet und finden sich auch an sterilen Stämmchen, doch zeigten sie niemals Geschlechtsorgane. — Grimmia Hageni Kaurin in litt, verhält sich bezüglich des Zellnetzes zu G. coidoHa, wie Geheebia zu Didymodon. 57. Gattung: I^eptocloiitiuiii Hampe in Linnaea XX. p. 70 (1847). Lockerrasige, weiche Moose, die nach dem Baue der vegetativen Organe und nach der Bildung der Brutkörper auffällig an Zi/godon erinnern. Stengel ohne Centralstrang, Grundgewebe lockerund ge- tüpfelt, Aussenrinde mehr oder minder deutlich. Blätter sparrig- zurückgebogen, zusammengefaltet hohl und geschlängelt, trocken kraus, weich, breit länglich bis zungenförmig zugespitzt; Band am Grunde umgebogen, gegen die Spitze oder rings grob und ungleich sägezähnig, zuweilen durch stärker verdickte Zellreihen wie getuscht. Kippe meist vor der Spitze verschwindend, mediane Deuter 2 — 4, Begleiter und das obere Stereidenband fehlend. Lamina einschichtig, die verlängerten, gelblichen oder wasserhellen Zellen des Grundes all- mählich in die kleinen, sehr chlorophyllreichen, beiderseits dicht papillösen Zellen übergehend. Z w e i h ä u s i g. Ueber das Sporogon ist L. flexf'folhmi nachzulesen. Der Name (von leptos = dünn und odous = Zahn) bezieht sich auf die Peristomzähne. UebersicM der Arten. A. Blätter oberhalb der Mitte grob sägezähnig. a. Grüne Blattzellen klein. a. Rippe vor der Spitze endend. Brutkorper fehlend. L. flexifoliuin. ß. Rippe austretend. Brutkörper Stengel- nnd auch blatt- bürtig L. gemmasceiis. b. Grüne Blattzellen grösser. Rippe vor der Spitze endend. Brutkörper stengelbüitig L. styriaciim. B. Blätter rings grob sägezähnig, Rand wie getuscht. Rippe aus- tretend. Aussenrinde grosszellig . . . L. recurvifolilllli. 330. Leptodoiitium flexifoliuiu (Dicks.) Hampe in Linnaea XX. p. 70 (1847). Synonyme: Bryum flexifolium Dicks. PI. crypt. III. p. 5, t. 7, f. 9 (1T9H). Trichostomum flexifohum Smith Fl. brit. 1246 (1804). Didymodon flexifolius Hook. & Tayl. Muse. br. p. 66, t. 20 (ISIS). Desmatodon flexifolius Hampe Veget. Cellul. Coli. No. 112. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 662, 1265. H. Müller, Westf. Laubm. No. 348. 563 Zweihäiisig, gemischtrasig; Blüthen gipfelstäiidig, die S niehr- blättrig, mit zahlreichen gelben Antheridien und längeren, faden- förmigen Paraijhysen. — Rasen 0,5 bis 1 cm hoch (sterile Rasen bis 2 cm), weich, getrocknet gelblich. Stengel mit eigenthümlichen Fie:. 163. Leptodontium flexifolium (Dicks.). a Habitusbild i^, b Deckel und Haube S-* c Blatt 3_3^ d zwei Querschnitte durch die Blattrippe 1»1, e Peristom 111. 36' 564 Anschwellungen, deren Gewebezellen (ähnlich wie die Blattbasen bei Dicranodontium) viel grösser und mit Reservestoffen erfüllt; diese Anschwellungen entwickeln zahlreiche kleine Sprossen. Normaler Stengel stumpf 3 kantig, ohne Centralstrang, Grundgewebe locker und gelb, mit elliptischen, quergestellten Tüpfeln, Rinde locker, kaum als Aussenrinde zu deuten. Blätter feucht sp arr ig -zurück - gebogen, geschlängelt, trocken kraus, länglich -zungenförmig, rasch zugespitzt (bis 2,5 mm lang), gekielt; Rand einschichtig, in der unteren Hälfte zurückgekrümmt, in der oberen stark un gleich - sägezähnig. Rippe vor der Spitze verschwindend, planconvex, bis 4 mediane Deuter, ohne Begleiter, 2 — 4 mehr oder minder ver- dickte Bauchzellen, nur ein unteres, schwaches Stereidenband^ Rückenzellen nicht differenzirt. Blattzellen nur am Grunde ver- längert rectangulär, wasserhell oder gelblich, alle übrigen rundlich 4 — 6 seitig (0,010 — 0,014 mm), beiderseits (wie die Rippe) dicht mit kleinen, ein- und zweispitzigen Papillen. Perichätialblätter bis über die Mitte scheidig zusammengewickelt. Seta (auch zu 2) 1 — 1,5 cm hoch, gelb, zuletzt röthlich, geschlängelt, rechts gedreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel schmal cylindrisch, mehr oder minder gekrümmt, bräunlich, trocken runzelig- längsfaltig und unter der Mündung schwach verengt; Innenwand mit assimilirendeAi Längs- leisten. Deckel '/s — ^U ^^r Urne, verlängert kegelig, meist etwas- schief, Rand kerbig. Ring 2- und 3 (4) reihig, bleich, in Bruchstücken sich lösend. Zellen des Exotheciums verlängert -rectangulär, mit unregelmässig verdickten Längswänden, um die rothe Mündung- einige Reihen rundlich - 6 seitig ; Spaltöffnungen einreihig, Spalte rund. Peristom trocken aufrecht -kegelförmig, an der Mündung inserirt, ohne Grundhaut, Zähne zart, gelb und glatt, bis zur Basis in 2 fadenförmige, nicht knotige, unten dicht gegliederte und zu- weilen verbundene Schenkel getheilt, die gegen die Spitze oft zu Einzelzähnen verschmelzen. Sporen 0,010 mm, hyalin, glatt; Reife im März und April. — Fig. 163. . An erdbedeckten Sandsteinfelsen und auf torfigem Haideboden (in England häufig auf Strohdächern) durch Nord- und Mitteldeutschland sehr zerstreut und selten fruchtend. Für das Gebiet von Hampe cfrct. auf sterilen Waldstellen der Teufelsmauer bei Blankenburg im Harze entdeckt. — Westfalen: Sauerland, Lüttgenstein 650 m, Velmerstot am Teutoburger Walde (H. Müller); Rhein- provinz: Oberstein im Nahethale (Bruch), Buntsandsteinfelsen bei Mertzig an der Saar (F. Winter); Oberhessen: Ludwigshütte (Bruch); Luxemburg: Frahan (Delogne); Schweiz: feuchte Felsen an der Grimsel (Schimp. Syn. f. ed. p. 193), dieser Standort fehlt in Syn. 2. ed., ist daher fraglich. 565 Nach Schimp. Syn. 1. u. 2. ed. sollen die Blätter der sterilen Pflanze iilinliche .Brutkörper wie Ulotlia phyllantha entwickeln. Leptodontimu j/ewww-asce»*« (Mitten) Braithw. Brit. Moosfl. p. 2.50, t. 38 A (1887). Synonyme: Didymodon gemmascens Mitt. Mscr.; Didyniodon Üexifolius ß gemmiferus Schimp. Syn. 2. ed. p. 164 (1876); Streptopogon gemmascens Mitt. Phil. Trans. V. 16S p. 33 (1879). Gleicht dem Leptoclontiiim flexifolmm in Habitus, Blattform, Blattnetz etc. zu auffällig, entwickelt jedoch nicht nur stengelbürtige, mehrzellige Brutkörper wie die folgende Art (doch meist von verkehrt- eilänglicher Eorm), sondern auch ähnliche blattbürtige an der Spitze der auslaufenden Rippe der oberen Blätter. Nur aus Sussex bekannt. — Schi m per 's Ansicht dürfte die richtige sein, denn auch bei der brutbildenden Form von Diplophyllum albicans verlängert sich der Mittelstreif über die Blattspitze. 331. Leptodoiitiimi styriaciiin (Jiir). Synonym: Didymodon styriacus Jur. Mscr.; Geheeb in Eev. bryol. 1878, p. 29. Zweihäusig; $ Bliithe gipfelständig, Hüllblätter nicht ver- schieden, bis 10 Archegonien (0,6 mm lang), Paraphysen spärlich, fadenförmig; j Bliithe unbekannt. — Der vorigen Art nahestehend. Käsen dicht, bis 3 cm hoch, getrocknet gelblich. Stengel massig verzweigt, mit grossen, braunen und zahlreichen kleinen Ehizoiden, längs mit gestielten, elliptischen bis spindelförmigen, mehrzelligen, gebräunten Brutkörpern und in den Blatt- achseln mit paraphysenartigen Haarbildungen. Blätter feucht aufrecht- ab stehend, trocken kraus, länglich -lanzettlich, rasch zugespitzt und durch eine sehr verlängerte, glatte Zelle stachelspitzig, in der oberen Hälfte scharf gekielt; Rand ein- schichtig, unterhalb der Mitte einseitig schwach umgebogen, gegen die Spitze durch verlängerte Zellen scharf und ungleich gesägt. Rippe gelb, vor der Spitze endend, 2 und 3 mediane Deuter, ohne Begleiter, 2 — 4 kleine, dickwandige Bauchzellen und ein unteres Stereidenband, Rückenzellen nicht differenzirt. Blattzellen nur an der Basis verlängert - rectangulär und wasserhell, alle übrigen quadratisch (0,015—0,018 mm), mit kurz rectangulären gemischt, dünnwandig, beiderseits (wie die Rippe) sehr dicht mit kleinen, eiu- und zweispitzigen Papillen. — Fig. 164. An Felsen der Hochalpen (Urgebirge xmd Schiefer) von 2200 — 2560 m, gern an etwas geschützten, der Sonne zugewendeten Lagen. — Von J. Breidler am 25. August 1869 an Gneisabstürzen des Hexstein . gegen das Gumpenthal 2200 m bei Schladming in Steiermark entdeckt.' — Salzburg: auf Thonschiefer am Gipfel des Geisstein 2300 m und Zwölferkogel 2440 m bei IVIittersill im Pinzgau und am Südabhang des Speiereck 2200 m bei St. Michael im Lungau (Breidler); Steier- 566 mark: Hexstein bei Irdning 2180 m, Hemelf eideck 2000 m und Krautkarspitz 2400 m (5) in den Kraggauer Alpen, Penfallspitz 2200 m (5), Hexsteingipfel 2550 m, Seerieszinken 2200 m, Steinkarzinken 2250 m und Pichelschober 2250 m bei Schladming; Tirol: am kleinen Kettenstein bei Kitzbühel 2200 m. Sämnitliche Standorte von J. Breidler entdeckt. Fig. 164. Leptodontium styriacum (Jur.). a Blattformen "^i h Blattspitze -i|-^, c Brutkörper i-Sl, d deren erste Anlage ^^^. Leptodontium recurvifoliuni (Tayl.) Lindb. de Tort. p. 227 in obs. (1864). Synonyme: Bryum recurvifolium Tayl. Mscr. ; Didymodon recurvifolius Wils. Bryol. brit. p. HO, t. 41 (1855). Dieses sehr stattliche (bis 7 cm hoch), bisher nur steril von wasserbestäubten Felsen Irlands, Schottlands und in Wales bekannte Moos soll nach Jäger, Adumbr. p. 212, bei Locarno am Lago maggiore von Daldini gesammelt worden sein, ein Irrthum, der sich aus dem Citat ,,Did3'- modon Daldinianus De Not." ergiebt. Die Blätter von L. recurvifolium sind 567 sparrig-zurückgebogen, am Eando durch 3 — 5 stärker verdickte Zellreiben wie getuscht, rings grob gesägt und durch die Eippe kurz gespitzt. Leptodontium subalpinuin (De Not.) Lindb. de Tort. p. 227 in obs. (1864) et De Not. Epil. p. 495 (lS(i9) (Synonyme: Trichostomum subalpinum De Not. öyllab. p. 183: 1838; Didymodon ? subalpinus Jäger in Adumbr. p. 211) hat mir im Originale (leg. Lisa im Lanzothale bei Viü in Piemont) nicht vorgelegen. Was P. G. Lorentz in Flora 1869 unter diesem Namen aus dem Herbare K. Müller (leg. Lang in den Pyrenäen) beschreibt und abbildet, ist DicJiodontium flavescens Lindb.! — Leptodontium subalpinum Cardot in Kev. bryol. 1887, No. 2 (Pflanze vom Eigi in der Schweiz) ist ein Zygodon, in den vegetativen Orgauen den grösseren Formen des Z. (jracUis Wils. völlig gleich. Es ist wenig wahrscheinlich, dass De Notaris bei der Beschreibung ein Zygodon vorgelegen hat, obgleich in Epil. 1. c. das ,,?" vor Peristomium simplex und die Querstreifung der Peristom- zähne für die Möglichkeit sprechen. 58. Gattung: Tricliostomuin Heclw. Fund. II. p. 90 (1782). Erd- und Pelsmoose von mittlerer (Irösse in meist dichten, bis polsterförmigen, nicht verwebten Rasen. Stengel aufrecht, meist gabelig getheilt, massig wurzelhaarig, sehr selten filzig; Querschnitt rund, mit Centralstrang, getüpfeltem Grundgewebe, selten mit blatteigener Aussenrinde. Blätter trocken meist kraus, Schopfblätter viel grösser, meist lang und schmal, mehr oder minder hohl bis rinnig, gekielt; Eänder eingebogen oder aufrecht, oft schwach wellig, selten flach, in der Regel ganzrandig. Rippe kräftig, selten vor der Spitze endend oder austretend, mediane Deuter meist mehr- zählig, ohne Begleiter, 2 S t er eidenb ander, meist nur die Bauchzellen differenzirt, am Rücken glatt. Lamina einschichtig; Blattzellen oben klein und rundlich, beiderseits papillös, gegen die Basis rectangulär und verlängert, meist wasserhell. Blüthen gipfel- ständig, meist zweihäusig, selten einhäusig; Paraphysen fadenförmig, in der $ Blüthe oft fehlend. Perichätialblätter von den angrenzen- den wenig verschieden. Seta aufrecht und verlängert; Scheidchen cylin drisch. Kapsel aufrecht [selten etwas geneigt] und regelmässig, meist länglich -cylindrisch, kurzhalsig. Haube kappenförmig, glatt. Deckel kegelig -geschnäbelt, die Zellen des kegeligen Theiles meist steil nach rechts aufsteigend. Ring meist nicht ausgebildet. Kapsel- wand am Grunde mit einer Reihe normal -phaneroporer, bleicher Spaltöffnungen ; Innenwand mit assimilirenden Längsleisten ; Colu- mella dünn. Peristom an der Mündung (selten tiefer) inserirt, beide Schichten gleichmässig entwickelt, Querleisten Aveder aussen, noch innen vortretend; basilare Membran niedrig, nicht oder wenig vor- tretend; Zähne meist aufrecht und papillös, gelb oder roth, 568 bis zur Basis in 2 fadenförmige, nicht knotige, bald freie und gleichweit gestellte, bald paarweise genäherte und unten verkoppelte Schenkel getheilt, zuweilen ver- kümmert. Die zweihäusigen Arten sehr selten fruchtend. Geschichtliches. Zu dieser Gattung (Name von thrix = Haar und Stoma = Mündung) rechnete Hedwig 1782: T. Immginosum und T. pallidum; später: T. pusiUum {IUI), T. heterosHchum (1789), T. canescens, T. fontinaloides und T. glaucescens (1792), endlich 1801: T. tenue, T. cylindricum, T.fasciculare Brid. und T. microcarpum Brid. Bei dieser Sachlage war Bridel (1819) beim Zerlegen der Hedwig 'sehen Gattung (von der bereits Cinclidotus abgezweigt war) die Entscheidung über den Verbleib des alten Namens freigestellt. Sein reducirtes Trichostomum umfasste noch das heutige Ditricimm, und in dieser Ausdehnung finden wir die Gattung auch in der Bryol. eur. — Leptotriclmm Hampe wurde bereits p. 495 erwähnt. Die Nothwendigkeit, den Hedwig'schen Namen Tricho- stomum nachträglich auf Bacomitrium zu übertragen, lässt sich historisch nicht begründen. Uebersicht der Arten. A. Blüthen einhäusig. a. Blätter eilanzettlich ; Kapsel eilänglich, kurz gestielt. T. caespitosum. b. Blätter lineal- lanzettlich; Kapsel fast cylindrisch, länger gestielt. T. i)allidisetuiu. B. Blüthen zweihäusig. a. Blattrippe mit der Spitze endend oder austretend: Blätter warzig -papillös. a. Blattbasis gelblich, mit massig verdickten, rectangulären Zellen. f Blätter lineal - lanzettlich , zugespitzt, Band aufrecht bis eingebogen. * Blattspitze meist kappenförmig. § Blattrand weit herab eingebogen T. Ibrevifoliuill. §§ Blattrand gegen die Spitze eingebogen. An Kalk- felsen T. crispiiluiu. *^ Blattspitze meist flach. § Blätter lang zugespitzt. Erdmoos, an Trichodon erinnernd T. Yiridlllllill. §§ Blätter kurz zugespitzt. An Kalkfelsen. T. iiiiital)ilc. 11 Blätter länglich -zungenförmig, stumpf und flach, durch die Rippe stachelspitzig T. litorale. ß. Blattbasis hyalin, mit mehr oder minder verlängerten Zellen. -j- Hyaline Zellen der Blattbasis aufwärts als Randsaum verlaufend; Blattrand oberwärts eingebogen. * Rasen (wenn trocken) durch die Blattrii)pen weiss- glänzend ; kissenförmig. § Blattspitze stumpf und stachelspitzig T. llitidlllli. §§ Blattspitze sehr verlängert . T. Bamlberg'erL 569 ** Rasen nicht weissglänzend, meist locker. § Blattspitze röhrig -kappenförmig T. illflexum. §§ Blätter kurz zugespitzt, nicht kappenförmig. 0 Stachelspitze kurz . . . T. flayovirens. 00 Stachelspitze länger. Pflanze kleiner. T. yiridiflavum. •j"j- Hyaline Zellen allmählich und ohne Randsauni in die grünen übergehend; Blätter flach. Centralstrang oft fehlend, Aussenrinde sehr deutlich T. cylilldriciim. b. Blattrippe vor der Spitze verschwindend. Blätter zungenförmig, Zellen glattwandig (Hydrogonium). a. Blätter derb, dunkel braungrün, stumpf gezähnt. T. Warnstorfii. ß. Blätter schlaff, lichtgrün, ganzraudig . T. Elireilbergii. A. Oxystegii» Lindb. de Tort. p. 213 (1864). — Central- strang armzellig, oft fehlend, Aussenrinde sehr deutlich. Peristom- zähne tief inserirt, ohne basilare Membran, Zähne meist ungetheilt. Bildet den Uebergang zu Leptoäonthmil 333. Trichostomum cylindriciiiii (Bruch) C. Müll. Syu. I. p. 586 (1849). Synonyme: Weisia cylindrica Bruch Mscr. Brid. Bryol. I. p. 806 (1826). Weisia tenuirostris Hook. & Tayl. Muse. brit. 2. ed. p. 83, Suppl. t. 3 (1827). Weisia cirrata ß cylindrica Hüben. Muscol. germ. p. 127 (1833). Didymodon tenuirostris Wils. in Hook. Bot. Journ. IS-ll, p. 378. Didymodon cylindricus Bryol. eur. fasc. 29/30 Mon. p. 5, t. 5 (1846). Tortula cylindrica Mitt. Journ. Linn. Soc. I. Suppl. p. 28 (1859). Trichostomum tenuirostre Lindb. de Tort. p. 225 (1864). Tortula tenuirostris Mitt. Journ. Linn. Soc. Bot. XIL p. 148 (1869). Mollia tenuirostris Lindb. Muse, scand. p. 21 (1879). Sammlungen: Eabenhorst, Bryotli. eur. No. 1266. Molendo, Unio itin. crypt. No. 18 (1863). Zweihäusig; Blüthen gipfelständig; S 3 blättrig, innerstes Hüll- blatt ungerippt, Antheridien 0,45 mm lang, Paraphvsen länger, faden- förmig. - — Eäschen bis 2 cm hoch, locker, weich, gelbgrün ; im Wasser 3 — 4 cm hoch, dunkelgrün. Stengel durch die farblosen Blattbasen weisslich; im Q,uerschnitte rundlich; Centralstrang (0,018 mm) armzellig oder fehlend; Grundgev^rebe gelb- und dickwandig, mit ovalen bis spaltenförmigen, quer gestellten Tüpfeln; Aussen- rinde einschichtig, deren Zellen locker, dünnwandig und radial verlängert. Blätter unten entfernt gestellt und lanzettlich; Schopf- blätter rasch grösser, 4 — 6 mm lang, aus aufrechter Basis 570 geschlän gelt-abstehend, trocken gekräuselt und brüchig, schmal lanzettlich-linealisch, zugespitzt, Rand flach, schwach wellig und durch vorgewölbte Zellwände fein kerbig, zuweilen in der Spitze mit einzelnen Zähnchen. Rippe unten 0,07—0,085 mm breit, mit der Spitze endend oder Fig. 165. kurz austretend, biconvex, am Rücken glatt, 4 mediane Deuter, ohne Begleiter, zwei Stereidenbänder (das obere meist klein), nur die Bauch- zellen dijfferenzirt. Lamina einschichtig, Zellen unten ver- längert-rectangulär (1 : 5 bis 1 : 8) und wasserhell, ohne Randsaum allmählich kür^ zer und gefärbt, ober- wärts quadratisch (0,009 und 0,008 mm), beiderseits dicht warzig - papillös. Perichätial- blätter aus halbscheidiger Basis abstehend. Seta 1 bis 1,5 cm hoch, gelb, unten röthlich, rechts gedreht (nur unter der Kapsel einmal links), Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, schmal cylindrisch, gerade oder etwas gekrümmt, hellbraun , entleert längs- furchig. Deckel V2 der Urne, aus kegeliger Basis (Zellen querbreiter) pfriemlicli. Ring 2 (3) reihig, wenig entwickelt, dünnwandig , in einzelnen Zellen sich lösend. Zellen des Exotheciums rectangulär, um die Mündung einige Reihen klein und rundlich; Spaltöffnungen ein- und zweireihig, bleich, Spalte rund, oft mit Pfropf; Assimi- lationsgewebe auf den Kapselgrund beschränkt. Peristom unter- halb der Mündung inserirt, ohne Grundhaut, Zähne gelbroth, fein papillös oder glatt, aus breitem, gegenseitig verschmelzendem Grunde Trichostomum cylindricum (Bruch). Habitusbild iJ- . 571 rasch schmal linealisch, meist ungetheilt, selten klaffend und iinregelmässig gespalten ; Querbalken aussen, wohl auch seit- lich vortretend. Sporen 0,010 — 0,014 mm, olivengrün, fast glatt; Keife im Spätherbste. — Fig. 165 u. 166. Auf feuchtem, schattigem -p-^ .„^ Kieselgostein , gern an Bachufern "' und periodisch berieselten Fels- platten, seltener auf sandig-thonigem Waldboden und am Fasse alter Stämme, niemals auf reinem Kalke. Von der Hügelregion bis zur oberen Baumgrenze verbreitet, doch selten fruchtend. Aus den Florengebieten der norddeutschen Tiefebene nicht bekannt. Höchste Standorte: Eennfeld bei Brück an der Mur in Steiermark 1600 m (J. Breidler), Fexthal in den rhätischen Alpen 1S70 m (Pfeifer) und an der Lägern ob Otelfingen in der Schweiz cfrct. 1884 m (Culmann). — Wurde von Bruch an schattigen Felsen bei Zweibriicken entdeckt. Var. ß Daldinianum De Not. Epil. p. 563 (18H9). Zwei Eandzell- reihen der Blätter stärker verdickt und einen gelblichen Saum bildend. Um Locarno am Lago Maggiore leg. De Notaris. Var. y gemmiparum Schimp. Syn. 2. ed. p. 165 (1876). Blätter kürzer und schmäler, an der Spitze mit bräunlichen Brutkörpern. Um Neuhof bei Strassburg i/Els. an faulenden Baumstämmen in Wäldern. (Exemplare nicht gesehen.) Var. d irriguum. Viel kräftiger. Easen etwas starr, ausgedehnt und dunkel- grün, rothwurzelig. Der hyaline Blattgrund sehr verkürzt, Eippe sehr kräftig, unten 0,14 — 0,18 mm breit, 6 — 8 mediane Deuter, Aussenzellen beiderseits difife- renzirt. Centralstrang des Stengels fehlend oder undeutlich. Steril in Bächen des Eiesengebirges (Milde, Bryol. sil. p. 101). Steht der var. Holtii Braithw. Brit. Moosfl. p. 24S nahe, besitzt aber längere und spitze Blätter und eine breitere Eippe. Trichostomum cylindricum (Bruch). a Querschnitt durch die Blattrippe :1|1, b Peristom i« 1. B. Trieliostoiinim im engeren Sinne. Centralstrang viel- zellig, gut begrenzt. Peristom mit niedriger Grundhaut, Zähne meist fadenförmig zweischenkelig. Blätter warzig -papillös. 572 333. Tricliostomum caespitosuiii (Bruch) Jur. in Laubrnfl. p. 107 (1882). Synonyme: Weisia caesp. Bruch Mscr., Brid. Bryol. univ. I. ]). 808 (1826). Anacalj'pta caesp. Bruch in htt., Fürnr. in Fl. 1829, P. 11. Erg. p. 25. Dermatodon caespitosus Hüben. Muse. germ. p. 111 (1833). Desmatodon caesi)itosus De Not. Syll. p. 203 (1838). Pottia caespitosa C. Müll. Syn. I. p. 547 (1849). Trichostomum caespitosum ß abbre^iatum Jur. in Yerh. d. naturf. Yer. d. Rheinl. XXII. p. 293 (1864). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 23. H. Müller, Westf. Laubm. No. 48. Einhäusig; S Blüthenknospen achselständig, gestielt, 5 — 6 blättrig, Antheridien (Schlauch 0,20 mm) und Paraphysen spärlich, letztere fadenförmig. — Grösse und Tracht von Pottia Stariceana. Gesellig, 1 bis 2 mm hoch, gelblich grün. Stämmchen am Grunde ästig , mit Centralstrang und schwach getüpfeltem Grundgewebe. Untere Blätter klein und lanzett- lich, obere rasch grösser und schopfig gehäuft, hohl, trocken anliegend, eilänglich und eilan- zettlich, zugespitzt (0,66 — 1,12 mm lang und 0,2—0,4 mm breit), Blatt- ränder flach bis ober- wärts schwach eingebogen, ganzrandig. Rippe ziem- lich, gleichbreit, als kurze Stachelspitze austretend, oberwärts stielrund , mit 2 medianen Deutern, 4 Bauchzellen, das obere Stereidenband in einzel- nen Zellen angedeutet, Begleiter fehlend. Zellen unten länglich rechteckig, die übrigen quadratisch bis 6seitig (0,007 — 0,009 mm) und wie die Rippe Trichostomum caespitosum (Bruch). a Habitusbild -J, b Peristom llJJ 573 beiderseits schwach papillös. Perichätialblätter meist kürzer, fast halbscheiclig, kurz zugespitzt, Zellen locker, oben in Mehrzahl rhom- bisch, Rippe zart und vor der Spitze verschwindend. Seta 2 — 4 mm hoch, gelb, rechts gedreht ; Scheidchen fast cylindrisch. Kapsel auf- recht, gerade oder schwach gebogen, eiförmig bis fast länglich, eng- mündig, zuletzt kastanienbraun und etwas glänzend. Haube bis zur XJrnenmitte reichend, glatt. Deckel Vs bis Va ^^^^ Urne, schief geschnäbelt, Rand crenulirt. Deckelzellen in aufrechten Reihen, selten etwas schräg nach rechts. Zellen des Exotheciums rectan- gulär, eine Reihe Spaltöffnungen im kurzen Halstheile; Luftraum mit assimilirenden Längsleisten. Ring 2 (3) reihig, Zellen einzeln sich ablösend. Peristom gelb, dicht papillös, Grundhaut durch die Ringzellen verdeckt, Zähne an der Spitze gestutzt, oft 2(3)theilig, in der Theilungslinie oft durchbrochen. Sporen 0,014 — 0,018 mm, braun, fein gekörnelt; Reife im Frühlinge. — Fig. 167. Auf lockerer, kalkiger Erde, nur im Westen des Gebiets bekannt und ausser- halb desselben nur in Frankreich, England und Sardinien beobachtet. — Wurde von Bruch in Kalkbrüchen bei Zweibrücken in der Pfalz entdeckt. Westfalen: Muschelkalkberge bei Höxter (Beckhaus); Eheinprovinz: Saarbrücken (F. Winter); Eheinpfalz: Pirmasens (Bruch), Oberauerbach (F.Winter); Elsass: Strassburg (Schimper); Ehön: Easdorfer Berg oberhalb Geisa und am Eselsrain bei Otzbach (Geheeb); Schweiz: la Batie bei Genf (.J. Müller). 224. Trichostomuiii i)alli(lisetuiii H. Müller in Yerh. d. nat. Ter. d. Rheinl. XXIL p. 292, t. 5 u. 6, f 1—13 (1864). Synonyme: Trichostomum caespitosum Jur. excl. var. /9 1. c. (1864). Trichostomum Philiberti Schimp. Sj^n. 2. ed. p. 175 (1876). Trichostomum raonspelieuse Schimp. L c. Sammlungen: H. Müller, Westf. Laubm. No. 40S. Yon Tr. trimnphans De Xot. Mscr., Schimp. Syn. p. 690 (1860) kaum verschieden. — Einhäusig; die axillären S Knospen 4- und 5 blättrig, Archegonien und die Antheridienschläuche 0,28 mm lang, Geschlechtsorgane und Paraphysen spärlich, letztere fadenförmig. — Raschen 2 — 8 mm hoch, freudig grün. Pflänzchen in Grösse und Habitus dem Tr. crisimlum sich nähernd. Stengelquerschnitt wie bei voriger Art. Untere Blätter breit eiförmig bis lanzettlich, angepresst ; Schopfblätter aus aufrechtem Grunde abstehend, trocken gedreht und hakenförmig eingebogen, lanzettlich-linealisch und linea- lisch, stumpflich- zugespitzt, mit Stachelspitze (1—1,4 mm lang und 0,18—0,32 mm breit), Ränder von der Spitze oft bis zur Blatt- mitte abwärts eingebogen und die Blattspitze meist kapuzenförmig. 574 Ficf. 16S. Trichostomum pallidisetum H. Müll, a Hahitusbild '2-*, b Querschnitt durch die unteren J-|o. und c oberen A| 1 Theil der Blattrippe, d Peristom 1^^. Blattrippe biconvex, 4 mediane Deuter, 2 Stereidenbänder (das obere kleiner), Begleiter fehlend, Aussenzellen papil- lös. Blattzellen unten rectangulär und hya- lin, die übrigen qua- dratisch und 6 seitig (0,007-0,010 mm), mit zahlreichen rund- lichen Papillen. Peri- chätialblätter kürzer, eilanzettlich, fast ^j^- scheidig, flachrandig, Kippe weit vor der abgerundeten Spitze verschwin- dend. Seta gelb, 7 bis 13 mm hoch, rechts gedreht , Scheidchen fast cylindrisch. Kap- sel aufrecht, länglich bis cylindrisch, gerade oder schwach gekrümmt , b 1 a s s r ö t h 1 i c h , dünn- häutig, trocken mit vielen Längs- falten. King drei- reihig, abfällig. Haube wie bei voriger Art. Deckel fast v o n Urnenlänge, schief geschnäbelt, Zellen der Basis steil nach rechts aufsteigend. Zellen des Exo- theciums , Spaltöff- 575 Illingen, Assimilationsgewebe wie bei voriger Art. Peristom gelb- roth, dicht papillös, mit niedriger (0,02 mm hoher) Basilarmembran, Zähne aufrecht (zii-weilen unmerklich links gedreht), veränderlich, zwei benachbarte Schenkel bald gleichlang, bald verschieden, bald mehr oder minder verwachsen, bald nur durch Spalten getrennt. Sporen 0,013 — 0,016 mm, gelbbräunlich, papillös; Reife im Juni und Juli. Bisher nur in Spalten der Muschelkalkfelsen des Ziegenberges bei Höxter in Westfalen, wo es Superintendent Beckhaus im Sommer 1S64 entdeckte; ferner in der Provinz Sachsen: am Schlifter bei Freiburg an der ünstrut (K.Müller schon 1851), am Hausberg und am Jenzig bei Jena in Thüringen (Roll), in Kalk- ritzen des Lindenberges bei Ostheim in der Ehön (Mathilde Rauschenberg, teste Oeheeb) und in der Schweiz am Mittenberg bei Chur 630 m (Pfeffer). Tricliostomum l)reYifoliiim Sendt. in C. Müll. Syn. I. p. 572 (1849). Zweihäusig; Blüthen gipfelständig, knospenförmig; die 3 inneren (^ Hüllblätter eiförmig, spitz, ungerippt, am Rande gezähnt, Anthe- ridieii bis 10 (0,35 mm lang), mit längeren, goldgelben, fadenförmigen Paraphysen. $ Blüthe ohne Paraphysen, Archegonien 0,44 mm lang. — Grösse und Tracht von Barhula convoliita. Rasen sehr dicht, 5 — 15 mm hoch, an den Sj)itzen grün, innen stark mit Ivalkerde durchsetzt. Stengel dicht beblättert, dünn, aussen schwärz- lich ; Centralstrang (0,030 mm) armzellig, gut begrenzt, Grundgewebe nach aussen wenig enger und nur massig verdickt. Blätter aus aufrecht -abstehender Basis schwach zurückgebogen, trocken gedreht, etwa 1 — 1,5 mm lang -f- 0,3 — 0,36 mm breit, aus lanzettlicher Basis rasch linealisch verschmälert, in der oberen Hälfte gekielt und mit stark eingebogenen Rändern, in der stumpfen Spitze meist kappenförmig. Rippe gelbröthiich , gleichbreit (0,035 bis 0,045), an der Insertion nur 3 schichtig, mit der schwach ein- gekrümmten Spitze endend, selten als kurzes Spitzchen austretend, am Rücken glatt, im Querschnitte planconvex, mit 2—4 medianen Deutern, ohne Begleiter und 2 Stereidenbändern , das obere durch wenige Zellen angedeutet. Laniina einschichtig; Blattzellen oben 0,007 — 0,009 mm, rundlich 4 — 6 eckig, auch querbreiter, beiderseits dicht warzig- papillös, allmählich gegen den durchscheinenden, gelb- lichen Blattgrund quadratisch und rectangulär (1:2 bis 1:4). Perichätialblätter bis 2 mm lang, unten halbscheidig , die inneren meist zarter, fast gleichbreit- scheidig, mit aufgesetztem Spitzchen, oben rhombischen und rhomboidischen Zellen und dünner, weit vor der Spitze verschwindender Rippe. Seta 12 mm lang -f- 0,18 mm 576 dick, unten röthlicb und oben gelb, längs recbts gedrebt; Scbeidcben cylindriscb, meist scbwacb gekrümmt. Kapsel aufrecbt, eiförmig (Urne 0,75 — 1 mm lang), engmündig, rötblicbgelb , im Alter ge- bräunt. Deckel von Urnenlänge, aus gewölbter Basis scbief und dünn gescimäbelt, nur die Zellen des Grundes steil nacb recbts ansteigend. Zellen des Exotbeciums locker und kurz, "dickwandig, in Mebrzabl quadratiscb, mit kurz Gseitigen und kurz rectangulären gemiscbt, um die Mündung 3 und 4 Reiben kleiner Zellen; Spaltöffnungen und Luftraum typiscb. Peristom an der Mündung inserirt, gelb, 0,32 mm lang, Grundbaut bier und da durcbbrocben, bis 0,050mm vortretend; Zäbne bis fast zum Grunde in 2 und 3 fadenförmige, bier und da verbundene, papillöse Scbenkel getbeilt. Sporen 0,012 — 0,014 mm, goldgelb, papillös; Reife im Juni. Von Otto öendtner am 4. Juni 1847 bei Sutynska in Bosnien entdeckt und unter No. 1166 vertheilt. Wird von Schimper in Sj'n. 1. u. 2. ed. nicht erwähnt; die gleichnamige Varietät zu T. crispulum (Bryol. eur. 1843) steht zu der Sendtner'schen Art in keiner Beziehung. 225. Trk'hostomum crispulum Brucb in Flora 1829, P. IL p. 395, t. 1, f. 4. Synonyme : Didymodon crispulus Wils. in Hook. Brit. Fl. IL p. 30 (1833). Mollia crispula Lindb. Muse, scand. p. 21 (1879). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 532. H. Müller, Westf. Laubm. No. 315. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 179 (var. y). Zweibäusig. Rasen dicbt, nicbt verwebt, meist breit kissen- förmig, bis 3 cm bocb, gelblicb- bis bräunlicbgrün, innen rostbraun. Stengel gabelästig, spärlich wurzelbaarig, rund (Sprossen 3 kantig); Centralstrang 0,050—0,085 mm, kollencbymatiscb , Grundgewebe locker, mit ovalen, quergestellten Tüpfeln, nacb aussen etwas enger, und dickwandig, gut von der einscbicbtigen , lockeren und dünn- wandigen Aussenrinde abgegrenzt. Blätter oben grösser (bis 3 mm) und gebäuft, feucht aufrecht -abstehend, trocken kraus, lan- zettlicb-lineahsch, am Rande wellig, oberwärts rinnig bis ein- gebogen und an der leicht eingekrümmten Spitze fast kappe nförmig. Rippe kräftig, an der Basis 0,085 — 0,010 mm breit, biconvex, als winziges, meist leicht zurückgekrümmtes Spitz- chen austretend, gelb, im Alter rötbbcbbraun , am Rücken meist glatt ; 6 — 8 mediane Deuter, einzelne wohl tangential getbeilt, ohne Begleiter, 2 grosse Stereidenbänder und differenzirte Bauchzellen. 577 ßlattzellen beiderseits feinwarzig, oben rimdlicb-quadra tisch, 0,007 mm, unten allmählich verlängert rectangulär (1:4 bis 1:8), gelb und dickwandig, oft gegen die Ränder wasserhell. Perichätialblätter mit fast scheidigem, wasserhellem Grunde. Seta 7 — 15 mm hoch, roth, oben bleich, rechts gedreht; Scheidchen cylindrisch, gerade. Kapsel aufrecht, länglich - elliptisch (Urne 1,7 bis 2 mm lang), braun, derb- häutig, trocken runzelig -faltig. Deckel Vs bis ^3 der Urne, aus kegeliger Basis schief geschnäbelt, Zellen steil nach rechts auf- steigend. Zellen des Exotheciums dickwandig, rectangulär, mit quadratischen gemischt, um die Mündung 3 — 5 Reihen kleiner, die obere einen bleibenden Ring andeutend. Peristom trüb pur- purn, dicht papillös, basaler Tubus kaum (zuweilen bis 0,018 mm) vortretend, Zähne bis zum Grunde in fadenförmige, längere und kürzere Schenkel gespalten. Sporen 0,012 — 0,017 mm, rostbraun, stark papillös; Reife im März und April. An feuchten Kalkfelsen und Kalkraaiiern durch das mitteldeutsche Bergland und das ganze Alpengebiet verbreitet, doch nur an wenigen Punkten, häufiger im Kiistenlande der Adria fruchtend. Wurde von 0. Sendtner für das Gebiet auf Porphyr am heiligen Grabe bei Bozen und in Dalmatien entdeckt. — Schlesien: im Riesengrunde an der böhmischen Seite des Eiesengebirges (Milde), Quarklöcher am Glatzer Schneeberge (L) ; Westfalen: Teutoburger Wald, Wesergebirge, Sauer- land, Höxter, Brilon etc. (H. Müller); Luxemburg (Delogne); Baden: Radberg im Kaiserstuhl (Sickenberger) ; Rhöngebirge (Geheeb); Bayern: im Weissmain- bachthale, bei Pottenstein, Muggendorf, Neuhaus imd Pegnitz, cfrct. einmal bei Schesslitz (Arnold), häufiger im Algäu (Holler) und in den bayerischen Alpen (Molendo, Sendtner); Tatra: Koscieliskothal (L.); Nieder -Oesterreich: bei Baden, Pottenstein, Krems und Schleibs (nach Juratzka); Salzburg: Plainerau cfrct. (Zwanziger), Gastein cfrct. (Metzler), Zederhausthal im Lungau (Breidler); Steiermark: Pass Stein bei Grobming, bei Montpreis, Humberg bei TrüfFer (Breidler); Tirol: am Eettenstein (Lorentz), um Windisch -Matrei (Lorentz), Kais (Molendo), Drauufer bei Lienz (Gander), Meran, Schiern bei Bozen (Milde), auf Porphyr am heiligen Grabe bei Bozen cfrct. (Sendtner); Kärnthen: auf der Plöcken bei Kotschach (Melling); Krain: um Krainburg (Krupicka), zwischen Sagor und Trifaü und im Kankerthal (Breidler). Im Küsten lande und in Dalmatien gemein und cfrct. (Sendtner). Schweiz: von vielen Standorten bekannt und nach Jäger bis ISOO m (Kraialp im Kanton Appenzell) aufsteigend. Sterile Rasen sind genau mit Hymenost. iortile zu vergleichen! 326. Tricliostoiimm yiriduliim Bruch in Flora 1829, P. IL p. 401, t. 2, f. 5. Synonyme: Trichostomum crispulum y angustifolium Bryol. cur. 1. c. (1843). Trichostomum planum Lindb. in Öfvers. Vet. Ak. Förh. XVI. p. 210 (1859). L im Illicht, Laubmoosfl. 37 578 _ Tricliostoraum crispulum var. y et d Schimix Syn. 2. ed. p. 172 (187(i). Trichostomum crispulum var. ß viridula Braithw. Brit. Moosfl. p. 243 (1S85). Ceratodon crispus Warnst, in sched. Trichostomum crispuhim var. fallax Warnst, in sched. Sammlungen: Stirp. crypt. vogeso-rlicnan. No. 915. Kabenhorst, Bryoth. eur. No. 533. Zweiliiiusig-, gemischtrasig. S Blüthen gipfelständig, innere Hüll- blätter lang zugespitzt, bis 5 gelbe Antheridien, 0,30 mm lang, Paraphysen spärlich, fadenförmig, wasserhell. — Gesellig und in lockeren oder massig dichten Häufchen, grün; in Wuchs und Tracht an Trichodon erinnernd. Stengel meist nur 5 mm, schoptig beblättert, rund; Centralstrang in wenigen Zellen angedeutet, Grundgewebe rothbraun, Rinde nicht verschieden. Blätter aus aufrechtem Grunde (fast sparrig) abstehend, 2 — 3 mm lang + 0,36 mm breit, schmal lanzettlich-linealisch, lang zugespitzt, Rand ober- wärts aufrecht, selten und meist nur in den unteren Blättern gegen die Spitze kappenförmig. Rippe austretend, an der Basis 3 schichtig, aufwärts mit 2 — 4 medianen Deutern, ohne Begleiter, 2 kleinen Stereidenbändern und difterenzirten Aussenzellen, unter- seits glatt. Blattzellen oben quadratisch, 0,008—0,010 mm, beider- seits papillös, an der Basis gelb, rectangulär bis verlängert. Peri- chätialblätter bis über die Mitte scheidig, oberwärts abstehend. Seta 12 — 17 mm lang -\- 0,08 mm dick, purpurn, am oberen Ende gelblich, längs rechts gedreht und geschlängelt; Scheidchen cylindrisch, meist schwach gekrümmt. Kapsel aufrecht, entleert oft geneigt bis wagerecht, elliptisch [0,9 — 1 mm langj bis fast cylindrisch |1,35 mm langJ, trocken bleich gelbrothlich und schwach faltig. Haube 2,25mm lang, bis unter die Kapsel reichend. Deckel aus kegeliger Basis dünn und meist schief geschnäbelt (0,9 mm lang), an der Basis roth, Zellen aufrecht oder steil nach rechts gereiht. Zellen des Exotheciums dünn- wandig, rectangulär, gegen die r o t h e Mündung 4 — G Reihen rundlich- quadratisch und dickwandig, darüber eine Doppelreihe noch kleinerer, dünnwandiger Zellen einen bleibenden Ring andeutend. Peristom an der Mündung inserirt, rostbraun, lang und fein papillös , basaler Tubus bis 0,030 mm vortretend, Peristomäste 0,35 mm lang, dünn fadenförmig, gleich weit gestellt, meist aufrecht, selten schräg nach rechts gerichtet. Sporen 0,012 bis 0,016 mm, braunroth, dicht papillös; Reife im Juli. 579 An Waldwegen auf kalkarmer oder kalkfrcier, sandiger Unterlage, an Fluss- ufern, im Sande der Alj^enbäche, von der Ebene bis in die Alpenregion selten. Wurde für das Gebiet von Prof. Nestler (nach Hübener, Muse. p. 303) im Frühling 1830 auf Sandboden am Eheinufer bei Strassburg im Elsass entdeckt (in der Bryol. eur. 1. 0. wird Kneiff für diesen Fundort citirt). — Bayern: um München (Lorentz) ; Steiermark: Wegrand am Leopoldsteiner See bei Eisenerz 650 m (Breidler); Salzburg: auf Kiesboden bei Salzburg (Sauter); Tirol: Bregenzer Wald an der Strasse von Schwarzenberg nach Dorf Eck (A. Eeyer), Sandbänke des Tauern- baches bei Windisch -Matrei 950 m (Breidler): Schweiz: Männedorf bei Zürich (J. Weber), bei Thun, im Gletschersande bei Grindelwald und auf erdbedeckten Mauern bei Chur (W. Ph. Schimper), in Graubünden auch auf kalkfreier Unter- lage (Pfeffer). 327. Trieliostomum mutaMle Bruch Mscr.; De Not. Syllab. p. 192 (1838); Bryol. eur. fasc. 18/20 Mon. p. 8, t. 5 (1843). ^ Syjionyme: Trichostomum brachydontium Bruch in Flora 1S29, P. II. p. 393, t. 1, f. 3. Hymenostomum MüUeri Bruch 1. c. p. 3S6, flg. 1 — 13. Didymodon brachydontius Wils. in Hook. Brit. Fl. IL p. 30 (1S33). Tortula brachydontia Mitt. Journ. Linn. Soc. Bot. XII. p. 148 (1S69). Hymenostomum unguiculatum Philib. Mscr., Schimp. Svn. 2. cd. p. 37 "(1876). Trichostomum cuspidatum Schimp. 1. c. p. 181 (1876). Mollia brachydontia Lindb. Muse, scand. p. 21 (1879). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 559, 870, 900 a. H. Müller, Westf. Laubm. No. 205. Zweiliäiisig ; innere S Hüllblätter aus eiförmigem Grunde lang- zugespitzt, mit dünnerer Kippe, Paraphysen zahlreich und länger als die Antheridien, letztere 0,43 mm lang. Rasen 10 — 20 mm hoch, locker, gelbgrün, innen rostbraun, wenig wurzelhaarig. Stengel im Querschnitte rund, Centralstrang 0,05 mm, Grundgewebe braunroth, nach aussen nicht verschieden, Tüpfel oval und rund. Schopfblätter grösser, 2 und o mm lang -)- bis 0,45 mm breit, feucht geschlängelt- abstehend, trocken gekräuselt, schmal lanzettlich -linealisch, kurz zugespitzt, durch die austretende Rippe kurz stachelspitzig, am Rande unten wellig, oben flach oder aufrecht, gegen die gerade Spitze zuweilen schwach eingebogen, doch nicht ka ppen- förmig. Rippe sehr kräftig, unten 0,12 mm breit, gelbgrün, im Alter bräunlich, biconvex, 6 mediane Deuter, ohne Begleiter, zwei mächtige Stereidenbänder und wenig differenzirte Aussenzellen, am Rücken glatt. Blattzellen oben quadratisch, 0,007 bis 0,008 mm, beiderseits dicht papillös, abwärts allmählich rectangulär, an der Basis gelblich und verlängert 1 : 4, nur in den obersten Blättern und in den Perichätialblättern Iner wasserhell 1:6 bis 1 : 8. 37* 580 Perichätialblätter kaum verschieden. Seta 10 — 12 mm lang- und 0,15 mm dick, strohgelb, rechts gedreht; Scheidchen cylin drisch, gerade. Kapsel eilänglich bis elliptisch, Urne bis 2,4 mm lang, eng- mündig, röthlichbraun, trocken längsfaltig. Deckel fast ^/g der Urne, kegelig-geschnäbelt, gerade oder etwas schief, Zellen steil nach rechts aufsteigend. Zellen des Exotheciums dickwandig, rectangulär bis verlängert, um die Mündung 5 Eeihen quadratisch, die obere einen bleibenden Ring darstellend. Peristom unterhalb der Mün- dung inserirt, orange, glatt, bis 0,18 mm hoch, basaler Tubus wenig vortretend, durchbrochen, Zähne ungleich 2 (3) schenkelig, Querglieder nicht vortretend; oft das Peristom unregelmässig aus- gebildet oder rudimentär. Sporen 0,016 — 0,020 mm, gelbbraun, stark warzig; Reife im März und April. An etwas feuchten Kalkfelsen, auf Melaphyr und auf kalkhaltigem Boden selten, nur im Süden des Gebietes (Dalmatien etc.) cfrct. bekannt. Wurde für das Gebiet von 0. Sendtner 1841/43 in Dalmatien entdeckt. — Westfalen: im Lünnekethale, am Hohenstein und Oberhagen bei Warstein, Eotzklipp bei Beve- rungen und am Ziegenberge bei Höxter (H. Müller); im Nahegebiete: zwischen Idar und Oberstein (F. Winter); Luxemburg (Delogne); Württemberg: bei Deggingen und Ueberkingen cfrct., am Eossenstein bei Heubach, Eybach bei Geis- lingen (Herter); Nieder-Oesterr eich: im unteren Adlitzgraben bei Schottwien (Juratzka); Steiermark: zwischen Sulzbach und Leutschdorf im Sannthale 5uO m, am Wotschberg gegen Maxau 600 m (Breidler); Krain: Ufer der Sau zwischen Sagor und Trifail 220 m (Breidler); im österreichischen Küstenlande, in Istrien und Dalmatien (Sendtner): Schweiz: am Eoggenstock bei Iberg Kanton Schwyz 1400 m und in Nagelfluhspalten am Pusse des Eigi bei Artli 500 m (J. Weber), Lägerngrat ob Otelfingen (Culmann). TricJiostOimim cuspidatutii Schimp. 1. c, von Kalkklippen des Hohen- steins bei Warburg in Westfalen (H. Müller, Wcstf. Laubm. 205) stimmt mit den Pflanzen der andern westfälischen Standorte gut überein und zeigt wie diese nur $ Exemplare. Pflanzen kräftiger, Blätter 3—4 mm lang + bis 0,6 mm breit, länger zugespitzt; Eippe als 0,15 mm lange Stachelspitze austretend, im entwickelten Theile mit 7 und 8 medianen Deutern. Vorläufig nur als var. cuspidatum zu unter- scheiden, erst die Prüchte werden den Artwerth bestimmen. Durchweg sind die deutschen Pflanzen kräftiger (Easen 25 — 30 mm hoch) als die Fruchtexemplare aus den Mittelmeergegenden. Trichost. mutabile und Trichost. crispulum sind im sterilen Zustande mit Vorsicht zu unterscheiden, auch Hymenost. tortile und Bar- bula paludosa kommen in Betracht. TrUhostoiuam litovale Mitt. in Journ. Bot. 1868, p. 99, t. 77, f. 7—9 (MoUia litoralis Braithw. Brit. Moosfl. p. 244 : 1885), ein an der Seeküste Süd- und West-Englands heimathendes Moos, soll nach Jäger Adurabr. p. 240 von Si c ken- berge r an Doleritfelsen auf dem Eckartsberge bei Breisach in Baden gesammelt worden sein. Exemplare nicht zu erlangen! Sicher ein Irrthum. — Habituell an Leptodontium fkxifolium erinnernd, doch die zungenförmigen, stumpfen Blätter ganzrandig, durch die austretende Eippe kurz stachelspitzig und der Blattrand 581 unterhalb der Blattmitte einerseits schwach umgebogen. Centralstrang gross, gut begrenzt, Grundgewebe gelb- und dickwandig, nach aussen wenig verschieden. Eippe mit 4 medianen Deutern, 2 Stereidenbändern, ohne Begleiter. 328. Tricliostomuin nitidiim (Lindb.) Schimp. Syii. 2. ed. p. 179 (1876). Synonyme: Tortula nitida Lindb. De Tort. p. 252 (1864). Barbula Alexandrina Lorentz in Abb. Akad. Wiss. Berlin 1867, p. 32/35 t. 6 u. 7. Trichostomum diffractum Mitt. in Journ. Bot. 1868, p. 98, t. 77, f. 5 u. 6. Barbula inclinata ß nitida Mol. Bay. Laubm. p. 97 (1875). Trichostomum circinans Schimp. in litt. ; Syn. 2. ed. 1. c. Barbula nitida Jur. 1867 et Laubmfl. p. 121 (18S2). Barbula tortuosa var. nitida Eenauld in Kev. bryol. 1882, p. 90. Mollia nitida Lindb. in Braithw. Brit. Moosfl. p. 250, t. 37 A (1887). Zweihäiisig. [Nach Braithwaite 1. C. die ^ Blüthen achsel- ständig und knospenförmig.] Rasen dicht und kissenförmig, bis 1 und ],5 cm hoch, selten höher, olivengrün, innen rostbraun und wurzelfilzig. Stengel steif, brüchig, dünn (0,3 mm), dicht beblättert; Centralstrang 0,05 — 0,07 mm, kollenchymatisch ; Grundgewebe wenig verdickt, nach aussen etwas enger, deutlich mit blatteigener, lockerer Aussenrinde ; Tüpfel oval und elliptisch, schräg. Blätter leicht brüchig, allmählich grösser, bis 4 und 5 mm lang, feucht abstehend, trocken verbogen einwärts-gekrümmt, mit schwach welligen, eingebogenen Blatträndern, daher die Rasen durch die am Rücken stark vortretenden Rippen weisslich-glänzend (davon der Name), lineal- lanzettlich, meist stumpf lieh, durch die auslaufende Rippe kurz stachelspitzig. Rippe sehr kräftig, an der Basis durch subcostale Zellreihen verbreitert, 0,16—0,18 mm breit (4- und 5 schichtig), blass gelb, spät.er gebräunt, am Rücken stark convex, 8 — 11 mediane Deuter, einzelne oder die Mehrzahl tangential ge- theilt, ohne Begleiter, 2 mächtige 5- und 6 schichtige Stereiden- bänder. Bauchzellen weitlichtig. Hyaline Blattbasis nur bis ^/^ des Blattes, hyaline Zellen aufwärts als Blattsaum verlaufend, doch minder scharf von den grünen abgegrenzt, letztere rundlich- quadratisch 0,007 und 0,008 mm, beiderseits dicht mit ein- und 2 spitzigen, niedrigen Papillen, davon der Blattrand fein crenulirt. Perichätialblätter am Grunde halbscheidig, allmählich ver- schmälert, fast pfriemenförmig. Seta 5 — 8 mm lang + 0,14 mm dick, gelbröthlich, unten purpurn, längs rechts gedreht ; Scheidchen cylin- drisch. Kapsel aufrecht, fast cylindrisch, Urne 3 mm lang, schwach gekrümmt, im Alter etwas gefurcht. Deckel 0,6 mm lang (-/g der 582 Urne), kegelig -schief geschnäbelt, Zellen gerade verlaufend. Zellen des Exotheciums verlängert -rectangulär, dünnwandig, gegen die rothe Mündung 8—10 Eeihen kleiner werdend, bis rundlich- quadratisch; Ring nicht ausgebildet. Peristoni rudimentär, gelbroth, glatt (nach Philibert papillös), basaler Tubus nicht oder kaum vor- tretend, die linearen Zähne wenig ausgebildet, die längsten bis 0,070 mm lang. Sporen ? Kalkliebendes Felsraoos. Heimathet in den Mittelmeergegenden und wird für unser Gebiet durch Juratzka in Laubrnfl. p. 121 nachgewiesen. Bei uns steril, Steiermark; auf einem Gneissblocke am Ufer der Mur bei St. Michael ob Leoben 560 m (J. Breidler am 7. Juli 1884); Schweiz: Mauern am Vierwaldstädter See bei Fluelen (G. Davies); I Strien und Dalmatien: Monte Calvario oberhalb Boldrache und Monte S. Angelo (Tomraasini), Narentathal (Erber), Insel Losina (Unger), Porto Eosario auf der Halbinsel Sabioncello (E. Weiss); Herzegovina: am Fusse der Vlastica (E. Weiss). Die habituelle Aehnlichkeit mit Tortella indinata etc. war die Veranlassung, dass man sich lange über diese Art nicht einigen konnte. Barbula Alexandrina Lorentz besitzt einen Centralstrang, daher dürfte sie nicht zu Toiiella gehören. — Boulay in Muse, de la France p. 445 unterscheidet bei Trichostomum nitidum var. a obtusum, ß medium und y suUoHuosum Boul., indess sind diese Varietäten nicht anatomisch geprüft worden. Sollte diese Art wirklich achselständige c? Blüthcn- knospen besitzen? 339. Trieliostomiim Bambergeri Schimp. Syn. 2. ed. p. 173 (1876). Zweihäusig; $ Blüthen mit zahlreichen Archegonien, 0,5 mm lang, ohne Paraphysen. — Rasen kissenförmig, dicht, 1,5 cm hoch, gelbgrün, unten rostbraun, aus den Blattachseln mit gelbbraunem, glattem Stengelfilz, untermischt mit starken Rhizoiden. Stengel aufrecht, dicht beblättert, rund, 0,2 mm dick, Centralstrang bis 0,05 mm, kollenchymatisch , Grundgewebe gelbroth, locker, nach aussen in 3 Schichten viel kleiner; Tüpfel oval, schräg. Blätter brüchig, oben bis SVa und 4 mm lang, feucht aufrecht- abstehend, trocken kraus und mit stark eingebogenen Rändern, durch die vor- tretenden Rippen glänzend, schmal lineal-lanzettlich, in den oberen Blättern lang zugespitzt, Rand wellig, oberwärts eingebogen und sehr fein crenulirt. Rippe gelbgrün, kräftig, unten 0,10 bis 0,12 mm breit und biconvex, oberwärts planconvex, in den unteren Blättern. als gezähnte Stachelspitze, in der sehr verschmälerten Blattspitze der oberen Blätter länger austretend, am Rücken glatt; bis 6 und 8 (10) mediane Beuter, zwei 3- und 4 schichtige Stereidenbänder, ohne Begleiter, Bauchzellen weitlichtig. Blattzellen 583 im unteren Blattviertel wasserhell, aufwärts als Randsauni ver- laufend; grüne Zellen gut abgegrenzt, im Mittel 0,008 mm, beider- seits dicht papillös. Perichätialblätter aus halbscheidiger, hyaliner Basis allmählich schmal und lang p f r i e m e n f ö r m i g. Seta Fisr. 169. Trieb OS tomum Bambergeri Schimp. a Querschnitt durch den oberen Blatttheil A»o_ und b durch den unteren Theil der Eippe i.|o, c 2 Blätter 3^3, d Zellnetz der Blattspitze und e unterhalb der Blattmitte J.8Q. 1 cm lang 0,16 mm dick, unten purpurn, oben gelblich, längs rechts gedreht. Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, länglich- cylindrisch. Kapsel aufrecht, länglich-cylindrisch, bleichbraun. Deckel fast von Urnenlänge, aus niedriger Basis schief geschnäbelt. Zellen 584 des Exotheciums rectangulär, dünnwandig, um die purpurne Mün- dung kleinzellig; Eing nicht ausgebildet. [Peristom mit Basilar- membran, Zähne aufrecht, sehr lang, bis zur Basis in 2 sehr zarte, purpurne, kaum papillöse Schenkel getheilt.] Sporen 0,014 mm, bleich, papillös; Reife? — Fig. 169. In Mauerritzen des Schlosses Eametz bei Meran in Tirol 1853 von Bamberger entdeckt. Apotheker G. Bamberger, geb. in Kirchberg im Kanton St. Gallen, lebte als Besitzer eines Material- und Droguengeschäfts in Zug bis 1870. (Geheeb in litt.) Sterile Pflanzen fand J. Breidler im April d. J. auf Devonschiefer und Kalk in Steiermark: Kalvarienberg bei Graz 370m, Dorstberg bei Cilli 838m, am Strassen- rande bei Prassberg 350 m und J' schon 1879 am Agnesberg bei Gonobitz 600 m. 330. Trieliostomimi flavOTireiis Bruch in Flora 1829, P. IL p. 404, t. 2, f. 7. Synonyme: Didymodon tricolor Bals. & De Not. in Mem. acc. Torin. XL p. 333 (1838). Tortula flavovirens Lindb. de Tort. p. 252 (1864). MoUia flavovirens Lindb. Muse, scand. p. 21 (1879). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 1370. Erbar. critt. ital. IL Serie, No. 1221. Zweihäusig. Innere S Hüllblätter eiförmig, spitz, lockerzellig und ungerippt, Paraphysen länger als die Antheridien. Rasen breit und locker, bis 1, höchstens 2 cm hoch, gelblichgrün, unten bräunlich. Stengel rund, Centralstrang 0,035 mm, schwach kollen- chymatisch, Grundgewebe dünnwandig, nach aussen nicht ver- schieden, Tüpfel elliptisch, quer und schräg gestellt. Blätter aufrecht- abstehend, trocken kraus, oberwärts rasch grösser, bis 4 mm lang, aus länglichem Grunde lanzettlich -linealisch, kurz zugespitzt bis stumpflich, Rand wellig, oberwärts eingebogen, rinnig-hohl. Rippe kräftig, an der Basis 0,12 mm breit, mit der Blattspitze endend oder als sehr kurze Stachelspitze austretend, am Rücken glatt, unten schwach biconvex, oberhalb plauconvex, 6 (7) mediane Deuter, ohne Begleiter, 2 Stereidenbänder und differenzirte Bauch- zellen. Die wasserhellen Zellen des unteren Blattdrittels verlängert rectangulär (bis 1 : 8) und schräg gegen die Mitte der Blattränder als hyaliner Saum verlaufend; grüne Zellen gut abgegrenzt, quadra- tisch, 0,008 und 0,009 mm, beiderseits dicht mit langen ein- und zweispitzigen Papillen. Perichätialblätter all- mählich zugespitzt, innere oft schmäler und kürzer. Seta 1,5 bis 2 cm hoch, geschlängelt, gelbröthlich, unten roth, rechts gedreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, eilänglich bis cylindrisch, zimmtbraun. Deckel von halber Urnenlänge, aus kegeliger Basis 585 geschnäbelt, gerade oder wenig schief, Zellen sehr steil nach rechts aufsteigend. Zellen des Exotheciums rectangulär, massig dick- wandig, um die rothe Mündung 4 — 6 Reihen kleiner und rundlich; Ring nicht ausgebildet. Peristom trüb purpurn, bis 0,5 mm hoch, dicht und lang papillös, basaler Tubus nur 0,020 mm hoch, Zähne bis zur Basis in 2 fadenförmige, gleichweit gestellte, zuweilen tief unten paarweise verbundene Schenkel getheilt. Sporen 0,010 bis 0,012 mm, goldbräunlich, gekörnelt; Reife im Frühlinge. Auf steinigen Kalkhügelu. Bisher im Gebiete nur im Schatten der immer- grünen Laubwälder des österreichischen Küstenlandes bekannt, wo es 0. Sendtner an der Punta Maria Luigia bei Pola, auf einer Klippe bei Veruda und auf Cherso entdeckte. Insel Sanfego (Eeichardt) auf der Halbinsel Lapad bei Kagusa (E. Weiss). Dalmatien: auf Pasman (Sendtner). 281. Trichostomum viridiflavum De Not. Epil. p.503(1869). Synonyme: Tortula tiavovirens var. ß minor Lindb. de Tort. p. 2.52 (1864). Trichostomum tiavovirens [i viridiflavum Jäger in Adumbr. p. 24S. Z weih äu sig. Der vorigen Art nahestehend! Rasen kaum über 1 cm hoch, dicht, am Grunde zusammenhängend. Central- strang im blattlosen Stengeltheile fehlend, im beblätterten (0,024 mm) armzellig, Grundgewebe bis nach aussen gleichartig, massig verdickt. Blätter dicht dachziegelig, bis 2,7 und 3 mm lang + 0,5 — 0,9 mm breit, länglich-zungenförmig, kurz zugespitzt bis stumpf lieh, durch die auslaufende Rippe länger stachelspitzig. Rippe gelb, 0,07 — 0,09 mm breit, am Grunde schwächer, biconvex, sonst wie bei voriger Art, mit der auch das Blattnetz übereinstimmt, doch die Papillen niedriger. Sota 8 mm hoch + 0,12 mm dick, gelbröthlich, unten rechts und oben einmal links gedreht. Kapsel eilänglich (Urne 1,35 mm lang), oft geneigt, dünnhäutig. Deckel und Zellen des Exotheciums wie bei voriger Art. Peristom gelb- roth, papillös, basaler Tubus nicht vortretend, Zähne meist un- regelmässig gespalten, Schenkel gleichweit gestellt oder paarweise genähert und verkoppelt, aufrecht oder kaum merklich schräg nach rechts aufsteigend. Sporen 0,010 — 0,014 mm, gelbbräunlich, papillös; Reife im Frühlinge. Wird durch Juratzka, Laubmli. p. 106, für unser Gebiet im öster- reichischen Küst^nlande nachgewiesen: zwischen Veruda und Pola und auf dem Scoglio delle Bisse bei Pola (Tommasini), im Val Foletti der Insel Brioni maggiore (Freyn) ; auf der Insel Curzola , auf den Spalmadoren und auf Lesina (Unger). 586 232. Tricliostoiniim inflexiim Bruch in Flora 1829, P. IL p. 402, t. 2, f. (i. Synonyme: Trichostomum cnrvifolum Bruch Mscr. 1S36; De Not. Sy Hab. No. 252. Tortula inflexa Lindb. de Tort. p. 251 (1SÜ4). Zweihäusig- ; S Blüthe mit längeren Paraphysen, innere Hüll- blätter ohne Kippe; ? Blüthe ohne Paraphysen, Archegonien 0,45 mm lang-. — Rasen locker, wenige Millimeter hoch, bleich, gelbgrün. Stengel rund, Centralstrang 0,035 mm, armzellig; Grundgewebe locker, spärlich getüpfelt, nach aussen enger und massig verdickt. Stengel weit hinauf mit schuppigen Niederblättern; Laubblätter gehäuft, aufrecht -abstehend und mit eingebogenen Spitzen, trocken -kraus, bis 2,2 mm lang -|- 0,40 mm breit, schmal lanzettlich- linealisch, die oberen aus etwas breiterem Grunde lang pfriemen- förmig, Ränder eingebogen, gegen die eingebogene Spitze röhrig- kappenförmig. Rippe 0,055— 0,070 mm breit, am Rücken glatt, am Grunde dreischichtig, oberwärts biconvex, als kleines, wasser- helles Spitzchen austretend, 6 mediane Deuter, ohne Begleiter, 2 Stereidenbänder und differenzirte Bauchzellen, ßlattzellen im unteren Drittel der oberen Blätter wasserhell und verlängert (1 : 5 bis 1 : 8), gegen die Ränder enger und schräg gegen die Mitte der Biattränder als Saum verlaufend, in den oft schwach geehrten Blatt- tlügeln lockerer, etwas aufgeblasen; grüne Zellen scharf begrenzt, quadratisch, 0,008 und 0,009 mm, beiderseits dicht warzig- papillös. Perichätialblätter bis 2,7 mm lang, am Grunde fast halbscheidig. Seta 8—12 mm hoch, geschlängelt, unten röthlich und rechts ge- dreht, oberwärts gelb und unter der Kapsel einmal links gedreht; Scheidchen cylindrisch, meist gekrümmt. Kapsel aufrecht, eilänglich- cylindrisch (Urne 1,7 — 2 mm lang), rüthlichbraun. Deckel ^'3 der Urne, kegelig geschnäbelt, gerade, Zellen in fast halber Windung links gedreht. Zellen des Exotheciums dickwandig, rectan- gulär, mit ovalen, schief vier- und dreieckigen gemischt, um die rothe Mündung 4 — 6 Reihen sehr klein und quadratisch, Ring nicht ausgebildet. Peristom roth, basaler Tubus nicht vortretend, Zähne (32) steil links gewunden, gleichweit gestellt, fadenförmig, dicht papillös, selten hier und da verbunden. Sporen 0,006 bis 0,008 mm, gelb, glatt; Reife im Frühlinge. An Kalkfelsen. Bisher nur im österreichischen Küstenlande, wo es 0. Sendtner bis zur obersten Grenze der immergrünen Eegion in Istrien unfern dem Canal di Leme zwischen Parenzo und Kovigno entdeckte; in den Steinbrüchen 587 von Veruda (Papperitz), bei Gimino unweit Barbana (Sendtner), bei Seziolo (Torama- sini), bei Pola (E. Weiss) und im kleinen römischen Steinbruche (J. Freyn). C. Hydrog^oiiiuiu C. Müll, in Linnaea XL. p. 297. — Centralstrang armzellig, Aussenrinde fehlend. Blätter zungenförmig, ohne Papillen, Rippe vor der Spitze endend. 333. Trieliostomum Warnstorfli m. Synonyme: Barbula lingulata (non Lindb. in Eev. bryol. 1S80) Warnst, in Hedwigia ISSö, No. 3. Hydrogonium lingulatum Limpr. in litt. Zweihäiisig. S Blüthen gipfelständig, knospenförniig, die äusse- ren Blätter klein, die 2 oder 3 inneren Hüllblätter aus scheidigem Fig. 170. Trichostomum Warnstorfii. a Blattformen Yi ^ Blattspitze l-SO^ c Blattrippe im Querschnitt '^iA. Grunde zungenförmig, stumpf, mit weit vor der Spitze verschwin- dender Rippe, bis 10 gelbgrüne, schwach gekrümmte Antheridien (0,6 mm lang) ; Paraphysen länger, fadenförmig, gelblich, die beiden Endzellen meist kürzer und etwas geschwollen. — Rasen rund und schwellend bis locker und leicht zerfallend, dunkel braun- 588 grün bis schwärzlich. Stengel bis 3 cm lang -f 0,27 mm dick, abwärts entblättert, spärlich wiirzel haarig; im Querschnitte rundlich- dreikantig, Centralstrang 0,02 mm, armzellig, Grundgewebe gelb und massig dickwandig, mit ovalen -und quergestellten Tüpfeln, nach aussen etwas kleiner und mehr verdickt, doch weitlichtig. Blätter ziemlich gleichgxoss und derb, feucht aufrecht- abstehend und flach ausgebreitet, trocken kiehg- zusammengefaltet, verbogen und hakig eingekrümmt, aus etwas herablaufendem Grunde gleichbreit Fig. 171. T r i c h 0 s 1 0 m u m W a r n s t o r f i i. Vielzellige Brutkörper in verschiedenen Stadien der Entwickelung lil. zun gen form ig, 2,4 mm lang -f- 0,8 mm breit, oder nach oben wenig verschmälert, kurz und meist stumpf lieh zugespitzt. Band flach, an der Basis eingeschlagen, oberwärts mit einigen stumpfen Zähnen. Rippe planconvex, röthlichbraun, kurz vor der Spitze schwindend, an der Basis 0,07 — 0,085 mm breit und vier- schichtig, oberwärts mit 4 und 5 (6) medianen Deutern, ohne Be- gleiter, 2 braunrothen Stereidenbändern (das obere abwärts fehlend) und differenzirten Aussenzellen , am Rücken glatt. Zellen im ganzen Blatte ziemlich gleichgross, derb wandig und reich an 589 Chlorophyll und Oel, rundlich -quadratisch, 0,009 — 0,012 mm, nur an der gebräunten (selten durchsichtigen) Basis rectangulär 1 : 2 und 1 : 3, Randzellen hier meist kürzer, oft querbreiter. In den Achseln der oberen Blätter zahlreich verzweigte Haarbildungen, die am Ende streitkolbenähnliche, elliptische Klumpen von mehr- zelligen Brutkörpern entwickeln. — Fig. 170 u. 171. Bei Männedorf am Ufer des Zürichsees in der Schweiz, an besonnten Wehrsteinen (Kalk und Kieselgestein), welche oft von der Brandung bespritzt und nur bei höchstem Wasserstande unter Wasser gesetzt werden (daher die Eäschen mit Kalkschlamm durchdrungen), am 24. April 1SS4 von J. Weber entdeckt. In Gesellschaft wachsen Dldymodon luridus, cordatus und topliaceus. Am \'^. October 1887 sammelte es J. Weber auch am linken Eheinufer unterhalb Schaff hausen. — Warnstorf 1. c. fand die Exemplare vom Zürichsee 5; mir haben nur ^ vor- gelogen! Habituell unterscheidet sich diese Art auffällig von der folgenden, indess lassen sich keine anatomischen Unterschiede auffinden, und es wäre immerhin möglich, dass T. Warnstorfii die S und T. EJirenbergn die 5 Pflanze ein und derselben Art darstellten, und dass die habituellen Unterschiede sich als An- passungen deuten liessen. — Der erste Name musste geändert werden , weil er schon au Trichostomum Ungiilatum Hook. f. & Wils. Flor. Nov.-Zeal. 11. p. 71, t. S4, f. 2 vergeben ist. • Trichostomum Ehreiilbergii Lorentz in Die Moose Ehrenb. Sep.-Abdr. p. 25, t. 4 (Phys. Abh. d. k. Ak. d. Wiss. z. Berlin Xo. 1 : 1867). Synonyme: Trichostomum (Hydrogonium) mediterraneum C. Müll, in Eev. bryol. 1879, No. 'A. Hydrogonium Ehrenbergii Jäger & Sauerb. in Ber. d. St. Gall. naturw. Ges. 1877/78, p. 405 (1S79). Zweihäusig; $ Blüthe gipfelständig, 6 — 12 Archegonien bis 0,8 mm lang, ohne Paraphysen. Rasen lebhaft grün, bis 6 cm lang, locker und weich. Stengel wie bei voriger Art, Grundgewebe dünn- wandig, nur die Rindenzellen etwas kleiner und mehr verdickt. Blätter schlaff und weich, flatterig abstehend, trocken zu- sammenschrurjipfend, bis 2,5 und 3 mm lang, lanzettlich-linealisch, oberwärts etwas verschmälert, fast zungenförmig, mit stumpfer oder abgerundeter, fast kappenförmig eingebogener Spitze; Blattrand flach, nur der der unteren Hälfte streckenweise zurückgebogen, rings unversehrt. Blattrippe 0,07 mm breit, dicht vor der Spitze endend, meist 4 (5) mediane Deuter etc. Blattzellen dünnwandig, oben quadratisch (im Mittel 0,011 mm), mit kurz rectangulären gemischt, unten wasserhell und verlängert. In den Achseln der oberen Blätter Haarbildungen und junge Anlagen zu ähnlichen Brutbildungen wie bei der vorigen Art. — Pig. 172. 590 In kalkhaltigem Wasser der Quellen und Bäche, an überschwemmten Mauern und Steinen. Von Ehrenberg in Bächen des Wadi Esle am Sinai in Kleinasien entdeckt. Als T. mediterrane um wurde es von Marseille: Chäteau-Gombert und Fiff. 172. Trichostomum Ehrenbergii Lorentz. (Exemplar von Marseille.) a Blattformen 2ji, b Blattspitze ^»^, c Blattrippe im Querschnitte l».»-, d innere Partie eines Stengelquerschnittes '^-|2-. bei St. Baume, ferner von der „Cascade du ßimel" bei Constantine in Algerien bekannt. Die Exemplare von diesen Fundorten (aus dem Herb. Geheeb) sind eben- falls 5 und gleichen völlig dem Lorentz'schen Originale im Berliner botanischen Museum. 59. Gattung: Tiiuiiiiella (De Not.) nov. gen. Trichostoma- Gruppe „crispula" Bryol. eur. fasc. 18/20 Mon. p. 6 ex p. (1843). Sect. Eutrichostoraura C. Müll. Syn. I. p. 581 ex parte (1849). 591 Subg. Eutrichum Schimp. Coroll. p. 28 ex p. (1856), Synops. 1. ed. p. 154 (18GÜ)! Trichostomum Sect. Timniiella De Not. in Cronaca biiol. ital. I. p. 14 (18(1(5). Subg. Eutrichostomum Schimp. Syn. 2. ed. p. 177 (1876)! sed noii Lindb. De Tort. p. 213 (1864). Kalkliebende Erd- und Felsmoose der Länder des Mittelmeeres. Rasen locker und unregelmässig, gelbgrün, trocken durch die Blatt- rippe weissglänzend. Pflänzchen scbopfig beblättert, unten mit schuppenförmigen Niederblättern; Stämmeben dünn, rund, Centralstrang gut begrenzt, Grundgewebe mit ovalen und runden Tüpfeln, Rinde 2 (3) schichtig, kleinzellig, substereid, die blatteigene Aussenrinde meist deutlich. Laubblätter mehrmals grösser als die Niederblätter, schopfig zusammengedrängt, trocken spiralig gedreht und hakenförmig eingekrümmt, mit stark eingebogenen Rändern, feucht aufrecht -abstehend bis rosettenförmig- ausgebreitet, lanzettlich -linealisch, fast zungenförmig, kurz zugespitzt bis stumpf- lich , oberhalb der anliegenden Basis meist etwas ver- engt, Ränder unten schwach wellig, oberwärts eingebogen, stets gegen die Spitze gezähnt. Rippe sehr breit , unten flach, nach oben gleichmässig verschmälert, mit oder dicht vor der Spitze endend; Deuter median und mehrzählig, Begleiter undeutlich bis fehlend, 2 (3) flache Stereidenbänder, Rückenzellen glatt, mehr oder weniger diff'erenzirt. Lamina, mit Ausnahme des Blattgrundes und einiger Randreiben, oberseits durch spitz mamillöse Zellen, wie ähnliche auch die Bauchseite der Rippe bedecken, zweischichtig. Zellen am Blattgrunde wasserhell, ohne Randsaum von den grünen, sehr kleinen, rundlich -quadratischen Zellen (0,007 — 0,009 mm) des übrigen Blattes gut abgegrenzt; Blatt- zellen niemals papillös oder warzig. Geschlechtsorgane mit faden- förmigen Paraphysen ; $ Blüthen gipfelständig. Perichätialblätter nicht verschieden, die inneren meist kleiner und einschichtig. Seta verlängert, geschlängelt, beim Austrocknen oft spiralig oder wie bei Campyloims gekrümmt; Scheidchen cylindrisch. Kapsel cylindrisch, aufrecht und gerade, oder etwas gebogen und schwach geneigt. Haube kappenförmig, glatt. Deckel kegelig- geschnäbelt, kürzer als die Urne, Zellen nach links gereiht. Zellen des Exotheciums verlängert- rectangulär, schmal, fast linear; Spaltöffnungen am Kapsel- grunde normal -phaneropor. Peristom an der Mündung inserirt, basaler Tubus sehr niedrig, Peristomäste (32) sehr lang, faden- förmig, dicht papillös, nicht knotig, ijaarweise genähert oder gleich- 592 weit gestellt, mehr oder minder rechts gedreht. Sporen klein und glatt. Diese Gattung weicht durch die mamillöse Innenseite der Blattrippe und des zweischichtigen Laminatheiles, wie durch die Eechtsdrehung der Peristomäste von allen Gliedern der Familie ab. Der Name Timmiella (nach Joach. Christ. Timm, geb. 1734, gest. IbOä als Bürgermeister von Malchin in Mecklenburg) wurde gewählt, weil De Notaris das Charaktermei'kmal zuerst erkannte und der Name Eutrichum Schimp., streng genommen, nur ein Synonym zu Eutrichostomum C.Müll, ist. Allerdings hat Schimper 1S76 unsere Gattung als EutricJiostomum hingestellt, allein bereits 1864 wurde dieser Name von Lindberg einer anderen Trichostoma- Gruppe zugewiesen, der er auch verbleiben muss, denn von den 11 Arten der Sect. EutricJiostomum C. Miiller (1849) gehören nur 2 zu Timmiellal Die mamillösen Zellen bedingen eine Vergrösserung der Oberfläche; sie mögen das Assimilationsvermögen steigern und das Austrocknen des ßlattschopfes ver- langsamen. Uebersicht der Arten. Blüthen einhäusig. Autöcisch. Eing abrollbar T. ailOIIiala. Paröcisch. Eing fehlend T. Barbiila. Blüthen zweihäusig. Eing abrollbar T. flexiseta. 334. Timmiella anomala (Biyol. eur.). Synonyme: Barbula anomala Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 45, t. 29 (JS42). Trichostomum anomalum Schimp. Coroll. p. 28 (1856). Tortula anomala Mitt. Muse. Ind. Orient p. 28 (1859). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 461. Erbar. critt. ital. fasc. 2, No. 10. Einhäusig (autöcisch). S Blüthenknospen am Spross- scheitel gehäuft (bis 5 und mehr) und mehrblättrig, in der Regel mit einer armblättrigen $ Knospe oder mit nackten Archegonien vergesellschaftet, die Innovationen meist mit einer 5, selten mit einer $ Blüthe abschliessend; J Hüllblätter einschichtig, eilanzettlich, lockerzellig, mit dünner Rippe, Antheridien zahlreich, kurz gestielt, Schlauch 0,3 mm lang, Paraphysen zahlreich, wenig länger, gelb. — Rasen locker, bis 2 cm hoch, schmutzig -gelbgrün. Stengel büschelig beblättert, unten mit zahlreichen Rhizoiden, in den Blattachseln mit paraphysenartigen Haarbildungen; Centralstrang 0,07 mm. Laub- blätter aufrecht- abstehend, unten etwas wellig, lanzettlich -liuea- lisch, bis 4 und 5 mm lang, trocken gedreht und einwärts gekrümmt, oberhalb der anliegenden Basis wenig verengt, Ränder etwas ein- gebogen und von der Spitze bis unter die Blattmitte all- mählich entfernter und stumpfer gezähnt. Rippe am 593 Grunde sehr breit, mit oder kurz vor der Spitze endend; mediane Deuter einreihig, mehrzählig (bis 12), ohne Begleiter, 2 Stereiden- bänder, Rückenzellen mehr oder minder differenzirt, glatt, Bauch- Fitr. 173. Tiraruiella aiioniala (Bryol. eur.). Querschnitte: a durch die Bkittniitte, b durch die basale Blattrippe 1^1. Zellen spitz mamillös, im entwickeltsten Theile zwischen den Bauch- zellen und dem oberen Stereidenbande noch eine kleine Reihe Limpri^-lit, Laubmoose. 38 594 weitlichtiger Zellen. Lamina, mit Ausnahme des Biattgrundes und einiger Kandreihen, durch spitz mamillöse Zellen der Innen- seite doppelschichtig, am Rücken glatt; Zellen des Blatt- grundes wasserhell, verlängert -rcctangulär, gegen die Ränder ver- schmälert, in gleicher Breite gegen die quadratischen, grünen Zellen (0,007 — 0,009 mm) gut abgegrenzt. Innere Perichätialblätter meist kleiner und zart. Seta 15 — 25 mm lang, roth, rechts gedreht und verbogen, zuweilen hier und da spiralig zusammengedreht; Scheid- chen cylindrisch. Kapsel aufrecht bis schwach geneigt, cylindrisch und meist etwas gebogen, derbhäutig, kastanienbraun, schwach glänzend, zart gestreift. Deckel Vs cler Urne, kegelig -geschnäbelt; Zellen in rechts gewundener Spirale verlaufend. Ring 3 (4) reihig, sich abrollend. Zellen des Exotheciums fast Hnearisch, Spaltöffnungen in 2 Reihen, spärlich, 0,040 - 0,045 mm, Spalte elliptisch, Sporensack kurz gestielt, oberwärts der Kapselwand anliegend. Peristom an der Mündung inserirt, basaler Tubus 0,05 mm vortretend, die 32 Peristomäste sehr lang, fadenförmig, einmal rechtsgewunden, roth, dicht mit hyalinen Papillen besetzt. Sporen 0,010 — 0,012 mm, grüngelb, glatt; Reife im Sommer. Auf schattigem Boden, an Wegrändern und am Fasse der Mauern in den Ländern des Mittelmeeres heimatliend ; im Gebiete, wo sie die Nordgrenze erreicht, bisher nur bei Merau in Tirol (wo sie G. Bamberger zuerst sammelte) und im Kanton Tessin in der Schweiz (determ. J. Weber bei Castagnola auf Mauerkronen am 26. April J883) bekannt. — W. Ph. Seh im per entdeckte die Pflanze 1840 am Coniersee in Oberitalien. — ^ Blüthen sucht man an den Fruchtsprossen meist vergeblieh. Nach Hu s not, Muscol. gallica p. 90, sollen bei dieser Art auch Zwitterblüthen auftreten. Tiinmiella Barbula (Seh wäg r.). Synonyme: Trichostomum barbuloides ßrid. Sp. musc. I. p. 233 (180(1). Tortula lusitanica Brid. op. c. p. 249 (1806). Trichostomum Barbula Schwägr. Suppl. I. P. I. p. 144, t. 36 (1811). Tortula cirrata Arn. in Mem. Soc. d'Hist. nat. Paris II. p. 287 (1825). Trichostomum graecum Warnst. Mscr. in litt. Sammlungen: Erbar. critt. ital. No. 611. Einhäusig (paröcisch); Antheridien zu 2—5 (Schlauch bis 0,40 mm lang), mit Paraphysen, nackt (d. h. ohne Deckblättchen) und schein- bar achselständig in den Blättern unterhalb des Perichätiums. — Der vorigen Art in Grösse und Tracht sehr ähnlich. Centralstrang grösser (0,10 mm) und koUenchymatisch. Blätter derber, oberhalb der anliegenden Blattbasis mehr verengt, daher die Blattbasis fast geöhrt und hier mit lockeren, quadratischen und kurz rectangulären 595 Zellen. Eippe breiter, im entwickeltsten Theile mit 2 medianen mehrzähligen Deuterreihen (die untere bis 16 zellig) und 3 Stereiden- bändern. Seta bis 3^2 cm lang, aufrecht, rechts gedreht. Kapsel wenig verschieden, doch der Ring fehlend (um die Mündung wenige Reihen kleiner, runder Zellen) und die Spaltöffnungen sehr klein und spärlich. Deckelzellen steil nach links gereiht. Basaler Tubus des Peristoms sehr niedrig, nicht vortretend, Peristomäste fast aufrecht (wenig schief nach links), oft paarweise genähert. Sonst wie vorige Art. Heimathet in den Ländern des Mittelmeeres und soll in unserem Gebiete nach Hübener (Muscol. germ. p. 304) von Seringe am Genfer See gesammelt worden sein; vielleicht wird diese Angabe durch das Wiederauffinden der Pflanze in jener Gegend bestätigt. — Nach Schimper Syn. 1. u. 2. ed. werden die Antheridien von oben durch ein Perigonialblatt gedeckt, was ich nicht beobachten konnte. Oft führen fast alle Blatter des Schopfes Antheridien, und man findet, dass beim vor- sichtigen Abziehen der einzelnen Blätter sich auch die Antheridiengruppe mit vom Stengel ablöst, sie steht immer nackt und seitlich von der Mittelrippe des nächst- höheren Laubblattos. Timmiellii flexiseta (Bruch). Synonyme: Trichostomum flexisetum Bruch in MüUeri inuscis sardois, et Bruch in Denkschr. Akad. München II. p. 285, t. 2 (1S28). Trichostomum flexipes Br. & Schimp. in Bryol. eur. fasc. 18|2ü Mon. p. (i, t. 2 (1843). Z w e i h ä u s i g. Habituell den beiden vorigen sehr ähnlich, doch in allen Theilen kleiner. Centralstrang 0,085— 0,010mm, kollen- chymatisch. Blätter über der anliegenden Blattbasis etwas verengt. Rippe mit einer mehrzähligen, medianen Deuterreihe, die Stereiden- bänder gegen die Insertionsstelle in einzelne Zellgruppen aufgelöst und so an das Campylopusblatt erinnernd. Seta trocken vielfach -verbogen, oft wie bei Campylopus herabgekrümmt. Kapsel cylin- drisch und gerade, mit längerem Halse. Deckel fast V2 ^^i' Urne, gerade und kegelig- geschnäbelt, Zellen steil nach links auf- steigend. Ring 3 reihig, sich abrollend. Spaltöffnungen in 3 Reihen; Innenwand der Kapsel mit Längsleisten. Peristom 0,5 mm lang, basaler Tubus 0,030 mm, Schenkel fadenförmig, aufrecht, bleich, dicht und lang papillös, gleichweit gestellt oder paarweise genähert. Sporen 0,085 — 0,010 mm, gelb, glatt ; Reife im Sommer. Wurde von Fr. Müller 1S2S am Eande eines ausgetrockneten Waldbaches in Sardinien entdeckt, durch Graf Solms-Laubach auch aus Portugal bekannt. — Es bleibt räthselhaft, weshalb der erste Name später geändert wurde, zumal Bruch 1. c. seine Art gut beschrieben und ausgezeichnet abgebildet hat. 38* 596 60. Gattung: L»eptobarbula Schimp. Syn. 2. ed. p. 181 (1876). Trichostomum Subg. Leptobarbula Boulay Muse. d. 1. France p. 441 (1884). Diese Gattung (nach dem Peristome benannt: von leptos = dünn und barbula, Deminutiv von barba = Bart) weicht durch die am Grunde scheidig zusammengewickelten Perichätialblätter von Trichostomum ab, mit dem sie übrigens im Baue des Sporogons übereinstimmt; auch erinnert sie in den vegetativen Organen theils an Seligeria, theils an Ditrichum, so dass sich die Sonderstellung recht- fertigen lässt. 285. Leptobartula berica (De Not.) Schimp. Syn. 2. ed. p. 181 (1876) emend. Synonyme: Didymodon teuuis (non Hedw.) De Not. Syllab. No. 268 (1838). Trichostomum tenue (non Hedw.) Bryol. eur. fasc. 18/20 Mon. p. 13 t. 2 (1843). Leptotrichum tenue Schimp. Syn. 1. ed. p. 142 ex p. (1860). Leptotrichum bericum De Not. Cron. briol. it. Lp. 14 (1866). Trichostomum bericum De Not. Epil. p. 509 (1869). Leptobarbula meridionalis Schimp. op. c. p. 182. Leptobarbula Winteri Schimp. op. c. p. 183. Sammlungen: Erbar. critt. ital. IL Serie No. 58. Zweihäusig, gemischtrasig. Blüthen gipfelständig. S Blüthen- knospen yielblättrig, innere Hüllblätter (bis 0,7 mm lang) aufrecht, aus verkehrt -eilänglicher, gelbröthlicher, am Rande gezähnter Basis rasch schmal linealisch, stumpflich, mit dünner, vor der Spitze ver- schwindender Rippe; Antheridien bis 6, gelblich, äusserst kurz ge- stielt (4 Stockwerke), Schlauch 0,28 mm lang, Paraphysen faden- förmig, meist kürzer. ? Blüthen mit wenigen Archegonien (0,28 mm) und fadenförmigen Paraphysen. — Nach Habitus und Grösse an Ditrichum tortile var. ß erinnernd. Pflänzchen gesellig bis kleine Raschen bildend, freudig grün, sehr niedrig, mit den Innovationen bis 5 mm hoch, meist einfach, nur am Grunde mit Rhizoiden. Stengel rund, Centralstrang klein und kollenchymatisch , Grund- gewebe gelb und dickwandig, getüpfelt, nach aussen kaum enger. Blätter trocken gekräuselt, feucht abstehend und etwas zurückgebogen, beiderseits, wie die Rippe, dicht warzig- papillös, die unteren Blätter entfernt gestellt, lanzettlich-pfriemen- förmig, nach oben allmählich länger (0,85 mm) und mit breiterer Basis, die ob ersten (1,5 mm) und die Perichätialblätter (bis fast 2 mm) aus scheidig-zusammengewick elter Basis allmählich oder rasch in einen fast doppelt so langen. 597 Fig. 174. Leptobarbula berica (De Not.) Schimp. Sjn. 2. ed. p. 181! (Minorca leg. Hegel- maier), a Habitusbild 2_4» ^ entdeckelte Kapsel * *- ^ S Pflanze ^J, d Quer- schnitt durch den unteren Theil der Rippe ^1^, e Peristom Hl. 598 zurückgebogenen, spitzen oder stiimpflichen Pfriemen- theil verschmälert. Rippe im Alter bräunlich, unten 0,04 mm breit, in der Spitze aufhörend, über der insertionsstelle 3 schichtig, mit 2 — 4 basalen Deutern, oberwärts mit 4 (2) kleinen medianen Deutern (ohne Begleiter), beiderseits oder nur unterseits gegen die wenig differenzirten Aussenzellen durch substereide Zellen umlagert. Lamina flachrandig, einschichtig, im Pfriementheile sehr schmal, am Rande durch die warzigen Papillen crenulirt. Zellen am Blattgrunde verlängert - rectangulär , dickwandig und arm an Chlorophyll, im oberen ^Scheidentheile der (J und $ Hüllblätter rhombisch und rhomboidisch, im übrigen Blatte sehr klein, quadra- tisch bis querbreiter (0,006 — 0,008 mm). Seta 6 — -13 mm lang, auf- recht, geschlängelt, rechts gedreht, unten roth und oben gelb; Scheidchen kegelig- cylindrisch. Kapsel aufrecht, länglich bis cylin- drisch (Urne bis 1,4 mm lang), röthlich, glatt. Haube kappenförmig, lang, schmal und glatt. Deckel Vs der Urne, verlängert kegelig, stumpflich kegelig, stumpflich, gebogen, am Rande crenulirt, Zellen nach rechts aufsteigend. Ring 3 (4) reihig, grosszellig, sich ab- rollend. Zellen des Exotheciums verlängert -rectangulär, mit stark und ungleich verdickten Längswänden; Spaltöffnungen einreihig, bleich (0,035 mm), mit dickwandiger, breit elliptischer Spalte; Innen- wand der Kapsel mit einzellreihigen Längsleisten; Columella dünn. Peristom an der Mündung inserirt, beide Schichten gleichdick, die innere blassgelb, die äussere gelbroth, beide dicht papillös, basaler Tubus 0,04 mm hoch, die 32 Peristomäste fadenförmig, nicht knotig, gleich weit gestellt oder paarweise genähert, in halber "Windung links gedreht. Sporen 0,007 mm, gelb, glatt; Reife im Frühlinge. — Fig. 174. Heimathet an Kalkfelsen in den Mittelraeergegenden und wurde für die deutsche Flora in einer wenig abweiclienden Form (L. Winteri Schimp.) an Kalk- felsen im Saargebiete bei Mondorf, eine Stunde von Merzig a/Saar, am 12. Juni 1863 von Apotheker F. Winter (Gerolstein) entdeckt, wo sie ihre Nordgrenze erreicht. L. meridionalis Schimp. wird schon von Philibert Eev. br3-ol. 1SS2, p. 17 mit X. heriea vereinigt. Auch L. Winteri Seh. gehört nach einer kleinen Probe vom Original (ex herb. Kew) in diesen Formenkreis. Die Kapsel (ich sah nur ein Sporogon) ist allerdings oval, und die Zellen des Exotheciums sind kürzer und weniger verdickt, allein die Seta ist ebenfalls oberwärts gelb. Die 5 Blüthen zeigten keine Unterscliiede ; von den (J sagt Schimper op. c. „perigonialibus intimis laxe texis, ecostalis", und es wäre dieses Merkmal sehr charakteristisch; allein ich fand in meiner Probe nur zwei ß Pflänzchen und diese gehörten zu Seligeria pusillal die, wie mir F. Winter mittheilte, an derselben Fundstelle 599 wächst. — Es wäre höchst wünschenswerth, dass der Standort bald wieder auf- gesucht würde; denn nur an ausreichendem Materiale lässt sich der Artwerth endgültig feststellen. Vorläufig kann ich in var. Winter i nur eine Form mit etwas schmäleren und spitzen Blättern erblicken, während var, meridionalis eine Form mit kürzeren und stumpflichen Blättern darstellt. 61. Gattung: Tortella (C. Müll). Barbula Sect. Tortuosae Bryol. eur. fasc. 13/15 (1S42) et fasc. 31, suppl. 1 (1S46). Barbula Sect. Tortella C. Müll. Syn. I. p. 599 (1849). Barbula Sect. Tortuosae et Fragiles Schimp. Syn. 1. ed. (1860). Tortula VI. Tortuosae De Not. Muse. ital. I. (1862). Strebion Vent. in Comment. Fauna, Flora etc. Venezia No. 3 (1868). Pleurochaete et MoUia A. Tortella Lindb. Musci scand. p. 21 ex p. (1879). Kräftige Ercl- und Felsmoose in ausgedehnten, flachen und meist dichten, selten lockeren Rasen, meist gelbgrün und innen bräunlich. Stengel meist aufrecht und gabeltheilig , selten kurz beästet, dicht und oben schopfig beblättert und (excl. Pleuro- chaete) durch glatten, rostbraunen Stengelfilz mehr oder minder dicht verwebt, meist ohne Centralstrang , Grundgewebe locker und getüpfelt, nach aussen enger und meist mit lockerer, blatt- eigener Aussenrinde. Blätter gedrängt, aus weissglänzender Basis weit abstehend bis sparrig zurückgekrümmt, verbogen, trocken sehr kraus, verlängert lanzettlich -linealisch bis pfriemen- förmig, kielig-hohl, am Rande wellig, flach, oberwärts meist eingebogen, meist ganzrandig. Rippe kräftig, gegen die Spitze verjüngt und austretend, mediane Deuter gross und mehrzählig, Begleiter fehlend, 2 grosse Stereidenbänder, Aussenzellen an der Bauchseite (am Rücken meist nur gegen die Basis) differenzirt. Grüne Lamina beiderseits dicht warzig -papillös, Rücken der Rippe glatt, meist etwas weissglänzend. Zellen der Blattbasis (nur bei Pleurochaete das Mittelfeld gelblich und durchscheinend) und des etwas höher sich hinaufziehenden Randsaumes hyalin, verlängert rectangulär (gegen die Ränder linear) zartwandig und glatt, scharf von den grünen, rundlich -quadratischen Zellen des übrigen Blattes abgegrenzt. Blüthen an Hauptsprossen, selten an seitenständigen Kurztrieben, knospenförmig, Paraphysen faden- förmig. Perichätialblätter von den angrenzenden w^enig verschieden. Seta verlängert, aufrecht, roth ; Scheidchen cylindrisch. Kapsel auf- recht oder geneigt, eilänglich bis cylindrisch, im kurzen Halstheile mit einer Reihe normal -phaneroporer Spaltöffnungen ; Luftraum mit 600 Längsleisten, Columella dünn. Haube kappenförmig, lang geschnäbelt, glatt. Deckel schmal und verlängert kegelig. Peristom unterhalb der Mündung inserirt, basaler Tubus sehr niedrig, die 32 fadenförmigen Peristomäste frei, ein- bis mehrmals links gewunden, papillös. Sporen klein, Tortella (Name ist Deminutiv von tortus = Windung) lässt sich als Sectio u bei der reducirten Gattung Barhula (wo sie Juratzka in Laubmfl. beliess) nicht rechtfertigen; sie besitzt ihren eigenen Habitus und hängt vielfach mit Tricho- stomum zusammen, zu dem sie sich hinsichtlich des Peristoms verhält, wie Barhula zu Bidymodon. — Für Pleurochaete , die im Sporogone völlig mit Tortella über- einstimmt, liegt der Fall genau wie bei Fissidens, dessen pleurocarpe Arten noch von keinem Bryologen als eigene Gattung abgetrennt wurden. — Der mit Tortula fast gleichklingende Name war nicht zu umgehen, denn Strehlotrichum F. Beauv. kann nur auf die Barbulae convolutae bezogen werden. Uebersicht der Arten. A. Blattraud weit herab gesägt. Stengel ohne Filz. Alle Blüthen an seitenständigen Kurztrieben T. squarrosa. B. Blätter ganzrandig. Stengel rothfilzig. $ Blüthen an Hauptsprossen. a. Rasen niedrig und leicht zerfallend. Blätter kurz zugespitzt, stumpflich, mit Stachelspitze. a. Einhäusig. Kapsel aufrecht . . . . T. caespitosa. ß. Zweihäusig. Kapsel geneigt . . . . T. inclinata. b. Hoch- und dichtrasig. Blätter lang zugespitzt, mit austreten- der Rippe. Zweihäusig. a. Blätter sehr kraus, Lamina einschichtig . T. tortuosa. ß. Blätter nicht kraus, leicht brüchig; verschmälerte Lamina von der Rippe her zweischichtig . . . . T. fragilis. A. Tortella im engeren Sinne. Früchte gipfelstäudig an Hauptsprossen. Stengel aus den Blattachseln dicht mit rostbraunem Filze, Aussenrinde blatteigen. 236. TorteUa caespitosa (Schwägr.). Synonyme: Barbula caespitosa Schwägr. Suppl. I. P. I. p. 120, t. 31 (1811). Barbula cirrata Bruch in Fr. Müller Muse. sard. (1829), Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 24, t. 11 (1842). Tortula caespitosa Hook. & Grev. in Brewst. Edinb. Journ. I. p. ZOl (1824). Tortula Northiana Grev. in Transact. Linn. soc. XV. P. IL p. 342, t. 3, f. 4 (1827). Barbula intermedia De Not. Syllab. p. 181 (1838). Tortula humilis Lindb. De Tort. p. 251 ex p. (1864). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 1068. 601 Einhäusig; Blüthenknospen zu mehreren am Sprossscheitel angelegt; die S später am Fusse des Perichätiums und in den Achsehi der oberen Blätter, gestielt, 2 — 4 blättrig, Hüllblätter zart, eiförmig, zugespitzt, dünnrippig; bis 6 Antheridien, Schlauch 0,20 mm lang, gelb, Paraphysen fadenförmig, spärlich und kurz. — In Tracht und Grösse wie T. inclinata und Trichost. flavovirens. Raschen weich und locker, meist nur 5 mm, selten bis 1 cm hoch, grün oder gelbgrün. Stengel mit kurzen, dicken Innovationen, abwärts dicht wurzelhaarig, im Querschnitte rund, mit deutlichem, lockerzelligem Centralstrange (bis 0,04 mm) ; Grundgewebe bis zur Peripherie locker und dünnwandig, die blatteigene Aussenrinde wenig davon verschieden. Blätter abstehend, trocken kraus, aus länglichem Grunde verlängert linealisch, kurz zugespitzt oder stumpf lieh, durch die austretende Rippe kurz st ach el spitzig, kielig -hohl, am Rande unten wellig, oberwärts aufrecht, ganzrandig. Rippe ziemlich kräftig, gelblich, am Rücken glatt und etwas glänzend, biconvex, unten 4 — 6 mediane Deuter, ohne Begleiter, 2 Stereiden- bänder und differenzirte Bauchzellen, oberwärts nur 2 mediane Deuter, die übrigen (oder alle) Zellen homogen und dickwandig. Grüne Lamina beiderseits dicht warzig, Zellen klein (0,006 — 0,008 mm) und rundlich -quadratisch, Zellen des wasserhellen Blattgrundes und des kurzen Randsaumes scharf abgegrenzt, verlängert rectangulär bis 5- und Gseitig, sehr dünnwandig. Perichätialblätter allmählich zugespitzt, sonst den Laubblättern ähnlich. Seta 1 — 2 cm lang, rechts gedreht, gelblich, zuletzt röthlich; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, gerade oder sehr schwach gekrümmt, eilänglich- cylindrisch, dünnhäutig, grünlichgelb, zuletzt röthlichgelb und schwach glänzend. Haube 2,7 mm lang, strohgelb. Deckel von halber Urnenlänge, verlängert -kegelig, stumpf, am Rande kerbig, mit 4 und 5 Reihen rundlicher Zellen. Ring differenzirt, 3- und 4 reihig, stückweise sich ablösend. Zellen des Exotheciums ver- längert-rectangulär, gegen den Ring wenige Reihen rundlich, Spalt- öffnungen bleich, mit ovaler Spalte. Peristom rotli, basaler Tubus 0,018 mm hoch, 32 Peristomäste bis viermal links gewunden, lang papillös. Sporen 0,007 — 0,010 mm, gelb, glatt; Reife im Mai und Juni. Auf bewaldetem Huraus. und Sandboden (Kalkunterlage) und an alten Bauni- wurzeln, sehr selten. Wurde zuerst durch Mühlenberg in Pennsylvanien, dann von Fr. Müller für Europa 1826 in Sardinien gesammelt: für unser Florengebiet von Juratzka (in Laubnioosflora p. 121) nachgewiesen. — Siebenbürgen: Lange- 602 thal (Barth); Krain: Nussdorf bei Adelsberg (Tommasini) ; Tirol: Castel Toblino (v. Sardagna), um Trient (v. Venturi); Ehön: auf der Warte 500 m bei Geisa (Geheeb am 25. Juli 1SS2); hier die Nordgrenze für Europa. Nach C. Müller, Syn. I. p. 602, und Lindberg, De Tort. p. 251, findet sich unsere Art im Herb. Bridel als Barbula humilis Hedw. Spec. musc. (1801), von Mühlenberg in Pennsjdvanien gesammelt; allein im Herb. Hedw.-Schwägr. liegt unter diesen Namen nach Schimper, Syn. 2. ed. p. 207, ein Desmafodonl Da Schwägrichen selbst nach Schrader's Journ. H. p. 171 (1799) die Gattung Barbula für Hedw. Spec. musc. bearbeitete, so ist es ganz unwahrscheinlich, dass Barhula humilis Hedw. Spec. musc. p. 116, t. 25, f. 1 — 4: 1881 (Streblotrichum humile P. Beauv. Prodr. p. 27 et 89: 1805; Tortula humilis Brid. Spec. musc. I. p. 248: 1806) mit Barbula caespitosa Schwägr. identisch sein könnte, um so weniger, als Schwägr. 1. c. seine neue Art mit der Hodwig'schen vergleicht. 237. Tortella iiicliiiata (Hedw. fil). Synonyme: Barbula nervosa Brid. Musc. rec. H. P. I. p. 199 ex p. (1798). Tortula inclinata Hedw. fil. in Web. Sc Mohr Beitr. I. p. 12.% t. 5 (1805). Tortula nervosa Brid. Sp. musc. I. p. 262 ex p. (1S06). Tortula curvata Schleich. Catal. p. 30 (1S07). Barbula inclinata Schwägr. Suppl. I. P. I. p. 131, t. 33 (1811). Mollia tortuosa var. (i inclinata Lindb. Musc. scand. p. 21 (1879). Mollia inclinata Lindb. in Braithw. Brit. Mossfl. p. 251 (1887). Barbula Aschersonii Warnst. Mscr. Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 421, 1124 H. MüUer, Westf. Laubm. No. 33S. Limpricht, Bryoth. sil. No. 13. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 883. Erbar. critt. ital. No. 920. Wartniann «fc Schenk, Schweiz. Krypt. No. 680. Zweihiiusig. Tracht von T. tortuosa, mit der sie in den meisten Merkmalen übereinstimmt. Rasen flach und ausgebreitet, ziemlich dicht, doch leicht zerfallend, höchstens bis 2 cm hoch, gelbgrün, innen bräunlich und massig stengelfilzig. Stengel wie bei T. tor- tuosa. Blätter kürzer (2^2 — 3 mm), abstehend, trocken einwärts gekrümmt, gedreht und kraus, aus etwas breiterem Grunde linealisch- lanzettlich, wenig verschmälert, kurz und breit zugespitzt oder stumpf, durch die austretende Rippe stachelspitzig; am Rande flach, oberhalb des Grundes wellig, auch feucht gegen die Spitze eingebogen, kielig -hohl. Rippe wie bei T. tortuosa, am Rücken glatt, sehr schwach weisslich, kaum glänzend. Blattzellen wie bei T. tortuosa, doch stärker warzig. Perichätialblätter schmäler und länger, lanzettförmig, pfriemenförmig zugespitzt und mit aus- laufender Rippe, das innerste bisweilen rippenlos. Seta 1 — 2V2 cm 603 hoch, geschlängelt, rechts-, oben oft linksgedreht, roth und an der Spitze gelb; Scheidchen cylindrisch. Kapsel IV2 — 2 mm lang, meist geneigt und etwas gekrümmt, hochrückig, eilänglich. Fiij. 175. Tortella inclinata (Hedw. fil.). a Habitusbild |, b Laubblatt "-,■•, c Blatt- spitze, Zellnetz schematisch -^\-. gelblichbraun. Deckel roth, kürzer als die Urne, verlängert- kegelig, gegen die Basis mit 5 und 6 Reihen rundHcher Zellen, am Rande glatt. Haube oft den Kapselgrund erreichend. Ring fehlend. 604 Zellen des Exotheciums verlängert rectangulär, gegen die Mündung bis 8 Reihen kleinerer Zellen, die oberen querbreiter. Basaler Tubus des Peristoms nicht oder unmerklich vortretend, Peristom- äste bis zweimal linksgewunden, rotb, lang papillös. Sporen 0,007 bis 0,010 ram, gelbgrün, glatt; Reife im April und Mai. — Fig. 175. Auf Ivalkiialtigera Boden aller Art, gern auf der Sohle alter Kalkbrüche und auf Schotter an Bach- und Flussufern, vom Hiigellande bis auf die Hochalpen verbreitet, doch minder häufig als die folgende Art; oft steril. Für das Gebiet von Schleicher entdeckt: Tortula curvata Schieich. Cent. 3, No. 24 „in glareosis Ehodani" lecta! Höchste Standorte: Si^ontisköpfe in Graubünden 1800 ni (Pfeffer), bei Windisch- Matrei in Tirol 2000 m (Molendo). — In Ost- und West- preussan, Pommern, Mark Brandenburg, Mecklenburg, Schleswig -Holstein, Flora von Bremen, Oldenburg und Ostfriesland nicht beobachtet. Var. ß densa Lorentz Moosstud. p. 90 (1864) ist eine sehr auffällige Hoch- alpenform ! Hoch- und sehr dichtrasig , bis 8 cm , nicht verfilzt. Blätter kürzer, straffer, feucht aufrecht -abstehend, trocken verbogen. Erinnert habituell an T. fragüis, wozu sie jedoch nicht gehört. Wurde von Lorentz am Funtenseetauern bei Berchtesgaden und an der Zugspitz bei Partenkirchen in Höhen von 2300 m entdeckt. Algäu: im Koblach und um den Kratzer 2200m (Molendo), oberhalb Hinterstein itOO m (Holler); Grau bün den: Urdenalp, Beverser Thal und Val Champagna 1900— 2470 m (Pfeffer). 338. Tortella tortuosa (L.). Synonyme: Bryum cirratum, setis et capsulis longioribus Dill. Hist. musc. p. 377, t. 48, f. 40 A— D (1741) et Herbar. Bryura tortuosum L. Sp. plant. 1. ed. H. p. 1119 (1753). Hypnum tortuosum Web. Spicil. Fl. gotting. p. 89 (1778). Mnium tortuosum Sw. Method. p. 27 (1781). MoUia tortuosa Schrank, Baier. Fl. H. p. 458 (1789). Tortula tortuosa Ehrh. Beitr. VH. p. 101, No. 204 (1792). Barbula tortuosa Web. iV: Mohr, Bot. Taschb. p. 205 (1807). Sammlungen: Breutel, Musci frond. exs. No. 162. Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 35, 1273. H. Müller, Westf. Laubm. No. 203. Limi3richt, Bryoth. sil. No. 259. .Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 180. Wartraann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 83. Erbar. critt. ital. No. 919. A. Kerner. Flor. exs. austro-hung. No. 72S. Zweihäusig. Blüthen endständig, knospenförmig, Paraphysen fadenförmig. (^ Pflänzchen in eigenen Raschen den ? beigemischt. — Rasen breit und dicht, meist polsterförraig, 2 — 6, selten bis 10 cm hoch, weich, gelblichgrün, innen dicht mit rostbraunem Stengelfilz. Stengel gabeltheilig, Centralstrang fehlend, Grund- gewebe locker, gelb und massig dickwandig; Rinde zweischichtig, 605 wenig enger, doch mehr verdickt, an der Peripherie mit lockerer, blatteigener Aussenrinde. Blätter sehr gedrängt, meist etwas brüchig, feucht geschlängelt -abstehend, trocken eingekrümmt und sehr kraus, sehr lang (4 — 8 mm) lanzettlich -linealisch, allmäh- lich schmal zugespitzt, kielig-hohl, am Kande flach, welUg, oberwärts kaum eingebogen, warzig -feinkerbig. Eippe gelb, selten gebräunt, stets kräftig und allmählich sich verschmälernd, biconvex, mit 6 — 8 grossen, medianen Deutern, ohne Begleiter, 2 Stereiden- bänder und differenzirten Aussenzellen, am Rücken glatt und meist weissglänzend, zuweilen mit einigen Zähnchen. Grüne Lamina und Bauchseite der Rippe dicht warzig. Blattzellen bis weit hinab klein (0,007 — 0,009 mm), rundlich-4 — 6 eckig, plötzlich in die hyalinen, verlängert -rectangulären Zellen des Blattgrundes übergehend, die etwas weiter auf^värts als Randsaum verlaufen. Perichätialblätter anliegend, am Grunde halbscheidig. Seta l^/g — 3 cm lang, rechts gedreht, roth, oben gelbhch; Scheidchen cylindrisch. Kapsel 2^/^ bis 3V2 iiini lang, aufrecht, eilänglich- cylindrisch, gerade oder schwach gebogen, dünnhäutig, grünlichgelb, entleert röthlichbraun. Deckel roth, von halber Urnenlänge und darüber, an der Basis mehrere Reihen runder Zellen, Rand glatt. Ring nicht diffe- renzirt. Zellen des Exotheciums verlängert - rectangulär , um die rothe Mündung bis 8 Reihen kleiner, quadratischer Zellen. Tubus des Peristoms 0,050 mm vortretend, Peristomäste dreimal links gewunden, roth und lang papillös. Sporen 0,008—0,012 mm, gelb- grün, fein gekörnelt; Reife im Mai und Juni. Auf Kalkgestein und Kalkboden aller Art, seltener auf Granit und Gneiss, vom Hügellande, bis auf die Hocbalpen allgemein verbreitet, oft Massen Vegetation bildend. War schon 1708 aus den Alpen bekannt als Muscus Alpinus cirrosus, seu crinium retrorsum instar crispatus J. J. Scheuchzer, Itin. Alp. IL p. 65. — Höchste Standorte: Cima del Largo in Graubünden 3400 m (Pfeffer); Gipfel des Watzmanns 2700 m in den bayerischen Alpen (Sendtner); in den Tauern bis 3000 m (Molendo). — In der deutschen Tiefebene sehr selten! Mark Branden- burg: auf Haideboden bei Sommerfeld (Warnstorf) und Eberswaldc (Bauer): Mecklenburg: bei Neustrelitz (Hintze). — Gehört zu den Moosen, welche be- züglich des Substrats, wie der Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse nicht wählerisch sind, daher einen grossen Formenkreis beschreiben, aus dem sich jedoch kaum ständige Varietäten abgrenzen lassen. — Auffällig sind zierliche Formen von der Tracht der Tortella caespitosa, wie var. tenella Walt. & Mol. Laubm. Oberfr. p. 120 (1S68), oder dunkelgrüne (meist auf Kieselgestein) oder gebräunte Alpenformen mit brauner, nicht glänzender Rippe (hierher wahrscheinlich var. rigida Boul. Muse. France p. 420: 1SS4), ferner Formen mit spärlichem bis fehlendem Stengelfilz und gebräunte Formen mit leicht brüchigen Blättern und glänzender Rippe (var. fragili- folia Jur. Laubmfl. p. 12.3: 1882 und var. robusta Pfeff. Bryogr. Stud. p. 37: 1869). 606^ Viel bemerkenswerther als var. angustifoUa Jur. 1. c. (Blätter schmäler und sehr verlängert) ist var. hrevifolia Breidl. in litt.; eine niedrige, dichtrasige Form mit etwas gebogener Kapsel und kürzeren, feucht gerade und aufrecht -abstehenden Blättern mit massig langer, doch ebenfalls scharf zugespitzter Blattspitze. Süd-Steiermark: Humberg bei Tüfter 400 m steril: Krain: Ufer der Sau bei Sagor cfrct. 200 m und Kalkberge bei Trojana 800 m steril (J. Breidler). Vielleicht ist dies die var. Bütaeana De Not. Muse. ital. p. 67 (lb62). — Var. decipiens Gravet Eev. bryol. J883, p. 23, var. puMnata Vent. Eev. bryol. 1879, p. 54, var. dicra- noidea Ferg. Mscr. in Braithw. Brit. Moosfl. p. 253 (1887) sind mir unbekannt — Schliesslich sei einer cleistocarpen Frucht gedacht, die Fräulein H. Lettgau 1888 an T. tortuosa von Berchtesgaden beobachtete. Die Kapsel gleicht nach Form, Grösse und Sporenbildung einer normalen, aUein die obere Partie hat sich nicht in einen Deckel, sondern ähnlich der unteren ausgebildet, indem sie gerade ver- laufende Zellen und gegen die Spitze 2 Spaltöffnungen zeigt, das Peristom fehlt. 339. Tortella fragilis (Dnimm.). Synonyme: Didymodon fragilis Drumm. Muse. Amer. bor. I. No. 127 (1828). Tortula fragilis Wils. in Hook. Journ. Bot. HL p. 437 (1841). Trichostomum fragile C. Müll. Syn. I. p. 586 (1849). Barbula fragilis Bryol. eur. fasc. 62/64 Suppl. t. 4 (1855). Campylopus Hartmani Schimp. Mscr.Hartm. inNya bot. Not. 1855, p.49. Tortula Drummondii Mitt. Journ. Linn. soc. I. Suppl. 27 (1859). Barbula Drummondii Milde, Bryol. sil. p. 124 (1869). MoUia fragilis Lindb. Muse, scand. p. 21 (1S79). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 789. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 885. Zweihäusig und zweirasig; Blüthen gipfelstäudig , S (nach Schimper) fast scheibenförmig, mit zahlreichen Antheridien und längeren Paraphysen. — In Grösse und Tracht den starren Formen der T. tortuosa ähnlich, an den meist abgebrochenen Blatt- spitzen leicht kenntlich. Rasen dicht, bis 6 cm hoch, grün bis gelblich- und bräunlichgrün, innen dicht durch glatten, schmutzig rostbraunen Stengelfilz verwebt. Stengel meist einfach, rundlich- 3 kantig, Centralstrang fehlend, Grundgewebe locker und gelbroth, 2 Rindenlagen klein und dickwandig, die blatteigene Aussenrinde locker. Blätter dicht gestellt, steif aufrecht-abstehend, trocken einwärts gekrümmt und etwas gedreht, nicht kraus, die oberen aus lanzetthcher Basis rasch schmal linealisch-pfrie- men förmig, Rand flach, unten wellig, oberwärts trocken ein- gebogen, ganzrandig. Rippe sehr kräftig, unten fast biconvex, ober- wärts durch 2 — 4 doppelschichtige, subcostale Zellreihen verbreitert und als dreikantiger Stachel lang austretend; 6—10 grosse, mediane Deuter, ohne Begleiter, 2 mehrschichtige 607 Storeidenbänder, nur die Baiichzellen etwas differenzirt. Grüne Lamina im Pfriementheile sehr schmal und von der Rippe her doppelschichtig, beiderseits dichtwarzig; Rücken der Rippe glatt und weissglänzend. Zellen im unteren Blattdrittel und am Rande bis gegen die Blattmitte verlängert rectangulär und hyalin, scharf von den quadratischen, grünen Zellen (0,009 bis 0,014 mm) des übrigen Blattes abgesetzt, meist die Randreihe längs der oberen Blatthälfte etwas verlängert und glatt. Perichätial- blätter wenig verschieden. Seta 2—3 cm lang, unten roth, rechts gedreht, oben gelb, links gedreht, Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, gerade oder schwach gekrümmt, dünnhäutig, blass gelbgrün mit roth er Mündung. Deckel roth, von halber Urnenlänge und darüber, etwas schief, verlängert- kegelig, stumpf, mit auf- gesetztem Spitzchen. Ring nicht differenzirt. Zellen des Exotheciums dünnwandig, rectangulär, im kurzen Halstheile eine Reihe bleicher Spaltöffnungen mit elliptischer Spalte, um die Mün- dung und am Grunde des Deckels mehrere Reihen kleiner, dick- wandiger und rundlicher Zellen. Peristom roth, basaler Tubus 0,040 mm hoch, die 32 Peristomäste dreimal links gewunden, lang papillös. Sporen 0,008 — 0,010 mm, gelbgrün, glatt; Reife im Juli und August. Auf feuchtem Humus- und Moorgrund , in Felsritzen , auf faulendem Holze, auf Torf, selbst auf Strohdächern, durch die Kalk- und Schieferzone der Alpenkette, von den Thälern bis in die Hochalpen verbreitet, doch sehr selten fruchtend. Höchster Standort: Piz Languard .':J260 m in Graubünden (Pfeffer); HochgoUing 2800 m in Steiermark (Breidler). Für Europa 1845 durch Dozy auf den Dünen Hollands, für das Gebiet durch Schimper nachgewiesen, der sie 1840 am Faulhorn in der Schweiz sammelte. Nordwärts der Alpen: Rhön: cfrct. am Pusse des Pferdekopfes bei Abtsroda 720 m, steril am Abhänge des Kreuzberges und am Sinnwalde (Geheeb); Baden: am Feldberge auf Gneiss (Sickenberger) und bei Kleinlaufenburg (Jäger); Württemberg: Wehingen, am Abhänge des Hochbergs (Sautermeister), Wurzacher Ried (Herter); Bayern: im Dachauermoos ca. 500 m (Progel), Reichholzrieder Moor bei Memmingen 710 m cfrct. (Holler); Tatra: Zakopane 900 m (Chalubii'iski). B. PleiirocUaete(Lindb. De Tort, p.253: 1864). AileBlüthen auf seitenständigen Kurztrieben. Stengel ohne Filz und ohne Aussen- rinde. •340. Tortella s(j[uaiTOsa (Brid.). Synonyme: Barbula squarrosa Brid. Bryol. univ. I. p. S'V6 (lS2üi. Bryol. eur. fasc. 31 Suppl. t. 1 (1846)! Barbula tortuosa Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 20 ex p. (1S42). 608 Tortula squarrosa De Not. Specim. No. 29 et in Mem. Accad. Torin. XL. p. 321 (1838). Pleurochaete squarrosa Lindb. De Tort. p. 253 (1S64). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 457 a, b, 1275. H. Müller, Westf. Laubm. No. 106. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. S84. Molendo, ünio itin. crypt. 1863, No. 8. Erbar. critt. ital. No. 1020. Zweihäusig ; b ei d er 1 e i Blüthen auf seiten- ständigen Kurz- trieben knospenförmig, zuweilen gehäuft, S viel- blättrig, innere Hüll- blätter mit Rippe, An- theridien spärlich, Para- physen fadenförmig und bleich; $ ohne Para- physen. — Rasen sehr locker, bis 6 cm hoch, lebhaft grün bis gelb- grün, im Habitus etwas anBacomitnum ericoides erinnernd. Stengel sel- tener aufi'echt , meist niederliegend und verbogen, zuweilen durch zahlreiche Kurz- triebe von knotigem An- sehen, ohne Stengel- filz; Centralstrang bis 0,035 mm , engzellig ; Grundgewebe gelb- und dickwandig , mit quer- ovalen Tüpfeln ; Rinde 2- und 3 schichtig, klein- zellig und englumig, Aussenrinde fehlend. Blätter feucht zurüek- gekrümmt sparrig-abstehend, trocken mit eingerollter Spitze, gedreht und kraus, an den Enden der Hauptsprossen schöpf ig. Tortella squarrosa (Brid.). a Habitusbild <-« b achselständige $ Blüthe ^ « . 609 aus breiterer, scheidiger Basis verlängert -lanzettlich, spitz, kielig- hohl; Blattrand flach und aufrecht, wellig, bis unter die Mitte herab deutlich und ungleich gesägt. Kippe kräftig (bis 0,12 mm breit), planconvex, mit der Spitze endend oder sehr kurz austretend; bis 8 grosse, mediane Deuter, ohne Begleiter, 2 mehr- schichtige Stereidenbänder, Aussenzelleu nicht oder kaum differenzirt, Kückenzellen glatt. Laminahälften am Grunde mit je einer Längs- falte, glatt, oberwärts beiderseits dicht mit langspitzigen Warzen; Zellen im Mittelfelde des Blattgrundes gelblichgrün, verlängert -rectangulär, allmählich in die kleinen (0,008 mm), grünen, rundlich- quadratischen des abstehenden Blatttheiles über- gehend; mehrere (bis 10) Randreihen des Scheidentheiles hyalin und fast linear, aufwärts. als scharf begrenzter R a n d s a u m sich verlierend. Perichätium vielblättrig , innere Hüllblätter länger, das innerste halbscheidig, pfriemlich zugespitzt. Seta 2 — 3 cm lang, rechts gedreht, roth, oben gelblich; Scheidchen kegelig -cylindrisch. Kapsel aufrecht, gerade oder etwas gekrümmt, eilänglich-cylindrisch, entleert röthlichgelb. Deckel von halber Urnenlänge, verlängert -kegelig. Zellen des Exotheciums dünn- wandig, verlängert -rectangulär, am Grunde eine Reihe bleicher Spaltöffnungen, um die Mündung bis 8 Reihen kleiner, rundlicher Zellen, die obere Reihe als wenig differenzirter Ring in einzelnen Zellen sich ablösend; Luftraum mit Längsleisten; Columella dünn. Peristom an der Mündung inserirt, basaler Tubus bis 0,035 mm hoch, die 32 Peristomäste fadenförmig, etwa einmal links gewunden, roth, lang papillös. Sporen 0,011 — 0,014 nmi, gelb, fein gekörn elt; Reife im Mai und Juni. — Fig. 176. Auf trockenem, sandig-kalkigem Boden, auf licht bewaldeten Hügeln und Abhängen, im Westen und Süden des Gebietes zerstreut, bei uns bisher nur steril bekannt. Für das Gebiet von J. Milde im October 1S61 bei Meran in Tirol entdeckt. — Mndct auf der Insel Gothland die Nordgrenze. Provinz Sachsen: Marienberge bei Gross-Jena zivischen Naumburg und Freiburg a/U. (Schliephacke) ; Harz: an den Gypsbergen über Steigerthal (Hampe) ; Westfalen: Kalkfelsen bei Höxter (Beckhaus); Rheinprovinz: auf Kalk, Thonschiefer und Basalt im Ehein- thale von St. Goar bis Bonn verbreitet (Herpell, Dreesen), im Nahethale bei Ober- stein (Winter) ; Luxemburg: Tölz und Schengen (nach Koltz); Elsa ss: Festungs- werke von Strassbui-g (Schimiier); Baden: Eadberg bei Vogtsburg im Kaiserstuhl (Sickenberger) , Isteiner Klotz ; Bayern: Schnabelweisser Berge bei Regensburg und bei Kelheim (Arnold); Nieder-Oesterreich: auf dem Laaerberg bei Wien, in den Kalkbergen von Rodann, Mödling, Baden bei Pottenstein nicht selten (Juratzka); Süd-Steiermark: Kalkberge bei Weitenstein, Humberg bei Tüft'er Limii ri c li t . I.;iuliiuoose. 30 610 400 ni, Kalkberf?e bei Dracheuburg- 400 m und bei Eeichenburg 300 m (Breidier) ; Süd-Tirol: vielfach um Meran (Milde), Ora (v. Venturi); in Istrien und Dal- niatien gemein (nach Juratzka): in der Schweiz bisher nicht beobachtet. iV2. Gattung: Bai'biila Hedw. Fund, nuisc. II. p. 92 ex p. (1782), reduc. A>nt. in Conim. Fauna, Flora etc. IN'o. 3 Yenezia (1868). Barbula Beet. Unguicnlatae , Eevolutae et Convolutae Bryol. eur. fasc. 12/15 Monogr. (1842) et Schimp. Coroll. (185tJ). Barbula Sect. Senophyllum C. Müll. Syn. I. p. 606 (1849). Barbula Subg. Barbula >Schimp. Syn. T. p. IfiS (lSf)0). Tortula IV. Barbula De Not. Muse. ital. I. (1862). Barbula Subg. Tortula Schimp. Syn. 2. ed. ex p. (1S76). Barbula: B. Helicopogon, C. Leptoi)Ogon et 1). Eubarbula Lindb. Muse, scand. p. 22 (1879). In Tracht, (rrüsse etc. wie Didi/modon und davon nur durcli das Peristom verschieden. Meist dicht- und tiefrasige Moose, selten filzig verwebt, Wurzelhaare glatt. Stengel gabelästig, mit engzelligem, oft kollenchymatischem Centralstrange , Grundgewebe getüpfelt, Aussenrinde (excl. B. paludosa) fehlend. Blätter eilänglich bis ver- längert lanzettlich -linealisch, die oberen allmählich grösser, trocken nicht kraus, Band zurückgerollt, selten flach (niemals eingebogen) und noch seltener in der Spitze etwas gezähnt. Eippe kräftig, mit der Spitze endend oder austretend, 4 — 6 mediane Deuter, ohne Begleiter, meist 2 Stereidenbänder. Lamina und Eippe, mit Aus- nahme des Blattgrundes, beiderseits meist dicht papillös. Blattzellen sämmtlich oder mit Ausnahme des Blattgrundes sehr klein, mehr oder minder verdickt und trüb: am Blattgrunde meist etw^as erweitert, quadratisch bis rectangulär, gelblich, nur bei B. wiguicalata fast wasserhell und dünnwandig. Blüthen zwei- häusig, gipfelständig, knospenförmig, Paraphysen fadenförmig; <} Pflänzchen kleiner. Perichätialblätter von den angrenzenden wenig verschieden oder die inneren röhrig -scheidig. Seta verlängert und gerade. Kapsel aufrecht, selten etwas geneigt, eilänglich bis cylin- drisch, gerade bis schwach gekrümmt. Haube lang geschnäbelt, kappenförmig, meist die IJrnenmitte erreichend. Deckel kegelig- geschnäbelt. Kapselwand innen mit assimilirenden Längsleisten ; Spaltöffnungen in einer Reihe (bei B. unguiculata oft 2 Reihen) am Kapselgrunde. Peristom (bei B. bicolor rudimentär) unterhalb der Urnenmündung inserirt, basaler Tubus niedrig, die 32 faden- förmigen Peristomäste ein- bis viermal spiralig links gewunden, ])apillös. Sporen (excl. B. bicolor) klein und glatt. Gll Die Geschichte dieser uud der nächstverwandten Gattungen ist ziemlich vcrvvicliolt. Hedwig biklete 1782 zwei Gattungen, beide mit einem einfachen Peristonie von spiralig gedrehten Cilien; nämlich: Torf Ufa, S fl<'s genuniformis monoicus (T. muralis, T. subulata) und Barbufa, (^ flos capituliformis dioicus (B. ruralis, B. miguiculata; später in Descr. 17S7 noch B. fallax, B. rigida, B. con- voluta und 1792 B. curta). — Motlia Schrank (1789), nach K. E. v. Moll benannt, vereinigte beide Gattungen ; allein der Name bürgerte sich in der Bryologie nicht ein, weil Schrank einen der beiden Hedwig'schen hätte wählen müssen, und es konnte die Entscheidung nur auf Barhula fallen. (Nachdem inzwischen der Name Mollid (nach K. E. V. Moll) vouGmolin 1791 und von Martins undZuccarini 1824 (nach L. B. v. Moll) an 2 Phanerogamen- Gattungen vergeben war, versucht S. 0. Lindberg (1878) den alten Schrank"schen Namen in der Bryologie wieder lebensfähig zu machen.) Im Jahre 1791 vereinigte Schreber die beiden Hedwig'- schen Gattungen unter dem Namen Tortula; dasselbe that Willdcnow 1799, allein er wählte den Namen Barbula. Formell war Willdenow im Unrecht, dessenungeachtet folgten ihm aus sachlichen Gründen die Bryol. eur. und die deutschen Autoren bis in die neueste Zeit. Es war damals bereits Brauch, dass beim Zusammenziehen zweier gleichalteriger Gattungen der Name der artenreicheren beibehalten wurde, dies musste 1791 Barbula sein, zumal Hedwig mit diesem Namen (Fund. H. p. 92) an Dillen's Brya barbata (Hist. musc. Bryum Ordo I, Series H, Divisio HI, Subdivisio IV) erinnern wollte. — Als Bridel (1800) seine Gattung Syntrichia aufstellte, konnte er dafür den Namen Tortula Hedw. con- serviren. Palisot de Beauvais in Prodr. (1805) unterscheidet 3 Gattungen: Tortula mit hoher Basilarmembran (Syntrichia Brid.), Barhula mit niedriger Grundliaut und Streblotriclmm , gegründet auf B. convoluta Hedw., mit röhrigem Perichätium. — Die Verfasser der Bryol. eur. vereinigen alle Arten unter Barhula, die sie klassisch in natürliche Sectionen gliedern: Aloideae, Chloronotae, Unguiculatae, Tortuosae, Eevolutae, Convolutae, Cuneifoliae, Subulatae, Rurales und Anomalae. — K. Müller in Syn. I. schliesst sich im Ganzen dieser Auf- fassung an, vermindert die Zahl der Sectionen und wählt zu deren Bezeichnung Substantiva: Aloina, Argyrobarbula, Tortella, Senophyllum, Eubarbula, Syntrichia. In Syn. ed. 1 (1860) unterscheidet Schimper ?, Subgen.: Toitula (Aloina C. Müll.), Barhula (Chloronatae, Unguiculatae, Convolutae, Tortuosae, Fragiles, Cuneifoliae) und Si/ntn'diia (Subulatae, Eurales). Bei Lindberg werden 1S64 die Sectionen der Bryol. eur. vermehrt, nur Pleurochaete wird als Gattung abgezweigt. Gelegent- lich macht v. Venturi (in Comment. della Fauna, Flora etc. No. ;) Venezia 1868) den Vorschlag, die Gattung Barhula Willd. in folgende Genera zu trennen: Aloidella (Aloina C. Müll.), Chloronotus, Barbula, Strebion und Tortula (Cuneifoliae und Syntrichiae). Diese Trennung wird von Lind berg undJuratzka, von beiden ansclieinend ohne Kenntniss des Venturi'sclien Aufsatzes, durchgeführt. Lind berg unterscheidet 1S78: Tortida (Syntrichia, Zygotrichia, Desmatodon und Pottia), Pleurocliaete , Mollia (Tortella, Eucladiimi und Hjmienostomum) und Barbula (Erythrophyllum , Helicopogon, Leptopogon, Eubarbula und Hymenostylium); Ju- ra tzka in demselben Jahre (die Publikation erfolgte erst 1882): Barhula {Vmgnx- culatae, Convolutae, Tortuosae), Tortula (Aloina), Crossidium, Desmatodon (Eu- desuuitodon, Cuneifolii. Crassicostati, Dialytriehii und Stibulati) und Syntrichia. 9* 012 Uebersicht der Arten. A. Blattzellen glatt; Blätter trocken looker anliegend, feucht steif aufrecht- abstehend. a, Blätter kurz-, Pfriemenspitze höchstens \.,; des Blattes B. gracilis. b. Blätter länger-, Pfrieme ^-'^ — \'- des Blattes. Hochrasiges Alpcn- moos B. icmadophila. B. Blattzellen dicht papillös. Blätter trocken einwärts-gekrümmt. a. Rippe gegen die Basis schwächer-, Blattrand oberhalb der Blatt- mitte stärker und spiralig umgerollt. a Umgerollte Blattränder die Rippe erreichend. Blattspitzc stumpf und stachelspitzig B. revolllta. ß Blattränder minder breit umgeroUt. Blattspitzo scharf B. Horiiselmcliiana. b. Rippe von der Basis oder von der Mitte ab allmählich abnehmend. a Rasen nicht wurzelhaarig -verwebt. Blattrand mehr oder minder umgerollt. Perichätialblätter nicht verschieden. t Blattspitze stumpf und stachelspitzig. Blattgrund zart und wasserhell B. iiiigiiieulata. tt Blätter allmählich zugespitzt. Blattgrund dickwandig. * Blätter feucht sparrig-zurückgekrünnnt. § Rippe bis zur Mitte gleichbreit . B. reilexa. §§ Rippe am Grunde kräftiger . . B. l'allax. ** Blätter feucht aufrecht -abstehend. § Blattspitze ganzrandig . . . . B. viiiealis. §§ Blattspitze buchtig und gezähnt . B. siliuosa. ß Rasen innen wurzelhaarig-verwebt ; Perichätialblätter rührig- scheidig (Streblotrichum). t Blattrand flach, Blattspitze gezähnt . . B. pallldosa. tt Blattrand mehr oder minder zurückgebogen, ganzrandig. * Blattgrund rostbraun. Seta roth. Hochalpenmoos ohne Peristom B. l)ieolor. ** Blattgrund gelblich und durchscheinend. Seta gelb. § Blätter kurz zugespitzt, Rand meist flach B. couvoliita. §§ Blätter scharf zugespitzt, Rand zurückgebogen B. iiavipes. A. Barbiila im eugeren Sinne. Perichätialblätter wenig oder kaum von den angrenzenden Blättern verschieden. 241. Barbula iiiig-uieulata (Huds.) Hedw. Fund. IL p. 92 (1782). Synonyme: Bryiim angustis viridibus foliis, capitulis erectis, brevibus pediculis insidentibus , calypti'a falcata, vel avium unguicnlos rofe- rente Dill. Cat. Giss. p. 225 (17 IS). Bryum angustis pallidis foliis, caiütulis erectis, longioribus pediculis insidentibus, calyptra rectiore Dill. Cat. Giss. 1. c. 613 Bryuni unguiculatum et barbatura, surculis in suminitate crassioribus Dill. Hist. raus. p. 388, t. 48, f. 47 (1741). Bryum iinguiciüatum et barbatiim, tenuis et stellatum 1)111. Hist. musc. p. 384, t. 48, f. 48 (1741). Bryum unguiculatum Huds. Fl. angl. p. 41(J (1762). Barbula unguiculata Hedw. Fund. II. p. 92 (1782). MoUia unguiculata Schrank Baier. Fl. II. p. 457 (1789). Bryum mucronulatura Dicks. PI. crypt. fasc. HI. p. 3 (1793). Bryum linoides Dicks. op. c. p. 8, t. 8, f. 3. Tortula mucronulata Sw. Musc. suee. p. 40 (1799). Tortula unguiculata Koth Tent. HI. P. I. p. 206 (1800). Tortula humilis Turn. Musc. liib. p. 45 (1804). Tortula dubia P. Beauv. Prodr. p. 92 (1805). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. cur. Xo. 420, 1310 (var. y). Breutel, Musci frond. exs. No. 164. H. Müller, Westf. Laubm. No. 108 a,b. Jack, L. & St., Krypt. Badens ISTo. 735. Zweiliüusig und meist g-emischtrasig ; ^ Pflanzen zarter, Para- pbysen faden -keulenförmig-. — In der Tracht veränderlich. Rasen ausgedehnt, 5 mm bis 3 cm hoch, weich, grün, im Alter schmutzig- grün. Stengel gabeJtheilig, roth, im Querschnitte rnnd, Central- strang gross (0,05 — 0,20 mm), Grundgewebe locker, nach aussen etwas enger und massig verdickt, Tüpfel schräg, oval und länglich. Blätter feucht auf recht- ab stehend, trocken einwärts ge- krümmt und gedreht, aus eilänglichem Grunde lanzettförmig bis fast zungenförmig, an der stets stumpf liehen Spitze durch die austretende Rippe stachelspitzig, schwach kielig, gegen die Spitze flach, Rand bis weit oberhalb der Blattmitte breit umgerollt, einschichtig. Rippe kräftig, an der Basis bis 0,14 mm breit, plan- convex, mit 4 grossen medianen Deutern, ohne Begleiter ; das obere Stereidenband flach, Aussenzellen wenig diff'erenzirt , Rippe und Lamina beiderseits dicht papillös. Zellen des Blattgrundes rectan- gulär und verlängert (5 seifig, durchscheinend bis wass erhell, dünnwandig, allmählich in die grünen, rundlich- quadratischen und dickwandigen Zellen (im Mittel 0,008 mm) des übrigen Blattes übergehend. Perich ätialblätter wenig verschieden, etwas länger, am Grunde etwas breiter, schärfer zugespitzt. Seta 1 — 1\^, cm lang, roth, der Länge nach rechts-, oft an der Spitze auch links gedreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel schmal elliptisch bis fast cylindrisch, meist regelmässig und aufrecht, selten etwas gekrümmt, entleert glänzend braun. Haube ^'g der Urne deckend. Deckel halb so lang als die Urne, konisch geschnäbelt, gerade oder leicht gekrümmt, (314 am Eande glatt, mit mehreren Reihen rundlicher Zellen, die ver- längerten Zellen in schrägen Windungen. Zellen des Exotheciums rectaugulär bis verlängert, derbwandig, nm die Mündung 4 bis 6 Reihen rundlicher Zellen ; Ring nicht differenzirt ; Spaltöffnungen ein- und zweireihig im kurzen Halstheile, bleich, Spalte rund und dickwandig. Peristom unterhalb der Mündung inserirt, basaler Tubus 0,035 mm vortretend , Peristomäste drei- bis viermal links gewunden, trüb purpurn, dicht papillös. Sporen 0,009— 0,012 mm, gelbgrün und glatt: Reife im Winter und zeitigen Frühlinge. Auf allerlei Bodenformen, auf Aeckcrn, an Weg- und Grabenrändern, Aus- sticlieu, Mauern, Felsen etc. durch das ganze Gebiet die gemeinste und formen- reichste Art; in den Alpen nach Pfeffer in Graubünden (im Adula und Fexthale) bis 2100 ni aufsteigend. Dillen entdeckte sie auf den Kirchhofsniauern von Giessen. Var. ß ciispidaia (Schultz) Bryol. eur. fasc. 13/15, p. 19, t. 6 (1S42). Synonym: Barbula cuspidata Schultz, Eecens. t. 32, f. 14 A (1823). — Blätter schmäler, länger zugespitzt und mit längerer Stachelspitze. Mit B. Hoiiiiichucldana zu ver- gleichen. Var. y aptculuta (Hedw.) Bryol. eur. 1. c. Synonym : Barbula apiculata Hedw. Spec. musc. p. 117, t. 2f!. f. 1 — 4 (ISOl). — Schlank. PJlattspitze abgerundet, mit längerer Stachelspitze. Var. f) microcarixi (Schultz) Bryol. eur. 1. c. Synonym : Barbula microcarpa Schultz, Eecens. t. 33, f. IS. — Innovationen verlängert und die fast eiförmige, kleine Kapsel nahezu erreichend. Var. e obtusifolia (Schultz) Bryol. eur. 1. o. Synonym: Barbula obtusifoiia Schultz, Eecens. t. 32, f. 13. — Blätter stumpf, Stachelspitze fehlend oder sehr kurz. Var. 'C fasiigiata (Schultz) Bryol. eur. 1. c. Synonym : Barbula fastigiata Schultz, Eecens. t. 33, f. 15. — Grösser und durch verlängerte Innovationen büschel- ästig. — Diese und ähnliche Formen finden sich in jeder Specialflora und es ist verlorene Mühe, sie scharf zu umgrenzen. 242. Barl)ula l'allax Hedw. Descr. I. p. 62, t. 24 (1787). Synonyme: Bryum perangustis foliis et cauliculis, foliis i-arioribus cinctis, capitulis erectis e surculis annotinis egredientibus Dill. Cat. Giss. p. 225 (ITIS). Bryum tenue barbatum, foliis angustioribus et rarioril)us Dill. Hist. musc. p. 385, t. 48, f. 49 (1741). Bryum imberbe Huds. Fl. angl. 1. ed. p. 409 (1702). Mollia fallax Schrank, Baier. Fl. IL p. 458 (1789). Bryum falla.x Dicks. PI. crypt. fasc. III. p. 5 (1793). Tortula falla.x Schrad. Samml. krypt. Gew. I. No. 53 (1790). Tortula Stokesii Turn. Muscol. hib. p. 48 (1804). Tortula imberbis Sm. Flor. brit. III. p. 1261 (1804), Lindls. De Tort. p. 250 (1864). Barbula imberbis Brockm. Laubm. Mecklenb. p. 77 (1869). 615 Sammlungen: Kabenliorst, Bryoth. eur. No. 228, 1174 (var. y). H. Müller. Westf. Laubra. No. 343 (var. y), 425. Limpricht, Bryoth. sil. No. 113. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 736. Erbar. critt. ital. II. Serie No. 6.56. Zwcihäusig, meist zweirasig, c? Pflanze schlanker. — Rasen oft ansgedelnit, bis 4 cm hoch, meist locker, nicht filzig verwebt schmiitziggrün, brännlich und braun. Stengel im Querschnitte rund, Centralstrang gross und kollenchymatisch, Grundgewebe locker und gelbwandig, getüpfelt, die 2 und 3 Rindenschichten enger, dickwandig bis substereid. Blätter, Avenn augefeuchtet, rasch sich zurückkrümmend und dann leicht zurückgebogen-abstehend, trocken eingebogen und schwach gedreht, bis 2 und 2^^ mwi lang, aus breiter, eiförmiger Basis li neal-lanzettlich und allmäh- lich z u g e s p i t z t , g e k i e 1 1 , am Grunde gegen den Rand mit einer Längsfalte, am Rande bis oberhalb der Blattmitte fast spiralig zurückgerollt, zuweilen die submarginale Zellreihe doppelschichtig. Rippe bräunlich, vom Grunde (0,07 mm breit) all mahl ig ab- nehmend und in der scharfen Spitze endend, Zellen fast homogen, die 4 kleinen medianen Deuter den übrigen Zellen ziem- lich gleich. Lamina und Rippe beiderseits dicht mit ein- und zwei- spitzigen Papillen; Zellen am pjlattgrunde durchsichtig, massig verdickt, kurz rectangulär bis quadratisch, mit gerun- deten Ecken; die übrigen Zellen klein (0,007— 0,009 nim) und dick- wandig, rundlich, mit w^enigen querovalen und dreieckigen gemischt. Perichätialblätter aus halbscheidigem, lockerzelligem Grunde schmal lanzettlich -linealisch und zurückgebogen. Seta 1 — Vj^ cm hoch, roth, rechts gedreht; Scheidchen kegelig. Kapsel schmal eilänglich bis fast cylindrisch, aufrecht und regelmässig oder un- merklich gekrümmt, braun und etwas glänzend. Haube ^l-,. der Urne. Deckel fast von Urnenlänge oder viel kürzer, fast pfrieralich geschnäbelt, am Rande glatt und mit 4 und 5 Reihen rundlich -sechseckiger Zellen. Zellen des Exotheciums derb^vandig, rectangulär, init kurz rectangulären und quadratischen gemischt, gegen die Mündung bis 8 und 10 Reihen quer rectangulärei- und quadratischer Zellen , deren beide obere Reihen einen bleibenden Ring andeuten, der sich schwer in einzelnen Zellen ablöst; im Hals- theile eine Reihe gefärbter Spaltöffnungen. Peristom unterhalb der Mündung inserirt, basaler Tubus sehr niedrig, nicht oder kaum vortretend, gelblich; Zähne drei- bis viermal links gewunden, gelb- 616 braun und papiilös. Sporen 0,010 — 0,014 mm, gelbgrün und s^latt; Reife im Spätherbst und AYinter. Auf feuchter Erde, besonders auf thouigem und kalkigem Boden, au Mauern und kalkhaltigen Felsen von der Ebene bis in die Voralpenregion durch das ganze Gebiet gemein, seltener in der Alpenregion bis 2200 m (ßeverser Thal in Grau- bihiden). Von Dillen tun Giessen und von Hed\Yig in Mauerritzen bei Chemnitz entdeckt. Var, p' hi'ei'ifcmlifi Brvol. cur. fase. l.'!/15, p. 23 (1842). Synonym: Tortula brevicaulis Schleich. Catal. 1S07; Barbula brevicaulis Schwägr. Suppl. I. P. I. p. 120, t. 32 (ISll). — In allen Theilen kleiner. Stengel kurz, fast einfach; Blätter gedrängt, abstehend, am Eande schwach wellig, Deckel kurz geschnäbelt. Var. y hrevifolia Schultz, Recens. p. 20, t. 33, f. 22 B (1823). Synonym: Barbula brevifolia Brid. Bryol. univ. I. p. 55,5 (1820). — Dicht und hochrasig; Stengel schlank, gleichhoch beästet; Blätter eilanzettlich, kürzer; Perichätium kürzer. — Beide Varietäten nicht selten. 343. Barbula reflexa (Brid.) Brid. Mant. musc. p. 93 (1819). Synonyme: Tortula reflexa Brid. Sp. musc. I. p. 255 (ISOOl. Barbula fallax var. y reflexa Brid. Bryol. univ. I. p. 558 (182()). Schistidium ? recurvifolium Wils. Mscr. Spruce in Ann. Mag. n. Iiist. 2. ser. III. p. 491 (1849). Grimmia recurvifolia Wils. Mscr. Tortula fallax var. S recurvifolia Wils. Bryol. brit. j). 124 (1855). Barbula recurvifulia Schimp. Coroll. suppl. (1850). Tortula recurvifolia Berk. Handb. brit. moss. p. 25S (1803). Barbula fallax var. recurvifolia Husn. Muscol. gall. p. 105 (1880). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 324. 1374. H. Müller, Westf. Laubm. No. 4.H. Molendo, Unio itin. crypt. 1803, Xo. 9. Zweiliäusig-, zumeist steril $, Paraphysen fadenförmig, kurz, Archegonien 0,32 mm lang. — Rasen locker, bis 8 cm hoch, meist bräunlich bis rothbraun. Stengel im Querschnitt rund und rundlich- 3 kantig, Centralstrang klein (bis 0,024 mm) und kollenchymatisch, Grundgewebe rothbraun, äusserst dickwandig, Tüpfel klein und rundlich, Rinde purpurn und sterei'd. Blätter trocken locker anliegend und etwas gedreht, angefeuchtet rasch sich hakenförmig zurückkrümmend, dann allseits sichelförmig und sparrig abstehend, kürzer als bei B. fallax^ aus eiförmiger Basis lan- zettförmig und allmählich zugespitzt, scharf gekielt, am Rande in. der unteren Hälfte breit zurück gebogen und am Grunde gegen den Rand mit starker Längsfalte. Rippe rothbraun, schwächer als bei li. falla.v (0,050 mm), ziemlich gl eich breit, in der scharfen Spitze endend ; Zellen fast homogen, dickwandig, die beiden Deuter kaum grösser als die anliegenden (4) Bauchzellen. Ri])pe 617 und Lamina beiderseits dicht mit längeren oder kürzeren Papillen. Alle Blattzellen fast gleicligross und stark verdickt, rund- lich (0,008 mm) und queroval, nur über der Insertion zwischen Rippe und Falte einige Eeihen rectangulär. Perichätialblätter aufrecht -abstehend und wenig zurückgebogen. Seta 1 cm hoch, roth, rechtsgedreht. Kapsel wie bei B. fallax; Deckel \.. der Urne; Peristom nur einmal links gewunden. Sporen 0,007— 0,010 mm, gelbgrün, glatt; Reife im Winter und im zeitigen Frühliui'-e. o Auf feuchten, erclbedeckteii Kalk- und kalkhaltigen Felsen und Mauern vom Hügellande bis in die Alpenregion verbreitet, doch fast immer steril. Für das Gebiet von Seh im per 1S43 bei Berchtesgaden entdeckt. Die ersten Früchte (unreife) sammelte Dr. Fr. Arnold im October ISöl bei Partenkirchen. Dr. Wolf eine reife Kapsel im November 1854 am Ofenlochberge bei Salzburg, am Eigi (Amann); junge Seten fand Pfeffer am 16. October 1867 im Tobel unter den Spontisköpfen in Graubünden; reife Kapseln in Oberbayern: Waging -Ijei Traun- stein Dr. Progel im Mai 1S73. — Höchste Standorte: Parpaner Piothhorn 1900 m und Calanda 1930 m in Graubündeii (Pfeffer); Lauschätzalpe bei St. Michael im Lungau 2300 m und Kalkspitz bei Schladming in Steiermark 2400 m (Breidler). — Nordwärts der Donau: in Schlesien verbreitet; Harz: bei Eothehütte: Thüringen: Eauthal bei Jena; in Westfalen an vielen Standorten; Eh ein - p r 0 v i n z : Eupen - Limburg ; E 1 s a s s : Weissenburg : E h ö n : Luxe m b u r g ; im fränkischen und württembergischen Jura; im bayerischen Walde; Böhmen; Beskiden: imterm Pilsko; Tatra. — Eine sehr stattliche, an Düh/- viodon gigantcus erinnernde Form aus Irland ist als rar. rolmsta Braithw. Brit. Moosfl. p. 266 (1SS7) unterschieden. •-24+. Barbula viuealis Rrid. Bryol. univ. I. p. 830 (182(>). Synonyme: Barbula fallax 6 vinealis Hüben. Muse. germ. p. 327 (1833). Tortula fallax var. y vinealis De Not. in Mein. Accad. Torin. XL. p. 319 (1S38). Tortula vinealis S2)ruce in Hook. Lond. Journ. IV. p. 194 (1845). Barbula cylindrica var. y vinealis Lindb. Muse, scand. p. 22 (1879). Sammlungen: Eabenhorst, Bryotli. eur. No. 66S, 784 a, b. 1071. 1311. Erbar. critt. ital. No. 174. H. Müller, Westf. Laubm. No. 204, 342 (var. campestris H. Müller). Zweihäusig. Tracht und Grösse von B. faUax. Rasen ziemlich dicht, bräunlichgrün, meist röthlichbraun. Stengelquerschnitt rund, Centralstrang 0,070 mm und darüber, oft gefärbt, Grundgewebe locker und gelb, nach aussen enger und massig verdickt, gelbroth. Blätter trocken locker anliegend und einwärts gebogen, an- gefeuchtet sich massig zurückbeugend, dann aufrecht abstehend, aus eiförmiger Basis verlängert lanzettlich und fast pfriemlich zugespitzt, gekielt, Rand umgerollt, doch an der Spitze 618 und gegen die Insertionsstelle flach. Rippe gelbbraun, bis gegen die Mitte ziemlich gleicbbreit (0,05 — 0,08 mm), in der scharfen Spitze endend, die 4 medianen Deuter von den zwei- und dreischichtigen Bauchzellen wenig verschieden. Rippe und Lamina beiderseits papillös. Alle Blattzellen schwach verdickt und fast scharfeckig, quadratisch (0,007 — 0,005 mm), gegen den Grund massig erweitert, kurz rectangulär und quadratisch, doch mehrere Reihen kleiner und (juadratisch. Perichätialblätter aus halbscheidiger, lückerzelliger und am Rande ausgeschweift -gezähnter Basis ziemlich rasch verlängert lanzettlich -pfriemenförmig, mit austretender Rippe. Seta 10 — 15 mm hoch, roth, rechts gedreht; Scheidchen kegelig; Paraphysen kurz und fadenförmig. Kapsel aufrecht, eilänglich bis fast cylindrisch, selten etwas gekrümmt, rothbraun, nicht glänzend. Haube fast bis zur Urnenmitte reichend. Deckel ^ g der Urne, am Ende des Schnabels mit einem deutlichen Spitzchen (bis 0,14 mm lang), Zellen in der oberen Hälfte gerade, in der unteren in steiler Spirale gereiht, am Rande schwach crenulirt und mit 2 (3) Reihen rundlicher Zellen. Zellen des Exotheciums bis zur Ringzone verlängert rectangulär und dickwandig, Spaltöffnungen in einer Reihe, gross und gelblich, Spalte rundlich; Säulchen dünn. Ring differenzirt, 3 (4) reih ig, sich ablösend. Peristom röthlich- gelb, basaler Tubus etwas über die oberen Ringzellen vortretend, Zähne nur einmal links gewunden. Sporen 0,008 — 0,010 mm, gelbgrün und glatt; Reife im Mai und Juni. Formenreich, doch sehr selten fruchtend ! var. ,3" cyliiKlrica (Tayl.) Boulay, Muse. d. 1. Fi-ance, p. 430 (1884J. Synonyme: Zygotrichia cylindrica Tayl. in Mack. Fl. hib. II. p. 26 (1S36). Tortula insulana De Not. in Moni. Acead. Torin. XL. p. 320 (1838). Barbula nnealis var. /? flaceida Bryol. cur. fasc. 13/15 Mon. p. 24 (1842). Tortula vinealis Wils. Bryol. brit. p. 124, t. 42 (185.i). Tortula cylindrica Lindb. in Bot. Not. 1865, p. 76. Barbula insulana Husn. Mouss. nord-ouest p. S1 (1S7;5). Barbula cylindrica Schimp. Hedwiijia 187.H, p. 47 et Syn. 2. ed. p. 208 (1876). Sammlungen: Eabenliorst, Bryoth. cur. No. 982, 1274. H. Müller, Westf. Laubni. No. 34 J (var. luxurians .Jur.). Warnstorf, Märkische Laubmoose No. 240, 241. Lockerrasig und gebräunt. Stengel verbogen, oft niederliegend. Obere Blätter viel länger, schmäler und schoptig gehäuft, trocken gekräuselt, feucht aus kurz anliegender Basis allseits flatterig- 6U) ausgebreitet und etwas zurückgebogen, aus lauzettlichem Cirunde schmal lanzettlicli-pfriemenförmig, Kaud einschichtig, in der unteren Blatthälfte umgerollt. Seta etwas länger und dünner. Kapsel ent- leert cylindrisch und etwas gekrümmt. Auf Sandboden , an Abhängen , alten Mauern , verwitterten Felsen (Kalk, Melaphyr, Schiefer, Sandsteinen) in der Ebene und niederen Bergregion durch das ganze Gebiet ziemlich verbreitet, doch meist steril. Fehlt in den Alpen oberhalb der Weinregion. Von AI. Braun 1S22 an Weinbergsmauern bei Durlach in Baden entdeckt. — Schleswig -Holstein: Gravenstein und Schleswig (Prahl); Mark Brandenburg: Bärwalde, Neuwedell, Altruppin: Schlesien: Ingramsdorf, Bunz- lau, Görlitz, Sagan, Grünberg, Hirschberg; Provinz Sachsen: jSTaumburg, Frei- burg; Harz: bei Cattenstedt cfr.; Thüringen: Wartburg. PJisenach cfrct., an den Gleichen; Rhön: Geisa, Rieneck, Römershag etc.; Hessen-Nassau: Rüdes- heim cfr.; Rheinprovinz: häufig im Rheinthale (auch cfrct.), im Saargebiete; Westfalen: bei Brakel, Höxter, Ruthen, Handorf und im Sauorlande; Elsass: Üttilienberg ; Luxemburg; Rheinpfalz: Zweibrücken; Baden: Freiburg etc.: Grossherzogthum Hessen: Bergstrasse, Liclitenberg, Seeheini, Aisbach. Eber- stadt, Wimpfen, Laubach, Bingen etc.; in Württemberg nicht nachgewiesen: Bayern: bei Passau cfrct.; bei Pottenstein und Bayreuth; Böhmen: Pi-ag cfrct.: Mähren: Namiest ; U n g am: Nemes-Podhragy, Pressburg ; N i e d e r - 0 e s t e r r o i e h : Marchfeld, Simmering, Himberg, Wienerberg etc. ; Steiermark: Neumarkt; Tirol: bei Lienz, Villazzans. In Istrien und Dalmatien ziemlich verbreitet luid nicht selten fruchtend. Schweiz: um Zürich (Weber), an der Rhone bei Genf (nach Guinet). — jB. cylindrica von Lyck in Ostpreussen ist fruchtende B. fnlla.r. — Yar. ß gehört denselben Special-Florengebieten an. 245. Barbula sinuosa (Wils.) Braithw. Brit. Moostl. }). 270 (1887). Synonyme: Dicranclla sinunsa Wils. Mscr. ; Seem. .Tourn. Bot. Is7], p. 294. Trichostomum sinuosum Lindb.; Seem.. Journ. 1. c. Tortnla sinuosa Mitt. Journ. Bot. 1S6T, p. 327. Barbula vinealis ,,luxurians" Juratzka Mscr. ; Geheeb in Flora 1 S(>4, p. SO. Didymüdon sinuosus Schimp. Syn. 2. ed. p. 166 (1S76). Barbula cylindrica var. y sinuosa Lindb. Muse, scand. p. 22 (1S7!I). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 1276. Zweihäusig; Archegonien zahlreich, 0,58 mm lang, Paraphysen spärlich und fadenförmig. — Tracht von Trichostomum cj/I/ndncio)/. Basen meist locker, bis 2 und 3 mm hoch, oben dunkel- bis bräun- lichgrün, innen braun und mit braunröthlichem AVurzelfilze. Stengel im Querschnitte rund, Central stra ng klein (0,018 — 0,030 mm), armzellig und kollenchymatisch, (irundgewebe locker, gegen die 2 dickwandigen Rindenschichten allmählich enger und dicker. Blätter lang, trocken sich kräuselnd, feucht abstehend, lanzettlich -linea- lisch, lang zugespitzt, oberwärts kielig, an der Spitze zerbrech- 620 lieh, üaiid oberhalb des Grundes zurückgebogen, schwach wellig, in der oberen Blatthälfte aufrecht, etwas buchtig und vor der Spitze meist mit einigen Zähnen. Eippe röthlich, mit der Lamina endend, ziemlich gleichbreit (0,075 — 0,05 mm, selten an der Insertion noch breiter), planconvex, die 4 — 6 medianen Deuter kaum grösser als die ein- und zweischichtigen Bauchzellen, die rückenständigen Zellen kleiner und dickwandig, oberwarts alle Zellen homogen und weitlichtig. Rippe und Lamina beiderseits dicht papillös, Rücken der Rippe sehr rauh. Yereinzelte Lamina- zellen und oberwarts 1 oder 2 Randreihen doppelschichtig. Alle Blatt- zellen fast gleichgross und massig verdickt, rundlich-4 — Gseitig (0,007 — 0,009 mm), viele querbreiter, nur am untersten Blattgrunde (auch die Randreihen) rectangulär (1 : o bis 1 : 4), dünnwandig und fast wasserhell. Sporogon unbekannt. — Xach Juratzka, Laubmfl. p. 14. sondern die Blätter oberwarts Brutzellen ab. Für das (rebiet von A. Gelieeb am 7. Mai ]S7u auf Kalksteinen bei Zclla im Ehöngebirge entdeckt und später hier auch bei Geisa und auf dem Sodeu- berge bei Hammelburg gesammelt: Exemplare $. Westfalen: auf Kalksteinen des Brunsberges bei Höxter (Stabsarzt Dr. Winter). — Aus England . Frankrcieli und Belgien bekannt. 246. Barbiila revoluta (Schrad.) Brid. in Schrad. Journ. III. P. IL p. 299 (1801). Synonyme: Bryum stellare nitidum pallidum, cai^sulis teuuissimis Dill. Hist. musc. p. 3S1, t. 4S. f. 44 (1741) et Herbar. Tortula revoluta Schrad. Syst. Samml. krypt. Gew. I. Xo. .14 (ll'.ib). Sammlungen: Eabenhorst. Brvoth. eur. No. 130, 422. 4.Hit. Erbar. critt. ital. No. 3 IS. Zweihäusig und zweirasig; Paraphysen zahlreich, gelb, faden- förmig, etwas länger als die Antheridien. — Rasen dicht, fast polster- förmig, selten über 1 cm hoch, lebhaft- bis gelbgrün, innen rost- farben. Pflänzchen büschelästig, Stengel im Querschnitte rund, Centralstrang 0,030 — 0,050 mm, Grundgewebe locker, nach aussen etwas kleiner und massig verdickt. Blätter aufrecht - abstehend, starr, trocken einwärts gebogen und gedreht, die unteren sehr klein und entfernt, die oberen gedrängt und bis 1,5 mm lang, lineal- lanzettlich, schmal, stumpf, Ränder von der Blattmitte oberwarts bis gegen die Rippe s p i r a 1 i g u m g e r o 1 1 1. Rippe meist mit der Spitze endend, selten kurz austretend, unten schwächer entwickelt, in der oberen Blatthälfte bis 0,08 mm breit, biconvex, die 4 medianen Deuter von den 2- und 3 schichtigen (521 Bauchzellen wenig verschieden, die übrigen Zellen englumig. Rippe und Laniina beiderseits mit niedrigen Papillen. Blatt- zellen massig verdickt, oberwärts klein (0,008 — 0,009 mm), rundlich und queroval, gegen den Grund allmählich etwas erweitert, qua- dratisch und kurz rectangulär, gelb. Innere Perichätialblätter halbscheidig, aufrecht, 2 mm lang, allmählich zugespitzt, flach- randig, zartrippig, Zellen verlängert rectangulär, oberwärts unregel- mässig, quadratisch, mit drei- bis fünfeckigen gemischt. Seta 1 bis 1 ' o cm hoch, rechts gedreht, roth, oben gelb ; Scheidchen verlängert kegelig. Kapsel aufrecht und gerade, eilänglich, rothbraun, Urne 2 mm lang. Haube bis zur Kapselmitte. Deckel meist Vs der Urne, schmal und schief geschnäbelt, lange bleibend. Zellen des Exo- theciums verlängert 4 — 6seitig, viele prosenchymatisch , Spaltöff- nungen in einer Reihe, bleich, Spalte länglich, um die Mündung bis 4 und G Reihen rundlicher Zellen, davon die obere und die beiden oberen als Ring differenzirt und ablösbar. Tubus des Peristoms bleich, mit 0,035 mm den Ring überragend, Peristomäste gelbbraun und papillös, kaum zweimal links gewunden. Sporen 0.007—0,009 mm, gelb, glatt; Reife im Frühlinge. Auf steinigen Kalkhiigeln , insbesondere auf ilauerkronen durch Ebene und niedere Bergregiori Nord- und Westdeutschlands zerstreut. Wurde von Seh rader um Göttingen entdeckt. — Fehlt in Skandinavien; hier durch die verwandte B. obtusula Lindb. Muse, scand. p. 22 (IMÜ) ersetzt. — Hamburg (Klatt); Bremen: Tuffmauern bei Schwachhausen (Eöll); Mark Brandenburg: Eib- gebiet, Bernburg (Schwabe) Grottengemäuer bei Potsdam (Eeinhardt), Luckau (Warnstorf); in Schlesien fehlend; Provinz Sachsen: bei Gross-Jena zwischen Naumburg und Freibnrg; Thüringen: Euine Scharf enberg bei Kuhla (Eöse), Eiiine Harneek und bei Treffurt (nach Eöll); Harz: am Eegenstein (Hampe), • Quedlinburg (Warnstorf); Hessen -Nassau: vor dem Paulusthore in Fulda (Dannenberg), bei Diez und Eunkel (Ba yrhoffer) : Westfalen: Stadtmauern von Korn, Brackel und Eüthen (nach H. Müller); Eheinprovinz: im Saargebiete (F.Winter), St. Goar (Herpell); Luxemburg (Funck): Bouillon (Delogne); Ehein- ])falz: Zweibrücken (Gümbel) ; Elsass-Lothringen (Schimper); Baden; Ehön (oim. Saargebiet, St. Goar, Eupen; Eheini)falz; Luxemburg: Grossherzogthuni H e s s e n : bei Darmstadt, Laubach, Michelstadt etc. ; E 1 s a s s ; Baden: W ü r 1 1 e m - berg: Tübingen, Beuron etc.; fränkischer Jura: Eichstätt; Bayern: Passau, Laufen, München, Augsburg, Mering: Fichtelgebirge: bei Wunsiedel ; Nieder- Oesterreich: vielfach um Wien, Mödhng. Baden etc.; Steiermark: Marburg: Dalmatien: Brozze im Canal Stagno und auf dem Vermac bei Cattaro: Sieben- bürgen: Hermannstadt: Oalizien: Czernathal bei Krakau: Tirol: bei Meran: Scliweiz: Meilen am Ziirichsce (Weber), Gaillard und Pitons du Säle ve bei Genf. •2-1-cS. Biirlmla i»Tju*ilis (Sohleicli.) Seh wäg r. Suppl. I. P. I. p. 12.3, t. 34 (löll). Synonyme: Tortula acuta Brid. Sp. musc. I. ]>. 2(i."i (l*^<)(i). Tortula gracilis Schleich. Catal. p. 30 (ISOT). Barbula acuta Brid. Maut. p. IKi (1S19). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. cur. No. 6(}il. sl^ (var. ^j). H. Müller. Wcstf. Laubm. No. 408, 404 (var.). Jack, L. &' St.. Krypt. Badens No. 7:^7. Breutel, Musci frond. Xo. 34.'i. Molendo. Unio itin. crypt. iSü.'i, No. 10. Zweihäusig und meist zweirasig. Rasen ziemlich dicht, 1 bis 2 cm hoch, steril auch höher, oJivengrün, gebräunt bis röthlichbraun. Pflänzchen fadendünn, steif, gleichmässig beblättert, mit schlanken Sprossen. Stengel im Querschnitte rund, Centralstrang gross (0,085 mm), Clrundgewebe locker, nach aussen enger und dickwandig. Rinde roth. Blätter trocken mehr oder minder anliegend, angefeuchtet, sich etwas zurückkrümmend, dann steil aufrecht -absteheml, aus eiförmigem Grunde vom untern Drittel ab gleichmässig verschmälert und durch die austreteade Rippe mit kräftiger (rranne von ^^^ — \/,3 Blattlänge, gekielt, gegen den umgerollten Rand am Grunde mit einer schwachen Falte, in der Spitze meist flachrandig. Rippe kräftig (0,05 — 0,075 mm breit), bräunlich, seltenei' in der Spitze endend, im (Querschnitte biconvex, unten mit 4 medianen 624 Deutern. 2 Stereidenbändern, Avenig diö'erenzirteii Aussenzellen, ober- wärts homogen, dickwandig. Alle Blattzellen dickAvandig und glatt, rundlich -4— 6 sei tig (0,008 — 0,009 mm), am Grunde etwas lockerer und (juadratisch. Perichätialblätter grösser, aus halbscheidigem, durchscheinendem bis wasserhellem Grunde [Zellen verlängert rectan- gulär| ziemlich rasch zugespitzt, mit langer, meist geschlängelter Granne. Seta 5 — 10 mm hoch, roth, rechts gedreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, eilänglich (Urne 0,55^0,95 mm lang und 0,35 — 0,45 mm breit), gerade, selten etwas gekrümmt, braun. Haube bis fast zur Urnenmitte reichend, dicht anliegend, häutig. Deckel fast von Urnenlänge (0,62—0,92 mm), schmal und schief geschnäbelt, lange bleibend, Zellen in steilen Schrägreihen, am Rande glatt, mit 2 und 3 Reihen grosser, rundlicher Zellen. Zellen des Exotheciums rectangulär, oberwärts und am Grunde mit quadra- tischen gemischt, um die Mündung Avenige Reihen kleiner Zellen, die oberen als bleibenden Ring (Zellen in radialer Richtung 0,028 mm) differenzirt. Peristom gelb und gelbroth, Tubus nur bis 0,020 mm vortretend, Zähne einmal links gOAvunden, papillös. Sporen 0,009 bis 0,012 mm, gelbgrün, glatt; Reife Ausgang des Winters. Formen- reich ! Auf sandig-lehmigem und thonigem Boden, auf Kalkschotter und Mauererde, an uncultivirten Orten, Wegrändern, Flussufern etc. durch das Gebiet bis in die Alpenthäler verbreitet, doch oft steril. Fehlt in Skandinavien. Wurde von Schleicher im Thale Frenieres im Wallis entdeckt. Höchster Standort nach Molendo: Feldalpe am Daumen im Algäu 1800 m (Holler), in den deutsch- österreichischen Alpen bis 1300 m. Westpreussen : am Nusssee bei Karthaus; Mecklenburg: bei Ratzeburg; Mark Brandenburg mehrfach; Schlesien; Provinz Sachsen; Harz: Blankenburg; Thüringen mehrfach; Rhön: West- falen: verbreitet; Rheinprovinz: Siebengebirge, Saargebiet, Eupen -Limburg: Hessen-Nassau: Eppstein, Runkel etc.; Grossherzogthum Hessen: bei Eossdorf, Bessungcn und Mockstadt; Luxemburg; Rheinprovinz: Zweibrückeu und Pirmasens; Elsass-Lothringen: Strassburg; Baden; Bayern: Augsburg, München, Fichtelgebirge , Böhmerwald, Algäu, bayerische Alpen etc.; Böhmen: Prag; österreichisch Schlesien: Karlsbrunn, Teschen; Nieder-Oesterreich: verbreitet; Salzburg; Tirol: bei Lienz; Steiermark: bei Neumarkt , Rann, Tüffer (J. Breidler); Kärnthen; Gebiet um Görz: bei Flitsch (Breidler); in Istricn und Dalmatien ziemlich verbreitet; Ungarn: Nemes-Podhragy, Press- burg und in der Tatra; Schweiz: an vielen Standorten. Vai: ß viridis Bryol. eur. läse. 13/15 Mon. p. 22, t. b (1842). Synonym: Barbula viridis Schimp. Mscr. in Rabenh. Bryoth. eur. No. 818 (186.5). — Grösser, lebhaft grün. Blätter schmäler, minder straff, trocken fast gekräuselt. Kapsel länglich meist etwas gekrümmt. Bei Triest. Schweiz: Kanton Appenzell (Jäger). 625 Var. y multisefa. Loctei-rasig. Stengel verbogen. Blätter trocken etwas abstehend und verbogen, Eippe kurz austretend. Sporogone zu 2 — 4 aus einem Pericliätium. Kapsel länglicli. Deckel % der Urne. Zellen des Exotheciums nur in der Mitte rectangular, die übrigen quadratisch, gegen die Mündung und am Eande des Deckels mehrere Eeihen querbreiter bis rundlicher, dickwandiger Zellen, King nicht ditferonzirt. Tubus dos Peristoms bleich und zart, nicht oiler kaum vortretend; Zähne gclbroth, einmal gewunden. Bei Triest leg. Professor A. Kerner im Frühlinge 1SS5. Vielleicht eine eigene Species ! Var. ö rufesceiis. Easen dicht und röthlich. Kippe mit der Blattspitze endend, Seta geschlängelt. Kapsel cylindrisch, 1 ,8 mm lang. Deckel V-2 c'<^'" Urne, am Eande crenulirt. _Alle Zellen des Exotheciums rectangular und dickwandig; Eing differenzirt , 2 (3) reihig, Zellen in radialer Eichtung 0,040 mm lang. Von W. Ph. Schimper ,,in terra argillosa Alsatiae" gesammelt und mit gedruckter Etikette ausgegeben. Eine sterile Form mit langgrannigen, starren Blättern ist var. Irricjata H. Müll. Westf. Laubm. No. 404. 240. Barl)ula icmadopliila Scliimp. in Bryol. eur. fasc. 43, tab. suppl. 2 (1850). Synonyme: Tortula icmadophila Lindb. de Tort. p. 249 (1S64). Barbula abbreviatifolia H. Müll, in Verh. bot. Ver. Brandenb. 1866 p. 58. Sammlungen: Molendo, Unio itin. crypt. 1863, No. 22, 23. Der vorigen Art sehr ähnlich und vielleicht deren Alpenform ! Zweibäusig'. Rasen meist dicht, 3 — G cm hoch, brännlichgrün und braun. Centralstrang des Stengels kollenchymatisch, oft gefärbt, 0,07 mm dick, Grundgewebe locker, gelb- und dickwandig; die 2 (3) Rindenschichten braun, kleinzellig und englumig. Blätter straffer, länger (mit Spitze 1 — 1,6 mm), etwa von der Mitte an rasch verschmälert, Pfriemenspitze länger (etwa '/^ — Vö der Blatt- länge), stets über 0,37 mm lang. Rippe 0,07 — 0,05 mm breit, auf- wärts wenig und gleichförmig abnehmend, lang austretend, gebräunt, biconvex, 4 mediane Deuter, 2 Stereidenbänder und massig diöe- renzirte Aussenzellen. Blattzellen gleichförmig, gelb- und dick- Avandig, Aussenwände der Unterseite etwas aufgetrieben (doch nicht warzig -papillös), quadratisch (0,008—0,010 mm), nur am Blattgrunde zwischen Falte und Rippe etwas erweitert und in Mehrzahl kurz rectangular. [Perichätialblätter länglich, ziemlich rasch in eine lange Pfrieme verschmälert. Seta kaum 1 cm hoch. Kapsel länger und etwas schmäler, Urne 1,02 — 1,50 mm lang; Deckel 0,65 — 0,90 mm lang. Ring leicht ablösbar. Peristom etwas länger und fast zweimal links gedreht. Sporen 0,010—0,013 mm, blass grünlichgelb, glatt; Reife im August. Xach H. Müller und Juratzka.] L i m p r i c h t , Laubmoose. 40 626 yar. ß ablbreTiatifolia (H. Müll.) Breidl. in litt. — Grösse und Tracht von der Stammform. Blätter nur 0,57 — 0,70 mm lang, kaum doppelt so lang als breit. Eippe mit der Spitze endend oder kurz austretend. S Blüthen gipfelständig, knospenförmig, innere Hüllblätter eilänglich, zart, am Eande crenulirt, Rippe dünn, vor ' der abgerundeten Spitze endend, Parapliysen gelb, fadenförmig und lang, Antheridien spärlich, Schlauch verkehrt eilänglich 0,24 mm lang, Fuss kurz uiid dick. An Wasserfällen und feuchten Felsen der Alpen, von den Voralpen bis zur nivalen Eegion aufsteigend, ziemlich selten und sehr selten fruchtend. Wurde am Krimlerfall im Pinzgau schon IS.SS von A. Saut er als Barhula gracüis var. ge- sammelt; hier entdeckte W. Ph. Seh im per 1S43 die ersten Früchte und erkannte die Art. — Westfalen: Störmeder Steinkuhle im Haargehirge 130 m (H. Müller); bayerische Alpen: zwischen Nebelhorn und Wengerkopf 2150 m (Molendo); Salzburg: Geisstein (Schimper), Geisberg (Schwarz), Velbertauern (Molendo, Lorentz); Steiermark: Neualpe bei Schladming (Grüner); Tirol: Venediger- gruppe (Molendo, Lorentz), Iselufer, Zabernitzkofel 2120m und Bretterkofel auf der Turneralpe 2370 m bei Lienz (Gander), Eieglerbach im Langtauferer-Thal 2000 ni (Breidler), Eainbachfall bei Taufers im Ahrnthal und Zierbachfall bei Meran (Lorentz), in den Fassaner Alpen über Ganazei, im Cordevolegebiet über Caprile und über Varda (Molendo); Scale di Venezia a Pejo (v. Venturi); Kärnthen: Melnikfall im Maltathaie (Eeichardt), auf dem Grate des Hochnarrn über der Fleuss 3259 m (Molendo), am Fallbach 850 m und am Melnikfall 1000 m im Malta- thale an Gneissfelsen (Breidler); auf dem Manhard in den juli sehen Alpen 2(375 m (Sendtner); Schweiz: auf Bündner Schiefer am Stätzerhorn 2570 m und am Hoch- wang 2330 m, Granitfelsen am Wasserfall bei Brusio (Pfeffer). Var. ß an feuchten Felsen der Gschlössthalklamm unterm Schlattenkees des Grossvenediger in Tirol 1S62 von Molendo entdeckt. Steiermark: Kitzleiten- wände in den Sölker Alpen bei St. Nikolai auf Kalk und Glimmerschiefer (J. Breidler, 19. Juli 1S84); Schweiz: im Eosegthal (C. Müller) und am Stätzerhorn (Pfeffer). Zweifelsohne keine ständige Varietät, sondern die (5" Pflanze dieser Art. B. fStreblotvicliiim (Pal. Beauv. Prodr. p. 27: 1805). Peri- chätialblätter mehr oder minder hoch scheidig -röhrig zusammen- gewickelt. 350. Bari) lila Mcolor (Bryol. eur.) Lindb. in Öfvers. Yet. Akad. Förh. XX. p. 3ö6 (1863). Synonyme: Gymnostomum bicolor Bryol. eur. fasc. 33/36 Mon. p. 4, t. 1 (1846). Pottia bicolor C. Müll. Syn. I. p. 563 (1S49). Barbula (Gymnobarbula) bicolor Lindb. 1. c. Tortula bicolor Lindb. de Tort. p. 247 (1864). Sammlungen: Molendo, Unio itin. cryj^t. 1863, No. 1 — 3. 627 Zweiliäusig- und gemisclitrasig. Raschen unregelmässig-, dicht, wenige mm bis 1 cm hoch, selten höher, schmutzig grün, innen schwärzlichbraun und durch AVurzelhaare verfilzt. Stengel aufrecht, gabeltheilig ; Centralstrang 0,07 mm, gelb und kollenchymatisch, Grundgewebe locker, nach aussen enger und massig verdickt. Blätter aus anliegender Basis aufrecht -abstehend und ein wenig zurückgebogen, die unteren klein, die oberen bis 1,2 mm lang, aus eiförmigem, hohlem Grunde lanzettlich, spitz, gekielt, Rand längs der Blattmitte etwas umgebogen, oberwärts durch Papillen crenulirt. Rippe mit der Spitze endend oder sehr kurz austretend, planconvex, unten 0,050 mm breit, mit 2 — 4 kleinen, medianen Deutern, einem (unteren) flachen Stereidenbande und diff'erenzirten Aussenzellen, oberwärts homogen und dickwandig. Rippe und Lamina in der oberen Blatthälfte beiderseits dicht mit rundlichen Papillen, ßlattzellen massig verdickt, im oberen Blatttheile rundlich vier- bis sechseckig, ungieichgross (0,006—0,010 mm), am Rande meist querbreiter, allmählich in die verlängert- rectangnlären Zellen der unteren Blatthälfte übergehend, letztere gelblich, am Grunde rostbraun. Perichätialblätter bis 2,4 mm lang, hochscheidig- zusammengewickelt, das obere Viertel plötzlich zu einem Spitzchen zusammengezogen. Seta 5 — 8 mm hoch, roth, unten rechts und oben links gedreht; Scheidchen länglich -cylindrisch. Kapsel auf- recht bis schwach geneigt, eilänglich und elliptisch, Urne 0,75 bis 1 mm lang, glänzend kastanienbraun, trocken längsfaltig. Haube bis zum Kapselgrunde reichend. Deckel Vs bis V2 der Urne, schmal kegelig, etwas schief, am Rande zackig und mit 2 Reihen rundlich- sechseckiger Zellen, die verlängerten in steiler Spirale links gewunden. Ring differenzirt, zweireihig, sich ablösend; darunter 3 und 4 Reihen kleiner Zellen, die übrigen Zellen des Exotheciums dickwandig, mehr oder minder rectangulär, einzelne verlängert; Spalt- öffnungen einreihig, gelb, Spalte randlich. Peristom rudimentär, in bleichen Bruchstücken im Deckel zurückbleibend, an der Mün- dung nur auf Fetzen der Griindhaut beschränkt. Sporen 0,021 bis 0,028 mm, rostfarben, feinwarzig ; Reife im August. Echtes Hochalpenmoos auf Humus in Kalkfelsspalten. Charaktermoos der Alpen Mittel -Europas. — Von Funck jun. zuerst auf dem Kalk des Eadstädter Tauern beobachtet. Algäu: am Balken des Hochvogels 2200 m (Sendter), am Kratzer 2100 m (Holier), am Obermädlipass 2160 m (Molendo); bayerische Alpen: vom Kallersberg über den Fagstem bis zum Schreibstein bis 3130 m (Molendo), zwischen der Wetterstein- und Schachenalpe, am Kamin des Kramer 2060 m (Arnold), am HöUenthorkar 2040 m (Seudtner), am Hochfeld der Almspitze 40* 628 2000 m (Lorentz), am Wendelstein, Kirchstein, an der Benedictenwand bei Tülz und den Euchenlvöpfen bei Schliersee 14U0— 2000 m (Molendo); Ober-Oes terreich : auf dem Warschenegg bei Windisch - Garsten (Juratzka); Salzburg: am Unters- berg (Schwarz); Steiermark: auf dem Trenchtling bei Yordernberg 1900 m, Nord- seite des Breuneregg in der Kraggau 2300 m und Kalkspitze bei Schladming 2200 m (Breidler); Tirol: Val Fonda gegen das Gletscherthal des Monte Cristallo bei Schluderbacli (Arnold), in den Ampezzaner und Fassaner Alpen mehrfach 2000 bis 2460 m (Molendo), Thal Primiero (v. Venturi); in den julischen Alpen am Gipfel der Czerniala 2200 m (Sendtner); Schweiz: am Segnespass oberhalb Fleims (Baur), Scesaplana (Solms-Laubach), Calanda (Theobald), Urdenalp, Piz Bcverin, Sayiser- köpfe, Hochwang und am Gurgaletseh von ISTO— 2G00 m (Pfeffer), hinterm Ochrli 2160 m (Jäger). , 251. Barl)ula coiiYOluta Hedw. Descr. I. p. 86, t. 32 (1787). Synonym: Bryum setaceum Huds. Fl. angl. p. 409 (1762). Hypnum setaceum Weis. Flor, gotting. p. 206 (1770). Mnium setaceum Pollich PI, palat. III. p. 54 (1777); Ehrh. Hann. Mag. 1780. Barbula setacea Hedw. Fund. IL p. 92 (17S2). Bryum convolutum Dicks. PI. crypt. fase. IL p. 6 (1790). Tortula convoluta Schrad. Spie. fl. germ. p. 66 (1794). Streblotrichum convolutum P. Beauv. Aetheog. p. 89 (1S05). Barbula deusta Brid. Mant. p. 96 (1819). Barbula purpurea Agardh Mscr., Schultz Eecens. p. 22 (1S23). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. Xo. 229, 323a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 339. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 739. Limpricht, Bryoth. sil. No. 12, 216 (var). Zweihäusig; die Tiel kleineren S Pflänzelien in eigenen Räsclien den 2 beigemischt. — Rasen sehr dicht und flach, 5—10 mm hoch, selten höher, oben hell gelb grün, innen braun und durch Wurzelhaare verwebt. Stengel aufrecht, unter der Spitze durch Innovationen gabelig bis büschelig getheilt; Centralstrang bis 0,07 mm, Grundgewebe und Rinde locker und dünnwandig. Blätter aufrecht- abstehend, trocken einwärts gebogen und schwach gedreht, untere bis zum Schopf eilanzettförmig und fast zungenförmig, Schopfblätter bis 1,35 mm lang, aus halbscheidigem Grunde etwas abstehend und rasch fast zungenförmig, kurz zugespitzt, stumpfhch oder durch eine Einzelzelle gespitzt, scharf gekielt, Rand flach und durch Papillen crenulirt, gegen den Grund zuweilen etwas umgerollt. Rippe vor oder mit der Spitze endend, am Rücken sehr rauh, an der Basis 0,070 mm breit, planconvex, 4 — 2 mediane Deuter, 2 Stereiden- bänder, das obere in einzelnen Zellen angedeutet, Aussenzellen 629 differenzirt, obervvärts alle Zellen homogen. Laniina und Kippe beiderseits dicht papillös; Blatt- zellen oben undarchsichtig, rund- lich - quadratisch (0,007—0,008 mm), nach unten allmählich weiter, qua- dratisch bis verliiiigert-rectangulär, gelblich durchscheinend. Innere Perich ätialblätter röhrig- sch eidig, grösser und aufrecht, am abgerundeten Ende cre- nulirt, selten kurz zugespitzt, Rippe kurz und zart bis fehlend. Seta 5 — 25 mm hoch, längs stroh- gelb, unten rechts und oben links gedreht; Scheidchen länglich- cyliu- drisch. Kapsel klein, aufrecht bis schwach geneigt, gerade oder etwas gekrümmt, schmal eilanglich oder elliptisch, röthlich- bis schwärzlich- braun. Haube bis zur Urnenmitte reichend. Deckel meist etwas länger als die halbe Urne, schmal und schief geschnäbelt, lange bleibend, alle Zellen verlängert, Deckelrand zackig. Ring grosszellig, 4(5)reihig, spi- ralig sich abrollend; Zellen des Exotheciums verlängert-rectan- gulär und dünnwandig oder massig verdickt, Spaltöffnungen einreihig, gelb, Spalte eüiptisch. Tubus des Peristoms mit 0,07 mm die Mün- dung überragend, Zähne dreimal links gewunden, braunroth, papillös. Sporen 0,007—0,009 mm (leicht quellend), gelb, glatt; Reife im Mai und Juni. — Pormenreich! — Piff. 177. Barbula convoluta Hedw. a Habitusbild y, b Laubblatt ■ c eiitd 'ekelte Kapsel 2_^. 630 yar. ß commutata (Jur.) Hiisnot, Muscol. gall. p. 108 (1886). Synonyme: Barbiüa convoluta ß ilensa Milde, Bryol. sil. p. 116 ex p. (1SG9). Barbula commutata Jur. Verli. zool.-bot. Ges. Wien 1ST4, p. 377. Trichostomum undatum Schimp. Syn. 2. ed. p. ISO (IS 76). Tortula commutata Vent. & Bott. Enum. crit. p. 49 (1884). Sammlungen: H. Müller, Westf. Laubm. No. 340 (B. paludosa). In allen Theilen grösser. Rasen bis 2 cm hoch und minder dicht. Centralstrang 0,08 mm, Grundgewebe etwas enger nnd massig verdickt. Blätter bis 2 mm lang, etwas zurückgekrümmt- abstehend und derber, spitz. Kippe mit der Spitze endend, am Grunde 0,085 mm breit, bis 6 mediane Deuter und 2 Stereidenbänder. Blattzellen oben 0,006 — 0,008 mm, sehr trüb, nnten rechteckig und verlängert, fast wasserhell. Perichätialblätter oben zu einer breiten und stumpfen Spitze verengt. Urne bis 2,7 mm lang, schmal eilänglich und ver- längert, Deckel halb so lang. Tubus des Peristoms 0,085 mm über die Mündung vortretend. yar. y iiligiiiosa Limpr. Kryptfl. v. Schles. I. p. 172 (1876). Synonym: Barbula convoluta ß densa Milde, Bryol. sil. p. 116 ex p. (1869). Sammlungen: Limpricht, Bryoth. sil. No. 216. Dicht- und hochrasige Sumpfform. Stengel bis 2 cm hoch, Blätter weich und schlaff, feucht zurückgebogen -abstehend. Blatt- netz dünnwandig und locker, Zellen oben 0,010—0,012 mm und durchscheinend, unten verlängert (1 : 3) und fast wasserhell. Steril. Auf allerlei dürrem und sonnigem Boden, selbst auf Torf, gern auf kalkhaltiger Unterlage und auf erdbedeckten Mauern, an wüsten Plätzen etc. von der Ebene .bis in die Alpenregion bis 2000 m verbreitet und meist auch fruchtend. Hedwig nennt keinen speciellen Fundort, die Pflanze war schon früher bekannt, wahr- scheinlich sammelte sie schon Weis (Spicil. p. 206) auf dem Walle und auf der Stadtmauer von Göttingen. Höchste Fundorte : am Julier in Graubünden 2300 m (Pfeffer); in der Konitz am Südfusse des Grossglockner 2060 m (Molendo). Yar. ß auf feuchtem Kalkfels im Hönnethal bei Klusensteiu in Westfalen (H. Müller); bei diesen Exemplaren verlängert sich die Blattrippe zu einem sehr kurzen, zurückgebogenen Spitzchen! Eupen-Limburg (Römer); Krain: Kalk- felsen bei Planina 500 m (J. Breidler). Im Gebiete nur steril. Tai", y in Eisenbahn -Ausstichen bei Heidau nahe Striegau in Schlesien (Zimmermann) und in Ausstichen bei Alt-Euppin in der Mark Brandenburg (Warnstorf). — Var. sardoa Bryol. eur. fasc. 13/15, p. 29 (1842) der Mittelmeer- länder besitzt scharf zugespitzte innere Perichätialblätter. 631 353. Barbula flavipes Bryol. eiir. fasc. 13/15, p.30, 1. 15 (1842). Synonyme: Tortula flavipes Wils. Bryol. brit. p. 128 (1S55). Barbula Enderesii Garov. in Bryol. austr. p. 37 (1840). Barbula lutescens Laurer in sched. Sammlungen: Breutel, Muse, frond. exs. No. 254. Eabenhorst, Bryoth. eur. No. G24, 790. H. Müller, Wcstf. Laubra. No. 402. Zweihäiisig. Rasen locker, bis 1 cm hoch, gelbgrün, unten rostbraun und durch Wurzelhaare verwebt. Centralstrang des Stengels 0,050 mm, Grundgewebe locker, nach aussen enger und 3 und 4 Schichten äusserst dickwandig, gelbbraun. Blätter länger, die oberen bis 2,7 mm lang, aufrecht- abstehend, etwas zurückgebogen und geschlängelt, trocken ein^värts gekrümmt und gedreht, aus eiförmigem Grunde verlängert linealisch -lanzettlich, scharf zuges^iitzt, oberwärts gekielt ; Rand schwach wellig, u m g e r o 1 1 1 , an der Basis und gegen die Spitze flach. Rippe mit der Laniina endend, an der Insertion verbreitert, etwas höher etwa 0,07 mm breit, planconvex, 4 mediane Deuter, 2 Stereidenbänder, das obere aufwärts fehlend, und massig differeuzirte Aussenzellen. Lamina und Rippe dicht mit niedrigen Papillen besetzt. Blattzellen wie bei B. convoluta^ doch schwächer verdickt. Perichätialblätter bis über die Mitte scheidig - zusammengewickelt , oben 1 a n z e 1 1 - p f r i e m e n f ö r m i g , abstehend, flachrandig. Seta bis 2,5 cm hoch, gelb, schwach ins Röthliche, unten rechts und oben links gedreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, meist etwas geneigt, zuweilen fast horizontal, aus eilänglicher Basis verschmälert (Urne 2,4 mm lang), sanft gekrümmt, braunröthlich. Haube bis zur Urnenmitte reichend. Deckel V2 der Urne, schmal und schief geschnäbelt, Rand zackig, alle Zellen verlängert. Ring differenzirt, 2 (3) reihig, sich abrollend. Zellen des Exotheciums verlängert, schmal, massig dick- wandig, Spaltöffnungen einreihig, gelb, Spalte schmal elliptisch. Tubus des Peristoms (0,035mm) den Mündungsrand kaum überragend, Zähne dreimal links gewunden. Sporen 0,006 bis 0,009 mm, gelbgrün, glatt; Reife im August. Auf Kalkfelsen, Kalkscliutt und humösem Kalkboden durch die Alpenkette von 900 — 1500 m zerstreut. Ein „alpestres" Moos (nach Molendo), das im Franken- Jura die Nordgrenze findet. — Zuerst von Hoppe am Ausgange des vorigen Jahr- hunderts im Salzburgischen gesammelt. Bayern: um Passau bis 290 m absteigend (Molendo), bei Laufen (Progel), ziemHch häufig in den Alpen um Berchtesgaden, Hirschbüchl, am Königssee, Eamsau, Lercheck, Salzberg, Rossberg (Sendtner, Moleudo u. a.), an der Zugspitze und auf der Wetternsteinalpe , auf dem Kramer, 632 überm Wallensee, um München bei Bayerbrunn (Sondtner), im Würmthale (Molemio) ; im Algäu am Schwarzenberg bei Maiseistein, im Eappenalperthal (Molendo) und am Hinimelsschrofen bei Oberstdorf (Holler); im frankischen Jura bei Wasserzell und im Affenthale bei Eichstätt (Arnold). Für Bayern wohl zuerst Dr. Krämer bei Kreuth. Ober-Oesterreich: bei Steyr (Sauter); Nieder-Oesterreich: Kuhschneeberg (Puttorlik) , Alpelleithen des Schneeberges und Sonnwendstein (Juratzka), Dürrenstein (Garovaglio) ; Salzburg: Untersberg (Sauter); Steier- mark: Schneealpe (Garovaglio), im Gesäuse bei Admont (Erdinger), im Thorloch, Eössinggraben imd in der Eamsau bei Schladming (Breidler); Kärnthen: bei Heiligenbliit (Hoppe), Paluggraben bei Malborgetli (Breidler); österreichisches Küstengebiet: im Eokellanerthale hinter dem Eaiblersee (Sendtner) ; Tirol: am Walchsee bei Kufstein (Molendo); Vorarlberg: bei Schopernau im Bregenzer Wald (Schimper); Schweiz: Albula (Schimper), Vulpera (Killias), im Unter-Engadin nicht selten (Pfeffer). Nach Amann in litt, im Herbar Schleicher unter der Etikette „Barbula flavescens S. In alpibus Valesiae." 253. Barbula i)aludosa Schleich. Cent. 3, ^o. 23; AYeb. & Mohr, Taschenb. p. 482 (1807); Sch\vägr. Siippl. I. P. I. p. 124, t. 30 (1811); erAveit. Schultz in ßecens. p. 18 (18:^3). Synonyme: Tortula crocea Brid. Sp. musc. I. p. 257 (1S06); erweit. Lindb. De Tort. No. 30 (l<-fi4). Tortula paludosa Schleich. Catal. (ISO 7) p. 31. Barbula crocea Web. & Mohr, Taschenb. p. 4SI (1S07), erweit. Juratzka, Laubmfl. p. 118 (1882). Tortula fallax 6 paludosa Fiorin. Bryol. Eom. 2. ed. p. S. Sammlungen: Breutel, Musc. frond. exs. No. 32. Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 34 a, b. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krj'pt. No. 679. Zweihäusig" und gemischtrasig. Rasen ausgebreitet und dicht, 1 — 10 cm hoch, innen roth und massig durch rostfarbenen Steng-elfilz verwebt, nur die Jahressprossen grün und gelb- g-rün. Stengel aufrecht, unter der Spitze mit schlanken Innovationen; im Querschnitte rund, mit gelbhchem Centralstrange (bis 0,085 mm), rothgelbem, einzelligem und dickwandigem Grundgewebe, substereider, braunrother Binde und lockerzelliger, blatteigener Aussen- rinde. Blätter dicht, die unteren kleiner und entfernt, die oberen starr aufrecht -abstehend, trocken einwärts gebogen und schwach gedreht, linealisch -lanzettlich, allmählich oder ziemlich rasch zu- gespitzt, Eand flach, unten wellig, gegen die Spitze meist ent- fernt gezähnt. Rippe mit der scharfen Spitze endend oder sehr kurz austretend, kräftig, röthlich, biconvex, bis 6 mediane Deuter, 2 Stereidenbänder und differenzirte, dickwandige Aussenzellen. Rippe und Lamina beiderseits dicht mit runden Papillen. Blattzellen massig verdickt, quadratisch (0,008 und 0,009 mm), unterhalb der 6; Mitte allmählich rectangulär und gegen die Basis verlängert, gelblich und durchscheinend. In den Blattachseln oft stengelbürtige, grosse, ellipsoidische und vielzellige Brutkörper auf dichoto- Perichätialblätter aus scheidigem, ver- misch verzweigten Trägern, längerteni Grunde lanzettlich-pfriemen- förmig, an der Spitze reichlicher gezähnt. Seta 5—10 mm lang, rechts gedreht, roth, in der Jugend oben gelblich; Scheidchen cylindrisch. Kapsel verhältnissmässig klein, aufrecht, schmal eilänglich, gerade oder schwach gekrümmt, dünnwandig, braun. Haube bis zur Urnenmitte reichend. Deckel lange bleibend, fast von Urnenlänge, schmal, gerade oder schief geschnäbelt, am Rande glatt, mit 4 oder 5 Reihen rundlich - 6 seitiger Zellen. Zellen des Exotheciums verlängert rectangulär, um die Mündung 3 und 4 Reihen rund- licher Zellen, Spaltöffnungen in einer Reihe, Ring nicht differenzirt. Tubus des Peristoms kaum 0,015 mm vortretend, Zähne drei- bis viermal links gewunden, braunroth, lang papillös. Sporen 0,009 bis 0,012 mm, gelblich, glatt; Reife im September und October. — Fig. 178. Fij?. 178. Barbula paludosa Schleich. a Stengelbürtiger Brutkürper 101, b Laubblatt 3,3. yar. ß Fuiickiaiia (Schultz) Bryol. eur. fasc. 13/15, p. 21 (1842). Synonyme: Barbula Funckiana Schultz, Eecens. in Nov. Act. Acacl. Leop. XI. p. 218, t. 33, f. 2t) (1823). Tortula crocea var. ß humilis Lindb. De Tort. p. 247 (18G4). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. .528. Niedriger, zarter, kaum ästig, mit schmäleren Blättern und kleinerer Kapsel. An feuchten Kalkfelsen und Kalktuff (Molasse, Nagelflue) durch die ganze Alpenkette bis 2300 m allgemein verbreitet und durch die Alpenflüsse weit hinaus ins Vorland gewandert, z. B. mit dem Lech bis Augsburg, mit der Hier bis Mem- mingen, mit der Isar ins Dachauer Moor, mit dem Inn bis Haarlauf, mit der Salzach bis Laufen, mit der Traun bis Traunstein, mit der Loisach bis Wolfrats- hausen, mit der Leitzach bis Valley etc. Nordwärts der Donau: im fränkischen Jura bei Eichstädt, Pottensteiu und im Ziegenfelderthale (Arnold); im württem- bergischen Jura bei Friedlingen und Bronnen (Hegelmaier), im Schleifertobel hei Isny, im Felsenthal bei Eybach, im Wolfegger Aachthale, am schwarzen Grat 634 und im Felscnthal bei Geislingen (Herter). Auf dem Meissner in Hessen cfrct. (Bridcl 1805). Ungarn: Tatra und Pressburg ; Siebenbürgen (Baumgarten und Schur). Das Vorkommen im Harz (nacli Schrader und Wallrotli) bedarf weiterer Bestätigung. — Fehlt in Skandinavien und Britannien. — Var. ß an minder feuchten Felswänden. Von Funck im Salzburgischen entdeckt. Als erster Entdecker dieser Art ist Schleicher anzusprechen; denn nach dem Herbar Bridel im botanischen Museum zu Berlin war die Schleicher'sche Art bereits vor 1S05 bekannt; sie liegt hier als Barhula paludosa Schleicli. und als Tortula imludosa leg. Thomas 1803 in Helvetien. Weil Bridel die Pflanze vom Meissner (wegen der ungezähnten Blätter) für specifisch verschieden hielte beschrieb er diese 1806 als eigene Art, später jedoch stellt er selbst (Bryol. univ. I, p. 562) wegen der Priorität den Namen „paludosa" voran, der beizubehalten ist, obgleich er den Standort nicht bezeichnet. 63. Gattung: Aloiiia (C. Müll.) Kindb. Laiibm. Schwed. p. 136 excl. No. 5 (1883). Barbula Sect. Aloideae (Bruch) Fürn. in Flora 1829, p. 598; Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 12 (1842). Barbula Sect. Aloina C. Müll. Syn. I. p. 596 (1849). Barbula Subg. Tortula Schimp. Coroll. p. 31 (185Ü). Tortula I. Aloidella De Not. Muse. ital. I. p. 14 ex p. (1S(J2). Aloidella Venturi in Comment. d. Fauna, Flora etc. Venezia No. 3 (1868). Barbula Subg. Aloidella Schimp. Syn. 2. ed. p. 188 (187(i). Tortula C. Desmatodon Lindb. Muse, scand. p. 20 ex p. (1879). Tortula Jur. Laubmfl. p. 125 (1882). Kleine, zweijährige, Kalk liebende und truppweise wachsende Erdmoose, die im Habitus aiiffälHg übereinstimmen. Pflanzchen knospenförmig, armblättrig. Stengel sehr kurz, meist einfach, ohne Filz; Centralstrang fehlend, Gewebe gleichmässig und dünnwandig, ohne Tüpfel. Blätter starr und dick, im Alter meist röthlich -braun, meist haarlos, oberhalb der scheidigen und wasserhellen Basis durch die eingebogenen Laminastreifen hohl, an der oft stumpfen Spitze meist kappenförmig. Kippe sehr breit (Hälfte des Blattes) und flach, meist nicht austretend, an der Innenfläche in der oberen Blatthälfte, wie einige siibcostale Zell- reilien, mit gegliederten und dichotomisch getheilten, grünenZellfäden(Assimilationsorgane,schon nach Gümbel: York eim p. 613), deren Endzelle spitz und dickwandig; Kippe im Querschnitte (bei A. aloides am stärksten entwickelt) an der Insertion 3—5 schichtig etwas höher zunächst den Rückenz'ellen mit Gruppen von Stereiden, die oberwärts zu einem flachen, zusammenhängenden Bande ver- schmelzen, das den Raum zwischen den Kücken- und Bauchzellen einnimmt; Begleiter fehlend. Beuter von den Bauchzellen nicht 635 clifferenzirt. Laminastreifen beiderseits ^/g der Kippe, einschichtig-, chlorophyllarm, Zellen glatt, unten wasserhell, rectangulär bis ver- längert, oberwärts dickwandig (die dorsale Aussenwand stärker yer- dickt), quadratisch, in Mehrzahl querbreiter, gegen die Eänder entfärbt. Blüthen gipfelständig, knospenfürmig, Paraphysen länger als die Ge- schlechtsorgane, faden- bis fast keulenförmig; die c5" Pflänzchen sehr klein, gesellig mit den $. Perichätialblätter etwas grösser, sonst nicht verschieden. Seta verlängert, unten rechts und oben links gedreht; Scheidchen verlängert kegelig und cylindrisch. Kapsel meist aufrecht und regelmässig, kurzhalsig, Innenwand mit assimilirenden, einzell- reihigen Längsleisten ; Spaltöffnungen im Halstheile, einreihig, Spalte rund; Zellen des Exotheciums verlängert, oft in Mehrzahl prosen- chymatisch. Haube langgeschnäbelt, kappenförmig, glatt. Deckel geschnäbelt, meist schief. King differenzirt, oft bleibend. Peristom mit niedrigem Tubus und 32 spiralig links gewundenen, papillösen, nicht knotigen Peristomästen. Der Name Toiiula Jur. konnte dieser Gattung nicht verbleiben, weil Tortula Hedw. keine hierher gehörende Species enthält und die einzige Hedwig'sche Art — Tortula rigida (Hedw.) Schrad. — von Hedwig als Barbula beschrieben wurde. Aloina C. Müll, (von Aloe abgeleitet) hat die Priorität, zumal der Name Aloidella von C. Müll. Syn. I. p. 202 (1848) bereits anderweit vergeben wurde. Ueber sieht der Arten. Bliuheu zwitterig A. l)reyirostris. Blütheu zweihäusig. Sporen grösser, Haube bis zur ürnenmitte, Ring schmal und bleibend A. aloiclcs. Sporen kleiner. Ring sich abrollend, breit, Haube bis zur Urnenmitte A. riffida. Ring schmal und bleibend, Haube nur von Deckellänge A. aml)igua. 254. Aloina brevirostris (Hook. & Grev.) Kind b. Laubm. Schwed. p. 137 (1883). Synonyme: Tortula brevirostris Hook. & Grev. in Brewst. Edinb. Journ. I. p. 289 (1824). Tortula enervis Hartm. Skand Fl. 2. ed. (1S32). Barbula rigida var. y brevirostris Brid. Bryol. univ. I. p. 824 (1826). Barbula brevirostris Bruch, Müller in Flora 1S29, p. 406 et Fürn. 1. c. p. 599; Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 16, t. 2 bis (1S42). Sammlungen: Kabenhorst, Bryoth. eur. No. 981. 636 Polygam; Zwitterblütlien und S Pflänzchen, Paraphysen fadenförmig. — Gruppenweise, feucht und trocken knospenförmig. iegend, die unteren eirandlich, die oberen breit länglich, stumpf, bis 2,4 mm lang, Blatt- rändern oberwärts und auch an der breitrunden Spitze eingeschlagen. Seta 12 — 18 mm hoch, röthlichbraun. Kapsel aufrecht, cylindrisch, mit deutlichem Halse, gerade, bis 2,4 mm lang, leder- braun, matt glänzend. Haube fast bis zur Urnenmitte reichend. Deckel ^/^ der Urne, schief geschnäbelt, am Rande crenulirt. Ring 3 (4) reihig, grosszellig, stückweise sich abrollend. Alle Zellen Aloina brevirostris. ^|gg Exotheciums verlängert (1:4); a Kapsel der typischen Form, -, , ., • n -i • r •■ , , T> • 11 • 1 • 1 < n Innenwand mit emzellreihio-en Langs- b der var. Ereidleri, beide ^ß. ^ ^ * leisten. Peristomäste einmal links gewunden, purpurn, paarweise genähert; Tubus roth, 0,07 mm hoch, getäfelt, mit aussen vorspringenden Leisten, über den Ring vortretend. Sporen 0,014—0,018, doch auch bis 0,020 mm, gelb- grün, fein gekörn elt; Reife October und November. — Pig. 179. yar. ß Breidleri [Barbula Breidleri Limpr. 57. Jahresber. d, schles. Ges. (1879) p. 310]. Kleiner. Blätter nur bis 1,5, höchstens bis 1,8 mm lang, die stumpfe Spitze nicht kappenförmig, nur die Seitenränder eingebogen. Seta bis 10 mm lang. Kapsel kürzer (1,35 bis fast 2 mm lang), meist etwas geneigt und hochrückig, seltener aufrecht und regel- mässig, oval bis fast cylindrisch, braunroth, etwas glänzend. Peristom- äste ^/o- bis einmal gewunden, am Grunde paarweise verkoppelt, Tubus 0,10 mm hoch, hier und da durchbrochen. Sporen 0,018 bis 0,023 mm, olivengrün, gekörnelt; Reife Anfang August. Auf feudi tem Thonboden, an sandig -thonigen "Wegrändern und Flussufern von der Ebene bis in die Alpentbäler, doch sehr selten. In Skandinavien, England und am Mont Cenis in Savoyen bekannt. Wurde für das Gebiet von Dr. Iv. Schliep- hacke auf thonigem Steinbruchsande im Leislinger Holze bei Weissenfeis an der Saale entdeckt; für die Sühweiz sammelte sie bereits Funck im Wallis. — ■ Mark Brandenburg: um Wuthenow bei Neu-Euppin (C. Römer); Nieder- Oesterreich: auf Donauschlamm nächst Stadlau bei Wien (Breidler) ; Tirol: sandige Ufer der Drau beim Bahnhofe von Lienz 700m (Gander); Salzburg: Balonspitz bei Zederhaus im Lungau 2500 m (Breidler). 637 Tar. ß wurde von J. Broidler am ö. August 1ST8 auf dem Speiereck bei St. Michael im Luiigau bei ca. 2400 m entdeckt. 255. Aloiiia risida (Hedw. ex p., Schultz) Kindb. Laiibm. Schwed. p. 137 (1883). Synonyme: Brj-um stellatum Schreb. Spicil. Fl. lips. p. SO (1771). Barbula rigida Hedw. Descr. I. p. IJ5 ex p. ; t. 25, f. IG (17S7). Tortula rigida Schrad. Spicil. Fl. germ. p. 66 (1791). Barbula rigida Schultz, Eecens. in Nov. Act. Acad. Leop. XI. p. 19(i, t. 32, f. 1 (1823); Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 13, t. 1 (1842). Tortula enervis Hook. & Grev. in Browst. Edinb. Journ. I. p. 288 (1824). Desmatodon rigidus Mitt. Muse. Ind. Orient, p. 38 (1859). Tortula stellata Lindb. De Tort. p. 238 (1864). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 325, 979, 1173. H. Müller, Westf. Laubm. No. 280. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 378. Limprieht, Bryoth. sil. No. 59. AVartmann «Sc Schenk, Schweiz. Krypt. No. 185. Erbar. critt. ital. No. 921. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 320. Zweiliäusig; Paraphysen fadenförmig. Blätter kürzer als bei den folgenden Arten (bis 1,8 mm lang), aus aufrechtem Grunde abstehend, trocken gekrümmt zusammenneigend, länglich, meist kappenförmig, stumpf oder spitz, selten haartragend. Seta 1 — 1^/2 cm hoch, rothbraun. Kapsel aufrecht, eilänglich, kurzhalsig, Urne 2 — 2^2 nun lang, schmutzig braun, matt glänzend. Haube fast bis zur Urnenmitte reichend. Deckel fast von halber Urnen- lange, lange bleibend, am Rande crenulirt. Ring 2- und 3 reihig, Spiral ig sich abrollend. Peristomäste zwei- bis dreimal ge- wunden, röthlich, Tubus gelblich, 0,07 mm hoch, über den Ring vortretend. Sporen 0,011 — 0,017 mm, grüngelblich, glatt; Reife im Spätherbste und Winter. Auf kalkig -lehmigen Blossen, an Wegrändern, Flussufern, Böschungen, auf erdbedeckten Mauern, iu Mauerritzon und Felsspalten kalkhaltiger Gesteine durch das Gebiet bis in die alpine Eegion verbreitet. Höchste Standorte: am Splügen in der Schweiz bei 1430 m (Pfeffer), bei Virgen und Windisch -Matrei in Tirol 1360 m (Molendo). — Wurde von Sehr eher an Lehmmauern um Leipzig entdeckt, später hier auch von HedAvig gesammelt: „die Milchinsel"' auf Mauern. Hier wuchsen zweifelsohne unsere Art und J.. ami^^^fa vergesellschaftet; da jedoch die Verfasser der Bryol. eur., als sie A. ambigua abzweigten , für unsere Art den Namen „rigida" wählten, so sehen wir keine Veranlassung, dafür jetzt den Namen „stellatum" einzutauschen, der mehr auf Ä. ambigua passt. Var. ß ohtusa Jur. Laubmfl. p. 126 (1882). Blätter kürzer, stumpf; Deckel nur ^/a — Vö der Urne. — Var. y nmcronata Bryol. eur. 1. c. Blätter kurz stachel- spitzig. — Var. 6 pilifera Bryol. eur. 1. c. Syn. : Tortula bifrons De Not. Specim. 638 No. 17 (1S37); Tortula rigida ß piligera De Not. Muse. ital. p. 11), t. 4 (1S62). Kippe der oberen Blätter in ein Endhaar auslaufend. — Die Varietäten mit der normalen Form ; var. ß häufig auf Donauschlamm bei Wien (Juratzka), ferner im Weeze- nnd Göhlgebiete in der Eheinprovinz (C. Eömer). 356. Aloiiia ambigiia (Br\ ol. eur.). Synonyme: Bryum acaulon, Ericae tenuifoliae Ger. folio Dill. Hist. musc. p. 388, t. 49, f. 55 (1741) et Herbar. Bryum ericaefolium Neck, in Act. ac. Theod. pal. II. p. 451 (1770). Barbula rigida Hedw. Descr. I. p. 65, t. 25, fig. 3 et 5 (1785). Barbula ambigua Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 14, t. 2 (1842). Tortula ambigua Aongstr. in Nov. act. soc. Upsal. XII. p. 376 (1844). Tortula ericaefolia Lindb. Musc. scand. p. 20 (1879). Aloina ericaefolia Kiudb. Laubm. Schwed. p. 137 (1883). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 226, 320, 419a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 45. Limpricht, Bryoth. sil. No. 112. Erbar. critt. ital. No. 713. AVartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 678. Brockmüller, Mecklenb. Krypt. No. 257. Zweihäusig-; Parapbysen fast keulenförmig. — Etwas kräftiger als voriges. Blätter länger (bis 3 mm), aus aufrechtem Grunde abstehend und sternförmig ausgebreitet, trocken hakenförmig und zirkeiförmig einwärts gekrümmt, lineal-lanzettlich, mit hakig ein- gebogener Spitze, stumpflich, seltener spitz. Seta 1 — IV2 cm lang, unten roth, oben gelblich, zuletzt rothbraun. Kapsel aufrecht, länger als bei Ä. rigida (Urne 3 mm lang), cylindrisch, gerade oder ein wenig gekrümmt, glänzend braun roth, trocken unregel- mässig mit kleinen Längsrunzeln. Haube nur den Deckel be- deckend und mit demselben abfallend. Deckel kegelig, dick und stumpf geschnäbelt, Vs — ^'2 der Urne, am Eande schwach kerbig, bald abfallend. King l(2)reihig, bleibend. Peristomäste einmal gewunden, trocken bogig eingekrümmt, basaler Tubus 0,07 mm hoch, aus 5 bleichgelben Zellreihen gebildet. Sporen 0,014 bis 0,018 mm, grünlichgelb, glatt; Reife von October bis April. — Fig. 180. An ähnlichen Standorten wie Ä. rigida durch das Gebiet zerstreut, doch für Ost- und Westpreussen , Pommern, Schleswig -Holstein, Hannover, Oldenburg, Vogesen, Ehön, Württemberg, fränkischer Jura, Fichtelgebirge und Böhmerwald noch nicht nachgewiesen. War den Verfassern der Bryol. eur. schon bei der Publikation von vielen Standorten bekannt und dürfte von Dr. Eüling um Göttingen zuerst gesammelt worden sein (Ehrh. Beitr. III. p. 35). — Mecklen- burg: bei Schwan und Eostock; Mark Brandenburg: Lebus, Neudamm, Bär- walde; Schlesien: Wehrau und Warthau bei Bunzlau, Görlitz; Königreich 639 Sachsen: im Bilaer Grunde, Wiklenfels ; Provinz Sachsen: Weissenfeis a/S., Halle a/S.; Thüringen: bei Ammern; Harz: Blankenburg, Braunschweig; West- falen: Münster, Handorf, Haar, Teutoburger Wald, Wesergebirge und Sauerland; Hessen- Nassau: bei Weilmünster, Diez und Eunkel; Grossherzogthura Fiff. ISO. '"7/iM>"^ Aloina ambigua (Bryol. eur.). a 5 und b ^ Pflanze O, c zwei Blätter "-J d Blatt(iuerschnitt lll. 640 Hessen: Darmstadt und Bad Nauheim; Eheinprovinz: Saarbrücken, Bischmis- lieim, Merzig, bei Astenet, im Eheinthale von Coblenz bis Bonn; Luxemburg; Eheinpfalz: Zweibriicken ; Elsass-Lotliringen: Strassburg, Mülhausen etc.; Baden; Bayern: um München und bei Mering; Böhmen: Milleschauer, Prag; Oesterreich - Schlesien: Zuckmantel; Nieder - Oesterreich: um Wien, Sierndorf, Simmoring, Laaerberg etc. ; Ober-Oester reich: Ste-yr; Steiermark: Marburg; Dalmatien: Brozze im Kanal von Stagno, Halbinsel Lapad bei Eagusa; Ungarn: Nemes-Podhragy, Insel Schutt, Calvarienberg bei Pressburg; Tirol: Mattarello; Schweiz: schon Thomas nach Lesquereux, Wolleron im Kanton Schwyz (J. Weber); um Genf; zwischen Valeyres und Eances, bei Etrembieres und Gaillard, an den Ufern der Arve bei Carouge. 257. Aloiiia aloicles (Koch) Kindb. Laiibm. Schwed. p. 136 (1883). Synonyme: Barbula rigida Auct. sen. ex parte. Trichostomum aloides Koch Mscr. ; Schultz in Nov. Act. Acad, caes. Leop. XL p. 197 (1828). Barbula aloides Bruch in herb., Fürnr. in Flora 1829, P. H. p. 598; Bryol. eur. fasc. 13/1.5 Mon. p. 15, t. 2 (1842). Tortula aloides Aongstr. in Nov. act. soc. Upsala XH. p. 377 (1844). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 786a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 406. Breutel, Muse, frond. exs. No. 160. Zweihäiisig; Paraphysen fadenförmig. — Blätter etwas kürzer (bis 2,5 mm) und schmäler als bei Ä. amhigua^ nur wenig abstehend, trocken bogig eingekrümmt, lanzettförmig, die Spitze kappenförmig, spitz, selten stumpf Seta meist IVa cm lang und verbogen, an der Spitze meist gekrümmt, zuletzt purpurn. Kapsel etwas grösser (Urne 3,3 mm lang), schwach geneigt bis horizontal, länglich bis läng- lich-cylindrisch, leicht gekrümmt und schwach hochrücldg, gelblich- bis röthlichbraun , schwach glänzend, im Alter längsrunzelig. Haube bis fast zur Urnen mitte reichend. Deckel meist V3 der Urne, dünn geschnäbelt, am Rande kerbig, leicht abfallend. Eing l(2)reihig, schwer in einzelnen Zellen sich ablösend. Ober- und unterhalb des Ringes m ehrere Reihen querbreiter Zellen. Peristomäste kaum einmal gewunden, kürzer und bleicher als bei A. ambigua., paarweise genähert, trocken eingekrümmt, aussen gelbroth, innen blassgelb; Tubus blassgelb, nur eine Zelle hoch und nicht über den Ring vortretend. Sporen 0,019 — 0,027 mm, grünlichgelb, glatt; Reife im Spätherbst und Winter. An Standorten wie A. amhigua, doch seltener. Wurde von Koch vor 1823 an Sandsteinfelsen bei Kaiserslautern in der Eheinpfalz entdeckt. Schlesien: Kalkbrüche um Henuersdorf bei Görlitz (L.); Provinz Sachsen: bei Naum- burg a/S. und Halle a/S. (K. Müller); Thüringen: Arnstadt (Lucas); im Harz _ 641 und bei Braunscliweig (Bertram); Westfalen: Handorf, häufig in der Haar, Teutoburger Wald, Wesergebiet, bei Lüdenscheid im Sauerlande etc. (H. Müller); Hessen -Nassau: Ernsthausen, Eunkel, Lorch (Bayrh offer) ; Eheinprovinz: Saarbrücken und Merzig (F. Winter), verbreitet im Eheinthale (Herpell), im Sieben- gebirge (Dreesen), häufig im Weeze- und (iöhlgebiete (C. Eöraer); Luxemburg: Dudelange (Koltz); Eheinpfalz: Zweibrücken (Bruch); Grossherzogthum Hessen: in Oberhessen (Bruch), bei Triedberg und Bad Nauheim (Eoth), bei Bingen (Würth); Württemberg: Esslingen (Hoebstetter) , Schorndorf (Haist), Tübingen, Canstatt, Wangen (Hegelmaier) ; Ehön: bei Hammelburg (Geyer), bei Geisa, Eansbach, zwischen Grüsselbach und Soisdorf, am Geisabach unterhalb Geismar (Geheeb); Böhmen: um Kloster Hainbach (schon v. Albertini). Lii österreichischen Küstenlande nach Juratzka häufiger (schon Sendtner und Tommasini). Schweiz: schon Thomas in herb. Schaerer; Eheineck und Wil (Jäger); um Genf: Bois de la Bätie (J. Müller), St. Jean, Etrembieres (Eeuter). 64. Gattung: Crossiclium Jiir. Laubmtl. p. 127 (1882). Barbula Sect. Chlorouotae Bryol. eur. fasc. 12/15 Mon. p. 12 (1S42). Barbula Sect. Argyrobarbula C. Müll. Syn. I. p. 597 ex p. (1S49). Chloronotus Vent. Comment. Fauna, Flora etc. No. 3 Venezia (186S). Ausdaiiernde, Kalk liebende Moose in dichten, greisgrauen Polstern. Stengel meist gabelig getheilt, dicht schopfig beblättert, abwärts schwach rothwurzehg; im Querschnitte rund, Central- strang gut begrenzt (0,07 mm), lockerzellig, Grundgewebe homogen; locker, dünnwandig, ohne Tüpfel. Schopfblätter aufrecht abstehend, trocken anliegend, hohl, breit- eilänglich oder oval, zugespitzt oder stumpflich, stets die Eippe in ein langes, hyalines Haar auslaufend. Eippe biconvex, ziemlich gleichbreit, gegen die Basis einfacher gebaut, oberwärts mit 2 grossen medianen Deutern, 1 Begleiter- gruppe, unterseits mit 2 und 3 Schichten sehr dickwandiger Zellen, oberseits mit 2 und 3 Schichten mehrzähliger, dünnwandiger Bauch- zellen, deren obere Lage gegliederte und dichotomisch verzweigte grüne Zellfäden (Gonidien bei Juratzka) ent- wickelt, die als assimilirendes, dichtes Polster die Bauchseite der Rippe in der oberen Blatthälfte bedecken. Blattzellen glatt^ äusserst dickwandig (besonders die dorsale Aussenwand), chloro- phyllarm, unten quadratisch bis rectangulär und wenig verdickt, oberwärts rings stark verdickt, oval und queroval, gegen die Spitze rhombisch. Blüthen ein- und zweihäusig, mit fast keulenförmigen, langen Paraphysen. Perichätialblätter nicht verschieden, die inneren meist kleiner. Seta verlängert und aufrecht, Scheidchen cylindrisch. Kapsel elliptisch -länglich, aufrecht und regelmässig bis etwas geneigt und schwach gekrümmt, Luftraum mit assimilirenden Längsleisten L im p rieht , Laubmoose. 41 642 Spaltöffnungen im Halstlieile, einreihig-, bleich, Spalte rund. Haube käppenförmig, lang geschnäbelt, bis zur Urnenmitte reichend, glatt. Deckel kegelig -geschnäbelt, etwas schief, Zellen spiralig links ge- wunden oder schräg verlaufend. Peristom wie bei Barhida oder unregelmässig. Sporen klein und glatt. Der Gattungsnarae ist zusammeugesetzt aus crossos (die Troddel, Franse, hervorragende Einschlagsfäden eines Gewebes) und eidös (ähnlicli) und bezieht sich auf die dicht gehäuften, grünen Zellfäden, Avelche die Innenfläche des oberen Theiles der Blattrii^pe bedecken. — Dieses Polster dient in erster Linie der Assimilation, die wegen der Chlorophjdlarmuth der Blattflächen auf dasselbe fast allein beschränkt ist, andererseits aber auch der Wasseraufnahme, denn es füllt sich beim aufreclit- abstehenden Blatte reichlich mit Wasser und hält dasselbe gleich einem Filzwerk beim Austrocknen längere Zeit fest, zumal dabei die dicken Dorsalwände der sich anlegenden Blätter die Verdunstung Terlangsamen. Es ist dies eine Anpassung dieser Pflanzen an ihren dürren Standort. Dass diese Organe auch der vegetativen Fortpflanzung dienen sollten (Berggren, Mossornas könlösa fortplantning — Lunds Univ. Aorsskrift Tom. I. V. 16), möchte ich bezweifeln. Uebersicht der Arten. Blatträüdcr flach und weisshäutig. Einhäusig. Peristom zweimal links gewunden . . . C. sqiiamig'erum. Peristom aufrecht und unvollkommen ausgebildet C. gTiseiim. Blatträuder umgerollt, nicht entfärbt. Zweihäusig C. cllloroiiotos. 258. Crossidiiiiii squamig-erum (Viv.) Jur. Laubmfl. p. 127 (1882). Synonyme: Barbula squamigera Viv. Ann. bot. I. P. II. p. 191 (1S04). Tortula chloronotos Brid. Sp. musc. I. p. 25o (1806). Barbula chloronotos Brid. Mant. p. 90 (1819) ex parte. Tortula membranifolia Hook. Musc. exot. I. t. 26 (1818). Barbula membranifolia Schultz, Kecens. in Nov. act. Acad. Leop. XI. p. 226, t. 34, f. .S5 (1823). Desmatodon chloronotos Mitt. Musc. Ind. Orient, p. 38 (1859). Tortula squamigera De Not. Musc. Ital. I. p. 20, t. 5 (1862). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 321, 417 a, b, 672, 112.j. H. Müller, Westf. Laubm. No. 179. Erbar. eritt. ital. No. 175. Wartmaun & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 585. . Einhäusig; S Blüthen am Grunde des Perichätiums oder in einer Gabelung, mit 1 oder 2 Hüllblättern, meist das Deckblättchen rippenlos, Antheridien in Mehrzahl, Paraphysen länger und zahl- reich. — Rasen dicht polsterförmig, bis 2 mm hoch, greisgrau. Blätter aufrecht -abstehend, trocken anliegend, hohl, breit-eilänglich, zugespitzt, flachrandig, chlorophyllarm, am Eande und in der 643 schwach gezähnten Spitze entfärbt. Eippe am Rücken etwas rauh, das Eudhaar von Blatt länge, hyalin und meist schwach gezähnt; die Endzelle der grünen Zellfäden dickwandig, zwei- und mehr spitz ig. Blattzellen unten kurz rectangulär, in der Blattraitte in Mehrzahl queroval, in der vorgezogenen, hyalinen Blattspitze verlängert -rhombisch. Seta 10—24 mm lang, dünn (oben 0,014 mm dick), gelb, zuletzt roth, unten rechts und oben links gedreht. Kapsel aufrecht, elliptisch -länglich (bis 3 mm lang und 0,05 mm dick), meist etwas gekrümmt, dunkelbraun, im Alter schwärzlich. Deckel Va bis Vs der Urne, kegelig -geschnäbelt, lange bleibend, Zellen spiralig links gewunden. Ring dreireihig, die obere Lage schwer in einzelnen Zellen sich ablösend. Zellen des Exotheciums verlängert rectangulär, mit stärker verdickten Längs wänden. Peristom mit gelber, aussen durch stark vor- springende Zellenzüge getäfelter Grundhaut (die 6 Stockwerke etwa 0,09 mm hoch und zur Hälfte über den Ring vortretend), Zähne zweimal links gewunden, papillös, die äussere Schicht gelb- roth, die innere gelb und etwas stärker entwickelt. Sporen 0,012 bis 0,014 mm, grünlichgelb, glatt; Reife im März und April. An sonnigen Kalk- und kalkhaltigen Felsen, auf Weinbergsmauern und steinigen Hügeln der Ebene und Bergregion, doch zerstreut und nur im Süden und Westen des Gebiets. In Skandinavien und Britannien fehlend. Von Funck für unser Gebiet schon vor 1S26 um Botzen und von Fleischer bei Eiva am Gardasee in Tirol gesammelt. Westfalen: Klippen am Weserufer vor Heimsen (Beckhaus); Eheinprovinz: Weinbergsmauern bei Brem an der Mosel (Herpell), Bonn (Dreesen); Hessen-Nassau: bei der Steeter Löhr, Schadeck, Kunkel. Lorcli- hauseu und in dem Bodenthale bei Lorch (Bayrhoffer) , Geisenheim, Lahnstein, Eüdesheim, Hammerstein etc. (Dreesen); Baden: Lützelburg im Kaiserstuhl (AI. Braun); Württemberg: Gypsmauer zwischen Asperg und Hohenasperg (Kolb) : Tirol: von Landeek nach AetzoU (Everken), um Meran (Milde), Martarello und Eomagnano (v. Venturi), Val de Ledro am Gardasee (Bornmüller), häufig im oberen Etschthale bei Mals etc. (L.); österreichisches Küstenland: zwischen Prodi i und Magerskaskala 1650 m (Sendtner); Herzegovina: bei Mortera (Bornmüller): Schweiz: häufig um den Genfer See (Schleicher, Losquereux u. a.); Gypsmauern bei Bex, Kalkschieferfelsen bei Bad Leuk und Weinbergsmauern zwischen Vevey und Montreux (Schimper), Felsberg und Mittenberg bei Chur bis 030 m (Pfeffer), zwischen Appenzell und dem Weissbad (Jack), Lausanne (Favrat), Thonox (Pnget), Chexbres, St. Sapkorin, Villeneuve etc. (Amann). •351). Crossidium gTiscum (Jur.) Jur. Laubmfl. p. 128 (1882). Synonyme: Desmatodon griseus Jur. in Yerh. d. zool.-bot. Ges. Wien 1864, p. 399. Tovtula squamigera var. pottioidea De Not. Muse. ital. I. p. 22 (1SG2). 41* G44 Yur 181 Crossidiuin griseum Jur. a Habitusbild y, b Blatt 2_4, c Blattquerschnitt 1-\1, d Deckel 3^^ e Peristora l^o. 645 Barbula membranifolia var. a grisea Vent. in Comment. d. Fauna, riora etc. Venezia No. 3 (1868). Barbula grisea Boulay, Muse. d. 1. France I. p. 434 (1S84). Der vorigen Art in den Blüthenverhältnissen und in den vege- tativen Organen gleich. Rippe am Rücken glatt und das fast glatte Endhaar etwas kürzer als das Blatt. Seta kürzer und dicker, höchstens 1 cm hoch und in der Mitte 0,023 mm dick. Kapsel meist 2 mm lang, eilänglich, schmutzigbraun, im Alter nicht schwärz- lich. Deckel Vs der Urne, sehr leicht abfallend, Zellen in Seh rag reihen nach rechts , doch nicht s p i r a 1 i g geordnet. Zellen des Exotheciums unregelmässig, kurz rectangulär und schief drei- bis fünfeckig ; Sporensack etwas höher gestielt ; Ring dreireihig, bleibend. Peristom an der Mündung inserirt, Grundhaut kurz und bleich bis fehlend, Zähne aufrecht, gelbroth und papillös, un- regelmässig gespalten und durchbrochen, nur bis in die Mitte des Deckels hinaufreichend, Querglieder aussen etwas vortretend. Sporen 0,013 — 0,016 mm, gelblich, glatt; Reife etwas früher als bei der vorigen Art. — Eig. 181. An sonnigen Kalk- und Dolomitfelsen nur im Süden des Gebiets und sehr selten. Fehlt in Skandinavien und Britannien. — Wurde von J. Juratzka an den südlichen Abhängen des Kalenderberges bei Mödling nächst Wien auf Dolomit- felsen entdeckt, wo es früher bereits Garovaglio als Bm-bula membranifolia gesammelt hatte. Andere Standorte sind im Gebiete nur Triest (Tommasini) Tirol: bei Windisch-Matrei (Lorentz), St. Massenza (v. Venturi); Schweiz: Boi.s de la Batie bei Genf (J. Müller), bei Thonon (Fuget), zwischen Mornex und bei Confignon (Bernet). Nach Schi ra per, v. Yenturi. Boulay etc. ist diese Art eine forma depauperata der vorigen! Crosskliiim ehlot^notos (Brid. ex parte, Bruch). Synonyme : Tortula et Barbula chloronotos Brid. 1. c. ex p. ; Barbula chloronotos Bruch in Müll. Muse. Sard. et Müll, in Flora 1829, IL p. 407! Bryol. eur. fasc. 13/15 t. 4 (1842); Tortula , crassinervis De Not. Spec. No. 15 et Syll. p. 176 (1838); Crossidium crassinervc Jur. Laubmfl. p. 128 (1882). — Dem Crossidium. squamigerum ganz ähnlich, doch kleiner und z weih aus ig! Blätter an den Eändern und an der stumpfen Spitze nicht entfärbt, Endhaar kürzer und glatt; Blattränder in der Mitte zurückgerollt, Blattzellen kaum verdickt; assimilirende Zellfäden minder zahlreich, deren Endzeile spitz und undeutlich zweispitzig. — Bisher nur von Sardinien und aus dem süd- lichen Frankreich bekannt. 65. Gattung: Uesiuatodoii Brid. Mant. musc. p. 86 (1819) et Bryol. univ. I. p. 523 (1826). Dermatodon Hüben. Muse. germ. p. 109 ex p. (1833). Trichostomum Sect. Desmatodon C. Müll. Syn. I. p. 588 (1849). (346 Tortula Seet. Zygotrichia et Sect. Desmatodoii Liiulb. Muse, ex p. (1879). Dcsmatodon Sect. Eudesmatodon Jur. Laubnifl. (1S.S2). Aiisdaiieriule Berg- und Hoclialpenmoose. in dichten Käsen auf Humus und in Felsspalten, Kalk und kalkhaltige Unter- lage bevorzugend. Stengel durch Innovationen gabeltheilig, reichlich mit glatten, rostbraunen AYurzelhaaren , doch kaum filzig- verwebt; Grundgewebe bis zur Peripherie locker und dünnwandig, fast homogen, Centralstrang nur bei D. cernuus fehlend. Blätter Aveich, gedrängt, die oberen fast rosettenartig, feucht aufrecht- abstehend, trocken zusammengefaltet und gedreht, eilänglich bis verkehrt- eilänglich und linealisch-lanzettlich, kielig bis fast kahn- förmig-hohl, Rand umgeschlagen, zuweilen gesäumt und doppel- schichtig, gegen die Spitze flach und oft etwas gezähnelt. Rippe (excl. D. latif var. ß) als Stachelspitze oder längere Granne aus- tretend, gegen die Basis (wie bei Pottia) einfacher gebaut, meist auch dünner, oberwärts 2—4 mediane Deuter und eine Begleiter- gruppe, 2—5 wei tüchtige und dünnwandige Bauchzellen, die mittlere zuweilen tangential getheilt, unterseits mehrere Schichten dick- wandiger, fast substereider Zellen und zumeist differenzirte Aussen- zellen. Rippe undLamina beiderseits dicht mit kleinen, hufeisenförmigen Papillen, die im Blattschnitte als ver- dickte, mamillöse Auftreibungen sich charakterisiren. Im unteren Theile des Blattes und im austretenden Theile der Rippe sind die Papillen nicht entwickelt; JD. systylius hat fast glatte Blätter. Blatt- zellen locker und dünnw^andig, oberwärts rundlich -4 — öseitig, oft rhombisch, gegen den Blattgrund rectangulär und verlängert- 6seitig, wasserhell. Blüthen einhäusig; Antheridienstand (der Anlage nach gipfelständig) am Grunde der $ Blüthe (event. des Pruchtsprosses), ein- oder zweiblättrig, das Deckblättchen (an einer Gabelung zwei) meist zarter, zuweilen nur das Stützblatt vorhanden; Antheridien und Paraphysen meist zahlreich, letztere länger und keulenförmig; 2 Blüthe mit wenigen Archegouien, Paraphysen kurz oder fehlend. Perichätialblätter (meist o) nicht verschieden, nach innen kleiner. Seta verlängert, meist gerade, unten rechts, oben links gedreht; Scheidchen kegelig -cylindrisch. Kapsel aufrecht, geneigt bis hängend, meist regelmässig, eiförmig bis cylindrisch. Haube kappenförmig, glatt, Schnabel verlängert. Deckel kurz, meist kegelig, dick und schief geschnäbelt, Zellen mehr oder minder schräg nach rechts gereiht. Ring differenzirt, bleibend 647 oder in einzelnen Zellen sich ablösend. Kapselwand im kurzen Halstlieile mit einer Keihe grosser, bleicher, normal - phaneroporer Spaltöffnungen; Luftraum mit assimilirenden Längsleisten; Columella ziemlich dick, im Deckel meist verdünnt und nach dessen Abheben oft sich verlängernd. Peristom unter der Mündung inserirt, der basale Tubus etwas vortretend, aussen durch dicke Leisten getäfelt, Zähne (16) ziemlich breit, bis gegen die Basis in 2 oder 3 flache, fast fadenförmige, freie oder hier und da, selten längs verbundene, papillöse Schenkel getheilt, die entweder steil nach rechts gerichtet oder fast einmal links gewunden sind. Sporen gross. Diese scböne Gattung (Name von desma = Band und odon = Zahn) ver- bindet Pottia, der sie jedoch näher steht, mit Tortula; ihre Arten schliessen so innig an einander, dass eine Vertheihing in 2 Suhgenera [Lindberg: Zj-gotrichia und Desmatodon] oder eine Versclimelzung mit Trichostomuiii unnatürlich ist. Uebersiclit der Arten. A. Blätter nicht gesäumt. Kapsel aufrecht oder wenig geneigt. a. Blätter nicht papillos, Rippe auslaufend-, Columella sich ver- längernd D. systylius. 1). Blätter papillos. (c Ptippe vor der Spitze verschwindend D. latifolius var. ß. ,y Rippe als Stachelspitze oder Granne auslaufend. t Blattzellen minder locker; obere Blätter eilanzettlich D. sul)erectus. tt Blattzelleu locker; obere Blätter fast spateiförmig. " Columella sich nicht verlängernd, Schenkel der Peri- stomzähne gesondert D. latifolius. "^^ Columella sich etwas verlängernd; Schenkel der Peri- stomzälme meist verschmolzen D. latifolius Tai*, y. B. Obere Blätter abwärts am Rande wulstig gesäumt; Kapsel nickend bis hängend. a. Kapsel kurz eiförmig, liochrückig, nickend bis horizontal D. cernuus. b. Kapsel länglich, regelmässig, häugend . . . D. Laiirori. •260. Desmatodon latifolius (Hedw.) Bryol. eur. fasc. 18/20 Mon. p. 5, t. 1 (1843). Synonym: Dicranum latifolium Hedw. Descr. I. p. Si), t. 33 (17S7). Mnium latifolium Gmel. in L. Syst. nat. XIII. ed., II. P. IL p. 132S (1791). Swartzia pilifera Brid. in Schrad. Journ. III. P. IL p. 2S9 (ISOl). Didymodon apiculatus var. |? Arn. in Mem. Soc. d'Hist. nat. Paris IL p. 283 (182.5). J348 Didymodon pilifer Walilenb. Fl. suec. I. ed. II. p. 754 (1826). Tricbostomum Hoppeamim Schultz in Sylloge II. p. 140 (1828). Tricbostomum piliferuui Hüben. Muse. germ. p. 293 excl. syn. (1S33). Tricbostomum latifolium Lindb. De Tort. p. 224 (1864). Tortula (Desmatodon) latifolia Lindb. Muse, seand. p. 20 (ISTQ).* Sammlungen: Eabenborst, Bryoth. eur. No. 253 (var. /?), 1064. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 186. Limpricht, Bryoth. sil. No. 160 (var. ß). Erbar. critt. ital. IL ser. No. 56 (var. /?). Einhäusig; S Blütbe zuletzt am Fusse des Fruchtsprosses oder in einer Gabelung, ein- und zweiblättrig, Antberidien und Parapbysen goldgelb und zablreicb, letztere länger und keulen- förmig. — Rasen locker, wenige Millimeter bis 2 cm hoch, selten darüber, grün bis gelblicbgrün , innen rotb wurzelhaarig. Stengel einfach oder gabelig getheilt, aufrecht; Centralstrang zellenarm, undeutlich begrenzt, Grundgewebe locker und dünnwandig, nach aussen wenig verschieden. Untere Blätter kleiner und aufreclit- abstehend, obere grösser, rosettenartig und schwach zurückgebogen - abstehend, trocken anliegend, gefaltet und gedreht, länghch bis fast spateiförmig, zugespitzt, durch die austretende Eippe länger oder kürzer begrannt, kielig -hohl, Rand umgerollt. Rippe an der Basis einfacher gebaut, fast homogen, oberwärts mit 2 grossen medianen Deutern, einer deutlichen Begleitergruppe, 2 und 3 weit- lichtigen Bauchzellen (die mittlere zuweilen tangential getheilt), unterseits mit mehrschichtigen, substereiden Zellen und massig differenzirten Aiissenzellen. Zellen im unteren Blattdrittel locker, rechteckig und sechsseitig, wasserhell, im übrigen Blatte rundlich- 4— Gseitig (0,018 mm), beiderseits, auch an der Rippe und am Rande, mit rundlichen, mamillösen Papillen (in der Flächenansicht hufeisenförmig). ? Blüthe ohne Parapbysen. Perichätialblätter kaum verschieden, die inneren flachrandig. Seta 1 — 2 cm lang, selten darüber, unten rechts und oben links gedreht, gerade, gelb, unten röthlich; Scheidchen eilänglich. Kapsel länglich-cylindrisch, aufrecht und regelmässig, zuweilen etwas geneigt, dünnhäutig, zimmtbraun, später kastanienbraun. Haube bis zum Kapselgrunde reichend. Deckel '/g der Urne, aus gedrückt kegeliger Basis kurz, dick und schief geschnäbelt; am Rande glatt, mit mehreren Reihen rundlicli- sechseckiger Zellen, die übrigen steil nach rechts gereiht. Zellen des Exotheciums rectangulär, im kurzen Halstheile mit einer Reihe Spaltöffnungen; Ring bleibend, 2(1— 3) reihig, kleinzellig. Peristom unterhalb der Mündung inserirt, basaler Tubus bis 0,050 mm vor- 649 tretend, mit nach aussen vorspringenden Leisten, Zähne (16) fast in halber Windung links gedreht, bis fast zum Grunde in 2 oder 3 fadenförmige, entfernt gegliederte, unten meist durch Querleisten verbundene Schenkel getheilt, gelbroth, dicht papillös. Sporen 0,018 bis 0,024 mm, olivenfarben, dicht warzig-papillös; Keife von Juni bis August. var. ß miiticiis Brid. Sp. musc. I. p. 207 (1806). Synonyme: Desmatodon glacialis Funck, Mscr. Crypt. Gew. Xo. 69] ; Brid. Bryol. univ. I. p. 822 ex p. (1826). Didymodon apioulatus a Arn. in Mera. Soc. d'Hist. nat. Pai'is II. p. 2S3 (182.5). Didymodon pilifer var. ^-i spathulatus Walilenb. Fl. suec. 1. ed. II. p. 755 (1826). Didymodon spathulatus De Not. in Meni. Accad. Torin. XXXVIII. p. 233 (1836). Desmatodon spathulatus Hartm. in Fries, Summ, veget. p. 94. Didymodon Theobaldii Pfeffer in Jahresb. naturf. Ges. Graubiindens 1868, p. 83. Rasen höher, gewöhnlich o und 4 cm. Blätter weicher und schlaffer, trocken stark gedreht, die oberen eilänglich und stumpf oder plötzlich in eine längere oder kürzere, schmale Spitze zu- sammengezogen, vor welcher die Rippe verschwindet, letztere immer schwächer ausgebildet und die Begleitergruppe undeutlich bis fehlend. rar. y l)reyicaulis (Brid.) Schimp. Syn. 1. ed. p. 157 (1860). Synonyme: Desmatodon brevicaulis Brid. Mant. p. 87 excl. syn. (1819). Desmatodon latifolius var. piliferus Eabenh. Deutschi. Kryptfl. IL 3. p. 100 excl. syn. (184s). Desmatodon Günther! Sendt. in sched., C. Müll. Syn. I. p. 588 (1849). Raschen meist niedrig. Obere Blätter fast spatelförmig , längs am Rande umgerollt, Rippe als lange, geschlängelte, zuweilen ent- färbte Granne austretend. Kapsel etwas geneigt und schwach ge- krümmt. Deckel nach dem Abheben kurze Zeit von dem sich etwas streckenden Säulchen getragen. Tubus des Peristoms kürzer, Zähne aufrecht, oft ungetheilt oder die beiden (auch 3) Schenkel oberwärts vereinigt. Sporen 0,024 — 0,028 mm. viele oval oder nierenförmig. Auf entblüssten Stellen der Alpen triften , seltener in humösen Felsspalten, von der oberen Berg- durch die Alpen- und Hochaljjenregion verbreitet, gern auf kalkhaltiger Unterlage. In Britannien fehlend. — Für das Gebiet von Schwäg- richen auf dem Heiligenbluter Tauern und vor 1801 von C.Ludwig im Eiesen- 650 gcbirge entdeckt. Höcliste Standorte: Piz Lagalp 2ü6ü m und Mt. d'Oro 31U0 ni in Graubimdeu (Pfeffer). Ausserhalb der Alpenketto: in Siebenbürgen, in der Tatra, in den Beskiden (Babiagora), in den Sudeten: schlesisch- mährisches Gesenke, Glatzer Schneeberg und Eiesengebirge, im bayerischen Walde (Gipfel des grossen Eachol), in den Vogesen (Sulzer Beleben) und im Schweizer Jura. Var. ß liebt feuchte, periodisch berieselte Standorte und liesse sich vielleicht als Art rechtfertigen. D. glacialis Funck soll nach Bridel 1. c. eine auslaufende Rippe besitzen; allein dessen Originalexemplare stimmen hierin mit var. ^ übereiu. In Schlesien an den Mohraquellen des Gesenkes (Sendtner), in den Alpen häufig. Var. y von D. systi/lius leicht durch die dicht papillösen Blätter zu unter- scheiden, liebt trockene Standorte. In Schlesien am Peterstein im Gesenke (Sendtner) und auf dem Gipfel der Schneekoppe ; in den Alpen verbreitet, am Piz Corvatsch in Bünden noch bei 3300 m (Pfeffer). — Beide Varietäten können mit demselben Eechte, wie D. systylius und J). siiberectus, als Arten aufgefasst werden. Desmatodon (/racilis Anzi Enumer. p, 10 (1S75), von erdbedeckten Kalk- mauern bei Bormio in Oberitalien, dürfte nach der Beschreibung zu D. latifolius var. y gehören. Desmatodon eueafi/ptratus [Torlula eucalyptrata Lindb. Meddel. l.j.Heft p. 252: 1S86; Bot. Notis. 1886, p. 100), bei Opdal in Norwegen leg. Kaurin, ist dem D. latifolius var. ß ganz ähnlich, von dem er sich durch kleinere Kapsel und die sehr lange Haube unterscheidet, welche das obere Ende der Seta noch umfasst, an der sie später hinabgleitet. 261. Desmatodon systylius Bryol. enr. fasc. 31, suppl. t. 1 (1846). Synonyme: Anacalypta latifolia var. ß pilifcra Hook, in Drumm. Muse, amer. bor. I. No. 70 (1S2S). Trichostomum systylium C. Müll. Syn. I. p. 5Si) (1S49). Tortula (Zygotrichia) systylia Lindb. Muse, scand. p. 20 (1879). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 95S. Einhäusig; Blüthen wie bei voriger Art, deren var. ß die Pflanze in Grösse, Habitus etc. sehr nahe steht. — Käschen niedrig. Stengel meist einfach, 1 — 2 mm hoch ; Centralstrang zellenreich, gut begrenzt, Grundgewebe locker und dünnwandig, nach aussen kaum ver- schieden. Blätter aufrecht- abstehend, trocken gedreht, breit-eiläng- lich, die oberen verkehrt- eil an gl ich, scharf zugespitzt, am Kande flach, gegen die Spitze etw^as gezähnt, nur gegen den Grund umgerollt. Rippe als lange, geschlängelte, gelbe Granne auslaufend, biconvex, mit 2 medianen Deutern und einer Begleitergruppe, 2 und 3 weitlichtigen Bauchzellen (die mittlere meist tangential getheilt), unterseits mit einem Stereidenbande und massig differenzirten Aussenzellen. Rippe und Lamina beider- seits glatt oder kaum merkhch papillös. Zellen der oberen Blatt- hälfte locker, meist über 0,020 mm, oft in Mehrzahl rhombisch und rhomboidisch. Seta 5 — 12 mm hoch, gelb, abwärts gelbroth, oben links, unten rechts gedreht, aufrecht; Scheidchen fast cylindrisch. Kapsel aufrecht, dünnhäutig, cylindrisch, selten etwas geneigt und schwach gebogen. Haube meist bis zur Urnenbasis reichend, zuweilen das obere Ende der Seta umfassend. Deckel nach dem Abheben längere Zeit von der sich streckenden Oolumella getragen und mit derselben abfallend, andernfalls nach der Ent- deckelung die verlängerte Columella über die Peristomspitzen weit vorragend; Deckelbasis roth, am Rande kerbig, mit mehreren Reihen kleiner, rundlicher Zellen, die übrigen Zellen steil nach rechts gereiht. Zellen des Exotheciums rectangulär, um die rothe Mündung mehrere Reihen kleiner, rundlicher Zellen; Ring l(2)reihig, in einzelnen Zellen sich lösend. Tubus des Peristoms 0,035 mm vortretend, Zähne steil nach rechts gerichtet oder aufrecht, unregel- mässig getheilt, durchbrochen oder in der Theilungslinie längs zusammenhängend, blassgelb, dicht und laug papillös. Sporen 0,020 bis 0,026, auch bis 0,032 mm, röthlichbraun , dichtwarzig; Reife im Hochsommer. Sehr seltenes Hochalpenmoos, auf feuchtem Humus. Ausserhalb des Gebietes noch in Norwegen (Dovrefjekl). Wurde von Sendtner am Linkerskopfe im Algäu 2300 m entdeckt. — Bayerische Alpen: an der Südseite des Kirchsteins und der Eothwand ISOO m (Molendo); Salzburg: Marislwand bei Zederhaus 2500 m, Speiereck bei St. Michael 2400 m und Südabhang des Weisseck im Murwinkel im Lungau 2500 m (Breidler); Steiermark: Trenchtling hei Vordernherg 2070m und Kalkspitz bei Schladming 2450 m (Breidler); Kärnthen: am hohen Sattel an der Pasterze 2500 m (Molendo), an der Johanneshütte bei der Pasterze (Jack) Mönnichberg bei Heiligenblut (Breidler); Tirol: Thurner-Alpe bei Lienz (Gander), auf dem Schiern bei Bozen (Lorentz); Schweiz: Gipfel des Paulhorn 2( SO m (Culmann), auf dem Grat des Hochwang 243!) m (PfefTer), beim ,, Hohen Messmer" im Kanton Appenzell (Jäger). •2C2. Desmatodoii suberectus (Drumm.). Synonyme: Tortula suberecta Drumm. Muse. amer. bor. No. 145 (ls2S). üesmatodon obliquus Bryol. eur. fasc. 18/20 Mon. p. 10, t. 7 (lS-13). Trichostomum obli(iuum C. Müll. Syn. I. p. 594 (1849). Desmatodon Tortula Bruch in sched., C. Müll. op. c. Einhäusig; S Blüthe am Grunde der $ oder zweiblättrig, Para- physen keulenförmig, länger als die Antheridien. — Habituell der vorigen Art und kleineren Formen von D. latifolius ganz ähnlich. Stengel 2— 10 mm hoch; Centralstrang zellenarm, undeutlich be- grenzt, Grundgewebe locker und dünnwandig, nach aussen kaum verschieden. Blätter aufrecht- abstehend, trocken schwach gedreht. 652 aus breit eiförmigem Grunde lanzettförmig, spitz, am ßande fast spiralig zurückgerollt, an der Spitze feingezähnt. Rippe in eine lange Pfrieme auslaufend, biconvex, 2—4 mediane Deuter, 2 — 5 weitlichtige (oberwärts zum Theil zweischichtige) ßauchzellen, eine mehrzellige Begleitergruppe, unterseits ein Stereidenband und kaum differenzirte Aussenzellen. Lamina und Eippe, mit Ausnahme des Grundes und der Pfrieme, beiderseits dicht mit grossen, ein- und zweispitzigen Papillen. Blattzellen kleiner, oberwärts rund- lich vier- bis sechseckig (0,010 — 0,014 mm), unten rechteckig bis verlängert- 6 seitig, hyalin. Seta 5 — 15 mm hoch, unten röthlich and rechts gedreht, oben gelblich und links gedreht; Scheidchen eilänglich. Kapsel aufrecht oder etwas geneigt und meist schwach gekrümmt, cylindrisch, zuletzt kastanienbraun, dünnhäutig, trocken schwach längsfurchig. Haube bis zur Urnenmitte reichend. Deckel ^/g der Urne, kegelig, kurz und stumpf geschnäbelt, am Eande roth und schwach crenulirt, mit 1 und 2 Reihen rundlicher Zellen, die übrigen schräg nach rechts gereiht. Zellen des Exotheciums ver- längert-rectangulär, um die rothe Mündung wenige Reihen rundlich- 6 seitig; Ring ein- und zweireihig, kleinzellig, bleibend. Basaler Tubus des Peristoms 0,05 — 0,07 mm vertretend, bleich, aussen mit dicken, vortretenden Leisten, Zähne bis auf den Grund ge- theilt, daher 32 paarweise dicht genäherte, fadenförmige, einmal links gewundene Peristomäste, röthlichgelb, dicht und fein papillös. Sporen 0,018 — 0,024 mm, ockergelb, papillös; Reife im Hochsommer. Sehr seltenes Hochalpenraoos, auf Kalkhumus und KalkglimmerscJiiefer. Wurde für das Gebiet von Funck auf der Pasterze bei Heiligenblut in Kärnthen und auf dem Eadstädter Tauern in Salzburg entdeckt. — Ausserhalb des Gebietes in Nord- amerika und Norwegen. — Algäu: Linkerskopf 2500 m, auf dem kleinen Eappen- kopf 5200 m und dem Stuiben ISOO m (Sendtner), auf dem Wildengundkopf 2300 m (Holler); ba.yerische Alpen: auf dem Funtenseetauern 2550 m (Sendtner); Salzburg: Schwarzeck bei Zederhaus 2640 m, Weisseck im Murwinkel 2600 m, Lanschützalpe bei St. Michael 2300 m, sämmthch im Lungau (Breidler); Steier- mark: Feisterkar im Dachsteingebirge bei Schladming 2200 m und Schladminger Kalkspitz 2450 m (Breidler); Tirol: am Ganimiz über der Steineralpe bei Windisch- Matrei 2000m (Molendo); Schweiz: am Parpaner Wcisshorn und Piz Languard 2700—3260 m (Theobald), Piz Langalp 2900 m (Pfeffer). 363. Desmatodon cerimus (Hüben.) Bryol.eur. fasc. 18/20 Mon. p. 8, t. 5 (1843). Synon\'rae: Cjiiodontium latifolium Schwägr. Suj^pl. L P. L p. HO. t. 28 (ISll). Didymodon latifolius Walilenb. Fl. läpp. p. 313, t. 20 (1812). Cynodon latifolius Brid. Mant. p. 99 (1819). 653 Dermatodon cernuus Hüben. Muse. gcrm. p. 117 (1833). Anacalypta iiiclinata N. v. E. Mscr. ; Sendt. op. c. Desmatodon inclinatus Sendt. in Regensb. Denkschr. III. p. 14.3 (18-11). Trichostomum inclinatum C. Müll. Syn. I. p. 593 (1849). Trichostomnm cernuum Lindb. Do Tort. p. 225 (1SG4). Tortula cernua Lindb. Muse, scand. p. 20 (1879). Sammlungen: Eabenborst, Bryoth. eur. No. ItiS, 957. Breutel, Muse, frond. exs. No. 450. A. Kern er, Flor. exs. austro-hung. No. 321. Molendo, Uuio itin. crypt. 1863, No. 21. Erbar. critt. ital. IL ser. No. 211, 361. Einhäusig ; S Blüthe am Fusse des Perichätiums, zweiblättrig, Stützblatt mit einigen groben Zähnen ; Paraphysen sehr zahlreich, Fig. 1S2. Desmatodon cernuus (Hüben.), a Habitusbild ^J>, b Peristom ^]-2, c Blattrippe im Querschnitt 1|1. keulenförmig, viel länger als die Antheridien. — Easen dicht, oft sehr ausgedehnt, Avenige Millimeter bis 2 und 3 cm hoch, lebhaft grün, innen braun. Stengel ohne Centralstrang, alle Zellen locker und 654 dünnwandig, nach aussen etwas kleiner, mit blatteigener Aiissenrinde. Blätter aufrecht- abstehend, weich, trocken schwach gedreht, untere kleiner und länglich, obere gehäuft und grösser, länglich- linealisch lind spateiförmig, scharf zugespitzt, gekielt, am Eaude wulstig gesäumt und bis über die Mitte umgerollt, in der Spitze flach und klein gezähnt, durch die austretende Rippe mit gezähnter Stachel- spitze. Rippe biconvex, 2 Deuter, Begleiter undeutlich oder fehlend. 2 — 4 weitlichtige Bauchzellen, die mittlere meist tangential und die innere wohl noch radial getheilt, Zellen der Unterseite in Steroiden und Aussenzelien differenzirt, am Rücken glatt. Lamina in der oberen Blatthälfte rundlich -6 sei tig (0,020 mm im Mittel) am Rande der Spitze rhombisch, beiderseits mit zerstreuten Papillen, abwärts länglich, am Grunde verlängert und Avasserhell ; Zellen des umgeschlagenen B] att Saumes enger, verlängert und ver- dickt, in 2 und 3 Reihen (oft nur die Reihe vor dem Rande) doppelt bis dreischichtig. Seta 10— 16 mm lang, dünn, gelb, zuletzt röthlich, aufrecht, unten rechts, oben links gedreht; Scheid- chen kegelig -cylindrisch, gekrümmt. Kapsel nickend bis horizontal, kurz eiförmig, hochrückig, engmündig, grünlich- gelb, entleert lichtbraun, mit Längsrunzeln, im Alter kastanienbraun. Haube bis zur Urnenmitte reichend. Deckel kaum Vs der Urne, aus breit kegeliger, röthlicher Basis kurz, dick und etwas schief geschnäbelt, am Rande kerbig, alle Zellen rundlich- 6 seitig, kaum merklich schief gereiht. Zellen des Exotheciums dünnwandig, in Mehrzahl rectangulär; Ring lange bleibend, aus 2 und 3 Reihen kleiner, rother Zellen gebildet. Basaler Tubus des Peristoms 0,020 mm über den Ring vortretend, Zähne breit, aufrecht oder unmerklich schief gerichtet, zu -/g in 2 und 3 freie oder hier und da zusammen- hängende, lineal -pfriemliche, meist ungleiche Schenkel getheilt, gelb- roth, dicht papillös. Sporen 0,30—0,037 mm, rund und oval, grün- lichbraun, feinwarzig; Reife im Hochsommer. — Pig. 182. Zumeist an fouehteu Kalkmauern, woniger in Spalten stark kalklialtigor Felsen (Nagelfluh, Schiefer) von der Berg- bis in die Alpenregion, doch nirgends so hoch als die verwandten Arten aufsteigend. Auch von Skandinavien bekannt. Wurde 1826 von Treviranus auf dem Schiern bei Botzen in Südtirol entdeckt. Eiosengebirge: Kalkmauer bei Johannesbad in Böhmen 027 m (Nees v.Esenbeck): bayerische Alpen: am Kamin des Kramer bei Partenkirchen 2000 m (Arnold), an Mauern bei Eeichenhall (Lorentz); Salzburg: am Linzer Thor (Bartsch) und am Mönchsberg (Sauter), bei Werfen 440 m (Zwanziger), am Radstädter Tauern (Schimper), Kirchhofmauer in St. Michael im Lungau 1060 m (Breidler): Steiermark: Kalküfen in Kleinsölk ÜOO m (Breidler): julische Alpen; 655 Tirui: über Trafoi (Sclümperj, bei Toblacli (Molendo), Ausservillgrateu (Gauderj, Tristaclier See bei Lienz (Gander), Sillian im Pusterthale (Eeycr), bei Meran (Bamberger), Trient (v. Venturi), am Seedarchlasso bei Landro (Hausmann); Schweiz: Grosser St. Bernbardpass im Aostathale (Sonder), bei Bad Pfiiffers (Schimper), Schloss Tarasp (Brügger), Taminatbal (Srhinipor). Via mala (ScbimporV Cbnrwalden (Killias), im Tessin (Bertram). •-264. Besiuatodoii Laureri (Schultz) Eryol. eur. fasc. 18, 20 Muii. p. 9, t. 6 (1843). Synonyme: Trichostomiim Laureri Schultz in Flora 1S27, P. I. p. Uio. Tortula bryoidcs Hook, in Urumm. Muse, anier. bor. No. 135 (1S2S). Trichostomum latifolium var. /? Laureri Hüben. IMusc. germ. p. 292 (1S33). Didymodoa Blyttii Hartm. Skand. Fl. 4. ed. p. 3S1 (1S43). Desniatodou nitens Liebm. in Fl. dan. Suppl. I. p. 12, t. .50 (1853). Tortula Laureri Lindb. Do Tort. p. 243 (1864). Einlüiiisig; S Blüthe am Grunde des Perichätiums, einblättrig-, Antheridien und Para])liysen goldgelb, letztere länger und keulen- förmig; $ Blüthe mit kurzen Paraphysen. — Raschen dicht, wenige Millimeter bis 2 cm hoch, grün, innen mit gelbröthlichem Wurzel- filz. Stengel gleichhoch -gabelästig; Centralstrang deutlich begrenzt, kollenchymatisch , Gnmdgewebe sehr locker und dünnwandig, bis zur Peripherie fast homogen. Blätter gedrängt, weich, aufrecht- abstehend, trocken schAvach gedreht, untere eilänglich, obere länglich- linealisch, rasch zugespitzt und durch die austretende Rippe kurz stachelspitzig, kielig- hohl, am Rande wulstig gesäumt und umgerollt, gegen die schwach gezähnte Spitze flach. Rippe bis 0,085 mm breit, planconvex, 2 (3) mediane Deuter und 1 Be- gleiterzelle, 2 und 3 weitlichtige Bauchzellen, unterseits mehrere Schichten substereider Zellen, von denen sich die Aussenzellen kaum unterscheiden. Lamina und Rippe (mit Ausnahme der Basis und der Stachelspitze) beiderseits dicht mit hufeisenförmigen, kleinen Papillen besetzt. Blattzellen locker und dünnwandig, oben rundlich- 6 seitig (0,020 mm) am Rande der Spitze rhombisch und rhomboidisch, abwärts rechteckig bis länglich -6 seitig und hyalin, Randsaum vom Grunde bis gegen die Spitze durch 5—2 Reihen gelb- licher, linealischer, stärker verdickter Zellen gebildet, davon 2 (3) Randreihen doppelschichtig. Seta 8— 12 mm hoch, gelb, später röthlich, unten rechts, oben links gedreht, an der Spitze schwanen hals artig gekrümmt; Scheidchen länglich - cyliudrisch. Kapsel hängend, länglich, dünnhäutig. Haube bis zur Uruenmitte reichend. Deckel klein, aus gewölbter, 656 rother Basis dick und schief geschnäbelt; am Rande uneben, mit 5 oder 6 Reihen rundlich- 6 seitiger Zellen, die übrigen in Schräg- reihen nach rechts aufsteigend. Zellen des Exotheciums rectangulär, um die rothe Mündung wenige Reihen kleiner und rundlich. Ring zweireihig, sich ablösend. Peristom unterhalb der Mündung inserirt, gelbroth, fein i3unktirt, basaler Tubus 0,08ö mm hoch, mit 6,050 mm über den Ring vortretend, Zähne (16) breit, bis fast zur Basis zwei- und dreischenkelig (meist 0,085 mm hoch ungetheilt), Schenkel fast fadenförmig, einhalb- bis einmal links gewunden, oberwärts hier und da verbunden. Sporen 0,035 — 0,048 mm, grün- lichbraun bis rostfarben, grosswarzig; Reife im Hochsommer. Seltenes Hochalpenmoos! Auf Humus in Felsspalten. Wurde von Professor Laurer in der Leiter bei Heiligenblut in Kärnthen entdeckt. Ausserhalb des Gebietes noch auf dem Dovrefjeld in Norwegen. — Algäu: am Linkerskopfe 2350 m (Sendtner), auf dem Wildengundkopf -2390 m (Holler); bayerische Alpen: auf dem Funtenseetauern 2500 m (Sendtner); Salzburg: Speiereck im Lungau (Schim- per), Zugspitz bei Zederhaus 2500 m, Gipfel des Grosseck bei Mur 2420 ni, Süd- abhang der Weisseck im Murwinkel 2500 m und Lanschützalpe bei St. Michael im Lungau 2300 m (Breidler); Steiermark: Lungauer Kalkspitz bei Schladming 2460 ni und Gamsleiten am Kadstädter Tauern 2350 m (Breidler); Kärnthen: Gipfel des Keitereck bei Malta 2780 m (Breidler); julische Alpen: am Manhard 2700 m (Sendtner); Tirol: Südseite des Griesbergthales am Brenner 25S0 m (Arnold); Schweiz: auf dem Faulhorn-Kulm 2610 m (Mühlenbeck). 66. Gattung: Torttila Hedw. Fund. II. p. 92 (1782), Pal. Beauv. Prodr. (1805). Barbula Sect. Cuneifoliae, Subulatae et Eurales Bryol. eur. fasc. 12/15 (1842). Barbula Sect. Eubarbula et Syntrichia C. Müll. Syn. I (1849). Barbula Sect. Cuneifoliae et Subg. Syntrichia Schimp. Coroll. (1856). Tortula: H. Cuneifolia et HL Syntrichia De Not. Muse. ital. I (1SG2). Barbula: Subg. Syntrichia et Tortula Sect. Crassicostatae Schimp. Syn. 2. ed. (1876). Tortula: A. Syntrichia, B. Zygotrichia et C. Desmatodon ex p. Lindb. Muse. Scand. p. 20 (18711). Desmatodon Sect. Cuneifohi, Crassicostati , Subulati et Genus Syn- trichia Jur. Laubmfl. (tS82). Rasen- und polsterförmig wachsende, oft stattliche Moose, die in den kleineren Formen sich eng an Desmatodon anschiiessen. Stengel abwärts braun- und rothfilzig, doch selten verwebt; Central- strang meist lockerzellig, selten fehlend, Grundgewebe locker und getüpfelt, Rinde nicht oder wenig verschieden. Blätter breit, an den Sprossenden meist grösser, oft rosettenartig gehäuft, trocken 657 niemals gekräuselt, meist gefaltet und gedreht, feucht aufrecht- abstehend, meist Zungen- und spateiförmig, abgerundet, selten kurz zugespitzt, meist gekielt, ganzrandig, am Rande meist umgerollt, oberwärts oft flach, selten etwas eingebogen, häufig durch Reihen stärker verdickter Zellen gesäumt. Blatt- saum von verlängerten, zwei- und mehrschichtigen Zellen (dann wulstig) oder von rundlichen oder querbreiteren Zellen gebildet (dann wie bei Fissidens sp. lichter getuscht). Rippe kräftig, oft stielrund, selten aufwärts dicker, oft als Endstachel, am häufigsten als mehr oder minder verlängertes, meist wasserhelles Haar auslaufend; im Querschnitte übereinstimmend gebaut: 2 (4) grosse mediane Deuter, weitlichtige, oft doppelschichtige Bauchzellen, Begleiter mehrzellig bis undeutlich oder fehlend, nur unterseits ein zwei- bis mehrschichtiges Stereideuband und wenig oder nicht differenzirte Aussenzellen, die an der Basis zuweilen Rhizoiden entwickeln. Lamina [und Rippe] oberseits zuweilen mit blattbürtigen Brutkörpern, selten glatt, meist beiderseits warzig-papillös, davon die Blattränder oft crenulirt. Zellen der oberen Blatthälfte rundlich- sechseckig, locker, chlorophyllreich, abwärts allmählich durch chloro- phyllärmere und quadratische Zellen in die rectangulären bis ver- längerten Zellen des wasserhellen Blattgrundes übergehend. $ Blüthen stets gipfelständig und meist ohne Paraphysen; $ Blüthen selten; (J Blüthen knospenförmig, zuweilen seitenständig, Antheridien ' und Paraphysen meist zahlreich, letztere faden- bis fast keulen- \ förmig. Perichätialblätter nicht verschieden. Sporogon wie bei Desmatodon. Kapselhals kurz, Spaltöffnungen normal -phaneropor, meist einreihig. Luftraum mit Läugsleisten. Peristom stets vor- handen, basaler Tubus niedrig oder höher, Vg bis '^j^ des Peristoms (niemals aus ganzen Peristomzellen gebildet), aussen durch vortretende Leisten rechteckig- oder schief- eckig-getäfelt (Felder meist in Schrägreihen geordnet), Peri- stomäste (32) gl eich weit gestellt, ein- bis mehrmals links ge- wunden, fadenförmig (oft radial stärker entwickelt), nicht knotig, beide Schichten meist gleichdick, papillös und querstreifig. Sporen klein. Uebersicht der Arten. A. Blatträiider durch dickwandige Zellen gesäumt. a. ßlattsaum wulstig, oberwärts 2^ — 3 schichtig. Blätter warzig- papillös, stachelspitzig, Li mp rieht liaubmoose. AO 658 a Saumzellen oberwärts rundlich. Rippe mit 2 Stereidenbäudern. Zweihäusig [DialytricMa. | ß Saumzellen rings verlängert. Rippe mit 1 Stere'idenbande. t Zweihäusig. Tubus des Peristoms sehr niedrig. T. margiiiata. tt Einhäusig. Tubus des Peristoms hoch . T. Sllblllata. b. Blattsaum einschichtig, durch quadratische oder querbreitere Zellen wie lichter getuscht. Rippe als glattes Haar auslaufend. a Tubus des Peristoms niedrig. Blattrand längs umgerollt. An Steinen und Mauern. t Einhäusig; (5 Blüthen end- und seitenständig. Blatthaar w'asserhell T. iiiuralis. tt Zweihäusig-, ^J Blüthen endständig. Blatthaar gelblich, kürzer T. aestiva. ß Tubus des Peristoms hoch. Rand der Blattmitte umgebogen. Zweihäusig, seltener einhäusig. Holzbewohner T. laevipila ß. Blattrand nicht gesäumt. a. Blattzellen glatt; Blätter flachrandig, mit oder ohne Stachel- spitze. Einhäusig; (5 Blüthen scheinbar axillär. « (J Blüthen nackt oder mit einem Deckblatte. Blätter breit verkehrt - eiförmig T. CUlieifolia. ß S Blüthenknospen gestielt. Blätter länglich -spateiförmig T. miicronifolia. b. Blattzelleu warzig -papillös. « Rippe oberwärts verdickt, nicht oder kurz austretend ; Blatt- rand oberwärts umgerollt. Tubus des Peristoms sehr niedrig. Einhäusig. t Blätter fleischig, kurz zugespitzt, Zellen locker T. atroYirciis. tt Blätter dünner, meist stumpf, Zellen eng, Rippe schwächer T. ol)tusifolia. ß Rippe gleichbreit, meist oberwärts sich verschmälernd. Tubus des Peristoms hoch. t Blüthen einhäusig; (J Blüthenknospen axillär. * Blattrand längs umgerollt. In humösen Fels- und Mauerspalten. § Rippe als hyalines Haar austretend T. caiiesceiis. §§ Rippe nicht oder als kurze Stachelspitze aus- tretend T. iuermis. *^ Rand in der unteren ßlatthälfte umgerollt. Steiu- moos. § Blatthaar an der Spitze entfärbt . T. alpilia. §§ Rippe nicht oder als kurze Stachelspitze aus- tretend Yar. ß. •»^•K Rand in der Blattmitte umgebogen. Blatthaar hyalin, meist glatt. Holzbewohner . . . T. laeyipila. 659 tt Blüthen polygam. Blatthaar wasserhell, gesägt T. Mülleri. tttiBlüthen zweihäusig. " Stengel mit Centralstrang. § Blattrand unten zurückgebogen, Rippe nicht aus- tretend. Holzbewohner . . . T. latifolia. §§ Blattrand flach oder oberwärts eingebogen. Rippe als Haar austretend. Selten oder nicht fruchtend. O Rücken der Rippe und Unterseite der Lamina papillös. Brutkörper blattbürtig, oval und rund. Rindenbewohner . T. papulosa. OO Rücken der Rippe glatt; Lamina beiderseits warzig -papillös. 0 Brutkörper blattähnlich, stengelbürtig. An Steinen . . . T. pagorum. 00 Stengelbürtige Brutkörper fehlend, die blattbürtigen cylindrisch T. puhinata. *■" Stengel ohne Centralstrang. Rippe als Haar austretend. § Blätter feucht aufrecht -abstehend. Rippe mit Be- gleitern. Felsmoos . . . . T. moiitana. §§ Blätter feucht sparrig-zurückgebogeu. Rippe ohne Begleiter. 0 Haar hyalin; Blätter meist abgerundet T. ruralis. 00 Haar rothbraun, Blätter kurz zugespitzt. Hoch- alpenmoos T. acipliylla. A. Tortula im engeren Sinne. Kleinere Pflanzen. Tubus des Peristoms die Kapselinündung nicht oder wenig überragend. 365. Tortula cimeifolia (Dicks.) Roth Tent. Fl. germ. III. P. 1, p. 213 (1800); Lindb. De Tort. p. 237 (1864). Synonyme: Bryum huniile, pilis carens, viride et pellucidum Dill. Hist. rausc. p. 3öG, t. 45, f. 15 (1741) et Herbar. Bryum murale var. ß Huds. Fl. angl. I. ed. p. 406 (1762). Bryum cuneifolium Dicks. Plant, erypt. Brit. fasc. III. p. 7 (1793). Barbula Dicksoniana Schultz Eecens. in Nova Acta Acad. Leop. XI. p. 224, t. 34, f. 33 (1823). Tortula spathulaefolia De^Xot. in Mem. Accad. Torin. XL. p. 29G (1838). Barbula cuneifoha Brid. Bryol. univ. I. p. 549 excl. syn. (1S2G); Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 31 tab. 17 (1842). Desmatodon cuneifolius Jur. Laubmfl. p. 133 (1882). Sammlungen: Eabcnhorst, Bryoth. eur. No. 821, 1072. Erbar. critt. ital. No. 262. II. ser. 310. Einhäusig ; die gipfelständig angelegte Antheridiengruppe später seitlich am Fruchtspross achselständig und gedeckt durch ein zartes 42* 660 ^ Hüllblatt, bei 2 Fruchtsprossen an der Gabelstelle und mit 2 Deck- blättchen; Antheridien zu 8 — 10, klein; Paraphysen spärlich, faden- förmig. — Dicht gesellig oder in lockeren Eäschen, bis 5 und 10 mm hoch, lebhaft grün. Stengel meist einfach, am Grunde wurzelhaarig; Centralstrang gross, lockerzellig und undeutlich begrenzt, Grund- gewebe locker; Rinde kaum verschieden. TJntere Blätter klein und entfernt, obere viel grösser, rosettenartig ausgebreitet, gehäuft, breit verkehrt-eiförmig und spateiförmig, plötzlich zugespitzt, sehr hohl, flach- und ganzrandig, ungesäumt. Rippe gelbgrün, schwach, vor der Spitze endend oder als Stachelspitze, selten als kurze, glatte, am Ende entfärbte Granne austretend, bi- convex, 2 — 3 mediane Deuter und 1 Begleitergruppe, 3 und 4 weit- lichtige Bauchzellen, die mittlere zuweilen tangential getheilt, unter- seits ein mehrzelliges Stereidenband und wenig differenzirte Aussen- zellen. Rippe und Lamina beiderseits völlig glatt. Biattzellen oben derbwandig, quadratisch und breit -rhombisch (0,018 bis 0,024), durchscheinend, am Grunde sehr locker, rechteckig und wasserhell. Perich ätialblätter nicht verschieden. Seta 1 — 2 cm hoch, unten gelbroth und rechts gedreht, oben gelb und links gedreht; Scheidchen ei -kegelig. Kapsel aufrecht, länglich -cylindrisch, gerade oder etwas gekrümmt, derbhäutig, zuletzt schwarzbraun. Haube bis zur Urnenmitte reichend. Deckel schmal kegelig, stumpf, V3 der Urne, am Rande zackig. Ring 2 (3) reihig, erst später sich ablösend. Zellen des Exotheciums rectangulär und verlängert, unter dem Ringe 2 Reihen rundlich. Basaler Tubus des Peristoms 0,07 mm hoch, bleich, Peristomäste VU^m-dl links gewunden, dunkelpurpurn, sehr papillös, Innenschicht lichter. Sporen 0,015—0,018 mm, gelb- grün, fein gekörnelt; Reife im Mai. Heimathet in den Ländern des Mittelmeeres und in England. Für das Gebiet von G. Herpell 1872 auf verwittertem Thonschiefer bei Stromberg auf dem Huns- rücken in der Eheinprovinz entdeckt. — Aeltere Angaben aus dem Florengebiete, z. B. von G. F. Hoffmann, Weber & Mohr, Chr. Funck etc., beruhen auf Verwechselung mit Tortula aestiva. Tortula VahUana (Schultz) De Not. Epil. p. 534 (Barbula Vahliana Schultz Recens. No. 31: 1823; Tortula extenuata De Not. Syllab. p. 174; Tortula oblongifolia Wils. Bryol. brit. p. 129, t. 43: 1855) von Sardinien, Süd-Frankreich und Irland, steht dieser Art nahe, besitzt jedoch knospenförmige S Blüthen und papillöse, etwas schmälere Blätter. Tortula Solmsii (Schimp.). — Syn. Barbula Solmsii Schimp. Syn. 2. ed. p. 200 (187(i). Heimathet in Lusitanien (Graf H. v. Solms -Laubach) und auf Madeira (R. Fritze) und wird von Husnot, Muscol. gall. p. 101, irrthümlich als 661 Form zu T. cuneifolia gebracht; sie hat warzige Blätter mit einem gelblichen (wie getuscht), einschichtigen Kandsaume, der von mehreren Keihen stärker ver- dickter, quadratischer und rectangulärer, grösserer Zellen gebildet wird. 266. Tortula atroyirens (Smith) Lindb. De Tort, p.236 (1864). Synonyme: Trichostomum convolutum Brid. Sp. musc. I. p. 232 (1806). Grimmia atrovirens Smith Engl. Bot. XXVIII. t. 2015 (1S09). Didyraodon nervosus Hook. & Tayl. Muscol. brit. 1. ed. p. 06. t. 2ü (1818). Trichostomum nervosum Bruch in Fr. Müller Sard. Moose ; Fürm*. in Flora 1829, P. II. Ergänz, p. 32. Desmatodon nervosus Bryol. eur. fasc. 18/20 Mon. p. 6. t. 3 (1843). Barbula nervosa Milde, Bryol. sil. p. 112 (1869). Barbula atrovirens Schimp. Syn. 2. ed. p. 194 (1876). Desmatodon atrovirens Jur. Laubmfl. p. 136 (1882). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 830 a, b, 871. Molendo, Unio itin. crypt. 1863, No. 19. Einhäusig; c? Knospen 3 — 5 blättrig, gestielt, am Grunde des Fruchtastes und in den Achseln der vorjährigen Schopf blättern ; Para- physen zahlreich, keulenförmig, wenig länger als die Antheridien. — Herdenweise oder in breiten, gleichhohen, erderfüllten, polster- förmigen Rasen , 2 — 5 mm hoch , schmutzig grün. Stengel gabel- theilig, Centralstrang lockerzellig, gut begrenzt; Grundgewebe sehr locker und dünnwandig. Blätter gedrängt, feucht steif und fast aufrecht, trocken anliegend und spiralig um den Stengel gedreht, fleischig, länglich und linealisch -länglich, rasch zugespitzt oder stumpf, hohl, am Rande [mit Ausnahme des Blattgrundes] strafi" umgebogen. Rippe vor und mit der Spitze endend oder als winziger Stachel austretend, in der unteren Blatthälfte dünn und einfacher gebaut (2 Deuter, 2 grosse Bäuchzellen, die übrigen Zellen weit- lichtig, fast homogen), in der oberen Blatthälfte viel stärker, biconvex, 4 Deuter, eine mehrzellige Begleitergruppe, bis 8 weit- lichtige, einschichtige Bauchzellen (selten 1 oder 2 Mittelzellen ein- geschoben), unterseits ein mächtiger Complex substereider Zellen und kaum diö'erenzirte Aussenzellen. Grüne Lamina beiderseits und die Bauchseite der Rippe dicht mit kleinen, zweispitzigen Papillen. Blattzellen oberwärts quadratisch (0,012 — 0,018 mm), gegen die Ränder quer breiter, gegen den Grund allmählich grösser, quadratisch und rectangulär, wasserhell. Perichätialblätter nicht verschieden, das innerste kürzer, flachrandig. Seta 4 — 12 mm hoch, unten rechts und oben links gedreht, gelb, zuletzt röthlich; Scheidchen verlängert kegelig. Kapsel aufrecht, oval bis länglich. {'Ay2 braun. Haube bis unter die Urnenmitte reichend. Deckel V4 — Vs der Urne, kegelig, schief, am Eande crenulirt, mit 3 und 4 Keihen kleiner, rundlicher Zellen, die verlängerten Zellen steil nach rechts gereiht. Zellen des Exotheciums rectangulär [viel gekrümmte Wände], um die Mündung 3 — 5 Reihen kleiner, rundlicher Zellen; Ring differenzirt , einreihig. Basaler Tubus des Peristoms 0,040 mm vortretend, getäfelt; Peristomäste fast aufrecht (steil nach rechts gerichtet), fadenförmig, frei oder unten paarweise durch Querglieder verbunden, roth, sehr papillös, zuweilen verkümmert. Sporen 0,018 bis 0,021 mm, gelb, fein punktirt: Reife im Frühlinge. Fig. 183. Tortula atrovirens (Smith), a Blatt --*, b basaler und e und il verdickter Theil der Blattrippe i.»!. An lieissen Abhängen, verwitterten Scliieferfelsen , erdbedeckten Weinbergs- mauern im Süden und Westen des Gebietes zerstreut. Für das Gebiet zuerst durch Bridel aus der Schweiz bekannt. Häufig im Eheingau: Bonn, Kreuznach (C. MüUer, D. M. p. 289), Neuwied (Breutel), Lorch (Bayrhoffer), St. Goar (Herpell), Königswinter im Siebengebirge (Dreesen), Eüdesheim; auch in den Thälern der Lahn und Nahe verbreitet (Bayrhoffer, Buddeberg); Elsass: Gebweiler (Schimper); Bayern: um Passau (Molendo); Steiermark: im Sannthalc bei Laufen 5UÜ m (Breidler); Tirol: Burg Sähen (v. Heufler), Bozen (Baron Hausmann), Meran (Bamberger), am Thurnerberg bei Lienz 1000 m (Gander), zwischen Matrey und 663 Virgen lOOÜ m (Molendo), bei Alleghe am Cordevole noch bei 1200 m (Molendo); Schweiz: St. Gallisches Eheinthal (Jäger), l 367. Tortula oMusifolia Schleich. Cat. p. 31 (1807). Synonyme: Barbula obtusifolia Schwägr. Siippl. I. P. I. p. 129, t. 31 (1811). Desmatodon oblongifolius Hook, in Drnmm. Muse. amer. bor. No. 114 (1828). Desmatodon flavicaus Bryol. eur. fasc. 18/20 Mon. p. 7, t. 4 (1843). Trichostomum fla\icans C. Müll. Syn. I. p. 591 (1849). Didymodon flavicans Funck Mscr.. C. Müll. op. c. Desmatodon obtusifolius Jur. Laubmfl, p. 135 (1SS2). Einhäusig; S Blüthenknospen astendständig- , junge Pflänzchen rein ^J, aus tieferen Blattcyklen derselben die Fruchtsprossen, die oft wieder einen ?, seltener einen ^ Sj)ross erzeugen (daher die scheinbare Diöcie). Paraphysen länger als die kurzgestielten Anthe- ridien (Schlauch 0,21—0,30 mm), fast keulenförmig. — Der T. aedlva nahestehend! Häschen polsterförmig, bis 5, höchstens bis 10mm hoch, lebhaft grün, innen bräunlich. Stengel gabeltheilig, Central- strang schwach kollenchymatisch, Grundgewebe locker und dünn- wandig bis zur Peripherie. Blätter aufrecht -abstehend, trocken einwärts -gekrümmt und gedreht, zungenförmig, kielig - holil, kurz zugespitzt oder stumpf, am Bande (mit Ausnahme des Blatt- grundes) bis gegen die Spitze umgerollt, nicht gesäumt. Rippe vor und mit der Spitze endend oder als winzige Stachelspitze austretend, unten schwächer und einfacher gebaut, oberwärts biconvex, 2 — 4 Deuter und eine mehrzellige Begleitergruppe, Bauchzellen (bis 4) weitlichtig, doppelschichtig, die Innenzellen selten weiter getheilt, unterseits ein Complex substereider Zellen, von dem sich die Aussenzellen kaum differenziren. Lamina und Rippe beiderseits dicht und fein papillös. Zellen der oberen Blatthälfte quadratisch 0,008 — 0,010 mm, in der unteren verlängert -rectangulär und wasser- hell. — Innere Perichätialblätter kleiner und zarter. Seta S^j.^ bis 10 mm (nach Juratzka bis 15 mm) lang, unten rechts und oben links gedreht, gelb, unten röthlich, zuletzt längs schmutzig- roth; Scheidchen kegelig. Kapsel aufrecht, oval und eilänglich, meist gerade, zuletzt kastanienbraun; Urne 1,65 mm lang. Haube die Urnenmitte nicht erreichend. Deckel etwa ^/g der Urne, kegelig, gekrümmt, Zellen in steiler Spirale, kaum ^/gmal links gewunden. Zellen des Exotheciums rectangulär; Ring differenzirt 2 (3) reihig, ablösbar. Peristom nur 0,36 mm hoch, basaler Tubus des Peristoms f;64 bis 0,085 mm hoch, getäfelt, Peristomäste frei, schräg gerichtet, kaum ^/a mal links gewunden , braunroth , papillös , Innenschicht lichter. Sporen 0,008 — 0,010 mm, bräunlichgelb, glatt; Reife im Mai und Juni. An beschatteten Kalk- und Nagelfluh-Fclsen der Berg- und Alpenregion sehr selten. Wurde 1802 von Schleicher „Val de Bagnes" in der Schweiz entdeckt. Bayern: bei Laufen (Progel nach Juratzka, Laubmfl. p. 135); Ober-Oester- reich: auf Tertiärconglomerat bei Kremsmünster (Pötsch) ; Galizien: an Mauern in Eytro nächst Neu-Sandec (Juratzka fil.); Salzburg: bei St. Wolfgang und ara steinernen Theater bei Salzburg (Sauter), Hirzbachalpe bei Zell am See (Pey- ritsch); Steiermark: Kaltenbrunn bei Leoben und bei Murau (Breidler); Tirol: Kalkfelsen in der Prosegger Klamm bei Windisch -Matrei (Breidler), in Kalchstein bei Innervillgraten 1700 m (Gander); Schweiz: Bachalpe am Faulhorn 2100m (Schimper), Spitze des Sentis 2310 m (Mühlenbeck, Jack), Aguagliuls im Eoseg- gletscher (nach Baur), am kleinen St. Bernhard in Savoyen (Philibert). 368. Tortula muralis (L.) Hedw. Fund. IL p. 92 (1782). Synonyme: Brj'um erectis capitulus trichodes, fohis latiusculis con- gestis, in pilum canescentem desinentibus Dill. Catal. Giss. p. 224 (171S). Bryum tegulare huraile, pilosum et incanum Dill. Hist. Muse. p. 35-5, t. 45, f. 14A— E (1741) et Herbar. Br3'um murale L. Spec. plant. 1. ed. IL p. 1117 (1753). Mnium murale Sw. Method. p. 27 (1781). Barbiila muralis Timm Fl. megap. prodr. p. 240 (1788). Mollia muraUs Schrank, Baier. Fl. IL p. 456 (1789). Tortula pilosa Schrad. Spicil. Fl. germ. p. 66 (1794). Tortula Goettingensis Brid. Muse. rec. II, 1. p. 185 (1798). ? Tortula arabigua Eöhling, Moosg. Deutschi. p. 389 (1800). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 231, 232, 564: var. /? 565a, b, 566; var. y: 567, 666. H. Müller, Westf. Laubm. No. 202. Limpricht, Bryoth. sil. No. 60. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 886. Erbar. critt. ital. No. 510. E i n h ä 11 s i g ; ^. Blüthen zweigestaltig : entweder fast scheiben- förmig am Gipfel eines Hauptsprosses (dann oft mehrere Antheridien- stände an derselben Scheinaxe) oder als kurzgestielte Knospe (ob axillär?) seitlich von der Mittelrippe des nächst höheren Laubblattes; innere $ Hüllblätter eiförmig, bald stumpf und durch die aus- tretende Rippe kurz stachelspitzig, bald zugespitzt und die Rippe mit der Spitze endend, am Rande bald flach, bald etwas umgebogen; Antheridien (Schlauch 0,40 mm) und Paraphysen zahlreich, letztere länger und fadenförmig; $ Blüthe ohne Paraphysen. — Polster 665 bläulich grün, grau schimmernd, 5 — 15 mm hoch, innen wurzelhaarig. Stengel gabelig getheilt, Centralstrang gross, locker- zellig, undeutlich begrenzt, Grundgewebe und Rinde locker. Blätter aufrecht -abstehend, trocken gefaltet, einwärts -gebogen anliegend und etwas gedreht; die unteren länglich -lanzettlich, die oberen verlängert zungen -spateiförmig (2 — 3 mm lang), stumpf, oft ausgerandet, selten kurz zugespitzt, Rand oberwärts bis zur Haar- spitze breit und straff umgerollt, meist durch stärker verdickte Zellreihen wie getuscht -gesäumt. Rippe sehr kräfttg, als sehr langes, glattes, hyalines Haar, selten als gelblicher End Stachel auslaufend, biconvex, 2 mediane Deuter, bis 4 und 5 weitlichtige Bauchzellen (die mittleren meist doppelschichtig), eine grosse Begleitergruppe, unterseits ein mehrschichtiges Stereiden- band, dessen Aussenzellen gegen die Basis differenzirt. Grüne Lamina (beiderseits) und Bauchseite der Rippe sehr dicht papillös. Blattzellen oberwärts rundlich -quadratisch (0,009—0,012 mm), nach unten quadratisch, am Grunde wasserhell, rectangulär und verlängert- 6seitig. Seta 1 — 2 cm hoch, zuerst gelblich, unten röthlich, im Alter längs schmutzig -roth, unten rechts, oben ^ links gedreht; Scheidchen eil an gl ich bis verlängert kegelig, gerade. Kapsel aufrecht, länglich - cylindrisch , meist etwas gekrümmt, braunroth, zuletzt schwärzlich. Haube bis zur Urnenmitte reichend. Deckel meist Vs der Urne, schmal kegelig, am Rande zackig, Zellreihen mehrmals gewunden. Ring 2 (3) reihig, sich ablösend. Zellen des Exotheciums verlängert rectangulär, gegen die Mündung kurz; Spaltöffnungen gross, gelb; Spalte schmal elliptisch. Tubus des Peristoms 0,035 — 0,070 mm hoch, Aeste zwei- bis dreimal links gewunden, in radialer Richtung stark entwickelt (0,024 mm dick), innere Schicht blassröthlich , viel stärker als die äussere. Sporen meist 0,007—0,009 mm, seltener bis 0,012 mm, gelb, glatt; Reife April bis Mai. Ein kosmopolitisches Moos, auf Mauern, sonnigen Felsen, Ziegel- und Schindel- dächern, durch das ganze Gebiet gemein und bis in die Alpenregion aufsteigend: Fexthal in Graubünden 1970 m (Pfeffer). Von Dillen um Giessen auf Mauern und Felsen entdeckt. Formenreich! Var. ß incana Bryol. eur. fasc. 13/15, p. S5 (1842). Eäschen niedrig. Blätter oval- lanzettlich, kürzer, Endhaar sehr lang. Kapsel kleiner. — Häufig. Var. y vupestris Schultz, Eecens. p. 29, t. 34, fig. 29 B (1823). Kräftiger. Polster bis 2 cm hoch. Stengel mehr verästelt. Blätter grösser, eilänglich, oft kurz zugespitzt. Seta länger, bis 25 mm lang, geschlängelt. Kapsel fast cylin- drisch, gekrümmt. — Häufig. Var. d ohcordata Schimi). Syn. 2. ed. p. 202 (1876). Blattspitze herz- förmig bis unsymmetrisch zweilappig, mit cremilirten Rändern. Nur aus Süd- Frankreich und Spanien bekannt. 369. Tortula aestiva (Brid.) Pal. Beauv. Prodr. p. 91 (1805). Synonyme: MoUia tegnlaris Schrank, Bayer. Fl. 11. p. 456 (1789). Biyura cuneifolium Hoffm. Deutschi. Fl. II. p. 45 (1796). Tortula muralis ß aestiva Brid. Muscol. rec. II. P. I. p. 187 (179S). Barbula cuneifolia Web. & Mohr Bot. Taschb. p. 207 (1807), Funck et Auct. plur. Germanic. Barbula aestiva Schultz, Recens. p. 31, t. .34, f. 32 (1823). Barbula muralis ß aestiva Brid. Bryol. univ. I. p. 587 (1826). Barbula Itzigsohnii Hampe in Linnaea XVII. p. 673 (1843). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 459. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 487. Erbar. critt. ital. II. Serie No. 558. Zweihäusig; $ und ? Pflänzchen gesellig und am Grunde durch Khizoiden verbunden; S Pflanzen einfach oder verzweigt, Blüthen nur gipfelständig, bis 15 Blüthenknospen an einem Spross- systeme, innere Hüllblätter eiförmig, zugespitzt, am Rande flach und gezähnt, Rippe mit der Spitze endend, Antheridien (Schlauch 0,34 mm) und Paraphysen zahlreich, letztere länger und fast keulen- förmig. — Der vorigen Art nahestehend ! Breit- und flachrasig,, wenige Millimeter hoch, freudig grün. Blätter länger (bis 4 und 5 mm) und schmäler, feucht etwas zurückgebogen aufrecht-ab- stehend, linealisch-lanzettlich, kurz zugespitzt, Rand minder breit umgerollt und meist durch etwas grössere (oft querbreitere) Zellen getuscht-gesäumt. Rippe schwächer, mit der Spitze endend oder als gelber (selten an der Spitze entfärbter) Endstachel (bis Vr, Blattlänge) austretend. Blattzellen oben 0,012 — 0,016 mm. Scheidchen cyliudrisch, gekrümmt. Kapsel meist cylindrisch. Haube kaum ^3 der Urne bedeckend. Deckel meist V2 ^^r Urne und darüber, fast pfriem enförm ig, schief; Zellen in steiler Spirale. Ring grosszellig, leicht sich abrollend. Basaler Tubus des Peristoms 0,14 mm hoch, etwas vortretend, Peristomäste nur einmal links gewunden , schmäler und viel d ü n n e r als bei voriger Art, beide Schichten gleichdick. Sporen 0,0085 — 0,014 mm, oliven- grün, glatt; Reife im Sommer. An Mauern, Ziegelsteinen und Felsen, doch an schattigen und etwas feuchten Orten, seltener als vorige, indess aus jedem Special -Florengebiete bekannt; in Graubünden bei Felsbcrg 600 m (Pfeffer). Nach G. F. Hoffmann 1. c. zuerst von Schreber um Leipzig gesammelt. — Nach der Bryol. eur. soll T. aestiva an Standorten, die zum Theil schattig und feucht, zum Theil sonnig und trocken 667 Hegen, unvermerkt in T. inuralis übergehen. Mir erscheint 2\ aestiva als eine ,,werdende'" Art, ebenso auch T. obtusifolia; beide sind als Subspecies neben 2\ muralis zu stellen. •270. Tortula margiiiata (Biyol. enr.) Spriice in Hook. Lond. Joiirn. IV. p. 192 (1845). Synonyme: Bryuni tegulare humile, pilosum et incanum, Var. non pilosa Dill. Hist. musc. p. 350, t. 45, f. 14F, G (1741) et Herbar. Tortula caespitosa Hook. & Grev. in Brewst. Edinb. Journ. I. p. 296 (1824). Barbula caespitosa Bruch in F. Müller Musc. Sard. 1829. Barbula marginata Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 33, t. 19 (1842). Desmatodon marginatus Mitt. in Journ. Linn. soc. I. Suppl. p. 38 (1S59). Tortula acuniinata Mitt. in Journ. Linn. soc. Bot. XH. p. liJT (1869). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 1015. Erbar. critt. ital. IL ser. No. 57. Z weih all sig; S Pflänzclieu kleiner, diircli das Rhizoid mit den $ zusammenhängend; S Blüthen endständig, An theridien schlauch 0,20 mm lang, Paraphysen fast keulenförmig, spärlich. — Pflänzchen herdenweise oder in Raschen, 1—3 mm hoch, sehr grün, nur am Grunde wurzelhaarig. Stengel mit Centralstrang (0,035 mm), Grund- gewebe locker, nach aussen etwas enger und mehr verdickt. Blätter aufrecht- abstehend, trocken einwärts gebogen und schwach gedreht, die untersten kleiner und eilanzettlich , die oberen verlängert- spatelförmig, kurz zugespitzt oder stumpflich, wulstig -gesäumt, flach- und ganzrandig, hohl. Rippe meist als Stachelspitze, seltener als Granne auslaufend, oberwärts biconvex, mit 2 medianen Deutern, einer Begleitergruppe, 2 — 4 weitlichtigen Bauchzellen (die mittleren wohl tangential getheilt), unterseits mit einem Stereidenbande und nicht differenzirten Aussenzellen. Grüne Lamina nebst Blattsaum und Rippe beiderseits sehr dicht papillös. Blattzellen derbwandig, rundlich 4 — Gseitig (0,014— 0,016 mm), mit grosskörnigem Chloro- phyll, am Rande 2 — 4 Reihen doppelschichtig, verlängert- rectangulär, eng, stärker verdickt, einen gelblichen Saum bildend, am Grunde rectangulär und wasserhell. Perichätial- blätter nicht verschieden, die inneren kleiner. Seta 10 — 15 mm hoch, unten roth und rechts gedreht, oben gelb und links gedreht, Scheidchen eilänglich. Kapsel aufrecht, elliptisch -cylindrisch, mit deutlichem Halse, dünnhäutig, zuletzt schwärzlichbraun. Haube die Kapselmitte nicht erreichend. Deckel V3— V4 der Urne, kegelig, am Rande zackig. Ring 3 (4) reihig, sich zuletzt abrollend. Zellen ^68 des Exotheciums rectangulär und verlängert. Basaler Tubus des Peristoms 0,14 mm hoch, davon 0,05 mm über den Ring vortretend, Peristomäste IVamal links gewunden, papillös. Sporen 0,007 bis 0,010 mm, gelb, glatt; Reife von März bis Mai. Heimathet in den Ländern des Mittelmeeres und in England auf Mauern und Steinen und wurde für das Gebiet durch Juratzka (Laubmfl. p. 132) aus dem Litorale nachgewiesen : Pola (E. Weiss) und Insel Lesina (Unger). — Nach Milde (Bryol. sil. p. 114) auch an der Westgrenze unseres Gebietes in Holland: bei Mastricht etc. 271. Tortula canescens (Bruch) Mont. in Arch. Bot. I. p. 133, t. 4, f. 3 (1832). Synonyme: Barbula canescens Bruch Mscr. et in collect. Union, itin. Esslingensis; Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 34, t. 19 (1842). Barbula Bruchiana Hampe in Linnaea XVII. p. 673 (1843). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 526, 788a, b. Erbar. critt. ital. No. 413. Einhäusig; S Blüthe knospenförmig auf armblättrigen Kurz- trieben am Grunde des Fruchtsprosses, Hüllblätter mit verschwin- dender Rippe, Antheridien schlauch 0,17 mm, Paraphysen keulen- förmig. — Herdenweise und in lockeren, flachen Raschen, 1 — 5 mm hoch, gelbgrün, durch die Haarspitze grau schimmernd. Stengel am Grunde bewurzelt ; Centralstrang gross und lockerzellig, undeut- lich begrenzt. Grundgewebe sehr locker, nach aussen wenig enger. Blätter trocken gefaltet, einwärts gekrümmt und locker anliegend, die unteren klein, die oberen gross und schopfig zusammengedrängt, feucht aufrecht -abstehend, verkehrt eilänglich bis spateiförmig, rasch zugespitzt, am Rande fast bis zur Spitze schwach uni- gerollt, nicht gesäumt. Rippe als glatte, gelbliche oder entfärbte Granne austretend, am Grunde schwächer, ober- wärts biconvex, mit 2 medianen Deutern und einer Begleitergruppe, 3 — 4 weitlichtigen Bauchzellen, unterseits 1 Stereidenband und nicht differenzirte Aussenzellen. Lamina und Rippe beiderseits durch ein- und zweispitzige Papillen rauh. Blattzellen dünnwandig, ober- wärts quadratisch (0,014—0,018 mm), an der Spitze meist rhombisch, am Grunde wenig verlängert, meist kurz rectangulär. Perichätial- blätter nicht verschieden. Seta 10— 15 mm hoch, unten roth und rechts gedreht, oben gelb und links gedreht ; Scheidchen verlängert kegelig. Kapsel aufrecht, schmal elliptisch (Urne meist Vj^ mm lang), regelmässig, röthlichbraun, dünnhäutig, entleert schwach längs- faltig. Haube bis zur Urnenmitte reichend. Deckel ^U—^lä der 669 Urne, schief geschnäbelt. Rmg zwei und dreireiliig, längere Zeit bleibend; Zellen des Exotheciums derbwandig, rectangulär bis ver- längert. Basaler Tubus des Peristoms bleichroth, getäfelt, bis 0,35 mm vortretend, Peristomäste zweimal links gewunden, beide Schichten roth und papillös. Sporen 0,014—0,016 mm, gelb, äusserst fein gekornelt; Keife Februar bis April. An heissen Abhängen auf Humus mit felsiger Unterlage (Kalk, Basalt, Thon- schiefer, doch auch Granit) zerstreut und nur im Süden und Westen des Gebietes, in den Ländern des Mittelmeeres häufiger. Wurde im Gebiete zuerst von Bam- berger am Küchelberge bei Heran in Tirol gesammelt. Luxemburg: Müller- thal, Echternach (nach Koltz); Rheingau: zwischen Endenich und dem Kreuz- berge bei Bonn (Dreesen), auf verwittertem Thonschiefer im Niederbachthale bei St. Goar, auf der Alteburg bei Boppard und im Werlauer Walde (G. Herpell), Geisenheira, Küdesheim (Dreesen); Baden: Schlossberg bei Freiburg (Sickenberger) ; Harz: an erdbedeckten Schieferwänden bei Goslar (nach Hampe); Steiermark: Mittelberg und Haidenberg im Possruokgebirge bei Marburg (Breidler); Dal- matien: Berg Vermac bei Cattaro (E. Weiss); Tirol: hinter dem Ragenkofi bei Thurn nächst Lienz (Gander), Algund und Durnstein bei Meran (Milde), Fenna bei Trient (v. Venturi); Schweiz: zwischen Locarno und Ponte BroUa, zwischen Brissago und Ascona (J. Weber). Die Feststellung des Blüthenstandes gelingt bei den einhäusigen Tortula-Arten selten an einzeln herausgezupften fruchtreifen Pflanzen , dagegen leicht beim Prä- pariren eines aufgeweichten Räschons; man findet dabei immer c? Sprosse in den Achseln der vorjährigen Schopfblätter. B. Syiitricliia. Grössere bis robuste Pflanzen. Tubus des Peristoms hoch und getäfelt. 373. Tortula siibulata (L.) Hedw. Fund. IL p. 92 (1782). Synonyme: Bryum erectis, longis, acutis et falcatis capitulis, calyptra subfusca, foliis Serpilli pellucidis Cat. Giss. p. 223 (1718). Bryum capsulis longis subulatis Dill. Hist. musc. p. 350, t. 45, f. 10 (1741). Bryum subulatum L. Sp. plant. 1. ed. H. p. 1116 (1753). Mollia subulata Schrank, Baier. Fl. H. p. 455 (1789). Tortula hercynica Schrad. Spicil. Fl. germ. p. 65 (1794). Barbula subulata Pal. de Beauv. Prodr. p. 48 (1805). Syntrichia subulata Web. & Mohr, Bot. Taschenb. p. 214 (1807). Barbula paradoxa Jur. in sched. Desmatodon subulatus Jur. Laubrafl. p. 138 (1882). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 224 a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 201. Limpricht, Bryoth. sil. No. 310 a, b. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 74. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 485. Erbar. critt. ital. No. 317, H. Serie No. 510. 670 Fig Einhäusig; S kn ospenförmig am Fusse der $, kurz gestielt oder sitzend, 3— 6 blättrig, Paraphysen faden- bis keulenförmig, Paraphysen goldgelb, länger als die Antheridien (Schlauch oft bis 0,40 mm lang). — Rasen oft ausgedehnt, bis 1, selten bis 3 cm hoch, freudig grün, innen rost- gelb. Stengel gabelth eilig, am am Grunde und der Basis der Innovationen dicht bewurzelt ; Centralstrang gross (bis 0,20 mm), Grundgewebe sehr locker und dünnwandig, ßiudenlage enger und massig verdickt. Blätter unten entfernt, länglich -lanzett- lich, obere schopfig- gedrängt, feucht aufrecht - abstehend, trocken gedreht und einwärts gebogen, verkehrt-eilänglich bis V er länger t- spateiförmig, zugespitzt, hohl, flachrandig (nur am Grunde zuweilen um- gebogen) und durch 1 — 4 Reihen stärker verdickter, ein- und zwei- schichtiger, meist wenig ver- längerter Zellen gelblich ge- säumt, selten durch vor- springende Zellecken gezähnt. Rippe kräftig, als Stachelspitze austretend, 2 (4) grosse, mediane Beuter und eine mehrzellige Begieitergruppe, 2 bis 8, meist ^Or°T floppölschichtige , Aveitlichtige 1 MC^-J— Bauchzellen, unterseits ein mäch- tiges Stereidenband, von dem sich die Aussenzellen mehr oder wenieer differenziren. Lamina und Rippe (mit Ausnahme des Blattgrundes) beiderseits zahlreich mit hufeisenförmigen Papillen. Blattzellen oben meist 0,018—0,024 mm (selten 0,013—0,015 mm), quadratisch bis Gseitig, am Grunde rectangulär und wasserhell; Blatt säum aus 1—4 Reihen schmälerer und längerer, oberwärts SM Tortula subulata. a Basale Blatt- rip2)e, b Peristom i-l-&. G71 in Mehrzahl rectangulärer Zellen gebildet, andernfalls ist der Saum oberwärts durch rundliche oder querbreitere, meist etwas grössere und dickwandige Zellen angedeutet. Innere Perichätialblätter kleiner. Seta 1— 2V2 cm lai^g", purpurn, links, nur am untersten Grunde rechts gedreht; Scheidchen verlängert kegelig. Kapsel aufrecht, verlängert cvlindrisch, bis 8 mm lang, im Bogen gekrümmt, kastanien- braun. Haube sehr lang, etwas aufgeblasen, braun. Deckel kegelig, stumpf, ^/g — ■'^jr, der Urne, am Kande zackig und mit 6 Reihen rundlicher Zellen. Ring 2 (3) reihig, stückweise sich ablösend. Zellen des Exotheciuras rectangulür, mit stark verdickten Längswänden. Peristom zu ^3 bis ^j^ röhrenförmig, blassrosa, schiefeckig getäfelt, Peristomäste l^/omal links gewunden, purpurn und papillös. Sporen 0,01—0,013, oder 0,014—0,016, selten 0,018-0,020 mm, gelbgrün, glatt; Reife Juni und Juli. An beschatteten erdigen Abhängen, an erdbedeckten Mauern, Felsen, Bauni- wurzeln und auf Waldboden durch das ganze Gebiet häufig und bis in die Alpen- region aufsteigend. Wurde von Dillen um Giessen entdeckt. Höchster Stand- ort: Beverserthal in Graubünden 1900 m (Pfeffer), Gartnerkofel bei Hermagor in in Kärnthen 2190m (Breidler). Forraenreich! Aendert weniger in der Tracht als in der Grösse, ferner in der Form der Blätter, deren Eandsaura und in der Länge der Seten. — Gttmbel [Vorkeira p. 590] beobachtete hier Ansätze zu gelappten Blättern nnd Lantzius-Beninga [Bau der Mooskapsel p. 573, t. 57, f. 9] einen Fall von Sporenbildung im Innern der Columella. — Die wichtigsten Abände- rungen sind: Var. ß angustata [Wils.]. Synonyme: Tortula angustata Wils. Mscr., Lindb. De Tort. p. 243 (1864). Barbula subulata 6 angustata Schimp. Syn. 2. ed. p. 224 (1876). Desmatodon subulatus ß angustata Jur. Laubmfl. p. 138 (18S2). Barbula subulata ß integrifolia Boul. Muse. France p. 410 (1884). — Blätter schmäler, .schärfer zugespitzt, gegen die Spitze gezähnt; Saum sehr deutlich, aus verlängerten Zellen gebildet; Eippe zarter. Durch Juratzka bekannt: beim Schlosse Beczko nächst Nemes-Podhragy in Ungarn (Holuby). Var. ß recurvo-niargiucita Breidl. in sched. J Blüthen gestielt, drei- blättrig, Hüllblätter mit abgerundeter Spitze. Blätter zungcnförmig, kurz zu- gespitzt oder stumpf, Blattrand längs umgerollt und durch dickwandige, oben rundliche und verlängerte Zellen gelb gesäumt. Eippe vor und mit der Spitze endend oder als kurze Stachelspitze austretend. Auf Kalk im Bächelgraben am Eeiting bei Lcoben in Steiermark 1600 m (J. Breidler am 2. Juli ISSl). — Juratzka, Laubmfl. p. 1 38, erwähnt noch eine hochra.sige Alpenform mit kürzeren Seten. Die beiden breitblättrigen Formen: var. suhinermis (Blätter stachelspitzig) und var. mutica, welche Schimper in Syn. 2. ed. p. 224 unterscheidet, sind nur von Kalk- felsen Englands bekannt. 672 373. Tortula mucronifolia Schwägr. Suppl. I. P. I. p. 136, t. 34 (1811). Synonyme: Syntrichia mucronifolia Brid. Mant. p. 97 (1819). Syntrichia byperborea Brid. Bryol. imiv. I. p. 583 (1826). Barbula mucronifolia Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 38, t. 23 (1842). Desmatodon mucronifolius Mitten Muse. Ind. orient. p. 37 (1859). Tortula subulata var. ß laevifolia Lindb. De Tort. p. 242 (1864). Tortula subulata var. ß mucronifolia Koehl. Deutschi. Fl. III. p. 78. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 527. Molendo, Unio itin. crypt. 1863, No. 7. Einhäusig, zuweilen auch $ Blüthen; $ Blüthen als kurz ge- stielte, dreiblättrige Knospen am Grunde der Sprossen oder der Antheridienstand, umschlossen von 2 Hüllblättern, sitzend in den Achseln der Schopf blättern ; Antheridien spärlich, kurz gestielt, Schlauch 0,32 mm lang, Paraphysen keulenförmig, Hüllblätter zart, das innere ungerippt. — Der Tortula subulata ähnlich, doch in allen Theilen kleiner. Blätter etwas kürzer, weich und schlaff, länglich -spateiförmig, zugespitzt, durch die austretende Rippe länger stachelspitzig, am Rande ungesäumt, flach, nur gegen den Grund etwas zurückgeschlagen. Rippe schwächer, nur 2 — 4 ein- schichtige Bauchzellen, 2 mediane Deuter etc. Lamina und Rippe beiderseits glatt. Blattzellen oberwärts durchsichtig, quadratisch bis 6 seitig, 0,018—0,024 mm, in den Zellecken verdickt, am Rande kleiner. Seta 1 cm hoch und 0,18 mm dick, in der unteren Hälfte rechts, oben links gedreht, blutroth; Scheidchen eilänglich. Kapsel kleiner, Urne meist 3mm, eilänglich -cylindrisch, gerade oder leicht gekrümmt, dünnhäutig,' schmutzig -braun. Deckel ^/g bis fast ^/a der Urne, verlängert kegelig, stumpf und mit Warze, am Rande roth, zackig, mit nur einer Reihe rundlicher Zellen. Ring 2 (3) reihig, bleibend. Basaler Tubus Vs bis fast V2 des Peristoms. Sporen meist 0,014—0,018 (selten bis 0,011 oder bis 0,020) mm, gelbgrün, fein gekörnelt; Reife im Juli und August. Alpenmoos! Auf Humus in Felsspalten und kleinen Höhlungen, seltener auf Holz, durch die Kalk- und Schieferzone der Alpen von 600— 280Ü m zerstreut. Fehlt in Britannien. Zuerst von Schleicher 1803 in der Schweiz und von Gebhardt in Steiermark gesammelt. Schlesisch-mährisches Gesenke: am Peterssein 1434 m (Sendtner); Nord-Ungarn: am Choc in den Liptauer Alpen (L), Tatra (Hazslinszki); Algäu: Entschenkopf, Schlappolt, am Kratzerjoch, See- kopf, Zeiger, Schattenberg, kleiner Eappenkopf und Linkerskopf 1600 — 2400 m (Sendtner u. a.); bayerische Alpen: am Kemersberg, Fagstein, Funtenseetauern, an der Kothwand, Setzbergalm bei Tegernsee 1600— 2300 m (Sendtner, Lorentz); Nieder-Oesterreich: Spitze des Sonnwendstein bei Schottwien 1522 m, Höllen- 673 thal bei Keicheuau (Juratzka), Schneeberg (Welwitsch), an Pyramidenpappeln und Plankenzäunen in Purkersdorf bei Wien 230m (Juratzka); Salzburg: Schareck bei Tweng im Lungau 2370 m (Zwanziger), Bad Gastein (Schimper), Lanschützalpe bei St. Michael im Lungau 2300 m (Breidler); Steiermark: Geistrumer Ofen bei Oberwölz 1000 m, Gipfel des Hochgolling 2S60 m imd des Kalkspitz 2450 m bei Schladming und Berg Stallbaura bei Murau 1100 m (Breidler); Tirol: Strasse von Biberwir nach Erwald nächst Lermoos (Eeyer), Arlberger Pass (K. Müller), Waldrast bei Matrei 2270 m (Arnold), im Männelgebirge bei Bozen (Funck), Bellamonte und Paneveggio (v. Venturi), am Kitten bei Bozen 1500 m (Hausmann), um Eazzes (Milde), überm Gschlöss (Lorentz), Innervillgraten ,,Alpe Ober-StoUer" (Gander), bei Ampezzo (Molendo), Teischnitzalpe bei Kais (Gander); Kärnthen (Fr. Müller); julische Alpen: am Easur 2000 m (Sendtner); Schweiz: am Sentis (Mühlenbeck), in Appenzell auf der Altenalp und im Filder (Jäger), Stätzer- horn 2570 m, Valens, Calanda und Bergell (Pfeffer), Saleve, Suchet, Vallon d'Ardran (nach Amann), Gipfel des Faulhorn 2080 m (Culmann), Yia mala in Graubündea (Schimper), zwischen Eagatz und Bad Pfäffers (Schliephacke) , Vulpera bei Tarasp (Jack) und St. Moritz im Engadin (J. Weber), Vallee St. Nicolas (Husnot); Schweizer Jura: am Chasseron (Lesquereux). — Nach Koltz, Prodr. p. 379, auch bei Echternach in Luxemburg (Exemplar nicht gesehen). 274. Tortula alpiiia (Bryol. eur.) Bruch; Breutel, Muse, frond. exs. No. 163 (1843). Synonyme: Barbula alpina Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 39, t. 24 (1842). Syntrichia alpina Jur. Laubmfl. p. 139 (1882). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 230, 456 (var. ß), 4G0 a, 820 (var. ß). Molendo, Unio itin. crypt. 1863, No. 26, 27. Einhäusig; $ Knospen axillär, gestielt, zuweilen gepaart, Hüll- blätter stumpf, Antheridienschlauch 0,40 mm, Paraphysen fast keulen- förmig. — Easen polsterig, locker, weich, 1 — 3 cm hoch, Innovationen bläulichgrün, im Alter gescheckt röthlichbraun , unten rostroth, Stengel gabelig- getheilt, abwärts dicht wurzelfilzig; im Querschnitte rund, Centralstrang bis 0,10 mm, kleinzellig, meist gut begrenzt, Grundgewebe locker und dünnwandig, Kindenlage nicht verschieden. Blätter aufrecht- abstehend, trocken anliegend, zusammengefaltet und gedreht, untere verkehrt- eilänglich, obere spatel-zungenförmig, kurz zugespitzt bis abgerundet (niemals ausgerandet), am Rande in der unteren Hälfte umgerollt, in der oberen flach bis eingebogen. Kippe bis 0,09 mm breit, rothbraun, am Rücken glatt, als glattes, kurzes, an der Spitze entfärbtes Haar austretend, im Querschnitte biconvex, 2 (4) mediane Deuter, 2 doppelschichtige, weitlichtige Bauchzellen, die obere Schicht durch radialeTheilungen meist vierzellig, eine mediane Begleitergruppe, oft noch 2 seit- I. i m p r i c h t , Laubmoose. 4 3 674 liehe, zuweilen alle 3 als grosse Einzelzellen ausgebildet, Stereiden- band mehrschichtig. Lamina beiderseits und die Bauchseite der Rippe dicht mit hufeisenförmigen Papillen, Blattzellen oberwärts und am Rande oft weiter herab bis gegen den Grund rundlich- quadratisch, 0,010 — 0,015 mm, am Grunde rectangulär und ver- längert-6 seitig (1 : 2 bis 1 : 6), wasserhell, im Alter schwach röth- lich, mit theilweise resorbirten Aussenwänden. Seta 1 — 1^^ cm hoch und 0,15 mm dick, in der unteren Hälfte rechts, oben links gedreht, roth ; Scheidchen verlängert kegelig. Kapsel aufrecht, cylin- drisch, mit dünnerem Halse, meist etwas gekrümmt, dünnhäutig, grünlichgelb, im Alter bräunlich. Haube Vs c^ei' Urne deckend. Deckel ^/^ — Vs der Urne, schmal kegelförmig, spitz, Rand roth, zackig, mit 2 Reihen rundlicher Zellen. Zellen des Exotheciums dünmvandig, verlängert rectangulär, schmal; um die Mündung roth; Ring 2 (3) reihig, lange bleibend; Spaltöffnungen 3 reihig, Spalte rundlich. Tubus des Peristoms 0,10—0,20 mm hoch, Peristomäste ein- bis fast zweimal links gewunden. Sporen 0,013—0,016 mm, gelblichgrün, fein gekörnelt; Reife im Spätherbste. var. ß inerinis (Milde) De Not. Epil. p. 544 (1869). Synonyme: Barbula alpina ß inermis Milde, Bot. Zeit. 1SG2, p. 448. Barbula alpina var. mutica Mol. in Lor. Moosstud. 1804, p. !)1. Syntrichia Weberi Warnst, in litt. 1887. Einhäusig, doch zumeist steril $. Kräftiger. Blätter derber, Zungen -spateiförmig, breit abgerundet, oft schwach ausgerandet, am Rande etwas wellig. Rippe kräftiger (bis 0,12 mm breit), mit der Spitze endend oder als dicker, kurzer Endstachel austretend; Begleiter undeutlich oder fehlend; Rippe am Rücken meist durch kleine Papillen rauh. Sehr selten fruchtend! Alpenmoos ! An schattigen , kalkhaltigen Felsen und auf Mauern in der Alpenkette, von der subalpinen Eegion herab bis in die Kastanienregion. Zuerst von Funck in den Tiroler Alpen, im Jahre 1825 von AI. Braun au den Mauern der Bäder von Wildbad Gastein entdeckt. Bayerischer Wald: auf dem Glimmer- schieferfelsen des grossen Ossa (Günibel); bayerische Alpen: Watzmanngipfel 2700 ra (Sendtner); Salzburg: Schloss Mittersill (Sauter), Burgwies bei Mittersill (Molendo); Steiermark: Ufer der Mur am ,,Schnecken-n'eg" bei Leoben 550 m, St. Veit, Schinderberg u. a. 0. bei Neumarkt 900 m (Breidlcr); Kärnthen: „Böse Platte-' am Wege zur Pasterze bei Heiligenblut 1400 m (Breidler); Tirol: Peischlager Berg im Iselthal, unterm Schlosse Weissenstein bei Windisch - Matrei , Proscggor Klamm (Lorentz, Molendo), Falkenstein 1400 ra und Frossnitzthal 1600 m (Breidler), Gschnitzthal bei Steinach am Brenner (Fillion), Männelgebirge (Funck) und Euinc Hauenstein bei Bozen (Hausmann), häufig um Meran (Milde), um Pcjo (v. Venturi), 675 bei Pieve im Buchensteiner Thal „Livinallongo" 1500 m und bei Kocca nächst Caprile 1000 m (Molendo"), Innervillgraten bei Kalchsteiu (Gander); Schweiz: bei Alveneu (Schimper), Felsberg- 6U0 m und Mittenberg 430 m bei Chur (Pfeffer), Brusio (Külias), Vcltlin, Val Masino, Bergeil (Pfeffer). Var. ß: Im Süden des Gebietes an allerlei sonnigen Felsen, an Weinbergs- mauern und an Steinen der Wasserleitungen (niemals auf Holz), zerstreut. Wurde von J. Milde im October 1861 an den östlichen Abhängen um Meran in Tirol bei Grätsch, Algund und Plarsch entdeckt, am letzteren Orte am 14. November einmal eine reife Kapsel. Tirol: Schloss Weissenstein bei Windisch -Matrei 1100 m (Molendo im September 1862), in Livinallongo (Molendo); Ober-Italien: Val Camonica bei Cedegolo (Holler 1864), Alpe Funera (v. Venturi); Schweiz: im Tessin auf Granit gegen Madonna del Sasso bei Locarno 250 m und an senkrechten, heissen Felsen bei Ascona am Lago Maggiore 210 m (J. Weber 1885). 275. Tortula iiiermis (Brid.) Mont. in Arch. Bot. I. p. 136. t. 4, f. 4 (1832). Synonyme: Syntrichia subulata var. y inermis Brid. Bryol. univ. I. p. 581 (1826). Tortula et Syntrichia inermis Bruch in litt., Hüben, Muscol. gerni. p. 335 (1833). Syntrichia subulata 6 mutica Hüben. Muscol. germ. p. 335 (1833). Barbula subulata var. / inermis Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 37. t. 22, fig. y (1842). Tortula subulata var. ß inermis Spruce in Ann. Mag. nat. Hist. II. Ser. m. p. 376 (1849). Barbula inermis C. Müll. Syn. I. p. 624 (1849); Bryol. eur. fasc. 46/47, t. suppl. 3 (185 0. Desmatodon inermis Mitt. Muse. Ind. orient. p. 37 (1859). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 223. H. Müller, Westf. Laubm. No. 180. Molendo, Unio itin. crypt. 1863, No. 25. Erbar. critt. ital. No. 545, H. Serie No. 10. Einhäusig-, Zwitterblüthen selten; s Blütheuknospen achsel- ständig-, gestielt, sechs- und mehrblättrig. Antheridien (Schlauch bis 0,44 mm lang) und Paraphysen zahlreich , letztere länger und fast keulenförmig, innere Hüllblätter kleiner, zugespitzt, mit sehr schwacher Eippe. Der Tortula subulata nahestehend. Dichtrasig, bis 2 cm hoch, oliven- bis dunkelbraungrün. Stengelquerschnitt wie bei Tortula subulata. Blätter dicht gestellt, derber, aufrecht, trocken zusammengefaltet, einwärts gekrümmt bis spiralig gewunden, länglich-znngenförmig, kurz zugespitzt, meist stumpf, kielig-hohl, Rand ungesäumt, bis dicht vor die Spitze um gerollt, ganzrandig. Rippe stielrund, sehr kräftig (bis 0,10, am Grunde bis 0,15 mm breit), braunroth, mit der Spitze endend 43* ^676 oder als sehr kurze Stachelspitze austretend, 4 bis 6 (8) doppel- schichtige Bauchzellen, 2 (4) mediane Deuter, Begleitergruppe oft unscheinbar, Stereidenband vielschichtig, Aussenzellen nicht diffe- renzirt. Grüne Lamina und Kippe beiderseits dicht papillös. Blattzellen oben kleiner als bei T. suhulata und trüb, rundlich 4 — Gseitig (0,012 — 0,016 mm), in den Zellecken verdickt (zuweilen 2 und 3 Kandreihen queroval und stärker verdickt), abwärts quadra- tisch, am Grunde rectangulär und wasserhell, selten hier einige Randreihen kürzer und gefärbt. Seta 15 — 30 mm lang und 0,20 mm dick, rothbraun, nur am untersten Grunde rechts, oberwärts links gedreht. Kapsel kürzer (Urne 4^/2 mm), aufrecht, schmal cylindrisch, im Bogen gekrümmt, derbhäutig, dunkelrothbraun, im Alter schwarz, Deckel ^/g der Urne, verlängert kegelig, zugespitzt, schief, Rand zackig, roth, mit 2 und 3 Reihen rundlicher Zellen. Ring zwei- und dreireihig. Zellen des Exotheciums rectangulär, Längswände stark verdickt. Basaler Tubus V3 fies Peristoms. Sporen 0,012 bis 0,014, auch 0,015 bis 0,018 mm, gelbgrün, glatt; Reife April bis Juni, An heissen Abhängen, in Felsspalten, Weinbergsniauern, nur im Süden und Westen des Gebietes bekannt, selten. Fehlt in Britannien und Skandinavien. Für das Gebiet von Bruch bei Eüdesheim am Ehein entdeckt. Im Kheingau von Mainz bis Bonn verbreitet : Lorcb (Bayrhoffer), im Aarthale (Hübener), Geisen- heini (Dreesen), St. Goar (Herpell); Hessen- Nassau: Gelnhausen (Cassebeer), Lahnstein (Dreesen); um Triest: bei Servola, Eojana etc. (Tommasini); Dal- matien: im Gionchetto bei Comoloz und in der Ombla bei Eagusa (E. Weiss); Istrien: bei Moshienizza im Aufstieg zum Koshliak (Sendtner); Tirol: am kühlen Brünnel bei Bozen (Baron Hausmann), am Kuntersweg bei Kolman im Eisackthale (Molendo), Alla Vela (v. Venturi), Marlinger Wasserleitung bei Meran (Milde); Schweiz (nach Culmann). 276. Tortula latifolia Bruch m litt, ad Hornsch.; Schultz, Recens. Sep.-Abdr. p. 38 (1823). Synonyme: Syntrichia laevifolia var. f} uuitioa Schultz, Eccens. in Nova Acta Acad. Leop. XL L p. 230, t. 34, f. 4B (1823). Tortula ruralis var. ß latifolia Arn. in Mem. Soc. d'Hist. nat. Paris H. p. 28ß (1825). Syntrichia latifolia Bruch Mscr.; Hüben. Muscol. germ. p. 342 (1833). Barbula latifolia Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 41, t. 24 (1842). Tortula mutica Lindb. Muse, scand. p. 20 (1879). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 418a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 200. Limpricht, Bryoth. sil. No. 115. Zweihäusig; ? Blüthe ohne Paraphysen, $ unbekannt. Rasen locker, zerfallend, bis 2 und 3 cm hoch, schmutzig- bis schwärzlich- 677 grün, am Grunde wiirzelhaarig. Stengel gabelig -gotheilt, oft niederliegend, im Querschnitte rund, Centralstrang (bis 0,18 mm) lockerzellig, Grundgewebe sehr locker, gelbwandig, nach aussen wenig anders. Blätter weich, feucht abstehend und fast flach ausgebreitet, trocken locker anliegend, gefaltet und an der Spitze gedreht, die unteren entfernt, verkehrt- eilänglich, die oberen rosetten- artig-gehäuft, spateiförmig, breit abgerundet, oft schwach aus- gerandet, selten sehr kurz zugespitzt, stets haarlos, am Rande in der untern Hälfte schwach zurückgerollt, oberwärts flach bis eingebogen. Rippe mit der Spitze endend, bräunlich, sehr kräftig, unten bis 0,12 mm breit, biconvex, 2 mediane Deuter, zumeist 2 weitlichtige , doppelschichtige Bauchzellen, die obere Schicht auch 3— 5 zellig, Begleitergruppe undeutlich bis fehlend, unterseits ein 3 — 5 schichtiges Stereidenband, am Rücken durch rundliche, ein- und zweitheilige Papillen rauh. Lamina beiderseits dicht mit kleinen, niedrigen Warzen, am Rande nicht gesäumt und nicht warzig -crenulirt. Blattzellen rundlich -sechseckig, 0,012 bis 0,014 mm, dünnwandig (Zellgrenzen oft röthlich) und chlorophyll- reich, abwärts quadratisch und chlorophyllarm, am Grunde bis zu den Rändern wasserhell, rectangulär bis verlängert (1 : 3 bis 1 : 6). Seta 5 — 8 mm lang, gelbroth, tiefunten rechts, oberwärts links gedreht; Scheidchen verlängert kegelig. Kapsel aufrecht, länglich- cylindrisch (Urne mit Hals 3 mm lang), gerade oder nur wenig gekrümmt, braun. Haube Vs der Urne bedeckend. Deckel ^/g der Urne, verlängert kegelig, spitz, Rand zackig, Zellen einmal spiralig links gewunden. Zellen des Exotheciums verlängert -rectangulär, dünnwandig; Ring zwei- und dreireihig, lange bleibend. Peristom bleich, basaler Tubus 0,5 — 0,6 mm hoch, Aeste ein- bis zweimal links gewunden. Sporen 0,008 — 0,011 mm, gelbgrün, glatt; Reife im März und April. Am Grunde alter Feldbäume, besonders Weiden, Pappeln, Erlen, Eichen etc. in der Nähe der Gewässer, an Briickenholz , sehr selten an Steinen, gern au periodisch überschwemmten Orten, durch die Ebene und Hügelregion Nord- und West-Deutschlands verbreitet, doch höchst selten fruchtend. Wurde von Bruch schon vor 1823 um Zweibrücken entdeckt. Ost- und Westpreussen; Pom- mern; Mecklenburg: cfrt. bei Schwerin (Brockmüller) ; Mark Brandenburg: cfrt. Neu-Ruppin (Warnstorf) und Beigen bei Bärwalde (R. Ruthe); Schleswig- Holstein; Hamburg; Bremen; Oldenburg; Westfalen; Rheinprovinz; Saargebiet; Hessen-Darmstadt; Hessen-Nassau; Rheinpfalz: cfrct. bei Zweibrücken (Bruch); Luxemburg; Elsass: cfrct. bei Mülhausen (Mühlen- beck); Baden; Württemberg; Rhön: fertil bei Günthers 360 m (Geheeb); Bayern: fertil im Mainthale bei Aichig (Molendo), südlich der Donau nur bei 678 Augsburg; Tliüringeii; Harz; Königr. und Provinz Sachsen; Schlesien: Niklasdorf bei Strehlen fertil (Hilse). In Oesterreich-Ungarn sehr selten^ bisher nur am Ufer der Drau bei Pöltschach in Süd -Steiermark (Breidler 1880); Schweiz: vor dem Thal Masino im Veltlin 300 m (Pfeffer). Var. propagiiUfera Milde im 48. Jahresb. d. schles. Ges. p. 125 (1871). Obere Blatthälfte an der Innenseite, ähnlich wie T. papulosa, zerstreut mit kugeligen, vier- und mehrzelligen Brutköi'pern, die am häufigsten Laminazellen,. seltener der Eippe entspringen. Von J. Milde am 27. August 1870 an Eichen im Scheitniger Park bei Breslau entdeckt, auch anderwärts nicht selten. 377. Tortula papulosa Wils. Mscr. ; Spruce in Hook. Lond. Joiirn. IV. p. 193 (1845). Synonyme: Tortula ruralis var. Hook. & Tajd. Muscoh brit. 2. ed. p. 56 (1827). Syntrichia laevipila var. Ahnf. in Fr. Flor, scand. p. 240 (1835). Barbula papulosa C. Müll. Syn. I. p. 598 (1849). Tortula rotundifoha Hartm. Skand. Fl. 5. ed. p. 381 (1849). Barbula rotundifoha Jens. Bryol. dan. p. 110, t. 6, f. 30 f et g (1856). Sammlungen: Kabenhorst, Br3'0th. eur. No. 455, 785 a, b, 919. Brockmüller, Mecklenb. Krypt. No. 190. H. Müller, Westf. Laubm. No. 198. Limpricht, Bryoth. sil. No. 114 a, b. Erbar. critt. ital. No. 1313. Zweihäusig; nur steril $ bekannt. — Raschen niedrig, 2 — 5, selten bis 8 mm hoch, sehr locker, zerfallend, schmutzig braungrün. Stengel meist einfach, am Grunde und aus dem Rücken der Blatt- basen Avurzelhaarig, Centralstrang klein und undeutlich, nur 0,035 mm, Grundgewebe locker und dünnwandig, aussen 2 Lagen etwas kleiner, gebräunt, nur wenig verdickt. Blätter weich, aufrecht- abstehend, mit der Spitze wenig zurückgebt)gen, trocken anliegend, ge- faltet, einwärts gekrümmt und an der Spitze etwas gedreht, die unteren entfernter und verkehrt eiförmig, die oberen rosettenartig- gehäuft, breit spateiförmig und geigenförmig, kurz zugespitzt, sehr hohl, am Rande flach, oberwärts schwach eingebogen. Rippe breit, im Alter röthlichbraun , als kurzes, fast glattes, wasserhelles Haar auslaufend, 2 mediane Deuter und eine Begleitergruppe, meist 4 weitlichtige Bauchzellen, die längs der oberen Blatthälfte eiförmige oder ovale, mehrzellige, zu- letzt gebräunteBrutkörper produciren, unterseits mit einem Stereidenbande und nicht differenzirten Aussenzellen mit langen,, einfachen oder zweispitzigeu Papillen. Lamina glatt oder nur unterseits in jeder Zellmitte mit einer langen, einfachen Papille. Blattzellen rundlich -6 seitig, 0,018— 0,024 mm, Chlorophyll- 679 reich, dünnwandig, in den Zellecken verdickt, gegen die Basis quadratisch und rectangulär, chlorophyllarm bis wasserhell [Das Sporogon wird in Braithw. Pio. ^§5 Brit. Mossfl. p. 223, t. 32, fig. 5 (1884) nach Exemplaren von Australien und ^eu- Seeland beschrieben.] — Fig. 185. An Stäniiiien freistehender Feld- bäume, besonders an Weiden, Pappeln, Eosskastanien, Linden, Eichen, Ulmen, Eschen, Nussbäumen etc., auch an trocke- nen Standorten, durch das Tiefland und die Hiigelregion des Gebietes allgemein verbreitet, in den Alpenthälern bis 500 m, in der Schweiz bei St. Gallen und Zürich, um Memmingen in Bayern bei ca. 6Ü0 m (Holler). Für das Gebiet von Dr. Ares - choug vor ISGO zuerst um Berlin und um München entdeckt; die ersten deut- schen E.\emi)lare wurden von Brock- m ü 1 1 e r aiisgegeben. Fig. 185. Tortula papillosa Wils. a Blatt mit Brutkörpern y, b Eippe mit und ohne Brutkörper U ß, c einzelne Brutkörper ±1A. QQ9^3S^m 378. Tortula laevipila (Brid.) De Not. Muse. ital. p. 41 (1862). Synonyme: Tortula laevipila Brid. Mant. p. 98 (1S19). Syntrichia laevipila Schultz, Kecens. Sep.-Abdr. p. 38 (1823) ex p. Barbula pilosa Bruch in litt; Schultz, Recens 1. c. Tortula ruralis ß laeviiäla Hook. & Grev. in Brewst. Edinb. Journ. I. p. 293 (1824). Syntrichia ruralis ß laevipila Spreng, in L. Syst. veg. XVI. ed. P. I. p. 177 (1827). Barbula laevipila Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 40, t. 25 (1842). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 322, 822. Breutel, Musci frond. exs. No. 344. H. Müller, Westf. Laubm. No. 42. Einhäusig, s Blüthenknospen meist lang gestielt, einzeln oder zu zwei (zuweilen mehrere von einer gemeinschaftlichen Hülle 680 umschlossen) in den Achseln der unteren Blätter, klein, drei- bis sechsblättrig, Hüllblätter mit zurückgebogener Spitze, Antheridien [Schlauch 0,30 mm lang] und Paraphysen spärlich, letztere keulen- förmig. — Easen polsterförmig , zuweilen locker bis flatterig, 1 — 2, selten 3 cm hoch, olivengrün bis bräunlich, am Grunde durch gelb- rothen Filz verwebt. Stengel gabelig oder büschelig getheilt; Central- strang gross [0,30 mm], im Alter dickwandig und gebräunt, Grund- gewebe locker und dünnwandig, Kindenlage nicht verschieden. Blätter feucht massig zurückgebogen, aufrecht -abstehend, trocken kielig gefaltet, verbogen und gedreht, länglich und spateiförmig, zugespitzt oder abgerundet, selten ausgerandet, oberseits zuweilen mit gebräunten, mehrmals quergetheilten , länglich -cylindrischen Brutkörpern. Blattrand selten durch 4 oder 5 dickwandige Zell- reihen lichter gefärbt, meist in der Blattmitte zurückgeschlagen. Rippe braun, in ein langes, schwach gezähntes oder glattes, oberwärts entfärbtes Haar auslaufend, planconvex, 2 mediane Deuter, 2 weitlichtige, zuweilen doppelschichtige Bauchzellen, 1 Begleiter- gruppe, unterseits ein sichelförmiges Stereidenband und nicht diffe- renzirte Aussenzellen. Blattgrund und Rücken der Rippe glatt, die übrige Lamina beiderseits dicht mit hufeisenförmigen Papillen. Blattzellen oberwärts quadratisch, im Mittel 0,012 (0,009 — 0,018) mm, am Grunde locker, rectangulär, wasserhell, einige Randreihen kürzer, enger und schwach chlorophyllös. Seta 8 bis 15 mm hoch und 0,23 mm dick, röthlichgelb , später roth, nur am untersten Grunde rechts, sonst links gedreht; Scheidchen fast cylindrisch, gekrümmt. Kapsel länglich -cylindrisch, gerade oder sanft gekrümmt, derb- häutig, braun. Haube bis untei^ die Urnenmitte reichend, ge- bräunt. Deckel Vs ^^^ Urne, schmal kegelförmig, meist spitz, Zell- reihen mehrmals links gewunden, Deckelrand zackig. Zellen des Exotheciums rectangulär und verlängert, mit stark verdickten Längswänden, Spaltöffnungen einreihig, Spalte schmal elliptisch. Ring zweireihig, lange bleibend. Tubus des Peristoms 0,42 mm hoch, rhomboidisch getäfelt, Peristomäste drei- bis viermal links gewunden. Sporen ungleichgross, 0,010—0,018 mm, grünlichbraun, papillös; Reife im Mai und Juni. Tai*, ß Iaevii)ilaeformis (De Not). Synonyme: Barbula laevipila Schwägr. Suppl. II. P. I. fasc. I. p. 66, t. 120 (1823). Tortula ruralis laevipila Eiorin. Bryol. rom. 2. ed. p. 13 (1841). Tortula laevipilaeforrais De Not. Erbar. critt. ital. No. 173 (185'J). 681 Barbula laevipila meridionalis Schiinp. Syii. 1. ed. p. üYid (1860). Barbula laevipila ß marginata Lindb. De Tort. p. 245 (1864). Barbula laevipila var. laevipilaeformis Husnot, Miiscol. gall. p. 114 (1886). Sammlungen: Erbar. critt. ital. No. 173, IL Serie No. 701, 1019. Meist z weih aus ig. S Pflänzchen vereinzelt zwischen den ?, kleiner, einfach, selten gabelig getheilt, durch Innovation bis fünf und mehr Antheridienstände an derselben Scheinaxe, S Blüthen gipfelständig, fast scheibenförmig, vielblättrig, innere Hüllblätter mit Rippe, Antheridien (Schlauch gekrümmt, 0,40 — 0,55 mm lang) und Paraphysen sehr zahlreich; selten auch armblätterige , gestielte S Knospen axillär am Fruchtspross. — Breit- und dichtrasig, nur 5 — 10 mm hoch, gelbgrün. Stengel mit dicken, kurzen Innovationen. Blätter dicht gedrängt, derber, am Rande durch 4 und 5 stark verdickte, einschichtige Zellreihen lichter gesäumt, wie gelb- lich getuscht, nur unten etwas zurückgebogen. Blattzellen oberwärts dickwandig, Papillen niedriger; Randsaum am Grunde aus schmalen, rectangulären , oberwärts aus meist grösseren (0,020 mm) quadratischen und querbreitcreu, fast glatten Zellen gebildet. Rippe gelb, später röthlich -braun, als minder langes, glattes, wasser- helles, nur am Grunde gelbrothes Haar auslaufend. Kapsel licht- braun, später braun. Hals etwas länger, meist mit 2 Reihen Spalt- öffnungen. Zellen des Exotheciums dünnwandig. Ring 2 (3) reihig, leichter sich ablösend. Tubus des Peristoms 0,32 — 0,45 mm hoch, quadratisch und rechteckig getäfelt; Peristomäste und Deckelzell- reihen meist nur in einer AYinduug spiralig links gedreht. An freistehenden Stämmen (Chaussee -Pappeln, Weiden, Nussbäumen) der Niederungen im Norden und Westen des Gebietes ziemlich verbreitet, doch den südlichen, östlichen und mittleren Gegenden fehlend. Diesbezügliche Standorts- angaben sind zu prüfen, nur der einhäusige Blüthenstand entscheidet. Wurde für das Gebiet schon vor 1823 von Bruch bei Zweibrücken entdeckt und als Barhula pilosa Bruch in litt, an Hornschuch gesandt. — Ost- und West- preussen, Ponmiern, Mark Brandenburg, Mecklenburg, Schleswig, Hamburg, Bremen, Ostfriesland, Westfalen, Hildesheim, Braunschweig, Harz, Thüringen, Hessen-Nassau, Kheinprovinz, Eheinpfalz, Hessen-Darmstadt, Elsass, Baden, Württemberg u. Bayern. Var. ß. Nur im Mediterrangebiete, in der Region der Myrten und Kastanien, an alten Oelbäumen, Feigenbäumen, Kastanien ixnd auf Schindeldächern verbreitet. !Für unser Gebiet zuerst von Sendtner als B. laevipila im Friaul bei Udine, in Dalmatien bei Spalato und Salona und häufig in Istrien gesammelt; aus dem Elsass hat sie Schi m per in Stirp. norm, als B. laevipila vertheilt. — Einhäusig fand ich die Pflanzen von Neapel leg. Sardagna. Nach der Priorität musste die südliche Form zur Stammform erhoben und unsere deutsche Pflanze als Varietät hingestellt werden. 882 379. Tortiila pag-orum (Milde) De Not. Epil. p. 542 (1849). Synonyme: Barbula [Syntrichia] Milde in Bot. Zeit. 1862, p. 459. Tortula laevipila y propagulifera Lindb. De Tort. p. 245 (1864). Tortiila Saccardoana De Not. Epil. Append. p. 751 (1869). Syntrichia laevipila y propagulifera Jur. Laubrnfl. p. 141 (1882). Barbula laevipila var. pagorum Husnot, Muscol. gall. p. 115 (1886). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 458. Nur steril und steril 5 bekannt. — In allen Theilen kleiner, als Tortida laevipila var. /?, als deren verkümmerte Form sie auf- gefasst wurde. — Breit- und flachrasig, bis 5 mm hoch, bläulich- grün, getrocknet dunkelgrün, leicht zerfallend. Stengel am Grunde Fig. 186. Tortula pagorum (Milde). a Schopf blatt, am Grunde mit Brut- körpern -J>, b Brutkörper, Flächenansicht und Querschnitt A|l, c Blattrippe 2_8i_ rosttilzig, Centralstrang 0,10— 0,17 mm, undeutlich begrenzt, Grund- gewebe locker, Kihdenlage wenig verschieden. Blätter schopfig zusammengedrängt, steif und derb, feucht aufrecht -abstehend, nicht zurückgekrümmt, trocken angepresst und wenig gedreht, ver- kehrt-eilänglich, zungenförmig bis geigenförmig (die grössten 2 mm lang und 0,96 mm breit), an der abgerundeten Spitze meist seicht ausgerandet, am Rande flach, nicht gesäumt, selten in der Blattmitte schwach umgebogen. Rippe roth, unten 0,10 — 0,14 mm breit, als glattes, oberwärts entfärbtes Haar (bis 1 mm lang) aus- tretend, 2 mediane Deuter, 2 weitlichtige, oft doppelschichtige Bauch- zellen, eine Begleitergruppe, unterseits ein Sterei'denband und nicht differenzirte Aussenzellen. Grüne Laiuiua beiderseits dicht mit hufeisenförmigen Papillen, Rippe am Rücken glatt. Blattzellen in ^/^ des Blattes chlorophyllreich, oben rundlich- 6 seitig, 0,012 bis 0,016 mm, gegen den Rand enger, Randreihe oft querbreiter, abwärts und 3 — 5 Randreihen bis zur Insertion in Mehrzahl quadratisch 0,018 mm, im Mittelfelde des Blattgrundes locker rectangulär, schwach gelblich, mit etwas verdickten, gelbbräunlichen Scheidewänden. Am Sprossscheitel und in den Achseln der Schopfblätter zahlreich blattähnliche, elliptische und lanzettliche, dicht papillöse Brutkörper mit glatter, wasserheller Spitze und Andeutung einer Mittelrippe. — Fig. 186. Bisher nur um Meran in Tirol bekannt, wo sie J.Milde im November 1861 an mehreren Punkten, häufig- an Steinen der Dorfmauern, seltener an Castanea vesca entdeckte. Im Texte der Publikation betont Mrlde, dass Toiiula laevipila im Thale von Meran fehle, seine Art vielmehr unter ganz ähnlichen Verhältnissen, wie die hier häufige T. alpina und oft damit gesellig wachse. Da nun die Brut- körper von den bei T. laevipila beobachteten vöUig verschieden sind, so habe ich T. pagorum wieder als Art hingestellt, denn es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie als forma propagulifera zu T. alpina gehört. 280. Tortula piilviiiata (Jur.). Synonyme: Barbula pulvinata Jur. Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien 1863, p. .501. ? Tortula rurahs var. /? virescens De Not. Syllab. p. 171 (1838). ? Tortula virescens De Not. Muse. ital. I. p. 41, t. 18 (1862). y Barbula ruralis ß virescens Bertol. Fl. ital. crypt. p. 217 (1858). Barbula danica M. Lange (1869). Barbula intermedia var. pulvinata Milde, Bryol. sil. p. 129 (1869). Tortula danica C. Hartm. Skand. Fl. 12. ed. p. 88 (1871). Barbula ruralis c. pulvinata Krptfl. v. Schles. I. p. 167 (1876). Syntrichia jjulvinata Jur. Laubnifl. p. 144 (1882). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 670, 7S7, 1121 a, b, 1122. H. Müller, Westf. Laubm. No. 199. Limpricht, Bryoth. sil. No. 217. Zweihäusig; $ Blüthen gipfelständig, innerstes Hüllblatt ohne Haar, Rippe weit vor der Spitze endend. Antheridien (Schlauch 0,36 mm) und Paraphysen zahlreich. — Raschen ziemlich dicht, 1 — 2 cm hoch, oliven- bis schmutziggrün, innen rostbraun, am Grande massig filzig. Oft Zweigbildung aus älteren Stammes- theilen. Die axilen Zellen des Stengels immer enger als das lockere, dünnwandige Grundgewebe, Rinde nicht verschieden. Brutkörper blattbürtig, cylindrisch ; zuweilen junge Pflänzchen direct aus der Rippe älterer Blätter. Die oberen Blätter grösser und 684 schopfig -gehäuft, feucht massig zur tick gekrümmt -abstehend, trocken lock er- anliegend, gefaltet und etwas gedreht, spatei- förmig, abgerundet, meist ausgerandet, selten kurz zugespitzt, wenig gekielt, am Rande flach, nur gegen den Grund etwas umgebogen. Eippe braunroth, in ein wenig gezähntes, wasserhelles Haar aus- laufend, im Querschnitte 2 mediane Deuter, 2 doppelschichtige, weit- lichtige Bauchzellen, an Stelle der Begleiter eine Reihe von 4—6 weitlichtigen Zellen, die sich zwischen die Deuter und die meist zweischichtigen stereiden Rückenzellen einschiebt. Lamina [und Bauchseite der Rippe] beiderseits dicht mit rundlichen Zwillings- papillen; Rücken der Rippe etwas rauh. Zellen im oberen Blatt- theile rundlich -4— 6 eckig, 0,012— 0,014mm, im unteren Theile j,j„. j^- einige Randreihen (6-4) schwach ■ Chlorophyll ÖS, quadratisch und kurz rectangulär, nur die Zellen im Mittelfelde des Blattgrundes verlängert und wasserhell. Seta und Kapsel wie bei Tortula montana. Scheidchen länglich, gekrümmt. Urne meist 3,3 mm lang. Haube bis unter die Urnen- Tortula pulvinata. j-^itte reichend. Deckel höchstens V« der Blattrippe im^ Querschnitt ^rne. Spitz, am Rande fast glatt," mit ' ■ 5 Reihen rundlicher Zellen, die verlängerten Zellen spiralig gereiht. Ring 2(1) reihig. Zellen des Exo- theciums dünnwandig, rectangulär; Spaltöffnungen 1(2) reihig, bleich, Spalte oval. Tubus des Peristoms 0,40 mm hoch, undeutlich rhom- boidisch getäfelt, Peristomäste einmal links gewunden. Sporen 0,008—0,010 (selten bis 0,013) mm, rostfarben, schwach papillös; Reife im Mai. Zumeist auf Holz, an Binden alter Pappeln, Weiden, Linden, wie an Planken- zäunen und auf Schindeldächern, seltener auf Mauern, erratischen Blöcken und Felsen (nicht auf Kalk), in der Ebene und den Bergthälern zerstreut, doch sehr selten fruchtend. Wurde ISGl von Juratzka an den deniolirten Stadtmauern Wiens entdeckt. Ostpreussen: Königsberg, Lyck; Westpreussen; Mecklen- burg: Eostock, Katzeburg; Schleswig-Holstein-, Hamburg; Westfalen; Mark Brandenburg: Woltersdorf, Selchow (cfrct.) und Butterfelde bei Bärwalde, Neu-Euppin, Eheinsberg, um Berlin; Schlesien: an vielen Punkten der Ebene: Harz: Quedlinburg; Thüringen; Ehön; Grossherzogthum Hessen; Ehein- provinz: St. Goar, Saargebiet, Eupen-Limburg etc. ; Luxemburg; Eheinpfalz; Baden; Württemberg: Tübingen, Stuttgart etc.; Bayern: um Passau, München 500 m, Augsburg, Mering, Kissing, Menimingen bei 600 m, Eichstätt, Bayreuth; Oesterreich-Schlesien : Bielitz-Biala (L.); Mähren: Namiest bei Brunn; Ungarn: Pressburg und im Eisenburger Comitat; Böhmen: an der 685 Neuschlosser Strasse; Ober- und Nieder-Oester reich: bei Melk cfrct.; Salz- burg: unterm GoUinger Schlosse, Mirabellgraben bei Salzburg, bei St. Michael im Lungau 1060 m (Breidler); Tirol: Lienz cfrct.; Schweiz: um Chur, Haldenstein, Eagatz, Zofingen und im Kheinthale bei St. Gallen. 381. Tortiila moiitana (K v. E.) Lindb. Muse, scand. p. 20 (1879). Synonyme: Syntrichia montana N. v. E. in Flora 1819, P. I. p. ,'501. Syntrichia intermedia Brid. Bryol. univ. I. p. 5S6 (1826). Tortula ruralis var. 6 crinata De Not. in Meni. Acad. Torin. XL. p. 291 (183S); Muse. ital. I. p. 36, t. 15 (1862). Barbula ruralis var. ß rupestris Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 43 (1 842). Tortula ruralis var. ß minor Wils. Bryol. brit p. 138 (1855) et var. rupestris Wils. in Suppl. Tortula Intermedia Wils. Mscr. (1S6I); Berkh. Handb. brit. Moss. p. 251 (1S63). Barbula intermedia Milde, Bryol. sil. p. 129 (1869). Barbula ruralis b. intermedia Kryptfl. v. Schles. I. p. 167 (1876). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 460b, 667, 787, 1016^ 1069, 1070. Wartmann &; Schenk, Schweiz. Krypt. No. 681. Erbar. critt. ital. No. 461, IL Serie 1020. Zweihäusig; S Bliitlien wie bei T. pulvinata. — Easen dicht^ polsterig, selten bis 4 und 5 cm hoch, bräunlichgrün, durch die Behaarung grau schimmernd, unten durch Wurzelfilz fest ver- webt. Stengel ohne Centralstrang, mit blatteigener Aussenrinde. Blätter dicht gestellt, feucht aufrecht- abstehend oder nur die Spitze zurückgebogen, trocken dicht an- liegend, gefaltet, kaum gedreht, spatei- förmig, abgerundet und ausgerandet, selten kurz zugespitzt, gekielt, am Kande in der unteren Blatthälfte fast spiralig- umgerollt, in der oberen flach. Eippe braun, ziemlich gleich- breit, in ein sehr langes, wasser- helles oder schwach gelbliches, gesägtes Haar auslaufend, unten biconvex und mit mehrzähiigen, doppelschichtigen Bauchzellen, ober- wärts fast stielrund, mit 2 medianen Deutern, 2 weitlichtigen, doppel- schichtigen Bauchzellen, unterseits mit einer kleinen Begleiter- gruppe, einem mächtigen, braunrothen Stereidenbande und nicht differenzirten Aussenzellen. Lamina [und Bauchseite der Rippe] Tortula montana (Nees). Blattrippe im Querschnitt --!-?. 1)86 beiderseits selu" dicht mit stumpfen Papillen; Rücken der Kippe etwas rauh. Blattzellen oberwärts sehr klein, 0,009 und 0,010 mm [vereinzelte doppelschichtig], an der Basis länglich- 6 seitig, locker und wasserhell, gegen den Rand viel enger. Seta 1 — 1^2 cm hoch, roth, nur tief unten rechts, sonst links gedreht ; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, länglich, leicht gekrümmt, Urne meist nur 2^2 iniii lang, braun. Haube den Kapselhals erreichend, braun, etwas auf- geblasen. Deckel meist ^/g der Urne, spitz, Rand zackig. Zellen sehr steil nach rechts gereiht, oben durchaus gerade. Ring 2 (3) reihig, lange bleibend. Zellen des Exotheciums rectangulär, wenig verdickt, Spaltöffnungen einreihig, Spalte rundlich. Tubus des Peristoms 0,30mm vortretend, bleich, schwach rechteckig getäfelt, Peristomäste ^2^1^! links gewunden. Sporen 0,010 bis 0,014 mm, rostfarben, schwach papillös; Reife im Mai. — Fig. 188. yar. ß calva (Dur. & Sag.). Synonyme: Barbula ruralis /? calva Durieu et Sagot Mser. in Bryol. eur. fasc. 46/47, tab. suppl. 3 (1S.51). Barbula intermedia var. calva Milde, Bryol. sil. p. 129 (1869). Rasen sehr niedrig und dicht. Blätter kurz, stark umgerollt, am Ende vorgezogen, haarlos oder mit sehr kurzem, dornähnlichem Haare. Rippe am Rücken sehr rauh. An sonnigen Kalkfelsen, seltener auf andern Felsartcn und Mauern, durch die Hügel- und Bergregion bis in die Voralpen verbreitet. Wurde 1819 von Nees V. Esenbeck bei Muggendorf im fränkischen Jura entdeckt. Schlesien: Sakrauer Berg, Kitzelberg bei Kauffung, Kalkfelsen bei Bunzlau, Volpersdorf in der Grafschaft, am Kynast im Eiesengebirge, Mariannenstein am Glatzer Schnee- berge und Peterstein im Gesenke; Mark Brandenburg: Neu-Euppin (nach Warnstorf), Frankfurt a/0. cfrct. (Itzigsohn); Thüringen: an mehreren Punkten (Eöll); Taunus: Höllenstein im Aarthale (Zickendrath) ; Grossherzogthum Hessen (nach Würth); Eheinprovinz: Schloss Godesberg bei Bonn (Drecsen), im Saargebiete (F. Winter), Adenau in der Eifel (HerpcU), Eupen-Limburg (Kömer) ; Elsass: Weissenburg und Weiler (F. Schultz) ; Luxemburg: Echtem a ch (Koltz); Ehön: Easdorfer Berg und Euine Trimberg a/S. (Geheeb); Württemberg: an vielen Standorten von trockenen Kalkfelsen bekannt (Hegelmaier, Herter); Bayern: Passau (Poetsch), bei Eichstätt und Pottenstein in Jura (Arnold), am Behaimstein bei Pegnitz 450 m cfrct. (Molendo), Bayreuth und am Bernecker Schlossberg 500 m cfrct. (Molcndo); Nordböhmen: zwischen Zicbernick und dem Marienberg (Maly) ; Mähren: Polauer Berg (Kalmus); Nie der-Oester reich: häufig in den Kalk- bergen von Ernestbrunn, Staatz, Mödling, Baden etc. (nach Juratzka); Steier- mark: im Possruk bei Marburg, bei Steinbrück (Breidler); Krain: Adelsberger Schlossberg 670 m (Breidler); Tirol: Monte Baldo (v. Venturi); in Istrien und Dalmatien nach Juratzka gemein; Schweiz: Verrucanofelsen bei Felsberg 600 m, Mittenberg bei Chur, Zizers, Luziensteig auf Kalkfelsen (Pfeffer), Jurablöcke bei 687 Aarburg, Kaiserstuhl und Lauöbhr im Aargau (Geheeb), Felsen am Wege zum Etzel Schwyz, Glarus an Mauern (Winter). Var. /?. Steril am Grunde einer Kalkwand bei Pottenstein im fränkischen Jura (Arnold); auf Dolomittrümmern "bei Partenkirchen in Oberbayern S50 m (Lorentz). Eine kurzblättrige Form (f. brevifolia Arnold) wird in Piabenh. Bryoth. eur. No. 1069 von Dolomitfelsen vor Landershofen bei Eichstätt cfrct. ausgegeben. 283. Tortula ruralis (L.) Ehrh. PI. ciypt. No. 184: Beitr. VIII. p. 100 (1792). Synonyme: Bryum erectis falcatis capitulis, trichodes, foliis latiusculis extantibus, in pilum canescentem desinentibus Cat. Giss. p. 224 (1718) et App. p. 85, t. 2 A— E. Bryum rurale unguiculatum hirsutum, elatius et ramosius Dill. Hist. musc. p. 352, t. 45, f. 12 (1741). Bryum rurale L. Sp. plant. 1. ed. II. p. 1116 (1753). Hypnum rurale Weis, Plant, crypt. Fl. gotting. p. 210 (1770). Mnium rurale Sw. Method. p. 27 (1781). Barbula ruralis Hedw. Fund. IL p. 92 (1782). MoUia ruralis Schrank, Baier. Fl II. p. 456 (1789). Syntrichia ruralis Brid. in Schrad. Journ. III. P. IL p. 299 (1801). Sammlungen: Breutel, Musc. frond. exs. No. 345. Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 225, 1070, 1309. ' H. Müller, Westf. Laubm. No. 337. Limpricht, Bryoth. sil. No. 116. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 887 a, b. Wartmann & Schenk, Schweiz. Ki-ypt. No. 486. Erbar. critt. ital. No. 820. Zweihäusig; S Pflänzchen den Eruchtrasen eingemischt, meist einfach; S Blüthen gipfelständig, dick knospenförmig, vielblättrig, innerstes Hüllblatt mit zarter Eippe, Antheridien und Paraphysen zahlreich, letztere länger und keulenförmig, $ Biüthe ohne Para- physen. — Käsen ausgedehnt, locker, bis 5 und 8 cm hoch, gelblich- grün bis gebräunt, trocken wie verbrannt, innen rostroth, durcli Stengelfilz locker verwebt. Stengel aufrecht oder aufsteigend, wieder- holt gabelig getheilt, ohne Centralstrang, Grundgewebe locker, nach aussen etwas enger und kollenchymatisch verdickt; Tüpfel spalten- förmig, quer und schräg, streckenweise mit blatteigener, lockerer Aussenrinde. Blätter aus fast scheidiger, aufrechter Basis feucht sparrig im Bogen zurückgekrümmt, trocken locker an- liegend, gefaltet und schwach gedreht, die unteren entfernt und länglich, die oberen grösser und schopfig-gedrängt, verlängert- länglich, meist mit vorgezogener, selten gerundeter oder ausgeran- deter Spitze, scharf gekielt, Band bis gegen die Spitze zurückgerollt. 688 warzig- kerbig. Rippe bräunlich, in ein langes, dornig-gesägtes, wasserhelles oder am Grunde röthliches Haar auslaufend, am Rücken dicht stachelig, am Grunde wurzelhaarig, plauconvex, 2 (4) mediane Deuter, doppelschichtige, weitlichtige Bauchzellen, (obere Schicht 2 — 5 zellig), an Stelle der Begleiter eine Reihe lockerer Zellen, das sichelförmige Stereidenband 2 (3) schichtig, Aussenzellen nicht differenzirt. Grüne Lamina (Bauchseite der Rippe) beiderseits dicht warzig -papillös. Blattzellen oben rundlich- 6 seitig, kollen- chymatisch, chlorophyllreich, 0,012 — 0,016 mm; im Mittelfelde des Blattrundes locker und wasserhell, rectangulär und verlängert- 6 seitig, gegen die Ränder ein breiter Streif gelber oder schwach chlorophyllöser, engerer und kürzerer Zellen mit getüpfelten Längswänden. Seta 1—2 cm hoch, roth, nur tief am Grunde rechts, sonst links gedreht. Scheidchen kegelig. Kapsel aufrecht, verlängert e i 1 ä n g 1 i c h (Urne bis 4 und 5 mm), wenig gekrümmt, braun. Haube braun, Vs der Urne deckend, Schnabel nicht papillös. Deckel V2 ^ler Urne, verlängert kegelig, etwas schief, schmal, stumpf, Rand zackig und roth. Zellen des Exo- theciums verlängert rectangulär, mit verdickten Längswänden; Spalt- öfl'nungen einreihig, bleich; Ring 2 (3) reihig, stückweise sich lösend. Basaler Tubus ^j^ — ^/g des Peristoms, blassröthlich, schiefeckig ge- täfelt, aussen mit vortretenden Leisten, Peristomäste zweimal links gewunden, roth, papillös. Sporen 0,010— 0,014 mm, bräunlich schwach gekörnelt; Reife im Mai. Auf Stroh- und Schindeldächern (hier reichlich fruchtend), Sandfeldern, schlechten Wiesen, an allerlei Felsen, am Grunde der Stämme, auf Mauern etc. in der Ebene und niederen Bergregion überall gemein, steigt in den Alpen in ver- kümmerten Formen bis 2850 m. Wurde von Dillen um Giessen entdeckt. Var. ß arenicola Braithw. Brit. Mossfl. p. 226 (1885). Synonym: Barbula ruraliformis Besch. Bull. Soc. bot. de France XI. p. 334. — Diese robuste Sand- form von den englischen und nordfranzösischen Küsten besitzt mehr verlängerte, etwas gezähnte Blattspitzen und ein am Grunde gelbbräunliches Haar. 283. Tortula acipliylla (Bryol. eur.) Hartm. Skand. Fl. 5. ed. p. 381 (1849). Synonyme: Syntrichia norvegica Fr. Web. in Web. & Mohr, Archiv I. P. I. p. 130, No. 13, t. 5, f. la— i (1804) nach Lindberg. Tortula ruralis var. ß alpina Wahlenb. Fl. Carp. p. 338 (1814). Barbula aciphylla Bryol. eur. fasc. 13/15 Mon. p. 42, t. 26 (1842). Barbula norvegica Lindb. Öfvers. Vet.-Ak. Förh. XX. p. 387 (1803). Tortula norvegica Wahlenb. Mscr.; Lindb. De Tort. p. 245 (1864). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 227. 689 Hochalpeumoos! In Grösse, Tracht imd ßlütheiiverhältnissen der T. ruralis ganz gleich. Innerstes S Hüllblatt meist ungerippt. — Rasen ausgedehnt, selten bis 10 cm hoch, aus dem Schmutzig- grünen in's Braunrüthliche übergehend, innen rostfarben und locker durch Stengelfilz verwebt. Stengel meist aufsteigend, anatomisch wie T. ruralis. Blätter feucht aus anliegender Bassis zurück- gekrümmt-abstehend, eilanzettlich, mehr oder minder zu- gespitzt. Band bis über die Blattmitte schmal zurückgeschlagen. Rippe erst grün, dann bräunlich, auf dem Rücken warzig- papillös (nur unterhalb des Austritts schwach gezähnt), als roth- braune, steife, fast glatte Granne auslaufend, anatomisch wie T. ruralis. Zellnetz wie bei T. ruralis, doch die Blatt basis in der ganzen Breite wasserhell (ohne Spur eines Saumes), im Alter gelblich, mit theilweise resorbirten AYänden. Seta in der untern Hälfte rechts, in der obern links gedreht; Scheidchen cylin- drisch. Kapsel eiförmig und eilänglich (Urne 2V3 — 3 mm lang), schwach gekrümmt. Haubenschnabel papillös. Deckel länger als die Hälfte der Urne, spitz. Zellen des Exotheciums rectangulär. Ring 3 (2) reihig, stückweise abfallend. Tubus V2 — Vs des Peristoms, rhomboidisch getäfelt, bleich, Peristomäste zweimal links gewunden, gelb. Sporen 0,010 — 0,014 mm, gelbgrün, glatt; Reife im Juli bis August. Auf Felstrümmern aller Art, besonders auf Kalkgesteinen, oberhalb der Baumgrenze bis auf die höchsten Kuppen durch das Alpengebiet verbreitet, selten mit Colonien in tieferen Lagen, z. B. in den Karen der bayrischen Alpen bei 900 m (Molendo) und auf üldis in Graubiinden 570 m (Pfeffer). — Zuerst von Wahlenberg in der Tatra entdeckt, wo die Pflanze oberhalb der Knieholzregion jetzt von vielen Standorten bekannt ist. — Fehlt in Britannien. Var. tnucronata Sendtner in Gerber's Laubm. d. Algäu (1S60). Blätter mit sehr verkürztem Haare oder nur kurz stachelspitzig. Am Aelple unterra Geiss- fuss im Algäu 1600 m (Sendtner). 384. Tortula Mülleri (Bruch) Wils. Bryol. brit. p. 134, t. 44 (1855). Synonyme: Barbula Mülleri Bruch in Müll. Muse. Sard. 1829; Bryol. eur. fasc. 13/15, p. 44, t. 28 (1842). Tortula princeps De Not. Specim. d. Tortula 1S3S et Epil. Syntrichia Mülleri Bruch ol. Mscr. ; Bryol. eur. 1. c. Barbula princeps C. Müll. Syn. I. p. 636 (1849). Syntrichia princeps Mitt. Journ. Linn. soc. I. Suppl. p. 39 (1859). Sammlungen: Erbar. critt. ital, No. 261, 11. Serie No. 655. Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 320, 823. Limpriclit, Laubmoose. 44 690 Polygam; ßlüthen gipfelständig, die $ mit zahlreichen An- theridien (Schlauch 0,52 mm), längeren, keulenförmigen Paraphysen und wenigen Archegonien; 2 Blüthen ohne Paraphysen. — Grösse und Tracht von T. ruroh's, durch die dichte Beblätterung an- scheinend kräftiger. Easen dicht, 2—4 cm hoch, aus dem Oliven- grünen braunroth, innen rostroth, längs (aus dem Stengel und den Blattbasen) dicht rothfilzig. Stengel im Querschnitte rund, Central- strang deutlich (0,05 — 0,09 mm), Grundgewebe sehr locker, nach aussen etwas enger, doch kaum verdickt. Blätter dicht gestellt, an den Sprossenden schopfig gehäuft, feucht aufrecht- abstehend, an der Spitze zurückgebogen, trocken anliegend, gefaltet und an der Spitze gedreht, untere Blätter länglich, obere grösser (bis SVa lum), breit länglich, zungen- und spateiförmig, meist kurz zugespitzt oder abgerundet stumpf, gekielt, am Bande durch Papillen crenulirt, in der unteren Hälfte schmal zurückgebogen. Eing kräftig, roth, in ein langes, dornig-gesägtes bis fast glattes, meist wasserhelles, seltener gelbbräunliches Haar aus- laufend, am Eücken sehr rauh, 2 (4) mediane Deuter, zwei- bis dreischichtige, weitlichtige Bauchzellen (die obere Schicht 2 bis 4 Zellen), eine Begleitergruppe, unterseits ein gelbrothes Stereiden- band und nicht differenzirte Aussenzellen. Grüne Lamina (und Bauchseite der Eippe) beiderseits sehr dicht mit hufeisenförmigen Papillen. Grüne Blattzellen quadratisch, 0,012—0,014 mm, die wasserhellen oder schwach röthlich gefärbten Zellen des Blattgrundes rectangulär (1 : 2 bis 1 : 4). Seta 1—3 cm lang, blutroth, unten rechts, oben links gedreht. Scheidchen länglich. Kapsel aufrecht, cylindrisch (Urne bis 6 mm), sanft gekrümmt, kastanienbraun, derb- häutig. Haube bis zur Urnenmitte reichend, röthlich, unten etwas aufgeblasen. Deckel fast V2 der Urne, verlängert kegelförmig, schmal und schief, Zellreihen mehrmals gewunden, am Eande zackig. Eing 2 (3) reihig, lange bleibend. Zellen des Exotheciums verlängert rectangulär bis prosenchymatisch, schmal, Längswände stark ver- dickt; Spaltöffnungen einreihig, Spalte dickwandig. Basaler Tubus V2 des Peristoras, röthlich, schiefeckig getäfelt, Peristomäste zweimal links gewunden, papillös. Sporen 0,011-0.013 mm, gelbgrüu, glatt; Eeife im Frühlinge. An erdbedeclvten Mauern, Felsabhängen, seltener am Fasse alter Stämme, in den Ländern des Mittelmeeres, in Grossbritannien und von der Insel Gotliland [auch in Nordamerika und Asien] bekannt. Wurde 1825 von Fr. Müller in Sar- dinien entdeckt. Für unser Florengebict von A. Jäger (Adumbr. p. 207) bei Luxemburg gesammelt. (Exemplare nicht gesehen!) 691 67. Gattung: I>ialytricliia (Schimp.) nov. gen. Barbula Subg. .5 Dial3'trichia Schimp. Sjn. 2. ed. Ansehnliche Pflanzen, die im Habitus theils an grössere Formen von Tortula alpina^ theils an Cinclidotus riparius erinnern. Blätter zungenförmig, stumpf, mit wulstigen Eändern, chlorophyllreich und beiderseits dicht papillös, im Zellnetz wie Tortula. Rippe sehr kräftig, mit zwei Stereidenbändern. Kapsel wie bei Tortida mit Luftraum, Spaltöffnungen und differenzirtem Ringe, Peristom der Gattung Cinclidotus ähnlich. Dor Name (von dialyo =- icli löse auf. thrix ^= Haar) bezieht sieh ;iuf das Peristom. 385. Dialytrichia Brebissoiii (Brid.). Synonyme: Barbula unguiculata var. latifoha de Breb. Mousses de Norm. No. 104. BarbuLa mucronata Brid. Sp. musc. I. p. 268 (1S06). Eacomitrium fla\'ipes Brid. Mant. p. 81 (1819). Trichostomum flavipes Steud. Nomencl. crypt. p. 421 (1824). Desmatodon dichotomus Brid. BrjoL univ. I. p. 823 (1826). Barbula Brebissoni Brid. Bryol. univ. I. p. 834 (1826); Schimp. Brvol. eur. Suppl. 3/4, t. 2 (1866). Didymodon Cinclidotus Ue Not. in Mem. Acad. Torin. XL. p. 32.5 (1838). Tortula Brebissoni Fiorin. Bryol. rem. 2. ed. p. 9 (1841). Cinclidotus riparius var. ß terrestris Br3'ol. eur. fasc. XVI Mon. p. 11. t. 2 (1842). Gümbelia riparia var. ß terrestris C.Müll. Syn. IL p. 651 (1851). Barbula romana C. Müll Bot. Zeit. 1866, p. 419. Cinclidotus flavipes De Not. Mscr. ; Erbar. critt. ital. No. 316 (ISCO). Cinclidotus Brebissoni Husnot, MuscoL gall. p. 118 (1886). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 980. Erbar. critt. ital. No. 316. Zwei häusig, gemischtrasig, beiderlei Blüthen gipfelständig, Geschlechtsorgane und Paraphysen zahlreich, letztere fadenförmig. — Rasen locker, 2 — 3 cm hoch, dunkelgrün. Stengel meist aufrecht am Grunde wurzelhaarig, einfach oder mehrmals gabeltheilig ; im Querschnitt rundlich 5 kantig, Centralstrang bis 0,085 mm und kollenchymatisch, Grundgewebe sehr locker und dünnwandig, Rinden- schicht gelbroth, enger und massig verdickt. Blätter ziemlich gleich- gross, feucht abstehend und aufrecht- abstehend, trocken gedreht und mit einwärts gebogenen Rändern , zungenförmig, ab- gerundet stumpf, zuweilen fast ausgerandet, durch die stumpf austretende Rippe stachel spitzig, Rand längs zurück- 44* 692 Fi« 189. a 1^ ^ geschlagen, oberwärts wulstig. Rippe kräftig, bräunlich, im Alter loth, planconvex, 4 mediane Deuter und 3 Begleiterzellen, meist 4 (bis 7) kleine Bauchzellen und zwei Stereidenbänder, das obere flach, oft auf wenige Zellen reducirt, Aussenzellen unterseits wenig oder nicht diffe- renzirt. Lamina und Rippe, mit Ausnahme des Blattgrundes, bei- derseits dicht papillüs. Blattzellen oberwärts rundlich quadratisch bis 6seitig, 0,008 bis 0,010mm, 2— 6 Rand- reihen zwei- bis i 55 E 8 fei d P i w s i 1 ^ 1 ^i ü i m tä V\ lA sx *t Yt. Va t* ?;U ^ 4 \l u ^ 4 ^^ ?t t'^ T "A\\ dreischichtig, am |B :k Grunde rectangulär bis verlängert, durchschei- nend bis wasserhell, Randreihen einschich- tig. Innere Perichätial- blätter aufrecht, am Grunde fast scheidig- zusammengewickelt, zartrippig, am Rande flach und kaum wulstig || Seta 8 — 12 mm hoch, h^3) dick, gelbroth, unten rechts und unter der Kapsel links gedreht, Scheidchen cylindrisch, mit Ochrea, Kapsel auf- recht , länglich - cylin- IM a 1 y t r i c h i a B r <• b i s s o n i. a Theil eines Blatt- frisch, gerade oder sanft (luerschnittes, b Peristom lo». gekrümmt, lichtbraun. Deckel schmal kegel- förmig, spitz, schief, ^/^ der Urne, mit dem oberen Theile der Coln- mella abfallend, Zellen steil nach rechts gereiht. Haube bräunlich, bis zur Kapselbasis reichend. Zellen des Exotheciums dünnwandig 7 ■ ^ 693 rectaiigulär, um die Mündung bis 8 Reihen querbreiter und rund- licher Zellen; Ring nicht diff ereuzirt. Luftraum mit Längs- leisten; Spaltöffnungen einreihig, bleich. Tubus des Peristoms 0,070 mm hoch, braungelb, hier und da durchbrochen, Peristomäste V^mal links gewunden, an der Basis unregelmässig durchbrochen, hier und da paarweise verbunden, oft ungleichmässig ausgebildet. Sporen ungleichgross, 0,010— 0,020 mm, grünlichbraun, gekörnelt; Reife im Frühlinge. — Fig. 189. An Bach- und Flussufern auf Erde, an Felsen, Baumwurzeln und am Grunde der Stämme, bisher nur im Süden und Westen des Gebietes bekannt, sehr selten. Fehlt in Skandinavien. Für das Gebiet zuerst Tommasini bei Triest. Ehein- provinz: Yernueuilli- Schieferfelsen im Bilstein- Bache bei Eupen (C. Römer); im benachbarten Holland bei Picnkum in Geldern (Buse); Luxemburg: an Garten- mauern und im Pfafienthal (nach Koltz); Triest: bei Malara, am Wege von Dollina nach St. Servolo und am Felsen beim Ursprung des Eisano (Tommasini); bei Udine (Gomelli) und Canale (Sendtner); Istrien: an Mauern bei Albona (Sendtner); Tirol: Schloss Arco (Lorentz), im Eichenwalde bei Auer (v. Venturi). X VL Familie: Grimmiaceae. Polster- und rasenwüchsige Stein- und Felsmoose von dunkelgrüner bis schwärzlicher Farbe. Stengel meist nur am Grunde bewurzelt, unter der blühenden Spitze sprossend, Innovationen meist gleichhoch, seltener die Stengel durch kurze Seitensprossen unregel- mässig beästet; Centralstrang oft fehlend, Grundgewebe getüpfelt, Aussenrinde fehlend. Blätter mehrreihig, selten einseitswendig, meist lanzettlich, selten und nur in der Spitze gezähnt, meist haartragend, oberwärts oder am Rande oft zwei- und mehrschichtig, zuweilen papillös. Rippe zuweilen fehlend, selten biconvex, stets ohne Be- gleiter, Deuter meist basal, oft alle Zellen homogen. Blattzellen klein, mit glatten oder mehr oder minder gebuchteten Scheidewänden, oben meist rundlich - quadratisch , gegen den Grund erweitert und meist durchsichtig, rectangulär bis verlängert, selten im ganzen Blatte linearisch. Blüthen knospenförmig; die $ meist acrogen, selten cladogen. Perichätialblätter am Grunde kürzer oder länger scheidig. Seta selten kürzer als die Kapsel, häufig schwanenhals- artig gekrümmt, Fuss selten angeschwollen, meist lang und all- mählich verjüngt; Scheidchen meist cylindrisch. Kapsel (excl. Gasterogrimmia) regelmässig, kugelig, oval, eilänglich bis cylindrisch, niemals symmetrisch oder gekrümmt, oft eingesenkt oder wenig 694 über die Spitzen der Hüllblätter emporgehoben. Haube (excL Coscinodon und Brachysteleum) meist klein, kegel-, mutzen- oder kappenförmig, oft langgeschnäbelt, glatt (zuweilen papillös), nur bei Brachysteleum faltig. Kapselhals und Assimilationsgewebe allermeist wenig entwickelt. Luftraum mit 1 — 3 zellreihigen Längsleisten oder fehlend und der Sporensack der dann mehrschichtigen Kapselwand direct anliegend. Spaltöffnungen selten fehlend, immer spärlich am tiefsten Kapselgruude augelegt, normal -phaneropor, zuweilen functionslos. Deckel bisweilen mit' der Columella abfallend. Colu- mella meist dünn, in seltenen Fällen nach der Entdeckelung sich verlängernd, in wenigen andern dann einschrumpfend. Peristom einfach (selten fehlend), die 16 Zähne allermeist bis zur Insertion gesondert, immer nach dem Typus der Aplolepideen ge- baut, r 0 1 h oder orange, meist papillös , f 1 a c h , ungetheilt^ rissig oder siebartig durchbrochen, zwei- und mehrspaltig, seltener bis gegen die Basis in 2 und 3 fadenförmige Schenkel getheilt, beide Schichten ziemlich gleichmässig entwickelt und meist nur die äussere mit vortretenden Querleisten. Sporen meist klein. üebersicht der Gattungen und Untergattungen. A. Blätter mit Rippe. Kapsel (excl. 2 Arten) mit Peristom. a. Kapsel ohne Luftraum, Spaltöffnungen fehlend oder functionslos. a Aeste verkürzt. 2 Blüthen meist cladogen. Spaltöffnungen fehlend. Haube kegelförmig. Stattliche Wassermoose Cinclidotus» yi Aeste gleichhoch. '^ Blüthen acrogen. t Deckel mit der dicken Columella abfallend. Haube mützenförmig. Kapsel eingesenkt. Spaltöffnungen fiinc- tionlos, selten fehlend Scllistidium. TT Deckel ohne Columella abfallend. Haube kapi^enföi'mig. Kapsel emporgehoben. Seta gerade. Spaltöffnungen fehlend GÜUllbelia. b. Kajjsel mit Luftraum und Spaltöffnungen. (( Haube mützenförmig, seltener kappenförmig, lang ge- schnäbelt, t Peristomzähue ungetheilt, durchbrochen oder an der Spitze gespalten. $ Blüthen acrogen. Seta oft ge- krümmt Gfrimmia. I Kapsel am Grunde einseitig bauchig CrasterogTimmia.] It Peristomzäbne bis gegen die Basis fadenförmig zwei- schenkelig. Seta meist gerade; $ Blüthen oft cladogen. Blattzellen oft linear Racoiuitriiuii. 695 li Haube glockenförmig, gross. t Haube nicht faltig. Kapsel eingesenkt. Peristomzähne siebartig durchbrochen Coseinodon. tt Haube faltig. Seta verlängert. Peristomzähne zwei- schenkelig Bracliysteleum. B. Blätter ohne Rippe. Kapsel ohne Peristom. 2 Blüthen meist cladogen. a. Haube klein, mützenförmig. Kapsel eingesenkt. Blätter mit gewimperter Haarspitze ■ Hedwig'ia. b. Haube gross, kappenförmig. Kapsel emporgehoben. Blätter haarlos Brauiiia. 1 . Gruppe: Cinclidoteae. Die Merkmale der Gruppe sind in dem Gattmigscharakter gleich. 68. Gattung: Ci]icli«lotus Pal. Beauv. Prodr. p. 28 ex p. (1805), Mera. de la Soc. Linn. de Paris 1822. Stattliche, meist fluthende Was s er moose, die habituell an Fontinalis erinnern. Stengel verlängert, gabelig getheilt u n r e g e 1 m ä s s i g k u r z ä s t i g , am Grunde durch dicke, rothbraune Rhizoiden an die Unterlage [Steine oder Holz] befestigt. Stengel rundlich - mehreckig , ohne Centralstrang, Grundgewebe getüpfelt (Tüpfel rund und klein), nach aussen meist enger und dickwandig, Aussenrinde fehlend. Blätter allseits- oder einseitswendig, fleischig, breit oder schmal linealisch -lanzettlich, flach- und ganzrandig, am Rande wulstig verdickt. Rippe sehr kräftig, als kurze Stachelspitze austretend , mediane Deuter m e h r z ä h 1 i g , ohne Begleiter, 2 Stereidenbänder. Blattzellen überall klein- und chlorophyllreich, mit massig verdickten Wänden, auch am Grunde rundlich -6 sei tig und quadratisch. Blüthen 2 häusig, $ meist cladogen, seltener acrogen, 6 — ü blättrig, mit und ohne Paraphysen ; S Blüthen immer seitenständig, oft gehäuft, meist 6 blättrig, innere Hüllblätter kleiner, Antheridien länglich und kurzgestielt, Paraphysen fadenförmig, kurzgliedrig und gelblich. Perichätialblätter halb- scheidig. Seta meist kurz, aufwärts dicker, oft wenig länger als das Scheidchen, letzteres meist cylindrisch und blattlos, seltener beblättert. Kapsel aufrecht, eilänglich bis länglich-oval, dickhäutig, glänzend braun, im Alter oft schwärzlich, entleert längsfaltig Haube kegel-kappenförmig, derb, glatt, zmveilen einseitig aufgeschlitzt, meist mit dem Deckel abfallend. Deckel von V2 Urnen- länge, gebogen-kegelig, Zellen sehr steil nach rechts gereiht. Ring r)9G fehlen d. Zellen des Exotheciiiras quadratisch und kurz rectangulär, klein, dickwandig. Sporensack der Kapsel wand anliegend, Luft- raum und Spaltöffnungen fehlend, Columella dünn, der obere Theil derselben nicht mit dem Deckel abfallend. Peristom einfach, zuweilen rudimentär, basaler Tubus niedrig, getäfelt, zuweilen durchbrochen, Peristomäste in unbestimmter Anzahl, lang und haarförmig, aussen gelbroth, unter sich mehr oder minder unregelmässig gitterig zusammenhängend. Der Gattungsname (von cigclis = Gitter, cigclidotos = gegittert) bezieht sich auf das am Grunde gitterartig durchbrochene Peristom. Palisot-Beauvois schrieb im Prodr. 1. c. „Cicclidottis" . — Die Cinclidoten verbinden die Gattungen Dialytrichia und Racomitrium; Hampe stellte Cinclidotus zu den Fontinaleen, die er bei seinen M. dadocarpi einreihte. Uebersicht der Arten. Fuss des Sporogons weit in das Steugelgewebe hinabreichend. Vagi- nula sehr kurz. Kapsel eingesenkt. Peristom ausgebildet C. foiitiiialoides. Fuss des Sporogons nur von der verlängerten Vaginula umhüllt. Kapsel nicht eingesenkt. Peristom ausgebildet. Kapsel emporgehoben. Blätter länglich- zungenförmig, Rippe schwächer als bei den andern Arten C. ripariiis. Peristom rudimentär, Kapsel etwas hervorragend. Blätter sichelförmig -einseitswendig, schmal lanzettlich, Rippe sehr breit . . C. aciuaticus. 286. Cineliclotus foiitiiialoides (Hedw.) Pal. Beauv. Prodr. p. 28 et 52 (1805). Synonyme: J'ontinalis triangularis minor carinata, e cyrais capsulifera Dill. Hist. musc. p. 257, t. 33, f. 2 (1741) et herb. Fontinalis minor L. Sp. plant. I. ed. 2, p. 1107 (1753). Hypnum antipyreticum ß minus Neck. Meth. Musc. p. 152 (1771). Fontinalis alpina Dicks. Plant, crypt. Brit. fasc. II, p. 2, t. 4, f. 1 (1790). Trichostomum fontinaloides Hedw. Descr. III. p. 36, t. 14 (1792). Hypnum fontinaloides Hoffm. Deutschi. Fl. H. p. 79 (1796). Trematodon fontinaloides Kohl. Deutschi. Fl. 2. ed. HI. p. 65 (IS13). Racomitrium fontinaloides Brid. Mant. p. SO (1819). Gümbelia fontinaloides C. Müll. Syn. H. Suppl. p. 652 (1851). CincHdotus minor Lindb. De Tort. p. 340 (1864). Sekra minor Lindb. Musc. scand. p. 23 (1879). Sammlungen: Breutel, Musci frond. exs. No. 73. Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 133, 216, 1134, 1280 (forma), 123J. ()97 H. Müller, Westf. Laubni. No. 401. Molendo, ünio itin. crypt. 1863, No. 29. Limpricht, Biyotli. sil. No. 161. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 385. Erbar. critt. ital. II. Serie No. 506. Wartmaun & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 84. Zweihäiisig; c? Blüthen auf kurzen Aestcben, oft gehäuft, daher die cJ Pflanzen von struppigem Ansehen. — Rasen büschelförmig, itus fontinaloides (Hcdw.). Habitusbild |, Fruchtast mit Sporogon und dem innersten Hüllblatte 1, Peristom 119^. locker, 4 — 10, selten bis 20 cm lang, an den Spitzen oliven- bis schwärzlich -grün, sonst meist schwarz. Stengel dünn und hart, mit zahlreichen Aesten; Grundgewebe dünnwandig, nach aussen mehrere Schichten gelb- und dickwandig. Blätter weich, auf- 698 recht -abstehend, zuweilen einseitswendig, trocken steif anliegend bis einwärts gebogen und schwach gedreht, an den Flügeln herab - laufend, lanzettlich und verlängert-lanzettförmig, scharf oder stumpflich zugespitzt, gekielt, selten an der Spitze etwas gezähnt, Blattränder (im Querschnitte oval bis rund) sehr stark ver- dickt, in 3 — 5 Reihen 3 — 6 schichtig. Rippe gut begrenzt, unten 0,17 mm breit, als dicker stumpflicher Stachel austretend, seltener mit der Spitze endend, 6 — 8 mediane Deuter, 2 Bänder substereider Zellen, das obere schwächer, Aussenzellen ziemlich differenzirt. Blattzellen glatt, selten oberwärts schwach papillös, im Mittel 0,012 mm ; Zellen des wulstigen Blattrandes zum Theil verlängert. 2 Blüthen cladogen. Perichätialblätter länger zugespitzt. Vaginula undeutlich vom Blüthen bo den gesondert, meist kurz und dick, mit Ochrea; Fuss des Sporogons allmählich verjüngt, tief in das Astgewebe eingescheidet. Seta 0,5 — 1,2 mm lang, gelb, zuletzt rechts gedreht. Kapsel eingesenkt, zuweilen seitlich heraus- tretend, eilänglich, weich, braun, entleert unregelmässig längsfaltig. Haube oft mehrlappig. Deckel spitz kegelförmig, Va der Urne, schwach gekrümmt. Zellen des Exotheciums in Mehrzahl rundlich 4— 6seitig, im Mittel 0,030 mm, um die rothe Mündung mehrere Reihen kleiner und stärker verdickt, rundlich 6 seitig, oft querbreiter, am Rande quadratisch. Basaler Tubus des Peristoms niedrig, Zäime in 2 und 3 fadenförmige, unten durch wenige Quergiieder verbundener Schenkel unregelmässig getheilt, schwach papillös, Aussenschicht purpurn, Innenschicht gelb. Sporen 0,021 — 0,032 mm, oliveiigrün, papillös: Reife Juni bis August. — Fig. 190. var. /y Loren tzian HS Mol. Bayer. Laubm. p. 115 (1875); Lorentz in Bot. Zeit. 1869, p. 553. Synonym: Scouleria ? Geheebü De Not. Epil. p. 755 (1SB9). In allen Theilen kleiner und fi-emdartig im Habitus. Stengel wenig oder nicht beästet. Blätter locker gestellt und allseits Aveit abstehend, an der Spitze gezähnt. Steril. In Üiessendeu Gewässern an Steinen und Felsblöcken (sowohl auf Kalk als auf kalkfreiem Gestein), auf Holz an Wehreu und Brücken, an Baumwurzeln längs der Ufer, durch das ganze Gebiet zerstreut, doch minder selten als die beiden andern Arten. Wurde von Abt Wulfen um Klagenfurt entdeckt und an Hedwig gesandt. Höchste Standorte: Stuibenfall im Algäu 1200 m (Holler), im Ab- flüsse des Eaibler Sees in Kärnthen 950 m (Breidler), bei Poschiavo in der Schweiz lOüO m (Pfeffer), in den julisclien und Fassaner Dolomiten bis 1500 m nach Molendo. — Mecklenburg: im Wahrholze, in einem Bache vor dem Neumühler 699 See bei Schweriu (Fiedler); Hamburg: in der Elbe auf Holz und Grauitsteinen (Sonder); Bremen: in der Wümme bei Leesum (Hertens), im Ebbe- und Eluth- gebiete der Weser (W. 0. Focke); Schlesien: im Bober bei Hirschberg (v. Flotow) und Bunzlau (L.), im Weisswasser im Eiesengebirge (Sendtner); Königreich Sachsen: in der Mulde und Saale (Kabenhorst) ; Provinz Sachsen: bei der KröUwitzer Fähre bei Halle a/S. (Bertram), bei Aisleben (Schwabe), in der Kriebse bei Wernburg und Pössueck (Hoe); Harz: in der Bode häufig (schon Weber); Thüringen (nach Eöll); Westfalen: bei Lipjjstadt und Höxter (H. Müller); Hessen-Nassau: bei Herborn (Leers); Kheinijrovinz: bei Hammerstein und Altenahr, in der Göhl (Eömer), im Saargebiete häufig (F. Winter), bei St. Goar (Herpell), in der Nahe (Gümbel); Luxemburg: Echternach (Eeinhard), Moselle, Eöhrbach (nach Koltz); Elsass-Lothringen: Sulzmatt (Mougeot), Münsterthal (Blind); Baden: Heidelberg und Kirchgarten (Siekenberger); Württemberg: Deggingen in der Fils (Herter), Ueberkingen (Kolb), Blaubeuren und Wolfegg (Herter), Sigmaringen (Kolb), Königsbronn, in den Isnyer Argen bei Eatzenried, Dürren (Kolb) und Eied (Herter); Ehön: Zella, Pferdskopf an der Ulster, Neu- stadt, Euerdorf, Fladungen etc. (Geheeb); Bayern: in der Donau zwischen Kel- heim und Weltenburg, in der Wiesent und Altmühl (Arnold), in der Pegnitz (Zahn), in der Donau von Vilshofen bis Jochenstein, im Inn von Schärding bis München (Molendo), Eegensburg, in den Achen bei Berchtesgaden , im Algäu, bei Tegern- see etc. In den deutsch -österreichischen Alpen verbreitet, oft mit C. riparius gesellig; auch in der Schweiz von zahlreichen Standorten bekannt. Var. ß im Ebbe- und Fluthgebiete der Elbe bei Harburg (Eeckahn), in.i Marktbrimnen von Fladungen und im Dorfe Hausen in der Ehön (Geheeb), in einem Brunnen in Karlsruhe in Baden (W. Baur), in einem Brunnentroge in Eheinfelden im Kanton Aargau (Geheeb). Die Landform dieser Art: var. orthotrichoides Mol. Bay. Laubm. p. 115(]ST5) wurde von Progel auf einer überschwemmten Wiese bei Petting am Waginger See in Bayern entdeckt und als No. 1230 in Eabenh. Bryoth. ausgegeben. 287. Cincliclotus riparius (Host) Arn. in Moni. Soc. d'Hist nat. Paris IL p. 271 (lb25). Synonyme: Gymnostomum riparium Host, Syn. pl. Austr. p. 563 (1797). Trichostomum nigricans Brid. Sp. musc. L p. 242 (ISOö). Trichostoraura riparium Web. & Mohr, Taschenb. p. 120 (1S07). Eacomitriura riparium Brid. Maut. p. 80 (1S19). Gürabelia riparia C. Müll. Syn. H. Suppl. p. 651 (1851). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 215. Molendo, Unio itin. crypt. 1863, p. 28. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 740. Zweihäusig; § Blüthen meist acrogen. Käsen locker, 2—8 cm lang, dunkel- bis schwärzlich-grün, abwärts schwarz, oft metallisch glänzend. Aeste am Grunde rothwurzelig. Stengel weich. Blätter etwas zurückgebogen, trocken schwach eingebogen und gedreht oder steif anliegend, aus schmälerem Grunde länglich-zungen- förmig, stumpf, kurz Stachel spitzig, kaum kielig; 5 Zellreihen 700 des Blattrandes verdickt, 2 — 5 schichtig- (im Querschnitte oval); Eippe unten 0,11 mm breit, als kurzer, stumpf licher Stachel aus- tretend oder in der Spitze aufgelöst, meist durch 2 schichtige sub- costale Zellen verbreitert, G mediane Deuter, 2 Stereidenbänder und wenig differenzirte Aussenzellen. Blattzellen glatt, im Mittel 0,010 mm. Seta 3 — 6 mm hoch, gerade oder gebogen, dick, röth- lich-gelb, rechts gedreht, Fuss allmählich verjüngt, nur von der verlängert kegelförmigen, zuweilen schwach gekrümmten Yaginula umhüllt. Kapsel emporgehoben, länglich, etwas gekrümmt, derbhäutig, gelblich, dann braun, im Alter schwarz. Zellen des Exotheciums unregelmässig: quadratisch und kurz rectangulär, dick- wandig, um die Mündung viele Reihen querbreiter, in der Ring- zone 2 (3) Reihen sehr kleiner, rundlicher Zellen. Haube bräunlich, bis zur Urnenmitte reichend. Deckel ^/^ der Urne, spitz kegelig, etwas gekrümmt. Basaler Tubus des Peristoms durchbrochen, Zähne unregelmässig in 2 — 4 steil nach rechts aufsteigende, faden- förmige, glatte, am Grunde durch Querglieder verbundene Schenkel getheilt. Sporen 0,014—0,018, auch 0,018-0,024 mm, olivengrün, fein gekörnelt; Reife Juli und August. In fliessenden Gewässern, seltener in Wasserbehältern, an Steinen, Felsen (kalkhaltigen und kalkfreien) und Holz durch die Berg- und Alpenländer zerstreut und mit den Flüssen in die Ebene gewandert. Wurde von Host auf Brückenholz an der ehemaligen Taborbrücke bei Wien entdeckt. Saargebiet: bei Hanweiler. Wölferdingen, Saargemünd und Saaresmengen (F. Winter); Rhön: auf Sandstein- blücken in der Saale bei Aura nächst Kissingen, Nordgrenze in Europa! (Geheeb); Elsass: in der Gansau bei Strassburg (Schimper); Baden: Kiepsau am Wehre der Jagst (Herter); Württemberg: Stuttgart am Neckar beim Waeserhaus nächst Berg (v. Martens), im Neckar bei Münster (Kolb), in der Eems bei WaibHngen (Kolb), Dörzbach im Wehr der Jagst (Herter); Bayern: Isarkanäle in München (Sendtner), im Scharitzkehlbach bei 800 m und in den Berchtesgadener Achen bis 60G m (Molendo), Lechkanäle bei Augsburg (Hollcr); Salzburg: Salzachufer bei Laufen (Progel), bei Salzburg, im Almkanal bei Gröding, an der Saale bei Unken (Sauter); Niedcr-Oesterreich : Marktbrunnen zu Isper (Juratzka); Tirol: in der Sill bei Innsbruck (Schimper), am Brennerpasse 1500 m (Arnold), im Mühlbach- graben bei Seiss (v. Hausmann), bei Meran (Milde), in der Boita in den Ampezzaner Alpen und in einer forma terrestris (Mol. Bayerns Laubm. p. 115) am Cordevole über Caprile 1280 m (Molendo); Steiermark: Murufer bei Leoben und St. Michael 5U0 — 600 ni (Breidler), in der Save bei Trifail (Berroyer); Krain: Planina am Karst (Fillion); Istrien: im Becken der Risanoquelle und am Draganaflusse bei Pirano (Sendtner); Galizien: im Dunajec beim Ausflusse aus dem Pieninengebirge (Eehniann); Schweiz: im Flüsschen La van^on bei Bex (Schleicher), in der Birs bei Moutiers und Mühlen bei Biel (Schimper), in der Seez (Jäger), im Rhein bei Halden- stein (Pfeffer), bei Rheinfelden (Amann), bei Laufenburg, Aare bei Brück, Eeuss bei Meilingen und Bremgarten (Geheeb). 7U1 388. Cinclidotus aquaticus (Jacqu.) Bryol. eur. fasc. 16 Mon. p. .s, t. 1 (1842). Synonyme: Hypnum aquaticum niiijricans, foliis angustis fakatis Dill. Hist. muse. p. 334, t. 43, f. 70 (1741). Hypnum aquaticum Jacqu. Fl. austr. icon. III. p. 48, t. 290 (1775). Hypnum nigricans Vill. Plant. Dauph. II. p. 904 (17S6). Bryum aquaticum Gmel. in L. Syst. nat. XIII. cd. 2, P. II. p. 1331 (1791). Hedwigia aquatica Hedw. Descr. III. p. 29, t. 11 (1792). Gymnostomum aquaticum HofFm. Deutschi. Fl. II. p. 29 (I79G). Anictangium aquaticum Hcdw. Spec. musc. p. 41 (1801). Anictangium falcatum Pal. Beauv. Prodr. p. 42 (1805). Harrisonia aquatica Spreng, in L. Syst. veg. XVI. ed. IV. P. I. p. 145 (1S27). Gümbelia aquatica C. Müll. Syn. IL Suppl. p. 652 (1851). Sekra aquatica (Jacqu.) Lindb. Cinclidotus falcatus Kindb. Eev. bryol. 1S87, p. 43. Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 214 a, b, 1133. Erbar. critt. ital. No. 259. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 381. Zweihäusig; ? Blüthen cladogen. Rasen 8 — 25, selten bis 40 cm lang, dunkelgrün. Stengel dünn, sehr hart, abwärts mit den Resten der Blattrippen besetzt oder nackt; Zellen des Grundgewebes massig verdickt, nach aussen kleiner und stark verdickt. Blätter sichelförmig, einseits w endig, starr, fast glänzend, aus ver- breiterter, nicht herablaufender Basis linealisch -lanzettlich, schmal, flach, der wulstige Blattrand minder dick als bei den vorigen Arten, zum Theil von rectangulären Zellen gebildet. Rippe sehr breit (unten bis 0,24 mm), aus der stumpf liehen Spitze als stumpfer Stachel austretend; mediane Deuter zahlreich, Aussenzellen weitlichtig, einzelne oder die Mehrzahl tangential getheilt, daher die beiden Stereidenbänder streckenweise in mehrere Stränge auf- gelöst, weshalb bei durchfallendem Lichte die Rippe scheinbar längsfurchig. Blattzellen glatt, 0,008—0,011 mm. Seta schmutzig- röthlich, 2 — o mm lang, mit etwas dickerem Fusse in die cylin- drische Vaginnla (nicht in das Astgewebe) eingescheidet. Kapsel hervorragend, eilänglich, derbhäutig, olivengrün, rothmündig, ent- leert glänzend rothbraun, im Alter schwarz. Haube weisslich-grau. zuletzt schwarz. Deckel glänzend roth, aus breiter Basis spitz kegelförmig, schief, länger als die Va Urne. Zellen des Exotheciums gegen die Mündung rundlich - 6 seitig. P e r i s t o m sehr unvoll- ständig, Zähne unregelmässig, nach der Entdeckelung der sich J^02^ verlängernden Coliimella in Fragmenten anklebend. Sporen 0,014—0,018, doch auch 0,020—0,024 mm, grün, fein pnnktirt; Reife im Frühlinge. An Steinen und Felsen (vorzüglich Kalk) in schnellflicssenden Gewässern der Borg- nnd Alpenthäler. Wurde von N. J. v. Jacquin am Schneeberge in Nieder- Oesterreich im Ausflusse des Kaiserbrunnen im Hüllenthale und in der Schwarza bei Eeichenau entdeckt, früher schon aus der Schweiz (Haller, Enumer. ]). 76.3, No. 131) erwähnt. Westfalen: am Mühlenwehr in Warstein (Borgstetto); Württemberg: oberhalb Urach (Hegelmaier) , am Wehr bei Schönthal (Kolb), Blaubeuren (v. Martens), bei Sigmaringen (Kolb) etc.; Bayern: im fränkischen Jura bei der Sachsenmühle im Wiesentthale, an Mühldämmen bei Weischenfeld, an der oberen Mühle zu Casendorf (Arnold), in den bayerischen Alpen am Kessel- fall bei Koohel 650 m (Molendo) und bei Tegernsee 900 m (Lorentz). Durch die Kalkzone der deutsch -österreichischen Alpen stellenweise häufig und gewöhnlich in Gesellschaft von CineUdotus fontinaloides ; höchste Standorte: Schreier Klamm bei Wildalpe und Pass Stein bei Gröbming in Steiermark 800 m (Breidler). — Siebenbürgen: im Hunyader Comitat bei der grossen Höhle bei Ponor Ohaba; Ungarn: Tatra (Wahlenb. Fl. carp. No. 1078); Schweiz: Trinser Mühle in Bünden (Coaz) ; Brugg, Laufenburg (Geheeb); Brühlbachtobel bei St. Gallen 11.50 m (Güster), bei den Badquellen im Waggithal (Jack), Chiasso in Tessin (Mari) ; häufig im Jura: Val de Travers, Vallorbe, Orbe, St. Imier (v. Eollier). 2. Gruppe: Grimmieae. Sie bilden etwa ''/jo der ganzen Familie, weshalb die Merkmale grösstentheils damit übereinstimmen. — Stengel nur bei Bacomitrhmi mit verkürzten Seitenästen. Blätter mit Rippe, zumeist in ein hyalines Haar verlängert. Rippe am Rücken convex, oberseits meist mit einer deutlichen Längsfurche, Zellen des Querschnittes meist homogen. 2 Blüthen nur bei einigen Racomitrien cladogen. Haube weder glockenförmig noch faltig, meist langgeschnäbelt. Peristom selten rudimentär, bei Grimmia anodon fehlend. Assimilations- Organe der Kapsel wenig entwickelt, Luftraum und Spaltöffnungen zuweilen fehlend. 69. Gattung: »«ieliisticliiim (Brid.) Bryol. eur. fesc. 25/28 Mon. (1845). Schistidium Brid. Mant. p. 20 ex parte (IS19). Grimmia Subg. Schistidium Schimp. Goroll. p. 45 (1856). Kleine und polsterförmige oder grössere und rasenbildende Felsmoose. Stengel mehrmals gabelig- bis büschelig-getheilt, Central- strang selten fehlend, Grundgewebe getüpfelt, nach aussen meist enger und stark verdickt. Blätter gedrängt, die oberen meist in 703 ein hyalines Haar verlängert. Kippe meist mit der Spitze endend, am Rücken convex, Zellen |excl. Seh. maritimum] homogen, die Bauchzellen [meist 2] kaum verschieden. Blattzellen verdickt, gewöhnlich etwas buchtig, meist ohne Papillen, klein, rundlich- quadratisch, in der hyalinen Spitze langgestreckt, am Blattgrunde wenig erweitert, meist nur im Mittelfelde desselben rectangulär. Obere Blattränder, oft auch die Lamina der Blattspitze doppel- schichtig. Blüthen (excl. Seh. teretinerve) einhäusig, acrogen, knospenförmig , mehrblättrig, meist ohne Paraphysen. Perichätial- blätter meist grösser, in der unteren Hälfte mit verlängerten und durchscheinenden Zellen. Seta stets viel kürzer als die Kapsel, gerade, Fuss meist angeschwollen und länger als das kurze, dicke Scheidchen, daher weit in das Stengelgewebe hinabreichend. Kapsel eingesenkt, fast kugelig, oval bis verkehrt eiförmig, regelmässig, ohne Längsstreifen, entdeckelt meist weit mündig, entleert oft trichterförmig. Luftraum und a s s i m i 1 i r e n d e Längsleisten fehlend; Spaltöffnungen spärlich am tiefsten Kapselgrunde, functionslos , selten fehlend. Haube sehr klein, mützenförmig und gelappt, selten kappenförmig, niemals unter den Deckel herabreichend. Deckel stets mit der Columella abfallend, breit, convex, mit Warze oder kurz und schief ge- schnäbelt. Ring meist fehlend. Peristom selten rudimentär, Zähne (16) tief inserirt, trocken fast strahlig ausgebreitet, breit, flach, oft durchlöchert und rissig, beide Schichten dünn , Querleisten nur aussen etwas vortretend. Der Gattungsname (von schistos = gespalten) bezieht sich auf die mützen- förraige, gelappte Haube. Uebersicht der Arten. A. Centralstrang des Stengels fehlend oder undeutlich. Blätter mit Haar, Rippe unterseits convex. Peristom ausgebildet. a. Blätter allseits abstehend, Rippe am Rücken glatt Sch. apocarpum. b. Blätter einseitswendig; Rippe am Rücken rauh . ß gracilc. B. Stengel mit deutlichem Central sträng. a. Peristom mehr oder minder rudimentär. Rippe nuterseits convex. « Blätter mit Haar. Peristom nicht vortretend Seil. pulTinatuin, ß Rasen schwarz. Blätter haarlos, zuweilen die Spitze entfärbt. Peristomzähne vortretend, breit gestutzt Seil, atrofuscimi. 704 1). Peristom vollständig ausgebildet. u Rippe unterseits convex, oberseits mit einer schwachen Längs- l'urche. t Blätter ohne Haar, Peristom purpurn. An feuchten oder übertlutheten Felsen. * Blätter breit lanzettlich, stumpflich oder spitz. Basen dicht-, Blätter ganzrandig Sch. alpicola. Rasen locker-, Blattspitze gezähnt p' rivillare. ^^■^ Blätter breit eirund, abgerundet. Vaginula cylin drisch. Kapsel ohne Spaltöffnungen . . . y latifolillill. tt Blätter mit Haar. Rasen dicht polsterig, niedrig. Peristom orange Seil, eoiifertiiiii. ß Rippe biconvex, Bauchzellen mehrzählig. t Zweihäusig. Blätter mit Haar. Rippe im Querschnitte homogen. Alpenmoos .... Sch. teretinerve. tt Einhäusig. Blätter ohne Haar, Rippe mit medianen Deu- tern. Küstenmoos Sch. maritimmii. 389. Seliistidium apocarpiim (L.) BryoJ. eur. fasc. 25/28, p. 7, 1. 3 (1845). Synonyme: Sphagnum cauliferum et ramosum saxatile, hirsutum virescens, capitulis obscure nibris Dill. Cat. Giss. p. 229 (171S). Sphagnum subhirsutuni, obscure virens, capsulis rubellis Dill Hist. musc. p. 245, t. S2, f. 4 (1741) et Herbar Bryum apocarpum a L. Sp. pl. p. 1115 (1753). Bryuni apocarpum var. virens Ehrh. Hann. Mag. 17S0, p. 236. Fontinalis apocarpa Web. Spie. fl. gott. p. 38 (1778). Grimmia apocarpa Hedw. Descr. I. p. 104, t. 39 (1787). Grimmia polyodon Ehrh. Beitr. I. p. 109 (r87). Bryum apocaulon Hoffni. Deutschi. Fl. II. p. 30 (1796). Grimmia apocaulos Lamk. Cand. Fl. Franc. 3. ed. I. p. 458 (l'^OS). Grimmia fusca et Gr. robiista Bryol. germ. IL I. p. 120, t. 19, f. 7 et p ri."^, t. 20, Fig. 9 (1827). Grimmia strigosa Brid. Bryol. univ. I. p. 171 (1826). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 280, 840. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 741. Limpricht, Bryotb. sil. No. 61, 117. H. Müller, Westf. Laubm. No. 104. Erbar. critt. ital. No. 712, II. Serie No. 410. Einhäusig; S Blüthen knospenförmig , gipfelständig, später pseudolateral. — Easen kissenförmig, schmutzig grün, olivenbraun bis schwärzlich grün. Stengel aufrecht, mehrmals gabelig, im Quer- schnitte rund, Centrals.trang undeutlich, Grundgewebe locker, gelb- und dickwandig, nach aussen 2 und 3 Lagen kleiner. Blätter angefeuchtet aus aufrechter Basis sich zuiückbiegend, dann weit 705 abstehend, trocken mehr oder minder anliegend, aus eiförmiger Basis länglich -lanzettlich, zugespitzt, ganz randig, mit ge- zähntem, kürzerem oder längerem, am Grunde breitem und seitlich herablaufendem Haare, in der oberen Hälfte scharf gekielt, am Kande bis zur Spitze stark umgerollt. Eippe kräftig (0,07 mm breit), am Grunde schwächer, am Rücken convex, glatt, oberseits mit Längs- furche, im Querschnitte homogen, die (2) Bauchzellen kaum ver- schieden. Randzellen und die Lamina der Spitze 2 schichtig. Alle Blattzellen dickwandig, mit m^ hr oder minder buchtigen Wänden, rundlich - quadratisch , 0,009 — 0,010 mm, nur im Mittelfelde des Blattgrundes rectangulär. Perichätialbl ätter viel länger und breiter, in der unteren Hälfte mit verlängerten, durch- scheinenden Zellen. Seta 0,35 mm hoch, Fuss ebenso lang, etwas angeschwollen und in das Stengelgewebe hinabreichend; Yaginula kurz. Kapsel eiförmig bis verlängert-eiförmig, ziemlich derb, braun, entleert weitmündig, "Wand 4 schichtig. Deckel gewölbt, kurz und schief geschnäbelt. Zellen des Exotheciums massig verdickt, ziem- lich regelmässig, in Mehrzahl fast quadratisch, um die Mündung 4 und 5 Reihen querrectangulär und quadratisch; Spaltöffnungen spärlich, functionslos. Peristom tief inserirt, durch 2 Zellschichten von der Epidermis getrennt, Vorperistom angedeutet, Zähne breit lanzettlich, bald nicht durchbrochen, bald durchlöchert und rissig, zuweilen an der Spitze gespalten, purpurn, papillös; Aussenschicht stärker entwickelt, mit vortretenden Querleisten. Sporen 0,008 bis 0,010 mm, bräunlichgelb, glatt; Reife im März und April. Aq Felsen aller Art, an Mauern etc. durch das ganze Gebiet bis auf die Hochalpen gemein, in der Ebene an Feldsteinen , auf alten Ziegeldächern und aus- nahmsweise an Holzplanken. Wurde von Dillen, an Steinen um Schiifenberg bei Giessen entdeckt. Höchster Standort: am Piz Gallegione in Graubünden .8130 m (Pfeffer). — Schon Chafubinski, 1. c. p. 20, beobachtete hier Gallen- bildung, veranlasst durch Nematoden. — Sehr formenreich ! Auf die fadenförmigen, kleinsten Formen var. filifonnis Lindb., var. tenerrima (Bryol. germ.) Chalub. ist Grimmia tenera Zett. Muse. u. Hep. Finmar. p. 17 (1S76) gegründet. 390. Schistidiuin gracile (Schleich.). Synonyme: Grimmia gracilis Schleich. Crypt. helv. Cent. 3, No. 14 et Catal. 1S07 ; Schwägr. Suppl. 1, sect. 1, p. 98, t. 20 (1811). Grimmia apooarpa ß gracihs Web. & Mohr, Taschenb. p. 131 (1807). Grimmia stricta Turn. Muscol. hib. p. 20, t. 2, f. 1 (1804). Grimmia Schleichen Spreng. Einleit. p. 277, t. 8, f. 59 (1804). Grimmia triehodon Brid. B170I. univ. I. p. 169 (182ö). Grimmia apocarpa var. y Schleichen Brid. Bryol. univ. I. p. 171 (1826). Limpricht, Laubmoose. 45 706 Schistidium apocarpum ß gracile Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 7, t. 4 (lb45). Grimraia apocarpa var. nigrescens Mol. Moosst. a. d. Algäu 1865, p. TO. . Einhäusig; S Blütlienknospen klein, gelbröthlich , zuletzt am Fusse des Fruchtsprosses oder in einer Gabelung; Antheridien (Schlauch 0,3ö mm) mit wenigen goldgelben Paraphysen. — Rasen locker, schmutziggelb, rothbraun bis tief schwarz. Stengel ver- längert, 4 — 10 cm lang, niederliegend, gabeltheilig und durch kurze Seitensprossen beästet, schlank, dünn, steif und brüchig, am Grunde nackt; im Querschnitte kantig, Centralstrang feh- lend, in seltenen Fällen in der Nähe der Fruchtstelle angedeutet; Grundgewebe gelbroth, locker und dickwandig, nach aussen sehr stark verdickt bis fast substereid. Blätter locker gestellt, nur die Schopf blätter gedrängt und grösser, trocken anliegend, beim Anfeuchten rasch sich stark zurückkrümmend, dann im Bogen aufrecht- abstehend, meist ei nseits wendig, aus breit- lanzett- licher Basis allmählich verschmälert und in ein gezähntes, kurzes Haar auslaufend (selten haarlos), längs gekielt, beide Blatt r ander bis gegen die Spitze stark umgerollt, die Rand- reihe oberwärts zweischichtig, in der Spitze etwas gezähnt. Rippe auslaufend, ziemlich gleichbreit (0,045 mm), 3- und 4 schichtig, mit 2 basalen Deutern, oberwärts (wie meist auch die Lamina) am Rücken durch mamillöse Zellen rauh. Blattzellen stark buchtig verdickt, oben rundlich (0,007—0,009 mm), unterhalb der Blattmitte länglich, im Mittelfelde des tiefsten Blatt- grundes verlängert rectangulär. Das Perichätium durch die Inno- vation später seitlich gestellt; Perichätialblätter grösser und breiter, meist einseitswendig. Seta gerade, ^/g der Urne, Fuss angeschwollen; Scheidchen verlängert kegelig, Ochrea kurz. Kapsel klein (Urne 0,9 mm), länglich, bleich röthlichbraun, dünn- häutig, dreischichtig, nach der Entdeckelung wenig verändert. Haube bis zum Deckelrande reichend, mehrlappig, zuweilen kappen- förmig. Deckel aus hochconvexer Basis schief geschnäbelt. Ring fehlend. Zellen des Exotheciums in regelmässigen Reihen, quadra- tisch 4— Gseitig, oft querbreiter; Spaltöffnungen zahlreich, klein und gelb. Luftraum fehlend. Peristom von der Epidermis nur durch eine Zellschicht getrennt, ohne Anlage eines Vorperistoms; Zähne schmal lanzettlich, fadenförmig verlängert, trocken zusammenneigend, rostgelb , die Spitzen blassgelb und oft knotig gegliedert; papillös, Aussenfläche mit dicht gestellten Quer- 707 leisten. Sporen 0,010— 0,014 mm, gelb, gekörnelt; Reife im Spät- herbste. An trockenen, meist beschatteten Orten über Felsblöcken und an geneigten Felswänden aller Art, besonders auf Kalk und kalkhaltigen Gesteinen, von der niederen Bergregion bis auf die Hochalpen verbreitet. Von Schleicher in der Schweiz und von Funck im Fichtelgebirge entdeckt. Höchster Standort: nasse Felsen im oberen Mairathai in Graubünden (237Ü ra) f. nigreseens Mol. (Pfeffer). Schwägrichen beschreibt 1. c. im Schleicher'schen Original die haarlose Pflanze als Stammform. Neben der tiefschwarzen Form „nigreseens Mol." könnte man auch die braunrothe als f. rufescens unterscheiden. — Es war der Einfluss von Bruch, welcher die Verfasser der Bryol. germ. 1826 bestimmte, G. gracüis und G. alpicola {rivularis) als Varietäten bei G. aiiocarpa einzureihen. Gewiss ist die Verwandtschaft dieser 3 Arten eine recht innige, und es mögen Uebergänge zwischen ihnen vorkommen; indess ist jede Art durch eigenen Habitus und eine Summe von Merkmalen charakterisirt , so dass sie besser als eigene Species be- trachtet werden. 291. Schistidiiim ali)icola (Sw.). Synonyme: Grimmia alpicola Sw. Muse. suec. p. 27 et Sl, t. 1, f. 1 (1799): Hedw. Spec. musc. p. 77, t. 15, f. 1 — 5 (1801). Grimmia helvetica Schkuhr, Deutschi. Moose p. 48, t. 2] (1810). Grimmia apocarpa var. alpicola Hook. & Tayl. Muscol. brit. p. 87 (1818). Grimmia crassa Schleich. Catalog 1821. Schistidium apocarpum Subvar. y, ß alpicola Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 8 (1845). Grimmia apocarpa b. helvetica Beul. Fl. crypt. de l'Est p. 666 (1S72). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 857 (var. ß), 1255. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 888 (var. ß). H. Müller, Westf. Laubm. No. 105 (var. ß). Limpricht, Bryoth. sil. No. 218 (var. ß). A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 1119. Einhäusig; s Blüthen zuletzt am Fusse des Fruchtsprosses oder in einer Gabelung, armblättrig, ohne Paraphysen ; Antheridien- schlauch 0,52 mm lang. — Rasen fast kissenförmig, 1 — 5 cm hoch, weich, schmutzig gelbgrün, im Alter meist röthlich. Stengel dick und fest, aufrecht und fast aufrecht, gabelig oder büschelig getheilt, dicht beblättert; Centralstrang gut begrenzt (0,03 mm), schwach kollenchymatiseh, Rinde etwas enger, braunroth, dick- wandig. Blätter derb, trocken locker anliegend, beim Anfeuchten sich zurückkrümmend, dann aufrecht- abstehend, aus herablaufender, breit lanzettlicher Basis zu einer breiten, meist abgerundeten Spitze verschmälert, haarlos, hohl, oberwärts stumpf kielig, Spitze flach, Blattränder aufrecht oder in der Blattmitte um- 45* 708 gerollt, wulstig, ganzrandig, zuweilen in der Spitze undeutlich gezähnelt. Kippe kräftig (an der Basis 0,09 mm breit), vor der Spitze schwindend, braunroth, vier- und fünfschichtig, mit 2 (Basis 4) basalen Deutern. Lamina der Blattspitze von den Eändern her oft zweischichtig. Blattzellen nur massig verdickt, nicht buchtig, mit röthlichen Zellgrenzen und schwach turgiden Aussenwänden, fünf- und sechseckig (0,009 mm), viele querbreiter, am Blattgrunde rectangulär bis verlängert, doch mehrere Randreihen quadratisch. Perichätialblätter wenig grösser, eilanzettlich, die innersten schmäler bis linearisch. Seta gerade, V3 der Urne, Fuss kaum angeschwollen, in das Stengelgewebe reichend. Scheidchen verlängert kegelig, Ochrea kurz. Kapsel zwischen den Hüllblättern etwas vortretend oder von denselben überdeckt, gross, verkehrt- eiförmig bis verkehrt-eilänglich, weitmündig, gelb- bräunlich; Kapselwand fünf- und sechsschichtig. Haube sehr klein, meist kegel-kappenförmig. Deckel flach-convex, mit kurzem, meist schiefem Schnabel. Ring fehlend. Zellen des Exo- theciums ziemlich unregelmässig, um die Mündung viele Reihen querbreiter, die übrigen rundlich und oval, mit stark verdickten Zellecken, Cuticula getäfelt; Spaltöffnungen spär- lich und functionslos. Peristom am Grunde verschmolzen und von der Epidermis durch drei Zellschichten getrennt, die ein hinfälliges Vorperistom erzeugen; Zähne trocken zurück- geschlagen, lang und breit, purpurn, papillös, mehr oder minder rissig durchbrochen, Aussenschicht stark entwickelt, massig dicht mit breiten Querleisten. Sporen 0,016 — 0,020 mm, gelbgrün, ge- körnelt; Reife im Winter und Frühjahre. yar. ß rivulare (Brid.) Wahlenb. Fl. läpp. p. 320 (1812). Synonyme: Grimmia rivularis Brid. in Schrad. Bot. Journ. I. 2, p. 276 (1801). Grimmia apocarpa var. rivularis Web. &Mohr, Taschenb. p. 129 (18Ü7). Grimmia apocarpa atra De Not. Syllab. No. 309 (1838). Schistidium apocarpum y rivulare Bryol. eur. fasc. 2.5/28, p. 7, t. 4 (1845). Schistidium apocarpum y atrura De Not. Epil. p. 711 (1869). Kräftiger, lockerrasig, sattgrün bis schwarzgrün. Tracht fast wie CincUdotus] Stengel verlängert, 4 — 10 cm lang, büschelästig, niederKegend , mehr oder minder wurzelnd, meist fluthend; gegen die Spitze dicht beblättert, abwärts fast nackt. Centralstrang grösser, Grundgewebe dünnwandig. Blätter minder straff, beim 709 ' Anfeuchten wenig sich zurückkrümmend, dann aufrecht- abstehend, eilanzettlich, rasch zu einer breit abgerundeten, meist gezähnten Spitze verschmälert. Blattrand weit herab wulstig und meist vom Grunde bis gegen die Spitze zurückgerollt. Eippe sehr kräftig, unten bis 0,09 mm breit, basale Deuter 4—2. Innerste Hüllblätter schmäler, meist zart und wasserhell. Seta V2 ^^r Urne und darüber. Kapsel kurz verkehrt- eiförmig, entleert weitmündig, zuletzt fast kreiseiförmig. Deckel mehr gewölbt, kurz geschnäbelt. var. y latifolium Zett. Rev. Grimm, p. 53 (1861). Synonyme: Grimraia platyphylla Mitten, Briol. of the Survey of the 49. Parallel of Latitude (1864). Grimmia apocarpa var. platyphylla Lindb. Meddel. 13. Heft, p. 253 (18S6). Tracht von Grimmia mollis var. Rasen schwellend, locker, bis 3 cm hoch, weich, grün und schmutziggrün. Stengel durch die Beblätterung turgid, wenig getheilt, streckenweise rothwurzelig; Centralstrang gross, bis 0,10 mm. Blätter weich, beim Anfeuchten sich nicht zurückkrümmend, gross (bis 2 mm lang und 1,5 mm breit), eiförmig bis eilängiich, stumpflich bis abgerundet, hohl, beide Blatt- ränder wulstig und meist bis gegen die Spitze umgerollt, nicht ge- zähnt. Rippe kräftig (unten 0,075 mm breit), fünf- und sechsschichtig, basale Deuter 6 — 2. Perichätialblätter etwas grösser und breiter als die angrenzenden Blätter. Seta kürzer als das verlängert- kegel- förmige Scheidchen ; Fuss nicht angeschwollen. Kapsel fast kugelig, entleert halbkugelig. Deckel flachgewölbt, sehr kurz gespitzt. An berieselten Felsen und Blöcken (Kieselgestein) in den Gewässern der Berg- und Alpenregion nicht häufig. Wurde von Schleicher, Catalog IsOT, p. 29 {G. helvetica Schkuhr), aus der Schweiz zuerst für das Gebiet nachgewiesen. Die Stammform ist selten und bei uns nur in alpinen Lagen, z. B. Tatra (Chalubinski), Tirol (A. Kerner), Salzburger Alpen (Molendo), rhätische Alpen (Pfeffer) bekannt; höchster Fundort: Stätzerhorn in Graubünden 2570 m (Pfeffer). Var. ß ist häufiger und findet sich auch in den mitteldeutschen Gebirgen, z. B. Sudeten, Ilrzgebirge, Thüringerwald (schon Bridel bei Klein-Schmalkalden), Meissner in Hessen, Westfalen, rheinisches Bergland, Vogesen, Schwarzwald, Ehön, Bayreuther Keuper, Mchtelgebirge etc. Höchste Fundorte: Splügen in der Schweiz 2000 m (Pfeffer), Tandelalpe bei Malta in Kärnthen 2300 m (Breidler). — Var. y in Norwegen ; Uebergänge dazu , nämlich Mittelformen zwischen « und ß, an mehreren Punkten der Tatra, z. B. Kasprowa-Thal und Gerlsdorfer Spitze leg. Chalubii'iski. Der Umstand, dass auch Seh. apocarpmn an nassen Orten Parallel- formen zu Schistidium alpicola a (z. B. var. irrigatum H. Müll. Westf. Laubm. No. 400) und ß bildet, mag veranlasst haben, dass Seh. alpicola bisher nicht als Art anerkannt wurde. Allein schon die fünf- und sechsschichtige Kapselwand, die 710 Anlage eines rudimentären Vorperistoms und die stets grösseren Sporen berechtigen die Species. 292. Scliistidiiiin confertiim (Funck) Bryol. eur. fasc. 25/28 p. 7, t. 2 (1845). Synonyme: Grimmia conferta Funck, Moostasch. p. 18, t. 12 (ISil). Grimmia apocarpa var. conferta Spreng. Syst. veg. 16. ed. IV. P. I. p. 153 (1827). Grimmia cribosa Funck Mscr. Grimmia giacialis Bryol. germ. IL P. I. p. 118, t. 19, f. 6 (1827). Schistidium confertum Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 7, t. 2 (1845). Grimmia pruinosa Wils. Mscr.; Schimp. Syn. 2. ed. p. 241 (1876). Grimmia apocarpa var. pruinosa Husn. Muse. gall. p. 123 (1886). Sammlungen: Eabenhor.st, Bryoth. eur. No. 562. H. Müller, Westf. Laubm. No. 335. Einhäusig; cJ gipfel ständig, knospenförniig. Rasen dicht polsterig, niedrig, selten bis 2 cm hoch, leicht zerfallend, grün bis schwärzlich grün, an Kalkfelsen gewöhnlich braun. Stengel auf- recht, mehrmals gabeltheilig, in den Blattachseln mit paraphysen- artigen Haaren, Centralstrang deutlich, 0,018 — 0,035 mm, kleinzellig, Grundgewebe nach aussen enger, dickwandig und gelb- braun. Blätter weich, beim Anfeuchten rasch sich zurück- krümmend, dann aufrecht - abstehend , trocken locker anliegend, untere lanzettförmig (1 mm lang) und haarlos, obere eilanzettförmig (2 mm lang), ganzrandig, in ein kürzeres oder längeres (im Mittel 0,5 mm lang), stark gezähntes Haar verschmälert, gekielt, am Rande bis gegen die Spitze oder nur in der Blattmitte umgerollt, jede Laminahälfte meist mit einer schwachen Längsfalte. Rippe vor und mit der Spitze endend und in das Haar eintretend, am Rücken convex und glatt, unten schwächer, oberwärts 0,06 — 0,08 mm breit, die 2 Bauchzellen von den übrigen kaum verschieden. Lamina einschichtig, Randzellen oberwärts zweischichtig. Alle Blattzellen klein und stark verdickt, besonders in den Zellecken, nicht papillös, oben rundlich (0,006 und 0,007 mm) und queroval, in der Mitte quadratisch bis kurz rectangulär, am Grunde nächst der Rippe rectangulär. Perichätialblätter wenig grösser als die angrenzenden Laubblätter. Seta nur 0,024 mm lang, oben dicker, Scheidchen kurz, Fuss angeschwollen, ellipsoidisch , weit in das Stengelgewebe hinabreichend. Kapsel völlig eingesenkt, oval und verkehrt -eiförmig, dünnhäutig, gelbgrün, entleert gestutzt. Haube klein, mützenförmig, gelappt. Deckel convex (0,84 mm breit), mit sehr kurzem Schnäbelchen (0,018 mm), Deckelzellen rund, stark verdickt. Zellen des Exothe- 711 ciums unregelmässig, in Mehrzahl rectangulär, um die Mündung einige Reihen querbreiter und quadratisch; Ring nicht differenzirt; Spaltöffnungen nur in der ersten Anlage vorhanden; Luftraum und assimilirende Längsleisten fehlend. Peristom minder tief inserirt, gesättigt orange, breit lanzettlich, 0,32 mm lang, mit groben Papillen, stark durchlöchert und rissig, an der Spitze oft gespalten. Sporen 0,008 bis 0,010 mm, bräunlichgelb, glatt; Reife im März und April. An allerlei sonnigen Felsen (häufig an Basalt), seltener an Mauern, durch die Hügel- und Bergregion des Gebietes bis auf die Hochalpen verbreitet. Von Funck auf Diabas des Bernecker Sohlossberges (4Ü0 ra) im Fichtelgebirge entdeckt. Höchste Standorte: Piz Languard .j2()Ü m und Piz Corvatsch 3400 ra in Grau- bünden (Pfeffer). — Auch in der norddeutschen Tiefebene hier und da an Gemäuer und auf erratischen Blöcken. Die Varietäten : urceolare Bryol. eur. 1. c. [Grimraia urceolaris Bryol. germ. n, I. p. 121, t. 19, f. S: 1827] und ohtiisifoliii.ni Bryol. eur. 1. c. wachsen an nassen Standorten und zeichnen sich aus durch kürzere und breitere, haarlose Blätter mit stumpflicher, zuweilen entfärbter Blattspitze. Die Kapsel ist fast kugelig und entdeckelt weitmündig. Erstere ist eine Parallelform zu Seh. alpieola rivulare, letztere zu Seh. alpieola latifolmm. 398. Scliistidium pulvinatum (Hoffm.) Brid. Mant.p.21 (1819). Synonyme: Gymnostomum pulvinatum Hoffm. Deutschi. Fl. H. in add. (1796); Hedw. Sp. niusc. p. 36, t. 3 (ISOl). Anoectangium pulvinatum Eöhl. Ann. Wett. Ges. H. p. 207. Anictangium flaccidum De Not. in Mem. Accad. Torino 38. p. 254, sp. 85 (1836). Grimmia sphaerica Schimp. Stirp. norm. (1844). Grimmia Hoffmanni C. Müll. Syn. I. p. 780 (1849). Grimmia flaccida Lindb. Muse, scand. p. 30 (1879). Anodon pulvinatus Eabenh. Deutschi. Kryptfl. H, HI. p. 153 (1848). S Knospen neben und unterhalb der $, 3- und 4 blättrig, röthlichgelb , Hüllblätter eiförmig, stumpflich -gespitzt, haarlos, Antheridien (Schlauch 0,32 mm) ohne Paraphysen. — Polster dicht und klein, 5 — 15 mm hoch, schmutzig grün bis bräunlich und schwärzlich , durch die Haarspitzen graulich. Stengel mit arm- zelligem Centralstrange , in den Blattachseln mit paraphysen- ähnlichen Haaren. Blätter aufrecht- abstehend, trocken anliegend, die unteren klein, eiförmig, haarlos, mit vor der stumpfen Spitze verschwindender Rippe; die oberen Blätter grösser, hohl, eilanzett- lich, mit kürzerem oder längerem, am Grunde oft sehr breitem (doch die hyaline Partie nicht seitlich herablaufend), fast glattem Haare: Rand in der Blattmitte schmal zurückgerollt. Blatt- 712 rippe am Grunde schwächer, aufwärts 0,035—0,056 nim breit, im Haare endend, am Kücken convex, oberseits mit Längsfurche, 2- bis 5 schichtig, Zellen gleichartig. Lamina einschichtig, Blattränder ober- wärts 2 (3) schichtig. Alle Blattzellen dickwandig, nicht papillös, die oberen rundlich -quadratisch, 0,007 mm, am Eande oft queroval, unter der Blattmitte quadratisch 0,009 mm, am Grunde rectangulär bis verlängert, doch einige Kandreihen kurz rectangulär und quadratisch. Perichätialblätter grösser (ohne Haar 2 mm lang). Band oberhalb des Grundes bis gegen die Spitze breit zurückgeschlagen, Zellen am Grunde überall verlängert und durchscheinend. Seta bis 0,35 mm hoch, gerade, aufwärts dicker; Fuss von gleicher Länge, angeschwollen (0,18 mm dick), verkehrt -eilänglich, noch tief in das Stengelgewebe ein gescheidet, Vaginula sehr kurz. Kapsel eingesenkt, fast kugelig, regelmässig, gelblichbraun, entleert kreiseiförmig und run- zelig. Wand zweischichtig. Haube sehr klein, kegel-mützenförmig, 3 — SlajDpig. Deckel 0,6 — 0,75 mm breit, flach gewölbt, mit Warze; nach dem Abheben mit aufgebogenen Rändern. Ring zweireihig, kleinzellig, bleibend. Zellen des Exotheciums dünnwandig, un- regelmässig in Mehrzahl rundlich 4 — 6seitig, um die rothe Mündung 4 und 5 Reihen dickwandiger, zum Theil querbreiter Zellen, am tiefsten Kapselgrunde wenige functionslose Spaltöffnungen. Peristom rudimentär, vom Mündungsrande verdeckt, selten merklich über den Ring vortretend, gelbroth, fein papillös. Sporen 0,007—0,010 mm, gelb, glatt; Reife im Frühlinge. An kalkfreien Felsen durch das Gebiet selten. Wurde von G. F. Hoff mann bei Eeinhausen nächst Göttingen entdeckt. Schlesien: um Hasel bei Jauer auf Buntsandstein (Milde); Provinz Sachsen: Aussenmauer der Ortenburg (Kostock); Harz: Eosstrappe, Schieferfelsen bei Goslar (Hampe); Eheinprovinz: Schiefer- felsen bei Serring a. d. Saar (F. Winter), Melaphyr bei Erzweiler (Märker), Thon- schiefer der alten Burg bei Boppard (Herpell), über Lichtenau bis Pfeffelbach (F. Schultz); Luxemburg (Delogne); Eheinpfalz: Erzenhausen bei Kusel (Gümbel) ; Elsass: Vogesen (Mougeot); Baden: Ludwigsthal bei Schriesheim (Holle); Steier- mark: auf Gailthaler Schiefer auf dem Eisenhut bei Turrach 2000 m, Schieferfels am Primusberge im Sannthale bei Laufen 500 m (J. Breidler); Tirol: Windisch- Matrei an Felsen ] 300 m (Lorentz), Alpe Oberstoller bei Innervillgraten und hinter den Oberstoller Alphütten im Ahrnthale lUOO ra (Gander); Schweiz: bei Zermatt (Bertram), am Samaden-Eoseggletscher (Schliephacke), auf der Dole (Eoger). Die haarlose Form (var. calviim De Not. Epil. p. 714: 1869) entdeckte Carestia auf der Alpe Loage im Thale Gressoney in Piemont. Wird oft mit den alpinen Formen der Grimm ia anoäon verwechselt, deshalb achte man auf den umgerollten Blattrand, die gerade Seta, die regelmässige Kapsel und das Fehlen des Assimilationsgewebes. 713 Fisr. 191. 294. Schistidium atrofuseiiin (Scliimp.). Synonyme: Grimmia atrofusca Schimp. Syn. 2. ed. p. 240 (1S76). ? Schistidium apocarpum e brevidens De Not. Epil. p. 712 (1869). Grimmia apocarpa var. atrofusca Husnot, Muscol. gall. p. 123 (1886). Einhäusig; (J Blüthen knospenförmig, gipfelständig, ohne Para- physen. Breit kissenförmig , 2 cm hoch und darüber, schwarz, innen bräun lieh -schwarz. Stengel brüchig, dünn, gabeltheilig, nicht bewurzelt, dicht beblättert, in den Blattachseln mit paraphysen- ähnlichen Haaren; Centralstrang klein aber deutlich, Grund- gewebe locter und verdickt, Rinde gelbroth, engzellig, stark verdickt. Blätter steil aufrecht -abstehend, trocken dachziegelig - angedrückt, verhältnissmässig klein, eilanzettlich, stumpflich, haarlos, nur die Schopf blätter zuweilen mit hyaliner Spitze oder einem kurzen, rauhen Haare, am Grunde hohl und (oft nur einerseits) mit zurück- gerolltem Blattrande, ober- wärts kielig und flach- randig. Lamina am Rande und (streckenweise schon oberhalb des Grundes) oberwärts in der ganzen Breite doppelschichtig und schwärzlich. Rippe minder dick (bis 0,07 mm), ziemlich gleichbreit, vor der Spitze endend,, am Rücken convex, oberseits ohne Längsfurche, Zellen homogen, vierschichtig, dickwandig. Alle Blattzellen dickwandig und bisweilen buchtig, rundlich 4- bis 6seitig, 0,00 s — 0,010 mm, im Mittelfelde des Blattgrundes rectangulär. Perich ätialblätter doppelt so gross, länglich, am Grunde querweUig, am Rande der Blattmitte umgerollt, alle Zellen der unteren Hälfte verlängert und durchscheinend, gegen den Rand enger. Seta 0,35 mm lang, gerade, aufwärts dicker, Fuss etwas länger und angeschwollen, noch tief in das Stengelgewebe ein- gescheidet, Vaginula kurz. Kapsel tief in die Hüllblätter eingesenkt, klein, eicylindrisch, gelblich, weich. Haube klein, mützenförmig, gelappt. Deckel flach-gewölbt (Zellen eckig-rundlich), gelb, Schnabel Schistidium atrofuscum (Schimp.). a Sporogon und zwei Hüllblätter -ß, b Peri- stom i?-A. 714 so lang als der Radius des Deckels. Ring fehlend. Zellen des Exotheciums wenig verdickt, iin regelmässig, in Mehrzahl eckig 4— Gseitig, einzelne rectangulär, Spaltöffnungen und Luftraum fehlend, um die rothe Mündung viele Reihen querbreiter Zellen. Peristom tief inserirt, Aussenschicht orangeroth und fein papillös, mit vortretenden Querleisten, Zähne unvollkommen ausgebildet, am Grunde verschmolzen, meist nur wenig vortretend, oben breit gestutzt und bisweilen zerschlitzt, papillös. Sporen 0,008 — 0,010 mm, gelblich, kaum merklich gekörnelt; Reife im Juli und August. — Fig. 191. An Nagelfluh- und Kalkfelsen der Alpenregion sehr selten. Wurde von W. Ph. Schi m per an Xagelfluhfelsen der Westseite des Rigikulm ISOO m in der Schweiz entdeckt; hier sammelte es auch Dr. P. Culmann am 24. Juli 18S1 in fruchtreifen Exemplaren auf dem Gipfel des Speer 1950 m. Salzburg: Lanschütz- alpe bei St. Michael im Lungau auf Kalk 2300 m (Breidler); Steiermark: Kalk- spitz bei Schladraing 2450 ra (Breidler); Tirol: senkrechte Kalkwände über Kalch- stein bei Innervillgraten (Gander). In Grhnmia sphaerica Chalubii'iski, Grimm, tatrens p. 15/17, t. 1 (1882), von trockenen Kalkfelsen am Gipfel des Giewont 1800 m in der Tatra, möchte man nach dem Originale ein Schistidiimi pulvinatum mit fast normal ausgebildetem Peristome erblicken. Die orangefarbenen, fein papillösen Zähne sind an der vom Mündungsrande verdeckten Basis gegenseitig verschmolzen, im mittleren, bis 0,11 mm vortretenden Theile breit, quer gestutzt, im oberen dagegen nur in Fragmenten ausgebildet, die der Innenwand des Deckels anhängen. — Indess finden sich kleine Unterschiede, welche auch eine andere Auffassung zulassen. Die Blätter sind zumeist flachrandig; die Perichätialblätter sind rasch und kürzer zugespitzt und am Rande nur in der Blattmitte etwas umgebogen. Kapsel nach der Entfernung minder weitmündig und ohne Längsfaltungen. Deckel minder breit, mehr gewölbt, mit einem scharfen Spitzchen und die Ränder nach dem Abheben nicht aufgebogen. Ring und Spaltöffnungen fehlend. Zellen des Exotheciums in Mehrzahl rectangulär. — Mir ist die Pflanze eine forma decipiens zu Seh. atrofuscum Schimp. 395. Scliistidium brunnescens nov. spec. Einhäusig; S Blüthen gipfelständig, zuletzt pseudolateral, ohne Paraphysen, Antheridienschlauch 0,34 mm lang, gelb. — Habituell an Scliistidium imlvinatmn erinnernd, doch kräftiger. — Polster dicht, 1 - 1,5 cm hoch, gebräunt, innen schwärzlich. Stengel nur am Grunde wurzelhaarig, gegen die Sprossenden dicht beblättert und in den Blattachseln mit paraphysen artigen Haaren; Central- strang klein, armzellig. Blätter locker anliegend, beim Anfeuchten rasch sich stark zurückkrümmend, dann aufrecht- abstehend, die unteren klein (1—1,5 mm lang), stumpf und haarlos, aufwärts grösser, läng lieh -lanzettlich und in ein kurzes, breites, seitlich 715 herablaufendes, gezähntes Haar verlängert, hohl (nicht gekielt), Blattr ander flach und wulstig. Rippe braun, unten etwas schwächer (0,040 mm) oberwärts 0,0)2 mm breit, 3- und 4 schichtig, am Rücken convex, Aussenzellen grösser, basale Deuter 4 — 2, Innen- zellen klein und gleichartig. Lamina nur vor der hyalinen Spitze zweischichtig, 3 und 2 Randreihen weit herab 2(3)schichtig, sporadisch auch einzelne Laminazellen zweischichtig. Alle Blatt- zellen stark verdickt, nicht getüpfelt, rundlich - quadratisch, 0,007—0,009 mm, am Rande meist queroval, nur die Zellen des Grundes beiderseits der Rippe rectangulär. Perichätialblätter grösser (2,4 mm), Haar länger, meist 1 mm. tSetaO,3ö mm lang, gerade, oben dicker, Fuss stark angeschwol- len, in das Stengelgewebe hinabreichend ; Scheid- chen kurz eiförmig, mit Ochrea. Kapsel einge- senkt, fast kugelig (Urne 0,9 mm lang), röthlich- braun, entdeckelt an der Mündung kaum er- weitert und am Grunde nicht faltig. Haube sehr klein, kegel-mützen- förmig, gelappt. Deckel gewölbt, mit einem klei- nen, scharfen Spitzchen, glattrandig. Ring feh- lend. Zellen des Exo- theciums rectangu- lär und verlängert, ohne Spaltöffnungen, um die rothe Mündung mehrere (5—8) Reihen querbreiter Zellen. Peristomzähne unter der Mündung inserirt und hier gegenseitig verschmolzen, trocken auftrecht, 0,34 mm hoch, orange, dicht papillös, breit-lanzettlich (unten 0,10 mm breit), flach, in der oberen Hälfte mehr oder weniger durchbrochen, Querleisten schwach, aussen nicht vortretend. Sporen 0,0ö5— 0,10 mm, gelb, glatt; Reife im April. — Fig. 192. An sonnigen Kalkfelsen des Kalenderberges bei Mödling nächst Wien von J. Juratzka am H.April 1872 gesammelt und als Grimmia conferia bestimmt. Schistidium brunnescens nov. spec. a Sporogon mit zwei Hüllblättern nnd dem ab- gefallenen Deckel, b Peristom (i|-5). 716 396. Schistidium maritimum (Turn.) Br\ ol. eur. fasc. 25/28, p. 10, t. 5 (1845). Synonyme: Grimmia maritima Turn. Muscol. hib. p. 23, t. 3, f. 2 (1804). Grimmia alpicola ß maritima Wahlenb. Fl. läpp. p. 320 (1S12). Grimmia rigida Brid. B170I. univ. I. p. 76S (lS2(i). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 183, 1081. Einhcäusig; S gipfelständig, später am Fusse des Frachtsprosses, knospenförmig, röthlichgelb, Antheridien meist zahlreich, Paraphysen spärlich oder fehlend. — Polster dicht und starr, bis 2 cm hoch, gelblich- bis schwarzgrün , unten rot h wurzelig. Pflänzchen aufrecht, dicht beblättert, Stengel im Querschnitt eckig, Central- strang klein, meist undeutlich begrenzt, Grundgewebe dünn- w^andig, nach aussen enger und massig verdickt, gelbroth. Blätter aufrecht -ab stehend, steif oder die oberen fast sichelförmig, trocken bogig eingekrümmt und etwas gekräuselt, aus länglichem Grunde lanzettlich verschmälert (3 mm und darüber lang und 0,75 mm breit), mit herablaufenden Blattecken, hohl, kaum kielig, am Rande vom Grunde bis gegen die Spitze umgerollt, ganzrandig. Rippe braun, unten schwächer, oberwärts biconvex (0,10 mm breit), mit der Spitze endend, doch meist als papillöse (selten an der Spitze entfärbte) Stachelspitze austretend, oberwärts am Rücken rauh, im entwickeltsten Theile mit 10 medianen Deutern, 2 mächtigen Stereidenbändern (das obere etwas schwächer) und differenzirten Aussenzellen. Lamina der Spitze 2 (3) schichtig. Zellen der grösseren oberen Blatthälfte klein und dickwandig, rund- lich-quadratisch 0,007—0,009 mm, nicht papillös, zumeist auch am Blattgrunde noch derb und kurz rectangulär, nur in den oberen und in den $ Hüllblättern hier durchscheinend und rectangulär bis veilängert, oberhalb der Insertion röthlichgelb. Perichätial- blätter etwas länger und breiter, in der Blattmitte umgerollt. Seta 0,5 — 1 mm lang, gerade, im Alter oft gebogen, aufwärts dicker und in einen undeutlichen Halstheil sich erweiternd, Fuss nicht an- geschwollen, von der cylindrischen, zuweilen schwach gekrümmten Yaginula allein umhüllt. Kapsel eingesenkt, zuweilen seitlich heraus- tretend, verkehrt eiförmig, röthlichbraun, weich, entleert gestutzt, fast kreiseiförmig. Deckel breit (0,54 mm), gewölbt, schief ge- schnäbelt, Schnabel länger als der Radius des Deckels. Haube sehr klein, kappen förmig, nur den Schnabel deckend. [Bryol. eur. 1. c. zeichnet sie f. 10 u. 13 grösser, mützenförmig und gelappt.] Zeilen des Exotheciums unregelmässig vier- bis sechseckig, wenig 717 verdickt, im Halstheile mit anscheinend functionslosen Spaltöffnungen (der Kapselgrund zeigt zwar einen kleinen Luftraum, indess fehlt der Innern Kapselwand ein besonderes Assimilationsgewebe), um die Mündung mehrere (bis 6) Reihen kleiner, quer - rectangulärer und quadratischer Zellen; Ring nicht differenzirt. Peristom tief unter der Urnenmiindung inserirt, gelbroth, Zähne 0,24 mm lang, durch Risse und Löcher durchbrochen, papillös, Querleisten aussen stark vortretend. Sporen gross, 0,020 — 0,024 mm, gekörnelt; Reife im Frühlinge. Ein echtes Küstennioos, an kieselhaltigen Felsen der Ost- und Nordseeküsten und im Kanal, in Lappland und Norwegen allgemein verbreitet; im Gebiete sehr selten und nur auf erratischen Blöcken beobachtet, die vom Wasserstaube der Brandung benetzt werden. Hüben er zuerst bei Heiligenhafen auf der Insel Fehmern an der Ostküste von Schleswig, hier auch bei Apenrade (Eklon). Mecklenburg: auf einem grossen Steine am Ufer der Wünschendorfer Schanzen unweit Wismar (Brockmüller); Ostpreussen (Sanio). 297. Schistidium {i) teretinerve (Limpr.). Synonym: Griramia (Eugrimmia?) teretinervis Limpr. im 61. Jahresb. d. schles. Ges. p. 216 (1884). Diöcisch, nur steril $ bekannt. Vielleicht neben Gr. com- mutata oder Gr. ovata einzureihen! Polster schwärzlich, seltener dunkelgrün, bis zu 4 cm Durchmesser, leicht zerfallend, im Wüchse etwa wie Gr. commutata. Stengel 1 — 2, selten bis 3 cm lang, dünn, einfach, im Querschnitt mit weiten, dünnwandigen Parenchym- zellen, kleinen, verdickten Rindenzellen und einem wenig entwickelten Centralstrange. Blätter derb, die unteren aufrecht- abstehend, die oberen angedrückt, angefeuchtet etwas sich zurückkrümmend, dann auch aufrecht abstehend, aus herablaufend ovalem Grunde lanzettiich- lineal, hohl (1,2 — 1,35 mm lang und 0,4 — 0,45 mm breit), mit einem dünnen, kurzen, gezähnten Haare von etwa 0,45 mm Länge; untere Blätter haarlos oder mit sehr kurzer Haarspitze. Blattrand flach, nur am Grunde schwach zurückgeschlagen; Lamina unten ein- schichtig, in der Mitte sporadisch zweischichtig, oben mit vielzell- reihigem, doppelschichtigem Rande, daher die einschichtigen Partien nächst der Rippe als 2 helle Längsstreifen durchleuchtend. Blatt- rippe kräftig, bräunlich; beiderseits convex, mit 4 — 6 Bauch- zellen, Innenzellen gleichartig, klein. Blattzellen gleichartig, ziemlich derb, doch nicht buchtig, bis gegen die Basis sehr klein, rundlich quadratisch, 0,007 — 0,009 mm, nur am Grunde nächst der Rippe einige Reihen kurz - rectangulär. $ Blüthen gipfelständig, mit 718 5 und 6 verödeten Archegonieu (0,54 mm lang) und wenigen wasser- hellen Paraphysen. — In den Achseln der Gipfelblätter finden sich (ähnlich wie bei Zygodon viridissimus und dessen Formen) gestielte zwei- und mehrzellige, runde oder ovale Brutkörper von gold- gelber Farbe. — s Blüthen und Früchte unbekannt. — Fig. 193. Fig. 193. Schistidiura teretinerve (Limpr.). a Blatt sj^ b Blattquerschnitte ilO-. An trockenen, sonnigen Kalkfelsen im „Kalchstein" 1800 m bei Innervill- graten in Tirol vom Pfarrer Hieronymus G an der am 27. Juli 1882 entdeckt. — J. Breidler sammelte diese Art, welche von Juratzka als Grimmia conferta bestimmt wurde, bereits am 25. Juli 1874 auf Kalkfelsen am Gaistrumer Ofen bei Oberwölz (1000 m) in Ober -Steiermark; ferner an Kalkfelsen in Steiermark: am Humberg bei Tüfler (ca. 350 m) am 30. Mai 1879, am Jauerberg bei Weitenstein (600—700 m) am 25. Mai 1879 und bei Nicolaiberg bei Cilli (300—400 m) am 27. Mai 1879; Schweiz: an Felsen der Albula in Graubünden leg. Graef, comra, Schliephacke. 70. Gattung: Cosciiioiloii Spreng. Einleit. i. d. Stud. crypt. Gew. p. 281 (1804). Zweihäusige Felsmoose, im Habitus an ScMstidium conferhmi und an Grimmia crinita erinnernd. $ Pflänzchen zarter und mehr verzweigt, den Fruchtrasen eingemischt; Blüthen knospenförmig, endständig, ohne Paraphysen. — Käsen kissenförmig, ziemlich leicht zerfallend. Pflanzen nur am Grunde wurzelnd; Centralstrang arm- 719 zellig. Blätter gedrängt, lanzettlich, die unteren kleiner und haarlos, die oberen mit langem Haare; Känder flach bis eingebogen. Rippe unten schwächer, aufwärts am Eücken fast stielrund vortretend; Zellen ziemlich gleichartig, Deuter basal, Innenzellen kleiner. Blatt- zellen glatt, nicht buchtig, oben reich an Chlorophyll, klein, rundlich- quadratisch, gegen den Grund lockerer, durchscheinend. Perichätial- blätter breiter und länger. Seta gelb, bis 1 mm lang, im Alter bisweilen etwas länger; Scheidchen mit Ochrea. Kapsel aufrecht, zwischen den Hüllblättern halb hervorragend bis seitlich heraus- tretend, verkehrt-eiförmig, dickhalsig, weitmündig, glatt, dünnhäutig; entleert längsfaltig und mit zusammengezogenem Halse. Haube gross, weit glockenförmig nackt, längsfaltig*), am Grunde lappig -zerschlitzt, mit dem Deckel abfallend. Deckel aus gewölbter Basis gerade geschnäbelt, glattrandig. Ring nicht differenzirt, am Mündungsrande durch eine Reihe quadratischer und bleibender Zellen angedeutet. Spaltöffnungen im Halstheile, ein- reihig, normal -phaneropor. Sporensack lang gestielt, oberwärts mittelst Längsleisten anliegend, am Grunde ein grosser Luftraum. Peristomzähne (16) am Grunde auf eine kurze Strecke verschmolzen, trocken zurückgeschlagen, lanzettlich, flach, mehr oder minder siebartig durchbrochen, papillös, entfernt gegliedert, Querleisten nicht vortretend. Sporen klein. Der Name ist abgeleitet von coscinon = das Sieb und odon = der Zahn. Diese Gattung wird in allen neueren Werken (excl. Bryol. eur. und Juratzka. Laubmfl.) neben Brachysteleum {Ptychomitrium) bei den Ptychomitrieen eingereiht ; sie ist nach ihren vegetativen Merkmalen eine Grimmia aus der Verwandtschaft der G. caespiticia und erinnert im Peristome an Schistidium. 398. Coscinodoii cribosus (Hedw.) Spruce, Ann. Mag. Nat. Hist. 2. ser. IIL p. 491 (1849). Synonyme: Grimmia cribosa Hedw. Descr. IIL p. 73, t. 31 A (1792). Bryum cribosum HofFra. Deutschi. Fl. IL p. 31 (1796). Coscinodon pulvinatus Spreng. Einl. Krypt. Gew. p. 281 u. 372, t. 8, f. 75 (1804). Coscinodon Persoonii Hampe in Flora 1837, p, 280. Sammlungen: Breutel, Muse, frond. exs. No. 46. Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 127, 1317. H. Müller, Westf. Laubm. No. 95. Limpricht, Bryoth. sil. No. 17. Erbar. critt. ital. No. 610. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 721. *) Leider steht im Schlüssel p. 695 als grober Fehler ,, nicht faltig"; dagegen ist die Angabe im Schlüssel p. 217 richtig. 720 Zweihäusig; S Pflänzchen den Fruchtrasen eingemischt. — Rasen breit kissenförmig, niedrig, meist nur 1 cm hoch, selten bis 2 cm, dicht, grau schimmernd, blau grün bis schwärzlichgrün. Stengel nur am Grunde wurzelnd, Centralstrang armzellig. Blätter gedrängt, aufwärts grösser, trocken anliegend, feucht aufrecht- T^. _, abstehend, kurz ei- Fig. 194. ' lanzettlich, in ein langes, fast glattes Haar auslaufend, scharf ge- kielt, beiderseits der (gefurchten) Rippe mit einer tiefen Längsfalte, Blatt- ränder flach, oberwärts eingebogen. L a m i n a der oberen Blatt- hälfte und tiefer herab an den Faltungen zweischichtig. Rippe unten schwächer, ober- wärts fast stielrund, 0,070 mm breit, drei- und zweischichtig, 4 bis 2 Bauchzellen, Innen- zellen kleiner. Blatt- und nicht oben reich an Chlorophyll , quadra- tisch, 0,008— 0,010 mm, abwärts lockerer, qua- dratisch und rectangu- lär, durchscheinend bis fast wasserhell. Peri- chätialblätter grösser und breiter. Seta 0,5 bis 1 mm lang, gelb, links gedreht, oben in den Hals erweitert; Scheidchen eilänglich, Ochrea deutlich. Kapsel aufrecht, im Alter zuweilen geneigt, verkehrt-eiförmig, dickhalsig, weitmündig, dünnhäutig, gelblich, entdeckelt becher- förmig und an der Mündung stark erweitert; Hals später längs faltig und allmählich in den Stiel verschmälert. Haube bis Zellen glatt buchtig. Coscinodon cribosus (Hedw.). a Habitusbild eines Sprosses mit jugendlichem Sporogon ^^^, b ab- gefallene Haube *-ß, c Peristom jLfi. 721 ^/4 der Urne umhüllend. Deckel aiTS breit -kegeliger, glattrandiger Basis gerade geschnäbelt, Schnabellänge gleich der Seitenlinie des Grundkegels. Am Kande der rothen Mündung eine Reihe quadratischer Zellen einen bleibenden Ring andeutend, darunter mehrere Reihen querbreiter und quadratischer Zellen, die übrigen Zellen des Exotheciums in der oberen Urnenhälfte locker, rundlich fünf- und sechsseitig und rectangulär, in der unteren verlängert und schmal. Spaltöffnungen einreihig; Sporensack lang gestielt, oberwärts der Kapselwand mittelst Längsleisten anliegend ; Columella später einschrumpfend. Peristomzähne bis 0,55 mm lang, breit lanzettförmig, purpurn, dicht papillös, in mehreren Längsreihen stark siebartig durchbrochen, an der Spitze zerschlitzt oder ganz , Querleisten nicht vortretend. Sporen 0,008 — 0,012 mm, gelblich, glatt; Reife im Frühlinge. — Eig. 194. Auf besonnten, trockenen und feuchten kalkfreien und kalkärmsten Felsen (Porphyr, Thonschiefer, Grauwacke, Glimmerschiefer und Granit) von der niederen Bergregion bis an die obere Waldgrenze zerstreut; sehr selten in der Alpenregion. Früchte meist reichlich. — Wurde von Persoon bei Goslar am Oberharze ent- deckt. — Schlesien: Katzbachthal zwischen Goldberg und Schönau (L.), Weistritz- thal bei Kynau etc. (Milde), Grochberge bei Frankenstein, Neissethal bei Wartha und Schlackenthal bei Eeiclienstein (L.), Cudowa (Milde), bei Wölfeisdorf am Glatzer Schneeberge (Seliger), Brünnelhaide im Gesenke 1204 m (Hein); König- reich Sachsen: Plauenscher Grund (Hübner), zwischen Wesenstein und Mäuse- gast (Hübner), bei Kreischa (Nagel), bei Pillnitz, Stolpen etc. (Handtke) ; Provinz Sachsen: in der Saalflora (Hoe); Harz: im Bodethale und bei Blankenburg (Hampe); Thüringen: auf Thonschiefer im oberen Saalthal (Eöse), bei Ilmenau am Wege nach Manebach (Herpell) ;Hessen-Nassau: auf dem Meissner (Schrader) ; Westfalen: bei Stadtberge und Eüthen (H. Müller); Eheinprovinz: Verviers, Dolhain, Halaux cfrct. (Eömer) ; Luxemburg (Delogne); Baden: im Höllenthal (nach Milde, Bryol. sil.); Bayern: bei Passau 900 m (Molendo), auf dem Arber 1400 m und an alten Gesimsen in Zwiesel 550 m (Molendo), im Fichtelgebirge zwischen Warmensteinach und Geiersberg (Funck) und bei Berneck (Molendo); Böhmen: bei Prag (Poech), Mednik bei Davle, bei St. Prokop (Schiffner); Mähren: um Namiest (Eömer); Nieder-Oester reich: bei Erbesbach (Juratzka); Salz- burg: Mauternbach (Zwanziger), in der Fusch (Metzler); Zell am See (Peyer); Kapruner Thal (Sauter); Steiermark: Eennfeld bei Brück a. Mur 1600 m, Göss- graben bei Leoben, bei Irdning, Oeblarn, Neumarkt, Deutsch-Landsberg, bei Mar- burg 400— 900 m (Breidler); Kärnthen: Kreuzbergel bei Klagenfurt (Zwanziger), im Kremsthale 1600 m, bei Obervellach SOO m (Breidler), bei Heiligenblut (Hoppe und Hornschuch), Fleiss und Zirknitz (Molendo); Tirol: Floitenthal 1420 m (Juratzka), Gschnitzthal (Pillion), Ahrnthal (Huter), Möserlingwand 2000 m (Molendo), um Lienz nicht selten bis 2060 m (Gander), um Meran (Bamberger); im Sarnthal bei Bozen (Milde), Passeyerthal (C. Müller) ; Oberstoller bei Innervillgraten (Gander), im Paznaun (Progel); Schweiz: schon von Schleicher gesammelt; Saasthal (Mühlenbeck), Misox (Hegelmaier), Puschlav (Killias), im Engadin (Brugger), Kanal- Li in p rieht, Laubmoose. ^g 722 thal im Adula (Pfeffer), Castasegna (Pfeffer), bei Saffusa Lugano (Mari), Dazir grande bei Faids und Amsteg, Uri (Hegetschweiler), bei Maggia im Tessin (J.Weber), Vissoie, Zinal (Pliilibert). Eine auffällige Form (/". suhsulcata) sammelte Breidler am 3. August 1SS2 auf Glimmerschiefer an der Südseite des Mathaunkopfes bei Graun im Ober-Vintschgau in Tirol 2700 m. Polster sehr dicht, weissgrau; Blätter nicht oder sehr wenig gefurcht, mit sehr langem Haare ; Peristomzähne wenig durchbrochen. — Boulay, Muscinees de la France I. p. 35-1, erwähnt eine f. epilosa B., eine f. incana B. und eine var. suhperforatus Phil ib. in Husnot, Muse. Gall. No. 629. 399. Cosciuodon hiiinilis Milde, Bot. Zeit. 1864, Beil. p. 13, j^o. 4. Zweihäusig. — Der vorigen Art sehr ähnlich und wahrschein- lich nur deren verkümmerte Form. — Rasen locker und uuregel- mässig, höchstens bis 1 cm hoch, leicht zerfallend. Pflänzchen schwächer. Blätter schmäler, aus schmal verkehrt -eiförmigem Grunde lanzettförmig, meist plötzlich in ein fast glattes Haar verlängert, überwärts schwach gekielt, doch die beiden Laminahälften ohne Längsfurche, Lamina einschichtig, Blattränder flach, gegen die Blattspitze in einigen Reihen doppelschichtig. Blattzellen oben etwas kleiner (0,006 — 0,008 mm), gegen den Grund lockerer, qua- dratisch und rectangulär, hier einige Randreihen verlängert und Wasser hell. Perichätialblätter wie bei voriger Art. Seta 1 mm lang, aufwärts dicker und allmählich in den Hals erweitert. Kapsel kleiner, entleert an der Mündung wenig erweitert. Haube kleiner. Deckelschnabel länger. Unter dem Mündungsrande bis 5 Reihen querrectangulärer Zellen, die übrigen Zellen verlängert. Peristomzähne 0,32 mm lang, schmal lanzettlich, spärlich durchbrochen, zuweilen ganz, g e 1 b r o t h , dicht papillös. Sporen 0,007 — 0,010 mm, bräunlichgelb, glatt ; Reife im Mai und Juni. An einer stark zersetzten, senkrechten Glimmerschieferplatte unterhalb vom Waal bei Verdins im Passeyerthale in Tirol unter Bhododendron ferrugineum und Älnus viridis von J. Milde im December 1863 entdeckt. Auf einer nassen Gneisplatte am Languardfalle bei Pontresina in der Schweiz 1970 m cfrct. (Pfeffer 1SG6). 71. Gattung: Orimmia Ehrh. in Hedw. Fund. H. p.89 (1782); Ehrh. Beitr. I. p. 168 (1787). Polster- und rasenwüchsige, kleine Stein- und Felsmoose, meist durch die Haarspitzen von graugrüner Färbung. Stengel gabelig und büschelig getheüt, ohne verkürzte Seitenäste, meist nur am 723 Grunde wurzelhaarig, stets mit Ceiitralstraiig, Grundgewebe ge- tüpfelt. Blätter selten kraus oder spiralig um den Stengel gedreht, meist beim Anfeuchten sich zurückkrümmend, dann aufrecht -ab- stehend; untere Blätter oft klein, schuppenförmig und haarlos, die oberen (oft plötzlich) grösser und meist in ein hyalines Haar aus- laufend, rinnig- hohl oder scharf gekielt. Eippe vollständig, am Grunde oft schwächer, am Rücken convex, an der Bauchseite (bei gekielten Blättern) oberwärts mit einer Längsfurche (die im ausgebreiteten Blatte als heller Längsstreif durchleuchtet) und 2 basalen Deutern, Rückenzellen selten differenzirt, Innenzellen oft kleiner, häufig alle Zellen homogen. Lamina der oberen Blatthälfte oder der Blattspitze oft doppelschichtig, Blatt- rand oberwärts selten einschichtig. Blattzellen meist ver- dickt, oft buchtig (getüpfelt), oben meist klein und rundlich-qua- dratisch, in der Blattmitte etwas lockerer, am Blattgrunde rectangulär bis linear, hier zuweilen einige Randreihen entfärbt. Perichätial- blätter meist etwas grösser, mehr oder minder scheidig und lockerzellig. Blüthen gipfelständig, knospenförmig, Paraphysen spär- lich oder fehlend; bei einhäusigen Arten alterniren die ^ Blüthen mit den 5, oder beide Geschlechter bilden eigene Sprosssysteme; S Hüllblätter haarlos, mit schwacher Rippe und lockeren, oft rhom- bischen Zellen, Antheridien kurzgestielt-; Archegonien langhalsig. Seta selten kürzer als die Kapsel oder viel länger als die Hüll- blätter, gerade oder gekrümrat bis herabgebogen, meist gelb und trocken stets links gedreht; Scheidchen nackt, meist mit kurzer Ochrea. Kapsel (excl. Gasterogrimmia) regelmässig, aufrecht, geneigt bis hängend, eiförmig, ellipsoidisch bis cylindrisch, glatt oder mit vortretenden Längsrippen, entleert zuweilen mit Längsrunzeln, selten weitmündig. Haube flüchtig, mützenförmig- gelappt oder kappenförmig, langgeschnäbelt, nicht gefaltet, glatt. Deckel ohne die Columella abfallend, oft geschnäbelt, stets kürzer als die Urne. Spaltöffnungen meist einreihig am tiefsten Kapselgrunde, selten fehlend. Sporensack meist gestielt und mittelst Längsleisten der Kapselwaud anliegend. Luftraum zuweilen nur am Fusse des Sporensackes ausgebildet, selten ganz fehlend; Columella nach der Entdeckelung oft einschrumpfend. Peristom (excl. Grimmia anodon) immer anwesend, Zähne (16) roth, unter der Mündung inserirt, dolchförmig, meist ungetheilt, zuweilen durchbrochen oder an der Spitze gespalten, Aussenschicht mit vortretenden Querbalken; zuweilen erzeugen die Zellschichten, welche Epidermis und Peristom 46* 724 _ trennen, ein hinfälliges Vorperistom, dessen Fragmente den unteren Querbalken anhängen. Sporen klein. Diese Gattung (nach Dr. J. F. K. Grimm, Leibarzt in Gotha, f 1821) wurde von Ehr hart auf Bryum apocarpum a, striatum «, ß, y, 6 Linn. gegründet, also auf die Species, welche die Bryol. eur, zu Scliistidium Brid. stellte; jetzt ist die Sache verjährt. — Die vegetative Vermehrung dieser Arten erfolgt zumeist durch Wurzelknöllchen, auch durch schlanke, kleinblättrige Sprossen aus älteren Starames- theilen, seltener durch blatt- oder stengelbürtige Brutkörper, z. B. bei G. tereti- nervis, G. tridwphyUa, G. Mülüenheckii, G. anomala, G. torquata und G. andreae- oides. — Bei den einhäusigen Arten, deren Blütlien eigene Sprosssysteme bilden, z. B. G. sessitana, sind ältere Easen anscheinend oft rein 5 ; möglicherweise voll- zieht sich hier im Alter ein Uebergang zum Diöcismus. — Die Länge des Blatt- haares wechselt bei derselben Art oft auffällig; im Allgemeinen ist das Haar um so länger, je trockener und sonniger der Standort liegt, während es in feuchten und schattigen Lagen sich verkürzt oder gänzlich fehlt; demnach scheint es eine Oberflächenvergrösserung für die Wasseraufnahme und eine Abschwächung der Verdunstung zu bezwecken. — Infolge Furchung der Blattrippe spaltet das gekielte Blatt bei leichtem Druck mittelst des Deckglases in der Mediane. Uebersicht der Arten. L Blattränder flach, aufrecht bis eingebogen. Kapsel ohne Längs- rippen. A. Blätter hohl oder rinuig-hohl. Einhäusig. 1. Rippe unten schwächer. Blattrand zweischichtig. Seta ge- krümmt. Kapsel eingesenkt, am Grunde einseitig bauchig. a. Lamina der Blattspitze einschichtig. Peristom ausgebildet Cr. plagiopodia. b. Lamina der Blattspitze zweischichtig. Peristom fehlend Gr. anodon. 2. Rippe gleichbreit oder unten breiter. Kapsel (excl. G.crinita) regelmässig. a. Lamina einschichtig. cc Haare lang. Seta gekrümmt. Kapsel eingesenkt. Ein- häusig. Auf Kalkmörtel Gr. eriiiita. ß Haar fehlend oder kurz. Seta gerade; Kapsel empor- gehoben. Zweihäusig. In Alpenbächen Gr. mollis. b. Lamina (mit Ausnahme des Blattgrundes) zweischichtig. Zweihäusig. « Blattränder oberwärts weisshäutig. Kapsel eingesenkt Gr. tergestiiia. ß Blattränder grün. Seta gerade. Kapsel emporgehoben. t Blätter mit Haar. * Blattgrundzellen quadratisch. Haube mützen- förmig Gr. leucopliaea. ** Blattgrundzellen verlängert. Haube kappen- förmig Gr. eoiiimiitata. 725 tt Blätter ohne Haar. Lamina oberwärts bis vier- schichtig Alpenmoos . . . . U. imicoloi*. B. Blätter längs oder oberwärts gekielt. Kapsel regelmässig. 1. Blattränder oberwärts zweischichtig. Rippe unten schwächer. Haube mützenförmig. Einhäusig. a. Blattzellen oben länglich. Kapsel eingesenkt, Sota gerade (w. tJaiideri. b, Blattzellen oben rund. a Kapsel eingesenkt. Seta gerade , kürzer als das Scheidchen (x. triforillis. ß Kapsel seitlich heraustretend. Seta gekrümmt Gr. .Irenaria. y Kapsel emporgehoben. Seta meist gerade Cr. Boiliaiia. 2. Lamina der Blattspitze und abwärts zumeist einige Längs- reihen zweischichtig. Kapsel emporgehoben. Haube kappen- förmig. a. Beide Laminahäften der Blattspitze mit je einer Längs- falte. Kapsel mit Spaltöffnungen. (c Rippe unten schwächer. Perichätialblätter länger. Seta gebogen. Einhäusig Gr. Slll)sulcata. ß Rippe gleichbreit. Perichätialblätter kurz, Seta gerade. Zweihäusig 0. caesi)iticia. b. Lamina der Blattspitze ohne Längsfurchen. Kapsel ohne Spaltöffnungen. Seta gerade. « Rippe unten breiter. Zweihäusig . Gr. moiltaiia. ß Rippe unten schwächer. t Einhäusig Gr. Ullg-cri. tt Zweihäusig Gf. alpesti'is. II. Blattränder (oft nur an einer Seite) umgerollt. Blätter gekielt. Kapsel emporgehoben, meist längsrippig; Seta (excl. Gr. ovata, Cr. elongata und G. Hausnianniana) gekrümmt. A. Blattrippe am Grunde weniger entwickelt, meist schwächer und dünner. 1. Blattränder und Lamina einschichtig. Haube kappenförmig. Einhäusig Gr. oi'bicularis. 2. Blattränder, meist auch die Lamina oberwärts zweischichtig. Haube (excl. 6r. elongata) mützenförmig. Zweihäusig. a. Blätter, wenn trocken, spiralig um den Stengel gedreht. (c Blätter haartragend, an einer Seite längs umgerollt Gr. fimalis. ß Haarspitze kurz oder fehlend, beide Ränder in der Mitte schwach umgebogen. Brutkörper aus dem Rücken der basalen Rippe Gr. torqiiata. b. Blätter trocken sehr kraus, sehr lang und schmal Gr. incurya. c. Blätter trocken weder spiralig gedreht noch kraus. a Sterile Arten (ev. Formen) mit Brutkörpern. 726 t Brutkörper blattendständig, Blattzellen papillös €r. aiiomala. tt Brutkörper aus der Lamina (ev. Rippe) des Blatt- grundes oder der Blattmitte. * Blätter ohne Haar, meist ßaclirandig, papillös Gr. aiidreaeoicles. ** Blätter mit Haar, ohne Papillen, Rand an einer Seite umgeschlagen. § Blätter schmal, Rippe am Grunde schwächer (j. tricliopliylla ß. §§ Blattgrund breiter, Rippe ziemlich gleichbreit (x. Mülileiil)eckii ß. ß Fruchtende Arten, Brutkörper fehlend. t Kapsel längsrippig. Seta gekrümmt. Haube mützeu- förmig. Zweihäusig. * Blätter lang und schmal. Rippe unten schmäler. Kapsel länglich ...(>. tricliopliylla. ** Blätter kürzer, am Grunde breiter. Rippe kräftig, ziemlich gleichbreit. Kapsel oval Gr. Mülileiil)eckii. tt Kapsel glatt. * Seta gerade. Haube mützenförmig. Zweihäusig Gr. eloiigata. ** Seta gekrümmt. Einhäusig. § Haube kappenförmig. Luftraum mit Längs- leisten. Spaltöffnungen einreihig Gr. sessitana. §§ Haube mützenförmig. Luftraum ohne Längs- leisten; Spaltöffnungen zwei- bis vierreihig. O Haarspitze kurz . Gr. apicillata. OO Haar länger ... Gr. Holleri. B. Rippe gleichbreit oder unten breiter. Haube mützenförmig. 1. Seta gerade. Kapsel glatt. Einhäusig. a. Blätter mit Haar. Lamina oberwärts zweischichtig, Ränder drei- und vierschichtig Gr. Ovata. b. Blätter ohne Haar Gr. Haiismaiiiiiaiia. 2. Seta gekrümmt. Kapsel längsrippig. a. Kleinere, dicht kissenförmige Pflanzen. Obere Blattränder zweischichtig. Einhäusig .... Gr. pillviliata. b. Grössere, lockerrasige Arten. Lamina oberwärts zwei- schichtig. a Einhäusig, Blätter ohne Papillen . Gr. deeipicilS. ß Zweihäusig. Blätter mit stumpfen Papillen G. clatioi*. Subg. 1. Oasterogriiniiiia Schimp. Coroll. p. 46 (1856). Kapsel eingesenkt, am Grunde einseitig-bauchig, glatt, mit Spaltöffnungen. Seta meist gekrümmt, stets kürzer als die Kapsel. 727 Haube (excl. G. crmita) mützenförmig. Blätter hohl, Ränder flach und eingebogen. Einhäusig. 800. (xrimmia auodoii Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 8, 1. 1 (1845). Synonyme: Anodon ventricosus Eabenh. Deutschi. Kryptfl. IL 3, p. 154 (1S48). Schistidium pulvinatum Brid. ex p. Grimmia alpina Kindb. Enum. No. 308 (188S). Samminngen: Eabenliorst, Bryoth. eur. No. 319 a, lüll. H. Müller, Westf. Laubm. No. 237. Einhäusig; $ Blüthen gipfelständig, später pseudolateral am Fruchtspross , meist 5 stumpfe Hüllblätter, Antheridienschlauch 0,46 mm lang, Paraphysen fehlend. — In Tracht und Grösse wie Seh. pulvinatum. Dicht polsterförmig, 1 cm hoch und 1 — 5 cm breit, grau schimmernd, leicht zerfallend, am Grunde der Innovationen wurzelnd; Centralstrang deutlich, lockerzeUig. Blätter locker an- liegend, feucht aufrecht- abstehend, untere eiförmig und haarlos, nach oben allmählich grösser und breiter, länglich und länglich- lanzettlich, hohl, rasch in ein kürzeres oder längeres, schwach gezähntes bis fast glattes Haar verschmälert, flachrandig. Rippe aufwärts breiter (bis 0,08 mm), dreischichtig, mit 2 basalen Deutern, in den unteren Blättern vor der stumpfen Spitze endend, in den oberen in das Haar eintretend. Lamina der Blattspitze und weiter herab einige Längsreihen doppelschichtig, gegen die Blattmitte nur die Randreihe zweischichtig. Blattzellen oben ziemlich regel- mässig, rundlich- quadratisch , 0,008 — 0,012 mm , massig verdickt, in der Mitte quadratisch, am Grunde verlängert rectangulär, kaum verdickt und am Rande entfärbt. Pericliätialblätter grösser und mit längerem Haare. Seta bis 0,30 mm lang, gelb, oben dicker und schwach gebogen, Fuss etwas angeschwollen und in das Stengelgewebe hinabreichend; Scheidchen kurz, eiförmig, Ochrea deutlich. Kapsel etwas geneigt, fast kugelig, einerseits (immer die Schattenseite) am Grunde stark bauchig, röthlichgelb, glatt, dünnhäutig, entleert weit mündig. Haube mützenförmig, 5 — 7 lappig, wenig unter den Deckel reichend. Deckel breit, flach gewölbt, stumpf genabelt, gleichfarbig. Ring 1(2) reihig, bleibend, darunter 2 — 4 Reihen querbreiter und quadratischer, grosser, ver- dickter Zellen; die übrigen Zellen des Exotheciums rectangulär und verlängert fünf- und sechsseitig, schmal, Spaltöffnungen sehr gross (0,045 — 0,052 mm), mit elliptischer Spalte, Sporensack ge- stielt, Luftraum mit Längsleisten, Columella zuletzt eingeschrumpft. 728 P e r i s 1 0 m fehlend. Sporen 0,006 - 0,0 1 0 mm, gelb, glatt ; Reife im April. In trockener, sonniger Lage an Kalk und kalkhaltigen Felsen (Nagelfluh, Schiefer), seltener an Mörtel undCement der Mauern, von der Hügelregion bis 2700 m, zerstreut, nur stellenweise häufig. Wurde zuerst von Fun ck bei Heiligenblut in Kärnthen und Gefrees im Fichtelgebirge gesammelt. Schlesien: Kapellenberg bei Hirschberg 640 m (L.); Baden: Heidelberger Schloss (A. Braun); Bayern: Passau am Pulverthurm (Sendtner), bei Kelheim (Arnold), am Kramer bei 2000 m (Sendtner), Euine Hohenwaldeck (Molendo), bei München (E. Molendo), im Jura bei Streitberg und Schesslitz (Arnold), bei AUadorf und Oberailsfeld (Molendo); Salzburg: Am Stanzerboden (Jack); Nieder-Oesterreich: stellenweise häufig in der Alpenkalkzone von Mödling bis zur Eaxalpe etc. (Juratzka); Steiermark: am Eisenhut bei Turrach 2000 m (Breidler); Kärnthen: Heiligenblut bei 1400 m (Hornschuch), Gross-Glockner (Martins); Tirol: bei Kais (Hornschueh), um Windisch- Matrei (Lorentz), bei Fregatten (Molendo); Puflatschalpe im Grödnerthal (v. Haus- mann), Innervillgraten am Millikofl (Gander), Keeskar im Ober-Sulzbachthal 2700 m (Breidler), in der Arapezzaner und Fassaner Alpen (Molendo); julische Alpen: Mangerska skala 2000 m (Sendtner); Tatra: Jaworinka-Wand und Novy (L.), Muran und Havran 1150— 1500 m (Chalubiüski) ; Schweiz: Wallis (Schleicher), Chur, Maienfeld (Killias), Condamine am grossen St. Bernhard (J. Müller). 301. (iiimmia plagiopoclia Hedw. Spec. musc. p. 78, t. 15 (1801). Synonyme: Grimmia obtusa Brid. Sehrad. Bot. Journ. ISOl, I. p. 2T6. Grimmia j^lagiopus Schwägr. Suppl. I. P. I. p. 95 (1811). Coscinodon plagiopus Spreng. Mscr.; C. Müll. Syn. I. p. TSO (1849). Grimmia arvernica Philib. in Kev. bryol. 1S82, p. 24. Grimmia plagiopodia var. arvernica Boul. Musc. d. 1. France p. 389 (18S4). Sammlungen: Breutel, Musc. frond. exs. No. 147. Kabenhorst, Bryoth. eur. No. 126. Einhäusig; S Blüthen wie bei Grimmia anodon^ Antheridien- schlauch 0,38 mm laug, gelb. — Rasen niedrig, schmutzig grün bis bräunlich, erderfüllt. Pflänzchen aufrecht, meist nur 5 — 8 mm hoch, Centralstrang 0,020 mm. Blätter dachziegelig, hohl, die unteren eiförmig, stumpf, die oberen breiter, eilänglich, durch ein breites, kürzeres, stumpfgezähntes Haar zugespitzt, flachrandig. Rippe aufwärts etwas breiter (0,064 mm), dreischichtig, mit 2 Bauch- zellen, vor der Spitze endend. Lamina einschichtig, nur hier und da die Randzelle zweischichtig. AlleBlattzellen dick- wandig, oben ziemlich unregelmässig, rundlich -quadratisch (0,010 bis 0,012 mm) und oval (0,018 mm) bis rhombisch, in der Blatt- mitte quadratisch und rundlich - 6 seitig, gegen den Blattgrund grösser, quadratisch und kurz rectangulär. Perichätial- 729 // blätter grösser, mit längerem Haare, hier die BlattgTundzellen ver- längert und durchscheinend. Seta 0,4 mm laug, gelb, aufwärts dicker, gekrümmt, Fuss angeschwollen; Scheidchen eiförmig, mit Ochrea. Kapsel geneigt, dick oval, einerseits am Grunde bauchig, bleich bräunlich, ziemlich derb- häutig, entleert an der Mündung nicht erweitert. Haube kegel- mützenförmig, wenig unter den Deckel herabreichend, mützen- förmig. Deckel flach gewölbt, stumpf genabelt, gelb. King ein- und zweireihig, bleibend, um die rothe Mündung 2 Eeihen rundlicher Zellen; die übrigen Zellen des Exotheciums massig verdickt , ziemlich u n r e g e 1 - massig, verlängert fünf- und sechsseitig, viel schiefe und ge- wundene Wände, Spaltöffnungen gross (0,035—0,044 mm) ; Colu- mella sehr dick, Luftraum mit Längsleisten. Peristomzähne unterhalb der Mündung inserirt, breit und flach, bis zu % drei- und fünfspaltig, hier und da verbunden, orange, schwach ge- körnelt, die entfernt gestellten Querleisten der Aussenschicht etwas vortretend. Sporen 0,011 — 0,013 mm, gelb, glatt; Reife im Frühlinge. — Fig. 195. An Buntsandsteiii- und Quadersandsteinfelsen der niederen Bergregion Mittel- deutschlands sehr selten und nur auf Kieselgestein. Wurde von Flügge 1798 in saxonia rupibus entdeckt; wahrscheinlich ist sein Fundort auch die Rasenmühle bei Jena, dessen Entdeckung später Flörke zugeschrieben wurde. — Provinz Sachsen: Euinen der Schönburg bei Naumburg a/S. (Beneken 1846). Sandstein- felsen am Fuchsberge beim üorfe Leisling bei Weissenfeis (Schliephacke) , beim Dorfe Wethau bei Naumbug a/S. (Scliliephacke) ; Harz: im Steinholze bei Quedlin- burg (Hampe); Tliü ringen: Maua bei Jena (Lorentz), Schloss Goseck (A.Werner), bei Schkölen (Flora von Halle a/S). Die Originalexemplare zu älteren Standorts- angaben (Würzburg, Eegensburg und aus der Schweiz) gehören nach der Bryol. eur. zu G. crinita. Grimmia plagiopodia Hedw. a Sporogon mit zwei inneren Hüllblättern, am Fusse die S Blüthe y, b zwei Peristomzähne i-O-i. 730 303. Orimmia erinita Brid. Sp. musc. I. p. 95 (1806). Synonyme: Dicranura ? phascoidum Pal. Beauv. Prodr. p. 54 (1S05). Gymnostomum decipiens Web. «fe Mohr, Taschenb. p. 79 (1807). Griinmia canescens Schleich. Catal. 1807. Giimbelia erinita Hampe, Bot. Zeit. 1846, p. 124. Grimmia capillata De Not. Mant. musc. ad Fl. Pedem. p. 40 (1835). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 50, 511. H. Müller, Westf. Laubm. No. 178. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 183 et Suppl. A. Kerner. Flor. exs. austro-hung. No. 1524. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 1S7. Einhäusig; S Knospen gipfelständig, später grundständig am Fruchtspross, Antheridien zahlreich (Schlauch 0,32 — 0,40 mm), Para- physen spärlich, bleich. — Rasen unregelmässig, niedrig, flach, grau. Pflänzchen meist nur 5 und 6 mm, selten 1 cm hoch ; Centralstrang bis 0,035 mm, schwach kollenchymatisch. Blätter dicht anliegend, feucht aufrecht -abstehend, die unteren länglich, stumpf und haarlos, die oberen grösser, verkehrt-eilänglich, aus abgerundeter, meist entfärbter Spitze in ein sehr langes, fast glattes Haar verschmälert, hohl, flachrandig. Blattrippe schmal, aufwärts etwas breiter (0,056 mm), in den unteren Blättern vor der abgerundeten Spitze verschwindend, in der oberen in das Haar eintretend, mit 2 (bis 4) Bauchzellen. Lamina und Blattrand einschichtig. Blattzellen von oben bis unter die Mitte dickwandig und buchtig, quadratisch (0,010 mm) und kurz rectaugulär (0,012 — 0,014 mm), an der Basis erweitert, rectangulär, wasserhell. Perichätialblätter breit verkehrt-eilänglich, mit zartem Grunde, das Haar über Blatt- länge. Sota 0,60mm, ^förmig gebogen, gelb, oben wenig dicker, Fuss nicht angeschwollen; Scheidchen cylindrisch, mit Ochrea. Kapsel etwas geneigt, eiförmig, einerseits am Grunde schwach bauchig, röthlichbraun, trocken längsrunzelig, entleert nicht weit- mündig. Haube klein, kappenförmig. Deckel kurz kegel- förmig (0,42 mm hoch), sattgelb, mit purpurner Spitze. Bing drei- reihig, sich ablösend; Zellen des Exotheciums länglich fünf- und sechsseitig, etwas verdickt, Spaltöffnungen sehr gross, Luftraum mit Längsleisten, Sporensack gestielt, Columella einschrumpfend. Peri- stomzähne dicht an der Mündung inserirt, schmal, purpurn, dicht papillös, längs in 2 und 3 unregelmässigen Reihen rissig durch- brochen oder bis zur Mitte zwei- und dreispaltig, mit fast stiel- runden Schenkeln, Querleisten der Aussenschicht nicht vortretend. Sporen 0,010— 0,012 mm, gelb, glatt; Reife im Frühlinge. 731 Auf Kalkmörtel trockener, sonniger Mauern bis 500 m zerstreut; seltener an Kalkfelsen. War Bridel aus unserem Gebiete schon in Exemplaren von Schleicher, Eöhling (bei Lahneck und Mainz) und Barkhauson bekannt. Mecklenburg: an einer Mauer bei Wismar (Struck); Schlesien: früher am Kamin der Moos- hütte auf dem Kavalierberge bei Hirschberg (v. Flotow); Königreich Sachsen: Weinbergsmauern bei Pillnitz und Dresden (Hübner) : Thüringen: Keinsberg bei Arnstadt (Rose); Rheinprovinz: Godesberg (Hübener), Geisenheini, Rüdesheim, Lorch, Hammerstein, St. Goar (Herpell); Elsass (Schinip. in Stirp. normale); Lothringen (Boulay); Luxemburg: Moselle, zwischen Differdange und Dudelauge (nach Koltz); Rheinpfalz: Deidesheim, Grünstadt, Neustadt a. Hardt (Gümbel) ; Hessen -Nassau: Wiesbaden, Biebrich (Zickendrath); Grossherzogthum Hessen: am Gutleu thof bei Frankfurt (Bayrhoffer) , bei Marienschloss (Heyer), bei Laubach (Graf Solms), Worms (Gümbel); Baden: Heidelberg (A. Braun), Durlach, Karlsruhe, Oberschaffhausen, Mannheim (Wirtz), Maurach bei Salem (Jack); Württemberg: Tuttlingen (Hegelmaier) , Esslingen (Hochstetter) , Canstatt (Gmelin) Besingheim (Kolb), Mergentheim, Waldsee, Friedrichshafen etc. (Herter); Rhön: Fulda (Dannenberg), Rockenstuhl bei 520 m (Geheeb); Bayern: im Steiger- walde bei Ebrach und Zabelstein (Kress), im Fichtelgebirge bei Berneck, Stein (Funck), Wunsiedel (Laurer), bei Würzburg (Schenk), Regensburg; Böhmen: Mauern bei Prag (Kalmus) ; Nieder-Oesterreich: SchlossNeulengbacli(Juratzka); Oesterreichisches Küstenland: Schloss zu Görz (A. Loser), bei S. Canzian unweit Triest (Papperitz); Ungarn (Schur); Tirol: Meran (Milde); Schweiz: Lausanne, Nyon, Neuchatel (Lesquereux), zwischen Masans und Chur (Pfeffer) ; bei Wallenstadt (Jäger), um Genf (J. Müller), Königsfelden , Brugg (Geheeb), Aarau (Uloth). Var. ß capillata De Not. Syll. No. 321 (183S). — Grimmia capillata De Not. Mant. musc. p. 40 (1835); Grimmia crinita ß elongata Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 10 (1845). — Innovationen verlängert, bis 1 cm lang; Blätter stumpf, nur die Perichätialblätter haartragend. Kapsel seitlich heraustretend. Bisher nur im Mediterrangebiete. Siibg. 2. Orimiuia im engeren Sinne. Kapsel regel- mässig, glatt, mit Spaltöffnungen und (excl. G. cqricidata und G. Holleri) der Luftraum mit Längsleisten. Seta (excl. G. triformis, Ganderi und tergesUna) länger als die Kapsel und meist gerade. Haube in Mehrzahl mützenförmig. 303. Grrimmia triformis Garest. & De Not. Br.itaLComment. IL p. 102 (1866) et Epil. p. 707 (1869). Einhäusig; S Blüthenknospen gipfelständig auf beblätterten Sprossen, die 4 oder 5 Hüllblätter röthlich, die äusseren mit zurückgebogener Spitze, die beiden inneren breit - eiförmig , mit zarter Kippe, die vor der verlängerten stumpfen Spitze endet; Antheridien sehr zahlreich (bis 22), Schlauch 0,40 mm lang, schlank, entleert noch länger, röthlich, Paraphysen fehlend; Archegonien 732 0,75 mm lang und darüber. — Habitus etwa wie 6^. crinita, dicht- rasig, 1 — 2 cm hoch, doch weich und grün oder gelbgrün, innen röthlich, durch die Haarspitzen grau schimmernd. Pflänz- chen gabeltheilig, nicht wurzelfilzig; Centralstrang (0,03 mm) kollen- chymatisch; Grundgewebe locker und gelbroth. Blätter trocken locker anliegend und verbogen, beim Anfeuchten rasch sich zurückkrümmend, dann aufrecht; die unteren klein, mit kurzer Haarspitze; die übrigen länglich -linealisch (meist bis 2 mm lang und 0,5 mm breit), aus stumpf lieber Spitze in ein meist kürzeres Fitr. 19G. Grimmia triforrais De ISTot. a Habitusbild iJ. b entleerte Kapsel i-*, c drei Peristomzähne lil. (1 — 1,5 mm lang), etwas gezähntes Haar verlängert, gekielt, Blattrand flach, oberwärts in 2, 5 und mehr Keihen zwei- schichtig, Randreihe auch dreischichtig. Rippe unten schwächer, oberwärts 0,056 mm breit, 2 basale Deuter, 12 — 15 Rückenzellen, Innenzellen klein. Blattzellen gelb, stark buchtig, im grössten Theile des Blattes klein, quadratisch, 0,007— 0,009 mm, in der Blattmitte kurz rectangulär 0,012 — 0,017 mm, unten ver- längert rectangulär (1 : 4 bis 1 : 6), mit getüpfelten Längswänden, doch mehrere (bis 8) Randreihen entfärbt und glattwandig. Peri- chätialblätter bis 3,6 mm lang und 0,93 mm breit, unten oft querfaltig. 733 Haar meist 1,3 mm lang. Seta 0,3—0,45 mm lang, gerade, stets kürzer als das längliche Scheideben; Ochrea die Kapselbasis meist erreichend, Sporogonfuss 0,5 mm lang, etwas an- geschwollen. Kapsel aufrecht, aus gestutzter, einseitig schwach bauchiger Basis becherförmig, dünnhäutig, bleich- gelb, rothmündig. Urne meist 0,9 mm lang und 0,5 mm breit. Deckel klein, gedrückt kegelig, mit Warze, Rand kerbig. Haube mützenförmig, vier- bis fünflappig, geschnäbelt, glatt. Zellen des Exotheciums dünnwandig, bis zur Mündung rectangulär und ver- längert, Spaltöffnungen im Kapselgrunde. Ring 2 (3) reihig, stück- Aveise sich ablösend. Sporensack gestielt, Columella zum Knäuel einschrumpfend, Luftraum mit Längsleisten. Peristom dicht an der Mündung inserirt, orange; Zähne (bis 0,36 mm lang) aus breiter Basis (0,10 mm) rasch verschmälert, in den oberen % in 2 und 3 Reihen vielfach durchlöchert und unregelmäs-sig spaltenförmig durchbrochen; Querbalken der schwachen Aussen- schicht nicht vortretend, Innenschicht dunkler gefärbt und papillös. Sporen 0,007 — 0,0085 mm, bleichgelb, glatt; Reife im August. — Fig. 196. Wurde auf der Si^itze des Tagliaferro oberhalb Eima in den Penninischen Alpen (Piemont) bei 2966 m von Carestia am 19. August 186.S entdeckt; im Herbar von Venturi Hegt die Pflanze auch von Gressoney St. Jean und vom Monte Stollenberg bei 3000 m in Piemont, gleichfalls von Carestia gesammelt. Für unser Gebiet unterschied ich diese Art in einem Convolut unbestimmter Moose, die P. G. Loren tz am 26. August 1864 an Schieferfelsen gegenüber der obersten Cantoniera an der Wormser .Joch-Strasse 2757 m sammelte. 304. Orimmia Oanderi Limpr. im 61. Jahresber. d. schles. Ges. p. 215 (1884). Einhäusig. Blüthen gipfelständig; ^ Blüthenknospen einzeln oder zu 2 und 3 an demselben Aestchen am Grunde des Frucht- sprosses, mit Laubblättern, innere Hüllblätter breit eiförmig, haarlos, mit schwacher, vor der stumpfen Spitze verschwindender Rippe; Antheridien zahlreich (Schlauch 0,35 mm, Fass 0,07 mm lang), zuletzt röthlich, Paraphysen fehlend. — Rasen compact, 1—1^/2 cm hoch, graugrün, greisgrau schimmernd, innen röthlich. Stengel röthlich, Centralstrang entwickelt, Grundgewebe locker. Blätter trocken aufrecht, nicht gedreht, beim Anfeuchten sich nicht zurück- krümmend, locker aufrecht- abstehend, schmal lanzettlich und lang zugespitzt (2,1 — 2,4 mm lang), gekielt, mit einem breiten, glatten, am Grunde herablaufenden Haare von Blattlänge und darüber; 734 Blattrand flach, von der Mitte aufwärts in 1 — 3Eeilien 2 (3) sciiichtig. Ripp e gelb, aufwärts kräftiger (0,05 — 0,075 mm breit), concav-convex, mit 2 Bauchzellen und kleinen Innenzellen, die übrigen Zellen stark verdickt. Blattzelle i\ dickwandig und buchtig, oben in Mehrzahl länglich und oval (0,014 — 0,018 mm lang), mit rundlichen (0,012 mm) gemischt, in der Blattmitte verlängert länglich, mit stark gebuchteten Längswänden, Zellen des Blattgruudes gelb, verlängert rectangulär, fast linear (1 : 5 bis 1 : 9), schwach buchtig, an der Insertion röthlich, 5 bis mehr Randreihen durchscheinend, nicht verdickt. Perichätialblätter (excl. Haar) 2,4 mm lang und 0,75 mm breit, meist nach ^' ■ innen schmäler und kleiner, das innerste oft am Grunde qiierwellig. Seta 0,35 — 0,UG mm lang, meist etwas länger als das Scheidchen, gelb, oben links gedreht und hier zuweilen ge- krümmt, Puss etwas ange- schAvollen ; Scheidchen länglich, röthlich, Ochrea bis 0,3 mm hoch. Kapsel eingesenkt, zu- weilen seitlich zwischen den Hüllblättern heraustretend, ei- urnenförmig bis länglich (1 mm lang und 0,7 mm breit), am Grunde fast regelmässig, glatt, blassbräunlich. Haube mützen- förmig-3 — 5 lappig,l,l mm lang. Deckel orange, 0,4 mm hoch, kurz kegelig, meist mit schar- fer Spitze, glattrandig. Ring zweireihig, in einzelnen Zellen sich ablösend. Zellen des Exotheciums verlängert- 4 — 6seitig, massig verdickt, am Grunde mit einer Reihe bleicher Spaltöffnungen, Luft- raum eng, mit Längsleisten, Sporensack sehr kurz gestielt, Columella zum Knäuel einschrumpfend. Peristom dicht an der Mündung inserirt, Zähne lanzettlich, 0,32 — 0,35 mm hoch, von der Basis (0,08 mm breit) bis zur Spitze gleichraässig verschmälert, trübroth, dicht papillös, schwach ritzig oder nicht durch- brochen, an der Spitze hier und da 2 Zähne kreuzförmig verbunden; Aussenschicht mit ziemlich dicht gestellten (0,012 mm), etwas vor- Griniraia Ganderi Lirapr. a Sporogon mit zwei Hüllblättern y , b drei Peristom- zähne lOi. 735 tretenden Querleisten. Sporen 0,007—0,009 mm, gelb, in Masse braun, glatt; Reife im März. — Fig. 197. An glatten Scliieferwänden am Wege nach „Kalchstein" bei Innervillgraten in Tirol 1300 m vom Pfarrer Hieronymus Gander am 15. März IHbi entdeckt. Auf Chloritsehiefer der Südseite des Pihaper bei Mittersill im Pinzgau 2400 m von J. Breidler am 25. August 1S79 gesammelt und mir als Grimmia Doniana var. hreviseta Breidler gesandt. 305. Grrimmia arenaria Hampe in Linnaea X. p. 404(1836). Synonyme: Grimmia curvula Bruch in litt, ad Schleich; Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 11, t. 3 (1845). Grimmia Zahlbruckneri Garov. Bryol. austr. p. 26 (1840). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 614. Erbar. critt. ital. No. 1154. Breutel, Muse, frond. exs. No. 271. Einhäusig; S ßlüthen auf eigenen Aesten zu 1 oder 2, mit 5 Hüllblättern, die äusseren mit kurzer Haarspitze, die inneren breit eiförmig, mit vor der stumpfen Spitze verschwindender, schwacher Rippe ; Paraphysen vereinzelt und kurz. — Eine zwergige Grimmia Doniana ! Polster niedrig, 1 — 3 cm Durchmesser, dunkel- bis schwärz- lichgrün, grau schimmernd. Stengel 5 — 7 mm lang, Centralstrang klein. Blätter unten klein und oft haarlos, die oberen aufrecht- abstehend, trocken locker anliegend, schmal linealisch -lanzettlich (1,5 mm lang und 0,33 — 0,42 mm breit), kielig, das scharf ge- zähnte und geschlängelte Haar so lang oder länger als das Blatt, Blattränder flach, oberwärts in mehreren Reihen zweischichtig. Blattrippe mit 2 basalen Deutern, aufwärts etwas stärker (0,064 mm breit) und oberseits mit einer Längsfurche. Blattzellen oben qua- dratisch, buchtig, 0,007—0,009 mm, unten verlängert rectangulär, glattwandig, gelblich, durchscheinend bis wasserhell. Seta 1— 1,5 mm lang, gelb, oben links gedreht und gekrümmt, daher die Kapsel seitlich z-wischen den Haarspitzen heraustretend; Scheidchen länglich- cylindrisch. Kapsel hängend, oval, 0,9 mm lang, bleichgelb, dünnhäutig, entleert längsfaltig und an der Mündung etwas erweitert. Haube mützenförmig. Deckel halbkugelig, mit stumpfer Warze, blassgelb, meist 0,4— 0,5 mm Durchmesser. Ring zweireihig, bleibend. Zellen des Exotheciums verlängert- 4— 6seitig, am Kapselgrunde bleiche Spaltöffnungen. Sporensack kurz gestielt, Columella dünn, Luftraum mit Längsleisten. Peristom dicht an der Mündung inserirt, Zähne 0,20 — 0,24 mm lang, gelb, papillös, längs in 1 oder 2 Reihen rissig-löcherig, selten zwei- 736 und dreispaltig, aussen mit dicht gestellten, stark vortretenden Querleisten. Sporen 0,007 — 0,010 mm, bleichgelb, glatt; Reife im Herbste und Frühlinge. In Klüften und Eitzen kalkfreier Felsen der Berg- und Alpenregion, sehr selten. Wurde von Schleicher auf Schieferfelsen in der Schweiz entdeckt und als Grimmia incurra ausgegegeben. Harz: auf Quadersandstein des Eegensteins bei Blankenburg (Harape); Kärnthen: auf Porphyr im Kressbrunngraben bei Kaibl 1100 m (Breidler 18S4); Tirol: in einer Felsspalte am Pfarrbichl in der Hofalpo bei Lienz 2060 m (Gander), bei Innervillgraten hinter den Oberstoller Alp- hütten im Ahrnthale ISOO m (Gander). Nur noch in Ober-Italien, in Frankreicli und in den Pyrenäen. 306. Glrimmia Doiiiana Smith, Fl. brit. III. p. 1198 (1804). Synonyme: Grimmia sudetica Spreng, in Ludw. Krypt. Gew. Cent. I. No. 17 (1801?); Schkuhr, Ueutschl. Moose p. 48, t. 22 (1810). Grimmia obtusa Schwägr. Suppl. I. P. I. p. 88, t. 25 (1811). Grimmia bohemica Schkuhr Mscr. in Brid. Bryol. univ. I. p. 176 (1826). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 371 a, b, 858, 1316. H. Müller, Westf. Laubm. No. 197. Limpricht, Bryoth. sil. No. 14. A. Kern er, Flor. exs. austro-hung. No. 317. Breutel, Musci frond. exs. No. 272 (Gr. obtusa). Einhäusig; (J Blüthen zu 1 oder 2 auf eigenen Aestchen, vier- blättrig, innere Hüllblätter eiförmig, mit dünner, vor der kurzen Spitze verschwindender Eippe, ohne Paraj^hysen, — Polster meist kreisrund, dicht, gewöhnlich klein und niedrig, selten bis 6 cm im Durchmesser, dann meist oval und compact, schmutzig- bis schwärz- lichgrün, grau schimmernd. Pflänzchen 0,5 — 2 cm lang, aufrecht, unten wurzelhaarig; Centralstrang (0,03 mm) lockerzellig. Blätter trocken locker anliegend und etwas eingebogen, angefeuchtet wenig sich zurückkrümmend, dann aufrecht -abstehend, die unteren klein und haarlos, die oberen schmal verlängert-lanzettlich, ge- kielt (2,4 mm lang und 0,45 mm breit), mit dünnem, schwach ge- zähntem Haare von halber bis ganzer Blattlänge; Blattrand flach, oberwärts in mehreren (bis 6) Reihen 2- und 3 (4) schichtig. Rippe aufwärts kräftiger, mit 2 basalen Deutern. Blattzellen buchtig, oben rundlich -quadratisch, 0,008 und 0,009 mm, in der Blattmitte kurz rectanguläi-, unten verlängert rectangulär (1:4 bis 1:8), glatt- wandig, gelblich, am Rande 6—10 Reihen entfärbt. Perichätial- blätter breiter, meist mit längerem Haare. Seta 1,5—2,5 mm lang, gelb, gerade, links gedreht, zuweilen oben gekrümmt; Scheidchen länglich -cylindrisch, im Querschnitte fünf kantig. Kapsel aufrecht. 737 _ zuweilen geneigt, oval, klein (1,05 mm lang und 0,6 mm breit), blass- gelb, glatt. Haube klein, mützenfürmig , 3 — 5 lappig. Deckel Fis;. 198. ■*li Grimmia Douiana. (Exemplar von der Schneekoppe.) a Habitusbild i_3. b ein Peristomzahn im Längsschnitte -M, c drei Peristomzähne J._5 o., d zwei Querschnitte durch die Blattrippe 2,81, Lijup rieht, LaiiTmioose. 738 kurz kegelig, mit sehr kurzem, stumpf lichem Spitzchen, blass röthlichgelb, Kand crenulirt. Zellen des Exotheciums dünn- wandig, länglich -4 — 6seitig, am Kapselgrunde mit bleichen, kleinen Spaltöffnungen; Ring zwei- und dreireihig, kleinzellig, in einzelnen Zellen sich ablösend. Sporensack gestielt, Luftraum gross, mit Längsleisten; Columella dick, einschrumpfend. Peristom dicht an der Mündung inserirt, orange, papillös, Zähne 0,21 mm lang, ober- wärts hier und da durchbrochen, aussen ziemlich dicht mit vor- tretenden Querbalken. Sporen 0,007 — 0,0085 mm, glatt, bleichgelb, in Masse bräunlich; Reife im Sommer. — Fig. 198. Auf kalkfreien Gesteinsblöcken und Felsen vom Fusse höherer Gebirge, etwa von 500 m an, bis in die Hochalpenregion verbreitet und stets reichlich fruchtend. Wurde von C. Ludwig auf der Schneekoppe entdeckt und in der compacten Form als Grimmia sudetica 1. c. ausgegeben, weshalb schon Schkuhr — ein Zeitgenosse Ludwig's — 1. c. p. 49 auf die Priorität des Sprengel'schen Namens hinweist. C. Ludwig sammelte von 1798— ISOl, als er Kunstgärtner bei dem Freiherrn v. Gers- dorf in Mefifersdorf war, im Kiesen- und Isergebirge für Hedwig, Sprengel und Schwägrichen; später lebte er in Dresden und Halle a/S. ; von ihm stammen auch die meisten Zeichnungen in Schwägrichen' s Suppl. — Selten auf Findlingsblöcken in der norddeutschen Ebene, z. B. bei Eostock in Mecklenburg (nach Milde, Bryol. sil. p. 152), Mark Brandenburg (nach Eeinhardt), Heidorf bei AVohlau in der schle- sischen Ebene (v. Flotow). Schlesien: vom Fusse des Iser- und Riesengebirges bis auf das Hochgebirge (Sohneekoppe) verbreitet. Glatzer Schneeberg (Breutel), Eulen- gebirge (Sonntag) und schlesisch- mährisches Gesenke; Erzgebirge: Altenberg, zwischen Dippoldiswalde und Bärenstein (Hübner), Pohl- und Scheibenberg, zwischen Annaberg und Wiesenthal (Weieker, Rabenhorst); Thüringen: Beer- und Insels- berg (Rose); Harz: Brocken, Regenstein (Hampe), Wernigerode (Warnstorf); West- falen: bei Neuhaus im Wesergebiet, bei Ruthen; Hessen-Nassau: Feldberg im Taunus (Bayrhoffer, Russ); Vogesen: Tanache, Lac-Vert (Mougeot), Rotabac und Hohneck (Schimi^er); Baden: Dossenheim (Seubert); Rhön: Milseburg S30 m (Geheeb); Bayern: im Algäu am Fellhornkamm 2000 m (Holler), im Fichtel- gebirge am Ochsenkopfe (Funck), Buchstein bei Bayreuth (Molendo); Böhmer- wald: Arber 1470 m und Rachel, Ossa, Keitersberg und Hirschenstein (W. Gümbel), in der Breitenau (Sendtner), um Waldmünchen (Progel); Nieder-Oester reich: Kuppe des Wechsels 1730 m (Reichardt); Ober-Oesterreich: Kirchschlag bei Linz (Schropp), Schwarzenberg, Saudi und Liebenau (Pötsch) ; Tatra: Kriwan und KoscieUskothal (Fritze), Felkatha (Hazslinszki), an vielen andern Stellen von 840 bis 2240 m (Chalubiüski); Siebenbürgen: auf dem Negoi- und Zibinsjoche bei Hermannstadt (M. Fuss); Salzburg: Rauriser Goldberg (Mielichhofer), Rathhaus- berg (Funck), Fuscher Thal (Metzler), Nassfeld (Laurer), an vielen andern Stellen (A. Sauter); Steiermark: Fensterkogel bei Leoben 1500 m, Steinraandl bei Rotten- mann (Strobl), Hohenwart bei Oberwölz 2300 m, mehrfach in den Sölk-Kraggauer Alpen 1200— 2509 m, Hochwildstelle und Hochgolling bei Schladming bis 2üS0 m (Breidler); Kärnthen: im Kremsthale 1200 m, Tandel- und Melnikalm im Malta- thale bis 2300 m, am Stoder bei Gmünd 2400 m (Breidler), beim Dössnerschartl 2666 m (Wallnöfer), Hochnarr, Pieiss (Molendo), Brennkogel bei Heiligenblut 739 (Schwägrichen) ; Tirol: Wildbachkogel im Oetztliale (Funck), Voldertlial (Heufler), Gschnitzthal am Brenner (Fillion), Windisch-Matrei, Kais, Lienz mid Innervillgraten (Gander), Meran (Milde), Cima d'Asta (Molendo); Schweiz: Veltlin (De Notaris), auf Trümmerfeldern Bündens verbreitet am Parpan 1530 m, bei St. Moritz 1800 m, Piz Gallegione 3130 m, Piz Ot 3230 m, Val Plana der grauen Hörnor bis zur Wild- spitze 2580 m (Pfeffer), Engelberg (Gramer). 307. Gfrimmia terg-estma Tomm. Mscr., Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 24, t. 21 (1845). Synonym: Grimmia crinita var. Garov. in Musclie Coramasche Dec. 7. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 184, 370. Erbar. critt. ital. II. Serie No. 9. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 726. Molendo, Unio itin. crypt. (1863) No. 35, 36. Zweihäusig und meist zweirasig; S Pflänzchen kleiner, (J Blüthen gipfelständig, fünfblättrig, innere Hüllblätter stumpf, mit sehr schwacher Kippe und rhombischen, z. Th. hyalinen Zellen; Antheridien kurzgestielt, Schlauch schlank (bis 0,6 mm lang), Para- physen fehlend. — Rasen 1 — 2 cm hoch, locker, leicht zerfallend, schwärzlichbraun, grauschimmernd. Stengel aufrecht, mit Central- strang. Blätter trocken anliegend, feucht sich zurückkrümmend, dann aufrecht- abstehend, die unteren länglich und haarlos, die oberen verlängert länglich, hohl, aus entfärbter Spitze in ein langes, schwach gezähntes Haar verschmälert, flachrandig. Rippe an der Basis breit und dreischichtig, aufwärts mehrschichtig, mit 4 bis 8 Bauchzellen, gegen die Spitze zellenarm. Grüne Lamina der oberen Blatthälfte doppelschichtig, Zellen rundlich-qua- dratisch (0,006—0,008 mm), am Blattgrunde grösser, nächst der Rippe rectangulär und schwach buchtig, gegen die Ränder quadra- tisch, doch hier in den oberen Blättern hyalin und verlängert. Perichätialblätter grösser, aufrecht, hochscheidig, die Kapsel einhüllend, gegen die Spitze plötzlich verschmälert, mit längerem Haar, die äusseren rings mit breitem, wasser- hellem Saume von lockeren rhombischen und rhom- boidi sehen Zellen, die innersten Hüllblätter schmai, nur aus wasserhellen Zellen gebildet. Seta bis 0,6 mm lang, gerade, gelb, Fuss wenig dicker; Scheidchen eikegelig, mit Ochrea. Kapsel auf- recht, eiförmig, bräunlich, glatt, entleert etwas weitmündig. Haube wenig unter den Deckel reichend, mützenförmig, mehrlappig. Deckel aus kegeliger Basis gerade geschnäbelt, Vs — ^U der Urne. Ring 2 (3) reihig, sich abrollend. Zellen des Exotheciums länglich - fünf- und sechsseitig, ziemlich unregelmässig; Spaltöffnungen einreihig. 47* 740 Sporensack gestielt, Luftraum mit Längsleisten. Peristomzähne dicht an der Mündung inserirt, trocken zurückgekrümmt, gelblichroth, papillös, schmal, entfernt gegliedert, wenig durchbrochen oder an der Spitze gespalten. Sporen 0,008— 0,010 m, bräunlichgelb, glatt; Keife im April und Mai. An sonnigen Kalkfelsen und an kalkhaltigen Sandsteinen von der Hügel- bis^ in die Voralpenregion zerstreut im südlichen Theile des Gebietes, selten fruchtend. "Von Tommasini im März 1S45 um Triest auf der Steinmauer, die den Eich vvald von Melara umgrenzt, entdeckt. Schlesien: steril auf Muschelkalk am Sakrauer und Nieder -Ellguther Steinberge bei Gogolin O/S., wo diese Art ihre Nordgrenze findet (L.); Württemberg: Tübingen, Messsteten, Reutlingen, Dettingen, Eoss- berg über Neuhausen, Sigmaringen etc. (Hegelmaier), Heuberg (Kolb), Geislingen, Ittenhausen, Dürrenwaldstetten , Blaubeuren, Ueberkingen etc. (Herter); Bayern: im Altmühlthale auf Jurakalk, an einem Quarzblocke bei Biberbach (Arnold); Mähren: Polauer Berge bei Nikolsburg (Juratzka); Tatra: am Przyslup im Kosciehskothale, Czerwony wierch 1260 m (Fritze), Giewont, Sarnia Skala und Czorsztyn (Chalubiiiski); Ungarn: Berg Köpite bei Koniorn (Skofitz); Nieder- Oesterreich: Alland nächst Baden (Ben-oyer), im Sirninggraben oberhalb Stixen- stein, vor dem Eingange in die „Enge" der Gansriese bei Eeichenau cfrct., am Fasse der Preiner Wand der Eaxalpe (Juratzka); Salzburg: Gehänge bei Mur im Lungau 1200 m (Breidler); Steiermark: bei Leoben tiOO m, unter Schloss Eothenfels bei Oberwölz (Breidler), Kalkfelsen bei Steinbrück (Breidler) ; Küsten- land: an der Wasserscheide von Longera und Eozzol, Monte Kokusch bei Triest (Tommasini), Muggia, Servola, Monte Spaccato (Eeichardt); Tirol: um Meran am Büchelberg (Bamberger) und bei Grätsch (Milde), S'** Massenza (v. Venturi), Cal- varienberg bei Bozen (Fillion), vorderer Theil des Daone-Thales (P. G. Lorentz), Windisch-Matrei 1000 m (Breidler), am Kunstweg zwischen Karneid und Kolman, in der Fleims um Tesero und Cavalese (Molendo); Schweiz: Vernayez bei Mar- tigny im Wallis (Pastor Bertram), St. Moritz cfrct. (Philibert). Zu einer höchst auffälligen, völlig haarlosen Form {forma epüosa) sammelte H. G an der die ^ Pflanze an senkrechten Kalkwänden über Kalchstein 1750m bei Innervillgraten in Tirol. Blätter eilänglich, abgerundet, nur 0,75 mm lang und 0,36 mm breit; Eippe zweischichtig (2 Bauch- und 4 Eückenzellen) , vor der Spitze endend. 808. Orimmia leueophaea Grev. in Wem. Trans. IV. p. 87, t. 6 (1822). Synonyme: Bryuni trichodes hirsutio canescens, capitulis subrotundis erectis, in pediculis brevissimis Dill. Cat. Giss. p. 224 (1718). Bryum orbiculare pulvinatum , hirsutie canescens , capsulis immersis, var. capsulis erectis praedita Dill. Hist. musc. p. 395, t. 50, f. 65 D, E (1741) et Herbar. Campylopus laevigatus Brid. Mant. p. 76 (1S19). Grimmia campestris Burchell Mscr., Hook. Musc. exot. IL U, t. 129 (J820). Grimmia laevigata Brid. ßryol. univ. I. p. 183 (1826). 741 Dryptodon leucophaeus Brid. 1. c. p. 773. Grimmia Oertzeniana Schultz in Sylloge Eatisb. 1S28, p. 134. Samra langen: Rabenliorst, Brybth. eur. No. 185, 920, 1329, 13S2. H. Müller, Westf. Laubm. No. 102. Limpricht, Bryoth. sil. No. 15, 163.. Erbar. eritt. ital. No. 460. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 1120. Zweiliäiisig", gemischtrasig; S Blüthen gipfelständig, mit zahl- reichen Antheridien (Schlauch gekrümmt 0,6 mm lang und darüber) und wenigen kurzen Paraphysen ; innere Hüllblätter kurz zugespitzt, ohne Haar. ■ — Käsen ausgedehnt, unregelmässig, flach, sehr leicht zerfallend, schwärzlichgrau. Pflänzchen aufrecht, meist einfach, im Mittel 1cm hoch, dicht beblättert, nur am Grunde wurzelhaarig; Centralstrang bis 0,07 mm Durchmesser, Grundgewebe sehr locker, Einde enger. Blätter beim Anfeuchten sich nicht zurückkrümmend, sondern aufrecht -abstehend, die unteren sehr klein und haarlos, die oberen eilänglich, aus breiter, zum Theil entfärbter Spitze rasch in ein langes, gezähntes Haar übergehend, hohl, flachrandig. Rippe wenig entwickelt, am Grunde breiter und verflacht, mit mehrzähligen Bauchzellen, oberwärts am Rücken kaum vortretend, nur durch wenige Innenzellen markirt. Lamina mit Ausnahme des Blattgrundes zweischichtig, streckenweise in Längsreihen wohl auch drei- und fünfschichtig (daher das Blatt mit mehreren Längswülsten), die Randzellreihe meist einschichtig. Blattzellen gleichartig, dickwandig, rundlich, 0,006 — 0,009 mm, am Blattgrunde grösser, in den abgerundeten Blattecken quadratisch und quer- rectangulär, nächst der Rippe wenige Reihen länglich. Peri- chätialblätter grösser, aufrecht, halbscheidig, mit längerem Haare; Zellen locker, rechteckig, dünnwandig, mehrere Randreihen wasser- hell. Seta 1 — 2 mm hoch, gelblich, gerade, links gedreht; Scheidchen länglich -cylin drisch, mit zerschlitzter Ochrea. Kapsel aufrecht, zu- weilen seitlich zwischen den Haarspitzen heraustretend, oval bis länglich, rö thlich braun , derbhäutig, glatt, engmündig. Haube m ü t z e n f ö r m i g , gelappt , fast noch ^i^ der Urne einhüllend. Deckel kegelig geschnäbelt, stumpf oder spitz, gerade, meist ^/g der Urne, am Rande zackig. Ring dreireihig, sich abrollend. Zellen des Exotheciums länglich, vieleckig, unregelmässig, Spaltöffnungen spärlich. Sporensack gestielt, Columella nicht einschrumpfend, Luft- raum mit Längsleisten. Peristom unterhalb der Mündung inserirt, trocken horizontal abstehend, purpurn, papillös, Zähne breit, bis unter die Mitte unregelmässig zwei- bis mehrspaltig 742 lind durchbrochen, beide Schichten ziemlich gleichdick, die innere orangefarben, die äussere dicht mit vortretenden Querleisten. Sporen 0,012— 0,016 mm, gelb, glatt; Keife im April. An freiliegenden sonnigen Felsen und Blöcken kalkfreier und kalkärmster Gesteine (Gneis, Granit, Syenit, Porphyr, Basalt, Trachyt etc.) durch das ganze Gebiet verbreitet, doch seltener fruchtend. Schon Dille nius auf Steinen bei Giessen bekannt; später für das Gebiet zuerst von Funck an Porphyrfelsen bei Vils und von Bruch bei Cusel gesammelt. In der norddeutschen Tiefebene hier und da auf erratischem Gestein, z. B. Ostpreussen; Mark Brandenburg: um Neuruppin (Warnstorf), Bärwalde (Ruthe), Prenzlau (Grantzow). In den Gebirgen Nord- und Mitteldeutschlands allgemein verbreitet; in den Vorbergen der Sudeten bis 6Ü0 m aufsteigend, im fränkischen Jura nur auf Findlings -Quarzblöcken. — In der Tatra bisher nicht beobachtet. — Im Alpengebiete nur an wärmeren Thal- stellen, doch stellenweise häufig; höchste Standorte: Schöder in Steiermark 1050 m (Breidler), Obermauer bei Virgen in Tirol 1300 m (Molendo). Var. latlfolia Limpr. Bryoth. sil. No. 163 (1867) ist eine Form mit breiteren, kürzeren Blättern und fehlendem oder fast fehlendem Haare. Hirschberger Thal im Kiesengebirge. Hierher gehört var. epüosa Warnst. Moosfl. Prov. Brandenburg p. 47 (18S5) von erratischen Blöcken bei Neuruppin. 309. (irimmia commutata Hüben. Muscol.germ. p. 185 (1833). Synonyme: Dicranum ovale Hedvv. Descr. III. p. 81, t. 34a exp. (1792). Dicranum ovatum Swartz, Muse. suec. p. 35 ex p. (1799). Griramia ovata Web. & Mohr, Naturhist. Reise d. Schweden p. 132^ t. 2, f. 4 (1804). Trichostomum ovatum Web. & Mohr, Bot. Taschenb. p. 1 1 1 ex p. (1 807). Grimraia elliptica Funck, Moost. 16, t. 11 (1820). Dryptodon ovatus Brid. Bryol. univ. I. p. 202 ex p. (1826). Dryptodon eUipticus Hartm. Skand. Fl. 3. ed. p. 27 (1838) forma epilifera. Gümbelia elliptica Hampe, Bot. Zeit. 1846, p. 124. Gümbelia ovalis C. Müll. Syn. I. p. 774 (1849). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 560, 680, 1129, 1320. H. Müller, Westf. Laubm. No. lOL Limpricht, Bryoth. sil. No. 123. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 745. Erbar. critt. ital. No. 1405. Breutel, Muse, frond. exs. No. 149. Zweihäusig; S Pflanzen kleiner, büschelästig, $ Blüthen gipfelständig, knospenförmig. — Käsen breit, locker, leicht zerfallend, dunkelgrün bis schwärzlich, grau. Stengel 2 — 4 cm lang, aufrecht, im Alter aufsteigend, unten nackt ; Centralstrang deutlich (0,05 mm), Grrundgewebe nach aussen enger und massig verdickt. Blätter locker anliegend, angefeuchtet sich zurückkrümmend, dann aufrecht- 743 abstehend, die unteren klein und haarlos, die oberen dreimal grösser, aus eiförmigem bis länglichem Grunde schmal lanzettlich, in ein nicht langes, gezähntes Haar auslaufend, hohl; Rand flach, oberwärts schwach eingebogen. Eippe kräftig, gleichbreit, an der Basis verflacht, oberwärts am Rücken vortretend, Bauchzellen mehr- zählig. Lamina des oberen Blatttheiles 2 (3) schichtig, in der Blattmitte mit doppelschichtigen Längsstreifen. Blattzellen bis gegen den Grund quadratisch und etwas buchtig (0,007 bis 0,009 mm), am Grunde verlängert rectangulär, gelblich, am Rande meist kürzer (1 : 2) und oft einige Reihen wasserhell. Innere Perichätialblätter langscheidig, aufrecht, mit längerem Haare, alle Zellen des Blattgrundes verlängert. Seta 3—4 mm lang, röthlich, gerade, oben links gedreht, Fuss wenig angeschwollen; Scheidchen länglich -cylindrisch, mit zerschlitzter Ochrea. Kapsel aufrecht (zu- weilen schwach geneigt und etwas hochrückig), oval und dick oval, engmündig, derbhäutig, röthlichbraun , glatt. Haube kappenförmig, bis zur Urnenmitte reichend. Deckel schmal, aus convexer Basis schief und stumpf geschnäbelt, meist V2 der Urne, auch kürzer, Rand crenulirt. Ring differenzirt, drei- und vierreihig, in einzelnen Zellen sich ablösend; darunter einige Reihen randlicher Zellen, die übrigen Zellen länglich-fünf- und sechsseitig, dickwandig, Spaltöffnungen einreihig. Sporensack kurz gestielt, Columella dick, nicht einschrumpfend, Luftraum mit Längsleisten. Peristom unter der Mündung inserirt, trocken auf- recht-abstehend, schmutzig -purpurn, papillös, bis zur Mitte zwei- und dreispaltig, Aussenschicht mächtig entwickelt, mit dicht ge- stellten, vorspringenden Querbalken, denen die Bruchstücke des Yorperistoms anhängen. Sporen 0,0ö5 — 0,010 mm, gelblich, glatt; Reife im Frühlinge. An freiliegenden, sonnigen Felsen kalkfreier und kalkärmster Gesteine (be- sonders auf Basalt und Porphyr) durch das ganze Gebiet verbreitet und meist in Gesellschaft von Grimmia leucophaea. Im Gebiete erst mit Sicherheit durch, Funck aus dem Fichtelgebirge bekannt. In der norddeutschen Ebene zerstreut an erratischen Blöcken, z.B. Ostpreussen: im Samlande(Sauio); Mark Branden- burg: Vietnitz und Butterfelde bei Bärwalde (Euthe); Schleswig-Holstein (Prahl). In den Gebirgen Nord- und Mitteldeutschlands bis 600 m verbreitet; in höheren Lagen selten, z. B. um den kleinen Teich des Eiesengebirges bei 1200 m. — Erzgebirge, Flora von Halle ajS., Harz, Tliüringerwald, westfälisches und rhei- nisches Bergland, Ardennen, Vogesen, Schwarzwald, Vogelsgebirge, Taunus, Ehön, Böhmerwald und bayerischer Wald. In dem Alpengebiete bis lUOO m und in wärmeren Thälern bis 1400 m weniger häufig als Grimmia leucophaea. Algäu: bei Langewang 800m (Lorentz); in Ober- und Nieder-Oester reich häufiger; 744 Salzburg: Mauterndorf im Lungau (Zwanziger), im Gehänge bei Mur im Lungau 1200 m (Breidler); Steiermark: im Possruk- und Bachergebirge bei Marburg 400 m, Montpreis bei 300 m, bei Deutschlandsberg und Leoben 700 m, St. Michael, Neumarkt und Frossnitzgraben bei Krieglach 800 m, Sehladniing 900 m und Schöderberg bei Schöder 1050 m, in der Kraggau 1250 m (Breidler); Kärnthen: um Klagenfurt (Zwanziger), im Kremsthale bis 1200 m (Breidler), Malnitz, Gnesau (Wallnöfer), im Maltathale (Reichardt), im Möllthale 900 ra (Breidler) um Heiligen- blut 1600 m (Molendo); in der Tatra noch nicht beobachtet; in Sieben- bürgen bei Torotzko (Barth); in Ungarn am Neusiedlersee (Juratzka), bei Eperies (Haszlinzski) iind Waag- Neustadel (Holuby); österreichisches Küstenland: Jablunza bei Flitsch (Sendtner); Tirol: bei Lienz (Breidler), bei Windisch-Matrei bis 1400 m (Lorentz), auf Porphyr bei Bozen 1320 m (Hausmann), Alpe Saent im Rabbithaie (Venturi), Manzonithal im Fassa 1600m (Molendo); Schweiz: im Wallis (Schleicher), Neuchätel (Chaillet), Granit des Mont-Boi:geais im Jura (Lesquereux) , in den südHchen Thälern Bündens häufig, Misox (Hegelmaier), Münsterthal (Berggren), Bergeil, Puschlav, Chur, Calanda etc. (Pfeifer), Laufen- burg (Geheeb); Saffusa und Crespera bei Lugano (Mari), Sommia Valle Maggia (J. Weber). 310. Uriminia uiiicolor Hook, in Grev. Scott. Fl. HL t. 123 (1825). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 615. Zweihäusig. — Polster rasenartig, flach, schwarzgrün bis bräun- lichschwarz, zuweilen röthlich angehaucht, nicht verwebt. Stengel 2— 4 cm lang, aus niederliegendem Crrunde aufsteigend, abwärts kleinblättrig, später nackt, büschelig verzweigt, mit kleinblättrigen Sprossen aus älteren Stammestheilen , in den Blattachseln spärlich mit Haarbildungen, nur am G r u n d e wurzel- haarig; Querschnitt rund, Centralstrang 0,05 mm, armzellig, dünneren Sprossen fehlend; Grundgewebe nach aussen enger und mehr ver- dickt. Blätter locker anliegend und etwas eingebogen, angefeuchtet sich langsam und wenig zurückkrümmend, dann aus an- liegendem, fast scheidigem Grunde aufrecht- abstehend, die oberen allmählich grösser (bis 2 mm), aus länglicher bis verkehrt eilänglicher, etwas herablaufender Basis schmal lanzettlich -linealisch, stumpflich, fast kappenförmig, stets ohne Haarspitze, längs rinnig-hohl. Lamina aufwärts zwei- bis vierschichtig, aniEande stets dicker, doch flach oder aufrecht. Kippe gleichbreit (0,070 mm), vierschichtig, im verdickten Blatte wenig am Rücken vortretend, basale Deuter bis zur Spitze mehrzählig (meist 6), etwas lockerer, oberwärts wenig verschieden. Alle Blattzellen gelb, massig verdickt, kaum buchtig, rundlich -quadratisch, 0,007 — 0,009 mm, nur am Grunde nächst der 745 Rippe oder in der ganzen Breite rectangiüär, hier in den obersten Blättern am Rande wenige Reihen verlängert und fast wasserhell. Perichätialblätter halbscheidig , sonst wenig von den angrenzenden verschieden; das innerste meist kürzer und zarter, einschichtig, lockerzellig, mit vor der Spitze verschwindender Rippe. Seta 3 und 4 mm hoch , gelb , gerade , unten rechts und oben links gedreht ; Yaginula verlängert länglich, Ochrea kurz. Kapsel aufrecht, oval oder länglich (Urne 1,35 mm), glatt, braun. Haube lang geschnäbelt, mützenförmig- gelappt, schief, Vs cler Urne bedeckend, seltener kappenförmig. Deckel orange, -/s der Urne, schief geschnäbelt, Rand crenulirt. Ring vier- und fünfreihig, sich ablösend. Um die Mündung wenige Reihen rundlich -4 — 6 seifiger Zellen, die übrigen Zellen des Exotheciums in Mehrzahl länglich 5- und Gseitig bis verlängert; Spaltöffnungen einreihig; Luftraum mit Längsleisten, Columella später nicht verkürzt. Peristomzähne orange, 0,32 mm lang, schmal, fein punktirt, an der Spitze unregelmässig gespalten und zerschlitzt, Aussenschicht mit dicht gestellten Querbalken, denen die Fragmente des Yorperistoms anhängen. Sporen 0,010— 0,014 mm, gelb, glatt; Reife im Juli. Auf feuchten Felsen der Voralpen- und Alpenregion wenig verbreitet , nie auf Kalk. Für das Gebiet zuerst durch W. Ph. Schimper von der Eoffla in Grau- bünden nachgewiesen. Harz: auf der Heinrichshöhe am Brocken (Hampe 1841); Salzburg: Moserboden im Kapruncr Thal (Lorentz), Ammerthaler Oed bei Mitter- sill 1330 m (Molendo); Steiermark: Steinkarzinken bei Schladming 20H0 m (Breidler), auf Gneis am Eissachfall bei Schladming 1100 ra (Breidler); Kärnthen: Winkelnock 2400 m und Klein-Elend im Maltathale 2000 m, Pohnik bei Obervellach 1700— 1900 m (Breidler); Tirol: Dorferalm am Venediger 2200 m, im Gschlöss 1680 m und an der Möserlingwand (Lorentz), Frossnitzthal cfrct. und Musing bei Windisch-Matrei 1420— 1700 m (Molendo), Alpen bei Meran (Bamberger), hinterstes Stubachthal und Alpen an der lombardischen Grenze im Val delle Mes, Val d'Avio, Monte Gavia und Veneziasspitze (Lorentz), Alpe Ober-StoUer bei Innervillgraten 1800 m (Gander); Schweiz: Eosegthal (Killias), Morteratschgletscher (Theobald), Berninapass 2270 m, Languardthal 2230 m, Heuthal 2470 m, Eheinquellen im Adula 2300 m (Holler, Pfeffer), bei St. Martine Veltlin im Val di Mello cfrct. 1700 m (Pfeffer), Fuss des unteren Aargletschers, Grimsel cfrct. und Gipfel des Sidelborn (Schimper); Contamines am Mont Blanc (J. Müller). Lorentz in Moosstudien p. 94 (lS(i4) erwähnt eine forma piliyera Mol. von trockenen Felsen bei den Könizalpen (Glocknergruppe) 2000 m. 311. Cirrimiiiia ovata Web. &: Mohr, It. suec. p. 132, t. 2, f. 4 (1804). Synonyme: Dicranum ovale Hedw. Descr. HL p. 81, t. 34Aex p. (1792). Bryum ovale Hoffm. Deutschi. Fl. H. p. 172 (1796)- Dicranum ovatum Swartz. Muse. suec. p. 3.5 ex p. (1799). 746 Trichostoraum ovatum Web. & Mohr, Bot. Tasclienb. ^i. 1 11 ex p. (1 807). Grimmia ovalis Lindb. Act. soc. sc. fenn. X. p. 75 (1871). Sammlungen: Eabenhorst, Bryotli. eur. No. 276, 1082. H. Müller, Westf. Lanbra. No. 40. Limpricht, Bryoth. sil. No. 122. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 744. Erbar. critt. ital. No. 916, IL Serie No. 210. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 31 5, 31 6 (var. praecox Kern. 1881). Einhäusig; rj Blüthen an eigenen Aestchen, oft zu mehreren hinter einander, Hüllblätter zugespitzt, Paraphysen fehlend. — Polster meist rund, ziemlich dicht; olivengrün bis schwärzlich, grau schimmernd. Stengel aufrecht, 1,5 — 2,5 mm, mehrmals getheilt, nur an der Basis wurzelhaarig, oft schlanke Sprossen mit schuppen- artigen Blättern aus älteren Stammestheilen ; Centralstrang bis 0,050 mm, Grundgewebe gelb, Rinde englumig. Obere Blätter rasch viel grösser (2V2 — 3 mm lang), trocken locker anliegend, beim An- feuchten rasch sich etw^is zurückkrümmend, dann aufrecht -abstehend, aus länglichem Grunde lanzettlich, zugespitzt, mit einem fast glatten Haare von ^/g Laminalänge, oberwärts gekielt, Rand gegen den Grund an einer Seite umgeschlagen. Rippe gleichbreit (0,07 mm), im Querschnitte halbmondförmig, unten mit 6 — 4, oben mit 2 basalen Deutern. Lamina der Spitze zweischichtig, hier am Rande auch drei- bis vierschichtig, in der Blattmitte streckenweise zweischichtig. Blattzellen überall dickwandig und buchtig, bis unter die Blattmitte rundlich- quadratisch (0,008 mm),, mit kurz rectangulären gemischt, am Grunde nächst der Rippe viele Reihen verlängert rectangulär bis linear, gelblich, hier gegen die Ränder kürzer, rectangulär bis quadratisch und meist wasserhell. Perichätialblätter anhegend, hochscheidig , grösser, mit längerem Haare und lockerem Zellnetze. Seta gelb, 2—3 mm hoch, gerade^ links gedreht; Yaginula länglich -cylindrisch, mit Ochrea. Kapsel aufrecht, meist länglich (Urne 1,35 mm), auch eiförmig oder elliptisch, engmündig, glatt, braun, derb haut ig, im Alter mit Längsrunzeln. Haube mützenförmig- gelappt, ^/g der Urne deckend, selten etwas schief. Deckel ^/g der Urne, klein, roth, aus gewölbter Basis stumpf kegelig, am Rande crenulirt. Ring 3 (4) reihig, abfälhg. Zellen des Exotheciums vielgestaltig, dünnwandig, meist länghch und ver- längert-4 — Gseitig; Spaltöffnungen einreihig, Luftraum mit Längs- leisten; Columella nicht einschrumpfend. Peristomzähne trocken aufrecht, 0,28 mm hoch, schmal, purpurn, dicht und laug papillös, wenig durchbrochen oder bis gegen die Mitte ungleich zwei- und 747 dreispaltig, Aussenschicht mit entfernten Querbalken, ohne Tor- peristom. Sporen 0,009 — 0,012 mm, bräunlichgelb, glatt; Reife im September und October. An Felsen und Gesteinstrümmern aller Art, doch nicht auf Kalk, von der Hügel- uq.d unteren Bergregion des ganzen Gebietes bis auf die Hochalpen häufig, meist reichlich fruchtend. Von Hedwig im Zschopauthale und gegen Augustus- burg bei Chemnitz in Sachsen entdeckt und 1792 als Dicranum ovale beschrieben. — Selten an Findlingsblöcken der norddeutschen Tiefebene, z. B. in Ostpr aussen (Sanio) ; We stpreussen: Löbau (v. Klinggraeff) ; Schlesien: Grünberg (Hellwig), Wohlau und Eiemberg (Milde): Mark Brandenburg: Schönfliess bei Bärwalde (Ruthe), Schermeisel (Reinhardt), bei Potsdam (Egeling). Schlesien: häufig auf den Verbergen und in^ den Thälern der Sudeten , seltener auf den Kämmen des Hochgebirges; Lausitzer Gebirge; Erzgebirge; Flora von Halle a/S.; Thüringerwald; Harz; Westfalen; rheinisches Bergland; Saargebiet; Luxemburg; Rheinpfalz; Vogesen; Taunus; Württemberg: Berneck-, Lauterbach- und Murgthal ; Schwarzwald; Algäu; im fränkischen Jura auf Quarzfindhngen ; Rhön; Franken wald; Fichtelgebirge; Böhmer- und bayerischer Wald; im bayerischen Oberlande auf Findlingen; Böhmen und Mähren; Tatra von 8(iO — 2400 m verbreitet (Chalubii'iski), desgleichen durch die gesammte Alpenkette. Höchste Standorte: Stanziwurdi bei Heihgenblut und Melnikalm im Maltathale in Kärnthen 2700 m (Breidler), Piz Gallegione in Rhätien 3130 m (Pfeifer). — Formeureich! Var. ß affinis (Hornsch.) Bryol. eur. fasc. 25/28, t. IS (1845). Synonym: Grimmia affinis Hornsch. Flora 1819, H. 1, p. 443 et Bryol. germ. 11. p. 142, t. 21 f. 13 (1827). — Kräftiger. Blätter aus breiterer Basis lanzettlich, mit sehr langer Haarspitze. Seta kürzer, oft kaum 2 mm hoch, daher die Kapselbasis nicht über die Hüllblätter emporgehoben. An feuchten oder überrieselten Felsen der deutsch- österreichischen und schweizerischen Alpen ziemlich selten. Von Hoppe und Hornsch uch 1816 entdeckt und in ihren Decaden ausgegeben. In der Bryol. germ. werden bereits gegen 20 Standorte aus der Tauernkette aufgeführt. Var, y obliqiia (Hornsch.) Bryol. eur. 1. c. (1845). Synonym: Grimmia obliqua Hornsch. in Bryol. germ. H. 1, p. 153, t. 22, f. 16 (1827). — Kapsel über die Hüllblätter hervorragend, etwas geneigt, schwach hochrückig, schiefmündig; Deckel schief geschnäbelt. Auf freiliegenden Blöcken der Teuschnitzalpe bei Kais in Tirol von Hornsch uch entdeckt. Findet sich meist gesellig mit der tj^ischen Form und gebt nach Juratzka in dieselbe über. Var. 6 cylindrica (Bryol. germ.) Bryol. eur. 1. c. (1845). Synonym: Grimmia cylindrica Bryol. germ. H. 1, p. 161, t. 23, f. 18 (1827). — Sehr kräftig. Stengel 5 cm lang. Blätter haarlos oder mit kurzem Haare. Seta etwa 3 mm lang; Kapsel cylindrisch (Urne 2 mm lang), Deckel etwas schief. An schattigen Felswänden der Alpen. Von Funck im Anlaufthale bei Böckstein in Gastein entdeckt. Algäu: Höfats 1800m (Molendo); Tirol: Inncrvillgraten (Gander); Schweiz: Graubünden (Pfeffer). Rabenhorst in Deutschi. Kryptfl. H. 3, p. 164 unterschied als Varietäten noch: Grimmia patens Hornsch. in Flora 1819, L p. 84 und Grimmia sciwoides Bryol. germ. H. 1, p. 155, t. 22, f. 17, letztere ist mit var. y ohliqua zu vereinigen. 748 Aussei'dem ist noch bekannt var. suhmutica De Not. Syll. No. ö2ß ß und eine forma ,,ei}üosa" Jur. Laubnifl. p. 167 (1882), von Gander auf dem Gairaberg bei Lienz in Tirol gesammelt; rar. praecox Kern. 1. c, von Schieferfelsen bei Trins im Gschnitzthal in Tirol, hat dunkler gefärbte Eäschen, langhaarige Blätter und früher reifende Kapseln. 312. Grrimmia Hausmaiiuiana De Not. Biyol. ital. in Comm. IL p. 101 (1866). Synonyme: Eacomitrium Hausmannianum Mol. Bayer. Laubm. p. 127 (1875). Einhäusig; $ Blüthen klein, knospenförmig, in den Achseln der Astblätter nicht zahlreich; Hüllblätter eiförmig-, meist spitz, hohl, rippenlos; Antheridien meist 10, stielrimd, sehr kurz gestielt. — Eäschen dicht polsterförmig, 1 cm hoch, angefeuchtet blass gelb- grün. Stengel büschelig-ästig, dicht beblättert. Blätter aufrecht- abstehend, trocken anliegend, am unteren Theile des Stengels bräunlich- olivengrün, aus breitem Grunde lanzettlich, gespitzt, haar- los, gekielt, ganzrandig, unten am Rande zurückgerollt; Rippe am Rücken nicht geflügelt, in die gleichfarbige, stumpfliche Spitze vor- gezogen. Schopf blätter aus länglichem, umfassendem Grunde auf- recht, dünner, sonst den übrigen gleich. Blattzellen klein, meist stumpfwinkelig -quadratisch, bisweilen unregelmässig, innen buchtig. Seta gerade, blass purpurn. Kapsel die Schopf blätter überragend, aufrecht, eiförmig, glatt, mit röthlicher Mündung, entleert kastanien- braun; Haube konisch verschmälert, beinahe vierlappig. Deckel kurz, konisch verschmälert, stumpf. Ring breit, mehrreihig, abroll- bar. Perisfcomzähne genähert, am Grunde roth, aussen mit Quer- leisten, im Uebrigen undurchsichtig, papillös, durchlöchert, oben fast zweischenkelig; Schenkel feinknotig, getrennt oder hier und da verbunden. [Nach De Notaris Epil. p. 694.] Am Eittnerhorn bei Bozen in Tirol "2260 m durch Baron v. Hausmann entdeckt. — Nach De Notaris, Epil. 1. c, soll die Art an Grimmia imicolor und Dryptodon ellipticus erinnern. Die Beschreibung deutet jedoch mehr auf Grimmia ovata hin; Exemplare nicht gesehen! 313. Grriuimia apiciilata Hörn seh. in Hoppe & Hornsch. PI. select. Cent. 2, Dec. 5 (1818), Flora 1819, I. p. 85 et IL p. 443. Einhäusig; S Blüthen gipfelständig, später am Fusse des Fruchtsprosses, knospenförmig, Hüllblätter röthlichgelb, haarlos, Antheridienschlauch 0,45 mm, Paraphysen fehlend. — Polster dicht, meist 1 und IV2 cm hoch, selten höher, oben gelblichgrün, innen schwärzlich. Pflänzchen dicht beblättert, in den Blattachseln mit 749 bleichen Haarbild uiigen, Stengel mit Centralstrang, Grimdgewebe sehr locker. Blätter locker anliegend und einwärts gebogen, an- gefeuchtet sich langsam zurückbiegend, dann aufrecht -abstehend, lanzettförmig (1,5 mm lang), oberwärts gekielt, allmählich in ein kurzes , glattes Haar (bis 0,24 mm lang) verschmälert , am Rande oberhalb des Grundes bis gegen die Spitze (meist an einer Seite stärker) zurückgerollt. Rippe unten schwächer, oberwärts bis 0,065 mm breit, mit 2 basalen Deutern, am Rücken eckig und vor- tretend. Blattspitze zweischichtig, abwärts mit doppelschichtigen Längsstreifen, Randzellreihe bis gegen die Basis zweischichtig. Alle Blattzellen gelbgrün, dickwandig und buchtig, oben rundlich- quadratisch (0,009 mm), mit länglichen und drei- eckigen gemischt, unter der Blattmitte quadratisch und kurz rectan- gulär, gegen die Insertion verlängert rectangulär und glattwandig, hier zuweilen 1 — 3 Randreihen wasserhell. Perichätialblätter grösser (1,8 mm), die beiden innersten meist kleiner und schmäler. Seta bis 2,4 mm lang, blassgelb, herabgebogen, links gedreht ; Scheid- chen lang cyündrisch, Ochrea kurz. Kapsel horizontal oder hängend, oval, glatt, gelblich, Urne 1mm, entdeckelt unter der rothen Mündung verengt. Haube mützenförmig, vier- und fünf lappig, unter den Deckel herabreichend. Deckel klein, gelbroth, kurz kegelförmig, mit dicker Warze, Rand roth und zackig. Ring drei- und vierreihig, spiralig sich abrollend. Zellen des Exo- theciums verlängert fünf- und sechsseitig, schmal und dünnwandig, in Mehrzahl prosenchymatisch, Spaltöffnungen zahlreich, zweireihig, Spalte elliptisch. Assimilationsgewebe reichlich in der dicken Apo- physis. Sporensack kurz gestielt, der Kapselwand mittelst Schwammparenchym anliegend, leicht sich ablösend ; Columella später verkürzt. Peristomzähne anfänglich am Grunde verschmolzen, nach der Entdeckelung gesondert, 0,32 mm lang, schmal, oberwärts hier und da durchbrochen und unregelmässig zweispaltig; Aussen Schicht dünn, gelbroth, mit entfernten, wenig vor- tretenden Querbalken; Innen schiebt stärker entwickelt, weisslich, beide dicht papillös. Sporen 0,010 — 0,012 mm, bräun- lich, fein gekörnelt; Reife im August. Echtes Hochalpe umoos! Nur in der centralen Zone der Alpenkette zwischen 2200 — 2740 m an feuchten Felsen, besonders Gneis und Glimmerschiefer; selten! Von Hornschuch 1816 in der Leiter bei Heiligenblut in Kärnthen ent- deckt. Salzburg: Nassfelder Tauern bei Gastein (Funck), Velber Tauern (Sauter), Pihaper bei Mittersill und Kapruner Thal im Pinzgau 2200 m (Breidler), Altenberg- thal bei Mur im Lungau 2200 m (Breidler); Steiermark: Hochwildstelle, Hex- 750 stein und Wildkarstein bei Sclüadming 2500 — 2740 m (Breidler), Eisenhut und Kilnprein bei Turrach 2300 — 2430 m (Breidler); Kärnthen: Kesselspitz gegen den Lanischkar im obersten Kascbthale 2650 m, Keitereck und Melnikalpe im Maltathaie 2600 m (Breidler), Zirknitzalpe bei Döllach und nahe dem Zirmsee 2500 m (Laurer), Hirtenfuss in der kleinen Fleiss 2500 m (Breidler), Goldzeche 2500 m (Molendo)i Tirol: Möserlingwand bei Windisch -Matrei 2200—2520 m (Hornschuch), Dorferalm an der Südseite des Vendiger 24tJ0 m (Breidler), westlich vom Thurnersee in der Neualpe 2460 m und an den Wänden des Bretterkofels bei Lienz (Gander); Schweiz: im Lentathal 2380 ra, Rheinquellen im Adula 2270 m. Graue Hörner 2600 m (Pfeffer, Holler), Massif du Mont-Blanc (Payot); Tatra: Zelaznemi Wrotami 2400 m (Chalubinski). Nach Schimper's Syn. 2. ed. p. 250 auch vom Pfarrer Blind bei Münster in den oberen Vogesen an Sandsteinfelsen gesammelt (Exemplar nicht gesehen). SU. Orimmia Holleri Mol. in Flora 1867, p. 40. Einhäusig; S Blüthe schmal knospenförniig, vierblättrig, sonst wie bei Grimmia apiculata. — Der vorigen Art in jeder Beziehung sehr ähnlich. Polster ziemlich dicht, bis 2 und 3 cm hoch, durch die jungen Sprossen gelbgrün, innen bräunlich bis schwärzlich. Stengel mit kollenchymatischem Centralstrange und in den Blatt- achseln mit hyalinen Haarbildungen. Blätter trocken anliegend, straff, beim Anfeuchten sich wenig zurückbiegend, eilänglich- lanzettlich (1,8 — 2 mm lang), oberwärts gekielt und in ein längeres (bis 1 mm lang), glattes Haar übergehend. Blattrand, Rippe und Verdickung der Lamina wie bei voriger Art. Alle Zellen gelb, äusserst stark und buchtig verdickt, auch an der Basis knotig, an der Spitze länglich, nur wenige quadratisch (0,011 mm), abwärts allmählich verlängert -rectangulär, nur 3 — 5 Randreihen des Grundes etwas weiter, glattwandig bis wasserhell. Innere Perichätialblätter grösser (2,4 mm), hochscheidig, mit langem Haare. Seta 1,8 mm, etwas dicker, herabgebogen etc. Kapsel seitlich zwischen den Hüll- blättern heraustretend, horizontal bis fast hängend, länglich, grünlichgelb, glatt, weich, Urne unter der rothen Mündung nicht verengt, trocken mit Längsrunzeln, die jedoch nicht als Rippen in der Kapselwand augelegt sind. Haube mützenförmig- gelappt, zu- weilen etwas schief, sehr wenig unter den Deckel reichend. Deckel ^U der Urne, dick und gerade geschnäbelt, am Rande roth und zackig. Ring drei- und vierreihig, sich abrollend. Zellen des Exotheciums kürzer und weiter als bei voriger Art, ziemlich unregelmässig. Spaltöffnungen in 3 und 4Reihen, sehr zahlreich und gross, Spalte elliptisch. Assimilationsgewebe reichlich im Apophvsentheile ; Sporensack kurz gestielt, der Kapsel- 751 wand mittelst Schwammparench ym anliegend, leicht sich ablösend. Peristom 0,4 mm lang, röthlichgelb , lang und dicht papillös, Zähne am Grunde verschmolzen, schmal, ungetheilt oder längs der Mitte in den oberen ^/g ritzenförmig durchbrochen, seltener eng gespalten; beide Schichten gleichdick, die äussere entfernt mit wenig vortretenden Querbalken. Sporen 0,012 — 0,014 mm, in Masse röthlichbraun, gekörnelt; Reife im August. An Felsen (Gneis) der Centralalpen von 1900 — 2430 m sehr selten. Von Dr. med. Holler im Jahre 1858 auf dem Stanz zwischen Bucheben in der Eauris uud Gastein bei 1900 m entdeckt. — Salzburg: Gipfel des Geisstein im Pinzgau 2340 m (Molendo) , Südwestseite des Pihaper bei MittersiU im Pinzgau 2340 m (Breidler); Tirol: Bretterkofel der Thurneralpe bei Lienz 2330 m (Gander); Kärnthen: an Gneisfelsen im oberen Zirknitzthale bei Döllach 2000 m und am ersten Signalpunkte des Hochnarr (Molendo). 315. (xrimmia iucurva Schwägr. Suppl. P. I. p. 90 (1811) et P. IL t. 97 (1816). Synonyme: Dicrauum contortum Wahlenb. Fl. carp. p. 346, t. 4 (1814). Campylopus contortus Brid. Mant. p. 74 (1819). Dryptodon contortus Brid. Bryol. univ. I. p. 199 (1826). Grimmia uncinata Kaulf. in Sturm, Deutschi. Fl. H. fasc. 15 (1815). Grimmia contorta Schimp. Syn. p. 2 09 (1860). Grimmia Hageni Kaurin in JSIyt Mag. for Naturv. Bd. 31, p. 217 (1888). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 1205. Limpricht, Bryoth. sil. No. 120. Zweihäusig; S Blüthen ohne Paraphysen. Polster flach- gewölbt, kreisförmig oder oval, bis 10 cm breit und 4 cm hoch, locker, weich, sattgrün bis schwarz, innen massig durch rothen Wurzelfilz verwebt. Stengel aufrecht, oft mit kleinblättrigen Stolonen, mit Centralstrang, Grundgewebe locker. Blätter h er ablaufen d , die unteren sehr klein und haarlos, die oberen rasch grösser, 3 — 5 mm lang, aus aufrechter Basis abstehend bis sparrig, mit aufsteigender Spitze, trocken anliegend, mit stark eingebogener Spitze, verbogen und kraus, schmal, aus lanzettlicher Basis allmählich verlängert lanzettlich - pfriemenförmig, mit kurzer, rauher Haarspitze, scharf gekielt; Rand flach, doch meist an einer Seite der Blattmitte um- geschlagen, oberwärts in 1 — 4 Reihen und in der Spitze bis zur Rippe zweischichtig. Rippe unten etwas schwächer, oberwärts 0,070 mm breit, mit 2 Bauchzellen. Blattzellen oben klein, 0,008— 0,010 mm, stark buchtig (bei Grimmia Hageni sternförmig verdickt wie hei Didymodon giganteus)^ in der Blattmitte kurz- rectangulär und oval, mit sehr stark verdickten Zell ecken, am 752 Ct r 11 11 cl e linear, schwach buchtig, hier am Rande mehrere Reihen kürzer, weiter, glattwanclig imd durchscheinend bis wasserhell. Pericbätialblätter länger, mit denthchem Haare. Seta 2 mm lang, gelb, herabgebogen, zuletzt aufrecht, links gedreht; Yaginula länglich - cylindrisch , mit Ochrea. Kapsel geneigt bis hängend, länglich (Urne 1 mm), glatt, dünnhäutig, bleich, grünlichgelb, im Alter braun, trocken mit Längsrunzeln. Haube mützenförmig- mehr- lappig, unter den Deckel reichend. Deckel meist 1/3 der Urne, aus convexer Basis stumpf kegelig, gelbroth, Zellen rundlich- sechsseitig, Rand uneben. Ring 3 (4) reihig, abfällig. Zellen des Exotheciums vielgestaltig, in Mehrzahl oval-fünf- und sechsseitig, Spaltöffnungen einreihig, gross, Sporensack kurz gestielt, Luftraum mit Längsleisten. Peristom trüb gelbroth, dicht papillös, Zähne dolchförmig, 0,30 mm lang, ungetheilt oder bis gegen die Mitte herab unregelmässig durch- brochen, seltener zweispaltig, Aussen schiebt dicht, mit vortretenden Querbalken. Sporen 0,009 — 0,012 mm, glatt, in Masse bräunlichgelb; Reife im Juli und August. In geschützter Lage (gern in Klüften und Höhlungen) an Felsen und Fels- trümmern (nie auf Kalk) von der oberen Bergregion bis auf die höchsten Alpen- gipfel allgemein verbreitet, doch selten fruchtend. Von Schwägrichen auf dem Grossglockner in Kärnthen und steril schon von C. Ludwig in den Schneegruben des Eiesengebirges entdeckt. Schlesien: Felstrümmer auf den Kämmen des Eiesen- und Isergebirges und des Gesenkes, nur stellenweise cfrct. ; steril auch an Felsen des Zobtens westlich von der Bergkirche 700 ra (L.); Harz: Felsen der Heinrichshöhe und des kleinen Brockens spärHch fruchtend (Hübener), bei Blanken- burg in der Nähe der kleinen Teufelstreppe 450 ra (nach EöU); Siebengebirge: steril (Hübener); Ehön: Milseburg cfrct. 825 m, Kreuzberg 930 m (Geheeb); Vogesen: Eotabac (Mougeot), Hohneck (Boulay); Schwarzwald: St. Blasien (Zickendrath) ; Fichtelgebirge: Schneeberg (Funck) ; Böhmerwald: Ossa und Arber cfrct. (Gümbel), Eachel (Sendtner); Galizien: Gipfel der Babiagora (L.); Tatra: zuerst von Wahlenberg am Langensee im Volksgrunde entdeckt, jetzt von zahlreichen Standorten bekannt. Durch die deutsch - österreichischen und schweizerischen Alpen verbreitet. Höchste Standorte: Piz Languard 3260 m und Piz Corvatsch 3430 m in Graubünden (Pfeffer). Bei ungeschützter Lage des Standorts erhält die sterile Pflanze (f. tatrensis seu brevifolia Chal. Grimm, tatrens. p. 40: 1SS2) durch die schwarzen und dichten Easen wie durch die minder weichen und kaum gekräuselten, viel kürzeren Blätter einen fremdartigen Habitus und erinnert an G. elongata. 816. (irimmia elongata Kaulf. in Sturm, Deutschi. Fl. H. Heft 15 c. icon. (1815). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 616, 1175 (G. sessitana Anzi). P. G. Lorentz, Unio itin. crypt. 1868. 753 Zweihäusig- und meist zweirasig; S Blüthen klein, ohne Para- pbyseu. — Polster rasenartig, 2 — 4, selten bis 8 cm tief, dicht, meist erderfüllt, leicht zerfallend, bräunlich- bis schwärzlichgrün bis schwarz, innen nicht filzig verwebt. Stengel meist gabel- theilig, dünn, steif aufrecht und brüchig, nur am Grunde wurzel- haarig, in den Blattachseln mit gelblichen Haaren; Centralstrang klein (bis 0,035 mm), schwach kollenchymatisch , Grundgewebe und Rinde locker. Blätter klein und sehr steif, trocken anliegend, angefeuchtet sich langsam zurückkrümmend, dann aus anliegender Basis weit abstehend und mit aufgebogener Spitze, in Mehrzahl schmal lauzettlich- linealisch, 1,2 — 1,8 mm und meist nur 0,36 mm breit, die obersten aus länglichem Grunde lauzettlich, mit kurzer (bis 0,45 mm lang), wenig gezähnter Haarspitze, gekielt; Blattrand nur an einer Seite umgerollt, aufwärts in 1 — 3 Reihen zwei- schichtig, in der d op p eise hie htigen Blattspitze dreischichtig. Rippe unten schwächer (0,036 mm breit), aufwärts 0,06 — 0,07 mm breit, fast stielrund, längs mit 2 basalen Deutern, am Rücken ober- wärts zuweilen schwach papillös. Alle Blattzellen gelb, mit stark buchtig verdickten Längs wänden, in der oberen Blatt- hälfte zumeist rundlich -quadratisch (0,008 mm), unterhalb der Blattmitte rectangulär (1:2), nur die Zellen des Blattgrundes verlängert (1 : 4 bis 1 : 6), meist 0,009 mm breit, glattwandig, liier w^enige (meist 4) Randreihen entfärbt, oft etwas kürzer und lockerer. Perichätialblätter anliegend, fast halbscheidig, bis 3 mm lang, Haar 0,45 mm. Seta bis 2 mm lang, gerade (selten oben schwach gekrümmt), gelblich, links gedreht ; Scheidchen cylindrisch, bis 1,2 mm lang, Ochrea kurz. Kapsel aufrecht (selten etwas geneigt), elliptisch (zuweilen schwach hochrückig), Urne meist 1 mm lang, lichtbraun, glatt, entdeck elt nicht verändert. Haube 1,2 mm lang, kappen -m ützenförmig, 2 — 5 lappig, schief, unter den Deckel reichend. Deckel stumpf-kegelig, röthlichgelb , fast ^3 der Urne, am Rande undeutlich kerbig, alle Zellen rundlich- sechsseitig. Ring 2(1— 3) reihig, roth, kleinzellig, in einzelnen Zellen sich ablösend. Zellen des Exotheciums unregel- mässig, in Mehrzahl rundlich, mit oval- fünf- und sechsseitigen. ge- mischt; Spaltöffnungen einreihig, gross und bleich; Sporensack sehr kurz gestielt, mittelst einzellreihiger Längsleisten der Kapselwand anliegend; Columella dick, zuletzt verkürzt. Peristom unter der Mündung inserirt, röthlichgelb, Zähne dolchförmig, meist nur 0,21 mm lang und an der Basis 0,05 mm breit, ungetheilt, nicht Limpricht, Laubmoosfi. J^j^ 754 oder wenig durchbrochen, papillös; Aussenschicht entfernt mit schwach vortretenden Querleisten, ohne Yorperistom. Sporen 0,014 (0,012 — 0,018) mm, bräunlichgeib , fein gekörnelt; Reife im August und September. An kalkfreien und kalkarmsten Felsen (vorzüglicli Gneis und Glimmerschiefer) der Alpen- und Hoclialpenregion , selten fruchtend. Von Kaulfuss im August 1812 cfrct. in Eelsritzen auf der Seethaler Alpe bei Judenberg in Steiermark ent- deckt. Schlesien: am alten Wege von der Eiesenbaude auf die Schneekoppe 1606 m, steril (Zukal); Böhmerwald: Eachel- und Arbergipfel 1475 m (Molendo 1875); Tatra: Gerlsdorfer Sjjitze und am Felkasee (Eehmann), Zielony Staw, Eohacze Zachodnie, Kozi Wirch, Krywan, Lomnitzer Spitze (Chalubiüski); Salz- burg: Geisstein bei Mittersill (Molendo), Velber Tauern cfrct. (Sauter), Kareck bei St. Michael im Lungau 2450m (Breidler); Steiermark: am Kreiskogel und Scharfeck in den Seethaler Alpen 2000 — 2300 m (Breidler), Kuppe des Speikkogels der Gleinalpe 1986 m (Zukal), am grossen Eeichart in den Seckauer Alpen (Eeichardt), in den Tauern von 1900 — 2350 m allgemein verbreitet, doch meist steril; fruchtend am Hemelfeldeck, Stubofen und Putzenthaler Thörl 2100—2300 m in den Sölk- Kraggauer Alpen, Diirrenbachthal 2100 m und Hochgolling 2800 m bei Schladming (Breidler). Letztere Pflanze vom Hochgolling besitzt in der oberen Blatthälfte nicht quadratische, sondern längliche, stark buchtige Zellen. Kärnthen: Speik- kogel der Koralpe, Eothkogel und Eiesennock bei Turrach, blutige Alm bei Inner- krems, Kareck und Oblitzen im Kaschthale, Winkelnock und Hochalpe 2000 — 2600 m (Breidler), am Hochalpenfall bis 1200 m herab (Breidler), Gross-Elend im Malta- thale (Eeichardt), Elschesattel (Wallnöfer), Hoehnarr 3200 m, Goldzeche, Zirmsee, Ileiss (Molendo), Hirtenfuss in der kleinen Fleiss 2500 m, Mönichberg bei Heiligen- blut und am Grossglockner bei 3420 m (Breidler); Tirol: Windisch-Matrei, Möser- lingwand cfrct., Musing und Spoikgrubenspitz (Molendo); Gipfel des Zunig 2750 m, Dorferalm am Venediger (Breidler); bei Lienz unter dem Fusskofel der Schleinitz 2560 m, Bretterkofel 2600 m der Thurneralpe cfrct. und Neualpe (Gander); Monte Tonale, Val delle Alpe und Val Malza (Lorentz) ; Alpe Schlötter bei Innervillgraten cfrct. (Gander); Schweiz: Alpe di Eemia Val Calanca (Franzoni), Mont-Blanc (Payot), Veltlin bei San Martino (Pfeffer), Silvaplana 1800 m, Splügen 1700 m, Piz Gallegione 3130 m, Piz Languard 3260 m (Pfeffer), cfrct. bei der Fuorcla da Surlei 2780 m (Pfeffer) und Piz Moesola (Holler), Granitfindlinge am Calanda 780 bis 1410 m (Pfeffer). Var. ß patala Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 28, t. 22, fig. ß 1—3 (1845). Blätter länger, feucht (die unteren auch trocken) sparrig abstehend, mit längerer Haarspitze; Kapsel länger gestielt und meist geneigt. — Von Hornschuch an der Möserlingwand in Tirol entdeckt. Grau blinden: auf sonnigen Felsen im Kanalthal und im Val Champagna 2270 m (Pfeffer); Tirol: an subalpinen Felsen bei Innervillgraten, steril (Gander); Steiermark: in einer forma epilosa auf Glimmerschiefer bei St. Nikolai in der Sölk 1150 m (Breidler). 755 317. Orimmia scssitana T)e N"ot. iu Erbar. critt. ital. Ser. IL No. 55: Epil. p. 704 (1869). Synonyme: Grimmia alpestris hybrida Chalub. Grimmia Tatrens. p. 6S (1S82). Grimmia anceps Boulay, Muse. d. 1. France I. p. 371 (1SS4). Sammlungen: Erbar. critt. ital. IL Serie No. 53. Einhäusig und sclieinbar zweihäusig; beiderlei Blüthen gipfel- ständig, knospenförmig, jedes Geschlecht meist eigene Sprosssysteme ; innere S Hüllblätter eitörmig, stumpflich, zartrippig, Antheridien bis 15 und darüber, Schlauch 0,36 mm lang, schwach gekrümmt Fig. 199. Grimmia sessitana De Not. a Sporogon und drei Hüllblätter Y> b- Haube Y, 0 Laubblatt 3_5^ d Peristom mit Vorperistom im Längsschnitt 1|1. gelblich; Paraphysen fehlend. — Habitus von Grimmia Doniana sudetical Breit- und dichtrasig, schmutzig olivengrün, meist schwärzlich, innen wurzelhaarig. Stengel 1 — 2 cm lang, nieder- liegend und aufsteigend, ohne Stolonen, büschelästig, gleich- massig und dicht beblättert, am Grunde der Sprossen dicht wurzel- haarig, oberwärts in den Blattachseln mit paraphysenartigen Haaren; Centralstrang (0,035 mm) kollenchymatisch. Blätter schlaff, beim Anfeuchten sich zurückkrümmend, trocken verbogen- AQ* 756 anliegend, die unteren haarlos, die oberen grösser, schmal -lan- zettlich, lang zugespitzt (1,65 — 2,4 mm lang und 0,36 mm breit), gekielt, mit glattem, dünnem Haare (0,3—0,5 mm lang), Blatt- rand» an einer Seite vom Grunde bis über die Mitte zurück- geschlagen, sonst flach, oberwärts in wenigen Reihen zwei- schichtig. Lamina einschichtig, o h n e Längsfalten und ohne Längswülste, zuweilen in der äussersten Spitze vom Eande her zweischichtig. Rippe aufwärts stärker (0,070 mm), mit 2 basalen Deutern. Blattzellen dickwandig bis schwach buchtig, oberwärts in Mehrzahl quadratisch (0,008 — 0,010 mm), mit kurz rectangiilären gemischt, unter der Blattmitte in Mehrzahl kurz rectangulär, am Grunde beiderseits der Rippe (in den oberen Blättern bis zum Rande) verlängert rectangulär (1:3 bis 1 : 6) und schmal (0,010 mm breit), gegen die Ränder etwas breiter (0,015 mm) kürzer, mit dicken Querwänden, stets 3 — 5 Randreihen entfärbt. Perichätialblätter etwas grösser (Lamina 3 mm lang und 0,72 mm breit), das innerste zuweilen viel schmäler. Seta 1,5 — 2 mm lang und 0,12 mm dick, gelblich, zuletzt bräunlich, links gedreht, oben leicht gekrümmt. Scheidchen länglich -cylin drisch (0,6 mm lang), zuweilen gebogen, Ochrea zerschlitzt. Kapsel meist etwas ge- neigt, klein, aus verschmälertem Grunde oval (Urne nur 1 mm lang und 0,7 mm breit), hellbraun bis gelbroth, trocken mit Längsrunzeln. Haube kappenförmig. Deckel kurz kegelig, stumpf, V4 der Urne, röthlich, glattrandig. Zellen des Exotheciums länglich- 4 — 6seitig, dünnwandig, um die Mündung 4 — 6 Reihen kleiner rundlicher Zellen, die oberen schwer in einzelnen Zellen ablösbar (Anulus prorsus nullus De !Not. 1. c); Spaltöffnuhgen einreihig, gross (0,035 mm), meist orange, Spalte schmal elliptisch. Sporen- sack sehr kurz gestielt, der Kapselwand mittelst Längsleisten anliegend; Columella zum Knäuel einschrumpfend. Peristom 0,07 mm, tief inserirt, von der Epidermis durch 2 Zellschichten getrennt, die ein rudimentäres Yorperistom erzeugen, dessen Bruchstücke den Querleisten der Zähne anliegen, meist jedoch bei der Entdeckelung abfallen ; Zähne dicht genähert und an der Basis gegenseitig verschmolzen, trüb roth, 0,23 mm laug und 0,070 mm breit, oft mit sägezähnigen Seitenrändern, dicht papillös, ungetheilt hier und da ritzenförmig durchbrochen, Querbalken der Aussen- schicht gestellt (unten 0,009 und 0,010 mm entfernt), wenig vor- tretend. Sporen 0,008— 0,010 mm, bräunlichgelb, glatt; Reife im August. — Eig. 199. 757 An steilen Felsen (Alle Scaturigina della Vogna) unter dem Hospiz Valdobbia im Thale Sessitana (Piemont) von Carestia entdeckt, später von demselben auch bei Eiva V^alsesia Monte Piaida gesammelt. Gewisse Merkmale, z. B. die schlafon Blätter, deuten auf feuchte Standorte. — Uebereinstimraende Exemplare sammelte P. G. Loren tz am lü. August 1865 im hintersten Furvathale oberhalb Santa Caterina (Ortlergruppe), an Scliieferfelsen westlich über der Jochhohe der Wormser- Jochstrasse 2S00 m am 26. Augnst 1864, am Monte Braulio 2400 ra, auf der Höhe des Piz UmbVail 3023 m. Salzburg: Oblitzen bei Muhr im Lungau 2400 m (Breidler); Tirol: Möserlingwand (Lorentz, September 1861), als G. Ungeri am Bretterkofel 2300 m, auf der Thurner Alpe bei Lienz und am Hohen Grabe bei Innervillgraten 2700 m (Gander). Hierher wahrscheinlich auch die von Juratzka in Laubmfl. p. 168 als ? zu G. Ungeri gezogene Standorte. Schweiz: Piz Ot und Piz Languard im Ober-Engadin (Schliephacke) , im Eoseggletscherbache (Graef)' Tatra: Kleines Kohlbach thal , Polnischer Kamm etc. (Chalubinski). — Vielfach als Grimmia anceps Boul. am Mont-Blanc (Payot). Grimmia sessitana De Not. (Oi'iginal — Valdobbia — leg. Carestia) ist that- sächlich monöcisch, allein die J Blüthen sind spärlich angelegt, so dass sie Ventnri übersah, weshalb er diese Art (Eevue bryol. 1884, p. 94) für diöcisch erklärte. Grimmia anceps Boul. stimmt in allen Merkmalen mit G. sessitana völlig überein; die kleinen Originalpröbchen (misit Payot) zeigten mir keine S Blüthen, letztere blieben auch Boulay 1. c. unbekannt, doch folgt daraus keineswegs der Diöcismus dieser Pflanze, über deren Speciesrecht erst nach dem Auffinden der J Blüthen entschieden werden kann. 318. Glriiumia siibsulcata nov. s^Dec. Synonyme: Grimmia alpestris ß microstoma Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 27 (1845). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 1127 (Gr. alpestris). Einhäusig mid scheinbar zweihäusig, jedes Geschlecht meist eigene Sprosssysteme; beiderlei Blüthen gipfelständig, J dick knospen- förmig, Antheridien zahlreich, Fuss dick, Schlauch 0,45 mm, gelbgrün, später gelb, innere Hüllblätter stumpf und deren Eippe vor der Spitze endend, Paraphysen fehlend. — Tracht von Grimmia alpestrisl Rasen meist blaugrün oder dunkelgrün, selten schwarz, sehr dicht, 1 — 1,5 cm hoch, leicht zerfallend. Stengel brüchig, gabel- th eilig, ohne Stolonen, sehr spärlich wurzelhaarig, gleichmässig beblättert. Centralstrang (0,018 mm) armzellig. Blätter trocken steif anliegend, beim Anfeuchten sich nicht zurückkrümmend, sondern gleich aufrecht- abstehend, die unteren 1,2 mm lang, mit kurzer Haarspitze, aufwärts rasch grösser, bis 1,6 mm laug und 0,0mm breit, aus länglicher Basis lanzettlich, allmählich zu- gespitzt, oberwärts gekielt; Haar bis 0,15 mm lang, dünn und fast glatt; Blattränder (nirgend umgeschlagen) oberwärts wulstig, aufrecht bis eingebogen, daher die Blattspitze zuweilen fast 758 kappenförmig. Lamina der Blattspitze zweischichtig, beider- seits mit einer schwachen Längsfurche und drei- und vierschichtigen Randreihen, abwärts bis zur Blattmitte jederseits ausser der Randwulst mit 1 — 3 doppelschichtigen Längs- Avülsten. Rippe unten schwächer, aufwärts 0,07 mm breit, am Rücken stielrund vortretend, 2 basale Deuter. Blattzellen chlorophyll- reich, massig verdickt, meist glattwandig, oben rundlich -quadratisch (0,007 — ^0,009 mm), unterhalb der Blattmitte quadratisch (0,010 mm), alle Zellen des Blattgrundes ziemlich gleichbreit (0,014 bis 0,018), in den unteren Blättern quadratisch, in den oberen rectan- gulär (1:2 und 1 : 3), stets 3 bis 5 Randreihen entfärbt, die beiden äusseren meist viel enger. Perichätialblätter viel grösser (Lamina 2,7 mm lang) und breiter (1,5 mm breit), am Grunde fast scheidig; Haar länger (bis 1 mm) und seitlich etwas herablaufend. Sota 2 mm lang, oben 0,10 mm dick und gekrümmt, links gedreht, gelblich ; Scheidchen verlängert kegelig (0,6 mm lang). Kapsel etwas geneigt, eiförmig, kurz- und dickhalsig, nicht in die Seta ver- schmälert (Urne meist 1,2 mm lang und 0,75 mm breit), klein- mündig, bleichgelb, dünnhäutig, glatt, trocken mit Längsrunzeln. Haube kappenförmig. Deckel meist V4 der Urne, kurz kegelig, roth, Rand undeutlich kerbig. Um die r 0 1 h e Mündung 4 und 5 Reihen kleiner quadratischer und querrectangulärer Zellen, die beiden oberen Reihen in einzelnen Zellen sich ablösend ; die übrigen Zellen des Exotheciums in Mehrzahl verlängert fünf- und sechsseitig; Spalt- öffnungen gross (0,035 mm), spärlich; Luftraum mit einzellreihigen Längsleisten ; Columella dick , zuletzt einschrumpfend. Peristom 0,05 mm tief inserirt, mit Vorperistom, Zähne 0,32 mm lang, am Grunde bis 0,080 mm breit und gegenseitig verschmolzen, bis zur Mitte unregelmässig zwei- und dreispaltig oder ge- fenstert, gelbroth, dicht papillös, Aussenschicht dicht (0,009 mm Entfernung) mit breiten, stark vortretenden Querleisten. Sporen 0,010—0,012 mm, gelblich, glatt; Reife im Hochsommer. An trockenen Felsen und Blöcken kalkfreier und kalkärmster Gesteine in den Hochalpen und in der Tatra anscheinend häufiger als Grimmia alpestris, der sie bisher zugerechnet wurde. Der Beschreibung liegen Exemplare zu Grunde, welche J. Br eidler am 9. August 1888 auf Glimmerschiefer „Speiereben bei Schöder" 2300 m in Steiermark sammelte. Tatra: Buezj'nowa unter dem Sattel, Polnisches 5-Seen-Thal, Klein-Kohlbach-Thal, Botzdorfer Thal, Kotheseespitze, unter der Spitze der Visoka, Mengsdorfer Spitze etc. (Chalubinski); Steiermark: auf dem Bösenstein bei Eottenmann (Breidler); Tirol: um Traf oi (Milde), Dreiländer- Spitze am Stilfser Joch 2S00 m (Breidler), letztere Exemplare besitzen einen deutlich gespitzten, flachgewölbten Deckel und vereinzelte Zwitterblüthen ! 759 Siibg. 3. Rliabdogriniiuia. Kapsel auf herabgebogener Seta emporgehoben, regehnässig, mit vortretenden Längsrippen, mit Spaltöffnungen ; Luftraum mit Längsleisten. Haube (excl. G. orhi- cularis) mützenförmig. Blätter gekielt, Kand mehr oder minder umgerollt. In Mehrzahl zweihäusig. 311). fcrrimmia orMcularis Bruch Mscr., Wils. in Engl. Bot. Suppl. t. 2888 (1844), Bryol. eur. ftisc. 25/28, p. 13, t. 5 (1845). Synonyme: Dryptodon obtusus Brid. Bryol. univ. I. p. 198 ex p. (1826). Grimmia pulvinata ß obtusa Hüben. Muscol. germ. p. 194 (1833) ex p. Grimmia africana Arn.; De Not. Syllab. p. 248 (1838). Gümbelia orbicularis Hanipe, Bot. Zeit. 1846, p. 124. Grimmia mammilaris Poech in Muse, bohem. No. 29. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 316, .513, 1319. H. Müller, Westf. Laubm. No. 41. Erbar. critt. ital. No. 509. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 314. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 188. Einhäusig; S. Blüthe gipfelständig, dann grundständig am Fruchtspross, knospenförmig; innere Hüllblätter mit vor der stumpfen Spitze verschwindender Kippe, bis 15 Antheridien (Schlauch bis 0,45 mm lang), Paraphysen spärlich und kurz. — In Grösse und Tracht wie Grimmia pidvincdu. Polster sehr dicht, hoch- gewölbt, bis 10 cm breit, gelblich- und olivengrün, grauschimmernd. Pflänzchen 1 — 2, selten bis 4 cm lang, mehrmals getheilt, dicht beblättert, nur am Grunde wurzelnd, Stengel mit Centralstrang. Blätter anliegend, angefeuchtet sich zurückkrümmend, dann aufrecht- abstehend; die unteren kleiner und meist haarlos, die oberen läng- lich-lanzettförmig, oberwärts gekielt und in ein am Grunde massig verbreitertes, fast glattes, langes Haar verlängert ; Blattrand in d e r Blattmitte schwach umgebogen, längs einschichtig. Rippe unten schwächer, oberwärts bis 0,05 mm breit, mit 2 basalen Deutern, am Rücken vortretend. Alle Blattzellen ver- dickt und getüpfelt, oben rundlich- quadratisch, 0,009 — 0,012 mm, unter der Mitte quadratisch und kurz rectangulär, am Grunde nächst der Rippe verlängert rectangulär, gegen die Ränder rectan- gulär bis quadratisch, zuweilen einige Randreihen zart und Avasser- hell. Perichätialblätter halbscheidig, plötzlich in ein längeres Haar verschmälert, Zellen des Blattgrundes verlängert. Seta 2 — 3 mm hoch, strohgelb, schwanenhalsartig herabgebogen, zuletzt ge- schlängelt-aufsteigend, unten rechts und oben links gedreht, Scheid- 760 eben cyliiidrisch , Ochrea zerschlitzt, kurz. Kapsel horizontal oder hängend, klein, oval, rothbraun, mit 9 und 10 feinen, unregel- mässigen Längsrippen, engmündig, trocken runzelig -längsfaltig. Haube k a p p e n f ö r m i g , bis zur ürnenmitte reich end. Deckel flachgewölbt, mit breiter Warze, gelbroth, am Eande fast glatt. Eing drei- und vierreihig, leicht in einzelne Zellen zer- fallend. Zellen des Exotheciums in Mehrzahl länglich -4 — Gseitig, Spaltöffnungen gross, Columella dick, nicht einschrumpfend, Luft- raum mit Längsleisten. Peristom am Mündungsrande inserirt, Zähne 0,28 mm lang, trocken aufrecht -abstehend, breit-lanzettlich, rothgelb, fein paj)illös, zu % 2 — 4 spaltig und durch Querglieder verbunden, Querbalken der Aussenschicht massig vortretend. Sporen 0,010 — 0,014 mm, gelb, glatt ; Reife im März und April. Kalkpflanze! Au trockenen, sonnigen Kalkfelsen und Mauern der Hügel- und Bergregion bis 1300 m stellenweise durch das ganze Gebiet. Schon von Bridel 1819 bei Coscinodon cribosus erwähnt, jedoch erst durch -die Verfasser der Bryol. eur. unterschieden. Mecklenburg: Kirchhofsmauer und Garten- l)lanken(?) bei Grabow (Brockmüller) ; Schlesien: KapeUenberg bei Hirschberg (L.): Provinz Sachsen: Giebichenstein und Weissenf eis (Fl. v. Halle a/S.) ; Thüringen: Hörselberg (Eöse), um Jena bei Ammerbach (Roll); Westfalen: Weinberg und Ziegenberg im Wesergebiet (H. Müller), Höxter (Beckhaus); Luxemburg: Mörs- dorf, zwischen Deissermühl und Ahn (nach Koltz); Rheinprovinz: Königswinter und Hammerstein bei Bonn (Dreesen), Eupen-Limburg (Römer), St. Goar (Herpell) ; Rheinpfalz: Zweibrücken (Bruch), Merzig an der Saar (F. Winter) ; Wetterau: bei Kleinkarben und Büdesheim (Uloth); Elsass-Lot bringen: Weissenburg (F. Winter); Rhön: an Kalkfelsen der grossen Lindenberges bei Ostheim (Geheeb); Baden: Radberg im Kaiserstuhl und Oberschaffhausen (Sickenberger), Heidelberg (A. Braun), zwischen Weingarten und Jöhlingeu (Bausch); Württemberg: Ulm (Hegelmaier); Bayern: auf der Nagelfluhmauer einer Isarkanalbrücke in München (Sendtner), bei Schäftlarn (Molendo), bei Streitberg (Arnold), an den Klostermauern von Ebrach (Kress); Böhmen: Prag (Poech); Nieder-Oesterreich: gemein in der Kalkzone bei Mödling, Baden etc. (Juratzka); Ungarn: Berg Köpite bei Komorn (Skofitz); Steiermark: Klamm bei Neumarkt, Geistrumer Ofen bei Ober- Avölz (Breidler); Kärnthen: Mauer bei Heiligenblut (Molendo), Kalkfelsen hinter dem Raibler See (Breidler); Krain: um Studorf und Althammer (Krupicka); Istrien: um Albona und am Koschliak (Sendtner); Küstengebiet: Boliunz bei Triest (Tommasini), am Karst (Sendtner) ; Dalmatien: Ombla bei Ragusa (E. Weiss), auf den Torretten bei Spalato (Sendtner); Tirol: auf Kalkglimmerschiefer bei Windisch -Matrei (Lorentz), unter Schloss Brück bei Lienz (Gander), bei Bozen (Hausmann); Schweiz: auf alten Mauern um Neuchätel und Genf (Schimper), im Vignoble vom Neuenburger See (Lesquereux) , Kalkfelsen am Piz Ahm 1300 m und Calanda, Chur, Luziensteig, Eagatz (Pfeffer), Visp, Stahlen im Nicolaithal (Bertram), Chexbres Waadt (Culmann). rei 330. (xrimmia puMiiata (L.) Smith, Engl. Bot. 1. 1728 (1807). Synonyme: Brjum tricbodes hirsutie canescens, capitulis subrotundis reflexis in perbrevibus podiculis Dill. Cat. Giss. 226 (17 IS). Bryum orbiculare pulvinatum, hirsutie canescens, capsulis immersis Dill. Eist. musc. p. 395, t. 50, f. 65 A— C (1741) et Herbar. Bryum pulvinatum L. Spec. plant, p. 1121 (1753). Leersia pulvinata Hedw. Fund. I. t. 10, f. 65, IL p. SS (17S2). Afzelia puhänata Ehrh. PI. crypt. No. 163 (1791). Encalypta pulvinata Sibtli. Fl. oxon. p. 278 (1794). Fissidens pulvinatus Timm, Fl. megap. No. 778 (1788). Dicranum pulvinatum Swartz, Musc. suec. p. 32 (1799). Tricbostomum pulvinatum Sturm, Deutsclil. Fl. II. fasc. 7 (1805). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 319b. 1257. H. Müller, Westf. Laubm. No. 103. Limpricht, Bryoth. sil. No. HS. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 977. Erbar. critt. ital. No. 1212, II. Serie 1023. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 319. Breutel, Musci frond. exs. No. 270. Einhäusig-; ^ Blüthe gipfelständig, zuletzt grundständig am Fruchtsprosse, knospenförmig, meist sechsblättrig, bis 20 Anthe- ridien, Paraphysen kurz und spärlich. — In Wuchs, Grösse etc. der Grimmia orhi ciliar is sehr ähnlich. Polster weniger dicht, flacher gewölbt, blaugrün bis schwärzlich, grau schimmernd, Pflänzchen selten über 15 mm lang, nur an der Basis wurzelnd; Stengel mit Centralstrang. Blätter locker anliegend und etwas verbogen, an- 'gefeuchtet sich zurückkrümmend, dann mehr oder minder abstehend, die oberen verlängert länglich -lanzettlich, an der stumpfen Spitze plötzlich in ein langes, feingesägtes Haar auslaufend, oberwärts gekielt, beide Ränder bis oberhalb der Blattmitte um- gerollt, in der Spitze flach und zweischichtig. Alle Blatt- zellen mehr oder minder stark verdickt, zumeist schwach getüpfelt, oben rundlich -quadratisch 0,008 — 0,011mm und queroval, allmählich etwas grösser und quadratisch, am Grunde gelblich und nächst der Rippe rectangulär, hier gegen die Ränder kürzer bis quadratisch; die Perichätialblätter am Grunde mit verlängerten, glattwandigen Zellen. Blatt rippe ziemlich gleichbreit, an der Basis flach, doch kaum schmäler, oberwärts bis 0,060 — 0,070 mm breit, mit 2 basalen Deutern, am Rücken vortretend. Seta 2 — 4 mm lang:, bräunlich, herabgebogen, unten rechts und oben links gedreht; Scheidchen lang cylindrisch, Ochrea zerschlitzt, kurz. Kapsel hori- zontal oder hängend, ellipsoidisch oder länglich, mit 9 und 10 d e u t - 762 liehen Längsrippen , zuletzt kastanienbraun, trocken stark längs- furchig. Haube schief mützenförmig, 3 — 51appig, unter den Deckel herabreichend. Deckel kürzer oder länger und meist gerade geschnäbelt, bis V2 der Urne, Rand zackig. Ring drei- und vierreihig, sich abrollend. Zellen des Exotheciums länglich, meist fünf- und sechseckig, dünnwandig, Spaltöffnungen einreihig, Luftraum mit Längsleisten. Peristom am Mündungsrande inserirt, Zähne trocken ausgebreitet, länger und schmäler, purpurn, papillös, an der Spitze zwei- und dreispaltig, selten ungetheilt, Aussenschicht mit vorspringenden Querbalken. Sporen 0,008 bis 0,013 mm, bräunlichgelb, schwach punktirt; Reife im Frühlinge. yar. ß ol)tusa (Brid.) Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 12, t. 4 /? (1845). Synonyme: Fissidens pulvinatus ß africanus Hedw. Spec. musc. p. 159, t. 40, f 4/6 (ISOl). Dryptodon obtusus Brid. Bryol. univ. I. p. 198 ex p. (182(1). Grimmia pulvinata forma brevicapsula Boulay, Musc. de la France, p. .S86 (1884). Kapsel kleiner, eikugelig. Deckel mit sehr kurzem Schnabel. An trockenen Felsen und Felsblöcken aller Art, auch auf Kalk, auf Mauern und Ziegeldächern, sogar an Plankenzäunen und auf Dachschindeln, von der Ebene bis in die niedere Bergregion eine der gemeinsten Arten. Schon Dillenius von Dächern und über Steinen bei Giessen bekannt. In Schlesien über 627 m nicht mehr beobachtet, in Graubünden bei Maladers noch bei lüOO m (Pfeffer). Var. ß besonders an Sandsteinfelsen : bei Löwenberg in Schlesien (L.), Adersbach in Böhmen (E. Weiss), in der Schweiz (Schleicher nach Hübener). — Boulay 1. c. unter- scheidet nach der Grösse f. robusta und f. minor, nach der Länge des Haares f. longipila und f. hrecipila nach der Kapsel f. longicapsula (E. Besch. Bull. Soc. bot. de France 1865, p. 136) und /'. brevicapsula. Var. longipila Schimp. Syn. ed. 1, p. 206 (1860). Vielfach auf Kalk in Steier- mark, 8, B. am Gaistrumer Ofen bei Oberwölz 1000 m, bei Steinbrück etc. (Breidler). Var. viridis Schimp. 1. c. (1860). Warnstorf, Mark. Laubm. fasc. X. No. 2.36. Gross-Wubieser bei Bärwalde in der Neumark (K. Euthe). Luxemburg: Garten- mauern in Eich (Koltz). 321. Grriiiiinia 3Iühleulbeckii Schimp. (in sched. 1841) Syn. p. 212 (1860). Synonyme: Campylopus pulvinatus ß tenuis Wahlenb. Fl. suec. IL p. T48 (1826). Grimmia incurva Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 15, t. S (1845). Grimmia rugulosa Lindgr. in Bot. Not. 1845, p. 88. Grimmia trichophylla Bryol. eur. 1. c. p. 16 ex p. Grimmia trichophylla ß septentrionalis Schimp. CoroU. p. 47 (1856). Grimmia trichophylla var. Mühlenbeckii Husn. Musc. gall. p. 135 (1887). 763 Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eiir. No. 1012, 1206. Limpricht, Bryoth. sil. Xo. 219. Erbar. critt. ital. IL Serie, Xo. 157. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 318. Breutel, Musci frond. exs. No. 273 (G. trichophylla). Molendo, ünio itin. crypt. No. 32. Zweihänsig. Rasen mehr geschlossen, oft nnregelmässig, meist nur 1—2 cm hoch, dunkel- bis schwärzlichgrün. Stengel nur am Grunde wurzelnd, mit Centralstrang , Grundgewebe sehr locker. Blätter trocken aufrecht-anliegend, beim Anfeuchten ■wenig sich zurückbiegend, dann mit aufgerichteter Spitze abstehend, gedrängt, derb, länglich -lanzettlich (daher kürzer und die untere Blatthälfte breiter als bei Grimm/a triclwpliißla) , die oberen aus meist gezähnter Spitze mit langem, rauhem Haare, oberwärts gekielt; Blattrand nur an einer Seite, doch oft bis gegen die Spitze zurück- gerollt. Lamina der Blattspitze und mehrere Randreihen bis weit herab zweischichtig. Rippe kräftig, gleichbreit (0,06 mm) oder am Grunde wenig schmäler, am Rücken kantig bis fast zweiflügelig; am Grunde mit 4 und 3, aufwärts mit 2 basalen Deutern; Innenzellen meist klein und dickwandig. Alle Blatt- zellen dickwandig und buchtig, oben rundlich (0,007 bis 0,009 mm), in der Mitte in Mehrzahl kurz rectangulär, am Grunde, oft nur nächst der Rippe, länglich und rectangulär (1 : 2), gegen die Ränder meist kürzer bis quadratisch (0,014 mm), mit stark ver- dickten Querwänden, einige Randreihen schmal und entfärbt. Innere Perichätialblätter aufrecht und allmählich verschmälert. Seta 2 — 3 mm, herabgebogen, gelblich, links gedreht, zuletzt aufrecht; Scheidchen länglich -cylindrisch. Kapsel horizontal bis fast hängend, oval (Urne 1,2 mm lang und 0,75 mm breit), mit 9 und 10 zarten Längsrippen, zuletzt braun. Haube mützenförmig- gelappt. Deckel ^'.^ der Urne, kurz geschnäbelt, roth, am Rande schwach crenulirt. Ring bleibend, aus 1 und 2 Reihen kleiner Zellen gebildet. Zellen des Exotheciums rundlich- und oval -fünf- und sechsseitig, mit einer Reihe Spaltöffnungen. Columella nach der Entdeckelung verkürzt, Sporensack kaum gestielt, der Kapselwand mittelst zwei- und dreizellreihiger Längsleisten anliegend. Peristom zahne purpurn, trocken aufrecht, ungetheilt oder an der Spitze zwei- spaltig, papillös, Querbalken aussen vortretend, mit anhängendem Vorperistom. Sporen ungleichgross, 0,012—0,018 mm, gelb, punktirt; Reife im Mai. 764 An kalkfreien und kalkarmsten Felgen und Felsblöcken (Gneis, Granit. Glimmerschiefer, Serpentin, Gabbro, Basalt, Hornblende etc.) durch das ganze Gebiet und häufiger als G. trichophylla. mit der sie oft verwechselt wurde. Von Mühlenbeck 1S40 bei Trafoi in Tirol entdeckt. In der norddeutschen Ebene hier und da auf Findlingsblöcken. Ostpreusscn: bei Lyck und Königsberg (Sanio); Westpreussen: Wiszniewo bei Löbau (v. Klinggracft") ; Schleswig: Flensburg, steril (Prahl); Mark Brandenburg: Hohenwartenberg bei Bärwalde (Euthe): Schlesien: bei ^yohlau und Obernigk auf erratischem Gestein, Gröditzberg und Wolfsberg bei Goldberg, Zobten und Geiersberg, Eulengebirge, Waldenburger Gebirge, Buchberg im Isergebirge, Teufelsgärtchen im Kiesengebirge 1330 m; Königreich Sachsen: Berthelsdorf (Breutel); Thüringen: Marienthal bei Eisenach (Roll); Harz: Quedlinburg (Warnstorf); Hessen-Darmstadt: Krafts- ruhe bei Bessungen (Roll), Eamsberg bei Laubach (Roth); obere Vogesen (Schimper): Rhön: Dammersfeld 900 m, Kreuzberg 95ü ni, Schwabenhimmelberg, Löschershauk bei Oberbach, beim „steinernen Haus" bei Obereisbach (Geheeb): Bayern: Finsterau 1000 m, Bodenmais, Steinkaramerthal, Grafenau etc. im baye- rischen Walde (Molendo), Waldraünchen im Böhraerwalde (Progel); Ober-Oester- reich: Greinerberg, Zwieselberg, Plöckenstein etc. (Pötsch); Nieder-Oester- reich: am Fusse des Wechsels (Juratzka), bei Hausenbach (Berroyer), bei Zwettl (Erdinger) etc.; Böhmen: um Ritschka bei Rokitnitz (E. Weiss); Mähren: bei Namiest (Römer); Tatra: unterm Pyszna" (Krupa); Siebenbürgen: Olafalu (Barth); Steiermark: bei Marburg 500 m, Rennfeld bei Brück bis 1690 m. Göss- graben 810 m, bei Leoben bis 1200 m, um Neumarkt, Kraggau und Schladming 900 — 1100 m, am Mettenberg bei Lichtenwald 600 m, bei Cilli und Prassberg 700 m (Breidler); Kärnthen: Kreuzbergel bei Klagenfurt (Breidler), Winklern (Reyer), im Gradenthal bei DöUach ' 1500 m (Breidler), in der Leiter bei Heiligenblut (Zwanziger), bei Tarvis 1400 m (Breidler); Tirol: um Lienz (Gander), auf dem Ritten bei Bozen 1420 m und im Rappenbühler Wald (Hausmann), Beischlag bei Windisch -Matrei 950 m (Breidler), Razzes bei Meran (Makowski), Paznaunthal 1300m (Holler); Schweiz: Tarasp, Valaccia, Remüs (Killias), Brondascathal bis 1700 m, Vicosoprano 1170 m, St. Martine im Val Masino, Val Chiamuera 2000 m, Parpan 1530 m (Pfeffer), im Tessin in Menge (J. Weber), Mont-Blanc (Payot). Forma jivojHif/iilifera (Grimmia subsquarrosa Wils. Mscr., B. White in Trans. Bot. Soc. Edinb. IX. p. 142: 1S6S). Zahlreiche runde, mehrzellige Brut- körper auf langen, gabelig getheilten Trägern aus der basalen Rückenfläche beider Laminahälften und der Rippe. Isergebirge: bei den Kobelhäusern, steril 5 (L.); auf Gneis und Glimmerschiefer bei Mederwölz in Steiermark 760 m, steril 2 (Breidler). Grimmia Lisae De Not. Spicil. No. 15 (1S37) und Grimmia sardoa De Not. in C. Müll. Syn. I. p. 786 (1849) sind 2 mediterrane Arten, die sich an G. Mühlenbeckü anschliessen. Beide besitzen einen grossen (0,085 mm) koUen- chjTnatischen Centralstrang und sehr stark verdickte Blattzellen, deren Pfeiler auf Querschnitten sich als runde Papillen vorwöll)en. Bei G. Lisae ist die Rippe a m Grunde am breitesten (0,07 mm) mit 4 basalen Deutern, Blattränder an einer Seite umgerollt und oberwärts in 2 — 6 Reihen zweischichtig; bei G. sardoa ist die Rij^pe aufwärts stärker, Blattränder oberwärts in 1 oder 2 Reihen zwei- schichtig und meist beide (der eine dann schwächer) unten umgerollt. 765 :i'Zi. lii-iuimia trichopliylla Grev. Fl. edin. p. 235 (1824). Synonyme: Dicranum pulvinatum ß argentatum Turn. Muse. hib. p. 78, t. 3, f. 1 (1804). Campylopus affinis Hornsch. Mscr. Dryptodon trichopliyllus Brid, Bryol. iiniv. I. p. 771 (1826). Grimmia Scliultzii ex p. Hüben. Muscol. germ. p. 195 (1S33). Sammlungen: Eabenliorst, Bryotb. eur. No. 681 a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 196. Limpricht, Bryotb. sil. No. 121. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 742. Warnstorf, Mark. Laubm. fasc. X. No. 235. Zweihäusig- und meist zweirasig, S Blüthen ohne Parapbysen. Rasen locker, leicht zerfallend, 1 — 3 cm hoch, gelblich- oder gras- grün, seltener schwärzlich. Stengel am Grunde wurzelnd, in den Blattachseln mit bleichen Haarbildungen; Centralstrang klein. Blätter weicher, länger und schmäler als bei Grimmia Mählenhecliü ^ trocken gekrümmt und massig gedreht, angefeuchtet sich stark rückwärts biegend, dann mit bogig aufwärts gekrümmter Spitze abstehend, lanzettlich (bis 2,7 mm lang), allmählich in ein wenig langes (bis 1 mm), fast glattes Haar aus- laufend, gekielt; Rand nur an einer Seite umgebogen, oberwärts in 1 — 5 Randreihen 2 (5) schichtig ; auch einzelne Laminazellen zwei- schichtig. Rippe unten etwas schwächer, oberwärts gleichbreit (0,06 mm), unten mit 4 und 3, aufwärts mit 2 basalen Deutern, Innenzellen Avenig v^erschieden. Blattzellen bis zur Basis gelbgrün, dickwandig und buchtig, oben rundlich 0,007 — 0,009 mm, abwärts kurz rectangulär, am Grunde verlängert und mehr durchscheinend, hier am Rande einige Reihen glattwandig und gestreckt. Innere Perichätialblätter etwas länger, bis zur Mitte scheidig, dann rasch lanzettlich -pfriemenförmig. Seta 3 — 5 mm lang, gelbgrün, herabgebogen , links gedreht, zuletzt aufstrebend; Vaginula cylin- drisch. Kapsel horizontal bis hängend, länglich, Urne 1,35 mm lang, zuerst grünlichgelb, dann bleichbraun, deutlich achtrippig, rothmündig. Haube mützenförmig-gelappt, unter den Deckel reichend. Deckel ^/o — Sg cler Urne, gelbroth, meist gerade geschnäbelt, am Rande zackig. Ring aus 2 (3) Reihen grosser, länglicher Zellen gebildet, das untere Drittel des Peristoms bedeckend, stückweise sich ablösend; darunter 2 und 3 Reihen kleiner, runder, rotlier Zellen, die übrigen Zellen des Exotheciums rundlich- und länglich -fünf- und sechsseitig, dünnwandig; Spalt- öffnungen in 2 Reihen. Sporensack dünn gestielt, Luftraum mit 766 Längsleisten, Columella dünn, später verkürzt. Peristom unter der Mündung inserirt, trocken aufrecht -abstehend, gelbroth, fein ge- körnelt, Zähne schmal lanzettlich, lang zugespitzt, bis unter die Mitte unregelmässig zwei- und dreispaltig und die Fis?. 200. Grimm ia trichophylla propagulifera. a Laubblatt Y» ^ Blattgrund mit Brutkörpern -lil, c einige entwickelte Brutkörper l|o. Schenkel meist durch Querglieder gitterig verbunden; Aussenschicht mit schwach vortretenden Querleisten, ohne Vor- peristom. Sporen 0,010—0,014 mm, gelbbräunlich, punktirt; Reife im April und Mai. — Fig. 200. Auf kalkfreien und kalkärmsten Gesteinen (Sandstein , Granit , Syenit , Por- phyr etc.) der Hügel- und Bergregion stellenweise durch das ganze Gebiet. Wurde für das Gebiet zuerst von Bruch um Zweibrücken nachgewiesen. — Ost- prcussen (Sanio); Westpreussen (v. Klinggraeff); Schleswig: selten bei Flensburg und Husum (Prahl); Mark Brandenburg: an erratischen Blöcken um Bärwalde, selten cfrct. (Euthe), um Prenzlau (Grantzow); Schlesien: an 767 Quadersandstein um ßunzlau und Löwenberg (L.), häufig im Hirscliberger Tliale (Milde); Königreich Sachsen: Arnsdorf (Weicker), Berthelsdorf (Breutel); Provinz Sachsen: Halle a/S. (Rose); Thüringen: Maua bei Jena (Geheeb), auf Granit und Porijhyr durch den Thüringer Wald (Eöse), Ruhla, Salzungen, Lengsfeld (Roll); Harz: Regenstein und Teufelsmauer (Hampe), Quedlinburg (Warnstorf) ; Westfalen: Grünsandstein bei Ruthen (H. Müller); Rheinprovinz: Tracliyt des Siebengebirges (Dreesen), bei Saarbrücken (F. Winter), St. Goar (Herpell), Eupen-Limburg (Römer); Wetter au: Ronneb erger Wald (Russ), zwischen Laubach und Freienseen (Graf R. zu Solms- Laubach); Hessen-Darmstadt: nach E. Würth von vielen Stellen; Rhein pf alz: Ivusel, Hornbach (Bruch); Luxemburg: Müllerthal (Koltz); Vogesen: ziemlich gemein in den niederen Vogesen (Schimper); Baden: Heidelberg (v. Holle); Württemberg: auf erra- tischem Gestein bei Wolfegg (Herter); Rhön: um Schwärzelbach, Unterbreitbach, auf der Milseburg 860 m, dem Rossberg etc. (Geheeb); Bayern: Neuburger Wald bei Passau (Sendtner), auf Quarz -Findlingen bei Eichstätt und Biberbach (Arnold), im Steigerwalde (Kress), Waldmünchen im Böhmerwalde (Progel); Nieder- Oesterreich: bei Zwettl, Schakerts, auf dem Nebelstein nächst Weitra 1010 m, bei St. ChristojA nächst Reichenau (Juratzka); Mähren: um Namiest bei Brunn (Römer); Tirol: Verdins im Passeierthal (Milde), Yallarsathal bei Roveredo (Strobl): Schweiz: erratische Blöcke um Noiraigue und Rivo (Lesquereux). Forma propagulifera (Grimmia Stirtoni Schimp. Syn. ed. 2, p. 270: 1876). Aus dem Rücken der Lamina oberhalb des Blattgrundes, ev. auch oberhalb der Blattmitte zahlreiche runde, mehrzellige Brutkörper auf kurzen Trägern. — Schlesien: an den Quadersandsteinfelsen bei Bunzlau und Löwenberg (L.), auf erratischen Blöcken am Telegraphenberge bei Grünberg (Hellwig). 823. Grrimmia anomala Hampe Mscr., Schimp. Syn. ed. IL p. 270 (1876). ISTur völlig steril bekannt. — Im Habitus wie Bryptodon Hart- mani\ Easen locker und leicht zerfallend, grün und bräunlich- olivengrün. Stengel 2 — 4 cm, einfach oder gabelig, aus nieder- liegender, nackter Basis aufsteigend und dicht beblättert, in den Blattachseln mit paraphyseuartigen Haaren ; Centralstrang klein (bis 0,035 mm), Grundgewebe nach aussen enger und mehr ver- dickt. Blätter trocken locker dachziegelig, mit schwach ge- drehter Spitze, beim Anfeuchten sich rasch zurückbiegend, dann aus anliegendem Grunde abstehend und mit aufstrebender Spitze, ziemlich gl eichgross (1,8 — 2,4 mm), lanzettlich, breit zugespitzt, stumpflich und durch die grob gezähnte, kurze Haar- spitze stachelspitzig, letztere zuweilen fehlend und die Blatt- spitze fast ausgerandet, hohl, oberwärts kielig, Blattrand an einer Seite stärker (hier vom Grunde bis gegen die Spitze) zurückgerollt. Fast jede Blattspitze entwickelt zahlreich grosse, kugelige, gelbgrüne und vielzellige Brutkörper auf kurzen Trägern, die jedoch 768 stets dem Blatthaare, niemals den Randzellen der Lamina ent- springen, weshalb die Form der oberen Laminazellen durch die Brntbildung nicht verändert wird. Rippe unten etwas schwächer (0,06 mm breit) in der Blattmitte 0,09 mm breit und im Quer- schnitte fast vierkantig, hier 6*- und 7 schichtig, mit 4 grossen basalen Deutern und meist auch die angrenzende Schicht lockerzellig, ober- wärts ist die Rippe stielrund und die Zahl der basalen, Deuter auf 2 reducirt. Lamina beiderseits, wie die Rippe, mit rundlichen Papillen über dem Lumen der Zellen, Randzellen aufwärts in mehreren Reihen und oft die Blattspitze bis zur Rippe doppelschichtig. Alle Blattzellen massig verdickt, nicht ge- tüpfelt, rundlich- quadratisch (0,006 — 0,008 mm) und queroval, gegen den Blattgrund etwas lockerer (0,010 — 0,016 mm), doch hier nur beiderseits der Rippe rectangulär (3 : 5). An feuchten Felsen bei Zerniatt im Wallis, wo sie im August 1873 von Pastor Bertram (Braunschweig) entdeckt wurde. Algäu: Pointalpe im Berg- gündle auf rothem Hornstein 1298 m (Holler 1SS4) und Schnipperkopf auf Flysch 1700 m (Holler 1885). — Die grosse Aehnlichkeit mit Dnjptoäon Hartmani, ins- besondere das auffällige Uebereinstimmen der Brutkörper nach Anlage und Form lassen vermuthen, dass G. anomala vielleicht doch zur Verwandtschaft des Drypt. Hartmani gehört. 324. Grrimmia deeipieiis (Schultz) Lindb. in Hartm. Skand. Fl. 8. ed. p. 386 (1861). Synonyme: Trichostomum decipiens Schultz, Suppl. Fl. starg. p. 70 (1817). Dryptodon Schultzü Brid. Bryol. univ. I. p. 199 (1826). Trichostomum patens ß piliferum Hook. & Tayl. Muse. brit. 2. ed. p. 105 (1825). Grimmia Schultzü Hüben. Muscol. germ. p. 195 excl. syn. G. tricho- phylla (1833); Wils. Bryol. brit. p. 157, t. 44 (1855). Grimmia funalis Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 17, t. 11 (1845). Grimmia trichophylla Eabenh. Deutschi. Fl. IL 3, p. 162 (1848). Grimmia robusta Ferg. Mscr., Braithw. in Journ. Bot. 1872, p. 196, t. 124. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 561, 1256 a, b. Limpricht, Bryoth. sil. No. 119. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 743. Erbar. critt. ital. No. 1308, II. Serie 260. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krypt. No. 586. Brentel, Musci frond. exs. No. 150 (Eacom. funale). Eiben, Laubm. Ostfrieslands No. 1 19 (G. trichophylla). Einhäusig; ^ Blüthenknospen sitzend am Fusse des Frucht- sprosses oder in einer Gabelung, mehrblättrig, Hüllblätter zugespitzt, 769 Antheridien zahlreich, Schlauch 0,6 mm, Paraphysen spärlich und kurz oder fehlend. — Easen unregelmässig polsterförmig, oft aus- gedehnt, locker und leicht zerfallend, gelblich- bis braungrün, grau- schimmernd, innen schwärzlich. Pflanzen kräftig, 2 — 4 cm lang, aufrecht und aufsteigend, meist gabelig getheilt, schöpf ig be- blättert, kaum wurzelhaarig ; Centralstrang des Stengels gut begrenzt (0,035 mm), Grundgewebe locker, nach aussen dickwandig. Blätter angefeuchtet sich stark zurückkrümmend, dann mit aufwärts ge- bogenen Spitzen abstehend, die unteren dreimal kürzer als die oberen, letztere aus nicht herablaufender, länglicher Basis schmal lanzettförmig, allmählich in ein langes, rauhes Haar ver- schmälert, oberwärts gekielt; am Eande bis weit über die Blatt- mitte stark zurückgerollt. Kippe sehr breit (bis 0,1 mm), nicht herablaufend, am Grunde flach -rinnig, mit 6 basalen Deutern, die im kieligen Theile des Blattes auf 4 und 2 herabsinken. ' Lamina der oberen Blatthälfte zweischichtig, in der unteren mit zwei- schichtigem Bande. Blattzellen nicht papillös, oben quadratisch (0,009 und 0,010 mm) und kurz rectangulär, in der Mitte rectangulär (1 : 3 bis 1 : 5) und wie oben mit stark gebuchteten Wänden, am Grunde glattwandig und nächst der Eippe linear, doch gegen den Eand mehrere Eeihen viel weiter, quadratisch und kurz rectang.ulär. Seta 3 mm lang, herabgebogen, nur unten rechts, sonst links gedreht; Scheidchen cylin drisch, Ochrea deutlich. Kapsel, geneigt bis hängend , elliptisch, mit gestutzter Basis , achtrippig, bräunlich, entleert gelbhch. Haube mützenförmig, wenig unter den Deckel herabreichend. Deckel ^^—^U der Urne, lang und gerade geschnäbelt, purpurn, am Eande uneben. Eing 3 (4) reihig, grosszellig, sich abrollend. Zellen des Exotheciums quadratisch und rectangulär, dünnwandig, mit einer Eeihe bleicher Spaltöffnungen, Kapselwand vier schichtig, Innenzellen locker, die der Eippen radial stark entwickelt; Sporensack kurz gestielt, Luftraum mit undeut- lichen Längsleisten. Peristomzähne dicht am Einge inserirt, trocken aufrecht, 0,5 mm lang, purpurn, dicht und lang papillös, zu % in 2 und 3 fadenförmige, ungleiche Schenkel gespalten oder schwach durchbrochen, Innenschicht schwach entwickelt, Quer- balken der Aussenschicht entfernt und wenig vortretend. Sporen 0,014 — 0,018 mm, röthlichbraun , schwach gekörnelt; Eeife im Mai. An kalkfreien Felsen und Felsblöcken der Ebene und unteren Bergregion. Aus der Tatra und den deutsch - österreichischen Alpen (Salzburg, Steiermark, Kärnthen und Tirol) nicht bekannt. Wurde von C. F. Schultz 1S19 auf einem Limpricht, Laubmoose. ^Q 770 erratischen Granitblocke bei Gevezin unweit Neubrandenburg in Mecklenburg ent- deckt. Schleswig: steril auf Granitblöcken bei Apenrade (Prahl) ; Lauenburg: Trittau (Hübener); Ostfriesland: Granitsteine bei Tannenhausen nördlich von Aurich cfrct. (Eiben); Oldenburg: bei Hude (Focke); Gebiet von Bremen: steril um Oldenbüttel und Blumenthal (Focke); Brandenburg: Wustrau bei Neuruppin (Warnstorf), Grüneberg bei Bärwalde cfrct. (Ruthe); Schlesien: Königs- hainer Berge bei Görlitz (Breutel), häufig im Hirschberger Thale (v. Flotow etc.), Plankmühle bei Grünberg (Hellwig); Harz: Bodegebirge (Hampe); Westfalen: an der Ruhr (Sehlmeier); Wetterau: Ramsberg bei Laubach (Graf R. z. Solms- Laubach); Rheinprovinz: Siebengebirge bei Bonn (Hübener), auf Trachyt am Drachenfels, auf Grauwacke bei Altenahr, bei Kirn an der Nahe; St. Goar (Herpell), auf Lava bei Uedersdorf in der Eifel (Herpell); Saargebiet: auf Porphyr, Mela- phyr, Grauwacke und Buntsandstein bei St. Arnual, DiUingen, Tholey und Mettlach (F.Winter); Luxemburg: bei Nommern (Koltz); Vogesen: Vagney, Münster, Ortenberg, Schirmeck etc. (Schimper etc.) ; Grossher zogt h um Hessen: Krafts- ruhe bei Bessungen (Roll), bei Laubach und Münzenberg (Roth); Rheinpfalz: Donnersberg, Wolfstein, Kusel (Gümbel), Zweibrücken Bruch); Taunus (Bayr- hoffer); Baden: Porphyrfelsen von Schrieslieim (Bischoff), Heidelberg (Genth); Württemberg: auf Findlingen des Dobels (v. Mohl) und bei Roth (Hegelraaier); Rhön: Milseburg auf Phonolith 800 m (Geheeb); Bayern: im Oberpfälzer Wald bei Nittenau (Priem) ; Nieder-Oesterreich: bei Etzen nächst Zwettl (Erdinger) : Mähren: bei Namiest nächst Brunn (Römer); Schweiz: bei Soglio in Rhätien cfrct. (Schliephacke 1874), WoUeran, Canton Schwyz cfrct. (Siegfried), Männedorf bei Zürich und auf dem Pfannenstiel bei Meilen auf Findlingen (J. Weber), Mühlen in Graubünden (Jack 1854). 335. Orimmia elatior Bruch in Biyol. eur. fasc. 25/28, p. 17, t. 10 (1845). Synonyme: Trichostomum incurvum Hoppe & Hornsch. in Flora 1819, L p. 89. Dryptodon incurvus Brid. Bryol. univ. L p. 194 (1826). Racomitrium incurvum Hüben. Muscol. germ. p. 201 (1833). Grimmia funalis ß robusta De Not. Syllab. p. 251 (1838). Griramia funalis et elatior Hartm. Skand. Fl. 5. ed. p. 376 (1849). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 618 a, b. Erbar. critt. ital. No. 315. Zweihäusig; S Pflanze ästiger, Antheridien und Paraphysen wie bei Grimmia deapiens. — Rasen oft sehr ausgedehnt, locker, leicht zerfallend, schmutziggrün, grau schimmernd. Pflanzen bis 8 cm lang, aufsteigend, gabelästig, spärlich wurzelhaarig; Stengel- querschnitt durch die Blattrippe und die herablaufenden Blatt- ecken kantig, Centralstrang 0,035 mm (schwächeren Stämmchen fehlend), Grundgewebe weitlichtig, massig verdickt, gelbroth, nach aussen enger und sehr stark verdickt. Blätter trocken anliegend, selten einseitswendig, angefeuchtet rasch sich sparrig zurück- 771 krümmend, dann aufrecht abstehend, ziemlich gleichgross bis 4 mm lang und 0,75 mm breit), aus eilänglichem, längsfaltigem und herablaufendem Grunde verlängert lanzettlich, oberwärts ge- kielt, allmählich in ein langes, fast glattes Haar auslaufend. Blattränder bis weit über die Blattmitte stark zurückgerollt. Rippe sehr kräftig (bis 0,10 mm breit), unten mit 4 und oberwärts mit 2 basalen Deutern, am Rücken stark vortretend, fast vierkantig (zuweilen mit einer Längsfurche), bis sechsschichtig. Lamina der oberen Blatthälfte 2 (3) schichtig, mehrere Randreihen 3— 5 schichtig, Zellen rundlich- quadratisch, buchtig (0,009 und 0,010 mm), Aussen- Fiff. 201. Grimmia elatior. a Sporogon und zwei Hüllblätter so, b zwei Blatt- querschnitte 2_5 0^. wände (auch an der Rippe) beiderseits als mehr oder minder lange Papillen vortretend; Zellen der Blattmitte quadratisch und kurz rectangulär, am Blattgrunde fast linear, mit schiefen Quer- wänden und getüpfelten Längswänden, gelblich, hier am Rande kürzer, zuweilen entfärbt, niemals quadratisch. Innere Perichätial- blätter oft viel kleiner. Seta 2 und 3 mm lang, herabgebogen, dann aufstrebend, oben links gedreht; Scheidchen länglich -cylindrisch, Ochrea deutlich. Kapsel horizontal bis hängend, oval, trocken mit eingedrückter Basis, bleichgelb und rothmündig, dünnhäutig, 10 (8) rippig, entleert tief gefurcht. Haube kegel-mützenförmig, gelappt. Deckel purpurn , V4 bis V3 der Urne, kegelig geschnäbelt, 49* 772 _ zuweilen etwas schief, am Rande uneben. Ring 3(4)reihig-, sicli abrollend. Zellen des Exotheciums gross, quadratisch und fünf- bis sechseckig; Spaltöffnungen in einer Reihe. Sporensack gestielt, Luft- raum mit Längsleisten. Peristom dicht unterhalb des Ringes inserirt, Zähne 0,45 mm lang, purpurn, an der Spitze schwach papillös, durchbrochen oder zwei- und dreispaltig, Aussenschicht viel stärker entwickelt, dicht mit stark vorspringenden Querleisten, deren Kante hier und da Reste des Yorperistoms anhängen. Sporen 0,010—0,012 mm, bräunlichgrün, schwach gekörnelt; Reife April bis Juni. — Fig. 201. All kalkfreien und kalkarmen Felsen und Blöcken (Glimmer-, Tlion- und Chloritschiefer, Gneis, Sandstein, Serpentin, Melapliyr etc.) der oberen Berg- und Alpenregion bis 2100 m verbreitet, oft steril. Harz: Bodegebirge (Hampe); Schlesien: Kesselkoppe im Eiesengebirge und am Peterstein im schlesisch- niährischen Gesenke, steril $ (L.); Gipfel der Babiagora in den Beskiden (H.Schulze): Tatra: uin die Seen der grossen Kohlbach 2100 m (L.), Walddorfer Wand (Hazslinszki), Szczyrbskiego und Batyzowiecka 1892 m (Cho.lubinski); Algäu: Geisalm und Gerstruber Thal 1300 m (Molendo), Ketterschwangthal bei Alpe „in den Stellen" 1400 m (Holler); bayerische Alpen: Findlinge bei Tölz 750 ra (Molendo); Salzburg: um Gastein (Hornschuch), im Kaprunerthal (Lorentz), im Ki-immlerthal (Molendo); Steiermark: im Gössgraben bei St. Michael 600 m, Karlsdorf bei Neuniarkt (Breidler); Kärnthen: um Döllach (Molendo), Heiligen- blut (Hoppe k Hornschuch), Maltathal (Eeiehardt), Obervellach (Breidler), bei Winklern (Beyer), Hochnarr und im Zirknitzthale (Molendo), in der Fleiss (Walln- öfer), bei Pontafel (Breidler), auf den todten Löchern der Pasterze bis 3270 m (Gebrüder Schlagintweit) ; Tirol: im Zem- und Floitenthal (Juratzka), massenhaft um Lienz und Windisch -Matrei (Gander, Lorentz etc.), bei Meran (Milde), bei Bozen (Hausmann), unteres Oetzthal (L.), Innervillgraten (Gander) ; Schweiz: sehr selten auf Granit im Jura (Lesquereux) , Massen Vegetation auf den trockensten Gesteinsblöcken in Ehätien bei Morbegno 27U m, Felsberg 600 m, Siilügen 2270 ra und Val minor 2330 m (Pfeffer), Andeer, Bormio Velthn, Misox, Domo d'Ossola (Schimper), Murgthal (Jäger), Bergüner Stein in Graubünden und Tusis im Tessin cfrct. (J. Weber), zwischen Samaden und dem Eoseggletscher (Schliephacke). Var. ß asperula (Geheeb). Synonyme: Eacomitrium asperuluni Goheeb olim et Grimmia elatior forma subinermis — asperula Sanio, Geheeb in Flora 1879, No. 30; Eacomitrium papillosum Kindb. Mscr., Warnst, in Hedwigia 1881, No. 11; Grimmia elatior ß pseudofunalis Lirapr. in Flora 1882, No. 13; Grimmia papulosa Kindb. in Bot. Not. 1882, p. 146. — Polster sehr dicht und äusserst kräftig, schwarzgrün. Blätter trocken fast spiralig gedreht, mit kurzer Haarspitze und sehr deuthchen Papillen; Lainina oberwärts bis drei- und vierschichtig. — Steril an exponirten Felsen der Sudeten, der Babiagora und der Tatra. (Kryptfl. v. Schles. L p. 160: 1876). Var. y ithysocarpa De Not. Epil. p. 686 (1869). Kapsel dicker, verkehrt cirimd-birnförmig, undeutlich längsrippig, an der Basis genabelt, derbhäutig. — Um Eiva am Sesia in Oberitalien (Carestia). 773 326. (xrimmia fuiialis (Schwägr.) Schimp. Syn. p. 211 (1860). Synonyme: Trichostonuim fuuale Schwägr. Suppl. I. P. I. p. 150, t. 37 (1811). Grimmia spiralis Hook, «t Tayl. in Drumm. Muse. Scot. IL No. 29. Campylopus funalis Brid. Mant. p. 75 (1819). Dryptoflon funalis Brid. Bryol. univ. I. p. 193 (1826). Dryptodou spiralis Brid. Bryol. univ. I. p. 771 (1826). Grimmia cernua Bryol. germ. IL P. I. p. 174, t. 24 (1827). Eacomitrium funale Hüben. Muscol. germ. p. 200 (1833). Grimmia incurva var. [■{ spiralis Hüben. Muscol. germ. p. 191. Grimmia imberbis (non Kunze in C. Müll. Syn.) Kindb. in Bot. Not. 1882, p. 186. Grimmia calvescens Kindb. Enum. (1888). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 466. Limpricht, Bryoth. sil. No. 62. Erbar. eritt. ital. IL Serie No. 508, 557. Molendo, Unio itin. crypt. (1S63) No. 30, 31. Zweihäusig. Easen polsterförmig , ausgedehnt, dicht, leicht zerfallend, bis 5 cm hoch, blaugrün bis gelblichgrün, innen bräunlich-schwarz. Stengel 10 — 50 mm lang, fadenförmig, unten mit kleinblättrigen Seitensprossen, nicht wurzelfilzig verwebt; Centralstrang gut begrenzt, 0,035 mm, Grundgewebe gelb- und dickwandig. Blätter trocken spiralig anliegend, angefeuchtet sich kaum zurückbiegend, dann aufrecht -abstehend, bis 1,5 mm lang, aus länglichem Grunde schmal lanzettlicli , die oberen am Kande der Spitze meist wasserhell und ziemlich rasch in ein langes, glattes Haar übergehend, oberwärts gekielt; Blattrand oberwärts in 1 bis 3 Reihen (in der Spitze bis zur Rippe) zweischichtig und an einer Seite vom Grunde bis gegen die Spitze umgeschlagen. Rippe unten schwächer, aufwärts am Rücken vortretend, auslaufend, mit 2 basalen Deutern. Alle Blattzellen stark und buchtig verdickt, oben rundlich - quadratisch, 0,007 — 0,009 mm, Blattmitte kurz-rectangulär, am Grunde verlängert -rectangulär, nächst der Rippe linear, nur wenige Randreihen kurz-rectangulär bis quadratisch und glattwandig bis "wasserhell. Perichätialblätter unten halbscheidig , excl. Haar bis 2 mm lang. Seta 1,6 mm lang, herabgebogen, blassgelb, links gedreht; Scheidchen länglich - cylindrisch, mit Ochrea. Kapsel geneigt bis. hängend, klein, eiförmig, schwach ach trippig, lichtbraun, rothmündig. Haube mützenförmig-gelappt, unter den Deckel reichend. Deckel kurz und stumpf kegelig, zumeist nur Vs der Urne, gelb- roth, am Rande ziemlich glatt. Ring 3 (4) reihig, kleinzellig, abfällig. Zellen des Exotheciums länglich und verlängert -fünf- und sechs- 774 seitig, dünnwandig ; SpaltöfEhungen gross, doch spärlich, Sporensack kurz gestielt, Luftraum mit Längsleisten. Peristom klein, gelbroth, papillös, längs der Mitte hier und da durchbrochen oder an der Spitze zweispaltig, Querleisten aussen vortretend, ohne Yorperistom. Sporen 0,014 — 0,018 mm, grünlichgelb, gekörnelt; Eeife im August und September. Auf kalkfreien und kalkarmen Felsen und Felsblöcken von der subalpinen Eegion bis auf die Hochalpen verbreitet, doch selten fruchtend. Wurde zuerst in der subalpinen Kegion des Riesengebirges von C. Ludwig entdeckt; im Alpen- gebiete wurde sie 1810 von Hoppe und Hornschuch auf den Eauriser Tauern gesammelt und als Grimmia incurva H. & H. in PI. select. ausgegeben. Sudeten: im Eiesengebirge bei 1400 ra am kleinen Teiche (Milde), im Teufelsgärtchen cfrct. (Wichura), am Basalt der kleinen Schneegrube (Milde), in der grossen Schnee- grube und an der Kesselkoppe (L.); im schlesisch-mährischen Gesenke am Altvater und Peterstein 1550 m (Sendtner); Gipfel des Babiagora (L.); Tatra: Polski Grzebien (Eehmann), unterm Zawrat (Fritze), in der grossen Kohlbach (L.); am langen See (Bosniaki), an vielen andern Stellen von 1620 — 2633 m (Chalubinski). Die Fundorte in der Wetterau nach Bayrhoffer beruhen sicher auf einer Ver- wechselung! Bühmerwald: Arbergipfel 1500 m (Molendo); Algäu: am Fellhorn- kamme 2000 m (Molendo); durch die deutsch- österreichischen und schweizerischen Alpen allgemein verbreitet; doch fruchtend nur in Steiermark: Viermandel- spitz und Penfallspitz bei Schladming 200Ö ra (Breidler); Salzburg: Anlaufthal und Eathhausberg bei Gastein (Laurer), Velber Tauernhaus (Sauter), Geisstein bei Mittersill (Schimper), am Goldberge in der Eauris (Laurer) ; Tirol: im Floitenthal der ZiUerthaler Alpen 1500 m (Juratzka), an der Stiege in der Dorferalm bei Kais 1830 m (Gander), beim Kaiser Thor (Funck); Kärnthen: in der oberen Zirknitz bei DöUach 1600 m (Molendo), am ersten Leiterkopfe in der Pasterze (Laurer); in der Schweiz: Teufelsbrücke an der Gotthardstrasse (Jack), Lagalp, Parpaner Eothhorn, Kanalthal im Adula (Pfeffer), Speidecker Alpe im Oberhaslithale (Horn- schuch). — Höchste Standorte: Adlersruhe in den Tauern 3350 m, steril (Lorentz), Piz Ot 3230 m und Piz Languard in Graubünden (Pfeffer). Var. ß laoca Schinip. Syn. 1. ed. p. 212 (1860). Polster minder dicht; Stengel büschelig- beblättert; Blätter trocken kaum gedreht. Von Schimper im Thale von Bormio (Ober- Italien) und von Mühlenbeck an der Wengeralp in der Schweiz zuerst gesammelt. — Die Form epilifera Zetterst. Eev. Grimm, p. 74 (1861) ist ailerwärts die S Pflanze, z. B. Salzburger Alpen: am Geisstein (Molendo); Steiermark: Seewigthal und Dürrenbachthal bei Schladming. Eanten- spitz in den Sölker Alpen, Grieskogel in den Seckauer Alpen und Hochhorn bei Eottenmann 1700—2400 m (Breidler); Kesselkoppe im Eiesengebirge (L.). Zu dieser Form gehört auch G. calvescens {imherhis) Kindb. 327. Grrimmia torquata Hörn seh. Mscr., Grey, Scot. crypt. fl. IV. t. 199 (1826). Sjnonyme: Dryptodon torquatus Brid. Bryol. univ. I. p. 772 (1826). Grimmia torta Bryol. germ. IL P. I. p. 179, t. 24, f. 24 (1827). Zygodon torquatus Liebm. in Wickström Jahresb. 1839/42. p. 430. 775 Grimmia streptopliylla (uon SuUiv.) Kindb. Bot. Not. 18S2, p. 187. Grimmia tortifolia Kindb. Enum. (1888). Sammlungen: Kabenhorst, Bryoth. eur. No. 277, 617, J12S. Limpricht, Bryoth. sil. No. 312. Zweihäusig; bei uns nur steril ? bekannt. — Rasen fast kissenförmig, gewölbt, dicht, leicht zerfallend, weich, oben grün oder gelbgrün , innen schwärzlichbraun bis schwarz. Stengel 1 — 5 cm hoch, aufrecht, wiederholt gabehg getheilt, brüchig dicht beblättert, in den Blattachseln mit hyalinen Haarbildungen nur am Grunde wurzelnd, oft mit schlanken, locker beblätterten Sprossen aus älteren Stammestheilen ; Stengel im Querschnitte drei-, kantig, Centralstrang klein (0,014 mm), Grundgewebe gelb- und dick-^ wandig, Rindenzellen substereid. Blätter klein (bis 2 mm), trocken spiralig um den Stengel gedreht und mit der Spitze eingebogeo , feucht aus auf- rechter Basis abstehend und mit aufstrebender Spitze, läng- lich - lanzettlich , zugespitzt, oberwärts scharf gekielt, die oberen mit kurzer, glatter Haarspitze, beide Ränder in der Blattmitte schwach umgebogen , seltener völlig- flach. Lamina einschichtig, 1 oder 2 Randzellreihen gegen die Spitze zuweilen zwei- schichtig. Alle Blattzellen gelb, sehr stark verdickt und mehr oder minder buchtig, oberwärts bald grösser, bald kleiner, unregelmässig rundlich (0,008 — 0,014 mm) und quer oval, am Blattgrunde linear und goldbräunlich. Rippe unten flach, oberwärts etwas breiter (0,07 mm) und kräftiger, basale Deuter — am Grunde 4 und oberwärts 2 — wenig differenzirt. Zwischen den oberen Blättern mehrzellige, gebräunte, rundliche Brutkörper, die sich oberhalb des Blattgrundes aus dem Rücken der Rippe auf kurzen Trägern entwickeln. [Perichätialblätter länger als die Laubblätter, mit gezähnter, kurzer Haarspitze. Seta 3 — 5 mm lang, etwas gebogen, trocken aufrecht und gedreht. Kapsel emporgehoben, kaum 1 mm lang, länglich, im Alter cylindrisch. Grimmia torquata (Hornsch.). a Laub- blatt 3-0, b Blattgrund mit Brutkörpern A|A. 776 gefurcht und braun. Ring vierreihig, unregelmässig, theils am Deckel, theils an der Mündung zurückbleibend. Deckel lang uud gerade geschnäbelt. Haube den Deckelrand erreichend. Peristom- zähne kurz, unregelmässig zweispaltig, hochgelb. Nach Rev. bryol. 1889, p. 3« u. 64.] An geschützten Felswänden kalkärmerer Gesteine (Glimmerschiefer, Chlorit- scliiefer, Porphyr, Serpentin etc.) von der subalpinen Kegion bis auf die Hochalpen ziemlich verbreitet. Von Hörn schuch 1817 auf den höchsten Alpen in Kärnthen entdeckt. Sudeten: Blauhölle im Kiesengebirge 1.500 m (Kern), Kessel des Ge- senkes 1400 m (Sendtner 1837); Tatra: Morskiego Oka, Mnicha, Wysoka, Kysy, Zelazne Wrota, Zawrat etc. 1580 — 2490 m (Chalubii'iski); Böhmerwald: Arber- gijjfel 1500 m (Molendo); Vogesen: Hohneck (Mougeot), Krabbenfelsen (Boulay); Schwarzwald: Porphyr des Felsenmeeres bei St. Blasien 1200 m (Zickendrath) ; Salzburg: Kauriser Tauern, Kathhausberg (Laurer), Pinzgauer Alpen (Sauter), Nassfelder Tauern (Funck); Steiermark: Seethaler Alpen bei Judenburg 1900 bis 2300 m, in den Schöderer, Turracher, Kraggauer, Sölker und Schladminger Alpen an zahlreichen Stellen 1700 — 2600 m (Breidler); Kärnthen: Gössnitzalpe (Horn- schuch), im Maltathale am Hochalpenfalle 1300 m, Melnikalm und Bartelraann 2400 m (Breidler), unter der kalten Herbstscharte und am Dössnersee 2400 m (Wallnöfer), in der Zirknitz (Molendo), in den Heiligenbliiter Tauern verbreitet (Lorentz), auf dem Stanziwurdi in der kleinen Fleiss 2700 m (Breidler), Nordabhänge der Leiterköpfe (Molendo); Tirol: Windisch -Matreier Tauern am Peischlagthörl 2700 m (Lorentz), am Köniz 2300 m, Bergerthal bei Kais ISOO m und im Stock der Grödöz (Molendo), Tabrerkogel 2400 m und im Gschlöss 1700 m (Lorentz), Neualpe bei Lienz 24(10 m (Gander), Kosskogel bei Innsbruck (Arnold), im hintersten Martel- thale, Woriiiser Joch und in den lombardischen Grenzalpen (Lorentz); Schweiz: Graue Hörner (Theobald), Splügen 1700 m, Fornothai 1870 m, Morteratschgletschcr, Piz Languard 2800 m (PfeÖer), Grimsel und Gemmi (Sehimper), Kosegthal, Bernina, Piz Mondin in Semnaun (Killiag), Mont-Blanc (Payot). Die ersten Früchte sammelte J. B. Leiberg 1888 am Lakes Pend d"Oreille, Idaho, U. S. A. 338. (jrimmia auclreaeoitles nov. spec. Zweihäusig, nur steril $ bekannt; bis 6 Archegonien (0,45 mm lang) und vereinzelten kurzen Paraphysen ; Hüllblätter 1,65 mm lang, aus verkehrt eilänglichem Grunde rasch linealisch verschmälert. — Tracht von Andreaea. ' Nächstverwandt mit Grimmia torquata. Raschen klein und niedrig, röthlichbraun bis schwärzlichbraun, meist dicht. Stengel aufrecht, bis 1,5 cm hoch, fadenförmig, röthlich, nur am Grunde wurzelnd, in den Blattachseln mit paraphysen- artigen Haaren, zahlreichen kleinblättrigen Sprossen und verkümmerten (oder ruhenden?) S pro ss an lagen; Quer- schnitt rund, nur 0,14 mm Durchmesser, Ceutralstrang koUen- chymatisch (0,035 - 0,050 mm), den kleinblättrigen Sprossen fehlend. 777 Blätter trocken anliegend, nicht gedreht, feucht massig sich zurück- krümmend, dann aufrecht -abstehend, alle Blätter etwas herablaufend, stumpf und haarlos, hohl (nicht gekielt), Ränder flach (selten in der Mitte einerseits schwach umgebogen), durch vorgOAvölbte Zell wände crenulirt; die unteren Blätter und die Blätter der Sprossen locker anliegend, sehr klein, eilänglich (0,30 mm lang und 0,15 mm breit), mit schwacher, vor der stumpfen Spitze endender Rippe. Schopfblätter rasch grösser (1,2 mm lang und 0,36 mm breit), aus eilänglichem Grunde allmählich verschmälert, stumpf. Rippe schwach biconvex, mit der Spitze endend, rothbraun, unten dünn (0,018 — 0,028 mm), aufwärts kräftiger (0,035 — 0,040 mm), vier- schichtig, Zellen homogen, 2 oder 3 Bauchzellen. Alle Blattzellen sehr dickwandig, nicht buchtig, oben rund und queroval (0,010 bis 0,012 mm), turgid und mit niedrigen, rundlichen Papillen, beiderseits der Rippe in der unteren Blatthälfte rectangulär (1 : 2j, mit dreieckigen gemischt, gegen die Ränder kürzer bis quadratisch, an der Insertion verlängert und meist gebräunt. Am Rücken der basalen Biattrippe und beiderseits am Grunde der La m ina- flächen oft runde, mehrzellige Brutkörper auf kurzen Trägern. An Felsen der Hochalpen. Auf Thonschiefer und Kalk am Kitzbübler Hörn 1990 m in Tirol am 13. August 1882 und auf dem Keeskar 2600— 2700 m im Obersulzbachthal im Pinzgau (Salzburg) am 14. August 1889 von J. Br eidler entdeckt. Die Pflanze erinnert im Habitus an keine Grimmia, weit eher an eine Andreaea oder einen verkümmerten Dich/modoii (das Exemplar von Kitzbübel sandte mir Brei dl er als Didymodon r/gidulus forma gemmipara?); doch lehrt der anatomische Bau des Stengels und der Blattrippe, dass sie weder zu Andreaea noch zu Didymodon gehören kann. Subg. 4. Oümbelia Hampe Bot. Zeit. 1846, p. 124 ex p. Kapsel auf gerader Seta emporgehoben, regelmässig, glatt, (excl, G.caespiticia) ohne Spaltöffnungen und ohne Luftraum. Haube kappenförmig. Blätter hohl, Ränder aufrecht bis eingebogen. Diese Gattmig wurde von Hampe zu Ehren von Th. G um bei, Mitarbeiter an der Bryol. eur., t 1858 als Kealschul-Director zu Landau, benannt und umfasste , ursprünglich alle Grimniieen mit kappenförmiger Haube. 339. (rrimmia eaespiticia (Brid.) Jur. Laubmfl. p. 172 (1882). Synonvme: Drvptodon caespiticius Brid. Bryol. univ. I. p. 200 (IS26). Grimmia alpestris nmtica De Not. Syll. No. 325 (1838). Grimmia Jacquini Garov. Cat. di alcune critt. 1837. p. 7. 25: Bryol. austr. excurs. p. 25 (1840). 778 Grimmia sulcata Sauter in Flora 184 p. 27. t. 16 (1845). Gümbelia caespiticia C. Müll. Syn. I. p. 773 (1849) 1, 1. p. 39 ; Bryol. eur. fasc. 25/28, Z weih all sig, beiderlei Pflanzen nur in den Fruchtrasen ver- gesellschaftet; S Blüthen dick knospenförmig, gipfelständig, Rippe der inneren Hüllblätter vor der abgerundeten Spitze schwindend. — Polster aasgedehnt, flach, sehr dicht, 1 — 1,5 cm hoch, weich, satt- grün bis schwärzlich, erderfüllt und durch kleinblättrige Stolonen verwebt. Stengel gelbröthlich, meist büchelästig, am Grunde wurzelhaarig, den Blattachseln ,öö\ mit bleichen Haaren: i^S Centralstrang klein, C/Q^ armzellig ; Griind- gewebe dünnwandig. Blätter verbogen an- liegend, beim Anfeuch- ten aufrecht, sich nicht zurückbiegend; die unteren sehr klein und haarlos, die oberen ,2:rösser (bis 1,5 mm länglichem eiläng- lang) , aus und Grimmia caespiticia. a Laiibblatt b und c Blattquerschnitte ^ll. verkehrt lichem Grunde rasch lanzettlich, allmäh- lich zu einer sehr kurzen Haar spitze (bis 0,15 mm) vor- gezogen, oberwärts gekielt, mit eingeboge- nen Rändern und einer tiefen Längsfalte in jeder Lamina- hälfte. Lamina der oberen Blatthälfte zweischichtig, mehrere Randreihen drei- und vierschichtig, die Blattmitte mit zweischichtigen Längswülsten, von denen einzelne in manchen Blättern die Insertionsstelle erreichen. Rippe unten wenig schwächer, oberwärts (0,06 mm), mit 2 grossen Bauchzellen, am Rücken fast stielrund vortretend und mit schwach mamillösen Aussenzellen. Alle Blattzellen grün, wenig verdickt, nicht buchtig, bis unter die Mitte rundlich -quadratisch (0,009 mm), am Grunde lockerer, kurz 779 rectangulär und rectangulär, Rands au m fehlend. Perichätial- blätter kaum grösser, doch am Grunde viel breiter, fast scheidig, Haarspitze kurz. Seta meist 3 mm lang und 0,15 mm dick, oben dicker und allmählich in den Hals übergehend, gerade, trocken links gedreht, zuletzt bräunlichgelb, Fuss etwas angeschwollen, Scheidchen meist länglich, mit Ochrea. Kapsel aufrecht, länglich bis fast cylindrisch, mittelst des kurzen Halses allmählich zur Seta verschmälert, glatt, kastanienbraun, entdeckelt nicht verändert. Haube kappenförmig, klein und flüchtig, wenig unter den Deckel reichend. Deckel gewölbt -kegelig, stumpf, Vs — V4 der Urne, Rand schwach kerbig. Um die Mündung einige Reihen (4 — 6) quer- rectangulärer Zellen, deren obere einen bleibenden Ring andeutet, die übrigen Zellen des Exotheciums vielgestaltig, in Mehrzahl qua- dratisch und kurz -fünf- und sechsseitig; Spaltöffnungen spärlich, gelb, Spalte elliptisch; Sporensack mittelst breiter, einzellreihiger Längsleisten der vierschichtigen Kapselwand dicht anliegend (nicht leicht ablösbar) ; Columella später wenig verkürzt. Peristom meist nur 0,04 mm tief inserirt, trocken horizontal abstehend, trübroth (Innenschicht gelbroth), papillös, dolchförmig, meist u n g e t h e i 1 1 , selten an der Spitze gespalten oder hier und da durchbrochen, Quer- balken ziemlich entfernt gestellt, aussen wenig vortretend, die unteren mit den anhängenden Resten des Yorperistoms. Sporen 0,009 bis 0,012 mm, gelblich, fein gekörnelt; Reife im Juli. — Fig. 203. An halbzersetzten, nassen Felsen kalkfreier und kalkärmerer Gesteine, gern am Rande der Sclmeefelder , selten und nur auf die Alpenregion beschränkt. Wurde von Bridel am St. Bernhard in der Schweiz endeckt; Sauter sammelte seine Art 1S38 am Geisstein bei Mittersill im Pinzgau. Schlesisch-mährisches Gesenke: am Mohrafalle im Kessel cfrct. 1,300 m (L.); Tatra: am Lange-See (Hazsiinszki), Granaten wand im Felkathale (L.), Eisernes Thor, Kohlbach, Gierlach, unter der Visoka, Kozi Wirch, Polnischer Kamm etc. 1S30— 25S0 m (Chalubiiiski) ; Steiermark: Stubofen, Knallstein, Eantenspitz und Markar in den Sölk-Kraggauer Alpen 2000 — 2300 m, Riedlingsscharte und Hexstoin bei Schladming 2000 — 2600 m, Rothkofel bei Vellach 2000 m, Würflingerhöhe bei Stadl 2100 m (Breidler); Kärnthen; Pohnik bei Ober- Vellach 2600 m (Breidler), am Melniksee im Malta- thale 2500 m (Breidler); Tirol: Wormser Joch (Schimper), Möserlingwand bis 2650 m und Speikboden bis 2460 m, bei Windisch-Matrei 2460 m (Lorentz, Molendo), Oetzthaler- Ferner gegen das Schnalserthal (Arnold). Niederjoch -Ferner im Oetz- thale (Sendtner), Alpe Saent im Rabbithaie (Venturi), Alpe Eossstall und Alpe Oberstoller bei Innervillgraten 2300 m und an den Wänden des Waldeck 2600 m (Gander); Schweiz: Alpe La Motta in Bünden cfrct. (Kilhas), Val Chiamuera 2 1 00 m (Theobald) , Bondascathal 1530 m, Scalettapass (2100 m), Piz Languard 2870 m, immer steril (Pfeffer), Siedelhorn (Culmann), hinterstes Furvathal ob St. Caterina (Lorentz), Mont-Blanc (Payot). 780 o Var. ß siibhnherhis Lindb. in Ofvers. af. K. Yet.-Akad. Förh. Arg. 23 p. 552 (1S66) ist die $ Pflanze einer haarlosen, stumpfblättrigen Form von Spitzbergen. 330. Orimmia montaiia Brvol. eiir. fasc. 25/28, p. 26, t. 14 (1845). Synonyme: Gümbelia niontana Hampe, Bot. Zeit. 1846, p. 124. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 183, 563, 1318. H. Müller, Westf. Laubm. No. 100. Limpriclit, Bryoth. sil. No. 124. Zweihäiisig und meist zweirasig, ^ Blüthen ohne Paraphysen. — Polster dicht, weicii, 1 — 2 cm hoch, dunkelgrün, meist grau schimmernd. Stengel aufrecht, in den Blattachseln mit bleichen Haaren, nur am Grunde wurzelhaarig; Centralstrang armzellig, Gruudgewebe locker und dünnwandig. Blätter trocken anliegend, angefeuchtet sich zurückkrümmend; dann aufrecht -abstehend, mit aufgerichteten Spitzen; die unteren klein und haarlos, die oberen viel grösser, aus ovaler oder länglicher, herablaufender Basis verlängert lanzettlich, oberwärts gekielt, allmählich in ein langes, schwach gezähntes Haar übergehend, am Bande flach, oberwärts etwas eingebogen; Blattspitze vom Rande her zweischichtig. Rippe kräftig, gleichbreit, mit 2 basalen Deutern, am Rücken stark vortretend, fast kantig. Blattzellen dickwandig, nicht buchtig, oben rundlich -quadratisch 0,007-0,010 mm, abwärts allmählich grösser, in der Mitte kurz rectangulär, unten rectangulär, doch 4 — 6 Rand- reihen kürzer, mit dünnen Längswänden, fast wasserhell. Perichätial- blätter grösser, hochscheidig, mit langem Haare; Zellen des Blatt- grundes verlängert, gegen die Ränder schmäler und farblos. Seta 2 mm lang, gerade, gelb, links gedreht; Scheidchen fast cylindrisch, Ochrea kurz. Kapsel aufrecht, oval, glatt, röthlichbraun, entdeckelt nicht verändert. Haube kappenförmig, lang geschnäbelt, % der Urne bedeckend. Deckel bis V2 der Urne, hochgewölbt, schief geschnäbelt, Zellen rundlich -sechsseitig bis querbreiter, am Rande glatt. Um die Mündung mehrere (meist 6) Reihen quer- rectangulärer Zellen, die obere einen unvollkommenen, b 1 e i b e n d e n R i n g andeutend, die übrigen Zellen des Exotheciums vielgestaltig: quadratisch, sechsseitig, oval, dreieckig und rectangulär; Spaltöffnungen fehlend, Sporensack ohne Luftraum der Kapselwand anliegend. Peristom tief inserirt, Zähne flach, schmal, gelb, papillös, unregelmässig längsspaltig, zuweilen hier und da durchlöchert, Aussenschicht mit entfernten, etwas vortretenden Querbalken. Sporen 0,010 bis 0,014 mm, gelb, glatt; Reife im Frühlinge. An kalkfreien und kalkarmsten Gestein (besonders Granit, Porphyr, Quarz Glimmerschiefer, Grauwacke etc.) mid gern an geschützten Felswänden vom niederen Berglande bis in die Hochalpenregion zerstreut. Zuerst von B r u c h am Donners- berge in der Rheinpfalz entdeckt. Schlesien: an Porphyr im Katzbachthale bei Neukirch (L.); Thüringen: Beerberg und Inselsberg im Thüringerwalde (Eöse), Annathal bei Eisenach (Roll), am Meissenstein bei Ruhla (Rose) ; Harz: Harzburg, um die Rosstrappe und bei Treseburg (Hampe), Quedlinburg (Wamste rf); Provinz Sachsen: Giebichenstein bei Halle a/S. (Everken); Westfalen: bei Kalleuhard, am Fusse des Hängeberges bei Brilon und an den Bruchhäuser Steinen (H. Müller) ; Rheinprovinz: Altenahr und Schwalbach im Ahrthale (Zickendrath), bei Stein- bach und Mettlach im Saargebiet (F. Winter), Membach und Halaux (Römer); Elsass: Mühlenheim bei Gebweiler auf Porphyr (Schimper); Hessen-Nassau: Altweilnau im Taunus (BayrhofFer) ; Baden: Murgthal bei Baden (A, Braun); Grossherzogthum Hessen: bei Biedenkopf (Bruch) auf dem Hohenrodskopf im Vogelsberge (Roll); Rhön: Phonolith der Milseburg, Bubenbader Stein (Geheeb); Böhmerwald: Gipfel des Arber 1475 m (Progel); Nieder-Oesterreich : auf Granit bei Langschlag nächst Gross-Gerungs (Juratzka); Tatra: am Kriwan (Fritze); Tirol: Gipfel des Zunig bei Windisch-Matrei 2750 m cfrct. (Breidler), Alpe Ober- stoller bei Innervillgraten 2000 m (Gander), auf dem Hirbanock bei St. Wolfgang in Rainthal (Berroyer), Nockspitz im Langtaufererthal 2600 m (Breidler); Kärnthen: Südabhang der Polinik bei Ober-Vellach 2600 m (Breidler); Schweiz: Flora des Mont-Blanc 2300 m (Payot). 881. (rriminia Uiigeri Jiir. in Ung. & Kotschy, Ins. Cypern p. 169 (1865). Synonyme: Grimmia intermedia Ferg. Mscr., Braithw. in Journ. of Bot. 1872, p. 198. Grimmia alpestris Chal. Grimm, tatr. p. 65 ex p. t. y, f. 24/27 (1882). Einhäusig! jedes Geschlecht meist eigene Sprosssysteme. S Blüthen röthlichgelb, mit zahlreichen Antheridien (Schlauch 0,35 mm), ohne Paraphysen; Archegonien 0,6 mm lang. — Polster dicht, bis 2 cm hoch, aus dem Dunkeloliven- und Schwärzlichgrünen grau. Stengel am Grunde wurzelhaarig, Centralstrang armzellig. Blätter aufrecht -anliegend oder etwas gedreht, feucht aufrecht- abstehend, nach oben allmählich grösser, aus länglichem und verkehrt -eiläng- lichem Grunde lanzett-zungenförmig (1,8 mm lang und 0,54 mm breit), an der stumpfen Spitze rasch in ein am Grunde verbreitertes, fast glattes Haar von ^/g bis Vi Laminalänge vorgezogen, an der Spitze kielig-hohl, Ränder flach, oberwärts fast aufrecht. Lamina der Spitze und oberwärts die Ränder und wenige Längsreihen bis zur Blattmitte zweischichtig. Rippe oberwärts etwas breiter 782 (0,070 mm), am Grunde mit 4, aufwärts mit 2 basalen Deutern. Blattzellen nicht buchtig, oberwärts rundlich- quadratisch (0,007 bis 0,010 mm), am Grunde quadratisch und rechteckig (1:2), meist 0,015 mm breit, mit dicken Querwänden, hier am Rande 2—4 Reihen schmäler und fast wasserhell. Perichätialblätter wenig länger (2,1 mm lang) und breiter, halbscheidig ; Haar von Blattlänge. Seta 1,8 mm lang und 0,12 mm dick, strohgelb, gerade, links gedreht; Fuss bis 0,16 mm dick; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, oval (Urne 1,2 mm lang), am Grunde verschmälert, glatt, bräunlich, entleert mit Längsrunzeln. Haube kappenförmig. Deckel ^/4 der Urne, kegelig, etwas schief, fast geschnäbelt, stumpf, röthlich, glattrandig. Ring nicht differenzirt. Um die rothe Mündung 4 oder 5 Reihen quer- breiter Zellen ; die übrigen Zellen des Exotheciums dünnwandig, unregelmässig- rundlich (0,030 — 0,040 mm), in Mehrzahl oval-fünf- und sechsseitig und rectangulär; Spaltöffnungen fehlend, Sporensack ohne Luftraum der vierschichtigen Kapselwand direct anliegend; Columella dünn, nach der Entdeckelung verkürzt. Peri- stomzähne (0,05 mm) tief inserirt, 0,24mm lang, schmal (am Grunde 0,035 mm breit), rostfarbig, ungetheilt oder an der Spitze wenig durchbrochen und gespalten, papillös, aussen entfernt (0,018 mm) mit dünnen, wenig vortretenden Querleisten, ohne Yor- peristom. Sporen 0,009—0,012 mm, gelb, glatt; Reife im Sommer. Auf Apbanitf eisen am Berge Troodos auf Cypern von Dr. F. Unger entdeckt. Zu dieser Art kann ich aus unserem Gebiete keinen Standort nachweisen ; doch stimmt hiermit die einhäusige Pflanze {G. intermedia) von Ballater, Aberdeenshire, Scotland, leg. Fergusson 1871 (comm. G. E. Hunt) fast völlig überein, die in Braithw. Brit. Moosfl. IL p. 26 (18S8) zu G. alpestris Schleich, gezogen wird. 333. Cfrimmia alpestris Schleich. Plant, helv. exs., Catal. 1807 ; Nees v. Esenbeck in Bryol. germ. IL P. I. p. 139, t. 21, f. 12 (1827); Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 27, t. 15 (1845); De Not. Epil. briol. ital. p. 702 (1869)! Synon\-me: Gümbelia alpestris Hampe in Bot. Zeit. 184G, p. 124. Grimmia lamellosa C. Müll. Bot. Zeit. 1854, p. 318. Zweihäusig, meist auch zweirasig. — Raschen dicht polster- förmig, 1 — 1,5 cm hoch, blaugrün bis schwärzlich, trocken grau schimmernd. Stengel gabelig getheilt, aufrecht, Sprossen am Grunde kleinblättrig und dicht wurzelhaarig; Centralstrang armzellig. Blätter dicht dachziegelig, weich, beim Anfeuchten sich massig zurück- biegend, dann aufrecht- abstehend, die oberen rasch grösser, aus 783 Fig. 204. eiförmigem Grunde lanzettlich (bis 2 mm lang), in ein kürzeres oder längeres (meist 0,75 mm lang), fast glattes Haar auslaufend, kielig- hohl, Rand flach, in der Spitze fast aufrecht. Lamina der Blatt- spitze zweischichtig, abwärts die Blattränder und einige Längsreihen bis gegen die Blattmitte zweischichtig. Rippe am Grunde zart, aufwärts breiter (0,065 mm) und stiel rund am Rücken vor- tretend, nur 2 Bauchzellen. Alle Blattzellen dickwandig, nicht buchtig, oben quadratisch, 0,010— 0,012 mm, von der Mitte bis gegen die Basis lockerer, quadratisch (0,058 mm) und kurz rectangulär. Perichätialblätter grösser (ohne Haar bis 3 mm lang), kurzscheidig, aufrecht; Haar meist von halber Blattlänge, geschlängelt. Seta meist 2,7 mm lang und 0,14 mm dick, aufwärts dicker, bräunlichgelb, gerade, trocken links gedreht; Scheidchen länglich - cjiindrisch, Ochrea kurz. Kapsel aufrecht, länglich (Urne 1,5 mm lang) bis fast cylindrisch, am Grunde ver- schmälert, glatt, braun, im Alter mit Längsrunzeln. Haube kappenförmig, bis zur Urnenmitte reichend. Deckel kurz und stumpf kegelig, V4 der Urne, gelbroth, giattrandig. Ring nicht differenzirt, an der Mündung 4 und 5 Reihen rundlicher und quer- breiter kleiner Zellen, die übrigen Zellen des Exotheciums sehr gross, dickwandig und viel- gestaltig, doch in Mehrzahl rund- lich-fünf- und sechsseitig (0,030—0,050 mm Durchmesser). Spaltöffnungen fehlend; Sporensack der Kapselwand direct anliegend, Columella dünn, später verkürzt. Peristomzähne 0,05 mm tief inserirt, 0,28 mm lang, flach, am Grunde breit (0,088 mm), purpurn, fein papillös, aussen dicht (0,010 mm Entfernung), mit breiten, wenig vortretenden Querleisten, bis unter die Mitte unregelmässig in 2 und 3, durch Querglieder verbundene, dünne Aeste getheilt, seltener nur an der Spitze zwei- und dreispaltig. Sporen 0,009—0,012 mm, gelblich, fein gekörnelt; Reife im Juni. — Fig. 204. a ij Grimmia alpestris Schleich. a Sporogon < 2 ^ l) Peristom i.1 0.. 784 An nassen Felsen kalkfreier und kalkarmer Gesteine in der Alpen- und Hochalijenregion zerstreut, gern am Eande der Seen und Gletscher. Wurde von Schleicher am St. Bernhard in der Schweiz entdeckt. Sudeten: Blauhölle im Eiesengehirge JöOO m (Kern) und auf Glimmerschiefer unterhalb der Moraquellen im Kessel des Gesenkes 1530 m (Kalmus); Salzburg: Grosseck bei Mur im Lungau 2400 m (Breidler); Steiermark: Koralpe 2000 m, Straner Höhe bei Stadl 2100 m, Seethaler Alpen bei Judenburg 2000 ra, Gumpeneck (1900 m) und Hohenseealm (16—1800 m), Neualm (1700 m) und HochgoUing 2600 m bei Schladming (sämmtlich Von J. Breidler); Kärnthen: Faschaunernock bei Malta 2600 m (Breidler), Waren- kopf bei Malnitz (E. Berroyer), Pasterze bei HeiUgenblut (Anna Muschler); Tirol: Frossnitzthal bei Windisch -Matrei 1700 m und Möserlingwand 2200 m (Breidler), Alpe Schlötter bei Innervillgraten 2600 m (Gander) , nächst der Zufallhütte im hinteren Martellthale , Eosannathal hinter St. Anton und im Aviothal (Lorentz); Schweiz: FimberPass im Unter -Engadin 2400 m (Breidler), am Splügen (Cesati), Eoseggletscher (Schliephacke), Furca im Wallis (Jack), Gotthardstrasse ob Airola und Mattmarksee am Monte Eosa (Lorentz). Freund J. Breidler prüfte die G. alpestris seines Herbars und schrieb mir darüber, dass, soweit Fruchtexemplare in Betracht kommen, von 61 Standorten nur 14 zu G. alpestris, dagegen 47 zu G. sessitana (ev. G. siihsulcata) gehören. — G. alpestris Chalubiüski in Grimm, tatrens. ist tlieils G. suhsulcata, theils G. sessitana ; die echte Grimmia alpestris (reduc. De Not. Epil. p. 702) habe ich unter den zahlreichen Exemplaren aus der Hand des Autors nicht herausgefunden, doch wird sie in der Tatra nicht fehlen. 333. Grrimmia mollis Bryol. eur. fasc. 42, tab. siippl. 1 (1849). Synonyme: Grimmia orthotrichoides Hartm. Skand. Fl. ed. 5. p. 378. Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 464, 512. Erbar. critt. ital. No. 1406, 11. Serie No. 1314. Molendo, Unio itin. crypt. (1863) No. 37, 38. Zweihäusig. — Käsen locker, sehr weich, meist 1,5 — 3, doch auch bis 6 und 8 cm hoch, sattgrün, von Erde durchdrungen und sehr leicht zerfallend. Pflanzen kräftig; Stengel gabeltheilig, unter der Spitze sprossend, oft schlanke Innovationen aus älteren Stammes- theilen, locker beblättert, nur an der Basis wurzelnd; im Querschnitte rund, Centralstrang bis 0,07 mm, lockerzellig und kollenchymatisch, Grundgewebe dünnwandig. Blätter gross (bis 3 mm lang und 1 mm breit), weich, haarlos, selten die Blattspitze entfärbt, trocken locker anliegend, feucht aus aufrechtem Grunde massig abstehend, mit aufwärts gebogener, zuweilen fast kappenförmiger Spitze, die oberen Blätter allmählich grösser, aus verschmälerter, etwas her ab lauf ender Basis länglich -lanzettlich, stumpf lieh, hohl (nicht kielig), fast kahnförmig, Band aufrecht, nicht verdickt. Lamina durchweg einschichtig. Rippe ziemlich gleichbreit (bis 0,060mm), vor der Spitze verschwindend, unten 4, ober- 785 wärts 2 basale Deuter. Alle Blattzellen reich an grosskörnigem Chlorophyll, wenig verdickt, nicht buchtig, oben quadratisch, 0,011 bis 0,018 mm, am Grunde etwas weiter, kurz rectangulär und qua- dratisch. Perichätialblätter länger und breiter, locker anliegend, mit wasserhellem Spitzchen. Seta 2 mm hoch, gerade, gelb, aufwärts dicker, links gedreht; Yaginula cylindrisch, mit Ochrea. Kapsel aufrecht, oval, glatt, gelblichbraun, entdeckelt nicht verändert. Haube kappenförmig, klein und flüchtig. Deckel ^/4 — Vs der Urne, convex, mit dickem Spitzchen, glattrandig, Zellen rundlich. Ring nicht differenzirt. Um die rothe Mündung 4 und 5 Reihen kleiner, rund- licher, dickwandiger Zellen; die übrigen Zellen des Exotheciums massig verdickt, einige quadratisch, in Mehrzahl rectangulär und sechsseitig; Spaltöffnungen und Luftraum fehlend. Peri- stomzähne trocken ausgebreitet, verlängert lanzettlich, purpurn, papillös, längs der Mitte ritzenförmig durchbrochen oder fast ganz. Sporen 0,010 — 0,013 mm, olivengrün, fein gekörnelt; Reife im Sommer. Auf nassen und überrieselten kalkfreien Felsen und Steinen, gern an Gletscher- bächen und Seeufern, der Alpen- und Hochalpenregion oberhalb 2000 m verbreitet, oft Massenvegetation bildend, doch sehr selten fruchtend. Für das Gebiet von W. Ph. Schimper im Sommer 1840 am Stilfser Joch in Tirol entdeckt. Tatra: bei Zaraarzle (Eehmann), am Zawrat (Czerkawski) , in der kleinen Kohlbach, im Thale Predni handel (Fritze), in der grossen Kohlbach, am polnischen Kamme und am Felkasee (L.), am ,, Gefrorenen See" über dem Böhmersee, Eotheseespitze, Lommnitzer Spitze, Gerlsdorfer Spitze, Konczista, Waksmund-Thal, Kriwan cfrct., Eisthaler Spitze, Mengsdorfer Thal und Visoka (Chalubiiiski) ; Salzburg: Felber Tauern 2400 m (Lorentz), Krimmler Tauern bis 2500 m (Molendo), Mendezkopf im Stubachthaie — Pinzgau — 2600 m (Breidler); Steiermark: Zwerfenberg, Klaffer, Abhang von der Hochwildstelle gegen das Eissachthal bei Schladming 2100 — 2470 ni und Eotheck in der Kraggau 2600 m (Breidler); Kärnthen: am Lanischkar im Kaschthale 2500 m, Melnikalm 2600 m. Gössgraben und Hoclialni im Maltathale 2500 m und im Gradenthal bei DöUach 2700 m, Hochnarr und in der Fleiss (Molendo); Tirol: Hochkar der Gwanalpe im Vorderthal (v. Heufler), Inziger Alpe des Eosskofel bei Innsbruck 2200 m, Finsterthaler See bei Kühtei 2531 m, Alpe Saent im Eabbithale (v. Venturi), Gletschersee der Cima d'Asta 2700 m (Molendo), Hirbanock bei St. Wolfgang im Eainthal 2470 m (Berroyer). Mulwitzaderl am Venediger 3206 m (Breidler), Möserlingwand und von hier zum „alten Tauern" und über dem schwarzen See 2400 — 2860 m (Lorentz etc.), Neualpe, Thurneralpe und Hofalpe 2150 — 2590 ra und in den „wilden Trögen" bei Lienz 2600 m (Gander); Schweiz : Kanalthal 2000 m, La Pischa am Bernina 2500 m, Piz Gallegione 3000 m, Mt. d'Oro 3170 m (Pfeffer), Piz Ot 2550 m, La Fibbia St. Gotthard 2400 m, Toma- see (Culmann), am Diavolezza-See 2400 m (Zickendrath), Mont-Blanc (Payot), Gol du Monte Moro (Eeuter). Limpricht, Laiilimooso. 50 786 Die Form, welche die Bryol. eur. als Normalform hinstellt, ist seltener und findet sich an Felsblöcken, welche aus dem Wasser hervorragen {forma emersa Lorentz, Moosstudien p. 93: 1864); die wasserbewohnende Form, var. aquatiea Bryol. eur. 1. c, wächst üppiger, ist häufiger, doch meist steril. 72. Gattung: Dryptodoit Bridel, Bryol. univ. I. p. 191 (1826) ex p. Grössere Pelsmoose, meist in lockeren Easen. Stengel gabelig getheilt, ohne verkürzte Seitenäste, meist aus niederliegendem Grunde aufsteigend, gleichmässig beblättert, nur am Grunde wurzelhaarig, ältere Stammestheile nackt ; Centralstraiig fehlend, Grundgewebe getüpfelt. Blätter haarlos oder mit kurzem Haare, oberwärts gekielt; Blattrand oberwärts stets verdickt, auf einer Seite stärker zurückgerollt; Rippe breit, basale Deuter unten raehr- zählig und weitlumig. Alle Blattzellen buchtig, bis zur Basis oder in der oberen Blatthälfte rundlich -quadratisch, am Grunde selten linear. Blüthen zweihäusig. Seta meist etwas gekrümmt, links gedreht. Kapsel oval oder länglich, glatt, mit Spaltöifnnngen am Grunde. Haube mützen-kappenförmig, glatt. Deckel bis Vs Urnenlänge oder kürzer. Ring meist breit, sich abrollend. Sporensack der Kapselwand ohne Längsleisten anliegend, nur am Fusse ein kleiner oder grösserer Luftraum. Peristomzähne am Grunde durch eine niedrige Membran verbunden, bis unter die Mitte herab unregelmässig 2- und 3(4)schenkelig, trocken bogig nach innen neigend; Vorperistom fehlend. Die Gattung (Name von drypto = zerschlitzt und odon = Zahn) bildet in dieser reducirten Gestalt ein deutliches Mittelglied zwischen Grimmia {Eugrimmia) und Bacomürium; sie steht der letzteren Gattung näher und könnte allenfalls hier als Subg. eingereiht werden. Uebersicht der Arten. Rippe am Rücken mit Längslamellen-, Blattspitze ohne Haar D. patcns. Rippe am Rücken nicht lamellös. Blatthaar kurz-, Gipfelkuospe mit Brutkörpern D. Hartniani. Blätter ohne Haar, oberwärts zweischichtig. Schwärzliches Hoch- alpenmoos D. atratus. 334. Dryptodon patens (Dicks.) Brid. Bryol. univ. I. p. 192 (1826). Synonyme: Bryum patens Dicks. PI. crypt. fase. 11. p. 6, t. 4, f. 8 (179Ü). Pterygynandrum (?) patens Hedw. Spec. musc. p. 87 (1801). 787 Dicranura patens Smith. Fl. brit. p. 1212 (1804). Dicranum arcuatum Schleich. Catalog 1807. Trichostomum patens Web. & Mohr, Bot. Taschenb. p. 12.5 (1807). Fissiciens patens Wahlenb. FI. läpp. p. 334 (1812). Campylopus patens Brid. Mant. p. 73 (1819). Dryptodon patens Brid. Bryol. univ. I. p. 192 (1826). Orthotrichum ? curvatum Brid. Bryol. univ. I. p. 791 (1S26). Kacomitrium patens Hüben. Muscol. germ. p. 198 (1833). Griramia arcuata De Not. in Mem. Acc. Torin. XXXVIII. p. 250 (1836). Grimmia patens Bryol. eur. fasc. 25/26, p. 18, t. 10 '''•'' (1845). Sammlungen: Breutel, Musci frond. exs. No. 45. Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 315. H. Müller, Westf. Laubm. No. 278. Limpricht, Bryoth. sil. No. 260. Erbar. critt. ital. II. Serie No. 1115. Zweihäusig. — Rasen locker, flach, freudiggrün bis bräunlich, innen braun und schwärzlich, leicht zerfallend. Stengel 5 — 10 cm lang und darüber, aus niederliegendem Grunde aufsteigend, gabel- ästig, gleichmässig beblättert, unten später nackt, nur am Grunde wurzelnd; Centralstrang fehlend, Grundgewebe locker, Rinde substereid, gelbroth. Blätter trocken anliegend und schwach gedreht, beim Anfeuchten sich stark zurückkrümmend, dann mit aufstreben- der Spitze abstehend, bis 3 mm lang, aus schmal länglicher, etwas herablaufender Basis verlängert -lanzettlich, allmählich zugespitzt, haarlos, an der äussersten Spitze gezähnt, selten entfärbt, oberwärts gekielt, beide Blattränder (der eine meist stärker) an der Basis umgerollt, wenige Randzellreihen oberwärts 2 (3) schichtig. Rippe kräftig, an der Basis 0,12 mm breit, mit 6 — 8 weitlumigen basalen Deutern, die sich gegen die Spitze auf 2 reduciren (alle Zellwände, besonders die Aussenwand der basalen Deuter, sehr stark verdickt), am Rücken mit 2 — 4 Längslamellen. Alle Blatt- zellen stark buchtig, bis weit unterhalb der Blattmitte rund- lich-quadratisch, 0,008 und 0,001) mm, abwärts allmählich verlängert, an der Basis linear und hier nur wenige Randreihen kürzer und breiter, rechteckig bis quadratisch, doch nicht entfärbt. Peri- chätialblätter wenig verschieden, die inneren kleiner. Seta 3 — 5 mm hoch, gelblich, herabgebogen, links gedreht, Scheidchen länglich. Kapsel geneigt und horizontal, zuletzt fast aufrecht, oval, lichtbraun, rothmündig, glatt, trocken und entleert mit Längsrunzeln. Haube mützenförmig- gelappt, wenig unter den Deckel reichend, zuweilen auch fast kappenförmig. Deckel Vs Blattquersclinitt V^.!, c Peristom und Eing lO-O. direct anliegend, nur am Fusse desselben ein kleiner Luftraum; Columella dick, später zum Knäuel einschrumpfend. Peristom- zähne an der Basis verschmolzen, sehr lang, trocken schwach abstehend und mit eingekrümmten Spitzen, bis tief unter 789 die Mitte herab in 2 und 3 fast fadenförmige, hier und da verbundene, ungleiche Schenkel gespalten, purpurn, lang und dicht papillös, Aussenschicht ziemKch dicht mit vortretenden Quer- leisten, ohne Yorperistom. Sporen 0,012 — 0,016 mm, olivengrün, fein punktirt; Eeife im Spätherbst und Frühling. — Fig. 205. An feuchten kalkfreien oder kalkärmsten Felsen und Felsblöcken von der Berg- bis in die Alpenregion verbreitet, doch selten fruchtend. Im Gebiete zuerst durch Schleicher als Trichostomum nudum Crypt. helvet. exs. Cent. 3, No. 19 ausgegeben (Web. & Mohr, Taschenb. p. 127 et Schwägr. Suppl. P. I. p. 151). Sehr selten auf Findlingsblöcken in der norddeutschen Tiefebene, z.B. Ostpreussen: Lyck (Sanio); Schlesien: im Eiesengebirge in der Grossen und Kleinen Schnee- grube, am Elbfall und an der Kesselkoppe (L.), am Kleinen Teiche, im Teufels- gärtchen und am Weisswasser (Müde etc.), Isergebirge (L.), Kessel im Gesenke (Müncke); Gipfel der Babiagora (H. Schulze); Tatra: Eothesee, Felkasee und Hinzkosee (Wahlenberg) und an vielen andern Stellen von 1240 — 2 ISO m (Chalubinski) ; Erzgebirge: Stollberg und Schlossberg bei Hartenstein (nach Eabenhorst); Thüringen: am Schneekopf und Beerberg und bei Eeinhardsbrunn (Kose); Harz: Brocken, Stockerthal, Ilsethal (Eöll) ; Westfalen; auf Hyperitblöcken bei Nieder- fcld (H.Müller); Luxemburg: Predigtstuhl in den Ardennen (Koltz); Vogesen: Hohneck (Schiniper); Württemberg: beim Wilden See, Freudenstadt 830 m "(Hegelmaier); Baden: St. Wilhelm und Feldberg (Sickenberger) ; Hessen-Nassau: Feldberg im Taunus (Bayrhoffer) ; Ehön: Basalt des Kreuzberges cfrct. 920 m, steril auf der Milseburg, dem Heidelstein und dem Stürnberge (Geheeb); Algäu: am Beigen , Schlappolt und von Birwang zum Fellborn bis 2000 m (Molendo) ; Fichtelgebirge: am Ochsenkopfe (Funck), am Eudolfstein 800 m (Molendo); Böhmerwald: Arber 1500 m (Gattinger), Eachel und bei Bodenmais (Molendo), im bayrischen Walde bei Finsterau (Molendo) ; Nieder-Oesterreich: bei Zwettl, Gross -Gerungs, Neu-Melon, zwischen Schönbach, Guttenbrunn und Wümsdorf 500 — 840 m (Juratzka). In der Centralzone der Alpen bis 2400 m weit verbreitet und oft in die Waldregion herabsteigend. 335. Dryptodoii Hartmani (Schimp.). Synonyme: Grinimia Hartmani Schimp. Syn. p. 214 (1860). Grimmia incurva Hartm. Skand. Fl. 5. ed. p. 3T6 (1849). Grimmia Lubtumeda (subturaida) Schimp. in Eabenh. Bryoth. eur. No. 510 (1862). Grinimia sphaerocarpa Stirton in Scott, nat. IX. p. 36 (1887). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 465 a, b, c, 510, C82 a, b. H. Müller, Westf. Laubm. No. 279. Limpricht, Bryoth. sil. No. 162, 313 (var). Erbar. critt. ital. H. Serie No. 1116. Wartmann «fe Schenk, Schweiz. Krypt. No. 682. Zweihäusig; c? Blüthen gipfelständig, ohne Paraphysen. In der Gipfelknospe der sterilen Pflanze meist kugelige, mehrzellige, zuletzt gelbrothe Brutkörper, die sich an der Blattspitze 790 und deren Rändern entwickeln. — Rasen locker und ausgedehnt, hellgrün bis dunkelgrün, seltener gelbbraun. Stengel 2 — 10 cm lang, im Bogen aufsteigend, gieichmässig beblättert, in den Blattachseln mit bleichen Haaren, unten später nackt, nur am Grunde wurzelnd. Centralstrang fehlend, Grundgewebe locker, Rinde englumig, dickwandig. Blätter locker anliegend und etwas verbogen, selten einseitswendig, beim Anfeuchten sicli zurückkrümmend, dann mit aufstrebender Spitze abstehend, bis 3 mm lang, aus herablaufendem, schmal länglichem Grunde verlängert -lanzetthch, lang zugespitzt, die oberen mit kurzer, grobgezähnter Haarspitze, in der oberen Blatthälfte scharf gekielt; Blattrand oberwärts in 1 und 2 Reihen zweischichtig, auf einer Seite vom Grunde bis gegen die Spitze umgeschlagen. Rippe ziemlich gleichbreit (0,070 mm), am Rücken fast vierkantig, unten mit 6 — 4, an der Spitze mit 2 weitlumigen basalen Deutern, Innenzellen klein und dickwandig. Alle Blattzellen verdickt und getüpfelt, nicht papillös, ziemlich gleichgross, rundlich quadratisch (0,006 0,009 mm), nur am Grunde nächst der Rippe länglich und rectangulär. Bei vorangegangener Brutbildung sind die Zellen der Blattspitze in Mehrzahl verlängert. Perichätialblätter kaum verschieden, die inneren kürzer, mit lockeren Zellen. Seta 3— 4 mm lang, im schwachen Bogen gekrümmt, später geschlängelt -aufrecht, links gedreht. Scheid- chen länglich. Kapsel zuletzt aufrecht, länglich (Urne 1,5 mm lang und 0,75 mm dick), glatt, bleichbraun, rothraündig. Haube kappen- mützenförmig, vier- und fünf lappig. Deckel V2 der Urne, kegelig geschnäbelt, etwas schief. Ring anscheinend fehlend. Um die Mündung wenige Reihen kleiner, rundlicher Zellen, deren obere einen bleibenden Ring andeutet, die übrigen Zellen des Exotheciums dickwandig, rundlich und länglich -fünf- und sechsseitig, Spaltöff- nungen einreihig; Sporensack der Kapselwand direct anliegend, nur am Fusse ein kleiner Luftraum. Peristom tief inserirt, Zähne am Grunde gegenseitig verschmolzen, lanzettlich- linealisch (bis 0,35 mm lang), ungetheilt oder an der Spitze wenig durchbrochen, gelbroth, nur gegen die Spitze papillös, Querleisten der Aussenschicht unten dicht gestellt und vortretend. Sporen 0,012—0,016 mm, grünlich- gelb, fein gekörnelt ; Reife wahrscheinlich im Winter. (Fig. 36, S. 64.) An beschatteten Felsen und Blöcken kalkfreier und kalkärmerer Gesteine überall durch die Hügel- und Bergregion verbreitet, stellenweise Massen Vegetation, zumeist steril 5 in der Form propagulifera Milde, Bryol. sil. p. 150 (ISC'J); sehr selten die obere Baumgrenze übersteigend. Wurde von W. Ph. Seh im per in den 791 Wäldern der Vogesen und auf erratischem Gestein bei Mornai am Südgehänge des Saleve in der Schweiz zuerst entdeckt. — In der norddeutschen Ebene hier und da auf erratischen Blöcken, z. B. Ostpreussen: bei Königsberg (Sanio); Pommern: Stubbnitz auf Kiigen (Laurer); Mecklenburg: Neu -Brandenburg (Schultz); Schleswig: Gram, Apenrade, Flensburg, Kiel (Prahl); Oldenburg: bei Stenum (Focke): Schlesien: Sagan (Everken); Mark Brandenburg (nach Eeinhardt). Keiner Specialflora des mittel- und süddeutschen Berglandes, der Karpathen und der gesanimten Alpenkette fehlend. Höchste Standorte: in den Sudeten am Sieghübel im Isergebirge 1078 m und im Kessel des Gesenkes 1250 m, in der Tatra bis 2015 m (Chalubii'iski), in den deutsch-österreichischen Alpen bis 1600 m (Juratzka\ im Maltathale in Kärnthen 1400 m (ßreidler), in Graubünden am Parpaner Eothhorn 2270 m und auf den grauen Hörnern 23o0 m (Pfeffer). Fruchtend ist diese Art nur an wenigen Stellen und immer nur spärlich gefunden worden. Die erste Frucht fand F. Hazslinszki auf dem Berge Czerbo in Ober-Ungarn (Juratzka in Bot. Zeit. 1806, p. 177); eine einzelne alte Frucht Pfeffer am «. Juli 1868 (Bryolog. Stud. p. 41) bei Promontogno in Graubündeu; Philibert erhielt zahlreiche Früchte von Corsica (Eev. bryol. 1SS7, No. 4) und neuerdings entdeckte Szyszylowicz die fruchtende und auch die J" Pflanze in Montenegro, die in Beck & Szyszylowicz, Plantae in itinere per Cernagoram et in Albania anno 1886 lectae(1888) p. 29 als var. montegrina Breidler & Szysz. beschrieben und tab. 2 abgebildet werden. Sie unterscheidet sich durch braunrothe Färbung der Peristomzähne und deren Bekleidung mit groben Papillen. Die haarlose Form var. epilosa Milde, Bryol. sil. p. 150 wui;de zuerst von Sanio an erratischen Blöcken bei Kleinheide nahe Königsberg 0/Pr. gesammelt. 336. Dryptodon atratiis (Mielichh.j. Synonyme: Grimmia atrata Mielichh. in Hoppe & Hornsch. Plant. crypt. sei. 1817/18; Hornsch. in Flora 1819, P. I. p. 85. Sammlungen: Funck, Krypt. Gew. Heft 28, No. 509. Zweihäusig. — Polster rasenartig, dicht, 1 bis 7 cm hoch, schmutziggrün bis schwärzlich oder schwarz, durch Rhizoiden verwebt. Stengel kräftig, aufrecht, gabelästig, gleich- mässig beblättert, in den Blattachseln (auch aus den Blattbasen) zahlreiche bräunliche Rhizoiden, im Querschnitte kantig, ohne Centralstrang, Grundgewebe gelb, locker, Rinde etwas enger. Blätter trocken einwärts gekrümmt und gedreht, angefeuchtet abstehend, nicht sich zurückkrümmend, meist 2,5 mm lang, schmal lanzett- förmig, kurz zugespitzt, o h n e Haarspitze, unten rinnig- hohl, gegen die Spitze gekielt, Rand unten auf einer Seite zurückgeschlagen, oberwärts aufrecht bis eingebogen. Lamina oberwärts zweischichtig: Ränder in der Spitze dreischichtig, abwärts bis gegen die Basis zweischichtig. Rippe sehr kräftig, an der Basis 0,12 mm breit und herablaufend, allmählich verjüngt, im zweischichtigen Blatte am Rücken wenig vortretend, mit der Spitze endend, basale Deuter ' 792 mehrzählig, weitlumig. Alle Blattzellen (besonders die Längs- wände) sehr stark und buchtig verdickt, oben rundlich- quadratisch, 0,009 mm, in der Blattmitte allmählich länger aber wenig breiter, am Grunde verlängert -rectangulär, hier am Rande weiter, kürzer und in den oberen Blättern fast wasserhell. Perichätialblätter bis 3 mm lang, sonst wenig verschieden, aufrecht, die inneren kürzer, fast halbscheidig, zarter, mit dünner, vor der Spitze .verschwindender Rippe. Seta 2—G mm hoch, gelb, später bräunlich, gerade, links gedreht, dick ; Scheidchen cylindrisch, Ochrea kurz, Kapsel aufrecht, länglich bis fast cylindrisch, mit deutlichem Halse (Urne 2 mm), glatt, braun, später schwarz. Haube mutzen -kappenförmig, etwas schief, wenig unter den Deckel reichend. Deckel Vs der Urne, kurz und meist etwas schief geschnäbelt, Rand kerbig. Ring vier- und fünfreihig, zuletzt in einzelne Zellen zerfallend. Zellen des Exo- theciums locker, dickwandig, vielgestaltig : um die Mündung rundlich- sechsseitig und querbreiter, abwärts quadratisch, oval und rectan- gulär, viel schiefe Wände; Spaltöffnungen spärlich; Sporensack der Kapsel wand direct anliegend, nur am Fasse desselben ein kleiner Luftraum. Peristomzähne trocken ausgebreitet, flach, am Grunde dicht genähert; breit (unten 0,10 mm), sattgelb, mit entfernten Papillen, bis unter die Mitte unregelmässig drei- und vierspaltig oder durchbrochen, Aussenschicht massig dicht mit vortretenden Querbalken, am Grunde meist aus 2 Reihen Platten gebildet, auch wohl Zähne in der Richtung der Theilungslinie längs in 2 Einzel- zähne aufgelöst. Sporen ungleichgross, im Mittel 0,014 mm, bräun- lichgelb, glatt; Reife im September und October. Auf feuchten, verwitternden Schieferfelsen in der Alpenregion der Central- alpen, selten! Wurde von Mielichhofer 1814 bei der Kupfergrube „Schwarz- wand" im Grossarlthale (Salzburg) cfrct. entdeckt. Salzburg: Nassfelder Tauern cfrct. (Funck), bei Gastein (F. Müller), Velber Tauern 2100 m (Lorentz); Steier- mark: Hochgolling 2.i30 m bei Schladming, Knallstein in der Sölk 1900 m, See- thal der Koralpe 1800 m cfrct. (Breidler); Kärnthen: in der Fleiss zwischen dem alten Pocher und am Seebichelhaus (Molendo); Tirol: über dem schwarzen See an der Möserlingwand 2400 m (Lorentz), ,,Schwalben-Köfele" auf der Hofalpe bei Lienz (Gander); Schweiz: nach Payot am Mont-Blanc bis 2500 m (Exemplare nicht gesehen), Lac Liosou (Leresche & Eeuter nach Amann). 73. Gattung: Raeomitriuiu Brid. Mant. p. 78 (1819). Grössere Pflanzen in ausgedehnten, lockeren, flachen Rasen auf Kieselgestein, nur R. lanuginosum und canescens auch an blosser Erde und auf Kalk. Stengel meist unregelmässig verzweigt und 7U3 durch zahlreiche verkürzte Seitenäste von knotigem An- sehen, gleichmässig beblättert, nur an der Basis wurzelnd; t'eiltral- strang" fehlend, Grundgewebe mit zahlreichen Tüpfeln. Blätter mit und ohne Haar, einschichtig, Rand selten zweischichtig. Rippe breit und flach, basale Deuter mehrzählig, Innenzellen gleich- artig, selten kleiner. Alle Blattzellen mit gebuchteten Wänden, oft beiderseits papillös, gegen die Basis oder im ganzen Blatte linearisch. Blüthen zweihäusig, gipfelständig am Hauptstamme und an den verkürzten Aesten. Seta verlängert, gerade und meist rechts gedreht; Scheidchen meist cylindrisch und mit zerschlitzter Ochrea. Kapsel aufrecht, eilänglich bis fast cylindrisch , engmündig, glatt , am Grunde mit Spaltöffnungen ; Luftraum zumeist mit Längsleisten. Haube mützenförmig- gelappt, nicht gefaltet, der pfriemenförmige Schnabel meist warzig-rauh, mehrschichtig. Deckel aus kegeligem Grunde pfriemenförmig, selten etwas schief, von Va — ^/i Urnenläuge und darüber. Ring breit, sich abrollend. Peristomzähne am Grunde verschmolzen (Basilarmembran nicht über den Ring vortretend), trocken aufrecht, oft sehr laug, meist bis zum Grunde in 2 fadenförmige, knotig gegliederte Schenkel gespalten , die aussen vortreten- den Querleisten der unteren Partie durch die bleichen Zellen des Yorperistoms verdeckt. Der Name (von rhacos = zerschlitzt und mitrion = Mütze) ist von Bridel in obiger Schreibung gewählt worden, weshalb ich sie beibehalte. Nach neueren Anschauungen (Lindberg, Braithwaite), die sich auf Hook, «fc Tayl. Muscol. brit. stützen, wird diese Gattung bei Grimmia als Subg. Trichostormmi eingereiht (vergl. p. 568). Uebersicht der Arten. L Verkürzte Seitenäste fehlend; Blattzellen oben quadratisch, unten linearisch. A. Blätter ohne Haar; Lamina und Rand einschichtig, papillös, Rippe vor der Spitze verschwindend. a. Blattspitze breit, abgerundet, meist gezähnt R. acicillare. b. Blattspitze stumpf, nicht gezähnt . . ß. proteiisum. B. Blätter zugespitzt, mit kurzer Haarspitze. Rippe vollständig. Blattrand zweischichtig, nicht papillös . K, sudeticum. H. Verkürzte Seitenäste mehr oder minder zahlreich ; Blattrand (excl. R. affine) und Lamina einschichtig. A. Blätter ohne Haar, stumpf. a. Blätter papillös, Rand einschichtig ; Zellen oben verlängert ß. fasciculare. 794 b. Blätter nicht papillös, Rand zweischichtig; Zellen oben quadratisch K. affine ß. B. Blätter scharf zugespitzt, mit Haar. a. Blatthaar gezähnt, nicht papillös. « Blattrand zweischichtig, Blattzellen oben quadratisch R. affine. ß Blattrand einschichtig. t Blattzellen oberwärts quadratisch R. lietei'OStichuni. tt Zellen der Blattspitze verläugert R. microcarpuui. b. Blatthaar gezähnt uud papillös. Seta links gedreht. « Lamina beiderseits mit langen Papillen über dem Lumen der Zellen R. canescens. ß Lumen der grünen Laminazellen nicht papillös R. lanuginosum. 337. Racomitrium aciculare (L.) Brid. Mant. p. 80 (1819). Synonyme: Bryum montanum hemiheterophyllum , operculis acutis Dill. Hist. musc. p. 3(i6, t. 46, f. 25 (1741) et Herbar. Bryum hypnoides aquaticum, calyptris nigris acutis Dill. Hist. musc. p. 367, t. 46, f. 25 (1741) et Herbar. Bryum aciculare L. Sp. pl. 1118 (1753). Hypnum aciculare Scop. Fl. carn. 2. ed. II. p. 335 (1772). Dicranum aciculare Hedw. Fund. IL p. 92 (1782). Bryum nigrescens Vill. Hist. pl. Dauph. III. P. 2, p. 881, t. 54 (1789). Mnium aciculare Gmel. Syst. nat. 13. ed. P. 2, p. 1328 (1791). ? Bryum rivulare Hoffra. Deutschi. Fl. II. p. 37 in obs. (179ü). Trichostomum aciculare P. Beauv. Prodr. p. 90 (1805). Trichostomum obtusifolium P. Beauv. Prodr. p. 91 (1805). Kacoraitrium obtusifolium Brid. Maut. p. 80 (1819). Trichostomum aciculare a obtusifolium W. Arn. in Mem. soc. d'hist. nat. Paris. IL p. 271 (1825). Campylopus acicularis Wahlenb. Fl. suec. IL p. 749 (1826). Grimmia acicularis C. Müll. Syn. I. p. 801 (1849). Sammlungen: Rabenhorst, Bryotb. eur. No. 220, 1178. H. Müller, Westf. Laubm. No. 194. Limpricbt, Bryotb. sil. No. 220. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 746. Erbar. critt. ital. H. Serie No. 1312. Breutel, Musci frond. exs. No. 43. Zweihäusig. — Rasen locker, mit Erde durchsetzt, leicht zerfallend, dunkel oliven-, satt- bis schwarzgrün. Pflanzen kräftig, etwas starr. Stengel dick und steif, gabelig und büschelig getheilt, mit dicken, am Ende stumpfen Innovationen, meist auf- recht und 3 cm lang, fluthend bis 10 cm lang, gleichmässig be- blättert; Centralstrang fehlend, Grundgewebe locke^ und dünnwandig. Blätter gedrängt, trocken angepresst, beim Anfeuchten sich nicht 795 zurückkrümmend, bald allseits aufrecht -abstehend, bald einseits- wendig, aus eiförmiger, faltiger Basis zu ngenförmig, hohl, nicht kielig, an der breit abgerundeten Spitze grob ge- zähnt, beide Ränder in der unteren Blatthälfte (auf einer Seite meist stärker) zurückgerollt, einschichtig. Rippe schmal (0,07 mm), vor der Spitze verschwindend, im entwickeltsten Theile 4 (5) schichtig, mit 9 — 7 lockeren Bauchzellen, oberwärts fast stielrund, Zellen fast gleichartig. Alle Blattzellen einschichtig, buchtig, undeutlich mit niedrigen gepaarten Papillen, oben quadratisch (0,010 mm) und oval, in der Blattmitte rectangulär, am Grunde linearisch. Innere Perichätialblätter kürzer und breiter, fast scheidig, kurz zugespitzt, lockerzellig, mit zarter Rippe. Seta 5—10 mm lang, gerade, schmutzig- gelb, zuletzt schwarzroth, rechts gedreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, länglich bis fast cylindrisch, mit deutlichem Halse, etwas engmündig, derbhäutig, glatt, röthhchbraun, zuletzt schwarz und etwas glänzend. Spitze des Haubenschnabels etwas rauh. Deckel aus convexer Basis pfriemenförmig, gerade, ^/g — ^/s der Urne, gelbroth, Rand zackig. Ring drei- und vier reihig, Zellen roth, elliptisch, abfallend. Zellen des Exotheciums dick- wandig, in der oberen Hälfte in Mehrzahl rectangulär und verlängert, in der unteren küi'zer, Spaltöffnungen drei- und vierreihig. Sporensack lang gestielt, oberwärts der Kapselwand direct anliegend, nur am Grunde ein Luftraum mit Längsleisten. Peristom- zähne an der Basis verschmolzen, 0,60 mm lang, trübroth, papülös, bis oberhalb der Basis in 2 (3) linealisch -pfriemenförmige, kaum knotige Schenkel getheilt; Querbalken aussen am Grunde stark vortretend, Yorperistom zart, nach Abrollung des Ringes die Basis der Zähne verdeckend. Sporen 0,014 — 0,021 mm, gelbbräun- lich, fein punktirt; Reife im Frühlinge. An nassen und überrieselten Felsen und Blöcken kalkfreier Gesteine durch die Berg- und Alpenregion verbreitet, oft mit den Gewässern in die Ebene ge- wandert, z. B. in Schlesien mit dem Queis bis Wehrau 2ü0 m. — Für das Gebiet von Scopoli in Kärnthen und von Hedwig in der Mulde bei Kochsburg und Penig in Sachsen entdeckt. — Mecklenburg: im Mühlbach bei Wismar (Struck) : Schleswig: Flensburg (Prahl); Hamburg (Timm); Ostfriesland: Grabstein des Aurieher Friedhofes (Eiben); Schlesien: in allen Theilen der Sudeten, auf der Weissen Wiese im Eiesengebirge bis 1440 m; Babiagora: Tatra: bis 1890 m (Chalubii'iski); Erzgebirge; Thüringerwald; Harz; Westfalen; Eheingau: Vogelsberg in derWetterau; Taunus; Saargebiet; Ardennen; Vogesen; Odenwald; Schwarzwald; Württemberg; Ehön; Frankenwald; Fichtel- gebirge; Böhmerwald; bayerischer Wald; Algäu. Selten in den baye- rischen Alpen. In den deutsch - österreichischen Alpen bis 230() m 796 (Juratzka); in den Schweizer Alpen von 30Ü — 2500 m, am Piz Arlas in Grau- bünden noch bei 2870 ra (Pfeifer). — Var. ß denticulatunti Bryol. eur. fasc. 25/28 Mon. p. 6, t. 1 (1845). Zähne der stumpflichen Blattspitze wasserhell. 338. Racomitrium protensum Braun Mscr., Hüben. Muse, germ. p. 211 (1833). Synonyme: Trichostomum aciculare ß acutifolium W. Arn. in Mem. soc. d'hist. nat. Paris IL p. 271 (1S25). Kacomitrium cataractarum Braun Mscr., Brid. Bryol. univ. I. p. 776 (182G). Trichostomum protensum Braun Mscr., Schultz in Syllog. ratisb. IL p. 145 in obs. (1828). Trichostomum fasciculare ß protensum Hartm. Skand. Fl. 2. ed. p. 321 (1832). Trichostomum cataractarum Hartm. Skand. Fl. 3. ed. p. 283 (1838). Grimmia aquatica C. Müll. Syn. I. p. 800 excl. syn. (1849). Kacomitrium aquaticum Lindb. Act. soc. sc. fenn. X. p. 554 (1875). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 221. H. Müller, Westf. Laubm. No. 99. Limpricht, Bryoth. sil. No. 314. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 384. Erbar. critt. ital. No. 819. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 725. Breutel, Musci frond. exs. No. 274. Zweihäusig. — Rasen locker zusammenhängend, oft sehr ausgedehnt, niedergedrückt, weich, gelblich- bis bräunlich- grün, zuweilen röthlich- gescheckt, innen rostbraun. Pflanzen weniger kräftig als M. aciculare. Stengel langgestreckt, oft bis 10 cm, mit aufstrebenden, fast spitzen, gelbgrünen Aesten, gabelig bis büschelästig, gleichmässig beblättert, am Grunde später nackt; Centralstrang fehlend, Rinde gelbroth, äusserst dickwandig. Blätter gedrängt, trocken angepresst, beim Anfeuchten sich zurück- krümmend, dann allseits aufrecht -abstehend, selten einseits- wendig, aus länglicher Basis linealisch-lanzettlich, mit stumpfer, ganz randiger Spitze, hohl, oberwärts schwach und stumpf kielig, haarlos. Ränder bis über die Blattmitte und oft nur an einer Seite zurückgeschlagen, einschichtig. Rippe gut begrenzt, ziemlich gleichbreit, 0,09—0,15 mm, vor der Spitze schwindend, aufwärts 4 — 2 schichtig, Zellen fast gleichartig, mit 8 — 2 lockeren Bauchzellen. Alle Blattzellen einschichtig, buchtig, beiderseits an den Commissuren deutlich mit gepaarten, rundlichen Papillen, an der Blattspitze rundlich -quadratisch (0,009 mm) und kurz rectangulär, in der Blattmitte rectangulär 797 und am Grunde linearisch. Innere Perich ätialblätter kürzer, faltig- scheidig, kurz zugespitzt, zart, Zellen oberwärts rhombisch, Rippe zart und weit vor der Spitze schwindend. Seta 5 — 8 mm lang, gerade, rechts gedreht, gelb am Grunde röthlich, zuletzt längs bräunlich; Yaginula cylindrisch, Ochrea deutlich. Kapsel aufrecht, länglich bis fast cylindrisch, glatt, derbhäutig, lichtbraun. Xur die Spitze des Haubenschnabels rauh. Deckel aus kegeliger Basis pfriemenförmig , gerade, gelbroth, meist ^/g der Urne, Eand zackig. Um die rothe Mündung 2 und 3 Reihen rundlicher Zellen, die übrigen Zellen des Exotheciums dickwandig, quadratisch, rundlich- fünf- und sechsseitig, rectangulär bis verlängert, Spaltöffnungen zwei- reihig; Sporensack gestielt, Luftraum mit Längsleisten. Ring 2- und 3 (4) reihig, roth, lange bleibend; Aussenwand der Zellen rundlich. Peristomzähne am Grunde zusammenfliessend , 0,45 mm lang, schmutzig gelbroth, fein papillös, bis zur Basis in 2 linearisch- pfriemenförmige, ungleiche, freie, selten hier und da verbundene, schwach knotige Schenkel gespalten, Querleisten am Grunde aussen vortretend, mit bleichem Yorperistom. Sporen 0,014 — 0,018 mm, gelbbräunlich, punktirt; Reife im Anfange des Frühlings. An feuchten, kalkfreien Felsen und Blöcken in der Nähe des Wassers, gern im Sprühregen der Wasserfälle, durch die Berg- und Alpenregion ziemlich ver- breitet, doch etwas seltener als B. aciculare; Früchte nicht selten. Wurde von Alexander Braun am Geroldsauer Wasserfalle in Baden entdeckt. Nord- deutsche Tiefebene: am Granit der Hünengräber bei Beckum in Hannover (Sandstede); Isergebirge: Buchberg; Riesengebirge: Grosser und Kleiner Teich, Eibfall, Schneegruben, Lüwengraben etc. bis herab nach Krummhübel 533 ra; Eulengebirge: im Bärloch an der Sonnenkoppe (W. Eoth); Gesenke: Hock- sehar, Oppafall bei Karlsbrunn; Tatra: von 1110— 1795 m (Chalubinski); Thü- ringer wald: Tabarz, Winterstein, Schneekopf (Rose), Sachsenstein (Everken): Harz: Bodethal (Hampe); Westfalen: Bruchhauser Steine und Winterstein im Sauerland, am Moosberge im Solling und bei Neuhaus (H. Müller); Taunus: am Homberg bei Altweilnau und auf dem Feldberg (Bayrhoffer); Rheinprovinz: im Hill- und Soorthale (Römer), am Rothenfels bei St. Arnual (F.Winter); Luxem- burg: Our in den Ardennen (Koltz); obere Vogesen (Schimper); Schwarzwald: im Murgthale (A. Braun), St. Blasien (Zickendrath), Triberger Wasserfall (Jack); Württemberg; Schramberg im Sulzbach thale (Hegelmaier), Herrenalb (Herter); Rhön: Bubenbader Stein (Geheeb); Franken wald: im Düri-weider Thale (Molendo); Fichtelgebirge: am Ochsenkopf (Walter), am Rudolfstein (Lorentz); Böhmer- wald: Arbergipfel 1450 m, bei Finsterau und Bodenmais (Molendo), ferner in dessen Abdachungen gegen die Donau, auch bei Passau etc.; Aigäu: bei Lange- wang (Sendtner), bei Ringgang, am Schlappolterspeicher etc. (Molendo), Berggündle (Holler); bayerische Alpen: bei Tölz 1150 ra (Molendo); Ober-Oesterreich: bei Grein (Heufler), bei Linz (Weisshäupl) ; Nieder-Oesterreich: am Wechsel (Garovaglio) und im untern Isperthal (Juratzka) ; Salzburg: Velberthal bei Mitter- 798 sill, in Gerlos und Kriranil (Molendo); Steiermark: Stuhleck bei Spital (Berroyer), Lobnitzgraben im Bachergebirge, Sulmthal bei Schwanberg, Lasnitzgraben und Klause bei Deutsch -Landsberg 400 m, Schladnitz- und Waltenbachgraben und Gipfel der Mugel 1600 m bei Leoben etc. (Breidler); Kärnthen: Hochalpenfall im Maltathale (Keichardt), Brennkogl 2600 m (Lorentz); Tirol: in der Windau (Molendo), im oberen Moitenthal 1420 m (Juratzka), im Gschlössthal (Arnold), Schlossberg und Neualpe bei Lienz (Gander), Daonethal (Porta); Schweiz: Bondasca- thal 1100 m, Vals im Adula 1200 m, Splügen 1^70, Septimer 1900 m (Pfeffer), Bad Schönenbühl bei Appenzell (Custer), Lugano (Mari). 339. Racomitrium sudeticum (Funck) Bryol. eur. Synonyme: Bryum hypnoides alpinum, setis et capsulis exiguis Dill. Eist musc. p. 370, t. 47, f. 29 (1741). Bryum microcarpum Gmel. Syst. nat. 13. ed. IL P. 2, p. 1332 (1791) ex Lindb. Trichostomum microcarpum Hedw. Sp. musc. p. 112, t. 23 (1801). Trichostomum patens var. Schwägr. Suppl. L P. L p. 152, t. 37 (181 1). Trichostomum sudeticum Funck, Moostasch. p. 26, t. 18 (1820), Crypt. fasc. 28, No. 670 (1822). Dryptodon sudeticus Brid. Bryol. univ. L p. 195 (1826). Eacomitrium microcarpon ß sudeticum Hüben. Muscol. p. 202 (1833). Trichostomum gracile Hornsch. Mscr., Hüben. 1, c. Grimmia procera Bals. & De Not. Pugill. No. 17 (1836). Grimmia microcarpa C. Müll. Syn. I. p. 804 ex p. (1849); Lindb. Act. soc. sc. fenn. X. p. 558 (1875). . Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 313. Lirapricht, Bryoth. sil. No. 261 a, b. Jack, L. «fe St., Krypt. Badens No. 747. Erbar. critt. ital. U. Serie No. 8. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 724. Zweihäusig. Ausgedehnt lockerrasig, flach, schmutzig- bis schwärzlichgrün. Stengel aus niederliegendem Grunde aufsteigend, bis 15 cm lang, abwärts nackt, im Querschnitte rund, ohne Central- strang; Grimdgewebe gelb- und dickwandig; Rinde gelbroth, eng- lumig. Blätter trocken anhegend und etwas gedreht, beim Anfeuchten rasch sich sparrig zurückkrümmend, dann aufrecht- abstehend, zu- weilen einseitswendig, 2,4 3 mm lang, aus länglich -lanzettlichem Grunde allmählich lang zugespitzt, oberwärts gekielt und flach- randig, an der äussersten Spitze gezähnt, seltener grün, meist mit sehr kurzer, gezähnter Haarspitze; Blattrand am Grunde auf einer Seite zurückgeschlagen, aufwärts wulstig^ in mehreren Reihen 2(3)schichtig. Rippe bis 0,10 mm breit, an der Basis drei- aufwärts fünfschichtig, am Rücken gerundet, basale Deuter (in der Spitze 2) mehrzählig, kaum differenzirt. Alle 799 Blattzellen mehr oder minder buchtig, bis unter die Mitte herab klein, rundlich -quadratisch, 0,007 — 0,009 mm, weiter herab allmählich länger, an der Basis linearisch, am Eande der Blattecken 1 Reihe quadratisch und rechteckig, fast wasserhell. Perichätialblätter kurzscheidig, allmählich linealisch ver- schmälert. Seta 2 — 3 mm lang, gerade, gelblich, rechts gedreht ; Scheidchen lang cylin drisch. Kapsel aufrecht, oval (Urne 1,2 bis 1,5 mm), glatt, lichtbraun, rothmüudig. Haubenschnabel fast glatt. Deckel meist % der Urne, gerade geschnäbelt, am Eande crenulirt. Zellen des Exotheciums dickwandig, quadratisch und kurz fünf- und sechsseitig; Spaltöffnungen einreihig, Luftraum mit Längsleisten. Ring ZAvei- und dreireihig, grosszellig, abfällig. Peristomzähne an der Basis verschmolzen, 0,4 mm lang, schmutzig purpurn, grob und dicht papillös, bis auf den Grund unregelmässig in 2 entfernt ge- gliederte, lineare, zuweilen zusammenklebende Schenkel getheilt, Querleisten aussen kaum vortretend; Yorperistom fehlend. Sporen 0,010—0,018 mm, gelblich, glatt; Reife im April und Mai. An Felsen und Blöcken kalkfreier und kalkärmster Gesteine von der oberen Bergregion (etwa von 800 m aufwärts) bis in die Hochalpen allgemein verbreitet und meist auch fruchtend. Wurde von Chr. Funck 1819 am Weisswasser im Kiesengebirge entdeckt. Sudeten: Iser- und Eiesengebirge , Glatzer Schneeberg und schlesisch- mährisches Gesenke; Gipfel der Babiagora (L.); Tatra von 1270 — 251 Om (Chalubinski); Harz: Oderbrück (Hübener), Brocken und umher- liegende Berghöhen (Hampe); Thüringen: Insels- und Beerberg (Eöse); West- falen; Taunus: bei Altweilnau, im Haidetränkethal, am Falkenstein (Bayrhoffer); Vogesen: Hohneck (Mougeot); Schwarzwald: Feldberg und bei St. Blasieu (Zickendrath) ; Württemberg: Plateau bei Urnagold 800 m (Hegelmaier); Schweizer Jura: Granitblöcke bei Saint- Suplice (Lesquereux) ; Algäu: an der Bolgenach und der Schlappolterkette (Sendtner), Schnippenkopf (Holler), auf der Höfatswanne (Molendo) und Dittersbachalpe (Progel); Ehön: Kreuzberg, Heidel- berg, Milseburg (Geheeb); Fichteige birge: an der Farrnleiten über Karges (Molendo); Böhmerwald: Arbergipfel, Eachel, Lusen ca. 1400 m (Sendtner etc.), am Plöckensteine (Pötsch); Siebenbürger Alpen: „Avrisel" 1600 m (v. Demeter). Durch die deutsch -österreichischen und schweizerischen Alpen verbreitet und stellenweise Massenvegetation bildend, in vereinzelten Exemplaren auch in die nivale Kegion aufsteigend. Höchste Standorte: in Graubünden an den grauen Hörnern 2630 m und am Piz Moesola 2900 m (Pfeffer). Var. ß validius Jur. p. 179 (1882). Tracht von Dryptodon patens und von Eaco-mürium affine var. Blätter haarlos oder die oberen mit kurzer, ge- zähnter Haarspitze; Eippe kräftiger (in der Blattmitte noch 0,10 mm breit); Zellen des Blattgrundes meist minder buchtig. — An nassen Stellen. Steiermark: Sölk- feld bei Donnersbachwald 1900 m, Schimpelkar und Knallstein in der Sölk 2000 m, Neualra und Eiskar bei Schladming (Breidler); Kärnthen: Hochalpe im Malta- thale 2300 ra (Breidler); Tirol: Eothmoosthal bei Obergurgl im Oetzthale 2300 m 800 (Breidler); Vorarlberg: Gampadelthal bei Schrims 1900 m (Breidler); Schweiz: am Sustenpass, Bern 2200 m (P. Culmann). — Auch var. aquatica Molendo in Flora 18G4, p. 583, von Pfeffer an berieselten Gneisfelsen am Piz Languard in Graubünden gesammelt, gehört in den Forraenkreis von var. validius. — Var. tenelliim Boulay, Muse, de la France p. 31)2 (1884) von der Tracht der Grimmia trichophylla, in sehr kleinen, abgerundeten, gelbgrünen Käschen imd mit feinem, längerem Blatthaare — Vogesen: Hohneck und Kotabac (Boulay) — gehört wahrscheinlich zu R. microcarpum (Exemplar nicht gesehen). An den Felsen der Schneekoppe im Eiesengebirge ItiOO m findet eine dicht polsterförmige, schwarz- grüne Form (f. compacta), die habituell stark an Grimmia elongata erinnert, weite Verbreitung. 340. Racomitrium fasciculare (Schrad.) Brid. Mant. p. 80 (1819). Synonyme: Bryum hypnoides aquatieuni, calyptris nigris acutis var. strigosior cum setis brevioribus Dill. Hist. musc. p. 367, t. 46, f. 26 C (1741) et Herbar. Bryum hypnoides hirsutie virescens, fasciculare alpinum Dill. op. c. p. 370, t. 47, f. 28 et Herbar. Bryum hypnoides var. ß L. Sp. plant. 1120 (1753). Bryum hypnoides var. y virescens Eetz. Fl. scand. prodr. H. p. 214 (1779). Bryum fasciculare Schrad. in Gmel. Syst. nat. 13. ed. II. P. 2, p. 1332 (1791). Trichostomum fasciculare Schrad. Spie. fl. germ. p. 61 (1794). Bryum lutescens Dicks. Fase. pl. er. IV. p. 14 (1801). Trichostomum maritimum Blytt Mscr., Hartm. Skand. Fl. 3. ed. p. 283 (1838). Grimmia fascicularis C. Müll. Syn. I. p. 809 (1849). Eaeomitrium virescens Lindb. in Act. soc. sc. fenn, X. p. 68 (1871). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 314. Breutel, Musc. frond. exs. No. 152. H. Müller, Westf. Laubm. No. 39. Limpricht, Bryoth. sil. No. 126. Molendo, Unio itin. crypt. (1863) No. 13. Zweihäusig. Rasen ausgedehnt, flach, schmutziggrün oder bräunlich, seltener schwärzlich. Stengel am Rande des Rasens kriechend, oft sehr verlängert, büschelig getheilt, dicht mit knotigen Seitenästchen besetzt; Centralstrang fehlend, Grundgewebe gelb- und sehr dickwandig, Rinde substereid. Blätter locker und mit gekrümmter Spitze anliegend, beim An- feuchten rasch sich sparrig zurückkrümmend, dann mit auf- oder rückwärtsgebogenen Spitzen abstehend, seltener einseitswendig, bis 3 mm lang, aus eiförmiger Basis lanzettlich -linealisch, mit schmaler, stumpf lieber Spitze, stets haarlos, aufwärts kielig; Ränder fast 801 spiralig umgerollt, immer einschichtig. Lamina am Grunde läiigsfaltig, an der Insertion orange. Rippe flach, zweischichtig, Zellen homogen, Bauchzellen unten 5, oberwärts auf 2 reducirt. Alle Blattzellen (auch am Rande der Blattspitze) verlängert und stark buchtig-verdickt, die Pfeiler der Zellwände beiderseits stark vorgewölbt, daher der Blattquerschnitt mit breiten Papillen; in den Blattecken wenige Zellen locker und quadratisch. Innere Perichätialblätter kürzer und breiter, scheidig, an der kurzen Spitze meist kerbig gezähnt, zartrippig, Zellen oberwärts sehr locker und zart, fast wasserhell. Seta 4—12 mm hoch, gerade, am Grunde röthlich, später längs röthlich- bis schwärzlichbraun, rechts gedreht, unter der Kapsel einmal links gedreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, oval und länglich bis fast cylindrisch, mit deut- lichem Halse (Urne 2 -2,4 mm lang), roth- und engmündig, glatt, braun, später schwärzlich, nicht glänzend, derbhäutig. Haube überall rauh. Deckel nadeiförmig, gerade, ^/g der Urne, am Rande crenulirt. Ring 2 (3) reihig, sich abrollend, grosszellig. Zellen des Exotheciums sehr dickwandig, vielgestaltig: quadratische, rectanguläre bis verlängerte mit ovalen und dreieckigen gemischt, um die Mün- dung wenige Reihen rundlich; Spaltöffnungen einreihig; Sporensack deutlich gestielt, Luftraum mit Längsleisten. Peristomzähne unten verschmolzen, 0,60 mm lang, purpurn, längs in 2 fadenförmige, dicht und lang papillöse, nicht knotige Schenkel gespalten: Querglieder undeutlich. Sporen 0,012 — 0,016 mm, ockergelb, fein punktirt; Reife im Frühlinge. An feuchten, wenig aus dem Boden vorragenden Blöcken, an nassen und berieselten Felsen kalkfreier Gesteine durch das gesaninite Bergland bis in die Alpenregion verbreitet, meist reichlich fruchtend. Wurde von Sehr ad er hn Harze (Brocken, Achtermannshöhe) entdeckt. Selten auf erratischem Gestein in der norddeutschen Tiefebene, z. B. Ostpreussen: Königsberg und Labiau (Sanio) ; Westpreussen: uaweit des Seeteichs bei Elbing (Hübner); Mark Branden- burg: Menz bei Rheinsberg (Winter) ; Schleswig: Flensburg, Husum cfrct. (Prahl) : Iser- und Riesengebirge weit verbreitet, noch auf der Schneekoppe (1605 m): Schlesisch-mährisches Gesenke; Babiagora; Tatra: von SlO — 2633 ni (Chalubinskij; Lausitzer Gebirge: Lausche (Rabenhorst); Thüringerwald (Bridel); Harz (Scbrader); Westfalen: Astenberg (H. Müller); Rheinisches Bergland: Weeze-, Hül- und Soorthal (Römer), bei Spichern (F. Winter), in der hohen Eifel (Hübener); Taunus: bei Braubach (Rohling); Luxemburg: Esch, Trois-Virges (Koltz); Vogesen (Nestler); Schwarzwald (Kurr); Rhön: Milse- burg cfrct. (Geheeb); Steigerwald: bei Ebrach (Kress); Fichtelgebirge: Waldstein. Ochsenkopf (Laurer); Böhmerwald: Rachel, Arbergipfel (Sendtnerj, bei Bodenmais (Molendo), Sjiielauermühle (Sendtner), Waldmiinchen (Progel); Algäu: Fellhornkanim (Molendo); bayerische Alpen: Saubergeralpe bei Tölz (Sendtner), L i m i> lieht, Laubmoose. 5 1 802 am Hütte rerkogel (Molendo), am Eothwamijoch bei Schliersee (Molendo) ; Nieder- (3esterreich: Untersberg bei Gutenstein (Grüner), auf dem Nebelstein (Erdinger) etc.; Salzburg: Wengeralpe bei Tweng (Zwanziger), Geisstein bei Mittersill (Schwarz), Velberthal (Lorentz); Steiermark: Klause bei Deutsch-Landsberg 40Ü m, Alpen bei Oeblarn, in der Sölk und bei Schladming bis 2000 m (Breidler); Kärnthen: Maltathal (Reichardt), Speikkogel der Koralpe 2100m, Turracber Alpen 1600m (Breidler) etc.; Tirol: Achenthai (Patzolt), um Windisch -Matrei (Molendo), bei Lienz (Gander), Eabbithal (Venturi) etc.; Schweiz: Rofla und Sertinger Joch (Killias), Urdenalp 1870 ra, Vals im Adula, Zervreila, Eheinquellen im Adula 1400—2000 m, Bernhardin 2070 m, Fornothai (Holler & Pfeffer), Murgthal (Jäger), Rosenlaui (Culmann), Brunig und Storegg in Unterwaiden (Godet). 341. Racoiiiitrium affine (Schleich.) Lindb. Act. soc. sc. fenn. X. p. 552 (1875) emend. Synonyme: Trichostomum affine Schleich. PI. crypt. helv. 4. Cent. No. 18 (1805) et Catalog 1807. Trichostomum alopecurum Schkuhr, Deutschi. Moose p. 77, t. 35 (1810). Racomitrium alopecurum Brid. Mant. p. 79 (1819). Racomitrium heterostichum ß alopecurum Hüben. Muscol. germ. p. 208 (1833); Bryol. eur. fasc. 25/28 ex p. Trichostomum fasciculare var. Tayl. in Mack. Fl. hib. 2. p. 20 in obs. (1836). Trichostomum saxatile Tayl. in Trans, bot. soc. Edinb. H. P. I. p. 1 (1845). Racomitrium fastigiatum Wallr. Fl. crypt. I. p. 175 (1831). Grimmia heterosticha ß alopecura C. Müll. Syn. I. p. 80S (1849). Grimmia affinis Lindb. Muse, scand. p. 29 (1879). Grimmia sublurida Stirton in Scott. Nat. IK. p. 36 (1887). Sammlungen: H. Müller, Westf. Laubm. No. 334. Zweihäusig. — Lockerrasig, gelbbräimlich, im Habitus fast wie Bacomürium fasciculare. Stengel meist 4 und 5 cm lang, nieder- liegend und aufsteigend, mit zahlreichen knotigen Aestchen, an der Basis der Aeste büschelig wurzelhaarig; Centralstrang fehlend, Grund- gewebe gelb- und dickwandig, Kinde gelbroth und substereid. Blätter trocken locker anliegend, beim Anfeuchten sich sparrig zurück- krümmend, dann aufrecht-abstehend und ziemlich steif, untere Blätter klein, Schopf blätter rasch grösser und dichter gestellt (bis 2,7 mm lang und 0,7 mm breit), aus herablaufend eiförmiger Basis lang und schmal zugespitzt und in ein kurzes Haar verlängert, kielig- hohl, Blattrand an einer Seite meist stärker und bis gegen die Spitze umgerollt, oberwärts in 1 und 2 Keihen doppelschichtig, oft auch vereinzelte Zellen der oberen Lamina zweischichtig. Rippe kräftig, gelb, unten 0,085— 0,14 mm breit und hier vierschichtig, mit 6—7 (auch bis 12 und 15) Bauch- 803 Zellen, Innenzellen klein, Rückenzelleri schwach mamillös. Alle Blattzellen gieichbreit, stark buchtig verdickt, nicht papillös, oben quadratische (0,009 und 0,010 mm) und rectanguläre gemischt, in der Blattmitte rectangulär, am Blattgrunde linearisch, in den Blattecken wenige kleine, quadratische Zellen. Innere PerichätiaJblätter kürzer, zarter, scheidig und längsfaltig-, Zellen dünnwandig, oberwärts rhombisch, Ränder der stumpfen Spitze crenulirt; Rippe dünn, weit vor der Spitze schwindend. Seta 4 — 6 mm lang, meist schwach gebogen, gelb, unten gebräunt, rechts gedreht; Scheidchen cylindrisch. Kapsel aufrecht, länglich -cylindrisch (Urne 2,1 — 2,8 mm lang), eng- und rothmündig, lichtbraun, derbhäutig und etwas glänzend, auch im Alter glatt. Haube bei schiefem Deckel fast kappenförmig, Schnabel etwas rauh. Deckel Va — V2 der Urne, aus kegeliger Basis gerade oder etwas schief geschnäbelt, roth , Rand zackig. Ring zwei- und dreireihig, abfällig, Aussenwand der Zellen elliptisch, roth. Um die rothe Mündung 2 und 3 Reihen kleiner Zellen, die übrigen Zellen des Exotheciums stark verdickt, kürzer als bei Bacomürium lieterostichum, rundlich und länglich -4 — 6seitig; Spalt- öfEhungen zweireihig ; Sporensack deutlich gestielt, oberwärts ohne Längsleisten der vierschichtigen Kapselwand anliegend. Assimilationsgewebe im Kapselgrunde. Peristomzähne am Grunde verschmolzen und hier aussen durch ein bleiches Yorperistom ver- deckt, selten bis 0,32 mm lang, trübroth, dicht papillös, zu 2/3 oder bis zum Grunde in 2 ungleichlange und knotige Schenkel getheilt, oft unregelmässig ausgebildet. Sporen 0,014 — 0,018 mm, bräunhch, in Masse rostfarben, fein gekörn elt; Reife im Frühjahre. var. /:? oMiisum (Sm.; Lindb.). Synonyme: Bryum hypnoides alpioum, operciüis obtusis Dill. Hist. musc. p. 371, t. 47, f. 30 (1741). Bryum hypnoides 6 Huds. Fl. angl. p. 411 (1762). Trichostomura obtusum Sm. Fl. brit. p. 1244 excl. syn. (1804). Eacomitrium heterostichum y gracilescens Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 9 p. p. (1845). Eacomitrium microcarpum var. obtusum Eabenh. Deutschi. Fl. 11. 3, p. 158 (1848). Grimmia heterosticha y gracilescens C. Müll. Syn. I. p. 808 p. p. (1849). Eacomitrium obtusum Brit. Mant. p. 79 (1819), Lindb. Act. soc. sc. fenn. X. p. 512 (1875). Grimmia obtusa Lindb. Musc. scand. p. 29 (1879). Eacomitrium heterostichum y microcarpum Boul. Musc. France I. p. 360 (18S4). 51* 804 Habitus von Racomürium patens und von kleinen Formen des Racomürium protensiim. — Rasen fast kissenförmig, bis 4 cm hoch, ziemlich dicht, grün oder gelb grün. Stengel in der Mitte der Rasen aufrecht, dicht in längere Aeste und kurze Aestchen verzweigt. Blätter trocken dachziegelig, bis 3 mm lang, aus eiläng- licher Basis allmählich zu einer stumpfen, fast kappenförmigen Spitze verschmälert, haarlos, beide Blattränder bis gegen die Spitze stark umgerollt, oberwärts in 1 und 4 Reihen doppel- schichtig. Rippe sehr kräftig, schwach biconvex, am Grunde meist gebräunt, 0,012 — 0,01 4 mm breit, vier- und fünfschichtig, mit 9 — 6 basalen Deutern , zuweilen einzelne (selten bis 6) auch median, in der Spitze zweischichtig und dieselbe ausfüllend. Innere Perichätialblätter an der breit abgerundeten Spitze crenulirt. Seta zuletzt röthlich. Kapsel wie bei der Stammform (Urne 2,4 bis 2,7 mm lang), doch etwas dicker (0,9 mm), daher die Mündung anscheinend enger. Deckel V2 — Vs der Urne, nadeiförmig, gerade. Spaltöffnungen ein- iind zweireihig. Peristom weniger entwickelt, selten bis 0,32 mm lang, meist kürzer, sonst wie bei der Stamm- form, zuweilen unregelmässig ausgebildet. Au nassen und berieselten Felsen, beide Formen meist gesellig und in Ge- sellschaft von Bacomitritmi protensiim. — Wurde von Schleicher in der Schweiz entdeckt. Schlesien: beschattete Quadersandsteinfelsen des Plagwitzer Stein- berges bei Löwenberg cfrct. (L.); Thüringen: Felsen bei Elgersberg und Pori^hyr- felsen im Sieglitzthale (Everken); Westfalen: Bruchhauser Steine (H. Müller); Tirol: bei Trient (Venturi). Aus den oberen Vogesen vertheilte Schimper beide Formen in demselben Convolut als B. heterostichum var. alpestre: diese Exemplare liegen meiner Beschreibung zu Grunde. Es lassen sich nicht ohne weitere Untersuchung die Angaben der Floristen über das Vorkommen von B. heterostichum var. ß alopecurum und var. y graci- lescens Bryol. eur. auf unsere Art übertragen. Zwar stimmen mit vorstehender Beschreibung die Abbildungen der Bryol. eur. 1. c. t. 3 /9 et y, allein im Texte heisst es von var. ß . , . „capsulis minoribus", so dass diese Varietät nicht mit Sicherheit hierher gezogen werden kann; andererseits haben die Floristen auch vielfach schlanke I'ormen des B. heterostichum mit haartragenden Blättern als var. Y bestimmt. — B. affine rar. ß ist vorsichtig mit B. protensum zu ver- gleichen! 343. Kacomitrium heterostieliuiu (Hedw.) Brid. Mant. p. 79 (1819). Synonyme: Bryuni hypnoides, hirsutie canescens, vulgare Dill. Hist. p. .S69, t. 47, f. 27 F, G var. strigosior (1741) et Herbar. ßryum hypnoides y medium Leers, Fl. Herb. p. 237 (1775) nach Genth. Cryptfl. Nassau p. 177. 805 Trichostomuin heterostichum Hedw. Mscr., Timm, Fl. megap. p. 215 (1788). ^ Bryum secundum Gmelin (L.) Syst. nat. 13. ed. 11. P. 2, p. 1333 (1791). Bryum heterostichum Hoffm. Deutschi. Fl. II. p. 4ü (1796). Dryptodon carnosus Brid. Bryol. univ. I. p. 200 (1826). Triehostomum carnosum Dicks. Mscr., Brid. Bryol. univ. I. p. 206 (1826). Trichostomum stenocarpum Hanipe Mscr., Hüben. Muse gerra. p. 208 (1833). Grimmia heterosticha C. Müll. Syn. I. p. 807 excl. var. (1849). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 218. H. Müller, Westf. Laubm. No. 98. Limpricht, Bryoth. sil. No. 125. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 978. Erbar. critt. ital. No. 5(i0, II. Serie No. 507. Zweihäusig. — Rasen zuerst rundlich, im Alter unregelmässig, locker, meist graugrün bis weissgrau. Stengel 2-6 cm lang, im Umfange des Rasens niederliegend, in der Mitte aufrecht, spär- lich mit verkürzten Seitenästen ; ohne Centralstrang, Grundgewebe stark verdickt, gelb. Blätter trocken locker anliegend, beim An- feuchten stark sich zurückkrümmend, dann mit aufstrebender oder schwach zurückgebogener Spitze abstehend, selten einseitswendig, aus länglicher Basis kielig -lanzettlich (2,4 mm lang), allmählich in ein am Grunde breites, oberwärts glattes Haar mehr oder minder verlängert; ßlattränder bis zur Spitze um- gerollt, doch einschichtig. Rippe flach, zwei- und drei- schichtig, Zellen gleichgross, Bauchzellen unten 8, aufwärts 6, 4 und 2. Alle Blattzellen buchtig, oben quadratisch (0,007 — 0,009 mm) oder kurz rectangulär, in der Blattmitte rectangulär, am Grunde linearisch, an der Insertion orange. Innere Perichätialblätter kürzer und breiter, längs scheidig und faltig, zugespitzt und mit angedeutetem Haare ; Zellen langgestreckt, zart und fast wasserhell; Rippe zart, über der Mitte schwindend. Seta 5— 8 mm, gerade, zuweilen etwas gekrümmt, gelblich, am Grunde rothbräunlich, rechts gedreht; Scheidchen länglich- cylindrisch. Kapsel aufrecht, cylin- drisch bis- fast keulenförmig (Urne 2 — 2,4 mm lang), glatt, braun, nicht glänzend, engmündig, dreischichtig. Hauben schnabel etwas rauh. Deckel nadeiförmig, gerade, ^/a der Urne, am Rande roth und zackig. Ring zwei- und dreireihig, abfällig, roth, Aussen- wand der Zellen rundlich. Um die rothe Mündung 4 bis 6 Reihen rundlicher Zellen, die übrigen Zellen des Exotheciums vielgestaltig, in Mehrzahl rectangulär und verlängert; Spaltöffnungen in 2 (3) Reihen; Sporensack gestielt, Luftraum mit Längsleisten. 806 Peristomzähne am Grunde verschmolzen, 0,25 — 0,40 mm lang, gelb- roth, dicht papillös, bis zum Grunde in 2 fadenförmige, ungleich- lange, hier und da verbundene und schwach oder nicht knotige Schenkel gespalten ; Yorperistom in bleichen Zellen angedeutet, welche die Basis des Peristoms aussen verdecken. Sporen 0,014 bis 0,018 mm, rostfarben, gekörnelt ; Reife im April. An kalkfreien und kalkarmsten Felsen und Blöcken, gern an trockenen und lichten Lagen, in der Hügel- und unteren Bergregion überall verbreitet, meist reichlich fruchtend: in der Tiefebene zerstreut auf erratischem Gestein. Wurde von Hedvrig bei Erfenschlag nächst Chemnitz und im Zschopauthale im König- reich Sachsen entdeckt. Ostpreussen: Königsberg (Sanio); We stpreussen: Deutsch -Eylau, Löbau, Conitz (H. v. KlinggraefF) ; Mark Brandenburg: um Neuruppin und Arnswalde (Warnstorf), Menz bei Eheinsberg (Winter), Liberose (Busch), Schwiebus (Golenz), Bärwalde (Ruthe); Provinz Sachsen: Halle a/S.; Schlesische Ebene: Grünberg (Hellwig), Sagan (Everken), Krauschen bei Bunzlau (L.), Jakobsdorf bei Primkenau (Seifert), Riemberg (Milde); Mecklen- burg (Brockmüller); Schleswig-Holstein (Prahl); Hamburg (Timm); Bremen: Oiten, Oldenbüttel, Gruppenbüren im Hasbruch (Pocke); Oldenburg: bei Hude (Trentepohl) , bei Dötlingen (F. Müller); Ostfriesland: Grabstein des Auricher Priedhofos (Eiben). Im mittel- und süddeutschen Berglande und in den Alpen- thälern keiner Specialflora fehlend, am häufigsten in den Vorbergen und am Pusse der Gebirge; es dürfte kaum über 1000 m aufsteigen. An den Basaltbergen Schlesiens ist an besonnten Pelsen eine sehr langhaarige, weissgraue Porm (incanum) besonders auffällig. Auch nach Abtrennung von B. affine verbleiben hier auffällige Formen, die sich als var. alopecurum — Easen dicht, Stengel schlank, verkürzte Aeste spärlich, Kapseln klein — und als var. gracilescens — Stengel verlängert, Blätter locker gestellt, länger als bei der Stammform, lang zugespitzt, mit kürzerem Haare — unterscheiden lassen. 343. Racomitrium micTOcarpum (Schrad.) Brid. Mant. p. 79 ex p. (1819), Bryol. eur. fasc. 25/28, p. 10, t. 5 (1845). Svnonyme: Bryum caule erecto, ramis lateralibus brevibus fertilibus L. PI. läpp. p. 314 (1737). Bryum hypnoides alpinum, setis et capsulis exiguis Oeder, Fl. dan. in. p. 9 excl. syn. t. 476 (1769). Dicranum microcarpum Schrad. Samml. I. No. 44 (1796). Trichostomum microcarpum Brid. Muse. rec. II. P. I. p. 127 ex p. (1798). Bryum microcarpum Punck, Crypt. Gew. d. Fichtelgeb. fasc. 2, p. 3, No. 40 (1801); Hoppe in Sturm, Deutschi. Fl. IL Heft 7 c. tab. (1805). TriclK)stomum heterostichum ß microcarpum W^ahlenb. Fl. suec. IL p. 751 excl, syn. (1826). Grimmia microcarpa C. Müll. Syn. I. p. 804 ex p. (1S49). Grimmia ramulosa Lindb. Muse, scand. p. 29 (1879). 807 Eacomitriura ramulosum Lindb. Act. soc. sc. fenn. X. p. 550 (1875). Eacomitrium heterostichum ß microcarpum Boul. Muse. France I. p. 360 ex p. (1884). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. Xo. 217, 1014. Limpricht, Bryoth. sil. No. 63. Zweihäusig. Rasen locker, flach, licht gelblichgrün, seltener schwärzlichgrün, innen bräunlich. Stengel hin- und hergebogen, büschelig getheilt, mit zahl- reichen verkürzten Seitenästen,imUmfange des Rasens kriechend und verlängert, in der Mitte des Rasens aufstrebend, 2 bis 5 cm hoch, im Querschnitte rund , ohne Centralstrang, Grundgewebe locker, dick- und gelbwandig, Rinden- lage eng, substereid. Blätter locker und verbogen an- liegend , beim Anfeuchten sich sparrig zurückkrüm- mend, dann ziemlich weit abstehend und mit auf- strebender oder zurück- gebogener Spitze , selten einseitswendig, länglich- lanzettlich , allmählich zu- gespitzt und in ein kurzes, dünnes, schwach gezähntes Haar verschmälert, in der Spitze gekielt, Ränder bis gegen die Spitze eins chich- wie die Lamina. Rippe flach, zwei- und dreischich- tig, basale Deuter weit- lichtig, von unten nach oben 6, 4, 2. Alle Blatt- zellen buchtig, auch an der Spitze gestreckt, abwärts linear, überall Fig. 20t). u m g e r 0 1 1 1 tig Eacomitrium microcarpum. a Sporogon und die innersten Hüllblätter '2^ b Theil des Stengelquerschnitts 11«, c Eippe im Quer- schnitt 3.5 0 ti Peristom 141. 808 mehr durchscheinend, an der Insertion orange, in den Blattecken oft 1 oder 2 Eeihen quadratisch und fast wasserhell. Perichätialblätter hochscheidig, rasch zugespitzt, zu- weilen haarlos. Kippe vor der Spitze schwindend. Seta 4 und 5 mm lang, gelb, gekrümmt, rechts gedreht; Scheidchen länglich- cylindrisch. Kapsel aufrecht, länglich bis cylindrisch (Urne 1,8 bis 2,1mm), glatt, bleich gelblich, dann hchtbraun, dünnhäutig. Haubenschnabel an der Spitze etwas rauh. Deckel aus kegeliger Basis meist schief geschnäbelt, fast V2 ^ler Urne, gelbroth, Eand kerbig. Ring zwei- und dreireihig, sich abrollend, um die rothe Mündung wenige Reihen rundlicher Zellen, die übrigen Zellen des Exotheciums dünnwandig, unregelmässig, länglich- bis verlängert- 4 — 6seitig; Spaltöffnungen einreihig; Luftraum mit Läugsleisten. Peristomzähne am Grunde verschmolzen, bis 0,6 mm laug, gelb- roth, fein papillös, bis zum Grunde in 2 (3) fadenförmige, entfernt gegliederte, hier und da verbundene Schenkel getheilt; Querbalken der Aussenschicht nur am Grunde vortretend, mit bleichem Yorperistom. Sporen 0,010 — 0,014 mm, olivengrün, fein gekörnelt; Reife im Spätherbste. — Fig. 206. An freiliegenden und an beschatteten Felsen und Blöcken kieseliger Gesteine, besonders an trockenen Standorten, in der Bergregion verbreitet, selten über die Baumgrenze aufsteigend; im Allgemeinen minder häufig als B. sudeticum, jedoch tiefer herabsteigend. Mit Sicherheit zuerst von Schrader im Harze entdeckt. Das Vorkommen auf erratischen Blöcken in Ost- und Westpreussen ist fraglich. Iser- und Riesengebirge: bis herab nach Agnetendorf, Hain, Krummhübel etc.; Waldenburger Gebirge: Görbersdorf (Milde); Glatzer Gebirge: Wölfeis- grund, Eeinerz etc. ; Schlesisch-mährisches Gesenk e; Babiagora; Tatra von 780— 2505 m (Chalubinski); Erzgebirge: Wesenstein, Altenberg (G. Eeichen- bach), Schneeberg etc. (Eabenhorst) ; Thüringerwald: Beerberg (EöU), Klippen an der Um oberhalb Manebach (Everken), Schmücker Graben (Schlicphacke) Harz: Achtermannshöhe (Hampe); Westfalen: im SoUing (H. Müller) ; Luxem- burg: Müllerthal, Echternach (Koltz); obere Vogesen (Sohiniper); Taunus: im Haidetränkethal (Genth); Schwarzwald: Feldberg (Jack), St. Blasien (Zicken- drath); Württemberg: Wolfegg (nach Hegelmaier); Franke nwald: auf der Teuschnitzer Höhe (Molendo); Fichtelgebirge: Schneeberg, Ochsenkopf, Wald- stein etc. (Funck u. a.); Böhmerwald: Arbergipfel, Eachel, Lusen (Molendo), Plöckenstein (Pötsch), Falkenstein (Sendtner) ; Bayerischer Wald: um Wolfstein, Finsterau, Zwiesel und Bodenmais (Molendo). In den Thälern der Centralalpen der deutsch -österreichischen Alpen allgemein verbreitet (Juratzka); auch in der Schweiz von zahlreichen Standorten bekannt. Höchste Fundorte; Val d'Agnelli am Julier in Graubünden 2500 m (Pfeffer); in der Zirknitz in Kärnthen 2200 m (Molendo). 809 Var. ß grimmiaceuni De Not. Epil. p. 675 (1S()9). Peristomzähne dolch- förmig, scharf oder stumpf, ungetheilt oder fensterartig durchbrochen. Val For- mazza unterhalb Anderniatt in der Schweiz (De Notaris). Exemplare nicht gesehen ! In den Herbaren liegen häufig als B. microcarpum verkrüppelte Formen von B. lanuginosum und B. canescens var., auch die Stammform von B. affine wird oft damit verwechselt. 344. Racomitrium canescens (Weis, Timm) Brid. Mant. p. 78 (1819). Synonyme: Bryum trichoides erectis ' capitulis, lanuginosum Dill. Cat. Giss. p. 224 (1718). Bryum hypnoides hirsutie canescens, vulgare Dill. Hist. rausc. p. 36S, t. 47, f. 27A— E (1741) et Herbar. Bryum hypnoides var. ß L. Fl. suec. 2. ed. p. 392 (1755). Hypnum canescens, pilosum Weis, Crypt. gott. p. 213 (1770). Bryum hypnoides Schreb. Spie. fl. Ups. p. 77 (1771). Bryum hypnoides ß pilosum Eetz. Fl. scand. prodr. H. p. 214 (1779). Trichostomum hypnoides Hedw. Fund. H. p. 91, t. 8, f. 43 et 44 (1782). Trichostomum canescens Timm, Fl. megap. prodr. p. 215 (1788). Gymnostomum canescens Schrank, Bayer. Fl. H. p. 436 (1789). Bryum canescens Hoffm. Deutschi. Fl. H. p. 41 (1796). Grimmia canescens C. Müll. Syn. I. p. 807 (1^49). Eacomitrium ericoides ß canescens Lindb. in Öfvers. Vet.-Ak. Förh. XXm. p. 553 (1866). Grimmia ericoides ß canescens Lindb. Muse, scand. p. 29 (1879). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 219 a— d, 1013. H. Müller, Westf. Laubm. No. 332, var. y 96, var. 6 333. Limpricht, Bryoth. sil. No. 262, 263 (var. y). Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 489. Erbar. critt. ital. No. 559, H. Serie 1311 (var.). A. Korner, Flor. exs. austro-hung. No. 722. Broutel, Muse, frond. exs. No. 44. Warnstorf, Mark. Laubm. No. 70, 234 (var.). Zweihäusig; ßlüthen gipfelständig an Haupt- und Seitenästen, die s Blüthen mit längeren Parapliysen. — Rasen ausgedehnt, locker, zerfallend, gelb- oder graugrün, meist greisgrau schimmernd. Stengel meist aufrecht, am Rande der Rasen niederliegend, 2 bis 10 cm lang, verkürzte Seitenäste minder zahlreich; Centralstrang fehlend, Grundgewebe nach aussen eng- und dickwandig. Blätter gedrängt, trocken locker anliegend, mit auf- oder abwärts gebogenen Spitzen, beim Anfeuchten sich zurückkrümmend, dann fast sparrig abstehend, aus herabJaufender, zweifaltiger, eiförmiger Basis schmal -lanzettlich, zugespitzt, oberwärts gekielt, die entfärbte Spitze in ein papillöses und schwach gezähntes Haar mehr oder minder verlängert; Blattränder einschichtig, bis zur Spitze stark 810 umgerollt. Eippe (0,070 mm breit) aufwärts schmäler und in das Haar eintretend, schlecht begrenzt, unten drei-, oben zweischichtig, unten bis 5 lockere Bauchzellen. Alle Blattzellen stark buchtig verdickt und beiderseits (wie die Rippe) auf dem Lumen dicht mit langen, einfachen Papillen, oben in Mehrzahl quadra- tisch (0,008 — 0,010 mm), in der Blattmitte rectangulär, am Grunde verlängert, in den geöhrten Blattecken eine Gruppe sehr lockerer, rundlich-4— 6seitiger, zartwandiger Zellen. Innere Perichätialblätter scheidig, allmählich zugespitzt, nur Rippe und Haarspitze papillös. Seta 7 — 25 mm lang, glatt, gelblich, am Grunde röthlich, zuletzt schwärzlich, links gedreht, geschlängelt - aufrecht ; Scheidchen cylindrisch. Kapsel eikegelig (Urne 2 mm lang), aufrecht, eng- mündig, braun, mit farbigen Längstreifen, trocken längs- faltig. Haube sehr warzig. Deckel von Urnenlänge und darüber, nadeiförmig, gerade oder schief (dann die Haube wohl kappenförmig), roth, Rand zackig. Ring zweireihig, roth, sich abrollend. Um die rothe Mündung 3 und 4 Reihen rundlicher Zellen, die übrigen Zellen des Exotheciums in Mehrzahl rectangulär bis verlängert und quadratisch, Spaltöffnungen in 2 Reihen; Luftraum mit Längsleisten. Peristomzähne am Grunde verschmolzen, bis 1,6 mm lang, purpurn, fein papillös, bis auf den Grund in 2 sehr dünne, fadenförmige, schwach knotige Schenkel getheilt, der basilare Tubus nach aussen von einem Vorperistom verdeckt. Sporen 0,008 bis 0,010 mm, blassgelb, glatt; Reife im Winter. var. ß prolixum Bryol. eur. fasc. 25/28 Mon. p. 12, t. 8, fig. ß (1845). Stengel schlank, bis 15 cm lang; Innovationen verlängert und beinahe vollkommen einfach ; Seitenäste meist nur in der Anlage als kleine Knospen vorhanden. Blätter grün, mit kürzerer Haarspitze. var. y erieoides (Web.) Bryol. eur. fasc. 25/28 Mon. p. 12, t. 8, fig. y (1845). Synonyme: Bryuni hypnoides, Ericae facie, capsulis barbatis alpinura Dill. Hist. niusc. p. 371, t. 47, f. 31 (1741) et Herbar. Bryum hypnoides var. y L. Sp. pl. II. p. 1120; var. t, L. Fl. suec. 2. ed. p. :i92; var. l, barbatiim Eetz. Fl. scand. prodr. 2. ed. p. 214. Hypnum canescens y erieoides Web. Spie. Fl. gott. p. 82 (1778). Brynm erieoides Schrad. in Gmel. Syst. nat. 13. ed. II. P. 2 p. 1332 (17111). Triehostoraum elongatum Ehrh. PI. exs. No. 233 (1791). Tricliostomum canescens var. erieoides Hedw. Descr. III. p. 7 (1792). 811 Trichostoraum ericoides Schrad. Spie. fl. gerni. p. (52 (1T94). Bryum elongatum Hoffm. Deutschi. Fl. IT. p. 41 (1796). Eacomitrium ericoides Brid. Mant. p. 7S (1819). Grimmia canescens ß ericoides C. Müll. Syn. I. p. 807 (1849). Grimmia ericoides excl. var. /? canescens Lindb. Muse, scand. p. 29 (1879). Eacomitrium canescens e. intermediimi Vent. & Bott. Enumer. p. 62 (1884). Rasen meist gelblich. Stengel verlängert, durch sehr zahlreiche verkürzte Seitenäste fast fiederig. Blätter gedrängt, sparrig-zurück- gekrümmt, langhaarig. var. 6 epilosiim H. Müll. Westf. Laubm. ^o. 333; Milde. Bryol. Sil. p. 160 (1869) ; var. muticum Yent. in Rev.bryol. 1879, p. 55. Rasen grünlich. Blätter vollkommen haarlos. var. f strictum Schlieph. in litt. 1883; Racomitrium mollis- simum Philib. in Rev. bryol. 1885, p. 22. Stengel einfach oder getheilt, bis 4 cm hoch, ohne verkürzte Seitenäste, drehrand beblättert. Blätter trocken und feucht dach- ziegelig anliegend, kürzer und breiter, eiförmig (1,8 mm lang und 0,95 mm breit), an der Basis nicht faltig, an der stumpflichen Spitze rasch in ein 0,4 mm langes Haar übergehend, überall dicht papillös. Rippe wenig entwickelt, gegen die Blattmitte erlöschend, oft gabeüg getheilt. Seta 8 mm lang, links gedreht. Auf sandigem Haidelande, steinigen Triften und auf zersetzten Gesteinen aller Art (sogar auf kalkhaltigen) und auf mit Humus bedecktem Kalke, durch das ganze Gebiet bis in die Hochalpen eins der gemeinsten und formenreichsten Moose, das oft weite Flächen überzieht, doch nicht überall und nicht in jedem Jahre fruchtet. — War schon Dillenius von steinigen Orten um Giessen bekannt; F. W. Weis citirt Waako und Adelipsen bei Göttingen. Höchster Fundort: Piz Arlas in Graubünden aiOO m (Pfeffer). Var. ß an feuchten und schattigen Orten, z. B. am Koppenbache im Riesen- gebirge (H. Schulze); an den Spontisköpfen bei Chur in der Schweiz (Pfeffer); im Algäu: Bolgenwanne, Hüfats, Kruters- und Gierenalpe bis 2900 m (Molendo). — Var. }' ist ungleich häufiger als die Stammform, besonders auf trockenem Haide- lande. Krüppelformen werden zuweilen mit H. fascicitlarc und E. affine ver- wechselt. — Var. d liebt die Haiderücken höherer Gebirge. Winterberg in West- falen (H. Müller); Gotsthal in den Seckauer Alpen in Steiermark 1900 m (Breidler); in der Tatra an mehreren Stellen bis 26(53 m (Chalubinski); Ehön: bei Eengersdorf (Geheeb); Mark Brandenburg: Haideland um Sommerfeld (Warnstorf). — Var. t. Im Gletschersande des Eoseggletscher in Graubünden cfrct. (H. Gracf im Juli 1883); Val d'Anniviers-en-Valais 2000 m (Philibert). 812 345. Racomitriiim laiiuginosiim (Ehrh., Hedw.) Brid. Mant. p. 79 (1819). Synonyme: Bryum hypnoides polycephalum , lanuginosum, montamiin Dill. Hist. muso. p. 373, t. 47, f. 32 (1741) et Herbar. Bryum hypnoides L. Sp. plant, p. 1119 excl. var. (1753). Hypnum ^canescens « hirsutura Weis, Crypt. gott. p. 211 (1770). Trichostomum hypnoides Willd. Fl. berol. p. 300 (1787). Bryum hypnoides a lanuginosum Ehrli. Beitr. II. p. 95 et 186 (17s^). Trichostomum ramigerum Timm, Fl. megap. p. 215 (17SS). Trichostomum serratum Ehrh. Crypt. exs. No. 94 (1788). Trichostomum lanuginosum Hedw. Descr. III. p. 3, t. 2 (1792). Bryum lanuginosum Hoffm. Deutschi. Fl. II. p. 40 (1796). Eacomitrium borbonicum et canadense Brid. Bryol. univ. I. p. 218 (1826). Griramia lanuginosa C. Müll. Syn. I. p. 806 (1849). Eacomitrium hypnoides Lindb. in Öfvers. Vet.-Ak. Forh. 1866, p. 552. Grimmia hypnoides Lindb. Muse, scand. p. 29 (1879). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No. 374. Breutel, Musci frond. exs. No. 151. H. Müller, Westf. Laubm. No. 97, 195. Limpricht, Bryoth. sil. No. 164. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 578. Erbar. critt. ital. No. 1307, H. Serie 756. A. Kerner, Flor. exs. austro-hung. No. 723. Zweihäusig; Blüthen gipfelständig- an Haupt- und an Seiten- sprossen, die S niit kurzen Paraphysen. — Rasen sehr kräftig, schwellend, oft kissenförmig , bis 10 cm tief, oliven- bis graugrün, meist greisgrau schimmernd, innen schwärzlich. Stengel bis 10 und 20 cm lang, niederliegend und aufsteigend, geschlängelt, mit zahl- reichen verkürzten Seiten ästen; Centralstrang fehlend, Grundgewebe stark verdickt, nach aussen mehrere Schichten sub- stereid. Blätter sehr lang (4—5 mm), trocken locker anliegend und mit verbogenen Spitzen, oft ein s ei ts wendig, beim Anfeuchten rasch sich zurückkrümmend, dann mit auf- oder abwärtsgebogenen Spitzen abstehend, aus herablaufendem, länglich-lanzettlichem Grunde allmählich lang zugespitzt und die hyalin gesäumte und wimperig-gezähnte und papillöse Spitze in ein langes, gewimpertes und grob papillöses Haar übergehend. Blattränder einschichtig, am Grunde umgerollt. Rippe gleichbreit (meist 0,09 mm), gut begrenzt, unten vier- und drei-, oberwärts zweischichtig, Bauch- zellen locker und dickwandig, von unten nach oben 6, 4 und 2. Alle Blattzellen stark buchtig verdickt, beiderseits mit vor- gewölbten Suturen, oben rectangulär und verlängert, am Rande 81^ quadratisch (0,012 mm), abwärts linearisch, die ßandreihe der Blatt- ecken rectangulär und wasserhell. Perichätialblätter scheidig, um die Mitte plötzlich verschmälert, in ein Haar auslaufend, die inneren schmal lanzettlich, zart, haarlos. Oft 2 Sporogone aus einem Perichätium. Seta Fig. 207. 3-7 mm lang (nach Juratzka bis 16), gerade, rauh, zuletzt schwarzroth, oben links ge- dreht; Vaginula länglich-cylindrisch. Kapsel aufrecht, eiläuglich, gegen die Mündung ver- engt (Urne Vi^ nim lang), derbhäutig, braun, glatt. Spitze des Haubenschnabels etwas rauh. Deckel nadeiförmig, ^/g der Urne, gerade, roth, Rand zackig. Ring vier- und fünfreihig, roth, sich abrollend. Zellen des Exotheciums dick- wandig, vielgestaltig, in Mehrzahl oval und länglich; Spaltöffnungen einreihig; Sporeusack kurz gestielt, Luftraum mit Längsleisten. Peri- stomzähne mit bleichem Yorperistom, am Grunde verschmolzen, bis 0,9 mm lang, gelb- roth, bis zum Grunde in 2 fadenförmige, sehr papillöse, nicht knotige Schenkel getheilt. Sporen 0,009 — 0,012 mm, blassgelb, glatt; Reife im Frühjahre. — Fig. 207. Auf zersetztem Gestein und steinigem Boden , über und zwischen Felstriiramern aller Art, sogar auf mit Humus bedecktem Kalke, von der niederen Bergregion bis auf die Hocbalpen in vielen Formen allgemein ver- breitet; in höheren Lagen oft Massenvegetation bildend, Racomitrium lanu- selten fruchtend. War schon Haller (Hist. helv. T. UI. -^^^^^^ Blattspitze p. 37, No. 1750, t. 4(J, f. 4) bekannt und wird von .^ F.W. Weis bereits vom SoUing, bei Neuhaus, auf dem ' Moosberge und vom Brocken im Harze angegeben. — In der norddeutschen Tiefebene zerstreut an erratischen Blöcken, auf Haideland, sogar auf Torf. Ostpreussen: Labiau (Sanio) ; Westpreussen: Löbau (v. Kling- graeff); Pommern: Insel Eugen (Laurer); Mark Brandenburg: bei Berlin (Schlechtendal) , im Glienicker Park (Eggeling), Menz bei Eheinsberg (Winter), Bärwalde (Euthe); Mecklenburg: Witzerhof bei Malchin (J. C. Timm 1788), bei Stolpe und Bresewitz (Schultz), bei Waren (Blandow), bei Neu-Strelitz (Hintze) und auf einem Eohrdache bei Güstrow (Dräger); Schleswig-Holstein: bei Gram, Husum und Flensburg auf Granit, bei Bredstedt und in Holstein beim Lockstedter Lager in grossen Easen auf Haidetorf (Prahl); Hamburg: Blankeneser Berge (Hübener); Bremen: auf Haideland und auf Steinen bei Lesum, Garlstedt und Hammersbeck (Focke): Oldenburg: bei Nordenholt (Trentepohl) , auf Haideland yjS/r'iKllll Ui Sii»' 814 beim Grabstedter Busch und zwischen Haidmühle und Oesteringerfeld (Fr. Müller); Ostfriesland: auf Haideland um Aurich cfrct. (Eiben). Höchste Standorte: in der Tatra bis 2663 m (Chalubinski); Adlersruhe am Grossglockner 3463 m (Molendo); Nockspitz im Langtauferer Thal in Tirol 3010m (Breidler); am Piz Languard in Graubünden (Pfeffer); an diesen Fundorten in einer kurzen, derben, geschwärzten Form (f. nivalis) mit sehr kurzer hyaliner Haarspitze. Var. ß subhnberbe Hartm. Skand. Fl. 3. ed. p. 282 (1838). Stengel schlank, mit wenigen knotigen Aestchen, Blatthaar sehr kurz. Schattenpflanze. — Die Form mit sichelförmigen Blättern ist f. falcata Boul. Muse. d. 1. France p. 359 (1884). — Krüppel formen werden oft mit H. microcarpum vei'wechselt, z. B. No. 195 in H. Müller, Westf. Laubm. Var. y rohustuni Lindb. Hep. in Hib. lect. p. 549 (18T5). Viel kräftiger. Blätter sehr dicht, fast aufrecht, länger, Blattspitze mit zahlreichen divergenten Zähnen; alle Blattzellen verlängert rectangulär. — Indess zeigen auch schlanke Pflanzen, z. B. Breutel, Exs. No. 151, diese Merkmale. — An trockenen, Sonne und Wind ausgesetzten Felsen. — In den Formenkreis dieser Varietät gehört auch var. gracilescens Mol. Bayer. Laubm. p. 130 (1875) von nassem .Torf im Algäu zwischen Keutti und Kornau 550 m (Molendo). 3. Gruppe: Ptychomitrieae Biyol. eur. Consp. Vol. III. (1855); Schimp. Syn. p. 241 (1860) ex p. Die Merkmale der Gruppe sind in der Diagnose der Gattung hervorgehoben. Der Name (von ptyche = Falte und mitrion = kleine Mütze) ist beizubehalten; die Gruppe selbst, der auch Glyphomitrium Brid. zuzurechnen ist, hat jedoch bei den Grimmiaceen nicht ihren richtigen Platz, sie wäre vielleicht hinter den Tricho- stomeen einzureihen, mit denen sie im Baue des Blattes und des Peristoms ver- wandt ist. 74. Gattung: Bracliysteleum Reichenb. Consp. p. 34, No. 619 (1828). Einhäusige Felsmoose. S Blüthen gestielte Knospen direet neben der $, in der Regel am Fusse des Scheidchens. Stengel dicht und gleichmässig beblättert, mit Centralstrang. Blätter oft sehr lang, trocken kraus, ohne Haar. Rippe kräftig, ziemlich gleichbreit, Deuter median und mehrzählig, ohne Begleiter, 2 Stereidenbänder. Alle Blattzellen gelb- und dickwandig, glatt, oberwärts klein und rundlich -quadratisch, am Grunde linear oder quadratisch und rechteckig. Perichätialblätter den Stengelblättern ähnlich. Sota mehr oder weniger verlängert, gerade. Sporogone meist mehrere aus einem Perichätium. Kapsel aufrecht, regelmässig, glatt, dünnhäutig. Haube glockig-mützenförmig, goldgelb, 815 längsfaltig, nackt, bis zur ürnenmitte reichend, am Grunde zer- schlitzt. Deckel gerade geschnäbelt. Ring breit, sich abrollend. Spalt- öffnungen einreihig am Kapselgrunde, normal -phaneropor. Sporen- sack kurz gestielt, der Kapselwand mittelst Längsleisten anliegend. Peristom zahne feucht und trocken aufrecht, unter der Mündung inserirt und hier in wenigen Stockwerken zusammenfliessend, schmal lanzett-pfriemenförmig, bis fast zum Grunde in 2 pfriemliche Schenkel getrennt oder fast ungetheilt, papillös, Quer- leisten undeutlich. Der Name Brachysteleum (von brachys = kurz und stelon -= Schaft, wegen der kurzen Seta von Brachyst. cnspatiim) ist nur wenig älter, docli minder be- zeichnend als Ptychomitrium (Bruch) Fürnr. Flora 1829, Erg. 11. p. 19. — Mitten vereinigte diese Gattung mit Ghjphomürmm Brid. Mant. p. 30: 1819 (Name von glypho = eingraben und mitrion = kleine Mütze — wegen der längsfaltigen Haube), wozu er auch Campißostelium saxicola Bryol. eur. rechnete; Lindberg in Muse, scand (1879) und Braithwaite in Brit. Moosfl. Part XI (1888) haben sich dieser Ansicht angeschlossen. Subg. 1. Ptyclioiiiitriiiiu (Bruch; Fürnr. 1. c.) Schimp. Svn. p. 244 (1860). Kräftig, locker polsterförmig. Blätter sehr lang, gegen die Spitze grob gezähnt; Zellen des Blattgrundes linearisch, gelb bis gebräunt. Seta lang. 346. Brachysteleum polyphyllum (Dicks.) Hornsch. in Linn. XV. p. 217 (1848). Synonyme: Bryum cirratuni, setis et capsulis brevioribus et pluribus Dill. Hist. musc. p. 378, t. 48, f. 41 (1741) et Herbar. Bryum cirratum var. ß Huds. FI. angl. p. 409 (1762). Bryum polyphyllum Dicks. PI. crypt. fasc. HI. p. 7 (1793). Dicranum polyphyllum Swartz in Schrad. Journ. IV. p. 178 (1801). Trichostomum cirratum Sm. Fl. brit. 1239. Trichostomum polyphyllum Turn. Musc. hib. p. 85, t. 7 (1804). Dicranum aggregatum Brid. Sp. musc. I. p. 203 (1806). Mnium tortile Brid. Sp. musc. III. p. 64 (1817). Eacomitrium falcifolium Brid. Mant. p. 82 (1819). Kacomitrium polyphyllum Brid. Mant. p. 82 (1819). Ptychomitrium polyphyllum (Bruch) Fürnr. in Flora 1829, II. Erg. p. 19. Glyphomitrium polyphyllum Mitt., Lindb. Musc. scand. p. 29 (1879). Sammlungen: Kabenhorst, Bryoth. eur. No. 515, 571 a, b. Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 488. Erbar. critt. ital. No. 57, Breutel, Musci frond. exs. No. 276, Einhäusig; S Blüthen gestielte Knospen neben der $, Anthe- ridien 0,4 mm lang, Paraphysen kurz, — Polster ausgedehnt, schwel- ölt) lend, weich, gelbgrün, innen schwärzlich. Pflanzen kräftig, oft einfach, bis 5 cm hoch, aufrecht, am Rande des Polsters aufsteigend, dicht und gleich massig beblättert , etwas wurzelhaarig und in den Blattachseln mit paraphysenartigen Haaren; Centralstrang 0,06 mm, Grundgewebe gelb, mit ovalen, schräg gestellten Tüpfeln. Fisr. 208. Brachysteleum polyphylluni. a Blatt l^-^, b Blattspitze S-O^ c Querschnitt der Blattrippe 3|5^ cl Kapsel und Haube ^-S, e Peristom 1|-1. Blätter bis 5 mm lang, trocken kraus, feucht abstehend, mit aufwärts strebender Spitze, mit eilänglicher, mehrmals gefurchter Basis allmählich linealisch -lanzettlich, oberwärts scharf gekielt; Ränder unten zurückgeschlagen, gegen die Spitze eingebogen und grob gezähnt. Lamina einschichtig, doch der Blattgrund und oberwärts 1 oder 2 Randreihen doppelschichtig. Rippe kräftig. 817 unten 0,16 mm breit, mit der Spitze endend, bis 8 mediane Deuter, 2 Stereidenbänder, Aussenzellen am Rücken difi'erenzirt. Alle Blattzellen gelblich und stark verdickt, nicht papillös, oben rundlich -quadratisch, 0,008 — 0,010 mm, in der Mitte rectangulär und schwach getüpfelt, gegen den Grund schmal linear; Blatt- flügelzellen mehrschichtig, gebräunt, rechteckig und sechsseitig. Perichätialblätter nicht verschieden. Oft mehrere Sporo- gone aus einem Perichätium. Seta 5 — 15 mm lang, gerade, unten röthlich und rechts gedreht, aufwärts gelb und links gedreht; Scheidchen cylindrisch, Ochrea fehlend. Kapsel aufrecht, länglich- elliptisch, ohne deutlichen Hals, glatt, bräunlich, dünnhäutig, trocken längsrunzelig. Haube bis unter die Urnenmitte reichend, mutzen -glockenförmig, längsfaltig, nackt. Deckel nadeiförmig, von halber bis ganzer Urnenlänge, gerade, röthlich, Rand zackig. Ring sehr breit (vier- und fünfreihig), sich abrollend, um die rothe Mündung viele Reihen kleiner rundlicher Zellen, die übrigen Zellen des Exotheciums verlängert -fünf- und sechsseitig, in Mehrzahl prosenchymatisch ; Spaltöffnungen in einer Reihe am tiefsten Kapselgrunde; Sporensack kurz gestielt, Luftraum mit Längs- leisten. Peristom fast 1mm lang, in 3 Stockwerken zusammen- fliessend, Zähne bis fast zum Grunde in 2 fadenförmige, dicht papillöse Schenkel getheilt, Querleisten undeutlich. Sporen 0,010 bis 0,012 mm, bräunlich, glatt ; Reife im Frühlinge. — Pig. 208. An trockenen, kalkfreien Felsen und Eelsblöcken der Bergregion West- und Süddeutscblands zerstreut. Wurde von Schleicher, PI. helv. Cent. 11. No. 19, zuerst für das Gebiet nachgewiesen. Thüringen: aru Kyffhäuser (Rose); West- falen: im SoUing und bei Bielefeld (Beckhaus); Hannover: Porta Westphalica (Wissmann); Rheinprovinz: bei Oberkassel (Dreesen), im Siebengebirge (Hübener) ; Rheinpfalz: im Dahner Thal auf dem Bobenthaler Knopf (Gümbel); Vogesen: Bruyeres (Mougeot), Saint-Die (Boulay), Mitlach (Blind), Wildenstein (Schimper) etc. ; Baden: bei Baden (Braun), Schriesheim, Heidelberg (Mettenius), Freiburg i/B., im Kapplerthale (Seubert), bei Achern (Jack), im Schwarzwalde (Kurr) ; Württem- berg: Alpirsbach (Köstlin), Herrenalb, beim Falkenstein (Hegelmaier), Loffenau (Kolb), Schönbuch (Karrer); Pichtelgebirge: Oelschnitzthal bei Berneck (Funck): Tirol: bei Meran auf dem Küehelberge und am Eingange zum Ultenthale, zahl- reicher bei Verdirjs im Passeyerthal 950 m (IVIilde); Schweiz: Misox (Hegelmaier), bei Chiavenna, Val Masino imd Promontogno 300 — 900 m (Pfeffer), um Gaffusa bei Lugano 350 m (J. Weber), am Faulhorn (Müblenbeck), Locarno, Monte Ceneri (Erbario critt. ital.), häufig um Lugano (Mari). TRabenhorst, Deutschi. Fl. IL 3, p. 174 (1848), restaurirte Racomitrium polyphißlum ß cirratum (Smith) Brid. Bryol. univ. I. p. 266 (1826), welches die Verfasser der Bryol. eur. 1. c. mit Recht eingezogen hatten. Limpricht, Laubmoose. 52 818 Subg. 2. Xotarisia (Hampe in Linnaea 1837) Schimp. Syn. p. 245 (1860). Kleine Pflänzchen in ausgedehnten, sehr niedrigen Rasen. Blätter kürzer, stumpf lieh, ganzrandig, Blattgrundzellen quadratisch und rectangulär, durchscheinend. Seta kurz. 347. Bracliysteleum glyi)liomitrioides (Bals. & De Not.) C. Müll. Syn. I.'p. 769 (1849). Synonyme: Grimmia glyphomitrioides Bai. & De Not. Prodr. Bryol. Mediol. p. 153 (1834). Notarisia italica Hampe in Bot. Zeit. 1837, p. 280. Ptychomitrium pusillum Bryol. eur. fasc. 2/3, p. 5, t. 1 (1837). Notarisia glyphomitrioides Bryol. eur. Vol. III. Conspectus (1855). Ptychomitrium glyphomitrioides Vent. & Bott. Enum. eritt p. 68 (1884). Sammlungen: Rabenhorst, Bryoth. eur. No. 305. Erbar. critt. ital. No. 410. Einhäusig ; S Blüthen gestielte Knospen am Fusse des Scheid- chens, Antheridien 0,20 mm lang, Paraphysen kurz. — Raschen klein und unregelmässig-, 5 — 6 mm hoch, bräunlich- bis schwärzlich- grün. Stengel einfach, aufrecht oder aufsteigend, zuweilen mit ver- kürzten Aesten; Centralstrang klein. Blätter gedrängt, trocken kraus, feucht aufrecht- abstehend, die unteren klein, die oberen 1^/2 mm lang, aus lanzettlicher (nicht gefalteter) Basis linearisch, stumpflich bis fast kappenförmig, ganzrandig, ober- wärt s rinnig-hohl, mit eingebogenen Rändern. Rippe vor der Spitze verschwindend, mediane Beuter mehrzählig, 2 Stereidenbänder. Lamina oberwärts zweischichtig. Blattzellen glatt, dick- wandig, oben rundlich (0,007— 0,009 mm) und queroval, unten lockerer, quadratisch und rectangulär, durchscheinend. Perichätialblätter am Rande gegen den Grund auf einer Seite schwach zurückgeschlagen. Seta 2 mm lang, gelblich, gerade, rechts ge- dreht und in den kurzen Hals verbreitert; Yaginula cylindrisch, kurz. Kapsel aufrecht, oval (Urne 0,75 mm lang), kurzhalsig, glatt, bleichbraun, dünnhäutig. Haube bis zur Urnenmitte reichend. Deckel aus kegeliger Basis pfriemenförmig, fast von Urnenlänge, am Rande zackig. Ring breit, sich abrollend. Um .die rothe Mün- dung 2 Reihen quadratischer Zellen, die übrigen Zellen des Exo- theciums verlängert - fünf- und sechsseitig, schmal, prosenchymatisch ; Spaltöffnungen einreihig, Luftraum mit Längsleisten. Peristom 0,28 mm lang, Zähne am Grunde in 2 Stockwerken vereinigt, aus schmal lanzettlicher Basis pfriemenförmig, ungetheilt oder in 2 un- gleichlange Schenkel gespalten, oft die beiden Schenkel aufwärts 819 vereinigt, bleichpurpurn, dicht und lang papillös, Querbalken undeut- lich. Sporen 0,010 — 0,012 mm, bräunlichgelb, schwach punktirt; Keife im Frühlinge. Auf Felsblöcken (Granit, Glimmerschiefer, Kalk) der Hügel- und Bergregion an den südlichen Abhängen der Levantiner und rhätischen Alpen. Für das Gebiet von Daldini am 22. März 1861 an Granitfelsen bei Madonna del Sasso ob Locarno — Canton Tessin — in der Schweiz entdeckt; im October 1885 auch von Mari bei Lugano im Tessin gesammelt. Andere Standorte jenseits der Grenze sind: Intrascathal am Lago maggiore (De Notaris), am Berg von Brunate bei Como auf Kalk (Cesati), Gorgenohügel bei Mailand (Balsame). 4. Gruppe: Hedwigieae. Rasenwüchsige Felsmoose. Stengel u n r e g e 1 m ä s s i g b e - ästet, nicht selten mit Ausläufern (Stolonen), dicht und gleich-- massig beblättert, in den Blattachseln mit paraphysenartigen Haaren, abwärts später nackt, nur am Grunde spärlich wurzelnd ; Central- strang fehlend, Grundgewebe reichlich getüpfelt. Stolonen (sowohl Seitensprosse des Stammes als auch Fortsätze steriler Aeste) absteigend, fadenförmig, büschelig wurzelhaarig, entfernt- und kleinblättrig. — Blätter achtreihig, trocken dachziegelig, breit, derb, hohl, rippenlos, nicht selten längsfaltig, stets mit Papillen über dem Lumen der Zellen. Lamina einschichtig, an der Basis gelbbräunlich. Alle Blattzellen verdickt und getüpfelt, an den Blatträndern (abwärts in mehreren Reihen) quadratisch und im Mittelfelde des Blattgrundes linear. Blätter der Stolonen sparrig zurückgekrümmt, aus breiter Basis plötzlich lang und fast haar- förmig zugespitzt. Blüthen einhäusig, endständig an Hauptsprossen und an Aesten (nur bei Hedivigia die S axillär), mit längeren, gold- gelben Paraphysen. Perichätialblätter länger. Seta (excl. Braunia) so lang oder kürzer als die Kapsel, aufwärts dicker, Fuss tief in das Stengelgewebe hinabreichend, das kurze Scheid- chen mit langen, goldgelben Haaren, die sich grössten- theils erst nach der Befi'uchtung entwickeln; Ochrea fehlend. Kapsel (excl. Braunia) eingesenkt , aufrecht , regelmässig , dickhalsig. Haube sehr klein und kegel-mützenförmig oder gross und kappen- förmig, niemals faltig, meist nackt. Deckel flachgewölbt oder kegelig und schief zugespitzt, glattrandig. Ring nicht diffe- renzirt. Spaltöffnungen am Kapselgrunde, meist einreihig, normal- phaneropor. Sporensack lang gestielt, oberwärts der Kapselwand mittelst Längsleisten anliegend, im Kapselhalse reichliches Assimi- 52* 820 lationsgewebe ; Columella einschrumpfend. Perist om fehlend. Sporen gross; Reife im Frühjahre. 75. Gattung: Hedwigia Ehrh. Hann. Mag. 1781, No. 69, p. 1095; Beitr. I. p. 171 (1787); Hedw. Descr. L p. 107 (1887). Die Gattungsmerkmale sind in der Artbeschreibung hervor- gehoben. Hierzu schreibt Ehr hart am 16. März 1781: „Die Verdienste des Herrn Doctor Hedwigs in Chemnitz um die Botanik überhaupt, besonders aber um die Moose uud derselben Fortpflanzung, sind zu bekannt, als dass ich nöthig hätte, selbige zu erzählen. Ich wül also hier weiter nichts sagen, als dass ich es für meine Schuldigkeit gehalten, eine seiner Lieblingspflanzen mit dessen Namen zu bezeichnen, um dadurch sein Andenken in der Cryptogamie verewigen zu können." — Hedwig nahm die Gattung an und beschrieb sie selbst, 1. c. ; später jedoch gab er sie zu Gunsten der Phanerogamen- Gattung Iledtvigia Swartz (1788) auf, und wir finden 1801 in Spec. musc. unsere Art mit ganz fi-emdartigen Formen in der Gattung Anictangium vereinigt. 348. Hedwigia albicans (Web.) Lindb. Musc. scand. p. 40 (1879). Synonyme: Sphagnum cauliferum et ramosum, saxatile, hirsutvmi, incanum, capitulis virentibus Dill. Cat. Giss. p. 229 (1718). Sphagnum nodosum hirsutum et incanum Dill. Hist. musc. p. 246 t. 32, f. 5 (1741). Bryum apocarpum ß L. Spec. ed. 1, p. 1115. Fontinalis albicans Web. Spie. fl. gott. p. 38, No. 115 (1778). Bryum apocarpum incanum Ehrh. Hann. Mag. 1780, p. 236. Hedwigia apocarpa Leyss. Fl. hal. No. 1049 (1783). Hedwigia anodon Ehrh. Hann. Mag. 1781, p. 1095; Beitr. I. p. 172 (1787). Hedwigia ciliata Ehrh. Mscr., Hedw. Descr. I. p. 107, t. 40 (1787). Bryum sphagnoides Jacqu. Collect. IL p. 222. Bryum ciliatum Gmel. Syst. IL p. 1331 (1791). Gymnostomum Hedwigia Schrank, Fl. salisb. No. 818 (1792). Gymnostomum ciliatum Swartz, Musc. suec. p. 19 (1799). Anictangium ciliatum Hedw. Sp. musc. p. 40 (1801). Hedwigia diaphana et H. integrifolia Pal. Beauv. Prodr. p. 60 (1805). Anoectangium ciliatum Brid. Sp. musc. I. p. 22 (1806). Schistidium ciliatum Brid. Mant. p. 21 (1819). Pilotrichum ciliatum C. Müll. Syn. H. p. 164 (1851). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No.514, 679(var./?), 678(var.(J). H. MüUer, Westf. Laubm. No. 192, 277 (var. ß). Limpricht, Bryoth. sil. No. 16 (var. ß). Jack, L. & St., Krypt. Badens No. 779. Erbar. critt. ital. No. 409, 1017 (var.), IL Serie No. 556. Wartmann & Schenk, Schweiz. Krj'pt. No. 683. 821 Einhäusig; S Blüttien kleine axilläre Knospen; $ Blüthen gipfelständig an Hauptsprossen und Aesten; beiderlei Blüthen mit fadenförmigen, gelben, langen Paraphysen. — Rasen sehr ausgedehnt, locker, flach, gelbgrün, trocken bläulich grün bis weisslich. Stengel ohne Ausläufer, unregelmässig getheilt, aufrecht oder aufsteigend, 2— 10 cm lang, am Grunde wurzelnd; Centralstrang fehlend, Grundgewebe locker und gelb, Tüpfel rundlich und zahl- Piff. 209. Hedwigia albicans, a Habitusbüd (Sporogon, Haube, 2 innere Hüllblätter und 2 cJ Blüthen) ^-^ , b Spitze eines Pericliätialblattes 5_o. reich. Blätter trocken dicht anliegend, feucht allseits -abstehend oder einseitswendig , etwas herablaufend, eilänglich, in ein ge- zähntes bis gewimpertes, papillöses Haar verschmälert, hohl, nicht längsfaltig, am Rande zurückgerollt. Rippe felilend. Lamina einschichtig, beiderseits über dem Lumen der Zellen dicht mit langen, zwei- und mehr spitzigen Papillen. Blatt- zellen dickwandig, getüpfelt, oben länglich, abwärts verlängert, längs am Rande und hier gegen die Basis in vielen Reihen quadratisch 822 (0,015 mnij, nur im Mittelfelde des gelbbräunlichen Blattgrundes linear. Perichätialblätter grösser, in den oberen Rändern mit längeren, geschlängelten, knotigen bis gezähnten Wimpern. Seta 0,45 — 0,75 mm lang, gelb, aufwärts dicker, Fuss tief in das Stengel- gewebe hinabreichend, das kurze Scheidchen dicht mit langen^ gelben, oft zweizellreihigen Haarbildungen. Kapsel aufrecht, mit dem dicken Halse verkehrt -eiförmig bis fast kugelig, dünnhäutig, bleichbraun, rothmündig. Haube klein, kegel-mützenförmig, nur dem Scheitel des Deckels aufsitzend, früh abfallend, nackt oder behaart. Deckel breit, flach gewölbt, roth, mit oder ohne Warze. Ring nicht differenzirt, durch eine unregelmässige Doppelreihe niedriger, zarter Zellen angedeutet. Zellen des Exotheciums locker, länglich- und verlängert -fünf- und sechsseitig, um die Mündung 4—6 Reihen rundlich; Spaltöffnungen einreihig, Spalte ritzenförmig. Sporensack langgestielt, verhältnissmässig klein, der Kapselwand mittelst Längs- leisten anliegend ; Columella einschrumpfend. Peristom fehlend. Sporen 0,028 — 0,032 mm, gelb, mit wurmförmigen Linien ; Reife im zeitigen Frühlinge. — Fig. 209. An Steinen und Felsen aller Art (doch nicht auf Kalk), ausnahmsweise auch auf Dächern , von der Ebene durch die Bergregion eines der gemeinsten , meist reich fruchtenden Moose. War schon Dillenius von Giessen bekannt: ad saxa circa SchifFenbergam et in scopulis juxta silvam Hangestein. Höchste Stand- orte: Gipfel der Babiagora 1710 m (L.); Tatra bis 1300 m (Chalubinski); bayerischer Wald am Lusengipfel 1350 m (Sendtner); in den deutsch -österreichischen Alpen bis 1600 m (Juratzka); in Graubünden am Calanda 2200 m und Parpaner Eoth- horn 2270 m (Pfeffer). Var. ß lencophaea Bryol. eur. fasc. 29/30, p. 5, t. II. ß l (1S46). Aeste verdickt, Blätter gedrängt, breiter, weit abstehend, bis zum dritten Theile herab wasserhell. An trockenen und sonnigen Orten. Var. y secmida Brjol. eur. 1. c. tab. H. y 1 (1846). Stengel niederliegend, verlängert, schlank; Blätter locker gestellt, eins ei ts wendig. An feuchten und schattigen Orten. Var. 6 viridis Bryol. eur. I. c. tab. H. d (1846). Stengel zart, Blätter grün oder an der Spitze kaum entfärbt. An schattigen, minder feuchten Orten. Sämmtliche Varietäten und zahlreiche Uebergangsforinen in jeder Lokalflora. 76. Gattung: Heclwigidiiim Bryol. eur. fasc. 29/30 (1846). Die Merkmale sind in der Artbeschreibung hervorgehoben. 349. Hedwigidium imberbe (Smith) Bryol. eur. fasc. 29,30 Mon. p. 3, t. 1 (1846). Synonyme: Gymnostomum imberbe Sm. Engl. Bot. t. 223T. Schistidium imberbe Bryol. germ. I. p. 99, t. S (1823). 823 Anictangium irnberbe Hook. & Tayl. Muscol. brit. p. 14, t. (i (ISIS). Anictangium ciliatum var. rufescons W. Arn. Disp. meth. p. 11 (1S25). Hedwigia imberbis Spnice in Muse, pyren. No. 938 ; Annal. and Mag. of Nat. Hist. 1849, p. 187. Neckera imberbis C. Müll. Syn. IL p. 105 (1851). • Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eiir. No. 921. Einhäusig; beiderlei Blütheii gipfelstänclig; S dick knospenförmig, mit zahlreichen Antheridien (Schlauch 0,4^ nun) und vielen goldgelben, längeren Paraphysen ; Archegonien 0,45 mm lang, Paraphysen spärlich. — Rasen locker, gelbbräunlich, zmveilen mit Fig. 21Ü. Hedwigidium imberbe. a Fruchtspross ^i ^ Stengelstück mit Stolonen ^^ . röthlichem Anfluge, innen schwarzbraun. Hauptstamm niederliegend, und aufstrebend, mit aufrechten, drehrunden, stumpflichen Aesten und absteigenden, kleinblättrigen, büschelig bewur- zelten Ausläufern, letztere sowohl Seitensprosse des Stammes als auch Fortsätze steriler Aeste; Centralstrang fehlend, 2 Rinden- lagen englumig. Laubblätter trocken dachziegelig, feucht abstehend, 2 mm lang, herablaufend, breit -eilanzettlich, kurz zugespitzt, Spitze flach, zuweilen mit einigen Zähnen, grün, selten am Ende entfärbt, hohl, schwach längs faltig, am Rande bis gegen die Spitze 824 stark zurückgerollt. Lamina beiderseits mit niedrigen, rundlichen Papillen auf dem Lumen der Zellen. Alle Blatt- zellen gelb- und dickwandig, getüpfelt, in der Blattspitze länglich, abwärts rectangulär und kurz rectangulär, längs am Rande und abwärts in vielen Reihen quadratisch (0,008 — 0,009 mm), im Mittelfelde des gebräunten Blattgrundes linear. Blätter der Stolonen viel kleiner, entfernt gestellt, aus anliegender, breit eiförmiger Basis rasch zu einer sparrig-zurückgekrümmten, sehr langen, fast haartragenden Spitze verschmälert. Perichätialblätter länger (bis 3 mm), schmäler, länger zugespitzt, stärker längsfaltig. Seta 1,5 mm lang, oben dicker, Fuss in das Stengelgewebe hinabreichend; das kurze Scheidchen lang- und gelbhaarig. Kapsel aufrecht, verkehrt-eiförmig, dickhalsig, sehr dünnhäutig, lichtbraun, rothmündig, entdeckelt ge- stutzt. Haube unter den Deckel reichend, kappenförmig oder zweilappig, nackt. Deckel aus convexer Basis schief kegelig -zu gespitzt, roth. Ring fehlend. Zellen des Exo- theciums klein, quadratisch, rundlich -sechsseitig und rechteckig, Spaltöffnungen einreihig; Sporensack lang gestielt. Sporen (nach der Bryol. eur.) wie bei Hedivigia. Der nächste Standort dieser westlichen. Art (Frankreich, JSJord- Wales in England, Irland und die Insel Oesteroe in Finnmarken) ist der Westahhang der Vogesen, wo sie von Boulay 1867 auf Granit a la Hazelle (Saut-du-Cerf) pres de Vagney bei 500 ni gesammelt wurde. 77. Gattung: Brauiiia Bryol. eur. fasc. 29/30 (1846). Die Gattungsmerkmale sind in der Artbeschreibung hervor- gehoben. W. Ph. Schimper widmete diese Gattung seinem scharfsichtigen Freunde Alexander Braun, geb. 1805, gest. 1877 als Professor und Director des bota- nischen Gartens zu Berlin. 350. Braunia alopecura (Brid). Synonyme: Gymnostomum ciliatum ß nudum Schleich. Cat. 1807. Leucodon alopecurus Brid. Mant. p. 135 (1819); Bryol. oniv. IL p. 214 (1827). Anoectangium sciuroides Bai. & De Not. Pugill. No. 23 (1836).' Hedwigia sciuroides De Not. Syllab. Muse. p. 95 (1838). Braunia sciuroides Bryol. eur. fasc. 29/30 Mon. p. 3, t. 1 (1846). Harrisonia sciuroides Eabenh. Deutschi. Fl. 11. 3, p. 153 (1848). Neckera alopecura C. Müll. Syn. p. 104 (1850). Sammlungen: Eabenhorst, Bryoth. eur. No.' 186, 509. Erbar. critt. ital. No. 258. Molendo, Unio itin. crypt. 1863, No. 41. 825 Fis. 211. lang-, breit eiförmig-, Einhäusig, ßlüthen gip fei ständig; c? Blütben dick, Anthe- ridien (Schlauch 0,50 mm) mit langen, goldgelben Paraphysen. — Habituell wie Hedwigidinm. — Rasen ausgedehnt, ziem- lich dicht, gebräunt, innen schwärzlich. Stengel auf- steigend, unregelmässig be- ästet , Stolonen zahl- reich, Centralstrang feh- lend, Grundgewebe kollen- chymatisch, Rinde roth und englumig. Blätter trocken dicht anliegend , feucht aus aufrechtem Grunde weit (bis sparrig) a b - stehend, 2 — 4 mm herablaufend, in eine kurze, meist crenu- lirte Spitze verschmälert, hohl, mit zarten Längsfalten, am Rande flach oder streckenweise etwas zurück- geschlagen, in der Spitze eingebogen. Rippe fehlend. Lamina einschichtig, beider- seits mit rundlichen Pa- pillen über dem Lumen. Zellen klein, stark buchtig, quadratisch (0,010 mm) und kurz rectangulär, in der Spitze länglich, imMittelfelde des gebräunten Blattgrundes linear, hier an den Rändern viele Reihen quadratisch. Blätter der Stolonen wie bei Hedtvigidnmi. Perichätial- blätter aufrecht, bis 3 mm Braunia alopecura. Habitusbild U lang, länger zugespitzt, stärker längsfaltig. Seta 4 — 7 mm lang, röthlichgelb, gerade bis schwach gekrümmt, rechts gedreht; das kurze Scheidchen langhaarig, Fuss des Sporogons in das Axen- 826 gewebe hiuabreichend. Kapsel aufrecht und gerade bis schwach geneigt und etwas gekrümmt, länglich-elliptisch, mit vor- gezogener enger Mündung, Hals ziemlich lang und in den Stiel verschmälert, rothbraun, derbhäutig, glatt. Haube kappen - förmig, -/g der Urne bedeckend, langgeschnäbelt, nackt, braun. Deckel klein, schmal kegelig, kurz und schief gespitzt, glattrandig. Ring nicht differenzirt. Zellen des Exotheciums locker und dickwandig, rectangulär, länglich -fünf- und sechsseitig, um die Mündung sehr v i e 1 e R e i h e n klein und rundlich ; Spaltöffnungen zweireihig, Porus spaltenförmig ; Sporensack lang gestielt, der Kapsel- wand mittelst Längsleisten anliegend. Peristom fehlend. Sporen 0,018 — 0,024 mm, rostbraun, etwas warzig; Reife im Frühlinge. — Fig. 211. Auf Felsen in der Hügel- und Bergregion am Südgehänge der Alpen. Von Schleicher in der südlichen Schweiz entdeckt. Tirol: hei Meran im Völlauer Thal hei Algund (J. Milde 1861) : Schweiz: Livinenthal cfrct. (Bramhilla), Comer- see auf Kalkfelsen bei Menaggio (Garovaglio), Ponte BroUa bei Locarno (Frangoni), Intraseathal (De Notaris), unweit Chiavenna gegen Wald Sciesone 370 m (Pfeffer), Oratorio del Sasso bei Locarno 386 m cfrct. (Mari). Register zu den beschriebenen Arten. Acaülon C. Müll. 177 — mediterraneum Limpr. 180 — minus (Hook. & Tayl.) 180 — müticum (Schreb.) 178 — pillgernm (De Not.) 180 — triquetrum (Spruce) 181 Acrocärpae 212 Aloina (C. Müll.) Kindb. 634 — aloides (Koch) 640 — ambigua (Bryol. eur.) 638 — bre?iröstris(Hook.&Grev.)635 — rlgida (Hedw., Schultz) 637 Andreaeäceae 135 Audreäea Ehrh. 138 — alpestris (Thed.) 142 — angustäta Lindb. 144 — crassinervia Bruch 143 — frigida Hüben. 150 — Hüntii Limpr. 145 — nivalis Hook. 152. — petröphila Ehrh. 139 — Röthii Web. & Mohr 148 — sparsifölia Zett. 141 Aongströemia Bryol, eur. 302 — löngipes (Somm.) 302 Aongstroemiäceae 301 Anodus (Bryol. eur.) 461 Anoectangium (Hedw.) 243 — compäctum Schwägr. 244 Archidiäceae 153 Archldium Brid. 154 — phascoldes Brid. 154 Arctöa (Bryol. eur.) 337 Aschlsma Lindb. 194 — carniölicum 195 Astomum Hampe 196 — crlspum (Hedw.) 197 — Mittenii Bryol. eur. 199 • — multicapsulare (Smith) 198 Bärbula Hedw. 610 — bicolor (Bryol. eur.) 62{i — convolüta Hedw. 628 — fällax Hedw. 614 — flävipes Bryol. eur. 631 — gräciles (Schleich.) 623 — Horuschuchiäna Schultz 622 — icmadöphila Schimp. 625 — paludösa Schleich. 632 — reflexa (Brid.) 616 — revolüta (Schrad.) 620 — sinuösa (Wils.) 619 — unguicuhitum (Huds.) 612 — vineälis Brid. 617 Blindia Bryol. eur. 473 — acuta (Huds.) 473 Brachydöntium Bruch 477 — trichödes (Web. f.) 477 828 Brachysteleum Keichenb. 814 — glyphomitrioldes (Bals. & De Not.) 818 — polyphylliim (Dicks.) 815 Braiinia Bryol. eiir. 824 — alöpecüra (Brid.) 824 Brüchia Schwägr. 205 — trobäsiäna De I^ot. 207 — vogesiaca Schwägr, 206 Bruchiäceae 199 Brylneae 157 Campylopödeae 378 Campylopus Brid. 378 — adüstus De Not. 386 — atrovirens De Not. 398 — brevipllus Bryol. eur. 401 — flexiiösus (L.) 389 — frägilis (Dicks.) 393 — Mildei Limpr. 396 — paradöxus Wils. 303 — polytricholdes De Not. 399 — Schlmperi Milde 381 — Schwärzii Schimp. 383 — subulätiis Schimp. 385 — turfäceus Bryol. eur. 387 Campylosteliäceae 476 Campylosteliuiu Bryol. eur. 480 — saxlcola (Web. & Mohr) 480 Cerätodon Brid. 484 — chlöropils (Brid.) 490 — cönicus (Hampe) 488 — purpüreus (L.) 484 Ceratodönteae 483 Chasmocälyx Lindb. 152 Gheilothela (Lindb.) 490 Cinclidöteae 695 Cinclldotus Pal. Beauv. 695 — aquaticus (Jacqu.) 701 — fontin aloldes (Hedw.) 696 — riparius (Host) 699 Cleistocärpae 157 Coscinodon Spreng. 718 — cribösus (Hedw.) 719 — hümilis Milde 722 Crassidicranum Limpr. 370 Crossldium Jur. 641 ■ — chlorönotos (Brid., Bruch) 645 — griseum (Jur.) 643 — squamigerum (Viv.) 642 Cynodontiella 281 Cynodöntium Schimp. 280 — alpestre (Wahlenb.) 283 — fällax Limpr. 287 — gracilescens(Web.&Mohr)284 — polycärpum (Ehrh.) 290 — schlsti (Wahlenb.) 281 — strumiferum (Ehrh.) 291 — torquescens (Bruch) 288 Desmätodon Brid. 645 — cernuus (Hüben.) 652 — eucalypträtus (Lindb.) 650 — gräcilis Anzi 650 — latifolius (Hedw.) 647 — Laiireri (Schultz) 655 — suberectus (Drumm.) 654 — systylius Bryol. eur. 650 Dialytrichia (Schimp.) 691 — Brebissöni (Brid.) 691 Dichodöntium Schimp. 297 — flavescens (Dicks.) 301 — pelkicidum (L.) 298 Dicranäceae 304 Dicräneae 306 Dicranella Schimp. 311 — cerviculäta (Hedw,) 328 — crispa (Ehrh.) 320 — curväta (Hedw.) 327 — decipiens Milde 332 — Grevilleäna (Bryol. eur.) 318 829 Dicranella heteromälla (L.) 331 — hiiinilis Ruthe 323 — rufescens (Dicks.) 322 — Schreberi (Swartz) 316 — sqnarrösa (Starke) 314 — siibuläta (Heclw.) 326 — väria (Hedw.) 324 Dicranodöntium Bryol. eur. 403 — aristätum Schimp. 407 — circinätiim (Wils.) 408 — longiröstre (Starke) 404 Dicranowelsia Lindb. 262 — cirräta (L.) 263 — compäcta (Schleich.) 266 — crlspula (Hedw.) 264 Dicränum Hedw. 333 - — albicans Bryol. eur. 376 — Bergeri Bland. 345 — Blyttii Schimp. 341 — Bonjeäni l)e Not. 347 — congestum Brid. 357 — elongätum Schleich. 362 — falcätum Hedw. 339 — flagelläre Hedw. 366 — fulvellum (Dicks.) 337 — fülvum Hook. 370 — fuscescens Turn. 359 — grönlandicum Brid. 364 — longifölium Ehrh. 373 — mäjus Smith 349 — montänum Hedw. 364 — Mühlen beckii Bryol. eur. 354 — neglectum Jur. 353 — Saüteri Schimp. 375 — scoparium (L.) 351 — Scottiänum Turn. 369 — Sendtneri Limpr. 360 — spurium Hedw. 344 — Sfcärkei Web. & Mohr 342 — strictum Schleich. 367 Dicränum uudulätum Ehrh. 346 — Yenturii De Isot 353 — virid-e (Süll. & Lesqu.) 371 Didymodon Hedw. 543 — alpigenus Vent. 547 — cordätus Jur. 551 — gigänteus (Funck) 560 — lüridus Hornsch. 549 — Mildei Schimp. 543 — rigidulus Hedw. 554 — rubellus (Hoffm.) 544 — ruber Jur. 548 — rüfus Lorentz 558 — spadiceus (Mitten) 556 . — tophäceus (Brid.) 552 — välidus Limpr. 557 Distichieae 512 Distichum Bryol. eur. 513 — capilläceum (Sw.) 514 — inclinätum (Ehrh.) 515 Ditrichäceae 482 Ditrichum Timm 494 — astomoldes Limpr. 511 — Breldleri Limpr. 508 — flexicaule (Schleich.) 503 — glaucescens (Hedw.) 504 — homomällum (Hedw.) 501 — Knäppii (Jur.) 508 — niväle (C. Müll.) 498 • — pallidum (Schreb.) 506 — törtile (Schrad.) 496 — vaginans (Süll.) 499 — zonätum (Brid.) 495 Dryptodon Brid. 786 — aträtus (Mielichh.) 791 — Hartmäni (Schimp.) 789 — pätens (Dicks.) 786 Ephemeräceae 161 Ephemerella C. Müll. 170 830 Ephemerella recurvifölia (Dicks.) 171 Ephemerum Hampe 164 — cohäerens (Hedw.) 166 — Flotowiänum (Fiinck) 168 — Riitheänum Schimp. 167 — serrätum (Schreb.) 165 — sossile (Bryol. eur.) 169 Erythrophyllum (Lindb.) 544 Eiiandreäea Lindb. 139 Euclädium Bryol. eur. 268 — verticillatum (L.) 268 Euephemerum 165 Euphäscum 185 Eupleiiridiiini Lindb. 201 Fissidens Hedw. 427 — adiantoldes (L.) 449 — Arnoldi Riithe 444 — Bambergeri Schimp. 434 — bryoldes (L.) 428 — crässipes Wils. 439 — Curnöwii Mitten 431 — cyprius Jur. 435 — decipiens De Not. 451 — exlhs Hedw. 446 — grandifrons Brid, 454 — incürvus Starke 431 — Mildeanus Schimp. 442 — osmundoides (Swartz) 448 — pusllliis Wils. 436 — rivuläris (Spruce) 427 — rüfuhis Brid. 443 — tamarindiföliiis (Don, Turn.) 433 — taxifolius (L.) 452 Fissidentäceae 422 Gasterogrimmia Schimp. 726 Grimmia Hedw. 724. Grimmia alpestris Schleich. 782 — änceps Boulay 757 — andreaeoldes Limpr. 776 — änodon Bryol. eur. 727 — anömala Hampe 767 — apiculäta Hornsch. 748 — arenaria Hampe 735 — caespiticia (Brid.) 777 — commutäta Hüben. 742 — crlnita Brid. 730 — decipiens (Schultz) 768 — Doniäna Smith 736 — elätior Bruch 769 — elongäta Kaulf. 752 — funälis Schwägr. 773 — Gänderi Limpr. 733 — Hausmanniäna De Not. 748 — Holleri Mol. 750 — incürva Schwägr. 751 — leucophaea Grev. 740 — Lisae De Not. 764 — möllis Bryol. eur. 784 — montäna Bryol. eur. 780 — Mühlenbeckii Schimp. 762 — orbiculäris Bruch 759 — oväta Web. & Mohr 745 — plagiopödia Hedw. 728 — pulvinäta (L.) 761 — Sardoa De Not. 764 — sessitana De Not. 755 — subsulcäta Limpr. 757 — tergestina Tomm. 739 — torquäta Hornsch. 774 — triförmis Gar. & De Not. 731 — trichophylla Grev. 765 — Ungeri Jur. 781 — linicolor Hook. 744 Grimmiäceae 693 Grimmleae 702 Gümbelia Hampe 777 831 Gymnostomum Hedw. 230 — calcäreum Biyol. germ. 233 — rupestre Schleich. 231 Gymnoweisleae 222 Gyroweisia Schimp. 234 — reflexa (Brid.) 237 — tenuis (Schrad.) 235 Hedwigia Ehrh. 820 — albicans (Web.) 820 Hedwigldium Bryol. eur. 822 — imberbe (Smith) 822 Hedwigleae 819 Hydrogönium C. Müll. 587 Hymenostomum E. Brown 222 — microstomum (Hedw.) 226 — murale Spruce 259 — rostellätum (Brid.) 224 — squarrösum Bryol. germ. 225 — törtile (Schwägr.) 229 Hymenostyüum Brid. 238 — curviröstre (Ehrh.) Mitten 238 Kleiowelsia Bayrh. 224 Leiocystis Lindb. 309 Leiodicränum Limpr. 367 Leptobärbula Schimp. 596 — borica (De Not.) 596 Leucobryäceae 418 Leucöbryum Hampe 419 — glaücum (L.) 419 Leptod(jntium Hampe 562 — flexifölium (Dicks.) 562 — gemmäscens (Mitten) 565 — recurvifülium (Tayl.) 566 — styrlacum (Jur.) 565 — subalpinum (De Not.) 567 Leptoneiira 166 Metzleria Schimp. 411 — alpina Schmp. 411 Micröbryiim Schimp. 182 Mildeella Limpr. 191 — bryoides (Dicks.) 192 Molendoa Lindb. 246 — Hornschuchiana (Funck) 248 — Sendtneriäna (Bryol. eur.) 250 — tenuinervis Limpr. 250 Nanomitrium Lindb. 162 — longifülium (Philib.) 164 — tenerum (Bruch) 162 Notarisia (Hampe) 818 Octodiceras Brid. 456 — Juliänum (Sa vi) 457 Oncöphorus Brid. 306 • — vfrens (Sw.) 309 — Wahlenbergii Brid. 310 Oreas Brid. 277 — Martiäna (Hoppe & Hornsch.) 277 Oreowelsia (Bryol. eur.) De Not. 293 — Bruntöni (Smith) 293 — serruläta (Funck) 295 Oxystegus Lindb. 569 Pachyfissidens (C. Müll.) 454 — grändifrons (Brid.) 454 Palinocräspis Lindb. 401 Paradicränum 326 Paraleucöbryum Lindb. 373 Parasymblepharis Lindb. 310 Phascäceae 176 Phäscum Schreb. 181 — bädium Voit 184 — curvicöllum Ehrh. 188 — cuspidätum 185 ~ Flörkeänum Web. &Mohr 183 — papillösum Lindb. 211 — pillferum Schreb. 188 — rectum With. 190 832 Physcomitrella 173 — HämjDei Limpr. 175 — pätens (Hedw.) 174 Physcomitrelläceae 173 Pleuridium Brid. 199 — alternifölium (Dicks., Kaiilf.) 202 — nitidum (Hedw.) 200 — subulätum (Huds.) 203 Pleurocbäete (Lindb.) 607 Pleurowelsia Limpr. 241 — Schliephäckei Limpr. 241 Pleuroweisleae 240 Pöttia Ehrb. 526 — commutäta Limpr. 537 .— crlnlta Wils. 532 — Helmii (Hedw.) 539 — intermedia (Turn.) 531 — lanceoläta (Hedw.) 533 — latifölia (Scbwägr.) 540 — minütula (Scbleicb.) 528 — mntica Yent. 536 — Starkeäna (Hedw.) 534 — truncätula (L.) 529 — Wilsöni (Hook.) 533 Pottiäceae 517 Pottiella 188 Pseudepbemerum Lindb. 200 Pterygoneürum Jnr. 520 — cavifölinm (Ebrb.) 523 — lamellätum (Lindb.) 525 — subsessile (Brid.) 521 Ptychomitrium (Brucb) 815 Eacomitrium Brid. 792 — aciculäre (L.) 794 — affine (Scbleicb.) 802 — canöscens (Weis) 809 — fascicnläre (Scbrad.) 800 — beterösticbum (Hedw.) 804 Racomitrium lanuginösum (Ebrb.) 812 — microcarpum (Scbrad.) 806 — protonsnm Braun 796 — sudeticum (Funck) 798 Rbabdogrimmia 759 Rbabdowelsia Bryol. eur. 273 — denticuläta (Brid.) 275 — fugax (Hedw.) 274 Rbabdoweisiäceae 271 Scbistidium (Brid.) 702 • — alpicola (Swartz) 707 — apocarpum (L.) 704 — atrofüscum (Scbimp.) 713 — brunnescens Limpr. 714 — confertum (Funck) 704 — gräcile (Scbleicb.) 705 — maritimum (Turn.) 716 — teretinerve (Limpr.) 717 Seligeria Bryol. eur. 461 — calcärea (Dicks.) 465 — Doniäna (Smitb) 461 — pusllla (Ebrb.) 463 — recurväta (Hedw.) 467 — tristicba (Brid.) 466 Seligeriäceae 459 Spbagnäceae 86 Spbägnum 97 — acutifölium Ebrb. 112 — acutiförme Scbliepb. &W.110 — Aongströemii C. Hartm. 111 ■ — compäctum Brid. 117 — contörtum (Nees, Scbimp.) 120 — cuspidätum Ebrb. 129 ' — cymbifölium Ebrb. 103 — fällax V. Künggr. 132 — fimbriätum Wils. 107 — füscum (Scbimp.) 114 — Girgensöbnii Russ. 108 833 Sphägiium imbricätum Hornsch. 106 — laricinum Spruce 122 — Lindbergii Schimp. 127 — medium Limpr. 104 — mölle Süll. 115 — mollüscum Bruch 128 — papillösum Lindb. 105 — platyphyllum (Süll., Lindb.) 122"^ — Pylalei Brid. 134 — reciirvum Pal. 131 — ripärium Aongstr. 133 — rubellum Wils. 114 — squarrösum Pers. 124 — subsecündum Nees 119 — teres (Schimp.) 125 — Wulfiänum Girg. 118 Spoiiedera Hampe 204 — palustris (Bryol. eur.) 204 Stegocärpae 211 Strebl(3trichum (Pal. Beauv.) 626 Stylostegium Bryol. eur. 471 — • caespiticium (Schwägr.) 471 Syntrichia 669 Thysanomltrium Schwägr. 408 Timmiella (De Not.) 590 — anömala (Bryol, eur.) 592 — Barbula (Schwägr.) 594 — flexiseta (Bruch) 595 Tortella (C. Müll.) 599 — caespitösa (Schwägr.) 600 — frägilis (Drumm.) 606 — inclinäta (Hedw. f.) 602 — squarrosa (Brid.) 607 — tortuösa (L.) 604 Törtula Hedw. 656 — aciphylla (Bryol. eur.) 688 — aestiva (Brid.) 666 Limpricht, Laubmoose. Törtula alpiDa (Bryol. eur.) 673 - — atrovirens (Smith) 661 — canescens (Bruch) 668 — cuneifölia ^Dicks.) 659 — inermis (Brid.) 675 — läevipila (Brid.) 679 — latifölia Bruch 676 — marginäta (Bryol, eur.) 667 — montäna (Nees) 685 — Müelleri (Bruch) 6»9 — mucronifolia Schwägr, 672 — muräüs (L.) 664 — obtusifölia Schleich, 663 — pagorum (Milde) 682 — papulosa Wils. 678 — pulvinäta (Jur.) 683 — rurälis (L,) 687 — Sölmsii (Schimp,) 660 — subuläta (L.) 669 — Vahliäna (Schultz) 660 Tremätodon Michx. 414 — ambiguus (Hedw,) 415 — brevicöllis Hornsch. 416 Trichodon Schimp. 491 — cyllndricus (Hedw.) 491 Trichöstomum Hedw. 567 — Bambergeri Schimp. 582 — brevifölium Sendt. 575 — caespitösum (Bruch) 572 — crlspulum Bruch 576 — cuspidätum Schimp, 580 — cyllndricum (Bruch) 569 — Ehrenbergii Lorentz 589 — flavovirens Bruch 584 — inflexum Bruch 586 — litoräle Mitt. 580 — mutäbile Bruch 579 — nitidum (Lindb,) 581 — palhdisetum H, Müll, 573 — viridiflävum De Not, 585 53 834 Trichöstomum virldnlum Bruch 577 — Warnstörfii Limpr. 587 Trochöbryum Breidl. & Beck 469 — carniölicuni Br. & Beck 469 Yoltia Hornsch. 208 — nivalis Hornsch. Yoitiäceae 208 208 Weisia Hedw. 252 — crispäta (Bryol. germ.) 254 — Gänderi Jur. 260 — rütilans (Hedw.) 259 — virldula (L.) 255 — Wimmeriäna (Sendt.) 258 Weisiäceae 220 Weisleae 252 Inhaltsverzeichniss. Seite I. Kurze Charakteristik der Laubmoose 1 II. Der Aufbau der Moospflanze 2 1. Das Protonenia 2 2. Der Moosstamm 4 3. Das Moosblatt 14 4. Die Geschlechtsorgane 25 5. Die Inflorescenz 34 6. Das Sporogon 38 7. Die vegetative Vermehrung 61 III. Die Verbreitung der Arten 65 IV. Das Sammeln und Aufbereiten für's Herbar 67 V. Das Untersuchen und Bestimmen 73 VI. Moossysteme 79 Uebersicht der Ordnungen 84 J . Ordnung : Sphagnaceae 86 2. Ordnung: Andreaeaceac 135 3. Ordnung: Archidiaceae 153 4. Ordnung: Bryineac 157 Tribus I. Cleistocarpae 157 I. Familie: Ephemeraceae 161 II. Familie: Physcomitrellaceae 173 III. Familie: Phascaceae 176 IV. Familie: Bruchiaceae 199 V. Familie: Voitiaceae 208 Tribus II. Stegocarpae 211 Sub tribus I. Acrocarpae 212 VI. Familie: Weisiaceae 220 VII. Familie: Ehabdoweisiaceae 271 VIII. Familie: Aongströmiaceae 301 Seite IX. Familie: Dicranaceae 304 X. Familie: Leucobryaceae 418 XL Familie: Fissidentaceae 422 XII. Familie: Seligeriaceae 459 XIII. Familie: Campylosteliaceae 476 XIV. Familie: Ditrichaceae 482 XV. Familie: Pottiaceae 517 XVI. Familie: Grimmiaceao 693 Eegister zu den beschriebenen Arten 827 Berichtigungen und Zusätze 835 Zeit des Erscheinens der einzelnen Lieferungen. (I— XIII.) Lieferung I (p. 1—04) Juli 1885. II (p. 65—128) August 1885. m (p. 129—192) December 1885. IV (p. 193—256) Juli 1886. V (p. 257—320) November 1886. VI (p. 321-384) December 1886. VII (p. 385—448) Juli 1887. „ VIII (p. 449—512) October 1887. IX (p. 513—576) Mai 1888. X (p. 577—640) October 1888. XI (p. 641—704) December 18S8. XII (p. 705—768) October 1889. XIII (p. 769—836) November 1889. (Schluss.) Berichtigungen und Zusätze. p. 54 Z. 18 von oben: divisuralis statt commissuralis. p. 70 Z. 13 von unten: schneide statt scheide. p. 82 Z. 12 von oben : Saccomitria statt Sacomitria. p. 106 Z. 17 von unten: Sphagnum imbricatum Hornsch. Flora 1820, I. p. 516. p. 118 Z. 14 von unten: Zweihäusig statt einhäusig. p. 154 Z. .ü von oben: M. acrocarpi statt M. pleurocarpi. p. 180 Z. 2 von unten : carniolicuin statt earniolica. p. 184 Z. 13 von unten: Genthod statt Gethod. p. 198 Z. 3 von unten: (Smith) statt (Syn.). p. 205 Z. 22 von oben: Schöder statt Schröder. p. 211 Z. 17 von unten: Grodezkces statt Gödezkees. p. 218 Z. 11 von oben: Ditrichaceae statt Ditrichiaceae. p. 226 Z. It) von unten: Sallmannsdorf statt Hermannsdorf. p. 238 Z. 21 von unten: Hymnost. curvir. (Ehrh.) Mitten in Journ. Linn. soc. I. Suppl. p. 32 (1859). p. 252 Z. 16 von oben: Weisia Hedvv. p. 274: Fig. 102 statt 120. p 281 Z. 19 von oben: alpestre statt alpestris. p. 326 Z. 1 u. s von oben: tenuifolia und callistoma statt tenuifolium und callistomum. p. 328 Z. 17 von unten: Balderschwang statt Baiderschwanz. p. 332 Z. 2 von unten: Milde in Hedwigia l*-65, p. 32; De Not. Epil. p. 757. p. 346 Z. 21 von oben: Zeiritz statt Zeinitz. p. 357 Z. 4 von oben: Bogen statt ßryum. p. 380 Z. 8 von unten: spärlich statt dicht (C. Schwarzii). p. 383: No. 136 Synonyme: Sphagnum subulatum viridissiraum, capsulis ovatis Dill. Hist. musc. p. 245, t. 32, f. 3 (1741) et Herbar. p. 389 Z. 12 von oben: pyriformis statt pyriforme, p. 397 Z. 2 von unten: Eota statt Kosa. p. 454 Z. 5 von unten: Pachyfissidens statt Fissidens. p. 480 Z. 11 von oben: Weisia genic. Eöhl. Deutschi. Fl. HI. p. 48 (1813). Glyphomitrium saxicola Mitt. m Braithw. Brit. Moosfl. Vol. II. p. 54, t. 5:5 D (1*^88). p. 547: No. 210 Synonyme: Barbula alpigena Kindb. Laubra. Schwed. u. Norw. p. 148 (18S3). p. 585 Z. 12 von oben: Sansego statt Sanfego. p. 627 Z. 3 von unten: Schneibstein statt Schreibstein. 53* 836 p. 632 Z. 11 von oben: Eaccelanerthale statt Eokellanerthale. p. 652 Z. 14 von unten: 1700 m statt 5200 ni. p. 678 Z. 3 von oben: Drann statt Drau. p. 693: Eheinufer bei Laufenburg Caiiton Aargau (A. Geheeb, 18. August 1862). p. 695 Z. 15 von oben: Sekra Adans. Fani. d. pl. t. IL p. 492 (176:5) sub Fontinali Lindb. Utkast p. 31 (1878). p. 699: No. 287 Synonyme: Sekra riparia A. Kerner, Fl. exs. austro-huug. sub No. 1122 (1884). p. 701: No. 288 Synonyme: Sekra aquatica A. Kerner, Fl. exs. austro-hung. sub No. 1123 (1884). Gedruclil boi E. Polz iu Leipzig.