Dr. L. Rabenhorst's Kryptogamen-FIora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. Zweite Auflage vollständig neu bearbeitet von Andr. Allescher, Prof. Dr. A. Fischer, Prof. Dr. Ed. Fischer, Dr. F. Hauck, G. Limpricht, Dr. W. Limp- richt fil., Prof. Dr. G. Lindau, Prof. Dr. Ch. Luerssen, Prof. Dr. W. Migula, Dr. K. Müller, Dr. He Rehm, Prof. Dr. H. Schinz, Dr. G. Winter. Sechster Band: Die Lebermoose von Dr. Karl müller. Leipzig. Verlag von Eduard Kummer. 1906—1916. Prinled in Germany '7^ // Die Lebermoose Deutschlands, Oesterreichs u. d. Schweiz mit Berücksichtigung der übrigen Länder Europas. Von Or. iCafi'l Müller, Großh. Wissenschaftlichem Hilfsarbeiter (II. Beamten) an der badischeu landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Augustenberg bei Karlsruhe i. ß. Mit 207 in den Text gedruckten Abbildungen, bestehend aus 1200 Einzelbildern, darunter zahlreichen Originalen Apotheker in Eisenach. IL Abteilung. Leipzig;. Verlag von Eduard Kummer. 1912—1916. Alle Rochte vorbehalten. Vorwort. Nach elf arbeitsreichen Jahren liegt nun die Bearbeitung^ der Lebermoose von Rabenhorst's Kryptogamenflora abgeschlossen vor. Zum Geleite möchte ich dem Werke noch einige Worte über die mit der Bearbeitung verfolgten Zwecke mitgeben. Die Lebermoose sind eine vor allem morphologisch, aber auch in anderer Hinsicht so fesselnde Gruppe im Gewächsreich, daß Botaniker der verschiedenartigsten Richtung bei ihren Forschungen auf diese Pflanzen stoßen werden und sich in einem Werke über die Lebermoose Europas neben einer Aufklärung über die Systema- tik auch über manches andere Auskunft holen wollen. Aus diesem Grunde wurde zwar, dem Zwecke des Gesamt- Werkes entsprechend, die Systematik und geographische Verbreitung in erster Linie, da- neben aber überall auch morphologische, biologische und ökologische Eigenheiten berücksichtigt, soweit solche zurzeit bekannt sind. Um über alles das ein anschauliches Bild zu erhalten, genügte die Benutzung der vorhandenen Literatur bei weitem nicht, vielmehr mußten alle europäischen Arten einer kritischen Sichtung unterzogen werden, wobei ich mehrfach zu einer anderen Auffassung hinsicht- lich des Artwertes kam. Für einen Teil der Leser, der die Syste- matik der Gewächse häufig aus Bequemlichkeitsgründen unnatürlich VI vereinfacht haben möchte, werde ich ' vielleicht immer noch zu viele Arten beibehalten haben. Andere Benutzer des Buches werden sich darüber aufhalten, daß ich zu viele kleine Arten eingezogen und lediglich als Standortsmodifikationen behandelt habe. Bei der Unsicherheit des Artbegrififes scheint mir der augenblicklich einzige Weg zur Artumgrenzung ein möglichst eingehendes Studium recht zahlreicher Exemplare von vielen Standorten und möglichst auch am Standort selbst. Diesen Weg habe ich beschritten. Inwieweit er mich zum erstrebten Ziele führte, werden zukünftige Forschungen lehren. Immerhin hoffe ich, durch diese Bearbeitung eine Grund- lage zu einer einheitlicheren Artauffassung der europäischen Leber- moose geboten zu haben, als das bisher der Fall war. Die meisten der im Vorwort zum ersten Band erwähnten Herren liehen mir auch für die Bearbeitung dieses zweiten Bandes ihre schätzenswerte Hilfe. Außerdem stand mir aus den Herbarien Barbey-ßoissier in Chambesy, Nees von Esenbeck in Straßburg und aus der Sammlung des Kgl. Botanischen Museums in Berlin wiederholt Pflanzen zur Untersuchung zur Verfügung, Namentlich die erstgenannte reiche Sammlung leistete mir immer wertvolle Dienste, zumal bei den schwierigen Gattungen, z. B. bei Cephaloziella, deren Material schon früher durch Prof. Douin bestimmt worden war. Allen den Herren, die mir durch ihr Entgegenkommen die Arbeit erleichterten, sei auch hier der geziemende Dank ausge- sprochen. Unter den fast ausnahmslos Originale darstellenden Abbildungen befinden sich, wie im ersten Bande, wieder zahlreiche von Herrn Apotheker Janzen entworfene Zeichnungen, der sich durch diesen Bilderschmuck ein großes Verdienst an dem Werke erworben hat. An letzter und darum besonders auffallender Stelle danke ich dem Herrn Verleger für die Bereitwilligkeit, mit der er meine Arbeit stets gefördert hat. Obwohl vertraglich von allen mit der Verviel- fältigung des Manuskriptes zusammenhängenden Verpflichtungen während dos Krieges entbunden, hat er doch gleich nach Kriegs- beginn die weitere Drucklegung veranlaßt und dadurch auch seiner- VII seits mitgeholfen, die wirtschaftliche Stärke Deutschlands zum Aus- druck zu bringen. So war es möglich, ein in Friedenszeiten begonnenes und für friedliche Zeiten bestimmtes Werk mitten in dem furchtbarsten Völkerringen, das die Menschheit kennt, zum Ab- schluß zu bringen. Seebrugg am Schluchsee, Ende August 1916. K. Müller. b') Trigonantheae (Spruce 1885). Name von loiyiorov (trigonon) = Dreieck und avO^og (anthos) = Blüte, Kelch ; also Moose, deren Perianth dreikantig ist. Allgemeines. Der Artenzalil nach steht die Familie Trifjonanflieae an zweiter Stelle unter den .lunsermannien. Man rechnet hierher etwa 900 Spezies, von denen die meisten den beiden großen, hauptsächlich tropischen Gattungen Masfujohryum und Lepiäozia angehören. In Europa haben dagegen die beiden einander nahestehenden Gattungen Cephaiozia und Ceplmlo^leJla die meisten Formen und bieten darum, was Erkennung der einzelnen Pflanzen anbelangt, die größten Schwierigkeiten. Charakterisiert wird die Familie, wie schon der Name Trigo- nantheae sagt, durch stumpf-dreikantige Perianthien (vergl. Fig. 1 } und zwar steht hier im Gegensatz zu den Epifjonantlieae eine Kante auf der Hinterseite der Perianthien (bei den Epigonantheae auf der Vorderseite) und zwei auf der Seite. Außer diesem Merkmal, das nicht immer gleich scharf zum Ausdruck kommt, ist noch einigen Gattungen oberschlächtige Blattstellung eigen und Calypogeia zeichnet ■sich ferner durch den Besitz von Fruchtsäcken aus. Spruce hat also recht verschiedene, verwandtschaftlich sehr entfernt stehende Gattungen zu einer Familie zusammengebracht^ die darum keinen großen Anspruch auf Natürlichkeit erheben kann. Einheitlich ist bei allen hierher gezählten Gattungen nur der vor- wiegend ventrale Ursprung der 9 Aste (es kommen jedoch auch am Hauptast endständige 9 Inflorescenzen vor), ein Merkmal,, das aber, wie auf Seite 832 Abt. I angegeben ist, auch einigen Gattungen der Epigonantheae zukommt, während es der Familie Ptilidioideae abgeht. 1) Siehe Familieu-Uebersicht der Jungermannieae auf Seite 403 der 1. Abteilung. K. Müller, Lebermoose II. 1 . ,60 u diam. Hygl'obiella. b. Unterblätter fehlen entweder vollständig, oder, wenn vorhanden, nur sehr klein und schmal und meist nur an den Sproßenden zu linden. cc Perianth an kurzen nur ganz ausnahmsweise an ver- längerten ventralen Sprossen. Blätter sehr schräg oft fast längs angewachsen, viel breiter als der Stengel, daran meist horablaufend. Zellnetz durch- schnittlich 20—60 ,« weit. Xur ventrale Ver- zweig u n g. Cephalozia. ß Perianth am Ende der Haupt sprosse oder ver- längerter Yentralsprosse. Blätter fast quer angcAvachsen. g Cephalozia. Zellnetz 10 — 20 u diam. Verzweigung ventral und seitlich. Pflanzen äußerst klein, oft zart, haar- fö rmig. f Blätter flach oder seicht gehöhlt, kaum breiter als der Stengel. Perianth 3 — 6kantig. Verzweigung ventral. Pflanzen haardünn. Cephaloziella. ■\~{ Blätter kielig gefaltet, viel breiter als der Stengel. Blattlappen verschieden groß, stumpf, Verzweigung seitlich. Perianth vom Rücken her zusammen- gedrückt, mit tiefen Falten. Eremonotus. LH. Gattung: Cephalozia. Subfam. Cephalozieae. Dumortier, Rec. d'observ. I. S. 18 (1835) emend. Name von /{//-«/./^'(kephale) = Kopf und <')'io: (ozos) = Zweig, Spross; hier 9 Blütenstände, die eine kopfförmige Gestalt haben. Synonyme: Jiuigermannia Sect. Bicuspides Nees, Naturg. S. II. 2il (1836). Trigonanthus Spruce, Trans. Bot. Soc. Edinb. 111 S. 207 (1849). Kleine, r a s e n b i 1 d e n d e Pflanzen von gelbgrüner oder braunschwarzer Farbe. Stengel nur wonige mm, selten mehrere cm lang, kriechend, gewöhnlich reich mit Rhizoiden besetzt, verzweigt sich fast nur aus der Unterseite, oben meist flach, unten vorgewölbt. Stengelquerschnitt für mehrere Arten charak- teristisch; Rindenzellen meistens viel größer als die Innenzellen. Stolonen bei einzelnen Arten reichlich. Be- sonders häufig findet man junge Sprosse, die unterhalb des Perianths entspringen. Blätter viel breiter als der Stengel, flach oder kon- vex, entweder schräg unterschlächtig oder fast längs am Stengel angewachsen und im letzten Falle darum + weit herablaufend, oval bis kreisrund, Va — ^'2 ii zwei zugespitzte, mitunter auch stumpfe, Cephalozia. 9 gegeneinander gebogene oder gerade abstehende Lappen geteilt. Blattrand ganzrandig. Die Blattbreite, in Zellen gemessen, schwankt bei den einzelnen Arten. U n t e r b 1 ä 1 1 e r nur bei wenigen Arten an sterilen Ästen vorhanden, sehr kliMn, lanzettlich bis zweiteilig; in der Q Blüte stets deutlich und hier fast so groß wie die 9 Hüllblätter. Zell netz in den Ecken nicht oder nur schwach verdickt, bei den einzelnen Arten verschieden, groß 9 Blüte am Ende kurzer, nur selten + langer, ventraler Äste. 9 Hüllblätter in 2 — ?> Paaren, die gegen das Perianth zu immer größer werden, tief zwei- bis mehrteilig, das Innerste, das in den Beschreibungen allein berücksichtigt ist, am Rande nochmals geteilt oder beiderseits mit Zähnen oder in zahlreiche lanzettliche Lappen tief zerschlitzt. Unterer Teil der Hüllblätter mitunter zweizellschichtig. Bei wenigen Arten sind die Hüllblattlappen dornig gezähnt. H ü 1 1 un t e r bl ä tt e r ähnlich wie die Hüllblätter, nur meistens etM'as kleiner, mit den Hüllblättern am Grunde zu einem Blattkranz verwachsen. Perianth lang, prismatisch, im oberen Teil 3 — 5 kantig, im unteren Teil bei wenigen Arten mehrzellschichtig, gegen die Mündung wenig zusammengezogen und entM'eder ganzrandig oder gezähnt oder gewimpert. Kapsel oval. Kapsel stiel in der Regel aus vier inneren und 8 größeren äußeren Zellen aufgebaut. Sporen annähernd so breit wie die gerade gestreckten Elateren. c/ Blütenstände entweder in unmittelbarer Nähe der 9 *^der an besonderen Pflanzen, aus mehreren Blattpaaren gebildet, die am Vorderrand oft noch einen dritten einwärts gebogenen Lappen aufweisen. A n t h e r i d i e n einzeln in den Blattachseln. Gemmen rundlich bis eckig, 1 — 2 zellig. Geschichtlichas. Obwohl die Gattung schon im Jahre 1835 von Duniortier aufgestellt worden ist, haben sie Nees v. Eseubeck und die späteren Autoren doch g.änzlich unbeachtet gelassen und die gesamten Cephalozien wieder zu Jumjermannia gestellt. Erst Spruee vermochte in seiner Cephalozia-Monographie der wohl begründeten Abgliederung den nötigen Nachdruck zu verscbaften. Dem was Dumortier „Cephalozia^^ bezeichnete, entspricht aber unserer heutigen Gattung nicht mehr, denn verschiedene Dumortier'sche Cepha- iozia-Arten werden heutzutage zu anderen Gattungen gerechnet. Auch die 20 Cephalozin. Spruce^sche Cjatluiigsuüigreuzuug stiiuiut nicht genau mit unserer überein, denn Schiffuer hat schon 1893 die Subgenera Cephaloziella, Pteropsiella, Zoopsis und AJubiella zn Gattungen erhoben; Ebenso ist die Dumortier'sche Gattung Okologischen Formen zwar nicht gleich bewertet, weil sie verschieden stark ausgeprägt sein können. Im folgenden gebe ich eine kleine Zusammenstellung solcher häutig wiederkehrenden Standortsformen. Art: Xerophyt: Mesophyt-Hygrophyt : Hydrophyt: C. bicuspidata fo. conferta var. Lammersiana fo. aquatica C. pleniccps fo. concinnata var, macrautha >> >> C. conuivens — Typus )) >i C. media fo. conferta fo. laxa » " C. fluitans — Typus fo. gigantea Die Gattung wird aus drei Verwandtschaftsgruppen zusammengesetzt, deren eine C. bicuspidata und Verwandte umfaßt, die zweite die Verwandtschaft der G. connivens und C. media (beide zusammen stellen das Subgenus Eucephalozia dar) und die dritte Avird durch' das Subgenus Cladopus gebildet. Das beifolgende Schema der Verwandtschaft der europäischen Cejthalozia- Arten gibt besseren Aufschluß hierüber. Die erste Gruppe hat schräg am Stengel ange- Cepltalozia bicuspidata pleniceps connivens hibernica ambigua compacta Loitlesbergeri affiuis media leucantha reclusa catenulata Fr an ci sei tluitans lacinulata niacrostachya 22 Cephalozia. wachsene Blätter, die zweite fast längs angewachsene, die am Stengel mit dem Vorderrand + deutlich herablaufen und die dritte Gruppe wird durch die kurz ein- geschnittenen Blätter und das Vorhandensein deutlicher Unterblätter charakterisiert. Zwischen den schräg und den längs angewachsenen Blättern sind keine scharfen Grenzen vorhanden. Beispielsweise zeigen die dichtbeblätterten Formen der C. media, C. pleniceps u, a. Übergänge. Das Subgenus Cladopus vermittelt den Anschluß der Gattung Odontoschisma an Cephalozia. Diese Verwandtschaft kann im System nicht zum Ausdruck ge- bracht werden, weil zunächst die noch näher stehende Gattung Cephaloziella u. a. zu folgen haben. Zur Erkennung der Arten dieser schwierigen Gattung ist es eine große Erleichterung, wenn das Material Perianthien enthält, weil diese samt den ^ Hüllblättern wichtige Erkennungsmerkmale abgeben. Außerdem läßt sich an solchen Exemplaren unschwer feststellen, ob die Art ein- häusig oder zweihäusig ist. Da die Cephalozia-kxt&w in der Mehrzahl der Fälle Perianthien tragen, ist ihr Aufsammeln mit keinen Schwierigkeiten verknüpft. Wesentliche Erkeunungsmerkmale geben auch die Blätter ab, sowie deren Zellnetz, Form, Breite in Zellen gemessen, jTiefe des Einschnittes und Form der Lappen. Nebenstehend sind zur raschen Orientierung diese Merkmale für die euro- päischen Cephalozien tabellarisch zusammengestellt. Cephalozio. 13 .SP , S T5 'S a^ S 3 ^ ^ • ^ * ^ ^ ^ j; ^ * ^ ^ ^ ^ 2- t/D :c« ^ ^ ^ r^ -H (M -H 3q - (n a 9J r bC IcS 3 "S 00 K N aj bc o rf-a ^ :C3 a N :-i bo tp ei N s tß 1U.1 S3 t,^ bc bo bc 5 - N Ol 1 ^ — '-2 "^ Ch '"^ 5 tc ij: aj _a^ b &C 3l ci ;; tc -i-^ bp :j:^ ■i» ■ ip tjD 3 ->j I^N S3 S -5 3 Ici .if '3. ■ci D -ti '^ ~ e| a E-"^ -*^ s X a s: "2 A4 = z/1 — ci 0) a N 00 - iJD "" s tc SI r = £ ■ ^ S3 rt 1 -f s LH _tB SI _tc 3 a o 5 tc tE 1 ^ N "S ^ s bc ^ 5 'S CO "S >■ ic (M • Z^ N 1 j- tr. bc — N — zi aj CO ."^ ^ ^ ^ ^ s N 'CJC M _3 bc ^ *^ " - •" bc SI -1.3 o r o o ,-^ N -3 ^ ^ TS OQ "Sj I> bc 'T- ^ '7="-*^ _r 3J bc ■4^ ,—, i-s 00 a N a N! — 00 j ~^ S OJ O) -4f o .+f c> o.-s 0) bß ;^ %-) ;-i 1— H 3 a> =» So' ''^ x c l.'^ (M ~~QÖ~ 31 O ^^ (M ti o (M o ■^ (>« 00 -T (M o ^^ ^ (D 7 7 7 7 T 7 7 7 7 7 7 7 1 1 7 7 c 3a s: o ?i 00 t^ IC o t- t^ o 00 (M ^ x> cq o ^^ ■rH r^ -^ — ^ ^^ »— t hc bCO bc b£-a ' •!2 a — 1 u tc C a a 'S a X '^ tc a 00 _bc o c R ->^ ^ _4j a q;» 'S 2 .2 -^ 'S ^ _« tc 'S ^ -2 _2 aj o 1 q;) V O in o o o o kO in o >o o 00 O in m O iri CO lO \a o CO CO ■^ CO CO »n cq in aj :0 _ 1 1 1 \ 1 X 1 1 I 1 1 7 1 7 1 1 O »o o o o o o *n o o o m o C-l o o '^ (M ■* CO t CO CO oa CO CO (M -f oq CO cS to a CS OD ei X CS > rS e« c3 S-l 'S S IS o '3 a © a > '3 a o '3 3 bo 00 ■© CS a 03 CS 00 O o eä 3 'S CS ÜO 'S 2 3 'o a c3 o s 'S DO 'S a c3 00 *3 h-? a 14 Cephalozia. Schlüssel zum Bestimmen der Arten, A. Blätter ^'^ — \ 2» selten noch tiefer geteilt. Lappen in der Regel zugespitzt. Unterblätter nur in der 9 Inflorescenz deutlich, selten an sterilen Stengeln. Stengel am Rande mit -^ durchscheinenden Zellen, 9 Hüllblätter spitzlappig. Subg. A. Mucephalozia (S. 17). I. Zellnetz in der Blattmitte 40 — 50 ,u diam. oder noch größer. 1, Perianthmündung tief zerschlitzt. Lappen meist in Haare auslaufend. Blätter 5 — 10 Zellen breit. a. Blätter kreisrund, Lappen gegeneinander gebogen. Zell- netz 40 — 50 u diam. Einhäusig. c( 9 Hüllblätter tief in zahlreiche schmal-lanzettliche Lappen zerschlitzt. Perianthmündung lang gewimpert. Stengelrindenzellen viel größer als die Innenzellen. C. conniyens (S. 39). ß 9 Hüllblätter zweiteilig. Ränder der Lappen grob gezähnt. Perianthmündung mit kurzen Wimpern. Stengelrindenzellen nicht viel größer als die Innen- zellen. C. compacta (S. 36). b. Blätter eiförmig, Lappen gerade abstehend. 9 Hüll- blätter nur in zwei dreieckige + zugespitzte Lappen geteilt. Zweihäusig. a Blätter schräg angewachsen, kaum herablaufend, am Ende verschmälert, nur 5 — 7 Zellen breit, bis unter die Mitte geteilt. Zellnetz 40x50 u diam. Perianth- mündung in lanzettliche Lappen zerschlitzt. Selten. C. lacinulata (S. 65). ß Blätter längs angewachsen, am Stengel herablaufend, nur Ys geteilt, Lappen in lange Haare auslaufend. Zellnetz 80x100 ju diam, Perianthmündung mit langen Haaren besetzt. Nur in Irland. C. hibernica (S. 44). 2, Perianthmündung nicht zerschlitzt, nur gekerbt oder gezähnt. 9 Hüllblätter in zwei meist zu- gespitzte Lappen geteilt, am Außenrande mitunter mit je einem Zahn. Blätter 10 — 18 Zellen breit, eiförmig oder rundlich. Einhäusig. Cephalozla. 15 a. Blätter krcisniud, am Stengel -r li('rai)laiif('n(l. Blatt- lappen gerade abstehend oder zusammengeneigt. 9 Hüll- blätter 2 — 4 teilig, Ijappen breit-lanzettlirh. Perianth im untern Teile 2 — 3 zollscliiclitig. C. pleiiiceps (S. 28). 1). Blätter eiförmig, am JStengel schräg angewachsen, nicht herablaufend, bis '^ geteilt, LappiMi nu'ist lang zu- gespitzt. 9 Hüllblätter zweiteilig. Pei'ianth im unteren Teile nur einzellschichtig. Sehr häulige l'Hanze. C. bicuspidata (S. 17). II. Zellnetz in dei' Blattmitte nur 10 — 35 /< diam. 1. Blätter nur so breit, oder kaum so breit wie der Stengel. Pflanzen fadentoi'mig. Zellnetz 10 — 15« diam. Perianth- mündung gekerbt bis gezähnt. Zweihäusig. C. leucantha (S. 68). 2. Blätter viel breiter als der Stengel. Zellnetz 15—35« diam. a. 9 Hüllblätter ganzrandig + tief 2— 4sj)altig. a Perianthmündung gekerbt oder sehr kurz gezähnt, nicht gefranst. Blattzellen 25 — 35« diam. ■\ Blätter ausgebreitet quadratisch bis breit-eiförmig, am Stengel schräg angCAvachsen. nicht herablaufend. Lappen gerade abstehend. Einhäusig. Auf Erde im Hochgebirge. C. ambig;ua (S. 26). -J"|- Blätter ausgebreitet kreisrund, am Stengel fast längs angewachsen, daran herablaufeud. Lappen gegeneinander geneigt. Meist auf morschem Holz. — Blattzellen 25— 35 ^. KiicephaloKia. ^S p r u c e, ()ii Ceplialo/ia (1882j. 176. Ceplialozia bicuspidata') (L.) Dumurticr, lu'c. d'ohserv. 1. S. 18 (1835). Sy 11011 yiiie: Juiigeriiiauiiia bicuspidata Liiiiie, Spec. plant, ed.]. Vol. II. S. 1132 (1753). Trigouaiithus bicuspidatus 8pnice bei Hartman, Skand. tl. ed. 10. II. S. U3 (1870). Juugeniiauina bicalyculata Kaddi, .Tungeruiaiiniogr. Elrusca in Mein. See. Ital. di J\lodeiia XIX, S. oO (1817) fide Nees. Massaloiigo etc. Juiigeniiaiinia Meuzelii Cor da iii Sturm, FI. germ. II. S. 171 iiacli Limpriclit. Exsikkaten: Wurde in den iiiei.sten Exsikkateinverken niehrt'aeli ausgegeben. Einhäusig (tiutöcisch), der Blutenstand ist oft schwer fest- zustellen. M e s o p h y t , es kommen aber auch xerophytische und hygrophytische Formen vor. Pflan/.e äußerst vielgestaltig, bildet meist dichte, grasgrüne, r o 1 1) r a u n e bis fast schwarze Überzüge auf nackter Erde, selten auf anderer Unterlage, und ist durch fast stets vorhandene große, aufrechte d r e i k a n t i g e P e r i a n t h i e n a u s g e z e i c li n e t. Stengel ge- wöhnlich bis 2 cm lang. grün, auf der Erde kriechend oder aufrecht, ästig, mit zahlreichen Rhizoidenbüscheln. tmd klcinblätterigen, jungen Trieben. Beblätterung sehr verschieden, entweder stehen die Blätter sparrig seitlich ab, sind entfernt gestellt, und am Stengel sehr schräg angewachsen, oder sie sind halbkugelig gewölbt und liegen dem Stengel dicht an, sodaß dieser ein kätzchenformiges Aussehen bekommt. Sie sind fast quer und etwas vorwärts gerichtet am Stengel angewachsen. Blätter 12 — l-l Zellen breit, ausgebreitet quadratisch bis oval, durch ^1^ — -'3 tiefe, spitzwinkelige Bucht in z av e i 1 a n z e 1 1 1 i c h e, s c li a r f z u g e s p i t z t e, g e r a d e abstehende oder leicht gegeneinander gebogene fast gleichgroße (der vordere hie und da etwas kleiner) Lappen geteilt. Unter- blätter fehlen. Zellen groß, sechseckig, 35 — 4U /t diam. AVände gleichmäßig, ziemlich dünn. 9 Inflorescenz an ver- längertem, ventralem Aste. O Hüllblätter viel größer als die 1) bieu.spidatus = zweiziptelig. K. Müller, Lebermoose II. 2 18 f'ephalozia. Fig 3, Cephalozia bicuspidata. A Periauth tragende Pflanze; der obere Ast links ist cT- Verg. ^/i', B Steriles Stengelstück, Verg. 'Vi'. C Einzelnes Blatt ausgebreitet, Verg. '0% ; H Hüllblätter und HüUunterblatt ausgebreitet, Verg. '^/, ; E Perianthmündung, Verg. 'Yi ; P Stück der Perianthmündung, Verg. ^^Ji; G Querschnitt durch die Perianthmitte, Verg. **/i- Cephalozia. 19 Stengelblätter, dicht gestellt am Grunde unter sich und mit den Hüllunterblättern ein kleines Stück verwachsen; bis über 1/3 in zwei, seltener drei breit-lanzettliche, scharf zugespitzte Lappen geteilt. A u ß c n r a n d h ä u f i g + r e i c h g e z ä h n t. Die Hüll- unterblätter sind im ol)ersten Hüllblattkranze ebenso gestaltet. P e r i a n t h bis tief herab dreikantig und e i n z e 1 1 s c h i c h t i g, ragt weit aus den Hüllblättern heraus, oben schwach zusammengezogen und an der Mündung fein gekerbt durch vorspringende Zellen oder 1 — 2 Zellen lange Zähnchen. Unter- halb der alten Perianthien entspringen häufig zahl- reiche junge Sproß e. Kapsel länglich, braun. AVandung zweizellschichtig, die Außenschicht mit knotigen Verdickungen der Längswände, die Innenschicht mit Halbringfasern. Sporen 12 — 15 ^i diam., fein warzig, rotbraun. Elateren mit lockerer, doppelter, rotbrauner Spire, 12 jm diam. cT Inflorescenz an Ästen, die in der Nähe der Perianthien entspringen, aus mehreren bauchig gehöhlten Hüllblattpaaren gebildet. Antheridien einzeln. Gemmen selten, oval, einzellig, 25 jm lang, bilden gelbgrüne Häufchen am Ende kleiner Äste. Sporogon reife: Frühjahr — Sommer je nach der Höhenlage. Unterscheidungsmerkmale: C. hicuspklata ist samt ihren Verwandten von den übrigen Cephalozien durcli die schräg nicht längs am Stengel angewachsenen und daran nicht herablaufenden Blätter verschieden. Ferner ist ihnen (mit Ausnahme von C. ambigua) ein weitmaschiges, längsgestrecktes Zelluetz eigen und die bis weit herab dreikantigen Perianthien sind an der Mündung nur kurz gezähnt, oder gekerbt. Über die Unterschiede der oft ähnlichen C. pleniceps Vergl. S. 33. Über C. ambigua, die allein von allen hier als Arten aufgezählten Cephalozien der C. bicuspidata sehr nahe kommt, ist bei dieser Art (S, 27) nachzulesen. yar. Lammersiana (Hüb.) Br eidler, Leberm, Steiermarks, Mitt. Naturw, Ver, Steiermark S, 329 (1893). Synonyme: Jungermannia Lammersiana Hüben er, „Flora" 1832 S, 306 und Hep. Germ. S. 165 (1834). Cephalozia Lammersiana Spruce, On Cephalozia S. 43 (1882). Exsikkaten: Flora bavariae exs. Nr. 208. Gottsche und Eabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 626! Einhäusig (autöcisch; Zusammenhang zwischen 9 ^^^d cf Pflanzen wegen Zerfalls der Äste nicht immer nachweisbar, dann s c h e i n b a r z w e i h ä u s i g). H y g r 0 p li y t. In großen, lockeren, 2* 20 Cephalozia. braun- oder lichtgrünen Überzügen. Ganze Pflanze schlaff, zart, mehrere cm lang. Blätter entfernt gestellt, seitlich vom Stengel abstehend oder etwas vorwärts gerichtet, den Stengel 1/2 umfassend, seicht gehöhlt, 14 — 16 Zellen breit, aus- gebreitet quadratisch bis eiförmig, bis zur Hälfte durch spitzwinkelige Bucht in zwei u n g 1 e i c h g r o ß e (der vordere kleiner und schmäler) dreieckige, zugespitzte Lappen geteilt. Unterblätter Fig. 4. Cephalozia bicuspidata var. Lamuiersiaua. A Periauth trageudes Steugelstück, Verg. ^"'j; B eiuzeliies'Blatt ausgebreitet, Verg-. 20/, ; C einzelues Blatt, Verg. *°/i ; D Hiillblattkrauz, Verg. ^"Z, ; E Periautlimündung ausgebreitet, Verg. ^"/i ; F Stück der Periautlimündung, Verg. '*7i- Cephnlozia. 21 iu der 9 ^"^ cf Inflorescenz besonders deutlich. Zellen sehr zartwandig, durchsichtig, in den Eclcen kaum verdickt, sehr groß, an den Blattzipfoln '^by^-^() jM diam., in der Blattmitte 40X^0 ^i und noch größer. 9 Inflorescenz am Ende sehr langer, ziemlich dicht beblätterter Sprosse. 9 Hüllblätter größer als die Blätter, gespreizt abstehend, eiförmig, durch scharfe Bucht bis \/3 in zwei zugespitzte, ganzrandige, selten mit einigen Zähnen besetzte Lappen geteilt. Hüllunterblätter rechteckig, sonst wie die Hüllblätter, mit denen sie am Ende verwachsen sind. Perianth ragt weit aus den Hüllblättern heraus, unten walzen- förmig, grün, oben in 5-6 Fältchen zusammengezogen, meist braun- grün, an der Mündung mit 2 — 3 Zellen langen Zähnchen. Im übrigen wie typische C. Incusindata. Lebt auf nassem, moorigem Boden, der zeitweise auch unter A\^asser gesetzt sein kann, teilweise auch auf nassem Holze. fo. aquatica Limpricht 61. Jahresber. Schles. Ges. vaterl. Kultur 1884 S. 10. Synonyme: Cephalozia Lamraersiana var. aquatica Jensen, Brjoph. Faeröer. S. 125 (1901) Cephalozia aquatica (Limpricht) Stephan!, Spec. hep. 111. S. 295 (1908). Bildet große, „bis fußlange'' flutende Rasen in M o o r- t ü mp e 1 n des Gebirges. Sten- gel sehr lang, fadenförmig, entfernt beblättert, Blätter am Stengel fast längs angewachsen, wie bei der Vcvr. Lammersiana ge- staltet. 9 Hüllblätter tief zerschlitzt. Lappen lanzettlich, am Rande beiderseits noch ein scharfer Zahn. Perianth am Ende langer Triebe, keulenförmig 4 — 5 mm lang. An der Mündung ziemlich lange, t.. - r, , , • > • ^ ' lig. o. Cejih alozia bicus- vorspnngende Zellen oder zwei- ^^-^^^^^ ^^, aquatica. zellige Zähnchen. Stengelstiick und daneben ein Blatt ausgebreitet, Verg. ^Vi- 22 (Jephalozia, rar. Loeskeana (Schiffner msc. als Art.) n. var. Synonyme: Cephalozia Lammersiaua Warnstorf, Krypt - Fl. v. Branden- burg 1. S. 211 (1903). In dichten, flachen, schwar- zen Rasen auf Schlammboden. Pflanze von der Größe der C. hicusjmJata. Stengel locker beblättert, mit zahlreichen Ästen. Stolonen spärlich. Blätter holil, gebräunt oder fast schwarz, schräg angewachsen, 1 üZellen breit, ausgebreitet fast qua- dratisch, bis ^^2 geteilt; Lappen fast gleichgroß, zugespitzt oder stumpf. Zellen in der Blattmitte 35X45 // diam., einige auch größer. 9 H ü 1 1 b 1 ä 1 1 e r 1/4 geteilt, Lappen abge- rundet oder zugespitzt, ganzrandig. Perianthmün- dung gelappt oder gekerbt. Bemerkungen zu dem Formen- kreis der CepJuifozia bicu- spidata. Fig. 6. Cephalozia bicuspidata var. Loeskeana. a Teil einer sterilen Pflanze, Verg. ^^/i ; b u. c einzelne Blätter ausgebreitet, Verg. ^°/i ; d Zellnetz in einem Blattzipfel, Verg. i-'Vi ;e K üllblattkranz ausgebreitet, Verg. ^"Z, . , Fast alle modernen Leber- moossystematiker betrachten die vnr. Lnmmersinna als sog. kleine Art, während sie hier in den Formenkreis der C. bicuspidata gezogen wurde. Die hier vertretene Auffassung über C. Lammer- siana hatte z. B. auch Nees von Esenbeck und von den neueren Autoren z. B. Breidler und Massalongo. Der Grund, warum ich C. Lammersiana als Art eingezogen habe, liegt in dem vollständigen Fehlen charakteristischer Unterscheidungsmerkmale. Wer die Sumpfformen der C. bicuspidata studiert, wird zugeben, daß es unmöglich ist einigermaßen sichere Grenzen zwischen C. bicuspidata und ('. Lammersiana zu finden und daraus folgt für mich, daß wir C. Lamniersiaxa nur als eine hygro- phytische Form auffassen dürfen, ähnlich wie var. macrantha bei C. ple^iiceps u. a., während die typische C. bicuspidata in der Hauptsache aus xerophytischen und mesophytischen Formen besteht. Cephalozid. 23 Die Mehrzalil der als var. Lainnursuuia zusatiiuieiigefaüteii Pßauzeu sind von (\ bicicspidata zu unterscheiden: durch stattliche Größe, lockereu rasen- tVtrniigen Wuchs, Aveißlichgrüne oder braungrüne Farbe, durch die ungleich großen, /ugesiiitzten Blattla})iien, die sehr langen 9 -'^«te und durch (bei der normalen Form) stets ungezälmte 9 Hüllbliitter. Früher hat man als wesentlichen Unterscliied noch einen zweihjiusigen Blütenstand angeführt, was aber, wie Schiffner zuerst nachwies, unrichtig ist. Auch C. Lammersiana ist stets einliiiusig. Damit ist der letzte Grund, die Pflanzen als getrennte Arten zu behandeln, gefallen. Es ist rätselhaft, wie man die Wasserform der C. hlcuspidata (fo. aqiiaticn) zum IJange einer Art erheben konnte (z.B. bei Stephani Spec. hep.), denn sie liat keinerlei charakteristische Merkmale vor den hygrophytischen Formen voraus, nur habituell Aveicht sie ab, Avas sich aber leicht durch den abweichenden Stand- ort erklären läßt. (Bei zahlreichen anderen Cephalozien gibt es ganz ähnliche Wasserformen). Schiffner hat auch (Oest. bot. Zeitschr. 1904 Nr. 4 Bryol. Fragmente XI) eine Übergangsform zwischen typischer C. Lammersiana (Hygro- phyt) und der schwimmenden Pflanze (Hydrophyt) beschrieben, die er var. submersa nannte. (Ausgegeben in dem Exsikkatenwerk : Flora bavar. exs. Nr. 208.) Auch Limpricht hat (nach einer Probe in seinem Herbar) eine Landform, die von var. Lammersiana kaum abweicht, zu fo. aquatica gezogen. Er hatte also ofl'enbar die Schwierigkeit einer Trennung in zwei Arten bereits erkannt und das mag ihn auch veranlaßt haben, (\ aijuatica als Art nicht zu publizieren. Die rar. Loeskeana weicht sowohl im Habitus, wie auch in der Blattform erheblich von C. bicuspidata ab, aber trotzdem erblicke ich in ihr nur eine Form dieser vielgestaltigen Art. Warnstorf hat die rar. Lammersiana gänzlich ver- kannt und die hier als var. Loeskeana abgetrennte Form als „C. Lammersiana" beschrieben. Warnstorfs Besclireibung der C. Lammersiana ist also auf die var. Loeskeana zu übertragen. Außer den im vorstehenden beschriebenen Varietäten und Formen finden wir bei C. bicuspidata noch eine ganze Eeihe anderer, denn diese Art ist bei weitem am formenreichsten in der ganzen Gattung. Sie stellt an die Beschaffen- lieit der Unterlage fast gar keine Ansprüche und kommt darum ebensowohl au trockenen, sonnigen Stellen, wie im Wasser vor. Über 30 Varietäten und Formen sind beschrieben worden, ohne daß dadurch der gesamte Formenreichtum der Art erschöpft wäre. Einige dieser Varietäten der C. bicuspidata werden jetzt» weil sie etwas stärker ausgeprägte Merkmale, als die anderen enthalten, aus dem großen Formenkreis herausgeschält und als kleine .4rt behandelt. (C. ambigua) Wieder andere gehören verwandten Arten an. Es sei darum hier eine Aufzählung derjenigen, ursprünglich als Varietäten der C. bicuspidata behandelten Pflanzen gegeben, die neuerdings nicht mehr zu dieser formenreichen .Art gerechnet werden. 1. (J. bicuspidata var. alpiicoJa Mass. und Garest. = CVjv/i. pleniceps. 2. ,, ,, „ alpina Kaalas msc. = C. ambigua. 3. ,, ,, ,, arctica Brylm und Kaal. =: C. ambiyua. 4. „ ,, „ atra Arnell = C. ambigua. 5. „ „ „ capitata Eckstr. = C. Eckstrandi Limpr. = C. pleniceps 6. „ „ „ cavifolia Arnell z. T. = C. ambigua. [var. Eckstrandi 24 Cephalozia. Trotzdem melirere Varietäten von C. binisjAdata losgetrennt sind, bleibt doch noch ein großer Rest von Formen übrig, die mau mehr oder weniger als durch den Standort bedingt anffassen kann. Die Mehrzahl ist von Nees in seiner Naturgeschichte der europ. Lebermoose unterschieden worden. Nees teilt die Formen in zwei große Gruppen, von denen die erste die locker beblätterten, die zweite die dicht beblätterten, xerophjtisciien umfaßt (= var. couferta), wie sie in ähnlicher AVeise bei einer Anzahl anderer Cephalozien eben- falls auftreten. Beide Formenreihen . sind durch viele Übergänge verknüpft. Im einzelnen gehe ich auf die Nees'schen Formen nicht ein. Bemerkenswert ist noch eine Form mit dornig gezälmUMi Hüllblättern, die ebensowohl beim Typus, wie bei der Sumpfforni {var. Lammersiana) auftreten kann und bei der letztgenannten von Schiffner („Lotos" 1900) als fo. serrafifiora beschrieben worden ist. Durch Spruce (On Ceplialozia S. 42 (I882j werden wir auf eine fo. setulosa aufmerksam gemacht, die meistens an schattigen Stellen vorkommt, und sich durcli laug zugesjjitzte, in 2 — 4zellige Haare auslaufende Blattlappen, sowie durch kurz gewimperte Perianthmündung auszeichnet. In Nr. 626 des Exikkatenwerkes Gottsche und Ilabenliorst, Hep. europ. exs. wird eine ,,C. bicuspiddta fo. idiginnsa" ausgegeben, die nach einer Notiz im Herbar Jack von Limp rieht ijn Jahre 1884 als neue Art: Ceplialozia Curnowü Limpr. erklärt wurde. Nach meinen Untersuchungen unterscheidet sich das Lebermoos aber nicht von C. hlcuspiäata var. Lammersiana, weshalb ich es hier unterbringe. Da die Bezeichnung C. (Jiirnowii \An\\n. soviel ich sehe, nicht publiziert wurde, ist des- halb der später für eine Cephaloziella wow'Ma.cxie&x gewählte Name C. C'ifr;(o»-/i nicht ungültig, auch wenn man Cephaloziella nur als Subgenus gelten läßt. Vorkommen uud Verbreitung : C. hicuspiäata lebt auf den verscliieden- artigsten Unterlagen an feuchten und trockenen Stellen und kommt darum in mehreren biologischen Formen vor. Die gewöhnlichsten Fundorte sind feuchte humöse, sandige oder lehmige Erde auf Waldwegen, Gräben. Mitunter finden wir sie auch auf faulem Holz, an Felsen und auf Torfboden. Sie lebt teils zwischen anderen Moosen, gewöhnlich aber in ausgedehnten, flachen dichten, oft samt- artig aussehenden Rasen und ist von der Ebene uud Bergregion bis ins Gebirge gleich häufig. Im Alpenzuge ist sie noch bei 2000 m nicht selten. Teilweise steigt sie bis 2600 in empor, bleibt dann aber meist steril. Auch in den Nord- ländern triift man sie vom Meeresspiegel bis in die Alpenregiou hinauf. Die grünen Formen bilden sich im Schatten aus, au sonnigen Stellen werden sie braun, dichter beblättert und die Blätter sind stark konkav. Auch zwischen Kalk- und Urgestein macht sie keinen großen Unterschied. In Europa ist das Moos sehr weit verbreitet und fast überall häufig. Wir finden es von Teneriffa bis nach Skandinavien. Östlich kennen wir noch Stand- orte am Schwarzen Meer. Außerdem ist es aus Grönland, Alaska, aus der Ameri- kanischen Arktis, aus den Vereinigten Staaten Nordamerikas und aus Sibirien bekannt. Hier scheint es aber schon ziemlich selten zu sein und wird da fast ganz durch die ähnliche Standorte liebende C. pleniceps vertreten. CfpUah)zia. 25 var. Lainmersiana. (Hüb) Breidler. Vom Aliieiizuge bis nach den Nordländern durch ganz iMirojia im Gebirge verbreitet, aber viel seltener als C. bicusp'uhttd und augenblicklich aucli nur von einer geringen Zahl zweifellos iiierher gehörender Standorte bekannt, sodaß im folgenden eine Standortsaufzählung folgen soll: Standorte: Westpreußen, Schwetz, Marienfelde (Grütter). Pommern, Ubedel Moor, fast ganz unter Wasser (Hintze) ! Hamburg, Grabe bei Neugraben (Jaap). Flasbarg Moor bei Luruji (Timm). Dänemark, Seeland bei „Ikomme" (Jensen)! Harz (Hübener); auf dem Brockenfelde im Moor lOOO m (Loeskcj! Untersberg, Wiesen am Ramberg (Zschatdce) det. Loeske. Eiesen gebirge, Quell- tümpel des Weißwassers (Schiffner). Isergebirge, beim Wittighause und beim Böi-nelseehause; gegen Darre; nächst der Iserstraße; am alten Wittig weg; an der Großen Iser oberhalb der großen Iserwiese; Stolpichschlucht (Schiffner). Böhmen, Zwickau, A'on der ,,Überschale" nach dem Calvarienberg (1888 Scliiffner;. Tatra (Györffy) det Schiffner. Bayer n, Regensburg, Hohengebracliinger Wald (Familler). Allgäu, Vorderbolzen (Loeske). Baden, im Hinterzartener Moor auf ]\Ioorboden und faulem Holz (K.M.)! Sumpf zwischen Baldenwegerbuck und Feldbergturra ca. 1450 m (K.M.)! Ostabhang des Mittelbuck am Feldberg (K.M.)! Zwischen Herzogenhorn und Spießhoru (K. M.) ! Fußweg vom Adler im ßärental nach Titisee (K.M.)! Auf moorigem Weg oberhalb des Schurmsees auf der Laugen Grinde (K. M.)! Vogesen, an dem Weg von Tanneck nach der Schlucht (K. M.)! Schweiz, Moore bei Vraeonnaz im Jura (Meylan); tourbiere de la Pile (Bernet); bei Bocken im Kt. Zürich (Culmaun) det, Schffn. Ob Grindelwald gegen das Faul- horn 1600 m (Culmann). Torfmoor von Schwarzenegg Kt. Bern (Culmann). Niederösterreich, Schneegraben des Wechsels ca. 1600 m (Heeg); im Wiener Sandsteingebiete stellenweise in den Wäldern bei Weidlingbach (Heeg). Steier- mark, Tultschgraben bei Obdach; Obdacher Sattel; Obere Winterleiten bei Juden- burg; Wiirfliugerhölie bei Stadl; Bärental bei St Johann am Tauern; bei Schlad- ming; Klosterkogel bei Admont. Zwischen 950 und 2000 m (Breidler). Italien, Piemout, Campello nel Novarese; Valetta ,,Scarpieni" (Levier) det, Bryhn; bei Bormio in der Lombardei (Levier). In England, Sehottland, Irland an vielen Stellen (nach Macvicar) G. u. Rbst. exs. Nr. 626! Fär Oers verbreitet {Jensen). Norwegen (Kaalaas). fo. aqiiatica Limpr. Schlesien, in Wassergräben der Weißen Wiese im Riesengebirge 1400 m. In fußlangen Fladen, die frei in Tümpeln schwimmen. (1883 Limpricht)! Ori- ginal! Auf dem Koppeuplan in Teichen nahe den Grenzsteinen Nr. 3 und Nr. 5 (Schiffner). Harz, in einem Wasserloche beim Achtermann (Hermann) det. Loeske. Bayern, bei Regensburg im Wasser eines Waldgrabens bei Hölkering 400 m (1903 Familler)! FI. exs. bavar. Nr. 208 = l'bergang zum Typus (fo. subraersa Schffn.). var. Loeskeana (Schffn.) K. M. Brandenburg: Freienwalde, am Teufelsee auf Alaunerdesehlamm reichlich 1897 Loeske)! Original! 26 CephaJozia. 177. Ccphalozia ambis:i(a>) C. Massalongo, Spec. ital. genere Cephalozia 8. 22. Malpighia Bd. 21. (1907). Synonyme: Cephalozia bicuspidata var. atra Arn eil, Ijebermoos- studieu im nördl. Norweg. S. 10. (1892) und var. artica Bryhn und Kaalaas in Bryhn, Bryojdi. in itinere polari Norvagorum. Vid. Selsk. Kristiania 1907 S. 44. Einhäusig. Xerophyt. Sehr kleine, nur 0,4 mm breite Pflänzchen, die dichte, braunschwarze, oder fast völlig schwarze Rasen auf Erde oder Steinen im Hochgebirge bilden. Stengel Fig. 7. (Jeplialozia ambigua. A Sterile PHanze, B Ptiauze mit jungem Periauth, Verg. '^i ? C Blatt ausgebreitet, Verg. ''o;, ; D Blattlai.pen, Verg. "o/, ; P] Unterblatt, Verg. «'/j ; F HüllblattkrauÄ ausgebreitet, Verg. -% ; G Stück der Perianthmünduug, Verg. ^*'*'/i. ^) ambiguus = zweigestaltig, weil die PHanze nach dem Autor sowohl zu Cephalozia, wie auch zu Cephaloziella viele Beziehungen haben soll. (.'ephalozia. 27 3 — 6mm lang, vielfach verästelt mit zahlreichen Stolouen und jungen Triel)en. Jl hiz o i d cn kurz und spärlich. Be- blätterung ziemlich los(\ manchmal auch sehr dicht, Stengel dann kätzchenförmig. Blätter etwas vorwärts gerichtet, am Stengel fast quer angewachsen, daran nicht herablaufend, sehr stark konkav, dem Stengel angedrückt, ausgebreitet etwa 0.4 mm breit, quadratisch bis breit-eiförmig, durch stumpfe Bucht über Y3 bis fast ^U in zwei gleichgroße, abgerundete oder zugespitzte, etwas einwärts gebogene, am ausgebreiteten Blatt gerade abstehende Lappen geteilt. Unterbl ätter gegen das Stengelende nur mitunter vorhanden, lanzettlich. Zellen viel kleiner als bei C. hiciispidata. mit gleichmäßig schwach verdi ckten Wänden und Ecken, in der Blattmitte 25 — 35 ju, einige auch bis 25X40// diam. 9 Inflorescenz an kurzem ventralem Aste. 9 Hüll- blätter eiförmig, doppelt so groß als die Stengelblätter, vom Perianth wenig abstehend, durch Vs tiefen Einschnitt in zwei scharf zugespitzte oder stumpfe, ganzrandige Blattlappen geteilt. Hüllunter-- blatt etwas schmäler als die Hüllblätter, sonst wie diese und nur am Grunde mit ihnen verw^achseu. Perianth ragt beim Original kaum, in normalem Zustande dagegen weit über die Hülle heraus, bis tief herab dreikantig, an der Mündung gerade abge- stutzt, in -i — 6 kurze, fein gekerbte Lappen geteilt. Sporo- p h y t unbekannt, cf Inflorescenz interkalar aus wenigen bauchig gehöhlten Blattpaaren gebildet, die sonst wie die übrigen Blätter aussehen, cf Pflanzen im gleichen Rasen mit den 9- Die Pflanze scheint infolge ihres exponierten Standortes im Hochgebirge zit einer Zwergform gcAvorden zu sein. Sie gehört zu den winzigsten Formen der Gattung und wurde vom Autor mit dem Namen .,amb>gua" belegt, weil sie sich, obwohl eine Cephalozia, doch in der Größe den Cephaloziella-kxieu nähert. Massa- longo hat auch die nahe Verwandtschaft dieser Art mit C. bicuspidata betont, was unzweifelhaft richtig ist, während Stephaui auffalleuderweise als nächste Verwandte die C. pyrifora nennt, womit sie aber absolut keine Be- ziehungen aufzuweisen hat. -Ich halte C. amhigua sogar für eine, der vielgestaltigen C. bicuspidata so nahe stehende Form, trotz des ganz anderen Aussehens, daß ich ihr nur den Wert einer kleinen Art beimessen kann. Als Art möchte ich sie deshalb gelten lassen, weil sie sich immerhin einigermaßen scharf aus dem Formenkreis der C. bicuspidata heraushebt. 28 Cqihalozia. Die Pflanze ist sclion von Arnell als C. bicuspidafa rar. atra beschrieben worden (fide Original!) und ebenso hat sie Kaalaas im Herbar als ('. hicuspidata fo. alpina unterschieden. Nach Arnell (Lebernioosstudien in Norwegen S. 10) ist die var. atra konstant und in Norwegen weit verbreitet. Auch die neuer- dings aus der amerikanischen Arktis bekannt gewordene C hicuspidata var. arctica Bryhn und Kaalaas gehört hierher, (fide Original!) Der Blutenstand von C. ambigua läßt sich nicht leicht feststellen. Perianth und cT Pflanzen werden immer im gleichen Rasen gefunden, aber den Zusammen- hang zwischen beiden nachzuweisen gelingt nur selten. Bei C. hicuspidata ist es übrigens h.äufig aucli nicht einfach, die Einhäusigkeit festzustellen. Uuterscheidungsnierkinale: Von den meisten kleinen Cephalozia-kxiQXi durch die konkaven, dem Stengel angepreßten, fast quer angehefteten Blätter und das Vorkommen auf Erde etc. verschieden. Von C. hicuspidata durch die Klein- heit, die schwarzbraune Farbe, die stark gehöhlten Blätter mit häufig stumpfen Lappen und durch das fast nur halbsogroße Zellnetz zu unterscheiden. Vorkommen: Lebt auf Erdboden, der durch den Schnee festgedrückt ist, nur auf den höchsten Erhebungen Eurojias, wo die Pflanze meistens fast ganz schwarze oder braunschwarze, sehr niedere, dichte, meist sterile Raschen bildet. Auch aus der Arktis Nordamerikas bekannt. Standorte: Schweiz, Großer St. Bernhard, auf Erde beim „Plan de Ju- piter" 2450 m 0881 Garestia)! Original! Auf PJrde am Ursprung der Aar (1902 K.M.)! Auf Erde am Chasserou im Jura 1400m (1909 Meylan)! Baden. Auf Erde zwischen Baldenwegerbuck und Mittelbuck am Feldberg 1470 m (1911. K. M.)! Auf faulem Holz im Quellgebiet der Wutach am Feldberg ca. 1400 m (1911 K.M.)! Tirol, Welsperg im Pustertal (1902 v. Gugelberg) ! Frankreich, Pyrenäen, zwischen Pont d'J]spagne und Hourquette d'Ossoue am Vignemale (1903 K.M.)! Norwegen. Jotunsoteo ved Tyin 1150m (1890 Kaalaas) = C. hicuspidata fo. alpina Kaal. msc. Außerdem von Arnell angegeben aus dem nördlichsten Teile Norwegens von Ringvadsö, Storfjeld, Gakkovare, Sagen und Bosekop (= var. atra Arnell). Lappland, Sarekgebirge, Säkohjokk, in der Weidenregion in ziemlich weiten, schwarzen Rasen, auf vom Wasser überrieselten Steinen. (1902 Arnell und Jensen)! Weidenregion des Katokjokk und des Pela- jauratjah. (Arnell und Jensen). Norwegen, Hedemarken, Romsdal (1879 Bryhn)! Ellesmere Land, Beitstadfjorden, 79» n. Br. (1899 Simmons)! Original der (J. hicuspndata var. arctica Bryhn und Kaal.! 178. Cephalozia pleniceps (Aust.) Lindberg, Meddel. af Soc. pro f. fl. fenn. Bd. 9, S. 158 (1883). Synonyme; Jungermannia pleniceps Austin in Proc. Acad. Nat. sc. Philad. Dezember 1869 S. 222. Cephalozia hicuspidata var. alpicola C. Massalongo et Garestia, Nuov. Giorn. Bot. Ital. Bd. 12 S. 339 Tab. X (1880) fide Massalongo. Cephalozia. 29 Cephalozia alpicola M as.saloiigo, Hep, veiietae S. 89. Cephalozia crassiHora Spruce, Od Cephalozia S. 40 (1882). Exsikkatcn: Gottsclie und Kabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 111! z.T. (der größere Teil ist C. couiiivens) Nr. 589, 544! (als C. cateiiulata;. Husuot, Hep. Galliae exs. Nr. 219. Erbario crittog. Ital. ser. II. 96'2. Massalougo, Hep, Ital. veiiet. exs. Nr. '27. Jack, Leiiier und Stitzeiiberger, Krypt. 13adens exs. Nr. 167! (als ('. bicuspi(lata). Einhäusig (autöcisch). Habituell der C. hicusjridafa oder C. connivens ganz ähuVich, ziemlich groß, in dichten gelb- oder hell- grünen Rasen, auf feuchten Stellen und fast stets mit Peri- anthien. Stengel 1 — 2 cm lang, dicht mit Rhizoiden besetzt, mit zahlreichen fleischigen, spärlich oder gar nicht beblätterten Stolonen und normal beblätterten Ästen. Stengel-Querschnitt bikonvex; Randzellen größer als die Innenzellen, 12 — 16 an Zahl, viel kleiner als bei C. connivens, die größten 35 — 40 «t diam. Alle Stengelzellen derbwandig. Blätter 12—18, seltener bis 25 Zellen breit, dichtgestellt, sch^vach konvex, schräg angewachsen auf der Stengeloberseite + herablaufend, ausgebreitet fast quadratisch bis breit eiförmig, durch enge, abgerundete Bucht fast l)is zur Hälfte in zwei stumpf zugespitzte, parallel gerichtete oder gegeneinander gebogene, dreieckige Lappen geteilt, ünterb lätter zungenförmig, fehlen gewöhnlich. Zellen groß, bl ätterig aufgetrieben, unregel- mäßig sechseckig, gleichmäßig verdickt, in der Blattmitte 30— 45 /tdiam., am Blattgrande größer. 9 Iwf ^orescenz an kurzem, ventralem Aste. 9 Hüllblätter größer als die übrigen Blätter, tief 3 — 4 teilig, Lappen lanzettlich zugespitzt, ganzrandig, höchstens mit einigen Höckern. Unterer Teil der Hüllblätter mitunter zweizell- schichtig. Hüllunterblatt tief zweiteilig, am Grunde mit den Hüllblättern verwachsen, Lappen zugespitzt. Perianth ragt weit aus den Hüllblättern hervor, lang-zylindrisch, oben stumpf-dreikantig, an der Mündung zusammengezogen, durch kurz vorspringende Zellen gekerbt. Untere Hälfte des Perianths fleischig, 2 — 3 Zellschichten dick. Kapsel walzenförmig, schwarzbraun, Außenwand aus großen Zellen ohne Verdickungen, oder nur am, Rande der Klappe mit knotigen Verdickungen. Innenschicht klein- zellig, mit zahlreichen Halbringfasern. Sporen dunkelbraun, fein Avarzig, rauh. 14 u diam. Elateren 14 ,« breit, mit doppelter, 30 Cephalozia. rotbrauner, breiter Spiro, cfAhre am Ende oder iu der Mitte der Hauptachse, dicht beblättert, kätzchenförmig. cT Hüllblätter gegeneinander gewendet, halbkugelig, am Grunde noch mit einem Fig. 8. Cephalozia pleuiceps. A Pflanze mit Perianth, cf Ast und Stolonen, Verg. '7i ; B Stengclstück aus- gebreitet, Verg. 20/j ; c Stengelquerschnitt, Verg. 200/j ; d ^ Hüllblatt, Verg. 20/^ ; E Hüllblattkranz, Verg. 20/^; p Perianthmündung, Verg. 20^^. Cephalozia. 31 stumpfen Zaliii. A ii t li e i" i d i e n eiii/.elii. (jl c in in e n in endstän- digen Köpfchen, oval bis hiridVn-mig, einzellig. 14X-^J /' diam. var. concinnata K. M. n. var. Püanzen in di ch t en , g<' 1 h^fii neu Ras en , meis t a n Ft^lsen. Stengel dicht beblättert, kätzchen förmi g. Blätter fast kreis- rund am Stengel schräg angewachsen, nicht herablaufend, stark gehöhlt. Unterblätter gegen die Astenden fast stets vorhanden, lanzettlich. Perianth wie beim Typus. Stellt die xerophytisch e Form der Art dar, besonders in den Nordländern häufig, auf Felsen vom Meeresufer bis gegen 1000 m. var. macrantha (Kaal. und Xichols.) K. M. Syiioiiym: Ceplialozia macrantha Kaal aas und Nicholson, Joiirn. of Bot. Vol. 49 S. 105 (1911). Cephalozia symbolica var. sphagnoruni C. Massalongo, Le sj)ecie ital. Cephalozia „Malpighia-' Vol. '21. S. 18 (1907). fide Original! Autöcisch! Stellt die sehr locker be- blätterte S u m p f f 0 r m dar, Avächst auf oder zwischen Sphagnaceen an moorigen Stellen. Blätter zarter, nahezu längs angewachsen, am Stengel h erab la uf end, 12 — 13 Zellen breit. Lappen stumpf oder spitz, der vordere mitunter etwas schmäler. Zellnetz 40 — 50 u weit. 9 Äste viel länger als beim Typus. cT Aste mitunter ziemlich weit von den Qß^t- f e r nt am gleichen Stengel. In den ül)rigen wesent- lichen Punkten mit dem Typus üljereinstimmend. Die angebliche Zweihäusigkeit der Pflanze veran- laßte die Autoren, sie mit C. media zu vergleichen, der sie mitunter sehr ähnlich sieht, wovon sie aber außer durch den Blütenstand auch durch das größere Zellnetz zu unterscheiden ist. C. macrantha steht zweifellos der vielgestaltigen C. pUniceps am nächsten und zwar stellt sie lediglich eine Form eines nassen Standortes dar. Ich hätte sie mit C. pleniceps vereint, selbst wenn der Blüten- stand verschieden gewesen wäre, denn beide Pflanzen Fig. 9. Cephaloz ia pleni- ceps var. m a c r a n - tha. Stengelstück, Verg. 20/j.. 32 Cephalozia. etiniiiieii in allen weseiilliclien Punkten genau übereiu. J^iue eingehende Prüfung ergab dann auch einen einhäusigen Blütenstand. Die cf Äste waren allerdings von den 9 etwas weiter entfernt, als es sonst bei C. jdeniceps der Fall ist, sodaß ihr Zusammenhang mit den 9 meistens nicht leicht festzustellen ist. Pflanzen von einigen deutschen Standorten stellen genau den gleichen 'J'ypus dar, wie C. mac- rantha und bestätigen meine Auffassung von der Zugehörigkeit zu ('. pleniceps. Diese hygrophytische Form ist übrigens schon 1894. von Loitlesb erger Vorarlbergisclie Debermoose) ganz aus^fülalich leschritben Avordeu, allerdings ohne ilir einen besonderen Namen beizulegen. Obwohl sie habituell vom Typus stark abweiciit, iiat Loitles berger doch iiiren Zusammenhang mit dieser poly- morphen Art richtig erkannt. fo. aquatHNi K. M. In Moorpfützen z. T. im Wasser ganz untergetaucht oder schwimmend. Stellt die extremste AVass erform der var. macrantha dar. Stengel mehrere cm lang, Blätter sehr entfernt ge- stellt, Zellnetz an dem Blattgrunde sehr weitmaschig. var. capitata (Eckstrand) K. M. Synonyme: Cephalozia bicuspidata var. capitata Kckstrand, Bot. Notiser 1879 S. 34. Oe]»halozia Eckstrandi Limpricht, Einige neue Arten und Formen beiden Laub- und Lebermoosen. Schles. Ges. vaterl. Kultur 1884 S.8. Zweihäusig (?) Pflanze klein, nur 4 — 10 mm lang, gelbgrüne Raschen auf Erde bildend. Stengel reich verzweigt, mit vielen, langen Sto Ionen und spärlichen Rhizoiden. Blätter gehöhlt, vorwärts gerichtet, dem Stengel seicht angepreßt, sich lose deckend, durchschnittlich 20 Zellen breit, ausgebreitet fast kreisförmig, oft breiter als lang, durch 74 — '/s tiefe meist enge oder halbmondförmige Bucht in zwei breite, zuge- spitzte Lappen geteilt Zellen dünnwandig, in der Blattmitte 25 u bis 35« diam., am Blattgrunde einige bis 40 ," lang. 9 Hüllblätter tief geteilt, Lappen spitz. Perianth mit gekerbter Mündung, unterer Teil 2-3 zellschichtig. Gemmen amStengelende, am Rande köpfchenartig zusammengestellter Blätter, einzellig, gelbgrün. Über diese Pflanze ist bisher wenig bekannt gewordeu, weil sie den wenigsten Moosforschern vorgelegen haben dürfte. Durch das Eutgegenkorameu des Herrn Dr. A. V. Degen -Budapest war es mir möglich das Original der C. Eckstramli aus dem Herbar Limpricht zu untersuchen. Ich zweifle darnach nicht daran, daß C. Eckstrandi nur als eine Form der überaus formenreicheu C. pleniceps aufzufassen ist, eine Ansicht, die früher schon von Liudberg und später von Massalon go ausgesprochen wurde. Hierfür spricht sowohl die reiche Stolouen- bildung, die Blattform, das Zelluetz, als auch die Form der 9 Hüllblätter, die Beschaffenheit der Perianthmündung und das unten mehrschichtige Perianth. Nur Cejjhalozia. 33 die angebliche Zweihäusigkeit stimmt nicht zu C. jÄeniceps. Mir lag nur e i n Periaiitli tragendes Exemplar vor (und ebenso wolil auch Limpricht); es ist aber fraglich, ob dieses Exemplar nicht doch autöcich ist, denn der Sproß, aus dem der Perianth tragende Ast entspringt, scheint mir (f zu sein. Die Spärlichkeit des Materials verbietet, die Frage genau zu verfolgen; sie scheint aber nicht so wesentlich zu sein, um G. Eclcstranäi als Art beizubehalten. C. plemceps ist ungeheuer häufig von den einzelnen Autoren verkannt worden und zwar wegen ihrer Vielgestaltigkeit, die durch das Vorkommen auf verschiedenartiger und wechselnd feuchter Unterlage bedingt wird. Manche Formen gleichen sehr der C. bicuspidata, werden darum für diese gemeine Art gehalten und infolgedessen vielfach übersehen, andere haben ganz den Habitus einer C. connivens, mitunter gibt es auch Formen, die habituell viel Ähnlichkeit mit Fleuroclada besitzen. Besonders die Sumpfformeu wurden bisher fast ständig mit anderen Arten verwechselt. Arn eil fand in Norwegen bei typischer C. pleniceps häufig cf Pflanzen allein, ohne einen Zusammenhang mit den 9 sicherstellen zu können. Alles Material, das ich untersuchte, ließ stets einen Zusammenhang der cf Äste mit den weiblichen erkennen. Allem Anscheine nach handelt es sich bei der ArnelFschen Angabe nur um abgebrochene (f Äste. Von C. crassiflora, die ich hier nach dem Vorgange anderer Autoren als Synonym zitiere, konnte ich leider kein Originalerhalten. Kaalaashatin seinem Werke „De distributione Hepat. in Norvegia" S. 169 C. crassiflora nur mit Frage- zeichen zu C. pleniceps gestellt und ist auch jetzt noch (brieflich) der Meinung, C. crassißora könnte möglicherweise mit C. pleniceps nicht identisch sein. Unterscheidungsmerkmale : Für C. pleniceps ist in sehr vielen Fällen das in der unteren Hälfte 2 — Ssenichtige Perianth charakteristisch. Da aber auch andere Cephalozien, wenn auch selten, ein unten zweischichtiges Perianth be- sitzen, siud weitere Erkennungsmerkmale für erwünscht. Als solche dienen der Stengelquerschnitt, die zahlreiche Zellen breiten Blätter und dann die gekerbte Perianthmundung. Hierdurch läßt sich die Pflanze stets leicht von C. cunnivens unterscheiden (bei dieser ist die Perianthmundung tief zerschlitzt), nicht aber von C. bicusj)idata. Hiervon ist C. pleniceps durch die anders gestalteten Blätter und durch das mehrzellschichtige Perianth leicht zu trennen. Die var. macrantha ist bisher vielfach mit C. connivens oder mit C. media verwechselt worden und ist hiervon auch wirklich in sterilem Zustande oft nicht ganz leicht zu scheiden, da sie im Zelluetz die Mitte zwischen beiden einhält. Bei eingehendem Vergleiche liefern aber die Zellgrößen in den Blattlappeu (am Blattgruude schwanken sie bei hygrophytischen Formen zu sehr), die Form des Blattes, die Gestalt der Blattlappeu und der Stengelquerschnitt hinreichend Unter- schiede. Da die var. macrantha außerdem fast immer einige Periauthieu trägt, K. Müller, Lebermoose II. o 34 Cephalozia. läßt sie sich sehr leicht an der Beschaffenheit der Mündung und der Hüllblätter von C. connivens unterscheiden, während sie von C. media durch größereu "Wuchs, einhäusigen Blütenstand neben größerem Zellnetz abweicht. Von allen anderen Cephalozia-Arten lässt sich C. pleniceps teils durch den Blütenstand, teils durch die zahlreichen ventralen Stolonen, die großen Blattzellen, durch die Gestalt der Blätter und der Hüllblätter auseinander halten. Ein Ver- gleich der Beschreibungen und der Übersicht der wichtigsten Unterscheidungs- merkmale S. 13) gibt hierüber Aufschluß. Vorkommen und Verbreitung: C. pleniccps kommt auf schattigen, feuchten Felsen (Urgestein), auf torfiger Erde, auf Mooren, seltener auch an nassen, faulenden Baumstämmen vor, ist also in der Wahl der Unterlage nicht sehr be- schränkt. Entweder findet man das Moos in zarten, gelbgrünen Überzügen über oder zwischen anderen Moosen oder in dichten Rasen und zwar fast stets mit den charakteristisch-mehrzellschichtigen Perianthien, seltener mit Sporogonen. In Mitteleuropa gehört C. pleniceps nach unserer jetzigen Kenntnis zu den Seltenheiten, was aber z. T. in der häufigen Verkennung der Art seinen Grund haben dürfte. Sie ist in der Norddeutschen Tiefebene, im Vogtland, im Schwarz- wald, in Böhmen, in den Mooren am Bodensee und mehrfach im Alpenzuge bis ins Gebiet der Adria nachgewiesen. Auch aus der Auvergne ist ein Standort be- kannt. In Großbritannien ist das Moos nicht häufig, wir kennen es zurzeit hier nur aus Schottland. Bedeutend häufiger als in Mitteleuropa ist CpÄeniceps in den skandinavischen Hochgebirgen, wo sie zu den gemeinsten Lebermoosen gezählt wird und die hier viel seltenere C. hicuspidata ersetzt; auch für Sibirien (Gebiet des Jenisei) gilt das gleiche. Außer Europa ist sie noch aus Nordamerika, aus Alaska, Ostgrönland (Jensen), aus der amerikanischen Arktis (König Oskar Land, EUesmere Land), und aus China (Schensi, leg. Giraldi, det. Massalongo und Stephani) bekannt. In Mitteleuropa liebt C. j^lcniceps das Gebirge, kommt aber auch in der Tiefebene — wohl als Relikt — vor. Im Alpenzuge liegen die höchsten Fund- stellen bei 2000 (Steiermark) bis 2300 m (Schweiz). Im Norden ist sie besonders in der Birkenregion häufig, ist aber auch in den übrigen Regionen vom Meere bis zu der Alpeuregion zu finden. Nach der gesamten Verbreitung dürfen wir C. j;Z6HJce/JS für eine arktische Pflanze halten. Standorte: Da die PHauze bisher häufiger verkannt als richtig erkannt wurde, ist die nachfolgende Standortsliste auch erst ein Anfang für die Darlegung ihrer Verbreitung im einzelnen. In Deutschland ist die Pflanze bisher nur von wenigen Standorten nachgewiesen. Brandenburg, Teltow: zwischen Zehlendorf und Kl. Machnow in Waldbrüchen. (Loeske und Paul); Spandau: Papenberge (Osterwald); Ruppin: Neuruppin auf Moorboden bei Zippeisförde (1880 Warns- torf). Westpreußen, Kr. Schvvetz, an einem Abhänge bei Marienfelde (1895 Grütter). Baden: Auf Torfmooren bei Salem (1857 Jack)! Krypt. Bad. exs. Nr. 167 (als C. bicuipidata)! G. und R. Nr, Hl als C. connivens! Torf- Cephalozia. 35 grüben in Regnatshauseried bei Salein (1857 Jack)! Auf Torfboden „im Moos" bei Überlingen (1899 K. M.)! Moorboden im Burgweiler Torfbruch bei Pfullendorf (1899 K. M.)! Auf Sphaguen am Rande des Ursees bei Lenzkirch (1902 K. M.)! Auf feuchten Felsen auf der Nordseite des Stübenwasens am Feldberg 1300 m (1904' K. M.)! „Rotes Meer" zwischen Bäreutal und Altghishütte c. spor. (1907 K. M.)! Auf feuchten Felsen beim „Zweisenblick" am Feldberg 1300 m. (zuerst 1903 K.M.)! Oberbayern: Hegelsteiuer Wald bei Obergünzburg (1894 Holler) und Jägerweg zum Besseler auf Humus über Kreidekalk 1220 m (Holler) det. Loitlesberger. Böhmen: bei Zwickau auf „Domses Weiche" (1904 Schiffner). Vorarlberg, Formarinhöhe 1800 m; unterhalb Schröcken im Bregenzer- wald 1200 m (Loitlesberger) det. Heeg. Bieler Höhe im Vermont 2000 m (Silikat- boden) (1893 Loitlesberger)! Tirol: Bei Lech am Lech auf modernden Baum- stümpfen (1909 Riehmer)! Patscherkofel bei Innsbruck 2000 m (1896 Stolz)! Steiermark, Obdacher Sattel; Speickriegel und Bremstein bei Mautern ; Seckauer Zinken; Geierkogel am Rottenmanner Tauern; bei Schladming: Krahbergzinken und Moorgrund auf der Rarasau; Lopernstein bei Mitterndorf; Reiting; Jassinggraben in Tragöss (Breidler). Salzburg, am Untersberge (1853 Bartsch) det. Breidler. Öster- reichisches Küstenland, Ternovaner Wald; Manhart Dolinen bei der Eishöhle in Paradana 1000m (1902Loitlesberger). Bulgarien, Vitosaplanina, Dragalevsko blato (1908Podpera)! Schweiz, Torfsümpfe von Pfäffikon,Hirgel und NeuturnenlaudimKan- ton Zürich (Culmann). Sehr verbreitet und gemein in den Torfmooren und auf Humus im Jura (Hetier und Me3ian); Chasseron 1400 m (Meylau)! im Kauton Bern bei Schwarzenegg ; Gemmi 1270 m und 1900 m; bei Reutigen; KientaJ bis 2300 m (Culmann)! Auf morschem Holz bei Tamins bei Chur (v. Gugelberg)! Ober- italien, Novara: Alpe Larecc, la Piovva. Nazzarella, mt. Piaida oberhalb Riva- Valsesia (Carestia); Aosta: Alpe Gablet (Carestia); Soudrio: im Walde ,,di Cera- sina", Valfurva (Anzi); Verona; mt. Baldo, nit. Zeola! mt. Posta (Massalougo); Udine: Bielega, mt. Pozzetto, Slenzer oberhalb Pontebba (Massalongo)! Frank- reich. Mont d'Ore, Sancy, Valle de Chaudefour, Plateau de Durbise (Douin). Schottland, Mid Perth; Fast Perth; Forfar; West Sutherlaud (nach Macvicar). Dänemark, Auf Seeland, Insel im Valsöllile See: Moor bei Skjoldnasholm (Jensen)! Insel Bornholm zwischen Aarballegaard und Almindingen (Jensen)! In Skan- dinavien, gemein und teilweise häufiger als C. hiciispidata. var. concinnata K. M. Norwegen, Opdal; Skjorstadlieu (Kaurin)! Lesje, Bösdter (Kaalaas)! Audends paa Andöen, paa strandklipper (Kaalaas)! Kampen und Mölmen paa Lesjeskogen (Kaalaas) I var. luacrantha (Kaal. und Nichols.) K. M. England, Sussex: near Broadstone Warren (Nicholson); Ashdown Forest (Nicholson); St. Johns Common Crowborough, (Nicholson 1911)! Norwegen, Kirt- hoyd i. V, Skire i myrer 780 m (Kaalaas)! det. K. M. Dänemark, „Hjorte" See bei 3* 36 Cephalozia. Hvalsö (Jensen)! Vogtland, Brambach, Sumpf zwischen dem Gastbaus „ZumFroscb" nnd dem Elsterbrunnen, überSphagnum ca. 600 m (1908 Spiudler)! Zwiscben Torf- mooren im Sprauer Walde bei Plauen i. V. (1905 Stolle)! Thüringen, Frauenwald, unter Sphagnum Girgensohui(Röll)! Baden, im „Roten Meer," zwischen Bäreutalund Altglashütte zwischen Sphagnaceeu (1907 K. M.)! In Torfgräben desRegnatshauserTorf- bruches bei Salem, unter Wasser schwimmend (= fo. aquatica) z. T. mit schwim- menden Formen der C. cotmivens und der C. bicusjjidata (1880 Jack) ! det. K. M. V or- arlberg, Klostertal bei ßraz c. spor. (1893 Loitlesberger) ! Henker wiese bei Feldkirch (1893 Loitlesberger)! Oberöslterreich, Laudach See, Moor bei Gmunden mit C. Loitlesberger l (1911 Loitlesberger)! Italien, Riva Valsesia, Alpe Nozarella (1891 Carestia)! Original der C. media var. sphagnorum C. Massalongo! Frank- reich, Dep. Eure-et-Loire, Manon (1892 Douin)! var. capitata K. M. Norwegen, auf Erde auf dem Snehatteu (Kauriii)! Original! 179. Cephalozia compacta^) AVarnstorf, Kiypt. Fl. der Mark Brandenburg Bd. I, S. 217 (1903\ Einhäusig (autöcisch ). M e s o p li y t - H y g r o p h y t. In dicht verfilzten, bräunlichen Rasen auf Moorboden oder auf al)- gestorbenen Torfmoosen. Der C. Loltlesbergeri sehr ähnlich; nur 1/2 — 1 mm breit. Stengel mit spärlichen Rhizoiden und zahlreichen kurzen Ästen, knieförmig verbogen. Stengelquerschnitt ähnlich wie bei C. i)lenicei)S, mit 12 Rindenzellen. Beblätterung+ dicht, Stengel daher oft kätzchenförmig. Blätter fast längs angeAvachsen, vorwärts gerichtet, annähernd kreisrund, bis '/q durch schmale, unten stumpfe Bucht in zwei dreieckige, stumpf zugespitzte und meist gegeneinander gebogene Lappen geteilt. Blätter 8 — 9, seltener bis 11 Zellen breit. Zellen dünnwandig, durchsichtig, in der Blattmitte 35X45 oder auch 45X^0 /t diam. O Hüllblätter viel größer als die übrigen Blätter, eiförmig, bis über die Mitte in zwei lanzettliche, an den Rändern noch mit mehreren groben Zähnen besetzte Lappen geteilt, Hüllunterblätter bis zur Hälfte in zwei oder drei lanzettliche Lappen zerschlitzt. Perianth birnförmig bis zylindrisch, weit aus den Hüllblättern herausragend, unten 1) compactus = dichtgedrängt, weil die PHanzeu dicht gedrängt zu filzigen Rasen vereint sind. Cepliahizia. 37 Fig. 10. Cephalozia com pacta, a Stück einer sterilen Pflanze, Verg. 20/1 ; b Stengelstück ausgebreitet, Verg. 20/j gebreitet, Verg. ^"/j ; f Perianth tragende Pflanze, Verg. 20/^; g ^ Hüllblatt, Verg.3o/i ; h Periauthmündung, Verg. ^o^i ; Fig. a— e Original, f— h Pflanze vom Laudachsee. ;J8 Cephalozia, 2 — 3-z e 1 1 s c h i c h t i g, zylindrisch, oben stumpf dreikantig, an der Mündung in lanzettliclie Lappen zerschlitzt, die in 2 — 4 Zellen lange Haare auslaufen. Sporen rotbraun, fein papillös, 8 jM diam. Elateren 10 /u breit, gerade gestreckt, cf Ähren an kurzen, dicht beblätterten, bauchständigen Ästen, cf Hüllblätter groß, am vorderen Rande noch mit einem dritten, großen, einwärts gebogenen Zahn. Gemmen unbekannt. Die vorstehende Beschreibung ist nach Exemplaren von zwei Standorten au- gefertigt. Die Pflanzen der beiden mir bisher allein bekannt gewordenen Fundstellen (das Moos ist aber sicher viel weiter verbreitet!) unterscheiden sich nicht unwesent- lich, sodaß ich anfangs zögerte, sie zu vereinen. Beim Original von Brandenburg ist das Zellnetz 35X40 fi weit, die Blattbreite beträgt 7—8 Zellen und nach der Originaldiagnose soll die Perianthmünduug ,, kerbig gesägt" sein (ich selbst fand in den mir zur Verfügung stehenden Originalräschen nicht ein einziges Perianth, sondern nur $ Blüten). Das alles triflft bei der Pflanze aus Oberösterreich nicht zu. Hier ist das Zellnetz durchschnittlich etwas kleiner, die Blätter sind 9 — 11 Zellen breit und die Perianthmündung ist zerschlitzt und fransig gezähnt. Über- einstimmend sind aber beide Pflanzen im Habitus, in der Blattform und der Gestalt der $ Hüllblätter, sodaß wir anstandslos beide vereinigen dürfen. Die Pflanzen aus Oberösterreich sind auch insofern interessant, weil sie zeigen, wie nahe G. compacta der C. Loitlesbergeri steht. Das Perianth gleicht ganz dem in Fig. 12 b abgebildeten, nur daß es eben bei C. Loitlesbergeri ganz ein- schichtigist und die $ Hüllblätter eine andere Gestalt und ganzrandige Lappen haben. Unterscheidungsmerkmale: C. compada zeigt unverkennbare Verwandt- schaft zu mehreren Cephalozien. Ä.ber gerade dieser Umstand nötigt uns, sie als Art aufzufassen, um in den unendlichen Formenreichtum dieser Oattung mich und nach Klarheit zu bringen. Am nächsten steht C compactn der C.plen)_ ceps, der C. connivens und C. Loitlesbergeri. Weniger nahe verwandt ist sie mit C. media. Mit C. pletdceps hat sie die ästigen Stengel, die Anordnung der Zellen im Stengelquerschnitt und die Form der $ Hüllblätter gemeinsam. Sie unter- scheidet sich aber davon durch gezähnte $ Hüllblätter und durch die gewimperte Perianthmündung. In der Blattform und der Größe des Zellnetzes stimmt C. compada mit C. connivens überein; aber auch von der letztgenannten Art ist sie leicht zu unterscheiden durch ein anderes Stengelquerschnittbild, durch die Form der Hüllblätter und die nur kurz gewimperte, nicht lang fransig gezähnte Perianth- mündung. Von C. media schließlich weicht sie durch einhäusigen Blütenstand und größeres Zellnetz ab. Cephatozia. 5 9 Vorkommen und Verbreitung: Die Pflanze ist noch zu wenig gefunden worden, um über ihre Lebensweise und Verbreitung genügend unterrichtet zu sein. Sie wurde an ähnlichen Stellen gesammelt, wie sie für C. connivens ciiarakteristisch sind, d. h. auf nassem, moorigem Boden, wo sie» dickverfilzte Rasen bildet. Einher nur bekannt von : Brandenburg, Teltow, zwischen Zehlendorf und Kl. Machnow am Rande einesWaldbruc hs ( 1 8^5 Loeske)! Original ! Oberösterreich, Laudachsee c. perianth. cop. (Juli 1911 Loitlesbergerj! zusammen mit Ceph. Loitlesbergeri. C. xjlenicepa, C. connivens usw. Stephan! schreibt von dieser Art in seinem Species hepaticarum III S, 293: „Vielleicht ist die Pflanze nur eine Form von C. media Ldbg., die allerdings diöcisch ist; jedenfalls muß sie einen anderen Namen erhalten, da es schon eine C. compacta Jörgensen gibt''. Auf den ersten Teil dieser Bemerkung einzugehen erübrigt sich, denn C. compacta zeigt durch die angeführten Merkmale, daß sie nicht eine Form der C. media sein kann. Eine Namensänderung halte ich bei der hier eingehaltenen Gattungsumgrenzung für unnötig, vpeil eine Cephalozia compacta Jörgensen nicht existieite, bis Stephani die von Jörgensen als Prinolohus compactus publizierte Pflanze in Cephalozia compacta Jörg, umtaufte (Spec. hep. III S. 341). Da Prinolohus jedoch zu Cephaloziella zu stellen ist, wird die von Jörgensen beschriebene Pflanze in Zukunft Cephaloziella compacta (Jörg.) zu heißen haben, während für die von Warnstorf aufgestellte der Name CejjJialozia compacta Warnst, bleiben kann. Wenn mau dagegen, wie bei Stephani, Cephaloziella als Untergattung betrachtet, dann müßte C. compacta Warnstorf einen neuen Namen erhalten. Ich schlage vor Cephalozia Warnstorfi, zu Ehren des scharfsichtigen Brandenburger Bryologen, der die Pflanze zuerst als Art erkannt hat. 180. Cephalozia connivens ^) (Dicks.) Spriice, On Cephalozia S. 46 (1882). Synonyme: Jungermannia connivens Dickson, PI. Crypt. Fase. IV. S. 19 (1801), Blepharostoma connivens Dumortier, Rec. d'observ, S. 18 (1835). Trigonanthus connivens Hartman, Skand, fl. ed. 10. S. 143 z, T. (1871). Cephalozia multiflora Liiudberg, Acta soc. scient. fennicae X. S. 501. (1874). ') connivens = zusammengeneigfc ; bezieht sich auf die Blattzipfel. 40 Cejihalozia. Exsikkaten: Gotische und Rabenhorst Hep. europ. exs. Nr. 111! z. T.! 380! 473! Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. Xr. 117, Wiener Hofmuseum, Krypt. exs. Nr. 279. V. KlingjjraefF, Union itiner. Nr. 157! Einhäusig (autöcisch). Wächst in dünnen gclbgrünen Über- zügen auf Moorboden; selten in dichten Rasen. IStengel hell- grün, zart, mit zahlreichen Ästen, die auf der Unterseite entspringen, ohne Stolonen. Rindenschiclit des Stengels aus 8 — 10 Reihen sehr großer, zartwandiger Zellen gebildet, die einen aus viel kleineren, derbwandigen Zellen aufgebauten Zellstrang umschließen; darum erscheint der Stengel, bei durchfalle ndem Lichte, b eider seits von ei ner Reihe durchscheinender Zellen umgeben, woran die Art sich von vielen Verwandten unterscheidet. Rhizoiden zahlreich, an den Enden häufig knorrig angeschwollen, mit Pilzen im Innern. Blätter locker gestellt, am Stengel nahezu längs angewachsen, mit dem Vorderrand daran herablaufend, seitlich ausgebreitet oder nach vorn abstehend, fast kreisrund, durch eine V3 — V2 der Blatt- länge erreichende elliptische Bucht in zwei gegeneinander ge- bogene, nur hier und da gerade abstehende, stumpfzugespitzte Lappen geteilt. Blätter 8 — 10 Zellen breit. Unterblätter fehlen. Zellen charakteristisch sehr groß, was s erhell, 45 — 50 fi diam. oder noch größer, zartwandig, in den Ecken kaum verdickt, unregelmäßig 5 — 6eckig. 9 Inflorescenz an kurzem Astchen! 9 Hüllblätter in mehreren Paaren bis -74 in 3 — 5 schmal-lanzettliche, ganzrandige, zugespitzte, in Haare auslaufende Lappen tief zerschlitzt. Zellnetz in der Mitte 45X80 /t, mitunter 70X150 f* diam. H üll unter bl ätt er tief zweiteilig, Lappen ebenfalls zugespitzt, am Rande hier und da noch miteinemZahn,amGrundemit denHüUblättern verwachsen. Perianth aufgeblasen, unten hier und da zweizellschichtig, stumpf dreikantig, oben zusammengezogen (bevor das Sporogon ausgetreten ist) drei- lappig. Lappen der Perian thmündung mit langen, schmal- lanzettlichen Lappen, die in 4 — 5 Zellen lange Haare auslaufen. Kapsel länglichrund, rotbraun. Außenwand mit knotigen Verdickungen, Innenwand mit Halbringfasern, teilweise auch nur mit knotigen Verdickungen. Sporen rotbraun, 12 — 13 fi (Ji'lihainzia. 41 Fig. 11. Cephalozia connivens. A Stengelstiick mit Peiianth und (f Ähre, Verg. ^Vn ß Stengelstück, Yerg. "/i ; C Stengelquerschnitt, Verg, D einzelnes Blatt, Verg. '»«/i; E 9 Hüllblätter und Hüllunteiblatt ausgebreitet, Verg. ^^i; F Perianthmündung, Verg. ^^i- 42 ■ Cephalozia. diam., Oberfläche fein warzig- rauh. Elateren so breit wie die Sporen, mit doppelter, rotbrauner Spire. cf Ähre dicht beblättert, in der Nähe der 9 Aste am gleichen Hauptaste. cT Hüllblätter kleiner als die übrigen Blätter, bauchig hohl, am Ende meist noch mit einem dritten Lappen. Antheridien einzeln in den Blatthöhluugen. Unterblätter fehlen in der (^ Ähre in der Regel. Gemmen wie es scheint unbekannt. Sp orogon reif c: im Frühjahr —Sommer. Formen: Unter den bisher beschriebenen Formen sind, soweit sie sicher zu C. connivens gehören, folgende bemerkenswert: 1. var. 2}ac}iycolea Schitfner (bei Douin Muscinees d'Eure-et-Loire S. 268. 1906). Diese Form zeichnet sich durch am Grunde zweizellschichtige Perianthien aus. Loitlesberger hat sie schon 1894 (Vorarlbergische Lebermoose S. 245) erwähnt; ohne ihr einen Namen zu geben. Später fand dann Culmann bei Lossy die gleiche Pflanze und Loeske schildert sie (in seiner Arbeit „Zur Moos- liora der Zillertaler Alpen S. 15. 1909) unter der Bezeichnung var. crassa Loeske, die also mit \dkV. pachycolea synonym ist. Derartige Pflanzen findet man ziemlich häufig zwischen normalen und mit diesen durch allerlei Mittelt'ormen verknüpft; es handelt sich also hier nur um eine sehr unbedeutende Abweichung. 2. Warna torf fand an einer C. connivens^ die aus der Hamburger Gegend stammte, Anguillula-G&Wen an der Spitze der Pflänzchen. Die Köpfchen sind bis 1 mm dick, dunkelgrün, „werden aus dicht gedrängten, angepreßt übereinander liegenden, zwei- und dreiteiligen, degenerierten Blättern zusammengesetzt, die besonders an den oberen Rändern durch ein- bis dreizellige stumpfe Zähne ser- ruliert und z, T. fast wimperzähnig erscheinen" . . . (Warnstorf, Die ersten von mir an einem Lebermoos beobachteten Nematoden -Gallen. AUgem. Bot. ZeitBchr. 1906.) 3. In dem Regnatshauser Torfbruch bei Salem (Baden) fand Jack eine unter Wasser wachsende und z. T. schwimmende Form (=fo. aquatica K. M.), die teilweise auch Perianthien trägt und sich dadurch unzweifelhaft von der ge- meinsam wachsenden C. lüeniceips fo. aquatica und C. bicuspidata fo. aquatica unterscheidet. Ebenso sicher kann behauptet werden, daß wir bei der fo. aquatica nur eine abnorme Standortsform vor uns haben, wie sie bei zahlreichen Gepha- lozien vorkommen. Corbiere beschrieb in Muscinees de la Manche S. 339 (1889) eine fo. 2)Topagulifera, die aber nach Untersuchung von Originalmaterial nicht hierher, sondern zu C. media zu stellen ist. Von der echten C. connivens sind mir Qemmen bis jetzt nicht bekannt geworden. Unterscheidungsmerkmale: Dieses früher vielfach mit Verwandten ver- wechselte Lebermoos läßt sich bei sorgfältiger Beobachtung von den nächst- stehenden Arten leicht unterscheiden und zwar durch die fast kreisrunden Blätter, die überaus großen Stengelrindenzellen, die besonders an einem Stengelquerschnitt gut Sichtbarwerden, durch das sehr große Zellnetz, Cephalozin. 43 die tief zerschlitzten, 3—5 teiligeii Hüllblätter und die lang fransige Perianthniündung. C. media hat zwar ähnliche Blattforni, aber ein viel kleineres Zellnetz, die Hüllblätter sind nicht zerschlitzt, sondern durch eine scharfe Bucht zweiteilig und die Perianthmündung ist nur gekerbt. Auch der Stengelquerschnitt, sowie der Blütenstand ist von dem der (J. connivens verschieden. In vielen Fällen kommt von den verbreiteteren Arten auch C. pUniceps der C. connive7is sehr nahe, weicht aber ebenfalls durch den Stengelquer- schnitt und außerdem durch die gekerbte Perianthmündung neben anderen Merkmalen davon deutlich ab. Außer diesen Arten nähern sich der C. connivens noch C. Jnbernica, C. convpncta und C. Loitlesbergeri. Über die Unterscheidungsmerkmale vergl. die Beschreibungen dieser Lebermoose. Vorkommen und Verbreitung. C. connivens lebt fast immer auf nassem Torfboden, mit Vorliebe auf Hochmooren im Schatten von allerhand Gestrüpp, oder an Moorgräben, auch auf sandig-torfigem Boden, von der Ebene bis ins Gebirge. Sie bildet zarte, gelbgrüne Überzüge, oder kleine, dichte Raschen. Mit- unter kriecht sie auch halb versteckt in den Sphagnum-Rasen. In den meisten Ländern ist C. connivens viel seltener als die früher damit zusammengebrachte C. media. In der Mark Brandenburg und ebenso vrohl im ganzen norddeutschen Flachlande findet sich C. media seltener als C. connivens. Weil vielfach verwandte Arten mit C. coniiivens verwechselt wurden, sind viele Standortsangaben nachzuprüfen. Außer Europa, wo sie weit verbreitet ist, kennen wir sie noch aus Grönland, Nordamerika und Nordasien. Standorte: Tirol, im Arlberggebiet nicht selten (Looske). Zillertal (Loeske). Vorarlberg, auf der Galgenwiese und den umliegenden Sumpfwiesen (Loitles- berger). Salzburg, Gois bei Salzburg (1858 Bartsch) det. Breidler. In Moor- gräben bei Salzburg (1866 Sauter)! G. u. R. exs. Nr. 380! Steiermark, Lorenzner Moor auf dem Bacher; Krumauer Moor bei Admont; Selztaler Moor ; um Mitterndorf; bei Aussee; Moorgrund vor dem Odensee; Pflindsberger Moor; auf der Ramsau bei Scbladming (nach Breidler). Schweiz, in allen Torf- Bümpfen des Kantons Zürich (Culmann). In Sümpfen des Jura, aber seltener als C. media und C. pleniceps (Meylan). Im Kanton Bern an vier Stellen (Culmann), Oberitalien, mt. Cenisio (Bonnaz); Scopa-Valsesia: Alpe Cramisei (Carestia); Lombardei (Garvaglio), agre Bergamo (Rota), Valle del Bitto (Anzi); Toscana: am Ufer des Sees „Massacuccoli" bei Viareggio (ßottini, Rosetti). Frankreich, in den Mooren in der Ebene (z. B. im Dep. Eure-et-Loire, Dep. Seine-et-OiseJ ziemlich häufig (nach Douin), im Gebirge seltener z. B. Puy-de-Dome, AJoor bei Vassiviere (Douin)! Vielfach ist die var. pachycolea vorhanden. D6p. Manche, St. Planchers (Corbiere)! Mesnii-au-Val, marais pres Lorion (Corbiere)! Baden Moorgräben auf dem Moor beim Plattenhof bei St. Peter (1898 K. M.)l Im Wildseemoor bei Kaltenbronn (1910 K. M.)! Auf faulem Holz und Torf im Hohlohmoor bei Kaltenbronn c. Sporog. (K. M.)I Auf morschem Strünke im 44 (■ephalozia. Walde bei Wilhelmsdorf (Pfullendorf) (1859 Jack)! Torfgräben am ^Titisee (1861 Jack)! Auf dem Regnatshauser Torfbruche bei Salem (1864 Jack)! z. T. auch fo. fluitans! Bayern, bei Bernau am Ohiemsee an mehreren Stellen (Paul). Wendlinger Filze bei Miesbach (Schinnerlj; Weitmoos südlich von Aibling (Schinnerl). Böhmen, bei Zwickau: Fahrweg in den Lotzengrund; von der „Überschale" gegen den Calvarienberg; nächst Schwora bei B. Leipa (Schiffner). Rheinprovinz, auf Waldboden bei Bonn (Dreesen) ! G. u. R. Nr. 473! Norddeutsche Tiefebene auf sandig-torfigera Boden, in Erlen- briichen, Hochmooren weit verbreitet und von zahlreichen Stellen bekannt aus der Flora der Mark Brandenburg und aus der Unigobung Hamburgs I Pommern, Usedom (A.. Braun). Anhalt, Zerbst, lUäsener Erlenbruch (Zschacke). Westpreußen und Ostpreußen an zahlreichen Stellen (nach v. Klinggraeff) ! ün. itin. crypt. Nr. 157! Dänemark: Seeland, Gegend von Hvalsö am Hjorte See (Jensen)! Im Walde „Hopoldskov" bei Hvalsö (Jensen)! Im Walde „Storskov" bei Hvalsö (Jensen)! Jütland, Rye-Nörreskov (Jensen)! Insel Born- holm, im Walde Ahnindingen (Jensen)! In Großbritannien an zahlreichen Stellen (nach Macvicar). Norwegen, selten z. B. in Akerhus, Buskerud, Jarls- berg, Bratsberg, Bergenhus (nach Kaalaas). Schweden, Vestergötland, Hus- hagen (Arnell). Cephalozia hibernica'; Spruce bei Pearson, A new Hepatic, Irish Naturalist Vol. 111, S. 245 (1849) Tai 6. Zweihäusig. Pflanze blaugrün, wächst zwischen anderen Moosen an Felsen. Stengel kriechend, 10—^20 mm lang, mit zahlreichen bauchständigen Ästen und spärlichen Rhizoiden. Rindenzellen des Stengels sehr groß. Stengelquerschnitt breiter als dick, am Rande mit 8 — 10 Zellen, die auf der Stengeloberseite doppelt so groß sind als auf der Stengel- unterseite; Innenzellen klein, nicht alle gleich groß, 10 — 12 an der Zahl. Blätter ziemlich dicht gestellt, mit den Rändern sich berührend, seitlich ausgebreitet, am Stengel nahezu längs angewachsen und daran deutlich mit dem Vorderrand herablaufend, 5-9 Zellen breit, breit- eiförmig, durch halbkreisförmige Bucht Vs oder etwas tiefer in zwei schmale, lang und scharf zugespitzte, gerade abstehende oder zusammengeneigte Zipfel geteilt. Die Enden der Zipfel werden aus 3 rechteckigen, hintereinander stehenden Zellen gebildet. Unter- blätter nur in den Inflorescenzen vorhanden. Zellen zart- oder derb- wandig, in der Größe sehr schwankend, durchschnittlich aber überaus groß; in der Blattmitte bis 80X1 00,« diam. $ Inflorescenz an sehr kurzem, reich mit Rhizoiden besetztem Aste. 9 Hülblätter oval, bis '^s in zwei ungleiche, lanzettliche, scharf zugespitzte Lappen geteilt. Hüll- unterblatt schmäler, bis ','2 •" zwei scharfe zugespitzte Lappen geteilt, am Außenrande noch je ein Zahn. Perianth an der Mündung in zahlreiche ') hibernicus ^ in Irland heimisch. Cephalozia. 45 L.appen zerschlitzt, die in lan ge, aus 3— 4 übereinander stehende Zellen gebildete Wimpern auslaufen. Sporogon unbekannt, cf Inflorescenz am langen bauchständigen Ästchen, ans 4—5 Blattpaaren gebildet, cf Hüll- blätter ungleich zweiteilig, mit stumpfen Blattzipfeln. Gemmen am Ende kopfartig angeschwollener, kleinblätteriger Triebe, länglichrund oder kugelig, einzellig, 25-30.« diam., sehr zartwandig. Irland, Mit Plagiothecium borrerianum Spr. auf Felsen bei Killarncy (1865 Moore). (1889 Scully) Killarney, Cromaglown (1906 Dasows) ! 181. Ophalozia Lditlesl)ers:eri ^) Schiffnor, nov. spec. Bryolog. Fragmente LXIX, Oesterr. Bot. Zeitschr. 1912.2) Einhäusig fautöcisch) Hygroph^^t. In gelblichgrünen, dichten Rasen auf Moorboden. Pflanzen 1 mm breit und 5 — 10 mm lang. Stengel unregelmäßig verästelt, knie- förmig verbogen, reich mit Rhizoiden und mit Stolonen. Stengelqii er schnitt aus 10 zartwandigen, großen Rindenzellen (40;« diam.) und 14-16 derbwandigen, 15 ^i weiten Innenzellen gebildet. Blätter am Stengel etvi^as herablaufend, berühren sich mit den Rändern, oder locker gestellt, seitlich aus- gebreitet oder etwas vorwärts gerichtet, 0.35 mm (10 — 12 Zellen) breit, ausgebreitet quadratisch bis breit eiförmig, fast bis zur Hälfte durch engwinkelige Bucht geteilt. Lappen gerade abstehend oder schwach zusammengeneigt, lang zu- gespitzt, schmal dreieckig in zwei hintereinander gelegene Zellen auslaufend. Zellen derbwandig. in Ecken kaum stärker verdickt, 30 — 35 a diam. O Inflorescenz an kurzen Ästen. 9 Hüll- blätter in 2 — 4 g a n z r a n d i g e , p f r i e m e n f ö r m i g e . sehr ungleich große Lappen tief zerschlitzt, sodaß junge 9 I n f 1 o r e s c e n z e n wie Haarpinsel aussehen. Hüll- unterblätter ähnlich wie die Hüllblätter tief zerschlitzt. Perianth im Verhältnis zur Pflanze sehr groß, 5 mm lang und 1 mm breit, weit aus den Hüllblättern herausragend, bis zum Grunde e i n z e 1 1 - s c h i c h t i g. bis tief herab dreikantig, oben gefaltet, an d e r M ü n - düng tief zerschlitzt. Lappen pfriemenförmig in 3 — 6 Zellen lange Haare auslaufend. Kapsel rotbraun, oval. Innenschicht und Außenschicht der Kapselwand mit knotigen 1) Benannt nach Prof. K. Loitlesberger in Görz. ^) Noch nicht erschienen, als dieser Bogen «abgeschlossen wurde. 46 Cephalozia, Fig. 12. Cephalozia Loitlesbergeri. a und b Pflanzen mit Perianthien und (J- Ähren, Verg. 2iYj ; c Stengelstück aus- gebreitet, Verg. 30|j ; d einzelnes Blatt ausgebreitet, Verg. 120^5 ; e einzelnes 9 Hüllblatt ausgebreitet, Verg. ^f^; f Stück der Perianthmündung, Verg. *%. Cephalozia. 47 Wandverdickungen. Sporen rotbraun, 12 u diam. Elateren 10 — 12 fi breit, cf Ast in nächster Nähe des 9? ^^^ mehreren Blattpaaren, deren Lappen einwärts gekrümmt sind. Sporogon reife: Juli. Unterscheidungsmerkmale: Diese ausgezeichnete Art gleicht in der Blattform, dem Zellnetz, Habitus etc. am meisten der Ceph. media, während die tief zerschlitzten 9 Hüllblätter und Perianthmünduug unsere Pflanze der C. conni- vens nahe bringen. Sie stellt also eine interessante Mittelform zwischen zwei schon lange bekannten Cephalozien dar ; Übergänge sind bisher nicht beobachtet worden. Von allen Verwandten mit gleich weitem Zellnetz unterscheidet sie sich durch die fein zerschlitzten Hüllblätter, weshalb die 9 Blüten wie feine Pinsel aussehen. Schwierigkeiten in der Unterscheidung werden sich nur dann bieten, wenn die Pflanze völlig steril vorkommen sollte, was aber nach dem reichlichen Ansatz der 9 Blüten und Perianthien der bisherigen Funde zu schließen, wohl selten eintreten dürfte. In diesem Falle würde sich G. Loitlesbergeri durch die lang zugespitzten Blattlappen und die reiche Stolonenbildung von C. media unterscheiden, während C. connivens durch das doppelt so große Zellnetz auch dann sofort zu erkennen wäre. Ebenso dürfte sterile C. macrostachya sich nur sehr schwer von steriler C. Loitlesbergeri unterscheiden lassen. Sobald aber cT oder 9 Blüten anwesend sind, können beide Arten sehr leicht auseinander gehalten werden. Vorkoninieu und Verbreitung : Lebt auf nassem Moorboden oder zwischen Hochmoorsphagneu in Gesellschaft von Cephalozia phniceps, C. connivens, C. bicus- pidata, C. media, C. compacta, ferner von anderen Lebermoosen und wurde bisher nur wenig gesammelt. Oberösterreich, Laudachsee bei Gmunden, über ab- gestorbenen Sphagnen (August 1895 und Juli 1911 Loitlesberger) ! Original! Mit C. plenicep)S und C. compacta. Baden, im Hohlohmoor bei Kaltenbronn im Urwald am Wege vom Hohlohturm nach dem Hohlohsee mit C. connivens. Spärlich aber mit Perianthien. (^November 1011 K. M.)! Steiermark, Neuhofner Moor bei Mitterndorf 780 m c. per. (Juli 1892 Breidler)! det. K. M. Zusammen mit Ceph. connivens und Lepidoziu setacea. Moorgrund vor dem Ödensee bei Aussee 760 m (1892 Breidler)! det. K. M. Ebenfalls mit L. setacea. Schweiz, St. Moritz, p]ugadin (1894 v. Gugelberg)! det. K. M. 183. Cephalozia media^) Lindberg, Medd. af. Soc. pro f. fl. fennica Bd. VI, S. 242 (1881). Synonym: Jungermannia connivens der älteren Autoren z. T. Jungermanuia connivens fo. symbolica Gottsche in G. und Ebbst. Hep. eur. exs. Bemerkung zu Nr. 624 (1877). 1) medius =: iu der Mitte befindlich. 48 Cephalozia. Cephalozia sj'mbolica (Gottsche) Breidler, Lebenii. Steieriiiarks. Mitt. Naturw. Ver. Steierm. 1893, S. 330. Cephalozia mviltiflora Spr uce, (nee Lindberg)! On Cephalozia S, 37 (1882). Cephalozia pallida (Spruce) Kaalaas bei Stephani Spec. hep. III, S. 293 (1908). Cephalozia cateaulata var. ])allida Sju-uee Oa Cephalozia S. 33 (1882). Cephalozia sx'mbolica var. pallida (Spr.) Massalougo, Spec. gen. Cepha- lozia S. 18 (1907). Exsikkateu: Gottsche und Rabeuhorst, Hep. europ. exs. Nr. 173; (als C, couniveus). Nr. 576! (als C. bicuspidata). Wiener Hofauiseum. Kr^'pt. exs. Nr. 277. Hübeaer uad Geath, Hepat. Germ. exs. IV, No. 97! Durieu, FI. select. Hispaao-Lusit. Nr. 81 ! Harnpe, Hep. Hercyaiae exs. Nr. 8. Carriagtou und Pearsoa, Hep. Brit. exs. Nr. 116! 173! 174! 250! 2."il! Ilusaot, Hepaticae Galliae exs. Nr. 189! Musci Galliae Nr. 951! Z w 0 i h ä LI s i g. M e s o p h y t und Hygfophyt. AVächst in 1 i c h t g r ü n e n , flachen Überzügen auf Felsen, zwischen Torfmoos, meist aber auf faulem Holze. Im Gebirge nicht selten. Stengel niederliegend, wenig verzweigt, ohne Stolonen, oberseits flach, unterseits vorgewölbt, der Stengelquerschnitt zeigt eine aus 10 — 12 großen Zellreihen bestehende Rindenschicht, (die drei Reihen auf der Oberseite des Stengels weisen die weitesten Zellen auf, 25X^5 ," diam.) und 14 - 15 viel kleinere Innenzellen. Blätter ziemlich locker gestellt, 7 — 14 Zellen breit und etwa doppelt so breit als der Stengel, daran sehr schräg, oft fast längs angewachsen, ausgebreitet kreisrund, durch ^'3 tiefe, enge Bucht in z av e i z u s a m m e n g e n e i g t e , zugespitzte Lappen geteilt. Unterblätter fehlen meistens. Zellen dünnwandig, unregelmäßig sechseckig, in den Ecken gewöhnlich nicht verdickt. 25 — 30 // diam., selten nur 20 — 24 ^i diam. 9 ^"' florescenz an kurzem ventralem Aste. O H ü 111)1 ätt er viel größer als die Stengelblätter, bis zur Hälfte in zwei, scharf zugespitzte, 1 a n z e 1 1 1 i c h e Lappen geteilt, am Außen- rand(^ beiderseits n 0 c h m i t j e o i n e m großen, stumpfen Zahn, oder 3 — 4 teilig, sonst g a n z r a n d i g. Hüllunterblätter so groß wie die Hüllblätter, mit diesen am Grunde verwachsen. Perianth ragt weit aus den Hüllblättern heraus, spindelförmig. ol)en stumpf dreikantig, im u n t e ren Teil z w e i z e 1 1 s c h i c h t i g , Cephalozia. 4S> ixn der Mündung in mclirere, am Jlandc durch vorspringend» Zellen g e k c r b t e (nicht gezähnte) Lappen geteilt. Kapsel Fig. 13 Cephalozia media. c Periauth tragende Pflanze, Verg. i^, ; b Hüllblätter ausgebreitet, Verg. i*^/, 5 c Steffgelstück mit zwei cf Ästen, Verg. i^/j •, d zwei cf Hüllblätter mit Antheridien,. Verg. 3''', ; e Stengelblatt, Verg. '^%. (Original von P. Janzen.) rotbraun, oval, auf kurzem Stiele, Sporen rotbraun, 8 — 12 «■ diam. Elateren gerade gestreckt, mit doppelter, locker ge- wundener, rotbrauner Spire, 8 — 9 ii diam. cT Inflorescenz endständig an ventralen Ästchen oder interkalar angelegt, dicht beblättert, mitunter kurz ährenförmig. cf Hüllblätter sackig hohl bis 1/2 zweiteilig, Lappen einwärts gebogen, am vorderen Blattrande hie und da noch ein dritter Lappen, Autheridien einzeln. Gemmen in gelbgrünen Häufchen am Ende schlanker, aufgerichteter Äste, einzellig, rundlich oder v i e 1 e c k i g , hie und da sternförmig,, 15 — 20 u diam. Sporogonreife: Juni — Juli, K. Müller, Lebermoose II. 4 50 Cephalozia. fo. conferta (Nees) K. M. Synonym: Cephalozia connivens fo. conferta Nees, Naturg. 1, S. 283 (1836). Ceph. media fo. compacta Schiffner, „Lotos" 1900 S. 15. Sehr d i c h t 1) e b 1 ä 1 1 e r t e , oftenbar xerophytische Form, mit k ä t z c h e n f ö r m i g e n Ästen, Blätter sehr hohl, fast kiigelschalig, am Stengel schräg angewachsen, daran nicht h e r ab 1 a u f end. Blattlappen oft gerade abstehend. Zwischen dieser habituell auffallenden Form und der^von Nees und von Schiffner als fo. laxa bezeichneten, die besonders auf feuchten Felsen, auf Torfmoosen u. s. w. häufig vorkommt, sind Übergänge vorhanden, die uns zeigen, wie sehr diese Art je nach dem Standort wechselt. Eine ausgesprochene hygrophytische Form ist: fo. aquatiea Hintze und Loeske msc. n. fo. Im AV a s s e r wachsende, sehr zarte, haarförmige, 2 — 5 cm lange und 1 mm breite, grüne Form, Bildet große, schwimmende oder dem Boden lose aufliegende Rasen. Blätter sehr entfernt gestellt, am Stengel weit herab- laufend,seitlichausgebreitet, etwa 12 Zellen breit. Hinterer Blatt- rand halbkreisförmig gebogen, vorderer fast gerade. Blätter durch engen Einschnitt bis ^3 geteilt ; Blattlappen zugespitzt, etwas gegeneinander gebogen, der hintere oft wenig breiter. Zellen in den Blattzipfeln 20 fi, in der Blattmitte 40X45 fi, am Blattgrunde 40X^0 u diam. Die bemerkenswerte fo. aquatica stellt eine durch den abweichenden Standort gegen den Typus erheblich veränderte Form dar. Vor allem ist Fig. 14. Cephalozia media das Zellnetz der unteren Blatthälfte fo. aquatica. viel größer als bei C »»edia, während Steriles Steugelstück, Verg. 20|j. rechts das der Blattlappen die normale Größe einzelnes Blatt ausgebreitet, Verg. ^**''/i. kaum überschreitet. Man könnte bei Cephalozia. 51 der völlig sterilen Pfliaze im Zweifel sein, ob sie zu C. media zu stellen sei. Meiner Ansicht nach gehört sie aber sicher dahin, denn ich fand bei Kalten- bronn eine der fo. aquaticn nahestehende Pflanze, die Übergänge zur typischen C. media aufwies. Von Wasserformen der C. phniceps (z. B. von der fo. aquatica) unter- scheidet sich C. media, fo. aquatica durch die scharf zugespitzten, zusammen - geneigten Blatllappen und durch das kleinere Zellnetz der Bl att 1 a ppen. Daß die untere Hälfte des Blattes in der Zellgröße mit C. pleniceps übereinstimmt, ist nur auf den ungewöhnlichen Standort zurückzuführen. Wir finden ganz analoge Verhältnisse bei den Wasserformen der C. phniceps und der C connivens. var. Gasilieni Corbiere, Contr. Fl. bryol. Haute -Savoic, S. 13. Mem. della Pontif. Aocademia Romana dei Nuovi Lincei vol. XXI. (1903). Zweihäusig. Zartes, grünes, auf morschem Holz lebendes Pflänzchen vom Aussehen der C. media, davon aber verschieden durcli nur 8 — 9 Zellen breite Blätter mit fast gerade ab- steh e n d e u Lappen, durch etwas größeres, derbwandiges Z e 1 1 n e t z (in der Blattmitte 10 u diam. , mitunter auch etwas großes oder kleiner) mit dreieckigen Ecken verdickungen durch tief vier- teilige 9 Hüll- blatt e r (die sonst beiC.wec/irtam Außen- rande der Hüllblätter vorhandenen + gro- ßen Zähne sind hier fast genau so groß wie die zwei Hüll- blattlappen), deren lanzettliche Lappen vom Perianth sparrig ab- stehen, und durch die ganz kurz gezähnte (Zähne 2 Zellen lang), nicht nur gekerbte P e r i a n t h m ü n d u n g , das unten stets einzelisch ichtige Perianth und durch die v i e 1 e c k i g e n bis morgen sternförmigen. 1-1 — 18 n breiten Gemmen. 4* Fig. 15. Cephalozia media var. GasiJieni. a einzelne Blätter, Verg. ^Ix ■. b 9 Hüllblatt, Verg. ^o/j • c Stück der Perianthmündung, Verg. i' d ein- zelne Gemmen, Verg. ^j. 52 Cephalozia. Wie schon der Autor dieser Varietät bemerkt, haben wir hier eine Pflanze Tor uns, die den Anschein erweckt, als könne man sie als Art auffassen. Wena weiter auf die Pflanze geachtet und sie von mehr Standorten bekannt sein wird^ läßt sich das leichter entscheiden. Von C. pnUida konnte ich ein aus dem Herbar Spruce stammendes Originalprobchen untersuchen, das unzweifelhaft den Zusammenhang dieser Pflanze mit C. media ergab. Ich finde sogar so wenig Unterschiede vor den kleineren Formen der gewöhnlichen (.'. media, daß ich C. pallida nicht einmal als Varietät aufzähle. Spruce hat übrigens die Pflanze bei seiner ('. catemdata (d. h. bei unserer C. reclusa) eingereiht, wohin sie aber sicher nicht gehört. Übereinstimmend mit dem Befund beim Original der C. pallida, gehören die unter dieser Bezeichnung in den Herbaren befindlichen Pflanzen alle zu kleinen Standortsformen der C. media. Mitunter sind solche Pflanzen von C. reclusa schwer zu unterscheiden, besonders, wenn sie ganz steril sind. Über die Unter- schiede vergl. S. 63. Bezüglich der Benennung finden wir bei dieser Art eine erhebliche Abwechselung, die nicht ganz unbeeinflußt von den patriotischen Gefühlen der einzelnen Autoren geblieben ist. In Deutschland hat die Bezeichnung C. symbolica (Gottsche) große Ver- breitung gefunden. Sie ist aber deshalb hinfällig, weil nach den Nomen- klatur-Piegeln von 1905 der ältere Varietät-Namen dem jüngeren Speziesnamen zu weichen hat. Die Schweden, Norweger und auch viele deutsche Autoren halten an dem Li ndbe rg'schen Namen C. media fest. Die Franzosen glauben in der Du m ortier'schen C. lunulacfolia unsere- Pflanze zu erkennen. In Ermangelung von Originalen zu den Dumortier- schen Arten ist mit Sicherheit die Identität allerdings nicht nachzuweisen. Dumortier schreibt aber noch 1874 von den Blättern seiner C. lunulae- folia „laciniis acuminatis rectis" und von den Hüllblättern ,,parichaetialibus (sc. foliis) undique imbrieatis bifidis dentatis". Diese Merkmale lassen mit größter Bestimmtheit auf C. reclusa schließen, die allein von den Verwandten gezähnte Hüllblätter besitzt. Ferner zitiert Dumortier zu seiner C. lunu- laefolia auch Nr. 432 des Exsikkatenwerkes Mougeot, Nestler und Schimper, Stirpes crypt. Vogeso-Ehenanae. Der Inhalt dieser Nr. enthält nach meinen Untersuchungen zweifellos C. reclusa. Darnach ist es also so gufc^ wie sicher, daß C. lunulaefolia nicht mit C. media identisch ist, und darum auch nicht als ältere Bezeichnung angewandt werden darf. Die Schriftsteller der britischen Nation u. a. ziehen die Bezeichnung (X multißora Spruce (1882) vor. Abgesehen davon, daß C. media der ältere Namen ist, kann die Bezeich- nung C. multifora ai;ch deshalb gar nicht in Betracht kommen, weil Lindber^ Cephalozia. 53 (Hepaticae in Hibernia lectae S. 501) schon 1874 diesen Namen für C. connivens gebrauchte. Nach Lindberg soll nämlich die Jimgermannia multiflora Hudson Fl. angl. 1. ed. S. 431 (1762) mit Cephalozia connivens (Dicks) synonym sein, weshalb Lindberg damals statt C. connivens die Bezeichnung C. niuHiflora einfährte, die er später allerdings wieder fallen ließ. Da also C. multiflora von Lindberg für C. connivens gebraucht wurde, von Spruce dagegen für die nahestehende C. media, ist eine Beibehaltung dieses Namens auch aus diesem Grunde unmöglieh. Von allen den besprochenen Bezeichnungen kann also für die in Rede stehende Pflanze nur Cephalozia media Lindberg in Betracht kommen. Unterscheidiingsmerkraale : Früher wurde C. media der Blatttorm wegen mit C. connivf)is zusanimengebraclit, von der sie sich aber leicht durch das nur V2 so große Z'.dlnetz, den zweihiuisigen Blütenstand, die Form der Hüllblätter und die nicht fransige Perianthraündung trennen läßt. Viel näher verwandt und darum schwieriger zu unterscheiden ist C. reclusa, C catemdata und C. pleriiceps var. macrantha. Über die Unterscheidungs- merkmale vergl. die Beschreibungen und Bemerkungen dieser Pflanzen. Charakteristisch für C. media ist die gelbgrüne Farbe, die Kleinheit der Pflanzen, die fast kreisrunde Blattform mit znsammengen eigteu Lappen, das Zellnetz, die zweiteiligen, am Rande nochmals mit einem Zahn versehenen Hüllblätter, das gekerbte, unten zweizellschichtige Perianth und der zweihäusige Blütenstand. Vorkommen und Verbreitung: Lebt mit Vorliebe in flachen, dicht an- liegenden, blaßgrünen Überzügen auf faulem Nadelholz, mitunter auch zwischen Torfmoosen an nassen Urgesteinfelsen oder auf Hochmooren, seltener auf nackter Erde in Wäldern, ebensowohl in der Ebene, wie im Gebirge. Hier zeigt sie aber eine weit größere Verbreitung. Periauthien sind fast immer vorhanden. Die höchsten Fundstellen liegen im Alpenzuge bei ISOO — 2100 m. Die Pflanze steigt also etwa so hoch als Bäume vorkommen, an deren faulende Stämme sie größtenteils gebunden ist. Genau so ist die Grenze ihres nördlichen Vorkommens durch die Grenze des Baumwuchses gezogen. In den Nordländern vom Meeresuiveau bis in die untersten Teile der Alpenregion verbi-eitet, hier jedoch schon selten. In Europa wird C. media von Spanien und Italien bis nach Skandinavien angegeben, allerdings immer mehr aus gebirgigen Gegenden als aus der Ebene. Außerdem kommt sie in Ostgrönland, Alaska, und in ganz Nordamerika bis in die Arktis, sowie in Sibirien vor. Von Standortsangaben im einzelnen kann bei der großen Zahl von Fundstellen Abstand genommen werden, dagegen folgen nachstehend Standorte der bemerkenswerten Formen und Varietäten. fo. conferta (Nees) K. M. Steiermark, Wald auf der Galleiten bei Eisenerz 1200 m (1881 Breidler)! Adamsattel bei Leoben 1300 m (1876 Breidler)! Vorarlberg, Klostertal bei Bludenz 1800 m (Loitlesberger) ! 54 Cejthalozia. fo. aquatica Hintze und Loeske. Pommern, Revier Schloßkämpen in einem Heidemoor im Wasser schwim- mend (1908 Hintze)! Original! var. Gasilienl Corbiere. Savoyer-Alpen: Grand Bornand (1891 Gasilienil Original! Vorarlberg: Feldkircb, an morschem Stocke unter dem Stadtschroft'en (1891 Loitlesberger) ! det. K, M. Cephalozia affinis') Lindberg, Meddel. Soc pro fauna et flora fennica 1883 S. 158. (nomen nudum.j Stephan!, Spec. hep. Bd. 111, S. 291 (1908). Einhäusig (autöcisch). Mesophyt. Bildet zarte, gelbgrüne Überzüge auf morschem Holze, gleicht habituell derC. media. Stengel nieder- liegend, ohne Stolonen, im Querschnitt oval, mit 10—12 großen Rindenzellen und 15 sehr derbwandigen, kleinen Innenzellen. Blätter locker gestellt, am Stengel mit dem Vorderrand herablaufend, flach ausgebreitet, fast kreis- rund, 7 — 10 Zellen breit, mit ^,4, selten ''3 tiefem, engem, stumpfem Einschnitt und gerade abstehenden oder zusammengeneigten, spitzen Lappen. Unterblätter fehlen. Zellen größer als bei C. media, 30 bis 40 |U diam., einige noch größer. Wände derb. 9 Inflorescenz an kurzem, ventralem Aste. Hüllblätter unregelmäßig 3teilig, oder zweiteilig und am Außenrande mit je einem stumpfen Zahn. Hüllunterblatt fast so groß wie die Hüllblätter und ebenso gestaltet. Perianth oben stumpf - dreikantig, zusammengezogen, an der Mündung in kurze Läppchen zerschlitzt, die in 2—3 Zellen langen Zähnen auslaufen. Perianth auch im unteren Teil einzellschichtig. Kapsel rotbraun, oval. Sporen 8 At diam. rotbraun, äußerst fein punktiert rauh. Elateren gerade gestreckt, 8-9 ,« breit, mit doppelter Spire. cf Inflorescenz in Form kurzer Ähren in der Nähe der 9 Inflorescenz. cf Hüllblätter säckig hohl, enthalten je ein Antheri- dium. Gemmen unbekannt. Sporogonreife: Sommer. C. affinis steht der C media zweifellos sehr cabe, während sie mit C. cennivens, mit der sie Lindberg ebenfalls vergleicht und in dessen Nähe wir sie auch bei Stepbani, Spec. hep. Bd. HI, S. 291 gestellt finden, verwandtschaft- lich gar nichts zu tun bat. Dafür sprechen schon das Zeilnetz, die Hüllblätter, die Periantbmündung etc. Mit (\ media ist dagegen C. affinis so nahe verwandt, daß es schwer fallen dürfte, steriles Material davon zu unterscheiden. Durch das etwas größere Zellnetz und die weniger tief geteilten Blätter würde sich C. affinis in solcbea Fällen wohl schwerlich erkennen lassen. Fertile Pflanzen unterscheiden sich Ton C. media außerdem durch den einhäusigen Blütenstand und durch die etwas stärker gezähnte Periantbmündung. 1) affinis = nahestehend, verwandt. Liiidberg stellt die Art zwischen C. media und C. connivens. Cephalozia. 55 Die Pflanze kommt wahrecheinlich auch in Mitteleuropa vor, doch ist sie bis jetzt zu wenig bekannt gewesen und darum voraussichtlich mit C media ver- wechselt worden. Lm die Bryologen mit dieser Seltenheit besser bekannt zu machen, ist sie abgebildet worden. Standorte: Finnland, Prov. Nyland, paroecia Pernä, Sundö (1873 Justin), det. Lindberg, paroecia Lojo, ad Lill-Ojamo (1877 S. 0. Lindberg)! in jugo Loh- jan selka (1881 S. O. Lindbergj. Originale. Schweden, Üstergötland, par. Motala, ad Mäsetorp (1879 C. O. HaTnuström) det. Lindberg. Nordamerika, Vereinigte Staaten (wo?) (Austin Hep. bor. americ. Nr. 57 z. T.; det. Lindberg. Fig. 16. Cephalozia aftiuis. a Pflanze mit Perianth und (^ Ähren, Verg. i^/j-, b Stengelstück, Verg. -^/i; c Querschnitt durch den Stengel, Verg. sto^j ; d einzelnes Blatt ausgebreitet, Verg- "o/i-, e Hüllblatter aasgebreitet, Verg. 3<^/i; f Stück der Perianthmündung, Verg. ^w/j. 56 C('2)Jinh>zia. Cephalozia macrostachya ') Kaalaas, Rev. bryol. 1902 S. 8. Zweihäusig. cT und 9 Pflanzen im gleichen Rasen. Hygrophyt. Bildet gelbgrüne, lose Rasen auf Torfmoosen und ist schon mit bloßem Auge durch die langen, weißlichgrünen cf Ähren zu erkennen :Stengei kriecht zwischen Moosen, 1 — 2 cm lang, verzweigt, mit langen Rhi- izoidenbüscheln, im Querschnitt aus gleichartigen Zellen zusammengesetzt, die Kindenzellen kaum größer als die Innenzellen. Blätter entfernt gestellt, am Stengel fast längs angewachsen, mit dem Vorderrand herabl aufend, breit-eiförmig bis fast kreisförmig, 10-16 Zellen breit, bis zur Hälfte durch «nge Bucht in zwei gerade abstehende, zugespitzte Lappen ge- leilt. Unterblätter fehlen an sterilen Sprossen gewöhnlich, in denlnflo- rescenzen stets vorhanden. Zellen dünnwandig, in den Ecken kaum verdickt, in der Blattmitte ausgewachsener Blätter 30-35 i** diam., an jungen Blättern oft auch einige bis 45 /t weit. 9 Inflorescenz an kurzem Aste. 9 Hüllblätter dem Perianth anliegend, viel größer als die Stengelblätter, breit-eiförmig, bis zur Mitte zweiteilig, Lappen zugespitzt, am Außenrande mit + zahlreichen, stumpfen oder scharf zugespitzten Zähnen. Hüllunterblatt sehr groß, 2—3 teilige Lappen dornig gezähnt. Perianth ragt weit aus den Hüllblättern her- aus, oben dreikantig, unten zylindrisch und zweizellschichtig. Mündung mit langen, einzellreihigen Wimpern besetzt. Kapsel nicht gesehen» cT Inflorescenz in Form 1—2 mm langer, sehr dicht beblätterter, aus der Stengelunterseite entspringender, weißlichgrüner Ähren, die gewöhnlich in normal beblätterte Triebe auslaufen und aus 10 — 20 Hüll- blattpaaren bestehen, d Hüllblätter seicht gehöhlt, decken sich dach- ziegelartig, bis V2 durch scharfen Einschnitt in zwei lanzettliche, zugespitzte, am Außenrande dornig gezähnte, aufwärts abstehende Blatt- lappen geteilt. Unterblätter fast so groß wie die d" Hüllblätter und ebenso gestaltet. Antheridien einzeln in den Blattachseln. Gemmen ^7i ; G Gemmen, Verg. -'oo/^^ 60 Cephalozia. Torfboden oder seltener auf morschem Holz. Habituell d e r C reclusa sehr ähnlich. S t e n g e 1 d i c h t b e b 1 ä 1 1 e r t , fast kätzchenförmig, Blätter dicht gestellt, aufwärts gerichtet, seicht gehöhlt, 8 — 10 mitunter auch bis 14 Zollen breit, eiförmig, durch enge, ovale Bucht V3— V2 in zwei gerade ab- stehende oder schwach zusammenneigende, 1 a n z e 1 1 1 i c h e Lappen geteilt. U n t e r b 1 ä 1 1 e r fehlen. Zellen derb- wandig, in der Blattmitte durchschnittlich 20 — 25«, einige auch 25 — 30 j(t diam., am Blattgrunde hier und da noch größer. Q A s t kurz. 9 Hüllblätter verhältnismäßig sehr groß, dem Perianth anliegend, eiförmig, etwas über ^/ß durch enge, scharfe Bucht in zwei scharf zugespitzte, lanzettliche, völlig ganz- r and ige Lappen geteilt, die am Ende beiderseits noch je einen großen Zahn tragen können. Perianth nur im oberen Teil dreikantig, a n d e r M ü n d u n g in schmal 1 a n z e 1 1 1 i c h e L a p p- e u zerschlitzt. cT Ähre n aus zahlreichen Blattpaaren gebildet, darum ziemlich lang, walzenförmig, am Sj^rossende oder interkalar. Hüllblätter zweilappig, am vorderen Blattgrunde mit kleinen, einwärts gebogenem Zahn, Blattlappen ganzrandig oder mit stumpfen Höckern. Gemmen gelbgrün, oval bis stumj)f drei- oder viereckig, einzellig 25 ," diam., am Ende der Sprosse. Sporo- gon nicht gesehen. Unterscheidungsmerkmale: C. catemdata stellt wohl die unter den verbreiteteren Cephalozia-Arten augenblicklich am wenigsten genau bekannte dar, denn über den Artwert der Pflanze ist man sich keineswegs einig. Viele Autoren ziehen sie mit C. reclusa zu einer Art zusammen, andere lassen sie als besondere Art gelten. Beide Pflanzen haben darnach große Ähnlichkeit und sind in der Tat schwer zu unterscheiden, aber gleichwohl halte ich sie als getrennte Arten, die zwar in ihrem Wuchs Konvergenzerscheinungen aufweisen, aufrecht und begründe das mit kleinen Unterschieden in zahlreichen, wie mir scheint, wesentlichen Punkten: C. catemdata ist viel seltener als C reclusa, wächst fast immer auf moorigem Boden, selten auf morschem Holz, ist braungrün und die Zweige sind durch die gehöhlten aufwärts gerichteten Blätter schnurförmig. Das Zellnetz ist meistens etwas größer als bei C. reclusa, der Blatteiuschnitt schmäler und die Blattform länglich. Perianthien sind nur spärlich oder selten vorhanden; sie sind nicht bis zum Ende scharf dreikantig, wie bei C. reclusa. Die $ Hüllblätter zeigen am Rande nie scharfe, dornige Zähne. Die (j^Ähren sind 4 — 6 Blattpaare lang. Mißlich für die Unterscheidung ist das seltene Vorkommen von 9 Hüll- blättern und Perianthien bei C. catemdata und diese Organe geben gerade die CephaJozia. 61 Bchärfeten und einfachsten Unterscheidungsmerkmale ab. Man ist darum bei sterilem Material vielfach im Zweifel, wo es unterzubringen ist. Nach dem Vor- kommen kann man in solchen Fällen mitunter die Entscheidung treffen. Während also einerseits die Gestalt der C. catenulata der C. reclusa so nahe kommt, daß eine Scheidung schwer wird, nähert sich C. catenulata anderer- seits der C. macrostachya sehr weit. Über die Unterschiede vergl. S. 58. Vorkommen und Verbreitung. Lebt fast ausschließlich auf Moorboden, ■wo sie dicht verfilzte, weit ausgedehnte, braune Rasen bildet, häufig in Gesell- schaft der gewöhnlichen Hochmoorlebernioose. Gewöhnlieh nur in Höhen von 900 — 1200 m gefunden, in der Ebene sehr selten. Über die Verbreitung dieser Art kann man ein nur lückenhaftes Bild geben, weil sie viel zu viel mit anderen verwechselt worden ist. Sicher ist sie viel seltener als C. rcchisa. Wie es scheint kommt sie nur in Europa vor und zwar vor allem in Mitteleuropa. Von den mir bekannt gewordenen Standorten rechne ich die nach genannten hierher. Standorte: Rheinprövinz ; auf Torfboden in Sümpfen, auf den höchsten Punkten der Eifel zwischen Bonn und Trier (Hübener) Original. Hamburg, in der ,.Emme" bei Harburg (1901 Jaap) nach Warnstorf. Baden, auf Moorboden der Hornisgrinde (Jack)! Insel im ^I^onnenmattweiher am Kohlgarten (1899 Herzog)! mit C. fluitans. Moor am Titisee (1003 K.M.)! Faules Holz im Höllen- tal oberhalb Hirscbsprung, gegen die Bahnstation zu cf (1911 K.M.)! Zwischen Gaistal und Kaltenbronn auf Humus ca. 800m (1911 K.M.)! Bayern, Moore bei Bernau am Chiemsee (Paul). Frankreich, Dep. Manche, Mesnil-au-Val, marais vers la pierre des Fees (1903 Corbiere) ! Schweden, Smäland, Borkeryd, Köllerydin palude (1889 Arnell)! Finnland, Aland-Sund Persterley (Bomansson)! 184. Cephaiozia reclusa 'j (Tay].) Dumortier, Hep. Eiirop. S. 92 (1874). Synonyme: Jungermannia reclusa Taylor, Journ. of Bot. V. S. 278 (1846). Jungermannia catenulata zahlreicher Autoren (aber nicht Hübener!) Cephaiozia catenulata Spruce, On Cephaiozia S. 33 (1882) z. T. Cephaiozia serrifiora Lindberg, Medd, af Soc. f. fl. feunica III. S. 187 (2. Dez. 1876). Cephaiozia lunulaefolia, Dumortier, Rec. d'observ. S. 18 (1835) nach dem zitierten Exsikkat Mougeot etc. Nr. 432. Exsikkaten: Gottsche und Rabenhorst, Hep, europ. exs. Nr. 515! 594t Hübener und Genth, Hep. exs. 169! Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 191 ! *) reclusus = verschlossen. 62 Cephalozia. Jack, Leiner, Stitzenberger, Krypt. Badens Nr. 951 ! (teilweise auch C. lacinulata!) Massalongo, Hep. Ital. Venet. exs. Nr. 83. Mougeot, Nestler und Schiniper, Stirp, Krypt. Yoges. Rhen. Nr. 432! 1323! 1419! Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 115! Erb. critt. ital. exs. Nr. 910! Z w e i h ä u s i g. Mesophyt. In zarten, grünen Überzügen meist auf morschem Holz. Stengel 0,5— 1 cm lang, krie- chend, verästelt, im Umfang mit 9 — 10 Zellen. R h i z o i d e n spär- ich. Blätter entfernt gestellt, am Stengel in spitzem Winkel angewachsen, kaum herablaufend, seitlich ausgebreitet, seicht gehöhlt, nicht viel breiter als derStengel, 10 — 15 Zellen breit, quadratisch bis breit-eifömig, in der Mitte am breitesten, durch stumpfwinkelige, halbmondförmige Bucht bis zur Hälfte in zwei + zugespitzte Lappen geteilt. Unterblätter fehlen gewöhnlich. Zellen quadratisch bis sechseckig, m i t Fig. 19. Cephalozia reclusa. A Perianth tragende Pflanze, Verg. *^/, ; B einzelnes Blatt ausgebreitet, Verg. "% ; C Hüllblattkranz, Verg. ^7i > ^ Stück der Perianthmündung, Verg. *%, Cephalozia. 63 ,2^ 1 e i c li 111 il U i g V e r (1 i c k t c u W ;i n d o n , k lein, 15 — 18 ^ selten 20 — 2') /« diani. 9 I n f 1 o r o s c e n z an s c li r k u r /. e m, ventralem Aste 9 Hiillblättor und Hüllunterblatt viel größer als die Stengelblätttn", durcli scharfen l*]iiisclinitt in zwei bis di'ei scharf zugespitzte, am Rande + reichlich dornig g(! zahnte Blattlappen geteilt. I\irianth ragt weit aus den Hüll- blättern heraus, zylindrisch, bis tief h e i- a b deutlich dreikantig, einzellschichtig, a n d e r M ü n d u n g e t w a s ver- engt und durch 5 — 6 Zellen lange Zahnt» fransig gezähnt. Sporogon länglichrund, rotbraun, auf langem iStieh;, der im Querschnitt aus 8 sehr großen Randzellen und -t viel kleineren Innenzellen aufgebaut ist. Innenzellen der Kapselwand mit Ringver- dickungen, Außenzellen mit knotigen Verdickungen. Sporen braun, 7 (tt diam. Elateren 7 — 9« dick, mit doppelter, breiter Spiro. cf I n f 1 o r e s c e n z aus wenigen bauchig geh()hlten Hüllblättern ge- bildet, endständig oder interkalar an bauchständigen Sprossen. Vorderrand der Hüllblätter stark einwärts gekrümmt, am Ende noch mit einem dritten Zahn. Autheridien einzeln. Gemmen in gelb-grünen Häufchen endständig an zarten Trieben, einzellig, oval, 14X18 ,tt diam. S p o r o go n r e if e : Juni. Unterscheidiingsraerkniale : ('. reclusa ist charakterisiert durch die tief geteilten, 10 — 15 Zellen breiten Blätter mit halbkreisförmiger Bucht und gerade abstehenden Blattlappen, durch das derbwandige, kleine Zellnetz, die ge- zähnten $ Hüllblätter, die bis zum Grunde tief gefalteten Perianthien mit fransig gezähnter Mündung. Als nahestehende und darum zu Verwechslungen Anlaß gebende Arten seien genannt: C. media, C. leucantha und C catenulnta, die alle ebenfalls zwei- bäusig sind. Von C. media, die häufig auf den gleichen Standorten vorkommt, wie C reclusa, und bisher viel mit ihr verwechselt wurde, ist die letztgenannte Art zu unterscheiden durch die Blattform gerade abstehende Lappen, breiter Aus- schnitt), das kleinere Zellnetz (bei C. media 25 — 35 f.i diam.), durch die fransig gezähnte Perianthmündung (bei C. media nur gekerbt), das unten einzellschichtige Perianth (bei C. media zweizellschichtig) und durch die dornig gezähnten 9 Hüll- blätter. Daß C. media und C. reclusa zwei wirklich scharf getrennte Arten sind, ergibt sich aus ihrem oft gemeinsamen Vorkommen auf morschem Holze. Beide Pflanzen sind dann ohne weiteres zu unterscheiden. C. leucantha ist noch kleiner als C. reclusa^ die Blätter sind 6—8 Zellen breit, das Zellnetz 12 — 15 (i weit, die $ Hüllblätter zeigen selten Zähne am Rande und die Perianthmündung ist nur gekerbt. 64 Cephalozia. C. catcnidata schiießlich, steht der C. reclusa am allernächsten und wird darum von vielen Autoren gar nicht gesondert. Über die Unterschiede vergl. S, 60. Verschiedentlich wurde C. reclusa als einhäusig (autöcisch) beschrieben, z. B. von Linii»richt in Krypt. Fl. von Schlesien I, S. 297 urd von Massa- longo, Spec. ital. gen. Cephalozia S. 21. Es ist nicht einzusehen, wie die Autoren zu dieser Angabe kamen, denn C. rccltisa ist ebenso wie alle verwandten Arten, immer zwei häusig. Vorkoiiinien und Verbreitung: Lebt fast ausschließlich auf morschem Holz im (jebirge, wo sie häufig in Gesellschaft von C. media oder C. leucantha morsche, am Boden liegende Baumstämme mit ihren tiachen, zartgrünen, dichten Rasen bedeckt, aus denen die charakteristisch scharf dreikantigen, seicht gebogenen Perianthien herausragen. Ist in den Mittelgebiigen verbreitet und zwar am meisten in Höhen von 800 — ]2C0ni, in der Ebene dagegen äußerst selten oder überhaupt nicht vorhanden. tlber die Verbreitung dieser Art läßt sich augenblicklich kein ganz zuver- verlässiges Bild gewinnen, weil sie von den frühereu Autoren vielfach mit anderen Arten verwechselt oder nicht genügend scharf geschieden worden ist, sodaß nur eine neue Durchsicht aller Standortsangaben eine richtige Übersicht über die Ver- breitung liefern kann. In PJuropa kenneu wir die Art aus den Pyreuäen und aus dem ganzen Alpeuzuge, wo sie allerdings nur sehr zerstreut auftritt. Den meisten deutschen Mittelgebirgen ist sie ebenfalls eigen, in manchen allerdings bis jetzt nur ziemlich selteu beobachtet. Aus dem Harz scheint sie noch nicht nachgewiesen zu sein. Vereinzelt findet sich das Moos in Großbritannien und in Skandinavien. Hier fehlt es aber den nördlichsten Gegenden und ebenso ist die Angabe aus Sibirien noch unsicher. (Jstlieh vom Alpenzuge tritt die PHanze sicher auch auf, obwohl sie z. B. von hier noch nicht angegeben ist, denn sie findet sich noch am Schwarzen Meer und im Kaukasus. Außerdem ist C. reclusa in Nordamerika und in Japan gefunden worden,, sie besiedelt also die ganzen gemäßigten Regionen der nördlichen Halbkugel. Standorte: Isergebirge an „Fichtenronnen" in Wäldern an der Iser- straße (Schiffner). Riesengebir ge, am Weg von Karlsbrunn nach der Schäferei am Peterstein (Limpricht)! Böhmische Schweiz, an Sandsteinfelsen, z. B. im Khaatal, Stammbriickental, Wilde Klamm und Edmundsklamm sehr verbreitet und steilenweite reichlich (Schiffner)! (Da sonst C. reclusa, nicht auf Felsen vorkommt, sind diese Angaben nochmals zu prüfen. Was ich von da als „C reclusa" sah [Bauer, Bryoth. boh. Nr. 296] gehört zu C. leucantha)] Vogtland, Tannenbergtal (Stolle)! Böhmerwald, auf morschem Holz verbreitet (Schiffner)! Bayern, Schliersee, zwischen Birkenstein und Hammer (Wollny)! Weg von Geitau nach der Roten Wand bei Schliergee (K. M.)! Rechtes Trettachufer bei Oberstdorf (Brugger)! Lochbach bei Oberstdorf (Loeeke und Oeterwald). Baden^ Cephalozia. 65 auf uiorsclieiii Holz im Walde ,Leutl verbreitet. (K. M.)! V^ogeseu, an mehreren Stellen, aber nicht reichlich ver- breitet; (K. M.i! Bei Retüurneuier, Chaufour (Mougeot)! Stirpes krypt. Voges. Rhen. Nr. 1419! Schweiz, in Bergwäldern des Berner Oberlandes von 600 bi« 1250 m auf faulem Holz verbreitet (Culmann), ebenso in Jura (Meylanj. Andere Angaben niclit sicher, aber zweifellos noch weiter verbreitet. Vorarlberg, im Walde bei Mellau (Jack)! G. und R. Nr. 59-1! Steiermark, an zahlreichem Stellen durch Breidler bekannt. Stets auf fiiulem Holze. Nied erö sterreich ^ im Rosenauer Walde bei Groß-(Jerungs; am Losbichl nächst Lunz 700 ra; bei den Lunzer Seen; in der 'i'alhofriese bei Reicheuau; im Mitterberger Graben (nach Heeg); am Schneeberg in der Eng (Ileeg)! Italien, Cansiglio bei Treviso (Spegazziui)! Erb. critt. Nr. 010! Prov. Belluno in mt. Marmolade „bosco Cajada"' (Spegazzini). Frankreich, Calvados, Foret de Biards (Martin); Pyrenäen: Cascade d'Enfer bei Bagniere-de-Luchon (K. M)! Val de Bilet bei Eaux-Chaudes. (Corbiere)! Schottland und England, au einzelnen Stellen. In Norwegen, Schweden und Finnland vereinzelt. In Kl einasien, bei Trapezunt (v. Handel- Mazzetti) det. Scüftn. Im Kaukasus, Svanetia libera occid., am Ufer des Flusses Nakra. (Levier)! 185. Cephalozia laeiiiulata ^j (.Jack) Spruce, On Cephalozia S. 45 (1882). Synonym: Jungermaunia laciuulata Jack bei Gottsche u. Rabeuhorst, Hep. europ. exs. Nr. 62-4 (1877). Exsikkaten: Gottsclie u. Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 62-i! Jack, Leiuer u. Stitzenberger, Krypt, Bad. exs. Nr. 951 z. T.! (ge- mengt mit C. reclusa). Z-woihäusig. Kleines, gelbgrünes Pflänzchen auf morschem Holz, habituell der C. media ähnlich. Stengel nieder- liegend, verzweigt, stellenweise reich mit lihizoiden besetzt. Blätter ziemlich locker gestellt, dem Stengel schräg angewachsen,, kaum herablaufend, die ausgewachsenen 5 — 7 Zellen breit, breit- eiförmig, am Grün de verschmälert, ziemlich flach, bis unter di(> Mitte durch rechtwinkelige, unten stumpfe Bucht in zwei lanzett- liche, oft gespreizt abstehende, zugespitzte Lappen geteilt. Der vordere Blattlappen ist ab und zu etwas schmäler als der hintere. Unterblätter fehlen fast immer. Zellen in den Ecken schwach verdickt, sehr groß, am Grunde der Blatt- ') laciuulatus = feinzipfelig, feingeschlitzt; bezieht sich auf die Periautli- müudung. K. Müller, Lebermoose II. o 66 Cephalozia. Fig. 20. Cephalozia laciuulata. A und B Perianth tragende Pflanzen, Verg. '7i ; C Stengelstück ausgebreitet, Verg. ^7i ; D und E einzelne Blätter ausgebreitet, Verg. '""/i ; F Hüllblattkranz aus- gebreitet, Verg. ^°/i ; GPerianthmündung ausgebreitet, Verg. ^7i 5^^^ Stück derPerianth- aaündung, Verg. '""/i ! B ^^"^^ ^^ Originale nacb einer Zeichnung von f Dr. J. B. Jack. Cephalozia. 67 kppeii bis 45X-^*^ ." diam. An sterilen Sprossen besteht das ganze IMatt nur aus etwa 15 — 20 Zellen. Q I n flore scenz an + langen, ventralen Ästen. Q Hüllblätter doppelt so groß als die Stengel- blätter, bis zur Hälfte in zwei lanzottliche, ganzrandige Lappen geteilt. Das oberste Hüllblatt trägt häufig beiderseits ■lim Außenrande noch je einen Zahn. Hüllunterblatt oval, 2 — 3 teilig, am Außenrande mitunter ebenfalls noch mit einem Zahn. Perianth ragt weit aus den Hüllblättern heraus, aufgeblasen drei- kantig bis eiförmig, an der Mündung dreikantig, schwach zu- sammengezogen und in 12 — 14 ungleichgroße, lanzettliche, scharf zugespitzte und häufig in einzellreihige Haare auslaufende Lappen zerschlitzt. Sporogon unbekannt, rf Pflanze in gesonderten Rasen, ^f Ähren an ventralen Ästen, interkalar oder endständig, dicht beblättert, cT Hüllblätter größer als an sterilen Sprossen, vorwärts gerichtet, mit lang zugespitzten Lappen, gestreckt-eiförmig, am vorderen basalen Hände mit kurzem, stumpf zugespitztem, einwärts gebogenem Zahn. An- theridien einzeln. Gemmen unbekannt. Weun man iu der Lage ist, reichliches Material der C. lacmulata durch- zusehen, dauu wird man keinen Augenblick darüber im Zweifel sein, -daß C. lacinulata eine ganz ausgezeichnete Art darstellt, die allerdings von den Autoren viel verkannt worden ist, z. T. wohl deshalb, weil dem Original- material in Gottsclie und Rabenhorsts Exsikkaten noch C. reclusa (Tayl), nach anderen auch C. media Ldbg., beigemengt ist. Diese Pflanzen werden dann viel- fach für echte C. lacinidata gehalten. Neuerdings haben aber Massalongo, «owieArnell und Jensen daraufhingewiesen, daß C /«cmWafa eine gut charak- terisierte Art sei, was ich vollauf bestätigen kann. Sie ist sogar so sehr charak- teristisch, daß selbst steriles Material mit Leichtigkeit erkannt werden kann. Im Herbar Jack liegt z. B. reichliches steriles und (f Material, das von Oottsche und Jack zu C. cunnivens gestellt wurde, als /b. «»ierwe^m zwischen C. connivens und C. bicusjndata. In der Tat hat C. lacinulata mit den genannten beiden Arten manche Ähnlichkeiten, die Zweifel darüber aufkommen lassen, ob sie in die Verwandtschaft der C. bicuspidata oder in die der C. connivetis gehört. Mir scheint die Verwandtschaft mit der Gruppe C. media, reclusa, catenulata «icher zu stehen, dafür spricht die Kleinheit der Pflanze, die Zweihäusigkeit und •der ganze Habitus. Warnstorf glaubt sogar (Krypt. FL von Brandenburg Bd. I. S. 220J, daß C. lacinulata von C. catemolata spezifisch kaum verschieden sei. Das ist aber schon deshalb unmöglich, weil C. lacinulata ein nahezu doppelt so großes Zellnetz besitzt, das im Verhältnis zur Kleinheit des Lebermooses •ein gutes Erkennungsmerkmal abgibt. 5* g8 Cephalozia. Unterscheidungsmerkmale: Steriles Material läßt sich au den Vis über die Mitte geteilten, am Gründe verschmälerten Blättern mit sehr großem Zelluetz. und langen Blattzipfeln erkennen. In der Größe gleicht die Pflanze der ebenfalls, zweihäusigen C. media oder C. reclusa, die beide aber viel kleineres Zelluetz auf- weisen. Nur C. connivens und C. bicuspidata haben ähnlich große Zellen, doch, ist bei diesen Arten das Blatt viel größer und besteht darum nicht nur aus 15—25 Zellen, wie bei C. lachmlata. Perianth tragende Pflanzen können der ganz anderen Perianthmündung wegen mit C. bicuspidata nicht verwechselt werden.. Bei C. connivens ist das Perianth ähnlich zerschlitzt, aber diese Art hat ganz andere Blattform und ist einhäusig. Vorkommen und Verbreitung: C. lacinuJata lebt fast immer auf morschem Holze in Gesellschaft von C. media, bicuspidata, reclusa. Sie ist bisher nur an ganz wenigen Stellen Europas gefunden worden, stellt also eine der größten, Seltenheiten der Lebermoosflora dar. Standorte: Baden, auf einem morschen Baumstrunke im Leutkircher Walde bei Salem (1875 Jack)! Original! G. und Rabhst. exs. Nr. 624! Auf morschem Baumstrunke im Leustetter Walde bei Salem. Steril und cf. (1859^ Jack)! det, K. M, Auf einem morschen Strünke im Hardwalde bei Salem, (1872 Jack) gemengt mit C. reclusa! Krypt. Bad. exs Nr. 951 z. T. Steiermark, auf einem faulenden Baumstrunke im Walde zwischen PoUule und Uuter-Koschnitz bei Cilli, 3'Oü m. c. per. (Breidler). Finnland, bei Tytyri in Lojo, Nyland, auf einem morschen Stamme (1884 S. 0. Lindberg). Von Velenovsky werden in Jatrovky ceske 1 S. 37 mehrere Standorte- dieser Seltenheit aus Böhmen erwähnt; wie Eiesengebirge: Weberweg, Spindelmühle,, Kassel; Nove Hrady: Rothes Moos. Exemplare von diesen Stellen sah ich nichts Es bedarf darum noch der Bestätigung, ob an den angegebenen Fundorten tat- sächlich die viel verkannte C. lacinulata vorkommt. Im Herbar Stephani und Herbar Jack liegen als C. lacinulata bezeichnete- Exemplare auch aus Japan und aus Nordamerika (Oregon). Diese Bestimmungen sind aber unrichtig. 186. Cephalozia leiicantha i) Spruce, Ou Cephalozia S. 6& <1882). Synonym: Jungermauuia catenulata var. laxa Gottsche in Gottsche- und Eabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 433. Exsikkaten: Gottsche und Eabenhorst, Hep. eur. exs. Nr. 433! Jack,. Leiner und Stitzenberger, Krypt. Bad. exs. Nr. 952! Massalongo, Hep. Ital. Venet exs. Nr. 84. Bauer, Bryotheca bohemica No. 296! (als C, reclusa). Erb. critt. ital, No. 911 ! Flora exsicc. Bavarica Nr. 304 a. 1) Name von '/.er/jjg (leukos) = weißlich und äv9^üg (anthos) = Blüte„ hier Perianth. Cephalozia. 69 Fig. 21. Cephalozia leucantha. A Perianthieu tragende Pflanze, Yerg. ^i\ ; B Stengelstück, Verg. ^jf ; C Quer- schnitt durch den Stengel, Verg. 22o^j ; D einzelnes Blatt ausgebreitet, Verg. i^% ; E (f Pflanze, Verg. 30/j ; F cT Hüllblatt ausgebreitet, Verg. 30/j ; G $ HüUblatt- iranz ausgebreitet, Verg. ^j^; H Perianthmündung, Verg. ^"/i ; I Stück der Peri- anthmündung, Verg. ''"/f 70 Cephalozia. Zweihäusig. Mesophyt. Sehr zierliches, fadenför- miges Pflänzchen. Bildet grüne Überzüge auf morschem Holz im Gebirge. Stengel vielfach verästelt, bis 1 cm lang, mit kurzen Rhizoiden spärlich besetzt; im Querschnitt besteht er aus 10 großen dünnwandigen Außenzellen und aus einer Gruppe- von 16 — 20 kleinen, derbwandigen Innenzellen. Blätter entfernt und schräg am Stengel angewachsen, sehr klein, kaum breiter als der Stengel, breit eiförmig, bis ^2 oder noch tiefer durch rechtwinkelige Bucht in zwei lanzettliche, stumpf zu- gespitzte, etwas einwärts gebogene Lappen geteilt. In der Mitte ist das Blatt 6 — 8 Zellen breit. Unterblätter fehlen an sterilen Sprossen, in der 9 Inflorescenz dagegen vorhanden. Blatt Zellen sehr klein, derb wandig, vieleckig, in den Ecken nicht stärker verdickt, 12 — 15 ,u diam. 9 Inflorescenzen an sehr kurzen, bauchständigen Ästchen, die häufig in geringen Ab- ständen zu mehreren hintereinander am gleichen Stengel entspringen. 9Hüllblätter sehr groß, dem Perianth dicht anliegend, eiförmig, Vs — V2 i^i zwei zugespitzte, am Rande mitunter ge- kerbte, aber nicht dornig gezähnte Lappen geteilt. Hüll- blätter und Hüllunterblatt zu einem Blattkranz ver- wachsen. Hüllunterblatt kaum kleiner als die Hüllblätter, wie diese zweiteilig. Zellen der Hüllblätter viel größer als die Blattzellen, 20X^0 ^i diam,, am Blattgrunde 25X^0 ^i diam. Perianthien verhältnismäßig sehr groß, weiß lieh - grün, aufrecht, oft leicht sichelförmig gekrümmt, walzenförmig, an der Mündung zusammengezogen, stumpf dreikantig. Mündung in mehrere, durch vorspringende Zellen fein gezähnte Lappen geteilt. Kapsel länglichrund, rotbraun. Sporen rot- braun, 8 — 9 fi diam., fein warzig rauh. E 1 a t e r e n gerade gestreckt,, bis ans Ende gleich dick, 8 /t breit, mit doppelter, rotbrauner, locker gewundener Spire. c/ Pflanzen mit den 9 ™ gleichen Rasen, ährenförmig, viel größer als die sterilen Pflanzen, cf Hüllblätter dicht gestellt, quer angewachsen, am Grunde sackig gehöhlt, bis '-^j^ in zwei gespreizte, zugespitzte Lappen ge- teilt. Antheridien einzeln. Gemmen gelbgrün, kugelig, bis länglich- rund, einzellig, 12 — 14 ,u diam., am Ende kopfförmig angeschwollener aufrechter Ästchen. Blätter der kopfförmigen Anschwellung viel Cephalazia. 71 größer als die steriler Sprosse, am Eande ab und zu gekerbt. SporogonreiFe: Mai — .Juni. Diese durch ihre Kleinheit autfalleude Cephalozia-Xxi wurde von vielen Autoreu (früher von Spruce, später vou Schiffner, ueuerdings von Massalougo) zu Cephaloziella gestellt, wohin sie aber gar nicht paßt, denn sie hat mit keiner Cephaloziella-kxt Verwandtschaft, wohl aber mit Cephalazia reclusa, der sie sogar ziemlieh nahe steht. Das engmaschige Zelluetz und die kleinen Blätter teilt sie mit den Cejjlialozidla-Aiten. Ein Querschnitt durch den Sporogoustiel zeigt, worauf Douiii zuerst hiuAvies, ganz deutlich, daß eine Cep>halozia vor- liegt (4 Inuenzellen umgeben von 8 Außeuzellen) und nicht eine Cephaloziella. Ganz konstant ist allerdings dieses Merkmal nicht. Unterscheidungsmerkmale: Zu erkennen ist C. leucantha an den winzig kleinen, den Steiigeldurchniesser in ihrer Breite kaum überschreitenden Blättern mit derbwaudigeni, sehr engmaschigem Zellnetz, an den zweiteiligen, sonst gauz- randigen Hüllblättern und der fein gezähnten Perianthmündung. Man kann sie jinr mit C. reclusa verwechseln, die aber z. B. breitere und größere Blätter (10 — 15 Zellen breit, bei C. leucantJut nur 6—8), sowie dornig gezähnte Hüllblätter besitzt. Vorkommen und Verbreitung': Lebt in Mitteleuropa fast ausschließlich auf faulem Holze, selten auf Sandsteinfelsen, worauf sie zusammenhängende, dünne, gelbgrüne Überzüge bildet, die stets zahlreiche Perianthieu und auch cf Pflanzen enthalten. In den Nordländern wird das Moos an humusbedeckten Felswänden und selbst in Torfmooren gefunden. Auf diesen Substraten kommt es sogar häufiger vor, als auf faulem Holz, wie überhaupt die Lebermoosvegetation auf morschem Holz im hohen Norden verhältnismäßig arm ist. Das zierliche PHäuzcheu ist in seinem Vorkommen an das Gebirge gebunden, au eine Höhe von etwa 800 — 1600 ui. Es tritt aber auch hier nur spärlich auf. Oberhalb und unterhalb dieser Höhengrenzen ist C. leucantlia, wenigstens in Mitteleuropa äußerst selten ; der Ebene fehlt sie gänzlich. In den Nordländern rechnet man die Pflanze zu den häufigen Lebermoosen. In Norwegen soll z. B. C. leucantha nach Arn eil die häufigste und gewiß die reichlichste Cephalozia- Art der Waldregion sein. Auch hier, gleich wie in den mitteleuropäischen Gebirge, steigt sie nicht weit empor, denn sie verschwindet sclion oberhalb der Birkenregiou. In Europa kennen wir diese boreale Pflanze von den südlichen Ausläufern des Alpenzuges, bis nach Schottland und Skandinavien. Außerdem wird sie aus Alaska angegeben, nicht aber aus Sibirien, obwohl sie sicher auch hier vorkommt. Standorte: Baden, auf morschem Holz im Walde am Feldberg zwischen Menzeuschwand und dem Feldberger Hof, bei etwa 1250 m (1866 Jack)! Original! Gottsche und Ptbhst. exs. Nr. 433! Jack, Leiuer, Stitzenberger, Krypt. Bad. exs. Nr. 952! (beidemal als Jg. catenulata var. laxa.). Ferner im Feldberggebiet: am Weg von Todtnau nach dem Silberberg (1902 K. M.)! Am Piande des „Napf, zwischen St. Wilhelmerhütte und Stübenwasen (1899 K.M.)! Bei der Kriegsbach- 72 Cei)halozia. Schlucht uordöstl. von Herzogenhorn (1904 K. M.)I Bühmeu, Isergebirge, in der Umge-bung des Wittighauses an zahlreichen Stelleu: „Weißbacher Lehne'' (SchifFuer). Biihmerwald : Bli'tckstein (Schirt'nerj. Auf feuchtem Saudstein in» Khaatale bei Hinter-Daubitz 850 ni (Bauer)! Bauer, Bryoth. hohem Nr. 296! Bayern: Böhmerwald, Südseite des Arbersees in großer Menge auf faulem Holz {Bauer). Bayrischer Wald, Baumstrünke am Rachel 1100 m (Familler)! An der Zugspitze, im Raintal; Längental südl. von Tolz, Probstalm (Stolz) det. Schillu. Allgäu : Sauwald ob Hinterstein 1904 (Familler) det. Schiff. Fl. exs. bar. Nr. 304a; Oberstdorf am rechten üfer des Lochbachs bei ca. 1000 m (Loeske und Osterwald). Vorarlberg, Bludenzer Alpenweg bei Langen 1600 m! an den lllfällen im Ver- mont, Mellautal; Gaudenziusalpe im Sarainatal (Loitlesberger). Tirol, Ziliertaler Alpen beim Ischberg-Wirtshaus in der Dornenbergklamm (Loeske). Steiermark, Menina planina bei Oberburg; im Bachergebirge: Abhang gegen Reifnig und am Steg bei St. Lorenzen 1000 — 1300 m! Schusterbauerkogel bei Ligist; Arbesbach- graben bei Birkfeld ; PöUerkogel bei Leoben; Alpsteig bei Mautern; Scheipelalm fira Rotteumanner Tauern; Planei bei Scliladming; bei Mitterndorf: Neuhofner Wald! Riesenbacligraben und Vorberge des Kämraergebirges; im Walde am Oden- see bei Aussee; Klosterkogel bei Admont; Eisenerzer Höhe; Nordabhang des Hochschwab bei Wildalpe; Neuwald im Tragößer Tal (Breidler). Oberösterreich, Laudachsee bei Gmunden (Loitlesberger). Niederösterreich, Schneeberg auf faulem Holze (Heeg)! Österreichisches Küstenland, Ternovaner Wald (Loitlesberger). Schweiz, im Maderanertal (1901 K. M.)! Jura: Le Risoux 1350 ra (Mejlan)! und sonst zwischen 1100 und 1500 m verbreitet (Meylan). Vallee de Naut (Vaud) 1300 — 1400 m, ziemlich verbreitet (Culmann). In Kanton Bern von 1300 — 1600 m verbreitet und öfters mit Sporogoneu (Culmann). Italien, Valsesia: ex alpe Cramisei, mt. Piaida (Carestia); Prov. Treviso im Walde Can- siglio (1877 Spegazzini)! Erb. critt. ital. exs. Nr. 911! In England und Schott- land in den Gebirgswälderu verbreitet, in Irland weniger häufig. In Skan- dinavien eine der iiäufigsten Oyhalozia- Arten nördlicli bis zum Sarekgebirge ! Cephalozia Macouni Austin, Hep. Bor. Araer. 1873, habe ich im Original nicht gesehen. Ein mir vorliegendes, von Macoun in Canada gesammeltes und als C. Macouni bezeichnetes Pröbchen (at Revelstoke, Columbia River B. C), scheint mir zu C. media zu gehören. Die echte C. Macouni soll eine kurz ge- wimperte Perianthmündung haben und soll nach Lindberg der „C. catenulata" (C reclusa?) am nächsten stehen. Die Frage, ob C. Macouni mit irgend einer der hier beschriebenen Arten synonym ist, muß also vorderhand noch offen bleiben. Als Standorte der C. Macouni werden außer Nordamerika noch Sibirien und Finnland genannt. Cephalozia. 73 B. ^iibg. Uadopiis. Spruce, Oll Cephalozia (1882). 187. Cephalozia Francisci M (Hooker) Dumortier, Rec. d'observ. S. 18 (1835). Synonyme: Juugerniannia Francisei Hooker. Brit. Jiingenn. tab. 49 (1816) Trigonanthus Francisei Hartni an, Skand. fl. ed. 10. 2, S. 142 (1871) Jungerraannia Selihneyeri Hüben er, Hep. Genn. S. 156 (1834). Ceiihalozia borealis Lindberg, Medd. soc. f. H.fennical4, 8.65(1888) Juugermannia Binderi Velenovsky, Jatrovky Ceske 1. Teil, S. 27 (1901) fide Original! Exsikkaten: Gottsclie und Rabeuliorst Hejp. europ. exs. Nr. 3011 003! Husnot, Hep. Galliae exs. Xr. 218. Carrington und Pearson, Hep. Brit. ex.s. Nr. 176 — 177. Spruce, Hep. Pyrenaicae ex.s. Nr. 40! Zwoihäusig. Wächst in kleinen, niederliegenden, lockeren oder dichten, grünen oder rotbraunen Eäschen auf sandig- torfigem Boden von der Ebene bis ins Gebirge, aber selten. Stengel 8 — 5 mm lang und mit den Blätter 0.7 mm breit, ver- zweigt, kriecht in der Erde und entsendet nach oben zahlreiche, ■entweder dicht oder locker beblätterte Äste, nach unten spargel- artige, weißliche Stolonen, die für diese Art sehr charakteristisch sind. Die Blätter decken sich an normalen Trieben dachziegelartig: sie sind grün, seicht gehöhlt, am Stengel schräg angewachsen, daran nicht h e r a b 1 a u f e n d , etwas nach vorn gerichtet, ausgebreitet oval, durch sehr kurze, nur ^'5 der B 1 a 1 1 1 ä n g e erreichende, enge, scharfe Bucht in zwei stumpfe, seltener spitze, oft einwärts gekrümmte Lappen geteilt. Unterblätter stets sehr deutlich, viel kleiner als die Blätter, zungenf örmig, am Ende oft durch schmalen, bis zur Mitte reichenden Einschnitt ungleich zweilappig. Zellen vieleckig, alle mit gleichmäßig stark verdickten Wänden, in den Ecken nicht stärker, hie und da auch schwach dreieckig verdickt, reich an Chlorophyll, 20 — 25 ^i diam., am Blatt- grunde viel größer. Kutikula warzig rauh. 9 luflorescenz 1) Benannt nach Francis, dem Entdecker der Art. Fig. 22. Cephalozia Fr au ci sei. a Periaiith tragendes Stück der Ptlauze, Verg. ^/j; b cf Ptlauze des Originals von C. borealis, Verg. ^"/i (nach Jeiiseu) ; c steriles Steugelstüek, Verg. ^o/^ ; d ein- zelnes Blatt ausgebreitet, Verg. '^"/j ; e Uuterblätter, Verg. ^"/i 5 f 9 Hüllblätter ausgebreitet, Verg. ^"/i ; S Perianth des Originals der C. borealis, Verg. ^o^i; (nach Jensen); h Perianthmündung, Verg. ^'^\\ i Gemmen, Verg. -^/j. Ccjthalozia, 75 an meist nur kurzem, unterseits mit langen Rhizoidcnbüscheln be- setztem Aste. 9 Hüllblätter größer als die übrigen Blätter, mit dem ebenso großen Hüllunterblatt am Grunde verwachsen, bis 1/3 in zwei oder drei z u n g e n f ö r m i g e , abgerundete oder stumpf zugespitzte Lappen geteilt, deren Ränder mit- unter stumpfe Höcker zeigen. Perianth rotbraun, weit aus der Hülle herausragend, prismatisch oder eiförmig, bis zum Grunde dreikantig, gegen das Ende zusammengezogen, an der Mündung meist entfärbt und in g a n z r a n d i g e oder buckelige oder seltener mit 2 — 3 Zellen langen Zähnen besetzte Lappen geteilt. Zellwände der Perianthmündung sehr stark verdickt. Unterer Teil des Perianths mehrzellschichtig. Kapsel rotbraun, oval. Zellen der Außenschicht mit knotigen Verdickungen, die der Innenschicht mit Halbringfasern. Sporen papiliös, 10 — 15 ^m diam. E 1 a t e r e n mit doppelter, breiter, rotbrauner Spire. cT Pflanzen in besonderen Rasen oder zusammen mit den 9 • cT Inflorescenz entweder am Ende der Äste oder an ventralen Ästen, die aus den Achseln der Unterblätter entspringen. cT Hüllblätter gehöhlt, am Grunde oft mit einem Zahn. Gemmen nicht selten in grün- lichen, später gelbroten Häufchen auf dem Scheitel kleinblätteriger Triebe, 4—5 eckig, oft sternförmig, 1 — 2 zellig, derbwandig, 25 — 30 rt. Unterscheidungsmerkmale: Von den meisten übrigen Ceplutlozia-Avten •weicht diese Art erheblich ab, schon durch die Blätter, die nur '/^ tief geteilt sind und ebenso wie die Hüllblätter fast immer stumpfe Lapjien be- sitzen. Außerdem läßt sie sich au dem derbwandigen Zellnetz, an der gewöhnlich ganzrandige n , nur selten gezähnten Perianthmündung und besonders an den in großer Zahl vorhandenen, fleischigen und dicht mit Ifhizoiden besetzten Stolonen erkennen. Mit Alicularia Breidleri hat C. Fra?icisci einige Ähnlichkeiten, ist aber iiuch davon durcli größeres Zellnetz und die reichliche Stolonenbilduug verschieden. Außerdem treffen wir C. Franeisci gewöhnlich auf sandig - torfigem Boden mit Bevorzugung der Ebene, A. Breidleri dagegen im Hochgebirge auf Erdboden, der durch den Schnee festgedrückt ist. (Vergl. auch Abt. I, S. 523.) Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf feuchtem Heidemoorboden oder auf Humus, vor allem in der Ebene, aber auch im Gebirge, im Alpenzuge z. B. noch bei 1850 m. Sie ist in Europa sehr weit verbreitet, vom Alpeuzuge und den Pyrenäen bis nach Schottland und Skandinavien. Überall ist sie aber nur ganz vereinzelt gefunden worden, mit Ausnahme der moorig-sandigen Stellen längs der Nordsee und der Ostsee, wo sie eine größere Verbreitung besitzt und teilweise sogar häufig zu sein scheint. Die östliche Verbreitungsgrenze zieht sich nach den bisherigen Funden von Steiermark über Schlesien nach Pommern. Neuerdings ist auch ein Fundort der Pflanze aus Nordamerika bekannt geworden. Nach dem geschilderten Vorkommen muß C. Franeisci am ehesten als, mittel- bis westeuropäische Art aufgefaßt werden. Dafür daß sie keinen borealeu Typus darstellt, spricht u. a. das spärliche Vorkommen in den Nordländern und ihr Fehlen z. B. in Sibirien. Standorte: Schleswig-Holstein, auf den Nordfriesischen Inseln: Insel liöm häufig, weniger häufig auf den Inseln Amrum und Sylt (Jaap). Um- gebung von Hamburg sehr verbreitet (Jaap)! Brandenburg, in der Priegnitz an zahlreichen Stellen (Warnstorf, Jaap) ! Kreis Krossen, Sommerfeld, Kroatenhügel (1880 Warnstorf)! Bobersberg, Heidemoor bei Jähnsdorf unweit des Fischerhauses und im Dachower Moor (Warnstorf). Kreis Luckau: Finsterwalde, Neuendorfer Wald (A. Schultz)! Pommern, bei Prerow a. d. Ostsee auf Dünensand (1901 Cephalozia. 'JJ Zseliacke)! Original der C. baltica Wstf. ! Ubedel, Neuer Teicli, auf Moorboden (1910 Hintze)! Klauuiu, ^loorheide (Hiiitze)! Harz, im Roten Bruch unter dem Achtermann auf Moorboden ca. 80Ü m (li)02 Jaapj! Schlesien, Dachsberg bei Sagan cT "'"^ ^- «|Jor. (1868 Everkeu)! I'heinpro vi nz, Siegburg bei Bonn auf nassen Heiden und bei Krefeld in einer Kiesgrube (1871 Dreesen)! Ardennen, auf Torfboden (Libert). Bö Innen, bei Zwickau, am Weg in den Lotzengrund von Röhrsdorf aus, reichlicu (1900 Schiffner). Steiermark, am unteren Sclieipelst-e am Rottennianner Tau';rn 1600 in; Moorgrund am Südabhange des Lasaberges bei Stadl 1850 m: Abhang der Planei gegen die Mitterhausalm bei Schladming 1700 m (Breidler). Schweiz, an einer Wegböschung bei Weid in der Nähe von Schwarzenegg im Kanton Bern 940 m (1908 Culmaun)! Italien, Apnauer Alpen, auf ßergwerkschutt „del Bottino-' bei Seravegga (C. Rossetti) nacii Massalougo. Frankreich, Pyrenäen: Landes de Mugriet (Spruce)! Hep. Pyr. exs. Nr. 40? Normaudie: Falaise (Brebisson). Ardennen: La Neuville-aux- Haies ("Delogne und Gravet). Auvergne: Sancy, Col de Coubet (Douin); Dep. Eure-et- Loire: Foret des Senonches und Foret de Rambouillet (Douin)! Mauou, Vallon du Boulay (Douin). Dep. Seine-et-Oise: Weg von Guiperaux nach Poigny (Douin). Hep. Galliae exs. Nr. 218. Dep. Manche: marais du Mesuil-au-Val (Corbiere)! Laude de Lessay (Corbiere)! England, bei HoU und Edgefield (Francis)! Original! Außerdem an zahlreichen anderen Stellen, aber nicht häutig, ebenso wie in Schottland und Irland (nach Macvicar)!, avo sie fast ausschließlich der subalpinen Region angehört. Dänemark, Jütland: gemein in der Umgebung von Skageu und Hulsig (Jensen). (Arnell)! Norwegen, in den Provinzen: .\kerskus; Busherud; Bratsberg; Stavauger; Bergenlius, aber überall selten. Nördlichster Fundort: Nordland Mo in Rauen vom Fjordufer bis Motjeld (400 m); hier an erdbedeckten Felsen c. spor. (nach Kaalaas). Nordamerika, Maine (Haynes). 188, Cephalozia fluitans \) (Xees) Spruce, Ou Cephalozia S. 50 (1882). Synonyme; Jungermanuia tiuitans Nees, Syll. Ratisbon. S. 12t> excl. Syn. (1823). Jungermannia inflata forma tiuitans Nees, Naturg.europ.Leberm.il. S. 43 (1836). Cephalozia obtusiloba Lindberg, Bot. Notiser 1872 S. 164 (tide^ Original!). Exsikkateu: Funck, Krypt. Gew. Nr. 593! Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 581 ! Jack, Leiner und Stitzenberger, Krypt. Badens exs. Nr. 968! Husnot, Hep. Galliae Nr. exs. Nr. 153! Wiener Hofmuseum, Krypt. exs. Nr. exs. Nr, 1063. ') tiuitans = flutend, schwimmend, weil man die flutende Form dieser Art zuerst kannte. Der Typus schwimmt nicht. 78 Cephalozia. Carrington und Pearson. Hep. Britann. exs. Nr. 178 a— c! 259! (= fo. gigaiitea), 260! Austin, Hep. bor. amer. Nr. 35! Bauer, Bryotheca Bohemica exs. Nr. 294! 295! Lilienfelil, Hep. Polon. exs. Nr. 33! Zweihäusig Hygrophyt. Habituell der Gymnocolea infiata ganz ähnlich, AVächst im Gebirge oder als Kelikt in der Ebene in schwarzbraunen, grünen oder rötlich-violetten Rasen zwischen oder über Torfmoosen oder in Moorlöchern, teils über Wasser, teils im Wasser flutend. Stengel gewöhnlich nur einige cm, bei der flutenden Form bis 20 cm lang, reich mit weißlichen, oft blattlosen Stolonen und Ästen, die stets auf der Stengelunter- seite aus den Ästchen der Unterblätter entspringen. Stengel- querschnitt mit 14 — 16 Rindenzellen. Innenzellen nur wenig kleiner. Rhizoiden spärlich in Büscheln am Grunde der Äste. Blätter entfernt gestellt, vom Stengel seitlich oder etwas vorwärts abstehend, schwach konvex, am Stengel mit schmalem Grunde sehr schräg angewachsen, daran nicht herablaufend, ausgebreitet schmal elliptisch, durch V4 bis Ys der Blattlänge erreichenden, tiefen, schmalen, stumpfen Einschnitt in zwei ungleich große (der hintere der größere), stumpfe Lappen geteilt. Unterblätter klein, dem Stengel angedrückt, kurz-dreieckig, lanzettlich oder kurz zweilappig; an der flutenden Form spär- lich vorhanden. Zellen sechseckig, zartwandig, groß, 30 — 35 jU, an AVassserform 40 — 50 a diam. 9 Inf 1 o res cenz an gewöhnlich sehr kurzem, reich mit Rhizoiden besetztem, ventralem Aste. 9 Hüllblätter in drei Paaren, die obersten größer als die Stengelblätter bis V2 in zwei zungen förmige, stumpfe, zu- rückgekrümmte, ganzrandige Lappen geteilt. Hüll- unterblätter nicht mit den Hüllblättern verwachsen, rechteckig, zweizipfelig, am Rande mit einigen buckeligen, stumpfen Zähnen. Perianthien meist zu mehreren hintereineinander an einem Sproß, weit aus den Hüllblättern herausragend, walzenförmig bis gestreckt- eiförmig, unten zweizellschichtig, oben dreikantig. Mündung ge- wellt, nicht gezähnt, höchstens durch vorspringende Zellen gekerbt. Kapsel schwarzbraun, länglichrund, mit 2 — 3 Zellen dicker AVandung. Außenschicht der Kapsel wand mit unregelmäßigen, knotigen Verdickungen an den Längswänden; Innenschicht mit un- Fig. 23. Cephalozia fluitaus. A Perianth tragende Pflanze, Verg. ^/i ; B Steriles Stengelstück, Verg. i%; C blatt, Verg. '^ji ; F Perianth münduug, Verg. G cf Ast, Verg. 20/1 ; H cT HüU- blatt ausgebreitet, Verg. I Querschnitt durch den Kapselstiel, Verg. ^/i 80 Cephalozia. regolmäßigon HalhriDgf'asern. Kapsel stiel bis 2 cm lang und- 0,25 mm dick, sehr saftig; der Querschnitt zeigt 1-1 — 15 große^ derbe Hin denzellen, während das Innere aus zarteren, aber ebenso großen Zollen aufgebaut ist, die sehr früh- zeitig zerfallen, sodaß der Kap sei stiel hohl Avird. Sporen feinwarzig, rotbraun, 17 — 25 n diam. Elateren gerade gestreckt,. 8 fi dick, mit eng gewundener, dunkelbrauner Spiro, cf Pflanzen mit den 9 i""" gleiclien Rasen. cf Ähren sehr dicht be- blättert: Hüllblätter viel kleiner als die übrigen, stark gehöhlt, in di'ei stumpf zugespitzte Lappen geteilt. Unterblätter in der cT Ähre deutlich, kurz lanzettlich. Gemmen unbekannt. Sporogon rei fe: Juni- -Juli. Obwohl ein S3'iioiiym dieser Art (C. uhtusUoha) schou im Jahre 1872 vui> Liiidberg als Cephalozia erkannt und zelin Jahre später J^. iuflata Yon Spruce- als Cephalozia aufgefaßt wurde, finden wir bei Boulay (Hepatiques 1904), diese- Pflanze als Lophozia bezeiehuet. Diese merkwürdige Einreihung wird von Boula}'- ebenso merkwürdig begründet. Er sagt etwa: ,.l)ie entscheidenden Merkmale, un> Jung, flnitans bei der Gattung Cephalozia einzureihen, wie die an einem kurzen ventralen Aste entwickelte $ Blüte etc., finden sich so selten, daß es unangebraclit ist, ihnen diese Wichtigkeit beizumessen"'. Wenn das Perianth bei Jg. fuitans nne\\ noch so selten, jedoch vom l^pus. einer Cephalozia ist, dann Averden wir die Pfianze eben als Cephalozia zu bezeichnen haben, auch wenn sie habituell ganz einer LopJiozia (d. h. GynDiocolea) gleiclit. Es ist wohl unnötig hierauf weiter einzugelien. Der Irrtum Boulay s mag auch dadurch veranlaßt worden sein, daß er Material untersuchte, das, wie es häufige der Fall ist, mit Gynmocolea inflata vermengt war. Der Sporogonstiel dieser Art ist seither nur von Douin ') genauer beschrieben ■worden und zwar soll er nach Douin genau wie bei anderen Cejjhalozia- Arten gebaut sein, d. h. auf einem Querschnitt innen 4 und außen 8 Zellen aufweisen. Die vou mir untersuchten Stiele zeigten innen 7 und außen 13 Zellen. Die Innen- Zellen zerfallen bald, sodaß der Sporogonstiel schou bevor das Sporogon seine Sporen auswirft, innen der ganzen LJinge nach hohl ist. Hierdurch weicht also C. ßuitaiis von den anderen Cephalozien ab. Da die cT Pfiauzen zusammen mit den $ im gleichen Rasen vorkommen, ■wäre es denkbar, daß auch einhäusige Exemplare auftreten, die aber bisher, etwa. weil die cT Aste leicht abbrechen, übersehen worden wären. 1) Douiu, Le pedicelle de la capsule des Hepatiques. Bull. Soc. bot^ France Bd. .55, S, 360/3«! (1908). Cephalozia. g2 Unterscheidungsmerkmale: Von allen Ceplialozien ist diese Art sofort zu untersclieiden durch die ovale lilattform, den kurzen Blatteinschnitt und die stunapfeu Lappen. Nur C. Francisci näliert sich ihr in dieser Eichtung, weicht aber durch geringere Größe, kleineres Zelhietz u. s. w. ab. Viel eher läßt sich C. fluitans mit einem Vertreter einer ganz anderen Gattung, nämlich mit G-ymnocolea inflata verwechseln, zumal wenn es sich um sterile Formen handelt. Die wichtigsten Merkmale, in welchen C. fluitans von der genannten Art abweicht, sind die zahlreichen ventral entspringenden Flagellen, die ventrale Stellung des 9 Bliitenastes, die fast immer deutlichen Unterblätter und die etwas grösseren Blattzellen. Man trili't häufig die Angabe die Blattzelleu seien bei C. fluitans doppelt so groß, als bei Gymn. inflata. Das ist aber nur bei den schwimmenden, sterilen Formen der Fall (fo. gigantea Ldbg.), während der Typus, der nicht im Wasser schwimmt — weshalb für ihn die Bezeichnung „fluitans" recht schlecht paßt — nur etwa um i/:i größere Blattzellen aufweist. Wenn Perianthien vorhanden sind (und bei Gr. inflata findet mau bei eingehendem Suchen fast immer einige), dann ist die Unterscheidung einfach; sie sind bei C. fluitans oben dreikantig, bei G. inflata dagegen birnförmig und ohne Falten, die 9 Hüllblätter sind bei Gymnocolea kleiner, bei Ceph. fluitans dagegen größer iils die Stengelblätter. Gymn. inflata var. heterostipa, eine am meisten mit C. fluitans verwechselte Pflanze, besitzt ebenfalls zahlreiche ventrale Flagellen, daneben kommt aber regelmäßig auch seitliche Verzweigung der Stengel vor, die in allen Fällen eine Handhabe bietet, um sicher alle Formen der G. inflata von C. fluitans zu unterscheiden. (Vergl. auch I. Abt. S. 744). Vorkommen und Verbreitung: Lebt in braun-grünen, rotbraunen oder reingrünen, weitausgedehnten Rasen auf torfigera Boden zwischen Sphagnum und anderen Moorpflanzen, gar nicht selten auch in (Gesellschaft von Gymnocolea inflata, die zum Verwechseln ähnlieh aussieht. (Die Unterschiede sind vorstehend eingegeben.) Häufig findet man Standorte auf Torfhalbinseln, die in Seen hinein- "wachsen. Solche Stellen sind so naß und der Boden ist so schwankend, daß mau nur bei niederem Wasserstande ihnen beikoramen kann. Das Moos flutet auch häufig in Wassertümpelu, wird dann bis 20 cm lang {fo. gigantea Ldbg.), und zeigt bis 2 mm lange Blätter. Sporogone und Perianthien findet man verhältnismäßig sehr selten. Die Sporogone entwickeln sich am reichlichsten, wenn die Pflanzen auf ganz nassem, schwarzem Torfschlaram stehen, wo das Wasser bei Sonnenschein eine starke Erhitzung erleidet. Die flutende Form scheint immer steril zu sein. In Europa findet man C. fluitans von dem Alpenzuge bis nach Skandinavien und von Frankreich bis nach Sibirien, aber überall ist sie ziemlich selten; nur in ■Skandinavien scheint sie etwas häufiger zu sein. In Mitteleuropa kennen wir sie nur von einigen Hochmooren in der subalpinen Region und aus der norddeutschen Tiefebene. Außerhalb Europa kommt sie auch noch in Nordamerika vor. JK. Müller, Lebermoose II. " 82 Cephalozia. Standorte: In der Umgebung von Hamburg auf torfigem Boden z. B. Esinger Moor; Borsteler und Ober Moor; Wittmoor bei Poppeubüttel ; Wandsee bei Meiendorf: Wohltorfer Lohe unweit Reinbeck (Jaap). Westpreußen, Bereut im Grenzhöfer- und Mottownieza-See (Caspari); Karthaus: im Mirchauer Forst (Lützow)! Neustadt bei Bieschkowitz (v. Klinggraeft'j überall in Torfseen schwimmend. Tucheier Heide, unweit Osche in tiefen Hochmoorsümpfen (Warnstorf) Jeserichsee (Preuss), Hannover, Bußum, Tümpel auf der Westerheide (1883 Beckmann)! Harz, in Moortümpelu des Brockenfeldes über 800 m (Jaap) det. Schift'ner. (Exemplare liegen aber nicht mehr vor, bedarf darum weiterer Bestätigung) Bieseugebirge, in Tümpeln mit stehendem Wasser auf der „Weißen Wiese" bei der Schneekoppe (Funck)! Original! Funck, Orypt. gew. exs. Nr. 593 (Lini- pricht)! Im „Großen Teich" (Beilschmidt); in Moortümpeln auf dem Koppenplan nahe Grenzstein Nr. 3, in großer Menge, 1400 m (auch fo. gigantea Ldbg.). (Schiffner)! Bauer Bryth. boh. exs. Nr. 294, 295. Isergebirge, „Schöne Wiese-' und ..Schwarze Teiche'' in großer Menge (Schiffner) ! Erzgebirge, im Kranichsee bei Karlsfeld mit Gymnacolea infata (1894 Roll)! Moor der Zinnbergwiese bei Hirschenstand 900 m (1909 Roll)! Schwarzwald, Hütend am Rande tiefer Teiche auf der Horuisgrinde bei Achern (1872 Jack)! Gottsche und Rbhst. exs. Nr. 581! Krypt. Bad. exs. Nr. 968! Im Feldseemoor Uli m (1900 K. M.)! In Moortümpeln auf dem Zweiseenblickmoor am Feldberg 1299 m (1899 K. M.)! Auf den torfigen Landzungen im Nonneiiwattweiher am Kohlgarten, cf mit C. catenulata (1901 K. M.)! Auf Torfboden am Süd- und Nordende des Herrenwieser Sees an Stellen, die nur zeitweise zugänglich sind; reichlich mit Perianthien und Anfang Juli mit Sporogonen (1907 und 1911 K. M.)! Vorarlberg, Wasserstuben, Silbertal (Loitlesberger). Oberösterreich, (Loitlesberger). Wiener Hofmus. Krypt. exs. Nr. 1063. Steiermark, Schullerer Moor am Rottermanuer Tauern 1230 m; Neuhofner- und Reithartlmoor bei Mitterndorf 770 — 900 m ; Moorgrund vor dem Odensee bei Aussee 760 m (Breidler) Tümpel des Lorenzener und Reifniger Moores auf dem Bacher 1500 m (= fo. gigantea Ldbg.) ! (Reiohhardt. Breidler). (Glovacki)! Polen, Skeni, obok Szkla pod Lwowem (Wycieczka)! Lilieufeld, Hep. Pol. exs. Nr. 33! SchAveiz, Waadtländer Jura, Toubiere de la Pile am Fuße der Dole 1220 (1910 Meylon)! Kanton Zürich: Auf der schwimmenden Insel des Lützelsees (Culmann)! Kanton Bern: Auf Torferde an einem Tümpel bei Kreuzweg in der Nähe von Schwarzenegg, 930 m (Culmann; Frankreich, Dep. Eure-et-Loire, Saint-Denis d'Authou (Douin)! Dep. Seine-et- Oise, Guiperaux (Douin). Dep. Fiuistere, marais tourbeaex pres St. Rivoal, au dessus de la breche du Toul-au-Bioul (1901 Corbiere)! In England, Schottland und Irland an zahlreichen Stelleu, aber nicht häufig (nach Macvicar)! z. T. forma gigantea wie in England: Abbots Moss, Cheshire (1887 Holt)! Carr. und Pears. exs. Nr. 259! In Norwegen und Schweden weit verbreitet, aber nur stellenweise häufig (nach Kaalaas und Arnell). Nördlicher Fundort im Sarek- gebirge (Arnell und Jensen). Tromsöamt, 69" 40' n. Br. (Arnell). Finnland, Aland, spärlich in dem Moore Tjuenenastrask (1876 Liudberg)! Original der Cephalozia obtusiloba Ldbg,! Sibirien, am Jeuisei: Kureika; Dudinka (Arnell). Nordamerika, Insel Miquelou (Delamarej! (fo. gigantea). New Jersey, Closter (Austin). Hep. bor. am. Nr. 35! NowelUa. 83 Literatur zur Gattung Cephalozia. Arn eil und Jensen, L'ber einige skandinavische Cephalozia-Arten Bot. Notiser 1908 (S. 1—8 handelt über €. borealis). Delogne, Note sur une Hepatique meconuue (Cephalozia luuulaL't'olia Dum). Bull. Soc. Bot. Belg. Bd. 35. 11. S. 13—15 (1897). Evans, Notes ou Hepaticae collected in Alaska. Proc. Washington Acad. of sciences Bd. II, S. 306 — 307 Taf. 17 (Beschreibung und Abbildung der C. leucantha). Haynes, Carol. Sonie characteristics of Lophozia inflata and Cephalozia Huitans. The Bryologist IX. S. 74—75 1 Tafel (1906). — , Ceplialozia Francisci. The Bryologist IX. S. 5—6 mit Abb. (1906). Jack, Zu den Lebermoosstudieu in Baden. Mitt. Bad. Botan. Verein 1900 Nr. 169. (Bemerkungen zu C. leucantha, C. catenulata und C. rechisa). Loitlesberger, Vorarlbergische Lebermoose. Verh. K. K. zool. bot. Gesellsch. AVien 1894 S. 245 — 246 (Bemerkungen zu C. pleniceps). Massalongo, C. Le specie italiane del genere Cephalozia Dum. „Malpighia" Vol. 21 (1907). iSchiffner, Bryologische Fragmente XI. Osterr. bot. Zeitschr. 1904 Nr. 4 (Be- merkungen zu C. bicuspidata var. Lammersiaua und fo. aquatica). Spruce, R., On Cephalozia, a genus of Hepaticae. Malton 1882. LIII. Gattung: Nowellia. :Mitten in Godmaii Xat. Hist. Azores S. 321 (1870). Benannt nach dem Botaniker John Nowell aus Yorkshire. Synonym: Cephalozia Dumortier, Rec. d'observ. S. 18 (1835) z. T. Rötlich gefärbte, 1 mm dicke und bis 2 cm lange Pflanzen von schnurt'örmigem Aussehen. Aste spärlich, entspringen der tStengelunterseite. Rhizoiden spärlich, Stolonen fehlen. Blätter kugelschalig, breiter als lang, mit äußerst schmalem Grunde am Stengel fast quer angewachsen, vorwärts gerichtet, ^1^ — V2 in zwei in lange, einwärts gebogene Spitzen auslaufende Lappen ge- teilt, am hinteren Blattrande mit einem dritten, zu einer Tasche eingerollten Lappen. Unterblätter fehlen, nur in der 9 Blüte vorhanden. Zellen derb wandig. Inflorescenz polyözisch, 9 Blüte am Ende eines kurzen ventralen Astes oder endständig an langen Sprossen, ganz ähnlich gestaltet wie bei Cejyhalozia. 9 Hüllblätter von den Blättern der sterilen Sprosse wesentlich verschieden, gegen das Perianth zu größer, ohne Wasser- 6* 84 Koivellia. sack, eiförmig, Lappen lanzettlich, verbogen, die der obersten Hüllblätter gezähnt. Das oberste Hüllunterblatt ebenso groß ■wie die Hüllblätter, alle mit schmalem Grunde angewachsen, teil- "weise schwach gekielt. Peri- anth ragt weit aus der Hülle heraus, zylindrisch, oben drei- kantig, Mündung mit zahl- reichen 2—4 Zellen langen Borsten besetzt. Kapsel länglichrund, rotbraun. Si3 0- ren fein papillös, 8—9 fi diam., braunrot. Elateren 12 i-i breit, mit doppelter, rotbrauner Spire. (f Pflanzen schlanker, nur ^L^ so breit als die sterilen, gewöhnlich in besonderen E-asen, mitunter kommen auch einhäusige Individuen vor. cT Ähren mehrmals hintereinander am gleichen Ast oder endständig. Hüllblätter stark gehöhlt, mit je einem Antheridium, Blattzipfel kürzer, Tasche am hinteren Rande fehlt, der vordere Lappen mit wenig Zähnen. Gemmen vor- handen. Man hat früher Nowellia zu Cephalozia gestellt, und begründete diese Einreihuiig damit, daß sie sich in der Bildung der 9 Blüte und des Perianths absolut nicht von dieser Gattung iiüterscheide. Die Unter- scheidungsmerkmale liegen jedoch in der Gestalt des Blattes, das von dem der Cephalozien stark abweielit durch die Stellung am Stengel, die schmale Anwachsstelle und den „Wassersack" am iiintereu Eaude. Das letzte Merkmal ist rein biologisch und wäre für die Abtrennung einer besonderen Gattung nicht genügend, während die anderen Merkmale das Noivellia-B\&%t von dem der Gattung Cephalozia so scharf unterscheiden, daß die Beibehaltung der Gattung iVotoe^^m, die außer der nachstehend beschriebenen Art noch zwei exotische umfaßt, genügend begründet ist. Fig. 24. Nowellia curvifolia. a Steugelstück mit Perianth, Verg. ^"/, ; b einzelnes Blatt, Verg. ^"/r- c cT Hüll- blatt ausgebreitet, Verg. ^"/i. NuicelUa. 85 Ob die „Wassersäcke"' der Notcellia wirklicli dazu dieueii, Wasser festzu- halten, was wenigstens bei dem heutigen Vorkommen der Pflanze an ständig feachteu Stellen nicht reciit einleuchten will, oder ob sie biologiscli eine andere Bedeutung haben, müssen weitere Studien leiiren. 189. Nowellia ciirvifolia') (Dicks.) Mitten in Godman Nat. Hist. Azores S. 321 (1870). Synonyme: Jungermannia curvifolia Dickson, Plant. C'ryptog. B"'asc. 2. S. 15 (171)0). Cephalozia curvifolia Dumortier, Rec. d'observ. S. 18 (1835). Trigonanthus curvifolius Spruce, Hartman, Skand, H. cd. 10 S. 143 (1871). Jungermannia Baueri Martius, Fl. Cryptog. Erlaugeusis S. 172(1817). Exsikkaten: Gottsche u. Pabh. Hep. eur. exs, No. 72, 73, '217, 232, 250. Mougeot, Nestler, Schimper, Stirp. krypt. Voges. Rhen. Nr. 431! Husiiot, Hep. Galliae exs. Nr. 156! Massalongo, C. He}) Ital. Veuet. exs. Nr. 81, 82. De Notaris, Erb. Critt. Ital. Nr. 908. Carriugton und Pearson, Hep. Britann. exs. Nr. 257, 258. Lilienfeldowna, Hep. Poloniae exs. Nr. 34! 35! Zweihäusi^, mitunter auch einhäusig (polyöcisch). Meso- phyt. Wächst in handgroßen, gelbgrünen bis rotbraunen, flachen Überzügen auf faulem Holz. Stengel niederliegend, wenig verzweigt, nur an den Enden mit spärlichen Rhizoiden, 4 Zellreihen breit, dünn und zart, gelbgrün. Pflanzen 1 mm breit und 1 — 2 cm lang, Blätter ziemlich dicht gestellt, etwa 25 Zellen breit; sie greifen auf der Stengeloberseite abwechselnd übereinander und be- dingen dadurch den schnurförmigen Habitus der Pflanze. Die pfriemenförmigen Blattlappen sind meist verschieden lang und laufen in ein durch 4 — 6 hintereinanderstehende Zellen ge- bildetes Haar aus. Der zu einem eiförmigen Sack eingerollte Lappen am hinteren Blattrande ist stumpf, und erreicht ^/o der Blattlänge.* Zellen mit stark verdickten, gelblichen Ecken und Wänden. 2U><35 u diam. Kutikula glatt, an den Blatt- zipfeln fein papillös. Gemmen an den Blatträndern und Blatt- spitzen, kugelig, einzellig, gelbgrün. Sporogonreife: Frühjahr. Uiiterscheidiingsiuerkiiiale: Xoicellia gehört zu denjenigen Lebermoosen die so charakteristische Erkennungsmerkniale besitzen, daß sie mit anderen Arten ') curvifolius = Blätter gekrümmt, halbkugelig. 86 Noivellia. Fig. 25. Nowellia curvifolifi. a Pflanze mit 3 cf Ästen, Verg. '^/i ; b cf Ähre, Yerg. "°/i ; c Stengelstück von der Unterseite, Verg. ^"/i ; d einzelnes Blatt, Verg. ^"/i ; e ventraler Ast mit jangem Perianth, Verg. -^/i. — (Original von P. Janzen.) Nowellia. 87 nicht verwechselt werden könneu. Die Blatttonn untersclieidet Nowellia von allen \' erwandten. Auch mit bloßem Auge ist sie sofort zu erkennen infolge des eigen- tümlichen Aussehens. Vorkommen und Verbreitung: Wir finden diese Art ausschließlich auf faulem Holz, besonders Nadelholz, auf dem sie z. B. zusammen mit Lophocolta heterophylla die Stirnschnitte zuerst besiedelt. Ich habe die Pflanze überhaupt nie auf einem anderen Substrat gesehen, während Nees von Esen- beck sie auch „auf erstorbenen Moosen und auf Torfgrund" beobachtet haben will. Wenn das Moos wirklich hierauf vorkommen sollte, dann sind das gewiß äußerst seltene Ausnahmen. Wahrscheinlich bezieht sich aber diese Angabe von Nees auf Cephalozia hicmpidata, von der er einzelne Formen zu Nowellia stellte. in der Ebene fehlt Nowellia oder kommt dort nur als Relikt einer früheren Flora äußerst selten vor. Im Gebirge hat sie dagegen eine große Ver- breitung in Mitteleuropa in einer Höhenlage von ca. 600 — 1200 m. Da Nowellia nur auf faulen Baumstrünkeu gedeiht, geht ihre obere vertikale Verbreitungsgrenze liiit der Baumgrenze gleichen Schritt. Häufig ist das Moos nirgends, obwohl es au vielen Stelleu gesammelt wurde. Wir finden es zerstreut in deu Pyrenäen, im ganzen Alpen- und Voralpea- zug (Südgrenze: Oberitalieu, Kraiu) und im Jura. Der östlichste Fundort liegt bei Trapezunt am Schwarzen Meer. Vom Alpenzuge breitet sich die Pflanze nord- wärts über alle deutschen Mittelgebirge östlich bis zur Tatra und westlich bis zu den Ardennen aus (Vogesen, Schwarzwald, ßöhmerwald, Erzgebirge, Riesengebirge. Harz). Bemerkenswert ist hierbei das Abnehmen der Häufigkeit gegen die nord- deutsche Tiefebene zu. Noch nicht gesammelt wurde sie, soweit ich orientiert bin, im Odenwald, Rhöngebirge, Taunus, Riieinischeu Schiefergebirge, Thüringerwald und den dazwischen liegenden Bergländern, während sie im Harz, allerdings nur sehr selten, auftritt. Außer in den genannten Gebirgen kommt sie ganz vereinzelt auch iu der Ebene oder iu der unteren Bergregiou vor, iu Frankreich z. B, im Dep. Seine- et-Oise (Rambouillet bei La Croix- Pater und Saint Leger bei Paris), in der Schweizer Hochebene (Eschenberg bei Winterthur), im Bodeuseegebiet (in Wäldern bei Salem in Baden) und in Norddeutschlaud an der Üstseeküste in Pommern (Ubedel bei Curow, Forst Herzberg an Eichenstubben; Revier Schloß- kämpen uud an anderen Stellen nicht selten nach Hintze!) sowie bei Königs- berg i, Pr. (nach v. Klinggraeif). In den Gebirgen Großbritanniens und Skandinaviens ist sie eben- falls vorhanden, in Skandinavien aber schon ziemlich selten; aus Sibirien geben sie Lindberg uud Aruell nicht an, ebenso fehlt sie, wie es scheint, im Norden Schwedens (Sarekgebirge). Der Grund hierfür scheint mir aber lediglich in dem Mangel eines geeigneten Substrates (Nadelholzleichen) zu liegen. Außerdem wird Nowellia noch von Madeira, Nordamerika, Mexico uud Japan angegeben; sie besiedelt also die ganze nördliche Halbkugel. Formen: Die Pflanze neigt wenig zur Formenbildung, nur in der Farbe wechselt sie, je nach dem Standort. In der Naturg. der europ. Lebermoose und in der Synopsis hepaticarum ist eine var. imbricata Nees und eiue var. Baueri 88 Pleiiroclada. Ldeubg. uuterschieflen. Die erstgenaimte Varietät wird aber von CarriiigtoD zu Ceph. bicuspidata gestellt, sodaß nur noch die var. Baueri als zu NowelUa gehörig übrig bleibt. LIV. Gattung^: Pleuroclada. öpruce, On Cephalozia S. 77 (1882). Name von Ttltvqa. (pleura) = Seite und yJMÖoc, (ciados) = der Ast, weil die Äste seitlich entspringen. Synonyme: Cephalozia Dumortier z. T. Rec. d'observ. S. 18 (1835). Cephalozia Subg. Pleuroclada Massalongo, Spec. Geu. Cepha- lozia, Malpighia Bd. 21, Sep. S. 25 (1907). Pflanzen in dichten, bleichgrünen Rasen nur in der alpinen Region. Stengel niederliegend, spärlich mit Rhizoiden besetzt, fleischig, verzweigt fast nur seitlich aus der Achsel eines Blattes, das aber, weil das bauchständige Segment sich zum Aste entwickelt, stets einlappig bleibt. Blätter viel breiter als der Stengel, stark gehöhlt, mitunter sehr dicht ge- stellt, am Stengel quer angewachsen, Ya — \/2 zweiteilig, Lappen dreieckig, zugespitzt. Unterblätter sehr groß, lanzettlich, so groß, wie die Hälfte eines Blattes und darum eine deutliche, dritte Blattreihe bildend. Zellen dünnwandig, chlorophyll- reich, 20 — 30 ;U diam. Inflorescenz zweihäusig. 9 Inflorescenz am Stengelende. 9 Hüllblätter größer als die übrigen Blätter, weniger tief geteilt, eiförmig. H üll unter blatt fast so groß wie die Hüllblätter, breit lanzettlich, mitunter auch zweiteilig und mit einem Hüllblatt oft ein Stück weit verwachsen. Perianth zylindrisch oben verengt und dreifaltig, grün, ragt weit aus den Hüllblättern heraus, bis 5 mm lang und 1 mm breit, mehrere Zellagen dick, an der Mündung gefaltet, gerade abgestutzt und durch wenig vorspringende Zellen gekerbt. Kapsel länglichrund, mit zweizellschichtiger AVand. Außenschicht mit unregelmäßigen Verdickungen der Längswände, Innenschicht mit Halbringfasern. Sporen rotbraun. Elateren so breit wie die Sporen. Sporogonstiel 0,3 mm dick, aus gleichgroßen, zartwandigen Zellen aufgebaut. Das Querschnittbild zeigt 10 — 11 Innenzellen Pleurodada. 89 umgeben von 11 — 13 AußenzclkMi. rf Pflanzen selten, cf Ähre ans 10 — 15 Blattpaaren gebildet, cf Hüllblätter stark gehöhlt, nur ^'4 — '3 gt'teilt, am vorderen Grunde mitunter noch mit einem Zalin. Gemmen unbekannt. Fig. 26. Pleurodada albescens. a imd b Steugelteile, Verg. '^i ! c Stengelstück vou der Unterseite, Verg. "/i ; d Periauthtrageudes Stengel stück, Verg. '^i ; ^ Blatt ausgebreitet, Verg. *°/i '■> ^ ober- stes Hüllblatt Verg. '^j ; g Unterblatt, Verg. "*■/,. (Original von P. Janzen.) 90 Pleuroclada. Früher wurde diese Gattung zu Cephalozia gestellt, und auch später haben manche Autoren sich dieser Ansicht angeschlossen. Pleuroclada weicht aber in manchen generellen Merkmalen erheblich von der sonst sehr einheitlichen Gattung Cephalozia ab und das berechtigt uns, die trattung Pleuroclada beizubehalten. Die Blätter sind hier quer am Stengel angewachsen, wie es bei Cephalozia in diesem Maße nie der Fall ist, die Unter- blätter sind stark entwickelt und bilden eine deutliche dritte Blattreihe, die Ver- zweigung erfolgt fast ausnahmslos seitlich (bei Cephalozia veutralj und das Stützblatt ist stets ein lappig. Bei Cephalozia bicuspidata kommt selten auch einmal eine seitliche Verzweigung vor und das Achselblatt bleibt dann auch einlappig, bei Pleuroclada ist das jedoch die Regel. Daß das Perianth keine Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden Gattungen abgibt, ist belanglos, weil es bei allen Trigonantheen ziemlich ähnlich ist. Über die Einreibung der Gattung Pleuroclada herrschten auch Zweifel, (obwohl die Gattung den Cephalozien sehr ähnlich ist und sicher auch verwandt- schaftlich nahe steht, hat sie Schiffner in seiner Bearbeitung der Lebermoose in Engler und Prantl Natürl. Pflanzenfamilien hiervon ganz losgerissen und zwischen Mastigohryum und Lepidozia gestellt. Die neueren Autoren haben diese absonderliche Einreibung allerdings nicht beibehalten, weil sie mit diesen beiden Gattungen außer dem einlappigen Stützblatt nichts gemeinsam hat. Wenn wir aber der Verzweigung aus der hinteren Hälfte eines Blattsegmentes solch große Bedeutung für das S3'stem beimessen wollten, dann käme in vielen Fällen eine sonderbare Gruppierung der Lebermoose zustande. 190. Pleuroclada albescens'j (Hooker) Spruce, On Cephalozia S. 78 (1882). Synonyme: Jungermannia albescens Hooker, Brit. Juugerm. tab. 72 (1815) und Suppl. tab. 4 (1816). Cephalozia albescens Dumortier. Rec. d'observat. S. 18 (1885), Cephalozia islandica ß albescens Lindberg, Musci Scand. S, 3 (1879). Exsikkaten: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 35, 468, 527. Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 262. Zweihäusig. JSIesopliyt. Bildet weitausgedehnte gelblich- grüne, selten braungriine, dem Substrat fest angepreßte Rasen im Hochgebirge. Stengel kriechend oder aufrecht zwischen Moosen, fleischig, grün, Rindenzellen wie die übrigen, nicht durchscheinend, Rhizoiden vereinzelt, ziemlich lang. Verzweigung seitlich, Stützblatt einlappig, ausnahmsweise kommen auch ventrale Äste vor, die oberhalb eines Unterblattes aus dem Stengel entspringen. Blätter Wechsel stän d ig, gewöhnlich dicht gestellt, sodaß die ') albescens ^= weißlich, weil die Pflanzen oft weißlichgrün aussehen. Pleurociada. 91 Pflanze einen k;i tzcheuföi'ni i,ioc (liygros) == die Feuchtigkeit und ^/oc (bios) = das Leben, weil die Pflanze an feuchten Stellen lebt. B r a u n s c h w a r z e 11 a s e n an Bachufern im Hochgebirge. iStengel 5 — -20 mm lang, fleischig, seitlich verzweigt, Stützblatt zweiteilig, vorderer Lappen verkümmert, oder ventrale Aste und Flagellen; alle entspringen einem rhizomartigen Stengel. Rhizoiden nur äußerst spärlich vorhanden, kurz, rotviolett. Hyyrobiella. 95 Blätter fast quer, selten schräg angewachsen, den Stengel V2 umfassend, schräg vorwärts gerichtet, gekielt, ausgebreitet eiförmig bis rechteckig, ^/s — \/2 eingeschnitten, Bucht eng, Lappen stumpf. Zellnetz sehr weitmaschig. Unterblätter sehr groß, gegen dasPerianth zu so groß wie die Blätter. Deshalb erscheint der Stengel dreiseitig beblättert und gleicht auf den ersten Blick einem Laubmoos. Inflorescenz z weih aus ig. 9 Hüllblätter so groß wie die darunter stehenden 5— 6 Blätter- reihen, aber größer als die Blätter steriler Sprosse, breit-lanzettlich abstehend. Hüllunterb 1 att ebenso gestaltet. Perianth stengel- endständig, rotbraun oder grün, Mündung entfärbt, sehr lang- gestreckt, keulenförmig bis zylindrisch, oben stumpf dreikantig, von den Hüllblättern nicht umhüllt. Mündung dreilappig, durch fingerförmig vorspringende, wasserhelle Zellen gezähnt. Kapsel länglichrund, A\^and zweizellschichtig. cf Pflanzen zusammen mit den 9 oder in eigenen Rasen, c^ Ähren aus 4 — 6 Blattpaaren gebildet, die interkalar an einem Stengel mehrmals auftreten. cT Hüllblätter am Grunde bauchig hohl, breit-eiförmig, '/4— ''3 in zwei ungleich große, stumpfe Lappen geteilt. Antheridien einzeln in den Blatt- achseln. Unterblätter in der cf Ähre lanzettlich, ungeteilt. Gemmen unbekannt. Stephaiii zählt in Spec. hep. 111. 357 sechs HygrobieUa-Arten auf. Eine von diesen ist Eremonotus und von den übrigen vier ist es fraglich, ob sie mit H. laxifolia zu einer Gattung zusammengestellt werden können, denn sie weichen in vielen Punkten erheblich ab. In F]uropa kommt nur eine Art vor. 191. Hygpobiella laxifolia^) (Hooker) Spruce, On Ce- phalozia S. 74 (1882). Synonyme: Juugermanuia laxifolia Hooker, Brit. Jungerra. tab. 59 (1813). Gymnocolea laxifolia Dumortier, Eec. d'observ. S. 17 (1835). Cephalozia laxifolia Lindberg, Musci Skandinav. S. 3 (1879). Jungermannia Hübeneriana Nees, Naturg. europ. Leberm. 11. S. 316 (1836). Gymnocolea Hübeneriana Dumortier, Hep. europ. p. 64 (1874). Jungermannia divaricata var rivularis De Notaris, Erb. critt. Ital. Nr. 113. (fide Original!) Cepiialozia Notarisiana Massalongo, Le Epat. Erb. critt. Ital. Acad. Sc. Med. et Nat. Ferrara 1903. S. 201. (fide Original!) ') laxifolius = locker, entfernt beblättert. 96 Hygrobiella. Fig. 28, Hygrobiella laxifolia. a Stengelstück einer sterilen Pflanze, ^^/i ; b Blatt ausgebreitet, Verg. ■*'/, ; c Blatt- zellnetz, Verg. '""/i ; d Stengelstück mit Verzweigung aus der Blattachsel, Verg. '^/i ; € und f Stützblätter der seitlichen Äste, Verg. ^^/i ; g Pflanze mit Periauth, Verg. ^*/i ; h und i 9 Hüllblätter ausgebreitet, Verg. ^Vi ; k Periauthmünduug ausge- breitet, Verg. **/i ; 1 cT Pflanze, Verg, *% ; m cf Hüllblatt ausgebreitet, Verg. *^lt ; n Unterblatt einer cT Ähre, Verg, *^/i. Hygrobiella. 97 Exsikkateii: Gottsche und Rabenhorst. Hep. europ. exs. Nr. 345, Carringtou und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 68. De Notaris, Krb. critt. Ital. Nr. 113. Zwoihäusi». Hygrophyt. Wächst iu handgroßen, schwar- zen bis rotbraunen, seltener grünlichen, dichten Rasen. Stengel aus rechteckigen, schwach und gleichmäßig verdickten Zellen gebildet. Die Rindenzollen sind wasserhell, die Innenzellen braun gefärbt, deshalb zeigt der Stengel auf beiden Seiten eine wasserhelle Zell reihe. Blätter locker gestellt, gegen das Stengelende rasch an Größe zunehmend, untere Stengelteile blattlos. Die Größe der Blätter und die Tiefe des Ausschnittes schwankt stark. Unterblätter lanzettlich, ungeteilt, oder kurz zweiteilig, stehen wie die Blätter schräg nach oben vom Stengel ab. Zellen in Größe und Form sehr verschieden, meist sehr langgestreckt, rechteckig 20X^1^^ ;** — 20X^0 /* diam.. Wände gleichmäßig s c h av a c h verdickt, braun, Ecken nicht verdickt. Sp orogonre ife im Frühjahr. Cephalozia Notarisiana Mass. ist eine sehr zarte Pflanze mit zahlreicheit jungen, kleinblättrigen Trieben. Sie wuchs mit Algen vermengt im Wasser. Einige typisch ausgebildete Individuen mit Perianthien zeigen, daß die Pflanze nur eine Form der Hygrobiella laxifolia ist, wohin sie später auch C. Massa- lougo selbst gestellt hat. Unterscheidungsoierkraale: Hygrobiella laxifolia gehört zu den leicht erkennbaren Lebermoosen. Sie siebt durch die dreizeilige BebJätterung der Triebe eher einem Laubmoos als einem Lebermoos ähnlich. Außerdem charakterisiert sie sich durch die gekielten, zarten Blätter mit derbwandigem, sehr weitem Zellnetz, durch den Standort au Bächen im Hochgebirge und durch die nur sehr spärlich vorhandenen rötlichen Rhizoiden. Diese Art zeigt nur eine geringe Variabilität; nur in der Größe und Farbe schwankt sie beträchtlich je nach dem Standort. Stets bleiben aber die erwähnten Erkennungsmerkmale unverändert. Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf feuchtem Urgestein — oder kristallinischen Schieferfelsen — und Steinen, seltener auf Erde oder Felsdetritus neben Bächen im Hochgebirge, in Mitteleuropa etwa bei 1500 — 2000 m, im Norden entsprechend tiefer. Sie bildet gewöhnlich reine Rasen und trägt fast immer Perianthien. Habituell hat sie einige Änlichkeit mit gewissen Formen der Cephalozia bicuspidata. In Kalkgebirgen fehlt das Moos, wie es scheint, stets. Wir kennen H. laxifolia aus den Pyrenäen und aus dem Alpenzuge jeweils nur von ganz wenigen, weit auseinander liegenden Stellen. Wenn man aber in Zukunft mehr auf die Pflanze achtet, werden wohl noch einige weitere Fundorte bekannt werden. K. Müller, Lebermoose II. 7 98 Hygrobiella. Viel reichlicher ist sie iu Gebirgsgegendeu Großbritanuieus und der uördlich davon gelegenen Inseln, sowie in Norwegen. Außerdem aus Schweden, Grönland und Nordamerika angegeben. Wir haben also in H. laxifolia eine typische arktische Pflanze vor uns. Standorte: Schweiz, an einem kleinen Bach am Susteu, unterhalb des Seebodens 1900 m auf Gneis (Culmann)! Tirol, Stubai, oberhalb der Nürnberger Hütte 2400 m (Stolzj! Kilzbühler Alpen: Anstieg zur Roßwildalp ca. 1200 m, kristallinischer Schiefer (1903 WoUny)! Kleiner Rettensteiu 2000 m (Wollny) Schwebenkopf 2400 m (Wollny)! Schafsidlkopf 2500 m (Wollny)! Salzburg, in hohen Alpenbächen Salzburgs, an Steinen in Gesellschaft mit Hypuum molle (Braun) = Jg. Hübeneriaua. Italien, an nassen Felsen im Tale Intrasca am Bache Monte rossa, am Lago Maggiore unterhalb Cavendone (1868 De Notaris)! = Cephalozia Notarisiana! Frankreich, Pyrenäen, Cascade d'Enfer Port d'Oo (Zetterstedt). Irland, bei Bantry (Miss Hutschins) Original. Auf den Bergen von Castle-Kelly iu der Grafschaft Wicklow (Taylor)! England, Sussex, Brownknoll Ghyll, Crowborough Warren, selten (Nicholson) ferner in den Provinzen Süd- uud Nord- Wales; Treut; Humber; Tyne und Lakes (nach Macvicar). Schottland, in den flacheren Gegenden selten, in den Gebirgen verbreitet besonders in der subalpinen Region häufig. Auch auf den Hebriden und auf Shetland gesammelt (nach Macvicar). Fär-Öer, selten an Felsen in 300 — 500 m Höhe. Strömö uud Osterö (Jensen). Norwegen, von Süden bis nach Haramerfest in Finmarken (70*40') verbreitet, z. B. in den Provinzen Stavauger); Bergenhus; Bratsberg; Jarlsberg; ßuskerud; Akershus; Kristian; Hedemarken; Dovre; Troudhjem; Tromsö; Fiumarken (nach Kaalaas). Schweden, Jemtland, Snasahögen (1893 Persson). Hjerdalen: Hamrafjell (1892 Persson). Högrensvälen in Storsjö (Arnell). Lappland, im Sarekgebirge selten: Pärtetjükko; Peiloreppe; Una Eissavare (Arnell und Jensen); zwischen Kätokjokk und Vaikanjaure (Vestergren). Grönland, Lichenfels (Vahl). Labrador, „Camp 3" (Atkinsou) det. Evans. Vereinigte Staaten Nordamerikas, Washington, Paradise Valley, Mount Ranier (Frye) det. Clark. LVI. Gattung: Eremonotus. Lindberg und Kaalaas bei Pearson, Hep. Brit. Isles S. 200 (1900). Name von i'Q)]fxOi; (eremos) = ruhig, stille stehend und vÖTog (notos) = nasser Niederschlag, Feuchtigkeit, weil das Moos eine feuchte Atmosphäre z. B. Sprühregen der Wasserfälle liebt. Pflanzen sehr klein, von der Größe einer CepJialozlella, rotbraun, in dichten, niederen Rasen an feuchten Felsen. Eremonotus. 99 Fig. 29. Eremonotus myriocarpus. a Stück einer Pflanze mit Perianthien und Sporogou, Yerg. ^°/i; b Stück des Stengels, Verg. ^"%; c Blatt ausgebreitet, Verg. ^""/u ^ einzelne Blattzellen, Verg. "*/,; e cT Pflanze, Verg. ^'/n f cT Hüllblatt ausgebreitet, Verg. *"/,•, g 9 Hüllblatt ausgebreitet, Verg. ^"Z,; h Querschnitte durch das Perianth. Verg. ^^/j; i Stück der Perianthmündung. Verg. '^''/i. (Pflanzen von Dovrefjeld, ausgenommen d— f, die vom Tauerntal stammen.) 200 Eremonotus. Stengel fadenförmig, entspringen einem reich verzweigten rhizom- artigen, blattlosen Stamm, Verzweigung seitlich. Stolonen und ventrale Flagellen vorhanden, Rhizoiden nahezu fehlend. Blätter am Stengelende kielig gefaltet, quer angewachsen, rundlich- quadratisch durch engen Einschnitt bis 1/2 in zwei zugespitzte oder stumpfe, ganzrandige Lappen geteilt. Unterblätter fehlen völlig. Zellen klein, quadratisch, sehr dick- wandig, in den Ecken nicht stärker verdickt. 9 Inflorescenz am Stengelende. 9 Hüllblätter in 1 — 2 Paaren, größer als die andern Blätter, sonst wie diese gefaltet, Lappen stumpf, ganzrandig. Hüllunterblätter fehlen. Perianth ragt zur Hälfte aus den Hüllblättern heraus, kurz-birnförmig, von vorn und hinten schwach zusammengepreßt, gegen die Mündung undeutlich dreikantig. Auf der Vorderseite eine tiefe, breite, weit herablaufende Rinne, die jedoch nicht in allen Entwickelungsstadien des Perianthiums deutlich ist. Mündung verengt, mit 2—3 Zellen langen fingerförmigen, derb- wandigen Zähnen besetzt. Zellnetz derbwandig, auch die Ecken schwach verdickt. Kapsel braun, länglichrund bis fast kugelig; Kapselklappen zweizellschichtig, beide Schichten mit knotigen Wandverdickungen, die innere mit unvollständigen Halbringfasern. Sporen rotbraun, 12—14 .a diam. glatt. Elateren verbogen, bis an das Ende gleich dick (8 ^i), 70 fi lang, mit doppelter, breiter Spire. cf Pflanzen in eigenen Rasen oder zusammen mit den 9- cT Ähre gewöhnlich am Stengelende, aus 4 — 6 Blattpaaren gebildet, die größer als die steriler Stengel und scharf kielig gefaltet sind, wodurch die Pflanze flachgedrückt erscheint, c^ Hüllblätter ausgebreitet, fast kreisrund, am Ende wenig ausgebaucht, ganz- randig, bis 1/3 geteilt, Lappen stumpf. Antheridien einzeln in den Blattachseln. Gemmen unbekannt. Solange diese monotype Gattung nicht vorhanden war, stieß die Einreibung der Jung, myriocarpa auf die größten Schwierigkeiten, weil die Art zu keiner Gattung recht passen wollte. In letzter Zeit hat man nach Sprue es Vorgang Jung, myriocarpa meistens zu Hygrobiella gestellt, wohin sie aber wegen ver- schiedener Merkmale nicht paßt, wie engmaschiges Zellnetz, Fehlen der Unterblätter, anderes Perianth mit tiefer Längsfalte auf der Vorderseite usw. Nach dem Perianth zu schließen ist die Gattung sicher zu den Trigonantheae zu stellen, obwohl sie auch mit Sphenolobus viel Ähnlichkeit aufweist. Eremonotus. 101 192. Eremonotus myriocarpus'j (Carrington) Pearson, Hep. Brit. Isles S. 2U1 (1900). Syiionj'ine: Diplophyllura myriocarpum Carriugtoii in Carr. und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 96. (1879). Juugermannia rayriocarpa Carrington, Trans. Bot. Soc. Edinb. S. 466 (1879). Hygrobiella myriocarpa Spruce, On Cephalozia S. 75. (1882). Cephalozia myriocarpa Lindberg, Soc. F. et Fl. Fennica die 4 Nov. 1882. Sphenolobus tiliformis Wollny, Hedwigia Bd. 48 S. 345 (1909). Exsikkat: Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 96. Z weih aus ig. H3'grophyt. Pflanzen gleichen habituell einem Sphenolobus m'mutus, sind aber bedeutend kleiner; sie leben in dichten rotbraunen bis braungrünen Rasen an nassen Felsen im Hochgebirge. Sterile Stengel schnurförmig, fertile durch die größeren zweizeilig gestellten Blätter bandförmig verflacht. Stengel aus derbwandigen, quadratischen Zellen gebildet, 60—70 fi dick und 4 — 10 mm lang, starr, reich verzweigt, unterer Stammteil korallenartig mit zahlreichen Stolonen. Rhizoiden äußerst spärlich. Blätter am Stengel quer angewachsen, seitlich und in einem Winkel von 45 ^ nach dem Stengelende zu gerichtet, den Stengel Y2 umfassend, nicht herablaufend, kielig gefaltet, sich gegen- seitig deckend, dem Stengel angepreßt, nicht abstehend, ausge- breitet quadratisch, durch rechtwinkeligen s charfen Einschnitt in zwei nicht ganz gleich breite, kurz zugespitzte oder stumpfe, am Grund 8 — 10 Zellen breite Lappen geteilt (der vordere schmäler). Die Blätter am unteren Stengelteil sind sehr klein, schuppenförmig und weniger deutlich kielig, wie die am Stengelende. Unter- blätter fehlen völlig, auch in der cf und Q Blüte. Zellnetz sehr charakteristisch, engmaschig, 10 — 12 ^i weit, nahezu quadratisch, mit gleichmäßig sehr stark, oder auch nur schwach verdickten Wänden und nicht stärker verdickten Ecken, K u t i k u 1 a glatt. Sporogon reife im Juli. Die habituelle Ähnlichkeit mit einem kleinen S^/ieno^oftMS veraulaßte Wollny, seine in Tirol gesammelte Pflanze als Sphenolobus filiformis nov. sp. zu beschreiben- Später hat aber dann Wollny diesen Irrtum erkannt und in einer weiteren Ver- öffentlichung berichtigt. ') Name von i^iCQi'og (myrios) = zahlreich und /caoTTOL,* (karpos) = Frucht, weil die Perianthien reichlich auftreten. 102 Eremonotus. Unterscheidungsmerkmale: Von alleu ähnlich aussebenden Lebermoosen, wie z. B, von Sphenolobiis- und Marsujiella-, sowie Cephaloziella- Arten unterscheidet sich unsere Pflanze, selbst in ganz sterilem Zustande, durch das äußerst charakte- ristische Blattgewebe, das aus kleinen, quadratischen + dickwandigen und in den Ecken nicht stärker verdickten Zellen gebildet wird, ferner durch die reiche, unregelmäßige Verästelung der Stengel mit Stoloneubildung. Da die Pflanze fast stets reichlich Perianthien trägt und 'diese eine charakteristische Gestalt haben, ist auch daran dieses Moos leicht zu erkennen. Vorkommen und Verbreitung: Di« Pflanze lebt vor allem auf Urge- steinfelsen (Granit und Gneis), dann auch auf Schiefer und Buntsandstein, seltener auf Kalkfelsen an feuchten Lagen, am liebsten direkt neben Bächen an Stellen, die dauernd vom Sprühregen der Wasserfälle getroffen werden, also an ganz ähnlichen Plätzen wie Hygrobiella. Hier bildet sie handgroße flache oder bis 1 cm hohe Rasen, die habituell einer Cephaloziella oder einer MarsupelJa gleichen. Das Moos ist ausschließlich auf die alpine Region beschränkt in der es im Alpenzuge, gewöhnlich in einer Höhe von 1500—2300 m gefunden wurde. In den Nordländern steigt es tiefer herab. Nach den bisher vorliegenden Standortsangaben, die jedoch durch weitere Studien sicher noch bereichert werden, kommt Eremonotus nur in Europa vor und zwar zerstreut im Alpenzuge (hier zuerst 1880 von Massalongo und Carestia nachgewiesen), in Skandinavien (Lindberg 1882) und in Großbritannien. Hier ist die Pflanze vereinzelt in England und Schottland angegeben. In Schottland tritt sie zerstreut von South Perth bis zu den Orkney-Inseln auf, am reichlichsten in Mid Perth. Perianthien sind meistens vorhanden, Sporogone seltener. cT Pflanzen trifft man gewöhnlich mit den weiblichen, seltener für sich allein. Standorte: Vorarlberg: in einer nassen Pelsennische längs des Salonien- baches im Rellstal, ca. 1200 m (Loitlesberger 1894). Tirol: oberhalb der Roß- wildalpe bei Kelchsau, am .anstiege zum Schwebenkopf in den Kitzbühel er-Alpen bei ca. 2300 m auf kristallinem Schiefer (1903 Wollny)! = Sphenolobus filiformis WoUny n. sp., Roßwildalpe (Kelchsau) bei 2000 m c. per. (1903 Wollny)! Tauern- tal, am Eingang des Landecktales an vom Wasserstaube eines Wasserfalles be- netzten Felsen cT (1911 Riehmer)! Schweiz: am nördlichen Ufer des Daubensees auf der Gemmi 2250 m; gegen Kandersteg 1500 m; Bundalp, Kiental im Kanton Bern 1600 ra c. spor.! und bei 2000 m c. per.; Griesalp im Kiental 1400 ni; ob Murren 2050 m; Nordabhang des Honegg im Kanton Bern, 1500 m (Culmann). Italien: Valsesia: alpe Rizzolo, an schattigen Felsen am Lago Bianco oberhalb Riva am monte Stevol und Monte Palancä (Carestia) (Massalongo Epat. alpi Pennine 1880). Toscana: Apuaner Alpen, Monte Tambura, Valle d'Arnetola (Rossetti) nach Massalongo. Prov. Novara, Alpes Pedemontii, am rechten Ufer der Stroma oberhalb Campello-Monti bei nur 1320 m! (1904 Levier)! England; Wales, Carnarvon; Westmoreland; Cumberland (nach Macvicar). Schottland: South Perth: Ben Venue 1876 (Carrington 1876) Original. Carr. et Pears. exs. Nr. 96. Strathyre (Macvicar). Mid Perth: Ben Lawers 3900'; Craig-an-Lochain 2000'; Cam Chreag; Craig Chailleach 2500'; Ben Dubh Craige; Ben Odhar: Clifton Burn (Macvicar). Ben Heasgarnich (Young). Argyll: Meal Odhar, Gleu Cephaloziella. 103 Lochy; Ben Doureauii (Ewiug luul Macvicar). West-Jnveniess: Moidart (Macvicar) Iniier Hebrides: Mill Buni, Broatlford (Macvicar). East Ross: Loch Luicliart (West). Orkuey-IuseJii, Ward Hill, Hoy (Lillie). Norwegeu: Dovre: Kongsvold bei Blesebaekkeu iu der Birkeuregiou (1882 S. 0. Lindberg. 1885 Bryhu)! Ebenda au Scliieferfelsen 930 in (1895 Kaalaas)! Vaarstien (1880 Kaurin); Knutshö (Kauriu). Buskerud: Moduni, Melaaeu (1891 Bryhn). Tromsö Amt: Bardodalen, Jertuivare (Aruell). Finmarken: Alten, Skaadavara (Zetterstedt) nach Arnell. Pinnland: Insel Alaud (ßonunausson). Literatur zur Gattung Eremonotus. Carringtou und Pearson, New british Hepaticae. Journal of Bot. 1880* Beschreibung und Abbildung der Jg. inyriocarpa. Loitlesberger, Vorarlbergische Lebermoose, Verh. k. k. zoolog. botan. Gesellsch. Wien. Jahrg. 1894. S. 246. (Enthält eine Beschreibung der cf Pflanze. Macvicar, Stiulents Haudbook British Hepatics S. 290. (1912). Massalongo und Carestia, Epatiche delle alpi Pennine. Nuovo Giorn. bot. ital. Bd. XII 1880 Tat'. XL (Abbildung der Jg. myriocarpa.) Wüllny, Ein neues Lebermoos. Hedwigia Bd. 48 S. 345 mit 'J'afel XVI. (1909). Beschreibung des Sphenolobus flliformis. — , Sphenolobus tilifonnis — keine neue Art. Hedwigia Bd. 51 S. 240 (1911). LVII. Gattung: Cephaloziella. Spruce, On Cephalozia p. 62 (1882J als Subgeuus; Schiffner, in Engler und Prantl Xat. Pflanzenfam. I. 3 S. 98 (1895) als Genus; emend. K. Müller. Name Diminutiv von Cephalozia vergl. Abt. II, S. 8. Synonyme: Jiingermanuia Sect. Bicuspides, Nees, Naturg. Bd. II, S. 211 ;1836) z. T. Cephalozia Sect. Cephaloziella Spruce On Cephalozia S. 62 (1882). Prionolobus Spruce, Hep. Amaz. et Andinae S. 508 (1885). Äußerst zarte, den kleinsten Lebermoosen zuzuzählende Pflänzchen, wachsen in dichten oder lockeren grünen, braunen oder schwärzlichen Überzügen, gewöhnlich auf Erde und Felsen, Stengel nur wenige mm lang, niederliegend, Verzweigung er- folgt aus der Achsel normal zweiteiliger Blätter oder aus der Stengelunterseite. Rindenzellen des Stengels nicht durchscheinend. Blätter an sterilen Sprossen nicht oder nur wenig breiter als der Stengel, quer angewachsen, nie schräg unter- schlächtig oder längs angewachsen, häufig gehöhlt oder mit gespreizt 204 Cephaloziello. abstehenden Lappen, ausgebreitet quadratisch bis eiförmig, Vs— ^A in zwei gewöhnlich zugespitzte ganzrandige oder am Rande + scharf dornig gezähnte, 4 — 10 (selten mehr) Zellen breite Lappen geteilt. Bei einigen Arten trägt die Rückenfläche des Blattes zapfen- bis haarförmige Auswüchse der Blattzellen. Kutikula glatt oder warzig-rauh. U nterbl ätter fehlen mehreren Arten oder sind nur an den Steugelenden vorhanden, winzig klein. Zellen dünn- oder derbwandig, sehr klein, 6—20 /i diam. Q luflorescenz am Ende der Hauptsprosse oder langer Seiten sp rosse, Blätter viel größer als an sterilen Stengeln und viel dichter gestellt, daher 9 Inflorescenz kopfförmig. 9 Hüllblätter in 2—3 Paaren, selten nur aus einem Blattpaar gebildet, gegen das Perianth an Größe zunehmend (in den Artbeschreibungen ist nur das oberste Paar berücksichtigt), von ähnlicher Form wie die Stengelblätter, in 2 — 3 gezähnte oder ganzrandige Lappen geteilt. Bei paröcischen Formen folgen unter den 9 Hüllblättern sogleich die cT von ähnlicher Form, darum ist bei solchen Pflanzen das Astende nicht köpf- sondern keulenförmig. Hüllunte r blatte r teilweise nahezu so groß wie die Hüllblätter und wie diese geteilt. Bei den meisten Arten sind die obersten Hüllblätter samt dem Hüllunterblatt zu einem Blattbecher verwachsen. Perianth ragt + weit aus den Hüllblättern heraus, birnförmig oder gewöhnlich prismatisch, drei- bis sechskantig, Mündung durch vorspringende derbwandige Zellen gekerbt oder kurz gezähnt, nicht wimperig. Kapsel länglichrund bis kurz walzenförmig. Kapselstiel normalerweise aus 4 Zellreihen aufgebaut, nur wenige mm lang. Sporen sehr klein, glatt oder warzig rauh. Elateren mit doppelter Spire. cf Blütenstand in paröcischer, autöcischer oder bei wenigen Arten in diöcischer Stellung, kurz ährenförmig, gewöhnlich nur ein Antheridium in der Blattachsel. Gemmen bei mehreren Arten bekannt, zwei- zeilig, mehrfach von Gestalt einer Puccina-Teleutospore, bei einigen Arten einzellig. Nomenklatorisches. Die Gattung wurde von Cephalozia abgetrennt, weil sie sich davon in vielen Punkten hinreichend unterscheidet. Vor allem sind alle Cephaloziellen durch Kleinheit ausgezeichnet, dann durch nahezu quer am Stengel angewachsene Blätter, durch sehr engmaschiges Zellnetz, durch die Stellung der $ Inflorescenz Cephaloziella. 105 am Ende der Hauiitiiste, durch anderes Quer.sclinittbild des Kaj)selstieles, durch die zu einem kurzen Kelch verwachsenen Hüllblätter u. s. w. Unter den euro- päischen Arten ist mir keine bekannt, die in der Einreiiiuug zu Cephalozia oder Cephaloziella Schwierigkeiten bereiten würde. Wohl kommt das eine oder das andere der oben genannten unterscheidenden Merkmale ausnahmsweise auch ein- mal bei einer Cephalozia- An vor, aber die Gesamtheit der Merkmale cliarakterisiert die Gattung Cephaloziella scharf genug, um sie als solche beizubehalten. Man iiat vielfach Cephalozia leucatitha als Übergangsform angesehen und verschiedene Autoren haben sie auch zu Cephaloziella gestellt, weil sie nahezu ebenso klein ist und sehr engmaschiges Zellnetz besitzt. Die Blätter sind aber nicht quer angewachsen, der Stengel zeigt durchscheinende Rindenzellen u)id die 9 Inflorescenz steht an ventralen Ästen. Alles das sind typische Merkmale für eine Cephalozia, aber nicht für eine Cephaloziella. Was. ich hier als Cephaloziella zusammenfasse, entspricht nicht der bis- herigen Gattung dieses Namens, weil ich die Gattung Prlonolobus mit Cejjhalozlella vereinige. Frlonolobus soll sich von Cephaloziella durch ven- trale Äste und durch gezähnte Blattlappen unterscheiden, zwei Merkmale, die bei genauer Untersuchung der verschiedenen Arten sich als durchaus unzuverlässig erwiesen. So verzweigen z. B. C. aerarla, C. elachlsta und C. strlatula hauptsächlich ventral (daneben auch lateral), es wurde aber von verschiedenen Autoren, z. B. aucn in der neuesten Bearbeitung der Cepha- loziellen durch Macvicar nur die letztgenannte Art zu Prlonolobus gestellt. C. elachlsta ist jedoch mit C. strlatula so nahe verwandt, daß man an eine Vereinigung beider denken könnte und trotzdem sind beide in verschiedenen Gattungen untergebracht worden. Ferner haben beispielsweise Prion, compactus und Columbae hätiliger seitlich entspringende Äste, gehören aber ihren übrigen Merkmalen nach sicher zu Prlonolobus. Auch in Bezug auf die Zähne- luHg der Blattlappen sind keine Grenzen zwischen Prlonolobus und CepJialoziella vorhanden, denn viele echte Cephaloziellen haben gezähnte Hüllblätter und mit- unter geht die Zähuelung auch + auf die Blätter über, wie z. B. bei C. papulosa. Bei der verschwommenen Abgrenzung beider Gattungen ist es verständlich, daß die Autoren die einzelnen Arten recht willkürlich bei der einen oder anderen Gattung unterbrachten. Bei Stephani finden wir z. B. (Spec. Hep. 111.) eine große Zahl Eu-Cephaloziella- Xrteu in dem Subgenus Prlonolobus wieder. Aus alledem ergibt sich, daß die Gattung Prlonolobus nicht scharf von Cephaloziella zu trennen ist und darum mit dieser vereinigt werden muß. Wenn wir uns streng an das Prioritätsprinzip halten wollten, müßte für die zusammengefaßten beiden Gattungen die Bezeichnung Prlonolobus als die ältere gewählt werden. Es würde daraus aber die Unzuträglichkeit erwachsen, alle Cephaloziellen umtaufen zu müssen, wodurch die an sich schon recht ver- wickelte Synonymie unnötigerweise noch weiter bereichert würde. Ich habe deshalb dem jüngeren, aber völlig eingebürgerten Gattungsnamen Cephaloziella den Vorzug gegeben, was umso eher zu rechtfertigen ist, als Prlonolobus in etwas anderer Umgrenzung wie bisher, als Untergattung in dieser (lattung Platz finden kann. 106 Cephaloziella. Schwierigkeiten bei der Bearbeitung der Cephaloziellen. Mail darf die Gattuug Cephaloziella wohl für die schwierigste unter allen Lebermoosen halten und zwar aus verschiedenen Gründen. Die Arten sind überaus klein und zählen darum mit zu den kleinsten Leber- moosen. Die für die Erkennung notwendige Zergliederung der Pflänzchen ist infolgedessen ein peinliches Geschäft, das nur mit Hilfe guter optischer In- strumente gelingt und überdies eine gewisse Vertrautheit mit diesen Pflanzen voraussetzt. Es werden darum immer nur Wenige in der Lage sein, die Gattuug zu bemeisteru. Die Mehrzahl der Arten ist überdies recht selten, sodaß es nur unter Benutzung reicher Herbarmateriale gelingt, die Formenkreise einiger- maßen zu erkennen. Weiter wird das Studium dieser Gattung noch erheblich erschwert durch die wirre Sy iioiiy iiiik, die hauptsächlich dadurch geschaffen wurde, daß die einzelnen Autoren neue Arten aufstellten, ohne durch Studium der schon be- scliriebenen Arten sich genau zu vergewissern, ob die betreffenden Pflanzen auch wirklich noch nicht bekannt waren. Dadurch ging allmählich die Übersicht immer mehr verloren. Um einen Einblick zu bekommen, wieviele Arten aus der Gattuug seither beschrieben worden sind und wie wenige, trotz eines laxen Artbegriffes, den ich hier anwandte, sich als solche halten lassen, stelle ich sie im folgenden in chronologischer Reihenfolge zusammen. Die kursiv gedruckten Arten mußten wieder eingezogen werden. Mau sieht daraus, daß Vs "v^*^" f^^^i ^^ '^^^^ letzten 20 Jahren aufgestellten Arten als Synonyma zu schon beschriebenen gestellt werden mußten! Aus der Gattung Cephaloziella bisher beschriebene europäische Arten: (Alle Arten, die heutzutage nicht mehr zu dieser Gattuug gerechnet werden, sind im folgenden weggelassen.) 1787 h'tß^da Sehr eh. 1800 byssacea Roth. „ divaricata Smith. 1812 Turnen Hook. 1820 dentata Raddi. 1836 Starkei Funck. ,. rubella Nees. 1838 Hanipeana Nees. 1844 stelhilifi'ra Taylor. 1872 grimsulaiia Jack. 1873 elachista Jack. 1874 integerrima Ldbg. 1875 myriantha Ldbg. 1879 Raddiana Mass. „ spiniger a Ldby. 1882 aeraria Pears. ,, biloba Ldbg. „ Jackii Linipr. „ Massalongi Spr. 1882 phyllacantha Mass. 1893 Bryhnii Kaal. „ elegans Heeg. „ pulchella Jens. „ rubriflora .Teus. 1897 asperifolia Jens. 1899 Hageni Bryhn. 1900 triviaUs Schffn. 1901 compacta Jörg. „ papulosa Douin. „ Prionolobus spini- folius Jörg, „ subtilis Velen. 1902 Columbae Cam. ,. subsimplex Ldbg. 1903 erosa Limpr. „ subdentata Wstf. „ Limi)richti Wstf. 1903 verrucosa Br. u. Kaal. 1904 striatula Jens. ,, Jaajnana Schiffn. 190Ö Curnoicii Slater. „ Douini Schffn. „ patula St. „ Tackii Young. 1906 Baumgartneri Schffn. „ gracillima Douin. „ piriflora Douin. 1907 veronensis Massal. „ Hygrobiella Kaa- laasii Bryhn. 1908 Perssoni Jens. „ asprella St. 1910 Nicholsoni Douin. 1912 arctica Br. u. Douin. ('i'phahjziella. 107 Zu diesen zahlreichen als Arten beschriebenen PHanzen kommen nun noch eine Anzahl Varietäten, die ebenfalls wenn möglich im Originale untersucht wurden, wobei sich herausstellte, daß sie nicht immer den Arten zuzuzählen sind, zu welchen sie ursprünglich gestellt wurden. Auch die Angaben in der Literatur sind bei dieser Gattung nur mit Vor- sicht oder gar nicht verwertbar, wenn man nicht Belegmaterial zu untersuchen Gelegenheit hat, weil selbst gute Lebermöoskenner bei der Bearbeitung der Cephaloziellen häutig sich irrten. Zusammenfassende Schriften über Cephaloziellen größerer Gebiete besitzen wir aus den letzten 10 Jahren von Massalougo, Warnstorf und Macvicar. Alle diese Arbeiten haben mir bei der Bearbeitung viel genutzt. Eine kritische Durcharbeitung der europäischen Cephaloziellen wurde durch die vielen wider- sprechenden Ansichten jedoch umso nötiger. Auch die Darstellung der Cepha- loziellen durch Stephaui (Species hepaticarum Bd. 111) brachte uns in der Beurteilung der vielen beschriebenen Arten kaum Aveiter. Wertvolles Material zur Aufklärung einzelner Arten haben in letzter Zeit Douin, Jensen und Schiffner zusammengebracht. Zum Teil sind diese Untersuchungsergebnisse mir allerdings unbekannt geblieben, weil sie noch nicht veröffentlicht sind, z. T. hatten die genannten Herren die Güte, mich durch briefliche Mitteilungen von ihren Ergebnissen in Kenntnis zu setzen. Alles das, ergänzt durch eigene Untersuchungen, versuchte ich im folgenden zu einem möglichst übersichtlichen Bilde zu verarbeiten. Da voraussichtlich manche bisher im engeren Gebiete dieser Flora noch nicht gefundene Art hier ebenfalls vorkommt, habe ich zur Erleichterung des Studiums alle europäisclien Arten abgebildet. Formenkreise und Verwandtschaftsgrnppen. Weil wir bis jetzt, der Seltenheit der Pflanze wegen, noch recht wenig Er- fahrungen über die Formenkreise der Cephaloziellen haben und darum die Be- urteilung mancher beschriebenen Arten auf ihren systematischen Wert oft recht schwer fällt oder ins Unsichere geht, war ich, wie schon erwähnt, genötigt, bei dieser Gattung einen ziemlich lockeren Artbegriff beizubehalten, damit nicht etwa Arten zusammengezogen werden, die sich später als nicht zusammengehörig herausstellen könnten. Die Zukunft wird uns darüber Aufklärung geben, welche Arten vielleicht noch zu streichen sein werden. Prof. Douin in Chartres hat die Absicht, in Gemeinschaft mit Prof. Schiffner eine Monographie dieser Gattung zu schreiben, die uns wohl manches Licht in bisher noch ungenügend bekanate Formeukreise bringen wird. Es war meine Absicht, vor der Drucklegung meiner Bearbeitung der Cephaloziellen mich betreffs Artumgrenzung, Nomenklatur etc-. mit Herrn Prof. Douin, dem z. Z. besten Kenner der Gattung zu verständigen. Leider war das aber nur in beschränktem Maße möglich, weil Herr Douin zur Beantwortung meiner Anfragen die Zustimmung seines Mitarbeiters nicht erhalten konnte. Für einige wertvolle Mitteilungen bin ich ihm aber doch sehr dankbar. 108 Cephaloziella. 0) S Ol Ol 0 'sj* la c» lO iC lO X ■X :d X L-- — 1 CO '^ X X 0 X X X t> -H £^ 1 31 1 1 7 t 1 1 1 ^ -* >* 1 1 1 1 1 CO ■* ^ CD » 1 1 1 1 iC l^ l> t> 1 CO 1 1 1 1 1 CO in CO CO Ol n S3 1— ( Q? "^ a <4-3 'S ^ ^ a Ä a iS 00 ■— ^ '^ :: c CS :c3 K S! m" 'ä tu IS. s >-l o bJD 03 r ja 'JS -u a> N a es i2 5 'S ^ 2 öB bJD a O lanzettlich ig, sparrig stumpf a ics ~ a N bB.^ bj; «4-1 CS 0 gezähnt dornig \ stumpf scharf 'S s I1 ^ ^ ig ■§ S ^3 p r c c r R CS _bc _bf bjc 'n N 'n 0 1 c ^ es ^s J2 ^ _eS p r »: F F s; &X3 b£ "ä ^ "to es 'S) es 'S) ^ Is "bc -tj , +3 e»r* ;;;^ ^r~- .^^ pT^ <« — a'fl ■* ^ ■* 1 Ol C4 C^ Ol « -* Dl 1 _©« _cj ^ 1 1 1 ■4« 1 ^04-« 1 1 Kf, o m _« --52 -S w ;h OD += :cS _bJD 'S ,J5 O a 0 ä bß ci 5 kl &c g a 'S 's •43 bc es ^ 'a ;-i u a ■73 «3 k- telför dratis telför seh 1 ^ 1.2 ll .ä^l Q ^ S 'S 2 i2 §1§ eS es ^ V^ 5; ci. a a, CS 1 w p f j: '• ^ a '-^ S CS g es e o jO • 0! 1| ^ 1 'W 4= CS +^ 1 ^ : 'TS bJD _g -t^ es -ti 'S 2 CS .g -« £2 'Ö =2 es •- es a:> cS TS !_ ^ |,'S ■p ü g a :0 ü cS cä a 3 'S s. 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S- K ^ 1 'S 1 ^ 1 1 1 1 1 1 1 1 1 'S N -* o <* S. o o lO ^ .:: a. 3q (M o CN 3^1 T^ o 03 O X XX X X X o lO X (?J >o o '^ I-H '"' ^ . S"^ a <ü ' tS3 , 1 00 Ss^ o a a _a _cS_ _a ffi t^ a tä ^ 'S a «; c 'S c r c r c c r ^ '^ r C R 'S a ~ K '^ es O- 3 ;-l -i2 •-. (O aj > -»J S-l o a a a a a 1) bß c a _bp 'S a N a c a IS N3 CD bc p R R R 1 bo _bc a ISl R R ,0 ,bc :c3 C Te« a;> bc " TS p c bc bc -*i~ *a 03 :3 _a bc o OT ■D bC tt-T ^ Ä IH X) 3 ^ ^ ^ bß Nl a e c OD CD sc: R R R R R R R CM- a bX) R a OD bß a -C 'S "S -(^ a a o i-i "+3 3 a TS N3 R :c3 a Hs ■XI a . '^1 CD N J3 03 ;2 <» ^ -« ^ bc •D bo :eS S3 bß tu 3 g 'S a> R 5 a c3 c s; a O - c »: s C a j; 'S! +3 a -a" D 'a a a «H CD TS +3 3 03 13 <-> OD o 'S "a -t-a so es Ol ei bC TS 'S ^ 03 a 'C a 'S 'C sx, a 3 CD a eö bti a a c3 m :« es a ^ _a CD 1- a es a es -> c3 -M «2 es OD _o 'a, es Oh CD eS a a o O O OD CS 13 es Zu a o es s -TS 03 a LH a 110 Cephaloziella. Unter Berücksichtigung des Uinstandes, daß iiocli nicht alle Formenkrefse bis iu die Einzelheiten genau bekannt sind, läßt sich die Verwaudschaft der Arten in großen Zügen doch wie folgt schildern: Wir haben drei Hauptgruppen in der Gattung Cephaloziella zu unterscheiden: Prionolobus mit gezäliuten Bl.ättern, auch an sterilen Sprossen, Schizophjjllum mit tief geteilten Blättern und schmal lanzettlichen, oft gezähnten Blattlappen und Eucephalozidla, gebildet aus dem Rest der Arten. Jede Gruppe enthält einander nahe stehende zweihäusige und einhäusige Pflanzen. In folgendem gebe ich in verwandtschaftlicher Reihenfolge eine Übersicht der aus Europa bekannten und später genauer beschriebenen Arten. Übersicht der europäischen Cephaloziella-Arteii. A. S u b g, S c h i z 0 p h y 1 1 u m a) einhäusig 1. elachista 2. striatula b) ziveihäusig ' 3. aeraria B. Subg. Euce])haloziella a) paröciscJi 4. elegans 5. Raddianna 6. rayriantha 7. Limprichti b) autöcisch 8. Baumgartneri 9. Bryhnii 10. rubella 11. Hampeana 12. integerrima c) ziveihchosig 13. grimsulana 14. biloba 15. Starkei U>. papulosa C. Subg. Priouolobus a) einhäusig 17. Columbae 18. Perssoni b) ziveihäusig 19. Massalongi 20. phyllacantha 21. com pacta 22. dentata 23. Turneri Die Arten des Subgenus Prionolobus bieten im allgemeinen der Be- stimmung keine großen Schwierigkeiten, da sie schon durch Blattform, Zell netz u. s. w. genügend charakterisiert sind. Ebenso sind die drei Vertreter des Subgenus Schizophyllum, die alle einer Sammelart zugerechnet werden können (C, striatula), leicht erkennbar, wenn es sich nicht gerade um Übergangsformen handelt. Die Eucephaloziella- Arten lassen sich dagegen meistens nur schwer bestimmen. Die Unterscheidung der zweihäusigen Arten, die alle mit C Scarkei nalie verwandt sind, gestaltet sich zwar noch verhältnismäßig einfach, aber die einhäusigen Arten erfordern ein peinliches Vergleichen aller Merkmale, um eine Art richtig zu erkennen. Wir haben hier C'ejjhaloziella. Hl zwei große Formenkreise, von denen der eine (als Typus kann C. rubella bezeichnet werden), die autöcischeu, der andere (Typus: C. myriantha) die paröeischen Formen umfaßt. Beide Formenkreise zeigen vielerlei Typen, die als Arten anzusehen, unter sicli aber oft nur reclit schwer zu unterscheiden sind^ Über die wesentliclisten Unterschiede der einzelnen Cejjhalozk'lla-Arten geben die vorstehenden Tabellen (S. 108 und 10!») am besten Auskunft. Winke zum Bestimmen der Cephalozielleu. Wer nicht die ganze Gattung Cephalo^iella durcliarIxMtet, um einen Überblick über den Formenkreis zu gewinnen, wird sich nur schwer mit der, trotz Einziehung einer großen Anzahl Arten, doch noch artenreichen Gattung zurechtfinden, weil die wesentlichen Unter- scheidungsmerkmale allzu leicht übersehen werden können. Es wird darum angebracht sein, einige Winke zum Bestimmen der Arten dieser schwierigen Gattung folgen zu lassen. Bei der Unter- suchung ist auf folgende Punkte zu achten: 1. Um über die Gestalt einer Cexihaloziella ein gutes Bild zu bekommen, müssen vollständige Pflanzen und nicht S t e n g e 1 b r u c h s t ü c k e untersucht werden. Frisches Älaterial eignet sich deshalb am besten. Getrocknete Raschen werden unter einer starken Lupe oder unter dem Mikroskop zuerst durchgemustert und dann die Stelle, an welcher man dem Rasen Pflänzchen zu entnehmen wünscht, zunächst durch einen Tropfen warmen Wassers aufgeweicht. Unter dem Präpariermikroskop lassen sich dann leicht ganze Individuen herauspräparieren. Gar nicht selten kommen mehrere Arten in einem Rasen vor und geben dann leicht Anlaß zu Täuschungen, darum präpariere man die Pflanzen sorgfältig heraus. 2. Vielfach empfiehlt es sich, die Pflänzchen vor der genauen Untersuchung mit einem Anilinfarbstoff schwach zu färben, um Blattgestalt etc. besser erkennen zu können. 3. Feststellung des Blütenstandes. Für den Anfänger ist es an sich nicht leicht, die Blütenverhältnisse der Lebermoose richtig zu erkennen, umso schwerer gestaltet sich diese Unter- suchung bei den winzigen Cephaloziellen. Auf paröeischen Blütenstand kann man meistens aus dem Vorhandensein großer, X12 Cephaloziella. am Grunde bauchig gehöhlter Blätter unterhalb der 9 Blüte schließen. Ist das Perianth entwickelt, dann sind die An- theridion gewöhnlich schon zerstört. Ihre Überreste können aber in den Blattachseln hier und da noch aufgefunden werden. Autöcischer Blütenstand ist von diöcischen oft schwer zu unterscheiden. Bei reichem Auftreten (f Äste zwischen 9 Pflanzen kann aber mit ziemlicher AYahrscheinlich- keit auf Autöcie geschlossen werden. 4. Die Blattform. Blätter müssen vom Stengel lospräpariert und unter dem Deckglas ausgebreitet werden. Nur dann er- hält man die wahre Blattgestalt. Wichtig ist die Tiefe des Blatteinschnittes, die Form der Lappen, ihre Breite am Grunde in Zellen gemessen und ob die Ränder der Lappen ganz oder gezähnt sind. 5. Die Blattzellen. Die Größe der Zellen am Grunde der Blattlappen ist genau zu bestimmen. Ferner muß auf die Dicke der Wände und auf vorhandene Eckenverdickungen geachtet werden. 6. Die Unterblätter. Nur bei wenigen Arten sind die Unter- blätter so deutlich, daß sie auch von dem weniger Geübten nicht übersehen werden. Wenn sie dem Stengel anliegen, empfiehlt sich starke Durchleuchtung des Stengels und Be- trachten von der Unterseite mit starker Vergrößerung. 7. Die Kutikula bietet in einzelnen Fällen charakteristische Merkmale. (Starke Vergrößerungen.) 8. Die 9 Hüllblätter zeigen vielfach wichtige Merkmale zur Artunterscheidung. Es ist darauf zu achten, ob die Hüll- blätter mit dem Hüllunterblatt zu einem Blattkelch verwachsen sind, wie weit die Verwachsung stattfindet, ob der Hüllblatt- kelch dem Perianth fest oder lose anliegt, wie weit er am Perianth hinaufreicht, ob die Lappen spitz oder stumpf, ganz- randig oder gezähnt sind, ob sie aufwärts gerichtet sind oder sparrig abstehen. 9. Das Perianth gibt nur in seltenen Fällen gute Unter- scheidungsmerkmale ab, wie z. B. durch verschiedene Gestalt. 10. Als sonstige Unterscheidungsmerkmale kommen in Cephaloziella. 113 gewissen Fällen noch zapfenartige Auswüchse auf den Blatt- riicken, Größe der Sporen, Gestalt und Größe der Gemmen, das Substrat, auf dem das Moos gedeiht," die Höhen- und sonstige Lage des Fundortes etc. in Betracht. Schlüssel zum Bestimmen der Arten. A. Blätter zu "^/4 oder noch tiefer geteilt, Blattlappen steriler Sprosse laiizettlich, 2 — 5 Zellen breit, mindestens doppelt so lang als breit. Äste entspringen ventral, z. T. auch seitlich. Siibg. A. Schizophylliim. (S. 116). I. Zellen 20 — 30 /w lang, dünwanndig, Kutikuhi meist glatt, 9 Hüllblätter dornig gezähnt. C. elachista (S. 116). II. Zellen 12 — 16 ,u diam.. dickwandig, Kutikula meist papillös, 9 Hüllblätter gezähnt. 1. Autöcisch, auf Hochmooren, Stengel 70 ,« dick, Blätter breiter als der Stengel. Unterblätter an sterilen Stengeln sehr klein. Kutikula glatt — papillös. C. striatiila (S. 121). 2. Zweihäusig, auf Erdboden, Stengel 50 9-og (anthos) = Blüte, hier Perianth. 134 Cephaloziella. Cephaloziella Jackii Schiffner, Hepaticae in Engler und Prantl Natürl. Pflanzenfam. I. 3. S. 98 (1893). Cephaloziella Tackii Young, The Hep. of tho Glenshee Distr. Trans. Proc. Bot. See. of Edinburgh Bd. XXIII P. I. (1905) S. 93—98. Fig. 37. Cephaloziella myriantha. a Perianth tragende Pflanze, Yerg. '-»oj^; h Steriles Stengelende, Verg. "'O/,; c— e einzelne Blätter ausgebreitet, Verg. "'0/^; f Unterblatt, Yerg. ^o/j; g (f Hüllblatt unterhalb des Perianths. Yerg. 50/^; h Blattzipfel mit Zellnetz, Yerg. ^oo/^; i Hüll- blattkranz ausgebreitet, Yerg. ■'0/^; k Querschnitt durch das Perianth im oberen Drittel, Yerg. ■'^l^■, 1 Perianthmündung ausgebreitet, Yerg. »o/j. C'ephaluziella. 135 Einhäusig, in der Kegel paröciscli, bisweilen rein (f Pflanzen, seltener 9 ohne Antheridien an der gleichen Achse. Xerophyt. In dichten, seh warz-hraunon oder rötlichen Häschen auf sandigem Boden. Stengel niederliegeud, mit der Spitze aufgei'ichtet, 2 — 3 mm lang, wenig verästelt, mit zahlreichen, langen Hhizoiden. Blätter an sterilen Sprossen ziemlich lose gestellt, kaum breiter als der Stengel, gegen das Stengelende größer und dichter, sich dachziegel- artig deckend, stark gehöhlt, selten sparrig abstehend, ausge- breitet rundlich-(inadratisch, bis zur Hälfte durch rechtwinkeligen Einschnitt in zwei eiförmige, stum})f oder scharf zugespitzte, ganz- randige Lappen geteilt, die am Grunde an Blättern steriler Sprosse 4 — 5 Zellen breit sind. L' nterblätter gegen das Stengelende meist deutlich, selten fast fehlend, zungenförmig, ganzrandig oder zweilappig. Zell 14 /t bis 10x18 /t groß, dünnwandig. var. Jaapiaiia Schiffner, Bryol. Fragmente XIII. Oesterr. bot. Zeitschr. 1})()4 Nr. 7 Sep. S. 5. Synonyme: Cephaloziella Jackii var. Jaapiana Schift'ner, Bryol. Frag- mente IV. Österr. bot. Zeitschr. 1904 Nr. 3. 136 Cephalozklla. Paröcisch. In der Größe wie die typische Pflanze und auch sonst nur unbedeutend davon verschieden. Lebt auf faulem Holze in f(^uelit er Lage! Sterile Stengel ohne Unter- blätter, an fertilen dagegen deutlich. Zellen \x\e beim Typus, Fig 38. Cephaloziella myriantlia var. Jaapiana. a Perianth tragende Pflanze, Verg. ^o/^; b einzelnes Blatt ausgebreitet Yerg. 240^'j; c Hüllblattkranz ausgebreitet, Verg. i^'O/j. (Nach Pflanzen aus Pommern.) derb wandig, in den Ecken schwach verdickt. Kutikula + warzig rauh. 9 Hüllblätter mit dem Hüllunterblatt nur am Grunde verwachsen, bilden also keinen Blattbecher, deutlich kurz-dornig gezähnt, cf Hüllblätter an den Rändern kaum merklich gezähnt. Diese Varietät steht der C. Raddiana äußerst nahe und muß vielleicht, sobald C. Raddiana genauer bekannt ist, zu dieser gestellt werden, resp. C. Raddiana als Varietät zu C. myriantlia. Über die Unterschiede vergl. S. 132. Die beiden Arten, C. myriantha und C. Jackii, werden hier als eine Spezies zusammengefaßt, weil ihre Trennung sich nicht durchführen läßt. Sie wurden, wie viele andere Lebermoose, deshalb ursprünglich als zwei gesonderte Arten betrachtet, weil die eine anfangs nur aus dem Norden Europas und die andere aus Mitteleuropa bekannt war, und weil sich C. Jackii von C. myriantha durch das Vorhandensein von Unterblättern und durch unverdicktes Zellnetz unterscheiden sollte. Als später mehr Fundorte bekannt wurden, ließ sich die Vermutung, beide Pflanzen stellten Formen derselben Art dar, nicht mehr länger zurückhalten. Kaalaas hat in seiner Arbeit „Zur Bryologie Norwegens I" (Nyt. Magaz. Vepixdoz/eihf. 137 Xaturv. Bd. 40 Heft 3, S. 246, 1902 j zuerst die Ansicht goiliißerr, ,.daß C. Jackii Limpr. und C. myriantha Ldbg. identische Arten sind " Ungefähr dieselben Gründe, die Kaalaas nennt, führt auch Schiffner in seinen Bryolog. Frag- menten XII (Über das Verhältnis von Cephalozia JackiJ zu C. mxjriantha, Osterr. bot. Zeitschr. 1905 Nr. 7) für die Vereinigung beider Arten an. In zusammenfassenden Werken finden wir darum in der neuesten Zeit beide Pflanzen unter der älteren Bezeichnung C. myriantha vereinigt, z. B. bei Massalongo, Speo. ital. genere Cephalozla, (1907) bei Stephani, Spec. hep. (1908) und bei Macvicar, Handbook British Hep. (1912). Über C. Tackii Young konnte ich mir leider kein eigenes Urteil bilden, weil ich kein Originalexemplar erhalten konnte und der Autor eine diesbezügliclie Anfrage meinerseits unbeantwortet ließ. Wie mir aber Herr S. M. Macvicar brieflich mitteilt, erinnert er sich, daß C. Tackii mit C. myriantha identisch sei. Unterscheiduttgsmerkinale : C. myriantha stellt einen T^'pus aus einem polj'morphen Formenkreis dar, aus dem folgende Arten beschrieben wurden: 1. C. myriantha und C. Jackii 2. C. elegans 3. C. steUulifera 4. C. Limprichti und C. yracillima 5. C. Raddiana. Alle diese Arten sind normalerweise paröcisch. Hiervon läßt sich C. elegans verhältnismäßig leicht, durch das kleinmaschige 6 — 12 ü weite Zellnetz unterscheiden. Die übrigen Arten stehen einander sehr nahe und gehören sicher einem großen Formenkreise an, das beweisen mitunter vorkommende Zwischenformen. Douin, der augenblicklich beste Kenner dieser schwierigen Pflanzengruppe, meint ebenfalls: (Les Cephalozia du bois de Dangeau p. 259) „Die var. yracillima (die später von Douin als Art betrachtet wird) nähert sich besonders der C. Jackii und ich wäre nicht überrascht, wenn C. steUulifera (zu der Douin ursprünglich seine C. yracillima als Varietät stellte) und C. Jackii ein und demselben Arttypus angehörten". Da ferner C. Limprichti und C. gracillima off'enbar specifisch nicht zu • trennen sind, ersieht man aus dem Gesagten, wie nahe die genannten Arten einander stehen. In der zitierten Arbeit sagt Douin pag. 260 „Logischerweise wäre diese Varietät yracillima der Typus der Art unter dem Namen C. yracillima. Man würde hierzu stellen als Unterart die C. Jackii und als anormale Varietät die C. steUulifera der Autoren." Hiermit kann ich mich nicht einverstanden erklären, denn meiner Meinung nach ist G. Jackii {C. myriantha) zweifellos der Typus, was schon daraus hervorgeht, daß die Pflanze bedeutend häufiger ist, als alle anderen beschriebenen Arten. "Wenn hier doch C. Limprichti neben C. myriantJia als Art beibehalten wurde, so habe ich hierfür folgende Gründe anzuführen: Die Pflanzen sind noch an zu wenigen Stellen gefunden worden, um ein sicheres Urteil über ihre örtliche Variabilität zu gewinnen. Wenn auch spätere Beobachtungen eine Ver- einigung notwendig erscheinen lassen, so wäre sie doch augenblicklich noch 138 CejjlialozieUa. verfrüht und könnte dem Studium des Formeiikreises eher schaden als nützen. Ferner unterscheidet'sich C. myriantha durch das gewöhnlich kleinere, 12 — 15 fi weite, derbwandige Zellnetz und durch die grob gezähnten $ Hüllblätter. Vergl. auch S. 145. Daß die letzte der oben genannten Arten: C. Raddiniui, ebenfalls in den Formenkreis der C. mijriantha gehört, unterliegt meiner Meinung nach keinem Zweifel. Sie steht der C. myriantha var. Jaapiana äußerst nahe. Näheres vergl. S. 132. Vorkonainen und Verbreitung: Das kleine Moos bildet kleine, dunkel- grün bis rotbraun gefärbte, meist reich mit Perianthien versehene Raschen auf feuchter und auf trockener Erde, Humus, Torf, am Fuße von Baum Strünken auf Sandboden, an Silikatgesteinblöcken, an verlassenen Ameisenhaufen etc., vor allem an Wegrändern, auf Heideplätzen, in Waldlichtungen und ähnlichen Stellen. Steigt von der Ebene bis ins Gebirge (in Steiermark bis 1350 m). Zerstreut in Mittel- und Nordeuropa, ferner in Nordamerika. Staudorte: Westpreußen, im Walde bei Danzig (v. KlinggraefF)! Karthaus: bei Babental! Neustadt: im Olivaer Forst bei Schmierau (von Klinggraetf). Brandenburg, bei Küstrin (1833 v. Flotow) nach Warns- torf; feuchte Sandausstiche am Teufelsee hinter Neuenmühle bei Neu- ruppin (Warnstorf); Berlin, Joachimstal (Warnstorl); Friedenau, feuchter Sandausstich nach Schmargendorf zu (1906 Warnstorf)! Pommern, Ubedel, Rev. Schloßkämpen, auf erratischen Blöcken c. per. (1912 Hintze)! Rev. Schloßkämpen auf Moorboden. Jag. 95 (1912 Hintze)! Schlesien, Altvater- gebirge auf trockenem Erdboden auf der Schieferhaide 1400 m (1876 Kern); Böhmen: an einem Sandsteinblock im Paulinental bei B. Leipa (Schiffner); Umgebung von Zwickau; am Hamrich bei Röhrsdorf, am Hengstberge, am Mühlstein; Kietzerberg an Ameisenhaufen (Schiffner) I Baden: auf saudigem Waldboden zwischen Salem und Heiligenberg (1875 Jack)! Original der C. Jackii. Schweiz, Kt. Bern; Kurzenberg, unterhalb Gummen; an der Susteiistraße; unterhalb Steingletscher 1900 m (Culmann) vid. Douin. Kt. Zürich: bei Thalwy, (Culmaniii vid. Douin. Jura: Tourbieres des Oublies (Hetier), Suchet, Risoux Amburnex (Meylan det. SchifFn. Thusis, Schieferfelsen in der NuUaschlucht (K. M.)! Steiermark, Wiesberg bei Leitnitz (Breidler)! Mettenberg bei Lichtenwald ; Goleck bei Gonobitz; bei Deutschlandsberg; am Weg von Mönich- kirchen gegen den Vorauer Schwaig am Wechsel; Kruniauer Moor bei Admont; Moorgruiid vor dem Oedsee bei Aussee; Schmiedsberg bei Windischfeistritz; im Walde am Ostabhang der Hochwurzen bei Schladming 1000 — 1200 m (Breid- ler). Warmberg bei Pettau (Glowacki) nach Breidler. Nieder Österreich, an der Böschung eines Waldweges nächst der Rosalienkapelle 700 m; an Wegrändern bei Mönichkirchen 1000 m (Heeg). Dalmatien, Ternovaner Wald, in der Smrecjo bei 1000 m fLoitlesbergerj. Italien, Prov. Novara, oberhalb Riva- Valsesia am Fuße von Lärchen bei Alpe Ovago und „Pietra Sora" 1125 m (Carestia) Prov. Verona, am Monte Baldo: Valle delle Pietre und Mte. Posta am Cephahiziella. 139 Strünke einer Pinus niughus (C. Massalongo). Frankreich, bei Clmnionix, au- de88U8 des Tinea (Culniann). England, West ("ornwali; üenbigh ; Cheshire; Westmoreland (nach Macvicar). Schottland, Lowlands: Dumfries, Wigtown ; Roxburgh; Highlands: Fife and Kinroß; N. Perth ; Orkney (nach Macvicar). Dänemark, bei Skagen (Jensen). Norwegen, bei Christiania: am Regenberg- wege (1887 Kaalaas). Voksenkollen (1901 Kaalaas). Buskerud, Ringerike (Bryhn). Ask, Ringerike (Bryhn)! Schweden, Södertelje, auf Sandboden an mehreren Stellen (Persson) det. Schiifn. Finnland, Aland, (Bomansson)! Ekenas, Elinio (Lindberg) Original der C. ynijriaiitha! Nordamerika, Massachusetts, Amesbury (Hun- tigton) det. Evans; Connecticut, Hartford, East Granby und West Hartford (1907 Lorenz). var. Jaapiaiia SchiTn. Hamburg, Sachsen wald Rev. Ochsenbek, auf Hirnschnitten faulender Fichtenstümpfe (1903 Jaap.j! Original! Pommern, Rev. Schloßkämpen, auf faulendem Holz, Jag. 65 und 72 (1912 Hintze)! Wächst hier zusammen mit Calypogeia suecica, Ceph. reclusa, Nowellia und Cephalozia compacta mit Gemmen. Schweiz, Kruzelenmoos bei Hirzel im Kt. Zürich, auf einem morschen Stamme (1901 Culmann)! det. Schiffn. 198. Cephaloziella Limprichti^) ^^ am stört, Krypt. Flora ■der Mark Brandenburg I. JS. 228 (1902). Synonyme: Cephalozia stellulifera rar. gracillima Douin, Les Ceph. du bois de Dangeau, Bull Soc. Bot. France Bd. 52 S. 259 (1905). Cephaloziella gracillima Douin, Muse. Eure-et-Loire, Mem. Soc. nat. sc. nat. Cherbourg Bd. 35 S. 257 (1906). Exsikkaten: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. ^r. 625! (als Jg. Starkei). Carrington und Pearsön, Hep. Brit. exs. Nr. 32! (als Jg. stellulifera). Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 36 z. T. (zwischen C. Starkei). Einhäusig (paröcisch, selten autöcisch), Mes(jphyt-Xero- phyt. So groß oder größer als C. myriantha. gelblich-grün oder braungrün, in flachen Überzügen. Stengel niederliegend, meist nur unterhalb der 9 Blüte mit einigen Ästen, 5 — 10 mm lang. mit spärlichen Rhizoiden. Blätter entfernt gestellt, unter der 9 Blüte dichter, sich dachziegelartig deckend, quer angewachsen, vom Stengel etwas abstehend, ausgebreitet quadratisch, durch 1) Benannt nach K. G. Limpricht, Bryologe in Breslau. Geboren 11. Juli 1834 zu Eckersdorf bei Sagan in Schlesien, gestorben am 20. Oktober 1902 zu Breslau. 140 Cephaloziella. Fig. 39. Cephaloziella Limprichti. a Perianth tragende Pflanze, Verg. so/i; b Blatt mit Zellnetz, Verg. 210/^; c cf Ast, Verg. ''"/j; d 9 Hüllblattkelch ausgebreitet, Yerg. ^/i] e Zellnetz eines 9 Hüllblattzipfels, Verg. ^lo/^; f Perianth tragende Pflanze, Verg. ^o/j ; g Blatt, Verg. TO/i ; h 9 Hüllblattkelch der Pfl. f ausgebreitet, Verg. 50/^ ; i Stück der Perianthmündung, Verg. 210^^. (a— e nach Originalpflanzen der C. Limpi'ichti; f — i nach Pflanzen Ton Vorarlberg leg. Loitlesberger). Cephaloziidla. 141 rechtwiiikolii2;eii Einschnitt bis V2 i" ^wei (Mföi-raigc, stumpfe oder spitze, ganzrandige Lappen geteilt, die häufig gespreizt abstehen oder dem Stengel zu gebogen sind und am Grunde 4 — 5 Zellen breit sind (an den Blättern unterhalb des Perianths viel breiter). Unter- blätter fehlen gewöhnlich an sterilen Stengeln, in der 9 Blüte deutlich, klein, zungenförmig, mitunter zweispaltig. Zellen dünn- wandig, an den Hülll)lättern meistens derbwandig, in den Ecken nur schwach oder gar nicht verdickt, ((uadratisch, 12x15 bis 18x20 ,« diam. Kutikula glatt. 9 Hüll])lätter 4 — 5 mal so groß als die Stengelblätter, durch rechtwinkelige Ein- schnitte bis V3 in ^^wei, selten drei, scharf zugespitzte, ganzrandige oder fein gezähnte, am Rande nicht ausgebleichte Lappen ge- teilt. Hüllunterblatt eiförmig, oft zweiteilig, fast ganzrandig und kaum kleiner als die Hüllblätter, mit diesen bis V2 ^^ einem dem Perianth anliegenden Blattbecher verwachsen. Peri- anth am Ende der Hauptsprosse, 3 — 5-kantig, prismatisch, über die Hälfte aus der Hülle herausragend, gegen die Mündung nicht ver- schmälert, hier ausgebleicht, durch vorspringende Zellen gekerbt. Kapsel länglichrund. Sporen 9 — 12 jW diam., rotbraun, fein papillös. Elateren 6 — 7 ^i breit, mit rotbraunen Spiren. Antheridien gewöhnlich einzeln in den Achseln der Blätter unterhalb der 9 Blüte oder seltener an besonderen Ästchen unterhalb des Perianths. cf Hüllblätter kaum bauchig gehöhlt, am vorderen Rande hier und da noch mit einem kleinen Zahn. Gemmen nicht gesehen. S p o r o g o n r e i f e im Frühj ahr. fo. gracilliina (Douin). Synonym: Cephalozia stellulifera var. gracillima Douin, Bull. Soc. Bot. France, Bd. 52 S. 259 (1905). Paröcisch. Xerophyt. In rotbraunen, flachen Rasen. Sterile Pflanzen fadenförmig, 1 — 2 cm lang. Stengel aus sehr derbwandigen Zellen gebildet. Blätter entfernt gestellt, an sterilen Sprossen so breit als der Stengel, nur wenig ab- stehend, bis V2 geteilt. Lappen stumpf-eiförmig, 6 — -7 Zellen breit. Unterblätter kurz zweilappig. Blattzellen 10 — 12 ;U, einzelne bis 16 ^ diam., mit + stark verdickten Wänden und Ecken, Zellumen daher rundlich. 9 Hüllblätter grob gezähnt. 142 C'e/i]ial(iziclla. unter sich nur kurz veruacliseu, ebenfalls mit derbwandigen bis 20 u weiten Zellen. Perianth rotbraun, an der Mündung aus- gebleicht. Diese Form ist mit dem Typus durch so zahlreiche Zwischenstufen ver- bunden, daU eine SRharfe Trennung nicht immer möglich sein wird. Ebenso nähert sich die Pflanze indem kleinen, derbwandigen Zellnetz stark dem Typus der ganzen Formengruppe: der C. mjir'iantha, und ist insofern bemerkenswert. var. stelluliterai) (Tayl.). Synonyme: Jungermannia stellulifeni Taylor bei Gottsche, Lindenberg und Nees, Syn. hep. S. 134 (1844). Cephaloziella stellulifera Schiffner, Oesterr. bot. Zeitschr. 1905. Nr. 8. Bryolog. Fragm. 23. Cephalozia patula Stephani bei Levier, Appunti di bryolog. Ital. Bull. Soc. bot. ital. 1905 S. 210. Paröcisch. Mesophyt. In grünen Iväschen auf Erde. Stengel seitlich verzweigt, mit langen llhizoiden unterhalb der 9 Inflorescenzen. Blätter an sterilen Stengeln entfernt ge- stellt, kaum breiter als der Stengel, abstehend, seicht ge- höhlt, bis 7-2 in zwei 5 Zellen breite, breit lanzettliche, diver- gierende, ganzrandige Lappen geteilt. Gegen das Stengelende sind die Blätter dichter gestellt, viel größer und stehen sparrig ab, Lappen 6 — 8 Zellen breit, dreieckig-zugespitzt und spärlich gezähnt (cT Hüllblätter). Unterblätter am Stengelende und in der 9 Blüte, mitunter auch weiter herab am Stengel deutlich. Zellen groß, 20 — 25 u diam.. zartwandig. an den untersten Blättern etwas kleiner, 16,« diam. und derbwandig. 9 Hüllblätter sparrig abstehend, die obersten mit dem Hüllunterblatt zu einem ßlattkelch verwachsen, Lappen zugespitzt, fein gezähnt. Perianth ragt zur Hälfte aus der Hülle heraus, oben tief gefaltet. Gemmen grün, länglichrund, 1 — 2-zellig. Die von Warnstorf im Jahre 1902 beschriebene C. Limprichü stimmt, wie ich mich an dem von Herrn Warnstorf gütigst geliehenen gesamten Original- material überzeugen konnte, mit den von Douin einige Jahre später als C. gracillima zusammengefaßten Pflanzen soweit überein, daß wir beide als eine Art auffassen müssen. 1) stellulifera = Sternchen tragend, weil die Knospen mit den zugespitzten, sparrig abstehenden Blattlappen sternförmig aussehen. Cej/haloziella. 143 Fig. 40. Cephaloziella Limprichti var. stellulifera. a Stengel mit 9 und (f Blüte am Gipfel, Verg. 20/^; b Steriles Stengelstiick, Verg. ^0^1 ; c einzelnes Blatt, Verg. ^f^; d Stengel mit $ Blüte am Gipfel, Verg. ■^'/i') e Perianth tragende Pflanze, Verg. ^^j^; f Blatt, Verg. ''^j^, g Zellnetz eines Blattzipfels, Verg. 250|^; h ^ Hüllblattkranz, Verg. ^ö/^ (^a nach den Original- pflanzen, b — d nach Pflanzen aus Dänemark, e — h nach dem Original der C. patula). 244 Ci'phalozlella. Herr Prof. Douin neigt nach gefälliger brieflicher Mitteilung der Ansicht zu, daß Peine C. gracillima den Typus der Art darstelle, C. Limprichti dagegen eine hygrophile Form und infolge dieser Auffassung nennt er die Pflanze mit dem jüngeren Xariien C. gracillima und stellt C. Limprichti als Form dazu. Hiergegen ist einzuwenden, daß die für C. Limprichti als charakteristisch angegebenen Merkmale (größeres Zellnetz und + ganzrandige 9 Hüllblätter) auch solchen Pflanzen zukommen, die Douin zu C. gracillima stellt, z. B. Pflanzen von Dänemark und Vorarlberg, und daß ich Pflanzen zu untersuchen Gelegenheit hatte, die nur eines der beiden genannten Merkmale aufweisen. Hieraus ergibt sich, daß beiderlei Typen durch zahlreiche Übergänge verknüpft sind, also einem großen Formenkreis angehören, für den -wir den ältesten Namen zu -wählen haben, wenn wir uns nicht dem berechtigten Vorwurf aussetzen wollen, die Nomenklatur ohne Rücksicht auf die Priorität nach persönlicher Willkür gehandhabt zu haben. Douin hat unter C. Stelluli fera var. gracillima und unter C. gracillima zwei nicht ganz gleiche Formen beschrieben und abgebildet. Die zuerst genannte Pflanze habe ich auch hier als besondere Form erwähnt; sie zeigt wie nahe unsere Art der C. mgriantha steht und daß eine Trennung nur einen praktischen Wert hat, die zweite entspricht dem Formenkreis, der hier unter der Bezeichnung C. Limprichti verstanden wird. Auch O. stelhdifera steile ich in diesen Formenkreis, weil ich nach Untersuchung des Origirals, das ich Herrn S. M. Macvicar verdanke, der An- sicht bin, daß die Unterscheidungsmerkmale nicht genügen, um eine Art zu be- gründen. Durch diese Einreihung der C. stelhdifera erhebt sich die Frage, ob die Art nicht, statt C. Limprichti, C. stelhdifera zu heißen habe, da dieser Namen der älteste ist. Ich nahm von einer solchen ümtaufung Abstand, weil C. stelhc- lifera nicht den Typus der Art darstellt und durch Umändern der Varietät in eine Art auf diese Weise keine wesentlichen nomenklatorischen Änderungen herbeigeführt werden. Zu der var. stelhdifera stelle ich Cep]i. patula Steph., da beide mit- einander gut übereinstimmen. Von der typischen var. stelhdifera weicht C. patxda allerdings durch die ganzrandigen 9 Hüllblätter ab. Erfahrungsgemäß ist die Zähnelung der 9 Hüllblätter bei dieser Formengruppe aber mannigfachen Schwankungen unterworfen, sodaß mir dieser Unterschied zu geringfügig er- scheint, um C. patula als besondere Art beizubehalten, Wohl aber kann man sie als besondere fo. inermis von der typischen var. stellulifera abtrennen. Über die verschiedene Anwendung des Namens C. stelhdifera für unter sich nicht identische Pflanzen, haben sich schon Boulay, Muscinees de la France II. Teil S. 67—68 (1904) und Douin, Les Cephal, du bois de Dangeau. (Bull. Soc. bot. France, Bd, ö2 S, 256 ff", (1905) geäußert. Da derartiges aber nicht nur bei C. stellulifera, sondern auch bei einer Anzahl anderer Ce^jhaloziellen vorkommt, infolge der geringen Kenntnisse, die über diese Gattung bisher vorhanden waren, gehe ich nicht näher auf die sich widersprechenden Auffassungen ein. Ich möchte nur noch erwähnen, daß ein Teil der von Pearson in seinen Hepaticao Cephalozidla. 145 of the British leles erwähnten C. steUulifera offenbar zu C. rubella var. sub- tilis gehört. Unterscheidungsmerkmale: Da, wie bereite erwähnt, C. Limprichtl der C. myriantha sehr nahe steht und in deren Formenkreis gehört, sind die Unter- schiede zwischen beiden Arten auch nur gering und wechselnd. C. Liniprichti besitzt, verglichen mit C. myriantha ein größeres und dünnwandigeres Zellnetz, glatte Kutikula, fein gezähnte bis ganzrandige 9 Hüll- blätter, ganzrandige cf Hüllblätter und größere Sporen. Sie ist außerdem größer und lebt gewöhnlich als Mesophyt, C. myriantha dagegen als Xerophj't. Die var. steUulifera unterscheidet sich vom Typus durch etwas größeren Wuchs, größere dünnwandige Zellen und sparrig abstehende Blätter und 9 Hüllblätter. Vorkommen und Verbreitung: Von dieser schwierigen Cephaloziella- Gruppe kennen wir bisher noch viel zu wenig Standorte, die nicht genügen, um uns ein genaues Bild des Vorkommens und der Verbreitung zu geben. Die Pflanzen leben auf sandig-lehmigem Boden, an ähnlichen Stellen, wie die meisten Cephaloziellen, mitunter auch an Felsen und zwar, wie es scheint, nur in der Ebene und unteren Bergregion. Allem Anscheine nach ist die Art über ganz Europa verbreitet, da wir von Griechenland, Italien, Portugal bis nach England und Dänemark Standorte kennnen. Außerhalb Europa unbekannt. Standorte: Brandenburg, bei Neuruppin an feuchten, sandigen Grabenrändern der Masche beim „Blechernen Hahn" (1884 Warnstorf)! Original! Böhmen, Prag, am Wege im Parke bei der „Cibulka" (1886 Schiff ner) als- C. steUulifera aufgeführt, gehört aber vielleicht hierher. Schweiz, an Wegen im Walde bei Prangins am Genfersee (1833 J. Müller)! Jura, bei La Vraconnaz 1150 m c. spor. (Juni 1901 Meylaii)! Hubelwald bei Thun 750 m (Culmann) det. Douin. Liechtenstein, lehmige Waldblößen am Schellenberg c. per. (1893 Loitlesberger)! Italien, Piemont bei Vercelli neben der Sesia (Cesati) ; Padua: Monte Merlo, m. Rosso und bei Monteortone (Massalongo); Treviso: im Walde Montello (Saccardo) ; Insel Elba und Insel Giglio (Beguinot) nach Massa- longo. Istrien, Insel Veglia, an der Straße von der Stadt Veglia gegen Valcassion (Baumgartner) det, SchifTn. Dalmatien, Ragusa, bei dem alten Fort Zarkovica (Latzel) det. Schiffn. Ostabhang des Monte Sergio (Latzel) det. Schiff n, Insel Arbe, im Eriken watde bei Kap Fronte auf sandiger Erde (1907 Loitles- berger) det. Schiffner als C. gracillima var. viridis. Frankreich, Dep. Eure- et-Loire: Bois de Bouthonvilliers bei Dangeau auf Sandboden (Douin)! Original der C. gracillima! Bois de Dangeau auf Erde an Wegen (Douii)! Weg bei Combrcs (Douin)! Font de Bailleau bei Chartres (Douin)! Beim Park von Montigny-le-Chartif (Douin) ! An der Eisenbahn zwischen Montigny und Fraze (Douin)! Bei Luisant (Douin)! Moulin Richer bei La Croix-du-Perche (Douin)! Vallee de Cliavannes bei Leves (Douin)) Portugal, Coimbra (1887 Henriques)! Griechenland, Attica (1884 Heldreich)! Dänemark, Seeland, Hvalsö (1893 K. Müller, Lebermoose II. 10 146 Cephaloziella. Jenson)! England, Coruwall, on dry Hidge Banks (Curnow)! G. und Rbhst. ex8. Nr. (525! Cornwall, Near Redruth (1877 Curnow)! Carr. und Pears. exs. Nr. 32! Sussex: Zwischen Pickwell und Bolney c. spor. (Nicholson); Folly Wood, Hamsey c. spor. (1905 Nicholson)! var. stellulifera (Taylor) K. M. England, Near Crich, Derbyshire (Wilson 1833)! Original! Sussex: Wolstonburg Beacon; bei Ashconibe und zwischen Lewes und Clayton; ClifFe Hill, Lewes; Sandpit bei Fletching meist c. spor. (Nicholson). Ob die Standorte aus Schottland (bei Macvicar) hierher oder zum Typus gehören, läßt sich vorderhand nicht unterscheiden. Dänemark, Seeland, Sarlöse-Overdrev (1893 Jensen i! Frankreich, Basses-Pyrenees, auf Erde bei Laruns 700 m (1901 Douinj. Niederösterreich, auf Wiener Sandstein auf der Anhöhe zwischen Salmannsdorf und dem Hermannskogel (Heeg). Italien, am Ostabhang des Monte rivecchi bei Florenz, gegen die Villa Pellizzari (1888 Levier)! Original der Ceph patula Steph. 199. Cephaloziella Bauui^:artneriij Schiffnei, Die bisher bekannt gewordenen Lebermoose Dalmatiens in Yerh. k. k. Zoolog, bot. Gesellsch. in Wien. Jahrg. 1906 Ö. 273. Synonyme: Cephalozia Baumgartneri Massalougo, Spec. ital, gen. Cephalozia S. 33, Malpighia Bd. 21 (1907). Cephalozia verouensis Massalongo msc. Malpighia Bd. 21. Spec. ital. gen. Cephalozia S. 33 (1907). Autöcisch, Zusammenhang zwischen cf und 9 nicht immer leicht zu ermitteln. Xerophj't-Mesophyt. Wächst auf kalk- haltiger Unterlage in rein grünen bis schwarzgrünen Überzügen. Stengel braun, 5 — 10 mm lang, niederliegend, wenig verzweigt, mit langen Rhizoiden auf der ganzen Unterseite. Blätter an sterilen Sprossen breiter als die Stengel, ziemlich dicht gestellt, quer oder etwas schräg angewachsen, dem Stengel lose anliegend oder teilweise sparrig abstehend, wenig gehöhlt, ausgebreitet rund- lich-quadratisch bis breit-eiförmig, bis Vs durch spitzwinkelige Bucht in zwei nicht ganz gleich große, dreieckige, zu- gespitzte Lappen geteilt, die am Grunde 4 — 8 Zellen breit sind. Unter blätter fehlen an sterilen Stengeln, oder nur selten vorhanden. Zellen rundlich - quadratisch, 15 — 18 ^i bis ') Benannt nach Jul. Baumgartner in Wien, dem Entdecker der Art. Cejilialoziella. U7 Fig. 41. Cephaloziella Bauingartneri. a steriles Steugelstück, Yerg. ""/, mach Schiffner); b einzelnes Blatt ausgebreitet mit Zellnetz, Verg. "*%; c Stengelsmck mit cf Hüllblättern (am unteren Teil), Verg. *"/,; d cf Hüllblatt ausgebreitet, Verg. '-"/,; e Penanth tragendes Stengel- stück, Verg. '^/i; f Blatt unterhalb des Perianths ausgebreitet, Verg. "^/i; g 9 Hüllblattkranz ausgebreitet, Verg. ^"/i; h Zellen an der Perianthmündung, Verg. ^"/i. 10* 148 Cephaloziella. 14x20 it diam.2), mit + verdickten Wänden. Kutikul aglatt. 9 Infloresceuz am Stengelende. 9 Hüllblätter in 2—3 Paaren, größer als die anderen Blätter, bis Y2 i» ^wei eiförmige, zugespitzte, ganz randige Lappen geteilt, die innersten mit dem rechteckigen Hüllunterblatt zu einem dem Perianth lose anliegenden Blattbecher verwachsen. Lappen dieser Hülle stumpf- dreieckig, ganzrandig oder spärlich und fein gezähnt. Perianth kurz prismatisch, ragt nur zur Hälfte aus der Hülle heraus, oben tief fünffaltig, an der Münduug durch vorspringende Zellen gekerbt. Unterhalb des Perianths mit- unter junge Triebe, die ebenfalls wieder mit einem Perianth ab- schließen können. Kapsel länglichrund. Innenschicht der A\"an- dung mit deutlichen Halbringfasern. Sporen rotbraun, 8 — 1'2 // diam., fein-punktiert-rauh. (^ Ähren am Stengelende oder interkalar an langen Ästen, deren Zusammenhang mit den 9 meist schon gelöst ist. cf Hüllblätter in 4- -8 Paaren, kielig gefaltet, leicht ausgebaucht mit stumpfwinkeligem Ausschnitt. Antheridien einzeln. Gemmen spärlich an den obersten Blättern, rundlich, dünnwandig und hyalin, nicht quergeteilt, 10 ,« diam. S p o r o g o n r e i f e : Frühjahr bis Sommer. Von Schiffner wurde noch eine var. unihrosa unterschieden, die eine Wuchsform schattiger Stellen darstellt, mit längeren Stengeln und sparrig ab- stehenden Blättern und dünnwandigem Zellnetz. Periauthien trägt diese Form fast nie, Gemmen dagegen öfters. Sie ist vom Typus nicht scharf geschieden und sei hier deshalb als unbedeutende Schattenform nur kurz erwähnt. Zu der Varietät umbrosa wird von Schiffner (Bryolog. Fragmente XXXI V. 1907) C. patula Steph. gezogen und obwohl der Name C. patula älter ist und es sich um wohlentwickelte, reichlich Perianthien tragende Pflanzen handelt, doch die eigene, spätere Bezeichnung C. Baumg artner i bevorzugt mit einigen Be- gründungen, die ich, auch wenn die Verhältnisse so lägen, wie Schiff ner 1. c. angibt, nicht als stichhaltig anzuerkennen in der Lage wäre. Nun ist aber C. patula mit C. Baimigartncri fo. umbrosa gar nicht identisch, sondern eine sorgfältige Untersuchung zeigt, daß sie davon erheblich abweicht. Schon das reiche Auftreten von Perianthien legt einem den Gedanken nahe, C. patula kann keine „untergeordnete Standortsform" der C. Baumyartneri sein, denn nach Schiffners eigenen Angaben trägt d\e fo. umbrosa nur äußerst selten *) Von Schiffner sind in der Originalbeschreibung alle Zellmaße um eine Dezimale zu klein angegebe«; nach ihm wären die Zellen nur 1,7X2 fi weit. Cephaloztella. 149 Periautliien. Ferner ist C. patuJa paröcisch, (während C, Baumgartneri au- töcische, ineist sogar anscheinend zweihiiusige Infiorescenzen besitzt), das Perianth ragt weiter aus den Hüllblättern heraus und verengt sich gegen die Mündung, die Blattlappen sind gleichbreit, das Zellnetz ist etwas weiter und stets dünn- wandig; bei der fo. unibrosa dagegen, wenigtens an einzelnen Blättern, derb wandig und besitzt Eckenverdickuugen, wie sie bei der typischen C. Baumgartncri stets vorkommen. Meiner Meinung nach gehört C. i)at%da demnach nicht zu C. Baumyartneri, sondern als Form mit ganzraudigen 9 Hüllblättern zu C. Limprichti var. stellulifera. Mit der Ausschaltung der C. paUda aus dem Formenkreis der C. Baum- gartnerl ist die letzte Bezeichnung aus Prioritätsgrüudeu einwandfrei. Uiiterscheidungsmerkniale: Verwandtschaftlich steht C. Baumyartneri in nächsten Beziehungen zu C. rubella und C. Bryhnii, andererseits zeigt sie manche Ähnlichkeiten mit der C. Limprichti und ihren Formen. \'ou C. rubella ist C. Baumyartneri zu unterscheiden durch ihr Vorkommen auf kalkhaltiger Unterlage im Gebiete der atlantischen Flora, durch die weniger tief geteilten Blätter, deren Lappen nicht gespreizt abstehen, durch ein wenig größeres Zellnetz'), fast gauzrandige Lappen der 9 Hüllblätter und durch die nur etwa zur Hälfte aus den Hüllblättern herausragendeu Periauthien. Von C. Bryhnii unterscheidet sie sich durch spitzere Blattlappen, nicht weit aus der Hülle herausrageude Perianthien, die an der Mündung nur wenig verengt und deutlich fünffaltig sind, durch spitzlappige cT Hüllblätter und durch das Vorkommen auf Kalkunterlage. Die entferntere Verwandtschaft mit der C. Limprichti geht daraus hervor, daß eine Form dieser Art (G. patula) von Schiff ner zu 0- Baumyartneri gezogen wurde. Sie unterscheidet sich von der LiVipr/c/j^i-Formengruppe durch den au- töcischen Blütenstand, die etwas kleineren Blattzellen mit gewöhnlich verdickten Wänden und Ecken und durch das kurze, regelmäßig fünffaltige Perianth, sowie ebenfalls durch das Vorkommen sowohl in Bezug auf das Substrat wie auf das Florengebiet. Vorkommen und Verbreitung: Nach den bisherigen Funden zu schließen ist C. Baumyartneri eine echte Kalkpflanze, die an Tuffelsen, auf reinem Kalkmörtel, zwischen oder über kalkliebeuden Moosen, wie z. B. Gymnostomum, Southbya niyrella, Haplozia atrovirens u. s. w., oder auf kalkhaltiger Erde gedeiht. Sie bildet hier grüne bis schwärzlichgrüne, zarte Überzüge. Im Mediterrangebiet ist sie von Kreta über Dalmatien, Oesterreichisches Küstenland, Oberitalien bis nach Südwestfrankreich verbreitet und erscheint an der westeuropäischen Küste in Westfrankreich und in England. Darnach zu ') Schiffner gibt iu der Originalbeschreibung an: C. rubella {= C. bifidaj besitze nur 72 so große Zellen, was aber nach meinen Messungen nicht zutreffend ist. An einer anderen Stelle der Beschreibung sagt er dagegen: die Zellen seien um mehr als '/s größer als bei C. rubella. 150 Cephaloziella. schließen handelt es sich um eine jeuer mediterranen Arten, die an der west- -europäisclieu Küste bis England vordringen. Mit dem Vorkommen in einem maritimen Klima hängt es zusammen, daß die Pflanze aus Zeutraleuropa nicht bekannt wurde. Hier wachsen dagegen die der C. Baumgartneri nahestehenden Arten. Standorte: Oester reichisches Küstenland, bei Görz, längs des Isouzo an Kalkglomeratfelsen (1902 Loitlesberger) ! Dalmatien, Insel Curzola; Stadt Curzola in Kalkfelshöhlungen nahe dem Strande (1904 Baumgartner) ; Original! An der Straße zwischen Curzola und Lombarda (Baumgartner). Insel Lesina; Dol nächst Cittavecchia an feuchtem Kalkmörtel einer alten Kapelle (Baumgartner). Insel Brazza: S. Pietro (Baumgartner). Insel Arbe: Tigna rossa in einer Schlucht gegen Barbato (Baumgartner). Nordwestseite des Hügels, auf welchem S.Francesco steht (Baumgartner). Insel Lacroma bei Eagusa: auf Kalk- mörtel (Baumgartner) und sonst auf ähnlichen Stellen ziemlich häufig (Latzel) Ton Schiffner bestimmt. Insel Giuppana, südöstlich von Luka (Latzel) det. Schiftn. In der Umgebung von Ragusa au vielen Stellen, vor allem in der fo. umbrosa. (Latzel) det. Schiffn. Italien, Verona: an Felsen beim Berge Ongarine und anderwärts oberhalb des Dorfes Avesa (1885 Massalongo) Original der Ceph. veronensis-, Kalkfelsen Verona, Com. Giusti; bei Valdonega und S. Leonardo. (Massalongo); auf den Hügeln bei Pojano (Massalongo). Insel Giannutri (Sommier). Frankreich, Dep. Herault, bei Breziues bei Beziers (1912 Crozals) det. Schiftn. Dep. Eure-et-Loire: Auf Kalkmörtel Econblanc und Croc Marbot bei Marboue (1905 Douiji)! bei Chartainvilliers-Aquaedukt von Mainteuon (Douin)! zwischen l>ouy und Saint-Deuis-Ies-Puits auf frischem Kalkmörtel (1899 Douin)! Saint- Hilaire-sur-Yerre (Douin)! England', Sussex: Swanbourne Lake, Arundel Park; Chancery pit, Cliff" Hill, Lewes! Holy well, Eastbourne (Nicholson). Kreta, au einem Flußbett bei Knossos (1906 Nicholson)! Cephaloziella Bryhnii') (Kaalaas) (?) S chiffrier, Bryolog. Fragmente XXIII. Nr. 2. Oesterr. bot. Zeitschr. 1905 Nr. 8. Synonyme: Cephalozia Bryhnii Kaalaas, De distrib. Hepat. in Nor- wegia S. 152 (1893). Einhäusig (autöcisch) Mesophyt. In gelb- bis braungrünen oder rotbraunen Raschen auf lehmiger, sandiger Erde, sowie auf Torfboden. Stengel 4— 5 mm lang, meist unverzweigt, geschlängelt und mit zahlreichen kurzen Rhizoiden. Blätter entfernt gestellt, doppelt so breit wie der Stengel, seicht gehöhlt oder abstehend, die Blätter unterhalb der 9 Blüte größer, gehöhlt, ausgebreitet, breit-eiförmig bis quadratisch bis V2 durch rechtwinkelige Bucht in zwei dreieckige, zugespitzte, ganzrandige, 6—8 Zellen breite Lappen geteilt. Zellen quadratisch bis Oeckig, sehr ungleich groß, ') Benannt nach dem norwegischen Bryologen Dr. N. Bryhn in Hönefoß. Cephaloziella. 151 mit schwach oder gar nicht verdicii,ii soweit verschieden, daß eine Ver- wechslung nicht stattfinden kann, auch nicht mit den Formen, die + spitzlappige Hüllblätter besitzen, wie eine auf S. 109 bei e abgebildet ist Sehr nahe steht dagegen die C. Bryhnü der C. rubella. worauf seinerzeit schon Kaalaas in der Origiualdiagnose hingewiesen liat. Ich bezweifle sogar, ob sie sich in Zukunft als Art wird halten lassen. J^esonders die var. subtil is hat viele Ähnlichkeit mit (,'. Bryhnü. Als unterscheidende Merkmale sind für C. Bryhnü anzuführen: die weniger tief geteilten Blätter, das etwas weitere Zellnetz ohne verdickte Ecken, das schlankere Perianth und der höher hinaufreichende Hüllblattkelch. Diese Unter- schiede sind aber, Avenn man noch die zugeliörigen Figuren vergleicht, so gering- fügig, daß sie eher für eine Form der C. rubella als für eine gute Art sprechen. Die var. eloiigata Br3hn, der C. Bryhnü gehört dagegen zu C. Hampeana (fide Original). Von C. Massalongo wird in Le Epatiche dell Erb. critt. ital. (Acad. sc. med. e natural. Ferrara 1903) S. 6 als Exsikkat zu C. Bryhnü Erb. critt. ital. ser. 1 no. 11 z. T. (sub. Jg. Starkei) zitiert und zwar bezieht sich dieser Befund auf das Exemplar, welches im Central- Herbar in Florenz liegt. Nach der 1. c. S. 19 gegebeneu Beschreibung zu schließen, ist es aber ziemlich sicher, daß nicht die echte C. Bryhnü, sondern die viel mit ihr verwechselte C. inteyerrima ge- meint ist. Ich habe darum den italienischen Standort nachfolgend auch nicht zu dieser Art gestellt. Ebenso scheint es zweifelhaft, obSchiff ner unter C Br;//;«?'/ nicht ebenfalls Formen der C. inteyerrima einbezieht, denn die in den Verh. der k. k. Zool. bot. Gesellsch. Wien 1906 S. 278 erwähnten Pflanzen scheinen mir nach den gegebenen Beschreibungen nicht zu C. Bryhnü, sondern zu C. integerrima zu gehören. Aus Maugel an Material habe ich die Frage nicht ganz sicher stellen Vephaluziella. 153 können. PJs ist also auch fraglich, ob die liier als C. Bnßuii bezeichnete Pflanze als Autor „Schiffner"' zu führen hat. Vorkommeu und Verbreitung: Lebt auf lehmigem und moorigem Boden, wo sie kleine, blaßgrüne Raschen bildet, vom Aussehen der C. rubella. Bisher nur ganz zerstreut in Europa und in der amerikanischen .\rktis gesammelt, vielleicht aber auch in Mitteleuropa verbreitet. Staudorte: Norwegen bei der Stadt Hönefoss auf sclilainmiger Krde (1890 Brylm)! Original! Fredenshavn i Norderhov; Myrjord ved Moestjerii i Hole (Bryhn). Nordlandsamt, Saiten (1890 Hagen)! Umgebung von Cliri-stiana: Makrelbakken i V. Aker, in humöseu Felsspalten auf Schieferunterlage c. spor. (Kaalaas). Pinmarkeu, Gollevarrebakte in Tauen c. spor. (Kaurin) nach Kaalaas. Frankreich, Eure-et-Loire, neben der Eisenbahn zwischen Möntiguy und Fraze. 160 m (1907 Douin)! zusammen mit anderen Cephaloziellen. Amerikanische Arktis, EUesmere Land, Cape Eutherford bei 78° 50' n. Br (Simmons) det. Bryhn. 200. Cephaloziella rubella^ (Nees) AVainstorf, Kivpt. Fl. Mark Brandenburg I. 8.2:51(1902); emend. Douin in litt. 1912. Synonyme: Jungermanuia rubella Nees, Naturg. europ. Leberm. II. S. 23G (1836). Limpricht, Krypt. Fl. von Schlesien 1 S. 295 (1876). Jungermanuia bifida Sehreber, bei Schmidel Jcones plant, et analysis 3. S. 250 (1787) tab. 64, Fig. 2 (nach Lindberg, ist aber nach Douin ganz unsicher!). Cephalozia bifida Lindberg, Musci scand. S. 3 (1879). Cephaloziella bifida Schiffner, „Lotos" 1900. S. 340. Jungermanuia divaricata Nees, Naturg. europ. Leberm. Bd. II. S. 241 (1836) und zahlreicher anderer Autoren z. T. Cephalozia divaricata Heeg, Leberm. Niederösterr. S. 95 (1893) z. T. ; ebenso bei zahlreichen anderen Autoren. Cephaloziella divaricata Warnstorf, Krypt. Fl. von Brandenburg Bd. I. S. 226 (1902) z. T. Cephalozia rubriflora C. Jensen, Revue bryolog. Bd. 20 S. 68 und 105 tab. 2 (1893). Exsikkat: Gottsche und Rabeuhorst, Hep. europ. exs. Nr. 129 z. T. (mit C. Starke! vermengt)! Einhäusig (autöcisch). In zarten, dunkelbraun bis rötlichen Überzügen, ähnlich wie C, Hampeana, auf Erde, nicht selten. ') rubellus = rötlich gefärbt; bezieht sich auf das Aussehen der Original- pflänzchen. 154 Ceplialoziella. Stengel 4 — 6 mm laug, verästelt, dicht mit kurzeu Rhizoiden be- setzt. Blätter locker gestellt, an sterilen Stengeln nicht breiter wie diese, aufrecht abstehend, ausgebreitet breit -eiförmig, durch Fig. 43. Ceplialoziella rubella. u PHaiize mit Perianth uud cf Ast, Verg. ^"/i : 'j Periauth tragende PMaiize, Verg. ■'7i; c Steriles Steugelstück, Verg. «o/j; d und e Blätter ausgebreitet, Verg. »20/j; f einzelnes Blatt ausgebreitet mit Zellnetz, Verg. 260/^. g ^ Hüllblattkraiiz ausgebreitet, Verg. ''O/j. Cephaloziella. 155 scharfen rechtwinkeligen bis spitzwinkeligen Einschnitt ^'2 — V4 ^^ zwei lanzettliche, stumpf zugespitzte, ganz randige, selten schwach gezähnelte, am Grunde 4 — 6 Zellen breite, nicht gespreizt abstehende Lappen geteilt. Untci-hlätter fehlen an sterilen Stengeln, in der 9 i^lüte vorhanden, lanzettlich, Zellen 12 — 15 |M, seltener bis 18 fi diam., rundlich, ringsum stark und gleich- mäßig verdickt, auch die Ecken schwach verdickt. Kuti- kula fast glatt. 9 Hüllblätter in 2 — 3 Paaren, größer als die anderen Blätter, schwach konvex, nicht abstehend, liänder nicht kraus. Die innersten Hüllblätter bilden einen dem Perianth anliegenden Blattbecher, mit einem Hüllblatt ist das Hüll- unterblatt weit hinauf verwachsen. Lappen der Hüllblätter scharf zugespitzt, nicht oder nur am Rande entfärbt, die innersten gewöhnlich fein gez ähnelt, die übrigen nahezu ganzrandig. Perianth am Ende der Hauptsprosse oder ventraler Äste, ragt zu 2/3 aus der Hülle heraus, zylindrisch bis gestreckt-eiförmig, im oberen Teil 3 — -l-faltig, in der Mitte oft purpurn gefärbt, Mündung ausgebleicht, gekerbt. Sporen rotbraun, fein papillös, 7 u diam. Elateren 8 ,« dick, gerade gestreckt, mit doppelter, rotbrauner Spire. cf Äste entspringen am Grunde der Q, kätzchenförmig. breiter als sterile Pflanzen. cf Hüllblätter gehöhlt. Ys geteilt, Lappen zugespitzt, ganzrandig, seltener schwach gezähnelt. Gemmen nicht gesehen. Sporogonreife im Sommer. Von Jungermannia rubella habe ich das Original aus Schlesien untersucht, das ziemlich genau mit der bisher C. bifida genannten Pflanze übereinstimmt. Die Pflanze ist rötlich gefärbt, auch die Perianthien sind rötlich, die ßlattlappen 4—5 Zellen breit, die Zellen 18—20 1.1 weit und ziemlich derbwandig. Wir können darum beide Arten anstandslos zusammenziehen. Es erhebt sich dann die Frage, welchen Namen diese Art zu führen hat, denn es ist nicht sicher, was Schreber unter Jungermannia bifida verstanden hat und in Ermanglung eines Originals der Jg. bifida ist die Frage auch nicht einwandfrei zu lösen. Herr Prof. Do uin hatte die Güte, mir hierüber das folgende mitzuteilen: „Ich habe das Original von Schreber nicht gesehen und ich bin sicher, daß es Lindberg auch nicht sah'). Er hat die Pflanze nach den Figuren bei Schmiede! identifiziert, die sich auf alle Arten der Gattungen Cephalozia und Cephaloziella beziehen können. Ein Satz der Diagnose („einzelne Sprosse 1) Nach gütiger Mitteilung von Herrn Dr. Harald Lindberg findet sich im Herbare S. 0. Lindberg kein Original der Jg. bifida Schreb. Herr Prof. Do uin ist also mit seiner Vermutung wohl im Recht. 156 Cejihaloziella. trageu aiu Eude eine Kugel von kleinem grünem Staub") gestattet allerdings zu sagen, daß es eiue Cqjhaloziella ist und keine Cephalozia Fravcisci^ wie Ekart meint". Offenbar hat S. U. Lindberg die Sclimiederscheu Figuren, auf welche er seine Meinung stützt, daß die in Frage stehende Pflanze mit der Jg. bifida Schreb. identisch sei, nicht selbst gesehen, denn nach zwei Skizzen dieser Ab- bildungen (Tab. 62 Fig. 20 und Tab. (ii Fig, 2), die mir Herr Prof. Douin in entgegenkommendster Weise zur Verfügung stellte, ist die oben von Herrn Prof Douin angeführte Ansicht sicher zutreffend. Fig. 20 auf tab. 62 könnte eine Cephalozia sein und Fig. 2 auf tab. 64 ebensowohl eine Cephalozidla^ wie eine Cephalozia. Bei der Unzulänglichkeit der S chmiedelschen Beschreibung und Abbildung und bei dem Mangel anderer Belege, welche als Beweise dafür dienen könnten, was Schreber unter Jg. bifida verstand, muß darum dieser Name zu Gunsten des nächst älteren, der die Pflanze genau charakterisiert, fallen gelassen werden. An seine Stelle hat darum die Bezeichnung Jg. rubella Nees zu treten. fo. subsimplex (Lindbg.) Synonym: Cephalozia subsimplex Lindberg bei Kaalaas, Cephaloziae species duae novae, Bev. bryol. 1902 S. 10. Sehr zartes, zwischen Sumpfmoosen wachsendes Pflänzchen. Stengel ca. 90 fi dick, unverzweigt, mit dickwandigen, längsge- streckten Zellen. Blätter schwach konkav oder zurückgebogen, quer angewachsen, wenig breiter als der Stengel,, bis '^/i geteilt, Lappen stumpf zugespitzt, am Grunde 4 — 6 Zellen breit, gespreizt abstehend, am Rande ab und zu mit einem Zahn. Zellen 13 fi bis 13x;20 fi diam., derbwandig. ünterblätter fehlen. Das Original dieser Pflanze besteht nur aus einigen Stengeln. Arnell und Jensen, die das Original ebenfalls untersucht haben, schreiben (Bot. Notiser 1908, S. 9) : „C. subsimplex scheint unbedingt eine gute Art zu sein und sie steht so isoliert, daß es sogar unmöglich ist zu beurteilen, mit welchen von den früher bekannten Cephalozia- Arten sie am nächsten verwandt ist". Wie mir Herr C. Jensen brieflich mitteilt, ist er jetzt auch der Ansicht, daß es sich um eine Sumpfform der C. rubella handle. Dieser Meinung kann man umso eher beipflichten, als die erwähnten Merkmale der C. subsimplea: unge- zwungen auf eine Sumpfform der C. bifida schließen lassen. Eine mit der C. subsimplex gut übereinstimmende Pflanze, deren Stengel- zellen aber kürzer als beim Original sind, sah ich aus der Mark Brandenburg (als C. elachista bezeichnet). Auch hier wuchs das Moos an sumpfiger Stelle. Cephaloziella. Tar. siibtilis (Velenovsky) K. M. 157 Synonyme: Cephalozia subtilis \'e)enovsky, Jatrovky ce.ske Teil I S. 37 (1901). (fide Original!) Cephaloziella Curuowii Slater msc. bei Macvicar, Ceusus catal. Brit. Hep. S. 17 (1905) nomen nudum. Cephalozia stellulifera Pearson,'Hep Brit. Isl. tab. 68 (1900) z. T. (nach Macvicar). Fig. 44. Cephaloziella rubella var. subtilis. a Pflanze mit Perianthieu und rechts mit cf Aste, Verg. ^/i ; b Steriles Steugel- stück, Verg. -^/i : c Blatt mit Zellnetz, Verg. ^^''/i ■ d 9 Hüllblattkelch ausgebreitet, Verg. M/i; e Stück der Perianthmündung, Verg. ^ü-'^j. (Nach dem Originalmaterial der C. subtilis aus Böhmen.) 158 CephalozieUa. Uuterscheidi't sich von typischer C ruheUa nur durch wenig charakteristische Merkmale. Pflanzen häufig gelbgrün, Blätter 3/^ geteilt, Lappen 4 — 7 Zellen breit, stumpf-lanzettlich bis zugespitzt- eiförmig, Zellen + dünnwandig. 16 ii bis 15x18/« diam. 9 Hüll- blätter zugespitzt, fein gezähnt, umgeben das untere Drittel des Perianths kelchartig. cT Hüllblätter ganzrandig. Lappen eiförmig, Zellen 16 — 18 u weit, mit schwach verdickten Wänden. Durch das dünnwandige Zellnetz und die z. T. breit eiförmigen Blattlappea nähert sieh diese Form der C. Hampeana, bei welcher aber die Blätter iiicht so tief geteilt sind. Neuerdings (Handb. ßrit. Hep.) sieht Macvicar diese Pflanze nur noch als Form der C. bifida an, unter welchem Namen er C. Hampeana und C. rubella zusammenfaßt. Ich habe sie hier als besondere Varietät unterschieden, weil sie von der typischen C. rubella immerhin soweit abweicht, daß sie von ihr unter- schieden werden kann und weil sie eine Übergangsform zur C. Hampeana darstellt. Von C subtilis VeJenovsky konnte ich durch die Liebenswürdigkeit des Autors das Originalmaterial untersuchen. Es gleicht der C. Curnowii so sehr, daß es damit anstandslos vereinigt werden kann. Weil die Bezeichnung C. subtilis 4 Jahre älter ist als C. Curnowii, hat sie die Priorität. Da ich die Pflanze nur als Varietät nicht als Art betrachte, ist es belanglos, daß schon früher eine Jungermannia subtilis (L. et. G.) aus Mexiko publiziert wurde, die nach Stephani ebenfalls eine Cephaloziella ist. Unterscheidungsraerkinale: C. rubella hat große Ähnlichkeit einerseits mit C. Starkei, andererseits vor allem mit der lange Zeit mit ihr zusammenge- brachten C. Hampeana. C. Starkei weicht jedoch ab, durch zweihäusigen Blütenstand, deutliche Unterblätter, auch an sterilen Stengeln, durch meist dünnwandiges und kleineres Zellnetz, gespreizt abstehende und breitere (7 — 9 Zellen) Blattlappen, sowie durch entfärbte innerste Hüllblätter. Die ebenfalls autöcische C. Hampeana hat sparrig abstehende Blätter, die an sterilen Sprossen doppelt so breit sind als der Stengel, eine rundlich qua- dratische Form und eiförmige 6 — 8 Zellen breite Blattlappen besitzen. Das Zell- netz ist dünnwandig, die 9 Hüllblätter sind wellig verbogen. Über die Unterschiede von C. Brijhnii vergleiche 8. 152. Vorkommen und Verbreitung: C. rubella liebt ähnliche Standorte wie C. Hampeana und C. Starkei, mit denen sie nicht selten gemeinsam wächst und dann zu mancherlei Mißverständnissen und falschen Bestimmungen Anlaß gibt Ebenso wie C. Hampeana kommt diese Art auch fast nur in der \interen Berg- region vor und wird im Gebirge selten. Nach den bisher nachgeprüften Standsortsexeraplareu ist C. rubella in Mittel- Cephaloziella. 159 europa recht weit verbreitet und besiedelt ungefähr das gleiche (iebiet, wie C. Hampeana. lu den Nordländern tritt sie vereinzelt ebenfalls noch auf. Von einer Aufzählung von Standorten kann Abstand genommen werden ; nur für die unterschiedenen Formen sind sie im folgenden angeführt: fo. subsiinplex (Ijdbg). Norwegen, zwischen Laubmoosen in einem Sumpfe neben dem Fluß Folla bei Lille Klvedalen (1887 Lindberg)! Original! Brandenburg, Neuruppin, unter Sphagnum rigidum auf Moorlieidebodeu zwischen Liudow und Schöneberg „Scliwanen- puhl" (1883 Warnstorf)! var. siibtilis (Vel.) K. M. Böhmen, auf Sumpfboden in tiefen Gräben im herrschaftlichen Sumpfe bei Mazic im ^Roten Moos" bei Novy Hrad, stellenweise recht reichlich (1889 Velonovsky) ! Original! Bayern, Bernau am Chiemsee, zwischen Leucobryum im Moor an der Straße nach Rottau 530 m (1912 Paul)! England, Fast Yorkshire: OD edge of Barmby (1900 Jugham)! Sussex: Ashdown Forest bei Nutley (1906 Nicholson)! Amberley Wild Brooks; bei Slangham (Nicholson). Nach Macvicar noch an anderen Stelleu in England und in Schottland. Cephaloziella arctica') Bryhn und Douin msc. nov. nom. Synonyme: Cephalozia divaricata var. verrucosa C. Jensen, Medd. cm Grönland Bd. XV. S. 374 (1897) zum größten Teil! Cephalozia verrucosa Bryhn und Kaalaas, in Bryhn, Bryoph. itin. polar, Norvag. sec. coli. Vidensk. Selskabet i Kristiania S. 45 (1907) zum größten Teil! Cephaloziella verrucosa Bryhn und Kaalaas, in Bryhn, Ad cognit bryoph. aretic. II. Vid.-Selsk. Forh. 1908 Nr. 5, zum größten Teil. Einhäusig (aiitöcisch). Xerophyt. Pflanzen 1—3 cm lang, haarfein, wachsen zwischen Moosen in braungrünen Polstern. In der Arktis auf Erde etc. Stengelrindenzellen äußerst derbwandig, innere Zellen mit verdickten Wänden. Blätter entfernt gestellt, seicht konkav, dem Stengel anliegend, am unteren Teil der Pflanze kaum breiter als der Stengel, ausgebreitet quadratisch, durch scharfen, engen Einschnitt bis '/^ in zwei abgestumpft- lanzettliche, fast parallel gerichtete, am Grunde 5-8 Zellen breite Lappen geteilt. Unterblätter fehlen oder nur ab und zu vorhanden, in der 9 Blüte deutlich. Zellen mit sehr stark verdickten Ecken und Wänden daher rundlich, 12—16 /n diam. Kutikula durch flache Warzen papillös. 9 Hüllblät ter breit-eiförmig, bis 'jo geteilt. Lappen nahezu ganzrandig, dreieckig oder eiförmig, stumpf oder zugespitzt, Zeilen rundlich. Am Grunde sind die Hüllblätter mit dem etwas kleineren, eben- falb zweilappigen Hüllunterblatt ein Stück weit zu einem Blattbecher ver- wachsen, aus welchem das Perianth weit herausragt. Die unterhalb des ') arcticus = in der Arktis lebend. 160 CephalozieUa. Hüllblattkranzes stehenden Blätter sind kleiner. Unterhalb des Perianths ent- springen mitunter zahlreiche Sprosse, die am Ende entweder wieder ein Perianth oder einen cf Blutenstand tragen. Perianth keulenförmig aus stark verdickten Zellen gebildet, an der Mündung ausgebleicht und gekerbt. Sporen 10—12 u diam., braun, fein punktiert. Elateren rotbraun, gerade gestreckt, 8 /t dick mit doppelter Spire Fig. 45. Cephaloziella arctica. a Stück einer Perianth tragenden Pflanze, Verg. ^<^/i ; b einzelnes Blatt, Verg. 1'%; c Blatt mit Zellnetz, Verg. 230/i ; d 9 Hüllblattkranz ausgebreitet, Verg. ^o/^, e Zellnetz eines Hüllunterblattzipfels, Verg. -•*/!. Die Synonymik läßt sich nur im Zusammenhang mit der später erwähnten C. Starhel var. verrucosa betrachten: Das in meinem Herbar befindliche Original der C. divaricata var. verru- cosa Jensen stellt die Pflanze dar, die hier als C. arctica beschrieben wurde. Nach neuen Untersuchungen von Herrn C. Jensen (briefliche Mitteilung) ist sie ebenfalls autöcisch. Auch die von Jensen gegebene Beschreibung und Ab- bildung stimmt hiermit überein. Schiffner hat von Hamburg eine reichlich Perianthieu tragende Pflanze als C. Stärket var. verrucosa angegeben, die genau mit dem Original von C. Jensen übereinstimmen soll, was aber nur äußerlich zutrifft, während eine genauere Untersuchung zeigt, daß die Pflanzen nicht identisch sind. Da nun aber nach Douin das Originalmaterial von C. divaricata var. verrucosa eben- Cepltaloziella. 161 fiills eine Form des C. Sfarkei enthalten soll (aber offenbar nur in geringer Menge), wäre es immerhin möglich, daß Schiffner gerade diese als spärliche Beimischung im Originalrasen enthaltene Form bei der Untersuchung vorgelegen hat und er deshalb zu der Ansicht kam, die Hamburger Pflanze stimme mit Jensens Original überein. Sowohl die Pflanze von Hamburg, wie das Original der C. divaricata rar. rerrucusa aus Grönland, zeigen stark verdicktes Zellnetz und papillöse Blattkutikula. Jensen hat demnach zwei verschiedene Arten unter seiner var. verrucosa zusammengefaßt, die Hauptmenge gehört allerdings zu unserer C. arctica. Die Bezeichnungen Cephnlozia und CephalozieHa x^errucosa sind größten- teils mit C. arctica identisch. Durch Bryhn und Douin wurde die einhäusige Pflanze (= C. divaricata var. verrucosa Jensen p. max. parte) als C. arctica bezeichnet. Dieser neue Name mußte auch deshalb gewählt werden, weil schon früher (1893) Stephani eine CephalozieHa von der Magalhaes-Straße G. verru- cosa genannt hat. Ich bin übrigens der Ansicht, daß C. arctica mit C. rubella so nahe ver- wandt ist, daß man sie in Zukunft vielleicht als arktische Varietät zu dieser Pflanze stellen wird. Unterscheidiingsmerkuiale: Von C. Starkei var. verrucosa unterscheidet sich C. arctica durch autöcischen Blütenstand, meist tiefer geteilte Blätter, durch die Abwesenheit von Unterblättern an sterilen Stengeln und durch etwas größeres Zellnetz. Von typischer C. rubella durch längere Stengel, viel derbwandigeres Zellnetz, abgestumpfte Blätter, nahezu ganzrandige 9 Hüllblätter, die nur kurz miteinander verwachsen sind. C Hampeana hat dünnwandige Zellen' und weniger tief geteilte Blätter mit viel breiteren Lappen. Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf Erde oder zwischen Felsen, an Mauern etc. in niederen Pölsterchen, häufig mit anderen Lebermoosen vermengt und scheint im ganzen arktischen Gebiete vorzukommen. Bisher nur in der ameri- kanischen Arktis gesammelt, wo die Pflanze geradezu häufig zu sein scheint. Obwohl die Pflanze mit Sicherheit aus der europäischen Arktis noch nicht nachgewiesen ist, habe ich sie hier doch mit aufgenommen, da sie mit größter Wahrscheinlichkeit hier ebenfalls zu erwarten ist. Standorte: Amerikanische Arktis, Ostgrönland, Scoresby-Sund (1892 N. Hartz)! Original der C. verrucosa z. T. ! N. V. Grönland, Foulkefjord (1899 Simmons)! North Lincoln: Franifjord; König Oscar Land; Renbugten! und an anderen Stellen; Ellesmere Land: Framshavnl und auch an zahlreichen anderen Stellen (Simmons) nach Bryhn. Originale der C. arctica! König "Wil- helm Land, Gjoahavn (Lindstrüm) det. Bryhn. Grant Land, Fort Conger 8P 40' (Peary 1902) det. Bryhn. K Müller, Lebermoose II 11 lt)2 Cejihnloziella. 301. C'eplialoziella HampeauaM (Nees) Schiffner bei Loeske Moosfl. des Harzes S. 92 (1903). Synonyme: Jungeriuannia Hampeana Nees, Naturif. europ. Leberiu. Bd. 111. S. 560 (1838). Oephalozia divaricata Heeg Leberm. Niederösterr. S. 95 (1893) z. '1'. ebenso bei mehreren anderen Autoren. Cephaloziella divaricata Warnstorf, Krypt. Fl. Brandenburg 1 22G z. T. (1902). Jungermannia dentata Limprieht (nicht Raddi) Krypt. FI. Sclilesien I S. 293 (1876). Cephaloziella ero.sa Liuipricht msc. (fide Original!). Cephalozia Hageni ßryhn, Rev. bryol. 1899 S. 21 (fide Original!). Cephaloziella trivialis Schiffner, „Lotos" 1900 Nr. 7 S. 341. Cephalozia Bryhnii var. elongata Bryhn, Nyt. Magaz. f. Naturv. Bd. 40 S. 1 (1902) fide Original! Exsikkat: Gottsche und Eabenhorst, Hep. europ. exs. Kr. 129! 598! (Original der C. trivialis). Einhäusig (autöcisch!) In zarten, grünen bis braungrünen Überzügen, meistens auf Erde. Habituell der C. Starkei am ähnlich- sten. Stengel niederliegend, 3 — 10 mm lang, schlaff. Aste und Rhizoiden spärlich. Blätter entfernt gestellt, nur an den Stengelenden gehäuft, vom Stengel sparrig abstehend, zurück- gebogen, viel breiter als der Stengel, ausgebreitet rundlich- quadratisch, durch rechtwinkeligen Einschnitt bis zur Hälfte in zwei eiförmige, stumpf zugespitzte, ganz räudige oder mit einigen stumpfen Zähnen besetzte Lappen geteilt, die am Grunde 6 — 8 Zellen breit sind. ünterblätter an sterilen Stengeln und cf Asten nur ausnahmsweise vorhanden, in der 9 luflorescenz deutlich, lauzettlich bis eiförmig, die obersten zweiteilig. Lappen ganzrandig oder gezähnt. Zellen 12 — 18 /t diam., chlorophyllreich, quadratisch bis vieleckig, dünnwandig, in den Ecken nicht verdickt, Kutikula glatt. 9 Hüllblätter in 3 Paaren, viel größer als die anderen Blätter, abstehend, Ränder kraus verbogen; das oberste Hüllblattpaar ist mit dem Hüllunterblatt zu einem dem Perianth nicht dicht anliegenden Blattbecher verwachsen, Lappen zugespitzt und scharf gezähnt, ') Benannt nach Dr. E. Hampe, geb. 5. Juli 1795 zu Fiirsteuberg an der Weser. Professor und Apotheker zu Blankenburg, starb 23. November 1880 in Helmstedt (nach Leuuis-Frank). CepJtaloziella. Wi seltener stumpfJappig und fast gauzrandig. Känder nicht ausge- bleicht, Zellen dünnwandig. Die nächst unteren Blattpaare meistens f'benfalls gezähnt, in der Form den Stengelblätter ähnlich. Perianth eiförmig oder kurz zylindrisch, ragt ^'3 — V2 '^^^^ der Hülle heraus, Fig. 46. Cejjhaloziella Hampeana. a Pflanze mit Perianth und (J- Ast, Verg. ■*"/!; b Blatt ausgebreitet, Verg. "**/,; <■ Blattlappen mit Zellnetz, Verg, 220/^. j 5 HüllbJattkranz, Verg. *%; e Blatt unterhalb des Hüllblattkranzes und f das dazu gehörige Uuterblatt, Verg. *''/,: 4: — 5-faltig, Mündung gekerbt, nicht entfärbt. Sporen gelbbraun, fein papillös. 8 — 9 u breit. Elateren ebenso breit, mit eng ge- wundenen, rotbraunen Spiren. cT Aste entspringen am Grunde der 9 (Zusammenhang mitunter nicht leicht nachweisbar), cf Ähren oft rötlich gefärbt, 6— 20 Blattpaare lang, breiter als sterile Pflanzen, 11* 164 Cejyhaloziella. aber schmäler als die y Äste. J" Hüllblätter bauchig gehöhlt, V3 geteilt, Lappen breit dreieckig, gezähnt. Gemmen am Rande zerfressen-gezähnter Blätter, bräunlich, zweizeilig, 15x20 /< diam. Sporogon reife im Sommer. var. erosa") (Wanistorfj K. M. Synonyme: Cephalüziella erosa Wavnstorf iu Krypt. Fl. Mark Braudeu- burg 1. S. 233 (1902). Cephalozia Hampeaua var. Caniusü Douin, bei Aruell, Dre dagar Bjuräker, Botan. Notiser 1911, S. 5. Stellt die locker beblätterte Sumpfform des Typus dar und ist hiervon mehr habituell als durch morphologische Merk- male verschieden. Pflanzen in flachen, gelb- oder rein- grünen, zarten Rasen auf Moorboden oder zwischen Sumpf- moosen. Stengel niederliegend, 5 — 10 mm lang, wenig verzweigt. Fig. 47. Cephaloziella Hampeaua var. erosa. a Pflanze mit Periauth und cf Aste, Verg. ^"/i! b einzelne Blätter ausgebreitet. Verg. "";, ; c Blattzipfel mit Zelluetz, Verg. *'"'/,; d $ Hüllblattkrauz aus- gebreitet, Verg. *"/i. ') erosus = ausgefressen, stumpf gezäbut; bezieht sich auf die Blätter. Cephaloziella. 165 Rhizoiden spärlich, entfernt beblättert. Blätter stehen sparrig ab, bis '^j^ durch stumpfwinkeligen Einschnitt in zwei breitlanzettliche, ge spreizt ab ste hen de, zugespitzte oder stumpfe, am Grunde 6 Zellen breite, ganz randige oder stumpf ge- zähnte Lappen geteilt. Unterblätter gegen das Stengel- ende deutlich, zweiteilig. Zellen wie beim Typus, quadratisch, 12 — 18 ,« diam., sehr zartwandig. 9 Hüllblätter nur in zwei Paaren, die obersten nur am Grunde verwachsen, sonst wie beim Typus. cT Hüllblätter nur gekerbt. Diese Varietät wurde bisher viel mit C. elachista verwechselt, die an ähn- lichen Standorten vorkommt, aber viel zarter ist. Außerdem besitzt sie tiefer geteilte Blätter mit lanzett liehen, nur 3—5 Zellen breiten Blattlappen, größere und vor allem längsgestreckte Zellen, dornig gezähnte unter sich nicht verwachsene 9 Hüllblätter etc. V!ir. pulchella^) (Jensen) Jensen in litt. 1912. Synonym: Cephalozia jiulchella .Jensen, Eev. bryol. 1893, S. 67 und 105, tab. 1. Auto eis ch. \'om Aussehen der C. Hampeana. Blätter rundlich-eiförmig, ^/g oder etwas tiefer geteilt, Lappen lanzettlich, 6 — 7 Zellen breit. Zellen mit schwach verdickten Wänden, größer als beim Typus, in der Blattmitte 18x25 u diam. Unterblätter nur selten vorhanden. Die Pflanze unterscheidet sich von C. Hampeana vor allem durch das größere Zellnetz mit schwach verdickten Wänden. Sie bildet dadurch einen Übergang zu C. rubella, deren Zellnetz aber normalerweise kleiner und stärker verdickt ist. Meiner Ansicht nacli genügen die augeführten Unterscheidungsmerkmale nicht, um die Pflanze in der formenreichen Uruppe C. Hampeana-rubella als besondere Art gelten zu lassen. Auch Herr C. .Jensen stellt sie neuerdings (brieflieh) als Varietät zu C. Hanipeana. Die Varietät wurde bisher noch wenig beachtet, ist aber wohl sicher nocK von zahlreichen Standorten zu erwarten. ') pulchellus = schön, zart. 166 Cephaloziella. Bis augeublicklich wurde von vielen Autoreu das, was ich hier als C. Hani- peana und C. rubella beschreibe, nicht scharf getrennt und von den mitteleuro- jjäischen Autoren mit der Bezeichnung C divaricata belegt. Diese Art wird TOH Warustorf (in Krypt. Fl. von Brandenburg I. S. 226), von Massalougo und anderen als zw ei häusig beschrieben, was aber nicht zutrifft, denn bei sorg- fältigem Zergliedern der Pfianzeu kann man feststellen, daß sie autöcisch sind. Manche Autoreu haben das auch früher schon betont, wie z. B. Limprieht (1876) »nd ßernet (1888), später scheint es aber Avieder bezweifelt worden zu sein. Den Anfang mit dem Herausschälen der C. Hanipeana aus dem bisher C. divaricata genannten Formeugewirr machte Schi ff n er (1900), indem er die Pflanze unter dem neuen Namen C. trivialis scliarf charakterisierte und vor allem ihre Autöcie wieder betonte. Wenn wir, wie ich meine, die Erkennung der .A.rteiuheiten für wichtiger halten als deren nomenklatorisch richtige Benennung, dann müssen wir das Vor- gehen Schiffners als erfolgreichen Schritt zur Erkennung der Formengruppe kegrüßen, obwohl damit die an sich schon reiche Synonymik der Gattung um einen Namen vermehrt wurde. Spätere Autoren haben allerdings die von Schiffner begonnene Klärung offenbar nicht richtig bewertet und auch nicht verToUständigt. Daß die nahezu verschollene C. Hampeana mit C. trivialis identisch ist und darum jener Name für die in Frage stehende Pflanze zu gelten hat, ist später von Schiffner selbst erkannt worden. Dem Original der Jung. Hampeana aus dem Harz, das ich untersucht habe, entspricht aber nur ein Teil der hierher ge- rechneten PHanzen, denn das Originalexemplar ist ein gelbgrünes Moos mit stumpflappigen und nahezu ganzrandigen Q Hüllblättern. Die Unter- suchung eines reichen Materials der C. Hampeana lehrt uns aber, daß dieses Merkmal nicht sehr konstant ist; wir dürfen darum auch die viel häufigeren Formen mit gezähnten Hüllblättern zum Typus der C. Hampeana rechnen. Ebenso ist das Original der C. pulchella Jensen von C. Hampeana nur So wenig verschieden, daß ich diese Art als Varietät hierher stelle, während die gleichzeitig von C. Jensen beschriebene C. ruhriflora zu C. rubella gehört. Jensen hat also damals schon die beiden nahestehenden Arten C. rubella und C. HampeaTia scharf unterschieden, allerdings unter neuer Benennung. Irrtüm- licherweise hat er beide für zweihäusig erklärt. Ferner gehört zu C. Hampeana Limprichts C. äentata (in Krypt. PI. von Schlesien I. 293), die er später selbst als von der echten C. dentata Raddi verschieden erkannte und infolgedessen mit einem neuen Namen C. erosa msc. belegte. Diese Pflanze stimmt mit der typischen C. Hampeana gut überein und wächst ebenfalls auf Erde. Warustorf hat (in Krypt. Fl. Mark Brandenburg 1. 233) als 0. erosa eine Sumpfpflanze beschrieben, die der C. Hampeana sehr nahe steht, aber durch laxen Habitus etc. abweicht. Während also das Original der C. erosa Tiirapricht msc. mit dem Typus der C. Hampeana übereinstimmt, weicht das Originalmaterial der C. erosa, welches Warustorf sehr gut beschrieben hat, so- CephalozieUa. 167 weit ab. daß wir es als eine hygropliile Varietät der C. Hampeana auffassen können. Mit der rar. erosa ytimmt die später von Douin unterscliiedene rar. Camusii übereiu, die also als Synonym zu betrachten ist. Auch C. Bryhnii var. elongata Bryhn bringe ich nach Untersuchung des Originals hierher, da sie in der Form der Blätter, die vom Stengel sparrig ab- stehen, Avie im Zellnetz, der Form der 9 Hüllblätter u. s. w. genau mit C. Ham- peana übereinstimmt. Schließlich müssen noch einige Worte über C. Hayeiii Bryhn gesagt werden. Das Originalmaterial aus dem Herbar Bryhn lim Herbar Hagen findet sich vielleicht noch mehr davon!) bestellt aus -4 winzig kleinen, zwischen (ilas- platten halb zerquetschtoi zarten Pflänzchen, die eine gen.aue Untersuchung überhaupt kaum zulassen. Nach diesem unzulänglichen Material und nach der ausführlichen Originaldiagnose zu schließen, liegt hier ebenfalls eine Form der (J. Hampeana vor. Wir ersehen daraus, daß das, was wir jetzt C. Hanipeana nennen, seit Nees V. Esenbeck noch von vielen Forschern unter den verschieden- sten Bezeichnungen als Art erkannt wurde, woraus ebenfalls hervorgeht, daß die Trennung in C. Hampeaiia und C. ruhella mindestens praktisch ist. Unterscheidungsmerkmale: Die Ptianze steht einerseits der C. Starkei, andererseits der C. rnbella sehr nahe und zeigt eineu großen Formeukreis, sodaß sie wohl auch in Zukunft liäufig verkannt werden wird. Von C. Starkei wird man sie unterscheiden können durch das größere, dünnwandige Zell netz, die sparrig zurückgebogenen Blätter, den autöcischen Blütenstand und durch die am Kande nicht entfärbten, wellig verbogenen 9 Hüllblätter. üntcrblätter kommen zwar bei C. Hampea)ia vereinzelt eben- falls vor. aber nicht so regelmäßig an sterilen Stengeln, wie bei C. Starkei. Viel schwieriger gestaltet sich die Unterscheidung der C. rubella^ weil beide PHanzen einander verwandtschaftlich sehr nahe stehen (beide sind autöcisch) und darum von einzelnen Autoren bisher vereinigt wurden. C. Hampeana hat aber zum Unterschied von C. ruhella breitere (fast dojipelt so breit als der Stengel) und meist sparrig zurückgebogene Blätter auch an den sterilen Sprossen, die Blattlappen sind eiförmig, (nicht lauzettlich), am Rande mitunter gezähnt, besonders an Blättern unterhalb der $ Blüte, die 9 Hüllblätter sind wellig verbogen und das Zellnetz ist dünnwandig (bei C. ruhella derbwandig). Vorkommen und Verbreitung: Lebt an ähnlichen Stellen wie C Starkei und C. ruhella, nämlich auf sandig lehmigem Boden an Wegrändern, auf Heide- boden, in lichten Wäldern, an Felsblöcken, Mauern, auf Torfboden und als var. erosa zwischen oder über Sumpfmoosen, auf Hoclimooren, vor allem in der Ebene und unteren Bergregiou nicht selten, im Gebirge viel seltener. Meistens findet man in den Rasen reichlich Perianthien, und cf Ähren. Da die meisten Autoren C. ru,hella und C Hampeana bisher als C. diva- ricata vereint aufgeführt haben, ist die Verbreitung der beiden Arten nur durch 1(38 (Jephalozidla. neue Prüt'uug aller Staudortsexeinplare feützustelleu und kann darum hier iiuch iiicüt bis in die Einzelheiten genau angegeben werden. Die Durchsicht reichen Herbarm aterials hat ergeben, daß C. Hamptana in ganz Mitteleuropa weit ver- breitet ist, daß sie vereinzelt auch im Alpeuzuge vorkommt Auch aus Groß- britanuieu und Skandinavien liegen zahlreiche Angaben vor. In den Nordländern scheint sie aber schon seltener zu sein, was mit ihrem Auftreten in der unteren ßergregion in Mitteleuropa übereinstimmen würde. Sie ist ferner aus Nord- amerika und Japan bekannt. var. ei'osa (Wstf.; Brandenburg, Kreis Teltow, Moor am Teufelsee im (Grunewald (i884 Warnstorfjl Bei Hundekehle in einem Erlenhochmoor (1897 Warnstorf). Kreis Ostprignitz, Ausstiche in der Heide mit Aneura sinuata und ^4. incurvata (Jaap.) Pommern in Hochmooren sehr verbreitet z. B.: übedel, Moor (Hintze)! Tneresien- hof, in einem kleinen Moor (Hintzej! (ir. Liniehen Moor ca. 160 m (Hintze)! Kevier Alsen, Kaatz Moor (Hintze)! Eevier Langhof, Pe<-hniöße (Hintze)! Revier Vircliow, Schwanenpfuhl (Hintze)! Revier Scliloßkämpen, WaMinoor im Jg. 100 (Hintze)! lievier Carzin, VVardelmoor mit Lophozia Kunzeana (Hintze)! West- preußen, Löbau, in einem Waldsumpf bei Wisclniewo (1860 Kliiiggraeff) Teutoburger Wald, Bielefeld, Ravensberger Bleiche (188(5 V im Herbar Jackj, Württemberg, am Rande des Füramooser Riedes bei Bieberach, auch c. spor. <1885 Herterj! Frankreich, Dep. Morbihan, auf Torfboden im Walde Couveau (1897 Camus;. Scliweden, Helsingland, Bjuraker, am Ufer des Sees Nedre Fläsmasjön (1909 Jensen;! FinnlaniL Aland Sund ( Honianssoii)! var. pulchella Jensen. Westpreußen, torüge Waldwiese hinter Pelonken bei Danzig (1889 v. Kliuggraelfj! Djineniark, Jütland in einem feuchten, sandig-moorigem Graben bei Hulsig, südlich von Skagen (1892 Jensen)! Original! 302. Cephaloziella intefferriiuai) (Liudberg) Warnstorf, Krypt. Fl. Branden Im rg Bd. 1 8. 232 (1902). Synonyme: Cephalozia iutegerrima Lindoerg, Hep. in Hiberuia lectae S. 502 (1875). Cephaloziella piriflora Douiu, Muse d'Eure-et-Loire S. 262 (1906). Exsikkat: Erbar. crittog. italiauo Nr. 11 z. T. (als Jg. Starkei). Einhäusig (autöcisch). Mesophyt. Bildet auf Erde dichte, gewöhnlich hellgrüne, seltener rotbraune Überzüge, aus denen die aufrecht stehenden Perianthien herausragen. Stengel 1 — 2 mm lang, niederliegend, die Spitze aufgerichtet, wenig verzweigt, mit ') integerrimus ^= ganzrandig (mit Bezug auf die 9 Hüllblätter;. Cephalozidla. 169 langen Rhizoiden. Blätter locker gestellt, vom Stengel ab- stehend, gegen das Stengelende größer, quadratisch bis spatei- förmig, ^Iz — '^k durch scharf- oder stumpfwinkelige Bucht in zwei Fig. 48. Ceplialoziella iutegerrinia. a Perianth tragende Pflanze mit cf' Seitenast unterhalb des Periautlis, Verg. ^/j-, b und e Blätter ausgebreitet, Verg. "%: d Zelhietz, Verg. ^^j^, e Periaüth mit Hüllblättern, Verg. ^j^; f und g $ Hüllblattbecher ausgebreitet, Verg. *>/j; h Stück der Perianthmüudung mit Zellnetz, Verg. "^j^, i d" Hüllblatt a»s- gebreitet. Verg. ™/i. 1 70 Cephaloziella. (\Te'ieck\^e. gerade abstehende, gaiizrandige und meist stumpfe am Grunde 6 — 7 Zellen breite Lappen geteilt. Zellen 4 — 5-eckig, dünnAvandig. in den Ecken nur mitunter verdickt. 15 — 20 u diam- (seltener })is 25 u). Kutikula glatt. Unterblätter fehlen an sterilen Stengeln, oder nur an deren Spitze vorhanden. Perianth endständig, bim form ig. 1 mm lang, ragt weit aus den Hüll- blättern heraus, obere Hälfte unregelmäßig 3— -tfaltig. Die wasser- helle Mündung kaum verengt, in mehrere gerade abgestutzte, breite Lappen geteilt, die durch schwach vorspringende, derbwandige Zellen gekerbt sind. 9 Hüllblätter viel größer als die übrigen Blätter, unregelmäßig 2 — 3 lappig, mit stumpfen, sehr selten schwach gezähnten, gewellten Lappen. Die innersten Hüll- blätter sind mit dem etwas kleineren Hüllunterblatt bis weit hinauf zu einem dem Perianth nicht dicht anliegenden, am Rande unregelmäßig gewellten Blattbechei- ver_ wachsen. S])orogon kugelig. Sporen rotbraun, H — 8 |u diam.. fein punktiert -rauh. (f Aste unterhalb des Porianths häufig. cT Hüllblätter vorwärts gerichtet, stark gehöhlt, mit abgerundeten oder stumpf-eiföi-migen. einwärts gebogenen Lappen und am vorderen Blattrande noch mit einem stumpfen Zahn. Gemmen nicht bekannt. Sp orogo n rei f e im Frühjahr. Cephaloziella pijripora stimmt mit C. integerrima Ldbg. übereiii und muß fiaruin hierher als Synonym gestellt werden. Sie wurde vom Autor nur deshalb als neue Art beschrieben, weil ihm die Lindberg'sche Art damals offenbar un- bekannt war. Das geht auch daraus iiervor, daß Douin in der Originalbe- schreibuug C. pijriflora nur mit C Bri/lv>iii veugleicht. Nach Douin (Muscinies Eure-et-Loire ]>. 354) liält Schiffner die C. pyrifora für ganz siclier identisch mit C. Bnjltvii. Davon kann aber gar keine Rede sein, denn beide Pflanzen haben ja völlig verschiedene $ Hüllblätter und Perianthien ! Unterscheidiuigsnierkiuale: Von einer größereu Gruppe von Cepha- loziellen unterscheidet sieb diese Art durch den einhäusigen, autöcischen Blüten- stand, der meist leiclit nachzuweisen ist. da die cf Aste reichlieh an den Perianth- tragenden Stämmchen entspringen. Außerdem ist C. integerrima charakterisiert durch die innersten ^ Hüll- blätter, welche mit dem Hüllunterblatt weit hinauf zu einem dem Perianth lose anliegenden Blattbecher verwachsen und in 2 — 3 meist stumpf zugespitzte, ganzrandige, gewellte Lappen geteilt sind. Über die Unterschiede der nabe stehenden C. Bryhnii vergleiche S. 152. Cephalozielhi: 171 Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf lehmigen luirl sandigem Boden, wie an Wegrändern, Erdausstichen u. s. w., in der Ebe:>e und ist bisher nur Ton wenigen Stellen in Mittel- und Nordeurojta bekannt geworden. Standorte: Deutschland, Brandenburg, in einem Eisenbalinausstich Vei l'ritzwalk (1898 Jaap.) det. Warnstorf. Italien, längs des Sesia Flusses bei Vercelli (1857 Cesati). Von C. Massalongo als C. BrijhniJ aufgeführt, gehört aber wahrscheinlich hierher. Pirenze, la Concezione (1885 Lovier) det. Massalongo. Wird aber von C. Massalongo in seiner Bearbeitung der ital. Cephalozien nicht mehr erwähnt. Scheint demnach nicht hierher zu gehören. Frankreich, auf sandigem Boden im Walde von Dangeau (Douin)! Original der C. pyriflora! Dänemark: Seeland, Gegend von Hvalsö (1893 Jensen)! PJngland, Sussex an verschiedenen Stelleu nach Nicholson, z. B. St. Johns Common, Crowborough (1910Nicholson)! Norwegen, bei der Stadt Höbuefoss (1890 Bryhu); bei Christiana in Schieferfelsspalten (1895 Kaalaas); Buskerud; Ringerike; Naerstad i Haug (Bryhn); Lerjord ved Skoien (Bryhn)! Schweden, Medelpad, Torp! Angerman- land, Hellgum, Vestby (Arnellj! Södertelje, Glasberg (Persson)! Finnland, Inse^ Ladoga (1874 Lindberg). Original der C. rnteyerrima. Insel Aland, an ver- schiedenen Stellen (Bomanssou)! 203. Ceuhaioxiella tfriiiisulanii ') (Jack) K. M. » Synonyme: Jungermaunia grimsulana Jack in Gottsche und Rabenhorst Hep. europ. exs. Nr. 526 (1872). Cephalozia grimsulana Dumortier, Hep. Europ. S. 90 (1874). Cephalozia divaricata (Franc.) Dura. var. grimsulana Kaalaas, De distr. Hep. in Norvegia S. 158 (1893). Hygrobiella Kaalaasii Bryhn, bei Aruell und Jensen, die Moose des Sarekgebirges S. 86 (1907) fide Arnell. Exsikkat: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 526! Zweihäusig. Xerophyt. Pflanzen größer als C. Starkei in schw^arzen, dichten, polsterförmigen Rasen an Felsen im Hochgebirge. Stengel haarförmig, kaum verzweigt, 1 — 2 cm lang und länge»-. 100 /« dick. Rindenzellen quadratisch, mit stark Terdickten Wänden. Blätter um die Hälfte breiter als der Stengel, sehr entfernt gestellt, nur gegen das Stengelende etwas dichter, stark gehöhlt oder kielig gefaltet, dem Stengel anliegend, dieser dann schnurförmig, oder wenig abstehend. Lappen einwärts gebogen. Blattform ähnlich wie bei Gyynnocolea inflata, qua- dratisch bis eiförmig, 0,2mm breit, durch enge, spitzwinkelige ') Wurde zuerst an der Grinisel in der Schweiz gefunden. 17l> Ceiihaloziella. 3000n Fig. 49. Cephaloziella grimsulaiia. a — c Stengelstücke, a von der Seite, b von vorn, c von der Unterseite, Verg. "/, ; d einzelnes Blatt mit Zellnetz, Verg. "o/j ; e Unterblatt, Verg, ^s«/, ; f Blatt un- terhalb des Perianths ausgebreitet, mit Zahn am vorderen Blattrand, Verg. ^/i ; g Stengelzellen, Verg. ^ay^. h Perianth tragendes Stengelstück, Verg, ^/y; i 9 Hüllblattkranz ausgebreitet, Verg, *%; k junges $ Hüllblatt, Verg, ^/j ; 1 Zellei des Periauths, Verg. i'^o/,. (a und d — g nach Originalpflanzen, b und c nach Pfl. von Norwegen; h — 1 nach Pflanzen aus Frankreich.) Cephaloziella. 178 Bucht bis V2 in zwei am Grunde 5 — 6 Zellen breite, stumpf- zugespitzte oder abgerundete, gan / ra ndig e Lap p cn ge- teilt. Einzelne Blätter, besonders an den Stengclenden, zeigen am vorderen Blattgrunde noch einen kleinen Lappen oder Zahn. Unterblättcr deutlich, vom Stengel wenig abstehend, stumpf- dreieckig, nur aus einigen Zellen gebildet. Zellen mit derben, an einzelnen Blättern auch mit dünnen, braunen Wänden, in den Ecken schwach verdickt, 18—20 ^i diam. Kutikula voll- ständig glatt. 9 Hüllblätter mit dem Hüllunterblatt zu einem dem Perianth eng anliegenden Blattbechcr verwachsen, 'A— Vs in stumpf-dreieckige, am Rande höckerig gekerbte, kaum ge- zähnte, ausgebleichte Lappen geteilt. Perianth lang zy- lindrisch, 3—4 kantig, mit sehr derbwan digen, 25 ^ bis 30 ,u weiten r undl ichen Zel 1 en. Perianthmündung gekerbt. Sporen 12 — 13 u diam. Elateren 10 — 12 ^i dick, mit locker gewundener Spire. Gemmen unbekannt. Sp o r o gonr e if e im Sommer. Unterscheidungsmerkmale: In letzter Zeit wurde diese Pßauze vou den meisten Autoren als Synonym zu C. Starkei gestellt, während icii sie hier wieder als Art behandle, die zwar nicht übermäßig scharf charakterisiert ist, aber doch RO, daß es unschwer gelingt sie vou den Verwandten zu unterscheiden. Am nächsten steht sie der C. Starkei, denn sie hat ebenfalls deutliche Uuterblätter und einen zweihäusigen Blütenstand. Als unterscheidende Merkmale sind aber zu nennen: der Fundort in alpinen Lagen, der andere Habitus, bedingt durch derberen Wuchs, sehr lange unverzweigte Stengel und fast schwarze Farbe. Die Blätter sind gehöhlt und stumpflappig, das Zellnetz ist viel größer als bei C. Starkei, und derb wandig, die Blattlappeu sind nur 5 — 6 Zellen breit (bei C. Starkei dagegen 8 — 9j, die 9 Hüllblätter zeigen keine scharfe Zähnelnng und die Sporen und Elateren sind nahezu doppelt so breit, als bei C. Starkei. Diese Summe von Unterschieden und der Umstand, daß an verschiedeneu Stellen stets dieselbe Form auftritt, rechtfertigen es, die Pflanze als Art bei- zubehalten. Vorkommen und Verbreitung: An allen bisher bekaunt gewordenen Fundorten, die sicher hierher gehören, wächst die Pflanze in schwarzen Rasen auf feuchten Felsen oder vom Wasser überrieselten Steinen (Urgestein) an expo- nierten Stellen, teilweise auch auf abgestorbenen Moosen in der alpinen Region» während die nächststehende C, Starkei ein Moos der Ebene und Bergregion darstellt. Wir kennen C. grimsulana bisher aus dem Alpeuzuge, aus Mittelfrank- reich, Norwegen, aus dem Kaukasus, aus Grönland und aus der amerikanischen Arktis. 174 (Jepli aloz'iella . Standorte: Scliweiz, an t'«ucliteii, sonnigen Felsen neben dem Grimsel- see mit Marsuijella Siillivanti. 1870 m (1871 Jack)! Original! G. und Rbhst. exs. Nr. 526! (Culnianni. Frankreich. Cantal in der Auvergue, auf den Felseu von Vasslviere. 1600 m auf abgestorbenen Rasen von Blindia acuta c. per. und zum Teil auch c. sporog. 1884 Heribaudj ! Mont Blaue, buts du Miage (1856 J. Müller)! Mont Blanc, Nötre-Danie de la Gorge (J.Müller)! Norwegen von 500—1400 m. Akershus, Kristiania. Bogstadeas (Kaalaas), Buskeruo, Hallingdal, Bjöberg i Henisedal (Kaalaas): Valders, Skogstad (Br3'hn)! Bergsfjeld i Vang (KaalaasJ; Hedemarken. (Ksterdalen, Tronfjeld i Lilleelvedalen (Jörgensen) ; Dovre- fjeld. Fokstuho 1400 m (Bryhn). Schweden. Sarekgebirge, zwischen Tjäura und Ruopsok; Katokjokk; Sarvatjakko (Arnell und Jensen). Kaukasus, Abchasia auf dem Pass Kluchor, beim Fluße Klintscii 2200-2300 m (1890 Levier)! Ost- grönland, Hurry Jnlet, iihyders Dal (Kruuse) det. Jensen. Amerikanische Arktis, North Lincoln: König-Oscar-Land: N. \'. Grönland; EUesmere Land (Siramons) det. Bryhn. Cephaloziella biloba') (Lindhg.) K M Synonym: Cephalozia biloba Lindberg bei Sjauce, On Cephalozia S. 66 (18811). Zweiliäusig in dunkelgrünen Räsclien auf Erde. Stengel bis 10 mm lang, mit wenigen, seitlich entspringenden Ästen, aus dünnwandigen Zellen gebildet. Rliizoiden spärlich. Blätter entfernt gestellt, vom Stengel abstehend, ausgebreitet quadratisch, breiter als der Stengel, am vorderen Blattgrunde mitunter mit einem kleinen, schmalen Zahn, durch stumpfwinkeligen Einschnitt '/s — ^m i" zwei breit- lanzettliche, stumpf zugespitzte, 7—12 Zellen breite, ganzrandige Lappen geteilt. Unterblätter fehlen oder nur am Stengelende, sehr klein, kurz zweiteilig. Zellen klein, quadratisch, 12 — 14 ) (fide Original)! Kxsikkaten: (lottsche und Rabenhorst. Hep. europ. exs. Nr. 59! 101, 107! 306! 356! 600! (z. T. vermengt mit anderen Cephaloziellen wie C. rubella und C. Hampeaiia.) Hübener und Genth, Deutschlands Leberm. exs. Nr. 98! 99! Spruee, Heji. Pyreu. exs. Nr. 39! Husnot, Hep Galliae exs. Nr. 36 z. T.! (neben C. Limprichti). Z W(M liä II si f^. Mesophyt-Xerophyt. Wächst in braunen dunkelgrünen oder fast schwärzlichen, flachen Rasen auf Erde, Felsen etc. Nicht selten. Stengel, bis 5 mm lang und 70 u dick, niedei-Jiegend, verzweigt, Rhizoiden nur spärlich vorhanden. Stengelrindciizollen quadratisch. Wände schwach verdickt. Blätter entfernt gestellt, (pier angewachsen, breiter als der Stengel. scliwach gehöhlt oder leicht kielig gefaltet, vom Stengel sparrig abstehend, ausgebreitet quadratisch, durch scharfen, rechtwinkeligen Einschnitt bis zur Hälfte in zwei gleichgroße gespreizt ab- 'I Benannnt nach Pastor Starke in Groß-Tschirnau bei Guhrau in Schlesien. Gestorben 1808. Eifriger Sammler von Pflanzen, besonders Flechten und Moosen der schlesischen P'lora (nach Leunis-Frank). Cephaloziella. 177 Fig. 51. Cephaloziella Starkei. a Steriler Steugel mit Blätteru uud Uuterblätteru, Verg. *•%; b Stengelstück von der Unterseite, Verg. ifo^j. q einzelnes Blatt ausgebreitet, mit Zelluetz, Verg. i^%; d Stengeleude mit Gemmenbildung an den Blattzipfeln, Verg. lo^/i ; einzelnes Gemmen erzeugendes Blatt ausgebreitet, Verg. ^^I^; f Perianth tragende Pflanze, Verg. 6% ; g ^ Hüllblattbecher ausgebreitet, Verg. ^/^ ; h Stengelstück mit (^' Ähre, Verg. ™/i. K. Jliiller, Lebermoose IL 12 178 Cephaloziella. stehende, dreieckige, meist zugespitzte, ganzrandige Lappeu geteilt. Lappen am Grunde 7 — 10 Zellen breit. Unterblätter auch an sterilen Ästen deutlich, lanzettlich bis eiförmig, mitunter zweiteilig, vom Stengel abstehend und mit der Spitze ihm wieder zugebogen. Kutikula glatt. Z e 11 en klein , chlorophyll- reich, 4 — 6 eckig, dünnwandig, oder nur schwach verdickt, 10—14 IX diam. 9 Inflorescenz am Stengelende. 9 Hüll- blätter viel größer als die Blätter, dichter gestellt, zweiteilig, Ränder entfernt gezähnelt. Das oberste Hüllblattpaar mit dem Hüllunterblatt zu einem dem Perianth anliegenden Blatt- becher verwachsen, Zellen der Hülle sehr derbwandig, Zipfel und Ränder ausgebleicht. Perianth spindelförmig, ragt zur Hälfte aus den Hüllblättern heraus, 3 — 5 faltig, unten grün oder braunrot, gegen die Mündung zusammengezogen und ausgebleicht, Mündung gekerbt. Unterhalb des Perianths ent- springen in den Blattachseln meistens junge Triebe. Kapsel länglichrund. Sporen braun, glatt, 7 — 8 j« diam. Elateren ebenso breit, gerade gestreckt, mit doppelter, rotbrauner Spire. cf Pflanzen meist in besonderen Rasen. Antheridien einzeln in den Achseln großer, bauchig aufgetriebener, ganz- randiger Blätter, die zu 4 — 10 Paaren am Stengelende kurze, keulige Ähren bilden. Gemmen an den Zipfeln der Blätter und Unterblätter, die dadurch unregelmäßig gezähnt erscheinen, oval, grün oder rotbraun, zweizeilig, in der Mitte schwach eingeschnürt und an beiden Enden mit einem warzigen Buckel, Sporogonreife im Sommer, Sporogone selten. var. rupestris (Jensen). Synonym: Oephalozia divaricata (Sin.) Dum. var. rupestris Jensen in Aruell, Tree dagar i Bjuräker, Botan. Notiser 1911 S. 7. Größer als die typische C. Starkei. Stengel faden- förmig, mit den Blättern V4 mm dick und bis 1 cm lang, fast nicht verzweigt, Rhizoiden sehr spärlich. Rindenzellen qua- dratisch, derbwandig. Blätter sehr regelmäßig gestellt, gleichgro'ß, breiter als der Stengel, (170 fx breit) bis V2 geteilt, quadratisch, Lappen eiförmig, stumpf zugespitzt, 6 — 8 Zellen breit. Am vorderen Blattgrunde mitunter noch ein kleiner, zungenförmiger CephalozieUa. 179 Lappen. Zellen 10 ,u diam., rundlich. Wände und Ecken stark verdickt. U n t erb 1 ä tter überall deutlich, zungen- förmig, mitunter zweiteilig. K u - tikula nahezu glatt. Nur steril bekannt. Nähert sich habituell durch grö- ßeren Wuchs und derbwandiges Zellnetz der C. grimsulana, von der sie sich aber leicht durch das nur halb so große Zell- netz unterscheidet. var. verrucosa Öchiffner, Bryol. Fragm. V, Österr. bot. Zeitschr. 1904 Nr. 3. Synonym: Cephalozia divaricata var. verrucosa Jensen Messer fro Ost- Grönland, Medd. om Grönland Bd. XV S. 374 (1897) zum kleinsten Teil! Vom Typus nur wenig ver- schieden durch rotbraune Farbe, 1/2 — 3 /^ geteilte, weniger spreizende, 6 — 9 Zellen breite, stumpfe ßlatt- lappen, sehr derbwandiges Zell- netz und flache Warzen auf der Blattkutikula. Unterblätter nicht Kleiner als var. riipestris. Fig. 52. CephalozieUa Starke! var. rupestris. a Steugelstück, Verg. ^''/j; b und c Blätter ausgebreitet mit Zellnetz, Verg. 200y'j. (a und b Pflanzen von Baden, c nach Originalmaterial). immer deutlich. Var. verrucosa ist eine xerophile Form des Typus und wächst in Grönland zusammen mit €. arctica Bryhn und Kaalaas, die jedoch autöcisch ist. Jensen und ebenso auch die späteren Autoren haben die beiden Pflanzen nicht ausein- ander gehalten. Erst durch D 0 u i n wurde der Sachverhalt aufgeklärt. Näheres S. 161. Das Original der C. divaricata var. verrucosa Jensen, das ich von Herrn Jensen aus Grönland erhielt, stellt übrigens die C. arctica dar. Demnach muß die hier als var. vermcosa unterschiedene Form der C. Stärket nur in geringer 12* 180 Cejjhaloziella. Meuge in dem Originalmaterial vorhanden gewesen sein. Dagegen ist die von Schiffner von Hamburg angegebene Pflanze sicher eine Form der C. Starkei. Yar. exainphigastriata D o u i n msc. Von der Größe der typischen Pflanzen. Stengel mit stark verdickten Zellen. Blätter kaum abstehend, Lappen + stumpf. 5 — 10 Zellen breit. Unterblätter nur am Stengelende und sehr klein, sonst fehlend. Zellen derbwandig, 8 — 10 f^ diam. Diese Form, bei der man in Zweifel sein könnte, ob sie zu C. Starkei ge- hört, was aber des engen Zellnetzes, des zweihäusigen Blütenstandes und der breiten, kurzen Lapppen wegen sicher zutreffend sein wird, gleicht der C. rubella, die ebenfalls keine Unterblätter besitzt, recht sehr und erschwert die an sicli schon nicht einfache Unterscheidung, besonders dem Ungeübten, ganz bedeutend. Weitere Formen: Von Liudberg wurde in einer Bearbeitung der in den Spitzbergexpeditioneu der Jahre 1858 und 1861 eingesammelten Moose eine C. divaricata var. incurva aus Spitzbergen beschrieben. Nach der Beschreibung und nach einer Bemerkung ßerggrens in Musci et Hep. Spitzberg. S. 101 steht die Pflanze der C. grimsulana sehr nahe, während Jensen in Mosser fra Ostgröuland (Medd. om Grönland Bd. S. 373) von ihr sagt, sie weiche von typischen Exemplaren der C. Starkei nur so wenig ab, daß er sie nicht als besondere Varietät betrachten könne. Um über die Pflanze Klarheit zu bekommen, untersuchte ich die von Herrn Dr. Har. Lindberg gütigst zur Verfügung gestellten Originalpröbchen. Darnach haben wir es [mit einer durch konkave, dem Stengel fast anliegende Blätter charakterisierte Form der C. Starkei zu tun, die unter dem Einfluß des arktischen Klimas zustande kommt und nach Jensen im arktischen Gebiet am häufigsten auftritt. C. grimsulana ist dagegen eine rubustere Pflanze mit nahe- zu doppelt so großem Zellnetz. Sie ist ebenfalls aus der Arktis bekannt. Neben den genannten Formen sind noch weitere, sich weniger scharf heraushebende beschrieben worden, die ich darum übergehe. Synonymik: Unter den für diese Art in Betracht kommenden Benennungen sind Jungermannia divaricata Engl. Bot., Jg. byssacea Roth und Jg. Starkei Nees anzuführen. Nach gütiger Mitteilung von Herrn Prof. Douiu stimmt das Original der Jg. divaricata Engl. Bot. mit Jg. Starkei überein. Die Art müßte also, wenn wir uns streng an das Prioritätspriuzip halten wollten, Ceph. divaricata heißen. Diese Bezeichnung haben die skandinavischen Autoren und zeitweise auch Schiffner für die Pflanze gewählt. Da aber die mitteleuropäischen Autoren unter Ceph. divaricata ganz andere Pflanzen ohne Unterblätter verstehen Cephaloziella. jyi (Ceph. rubella und Ceph. Hampeana dieser Flora), würde die Anwendung dieses Namens somit zu einer ungeheueren Konfusion Anlaß geben, weil er von den Autoren in entgegengesetztem Sinne bis zum jetzigen Zeitpunkt gebraucht wurde. Die Bezeichnung CejjJi. divaricata muß darum, wenn wir Klarheit in die ver- worrene Synonymik der Cephaloziellen bringen wollen, vollständig verschwinden, wie es nun auch bei Douin und Schiffner der Fall ist. Als nächst älteste Bezeichnung für die hier behandelte Art ist Jg. byssacea Roth anzusehen. Das Original dieser Pflanze besteht nach Mitteilung von Herrn Prof. Douin fast zu gleichen Teilen aus zwei Arten, von denen die eine mit Jg. Starkel Nees identisch ist. Heeg, der früher das Original der Jg. byssacea ebenfalls einzusehen Gelegenheit hatte, trennte die beiden Arten nicht, sondern hielt das ganze Originalpröbchen für identisch mit Jg. Starkei. Ebenso ist die Originalbeschreibung bei Roth nicht so scharf abgefaßt, daß man daraus heraus- lesen könnte, ob er nur eine der beiden Pflanzen und welche er für seine Jg. byssacea hält. Daraus ergibt sich, daß J. byssacea Roth eine Mischart ist. Außerdem spriclit gegen die Anwendung dieses Namens der Umstand, daß ein- zelne Autoren (z. ß. Dumortier, Hep. europ. S. 90) unter C. byssacea offenbar unsere C. rubella und C. Hampeana zusammenfassen, während sie unsere Ceph. Starkei C. divaricata nannten. Es ist also auch der Name C. byssacea in entgegen- gesetztem Sinne angewandt worden und aus den angeführten Gründen im In- teresse der Klarheit ebenfalls fallen zu lassen, zu Gunsten der zwar 36 Jahre späteren, aber mit der nötigen Schärfe beschriebenen Jg. Starkei Nees, deren Original unsere Art in reinen Rasen aufweist. Da sich auch Douin und Schiffner für die Anwendung der letztgenannten Bezeichnung entschlossen haben, ist an- zunehmen, daß die Nomenklatur der verbreitetsteu Cephaloziellen endlich ein- heitlich wird. Unterscheldungsmerkoiale: C. Starkei gehört zu den wenigen zwei- häusigen Cephaloziellen und unterscheidet sich dadurch schon von der ebenfalls nicht seltenen C. rubella und C. Hampeana, die darum am meisten mit ihr ver- wechselt werden. Außerdem besitzt C. Starkei etwas kleineres Zellnetz, gespreitzt abstehende, 7 — 9 Zellen am Grunde breite Blattlappen und deutliche Unterblätter, die vom Stengel abstehen und darum am besten bei Profilstelluug der Pflanze zu sehen sind. Die innersten $ Hüllblätter haben ausgebleichte, reichlich gezähnte Ränder und Lappen. In all diesen Merkmalen weichen C. rubella und C. Hampeana von C. Starkei ab; trotzdem gibt es Fonnen, die, besonders wenn sie ganz steril sind, die Bestimmung erheblich erschweren. Da die genannten Arten auch gemischt im gleichen Rasen vorkommen, können sich auch dadurch mancherlei Schwierigkeiten ergeben, die nur bei genauem Vergleich aller Unterscheidungs- merkmale beseitigt werden können. Über die Unterschiede derC. grimsulana und C. papulosa vergl. S. 173 u. 185. Vorkommen und Verbreitung: Diese in Mitteleuropa unter allen Cephaloziella- Arten wohl am häufigsten vorkommende Art wächst in dunkelgrünen bis braunschwarzen Überzügen an Weg- und Grabenrändern, au Erdaussticheu 182 Cephaloziella. auf sterilem Heideboden, auf Mauerkronen, Felsen etc., sie bevorzugt kahle Stellen in lichten Wäldern von der Ebene bis in die obere Bergregion (ca. 800 m.) Im Gebirge tritt sie schon mehr als Seltenheit auf, wurde aber z. B. in Kärnten (nach Breidler) noch bei 1800 m gesammelt. In Europa kennen wir das Moos von den südlichsten Ländern bis Groß- britannien und Skandinavien. Besonders in Mitteleuropa ist es fast in jeder Lokalflora vertreten, sodaß das Aufzählen von Standorten unnötig ist. Zu be- rücksichtigen bleibt allerdings, daß sich manche Standortsangaben auf C. rubella und C. Hampeana beziehen werden, wie auch umgekehrt. Außerhalb Europa noch von mehreren Stellen der nordafrikanischen Küste und von Grönland und Nordamerika angegeben. var. rupestris (Jensen). Baden, an einem Felsblock im St. "Wilhelmtal am Feldberg (1897 K. M.)! Böhmen, Böhmerwald, am Schwarzen See (1901 Velenovsky)! Schyreden, Helsingland, Bjuräker, Dalsberget, an trockenen Felsen (1909 Jensen) ! Original ! var, verrucosa (Jensen). Schleswig-Holstein, Ahrensburg, an einem Erdwall unter Buchen bei Ahrensfelde (1902 Jaap) det. Schiffn. Grönland, Scoresby Sund (Hartz)! Original I var. examphigastriata. Baden, an Wegrändern im Stadtwalde bei Salem (^ (18ö3 Jack)! Schlesien, Sattler bei Hirschberg (1836 v. Flotow)! Pommern, Ubedel, Schloß- kämpen, auf schattigen Steinen (Hiutze)! Korsika, im Walde Aitone 900 — 950 m (1901 Camus)! 205. Cephaloziella papillosa^) (Douin) S c h i f f n e r , Bryolog. Fragmente XXV, Österr. bot. Zeitschr. 1905 Nr. 8. Synonyme: Cephalozia papulosa Douin, Rev. bryol. S. 72 1901 und Bull. Soc. bot. de la France Bd. 52 S. 245 (1905). Cephaloziella Douini Schiffner, ebenda (1905). Cephaloziella asperifolia C. Jensen (nicht Taylor!) Messer fra Ost- Grönland. Medd. om Grönland Bd. XV. S. 371 (1897) fide Original. Cephaloziella byssacea var. asperifolia Macvicar. Handbook of British Hepatics S. 275 (1912). Cephalozia divaricata var. scabra Howe, Hep. and Anthoc. of California. Mem. Torr. Bot. Club Bd. 7 S. 129 (1899) nach Macvicar. Cephalozia asprella Stephani, Spec. Hep. Bd. III S. 337 (1908). ') papillosus = warzig rauh, mit Papillen versehen. Bezieht sich auf die Blätter. Cephaloziella. 183 Z w e i h ä u s i g . Pflanzen dunkelgrün l)is braun gefärbt. Blätter entfernt gestellt, vom Stengel sparrig abstehend oder ihm seicht anliegend und konvex, ausgebreitet quadratisch, fast doppelt so breit als der Stengel, durch stumpfwinkeligen Ein- schnitt V/s — ^2 in zwei breit-lanzettliche, zugespitzte Lappen ge- teilt, die am Grunde 7 — 8 Zellen breit und am Rande grob gezähnt sind. Außenfläche der Blätter, besonders im unteren Teil, mit kurzen, ein- bis mehrzelligen Blattzähnen, wodurch das Blatt ein igelstacheliges Aussehen erhält. Bei manchen Blättern und an manchen Fig. 53. Cephaloziella papulosa. a Stengelstück, Verg. ^^/j; b Blätter mit zapfenförmigen Auswüchsen auf dem Rücken, Verg. 120^1 ; c Stengel von der Unterseite (Unterblätter), Verg. ^o/^. d einzelnes Blatt ausgebreitet, Verg. 200/^; e Blattzipfel mit Papillen, Verg. i^ooy^; f Auswüchse auf dem Blattrücken, Verg. ^^ji. Sprossen sind diese Auswüchse auf der Blattfläche weniger deut- lich. Unterblätter eiförmig bis lanzettlich, gewöhnlich zwei- teilig, in der Regel ohne Auswüchse auf der Blattfläche. Blatt- zellen rundlich-quadratisch, chlorophyllreich, mit derben, iu den 184 Cephaloziella. Ecken schwcicli verdickten Wänden, 8 — 12 ,« weit. Kutikula durch halbkugelige, entfernt gestellte Warzen p a p i 1 1 ö s . 9 Hüll- blätter größer, untereinander nicht verwachsen, gewöhnlich fehlen an ihnen die beschriebenen Auswüchse der Blattfläche oder sie sind minder ausgeprägt. Perianth ragt weit aus den Hüllblättern heraus, tief gefaltet, an der Mündung gekerbt. Sporen 5— 6 u diam., glatt, cf Hüllblätter stark gehöhlt, 7A\ kurzen cf Ähren vereint, am Rande dornig gezähnt, gewöhnlich ohne zapfen- förmige Auswüchse auf der Blattfläche. Uiiterblätter der cf Ähren deutlich, ebenfalls dornig gezähnt. Gemmen kugelig bis länglich- rund, meist einzellig, grün, 10 ,»* diam. Zum erstenmal wurde als Art mit zapfenförmigen Auswüchsen auf dem Blattrücken C asperifolia von Jensen beschrieben und abgebildet. Schiffner ist der Ansicht, daß G. asperifolia als gesonderte Art neben C, papulosa be- stehen bleiben könne, weil sie derbere Zellwände besitze. Das trifft aber auch nicht durchweg zu und ist übrigens ein ungeheuer schwankendes Merkmal, je nach dem Standort, zumal wenn man Formen mitteleuropäischer und arktischer Herkunft vergleicht. Die Angaben Jensens in der Originaldiagnose, C. asperifolia besitze 0.052 — 0.065 mm weite Blattzellen, beruht offenbar auf einem Irrtum, da der- artig große Blattzellen einer Cephaloziella- kxt nicht zukommen. Die Zellen messen am Originalmaterial 10 — 12 fx. Auch C. Jensen neigt (brieflich) der Ansicht zu, daß C. asperifolia als kleine Art neben C. Starkei und C. papillosa beibehalten werden könne. Macvicar zieht dagegen C. asperifolia und C. papillosa zusammen und betrachtet beide als eine Varietät der C Starkei. Mir lagen ebenfalls verschiedene Pröbchen des Originals vor, deren Prüfung mich zu der Ansicht führte, daß C asperifolia zwar nicht genau mit C. papillosa übereinstimmt, aber auch nicht soweit abweicht, daß sie als be- sondere Art aufgefaßt zu werden verdiente. Wenn wir berücksichtigen, wie äußerst nahe schon C. papillosa der C. Starkei steht, ist es verständlich, daß die Abgliederung einer weiteren Art nicht mehr viel Natürliches an sich hat. C. papillosa wurde 1905 von Do uin beschrieben. Statt dieser Bezeichnung hat dann Douin aus nicht einzusehenden Gründen dem später veröffentlichten Namen C. Douini Schiffn. in mehreren Abhandlungen den Vorzug gegeben. Da C. asperifolia die erste Bezeichnung für die in Frage stehende Pflanze ist, müßte sie eigentlich diesen Namen führen. Er kann ihr aber deshalb nicht zukommen, weil schon aus Madeira eine C. asperifolia Taylor (1846) vorliegt, die wohl in die Verwandtschaft der C. dentata gehört. Ein Original- pröbchen vermochte ich hiervon leider nicht aufzutreiben. Nach brieflicher Mit- teilung von Herrn S. M. Macvicar befindet sich die Pflanze vielleicht im Hb. Mitten, das nach Amerika gekommen ist. Cejjhalozielta. 185 C. papulosa ist vonDouin genau studiert worden. Er meint, sie sei keine gute Art, sondern vielmehr eine Form, die sich zu einer Art zu entwickeln im Begriife stehe. Schiffner sagt (Bryol. Fragmente XXV) „Bezüglich der systematischen Stellung der C papulosa ist als ganz sicher anzunehmen, daß sie mit C. divaricata (== Jung-Starkei Nees)*) in engster Beziehung steht und vielleicht nur eine Form derselben darstellt." An derselben Stelle schreibt dann später Schiffner: „Immerhin dürfen wir aber doch wohl vorläufig eine solche durch ein auffallen- des Merkmal ausgezeichnete Form als „Spezies" („kleine Art") benennen." Aus diesem geht hervor, daß wir in C. papillosa nur eine Art zweiten Ranges zu erblicken haben, die ich ihrer charakteristichen Merkmale wegen als Spezies beibehalten habe. Allerdings sind nicht immer alle Pflanzen eines Rasens typisch ausgebildet und manchmal findet man auch Übergänge zu C. Starkei. Vielfach wurde auch die Gemmen tragende Form der C. Starkei, die sich durch unregelmäßig gezähnte Blattlappen auszeichnet, jedoch nicht die Papillen auf dem Blattrücken besitzt, als C. papulosa angesehen. Gerade der Umstand, daß die Gemmenform der C. Starkei anders aussieht als C. papulosa, bestärkt mich darin, diese als Art aufzufassen und nicht lediglich als eine durch die Geramenbildung erzeugte Form der C. Starkei. In Bull. Soc. bot. France 1905 S. 245 beschreibt Douin die schon in Rev. bryolog. 1903 S. 8 erwähnte var. belsensis der C. papulosa. Diese Varietät soll sich durch stärkere Ausbildung der zapfenförmigen Blattauswüchse auszeichnen. Nach den vom Autor erhaltenen Proben sind die Unterschiede aber so unbedeutend und durch Übergänge verbunden, daß mir eine besondere Benennung dieser Form nicht gerechtfertigt erscheint. Ein Jahr später hat der Autor dieselbe Ansicht (Muscinees Eure-et-Loire S. 266), denn er sagt: „Die var. belsensis ist nichts als eine zufällige Übertreibung des Typus, bei welcher die dornförmigen Haarauswüchse den größten Teil des Blattrückens bedecken". Unterscheidungsmerkmale: C. papillosa gleicht ganz der C. Starkei, in der Gestalt, Blattform, im Zellnetz, in den Unterblättern u. s. w., unterscheidet sich aber davon, wie von den meisten anderen Cephaloziellen, durch zapfen- förmige, mehrzellige Auswüchse auf der Blattaußenseite und durch gezähnte Blattränder. Habituell steht C. pjapillosa sehr nahe der äußerst seltenen C. Columbae. Über die Unterschiede ist bei dieser Art S. 188 nachzusehen. Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf sandig-lehmigem Boden und auf Erde über Felsen in der Ebene und Bergregion. Aus dem höheren Gebirge wurde sie bisher nicht bekannt. Nach dem zerstreuten Vorkommen in verschiedenen Gegenden Mittel- europas, sowie in Amerika und Grönland zu schließen, wird sich die Pflanze, *) Gemeint ist Cephaloziella Starkei dieser Flora. XQ^ Cephaloziella. sobald sich einmal eine größere Aufmerksamkeit auf sie lenkt, noch von vielen Stellen nachweisen lassen. Standorte; Pommern: Rev. Laatrig auf einem erratischen Block (1905 Hintze)! det. K. M. Rev. Schloßkänipen, auf einem Stubben Jag. 102 (1912 Hintze)! Baden, an Felsen an der Straße von Oppenau nach der Zuflucht, oberhalb der „Steige" (1912 K. M.)! Bayern, an Granit in der Klammer bei Donaustauf (Familler) det. Schiffn. Böhmen, in der „wilden Scharka" am linken Abhang auf Kieselschiefer (1888 Schiifner). Frankreic h, Dep. Eure-et-Loire: Pontault; Marboue ravin du Croc-Marbot; Montharville; Dangeau (Douin); route de la Trizay bei Bonneval (Douin)! England, Argyll, Ben Doureinn (1908 Knight) nach Macvicar. Ostgrönland, Scoresby-Sund; Hekia-Havn, Danmarks — Oe (1891 N. Hartz)! Original der C. asperifolia! Hurry Inlet, Ryders Dal; Nualik einem verlassenen Eskimohaus (Kruuse) det. Jensen. C. Subg. Prionolobus. Spruce, Hep. Amaz. et And. iS. 508 (1885) als Gattung. Name von rtqiov (priou) = Säge und kößog (lobos) = Lappen, weil die Blattlappen gezähnt sind. Cephaloziella Columbae* (Camus) K. M. Synonym: Cephalozia Columbae Camus, Rev. bryolog. Bd. 29, 1902 S. 22 und 23, Abbildung Bd. 30, 1903 S. 6. Einhäusig (Paröcisch und autöcisch). Wächst vereinzelt zwischen Moosen, habituell der C. Turneri ähnWch. Stengel sehr zart, haarförmig, niederliegend, bis 1 cm lang, mit langen Rhizoiden, besonders unterhalb der 9 Blüte. Verzweigung erfolgt seitlich und aus der Stengelunterseite. Blätter an sterilen Stengeln entfernt gestellt, unterhalb der 9 Blüte dichter, vom Stengel abstehend oder seicht konkav, mitunter schwach kielig gefahet, doppelt so breit als der Stengel, quer angewachsen, ausgebreitet quadratisch bis trapezoidisch, '/s bis fast V2 durch stumpfwinkeligen Einschnitt in zwei dreieckige, zugespitzte Lappen geteilt, die am Ende 7-8 Zellen breit sind. Der ganze Blattrand ist grob und unregelmäßig gezähnt. Außen- seite der Blätter mit zahlreichen zapfenartigen, 1—3 Zellen langen Auswüchsen, wodurch der Blattrücken ein igeistacheliges ') Die Pflanze wurde in Korsika gefunden, wo die Novelle „Columba" des französischen Schriftstellers Prosper Merimee spielt; daher ihr Name. Cephalozielta. 187 Alissehen erhält. Bei manchen Blättern sind diese Verstülpungen ebenso wie die Zähnelung nur undeutlich Unterblätter deutlich, rechteckig bis eiförmig, gezähnt, gewöhnlich zweiteilig, an den 9 und cT Aesten Fig. 54. Cephaloziella Columbae. a Perianth tragende Pflanze, Verg, *°/i ; b Stengelstück mit Blättern, welche auf dem Eücken papillenförmige Auswüchse tragen, Verg. '^"/i 5 '^ ^^^^ ^ einzelne Blätter ausgebreitet, Verg. '"/n ^ Unterblätter, Verg. '%; f Zipfel eines Blatt- lappens mit Zellnetz und Papillen auf der Kutikula, Verg. 350/^. g ^ Hüllblatt- kelch aufgescbuitteu und ausgebreitet, Verg. '^/i. (Nach den Originalpflanzen). lös Cephalozielia. größer. Zellen rundlich-quadratisch, 10 — 14« diam., seltener bis 18,«, mit derben, wasserhellen oder gelblichen Wänden und verdickten Ecken. Kutikula durch halbkugelige, wasserhelle Warzen papillös. $ Hüllblätter zusammen mit dem Hüllunterblatt zu einem dem Periantli nicht dicht anliegenden Blattbecher weit hinauf verwachsen. Blatt- ränder dornig gezähnt. Perianth am Stengelende, prismatisch, aus der Hülle über die Hälfte herausragend, 3—5 kantig, Mündung gekerbt. Antheridien unterhalb des Perianths, oder am Ende seitlicher Aeste. cT Hüllblätter dicht gestellt, größer als an sterilen Sprossen, mit stumpfen Lappen, von denen der vordere stark gezähnt ist. Sporogon nur unreif bekannt. Gemmen unbekannt. Unterscheidungsmerkmale : Über den Wert dieser bisher nur von einem einzigen Standort in geringer Menge bekannten Art sind die Autoreu nicht einig. Wir finden mehrfach die Ansicht vertreten, die Pflanze sei wohl mit C, papulosa identisch und bei Stephani (Spec. hep. 111. S. 337) ist sie dem- entsprechend als Synonym zu C. papulosa gestellt, was aber aus Prioritätsgründen unmöglich ist. (C. Columbae 1902, C. papulosa 1905). Douiu läßt sie als besondere Art gelten, die von ihm als eine in die Verwandtschaft der C. elegans gehörende Form mit Zähnen auf dem Blattrücken angesehen wird. Ob allerdings mit C elegans solch nahe verwandtschaftliche Beziehungen vorhanden sind, ist nicht völlig sicher. Obwohl C. Columbae der C. papulosa sehr ähnlich sieht, bin ich doch der Ansicht, daß beide zu trennen sind und zwar aus folgen- den Gründen. C. Columbae ist einhäusig, hat etwas größeres Zellnetz als C. papulosa und besitzt weit hinauf verwachsene 9 Hüllblätter, während sie bei C. papulosa viel tiefer geteilt sind. Es ist möglich, daß beim Auffinden reichereu Materials sich noch weitere Unterschiede ergeben. Wahrscheinlich ist die Pflanze weiter verbreitet und bisher nur, wie viele Cephalozielleu, der Kleinheit und der Schwierigkeit ihrer Bestimmung wegen nicht weiter beachtet worden. Einigermaßen ist C. Columbae auch der autöcischen C. Perssoni ähnlich, die wir bis jetzt nur aus Skandinavien kennen. Die letztgenannte Art besitzt aber ein viel kleineres Zellnetz (6 — 7 ^ weit), tiefer geteilte Blätter (V2 — 7*) °**^ größeren Zähnen und nur spärlichen oder gar keinen Auswüchsen auf dem Blattrücken. C. Massalongi und C. phyllacantha sind zweihäusig. Außerdem unter- scheidet sich C. Massalongi durch tiefer geteilte Blätter, die nur selten Auswüchse auf dem Blattrücken aufweisen. C. phyllacantha hat längere Blattzähne und eine glatte Kutikula. Vorkommen: Wurde in einem Rasen von Dicranum strictum an faulenden Baumstümpfen in Korsika im Walde von Valdoniello bei ca. 1000 m von Camus (8. VI. 1901) gesammelt. Original! Cephaloziella. 1 fi g Cephaloziella Perssoni*) (C. Jensen) K. M. Syuouym: Cephalozia (Prionolobus) Perssoni C. Jeusen, über einige selteue skaudinav. Cephalozia-Arten in Bot. Notiser 1908 S. 14. Einhäusig (autöcisch). In dichten, kleinen, zarten, gelbgrünen. Raschen. Stengel niederliegend, seitlich verästelt, mit langen Rhizoiden, besonders unterhalb des Perianths und der cT Ähren. Blätter an sterilen Stengeln locker gestellt, sparrig abstehend, fast quer angewachsen, doppelt so breit als der Stengel, schwach kielig gefaltet, ausgebreitet quadratisch, durch rechtwinkeligen Einschnitt '/j bis ',4 'n zwei 1 an zett liehe, am Grunde 6—7 Zellen breite, scharf zugespitzte und am Rande grob-dornig gezähnte Blattlappen geteilt. Kutikula glatt. Zellen sehr klein, nur 6—7 ,« oder 7X10 /t diam., rundlich-quadratisch, sehr derbwandig, Wände wasserhell. Einige Zellen der Blattaußenseite stülpen sich zapfenförmig vor, besonders an der Stelle, an welcher das Blatt kielig gefaltet ist.2 [Kutikula glatt. Unterblätter verhältnismäßig ziemlich groß, dem Stengel leicht angedrückt, eiförmig oder zweiteilig, am Rande dornigfgezähnt. 9 Hüllblätter und ebenso die 3-4 unterhalb stehenden Blattpaare viel größer als die übrigen Blätter, am Rande grob dornig gezähnt. Der innerste Hüllblattkranz ist samt dem Hüllunter- blatt zu einem demPerianth lose anliegenden Blattkelch ver- wachsen,^die nächstunteren Blätter sind bis zum Grunde frei. Zellen der Hüllblätter teilweise noch derbwandiger als die Blattzellen. Perianth spindelförmig, gegen die ausgebleichte Mündung verschmälert, bis weit herab tief 3—4 faltig, an der Mündung fein gekerbt. Sporogone nur in unreifenrZustande bekannt. Antheridien in den Blattachseln kurzer, meist am Ende seitlicher Äste stehender cf Aehren, die sich durch größere, etwas vorwärts gerichtete, aber nicht bauchig gehöhlte Blätter auszeichnen und in der Form mit den übrigen Blättern übereinstimmen. Gemmen nicht beobachtet Unterscheiduugämerkmale: Unter den zahlreichen Cepbalozielleu [mit gezähnten Blättern gleicht C. Perssoni am meisten kleinen Formen der C. Turneri, die ebenfalls zu einem Blattkelch verwachsene 9 Hüllblätter besitzt, aber durch das viel kleinere Zelluetz auf den ersten Blick davon zu unterscheiden ist, eben- so wie von C. dentata, C. striatula u. a. Mit der bisher aus Schweden noch nicht bekannten C. Mastalongl hat C. Perssoni sehr viel Ähnlichkeit sowohl habituellj^wie in Blattform, Kleinheit des Zellnetzes u. s. w., unterscheidet sich aber davon durch einhäusigen Blütenstand, noch kleinere Zellen, glatte Kutikula, nicht gezähnte Perianthmündung und durch die zu einem Blattkranze ver- wachsenen inneren Hüllblätter. Über die Unterschiede von C. Columbae vergl. S. 188. Standorte: Das Moos ist bisher nur einmal in geringer Menge in Schweden, prov. Jämtland bei dem Wasserfall „Tännforsen"* (1907 Perssouj! ') Benannt nach Apotheker J. Perssou in Tranäs (Schweden). 190 Cephalozidla. Fig. 55. Cephaloziella Perssoui. a Pflauze mit Periaiith uud (f Ast, Verg. ^/j; b Steugelblatt ausgebreitet, Verg. 120/jj c Uuterblätter unterhalb des Periaiiths, Verg. i'-^o/j ; d Zipfel eines Uüterblattes mit Zelluetz, Verg. ^oo/j. ^ 9 Hüllblattbecher auseiuauder geschnitten und ausgebreitet, Verg. loo/j. (Nach den Origiualpflanzen). Cephaloziella. 191 gesammelt wordeu. Auf welchem Substrat es wächst, ist nicht augegebeu uud läßt sich aus dem getrockneten Material auch nicht entnehmen. Cephaloziella Massalongi') (Spruce) K. M. Synonyme: Cephalozia Massalongi Spruce, On Cephalozia S. 71 {\i Cephalozia dentata Massalongo und Carestia (nicht Raddi!) Nuov. Giern. Bot. Ital. Vol. Xll S. 336 (1880). Cephalozia dentata Pearson, Hep. Brit. Isles S. 187 (1900) zum größten Teil (nach Macvicar). Priouolobus Massalongi Schiffuer, in Engler uud PrantI Nat, Pflanzenfam. I, 3. (1893). Cephaloziella Nicholsoni Douin bei Macvicar, The Distr. Hep. in Scotl. S. 217 (1910). Zweihäusig. Mesophyt. Bildet zarte Überzüge von blaßgrüner bis brauner Farbe je nach dem Standort, habituell der C. Starkei ähnlich. Pflanze haarförmig, 5 — 10 mm lang und V4 mm breit, wenig verzweigt, mit spärlichen, langen Rhizoiden Stengel ca 70 — 100 ,z/a-Teleutosporen, derbwandig, in der Mitte eingeschnürt, zweizeilig, 10X15 jti — 12X18 /t diam. Sporgonreife im Sommer. *) Benannt nach Prof. Dr. Caro Massalongo, Professor der Botanik au der Universität in Förrara. 192 Cephaloziella. Fig. 56. Cephaloziella Massalougi. a Steriles Stengelstück, Verg. *^/,; b Blatt ausgebreitet, Verg. '^7,; c Unterblatt, Verg. >«7,; d Zellnetz eines Blattzipfels, Verg. 2«7i; e Perianth tragende Pflanze (nach Massalougo), Verg. '"V,; f Gemmen, Verg. *«7i; g Stengelstück, Verg. "o/,; h Blatt ausgebreitet, Verg. '«7,; i Unterblatt, Verg. '«71; k Stengelstück, Verg. «7,; l Blatt, Verg. ico/i; m Unterblatt, Verg. ifio/i. (a— f nach dem Origiualmaterial; g— i nach Pflanzen von Coruwall (leg. Daviesj ; k— m nach dem Original der C. Nicholsoui.) Cephaloziella. 193 Unterscheidungsmerkmale: Durch die gezähnten Blätter gleicht die Pflanze der C. dentata und C. Turneri. Mit der erstgenannten Art hat sie den Blutenstand, die Blattform und die großen Unterblätter gemeinsam. Sie läßt sich aber von C. dentata durch das nur '/a so große, derbwandige, in den Ecken + verdickte Zellnetz unterscheiden. Die viel häufigere C. Turneri weicht durch den Blütenstand, das Fehlen von Unterblättern, durch glatte Kutikula und durch etwas größeres Zellnetz ab. Von beiden Arten entfernt sich C. Massalongi durch die ovalen, zwei- zeiligen Gemmen, die bei C. dentata und C. Turneri sternförmig u)id meist einzellig sind. Aus alledem geht hervor, daß C. Massalongi nicht etwa als eine von C. f^en^a^a abzuleitende Form betrachtet werden kann, wie Warnstorf und früher auch Douin annahmen, daß sie vielmehr eine ganz ausgezeichnete Art darstellt, mit der C. phyllacantha die nächsten verwandschaftlichen Beziehungen aufweist. Über die Unterschiede vergl. S. 195. Über die Unterschiede von C. Coliimbae, C. compacta und C. Perssoni vergl. diese Arten. Von Ceph. Nicholsoni Douin konnte ich reichliches Material untersuchen, das ich der Güte des Herrn W. E. Nicholson verdanke. Die Pflanze ist typischer entwickelt, als das Original der C. Massalongi, das offenbar an einem schattigen Standort wuchs. Auch zeigt C. Nicholsoni in der Regel etwas größere Unter- blätter. In der Zellgröße, Blattkutikula, Blattform, Zähnung der Blätter, Gemmen- form und Größe stimmen dagegen beide Pflanzen so sehr überein, als es bei zwei Moosen von so entfernten Standorten überhaupt nur denkbar ist. Eine andere Pflanze von Cornwall (leg. Davies) ist zarter und ist mit der C. Massalongi identisch. Hiernach müssen wir C. Nicholsoni unbedingt als Synonym zu C. Massalongi stellen. Dafür, daß beide Pflanzen in der Tat nicht spezifisch verschieden sind, spricht auch das an beiden Arten selten beobachtete Auswachsen der Zellen des Blattrückeus zu zapfenförmigen Papillen, wie wir es in besserer Entwickelung bei C. papjillosa, C. Columbae etc. kennen. Vorkommen: Kommt an Felsen, an Baumstümpfen und auf Erde vor und ist zurzeit nur aus dem Alpenzuge, aus Portugal und aus Großbritannien bekannt. Hier auf kupferli altigem Boden gefunden. Dürfte mit Sicherheit auch aus dem engeren Gebiete dieser Flora zu erwarten sein. Standorte: Italien, Prov. Novara; Riva-Valsesia an Bergwerkwändeu und Höhlen bei der Alpe la Bosa, (1880 Carestia)! Original! Mt. Turlo bei Macugnaga-Ossola; bei ,,il Ribasso"; an Felsen oberhalb Valdobbia „all'Alpetto"; in Wäldern „Ovago d'Otro" an Strünken von Abies pectinata (Carestia), Portugal, Serra de Monchique, Picota (1911 Dixon) nach Nicholson. Schottland, Mid E. Highlands, Kincardine: Mount Shade, on Frull. fragilifolia (1877 Sim). det. Schiffner. England, West Cornwall (1888 G. Davies)! An feuchten, kupferhaltigen Felsen am Meer bei Carbis Bay, Cornwall (1907 Nichol- son)! Original der C. Nicholsoni! K. Müller, Lebermoose II. 13 ]^94: Cephaloziclla. Cephaloziella phyllacanthai) (C. Mass. und Carestia) K. M. Synouyme: Autbelia phyllacautha C. Massalougo et Carestia, Ep. Alpi Peuu. Nuov. Giorn. Bot. Ital. vol. XII. S. 340 (1880). Cephaloziella phyllacautha C. Massalongo uud Carestia, Ep. Alpi Peuii. Ulter. Oss. Nuov. Giorn. Bot. Ital. vol. XIV. S. 242 (1882). Fig. 57. Cephaloziella phyllacautha. a Steugelstück mit Blättern, Verg, *°/i ; ^ einzelnes Blatt ausgebreitet, mit zapfeu- förmigen Auswüchsen auf der Außenseite, Verg. '^"/i; e Zellnetz eines Blatt- zipfels, Verg, ""/, ; d Unterblatt, Verg. '^7, ; e Stengelstück mit Perianth, Verg. ^"/i ; f 9 Hüllblätter und Hüllunterblatt ausgebreitet, Verg. ^»/i ; g Stück der Perianthmündung, Verg. ^^"/i- 1) von (f)vXkov (phyllou) = das Blatt und acanthus, weil die Blätter ähnlich wie Acanthus-Blätter aussehen. Cephaloziclla. ] 95 Prioiiolobus spiiiifolius Jörgenseii, Drei für die skand. Halbiasel uoue Leberm. Bergens Museum Aarbog 1901 Nr. 11, Sep. S. 5 (nach Schiftner brieflich). Zweihäusig. Pflanzen fadenförmig, sehr zart, in dichten, dunkel- grünen Raschen. Stengel bis 10 mm lang, mit langen Rhizoiden, wenig verzweigt. Blätter ziemlich dicht gestellt, fast quer am Stengel angewachsen, mehr als doppelt so breit wie der Stengel, davon sparrig abstehend und mit den Blattspitzen ihm wieder zugebogen, ausgebreitet quadratisch, V'j— ^/4 in zwei eiförmige, scharf zugespitzte, am Grunde 5—8 Zellen breite Lappen geteilt, die am Rande lange, (bis 40 /<) dornige, 1 — 2zellige oder gänzlich aus Wandsubstanz bestehende Zähne tragen. Auch die Außenfläche der Blätter besitzt einige ähnlich gestaltete Zähne; hierdurch erhält das Blatt ein igelstacheliges Aussehen. Kutikula ^'att, an den Zähnen gewöhnlich warzig-rauh. Unterblätter deutlich, länglich-eiförmig, 1 — 2 lappig, am Rande dornig gezähnt. Zellen mit dicken, wasserhellen Wänden, in denEcken stärker verdickt, 10~12;«diam. 9 Blüten an kurzen, seitlichen Aesten (nach Jörgensenj. 9 Hüllblätter dicht gestellt, viel größer als die Blätter, bis '/a in zwei eiförmige, reichlich und lang franzig-gezähnte Lappen geteilt, die z. T. sparrig vom Stengel abstehen, nicht zu einem Blattbecher verwachsen, sondern bis zum Grunde frei, ebenso wie das breit-eiförmige Hüllunterblatt, Zellen verdickt, 10X14 ,»* diam. Perianth am Stengelende, länglich-eiförmig, bis weit herab dreifaltig, Zellen oval, be- sonders gegen die Perianthmündung in den Ecken stark verdickt. Mün- dung etwas zusammengezogen, in mehrere breite, durch lang vorspringende Zellen gezähnte Lappen zerschlitzt. Außenfläche des Perianths mit spärlichen Papillen, die aber kürzer als die der Blätter sind. Sporogon nicht gesehen, cf Blü ten unbekannt. Gemmen am Stengelende an den Blattzipfeln, blassgrün, stumpf-elliptisch, zweiteilig (nach Jörgensen). UnterscheidungsmerkmaJe: Wenn man C. ^>%MacanfÄ« mit den anderen Ce^>haloziellen vergleicht, wird mau sie von den meisten durch die igelstacheligeu und am Kande langgezähuten Blätter leicht unterscheiden können. Trotzdem scheint es mir sicher, daß sie mit C. Massalongl in aller nächster Verwaudschaft steht, und darum nur als sog. kleine Art aufzufassen ist. Beide Arten stimmen in der Größe und Blattform im Zellnetz u. s. w. genau übereiu, C. phyllacantha weicht aber durch die länger gezähnten Blattränder und die haarförmigen Papillen auf der Biattaußenseite ab. Diese Merkmale sind jedoch, wie Beispiele anderer Oephaloziellen lehren, ziemlich schwankend. Wir finden übrigens auch am Originalmaterial Blätter, die schwächer gezähnt sind und sich dadurch der G. Massa- longl mehr nähern. Nach Massalon go kommen beide A.rten auch zusammen vor. Es wäre an solchen Stellen die Frage noch näher zu prüfen, ob Übergangs- formeu zu beobachten sind. 13* 196 Cephaloziella. Douiu meint in „Les Oepbalozia du bois du Dangeau" (Bull. Soc. bot. France Bd. 52 S. 255, 1905) C. phyllacantha verhalte sich zu C. Massalongi wie die var. belsensis zu C. papulosa. Darnach wäre also C. 2)hyllacantha nur eine unbedeutende Slandortsforra der C. Massalongi. Das trifft aber ganz sicher nicht zu, denn C. phyllacantha ist viel besser charakterisiert als die var. belsensis der C. 2)apillosa, die später von Douin selbst als unbedeutende Standortsform bezeichnet wurde. C. phyllacantha unterscheidet sich sogar besser von C. Massa- longi als C. papulosa von C. Starkei. Von Prionolobus spinifolius konnte ich leider kein Material erhalten, da die Pflanze zufällig sowohl im Herbar des Autors, wie in demjenigen von Herrn Prof. Schiff uer, verlegt war. Nach der ausführlichen Beschreibung der Pflanze, nach der Abbildung und nach freundlicher brieflicher Mitteilung von Herrn Prof. Schiff ner ist die Pflanze jedoch sicher identisch mit C. phyllacantha. Vorkommen: Lebt auf Erde, an Felsen oder an Baumstrünken im Alpen- zuge und in Norwegen, wo sie hellgrüne, sehr zarte, filzige Überzüge bildet- Wohl weiter verbreitet und bisher nur übersehen. Ist auch aus dem engeren Gebiete dieser Flora zu erwarten. Standorte: Italien, Prov. Novara bei Alagna-Valsesia im Tale d'Otro bei Püibasso an den Wänden eines Kupferbergwerks, oder auf Erde und an Baumstrünkeu, oft mit Ceph. Massalongi zusammen (Carestia)! Original! Nor- wegen, südlich von Bergen bei V'aage auf der Insel Tysnes, am nördlichen Ein- lauf des Hardangerfjords, auf Erde unter Schieferfelsen und zwischen Trümmern des Gesteins, in reinen, dichten, blaßgrünen Rasen, die wie ein filziger Überzug aussahen (Jörgensen 1895). Original des Prionol. spinifolius Jörg, (nach Schiffner brieflich). Cephaloziella compactaO (Jörgensen) K. M. diese Flora Bd. II S. 39 (1912). Synonym: Prionolobus corapactus Jörgensen, Drei für die skand. Halbinsel neue Leberm. Bergeus Museums Aarbog 1901 Nr. 11 Sep. S. 7. Zweihäusig(?). Pflanzen sehr klein, 5 mm lang und V* mm breit, gelbgrün bis bräunlich, kriechen auf Laubmoosen, durch dichte Beblätterung drahtrund. Stengel ziemlich dick, hin- und hergebogen, verästelt, mit spärlichen, langen Rhizoiden. Verzweigung seitlich seltener ventral. Blätter äusserst dicht gestellt, sich schuppenartig deckend, wodurch das Pflänzchen einen ähnlichen Habitus wie z. B. Gymnomitrium- Arten erhält, am Stengel seitlich und quer augewachsen, viel breiter als 1) Name von compactus = dicht, weil die Blätter sehr dicht gestellt sind. Cephaloziella. 197 der Stengel, nach oben straff abstehend, seicht gekielt, durch engen Einschnitt bis % in zwei nicht ganz gleich breite (der vordere schmäler), breit lanzettliche, am Rande stumpf-dornig gezähnte, zugespitzte Fig. 58. Cephaloziella compacta. a und b Stücke der Pflanze, Verg. ^ji; c einzelnes Blatt, Verg. ^^/i; d Zellnetz. eines Blattes, Verg. i^/i; e Zellnetz eines Blattlappens, Verg. *^/i; f Unterblatt, Verg. loo/i; g Hüllunterblatt, h $ Hüllblatt. Verg. ^o/j. (Nach den Originalpflanzen). Lappen geteilt. An jungen Trieben stehen die Blätter etwas entfernter. Lappen am Grunde 6—8 Zellen breit. Unterblätter deutlich, vom Stengel schwach abstehend, rechteckig bis breit lanzattlich, zweiteilig, nur am 198 Cephalozklla . Stengelende gezähnt. Zellen mit äußerst stark verdickten, wasserh eilen Ecken und Wänden, Zellumina infolgedessen nur sehr klein, 6—12 fi weit. Kutikula fast glatt. $ Blüten an kurzen, seit- lichen Aesten, kopfförmig. y Hüllblätter doppelt so groß als die übrigen Blätter, noch tiefer geteilt und reichlicher gezähnt, sonst wie die Blätter, zweilappig. Hüllunterblatt eiförmig, bis '/a geteilt, fast so groß wie die Hüllblätter, mit diesen nicht verwachsen. Perianth und Sporogone unbekannt, cf Pflanzen (nachjörgensen) mit den 9 im gleichen Rasen; möglicherweise ist die Pflanze darum autöcisch. Diese causgezeichnete Art wurde bisher nur einmal gefunden: Westliches Norwegen, Vaage auf der Insel Tysnesö am nördliciien Einlauf des Hardangertjords auf Erde unter Sehieferfelsen, wo sie auf festen Rasen von Gymnostomum rupestre kriecht, zusammen mit C. phyllacantha (Juli 1901 Jörgensen)! Original! Unterscheidungsmerkmale: Von den nächstverwandten Arten, vor allem von der nahestehenden C. Massalongi., weicht unsere Pflanze ab durcli den eigen- tümlichen Habitus, bedingt durch die sehr dicht gestellten Blätter, welche aufrecht abstehen, durch die stumpfe Zähuelung der Lappen, das äußerst stark verdickte Zellnetz, das wie getröpfelt erscheint und durch die glatte Kutikula. 206. Cephaloziella dentatai) (Raddi) K. M. Synonyme: Jungermannia dentata Raddi, Juugermaun. Etruska, in Mem. Mat. Pisica in Modena ßd. XV III. S. 32 (1820). Cephalozia dentata Lindberg, Journ. Linn. Soc. (1873) Anthelia dentata Dumortier, Hep. europ. S. 99 (1874). Prionolobus dentatus Schiffuer in Engler und Prantl Nat. PHanzenfam. I, 3, Hepaticae S. 98 (1895). Zweihäusig. Xer ophyt-Mesophyt. In zarten, braunen oder dunkelgrünen Raschen auf Erde. Stengel kriechend, bis 5 mm lang, dicht mit dicken und langen Rhizoiden besetzt, seit- lich verzweigt. Blätter ziemlich dicht gestellt, fast quer an- gewachsen, doppelt so breit als der Stengel, den sie zur Hälfte, umfassen, nicht kahnförmig gefaltet, so ndern kugelschalig, ausgebreitet quadratisch, bis V2 dui'ch stumpfwinkelige Bucht in zwei, nicht ganz gleich große, dreieckige, scharf zuge- spitzte Lappen geteilt, die am Rande unregelmäßig 1) dentatus = gezähnt (bezieht sich auf den Blattrand). Cephaloziella. 199 Fig. 59. Cephaloziella dentata. ,a und b sterile Pflanzen, Verg. ^/^ ; c Pflanze mit 9 Blüte am Gipfel, Verg. co/^ ; d Stengelblatt, Verg. '"-o/j; e Unterblätter, Verg. «o/j-, f Unterblatt, Verg. 2«/^; g Blattlappeu mit Zellnetz, Verg. 240/^. h $ Hüllblatt mit Hüllunterblatt, Verg. ^^Ii] i Gemmen, Verg. ^^/p äOO Cephalozielia. grob und scharf gezähnt sind. Lappen am Giunde 7 — 12 Zellen breit. Unterblätter stets vorhanden, klein, ab- stehend, 2 — 3 lappig, im Rhizoidenfilz halb versteckt. Zellen mit gleichmäßig verdickten AVänden, in den Ecken nicht stärker verdickt, 20 fi bis 14x25 ;M diam. Kutikula glatt. Perianth endständig an langen Aesten, durch tiefe Falten bis weit herab scharf 4— 5 kantig, an der Mündung gerade abgestutzt, in mehrere kurze, fein gezähnte Lappen geteilt. 9 Hüllblätter größer als die Blätter, über ^/o geteilt, Lappen mit größeren, 1 — 3 Zellen langen Zähnen. Hüllunterblätter eiförmig, am llande reich gezähnt, hier und da auch zweiteilig, nicht mit den Hüllblättern zu einem Blattbecher verwachsen. Sporophyt und cT Pflanzen nichtgesehen. Gemmen am Gipfel etwas kleinerer, auf- rechter Sprosse, kugelig, mit zahlreichen, stumpfen Höckern, einzellig, 20 fi diam. Sp orogonre i f e: Februar — März. fo. rubra Douin, Bull See Botan. France IV. Serie Bd. V 1905, S. 262 Ausgezeichnet durcli rote Blätter, die vom grünen Stengel abstechen und nur wenig gezähnt, bisweilen sogar fast ganzrandig sind. In den übrigen Merkmalen, besonders auch in der Gestalt der Gemmen, mit dem Typus übereinstimmend und durch Uebergänge hiermit verknüpft. Die Art ist vielfach verkannt worden und darum sind Pflanzen, die absolut nichts mit der echten C. dentata zu tun haben, in der Literatur unter dieser Bezeichnung aufgeführt worden. Limpricht erwähnt z. B. in Krypt. Fl. von Schlesien 1 S. 293 eine C dentata, die aber C. erosa Limpr. =: C. Hampeana ist. Auch von Velenovsky wurde in Jatrovky ceske Abf. I. S. 40 eine C. den- tata ans Böhmen beschrieben. Die tschechisch geschriebene Diagnose kann ich nicht lesen, auch stellte mir der Autor auf meine Bitte keine Probe zur Verfügung. Schiffuer hält es für wahrscheinlich (Bryol. Fragm. XXV.), daß die Velenovsky'sche Pflanze wenigstens teilweise zu C. papulosa gehöre. Ein Originalpröbchen hat er aber auch nicht gesehen. Unterscheidiingsnierkniale: Die Artist von den meisten Cephaloziellen durch die staclielig-gezähnfen Blätter unterschieden und außerdem durch das ver- hältnismäßig große Zellnetz. Am nächsten steht ihr nur C. Turneri, die viel häufiger vorkommt, in den Herbareu meistens mit C. dentata verwechselt ist, sich aber durch folgende Punkte leicht unterscheiden läßt: Die Blätter sind bei C. Turneri kielig gefaltet und sehr regelmäßig gestellt, sodaß der Stengel unter der Lupe vierzeilig beblättert erscheint, das Zelluetz Cephahz'iella. 201 ist um '/;; kleiner und derbwaiuliger, Unterblätter fehlen an sterilen Sprossen und der Blütenstand ist meist einhäusig. Die $ Hüllblätter sind samt dem Hullunterblatt zu einem Blattbecher weit hinauf verwachsen. Die übrigen Cewhaloziellen mit gezähnten Blättern sind unter anderem schon dadurch von C. dentata verschieden, daß ihr Zellnetz in der Regel nur V2 ^^ groß ist. Vorkoraraen und Verbreitung. Die Pflanze lebt auf Felsen und auf lehmig-saudigem Boden in den Wäldern an schattig feuchten Stellen der Ebene und Bergregion, seltener steigt sie höher empor. Es ist darum fraglich, ob aus höheren Lagen angegebene Fundorte hierher gehören. Bisher ist sie nur aus Südosteuropa bekannt, wo sie fast überall ziemlich spärlich und nur äußerst selten mit Periautliieu gefunden wurde. Andere An- gaben aus Mitteleuropa beruhen auf falschen Bestimmungen. Vielfach handelt es sich um C. Turneri. Standorte: Salzburg: in Easen von Mielichhoferia nitida Hornsch. bei den Kupfergruben an der Schwarzwaud und im Toferer Graben im Großarltale 16 — 1700 m c. spor. (Breidler). Leider sah ich keine Exemplare von hier. Mög- licherweise liegt C. Massalongi vor, die auf kupferhaltigera Boden mehrfach ge- sammelt wurde! Daß die echte C. dentata so hoch steigt, scheint mir sehr unwahrscheinlich. Außerdem liegen die Salzburger Standorte ganz außerhalb des mediterranen Verbreitungsgebietes der Pflanze. Dalmatien, Insel Arbe, im p]rikeen Walde von Capo Fronte auf Saudboden (1907 Baumgarten und Loitles- berger) det. Schrtu. Italien, auf lehmigem Boden des Monte de Vecchi bei Florenz und an ähnlichen Stellen des Monte muro zwischen dem Arno- und Rubbiana-Tal (Raddi). Original. K orsika (Camus). Frankreich, auf trockener sandiger Erde längs der Arve zwischen Veyrier und Etrembieres (1882 J. Rome) nach Bernet. Dep. des Landes bei Saint-Sever (nach Spruce). Dep. Eure-et-Loire, im Walde von Dangeau auf isolierten Felsblöcken ziemlich verbreitet (im Gegen- satz zu C. Turneri, die hier viel seltener ist), Wald von Saint-Denis! Wald von Bailleau bei Chartres; Allee unterhalb Saint-Aubin (Douin). Dep, Seine-et-Oise, Wald von Rambouillet, carrefour du Hut (Douin); bei Cherbourg, lande de Beau- mont (Corbiere 1886)! Der aus England (Sussex) angegebene Standort ist nach Nicholson zu C. Turneri zu stellen, ebenso sind die Staudortsangaben aus Portugal und Spanien (bei Stephan! Spee. hep. III S. 343) auf C. Turneri zu übertragen. fo. rubra Douin. Frankreich, Dep. Eure-et-Loire; selten im Walde von Dangeau, reich- licher im Walde von Bailleau bei Chartres (Douin) Original, 202 Cephaloziella. 207. Cephaloziella Tiirneri") (Hooker) K. M. Syuonyme: Jmigermaimia Tiirueri Hooker, Brit. Jiuigerm. tab. 29. (1812). Authelia Turaeri Dumortier, Rec. d'observ. S. 18 (1835). Cephalozia Turneri Liudberg. Jouru. Liiin. vSoc. XIII. S. 191 (1878) Prionolobus Turneri Schiffner, Eugler und Prantl, Natürl. Pflaiizenf. Hepaticae 1, 3 S. 98. (1895). Exsikkat: Carringtou uud Pearsou, Hep. Brit. exs. Nr. 180. Einhäusig, selten zweihäusig. Xerop hyt - Mesophyt. Wächst in zarten, grünen bis braiingrüncn Ueberzügen auf Erde in Felsspalten u. s. w. Stengel niederliegend, reich mit Rhizoiden besetzt, 2 — 5 mm lang. Verzweigung seitlich und aus der Stengelunterseite. Blätter locker oder dicht gestellt, k ahn förmig gefaltet, seitlich und etwas vorwärts vom Stengel abstehend, breiter als der Stengel, bis 3/4 in zwei ungleichgroße, dreieckig-eiförmige, zuges pitzte Lappen geteilt, die am Rande sehr grob und scharf gezähnt sind. Lappen am Grunde 12 — 14 Zellen breit. Der vordere Lappen ist kleiner als der hintere, steht vom Stengel sparrig ab und ist mit der Spitze dem Stengel wieder zugebogen, Unterblätter fehlen; nur sehr selten ist vereinzelt am Stengel eines zu finden. Zellen 14 f^i — 12X1^ (M diam. mit gleichmässig verdickten, wasserhellen Wänden und verdickten Ecken; hier und da ist das Zell- netz auch sehr stark verdickt. Kutikula glatt. Perianth end- stäudig an langen Aesten, ragt weit aus den Hüllblättern heraus- durch sehr tiefe Falten scharf 5 kantig, an der Mündung schwach zusammengezogen und gekerbt- gezähnt. 9 Hüllblätter größer als die Stengelblätter, samt dem Hüllunterblatt zu einem Blattbecher zusammengewachsen, breiter als lang- bis V2 geteilt, Lappen breit-eiförmig, zugespitzt und am Rande grob gezähnt. Hüllunterblatt breit- eiförmig, ungeteilt oder kurz zweiteiUg, ebenfalls grob gezähnt. Kapsel länglich-rund. Sporen 8 /< diam. Elateren mit locker gewundenen Spiral fasern, 8 // breit, cf Aehren kurz, interkalar oder am Stengel ende, dicht beblättert, Blätter gehöhlt. Gemmen meist selten, 1) Benannt zu Ehren von Dawson Turner, geb. 1775 zu Yarmouth gestorben 1856 in Old Brompton. Eeicher Bankier, trieb nebenbei Botanik. Seine hiiiterlasseuen Sammlungen sind mit dem flerbarium in Kew vereinigt. (Nach Leuuis-Frauk), Cej)halozieUa. 203 gewöhnlich einzellig, 3 — 4- eckig bis stumpf-sternförmig. Sporo- gonroife im Frühjahr (März), Soweit mir C. Turneri aus dem ziemlich reichen StaiidortHinaterial des Iferbier Barbey-Boissier und dem meiner eigenen Sammlung bekannt ist, ändert sie nur ganz unbedeutend ab, sodaß es sicli nicht lolint, Formen zu unter- scheiden. Wie es scheint, sind bisher auch von anderer Seite keine Formen unterschieden worden. Fig. 60. Cephaloziella Turneri. a Periantli tragende Pflanze, Verg. ^/j; b Steriles Stengelstück, Verg. •'^/j; c Blatt ausgebreitet, Verg. ^/^; d Zellnetz eines Blattzipiels, Yerg. •'*^/,; e 9 HüUblattkelcli aufgeschlitzt und ausgebreitet, Verg. '■''/,; f Querschnitt durch das Periauth, Verg. •'•'/i;"g Stück der Periauthmüudung, Verg. i^/i. 204 Cephaloziella. Untei'scheidungsmerkmale: C. Turneri besitzt wie C. dentata scharf gezähnte Blätter. Neben C. dentata erscheint sie von allen Frionolobus- krten am häufigsten in der europäischen Flora. Von letztgenannter Art, mit der sie viel verwechselt wurde, unterscheidet sie sich schon durch das kleinere und stärker verdickte Zellnetz. Über weitere Unterschiede Vergl. S. 200. Vorkommen und Verbreitung. Diese Art lebt in Gesellschaft anderer Moose auf feuchter, zeitweilig auch trockener, sandig-lehmiger Erde, besonders in lichten Wäldern der Ebene und niederen Bergregion. Aus höheren Gebirgs- lagen ist sie nicht bekannt geworden. Je nach dem Standort wechselt das Moos seine Farbe von hellgrün bis schwarzbraun. Im Gebiete des Mittelmeeres ist C. Turneri vielfach gefunden worden und zwar häufiger als C. dentata. Außerdem kennen wir sie von der west- europäischen Küste von Teneriffa, Spanien, Portugal, Westfrankreich bis nach Großbritannien, wo sie vor 100 Jahren in Irland entdeckt wurde. In Nordwest- Frankreich (Dep. Eure-et-Loire) ist sie nach Douin auf sandigem Boden in Wäldern sehr verbreitet; stellenweise tritt hier C. dentata häufiger auf als C. Turneri. Obwohl die Verbreitungsverhältnisse beider Arten noch zu schlecht bekannt sind, läßt sich doch vermuten, daß C. Turneri eine vorwiegend süd- europäisch-atlantische Art darstellt, während C. dentata, die nach unseren bis- herigen Kenntnissen in Großbritannien fehlt, eine mediterrane Pflanze ist. Außerhalb Europas ist C. Turneri noch von Kalifornien bekannt, dagegen gehört der andere von Stephani (Spec. hep. III. S. 342) angegebene nord- amerikanische Standort (Columbia, leg. Holzinger) nicht hierher. Diese Pflanze unterscheidet sich von C. Turneri vor allem durch die sparrig abstehenden, teil- weise sogar rückwärts gekrümmten Blätter. Standorte: Dalmatien, Begovinagraben bei Castelnuova in der Bocche die Cattaro c. spor. (Loitlesberger) det. Schiffn. Italien, in der Lombardei (Garovaglio); Toscana: Mt. Pisano, „Calci" (Arcangeli)! Etrurien, „di Asciano" (Bottini)! Apuaner Alpen, bei Seravezza, Forno „a Valasco", S. Romano im Aruotal, Mt. Ripa (Rosetti); am Fuße des Berges Calvi bei S. Vincenzo ,,Mareuima" (Sommier); Mt. Argentaro (Barsali). Sizilien, Messina a Ere (Zodda). Sardinien, San Pietro, an Trachytfelsen (Herzog)! Insel Giglio, valle Buzzena (Beguinot); Montecristo (Barsali). Insel Elba, bei Marciana marittima und Ripaparata (Sommier). Korsika, „Spelunca" bei Evisa (Camus)! Frankreich, Dep. Vienne: Pindray (Chaboisseau) ; Montmorillon (Delacroix); Dep. Maine-et-Loire: Cholet (Camus); Angers (Guepin 1824); Dep. lUe-et-Vilaine: Redou (de la Godelinais) nach Husnot. Dep. Eure-et-Loire: bei Manou, bois de la Fernere häufig; foret de Senonches; Saint-Denis-d'Authou; Combres; bois de Dangeau; bois de Bouthonvilliers; Saint-Hilaire-sur-Yerre (Douin). Umgebung von Nogent-le-Rotron (Lachenaud), Dep. Manche: Octeville, bois de laPrevalerie; Saint-Germain-le-Gaillard (Corbiere). Dep, Finistere: bei Guilers (Camus)! Basses- Pyrennees, vallee de la Laxia (1910 Douin)! Spanien, Navarra bei CephalozieUa. 205 Navarete (Lacoiz<]ueta)! Galicia, Casares Gil. Portugal, Serra de Louza (Moller)! Coimbra (Henriques)) Marokko: Tanger (Salzniaiin)! Algier: Tunis, (Pitard). Alger (Durieuj! Teneriffa, Vucltas de Taganana (1901 Bornmüller) det. Schiffu. Irland, an einem Gebirgsbache bei Bantry c. per. (Hutschins)! Original! England, Sussox: Pickwell, near Bolney; zwischen Handcross und Horsham; Tilgate Forest; bei Danehili; bei Wivelsfleld; Grom- bridge; Laughton Woods; Fairlight Cliffs und bei Guestling (nach Nicholson)! Ashdown Forest (1881 Davies)! Marioneth (nach Maevicar). Nordamerika California (Baker) ! Literjitur zur Gattung CephalozieUa. Ärnell und Jensen. Über einige Skandinavische Cephalozia- Arten. Bot. Notiser 1908. (Handelt über C. subsiniplex, C. spinigera und C. Perssoni) Culmanu, Le Cephalozia elachista du Marais de Lossy. Bull. Herb. Boiss II ser. Tom. VII. S. 411 (1907). Davies, Cephalozia Jackii Limpr. Rev. bryolog. 1893 S. 91 — 92. Douin, Note sur les Cephalozias a feuilles papilleuses et sur quelques autres Hepatiques. Revue bryol. 1903 S. 2—10. — , Les Cephalozias du bois de Dangeau, Bull. Soc. Bot. de France. Bd. 52, S. 244—264. 1. Tafel (1905). — , Muscinees d'Eure-et-Loire. Mem. Soc. nation. Scienc. nat. Cherbourg. Bd. 35, 1905-1906. (S. 255—267 enhält die Gattg. Prinolobus und CephalozieUa mit wertvollen Bemerkungen). Howe, Cephalozia Turneri, Torrey Bot. Club, Bd. 24. S. 320 (1897). Jensen, C, Supplement to the liste of Mosses from the Skagen Rev. bryol. 1893 S. 105 — 106, Tab. 1 und 2. (Abbildungen zu Ceph. pulchella und C. rubriflora.) Limpricht, G. Lebermoose in Cohn, Krypt. Fl. von Schlesien Bd. I Breslau 1876. (3. 292—297 enthalten Bemerkungen zu C. Starkei, C. rubella C. elachista etc.). Lorenz, A. Notes on CephalozieUa (Spr.) Schiffn. The Bryolog. Bd. 12 S. 25 — 27 (1909) (Erkennungsmerkmale der C. myriantha). Maevicar, New and rare British Hepaticae. Journ. of Bot. Febr. 1907 S. 63 — 66. (Kritische Bemerkungen über C. integerrima und C. Bryhnii deren Vereinigung vorgeschlagen wird.) — The Students Handbook of British Hepatics. Eastbourne und London 1912. (S. 272—290 enthält die Cephaloziellen). Massalongo, C. Repertorio della Epaticologia italica, Ann. Ist. bot. di Roma Bd. II. fasc. II 1886 (S. 65 — 66 Bemerkungen über C. dentata und Ver- wandte). 206 Aädantims. Massalongo, C. Le specie italiane del genere Cophalozia Dum. Monografia. Malpighia Vol. 21. (1907). Nicholson, Cephaloziella patula (Steph.) in Britain. Journ of Bot. Bd. XIV. S. 279—280 (1907). — The Hepatics of Sussex. Hastings and East Sussex Natural. Bd. I Nr. G (1911). Schiffner, „Bryologische Fragmente" in Oesterr. bot. Zeitschr. Folgende Nr. der Br. Fragmente enthalten Beiträge zu Cephaloziellen: Ceph. Jackii var. Jaapiana. IV und XIII. (1904); Ceph. byssacea var. verrucosa V (1904); Verhältnis der C. Jackii zu C. myriantha XII (1904); Ceph. elachista XIV. (1904). Über verschied, franzö.siche Cephaloziellen XXIIl (1905) Ceph. papulosa XXV (1907); Ceph. Baumgartneri XXXIV (1907). — Nachweis einiger für die böhmische Flora neuer Bryophyten nebst Bemerkungen über einzelne bereits daselbst nachgewiesene Formen. „Lotos" 1900 Nr. 7. (Bemerkungen über C. trivialis, = C. Hampeana). Spruce, R. On Cephalozia, a genus of Hepaticae, Malton 1882. Stephani, F. Species hepaticarum Vol. III. 1906—1909. Warnstorf, C. Lebermoose in Krypt. Fl. der Mark Brandenburg. Bd. I Leipzig 1903. (S. 223—234 enthält die Cephaloziellen). Gattung Adelanthus. Mitten, Journ. Linn. Soc. VII S. 264 (1864). Name von aöt^'/.oc, (adelos) = unbekannt und ävOo^ (anthos) = Blüte, weil die cT und 9 Blüten anfangs unbekannt waren. Synonym: Adelocolea Mitten, Challenger Exped. Bot. I. 2, 8.106(1884). Stattliche Pflanzen von 3—8 cm Länge, in dichten, ausgedehnten, braungrünen Rasen wachsend. Stengel entspringen zahlreich einem rhizomartigen, starren, blattlosen Stamme; locker beblättert, Stengel- ende zurückgebogen. Blätter + stark rückwärts gerichtet, mit dem vorderen Rande am Stengel herablaufend, mit dem hinteren quer angewachsen, rundlich bis eiförmig, am oberen Ende oder am hinteren Rande gezähnt; vorderer Blattrand ungezähnt, einwärts, nicht wie bei Plagiochila nach abwärts gebogen. Unterblätter nur in den Inflorescenzen vorhanden. Zellnetz in den Ecken stark verdickt. In- florescenz zwelhäusig. $ Inflorescenz an kurzen, fleischigen, ven- tralen Ästchen, die an den unteren Teilen des Stengels entspringen. Innerste 9 Hüllblätter kleiner als die Stengelbiätter. Perianth ragt weit aus den Hüllblättern heraus, gestreckt-eiförmig, oben stumpf-dreikantig, eine Kante auf der Rückseite, Mündung gewimpert. Sporogone unbekannt. Addantluis. 207 cf Äste sehr kurz, entspringen zu mehreren ventral am unteren Teil des Stengels. Antheridien einzeln. Gemmen unbekannt. Habituell stehen dia europäischen Adelatithns- krton der Gattung Flagio- chila und Anastr&pta nahe. Die cf ""d 9 Intlorescenzen werden aber bei Adelanthus von kurzen vcntialen Astchen getragen und die Perianthien sind wie bei den Trigonanthecn gestaltet. Das ist der Anlaß, daß die Gattung, die früher im System sehr unsicher stand, heutzutage neben (Jdontoschisma gestellt wird. Hiervon unterscheiden sich selbst sterile AdeJ anthus- krian durch die eigenartige Blattanheftung am Stengel (Vergl. diesen Band S. 3 BMg. 2, III a und b) und durch den nach oben (einwihts) gebogenei: vorderen Blattrand. Bei Odontoschisma ist der Blattrand flach, bei Plagiochila •«' der vordere Hand nach unten umgebogen, bei Anastrepta ist der hintere L'at i.i d nach unten umgerollt. Die Gattung Adelanthus wird aus einer geringen Anzahl von Arten ge- bildet (Stephani führt in Spec. hep. 10 auf), die fast alle in den Tropen und auf der südlichen Halbkugel vorkommen. Das Auftreten von zwei gut charakterisierten Adelant}ni,s-'&])Qz\eB, in Europa ist darum von ganz außerordei '■- lichem Interesse. Wir kennen mehrere tropische Lebermoose, welche in Europa nur an der vom Golfstrom bespülten Nordwestküste auftreten. Neben Adelanthus wären z. B. noch zu nennen: Dumortiera, Jamesoniella Carringtoni, Acroholhus Wilson'/, zahlreiche Lejeuneaceen u. s. w. Ob diese Pflanzen als Relikte einer früheren Flora auszufasson sind, wie manche meinen, oder ob sie durch den Golfstrom überbrachte Bereicherungen der europäischen Flora darstellen, möchte ich hier nicht entscheiden. Sclilüssel zum Bestimmen der Arten. Pflanzen 2—4 cm hoch, einer Plagiochila ähnlich. Blätter rundlich, ganzrandig, oben gerade abgestutzt, mit 2, seltener 3 Zähnen. Zellen 35-40 ^ weit. A. decipiens (S. 207). Pflanzen 4—8 cm hoch, einer Anastrepta ähnlich, einseitswendig. Blätter oval, hinterer Rand reichlich gezähnt, vorderer Blattsaum einwärts ge- rollt. Zellen 14—16 ^ weit. A. dugortiensis (S. 209). Adelanthus decipiensO (Hook) Mitten, Journ. Linn. Soc. 1864 S. 264. Synonyme: Jungermannia decipiens Hooker, Brit. Jungerm. tab. 50 (1813) und Engl. Bot. Bd. 36 tab. 2567 (1813). Radula decipiens Dumortier, Syll. Jungerm. S. 43 (1831). Plagiochila decipiens Dumortier, Rec. d'observ. S. 15 (1835). *) decipiens = vortäuschend, nämlich eine Plagiochila spinulosa, weil habitueirdieser sehr ähnlich. 208 Adclantlms. Gytiinanthe decipiens Mitten, Journ. Linn. Soc. S. 166 (1863). Sphagnoecetis decipiens Hartman, Skaud. Fl. ed. X. II. S. 144 ( 1871). Odontoschisnia decipiens Lindberg, Notis. pro Fauna et Flora Fennica Förhandl. Bd. XIII. S. 362 (1864). Adelocolea decipiens Mitten, Challeng. Exped. Bot. I. 2, S. 106 (1884). Exsikkat: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 2l3. 474! Zweihäusig. In braungrünen bis rotbraunen, 2 4 cm hohen, weit- ausgedehnten, dichten Rasen vom Aussehen einer kleinen Plagio- chila. Stengel braunschwarz, starr, nur unten mit wenigen weißen Rhizoiden, entspringen büschelartig samt jungen Trieben und Stolonen einem rhizomartig niede riiegenden, fast blattlosen, knorrig ver- bogenen Stamm. Verzweigung ventral. Äste entspringen an der Basis eines Blattes. Sproßende zurückgebogen. Blätter locker gestellt, am unteren Stengelteil klein, nach oben größer und häufig auch dichter gestellt, seitlich abstehend, kreisrund, schwach gehöhlt, am Stengel mit schmalem Grunde quer angewachsen, mit dem vorderen Rande, der etwas aufgebogen ist, am Stengel herablaufend, oben gerade abgestutzt mit zwei, seltener drei kurzen Zähnen, sonst ganzrandig. Unterblätter fehlen. Zellen rundlich-vieleckig, 35-40 a diam.. mit braunen, schwach verdickten Wänden und dreieckigen Ecken- verdickungen. Blattrandzellen etwas größer und viel stärker verdickt, weshalb das Blatt gesäumt erscheint. Kutikula glatt. 9 Hüllblätter in drei Paaren, rundlich, gehöhlt, die innersten kürzer als die Stengelblätter, in zwei abstehende, nahezu ganzrandige Lappen geteilt cf Ähren am unteren Teile der Stengel, ventral und mitunter zu mehreren hinter- einander gestellt, kurz, etwas gekrümmt, blaßgrün, aus 3—4 sich dachziegelig deckenden, sackartig gehöhlten Hüllblättern gebildet, die aus 35 <50 i»« weiten, äußerst zartwandigen Zellen gebildet sind. Antheridien gewöhnlich einzeln. Unterblätter der cT Ähre sehr klein, ganzrandig, rundlich bis eiförmig. 9 Inflorescenzen wurden in Europa bisher nicht gesammelt. Über die Unterschiede von nahestehenden Lebermoosen ist schon S. 207 berichtet. Von der nächstfolgenden Art ist sie durch die dort angeführten Unterscheiiungsmerkmale leicht zu trennen. 9 Inflorescenzen habe ich nicht gesehen. Perianthien wurden in Cuba gesammelt. Vorkommen und Verbreitung: Das Moos lebt mit Vorliebe an schattigen Plätzen, auf Walderde an Hohlwegen, Felsen, auf halbverwesten Baumstämmen etc. und bildet mitunter über quadratfußgroße, dichte Polster, die entweder ganz steril sind, oder cf Ähren aufweisen. Häufig wachsen in seiner Gesellschaft Plagtochila sp'mulosa, Scapania gracilis u. a. ähnliche Fundorte bevorzugende Lebermoose. Bisher ist ^4. decipiens in Kuropa nur an der Küste von Nordwest-Frankreich und an der Westküste Großbritanniens und Norwegens gefunden worden. Wie Macvicar mitteilt, ist keiner der schottischen Adelantlms. 209 Standorte weiter als eine englische Meile von der Fvüste entfernt. Das trifft wohl auch für die übrigen eurojiiiischen Fundorte zu. Die PHanze gehört also zu den typischen atlantischen Arten im engsten Sinne des Wortes. Außerhalb Europas kommt .4. decipietis noch auf Cuba (Wright 1856-58) und in Kcuadiir in den Anden von Quito (Spruce 1857) vor. Standorte: Irland, in den Provinzen South und Nord-Kerry. West-Cork, Wesi-Majo, Sligo, Leitrim, Gavan, North-Doiiegal, Autrini. England, North- Wales, Merionette. Lakes Province, Cumberland. Schottland, West-Highlands l'i'uvince, Westerness, Main-Argyll, Dumbarton , Clyde Isles (nach Macvicar). Frankreich, Dep. Pinistere, Butte de Garriquer bei Pont-Christ, auf Silikatfelsen (1!)02 P. de la Varde)! Norwegen, Nordland: An Felsen bei Saltdalen 67*^ 10' n. P>r. (1819 Sommerfelt) nach Lindberg. Adelanthus DugortiensisM Douin u. Leu. Revue bryolog. 1904, S. 53. Nur steril bekannt. In rotbraunen, lockeren Rasen von habitueller Ähnlichkeit mit Anastrepta Orcadensis. Pflanzen 4—8 cm lang und 2—3 mm breit. Stengel entspringen aus einem rhizomartigen Stamm büschelartig mit derbwandigen Rindenzellen und zahlreichen, ventralen, jungen Trieben, Sproß- enden zurückgebogen. Blätter dicht gestellt, sich dachziegelig deckend, gegen das Stengelende größer, quer angewachsen, den Stengel halb umfassend und auf dessen Vorderseite ein kurzes Stück herablaufend, straff nach rückwärts abstehend, Pflanze daher einseitswendig, hinterer Teil des Blattes konvex, vorderer konkav, Querschnitt durch das Blatt daher S-förmig, vorderer Blattrand der ganzen Länge nach aufwärts und einwärts gerollt, hinterer Blattrand , ausgenommen am Grunde, fein gezähnt durch 12 — 16 ein- bis zweizeilige Zähnchen. Blattform oval, zugespitzt. Unterblätter fehlen. Zellen mit sehr derben, braunen Wänden, in den Ecken nicht stärker verdickt, kaum • ._, so groß als bei der vorhergehenden Art. nur 14 — 16 .« diam. 9 "id d Blüten noch nicht bekannt. Standort: Irland, auf schattigen Felsen zusammen mit Sc(qjania yracills, Hymenophyllum Tunbridgense etc. oberhall) des Dorfes Dugort. Achill Island ca. 7U0 Co. Mayo. (1903 Lett ! Original! \'ou A. decipiens ist die Art sofort durch den kräftigeren Wuchs uud die straff nach rückwärts gerichteten Blätter mit zahlreichen kleinen Zähnen am Rande und viel kleinerem Zellnetz zu unterscheiden. Nach Stephani ist sie am nächsten mit A. unciformis verwandt, die am Kap der guten Hoffnung, in Madaga.skar, am Kap Hörn, in Chile und in Peru gefunden wurde. Douin hat in der Originalbeschreibung dieser Art deren Vorder- und Eück- seite verwechselt und darum ist dort das Blatt und die Verzweigung falsch be- schrieben. In der Tat ist man bei der PHanze im ersten Moment im Zweifel, 1) Wurde in der Nähe des Dorfes Dugort auf Irland (.Achill Island) ge- funden und darnach benannt. K. Müller, Lebermoose II. 14 2 1 ( » Odontoschisma. welches die Vorder- und welches die Rückseite ist, da die Blätter quer ange- ■wacbseii sind und Rhizoiden fehlen. Literatur zur Gattung Adelanthns. Düuin, Adelanthus Dugortieusis Douin und H. \Y. Lett. sp. nov. Revue bryologique 1904. S. 53. Liudberg, Manipulus muscorum secundus. Notiser ur Sällsk. F.Fl. Fenn. Förhandl. Bd. 13. S. 362. (1874). Bemerkungen zu A. decipiens.) Macvicar, The Students Handbook of Brit. Hep. (1912) S. 301—305. (Beschrei- bungen, .Abbildungen und Bemerkungen zu den europ. Adelanthus-Arten.) LVIII. Gattung: Odontoschisma. Dumortier, Rec. d'observ. S. 19 (1835). Name von odoCg, Genetiv odövrog (odus, odontos) = Zahn und ayia^iu (schisma) Spaltung. Zerreißung, weil das Perianth ge- wöhnlich einen tiefen Schlitz aufweist. Synonyme: Pleuroschisma sect. Üdontoscliisma Dumortier, Syll. Juiigerni. FJurop. S. 68 (1831). Sphagnoecetis Nees bei Gottsche, Lindenberg und Nees, Syn. Hep. S. 148 (1844.) Cephalozia subgen. Odontoschisma Spruce, On Cephalozia S. 59 (1882.) Pflanzen in grünen, oder meist rotbraunen, bis fast schwärz- Hehen Rasen, 2 — 6 cm lang. Stengel niederliegend, auf der ganzen Unterseite mit kurzen Rhizoiden besetzt, fleischig, mit zahlreichen, ventral entspringenden Stolonen. Äste ent- springen interkalar aus der Ventralseite oder seltener (bei O. Macounl) seitlich. Blätter unterschlächtig, schräg bis fast längs angeheftet, am Stengel kaum herablaufend, mehr oder weniger löffelartig gehöhlt, rundlich-eiförmig, ganzrandig, selten einzelne schwach ausgebuchtet, bei 0. Sphagni durch eine Reihe grüner, derbwandiger Zellen gesäumt. Unter blatte r klein, bei einzelnen Arten kaum entwickelt, bei anderen am Rande mit charakte- ristischen Schleimpapillen. Zellen in den Ecken stark dreieckig bis knotig verdickt, Zellumen darum stern- förmig. Kutikula fein papillös oder glatt. Inflorescenz zwei- hä\isig, an kurzen, dreizcilig beblätterten, ventralen, bei O. Macouni auch seitlichen Aestchen. 9 ^ s t am Ende kopfförmig verdickt. Odontoschisma. 211 Hüllblätter tief 2 — 3spaltig, die innersten am Rande mitunter noch mit einigen orroßen. zugespitzten Zähnen, doppelt so groß wie die Stengelblätter. Hüllunterblätter so groß wie die Hüllblätter. Perianth sehr langgestreckt, unten röhrenförmig und mehrzell- schichtig, oben dreikantig, an der Mündung fransig gezähnt bis gekerbt, cf Aeste ährenförmig, dicht beblättert, Hüllblätter kleiner als die Stengelblätter, kurz zweiteilig mit je einem Anthe- ridium. Kapsel stiel im Querschnitt mit 4 inneren und 8 — 9 gleich- großen, derbwandigen äußeren Zellen. Kapsel oval, bis zum Ende in lanzettliche Lappen geteilt, zweizellschichtig, Außenschichtmitknotigen Verdickungen an einzelnen Längswänden, Innenschicht mit zahlreichen Halbringfasern. Sporen punktiert-rauh. Gemmen nur bei einzelnen Arten bekannt, meist an aufrechten Trieben, mit zernagten, kleinen Blättern und Unterblättern, 1 — 2zellig, dünn oder derbwandig. Verwandtschaftlich stellt Odontoschisma der (Gattung Cephalozia Suhgen. Qaäopus am nächsten. Sie wurde auch zeitweise nach Spruces Vorgang mit Cephalozia vereinigt. p]s sprechen aber doch zahlreiche Merkmale des Gameto- phyten dafür, die Gattungen getrennt zu halten. Odontoschisma bat offenbar mit Cephalozia Francisci die nächste Verwandtschaft; diese ist zwar viel kleiner, zeigt aber auch kurz eingeschnittene Blätter, ventrale Aste und Stolonen, weicht aber durch anderes Zellnetz ohne starke Eckenverdickungeu ab. Andererseits steht Odontoschisma der tropischen Gsithing Anomoclada B\)ruce nahe, die von Stephaui S'jgar mit ihr vereinigt wird. Wir kennen heutzutage etwa oO Arten dieser Gattung, doch kommen davon nur wenige im gemäßigten Klima der nördlichen Halbkugel vor. Aus Europa sind nur 4 bekannt. Das tropische O. prosfatum soll zwar nach Mitten*) auch in Europa vorkommen, doch fehlen dafür genauere Angaben. Demnach ist es wahr- si.-heinlich. daß hier eine Verwechslung vorliegt. Schlüssel zum Bestimmen der Arten. A. Blattzeilecken dreieckig, aber nicht knotig verdickt. Blätter durch eine Reihe stärker verdickter Randzellen gesäumt. Ünter- blätter fehlen. 0. Sphagni (S. n2). B. Blattzelleu mit großen, knotigen Eckenverdickungeu. Blätter nicht gesäumt, ünterblätter vorhanden, mitunter nur klein. 1. Pflanzen dunkelgrün bis schwarzbraun. Zellecken knotig verdickt, Verdickung jedoch kleiner als das Zellumen. ♦) Challenger Rept. Botany 1. y. S. 92 (188t.) , 2 1 2 Odontosch ism a . 1. Gemmen tra^^ende Äste häufig. Kiitikula pai3illös. ünter- hlätter ohne Schleimpapillen. Auf morschem Holz ver- breitet. 0. denudatuiii (8. 218). 2. Gemmen selten. Kutikula glatt. Unterblätter mit Schleim- papillen. Größer als Vorhergehende, habituell dem 0. Spliagm ähnlich. Auf moorigen Stellen, meistens im Gebirge. Selten. 0. elongatum (S. 216). II. Pflanzen hellgrün. Blätter sehr stark gehöhlt, löffelartig. Zellnetz schachbrettartig, Verdickungen so groß wie das Zellumen. Verzweigung gewöhnlich seitlich. Unterblätter deutlich, mit zahlreichen Schleimpapillen. Arktisch-alpines Moos. 0. Macouni (S. 222). 208. Odontoschisma Sphagiii ^ ) (Dicks. ) D u m o r t i e r , Recouil d'Observ. S. 19 (18H5). Syuonyme: Juugerniainua Spliagiii Dicksoii, Fase. Plant. Crypt. Brit. I. Nr. 6 (1785). Pleuroscliisma (Odoiitoscliisina) SpliJigiii Dnniortier, Syll. Jmigerm. Kur. S. 68 (1831). Sphagnoecetis coninniiiis «. vegetior Nees bei (iottsclie, Liiidenberg und Nees, Syn. hep. S. 149 (1845). OdoutoscliismaSphagni var. enropaea S p r u c e, .lourn. ot'Bot., Bd. 5 S. 107 (187Gj. Cephalozia (Odontoschisma) Sphagni Spruce, Oii Cephalozia S. 60 (1882). Exsikkaten: Gottsche u. Rabenhorst, Hep. euro{i. exs. Nr. 300! 326! 366! 504! 599! Mougeot, Nestler uudSchiinper, Stirpes krypt. Voges. IMien. ex.s. Nr. (!29 z. T! Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 41! Jack, Leiuer und Stit'^enberger, Krypt. Badens exs. Nr. 950! Hanipe, Hep. exs. Nr. 56. Bauer, Bryotlieca hohem, exs. Nr. 96. Zwei häusig. Hygrü])hyt. In lockeren Hasen zwischen Torfmoosen etc., grün bis rotbraun gefärbt, der James oniella cmtumnalis sehr ähnlich. Stengel niederliegend, bis 5 cm lang, wenig ver- zweigt. Aste entspringen ebenso wie die zahlreichen Stolonen der Stengelunterseite. Rhizoiden kurz, am Stengel und an den Stolonen. Blätter ziemlich lose gestellt, am Stengel fast längs ange- wachsen und seitlich abstehend oder nach vorwärts gerichtet, ') Lebt zwischen Sphagnum-Arten. <)d(tntoscliis)na. 213 Fii;'. (U. Odoii toscliisiiia Sphagiii. a Perianth tragemle Prianze, Verg-, 20/^. ij (^ Hüllblatt ausgebreitet, Verg. 20'^; c Zelhietz am Blattraiide, Verg. 200 ^ ; d Stengelstück mit zwei cT Äliren, Verg. 20/j ; e cf Hüllblatt. Verg. 20 /j ; Uiiterblatt aus der cf Ähre, Verg. 20/^. 214 () (lernt osvhismu. flach oder nur seicht o;eliöhlt. fast kreisrund, durch größere Blattrandzellen ± deutlich gesäumt. ünterb lütter fehlen oder nur rudimentär an jungen Trieben. Zellen 20—25 i« diam., in den Ecken ± stark dreieckig, aber nicht knotig verdickt. Zellumeu rundlich, nicht sternförmig. Kutikula fein punktiert- rauh. 9 Inflorescenz an kurzen, ventralen Ästen. 9 Hüllblätter eiförmig, tief zweiteilig, Lappen scharf zugespitzt, am Rande eingeschnitten. Htillunterblätter wie die Hüllblätter, etwas kleiner, zweiteilig, sonst ganzrandig. Perianth schmal und etwa 4 — 5 mm lang, unten fleischig, mehrzellschichtig, im oberen Drittel dreikantig. Mündung gelappt und die Lappen fransig gezähnt. Kapsel länglichrund. Außenschicht der A\"andung mit knotigen Verdickungen an einzelnen Längswänden, lunenschicht mit zahlreichen Halbringfasern. Sporen 10 — 14 ^t diam., rotbraun, punktiert-rauh. Elateren 10 ^ diam., mit doppelter, rotbrauner Spire. cT Pflanzen in besonderen Rasen. cT Inf lorescen/en entspringen als kätz- chenförmige, gelbgrüne, 0,5 — 2 mm lange und etwa ^l^ mm breite Ästchen der Stengelunterseite. cT Hüllblätter dicht gestellt, fast quer angewachsen, stark gehöhlt, bis V2 in zwei zugespitzte Lappen geteilt, der vordere oft noch mit einem großen Zahn, aus- gebreitet breiter als lang, Antheridieu einzeln in den Blatthöhlungeu. Unterblätter der cf Ähre V2 so groß wie die Hüllblätter, eiförmig, 2 — 3 zipfelig. Gemmen fehlen. Sporogon reife: Sommer. var. densissimum (Wamstorf), Krypt. PI. Mark Branden- burg, Bd. 1. S. 239 (1902). Pfhuizen überaus dicht gedrängt und unentwirrbar mitein- ander verschlungen, in dunkel- bis schwarzgrünen oder schwärzlich- braunen Rasen. Stämmchen aufsteigend, geschlängelt, bis 1,5 cm lang, sehr ästig, mit zahlreichen Rhizoidenstolonen ; Stengel und Äste abwechselnd groß und klein beblättert, ohne Keimkörner- häufchen. Zellen in jüngeren Blättern rings dünnwandig, dicht mit Chlorophyll und granulierten Zellkörpern gefüllt, in älteren in den Ecken mehr oder weniger deutlich verdickt, Lumen rundlich, oval bis eckig-oval, niemals sternförmig (nach Warnstorf). Habituell leicht mit O. denudatum zu verwechseln, vou welcher sie sich jedoch unter dem Mikroskoji sofort durch das in den Ecken nicht knotig- verdickte Zellnetz unterscheidet. Odoiitoschisnta. , 215 Untei'ScheidungiSnierkmale: d. 13 S. 43 (1875). Sphagnoecetis communis var. tessellata Berggren. Kongl. Sv. Vet. Akad. Hand]., Band 13, S. 101 (1875). Cephalozia (Odontoschisma) Austini Pearson, List Canad. Hepat. S. |0 (1890). Odontoschisma Si)hagni var. tessellatum Kaalaas, Vidensk. Skrit't 1. (1898). S. 14. Odontoschisma tessellatum C.Jensen, Meddel. om (Grönland, Baml 1.5, S. H69 (1898). Exsikkat: Berggren, Musci, Spetzberg. exs. Nr. 178. Z Ar e i h ä u s i ^ . X e r o p h y t ? Pflanzen nur 1 — 2 cm lang, li e 1 1- grün bis w ei ß lieh grün , habituell einer AUcularia Scolaris ähnlich, in niedergedrückten Rasen auf Erde oder Moosen im Hoch- gebirge und in der Arktis. Stengel niederliegend, mit kurzen Rhizoiden besetzt, im unteren Teil mit zahlreichen ventralen Stolonen. Aeste entspringen gewöhnlich lateral an der Stelle, wo der Fig. 64. Odontoschisma Macouni. a Stengelstück vdu der Unterseite, Verg. '^"/, : b Zellen aus der Blattmitte, Verg. ■*"% c Stengel mit lateralem, Periantli tragendem Aste, Verg. -"/, ; d Zellen am Biatt- rande, Verg. ^'^'Vi ; e (xemmen, Verg. *"•*/! ; f '^is h 9 HüllbLätter ausgebreitet, Verg. ^"/i ; i Längsschnitt durch einen kopfförmig angeschwollenen 9 Ast mit jüngerem Sporophyt in der Kalyptra, daneben zwei unbefruchtete .Archegone, etwasschematisiert, Verg. *Vi ; k Uuterblatt mit Schleimpapillen, Verg. -'"/i = ^ . Macouni leicht zu iuiter.seheiden durch das alpine oder arktische Vorkommen, die meist hellgrüne bis weißlichgrüne Farbe, die löffelartig bohlen Bl.ätter, das schachbrett- artige Zelluetz, die deutliclien Unterblätter mit zahlreiclien Seh lei m papi 1 len , durch etwas größere Zellen etc. Vorkommen und Verbreitung: Wächst in niedergedrückten, dem Substrat fest anliegenden Rasen auf Erde, Felsdetritus, in humösen Felsspalten, auf torfigem ßoden etc. in (lebirgen Europas und Nordamerikas. Außer in der Arktis, wo das Moos öfter in der unteren Alpenregion gefunden wurde, ist es sehr selten. In Europa wurde es zuerst von Berggren aus Spitzbergen besehrieben, dann aucii an ganz vereinzelten Stellen in Schottland, Norwegen, Sciiweden und Sibirien und im Alpenzuge gesammelt. Nach seiner ganzen Verbreitung und Häutigkeit müssen wir (). Macouni für eine typisch arktische Pflanze ansprechen. Die südlichsten Standorte liegen in Kurojia im Aliieiizuge, in Nordamerika im Staate Minnesota. Odontoscilisma. 225 Standorte: Schweiz, an der Genimi ob Kaiidersteg bei 1500 und 19O0 m über Mossen auf Felsen oder häufiger auf torfartiger Krde mit Fissidens osinuudi- oides und Lophozia grandiretis 190ö (Culinann)! Am Wasserfall unterlialb des Tschingelgletscbers (Culmann). Ueber Moosen aio Hohgantsandsteinfelsen, Biren- graben ob Beateuberg, von 1700 — 1800 m hie und da (1912 Culmann)! Alpes Vaudoises, an dessous du glacier de Plan-Neve, 2200 m (1907 Me3iarij! Tirol in den Bergen bei Hall (1912 Schiffner). Schottland, S. K. Highlands, Mid Perth; Benn Heasgarnich, 1000 m (1900 Eving; 1903 Young). Norwegen, Nordland, Alstenö, an feuchten Kalkfelsen direkt am Meeresitfer bei Sandnaes (Kaalaas) Tromsöamt, Flöjfjeld, Bardo, Storfjeld, Rubben, Nordreisen, .Taoroaive (Arnell 1891). Schweden, Tome Lappmark, Kurravare (Fristedt und Bjonström 1852); Runtsiknopivare, .\biskojokk und Kierunatuuturi (Eckstrand 18S0); Lule Lappniark, Koikkjokk, Kaddepakte (Nyman 1891); Jämtland, Handölsforsen (Hart- man 1850, Perssou 1893)! im oberen Teil der Nadelwaldregiou. Alle Fx. von Arnell bestimmt! Sarekgebirge, Pelloreppe in der Alpenregion (1902 Arnell und Jensen)! Spitzbergen, an der Kingsbai auf Erde spärlich (1868 Berggreu)! Original des Sphagnoecetis communis, var tessellata Bergg. ! Berggren, Musci Spetzberg., exs. Nr. 178. Sibirien, Jenisei, Tolstoinos, 70" 10' n. Br.; Malo Briochovskij Insel auf schlammbedeckten Treibhoizstämmen (Arnell 187Gj. Lena Tal (Nilsson-Ehle) det. Arnell. Grönland, Claushavn (1870 Berggren); Cape Stewart (Hartz); Harry Jnlet; Caj)e Franklin, Cape Mary (Düsen). König- Dskar-Laud; Ellesmere Land (Simmons). Yukon, Dawson (Williams) ; Hunker ■Creek, Gold Run Creek (Macouii). Ontario, „25 miles north of Michepicoten and uear Otter Head, Lake Superior" (Macoun). Original. Älinuesota, near ogeien aus Nordamerika: C. Sullivantü und C. tenu'is, von denen die erste mit der europäischen C. arguta identisch oder doch wenigstens äußerst nahe verwandt ist, die andere zu C. sphagnicola gehört. Meylan hat in zwei Abhandlungen einige neuerdings beschriebene Arten einer eingehenden Kritik unterzogen. Er hält C. tr/cliomanis, C. suecica, C. Keesiana, möglicherweise auch C. sphagnicola für Arten, C. fissa dagegen nur für eine Varietät der C. trichomanis. Auch Massalongo liefert in einer monographischen Bearbeitung der italienischen Calypoyeia-Arteu manche wertvollen Beiträge zur Gliederung dieser fornienreichen Gruppe. Es blieb aber noch eine Durcharbeitung aller europäischen Formen übrig, um die Umgrenzung der Arten und deren Varia- bilität sicher zu stellen. Zu diesem Zwecke habe ich neuerdings auch die Nees- sclien Calypoyeia-Formen des Straßburger Herbars, das mir in entgegenkommender Weise zur Verfügung gestellt wurde, einer Nach(>rüfung unterzogen. Formen. Seit mau die zahlreichen Arten von der ehemaligen C. trichomanis abge- gliedert hat, i.st die Formenfülle, die in dieser Gattung herrscht, erst recht klar geworden. Die meisten Arten wachsen auf den verschiedenartigsten Unterlagen und bei wechselnder Feuchtigkeit und ändern darum in der Gestalt mitunter erheblich ab, ohne aber in den charakteristischen Artmerkmalen allzustark ab- zuweichen. Namentlich C. trichomanis umfaßt, trotz der Abtrennung mehrerer Spezies, noch einen größereu Formenschatz, dessen Gliederung auf die größten Schwierigkeiten stößt, weil fast jeder Standort andere Formen hervorbringt. Die außereuropäischen Calypogeien, besonders die asiatischen sind noch zu wenig mit den europäischen verglichen worden. 'Wahrscheinlich dürften noch einige der zahlreichen in letzter Zeit beschriebenen einzuziehen oder mit schon bekannten .\rten zu vereinigen sein. Cahji>oijeia. 231 Arterkenuungsmerkmale. Um die Calyjjoyeia- Xrten bestiiuineu zu können, .sind Si^orogoue niclit nötig, da diese nur dort Unterschiede zeigen, wo der Uametoijhyt auch zahl- reiche aufweist. Die wichtigsten Unters cheidungsraerkmale geben die Blätter und die Unterblätter ab. Bei den Blättern ist die Form, die Gestalt der Spitze (ganzraudig oder zweizipfelig) und das Zellnetz (der Blattmitte) zu berücksichtigen. Die Größe und Verdickung der Blattzellen ist ebenfalls von Bedeutung, doch nicht bei allen Arten. Bei Ü. trichomanis z. B. schwankt das Zellnetz stark, denn es gibt Formen, die doppelt so große Zellen aufweisen als andere und daneben gibt es allerhand Zwischengrößen. In den Unterblättern lassen sich die Arten bei weitem am besten erkennen. Die Größe, Gestalt und Breite, verglichen mit dem Stengel, sind bei den einzelnen Arten verschieden, bei Formen derselben Art aber kaum. Da die Unterblätter bei den meisten Arten verhältnismäßig groß und leicht abzulösen sind, läßt sich die Gestalt midielos feststellen. Um aber ein Durchsclmittsbild von ihnen zu erhalten, empfiehlt es sich, mehrere von verschie- deneu Stämmcüen zu untersuchen. Auch in der InHorescenz kommen Unterschiede vor, die aber weniger kon- stant und auch weniger leicht nachzuweisen sind, sodaß man auch diese Merkmale erst in zweiter Linie zur Unterscheidung heranzuziehen brauciit. Schlüssel zum Bestimmen der Arten. A. ünterblätter kreisrund oder breiter als lang, 2 — 3 mal so breit als der Stengel, diesem fest anliegend, nur ausgerandet oder ganz kurz eingeschnitten. C. Neesiana (S. 236). B. Unterblätter Y2 — ^U ^^weiteilig, vom Stengel + abstehend. I. Unterblätter sehr klein, Lappen p fr i eme n förmig, am Außen- rande noch mit je einem zugespitzten Zahn. Blätter eiförmig, mit zwei zugespitzten Zipfeln. Blattzellen sehr groß 40 — 70 //. Blatt- Kutikula warzig rauh . Atlantische Pflanze. C. arguta (S. 256). II. Lappen der Unterblätter eiförmig. Blattzellen 30 — 50 fi. Blatt-Kutikula glatt. 1. Unterblätter nicht oder kaum breiter als der Stengel, decken sich gegenseitig nicht, Lappen stumpf. Einhäusig. a. Unterblätter 73 bis höchstens 72 geteilt. Blätter nicht oder nur ausnahmsweise eingeschnitten, nicht hörab- laufend. Häufig. C. Tricilomauis (S. 247). b. Unterblätter bis ^/^ oder noch tiefer geteilt a. Pflanzen stattlich, 3 — 4 mm breit, auf Erde in der unteren Bergregion. Blätter kurz eingeschnitten. Unterblätter 232 Calijpoyeia. so breit wie der Stengel, bis fast zum Grunde geteilt^ Lappen am Außenrande noch mit je einem stumpfen Zahn. C. fissji (S. 252). ß. Pflanzen zart, 1 — 2 mm breit, gelblichgrün, auf sum- pfigen Stellen (Hochmooren), meist im Gebirge. Blätter herablaufend. C. sphagnicola (S. 242). 2. Unterblätter doppelt so breit als der Stengel, decken sich gegenseitig teilweise, mit scharfem Einschnitt und spitzen Lappen. Zweihäusig. Xur auf morschem Holz. C. suecica (S. 232). •212. Caljpogeia sueeica ^) (Arn. und Perss.) K, Müller, Beihefte zum Bot. Centralbl., Bd. 17, S. 224 (1904). Synonyme: Kantia suecica Arn eil und PerKson, Etvue bryol. Bd. ii\\ Seite 29 (1902). Cincinnulus suecicus K. M., Beili. Bot. Centralbl., Bd. 13, S. 98 (1902). Cincinnulus Trichomanis var. suecicusMejlan, Bull, de THerb. Boissier II .ser. Bd. 6, S. 499 (1906). Kantia Mülleriana Schiffner, „Lotos" HOO Nr. 7. Nachweis einiger für Böhmen neuer Bryophyteu zum kleinsten Teil! Exsikkat: C. Massalongo, Hep. Ital. Veuet. exs., Nr. 98 zum größten Teil- Z weih-ä usig. Xerophjt. In dichten, gelbgrü n en, seltener braungrünen, flachen Easen auf morschem Holz im Gebirge. Kleiner als C. tricJwmams. Stengel 0,5 — 1 cm lang, verzweigt, mit langen, büschelweise am Ende der Unterblätter entspringenden ßhizoiden, auf dem Substrat niederliegend, nicht sehr daranhaf- tend, einzelne Stengel am Ende aufgerichtet, mit Gemmen. Blätter herz-eif ör mi g, dicht gestellt, am Stengel schräg angewachsen, 1 mm lang und fast ebenso breit, flach oder mit der Spitze zurück- gebogen, hier stumpf zugespitzt oder seltener kurz zweiteilig, mit- unter mit buckeligem Eande. Unterblätter besonders amunteren Teil der Pflanzen vom Stengel etwas abstehend, doppelt so breit als dieser, gegen das Stengelende sich dachziegel- artig deckend, fast kreisrund, 0,5 — 0,6 mm breit, Y2 — ^U durch rechlMinkeligen Einschnitt in zwei breit-eiförmige, zugespitzte, am Außenrande manchmal noch mit je einem stumpfen Höcker ') Wurde anfangs nur in Schweden gefunden. Calypoqeia. 233 versehene Lappen geteilt. Zellen rundlich-sechseckig, in den Ecken dreieckig verdickt, 25x35 /t diani. Kutikula punktiert rauh oder glatt. Kap sei zugespitzt- walzenförmig, 2 — '■> min lang und 0,5 mm breit auf 1 cm langem wasserhellom Stiel. Innen- Fig. 67. Calypogeia suecica. a Pflanze von der Unterseite Verg. 25/^ ; b Stengelstück von der Oberseite Verg. so/^ ; c Zwei Blätter ausgebreitet Verg. ^/j ; d. Zellnetz einer Blattspitze 260/^ ; g Unter- blatt ausgebreitet Verg. -^0/^. (Vergl. auch Fig. 38 S. 45 des ersten Bandes ) 234 Calypogeia. Schicht der Kapsehvaüd mit zahlreichen parallel laiifendeu Halb- ringfasern. Außenschicht aus 8 Zellreihea, von denen immer die übernächste Längswand schwach-knotige Verdickungen aufweist. Sporen 8 — 10 ,u diam., braun. Elateren 8 — 10 fi dick, mit doppelter, locker gewundener, rotbrauner Spire. cf Aeste knospen- föi'mig, entspringen in den Achseln der ünterblätter. Hüllblätter dicht gestellt, gehöhlt, 2 — 1 teilig. Gremmen am Endo von zierlichen, aufgerichteten, kleinblätterigen Ästen, rundlich-oval, zweizeilig, hyalin und dünnwandig. 15 — 20 a diam. Sporogon reife: Mai-Juni, t'o. erecta. Meylau, Revue bryolog. 11)08 Seite 74. Von zarter Gestalt, hellgrüner Farbe, in aufrechten 1 — 2,5 cm hohen Rasen, auf faulem Holz, offenbar in feuchter Lage. Zellen 30x35 ,1t diam, in den Ecken ganz schwach verdickt. Sonst genau wie der Typus und wohl nur eine hygrophytische bis mesophy- tisclie Form desselben. C. Milllerlana war ie von Scliit'fuer schon 1900 beschrieben, G. suecica von Aruell un'l Persson zwei .Jahre später. Obwohl C. Mälleriana z, T. auch C. suecica umfaßt, iiabe ich doch den späteren Namen beibehalten, da von Arnell und Persson die Pflanze ganz klar gekennzeichnet und abgebildet ist, während C. Mülleriana eine Mischart darstellt. Näheres Vergl. Seite. 250. Uiitersclieiduugämerkmale: C. suecica ist in dem großen Calypogeia- Formenkreis eine der am schärfsten ausgeprägten Formen. Sie ist meistens schon habituell zu erkennen, durch die gelbgrüne Farbe, geringe Größe, etwas sparriges Aussehen infolge der Blattanheftiing und durch ihr, wie es scheint, ständiges Vor- kommen auf morschem Holz. Außerdem ist sie charakterisiert durch große Ünter- blätter (zweimal so breit als der Stengel), die zu ^/^ in zwei dreieckige, am Außen- rande oft mit je einem stumpfen Höcker versehene, zugespitzte Lappen geteilt sind. Das Zellnetz ist in den Ecken deutlich verdickt und kleiner als bei C. trichomanis. Von der habituell oft zum Verwechseln ähnlichen und bisher auch viel mit iur verwechselten Oalyp. Neesiana var. repanda durch die tief einge- schnittenen Unterblätter mit zugespitzten Blattlappen sofort zu unterscheiden. Vorkommen und Verbreitung: Obwohl wir C. suecica nun schon von einer recht großen Anzahl von Fundorten kennen, ist sie mir doch noch von keinem anderen Standort als von morschem Holz bekannt geworden, wo sie meist mit Cephalozia und Dicranum-kxtew gemeinsam wächst. In tieferen Lagen ist sie selten und liier offenbar als Relikt aufzufassen, dagegen zeigt sie im Gebirge eine ziemlich weite Verbreitung. Sie scheint arktisch- alpin zu sein. Cah/pogeia . 235 Die Pflanze ist bisher bekannt geworden aus den Pyrenäen, Alpen, vom Jura bis zum österreichischen Küstenland, aus dem Schwarzwald, Fichtelgebirge, Böhmer- wald, aus der Tatra, aus Pommern, Schottland, Schweden und Nordamerika. Zweifellos wird man sie später auch noch aus dem Riesengebirge und Harze nach- weisen können. Standorte: Pommern, L'bedel, Kev. Seliloßkämpen, .Jag. 72 (Hintze)! Hohe Tatra, in der Gegend von Barlangligel neben Siirberek; Javorinaer Kalk- alpen unter der Joworinka Wand; Tycha-Tal (Györffy 1910) det. Schift'n. Böhraer- wald, am Arber, Seebachweg; Arbersee; Eachelsee; am Lohberger Ossawege (Famiiler). Fichtelgebirge, Weg zum Haberstein (Familler). Baden: Auf- fallenderweise bisher nur im südlichen Teil des Schwarzwaldes gefunden, hier aber ziemlich verbreitet und zwar: auf der Westseite des Feldsees (1901 K. M.) ! Karl-Kgonsweg am Feldsee (K. M.)! Große Rinne am Seebuck (Kooeltj. Im oberen Bärental nahe dem Raimartihof; neben der Rinkenstraße am Feldberg, wo sie an das „Zastlerloch" herankommt (1898 K. M,)! Ravennaschlucht bei Höllsteig (K. M.)! „Napf" am Feldberg (K. M.)! Oberes Prägbachtal bei Todtnau (K. M.)! Sägenwald zwischen Spießhorn und Menzenschwand (K. M.)! Kriegsbaciischlucht nordöstlich vom Herzogenliorn (K. M.) ! Kuappengrund auf der Belchennordseite (K. M.)! Bayern, Tegernsee, im Urwald der SöUbachau (1906 WoUny)! Schwärzerweg am Aufstieg zur Roten wand im Wettersteingebirge (Loeske). Weg vom Grauen Bären zum Leimbachfall hei Kochel (Familler). Im Allgäu, Kammweg über den Schwarzenberg; Sauwald ober Hintersteiu! im vorderen Haidack; am Vorderbolgen. üstseite (Familler). Hintersteinertal (Loeske u. Osterwald). Beim Chiemsee, Bernau am Hitzeisberg; über deniGeschwendt! am Gederer (Paul). Ober- pfalz, MötzingerNachtweide u. Erlengrund beiZeitweidoberTirscheDreuth(Familler). Tirol Zillertal, im Scheulingswald bei Mayrhofen (LoeskeJ. Bei Kitzbühel am Weg zum Zepzerkopf 900 m (Wollny). N iederüsterreich (nach Schitiner briefl.) Schweiz, im Wald bei den Giswyler Stöcken am Weg von Giswyl hinauf (Neumanu 1904)! det. K. M. Maderanertal beim Hotel S. A. G. (1905 K. M.) ! Kanton Bern: an der Glütsch 620 m (Culmann); Kiental 750 und 1650 m (Culmann); Suldtal 1250 m (Culmann). Im Zentraljura an mehreren Stellen (Meylan). Italien, im Walde „Cansiglio" prov. Treviso (Spegazzini 1877)! Monte Slenzer obeihalb Pontebba, Prov. Udine (Massalongo). Österreichisches Küstenland, Ternovaner Wald in vielen Dolinen (Loitlesberger). Frankreich, Pyrenäen, in W^äldern nördlich vom Pic dAuie (1903 K. M.)! Neben der Cascade d'Enfer bei Bagniere-de-Luchon (1903 K, INI.)! Schottland, West Jnverness Resipol, Sunart (1899 Macvicar). Schweden, Prov. Herjedalen, par Hede (1899 Persson). Original. Prov. Vestmanland bei Ramnäs (1900 Persson). Nordamerika, Maine, Mt. Katahdin (Cowles Part\-, So) det. Evans. Connecticut, Stafford (Nickolson) det. Evans. fo. erecta. Schweiz, Jura, auf faulem Holz am Suchet (Meylan) I 236 Caljjpojda. 213. Calyposeia Neesianai) (Mass. u. Carest.) K. Müller bei Loesko, Al)h. liot. \'er. Brandenburg, Bd. 47, S. 320 (1905). Synonyme: Kantia trichoiiiaiiis var. Neesiana M assalongo und Carestia Kpat. Alp. Penn, in Nuovo Giorn. Bot. Ital. Bd. 12, S. 351 (1880) Calypogeia trichonianis var. Neesiana K. Müller, Beih. Bot. Centralbl. Bd. 10, S. 217 (1901). Kantia Xee.siana K. 3Iüller in Migula Krypt. Fl. Deutsehl., Oesterr. und Scliweiz Bd. J, S. J62 (1904). Cincinniilus Nee8ianu.s Familler, Üenkschr. Bayr. bot. Gesellsch. Regensburg Bd. X, Seite 26 (1907). Calypogeia integristipula Stepliaui, Spec. Hep., Bd. III, S. 39-1 (1908) Kx.sikkaten: Massalongo, Hep. Ital. V'^enet. exs. iSTr. 116. Erb. critt, ital. Nr. 912! (lott.sche und Piabenhorst Hep. Europ. exs. Nr. 134! 135! E i n h ä u s i g (Paröcisch). M e s o p h y t - X e r o p h y t . In flachen^ gelbgrünen, nicht blaugrünen, oft weit ausgedehnten Ueberzügen auf Erde, Sandsteinfelsen etc. Stengel 2 — 3 cm lang, niederliegend^ wenig verzweigt, mit langen Hhizoidenbüscheln aus dem Grunde der Unterblätter. Blätter dicht gestellt, seitlich ausgebreitet, am Stengel nur wenig herablaufend, oval bis breit-eiförmig, an der Spitze abgerundet, mitunter kurz ausgeschnitten, mit längsgestr eckten Zellen gesäumt. Zellen im allgemeinen kleiner als bei C. tricho- manis, in der Blattmitte 30 /t bis 35x40 fi diam.. dünnwandig, in den Ecken ab und zu schwach dreieckig verdickt. Kutikula glatt, ünterblätter sehr groß, halbsogroß als die Blätter, dem Stengel lind den Blättern fest angepreßt, decken sich gegenseitig ein wenig, nahezu dreimal so breit als der Stengel, kreis- rund oder etwas breiter als lang, völlig ganzrandig oder nur ganz kurz eingeschnitten oder ausgebuchtet, cf und 9 Inflores- cenzen nebeneinander in den Achseln der Unterblätter. Kapsel wie bei C. fricJiomanis. Außenschicht der Kapselklappen 8—10 Zell- reihen bi'oit. Sporen braun, 14 ^i diam. Gemmen besonders an Oertlichkeiten mit wenig Licht z. B. in Felshöhlen etc., am Ende aufgerichteter Triebe, oval, 1 — 2 zellig, dünnwandig. ') Benannt nach Dr. Clir. Gottfr. Nees von Esenbeck, Prof. der Botanik an der Universit.ät Breslau. Geboren am 14. Februar 1776 zu p;rbach im Oden- wald, gestorben am 16, März 1858 iu Breslau. Calypogeia. 237 Fig. 68. Calypogeia Xeesiaiia. ■a Pflanze von der Unterseite gesehen Verg. 20/j ; b einzelnes Blatt Verg. -^o/j ; c einzelne Unterblätter Verg. 30/^ ; d Zellnetz der Blattspitze Verg. -50/j ; e— h var. repanda. •e Pflanze von der Unterseite Verg. 20/^; f ßiatt, g Unterblatt Verg. ^o/^; h Zellnetz ans der Blattmitte Verg. 2öo^j. 238 Calypogeia. var. repanda') (K. Müller) Meylan, Eev. hiyol. (1908) S. 71. Syii onyuie: Calypogeia suecica var. repanda K. Müller, Beih. But. Ceii- tralbl. Bd. XVII, S. 225 (1904). Calypogeia Neesiaiia var. minor Massalougo, Spec. ital. gen. Caly- pogeia S. 13 ,Malpigliia-' Bd. XXII (1908). Calypogeia trichouianis var. compacta Meylan, Kev. bryol. 1910 S 79 (Me Original)! Exfiikkat: Massalongo, Hep. Ital. Venet. exs. Xr. 117. Xerophyt. Viel kleiner als der Typus, nur 1 mm breit und bis 5 mm laujs:, gleicht habituell der C. suecica. Blätter dicht gestellt, in der Form wie beim Typus, nur kleiner, ebenso die Unterblätter. Zellen dünnwandig, in den Ecken schwach verdickt, kleiner als beim Typus, in der Blattmitte 25x30^ diam., eine Reihe längs- gestreckter Zellen längs dos Blattrandes. Auf Erde, vermodertem Holz, auf Torfboden etc., jedoch seltener als der Typus. Die Pflanze wurde von mir ursprünglich zu C. suecica als rar. rcjiciiida gestellt, wollin sie manche verwandtschaftlichen Beziehungen aufweist. Bei weiterem Studium von Material mehrerer Staudorte ergaben sich jedoch Bedenken, ob die Einreibung der Pflanze bei C suecica am Platze sei. Von Meylau und Massa- longo wurde sie dann zu C. Neesiana als var. minor gestellt, wo sie sicher den richtigen Platz hat. Sie unterscheidet sich vom Typus außer durch geringere Größe auch durch kleineres Zellnetz. var. hyjfrophila-j K. M. nov. var. Hygrophyt. Wächst in lockeren, gelbgrünen, einer C. spliagnicola ähnlichen Überzügen auf oder zwischen Torf- moos im Gebirge, mitunter auch am Rande von Moor- löchern oder vollständig im AVasser untergetaucht. Pflanzen kleiner und zarter als der Typus, 1 bis höchstens 2 mm breit und 0,5 — 2 cm lang, kriechend, reich verästelt. Blätter herablaufend, am Rande durch längsg(»streckte Zollen gesäumt. Zellen ungleich groß, an der Blattspitze HO /(, in der Blattmitte 40x50 u diam., locken schwach verdickt. U n t e r b 1 ä 1 1 e r doppelt so breit als der Stengel, diesem anliegend, entfernt gestellt, ki-eismnd und schwach ausgerandot. 1) repandus = ausgeschweift, mit Bezug auf die Unterbliitter. 2) hygrophiluä = Feuclitigkeit liebend. Calypogfia. 289 V\g. (39. Caljpogeia Neesiaua. a var, liygrophila, b — e var. laxa. a Blattspitze mit Zellnetz, Verg. '^7i : b Steiigelstück von der Unterseite, Verg. ^"y', ; c einzelnes Blatt ausgebreitet, Verg. ^"Z, ; d, e verschiedene Unterblätter, Verg. ^*'/, var. laxa^') Meylan in herbar. nov. var. Hygrophyt. Pflanze stattlich, bis 5 cm lang und 3 mm breit, wenig verzweigt, in großen, grünen Rasen an schattigen Moor- löchern, selbst im Wasser wachsend, im Gebirge. Blätter breit-eiförmig, breiter als beim Typus, wenig herablaufend, mit dünnwandigen, in den Ecken nicht oder kaum verdickten Zellen, in der Blattmitte 40x55 bis 45x70 ^i weit. Unterblätter 2^/2 mal so breit als der Stengel, entfernt gestellt, dem Stengel anliegend, kreisrund bis nierenförmig, kurz eingeschnitten, mit stumpfen Lappen. Selten erreicht der Einschnitt ^3 <^ei' Unterblattlänge. Diese habituell sehr auffallende Form ist deshalb interessant, weil sie bis- weilen Uuterblätter besitzt, die nur um die Hälfte breiter als der Stengel und bis Vs eingeschnitten sind. Auch ist das Zellnetz größer als beim Typus. Solche Pflanzen nähern sich einigermaßen C. trichomanis, die aber noch tiefer geteilte und nicht so regelmäßig kreisrunde Unterblätter besitzt. Da die Pflanze auf feuchtem 1) laxus = locker gestellt, mit Bezug auf Blätter und Unterblätter. 240 CalypogeJo. Moorboden und sogar völlig untergetaucht in Moorlöchern lebt, ebenso wie die rar. Iiijcfrophila. ersieht man daraus, wie vielgestaltig diese Art ist und daß sie unter allen möglichen nediiigungen doch die charakteristischen Merkmale beiheliält. C. Neesiana liabe ich im Jahre 1903 als Art betraciitet und mit dieser Bezeichnung an verschiedene sich mit Moosen beschäftigende Herren verteilt. Ich wollte aber vor der Publikation der Art ihre Variabilität zuerst genau prüfen. Im Jahre 1904 hatte ich dann Gelegenheit die Lebermoose für die Migula'sche Kryptogamenflora auf Vollzähligkeit durchzusehen und bei dieser Gelegenheit fügte icii unter anderem auch C. Neesiana als Art ein. Die Publikation von Migula brachte die PHanze (1904) aber unter der Bezeichnung Kantki Neesiana. Die erste Aufführung der Kombination Calypoyeia Neesiana stammt darum erst aus dem Jahre 1905, wo sie in einer Veröffentlichung Loeskes zu finden ist. Die seit Jahren geplante Durchsicht meiner sehr reichen CaZ(/po^eia-Aufsammlungen habe ich erst jetzt nachholen können. Sie brachte mich zu der Gewißlieit, das C. Neesiana eine gut charakterisierte Art ist, mit einem selbständigen, bisher allerdings nicht genügend beachteten Formenkreis. Diese Auffassung hab^^n sich inzwischen •alle Hepatikologen, die sicli mit der Gattung eingehender beschäftigt haben, zu tjigen gemacht. Zuerst wurde die Pflanze von Nees (Naturg. 111 S. 9 1838) erwähnt, als €. trichomanis a 8 ß amphigastriis subintegris autleniterretusis. Später schreibt ilann Spruce (Journ. of Botany 1876 S. 161 Anmkg.): „Wir haben wahrscheinlich eine zweite Art in Sümpfen und an feuchten Plätzen mit zweihäusigem Bluten- stand und großen sehr leicht eingesclmittenen foder sogar völlig ganzen) Uuter- blattern; aber ich habe noch keine fruchtende Exemplare gesellen." Unabhängig von dieser Beobachtung haben dann Massalongo und Oarestia (1880) die Pflanze als Varietät der C. trichomanis unterschieden. Stephani belegte sie (Species iiepaticarum 111 S. 394 1908), unter Nicht- achtung der über die Pflanze schon vorhandenen Literatur, nochmals mit einem neuen Namen: C. integristipula n. sj). Die Untersucliung seines unter dieser Bezeich)iung im Herbar. Boissier befindlichen Materials bestätigte, daß C integri- stipula mit C. Neesiana synonym ist. Daß C. Neesiana in der Tat eine sehr gute Art ist, geht aus dem Studium ihres bisher vernaclilässigten Formenkreises hervor. Es existieren xerophytische, mesophytische (Typus) und hygrophytische Formen, die alle übereinstimmend die gleiche Blatt- und Unterblattform besitzen und nur in der Größe und im Habitus erheblich voneinander abweichen. Wir dürfen darum nicht etwa, wie bisher manche Autoren annahmen, die Form der Unterblätter als vom Standort bedingt ansehen, denn sie bleibt unter allen Standortsbedinguugen stets konstant. Keineswegs trifft die Ansicht zn, C. Neesiana sei eine xerophytische Form der C. tricJio- manis (wie Nicholsen glaubt), das geht bei genauem Studium der hier besclirie- benen Formen wohl zur Genüge hervor. Der C. Neesiana steht offenbar sehr nahe C. renistipida Steph. n. sp. 1908, (Spec. hep. 111 p. 394) aus dem östlichen Himalaya und Kantia renistipula Schiffner n, sp. (Oe.ster. bot. Zeitschr. 1899 Nr. 4) ebenfalls daher. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die von Stephani und Schiffner mit dem gleichen Art- Cahjpoyeia. 241 Jiameii belegten Priaiizeii dieselbe Art darstellen. S t e p h a n i erwäbut die Schiffner'sche Pflanze in seinsm Werke jedoch nicht. Nach der Beschreibung und Abbildung bei Schiffuer zu schließen, stehen diese Himalaja-Pflanzen der C Neesiana nahe. Die Untersuchung des Originals ergab aber, daß die Himalaya-Pflanzen mit C. Neesiana nicht identisch sind. Auch C. cordifolia S tephaui 1908 (Spec. hep. 111, 8.3138) wäre noch mit €. Neesiana zu vergleichen und zu prüfen, ob sie nicht mit der letztgenannten vereinigt werden muß. Unterscheidungsraerkmale: Von allen europäischen Calypogeien ist diese Art samt allen ihren Formen am einfachsten durch die nahezu kreisrunden o 1er mitunter nierenförmigen, schwach ausgeraudeten oder eingeschnittenen Unter- blätter zu unterscheiden, die dem Stengel angedrückt sind. Die var. repanda kommt der C. suecica ziemlich nahe, letztere hat aber tief und spitzwinkelig eingeschnittene Unterb'.ätter mit je einem stumpfen Höcker am Außenrande. Ebenso sind die habituell ganz ähnlichen C. sphagnicola und C. Neesiana var. hijyrophila an der Gestalt der Unteiblätter zu unterscheiden. Vorkommen und Verbreitung: C. Neesiana lebt zumeist auf Felsen (besonders Sandstein) in Felshöhleu, auf Erdboden am Grunde von Felsen und auf morschem Holz. Daneben finden wir sie aber auch auf Moorboden zwischen Sphagnen, in Moorlöchern, unter Wasser etc., also auf allen möglichen Substraten. In den mitteleuropäischen Gebirgen ist sie bei 800—1000 m ziemlich ver- breitet, in der Ebene dagegen felilt sie oder tritt nur sehr vereinzelt auf. In den steiermärkischeu Alpen gibt Brei dl er als höchsten Fuudort 2020 m au. In Deutschland zeigt die Art folgende Verbreitung: Wir finden sie in den mittleren und höheren Lagen des ganzen Schwarzwaldes, allerdings etwas weniger häufig als C'. tricliomanis, besonders viel im nördlichen Schwarzwald im Gebiete des Buntsandsteins. Sie wurde im Vogtland, im Fichtelgebirge, in der Ober- pfalz, in Bayern, im Böhmerwald, in der Sächsischen Schweiz, in den Sudeten, im Harz, in Pommern und in Ostpreußen gesammelt. Die Pflanze ist ferner im ganzen Alpenzuge an einzelnen Stellen gefunden 'worden, sie ist bekannt aus Serbien, aus Großbritannien, Nordamerika und aus Japan, wo sie, nach den reichlichen Aufsammlungen zu schließen, sehr häufig zu sein scheint. C. Neesiana hat also eine zirkumpolare Verbreitung. Standorte: Bei der großen Verbreitung der Art erübrigt es sich, Standorte im einzelnen aufzuzählen, dagegen sollen im folgenden die mir bisher bekannt gewordeneu Fundorte der erwähnten Varietäten genannt werden : var. repanda: Baden, auf Waldboden am Weg von Kuhsteiu nach Mummelsee (1903 K. M.)I Original! Am Weg von der Zuflucht nach dem Schhtt'kopf (K. M.)! Auf faulem Holz am Ostabhang der Hornisgrinde (K. M.)! Auf Erde bei der Badenerhölie, zusammen mit dem Typus (K. M.)! Am Feldberg, „Rotes Meer" zwischen Bären- tal und Altglashütte, auf faulem Holz (K. M,)! Auf Moorboden im Titiseemoor (1903 K.M.)! Bayern, am Weg von der Rotwandhütte nach der Wurzhütte bei Schliersee mit Geocalyx (1902 K. M.)! Allgäu, im Walde gegenüber Hinterstein K Müller, Lebermoose II. 16 242 Calypogeia. (Familler)! Fichtelgebirge, am Weg von der Luiseuburg zum Haberstein ca. 600 m (1906 Familler)! Vogtland, Schöneck, feuchter Waldgraben 700 m (1907 Spindler)! Harz, steiles Bachufer am Bruchberg 800 m (1904 Loeske) Schweiz, Jura, Mout d'Or 1400 m (1909 Meylan)! Vallee de Joux, Chalet ä Koch ca. 1450 m (1909 Meylan)! Originial der C. trichomanis var. compacta\ Zürich bei Riffersweil (Hegetschweiler) ! Italien, Monte Piaida (Carestia); Monte Baldo (Massalougo); Trieut bei Paganella (Venturi). var. hygrophila: Baden, in Moorlöchern, unter Wasser im Schluchseemoor (1910 K. M.) Torfboden im Moor beim Mathisleweiher bei Hinterzarten (1906 K. M.)! Original! Auf dem Moor oberhalb Schurmsee auf der Langen Grinde (1910 K. M.)! Auf der Langen Grinde beim Philii)penkopf (1910 K. M.)! Hohlohmoor und Wildsee- moor bei Kaltenbronn (K. M.) ! Au Torfgräben im Regnatshauser Torf bruch zwischen Überlingen und Salem (1876 Jack)! var. laxa: Baden, in einem Moorloch und auf moorigem Boden am Ostabhang der Horuisgrinde (I9l3 K. M.)! Auf moorig-sandiger Erde zwischen Zuflucht und Schliffkopf (1913 K. M.)! Fichtelgebirge, in einem Hohlweg über Schönlind (1913 Mönkemeyer)! Schweiz, Jura, Aiguille de Baulmes 1400 m (1909 Meylan)! Original! Oberbayeru, Bernau am Chiemsee, Moorwald bei der Moorkultnr- station (1904 Paul)! 214. Calypogeia sphagiiicola') (Arn. et Peiss.) Wams- torf und Loeske, Verh. Bot. Ver. Prov. Brandenburg Bd. 47 S. 320 (1905). Synonyme: Kantia sphagnicola Aruell und Persson, Rev. Bryol Bd. 29 S. 26 (1902). Cincinnulus trichomanis var. sphagnicola Meylan, Bull. Herb. Boiss. II. Ser., Bd. 6, S. 499 (1906.) Calypogeia trichomanis var. sphagnicola Meylan, Rev. bryol. 1909 S. 53 Calypogeia trichomanis var. tenuis Austin Hep. Bor. amer. Nr. 74 (1873). Calypogeia tenuis Evans, Notes on New England Hepaticae V „Rhodora" (1907) S. 69. Calypogeia paludosa Warustorf, Krypt. Fl. Mark Brandenburg Bd. 11. S. 1117 (1906). Exsikkat: Austin, Hep. bor. american. Nr. 74! als Calypogeia trichomanis var. tenuis Austin. Einhäusig (autöcisch). Hygrophyt. In zarten, gelb- grünen, flachen Hasen auf Spliagnaceen oder einzeln zwischen Sumpf moosen, zierlicher als Sumpfformen der C. triclio- ma7iis, 1 — 2 mm breit und 2 — 3 cm lang. Stengel gelbgrün, 1) sphagnicolus = zwischen Sphaginun lebend. Calypoc/eia. 243 Fig. 70. Calypogeia sphagnicola. a Steiigelende von der Oberseite Verg. *'/i ; b Stengelstück von der Unterseite mit zwei 9 Inflorescenzen in den Achseln von Uuterblättern, Verg. ^°;, ; c Blatt aus- gebreitet, Verg. ^^/, ; d Unterblätter, Verg. ^"ji ; e Zelhietz aus der Blattmitte, Verg. *"/,. schlaff, gewöhnlich eiufach mit zahlreichen Blutenknospen in den Achseln der Unterblätter. Rhizoiden in dichten, langen Büscheln am Grunde der Unterblätter. Blätter gewöhnlich locker gestellt, schräg vorwärts gerichtet, mit dem hinteren llande am Stengel 16* 244: Calypoyeia. lang herablaufcnd, stumpf-eiförmig, an der Spitze mitunter kurz zweilappig, konvex. Zollen 35x40 « diam., sechseckig, in den Ecken nicht oder nur schwach verdickt (bei Pfl. von trockeneren Stellen). Unterblätter vom Stengel abstehend, nur wenig breitei- als dieser, kreisrund, bis unter die Mitte d u r c li spitzwinkeligen Einschnitt in zwei eiförmige, stumpfe Lappen geteilt, am Außenrande bisweilen noch mit je einem stumpfen Höcker. Infloresc enz en in den Achseln der Unterblätter, gewöhnlich zahlreich. Außenschicht der Kap sei - klappen aus 8 Reihen quadratischer Zellen gebildet, mit knotigen Verdickungen. Innenschicht aus viel schmäleren Zellen mit regel- mäßigen Halbringfasern. Sporen rotbraun, 12 — 14 /t diam. Elateren 2 — 3 spierig, 10 /< diam. Gemmen tragende Äste auf- gerichtet, klein beblättert; Gemmen kugelig, zweizeilig, ziemlich derbwandig, 15 — 20 fi diam. Sporogon reife im Mai und Juni. var. submersa^) (Arnell) K. M. Synouyme: Kantia submersa Arnell, Revue bryolog. Bd. 29 S. 30 (1902). Calypogeia submersa Warnstorf, Krypt. Fl. Mark Brandenburg Bd. II, S. 1119 (1906). Calypogeia trichomanis var. submersa Meylau, Recherches sur le Calyp. trichom. etc. Rev. bryolog. Bd. 35 S. 73 (1908). Hydrophyt. AVächst bis 3 m unter Wasser, meist in Hoch- mooren. Pflanzen sehr schlaff, 2 — 10 cm lang und 1 — 2 mm breit, oben gelblich, unten dunkelgrün. Stengel reich ver- 5!weigt, z. T. blattlos. Blätter entfernt gestellt, länger als breit, rechteckig, am Stengel fast längs angewachsen, mit dem hinteren Rande weit herablaufend, flach aus- gebreitet oder mit der zuweilen ausgebuchteten Spitze zurück- gebogen. Zellen sehr dünnwandig, in den Ecken nicht verdickt, 40 -50 /t diam. Unterblätter entfernt gestellt, vom Stengel abstehend, so breit oder wenig breiter als dieser, mit spär- lichen Rhizoiden am Grunde, bis ^/^ durch rechtwinkelige, stumpfe oder halbmondförmige Bucht in zwei stumpfe, am Außenrande oft gebuckelte Lappen geteilt. Nur steril b e k a n n t. ') submersus = unter Wasser wachsend. Calypogeia. 245 Fig. 71. Calypogeia sphagnicola var. submersa. a Stengelstück von der Unterseite Verg. 20/^ • b Unterblätter ausgebreitet Verg. ^°/i ; c Stengelstück von der Oberseite Verg. »y^ . a und b nach dem Originalmaterial, c nacb Pflanzen von Schleswig-Holstein. Kantia submersa Arnell hat den sich mit ihr beschäftigenden Autoren viel Kopfzerbrechen gemacht, wie es von einer unter so abweichenden Verhält- nissen gewachsenen Pflanze auch zu erwarten war. A^'on Wasserlorraeu der C. trichomanls, die uns ja in größerer Zahl bereits bekannt sind, weicht sie in verschiedener Hinsicht, vor allem durch die längs- gestreckten Blätter und die tief ausgeschnittenen Unterblätter erheblich ab, worauf schon Arnell und neuerdings auch Macvicar in seiner Britischen Ivebermoosflora hingewiesen hat. Es wäre darum unnatürlich, die Pflanze als Wasserform zuC. trichomanis zu stellen, wie es bei Meylan der Fall ist. Massa" longo erblickt („Malpigbia" Bd. 22 1908) in unserer Pflanze eine anormale Form der C. trichomanis var. SjJrengelii oder der var. gracilis. Auch diese Einreihung würde nicht den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen. Daß C. submersa eine besondere, wenn aitch nur sogen, kleine Art dar- stelle, wofür Macvicar eintritt, ist nach dem abnormen Standort der Pflanzen zu schließen, äußerst unwahrscheinlich. Auf der Suche nach einer Calypogeia-kvi^ bei welcher C. submersa als Form eingereiht werden könnte, kann nur C. spliagni- 246 Calypogeia. cola in Betracht kommen, eine Pflanze, die zwar der C. trichomanis nahe steht, von ihr aber zweckmäßigerweise doch als kleine Art abgetrennt werden muß. Mit C. sphagnicola teilt C. submersa das Vorkommen in Hochmooren, die Gestalt der Blätter, die am Stengel weit herablauf'eu, und die Form der Unterblätter, die bis -'/^ geteilt sind. Meiner Ansicht nach unterliegt es darum keinem Zweifel, daß wir die C. submersa hier als abnorme Wasserform einzureihen haben und damit wäre eine der kritischsten Calyjjogeien hinsichtlich ihrer Ver- wandtschaft aufgeklärt. Von Calypogeia tenuis konnte ich ein Original untersuchen, das ich der Güte des Herrn Prof. Evans verdanke und ferner das von Austin unter Nr. 74 seiner Exsikkaten ausgegebene. Die erste Pflanze ist sehr lax, scheint mir aber von C. sphagnicola spezifisch nicht verschieden zu sein. Das Material von Austin zeigt dagegen A\e C. sphagnicola z.T. in der typischen Ausbildung, sodaß CaJ. tenuis ganz sicher als Synonym zu dieser zu stellen ist. Unterscheidungsmerkmale: Diese Art steht der C. trichomanis offenbar sehr nahe und es ist deshalb verständlich, daß sie von manchen Autoren als Varietät der C. trichomanis betrachtet wurde. Die Pflanze weicht aber durch den schlanken "Wuchs, die lang herablaufenden Blätter, die tiefer (bis 3/4) ein- geschnittenen Unterblätter, die am Außenrande bisweilen noch einen stumpfen Höcker tragen und durch die ständig autöcische Inflorescenz von allen übrigen Sumpfformen der C. trichomanis erheblich und, selbst von den verschiedensten Standorten aufgenommen, in gleicher "Weise ab, weshalb sie wohl verdient, als „kleine Art" behandelt zu werden. Dieser Auffassung schließt sich jetzt die Mehrzahl der Hepatikologeu an. Habituell steht C. sphagnicola der C. Neesian:i var. liygrophila sehr nahe, mit der sie bisweilen zusammen vorkommt. Während aber C. sphagnicola tief geteilte Unterblätter besitzt, sind sie bei C. Neesiana var. hijgrophila nur au.t- gebuchtet. "Vorkommen und Verbreitung: Lebt nur auf nassen, moorigen Stellen, am liebsten in Hochmooren, wo sie zwischen Sphagnaceen emporwächst oder auch kleine, lose Rasen von liehtgriiner Farbe bildet. Man findet fast stets reichlich Infloresceiizen, dagegen selten Sporogone. In der Ebene ist das Moos nur in dem Gebiete mit eiszeitlichen Relikten gefunden worden, sonst lebt es im Gebirge. Die spärlichen bisher bekannt gewordenen Fundorte gestatten nur ein lückenhaftes Bild über die Verbreitung der Pflanze. Sie ist im Aipenzuge bisher nicht gesammelt worden, dagegen im Jura und in Oberbayern. Von hier ist sie über die deutschen Mittelgebirge und das norddeutsche Flachland bis nach Skandinavien zerstreut und kommt auch noch in Nordamerika vor. Standorte: Pommern, Ubedel, Revier Dennewitz, am Springsee (1906 Hintze)! Rötteich (Hintze)! Curow-Wald in einem Sumpf (Hintze)! Revier Schloßkämpen, Jag. 81 (Hintze)! Brandenburg, Moor südlich an der Straße Erkner-Gottesbrück (Schultz)! Neuruppin, Zippeisförde (Warnstorf) : Triglitz, Calyjjogeia. 247 Kl. Pankow am Cressinsee (Jaap). Hamburg, zwischen Ahrenlohe u. Tornesch (1906 Timm) det. Warnstorf als C. i)aludosa. Isergebirge, Sumpfige Stellen nahe der neuen Straße vom Wittighause gegen die Tafelfichte 850 m (Schift'ner). Riesengebirge, im Wörlichgraben zwischen Gras an Bachrändern ca. 1300 m (1904 Schiffner). Vogtland, in einem kleinen Sphagnumsumpf beim Gasthaus „Frosch" in Brambach (I'JÖS Spindler) I Baden, zwischen Sphagnum an nassen Stellen im Feldseenaoor 1110 m (1906 K. M.)I Am Südende des Hohlohmoores bei Kaltenbronn (1911 K. M.)! Auf der Langen Grinde beim Philippenkopf (1910 K. M.)! Bayern, bei Bernau am Chiemsee (1906 Paul)! Hochmoor bei Egerndach, Marquartsteiu (1908 Paul)! Schweiz, Moore bei Vraconnaz im Jura, 1100 m verbreitet (1908 Meylan)! Moor Signeronde bei St. Croix. c. sporog. 1100 m (1909 Meylan)! Schottland, N-E. Highlands, E. Jnverness, Peat-moss near Carr Bridge (190-1 Macvicar) ! England, Sussex, Hurston Warren, West Chiltington (Nicholson). Schweden, Prov. Dalarne, par. Mora (1890 Persson). Prov. Skane, ad Hörby (1901 Persson!) Södertelje (1901 Persson)! Nord- amerika, Connecticut, New Milford (Evans). Woodbury (Evans), Closter, New Jersey (Austin)! Original der C. tenuis Evans! Aastin, Hep. Bor. americ. Nr. 74! var. submersa (Aruell) K. M. Schleswig-Ho4stein, Plön, Moor bei Sandkathen in einem alten Torf- stich, bis über 60 cm unter Wasser, in Gesellschaft von Scap. irrigua (1904 Prahl)! Hannover, bei Bassum, im Hochmoor am Hallbache (1883 Beckmann) nach Warnstorf. England, Cockerham Moor, Lancashire (1900 Wheldon)! Dänemark, Jylland, in einem kleinen See bei Borris, auf das Ufer geschwemmt (1902 Jensen)! Schweden, Prov. Westergötland, par. Sandhem im See Sjöbachojö, ungefähr 3 m anter Wasser mit Fontinalis gothica und Aneura pingxiis zu- sammen (1887 Nordstedt)! Original! An gleicher Stelle 10 cm bis 1 m unter Wasser (1902 Ariiell). 315. Calypogeia Trichomanis 1) (L.) Corda in Opiz, Beitr. S. 653 (1829j. Synonyme: Mnium Trichomauis Liuue, z. T.. Spec. plant, ed. I. Bd. II. S. 1114 (1753). Jungermannia trichomanis Hooker, Brit. Jungerm., S. 79 (1816). Calypogeia fissa ß integrifolia Raddi Mem. Soc. Ital. di Sei. iu Modena, Bd. 18, S. 44 (1820j Calypogeia Trichomanis «-eoramunia Nees, Naturg. III, S. 8 (1838) Kantia Trichomanis S. F. Gray, Nat. Arraug. Brit. PI. I, S. 706 (1821). Ciucinnulus Trichomanis Dumortier, Hep. Europ. p. 115 (1874). Kantia Mülleriana Schiffner. Nachweis einiger für Böhmen neuer Bryophyten ,.Lotos« 1900 Nr. 7 z. T.! Calypogeia Mülleriana K. M. Beih. Bot. Centralbl. Bd. X, S. 217 (1901). ') Trichomanis genannt, weil das Moos, obwohl viel kleiner, einige Aehn- lichkeit mit dem Farnkraut Aspleuium trichomanis hat. 248 Calypogeia. ('incinnulus Trichoniaiiis var. Mülleriana ]\Ieylaii, Bull. Herbier Boissier 11 ser. Bd VI. S. 499 (1906). Cincinnulns Spreugelii der französ. Autoren (nicht Martius). Calypogeia adscendens Warnstorf, Krypt. Fl. Brandenburg, Bd II p. 118 (1906) (nicht Nees)! Exsikkaten: Ist in zahlreichen Sammlungen ausgegeben worden. Ei n häusig. paröcisch oder autöcisch, seltener zweihäusig. Mesoph}"!. In handgroßen, flachen und dichten, bläulichgrünen Rasen, meist auf Erde. Sehr formenreich. Stengel 2 —4 cm lang, Fig. 72. Calypogeia trichomanis a Stengelstürk von der Unterseite Verg. 25/] ; b Stengelstück von der Oberseite Verg. 20/^. c einzelnes Blatt ausgebreitet Verg. ^o/, ; d Unterblätter ausgebreitet Verg. 50/,. (Vergl. auch Fig. 6B und 91 auf S. 7G und 115 des ersten Bandes und Fig. 65 und 66 auf S. 226 und 227 dieses Bandes.) Calypoyela. 249 iiifderliegend oder aiifsteii^piid. Eliizoideii zahlreicli, in dichten Büscheln am Grunde der Unterblätter. Blätter seitlich auso;ebreitet oder konvex, lose oder dicht gestellt, meist hreit-eiförmif^ bis herzförmig, stumpf zugespitzt, nicht o d c r n u r a u s n a h m s w e i s e an d e r Spitze eingeschnitten, mit dem oberen Rande den Stengel V2 umfassend, mit dem unteren nur wenig herablaufend. Zellen dünnwandig, in den Ecken nicht verdickt, in der ßlattmitte 35x:45 — 35x60 n diam., in der Größe erheblich schwankend. Kutikula glatt. Un terblätter vom Stengel abste hond, in der Regel kaum breiter als di eser, nur bei einzelnen Sumpfformen bis doppelt so breit, q u a d r at i s ch bis i-un d 1 i c h, durch recht- winkeligen Einschnitt V3— '/'i i» zwei stumpfe, eiförmige Läpp en geteilt, ohne Höcker am Außenrande. ^ und 9 '"" florescenzen zusammen in den Achseln der Unterblätter. Außen- schicht der Kapselwand 12 Zellreihen breit, Innenschicht aus viel schmäleren Zellen mit wenig parallel verlaufenden Ringverdickungen. Sporen braun. 10 — 14,» diam. Elateren mit rotbraunen Spiren. 8 — 12 j)pelttr Vergrößerung-. Original von P. Jauzen. verdickt, im gaiizeu Blatt fast gleichgroß, etwa 20 — 30 /n weit. Inflorescenz zweihäusig. Beiderlei Geschlechter meist in getrennten Rasen. 9 Inflorescenz selten, an kurzen ventralen Ästen, die aus den Achseln der Unterblätter entspringen. 9 Hüll- und Hüllunterblätter gewöhnlich kleiner als die Blätter, eiförmig, 2 — 3zähnig und auch am Rande gezähnt, dem Perianth anliegend. Perianth selten, langgestreckt, bis 6 mm lang, unten walzenförmig, oben dreikantig, an der verengten Mündung gekerbt, an einer Seite geschlitzt. Kapselstiel mit größeren Rand- als Innenzellen. Kapsel lanfjgestreckt. Wandung 4—5- FU'uroschhma. 26;^ Fig. 76. Ple uroschisma tricreuatum. a Stengel mit 2 Periaiithien und 9 Aesteu (liuks oben) Verg. ^^/, ; b Hüllblätter, c Hüllunterblatt Verg. '''*/,; d Querschnitt durch den Kapselstiel \'erg. '""/i. zellschichtig. Sporen warzig rauh, so breit wie die zweispierigen Elateren. cT Äste zapfen förmig, aus den Achseln der ünter- blätter entspringend. Die cf Hüllblätter decken sich dachziegel- artig, sind gehöhlt und am Rande gezähnt. Antheridien einzeln oder zu zwei. Gemmen unbekannt. Die (iattung umfaßt etwa 350—400 Arten, von denen aber nur 3 in F]uropa vorkommen, tjber die Verbreitung der Gattung äußert sich Stephan! in Bd. III seiner Species hepaticarum auf Seite 414 wie folgt: „Die Gattung ist über die ganze Erde verbreitet, entwickelt aber ihre größte Artenzahl und ihre schönsten Formen im tropischen Asien und Ozeanien ; auch ira tropischen Amerika ist sie noch reich vertreten, während das australische Gebiet und das große nördliche Waldgebiet der Erde nur wenige, aber sehr weit verbreitete Arten besitzen. Ich habe bereits früher die Meinung geäußert, daß diese unsere nordischen Arten wohl nur Relikte aus einer früheren, wärmeren 264 Pleuroschisma. Periode sind. Die Gattung ist ähnlich wie Lepidozia von unseren uordiscliei» Lebermoogformen so abweichend und isoliert, die Zahl der Arten so gering, daß an ein Entstehen dieser Formen bei uns nicht wohl gedacht werden kann, und ein Herüberwandern zur Zeit einer geologisch und klimatisch günstigen Epoche zu vermuten ist." Schlüssel zum Bestimmen der Arten. A. Pflanzen 4 — 6 mm breit. Blätter bis 2,5 mm lang, flach, abge- stutzt und 3 zälinig. Unterblätter breiter als lang, vierlappig. PI. trilobatum (S. 264). B. Pflanzen nur 1 — 2 mm breit. Blätter bis 1 mm lang, stark zurückgebogen. I. Rasen gewöhnlich braungrün. Unterblätter kreisrund, am Rande gekerbt. Zellen mit dreieckig verdickten Ecken. An Felsen im Gebirge. PJ. tricrenatuni (S. 267). II. Rasen gewöhnlich gelbbraun. Unterblätter etwas länger als breit, fast kreisrund, ganzrandig. Zellen mit knotig verdickten Ecken. Nur in Irland. PI. Pearsoni (S. 272). 218. Pleuroschisma trilobatum ^) (L.) Dumortier, Syll. Junger- manniarum S. 70 (1831). Synonyme: Juugermannia trilobata Linne, Spec. plant. S. 1133 (1753.) Herpetium trilobatum Nees, Naturg. europ. Leberm. Bd. III S. 49 (1838). Mastigobryum trilobatum Synopsis Hep. S. 230 (1844). Bazzania trilobata Liudberg, Acta Soc. sc. f. i\. fenn. Bd. X S. 49 (1871;. Exsikkaten: In vielen Exsikkaten- Werken ausgegeben. Zweihäusig. Mesophyt. Eines der stattlichsten Ijebermoose. In dunkelgrünen, 5 — 20 cm tiefen Polstern auf feuchtem Waldboden etc. Pflanzen bis 6 mm breit. Stengel kräftig, aufrecht oder niederliegend. Rhizoiden spärlich, nur am Grunde der 9 ^ste reichlich. Endogen angelegte, peitschen- förmige Fl agellen entspringen in großer Zahl aus den Achseln der Unterblätter. Verzweigung seitlich, aus der ventralen Segmenthälfte, später erscheint die Pflanze gegabelt. Blätter ziem- lich dicht gestellt, sich gegenseitig deckend, unsymmetrisch, 1) trilobatus = dreilappig, mit Bezug auf die Blätter. Pleuroüch isin a. 265 länglich eiförmig. 3 — 4 mm lang, kurz übei" dem Ende am brei- testen, mit dem dorsalen, bogenförmig verbreiterten Grunde über d(Mi Stengel hinübergreifend, am Stengel nicht herablaufend. Die vordere Blatthälfte dachartig zuriickgebogen, an der Spitze quer abgestutzt und mit drei, selten vier dreieckigen, ungleich großen Zähnen. Unter blätter sehr groß, vom Stengel abstehend, (|uadratisch oder breiter als lang, in 4 ungleiche, breit ei- förmig zugespitzte Lappen geteilt, auch der ßlattrand unregel- m ä ß ig grob g e z ä h n t. Zellen rundlich-quadratisch, 30 — 35 ,« diam., in den Ecken schwach verdickt. Kutikula fein punk- tiert-rauh. 9 i^flauzen selten, in getrennten Hasen wachsend. Fig. 77. Pleuroscliisnia trilobatuin. a Einzelnes Blatt ausgebreitet Verg. '-"/i ; b und c Unterl)lättei- Verg. ^'^/i : d Zellnetz Verg. ^o"/,. . Vergl. auch Bd. 1 Fig. 25, 28, 29, 31 bis 35. 9 Inflorescenz an kurzem, ventralem Aste. 9 Hüllblätter breit eiförmig, in mehrere Lappen geteilt, am Rande ungleich ge- schlitzt oder gezähnt. Hüllunterblätter etwas schmäler, sonst wie diese. Perianth 6 mm lang und 1 mm breit, weißlich, einzeln oder mehrere in Abständen an einem Stengel, walzenförmig, unten mehrzellschichtig, gegen die Mündung verengt, stumpf dreikantig, Mündung dreizipfelig, gekerbt. Kapselstiel sehr lang (5 — 7 cm) und 1 mm dick, im Querschnitt aus großen Rindenzellen und kleineren lunenzellen aufgebaut. Kapsel oval bis walzenförmig, 266 Pleuroscliisma. W'aiidiiui; 4 özellschichti^. Sporen braun. \\aiv,i,£i-rauli. 10 — 14: fi cliani. Klatoren gerade, überall fast gleich dick, 10 1« diam., mit dop})elter, rotbrauner Spire. cT Äste kurz-/apfenförmig, ent- springen aus den Achseln der Unterblätter. r^ Hüllblätter sich dachziegelig deckend, gehöhlt, mit stumpfen Zähnen und ein bis zwei Antheiidien. Sporogon reife vom Sommer bis Herbst. Formen: Nees von Esen- beck bat bei PI. trilohatum drei Formen unterschieden, eine sehr üppig wachsende, eine kleinere und eine locker beblätterte. \V\r können die Formen fol- gendermaßen gruppieren, wobei jedoch besonders betont sei, daß sie in der Natur durch Zwischen- formen verknüpft sind: 1. fo. grandis Nees. Meso- p h y t-H y g r o p h y t. In üppigen 10 — 20 cm tiefen, saf tig-grü n en , oft meh- rere Q u a d r a t m e t e r großen Rase n a u f f e uc h t e m W'' al d b o d e n, im Gebirge. Stengel aufrecht, wenig oder nicht verzweigt, reich an Flagcllen. Diese Form fruchtet mitunter. 2. fo. minor Nees. In aufrechten, 2 — 4 cm hohen Käsen. Pflanzen kleiner als vorige Art. verästelt. 3. fo. raniosa K. M. Xerophyt. In flachen, braungrünen Rasen auf verschiedenartiger, ziemlich trockener Unter- lage, besonders an Felsen. Stengel nieder li egend» i-eioh verästelt. Pflanzen so groß wie vorige. 4. var. depauperata K. M. Xerophyt. in gelblichgrünen. flachen Rasen auf Sandsteinfelsen. Pflanzen nur 1 — 1,5 mm breit, habituell dem PI. frkmgidare ähnlich. Stengel Fig. /H. Pleiiro.schisma triloljatuni, var. dejiaupera ta. a StengeLstück Verg. '% ; h Blatt luid c Unterblättsr ausgebreitet Verg. ■"^'/, . Pleurusclumnii. 267 iiiederliegend. verästelt. Zellen stärker v e r d i c k t u ii d kleiner (20 — 25 (a.) als bei den anderen Formen dieser Art. Blätter am oberen Kande nicht halbkreisförmig au seel) an eh t. Unterscheidungsmerkmale: Diese Art ist unter allen europäischeu Leber- moosen sehr leiclit, sclion habituell, zu erkennen, sie zeichnet sich meist durch stattliche Größe aus, besitzt oberschläehtige Blätter mit 3 Zähneu an der .Spitze und große 4-zipfelige Unterblätter. Vorkommen und Verbreitung: Auf nacktem Waldboden oder auf iiaum- stünipfen, au Wegrändern. Felsen, besonders Urgestein, auf Moorgrüuden u. s. w. z, T. in weit ausgedehnten, oft weit über 10 cra tiefen Ra.sen, zumal in Nadel- wäldern mit ständig sehr feuchter Atmosphäre. In der Ebene ist das Moos viel seltener als im Gebirge, wo es z. B. in den deutscheu Mittelgebirgen sehr verbreitet ist. Den höheren Gebirgslagen fehlt es dagegen wieder. B r e i d 1 e r gibt z. B. für Steiermark als höchsten Fundort Hochwurzen (1800 m) an, in der Schweiz sclieint ein Standort im Jura (Mont d'Or) bei 1350 in der höchste bis- lier bekannte zu sein. Das Moos ist von den Gebirgen Kordspanieus, Oberitaliens und von dem tjsterreichischen Küstenland durch ganz Europa verbreitet bis nach Großbritannien und Skandinavien. In den nördlichsten Ländern ist es aber schon sehr selten und felilt z. B. in Lappland. Aus Sibirien sind wenige Standorte augegeben. Östlich geht das Moos in Europa nach den bisherigen Feststellungen bis nach Bulgarien (leg. Aruaudow). In Nordamerika ist es im östlichen Teil der Vereinigten Staaten verbreitet von Neufundland und Ontario im Nordeu bis Alabama im Süden. Männliche PHanzen sind ziemlieh häufig, Sporogone aber sehr selten. Sie sind aus Mitteleuropa von einer ganzen Reihe von Standorten bekannt, \turden überall aber uiar vereinzelt gesammelt. In Deutschland kenne ich z. B. Sporo- gone tragende Pflanzen aus dem Schwarzwald, aus den Gebirgen Oberba3'erns, Vor- arlbergs und der Oberpfalz, aus dem Fichtelgebirge und Böhmerwald. 219. Pleuroschisma tricrenatanii) (^\'ahlenberg) Dumortier, Syll. Jungerm. S. 70 (1831). Synonyme: Juugermannia triangularis Schleicher, Fl. Crypt. exs. Helvetiae Ceut. II. Nr. 61 (1803) nomen nudum. Bazzania triangularis Lindberg, Acta Soc. Sei. Fennica Bd. 10, S. 499 (1875). Pleuroschisma trianguläre Loeske, Moosfl. d. Harzes S. 96 (1903). ^) tricrenatus — dreifach gekerbt, mit Bezug auf die Blattspitzen 2ßB Fleuroschisma. MastiK')bryum iriaiigulare Stei)hani, Spec. hep. 111. S. 475 (1908). .luiigeniiaiuiia tricreiiata Wahleiiberg, FJ. Carpat. S. 364 (1814). F.a/-zaiiia tricreuata Trevisaii, Mem. R. Ist. Lomb. III Brl. IV. S. 415 (1877). .luiigennaniiia deflexa Martins, Fl, Crypt. Erlaugensis S. 135 (1817). I'leiiroscliisina dettexuin Dumortier, Syll. .Tiingerm. S. 71 (1831). Herpetimii deflexuni Nees, Naturg. europ. Leberm. III S. 59 (1836). Mastigobryum deflexum Nees, Synopsis Hepatic. S. 231 (1845). Ba/zania deflexa Underwood, Bull. 111. State Lab. Nat. Hist. Bd. II. S. 83 (1884). Pleuroschisuia parvulum Dumortier, Syll. Juiigenn. S. 71 (1831). Pleuroscbisma Haccidum Dumortier, Syll. .Jnngerm. S. 71 (1831). Ilx.si kkaten; Jack, Leiner, Stitzenberger, Krypt. Badens exs. Nr. 563. Hiibener u. Geuth, Deutschi. Leberm. exs. Nr. 92, 124. Fuiick, Krypt. Gew. des Ficlitelgeb. exs. Nr. 390, 537. Schleicher, PI. crypt. Helvetiae exs. Nr. 61. ]\Iougeot, Nestler u. Schimper, PI. crypt. Vogeso-Rhenanae exs. 438! 1141, Bauer, Bryotheca Bohemica exs. Nr. 97. Gottsche u. Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 78, 88. 198,281, 400, 401 402, 530, 634. Husnot, Hep. Gall. exs. Nr. 84. Migula. Hej). Germ. exs. Nr. 80! Z w e i h all s i i^. M e s o p li y t. In großen, b r a n n g r ü n e n Käsen auf feuchten ürgesteinfelsen. Käsen dicht, 2 — 10 cm tief, i'flanzen viel zierlicher als PL frilohatum. nur 1—1,5 mm breit, formenreich. Stengel reich seitlich verästelt, niederliegend oder aufrecht. Khizoiden spärlich. Fl agellen wie bei Fl. trilo- hatum, ebenso die Verzweigung, der Stengel ist aber nicht so aus- geprägt gegabelt. Blätter 1 — 1,5 mm lang, dicht gestellt, stark rückwärts gekrümmt, Überseite der Pflanze darum ko n V e X, Blattform schief dreieckig, am Grunde so breit wie lang, oder nicht viel schmäler, gegen die Spitze verschmälert, hier schräg ge- stutzt und 2 — 3 zähnig. Unterer Blattrand gerade, oberer vorgewölbt, beide laufen am Stengel nicht herab. Unter b lätter abstehend, r u nd lieh - (| u ad i'a ti s ch bis n i e r e n f ör m i g. etwas breiter als der Stengel, ganzrandig oder mit gekerl)ten K ändern, oft kurz 2spaltig. Zellen in den Ecken schwach verdickt. 20 — ^25 u diam, Kutikula glatt oder fein papillös. 9 Pflanzen selten. 9 Hüll- blätter eiförmig in 2 — 3 ungleichgroße Zipfel geteilt. Hüllunter- blätter ähnlich gestaltet, Periauthien, oft zu mehreren in kurzen Abständen hintereinander stehend, 5 mm lang und 1 mm l)reit, etwas PleurosrItisDui. •2H'J Fig. 7y. Pleuro sriiisma tricvcuat uin. a — c Steugelstücke, a und b von der Oberseite, c von der Unterseite Verg. '"^i: d Stengelstücke mit 2 lUättern Verg. '"/i ; ^ üuterblatt Verg. ^^i\-, f Blatt ausge- breitet Verg. 'Vm g Zellnetz Verg. '^I^. Original von P. Janzen. Vergl. auch Fig. 1 und 76 dieses Bandes. gekrümmt, unten walzenförmig, mehrzellschichtig, oLen verschmälert, an der Mündung in 3 — 4 gezähnte Lappen geteilt. Kap sei stiel 1 — 2 cm lang mit 16 größeren Rindenzellen und und etM'a 20 klei- neren Innenzellen. Kapsel oval, rotbraun. Sporen hraungelb, fein papillös, 15 — 18 « diam. Elateren sehr dünn und lang L^70 Meiiroscliisnut. (t) — 8 ti ilick und 450 — 500 ,«t lang), schlangenförmig gebogen, an den Knden p c i t scheu förmi g, Spire zitronengelb. rf Aste knospenförmig. wie bei PI. trilohafnm. Spo rogon r e ife: im Spät- sommer und Herbst. Formen: In Gegenden, wo das Moos sehr verbreitet ist, tritt es in zahlreichen z. T. habituell sehr verschiedeneu, aber durch Übergänge verknüpften Formen auf. Hier sei nur eine genannt, die von einigen Antoi'on neuerdings aucli als Art angesehen wird: O 'C7 Fiif. 80. Ple urosch isiiia t ri creii atu ni var. iiiijilexa. a PHanze Verg. -■"',: 1) Blatt uml c Uiiterblätter ausgebreitet Xevg. ^"/,. var. implexa') (Nees), Naturg. europ. Leberm. Bd. 111 S. 59 (1838). Synonym: Bazzania trian2;ularis Pearson Hep. Brit. Isles S. 130 (IDIO.) Jungeruiannia deilexa Hüben er, Hepat. Germanica S. 222 (1334.) Exsikkaten: Erb. Critt. ital. Nr. 12, 1316. llusnot, Hep. (jaliiae exs. Nr. 85. ij implexus — verschlungen, weil die Stengel und Flagellen die Rasen dicht verweben. Jicuroncliisrnn. • 271 Mesopliyt-Xerophyt. IM'lanzoii vifl klt'iiier. luii' ' '., mm hit'it. in fcinon, grünen bis ge 1 b 1 i (•licii, 2 — 6 cm hohen Raseu, meist an Kelseu. steril. Stengel reich verästelt, fadenförmig, samt den Flagelleu eng verschlungen. Blätter entfernt gestellt, Zungen fö rmig bis sclimal rechteckig, doppelt so lang als breit, flach ausgebuchtet oder kaum konvex, zugespitzt. 2— 3 zähnig, mit schmalem Grunde am Stengel angewachsen, leicht abzulösen, r n t er b 1 ätter abstehend, kieisrund, oben seicht ausgebuchtet odei' kurz gelappt. Diese Varietilt weicht habituell, wie auch durch die Blatlforui so erheh- lich voll dem typischen, viel derberen Fl. tricreiiatimi ab, daß man sie auf den ersten Blick für eine wohl unterscheid bare Art halten kann. In Mittel- europa ist PL tricrenatum aber so forinenreich uud durch Übergiinge mit der var. tmple.ra verbunden, daü ich diese nur als Varietät betrachte. Nach Macvicar soll die var. implexa in Großbritannien gewöhnlich ohne Schwierigkeiten von PI. tricrenaUim zu unterscheiden sein. Man darf daraus aber nicht etwa schließen, daß beide Pflanzen an der atlantischen Küste sich schärfer ditferenziert hätten als in Mitteleuropa, denn auch bei uns sind ÜberaänEre nicht häutig. Vorkommen und Verbreitung: Wächst in dichten, braungrüueu, oder gelbl)rauneii oft geschichteten Polstern vor allem an Felsen neben Bächen und Wasserfällen, seiteuer auf Erde oder auf Borke (mitunter mehrere Meter über dem Krdbodeii) uud morschem Holz. Granit- uud Gneisfelsen werden bevorzugt, doch wächst das Moos bisweilen auch auf kalkhaltiger Erde oder an fvalkfelsen wie z. B. in Oberbayern beim Schliersee. Die größte Verbreitung erlangt es im Gebirge bei 1000 — 1200 m. In Steiermark soll es nach Breidler am Hochgolling noch bei 2600 m, iu der Schweiz nach Culmann ob Surley über 3600 m hoch (leg. Brügger) gedeihen. hl Europa ist die Pflanze von den Pyreuäeu, Oberitalien und dem Öster- reichischen Küstenland bis nach dem uördlicheu Teil von Norwegen (70° n. Br.) in allen Gebirgen mit Urgestein verbreitet und vor allem in den Vogeseu, im Schwarzwald, im Riesengebirge und iu der Hohen Tatra eine typische Erscheinung. Im Harz ist sie offenbar selten, denn sie wird von hier (nach Loesko) nur von den Pflasterstoßklippeu unter dem Brocken und von den Leistenklijjpeu erwähnt. Der norddeutschen Tiefebene fehlt sie. Der südlichste europäische Standort liegt iu Calabrien (Süditalien) bei Reggio (leg. Macchiati) det. Massalongo, der (')Stlichste am Schwarzen Meer bei Trapezunt (leg. v. Handel-Mazzetti). Kimiiiit auch in Nordamerika und Nurdjapaii vor, fehlt aber den arktischen Ländern. Sporogone sind nur an der tyj)ischen Ptianze gefunden worden und zwar nur sehr selten. Ich kenne solche z. B. vo:i Bayern. Nordabhang der Kani|ien- 272 Pleuroschisnia. wand (1907 Paul) und von mehreren Stellen des südlichen Schwarzwaldes (K. M.i, von wo sie auch in Schiffners Hep. europ. exs. ausgegeben werden wird. var. implexa Ist ebenso verbreitet oder oft noch verbreiteter als die derberere typische Pflanze, vor allem an weniger feuchten Standorten. Pleuroschisma Pearsoni ') (Slephani) K. M. Synonyme: Mastigobryum Pearsoni Stephani, Hedwigia 1893, Spec. hepiitic. Bd. III. S. 476 (1906). Bazzania Pearsoni Pearson. Hep. Brit. Isles, S. IBo (1900). Zweihäusig. Pflanzen in der Größe und im Aussehen einem PI. tricrenatum ähnlich, nur 1 mm breit und 2— 8 cm lang, in gelblichen oder gelbbraunen, lockeren Rasen an Felsen, zwischen Moosen. Stengel fadenförmig, verästelt oder ungeteilt, das Ende zurückgebogen. Fl agellen spärlich. Blätter entfernt oder dicht gestellt, stark zurückgebogen, über 1 mm lang, gestreckt-eiförmig, oberer Blattrand sichelförmig ge- bogen, unterer gerade. Das Blatt umfaßt den Stengel auf der Oberseite vollständig. Gegen die Spitze verschmälert es sich rasch und ist hier entweder zugespitzt oder schräg abgestutzt und zweizähnig. Unterblätter sehr groß, vom Stengel abstehend, fast kreisrund, ganz- randig, etwas länger als breit, oben gerade abgestutzt oder seicht aus- gerandet. Zellen rundlich, 16-20 /i diam. in den Ecken sehr stark drei- eckig, meist aber knotig verdickt. Zellumen dann sternförmig, mit zahlreichen Oelkörpern. Kutikula fast glatt oder fein punktiert rauh. 9 Inflorescenz an kurzen, ventralen Aesten. 5 Hüllblätter eiförmig, 2 bis 3 zähnig und am Rande gekerbt bis gezähnt. Sporogon und (i'Pflanze unbekannt. Unterscheulungsraerkmale : Von PI. tricrenatum, welcher diese Art unter den europäischen allein nahekommt, ist sie zu unterscheiden durch die Blätter, welche über den Stengel übergreifen und ihn mit dem oberen halbkreis- förmig vorgewölbten Blattgrunde ganz umfassen, durch die etwas längereu als breiten, abgerundeteu, ganzraudigeu oder schwach ausgebuchteten Unterblätter und durch das kleinere, knotig verdickte Blattzellnetz. Vorkommen und Verbreitung: Wir kennen diese gut charakterisierte Art, bisiier nur von der Westküste Irlands, wo sie bei Killarney (1885 Stewart und Holtj! entdeckt und später auch auf Achill Island gesammelt wurde. Sie lebt hier auf schattigen Felsen. Aus anderen Erdteilen ist sie bisher nicht bekannt ge- worden, sie stellt darum eine der größten Seltenheiten unter den Lebermoosen dar. ') Benannt nach H. W. Pearson in Manchester, einem bekannten He- }iatikol(igen. Lepidozia. 273 LXI. Gattung Lepidozia. Dumortier, E.ec. d'observat. 8. 19 (1835). (Name von Ihrig (lepis) = Schuppe und o'^og (ozos) = Zweig wegen der schuppenförmig dem Perianth anliegenden Hüllblätter.) Synonyme: Pleuroscliisma sect. Tjepiilozia Dumortier, Syll. Juiiger- manii. S. 69 (1831). Mastigophora Nees, Naturg. europ. Leberm. 1. S. 95 (1833.) Herpetium Sect. Lepidozia Nees, Naturg. III. S. 31 (1838.) Pflanzen mittelgroß, 1 — -i cm lang und 0,2 — 2 mm breit, gelb- bis olivgrün, reichlich einfach oder doppelt gefiedert. Stengel niederliegend zwischen Moosen aufgerichtet. Rhizoiden stehen büschelweise in den Achseln der Unterblätter. Äste entspringen Fig. 81. Lepidozia reptans. Pflanze mit zwei Sporogonen Verg. '"/i. Original von P. Tanzen. K. Müller. Lebermoose II. 18 274 Lepidozia. meist seitlich und zwar entweder aus der ventralen Segmenthälfte oder bei Microlepidozla auch aus der dorsalen Hälfte. Das Stütz- blatt ist darum statt dreizipfelig nur zweilappig. Außerdem kommt interkalare Astanlage vor. Diese Äste entspringen endogen aus der Stengelunterseite. Die Äste stehen spitzwinkelig vom Stengel ab und laufen oft in pe itsch enf ö r mige Triebe (Flagellen) mit kleinen Blättern und langen Rhizoiden aus. Blätter ober- schl ächtig oder quer gestellt, quadratisch, bis zur Hälfte oder fast bis zum Grunde in meist -i einwärts oder rückwärts gekrümmte, lanzettliche Lappen oder Borsten geteilt. Unter- hlätter wie die Blätter, nur etwas kleiner, sie stehen in der Mitte zwischen zwei gegenüberstehenden Blättern, die Lappen sind schwach einwärts gekrümmt. Zellen derb wandig, meist ohne Eckenverdickungen, in der Größe schwankend. Infloreszenz ein- oder zweihäusig. 9 Infloreszenz an kurzem, ventralem Aste. 9 Hüllblätter vielmals größer als die Blätter, in Fig. 82. Querschiiittbilder durch die Kapselstiele verschiedeuer Lepidozieu. a L. reptans, b L. setacea, c L. triclioclados, d L. sllvatica. Verg. i^"^,. mehreren Paaren, dem Perianth lose anliegend, oval, oben gezähnt. Perianth lafiggestielt, oben + deutlich dreikantig, an der Mündung gezähnt oder gefranzt. Kapselstiel aus nahezu gleich großen Zellen gebildet oder aus größeren Rand- und kleineren Innenzellen. Kapsel oval, Wandung 2 — 4 schichtig, Lepidozia. 21 o innerste Zellschicht mit Halbrinf^verdickungen. (^ Äste ventral oder seitlich entspringend, kurz, mit gehöhlten Blättern, oft in peitschenartigo Triebe auslaufend. Güemmen nur äußerst selten beobachtet. Die etwa 220 Arten uiiifasseiule O.attuiig Lepidozia ist in Europa nur durch wenige Arten vertreten, die sicli in zwei Formengrappen einteilen lassen. Der Typus für die eine ist L. reptans, der für die andere L. setacea, beides weit verbreitete Arten. Mit Lej}. repjtans sind L. pinnata und L. Pearsoni nahe verwandt. L. setacea war ursprünglich der einzige Vertreter mit tief geteilten, borsten- förmigen Blättern. Vor 14 Jaliren trennte ich dann davon die gut charakterisierte L. triclioclados ah und einige Jahre später wurde durch Evans eine weitere verwandte Art L. silvatica aus Amerika bekannt, die nun auch in unserem Florengehiet nachgewiesen ist. Habituell sind L. setacea und die zwei anderen nahestehenden Arten kaum zu unterscheiden. Die zwei genannten Typen mit ihren Verwandten sind auch verschiedenen Untergattungen einzureihen, wie es schon durch Spruce geschehen ist. Merk- würdigerweise sind die Spruce'scheu Untergattungen Eulepidozia und Micro- lepidozia bei Stephaui (Spec. hep. Bd. III S. 551 if) gar nicht erwähnt, sondern hier sind die zahlreichen Lepidozia- knieü lediglich nach der Blattform (symmetrisch oder unsymmetrisch) angeordnet. Dadurch werden Arten, die verschiedenen Untergattungen angehören und darum verwandtschaftlich wenig Beziehungen aufweisen, zusammengefaßt. Diese Einteilung ist also künstlich, während die frühere von Spruce angewandte, auf die wir hier zurückgreifen wollen, natürlich ist unil nur eines weiteren Ausbaues bedarf. Um über die Gliederung der Gattung Lepidozia einen besseren Überblick zu bekommen, untersuchte ich auch zahlreiche exotische Arten. Soweit meine Untersuchungen reichen, kann man die Gattung in drei natürliche Untergattungen gliedern, die später vielleicht als Gattungen aufgefaßt werden. Die eine größte Gruppe (Eulepidozia) umfaßt die meisten Arten. Ihre Blätter sind '/z — Vi '-" 3—4= Lappen geteilt und oberschlächtig angewachsen. Sie zeigen also eine Blattfläche mit lanzettlicheu, am Grunde mehrere Zellen breiten Zipfeln. Die zweite Gruppe (Microlepidozia) ist hiervon sehr verschieden. Sie umfaßt seiir zierliche PHäuzcheu mit fast bis zum Grunde geteilten Blättern. Die Bl.attlappen sind einzellreihig oder am Grunde zwei Zellen breit und nur etwa 100 (tt lang. Die Zellen sind klein. Der Stengel ist fadendünn (nur ca. 90 |W dick) und reich seitlich sowie ventral verzweigt. Zu der Untergattung Micro- lepidozia rechne ich folgende von mir bisher untersuchte Lepidozien: 1. trichoclados K. M. 2. setacea Mitt. 3. silvatica Evans 4. Stephanii Ren. 5. tabularis Steph. 6. verrucosa Steph. 7. ca[iillaris Sw. 8. brevicalycina Steph. 9. Hawaica Cooke 10. gonyotricha Sande-Lac. 11. tenerrima Mitt. 12. exigua Stej)h. 13. Makinoa Steph. 18* 276 Lepidozia. Eine dritte Gruppe vermittelt in gewissen Punkten den scliroften ünterscliied zwischen Exdepidozla einerseits und Microlepidozki andererseits, und ist der einzige Anlaß, warum icii Microlepidozia nicht als Gattung betrachten kann. Diese dritte Gruppe umfaßt Arten, welche habituell einem Blex)harostoma gleichen, aber ventrale Geschlechtsäste besitzen, sie haben bis zum Ende 3— 6fach geteilte Blätter mit ca. 300 /« langen einzellreihigen, sehr großzelligen Borsten. Die Blätter sind quer oder oberschiächtig angewachsen. Der Stengel ist ca. 150 j« dick. Die Gruppe umfaßt nur exotische Arten. Da hierher eine Art gehört, weiche Spruce zu einer besonderen Gattung Telaranea stellte, benutze ich diesen Namen für die Gruppe. \'on den von mir untersuchten Lepidozien gehören zur Untergattung Telaranea z. B.: 1. Neesiana Ldenbg. 2. Lawesii Stepli. 3. trisetosa Steph. 4. longifolia Steph. 5. Blepharostoma Steph. 6. sejuncta Angstr. 7. nematodes Aust. Über die Verzweigung der Lepidozien hat Evans uns neuerdings interessante Mitteilungen gemacht. Während Eulepidozia ebenso wie Pleuroscliisma und Fig. 83. Verzweigung bei Lepidozia setacea. a. Steugelstück von der Unterseite, links mit einem Ast, aus der dorsalen, rechts mit einem aus der ventralen Segmenthälfte. Verg. '«% ; b. Dia- gramm, links der Vegetationspunkt zu einem Seitenast aus der dorsalen, rechts zu einem aus der ventralen Segmenthälfte. Nach A. W. Evans, zahlreiche andere Lebermoose ihre Seitenzweige aus der ventralen Segmenthälfte entsendet, entstehen sie bei Microlepidozia auch aus der dorsalen Segmenthälfte. Lepklozia. 277 Eine derartige Verzweigung ist bei anderen Lebermoosen bisher nicht bekannt geworden. Da jedoch Microlepidozia am gleichen Stengel auch aua der ventralen Hälfte verzweigt, ist dieser Unterschied für die Systematik nicht immer verwertbar. Telaranea verzweigt wie Fjulepidozia aus der ventralen Seitensegmenthälfte. Schlüssel zum Bestimmen der Arten. A. Blätter 7-2 — "V4 i^^ ^ — "^ lanzettliche, am Grunde 4 oder mehr Zellen breite Lappen geteilt, am Stengel schräg oberschlächtig angewachsen. Pflanzen 1 — 2 mm breit. H^iibg. A. Kiilcpiflozia (S. 278). I. Blätter quadratisch, am oberen Rande nicht halb -kreisförmig vorgewölbt. Zellen schwach verdickt, Kutikula glatt, u. Blätter dicht gestellt, Stengel V4 i^im dick, Flagellen ven- tral. Einhäusig. Häufig. L. reptaiis (S. 281). b. Blätter sehr entfernt gestellt. Stengel 0,5 mm dick, Seitenäste laufen in Flagellen aus. Zweihäusig. Atlan- tische Art. L. Pearsoni (S. 284). II. Blätter mit halbkreisförmig vorgewölbtem oberen Rand. Zellen mit stark verdickten Ecken und AYänden. Kutikula warzig rauh. Seitenäste laufen in Flagellen aus. Atlantische Art. L. pinuata (S. 278). B. Blätter bis zum Grunde in 3 — 4 borstenförmige, am Grunde nur 2 Zellen breite Lappen geteilt, am Stengel quer angewachsen. Pflanzen nur 0,2 — 0,4 mm breit. ISiibg. B. IflicrolepidoKia (S. 286). I. 9 Hüllblätter zweiteilig oder mehrfach zerschlitzt, am Rande mit langen Zähnen oder AVimpern. Perianthmündung ge- wimpert. Blätter 3 — 4 teilig. a, Hüllblätter tief zerschlitzt, ebenso die Perianthmündung. Wimpern sehr lang, aus 60 — 70 jtt langen Zellen gebildet. Blattkutikula papillös. Auf Moorboden verbreitet. L. setacea (S. 287). b. Hüllblätter zweiteilig. Wimpern der Hüllblätter und der Perianthmündung kurz, aus 1 — 3, je 30 /< langen Zellen gebildet. Blattkutikula glatt. Auf Sandl)oden und an Sandsteinfelsen. L. silvatica (S. 291). 278 Lejjidozia. II. 9 Hüllblätter eiförmig, ungeteilt, an der Spitze kurz gezähnt. Perianthmündung gekerl)t. Blätter dreiteilig. An Felsen im Gebirge. L. h'ielioclados (S. 295). A. iSnbg. Eiilepiflozia. Spruce, Hep. Hep. Amaz. et Andin. S. 358 (1885). Pflanzen bis 15 cm lang und 1 — 2 mm breit. Stengel dick, regelmäßig gefiedert. Äste entspringen aus der ventralen Segment hälfte eines Seitensegmentes und laufen teil- weise in Flagcllen aus. Blätter ob ers ch 1 äc li ti g mit deut- licher Blatt fläche und dreieckigen oder lanzettlichen, am Grunde 4 und mehr Zellen breiten Lappen. Perianth am Grunde mehrzellschichtig, an der Mündung gezähnt. Kapsel- stiel aus 12 — 14 großen Außenzellen und 15 — 25 kleineren Innen- zellen gebildet. Kapselwand 3 — 4 Zellschichten dick. 230. Lepidozia pinuata^) (Hooker) Dumortier, Rec. d'observ. S. 19 (1835). Synonyme: Juugermauuia reptaiis /J j)iiniata H ooker, Brit. Juiigerm. tab. 75, fig. 12 (1815). Lepidozia tumidula Taylor, bei Gottsche, Lindenberg und Nees, Syu. liep. S. 206 (1844). Lepidozia cupressina ß tumidula Carriiigton, Trans. Bot. Soc. Edinburgli S. 453 (1863). Lepidozia cupressina Pearson, Hep. Brit. Isles S. 117 (1900). Exsikkaten: Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 43. Gottsche u. Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 214! Z weih aus ig. Mesophj'-t. In weitausgedehnten, seh av am- migen, gelbgrünen Rasen, an Felsen in schattiger Lage. Pflanzen kräftiger als L. reptans, dicht beblättert. Stengel 2 — 5 cm lang, niederliegend oder aufrecht, sehr regelmäßig gefiedert. Äste entspringen seitlich, fast rechtwinkelig abstehend, laufen z. T. in peitschenartige, kleinblätterige Triebe aus. Rhizoiden und ventrale Flagellen spärlich. Blätter sehr dicht gestellt, stark gehöhlt, der vordere Rand halbkreis- f('»rmig vorgewölbt und über den Stengel übergrei- fend, Blätter deshalb nicht quadratisch, bis '/a in 4 ungleich ') pinnatus =: gefiedert, mit Bezug auf die Verzweigung. Lepidozia. 279 große, lanzettliche, zugespitzte stets rüclcM-ärts und einwärts gekrümmte Lappen geteilt, rnterblättcr vom Stengel Fig. 8-1:. Lepidozia pinnata. a Stück der Pflanze von der Uuterseite Verg. *'*/i ; b Stengelstück vou der Ober- seite Verg. "/i ; c Blatt ausgebreitet Verg. "/j ; d Unterblatt Verg. '% ; e Blatt- zipfel mit Zellnetz Verg. ^^"l^; f Zellnetz aus der Blattmitte Verg. ^'o/^. 280 Lqjidozia. abstehend, konvex, ausgebreitet quadratisch, Vs — V2 iß -^ lanzett- liche, zugespitzte Lappen geteilt. Zellen rundlich, mit stark verdickten AVänden und Ecken, in der Blattmitte 20 — 25 diam. Kutikula deutlich warzig-papillös. 9 Hüllblätter länglichrund oder kreisrund in 3 — 5 kurze, ungleich große Lappen oder Zähne geteilt. H ü 1 1 u n t e r b 1 ä 1 1 e r kreisrund bis rechteckig, kurz gelappt. Perianth wie bei L. reptans. Sporogone unbekannt. cf Aste kurz, entspringen meist aus dem Hauptsproß, seltener an den Ästen, mit 5—6 Paaren dicht ge- stellter, gehöhlter Hüllblätter, die in zwei, seltener in drei zuge- spitzte Lappen geteilt sind. Antheridien einzeln oder zu zweien. Gemmen unbekannt. Pflanzen mit 9 Infloreszenzen sind viel seltener als solche mit cf und wachsen anscheinend immer in besonderen Rasen. Gottscbe bat schon in seinem Herbar eine fo. minor uuterscbieden, die mit der von Macvicar aufgestellten var. minor (Handbook Brit. Hep. S. 323, 1912) identiscb sein dürfte. Sie ist eine Zvvergform von nur 0,5—1 cm Größe, die Blätter greifen mit der oberen Basis nicht so weit übor den Stengel, die Blattzipfel sind am Grunde nur 4—8 Zellen breit und das Zelluetz erweist sich als etwas engmaschiger. Im übrigen steht die Form aber dem Typus so nahe, daß sie nicht ver- kannt werden kann. Unterscheidungsmerkmale: Von der nahestehenden, häufigen L. rej^tans verschieden durch kräftigen Wuchs, dichtere Beblätterung, durch andere Blattform (der obere Blattraud ist am Grunde halbkreisförmig vorgewölbt und umfaßt den Stengel), durch verdicktes Zellnetz, papillöse Kutikula, in Plagelien auslaufende Seitenäste und durch zweihäusigen Blütenstand. Vorkommen und Verbreitung: Wächst in üppigen, oft weit ausgedehnten, mehrere Zentimeter hoben, reinen oder mit anderen Moosen vermengten, gelbgrüneu Polstern an schattigen Felsen in feuchter Lage. Perianthien sind selten, Sporogone wie es scheint unbekannt. Das Moos lebt in maritimem Klima an der Westküste Nordeuropas, vor allem an der Nordwestküste Frankreichs und in Großbritannien. An einer Stelle kommt es auch noch in Norwegen vor. Ganz vereinzelt ist diese typisch atlantische Art auch in Gegenden, die von der Meeresküste entfernt liegen, gesammelt worden, wie in Frankreich im Dej). Haute-Vienue und in Baden. Dieser Standort ist pflanzengeographisch hoch interessant, weil dieses atlantische Moos sonst nirgends so weit ins Binnenland vordringt. Ob ein in der Literatur angegebener Standort in Böhmen zu dieser Art gehört, hatte ich leider nicht Gelegenheit zu prüfen. Während die badischen Exemplare ganz genau mit dem 1'ypus der atlantischen Küste übereinstimmen, sind die Pflanzen vom Departement Lepidozia. 281 Haute-Vieniie durch mancherlei Abweicliiuigeii vom 'J'ypus bemerkenswert. Die 151ätter gleichen in der Gestalt häufig mehr der L. reptans und besitzen auch eine fast glatte Kutikula. Trotzdem geliöreu auch diese Pflanzen zweifellos zu L. pinnata, schon der Habitus des Mooses läßt das erkennen. Standorte: Baden, an feuchten Felsen am Schloßherg bei Baden- Baden (1835 A. Braun)! Die Pflanze wurde hier seither nie wieder gesammelt, auch nicht von Alex. Braun, denn das gesauite reichliche Material von hier, das siel» im Herbar des Berliner botan. Museums vorfindet, ist am 17. Februar 183» gefunden worden. Böhmer wald, auf dürrem Granitblock bei Hurkental fVele- novsky). Material sah ich nicht, es bleibt darum unsicher, ob liier die echte L. pinnata vorkommt. Frankreich, Dep. Haute- Vienne; Foret de Saint-Leger- la-Moutagne (Lamy)! Dep. Fiuistere; Cot nord de Plougastel bei JJrest (Husnot); liochers de Pontchrist (de la Varde)! Dep. Manche: bei Cherbourg auf Saudsteiu- f'elseu, la Glacerie, euvirons de l'eglise!; Mesnil-au-Val, coteau des Ecocheux ;Corbiere). Saint-Sauveur du Bon-Fosse bei Saint-Lö (Martin)! In England, Irland und Schottland an der Westküste an vielen Stellen, oft in sehr üppig- wachsenden Easen, besonders in Schottland häufig, in den Provinzen West High- lands, Moidart und West-Inverness. Selten dagegen in Lowlands, auf den Hebriden, in North Highlands und in Shetland (nach Macvicar). Gottsclie und Rbhst. exs. Nr. 214! Norwegen, nur bei Bergen auf dem Berge Mösnuken bei Os, 60 m (1900 Jörgenseu). vai". minor Macvicar. England, Cromaglown (leg. Carrington?)! Lancashire, Long Crag, Wyres- dale (1902 Wheldon); Isle of Man, near Snaefell (1902 Beesley) det. Macvicar. 3*21. Lepidozia reptans') (Liune) Dumortier, Rec. d'ob- servat. S. 19 (1835). Synonyme: Jungermannia reptans Liune, Spec. Plant. S. 1133 (!753). Pleuroschisma reptans Dumortier, Syll, Juugerm. S. 69 (1831). Herpetium reptans Nees, Naturg. Europ. Leberm. Bd. III, S. 31 (1838). Exsikkateu: In den meisten Exsikkatenwerkeu ausgegeben. Einhäusig (autözisch). Mesophyt. lu dichten bis lockeren, flachen, bleich- oder braungrünen Rasen auf verschiedener Unterlage. Stengel niederliegend, einfach bis doppelt fiederig verästelt, 2 — 3 cm lang und Y^ cm dick, im Querschnitt kreisrund, mit kleinblätterigen, flagellenartigen Trieben. Die Aste entspringen seitlich und stehen in einem Winkel von 50 — 60 o seitlich ab. Blätter ziemlich locker gestellt, schräg angewachsen, ausge- ') reptans =: kriechend. 282 Lepidozia. breitet fast quadratisch, V= in 3 — 4: lanzettliche, nicht ganz gleich große, abgestumpfte und schwach zurückgebogene Lappen geteilt. Unterblätter vom Stengel abstehend, fast so groß wie die Blätter, breiter als lang, bis zur Mitte in vier zungenförmige Lappen geteilt, von denen die beiden äußersten Fig. 85. Lepidozia reptaus. a Stengelstück von der Rückseite Verg. ''"/i > ^ Stengelstück von der Oberseite Verg. ■•"/,; c Blatt Verg. "/, ; d Unterblatt Verg. =7,; e Zellnetz eines Blatt- lappens Verg. ^oo^j. (Vergl. auch Fig. 30 der I. Abteilung und Fig. 81 der 11. Abteilung). Li'phlozia. 28!^ etwas schmäler sind als die imioren. Zollen ([luidratiscli bis sechseckig, derb wandig in den Ecken, kaiini stärker ver- dickt, chlorophyllreich, mit zahlreichen Ölkör})ei-n, 20 — 25 /« diam. Kutikula glatt. 9 Infloreszenz an kurzem ventralem Aste. 9 Hüllblätter und Hüllunterblätter fast gleichgroß, 3 bis 4 mal so groß als die Blätter, breit-eiförmig, oben gezähnt, um- fassen das Perianth nur im unteren Teile. Perianth sehr groß, walzenförmig, oben dreikantig, zusammengezogen, an der Mündung dreilappig und gezähnt, am Grunde zweizellschichtig. Kapsel länglichrund, gelbbraun, Wandung 3 — 4 Zellschichten dick, von denen die innerste zahlreiche Halbringfasern aufweist. Sporen gelbbraun, papillös, 10—14 a diam. Elateren rotbraun, 12 ,«< dick. cT Äste dicht beblättert, entspringen ventral aus dem Hauptstamm oder den Seitenästen, cf Hüllblätter in 6 — 8 Paaren, bauchig hohl, Antheridien einzeln. Gemmen sah ich nicht. Sporogon- reife den ganzen Sommer über. fo. laxa Jaap bei Schiffner, Bryol. Fragm. III. Österr. Bot. Zeitschr. 1904. Mit L. Pearsoni hat die Pßanze Wuchs und reichliche Flagellenbildung der Seitenäste gemeinsam. Sie gibt sich aber trotzdem als Form der L. rejyfcins zu erkennen durch autözischen Blütenstand, dünnen, im Querschnitt kreisrunden, ^^ mm dicken Stengel, durch, zwar ebenfalls entfernt gestellte, aber nur ^/^ — ^'q ^^ ungleich große Lappen geteilte Blätter sowie durch dünnwandige Zellen ohne Eclienverdickungen. Unterscheidungsmerkmale: Lepiäozia reptavs ist von allen euroiiäi.sehen Lebermoosen durch die oberschlächtigen, quadratischen, vierteiligen Blätter und die großen, ähnlich gespaltenen Uuterblätter, sowie durch den fiederigeu, verästelten Stengel leicht zu unterscheiden. Über die Unterschiede der beiden nachstehenden Arten L. Pearsoni und L. ^^innata vergleiche diese. Vorkommen und Verbreitung: Ist eines der verbreitetsten und häufigsten Lebernioose Mitteleuropas. Lebt auf fast allen Unterlagen, vor allem auf morschem Holz, über Moosen, auf Erde, Wald- und Öeideboden, an Gräben, Felsen (Urgestein, Kalk und Sandstein) u. s. w. an schattigen, seltener an sonnigen Stellen, am meisten in Nadelwäldern. Sporogone findet man im Frühjahr häufig. 284 Lepidozia. ]ii der Ebene und iiu Gebirge gleich häutig, im höhereu Gebirge dagegen seiteuer, iu Steiermark uocli bis 2000 m aufsteigend (nach Breidler). L. reptans ist iu Mitteleuropa licätifig, und tritt auch noch in Norditalieu, Südfrankreich und östlich noch in Bulgarien und iu Kleiuasien bei Trapezuut auf. Audi im Himalaya und iu Mittelchina soll sie gefunden worden sein. In den nördliclisten Gegenden Europas ist das Moos teilweise seltener; in Sibirien am Jenisei z. B. aber noch häufig. In Nordamerika von Virginia und Minnesota und Californien bis nach Neufundland und Alaska verbreitet. In den arktischen Gegenden Nordamerikas fehlt es, ebenso in Grönland und iu Spitzbergen. fo. laxa Jaap. Hamburg, bei Sachsenwald an verfaulten Fichteustumpfeu. (1902 und später gesammelt von 0. Jaap.)! Original! Lepidozia Pearsoni') Spruce, Journ. Bot. 1881 S. 34. Synonj'm: Lepidozia Wulfsbergi Ijindberg, Soc. F. Fl. Fenn, vom 4. November 1882. Zweihäusig. In lockeren, gelbgrünen Rasen auf oder zwischen Waldmoosen, an feuchten, schattigen Stellen. Stengel 3 — 10 cm lang niederliegend, flach gedrückt, daher im Querschnitt oval, 0,5 mm breit, fiederig verästelt, Äste laufen in peitschenförmige, kleinblätterige, Flagellen aus. Ventrale Flagellen kaum vorhanden. Äste entspringen seitlich, Stützblatt zweilappig. Rhizoiden nur spärlich. Blätter sehr entfernt gestellt, am Stengel schief angewachsen, rückwärts gebogen, länger als breit, V2— "/s •" drei, seltener vier lanzettliche, zugespitzte Lappen geteilt, die am Ende 8—10 Zellen breit sind. Die Astenden sind meist etwas dichter beblättert und die Blätter zeigen schmälere Lappen. Unterblätter vom Stengel abstehend, quadratisch oder breiter als lang, bis V2 in 4—5 an den Ästen, oft auch nur drei lanzettliche, stumpfe Lappen geteilt. Zellen rundlich-quadratisch mit schwach verdicktenWänden und Ecken 25 u weit. Kutikula glatt. 9 Infloreszenz an kurzen, aus den Achseln der Unterblätter entspringenden Ästen. 9 Hüllblätter breit-eiförmig, in 3—4 lappig lanzettliche Lappen geteilt. Hüllunterblätter 3—4 lappig, ganzrandig oder unregelmäßig gezähnt. Perianth nicht gesehen. cT In- floreszenzen am Ende langer, seitlicher Äste, selten in Form kurzer ventraler Äste, cf Hüllblätter gehöhlt, Vs — V2 zweiteilig, Lappen zugespitzt, einwärts gebogen. Antheridien einzeln. Sporogone und Gemmen unbekannt Unterscheidungsmerkmale: Unter den europäischen Lepidozien steht diese Art der gemeinen L. reptans am nächsten, sie ist jedoch größer, sehr entfernt beblättert, besitzt breiteren, im Querschnitt ovalen Stengel, in Flagellen auslaufende Seitenäste, rundliche Blattzellen und zweihäusigen Blütenstand. ') Benannt nach H. W. Pearson in Manchester, einem bekannten Hepatikologen. Lepidozia. 285 Vorkommen und Verbreitung: Das Mous wächst in lockeren Easeii, meist aber zwischen Laub- uml I>ebennoosen wie Spliagnaceen, H3'pnaceeu, Pleuro- schisma- Xrten, Anastrepta^ Pleurozla pihrpurea, Scajjania plariifolia etc. in IMoo.s- teppiclien an feuchten Stellen, in kühlen Schluchten, zwischen Felstrümniern, Fig. 86. Lepidozia Pearsoni. a Stengelstück von der Rückseite Verg. ^''/i '- b Stengelstück von der Oberseite Verg. ^7r' ^ einzelnes Blatt Verg. ^"/i • '' Zellnetz eines Blattlappens Verg. ^'°/i; e und f ünterblätter Verg. ^"/i- 286 Lepidozia. (Gneis, Granit, Schiefer), auf Erdabhängeu etc. Es ist bisher nur vou der Westküste Großliritaniiieiis und Norwegens bekannt geworden, ist al&o eine t3'pische atlantische Art. UrsiJrünglich wurden die PÜanzen aus Großbritannien als L. Pearsoni und die aus Skandinavien als L. Wulfsberyi bezeichnet, Pearson hat dann ihre Identität erkannt. In f]ngland und Irland ist die Pflanze au der Westküste verschiedentlich gesammelt worden; viel häufiger aber tritt sie in Schottland auf, vor allem in der Provinz West - Highlands. Au der Westküste entlang geht sie bis nach den Orkne3--Iuseln. Auf der ganzen Ostseite von Großbritannien ist sie äußerst selten oder fehlt vollständig. In Norwegen tritt sie ebenfalls nur an der Westküste auf und zwar von Egersund im Süden bis nach der Insel Alsteuö im Norden, bei 66" n. Br. (1894 Kaalas). Sehr reichlich findet mau sie in den Provinzen Stavanger und Süd- und Nord- Bergenhus. Sie steigt hier vom Meeresspiegel bis zu einer Höhe von 600 m. Bei Rugsuud wurde sie zuerst (1876) von Wulfsberg entdeckt (= Original der L. Wulfshergi). B. $!>iil>|^. iTIicrolepiflozia. Spruce, Hep. Amaz. et Audiiiae S. 359 (1885). Pflanzen viel kleiner und zarter als die EulejndoHa- Arten, nur 0,2 — 0,4 mm breit, haarartig. Stengel nur etwa Fig. 87. Lepidozia trichoclados. a (f Ast mit diel Antlieridien Verg. ^^/i ; b cf Hüllblatt ausgebreitet Verg. loo^'j . c Stengelblatt ausgebreitet Verg. '''"/i ; ^ 9 Blüte mit Archegonien Verg. *7i; Nach lebemh'miiaierial vou Herrenalb- Kartenbronnlg.K,M. (Original von P.Janzen) Lepidozia. 287 80 « dick, sehr regelmäßig fiederig verästelt. Die Äste eiit- sp ringen aus der dorsalen oder aus der ventralen Hälfte eines seitlichen Segmentes oder aber interkalar aus der Stengelunterseite. Solchen Ursprung haben vor allem die häufig vorhandenen Flagellen. Blätter viel kleiner als bei Eulepidoma, quer angewachsen, bis fast zum Grunde in 3 — 4, am Grunde nur zwei Zellreiheu breite, borsten- förmige etwa 100 fi lange Lappen geteilt. Der ungeteilte ßlattgrund ist also nur einige Zellen groß. Perianth einzell- schichtig, an der Mündung gezähnt oder lang gewimpert. Kapsel- stiel im Querschnitt mit 8 großen Rindenzellen und etwa doppelt so viel kleineren Innenzellen, selten liegen im Zentrum des Stieles nur 4 Zellen, welche annähernd die Größe der Außenzellen haben. Kapselwand 2 — 3 Zellen dick. c5^ Infloreszenz ventral, kurz ährenförmig. Die cf Hüllblätter sind weniger tief geteilt und die Lappen tragen am Rande einige scharfe Zähne. 322. Lepidozia setacea^) (Web) Mitten, Proc. Journ. Linn. Soc. Bot. Bd. 5 S. 103 (1861) K. Müller, Hedwigia Bd. 38 S. 196 (1899). Synonyme: Jungeriuaunia setacea G. H. Weber, Spieil. Fl. Göttingeusis S. 155 (1778). Blepliarostoma setaceum Duniortier, Eee. d'Observ. S. 18 (1835). Jungermanuia sertularioides Liuue Suppl. S. 449 (1781J. Jungermannia paucifiora Dicksou, Fase. PI. Crypt. 2, S. 15 (1790). Jungermauuia Schultzii Sprengel, Plant. Pug. I S. 64 (1813). Lepidozia sphagnicola Evans, Bull. Torrey Club Bd. 20. S. 397, (1893) fide Original! Exsikkateu: Gottsclie und Piabeuliorst, Hep. europ. exs. Nr. 38, 39^ 114, 502. Mougeot, Nestler und Schiuiper, Stirpes krypt. exs. Nr. 1420! Hübener und Genth, Deutschi. Leberm. exs. Nr. 50. Jack, Leiner und Stitzenberger Krypt. Badens exs. Nr. 785! Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 113! Zw ei häusig. X e r o p h j t. In dicht verfilzten^ b r a u n g r ü n e n , niederliegenden oder aufrechten 0,5 cm hohen Rasen oder zwischen anderen Moosen, namentlich Leptoscyplius anomalus, fast stets auf Hochmooren. Stengel unregelmäßig ') setaceus =^ borstenförmig, mit Bezug auf die Blätter. 288 Lephlozia bis fiedrig geteilt, haardünn, 0,5 — 2 cm lang, niederliegend. Äste in Flagellen auslaufend, außerdem ventral entspringende, schwach beblätterte Triebe. Blätter entfernt gestellt, quer an- gewachsen, bis fast zum Grunde in 3 — 5, gewöhnlich aber 4 lanzettliche Lappen geteilt. Lappen am Grunde zwei, oben eine Zellreihe breit, schwach einwärts gekrümmt, nicht borstenförmig abstehend. Unterblätter wie die Fig. 88. L e p i d 0 z i a ,s e t a c e a. a Stengelstück mit Perianth Verg. 20/^ ; b junges Periantli mit Hüllblättern Verg. 20^1 ; c Teil der Periauthmündung Verg. 5"]i ; d innerstes Hüllblatt Verg. ^^i; e Stengelblatt Verg. ""/i ■> Nach lebendem Material von Hornseemoor bei Kalten- bronn lg. K. M. (Original von P. Janzen). Blätter, Zellen rechteckig, mit derben Wänden, 15x20 bis 20x25 /.i diam. Kutikula warzig rauh. 9 Infloreszenz an sehr kurzem, ventralem Aste. 9 Hüllblätter die Hälfte des Perianths umhüllend, sehr groß, eiförmig, Rand tief Lcp/dozia 289 zerschlitzt in 1 a ii z c 1 1 1 i c h e, i h r e i* s o i t s wieder lang g e w i m p e r t o L a p jd e n. P c r i a n t h zylindrisch, gewöhn- lich mit weit offener Mündung, die durch einzellreihigc, verschieden lange Wimpern gefranst ist. Kapsel rot- hraun, oval, auf kurzem, 0,5 — 1 cm langem Stiele, der im Quer- schnitt 8 große Rindenzellen und 16 kleine Inncnzellen aufweist. Innenschicht der Kapselwand mit Halbringfasern. Sporen hell- braun, papillös, 10—12 fi diam. Elateren 8—14 /x breit, mit dunkelbrauner, doppelter Spire. ^f Infloreszenz selten, an kurzen ventralen Ästen, mitunter auch am Ende seitlicher Äste, Hüllblätter in 2 — 4 Paaren, gehöhlt, bis 1/2 geteilt, breiter als lang, mit breiten, gezähnten Lappen. Antheridien groß, 100 u diam., einzeln. Gemmen (nach Neos) an den oberen Blättern junger Ästchen, bleich und eckig. S porogonreife im Juni-Juli. Formen: Die Pflanze wächst zwar fast stets auf Hoclimoorcu, aber je nachdem, ob sie hier au trockenen, feuchten oder gar ganz nassen Stellen, ob sie im Schatten oder in der Sonne gedeiht, wechselt sie Form und Farbe nicht unbeträchtlich. Xerophytisch gewachsene Pflanzen sind braun gefärbt, regelmäßig gefiedert, dicht beblättert, die Blätter sind einwärts gekrümmt und haben ijapillöse Kutikula. Hygrophytische Formen (z. B. var. flagellacea Warustorf (1902) sind gelbgrüii gefärbt, nicht regelmäßig gefiedert, reich an Stolonen, locker beblättert, die Blätter stehen sparrig ab, die Lappen sind am Grunde oft nur eine Zelle breit und die Kutikula ist weniger deutlich papillös. Was ich als var. tamariscina Nees gesehen habe, gehört größtenteils zu Lep. trichoclados und wächst auch nicht auf moorigem Boden. Auffallendsindbeidieser Art die fast stets vorhandenen ballonförmigen Anschwel- lungen derRhizoideu. Besonders schön sind sie an den Fihizoiden der Flagellen zu sehen, die noch nicht so innig mit Humusteilcheu verschmolzen sind, wie die der älteren Stämrachen. Man findet in den Rhizoiden einen Pilz, den ich auf folgende Weise in Reinkultur erhielt. Die Rhizoiden wurden 2 — 3 Minuten in 2%iger Salzsäure und dann in sterilem Wasser abgewaschen. Hierauf wurden sie in Petrischalen übertragen, die mit 1 % Dextrose versetzte Gelatine enthielten. Durch leichtes Erwärmen der Gelatine betteten sich die Rhizoiden mitten in diese ein und nach zirka 1 Woche sproßte dann bei den rein gebliebenen Kulturen überall strahlen- artig aus der ballonförmigen Anschwellung der Pilz in die Gelatine hervor. (Fig. 89b). Seine systematische Stellung konnte bisher noch nicht festgestellt werden Wohl aber versuchte ich nachzuweisen, ob der Pilz atmosphärischen Stickstoff zu assimilieren imstande ist, was nach dem Vorkommen von Pilzen in den Wurzeln vieler Hochmoorpflauzen — die Hochmoore sind arm an Stick- stoffverbindungen, die durch die Wurzelhaare der Pflanzen aufgenommen werden K. Müller, Lebermoose II. 19 290 Lejndozia könateu — walirscheiulicli ersclieiiieu mußte. Der Pilz wurde zu diesem Zweck in stickstoffreie Nährlösung (500 ccra) übergeimpft und unter Abschluß stick- stoffhaltiger Verbindungen der Luft 3V2 Monate kultiviert. Dann wurde der Stickstolfgehalt des Pilzes in der Nährlösung, ferner der einer nicht mit dem Pilz geimpften Nährli'isung und schließlich der Schwefelsäure, die zur Stickstott- bestimmung Verwendung fand, mit möglichster Genauigkeit festgestellt. Im einzelnen ist hier nicht der Platz, darauf einzugehen. Nach Abzug der in der Kontrollnährlösung und der Schwefelsäure vorhandenen N -Verbindungen blieben für die Pilzkultur noch ein Stickstoftgewinn von 1,09 mg übrig. Der Pilz ist Fig. 89. Lepidozia setacea. a Stück eines flagellenartigen Triebes mit zahlreichen, am Ende kugelig ange- schwollenen Rhizoiden infolge von Pilzinfektionen, b aus dem kugelig ange- schwollenen in sterile Gelatine gebrachten Rhizoid sproßt der Pilz hervor. Verg. '*7i- Lejiidozia 291 darnach in der Lage, atmosphärischen Stickstoff zu binden, doch ist die ge- bundene Menge offenbar des schlechten Wachstums in der stickstofifreieu Nähr- lösung wegen nur gering. Unterscheidungsmerkmale: Von den in Europa vorkommenden Micro- lepidozia- Arten ist diese Art am weitesten verbreitet. lu sterilem Zustande gleicht sie der L. silvatica und L. trichoclados zum Verwechseln. L. setacea wächst jedoch fast stets auf Hochmooren, L. sj^yafjca gewöhnlich auf Sandboden und Sandsteinfelsen in unteren Lagen, L. trichoclados auf liumosen Felsen im Gebirge. Außerdem batL. setacea und L. trichoclados papillöse Blattkutikula und 3 — -iteilige Unterblätter, während sie bei L. silvatica nur 1 — 2teilig sind und die Kutikula glatt ist. Sehr leicht kann man die Microlepidozien au der Gestalt der 9 Hüll- blätter und an der Periantbmündung unterscheiden. Bei L. setacea sind die Hüllblätter im Gegensatz zu den anderen Arten tief zerschlitzt und am Rande laug gewimpert. Über weitere Unterschiede vergl. die Diagnosen und die Be- merkungen bei L. silvatica auf S. 294. Vorkommen nnd Verbreitung. In weitaus den meisten Fällen finden wir L. setacea auf Moorboden in reinen Raschen oder zwischen anderen Moosen und Pflanzen wachsend. Sie ist auf Hochmooren in Mitteleuropa eine Charakter- pflanze, die man allerdings ihrer Kleinheit wegen leicht übersehen kann. Auf anderer Unterlage als Moorboden (Saudboden, morsches Holz) ist die Pflanze nur selten gefunden worden. Sie lebt sowohl in der Ebene und niederen ßergregiou, wie auch besonders im Gebirge, wo sie in Steiermark bis 2000 m emporsteigt. Sie ist von Oberitalien und den P3Tenäen durch ganz Europa verbreitet bis nach Norwegen und Schweden, fehlt aber den arktischen Gebieten, ebenso wie den südlichsten Teilen Europas. In Nordamerika ist sie seltener als L. silvatica und bisher nur von ganz wenigen Stellen bekannt geworden. In Deutschland ist sie von vielen Stellen nachgewiesen, aber trotzdem in manchen Gegenden selten. Das rührt entweder daher, daß in der betreffenden Gegend Hochmoore fast ganz fehlen oder daher, daß die Pflanze bisher übersehen wurde. Wenn ich jedoch die Erfahrungen aus dem Schwarzwald auch auf andere Gegenden übertragen darf, ist sie vielfach bisher übersehen worden. Im Schwarz- wald fand ich das Moos bei genauerem Suchen auf jedem Hochmoor, meist in Gesellschaft von Leptoscyphus anomalus. 223. Lepidozia silvatica^) Evans, Notes on New England Hep. II. Rhodora, Jouru. of New England Botau. Club, Bd. 6, S. 186 (1904), Taf. 57. S)'non)^m: Lepidozia setacea der nordamerikan. Autoren z. größt. Teil. Exsikkaten: Husuot, Hep. Galliae exs. Nr. 39? Bauer, Bryotheca bohemica Nr. 297 als L. setacea (Material steril!) 1) silvaticus = im Walde wachsend. 19* 292 Lepidozia. Fig. 90. Lepidozia silvatica. Lepulozia. 203 Z weih aus ig. Meso p h y t- Xe r op hy t. In bräunlich- grünen, dichten, niederen Rasen, oft mit andern Moosen zusammen auf S a u d b o d e n oder S a n d s t e i n f e 1 s e n in unteren Lagen. Stengel haarfein, einfach oder doppelt gefiedert, Äste seitlich, selten ventral, Flagellen ventral oder die Äste laufen in Flagellen aus. Rhizoideu spärlich. Blätter wie bei L. setacea, meist in 3 — 4 annähernd gleich große Lappen bis Vö geteilt, Lappen am Grunde zwei Zellen breit, gegen den Stengel gebogen, an jungen Sprossen sparrig abstehend; Unterblätter in drei Lappen geteilt, von denen häufig einer oder zwei verkümmert sind und nur aus wenigen Zellen bestehen. Zellen rechteckig. Wände gleichmäßig schwach verdickt, 15x25 fi weit. Kutikula glatt oder nur vereinzelt undeutlich papiUös. 9 I iif 1 o r e s z en z an sehr kurzem, ventralem Ast. 9 Hüllblätter dicht gestellt, dem Perianth anliegend, eiförmig oder breit-eiförmig bis Y3 in zwei 1 a n z e 1 1 1 i c h e , scharf zugespitzte und dornig gezähnte oder kurz ge- wimperte Lappen geteilt. Zellen der Wimpern etwa 30 jit lang, nicht oder nur schwach papillös. Hüllunterblätter von gleicher Gestalt. Perianth ragt zur Hälfte oder etwas weiter aus den Hüllblättern heraus, eiförmig, bis kurz walzenförmig, oben drei- kantig, gegen die Mündung allmählich verengt, hier mit kurzen, 2 — 4 Zellen langen Borsten besetzt, deren Zellen etwa 30 /< lang und nicht papillös sind. Kapsel stiel bis 1 cm lang, im Querschnitt mit 8 Rindenzellen und 4 fast ebensogroßen Innenzellen. Kapsel braun, bis 1 mm lang. Sporen 10 — 12 fi diam., rotbraun, fein papillös. Elateren 9 |U breit. cT Äste vcnti'al, mit 4—5 Blattpaaren im gleichen Rasen mit den 9- cf Hüllblätter gehöhlt, bis -/s in zwei am Rande Fig. 90. Lepidozia silvatica. I Steiigelstück mit Perianth Verg. '^j ; 2 Stück einer sterilen Pflanze von der Unterseite Verg. '^i 5 3 Stengelstüek mit drei Asten von der Oberseite Verg. ^7i 5 4 cf A-st von der Seite Verg. "^"/i ? ^ Stengelblatt ausgebreitet Verg. ^^'/i 5 6 und 7 Unterblätter Verg. 220^^. g-lO Innerste 9 Hüllblätter Verg. ^s/,; II — 13 Hüllblätter der zweiten Reihe Verg. ^^/j ; 14 Querschnitt durch das Perianth im oberen Drittel Verg. ^^i i 15 Stück der Perianthmündung Verg. '•'^"/i . 16 (j" Hüllblatt ausgebreitet Verg, «"/j ; 17 Unterblatt des (f Astes Verg. «7,' (Nach A. W. Evans). 294 Lepidozia. scharf dornig gezähnte, eiförmige Lappen geteilt. Unterblätter der cf Äste zweiteilig. Antheridien einzeln. Gemmen unbekannt. Sporogonreife: Frühjahr. Die Pflanze wurde mir seinerzeit von Herrn Prof. Evans ans Amerika als L. setacea zugesandt und die L. se.tacea als L. sphcujuicola. Ich fand aber dann, daß die vorliegende Pflanze mit L. setacea nicht zu vereinigen war und auch von L. trichoclados abwicl), worauf ihr Evans einen neuen Namen beilegte. Im Jahre 1910 wies Douin diese Art zuerst aus Europa nach (von Nordfrankreich), während hier der Nachweis erbracht ist, daß die Pflanze in der Sächsisch-böiimischen Schweiz offenbar weit verbreitet ist und aucii in Pommern vorkommt. Unterscheidungsmerkmale. L. sllvatica steht in der Mitte zwischen L. setacea und L. trichoclados. Durch die zweiteiligen $ Hüllblätter mit dornig gezähntem Rande und durch die kurzen Borsten an der Perianthmündung ist sie, sobald 9 Blüten oder Perianthien vorliegen, von beiden anderen Arten leicht zu unterscheiden, denn bei L. setacea sind die $ Hüllblätter iu schmallanzettliche Lappen tief zerschlitzt und sehr reichlich gewimpert, die weit offene Perianthmün- dung trägt ebenfalls lange Wimpern, Von L. trichoclados unterscheidet sich L. silvatica außerdem noch durch die geteilten Hüllblätter mit vielen kleineren Wimperzellen, sowie durch die nur I/o so großen Zellen der kurzen Wimpern an der Perianthmündung. Außerdem hat L. silvatica glatte Kutikula, die anderen beiden dagegen eine papillose. Auch in der Länge und dem Bau des Sporogonstiels, in der Sporogonreife und in der Form der cT Hüllblätter sind Unterschiede vorhanden. Vorkommen und Verbreitung: Wächst mit Vorliebe auf sandigem Boden an (Jräben, Wegrändern etc. in Wäldern, häufig in Gesellschaft von Calypogeia- und Ce/^/m/o^'m-Arten. A.uch auf Sandsteinfelsen und seltener auf anderer Unterlage gefunden, selten auf Hochmooren. Wie es scheint, lebt diese Art nur in der PJbene und in den unteren Berglagen. Sie ist jedoch wohl noch zu wenig von L. setacea unterschieden worden, sodaß wir zurzeit über ihr Vorkommen noch nicht genügend unterrichtet sind. Außer in Nordamerika, wo sie verbreitet zu sein scheint, noch in der Nähe von Paris und in Belgien gesammelt. Aus dem Böhmisch-Sächsischen Sandstein- gebirge konnte ich das Moos von mehreren Stellen mit Sicherheit nachweisen und von zahlreichen anderen, wo nirr sterile Rasen aufgenommen wurden, ist es zum mindesten wahrscheinlich, daß L. silvatica vorliegt. Ich glaube nicht fehlzugehen. wenn ich behaupte, alle auf den völlig kalkfreien Sandsteinen der böhmisch- sächsischen Grenze (sog. Iserschichten) gefundenen, bisher als L. setacea be- zeichneten Moose gehören zu L. silvatica. Bei genauem Suchen dürften sich wohl auch überall einige 9 Infloreszenzen vorfinden, an welchen das ganz sicher gestellt werden könnte. L. silvatica wächst hier häufig in Gesellschaft von Odontoschisma denudatuvi oder Cephalozia reclusa. Lepidozia. 295 Bemerkenswert ist, daß in Hochmooren ganz in der Nälie der Sandstein- felsen, auf welchen L. silvatica gedeiht, die echte L. setacea auftritt, daß dagegen in Pommern die Pflanze in Hochmooren wächst. Standorte: Sachsen, Lausitzer (Jebirge bei Oybin c. per. 500 m (1909 A. Lorenz)! Säclisisciie Schweiz, Sandsteinfelsen bei Rathen c. j»er. (1909 Piiehmer)! Wahrsclieinlich im sächsischen Sandsteingebirge nocii weit verbreitet. Böhmen, böiimische Schweiz, an Felsen am Wege von Dittersbach gegen die „enge Stiege" $ (188-4 Schiiltner)! det. K. M. Kabenstein bei Haida, au Sandsteinfelsen 9 (1884 Scliiffuer)! Von folgenden Standorten habe ich nur steriles oder rein cT Material gesehen, trotzdem scheint es mir sicher L. silvatica zu sein und nicht L. setacea, wie die Etikette angibt. Auf Sandstein im Lotzegrund bei Zwickau 300 m (1900 Bauer)! Bauer exs. Nr. 297 als L. setacea! Zwickau, Sandsteinfelsen in der sog. „Überschale" (1888 Schiffner)! Paulinental bei B. Leipa an Sandstein cT (1884 Scliiffner) ! Helenental bei Neuschloß an Sandsteinfelsen bei 270 m (1904 Schiffner)! Eibsandsteingebirge, Edmundsklamm bei Herrnskretschen ca. 100 m (1899 Schiffner)! Pommern, Ubedel, Rev. Schloßkämpen Moor im Jag. 95 (1913 Hintze)! Frankreich, Dep. Seine-et-Oise sandige Plätze im Walde von Rambouillet bei Coupe-Gorze c. sporog. (1910 Douin)! Belgien (nach Evans brieflich). Nordamerika, Connecticut, ou earth in woods, Westville (1903 Evans)! Original! Außerdem noch an zahlreichen anderen Stellen (nach Evans). 224. Lepidoziii trichoclados") K. Müller, Hedwigia Bd. 38, S. 197 (1899). Synonym: Jungerniannia setacea Hooker, Brit. Jungerm. Synops. S. 8 tt Suppl. Taf. 1 (1816) nach Macvicar. Exsikkaten: Gottsche u. Rabenhorst, Hep. europ. exsicc. Nr. 446! 575! Bauer, Bryotheca bohemica exs. Nr. 192! Regeusburger, bot. Gcsellsch. Fl. exsicc. bavarica Nr. 52! Wiener Hofmuseum, Krypt. exs. Nr. 94? Carrington u. Pearson, Brit. Hep. exs. Nr. 192! Hübener u. Genth, Deutschi. Leberni. exs. Nr. 54! Breutel, Hep. exsicc. Nr. 242. Migula, Krypt. Germ. exs. Nr. 128! Z weih aus ig. M esop liy t - Hygro phy t. In grünen bis bräunlichgrüneu, dichten bis seh leier artigen Überzügen auf feuchten Felsen, gerne zwischen SjjJiagmwi oder auf humoser Erde im Gebirge, nicht auf Hochmooren. Besitzt einen starken aromatischen Geruch. Stengel haar- fein mit zahlreichen Flagellen, meist sehr regelmäßig, zweifach fiederig geteilt, 2—4, selten bis 7 cm lang. Äste oft in wasser- ') O^Qi'i (thrix, trichos) = Haar und •/.Xddog (ciados) =^ Zweig, weil die Pflanze haarfein ist. 296 Lepidozia. Fig. 91. Lepidozia tri eh o ciados. a Sporogon tragende Pflanze Verg. i''/j ; b Perianth mit Hüllblättern vou vorn Verg. 18/j ; c Perianthmündung Verg. ^o/^; d oberstes, e unterstes Hüllblatt Verg. ^"^j; f Zweigspitze Verg. ^^j^ ; g Stengelstück von der Vorderseite, h Stengelstück von der Eückseite Verg. loo/j. Nach lebendem Material von Herrenalb-Kaltenbronn leg. K. M. (Original von P. Janzen.) (Vergl. auch Fig. 87 S. 286.) Lepidoziu. 297 helle, sehr lange blattlose Flagelleii auslaufend, durch welche die Pflanzen dicht miteinander verflochten sind. lihizoideu an den Flagellen deutlich, am Stengel oft auf großen Strecken fehlend. Blätter entfernt gestellt, am Stengel quer angewachsen, borsten- förmig abstehend oder schwach einwärts gekrümmt, bis fast zum Grunde in 3 — 4, gewöhnlich drei, lanzettliche, aus zwei, an den jüngeren Ästen nur aus einer Zellreihe gebildete Lappen geteilt. Unterblätter wie die Blätter, kaum kleiner, weniger abstehend, gewöhnlich 3 teilig, Lappen nicht immer gleich groß. Zellen dünnwandig. Ecken nicht verdickt, quadratisch bis recht- eckig, 20—30 /t diam. K u t i k u 1 a an älteren Blättern fein papillös. 9 Infloreszenz an kurzem bis ziemlich langem , ventralem Aste. 9 Hüllblätter in mehreren Paaren, die obersten das Perianth 1/3 umhüllend, ihm anliegend, eiförmig, nicht oder kaum ausgeschnitten, an der Spitze unregelmäßig ge- zähnt oder kurz gewimpert. Zellen der Wimpern 60 ,1* lang, gestrichelt-papillös. Perianth sehr langgestreckt, 2 bis 3 mm lang und 1/2 ^^ breit, nach oben dreikantig und verengt. Mündung in 4—5, durch vorspringende Zellen gezähnte Lappen geteilt. Zähne etwa 60 — 70 ^ lang und 10 — 15 /A breit, papillös, selten aus zwei hintereinander stehenden Zellen gebildet. Kap sei stiel 2 — 4 cm lang, sehr zart, bald zerstört, schwach gedreht, im Querschnitt mit 8—9 sehr großen Rindenzellen und 12 — 15 kleinen Innenzellen. Kapsel länglich- rund, zugespitzt, braun, innere Zellschicht mit Halbringfasern. Sporen rotbraun, punktiert rauh, 12 — 14 jtt diam., Elateren 10 — 14 u breit. cT Äste kurz, ventral, mit wenigen Blattpaaren. cT Hüllblätter dreiteilig, Lappen am Grunde ge- zähnt. Antheridien einzeln in den Blattachseln. Gemmen unbekannt. Sp or ogonreife: Oktober bis Anfang November, Goebel wirft in Arciiegoiiiatenstudien X. S. 122 die Frage auf, wovou die verschiedene Länge des Sporogonstieles bei ein und derselben Art abhänge. Daß hierbei die Feuchtigkeit eine erbebliche Rolle spielt, ließ sich gerade bei dieser Art beobachten, die am Feldberg sowohl an Felswänden bei 1300— l-tOO m Sporogone trägt mit ca. 2 cm laugen Stielen, als auch im Zastlertal bei 780 m, wo das Moos in einem mit dichten Sphaguumpolstern überzogenen Felsblockgewirr wächst. Hier sind die Sporogoustiele durchschnittlich 3—4 cm lang. An einem Felsen, über welchen ein Sphagnumrasen vorhangartig herunterhängt, fand ich auf der Rückseite dieses stets nassen Vorhanges bis 5 cm lange Sporogonstiele und 298 Lepidozia. zwar hiugen die Kapseln liier frei Ha?;b abwärts, sodaß also in diesem Falle wohl einmal das Gewicht der Kapsel und dann vielleicht auch Lichtmangel die außer- ordentliche Länge des Stieles verursacht haben. Unterscheidungsmerkmale: Von der nächstverwandten L. setacea und L. silvatica unterscheidet sich diese Art durch das Vorkommen au Felsen, in Felshöhlen etc. im höheren Gebirge, dagegen nicht auf Hochmooren, durch die dichten, oft mehrere Zentimeter hohen Rasen, die kurz gezähnten, eiförmigen 5 Hüllblätter (bei L. setacea sind sie tief zerschlitzt) und durch die kurz gezähnte Perianthmündung (bei L. setacea mit langen Zilien versehen). Ganz sterile Pflanzen dürften der Erkennung erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Li solchen Fällen läßt sich die Einreibung mitunter nach dem Standort bewerkstelligen. Von L. silvatica unterscheidet sich L. trichoclados durch das Vorkommen an Felsen im höhereu Gebirge, durch die nur kurz gezähnten $ Hüllblätter und die kurz gezähnte Perianthmündung, sowie durch größere Zellen sowohl der Blätter, wie vor allem der 9 Hüllblätter und der Perianthmündung. Vorkommen und Verbreitung: Die Pflanze wächst an feuchtem Urgestein, selten au Kalkfelsen im Gebirge, am liebsten an Nordlagen, zwischen Felsblöcken, unter Sphagnumpolstern, an Stellen, wo auch im Hochsommer eine niedere Temperatur herrscht. Häufig findet man in ihrer Gesellschaft Anastrepta, Cephalozia media, Lopliozia ventricosa u. a. Lebermoose. Sonnige Stellen scheint sie zu meiden. p]ine der tiefsten Fundstellen ist der Origiualstandort iu Baden bei 780 m. Sonst wächst die zierliche Art in Mitteleuropa am liebsten bei 1200—1500 m und steigt im Alpenzuge bis 200Ü m hinauf. Li den Nordländern steigt sie bis zum Meeresspiegel herab. Wir kennen die Art bis jetzt aus dem Alpenzuge, aus dem Schwarzwald, Böhmerwald, Harz, aus Großbritannien und Norwegen. Sie wird sich aber sicher auch noch aus den übrigen höheren Gebirgszügen Mittel-Europas nachweisen lassen. Dem norddeutschen Flachlande fehlt sie und ebenso ist sie außerhalb Europas nicht gefunden worden. Standorte: Harz, am Gipfel der Wolfswarte über 900 m (1904 Loeske)! B aden, am Feldberg: an Gneisfelsen im oberen Zastlertal bei 780 m c. sporog. (1897 K. M,)! Original! (Wird iu Schiftners Exsikk, ausgegeben werden.) Eeichlich an Felswänden zwischen Schmaleck und Feldbergtum an den Abhängen nach dem Zastlerloch c. spor. (1900 K. M.)! Gneisfelsen östlich der Zastlerhütte am Feldberg ca. 1350 m (1903 K. M.)! Migula exs. Nr. 128! Felsenweg am Seeback (K. M.)l am Uaude des „Napf-' zwischen St. Wilhelmerhütte und Stübenwasen (Herzog)! Seestraße vom Feldsee zur oberen Bärentalstraße bei ca. 1200 m (K. M.)! Herzogenhoru: an Felsen auf der Nordseite c. spor. (K. M)! Beleben: Felsen auf der Nord wand (1901 K. M.)! Schauinsland: Nordseite des Pflugscharfelsens (Neumann)! Kandel: Nordseite des Kandelfelsens (Neumann)! An Quarzstein- felsen beim Mummelsee (1872 Jack)! G. & Rbst. exs. Nr. 575 (als L. setacea) var. tamariscina) ! Württemberg, im nördlichen Schwarzwald an dem Weg Lepidozia. 299 Herrenalb -Kalteubrouii oberlialb Talwiese bei ca. 800 m au feuchten Sandstein- felseu (lyiO K. M.)! (Wird von hier in Schiftneis Kxsikkaten aiiügegeben werden). Weiter oberhalb bei ca. 850 m am Weg nach Kaltenbronu auch auf sandiger Erde (K. M.)! Bayern, an Kalkfelsen auf der Nordseite der Auerspiize bei Schliersee (1902 K. M.) ! Heim^arten (1846 Seudtner)! Kampenwaud auf Humus 1650 m (1903 Paul)! Oberammergau am Pürschling und Brunnenkopf (Schinnerl). Karwendelgebirge bei Mittenwald zwischen Karweudelhütte und westlicher Kar- weudelspitze (Schinnerl). Im bayr. Teil des Böhmerwaldes: auf feuchten Gneis- felseu unter dem Gr. Arbergipfel bei 1300 m (1899 Bauer) 1 Bauer, Bryoth. hohem. Nr. 192! Fl. exs. bavarica Nr. 521 Felsen am Arbersee bei Zwiesel 900 m (1903 WoUuy)! Vorarlberg, über Mooren an Felsen beim Eingang iu den Winklertobel bei Dalaas c. spor. (1892 Loitlesberger). Wiener Hofmus. Krypt. exs. Nr. 94. Gehört aller Wahrscheinlichkeit nach hierher; ich sah jedoch kein Material. An der Baumgrenze bei der Satteinseralpe (Loitlesberger). Arl- berg, unter dem Straßenwärterhaus 1550 m (Loesko)! ßosonnaschlucht und beim Maiensee c. per. (1907 Loeske)! Tirol, Kitzbüheleralpen, Hoßwildalpe 2100 m (Wollnyj! Steiermark, Neu -Alm in der Kleinsölk auf Glimmerschiefer 1700 m (Breidler)! Nordabhang des Hocbwurzen bei Schladming 1550 — 1700 m (Breidler)! Hamelfeldeck in den Kraggauer Alpen 1900—2000 m (Breidler)! Salzburg, Untersberg, in großen Rasen über feuchte Felsen herabhängend (Sauter). Rechtes Ufer des Krimmler Falles bei 1200 m an feuchten Wegrändern (1903 Loeske)! Schweiz, Göscheneralp 1800—1900 m (Herzog 1900)! Göschenental 1200 m (CulmannJ ; iiurgtal am Wallensee (Herzog)! Berner Ober- land, Waldegg bei Beateuberg 1780 m c. spor. (Culmann); Handegg im Kt. Bern 1300 m (1906 Culmann)! Helleplatte an der Grimsel und auch sonst an der Grimsel von 1000—1500 (Culmann). Susten 1^00 m (Culmann). Italien, Prov. Como, Valsassina, Alpe die Sasso (1899 Artaria)! In England, Schottland und Irland sehr verbreitet iu den subalpinen Begionen der Westküste nördlich bis Orkney, dagegen weniger häufig bis selten im Inneren und an der Ostküste (nach Macvicarj. Cornwallis, Garns Galwa (CurnowJ G. u. Rbhst. exs. Nr. 446 (als L. setacea) ! Norwegen, im atlantischen Florengcbiet allgemein verbreitet, am häufigsten auf den Inseln längs der Küste und im äußeren Teile der Fjord- gegenden. Sporogone sind nicht selten. Le2J. setacea ist hier seltener und kommt nur auf Torfboden vor (nach Kaalaas). Literatur der Gattung Lepidozia. Douin, Les- Micro-Lepidozia fran^ais. Bull. Soc. Bot. de France. Bd. 57 8. LI — LVll. Taf. 111. (1910). Bemerkungen über die drei Microlepidozia- Arten. Jlvaus, A. W. Two uew American Hepaticae. Bull. Torrey Bot. Club Bd. 20. S. 307 und Tafel 162 (1893). Beschreibung und Abbildung von Lep. sjtliagnicola, die zu L. setacea zu stellen ist. 300 Pt'didioideae. Jörgenseu, Lidt om udbredelsen af nogle af vore sjeldueste vestlaudske levermoser. Bergeus Museums Aarbog 1901 Nr. 9. Mitteiluiigeu über das Vorkommeu von L. Pearsoui und L. pinnata in Norwegen. — , Dreifür die skandinavische Halbinsel neue Lebermoose. Bergens Museums Aarbog 1901 Nr. 11. Mitteilungen und Abbildung über Lep. pinnata von Norwegen. K aal aas, De distributione bep. in Norwegia Kristiania 1893. Beschreibung der L. Wulfsbergi = L. Pearsoni. Macvicar, The students haudbook of British Hepatics London 1912. S. 321 — 330 die Gattung Lepidozia. Massalon go, C. Le Lepidoziaceae della Flora Italica. Atti del Real. Ist. Veneto di scienze, lettere et arti Bd. 72. 11. Teil S. 107S-1083 (1918). Müller, K. Eine neue Lepidozia-Art. Hedwigia Bd. 38, 1899, S. 196-200 mit Tafel Vlll. Beschreibung und Bemerkungen zu L. setacea und L. trichoclados. c)') Ptilidioideae (Spruce 18 85). Benannt nach der Gattung Ptüidinm. 'ö Allgemeines. Unter der Bezeichnung Ptilidioideae hat Spruce eine Gruppe größtenteils artenarmer Gattungen — wenigstens iu der europäischen Flora — zu einer Familie zusammengefaßt. Sie umfaßt nach Step h an i etwas aber 200 Arten, aber nur 10 davon kommen in Europa vor. Einige Gattungen, wie Schisma und Tricliocolea haben in anderen Erdteilen viele Arten, in Europa aber nur ganz wenige, die unter den europäischen Lebermoosen fremdartig dastehen. Charakterisiert ist die Gruppe der Ptilidioideen durch die endständige Stellung des Perianths an Haupt- oder Seitenästen, nicht aber an Ventralästen, durch die tief geteilten, quer oder nahezu quer angewachsenen Blätter und durch die sehr großen, teilweise den Blättern gleichkommenden Unterblätter. Wenige Gattungen zeigen auch Antheridien in den Achseln der Unterblätter, wovon weiter unten noch die Rede sein wird. ') Siehe Familien -Übersicht der Jungermanniaceae auf Seite 403 der I.Ab- teilung. Ptilidioideae. 301 Da die einzelnen Gattungen verwandtschaftlich nicht sehr nahe stehen, ausgenommen vielleicht Mastigophora und Ptilidium, ist eine Gruppierung nach der Verwandtschaft auch nur unsicher durchzuführen. Jedenfalls zeigt aber Chando7ianthus manche Be- ziehungen zu Antliella und diese Gattung wieder zu Schisma. Blepliarostoma und Trichocolea bilden kleine Gruppen ohne Be- ziehungen zu den anderen Gattungen und ebenso sind Mastigophora und Pt'üidmm gegen die anderen Gattungen der Familie ziemlich scharf abgegrenzt. Mit manchen Lepidozien zeigt Blepharostoma, die an den Anfang der Familie gestellt wurde, große habituelle Ähnlichkeit, die den Anschluß rechtzufertigen scheinen. Gleichwohl besteht eine nähere Verwandtschaft zwischen beiden Gattungen nicht, wie schon aus der Stellung der 9 Infloreszenz hervorgeht. Die ähn- lichen Blätter sind offenbar biologisch zu erklären. Von unge- heuerem Wechsel ist bei dieser Familie das Blatt, das bald borsten- förmig, 3 — 4 teilig, bald 3 — -llappig oder eiförmig und 2 teilig ist. Der Rand ist ungezähnt oder gezähnt bis gewimpert, bei Trichocolea ist sogar fast die ganze Blattfläche in haarförmige AVimpern auf- gelöst. Die reiche Haarbildung, wie sie bei Blei)harostoma und in anderer Form bei Ptilidium und Trichocolea auftritt, wirkt biologisch wie ein Schwamm. Sie gestattet den Moosen, im geeigneten Moment Wasser rasch aufzunehmen und verhältnismäßig lange Zeit festzuhalten. Die Blätter sind quer oder fast quer angewachsen. Bei Chandonanthus sitzt der vordere Blattrand etwas tiefer, wodurch die Blätter in geringem Grade unterschlächtig stehen, bei Ptilidium, Schisma etc. sind sie dagegen etwas oberschlächtig. Die Gattung Schisma ist insofern bemerkenswert, als die ge- teilten Blätter längs der Mitte einen breiten, rippenartigen Strang besitzen, der aus großen Zellen gebildet ist und sich unterhalb der Blatteilung ebenfalls teilt. Bei einzelnen Arten verläuft er bis in die Spitzen der Blattlappen, bei anderen endigt er vorher. Solche Andeutungen von Blattrippen, die aber überall einschichtig sind, finden sich auch noch bei anderen Lebermoosen. (Vergl. Ab- teilung I, S. 43.) Bei Anthelia zeigen die Blätter häufig dort, wo sie dem Stengel ansitzen und etwas gestielt sind, ein kurzes Stück 2 — 3 Zellschichten; 302 Ptilidioideae. diese Zellen unterscheiden sich aber in der Größe nicht von den übrigen und verdienen darum auch nicht die Bezeichnung Rippe. Die Unterblätter sind durchweg bei allen Gattungen sehr deutlich und erreichen z. B. bei Blepharostoma, Anfhelia, Schisma u. a. die Größe und Form der Blätter, sodaß die Stengel vielfach eine ausgezeichnete dreireihige Beblätterung aufweisen und dadurch drehrund aussehen. Die Verzweigung erfolgt bei den meisten Gattungen seitlich. Das Stützblatt ist meistens normal, darnach zu schließen, ist nur der basiskope Basilarteil der Segmenthälfte an der Ast- bildung beteiligt. Bei MastigojiJiora ist das Stützblatt nur einlappig, hier bildet sich also die ganze ventrale Segmenthälfte in einen Seitenast um. Bei Schisma treten auch ventrale Äste auf, die aus den Achseln der Unterblätter ihren Ursprung nehmen. Teilweise sind diese Äste in abwärts wachsende Flagellen umgewandelt, während bei Mastigophora die Seitenäste am Ende häufig flagellen- artig verdünnt sind. Die 9 Infloreszenzen bilden sich nie an ventralen Ästen, sondern endständig am Hauptsproß oder an Seitensprossen. Die 9 Hüllblätter stehen meist frei um das Perianth, nur bei A?itJielia und Schisma sind sie mit diesem ein Stück weit verwachsen. Ebenso ist bei Anfhelia auch die Kalyptra im unteren Teil ein Stück weit mit dem Perianth verwachsen. Bei Trichocolea fehlt das Perianth, es wird hier biologisch durch die Verwachsung von Kalyptra und Stengelgewebe zu einer zylindrischen Röhre ersetzt. Das Perianth ist bei einem Teile der Gattungen aufge- blasen-eiförmig und an der zusammengezogenen Mündung gefaltet, bei anderen reichen zahlreiche tiefe Falten bis weit herab. Durch diese Perianthform weicht die Familie von den Trigonantheen ab und nähert sich den Efiigonantkeen. Bei Anthelia kann das Perianth so tief zerschlitzt sein, daß man im Zweifel sein kann, ob hier ein Perianth vorliegt, oder ein Kranz von am Grunde verwachsenen Hüllblättern. Eine besondere Eigentümlichkeit dieser Familie bieten die cf Infloreszenzen. "Während bei allen beblätterten Lebermoosen die Antheridien aus den Seitensegmenten ihren Ursprung nehmen und zwar aus der dorsalen Hälfte, wie schon L e i t g e b gezeigt hat, treten bei den Ptilidioideae. 303 Gattungen Schisma und Mastigophora Anthoridion auch in den Achseln der Unterblätter auf, die ähnlich wie die Blätter gestaltet sind. Hier entstehen die Antheridien also auch aus ventralen Segmenten. S c h i f f n e r hat hierauf neuerdings zuerst hingewiesen. Daß nur bei den Ptilidioideen solche ventrale Antheridien auftreten, hängt offenbar damit zusammen, daß nur diese Familie Arten mit so großen Unterblättern der cT Äste aufweist, daß die Antheridien auch in der Höhlung der Unterblätter geschützt sind. Literatur zu den Ptilidioideen. Mas,saloiiiL,'o, C, Le Ptilidiaceae della Flora italica, Atti de Reale Istit. Veneto di sc. lett. e arti Bd. 72, II. Teil S. 933—948 (1913). Schiffiier, V. Untersuehuno-eii über Amphigastrial-Antheridien und über den Bau der Audröcien der Ptilidioideen. Hedwigia Bd. 50 S. 146 — 162. Schlüssel zum ßestimmen der europäischen Gattungen. A. Blätter tief in mehrere haarförmige, einzellreihige Lappen zer- schlitzt. I. Blätter bis zum Grunde in 3 — -i Borsten zerschlitzt, ebenso die ünterblätter. Perianth vorhanden. Pflanzen 0,5 — 2 cm lang, äußerst zart. Blepharostonia. II. Blätter bandförmig zerschlitzt, mit zahlreichen haarförmigen Abschnitten. Perianth fehlt. Kalyptra wollig behaart. Pflanzen 5-10 cm hoch. Trichocolea. B. Blätter in 2 — 4 lanzettliche oder eiförmige, immer mehrere Zellen breite, ganzrandige oder gezähnte bis gewimperte Lappen geteilt. I. Blätter eiförmig V2 — ^U ^^ ^ eilanzettliche bis pfriemenförmige, ganzrandige oder nur schwach gekerbte Lappen geteilt. 1. Pflanzen nur einige mm bis 5 cm hoch, weißlichgrün, nur V2 mni dick, mit weißem Schimmelüberzug auf den Rasen. Blätter dicht anliegend. Zellen derbwandig. Im Hoch- gebirge. Anthelia. 2. Pflanzen 8 — 15 cm hoch. Blätter straff rückwärts gebogen, mit gegabelter Rippe, Zellen mit äußerst starken, knotigen Ecken verdickungen. Schisma. 304 Blepharostoina. II. Blätter nicht eiförmig; tief 3 — 4 teilig. Lappen oft verschieden groß, am Rande fast stets gezähnt oder gewimpert. 1. Blätter bis zum Grunde in 3 — 4 ziemlich gleich große, gekielte, gezähnte, selten fast ganzrandige Lappen geteilt. Perianth am Stengelende. Pflanzen aufrecht, schnurförmig, kaum verzweigt. Chandonanthus. 2. Blätter bis •'^'4 in 3 — 4 ungleich große, am Rande reich gezähnte oder gewimperte Lappen geteilt. Perianthien am Stengelende oder an Seitenästen endständig. Pflanzen reich verzweigt, in schwammigen Rasen. a. Blattränder mit einzellreihigen Wimperhaaren dicht be- setzt. Kleinblätterige, flagellenartige Äste fehlen. 9 ^"^ Stengelende. Pflanzen 3 — 6 cm hoch. Im Gebirge verbreitet. Ptilidiuin. b. Blattränder grob dornig gezähnt. Äste oft flagellenartig kleinblätterig. 9 endständig an kurzen Seitenästen. Pflanzen 5 — 15 cm hoch. Nur in Großbritannien. Mastigophora. LXII. Gattung: Blepharostoma. Dumortier, Rec. d'observat. S. 18 (1835), Name von ßkifpctgov (blepharon) = Augenlied, Augenwimper und möiia (stoma) = Mündung, weil die Kelchmündung gewimpert ist. Synonyme: Jungermannia sect. Blepharostoma Dumortier, Syll, Juiigerm. S. 6n (1831). Chaetopsis Mitten, Jouru. Linn. Soc. VIII, S. 53 (1864). Blepharostoma subg. Chaetopsis Schiffner in Engler und Prantl, Natürl. Pflanzenf. I, 3, S. 105 (1895). Pflanzen zart in schwammigen, hellgrünen Rasen auf verschiedenster Unterlage. Stengel niederliegend, unregelmäßig ver- ästelt. Wurzelhaare spärlich, sehr lang, am Grunde der Unterblätter. Äste entspringen seitlich aus der ventralen Hälfte eines Seiten- segmentes. Das Blatt, an dessen Grunde der Ast entspringt, ist deshalb nur zweilappig. Blätter quer angewachsen, bis fast Blepharostoma. 305 zum Grunde in 4 einzellreihige, bors t enf ör mige Lappen geteilt, welche vom Stengel schräg abstehen und aus derbwandigen Zellen bestehen. Unterblätter wie die Blätter, meist aber nur 2 — Steilig. 9 Infloreszenz am Stengelonde oder am Ende Fig. 92. Blep^barostoma trichophy llum. Habitusbild einer Sporogone tragenden Pflanze, a 9 Hüllblatt, b Stengelblatt, c Unterblatt. Alles Ver^. *%. (Original von P. Janzen.) K. Müller, Lebermoose 11 20 306 Blejiharostoma. der Äste. 9 Hüllblätter in mehreren Paaren unterhalb des Perianths, ebenso wie die Hüllunterblätter tief zerschlitzt und die Lappen ge weih artig; verzweigt, dem Perianth lose anliegend, etwas größer als die Blätter, Perianth eiförmig bis birnförmig, oben aufgeblasen - dreifaltig, an der Mündung verengt und mit langen Wimp er h aa r en besetzt. Kapsel klein, länglichrund mit zweizellschichtiger AVand, innere Zellschicht mit Halbringfasern, die äußere zeigt an den Längswänden abwechselnd knotige Ver- dickungen. Kapselstiel im Querschnitt aus 8 dickwandigen Rinden- zellen und 4 nicht viel kleineren Innenzellen. cf Blütenstand an den Astenden, kurz-ährenförmig ; Hüllblätter wie die 9 Hüll- blätter geweihartig zerschlitzt, die borstenförmigeu Lappen schwach einwärts gebogen. Antheridien groß, einzeln oder zu zwei in einer Blattachsel. Hüllunterblätter ähnlich gestaltet. G-emmen selten, kugelig, 1 — 2zellig. Von dieser Gattung sind etwa ein Dutzend Arten bekannt, aber nur eine kommt in Europa vor. Habituell baben die Arten Ähnlichkeit mit einzelnen tropischen Lepidozia-kvien^ weshalb sie diesen angeschlossen wurden. Unter den exotischen Vertretern der großen Familie der Trigonantheeji gibt es auch nocii andere Formen, die den Übergang zu Blepharostonia und somit zu den Ptilidioideen vermitteln, wie die kleine brasilianische Gattung Arachniopsis. Dumortier hat Aet G&,ii\xr\g Blepharostonia noch weitere Arten zugezählt, die wir heutzutage in andere Gattungen stellen, wie Lepidozia setacea und Cephalozia connivens. 225. Blepharostonia trichophyllum') (Linne) Dumortier, Rec. d'observat. S. 18 (1835). Synonym: Jungermannia trichophylla Linne Spec. plant. S. 1135 (1753). Exsikkaten: In zahlreichen Exsikkaten -Werken ausgegeben. Einhäusig, meist autözisch, seltener parözisch, mitunter auch zweihäusig. Mesophyt. In zarten, gelbgrünen Rasen oder ein- gesprengt zwischen anderen Moosen auf verschiedenartigster Unter- lage. Stengel 1 — 2 cm lang, niederliegend oder zwischen Moosen aufsteigend, seitlich verzweigt, Wurzelhaare lang, besonders am Stengelende. Blätter und Unterblätter dreireihig vom ') trichophyllum = Haarblatt. Blepharostoma. 307 Stengel abstehend, bis fast zum Grunde in 3—4 einzell- roihige, 8-10 Zellen lange Borsten geteilt. Zellen derb- wandig, rechteckig, 20x35 ^i diam., in den Ecken schwach verdickt. 9 Hüllblätter mit am Grrunde 2 — 3 Zellreihen breiten Borsten. Sporen kugelrund, fein punktiert, rotbraun, 10 — 12 fi diam. Elateren wenig verbogen, 10 ^t dick, mit doppelter, sehr regel- mäßiger Spire. Gemmen sehr selten, an den Astenden in Form blaßgelber Kügelchen (nach Nees); kugelig, 1 — 2zellig, durch Zer- fall der Blattborsten gebildet (Cavers). ünterscheidnngsmerkraale: Von alleu europäischen Lebermoosen ist fliese sclion von Linne gut unterschiedene Art durch die borstenförmigen, einzellreihigen Blattsegmente stets leicht zu unterscheiden. Die zu Verwechslungen vielleicht Anlaß gebenden Microlepidozien haben Blattlappen, welche stets, oder doch wenigstens an zahlreichen Blättern am Grunde zwei Zellreihen breit sind und ihre 9 Blüten stehen nicht am Stengelende, sondern an kurzen, ventralen Astchen. Vorkommen und Verbreitung: Das zierliche Moos lebt in hellgrünen bis braungrünen Rasen oder zwischen anderen Moosen auf morschem Holz in Laub- und Nadelwäldern, auf Batlmrinde, am unteren Teil der Stämme, auf 'l'orf- boden, Felsen, in Felsspalten, auf Erde, sowohl in Urgestein wie in Kalkgebirgen und ist vom Tieflande bis in das Gebirge fast überall häufig, überhalb 1800 m wird es seltener und bleibt auch hier meist steril. Die höchsten Fundorte liegen nach Brei dl er in Steiermark bei 2700 m, in Salzburg bei 2750 m und in den Julischen Alpen bei 2600 m. In Mitteleuropa fehlt die Pflanze wohl keiner Lokalflora. In Süd- und Westeuropa scheint sie seltener vorzukommen. In Frankreich soll sie z. B. im Dep. Eure-et-Loire nach Douin sehr selten sein. Ebenso ist sie in Süditalien nur von Reggio di Calabria angegeben. Östlich kennen wir sie noch aus Kleinasien. In Nordeuropa ist sie überall gemein, bis nach Lappland und Spitzbergen, hier bleibt sie jedoch ebenso wie in den mitteleuropäischen Hochgebirgen meist steril. Außerhalb p]uropas wurde das Moos noch im Kaukasus, in Sibirien, Mittel- china, im Himalaja, in Japan, in der amerikanischen Arktis (Grönland, König Oskar-Land, Ellesmere-Land) und in Nordamerika von Alaska im Norden bis New-Jersey, Colorado und Kalifornien im Süden gesammelt. Die Pflanzen aus Kimig Oskar- und Ellesmere-Land werden von Bryhn und Kaalaas als var. brevirete beschrieben (Bryhn, Bryoph. in intinere polar! 20* 308 Chandonanthm. Norvagorum sec. coli. Videiisk. Selekab. i Kristiania S. 46. 1907). Sie unterscheiden sich vom Typus dadurch, daß die Blätter weniger tief zerschlitzt sind, weshalb der Blattgrund aus einer mehrzelligen Flüche besteht. LXIII. Gattung: Chandonanthus. Mitten, in Hooker Handb. New-Zeeland FI. II, S. 750 (1867), z. T. S. 0. Lindberg, Musci Scandin. S. 5 (1879). Name von yavdnv (chandon) = den Mund aufsperrend und avS^o^ (anthos) = Blüte, d. h. weit geöffnetes Perianth, Sjnionyme: Blepharostoma subg. Temnoma Mitten, Journ. Linn. Soc. VIII S. 53 (1864) z. T. Blepharostoma Lindberg, Musci Asiae bor. S. 28 (1889). Pflanzen in 2 — 7 cm hohen , schwammigen Rasen, schnurf örmig, trocken starr, gelb- bis schwarzbraun. Stengel einfach oder mit wenigen Ästen, die seitlich aus einer Blattachsel entspringen. Blätter dicht gestellt,* den Stengel V2 umfassend, unterschlächtig oder fast quer angewachsen , fast bis zum Grunde in 2—4 eiförmige, gestielte Lappen geteilt, die am Außenrande unregelmäßig gezähnt sind und ein sehr sparriges Aussehen besitzen. U n t e r b 1 ä 1 1 e r zweiteilig, Lappen ebenfalls am Rande + gezähnt. Zellen derbwandig, rundlich. Inflo- reszenz z we i h ä u s i g. Perianth am S t e n g e 1 e n d e, durch Auswachsen von Innovationen später oft seitlich und oft mehrere hintereinander, nur V3 — V2 aus den Hüllblättern herausragend, eiförmig, bis weit herab tief 7 — 8 faltig, einzellschichtig, gegen die Mündung zusammengezogen und gezähnt bis gewimpert, meist ausgebleicht. Kalyptra mit dem Perianth nicht ver- wachsen. 9 H ü 1 1 b 1 ä 1 1 e r in mehreren Paaren, größer als die Blätter und die Lappen reicher gezähnt, sonst wie diese. cT Pflanzen sehr selten. Andrözien interkalar aus mehreren Blattpaaren gebildet, von sterilen Stengeln kaum verschieden. Hüllblätter fast wie die Blätter steriler Sprosse, jedoch weniger tief geteilt und am Grunde bauchig gehöhlt. Antheridien zu 2 — 3 zusammen mit blattartigen Paraphysen in den Blattachseln. Soorogone nicht gesehen. Gemmen unbekannt. Chandonanthus. 309 Fig. 93. Chandonanthus setifojrmis. a Stammspitze Verg. ^/i ; b Stengelblatt Verg. ^"/i ; ^ Unterblatt Verg. ^"/, d Perianth Verg. 'o/,. (Original von P. Janzen.) 310 Chandonanthus. Man hat den einzigen europäischen Vertreter dieser Gattung lange Zeit zu Blepharostoina gestellt, wovon er aber in vielen Punkten abweicht, wie schon der Vergleich der beiden Figuren S. 305 und S. 309 zeigt. Die übrigen 7 Arten dieses Genus sind tropisch und nur ohne Sporo- gone gefunden worden. Periantbien sind selten, aber immerhin von einer Anzahl von Standorten bei der europäischen Art und auch bei PJxoten nachgewiesen. Zur Sporogonbildung kommt es aber offenbar deshalb nur sehr selten, weil die (^ Pflanzen äußerst selten sind und weil, wenn sie einmal auftreten, dann nicht gerade in der Nähe die ebenfalls seltenen V Pflanzen wachsen werden. Das tief und oft gefaltete Perianthium lehrt uns, daß Chandonmitlms nicht etwa in die Nälie von Barhilophozia gestellt werden darf, wo sie früher uuter- gebraclit wurde, infolge der habituellen Ähnlichkeit beider Gattungen. 226. Chandonanthus setiformis^) (Ehihardt) S. O. Lind- berg, Musci scandin. S. 5 (1879). Syn 0 nyme: Jungermannia setiformis Ehrhardt, Beiträge zur Naturk. Bd. III. S. 80 (1785). Anthelia setiformis Dumortier, Eec. d'observ. S. 18 (1835). Blepharostoma setiforme Lindberg, Musci Asiae bor. S. 28(1889). Exsikkaten: Gottsche u. Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 9t)! 252! 539! (var. alpina). Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 135! Carrington u. Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 120, 121. Schrader, Sammlung Krypt. Gewächse Nr. 92! Breutel, Hep. exs. Nr. 88! Funck, Krypt. Gew. exs. Nr. 711! Hampe, Hep. exs. Nr. 10. Lindberg u. Lackström, Hep. Scand. exs. Nr. 11. Zweihäusig. Xerophyt. In dichten, schwammigen, gelbbraunen Rasen von mehreren cm Höhe, oder zwischen Moosen an Felsen und auf Erde. Pflanzen in feuchtem Zustande schlaff, in trockenem brüchig, durch die dichte, dreireihige Beblätterung von sehr charakteristischem, drehrundem oder schnurartigem Aussehen. Stengel 2 — 6 cm lang, meist aufrecht, wenig verzweigt, mit kurzen Wurzelhaaren. Blätter dem Stengel lose anliegend, fast quer angewachsen, breiter als lang, bis fast zum Grunde in 3 — 4 lanzettliche oder eiförmige, gestielte Lappen geteilt; mit nach auswärts gebogenen 1) setiformis = borsteuförmig. Lh anduiuitith'us. 311 Lappen und mit einigen ungleich großen Zähnen am Kunde. Unterblätter groß, nicht viel kleiner als die Blätter, bis zum Grunde in zwei lanzettliche, am Grunde mit einigen wimperartigen, gekrümmten Zähnen besetzte Lappen geteilt. Zellen rundlich, derb wand ig, in den Ecken etwas stärker verdickt, 12 — 15 oder 15x;2ü /< diam. Kutikula derb, tein warzig. Yar. alpiiiii (Hookerj Kaalaas, De distr. Hep. in Norvegia S. 227 (1893). Synonyme: Jungeruiaunia filum Duiuortier, Syll. Jungeriu. S. 64 (1831). Anthelia tiluni Dumortier, Hep. europ. S. 98 (1874). ßlepharostoiua subiutegrum S. 0. Liudberg, Jouru. Bot. S. 195 (1887). Blepliarostoma filum Liudberg, Musci Asiae bor. S. 28 (1889). Stengel gewöhnlich niederliegend, seltener in aufrechten Rasen. Pflanzen dicht beblättert. Blätter kleiner, bis 2/4 in 3 — 4 eiförmige Lappen geteilt, am Außenrande ohne Zähne oder nur mit je einem am Blattgrunde. Gewöhnlich sind nur die mittleren Lappen gekielt. Zellen 18 — 20 ,« diam., rundlich, in den Ecken verdickt. Kutikula nahezu glatt. var. nemoides') Kaalaas, Bryoph. Romsdals amt, Kgl. norske vidensk. selk. Skrifter 1910 Nr. 7. Sep. S. 23. Pflanzen fadenförmig, schwarzbraun, etwa 1 cm lang, aber nur '/s — 'A mm dick, einem SpiiemAubus m'nmtus ähnlich, in flachen, verworrenen Rasen wachsend. Stengel niederliegend, wenig verzweigt Blätter bis % in zwei oder drei ungleich breite (der vorderste am breitesten) Lappen geteilt, völlig ganzrandig oder nur am Grunde mit je einem Zahn. Lappen zugespitzt, nicht gekielt. Zellen derbwandig, 15 — 17jw oder 15x20 ^ diam Nur steril bekannt. Unterscheidungsmerkmale: Von allen europäischen Arten durcli die dreizeilige Beblatterung zu unterscheiden, wodurch die Pflanzen drehrund erscheinen und durch die tief vierteiligen (seltener nur 2— 3teiligen) Blätter mit unregelmäßig gezähnten Lappen. 1) uenia :== der Faden, nemoides = fadenarlig. 312 Chandonanthus. Eiujgeiniaßeu gleicht unsere Art der Lojjhozia quadriloba; diese ist aber nicht so dicht beblättert, ilire Blätter sind weniger tief geteilt und nur der liintere ßlattrand zeigt einige Zähne. Die Var. alpina unterscheidet sich habituell vom Typus nicht, wohl aber die viel zartere var. nenioides. Von dieser schreibt K aalaas: „Diese neue Varietät ist von Ch. setiformis var. alpina durch seine weit geringere Größe, durch die nahezu konstant nur zweigeteilten Blätter und durch die konkaven Blattlappen verschieden. Von dem Typus der Art ist sie so weit entfernt, daß man sie vielleicht als eigene Art betrachten könnte, wäre sie nicht mit der Varietät alpina durch Zwischenformen von kräftigerem Wuchs und mit 3— 4 lappigen Blättern verbunden. Da nun auch Übergangsformen von var. alpina zur typischen Form keineswegs fehlen, ist es gewiß das Richtigste, alle diese Pflanzen als von der Natur des Standortes, besonders von dessen Trockenheit, bedingten Formen einer und derselben kollektiven Spezies aufzufassen." Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf Urgestein- und Schieferfelgen, oder auf felsigem Boden, entweder in reinen 2 — 6 cm, mitunter aber auch bis 15 cm tiefen Rasen, oder zwischen anderen Moosen. Ist in den Gebirgen Nordeuropas sehr verbreitet, meistens sogar häufig vom Meeresniveau bis in die höchsten Alpenregionen; hier tritt das Moos am reichlichsten und vielfach auch auf bloßer Erde auf. In Großbritannien ist es ziemlich selten. In Mitteleuropa beschränkt sich sein Vorkommen auf wenige Gebirge (Eifel, Harz, Böhmerwald, Riesen- gebirge, Schwarzwald, Alpen). Die Pflanze wurde hier überall nur an einzelnen Stellen gesammelt, im großen und ganzen ist sie hier also sehr selten, was bei einer typisch arktischen Art, als welche wir Ch. setiformis anzusehen haben, nicht weiter auffällt. Wir kennen das Moos noch aus Sibirien, Nordamerika, Grönland und aus der amerikanischen Arktis. Seine nördlichste Grenze erreicht es auf Spitzbergen bei 800 40' „ördl. Breite. Die var. alpina ist gewöhnlich an gleichen Standorten wie der Typus, jedoch mehr an exponierten Stellen gefunden worden. Ich gebe darum im folgenden ihre Fundorte nicht besonders an. Die var. nenioides scheint an die Atlantische Küste gebunden zu sein, sie ist wenigstens bisher nur aus Norwegen bekannt geworden, wo sie aber nur in der Nähe des Meeresufers auftritt, niemals dagegen auf den Höhen des Binnenlandes, wo der Typus vorwiegt. Standorte: Harz, an Felsblöcken auf dem Brocken (Ehrhardt) Original. Aut dem Harz (1829 Funck) Kryt. Gew. exs. Nr. 711! Schrader eis. Nr. 92! (Jaap 1902)! Auf Granit der Hohneklippen 900 m (Hampe). Achtermannshöhe (Hampe, Scheele)! Breutel exs. Nr. 88! Riesengebirge, Felstrümmer am Fuße des Koppenkegels, vorzüglich auf der West- und Nordseite, häufig. (Nees, Limpricht)! Riesenbaude (1870 Limpricbt)! Eibwiese, in allen drei Schnee- Chandonanthus. 313 gruben, kleine Sturmhaube, Koppenplan (Limpricht). Gesenke, Hockschar und Köpernikstein ( I^impricbt). Isergebirge I nach Plumert). Die von Schott in Deutsch, bot. Monatsschrift 1897 aus dem Böhmerwald angegebenen 5 Stand- orte beruhen wohl sicher auf einem Irrtum! Hohe Ei fei zwischen Bonn und Trier, in der Nähe von Duckweiler (Hübener). Die Angabe „Vogeaen" in der Synopsis bep. durfte auf einem Irrtum beruhen, da ein genauer Standort von hier meines Wissens nie angegeben wurde. Baden, Löffingen bei Neustadt im Schwarzwald, zufällig unter anderen Moosen gefunden (1841 Engesser)! Zarte Form (Hb. Jack). Schweiz „im Jura bei Basel" (F. Nees) Naturg. Bd. II S. 207. Der Standort ist umso merkwürdiger, weil das Moos hier nie mehr gesehen wurde und sonst nicht auf Kalk wächst. Ich sah leider kein Material von da. Nach Husnot ist mit der Standortsangabe wahrscheinlich der Weissenstein gemeint. Tirol, in großen, dichten Polstern an den westlichen Gehäugen des kleinen Rettenstein 2000 m (Sauter) mit Schisma Sendtneri. Seilrain, Lisens am Eingänge ins Längental; Gschnitztal, Trins, ober dem Pinniserjoch gegen den Habicht 2690—2780 m (Kern). Brenner, Valsun gegen die Kreuzspitze (Kern.) Salzburg, oberhalb des Weissees im Stubachtal 2400 m; in der Amertaler Öd bei Mittersill (Schwartz)! G. u. Rbhst. exs. Nr. 96! 14— 1500 m (Breidler)! Im Unter- uud Obersulzbachtal 900—1000 m! am rechten Ufer des Krimmler Falles 1800 m (Breidler)! Oberitalien, Prov. Como nach Garovaglio. Es ist fraglich, ob der Standort hierher gehört. Schottland, auf dem Hocliland auf Granitfelsen verbreitet (nach Macvicar). In Norwegen und Schweden sehr verbreitet, stellenweise häufig, auch in Lappland. Nordamerika, White Mountains. (Oakes) Austin Hep, Bor. amer. Nr. 49! Mt. Washington N. H. (Evans). Carter Notsch N. H. (Evans 1898)! Sibirien, Kusjkin-Insel im Jenissei (Brotherus); Pallas Halbinsel auf der W. Taimyr Halbinsel (Birula; Lenatal, Bulkur (Nilsson-Ehle) det. Arnell. Alaska (Krause, Trelease)! Labrador, Grönland häufig (Vahl, Berggren). Ameri- kanische Arktis: Ellesmere-Land (Simmons) det. Bryhn. Spitzbergen (1858 Nordenskiöld), an zahlreichen Stellen (Berggren). var. nemoides Raal. Norwegen, Trafjord in Stavanger Amt, an Felstrünimern dicht am Fjordufer (1900 Kaalaas)! Siggen auf Bömmelö und Mauranger in S. Bergenhus; Libesten in Hyllestad, N. Bergenhus (nach Kaalaas). Romsdals Amt bei Suiidsbö auf Otterö (Kaalaas) Original. 314 Änthelia. LXIV. Gattung: Änthelia. Dumortier, Rec. d'observat. 8. 18 (1835) emend. (Name von uvi>i]hov (anthelion) = Blütchen, wegen der Form der 9 Iiifloreszenzj. Synonym: Chaudonauthus Mitten, in Hook. Handb. New Zeal. Fl. 11. S. 750 (1867) z. T. Pflanzen braun- bis blaugrün, in dichten, einige mm bis einige cm hohen Rasen, nur in der alpinen Region. Die Ober- fläche der Rasen ist gewöhnlich durch einen Pilzüberzug weiß. Stengel dicht beblättert. Verzweigung seitlich aus den Achseln normaler Blätter. Blätter Y2 — Vs "^ 'i^\Q\ lanzettliche, am Rande oft gekerbte Lappen geteilt, unten gekielt, hier 2 — 3 zellschichtig, quer angewachsen, sich dachziegelartig deckend. Unterblätter bilden eine deut- liche, dritte Blattreihe, ebenso groß wie die Blätter, nur schmäler. Zellen sehr derb wandig, quadratisch bis rechteckig. Infloreszenz ein- und zweihäusig. 9 Hüllblätter größer als die Blätter, sonst wie diese, bis über V2 geteilt, mit dem Hüll- unterblatt am Grunde verwachsen. Perianth am Stengel- oder Astende, eiförmig, 8 — 10 faltig, ^3 bis V2 i^i zahlreiche ge- kielte, oben gezähnte Lappen zerschlitzt. Kalyptra ein Stück weit mit dem Perianth verwachsen; oben auf ihr stehen die sterilen Archegonien. Kapsel kugelrund, gelbbraun, mit zweizellschichtiger Wandung. Innere Zellschicht mit Halbring- fasern. Kapselstiel ragt nur wenig aus dem Perianth heraus, mit kaum größeren Rindenzellen als die lunenzellen sind. Sporen warzig rauh. Elateren 2 — 3 spirig. (f Infloreszenz an Ast- enden oder unterhalb der 9 Blüten. cT Hüllblätter den Blättern ähnlich, am Grunde aber bauchig gehöhlt. Antheridien einzeln. Gemmen unbekannt. Das Perianth ist bei A. Juratzkana so tief zerschlitzt, daß es in der oberen Hälfte nicht aus einer geschlossenen Eöhre, sondern aus bandförmigen, anein- ander liegenden Lappen besteht. Das veranlaßte Stephani, in dem Perianth 9 Hüllblätter zu erblicken und der Gattung ein Perianth abzusprechen. Mir scheint es ziemlich belanglos zu sein, ob wir bei Änthelia die Hülle, welche biologisch die Funktion eines Perianths übernimmt, als Perianth oder als zur Hälfte verwachsene Hüllblätter bezeichnen, denn entwickelungsgeschichtlich ist Anthelia. 315 das Periaiilh ja doch uiclits anderes als verwachsene HüUblätttr. A. julacea zeigt aber deutlich, daß wir ) Benannt nach dem Entdecker, Prof. Dr. 0. Send tn er, Professor der Botanik in München, geb. 1814 in München, gest. 21, April 1859 in Erlangen. 328 Schisma. Nur steril bekannt. Xerophyt. Wächst in 6 — 10 cm tiefen, oft weit ausgedehnten, gelbbraunen Rasen auf Felsen im Hochgebirge. Stengel trocken starr, meist einfach oder wenig verzweigt, nur am Grunde mit llhizoiden, aus den Achseln der Unterblätter häufig absteigende, flagelienartige, kleinbiätterige Triebe, die auch llhizoiden besitzen. Gipfel der Sprosse sichelförmig zurückgebogen. Blätter ziemlich dicht gestellt, meist sich gegenseitig dachziegelartig deckend, schwach oberschlächtig angewachsen, stark zurückgebogen, daher die Pflanzen einseitswendig. Blätter kürzer und breiter als bei Seh. aduncum, ausgebreitet recht.eckig bis breit- eiförmig, am Rande mit wenigen, groben Zähnen oder stumpfen Höckern, bis etwa zur Hälfte durch spitzwinkeligen Einschnitt in zwei lanzettliche oder zugespitzt-eiförmige, nicht pfriemen förmige, meist ungleich große , schwach einseitswendige Laj)pen geteilt. Der rippenartige Zell- strang in der Blattmitte ist nur undeutlich be- grenzt und verschwindet in den Blattzipfeln. Ünterblätter vom Stengel fast horizontal abstehend, nur ^3 in zwei gleichgroße Lappen geteilt, fast so groß wie die Blätter, am unteren Blattrande ab und zu mit einigen Zähnen. Zellen sternförmig, in den Ecken sehy stark knotig verdickt, 20 bis 25 u diam., in dem rippenartigen Blatteil längsgestreckt, mit knotigen Verdickungen 25x40 /< diam. Kutikula gestrichelt-rauh. cT und 9 Infloreszenzen sind unbekannt. Dumortier beschrieb im Jahre 1831 ein Schisma stramineum, das auf glimmerführendem Torfgrund der Schottischen Alpen wachsen soll. Da nun aber in Schottland nur Seh. achmcum vorkommt, kann Dumortier auch nur diese Art oder eine Form derselben unter Seh., stramineum verstanden haben. Leider ist bei dem Mangel von Dumortior'schen Originalen das nicht exakt zu beweisen. Die erste einwandfreie Bezeichnung für diese endemische Art der deutschen Alpen ist Schisma Sendtneri*) Nees 1838. Unter diesem Namen ist die Pflanze auch gut beschrieben. Später (1874) überträgt Dumortier sein Schisma stramineum auf die mitteleuropäische Art ; diese aus dem Jahre 1874 stammende Bezeichnung muß aber aus Prioritätsgründen gegen die ältere von Nees stammende verschwinden. Ich schließe mich in dieser Richtung der Auffassung Stephanis (Spec. hep. IV S. 30) an. *) Irrtümlich Seudiieri geschrieben in Bd. IV, S. LVll (1838) aber berichtigt. Schisma. 329 Fig. 97. Schisma Sendtneri. a Pflanze von der Seite, b Stengelstück von der Unterseite Verg. '^/, ; (Original von P. Janzen). c einzelne BLätter, d Unterblatt ausgebreitet, der rippenartige Teil punktiert. Verg. 30^^; e Zellnetz vom Blattrand, f Zelluetz aus dem rippen- artigen Teil Verg. ^^%. 330 Schisma. Untersclieidiiiigsraerkinale: Von dem atlantischen Seh. admicuni unter- scheidet sich diese Art durch ganz anderes Aussehen, weniger tief geteilte und viel breitere Blätter mit zugespitzt dreieckigen, aber nicht pfrienienförniigen Blättern und durch eine nur kurze, undeutliche, beim Eintritt in die Blattzipfel bald verschwindende rippenartige Zellfläche. Stephani hat neuerdings (Spec. hep. Bd. IV. S. 2, 1909) gezeigt, daß die Form dieses rippenartigen Teiles bei den einzelnen Arten stark wechselt, innerhalb einer Art aber konstant bleibt und darum von diagnostischem "Werte ist. Bei der starken Abweichung der beiden europäischen Arten voneinander ist es nicht möglich, mit C. Jensen (Bryophyta of the Färöes 1901) anzunehmen, Seh. Sendtneri sei bloß eine fo. brevifolia des Seh. aduncum. Nach brieflicher Mitteilung ist übrigens Herr C. Jensen nun selbst von dieser Ansicht abgekommen. Auch er erblickt in Seh. Sendtneri eine wohl charakterisierte Art, Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf Urgestein, Glimmer- und Tonschieferfelsen und wurde bisher nur in einem beschränkten Teil der Öster- reichischen Alpen gefunden. Hier allerdings teilweise in solchen Mengen, daß man, wie Sendtner sagte, Wagen voll holen könnte. Außer diesen Fundorten im Herzen Europas wurden auf der ganzen Erde keine weiteren bekannt. Wir haben also eine endemische Art des Alpenzuges vor uns, wie es nicht viele gibt. Interessant ist ferner, daß die Verwandten vor allem dem tropischen Asien, Afrika und Amerika angehören. Standorte: Oi> er bayrische Alpen (ohne nähere Standortsangabe 1857 Arnold)! Tirol, Kühtai, auf Gneisgeröll bei den Finstertaler Seen 1950 m (1872 Arnold)! Roßkogel im Oberinntal, auf Glimmerschiefer am Inzingerberg bei 2270 m in ungeheuerer Menge (Sendtner) Original. Daselbst von 1700— 2530 m an zahlreichen Stellen, Gottsche u. Rbhst. exs. Nr. 33 b und 422. Inzingeralpe unfern des Sees, südwestlich von der Krimpenbachalpe ca. 2000 m (v. Handel-Mazzetti). Seilrain: im Längental am Fernerkogel, neben dem Semmelbach 2273 m; am Weg zum Glungezer; am Anstieg zum Kreuzjoch (nach Dalla Torre). Rosenjoch im Volderertal bei Innsbruck 2650 m (Stolz). Flaurlinger See bei Telfs 2450 m (Stolz). Ober der Almindalpe im Fotschertal 2400 m; nordöstlich unter dem Schwarzhorn bei Kematen 2250 m (v. Handel-Mazzetti). An Tonschieferfelsen des westlichen Gehänges des Kleinen Rettenstein bei Kitz- bübel (1838 Sauter, Breidler) Gottsche u. Rbhst. exs. Nr. 33a. Zusammen mit Chandonanthus setiformis. Von hier stammten wohl auch die in Hüb. u. Genth Nr. 108 ausgegebenen Exemplare aus dem „Pinzgau". Am Roßgrubkogel an der Grenze von Salzburg und Tirol bei 2100 m (Breidler). Salzburg, am Velber Tauern bei Mittersill 2300 m (Breidler). Mastigophora. 331 Gattung: Mastigophora. Nees, Naturg. europ. Leberni. 111. S. 89 (1838). (Name von ucanii (maslix) = Peitsche und (/-o(>/o (phoreo) = tragen. Weil die Arten — auch Lepidozia wurde ursprünglich unter dieser Bezeich- nung verstanden — gewöhnlich peitschenförmige Flagellen tragen.; Synonym: Sendtnera Sect. Mastigophora Synopis Hep. S. 241 (1844.) Pflanzen sehr groß, in aufrechten Rasen. Stengel dick, locker gefiedert, Äste nochmals fiederig geteilt, entspringen seitlich aus der Achsel eines Blattes, das nur einlappig ist. Äste häufig gegen das Ende verdünnt und kleinblätterig. Blätter ober- schlächtig, dem Stengel flach anliegend, ungleich tief dreiteilig, der obere Lappen am größten. Lappen dornig gezähnt. Unterblätter tief zweiteilig, Lappen dornig gezähnt. Zellnetz sehr stark verdickt. 9 Infloreszenz an kurzen, seitlichen Ästen endständig. Perianth aufgeblasen, oben gefaltet, an der Mündung mehrfach geschlitzt. Kapsel kugelig, mit mehrzellschichtiger Wandung. Kalyptra frei, d" In- floreszenz an seitlichen Ästen endständig oder interkalar. Hüllblätter in kurzen Ähren, 2— 3 lappig mit je 2—3 Antheridien und bisweilen mit blattartigen Paraphyllien. Auch in den Achseln der Unterblätter bilden sich Antheridien. Die Gattung umfaßt nur etwa 10 Arten, die alle, mit Ausnahme der nach- stehend beschriebenen, in den Tropen vorkommen. Von der nahestehenden Gattung PtilUliuin unterscheidet sich Mastigophora in der Hauptsache durch die Stellung der (f und 9 Iiifloreszenzen an kurzen seitlichen Ästen, während sie sich bei PtiUdium am Stengeleude oder am Ende langer Seitenäste befinden. Ferner besitzen die bisher mit cT Infloreszenzen bekannt gewordenen Vrten auch in den Achseln der Unterblätter Antheridien, wie es sonst nur noch von Schisma bekannt ist. Mastigophora Woodsii») (Hooker) Nees, Naturg. Bd. III, S. 95 (1838). Synonyme: Jungerniannia Woodsii Hooker, Brit. Jungerm. pl. 66, (1814). Blepharozia Woodsii Dumortier, Rec. d'observ. S. 16 (1835). Sendtnera Woodsii Synopsis hepatic. S. 241 (1844). Ptilidium Woodsii Cooke, Handb. Brit. Hep. S. 68 (1894). Exsikkaten: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 367, 490. Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 160. Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. 128, 271. ') Benannt nach dem Entdecker der Art, Woods, 332 Mastigophora . Zweihäusig. In lockeren, 5—15 cm tiefen, gelbbraunen bis rötlichen Rasen, vom Aussehen eines großen, an feuchter Stelle ge- wachsenen Ptilidium ciliare. Stengel starr, rotbraun, an den Ästen gelb- braun, einfach oder doppelt gefiedert. Äste entspringen seitlich, gegen das Ende oft flagellenart i g verdünnt, nur die Stengel- spitze breit. Blätter sehr locker gestellt, den Stengel umfassend, gehöhlt, bis fast zum Grunde in 2—3 verschieden große Lappen geteilt; der Oberlappen am größten, herzförmig, die übrigen Lappen kleiner, alle scharf zugespitzt und entfernt grobdornig gezähnt. Unterblätter kleiner als die Blätter, vom Stengel etwas abstehend, bis */s in zwei sehr grob dornig gezähnte, scharf zugespitzte, lanzettliche Lappen geteilt. Zellen in Reihen angeordnet, mit stark knotig verdickten, gelblichen Ecken, getüpfelt, in der Blattmitte 20X25 u diam. K u t i k u 1 a fast glatt. P e r i a n t h und cf Inflores- zenz unbekannt. Unterscheidungsmerkmale: Von großen P^i^MZmju-Formen durch die gegen das Ende verdünnten Seitenästen und die grob dornigen bis zugespitzt dreieckigen Blattzähne zu unterscheiden. Sonst mit keinem europäischen Lebermoos zu verwechseln. Vorkommen und Verbreitung: Lebt in großen Rasen zusammen mit anderen Moosen, wie Jamesoniella Carringtoni, Scapania planifolia, Sc. gracilis, Anastrepta etc. auf feuchten Felsen oder auf feuchten grasigen Stellen, also an ähnlichen Stellen wie Ptilidium ciliare. Das Moos ist bisher nur von der atlantischen Küste bekannt und zwar nur von Irland, Schottland und den Fär Öers. Die Angaben von Massalongo in Le Ptilidiaceae della Flora Italica (Atti dell. Real. Ist. Veneto sc. etc. Bd. 72 S. 940, 1912/13), wonach das Moos auch in Norwegen und im Himalaya vor- kommen soll, beruhen anscheinend auf einem Irrtum. Standorte: Irland, am Aufstieg von Civm na Cappal auf den Mangerton (1802 Woods) Original. Brandon in großer Menge (Taj'Ior). Schottland, Mid Perth, Ben Laoigh und Ben Chuirm (Macvicar). West Highlands an mehreren Stellen in den Provinzen Dumbarton, Argyll und Inverness (nach Macvicar.) Innere Hebriden, Ben Cailleach, Broadford (Macvicar). North Highlands: Ross, Ben Eay (1867 Howie und Jenner). Sutherland (1843 Greville), Quinag (Dixon). Fär Öer häufig bis zu 450 m Höhe (nach C. Jensen). PtiUdnm. 333 LXVI. Gattung: Ptilidium, Nees von Esenl)cck, Naturg. europ. Lcborm. Bd. I. S. 95 (1833). Name von rctiXidinv (ptilidion) ^ Federchen , Avegen der Blätter. Synonym: Blepharozia Dumortier, Rsc. d'observ. S. 16 (1835). Pflanzen in großen, ausgebreiteten oder aufrechten, grünen oder meist rotbraunen Rasen. Stengel niederliegend oder auf- recht, mit wenigen Rhizoiden, fiederartig seitlich verzweigt. Äste nie flagellenartig, entspringen aus der Achsel eines Blattes, das ungeteilt oder zweiteilig ist, jedenfalls aber immer einen Ventrallappen weniger besitzt als die nächst- stehenden Blätter. (Verzweigung aus der ventralen Hälfte des Seitensegmentes). Blätter locker oder dicht gestellt, quer oder sehr wenig oberschlächtig angewachsen, den Stengel umfassend, konvex, in zwei Lappen geteilt, von welchen der hintere nochmals in 2—4 lanzettliche, geg^n den Stengel gebogene Lappen zerschlitzt ist. Alle Lappen, besonders die hinteren, am Rande reich gewimpert. Unterblätter dem Stengel anliegend, nur Y2 so groß wie die Blätter, tief zweilappig oder an den Ästen meist ungeteilt, halb- kreisförmig, am Rande reich gewimpert. Zellen gewöhn- lich mit knotig verdickten Ecken und getüpfelten Wänden. Kutikula glatt. Zweihäusig. cf und 9 Inflo- reszenzen im gleichen Rasen. Q Infloreszenz am Stengelende oder am Ende primärer Äste, durch Innovationen , die dicht unter- halb entspringen, später zur Seite gedrückt und dann scheinbar se ite n st ändig an kurzen Ästchen. Q Hüllblätter groß, dem Perianth anliegend, breit - eiförmig, bis zur Hälfte 2 — 4 teilig, am Rande reichlich lang gewimpert. Hüllunterblätter breit-eiförmig, ungeteilt, ebenfalls reich gewimpert. Perianth zylindrisch bis d i c k - k e u 1 e n f ö r m i g. gegen die Mündung mit drei blasenartigen Falten, an der Mündung eng zu- sammengezogen und mit borsten förmigen, einzellrcihigen Zähnen besetzt. Kapsel oval. Kapselstiel fleischig, im Querschnitt etwa 14 Zellen breit, im Innern aus größeren Zellen gebildet als gegen den Rand, Zellecken deutlich dreieckig verdickt. cf Infloreszenzen am Ende des Stengels und der Äste oder 334 Ptilidium. Fig. 98. Ptilidium p ulchei-rimum. a Sporogoii tragendes Stengelstück Verg. '^/, ; b junges Periantli Verg. '%; c halber Querschnitt durch den Kapselstiel Verg. "% ; d Stengelblatt ausgebreitet Verg. 30/j; e Blattzelleu Verg. 200/^. Nach lebendem Material vom Horusee bei Kaltonbronn lg. K. M. (Original von P. Janzen). Ptllidium. 335 iiiterkalar und dann mehrfach hintereinander, r/* Hüllblätter weniger tief geteilt, zweilappig, oder durch nochmalige Teilung vierlappig, reich gewimpert. A n t h e r i d i e n groß, Vs ^^^ dick, gewöhnlich einzeln in den bauchig aufgetriebenen Hüllblättern, Paraphysen fehlen. Unterblätter der cf Ähren wie an den sterilen Ästen, mitunter schwach gehöhlt. Gemmen an den Blatträndern, selten, kugelig bis eiförmig, 1 — 2 zellig. Die von den übrigen Lebermoosen Mitteleuropas 8o abweichende Gattung umfaßt nur wenige Arten, die auf der nördlichen Hemisphäre vorkommen. Die beiden folgenden sind auf der ganzen nördlichen Halbkugel verbreitet, sie können aber nur als sog. kleine Arten aufgefaßt werden. Ich habe sie als ge- trennte Arten beibehalten, einmal aus einem rein praktischen Grund, sie sind nämlich in den meisten Fällen leicht zu unterscheiden. Ferner ist die Unter- ordnung des Pt. indcherrhmmi als Varietät unter P. ciliare nicht natürlich, weil die erste fast stets mit Sporogonen auftritt, die letzte dagegen nur äußerst selten und schließlich scheinen beide Arten auch hinsichtlich ihrer Verbreitung etwas abzuweichen. Schlüssel zum Bestimmen der Arten, A. Pflanzen in 2 — 6 cm tiefen Rasen. Blätter nur ^lo bis 1/2 geteilt, vorderer Lappen am Grunde 15 — 20 Zellen breit, am Rande mit 0,3 mm langen, am Grunde oft zweizellreihigen Wimpern besetzt. Gewöhnlich auf Erde und Felsen. Pt. ciliare (S. 335). B. Pflanzen in niederliegenden Rasen bis 2 cm lang. Blätter bis 2/4 geteilt, vorderer Lappen am Grunde 6 — 10 Zellen breit, am Rande mit einzellreihigen bis 0,5 mm langen Wimpern. GeAvöhnlich auf Baumrinde, seltener an Felsen. Pt. pulcherrimum (S. 338). 230. Ptilidium ciliare^) (L.) Hampe, Prod. Fl. Hercyn. S. 76 (1836). Synonyme: Jungermannia ciliaris Linne, Spec. plant. S. 1134 (1753). Blepharozia ciliaris Dumortier, Reo. d'observ. S. 16 (1835). Exsikkaten: Gotische u. Rabenhorst, Hep. europ, exs. Nr. 9, 197, 584. Husnot, Hep. Galliae exs. 44, 45, 193. Jack, Leiner, Stitzenberger, Krypi. Badens exs. Nr. 783 (var. ericetorum). Mougeot, Nestler u. Schimper, Krypt. Voges. Rhen. exs. Nr. 1043 ! ') ciliaris =^ mit Wimperhaaren besetzt, nämlich die Blattränder. 336 Ptilidium. Hübener u. Genth, Deutschi. Leberm. exs. Nr. 120. Carrington u. Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 127. Bauer, Bryotheca Bohem. exs. Nr. 193, 298 {= var. uliginoBum). Zweihäusig. Fast stets steril. Meist Xerophj-t, aber auch Meso- und Hygrophyt, In niederliegenden oder aufrechten, oft 6 — 8 cm tiefen, kupferfarbenen, rotbraunen, selten grünen Rasen auf Felsen, Erde, an sumpfigen Stelleu, selten auf Baumstämmen. Pflanzen teilweise sehr robust, 2 — 3 mm breit, meist locker beblättert. Blätter ^/^ — V2 ^^ meist vier ungleich große, gewimperte Lappen geteilt. Der vordere Lappen ist am größten, dreieckig, am Grunde 15 — 20 Zellen breit und am Rande mit ca. 0,3 mm langen, am Grunde zwei bis drei Zellreihen breiten Wimpern besetzt. Die Wimpern an den hinteren Blatt- lappen sind länger, zahlreicher und nur eine Zellreihe breit. Unterblätter rundlich, reich gewimpert, mitunter auch kurz 2 — 4teilig. Zellen rundlich, in den Ecken stark knotig verdickt, 30 — 40 /.i diam. Perianthien nur äußerst selten vorhanden, ebenso cT Pflanzen. Unterscheidungsmerkmale: Diese Art ist charakterisiert durch be- deutende Größe, locker gestellte Blätter, die gewöhnlich nur zur Hälfte in zwei breite Ober- und kleinere Unterlappen geteilt sind. Die Blattrandwimpern sind am Oberlappen kurz und spärlich und am Grunde oft 2 — 3 Zellen breit. Das Zellnetz ist mitunter größer als bei Pt. indcherrimum. Außerdem sind die Blattoberlappen bei beiden Arten am Grunde verschieden breit. Formen. Die Art erweist sich als äußerst formenreich. Die einzelnen Formen weichen habituell oft erheblich ab und wurden darum früher z. T. als besondere Arten angesehen. Aber schon durch Nees von Esenbeck (Naturg. III S. 118) werden die wichtigsten Formen scharf umschrieben. Er unterschied eine var. speciosum (d. ist unser Pt. ciliare zum größten Teil) und eine var. Wallrothianuni (= Pt. pulcherrimimi). Die var. speciosum gliederte er weiter in die Formen commune, d. ist die gewöhnliche Form, in eine fo. p^dchrxmi., die zu Pt. pulcherrimum zu zählen ist und in eine fo. ericetorum, wohin die sehr großen Formen auf Felsen und Heideplätzen gerechnet wurden. In Anlehnung an die Nees'sche Gliederung können als hervorstechendste Formen folgende unterschieden werden. l.fo.erieetorum i) Nees, Naturg. europ.Leberm.III 8.119(1838). Synonyme: Jungermannia Hoffraanni Wallroth, Comp. Fi. Germ. I. S. 51 (1831). ') ericetum = Heide. Ptilidium. 337 Blepharozia Hoffmanni Cofjniaux, Mouogr. Hep. Belgiqiie S. 25 (1872). Juugennaiiuia Lecnsii Iiotli, Fl. Germ. 111. S. 402 (ISüiJj. Fig. 99. Ptilidium ciliare. Pflanze Verg. i^/^. (Original von P. Jauzen.) Meist Xerophyt. Pflanzen bis 8 cm hoch, fiederig verästelt, in rotbraunen Rasen auf Heideplätzen, an humosen Felsen, zwischen Gras an feuchten Stellen etc. Blätter entfernt gestellt, sehr groß, mit breiten, wenig gezähnten Lappen und großen Zellen (4:0 /.i diam.) K. Müller, Lebermoose II. 338 Ptilidium. In (It'ii ,. Kritisclicii JJeaicrkuiigeir' zu .Serie X der He]i. eurnji. exsiec. .stellt ,si<-li Si-hiffuei" auf den Ötaiidpunkt, Blepharozia Hoffmanni Coguiaux «ci zu I't. pulcherrimum zu stellen uud uiclit zu Pt. ciliare var. ericetoruni, wie es bisher geschah. Seine Argumentationen lassen aber die Angabe vermissen, ob die Originale eingesehen wurden, was offenbar nicht zutrifft. In der Originalbesehreibung bei Wallroth heißt es von Jy Hoff)iiaimi n. a. ..frondibus erectis, 1 — 2 uncialibus . . . lobis . . . breviter fimbriatis. Cau- libns longioribus . . . Hypni Cristae eastrensis habitum ])lane referentibus, loliis caulinis latioribus . . .•' Schon daraus kann man entnehmen, daß diese Pflanze zu den großen Formen des Pt. ciliare und nicht zu Pt ptdclierriinum gehören muß. Die Untersuchung des Originals im Herbar Nees bestätigte das auch vollauf. J(j. Hoffmanni stellt ebenso wie Jg. Leersii eine sehr große Form des Pt. ciliare dar, die mit der fo. ericetorum Nees identisch ist. 2. fo. inundatai) Schiffner, „Lotos" lÜüO S. 347. Exsikkaten: Bauer, Bryotheca boheniica exs.'Xr. 2'.l(S! Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. -174! 47ö! Unter oder im Wasser wachsend, aufrecht oder schwimmend, oliv- bis braungrün, mitunter etwas violett schimmernd. Blätter ent- fernt gestellt mit kurzen, gewöhnlich spärlichen Wimpern. Yon typischem Pt. ciliare mehr durch das Vorkommen als durch morpho- logische Merkmale verschieden. In Bauers Bryotheca boheniica wird eine gleiclie Form als „var. idiginosa Schiffn.'' bezeichnet. Diese Benennung ist daruiii als Synonym anzusehen. Vorkommen und Verbreitung: Diese Art lebt auf versclüedeiuirtigster, meist aber liumoser Unterlage. Am häufigsten fiu 8. 1— 202 (liKHil. ]\Iiiller, K. Jlonogniidiic der l.ebermoosgattimg Scaijania Dum. Abli. Kaiser). Leoii.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Bd. Ho, Halle liX)-'). Schlüssel zum Bestimmen der europäischen (jlattuns^en. A. Blattoberlappen zungenförmig bis lanzettlich, meist in spitzerem Winkel als der Unterlappen angewachsen. Perianth eiförmig, gefaltet, nicht flach gedrückt. Diplophyllum. B. Blattoberlappcn rundlich-quadratisch. mitdemUnterlappen + gleich gerichtet. P'erianth von hinten und vorn flach gedrückt, nicht gefaltet, Mündung zurückgebogen. Scapanla. LXVIII. Gattung: Diplophyllum. Dumortier, Rec. d'observ. S. 15 (1835) z. T.; emend. Lindberg, Acta soc. sc. fenn. Bd. X. S. 37 (1871). Name von d(7tl6og (diploos) = doppelt und rpuklnv (phyllon) = Blatt, weil dieses aus zwei aufeinander liegenden Lappen ge- bildet wird. Sj-uouyme: Juugermauuia sect. Dijjlophylluin Dumortier, .Syll. Juugerm. S. 44 (1831). Jungerinannia sect. Diplophylleia Keicheubach, Nonienklat. S. 28 (1841). Diijlophylleia Trevisan, Mera. del. R. Ist. Lombard. Sc. Mat. e Xat. Bd. IV 8. 420 (1877). Meist Erd- oder Felsmoose. Der niederliegende, rhizomartige Stengel entsendet seitlich entspringende, aufrechte, mitunter ver- zweigte Aste, oder der Stengel ist aufrecht. Junge Sprosse unter- halb der Perianthieu häufig. Rhizoiden meist reichlich vorhanden. 352 Diplophyllum. lang. Blätter dicht gestellt, den Stengel ''2 umfassend, daran kaum h er ablaufend, seitlich oder etwas vorwärts ab- stehend, wodurch die Unterseite der Pflanze konvex erscheint, kielig gefaltet, bis 2/3 i^i zwei ungleich große und auch verschieden gerichtete, schwach gezähnte oder ganzrandige Lappen geteilt. Oberlappen in spitzerem Winkel zum Stengel a Fig. 104. Diplophylluni albicans, a Ptlauze mit .S])orugon, Verg. '/i ; b cT PHanze, Verg, 10/j, Original von P. Jauzeu. Diplophyllum. 353 gerichtet als der Unterlappen. Dieser stets viel großen" als der Oberlappen, zungenförmig oder schwach si chelförmig ge- krümmt. Unterblätter fohlen. Zellen sehr klein, dcrbwaudig, bei einer Art längs der Blattmitte sehr längsgestreckt und als rippen- artiges Band sich deutlich abhebend. Die biologische Bedeutung dieser Scheinnerven ist noch nicht geklärt. Kutikula meist warzig. Blütenstand teils zweihäusig, teils einhäusig. 9 Infloreszenz am Stengelende. 9 Hüllblätter etwas größer als die Blätter, sonst wie diese. Perianth eiförmig, nicht oder kaum zusammen- gedrückt, in der oberen Hälfte fünffaltig, an der zusammen- gezogenen Mündung gezähnt, gewimpert oder ganzrandig. Sporogon länglichrund, mit zweizellschichtiger Wandung. Die innere Zellschicht mit Halbringfasern. Sporen fein warzig, Elateren mit doppelter Spire, nur bei D. ovatum mit einfacher Spire oder mit ringförmigen Verdickungen. Sporogonstiel fleischig, bis 7 Zellen breit, mit in radialer Richtung mitunter etwas längsge- streckten Rindenzellen und kaum kleineren Innenzellen, cf Pflanzen im eigenen oder im gleichen Rasen mit den 9 •> gewöhnlich schmäch- tiger. Der Oberlappen am Grunde sackig hohl. Antheridien zu 1 — 2 in den Blattachseln, (lemmen meist vorhanden, 1 — 2 zellig, sternförmig bis elliptisch. Die Mehrzahl der europäischen Vertreter der Gattung Diplophyllum und der viel artenreicheren Gattung Sca2)ania lassen sich ohne weiteres in die be- treflTenden Gattungen einreihen. Einige machen aber Schwierigkeiten, die noch größer werden bei Berücksichtigung der exotischen Arten. Daraus geht die nahe Verwandtschaft beider Gattungen hervor. ' Ilire Trennung ist durchaus künstlich. Ich behalte sie jedoch in Übereinstimmung mit den übrigen Autoren bei, weil sie uns das umfangreiche Material besser zu überblicken gestattet. Um die beiden nahestehenden (xattungen in Zweifelfällen richtig ab- trennen zu können, habe ich in meiner »Scapauia-Monograijhie S. 305 schon betont, Diplophyllum unterscheide sich von Scapania neben der Perianthform auch durch die Blattform und dieses Merkmal sei eigentlich das wichtigste. Denn es gibt Scapanien (Subg. Plicaticalyx K. M. 1905), die ein ähnliches Perianth wie Diplo- phyllum besitzen, sodaß bei einer Einteilung nach dem Perianth typische Scapanien zu Diplophjillum gestellt Averden müßten und somit ein J]inreihen von Pflanzen ohne Perianth in die richtige Gattung überhaupt nicht möglich wäre. In der 5 Jahre später erschienenen Bearbeitung der Scapaniaceen in „Species hepaticarum" sucht Stephani trotzdem die Gattungen nach der Perianthform zu gliedern. K. Müller, Lebermoose II. 23 354 Diplojjhyllum. Alan wird bei der nahen Verwandtschaft beider (Gattungen subjektive Auf- fassungen über die Einreihungen der einzelnen Arten gelten lassen müssen, aber ich bin überzeugt, daß es niemand gelingen wird, die sterilen Plicaticalyx-Xrten von Sca2)ania zu unterscheiden und daß darum die Stephaui'sche Gliederung schon aus rein praktiscbeu Gründen nicht zweckmäßig erscheint. Wer tiefer in die Formenkreise der Scapanien eingedrungen ist, wird mir auch beipflichten, wenn ich behaupte, die von Stephan! vorgenommene Umgrenzung der Gattung Diplophylluyn ist auch verwandtschaftlich nicht zu halten. Merkwürdigerweise hat Stephan! eiue und dieselbe Pflanze (Dipl. contortum Glitten) einmal bei Diplophyllum und dann auch bei Scapania als Art angefühlt. Und andererseits ist die Scapania vexata einmal als Diplophyllum vexatum und dann auf der Seite vorher als D. scapanioides uuter Angabe der gleichen Sj'uonj'me und der gleichen Exsikkatenuummer, vom gleichen Standort angegeben, obwohl ich die Pflanze seinerzeit w'ohl klar genug in meiner Scapania-Monographie be- handelt habe. Das und noch andere Irrtümer, worauf ich bei den einzelneu Arten zu sjtrechen komme, erweckt den Anschein, als (»b Stephanis Niederschrift der Scapanioideen schon vor der Yeröfl'entlichung meiner iSca^ja«ia-]\Ionographie erfolgt sei und dann versäumt wurde, die iu der Monographie mitgeteilten Untersuchungen nachträglich noch mit zu verarbeiten. Außer mit Scapania zeigt die Gattung Diplojjhyllum auch mit Sphenolobus deutliche verwandtschaftliche Beziehungen, die soweit gehen, daß zwei hier als Diploph]jllum-kriQ\i angesprochene Lebermoose von einzelnen Autoren zu Spheno- lobus gestellt werden, nämlich D. yymnostomophilum und D. ovatum. Bei D. ovatum kann man in der Tat darüber streiten, ob es nicht besser bei Spheno- lobus eingereiht werden sollte. Es steht D. gymnostomophilum am nächsten, das jedoch eine deutliche Scapauioidee darstellt, sodaß mau meiner Ansicht nach auch D. ovatum zu Diplophyllum stellen muß. Dieses Beispiel zeigt, wie nahe die Scai)anioideeu mit den Ejjigonantheeu verwandt sind und daß ihre entfernte Stellung von dieser Familie nur iu äußerlichen Gründen bedingt ist. Schlüssel zum Bestimmen der Arten. A. Blätter längs der Mitte bis fast zur Spitze mit großzelligen, von dem kleinzelligen Blattzellnetz deutlich abgrenzendem rippenartigen Zellband. Kutikula glatt. D. albicans (S. 355). B. Blätter ohne solches rippenartiges Band. Kutikula warzig rauh. I. Pflanze einhäusig. Perianthien stets vorhanden. Unterhalb der Perianthien bauchig gehöhlte cT Hüllblätter, Blattlappön abgestumpft. Auf Erde wachsend. D. obtusifolium (S. 362). DijAophyllum. 355 II. Pflanze zweihäusig. a. Blattlappen zungenförmig, abgerundet, am Hinterrande fein gezähnt. Oberlappcn dem Stengel aufliegend. Habituell wie D. alhicmis. Im Hochgebirge. Gemmen sternförmig. D. taxifoliuin (S. 359). b. Blattlappen eiförmig, zugespitzt, völlig ganzrandig oder nur gegen die Spitze gezähnt, nach vorwärts gerichtet, Oberlappen vom Stengel + sparrig abstehend. ct. Blätter gegen die Spitze mitunter gezähnt, lanzettlich, zugespitzt, Zellen gleichartig, in den Ecken verdickt. Perianth tief gefaltet, mit geweihartig verzweigten Zilien. Gemmen fehlen. Selten. D. ovatum (S. 365). ß. Blätter völlig ganzrandig, eiförmig. Hinterer Blattrand mit einer oder mehreren Reihen quadratischer, wasser- heller Zellen. Perianth kurz gezähnt. Gemmen fast immer vorhanden in rotbraunen Häufchen an den Blatt- zipfeln, zweizeilig, elliptisch. Pflanze gleicht einer Scapania. Selten. D. gymnostomophilum (S. 369). 338. Diplophyllum albicans') (Linne) Dumortier, Rec. d'observ. S. 16 (1835). Synonyme: Jungermannia albicans Linne, Spec. i)lant. S. 1133 (1753). Diplophvlleia albicans Trevisan Mem. E. Ist. Lombard. S. 420 (1877). Exsikkaten: In zahlreichen Exsikkateuwerken ausgegeben. Zweihäusig. Mesophyt, seltener Xerophyt und Hygro- phyt. In weit ausgedehnten, habituell oft sehr verschiedenen, 2 — 5 cm hohen Polstern von grüner, goldgelber bis schwarzbrauner Farbe. Stengel braungrün, niederliegend, mit aufsteigenden meist unverzweigten Ästen, mit derbwandigen Rindenzellen und spärlichen Rhizoiden. Blätter gleichmäßig am Stengel angewachsen, ihn Y2 umfassend, weißlichgrün, mit gelbbraunem, schon bei geringer Vergrößerung deutlichem, rippenartigem Längs- streifen in der Mitte, bis 2/3 in zwei ungleich große Lappen ') albicans == weißlich. 23* 356 Diplophyllum. geteilt. Oberlappen elliptisch bis zungenförmig, • spi tz winke 1 ig zur Stengelachse gestellt, nur an der abgerundeten Spitze gezähnt, der mittelrippenartige Zellstreifen weniger deutlich als im Uuterlappen. Dieser in der Form dem Oberlappen ähnlich, aber etwa dreimal so groß, fast rechtwinkelig zur Stengelachse gestellt, rückwärts oder auch vorwärts gebogen, an der stumpfen Spitze Fig. 105. Diplophylluni albicans. a einzelnes Blatt, der rippenartige Teil punlvtiert; b Zellen am Blattrand, Verg. ^^^Ix; c gemmentragende Spitze des Unterlappens, Verg. '=°/, (c = Original von P. Janzen). blplopliylhmt. 357 grob gezähnt. Zellen quadratisch, derb wandig, ohne Ecken- vcrdickungen, am Blattrande 12 — 14 fi. In der Mitte der Blatt- lappen, vor allem des Unterlappens zieht sich ein 5 — 8 Zellen breites, rippenartiges Zellband bis kurz unter die Blattspitze hin, das aus längsgestreckten (60 - 70 ^i langen) Zellen mit gelbbraunen Längswaudverdickungen gebildet wird. Dieser rippenartige Zellstrang grenzt sich scharf gegen die viel kleineren und quadratischen übrigen Blattzellen ab. Kutikula glatt. 9 Hüllblätter größer als die übrigen Blätter, mit stärker]]zurück- gebogenen Unterlappen. Perianth ragt zur Hälfte aus den Hüll- blättern heraus, eiförmig, mit bauchig aufgeblasenen Falten, an der Mündung kurz gezähnt. Sporogon eiförmig, mit zweischichtiger Wandung. Außenschicht mit knotigen Verdickungen, Innenschicht mit Halbringfasern. Sporen 10— 14 ;ii, gelbbraun, warzig. Elateren mit dunkelbraunen Spiren, cT Pflanzen gewöhnlich in getrennten Rasen. cT Ähren kurz, aus 4 -8 Blattpaaren gebildet, deren Ober- lappen am Grunde bauchig gehöhlt ist. Antheridien zu 2 in den Blattachseln. Gemmen braungrün, einzellig, sternförmig, 5 — 6eckig, 10 /<, an der Spitze der Unterlappen. Sporogonreife : Frühjahr bis Sommer. Unterscheidungsmerkmale. Die Art ist durch den stets deutlichen mittelrippeuartigen Zellstrang vor allem in der Mitte des Unterlappeus nicht nur von sämtlichen Verwandten, sondern in Verbindung mit der Blattform überhaupt von allen europäischen Lebermoosen leicht zu unterscheiden. Formen: Da die Pflanze in der Staudortwahl nicht sehr anspruchsvoll ist, findet man zahlreiche Standortformen, die sich mehr oder weniger durch die Feuchtigkeit und Belichtung des Standortes erklären lassen. An schattigen Felswänden in feuchter Atmosphäre wächst die normale Form var. maior Nees von blaßgrüner Farbe und stattlicher Größe. Sie trägt im Frühjahr stets reich Sporogone. An Erdhängen, auf Wegen etc. Avachsen kleinere Formen mit bräunlicher oder auch purpurroter Färbung (fo. procuynhens Nees, fo. fusca Loeske, fo. purpurascens Jensen). Unter Wasser verlängern sich die Sprosse und die Pflanze kann dann noch größer werden als der Typus (fo. aquatica K. M.). Alle diese Formen sind, wie gesagt, unbedeutend, ich gehe darum nicht näher auf sie ein. 358 Diplophyllum. Velenovsky besehreiM in Jatrovky ceske I. Teil S. 13 (1901) eine var. subacutum Vel., die mit D. ovatum Ahulichkeit haben soll. Nach der bei- gegebenen Figur hat sie aber offenbar mit dieser nichts zu tun und stellt eine spitzblätterige Form des D. albicans dar. Vorkommen und Verbreitung. Diese Art lebt am liebsten an feuchten Urgestein-, Schiefer- und Sandsteinfelsen im Gebirge, gern neben Bächen, Wasser- fällen etc., also in feuchter Atmosijhäre. Außerdem findet mau sie auch an trockeneren Stellen, z. B. an Waldgräben, Wegrändern, auf Torfboden, Waldwegen, an Erdhängen etc. Ausnahmsweise fand ich sie an Sandsteinen in Moorlöchern, 20 cm unter Wasser. Im Gebiete des Kalkes ist sie viel seltener oder fehlt ganz. Aus den abwechslungsreichen Standorten ist schon zu entnehmen, daß das Moos einen großen Formenweehsel aufweisen muß, zumal es auch in ganz ver- schiedenen Höhenlagen gedeiht. In der Ebene kommt es seltener vor als im Gebirge, wo es bis in die untere Alpenregion emporsteigt und in Steiermark z. B. bei 2600 m die höchsten Standorte besitzt, während es in Norwegen nach Kaalaas nur noch bis 700 m vordringt. Das Moos ist in den Gebirgen Mitteleuropas, soweit es sich nicht um Kalkgebirge handelt, in denen es nur äußerst selten auftritt, gemein und wurde auch im Flachlande häufig beobachtet, z. B. in der norddeutschen Tiefebene, auf den nordfriesischen Inseln etc. In manchen Gegenden fehlt es. In Baden z. B. ist die Verbreitung sehr lehrreich, denn hier kommt es in großer Menge und ungeheuer häufig im Schwarzwald sowohl wie im Odenwald vor, ganz vereinzelt auch im Kaiserstuhl, es fehlt dagegen dem ganzen Bauland und Kraichgau, sowie auf der Ostseite des südlichen Schwarzwaldes, sobald der Muschelkalk beginnt. Ebenso fehlt es im Bodenseegebiet. In Europa ist das Moos aus Süditalien bekannt, hier aber sehr selten und wird erst in den Gebirgen Oberitaliens häufiger. Von da ist es bis nach Spitz- bergen (80° n. Br.) verbreitet, wird aber schon im nördlichen Teil von Norwegen seltener. Peruer geht es von den Kanarischen Inseln, Portugal und den Pyrenäen im Westen bis zum Schwarzen Meer im Osten. Wir kennen D. albicans außerdem aus Grönland, den Vereinigten Staaten, aus Kanada und Alaska, wo es jedoch oftenbar viel seltener als in Iluropa ist und ferner aus Japan. Hier soll es nach Stephani häufig sein. Im Norden Amerikas, auf der Insel Vancouver, auf Sachalin, Japan etc. kommt eine habituell einem großen D. albicans sehr ähnliche Pflanze vor, Diplo- phyllum plicatum Ldbg., das möglicherweise auch im Norden Europas gefunden werden köimte. Von D. albicans ist es verschieden durch stattlichere Größe (bis 8 cm lang und 'i—A: mm breit), das Fehlen der blattnervenartigen Zellen, durch andere, Diplophijlluni. .^59 gegen den Grund sehr verschmälerte Blätter, deren Oberlaiiiten etwa ^4 des ünterlappens an GriWJe erreichen und diesen naliezu parallel j^erichtet sind, durch deutlichen Dlattkiel, stark dreieckiphylhim taxifolium. a Pflanze mit Perianth, Verg. ^"/, ; b Zelluetz am Blattrand, Verg. *°''/i • ^ Stück einer cT Pflanze. Unterscheidungsmerkmale: Die Art sieht habituell dem D. albicans so ähnlich, daß man beide mit bloßem Auge kaum unterschei. albicans aucii noch in nnteren Lagen häufig ist. Aus dem (lesagteu ergibt sich, daß Ijeide Pflanzen hinlänglich verschieden sind, um als getrennte Arten anerkannt zu werden, während man friiiier Z>. taxi- folium nur als Varietät des D. albicans ansah. Am Feldberg im Schwarzwalde fand ich D. taxlfoliiou in reinen Easen, 20 cm entfernt von Rasen des I). albicans. Beide Arten waren auf den ersten Blick zu unterscheiden. Audi das sjiricht dafür, daß I). taxifolium als Art betrachtet werden muß. Andererseits ist mir aber auch aus Pommern eine Pflanze bekannt, die anscheinend in der Mitte zwischen D. albicans und D. taxifolium steht, denn sie zeigt neben kleinem Zellnetz und rauher Kutikula einen ^/^ der Blattlänge erreichenden, undeutlichen Strang längsgestreckter Zellen in der Blattmitte. Vorkommen und Verbreitung: Wir finden das Moos fast stets auf Urgesteinfelsen oder auf kalkfreier, fester Erde im (iebirge. . Sie bildet hier handgroße oder noch größere, braungrüne Rasen. Perianthien sind mitunter vor- handen, Sporogoue dagegen äußerst selten, im Gegensatz zu D. albicans. Im Alpenzuge ist das Moos von zahlreichen Stellen bei ca. 2ü0ü m bekannt. In Steiermark liegen z. B. die niedersten Fundorte bei 1150 m, die höchsten bei 2600 m, in der Schweiz bei 2650 m. In den Mittelgebirgen im Zentrum I]uropas kommt D. taxifolium in der alpinen Region ab und zu vor, ist aber ziemlich selten, ebenso in Großbritannien. Auffallend ist ein Standort in Pommern, doch stellen diese Pfianzen einen Übergang zu D. albicans dar. Häufiger wird das Moos in Skandinavien, wo es vom Meeresspiegel bis in die Alpenregicni vorkommt und z. B. noch in Lappland häufig ist. Es findet sich ferner in den Pyrenäen, in der Auvergne, in Sibirien, Spitzbergen und in Nordamerika von Neufundland und Alaska im Norden bis New England, Idaho und Washington im Süden. Nach dieser Verbreitung zu schließen, ist D. taxifolium eine arktisch-alpine Art. Bemerkenswert ist ihr Vorkommen am Schwarzen Meer bei Trajjezunt, wo sie am Nordabhang des Ulugoba in Schneetälchen bei 2000 m gesammelt und von Schiffner bestimmt wurde. Standorte: In Mitteleurojta kommt D. taxifolium an folgenden Stellen vor: Pommern, Curow Wald bei Ubedel in einer Schlucht auf Mergelboden, in einer Übergaugsform zu D. albicans (1918 Hintze)! Harz, an den Hohen Klippen des Rehberges bei 780 m (1901 Loeske). Brockengipfel mit (lymnomi- trium (Jaap). Riesengebirge, zwischen Koppe und Melzergrund (Nees); Schneekoppe (v. Flotow); Weiße Wiese (Goeppert); Teufelsberg bei Neuwelt; Wurzelsdorf; H. Rad; Kl. Sturmhaube (Dedecek); Aupatal (v. Flotow); Gesenke: 362 Diplophyltuni. Peterstein; Kinsiedel; Fulirinannstein (Kern). Hohe Tatra, am Eis-See (öyörfty); Kesmarker (ivünersee Tal ((lyörffy). Böhmen, Keichenberg (Corda); Adersbach (Dedecek); Böhmerwald: am Arber und am Schwarzen See (Dedecek); am Lang-enfels und Blaublumenfels und im Walddistrikt Heinzlgrün; am Arber, Falkenstein und Üssa (Progel); unterm Lusengipfel (Schiffner); am Rachel bei den alten Seewänden (Petzi). Baden, auf Erde am Seebuck des Feldberges (Jack); an Felsen am Feldseekessel an versch. Stellen (K. M.)! Kurz unter dem Beichengipfel, auf der Nordseite (1901 K. M.)! Hornisgriude, s])ärlich beim Mummelsee (Jack). Schweiz, Statzeralp bei St. Moritz (v. Gugelberg); Berninaal]!, La Motta (Kilias); Am Susten von 1;")50 — 28öO in c. per. (Culmann); an der (irimsel von 1880 — 2650 m c. per. (Culmann); Bundalp im Kiental 1900 m; Gemmi 1900 in; Kleine Scheidegg 2040 in (Culmann). Siedelhorn bei 2(550 m Culmann). 335. Diplophyllum obtusifolium^) (Hooker) Dumoitier, Rec. d'observ. S. 16 (1835). Synonyme: Jungermaunia obtusifolia Hooker, Brit. Jungerm. Tafel 26 (1812). Diplophylleia obtusifolia Trevisan, Mein. R. Ist. Lombard. Bd. lY S. 420 (1877). Exsikkaten: Breutel, Hep. exs. Nr. 86! Jack, Leiuer, Stitzeuberger, Krypt. Badens exs. Nr. 79:} ! Hübener und Genth, Deutschi. Leberin. exs. Nr. 23. Hampe, Hep. exs. Nr. 16. Mougeot, Nestler und Schimper, Stirpes krypt. Voges. Rhen. Nr. 733! Einhäusig (parözisch). Pflanzen wachsen in dichten grünen bis purpurnen, stets reichlich mit Perianthien besetzten Raschen auf nackter Erde. Stengel bis 1 cm lang, braun bis rotbraun, niederliegend oder aufsteigend, reich verästelt und mit langen Rhizoiden dicht besetzt. Blätter dicht gestellt, etwas nach der Stengeloberseite gerichtet, Stengelrückseite dadurch konvex, den Stengel V2 umfassend, über die Mitte bis -/s in zwei ungleich große und verschieden gerichtete Lappen geteilt. Ob er läppen spitz- winkelig zur Stengelachse gestellt, zungen- bis eiförmig, in der oberen Hälfte am Rande fein gezähnt. Unter läppen 2 — 3 mal so groß, mitunter etwas sichelförmig gebogen, vom Stengel recht- winkelig abstehend, am Hinterrande und an der breit abgerun- ') obtusifolius = stumpfblätterig. Diplophyllum. 363 deten Spitze sehr fein oder grob gezähnelt. Zellen mit derben, braunen Wänden und Ecken, rundlich bis vicleckig, an der Blattspitze 10 /i, in der Blattmitte der unteren Blatthälfte größer, 12x40 ^u, diese größeren Zellen sind aber nicht scharf gegen die kleineren Blattrandzellen abgegrenzt. Kutikula gestrichelt-rauh bis fast glatt. Perianth kurz keulen- förmig, gefaltet, an der Mündung zusammengezogen und in 5 — 6 kurze, mit 1 — 2 Zellen langen Wimperzähnen besetzte Lappen zerschlitzt, am Grunde von den Hüllblättern 1/3 umhüllt, cf Hüll- blätter am Grunde des Perianths, bauchig aufgetrieben, ausnahms- Pig. 107. Diplophyllum übtusifoliuui. a Pflanze mit Perianth, Verg. 25/^; b steriles, c cf Hüllblatt, Verg. ^/j; d Zellen an der Blattspitze, e in der Blattniitte, f am hinteren Blattraud, Verg. 285/^. 364 Diplophyllum. weise in kurzeu Ähren in autözischer Stellung. Kapsel kurz- walzenförmig. Kapselstiel aus gleichartigen Zellen aufgebaut, mit 16— 18 üindenzellen. Sporen 8 ^i, rotbraun. Elateren 8 fi breit, mit doppelter, locker gewundener Spire. Sjjor ogonreif e im Frühjahr. Gemmen sehr selten. Unterscheidungsraerkiiiale: Von den übrigen europäischen Dtplophyllum- Arten durch ciuhilusio-en Blutenstand unterschieden, der leicht festzustellen ist, da Perianthien an dem Moos nahezu stets auftreten und die cT Hüllblätter am ({runde des Perianths deutlich bauchig gehöhlt sind. Außerdem unterscheidet sich D. obtusif'oliam durch den Mangel eines rippeu- artigen Zellban. taxi- foUum erheblich ab. Seine Hauptverbreituiig hat es in den mitteleuropäischen Urgesteingebirgen, wie im Schwarzwald, Vogesen, Odenwald, Fichtelgebirge, in der Ehön (seltener), Harz, in den Sudeten etc.; ferner in den (iebirgen Älittelfraidvreichs. Dann kommt es, allerdings viel seltener, im norddeutschen und französischen Flachland und in Belgien bis au die Meeresküste vor und geht in Norwegen bis 68" 25' n. Br., wird aber gegen Norden immer sjtärlicher und fehlt den arktischen Gebieten. In (iroßbritannien ist das Moos von Wales bis Schetland und in Irland aber überall nur an ganz wenigen Stellen gefunden worden, ebenso kommt es vereinzelt in Finnland vor. Die südlichsten eurojiäischen Standorte liegen am Bande der Pyrenäen, in den Bergen Oberitaliens und im österreichischen Küstenlande bei (liirz. Wie weit das Moos nach dem Osten geht, ist zurzeit noch nicht bekannt. Außerhalb Europa liegen Standortsangaben aus Islaml inid von einer Stelle in British Columbia (Vereinigte Staaten), aus Kanada, sowie aus ,Iai)au vor. Hier scheint es nach Stephani häufiger zu sein. Auf eine Pflanze, die mitglicherweise in Europa noch nachzuweisen ist, möchte ich kurz aufmerksam machen, auf Dijü. apiculaturn Evans (Botanical Oazette Bd. 34, S. 372. 1902), das in Nordamerika an mehreren Stellen gefunden wurde. Die Art gleicht habituell dem D. taxifnlium oder D. obtusifolium, unter- scheidet sich aber hiervon durch zugespitzte Lappen und autözischen Blütenstand. 236. Diplophyllinii ovatiim ') (Dicks.) Stephani, !Spcc. Hep. IV. S. 110 (1910). Synonyme: Junge rniannia ovata Dickson. Plant. Crypt. Brit. Fase. 3. S. 11 (1793). Lophozia ovata Howe, Mem. Torr. Bot. Club 7 S. 111 (1H99). Sphenolobus ovatus Schiffner, Krit. Bemerkungen zu Ser. l\ der Hep. eur. exs. „Lotos"' 1905 Nr. 3 Sep. S. HO Jungermannia Dicksoni Hooker, Brit. Juugerm. Tat". 48 (1813). Diplophyllum Dicksoni Dumortver, Eec. d'observ. S. 1<> (1835). Exsikkaten: Schiftner, Hep. europ. exs. Nr. 199! 20ü! Husnot, Hep. Galliae Nr. 29, ') ovatus = eiförmig, d. h. die Unterlai»pen 366 Di2)lophyllum. Fig. 108. Diiilujihyllum ovatnm. a sterile, b Periautli tragende Pflanze, Verg. '''/, ; c und d ausgebreitete Blätter, Verg. ^/i". e lilattrandzellen, Verg. ^so/^. f Periauth-Querschnitt, Verg. '»oy^ . g (f Ptlauze, Verg. '■?/, ; h Stück der Perianthmündung, Verg. 'O«/, ; i Spore und Elateren, Verg. 420/^. DiplophyUum. 367 Zweihäusig. In dichten, braungrünen bis gelblichen, flachen Rasen an Felsen. Stengel niederliegend oder aufsteigend, am Grunde verästelt, mit langen Rhizoiden. Blätter ziemlich dicht gestellt, den Stengel V2 umfassend, ohne daran herabzulaufen, nach vorwärts gerichtet, kielig gefaltet, bis ^/^ in zwei ungleichgroße, lanzettliche, zugespitzte, ganzrandige oder gegen die Spitze gekerbt-gezähnte Lappen geteilt. Oberlappen in spitzem Winkel zum Stengel angewachsen, seltener ihm nahezu parallel gerichtet, 7 und mehr Zellen breit, vom Stengel abstehend. Unterlappen doppelt so groß, zuge- spitzt-ei förmig bis lanzettlich in einem Winkel von etwa 40^ zum Stengel angewachsen. Ein scharfer Blattkiel ist nicht immer vorhanden. Kommissur schwach gekrümmt. Kutikula glatt bis fein warzig. Zellen r,undlich, in den Ecken deutlich verdickt, in der Blattmitte 20 — 25 /«. Perianth länglich- eiförmig, ragt zu 3/^ aus den Hüllblättern heraus, bis weit herab tief gefaltet, an der weiten, abgestutzten Mündung ausge- bleicht und i n lange, geweihartig verzweigte, vielzellige Lappen oder Zähne zerschlitzt, die an älteren Perianthien aber oft schon abgefallen sind. 9 Hüllblätter etwas größer als die Blätter, umhüllen das Perianth im unteren Drittel, Lappen fast gleichgroß, mitunter gezähnt. Hüllunterblätter mitunter vor- handen, sehr klein, lanzettlich. Kapsel rotbraun, oval. Kapsel- wand 5 zellschichtig, die äußerste Zellage aus größeren Zellen als die inneren. Sporen mit kurzen, stumpfen Stacheln, gelbbraun, 15 fi breit. Elateren 8 — 12 u breit, gerade gestreckt, mit nur einer eng gewundenen Spiralfaser oder mit ringförmigen Wandaussteifungen. cT Pflanzen mit den 9 i"^ gleichen Rasen, etwas schmächtiger, mit endständigen cT Ähren, deren Hüllblätter am Grunde bauchig gehöhlte Oberlappen mit je 1—2 kurzgestielten Antheridien tragen. Gemmen nicht bekannt. Sporogo nreife von Frühjahr bis Sommer. Unterscheidungsmerkmale: ttber die bei den einzelnen Autoren ver- schiedene Stellung der Pflanze wurde .schon S. 588 der ersten Abt. dieses Werkes berichtet und ebenfalls darüber, daß die Gattungen Sphenolobus und DiplophyUum durch diese Art eng miteinander verknüpft sind. Im übrigen ist D. ovatum eine ausgezeichnete Ai-t, die, einmal richtig erkannt, mit einer anderen kaum mehr verwechselt werden kann. 368 Diplophyllum. Ciiter den hier aufgeführten Dij/lophi/llum- Arten steht «ie dem D. gynino- stomophilum näher, das aber andere Elattlappen, anderes Zelluetz am hinteren Eande des Uuterlapijens, anderes Perianth und vor allem stets reichlich Gemmen besitzt. Sehr charakteristisch sind die 8i)()ren und vor allem die bisher offenbar noch nicht genauer untersuchten p]lateren. Im Gegensatz zu allen verwandten Arten besitzen sie ein nur einfaches Spiralband (ähnlich wie die Jxd>ulo Ideen). IVIitunter wird die Elatere auch durch in Abständen stehende, ringförmige Ver- dickungen ausgesteift oder es findet sich in derselben Elatere teils ein Sjtiralband, teils einzelne Kingversteifuugeu vor. Dieser merkwürdige Bau der Elateren wurde von mir an allen Exemjilaren, die ich mit S])orogonien besitze und die aus den verschiedensten Gegenden stammen, nachgewiesen. Es handelt sich darnacli um ein für die Art sehr charakteristisches Merkmal. Vorkommein nnd Verbreitimg: D. nratum lebt fast stets in Gesellschaft anderer Moose an halbschattigen Felsen und zwar fast nur auf Urgestein, seltener an Lanbholz, z. B. an Birken, sehr selten an Nadelholz-Stämmen, oder auf humoser Erde. Es ist in den unteren Berglagen zu Hause und steigt in Skandi- navien liöchstens bis 500 m, in Schottland ausnahmsweise bis 1000 m. Hier ist es aber im Gegensatz zu den unteren Berglagen selten. D. ovatum hat eine ganz merkwürdige Verbreitung. Es ist sehr verbreitet in Schottland, England und Irland und zwar vor allem auf der Westseite. Häufig tritt es längs der Küste in Norwegen auf, seltener in Schweden. Auf dem europäischen Festlande wurde die Pflanze dagegen nur vereinzelt ge- sammelt wie in Nord- und Mittelfrankreich, in Belgien nnd in Thüringen. Die Angaben aus dem Alpenzuge bedürfen noch der Nachprüfung. Nach diesen Angaben hätten wir es mit einer arktischen Art zu tun, die auf dem europä- ischen Kontinent nur vereinzelt auftritt. Da das Moos auch aus Alaska, Kalifin-nien und .Tajian Ijekannt geworden ist, scheint es ein sehr weites Gebiet der niirdlichen Halbkugel zu besiedeln. Standorte: Der einzige sichere Standort im engeren Gebiete dieser Flora liegt im Thüringer Wald bei Oberhof, wo die Pflanze auf Porphyr au zwei Stellen gefunden und damit die deutsche Flora um eine interessante Art bereichert wurde. Perianthien waren nur spärlich vorhanden. (1904 K. Osterwald)! Salzburger Al])en, zwischen Pohlia Zierii (nach Hübener). Dieser Standort ■gehört möglicherweise nicht hierher. Leider sah ich kein Material. Belgien, Lütticher Ardennen, an Felsen zwischen Moosen (Libert). Frankreich, Dep. Manche, Foret de Mortain bei Cherbourg (de Brebisson IHHI). Haute-Menne, zwischen Berssac und Saiut-Sulpice-Lauriere in Felsspalten (Lamy). Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 2i). Nach Payot (Rev. bryol. 1H88 S. 17 ff) s(dl das Moos auch im Montblancgebiet vorkommen: Les Montees, Vandagne et sous Salvan (Bernet). Ob hier nicht eine Verwechslung vorliegt, wäre noch festzustellen. In England, Irland und Schottland von sehr zahlreichen Stellen bekannt und in vielen Gegenden häufig, vor allem auf der Westseite der Inseln. Fär Öer auf Syderö, Hestö, Strömö, Österö (nach Jensen). In Norwegen in den Küstenstrichen gemein, aber auch Diplophyllum. 369 bis zu den östlichen Enden der tiefsten Fjorde, hier jedoch seltener. Nördlichster Standort Svolvaer in Lofoteu bei (JH" 15' n. Br. In Schweden: Uppland, Eun- marö (1909 Perssoa)! östlichster Standort. Nach Nees (Naturg. I. S. 252) soll die Pflanze auch in Lai)i)land vorkommen; es scheint das aber ein Irrtum zu sein, da ich diese Angabe sonst nirgends bestätigt finde. Alaska, Yakutat, in geringer Menge (Trelease) det. Evans. Kalifornien (nach Howe), Japan (nach Stephaui). 237. Diplophyllum ^ymnostomophiluiii ^) Kaalaas, Beitr. /. Lebermoosfl. Norwegens, Vid. Selsk. Skrifter 1898 Sep. S. 4(1898). Synonyme: Scapania gymuostomophila Kaalaas, Bot.Notiser 1896 S. 21. Sphenolobus gymnostomophilus Schiffner, Bryol. Fragmente Nr. 50, Österr. bot. Zeitschr. 1908 Nr. 10. Zweihäusig. In flachen Überzügen oder zwischen Moosen vor allem Oymnostomum rupestre und G. curvirostre auf Felsen. Stengel bis 2 cm lang, einfach, unterhalb der Perianthien oft gabelig verzweigt, mit zahlreichen, langen Rhizoiden besetzt, ziemlich dicht beblättert. Blätter umfassen den Stengel Va? ohne herabzulaufen, nicht rein seitlich, sondern mehr oder weniger stark nach vorn gerichtet, bis -/^ in zwei ungleichgroße, kielig gefaltete, völlig ganzrandige Lappen geteilt. Oberlappen eiförmig bis rechteckig, stumpf, in einem Winkel von ca. 45 ^ am Stengel an- gewachsen, vom Stengel etwas abstehend. Unterlappen 3 — 5 mal so groß, zugespitzt-eiförmig, rechtwinkelig zum Stengel angewachsen, mitunter infolge Gemmenbildung in eine Spitze auslaufend, Hinter- rand gebogen, Vorderrand gerade. Kommissur seicht gebogen; gewöhnlich ist das Blatt einfach umgebogen, seltener findet sich ein kurzer Kiel. Zellen in den Ecken schwach verdickt, im ganzen Blatt ziemlich gleich groß, in der Blattspitze 10 — 12 ,u, in der Blattmitte 20 ,u diam., chlorophyllreich. Am hinteren Blatt- rand des Unterlappens finden sich eine oder mehrere Reihen wasserheller, quadratischer, derbwandiger Zel- len von 10 — 12 lA. AVeite, welche schon bei schwacher Ver- größerung zu erkennen sind. Kutikula warzig rauh. Perianth eiförmig, in der oberen Hälfte gefaltet, schwach von oben und unten zusammengedrückt, an der verengten Mündung kurz gezähnt. 9 Hüllblätter wie die übrigen Blätter, nur etwas größer. Unterhalb steriler Perianthien entspringen gewöhnlich ') g3Tnnostomophilus = Gymnostomum- Arten (als Unterlage) liebend. K. Müller, Lebermoose II. 24 370 Dijjlophijllum. Äste, welche diese zur Seite drängen, cf Pflanze schlanker, in besonderen Rasen, mit interkalaren oder endständigen cf Ähren, deren Hüllblätter am Grunde wenig bauchig gehöhlt sind. Antheridien einzeln. Gemmen in rotbraunen Häufchen an den Blattzipfeln der oberen Blätter, fast stets vorhanden, eiförmig, zweizeilig, 15x;20 fi diam. Sporophyt bisher unbekannt. Fig. 109. Diiilophjllum gymnostomophilum. a Stück einer Gemineu trageudeii Pflanze, Verg. -"/, ; b Periauth tragende Pflanze, e Gemmen, Verg. ^'^i\; f Perianthniiuulimg, Verg. 10%. Diplophyllum. 371 Unterscheidungsmerkmale: Die Pflanze gleicht sehr einer Scapania, etwa der 8. calclcola oder ;S'. curia, und wurde deshalb, bevor Periantliii'ii bekannt waren, auch hierher gestellt. Andererseits hat sie habituell einige Ähnlichkeit mit Sphenolobus exsectus, vor allem wegen der vorwärts gerichteten Blätter. Man wird sie leicht von allen übrigen Dijjlophylhim- Arten durch die einer Scapania ähnliche Blattform und die ganzrandigen Lapi)en unterscheiden können, außerdem aber noch durch die zwar nicht immer, aber häufig vorhandene chloroph}'!!- freie Eeihe quadratischer Zellen am hinteren Eande des Unterlappeus und durch die zweizeiligen Gemmen. Vorkommen und Verbreitung. Das Moos lebt fast immer an feuchten, schattigen Felsen, besonders an Kalk und Schiefer, seltener au Gneis und Granit, gerne neben Wasserfällen und vor allem in Gesellschaft von Gymnostomum-Avten, Am2)hi(lium Mougeotii etc. In Norwegen, wo sie zuerst beobachtet wurde, scheint sie weit verbreitet zu sein vom Meeresspiegel bis in die Alpenregion imd nordwärts bis 66 o 30' n. Br. Außer von diesen nordischen Standorten ist die Pflanze noch bekannt geworden aus dem Schweizer Jura, wo sie Mej'lan zuerst für Mitteleuropa nach- wies^) (Bull. Herb. Boissier 1906 S. 500) aus Graubünden, den Pyrenäen, aus Schottland, Schweden, Nordamerika und aus der Arktis Nordamerikas. Wir haben es also mit einer verbreiteten, aber doch in Mitteleuropa bisher nur äußerst selten gesammelten Pflanze zu tun, die jedoch mit Sicherheit noch von weiteren Standorten zu erwarten ist. Standorte: Schweiz, auf nassen Kalkfelsen im Jura in der Umgebimg von La Chaux (1906 Meylan)! Creux du Van 1350 m cf (1906 Meylan). Grau- bünden, auf Schieferfelsen in der Nollaschlucht bei Thusis c. per. (1912 K. M.)! Frankreich, Pyrenäen, Plateau de Pailla bei Gavarnie 1300 m (1907 Doiüu und Corbiere) det. Schiffn. Schottland, South Aberdeen, earth among schistose rocks, Glen Beag (Nicholson 1912). Norwegen, Umgegend von Christiania: Ekeberg auf Gneis ; Stygdalen auf Granit ; an den Lysakerelv sehr häufig ; Maerra- dalen und Huseby; Barnetjern; Eg bei Christiansand und Vik in Sogn (Kaalaas). Gudbrandsdalen : an der Stulsbro; bei Vaalebro und Eaudklev in Piiugebu und bei Vinstra in N. Fron (Kaalaas)! Dovre: im Spreubaeksdal auf Knudshö bei 1400 m. Yang in Valders an der Bergselv (Kaalaas)! Lille, Elvedalen (1887 Lindberg). Nordland: Naevernaes in Mo, Kanen bei 66 o 30' n. Br. (Kaalaas). Schweden, Herjedalen, Hede Ulfberget 700 m (1899 Perssou)! Nordamerika, Willonghbj^, Vermont, auf feuchten Kalkfelsen bei Limestone ca. 600 m (1913 Evans und Lorenz)! Amerikanische Arktis, König Oskar Land bei 78" n. Br. (Simmons) det. Bryhn. ') Die Angabe Schiffners, in Österr. bot. Zeitschr. 1908 Nr. 10, er habe sie zuerst für Mitteleuropa nachgewiesen, ist also unzutreffend. 24* 372 Scapania. In der Bearbeitung der Bryophyten der zweiten norwegischen Polarexpedition (Videnskab. Selskab. i Kristiania 1906 S. 48) beschreibt Bryhu ein in der ameri- kanischen Arktis an mehreren Stellen gesammeltes Diplophyllum incurvum Brj-hn und Kaalaas n. sp. und bemerkt, die neue Art stehe wahrscheinlich dem D. yijmnostomuphiluni am nächsten. Um die Verwandtschaft der letzten Art zu studieren, untersuchte ich auch D. incurvum^ das ich von Herrn Dr. Brj^hn selbst erhalten habe. Die Blätter besonders am unteren Stammteil sind hier aber gar nicht wie bei Diplophyllum gestaltet. Der Oberlappen ist ^/^ go groß als der Unterlappen, die Blätter sind nicht gekielt, sondern fast flach ausgebreitet, unterschlächtig an- gewachsen, sie stehen nach vorn, gleichen sehr denen von Sphe7wlobus-Arteu z. B. S. Michauxii. Ich vermute darum, daß diese neue arktische Art zur Gattung Sphenolobus zu stellen ist. Da mir nur sehr spärliches Material und nur von einem Standort vorlag, kann ich diese Frage nicht endgültig entscheiden. Jedenfalls ist aber eine nähere Verwandtschaft mit D. gymnostoynophilum nicht vorhanden. Literatur zur Gattung Diplophyllum. Nicholson, Mosses and Hepatics of South Aberdeen. Journ. of Botany Bd. 51, ■ 1913, S. 158. Beschreibung und Bemerkungen zu D. gymuostomophilum. Kaalaas, Beiträge zur Lebermoosflora Norwegens. Vidensk. Skrifter I Math. naturv. Kl. 1898 Nr. 9. Beschreibung und Abbildungen des D. gymostomo- ])hilum. LXIX. Gattung: Scapania. Dumortier. E,ec. d'observat. S. l-l (1835). (Name von a/.a7tdviov (scapanion) = Hacke, Spaten, wegen der Gestalt des Perianths.) Synonyme: Martinellius Sect. a. Gray S. F., Nat. Arrang. Brit. PI. I. S. 691 (1821). z. T. Martinellia Lindberg, Hep. in Hib. lectae S. 518 (1874). Eadula Dumortier, Comm. bot. S. 112 (1823) z. T. Padula sect. II Scapania Dumortier, Sylloge Jungerm. S. 38 (1831). Plagiochila sect. II Scapania Nees und Montagne in Nees, Naturg. europ. Leberm. III S. 515 (1838). Zweih aus ig (nur äußerst selten einhäusig). cT "»d 9 Pflanzen im gleichen oder in getrennten Hasen. Stengel niederliegend oder Scapania. 373 ^^^^ Fig. 110. Sc apania nemo rosa. Pflanze mit Sporogou, Verg. '*/,. aufrecht, entspringen meist einem rhizom- artigen, niederliegenden Stamm, nur wenige mm bis 10 cm und noch länger, mit derbwandigen kleinen Rindenzellen, nur am Grunde oder am ganzen Stengel mit Rhizoiden. Verzweigung seitlich, aber nicht aus der Achsel der Blätter, sondern etwas oberhalb und rückwärts, an der Anwachsstelle des Unterlappens, der dadurch oft zurückgedrückt wird. Da- neben kommt auch, allerdings selten, i n t e r- kalareVerzweigung aus der Stengel- unterseite vor. Blätter + dicht und ausgezeichnet zweireihig gestellt, sodaß die Pflanzen von vorn gesehen flach und breit, von der Seite dagegen nur sehr schmal sind. Sie laufen am Stengel oft mehr oder weniger herab, sind Yg — '^Ui selten sogar bis zum Grunde in zwei, meist ungleich große Lappen ge- teilt, die gegeneinander gebogen sind, sodaß das Blatt ausgezeich- net kielig gefaltet erscheint. Die Verwachsungsstelle beider Blattlappen, der Kiel, ist meist mehrzellschich- tig, gerade oder gekrümmt und ent- sendet bisweilen sog. Kielflügel, die ganzrandig oder gezähnt, selten auch in Zwei zahl vorhanden sind. Blattränder entweder ganzrandig oder mit ein- bis mehrzelligen Zähnen besetzt. In den Blattachseln können zahlreiche Schleimpapillen auftreten. Ober- lappen in der Form dem Unterlappen ähnlich, aber gewöhnlich kleiner, rundlich- quadratisch bis eiförmig oder rechteckig, über den Stengel übergreifend, oder ihn nur zur Hälfte deckend, am Grunde den 374: Scapania. Stengel V2 umfassend und daran bei einzelnen Arten herablaufend, konvex oder + vom Stengel abstehend, selten ganzrandig. Seine Form beeinflußt wesentlich das Aussehen der Pflanzen. Unter- lappen wie der Oberlappen, aber größer, greift nicht über den Stengel hinüber, läuft gewöhnlich daran ein Stück weit herab, fast stets zurückgebogen, selten vorwärts gekrümmt, stärker gezähnt als der Oberlappen. Unter blätter fehlen. Zellen in der Größe verschieden, auch im gleichen Blatt verschieden groß, in den Ecken meist verdickt, besonders an Pflanzen von trockenen Standorten. Kutikula glatt oder papillös. 9 Hüllblätter wie die Blätter und auch kaum größer. Perianth am Stengelende, durch Seiten- sprosse ab und zu zur Seite gedrängt, von der Vorder- und Rück- seite in der oberen Hälfte flach gedrückt, nur bei einer kleinen Gruppe (Plicaticalyx) ist es + zylindrisch, aus den Hüllblättern 1/2 bis ^/^ herausragend, spaten förmig, Mündung gerade abge- stutzt, vor dem Sporogonaustritt zurückgebogen, ganzrandig oder meist gezähnt. Kapsel länglichrund, mit 4 — 5 zellschichtiger Wandung. Außenschicht großzellig, mit knotigen Verdickungen, Innenschichten mit Halbringfasern. Kapselstiel im Querschnitt mit etwas größeren Außenzellen und zahlreichen Innenzellen. Sporen glatt oder papillös, meist um Y3 breiter als die zweispirigen Elateren. Antheridien langgestielt, zu mehreren in den Achseln der bauchig gehöhlten Hüllblätter zusammen mit verschieden gestalteten Para- physen. Die cf Ähren, aus mehreren Blattpaaren gebildet, stehen endständig oder iuterkalar. ^f Hüllblätter fast stets zahnlos, Blatt- lappen meist fast gleich groß. Für die Artunterscheidung sind die Andrözien in der Regel kaum zu verwerten. Gemmen an den Blattzipfeln der obersten Blätter, ein- oder zweizeilig, rotbraun, rundlich, oval oder eckig. Bei einer Art dieser Gattung {S. curia) konnte Scbiffner eine Ausnahme von der bei den akrogj'nen Jungermannien regelmäßig terminalen Stellung der Archegonien nachweisen, denn bei diesen PHanzen fanden sich entfernt vom Sijroßscheitel in den Blattachseln unterhalb unentwickelter Perianthien Gruppen von Archegonien zwischen Paraphysen vor. Die Stellung der Archegone entsprach also hier ganz der sonst für die Antheridien üblichen. Dieselbe Art bot auch hinsichtlich der Stellung der Gemmen eine Ausnahme, indem solche außer an den Blattzipfeln der Sproßenden sich auch aus der Perianth fläche und zwar sowohl der Innen- wie Außenseite ent- Scapania. 375 wickelten Auch Hülluiiterblätter, die sonst der Gattung fehlen, kann man gelegent- lich bei dieser au inorjihologischen Abnormitäten reichen Art finden. Die (lattuug Scapania i>st unter den europäischen Lebermoosgattungen neben Lophozia die artenreichste. Die (lattung Lophozia ist jedoch leichter zu gliedern, weil sie aus drei deutlich unterscheidbaren Subgenera zusammengesetzt ist. Die europäischen Scapanien lassen sich dagegen nicht in Subgenera zerlegen, wodurch natürlich die ITbcrsichtlichkeit sehr erschwert wird. Eine Art ist auch aus der Tertiärzeit bekannt. Sie Avurde, in Bernstein eingeschlossen, an der Ostpreußischeu Küste gesammelt (Material im Natnrh. Museum in Dauzig) und von Gottsche Scapanites acutifolius genannt. Geschichtliches. Im ersten Bande von Nees Naturgesch. (1833) finden wir die Scapanien zwar noch nicht als besondere Gattung, wohl aber als scharf begrenzte Gruppe ]nit der Bezeichnung „ Junger mannia Subtribus II Jungermatiniae propriae Sub- divisio I Nemorosae genuinae" augeführt. 12 Arten, von denen 11 jetzt noch Gültigkeit haben, rechnet Nees damals schon hierher. Bei Abschluß der Naturgeschichte der europ. Lebermoose (1838) finden wir in Bd, IV die Scapanien als Untergattung bei Plagiochila eingereiht, obwohl Dumortier schon im Jahre 1835 Scapania als besondere Gattung aufgestellt hat. Durch die Sj'nopsis hepaticamm (1844) gelangte dann die Gattung zu allgemeiner Annahme, die Arteinheiten wurden aber wenig mehr studiert, denn innerhalb 50 Jahren nach dem Erscheinen des I. Bandes von Nees Naturgeschichte wurden nur V2 Dutzend weitere Arten beschrieben. In den 80 er und 90 er Jahren haben uns dann verschiedene Autoren mit mehreren neuen Spezies bekannt gemacht. Von 1900 ab setzten die Untersuchungen an Scapanien wieder lebhafter ein und innerhalb 10 Jahren wurden 10 weitere europäische Arten beschrieben, von welchen aber 3 als Arten wieder einzuziehen sind. Um jene Zeit habe auch ich mit der monographischen Bearbeitung der schwierigen Gattung begonnen, die nach mehreren vorläufigen Mitteilungen im Jahre 1905 veröffentlicht wurde und die Beschreibung und Abbildung aller bis dahin bekannt gewordenen Scapania-Arten enthält. Fast gleichzeitig ist auch von Massalongo eine kleinere Zusammenfassung über die Scapanien Italiens erschienen. Das Jahr 1907 brachte dann eine Abhandlung von Arn eil und Jensen über die Moose des Sarekgebirges, worin wichtige Bemerkungen zu der Gattung neben der Beschreibung zweier neuen sog. kleinen Arten zu finden sind. Die dritte dort erwähnte nov. spec. {S. lapponica) gehört dagegen in das Genus Lophozia. Die Bearbeitung der Gattung durch Stephani in seinen „Species hepaticamm" wurde im Jahre 1910 gedruckt. Meine 1905 veröffentlichten Untersuchungsergebnisse wurden darin aber nur zum Teil verwertet. Zwei von Stephani an dieser Stelle für das europäische Florengebiet beschriebene neue Arten stimmen mit schon be- kannten überein. 376 Scapania. Da ich mich seit 1905 iufolge der Inangriffnahme anderer Arbeiten mit der Gattung nicht mehr eingehender beschäftigen konnte, habe ich das ganze Material für dieses Handbuch nochmals durchgearbeitet. Verbreitung der Gattung und der Arten. Die Gattung Scapania beschränkt ihr Vorkommen fast ganz auf die nörd- liche Halbkugel, wo sie über Europa, Amerika und Asien in annähernd gleicher Artenzahl verbreitet ist. Aus der Äquatorialzone sind nur wenige Scapanien bekannt und von der südlichen Halbkugel wurden bisher überhaupt keine nachgewiesen. Hier wir4 unsere Gattung durch die ebenfalls sehr artenreiche Gattung Schistochila vertreten, die sich bis in die Antarktis hinein ausbreitet. Die Scapanien haben also in der gemäßigten Zone der nördlichen Halbkugel ihre hauptsächlichste Verbreitung und treten hier vielfach in großer Menge auf. Aber sie dringen auch weit in die Arktis vor. Arten, die nur in der äußersten Arktis gefunden werden, gibt es nur ganz wenige, wie S. spitzbergensis, S. Simmonsü und S. microdonta. Ebenso sind nur einige und meist nicht sehr weit verbreitete Arten den tropischen Regionen allein eigen. Da es sich hierbei ausschließlich ura exotische Arten handelt, gehe ich auf sie hier nicht näher ein und verweise auf meine Monographie der Gattung Scapania. Die etwa 80 bisher bekannt gewordenen Scapanien verteilen sich über die verschiedenen Erdteile in folgender Weise: Zahl der Arten in Europa Amerika Asien Ozeanien Insgesamt 34 29 42 5 Kosmopolitisch fi Q 8 im gemäßigten Klima Endemisch 15 9 28 4 In Europa endemisch sind folgende Arten: 1. S. aspera 2. 8. calcicola 3. S. carintiaca 4. S. crassiretis 5. S. Degenii 6. 8. gracilis? 7. S. helvetica 8. S. hyperborea Von diesen dürfte bei genauerem Suchen eine Anzahl auch noch in Nord- amerika oder in Asien nachzuweisen sein. Auffallend groß ist unter den europäischen Scapanien der Prozentsatz an arktisch -alpinen Arten, die also sowohl in den Gebirgen Mitteleuropas wie 9. S. intermedia 10. S. Kaurini 11. S. Massalongii 12. S. nirabosa 13. S. obscura 14. S. sarekensis 15. S. vexata. Scapania. 377 in Nordeuropa verbreitet sind. Es sind das 20 Arten oder 59 "/o f^er europäischen Scapanien. Von diesen 20 arktisch-alpinen Arten sind 14 auch in Nordamerika oder Nordasien oder in allen drei Kontinenten gefunden worden, sie haben also eine zirkumpolare Verbreitung. Dieser großen Gruppe steht eine kleinere arktisch -alpine Gruppe mit engerer, auf Europa beschränkter Verbreitung gegenüber. Hierzu sind zu zählen: 1. S. calcicola 4. S. intermedia 2. S. crassiretis 5. S. Massalongii 3. S. helvetica 6. S. obscura. Als typisch alpine Arten können wir augenblicklicli nur S. aspera, S. carintiaca und S. vexata bezeichnen. Von den beiden letzten Arten ist es fraglich, ob sie nicht später auch in anderen Gegenden gefunden werden. S. aspera ist dagegen genügend bekannt, um sie als alpine Art ansprechen zu können, denn gegenüber ihrem häufigen Vorkommen in Mitteleuropa, vor allem im Alpenzuge, in den Pyrenäen und in dem Apennin wird sie in den Nordländern sehr selten. Als rein arktische Arten sind bekannt S. hyperborea, S. Kaurini, S. sarekensis und S. spitzhergensis. Hierzu kommt noch die in Europa zwar noch nicht gefundene, aber sicher auch hier vorkommende 8. Sinimonsii. Auch von diesen Arten dürften sich einige später vielleicht als arktisch- alpin herausstellen. Als westeuropäisch-atlantische Arten sind S. compacta und S. gracilis aufzufassen, mit der Ostgrenze im Alpenzuge. S. compacta und vielleicht auch S. gracilis wurden aber auch vereinzelt an der Ostküate Nordamerikas gefunden. Als pontisch-asiatische Art kann vielleicht S. verrucosa gelten, mit der westlichen Verbreitungsgrenze im Alpenzuge. S. nimbosa ist ein Endemisraus von Irland und S. planifolia kommt außer in Großbritannien und Südnorwegen noch im Himalaya und auf Hawaii vor. Formenkreise. . Daß eine Gattung, die durch 34 Arten mit teilweise nur geringen Unter- schieden in Europa vertreten ist, an sich schon Schwierigkeiten für die Erkennung der Arten bereiten wird, ist naheliegend. Die Scapanien sind aber zudem noch sehr formenreich und deshalb gehören sie mit zu den am schwersten richtig zu erkennenden Lebermoosen. Die Formeuabänderungen lassen sich in vielen Fällen als Folge des Stand- ortes erkennen. Derartige Abweichungen äußern sich z. B. in stärker verdicktem Zellnetz und derberer Beschaffenheit der ganzen Pflanze. Abänderungen in "der Textur sind z. B.: 1. S. curia — S. curia var. rosacea und S. helvetica 2. S. irrigua — S. irrigua var. renioia und S. hyperborea 378 Scapanid. 3. S. paludicola — S. paludicola var. Kaalaasii und 8. Simmonsii 4. S. nemorosa — S. nemorosa var. marchica und S. crassiretis. Hierbei stellt die zuerst geuannte Art die Form mit dünnwandigem Zeilnetz, die zweite eine Varietät davon mit stark verdickten Ecken und die dritte Art das Extrem in dieser Richtung dar. Eine andere öfter wiederkehrende Abänderung lindet sich bei Arten mit ungleichgroßen Blattlappen. Solche bilden Formen mit gleichgroßen Lappen wie z. B. 1. S. undulata und ihre var. aequatiformis 2. S. paludosa „ „ var. isoloba 3. S. aspera und S. Degenii und umgekehrt besitzt S. conipacta mit gleichgroßen Lappen eine Varietät Biroliana, deren Oberlappen kleiner als der Uuterlappen ist. Diese Abänderungen sind nicht ohne weiteres als Standortserscheinungen aufzufassen. Eher dürfte das vielleicht bei einer Gruppe von Abänderungen möglich sein, bei der die Teilung der Blätter tiefer als in der Regel und die Kommissur halb- kreisförmig gebogen und gewöhnlich geflügelt ist, während die Ausgaugsart kaum gekrümmte Kommissur aufweist, wie z. B. 1. S. undulata und S. paludosa 2. 8. irrigua und 8. paludicola 3. S. nemorosa und ihre var. alata. Vielfach sind Farbenvarietäten, wobei vor allem purpurrot und schwarzbraun eine Rolle spielen und als Standortsanpassungen aufgefaßt werden können. Auch ganzrandige Blätter bei Arten, die sonst einen gezähnten Blattrand aufweisen, kommen sehr zahlreich vor. Verwandtschaftsgruppen. Die große Artenzahl der Gattung und die Unmöglichkeit, sie in Subgenera zu zerlegen, ergibt das Bedürfnis, in anderer Weise eine übersichtliche Gliederung stattfinden zu lassen und zwar nach Verwandtschaft sgruppeu. In den „Vorarbeiten zur Monographie der Gattung Scapania" 1901 habe ich zum erstenmal eine solche Gruppierung vorgenommen, die dann in der Scapania-Monographie weiter ausgebaut wurde. Auch hier benutze ich sie, ebenfalls wieder in manchen Punkten verbessert. Um den Anschluß an Diplophyllum zu erreichen, das seinerseits an 8phenolobus anschließt, mußten die Gruppen in der vorliegenden Bearbeitung in umgekehrter Reihenfolge folgen, wie in der Scapania- Monographie. Außerdem wurde S. irrigua mit ihren Verwandten als besondere Gruppe abgetrennt. Im ganzen unterscheide ich unter den europäischen Scapanien 7 Verwandt- schaftsgruppen, die nach der häufigsten und verbreitetsten Art benannt wurden. In vielen Fällen wird eine solche als Gruppenbezeichnung benutzte Art auch gleich- zeitig als Ausgangspunkt für die Abzweigung sog. kleiner Arten aufzufassen sein. Scai)ania. 379 In folgendem gebe ich zunächst eine Uberaicht über die einzelnen Gruppen mit ihren Arten: Übersicht der europäischen Scapanien. I, Curta- Gruppe. 19. intermedia 1. vexata 20. subalpina 2. Massalongii 21. obscura 3. carintiaca IV. Aequiloba-Gruppe. 4. apiculata 22. cuspiduligera 5. umbrosa 23. aequiloba 6. curta 24. calcicola 7. helvetica 25. verrucosa II. Irrigua-Gruppe. V. Nemorosa-Gruppe. 8. hyperborea 26. gracilis 9. sarekensis 27. aspera 10. irrigua 28. Degenii 11. ))aludicola 29. nemorosa 12. Siramonsii ') 30. Spitzbergens!« III. Uudulata-Dentata-Gruppe. 31. crassiretis 13. paludosa VI. Compacta-Gruppe. 14. undulata 32. compacta 15. dentata 33. Kaurini 16. uliginosa VII. Plauifolia-Gruppe. 17. obliqua 34. planifolia 18. Oakesi 35. uimbosa. Unter allen europäischen Scapanien sind innige und mehrfache verwandt- schaftliche Beziehungen 'vorhanden, die in umstehendem Schema durch Striche angegeben sind. Nur die Gruppe VII umfaßt zwei Arten, deren Anschluß an die europäischen Scapanien nicht leicht fällt. Es sind das auch Relikte aus früheren Epochen mit heutzutage z. T. ganz merkwürdiger Verbreitung. Alle übrigen Scapanien lassen sich direkt oder indirekt von der Gurta- Gruppe ableiten, die ja auch heutigentags die weiteste Verbreitung auf der nördlichen Halbkugel aufweist. Von ihr geht eine Formenreihe mit kleinzelligen ßlättern zu S. vexata, eine andere mit großzelligen zu S. umbrosa. Über S. helvetica nnd S. hyperborea sowie von S. curta direkt sind Übergänge zur Irrigua-Gruppe vorhanden. Andererseits gestattet S. curta über S. cusjiiduligera und S. calcicola den Anschluß der Aequiloba-Gruppe. Die Irrigua-Gruppe läßt sich unmittelbar neben die Dentata-Uudulata- Gruppe stellen, denn es zeigt sowohl S. irrigua Übergänge zu S. undxdata, als auch S. paludicola zu S. paludosa. Über iS. subalpina und S. undulata sind Anschlüsse an die Nemorosa- Gruppe zu erreichen, die über S. aspera auch mit der Aequiloba-Gruppe in naher Verwandtschaft steht. ') Bis jetzt in Europa noch nicht gefunden, aber mit Sicherheit hier zu erwarten. 380 Scapania. "13 E u s e •PN e « oa '»8 O e es JA CS u e « &CI a 0 e3 a « .a 93 CO CA 3 o CT o ]5o 3 C/} C Cd CA Cd ■ C3 t/3 (/3 cö cd CS o 1-, o Xi 5. E CS 3 CA) 3 cj Scapania. 381 An S. nspera und S. nemorosa einerseits und S. subalpina andererseits möchte ich die kleine Com pacta- Gruppe anschließen, während die verwandt- schaftliche Stellung der Planifolia- Gruppe, wie schon erwähnt, minder klar ist; man wird sie woi)l am besten an die Nemorosa-Gruppe angliedern. Im einzelnen sind die verwandtschaftlichen Beziehungen in den Artbeschreibungen augegeben und auch in der Anordnung auf S. 380 durch Striche zum Ausdruck gebracht, während die Artengruppeu durch jiunktierte Linien voneinander getrennt sind. Winke zum Bestimmen der Scapanien. Die Schwierif^keit der Arterkeimung steigt mit der Abnahme der unterscheidenden Merkmale. Da diese gerade bei den Scapanien nicht scharf ausgeprägt sind, fällt es, selbst wenn man mit dem Bestimmen solcher Pflanzen vertraut ist, oft schwer, einzelne Arten richtig zu erkennen, zumal die meisten noch ungeheuer formen- reich sind. Es ist darum zweckmäßig, die wiclitigsten für die Unterscheidung der Arten in Betracht kommenden Punkte hervorzuheben und sie auch zu einer Übersicht (S. 382 — 383) zusammenzustellen. Wenn man eine Scapania bestimmen will, hat man auf folgendes zu achten : 1. Auf den Fundort: Holz, Fels, Erde, Urgestein, Kalk, Berg- region, Hochgebirge etc. Schon hieraus lassen sich häufig Schlüsse über die Zugehörigkeit der Art ziehen. 2. Die äußerliche Gestalt der Pflanze oder ihr Aussehen bei schwacher Vergrößerung gestattet dem Geübten die ungefähre Erkennung. Denn die Gestalt wird durch die Form der Blatt- lappen, die Art wie sie angewachsen sind, durch die Gestalt des Kieles und durch anderes bedingt. 3. Am wichtigsten ist jedoch das Blatt für die Arterken- nung. Um genau feststellen zu können, wie es angewachsen ist, werden an einem Stengel die Blätter unter- und oberhalb des zu beobachtenden Blattes losgelöst und dieses am besten mit Methylviolett etc. gefärbt. Man kann dann leicht erkennen, ob die Lappen dem Stengel flach oder konvex aufliegen, oder ob sie von ihjm abstehen, ferner ob sie über den Stengel übergreifen oder nicht, ob sie am Stengel herablaufen, ob der Kiel gerade oder gekrümmt, ob er geflügelt und der Flügel ganzrandig oder gezähnt ist u. s. w. Mitunter sind 382 Die wichtigsten ünterscheidung:smerkmale Des Ol )erlappens Nr. Art Form Srfl Befestigung am Stengel Kiel 1 vexata rechteckig, zugespitzt 1:2 nicht übergr. nicht herabl. fast gerade 2 Massaloiigii n 1) 1:2 wenig „ „ 55 3 carintiaca n )) 2:3 nicht „ „ „ 55 4 apiculata » w 2:3 wenig „ „ „ 5» 5 umbrosa eiförm. zugesp., d. Steugel fast parallel 1:3 nicht „ „ „ kurz, etwas gebogen 6 curta rechteck. bis keilf. zugesp. 2:3 n )) )) » schwach gebogen 7 helvetica „ abgestumpft 1:2 51 » )) ») »5 5> 8 hyperborea )» " 2:3 » n I) » H 55 9 sarekensis eiförm., stumpf 2:3 n » » 55 5) )5 10 irrigua rechteckig, zugesp. 1:2 kaum „ „ „ 55 55 11 paludicola herzf., zugesp., d. Steugel fast parallel 2:3 weit „ kurz „ kurz, halbkreisförmig 12 Simraoiisii nierenförmig, konvex 1:2 » 55 t) 55 gebogen 13 paludosa herzf. bis kreisrund 1:2 55 » 55 )' kurz, halbkreisförmig 14 uudulata oval „ „ 1:2 wenig „ kaum „ schwach gebogen 15 dentata kreisrund 1:2-3 kaum „ nicht „ 55 55 16 uligiüosa uierenform., kouvex 1:3 uiclit „ herablaufeud gebogen 17 obliqua breitoval, flach 1:2 weit „ „ 55 18 Oakesi kreisrund bis rechteckig 1:2 übergr., niclit ,. schwach gebogen, grol gezähnt 19 intermedia breit bis eiförmig 1:2—3 nicht übergr. nicht herabl. gerade 20 subalpiua rundlich bis oval 1:1 übergr., herablaufeud fast gerade, m.Flügelzell 21 obscura » fl n 1:1 nicht übergr., herabl. ,, „ ohne ,. 22 cuspiduligera „ „ „ sparrig ab- stehend 1:1 „ ,, nicht herabl. „ _ „ Kielknot. 55 55 5* 23 aequiloba rechteckig, zugespitzt 1:1 übergr., „ „ >» " 24 calcicola V ■n 1:2 nicht übergr., „ „ 55 55 25 verrucosa n n 1:2 übergr., „ „ 55 55 26 gracilis nierenförmig, sparrig absteh. 1:2-1 „ herablaufend schwach gebogen 27 aspera rechteckig, fast flach 2:3 „ nicht herab laufend 55 55 28 Degenii „ schwach kouvex 1:1 55 55 55 55 5) 29 nemorosa „ fast flach 1:3—2 55 wenig „ 55 55 30 spitzbergensis niereniörmig, konvex 1:2 55 55 55 kurz, halbkreisf., grob gezähnt 31 crassiretis rechteckig, „ 1:2—3 55 55 5) schwach gebogen 82 corapacta „ flach 1:1 kaumübergr.nichtherabl. fast gerade, ohne Kielkn. 33 Kaurini !1 7) 1:1 kurz „ 55 5» 34 planifolia rundlich bis eiförmig, d. Sten- gel parallel gerichtet 1:3 weit übergr., am Grunde gelappt fehlt 35 nimbosa rechteckig 1:1 übergr., nicht herabl. fehlt I 383 der europäischen Scapania-Arten. Der Blatt 31 Gemmen Sonstige Tiefe d 1 t,„ , Zellnetz am Rande in u Kutikula Unterschiede Va ganz 10 — 15 Ecken verd. warzig 2 zellig, lOxU u Auf morschem Holz V2 eatferut gezähut 8—10 punktiert 1 ,, 9X12 fi » Vs ganz 7—12 glatt oder rauh i> V2 -. 18-20 punktiert 1 zellig, 9x12 .u „ 3/ ,'4 gezähut 15-18 n 2 „ 8X20 fA „ und an Felsen 1/ 13 gauz 15-20 glatt bis punkt. l—2zell. 12X20 u entfernt gezähut 12-20 punktiert „ „ 10X20^ Nur im Gebirge 1 _^ ganz 12 — 15 starke Eckenv. „ „ 10X15;M Nordländer 1 /2 n 12-15 „ glatt 2zellig, 15x20 fx Lappland % fast gauz 15—20 Eckeuverd. „ 2 „ 9X15 ,u 'U spärlich gezähnt 15-20 i> 2 „ 12X18 |M V2-^'3 kurz 15 — 18 sternförmig papillös Nur in der Arktis '/. ganz oder „ 15 ohue Eckeuverd. glatt V2-V3 " n n 15-20 „ » 2 zellig, 12X25 ^ % scharf gezähut 15 — 20 schwache „ glatt — rauh 1 zellig, 16 n Pflanz, meistrotbrauu ^'/s gauz 10—12 derbwaudig glatt V2-7s » 25 dünnwandig >> 1 zellig, 9X15 jM V2--/3 grob gezähut 15 — 20 derbwandig punktiert Vz » )» 10-12 V2 ganz oder gezähnt 15—20 m. od. ohne Eckenv. glatt — rauh 2 zellig, 15x25 /^ Pflanz, gelbgrün, groli V3-"/2 ganz 20—25 Eckeuverd. warzig 1— 2zelI.,l3xl7iM „ scliwarz. kleiu V4 „ 12-15 glatt 2 zellig, 8X16 jM ., blaßgrün V2-'73 ') » )) 12-15 papillös 12X20 ^ V2 » » » 18-20 glatt M 20x30 ^e ''/s fein gezähnt 6-10 papillös „ 10X20 it Gemmen dreieckig ''/s grob 10-15 glatt — rauh 1—2 zellig V2 gezähnt 10-12 papillös 1-2 „ 15x20/1 Perianth gewimpert V2 spärlich gezähnt 12—15 fast glatt Perianth ganzrandig '/'s kurz gewimpert 10—15 punktiert 1 zellig, 8x17 fi V. dicht gezähnt 15-17 „ Nur in der Arktis V3 spärlich „ 10 — 12 sternförmig glatt— punktiert 1 zellig, 7x13 fi In der Alpeuregion v. ganzod.schw.gez. 15 — 18 Eckenverd. '> >> 1 zellig, 18X20 |M V3-V2 ganz 15 warzig „ bis zum Grruude dornig gezähnt 10—15 sternförmig glatt — rauh 1 Nur in Nordwest- j europa. « » 10-12 rauh 384 Scapania. auch Querschnitte durch den Kiel nötig, um seine Gestalt fest- zustellen. Ferner löst man ein Blatt so sorgfältig vom Stengel los, daß auch der Grund der Ober- und Unterlappen unversehrt bleibt und breitet das Blatt unter dem Deckglas aus. Daran Fig. 111. Verschiedene Blatt formen bei Scapauien. a !S. (lentata, b S. calcicola, c S. compacta, d S. uemorosa, e S. obliiiua, f S. paludicola, g S. plauifolia, Verg. *^/, . Bei a — c Oberlappen nicht, über den Stengel übergreifend, bei d — g über- greifend, a Oberlappen quadratisch bis kreisrund; b — e Oberlappeu rechteckig, bei c so groß wie der Unterlappen, bei b und d — e kleiner a — d Oberlappen nicht herablaufend, e — f herablaufend, g am Grunde gelappt, f und g Oberlappen dem Stengel fast parallel gerichtet; bei f Kommissur sehr kurz, bei g fehlt sie. Scapania. 385 beobachtet man die Form der Blattlappen, ihre Größe zu einander, die Tiefe der Blatteilung, ob die Blattränder ganzrandig oder gezähnt sind, welche Form die Zähne besitzen, ob sie nur aus 1 — 2 hintereinander stehenden Zellen bestehen, oder ob sie mehrzellig, dreieckig sind. Die Bucht zwischen den Zähnen kann entweder überall gleich oder unregel- mäßig sein. 4. Bei vielen Arten ist auch das Zell netz sehr charakteristisch z. B. durch Auftreten verschiedenartiger (dreieckiger, knotiger, quadratischer) Ecken verdickungen oder durch Größe. Die Zellgröße schwankt aber meistens von dem Blattrand und den Blattspitzen gegen den Blattgrund zu sehr erheblich, darum werden die Maße am Blattrand (Blattspitze) und in der Blatt- mitte angegeben. Auch die Stärke der Wand- und Ecken- verdickungen unterliegt je nach dem Standort nicht unerheblichen Schwankungen, was man nicht außer Acht lassen darf. 5. Einzelne Arten sind durch grob oder fein papillöse Kutikula, andere durch die Form, Größe oder Farbe der Gemmen aus- gezeichnet. Auch diese Merkmale können aber Schwankungen unterworfen sein. . 6. Von der Q und cf Infloreszenz ist in der Regel nur das Perianth und vor allem dessen Mündung für die Arterkennung von Wert, denn sie ist entweder ganzrandig oder verschieden- artig gezähnt. Sporen und Elateren bieten nur selten Unter- schiede, ebenso die cf Infloreszenz. Rein cf Rasen lassen sogar selten die Art einwandfrei feststellen, weil die Blattlappen von denen der sterilen Pflanzen erheblich abweichen können und sich häufig bei den verschiedenen Arten gleichen. Nur ganz vereinzelt (S. Kaurini) bietet der Blütenstand eine leichte Handhabe zur Erkennung. Schlüssel zum Bestimmen der Arten. A. Blattoberlappen kleiner als der Unterlappen. I. Oberlappen rechteckig, nierenförmig oder quadratisch, mit der Spitze nicht gegen das Stengelende, sondern spitzwinkelig dazu gerichtet. K. Müller, Lebermoose IL 25 386 Scapania. 1. Pflanzen auf morschem Holz. geAVöhnlich sehr klein, nur einige mm lang. a. Blätter nicht gekielt, nur Vs geteilt. Hinterer Blatt- rand des Unterlappens durch derbwandige, 10 — 15 ^i weite Zellen gesäumt. S. Texata (S. 391). b. Blätter deutlich gekielt, bis V2 geteilt, Biattrand nicht gesäumt. a Zellen am Blattrand 7 — 12 /* weit, derbwandig. -j- Pflanzen 1 — 3 mm lang. Lappen ungleichgroß, entfernt gezähnt. Blätter dicht gestellt, Perianth kurz, glockenförmig. S. Massalongii (S. 393). ■j-j- Pflanzen 4 — 5 mm lang. Lappen oft gleichgroß, ganzrandig. Blätter entfernt gestellt. Perianth langgestreckt, zusammengedrückt. S. carintiaca (S. 395). ß Zellen am Blattrande 15 — 20 ^i mit knotigen Ecken- verdickungen. 7 Oberlappen eiförmig, Unterlappen gegen die Spitze grob gezähnt. Kommt auch auf Sand- und Ur- gesteinfelsen vor. S. umbrosa (S. 400). ■\'\ Oberlappen rechteckig, wie die ünterlappen ganz- randig. Stets auf morschem Holz. S. apiculata (S. 397). 2. Pflanzen viel größer, fast nie auf morschem Holz (Aus- nahme S. umbrosa). a. Oberlappen greift über den Stengel nicht oder nur unbedeutend über. « Oberlappen stark konvex, nierenförmig, Lappen völlig ganzrandig, Pflanze schwarzrot S. uli^inosa (S. 453). ß Oberlappen + flach oder abstehend, eiförmig, recht- eckig bis quadratisch. f Unterlappen längsgestreckt, doppelt so lang wie breit. o An Kalkfelsen. Oberlappen vom Stengel ab- stehend. Unterlappen nach vorn gebogen. Habituell der S. aequiloba ähnlich. S. calcieola (S. 481). Scapania. 387 oo Auf Silikatunterlage. OI)erlappen flach oder schwach konvex. * Oberhippen vom Stengel wenig abstehend, meist zugespitzt. Zellen in den Ecken schwach ^ verdickt. In der Ebene und Bergregion. S. curta (S. 405). ** Oberlappen schwach konvex, stumpf. Zellen derbwandig. Im Hochgebirge. S. helvetica (S. 412). ■|"j- Unterlappen breit-eiförmig. 1 Y2 ^^'^^ so lang wie breit, o Lappen scharf und unregelmäßig gezähnt. * Oberlappen breit-eiförmig. Blätter sehr grob gezähnt. Pflanze blaßgrün. S. intermedia (S. 461). ** Oberlappen rundlich-quadratisch. Pflanze rot- braun. S. dentata (S. 444). 00 Lappen ganzrandig oder nur am Stengelende und an der Spitze sehr fein gezähnt. * Zellen in den Ecken nicht verdickt. Pflanze grasgrün, Stengel schwarz,, starr. S. undulata (S. 437). ** Zellen in den Ecken verdickt, an den Blatt- spitzen konzentrisch angeordnet. I Pflanzen gelbgrün, schlaff, Eckenverdickungen schwach. Unterlappen doppelt so groß wie der Oberlappen. S. irrigua (S. 419). II Pflanzen braun bis rotbraun, starr. Ecken- verdickungen knotig, Unterlappen doppelt so groß wie Oberlappen. S. hyperborea (S. 415) und S. sarekensis (S. 417). b. Oberlappen greift über den Stengel stets deutlich über. a Zellnetz am Blattrande 6 — 10 ^. Kutikula papillös. S. verrucosa (S. 483). ß Zellnetz weiter. -j- Oberlappen nierenförmig, stark konvex. Arktische Arten, 25* 388 Scapania. o Kommissur stark gebogen, Kielflügel breit ge- zähnt. Zellen rundlich. S. spitzbergensis (S. 509). CO Kommissur fast gerade. Kielflügel schmal, nicht gezähnt. Zellen sternförmig. S. Simmonsii (S. 431). -\"f Oberlappen rechteckig, flach oder schwach konvex oder nach vorwärts gebogen. o Zellnetz mit quadratischen bis knotigen Ecken- verdickungen. S. crassiretis (S. 507). OD Zellen in den Ecken nicht oder schwach drei- eckig verdickt. * Zellen ohne Eckenverdickungen. I Blätter ganzrandig oder nahezu ganzrandig. Kiel geflügelt, aber nicht gezähnt. X Oberlappen läuft weit herab. Zellen am Rande 25 ^. Pflanze rotbraun. S. obliqua (S. 456). XX Oberlappen läuft kaum herab. Zellen am Rande 15 — 20 i^i. Pflanze + grün. S. undulata (S. 437). II Blätter ringsherum grob gezähnt. Kielflügel grob gezähnt. S. Oakesi (S. 459). ** Zellen in den Ecken dreieckig verdickt. Blatt- ränder gezähnt I Oberlappen nach vorwärts zurückgekrümmt. S. gracilis (S. 487). II Oberlappen flach oder wenig konvex. X Unterlappen um Vs größer als der Ober- lappen, breit-eiförmig, stumpf. Kutikula grob papillös. S. aspera (S. 492). XX Unterlappen doppelt so groß wie der Ober- lappen. Kutikula glatt oder fein punktiert rauh. S. nemorosa (S. 500). II. Oberlappen kreisrund oder eiförmig, mit der Spitze gegen das Stengelende gerichtet. 1. Pflanzen klein, 1—2 cm hoch, Oberlappen greift nicht über den Stengel. S. umbrosa (S. 400). Scapania. 389 2. Pflanzen 3 — 10 cm hoch. Oberlappen greift weit über den Stengel. a. Lappen bis zum Grunde geteilt, Lappen breit-eiförmig, verschieden gerichtet. Nur in Großbritannien und Norwegen. S. planifolia (S. 519). b. Lappen bis ^j^ geteilt, Kommissur halbkreisförmig, Lappen fast kreisrund. ci Lappen + zugespitzt. Zellen in den Ecken + stark verdickt. S. paludicola (S. 425). ß Lappen abgerundet. Zellen dünnwandig, unverdickt. S. paludosa (S. 432). B. Blattlappen völlig oder nahezu gleichgroß. I. Blätter nur ^4 geteilt, ohne Kiel, Blatt an der Umbiegungs- stelle nur einzellschichtig. 1. Pflanze blaßgrün, Blätter sparrig abstehend, gewellt. Stengel niederliegend. S. cuspiduligera (S. 472). 2. Pflanze braun, Blätter straff, in aufrechten Rasen. S. compacta (S. 511). II. Blätter Y2 und tiefer geteilt. 1. Blätter bis zum Grunde geteilt oder nur mit sehr kurzer, kalbkreisförmiger Kommissur. a. Blätter bis zum Grunde geteilt, Lappen grob dornig gezähnt. Zellnetz sternförmig. Nur in Irland. S. niinbosa (S. 521). b. Blätter zu 2/4 geteilt, Kommissur halbkreisförmig, Lappen fein gezähnt, Zellnetz dünnwandig. S. paludosa rar. isoloba (S. 435). 2. Blätter ^j^ — "/s geteilt, Kommissur gerade oder schwach gebogen. a. Kutikula grob warzig rauh. a Unterlappen breit-eiförmig, stumpf, Oberlappen kon- vex. S. aspera (S. 492). ß Unterlappen zugespitzt schmal-eiförmig, Oberlappen oft vorwärts gebogen. S. aequiloba (S. 477). b. Kutikula glatt oder nur fein punktiert-rauh. a Einhäusig. Unterlappen + stark vorwärts gebogen. S. Kaurini (S. 516). ß Zweihäusig. Unterlappen + rückwärts gebogen. 390 Scapania. f Blattlappen auch am unteren Stengelstiel gleichgroß, o Oberlappen greift über den Stengel. Pflanzen 2 — 3 mm breit. — Oberlappen dem Stengel flach aufliegend, zart. * Pflanze gelbgrün. Unterlappen weit herab- laufend. Zellen in den Ecken schwach verdickt, am Rande 15 — 20 /i. S. subalpina (S. 464). ** Pflanze braungrün. Unterlappen kaum herablaufend. Zellen in den Ecken stark knotig verdickt, am Rande 12 — 15 fx. S. Degenii (S. 497). — — Oberlappen sparrig zurückgebogen. Lappen grob gezähnt. Zellen am Rande 10 — 15 ^. S. gracilis (S. 487). CO Oberlappen greift nicht über den Stengel. Pflanzen schwarzgrün, nur 1 mm breit. Alpin. S. obseura (S. 470). -{"|- Blattlappen am unteren Stengelteil häufig ungleich groß. S. undulata var. aequatiformis (S. 440). I. Gruppe: Curta. Die hierher gezählten Arten, von denen viele auf morschem Holz leben und zu den kleinsten Scapanien zählen, sind auf drei Typen zurückzuführen: S. curta, S. ajiiculata und S. umhrosa. An diese gliedern sich die übrigen Arten an. Charakteristisch ist für sie die eiförmige bis zungen- förmige, nicht breit-eiförmige oder quadratische Gestalt der Blattlappen, vor allem des Oberlappens, der über den Stengel fast stets nicht übergreift und daran ebenso wie der Unterlappen nicht herabläuft. Häufig findet man Formen mit vorwärts gerichteten Unter- lappen, wodurch die Pflanzen ein etwas abweichendes Aussehen erhalten. Die Gemmen sind ein- bis zweizeilig. Die Gruppe zeigt einerseits mit der Gruppe Irrigua innige Verwandtschaft, andererseits über S. calcicola mit der Gruppe Scapania. 391 Äequiloha. Über S. irrigua führen Yerwandtschaftsfäden zur Gruppe Undulata-Dentata und zur Gruppe Nemorosa, sodaß man von S. curia mit ihrem Artenkreis nahezu alle übrigen Scapanien ableiten kann. 338. Scapauia yexata^) C. Massalongo, Le specie ital. gen. Scapania Malpighia Bd. 16, 1903. Sep. S. 37. Syuouyme: Jungermannia scapanioides C. Massalougo, Hep. Veuet. fasc. I S. 64 Taf. III (1879). Diplophylleia scapanioides C. Massalougo, Repert. Epat. ital. S. 18 (1886). Diplophyllum scapanioides und D. vexatum Stepliaui, Spec. hep. Bd. IV S. 110 und 111 (1910). Exsikkat: C. Massalougo, Hepat. Ital. Venet. exs. Nr. 75. Zwei häusig. Pflanze 5 — 7 mm lang, gelbgrün, auf morschem Holze in sehr kleinen Raschen. Stengel liegend, selten aufrecht, grün, ziemlich dick, bis weit hinauf reichlich mit langen Rhizoiden besetzt, einfach bis gabelig geteilt, nicht sehr dicht beblättert. Blätter nach vorwärts gebogen, verschieden groß, nicht sehr regelmäßig gestaltet, nur bis zu Vs; seltener bis zur Hälfte in zwei ungleichgroße, zugespitzte, flatterig verbogene, ganzrandige Lappen geteilt. Kommissur gerade oder wenig gebogen. Kiel fehlt, das ganze Blatt, auch an der Umbiegungsstelle ein- zellschichtig. Oberlappen vom Stengel abstehend, zugespitzt- eiförmig oder keilförmig, am Stengel in spitzem Winkel angeheftet, ihn am Grunde halb umfassend, nicht darübergreifend und daran nicht herablaufend. Unterlappen doppelt so groß wie der Ober- lappen, eiförmig, lang zugespitzt und gegen die Spitze hie und da mit 1 — 2 winzig kleinen Zähnchen, mit zurückgekrümmter Blattspitze, am Stengel nicht herablaiifend. Zellen am Blattrand quadratisch bis rundlich, 10 — 15 fi diam., mit hellen, verdickten Ecken und Wandungen, in der Blattmitte oval, 15x20 bis 20x25 ^ diam., in den Ecken verdickt, am Grunde 20x35 ,u , mit schwach ver- dickten Ecken. Am Blattrand, besonders am hinteren, 1 — 2 Reihen stärker verdickter Zellen, die schon bei geringer Vergrößerung auffallen. Kutikula durch zahlreiche, wasserhelle, 1) vexatus = hin- und hergestellt, d. h. bald zur Gattung Diplophj^Uum, bald zu Scapania. 392 Scaj^ania. kleine Papillen warzig rauh. 9 Hüllblätter größer als die übrigen Blätter. Perianth durch Sprossung auf die Seite gedrückt, oft mehrere in xA.bständen hintereinander am gleichen Stengel, breit-birn- förmig, kurz, nicht zusammengedrückt, an der Mündung ab- gestutzt, ganzrandig, von der Mitte ab faltig zusammengezogen. Zellen an der Mündung mit verdickten "Wänden, 5— 8,«diam., hell. Fig. 112. Scapania vexata. a Pflanze mit l'erianth, Verg. ">/,; b Sterile Pflanze, Verg. 'Vj; c einzelnes Blatt, Verg. "o/, ; d Blatt ausgebreitet, Verg. "o/, ; e Zellen an der Blattspitze, Verg. ^'% ; f Zellen in der Blattniitte, Verg. "V, ; g Zellen au der Perianthmündung, Verg. "%. Nach K. Müller, Scapauia-Monographie. Scapania. 393 Gemmen an den Spitzen der obersten Blattlappen in braunen Häufchen, einzellig oder zweizeilig, kugelrund bis oval oder stumpf-dreieckig, 10x14 ju diam. S. vexata vermittelt eleu uugezwiiugeueu AuscliluB der Gattung au Diplo- phyllum, mit welcher sie soviel Ähnlichkeit aufweist, daß mau nicht viel dagegen einwenden könnte, wenn sie statt hei der Gattung Scapania bei Diplophyllum, wie früher eingereiht würde. Durch das Fehleu eines deutlichen Kieles und durch das Vorkommen von 1 — 2 Reihen derbwandiger Zellen am hinteren Blattraud kommt sie dem D. gijmnostomophilum sehr nahe. Step ha ni beschreibt die Pflanze in seinem Werke auf S. 110 — 111 unter zwei verscliiedeuen Namen, führt aber für beide Arteu dieselben Synonyme und Exsikkatennummern an! In Wirklichkeit sind aber beide miteinander identisch. Die Pflanzen sind aber nicht 7 oder 4 cm lang, wie Stephan! iu den beiden Beschreibungen angibt, sondern höchstens 7 mm. Wegen der nicht flach gedrückten Perianthieu habe ich die Pflanze früher zu dem Subgeuus Plicaticalyx gestellt. Das Material, das mir zur Untersuchung vorliegt, ist aber äußerst spärlich, und die Perianthien sind nicht vollständig entwickelt. In diesem Zustande erscheinen sie auch bei echten Scapanien oft auf- geblasen uud nicht flach. Ich sah das z. B. vereinzelt bei S. curia und S. irrigua. Darnach möchte ich jetzt auf diesen Unterschied weniger Gewicht legen und die Art vorläufig aus der sonst nur aus exotischen Scapanien gebildeten Untergattung wieder ausscheiden und in die Curta-Gruppe stellen. Unterscheidungsmerkmale: S. vexata steht dem Artenkreis der S. curia am nächsten. In der Kleinheit ähnelt sie am meisten der S. Massalonyü, von der sie sich aber leicht durch das größere Zelluetz, zweiteilige Gemmen u. a. IMerk- male unterscheiden läßt. Standorte: Italien, Prov. Verona: auf faulem Pichtenstumpf bei Eevolto im Tregnago-Tal (1878 C. Massalougo)! Original! C. Mass. Hep. exs. Nr. 75! Stephani gibt als weiteren Standort „Abruzzen" au. Ich sah von hier keine Pflanzen. 339. Scapania Massalongii ') K. Müller, Beihefte zum Botan. Centralbl. Bd. XI. S. 3 (1901). Synonyme: Scapania cariutiaca var. Massalougii K. Müller, Vorarb. zu einer Monogr. der Gattung Scapania, Bull. Herb. Boiss. 1901 S. 598. Scapania curta var. spinulosa C. Massalongo, Hep. Ital.-Venet. exs. Nr. 86 (fide Massalougo!) et Nr. 87! ') Benannt nach dem Entdecker der Art, Prof. Dr. C. Massalongo, Professor der Botanik in Perrara. 394 Scapania. Z^veihäusig. Pflanze niedrig, in lockeren, winzig kleinen, gelbgrün e n Käsch en auf morschem Holze. Stengel 1 — 3 mm lang, liegend und aufsteigend, unten braun, oben grün, mit sehr zahlreichen Rhizoiden besetzt, am Grunde mit jungen, entfernt beblätterten Trieben. Blätter am Stengel sehr dicht gestellt, sich daher teilweise überdeckend, namentlich am Sproßende, an y^- . b Fig. 113. Scapania Massaloiigii. a Pflanze, Yerg. "-/, ; L Pflanze mit Periautli, Verg. '7,; c einzelnes Blatt aus- gebreitet, Verg. "/, ; d Zellnetz an der Blattspitze, e in der Blattniitte, Verg. »«o/j . f Gemmen, Verg. ""/,. Nach K. Müller, Scapania-Monographie. jüngeren Trieben weniger dicht stehend, Vs— V2 in zwei ungleich große, entfernt gezähnelte Lappen geteilt. Kommissur fast gerade, Kiel bald mit, bald ohne Flügelzellen. Oberlappen recht- eckig, zugespitzt, über den Stengel nicht übergreifend, nach vorne gebogen, oft etwas gewellt, den Stengel fast ganz umfassend, daran Scapania. 395 nicht herablaufend. Unterlappen meist doppelt so groß wie der Oberlappen, oval, doppelt so lang wie breit, zugespitzt, gewöhn- lich stark zurückgebogen, am Stengel nicht herablaufend. Zellen klein, mit sehr stark verdickten, oft knotigen Ecken und an der Blattspitze auch mit verdickten Wänden ; hier rundlich, 8 — 10 fi diam., in der Blattmitte 10x18 fi oder bis 20x30 ft diam. Kutikula punktiert rauh, Perianth end- oder seiten- ständig, zur Hälfte von den Hüllblättern eingehüllt, glockenförmig, bis birnförmig, fast so breit wie lang, gegen die Mündung zusammen- gefaltet, nur wenig zusammengedrückt, an der Mündung ab- gestutzt, gewellt, ganzrandig oder mit wenigen entfernt stehenden Zähnchen besetzt. Zellen hier rundlich, mit verdickten Ecken und Wänden, 5 — 6 /.i diam. cf Hüllblätter größer als die übrigen Blätter, Lappen in der Größe wenig verschieden, an der Spitze mit einigen, 1 — 3 Zellen langen Zähnchen. Gemmen in schwarz- braunen Häufchen an .der Blattspitze der Stengelenden, eiförmig oder kugelrund, einzellig, braun, 8 fi bis 8x12 ,u diam. Bei S. Massalongü ist das Perianth nur wenig zusammengedrückt. Sie kommt deshalb der S. vexata nahe, unterscheidet sich aber davon leicht durch kleineres Zellnetz, schwach gezähnte Blattränder, tiefere Teilung der Blätter, andere Blattform, Vorhandensein eines deutlichen Kieles u. s. w. S. Massalongü nimmt zwischen S. apiculata und S. carintiaca eine Mittel- stellung ein. Von jener ist sie sofort durch das kleinere Zellnetz zu unterscheiden, von dieser durch das andere Perianth, den dichteren und kleineren Wuchs, durch die zurückgebogeueu Unterlappen, die oft sparrig abstehenden Oberlappen, die meist gezähuelten Blattlappen, durch das stärker verdickte Zellnetz und die dichten Rhizoidenbüschel. Standorte: Schweiz, auf einem Baumstumpf am Westufer des Aruensees im Berner Oberland bei 1540 ni (1909 Culmann)! Italien, Prov. Verona, Revolto, auf faulem Fichtenholz (1878 und 1879 C. Massalongo)! C. Massalongo, Hep. ital. Ven. exs. Nr. 86 und 87. Original! Schweden, Provinz Helsingland, Hedvigsfors im Kirchspiel Bjuräker, auf morschem Holz (1877 Collinder)! 340. Scapania carintiaca^) Jack, bei Lindberg, Revue bryol. 1880 S. 77. Exsikkat: Gottsche und Eabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 293! ') carintiacus := in Kärnten lebend. 396 Scapania. Zweihäusig. Pflanzen in dichten, gelb^rünen Raschen auf morschem Holz, schhmk, 4 — 5 mm lang und 0,5 mm breit. Stengel niederliegend und aufsteigend, grün bis braun, mit kurzen Rhizoiden besetzt, am Grunde mit zahlreichen, aufsteigenden, jungen Trieben. Blätter entfernt gestellt, nach aufwärts kaum größer, bis Vs iii zwei oft ungleichgroße gleichgerichtete Lappen geteilt, welche völlig ganzraudig sind oder an der Spitze einige winzige Zähnchen auf- weisen. Oberlappen breit-eiförmig, schwach konvex, vom Stengel abstehend, nicht darübergreifend, nicht herablaufend, zugespitzt, in ein kleines Spitz chen auslaufend. Unter läppen so groß wie Fig. 114. Scapauia carintiaca. a PHanze mit Perianth, Verg. '*/, ; b zwei Blätter, Verg. "/j; c Blatt ausgebreitet, N'erg. "/i; fl Querschnitt durch den Blattkiel, Verg. «'"y^; e Zellen an der Blatt- sjiitze, f iu der Blattuiitte, Verg. •«<»/,. iS'ach K. Müller, Scapauia-Monographie. Scapania. 397 der Oberlappen, oder doppolt so groß, länglich-rechteckig bis zungen- förmig, doppelt so lang wie breit, zugespitzt, nach rückwärts etwas abstehend, nicht zurückgekrümmt, nicht am Stengel herablaufend. Kommissur schwach gebogen, ohne Kiel und Kielflügelzellen. Das ganze Blatt, auch an der Umbiegungsstelle, ist einschichtig. Zellen an den Rändern sehr klein, rund, derbwandig, be- sonders eine Reihe am Blattrande, in den Ecken deutlich verdickt, halbkreisförmig um die Blattzipfel angeordnet, hier 7 — 12 ,u diam., in der Mitte 15 — 20 ^t, am Blattgrund abgerundet-recht- eckig, 15x30 ^ diam., nur in den Ecken verdickt. Kutikula glatt oder punktiert rauh. 9 Hüllblätter etwas größer als die Stengel- bätter, mit meist fast gleichgroßen Blattlappen; die Blattzipfel laufen oft in ein Stachelspitzchen aus. Perianth endständig, walzenförmig bis länglich-birnförmig, schwach zusammengedrückt, 2 mm lang und 0,5 mm breit, an der Mündung wenig gefaltet, gerade abgestutzt, ganzrandig, im Querschnitt abgerundet-rechteckig, einzellschichtig. Zellen an der Mündung 12 ,w diam., mit verdickten Ecken, cf Pflanze, Sporogon und Gemmen unbekannt. Unterscheidungsmerkmale: Die Pflanze vermittelt den Übergang von S. apiculata zu S. curia. Von beiden luiterscheidet sie sich dvu-cli kleineres Zell- uetz und nicht eiförmige, sondern zungeuförmige üuterlappeu, die doppelt so lang wie breit sind. Am nächsten ist S. carintiaca mit S. Massalongii verwandt, weshalb ich diese zuerst auch als Varietät jeuer betrachtet habe. Über die Unterschiede vergl. S. 395. S. carintiaca gehört zu den größten Seltenheiten der europäischen Flora, denn sie wurde bisher nur von einem Standort bekannt: Kärnten, auf morschem Holze am Goßnitzfalle bei Heiligenblut c. per. (1860 Jack)! Gott sehe und Ebbst, exs. Nr. 293! Original! 241. Scapania apiculata^) Öpruce, Hep. Pyrenaici exs. Nr. 15 (1847). Synonym: Martinellia apiculata Lindberg in Lindberg und Aruell, Musci Asiae bor. I. S. 32, Sv. Vetensk. Akad. Handl. Bd. 23 Nr. 5 (1889). Kxsikkat: Spruce, Hep. Pyren. exs. Nr. 15! 1) apiculatus ^= zugespitzt, mit Bezug auf die Blätter. 398 Scapania. Zwei h aus ig. Pflanze in kleineil, bräunlichen bis gell) grünen Raschen auf faulem Holze, einer kleineu S. umhrosa ähnlich. Stengel kriechend und aufsteigend oder auf- recht, 2 — 3 mm lang, grün, einfach oder wenig verzweigt, bis oben mit zalilreichen Rhizoiden, Blätter gegen das Stengelende zu sehr dicht stehend, am übrigen Teile des Stengels mit den Rändern sich kaum noch berührend, stengelumfassend, bis fast zur Mitte geteilt, am Stengel nicht herablaufeud, unten am Stengel klein, gegen das Stengelende rasch größer. Kommissur gerade oder Fig. 115. Scai)aiiia apiculata. a Pflanze, Verg. 20/, . b einzelnes Blatt, c Blätter ain Stengel, Verg. 20/, ; ,1 Zelluetz am Blattzipfel, e in der Blattniitte, Verg. «"/, ; f Gemmen tragendes Sproßende, Verg. ^"U; g Gemmen, Verg. "oy^^ Scai)ania. 399 schwach gebogen, Kiel ohne Flüge Izcllen. Oberlappen etwas kleiner als der ünterlappen, rechteckig bis eiförmig, zuge- spitzt, sparrig abstehend oder nur die Spitze nach vorn gebogen, ganzrandig, über den Stengel hie und da wenig übergreifend. Unterlappen etwas größer als der Oberlappen, eiförmig zuge- spitzt, hie und da etwas zurückgekrümmt, sehr selten gegen die Spitze mit 1 — 2 kleinen Zähnchen. Zellen groß, in den Ecken deutlich 3eckig oder knotig verdickt, chlorophyllreich, oft mit getüpfelten Wandungen, in der Blattspitze rundlich, 18—20 u diam., in der Blattmitte sternförmig, 28x25 /t diam. Kutikula warzig rauh, seltener glatt. Perianthium hie und da durch Weitersprossen des Stengels seitenständig, eiförmig, zusammen- gedrückt, 1,8 — 2,5 mm lang und 0,7—1,2 mm breit, an der Mün- dung abgestutzt, etwas gewellt, ganzrandig, Zellen hier rundlich, in den Ecken verdickt, \2 fi diam. Kapsel auf 5 mm langem Stiele, 0,6 mm lang und 0,5 mm breit, rotbraun. Sporen 8 — 10 f.L diam., kugelrund, rotbraun bis gelb, glatt. Elateren 112 ^i lang und 8 II breit, wenig gebogen, abgestumpft, mit zweischenkeliger, rotbrauner, sehr eog gewundener Spiro. cT Ähren kurz, am Stengel- ende, Oberlappen stark gehöhlt, beide Lappen stumpf. Gemmen in braunschwarzen bis dunkelroten Häufchen an der Spitze der Blätter der Endknospen, 8x10 diam., rundlich bis oval, einzellig, braun. Unterscheidungsmerkmale: Von den meisten Scajiauien ist diese Art durch die Kleinheit, durch hahituelle Ähnlichkeit mit S. umbrosa, durch das ständige Vorkommen auf morschem Holz, zugespitzte Ober- und Unterlappen, verhältnismäßig großes Zellnetz mit stark verdickten Ecken etc. zu unterscheiden. Auf diese Merkmale ist auch zu achten, um morsches Holz bewohnende Formen der S. curia richtig zu erkennen, die oft mit S. apiculata verwechselt werden. Von den beiden nächst verwandten S. Massalongii und S. carintiaca unterscheidet sich S. apicidata vor allem durch größeres Zellnetz. Von S. umbrosa z. B. durch die Gestalt und Pachtung der Blattoberlappen, die nicht stark konvexen ünterlappen und die kaum gezähnten Blattränder zu imterscheiden. Vorkommen und Verbreitung: Lebt nur auf morschem Holze, wo sie gelbbraune, der S. umbrosa täuschend ähnliche, kleine Eäschen bildet. Möglicherweise ist das Moos mehrfach übersehen worden. Nach den bisher bekannt gewordenen Standortsangabeii ist es überall sehr selten, aber weit verbreitet, denn wir kennen es aus den Pyrenäen, der Schweiz, aus Oberbayern, Oberitalien, 400 Scapania. aus der Tatra, von der Kuriseheii Halbinsel, aus Norwegen, Sibirien und Nord- amerika. Die aus dem Böhmerwald angegebenen Standorte sind unsicher. Das Moos ist also eine arktisch-alpine Art mit weiter Verbreitung. Standorte: In der Tatra (Szyszylowicz). Bayern, Anstieg zum Schaehen bei Pai-tenkirchen ca. 1100 m (1903 Wollny) ! Schweiz, Jura, am Chasserou 1300 m (1901 Meylan)! Nordseite des Graitery 1000 m (Meylau) ! Lichtenstein, Saminatal (1891 Loitlesberger) ! Italien, Prov. Treviso im Walde Cansiglio und am Monte Marmolade (Spegazziui) det. Massalongo. Frankreich, Pyrenäen, Cascade du Coeur bei Bagniere-de-Luchon (1847 Spruce)! Original! Spruce, Hep. Pyr. exs. Nr. 15! Basses-Pyrenees, vallee de Beost (1847 Spruce)! Mout- Blanc-Gebiet (nach Paj'ot). Norwegen, Akershus amt, Bergsfjeld i Asker 59" 40' n. Br. (1892 Kaalaas). Bei Christiania: Skaadalen 200 m (1899 Kaalaas)! 'I'jensrudtjen und an dem Lysakerelo (Kaalaas). Prov. Helsingland, Kirchspiel Bjuraker (Arnell). Rußland, Kurische Halbinsel, Urwald von Dondangen (Bruttan). Sibirien, Jenisei zwischen 58" 20' bis 62« 5' n. Br. (1876 Arnell)! Am Ob, zwischen 58o und 62° n. Br. Surgut (Arnell). Lenatal, Schigalova (Nilsson-I^hle) det. Aruell. Nordamerika, New-York, on balsam-fir, North Elba (1898 Peck)! ]\Iaine, Big Older Gorge (Lorenz)! New Hampshire, Chocorua (Farlow) det. Evans. Kanada, Manitoba, Manitoba House (1881 Macoun) nach Evans. Alaska, Yakutat Bav (1899 Brewer und Coe.)! 343. Scapania iimbrosa^) (Schrader) Dumortier, Rec. d'ob- serv. S. 14 (1835). Synonyme: .Tungermanuia uinbrosa Schrader, Sammig. crypt. Gew. il S. 5 (1797). Itaduhx umbrosa Dumortier, Comm. bot. S. 112 (1882). Plagiochila umbrosa, Montagne und Nees in Nees, Naturgesch. der europ. Leb. Bd. III S. 525 (1838). Martinellia umbrosa Gray, Nat. arr. brit. pl. 1 S. 691 (1821). Juugermannia convexa Scopoli, PI. carn. ed. II S. 349 (1772)y Martinellia convexa Lindberg, Muse. Scand. S. 6 (1879). Scapania convexa Pearson, List. Can. Hep. S. 15 (1890). Exsikkaten: Schrader, Samralg. cr^^jt. Gew. Nr. 102 (Original)! Ludwig, Krypt. Gew. Nr. 144 Hb. Jack! Hüben er und Genth, Deutschi. Leberm. exs. Nr. 69! Mougeot, Nestler und Schimper, Stirp. Kr34)t. Vog. Phen. exs. Nr. 630! Gottsche und liabenhorst, Hep. eur. exs. Nr. 355! 412! 425! Spruce, Hep. Pyr. exs. Nr. 14! Schenk und Wartmann, Schweiz. Krypt. exs. Nr. 177! ') umbrosus = im Schatten gedeihend. Scapania. 401 Husuot, Hep. (jiall. ex.s. Nr. (iü! Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 20! Jack, Leiner und Stitzenberger, Knpt. liad. ex.s. Nr. H7(i! Zweihäusii![. Pflanze 0,5 — 1 cm hoch, seltener 2 — 3 cm, in Raschen von meist bleichgrüner bis rötlicher Farbe, auf Holz Fig. 116. Scapania umbrosa. a sterile Pliauze \'erg. '-•*/| ; b Blätter am Stengel Verg. ^% ; ^ Zellnetz an der Blattspitze Verg. ^*''/, ; d Zelluetz in der Blattmitte Verg. ^**'/, : Stengelstück einer cf Pflanze Verg. ''*/, ; f cT Hüllblatt ausgebreitet Verg. ^''/, ; g Gemmen Verg. ^''"1^ ; b — i = var. obtusa. h Stück der Pflanze Verg. ^*/i ; i Blatt ausgebreitet Verg. ^*/,. K. Müller, Lebermoose II. 26 402 Scapania. und Silikatgesteinen. Stengel kriechend oder aufrecht, braun, oben grün, am Grunde verzweigt, spärlich wurzelhaarig, am Eande mit 2 Reihen verdickter, rotwandiger, 10 fi weiter, in der Mitte mit regelmäßig sechseckigen, dünnwandigen 20 ;it weiten Zellen. Blätter dicht stehend, an einzelnen Stellen sogar sehr dicht, dann wieder streckenweise lockerer, an der Spitze des Stengels sehr stark zurückgebogen, wodurch die Pflanze ein sehr charakter- istisches Aussehen erhält, bis zu ^/^ in zwei ungleichgroße und verschieden gerichtete Lappen geteilt. Oberlappen zu- gespitzt-eiförmig, dem Stengel dicht und schwach konvex anliegend, über den Stengel nicht übergreifend und daran nicht herablaufend, in sehr spitzem Winkel dem Stengel angeheftet, diesem oft fast parallel gerichtet, von der Mitte ab gegen die Spitze entfernt scharf gezähnt, ünterlappen zugespitzt-eiförmig, vom Stengel abstehend, zurückgebogen, am Stengel kaum herablaufend, bis dreimal so groß wie der Oberlappen, von der Mitte ab gegen die Spitze scharf sägezähnig. Zähne gewöhnlich einzellig, hie und da auch bis 3 Zellen lang und 2 Zellen breit. Kommissur nur kurz, schmal geflügelt. Zellen rundlich, in den Ecken + stark dreieckig oder knotig verdickt, in den Wandungen fast gar nicht oder deutlich gleichmäßig verdickt, an der Blattspitze 15 — 18 fi diam., in der Blattmitte 20x25 bis 18x35 fi diam., am Blattgrunde 20x4:0 fi. Kutikula durch punktartige Erhebungen gruftig rauh, 9 Hüllblätter etwas größer, als die übrigen Blätter, der Ober- lappen nur wenig kleiner, als der Unterlappen, beide nur spärlich gezähnt. Perianth fast zur Hälfte von den Hüllblättern umgeben, zylindrisch, zusammengedrückt, an der Mündung abgestutzt, seicht gebuchtet, ganzrandig. Zellen an der Mündung quadratisch, mit stark verdickten Ecken und AVandungen, 10 |U diam. Kapsel oval bis fast walzenförmig, rotbraun. Sporen kreisrund, 9 — 10 /* diam., rotbraun, wenig warzig rauh. Elateren wurmförmig, 6 ft diam., mit doppelter, rotbrauner Spire. cf Pflanze n gewöhnlich in gesonderten Rasen, aber auch zusammen mit den weiblichen, cf Ähren aus 4 — 5 Blattpaaren gebildet, die in Abständen am Stengel oft 6 — 7 mal hinter einander folgen. rT Hüllblätter purpurn, bauchig gehöhlt, mit gleichgroßen, abgerundeten, meist ganzrandigen Blattlappen. Antheridien kugelig, 90 fi diam., auf kurzem Stiele, einzeln oder zu zweien in einem Hüllblatt, zusammen Scapania. 403 mit stumpfen, stabförmigen Paraphysen. Gemmen in schwarzroten Häufchen am Stengelende, elliptisch, dünnwandig, zweizeilig, rot- braun, 8;<20 /t diam, Sporogo nreife im Juni. yar. obtiisa^) Brei dl er, Leberm. Steierm. Mitt. Nat. Ver. für Steierm. 1893 S. 294. Beide Blattlappcn oben breit abgerundet, ganzrandig nur einzelne Stengel tragen neben den stumpfen auch spitze, ganz- randige oder spärlich gezähnte Blätter. Kutikula rauh. An ähn- lichen Stellen, wie die Stammform, aber sehr selten beobachtet. Von Lindberg wurde für diese Art der 25 Jahre ältere Namen Jmiger- mannia convexa Scopoli hervorgesucht, der auch bei manchen Autoren Anklang fand. Ob sich diese Umtaufung auf Studien an sicheren Originalpflanzeu Scopolis stützt, ist mir nicht bekannt. Da weder ich, noch wie es scheint, sonst einer der neueren Autoren ein Originalexemplar dieser Pflanze untersuchen konnte und es darum zweifelhaft bleibt, ob Scopoli mit seiner Jungermannia convexa wirklich unsere Scap. umbrosa meinte, habe ich den bisher gebräuchlichen Namen beibe- halten. Auch Pearson (Hep. Brit. Isl.) Massalongo (Spec. ital. gener. Scapania) und Macvicar, (Handb. Brit. Hep.) haben die Bezeichnung Scap. convexa wieder aufgegeben und gegen die geläufige vertauscht. Unterscheidungsmerkmale: S. umbrosa gehört zu den am leichtesten zu erkennenden Scapanieu, da sie durch die verschiedene Richtung der lauzettlichen, zugespitzten Blattlappen und das stark zurückgebogene Sproßende von allen ähnlichen Arten abweicht, vor allem auch von ganz jungen Formen der S. curia, die bisweilen mit ihr verwechselt werden. Sie steht einerseits der S. apiculata nahe, andererseits der S. curia, sodaß ihre Stellung z-\\ischeu diesen beiden Arten natürlich ist. Formen: Hie und da zeigen gewisse Pflanzen fast völlig ganzrandige Blattlappeu. Da dieses Merkmal jedoch hier sehr schwankt, habe ich diese Formen nicht besonders angeführt. Die Form purpurea Nees, die ich der Vollständigkeit halber erwähne, stimmt in allen Teilen mit der typischen Pflanze überein, ist jedoch rötlich bis purpurn gefärbt und geht ganz unmerklich in die t3'pische Form über, je nach dem Standorte, wie ich mich öfters überzeugt habe. Ich kenne die Pflanze aus Baden und Schlesien. ') obtusus = stumpf, mit Bezug auf die Blätter. 26=* 404 Scapania. Audi in der Größe schwankt die Pflanze erheblich. Die kleinsten Tormen limiet man auf morschem Holz, während sie an feuchten quarzhaltigen Felsen mehrere Zentimeter lang werden, ohne aber sonst vom Ty^jus abzuweichen. Die Varietät obtusa besitze ich zwar nur in cf Exemplaren, die ja auch bei der gewöhnliciieu Form abgerundete Blattlappeu zeigen, doch sind hier nur die Iia])j)en der Hüllblätter abgerundet, während bei der var. obtusa auch die übrigen Blätter abgestumpft und ganzrandig sind. Ganzrandige oder nahezu ganzraudige Blätter, die jedoch zugespitzt sind (fo. inermis), findet man ab nnd zu und diese vermitteln den Übergang vom 'l'3pus zu der seltenen var. obtusa. Vorkoinmeii und Verbreitung:: S. uuibrosa findet sich am häufigsten auf faulem Holz im Gebirge bei etwa lOOO m in möglichst feuchter Atmosphäre, oder an Silikatfelsen oder deren Detritus in feuchter Lage. Auf Holz hat die Pflanze gewölmlicli eine gelbgrüue Farbe und wird 0,5 — 1,5 cm hoch. Auf Gestein, namentlich zwischen anderen Moosen, erreicht sie eine Länge von 2 — 3 cm und ist oft purpurn gefärbt. Sie ist gewöhnlich steril, seltener findet man Kelche und cf Geschlechtsorgane und selten Sporogone. Sie ist über eine große Anzahl Länder verbreitet, kommt aber am häufigsten in jAIittelgebirgen vor, während sie z. B. im Alpenzuge weniger reichlich gefunden wurde, da sie, wie schon augeführt, am reichlichsten in einer Höhe von etwa 1000 m gedeiht. Ausnahmsweise steigt sie auch in die Bergregion herab (bis 400 m) und andererseits in den Aljieu bis zu einer Höhe von 1900 m hinauf (nach Breidler). In den Nordländern kommt sie nur in der unteren Bergregiou vor, oft nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Hier ist die Pllauze aber schon selten. In p]uropa finden wir sie von den Pyrenäen im Westen bis in die Gebirge bei 'rrajiezunt am Schwarzen Meer. Der südlicliste europäische Fundort dieser Art mag bei etwa -ISo u. Br. liegen, die nördlichsten in Norwegen und Lappland bei ca. 70« n. Br. In Amerika ist der südlichste bekannte Fundort in Kalifornien (ca. 25 o u. Br.) und der niirdlichste in Alaska bei 60» n. Br. IJber das dazwischen liegende Gebiet ist sie nicht gleichmäßig verteilt, sondern sie nimmt nach Norden au Häufigkeit rasch ab, fehlt al)er doch wohl in keinem größereu Florengebiete. Aus Asien ist sie uns nicht bekannt geworden, sodaß- die beiden Verbreitungszentren der Pflanze vorderhand ohne \'erbindung dastehen, während sie sicher in frühereu Epochen mit einander verbunden waren. In Mitteleuropa ist das Moos in den Gebirgsgegenden häufig, weshalb nähere Standorte nicht aufgezählt zu werden brauchen. Im Flachlande, z. B. in der nord- deutschen Tiefebene, fehlt es dagegen, wie es scheint, fast überall. Es ist mir von da nur aus Pommern bekannt: Bei Ubedel im Dorfstaedter Wald an einem erratischen Block (l!»i:5 llintze) ! var. obtusa Breidler. Steiermark, Woissenbachgraben Ijei Birkfeld auf Gneis 600 m (Breidler)! Original! Scapania. 405 343. Scapania curta') (Martius)Dumortior, Rec. d'observ. I. S. 14 (1835). Synonyme: Jungermaniiia eurta Martins, Fl. p]rlaiig. S. 148 (1817). Plagiochila curta Montague nnd Nees inNees, Naturg. d. eurü^j. . Leberm. 111 S. 525 (1838). Eadula curta Dumortier, Syll. Juugerm. S. -40 (1831), Martinellia curta Lindberg, Hep. in Hib. lectae S. 521 (1874). Jiingermannia patens Silleu, Muse. Huec. exs. Nr. 195 (fide Original!) Jungermaunia niontana Martins, Flor, crypt. Erlang. S. 155 tab. 4 fig. 31 (flde Original)! Jungermannia Conradi Nees (fide Linipricht et Exenipl. in Hüb. und Genth exs. Nr. 71)! Exsikkaten: Hübener und Gentb, Deutschland Leberm. exs. Nr. 70! 71! Sillen, Musci Sueciae exs. Nr. 195! (Orig. der Jg. patens)! Gottsche und Eabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 93! 195! 196! 382! 651! Hu s not, Hep. Gall. exs. Nr. 180! Loitlesberger, Hep. Alp. transsjiv. rom. Nr. 15! Zweihäusig. Pflanzen in niederen, gelb grünen, braunen oder rötlichen Eäschen meist auf toniger Erde, seltener an Felsen, sehr selten auf Holz. Formenreich. Stengel 12 cm lang, braun, aufsteigend oder aufrecht, mit kurzen Rhizoiden besetzt, am Rande mit 1 — 2 Reihen brauner, dickwandiger Zellen. Blätter meist entfernt gestellt, sich deshalb nicht deckend, gegen die Spitze hin nicht oder kaum größer, bis '/s ^^ zwei ungleichgroße, meist gleich- gerichtete, ganzrandige oder nur selten wenig gezähnelte Lappen geteilt, die bei Gemmen tragenden Pflanzen lang ausgezogen sind. Kommissur schwach gebogen oder gerade, mit oder ohne Flügel- zellen. Oberlappen eiförmig bis rechteckig oder keilförmig; fast stets zugespitzt, seltener abgestumpft, vom Stengel gewöhnlich ab- stehend, nicht darübergreifend und daran nicht herablaufend. Unterlappen um die Hälfte größer oder doppelt so groß, eiförmig, stumpf zugespitzt, oder mit abgerundeter Spitze, wenig zurückge- bogen, am Stengel kaum herablaufend. Zellen innerhalb ziemlich weiter Grenzen in Gestalt und Größe schwankend, am Blattrande rundlich mit verdickten Ecken, 15 ft diam., oft auch bis 20 fi, in 1) curtus = kurz, klein. •406 Scapania. der Blattmitte oval, in den Ecken mehr oder weniger verdickt, 15x2ü bis 20x25 fi diam. Bei Gemmenbildung an der Blatt- Fig. 117. Scapania curta. a Pflanze mit Perianth, Verg. i^/^. ^ yteriles Stengelstück, Verg. 'V, ; c und d ausgebreitete Blätter, Verg. ^"f^; e Zellnetz am Blattrande, f Zellnetz in der Blattmitte, Verg, '"/, ; g Stück der Perianthmündung, Verg. "o/, ; h Gemmen, Verg. ^o»/,. Nach K. Müller, Scapania-Monographie. Scapania. 407 spitze einige ^roße, 15x25 /t diam., Zellen. Kutikula meist glatt, seltener punktiert rauh. Perianthium ragt weit aus den wie die übrigen Blätter gestalteten Hüllblättern heraus, walzenförmig oder eiförmig, zusammengedrückt, gegen die Mündung zurückgokrümmt, gerade abgestutzt, mit ganzrandiger oder mehr oder weniger stark gezähnter Mündung. Zellen hier 12 — 15 n diam., in den Ecken wenig vordickt. Sporen gelbbraun, fein papillös rauh, 9 — 10 ^ diam. Elateren mit rotbraunen Spiren, 7 — 9 (i diam. cT Pflanze zierlicher. Hüllblätter bauchig gewölbt, mit fast gleichgroßen, oft gezähnten Blattlappen. Antheridien zu mehreren in den Blattachseln mit lanzettlichen oder verzweigten Paraphysen gemengt. Gemmen strohgelb bis rotbraun, ein-, gewöhnlich aber zweizeilig, verschieden gestaltet, meistens oval oder birnförmig, 8x16 — 12x20 fx diam. Sporogonreife: Frühjahr bis Sommer. Tar. rosacea^) (Corda) Carrington, Brit. Hep. S. 87 (1875). Sj'iiouyme: Jungermaunia rosacea Corda iu Sturm, Deutschi. PL Krypt. Heft 23 S. 96 (1882). Plagiochila rosacea Montagne und Nees in Nees, Naturg. euroj). Lebermoose III S. 525 (1838). Scapania rosacea Nees in Synopsis Hepat. S. 71 (1844). Martinellia rosacea Liudberg und Arn eil, Musci Asiae bor. I S. 31 (1889). Jungermannia affinis Hüben er, Hep. Germ. S. 48 (1834). Exikkaten: C. Massalougo, Hep. ital.-venet. exs. Nr. 49. Carrington und Pearson, Hep. Britauniae exs. Nr. 163! Pflanze in kleinen, meist roten Raschen, in der Ebene und im Gebirge, höchstens 1 cm lang und 2 mm breit, mit kriechendem oder aufsteigendem, nach oben verdicktem, reichlich mit Rhizoiden besetztem Stengel. Blattlappen häufig vorwärts gerichtet, zu- gespitzt, an der Spitze meist gezähnt, besonders der Oberlappen. Zellen durchweg in den Ecken stark dreieckig bis knotig verdickt, sodaß die Zellumina oft sternförmig erscheinen, größer als bei S. curia, an der Blattspitze 20 — 25 ^ diam., selten wenig kleiner, in der Blattmitte 25x35 jw diam. Am Rande des Blattgrundes am kleinsten, hier nur 15 ^ diam. Kutikula warzig ') rosaceus = rosenartig, nämlich die Sproßenden. 408 Scapania. Fig. 118. Scapania curta var. rosacea. a StengeLstück, Verg. 24y^ ; ]) und c einzelne Blätter, Verg. ~'^|■^ ; d Zellnetz an der Blattspitze, Verg. 240/^. rauh. Perianth an der Mündung stark gezähnt. Sporen braun, warzig rauh, 10 — 12 /* diam., Elateren 10 ^ diam., 100 ^ lang, mit enggewundenen, braunen Spiren. cT Pflanzen in gleichen Rasen mit den 9 o^^^' getrennt, fast stets purpurrot gefärbt. Gemmen gelbgriin, oval, l — 2 zellig, 20 — 22 /< diam. var. geniculata n (Massalongo) K. M. Vorarb. zu Monograph. der Scapanien, Bull. Herb. Boissier 1901 S. 600. Synonym: Scapania geniculata Massalongo, Hep. Venet. fasc. 1 S. 20 (1879). Exsikkat: C. Massalongo, Hep. Ital. Venet. exs. Nr. 88 und 119 (nach Massalongo). In grünen oder braunen, dichten Raschen auf Erde und Felsen im Gebirge. Blätter mit abgerundeten Lappen, völlig ganzrandig. Oberlappen greift über den Stengel ab und zu etwas über. Zellen am Blattrande, 15 — 20 ^u, in den Ecken Stengel. ') genic n latus = gekniet, d. h. niodcrliegende und am Ende aufgebogene Scajpania. 409 scliwacli verdickt. Kutikula warzig laiih. Periantliien oft mehrfach hintereinander an einem Stengel, flach gedrückt, an der Mündung sehr groh und unregelmäßig gezähnt. Die Pflanze gleicht am meisten der S. helvetica, steht aber auch Formen der S. irrigua nahe. Fig. 119. 8capaiiia curta var. geuiciilata. a Stengelstück, Verg. '^/j-, b und e eiuzelue Blätter, c ausgebreitet, Yerg. ^^j; d Zellen am Blattrand, Verg. "''*''/, ; (nach den^Originali^flanzeu). var. squarrosa^) K. M. n. var. In braunen. 1 — 2 cm hohen Rasen. Stengel reichlich mit Rhizoiden besetzt. Blätter und ebenso die Stengelspitze vorwärts gebogen, ziemlich zart, Ränder nicht gezähnt, oft verbogen. Ob er läppen spitz, vom Stengel sparrig abstehend, z. T. ganz nach vorn umgebogen. Unterlappen doppelt sogroß, stumpf, zun gen förmig. Zellen mit deutlichen, gelben Ecken- verdickungen, am Blattrand rundlich. In der alpinen Region an Felsen. ') s quarr osus = sparrig, weil die Blätter abstehen. 410 Scapania. Weitere Formen: Kaalaas beschrieb aus Norwegen noch eine Sc. rosacea var. lonyi/lura (linoiih. iu Eomsdals Amt S. 29. Kgl. Norske Vid. Selsk. Skrifter 1910 Nr. 7), die nach dem Original eine grüne, an nassen Felsen gewachsene, mit großen, stark gezjihnteu Periauthien versehene Form der var. rosacea darstellt. In der alpinen Region kommt noch eine fo. alpina K. M. vor, ausgezeichnet (hirch dichte, nur wenige mm hohe, schwarzbraune Raschen auf nackter Erde, vorwärts gelichtete, stumpfe, gauzrandige Blattlappeu und in den Ecken nur schwach verdicktes Zellnetz. In Bryolog. Fragmeute 78 (Oesterr. bot. Zeitschr. 1913 S. 155) beschreibt Schiffuer aus Schweden als var. verruculosa eine zierliche, gelbgrüue PHanze mit zugespitzten Lappen, gi-ößerem Zellnetz, warziger Kutikula und gezähnter Perianth- mündung. Darnach scheint es sich um eine wenig charakterisierte Form zu handeln. Warzige Kutikula lindet mau bei S. curia hin uud wieder. Unterscheidungsmerkmale: S. curia gehört zu den kleineren Scapanien und ist durch langgestreckte, zungeuförmige Unterlappeu, die häufig vorwärts gerichtet sind, ausgezeichnet. Der Unterlappeu ist am Ende abgerundet, seltener zugespitzt, er läuft am Stengel ebenso wie der Oberlap]jen kaum herab. Der Ober- lappen greift über den Stengel nicht über. Am nächsten ist S. curia mit S. helveiica und S. irrigua verwandt. Die Unterschiede von der ersten siud S. 413 angegeben. Von S. irrigua sind manche Formen nur schwer zu unterscheiden. Diese hat aber breitere und infolgedessen ganz anders geformte Unterlappeu mit stumpfer Spitze, w^obei die Zellen halbkreis- förmig um die Blattspitze angeordnet sind. Was ich früher als Übergaugsform zu S. irrigua mit dem Namen S. curia var. viridissima belegt habe, ziehe ich jetzt zu der von nicht dazu gehörenden Formen gereinigten S: irrigua, wegen der Foi-m der Unterlappen, der für sie charakteristischen Zellanorduung au deu Blatt- spitzen imd wegen des ganzen äußeren Aussehens. Die var. rosacea, die ich nach nochmaliger Prüfung des mir vorliegenden Materials, nicht als Art anerkennen kann, hat meist rötliche Farbe, oft stark gezähnte Oberlappen, etwas gi-ößeres und in den Ecken stärker verdicktes Zelluetz und ovale Gemmen. Diese Unterschiede treten aber nicht immer alle gemeinsam auf, weshalb die Abtrennung der Pflanze als Art mir nicht berechtigt erscheint. Var. geniculata steht der var. rosacea bezüglich des etwas größeren Zell- netzes nahe, weist aber auch verwandtschaftliche Beziehungen zu S. helveiica, S. irrigua und S. hyperborea auf. Sie ist durch abgerundete, gauzrandige Blattober- und Uuterlap])en ausgezeichnet. Von S. helveiica unterscheidet sie sich durcli grüne Farbe, abgerundete Unterlappen und weniger verdicktes Zelluetz, von S. irrigua durch den abgerundeten, läugsgestrecktcn Oberlappen und die nicht halbkreisförmig angeordneten Zellen au deu Blattspitzen, von S. hyperborea durch zartere Struktur aller Teile. Var. squarrosa itit durch flatterig verbogene, häufig fast ganz ein seit s- w endige Blätter ausgezeichnet, ähnlich wie 5. Kaurini. Scapania. 411 Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf leluiiig-.saiidiger Erde, an Gvaljeiiräiidern, auf Waldwegen ii. s. w., seltener au Felsen und zwar ebensowohl auf Urgestein, Schiefer, Grauwacke, wie auch auf Kalk. Auf faulem Holz Ivoiuint sie nur vereinzelt vor und wurde dann oft mit S. apiculata verwechselt. Entsi)recheud dem fast wahHoscu \Orkornmen des Mooses ist auch seine Verbreitung sehr groß. Wir kennen es vor allem aus der Ebene und unteren Bergregion, doch findet es sich auch vielfach im Gebirge, wo es allerdings viel seltener wird und dann durch S. Itelvetica vielfach vertreten ist. Die höchsten Fundorte liegen im Alpenzuge nach Brei die r bei 1900 — 2100 ni, für die var. squarrosa sogar bei 2700 m. Auch in N orwegen trifft man die PHanze fast nur in den unteren Eegiouen. Sie ist von den Kanarischen Inseln (28 '^ n. Br.) und Tunis über ganz Europa verbreitet und fast in jedem kleinereu Floreu-Gebiete nachgewiesen. Ihre Nordgrenze erreicht sie bei fast 80« n. Br. in Spitzbergen. in Nordasien ist sie ebenfalls verbreitet, ebenso wie in Nordamerika, wo sie ihre Nordgrenze in Grönland, Jan-Mayen und P]llesmere-Land (78 o 50' u. Br.) erreicht. S. curta gehört demnach zu den am weitesten verbreiteten Scapanieu und ist als arktisch-alpine Pflanze im weitesten Sinne aufzufassen. Standorte: Da die typische PHauze überaus weit verbreitet ist, zumal im engeren Gebiete dieser Fhn'a, kann von der Angabe von Standorten Abstand genommen werden. var. rosacea Carr. ist in Nordeuropa häufiger als S. curta, in Mittel- europa dagegen seltener. PHanzeu, die mit einiger Sicherheit hierher gehören, sind aus fast allen Ländern Europas angegeben, aber spärlicher als der Typus. var. geniculata K. M. Baden, an Felsen der See wand am Feldsee mit Pterigophyllum luceus (1906 K. M.)! Schweiz, Jura: Nordseite der Aiguilles de Baulmes auf sandigem Boden (1904 Meylau)! Les Grangettes d'en haut (St. Croix) 1200 m (1899 Meylan)! Tirol, Sellraintal an feuchten Schieferfelsen beim Saigesfall 950 m (1903 Schiffuer)! Südtirol, Rabbi, im Val San Giovanni (Venturi). Jt allen, Mt. Pozetto oberhalb Pontebba in der Provinz Udine (1880 Massalougo)! Alpe le Pisse, sotto 11 ghiacciajo di Bors-Alagna-Valsesia (1881 Carestia)! Monte Baldo „Le Fassole" (1880 Massa- lougo)! Auf Erde am Monte Grai)pa in der Provinz Viceuza (1868 Massalongo)! Original! Großbritannien, Balmoral (1884 Stabler) nach Macvicar. Fär Öers, Strömö bei Tliorshavn (Jensen). var. squarrosa K. M. Tirol, Oetztaler Alpen, au Felsen oberhalb der.HöUerhütte au der Weiß- kugel bei 2700 m (1912 Kern)! Original! fo. alpina K. M. Schweiz, am Mattmark See im Wallis bei ca. 2300 m (1913 Knight und Nicholson) ! 412 Scapania. 244. Seapania helvetica^) Gottsche in Gotische und Raben- horst, Hep. europ. exs. Xr. 426 (1868). Synonym: Martiuellia helvetica Arn eil und Jensen, Moose des ' Sarekgebietes S. 100 (1907). Exsikkat: Gottsche und Kabenliorst, Hep. europ. exs. Nr. 426! Z weih all sig. Pflanze in niedrigen, bis 2 cm hohen, gelb- grünen oder braunen Raschen auf Erde, Felsen, im Gebirge. Stengel niederliegend und aufsteigend oder aufrecht, unten mit zahlreichen kurzen Rhizoiden und fast blattlos, gegen die Spitze dichter beblättert, am Rande mit 1 — 2 Schichten kleiner, dickwandiger Zellen. Blätter y % Fig. 120. Scapania helvetica. a Pflanze mit jungem Perianth, Verg. 'W, ; b Blatt ausgebreitet, Yerg. **/, ; c Zellen an der Blattspitze, d in der Blattmitte, Verg. '^7,. Nach K. Müller, Scapania-Monographie. ') helvetica, weil in der Schweiz zuerst gefimden. Scapania. 413 gewöhnlich nicht sehr gedrängt stehend, den Stengel halb, oft auch ganz umfassend, f'g -V2 geteilt. Oberlappen halb so groß wie der Untorlappen, rechteckig bis eiförmig, an den obersten Blättern ab- gestumpft, an dt'u unteren hio und da zugespitzt, selten gegen die Spitze mit einigen Zähnchen, am Stengel nicht herablaufcnd und nicht über ihn hinüberragend, vom Stengel in feuchtem Zustande abstehend, trocken charakteristisch einwärts gekrümmt. Unter- lappen eiförmig, meist doppelt so groß, abgerundet, ganzrandig, selten stumpf zugespitzt und entfernt gezähnt, rückwärts, mitunter auch vorwärts gebogen, nicht herablaufend. Kommissur schwach gebogen, ohne Flügelzellen. Zellen im ganzen Blatte ziemlich gleich groß, aber an verschiedenen Exemplaren schwankend, am Blattrande 12 — 20 fi diam., rundlich mit verdickten Wandungen und Ecken, in der Blattmitte 20x25 ju, am Blattgrunde 20x;3o fi diam., in den Ecken dreieckig verdickt. Verdickung je nach dem Standorte verschieden stark. Kutikula entweder sehr deut- lich mit vielen punktartigen Erhebungen oder fast glatt. Perianth eiförmig, aus den Hüllblättern weit herausragend, etwas aufgeblasen und nur wenig zusammengedrückt, an der Mündung gerade ab- gestutzt oder ausgeschweift, ganzrandig oder mit kurzen, einzell- reihigen Zähnchen besetzt, Zellen hier 12 — 15 fi diam., mit ver- dickten Wänden. Kapsel ziegelrot, auf 1 — 3 mm langem Stiele, Sporen rotbraun, 12 — 14 11 diam., glatt. Elateren mit zwei rot- braunen Spiren, kurz, 8 fi diam. Antheridien in bauchig gehöhlten Hüllblättern, die meist zu 3 — 4 Paaren in Abständen am Stengel stehen, Lappen der cT Hüllblätter ganzrandig, fast gleichgroß, zugespitzt. Gemmen an den Spitzen der obersten Blätter, oval bis eiförmig, 1 — 2 zellig, grünlich, 10x20 i-i diam. Sporogon- reife im Sommer. Unterscheidungsnierkraale: S. helvetica stellt eiueu alpiueu Tj'p der S. curia dar. Sie steht ihr so nahe, daß mau berechtigte Zweifel über ihren Art- wert erheben kaini. Typische Ptlauzen sind allerdings von S. cur'ta in den aller- meisten Fällen durch derbwandiges, gebräuntes Zelluetz und durch die Gestalt der Oberlappen verschieden. Diese stehen in feuchtem Zustand von dem Stengel ab, in trockenem liegen sie ihm konvex aiif, wodurch die ganze Pflanze ein charakte- ristisches, gekräuseltes Aussehen erhält. Außerdem sind die Oberlappen und meistens auch Unterlappen der obersten Blätter abgerundet, nur bei den unteren Blättern sind sie mitunter zugespitzt. 414 Scapania. Es gfibt aber auch Fovmeu über deren Einreihuug bei S. helvetica oder S. irriyua mau im Zweifel sein kann, weil sie offenbar diese beiden Arten verbinden. Ich habe solche Formen als var. Breidleriana zusammengefaßt, yie haben die Blattform der S. helvetica, aber liellgrüue Farbe und schwächer verdicktes Zelluetz. Weitere Augaben über diese Pflanze sind bei S. irrlgua gemacht. S. irrigua unterscheidet sich ja im Avesentlicheu von den Verwandten der S. curia nur durch breitere Ober- und Unterlappen, wodurch beide eine von der C'wta-(in\\q)e abweichende Gestalt erhalten. Diese zu S'.irn^tta hinzielenden Formen der S. helvetica gleichen manchmal sehr stark der S. irrigua var. remota. die aber durch knotig verdickte Zellecken abweicht. Vorkommen und Verbreitung: Die Ptlauze lebt auf Erde und auf morschem Holz nur im Gebirge von 1100 m aufwärts, dagegen nicht in der Ebene und niederen Bergregion, wo sie durch die tj'pische S. curta vertreten wird. Im Alpenzuge scheint sie sehr zerstreut zu sein. Sie ist außerdem aus den Pyrenäen, aus einigen deutscheu Mittelgebirgen, aus der Tatra und aus Skandinavien bekannt. Standorte: Badeu, au feuchten Erdstelleu im Zastlerloch unterhalb der Zastlerliütte am Feldberge 1100 m. (1900 K. M.)! auf Erde zwischen Eufenhütte und Bainmartihof am Feldsee ca. 1150 m; auf faulem Holze im obersten Teil des Prägbachtales unterhalb der „Glockenführe"; neben dem „Seesträßle" vom Feldsee nach der oberen Bärentalstraße 1150 m; am Mittelbuck am Feldberg in einer Quelle ca. 1260 m; auf der Nordseite des Belchens neben dem Fußweg c. spor.; am Weg unterhalb Nonnenmattweiher (K. M.)! Kappelerwaud am Schauinsland 1260 m (Neumann)! Elsaß, an Steinen am Nordabhange der Spitzköpfe, südlich vom Hohneck, auf Sumpfboden c. spor. et cT (1900 K. M.),! Biesengebirge, Bennerbaude und Bieseugrond nach Veleuovsky. Tatra (Szj'szylowicz). Schweiz, auf dem Wege von Bigi-Staifel nach Küßnacht auf Erde und morschem Holze 9 et (f et c. per (1867 Jack)! Original! G. und Bbhst. exs. Nr. 426! Statzer Alp bei St. Moritz (1894 v. Gugelberg)! Sageubach, Hohe Ehoue 1100 m, Wegrand au sehr feuchter Stelle (1898 Culmann)! Hüttkopf, Kt. Zürich, 1200 m. (1899 Culmanii)! Schnebelhoru 1200 m; Honegg im Kt. Bern; Schattwald bei Aeschi unil Suldtal (Culmann). Maderanertal, Weg zur Hüfihütte 1800 m (K. M.)! Jura: Graudsouuaz am Chasserou 1450 m (1903 Meylau)! Mont Teudre 1600 m; Creux- de-la-Neige 1650 m; Oberdorf erberg (Meylan). Suchet, 1400 m (Meylau)! Tirol, 'l'rient, bei Vetriolo (1885 Venturi)! An der Höllerhütte im Ortlergebiet 2650 m (Kern); Götzenseralpe (v. Handel) det. Schiffn. Hohe Tauern, Venediger, Dorfer Alm 2:-300 m (Kern)! Piz Sesvenna, trockene Glimmerschieferfelsen oberhalb der Pforzheimer Hütte 2850 m (Kern)! Steiermark, Babengraben bei Mautern 900—1000 m (1892 Breidler)! Duisitzkar bei Schladmiug 2000 m (Breidler)! Außerdem nach Breidler: Srevise an der Nordostseite des Dostberges bei Cilli 700 in; (TÖßgraben bei Leoben 900 m; Waaggraben bei Hieflau 1000 m; Seywald- alm am Beituig 1400 m; Klosterkogel bei Admout 8 — 900 m; Hageubachgraben und Gotstal bei Kalwang 800— 1600 m; bei Schladmiug: Hochwurzeu; Pitrachberg. Kärnten, Saueregg-.Vlm bei luuerkrems 1700—1800 m. (1880 Breidler)! Salzburg, Kareck bei St. Michael im Luugau 2470 m (Breidler). Pinzgau (1871 Sauter)! Scajiania. 415 Italien, Lombardei, bei Bormio St. Catharina im Val Purva 1900 m (1900 Levier) det. Kaalaas. Aljii di Bormio an verschiedenen Stellen (Anzi); Monti di Bedretto bei Lugano (Mari); Penninische Alpen: Col de FEpine im Val Grisanche; Eiva- Valsesia, Alpe Eizzolo; Val Foglia bei Pornero „Valle Stroma" (Carestia). Prank- reich, Pyrenäen, unterhalb Pont d'Espague bei Cauterets, auf p]rde ca. 1100 m. (190B K. M.)! Sc luve den, Södermanland, Glasberga bei Södei-tälje (Arnell und Persson 1903); Medel})ad, Ange und Viskan in Stöde; Angermanlaud, Tasjöberget, Sagbäcken; Binböle in Nordingra (Arnell). Lapplaud, Sarekgebirge, Säkokjokk (Arnell und Jensen). II. Gruppe: Irrigua. Unter dieser Gruppe sind die Verwandten der S. irrigua zu- sammengefaßt. Ich habe sie früher zu der Dentata-Undulata-Grnp-pe gezählt, es scheint mir aber jetzt zweckmäßiger, dafür eine be- sondere Gruppe zu bilden, da die hierher gezählten Arten unter sich enge verwandt sind, während sie zu der Dentata-Ündulata- Gruppe nur lose Beziehungen aufweisen. Die Gruppe ist charakterisiert durch abgerundet quadratische bis rechteckige oder breit-eiförmige, seltener (iS. paludicola) herz- förmige Oberlappen und breit-eiförmige Unterlappen. Während diese bei der 0?(rto-Gruppe ein Längen- und Breitenverhältnis wie 4 : 2 — 2,5 besitzen, ist es bei der Jm^r*a-Gruppe in der Regel wie 4:3. Das Zellnetz aller Arten der Gruppe zeigt + starke Ecken- verdick ungen. An den Blattzipfeln sind die Zellen halbkreis- förmig angeordnet. Bei der Cwrto-Gruppe kommt das nur selten vor, während Arten der sonst nicht näher verwandten iVemorosa-Gruppe mitunter ähnliche Zellanordnung aufweisen. Die Gemmen sind zweizellifir. Scapania hyperborea ') Jörgensen, Om floraen i Nord-Reisen Christiania Vid.-Selsk. Forh. 1894 Nr. 8, S. 56. Synonym: Martiuellia hjperborea Arnell und Jensen, Die Moose des Sarekgebietes in Bamberg, Naturw. Untersuch, des Sarekgebirges Bd. III. S. 97 (1907). z. T. ') hj-perboreus = im Norden vorkommend. 41ß Scapania. Pflanzen 1—2 cm lang und 1—1,5 mm breit, braun bis rotbraun. Stengel schwarz, starr, bis weit hinauf mit laticol. germanica aufführt. Sarcoscyphus obcordatus Berggren, (Musci et Hepat. Spetzbergenses S. 96) wurde A'on Lindberg als Form der , H(')grensvalen (Arnell); Unie Lappmark: Tiirna (Angström). Sarekgebirge in der Birken- nnd unteren Weideuregion an verschiedenen Stellen (Arnell und Jensen). Sibirien, Lenatal, Kumachsur (Nilsson-Ehle) det. Arnell. Nord- amerika, Tuckerman's Bavine, White Mts., N. H. (1902 Evans)! Mt. Pleasant White Mts. N. H. (1902 Kvaus)! On borders of a rivulet in a bog; Mt. Mansfield, Vt. (1903 Evans)! fo. 70gesiaca K. M. Elsaß, zwischen Hohneck und Kastelberg, am Nordabhange der Spitzköpfe, auf Sumpfboden (1899 K. M.)! Original! Auf Sumpfboden am oberen Ende des Schießrotried weihers am Hohueck; am Aufstiege vom Fischboedle nach den Spitzenköpfen am Hohneck, am Fuße des Felsabsturzes am ßoterbacherkopf. (K. M.)! ad nives in monte Hohneck Vogesarum (Mougeot)! Hb. Nees! Stirp. krypt. Voges. Rheu. Nr. 936 z. T.l Vorarlberg, Fervaltal (Loeske). Frank- reich, Auvergne, Sancy (Douin)! Schottland, South Aberdeeu, Oamlochan (Ewing und Young); Lochnagar (Nicholson). Norwegen, Bomsdalamt, Gamleras- veten in Heram (Kaalaas). var. nibigiuosa K. M. Baden, auf Sumpfwiesen bei der Baldenweger Hütte am Feldberg ca. 1325 m. (1898 K. M.)! Original! var. isoloba K. M. Norwegen, Jotunheim, Quellbäche am Passe des Bitihorns bei 1200 m (1910 Kern)! Original! 248. Scapania undiilata^) (L.) Dumortier, Recueil d'observ. S. 14 (1835). Synonyme: Jungermannia undulata, Linne, Spec. plant. S. 1598 z. T. (1753). Jungermannia undulata B. foliis integerrirais und A. d aequata Nees, Naturgesch. 1 S. 185 (1833). Plagiochila undulata Montagne und Nees in Nees, Naturg. 111 S. 520 z. T. (1838). Piadula undulata Dumortier, Syll. Jungerm. S. 40 (1831). Martinellia undulata S. F. Gray, Nat. arrang. brit. pl. S. 691 (1821). Exsikkat: Ist in den meisten Exsikkaten-Sammlungen ausgegeben. 1) uudulatus = gewellt, nämlich die Blätter. 438 Scapania. Zwejhäusig. Pflanze in grasgrünen bis schwarzgriinen, oft lockeren, 5 — 10 cm, hie und da aber bis 20 cm tiefen Rasen, seltener .w ^ w ii-H h:u^;.-«-' ■"S m K:.--^', C \ Fig. 129. Scapania undulata. a Stück einer Pflanze mit Perianth, b Stengelstück, c Stück einer sterilen Pflanze, Verg. '7, ; d Blätter ausgebreitet, Verg. "*/, ; e und f Querschnitte durch Blatt- kiele, bei f mit doppeltem Kielflügel, Verg. ""'/, ; g Zellen an der Periauthmüudung, Verg. ■">/,; h Zellen am Blattrande, Verg. i^^/, ; i Zellen gegen den Blattgruud, Verg. '**/,. Nach K. Müller, Scapania-Monographie. Scapania. 439 rötlich oder gelblich gefärbt, an Steinen im Wasser flutend oder auf Sum])fboden, Erde etc. Formen reich. Stengel aufsteigend bis aufrecht, braun oder schwarz, starr, meist stark verzweigt z. T. auch aus der Stengelunterseite, abwärts durch Absterben der Blätter blattlos, aufwärts dichter beblättert, fast ohne llhizo- iden, am Rande mit 3 — 4 Reihen meist kleiner verdickter, gelbbrauner Zellen, in der Mitte mit regelmäßig sechseckigen, dünn- wandigen. Blätter ziemlich locker gestellt, angefeuchtet schlaff, trocken wellig verbogen, sich kaum deckend, an der Stengelspitze dagegen dichter, bis über die Mitte in zwei ungleichgroße, durch AVassertiere häufig angefressene Lappen geteilt. Oberlappen etwas breiter als laug, kreisförmig oder abgerundet-quadratisch bis oval, völlig ganzrandig, über den Stengel wenig über- greifend, am Stengel nicht oder kaum herablaufend, im unteren Teile selten zweizellschichtig, nur V2 so groß wie der Unterlappen, gegen die Stengelspitze oft fast gleichgroß. Unter läppen etwas länger als breit, verkehrt-breit-eiförmig, am Stengel wenig herab- laufend, am Rande entweder völlig ganzrandig, oder spärlich ge- zähnelt, im unteren Teile zweizellschichtig, nur selten einzellschichtig. Kommissur wenig gebogen, Flügelzellen vorhanden, oft bis 10 Zellreihen, hie und da auch fehlend oder sogar zwei Flügel vor- handen. Kiel 4—5 Zellen dick. Zellen je nach dem Standorte der Pflanzen bedeutend in G-röße und in der Art der Verdickung wechselnd. Gewöhnlich mit gleichmäßig schwach verdickten Wan- dungen utid un verdickten Ecken, nur selten mit schwachen Eckenverdickungen, am Blattrande fast quadradisch 15 — 25 (i diam., in der Blattmitte 20x30 |it, am Blattgrunde 24x45 ^t diam., läng- lich-sechseckig, hie und da sind auch einige sehr lange 20x100 fi Zellen vorhanden, die gewissermaßen eine Blattrippe andeuten. In jeder Zelle meist 4 — 6 runde Oelkörper. Kutikula glatt. Perianth oval, oft weit aus den Hüllblättern herausragend, 6 — 7 mm lang und 2 mm breit, an der Mündung umgebogen, ab- gestutzt, ganzrandig oder seltener mit entfernt stehenden Zähnchen besetzt. Zellen an der Mündung quadratisch, 18 — 20 n diam. Sporen rotbraun, glatt, kreisrund 15 — 20 ^i diam. Elateren ver- bogen, 10 ,u diam., mit doppelter, rotbrauner Spiro. Gemmen an den Spitzen der obersten Blätter, gelbgrün, oval, zweizeilig, 12x25 (i diam. 440 Scapania. var. aequatiformis De Notaris, Appunti per un nuovo cens. epatiche italiane. Mem. Acc. Torr. Ser. II. Bd. 22 Ö. 360 (1865). Synonyme: Juiigerraanuia uudulata var. aeqiiata Nees, Naturgescb. I S. 185 (1833) z. T. Scapania grönlandica Stephani, Spec. hep. Bd. IV S. 180 (1910)_ fide Original ! Bis 10 cm hohe Rasen. Pflanze sehr kräftig, gegen das Stengelende dichter beblättert. Stengel starr, schwarz. Blätter ^j^ — 2/4 geteilt, Kommmiss ur kurz, gebogen. Der Ober läppen ist an Blättern des unteren Stengelteils nahezu wie beim Typus, gegen das Stengelende wird er viel größer und ist hier um 7^ kleiner als der Unterlappen ; er greift über den Stengel weit über und ist ganzrandig. Der U nter- lappen läuft am Stengel herab, greift mitunter ebenfalls über den Stengel und zeigt am Rande oft spär- liche Zähne. Diese Varietät wird leicht mit S. subal- Xnna und 8. imludosa verwechselt und ver- bindet auch in der Tat die beiden Arten mit S. undulata. Von S. undulata unterscheidet sie sich durch die viel größeren Oberlappen, von S. subalpina durch ungleichgroße Blattlappen, was zwar weniger an den Blättern der Stengelspitze als vielmehr an den weiter ab- wärts stehenden zu erkennen ist. S. palu- dosa ist in allen Teilen zarter und der Stengel ist nicht schwarz und starr wie bei der var. aequatiformis. die Kommissur ist noch kürzer und stark gekrümmt. Fig. 130. Scapania undulata var. aequatiformis. a Stengelstück, b einzelnes Blatt vom unteren Teil des Stengels, Verg. '7i- Tar. flagellaris Loeske, Moosflora des Harzes S. 70 (1903). In schlaffen, grünen Rasen in lichtarmen Tümpeln aufrecht schwimmend. Stengel schlaff, verbogen, mit zahlreichen flagellen- Scapania. 441 artigen, aus der Stengehinterseitc entspringenden Ästen. Ober- lappeu nur V2 so groß wie der Unterlappen, welcher am Stengel + herabläuft. fo, elongata K. M. nov. io. In 10 — 15 cm tiefen Rasen. Stengel starr, unten völlig blattlos, wenig verzweigt, fadenförmig, tiefschwarz. Ober läppen nur 1/3 kleiner als der ünterlappen, welcher am Stengel mit schmalem Saume weit herabläuft. var. densa K. M. nov. var. Fig. 131. Scapania undulata var. densa. Teil der Pflanze, Verg. »Vi- 1 — 2 cm hoch und 4 mm breit, in rotbraunen bis purpurroten Hasen an nassen Stellen im Ge- birge, von charakteristischem Habitus. Stengel verzweigt, bis weit hinauf mit Rhizoiden be- setzt. Blätter sehr dicht ge- stellt, sodaß ein Oberlappen den nächst höheren zur Hälfte deckt, bis V2 geteilt, Kommissur ge- rade. Lappen völlig ganz- randig oder der Unterlappen am Rande spärlich gezähnt. 0 b e r - läppen Y2 sogroß wie der Unter- lappen oder nur w^enig kleiner, dem Stengel flach oder schwach konvex anliegend und darüber- greifend. Der Unterlappen läuft kurz herab. Diese auffallende Form liat mit der var. taeniaeformis der S. dentata Ähn- lichkeit, ist aber bedeutend größer, die Blattränder sind nahezu ganzrandig und die Oberlappen greifen über den Stengel ziemlich weit über. Nicht gesehen habe ich S. squarrosula Lindenberg bei Linc'.'berg, Not. F. F. fenn. 1852 S. 196, von der im Herbar Boissier nur ein einziges Stengel- 442 Scapania. fragment liegt, das nicht ausgeliehen wird. Das Moos wurde neuerdings von Stephan] (Spec. hep. IV S. 134) wieder als Art anerkannt, es scheint mir aber nach der Beschreibung S. undulata zu sein. Fundort: au Steinen in einem Bach, Ladoga, Kirjavstahi (1874 Lindberg). Formen: Außer den vorstehend beschriebenen Formen findet man bei dieser Art entsprechend ihrem wecliselvolleu Vorkommen noch zahlreiche weniger her- vorstechende Abweichungen. Icli erwähne noch eine /b.^/wr^vwrea (Nees), die sich nur durch rotbraune oder purpurne Färbung vom Typus unterscheidet, habituell der S. dentata ähnlich sieht und verliältnismäßig selten vorkommt. Bei der Formengruppierung kann die von Nees von Esenbeck im 1. Bande seiner Naturgesch. der europ. Lebermoose gebotene Einteilung nicht verwendet werden, weil Nees zahlreiche Arten unter seinen Poraieu zusammenfaßte, wie aus dem Studium der in Straßburg aufbewahrten, von Nees bestimmten Originale hervorgeht. Bekanntlicli wurden von ihm S. dentata und S. undulata als Jg. undulata vereinigt, wodurch diese Art einen ungeheuer großen Formenreichtum erhielt. Nach meinen Untersuchungen faßte Nees unter seinen verschiedenen Formen- typen folgende heutige Scapanieu zusammen: A. Foliis dentatis. a. major: Scapania nemorosa-, S. undulata; S. paludosa. ß. laxn: S. dentata; S. undulata; S. suhalpina ; S. gracilis. y. tortifolia: S. irrigua forma luxuriatis. ö. aeqitata: S. suhalpina; S. undulata var. aequatiformis; S. undulata; S. paludosa. £. speciosa: S. dentata rar. s^jeciosa (Nees), z. T. .S. undulata Dum. B. Foliis integris. a. purpnrea: H. dentata; S. midulata; S. suhalpina. ß. rivularis: S. undulata. ß. X ; S. undulata oder S. suhalpina, S. irrigua Dum. ß. XX ; S. undulata; S, suhalpina. ß. XXX erosa: S. undulata. ß. XXXX isoloba: S. undulata. y. Jiuniilis: S. dentata. Wenn auch in der genannten Sammlung gerade nur die hier verzeichneten Arten in den verschiedenen Formeugruppen sich vorfinden wie z. B. bei A a und nicht die Pflanzen, welche wir erwarten, dürfen wir deshalb doch nicht glauben. Neos habe nur die Pflanzen, die in dem Herbare liegen, unter dem betreffenden Pormnaraen verstanden. Im allgemeinen kann uns das Herbar- Material jedoch wichtige Aufschlüsse über seine Formeneinteilung geben. Vor allem folgt daraus, was ja auch zu erwarten war, daß um die damalige Zeit die einzelnen Arten noch viel zu ungenau bekannt waren, um schon so eingehende Formengliederungen vornehmen zu können, wie es Nees versucht hat. Scapania. 443 Unterscheidungsmerkmale: S. imdulata kann als Stammform mehrerer Arteu aufgetaut werden ; sie ist überdies sehr formenreicli, sodaß sie mit zahlreichen Scapauien verwechselt werden kann. Die typischen Pflanzen sind dagegen sehr leicht zu erkennen: Sie besitzen einen starren, unten blattlosen, schwarzen, seitlich und aus der Unterseite ver- zweigten Stengel, ungleichgroße, ganzrandige Blattlappen von meist grasgrüner Farbe und über den Stengel etwas übergreifende, abgerundet-rechteckige Oberlappen. Das Zellnetz ist derbwaudig, aber in den Ecken nicht verdickt. P^inzelne Formen treten der S. subalpina oder 8.2^ aludos a näher (vergl. S. 436). Sehr nahe steht ihr die 8. dentata mit ihrem Arteukreis. Über die Unter- schiede vergl. diese (S. 451). Auch S. uliginosa und S. obliqua könnten mit S, un- dulata verwechselt werden, die erste ist aber durch rotbraune Farbe und kleinen, nierenförmigen, konvexen Oberlappen, die zweite durch größeres Zellnetz und weit am Stengel herablaufende Oberlappen gekennzeichnet. Vorkommen und Verbreitung: Soweit mir bekannt ist, kommt diese Art nur auf kieselsaurer Unterlage vor und meidet peinlichst Kalk. Nicht zu selten steigt sie bis zu den höchsten Gebirgen empor. Sie wurde mehrfach bei 2500 m gesammelt. Dagegen trifft man sie in den Ländern mit gemäßigtem Klima nur vereinzelt in der Ebene. In den Ländern des Nordens steigt sie bis zum Meeresspiegel herab, da hier Wärme und Feuchtigkeit anders verteilt sind, als bei uns. Das Substrat, auf dem S. undulata wächst, ist außer Gestein hie und da auch Holz, namentlich in Bächen, ferner bisweilen Erde und ziemlich häufig Sumpfboden. Diesem großen Anpassungsvermögen verdankt die Pflanze ihre weite Verbreitung, welcher nur b'. nemorosa noch ungefähr gleichkommt. In Europa ist S. undulata fast iu allen Ländern verbreitet, von den Inseln im Nordwesten Afrikas und von Spanien bis nach Serbien, Bulgarien, Kleiuasien und von Tunis im Süden bis nach Spitzbergen (80" n. Br.) Außerhalb p]uropa kennen wir das Moos noch aus Nordamerika, wo es ebenso häufig wie in Europa ist, von Florida, Missouri und Kalifornien im Süden bis Alaska, Grönland und Ellesmere Land im Norden. Hier wurde sie noch bei 780 50' u. Br. gesammelt. In Asien ist S. undulata nur von Jeuisei bekannt geworden, offenbar aber auch hier verbreitet. Das Verbreitungsgebiet der S. undulata erstreckt sich also über Europa, Nordamerika und Nordasien, und in süd-nördlicher Richtung über 55 Breitegrade, nämlich von 25« n. Br. in Kalifornien bis 80" n. Br. in Spitzbergen. Keine andere Scapania-Art besiedelt ein ebenso weites Gebiet. Standorte: Der Typus ist in Mitteleuropa in Gebirgsgegenden häufig und fehlt auch der Ebene nicht. Standorte sollen darum nur von den angeführten Varietäten und Formen im folgenden mitgeteilt werden: var. aequatiformis De Not. Württemberg, auf Sandstein in einem Moorbach am Ostabhang der Hornisgriude (1913 K. M.)! Schlesien, Neue Schiesische Baude im Päesenge- 444 Scapania. birge 1100 m (1912 Baur)! Schweiz, unterhalb Seeboden am Susten 1900 ra (1905 Culinann)! Steiermark, am unteren Scheipelsee, Rattenmanner Tauern 1650 m (1892 Breidler)! Salzburg, Krimmelfall (J. Müller)! Italien, Riva- Valsesia, Monte Piaida; Riviera d'Orta „Pogus" auf sumpfigen Wiesen (1880 CareHtia)! Frankreicli, Auvergne, Sancy, 1450 m (1899 Douin)! England, Westniorland, TJosselt (ihylj, 800 ni (1903 Pearsoii)! Dänemark, Bornholm, im Walde Alniindingeu (1901 Jensen)! (irönland, Neuherrenhut (1886 Spindler)! Original der S. grönlandica Stephani! var. flagellaris Loeske. Harz, in lichtarmen kleinen Moortümpeln unter große» Granitblöcken auf der Brockeukuppe bei 1130 m (1902 Loeske)! Original! Württemberg, an Sandstein in einem Moorloch unter Wasser, am Ostabhang der Hornisgrinde (1913 K. M.)! Baden, schwimmend in Moortümpeln in dem Kar oberhalb Herrenwiesersee (1914 K. M.)! fo. elongata K. M. Schweiz, in Bache auf der Südseite des Flüelapasses in (iraubünden, 2300 m (1872 Jack)! Original! var. densa K. M. Baden, an einer Quelle am Mittelbuck am Feldberg bei ca. 1260 m (1905 K. M.)! Original! Schweiz, ob dem Todtensee gegen das Sidelhorn 2250 m (1905 Culmann)! Italien, Cuasso al Plana am Luganersee 430 m (Artaria) ! 249. Scapania dentata^) Dumortier, Recueil d'observat. I. S. 14 (1835). Synonyme: Radula dentata Dumortier, Syll. Jungermanu, S. 40 (1831). Jungermannia undulata Linne Spec. plant. S. 1598 z. T. (1753). Jungermannia undulata A. foliis deutatis Nees, Naturg. I S. 184 (1833) z. T. Scapania undulata var. dentata Douin, Revue bryolog. 1901 S. 48. Jungermannia resupinata Linne, Spec. plant. S. 1599 z. T. (1753). Hübener, Hepat. germanica S. 236 (1834). Scapania resupinata Dumortier, Rec. d'observat. I. S. 14 (1835). Martinellia resupinata S. F. Gray bei Liudberg, Hep. in Hib. lectae S. 519 (1875). , Jungermannia planifolia Hübener (nicht Hooker!) Hepat. germanica S. 228 (1834). Jungermannia nemorosa var. purpurascens Hook er, Brit. Jungerm. tab. 21 fig. 16 (1812). ') deutatua — gezähnt, nämlich die Blatträndei Scapania. 445 Scapania purpurascens Taylor bei Pearson, Hep. Brit. Isles S. 225 (1902). Martinellia undulata (i purpurea Liiulberg, Hep. in Hib. lectae S. 521 (1875). Scapania splendeus Stephan!, Bull. Herb. Boissier 1897 S. 107 (fide Original)! ? Scapania Franzoniana De Notaris, Mem. Acc. Torr. ser. IL Bd. 22 S. 370 (1865). Ivvsikkateu: Ludwig, Krypt. Gewächse exs. Nr. 143! Mougeot, Nestler und Schiniper, Stirpes Krypt. Vogeso-Rhen. Nr. 336! 936 z. T! 1137! Gottsche und Eabenhorst, Hep. Europ. exs. Nr. 194! 388! 442! Jack, Leiuer und Stitzenberger, Krypt. Badens, exs. Nr. 569! Hübener uud Genth, Deutschi. Leberni. exs. Nr. 111! Husnot, Hep. Galliae exs. 204! Spruce, Hep. Pyren. exs. Nr. 12! Flora exsicc. bavarica Nr. 224. Z weih aus ig: cT und Ql^^sen getrennt oder im gleichen Rasen. Pflanze meist rotbraun, nur sehr selten rein grün gefärbt, in dichten Rasen auf verschiedenartiger Unterlage. Formen- reich. Stengel 5 — 20 cm lang, schwarz, fast ohne Rhizoiden, ab- wärts blattlos, gegen die Spitze hin dicht beblättert und verzweigt, am Rande mit 5 Reihen brauner, verdickter Zellen. Blätter sehr dicht gestellt, decken sich daher gegenseitig, am Stengel nicht herablaufend, bis zu ^/g in 2 ungleichgroße Lappen geteilt. Ober- lappen auf dem Stengel flach, seltener schwach konvex aufliegend, nicht über ihn übergreifend, kreisförmig bis rechteckig abge- rundet oder hie und da zugespitzt, völlig ganzrandig oder gegen die Spitze hin schwach gezähnt, am Grunde oft mit einigen großen Zähnen, ünter- lappen doppelt bis fast dreimal so groß, verkehrt eiförmig, mit abge- stumpfter Spitze, vom Stengel in feuchtem Zustande abstehend, stark konvex, im unteren Teile oft zweizellschichtig, am ganzen Rande scharf sägezähnig, selten ist die Zähuelung sehr undeutlich. Kommissur fast völlig gerade, mit 1 — 4 Zellreihen breitem, 1 — 2- zellschichtigem Flügel, der hie und da gelappt ist. Zähne 2 Zellen lang und eine Zelle breit, durch verschieden tiefe Buchten von einander getrennt, Zähne nach verschiedenen Richtungen der Blattebene abstehend, die Zähnelung ist daher unregelmäßig. Zellen mit gleichmäßigen, meist völlig unverdickten Zellwänden, in den Ecken nicht, oder nur sehr undeutlich verdickt, nur sehr selten 446 Scapania. Fig. 132. Scaj)ania deutata. a Pflanze mit altem Periautli in der Mitte, Verg. "/j ; b Periaiith tragendes Stengel- stück, Verg. "/i ; c Blatt ausgebreitet, Verg. *7, ; d und e Zellnetz am Blattrande verschiedener Pflanzen, d Verg. '"/,, e Verg. ''9*/i;f Zellnetz in der Blattraitte, Verg. '^^j. Nach K. Müller, Scapania-Mouographie. Scapania. 447 sind deutliche Eckenverdickunsen vorhanden; an der Blattspitze fast quadratisch, 15 — 20 /t diam., in der Blattmitte 20x25 fx. Gewöhnlich enthält jede Zelle 2 — 8 länglichrunde ölkörper. Kutikula hie und da fast glatt, meist aber fein gekörnelt, namentlich bei den roten Formen. Antheridien zu 3 — 4 in den Blattachseln bauchig gehöhlter Blätter, oval, auf dünnem Stiele, mit zahlreichen lanzettlichen, oben einzelligen, unten 2 — 3 zelligen Paraphysen gemengt. Perianth ragt aus den Hüllblättern zu 1/2 bis 2/3 heraus, länglich eiförmig, 6 mm lang und 2,5 mm breit, über der Mitte nach rück- wärts gebogen, zusammengedrückt, an der Mündung gerade ab- gestutzt, ganzrandig oder entfernt gezähnelt, am Grunde meist mehr- zellschichtig. Zellen an der Mündung dünnwandig, 10x15 ^ diam., in den Ecken äußerst wenig verdickt. Sporen 16 — 20 ^ diam., glatt, rotbraun. Elateren mit doppelter, rotbrauner, ziemlich eng gewundener Spire, 9 /t diam. Gemmen einzellig, kugelrund bis breit-oval, 16 |U diam. var. Speciosa^) (Nees) K. M. Scapania-Monographie S. 101 (1905). Syiiuayme: Jungeriii;uiiii;i uiidulata fo. speciosa Nees, Naturgesch. 1 S. 185 (183B). Scapania undiüata fo. sjiecio.sa Nees zu Synopsis hepat. S. 66 (IB-tl:). Scaj)ania speciosa Lett, List Heji. Brit. Isles S. 70 (1902). Ex sikkateu: Jack, Leiuer und Spitzeubergev Krypt. Bad. Nr. 569! Durieu, Plant, select. Hisp. lusit. Nr. 77! Wächst in 10 — 20 cm tiefen, prächtig rotbraunen Polstern an senkrechten Felswänden, die periodisch vom Wasser überrieselt werden, oder an ähnlichen Stellen im höheren Gebirge. Stengel starr, wenig verzweigt. Blätter sehr regelmäßig am Stengel an- geheftet, alle von gleicher Größe mit schwach gekrümmter Kommissur, fast vollständig ganzrandigem, konvex auf dem Stengel aufliegendem Oberlappen und zurückgekrümmtem, stets scharf sägezähnigem ünter- lappen. Kutikula stark körnig rauh. var. ambigua^) (De Notaris) C. Massalongo, Spec. ital. gen. Scapania Malpighia Bd. 16 Sep. S. 23 (1903). ') speciosus = groß und von schöner Form. ^) ambiguus = zweideutig, weil die Pflanze ebensogut zu S. dentata wie zu S. undulata gestellt werden könnte. 448 Scapania. Svnuiiyni: Scapania undulata var. ambigua De 'S otaris, Scap. ital. in App. niiov. cens. Epat. Ital. Mem. Acc. Tor. ser. II vol. 22 S. 35!) lab. I tig. 3 (1865). Eine Übergangsform dieser Art zu Scap. undulata. Bhittober- lappen größer als gewöhnlich, ganzrandig. Unterlappen nur spärlich gezähnt, oder fast ganzrandig. Überall, wo S. clentata und 8. undulata vorkommen, weit verbreitet. Sie kann ebensogut als Form der S. undulata angeführt Averden, da die hierher gezogenen Pflanzen manchmal mehr Verwandt- schaft mit der einen, manchmal mehr mit der anderen zeigen. var. heteropliylla ') K. M. nov. var. Gleicht der >S*. umhrosa oder S. ajnculata und wächst eben- falls auf morschem Holz. Viel kleiner als der Typus, in gelb- grünen Raschen. Junge Pflanzen gleichen in der Form der Blätter und der spitzwinkelig zum Stengel stehenden Kommissur sehr der S. umhrosa., ausgewachsene zeigen dagegen abgerundete, verkehrt-eiförmige Unterlappen, die im obersten Vs am breitesten sind und rechtwinklig zum Stengel stehende Kommissur. Ober- lappen V2 so groß wie der Unterlappen, über den Stengel nicht übergreifend. Blattlappen ganzrandig oder gegen das Ende gezähnt. Zellen am Blattende 12 — 14 ;«, in der Blattmitte 20x35 /< diam., dünnwandig, in den Ecken nicht verdickt. Vou S. umbrosa durch die breit abgeruudeteii Blätter an älteren Pflanzen (an jüngeren sind sie zugespitzt) und durch das unverdickte Zelluetz verschieden. var. taeniaeformis^j K. M. Scapania-Monographie S. 102 (1905). Pflanze von ausgezeichnet bandförmigem Habitus, durch sehr regelmäßig und sehr dichte Blattstellung. Sämtliche Oberlappen von gleicher Größe nicht über den Stengel übergreifend. Unterlappen etwa 3 mal so groß, auch alle von genau gleicher Größe, daher das regelmäßige, bandförmige Aussehen. Blattlappen wie bei der gewöhnlichen 5. dentata geformt, nur hier völlig ganzrandig. Was Liune unter „Jxuujermannia resupinata" verstand, ist heutzutage nicht mehr ganz scharf tVstzustellen. ans Mangel an Originale,venipIaren. Jeden- ') heterophyllus = verschiedeublätterig, weil die Blätter junger Sprosse zugespitzt, die der älteren abgerundet bis verkehrt-eiförmig sind. *) taeniaefornais ^ bandförmig, Scapania. 449 falls bezeichnet aber seine „Jungermannia resupinata" keine reine Art, wie über- haupt fast alle Linne'schen Namen, sondern es ist das eine Bezeichnung für einen ganzen Formenkomplex. Man sieht das umso leichter ein, wenn man be- denkt, wie schwierig auch heute noch manche Scapanien zu unterscheiden sind. Auch Smith sagt schon in Engl. bot. tab. 2437 (tide Hübeuer), es fänden sich im Herbar Linne unter der Bezeichnung „Jungermannia resupinata" mehrere ver- wandte Arten vor. Erst Roth und Smith ha.hen „Jungermannia resupinata" aufgeklärt und darunter unsere ScajJ. dentata verstanden, den übrigen Rest der „Jg. resupinata Linne" aber bei den Arten untergebracht, wohin er gehört. Sollte deshalb je- mand trotzdem den Namen Scapania resupinata bevorzugen, so müßte das Autor- zitat „(Roth) Dumortier" und nicht „(Linne) Dum.'' lauten. Da von den früheren Autoren jeder eine andere Art unter der Bezeichnung „Jxmgermayinia resupinata" verstand, will ich der Merkwürdigkeit halber hier zusammenstellen, welche heutige, oder wie viele Arten, ein jeder mit dem Namen ^fJungermannia restqnnata'-'- bezeichnete, als Beweis dafür, wie sehr die Linnesche Diagnose mißverstanden wurde und welchen Wert sie deshalb besitzt. 1. Jungermannia resupinata Linne = ein Komplex von Arten, worunter sich Sphenolohus saxicolus befand und wahrscheinlich auch Scapania dentata Dum., sonst hätten Roth und Smith nicht unsere heutige Scapania dentata Dum. als Jungermannia resupinata Linne bezeichnen können. 2. Jungermannia resupinata Roth Tent. Fl. Germ. = Scapania dentata Dum. 3. Jungermannia resupinata Smith Engl. Bot. = Scap. dentata Dum. 4. Jungermannia resupinata Weber = Scapania curta Dum. nach einem Originalexemplare Webers aus dem Harze, das nichts anderes als eine cT Pflanze der S. curta Dum. darstellt. Die Diagnose Webers in Hist. musc. hep. S. 84 paßt auch auf S. dentata Dum. In dem Taschenbuche haben Weber und Mohr sowohl S. compacta als S. curta und S. umbrosa m\t „Jungermannia resupinata^'' bezeichnet! Später hat dann Weber in Hist. musc. hep. die 3 Arten auseinander- gehalten und unter Jungermannia resupinata die S. curta beschrieben. Im Herbar Nees liegt noch eine Pflanze aus Webers Herbar mit der Bezeichnung Jg. resupinata. Diese Pflanze ist S. suhalpina Nees. 5. Jungermannia resupinata Wähle nberg und J. resu/pinata Wall- roth = Sphenolohus saxicolus. 6. Jungermannia resupinata Hooker =: Scapania compacta Dum. 7. Jungermannia resupnnata Marti us ^ Scapania suhalpina Nees, fide Hübener, Ekart et exeinpl. in Hb. Nees! 8. Jungermannia resupinata Lindeuberg = Scapania umhrosa Dum. fide Hübeuer S. 238. 9. Jungermannia resupinata Pollich, Hist. plant, in Palatinatu Elect. nasc. S. 188 = Pleuroschisma trilobatum. K. Müller, Lebermoose II. 29 450 Scapania. Von vielen neueren Autoren wurde S. resupinata mit S. gracilis identi- fiziert und darum statt letztem Namen B. ^-esiqnnata dafür eingeführt. Da nun, wie ich wohl zur Genüge gezeigt habe, der Name Jungermannia resupinata in zu verschiedenem Sinne von den einzelneu Autoren verstanden wurde, und deshalb ganz und gar der Deutlichkeit entbehrt, habe ich unsere Pflanze scheu in meiner Scapania-Monographie mit dem Dumortier'schen Namen Scajmnia dentata bezeichnet und ziehe die andere Dumortier'sche Bezeichnung {S. resupinata) für dieselbe Art ein, weil S. dentata im Laufe der Zeit eine ganz scharfe Artbezeichnung geworden ist, was bei Dumortier allerdings noch nicht der P'all war. Neuerdings wurde diese Art von einzelnen Autoren Sc. 2^'^^i^P'^'^(''Scens Tayl. genannt. Diese Bezeichnung stützt sich auf Jungerm. nemorosa var. purjmrascens Hook er (1812), die nach einem von mir untersuchten Original- pröbchen zu S. dejitata gehört. Als Artbezeichnuug wurde der Hooker'sche Name aber erst 1902 gebraucht, er hat somit vor S. dentata nicht die Priorität. Trotzdem S. dentata schon seit Dumortier oder sogar schon seit Roth (1800) von S. undulata scharf geschieden wurde, hat man sie später doch von dem Erscheinen der Nees'schen Naturgeschichte der europäischen Lebermoose an bis in die neueste Zeit als Form der S. undulata M. et N. betrachtet, haupt- sächlich wohl deshalb, weil zwischen beiden viele Übergänge vorkommen, die sehr schwer mit Sicherheit zu der einen oder andern Art gebracht werden können. Das darf uns aber nicht abhalten, beide als Arten aufzufassen, um die Unzahl von Formen übersichtlich zu gliedern. In der Umgrenzung der S. dentata und S. undulata weiche ich von der bisherigen, von Nees eingeführten Ansicht etwas ab, weil ich die Nees'sche Form A. ö aequata nicht, wie es bisher geschah, zu 8. dentata stelle, sondern teils zu jS. undulata ziehe, wohin sie bedeutend besser paßt, trotz der spärlich gezähnten Uuterlappen, teils zu iS. paludosa. Hüb euer hat S. dentata als Jungerm. planifolia bezeichnet, wie aus zahlreichen Bestimmungen Hübeuers hervorgeht. Die S. 228 seiner Hepaticolog. Germ, angegebeneu Standorte gehören alle zu S. dentata. Von der sehr fraglichen Scapania Franzoniana De Not. konnte ich leider kein Original-Material bekommen. Ich glaube jedoch ziemlich bestimmt annehmen zu dürfen, daß sie eine Form der viel- gestaltigen S. dentata oder 8. undulata darstellt. C. Massalongo beschreibt die Pflanze wie folgt: „Ä Franzoniana De Not.! Scap. ital. in Mem. Acc. Tor. ser. II, Tom XXII p. 370 tab. III fig. 14 (haud omnino bona)I — Caespitosa dioica; caule usque ad 1—1,5 cent. longo; foliis imbricatis Scapania. 451 aeneo- vel fusco-rnbellis, distichis inaequaliter conduplicato-bilobis, plica carinata subfalcata; lobis rotundato-obtusis; postico subobovato- oblongo, integro vel (in fol. terminalibus imprimis) denticulato, antico subtertia-parte circiter minore vulgo sublunulato-reniformi, ultra caulem interdum parum extenso; cellulis leptodermicis ad medium lob. fol. polygonis 18x:22 i-i circiter in diametro, parietibus fusco- rubentibus, interstitiis evanidis, cuticula minutissime granulata, sublevi. Caetera desiderantur. Ab. Luoghi acquitrinosi al S. Gottardo (Franzonü); Riva-Valsesia, rupi umide dell' Alpe Rizzblo allo sbocco del Lago Bianco (Carestia!). Fruttificia?" Nach C. Massalongo nähert sich die Pflanze im Zellnetz und in der Farbe der S. uliginosa, andererseits zeigt sie Verwandtschaft mit S. dentata var. ambigua, weniger mit gewissen Formen der S. irrigua. Unterscheidungsmerkmale: S. dentata steht der weit verbreiteten S. undulata am nächsten, sie ist mit ihr sogar durch Übergangsformen {var. ambigua) verbunden. Sie weist ferner Verwandtseliaft auf zu S. uliginosa, zu S. intermedia und in gewissen Fällen zu S. subalpina. Die typische S. dentata zeigt mehr oder weniger starke Rotfärbung und verdickte Blattrandzellen und ist schon dadurch von der typischen S. undulata. die grün gefärbt ist und dünnwandige Zellen besitzt, zu unterscheiden. Da aber beide Arten ungeheuer formenreich sind, genügen diese Merkmale in vielen Fällen zur Unterscheidung der beiden nahestehenden Arten nicht. Wenn man auf eine Form stößt, über deren Einreihung bei Scapania dentata oder S. undulata man im Zweifel ist, achte man besonders auf die Form der Blattlappen, namentlich des Oberlappens, die in vielen Fällen zur Er- kennung der Pflanzen sehr wertvoll sind. Auf die Zähnelung der Blätter kann allein nicht gegangen Averden, da sie bei S. dentata ab und zu sehr spärlich ist, bis fast fehlt (z. B. var. taeniaeformis) und bei S. undulata hie und da der ünterlappen gegen die Spitze zu spärliche Zähnelung aufweist. Bei S. detitata greift der Oberlappen gewöhnlich nicht über den Stengel, dagegen bei S. undulata. Dieses Merkmal kann auch beim Ausein- anderhalten beider Arten gut verwendet werden. S. uliginosa (Sw.) Dum., eine ziemlich konstante und leicht erkennbare Art, tritt in gewissen Fällen der S. dentata so nahe, daß ein rasches Untersuchen leicht zu einer falschen Bestimmung führen kann. In Zweifelfällen sehe man auf den Blattrand, der bei S. uliginosa stets ganzrandig, ohne Spur einer Zähnelung ist. Auch der Oberlappen ist bei beiden Arten verschieden. Seltener sind auch verwandtschaftliche Beziehungen zwischen S. dentata und S. nemorosa festzustellen. Solche Formen sind aus den Kalkgebirgen des 29* 452 Scajjaiiia. obcritalienischen Apennin bekannt, was auffallend ist, da S. dentata sonst in der Hauptsache in Urgesteiugebirgen vorkommt. Die Pflanzen zeigen z. T. einen rechteckigen Oberlappen, ganz wie S. nemorosa, von der sie aber habituell ver- schieden sind, da sie dem äußeren Ansehen nach leicht als eine Form der S. dentata erkannt werden. Von der habituell ganz ähnlichen S. subalpina unter- scheiden sie sich durch den kleinen Oberlappen, während er bei dieser so groß wie der Unterlappen ist. Von S. subal])ina lassen sich gelblich-grüne Formen der S. dentata durch die geringere Größe der Blattoberlappen unterscheiden. Bei S. suhalpina sind sie auch am unteren Stengelteil so groß wie die Uuterlappen, bei >S'. dentata da- gegen deutlich verschieden und kommen sich höchstens in der Gipfelkuospe nahezu gleich. Ich besitze solche habituell ganz der S. subalpina gleichende Formen aus dem Schweizer Jura. Früher (Scapania-Monographie) habe ich sie auch als Formen dieser aufgefaßt, während ich sie jetzt nach nochmaliger Prüfung bei S. dentata unterbringe. Das Beispiel zeigt also, wie schwer gewisse Formen von S. subalpina abzugrenzen sind. Vorkommen und Verbreitung: Man hat diese Art fast ausschließlich auf Silikatunterlage zu suchen, ebenso wie ihre nächste Verwandte, die 8. undn,- lata. Auf Ivalkunterlage fehlt sie meistens völlig. Umso interessanter ist ihr plötzliches, reichliches Auftreten im Apennin z. B. in der Gegend von Boscolungo. Außer dieser Gegend wurden mir jedoch keine weiteren Fundorte aus Kalk- gebieten bekannt. Sie wächst sowohl an Felsen, wie auf feuchter kiesiger Erde. Seltener findet mau Pflanzen auf sumpfig-moorigem Boden ohne kiesige Unterlage, oder auf Holz. An den letztgenannten Stellen tritt namentlich die Form ambigua häufig auf. Auf Holz, das an und für sicli ein seltenes Substrat dieser Art ist, habe ich sie nur dann gefunden, wenn sie auch daneben auf Steinen in reichlicher Menge auftrat. Von diesen hat sich die Pflanze dann off"enbar aus Platzmaugel auch auf das nebenliegende Holz verbreitet. In vertikaler Richtung ist S. dentata nicht sehr verbreitet. Sie findet sich im Flachlande garnicht, oder nur sporadisch. Ihre hauptsächlichste Ver- breitung hat sie im höheren Mittelgebirge von 1000 — 1.500 m und in den Alpen bei etwa 1600 m. Nach Breidler liegen in Steiermark die höchsten Fundorte der Pflanze bei '2200 m. Am Stilfserjoch fand sie Dr. Levier noch bei 2600 m. Nur im hohen Mittelgebirge Mitteleuropas tritt die Pflanze in reichliciier Menge auf und bildet sogar oft Massenvegetationen, woraus sich ergibt, daß hier die Verhältnisse für die Pflanze am günstigsten sind. In den Alpen, im Apennin, in Korsika, in den Pyrenäen tritt sie weitaus spärlicher auf als z. B im Schwarz- walde und im Piiesengebirge. In den nördlich gelegenen Ländern, in Norwegen und Schweden, scheint sie weniger reichlich vorzukommen als S. undulata, dagegen ist sie in den Gebirgen Großbritanniens wohl ebenso verbreitet wie in Mitteleuropa. Das Moos ist von den Kanarischen Inseln im Westen bis Trapezunt am Schwarzen Meer im Osten verbreitet. Seine Nordgrenze erreicht es in Europa im Sarekgebirge in Lapplaud (68"). Scapania. 453 Auch in Nordamerika ist es weit verbreitet und kommt ferner in Nordasien und in Japan vor, hat also ebenso wie S. unäulata eine zirkunipolare Verbreitung. Standorte: Die Pflanze ist in den Gebirgen Mitteleiiroj)as so verbreitet und kommt auch vereinzelt in der Ebene vor, sodaß die Aufzalilung von Stand- orten unterbleiben kann. Auch die beiden Formen sj>eciosa und amhiyua kommen überall, wo das Moos reichlich auftritt, vor. var. taeniaeforniis K. M. Frankreich, Dep. Finistere, auf Heideboden am Meeresufer bei Landerneau (1898 Camus)! 250. Scapania uliginosa^) (Sw.) Dumorticr, Rec. d'observat. I. S. 14 (1835). Synonyme: Jungermannia uliginosa Swartz in Liudenberg Syu. hep. S. 59 (1829). Radula uliginosa Dumortier, Sylloge Jung. S. 40 (1831). Plagiochila uliginosa Montagne und Nees in Nees v. Eseubeck Naturg. III. S. 522 (1838). Martinellia uliginosa Lindberg, Muse. Skandiuavici S. 6 (1879). Jungermannia renifolia Lehmann bei Nees Naturg. I. 198 (1833) fide Original! Exsikkaten: Gotische und Rabeuhorst, Hep. europ. exs. Nr. 34 z. T. 193! 510! Carriugton und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 161! 228! Wiener Hofmuseum, Krypt. exs. Nr. 389! Zweihäusig. Hygrophyt. Wächst in 5 — 8 cm tiefen, starren, schwarzbraunen bis dunkelroten Rasen an sumpfigen Stellen im Gebirge. Stengel einfach oder gegen die Spitze büschelig verzweigt, entfernt beblättert, braunrot bis schw^arz, am Rande mit zwei Reihen dickwandiger, brauner Zellen, die gegen die Stengel- mitte rasch an Größe zunehmen. Blätter entfernt oder gedrängt stehend, rötlich, in trockenem Zustande charakteristisch kraus verbogen, bis zu ^/^ in z^\e\ ungleichgroße, stets völlig ganz- randige Lappen geteilt. Oberlappen nierenförmig mit stumpfer Spitze, in feuchtem Zustande stark konvex dem Stengel auf- liegend, nicht oder nur wenig über ihn übergreifend, daran herablaufend. Unterlappen dreimal so groß als der Oberlappen, breit-eiförmig, 1) uliginosus = auf mooriger Erde wachsend. 454 Scapania. stark nach rückwärts gekrümmt, ebenfalls am Stengel herab- laafend, am Grunde oft zweizellschichtig. Kommissur sehr stark gekrümmt, nur kurz, fast immer ohne Flügelzellen, Zellen an der Spitze der Blätter fast quadratisch, 10—12 ,u diam., mit rotbraunen, gleichmäßig yerdickten Wänden, in der Blattmitte vorwiegend rechteckig, 15x25 ,u diam., mit verdickten Ecken. Kutikula glatt oder, namentlich am Blattgrund, punktiert rauh. Perianthium ziemlich weit aus den Hüllblättern herausragend, keulenförmig, zusammengedrückt, an der Mündung abgestutzt, oft eingerissen, ganzrandig, selten hie und da gezähnelt. Zellen an der Mündung rechteckig, 15x25 jt/ diam., mit gleichmäßig verdickten Wänden und verdickten Ecken. Sporen rotbraun, 12 — 14 |it diam. Sporogonreife im Sommer. Fig. 133. Scapania uligiuosa. a sterile, b Perianth tragende Pflanze, Verg. '% ; c Blatt von der Vorder-, d von der Rückseite, Verg. "/, ; e Zelluetz gegen den Blattrand, Verg. *"/i. Scapania. 455 Unterscheidungsmerkmale: Diese ziemlich formenarme Art wird sehr häufig mit Verwamlteii, besonders mit Formen der S. dentata verwechselt, denen sie habituell auch ganz ähnlich sieht. S. dentata hat aber ilaehere, über den Stengel niclit übergreifende und daran nicht herablaufeude überlappen, sowie vor allem sehr deutlich gezähnte Unterlappeu. S. undulata ist durch die spärliche Zähneluug der Blattränder und durch die am Stengel nicht oder kaum herablaufenden Überlappen von S. uliglnosa meist leicht zu unterscheiden. Der Formeukreis der Art ist klein, besonders seit eine noch am meisten abweichende Form als besondere Art (S. obliqua) abgetrennt wurde. Über die Unterschiede vergl. S. 458. In Nordamerika wurde eine ähnliche Art gefunden, S. cordifolia K. M., die sich aber durch gezähnte Blattränder, kurze, halbkreisförmige Kommissur und stärker verdicktes Zelluetz unterscheidet. Sie gehört zu der Nemorosa-Yerwandtschaft. Vorkommen und Verbreitung: Die Pflanze scheint ausschließlich in Schiefer- und Urgesteingebirgen vorzukommen und Kalk streng zu meiden. Sie lebt nur in höheren Gebirgen bei 1400—2000 m, in den Nordländern steigt sie tiefer herah. In Europa kennen wir sie aus dem Alpenzuge, aus verschiedenen deutschen Mittelgebirgen und aus allen Nordländern, wo sie besonders reichlich auftritt. In den arktischen Ländern ist sie dagegen wieder seltener gefunden (Grönland). Außer aus Europa ist das Moos auch aus Nordamerika bekannt, bisher aber noch nicht aus Asien, obwohl es wohl sicher auch hier vorkommt. Nach der geschilderten Verbreitung ist S. uliglnosa arktisch-alpin. Ein Teil der in der Literatur erwähnten Fundorte dieser Art gehört zu S. obliqua. Von folgenden Stellen sah ich echte S. uliglnosa oder läßt sich annehmen, daß diese vorliegt: Standorte: Eiesengebirge, am kleinen Teich (1835 -v. Flotow)! (Schifl- ner)! Am großen Teich (Kühn)! Gottsche und Rabhst. exs. Nr. 193! Auf über- rieselten Felsplatten im Schneegraben am oberen Gehänge des Riesengrundes (1870 Limpricht)! G. u. Ebbst, exs. Nr. 510! Weißwasser (1834 v. Flotow)! Weißwasser bei der Wiesenbaude (1870 Limpricht)! Löweugraben bei der Wiesen- baude (1836 V. Flotow)! Um die Schläugelbaude (Limpricht)! Felsen der Blau- hölle 1500 m (1886 Kern)! Kiesweg am Koppeubache (Schiffner)! Gesenke, Waldbächleiu am Wege von Karlsbrunn zur Schäferei unterhalb Peterstein (Lim- pricht)! ßrunnenberg, am Südabhang nahe dem Kamm c. spor. (1886 Scbiffner)! Hohe Tatra, in der Nähe des Eissees; Weißwassertal (Györffy). Im Harz, Hercynia inferior (soll wohl superior heißen?)! Herbar Nees! Katzersberg (Hampe?)! Erzgebirge, im oberen „Zechgrund" bei Oberwiesental, an quelligen ürteu (1904 Möukemeyer;! Böhmerwald, Rachel, im Bächlein am Abhänge gegen 456 Scajyania. Klingenbrunn (6. Aug. 1887 Schiffuer)! In Bächen am großen Falkenstein (Progel)! Schwarzwald, am Feldberg: an sumpfiger Stelle an der Zastlerwand (1898 K. M.)! Vogesen, auf Sumpfboden an der Seewand am Weißen See (1899 K. M.)! Oberbayern, Allgcäu, Böigen bei Obermaiselstein (1894 Holler)! Moor- wiese an der Westseite des Vorderbolgen 1200 m (Familler)! Vorarlberg: Umgebung der Albona-Alp im Klostertal ca. 1600 m mit Scap. dentata (Loitles- berger)! Wiener Hofm. Krypt. exs. Nr. 389! Am Alpenbach Reudeltal ober St. Anton am Arlberg 6.500! (Aug. 1894 Arnold) Hb. Jack! Im Fervaltal verbreitet (lioeske). Tirol: In alpibus prope Merau (Bamberger)! Prov. Trento mt. Ceve- dale 2400 m (Venturi)! Am Ausflusse des Hiutersees (Jack)! Sandesthal bei Axams nächst Innsbruck, Gepatsch im Kaunserthal 1800 — 2400 m, Möserlingwand bei Wiudisch-Matrei 1900 m, Schlattenkees im Osten des Venedigers 1800 m (1896 Stolz)! Kitzbühler Alpen, Kurzer Grund, Kelchsau, 900 m, Anstieg zur Roßwildalm. (1903 Wollny)! Hämmereralp 1800 m (Herzog)! Oberhalb der Kesselbodenalp am Kl. Piettenstein (Wollny). Ortlergebiet, Pforzheimer Hütte (Kern); am Ofeupaß 1700 m (Kern); Gaisbergtal bei Ober-Gurgel (Breidler). Steiermark: Rautengrabeu in den Kraggauer Alpen ca. 1900 m; am Schwarzsee bei St, Nikolai in der Sölk ca. 1850 m; Günstengraben bei Schöder 15—1600 m (Breidler)! Am Ost- abhaug des Hexsteins bei Irdning 17—1800 m; bei Schöder vom Katschgraben gegen den Grubersee 1900 m (Breidler). Schweiz, Sertigjoch bei 8000' (1865 Killias)! Graubündeu, Rheinwald (1855 Theobald)! Kant. St. Gallen, Murgthal gegen das Rottor ca. 2000 m (Culmannj! Auf Sumpfboden am Silvrettaegg ca. 2300 m (1899 Herzog)! Italien, bei dem See am Großen St. Bernhard (1885 Carestia)! In Großbritannien in den Gebirgen, vor allem Schottlands, verbreitet (nach Macvicar) nördlich bis zu den Fär Öers, hier aber selten (nach Jensen). In Norwegen und Schweden häufig und massenhaft nördlich bis 70' 40'. Auch in Lappland häufig. Grönland, (Vahl)! Nordamerika, Kanada, Vancouver Island 4800' (1881 Macoun)! 351. Scapania obliqua i) (Arnell) Schiffner, Bryol. Fragm. XXII Oesterreich. botan. Zeitschrift 1905 Nr. 1. Synonyme: Martinellia obliqua Arnell, Revue bryolog. Bd. 32 S. 1 (1905). Scapania uliginosa ß laxa K. Müller, Monographie der Gattung Scapania S. 86 (1905). Zweihäusig. Hygrophyt. Wächst in großen, bis 10 oder 15 cm tiefen, schwammigen, trübgrünen, oft braun ge- scheckten Easen an sumpfigen Stellen im Gebirge. Pflanzen mit den Blättern bis 4 mm breit, locker beblättert, sehr schlaff. Stengel einfach oder büschelig verzweigt, schlaff, rotbraun. ») obliquus = schief, wegen der schief-viereckigen Blattform. Scapania. 457 Blätter groß und schlaff, rötlichgrün, 1/2 bis -/^ in zwei ungleich- große, breit-ovale, ganzrandige Lappen geteilt. Oberlappen kaum konvex, abgerundet-rechteckig, dem Stengel flach an- liegend, über diesen weit hinübergreifend und daran ein m Fig. 134. Scapania obliqua. a Pflanze, Verg. '*/i ; ^ Blatt von der Vorder-, c von der Rückseite, Verg. "/j ; d Zellnetz am ßlattrand, e in der Blattmitte, Verg. *"/i; f Gemmen Verg. "%. 458 Scapania. Stück weit lierabhuifend. Unterlappen doppelt so groß, stark nach rückwärts gekrümmt und am Stengel weit herab- laufend; an den obersten Blättern trägt er sehr selten spärliche, kurze Zähnchen. Kommissur schwach gebogen, gewöhnlich ohne Kiel- flügel. Zellen durchschnittlich größer als bei 8. uliginosa, mit gelblichen oder rötlichen, unverdickten Wänden und nur geringen Eckenverdickungen, gegen die Blattspitzen quadratisch, 25 ,M diam, in der Blattmitte 25x40 ^ diam. Kutikula glatt. 9 Hüllblätter etwas größer, mit ungezähnten Lappen. Perianth weit herausragend, flach gedrückt, unten 2 — 3 zellschichtig. Perianth- mündung ganzrandig oder höchstens mit einigen stumpfen, kurzen Zähnchen besetzt. Gemmen oval, einzellig, dünnwandig, rötlich- grün, 9x15 jM diam. Arn eil liat durch Bezeichnung der Pflanze als besondere Art zuerst die Aufmerksamkeit stärker auf sie gelenkt. Er glaubte, sie sei besonders mit S. pnludosa K. M. verwandt, aber kurz darauf wies Schiffner darauf hin, daß sie eine Verwandte der *S. uligmosa und sogar durch Übergänge mit dieser verknüpft sei. Diese Auffassung ist durchaus zutreffend. Ich habe die Pflanze in meiner Scapania-Monographie als S. uliginosa ß laxa ebenfalls schon von der .S. uliginosa unterschieden, die ich unter a microphglla zusammenfaßte. Mit meiner Varietät laxa ist die Nees'sche desselben Namens, wie ich mich inzwisclien überzeugte, nicht identisch. Denn während ich darunter die großblätterige »S'. obliqua verstand, ist die Nees'sche Varietät Zaxa eine zier- liche, äußerst laxblätterige, zufällige Staudortsform. Bei der Erwähnung der var. laxa in meiner Scapania-Monographie habe ich auch schon mitgeteilt, daß sie durch Übergänge mit S. uliginosa Verknüpft sei. Man kann sie aber trotzdem als kleine Art neben S. uliginosa bestehen lassen, wie man z. B. auch Marsupella sphacelata als kleine Art neben M. Sulli- 'vantii aufführt. Von Jungermannia renifolia Lehmann sagte ich in der Monographie S. 88, sie sei mit S. uliginosa var, laxa identisch. Da diese Varietät iu der Um- grenzung, wie ich sie auffaßte, unsere S. obliqua ist, müßte darnach die Pflanze S. reni- folia heißen, weil dieser Namen die Priorität hat. Meine Angabe stützte sich auf eine Probe im Herbar Jack, von der ich aber nicht mit Sicherheit angeben kann, ob es ein Originalexemplar ist. Neuerdings erhielt ich aus dem Herbar Nees in Straßburg das Original der Jg. renifolia aus Grönland. Dieses gehört jedoch sicher zu S. uliginosa, also ist der Lehmanu'sche Namen hierhin als Synonym zu stellen. Unterscheidungsmerkmale: M obliqua könnte mit S, uliginosa, S. un- dulata, S. paUulusa und S. paludicola verwechselt werden. Mit der ersten hat Scapania, 459 sie die lang herablaufenden, ganzrandigen Blätter gemeinsam, mit den letzten drei die weit über den Stengel übergreifenden Oberlappen. Von S. uliginosa unterscheidet sie sich außerdem durcli die trübgrünen oder purpurn gescheckten (nicht schwarzroten), schwammigen (nicht starren) Rasen, die fast flachen Oberlappeu, die V2 so groß wie die Unterlappen sind (bei 8. uliginosa nur Va so groß und stark konvex), sowie durch größeres Zellnetz. Bei S. undulata und S. paludicola läuft vor allem der Blattoberlappen nicht so weit herab, wie bei 8. obliqua und dann haben jene Arten auch engmaschigeres Zellnetz. S. paludosa, vor allem in der var. vogesiaca, dürfte vielleiclit zu Verwechs- lungen mitiS. obliqua Anlaß geben; sie besitzt aber außer kleinerem Zellnetz gezähnte Blätter von + kreisrunder Form, während sie bei S. obliqua stets breit-oval ist. Vorkommen und Verbreitung: Die nahe Verwandtschaft mit S. uliginosa ergibt sciion, daß sie an ähnlichen Stellen wie diese vorkommt. Sie lebt auf sumpfigem Gelände im Gebirge und bildet mitunter quadrat- metergroße, fast reine Easen. Ein geübtes Auge wird sie schon an der Farbe und Weichheit der Rasen von Verwandten unterscheiden können. Vorderhand kennen wir S. obliqua aus dem Alpenzuge, aus den Sudeten, von Großbritannien, Skandinavien, Kanada. Das Verbreitungsgebiet wird sich voraussichtlich mit dem der S. uliginosa decken. Standorte: Riesengebirge, sowohl auf der schlesischen wie auf der böhmischen Seite z.T. sehr reichlich. Schlesien, Eulengrund (Nees)! Hb. Nees! an quelligeu Stellen vor der Prinz-Heinrich-Baude (1904 Schiffner)! Moortümpel auf der Weißen Wiese (1780 Limprichtj! Am Silberwasser oberhalb des Silber- falles (1870 Limpricht)! Böhmen, Weißwasser unweit der Wiesenbaude 1410 m; Koppenplan, Quellbach der Aupa 1420 m; im oberen Teil des Wörlichgrabens auf überrieselten Felsen 1300 m in Massen Vegetationen in bis 15 cm tiefen Rasen (1904 Schiftner). Tirol, Vorarlberg, Moostal bei St. Anton im Bach 1600 m (Loeske und Osterwald)!; auf der Randelalpe über der Waldgrenze (1907 Osterwald) Prov. Trient, monte Cevedale in valle di Rabbi 2400 m (1892 Venturi)! Schweiz, Albulaalpen, auf Sumpfstellen im oberen Val Suvretta da Samaden im Oberengadin 2500 m (1898 K.M.)! Schottland, Ben Vorlich, Dumbortonshire (1901 Macvicar). South Aberdeen, Lochnagar und Ben Muich Dhui (Nicholson), außerdem in Argyllshire, Mid Perth und West Jnferness (nach Macvicar). Fär-Öer, Stromö, bei Örvesfjeld (Jensen)! Norwegen, Söndre Trondhjems amt, Opdal am Berge Noushö bei 1050 m reichlich (1904 Hagen). Schweden, Prov. Jemtland, Vester- fjäll 900 m reichlich (1904 Arnell undGrape)! Original! Kanada, Mt. Arrows- mith V. J. (1887 Macoun)! Scapania Oakesii ■) Austin, Bull. Torr. Bot. Club, März 1872, S. 10. Synonym: Scapania dentata var. Oakesii K. M. Scapauia-Monographie S. 102 (1905). Exsikkat: Austin, Hep. Boreali-Americanae exs. Nr. 141 ^) Benannt nach dem Entdecker der Pflanze. 460 Scapania. Zweihäusig. Wächst in purpurn gescheckten, dichten, weichen Rasen am nassen Felsen und gleicht am meisten einer roten Form der S. undulata oder 5. dentata. Stengel rot oder dunkelbraun gefärbt, fast ohne Rhizoiden, ziemlich dicht beblättert. Blätter gegen das Stengelende größer, zart, mit oft gewellten Rändern, am Stengel nicht herablaufend, Va—^s '1 zwei ungleichgroße Lappen geteilt. Oberlappen quadratisch bis fast kreisrund, dem Stengel schwach konvex aufliegend und mit dem Rande weit darübergreifend, ringsherum grob gezähnt. Unterlappen doppelt so groß, von ähnlicher Form, über den Stengel nicht hinübergreifend, ringsherum stärker als der Oberlappen gezähnt, besonders an dem am Stengel herablaufenden Blattgrunde. Kommissur Wmo Fig. 135. Scapania Oakesi. a Stengelstück, Verg. "^Z, ; b einzelnes Blatt, Verg. *7i I ^ Blattkiel mit dem ge- zähnten Kielfiügel, Verg. '20/^; d Zellen eines Blattzahnes, Verg. *"/,. (Nachdem Originalmaterial.) schwach gebogen, mit sehr breitem, oft doppeltem Kielflügel, der an den meisten Blättern mehrere grobe Zähne trägt. Blattzähne bis 2 Zellen breit und 3-5 Zellen lang. Zellen am Blattrande 15—20 ,w, in der Blattmitte 20x30 /u diam., mit verdickten Wänden. Kutikula punktiert- rauh. Perianthium flachgedrückt, umgebogen, an der Mündung gezähnt. Unterscheidungsmerkmale: Ich habe diese Pflanze in der Scapania- Monographie als Varietät aufgeführt. Veranlaßt durch weiteres Material aus Europa, neige ich nun auch der von K aalaas neuerdings vertretenen Anschauung zu, daß die PÜauze als kleine Art beibehalten werden kann, die sich außer Scapnnia. 461 durch die üljerau« grobe Zähnung der Hlattränder, durch die fast nie fehlenden Zähne an den Flügeln der Koniniissur und durch die weit über den Stengel über- greifenden Oberlappen von .S'. deiitata untersclieidet. Austin hat als S. Oakesli mehrere Pflanzen in seinen Exsikkaten unter derselben Nummer ausgegeben. Die eine, grüne, ist eine gezähnte S. undulata mit charakteristisch gewellten Blättern, die viel Ähnlichkeit mit S. dentata var. ambigua besitzt. Die andere Pflanze ist rötlich gefärbt und ist off'enbar Austins S. Oakesü. Eine dritte Probe, die ich aus dem Origiualmaterial dieser Art erhielt, ist S. nemorosa. Spätere Autoren haben teilweise auch Pflanzen, die zu S. Evansii Bryhn gehören, als S. Oakesi bezeichnet. Die Pflanze dürfte sich vielleicht auch in Mitteleuropa auffinden lassen. Standorte: Norwegen, Geiranger in Söudmöre, am Weg von Merok nach Djupvashytten au Gueisfelsen, die vom Schneewasser überrieselt werden, bei 800 m reichlich in purpurroten Rasen (1907 Kaalaas)! Nordamerika, New-Hampshire, White Mountains (Oakes) ! Original! Austin, Hep. Bor. Americ. exs. Nr. 14! Kalifornien, Eureka (Howe)! 353. Scapauia intermedia i) (Husnot) Lamy de la Chapelle, Suppl. aux Muse, du Mont-Dore et de la Haute-Vienne. Rev. bryol. 1876 Nr. 4. Synonym: Scapania nemorosa var. intermedia Husnot, Hep. Galliae S. 22 (1875). Exsikkat: Husnot, Hepat. Galliae exs. Nr. 65! Zweihäusig. Mesophyt, cf und 9 Pflanzen im gleichen Hasen, 0,5 — 1 cm lang und oben 1,5 — 2 mm breit, blaß grün, selten hie und da rötlich, gegen die Spitze zu breiter, habituell der S.umbrosa ähnlich. Stengel einfach, rotbraun, mit kurzen Wurzel- haaren, namentlich am Grunde. Blätter sehr dicht gestellt, straff, bis 2/3 in zwei ungleichgroße, dicht und unregelmäßig gezähnte Lappen geteilt. O b e r 1 a p p e n halbstengelumfassend, auf dem Stengel flach aufliegend, ohne über ihn überzugreifen, breit- ') intermedius = in der Mitte stehend, nämlich zwisclien S. dentata und S. nemorosa, als deren Varietät sie früher galt. 462 Scapania. ^^^^.^^ Fig. 136. Scapauia intermedia. 11 PHaii/.e mit Perianth, Verg. '^/] ; b einzelne Blätter, Verg. ^"Z, ; c Zellen am IJlattraiule, Verg. 's»/, ; d Zellen in der Blattmitte, Verg. '«»/i ; e Stück der Perianth- mündnug, Verg. ^/j. Nach K. Müller, Öcapania-Monograpliie. eiförmig?, von der Mitte ge^en die meist stumpfe Spitze gezähnt, doch nicht so dicht, wie der Unterhippen. Unterlappen 2 — 3 mal so groß wie der Oberlappen, vorkehrt eiförmig, von der Mitte ab gegen die abgerundete Spitze breiter, am Stengel nur kurz herab- laufend, schwach zurückgekrümmt, am ganzen Rande gezähnt, namentlich die Gipfelblätter äußerst grob und dicht sägez ähnig. Zähne durch verschieden tiefe Buchten unregelmäßig, dreieckig, 2 zellig, oder bis 3 Zellen breit und 3 Zellen lang. Kommissur gerade, mit 2 — 3 Reihen Flügelzellen. Kutikula fein punktiert- rauh. Zellen mit hellen, derben Wandungen, in den Ecken nicht Scapania. 463 verdickt, an der Blattspitze quadratisch 10 — 12 ^ diam., in der Mitte des Blattes oval, in den Ecken schwach verdickt, 15x:20 ^ diam., am Blattgrunde einige 25x50;« groß. 9 Hüllblätter wie die Stengclblätter oder kaum merklich größer, sehr dicht und grob sägezähnig. Pcrianthiumoval, gegen die Mündungetwas verengt zusammengedrückt, ragt aus den Hüllblättern zur Hälfte heraus, an der Mündung abgestutzt, gewellt, spärlich gezähnt bis fast ganz- randig, am Grunde mehrzellschichtig. cT Hüllblätter bauchig gehöhlt, nur V4 geteilt, Oberlappen ganzrandig, ünterlappen gezähnt. Gemmen, rund bis broit-oval, 1 — 2 zellig. Unterscheiduiigsraerkmale: Die Pflanze steht der S. dentata äußerst nahe luid gleicht habituell einer S. umhrosa, mit der sie soust aber keine Ver- wandtschaft aufweist. Auch mit einer kleinen S. nemorosa könnte sie verwechselt werden. Von typischer S. dentata unterscheidet sie sich durch die blaßgrüne Farbe, die stark gezähnten Ober- und vor allem Ünterlappen. Die Zähne sind viel aus- geprägter als bei S. dentata. Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf saudiger, humöser Erde oder an Sandsteinen, wo sie zusammen mit anderen Moosen niedere, hellgrüne Raschen bildet. Sie ist in Europa, wo sie bisher allein gefunden wurde, weit verbreitet, aber immer nur spärlich gesammelt worden und zwar ebensowohl in der üerg- region wie im höheren Gebirge. Da sie innige Verwandtschaft zu S. dentata be- sitzt, von der sie nur eine sogenannte Kleine Art darstellt, wird ihre geographische Verbreitung sich voraussichtlich mit dieser decken. Für das Florengebiet wurde die Art zuerst durch Culmann bekannt'), der sie an mehreren Stelleu in der Schweiz auffand. Der neuerdings von Clark aus Amerika (Washington, Ol^'uipic Mountains) angegebene Staudort ist auf die nahe verwandte S. £vawsii Bryhn zu übertragen. Standorte: Schweiz, auf Saudstein, Obersuldtal 1150 m c. spor.; an einem Bachraude auf der Nordseite des Houegg im Kauton Bern 1-480 m; Kiental, Süd- seite der Engelalp 1750 m (Culmann). Nordböhmen, auf sandigem Wald- humus bei Zwickau, am Friedrichsbach nächst Morgenthau 450 m (1902 Schmidt) det. Schiffn. Frankreich, Mout-Dore fLauiy)! Husuot, Hep. Galliae exs. Nr. 69! Original! Puy de Dome, auf J]rde am Saucy (Auvergne) 1300 m (1899 Douin)! England, Yorkshire Wheeldale (Pearson)! und sonst noch au mehreren Stellen. ebenso wie in Schottland (nach Macvicar). Irland, Tore Cascade bei Killar- ney (1911 Jones) det. Schiffn. und an anderen Stellen. ') Die Angabe Schiffners (Bryol. Fragmeute 75), er habe die Art zuerst für das Gebiet der sog. „Deutschen Flora" nachgewiesen, ist also unzutreffend. 464 Scapania. 253. Seapania subalpina^) (Nees) Dumortier, Recueil d'observat. 8. 14 (1835). Synonyme: Juiigermaniiia subalpina Nees in Lindeuberg, Syu. Hep. europ. S. 55 (1829). Radula subalj)ina Dumortier, Syll. Jungerm. S. 39 (1831). Plagiochila .subaljtiiia Montague und Nees, Nees, Naturg. 111 S. 520 (1838). Martinellia subalpina Lindberg, Muse. Skandinavici S. 6 (1879)! Jungerniannia resupinata Martius, Flor. Erlang. S. 150. tab. 4 fig. 26. (exclus. Synon.) fide exempl. in lierb. Nees! Jungermaniiia undulata Nees var. A. d aequata Nees in Herb. Nees. z.T. Exsikkaten: Wiener Hofmus. Krypt. exsicc. Nr. 390! Loitlesberger, Hep. Alp. transsylv. rom. exs Nr. 115! und 184! Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 226! 227! Klinggraeff, Un. itin. crypt. Nr. 130! Gottsclie und Rabeuhorst, Hep. eur. exs. Nr. 492 z. T. ! und 465 (ß undulifolia) ! Husnot, Hep. GaJl. exs. Nr. 203 (fide Husnot). De Notaris, Erb. critt ital. Nr. 1315, Zweihäusig. Formen reich. Pflanzen zart, mehr oder weniger bleich grün, selten rotbraun. Stengel unten schwarz bis rotbraun, oben grünlich, meist gegabelt. Kurze Rhizoiden bis weit hinauf, namentlich an den Stellen, wo die Blätter angewachsen sind. Blätter nicht sehr gedrängt gestellt, am Stengel etwas herablaufend, ihm angedrückt und weit über den Stengel über- greifend, bis zur Mitte in zwei an Größe fast gleiche Lappen geteilt. Kommissur der Blätter gerade, meist mit Kielflügelzellen. Ober läppen rundlich- viereckig bis oval, selten ganzrandig, ge- wöhnlich gegen die Spitze hin entfernt oder ringsherum dornig gezähnt, kaum kleiner als der Unterlappen, vom Stengel abstehend, sehr weit über ihn übergreifend. Unterlappen eiförmig, breit zugespitzt, rings dornig oder am oberen Rande entfernt ge- zähnt, selten auch fast ganzrandig, vom Stengel abstehend. Zellen an den Blattspitzen rundlich, fünf- bis sechseckig, dünnwandig oder oft auch mit sehr stark verdickten Wänden und noch stärker ver- dickten Ecken, 15 — 20 jtt diam., gegen die Blattmitte länglich, vieleckig mit mehr oder weniger verdickten Ecken, 18x25 fi diam. Kutikula an grünen Pflanzen meist völlig glatt, an gebräunten, namentlich solchen mit dickwandigem Zellnetz, warzig punktiert. ') subalpinus = in der Voralpenregion wacbseud. Scapania. 465 Fig. 137. Scapania subalpiua. a Pflanze, Verg. ^^/^ ; b einzelnes Blatt, c ausgebreitet, Verg. 24/^ ; d Blatt von der Rückseite, Verg. 24/^ ; e und f Zellen am Blattrande bei verschiedenen Pflanzen, Verg. "«/, ; g Zellen iu der Blattmitte, Verg. 240/^, K. Müller, Lebermoose II. 30 466 Scapania. Zähne gewöhnlich eine Zelle lang und breit, mit ungleich tiefer Bucht. Perianthium oval, plattgedrückt, an der Mündung etwas ausgebuchtet und entfernt gezähnelt. Zellen an der Mündung fünf bis sechseckig mit schwach verdickten Wänden. Sporen rotbraun, kreisrund, 2U ^w diam., sehr fein punktiert rauh. Elateren 6 fi diam., mit zweischenkeliger, rotbrauner Spire. Gemmen gelbgrün oder rotbraun, 2 zellig, an den Zipfeln der obersten, meist zugespitzten Blätter, 15x25 /t diam., oval. Sporogonreife im Sommer. var. undulifolia Gott sc he in G. und Rbhst. Hep. europ. exs. Nr. 465c. Habituell vom Typus wenig ver- ^ schieden. Durch schlaffe Blätter mit wellig verbogenen Rändern der frischen oder angefeuchteten Pflanze und die weit über- greifenden Oberlappen charakterisiert. Blattlappen wenig gezähnelt, bis fast ganz- randig. Zellnetz in den Ecken wenig ver- dickt. Perianth mit nur wenig gezähnelter Mündung. / L I [ rar. purpurascens Bryhn, nov. var. in litt. In dichten, purpurroten Rasen auf feuchter Erde, Felsen etc. Pflanzen meist kaum über 1 mm breit. Stengel rotbraun. Blätter vom Stengel abstehend, ^^^i^^lL^ii. Oberlappen kaum über den Stengel übergreifend, daran nicht herab- laufend, ganzrandig. Unterlappen herablaufend, ganzrandig oder spärlich gezähnt. Perianth gerade abgestutzt, Fig. 188. Scapania suL- ^it ganzrandiger Mündung, aljjiua var. undulifolia. PHauze, Verg. '^/,. Nach K. Müller, Scapania- var. subrotunda Lindberg und Arnell, Mon()grai)hie. Musci Asiae bor. S 29. Königl. Sv. vet. Akad. Handl. Bd. 23. no. 5 (1898). Kleine bis 1 cm hohe Pflanze. Blätter mehr aufrecht angeheftet, aus- gezeichnet gefaltet und gewellt, mit kurzen, breiten, abgerundeten, dicht ge- Scapania. 467 zahnten Blattlappen. Perianth kurz, keilförmig, mit dicht gezähnter Mündung. Unterscheidungsmerkmale: S. subalpina ist verhältnismäßig leicht zu erkeiuieu, durch die fast stets blaßgrüue Farbe uud durch die gleichgroßen Blatt- lappen nicht nur in der Gipfelknospe, sondern auch am unteren Stengelteil. Da die Pflanze aber einen nicht unerheblichen Forraenkreis besitzt, treten nicht zu selten Formen auf, deren Bestimmung Schwierigkeiten macht. Verwandtschaftlich steht S. subalpina zweifellos der S. undulata uud S. dentuta am nächsten. Von S'. dentata unterscheidet sich S. subalpina durch viel größere, dem Unterlappen gleichkommende, über den Stengel übergreifende Oberlappeu und außerdem in den meisten Fällen schon durch die Farbe der Rasen. Auch S. undulata ist gewöhnlich schon in der Farbe von S. subalpina zu unterscheiden, denn sie ist schwarzgrün gefärbt und besitzt schwarze Stengel. Außerdem ist der Oberlappen kleiner als der Unterlappen. Nur bei S. undulata var. aequatiformis und var. densa sind die Oberlappen häufig fast ebenso groß wie die ünterlappen. An den unteren Blättern ist dagegen ein deutlicher Größen- unterschied der Lappen festzustellen (Vergl. auch S. 440). Mit anderen Scapanien mit gleichgroßen Blattlappeu hat S. subalpina kaum verwandtschaftliche Beziehungen aufzuweisen, sie wird aber trotzdem wohl auch mit S. compacta und S. cuspiduliyera verwechselt werden. Zumal cf Pflanzen der S. subalpina zeigen häufig ganz die gleiche Blattform, wie sie bei S. compacta oder S. cuspiduligera vorkommt. Von beiden unterscheiden sie sich meist durch schwächer verdicktes Zellnetz und sehr gut durch das Vorhandensein von Kielflügelzellen, die ich nie bei den genannten beiden Arten finden konnte. Vorkommen nnd Verbreitung: S. subalpina wächst an nassen Stellen in lockeren Räsclien auf Erde oder an erdbedeckteu Felsen der subalpinen und alpinen Region. Je nach dem Standorte schwankt die Zähuelung der ßlattlappen zugleich mit der Farbe der Pflanze ziemlich stark. An feuchten Stellen ist die Pflanze immer gelbgrün, mit wenig verdickten Zellecken und wenig ausgeprägter Zähnelung, so daß sie nicht nur im Habitus, sondern auch im Zell- netz Ähnlichkeiten mit Formen der S. irrigua aufweist. An trockenen Stellen nimmt die Pflanze eine mehr braune Farbe an, die, allerdings selten, sogar ins schwarze oder rotbraune übergehen kann. Die Zellen sind an solchen Pflanzen gewöhnlich viel stärker verdickt, am Blattrande erscheinen sie wie getröpfelt, und der Blattrand ist durch stumpfe Zähnclien sehr stark gezähnt. Nach den bis jetzt bekannten Standorten zu schließen, ist S. subalpina eine nordisch-alpine Art. Im Alpenzuge, einschließlich des nördlichen Apennin, ist sie viel gefunden worden, hauptsächlich im österreichischen Teile derselben. Auch aus den Pyre- näen, aus Rumänien, den traussylvanischeu Alpen uud aus Bulgarien kennen wir 30* 468 Scapania. Fundorte. Ebenso wie im Alpeuzuge, ist sie in den nördlichen Ländern, in Groß- britannien und Skandinavien, weit verbreitet, teilweise sogar häufig. Sie steigt hier vom Meeresspiegel bis auf die höchsten Gipfel der Hochgebirge. In dem Gebiete, das zwischen den Alpen und Norwegen liegt, wurde sie ebenfalls, allerdings nur spärlich, in einigen deutschen Mittelgebirgen gesammelt. Außerhalb Europas tritt das Moos noch in Sibirien auf, hier aber nicht so häufig wie in Skandinavien, ferner auf der Insel Jan Mayen, in Ostgrönland und an mehreren Stellen in Nordamerika. Nur da, wo sie massenhaft auftritt, wie z. B. in Skandinavien, ist ihr Formenreichtum auch stark ausgeprägt. Standorte: Schlesien, im Riesengebirge: Eulengrund (1835 Nees)! Nordlehne der Großen Sturmhaube (1832 Nees)! Koppenplau am Quellbach der Aupa 1420 m (Schiffuer). Böhmen, Isergebirge: Iberg bei Haindorf (1834 Nees)! Dessestraße vom Wittighause nach Darre 780 m (1898 Schiffner), Eibwiese (Schmidt)! Tatra, Kohlbachtal bei 1570 m; Galizische Seite: im Abfluß des Sees Zmarzly staw pod Zawratem 1850 m (Györfty). Baden, am Feldberg: in Sumpfwiesen zwischen dem alpinen Steig und der St. Wilhelmerhütte 1350 m (1898 K. M.)! Auf feuchter Erde an der Zastlerwand von 1350—1450 m (K. M.)! In Sümpfen zwischen Baldenwegerbuck und Feldbergturm bei 1450 m reichlich (K. M.) ! Auf Erde am Abhänge des Baldenwegerbuck (Mittelbuck) nach dem Felsenweg ca. 1350 m (K, M.)! Feldberg, Seebuck 4834' (1889 Dr. Winter)! An nassen Gneisfelsen am Seebuck des Feldberges (1865 Jack)! Schweiz, Stock- horn (Nees). Zwischen Lauterbrunuen und Wengernalp (1891 Dr. Winter)! St. Moritz (1894 V. Gugelberg)! Davos 1850m (1887 Herter) ! Eginental 1600-1700 m (7. August 1899 Kneucker)! Auf Felsen und Erde zw. Thusis und Sils (Grau- bünden) ca. 750 m (1898 K. M.)! An einem Grauitblock am Ufer der Göscheneureuß 1300 m (Herzog)! Urbachtal im Berner Oberland 1450 m (Culmann). An der Aar bei 1300—1410 m (Culmann)! Unterhalb Seeboden am Susten 1900 m (Cul- mann)! Mattmark im Wallis (Knight und Nicholson)! Jura, Cunay in der Mont- Tendre-Kette 1450 m (Meylan). Chasseron 1350 m; Grandsonnaz am Chasseron 1400 m (Meylan)! Tirol, Vorarlberg bei St. Anton (Arnold)! Wiener Hofmus. exs. Nr. 390! Am Ufer der Rosana längs der Waldschlucht bei St. Anton (Arnold)! An nassen Felsen im Vermonttal (Montafun) (Jack)! Moserlingwand bei Windisch- Matrei 1800-1900 m (1871 Breidler)! Gschnitztal, Laponesalpe 1500 m (Sauter). Längental bei Kühtai (1895 Stolz)! Lifenertal (1895 Stolz)! Ober Schönlifens im Lifenertal (Seilrain) 2300—2600 m (13. Aug. 1896 Stolz)! Zillertal, Berliner Hütte (Roll, Loeske)! Alpenbäche auf Saent im Robbital (1890 Venturi)! Pejotal, beim Wasserfall des Baches, der vom Caresergletscher herabkommt (Venturi). Kitzbüheler Alpen: Kurzer Grund, Kelchsau. 900 m (Wollny)! Roßwildalm 2000 m (Wollny)! In Steiermark wurde das Moos von Breidler an folgenden Stellen gefunden: Hochalpe bei Leoben 1500 m! Stuhleik bei Rettenegg 1300 m! Kalb- liuggatterl bei Admont. 1530 m! Lasaberg bei Stadl. 1870 m! Planei bei Scblad- ming 16—1700 m! Schouebeugraben bei Wald. 1550 m! Graben westl. vom Scapania. 469 Kalblinggatterl bei Admoiit. 1530 m! Scheipelalm am Bösenstein, Rottenmauuer Tauern! Kärnteu: Hochalpe im Maltatale 1900 m (1880 ßreidler)! Seebach- tal im hinteren Radigraben bei Gmünd (Glowacki)! Salzburg: Rathausberg bei Salzburg (Martiusj! Original! Bei Salzburg (Sauter)! Hep. eur. exa. Nr. 492! Stubachtal im Pinzgau 2260 m (1879 Breidler)! Italien, Aosta, Alpe Preraye (Carestia)! Riva Valsesia beim Wasserfall Vogua (Carestia)! Valsesia Alagna Monte Tagliaferro (Carestia) ! Monte Piaida, colle di Valdobbia (Negri) ! Macugnaga (Ossola) bei dem Dorf La Borca (Carestia) ! Cressoney in der Alpenregion (Carestia) ! Bormio im Veltlin (Theobald) ! Bormio, im Walde oberhalb St. Caterina, Val Furva (Lavier)! Toscana: Boscolungo, valle della Pozze 1400 m (Levier)! Bei dem See „del Greppo" 14—1500 m und bei dem Wasserfall des Doccione im Sestajone Tal 1450 m (Levier)! Der aus Sizilien angegebene Staudort ist auf S. aspera zu übertragen ! Frankreich, Pyrenäen: Cascade d'Eufer bei B.-d-Luchon c. per. (1903 K. M.) ! Chamonix, Aiguilles Rouges (1884 Payot und Beruet)! Rumäjiien, Negroi 2000 m (1897 Loitlesberger) ! Loitlesberger, Hep. Alp. transs. exs. Nr. 184! Jezeru 2200 m (Loitlesberger)! Hep. alp. transs. Nr. 115! Bulgarien, Vitosa planina: Dragaievsko Blato; Reznovete; Cam Koryje (1908 Podpera)! In Groß- britannien ist das Moos in den Gebirgsgegenden verbreitet und besonders im schottischen Hochland häufig. Nördlich geht es bis zu den Shetland-lnseln. Auf den Fär Öers, Syderö, Osterö (nach Jensen). In Skandinavien sehr ver- breitet und meistens in reichlicher Menge bis nach Lappland und Hammerfest. In Finnland Aland-Aland Sund (Bomausson)! In Sibirien, am Jeuisei nicht spärlich (Lindberg und ArnelJ) und an der Lena bei Kumachsur (nach Arnell). Ostgrönland. Jan Mayen (Düsen). Nordamerika, Kalifornien, Yosemite- Tal bei St. Franzisko am Ufer der Merced (Bolander)! Sierras, California (1864 Brewer)! On damps rocks, White Mts. N. H. (1890 Evans)! Waterville (Lorenz)! Minnesota, in the vicinity of Grand Marais, Cook Couuty, 48" n. Br. (1902 Holzinger) ! var. undulifolia Gottsche. Tirol, Hohe Tauern: Venediger, Dorfer Alm 2300 m (Kern)! Montagna di Pergine, Südtirol, (1882 Venturi)! Schweiz, an einer Quelle im Silvretta- gebirge im Prättigau bei etwa 2300 m (1868 Jack)! G. und Rbhst. exs. Nr. 465! England, Burnhope, Burham (1898 Jugham)! Wales, Snowdou (Holt)! Burnhope Turn, Durbam (Jugham)! Norwegen, Snehätten im Dovretjeld in Bächen bei 1400 m (1882 Kaurin)! Söndmöre, Tuudrasümpfe bei Grotlid 870 m und Jotunheim, Skagastölelos bei Turtegrö 850 m (Kern)! Hönefoß, an der Bregna bei 150 m (Bryhn)! var. purpurascens Bryhn. Schweiz, Valle di Presto (1896 Mari)! Norwegen, Hallingdal auf dem Berge Norefjeld auf Steinen eines Baches 1400 m bei 60 » n. Br. (1894 Bryhn) ! Original! Zwischen Roras und der schwedischen Grenze aufDauderde (1901 Perssou)! var. subrotunda Lindberg und Arnell. Sibirien, am Jenisei (Arnell). 470 Scapania. 254. Scapania obscura^) (Arnell und Jensen) Schiffner, Bryolog. Fragmente Nr. 49, Oesterr. botan. Zeitschr. 1908 Nr. 10. Synonyme: Martinellia obscura Arnell und Jensen, Moose des Sarekgebietes S. 91 (1907). Martinellia subalpiua, forma atra, gracilis et lobis distantibus Arnell, Leberuioosstud. im nördl. Norwegen S. 19 (1892). Fig. 139. Scapania obscura. a Stengelstück, Verg. ^^i ; b Steugelstück von der Unterseite, Verg. "/i ; c Blätter ausgebreitet, Verg. "/^ ; d Zellnetz an der Blattspitze, e in der Blattmitte, Verg. '««/i. Nach dem Originalmaterial. *) obscurus = dunkelfarbig. Scapania. 471 Zweihäusig. Hygrophyt. Wächst iu fast völlig schwarzen Rasen an sumpfigen Stellen und gleicht habituell einer Marsupella oder der GymnocoJea inßata. Stengel dunkel gefärbt, wenig verzweigt, mit kurzen lihizoiden, 1 — 2 cm lang, selten länger, und mit den Blättern nur bis 1 mm breit. Blätter locker gestellt, überall ziemlich gleichgroß, seitlich abstehend, Y3 — Y2 in zwei fast gleichgroße, ganz randige Lappen geteilt. Ob er läppen breit- eiförmig, stumpf, vom Stengel oft abstehend, ihn ^/^ umfassend und nur ein kurzes Stück daran herablaufend, nicht über den Stengel übergreifend. Unterlappen etwas größer, rück- wärts gerichtet, am Stengel her ablaufend, Kommissur schwach gebogen ohne Kielflügelzellen. Zellen rundlich quadratisch, trüb, mit derben, in den Ecken schwach verdickten, dunkel- braunen Wänden, im ganzen Blatt fast gleichgroß, in der Blatt- mitte 25 u bis 20x25 ,u diam. Kutikula fein warzig. 9 Pflanzen nicht gesehen. cT Pflanzen mit kurzen interkalaren oder endständigen Andrözien. cT Hüllblätter wie die übrigen Blätter, nur am Grunde bauchig gehöhlt, Gemmen rundlich bis eiförmig, 1— 2zellig, 13 fx bis 13>cl7 jit diam. Unterscheidungsmerkmale: Durch die nahezu gleichgroßen Blattlappen und das Vorkommen im Hochgebirge gibt sich S. obscura als Verwandte der S. subalpina zu erkennen, die ja sehr formenreich ist. Von letzter unterscheidet sie sich durch kleinere und zartere Gestalt (nur bis 1 mm breit) durch fast schwarze Farbe, abstehende, ganzraudige Blattlappen, entferntere Blattstellung etc. Mit Arten der Ündulata-Dentata- und der Owrfa-Gruppe ist sie infolge der fast gleichgroßen Blattlappen nicht zu verwechseln. Vorkommen und Verbreitung: Die Pflanze scheint in Skandinavien in der alpinen Region zerstreut zu sein. Im Jahre 1906 fand sie dann Culmann auch in den Schweizer Alpen (det. Schilfner). Hier wird sie wohl weiter ver- breitet sein. Ebenso dürfte sie sich noch aus Nordasien und Nordamerika nach- weisen lassen, denn nach den bisherigen Funden handelt es sich um eine typische arktisch-alpine Art. Standorte: Schweiz, in der Umgebung des Todtensees auf der Grimsel 2150—2200 m (1906 Culmann)! Berner Oberland, an der Aar bei 1700— 1850 m (Culmann). Norwegen, Tromsö amt, Nordreisen, Gabrus in der Weidenregion (1891 Arnell); Jotunheim, Sumpfstelle des Passes am Bitihorn 1200 m (1910 Kern)! Schweden, Jämtland, Sylarna in der Weidenregion (Arnell 1905); Lappland, Pelloreppe im Sarekgebirge (1902 Arnell und Jensen)! Original! 472 Scapania. IV. Gruppe: Aequiloba. Die Gruppe verbindet Gruppe Curta mit Nemo rosa. Sie zeigt im allgemeinen kleineres Zellnetz als die Arten der erst- genannten Gruppe und charakterisiert sich wie diese durch lang- gestreckte Unterlappen. Die Lappen sind jedoch nicht immer, wie der Name sagt, gleichgroß. Dieses Merkmal schwankt auch selbst bei einzelnen Arten. Sämtliche Arten haben im Gegensatz zu der Nemorosa-Gruppe zweizeilige Gemmen. Zwei Arten der Gruppe besitzen nicht übergreifende Oberlappen und nähern sich stärker der Curta-Gruppe, die zwei anderen Arten zeigen übergreifende Oberlappen. Alle besitzen + nach vorn um- gebogene oder sparrig abstehende Oberlappen und leben mit Vorliebe auf Kalkfelsen. 355. Scapania cuspiduligera ') (Nees) K. M. nov. comb. Synonyme: Jungermannia cuspiduligera Nees, Naturg. europ. Leber- moose 1 8. 180 (1833)! Jungermannia Bartlingii Hampe in Nees, Naturg. europ. Leb. II S. 425 (1836). Plagiocliila Bartlingii Montagne und Nees in Nees, Naturg. europ. Leb. III S. 520 (1838). Scapania Bartlingii Gottsche in Synopsis hepatic. S. 64 (1844). Scapania Carestiae De Notaris, Mem. Acc. Tor. Ser. II Bd. 22 S. 373 (1865). Martinellia Carestiae Lindberg, Musci scand. S. 6 (1879). Scapania rupestris Heeg (nicht Schleicher!) Leberm. Niederösterreichs S. 72 (1893) und anderer Autoren. Scapania brevicaulis Taylor, Nov. Hep. in Lond. Journ. of bot. p. 272 (1846) (fide Original)! Exsikkaten: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 2921 424! 483! Wartmanu und Schenk, Schweizer Krypt. exs. Nr. 649! Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 18! C. Massalongo, Hep. It. Venet. eis. Nr. 76. Zwei häusig. Pflanzen in niederliegenden, sehr dichten, gekräuselt aussehenden Raschen von charakteristisch grün- ') cuspidu liger US = in ein Spitzchen auslaufend, weil die Uuterlappen bei Gemmenbildung in eine kurze Spitze auslaufen. Scajjania. 473 lieh weiser Farbe, auf Erde über Felsen in Gebirge. Stengel meist niederliegend, 0,5 — 1 cm lang, selten länger, mit langen Rhizoiden bis zur Spitze dicht besetzt, ästig, am Grunde entblättert, oder mit abgestorbenen Blättern, braun, oben grün, am Rande mit 2 Reihen kleiner, dickwandiger, brauner Rindenzellen, in der Mitte mit größeren, hellen, dünnwandigen Zellen. Blätter jm^mm ■^y^ i Fig. 140. Scapania cusinduligera. a Stück eiuer Pflanze mit Periauth, Verg. i^/, ; b (f Pflanze, Verg. ^^/^ ; c Blatt ausgebreitet, d einzelnes Blatt, Verg. ^^j^; e Querschnitt durch den Blattkiel, Verg. 100/,; f Zellnetz am Blattrande, g in der Blattmitte, Verg. 300/^. Nach K. Müller, Scapania-Monographie. 474 Scapania. am Stengel sehr gedrängt stellend, ihn umfassend, daran nicht herablaufend, nicht über den Stengel übergreifend, meist nur zu 74, seltener tiefer, in zwei völlig gleichgroße und gleich - gestaltete ßlattlappen geteilt, die stets ganzrandig sind. Ob er läppen oval, stumpf oder stumpf zugespitzt, Rand ge- wellt, vom Stengel stark abstehend und umgebogen. Unterlappen oval, abgerundet oder stumpf zugespitzt (besonders bei Gemmenbildung), stark nach rückwärts vom Stengel abstehend, sodaß die Pflanze ein sparriges bis krauses Aus- sehen erhält. Kommissur gerade oder seicht gebogen, ohne jegliche Andeutung eines Kieles und Kielflügels, Blatt auch hier einz ellschichtig. Zellen am Blattrande quad- ratisch bis rundlich, 12 — 15 fx diam., mit deutlich verdickten Ecken und Wandungen, in der Blattmitte 12x18 ^i diam., mit verdickten Ecken. Oelkörper meist 3 — 5 in einer Zelle. Kutikula völlig glatt oder selten fein punktiert-rauh. Perianth zur Hälfte von den Hüllblättern eingehüllt, die den übrigen Blättern gleich gestaltet sind, eiförmig bis zylindrisch, zusammengedrückt, an der Mündung abgestutzt, völlig ungezähnt, hie und da wellig, oberhalb der Mitte nach rückwärts gebogen. Antheridien kurzgestielt, einzeln in bauchig gehöhlten, den übrigen Blättern sonst ähnlichen Hüll- blättern. Oft finden sich an einem Stengel in Abständen mehrere Ähren hintereinander. Gemmen an der Spitze der Pflänzchen, gelbgrün, später rotbraun, 2 zellig, 8x16 /t diam., oval bis birnförmig. Als Jungermannia cuspiduligera hat Nees (1833) diese Art zuerst aus- führlich und gut beschrieben, währeud der Harap§'sche Namen Jg. Bartlingii aus dem Jahre 1836 stammt. Die Pflanze muß darnach Scapania cuspiduligera (Nees) heißen. Merkwürdigerweise hat bisher niemand diese Konsequenzen gezogen. Daß Jg. cuspiduligera in der Tat unsere bisher S. Bartlingii genannte Pflanze darstellt, bestätigte die Untersuchung des Originalexemplars vom Goßnitz- falle, wo das Moos später mehrfach gesammelt wurde. Die nach der Original- beschreibung in eine Spitze ausgezogene Klattform rührt von der Gemmenbildung her. Auf diese Pflanze allein bezieht sich die Nees'sche Beschreibung der Jg. cuspiduligera. Wenn Nees später noch andere Scapanien z. T. hierher gestellt hat z. B. eine Pflanze vom Eulengrund, die zu S. subalpina gehört und von den Quarklöchern = S. aequiloha fo. inermis, so tut das nichts zur Sache, denn auch zu S. Bartlingii wurden später Pflanzen gezogen, die nicht dorthin gehörten. Scapania. 475 Im II. Bande der Lebermoose (erschienen 1836) sagt Nees auf S. 425: Jungermannia cuspiduligera (des ersten Handes) verwandle man in Jy. Bartlingii Hampe. Aus den dort anget'ührteii Synonviiieu ist zu eutiiehmoii, dali Ham])e die Pflanze im Herbar so genainit halte. Die von Nees eingeführte Abänderung des drei Jahre zuvor der l'Hanze ge- gebenen Namens ist darnach als ein Entgegenicommen gegen Hampe aufzufassen, das sich jedoch mit den Prioritätsregeln nicht vereinbaren läßt. Von den drei Standorten, die Nees 18B6 von der Pflanze aufzählt, gehört der aus dem Eulengruude zu S'. suhalpma! Die Originale der S. Carestiae De Not. und der S. brevicaulis Tayl. gleichen in allen Teilen der S. cuspiduligera. Diese Bezeichnungen sind also als Synonyme anzusehen. Unter den Autoren, die an dieser Gattung gearbeitet haben, ist ein ständiger Widerspruch gewesen, in bezug auf die Einreibung der Jungermannia rupestris Schleicher. Nees hat sie zuerst (1836) als Synonym zu S. cuspiduligera gestellt. Offenbar hat Nees Jungermannia rupestris, die in seinem Herbar fehlt, nur dem Namen nach gekannt. Fußend auf Nees, haben spätere Autoren dann unsere S. cuspiduligera mit der von Duiuortier im Jahre 1835 aufgestellten Bezeichnung S. rupestris belegt. Hübener, dem nachgesagt werden kann, daß er seine Moose recht ge- wissenhaft bestimmt hat, reiht in der „Hepaticologia Germ." S. 242 Junger- mannia rupestris richtig als Synonynr bei S. aequiloba ein und ebenso Ekart in seiner Synopsis Jungermanniarum Germauiae. Es blieb das ganz unbeachtet. Auch die Fußnote bei Jack „Die europ. Eadula-Arten" S. 16, die wiederum darauf aufmerksam macht, daß Jg. rupestris mit S. aequiloba identisch sei, blieb bis in die allerletzte Zeit außer Acht. Es ist das ein typisches Beispiel dafür, wie Irrtümer durch abschreiben von einem Buch in ein anderes verschleppt werden, obwohl sie schon längst klar ge- legt waren. Ich habe das Original der Jg. rupestris ebenfalls untersucht und pflichte völlig der Meinung Ekarts, Hü beners und Jacks bei, welche sie als S. aequiloba bezeichnen. Obwohl ich das alles schon 1905 in meiner Scapania-Monographie nach- gewiesen habe, finden wir 1910 bei Stephan! Spec. hep. IV S. 127 S. cuspiduli- gera doch wieder unter der Bezeichnuag S. rupestris Dum. Auf S. 135 ist da- gegen dieser Namen als Synonym der S. aequiloba angeführt. (Vergl. hierzu auch das auf S. 354 über die Stephani'sche Bearbeitung der Scapauien Gesagte.) Unterscheidungsmerkmale: Die Art ist durch den gekräuselten Habitus, hervorgerufen durch die abstehenden und mannigfach gebogenen Oberlappen, durch den gedrungenen Wuchs, die reiche Rhizoidbildung, die grünlichweiße Farbe, die fast völlig gleichgroßen, ganzrandigen Blattlappen mit glatter Kutikula gut charakterisiert und vor allem von der nächststehenden S. aequiloba, zu unterscheiden. 476 Scapania. Daneben weist sie deutliche Beziehungen zu der Cwrfa-Gruppe auf, z. B. liurcli mitunter vorwärts gebogene Unterlii]i))en. Die mit S. curia verwandten Arten besitzteu aber verschieden große Blattlappen. Die Kutikula kann ausnahmsweise auch warzig rauh sein und dann ist dieses sonst so bequeme Merkmal zur Unterscheidung von .S. cusjndidiyera und S. aequiloba mit Vorsicht zu verwenden. Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf feuchten Kalk-, Glimmer- und Touschieferfelsen oder auf deren Detritus, seltener auf anderer Unterlage. Sie findet sieh von der Bergregiou bis ins Gebirge, wo sie in den Alpen noch bei naliezu 8000 m gesammelt wurde, aber überall nur selten. In Europa kenneu wir das Moos aus den Pyrenäeu, den oberitalienischen Gebirgen, aus dem Alpenzuge und den Transsylvanischen Alpen, aus dem Harz, aus Großbritannien, Skandinavien und Finnland. Außerdem kommt es in Nordamerika und iu der Arktis Amerikas, Europas (Spitzbergen) und Asiens vor. S. cuspiduligera ist also eine zirkumpolare arktisch- alpine Pflanze von weiter Verbreitung aber seltenem Vorkommen. Standorte: Harz, in Schieferbrüchen bei Hüttenrode cT (Hampe)! Bayern, Gamsangerl bei Mitteuwald im Karwendelgebirge (Sendtner)! Nie der Österreich, in Schueegrubeu am Fuße des Waxriegels am Schneeberg 1000 m (Juratzka), Schneegraben des Hochschneeberges (1877 v. Beck)! Tirol, Gschnitztal: Muli- boden bei Trins; am Falsanbache; Sandestal (Patzelt)! Pieschen 1500 m (Freyu)! Gammerspitz im Schmiratai am Brenner 1700 m (Stolz)! Ufer des Zemm bei Haus im Zillertal (Loeske); am Fuß des Langkofels 2100 m (Kern); Kodeila in der Sellagruppe 2480 m (Kern). Bei Kitzbühel: Ehrenl)achfälle ; Einsiedelei- Wasserfälle; Gipfel des Kitzbühelerhorns 1990 m (WoUny). Steiermark: Auf Phyllit am Raiiiwege bei Schladming; Walcherngraben bei Öblaru, Phyllit, 800 m; Höllgraben bei Kalwang, 830 m. (Breidler)! Ferner nach Breidler: Gii)fel des Gumpenecks in der Sölk 2220 m; bei Schladming: Preuneggtal 11 — 1200 m, Lopernstein bei Mitterndorf 1900 m; auf der Höhe des Warscheuecks an der Grenze von Oberösterreich 2300 m; Trenchtling bei Vorderuberg 1878 m. Kärnten, am Goßnitzfalle bei Heiligenblut (Fuuck)! Original! (1860 Jack)! G. und Rbhst. exs. Nr. 292! (Winter)! Salzburg, „ex alpibus Salisburgiae" (Bartling)! Original der S. Bartliugii! Katschberg bei St. Michael 1400 m; Altenbergtal bei Murr 1600 m; Kapruuertal 1000—1400 m (Breidler). Schweiz: Am Averserbache bei Außer-Perrera in Graubüudcn (1867 Jack)! G. und Ebbst, exs. Nr. 424! An Schieferfelsen im Schyui)aß bei Thusis ca. 900 m. (1898 K. M.)! Im Thurtal bei Neßlau (1900 Herzog)! In einer Felsschlucht bei Elm (Glarus) (1869 Jack)! Gottsche und Kbhst. exs. Nr. 483! Beruer Oberland, bei Gasteren 1550— 1600 m (Culmann)- Engelwald, «im Kiental 1400 m c. spor. (Culmann). Im Jura, Gorges de la Porta Uaisse auf morschem Holz au einem Wasserfall 1200 m (1902 Meylau)! Dent de Vaulion 1400 m (Hillier und Meylau); Gorges des Covatonnaz, auf einem erratischen Block, 850 m (Meylau)! Italien, Alogua-Valsesia ,,alla Cascata d'Otro" (1861 Carestia) Original der S.Carestiae De Not! Aosta„alpe LaVerra" (1881 Carestia)! Scapania. 477 Lombardei, oberhalb Branzi; Monte Pi«gana Prov. Bergamo (Rota); Monte Dosde neH'alpi Retiche (Anzi); Venetien, Monte Porto oberhalb Campofontana; Monte Baldo „Bocchette di Naole" (Massalongo); Tregnago bei Bevolto (Massalongo) ; Monte Grappa nel Viceutino (Bizz.); Monte Pelmo bei Belluno (Massalongo); Monte di Bedretto bei Lugano (Mari). Kl. St. Bernhard 2936 m (Vaccari) det. Bryhn. Höchster Standort Europas! Frankreich, Savoien, Megese am Mont- Joly (J. Müller)! P^-renäen, bei.Gavarnie (Douin und Corbiere). England, Bolton Woods, Yorks. (1877 Carrington und Pearson)! Schottland, Mid E. Highlands, Forfar, Rocks at The Burn, foot of Glenesk (1862 Croall). Norwegen, Üpdal: Vinstradalen infra Melisatrene parte meridion. rivulo ad rupes madidas (1886 Kaurin)! In dem Lysakorelv bei Christiania an silurischem Gestein (189-1 Kaalaas)! Außerdem nach Kaalaas in den Provinzen Finmarken, Tromsö, Nordland, Trondhjem, Dovre, Hedemarken und Kristiansamt vereinzelt. Nordgrenze bei 70" n. Br. Finnland, Liari Lai)pniark (Kihlman). Spitzbergen, an mehreren Stellen nach Berggren. Sibirien, im Lenatal, Bulkur (Nilssou-Ehle) det. Arnell. Nordamerika, On earth along the Columbia River, at Revelstoke, B. C. (1891 J. Macoun)! Canada, on old logs, Mouut Albert Gaspe 4000 p. (1882 Macoun) ! Britisch North America (Drummond)! Original der 8. brevicmilis Tayl. Grön- land: Godhavn (1870 Berggren)! Beeren Eiland (nach Bryhn); Ellesmere- Land, Cap Viole 78« 45' u. Br. (nach Bryhn). 256. Scapania aequiloba') (Schwgr.) Dumortier, Rec. d'observ. I. S. 14 (1835). Synonyme: Jungermaunia aequiloba Schwägrichen, Prodr. musc. hep. S. 24 (1814). Radula aequiloba Dumortier, SylL Jung. S. 39 (1831). Plagiochila aequiloba Montagne und Nees in Nees, Naturg. der europ. Leberm. III S. 520 (1838). Martinellia aequiloba Lindberg, Hep. in Hibernia lectae S. 521 (1875). Jungermannia tyrolensis Nees, Naturg. der europ. Leberm. II S. 440 (1836). Plagiochila tyrolensis Montagne und Nees, Naturg. europ. Leberm. IV S. 37 (1838). Scapania tyrolensis Nees in Gottsche, Lindenberg, Nees, Syn. hep. S. 69 (1844). Jungermannia rupestris Schleicher, Cat. exsicc. 1821. (fide Original!) Scapania rupestris Dumortier, Rec. d'observ. S. 14 (1835). Exsikkaten: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 80! 89! 404! 408 z. T! 601! Wartmann und Schenk, Schweizer. Krypt. Nr. 648 a! Jack, Leiner und Stitzenberger, Krypt. Badens exsicc. Nr. 796! Husnot, Hep. Galliae exsicc. Nr. 178! C. Massalongo, Hep. Ital, Venet. exsicc. Nr. 39! ') aequilobus = gleichlappig, weil die Blattlappen gleich groß sind. 478 Scapania. Fig. 141. Scapania aequiloba. a Pflanze, Verg. 24/j ; \i Blatt von der Vorder-, c von der Rückseite, Verg. -^j^ ; d Blatt ansgebreitet, Verg. ^*j^\ e Zelluetz an der Blattspitze, f iu der Blattmitte, Verg. '-"^/i ; g Zellen mit ra])illen, Verg. ^^^1^ ; h Querschnitt durch ein Blatt, Verg. '^*^/i; i Gemmen, Verg. '^'^^I^. Scapania. 479 Zweihäusig. Xerophyt-Mesophyt. In braunen bis hell- grünen, dichten bis lockeren, selten fast ganz reinen Raschen, fast immer auf Kalkunterlage, meist an Felsen. Stengel ge- wöhnlich einfach oder gabelig geteilt, 1 — 10 cm lang, unten braun, oben hellgrün, kriechend und aufsteigend, oder aufrecht, mit spär- lichen bis fast völlig fehlenden, seltener zahlreichen Rhizoiden, am Rande mit 8 Reihen stark verdickter, brauner Rindenzellen. Blätter sehr regelmäßig vom Stengel in fast rechtem Winkel seitlich ab- stehend, bis zur Hälfte oder noch tiefer in zwei nur wenig in der Größe verschiedene Lappen geteilt, welche vom Sten- gel sparrig abstehen. Kommissur gerade bis wenig gebogen, Kiel mit oder ohne Flügelzellen. Oberlappen oval bis recht- eckig, abgerundet bis zugespitzt, gegen die Spitze gezähnt oder ganzrandig, oberer Rand nach vorwärts gebogen, über den Stengel + weit übergreifend, daran nicht herablaufend, sondern mit halbkreisförmigem Grund am Stengel angewachsen. Unter- lappen oval bis eiförmig, zugespitzt, am Rande oft Aveit hinab scharf gezähnt, oder völlig ganzrandig, nach rückwärts gebogen, am Stengel nicht herablaufend. Zellen an der Blattspitze 10 — 15 /.i diam., rundlich, in den Ecken durchweg und meist auch in den AV an düngen verdickt, in der Blattmitte 15x20^ diam., am Blattgrunde länglichrund, 20x30 fi diam., in den Ecken ver- dickt. Kutikula durch große Papillen rauh, auf jeder Zelle deren 2 — 4. Perianth länglich-glockenförmig, zusammengedrückt, oben rückwärts gekrümmt, mit weiter, unregelmäßig wimperig-ge- zähnter Mündung. Zellen an der Mündung rundlich, in den Ecken und Wandungen stark verdickt. Kutikula des Perianths glatt, niemals mit Papillen, wie bei den Blättern. Kapsel auf 1 cm langem Stiele, oval, braun. Sporen 10 u diam., gelbbraun, glatt, Elateren mehrfach spiralig gewunden mit doppelter, brauner Spire, 6 fA. diam. und 120 — 150 ^t lang. Gemmen in braungrünen bis rotbraunen Häufchen an den obersten Blattspitzen meist schmächtiger aussehender Pflanzen, gelbgrün, oval, 12x20 fi diam,, zweizeilig. Sporogonreife im Frühjahr und Sommer. Unterscheidungsmerkmale: Diese in Kalkgebirgen häufige Art ist von den übrigen häufigeren Scapanien durch das engmaschige Zelluetz und die grob papillöse Kutikula neben anderen Merkmalen leicht zu unterscheiden. 480 Scapania. Nahe steht sie einerseits der S. calcicola (Vergl. S. 483) und S. verrucosa (vergl. S. 486)," andererseits der S. aspera, mit der sie durch Übergänge verknüpft ist. l'hcr die Unterschiede vergl. S. 49'^. Formen: Auch diese Art weist, ilirer weiten Verbreitung entsprechend, verschiedene, allerdings sehr unerhebliche Abänderungen auf. Eine fo. itiermis und fo. dentata wurden schon früher unterschieden. Hie gehen aber leicht ineinander über. Bern et luit dann die Formen genauer studiert und folgende Typen erwähnt (Hep. du S. Ouest de la Suisse 1888 S. 42): fo. isoloba Bernet. Die Blattlapiieu völlig gleichgroß. Der Oberlappen mitunter sogar etwas größer als der Unterlapjien. fo. iuermis (lottsche. Blattlappen nicht viUlig gleichgroß, ganzrandig. fo. elon^ata Bernet. Pflanze lang, gelbgrün, regelmäßig und entfernt beblättert. Junge Sprosse unterhalb des Periauths. fo. sqiiarrosa Bernet. Grün oder braun, in dichten Rasen. Blätter dicht gestellt mit zurückgeschlagenen Lappen. fo. gracilis Bernet. Pflanze zart, grün, an den Stengelspitzen mit Gemmen. Von Beck und Sz3-sz3'lowiz (PI. a Szjszylowiz in itinere per Ceragoram et in Albania adjac. anno 1886 lect. Schrift, d. Krakauer Akademie 1888) wurde noch eine imr. levis dieser Art beselirieben. Ich habe die Pflanze nicht gesehen. Sie soll sich vom Typus durch glatte Kutikula unterscheiden. J(/. tyrolensis Xees ist nach dem Originale im Hb. Nees nichts anderes als unsere S. aetpiiloba, während mau nach der Beschreibung bei Nees, Naturg. II S. 440, das nicht erwarten wird. Si)äter wurden darum mit dieser Bezeichnung auch verschiedene Scapanien irrtümlicherweise belegt. Vorkommen und Verbreitung: S. aequiloba ist eine ausgezeichnete Kalk- pflanze und deshalb in den Kalkgebirgen an Felsen und auf Erde meistens gemein, oder doch weit verbreitet. Umso seltener findet man sie dagegen in Urgestein- gegenden, denn sie fehlt auch hier nicht. Sie steigt selten unter 400 m hinab (im Kaiserstulli in Baden auf Löß bei nur ca. 200 m!) und über 1800 m hinauf (in den Dolomiten bei 2300 m). Einmal erhielt ich diese Art auch von morschem Holze, ein ganz einzig dastehendes Substrat, und ebenso sei als Kuriosum angeführt, daß ich sie in den bayr. Alpen an der Rinde einer lebenden Buche, 80 cm über dem Boden, gesammelt habe! Im Alpenzuge und im Apennin ist das Moos sehr weit verbreitet. Der südlichste nur bekannte Fundort liegt in den Apuaner Alpen. Nördlich findet es sich zersti-eut fast in allen Mittelgebirgen, wo Kalk ansteht. In Norddeutschland, überhaui)t in der Ebene fehlt es als typische Gebirgsj.flanze. In Großbritannien und den Nordländern tritt es ebenfalls bis Finmarken (70' u, Br.) und Lapplaud Scapania. 481 sehr verbreitet auf, ist aber hier offenbar weniger häufig als z. B. im Alpenzuge. — Gegen Westen wird die PÜanze zicinlicli selten, wohl hauptsächlich weil ihr geeignete Stellen fehlen. Sie ist bekannt aus Belgien, Haute Vienne und aus dem Pyrenäenzuge, wo sie in Kalkgegenden häufig auftritt. Sie dürfte sich außer in Nordspanien, wo ich sie ebenfalls viel antraf, wahrscheinlich auch im übrigen Spanien noch mehr finden lassen. — Gegen Osten hören die Fundorte mit dem Alpenzuge und den Karpaten auf, doch ist es wahrscheinlich, daß sie auch in den transylvan. Alpen und im Balkan zu finden sein wird, da sie noch viel weiter östlich, bei Trapezuut am Schwarzen Meer und im Kaukasus, augegeben ist. Außerhalb Europa in der amerikanischen Arktis in Ellesmere Land bei 780 45' nachgewiesen. Demnach ist S. aequiloba eine weitverbreitete Art. Ihre Heimat dürfte in Europa zu suchen sein. 357. Scapania calcicola ') (Arn. et Perss.) Ingham, The Naturalist 1904 Heft 1 S. 11. Synonym: Martinellia calcicola Arnell und Perss on, Eev. bryol. 1903 S. 97. Zweihäusig. In schwarzbraunen oder gelbgrünen Raschen an Kalkfelsen. Pflanze 1 — 3 cm lang, von habitueller Ähnlichkeit mit S. aequiloba. Stengel braun, meist un verzweigt, sehr regel- mäßig und gewöhnlich ziemlich dicht beblättert, auf der Rückseite mit langen Rhizoiden besetzt, am Rande mit 2 Reihen kleiner, dunkelbrauner Zellen, gegen die Stengelmitte helle, größere Zellen. Blätter in regelmäßigen Abständen stehend, decken sich gewöhn- lich mit den Unterlappen, bis fast zur Hälfte in zwei ungleichgroße Lappen geteilt. Kommissur gerade, mit schwach entwickeltem Kiel, jedoch ohne Flügelzellen. Ob er läppen den Stengel halb umfassend, daran nicht herablaufend und nicht darübergreifend, ab- gerundet-rechteckig, unterhalb der Mitte am breitesten, mit auf- gesetztem Spitzchen, vom Stengel in feuchtem Zustande fast senkrecht abstehend, in trockenem Zustande mehr konvex, ganz- randig oder an der Spitze mit spärlichen Zähnchen, am Grunde ab und zu mit einem größeren Zahn. Unterlappen doppelt so groß, oval oder eiförmig, zugespitzt oder abgerundet und nur mit aufgesetztem Spitzchen, den Stengel nur halb umfassend, daran kaum herablaufend, entweder seitlich vom Stengel abstehend, oder *) calci colus = an Kalkfelsen wachsend. K. Müller, Lebermoose II. ol 482 ScajJania. aber nach vorn gebogen, mit ungezähntem oder doch nur spär- lich gezähntem ßlattrande. Zähne durch hervorspringende Zellen gebildet. Zellen größer als bei S. aequiloba, am Blattrande rund- lich-quadratisch, 18 — 20 fi diam., in der Blattmitte 20x25 ,«, am Grunde 25x35 ju diam., ab und zu bis 30x50 i^i groß, mit dünnen, hellen Wänden und schwach dreieckig verdickten Ecken. Kutikula punktiert rauh oder fast glatt. Gemmen in kleinen Häufchen an den Spitzen der obersten Blätter, eiförmig oder oval, sehr Fig. 142. Scai.aiiia calci cola. a Pflanze, Verg. "/i ; b Tilätter, Verg. *^i, ; c Blatt ausgebreitet, Verg. «/,; d Zellen am Blattrande, e in der Blattmitte, Verg. 240/^ . f Gemmen, Verg. 240/^ , Scapania. 483 dünnwandig, ^elbgrün, 20x30 fi diam., zweizeilig. Antheridien in den Achseln von Blättern, die an Form von den übrigen Blättern nicht abweichen. Perianth unbekannt. Unterscheidungsmerkmale: Die Pflanze steht einerseits Arten der Curta-Gruijpe, andererseits der S. aequiloba nahe und gleicht bald der einen, bald der anderen habituell zum Verwechseln. Sie ist aber von S. aequiloba zu unterscheiden durch die kleineren, oft abstehenden Oberlappen, welche über den Stengel nicht übergreifen, durch vorwärts gerichtete Unterlappen, durch größere Zellen, besonders au den Blatträudern, glatte oder nur fein punktierte Kutikula und größere Gemmen. Von S. curia und deren Verwandten unterscheidet sie sich durch den an S. aequiloba erinnernden Wuchs, durch Vorkommen an Kalkfelsen, abstehende Oberlappen, mit größter Breite im unteren Drittel (bei S. curla im oberen Drittel), sowie durch vorwärts gerichtete Uuterlappen. Vorkommen und Verbreitung: Lebt an gleichen Stellen wie S. aequiloba, also vor allem an Kalkfelseu und zeigt, nach den bisherigen Fundorten zu schließen, eine ähnliche Verbreitung Avie diese, nur ist sie viel seltener. Zur Zeit kennen wir sie nur aus Europa. Standorte: Nieder Österreich, an Kalkfelsen unterhalb des Husaren- tempels bei Mödling (1902 Schiffner). Schweiz, Jura, Mont d'Or auf Humus 1300 m (Meylan); Reculet auf Kalkfelsen 1700 m (Meylau). Combe du Bex, Chasseral auf Kalkfelseu 1200 m (1912 Meylan)! Ost-Bosnien, Wälder des Jadar Tales bei Drinjaca (1890 R. v. Wettstein) det. Schiffn. (fo. minuta). Prank- reich, Savoien, Kalkfelsen bei Entraygues bei St. Jean-de.-Maurienne 1300 m (1904 Douin und Corbiere) det. Douin (fo. minuta). Schweden, Insel Eunmarö, Prov. Uppland (1892 J. Persson)! Original! Södermanland, Mölubo (1904 Persson). Schottland, Creag-an-Lochain-Lairige, Killin 600 m (1900 Macvicar). 258. Scapania verrucosa') Heeg, Hepat. spec. novae Rev. bryol. 1893 S. 81. Synonyme: Scapania parva Stephan i, Mem. Soc. nat. Cherbourg Bd, 29 S. 226 (1896) nomen nudum. Scapania verrucifera C. Massalongo, Hepaticae Giraldianae S. 21, Accad. di Verona Vol. 73 Serie III. Pasc. II (1897). Exsikkat: Loitlesberger, Hep. Alp. transs3iv. rom. Nr. 151! Zweihäusig. Pflanzen in lockeren, grünen bis gelbgrünen Rasen an Felsen, habituell der S. aequiloba ähnlich, 2 — 6 cm lang und 1 — 2 mm breit. Stengel einfach oder gabelig verzweigt, unten schwarz, oben rotbraun oder grün, spärlich mit Rhizoiden ') verrucosus = mit Warzen bedeckt (die Kutikula). 31* 484 Scapania. ^ Fig. 143. Scapania verrucosa. ;i riliiiizc mit (ieimiieii, Verg. **/i ; b einzelnes Blatt, c ausgebreitet, Verg. '^/i; (1 Zellen am Blattrande, Verg. ^^"/i "> ^ Zellen in der Blattmitte mit großen rai)illen, Verg. ''"'/,; f Querschnitt durch den Blattkiel, Verg. '^"/i! § Gemmen, Verg. ^''/i; h Stengelstück der var. Schiff neriana, Verg. '7i ; i einzelnes Blatt dieser Varietät, ausgebreitet, Verg. ^^i« Nach K. Müller, Scapauia-Monographie. äcapanid. 485 besetzt, am Ilande mit 4 Keihen stark verdickter Zellen mit rot- braunen Wandungen, während die Zellen in der Stengelmitte helle Wandungen besitzen. Blätter regelmäßig gestellt, mit den Rändern sich berührend oder deckend, vom Stengel fast rechtwinkelig ab- stehend, bis unter die Mitte in zwei ungleichgroße, fast gleich- gerichtete und am ganzen Rande äußerst fein gezähnelte Lappen geteilt. Kommissur gerade bis schwach gebogen, mit oder ohne Kielflügelzellen. Ob er läppen abgerundet, rechteckig, stumpf oder zugespitzt, auf dem Stengel aufliegend, daran nicht herablaufend, über ihn übergreifend, in trockenem Zustand der obere Rand und die Spitze nach vorne gebogen, wodurch die Pflanze ein charakte- ristisches Aussehen erhält. Unterlappen doppelt so groß, oval bis rechteckig, abgerundet, oft sehr stark nach rückwärts gebogen, am Stengel wenig herablaufend. Zähne einzellig, nur ganz kurz, hie und da zweizeilig. Zellen sehr klein, rund- lich, am Blattrande 6 — 10 ^ diam., mit sehr stark verdickten Ecken und Wänden, im übrigen Teile des Blattes fast durch- weg gleichgroß, 15 — 20 ,w diam., mit hellen Wandungen und Ecken- verdickungen. Kutikula durch viele und große Papillen dicht warzig rauh. Auf jeder Zelle 2 — 3 Papillen. 9 Hüll- blätter etwas größer als die anderen Blätter, sonst diesen gleich- gestaltet, oder die Lappen fast gleichgroß. Perianthium breit-birn- förmig, zusammengedrückt, an der Mündung faltig zusammengezogen, fein gezähnt, durch Weitersprossen des Stengels oft seitenständig, nur selten vorhanden. Zellen an der Mündung 6 — 8 fx diam., qua- dratisch, mit gleichmäßig verdickten Wandungen und nicht verdickten Ecken. Kutikula papillös. Gemmen in endständigen, braunroten Häufchen, oder au der Spitze der oberen Blattlappen, gewöhnlich nur der Unterlappen, blaßgrün bis bräunlich, länglich-dreieckig, birnförmig, seltener rundlich bis oval oder sternförmig, zweiteilig, 10x20 ;u diam. var. Schiffneriana') K. Müller, Bemerkg. zu Scapania, Beih. Bot. Centralbl. Bd. 82 (1900) Sep. S. 10. Pflanzen von charakteristisch strohgelbem Aussehen, nur 0,5 bis höchstens 1 cm hoch, auf Rinde wachsend. Stengel rot, un- •) Benannt nach Prof. Dr. V. Schiffner in Wien. 486 Scapania. verzweigt. Oberlappen dem Stengel aufliegend, nicht über ihn übergreifend. Unterlappen doppelt so groß, 1 mm lang und 0,6 mm breit. Beide Lappen unregelmäßig gezähnt. Zähne be- deutend länger als an der typischen Pflanze, einzellig, bis 35 fi lang. Antheridien und Perianth unbekannt. In den übrigen Teilen mit dem Typus übereinstimmend. Unterscheidungsnierkmale: Die Pflauze steht der S. aequiloba uahe und läßt sich habituell mit ihr leicht verwechseln. Sie ist aber davon doch sehr gut zu unterscheiden, durch das enge Zelluetz, die papillöse Kutikula, die feineu Blatt- zähne und durch die charakteristischen dreieckigen Gemmen, wie sie keine ver- wandte Art besitzt. Vorkommen und Verbreitung: Das seltene Moos kommt hauptsächlich an Felsen, vor allem an Urgestein, anderwärts wohl auch auf anderer Unterlage in höheren Gebirgen vor. Wir kennen es in p]uropa aus dem Alpenzuge, aus dem Apennin, aus Rumänien und aus Norwegen. Es findet sich dann weiter östlich am Schwarzen Meer, im Himalaya und im Inneren Chinas, denn sowohl S. jjarva St. aus dem Himalaja wie auch, wie ich mich nun überzeugt habe, S. verrucifera aus China sind nichts anderes als S. verrucosa. Das Moos hat also eine sehr bemerkenswerte Verbreitung, und dürfte sich auch noch in anderen Gebirgen finden lassen. Standorte: Steiermark, auf Gneis im Lobnitzgraben am Fuße des Bachergebirges bei Mariarast 600 — 900 m (1876 Breidler)! Original! Auf Glimmmer- schiefer im Walde am Rissachfalle bei Schladming 1200 m (7. August 1893 Breidler) ! Tirol, Zillertal beim Stillupfall und über diesem gegen Lacknersbrunn 700 — 1000 m; beim Karlsteg 850 m; Krimmler Wasserfall 1300 m (Loeske). Kärnten, beim Goßnitzfalle bei Heiligenblut (Loitlesberger) ! Schweiz, Kanton Bern, am Schmadri- bach 1400 m (Culmanu)! Italien, Boscolungo in Apennino Etruriae: ad rip. dextr. fluminis Sestajone supra „Ponte della Sega" 1200 — 1300 m; in Apennino Aemiliae in silva prope catarractam „del Gomito" 1350 m; in fauce rivuli maioris infra „il Gomito" 1320 m (1885 Levier)! Frankreich, Alpes Maritimes, bei St. Martin-Vesubie, vallon de la Madone 1200 m (1910 Durand) det. Douin! Rumänien, an der Boia bei Grablesti am Oltu 800 m, Silikatfelsen (1897 Loitles- berger)! Hep. Alp. trans. rom. exs. Nr. 151! Norwegen, Bergens Stift bei Valvatne auf der Insel Stordö (1889 Kaalaas). Kleinasien, Trapezunt am Schwarzen Meer, Waldschlucht Eski mahale Deressi bei Fol 1200 m ; Andesitfelsen in der Waldschlucht Kabak Deressi bei Bakadjak (v. Handel-Mazzetti) det. Schiffner. Himalaya, Tihri-Garhwal in monte Kidarkanta, 1200' (1879 Duthie)! (Original der Scap. parva Steph.)! Kashmir, Lidar Valley, Kaimula, 10000 p. Scapmiia. 487 zwischen Metzgeria pubesc. (Ii>01 Iiiayat Khan)! Inneres von China, Prov. Schen-si, auf dem Gijjfel des Berges Kuantou-san ( 1 894 J. Giraldi) ! Original der S. verrucifera Mass.! Auf dem Berge Kisan (1895 J. Giraldi)! Nord-Schen-si bei In-Kia-po (1896 J. Giraldi)! Auf dem Berge Tui-kio-san (20. Okt. 1896 J. Giraldi)! var. Schiffneriaiia K. M. Kärnten, auf der Rinde von Larix decidua ob Heiligenblut am Grolj-iJlockner (1851 J. Müller)! Original! V. Gruppe: Nemorosa. Die Gruppe umfaßt die Verwandten der 8. nemorosa. Alle hierher gezählten Arten gleichen dieser habituell mehr oder weniger. Auch diese Gruppe ist schwer zu charakterisieren. Alle Arten besitzen über den Stengel übergreifende Oberlappen und daran herablaufende, gezähnte Unterlappen. Die Blätter sind in der Regel in zwei ungleich große Lappen geteilt, nur ausnahmsweise (z. B. mitunter bei S. aspera, S. gracilis, sowie bei S. Degenii) sind sie nahezu gleich groß. Das engmaschige Zellnetz mißt am Blattrande nur 10 — 15 fi. Die Gemmen sind einzellig und nur bei Übergangs- formen zur Gruppe Aequiloba mitunter zweizeilig. S. nemorosa ist ungeheuer formenreich und steht wohl augen- blicklich in voller Entwickelung. Während sie in Europa und Nord- amerika sehr häufig auftritt, wird sie in Ostasien, besonders in Japan, durch verwandte Arten ersetzt, deren in letzter Zeit eine Anzahl bekannt wurden. In Europa sind Übergänge von dieser haupt- sächlichsten Art der Gruppe zu 8. imdulata und 8. suhaljnna (^Gruppe Ündulata-Dentata), zn 8. irrigiia (^ Gruppe Irrigua) und über 8. aspera zu 8. aequiloha (= Gruppe Aequiloba) bekannt geworden, woraus sich schließen läßt, daß eine scharfe Definition der Gruppe nicht leicht ist. 259. Scapania gracilis^) (Lindbg.) K aal aas. De distr. Hep. in Norvegia, Nyt. Mag. f. Naturv. Bd. XXXIII, S. 243 (1893). Syuonj'me: Martinellia gracilis Lindberg, Manip. musc. sec. Not. soc. F. Fl. Fenn. Bd. XIII S. 365 (1874). *) gracilis = schlank, verglichen mit S. nemorosa, mit welcher sie früher vielfach verwechselt wurde. 488 Scapania. Scapania aequiloba var. foliis laevibus Gott sc he bei Jensen, Bot. Tidsskr. II. S. 288 (1868) nach Lindberg. ? Scai^nia resupinata Dumortier, Rec. d'observat. S. 14 (1835) z. T. Carringtou, Brit. Hep. S. 77 (1875). Scapania Casaresana Stephani, Spec. hep. Bd. IV S. 136 (1910) fide Original! Exsikkaten: Gottsche und Eabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 225! 169 z. T! Carrington und Pearson, Brit. Hep. exs. Nr. 16! 17! 159! Magnier, Fl. select. exs. Nr. 3687! Durieu, Plant, exs. Hisp.-Lusitan. Nr. 76! Bourgeau, Plaut. Canar. exs. Nr. 1593 ! Bornmüller, Fl. exs. Madeirensis Ni*. 100 b, 154, 155, 163. Zweihäusig. Pflanze in gelb- bis braungrünen, dichten, trocken gekräuselt aussehenden Rasen an Felsen. Stengel auf- recht, unten schwarz oder rotbraun, oben braun, starr, sehr dicht beblättert, einfach oder wenig verzweigt, bis 10 und 12 cm lang, gewöhnlich nur etwa 5 cm lang, 2 — 3 mm dick, schlank, wenig wurzelhaarig. Blätter bis zu ^/^ in zwei ungleichgroße, in rechtem Winkel zu einander stehende Lappen geteilt. Kommissur kurz, schwach gebogen, Flügelzellen vorhanden. Oberlappen, sparrig vom Stengel abstehend, weit über ihn hinübergreifend, daran herablaufend, rundlich-quadratisch bis nierenförmig oder breit dreieckig zugespitzt, an der Spitze entfernt dornig gezähnt, bis fast ganzrandig, gegen die Stengelspitze zu fast sogroß wie die Uuterlappen, am Grunde oft grob gezähnt. Unter- lappen kaum größer als der Oberlappen oder fast doppelt so groß, der obere Hand zurückgebogen, daher konvex, au der Stengelrück- seite herablaufend, rundlich bis eiförmig, zugespitzt, ringsherum grob gezähnt. Zähne dreieckig, am Grunde 2 — 3 Zellen breit, 3 — 4 Zellen lang. Kutikula glatt oder fein punktiert rauh. Zellen an der Blattspitze rundlich, mit verdickten Wandungen und dreieckig verdickten Ecken, 10 — 15 /t diam., in der Blattmitte 20x25 fi, am Blattgrunde nur in den Ecken verdickt, seltener in den Wandungen 25x30 [j, diam. Perianthium dreieckig, länglich, 2 mm lang und 1,5 mm breit, zusammengedrückt, an der Mündung etwas gefaltet, zurückgekrümmt, gerade abgestutzt, mit fein gezähnten kleinen Lappen. Zellen an der Mündung oft mit sehr stark verdickten Wandungen und Ecken und nur 5 — 7 fi weitem Zellumen, oft aber auch wenig verdickt, bis 10 fi weit. Sporen Scapania. 489 12 jU, fein warzig, Elateren 8,11 breit. cT Pflanzen in getrennten Rasen. Blätter wenig bauchig gehöhlt. Antheridien oval, auf kurzem Stiel, 2 — 3 in jeder Blattachsel. Glemmen blaßgrün, meist einzellig, oval bis länglich-birnförmig. Fig. 144. Scai^auia gracilis. a Prtauze, Verg. "/, ; L und c einzelne Blätter, Verg. ^7i> ^ Zellnetz an der Blattsijitze, Verg. '^°/, ; e Zellen in der Blattmitte, Verg. '^"/i* Nach K. Müller, Scapania-Mouographie. 4:90 Scapania. Formen : Die Art ist ziemlich koustant, abgesehen von den Ubergaugsformeu zu S. aspera. Folgende Formen wurden beschrieben, die ich der Vollständigkeit Iialbcr kurz erwähne: fo. iutegrifolia Lindberg, Hep. in Hib. lectae S. 521 (1875). rtlanze mit ganzrandigen Blattlappen, sonst aber wie die typischen Formen. fo. laxifolia Carringtou, Brit. Hep. S. 77 (1876). Synonym: Scapania laxifolia Lett, List Hep. Brit. Isles S. 65 (1902). Stellt eine zwischen Moosen sehr feucht gewachsene und darum entfernt beblätterte Form dar, mit sparrig zurückgebogenen Lappen. fo. minor Pearsou, Hep. Brit. Isles S. 217 (1900). In niederen dichten Raschen. Stengel 1 — 2,5 cm lang. Blätter dicht ge- stellt, der Oberlappen stark nach vorwärts zurückgebogeu. Von S. Casaresana Step h an i erhielt ich Originalpröbchen (aus dem Herbar Barbey-Boissier in Chambesy) von Sjjanien und von Madeira. Beide stellen die typische S. yracUis dar, die in Südwest-Europa ja sehr verbreitet ist. Ein großer Teil der Autoreu zieht Scapania resupinata Dum. als Synonym zu S. gracilis oder bezeichnet vielmehr diese Art mit jenem Dumortier'schen Namen. Darum findet man S. gracilis auch sehr oft mit der Bezeichnung S. resupinata Dum. in den Herbarien. Ich halte aber die Dumortier'sche S. resu- pinata größtenteils für identisch mit S.dentata. (Letzterer Name muß aus Zweckmäßig- keitsgründen genommen werden, vergl. S. 449). Da ein Original zu S. resupinata nicht existiert und auch nicht existieren kann, sondern nur zu der Jungermannia resupinata, die aber in verschiedenem Sinne gebraucht wird, so kann auch unmöglich bestimmt gesagt werden, Avas Dumortier unter S. resupinata meinte, ob er überhaupt die Pflanze kannte oder die aus mehreren Arten gebildete Jg. resujnnata in seine Scapania resupinata umtaufte. Unter Martinellia (Scapatiia) gracilis ist die Pflanze von Lindberg zum erstenmal genügend beschrieben worden, also ist auch nur dieser Name zulässig. Unterscheidungsmerkmale: S. gracilis gleicht habituell etwas der S. aequiloba, sie steht aber sonst der S. aspera am nächsten. Sie unterscheidet sich von dieser in weitaus den meisten Fällen schon durch den aequiloba-'?^\\\\\\d\Q\\ Habitus — während S. aspera mehr einer S. nemorosa gleicht — und durch die liauptsächlich atlantische, nur selten kontinentale Lage des Fundortes. Typische S. gracilis unterscheidet sich von S. aspera ferner durch den weit übergreifenden und herablaufenden, meist breit dreieckigen Oberlappen, der vom Stengel immer, oder doch wenigstens an zahlreichen Blättern, sparrig absteht, durch kurze Kommissur, Scapania. 49 1 sowie durch die fast glatte oder nur i'eiu puulctierte Kutikula. Da diese Unter- schiede aber bei manchen Formen fast völlig verwischen, sind S. aspera und S. gracilis oft nur schwer auseinander zu lialten. Vorkommen und Verbreitung: Wächst in weitausgedehnten, bräunlichen Easen an Felsen, vor allem auf Urgestein, und zwar ebensowohl an schattigen, wie an trockenen Stellen. Seltener findet man sie auf anderer Unterlage, wie z. B. auf Baumstrünken, Erde etc. Sie liebt die unteren Bergregionen, in Schottland steigt sie bis 800 m empor. Sporogone findet man nur selten. S. gracilis ersetzt au ihren Standorten fast stets ihre nächsten Verwandten: S. aspera und S. aeqiciloba. Nur selten kommt sie auch im Binnenland, dem hauptsächlichsten Verbreitungs- gebiet dieser beiden Arten vor. Längs der atlantischen Küste ist S. gracilis von Teneriffa (28 " n. Br.) und den Azoren, über Madeira, die spanische West- und Nordküste, den Nordwesten von Frankreich bis nach Großbritannien und den Fär Öers, über Bornholm und Gotland bis Skandinavien verbreitet. In Norwegen findet sie auf Alstenö bei 66" n. Br. ihre Nordgrenze. Abseits von diesem rein atlantischen Verbreitungsgebiet liegt ein kleines in Oberitalien, vom Meere bis an die Alpen reichend. Was ich aber von da gesehen habe, ist nicht so ausgeprägte S. gracilis, wie von der atlantischen Küste. Es sind Formen, deren Einreihung Schwierigkeiten macht, weil sie z. T. schon in die kontinentale S. aspera übergehen. Möglicherweise dürfte sich das Moos auch im Nordwesten von Deutschland, z. B. in den Ardennen vorfinden. Auch von der Ostküste Nordamerikas und von Grönland wird S. gracilis angegeben. Dieses Vorkommen ist bei der übrigen Verbreitung der Art höchst merkwürdig. Ich habe darum die in meinem Herbar befindlichen Pflanzen von da nochmals eingehend untersucht, wobei sich herausstellte, daß die Pflanzen von Nordamerika zu S. nemorosa und die von Grönland zu S. spitzhergensis zu stellen sind. Wahrscheinlich müssen auch die übrigen Angaben von dem Vorkommen der Art in Nordamerika und Grönland auf verwandte Arten übertragen werden, sodaß 8. gracilis überhaupt nur in Europa vorkommt. Die sehr nahe verwandten Arten: S. americana K. M. imd .S. Bolanderi, Aust. sind dagegen bisher nur aus Nordamerika bekannt. Standorte: Italien, Isola Montecristo in Etrurien (1897 Beguinot)! Apuaner Alpen, bei Sei-ravezza (1891 Rosetti)! Alpi Eetiche e monti di Bormio (Anzi) ; Valle Brembana Prov. Bergamo (Rota) ; Eremitaggio S. Stefana, Impruneta, Prov. Firenze (Micheli). Frankreich, Dep. Manche: in der Umgebung von Cherbourg und auch an anderen Stellen, besonders auf Sandstein ziemlich häufig (Corbiere)! Dep. Sarthe: Sille-le-Guillaume, rochers du sant-au-cerf (Mougillon)! Dep. Eure-et-Loire : Sandsteinfelsen bei St. Denis d'Anthou (Douin 1901)! Dep. Seine-et-Oise: Zwischen Guipereux und Poiguy (Douin), Dep. Finistere: an Granit- felsen bei St. Herbot (1899 Camus)! In England, Schottland und Irland weit verbreitet und besonders in den westlichen Teilen gemein, ebenso auf den 492 Scapania. Orkney- und Shetland-Inseln (nach Macvicar)! und auf den Fär Oers (Jensen)! Norwegen, in den äußersten Küstenstrichen ziemlich selten und nicht über 300 m aufsteigend, in den Provinzen: Lister, Stavaugar, Bergeuhus, Eomsdal und Nord- land. Nordgrenze auf der Insel Alsteuö bei 66° u. Br. (Kaalaas)! Schweden, Prov. Skane: Skärali (1860 Lindbergj! Gottsche und Rabenhorst, Hep. euroj). exs. Nr. 225! Gotland (Nyraan)! Bornholm, Bon-esö (Jensen) nach Lindberg. Spanien, auf Erde zwischen Felsen, Pewas de Pewastor (1835 Durieu)! Durieu PI. select. Hisp. Lusitan. Nr. 76! Bei La Coruwa (1852 Lauge)! Pontevreda (Casares Gil)! Original der S. Casaresana! Kanarische Inseln, Teneriffa: Selva de las Mercedes (1885 Bourgeau)! Bourgeau PI. can. Nr. 1593! La Miua; Vueltas Taganana (Pitard). Madeira: Tourinhas (1896 Trelease)! und an zahl- reichen anderen Stellen! Azoren, San Miguel (1898 Carreiro)! Caldeira da Lombo (J894: Trelease)! 260. Scapania aspera^) Bemet, M. et H., Catalogue des Hep. du S.-Ouest de la Suisse S. 42 (1888). Synonyme: Scapania aequiloba var. dentata, major Gottsche in Gottsche und Ebbst. Hep. europ. exs. Tafel zu Nr. 331. Scapania aequiloba var. speciosa Saut er, Leberm. Salzburgs S. 11 (1871)? Exsikkateu: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 92! 408 z. T.! 602! Jack, Leiner und Stitzenberger, Krypt. Badens exs. Nr. 795 A! Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 206. Schenk und Wartmann, Schweiz. Kryptog. exs.. Nr. 7(57 ! C. Massalongo, Hep. Ital. Venet. exs. Nr. 62. Wiener Hofmuseum, Krypt. exs. Nr. 276! De Notaris, Erb. critt. ital. exs. Nr. 266, 704. Zweihäusig. Pflanzen in grünen bis bräunlichen, 3 — 10 cm hohen, kräftigen Rasen an Kalkfelsen. Stengel starr, schwarz, unten entblättert, kriechend und aufsteigend oder völlig aufrecht, meist verästelt, mit 3 — 4 Reihen brauner, verdickter Riudenzellen. Blätter dicht gestellt, bis zur Mitte in zwei meist ungleichgroße Lappen geteilt, am Stengel nicht herablaufend, in den Achseln oft reichlich mit lanzettlichen Paraphysen. Kommissur fast gerade, Kiel mit oder ohne Flügel. Oberlappen abgerundet-rechteckig bis quadratisch, auf dem Stengel schwach konvex aufliegend, hie und da auch fast nierenförmig, über den Stengel weit übergreifend, daran kaum herablaufend, gegen die Spitze entfernt gezähnt. Zähne- ') aspera = rauh, wegen der Kutikula. Scapania. 493 Fig. 145. Scapauia aspera. a Pflanze mit Perianth, Verg. '*/i ; b Stengelstüek mit Perianth, Yerg. '"/j ; c imd d eiuzelue Blätter, Yerg. '"/i ; e Zellnetz am Blattraude, f in der Blatt- mitte, Verg. ^*"*/] ; S Querschnitt durch den Blattkiel, Verg. '^"/i- Nach K. Müller, Scapania-Monographie. 494 Scapania. liin^ spärlicher, als am Unterlappen, selten ganz fehlend. Unter- lappen um Vs größer als die Oberlappen, verkehrt breit-eiförmig, im obersten Drittel am breitesten, stumpf zugespitzt, stark zurück- gekrümmt, ringsherum oder nur an der Spitze, selten fast garnicht sägezähnig, am Stengel kurz herablaufend. Zähne 1—3 Zellen lang, am Grunde 1 — 3 Zellen breit, dreieckig. Zellen an der Blattspitze 10 — 12 ^i diam., rundlich, in den Ecken stark, in den Wänden mäßig verdickt, chlorophyllreich; in der Blattmitte sechs- eckig, 12x25 fi diam., mit verdickten Ecken und Wandungen, am Blattgrunde länglichrund, in den Ecken verdickt, 15x30 ,u diam. Kutikula durch 7 — 8 Papillen auf jeder Zelle warzig rauh, nament- lich bei Blattquerschnitten deutlich sichtbar. Q Hüllblätter größer als die übrigen Blätter, mit fast gleichgroßen Blattlappen. Perianthium oval, zusammengedrückt, im oberen Teile zurück- gebogen, an der Mündung schwach gelappt und fransig ge- zähnt. Sporen braun, kugelrund, 12 — 16 ,« diam. Elateren 6 /< diam., mit doppelter, rotbrauner Spire. cT Pflanzen in eigenen Rasen. Antheridien kugelig, auf langem, dünnen Stiele, mit sehr vielgestaltigen, oft blattförmigen Paraphysen gemengt. Gemmen an den Spitzen der obersten Blätter, oval, blaßgrün, ein- meist aber zweizeilig, 15x20 fi diam., hie und da bis 25 |M lang. Sp orogonrei fe im Juni. fo. inermis K. M. Scapania-Monographie S. 189 (1905). Vom Typus durch völlig ganzrandige Blattlappen, nur schwach verdickte Zellecken und häufig sparrig zurückgebogene Oberlappen verschieden. Unterscheidungsmerkmale: Die tyjjische S. aspera .steht genau in der Mitte zwischen S. aequiloha und S. nemorosa. Deshalb wurde sie früher, bevor sie als Art erkannt war, auch bald zu der einen, bald zu der anderen als ab- weichende Form gestellt. Es gibt nicht selten Formen, die der einen oder der anderen Art so nahe treten, daß man im Zweifel sein kann, zu M'elcher Art sie zu rechnen sind. Die Form der Blattlappeu oder die Beschaffenheit de» Kutikula geben in solchen Fällen die alleinigen Unterscheidungsmerkmale ab. Habituell gleicht S. aspera am meisten der S. 7iemorosa, deren kräftigen Wuchs sie ebenfalls besitzt. Sie unterscheidet sich aber davon durch das Vor- kommen au Kalkfelsen (S. nemorosa lebt auf Silikatunterlage) durch die grob papillöse Kutikula und durch die Oberlappen, welche nur um 1/3 oder noch weniger Scapania. 495 kleiner sind als die Uuterlapiieu, durch stärker verdickte Zelleckeu und breitere Zähue an deu Blatträndern. Vou S. aequiloba imterscheidet sie sich in der Kegel durch viel kräftigeren Wuchs, durch breit-eiförinige, stumpfe Blattuuterlappeu (bei S. ae/piiloba mul sie zugespitzt), durch dem Stengel schwach konvex anliegende und niclit zurück- gekrünimte Oberlappen und durch meist ungleichgi-oße Blattlajipen. Hie und da bekommt man auch Formen in die Hände, welche deutlich zeigen, daß S. gracilis und S. aspera eine Formenreihe bilden. Ich besitze von Gotland derartiges Material. Es besteht größtenteils aus Formen der S. aspera und auch aus S. gracilis nebst zahlreichen Formen, welche mit Sicherheit kaum zu der einen oder zu der anderen Art zu bringen sind. Trotzdem hier die Verwandtschaft beider unverkennbar ist und man geneigt sein könnte, auf diese Formenreihe sich stützend, beide Arten zu vereinigen, werden sie doch stets getrennt bleiben müssen, denn die typische S. gracilis und S. aspera unterscheiden sich sehr gut von einander und gehören auch ganz verschiedenen Gebieten au. Über die Unterschiede der nahestehenden S. Degenii vergl. S. 499. Vorkommen und Verbreitung: Die Pflanze ist in den Kalkgebirgen Mitteleuroi)as weit verbreitet. Sie wächst meist auf schattigen Kalk-, Schiefer- oder Gipsfelseu zwischen Kalkblöcken oder auf p]rde und vertritt hier die S. nemorosa. Sehr selten findet man sie in dem Gebiete des Urgesteins. Meines Wissens wurde sie bisher nur einmal auf Urgestein gesammelt (im Fichtelgebirge). Sie ist im Gebirge verbreitet und steigt in den steirischen Alpen bis 1200 m empor. Die Pflanze beschränkt ihr Vorkommen auf Europa. Hier ist sie in deu Kalkgebirgen der Alpen und deren Ausläufer im Jura, in den Pyrenäen und auch im Ajiennin häufig. In allen übrigen Gebirgen ist sie selten. Sie wurde in Deutschland noch im Schwäbischen Jura, in Oberbaden, Lothringen, im Fränki- schen Jura, Fichtelgebirge, in der Umgebung des Harzes, in Westfalen und au einer Stelle bei Hannover gesammelt. Sehr selten tritt sie in Schottland, Skandinavien und Gotland auf. Südwärts geht sie bis Sardinien, Sizilien und Dalmatien. S. aspera besiedelt also ein ziemlich kleines Gebiet und scheint eines der wenigen typisch alpinen Lebermoose zusein, die man kennt. Hierfür spricht ihr reiches Vorkommen im Alpenzuge, Jura, im Apennin und in den Pyrenäen und das rasche Abnehmen der Verbreitung gegen Norden. Standorte: Harz, „Thur. Hercyn.« (Wallroth)! Bleicherode (1880 Vock). Höllenstein und Saehseustein bei Walkenried auf Gipsfelsen 300 m (1902 Loeske)! Auf Gipsbodeu des Südharzes verbreitet, z. ß. Kohnstein bei Nordhausen unter den Drei-Mönchsklippen; am Alten Stolberg; bei Steigerthausen im Windehäuser Holz; Kranichsteiu bei Neuhof; Kalkfelsen am Eingang der Bielshöhle bei Eübe- land (Quelle). Hannover, Jurakalk am Hohenstein (Wehrhan) dat. Quelle. Westfalen, Sauerlaud; an der Meilerlegge bei Nuttlar auf Kalk (1907 Mönke- 496 Scapania. meyer)! Böhmen, St. Prokop bei Prag, an Kalkfelsen (1892 Schiifner)! Pichtel- gebirge, Weißeusteiu, auf Granit (1903 Schwab)! Fränkische Schweiz, Felsen bei Pottenstein; bei Etterzhaiisen ober Bruckdorf (Faniiller). Lothringen, Kalk- felsen zwischen Ars und Vaux 280 m; und bei Rozerieulles (1902 Friren)! Baden, an Kalkfelsen im Donautale bei Meßkirch (1861 Jack): Krypt. Bad. exs. Nr. 795 A. Im Liebfraueutal zwischen Bronnen und Beuron im Donautal (1904 K. M.)! Beim „Schänzle" bei Fridingen im Donautal (1904 Neumann)! Auf Erde im Walde zwischen Randenburg und Beggingen (1904 K. M.)! (Übergang zu Scap. nemo- rosal) Württemberg, Schwäbischer Jura, an weißen Jurablöcken in einer Bergschlucht beim Lichtenstein (1870 Hegelmaier)! „Felsental" bei Eybach, Ob. Amt Geislingen, mit Lej. calcarea an feuchter Felswand, Jura (1886 Herter)! Im Schmiechental bei Ehingen, Felseutal bei Geislingen, bei Blaubeuren, auf weißem Jura (1886 Herter)! Oberbayeru, an einem Kalkblocke im Walde der Hammersbacher Klamm bei Parteukirchen 1000 m (1874 Arnold)! G. und Ebbst, exs. Nr. 602! An Kalkfelsen am Wege von Geitau nach der Kotwand bei Schliersee (1902 K. M.)! Mittenwald im Karweudelgebirge (1903 Schiunerl)! Sicher hier weit verbreitet! Tirol, Bregenzerwald: bei Schwarzenberg; an der Mittagspitze bei Bregenz; Pfänder bei Bregenz (1856 Jack)! Wirtatobel bei Bregenz, 600 m (1899 Loitlcsberger) ! Walsertal; Samiuatal (Loitlesberger). Schattwald bei Bregenz (Brugger)! Gschnitztal, Sandestal (1899 Patzelt)! Wasserfall des Landeggbaches bei der Landeggsäge im Matreier Tauerntal 1300 m (Stolz)! Salurn, bei der Haderburg (Zickendraht). Steiermark, Heiligenkreuz bei Montpreis 700 m; bei Stein brück 3 — 900 m; Berg „Senosek" bei Kömerbad 4 — 560 m; Riffnigost und Über-Koschnitz bei Cilli 3 — 500 m; bei Trojaua 500 m; Mostni vrh bei Praßberg 800 m; Jauerberg bei Weitenstein 600 m; Schloßberg und Agnesberg bei Gonobitz 5 — 600 m; Lubitschuo bei Pöltschach 500 m; Bärenschütz bei Mixnitz 7 — 800 ni! Neuwald in Tragöß 8 — 900 m; Salzatal zwischen Palfau und Wildalpe 5—600 m! Teufelskirche bei St. Gallen, 800 m! Eadraertal, Waagraben und Hartelsgrabeu bei Hieflau 600 — 1200 m! im Gesäuse 600 m; unterhalb Eigelsbrunn bei Wald 1200 m; Strechan bei Rottenmann; Paß „Stein", Neuhofner Wald und Planwipfel bei Mitterndorf 750 — 1200 m! Kössing bei Schladming 1000 — 1100 m! (leg. Breidler). Gesäuse 560 m (Kern)! Bocberg bei Pöltenbach 500 m (Glowacki)! Krain, Ufer der Save bei Sagor 220 m; Gleinitz- graben bei Laibach 400 m; Abhang des Griutovz gegen das Kankertal 800—1000 m (Breidler). Kärnten, Seelander Kocna 1000 — 1200 m; Römertal bei Tarvis 1100 m (Breidler). Friaul, unweit der Kärntner Grenze in Racolanatal bei Chiusaforte 500 m (Breidler). Niederö sterr eich, in der Bockleithen bei Waldegg (1888 Heeg)! Oberös terreicli, an Kalkfelsen hinter dem Laudachsee bei Gmunden (Loitlesberger)! Wiener Hofraus. exs. Nr. 726 ! Salzburg, Hirsch- bühl bei Salzburg (1800 Jack)! An einem schattig-feuchten Kalkhügel bei Salz- burg (Sauter)! G. und Rbhst. exs. Nr. 92! Österreichisches Küstenland, auf der Hermada bei Duino bei Ragusa; bei Zaule und bei Gattaro (Loitlesberger), in Wäldern in der Idria (1897 Stolz)! Monte Maggiore, gegen Lovrana und bei S. Francesco (Baumgartner). Nordseite des Svilaja planina zwischen Sinj und Vrlika (Baumgartner). Schweiz, im Jura verbreitet, z. B. Saleve, Grevin 450 m (1885 Beruet)! Am östlichen Fuß des Saleve auf Steinblöcken (1870 Bernet)! Schenk und Wartmann, Schweiz. Krypt. exs. Nr. 767! Les Voirons (Bernet)! Scapania. 497 Bei Fleurier (Reuter)! La Chaux bei St. Croix 1050 m; Chasserou c. si)or. cop.! bei 1350 m (Meylan). Am Felsentor auf dem Rigi (Brauiiwarth)! Ob Rigi- Klösterle 1400 m (Culmann)! Brünig bei Luzern (1858 Jack)! Lauterbrunnen am Trimmelbaclifall (Winter)! Gießbach am Brienzer See, Weg zu den Fällen (WoHny)! Kt. Waadt, Les Avants, 900 m (Culmann)! Kt. Zürich, Fölland; Sagenbaoh, Hohe Rhone 800 m (Culmann)! Bergwälder bei Zug (1857 Bamberger)! Kt. Schwyz, auf Erde im Walde am Mythen (1863 Hb. Jack)! Kt. Glarus, auf Schieferfelsen in einer Schlucht bei Elm (1869 Jack)! Stachelberg (1855 Jack)! Am Wallensee: am Kapfenberg 500 m; Weg von Filzbach nach Mollis bei Weesen 500 m (Wollny)! Graubüuden: Bei Chur (Theobald)! G. und Rbhst. exs. Nr. 408! Taminaschlucht bei Ragaz (Neuniann)! Schieferfelsen im Schynpaß bei Thusis (K. M)! Bei Arusa (Brugger)! Klosters, an der Landstraße nach Laret 1300 m (Wollny)! Glecktobel am Falknis, im Walde (Neumann)! Italien, in den ober- italienischen Kalkalpen und im Apennin weit verbreitet, südlich bis nach Sizilien (Bosco di Renda bei Sarnomum, Lojaccona) und Sardinien (Dolomitfelseu der N.-W.-Seite des Monte Albo, 800 m, Herzog). Frankreich, in den Kalkalpen Savoiens, in der Auvergne (Sancy 1300 m, Douin) und vor allem in den Kalk- gebirgen der Pyrenäen verbreitet, wo ich sie an vielen Stellen gesammelt habe. Spanien, Pyrenäen, südlich von Col du Larrau (1903 K. M.)! Gotland, (Nymann)! Schweden, Prov. Upplaud, Namudö und Runmarö (1903 Persson)! Norwegen, bei Kristiania, Leangen in Asker und an wenigen anderen Stelleu (1895 Kaalaas)! Ronisdals Amt (Kaalaas). Akershus, Baerum, Sandviken (1878 Bryhn); Kristiania, Maerradalen (1892 Kaalaas); Trondhjem, Stördaleu, Forbordfjeld (Bryhn). England, Yorks: Bolton Woods (1877 Carrington und Pearson)! On Mountain limestone, Bangh Fell (1902 Ingham)! Sussex, Clayton Hill (Mitten)! und an wenigen anderen Stellen (Nicholson). North Wales, Llandulas (1899 Pearson}! Abergele (Pearson)! Schottland, an wenigen Stelleu in den Provinzen South und Mid Perth, Forfar, Clyde Isles, Argyll, W. und 0. Roß und auf den Hebriden (nacli Macvicar). fo. inermis K. M. Bayern, auf Kalkfelsen am Nordabhang der Auerspitze bei Schliersee (1902 K. M.)! Schottland, Sutheriaud und Caithness (nach Macvicar). 261. Scapania Degenii') Schiffner in litt. nov. spec. Zweihäusig. Hygropliyt. Auf feuchter Erde im Geh irge in braungrünen, 2 — 3 cm hohen Rasen von charakteristischem Aus- sehen. Stengel verzweigt, nicht so starr wie bei S. aspera, braun- schwarz, mit 2 Reihen dunkler Rindenzellen, Rhizoiden spärlich. Blätter ziemlich dicht gestellt, ziemlich schlaff, bis V2 ^^ '^^^Qi in der Größe nicht sehr verschiedene Lappen geteilt. *) Benannt nach Dr. A. von Degen, Direktor der Kgl. Ungarischen Samen- kontrollstation in Budapest und Herausgeber der Ungar, bot. Blätter. K. Müller, Lebermoose II. 32 498 Scapania. Kommissur gebogen, mit oder ohne schmalem Flügel, Ober- lappen abgerundet rechteckig bis nierenförmig, ausgezeichnet konvex, über den Stengel weit übergreifend, daran nicht herablaufend, gegen die stumpfe Spitze spärlich gezähnt oder meist ganz randig, ünterlappen nur wenig oder bis Vs größer als der Oberlappen, oval, stumpf zugespitzt und spärlich gezähnt, an den oORo 'jX)rQÖO pOcROp m6 Fig. U6. Scapania Degenii. a Pflanze, Verg. '7, ; b und c Bl.ätter ausgebreitet, Verg. 2^/, ; d einzelnes Blatt, Verg. ■''*/,; e Zellnetz am Blattrande, f in der Blattmitte, Verg. ""/,. b nach Pflanzen aus der Schweiz, das übrige nach dem Originalmaterial. Scapania. 499 unteren Blättern teilweise stark zurückgebogen, am Grunde so breit, wie kurz hinter der Spitze, die hintere Blatthälfte halbkreis- förmig, am Stengel kurz herablaufend, nicht darübergreifend. Zähne sehr klein, nur 1 — 2 Zellen lang. Zellen mit sehr stark verdickten, gelblichen Ecken und Wänden, daher gegen den Blattrand rundlich, 12 — 15 /< diam., in der Blatt- mitte 15—20 fi diam., mit großen, knotigen Eckenverdickungen. Kutikula glatt oder punktiert. Perianthmündung gelappt, ganzrandig, mit derbwandigen Zellen. Unterscheidungsmerkmale: Die Pflanze wurde mir von Herrn Prof. Schiffner übersandt mit der Bemerkung „aus der Verwandtschaft der S. com- pacta'^. Sie gehört aber nicht dahin, sondern zweifellos in die Nähe der S. aspera. Sie steht dieser sogar so nahe, daß ich nicht gewagt hätte, sie als Art zu bezeichnen, wenn ich nicht in meinem Herbar auch Pflanzen aus der Schweiz und aus Schottland gefunden hätte, die dieselben Merkmale zur Schau tragen und einige Sicherheit dafür bieten, daß wir es in S. Degenii wirklich mit einer konstanten Formerscheinung zu tun haben, die man als kleine Art neben S. aspera wohl gelten lassen kann. Sie weicht von S. aspera vor allem in folgenden Punkten ab: Der Habitus ist etwas verschieden, die Pflanzen sind schlaffer als die starre S. aspera, die Blätter sind fast gleichlappig, der Unterlappen ist oval, also am Grunde so breit wie kurz hinter der Spitze, während er sich bei S. aspera gegen den Grund verschmälert, die Kutikula ist glatt oder nur fein punktiert, aber nicht papillös und die Perianthmündung ist ganzrandig und nicht fransig gezähnt wie bei S. aspera. Vorkommen und Verbreitung: Auch im Vorkommen weicht L^"^~^^( ; y^ÜBW^ a g? e Fig. 147. Scapania nemorosa. a Gemmen trageudes Stengelstück, b Stück einer cf Pflanze, Verg. '7i '< *^ einzelnes Blatt, Verg. ^% ; d Zellen am Blattraud, Verg. »»V, ; e Zellen unterhalb der Blatt- mitte, Verg. "%. Vergl. auch Figur 110 auf S. 373. Nach K. Müller, Scapania-Mouographie. 502 Scapania. Stengelrückseite + weit als schmaler Saum herablaufend, am Rande dicht kurzwimperig, seltener nur spärlich gezähnt. Zähne drei- eckig, 2 — 3 kurze Zellen lang und 1 — 2 Zellen breit oder kurz- wimperig. Zellen am Blattrande 10 — 15 fi diam., rundlich, mit verdickten Wandungen und mehr oder weniger verdickten Ecken, chlorophyllreich, in der Blattmitte oval bis rechteckig, 14x18;« diam. Kutikula körnig rauh oder glatt. Perianthium eiförmig, zu- sammengedrückt, nach rückwärts gebogen, an der Mündung abgestutzt, wimperig gezähnt durch kurze oder lange Zähne, Zellen an der Mündung 15 — 20 ^ diam., seltener nur 10 /<. Sporen kreis- rund, gelbbraun oder rotbraun, 14 — 18 ^ diam., ausnahmsweise nur 10 n diam., oder bis 24 fi diam., körnig rauh. Elateren wenig gebogen 6 — 8 ^u diam, und 150 jm lang, mit doppelter gelb- brauner Spire. cT Ähren oft an einem Stengel zu mehreren hinter- einander. Hüllblätter bauchig gewölbt, viel kleiner als die übrigen Stengelblätter, ganz randig, Paraphysen lanzettlich, kraus verbogen. Gemmen häufig an den Spitzen meist steriler Pflanzen in rotgelben Häufchen, oval bis eiförmig, 8x17 ^ diam., einzellig. Sporogon- reife Frühjahr bis Sommer. var. alata^) (Kaalaas) K. Müller, Vorarbeiten zu einer Monograph. der Gattung Scapania, Bull. Herb. Boisier II. Serie 1901 S. 608. Synonyme: Scapania alata^) Kaalaas in litt. Scapania nemorosa var. paludosa K. M. bei Meylan, Bull. Herb. Boissier 1906 S. 500 und var. uligiuosa C. Jensen, bei Macvicar, Handbook Brit. Hep. S. 367 (1912). Hygrophyt. Pflanze sehr kräftig, meist grasgrün, 4,5 mm breit und 4 — 8 cm lang, in lockeren Rasen. Blätter ziemlich schlaff, groß. Oberlappen rechteckig, zugespitzt, meist ganz- randig, weit über den Stengel übergreifend, schwach kon- vex gewölbt, am Stengel oft sehr weit herablaufend. Unter- lappen 3 mal so groß wie der Oberlappen, breit oval, stumpf, am Rande gegen die Spitze hin spärlich wimperig gezähnt, zurück- gebogen, am Stengel herablaufend. Kommissur stark halb- *) alatus = geflügelt (der Blattkiel). *) Stephani belegt in Spec hep. IV S. 148 eine neue Scapania aus Japan mit dem Namen S. alata, die aber mit der oben erwähnten nichts zu tun hat. Scapania. 503 kreisförmig gebogen, seltener fast gerade, mit mehrere Zellen breitem Flügel. Das üriginalexemplar hat hie und da gegen die Spitze gezähnte Blattränder. Ein Kielflügel ist bald vorhanden, bald fehlt er. Die Flügelzellen scheinen mir als Charakteristikum für eine Art wenig Wert zu haben, denn fast immer ist zu beobachten, daß sie je nach dem Standort fehlen oder auftreten. var. Jörgenseni 1) (Schffn.) K. M. Synonyme: Scapania Jörgenseni Schiffner bei K. Müller, Bemerkungen zu einer Monographie der Gattg. Scapania. Bull. Herb. Boissier 1901 S. 607. Scapania nemorosa var. purpurascens der neueren Autoren, aber nicht Hooker, Nees etc. In purpurroten Rasen oder zwischen anderen Moosen, der S. dentata ähnlich und oft mit ihr zusammen wachsend. Ober- lappen greift über den Stengel weit über, wenig gezähnt, Unterlappen reich gezähnt. Kommissur mit 1 — 2 Flügeln. Zell netz am Rande derb wandig, im übrigen Blatteil in den Ecken mit braunen, dreieckigen Verdickungen. S. Jörgenseni gleicht der S. nemorosa in allen wesentlichen Punkten und stellt nichts anderes als eine purpurrote, durch das Vorkommen zwischen anderen Moosen etwas abweichende Form dieser dar. Ganz ähnliche Pflanzen kenne ich auch aus den Vogesen und aus dem Fichtelgebirge, beidemal in Easen von S. dentata var. speciosa gewachsen. Wächst die Varietät in reinen Rasen, dann sind die Blätter in der Regel ebenso straif wie bei typischer S. nemorosa. Da Jg. nemorosa var. 2)ur2Jurascens bei Hooker und auch bei Nees unsere S. dentata darstellen, habe ich für die purpurrote Form der S. nemorosa eine neuere Bezeichnung angewandt. var. aconiensis^) (De Notaris) C. Massalongo, Spec. gen. Scapania S. 19. Synonyme: Scapania aconiensis De Notaris, Nuov. Cens. Epat. ital. S. 368 (1865). Scapania nemorosa var. Jaapiana Warnstorf, Krypt. Fl. von Brandenburg Bd. I. S. 169 (1902). Pflanzen sehr klein bis 1cm hoch und 2 mm breit, in gedrängten braunen Raschen auf Erde. Oberlappen zugespitzt, wenig •) Benannt nach dem Entdecker der Pflanze Adjunkt, E. Jörgensen in Bergen in Norwegen. *) Wurde zuerst an der Agagua in Italien gefunden und nach diesem Fluß benannt. 504 Scapania. gezähnt, Unterlappen oval, gezähnt. Zellen dünnwandig, in den Ecken nicht oder kaum verdickt, var. marchica^) Warnstorf. Krvpt. Flora der Mark Branden- burg Bd. I. S. 168. (1902). Xerophj't. Unterscheidet sich vom T3'pus durch etwas geringere Größe, spärlich gezähnte Unterlappen und vor allem durch verdicktes Zellnetz mit rundlichen Zellen am Blattrande und kno- tigen, gelblichen Eckenverdickungen im übrigen Blattkiel. Kutikula rauh. Weitere Formen: Außer den im Vorstehenden erwähnten Varietäten, die häufiger vorkommen, gibt es noch eine ganze Zahl von Formen mit geringeren Unterscheidungsmerkmalen. Ich nenne noch folgende, die ich bei der Durchsicht meines Herbarmateriales gefunden habe: fo, fallaciosa Schiffner, Ergebn. Bryol. Exkurs, in Böhmen. „Lotos" 1905 Nr, 1 S. V2. Extreme Schattenform, weich und grün, selten etwas gerötet. Blätter •weich, klein gezähnt, bisweilen ganzrandig. Zellen dünnwandig, Fkken nicht verdickt. Perianth an der Mündung spärlich gezähnt. Übergänge zur normalen Form vorhanden. fo. graciiis K. M. n. fo. Pflanzen nur 1 — 1,5 mm breit, in 2 — 3 cm hohen, dichten, braunen Rasen. Oberlappen zugespitzt, spärlich gezähnt. Unterlappen zurückgekrümmt, stark gezähnt. Zellen am Blattrande rundlich, 10 ^i weit, in der Mitte 15x18 fi mit pjckenverdickungeu. fo. spiuosa K. M. n. fo. Große grüne Rasen an schattigen Stellen. Oberlappen nur '/s so groß wie der Unterlappen, entfernt gezähnt, läuft am Stengel weit herab. Unterlappen oval, am Rande sehr dicht mit 3 — 4 Zellen langen, dornenförmigen Zähnen besetzt, Kommissur gebogen. Kutikula rauh. Bisher nur aus Nordamerika bekannt. fo. purpuroliinbata K. M. n. fo. Pflanzen grün, bis 4 mm breit in 5—6 cm hohen Rasen, Rand der Lappen, vor allem des stark gezähnten Unterlappens in schmalem Saum purpurn gefärbt, das übrige Blatt grün. Bisher nur in Nordamerika gefunden. Unterscheidungsmerkmale: S. nemorosa ist im allgemeinen von ver- wandten Arten leicht zu unterscheiden, schon äußerlich, und unter dem Mikroskop durch die ovalen, nicht rundlichen Blattlappen, von denen der Oberlappen über 1) marchica = in der Mark (Brandenburg) wachsend. Scapania. 505 den Stengel übergreift, durcli verhältnismäßig kleines Zellnetz, durch kurz-dorniga Blattzähne und einzellige, ovale Gemmen. Eine große Formenfülle erschwert allerdings bisweilen die Erkennung. Sumpffornien von S. nemorosa werden, zumal sie häufig mit S. Irrigua zusammenwachsen, nicht selten mit dieser verwechselt, doch sind beide Arten sofort zu unterscheiden, wenn man auf die nicht übergreifenden Blattoberlappeu und die breiteren Unterlappen der .S'. irrigua achtet. Sind Gemmen vorhanden, so ist die Trennung aller Arten der Irrigua- und Unäulata-Dentata-G'[W])^e von S. nemorosa einfach, da nur diese einzellige Gemmen aufweist. Formen der Fig. 14!(. Scapania com]) acta, a Pllauze mit l'eriaiith, Verg. '*/, ; b und c einzelne Blätter ausgebreitet, Verg. ^"/i ; (i Querschnitt durcli den Blattkiel, Verg. ''"/i "• e Zellen au der Perianthmündung, Verg. =^"7, ; f Zellnetz am Blattrande, Verg. 300/^ . g Zellnetz in der Blattmitte, Verg. 300/, ; h Stück eines Querschnittes durch den Stengel, Verg. ''"/i ; i Anthe- ridien mit Paraphysen, Verg. '^j^. Nach K. Müller, Scapania-Monographie. Scapania. 513 ästig, am unteren Teile oft mit zerstörten Blättern, am Rande mit 3 Reihen, rotbrauner, 10 jM diam., verdickter Zellen, in der Mitte mit regelmäßig 6 eckigen, 20x25 ^i diam., in den Ecken schwach verdickten Zellen. Blätter dicht stehend, über den Stengel kaum oder nicht übergreifend, meist nur V4 l^is Va i" ^^wei fast gleichgroße, gleichgerichtete, vom Stengel abstehende Lappen geteilt, gegen das Stengelende dichter stehend, sonst am ganzen Stengel sehr regelmäßig angeordnet. Oberlappen vom Stengel abstehend, etwas konvex gewölbt durch die nach dem Stengel ge- bogenen Ränder, so groß wie der Unterlappen, oder nur unbe- deutend kleiner, breit-eiförmig bis abgerundet-quadratisch mit einem Spitzchen, am Rande gewöhnlich mit stumpfen, entfernt- stehenden, einzelligen Zähnchen besetzt, am Stengel nicht herab- laufend. Unter läppen in Gestalt wie der überlappen, vom Stengel schwach zurückgekrümmt, ganzrandig oder gegen die Spitze spärlich gezähnelt, am Grunde nieist zweizellschichtig, am Stengel kurz herab- laufend. Kommissur gerade, ohne die geringste Andeutung von Flügelzellen. Blatt selbst an der Umbiegungsstelle nur ein- zellschichtig. Zellen im ganzen Blatte ziemlich gleichgroß, am Rande abgerundet-quadratisch bis rundlich, 15 — 18 /.i diam., in den Ecken und meist auch etwas an den Wandungen verdickt, in der Blattmitte 20 — 25 fi diam., mit dreieckig verdickten Ecken, am Blattgrunde rechteckig, dünnwandig, 15x35 u diam., in den Ecken oft kaum verdickt. Kutikula punktiert rauh bis fast glatt. 9 Hüll- blätter etwas größer, als die übrigen Blätter und etwas stärker gezähnelt. Perianthium plattgedrückt, kurz eiförmig, gegen die Mündung wenig enger, gerade abgestutzt und an der Mündung spär- lich, hie und da auch ziemlich stark, gezähnelt. Zellen hier oft sehr klein 8 — 15 ^it diam., sehr stark in den Ecken und Wandungen verdickt, in der Kelchmitte 25 fx diam. mit Eckenverdickungen. Kapsel auf 1cm langem Stiele. Kapselklappen breit, vielzell- schichtig, mit spiraligen Verdickungen in den Zellwänden, Sporen rotbraun, kugelrund, glatt oder mit warzig rauher Oberfläche, 15 — 20 jW diam. Elateren nicht sehr stark verbogen, 7 ,u diam. Antheridien an besonderen Pflanzen, die nicht mit den 9 Pflanzen zusammen- wachsen, und von diesen habituell nicht abweichen, oder selten in den Blattachseln unterhalb der 9 Blüten, zu 4 — 7 in den Achseln der Gipfelknospenblätter. Paraphysen zahlreich, haarähnlich, drei- K. Müller, Lebermoose II. 33 514 Scapania. eckig oder blattartig, oft verbogen. Gemmen an den Blatträndern kugelrund, gelbgrün bis bräunlich, in der Regel einzellig, seltener zweizeilig, 18 — 20 ^t diam. Sporogonreife im Frühjahr. var. Biroliana') C. Massalongo, Repert. Ep. Ital. S. 14 (1886). Synonym: Scapania Biroliaua C. Massalongo und Garestia, Epat. d. alp. Penu. S. 320 (1880). Exsikkaten: Spruce, Hep. Pyren. exs. Nr. 11! Blätter ungleich zweiiappig, gegen die Stengelspitze hin grö- *"' , T"» \ ßer. Lappen ganzrandig oder selten gegen die Spitze zu ge- zähnelt. Oberlappen nur V3 kleiner alsderUnterlappen, in denGipfel- knospen nahezu gleichgroß. Zell- netz wie beim Typus. Gemmen elliptisch oder birnförmig, zwei- teilig, 12x20 ^i diam. An ähnlichen Stellen, wie die Stammform. Bisher nur selten im südlichen Teile von Europa beobachtet. Fig. 150. Scapania corapacta var. Biroliaua. a sterile Pflanze, Verg. i^/j ; b einzelne Blätter ausgebreitet, Verg. 25^,. Nach K. Müller, Scapania-Monograpbie. Daß S. compacta mitunter parözisch ist, wurde zuerst von Lindberg (Med. of See. pro F, F. fenuica 1878) festgestellt und dann auch von Pearson (Hep. Brit. Isles S. 208) angegeben. Auch autözischer Blütenstand kommt vor. Das von mir untersuchte Material war durchweg zweibäusig. Interessant ist des- halb, daß Macvicar neuerdings angibt (Handb. Brit. Hep. 8. 355), die Art sei in Großbritannien gewöhnlich einhäusig, während sie auf dem Kontinent in der Eegel zweibäusig sei. Unterscheidungsmerkmale: S. compacta zeigt außer mit S. Kaurini wenig Verwandtschaft, sodaß ihre verwandtschaftliche Stellung nicht leicht anzugeben ist. Mir scheint sie sich an die Nemorosa-Gni])\)e anzugliedern. Dafür spricht die oft habituelle Ähnlichkeit mit S. nemorosa oder S. aspera. Andererseits steht sie aber wohl auch der S. subalpina, also der Dentata-Undxdata-Grnpipe nahe. Jedenfalls ist sie in allen Fällen leicht zu erkennen im Vergleich zu anderen Scapanien, einmal durch die gleichgroßen und nur bis '/j geteilten, über den Stengel niclit hinübergreifenden Blattlappeu und dann durch die Umbiegungsstelle ') Benannt nach dem italienischen Professor Gio. Birolj. Scapania. 515 der Blätter, die nicht gekielt und in allen Fällen stets nur einzellsehiclitig ist. Jede Andeutung eines Kielknotens oder gar eines Kielflügels fehlt also hier. Dadurch lassen sich 8. suhalpina und S. compacta stets leicht unterscheiden. Die var. Biroliana ist genau wie der Typus, nur bleibt der Überlappen um Vs kleiner als der Unterlappen. Die kurze Teilung der Blätter und das Fehleu eines Kieles gestatten sie leicht als Form der S. compacta zu erkennen. Vorkommen und Verbreitung: S. compacta wächst gewöhnlich auf sandig-mooriger Erde, an Rändern von Torfmooren, auf Wegen, Erdhaufen an lichten Stellen, dann aber auch auf Urgesteinfelsen, während sie Kalkfelsen zu meiden scheint. Sie lebt hauptsächlich in der unteren ßergregion. In höheren Gebirgen, wie z. B. in den Alpenländeru kommt sie dagegen nicht oder nur äußerst selten vor. Im südlichen und westlichen Teil von Europa fehlt sie wohl keinem engeren Gebiete, vor allem ist sie in Frankreich, Belgien und Oberitalien verbreitet. Von Tunis, Madeira und Teneriffa (300 n. Br.) Korfu und Dalmatien im Süden trifft man sie längs der ganzen atlantischen Küste bis Großbritannien und Norwegen. Hier M'eist sie im südwestlichen Teil noch zahlreiche Fundorte auf und erreicht ihre Nordgrenze bei 62' 43' u. Br. In Grönland kommt sie sogar noch bei 65" u. Br. vor. Übereinstimmend mit dem Fehlen dieser Art in höheren Gebirgen wird sie auch in den Nordländern seltener und scheint ebenso wie dem nördlichen Teile von Norwegen auch in Schweden, Lappland und Finnland ganz zu fehlen. Ihre Ostgrenze liegt nach unseren bisherigen Kenntnissen im Alpenzuge bei Salzburg und in Schlesien. Wir müssen nach dieser Verbreitung S. compacta als eine atlantische Berglandpflanze bezeichnen. Sehr eigenartig ist darnach der ganz außerhalb des Rahmens der hier geschilderten Verbreitung liegende Standort in Grönland, von dem ich selbst Exemplare im Herbar Nees gesehen habe. Standorte: Bei der weiten Verbreitung der Art in Süd- und Westeuropa sind Standortsangaben aus solchen Ländern überflüssig. Ich beschränke mich darum darauf, das mittel- und nordeuropäische Vorkommen durch Mitteilung von Standorten noch näher zu erläutern. Schweiz, Bois des Freres bei Genf (Rome). Wallis, bei Follaterres (Bernet). Tirol, Voldertal bei Innsbruck auf Tonschieferfelsen bei den Knappenlöchern (Leithe); Steinach (Sauter); Lienz, am Klammbrückle (Sauter)! Alpe Montagna Grande di Pergine (Venturi). Um Salz- burg (Sauter)! Gottsche und Rbhst. exs. Nr. 492! z. T. Baden, an Granitfelsen im oberen Schwarzatal unterhalb des Schluchsees bei ca. 700 m (1899 K. M.)! Elsaß, an Granitfelsen im oberen Wormsatal, am Weg von Metzeral nach dem Fiscliboedle c. spor. an mehreren Stellen (1904 K. M.)! Hohneck, Felsen beim Fischboedle (Winter)! Harz, Bodetal an nassen Granitfelsen (Hampe)! (Warn- storf, Loeske)! Georgshöhe über Thale (Loeske). Schlesien, in der Ebene und 33* 516 Scapania. Hügelregion zerstreut, in der Bergregion seltener. Isergebirge: Karlstal; Riesen- gebirge: am unteren Weißwasser; Hirscbberg: Sattler, Stangenberg, Prudelberg etc., Charlottenbrunu (nach Limpricht). Im norddeutschen Flachland im Gebiete der Moorheiden verbreitet, so vor allem in der Umgebung von Hamburg (G. und Ebbst, exs. Nr. 143! Bremen, in Holstein und Mecklenburg. Auf ähnlichen Stellen in Oldenburg wurde von Roth die Pflanze zuerst entdeckt (Original). Brandenburg, Oststernberg, Schermeisel (Reinhardt); Luckau, Kemlitzer Heide (nach Warnstorf). Pommern, am Weg von Bublitz nach Carzenburg (1911 Hintze)! Nord friesische Inseln, Führ, Amrum, Sylt (Jaap). Born hol m, bei Sandwich undbei Almindingen (1910 Mönkemeyer)! Norwegen, in den Provinzen Smaaleiiene, Jarlsberg, Nedenaes, Lister und Mandal, Stavanger, Bergenhus und Romsdal. Überall nur vereinzelt (nach Kaalaas). Schweden, Smaland: Jönköping, Tolarp (Arven)! (Arnell)! Borkeryd, Boarp (Arnell)! Strömsberg (Nordstedt)! Ud'devalla: Majore- berg (Larssou)! Finnland, Aland Libyberg (Bommanssonj! Grönland (Breutel)! var. ßiroliaua C. Mass. Italien, Riva Valsesia bei dem Dorfe La Balma (1861 Carestia) ! Original! Nordflanke des Monte rivecchi bei Florenz (1898 Levier)! Sizilien, Wald Castelbuoui in den Nebroden (1889 Lojacono)! Frankreich, Pyrenäen, bei Bagniere-de Luchon, oberhalb des Dorfes Gerde (1847 Spruce)! Hep. Pyren. exs. Nr. 11 ! Scapania Kaurini ') Ryan, Bot. Notiser 1889 S. 210-211. Synonym: Marti nellia Kaurini Arnell und Jensen, Moose des Sarek- gebietes S. 90 (1907). Einhäusig. (Parözisch und autözisch!) Pflanze grünlich-braun bis rein grün, in niederen Raschen. Stengel einfach oder verzweigt, nieder- liegend und aufsteigend, 2 — 3cm lang, sehr zerbrechlich, tief schwarz, bis fast zum Gipfel dicht mit kurzen Wurzelhaaren besetzt, am Rande mit 2—3 Reihen kleiner (6/i), dickwandiger, brauner Zellen, in der Mitte mit wenig ver- dickten, 20 ,u diam., regelmäßig 6eckigen Zellen. Blätter ziemlich dicht stehend, Vs bis Vz in zwei fast gleichgroße Lappen geteilt, die oft beide nach vorne gebogen sind und so der Pflanze ein abweichendes Aussehen verleihen. Oberlappen rechteckig bis oval, stumpf gespitzt, auf dem Stengel konvex gewölbt aufliegend oder nach vorn abstehend, ganzrandig, über den Stengel kaum übergreifend, daran kurz herablaufend. Unterlappen eiförmig, stumpf zugespitzt, so groß wie der Oberlappen oder wenig größer, ganzrandig oder gegen die Spitze durch einige vorspringende Zellen gekerbt, am Stengel nicht herablaufend, nach vorn gebogen, sodaß die Stengel- rückseite dachziegelartig glatt und konkav aussieht. Kommissur gerade, an den obersten Blättern hie und da schwach gebogen, mit mehrere Zellen dickem Kiel, ohne Flügelzellen. Zellen im ganzen Blatt fast gleichgroß, ') Benannt nach Pastor Chr. Kauriu, einem bedeutenden nordischen Moosforscher. Scapanid. 517 Fig. 151. Scapauia Kauriui. a Pflanze mit Periantli und Autheridien, Verg. '7i ; b ältere Pflanze mit Perianth, Verg. '^1 ; c Blatt ausgebreitet, Verg. ^Vi ; d Blattrandzellen, Verg. ^"/i ; e Quer- schnitt durch den Blattkiel, Verg. ''"/i- an der Blattspitze gewöhnlich rundlich, seltener quadratisch, in den Ecken stark verdickt, 15 ,u diam., in der Blattmitte oval, 15x20|ttdiam., in den Ecken verdickt, an dem Blattgrunde 20x30 /.i diam., mit Eckenverdickungen, am Rande des Blattgrundes gewöhnlich nur 10|itdiam. Kutikula durch zahlreiche kleine Papillen warzig rauh. Perianth ium meist in der Gabelung zweier Sprosse stehend, V2— Vs von den Hüllblättern umgeben, flachgedrückt, gegen die Mündung 3— 5 faltig, an der Mündung abgestutzt, ausgefressen-gezähnelt. Zellen hier quadratisch 10. u diam., mit schwach verdickten Wandungen und Ecken, in der Perianthmitte oval, 20x25 fi diam., in den Ecken verdickt. Kapsel auf 4— 5mm langem Stiele. Sporen braungrün, dicht warzig rauh, 17— 22|tt diam. Elateren braun zweispierig, 7/1 diam., 120 jtt lang. cT Blüten 518 Scapania. an Sprossen, die am Grunde des Perianths entspringen (autözisch) oder un- mittelbar unter dem Perianth fparözisch). Antheridien zu mehreren, lang gestielt, eiförmig, 90x145 /< diam., bräunlich, mit lanzettförmigen Paraphysen vermengt. Gemmen klein, einzellig, oval, gelbbraun. Sporogonreife im Juli. Unterscheidungsmerkmale: S. Kaurini zeigt zweifellos mit S. compacta die nächste Verwandtschaft, ist aber von dieser wie von allen übrigen Scapauien leicht zu unterscheiden durch den stets einhäusigen Blütenstand, der sich gewöhnlich anstandslos nachweisen läßt, da die Überreste der Antheridien noch lange Zeit in den Blattachseln aufzufinden sind. Ferner sind die nach vorn gerichteten Blattlappeu, vor allem auch Unter- lappen, für die Art sehr charakteristisch. Manche Pflanzen erscheinen deshalb völlig einseits wendig. Wir finden vorwärts gerichtete Unterlappen zwar noch bei anderen Scapanien (S. curia, S. calcicola), selten aber so ausgeprägt. Massalongo stellt (in Spec. ital. gener. Scapania S. 4) S. Kaurini in eine besondere Gruppe, der alle übrigen Scapanien gegenübergestellt werden und begründet diese Sonderstellung durch den Blütenstand und die genannte Blatt- richtung. Da aber auch S. compacta gelegentlich einhäusig ist und vorwärts gerichtete Blätter auch bei anderen Scapanien vorkommen, scheint mir diese Stellung unberechtigt, zumal dadurch ihre nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zu S. compacta nicht zum Ausdruck kommen. Vorkommen und Verbreitung: Diese seltene Pflanze lebt auf feuchten Felsen oder auf Felsdetritus, in Felsspalten etc , wie es scheint nur in alpinen Lagen und auf Urgesteinfelsen. Da das Moos bisher nur aus Skandinavien und aus Grönland bekannt wurde, müssen wir es für eine arktische Art halten. Standorte: Norwegen, auf dem Gipfel des Nystuhöen 1765 m im Dovrefjeld, auf feuchter Erde zwischen Felsen und in feuchten Felsspalten (25. Juli 1889 Kaurin und Eyan)! Original! Tromsö amt, Bardotal Storfjeld, in der alpinen Region (1891 Arnell) ! Lappland, Sarekgebirge, Pelloreppe, Alpeu- region (1902 Arnell und Jensen)! Katoktjakko (Arnell und Jensen). Grönland, Ritenbeiik mit S. spitzbergensis (1870 Berggreu)! Diesen Standort konnte ich erst während der Durchsicht dieses Bogens nachweisen. Darnach ist auf S. 376 S. Kaurini unter den europäischen Endemismen zu streichen. VII. Gruppe: Planifolia. AVährend alle anderen, in dieser Arbeit aufgestellten Gruppen in einander übergehen und daher mit Worten sehr schwer zu charakterisieren sind, ist die nur aus drei Arten gebildete Gruppe Planifolia sehr leicht von den übrigen zu unterscheiden. Massalongo hat ihr auch (Spec. ital. gen. Scap.) einen höheren Rang gegeben Scapania. 519 und sie den übrigen europäischen Scaiianien (exclus. Scaii. Kaurini.) gegenüber gestellt. Den hierher gehörenden Arten fehlt durchweg eine Kommissur, da die Blattlappen bis zum Stengel geteilt sind, sodaß der Stengel 4 reihig beblättert erscheint. Eine Art, S. plamfolia, ist in den verschiedensten Erdteilen gefunden worden, während S. nimbosa und die exotische S. secunda an ein kleines Gebiet gebunden sind. Alle Arten sind nur steril bekannt und auch Gemmen sind bei ihnen unbekannt. Über die Fortpflanzung weiß man darum nichts. Mit den übrigen europäischen Scapanien zeigen die Arten dieser Gruppe keine Verwandtschaft, wohl aber mit S. ferruginea, S. Orientalis und 8. neimlensis, die alle drei nur aus dem Himalaja bekannt sind. In meiner 6*mj;a«/'a-Monographie habe ich diese 3 Arten der nicht zusammengedrückten, schwach gefalteten Perianthien wegen zum Subgenus Plicaticalyx gestellt, während sie Stephani neuerdings bei Diplophyllu7n einreiht, wohin sie zweifellos nicht gehören. Ob die Gruppe Planifolia vielleicht auch in das Sub- genus Plicaticalyx gehört, läßt sich nicht entscheiden, da alle Arten nur ohne Perianthien bekannt sind. Scapania planifolia^) (Hooker) Dumortier, Recueil d'observ. I S. 14 (1835). Synonyme: Jungermannia planifolia, Hooker, Brit. Jung. fasc. 17 tab. 67 (1814). Eadula planifolia Dumortier, Syll. Jungerm. S. 14 (1831). Plagiochila planifolia Montagne und Nees in Nees, Naturgesch. der europ. Leberm. III p. 523 (1838). Jungermannia nemorosa ß planifolia Lindenberg, Syn. Hepaticarum S. 52 (1844). Jungermannia ornithopodioides Dillenius und Withering in Withering ßotanical Arraug. vol. II S. 695 (1776) nach Pearson. Scapania ornithopodioides (Dill, und With.) Pearson, Hep. Brit. Isl. S. 219 (1900). Scapania Hartlessii K. Müller, Blift. Botan. Centralbl. 1902. Hep. Indiae Orient, curante Gollan lectae. Scapania Baldwini Stephani, n. sp. msc. Exsikkaten: Carrington und Pearson, Brit. Hep. exs. Nr. 162! 229! *) planifolius = flachblätterig. 520 Scapania. Blütenstand unbekannt. Pflanze in rotbraunen bis purpurroten, metallisch glänzenden Rasen von sehr charakteristischem Habitus, an Felsen der Küsten Norwegens und Großbritanniens. Stengel bis 10 cm lang, selten bis 20 cm, einfach, schwarz, unten fast entblättert, oder doch mit abgestorbenen Blättern, oben rotbraun, sehr regelmäßig beblättert, am Rande mit 4—5 Reihen dickwandiger, kleiner, dunkelbrauner Zellen, meist ohne Rhizoiden. Blätter decken sich an der Stengelspitze mit den Rändern, alle bis zum Grunde in zwei ungleichgroße und verschieden ge- richtete Lappen geteilt, sodaß der Stengel vierreihig beblättert erscheint. Kommissur nicht vorhanden. Oberlappen etwas konvex, dem Stengel anliegend und ihm fast parallel gerichtet, rundlich bis eiförmig, länger als breit, zugespitzt, den Stengel V2 umfassend, mit dem Rande weit übergreifend, am Rande entfernt gewimpert, am Grunde gelappt, reichlich gewimpert. Unterlappen 2 — 3 mal so groß, eiförmig, zugespitzt, vom Stengel fast rechtwinkelig seitlich abstehend, etwas zurückgebogen, aber nicht konvex, ringsherum, besonders aber an dem den Stengel V2 um- fassenden und daran mit breitem Saum ein kurzes Stück herablaufenden Grunde entfernt gewimpert. Zähne 1—2 Zellen breit und 1—2 Zellen lang, hie und da bis 35 ^t lang. Zellen an der Blattspitze sternförmig, mit knotig verdickten gelben Wänden und Ecken, getüpfelt, 10 — 15 /.i diam., in der Biattmitte mit stark verdickten Ecken und Wandungen, 17 fi diam., am Blattgrunde 12x24—16x28 ,11 diam., hauptsächlich in den Ecken knotig-dreieckig verdickt. Kutikula warzig rauh oder völlig glatt. Perianth und Gemmen unbekannt. fo. integrifolia K. M. Scapania-Monographie S. 289 (1905). Unterscheidet sich von der gewöhnlichen Form nur durch fast ganz- randige Blattlappen. An gleichen Stellen, wie diese. Unterscheidungsmerkmale: Von allen Scapanien leicht zu unterscheiden, durch die bis zum Grunde geteilten Blätter, deren Lappen in ganz verschiedenen Richtungen stehen. Die Achse des Oberlappens ist dem Stengel parallel, die des Unterlappens fast senkrecht dazu gestellt. Auch sonst durch verschiedene Merk- male ausgezeichnet. Abgebildet ist die Art in meiner Scapania-Monographie auf Taf. 43. Vorkommen und Verbreitung: Wächst auf Erde oder au Felsen in feuchten, schattigen ISlordlagen, an Abhängen, zwischen Gesteiustrümmern etc., gewöhulich zwischen anderen Moosen, häufig z. B. mit Pleurozia jmrpurea, Anastrophyllum Donianum, Schisma aduncum, Anastrepta orcadetisis, Hypnaceen etc., zuweilen auch in reinen, rotbraunen, metallisch schimmernden, tiefen Rasen. Sie steigt vom Meeresspiegel bis 700 m hoch und wurde in Europa nur in Großbritannien bis zu den Fär Öers im Norden und an der norwegischen Küste bis 63" n. Br. gefunden. Was Hü bener in seiner Hepaticologia Genüsmica, S. 228 als Jg. planifolia bezeichnet, ist sowohl nach der Beschreibung wie nach den Exemplaren im Hb. Nees unsere S. cUntata. Scapania. 521 Außer diesem Verbreitungsgebiet ist die äußerst charakteristische und nicht leicht zu übersehende Pflanze noch bekannt geworden aus dem Himalaya und aus Hawaii, also aus Gebieten, die wohl kaum weiter auseinaiiderliegend gedacht werden können, leb habe schon in meiner Scapania-Monographie darauf hin- gewiesen, daß die Exemplare von diesen abseits liegenden Fundorten sicher zu S. planifolia gehören und nicht etwa eigene Arten darstellen. In Nordeuropa wächst diese Art in den unteren Lagen bei einer Durchschnitts- jahrestemperatur von etwa 8«. Im Himalaya und iu Hawaii wächst sie jedoch nur im hohen Gebirge und zwar im Himalaya bei 3000 m, iu Hawaii bei 1900 m, sodaß auch im Himalaya die Jahrestemperatur sich mit der in Europa decken und die des Standortes in Hawaii nicht viel höher liegen wird. Nach der Verbreitung der S. planifolia zu schließen, haben wir es mit einer uralten Pflanze zu tun, die wir als ein Relikt früherer Vegetatiousverliältnisse auffassen müssen. Trotz ihrer langen Trennung haben sich die Pflanzen nicht mehr in verschiedener Richtung entwickelt, was ebenfalls für ihr Alter spricht. — Es gibt noch einige Lebermoose, welche in Nordeuropa und in Ostindien vor- kommen. Pleurozia purpurea, in Norwegen eine Begleitpflanze der S. planifolia, wurde auch im Himalaya und auf Hawaii gefunden. Standorte: Irland, iu den Provinzen South Kerry und West Mayo (nach Macvicar). England, Ben Voirlich, Loch Lomond (Gomlie). Head of Loch Avon, Sutherlandshire (1856 A. Croall) Carr, und Pears. exs. Nr. 162! On wet subalpine rocks, near ßorrowdale, Cumberland (1890 Carriugton und Pearson) Carr. und Pears. exs. Nr. 229! Ben Voirlich, Dumbartonshire (Gomlie)! Schott- land in den Provinzen Mid Perth (selten), Mid E. Highlands, S. Aberdeen, Ben a Bourd und Ben Mac Dhui (1812 Don) Original, N. E. Highlands, West- Highlands (ziemlich häufig bei 500 — 700 m), Inner Hebrides und Lower N. High- lands (nach Macvicar). Fär Öers, Stromö, selten (Jensen)! Norwegen, an zahlreichen Stellen längs der Küste in den Provinzen Stavanger, Süd und Nord ßergenhus und Romsdal, hier erreicht sie bei 62 « 56' n. Br. ihre Nordgrenze! Ostindien, Bhutan, Jongsa bei 3000 m (Griffith)! Darjeeling Distr. (Brit. Sikkini) Tooraling 3000 m (1901 A. C. Hartless)! Original der S. Harthssiil Hawaii: West-Maui 1900 m (1875 Baldwiii)! Original der S'. Baldivini! var. integrifolia K. M. Norwegen: Bergen (1896 Jörgeuseu). Scapania nimbosa») Taylor in Lehmann Pug. Plant. S. 6 (1844) und Trans. Bot. Soc. of Edinburgh II S. 115 (1846). Nur steril bekannt. Pflanze 3— 10cm hoch und 7—8 mm breit, bronze- farbig, einzeln zwischen Moosen oder in lockeren Rasen, habituell der 5. planifolia ähnlich. Stengel einfach, gegen die Spitze zu hie und da ver- zweigt, braun, fast ohne Rhizoiden, am Rande mit 3—5 Reihen kleiner, ver- 1) uimbosus = dem Sturm und Regen ausgesetzt. 522 Scapania. dickter, brauner Zellen, in der Mitte mit sehr dünnwandigen, hellen, weit größeren Zellen. Blätter ziemlich dicht stehend, gerade abstehend oder zurückgekrümmt, gegen die Stengelspitze zu mit den Rändern übereinander greifend, bis zum Grunde in zwei fast gleichgroße Lappen geteilt, welche am Rande entfernt dornig gezähnt sind. Oberlappen eiförmig oder oval, konvex, mit dem oberen Teile sparrig vom Stengel ab- gebogen, daran nicht herablaufend, sehr weit über den Stengel über- greifend. Unterlappen von gleicher Gestalt, wie der Oberlappen, kaum größer, stark zurückgebogen, nicht herablaufend. Kommissur fehltfast völlig da die Blätter nahezu bis zum Stengel geteilt sind. Zellen am Blattrand rundlicii, mit stark verdickten Ecken und Wandungen, 10 — 12j(tdiam., in der Blattmitte durch regelmäßige, knotige Eckenverdickungen stern- förmig, 15— 20,« diam., am Blattgrunde oval, mit deutlich dreieckig verdickten Ecken, lOxSOjwdiam. Zähne entfernt stehend, 75— 100 /t lang und 12;« breit, 1— 2zellig, am Grunde dreieckig. Kutikula mit deutlichen Wärzchen besetzt. Auffallenderweise wurden an dieser leicht zu erkennenden Art keinerlei Organe zur Verbreitung beobachtet. Sie kommt auf der ganzen PJrde nur in Großbritannien vor und läßt sich von allen übrigen Scapanien durch Größe, bis zum Grunde in gleichgroße, lang-dornig gezähnte Lappen, geteilte Blätter etc. leicht unterscheiden. Eine Abbildung findet man auf Taf. 44 meiner Scapauia- Monographie. Vorkonamen: Bildet große, aufrechte, rotbraune Rasen an feuchten Felsen, häufig in Gesellschaft von S. planifolia, Jamesoniella Carringtoni, Anastrepta orcadensis, Pleuroschisma tricrenatum, Mastigophora Woodsii etc. Sie wächst nur auf der Westseite von Großbritannien, gewöhnlich in einer Höhe von 500—800 m. Da das Moos auch hier selten vorkommt, gehört es zu den größten Seltenheiten. Vermutlich stellt es ebenso wie S. planifolia u. a. ein Relikt aus früheren Epochen dar. Standorte: Irland, South Kerry Mt. Brandou (Taylor) Original (Mitten)! Achill Island (nach Macvicar). England, Wales (nach Macvicar). Schottland, auf der Westseite der Provinzen Highlands an mehreren Stellen (nach Macvicar)! Literatur zur Gattung Scapania. Arn eil, Dr. H. W., Lebermoosstudien im nördlichen Norwegen. Jönköping 1892. — , Zur Moosflora des Lenatales. Arkiv f. Bot. Stockholm. Bd. 13 Nr. 2 (1913). Enthält Beschreibung und Abbildung der S. Simmonsii. Aruell und Jensen. Die Moose des Sarekgebietes in Hamberg, Naturw. Unters. des Sarekgebietes Bd. 111. 1907. Bern et, Dr. H., Catalogue des Hepatiques du Sud-Ouest de la Suisse et de la Haute Savoie. Geneve 1888. Scapania. 523 Brylm, Dr., Scapania crassiretis n. sp. Revue bryol. 1892 Nr. 1, S. 7. — , Scapania crassiretis, Nyt. Mag. f. Naturvidenskaberue, Bd. 33. 1892. Obri.stiania. Cäsar es Gil, A., Nota sobre la Scapania Casaresaua St. y las Scapanias espaiiolos Rev. r. Ac. Cieuc. Madrid. VIII. S. 670—672 1 lig. (1910). De Notaris, Appunti per uu niiovo censimento delle epaticlie italiane. Mem. Acc. Torr. ser. II, XVIII, S. 457—498 et tom. XXII, S. 353—889. Torino 1859 et 1865. Douin, Note sur le geure Scapania. Revue bryolog. 1901, Nr. 3, tab. 11. — , Hepatiques nouvelies pour la Frauce. Revue bryolog. 1905 S. 47—51. Be- merkungen zu Scap. calcicola und Scap. obliqua. Evaus, Notes on New England Hepaticae V. Rbodora 1907. Bd. 9 S. 71—72. Bemerkungen zu S. apiculata. Goebel, K., Archegoniatenstudien. „Flora« Bd. 76 und 77. 1892—1893. Eaalaas, B., De distributione Hepaticarum in Norvegia. Levermosernes ud- bredelse i Norge etc. Cliristiania 1893. Sep. aus Nyt Magaz. for Naturvid. XXXIII, I— V. — , Beiträge zur Lebermoosflora Norwegens. Vidensk. Selskab. Skrift Nr. 9. Christiania 1898. — , Untersucbungen über die Bryopbyten in Romsdals Amt. Kgl. Norske Vidensk. Selsk. Skrifter 1910 Nr. 7. (Enthält Beschreibung und Bemerkungen zur S. Oakesii.) Liudberg, S. 0., Distiuctio Scapaniae apiculatae a Scap. carintiaca. Revue bryolog. 1880. S. 77—78. Lindberg und Arn eil, Musci Asiae borealis. Königl. Svensk. Vetensk. Akad. Handlingar Bd. 23 Nr. 5. Stockholm 1889. Macvicar, The Students Handbook of Brit. Hep. London 1912. S. 352 — 384 enthält die Gattung Scapania. Massalon go, G., Repertorio della Epaticologia Italica. Ann. dell' Ist. bot. di Roma. Vol. II faec. 2. 1886. — , Osservazioni critiche sulle specie e varietä di epatiche Italiane, create dal De Notaris. Annuario dell R. Ist. bot. di Roma. Vol. III fasc. 2. 1888. — , Le specie italiane de] genere Scapania. Malpighia anno XVI. Vol. XVI. 1903. Massalongo et Carestia, Epatiche delle alpi Pennine. Nuov. Giorn. Bot. Ital. Vol. XII. Nr. 4. 1880. Müller, K., Vorläufige Bemerkungen zu einer Monographie der europäischen Scapania- Arten. Bot. Centralbl. Bd. 82. 1900. — , Vorarbeiten zu einer Monographie der Gattung Scapania Dum. Bulletin de FHerb. Boiss. sec. serie Nr. 6. 1901. — , Scapaniae Indiae orientalis, curante cl. Gollan annis 1900 et 1901 lectae. Bot. Ceutralblatt 1902. — , Neue und kritische Lebermoose. Bulletin d. l'Herb. Boiss. 1903. Nr. 1. 524 Scapania. Müller, K., Scapania Massalongii C. Müll. n. sp. uud ihre nächsteu Verwandten, Beiheft z. Bot. Centralbl. Bd. XI, Hft. I. 1901. — , Über die im Jahre 1900 in Baden gesammelten Lebermoose. Bot. 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Benannt nach der einzigen Gattung Pleurozla. Die Familie ist die artenärmste aller Jungermanniaceen- Familien. Sie wurde früher zu den Lepidozieen und dann erstmals von Lindberg in die Nähe von Madotheca gestellt. (FruUanieae im Sinne Lindbergs.) Durch Abgliederung der Gattung und Einreihung in eine be- sondere Familie, sollen die abweichenden vegetativen Merkmale besser hervorgehoben werden. Daß die Familie mit den Raduloideen oder Madothecoideen eine nähere Verwandtschaft hat, kann man nicht annehmen. Ihre Stellung hinter den Scapanioideen und vor die Raduloideen soll also verwandtschaftliche Beziehungen mit jenen Familien nicht andeuten. ') Siehe Familien-Übersicht der Jungermanniaceae auf S. 408 der 1. Abteilung. Pleurozia. 525 Von allen ül)rigen bisher genauer untersuchten Jungermannia- ceen weicht sie durch eine zweischneidige Scheitel/. eile am Stengolscheitel ab, worauf Goebel zuerst hingewiesen hat. ünter- blätter werden also nicht gebildet, sondern nur Seitenblätter. Erwähnenswert ist auch die Art der Verzweigung und die Entstehungsweise der cf ^md 9 Greschlechtsäste. Alle diese Äste entspringen in der Höhlung eines Oberlappens und wurden bisher als in der Achsel dieser entspringend von den Autoren an- gegeben, was aber nur scheinbar zutrifft, denn der z. ß. auf der linken Stengelseite entspringeade Ast gehört zu dem Segment, wel- ches das auf der rechten Stengelseite stehende Blatt hervorbrachte. Der Ast wird aus einem Teil der vorderen Segmenthälfte einer Blattanlage gebildet; er steht darum immer am vorderen Rande des Blattoberlappens, und da dieser weit über den Stengel übergreift, auf der entgegengesetzten Stengelseite (Fig. 1521 auf S. 529). Auf dem Querschnitt durch den Sproßscheitel in Fig. 152 k ist das starke Übergreifen der Oberlappen schon deutlich zu erkennen. Abweichend ist die Familie auch durch die merkwürdige Umbildung eines Teils der Blätter zu geschlossenen Säcken, deren Eingangsöffnung bei mehreren Arten durch einen sinnreichen Klappenverschluß verschlossen werden kann. Durch diese Umwandlung des Blattes zu einem bestimmten biologischen Zweck, ist seine ursprüngliche Form völlig verändert worden. Wir finden diese aber auffallenderweise an den Seiten- ästen, und zwar zeigen 2 — 3 Blätter am Grunde der Äste keiner- lei Umwandlung zu Säcken, während alle übrigen sie besitzen. Der Übergang der einen Blattform in die andere ist unvermittelt. Das ursprüngliche Blatt ist kugelschalig, um V2 breiter als lang und ganzrandig oder kurz 2 teilig. Eine ähnliche Blattform, nur länger als breit, weist auch die exotische P. paradoxa auf, der die Blatt- säcke völlig fehlen. Der Blattsack auf der Unterseite der Pflanzen wird sehr früh- zeitig angelegt. Er ist nicht, wie man annehmen könnte, mit dem Unterlappen anderer Jungermannien identisch, denn es wird nur ein Teil der Segment hälfte zur Bildung des Blattsacks ver- wendet, wie man auf Fig. 152 k ersehen kann. Durch einen Aus- wuchs auf der Oberseite wird dann der Sack geschlossen. 526 Pleurozia. Die Blattsäcke selbst sind bei den einzelnen Arten verschieden ausgebildet und ihr Verschluß ist ebenfalls wechselnd. (Näheres über die Funktion der Verschhißklappen und über die biologische Bedeutung der Blattsäcke vergl. S. 528.) Der Sporophyt, der für die Aufstellung der Jungermaunia- ceen-Familien keine besonders auffallende Unterschiede abgibt, zeigt aucb hier nur wenige Unterscheidungsmerkmale. Der Kapselstiel wird aus zahlreichen, ziemlich gleichartigen Zellen gebildet, ähnlich wie bei den ScajMnioideen. Die Sporogonwand ist sehr dick- wandig, ähnlich wie bei Trichocolea, Plagiochila etc., und unter- scheidet sich dadurch von den Radiiloideen, Madothecoideen und der ganzen Untergruppe Jubuleae. Während aber bei den meisten Jungermannien das Sporogon in 4 regelmäßige Klappen aufreißt, ist das Aufspringen bei den Pleurozioideen unregelmäßig und er- innert etwas an die Madothecoideen. Eine Eigentümlichkeit mancher Pleurozien (aber nicht der ein- zigen europäischen Art) sind sog. Röhrenorgane, die wie die Perianthien an kurzen Seitenästen entstehen und eine zylindrische oder schwach aufgeblasene Form, sowie ganzrandige Mündung be- sitzen. Sie enthalten im Inneren keine Archegone. Goebel hält sie für Wasserbehälter. Gattung Pleurozia. Dumortier, Rec. d'observat. S. 15 (1835). Name von jrkevQa (pleura) = Seite und oCoc (ozos) == Knospe, wegen der seitlichen Stellung der Infloreszenzen. Synonym: Pliysiotiuin Nees, Natiirg. Bd. 111 S. 75 (1838). Stattliche, meist purpurn gefärbte Polster-Moose. Stengel entspringt einem rliizomartigen, verzweigten Stamm, aus stark verdickten Zellen aufgebaut, starr, ohne Rhizoiden. Verzweigung seitlich und etwas gegen die Stengeloberseite gerichtet. (Vergl. S. 525). Blätter decken sich oberschlächtig, in zwei verschieden gestaltete Lappen geteilt. Oberlappen breit-eiförmig, über den Stengel übergreifend, zurückgebogen; bei der europäischen Art kurz zweilappig. Unterlappen viel kleiner, in Gestalt eines geschlossenen Sackes mit eigentümlicher Ver- schlußklappe. An den Seitenästen weisen die untersten Blätter keine Pleurozia. 527 sackartigen Unterlappen auf. Unterblätter fehlen. 9 Infloreszenz 'j an kurzen seitlichen Ästchen. Hüllblatter in mehreren, an Größe rasch zu- nehmenden Paaren, das Perianth scheidenartig umfassend, ausgebreitet oval, der Unterlappen nicht zu einem Sack umgebildet. Perianth tief Sfaltig, spindelförmig, von der Hülle im unteren Teil dicht um- schlossen, an der Mündung reichlich mit fransigen oder geweih- artigen Zähnen. Kapsel oval, gelb, in 4 unregelmäßige Klappen einreißend, derbvi^andig, 175^ dick, Szellschichtig, die äußerste Schicht aus größeren Zellen, alle mit Verdickungen, die Innenschichten mit netzartig verlaufenden Verdickungsbändern. Sporen warzig. Elateren zweispirig. Kap sei stiel fleischig aus ziemlich gleichgroßen Zellen aufgebaut, im Quer- schnitt etwa 10 Zellen breit. cT Infloreszenz in Form kleiner, ähren- förmiger Seitenästchen aus 3— 8 Blattpaaren, z. T. im Blattoberlappen ganz versteckt und erst nach dessen Entfernung sichtbar, zurückgebogen. cf Hüllblätter tief geteilt, Oberlappen dreieckig, am Grunde gehöhlt, Unter- lappen ohne Blattohr, rechteckig, kurz zweiteilig. Antheridien einzeln. Gemmen unbekannt. Diese biologisch vielleicht interessanteste aller Jungermanuiaceen-Gattuugen wurde vor allem durch Jack systematisch und durch Goebel tnorphologisch und biologisch genauer untersucht, doch sind auch jetzt manche entwickelungs- geschichtliche und biologische Fragen noch nicht hinreichend geklärt. Die Gattung umfaßt nach Jack nur 10 Arten, die alle in den Tropen meistens auf Baumästen vorkommen. Nur eine ist außerdem an der atlantischen Küste Nordeuropas bekannt. Die Gestaltung der Blattsäcke auf der Stengelunterseite ist so inte- ressant, daß ich darauf hier kurz eingehen will, unter besonderer Berücksichtigung von P. 'purpurea. Die Blattsäcke sind eiförmig und der Länge nach eingedrückt. Auf der dem Stengel und Oberlappeu zugekehrten Seite sind sie mit dem Oberlappen ver- wachsen (Fig. 152 e, bei o ist die Stelle, an der der Oberlappen abgerissen ist) und. zeigen hier in einer ohrmuschelförmigeu, durch eigentümliche Einrollung der Blatttläche gebildeten Vertiefung, die einzige p]ingangsöffnung in den Sack. Diese Öffnung geht durch einen pferdefußartigeu Kanal, der an seinem Ende durch eine gut darauf passende, fast kreisrunde Klappe verschlossen ist (Fig. 152 f, bei m das pferdefußartige Widerlager, k die Klappe, der Pfeil zeigt den Eingang durch die Verschlußvorrichtung an). Bemerkenswert ist an diesem komplizierten Ver- *) Die Beschreibung der 9 Infloreszenz und des Sporophyts ist nach P. gigantea angefertigt, da von der europ. Art nur unentwickelte 9 Infloreszenzen bisher bekannt wurden. 528 Pleurozia. sclilußajijiarat, daß er durchweg aus eiuzellschiclitiger Blattfläche ge- bildet wird! Die ausgebildete ■Verschlußklapi>e (Fig. 152g) besteht aus hyalinen Zellen, die zum Unterschied von dem übrigen Blattzellnetz keine knotigen Ecken verdickungen aufweisen. Die Klappe selbst wächst mit zweischneidiger Scheitelzelle, wie auf der Figur g ohne weiteres zu erkennen ist. Die Scheitel- zelle (o) selbst kann sich sjiäter auch aufteilen. Der Klapp eurand ist äußerst zartwandig und kann infolgedessen dem Widerlager luftdicht anliegen. Der unterste Teil der Kla})pe zeigt nicht wie der übrige isodiametrische Zellen, sondern 3 — 5 Eeihen trapezfönnige, die senkrecht zur Längsachse der Klappe ge- streckt sind. Wenn die Pflanze trocken wird, schrumpfen diese Zellen zusammen, die Klappe biegt sich dadurch von dem Widerlager ab und der Eingang in den Blattsack ist dann geöffnet. Diese Zellen wirken also als Gelenk für die Klappe. Neben Pleurozia besitzt unter den Lebermoosen nur noch die tropische Lejeuneaceen-Gattuug Colura ähnlich komplizierten Klappenverschluß an den Blattsäcken. Über die biologische Bedeutung der Blattsäcke sind die Ansichten noch geteilt. Die Ähnlichkeit derselben mit den Utrlcularia-Blasen hat früher allgemein die Ansicht aufkommen lassen, es handle sich auch bei Pleurozia um Vorrichtungen zum Fangen kleiner Tiere, die in den Säcken eingeschlossen sterben und dem Moose als Nahrung dienen (Spruce, Stepbani, Zelinka u. a.). Goebel hat dagegen eine hiervon abweichende Auffassung über den Wert der Säcke; er sieht sie als Vorrichtung zum Festhalten von Wasser an und nennt sie darum „Wassersäcke". Daß eine Vorrichtung zur Wasseraufnahme für die Pleurozien von Wert sein wird, erkennt mau besonders an den exotischen Arten, die z. T. auf Baumästen leben, wo sie nur zeitweise Wasser erhalten. Nach Goebel füllen sich die Säcke bei Regen mit Wasser und da die Kla]tpe in feuchten Blättern geschlossen bleibt, wird die Wasserverdunstung, die dann nur durch die Wandung der Säcke erfolgen kann, gering sein, zumal die Säcke auf der Unterseite der PHanze stehen. Fig. 152. Pleurozia purpurea. a Stück der Pflanze von vorn, b von hinten gesehen, Verg. '"/i; c Blatt von der Stengeloberseite, d von der Unterseite gesehen, Verg. 25/^; e Blattsack vom Ober- lappen abgetrennt (bei o) und von der dem Stengel zugekehrten Seite gesehen; der Pfeil zeigt den Eingang in den Sack an, Verg. 25/^ . f ^qj- Klajjpverschluß : k = Klappe, jn = Widerlager, Verg. -'^/^ ; g die Klappe, bei v die Scheitelzelle, Verg. 200/j. h Zellen am Blattrand, i in der Blattmitte, Verg. 380/^; k Querschnitt durch den Sproßscheitel mit zweischneidiger Scheitelzelle, Verg. 200/^. 1 Blatt mit cf Ast, Verg. 25/^. Pleurozia. 529 Fig. 152. Pleui-ozia purpurea. (Figurenerklärungjnebenstehend.) K. Miiller,'_Lebermoo8e II. 34 530 Pleurozia. Daneben werden auch gelegentlich Tiere durcli den Klappverschluß in die Säcke gelangeu und nicht mehr lierauskomnien. K.s ist nicht unmöglich, daß ihre Exkremente vuid Leichen dann von den Blattflächen teilweise ebenfalls als Nahrung aufgenommen werden. Doch ist das nach Goebel eine Nebenerscheinung, die mit der hauptsäclilichen Bestimmung der Säcke nicht direkt im Zusammenhang steht, da ja auch Tiere in allen anderen dichten Moosrasen zu finden sind. Diese Deutung der Säcke als „Wassersäcke" ist nicht unwahrscheinlich; es erscheint zunächst nur fraglich, wozu ein solch komplizierter Klappenverschluß vorhanden ist, da eine einfachere Faltung der Blätter wohl dieselbe Wirkung haben würde. Wenn wir aber unter den exotischen Jubuleen Umschau halten, finden wir allerhand IJbergänge vom einfachen bis zum kompliziertesten Bau, und auch bei den wenigen Pleurozia-Arten ist das der Fall. Die Pleurozien sind uralte Moose aus früheren Epochen; es könnte sich deshalb in der Schließvorrichtung aucli um ein Organ handeln, das durcli früher vorhandene Ursachen bedingt war und sich bis auf die heutige Zeit erhalten hat, das aber durch die heutzutage vorliegenden biologischen Finiiüsse nicht mehr be- friedigend erklärt werden kann. Pleurozia purpurea (Lightf.) Lindberg, Monograph. Metzgeriae S. 27 (1877). Synonyme: Jungermanuia purpurea Lightfoot, Flora Scotica S. 778 (1777) (nach Lindberg). Jungermanuia cochleariformis Hook er, Brit. Jungerm. S. 15, Taf. 68 (1814). Pleurozia cochleariformis Dumortier, Sylloge Jungerm. S. 38 (1831). Physiotium cochleariforme Nees, Naturg. eürop. Leberm. Bd. 111 S. 79 (1838). Exsikkaten: Gottsche und Eabeidiorst, Hej). europ. exs. Nr. 633! Lindberg und Lackström, Hej). Skandinav. exs. Nr. 5. Carrington und Pearson, Hep. Britann. exs. Nr. 40, 41. Schitfner, Hep. europ. exs. Nr. 497 — 500! Einhäusig fautözisch). Mesophyt-Hygrophyt. In kräftigen, lok- keren, purpurn gefärbten, an schattigen Stellen rein grünen, lockeren Rasen von 5 — 16 cm Höhe. Oberlappen sehr groß, breit-dreieckig, bis V4 in zwei dreieckige, dornig gezähnte Lappen geteilt, am Grunde des vorderen Blattrandes mit 1—2 großen, dreieckigen Zähnen. Der ganze Lappen ist stark konvex, besonders die Spitzen sind stark zurückgebogen. Der Blattgrund greift weit über den Stengel über und läuft daran herab. Unterlappen in Form eines eiförmigen, flach gedrückten Sackes, mit dem Oberlappen nur ein kurzes Stück verwachsen und spitz- winkelig an den Stengel angewachsen, auf der dem Stengel zugekehrten Seite mit länglicher Vertiefung, die durch einen Klappverschluß in das Innere des Sackes mündet. Zellen am Blattrande 12—14 fi, in der Blatt- mitte 15x20 /.i diam. mit stark knotig- bis quadratisch-verdi ckten, Pleurozia. 531 gelblichen Ecken. Kutikula sehr fein warzig. Perianth nur in un- entwickeltem Zustand bekannt, länglich-eiförmig, stumpf-dreifaltig, an der Mündung gewimpert. $ Hüllblätter in zwei ovale, an der Spitze kurz zwei- zipfelige, gezähnte Lappen geteilt. cT Ästchen wie auf S. 527 beschrieben, bisher nur selten gefunden. Sporophyt unbekannt. P. Purpuren ist als ein voreiszeitliches IJelikt aufzufassen, von heutzutage außerordentlich interessanter Verbreitung, ähnlich wie Scapania planifolia. Nicht minder merkwürdig ist die Tatsache, daß von ihr keinerlei Organe zur Aus- breitung (Sporen, Gemmen) bekannt sind (ebenso wie bei S. planifolia), daß sie aber trotzdem und trotz ihres Alters an der atlantischen Küste mehrfach m a s s e n li a f t v o r k o m m t. Vorkommen und Verbreitung: Diese interessante Pflanze bildet [träch- tige, rotliraune und oft ])urj)urn gescheckte, lockere Rasen von 5 — 15 cm Höhe au sehr feuchten, schattigen Stellen, vor allem an Gneis, Granit, kristallinen Schiefern und deren Detritus oder auf nassem, moorigem Boden, gewöhnlich in Gesellscliaft von Sphagnaceen und zahlreichen atlantischen Lebermoosen, wie Scapania planifolia, Lepidozia Pearsoni, Anusty'ejAa orcadensis, Schisma aduncum, Jamesoniella CarriiKjtoni, Saccogyna viticulosa etc. Ferner findet man häutig am gleichen Standort das Farnkraut Hymenophyllum. Das Moos wächst in Höhenlagen von 50 — 800 m am häufigsten, mitunter sogar in ungeheuerer Menge, aber fast stets völlig steril. Es ist aus Europa nur von Großbritannien, den Fär Oers und aus West- norwegen bekannt, findet sich außerdem noch im Himala3'a (Prov. Bhutan) und auf Hawaii. In Dänemark kommt es nicht vor. Die Angabe bezieht sich auf die dänische Inselgruppe Fär 0er, In Großbritannien wurde es nach L i n d b e rg schon in der Zeit von 1690—1696 durch E. Llhoyd „in niontaneis Cambriae" entdeckt. Nach Macvicar ist es in Irland weit verbreitet und vor allem im Schottischen Hochland, auf den Heb ri den und Orkney Inseln häufig, wenigstens auf der Westseite. Merk- würdigerweise fehlt es, bisherigen Feststellungen zufolge, den Shetlandinseln, tritt aber auf den Fär Oers wieder häufig und in prachtvollen Rasen auf allen Inseln auf (leg. C. Jensen). Außerdem lebt P. p\irpurea an der Südwestecke von Norwegen, von wo sie Hartmann 1831 zuerst erwähnte. Sie findet sich hier nur in den Pro- vinzen Stavanger und Bergenhus bei ca. 59—60» n. Br., reichlich z. B. bei Fossan am Eingang in den Lysefjord, wo sie zuerst für Norwegen nachgewiesen wurde. Die norwegischen Exemplare weisen gar nicht selten cT Infloreszenzen auf; ganz vereinzelt wurden auch unentwickelte § gefunden. 34* 532 Pleurozia. Die Pflanze ist früher auch aus Deutschland (Harz) angegeben worden, während Nees in Naturg. Ed. 111, S. 88 bereits darauf hinweist, daß diese An- gaben irrtümlich sind. Hie beziehen .sicli wolil teils auf Marsu2>dla aquatica, teils auf Scapania dentata. Später erhielt aber Nees (S3'uojisis hc|i!it. 8. 235) von Wallroth die echte P. jmrpurea aus dem Harz. Audi Hampe hat solche zweifellos hierher gehörende PHanzeii vom Harz gesehen. Trotzdem wurde diese Angabe von den sjiäteren Autoren mit Stillschweigen übergangen. Es ist dabei interessant, daß auch Schisma aduncum, AnastropJi ylhmi Donianum und Phraymicoma Mackayi von Wallroth aus dem Harz angegeben werden und daß Hynienophyllum, ein Vegetationsgenosse dieser Moose au der athmtisclien Küste, in Mitteldeutschland heutzutage noch vorkommt. Daß die Pflanze, welche Wallroth in seiner Flora crypt. Germaniae Bd. II, S. 78 als Jy. cochleariformis anführt, nicht zxi unserer P. purpurea gehi'iren kann, ergibt sich schon aus seiner Angabe „Vere jierisporangia terminalia, cylindrica et h3idiopodia profert, Hallero jam et Webero observantibus". Wahrscheinlich wurile die echte P. j'urpurea niemals in Deutscliland ge- sammelt, ebensowenig wie die anderen oben angegebenen atlantischen Lebermoose, sondern möglicherweise hat Wallroth für die falsch bestimmten Pflanzen später die echten aus Großbritannien stammenden in sein Herbar gelegt, was bei der damaligen geringen Bewertung der Herkunft der Pflanzen leicht miiglicli war. Eti scheint mir darnach berechtigt, P. jmrpurea als deutsche Art zu streichen. (Vergl. auch Loeske, Moosfl. des Harzes S. 21.) Literatur zur Gattung Pleurozia. Goebel, Morphologische und biologische Studien 1. Ann. .lard. bot. Buitenzorg Bd. VII (1887). — , Pflanzenbiologische Schilderungen I. Marburg ISS!). — , Archegoniatenstudien Nr. 5. Die Blattbildung der Lebermoose und ihre biolog. Bedeutung. Flora Bd. 77 S. 445 ff. (1893). — , Organographie der Pflanzen. 11. Teil. S. 288 fl". .Jena 18!»s. (Alle vier Arbeiten befassen sich u. a. mit der p]ntwicklungsgeschichte und biologischen Bedeutung der Blattsäcke, die für „Wassersäcke" erklärt werden.) Jack, Monographie der Lebermoosgattung Physiotiiim. „Hedwigia" 1886. Heft 2 und 3. (Hier und früher schon in den Beiuerkungeu zu Nr. 633 von Gottsche und Babenhorst, Hep. europ. exs. wird der Klappverschluß in den Blattsäckcn ausführlich beschrieben.) Kaalaas, De distribut. Hepaticarum in Norvegia S. 121 fl'. (J8üo). (Ausführ- lii-lie Beschreibung der cf und 9 Infloreszenzen.) I-indlierg, De planta mascula Pleuroziae purpureae. Revue bryolog. Bd. 14 S. 17 ff. (1887). (Erste Beschreibung der (f Infloreszenzen.) Raduloideae. 533 Scliiffiier. I>ryoloi;'. Fragineiite Nr. 70. Pluurozia iiuv|iiire;i 9- Osterr. Lot. Zeitsclir. 11)12, Nr. 1. (Beschreibung' junger Periaiitliieii.) Stephani, Heiiatiques insectivores. üevne bryologique Jiil. i:> S. 97 ff. (188G). (Heselireibiuig und Abbiblung der Ulattsäeke und des Kla]i]ienverschlusses. Ste|ili;uii sieht darin eine Fangvorrielitung für Tiere.) Zi'link;!,. Zur Kutwickeluugsgeseliiclite der Rädertiere nebst Üenierkungen über iluf Aniiliiniie und ]>inlogic. Zeitsclir. iVir wis,sen,schaftl. Zoologie Bd. ö3 8. 1 — i'>9 (18!)1). (Das Vorkommen von ll.ädertierchen in den Blattsäcken der TiCbermoose wird im (ilegensatz zu Goebel für eine symbiontische Er- schfiiiiin«'' erklärt.) f)') Raduloideae (Spruce 1885) (Benannt nach der einzigen Gattung Radula.) Die Raduloideen wurden früher mit den Madothecoideen zu einer Familie zusammengefaßt (Fam. Platyphyllae der Syn, hep.), dann aber erstmals von Spruce in zwei je nur eine Gattung ent- haltende Familien getrennt, die, wie die übrigen Jungermannieen- Familien, sich weniger durch Merkmale des Sporophyts als vielmehr des Gametophyts charakterisieren. In dieser Beziehung sind sie allerdings schärfer als die übrigen Familien gesondert. Die Kaduloideen nähern sich in vielen Beziehungen den Madothecoideen und auch den Jubuleen, außer in der Blattform und Astanlage, besonders auch in der flächenförmigen Gestalt der Brutkörper und den mehrzelligen Öporen. In allen diesen Merk- malen weichen sie von den übrigen Jungermannien ab. Aber auch durch die ganz andere Lebensweise (hauptsächlich Epiphyten) und durch ihre hauptsächlich tropische und subtropische Verbreitung nehmen sie eine Sonderstellung unter den Jungermannien ein. Es ist darum nicht unwahrscheinlich, daß wir in den folgenden Familien (Raduloideae, Madothecoideae und Jubuleen) eine Gruppe von ') Siehe Familien-Übersicht der .Tungermanniaceae auf S. 403 der I. Abteilung. 534 Maduloideae. tropischen Jungermannien vor uns haben, während die übrigen Familien in der Hauptsache paläarktischer Herkunft sind. Dies würde eine Zusammenfassung in Lindbergs Sinne rechtfertigen. Da wir aber zu Familiengruppierung in der Hauptsache Merkmale des Sporophyten verwenden, müssen die scharf umgrenzten Jubuleen für sich bleiben. Auch die Trennung der Raduloideen von den Madothecoideen ist nötig, denn beide Familien unterscheiden sich, nach den jetzt lebenden Formen zu schließen, in mehrfacher Hinsicht ganz konstant (Art der Verzweigung, Entstehung der Rhizoiden, Vorkommen oder Fehlen von Unterblättern, Perianthform, Sporophyt) und besser als die übrigen Jungermanniaceen-Familien. Fig. 153. Radula comi)lanata. Eutsteliung der .Äste, in regel- mäßiger Folge am dritten Blatt. Vergr. '7,. Die Äste entspringen links und rechts am Stengel in der Regel am 1., 4., 7., 10., 13., 16. Blatt u. s. w. (vergl. Fig. 153), und zwar unterhalb des Kieles eines Blattes etwas mehr gegen den Unterlappen zu gerückt, ähnlich wie bei Lejeunea- Arten. Es gibt aber auch Arten, die unterhalb eines jeden Blattes einen Ast entsenden, der häufig nochmals Äste zweiter und dritter Ordnung bildet, wie z. B. bei der sibirischen R. p'olifera Arnell. Bei den foliosen Jungermannien entspricht der Ast in der Regel einer Segmenthälfte des Blattes, sodaß das Stützblatt am Grunde eines Seitenastes einen Lappen weniger aufweist, als nor- male Blätter. Vergl. S. 36 der I. Abt. dieses Werkes. Bei Radula aber wird nicht die ganze Segmenthälfte einer Blattanlage für die Astanlage aufgebraucht, sondern, wie Leitgeb gezeigt hat, nur der vom Scheitel abgewendete Teil einer solchen Raduloideae 535 Segmenthälfte („der basiskope Basilarteil"). Infolgedessen wird auch die Ausbildung der Blattlappen durch die Astbildung in keiner Weise beeinflußt. Außer bei Radula findet man diese Astbildung noch bei Lejennea- Arten und vereinzelt bei anderen Jungermannien, sowie l)ei Laubmoosen, Eigentümlich und sonst keiner anderen Gruppe von Lebermoosen eigen ist die lihizoidontwickelung aus den ßlattunterlappen. Diese wölben sich papilleuförmig vor und aus dieser Vorstülpung bricht dann ein ganzes Büschel von derbwandigen Rhizoiden hervor. Die Rhizoiden verzweigen sich am Ende oft unregelmäßig. Nach Kr eh sind sie auch imstande sich in Sprosse umzuwandeln. Mittels der am Ende verzweigten kurzen Rhizoiden haften die Radula-Arten fest an dem Substrat (Rinde, Blätter etc.). Fig. 154. Radula complanata. Eiitwickelmig der Aste aus dem basiskopen Teil einer Segmeutliälfte, im Läugs- schuitt (nach lieitgeb). Die Zelle, aus welcher der Seiteuast hervorgeht, ist schraffiert hl = Blatt. In der Blattform weisen die Raduloideen Ähnlichkeit mit Scapanioideen auf, nur daß bei diesen der Unterlappen größer ist, bei Radula dagegen der Oberlappen. Doch ist diese zufällige Ähnlichkeit der Blattform und infolgedessen auch des Perianths kaum auf nähere Verwandtschaft beider begründet. Das Radula-^\2itt ist mehr als das der Scapanioideen biologisch als Wassersack aufzufassen. Dafür sprechen die blasenförmigen 536 Raduloideae Auftreibungen der Unterlappen bei einzelnen Arten und vor allem auch die direkte Verbindung zwischen Substrat und Unterlappen durch Rhizoidenbiischcl, Da die meisten Raduloideen epiphytisch leben, ist die Möglichkeit, in den AVassersäcken festgehaltenes Wasser nur langsam verdunsten zu lassen, für die Pflanze offenbar von Vorteil. Im Sporophyt weist die Familie Beziehungen zu den Jubu- loideen auf, denn hier wie dort sind die reifen Sporen in der liegel vielzellig, was bei den übrigen beblätterten Lebermoosen nicht vorkommt und bei den Raduloideen, Madothecoideen und Jubuloideen bisher, wie es scheint, meist übersehen wurde. Auch in G ob eis Organograpliie heißt es S. 329: „Die Hporen der Leber- moose sind sämtlich einzellig. Wo im Sporangiiim mehrzellige Körper vorkommen, wie bei Pellia, Fegatella, Dendroccros, liegt meiner Ansicht nach lediglich ein Fall vor, bei welchem die Keimung schon innerhalb des Sporogons begonnen hat"'. Und weiter iieißt es auf S. 331: „Ganz ähnlich wie bei Pellia verläuft die Keimung bei Frullania und Madotheca, aber hier erst nach der Aussaat". Mit der Zellteilung, die offenbar erst bei völlig reifen Sporen einsetzt, geht eine Vergrößerung derselben Hand in Hand. Daher die innerhalb weiter Grenzen schwankenden Größenangaben der Sporen bei Arten dieser Familien. Aus der beigegebenen Figur 155 ist die Art der Zellteilungen in den Sporen zu entnehmen. Sie entspricht der bei den Brut- körpern, es wird also auch hier bestätigt, daß die Keimung der Sporen und der Gemmen dersel- ben Art im wesentlichen überein- stimmen. Während sich bei R. Lind- hergiana die Zellwände in den reifen Sporen nach deren Aufhel- lung z. B. mit Chloralhydrat leicht nachweisen lassen, fand ich die Sporen der R. comiilanata bisher immer nur einzellig, doch mag das rein zufällig sein, indem mir eben Fig. 155. Radula Lindbergiana. Im Kapselinnern sich teilende Sporen. Verschiedene Entwickelungsbilder. Verg. '«%. Raduloideae 537 nur junge Sporen zur Verfügung standen. Ich zweifle nicht, daß solche aus älteren Kapseln ebenfalls vielzellig sein werden. AVälirend die übrigen .Jimgonnanniaceen-Famiüen am Sporo- gonfuß einen niebr oder weniger stark ausgebildeten Haustorial- kragen (kragenförmige Wucherung des oberen Teils des Sporogonfiißes z. B. in Fig. 362 auf S. 850 der 1. Abteilung bei H.) besitzen, fehlt er sowohl den Raduloideen wie auch den Madothecoideen. Beide besitzen einen nur wenig angeschwollenen Sporogonfiiß. Die Brutkörper weisen wie bei manchen .lubiiloidcMm und bei Metzgeria eine scheibenförmige Gestalt auf, sie sind in der Mitte zweizellschichtig und sitzen mit zweizeiligem Gniiui an der Fig. 156. "Radula Lindbergiana. Entwickeluiig der Brutkörper am Blattrand, v = Scheitelzelle; v, sekundäre Scheitelzellen, die angelegt werden, wenn die Scheitelzelle v ihr Wachstum ein- stellt. Die von den Scheitelzellen abgegliederten Segmente sind durch kräftigere Linien kenntlich gemacht. Verg. *"%. 538 Raduloideae Mutterpflanze fest. Auch bei den Madothecoicleen, bei welchen allerdings vegetative Vormchrungsorgane nur äußerst selten und nur bei exo- tischen Arten beobachtet wurden, scheint dieselbe Brutkörperform auf- zutreten, sodaß in dieser Hinsicht die verwandtschaftlich nahestehenden Familien der Jiihuloideen, Madothecoideen und Kaduloideeii eben- falls übereinstimmen. Wahrscheinlich steht diese flächenförmige Ausgestaltung der vegetativen Fortpflanzungsorgane mit der epiphyten Lebensweise der ganzen genannten Gruppe im Zusammenhang, wofür auch die noch zu erwähnenden Haftorgane mancher Brutkörper sprechen. Die Brutkörper nehmen ihren Ursprung aus einer sich ver- größernden, mit Oelkörpern angefüllten Blattrandzelle (oder Randzelle der Perianthmündung). Durch eine schiefe Querwand teilt sie sich (Fig. 156a) und durch eine senkrecht dazu stehende (Fig. 156 b) nochmals. Nun beginnt sich eine zweischneidige Scheitelzelle v (Fig. 156 c) abzugliedern, die dann in der bekannten Weise nach beiden Seiten Segmente abscheidet, und den Brutkörper vergrößert (Fig. 156 d). Es ist möglich, daß der Brutkörper frühzeitig abfällt und dann mit dieser Scheitelzelle selbständig weiterwächst. Diesen Fall beschreibt wenigstens Cavers. Meist stellt aber die apikale Scheitelzelle ihr Wachstum ein, indem sie sich aufteilt (Fig. 156 e und f bei v) und auf beiden Seiten der ovalen Scheibe neue Scheitel- zellen (vj in Fig. 156 e und f) auftreten, die dann ein Wachstum des Brutkörpers senkrecht zu der bisherigen Richtung zur Folge haben, wie auf Fig. 156 f zu erkennen ist. Wenn der Brutkörper sich soweit entwickelt hat wie in Fig. 156 f dargestellt, dann fällt er in der Regel ab und kann sich nun, getrennt von der Mutter- pflanze, weiterentwickeln, wobei meistens ein Vegetationspunkt sein Wachstum zugunsten des gegenüberliegenden bald einstellt. Von dieser nach einheimischen Radula-kriQn geschilderten Entwickclung der Brutkörper weicht die bei exotischen Arten von Willis ton beschriebene insofern ab, als hier schon der junge Brutkörper mit zwei frühzeitig angelegten zweischneidigen Scheitel- zellen wächst. Andere exotische Arten bilden an den Brutkörpern frühzeitig Papillen aus, welche als zurückgebildete Rhizoiden auf- zufassen sind und als Haftvorrichtung für die Brutkörper z. B. au Baumblättern dienen. Radula. 539 LXX. Gattuncr: Radula. Dumortier, Comm. bot. 8. 112 (1822) z. T. Nees, Naturgesch. euiop. Leberm. 1. S. 96 (1838). (Name von radula = Kratzeisen, wegen der Gestalt des Peri- anths, das flachgedrückt und an der Mündung zurückgekrümmt ist.) Synonyme: MartiiielliuK 8. F. (iray, Nat. Arr. IJrit. PI. 1 8. (591 (1821) z. T. Stephaniiia ü. Kuntze, liev. Cien. PI. 8B9 (1891). Flachrasige, 2 — 7 cm lange, gelbgrüne, seltener braune Moose, an Kinde, Felsen etc. Stengel dem Substrat völlig anliegend, seitlich, oft fiederig verzweigt. Aeste entspringen unterhalb des Blattkieles (Vergl. S. 534). Am Stengel fehlen Rhizoiden; diese entspringen dagegen in Büscheln warzen- förmigen Vo rstiilpungen der Blatt un terlappen. Blätter ganzrandig, scharf gekielt, am Stengel quer angewachsen, der Ober- lappen viel größer als der Unterlappen, weshalb die Blattstellung oberschlächtig erscheint. Oberlappen rundlich, am Stengel mit breitem Grunde angewachsen, nicht herablaufend, über ihn nicht oder mit halbkreisförmigen Lappen übergreifend, meist + konvex. Un terlappen nur ^U—^ls so groß als Oberlappen, flach oder konvex und mit den Rändern dem Oberlappen fest anliegend, recht- eckig bis trapezförmig, am Grunde oft mit warzenförmiger Vor- stülpung, aus der später Rhizoiden hervorbrechen. Blattkiel seicht gebogen oder gerade oder bauchig vorgewölbt, überall einzellschich- tig. Zellen im ganzen Blatte ziemlich gleich groß, sechseckig mit dünnen selten verdickten Wänden und + verdickten Ecken. Kutikula glatt. 9 Infloreszenz ein- und zweihäusig. 9 In- floreszenz immer am Stengel- oder Astende, durch Weitersprossen unterhalb entspringender Aste scheinbar oft seiten- ständig. 9 Hüllblätter stets nur ein Blattpaar, welches aufgerichtet ist und das Perianth scheidenartig am Grunde umgibt. Perianth glockenförmig, von der Rücken- und Bauchseite flach gedrückt, Mündung halbkreisförmig oder fast gerade abgestutzt, zweilippig, ganzrandig, zurückgebogen. Unterhalb des Perianths ge- wöhnlich zahlreiche Seitenäste. Kapsel zugespitzt-walzenförmig, auf kurzem, aus gleichartigen Zellen zusammengesetztem Stiele, bis zum Grunde in -1 lauzettliche Lappen geteilt. Kapselwand 540 Uaduta. Fig. 157. B.idula complaiiata. Stück einer l'flaiize mit Sporogoiieii. Verg. '/i- (Original von P. Janzen.) zweizellschichtig. Außenschicht großzellig mit Wandverdickungen. Innenschicht kleinzellig, gewöhnlich ohne Verdickungen. Sporen kugelig, ein- oder mehrzellig, groß, 25 — 40 fi diam., fein warzig, mit Oeltropfen im Innern. Elateren nur 8 fx breit, mit 2 — Steiliger Spire. cf Infloreszenz in kurzen oder langen, schmalen Aehren am Stengelende oder am Ende von Seitenästen oder in parözischer Stellung unterhalb der 9 Infloreszenz, (j^ Hüllblätter dicht ge- stellt, fast gleichlappig, nur ^/^ geteilt, am Grunde sackartig, mit je einem Antheridium. Brutkörper am Rande der Blattober-, seltener auch der Blattunterlappen und der Perianthmündung, scheibenförmig, vielzellig (vergl. S. 537), mit derber Kutikula, je nach dem Alter verschieden groß. Radula. 541 Die (uittmii;- uiiit';il.'>t iiiu-li S te |p1i;i.ii i Spec Ih-ji. (IDIO) 220 Arlrii iiimI von diesen koinnieu in Eur()]ia nur 7 vor. \'on diesen 7 .sind aber mir 2 in Kiiropa M'eit verbreitet, die übrigen dagegen in der Ilauptsaeiie an die atlantiselie Küste gebunden. Die griiLUe Verbreitung zeigt die (iattuiig ebenso wie die Äladothecoideen und die .lubuloideen in den Tropen, Für die Artunterseheidung kommt vor alb'm dii' Korm (b's rnterlappens in Betracht, die darum genau zu ermitteln ist. Alle Hadida- Axtcn besitzen einen wa«serlöslieiien gelbgrimen Farbstoff. Schlüssel zum Bestimmen der Arten. A. Einhäusig. cT Hüllblätter direkt unterhalb der 9? sackartig, ßlattzellen 25 — 30 jw diam. Häufig. R. complanata fS. 542). B. Z weih aus ig. I. Unterlappen quadratisch bis rechteckig oder rundlich-herz- förmig. 1. Unterlappen quadratisch bis rechteckig, über den Stengel nicht übergreifend. a, Rasen gelbgrün. Blattzellen 15 — 20 /t diam. c(. Oberlappen + über den Stengel übergreifend. Pe- rianth eiförmig, flachgedrückt, cf Aehren mit 15 — 20 Hüllblattpaaren. Brutkörper an den Blatträndern häufig. Verbreitet. R. Lindbergiana (S. 544). ß. Oberlappen nicht übergreifend. Perianth trompeten- förmig. cf Aehren nur kurz. Brutkörper fehlen. Streng atlantische Art. R. Holtii (S. 548). b. Rasen braun- bis olivgrün. Streng atlantische Arten. a. Unterlappen blasig aufgetrieben, äußerer Rand zum Stengel stumpfwinkelig gestellt. Kommissur bauchig vorgewölbt. R. aquilegia (S. 548). ß. Unterlappen flach, äußerer Rand dem Stengel parallel. Größer als R. aquilegia. R. Carringtoni (S. 550). 54-2 Radula. 2. Unterlappen rundlich herzförmig, mit ohrförmigem Lappen über den Stengel übergreifend. Atlantische Art. R. Yoluta (S. 551). II. Unterlappen lanzettlich, in einen dem Stengel parallelen Zipfel auslaufend. Nur in Italien. R. Visianica (S. 552). 265. Radula complanata') (L.j Dumortier, Comm. bot. S. 112 (1822). Syiioinme: Juiigermamiiji coniplauata Linue, Spec. plant. S. 1133 a753). Stephanina complanata 0. Kuntze, Rev. Geiier. plaut. (1891). Radula alpe.stris Lindb erg, bei Berggren, Bidrag tili 8kaiid. Bryol. S. 29 (1866). Radula Notarisii Stepliaui, „Hedwigia" 1884, S. 129. p]x Silikaten: Ist in den ineisten Exsikkaten-Sammlungen ausgegeben. Einhäusig (parözisch auch autözisch). Meist Xerophyt. AVächst in flachen, oft kreisrunden, grünen Rasen an Bäumen, seltener an Felsen oder auf anderer Unterlage. Pflanze flach anliegend, reich verästelt, 2-4 cm lang, selten länger und 2 — 2,5 mm breit. Blätter decken sich dachziegelartig, flach aus- gebreitet oder etwas konvex, bis ^3 geteilt. Kommissur gerade. Oberlappen länglichrund, oberseits über den Stengel nur wenig übergreifend, mit breitem Grunde daran befestigt, flach oder schwach konvex. Unterlappen V4 so groß, rechteckig bis quadratisch, stumpf zugespitzt, dem Oberlappen flach anliegend, seitlicher Außenrand dem Stengel annähernd parallel. Zellen regelmäßig 5 — 6eckig, reich an Chlorophyll und großen Oelkörpern, dünnwandig, in den Ecken kaum verdickt, in der Blattmitte 25 — 30 /t diam. Kuti- kula glatt. 9 Hüllblätter am Stengelende, aufgerichtet, das Perianth scheidenartig umfassend, Unterlappen größer als bei Stengel- blättern. Perianth zeigt keine besonderen Merkmale. Kapsel oval, kurz gestielt, Wandung mit braunen Randverdickungen an der Außenschicht, ohne oder mit sehr kleinen knotigen Verdickungen in der Innenschicht. Sporen einzellig, fein warzig, 25 — 30 fi diam. Elateren zweispirig, 7 ,u dick. cT Hüllblätter deut- ') coraplauatus := flachgedrückt, mit Bezug auf die ganze Pflanze. Radula. 54:^ lieh sackig j^eliöhlt, unterhalb des Perianths in 3-4 Paaren oder am Ende von Aesten, die unterhalb des Perianths entspringen. Da die Antheridicn früiizeitif; reifen, sind sie an Pflanzen mit ent- wickelten i'erianthien meist schon zerstört. Brutkörper an den Blatträndern, die wie ausgefressen erscheinen, Scheiben- bis linsen- förmig, vielzellig. Sporogon reife im Frühjahr. Fig. 158. Radula com plan ata. a Pflanze mit Periautb und darunter in parözisclier und autözischer Stellung mit ö" Hüllblättern, Verg. "Vi ; b einzelnes Blatt, Verg. "/, ; c Blattzellnetz, Verg. "7, ; d Anlage der Archegone und Autheridieu am Sproßscheitel (nach Gottsche), Verg. ^i\. Unterscheidungsmerkmale: Die Art ist so charakteristisch, daß sie mit keinem Lebermoos einer anderen Gattung verwechselt werden kann. Über die Unterschiede von der nahestehenden JB. Lindberg icma vergl. S. ölO. Bemerkens- werte Formen bildet sie nicht. 5-i-4 Radula. Vorkommen und Verbreitung: Das Moos Lüdet an Baumnudeu, be- süiidt'is an Biit-hen haiidgroßt", llaclie, irelbf^a-üne IJasen, die meistens reichlich Periaiithien tragen. Außerdem kommt es, wenn auch seltener, auf Felsen, zwischen I\Ioosen und sehr selten auch auf Krde vor. Ks ist von der Ebene bis ins Gebirtre liäufitr, hier wird es in (.)e uml der über den Steno-el übergreifeiideu Oberlappoii. Bei geuauerem Snclicii iiiidet iriiiii in den meisten t'iir steril gehalteneu Rasen O ^"- floreszen Zeil und diese liietcii eine ansgezci ehnete Handhabe zur richtigen l-h'k enn unti' der lieiden Arten, denn bei der gemeinen jB. com- planata findet man stets unterlialb der $ Infloreszenz die sackartigen cT Hüll- blätter, bei R Liridbergiana dagegen nicht. Hier drängt meist ein imterhall) der 9 iliillldätter entspringender Ast die steril gebliebenen Q Infloreszenzen zur Seite und man findet dann melirfacli an einer Pflanze solche 9 Hüllblätter hinter- einander und innerhalb dieser die vertrockneten Archegone. Sobald die charakteristischen, langen, ährenf'örmigen cT Infloreszenzen vor- handen sind, kann man R. Lindhergiana schon mit Ijloßem Auge von R. com- 2)lanata unterscheiden. Vorkoniineii und Verbreitung: Im (iegensatz zu R. complanata kommt dieöe Art hauptsächlich an Felsen (meist Urgestein aber auch Kalk) vor, denen sie entweder direkt anliegt oder sicli über und zwischen anderen Felsmoosen ausbreitet. Aber auch an der Rinde lebender Bäume, sowohl Laub- wie Nadelholz tritt sie auf. Im ganzen ist sie viel seltener als R. complanata und vor allem auf die Gebirge beschränkt, wo sie am meisten in Höhen zwischen 1000 und 1600 m ge- funden wurde, aber auch gelegentlich bis in die Ebene oder untere Bergregion herabsteigt, besonders in Gebieten ehemaliger Vereisung. Auch über 1600 m ist sie gelegentlich anzutreften, im Alpenzuge wurde sie z. B. mehrfach noch in Höhen von 2200 — 2400 m (Breidler, Kern) gesammelt. Obwohl R. Lindhergiana viel seltener als R. complanata auftritt, hat sie doch eine auffallend große Verljreituug. Sie ist von Algier, Tunis, Sardinien, Oberitalien und Dalmatien bis nach Skandinavien verbreitet, und von Äladeira, Tenerirta, Portugal, von den Pyrenäen, von Großbritannien und den Fär Öers im Westen bis nach Kolchis am Schwarzen Meer, dem Kaukasus und Nordpersien im Osten. Außerdem kenneu wir sie noch aus Cliina und Japan. Auch aus dem Osten der Vereinigten Staaten von Nordamerika (Vermont) ist sie jetzt bekannt ge- worden (A. Lorenz). Standorte: In Mitteleuropa, vor allem in Gebirgsgegenden z. B. im Alpen- zuge ist das Moos weit verbreitet. Ich beschränke mich darum in den Standorts- angaben auf Deutschland. Elsaß: an einer Felswand an den „Spitzköpfeu" zwischen Hohneck und Kastelberg au zahlreichen Stellen (1899 K. M)! Baden, am Peldberg: Seebuck und au den übrigen Felsabhängeu rings um deu Feldsee an zahlreichen Stellen (f und c. spor. (Jack, K. M.)! Nordseite des Baldeuweger- bucks; Zastlerwand; oberes Wiesental neben dem Hebelweg; Nordseite des Herzogen- horns; Nordseite des Stübenwasens cf und c. spor.; am Todtnauberger Wasserfall (K. M.)! am Hirschsprung im Höllental an mehreren Stellen (K. M.)! Am Beleben: auf der Nordseite au mehreren Stelleu (K. M.)! am Hohkelch (Herzog)! Kaudel: am Zweribachfall (K. M.)! Oberbaden, bei Salem an Hainbuchen (Jack). G. und Rbhst. exs. Nr. 36 L Württemberg, um Eisenharz bei Isny; bei Eglofs, an Tannen (1885 Herter)! Bayern, Allgäu: rechtes Starzlachufer vor Robrmoos; zwischen Tiefenbach und Hirschsprung ; in den Breitachauen ; am Weg zur Walser- 35* 548 Radula. schanze (Faniiller); Schwaben: (ie.stratz an der oberen Argen; Grünenbacb, Birbach, Dorenweid (Herter); Bolgengipfel (.Stoller). Oberbayern: Hitzelberg bei Bernau au Ahorn (Paul)! Aschau, über der Hofalm; zwischen Prien und Bernau; über dem Gschwendt 900 m (Paul). Rhön, am BeiLstein beim Dammersfeld (K. M.)! Schlesien, Riesengebirge bei Gr. Aupa; imterlialb des Aupafalles (Kern)! Kessel im schles.-mährischen Gesenke (1870 Limprichti. Im Elbgruud (v. Flotow); kleine Schneegrube (Schiffner). Harz, an Felsen des Unterharzes (Hampe) det. Jack. Norddeutsche Tiefebene, Brandenburg, bei Triglitz, am Grunde einer Erle am Kümnieritzufer (J- und 9 (1899 Jaap). Radula Holtii') Spriice, On a new Irish Hepatic, Journ. of Bot. 1887 S. 209. Fxsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 490! Zweihäusig. In zarten, gelbgrünen oder olivgrünen Rasen, über Moosen, kleiner als /?. comp/a/zato. Stengel unregelmäßig fiederig. Blätter ziemlich locker gestellt, flach ausgebreitet, überlappen breit-oval, über den Stengel nicht übergreifend. Kommissur gerade, vom Stengel recht- bis spitzwinkelig abstehend. Unterlappen nur Vö so groß wie der Ober- lappen, diesem anliegend, am Kiel etwas bauchig, quadratisch bis 5eckig, in der Richtung des Stengels etwas länger als breit, über den Stengel nicht übergreifend, der Außenrand diesem parallel. Zellen dünn- wandig, in der Blattmitte 20 ^ diam. $ Hüllblätter wie die Blätter, nur etwas kleiner. Perianth fast immer vorhanden, charakteristisch, sehr langgestreckt, trompetenförmig, im unteren Teil röhrenförmig, oben flachgedrückt. Innenschicht der Kapselwand mit unregelmäßigen knotigen Wandverdickungen. Sporen braun, glatt, klein, nur 16—22 ^ diam. Elateren 5—7 /.i breit, zweispirig. cf Ähren in besonderen Rasen (nach Stephani zuweilen auch in autözischer Stellung), kurz, nur aus wenigen Hüliblattpaaren gebildet, cf Hüllblätter viel kleiner als die Stengelblätter, Lappen fast gleichgroß, am Grunde bauchig aber nicht so stark wie z. B. bei R. Lindbergiana. Brutkörper sind unbekannt. Die PHanze unterscheidet sich durch die eigentümlichen, tronipeteuförmigen Perianthien und kleineren Sporen von allen anderen europäischen Radula- kxiew. Sic ist bisher nur von einem Standort aus Irland bekannt, wo sie spärlich bei Killarney, 1'orc Cascade vorkommt! (Original!) Radula aquilegia^) Taylor in Gotische, Lindenberg und Nees, Syn. hepat. S. 260 (1845). Synonyme: Jungermannia aquilegia Taylor, Lond. Journ. of Bot. S. 291 (1844). ') Benannt nach dem Entdecker der Art. 2) aquilegus von aqua legere = Wasser schr.i)fend, wegen der taschen- förmigen UnterbLätter, die als Wasserbehälter dienen. itadula. 549 Juugerinaimia comiil.iiiata ß iiiiiiür Hooker, IJrit. Jiiiigenn. Taf. 81, fig. 17 (1816). Exsikkaten: Gottsclie und Habenliorst, Hep. europ. exs. Nr. 207. Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 43. Schiffner, Hep. europ. ex.s. Nr. 486! Zweihäusig. In braungrünen oder bronzefarbigen, ausge- dehnten, flachen Rasen an Felsen im Gebiete der atlantischen Flora. Habituell eher einer Fmllania Tamarisci oder kräftigen Lejeunea cavifoUa als einer Radula gleichend. Pflanzen 1—2 mm breit und 2—4 cm lang, sei- len länger. Stengel dünn, durch reichliche Seitenäste unregelmäßig ge- fiedert. Blätter decken sich gegenseitig. Oberlappen breit-eiförmig mit der abgerundeten Spitze zurückgebogen, mit der oberen Basis den Stengel umfassend. Unterlappen nur 1/4 bis Vs so groß wie der Ober- lappen, oval bis schief-rechteckig, am Grunde am breitesten, stumpf oder zugespitzt, der äußere Rand des Lappens stumpfwinkelig zum Stengel gerichtet. Ränder dem Oberlappen dicht angepreßt, während der übrige Teil blasig aufgetrieben ist, sodaß eine geschlossene Tasche entsteht. Kiel nicht gerade, sondern charakteristisch bauchig aufge- trieben. Kutikula glatt. Zellen klein, rundlich-sechseckig, mit braunen, derben Wänden und Eckenv erdickungen, in der Blattmitte 15—18 |U diam. $ Hüllblätter mit stärker zurückgekrümmten Oberlappen. Unter- lappen 1/3 so groß, flach. Perianth am Stengel- oder Astende, gegen die Mündung verbreitert und flachgedrückt. Mündung ganzrandig, zurückgebogen. Kapsel (nach Macvicar) breit-oval, auf kurzem Stiel, Innenschicht der Wandung mit knotigen Verdickungen. Sporen 45—54 ^i, fein stachelig, Elateren 6—7 fi diam. d Pflanzen meist in getrennten Rasen, reich ver- zweigt. Andrözien ährenförmig am Ende des Hauptsprosses oder ± langer Seitensprosse aus 6—7 fast gleichlappigen Blattpaaren gebildet, deren Lappen bis 74 verwachsen und am Grunde stark bauchig gehöhlt sind. Brutkörper unbekannt. Sporogonreife vom Mai bis Herbst. Unterscheidungsmerkmale: Von den übrigen europäischen Arten der Gattung leicht zu unterscheiden durch geringere Größe und darum habituelle Ähnlichkeit mit einer kräftigen Lejeunea und durch braune, nicht gelbgrüue Farbe. Außerdem ist der Unterlappen sehr charakteristisch, der am Grunde blasig aufgetrieben, mit den Rändern aber dem Oberlappeu dicht angepreßt ist. Der Blattkiel ist, wie bei keiner anderen europäischen Art, bauchig vor- 2' e w ü 1 b t. Vorkommen und Verbreitung: Lebt in ausgedehnten, brauneu Rasen an nassen Felsen oder auf feuchter Erde mit anderen, meist atlantischen Moosen zu- sammen und ist in Europa nur von den Kanarischen Inseln, von Großbritannien, den Fär Öers und von der Westküste Norwegens bekannt. Ötephani erwähnt 550 Radula. eine ähnliche Pflanze aus dem Himalaj^a. Ihre Identität mit der ausge- sprochen atlantischen R. aquilegia wird aber nicht angegeben. Der Stand- ort aus Island wurde schon von Jack zu R. complanata gestellt. Massalongo gibt diese Art auch aus Oberitalieu (bei Florenz) au. Es ist aber zweifelhaft, ob die Angabe wirklicli zu der olfeubar au die Küste des atlan- tischen Ozeans eng gebundenen R. aquileyia gehcirt. Standorte: In Irland, England und Schottland an zahlreicheu Stelleu au der Westküste, im luulaud nur sehr selten.- Am verbreitetsten in Schottland in den Hochlaud-rrovinzeu, Auch auf den Shetland-Inseln (nach Macvicar). Pär- Üers, auf allen Inseln nicht selten (C. Jensen). Norwegen, an der Südwest- küste, Stavauger: Eyfylke, Udburfjeld ved Fossan i Hogsfjord (1888 Kaalaas). Bergenhus: Sondfjord, oeu Alden i Askevold 61" 18' (Kaalaas 18S9). Teneriffa, Las Mercedes 700 m (Bryhu). Radula Carringtonii ')Ja ck, Die europ.Radula-Arten, Flora 1881, S. 385. Synonym: Radula aquilegia var. maior, Carringtou, Trans. Bot. Soc. Edinburgh 7 S. 455 (1863). Kxsikkaten: Schiftner, Hep. europ. exs. Nr. 487! Zweihäusig. Pflanze von der Größe der R. complanata, 2 8 cm lang und 2 — 3 mm breit, in dichten, flachen Rasen von brauner oder olivgrüner Farbe. Stengel unregelmäßig fiederästig, dicht beblättert. Blattoberlappen flach ausgebreitet, breit-oval über den Stengel mit dem oberen, gelappten Teil des Blatt grundes übergreifend. Unlerlappen trapezoidisch, stumpf zugespitzt, V4 — Vs so groß wie der Oberlappen, diesem flach anliegend. Der äußere Rand des Lappens dem Stengel parallel gerichtet. Kiel gerade oder schwach gebogen. Zellen dünnwandig, in den Ecken schwach verdickt, in der Blattniitte 25—28 /t diam. Kutikula glatt. 9 Hüllblätter länglich-oval. Unterlappen um '/s kleiner als der Oberlappen, oval. Perianth weit hervorragend, langgestreckt. Andrözien in besonderen Rasen, in kurzen oder langen, braunen, seitlich entspringenden Ähren, nur '/s so breit wie sterile Pflanzen, mit 3 — 10 Paar Hüllblättern; diese wie bei /?. aquilegia. Brutkörper unbekannt. Unterscheldungsraerkraale: Die Pflanze steht der R. aquileyia uahe, als deren Varietät sie früher aufgefaßt wurde. In den meisten Fälleu unterscheidet sie sicli aber davon schon durch die Größe, ferner durch die anderen Blattunter- lappeu, deren Außenraud mit dem Stengel parallel läuft und dereu Kommissur nicht bauchig augeschwollcn und vorgewölbt ist. 'j Benannt nach Dr. Benjamin Carringtou, einem bedeutenden Leber- mooskeuner. Geboren am 18. Januar 185^7 in Lincoln, gestorben am 18. Jaiuuxr Ibya in Brightou. Itaduia. §5i Audi mit lt. Lindbergiana weist diese Art nianelie Aiiiiliclikeit auf, be- sitzt aber größere Hlattzellen uiul trägt an den lüatträiiderii nie Brutkörpor. Auch in der olivgrünen Farbe weicht sie ab. Vorkoininen und Verbreitung : Die Art ist nur aus Irland, »Schottland und Norwegen bekannt, wo sie aber nur selten vorkomnit. In Irland wurde sie in der Umgebung von Killarney mehrfach gesammelt. Aus Schottland kennen wir sie nur von einer Stelle: Inverneß, Moidart (1898 Macvicar). In Norwegen entdeckte sie Kaalaas im Jahre 1889 in der Provinz Bergenhus bei Hardanger. Stc|iliani (Spec. he]). IV S. 'J17) gibt sie auch aus Japan au. Ob diese rihinze mit der irischen wirklich identisch ist, wäre noch nachzuprüfen. Radula voluta") Taylor, in Gotische, Lindenberg und Nees, Synopsis hepat. S. 255 (1844). Synonym: Radula xalapensis Liudberg (nicht Moutagne) in Hep. in Hib. lect. S. 491 (1875). Exsikkateu: Carringtou und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 44. Schiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 495! 496! Zwei h aus ig. In flachen, gelb- bis bräunlichgrünen Rasen auf Moosen oder an Felsen. Pflanzen 1-2,5 mm breit und 2 — 3 cm lang, niederliegend, verzweigt. B 1 älter flach ausgebreitet, nicht sehr dicht gestellt. Oberlappen oval, breiter als lang, stumpf zugespitzt, über den Stengel mit dem halb- kreisförmig vorgewölbten oberen Rand übergreifend. Unterlappen nur '/4 — Vs so groß, rundlich-herzförmig, stumpf zugespitzt, am Grunde mit einer papillenförmigen Ausstülpung, aus welcher die Rhizoiden entspringen, der obere Rand über den Stengel mit ohrenförmigen Lappen übergreifend. Zellen sechseckig, ziemlich gleichgroß, in der Blattmitte 20 jii diam., in den Ecken nur sehr schwach verdickt. Kutikula glatt. 9 Infloreszenz nicht gesehen. Perianthien unbekannt. cT Inflores- zenz ziemlich häufig, als kurze, aus 3—4 Blattpaaren gebildete Ähren am Ende kurzer Seitenästchen. Brutkörper scheibenförmig, vielzellig, an den Blatträndern. Unterscheidungsmerkmale; R. voluta weicht durch die Form der Unter- lappen mit den ohrenförmigen über den Stengel übergreifenden Läppchen von allen anderen europäischen Radula- Axi&'o. ab und ist darum leicht zu erkennen. Sie hat die nächste Verwandtschaft mit exotischen Arten und wurde zeitweise mit der südamerikanischen R. xalapensis für identisch erklärt. *) voluta = Volute =r das schneckenförmige Zierstück an den Kapitellen ionischer Säulen, weil der über den Stengel übergreifende Teil des Unterlappens damit Ähnlichkeit hat. 552 Radula. Vorkommen und Verbreitung: Das Moos wurde nur au der Westküste Großbritanniens gesammelt, wo es aber nicht häufig vorkommt, meistens als Überzug über andere Moose, oder an nassen Felsen. Standorte: Irland, bei Killarney (Stewart und Holt, Pearson)! Schiffu. exs. Nr. 496! Nach Macvicar noch in den Provinzen South und North Kerry, Waterford, West Mayo und Cavan. England, Nord-Wales, Dolgelly (Pearson)! Schiffn. eis. Nr. 495! Merioneth, Tyn-y-groes (Pearson). Caruarvon; Denbigh; Cumberland (nach Macvicar). Schottland, Lowland, Ayr, Neß Gleu (1888 Andrew). Radula Visianica ') C. Alassalongo, Annali di Botanica Bd. 1 Fase. 4 (1904). Zweihäusig. Habituell der /?. complanata ähnlich, in flachen, gelb- grünen Raschen. Stengel reichlich und unregelmäßig seitlich verzweigt. Blätter nicht dicht gestellt, flach ausgebreitet. Oberlappen oval, doppelt so lang wie breit, mit breitem Grunde am Stengel angewachsen, ohne darüber zu greifen, gegen die abgerundete Spitze ve rschmälert, hier durch die etwas vorspringenden Zellen schwach gekerbt. Unterlappen von charakteristischer Form, nur '/g so groß wie der Oberiappen, diesem flach anliegend, lanzettlich und in einen langen, dem Stengel parallel gerichteten, zugespitzten Zipfel ausge- zogen. Kommissur gerade. Zellen dünnwandig, in den Ecken kaum ver- dickt, in der Blattmitte 10—25 /t diam. $ Hüllblätter den Stengelblättern ähnlich, Unterlappen aber größer und stumpf. Die Pflanze ist bisher nur von einem Standort bekannt. Italien, Prov. Padua, Monte Sengiari oberhalb Torreglia auf Erde und morschem Baumstruuk (1878 Massalongo)! Original! R. Visianica weicht durch die lanzettlicben Unterlappen von allen übrigen europäischen Arten auf den ersten Blick ab und nähert sich dadurch einigen exotischen Arten. Ihr Vorkommen in Oberitalien ist darum überraschend, da andere ähnliche Arten sonst hier nicht gefunden wurden, sondern auf die atlantische Küste beschränkt sind. Daß es sich bei B,. Visianica nicht etwa um eine abweichende Standorts- form einer anderen bekannten JSadwZa handelt, macht Schiffner wahrscheinlich, denn er fand in seinem Material der Pflanze zwei fruchtende Stämmchen von R. com2)lanata, die normal aussahen, was nicht der Fall wäre, wenn sie an einem anormalen Standort gewachsen wären. ') Benannt nach dem italienischen Botauikprossor R. De Visiani. Madothecoideae. 553 Literatur zur Gattung Radula. Evans, Braiicliiiig in the Leafy Hepaticae. Anuals of Eotaii. 13d. 2(5 S. 1 — 37 (1912). Gottsche, Hepaticologisclie Notizen. 2. Über den Blütenstand der Radula complanata. Botan. Zeitung Bd. 19 S. 3 (1861). Jack, Die europäischen Eadula-Arten. „Flora" 1881 Nr. 23 und 25. Leitgeb, Beiträge zur Entwickelungsgescliichte der Pflanzenorgane. IV. Waciis- tunisgescliichte von Radula complanata. Sitzungsber. Math, naturw. Klasse der K. Akad. der Wissenschaften Wien Bd. G3 I. Abt. S. 13—60 (1871). — , Über die Verzweigung der Lebermoose. Botan. Zeitung Bd. 29 S. ')')! — 65 (1871). Pearson, W. H., On Radula Carringtonii Jack, Journ, of Bot. Mai 1882. — , Radula gerniana Jack, Journ. of Bot. August 1882. Schiffner, Über einige kritische Arten der Gattung Radula. Osterr. bot. Zeitschr. 1913. S. 441—445. — , Kritische Bemerkungen über die europ. Lebermoose. X, Serie. „Lotos" Bd. 60 (1912). Stephani, Die Gattung Radula, Hedwigia 1884. S. 113—116, 129-137, 145—151 und 161—163. Williston, Discoid Gemmae in Radula. Bull. Torrey Bot. Club Bd. 39 S. 329— 339 (1912). gy) MadothtCOideae (Dumortier 1874) (Benannt nach der einzigen Gattung MadotJieca.) Wie die beiden vorangehenden Familien enthält auch diese nur eine Gattung, die zeitweise mit Radula zur Familie Platyi)hyllae vereinigt wurde, jetzt aber allgemein Avegen der Form der Perian- thien und abweichender Merkmale des Gametophyten als besondere Familie aufgefaßt wird. (Vergl. S, 534). 'j Siehe Familien-Übersicht der Jungermanniaceae auf S. 403 der 1. Abteilung. 554 Madothecoideae. Sie zeigt zu den Jubuleen noch mehr Verwandtschaft als die Raduloideen. Man kann sie kurz charakterisieren als Jubuleen- Gattuug hinsichtlich der Gametop hyten und Junger- manuien-Gattung hinsichtlich des Sporophyten. Da nun aber die Sporophyteumerkmale für die Familiengliederung wichtiger erachtet werden als die der vegetativen Organe, muß Madotheca zu den Jungermannien gestellt werden. In der Blattform, Stellung der Äste, Entstehung der Rhizoiden gleichen die Madothecoideen der Gattung Frullanla, die zu den Jubuleen gehört. Beidemal ist das Blatt bis zum Grunde in Ober- und Unter- lappen geteilt, die jeweils aus einer Segmenthälfte entstehen. Bei der Astbildung gelangt hier wie dort der Unterlappen des Blattes nicht zur Ausbildung, da für diesen sich der Ast entwickelt. Vergl. S. 36 der I. Abteilung. Hierin weichen also die Madothecoideen wesentlich von den Iia(hdoideen und auch von den Lejeuneen ab. üie Rhizoiden entspringen nicht aus dem Blattunterlappen wie bei den Raduloideen sondern wie bei Calypogeia aus dem unteren Teil der Unterblätter. Sie sind sonst wie bei den Radula-Arten derb- wandig, kurz und am Ende oft vcu'zweigt, Vergl. Fig. 162 e S. 562). Die Stellung der Infloreszenzen an kurzen Seitenästen unterscheidet die Madothecen von den Raduloideen, und in der Pari an tli form nimmt Madotheca die Mitte zwischen diesen und den Jubuloideen ein, denn sie besitzt ein zweilippiges Perianth, das aber nicht flach gedrückt, sondern durch die große kugelige Kalyptra aufgeblasen und auf der Bauchseite stumpf gekielt erscheint. Die kugelige bis ovale kurz gestielte Kapsel ist bei M. platy- phylla in den oben verdickten Stiel kurz eingesenkt; das untere Drittel der Sporogonwand ist darum fleischig, während der Rest nur 1 — 3 Zellschichten ohne Ringverdickungen aufweist, also sehr zart ist. Die Tiefe und Art der Kapselteilung schwankt bei einzelnen Arten, kann darum nicht einmal als Gattungsmerk- mal verwendet werden, wie es bisher geschah. In der Gestalt der Sporen, die auch hier in der dünnwandigen, reifen Kapsel schon vielzellig werden — die Zellbilduug geht in gleicher Weise wie bei den Raduloideen vor sich — stimmt die Madotheca. 555 Familie mit Radula und den Jubuleen überein, ebenso in der Brut- körperbildung, die aber bei europäischen Arten bisher nicht be- obachtet wurde, auch bei fremdländischen nur äußerst selten auftritt. Der Kapselstiel besteht wie bei vielen Jungermannicen im Querschnitt aus zahlreichen (etwa 20j uugleichgroßen gegen den Rand aber nicht kleiner werdenden Zellen. Bei Oberflächenansicht des Stieles sind sie aber nicht rechteckig und regelmäßig mit den Schmal- seiten aufeinander gestellt, sondern schieben sich spitz ineinander und stehen im übrigen recht unregelmäßig übereinander. Das ist für die Familie charakteristisch. Dem Sporogonfuß fehlt ebenso wie bei Radula der bei den übrigen Jungermannien vorkommende Haustorialkragen. LXXI. Gattung: Madotheca. Dumortier, Comm. bot. S. 111 (1822). (Name von iiadog (mados) ^ kahl, schopflos und ^i'jxrj (theke) = Büchse, Kapsel, weil die Kapselklappen im Gegensatz zu den Jubuleen-Gattungen keine Elaterenbüschel tragen, also kahl sind.) Synonyme: Porella Dilleuius, Hist. musc. S. 459 (1741) emeud. Lindberg, Acta See. Sc. Fenu. S. 329 (1869j. Bellincinia ßaddi, Mein. Soc. Ital. di Modena Bd. XVIIl S. 18 (1820J emend. 0. Kuntze (1891). Stattliche, zu den größten Lebermoosen zu zählende Pol- stermoose, von grüner oder braungrüner Farbe. Stengel gewöhnlich reich seitlich verzweigt und die Äste nochmals, sodaß ein + regelmäßiger, f iederiger Aufb au entsteht. Alle Äste entspringen an Stelle eines Blattunterlappens. Rhizoiden nur spärlich, kurz, oft verzweigt, am Grunde der Unterblätter entspringend. Blätter dicht gestellt, Oberseite der Pflanzen daher schuppen- förmig, decken sich oberschlächtig, bis zum Grunde in zwei verschieden große und verschieden geformte Blattlappen ge- teilt. Der Ob er läppen ist schwach gewölbt, in der Regel ganzrandig und greift über den Stengel über. Der kleine Unter- lappen ist nur an einer schmalen Stelle mit dem Oberlappen verwachsen, steht mit dem Stengel annähernd parallel und läuft an 556 Madotheca. diesem mit dem freien Rand oft herab. Er ist gewöhnlich oval bis lanzettlich, etwa so breit wie der Stengel und ganzrandig oder gezähnt. Unterblätter vorhanden, stets deutlich, breiter als der Stengel und daran beiderseits meist mit breitem Saum herablaufend, Ränder häuiig umgerollt. Zellen ziemlich regelmäßig 5 — 6 eckig, in den Ecken schwach dreieckig verdickt, Wände dünn. Kutikula glatt. Infloreszenz stets zweihäusig und immer am Ende sehr kurzer Aste, die seitlich an Haupt- oder Seiten- Fig. 160. Madotheca levigata. Stück einer Pflanze von vorn gesehen, Verg. 6/^. (Original von P. Janzeu.) Madotheca. 557 ästen entspringen, in diesem Falle fast immer nur auf d(;r dem Sproßende zugekehrten Seite. 9 Hüllblätter kleiner als die Blätter, nur in einem oder wenigen Paaren vorhanden. Fig. 161. Madotheca platj'iihylla. Sporogone tragender Teil der Pflauze, von der Unterseite gesehen, Verg. */, . (Original von P. Janzen.) Unterlappen dem Oberlappen ähnlich und nur wenig kleiner. Hüllunterblatt oft etwas größer als die Unterblätter, mit einem Hüllblatt am Grunde meist verwachsen. Archegone nur in 558 Madotheca. ;s;eringer Zahl (8—10) vorhanden. Perianth groß, kurz und breit, unten aufgeblasen, stumpf dreikantig (die dritte Kante liegt auf der Kückseite), gegen die Mündung flach gedrückt, hier deutlich zwei lippig mit ganzrandigen oder gezähntem Saum. Kalyptra, groß, kugelig, am Grunde eingeschnürt und von wenigen sterilen Archegonien umgeben. Kapsel kugelig, braun, auf kurzem Stiele, darum aus dem Perianth meist nur z. T. heraus- ragend; sie teilt sich entweder bis fast zum Grunde in 4 regelmäßige breit-eiförmige bis lanzettliche, zugespitzte Klappen oder sie reißt unregelmäßig bis V2 ^uf. Kap sei stiel fleischig, im Querschnitt aus etwa 20 sehr verschieden großen Zellen gebildet. (Vergl. auch S. 555.) Flapselwand mit großzelliger, aus quadratischen >^ellen gebildeter Außenschicht und 1 — 3 Schichten viel kleinerer, leicht zusammenfallender, rechteckiger und unregelmäßig gelagerter Innen- wandzellen. Beide Schichten ohne Ringverdickungen, sondern nur mit radialen Eckenverdickungen. Sporen mehrzellig, groß, warzig. Elateren mit 1 — 3 Spiren, lang und schmal. Andrözieu als kurze, dicht beblätterte, seitenständige Ästchen, die nicht selten nochmals ein- oder zweimal verzweigt sind. cT Hüllblätter in wenigen Paaren, fast gleichlappig, zugespitzt, vorwärts gerichtet. Hüllunterblätter wie an sterilen Ästen teilweise auch mit einem Unterlappen + verwachsen. Antheridien einzeln, unterer Teil der AVand zweizellschichtig. Brutkörper scheibenförmig, an euro- päischen Arten unbekannt. Audi diese ans etwa 150 Arten gebildete Gattung ist in der Hanjitsaclie in den troiiisclien Ländern verbreitet, weist aber auch eine Anzahl europäischer Arien auf, V(in denen nuxnclie eine sein- große Verbreitung besitzen, eine sogar ülier die ganze nördliche Halbkugel. 8io ist noch besser als Radula und cIkmisu wie die Jubuleen an rasche Wasseraut'uaJune und Festhalten des Wa,.ssers angepaüt, das bei der Lebensart der meisten Arten au Üauinästeu nicht merkwürdig ist. Die dicht gestellten Unter- lajjpen, zusanimcn mit den Unterblättern biklen auf der Unterseite der Pflanze ein System von Hoblrännien, welche Wasser festhalten können und nur langsam wieder verdunsten lassen, zumal die großen Blattoberlapi^en die ganze Einrichtung über- decken. Für die Erkennung der Arten sind vor allem die Blattunterlappen und die l'nterlilätter brauchbar, deren Gestalt darum genau festgestellt werden muß, wenn man an die Bestimmung einer Madotheca- Art gehen will. Madotheca. 559 Bei kaum einer (Jattmiif der Lebermoose licrrsclitc bislier ein .soldies Diircli- eiiiaiider liiii.sielitlicli der iMiireilmiii; der Synonyme wie gerade bei Madotheca. Das kommt vor allem daher, dali die Naturj^esch. der eiirop. Lebermoose von Nees von l']senbeck, die sonst so grundlegend für die ältere eiiropäisclie I-eber- moossystematik ist, bei den Madotheeen vollkommen versagt, denn Nees hat die versfliiedenen europäischen Madotheca-Arten nicht scharf auseinander gehalten und dieselben Arten unter mehreren Namen beschrieben. Seine im Bd. 111 der Naturg. euroj). Leberm. aufgeführten Arten und Varie- täten geliiiren nacli der Untersuchung der Originale in Herb. Nees in Straßburg, die größtenteils schon im Jahre 1!)00 von Schiffnor naclibcstimmt worden waren, wie beiliegende Zettel zeigen, zu folgenden Arten: 1. 31. levigata a coninmnis = M levigata. ß attenuata ist eine besondere Form der M. levigata. y obscura ist eine bes. Varietät der M. levigata. d Thuja (von Madeira 2 mal) sind die Originale der M levigata var. Thuja dieser Flora; nicht identisch mit M. Thuja Original! Die Pfl. von Asturien stellt M. Thuja dar in einer der M. levigata var. Thuja nahe kommenden Form. 2. M. navicvlaris besteht aus dem (original der M. navicularis (li. et L.) (aus Nordamerika) aus M. Thuja (aus Mexiko), aus M. platgphglloidea (5 mal), aus M. Baueri (Imal) und aus M. platijphylla (2 mal)! ß Thuja ist M. Baueri in einer der M. platypMjlla habituell ähnlichen Form. 3. ilf. platijphjflloidea besteht aus dem Original der M. platgphglloidea (Schwein.) aus Nordamerika, aus M. platgphglla (2 mal) und aus M. Thuja (imal). ß Thuja ist M. Thuja. 4. 31. platyphylla a coninmnis = M. platgphglla (27 mal), M. Baiher i (17 mal), M. platgphglloidea (3 mal). ß tnaior = M. Baueri (5 mal), M. platgphglla var. subsquarrosa (Imal) und M. levigata var. Thuja. y Thuja gehört zu M. levigata var. Thuja Nees. ö paradoxa ist in Hb. Nees nicht enthalten. 5. M. rivularis ist identisch mit M. Cordaeana (Hüb.) 6. 31. Porella a distans euthält das Original der Jg. distavs (Schwein.) (= M. Porella) und von 3 Standorten M. Cordaeana. ß densa = M. Porella. 7. 31. canariensis = wenig typische Stengelfragmente ; in diesem Werke als M. levigata var. Thuja bezeichnet. 560 Madotheca. Erst durch die Nachbcstinuiiung der im Herbare Nees enthalteueu Originale der eiiroj)äi.sclieii Madotheca-Arten ließ sich eine zweckmjißige Artumgreuzuug und den NoinenklatuiTegeln entsiirecheiide Benennung der Arten durchführen. Da Lindberg in seiner niunograpliischen Bearbeitung der Gattung (1871) diese Grundbedingungen nicht erfüllte, kam er auch nicht zu einer klaren Ab- grenzung der Arten. Schiffner hat sich dann (1900) mit der Gattung ebenfalls eingehend be- faßt und uns zwei neue Arten beschrieben, von denen aber die eine uiir eine Um- nennung einer längst bekannten darstellt, die bisher nur nicht an der Hand des Originals genau studiert wurde, die andere als sog. kleine Art aus dem Formen- kreis der M. platijphylla angesprochen werden kann. Die meiste Schwierigkeit maclite das Studium des Formenkreises der M. levigdta, M. Thuja und M. canariensis. Ich habe davon alles, was ich erlangen konnte, untersucht und hoffe, daß meine Auffassung über den Wert dieser Arten den I>eil'iiJl der Fachgenossen finden wird, Schlüssel zum Bestiiniiien der Arten. A. Blattunterlappen und Unterblätter ringsherum + grob gezähnt. I. Oberlappen dicht aufeinander liegend, oberer Rand gezähnt. Pflanzen besitzen beim Zerbeißen einen pfefferartigen Geschmack. M. Ievi|2:ata (S. 561). II. Oberlappen mit dem oberen, stumpf gezähnten Rand sparrig abstehend. M. caueasica (S. 568). B. Blattunterlappen und Unterblätter ganzrandig, höchstens am Grunde mit einzelnen Zähnen. Pfefferartiger Geschmack fehlt. I. Unterlappen (am Hauptast) breiter als der Stengel, + dicht gestellt. Unterblätter doppelt bis dreimal so breit wie der Stengel. a. Zellnetz in der Blattmitte etwa 25 ^ weit, mit dreieckigen oder knotigen Eckenverdickungen. 1. Unterlappen '/^ so breit wie die Unterblätter. Ober- lappen herzförmig. M. platyphylla (S. 581). 2. Unterlappen annähernd so breit wie die Unterblätter. Oberlappen + kreisrund. Madotheca. 561 a Im Binnenland. Unterläppen breit-eiförmig, mit bogen- förmigem Grund angewachsen, herablaufend. 9 Hüll- blätter nur in einem Paar vorhanden, ganzrandig. Zellen mit dreieckigen Eckenverdickungen. M. platyphylloidea (S.^573). ß Nur im atlantischen und mediterranen Gebiet, ünter- lappen elliptisch, nicht hcrablaufend. 9 Hüllblätter in 2 — 3 Paaren, ringsherum reich gezähnt. Zellen mit knotigen Eckenverdickungen. M. Thuja (S. 569). b. Zellnetz in der Blattmitte 30 — 35 ,it weit, ohne knotige Eckenverdickungen. ünterlappen und Unterblätter weit herablaufend. M. Baueri (S. 576). 11. Unterlappen klein, schmäler als der Stengel, entfernt gestellt. Unterblätter so breit wie der Stengel oder kaum breiter. a. Unterlappen dreieckig, mit wellig verbogenem Rande, am Stengel ebenso wie die Unterblätter, mit gewelltem und gezähntem Saum weit herablaufend. M. Cordaeana (S. 585). b. ünterlappen zungenförmig, flach, ebenso wie die ovalen ünterblätter am Stengel nicht hcrablaufend. M. Porella (S. 590). 367. Madotheca levi^ata^ (Schraderj Dumortier, Comm. bot. S. 111 (1822). Syiiouyme: Jinigerunumia levigata 8 ehr ad er, Syst. Sammluug Kryptog. Gewächse Nr. KU (1797). Porella levigata Liiidberg, Mvisci Scaudinav. S. 3 (1879). Belliuciuia montana Eaddi, Jungerm. Etriisca, Meui. Soc, Ital. di Modeiia Bd. 18 S. 18 (1817). Exsikkateii: Jack, Leiiier und Stitzenberger, Krypt. Badens exs. Nr. 562! Gotische und Rabeuhorst, Hep. evirop. exs. Nr. 259 (var. külaruieusis). Hüheuer und Geuth, Deutschi. Leberm. exs. Nr. 7. Schrader, Samml. Krypt. Gewächse exs. Nr. 6. Mougeot, Nestler und Schimper, Stirpes Krypt. exs. Nr. 341! De Notaris, Erb. critt. ital. Nr. 13. Zweihäusig. Xerophyt. In stattlichen, 7 — 20 cm tiefen, sattgrünen bis brouzefarbenen Polstern. Pflanzen 3 mm ') levigatus = glatt und schwach glänzend (die Oberseite der Pflanze) K.ll iiller, Lebermoose II. 36 562 Madotheca. breit, reich verzweigt, oft ziemlich re.s^elmäßig fiederig, metallisch glänzend, beim Zerbeißen von pfefferartigem Geschmack. Stengel dicht schuppenartig beblättert, am Rande mit -i Reihen kleiner, derbwandiger Zellen. Blattoberlappen breit-eiförmig, 1,4 mm lang und am Grunde fast ebenso breit, stumpf oder zu- gespitzt, oft in ein Spitzchen auslaufend, konvex, mit dem oberen Rande den Stengel umfassend und darübergreifend, Spitze stark rückwärts gekrümmt, am unteren Rande mit unregelmäßigen Ausbuchtungen, wenigen breiten Zähnen oder ganzrandig. Unter- Fig. 162. Madotheca levigata. a Steiigclstiick mit 2 Blättern mul Uiiterblatt vou der Unterseite; b Überlappen, c Unterlappen, d Unterblatt, Verg. 2%; e llhizoid, am Ende ästig verzweigt, Verg. "'«/,. f— i = var. Thuja: f Stengelstück von der Unterseite, g Oberlappen, h Uuter- lai)pen, i Unterblatt, alles Verg. -"/,. Vergl. auch Fig. 160 auf S. 556. Madotheca. 563 läppen oval bis rechteckig, stumpf zugespitzt, sich mit den ISpitzeu gegenseitig deckend, Rand ringsherum unregelmäßig und grob gezähnt, besonders am Grunde. Untcrblätter breit-oval, so groß wie die Unterlappen, breiter als der Stengel, an diesem auf beiden Seiten mit breitem Saum her ab laufend, ringsherum unregelmäßig grob-wimperig gezähnt. Zellen im ganzen Blatt fast gleich groß, rundlich-sechseckig, in den Ecken dreieckig bis kno- tig verdickt, in der ßlattmitte 20 — 25 ^t diam., am Blattgrund durch stärkere Eckenverdickungen oft sternförmig. Kutikula glatt. 9 ^^^ nur ganz kurz, in der Regel nur mit einem Hüllblattpaar. 9 Hüll- blätter bis ^/4 geteilt, Lappen mit längeren AVimperzähnen als an den Blättern steriler Sprosse. H ü 1 1 un terb 1 ätter groß, ge- wimpert. Perianth stumpf dreikantig, Mündung gerade abgestutzt, in zahlreiche, große, breit-lanzettliche, grob und unregel- mäßig gezähnte Lappen geteilt. Zellecken nur schwach verdickt. Kapsel bis zum Grunde in -i lanzettliche, fleischige Klappen geteilt. Außenschicht der AVandung großzellig, Innen- schichten in 2 — 3 Lagen, kleiner, alle mit Wandverdickungen. cT Infloreszenz nicht gesehen. Die Pflanze kommt nicht zu selten mit 9 Infloreszenzen vor, dagegen, wie es scheint, kaum je mit Andrözien, darum sind auch entwickelte Perianthien und Sporogone bei ihr in Mitteleuropa nicht beobachtet worden, wohl aber in Stid- europa, aber in der Regel au Formen, die mehr oder weniger zur va7\ Tlnija hinneigen. Der Formenkreis der M. levigata ist viel größer als man gemeinhin annimmt, zumal diese Art mit M. Thuja durch Übergänge verbunden ist, sodaß sich auch diese als Abkömmling der M. levigata Formengruppe zu erkennen gibt. Die meisten Formen sind allerdings recht unbedeutend und durch den Standort leicht zu erklären. Die wichtigsten führe ich im folgenden an: var. obsciira') Neos, Naturg. III S. 166 (1838). Synonyme: V Madotheca levigata var. acuta Pearson, .luiini. of Bot. Bd. U y. 82 (Ji)06). ;\Iadothe a obscura Warn stur f, Kryiit. Fl. Brandenburg I 8. 268 (1902). ') ob s cur US ^ dunkelfarbig. 36* 564 Madotheca. Form lichtarmer Stellen, zart, blaugrün, Blätter flach ausgebreitet, scharf zugespitzt, gegen die Spitze mitunter gezähnt, oft ausgezeichnet herzförmig. Unterlappen und Unter- blätter wie beim Typus, aberAveniger reich gewimpert oder nur gekerbt, lländcr flach, Zellen dünnwandig, in den Ecken kaum verdickt. var. Thuja 1) N e e s , Naturg. III. S. 166 (1838) excl. Synonyma! Synonyme: Madotheca cauarieusis Nees Naturg. 111 S. 207 (18;i8). ? Madotheca ob,scura Boulay, Hep. de la France S. 16 (1901). Porella levigata var. integra Lindberg bei Moore, Proc. Roy. Irish. Acad. ser. II S. 618 (1876). Porella levigata var. siibintegra Kaalaas, Nyt. Magaz. f. Natur- videnskab. Bd. 40 S. 244 (1902). Exsikkaten: Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 16! Boruuiüller, PL exs. Canar. Nr. 200 e! Übergangsform zwischen M. levigata und M. Thnja. Ober- lappen breit-eiförmig, stumpf zugespitzt, am unteren Kande oft gewellt. Unterlappen abgerundet-lineal, stumpf zugespitzt, nicht breit abge- rundet wie bei M. Thuja, flach, mit nur ganz vereinzelten, stumpfen Zähnen oder gekerbtem llande. Unterblätter nur wenig breiter als die Unterlappen, + flachrandig oder nur teil- weise mit umgebogenem Rande, nur am Grunde mit einzelnen Zähnen. Blattzellen am Rande 20 /.i, in der Mitte 25 fi mit + starken, knotigen Eckenverdickungen. 9 ^st mit einem Hüllbluttj)aar. Perianthmündung wie bei 31. levigata. fo. attenuata-) Neos, Naturg. III. S. 166 (1838). Große, reich, aber sehr unregelmäßig verzweigte Pflanzen mit verschieden langen, am Ende oft verdünnten Ästen. Ober- lappen zugespitzt, in eine lange Spitze auslaufend, am Grunde oft mit 1—2 Zähnen. Sonst wie der Typus. Stellt eine Schattenform dar, der folgenden sehr nahe stehend. ') Thuja = Aveil das Moos mit r/(uy«-Ästclien entfernte Ähnlichkeit hat. 2) atteuuatus = verdünnt, nämlich die Astenden. Madotheca. 565 Var. killarnieusis ^) Pearsou, Journ. of Botany Bd. 44 S. 81 (1906). Synonym: Madotheca Ivillarniensis Peavson iiisc. Exsikkat: (iottsche und Rabeuhorst, Hep. euroi). exs. Nr. 259. Ebenfalls Seh atten Form, größer als vorige, bis 10 cm lang und 2—8 mm breit, 1 — 2 fach gefiedert, mit ungleich langen, aber gegen das Ende nicht verdünnten Ästen, gelb grün, schwach glänzend. Blätter flach, zugespitzt-eiförmig, am hinteren Rande mit großem Zahn, gegen das in eine lange Spitze auslaufende Blattende mit mehreren großen Zilien besetzt, wenigstens an einzelnen Blättern. Unterlappen und Unterblätter ent- fernt grob gezähnt. Zellen dünnwandig, an älteren Blättern rundlich, mit Eckenverdickungen. Unterscheidungsmerkmale: Diese Art hat als einzige unter den euro- päischen dicht und grob gezähnte Unterlappen und Unterblätter. Im frischen Zustande und auch noch einige Zeit im getroclineten, besitzt sie beim Zerbeißen einen scharfen, pfetferartigen Geschmack, der aber nicht von den Ölkörpern her- rührt und keiner anderen europäischen Madotheca eigen ist. Hierauf machte schon 1799 Wibel in seiner Flora Wertheimensis aufmerksam. (Er nannte die Pflanze Jg. acris.) Man könnte darnach glauben, diese Art sei stets überaus leicht zu erkennen. Das ist aber dann nicht mehr der Fall, wenn es sich um Formen mit fast ganzrandigen Uuterlappen und Uuterblättern handelt, weil diese dann der M. Thuja sehr nahe kommen. Ob sich in solchen Fällen eine Unter- scheidung mit Hülfe des Geschmackes durchführen läßt, weiß ich nicht; das mir vorliegende getrocknete Material ist zur Entscheidung dieser Frage zu alt. Bemerkungen zu den Formen: Die erste der erwähnten Formen, var. obsciira Nees, stellt eine ziemlich kleine Pflanze dar, der man unschwer ihr Vorkommen an lichtarmeu Stellen ansehen kann. Sie ist darum nur als lokale Abänderung aufzufassen, von systematisch geringer Bedeutung. Warnstorf, Boulay und andere glaubten diese Varietät zu einer Art erheben zu können, was aber gänzlich unmöglich ist. Boulay hat überdies ge- wiß gar nicht die Nees'sche Form unter seiner M. obscura verstanden, sondern wohl die hier als var. Thuja unterschiedene, der die var. obscura allerdings sehr nahe steht. Diese var. Thuja ist insofern interessant, weil sie sicherlich nicht eine lokale Standortsform darstellt, sondern in typischer Entwickelung an vielen Stellen gesammelt wurde. Sie ist habituell absolut nicht von M. levigata zu unter- scheiden, andererseits aber auch nicht von M. Thuja. ') killaruiensis = weil bei der Stadt Xillarney in Irland zuerst gesammelt. 566 Maclotheca. Icli habe den Nees'schen Namen rar. Thuja für die oben umgrenzte Formengruppe gewählt, obwohl Nees auch die echte Jg. Thuja in seine Varietät mit einbezog, die aber eine besondere Art darstellt. Die Nees'sche Beschreibung ist aber ganz scharf und nach dieser paßt Jg. Thuja gar nicht hierher. Unter M. canariensis Nees faßten die Autoreu der letzten Zeit Pflanzen zusammen, die ich teils zu M. levigata teils zu M. Thuja bringe, denn M. cana- riensis soll ja eine Zwischenform zwischen beiden Arten darstellen, die auf das Südwest-atlantische und mediterrane Gebiet beschränkt sein soll, wo typische M. levigata nicht vorkommen soll. Diese bisher als M. canariensis aufgefaßten Formen sind nun aber keines- wegs auf die Meeresküste beschränkt, sondern finden sich auch im Binnenland. Sie sind aucii nicht von M. levigata var. Thuja verschieden, und sie entsprechen schließlich gar niclit dem Original im Herb. Nees! Die Originalpröbchen von Madeira und Teneriffa sind äußerst spärlich und zur genauen Feststellung, was Nees unter M. canariensis verstanden hat, überhaupt nicht geeignet. Sie lassen sich am besten als Formen der M. levigata (nicht der M. Thuja) ausprecheu und besitzen sehr enge, in der Blattmitte nur 12—15 jM weite Zellen, deren PJcken kaum verdickt sind. Die Unterlappen und Unterblätter sind ganz- und flachrandig. Die Pflanzen, welche von den Autoren bisher zu M. canariensis gestellt wurden, weisen dagegen viel größeres Zellnetz mit knotigen Eckenverdickungen, + gezähnte Unterlappen und Unterblätter mit umgerolltem Rande auf. Nach alledem geht es also nicht an, unsere Varietät mit der M. canariensis völlig zu identifizieren, vielmehr muß diese als nicht typisch entwickelte Form der var. Thuja in der hier gegebenen Umgrenzung angegliedert werden. Diese var. Thuja setzt sich nun wieder aus zahlreichen Unterformen zu- sammen, die durch raesophytisches oder durch xerophytisches Wachstum bedingt sind und dementsprechend die Blätter + flach ausbreiten oder stark zurückkrümmen, sodaß die einzelnen Aste wurmfurmig aussehen. Auch die typische M. levigata und M. Thuja bilden analoge Formen. Wenn die Pflanze ganz schattig wächst, dürfte wohl die schon erwähnte var. ohscura vorliegen. Auch Übergänge vom Typus zu var. Thuja sind nicht selten. Aber noch in anderer Hinsicht variiert die var. Thuja. Ein Teil der Formen steht der M. levigata näher, der andere der M. Thuja. Die letztgenannten For- men kommen nur im Verbreitungsgebiet dieser Art vor. Sie sind aber besonders interessant, weil sie die mühelose Einreibung der überaus typisch erscheinenden und auch in ihrer geographischen Verbreitung scharf umgrenzten M. Thuja in den Formenkreis der M. levigata gestatten. Die fo. attenuata ist habituell durch die peitschenförmig verdünnten Äste und die lang zugespitzten überlappen wohl ausgezeichnet, sie ist aber offenbar nur eine Standortsform, die der var. Jcillariiiensis nahe kommt. Diese fällt durch stattliche Größe, ebenfalls zugespitzte, am Ende aber noch gezähnte Ober- lappen auf. Allerdings fehlt diese Zähnung selbst am Originalmaterial häufig. Mir scheint auch diese Varietät systematisch nur von geringer Bedeutung zu sein, während andere Autoren sie als sehr gute Varietät, ja sogar als Art aufgefaßt haben. Madotheca. 567 Vorkommen und Verbreitung: Das Moos bildet an Kalk- oder auch au UrgesteiulelHeu, seiteuer an Baunistiuumen, auf Erde oder anderer Unterlage kräftige, oft über 1 Dezimeter, mitunter sogar bis 20 cui tiefe, weitausgedehnte Polster uud gehört neben Pleuroschisma trilobatum zu den kräftigsten Polster- moosen. Die Farbe der Polster schwaukt von olivgrün bis braungrün, stets ist ihnen ein metallischer Glanz eigen. Mau findet das Moos in Mitteleuropa entweder völlig steril oder rein $, darum sind aucli Sporogouo hier noch nicht beobaclitet. In den Mitteleuropäischen (xebirgen, vor allem iu Kalkgebirgen ist es in der unteren Bcrgregiou selir verbreitet und erreicht bei 1000 — 1200 m Höhe seine Höchstgrenze, wird aber schon bei 800 m meist sehr selten. In Deutsehland ist es in den Gebirgsgegenden wolil überall, allerdings nur sehr zerstreut anzutrelfen. Eeichlicher kommt es nur in Kalkgebirgen vor. Im norddeutschen Flachlande fehlt es fast vollständig, sodaß es hier zu den größten Seltenheiten gezählt werden muß. Mir sind von da nur zwei Standorte bekannt (Friedrichsruh im Sachseuwald bei Hamburg (Jaap) uud Rehberg bei Elbiug in Westpreußen (Kaimuß), beidemal am Grunde von Bäumen). Außer iu den mitteleuropäischen Gebirgen ist das Moos noch im ganzen Alpenzuge (Höchstgrenze ca. 1300 m) anzutreffen. Es findet sich ferner im Apennin und anderwärts in Italien, in Frankreich, Portugal, Spanien, auf den Kanarischeu Inseln, iu Großbritannien, in den Karpathen, in Dalmatien, Bul- garien uud im Kaukasus. Nordwärts geht es bis nach Südwestuorwegen (61" 30' n. Br.), beschränkt sich hier aber auf die untersten Lagen, entsprechend dem Vorkommen in den unteren Berglagen in Mitteleuropa. Ob die Pflanze außerhalb Europas vorkommt ist sehr fraglicli (Stephan! gibt sie aus Nordamerika an, Evans bestätigt diese Angabe aber nicht). Die unterschiedenen Varietäten sind sehr zerstreut gesammelt worden, scheinen also überall, wo der Typus auftritt, gelegentlich auch vorzukommen. Im folgenden gebe ich von diesen sicher dazu gehörende Standorte: Standorte der Formen der M. levigata: var. obscura Nees. Schlesien, au tief beschatteten Felseu des Kuhmühl- Wassers hinter Giersdorf (Nees 1832)! Original! Westfalen, Sauerlaud, Felsen über Velmede (Mönkemeyer) ! Hamburg, im Sachseiiwalde (1901 Jaap). Vogesen, Granit- felsen im Wormsatal unterhalb Fischboedle mit M. Cordaeana ; Form, die der var. Thuja nahe kommt. Baden, Hirschsprung im Höllental an Felsen (Janzen)! Frankreich, Pyrenäen, Vallee de Lys bei Bagniere-de-Luchon (K. M.)! var. Thuja Nees. Baden, an Granitfelseu im Schwarzatal uud im Schlüchttal zwischen Witznauer Mühle und Mettmatal (1899 K. M.)! Weg von Hausen i. W. auf die 568 Madotheca. Hohe Möhr au einer Buche (Neumann) ! Hirschspruug im Hölleutal an Felsen neben der Straße und oberhalb der Bahn (K. M.)! Sitthasleugraben ob Oeflingeu bei Säckingen (Linder)! Bayern, Muggeudorf bei Bayreuth (Hb. Nees)! Tirol, nächst Windischmatrei an Schieferfelsen bei Beischlag (Breidler)! Südtirol bei Brixeu in der Bienzschluoht (Wollny)! Übergang zur var. obscura. Steier- mark, St. Paul bei Franzdorf 350 m (Glowacki)I Frankreich, „Gallia Armorica" (Hb. Nees)! Norwegen, Grauvin in Hardanger 320 m (1898 Havaas)! Orig. der M. levigata var. sübintegra Kaal. Lyse in Stavangeramt (Kaalaas)! Bergen- hus, am Berge Jerfjeld in Hamre an Schieferfelsen (Kaalaas)! Madeira, St. Anna (Stüll)! Original! Hb. Nees. Teneriffa, Las Mercedes c. spor. (Bryhu)! Husnot exs. Nr. 16, Bornmüller exs. Nr. 200 e. Silva Agua Gracia (1845 Bourgeau)! fo. attenuata Nees. Baden, Wolfsschlucht bei Kaudern (1899 Herzog)! Spanien, Asturien, Muniellos (Durieu)! Original! Herb. Nees. var. kiHarniensis Pearson. Baden, au Felsen im Schlüchttal oberhalb Witznau (1904 K. M.)! Irland, Killarney (1905 Pearson)! Original! Muckroß (Stewart und Holt 1885). England, North-Wales, Barmouth Junction (Stabler). Windermere (Stabler). Schweden, Stärali (Lindberg) G. und Ebbst, exs. Nr. 259. Italien, Vallom- brosa (Levier); Como, bei Tarno (Artaria). Spanien, Westpyrenäeu, in dem Tal südlich vom Col de Larrau an Kalkfelsen (1903 K. M.)! Madotheca caucasica Stephan!, Spec. hep. IV S. 255 (1910). Zweihäusig. Von der Größe der M. levigata, ah^r hiervon auffallend verschieden durch sparriges Aussehen, da die Blattoberlappen mit dem oberen Rand vom Stengel abgebogen sind. Oberlappen zugespitzt- eiförmig, am Grunde kaum gelappt, oberer Rand mit 2 — 3 großen, stumpfen Zähnen oder Lappen. Unterlappen im obern Teil zurück- gebogen, stumpf gezähnt oder gekerbt. Unterblätter breiter als der Stengel und die Unterlappen, kaum herablaufend, gegen die Spitze verschmälert und hier quer abgestutzt, reich stumpf-gezähnt. Zellen wie bei M. levigata. $ Hüllblätter entfernt dornig gezähnt. Die Pflanze steht zweifellos der M. levigata sehr nahe oder ist vielleicht nur eine habituell abweichende Form dieser, denn außer in dem etwas sparrigen Habitus, der bei den verschiedensten Madotheca-Arten mitunter vorkommt, ist M. caucasica eigentlich nur noch durch die etwas andere Form der Oberlappen mit groben, stumpfen Zähnen am oberen Eande von M. levigata verschieden. Man findet aber auch bei M. levigata Formen mit zugespitzt-eiförmigen Blättern und buckelartigen Zähnen am oberen Blattraud. Darnach wäre es vielleicht am besten, die Pflanze als var. caucasica zu M. levigata zu stellen. Das mir vorgelegene Material ist nicht sehr typisch und offenbar zwischen anderen Moosen herausgezupft worden. Madotheca. 569 Standort: Kaukasus, Svanetien, im Walde am westlichen Ufer der Nenskra auf einem Baumstrunk 1020 m (1890 Levier und Somuiier)! Original! 368. Madotheca Thuja ') (Dicks.) Dumurtier, Coinm. Bot. S. 111 (1822). Synonyme: Jungerniannia 'i'iiuja Dickson, Plant. (Jryjit. Fase. 4, 8. 19 (1801). Madotheca torva De Notaris in Iierb. Madotheca platyphylloidea var. 'i'hiija Nees, Naturg. III S. 181 (1838) üde Original! Porella platyphylloides Kaalaas, Hejj. Norveg. S. 116 (1893) fide Original ! Madotheca canariensis Schiffner (nicht Nees!) Hedwigia Bd. 41 S. 275 (1902) z. T.! Porella caaiariensis Bryhn, Norske Vidensk. Selsk. Skrifter 1908 Nr. 8 Ad cognit. Bryojih. Archipel. Oanar. etc. Sep. S. 10 lide Original! Exsikkateu: Gottsehe und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Xr. 545! Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 953! Durieu, Plant, select. Hisj)an. lusitan. Nr. 72! Zweihäiisig. Xeropliyt. Wächst in gelbgrünen bis braungrüuen, metallisch glänzenden, oft weit ausgedehnten Polster- rasen meist an exponierten Felsen und hat mit M. levigata habi- tuelle Ähnlichkeit, besitzt aber nicht den pfeffer artigen Ge- schmack beim Zerbeißen. Stengel 2— 8 cm lang, gewöhn- lich niederliegend, seltener aufrecht, reich und ziemlich unregelmäßig verzweigt, Aste gewöhnlich kurz, fast rechtwinkelig abstehend, oft durch die abwärts gebogenen Blätter drahtrund. Blätter dicht gestellt, über den Stengel übergreifend, ausgebreitet breit-oval bis fast herzförmig, ganzrandig, Spitze abgerundet, hier breit umgebogen, unterer Blattrand gewellt, oberer mitunter etwas sparrig abstehend. Unterlappen oval bis abgerundet recht- eckig, so breit wie die ünterblätter, breiter als der Stengel, sehr dicht gestellt, sodaß sie sich gegenseitig zur Hälfte decken, ganzrandig, flach oder der obere Rand etwas umgerollt, am Stengel nicht he rablaufend. Unterblätter abgerundet -quadratisch bis rechteckig, mit breitem, oft gewelltem Saum, am Stengel kurz he rablaufend, Hand ringsherum oder nur an der Spitze ') So benannt, weil das Moos, wie übrigens sehr viele Madothecen, mit Thuja-Astchen entfernte Ähnlichkeit hat. 70 Madotheca. Fig. 163. Madotheca Thuja. a Stengelstück von der Unterseite, Verg. '"/t j ^ Blatt von der Ober-, c von der Unterseite (mit Unterhlatt), Verg. '''/, ; d und e Unterlappeu, f und g Unterblätter Verg. 'Vi; '' '^t^'ll*^''! '11 'bn- iilattjnitte, Verg. "'"/i; i cf Hiillblattpaar mit dem Unterblatt verwachsen, Verg. "/i. k — n = Formen, die sich der M. levigata etwas nähern: k Stengelstück mit Periauth; 1 Oberlappen, m üuterlappen, u Unterblatt, Verg. '^i- Madotheca. 571 /urücki(t'i-()ll t, völli^^ f,^a iizrandii,'. Zellen nindlicli, am Blatt- rand 15 — 20 /e, in der Hlattrnitte 25x;3U bis :^()><;35 ju diam. mit deutlichen, dreieckifi^en bis knotio;en, gelblichen Kckeuverdickungen. 9 Infloreszenz am Ende kurzer Seitenäste am Hauptstamm, mit 2—3 Blattpaaren. 9 Hüllblätter bis ^/^ geteilt, am ganzen Rand kurz gewimpert. H ii 1 1 u n ter b 1 ä t te r breit-lanzettlich, oben (pier abgestutzt, nicht ziirückgcbogen, ringsherum kurz ge- wimpert. Pei"ianth zu ' ';^ von den Jiüllblättern umschlossen, stumpf dreikantig, an der breiten Mündung in mehrere unregelmäßig dornig bis w imperig gezähnte, kl ei n e Läp p ch e n geteilt, Zellen mit knotigen Eckenverdickungen. Kapsel bis zum Grunde in 4 Klappen geteilt. Sporen 45 — 50 ^i diam., fein papillös. Elatereu zweispirig. rf Pflanze in eigenen Rasen von eigen- tümlichem Aussehen, denn die zahlreichen kurzen und fast gleich- langen Andrözien stehen seitlich am Hauptstamm, sodaß die ganze Pflanze einen lanzett liehen Umriß erhält. cT Hüllblätter sackig, in zwei fast gleich große Lappen bis '/s geteilt, mit dem Unterblatt weit hinauf verwachsen. Formen: Die Art bildet luesoph^'tisciie, gelbgrüne uud xerophytische, stärker verästelte, schwarzbraune Formen. Solclie sind auch besonders benannt worden. = var. torva (de Not.) Ldbg. Sie wachsen au expoinerteu Felsen als flache Überzüge oder dünne Polster. Die var. Corbieri Schiffn. (bei Martin, Rev. brj'ol. 1901 S. 102) stellt ebenfalls eine xerophytische Form dar. Dann variiert die Pflanze auch durch etwas sparrig mit dem Vorderrande abstehende Oberlappen {fo. S(piarrosa\ und durch vereinzelt gezähnte Unterlappen. Die letztgenannten Formen bilden einen Übergang zu M. levifjata var. Thuja. Nach der Besehreibung gehört sicher hierher auch Mad. canariensis var. suhquarrosa Schiff ner (Hedwigia Bd. 41 S. 275 (1902). Sie stellt die oben erwähnte fo. squarrosa mit squarrösen Oberlaj)pen dar. Ste])hani stellt auch M. Sullivantii Austin, Hep. Bor. americ. Nr. 94 als Syncnivm zu M. Thvja, was aber unrichtig ist, denn das Original der Austin'schen Art lim Hb. Jack) stellt eine ganz andere Pflanze dar, die der M. Porella nahe steht, aber durch ihren abweichenden Habitus davon leiclit zu unterscheiden ist. Sie wurde 1845 von Sullivaut in dem Alleghauy-Gebirge in Amerika gesammelt. Unterscheidungsmerkmale: Von der näehstverwaudten M. leviyata unter- seiieidet sich M. Thuja durch das aussclilieBlic he Vorkommen im atlan- tischen und mediterranen Gebiet, durch das Fehlen des i)f ef ferartigen (i esch niackes beim /erbeißen, durch abgerundete Oberla])]ien und vi'illig ganzrandige, breit abgerundete lTuterla]iiie u , durcli ganzrandige Unter- 572 Madotheca. blätter mit umgerolltem Kaude, durch in der Eegel mit 2 — 3 Blattpaareu be- setzte 9 Äste, sowie weuiger tief geschlitzte und weniger grob gezähnte Perianth- münduug. Habituell gleichen sich dagegen M. levigata und M. Thuja oft ganz. Selten findet man auch Formen mit gekerbten oder mit einzelnen Zähnen besetzten Unterlap^jen und Unterblätteru, Diese zu M. levigata var. Thuja über- leitenden Ptianzen sind schwer einzureihen. Ich rechne sie als Formen zu M. Thuja, wenn die rnterlajiiien breit-abgerundet sind, während Pflanzen mit schmalen, + zugespitzten Unterlappen von mir zu M. levigata rar. Thuja gestellt wurden, t'brigens sind mir nur 3 Exemplare von M. Thuja mit undeutlicher Zähnung der LTnterlapi)en belvannt geworden (Spanien, Korsika, Sardinien), sie scheinen also doch ziemlich selten zu sein. Vorkommen und Verbreitung : Diese Pflanze bildet niederliegeude, meist starkästige, handgroße oder größere Rasen, mitunter auch mehrere Zentimeter tiefe Polster, liäufig au sehr exponierten Stellen. Sie findet sich fast stets an Fels- wänden oder au Mauern, im Mediterrangebiet auch auf Baumstümpfen und au Baumstämmen und Asten. Je nach dem Standort wechselt sie die Farbe von gelb- grün bis schwarzbraun. Auch habituell weicht sie vielfach ab. Sie findet sich in Europa nur im Gebiete der atlantischen Küste von Norwegen bis zu den Kanarischen Inseln, und zwar ist sie ziemlich enge au die Meeresküste gebunden. In Südeuropa dringt sie im Mittelmeergebiet ostwärts bis nach Italien, dürfte sich aber wohl auch noch in Dalmatien finden. Alle Standortsangaben aus dem Innern Europas, nördlich des Alpenzuges, beruhen dagegen auf Verwechslungen mit anderen Arten. Aiißerlialb Europa noch aus dem Innern Chinas und aus Mexiko bekannt. Von beiden Standorten sah ich Exemplare. Standorte: Italien, im Aosta-Tal (Bonnaz, Sonnaz) und am Lage Maggiore (Cesati), in der Lombardei: val Imagua; Faleggio; mt. d'Adrara (Rota, Garovaglio); Ligurien (De Notaris)! Original der M. torva! Colli Eugauei (Trevisan); bei Tivoli häufig (Brizi); Korsika (Soleirol)! Hb. Nees. Sardinien, monte dei Sette Fratelli (Gennari); an schattigen Felsen (silur. Kalk) au der Ostseite des Mte Santo bei Pula 750 m (1904 Herzog)! Canale Candelazzu zwischen Teulada und Pta. Sebera (1904- Herzog) ! Der M. levigata var. Thuja sicli etwas nähernde Form. Frankreich, in der Gegend von Saint-Antoine de Calamus (Moutagne)! Hb. Nees. Im Dep. Manche: Greville bei Landemer; Gouberville (Corbiere); DiguUeville (Martin)! Falaise de Carolles auf Erde au Felsen (1899 Corbiere)! (= var. Corbieri Schffn.) Husnot, Hep. Galliae Nr. 953! Pointe de Barfleur (Martin)! Calvados, Chäteau de Falaise (Corbiere). Jersey, an alten Mauern bei Saint-Dueu (Martin)! Gallia, Grandville (Lenormaud)! = fo. squarrosa. Ostpyrenäen, Granitschlucht auf der Nordseite des Cannigou (1903 K. M.)! Spanien, Asturien, Felsen am Meere (Durieu)! Hb. Nees. Form der M. levigata var. Thxija sich nähernd. Punta del Coruna bei Gijou (1835 Durieu)! Durieu exs. N. 72! Portugal, um Coimbra häufig (nach Stephaui). Madotheca. 573 Tunis (Pitard). Teneriffa, bei Agua-maura auf der Nordseite der Insel, rein Cj" Rasen (1906 E. Baur)! bei 1200 ni (1908 Brylm)! Las Mercedes 800 ra (Brylm) ! Gran Cauaria, Sau Mateo (Brylm)! Großbritannien, von Corn- wall bis zu den äußeren Hebrideu und Kincardine. Anglesey, Rhosneigr (1903 Pearson)! Küste von Cornwall (Curow 1869)! G. und Ebbst, exs. Nr. 545! =: fo. squarrosa. Fär Öers, sebr selten, Osterö bei Molen an Felsen (1896 Jensen)! Norwegen, an der Siidwestküste im Amt Bergenbus, auf der Insel Alden an Scliieferfelsen in der fo. squarrosa (1889 Kaalaas)! = Porella platy- pbylloides in Hep. Norveg. Ferner auf der Insel Kinn im Söndljord bei 61" 33' (1898 Kaalaas) und im Amt Stavanger auf der Insel Moster (1912 Hagen) det, Kaalaas. 369. Madotheca platyphylloidea') (Schweinita) Dumortier Rev. Jun^. 8. 11 (1835). Synonyme: Juugermanuia jilatypbylloidea Scbweinitz, Specim. Flor. Araeric. septentrion. Cryptog. S. 9 (1821) (fide Original!) Madotheca navicularis ß Thuja Nees, Naturg. III S. 176 (1838) (fide Original!) Madotheca Jackii Schiffner, „Lotos" Bd. 48 S. 348 (1900). Exsikkat: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 140! Zwoihänsiff. Xerophyt-Mesoph^'t. In ^elbgrüuen Rasen von habitueller Ähnlichkeit mit AI. j)Iat[/p]i>/Ua, Siher etwa.?, kräflij^er. Pflanzen bis 8 cm Jang und mit den Blättern bis -4 mm breit, schwach glänzend, gewöhnlich nur einfach gefiedert, Aste verschieden lang, Sproßsystem darum nicht so regelmäßig wie bei M. iilatijpliylla. Blätter dicht gestellt, halbkreisförmig, gewöhnlich so breit wie lang, an der Spitze breit zurückgebogen, am Grunde gewellt und mit ohrenförmigen Lappen. Unterlappen sehr groß, teil- weise dem Stengel aufliegeud, etwas breiter als dieser, breit-eiförmig, berühren sich gegenseitig, Rand schwach zurückgebogen, am Stengel nicht oder nur kurz herablaufend. U nter blatte r etwa so breit wie die ünterlappen und fast doppelt so breit wie der Stengel, halbkreisförmig, am Stengel beiderseits ein kurzes Stück herablaufend, oberer Rand mitunter etwas zurückgebogen, auch am Grunde ganzrandig oder hier mit einem kleinem Zahn. Zellen je nach dem Standort mit + deutlichen Eckenverdickungen, am Blattrand 15 — 20 //, in der Blattmitte 25 « diam. Kutikula glatt. 9 Infloreszenz an sehr kurzen, nur mit einem Hüllblatt- platyphylloideus = der M. platijphijlla ähnlich. 574 Madotheca. paar besetzten Seiten ästchen, welche sowohl am Haupt- wic an Nebenästen stehen, hier auch beiderseits, also nicht nur auf der gegen das Sproßende zugekehrten Seite. 9 Hüllblätter kleiner als die Stengolblättor, Überlappen gestreckt-eiförmig, ganzrandig. Fig, 164. Madotheca platyphylloidea. a Steiif,'el.stüek von der Unterseite. Verg. '"/i '> b und e Blattoberhipjieii, c und f Blattunterlappen, d und g Unterblätter, Verg. "/, ; a— d nach dem Original der M. Jackii; e— g nach dem Original der Jg. platyphylloidea. Unt('.rlai)[)i'n nur Ys so groß, abgerundet eiförmig, mit zurückge- bogeneni, ganzem Rande. H ü 1 1 u n t e r b 1 a 1 1 breit-oval, kurz herablaufend, ganzrandig oder am ({runde mit spärlichen Zähnen. Periauth im Umriß eiförmig, gegen die Mündung also wieder Madotheca. 575 verschmäleit. bis Vs zweilippi^, Lippen halbkreisförmig?, kurz ge- zähnt. Kapsel in mehr als 4 Klappen unregelmäßig bis zum Grunde zerfallend. Sporen gelbgrün, fein stachelig, 30 — 35 ju (an nicht ganz reifem Material) breit. Elateren mit fast immer nur einfacher Spire, 9 — 10 ^i breit; nur vereinzelt findet man doppelte Spiralfasern. Schiffuer belegte diese Art im Jahre 1900 mit einem ueueu Namen (M. Jackii), gibt aber selbst die nahe Verwandtschaft mit der nordamerikanischeu M. platyplujlloiäea an. Die von ihm erwähnten Unterschiede sind geringfügig. Kr sclilägt aber die Beibehaltung beider Arten vor, weil sie in getrennten Ländern wachsen. Abgesehen davon, daß dieser Grund nicht stichhaltig ist, weil er die Erforschung der geographischen Verbreitung der Lebermoose mehr hemmen als fördern würde, hat auch meine Untersuchung des Originals der Jg. j^latyphylloidea völlige Übereinstimmung mit den europäischen, bisher als M. Jackii zusammen- gefaßten Pflanzen ergeben. Infolgedessen ist der ältere Namen zu gebrauchen, aber nicht mit dem Autor Nees, denn Nees von p]senbeck, hat wie alle euro- päischen Madothecen, auch diese Art nicht scharf umgrenzt, wovon man sich durch Untersuchung der Proben seines Herbars leicht überzeugen kann. Hier findet man unter der Bezeichnung M. platyphylloidea außer der echten Pflanze noch M. Thuja und M. platyphylla. Auch die späteren Autoren haben M. platyphylloidca vielfach aus Europa erwähnt. Es müßte aber in jedem Einzelfall erneut nachgewiesen werden, was sie darunter verstanden, weil eben eine brauchbare Artumgrenzung erst neuerdings in dieser Gattung stattgefunden hat. Nur Hüben er hat allem Anscheine nach diese Art richtig erkannt und er schreibt auch (Hepat. German. S. 291): „Unsere p]xemplare, die wir auf dem Kontinent gesammelt, stimmen vollkommen mit den vorliegenden aus Penusylvanien überein", was wie erwähnt, zutrifft. Unterscheidungsmerkraale: Die Pflanze ist vielfach mit Jlf. Thuja ver- wechselt worden und noch in einem ganz neuen Handbuch ist das der Fall. Sie hat aber mit dieser gar nichts zu tun, denn M. T/mja ist ein Abkömmling der M. iev/^afa-Formenreihe, M. platyphylloidca ist dagegen in die M. platy- phylla-¥oxmQv\gx\v^^e zu stellen. Man unterscheidet M. platyphylloidea von M. Thuja am einfachsten durch die am Stengel mit bogenförmigem Grunde angewachsenen, daran herablaufenden Unterlappen und durch die beiderseits ebenfalls weit herablaufeuden Unterblätter, dann durch die fast kreisrunde Gestalt der Oberlappen, die am hinteren Blattgrunde gewellt sind. Die cT uud $ Infloreszenz zeigen weitere gute Unterscheidungs- merkmale. Meist sind beide Arten schon habituell zu unterscheiden, sowie durch die geographische Lage des Fundortes. M. platyphylloidea hat eine kontinentale, M. Thuja eine streng atlantische Verbreitung. Von M. platyp)hylla^ besonders von deren großen Formen ist M. platy- phylloidea durch die breit-eiförmigen, stumpfen Unterlappen zu unterscheiden, die nahezu ebenso breit wie die Unterblätter sind, ferner durch die eiuspirigen Elateren. 576 Madotheca. Von M. Baueri, einer weitereu Art aus dem Fornienkreis der M. platij- 2)h])lla, die häufig genau gleiche Blattunterlappen und Unterblätter wie M. jilaty- 2)hylloidea besitzt, unterscheidet sich die letzte durch kleineres Zellnetz. Nahe steht unsere Pflanze auch der nordanierikanischen M. navicidaris. Vorkommen und Verbreitung: Lebt an Baumrinde, vor allem an Buchen oder auf Felsblöcken, also au ganz denselben Stellen wie M. platuphylla, ist aber z. Zt. nur ganz vereinzelt gesammelt worden, vielleicht weil sie vielfach für die geraeine M. 2)lo,typliiilla gehalten wurde. Was in der Literatur als M. platyphylloidea angegeben ist, habe ich hier nicht berücksichtigt, weil, wie schon erwähnt, die Madothecen fast von allen Autoren nur unscharf umgrenzt und vielfach verwechselt wurden, sodaß nur die erneute Prüfung der Angaben verwertbares Tatsachenmaterial liefert. In Europa scheint diese Art eine kontinentale Verbreitung a.ufzuweisen, sie wurde wenigstens weder in Norwegen noch in Großbritannien oder sonst irgendwo an der atlantischen Küste gesammelt und auch in den südeuropäischen Ländern scheint sie zu fehlen. Ihr südlichster Standort liegt am Luganer See in Oberitalien. In Nordamerika kommt die Pflanze ebenfalls nur vereinzelt vor. Standorte: Baden, an Buchen im Walde bei Salem am Bodensee (Jack) ! Original der M. Jackii Schff"n.! G. und Rbhst. exs. Nr. 140! An Baumwurzeln in Rudenberg bei Neustadt im Schwarzwald (1904 K. M.)! An Bäumen am Weg vom Brombergkopf zum Kybfelsen bei Freiburg (1904 Janzen)! Bei Wiesloch (Hübener)! Hb. Nees. Unterelsaß, Olfweiler Gebirge (AI. Braun)! Hb. Nees. Bayern, Römerschanze bei München (Seudtner) ! Hb. Nees. An Buchen bei der Wasserleitung über Großhesselohe (Familler); Oberpfalz, an Kalkblöcken der Höhe ober den Schnitzfelsen (Familler). Böhmen, an Buchen bei Schluckenau (Karl) det. Schiffn. Brandenburg, bei Neuruppin unweit Bolteumühle (1874 Warnstorf). Norwegen (Hübener) nach Scliiff"n. Nordamerika, Nord-Carolina (Schweinitz)! Original! Hb. Nees. Um New-York (Torrey) Hb. Nees. 270. Madotheca Baueri') Schiffner, Nachweis einiger für Böhmen neuer Bryophyten „Lotos" Bd. 48 S. 346 (1900). Synonym: Madotheca uavicularis ß Thuja Nees, Naturg. III S. 176 (1838). Exsi kkaten: Jack, Leiner und Stitzenberger, Krypt. Badens exs. Nr. 164! Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 52! (als M. platy- phylloidea). ') Benannt nach Dr. Ernst Bauer in Smichow bei Prag, Herausgeber der Musci europaei exsiccati. Madotheca. 577 Z weih aus ig. Mesoph}'! — Xerophyt. Wächst in g;roßen, ziemlich Hachen Hasen von meist rein fijriiner Farbe und unterscheidet sich meist schon habituell dui'ch kräftigeres Aussehen und andere Verzweigung von M. platyiiliylla. Die Stengel sind gewöhnlich nur einfach gefiedert, die Äste von verschiedener Länge Fig. 165. Mfidotheca Baueri. a — c Stengelstücke von der Unterseite, a — b Verg. '"/j, c Verg. *"/, ; d Blattober- lappen, Verg. 2°/,; e Zelluetz in der Blattmitte, Verg. -'"/,; f 9 Hüllblatt, g Hüll- imterblatt, Verg. *"/, ; h Stück der Perianthmüuduug, Verg. ^ '"/i ■] K. Müller, Lebermoose^H. 37 ^^^ 578 Madotheca. und ziemlich schlaff, darum fehlt die ifür M. platyphylla charakteristische, doppelfiederige Gestalt. Blätter dicht gestellt, Ober läppen breit-oval mit breit abgerundeter Spitze, am oberen Rande mit 1 — 2 großen, stumpfen Zähnen, Vorder- rand am Grunde etwas gewellt. Unter läppen groß, so breit wie der Stengel, zungenförmig, flach, mit breiter, oft abgerundeter, zurückgebogener Spitze, am Stengel mit bogenförmigen Grunde an- gewachsen und mit dem freien Rand daran weit herablaufend. Dieser Saum zeigt oft einzelne Zähne. Unterblätter breiter als die Unterlappen, auch breiter als der Stengel, quadratisch bis halbkreisförmig, auf beiden Seiten mit breitem, gekerbtem bis gezähntem Saum weit herablaufend, oberer Rand oft zurück- gebogen. Zellen zartwandig, sechseckig mit kleinen drei- eckigen Eckenverdickungen, sehr groß, in der Blattmitte 30 — 35 ^t diam. Kutikula glatt. 9 Infloreszenz an kurzem, mit 1 oder 2 Hüllblattpaaren besetztem Seitenast. 9 Hüllblätter kleiner als die Blätter, Oberlappen breit-oval, ringsherum kurz und stumpf gezähnelt, Unterlappen kaum V2 so groß, breit-dreieckig, kielig mit den Oberlappen verwachsen, ebenfalls ringsherum ge- zähnelt. Hüllunterblätter breit-dreieckig, zugespitzt, am Stengel kaum herablaufend, Rand gezähnelt. Perianth dreieckig bis birn- förmig, gegen die Mündung verengt, hier mit 3 — 4 Zellen langen, stumpfen "Wimperzähnen dicht besetzt. Außen- fläche teilweise durch vorspringende Zellen warzig. Sporen 40—45 // diam., dicht und fein papillös. Elateren 8 — 10 ^t dick mit doppelter, gegen die Enden einfacher Spire. cT Pflanze zierlicher, sonst gleich. Unterscheidungsmerkmale: Typische Exemplare dieser Pflanze machen den Eindruck einer guten Art, denn sie unterscheiden sicli von M. platy2)hylla und M. ])latyijhylloidea durch viel größeres Blattzellnetz neben anderen Merk- malen. Wenn man aber solch reiches Material durchsieht, wie es mir zur Ver- fügung steht, dann findet man bald Schwierigkeiten in der Einreibung einzelner Pflanzen, weil die fo. suhsquarrosa der M. 2ylatyphylla ihr sehr nahe kommt und bei solchen Formen die Unterschiede verschwommener werden. M. Baueri ist auch aus ZAvei Formenreilien zusammengesetzt, von denen die eine in der Form und Größe der Uuterlappen ± der M. platyphylla gleicht, die andere der M. platyplnjlloidea, sodaß in solchen Fällen die Zellgröße aus- schlaggebend für die Einreibung wird. Manchmal schwankt aber auch dieses Madotheca. 579 Merkmal, da M. platyphijlla var. subsquarrosa bis 30 fi weite Zellen in der Blattniitte aufweisen kann, also ebenso weite Zellen, wie sie bei M. Baueri ge- legentlich vorkommen. Trotz dieser Übergänge, die uns M. Baueri nur als eine kleine Art aus dem M. jJlC'typhylla-Formen'kTeis zu erkennen geben, ist sie doch unbedingt als Art beizubehalten, da die Mehrzahl meiner sehr reichen Aufsammlungen ohne Schwierigkeiten von M. platyphylla unterschieden werden kann, meistens sogar schon habituell durch die andere Verzweigung und Größe aller Teile, unter dem Mikroskop durch die großen Unterlappen, die, ebenso wie die breiteren Unterblätter, am Stengel + weit mit gezähntem Saum herablaufen, durch andere Form der Oberlappen, mit 1 — 2 großen Zähneu am oberen Blattgrunde, durch größeres Zell- netz, durch engmüudige Periauthien mit dichter, stumpfer Wimperzähnung etc. Von der häufig habituell ganz ähnlichen M. platyphylloidea durch viel größeres Zellnetz, am Stengel weiter herablaufende Unterlappen und Unterblätter mit gezähntem Saum und durch zweispirige Elateren verschieden. Formen: Die Art ändert nicht übermäßig stark ab. Als bemerkenswerte Formen erwähne ich fo. squarrosa mit sparrig abstehendem, oberen Rande der Oberlappen und dadurch auffallendem Habitus, fo. firma mit dreieckigen, deut- lichen Eckenverdickungen, sowie nur kurz herablaufenden Uuterlappen, und fo. decurrens mit weit am Stengel herablaufenden Unterlappen und Unterblättern. Vorkommen und Verbreitung: Das Moos kommt an ähnlichen Stellen vor wie M. pilatyphylla, vor allem au Laubholzstämmen und am Grunde der Stämme, seltener an Felsen. Es ist fast stets steril. Periauthien finden sich nur selten, ebenso cT Pflanzen. Seine Hauptverbreitung hat es in den Berglandschaften Mitteleuropas. Im höheren Gebirge verschwiudet es allerdings rasch. Die höchsten Staudorte liegen im Schwarzwald bei 1000 und 1050 m am Feldberg, im Schweizer Jura bei 1150 m. Auffallend häufig fand ich es in Kalkgegenden, wohl deshalb, weil hier vielfach Buchenwald vorwiegt, in dem es besonders gerne gedeiht. Das Moos ist bisher nur ungenügend bekannt geworden, darum dürfte es sich noch aus manchen Gegenden Europas nachweisen lassen, zumal ich es in Baden, wo ich die Lebermoosflora eingehend studiert habe, verhältnismäßig häufig fand. Ich besitze es von da von über 50 Fundstellen. Nach den bisherigen Funden ist es in Deutschland und im Schweizer Jura verbreitet und sonst vereinzelt gesammelt worden. Es findet sich noch in Tirol und Kärnten und in Böhmen. Dem atlantischen Gebiet Europas fehlt es dagegen nach unserer bisherigen Kenntnis. Es ist das nicht überraschend, da ja auch M. platyphylla, die nächste Verwandte unserer Art, an der enropäischen Meeresküste seltener ist. Außerhalb Europa wurde M. Baueri bisher nicht bekannt. 37* 580 Maclotheca. Standorte: Baden, im Kaisevstuhl im Hessental beim Baclberg ca. 300 m (1900 K. M.) ! Original ! Zwischen Neiinlinden und Ihringen (K. M.) ! ; bei Salem (1858 Himmelseher) Jack, Leiner, Stitzenb. Krj-pt. Bad. exs. Nr. 164! Nagelfluhfelsen zwischen Langensteiu und Orsingen bei Stockach; Wutachtal unterhalb Achdorf; zwischen Ühlingen und Eiedevnsteg an der Schlucht; Straße Witznau nach Aichen bei Tiengen; zwischen Grafenhausen und Ühlingen (K. M.)! Zwischen Schweig- matt und Hohe IMöhr; beim Eötteler Schloß bei Lörrach; zwischen Trimbach und Hauenstein (Neumann)! Bei Kandern an der Scheideckstraße zwischen Eoter Eain und Paßhöhe (Neumann)! imd am Weg nach der Wolfsschlucht (K. M.)! Waldweg von Hasel ins Wehratal ; Dinkelberg, zwischen Brombach und Kreuzeiche ; Chrischona auf dem Dinkelberg; „Hörnli" beim Grenzacher Hörn bei Basel; zwischen Badenweiler und Haus-Baden; bei Sehringen, südl. Badenweiler; bei Freiburg am Schönberg ca. 600 m; zwischen Brombergkopf und Kybfelsen Mooswald bei den „Schanzen"; Güuterstal imterhalb Friedrichshof bei Freiburg; oberhalb Station Hirschspruug im Höllental; an einem Ahorn zwischen „Napf" und Stübenwasen am Feldberg ca. 1050 m; Zastlertal oberhalb „Klüse" ca. 1000 m; zwischen Wagensteig und St. Märgen; unterhalb St. Peter; zwischen Frauensteig- felsen und Nessellache; bei Emmendingen (K. M.)! Euine Howenegg bei Immen- dingen (Neumann)! Vulkan-Felsen auf dem Neuhöwen; Donautal, zwischen Beurou und Schlößchen Bronnen; zwischen Meißenheim und Ichenheim bei Offenburg (K. M.)! Augustenberg bei Durlach (Eippel)! Eittnertwald bei Durlach; bei Obergrombach bei Bruchsal; zwischen Neckargerach und Eeichenbach; Hardwald bei Mosbach; zwischen Apfelberg und Gamburg a. d. Tauber; Kalmuth bei Wert- heim (K. M.)! Lothringen, Kalkfelsen bei Gorgimont, oberhalb Ancy a. d. Mosel (Friren)! Bayern, Oberpfalz, zwischen Etterzhausen und der Hölle (Familler)! Sickershausen im Bayr. Mainkreis (Nees)! Herb. Nees. Böhmen, zwischen Karlstein und Be];aun (1899 E. Bauer) det. Schiffn. Hohenfurth am Leopoldsfels (1896 Schiffner). Schlesien, Mauern in Krauteuwalde bei Landeck, Glatz (Nees)! Hb. Nees. Um Hirschberg an Bäumen, Felsen am Kreuzberg, an den Kappensteinen, am Gellhoruberg, Prudelberg, bei Meffersdorf (v. Flotow und Nees)! Hb. Nees. Sattler bei Hirschberg (1836 v. Flotow)! Hb. Nees (v. Schiff- ner als M. Jackii bestimmt). Ehön, im vorderen Erlicht bei Geisa (Goldschmidt) ! Thüringen, Schnepfental (Eöse)! G. und Ebbst, exs. Nr. 52! Harz, „Hercynia infer." (Hampe)! Hb. Nees. Eheinproviuz, Quarzfelsen im Siebengebirge (1869 Dreesen)! Birkenfeld am Lützelkopf (Eippel)! Schweiz, am Banden bei Schalfhausen zwischen Kurztal und Eandenburg (1904 K. M.)! Bad Pfäffers (Neu- manu)! Im ganzen Jura verbreitet, besonders am Grunde von Buchen (Meylan). cf am Grand Savanier (Chasseron) bei 1150 ra (Meylan)!; bei Lugano (nach Massa- longo). Tirol, Oetztal, Piburgersee bei Oetz (1901 E. Bauer). Am Felsen bei Naturns oberhalb Meran (1905 K. M.)! Kärnten, Kleinhallenberg bei Gmünd (Glowacki)! Italien, Tregnago Tal in der Provinz Verona (nach Massalougo). Frankreich, „Haute Savoie" (Durand)! Madotheca. 581 371. Madotheca platyphylla^) (Linue) Dumortior, Comrn. bot. S. 111 (1822). Synonyme: Jungennannia platyphylla Linue, Spec. plant. S. 1134 z. T. (1753) und 11. Aufl. S. 1600 (1762). Porella platyphylla Lindberg, Musci scand. S. 3 (1879). Madotheca porelloides De Notaris, bei Lindberg, Acta Soc. Fenn. IX S. 340 (1869). Porella Notarisii Trevisan in Rend. Ist. Lomb. ser. II, vol. VII, Nr. 108 und Schema Nuov. Class. Ep. S. 25 (Mem. roy. ist. lomb. di sc. e lettere ser. III, Cl. sc. mat. e naturali Bd. IV (1877). Exsikkateu: Ist in zahlreiclieu Exsikkaten- Werken ausgegeben. Zweihäusig. Mesophyt und Xerophyt. In weit aus- gedehnten, gelbgrünen bis dunkel- oder braungrünen, glanzlosen, dichten Rasen, besonders an Baumrinde, Felsen etc. häufig. Stengel 5—8 cm lang, entspringt einem rhizomartigen Stamm, ziemlich regelmäßig 2 — 3 fach gefiedert, der Umriß der Pflanze daher Farnblatt-förmig. Blätter dicht gestellt, schwach konvex, decken sich gegenseitig, ausgebreitet herzförmig, am Grunde mit herz- förmiger Ausbuchtung, über den Stengel kaum übergreifend, Spitze ab- gerundet, zurückgebogen. Unter läppen viel kleiner, um V2 breiter als der Stengel, zugespitzt-eiförmig, mit stumpfer Spitze, am Stengel nicht oder kaum herablaufend, der äußere Rand zurück- gebogen, völlig ganz randig. Unter blätter 2 — 3 mal so breit wie der Stengel und fast doppelt so breit wie die Unterlappen , rundlich-quadratisch, ganzrandig, mit breitem Saum beiderseits am' Stengel weit herablaufend und hier mitunter spärlich gezähnt, Rand ringsherum schmal zurückgerollt. Zellen dünn- wandig, mit schwachen, dreieckigen Eckenverdickungen, in der Blattmitte 25 lu. diam. Kutikula glatt. Q Hüllblätter in einem Paar, kleiner als die Blätter, gekielt, Y2 — Vs geteilt, Ober- lappen stumpf, Unterlappeu fast gleichgroß, zugespitzt, beide ganz- randig. Hüllunterblatt groß, breit-oval, ganzrandig, der obere Teil zurückgebogen. Perianth kurz birnförmig, unten stumpf-drei- kantig, oben flach gepreßt und tief zweilippig. Mündung entfernt gezähnt. Kapsel auf kurzem Stiel, aus dem Perianth nur zu ^'4 herausragend, bis ^/^ in 4 oft sehr ungleichgroße und wiederum zer- *) platyphyllus = breit- oder flachblätterig. 582 Madotheca. schlitzte Klappen geteilt. Außenschicht der 2 — 3 schichtigen Kap- sehvand mit schwachen, dreieckigen Eckenverdickungen. Sporen gelbgrün, feinwarzig, kugelig, mehrzellig, 45 — 55 /< diam. Elateren 8 /.i diam., mit zweischenkeliger Spire bis in die Enden. cT Pflanzen in besonderen Rasen, Andrözien in Form kurzer, ovaler, dichtbeblätter- ter Ähren aus 5 — 6 Blattpaaren gebildet. cT Hüllblätter sackig hohl bis Va ii ^wei fast gleichgroße Lappen geteilt. Sporogonreife im Frühjahr bis Sommer. Fig. 166. Madotheca platyphylla. a Sporogon tragendes Aststück; b cT Ähre an einem Aststück; c Oberlappeu, d Unterlappen, e Tnterblatt; f cT Hüllblatt; alles Vergr. =">/,. g Zellen der Kapsel- außeuwaud, Verg. '°%. Vergl. auch Fig. 161 auf S. 557. Madotheca. 583 Unter den Formen der vielgestaltigen M. iilatyiihylla ist vor allem die folgende beachtenswert, weil sie zu vielen Verwechselungen Anlaß gibt: yar. subsquarrosa Schiffner, „Lotos" 1900 Nr. 7. Nach- weis einiger für die böhm. Flora neuer Bryophyten S. 27. Synonym: Madotheca platyphylla ß maior Nees, Naturg. 111 S. 189 (1838) z. T. Kräftiger als gewöhnliche M. platyphylla, sonst wie diöse regelmäßig doppelt gefiedert, der M. Bauerl oder M. platy])hylloidea in der Größe mehr gleichend. Blätter breit-herzförmig, der obere Rand etwas zurückgebogen. Unterlappen viel breiter als beim Typus, aber schmäler als die Unterblätter. Zellnetz nur wenig größer als beim Typus, in der Blattmitte bis 30 fi weit. Von M. platyphylloidea verschieden durch die breiteren Unterblätter und andere Form der Oberlappen, von M. Baueri durch kleinere Zellen und regelmäßige doppelte Fiederung. Mit der Formeneinteilung nach Nees ist nichts anzufangen, weil er, wie die Untersuchung der Originale ergibt (vergl. S. 559), M. Baueri und M. platy- phylla dauernd durcheinander warf und gelegentlich auch noch M. platyphylloidea unter die platyphylla-F ormen einbezog. An Herbarmaterial dieser Art (gesammelt zwischen Aichen und Witznauer- mühle im Schlüchttal in Baden) fand ich hexenbesenartige Verzweigungen, die dadurch zustande kommen, daß die Äste, kurz nachdem sie aus dem Stengel ent- sprungen sind, eine ganze Anzahl Aste zweiter und diese wieder kurze Äste dritter Ordnung bilden. Es entstehen so kugelige Knospeuanhäufungen. Mir ist ein ähnliches Verhalten, das man analog den höheren Pflanzen als Knospensucht bezeichnen kann, bei keiner anderen Jungermanniacee bisher bekannt geworden, wohl aber noch bei Marchantia polymorpha, die ich in einem Sumpf bei Bromberg sammelte. Hier traten am Thallusrand krause, kugelige Gebilde auf, die aus rasch hintereinander geteilten, kleinen Thalluslappeu von stielrundem, kopfartig angeschwollenem Aussehen bestanden. Sehr häufig wölbten sich beliebige Zellen mitten auf der Thallusoberseite kopfartig hervor und teilten sich dann im weiteren Wachstum ebenfalls nach allen Eichtuugen zu den be- schriebenen Knospenauhäufungen. Auch aus Brutknospen dieser Pflanze gezogene junge Pflanzen zeigten Kuospeusucht. Die Klumpen brechen vom Thallus leicht ab nnd wachsen zu regelmäßigen Thalluslappeu aus. Weiteres konnte ich über sie nicht feststellen, da mir die Kultur später beim Wegzug von Bromberg zu Grunde ging und ich Ähnliches seither nie mehr fand. 584 Madotheca. Weder bei der Madotheca nocli bei der Marchantia ließ sieb die eigeut- licbe Ursache der Hexeubesenbildung (ob vielleicht Pilz oder Tier) feststeUeu. Vorkommen und Verbreitung: Lebt an Baumrinden, vor allem an Buchenstämmeu, aber auch an anderen Laubhölzern, ferner auf beschatteten Felsen verschiedenster Art, wie an Sandstein, Granit, Gneis, Porphyr, Kulm, Glimmer- schiefer, Kalkfelsen u. s. w., ebenso oft auch auf Humus oder an Wurzeln, in Hohlwegen und an ähnlichen Stellen. Sie bildet im Aussehen und in der Größe je nach dem Standort erheblich wechselnde, große Polster oder flache Easen, trägt nicht zu selten Sporogone und auch cT Rasen sind nicht selten. Neben Badula complanata und Frullania dilatata kommt M. platyphylla den menschlichen Wohnungen am nächsten. In Mitteleuropa zählt diese Art in der Ebene und Bergregion zu den ge- meinsten Lebermoosen. Höher hinauf, schon bei 1200 m wird sie, wie alle Madothecen, gleich viel seltener. Die höchsten Fundorte liegen z. B. in Steier- mark nach ßreidler bei 1800 — 2000 m, in Baden am Seebuck am Feldberg bei 1400 m, und in den Pyrenäen sammelte ich sie in derselben Höhe noch reichlich. Entsprechend der raschen Abnahme der Verbreitung in höheren Regionen, ist das Moos auch in den nordeuropäischen Ländern zwar im Süden noch häufig, wird aber gegen Korden rasch viel seltener, um bei 68 72 " n. Br. die Nordgrenze zu erreichen. In Europa ist M. platyphylla von Spanien und den Westpyrenäen bis nach Kolchis und dem Kaukasus verbreitet und in der Süd-Nordrichtung von Nord- afrika (Marokko) bis nach Mittel-Schottland und Norwegen. In Schottland wird sie in West-Highlands schon äußerst selten und fehlt nördlich Glen More, also auch auf den Hebriden und Fär Oers. Auch in Norwegen ist sie im westlichen Teil nur sehr selten beobachtet. Außerhalb Europa wird sie noch aus Schen-si in China und aus Nord- amerika angegeben. Hier ist sie von Neuschottlaud bis Alaska und südlich bis Georgia und Missouri (nach Evans) verbreitet, vor allem im östlichen Teil von Kanada gemein. Die vrar. subsquarrosa, worunter ich auch nicht squarröse Formen mit großen, breiten Unterlappen verstehe, weshalb sie wohl mit var. maior Ldbg. identisch sein dürfte, kenne ich von folgenden Standorten: Baden, bei Salem; zwischen Wehratal und Hasel; zwischen Badenweiler und Haus-Baden (K. M.)! Juchskopf bei Kandern (Neumann)! Schweiz, Randenburg am Randen (K. M.)! Übergangsform zu M. Baueri. Böhmen, bei Karlstein (Bauer, SchilTner). Frankreich, bei Bagniere de Luchon, im Vallee de Lys; Tal der Gave d'lssaux uördl. Pic d'Anie; Straße nach Larrau, West- pyreuäen (K. M.)l Spanien, im Walde oberhalb Roncesvalles (K. M.)! Madotheca. 585 37t2. Madotheca Cordaeana^) (Hübonor) Dumortier, Rev. Jung. S. 11 (1835). Synonyme: Jungerraaniiia Cordaeana Hübenor, Ilepaticol. Gerinan. S. 291 (1834) fide Original! Madotheca rivularis Nees, Naturg. euro}). Leberui. lid. 111 S. 19G (1838). Poreila rivularis Lindberg, Musci scand. S. 3 (1879). Jungerraannia platypliylla var. dentata Hartman, Fl. Skand. ed. 11 S. 354 (1832). Porella deutata Liudberg Acta Soc. Sc. Fl. Fenuica S. 342- (1869). Madotheca dentata C. Massalongo, Cens. spec. ital. Madotheca, Bull. Soc. bot. ital. 1904. S. 38. Madotheca lamelliflora Stephani, Spec. hep. IV S. 250 (1910) fide Original! Exsikkaten: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Ni'. 371, 421! 449. Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 161! 195! Lindberg und Lackström, Hep. Scand. exs. Nr. 4. Zweihäusig. Hygrophyt. In saftgrünen bis gelbgrünen, ölartig glänzenden, lockeren Rasen über Steinen in Bächen. Pflanzen 5 — 7 cm lang und 3 — 4 mm breit, ziemlich regelmäßig fiederig verzweigt. Aste lang, in einer Ebene abstehend. Umriß der Pflanzen oft fächerförmig. Stengel starr, mit 3 — 4 Reihen derbwandiger Rindenzellen. Blätter dicht gestellt. Oberlappen herzförmig bis breit-eiförmig, den Stengel umfassend, ganzrandig, nur am Grunde und am oberen Rande mit wenigen, großen, höcker- igen Zähnen, Spitze abgerundet, zurückgebogen. Unterlappen klein, spitz-eiförmig, am Stengel herablaufend, mit um- gerolltem und unregelmäßig gewelltem, oft gezähntem Blatt- saum. Unterblätter quadratisch, breiter als der Stengel und doppelt so groß wie die Biattunterlappen, am Stengel beiderseits mit breitem, gebuchtetem und gezähntem Saum herablaufend. Spitze zurückgerollt. Blattzellen unregelmäßig sechseckig, dünnwandig, Ecken deutlich dreieckig verdickt, in der Blattmitte 30 « diam. Kutikula glatt. Perianthium sehr groß, mit fast ganz- randig e r oder gekerbter Mündung. Kapsel bis fast zum Grunde in 4 breit-lanzettliche Lappen geteilt. Wandung mit einer ') Benannt nach dem Botaniker August Karl Jos. Cor da, geb. 1809 in Reichenberg in Böhmen, gest. 1849. 536 Madotheca. großzelligen Außenschicht und 1—2 kleinzelligen Innenschichten; diese mit radialen Verdickungen. Sporen kreisrund, warzig rauh, 30—35 fi diam., später mehrzellig und dann sich etwas vergrößernd. Elateren 8-10 fi dick und 200—250 ^ lang, gerade gestreckt, mit Fig. 167. Madotheca Cordaeana. a Stengelstück mit Periauth und Sporogou, von der Unterseite, Verg. ^"/i ; b Steugelstück mit Unterlappen und Unterblatt der var. simplicior, Vergr. ^"/i- doppelter, in der Mitte oft dreiteiliger Spire. cf Pflanzen in getrennten Hasen, den 9 habituell ähnlich. Andrözien knospenförmig. cf Hüllblätter zugespitzt, Unterlappen am Rande spärlich gezähnt. HüUuuterblatt frei, zungenförmig. Sporogonreife im Frühjahr. Madotheca. 587 var. simplicior^) (Zetterstedt) K. M. Beihefte zum Bot. Cen- tralbl. S. 103 (1902). Syuonyme: Madotheca simplicior Zetterstedt, Oversigt of Kgl. Vet. Akad. Haiidl. 11 S. 53 (1877) fide Original! Porella rivularis var. simplicior Liudberg, Musci Scaud. S. 3 (1879). Madotheca Levieri Jack et Stephani, Flora 1888 S. 496, fide Original! Kräftiger als der Typus, von Aussehen einer M. levigata, an höheren Stellen, 5 — 6 mm breit und bis 8 — 15 cm lang, oliv- bis gelbgrün, mit wenigen langen, ungeteilten, nicht sparrig und fiederig in eine Ebene abstehenden Asten und daran zahlreichen, nicht zur Entwickelung kommenden, seitlichen Ast- kuospen. Stengel schlaffer als beim Typus, nur mit einer Reihe Rindenzellen. Blattober läppen wie beim Typus, gegen den Grund ebenfalls mit einem großen Zahn. Unter läppen am Stengel herablaufend, Rand + flach oder umgerollt, nicht kraus verbogen und am Grunde mit einem Zahn besetzt. Unter blätter sparrig abstehend, Rand gewellt und zurückgebogen, am Stengel herablaufend. Zellen wie beim Typus. Perianthmündung gezähnt. Kapsel und Sporen wie beim Typus. fo. distans2) (Nees) K. M. Syuouym: Madotheca Porella « Distans Nees, Naturg. europ. Lebermoose 111 S. 201 (1838) excl. Syuon. Unentwickelte Schattenform. Stengel reich und unregel- mäßig verästelt. Pflanze einem ChilosciipJius ähnlich. Blätter ent- fernt gestellt, sich nicht oder kaum berührend, flach ausgebreitet, eiförmig, über den Stengel nicht übergreifend. Unterlappen, klein, dreieckig, flach oder mit zurückgebogenem Rand, am Stengel herablaufend. Unterblätter oval bis ab gerundet- qua- dratisch, beiderseits weit herablaufend und am Grunde spärlich gezähnt, flach. Zellen am Blattrande 25 ,«, in der Blattmitte 30x35 fi, dünnwandig, in den Ecken kaum verdickt. ') Simplex = einfach, weil die Aste nicht wie beim Ty])us fiederig geteilt, sondern meist einfach, also nicht verzweigt sind. *) distans = entfernt stehend (die Blätter). 588 Madotheca. Durch die deutlich und weit herablaufendeu Unterblätter und Uuterlappen sowie durch jfrößeres Zellnetz gibt sich diese Form, die mit M. Forella viel Ähnlichkeit hat und auch von Nees vou Esenbeck mit dieser verwechselt wurde, leicht als M. Cordaeana zu erkennen. Eine ähnlich zarte Pflanze stellt var. faeroensis C. Jensen (Bryoph. of the Färöes in Botany of the Färoes Teil I S. 124 (1901) dar. Die Unterblätter und Unterlappen besitzen hier nicht gewellte Eänder, sind stumpf und ganzrandig. Die Zellen sind zartwandig und in den Ecken deutlich dreieckig verdickt. Zu M. Cordaeana rechne ich auch M. lamelliflora Stephan!, die bei Vizzavona auf Korsika von Camus gesammelt wurde. Die Pflanze weicht nur wenig von typischer M. Cordaeana ab, wie z. B, durch die stärker zurückgebogenen Oberlappen und durch weniger krause und nur bisweilen gezähnte, herablaufende Flügel an den Unterlappen. Die Perianthien, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, zeigen wohl tiefe Falten, aber keinerlei der Länge nach herablaufende lamelleuartige Flügel. Dieses Merkmal, auf wel- ches offenbar Stephani hauptsächlich seine Art gründete, ist also nur zufällig vorhanden und rechtfertigt keineswegs eine Abtrennung von M. Cordaeana, mit welcher die korsische Pflanze sonst in allen wesentlichen Merkmalen übereinstimmt. Nach den Prioritätsregeln kann der Pflanze der eingebürgerte Namen M. rivularis nicht bleiben, denn Hübeuer hat sie schon früher als Jg. Cordaeana gut beschrieben. Die Untersuchung der Originale bestätigt, daß beide Pflanzen identisch sind, nur ist die Hübeuer'sche Pflanze zarter als typische Exemplare, weil sie offenbar an sehr lichtarmer Stelle gewachsen ist. Nees hat zwar Jg. Cordaeana besessen, bat sie aber fälschlicherweise mit M. Porella identifiziert. Unterscheidungsraerkniale: Von den europäischen Madothecen ist diese im Aussehen je nach dem Staudort ungeheuer stark abweichende Art unschwer zu erkennen, meist schon für ein geübtes Auge am Habitus, dann aber, gleich- gültig um welche Form es sich handelt, an den beiderseits am Stengel weit herab- laufenden, am Rande gewellten und gezähnten, sowie an der Spitze breit zurück- gebogenen Unterblättern, die kaum breiter als der Stengel sind. Auch die Unter- lappen bieten Erkennungsmerkmale, denn sie sind zugespitzt-dreieckig, ebenfalls gewellt, der Rand ist zurückgebogen und die dem Stengel zugekehrte Seite läuft an diesem mit breitem, gewelltem und gezähntem Saum weit herab. Die von manchen Bryologen vertretene Auffassung, diese Art sei vielleicht nur eine Wasserform der ilf. ^ia^i/^%iia,. trifft ganz gewiß nicht zu, denn die Madotheca. 589 Laiidform der M. Cordaeana (= var. simjjlicior) ist von M. platyi)hiiUa noch stärker verschieden als die Wasserforni. Ich habe übrigens überhaupt nie eine Form finden können, bei der man im Zweifel sein könnte, ob sie zu M. platij- phylla oder M. Cordaeana gehöre. M. Cordaeana ist also eine ausgezeich- net gute Art! Vorkommen und Verbreitung: Lebt an feuchten und nassen Steinen am Rande kleiner Gebirgsbäche, wo sie flache, dunkelgrüne ITberzüge bildet, ausge- zeichnet durch die palrablattartig, horizontal ausgebreiteten Äste. Gar nicht sel- ten findet man sie aber auch an trockenen Steinen, gelegentlich sogar am Fuße von Bäumen. Selten findet man auch Sporogone und cT Pflanzen. Die Landform {var. simplicior) ist in allen Teilen viel kräftiger x;nd die Aste sind sehr verlängert, sodaß sie habituell von M. Cordaeana oft erheblich abweicht und mehr Ähnlichkeit mit M. levigata aufweist. Sie lebt an Felsen und Steinen, selten auch am Grunde von Laubbäumen. Sporogone trifft man auch hier vereinzelt an. M. Cordaeana kommt vor allem in Urgesteiugebirgen vor, ist aber auch in Kalkgebirgen vielfach gesammelt worden. Sie meidet die Ebene oder ist hier äußerst selten. Im Gebirge triff"! man sie dagegen in ganz Mitteleuropa in ziem- licher Verbreitung an ; nirgends ist sie aber häufig. Das hauptsächlichste Ver- breitungsgebiet liegt in Mitteleuropa etwa zwischen 900 und 1500 m. Wir kennen M. Cordaeana aus nahezu allen deutschen und österreichischen Mittelgebirgen, ferner aus den Pyrenäen, aus dem Mont d'Ore-Gebirge, aus dem Alpenzuge, aus Oberitalien, Bulgarien, Griechenland, aus dem Kaukasus, von Großbritannien, Fär Oers, Dänemark, Bornholm und Skandinavien (bis 660 u. Br.). Sie ist außerhalb Europa noch gefunden in Algier, Marokko, im Libanon, in Türkisch-Armenien und in Nordamerika, wo sie von Connecticut und Ohio süd- lich bis Texas und Neu-Mexiko, westlich bis Kalifornien, British-Columbia und Alaska geht. Aus Deutschland kenne ich sie von zahlreichen Stellen in den Vogeseu (Original vom Kalmit (Hübener)! in Herbar Nees!) und im südlichen Schwarzwald, wo ich sie vielfach im Gebiete des Feldberges, Herzogenhorns, Schauinslands und Kandels, dagegen nicht im mittleren und nördlichen Schwarzwald gefunden habe. In Baj'ern wurde sie im Allgäu, bei Münclien, im Zugspitzgebiet, im Böhmerwald, Fichtelgebirge und in der Pfalz bei Trippstadt gesammelt. Dann tritt sie mehr- fach im Ehöngebirge und im Taunus (Weißtal), bei Wetzlar, im Vogtland, Thüringer Wald, im Sauerland (ßruchhauser Steine), im Harz und im Riesengebirge auf. Als größere Seltenheit wurde sie auch im norddeutschen Tiefland bekannt und zwar im Reg. Bezirk Frankfurt a, 0. bei Buckow (Loeske 1894) und im Reg. Bezirk Potsdam bei Triglitz (Jaap 1899), in Pommern bei Polzin (Hintze 1905), in Westpreußeu, Karthaus, bei Babental (v. Klinggraeft") ! und noch an ein paar Stellen, und bei Hamburg in großer Menge im Goldenbeker Grund zwischen Eeinfeld und Ahrensbök (Timm). 590 Madotheca. Die var. simplicior ist ebenfalls weit verbreitet, überall dort, wo die als Typus angesehene Pflanze reichlich vorkommt. Ich sammelte sie in den Pyrenäen (in fast 20 cm tiefen Easen!), vielfach im Schwarzwald und in den Vogesen, sowie im Schweizer Jura. Außerdem kenne ich sie noch aus der Umgebung von Barcelona in Spanien, aus dem Mont d'Or Gebirge in Frankreich, aus Oberitalien (Boscoluugo) = Original der M. Levieri, aus dem Fichtelgebirge, aus Dänemark, Schweden, Ostrogothia (Original der Madotheca simplicior Zetterstedt!), Norwegen, Großbritannien, Serbien Bulgarien, Griechenland, aus Algier und aus dem Libanon. Var. (listans ist viel seltener und nur als eine, vielleicht durch Licht- mangel bedingte Standortsform aufzufassen, die an folgenden Stellen bisher ge- sammelt wurde: Baden, an Gneisfelsen am Wege vom Hirschsprung nach dem Hinterwald- kopf (1901 K. M.)! Rhön, Schnittlauchstein an der Milseburg (1905 Mönke- meyer)! Schlesien, Wälder des Zobteuberges (1816 v. Flotow). Original. Taunus (Mettenius) ! Var. faeroensis ist nur von schattigen Felsen auf den Fär Oers bekannt (C. Jensen)! Madotheca Porella (Dicks.) Nees, Naturg. europ. Leberm. Bd. III S. 201 z. T.! Macvicar, Handb. Brit. Hep. S. 403 (1912). Synonyme: Jungerniannia Porella Dickson, Trans. Linn. Soc. S. 239 (1797) (fide Original)! Jungermannia distans Schweiuitz, Spec. Fl. Amer. Septeutr. Crypt. S. 9 (1821) (fide Original)! Porella pinnata Lindberg, Hep. in Hib. lectae S. 493 (1875). Exsikkaten: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 639! Mougeot, Nestler und Schimper, Stirp. Krypt. Vogeso-Rheu. Nr. 1044! (als Jg. Cordaeana). Zweihäusig. Hygrophyt. In dunkelgrünen bis fast schwarzen Rasen von habitueller Ähnlichkeit mit Chiloscyphus polyanthiis var. rivularis. Meist im Wasser an Steinen wachsend. Stengel bis 8 cm lang, ganz un- regelmäßig verästelt oder einfach gefiedert, Äste verschieden lang, im unteren Teil oft blattlos oder die Blätter sind angefressen. Pflanze mit den Blättern 2-3,5 mm breit. Blätter flach ausgebreitet, mit den Rändern sich berührend, vom Stengel fast rechtwinkelig abstehend, oval bis abgerundet-rechteckig, ganzrandig, unterer Rand schwach rück- wärts gebogen, über den Stengel nicht übergreifend. Unterlappen viel kleiner als das Blatt, elliptisch, mit dem Stengel fast parallel gerichtet und diesem teilweise angepreßt, daran nicht herablaufend, völlig ganzrandig und flachrandig. Unterblätter zungenförmig bis abgerundet-rechteckig, so breit wie der Stengel, diesem anliegend, Madotheca. 591 Fig. 168. Madotheca Porella, a Stengelstück vom Original der Jg. distans, Verg. '7i 5 ^ Stengelstück der Pfiauzeu von Augers, Verg. 'Vi ; c Blatt mit Unterlappeu, Verg. ^°/j ; d Unter- blatt, Verg, «"/i. daran quer angewachsen, nicht oder kaum herablaufend, flach- randig, ganzrandig, auch am Grunde. Zellen mit schwachen, drei- eckigen Eckenverdickungen, gegen den Blattrand 12 — 15 fx, in der Blattmitte 18—20 fi diam. Kutikula glatt. 9 Infloreszenz an kurzem, seitlichem Aste mit 1—2 Blattpaaren. $ Hüllblätter bis -/s geteilt, unten kielig ver- wachsen, ganzrandig. Hüllunterblatt eiförmig, abgerundet, so lang wie die Hüllblätter breit sind. Perianth bis 2 mm lang, ei- bis birnförmig, an der zusammengezogenen und nuf noch V4 mm weiten Mündung gezähnt. Kapsel bis zum Grunde 4kiappig, Wandung aus großzelliger Außen- und kleinzelliger Innenschicht. Sporen 30 — 42 ,« diam., papillös. Elateren 2— 4spirig. cf Infloreszenzen denen der M. platyphylla ähnlich. Manche Autoren bezeichnen die Pflanze als Madotheca (Porella) pinnata (L.). Es scheint mir aber nicht zweckmäßig zu sein, für eine Pflanze, die bis in die letzte Zeit so sehr verwecliselt wurde, ein so altes Synonym hervorzusuchen, abgesehen davon, daß Linne die hier in Frage stehende Pflanze wohl gar nicht mit seiner Bezeichnung gemeint hat (sie ist ja in Europa äußerst selten). 592 Madotheca. Nees von Eseiibeck hat die Pflanze, wie aus dem Material seines Herbars, das icii untersuchen konnte, zu entnehmen ist, teilweise mit M. Cordaeana zu- sainmen'''eworfen. Unterscheidiiiigsmei'kmale: Von allen europäischen Madothecen ist diese seltene Art sofort zu unterscheiden durch das Chiloscyphus-Ähnliche Aussehen, die reclitwinkelig vom Stengel abstehenden, breit-elliptischen Blätter und vor allem durch die ganzrandigen, am Stengel nicht herablaufenden, sehr schmalen Unter- lappen und Unterblätter. Aber trotzdem ist diese Art ungeheuer viel verwechselt worden, wohl des- halb, weil sie schon Nees mit Formen der M. Cordaeana vermengte. Infolge- dessen sind alle Standortsangabeu der M. Porella erneut nachzuprüfen. Mit M. Cordaeana, auch mit den abweichendsten Formen, kann sie absolut nicht verwechselt werden, denn deren Formen besitzen zugespitzte Unterlappen, deren einer Rand am Stengel weit herabläuft, und dasselbe trifft bei den Unter- blättern zu. Beide sind überdies gewellt und zumal am Grunde gezähnt. Die Nees'sche Varietät a distans gehört zu M. Cordaeana, das Original der Jjj. distans ist dagegen mit M. Pordia identisch. Vorkommen und Verbreitung: Wir sind sowohl über das Vorkommen, wie über die Verbreitung dieser Seltenheit nur ungenügend unterrichtet. Allem Anschein nach wächst das Moos wie Chiloscyphus imlyanthus var. rivularis an Steinen in Bächen, es kommt aber anscheinend auch auf Erde außerhalb des Wassers vor. Sichere Standorte sind bisher nur von wenigen Stellen in Großbritannien und in Nordwest-Frankreich bekannt geworden. Casares Gil gibt sie auch aus Portugal au. Außerhalb Europas kommt die Pflanze noch in Nordamerika und hier etwas verbreiteter vor. Das Original stammt aus Nordamerika. Da die Pflanze sich möglicherweise auch im Gebiete dieser Flora nach- weisen lassen wird, habe ich sie auch abgebildet. Standorte: Frankreich, auf Erde bei Angers (Gue])in)! Mougeot, Nestler und Schimper, Kryiit. exs. Nr. 1044! Bei Mortain (Pelvet 1841)! bei Falaise (de Brebisson)! Sarthe, Chemire en Charine (1891 Mouguillou)! Außerdem in der Normandie noch (nach Corbiere) bei Sottevast und Brix. Auvergne (Gasilien)! England, Devonshire, Pdver sede Fingle Bridge (Curow)! G. und Ebbst, exs. Nr. 639! Penzauce (Curow)! Wales (nach Macvicar). Irland, Com. Kerry, Connor Hill bei Dingle in Höhlen, im Wasser (Liudberg). Portugal, Minho corco de Guimaräes cn Bio Selha(Luisier) nach Casares Gil. Nordamerika, Peu- sylvanicn! (Original der Jg. distans Schwein, in Hb. Nees!). Verbreitet von Neuschottland bis Ontario, südlich bis Georgia und Louisiana (nach Evans). Juhideat 593 Literatur zur Gattung Madoth«ca. Liiidberi,^ .S. O. lUrediiiug ot' .Slvaiuliiiavieiis Purella foriiier. Acta Soc. Sc. feiiii. 1871. Macvicar, S. M. The Students llaiulljook of British Hepatics (1912) (S. 397—404 enthält die Gattung Madotheca). Nees von E.senbeck, Naturgesch. der euroi). Lebermoose Bd. III (1838) (S. 157 — 208 enthält die Gattung iladothecai. Schiff ner, Nachweis einiger für die böhmische Flora neuer Bryophyten etc „Lotos-' 1900 Nr. 7. (Bemerkungen zu den Arten der Platyphylla- Verwandt- schaft.) — , Neue Materialien zur Kenntnis der Bryophyteu der atlantischen Inseln. „Hedwigia" Bd. 41. 1902. (Auf S. 276 und 277 Bemerkungen zur Levigata- Verwandtschaft.) Stephani, Porella Levieri Jack und Steph. n. sp. Flora 1888. S. 496—498. 2. Jubuleae Spruce (1886) i). (Benannt nach der Gattung Juhula, unter welchem Namen früher außer der heutigen Gattung auch die Frullanien zusammen- gefaßt wurden.) Diese Unterordnung der Jungermannien ist zwar arm an Gattungen, aber umso reicher an Arten, sodaß sie die artenreichste aller größeren systematischen Gruppen der Lebermoose darstellt. ') Vergl. die Übersicht der Unterordnungen der akrogynen Jungermannien auf S. 403 der I. Abteilung. K. Müller, Lebermoose II. 38 594 Jubuleae Die Gattung Fridlania ist mit über 700 Arten neben Plagio- chila die größte unter den Lebermoosen, und die frühere Gattung Lejeunea umfaßt sogar nach unserer heutigen Kenntnis gegen 2000 Arten. Hauptsächlich wegen dieser Artenfülle wurde sie erstmals durch Spruce in zahlreiche Untergattungen geteilt, wobei die Unter- blätter für die Einteilung eine besonders wichtige Rolle spielten. Inzwischen hat man sich daran gewöhnt diese Untergattungen als Gattungen aufzufassen. Man kennt jetzt gegen 50, deren Namen fast alle auf Lejeunea endigen (z. B. Harpalejeunea, Dreimno- lejeanea usw.), um anzudeuten, daß es sich um Gattungen zweiten Grades handelt, die aus praktischen Rücksichten durch Aufspaltung der Riesengattung Lejeunea entstanden sind. Fast die Hälfte aller beblätterten Lebermoose gehört also zu den .Tubuleen. In Europa kommen aus dieser Unterordnung aber noch nicht einmal l^^/o der bekannten Arten vor, denn ihre Haupt- verbreitung hat sie in den Tropen. Von den Jungermannien ist diese Gruppe durch zahlreiche Merkmale scharf geschieden, die allerdings weniger vom Ganictoph^'ten als vor allem vom Sporophyten abgeleitet worden. ') Der Game- tophyt zeigt dagegen mit den Gattungen Madotheca und liadida viel Ähnlichkeit. ') Schon iu Ed. I. S. 402 (1909) sagte ich: „Die Jubuleae sind ,sch;irt' von den ühi'igen Jungermannien durch den S^jorogonhau verschieden, weshallj ich sie nach dem Vorgang von Spruce diesen gleich stelle und als Unterordnung beliandle. Die Merkmale am Sporophyt sind ja für die Einteilung, ihrer Konstanz wegen, besonders geeignet." Darauf schrieb R. Douin in einer „Le Sporophyt chez les Hepatiques" betitelten Dii)lomarbeit der Universität Paris (1913): „L'ensemble des Jung, acrogynes, autres que les Jubuloideae forme egalement uu groujje tres naturol par un eusemble de caracteres, tires du s])orogone, completement differents de ceiix des Jubuloideae: c'est ce qu'ont fort bien compris Spruce et K. Müller quand ils ont partages les Jimg. acrogynes en deux sous-ordres: Jungermannieae et Jubuleae. Leur seul tort a ete de n'avoir pas employe pour les separer les ini- poi-tauts caracteres tires du sporogone." Mir scheint der Fehler bei Herrn Douin zu liegen, der mein Buch offenbar nur Hüditig studiert hat. Daß ich in dem IJestiminungssclil üssel auf S. 403 die Unterschiede des Sporojiliyts weggehissen luibc. ist naheliegeml, ilenn einmal finden sich Sjjorogone Jubuleae 595 In der Astanla^o gleichen z. B. die Frullanien völlie: dem bei Madotheca beschriebenen Typus, wonach jeder öeitenast die Stelle eines Blattunterlappens einnimmt. Die Lejeimeen folgen da- gegen dem Radnla-Ty])us mit Astanlagen aus dem basiskopen Basilarteil einer Segmenthälfte, sodaß die Blattbildung an der ür- sprungsstelle des Astes in keiner Weise beeinflußt wird. Trotz dieser verschiedenen Astbildung stehen sich die Frulla- nien und Lejeuneen verwandtschaftlich doch ganz nahe, wie nach- stehende Fälle zeigen. Die Gattung Phragmicoma entwickelt z. B. in der Hauptsache Äste nach dem Radida-Tj]), vereinzelt aber auch am gleichen Sproß solche, nach dem Frullania-Typ. Bei Jubula entstehen die vegetativen Äste an Stelle der Unterlappen, die cT Geschlechtsäste dagegen aus dem basiskopen Basilarteil der Segment- hälfte. Auch bei F. Tamarisci fand ich einmal neben der gewöhn- lichen Astbildung solche nach dem Eadnla-TyY>. Umgekehrt soll die exotische Gattung Stidolejeunea nach Spruce die Äste nach dem Fridlania-Ty]) entwickeln. Es sind also alle möglichen Übergänge zwischen den beiden unterschiedenen Gruppen der Astanlage zu finden. Die Blätter decken sich wie bei den vorhergehenden Familien oberschlächtig. Hinsichtlich der Unterblätter gleichen die Frullanien eben- falls dem MadotJieca-Ty])us, während die Lejeuneen sich teils diesem, teils dem unterblattlosen Radula-Typns anschließen. Auch in den Organen zur vegetativen Fortpflanzung zeigen die Jubuloiden von den Eaduloiden und Madothecoiden keine prinzipiellen Unterschiede, denn in allen Fällen werden mehr- zellige, scheibenförmige Brutkörper durch Teilung einer Zelle ge- bildet, die dann mit selbständigem Vegetationspunkt zu neuen Pflänzchen auswachsen können, ähnlich wie bei Metzgeria. bei deu Jtibulene uur selten und dann bietet der Gametophyt für die Bestimmung viel einfachere Unterscheidungsmerkmale ! Von deu Lejeuneen schreibt ß. Douin: „Dans les genres Aneura et Le- jeunea il y a deux sortes d'elateres: des elateres libres et des elateres äxees aux sommet des valves"! Die Arbeit über die Elateren bei deu Jubuleen von Dr. J. Jack scheint der Verfasser der Diplomarbeit also gar nicht zu kenneu, und sie lieferte doch die Grundlage zur Trennung der Jubuleen von den Jungermauuien ! 59(5 Jubuleae Der Sporophyt weist dagegen Merkmale auf, die nur den Jubuleen zukommen. Diese Unterschiede liegen in der Kalyptra und im Sporogon. Die birnförmige Kalyptra verengt sich nach unten in einen kurzen Stiel, mit welchem sieauf dem Scheitel der Sproß- achse festgewachsen ist. Der Sporogonfuß, der viel breiter als dieser Stiel ist, sitzt in dem unteren, fleischigen Teil der Kalyptra fest. Er ist auch nicht rübenförmig, wie bei den Jungermannieae, sondern kuchenförmig, flach. Bei den Jungermannieae parasitiert gewissermaßen der Sporo- phyt auf dem Gametophyten, indem der Sporogonfuß mehr oder weniger tief in das Stengelgewebe, also in den Gametophyten, hineinwächst und diesem seine Nahrung entzieht. Die Jubuleen unterscheiden sich hiervon prinzipiell, weil sich hier der Sporogon- fuß lediglich in das Gewebe des Archegons einbohrt und überhaupt nicht in der Lage ist mit dem breiten Fußteil durch den Stiel der Kalyptra in das Stengelgewebe eindringen zu können. (Vergl. Fig. 169.) Charakteristisch für die Jubuleae sind auch die Form und die geringe Zahl der gebildeten Archegone. Sie besitzen im Gegensatz zu den übrigen Jungermannien einen sehr langen, fadenförmigen Archegonhals. Die Lejeuneen legen überhaupt nur ein Archegon, die Frullanien 2 — 4 an. Die Archegone werden frühzeitig, auch wenn sie unbefruchtet blieben, von dem krugförmigen, jungen Perianth umschlossen, aus dessen enger, röhrenförmiger Mündung der fadenförmige Archegon- hals oder die Archegonhälse weit herausragen. Der Kapselstiel ist aus gleichgroßen Zellen zusammen- gesetzt und läßt im Querschnitt meist unschwer die sich kreuzenden Hauptwände der 4 Zylinderquadranten erkennen. Die Zellen sind alle gleich hoch, und regelmäßig übereinandergestellt, was be- sonders bei den Lejeuneen auffällt. Im Querschnitt weist er bei den Lejeuneen 4 Zellen, bei den Frullanien 8—9 Zellen auf. Die kugelige Kapsel besitzt eine zw eizellschichtige Wand. Die Außenschicht ist derbwandig und weist verschieden- artige, charakteristische Verdickungen auf. Die Innenschicht Jubuleae 597 aus nahezu ebenso großen Zellen gebildet, zeigt nicht wie bei den Jungermannien Halbring- oder Ring- verdickungen, sondern ähnlich wie Phurozia netzförmig verzweigte Bänder, die mehrere sehr klein- zellige Innenschichten vortäuschen können. (Vergl. Fig. 170 c und d.) Diese Netzverdickungen ändern bei den einzelnen Arten ebenso wie die Außenwandverdickungen sehr stark ab und wären somit, wenn Sporo- gone nicht bei den meisten Jubuleae so selten wären, ein vorzügliches Arterkennungsmittel. Die Kapsel teilt sich sehr regel- mäßig bis 2/3 in 4 eiförmige Klappen, an deren Innenwand gegen die Spitze zu die Elateren nach dem öffnen der Kapsel angewach- sen bleiben und büschelförmig von den Klappenspitzen abstehen. Jack wies in einer sehr sorg- fältigen Arbeit zuerst darauf hin, daß die Elateren an den Klappenspitzen in ganz regelmäßiger Weise befestigt sind, und zwar findet man bei den Frullanien in der Regel über 20 bis 30 Stück an einer Klappe, bei Lejeunea dagegen nur je 6 oder 7 Stück, oder bei anderen Arten ebensoviel wie bei Frullania. Die meisten Elateren an einer Klappenspitze (bis 36) weist Juhula auf. Fig. 169. Frullania dilatata. Sporopliyt im Längsschnitt. Verg. '"/,. a steriles Arcliegon ; g Game- tophyt (oberer Teil der Sproßaclise); s Stielartige Verbindung zwischen Sporopliyt u. Gametophyt; f Sporo- goufuß; k Kalyptra; p Perianth. Je zwei gegenüber stehende Klappen besitzen die gleiche An- zahl Elateren, und zwar stehen z. B. bei FrnUania dilatata normaler- weise an der Spitze einer Klappe eine Elatere, dann folgen 3, 5, 7, 5, 3 und an der nächsten Klappe stehen an der Spitze 2 dann folgen 4, 6, 6, 4, 2. Auf Fig. 170 e sind die Elaterenansatz- 598 Jubuleae •5^00^^ Fig. 170. Frullania dilatata. a Sporogon im Läugssclmitt mit Elatereu und Sporen, Verg. *"/, ; b Sporogou- Klai)penspitze mit Verdickuugeu der Außeuzellschicht, Verg. ^'"/i ; c Elatere und Kai).seliiinen>schielit mit netzartigen Verdickungen, Verg. *'"'/, ; d Querschnitt durch Kapselwand mit gi-oßzelliger Außenschicht und Innenschicht mit netzartigen Ver- dickungen, Verg. *'"'/, ; e Kapsel ausgebreitet. Die Ansatzstellen der Elateren sind durch Punkte (bei Klappen mit ungerader Zahl Elateren) oder durch Ringe (bei Klappen mit gerader Anzahl Elateren) kenntlich gemacht, f Schachbrettartige An- onhuuig der Klatereu auf dem Kapsolgniiid; die Figur ist schematisch entworfen durch Überzeichnen der Klappenspitzen von Pig, e. Jubuleae 599 stellen des Klappenpaarcs mit ungerader Anzahl von Elateren als schwarze Punkte, die des Klappenpaares mit gerader Anzahl von Elateren als Ringe gezeichnet. In ganz ähnlicher Weise finden sich bei L. cavifolia an einem gegenüberliegenden Klappenpaar 1, 2, 2, 2 und am anderen 2, 2, 2 Elateren. Die Elateren sind, ähnlich wie bei den Marchantiaceen, aber doch davon gänzlich verschieden, in der noch geschlossenen Kapsel von ihrem Scheitel zum Grunde parallel aufgespannt. Infolgedessen nehmen sie von den Klappenspitzen gegen die Klappen- mitte an Länge ständig ab (vergl. Fig. 170 a). Auf dem Kapselgrund ist ihre Anordnung ebenfalls regel- mäßig. Man sieht das bei einzelnen Arten (z. B. F. fragilifolia, F. saxicola u. a.), wenn man die Kapsel ausbreitet, weil dann die Stellen des Kapselgrundes, an welchen die Elateren losgerissen sind, als fensterartige helle Stellen erscheinen. Diese Stellen sind schach- brettartig angeordnet. Bei den übrigen Arten läßt sich dasselbe Bild leicht erhalten, wenn man konzentrierte Schwefelsäure kurze Zeit einwirken läßt. Auch die Stellung der Elateren an den Klappen- enden wird so, wie Gottsche zuerst zeigte, leicht klar, weil von der Elatere nur noch der Ansatzring übrig bleibt. Die Ansatzstellen der Elateren auf dem Kapselboden ent- sprechen nun genau dem Bild, das in Fig. 170 f schematisch dar- gestellt ist, auf dem die Klappenenden der Fig. 170e mit den Spitzen aneinanderstoßend umgezeichnet sind. Somit ist verständlich, wie die regelmäßige Anordnung der Elateren auf dem Kapselgrunde zustande kommt. Die Elateren selbst sind posaunenförmig und sitzen mit dem engeren Ende an den Klappenenden fest, während das weitere vom Kapselgrund losreißt und dann ruckartig die zwischen den Elateren reihenweise übereinanderliegenden Sporen (Vergl. Fig. 170a) heraus- schleudert. Die Elateren der FruUanien und zahlreicher Lejeuneen besitzen stets nur ein breites Spiralband, bei einigen anderen Lejeuneen fehlt das Spiralband auch. Hier ist also nur der Elaterenschlauch vorhanden. ßOO Jubuleae Durch die stets nur einspirigen (nur ganz ausnahmsweise zweispirigen^)) und an den Klappenenden festgewachsenen Elateren weichen die Jubuloiden von allen akrogynen Jungermannien ab. Nur unter den anakrogynen Jungermannien finden sich Typen mit ebenfalls einspirigen und an den Klappen festgewachsenen Elateren {Aneura, Metzgeria) und das hat Lindberg veranlaßt, die Jubuleen neben diese Gattungen zu stellen, ja sogar zu einer Familie „Anomogamae" zusammenzufassen. (Vergl. seine Übersicht des Lebermoossystemes auf S. 136 der I. Abteilung dieses Werkes.) Eine so große Verwandtschaft besteht aber zwischen diesen auch sonst so heterogenen Lebermoosen nicht, denn bei Aneura und Metzgeria sind die Elateren an einer kurzen, kompakten Säule am Ende der Klappen festgewachsen, während sie bei den Jubu- leen an der Klappe selbst und zwar, wie gezeigt, in ganz regelmäßiger Ordnung verteilt sind. Auch besitzen sie eine ganz andere Gestalt. Außerdem ist die Kapselteilung verschieden. Es scheinen mir darum hier nur' analoge, nicht auf näherer Ver- wandtschaft begründete Bildungen vorzuliegen, was in dem Spruce'schen System der Jungermannien, dem ich in diesem Werke gefolgt bin, zum Ausdruck kommt. Die dünne Sporogonwand, die bei den Lejeuneen fast wasser- hell ist, gestattet den Sporen, sich im Kapselinnern schon weiter zu entwickeln. Sie sind darum beim Aufplatzen der Kapsel häufig schon mehrzellig und grün gefärbt, wie bei den Raduloideen und Madothecoideen. Häufig findet man schon eine zweischneidige Scheitelzelle an- gelegt, welche dann einen thallusartigen Vorkeim entwickelt. Interessant ist die auf Java von Goebel zuerst gefundene und näher studierte Metzger iopsis pusilla Goeb., die einen Mefzgeria- ähnlichen Thallus mit beblätterten Geschlechtssprossen aufweist. Wie Goebel nachgewiesen hat ist dieser Thallus nichts anderes als ein riesig vergrößerter Vorkeim, welcher gleichzeitig die Funktion ') Zweiteilige Spiren koinmen nur ganz gclegentlicli bei einzelnen Jubuleen vor. Jack fand solche z. IJ. vereinzelt bei einigen Fhragmlcoma-Avten. Jubuleae 601 des eigentlichen Vegetations-Korpers übernommen hat, während die daran sitzenden Geschlechtssprosse die Zugehörigkeit der merk- würdigen Pflanze zu den Lejeuneeu verraten. Man pflegt in systematischen Werken die Jubuleen in zwei Familien Frullcmieae und Lejeimeeae zu spalten, die sich außer durch den Gametophyten durch die Zahl der Archegone in einer Arche- gonanlage unterscheiden. Bei den Lejeuneeae kommt immer nur ein, bei den Frullanieae dagegen 2 — 4 (selten eine größere Zahl) Archegone vor. Der Kapselstiel ist bei den Lejeuneen 4, bei den Frullanien in der Regel 8 Zellen dick. Die Gattung Jubula macht nun aber diese scharfe Trennung illusorisch, denn bei einem Lejeimea-Habitus zeigt sie Wassersäcke, wie die Frullanien, allerdings diesen nicht völlig gleichend, ver- zweigt nach Fnillania-Art und besitzt wie diese mehrere Archegone in einer Anlage. Sie wurde darum bisher zu den Frullanieen gestellt. Ihr Kapselstiel ist aber nur 4 Zellen im Querschnitt breit, wie bei den Lejeuneen und die Anlage der cT Aste erfolgt ebenfalls in gleicher Weise wie bei diesen. Da also Juhula offenbar einen Übergang zwischen den beiden Familien Lejeimeeae und Frullanieae darstellt, habe ich die Jubuleen nicht weiter in Familien gegliedert. Literatur zu den Jubuleen. Evans, A. W., The Hawaiian Hepaticae of the Tribe Jubuloideae. Transact. Coiuiecticut Acad. Bd. X. (1900) S. 387—462 mit Taf. 44—59. (Enthält zahlreiche aucli für die Systematik der europäischen Arten wichtige Be- merkungen.) Goebel, K., Morpholog. und biolog. Studien. 1. Über epiphytisehe Farne und Muscineen. Annales du Jardin botan. de Buitenzorg Bd. VII. 1887. (Ent- liält Bemerkungen über Metzgeriopsis pusilla.) Jack, J., Hepaticae Europae. (Besprechung von Dumortiers Buch obigen Titels). Botanische Zeitung Bd. 35, 1877. S. 1—23. Taf. I. (Enthält u. a. grund- legende Studien über den Sporophyt der Jubuleen.) 602 .Tubuieae Macvicar, S. M., The Students Handbook of British Hepatics. London 1912. (S. 405—446 enthält die Jubuleen.) Massalongo, C, Le Jubulaceae della Plora Italiea. Atti real. Ist. Veneto di sc. lett. e arti Bd. 71. II. Teil. S. 1259—1288 (1912). Schiffiier, Morphologie und S3'stematische Stellung von Metzgeriopsis pusilla. ()steiT. bot. Zeitschrift 1893 Nr. 4 und ff. Schlüssel zum Bestimmen der europäischen Gattungen. I. Pflanzeii rotbraun, selten grün. Unterlappen am Oberlappen mit schmaler Stelle angewachsen, vom Stengel entfernt und diesem + parallel stehend, zu einem helmförmigen Wasser- sack eingerollt, seltener als lanzettliches ßlättchen. 1. Blattoberlappen ganzrandig. Frullania, 2. Blattoberlappen dornig gezähnt. Jubula. II. Pflanzen meist + gelbgrün, z. T. äußerst klein. Unterlappen oval bis rechteckig, mit dem Oberlappen der ganzen Länge nach kielig verwachsen, ebenso am Stengel angewachsen. 1. Unterblätter vorhanden. a. Unterblätter ungeteilt, kreisrund, 3 mal so breit wie der Stengel. Phragmicoma. b. Untorblätter geteilt oder ausgebuchtet. a. Untcrlappen kleiner als der Oberlappen, oval, stumpf oder mit einem Zahn, + aufgeblasen, nicht schlauch- förmig zusammengerollt. f Unterblätter nur ausgerandet, herzförmig oder stumpf dreieckig. Oberlappen lang zugespitzt, ganzrandig, zurückgebogen. Harpaiejeunea. ff Unterblätter + tief in zwei lanzettliche Lappen geteilt. O Unterblätter fast bis zum Grunde in gespreizt abstehende Lappen geteilt. Oberlappen lang zugespitzt, grob gezähnt. Periauth mit 5 grob gezähnten Falten. Drepanolejeunea. Frullania 603 0 0 Unterblätter bis Ys i^ "zwei gegeneinander geneigte oder parallele, breite Lappen geteilt. Oberlappen abgerundet, ganzrandig. Perianth- falten ungezähnt. — Unterlappen nur um Y3 bis \/2 kleiner als der Oberlappen. Äußerst winzige Pflänzchen. Microlejeunea. — — Untcrlappen höchstens Y5 so groß wie der Oberlappen, Lejeunea. ß. Unterlappen mit dem Oberlappen zu einem schlauch- förmigen, in ein langes Hörn auslaufenden Gebilde ver- wachsen. Unterblätter vorhanden. Colura. 2. Unterblätter fehlen. Cololejeunea. LXXII. Gattung: Frullania. Raddi, Juugerm. Etrusca in Soc. Ital. di Modena Bd. 18, S. 20 (1820). (Benannt nach Leonardo Frullani, Geheimen Staatsrat in Florenz, Direktor des Kgl. Finanzsekretariats und der Schatzmeisterei in Toscana). Eine tropische, in Europa nur durch wenige Arten vertretene Gattung, die flache, braunrote oder schwärzliche, selten grüne Rasen bildet. Stengel reichlich fiederig oder unregelmäßig ver- ästelt, dicht schuppenförmig beblättert. Aste entspringen seitlich aus der hinteren Segmenthälfte eines Seitensegmentes. Der Ast steht demnach wie bei Madotheca an Stelle des Blattunter- lappens. Blätter bis zum Grunde geteilt in einen ovalen, ab- gerundeten bis zugespitzten, flach auf dem Stengel aufliegenden und mit lappenförmigen Grunde über ihn übergreifenden, ganzrandigen Ober läppen — kurzweg als Blatt bezeichnet — und einen ge- wöhnlich zu einem Wassersack umgewandelten Unter- lapp en, auch Blattohr genannt. Dieser weist bei den europäischen Arten dreierlei Form auf: er ist entweder helmförmig, (länger als breit) oder kapp enförmig, (so breit wie laug) oder er besteht 604 Frullania Fig. 171. Frullania dilatata. (inippe sporogontrageiider PflaDzen. Verg. '/i- (Original vou P. Janzen.) aus einem lanzettlichen Blättchen. Nicht die ganze Segment- hälfte wird aber zum Blattohr. An der Verwachsungsstelle mit dem Oberlappen und dem Stengel findet sich noch ein stäbchenförmiges oder lanzettliches, sehr kleines und darum leicht zu übersehendes Gebilde (Stylus, Vergl. Fig. 95 auf S. 122 der ersten Abt. dieses Werkes) und je nach der Art noch kleine lappige Fortsätze, die z. T. auf dem Stengel aufliegen (Vergl. Fig. 173b auf S. 611). ünterblätter für die Artunterscheidung wichtig, weil bei den einzelnen Arten sehr verschieden, teils nur so breit wie der Frullania 605 Stengel, teils 3 — 4 mal so breit, eiförmig oder kreisrund, zweiteilig oder ganzrandig oder gezähnt, Hand flach oder schmal umgerollt, am Grunde beiderseits oft mit ohrenförmigen Anhängseln. Mitte des Blattgrundes zylindrisch vorgewölbt, aus größeren, längs- gestreckten Zellen gebildet, aus welchen die Rhizoiden entspringen. Zellen rundlich, in den Ecken schwach oder knotig verdickt, teilweise auch knotige Verdickungen an den AVänden. Einzelne Arten besitzen perlschnurartig angeordnete — in den Diagnosen als Zell schnür bezeichnet (linea moniliformis der älteren Autoren) — , oder auf die Blattfläche zerstreute, größere, dunklere Zellen, die für die einzelnen Arten charakte- ristisch sind.i) Infloreszenz bei den europäischen Arten zweihäusig, nur bei einer einhäusig. 9 Infloreszenz endständig an kurzem, später durch seitliche Sprossung zur Seite gedrängtem Aste. 9 Hüllblätter zu mehreren, größer als die Stengelblätter, Y2 bis ~]^ geteilt, gekielt, ') Gottsche teilt in einer Anmerkung zu Nr. 636 der mit Kabenhorst zusammen herausgegebenen Hepaticae europ. exs. über das Zustandekommen dieser Zellsc'hnur näheres mit, das ich hier der Seltenlieit dieser Sammhmg wegen wörtlich folgen lasse: „Diese linea moniliformis ist ein Produkt der Olkörper. In der lebenden Pflanze findet man in den Blattzellen der oberen Aste 2, 3, -4 granulierte Olkörper, welche bei ^""/i etwa die Größe der größten Stecknadelköpfe haben, von eirunder, länglicher oder spindelförmiger Gestalt; die unteren Aste zeigen mehr rundliche Formen und noch tiefer sind die Zellen leer. In einzelnen Zellen, die entweder in einer schiefen Linie hintereinander liegen oder trupj)weise oder auch zerstreut einzeln vorkommen, findet sich ein meist bräunlich gefärbter Zellkörper, dessen Körner bei *""/, Sandkörnergröße liaben, und der sich ebenfalls als Olkörper entpuppt, weim man einige Tropfen Alkohol unter das Deckglas laufen läßt, wo man dann sieht, daß die einzelnen Körner sich vergrößern und nach und nach in einen Oltrojjfen sich umgestalten. Untersucht man nun die jüngeren Blätter der Terminal-Knospe, so findet man leicht die linea moniliformis wieder und sieht dann in den verschiedenen Zellen, daß die Olkörper hier sich erst vergrößern, dann sich aueinanderlegen, sodaß man noch die einzelnen Teile unterscheiden kann und schließlich zu einem graulichen Klumpen sich verbinden, der durch seine Größe die Zellen ausdehnt. Wie in den alten Blättern einer lebenden Pflanze die Olkörper schwinden, so geschieht es hier in vergrößerten Zellen, deren Wand zu- gleich braun geworden ist, nach der Eigentümlichkeit der Pflanze in kürzerer Zeit, und die Zelle wird leer, wie dies schnell auf experimentellem Wege durch Alkohol ausgefülirt werden kann. Pfeffer glaubt, daß die Olkörper der Leber- moose sich ganz wie Exkrete verhalten, welche, einmal abgelagert, keine weitere Verwendung in dem Stott'wechsel finden." 606 Frullunia Oberlappen Längsgestreckt, ganzrandig oder gezähnt, Unterlappen ziingen- oder lanzettförmig, am Grunde mit 1—2 Zähnen (Stylus). Hüllunterblatt des obersten Blattkranzes fast so groß wie der Oberlappen, mit einem Hüllblatt + weit verwachsen, meist dornig gezähnt. Perianth birn- oder eiförmig, mit zwei seitlichen und einer ventralen Falte, im Querschnitt darum ausgezeichnet dreikantig, entsprechend seiner Entstehung aus 2 gekielten Hüll- blättern und einem gekielten Hüllunterblatt. Gegen die Perianth- mündung plötzlich verengt und in eine kurze Röhre zusammengezogen, die beim Kapselaustritt auseinandergesprengt wird. Kapselstiel kurz, aus derbAvandigen, gleichgroßen Zellen gebildet. 8 — 9 Zellen dick, im Umfang mit 32 Zellen. Kapsel kugelig, dünnwandig. Außenschicht der Wand aus großen, derbwandigen, quadratischen Zellen gebildet mit für die einzelnen Arten charakteristischen Verdickungen. Innen- schicht aus zartwandigen, nach innen papillenartig vorgewölbten Zellen mit netzförmigen Verdickungsleisten. Sporen mit sternförmigen Warzen auf der Außenseite oder glatt, in der Regel groß, 40^50 (M breit. Elateren an den Kapselklappen nach bestimmter Tiegel festgewachsen. cT Ähren seitenständig, meist kui-z, dicht beblättert, cf Hüllblätter bis zur Mitte in zwei fast gleichgroße, bauchige Lappen geteilt. Unterlappen am Grunde ge- zähnt (^ Stylus). Antheridien zu mehreren in den Blattachseln. Vegetative Vermehrung durch abfallende Blätter (z. B. bei F. fragllifolia) oder durch scheibenförmige Brut kör per an den Blatträndern oder durch warzenförmige, mehrzellige Brutkörper an der Außenfläche des Perianths. Die («attuiig Frullania umfaßt nach Stephan! 726 Arten, von denen aber wcilil ein Teil liei einer dringend nötigen kritischen Siclitung wieder eingezogen werden muß. Neben Plagiochüa i.st also Frullania die artenreichste Gattung unter den Lebermoosen. Die meisten Arten leben in den Tropen, während Europa nur 8 besitzt, von ilenen noch zwei auf die L.änder an der atlantischen Küste be- schräulit sind. Die europcäischen Frullanien, selbst die hier ganz gemeinen Arten, fehlen Nordamerika oder kommen dort nur vereinzelt vor und sind durch verwandte Arten ersetzt. Da die Frullanien im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Lebermoosen tropisclier Herkunft siiul, scheinen Europa und Nordamerika in der Hani)tsache von ihrer eigenen Tropenllora aus mit Frullanien bereichert worden zu sein. Frullania 607 lutereysant ist nbrigeiiw, dali in der Tertiärzeit, dem damaligen wärmereu Klima eiitsprecliend, viel melir P'rullanien in Mitteleuropa vorgekommen sind, denn unter den Hernsteiiifunden von der Samländischen Küste befinden sich nach J5e- stimmungen von (lottsche 13, nach Bestimmungen von Cas]»ary 6 Arten, die alle von den heutigen Frullanien verschieden sind. Zwei von den von (iottsche bestimmten sind einliäusig. Während die jetzigen euroiiäischeu Arten, mit Aus- nahme einer in Siideuropa vorkommenden, zweihäusig sind. Diese JJernstein-FrulIanieu weisen nach (iottsclie auch schon die erwähnte „linea moniliformis" in den IJlättern auf. Eine Einteilung der zalilreiclien Arten in Subgenera hat zuerst Spruce ' 1SH4) auf (irund der verschieden ausgebildeten Blattunterlajjpen und des Perianths durcli- gefiilirt. i']r teilt die (iattung in 6 Subgenera; Den beiden artenreichsten gehören die europäischen Arten an. 'uv^ '^^'^^ Fig. 172. Frullania dilatata. Ein von zwei Kädertierchen bewohntes Blattohr. Original von F. .Tanzen. Verg. Diese beiden Subgeuera uuterscheideu sicli sehr leicht durch die Form der Blattohreu, durch die Verzweigung und die Stellung der Archegouaulagen sowie durch das Vorkommen oder Fehlen der sog. linea moniliformis. Beim Subgenus Gale'iloba sind die Blattohreu kappeuförmig, die Ver- zweigung ist unregelmäßig und die Archegonanlage steht am Ende des Stengels oder Hauptastes, während unterhalb Äste entspringen, die zur Hauptachse erstarken uud die 9 lufloreszenz iu Seitenstellung dräugea. Daß das so ist, uud nicht die 608 Frullania 9 Iiitloreszenz, wie Stephaiii angibt, an einem Seitenast angelegt wird, ergibt sich aucli aus dem Felden des riitcrlappens an der Stelle, wo der spätere Haupt- ast eiits]iringt, der sich somit genetisch als Seitenast charakterisiert. Das Subgenus 'l'hj'opsiella besitzt ganz anders geformte Blattöhren, die länger als breit sind, eine ziemlich regelmäßige, fiederige Verzweigung und die Archegonanlagen stehen am Ende von Seitenästen erster oder zweiter Ordnung. Außerdem weisen zahlreiche Arten dieser Untergattung perlschnurartig aneinander gereihte, größere, dunkel gefärbte Zellen (linea moniliformis) in der Blattmitte auf. Daß die sackartige (Tmwandlung der Uuterlappen nicht etwa zum Tierfang vorlianden ist, wie manchmal geglaubt wurde, weil man nicht zu selten in der Höhlung kleine 'l'ierclien antrifft (Vergl. Fig. 172), sondern, daß es sicli hierbei um ein Wasserauffangsystem handelt, hat Goebel nachgewiesen. In den Tropen wachsen die Frullanien im Urwald an Baumästen, von denen sie oft Schleier- oder zojifartig weit herabhängen. Sie sind deshalb darauf ange- wiesen, das zum Wachstum nr>tige Wasser rasch aufsaugen und festhalten zu können. Da die Pflanzen meist abwärts hängen, sind die Öffnungen der Säckcheu alle nacli oben gerichtet, können also leicht Wasser festhalten. Wie rasch diese Moose Wasser aufnehmen können, erkennt man auch noch an getrocknetem Material, das bei Befeuchtung mit Wasser fast augenblicklich die urs])rüngliche Gestalt annimmt. Die Frullanien sind also in ihrer Gesamtheit ausgesprocliene Xerophyten, üljwolil sie meist im Urwald vorkommen. Bei den meisten Frullanien trifft man gelegentlich auch nicht zu Säcken eingerollte Unterblätter an, bei einzelnen ist das sogar die Regel (z. B. F. riparia und F. Bryhnii). Vielfach steht das Vorkommen solcher nicht zu Säcken um- gewandelter Unterlajjpen im Zusammenhang mit einem feuchten Standort und Goebel konnte durch längere Kultur der F. dilatata in stets feuchter Atmosphäre das auch experimentell bestätigen. Niclit selten sind diese nicht eingerollten Unterlapj)en aber auch ganz ausgesprochenen Xerojibyten eigen. Man wird also nicht ohne weiteres das genannte biologische Moment verallgemeinern dürfen. Die (lattung ist sehr formenreich; infolgedessen hat die Zalil der sog. kleinen Arten in letzter Zeit erheblich zugenommen. Unter den europäischen Arten hat die am weitesten verbreitete F. Tamarisci die meisten Formen. Mehrere als Arten beschriebene Formen stellen mit ihr in nächster verwandtscliaftlicher lieziehung und erforderten ein eingeliendes Studium bevor ich sie als Synonyme einreihen konnte. Aber auch aus dem Formeukreis der F. fragilifolia und F. dilatata wurden neuerdings Arten beschrieben, die jedoch ebenfalls nichts als Formen darstellen. Fridlania. 609 Schlüssel zum Bestimineu der Arten. A. Bl;ittuiiterl;ippon (Öhrchon) doppelt so lang wie breit, selten ein lanzettliches Blättchen. Ptlanzen rejjjelmäßig gefiedeii. Zellen in den Ecken nur ganz schwach verdickt. Subjfeii. Thyopsiella (S. 610j. I. Blätter mit größeren, meist perlschnurartig angeordneten Zellen in der Mitte. Unterblätter höchstens fast S mal so breit wie der Stengel. 9 Hüllblätter gezähnt. 1. Blätter oval mit abgerundeter Spitze. Ihiterblätter spatei- förmig, 2 spaltig. wenig breiter als der Stengel, flachraudig. a. Blätter nicht abbi-echend. Zellen wasserhell, in der Blattmitte 15 ^i. Zellschnur verbreitert sich in der Blatt- mitte bandförmig. Atlantische Art. F. iiiicropliylla (S. 623). b. Blätter leicht abbrechend. Zellen trüb. 20/«. Größere Zellen oft zerstreut im ganzen Blatt. F. frajfi lifo IIa (S. 61Ü). 2. Blätter in ein Spitzchen auslaufend. Unterblätter bis doppelt so breit als der Stengel, Rand zurückgebogen. F. Tamarisci (S. 610). II. Blätter ohne größere Zellen. Unterblätter kreisrund, kurz geteilt, 4 mal so breit wie der Stengel. 9 Hüllblätter ganz- randig. Atlantische, sehr kräftige Pflanze. F. germana (S. 616). B. Blattunterlappeu so lang wie breit, kappenförmig, oder lanzett- liches Blättchen. Pflanzen unregelmäßig verzweigt. Blätter nie zugespitzt. Subgen. (jaleiloba (S. 625). I. Zellen in den Ecken mit knotigen Verdickungen. Unterlappen kappenförmig. 1. Unterblätter kreisrund bis nierenförmig, fast so groß wie die Blätter. F. Jackü (S. 633). 2. Unterblätter klein, zweiteilig. Perianth fast stets vorhanden, mit warzigen Auswüchsen. Häufig. F. dllatata (S. 625). II. Zellecken nur schwach verdickt, Unterlappen als lanzettliches Blättchen, selten zusammengerollt. K Müller, Leiieriiioose IL i39 ßlQ Frullan'ia 1. Zwciliüiisio;. Zellecken schwach knotig verdickt. F. riparia (Ö. 629). 2. Einliäusig. Feriaiithicn und cT Äste fast stets vorhanden. Zellecken ganz zchwach dreieckig verdickt. F. saxicola (S. 631). Subg^en. Thyopsiella Spruce (1884). (Name »/' / « (psia) = Körnchen, und t)- v v) {i\\yo) = opfern, ^ <• 0 ih I e kla (thyopsiella) also = Opferkörnchen, wegen der Gestalt der ünterlappen. 37J}. Frullaiiia Tainarisei ') (L.) Dumortier, Recueil d'ohser- vat. sur les .lungerm. S. 13 (1835). Synonyme: Jungerinaiiiiia Taiiiarisci Liuiie, Spec. plant. Bd. II S. 1134 (1753). Frullauia maior Eaddi, 3Iem. di Mat. Soc. Ital. della Sei. Modena Bd. 18, S. 20 (1820). Frullauia hispauica Nees, Naturg. europ. Leberm. 111 S. 236 (1838) fide Original! Frullauia calcarifera Stephaui, Hedwigia 1867 Heft 1, fide Original! Frullauia Willkomniii Stephaui, Spec. liep. IV. S. 570 (1911). fide Original ! Exsikkaten: Wurde in den meisten Exsikkaten-Sanimlungeu ausgegeben. Zvveihäusig. Xerophyt. In großen, flachen Rasen von rotbraunem bis kupferfarbigem, metallisch glänzendem Aussehen. Stengel deutlich und ziemlich regelmäßig doppe 1 1 gefiedert, dicht beblättert. Blätter breit-oval, zugespitzt, über den Stengel mit herzförmigem Grund übergreifend, mit der Spitze zurückgebe gen. Blattohr vom Stengel etwas entfernt und diesem fast parallel, länger als breit, am Grunde mit Stylus und I appigem Anhängsel. Mitunter sind einzelne Unter- lappen blättchenförmig. Unterblätter doppelt so breit als der Stengel, von diesem abstehend, rechteckig, oben kurz zweilappig, am Grunde etwas kiaus und oft gelappt oder gezähnt. Der ganze Blattrand ist umgerollt, die Mitte des Blattgrundes halbzylindrisch vorgewölbt. Zellen derbwandig, am Blattrande quadratisch, mit schwachen Ec k e n v er di c k un gen , 10 — 12 fi diam., in der ') Tamarisci = der Tanuxriske (Tamarix) äliulich. Frullania 611 Bhittmitte 20 ,u diam. In d(M- Blattmitte befinden sich liäufig ein oder zwei Reihen gfößerer. perlschnurartig aneinander gereihter Zellen. Kutikula glatt. 9 Infloreszenz an Fig. 173. Frullauia Tamarisci. a Stück einer Pflauze von der Unterseite, mit Periauth, Verg. ''/, ; b Blatt mit Blattohr, Stylus und lapi)igem Anhängsel, Verg. ^'/i ; c Unterblatt, Verg. '•"/i ; d Hüllblattkranz von der Unterseite gesehen, Verg. '*''/i ; e Blattrandzellen, Verg. '^"Z,. 39* f\ 1 2 Friillania kurzem Seitenast. 9 Hü 111) lütter in 2 — 3 Paaren, größer als die anderen Blätter, lang zugespitzt, Ränder oft gezähnt und an den Unterlappen breit umgebogen und gewellt, am Grunde mit mehreren /, i 1 i e n reii(l zu erkenuen. Die wiclitig-sten siiul: var. robusta Lindberg, Acta soc. scient. fenn. X S. -475 (1875). \'ii'l ki'äftigiM- als der Typus, 'i-3mal so groß, blasser und mehr grün gefärbt, fast stets nur einfach gefiedert. Aste oft verdünnt. Blätter oft ohne Zellschnur, dagegen fehlt sie nur selten in den Astblättern. Unter läppen am Hauptast oft in P\jrm eines 1 anz e tt 1 i ch e n Blättchens; Unterblätter wie beim Typus, do[)pelt so breit wie der Stengel. var. .sardoa De Notaris, App. Nuov. Censim. Epat. Ital. in Mem. Accad. Torino Ser. II. Bd. 22 S. 380 (1865). Syuouvnie: Krullauin, lüsjiuuica, Nees, Naturg. 111. S. 236 (18:58). Ki-ullania calciiritera Stejiliani, Hedwigia 1887. Heft l Kräftiger als d t; r Typus, aber nicht so groß wie vorige in rotbraunen Ivasen. Un ter b 1 iltter mit umgebogenem Rand, am Stengel beiderseits herablaufend und hier mit spornartigem Zahn. Blätter mit Zellschnur. 9 Hüllblätter spärlich und stumpf gezähnt. var. HH'diterranea De Notaris, Mem. Accad. Torino Ser. II lid. 22 S. 382 (1865). Pflanzen von der Größe des Typus, Unterblätter aber grr)ßer, dem Stengel anliegend, fast kreisrund, kurz einge- PruUania (; 1 ;^ schnitten, + fhiclirandig, am Grunde ohne Zahn. Blatter stumpf, fast kreisrund, in der Mitte mit kurzer Zellschnur. var. cornubica Cari-inf2;ton , in Carriuf^toii & Fearson Hop. Britanniao exs. Nr. 49 (1878). Von voriger verschieden durch flache, zugespitzte Blätter mit zerstreuten oder zu einer Linie vereinigten oder fehlenden größeren Zellen. 9 HülHihitter ganzrandig. var. atrovirens Car rington, Trans. Bot. Soc. Edinburgh Bd. YIl S. 457 (1863). Syiioii^' me: Frullania Tamarisci var. blaiula De Notavis, j\Iem. Accad Toriuo Ser. 11 Bd. 22 S. 378 (186.-)). Frullania 'raniarsci var. hetero])liylla ('()rl)ii're, Muscinees de la Manche S. 345 (1889). Frullania Tamarisci var. explanata Kaalaas, De distribiil. He])at. in Norvegia S. 97 (1893). S c h a 1 1 e n f o r m. Bildet olivgrüne bis b 1 a ß g r ü n e , zarte oder auch rotbraune und kräftigere Überzüge an Felsen. Blätter oval, stumpf zugespitzt, mit Zellschnur, ünterlappen größten- teils nicht zu öhrcheu zusammengerollt, sondern als lan- zettliche Blättchen. Zellen dünnwandig. Bemerkungen zu den Formen: Die tJar. robasta gleicht habituell am meisten der F. yermana, denn sie ist wie diese viel kräftiger als gewöhnliche F. Tamarisci und infolgedessen unschwer zu erkennen. Ebenso macht es keine Schwierigkeiten die als var. atroinrens zusammen- gefaßten Formen au den aufgerollten Blattöhrchen zu untersclieiden. Ob die var. heterojjhylla Corbiere hierher geliört, ist wahrscheinlich, aber nicht ganz sicher, da icli nicht das Original sondern nur PHanzeu aus dem Dep. Eure-et-Loire unter- suchen konnte. Diese weichen durch rotbraune Farbe, abgerundete Blätter und am Grunde beiderseits spornartig gezähnte Unterblätter ab. Jhui kiunite sie darum wohl auch als Form zur var. sardoa stellen. Mit letztgenannter Varietät ist F. calcarifera identisch. Aber Artwert kann man ilir schwerlich zuerkennen, da die Unterblätter zahlreicher Frullanien am Grunde einen spornartigen Zahn beliebig tragen oder nicht tragen. Die üb- rigen Unterschiede von F. Tamarisci sind unbedeutend. Auch F hispanica, eine kräftige Ptianze, paßt am besten in den als var. sardoa zusammengefaßten Formeu- kreis, der im Süden Europas verbreitet zu sein scheint. (j 1 4 Prullania Var. medlterranea gleicht in den üiiterblättern der F. germana, ist aber kleiner und besitzt in der Blattniitte eine Zellschnur. Hiervon unterscheidet sich var. cornuhica vor allem durch zugespitzte Blätter. F. WilUcomtnü aus Spanien ist nur in cT Exemplaren bekannt, die man mit F. Tamarisci wie mir scheint anstandlos vereinigen kann. Sie neigt etwas zur var. sardoa. Bei F. Tamarisci fand ich in einem sehr schattig und oifenbar auch feucht gewachsenen Rasen (vom Hirschspruug im Höllental, Baden) junge Sprosse, die aus dem unteren Ende der Blattohren und teilweise auch aus der Oberseite des Blatt- oberlapiiens hervorbrachen. Die Erscheinung war an einzelnen Pflanzen ziemlich regelmäßig an jedem Blattohr festzustellen. Derselbe Rasen wies auch Stengel auf, au welchen kleine Astchen aus dem basiskopen Basilarteil der Segmenthälfte eines Blattes entsprangen, also in gleicher Weise wie bei Radula, Lejeunea etc. Das Blattohr war also in diesem Falle vor- handen. Dieser Fall zeigt, daß auch unter den Frullanien Übergänge in der Ver- zweigung zu den Lejeuneeu vorkommen, wie umgekehrt und häufiger bei den Lejeuneen. Vorkommen iiiui Verbreitung: Lebt in großen Polsterrasen oder flachen Überzügen an verschiedensten Felsen, besonders aber auf Urgestein, kommt aber auch fast ebenso häufig an Bäumen vor, meist allerdings steril, nur selten mit Sporogonen. Das Moos ist im Gegensatz zu F. dilatata in der Ebene seltener als im Gebirge, wo es bis 1200 m seine Hauptverbreitung hat. In höheren Gebirgen, z. B. in den Alpen, wurde es noch bis 2500 m vereinzelt gesammelt. Es ist verbreitet von Südeuropa bis nach Nordnorwegen (67" 15'), aber nicht überall gleich reichlich. Besonders in den südlichsten und nördlichsten Ländern Europas wird es viel seltener als in Mitteleuropa. Von Westen nach Osten breitet es sich von Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien und Skandinavien bis nach Sibirien (Lenagebiet bei 72" n. Br.), nach Bulgarien und Kleinasieu aus. Auch von der nordafrikauischen Küste (Tunis) wird F. Tamarisci angegeben, dagegen scheint sie auf den Kanarischen Inseln zu fehlen. Außerdem kennen wir sie von China (Schen-si) und von einzelnen Stellen in den Vereinigten Staaten, vielleicht auch aus Kanada und Alaska. Hier wird sie aber durch die nahestehende und in Amerika häufigere F. Asagrayana Montagne meistens ersetzt, auf welche wolil eine Anzahl der amerikanischen Standorte zu übertragen sein werden, wenn man beide Arten getrennt halten will. F. Tamarisci weist also eine Verbreitung über die ganze nördliche Halb- kugel mit Ausschluß des subtropischen Gebietes auf. Frulhinia lo 1 5 Umso mcrkwürdii^^er i.st ihr Vorkoiiiiiieii auf den unter dem At^uator liegeudeu Galapagos-liiselu (det. Evans). Standort« sollen im Folgenden nur von den beschriebenen Variettäten an- geführt werden, da die tyiiisclie Pflanze in Mitteleuroi)a häufig vorkommt und auch in der Ebene überall vereinzelt gesaninielt wurde. var. robuäta Lindberg. Baden, im oberen Teil des Haslaehtales am Ifolirliardsberg bei Waldkirch (1!»01 K. M.)! Norwegen, Ullriken bei Bergen 700 m (1906 Schellenberg). Irland, bei Killarney; ("(ninur Hill; (!romaglown und am See Lough Bray (nacb Lindberg), Original. Nach Macvicar auch au mehreren Stellen in England und Schottland in der Nähe des Meeres. Nach diesen Standorten zu schließen hat die Var. eine atlantische Ver- breitung; der Staudort in Baden ist darum interessant. var. sardoa De Notaris. Tirol, bei Scliloss Eunkelsteiu (Schmidt)! Dalmatien, lusel Meleda, Eagusa (Latzel). Italien, in Sardinien Moute Sette Pratelli (De Notaris) Original. Genua (De Notaris). In Toscana Moute Pisauo (Barsali) und bei Pisa (Lavier). Insel Panaria und Salina (Zodda). Spanien, Galizia, Oreuse, (Bescansa)! Sierra di Gredos, oberhalb Naval Peral (Boissier und Leresche 1878)! Asturieu, Gillon (Durieu)! Original der Fr. hispauica! Portugal, Coimbra, bei Foute do Gatto auf Kiessaud (1886 Moller)! Original der Fr. calcarifera! Ciutra (Fritze)! Die Varietät bevorzugt also südliche Gegenden. var. mediterranea De Notaris. Dalmatien, Komberg auf der Insel Curzola (Glowacki)! Italien, an der Meeresküste in Sardinien und Caitraja (De Notaris). var. cornubica Carrington. An Felsen au der Meeresküste in Großbritannien (nach Macvicar). Cornwall, Penzance (1875 Curnow) ! G. und Rbhst. exs. Nr. 637 ! var. atrovirens Carrington. Irland, Killarney (Carrington), Original. Schottland, au der Westküste (Macvicar). Norwegen, Bergenhus, Hardanger, Skjelnaesodden bei Varaldsöen; Söudhordland, Godösund in 'l'ysuaes au Baumstämmen (1891 Kaalaas)! Original der var. explauata. Frankreich, bei Cherbourg, Faucouniere, Mesuil-au-Val (Corbiere). Original der var. heterophylla. Eauville-la-Bigot (1885 Corbiere). Dep. Eure-et-Loire, bei Garuet (Douiu)! Italien, bei Genua (De Notaris); Original der var. blanda De Not.; Valsesia (Carestia); Apuaner Alpen (Rosetti). Schweiz, bei Lugano (Mari), nach Massalongo. 6 1 ß Frullama Frullania germana') Taylor, in Goltsche, Lindenberg und Nees, Synopsis Hepat. S. 450 (1844). Synonyme: Jiuigennaiiiiia gerniaua Taylor. Ann. Mag. Nat. Hist. S. 173 (1843). Frullania Taniarisci var. germana Oarriugton, 'l'raus. Bot. Soc. Edinburgh 8. 457 (1863). Exikkaten: fiottsclie und Eabenliorst, Hep. europ. exs. Nr. 548! Zweihäusig. In niederliegenden, großen, schwarz-roten oder kupfer- farbenen, selten grünen, glanzlosen Rasen an Felsen. Kräftiger als die gewöhnliche Form der F. Tamarisci. Blätter oval oder schief-ei- förmig, über den Stengel weit übergreifend, am Grunde herzförmig, kurz gelappt, am Ende abgerundet oder mit nur ganz kurzem Spitzchen, ohne Zellschnur oder zerstreute größere Zellen in der Blattmitte. Blattohr zylindrisch, wie bei F. Tamarisci r/2 mal so lang wie breit. Unter- blätter groß, fast kreisrund oder breiter als lang, ^4 nial so breit wie der Stengel, am Grunde nicht gelappt, nur ganz kurz und recht- winkelig ausgeschnitten, Lappenrand etwas zurückgebogen, sonst der ganze Rand flach. Zellen in der Blattmitte 12x18 /t diam., derbwandig, in den Ecken schwach dreieckig bis knotig verdickt. Alle Zellen gleich gestaltet, die am Blattgrunde stark knotig verdickt. 9 Hüllblätter lang zugespitzt, Rand ungezähnt. Hüllunterblätter auf einer Seite mit einem Hüllblatt verwachsen, lanzettlich, tief zweispaltig, ebenfalls ganzrandig, nur an der freien Seite am Grunde mit einigen papillenartigen Zähnen. Perianth, Kapselwand, Sporen wie bei F. Tamarisci. Andrözien kopfförmig oder länglich, aus 3 — 12 Hüllblättern gebildet. Sporogonreife im Sommer. var. explanata Macvicar, The Stud. Handb. Brit. Hep. S. 437(1912) Oberlappen oval, in eine Spitze auslaufend, am Grunde nicht herzförmig. Unterlappen gewöhnlich nicht in Form eines geschlossenen Sackes, sondern aufgerollt, als lanzettliches Blättchen. Unterscheidungsmerkmale: F germana stellt zweifellos in naher ver- wandtschaftlicher Beziehung mit F. Tamarisci und ist auch früher nur als \'arietät dieser angesehen worden. Man kann sie aber wohl als Art betrachten, denn sie unterscheidet sich von dieser durch ihr an die atlantische Küste gebundenes Vor- konmien, durch 2 — 3 mal so kräftige Ptlanzeu, nicht oder nur wenig zugespitzte und breitere Oberlajjpen, die keine Zensclniur längs der Mitte zeigen, vor allem aber durch viel größere, fast kreisrunde oder nierenförniige ünterblätter. deren Band nicht unigerollt ist, sowie durch ganzrandige 9 Hüllblätter. Am nächsten kommt ihr die rar. robusta der F. Tamarisci, deren Unter- blätter aber wie bei tyiiischer F. Tamarisci nur etwa doppelt so breit wie der Stengel sind und einen deutlich unigerollten Band besitzen. ') germauus = verschwistert, weil nahe verwandt mit Fr. Tamarisci. Frullaii/a 617 Die v(n\ vicdifcrynin'a der F. Tamarhri isl ilnüctjeii kleiner und lje«itzt eine. kurze Zidlsdinnr in der Blattniitte. Am iillerniiclistfn stellt F gernKuia jedoch der F. Tentriffae Nees und es ist iiiilit unniiiolieii, d;iL) sie nur eine \';irietät der l)islier nur mmi den lüipver- disclien Inseln bekannten F Teneriffae darstellt. Icli hahe d;i.s mir zur \'erfii<;unn- gestandene ^latiTial liei< '^ '"«•'l «•> lang. i>ie lUätter stehen bei dieser lockerer und laufen in eine 3 — 5 Zellen lange Spitze ans. di.' I 'iiteibliitter sind länger als breit, nie aber breiter als lang. In den 9 Hidlldnttein. Sporen, Kiipsel wand\ erdickiingeii stimmen beide Arten nberein. Es si heint mir darnach nicht i'raglicii, daß F. gerniaua und F. Teneriffae innige verwandtschaftlicdie Beziehungen aufweisen. Wo F. germana vorkommt, findet man auch F\ Tamarisci und da zeigen beide nahe Verwandtschaft. Im Verbreitungsgebiet der F. Teneriffae, dem die F. Tamarisci fehlt, hat es dagegen keine Schwierigkeiten, beiile zu trennen oder mit anderen Worten, hier hat sich der Formenkreis mit großen Unterblättern zu einer typischen Art entwickelt (jP. Tene- rifjae) während er dort, wo durch das Vorkommen der F. Tamarisci noch ständig Berührungspunkte vorhanden sind, der eutsprecheude Formenkreis {F. germana) weniger scharf von F Tamarisci zu unterscheiden ist. Neuerdings wurde allerdings auch F. germana von Teneriffa angegeben (Brylin, Bryopli. Archipel, canar. 1!K)8). Diese Ptlanze, die ich nicht gesehen habe, dürfte nach dem Gesagten nochmals nachzuuntersuchen seiu. Vorkommen und Verbreitung. Die THanze wächst gewöhnlich in sehr kräftigen und dadurch von den übrigen euriJiiäischen Frullanien abweichenden Rasen von braunroter bis fast schwarzer, selten dunkelgrüner Farbe au Felsen, sowohl von Urgestein, wie Basalt oder Kalkstein. Seltener wurde sie an Baumrinden ge- sammelt und zwar macht sie auch hier zwischen Laub- und Nadelholzbäumeu keinen Unterschied. Die größte Verbreitung erreicht sie in (jrroßbritannien, von wo sie aus Irland, England und Schottland von zahlreichen Stellen au der Westküste, nur äußerst selten von der Ostküste, bekaunt wurde, dem Inulande Großbritanniens dagegen vollkommen fehlt. Am häufigsteu tritt sie auf der Westseite des schottischen Hoch- landes und auf den Hebrideu auf. Weiter nördlich findet sie sich uoch auf den Shetland-Inseln und auf den Fär-Oers. Sie wird danu uoch aus Poi-tugal (Estre- madura, Welwitsch) angegeben und wie schon erwähnt aus Teneriffa. 618 FruUania Außerhalb dieses rein atlantischeu Gebietes liegt ein Fundort in Sardinien, Trachytfelsen Cauale d'liit'erno, .San Pietro (1904 Herzog). Die Pflanzen von da siud 9 . Sie besitzen ganz stumi)fe Blätter, die ab und zu in der Blattraitte eine kurze Zellschnur aufweisen. Sonst stimmen sie genau mit F. germana überein. Die aus Mittelfrankreich angegebenen Standorte geliüren zu F. Taniarlsci An der Nordwestküsto Frankreichs dürfte die Art aber mocIi zu finden sein. Frullania Bryhnii ') K. M. n. sp. Nur steril bekannt. Sehr kräftige Pflanzen, darum habituell eher einer Madoiheca oder Radiila ähnlich, grün bis rotbraun, 2—3 mm breit, einfach gefiedert. Blätter schwach konvex, breit-oval, 1,5 mm lang, abgerundet, nicht zugespitzt, weit überden Stengel übergreifend und daran mit herzförmigem, kurz gelapptem Grunde festge- wachsen, vom Grunde bis ^4 der Blattläiige mit sehr deutlicher, 1 — 2 Zellen breiter Zellschnur, daneben noch auf die ganze Blatt- Fig. 174. Frullania Bryhnii. a Stengelstück an der Unterseite; b einzelnes Blatt mit Unterlappeu, Zellschnur in der Blattmitte und zerstreuten größeren Zellen; c Uuterblatt; d Blatt mit Blatt- ohr und Uuterblatt von einem Seitenast; e Zelluetz mit zwei größereu Zellen, a— d Verg. 2»/,; e Verg. 2"/,. ') Benannt nach Dr. N. Drylin in Hiinefoß in Norwegen, der die Pflanze gesammelt hat. Frullania 619 fläche zerstreut, einzelne oder in Gruppen von 2—3 beisanimenliegende größere, dunkel gefärbte Zellen. Blattunterlappen '/g so lang wie der Oberlappen, in Form eines stumpf-lanzettlichen, rinnenfürmigen Blättchens. Stylus äußerst klein. Unterbl älter 4nial so breit wie der Stengel, kreisrund, durch rechtwinkeligen, '/s der Blattiänge erreichen- dem Einschnitt in zwei dreieckige Lappen geteilt. Die ganze Blattfläche ebenfalls mit größeren Zellen durchsetzt. Zellen sechseckig, mit gleich- mäßigen Wänden, nur am Blattgrunde schwach entwickelte Eckenver- dickungen, am Blattrand 10 /t, in der Mitte 12x15 /t diam., die der Zell- schnur 25x35 n diam. 9 Hüllblätter elliptisch, kurz zugespitzt, ganz- randig, mit Zellschur und zerstreuten, größeren Zellen. Unter- lappen Va "lit den Oberlappen verwachsen, am freien Rand am Grunde kurz gezähnt. Hüllunterblätter oval, bis '/s in zwei lanzettliche, ganzrandige Lappen geteilt, am Grunde kurz gezähnt. Andrözien und Sporogon unbekannt. Die PHauze steht zweifellos der IP. Teneriffae am uächsteu, vou der ich Fonuen gesehen habe, die ihr an Größe nahezu gleichkommen. F. Bryhnii untersclieidet sich aber von F. Teneriffae durch abgerundete, nicht zugespitzte überlappen, durch unverdicktes Zellnetz luid vor allem durch die sehr scharf ausgeprägte Zellschnur in der Blattmitte und die zahlreichen, auf die ganze Fläche der Blätter und Unterblätter zerstreuten, größeren Zellen. F. nervosa, die ich nur der Beschreibung nach kenne, ist kleiner, hat in den Ecken verdicktes Zellnetz, wohl eine Zellschnur in der Blattmitte, aber nicht außerdem noch zerstreute, größere Zellen, sie besitzt zugespitzte Oberlappen und zu einem zylindrischen Ohrchen zusammengerollte Unterlappen. Sie kann also mit unserer Art nicht identisch sein. Bisher ist diese neue Art nur von einem Standort bekannt: Teneriffa, Tacoronte 550 m (Bryhn, 1908)! 374. Frullania fragllifoliai) Taylor, Ann. Mag. Nat. Hist. S. 172 (1843). Synonym: F'ruUauia maritima Stephani, Spec. Hep. IV S. 568 (1911) z. T. Exsikkaten: Oottscbe und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 2001226! Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 164! Nr. 67 z. T. Massalongo, Hep. Ital.-Veuet. exs. Nr. 104. Carriugton und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 136! Zweihäusig. Xeropliyt. In rotbraunen, kaum glän- zenden, flachen, rosetteuartigen Überzügen auf Rinde und an Felsen, zierlicher als F. dilafata und dadurch schon mit ') fragilifolius = mit brüchigen Blättern. 620 FrulUtniä Fig. 175. Fnilliiiiia fragi lifolia. a Stiiclv einer sterilen Plianze von der Unterseite, L Stück einer Pflanze mit 9 luiioreszenz und Periantli, Verg. '*/, ; c Blatt mit ßlattolir, d Uuterblatt, Verg. "/i ; e Blattrandzellen, Verg. *'"/,; f 9 Hüllljlatt und Hüllunterblatt, ausgebreitet, Verg. '•''/, ; g 2 9 Hüllblätter und Hülluuterlilatt, ausgebreitet, Verg. *"/, ; b Quer- scbnitt durcii den oberen Teil des Periantbs, Verg. *"/,. Frullxnia 621 l)l<)ß(uii A uge zu e rivcn lu' II. Slcn^ol selir reich verzweigt, Hedei'ig, Äste fast rechtwinkelig ahsteh<'iid, teilweise ohne Blätter, weil sie im (Jegensatz zu den l' n ter 1)1 iltte r n leiclit abbrechen. Blätter oval, iib(!r den Stenge! iibiu'greifend nur mit sehr schmaler Stelle dai'an angewachsen, nicht gelappt, etwas konvex, nicht zugespitzt, aui Oi'und»^ mit einei' oder zwei pei'lschnur- artigen Keihen ihinklcr Zellen oder es finden sich solclie von den übrigen Z(dlen auch durch Größe etwas abweichende zerstreut im ganzen Blatt. Blattohi- liidier als breit, helmtormig, so breit wie der Stengel. U n ttu'b 1 ä tter klein, so breit oder bis doppelt so breit wie d(H' Stengel, zungenförmig, durch spitzwinkeligen Einschnitt bis '/;{ zweiteilig, Lapjien mit buckeligen Zähnen, Rand flach. Zellen i'undlich, mit schwachen Ecken ver- dickungen, groß, am Blattrand 15 — 17,«, in der Blattmitte 20 |M. 0 Hüllblätter größer als die StcMigelblätter, bis '/^ geteilt, der Ober läppen eiförmig, s t u m [) f gezähnt, mit vereinzelten öl- körperzelleii, der Unterlappen nur \!^ so groß, zungenförmig, eben- falls gezähnt und am Grunde mit einigen langen Zähnen. Das dornig gezähnte H ü 1 1 u n terb 1 att ist auf einer Seite mit dem Hüllblatt vei-wachsen. Perianth kurz birnförmig, scharf dreikantig, mit kurz-röhrenförmiger Mündung, ohne dunkelbraune, größere Ölkörperzellen. Sporen 40 — 55;«, hellbraun, warzig rauh, cT Aste kurz, knospenförmig. Vegetative Vermehrung kann dui'ch die leicht abfallenden Blätter erfolgen, die zu neuen Pflanzen heranwachsen können. Uiiterscheiduii^siiierkinale: Von :illeii niittek-iiroipäischeu Arten ver- .schieden dmi-li die /ievl ic li e re (lestalt, die Hjiclicn. dem Substrat eng ange- schniiegteii und rdsettenarlig ausgebreiteten Rasen, durch die leicht abbrechen- den Blätter mit [lerlschmirartig angeordneten oder auf die ganze Blattthiehe zerstreuten gröL^eren Zellen, uml durch dornartig gezälmte HüUljlätter. Von F. Taniarisci, der sie allein unter den mitteleuropäischen Arten nahe steht (infolge der (iestalt der Ijlattöhrchen), ist sie aulierdem durch weiteres Zell- netz und ganz andere, flacli randige Unterblätter verschieden. Nahe steht ihr die an der Küste des atlantischen Ozeans vorkomniemie F. micropJujlla. Hber die Unterschiede vergl. S. 62-1. FruUim'ia maritima gründete Stephani auf zweierlei Ptianzen, die von Schottland und vom den Azoren stammen, unter sicli aber völlig abweichen. Die Pflanze von Moidart in Schottland ist sicher gar nichts anderes als unsere F. fragdifolia, mit der sie sowohl in der Form des Blattoberlappens, in g22 Frullaiiia dem groBeii .lurchsclieinenden Zelliietz mit Eckenverdickiiii^en und zerstreuten größeren Ölkörperzelleii sowie in der Form der Uiiterblätter völlig übereinstimmt. Die Azoren-Pflanze ist dagegen doj)pelt so groB, ihre Jililtter sind 4 — 5 mal so groß und besitzen dunkelbraune, undurclisiclitige Zellen, die Ölkörperzelleii sind in einer Linie angeordnet und die Uiiterblätter sind lialbkreisförmig bis quadratisch, ganz kurz zweizipfelig und die Außenräiider der Blattzipfel sind völlig ganzrandig. Ob für diese letzte Pflanze die Bezeichnung F. maritima gelten kann, oder ob sie einer schon bekannten Art zuzuzählen ist, kann ich augenblicklich nicht entscheiden. Vorkomiiien und Verbreitung: Das Moos wurde frülier für sehr selten gehalten, was aber ollenbar für Mitteleuropa nicht zutrifft, denn man findet es hier sehr verbreitet an der Rinde lebender Bäume, vor allem an Tannen und Fichten, dann aber auch au Urgesteinfolsen, zumal in der Gebirgsregion, aber auch in unteren Lagen oder in der Ebene, wie z. B. in Nordfrankreich. Allem Anscheine nach ist die Pflanze bisher vielfach übersehen und teils für F. dilatata oder für F. Tamarisci gehalten worden. In Deutschland ist das Moos sehr verbreitet in Oberbayeru und im Allgäu, dann im Schwarzwald in Höhen von öOO — 1000 m und an einigen Stellen in den Hochvogesen. Vereinzelt wurde es ferner gefunden in Lothringen, im Spessart, Riesengebirge, Harz und in Pommern. Außerhalb Deutschland kennen wir es noch von Oberitalieii, Sizilien, Korsika und Istrien, aus zahlreichen Stellen der Schweiz, Tirols, Steiermarks, Kärntens, Salzburgs, aus Niederösterreich, Böhmen und aus den Karpathen, aus Dänemark, Bornholm, Norwegen, wo es längs der Küste bis 63" 20' n. Br. vorgeht, aus Schweden, Großbritannien, wo es teilweise häufig auftritt, z. B. im schottischen Hochland und nordwärts bis zu den Shetland-Inseln und den Fär Oers geht. In Frankreich ist es vor allem in den Departements im Nordwesten wie Manche und Finistere verbreitet, aber auch sonst über das ganze Land zerstreut bis zu den Pj^renäen. Auch aus Belgien und Luxemburg wird die Pflanze an- gegeben, außerdem von den Kanarischen Inseln, dagegen kommt sie in Nord- amerika nicht vor. Angaben von da beziehen sich auf die einhäusige F. Selwy- niana Pears. Aucii die Angabe über das Vorkommen der Art in Ciiina (Schen-si) [Levier, Muscinee raccolte nello Schensi, Nuov. Giorii. bot. ital. Bd. 13 1906] ist offenbar auf eine verwandte einhäusige Art zu übertragen, denn die Pflanze wird ausdrücklich var. autoica Mass. genannt. Darnach beschränkt sich die Verbreitung der F. fragilifolia auf FJurojia und die Kanarischeu Inseln. Da die Pflanze vielfach in Mitteleuroi.a gesammelt wurde, will ich im fol- genden nur Standorte aus Deutschland anführen: Standorte: Bayern. Oberbayern: im Chiemseegebiet an allerlei Baum- arten verbreitet (Paul); Kochelsee, Staffelberg (Stolz). Zwischen Geitau und Rot- wand am Schliersee (K. M.»! Zwischen Esohenlohe und Walchensee; zwischen Frullania 623 Altofing bei FY'iliibacli und Scliulil)riiii;ilm 700—1000 ni; Abel bei Bad Aibliiig (Scliinnerl). Parteiikirchen Hb. Stephani! Allgiiu: bei der Hölle am Kscb- bach; Hirscbsprung und rechtes Starzlachufer vor Rohrmoos (Familler). Bölimer- wald: (ineisw.ände der Hölie des Steinbüliler Gesenkes (Familler); bei Deft'ernik (Velenovskyj. Spessart: Zwischen JMistelbrunn und Aschaffenburg an Buchen (K. M.)! Baden, Zwischen Stallegger-Brücke und Käuberschlößle im Wutach- tal; am Feldberg: beim „Fürsatz"; an Felsen an der Seewand am Feldsee; Rinken- dobel im oberen Zastlertal 800 — 850 m ; Hochfarn bei Oberried; Napf; St. AViliielm- tal bei den Gefällfelsen; bei der „Hohbruek"; Steiuwaseu. Höllental: Zwisciien Posthaldefelsen und Kaiserwacht; bei Posthalde; am Hirschsprung au versch. Stellen; ol)erhalb Himmelreich; bei Kirchzarten. Am Spielihorn, gegen Menzen- schwaiul 1000 m. Am Schauinsland unterhalb Holzschliigermatte. Nordseite des Belciien. Kheinebene: Mooswald bei Freiburg 300 in. Balleiikopf bei Hausach im Kinzigtal. Nördlicher Schwarzwald: Gertelbachschluclit bei Huudseck; Edel- frauengrab bei Ruhstein; Geroldsauertal bei Baden; Scherrhof bei der Badener Höhe. Oberes p]yachtal, unterJialb Hornsee, bei Kaltenbronn (K. M.)! El sali, Seewaud am Weißen See bei 1150 m (K. M.)! Unterhalb Altweiher am Hohneck 700—850 m (K. M)! Westufer des Belcheusees 986 m (K. M.)! Lothringen, Hundskopf bei Bitsch (Kieffer). Schlesien, am Fuße des Riesengebirges: Prudel- berg. Kynast und bei der Josephinenhütte ( Limpricht). Harz, in den Bodegebirgen an hohen Felsen sparsam (Hampe). Pommeru, Tarmen, Oberbusch an Buchen (Hintze 1902)! FruHania microphylla ') (Gotische) Pearson, Journ. of Bot. S. 328 (1894). Synonym: Frullania Tamarisci var. microphylla Gott sehe in Gottsche und Rabeiihorst, Hep. europ. exs. Nr. 209 (1862) ") und 636 _ (1877). Exikkaten: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 170! (als F. fragilifolia) und 636! Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 137! Zweihäusig. Xerophyt. In zierlichen, grünen bis rotbraunen, feucht schwach glänzenden Raschen vom Aussehen der F. fragilifolia. Stengel unregelmäßig gefiedert, Äste aber am älteren Stengelteil spitzwinkelig ab- stehend. Blätter klein, sodaß die Pflanze nur bis ^,4 mm breit ist, elliptisch, weniger breit a\s he\ F. fragilifolia, mit abgerundeter Spitze, über den Stengel übergreifend, nicht leicht abbrechend. Vom Blattgrunde aus laufen bis in die Blattmitte eine oder zwei Reihen großer, dunkler Zellen, die im oberen Blattdrittel sich zu einer handförmigen 1) raicrophyllus = kleiublätterig, im Vergleich zu F. Tamarisci, mit der sie früher vereinigt wurde. '') Das Exemplar, das ich gesehen habe (Hb. Boissier) trägt die Nr. 109 und ist als F. Tamarisci var. microphylla bezeichnet, gehört aber zu F. dilatata ! 524 Frullania Figur verbreiiern. Blattohr vom Stengel in der eigenen Breite ab- stehend, heltnförmig. Stylus deutlich, ohne Lappen am Grunde. Unter- biätter nicht viel breiter als der Stengel, oval, durch engen Einschnitt bis Vj geteilt, Lappen stumpf, zungenförniig, fiachrandig, ohne Zähne. Zellen 5 6 eckig, fast wasserhell, derb wand ig, in den Ecken nicht stärker verdickt, am Blattrand 12 ,w, in der Blattmitte 15 /«, die größeren Zellen mit braunem Inhalt, 15x25 n weit. 9 H üllblätter elliptisch, seh arf zugespitzt und entfernt, scharf gezähnt, am Grunde mit papillen- förmigen Zähnen. Unterlappen % so groß, sonst wie die Oberlappen, zuriickgebogen. Durch die Mitte der 9 Hüllblätter zieht eine Reihe größerer Zellen oder diese sind unregelmäßig angeordnet. Hüllunterblätter oval bis zungenförmig, bis ' „ in zwei sclimal-lanzettliche, scharf gezähnte Lappen geschlitzt. Perianth scharf dreikielig, ebenfalls mit zerstreut angeordneten größeren ülkörperzellen auf der ganzen Fläche. Sporen 35 45 ;i, hell- braun, mit entfernt gestellten, großen Warzen bedeckt. Andrözien wie bei F. fraifilifolia kurz, kopfförmig Unterscheidiiugsinerkniale: Die Pttanze wird, iiiioh dem Herbarmaterial zu schließen, viel verwech.selt, vor allem ständig mit kleinen Formen der F. Tatna- risci und mit F. frayilifolia. Anlaß dazu mag wohl ihre ursprüngliche Ein- reihuiig durch (lottsche bei F. 'Taniarisci gegeben haben. Nun ist aber F. microphylla mit dieser überliaujit nicht verwandt, sondern mit F. fragilifolia, der sie auch habituell durcli ihre Zierlichkeit gleicht. Hierfür spricht die Form der Blätter, der Unterlappen, der 9 Hüllblätter etc., die von F". Tamarisci ja bedeutend abweiclien. \ '<\\ F. fray'difolia läßt sich F. microphylla unterscheiden durch voiu Stengel nicht leicht al)lirecliende lilätter, das kleincvc, derln'vandige, .-ibcr in den IMm'M nicht \cniicktc. \v;i,s,sciiicllc lüattzcllnet/. das von der Anwaclisstelle ans eine sicli (Initlicli abhcbcmlt. am Kndc iiaiidlVtrniig \cibreiterte Zellschnur mit rotlirannem Inhalt aufweist, währcinl bei F frafiUifitlm diese größereu Blattzellen ganz zerstreut liegen oder höciisteus ein kurzes Stiu-k am Blattgrnnd bandf(>rmig zusammeugelagert sind. Dann sind bei F. niicroplu/lla die 9 Hüllblätter ellip- tisch, zugesiiitzt um! scharf gezähnt, bei F. fraijUi/hlia eilT>rniig, breit-aligerundet uinl stumpf gezähnt bis gcivcrbl. Diese !\lerkma,le sind l)ei den l'llanzcn verschiedenster .Sla-ndorte so gleich- bieiliciid, ^ Stengel- stück mit cT und 9 Infloreszenz, Verg. *'/, ; c Blatt mit Blattohr, d Uuterblatt, Verg. '"'/,; e Zelhietz am Blattrande, Verg. *'%; f Hüllblattkranz ausgebreitet, Verg. *"/, ; g Längsschnitt durch die Perianthmündung, Verg. ^'"/i; h Kapsel- außenwaudzellen, Verg. -"^/i; i Kapselinueuwandzelleu mit den hufeisenförmigen Ansatzstellen der Elatereu, Verg. ^'%. FruUania 633 aufweist. Kai)sel kn^eli^, A ußen waiidze lleii mit mehreren knotigen Vorstülpiingen sowohl an den Längs- wie an den Querwänden. I iuhmi wandzellen mit verschhmgenen und gelappten Verdickungen. Sjjoren klein, völlig glatt, rundlich, 20 — 25 ju diam. cf Ähren in Form kurzer, ovaler Astchen unterhalb des Ferianths. S p o r o g o n r e i f e im Früh jalir. Unterscheidiiiigsmerkiuale: Die PHaiize ist die einzige oiiiliiiusige FruUania in Europa und da Iniioreszeuzen stets vorhanden sind, ist die Feststellung- der Ein- häusigkeit mit keinerlei Schwierigkeiten verbunden. Durch die Gestalt der Blattunterlappeu (die viel kleiner sind als bei F. riparia), durch die Beschaffenheit der 8porogouwand und der Sporen unterscheidet sie sich ebenfalls von allen übrigen europäischen Arten. Vorkommen und Verbreitung: Die Pflanze lebt in der Hauptsache an Felsen und an Mauern, die teilweise der stärksten Sonnenhitze ausgesetzt sind und bildet hier olivgrüne, Üaciie Überzüge. Sporogoue findet mau im Frühjahr gewöhnlich häufig. Das Moos ist bisher nur aus der Umgebung von Meran und aus dem Osten der Vereinigten Staaten bekannt geworden. Da es aber ohne genauere Unter- suchung leicht mit kleinen Formen der gemeinen F. dilatata verwechselt werden kann, ist anzunehmen, daß es bei größerer Achtsamkeit noch von anderen Stand- orten in Südeuropa nachgewiesen werden wird. Es liegt kein Grund vor, die europäische Pflanze nicht mit der amerikanischen zu vereinigen, da beide in den charakteristischen Merkmalen so sehr überein- stimmen, als es überhaupt bei Pflanzen von verschiedeneu Standorten möglich ist. Standorte: Tirol, bei Meran: Dorfmauern bei Algund (1899 Scliiffner). Zwischen Gratscher Kirche und Algund o30 ni mit F. riparia; an Weiubergmaueru am Karrenweg zwischen Gratscii und Dorf Tirol 400 m, hier auch auf Rinde von Perberis vulgaris und Prunus spinosa; Weinbergmauern am Fußweg von Martins- brunn nach Grätsch 350 m; alter Fahrweg von ,,Zeheut Torgglhaus" nach Grätsch 330 m; Fahrstraße Meran — Schloß Tirol auf Granit 400 m; Weinbergmauern des Schlosses Tirol 450 m (1909 und 1910 Wolluy)! 378. FruUania Jackii') Gottsche in Gottsche und Raben- horst Hep. europ. exs. x\r. 294 (1863). Exsikkateu: Gottsche und Rabeiihorst, Hep. europ. exs. Nr. 294. Husflot, Hep. Galliae exs. Nr. 163! 'j Benannt nach dem Entdecker Dr. J. B. Jack, Apotheker in Salem, zu- letzt in Konstanz. Geboren 1818 in Stefansfeld bei Salem, gestorben am 14. August 1901 in Konstanz. War einer der besten Lebermooskeuner. 634 Frxdlania Nur steril bekannt. In großen, flachen, braungrünen bis rotbraunen Rasen vom Aussehen der F. Tamarisci. Stengel 1 — 2 fach gefiedert, niederliegend, nicht sehr dicht beblättert. Khizoiden entspringen in kurzen Büscheln aus der Mitte der Fig. 179. Frullania Jackii. a Stengelstück von der Unterseite, Verg. 17,; b Blatt mit Blattohr und an dessem Grunde sehr kleinem Stylus, Verg. 40/^.^ c Unterblatt mit Ebizoidbüscbel, Verg. 40/^; d Zelhietz am Blattrand, Verg. 210/^^ Frullania 635 Üntorblätter. O be rluppe n fast kreisrund, nicht zugespitzt, zu- rückgebogen. Unter läppen ka p uze nfö i-mig, so breit wie der Stengel, auf der dem Substi'at zugekehrten Seite eingedrückt. Stylus ganz klein. Üntorblätter entfernt gestellt, auffallend groß, nie r en f ü r m i g bis fast kreisrund, etwas breiter als lang, oben ausgobuchtet, s c li o n ni i t bloß e ni A u g e als dritte Blattreihe deutlich zu erkennen, nur etwa um '/g kleiner als die überlappen, dem Stengel Hach anliegend, 4 mal so breit wie dieser, ganzrandig oder mit etwas ausgeschweiften aber nie um- gerollten Seitenrändern, am Stengel kaum herablaufend, in der Mitte mit kurzem, großzelligem Strang. Zellen sechseckig mit kleinen knotigen Verdickungen in den Ecken und in der Mitte der Wände, groß, am Blattrand 20 ft und in der Blatt- mitte 25x35 a diam. Jegliche Art von Fortpflanzungsorganen unbekannt. Unterscheidungsmerkmale: F. Jackii ist ein überaus charakteristisches Lebermoos, das zwar mit der gemeinen F. Tamarisci soviel Ähnlichkeit besitzt, daß es leicht übersehen werden kann, aber von dieser sofort, schon mit bloßem Auge, unterschieden werden kann, wenn man die Pflanzen von der Unterseite betrachtet. Durch die großen Uuterblätter, wie sie keiner anderen europäischen Frullania zukommen, läßt sie sich leicht erkennen, dann aber auch durch das großzellige Zelluetz mit knotigen Verdickungen nicht nur au deu Zellecken, sondern teilweise auch mitten an den Wänden. Arn eil beschrieb eine var. rotunclata aus Zeutralasieu (Rev. bryol. 1898 S. 1). Da die Unterblätter aber auch bei mitteleuropäischen Pflanzen mitunter kreisrund und nicht ausgebuchtet sind, ist die genannte Abweichung nur un- bedeutend. Im großen und ganzen ist F. Jackii sehr formenarm und verrät da- durch, wie durch ihre Sonderstellung unter deu übrigen Frullauieu, ein hohes Alter. Vorkommen und Verbreitung: Das Moos wächst immer an Felsen und zwar sowohl auf Gneis, Granit und Glimmerschiefer, wie auch seltener auf Sand- stein, nie aber auf Kalk. In Kuropa bevorzugt es entschieden alpine Regionen von 900 — 2000 m. Sein höchster Fundort liegt in Mitteleuropa bei 2300 m in Steiermark und bei 2400 m in Vorarlberg, sein niederster im südlichen Murgtal in Baden bei nur 500 m. In Norwegen steigt es noch weiter herab, bis 180 m ü. d. Meer. Die Gesamtverbreitung der Pflanze ist interessant. Am verbreitetsten ist sie offenbar im Alpenzug und findet sich auch sporadisch in der Fortsetzung dieses Gebirgszuges, nämlich in der Tatra und im Balkan. Außerhalb dieses Gebietes liegt der Standort in Baden und das Vorkommen in Süduorwegen. 636 Frullania Nach diesen Fundorten könnte man F. Jackii für eine alpine Art halten. Das trifft aber nicht zu, denn sie wurde durch C. Jensen auch von den Fär Öers angegeben. Leider gelang es mir nicht, das Pröbchen, auf welches sich diese Angabe stützt, aus dem Bot. Museum in Lund zu erbalten, weil es in der dortigen Sammlung nicht zu finden ist. Da das Moos außerdem noch aus Zentralasieu bekannt wurde, wäre die Bestätigung der Angabe von den Fär Öers wertvoll gewesen, weil nach diesem Verbreitungsareal F. Jackii aller Wahrscheinlichkeit nach eine tertiäre Art darstellt, die erst später in die Alpen einwanderte. Hiermit stimmt überein, was ich oben über das Alter dieser Art, geschlossen aus ihrer Formeustarrheit, gesagt habe. Standorte: Baden, an einem Gueisblock am Aufstieg zum Harpolinger Schloß im südl. Murgtal bei ca. 500 m (1905 Liudner)! (1906 K. M.)! Nur in geringer Menge. Vorarlberg, Montafun, Rellstobel (Loitlesberger). Gauensteiuer Wald bei Schruus und Geweilkopf 2400 m (Breidler). Tirol, Roßgrubkogel am Geisstein 2150 m (Breidler); Alpe Lisens im Seirain 1700 m (Stolz); Gipfel des Kl. Rettenstein 2100 m (Wollny). Valribachgraben bei Nauders 15—1600 m (Breidler); bei Merau an der Straße gegen Ivatzenstein (Beyer). Monte Adamello, Val di Geuova 1400 m (Kern)! Steiermark, Sanntal bei Leutschdorf 520 m; Bösenwinkel im Bachergebirge bei Reifuig 1000 — 1200 m; Gamsgrabeu bei Frohnleiten 800 m; bei Leoben: Ufer der Mur gegen St. Michael 600 m! Schladuitzgraben 900 m; an der Nordseite des Eisenhut bei Turrach 2300 ra; bei Scliladming: Preuueggtal 1100 m! Durrenbachta\ gegen den Hexstein 2000 m (Breidler). Feistritzgrabeu bei Windiscii-Feistritz 700 m (Giowacki)! Kärnten, Goßuitzfall bei Heiligenblut (1859 Jack). Original. Karnische Alpen, Wildeusender-Tal 1200 m (Kern). Pfaffeuberger Tal bei Ober- Vellach 1640 m (Breidler). Salzburg, Abhang des Grieskogels im Kapruner Tal 2000 — 2100 m (Breidler). Niederösterreich, Seiteutäler der Donau bei Spitz (Heeg). Schweiz, Graubüuden bei Mühlen (Jack); AVallis: bei Vernayez, Salvan, Zigzag (Beriiet); Fin-Hauts (Philibert); erratische Blöcke, oberhalb Roche- fort bei Neuenburg (900 m (Meylan)! Berner Oberland, Waldegg bei Beatenberg auf Sandstein 1160 m; Gemmenalphorn 2000 m; bei der Kander bei 1130 m; Gemmistraße oberhalb Kandersteg bei 1550 m; Stock, Gemmi 1830 m; Grimsel- straße bei Mettleu bei 930 m (Culmaun). Bei Lugano, „Madonna del Sasso" (Mari). Italien, Penninische Alpen, bei Mazzere, Hospiz von Valdobbia; Val Mala vallee de Lys; Biellese, S. Giovanni d'Andorno, Santuario d'Oropa (Massa- longo und Carestia). Monte Tresero bei Bormio (Anzi); in alpibus Cadubriae (Dekker-Bassani). Frankreich, Savoien, feuchte Silikatfelsen bei Beaufort 750 m (1886 Philibert)! Husuot exs. Nr. 163! Tatra. Bulgarien, im Balkan ober- halb Kostenetz (Arnaudow). Norwegen, im südwestlichen Teil in Telemarken, Hongefosjuvet i Vestfjorddalen (1822 Blytt). Vestfjorddal an mehreren Orten am Fuße der Alpe Gansta z. B. bei Saaem und Böen und bei Dalen in Lardal, hier sehr reichlich an Quarzschieferfelsen bei 140 m (1895 Kaalaas)! Sognefjord neben dem Wasserfall Fosheimfossen (1900 Kaalaas); Ryfylke (Jörgensen). Fär-Öers, Strömö, Kalbakbotn (Simmous) nach Jenseu. Zentralasien, Miniisinsk am Flusse Tibeku, Saluski-Gebirge (Martinoff) det. Arnell (= var. rotundata Aruell). Jubula 637 Literatur zur Gattung FriiUania. Disiiiier, S., Le Fnillaiiia Frai^ilitolia aiix enviroiis de Paris; etiide sur sa dis- tribution geographique eii France. Bull. Soc. botaii. de France Bd. 49 (1902) S. 115—118. Evans, A. W., A Revision of tlie Nortli .4raerican Species of Frullania, a genus of Hepaticae. Trans, of tlie Connect. Acad. Bd. X. May 1897. Mit 15 Tafeln. (Fntliillt auch für die Systematik der europäischeu Frullanien wiclitige Angaben.) Macvicar, S. M., The Students Handbook of Brit. Hepatics. London 1912. (Seite 434—446 die Gattung Frullania.) Pearsoii, Frullania nii<-ropliylla. Journ. of Botany, November 1894. Schiffuer, über eine neue Art der Gattung Frullania aus Mitteleuropa. Osterr. bot. Zeitschr. 1909 Nr. 12. (Enthält die Beschreibung der neuen Fr. cleistostoma, die aber mit Fr. saxicola identisch ist.) — , Frullania saxicola und Fr. cleistostoma Bryol. Fragmeute Nr. 63. Osterr. bot. Zeitschr. 1910 Nr. 11. (lattung Jubula. Duniortier, Comm. bot. S. 112 (1822J emend. Rec. d'observ. S. 12 (1835). Name von Jiiba -^^ Mäh ne, Haare, weil die Elateren an den Kapsel- klappen haften bleiben und hier nach dem Aufspringen der Kapsel in Form eines Haarbi,ischels abstehen, ein Merkmal, das allen Jubuleen zukommt. Flach rasige, dunkelgrüne Pflanzen. Stengel verzweigt seit- lich. Der Ast steht an Stelle des Blattunterlappens (wie be\ Frullania). Blätter oberschlächtig gestellt, flach ausgebreitet, eiförmig, lang zugespitzt und im oberen Drittel oft grob-dornig gezähnt, am Stengel längs an- gewachsen, nicht darübergreifend. Unterlappen sehr klein, blatt- förmig oder zu einem Wassersack zusammengerollt. Stylus kaum sichtbar. Unterblätter zweiteilig. Infloreszenz einhäusig (autözisch), am Stengel- ende. Darunter bilden sich meist zwei neue Sprosse, sodaß die Infloreszenz später gabelständig erscheint. 9 Hüllblätter in einem Paar, bis ^/s geteilt. Oberlappen etwas größer als der Unterlappen, lanzettlich, gezähnt. Hüll- unterblatt gekielt, mit den Hüllblättern nicht verwachsen, tief zweiteilig, Lappen gezähnt. Perianth birnförniig, tief Sfaltig, an der Mündung in ein kurzes Röhrchen zusammengezogen. Archegone zu 2—4. Kapsel kugelig, wie bei Frullania. Kapselstiel nur 4 Zellen dick. Andrözien in Form kurzer, gestielter Ähren; sie entspringen aus der basiskopen Hälfte des Blattsegmentes wie die vegetativen Äste bei Radula und sind kaum länger als die Stengelblätter, an deren Grund sie stehen. Antheridien einzeln oder zu zwei in den Hüllblättern, deren Unterlappen halb so groß wie der Oberlappen ist. Gemmen sind unbekannt. (538 Jubuld Ursprünglich faßte Dumortier unter der Bezeichnung Jubula diese Gattung und Fridlania zusammen, trennte sie aber schon 1831 in zwei Subgenera und zwar nannte er die liier behandelte Gattung Jubulotypus, die andere Ascolobium. Im Jahre 1835 erhob er beide Subgenera zum Range von Gattungen und setzte für Jubulotiipus den früheren Namen Jubula und für Ascolobium die ältere Raddi'sche Bezeichnung Fridlania. Die Gattung ist sehr artenarm. In neuester Zeit wurden allerdings durch Stei)hani 10 neue Arten beschrieben, sodaß sie jetzt nach Stejibani 13 Arten umfaßt. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Arten sind aber nur ganz ge- ring und es läßt sich deshalb darüber streiten, ob man deswegen von „Arten" sprechen darf. Jedenfalls lassen sich alle Jubida- kxiQi\ auf einen uralten Typ zurück- führen, der über die tropischen und subtroj)ischeu Gebiete der Erde einst weit verbreitet war und sich jetzt nur nocli in einzelnen Ländern sehr zerstreut findet. Die Pflanzen haben sich dann offenbar in den einzelnen Erdteilen, in denen sie erhalten blieben, in verschiedener Richtung zu vikariierenden Arten entwickelt. Jubula Hutschinsiae ') (Hooker) Dumortier, Comni. Bot. S. 112(1822). Synonyme: Jungermannia Hutschinsiae Hooker, Biit. Jungerm. Beschreibung zu Taf. 1 (1812). Frullania Hutsciiinsiae N ees, Naturg. europ.Leberm.lll,S.240 (1838). Exsikkaten: Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 208, 477. Oarrington und Pearson, Hej). Hrit. exs. Nr. 50. Einhäusig (autözisch). Hygrophyt. Wächst in flaciien, blau- grüiien Rasen an lichtarnien, feuchten Stellen. Pflanze zart, mit spitzwinkelig gestellten Ästen. Stützblatt der Äste iBlattoberlappen) etwas schräger am Stengel angewachsen als die anderen Oberlappen. Rhizoiden spärlich, aus den Unterblättern. Blattoberlappen greift über den Stengel nicht über, am Stengel fast längs angewachsen, schief-eiförmig, der obere Rand gewölbt, der untere fast gerade, seitlich abstehend, flach, die vordere Hälfte mit 4 — 6 oder noch mehreren entfernt stehenden, großen, dornig zugespitzten Zähnen besetzt, Spitze lang ausgezogen Unterlappen nur sehr klein, in einiger Entfernung vom Stengel am Rande des Oberlappens angewachsen als lanzettliches , von diesem rechtwinkelig abstehendes, zugespitztes Blättchen oder zu einem Öhrchen zusammengerollt, mit langer, vom Stengelscheitel abgewandter, spornartiger Spitze. Unterblätter vom Stengel wenig abstehend. 2—3 mal so breit wie dieser, breit- eiförmig, bis '/a durch eiför- migen Einschnitt in zwei langausgezogene, gegeneinander gekehrte Lappen geteilt, deren Außenrand noch einen oder mitunter auch ') Benannt nach Miss Hutschins, eine englische Sammlerin zu Hookers Zeiten. Jubicla 639 zwei dorn enförmige Zähne aufweist, am Stengel in bogenförmiger Linie angewachsen und daran beiderseits herablaufend. Zellen ungleich groß, sechseckig, sehr zartwandig, in den Ecken nicht ver- dickt, an der Blattspitze 25 u, in der Blattmitte 30x35 u diam. Kutikula glatt. 9 Infloreszenz in der Gabel zweier Äste, welche sich unterhalb der Infloreszenz entwickelt haben. 9 Hüllblätter bis '-,3 geteilt, Ober- lappen lanzettlich, grob und reich dornig gezähnt, Unterlappen etwas kleiner, lanzettlich, scharf zugespitzt und gegen die Spitze gezähnt. Hüllunterblatt frei, gekielt, bis ^'3 in zwei lanzettliche, grob dornig ge- zähnte Lappen geteilt. Perianth birnförniig, zur Hälfte aus den Hüll- blättern herausragend, 3kantig, an den Kanten papillös. Kapsel kugel- rund. Innen Schicht netzförmig, sehr stark verdickt. Sporen 15— 20|W, papillös. Elateren bis zu 36 an einer Klappe, mit sehr breiter, eng ge- wundener Spire, 7—8 fi dick. cT Äste ährenförmig, mit 3-4 Paar Hüllblättern, kurz gestielt, entspringen seitlich, meist unterhalb der O Infloreszenz, oft in größerer Anzahl, meist zwei einander gegenüber stehend, kaum länger als die Blattoberlappen, die sie auch teilweise verdecken, (f Hüllblätter bis ',3 ge- teilt, Oberlappen lang zugespitzt, Unterlappen V2 so groß ± stumpf. Unter- blätter Vz zweiteilig, mit ganzrandigen, lanzettlichen Lappen. Unterscheidiingsraerkmale: Durch die breit-iauzettliciie, lang zuge- spitzte und entfernt grob dornig gezähnte obere Blatthälfte läßt sich diese Art von allen übrigen Jubioleen leicht unterscheiden. Sie kommt in Großbritannien auch in einer Form mit + zahnlosen Blatt- räudern vor (= var. integrifolia Lindberg, Hep. Hib. lectae S. 474, 1875, Moore, Proc. Roy. Irish Acad. II S. 609, 1876), die der amerikanischen Jw&ttZa 2Jeiinsylvanica Evans (1905) sehr nahe steht. Diese ist synonym mit Fr. Hut- schinsiae var. B. foliis integerrimis der Synopsis hepaticarum (S. 775, 1847) und mit Jubida Hutschinsiae var. Sullivantii Spruce in Hep. Amaz. et Andinae S. 62 (1864). Ob J. j)ennsi/ivanica als Art neben J. Hutschinsiae bestehen bleiben kann, ist mir aus Materialmangel z. Z. nicht raögüch zu entscheiden. Vorkommen und Verbreitung: Bildet zarte, oliv- bis blaugrüne, oft weit ausgedehnte (fberzüge an quarzhaltigen Felsen, häufig in Höhlungen an Bächen oder auch im Wasser untergetaucht wachsend. ^T und 9 Infloreszenzen finden sich nicht selten, Sporogone sind aber sehr selten. Die Pflanze kommt in Europa nur an der Westküste Großbritanniens und in Westfrankreich vor. Außerdem ist sie bekannt von den Kapverdischen Inseln, von der Nordküste Kleinasieus, nach Stephan i von Nordamerika, und nach Schiff 11 er auch von Neu-Guinea. Das Moos ist also nicht rein atlantisch, wie es nach den früheren Fund- ortsaugabeu angenommen werden konnte, sondern, ebenso wie die verwandten Arten, über den subtropischen Teil der Erde weit zerstreut. Die von den verwandten 640 Phraymicoma Gattungen abweichende Gestalt der Pflanze und das sporadische Vorkommen be- rechtigen uns, in iiir eine sehr alte Art zu erblicken, die als Überbleibsel früherer Vegetationen sich an den wärmeren Küsten Kuropas bis in die Jetztzeit noch halten konnte. Standorte: Irland, Glengariff bei Bantry (Miss Hutschins), Original. Außerdem in Soulh- und North-Kerry, West- und Mid-Cork, West-Galway, Wick- low, West-Mayo und Down; in England in den Provinzen West-Coruwall, Merioneth, Carnarvon, West-York, Cumberland und Isle of Man; in Schottland in Kintyre, Clyde Isles, Argyll, Westerneß und auf den Inneren Hebriden (nach Macvicar). Nordwestfrankreich, Finistere, feuchte Felsen im Tal Huelgoat (Camus). Madeira (Jolmson); Eaba(;al, 900 m (Bornmüller) det. Schiffn. Teneriffa (nach Stephaiii). Kleinasien, bei Kolchis am Schwarzen Meer an mehreren Stellen (v. Hundel-Mazzetti) det. Schiffn. (Diese Standortsexemplare werden von Schiff ner zur var. SulUvantii Spr. gestellt. Da diese Varietät aber mit J. pennsylvanica identisch ist, liegt hier offenbar ein Irrtum Schiffners vor. Waiirscheiulich handelt es sich um die var. integrifolia Spruce, Moore)- Neu-Guinea (nach Schiffner). Literatur zur Gattung Jubula. Evans, A. W., Notes on New England Hepaticae 111. „Rhodora" 1905. S. 55— 58. (Unterschiede zwischen J. Hutschiusiae und J. pennsylvanica.) Macvicar, The Students Handbook of British Hepatics. London 1912. S. 431 — 434. (Beschreibung, Abbildung und Bemerkungen.) LXXIII. Gattung: Phragmicoma. Dumortier, Comm. bot. S. 112 (1822), Name von (foüyna (phragma) = Zaun und zo^"/ (jvonie) = Haar (hier Elateren), wegen ihrer zaunpfahlartigen Stellung an den Kapsel- klappen, ein Merkmal, das übrigens allen Jubuleen zukommt. Synonyme: Marchesinus Gray, Nat. arrang. Brit. plant. I S. 689 (1821) Marchesinia Carrington, Grays Arr. of hep. in Trans, bot. Soc. Edinburgh X. S. 309 (1870). Lejeunea subg. Homalolejeunea Spruce, Hep. Araaz. et And. S. 132 (1884). Pflanzen groß, vom Aussehen einer Badula, braun- bis schwarzgrün, in flachen, großen Hasen. Stengel unregel- Phraymicoma 641 m Fig. 180. Phragmicoma Mackayi. a Steugelstück von der Unterseite; der untere Ast entspringt nach dem Lejeunea- Typus unterhalb des Blattes, dessen Unterlappen vorhanden ist (in der Zeichnung punktiert I: der obere Ast entspringt nach dem FruUania-Typus anstelle des Unter- lappens; b einzelnes Blatt, c Blattzellnetz, d Perianth tragendes Stengelstück von der Unterseite; e 9 Hüllblatt, f Hüllunterblatt; g Querschnitt durch das Perianth. Alles Verg. '% ; nur c Verg. 210/^. K.. .Müller, Lebermoose 11. 41 642 Phraymicoma mäßig fiederig verzweigt. Die Äste entspringen teils aus dem basiskopen Basilarteil einer Segmenthälfte, wobei Blattober- und TJnterlappen normal ausgebildet sind, oder aus der Segmenthälfte, welche den Unterlappen liefert. In diesem Falle fehlt dann der Unterlappen. Blätter oberschlächtig, decken sich gegenseitig, kreisrund bis breit-eiförmig, weit über den Stengel übergreifend. Unter läppen klein, oval, dem Oberlappen angedrückt, vorn mit 2 — 'S groben Zähnen oder bisweilen auch ganzrandig. ünterblätter sehr groß, 3 — -imal so breit wie der Stengel, kreisrund oder breiter als lang, am Stengel kurz lierablaufend, am Grund oft mit Rhizoiden. Q ^^' floreszenz am Ende des Hauptastes. Hüllblätter so groß wie die übrigen Blätter, bis '-'/^ geteilt, Unterlappen ^,'2 so groß wie der Oberlappen und wie dieser eiförmig. H üll unter bl ätter spatei- förmig, bis zum Grunde völlig frei, ganzrandig, oben ab- gestutzt. Perianth kurz und breit, nur zur Hälfte aus den Hüll- blättern herausragend, ausgezeichnet dreieckig oder herzföi'mig, oh(Mi (|uer abgestutzt, mit kurzem Mündungsrohr, flachgedrückt, auf der Kückseite schwach und stumpf gekielt, oder dieser Kiel fehlt auch, glattwandig. Kapsel kugelig, Wandung zweizell- schichtig, wasserhell. Außen schiebt mit quadratischen Zellen mit kleeblattförmigen Verdickungen an den zusammen- stoßenden Wänden. Innen sc hiebt mit zarten, netz- artig verlaufenden Verdickungen. Elateren zu 24 an einer Klappenspitze, mit einfacher, breiter, fast farbloser Spiral- faser, ausnahmsweise enthalten auch einige doppelte Spiren. Sporen stumpfeckig, fein warzig, cf Hüllblätter sackig hohl, mit l — 2 Anthcridien, zu + langen Ähren beisammenstehend. Brutkörper unbekannt. Mit dieser Gattung beginnt die groUe Gruppe der Lejeuneen. Fhragmicoma ist eine vor allem im tropischen Amerika verbreitete Gattung (18 Arten), Avährend Afrika nur 4, Asien 3 und Europa nur 1 Art aufweisen. Die Gattung ist durch die Gestalt der Unterblätter von verwandten leicht zu unterscheiden. 379. Phra^inicoina Mackayi ') Dumortier, Comm. bot. S. 112 (1822). Synonyme: Jungermannia Mackay i Hooker, Brit. Juugerm. Taf. 53 (1813). ') Benannt nacli dem englischen Botaniker und Entdecker der Pflanze Mackay. Phragmicoma 643 Marchesinus Maclcayi Gray, Nat. arr. Brit. pl. I. S. 689 (1821). Lejeunea Mackayi Sprengel, Syst. Yeg. IV S. 233(1825). Phragmicoma Mackayi var. italica De Notaris, App. Niiov. Cens. Epat. Ital. in Mem. Acc. Toriiio ser. II. Bd. 22 S. 387 (1865). Exsikkaten; Gotische und Rabeuhorst, Hep. europ. exs. Nr. 81, 164, 206. Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 133, 134. Erbario crittogam. Ital. exs. Nr. 63. Einhäusig; (autözisch). In olivgjrünen oder braun grünen, dem Substrat ganz flach anliegenden Rasen. Stengel bis 5 cm lang, gabelig verzweigt, nieder liegend. Rhizoiden aus den Uoterblättern büschelweise entspringend, kurz und braun. Blätter flach ausgebreitet, decken sich mit den Rändern, ganzrandig. Unterlappen 5 — 6 mal kleiner als der Oberlappen, überdecken kaum Y4 der Stengelbreite, am Außenrande gezähnt. Unterblätter größer als die Unterlappen, im übrigen vergl. Gattungsbeschreibung. Zellen regelmäßig sechseckig, derbwandig, in den Ecken nicht verdickt. 25 — 30 ^i diam. Sporen 35 — 40 fi diam. Vorkommen und Verbreitung: Lebt mit Vorliebe an Kalkfelsen, aber auch auf Basalt, Tonschiefer und Urgestein an feuchten Stellen, an Bächen, Wasser- fällen, dann aber auch auf morschem Holz, besonders in den südeuropäischen Ländern. Sie bildet dünne, bis quadratfußgroße Rasen von braun- oder olivgrüner, seltener von schwärzlicher oder rotbrauner Farbe, weicht durch die stattliche Größe von den Lejeunea- Arten beträchtlich ab und gleicht habituell viel mehr größeren Radula- ATtei). Das Moos ist in Südeuropa von Dalmatien bis Teneriffa vereinzelt gefunden worden und geht dann au der atlantischen Küste über Portugal und Nortwest- frankreich bis Großbritannien, wo es die größte Verbreitung erreicht. Es wird ohne Zweifel aus dem Mediterrangebiet in Zukunft noch von mehreren Stellen bekannt werden. Andere Standorte z. B. die von Hüben er angegebenen aus dem Harz, der Schweiz, aus Norwegen und Island gehören, wie schon Nees v. Esenbeck meinte off"enbar nicht hierher. (Vielleicht Calypogeia Neesiana K. M. ?) Leider gelang es mir bisher nicht, Belegexemplare aus dem Herbar Hüben er für diese Stand- orte zu erlangen. Außerhalb Europa und den Kapverdischen Inseln nicht bekannt. Standorte: Dalmatien, Insel Arbe, Erikenwald von Capo Fronte in einer dicht verwachsenen Gießbachschlucht im Valle Planca auf Kalkfelsen ca. 10 m über d. M. c. per. (1908 Baumgartner) det. Schiffn. Italien, Ligurien: Umgebung von Pegli bei Villa Doria und bei Sestri (De Notaris). Toscana: bei Pisa und be' Livorno (BarsaliJ ; Monte Pisano (Rosetti und Barsali) ; Volterra bei dem Bergwerk „di Jano" (Rosetti); Apuaner Alpen (Rosetti); Agro Romano (Gagliardi); Insel Capri 41* f>44- Harpalejeunea (Schift'ner); nach Massalon^o. Frankreich, Seealpen, Lingostiere bei Nizza am linken Ufer der Var (1894 Ürzeszkoj; Finistere, Lamierueau am Schloß La Roche- Maurice (1900 Camus). Portugal, Estremadura bei Cintra, Castello dos Mouros (Casares Gil). Teneriffa, La Mina 800 ra (Pitard). In England, Irland und Schottland an zahlreichen Stellen auf verschiedenster Unterlage an der Westküste, vor allem Lslands und Englands. In Schottland bis zu den Innern Hebriden und Skye, im Innland dagegen äußerst selten (nach Macvicar). Gattung Harpalejeunea Spriice, Hep. Aniaz. et Aiulinae S. 164 (1884) als Subgeiuis. Scliiffner in Engler und PrantI, Natüri. Pflanzenf. I, 3. S 126 (1895j. (Name von harpa =^ Harfe und Lejeunea, weil die Unlerblätter die Form einer Harfe haben.) Selir kleine, gelbgriine Pflänzchen mit niederliegendem, unregelmäßig verzweigtem Stengel. Blätter eiförmig, mit schmalem Grunde, lang zu- gespitzt, zurückgebogen, mit dem oberen Rande vom Stengel ab- stehend, ganzrandig. Unterlappen aufgeblasen, mit bauchig vor- gewölbtem Kiel, der zu dem unteren Rand des Oberlappens einen stumpfen Winkel bildet Der freie Rand des Unterlappens mit kurzem Zahn. Unterblätter entfernt gestellt, keilförmig oder stumpf- dreieckig bis herzförmig, oben quer abgestutzt und nur ganz wenig ausgerandet, Lappen abgerundet. Zellen mit schwachen Ecken- verdickungen, am Grunde des Oberlappens einige auffallend große, hell gefärbte. $ Infloreszenz an kurzem Aste, endständig, mitunter mit einer, selten mit zwei Innovationen am Grunde. $ Hüllblätter länger zu- gespitzt als die Blätter. Perianth birnförmig, oben mit 5 flügelartigen Kielen. Andrözien aus wenigen Hüllblattpaaren gebildet. Die (ialtiing besitzt nach Stephani 55 Arten, von denen 85 dem tropischen .\nit'rika eigen sind. Die einzige europäisclie Art steht diesen am näclisten. Harpalejeunea ovata (Hooker) Schiffner in Engler und PrantI, Natüri. Pflanzenfam. I, 3, S. 127 (1895). Synonyme: Jungermannia seri)yllifolia ß ovata Hook er, Brit. Jungerm. Nr. 42 ß (1813). Lejeunea ovata Taylor bei Cottsche, Lindenberg und Nees, Syn. Hej). S. 376 (1844). r^ejeiinea (Harpalejeunea) ovata Spruce, Hej). Amaz. et Andinae S. 165 (1884). Lejeunea MoUeri Stephani, Hedwigia Bd. 26 S. 3 (1887). Exsikkaten: Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 52. Marpalejeimen H45 Zweihäusig. In gelbgrünen Räsclien, etwas kleiner ^\s L. cavifolia. Stengel lose dem Substrat anliegend, ästig verzweigt. Blätter entfernt ge- stellt. Oberlappen breit-lanzettlich, zugespitzt, mit der Spitze stark zurückgebogen, ganzrandig, am Stengel schräg angewachsen, oberer Rand davon abstehend, halbkreisförmig vorgewölbt, während der untere 'Rand gerade ist. Unterlappen nur '/s so groß, ge- höhlt, mit dem oberen Rande dem Oberlappen angepreßt, sodaß ein Hohl- raum entsteht. Kiel bauchig vorgewölbt, mit dem unteren Rand des Ober- lappens einen stumpfen Winkel bildend. Zellen dünnwandig, in den Ecken 4 dreieckig verdickt, teilweise auch mit knotigen Wandverdickungen, ver- schieden groß, 5— öeckig, 15— 20 /< diam. Am Grunde des Oberlappens einzelne viel größere Zellen von 25—30« Durchmesser. Kutikula glatt. Unterblätter von Gestalt eines gleichseitigen Dreiecks, mit der Spitze am Stengel angewachsen, während eine Dreieckseite den oberen Rand des Blättchens bildet. Hier mitunter schwach ausgerundet und doppelt so breit als der Stengel. Rhizoiden am Grunde der Unterblätter, spärlich. 9 '"- floreszenz am Grunde mit einer, selten zwei Innovationen. 2 Hüllblätter zusammengefaltet, in zwei ungleichgroße, lanzettliche, ganzrandige Lappen geteilt. Hüllunlerblätter keilförmig, kurz zweiteilig, Lappen abgerundet. Fig. 181. Harpalejeunea ovata. a SteiigeLstück von der Unterseite, Verg. *"/, ; b Blatt mit Uuterblatt, die großen Zellen am Blattgrunde sind angedeutet, Verg. ^^/^ ; c Zellnetz an der Blatt- spitze, Verg. ^^'^Ji; d Zellen am Blattgruude, Verg. ^co^j. ti46 Harpalejeunea Perianth birnförmig, gegen die Spitze zu mit fünf Flügelfalten an der Außenseite. Andrözien nur ganz kurz, aus 2 — 3 Hüllblattpaaren gebildet. (S Hüllblätter ungleich zweilappig, Lappen stumpf, oval. Sporophyt un- bekannt. Die PHanze zeigt eine sehr eiufache aber doch recht wirksame Einrichtung zum Auffangen von Wasser. Die Fläche des Oberlappeus steht sijitzwinkelig zum Stengel. Sie wirkt also gewissermaßen als Trichter, der in den sackförmigen, gegen den Sproßscheitel nahezu geschlossenen Uuterlappen mündet. Es sorgt also der Oberlap])en für das Auffangen von möglichst viel Wasser und der Uuterlappen dient als Behälter dafür. Weil er nahezu ganz gesclilossen ist, läßt er das gesammelte Wasser nur langsam .wieder verdunsten. Unterscheidungsmerkmale : Durch die vom Stengel mit dem oberen Rande sparrig abstehenden und zugespitzten, ganzraudigen Oberlappen, sowie durch die verkehrt-dreieckigen, schwach ausgebuchteten Unterblätter ist dieses zierliche Moos von allen anderen europäischen Lejeuneen leicht zu unterscheiden. Vorkommen und Verbreitung: Lebt als zarte, gelbgrüne Überzüge auf oder zwischen Moosen, teils an Felsen, teils auf morschem Holz, häufig in Gesell- schaft anderer atlantischer Arten, (j^ Pfianzen sind sehr selten und darum sind auch Sporogone bisher nicht beobachtet worden. Selbst Perianthien werden nur ganz ausnahmsweise ausgebildet. Mir selbst lagen weder cT Pflanzen noch Perianthien tragende Pflanzen vor. Das Moos ist in Europa in der Nähe der atlantischen Küste mehrfach ge- sammelt worden, vor allem in Großbritannien, wo es an der Westküste teilweise häutig ist, dann im Südwesten von Norwegen, in Nordwestfrankreich, in den Pyrenäen, in Portugal und auf Teneriffa und Madeira. Im Mediterrangebiet dringt es östlich bis nach den Apuaner Alpen in Italien. Darnach ist es nicht unmöglich, daß es sich auch noch in dem Gebiete dieser Flora z. B. in Dalmatien auffinden läßt. Um die Erkennung zu erleichtern, habe ich es auch abgebildet. Außerhalb Europa noch aus den südlichen Staaten von Nordamerika bekannt, von Virginia bis Georgia. Standorte: Irland, an zahlreichen Stellen an der ganzen Westküste z. B. bei Killarney und Umgebung häufig. England, North Wales, Tyn-y-Groes (Holt)! North West York; Westmoreland ; Cumberland (nach Maevicar). Schottland, West Inverneß, Moidart (Maevicar)! Häufig auf der Westseite des schottischen Hochlandes, bis nach den Hebriden (nach Maevicar). Norwegen, Stavaugeramt, Udburfjeld bei Fossan im Hogsfjord 58« 52' n. Br. (1888 Kaalaas); Dirdal und Lyse, hier in größerer Menge (Kaalaas) ; Amt Lister und Mandat, Duvoldstrand bei Listeid am Meeresufer (Kaalaas) ; Dy vik auf Stordö, Bergens Stift (Kaalaas). Frankreich, Dep. Finistere, Coatloch (1881 Camus)! Calvados, Falaise (Brebissou). Pyrenäen, Gorge de Cauterets (Spruce); Felsen am Rolandspaß bei Itxasson (1910 Douin und Dismier)! Korsika (Camus). Portugal, Phillyrea al Bussaco (Nicholson). Bei Coimbra DreiKmoU'jeunen, ()4-7 (Moller). Original der Lej. ÄloHeri Steph. Kxtreiriadura bei Cintra (Welwitsch). Spanien, Prov. Pontevedra, La Mstrada (Casares Gilj. Italien, Apuaner Alpen, im Tale d'Antona oberhalb Massacarrara, X^arsilia bei „Cardoso", Seravezza (Rosetti); bei Ruisina, ('anale di Castagnolo (Barsali). Gattung Drepanolejeunea Spruce, Hep. Amaz. et Andinae S. 186 (1884) als Subgen , Scliiffner in Engler und Pranti, Natiirl. Pfianzenfam. 1, 3, S. 126 (1895). Name von ö q ^jc u v o r (drepanon) = Sichel, wegen der sicheiförmigen Gestalt der Unterblätter.) Pflanzen sehr klein, gelbgrün, ästig verzweigt, zwischen anderen Moosen wachsend, den Harpalejeuneen nahestehend. Blätter entfernt stehend. Oberlappen lanzettlich, zurückgebogen, besonders am freien Rande grob gezähnt oder gekerbt. Unterlappen halb so groß, auf- geblasen in eine Spitze auslaufend. Unterblätter fast bis zum Grunde in zwei stark gespreizte, lanzettliche, ganzrandige Lappen ge- teilt, im Umriß sichelförmig. Zellen mit schwachen Eckenverdickungen. 9 Infloreszenz endständig, wird aber durch eine am Grunde entspringende Innovation zur Seite gedrückt. 9 Hüllblätter bis fast '/o geteilt, Lappen grob gezähnt. Hüllunterblätter eiförmig, in zwei parallele, stark gezähnte Lappen bis '/s geteilt. Perianth birnförmig, oben mit 5 breiten, horn- artig gezähnten Flügeln. Andrözien kurz ährenförmig, Hüllblätter mit großen Unterlappen und gekerbter Kommissur. Die Gattung Drepanolejeunea umfaßt nach Stephani 81 Arten, von welchen 11 in Afrika, 31 im tropischen Amerika, 38 im tropischen Asien und in Ozeanien, 5 in Australien und nur eine Art in Europa vorkommt, die Beziehungen zu den amerikanischen Arten aufweist. Drepanolejeunea hatnatifolia ') (Hooker) Schiffner, in Engler und Pranti, Natürl. Pfianzenfam. I, 3. S. 126 (1895). Synonyme: Jungerraannia hamatifolia Hooker, Brit. Jung. Taf. 51 (1813). Lejeunea hamatifolia Dumortier, Comra. Bot. S. 111 (1822). Exsikkaten: Gotische und Rabeiihorst, Hep. europ. exs. Nr. 215; 476. Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 117. Einhäusig, (autözisch)? Die zarten, gelbgrünen Pflänzchen erreichen 5—10 mm Länge, sind unregelmäßig verästelt und kriechen auf Baumrinde zwischen anderen Moosen. Rhizoiden als kurze Büschel aus dem Grunde der Unterblätter. Blätter entfernt gestellt, vorwärts gerichtet. Ober- ') hamatifolius = mit hakenförmigen Blättern (Oberlappen). 648 Drepnnolejeunea läppen eiförmig, lang zugespitzt und mit der Spitze zurückgebogen, am Dorsairande mit wenigen großen Zähnen oder nur gekerbt, am Venlral- rande meist ganzrandig. Unterlappen '/2 so groß, aufgeblasen, mit bauchig vorgewölbtem Kiel, der in fast gerader Fortsetzung in den Ventral- rand des Überlappens übergeht, mit breitem, in eine oft hackenförmig Fig. 182. Drepanolejeunea h amatifolia. a Stengelstück von der Unterseite, Verg. '»/i ; \> Blatt und Uuterblatt, Verg. 2'o/,; c Aststück mit Periantli, Verg. vo/^ ; d 9 Hüllblätter ausgebreitet, Verg. ™/j. e Querschnitt durch den oberen Teil des Perianth, Verg. ^o/^. Ihrjiniioh'Jeunea ß49 gebogene Spitze auslaufendem Zahn. Zellen dünnwan dig, in den Ecken nur schwach dreieckig verdickt, in der Blattniitte 18 — 20 in diam. Kutikula glatt. Unterblätter klein, doppelt so breit wie der Stengel, mit schmalem Grunde angewachsen und fast bis zum Grunde in zwei gespreizt ab- stehende, lanzettliche, stumpfe und ganzrandige, am Grunde nur 2-3 Zellen breite Lappen geteilt. $ Hüllblätter in einem Paar, kaum größer als die Blätter, bis Vs in zwei ungleichgroße, grob dornig gezähnte, gekielte Lappen geteilt. Hüllunterblatt am Grunde mit den Hüllblättern beiderseits verwaciisen, so groß wie diese, eiförmig, bis '/s in zwei gegen- einander geneigte, am Rande gezähnte Lappen geteilt. Perianth birn- förmig, im oberen Teil mit fünf breiten, hornartig gezähnten Flügeln, an der Mündung in ein kurzes Röhrchen zusammengezogen. cT Hüllblätter mit fast gleichgroßen Lappen. Antheridien einzeln. Brutkörper (nach Macvicar) an kurzen, seitlichen Ästchen mit + deformierten Blattlappen. Unterscheidungsmerkmale: Von den übrigen europäischen Lejeuneen lälit sich diese Art durch die eigcntiuiiliche Gestalt der Unterblätter leicht unter- scheiden, vor allem auch von Harpalejeimea ovata, bei welcher die Unterblätter nicht tief zweiteilig-, sondern nur schwach ausgerundet sind. Cololejeunea calcarea und Rosettinna, die ähnliche Blattoberla^ipen haben wie die hier behandelte Art, luiterscheiden sich von ihr u. a. leicht durch das Fehleu der Unterblätter. Über den Blütenstand der Drej). haniatifolia herrschen bei den Autoreu Zweifel. Die meisten geben sie als zweihäusig an, während Lindberg und neuer- dings Evans und Macvicar sie als einhäusig bezeichnen. Da ich cT und $ PHauzen in dem mir vorgelegeneu, getrockneten Material teilweise im gleichen Easen fand, ist es wahrscheinlich, daß die Pllanze autözisch ist und daß nur der Nachweis des Zusammenhanges zwischen cT und 9 Asten nicht immer, ohne sie von einander loszureißen, an dem getrockneten Material gelingt. Vorkommen und Verbreitung: Das kleine Pflänzchen lebt, ebenso wie Harpalejeunea ovata, in deren Gesellschaft sie öfters gesammelt wurde, an B^elsen (Schiefer, Granit, Gneis, Sandstein; oder auf verschiedenartigen Baumrinden. 9 und cT Pflanzen sind nicht selten, Periauthieu kommen dagegen nicht zu häufig vor. Sporogoue sah ich nur in unreifem Zustande. Das Moos ist an der atlantischen Küste in Großbritainiien nicht selten, kommt dann uoch im Nordwesten von Frankreich, in den Pyrenäen und auf Madeira (nach Stephani) vor. Nach Evans soll es früher auch in Puerto Rico gesammelt worden sein, falls eine erneute Nachprüfung nicht die Zugehörigkeit zu einer ver- wandten Art ergibt. Massalongo (Atti Real. Ist. Veneto sc. lett. ai-ti Bd. 71 S. 1270) gibt es auch aus Deutschland und aus der Schweiz an. Hier scheint aber gewiß ein von Dumortier (Hep. Europ. S. 20} übernonnnener und auf Hüb euer (He]i. Germ. S. 297) zurückgehender Irrtum vorzuliegen, denn 650 Microlejeunea D. ÄaMja) diversilobus = verschiedenlappig, wegen der abwechselnd großen und kleinen Unterlappen. Lejeunea 655 Unterlappen eiförmig, im unteren Drittel am breitesten, aufgeblasen, am freien Rand mit kurzem Zahn, '/s so groß wie der Oberlappen, mit diesem' bis '/< verwachsen. Konmiissur vorgewölbt, seicht gekerbt. An einzelnen Blättern ist der Unterlappen ganz verkümmert und nur noch einige Zellen groß. Solche Blätter wechseln mit normalen am Stengel mehrmals ab. Zellen sechseckig, mit gleichmäßigen, schwach verdickten oder dünnen Wänden, ohne Ec ke n ver dicku ngen, 12—14 ,(< weit. Unterblätter kaum breiter als der Stengel, rundlich, bis '/j durch unten abgerundeten Einschnitt in zwei parallele, am Grunde 2 — 4 Zellen breite, stumpfe Lappen geteilt. 9 Hüllblätter zusammengefaltet, % geteilt. Oberlappen oval, ganzrandig oder gekerbt. Unterlappen zugespitzt, mit einigen kleinen Zähnchen. Hüllunterblatt gestreckt-oval bis '/j in drei- eckige Lappen geteilt Perianth gestreckt-birnförmig, mit 5 glatten Falten Andrözien kurz, mit nur 2—3 Hüllblattpaaren. Unterscheidungsmerkmale: Von der habituell ganz ähnlichen M. ulicina verschieden durch den nicht geschlängelten Stengel, durch abgerundete und nie stumpf zugespitzte, ovale, nicht breit-eiförmige Oberlappen, die gegen den Grund verschmälert und an der Verwachsungsstelle mit dem Unterlappen nicht gekerbt sind. Dann vor allem verschieden durch die variable Gestalt der Unterlappen, die bald in der Größe nur um '/a hinter dem Oberlappen zurückbleiben, bald auf wenige Zellen reduziert sind, sodaß man glauben könnte, der Unterlappen sei au solchen Blättern abgebrochen. Vorkommen und Verbreitung: Die Pflanze lebt über und zwischen Moosen an sehr sciiattigen, feuchten Stellen und wurde bisher nur bei Killarney in Irland von verschiedenen Sammlern gefunden! LXXV. Gattung; Lejeunea. Liberi, Ann. Gen. des Sciences Pliys. (Bruxelles) Bd. VI, S. 372 (1820) z.T. Evans, Transact. Connect. Acad. Bd. X, S. 441 (1900). Benannt nach Alex. Ludw. Simon Lejeune, Oberarzt des Zivilhospitals in Verviers, f 1858; schrieb eine Flora der Um- gegend von Spa (Lüttich 1811 — 1813) und zusammen mit Courtois ein Kompendium der Flora von Belgien (Lüttich 1828 — 1836). ') Synonyme: Lejeunea subg. Eulejeuuea Spruce, Hep. Amaz. et Andinae S. 260 (1884). Eulejeunea Schiffner in Engler und Prantl Nat. Pflanzenf. 1, 3, S. 122 (1895) z. T. Eulejeunea Subg. ArchitypicaMassalongo, Jubul. Fl. ital. S. 6(1912). *) Nach Prof. K. Osterwald- Berlin in Warustorf, Krypt. Fl. der Mark Brandenburg 1 S. 279. 656 Lejeunea Kleine. ;,M'll)- oder hlaß.i(rüne Pflanzen von 1 — 2 cm Länge und 1 — 1,5 mm Breite, an Felsen, zwischen Moosen oder an Ästen. Stengel unregelmäßig verzweigt, hellgrün mit büscheligen Rhizoiden aus dem Grunde der Unterblätter, dicht oder locker, oberschlächtig beblättert. Blätter in großen Oberlappen und kleinen Unterlappen geteilt. Oberlappen rundlich bis oval, stets ganzrandig, nie zugespitzt, über den Stengel nicht über- greifend, flach oder leicht gehöhlt. U n t e r 1 a p p e n höchstens "5 so groß wie de r Ob e rlap p en , meist oval, bauchig aufgeblasen, mit vorgewölbter Kommissur und kurzem Zahn am freien Rande. Zellen dünnwandig, in den Ecken nicht oder nur schwach verdickt. Unterblätter groß, breiter als der Stengel, kreis- rund bis oval, bis ''2 '^^ zwei zugespitzte, fast parallele Luppen geteilt. Infloreszenz (bei den europäischen Arten) autözisch. Archegonanhige am Ende des Hauptsprosses oder langer Nebensprosse, oft am Grunde mit I — 2 Innovationen, die ebenfalls wieder mit 9 Infloreszenz abschließen können. 9 Hüllblätter gewöhnlich kleiner oder nur so groß wie die Blätter, ganzrandig, in zwei ungleiche Lappen tief geteilt. H ü 1 1 u n t er b 1 a tt mit zwei spitzen Laj)peii. Pei'ianth bim förmig in kurzes Röhrchen auslaufend, aufgeblasen (bei iv. Jiacü/cari zusammengedrückt), mit 5 kiel igen Falten (bei L. Macuicari fehlen sie)j von denen eine vorn, 2 seitlich und 2 ventral stehen. Kapsel kugelig aus dem Perianth auf kurzem Stiele heraustretend. Kap sei wand zart, wasserhell oder hellgelb, nur zwei Zellagen dick. Sporen ur- sprünglich rundlich, einzellig, in der reifen Kapsel länglich, mehr- zellig, chloro])hyllhaltig, mit dicht- und grob warziger Außenschicht. Elateren zu 6 und 7 an den Klappenspitzen mit fast wasserhellem Spiralband, die an den Klappenspitzen sitzenden posaunenartig, weiter gegen den Kapselgrund zu beiderseits zugespitzt. Andrözien als kurze, seitliche Ästchen mit wenigen kugeligen Hüllblattpaaren. Brutkörper scheibenförmig, mehrzellig. Unter den verschiedenen in neuerer Zeit abgespaltenen Gattungen ist diese lue artenreichste und enthält gleichzeitig eine der Arten, auf welche die Gattung Lejeimea seinerzeit begründet wurde, die andere Art gehört der Gattung Cololejeu- nea an. Darnach ist es zweifelhaft, welcher Gruppe der ursprüngliche Gattungsname Lejeunea verbleiben soll. Man hat sich allgemein entsclilossen der artenreichsten (iru])pe mit der in Kuropa verbreitesten Art (L. cavifolia) die Bezeichnung Lejeunea zu belassen. Lejeunea 657 Fig. 184. Lejeunea cavifolia. Stück eines Sporogone tragenden Easens, Verg. %. Original von P. Janzen. K. Müller, Lebermoose 11. 42 658 Lejeunea Die atlantische Küste besitzt nocli eine Anzalil weiterer Lejeunea- Arten, die habituell alle der verbreiteten L. cavifolia uaiiesteheu und teilweiae mit der tropisch-ainerikaniscuen Flora Heziehungen aufweinen. Schlüssel zum Bestimmen der Arten. A. Unterlappen etwa '/s so groß wie der Oberlappen. I. Unterblätter kreisrund, bis \'2 geteilt. 1. Blattzellen 25 — 30 ^u. Ränder der Unterlappen nicht ge- kerbt. Perianthfliigel ganzrandig. L. cavifolia (S. 658). 2. Blattzellen 20 ju. Atlantische Arten. a. Oberlappen abgerundet, unterer Rand rechtwinklig geknickt. Rand der Unterblätter gekerbt. Perianth- fliigel vorhanden, gekerbt. L. patens (S. 661). b. Oberlappen elliptisch, stumpf zugespitzt. Perianth völlig ohne Flügel. L. MacTicari (S. 664). II. Uuterblätter länger als breit, groß, vom breiten Grunde gegen die Spitze verschmälert, bis V3 geteilt. L. flaya (S. 662). B. Unterlappen winzig klein, nur einige Zellen groß. Oberlappen eiförmig-elliptisch, Blattzellen 30 — 35 fi. L. Holtii (S. 663). 281. Lejeunea cavifolia ^ (Ehrhart) Lindberg, Act. Soc. Sc. fenn. Bd. X. S. 43 (1871). Synoyme: Jungermauuia cavifolia Ehr hart, Beitr. zur Naturk. Bd. IV. S. 45 (1789). Lejeunea serpyllifolia Libert, Ann. geu. sc. phys. VI, S. 374. (1820). Eulejeunea serpyllifolia Schiffuer iu Engler und Prantl, Nat. Pflanzenf. 1. 3. S. 122 (1895). Exsikkaten: Gottsche und Eabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 27, 47, 273, 435. Mougeot, Nestler und Schimper, Stirp. Krypt. Vogeso-Ehen. exs. Nr. 537! Hübener und Genth, Deutschi. Leberm. exs. Nr. 10, 123. Jack, Leiner, Stitzenberger, Krypt. Badens exs. Nr. 561. Massalongo, Hep. ital. Venet. exs. Nr. 14. Erb. critt. ital. exs. ser. I Nr. 22 und ser. 11 1027. Husuot, Hep. Galliae exs. Nr. 87. Carrington und Pearsou, Hep. Brit. exs. Nr. 135, 195. ') cavifolius = mit gehöhlten Blättern. Lejeunea 659 Einhäusig (autözisch). Mesophyt — Hygrophyt. In flachen, gelbgrünen Rasen oder zwischen und auf anderen Moosen, meist an nassen Stellen. Stengel niederliegend, 1 — 2 cm lang, unregel- mäßig verzweigt, mit spärlichen Rhizoidenbüscheln am (Irunde der Unterblätter. Blätter blaßgrün, vom Stengel + abgebogen, ziemlich dicht gestellt, sich gegenseitig teilweise deckend. Oberlappen schwach konvex, mit dem oberen Rand vom Stengel meist abgebogen, oval, ganzrandig, abgerundet, mit dem Kiel einen sehr stumpfen Winkel bildend. Unterlappen nur etwa ^^5 so groß wie der Oberlappen, aufgeblasen, eiförmig, mit vorgewölbtem Kiel und kurzem Fig. 185. Lejeuuea cavifolia. a Stengelstück mit Periauth von der Oberseite, Verg. 35/^ . ^ Blatt mit Unterlappen und Unterblatt, Verg. 00^^ . q Zellen am Blattraud, Verg. ^loy^ . ^ Hüllblätterkrauz ausgebreitet, Verg. ^sy^ ; e Sporen, z. T. schon mehrzellig, Verg. ^'*'/i. Zahn am freien, dem Oberlappen angepreßten Rande. Zellen dünn- wandig, 5 — 6eckig, in den Ecken nur ganz schwach drei- eckig vier dickt, in der ßlattmitte 25 — 30 ;u diam., mitunter mit kleinen, knotigen Verdickungen an den Wänden. Unterblätter groß, 2 — 3mal so breit wie der Stengel, fast kreisrund, V3 — V2 durch engen, scharfen Einschnitt in zwei parallele, drei- 42* 660 Lejeunea eckige, zugespitzte Lappen geteilt. 9 Infloreszenz an^ Ende des Hauptastes oder von Seitenästen, häufig am Grunde mit 1 — 2 Innovationen, die teilweise ebenfalls wieder mit einer 9 In- floreszenz abschließen. 9 Hüllblätter bis ^/s geteilt, kaum größer als die Blätter. Oberlappen elliptisch, Unterlappen viel kleiner, lanzettlich, beide völlig ganzrandig. Hüllunterblatt beider- seits am Grunde mit den Hüllblättern verwachsen, '^/^ so groß wie diese, rechteckig, Y4 — Vs 5cweizipfelig. Perianth birnförmig, oben plötzlich zusammengezogen, an der Mündung mit kurzem Röhrchen, später fünflappig, oberes Drittel mit fünf breiten, ganzrandigen Falten. Kapsel blaßgelb, kurz gestielt. Sporen grün, anfangs kugelig, 30 /.i diam., später durch Teilungen längs gestreckt-eckig, bis 70 |M lang, vielzellig, Außenschicht dicht punktiert-rauh. cT Ästchen ganz kurz, aus nur wenigen Blattpaaren gebildet, seit- lich am untern Teil des Stengels. cT Hüllblätter kugelschalig, nur Vs geteilt. Antheridien zu zwei in den Blatthöhlungen. Brutkörper auf den Blattflächen, scheibenförmig, mehrzellig. Formen: Je nach dem Standort wechselt diese Art etwas in der Farbe und in der Beblätterung, doch sind das nur unbedeutende, nicht als konstante Formen zu betrachtende Abänderungen. Lindberg hat eine var. planiuscula (Musci Scand. S. 2, 1879) unterschieden, mit 5 — 7 mal kleineren Unterlappen als die Oberlappen sind und in den Ecken kaxim verdickten Zellen. Diese Form ist aber durch Übergänge mit der als Typus aufgefaßten verbunden und verdient darum kaum besonders unterschieden zu werden. Vorkomraen und Verbreitnng: Lebt in kleinen, gelb- bis blaßgrünen Eäschen an feuchten Felsen, vor allem auf Silikatgestein, seltener auf Erde, morschem Holz, an Baumrinde oder Baumwurzeln und trägt meistens Perianthien, seltener aber Sporogone. In Mittel- und Südeuropa ist das Moos in der Ebene viel seltener als im Gebirge, wo es bei etwa 1000 m seine größte Verbreitung besitzt. Im höheren Gebirge wird es wieder seltener. Die höchsten Fundorte liegen im Alpenzuge in Steiermark bei 1600-1700 m und auf dem Schiedeck sogar bei 2300 m, in Tirol am Pize Tresero bei 2500 m (Kern)!, im Schweizer Jura bei 1550' m (Meylan)!, in Graubünden bei 1800-3600 minach v. Gugelberg), letzte Höhenangabe bezweifle ich. In Großbritannien steigt sie vom Meeresufer bis 1100 m und in Norwegen findet man sie nur noch in den unteren Regionen. L. cavifolia hat eine zirkumpolare Verbreitung, denn sie ist außer von Europa noch von Nordafrika (Tunis), von den Kanarischen Inseln (südlichstes Vor- Lejeunea 661 tommen 29 o n. Br.), Nordasien (Sibirien, Lena, Bulkur 72 <> n. Br. nach Aruell), Japan und Nordamerika bekannt. Hier kommt sie von New-England bis Ontario und Minnesota im Westen und Pennsylvanieu im Süden vor. In Europa ist sie von den Mittelmeerläudern (Spanien, Portugal, Balearen, Italien, Dalmatien) über alle Länder mit Gebirgen bis nach Großbritannien, den Für Öers und Skandinavien(Original von Upsala in Schweden leg. Elirhart) verbreitet ; hier noch in Nordland bei 67" 30' gesammelt. In vFest-östlicher Eichtung vom atlantischen Ozean über Pyrenäen, Mont d'Ore-Kette, Alpenzug, Tatra, Karpathen, Bulgarien bis nach Trapezunt am Schwarzen Meer und Kaukasus bekannt. L. cavifolia ist also die verbreitetste und auch häufigste aller europäischen Arten. Damit ist aber nicht gesagt, daß sie überall häufig sei. Im norddeutschen Flachland gehört sie z. B. zu den Seltenheiten, und auch in manchen Gebirgen findet mau sie nicht gleichmäßig verbreitet. Im südlichen [Schwarzwald tritt sie z. B. viel häufiger auf als im nördlichen. Lejeunea patens ') Lindberg. Acta Soc. Sc. fennic. Bd. X. S. 482 (1875). S3'non3'm: Jungermannia serpyllifolia Dicksou, Fase. Fl. Crypt. Brit. Bd. IV, S. 19 (1801). (Nach Evans.) Exsikkat: Carrington und Pearsou, Hep. Brit. exs. Nr. 284. Einhäusig (autözisch). Vom Aussehen und der Größe kleinerer Formen der L. cavifolia. Blätter ziemlich dicht gestellt, Oberlappen vom Stengel abstehend, konvex, oben abgerundet, der untere Rand rechtwinkelig in die Kommissur übergehend. Unterlappen oval, '/s so groß wie der Ober- lappen, bauchig aufgetrieben, an der Spitze mit kurzem Zahn, allmähhch in den Oberlappen übergehend. Die Verwachsungsstelle geht also etwas über den Winkel, den der untere Rand des Oberlappens bildet, hinaus. Zellen wasserhell, in der Blattmitte 20 ,w diam., mit schwach dreieckig verdickten Ecken. Unterblätter 2— 2'/2mal so breit wie der Stengel, fast kreisrund, bis über ',2 •" zwei lanzettliche, stumpfe, parallel ge- richtete Lappen geteilt, deren Rand durch vorspringende Zellen ge- kerbt ist. Obere Hälfte des Perianths mit 5 breiten, gekerbten Falten. Sonst wie L. cavifolia. Lindberg hat nachgewiesen (Musci scandin. S. 2 Anmerkung), daß das Original der L. serpyllifolia Dickson zu L. patens gehört. Darum müßte eigentlich diese als L. serpyllifolia bezeichnet werden. Weil dieser Name aber von Libert für die hier unter L. cavifolia angeführte Art angewandt wurde, ist es zweckmäßiger den späteren Namen L. patens zu wählen, um Verwechselungen vorzubeugen. ') patens = abstehend, weil der obere Teil der Oberlappen rechtwinkelig- zum unteren Teil absteht. ^62 Lejeunea Die Art steht, wie schon ihr Autor betonte, der L. cavifolia sehr nahe, unterscheidet sich aber davon durch die andere Gestalt der Blätter, bedingt durch den rechtwinkeligen Knick des unteren Bandes des Oberlappens, durch gekerbte Unterblätter und Periantlifalten, sowie durch kleineres Zellnetz. Diese Unterschiede scheinen jedoch in ihrem hauptsächlichsten Verbreitungsgebiet nicht immer gleich scharf ausgeprägt zu sein. Da die Pflanze auch streng au die atlantische Küste gebunden ist, während L. cavifolia sich über ganz Europa ausbreitet, dürfte ihre Beibehaltung als kleine Art wohl zu rechtfertigen sein. Vorkommen und Verbreitung: Lebt an gleichen Stellen wie L. cavifolia, meist in Mischung mit anderen Lebermoosen an nassen Felsen und trägt gewöhn- lich Perianthien, seltener Sporogone, In Großbritannien von Irland bis zu den Shetlaud-Inseln, vor allem auf der Westseite des schottischen Hochlandes häutig. Original von Irland, Kerry, bei Connor Hill (Lindberg). In Norwegen auf der Südwestseite bis 62° n. Br., aber hier nur selten gefunden und zwar in Eomsdals Amt auf Stardö (1889 Kaalaas) und bei Aaeim in Vanelven (Kaalaas). Auf den Fär Öers auf allen Inseln häufig (nach Jensen) und außerdem von der Ostküste Nordamerikas bekannt, von New Foundland und Nova Scotia (nach Evans). Lejeunea flava i) (Swartz) N e e s , Naturg. europ. Leberm. III S. 277 (1838). Synonyme: Jungermannia flava Swartz, Prodr. Fl. Indiae Occid. S. 144 (1788). Lejeunea serpyllifolia ß thymifolia Gar rington, Trans. Bot. Soc. Edinburgh VII, S. 456 (1863). Lejeunea Moorei Lindberg, Hep. in Hibernia lect. S. 487 (1875). Exsikkat: Carrington und Pearsou, Hep. Brit. exs. Nr. 283. Einhäusig (autözisch). In glelb-bis blaßgrünen, dichten, flachen Rasen zwischen Moosen. Pflanzen unverzweigt oder am Grunde mit kurzen Ästen, von der Größe der L. cavifolia, 1—2 cm lang und 1—1,5 mm breit. Blätter ziemlich dicht gestellt, mit den Rändern sich ein kleines Stück über- deckend. Oberlappen flach ausgebreitet, elliptisch, fast doppelt so lang wie breit, abgerundet, mit breitem Grunde, nicht über den Stengel übergreifend. Unterlappen winzig klein, dreieckig bis rechteckig, am freien Rand eingerollt und kurz gezähnt. Kommissur spitzwinkelig zum Stengel ge- stellt, während der untere Rand des Oberlappens fast rechtwinkelig absteht. Zellen rundlich-sechseckig, in den Ecken schwach verdickt, am Blattrande 15//, in der Blattmitte 20x25 /i diam. Unterblätter groß, 3— 4mal so breit ') flavus = gelbgrün. Lejeunea 663 wie der Stengel, länglich-rund, am herzförmigen Grunde am breitesten, V, bis Vi2 durch sehr schmalen Einschnitt in zwei lanzettliche, zuge- spitzte, etwas gegeneinander geneigte Lappen geteilt. 9 In- floreszenz an kurzem Aste mit einer Innovation am Grunde. 9 Hüll- blätter bis */3 geteilt, kielig gefaltet, Oberlappen breit-lanzettlich bis spatei- förmig, Unterlappen nur 'U bis V2 so groß. Hüllunterblatt fast so groß wie die Hüllblätter, bis '/«zweiteilig. Perianth birnförmig, an der Spitze stumpf fünfkantig, die Kanten glatt oder gekerbt. Sporogon unbekannt. cT Ähren als kurze Ästchen unterhalb der 9 Infloreszenz. cT Hüllblätter abgerundet, fast gleichlappig. Unterscheidungsmerkmale : Die Pflanze hcat am meisten Ähnlichkeit mit der in Mitteleuropa verbreiteten L. cavifolia, unterscheidet sich aber u. a. sofort davon durch die großen Unterblätter, die länger wie breit sind und sich von breitem Grund aus gegen die Spitze verschmälern. Vorkommen und Verbreitung: Zwischen Moosen an Felsen oder an Baumstümpfen in der Nähe der Meeres-Küste. In Europa nur von wenigen Stellen bei Killarney in der Provinz Kerry in Irland bekannt, wo sie von Lindberg 1873 zuerst und später von mehreren anderen Botanikern gesammelt wurde! Außerdem kennen wir sie noch von Madeira und Teneriffa (Bornmüller) det. Schiffn. und von Sumatra (Giesenhagen) det. Stephani. Das Originalmaterial stammt von Jamaika in Westindien (Swartz). Wir haben also in dieser Art eines jeuer 'merkwürdigen Vorkommnisse der europäischen Flora, die auf einen Zusammenhang mit der tropischen Flora Amerikas hinweisen. Lejeunea Holtii ') Spruce, Journ. of Botany Bd. 25 S. 33 (1887). Synonym: Eulejeimea Holtii Massalongo, C. Le Jubulac. Ital. S. 9 (1912). Exsikkat: Carrington und Pearson, Hep. Brit. exs. Nr. 282. Einhäusig (autözisch). Pflanzen 2—3 cm lang und 1—1,5 mm breit, in flachen hellgrünen Rasen. Stengel am Grunde unregelmäßig verästelt, ziemlich lose beblättert. Blätter decken sich nicht, berühren sich auch nur bisweilen, flach ausgebreitet. Oberlappen eiförmig bis zungenförmig, in der Mitte am breitesten, am Grunde verschmälert, ebenso an der stumpfen Spitze, ganzrandig. Unterlappen winzig klein, kaum er- kennbar, oft nur aus einigen Zellen gebildet, keilförmig, am freien Ende mit einem kleinen Zahn. Zellen sechseckig, zartwandig, in den Ecken nur äußerst schwach verdickt, 30—35 ju diam. Kutikula glatt. Unter- blätter entfernt stehend, rundlich quadratisch, 1 V2 mal so breit wie der Stengel, '/s bis '/s durch recht- oder spitzwinkeligen Einschnitt in zwei kurze. ') Benannt nach dem Entdecker der Art. 564 Lejeunea dreieckige Lappen geleilt. 9 Infloreszenz an kurzem, zur Seite gedrängtem Aste mit einer Innovation am Grunde. 9 Hüllblätter nur '/s so groß wie die Stengelblätter, gekielt, mit schmal-zungenförmigen bis stumpf-lanzettlichen, ungleichgroßen Lappen. Hüllunterblatt oval, mit zwei kurzen, dreieckigen Lappen. Perianth birnförmig, oben plötzlich zusammengezogen, mit 5 schmalflügeligen Falten. Sporophyt unbekannt. Andrözien als kurze, seitliche Ästchen mit 3—4 stark gehöhlten Hüllblattpaaren. ünterscheiduiijtcsnierkmale: Von L. flava verschieden durch die viel kleiueren, niemals längeren als breiten Unterblätter, durch andere Gestalt der überlappen, die am Grunde verschmälert sind und in eine stumpfe Spitze aus- laufen, durch noch kleinere ünterlappen und größeres Zellnetz. Von L. cavifolia und L. patens weicht sie durch entfernte Beblätterung, eiförmige Oberlappen, viel kleinere Unterlappen und größeres Zellnetz ab. Außer- dem steht die 9 lufloreszenz bei L. Holtii zur Seite gedrängt an sehr kurzem Aste, bei den beiden genannten Arten dagegen endständig, häufig an sehr langen Asten. Vorkommen und Verbreitung: Diese Seltenheit lebt in kleinen Raschen zwischen anderen atlantischen Moosen, z. B. RacUda Carringtoni, Jubula Hut- schinsiae u. a. an nassen Felsen an der Westküste von Irland in der Umgebung von Killarney (Stewart und Holt. 1885)!, wo sie seither von verschiedenen Sammlern aufgenommen wurde. Außerhalb dieser eng umgrenzten Stelle ist sie nicht be- kannt geworden. Lejeunea Macvicari ') Pearson, Journ. of Botany 1900 S. 409 Taf. 415 Synonym: Eulejeunea Macvicari C. Massalongo, Jubul. flor. italica S. 9 (1912). Einhäusig, (autözisch). Von der Größe einer kleinen L. cavi- folia. Pflanzen bis '/z mm breit und 5—10 mm lang, in hellgrünen Raschen zwischen Moosen. Stengel sehr reich und unregelmäßig verästelt. Blätter ziemlich dicht gestellt, decken sich oft teilweise. Oberlappen oval, stumpf zugespitzt, unten verbreitert. Unterlappen eiförmig, etwa '/s — '/♦ so groß wie der Oberlappen, aufgeblasen, mit vorgewölbter Kommissur und kurzem Zahn am freien Rand. Zellen dünnwandig, in den Ecken nicht verdickt, sechseckig, 20 fx diam. Kutikula glatt. Unterblätter länglichrund, r/s mal so breit wie der Stengel, durch engen, unten abgerundeten Ein- schnitt bis Vj in zwei gegeneinander geneigte, am Grunde 4 Zellen breite Lappen geteilt. 9 Infloreszenz an verschieden langem Aste, oft mit Innovation am Grunde. 9 Hüllblätter etwas größer als die Stengelblätter, bis '/, in zwei verschieden große Lappen geteilt; Oberlappen elliptisch, Unterlappen ') Benannt nach dem Entdecker, Symers M. Macvicar, Esq., in Inver- moidart in Schottland, einem der bedeutendsten Lebermooskenner. Cololejeunea 665 nur V4 so groß, schmal lanzettlich, beide mit abgerundeter Spitze. Hüiiunter- blatt oval, kurz eingeschnitten. Perianth kurz birnförmig, flachgedrückt, oben am breitesten und plötzlich zu kurzer Röhre zusammengezogen, an der Mündung später in 5 dreieckige Lappen geteilt. Die Außenfläche des Perianths ist völlig glatt und zeigt weder Falten noch Flügel. Sporogon nicht gesehen. Andrözien als kurze, seitliche Ästchen am unteren Stengelteil, Hüllblätter kugelig, fast gleichlappig. Sporogon reife: April bis Mai (nach Macvicar). Unterscheidiingsmerkniale: Von allen europäischen Arten durch die völlig flügellosen Perianthieu sofort zu unterscheiden. In sterilem Zustande weicht sie von L. cavifolia und L. patens, denen sie im Aussehen und in der Form der Uuterblätter am meisten gleicht, durch die ovalen, nicht breit abgerundeten, sondern stumpf zugespitzten Oberlappeu ab. Vorkommen und Verbreitung: Auf Strünken und nassen Felsen zwischen anderen Moosen. Die Pflanze ist ein Eudemismus von Schottland, was auffallend ist, weil sonst alle Lejeuuiaceeu-Endemismen Großbritanniens in Irland vorkommen. Perianthieu wurden in den Easen fast stets gefunden. Das Moos ist nur von zwei Stellen bei Moidart in West luverness gesammelt worden (1898 Macvicar)! Original! LXXVI. Gattung: Cololejeunea. Spruce, Hep. Amaz. et Andinae S. 291 (1884) als Subgen. Schiffner, in Engler u. Prantl, Natürl. Pflanzenfam. I. 3, S. 121 (1895). Name von y,ö'Aog (kolos) ^, verstümmelt und Lejeunea. weil die Unterblätter ganz fehlen. Sehr kleine, gelbgrüne Pflänzchen von nur einigen mm Länge, meist an Felsen oder an anderen größeren Moosen wach- send. Stengel sehr unregelmäßig verästelt, dünn, faden- förmig, mit spärlichen Rhizoiden aus der Unterseite. Blätter mit schmalem Grunde angewachsen, lang zugespitzt oder mit abgerundeter Spitze, flach oder zurückgebogen, ganzrandig oder durch papillenförmig vorspringende Zellen gezähnelt. Unter- lappen V2 so groß bis fast ebenso groß wie der Oberlappen, gehöhlt oder flach, ganzrandig oder gezähnt, in kurze Spitze auslaufend. Stylus am Grunde der Unterlappen vorhanden, kurz fadenförmig oder auf eine einzige Zelle reduziert und dann leicht zu über- ggß Cololejeunea sehen oder frühzeitig zerstört. Zellen dünnwandig, bei einzelnen Arten papillös. Unterblätter fehlen völlig, auch in der 9 Hülle. 9 Infloreszenz am Ende des Hauptastes oder an Seitenästen, kurz darunter 1 bis 2 Äste, die meistens Andrözien tragen. Perianth nur mit schwachen Falten; hier oder auf der ganzen Außenseite grob papillös. Kap sei klappen mit netz- förmig verdickter Innenschicht. Elateren meist ohne Spiralfaser, nur mit schwachen Wandverdickungen. Brutkörper scheiben- förmig, mehrzellig, auf der Unterseite des Oberlappeus (Fig. 187 b bei Bk). Sie entstehen folgendermaßen: Eine Blattzelle wölbt sich vor und wird durch eine Horizontalwand abgegliedert. Durch Vertikalwände teilt sich diese Zelle in eine einzelschichtige, flache Scheibe, die in der Mitte der Unterseite an der Ursprungzelle des Blattes festsitzt. Aus einer der Randzellen wächst dann nach dem Abfallen des Brutkörpers ein Sproß hervor. (Vergleiche Figur 187 f bei Sp.) Die Gattung wurde von Spruce in zwei Gruppeu gespalten, je nachdem, ob das Perianth groß und aufgeblasen (Physocolea), oder ob es klein und nicht länger als die Blätter ist (Leptocolea). Unsere Arten gehören alle der ersten Gruppe an, während die zweite nur aus tropischen Arten gebildet wird. Schlüssel zum Bestimmen der Arten. A. Blattoberlappen eiförmig, in lange, zurückgebogene Spitze aus- laufend, auf der Fläche grob papillös. Unterlappen nur 72 so groß. An Kalkfelsen. 1. Unterlappen gehöhlt, Außenseite ohne Papillen, Rand unge- zähnt, von schlauchförmigen Zellen begrenzt (Fig. 187 e), Stylus stabförmig. C. calcarea (S. 667) 2. Unterlappen flach, Außenseite grob papillös, Rand unregel- mäßiggezähnt. Stylus fehlt (Fig. 187d). C. Rossettiana (S. 670) B. Blattoberlappen oval, abgerundet, nicht zurückgebogen, nicht papillös. Unterlappen fast so groß wie die Oberlappen. An Urgesteinfelsen oder auf Rinde. 1. Oberlappen breit-oval, kaum länger als breit, Unterlappen mit zweizeiliger Spitze. Perianthien geflügelt. Auf Rinden. At- lantisch-mediterrane Art. C. minutissima (S. 673) Cololejeunea 66 7 Oberlappen elliptisch, doppelt so lan^ wie breit, Unterlappen mit einzelliger Spitze, Perianth ohne Flügelfalten Auf Preisen. Atlantische Art. C. microscopica (S. 676) 283. Cololejeunea calcarea ^) (Lib.) Sprucc, Hep. Amaz. et And. S. 292 (1884). Syuonyrae: Lejeunea calcarea Libert in Ann. gen. sc. iihys. Bd. VI^ S. 373 (1820). Juugermaunia haniatit'olia ;-» ecliinata Hooker, Brit. Jungerin. Nr. 51 (1813) und Suppl. Taf. 3 (1816). Lejeunea echiuata Taylor, in Gottsche, Lindenberg u. Nees, Syn. Hep, S. 345 (1884). Exsikkaten: Gottsche und Kabenliorst, Hep. europ. exs. Nr. 46, 283, 323! 365. Mougeot, Nestler u. Schimper, Stirp. Krypt. Voges.-Rhen. exs. Nr. 1421 1 Jack, Leiuer und Stitzeuberger, Krypt. Badens exs. Nr. 474! Breutel, Hep. exs. Nr. 438! Carrington und Pearsou, Hep. Brit. exs. Nr. 278. Massalongo, Hep. Ital. Venet. exs. Nr. 15. Erb. Crittog. Ital. exs. Nr. 711. Lilieufeld, Hep. Poloniae exs. Nr. 50! Einhäusig (autözisch). In kleinen, gelbgriinen Ras- chen an Kalkfelsen oder zwischen anderen Moosen, sehr zier- lich. Stengel dünn, 4 Zellen breit, am Rande durchscheinend^ unregelmäßig verästelt, H bis 5 mm lang, ziemlich locker, mit- unter auch dichter beblättert. Rhizoiden spärlich, nur am Hauptast. Blätter gestreckt-eiförmig, in eine lange, zurückgekrümmte Spitze auslaufend, schwach konvex, Rand und die ganze Blattfläche durch kegelförmig vorspringende Zellen grob papillös. ünterlappen halb so groß, eiförmig, am Ende quer abgestutzt, mit einem kurzen Zahn, oberer Rand einwärts ge- bogen, völlig ungezähnt, durch langgestreckte, schlauch- förmige Zellen gesäumt. Die Fläche des Unterlappens, ist nicht papillös. An der Verwachsungsstelle des- Unterlappens mit dem Stengel befindet sich noch ein aus 3 — 4 übereinanderstehenden, w asser hellen ZelleR gebildeter Stylus. Unterblätter fehlen. Zellen wasser- ') calcareus, weil fast stets auf Kalkfelseu wachsend. -668 Fig. 186. Cololejeuiiea calcarea. Ä Pflanze von der Oberseite, b von der Unterseite, Verg. 40/^ . c einzelnes Blatt von /, ; d 9 Hüllblatt ausgebreitet, Verg. »o/, ; e Querschnitt durch das obere Drittel des Perianths, Verg. "/,. Cololejeunea 675 Behenden Überzügen an Rinden etc. wachsen und mit den Blättern nur etwa Vs ^^ breit sind. Stengel 40 ;u dick und wenige mm lang, reichlich sparrig verästelt, mit wenigen, kurzen Rhizoiden, in der Aufsicht 3 Zellen breit, Rand durchscheinend. Blätter entfernt gestellt. Ober läppen den Stengel Va umfassend, rundlich bis breit-eiförmig, konvex, mit abgerundeter, durch vorspringende Zellen schwach gekerbter Spitze. Unter- lappen aufgeblasen, ^/^ so groß wie der Oberlappen, mit einwärts gebogenem, freiem Rande, breit-oval, mit zweizeiliger Spitze und daneben stumpfem Höcker. Stylus und Uuterblätter fehlen. Zellen dünnwandig mit vorgewölbten Außenwänden, in den Ecken ni ch t verdickt, am Blattrande 12 — 15 /i, in der Blattmitte 18 — 20 fi diam. Kutikula glatt. 9 Infloreszenz am Ende + langer Äste, mit 1 — 2 Sprossungen unterhalb des Perianths, das dann oft gabelständig ist. 9 Hüllblätter größer als die Blätter, kielig gefaltet, bis "3 in zwei ungleichgroße, sonst gleichgeformte, zungenförmige Lappen geteilt, mit abgerundeter, schwachgekerbter Spitze. Perianth birnförmig, am Grunde gestielt, bis weit herab mit 5 breiten Falten, deren Rand durch die vorspringenden Zellen gekerbt erscheint, sonst glatt. Kapsel kugelig. Kapselstiel 70 — 100 jtt dick, wie bei den übrigen Lejeuneen aufgebaut (Vergl. Fig. 230 III auf S. 408 des I. Bandes). Sporen länglichrund, 35 — 50 fi lang, grün- lich, mehrzellig, warzig rauh. Elateren ohne deutliche Spiralfaser, nur. mit wasserhellen Wandverdickungen, cf Äste ziemlich lang, mit 5 — 7 Hüllblattpaaren, die dicht stehen und dadurch von sterilen Ästen leicht zu unterscheiden sind. cT Hüllblätter gehöhlt, fast gleich- lappig, mit einem Antheridium in der Höhlung. Brutkörper auf der Fläche der Blattlappen vor allem an ^f Ästen, scheibenförmig, mehrzellig, wie bei den übrigen Arten. Die Synonymik dieser Art _ist recht verwickelt, weil eine Anzahl Autoren unter Le/jeunea minv,tissima unsere Microlejeunea ulicina aufgefaßt hat, während neuerdings die einhäusige, mit Lej. inconspicua identische Pflanze, als Le/. minu- tissima bezeichnet wird. Diese Unsicherheit jrührt davon her, daß nach Evaus das Originalmaterial der Jungermannia mi?uitissima offenbar beide Arten ent- hält. Es wäre deshalb im Interesse der Klarheit besser, der Pflanze, wie es Massalongo getan hat, den unzweideutigen Namen CoZo^ej. i??co?is/>ictta zu geben, der auf eine Beschreibung Michelis (1729) zurückzuführen ist, wo es heißt „Junger- mannia omnium minima, |seu vix consjjicua . . ." De Notaris formte dann 1820 daraus die Bezeichnung Jg. inconspicua. 43* 676 Cololejeunea Unterscheidungsmerkmale: Von der auch in Mitteleuropa vorkommenden und gleich kleineu Microlej. ulicina zu unterscheiden durch reichliche, sparrig ab- stehende Äste und fast stets vorliandeue Periauthien (bei M. ulicina äußerst selten) durch autözische Stellung der Geschleehtsäste, vor allem aber durch das Fehlen von Unterblättern und durch zweizeilige Spitze der Unterlappen. Die ähnliche, ebenfalls autözische Col. microscopica hat andere Blattform (eiförmig, nicht rundlich), einzellige Spitze am Unterlappeu, falteulose Perianthien und lebt fast stets an Felsen, Vorkommen und Verbreitung: Bildet winzig kleine, blaßgrüne Überzüge an der Riude lebender Bäume und trägt immer Periauthien. Ihre Verbreitung be- schränkt sich in Europa auf das Mediterrangebiet uud auf die Länder an der atlantischen Küste nördlich bis Schottland. Alle Angaben aus Mitteleuropa beziehen sich auf M. ulicina. Sie tritt dann wieder in den Südstaaten Nordamerikas auf, in South-Carolina, Florida (!) Alabama; Mississippi, Louisiana (!) und Texas. Standorte: Dalmatien, Begovinagraben |bei Casteluuovo in der Bocche di Cattaro; beim Kloster Sabina nächst Casteluuovo; Insel Lacroma bei Ragusa (Loitlesberger 1902 — 1904) det. Schiffn. Herzegowina, bei Metkovic (Latzel) det. Schiffn. Italien, in Ligurien (De Notaris); Prov. Bergamo, selve di Piazza- torre (Rota); bei Florenz (Micheli, Raddi, Levier); bei Pisa, im Walde jTombolo (1888 Arcangelij! S. ^Romano und Selva Pisauo (Rossetti), nach Massalougo. Spanien, Provinz La Coruwa bei Santa Cruz und Provinz Pontevedra bei Castro- loureiro (Casares Gil). Portugal, bei Porto (Newton); bei Coimbra (Henriques)! Aveiro (Henriques)! Tunis (Pitard). Nordwestfrankreich, [im Dep. Manche in der Umgebung von Cherbourg an zahlreichen Stellen (Corbiere) (Pelvet)! Dep. Finistere, an mehreren Stellen (Camus)! Dep. Cötes-du-Nord, auf der Insel Bre- hat (Camus)! Großbritannien nur an der Westküste in Irland uud von Sussex und Cornwall bis Mull und West-Inverneß. Überall selten. Cololejeunea microscopica') (Taylor) Schiffner in Engler und PrantI, Nat. Pflanzenfam. L 3, S. 122 (1895). Synonyme: Jungermannia microscopica Taylor in Mackay, Fi, Hibern. II, S. 59 (1836). Lejeunea microscopica Taylor in Gottsche, Lindenberg und Nees, Syn. hep. S. 345 (1847). Aphanolejeuuea microscopica Evans, Bull. Torrey Bot. Club Bd. 38, S. 273 (1911). Eisikkaten: Carrington und Pearson. Hep. Brit, exs. Nr. 280. Einhäusig. Äußerst zartes, zwischen den Blättern von Moos- stengeln sich hinschlängeindes, gelbgrünes Pflänzchen, Gehört zu den kleinsten europäischen Arten, mit den Blättern nur '/, mm breit. ') microscopica, weil mit bloßem Auge kaum zu sehen. Cololefeunea 677 Stengel 3 — 6 mm lang, sehr dünn, nur 25 ;" dick, im Querschnitt aus 6 Zellen gebildet, und zwar 2 Reihen auf der Vorder-, 3 Reihen auf der Unterseite und einer Zelle in der Mitte, Rand des Stengels durchscheinend. Rhizoiden spärlich an dem Stengel entspringend, ziemlich lang, Verzweigung unregelmäßig, spärlich. Blätter sehr entfernt und spitzwinkelig gestellt, eiförmig aufgeblasen, ganzrandig. Oberlappen elliptisch, stumpf zugespitzt oder abgerundet, nicht zurückgebogen, mit ganz schmalem Grunde am Stengel angewachsen. Unterlappen nur wenig kleiner als der Oberlappen und mit diesem bis V5 verwachsen, aufgeblasen eiförmig, mit kurzem, einzelligem Zahn an der Spitze. Stylus nur aus einer Zelle gebildet, die leicht zerstört wird. Unterblätter fehlen. Kommissur schwach gewölbt, Zellen schwach vorgewölbt, sonst glatt. Zellen mit dünnen Wänden und unverdickten Ecken, gegen die Blattspitzen 18— 20 ;M, in der Blattmitte :?: längsgestreckt. Kutikula glatt. Perianth an kurzem Aste mit Innovationen, kurz-keulenförmig, im oberen Drittel ohne Falten, aber mit großen Papillen besetzt. $ Hüllblätter länger als die Blätter, Oberlappen + zupespitzt und durch vorspringende Zellen gekerbt, Unterlappen schmäler, ebenfalls zugespitzt. Sporen 20—30 |M, läng- lich, fein papillös. Antheridien (nach Lindberg) in parözischer Stellung unterhalb der 9 Hüllblätter auf einzellreihigem Stiel. Brutkörper als vielzellige, runde Scheiben, die mit kurzem, zentralem Stiel aus den Blatt- flächen entspringen. Unterscheidungsmerkmale: Die Art charakterisiert sich durch äußerst zarte Gestalt, eiförmige Blätter mit fast gleichgroßen Blattlappen, durch das Fehlen der Unterblätter und durch die falteulosen, grob papillöseu Perianthien. Vorkommen und Verbreitung: C. microscopica kommt nur au der at- lantischen Küste vor, zeigt sonst aber die nächste Verwandtschaft mit südamerika- nischen Arten. Sie ist darum ein weiterer Vertreter des neotropisclien Elementes in der europäischen Lebermoosflora. Sie lebt als zarte Raschen direkt au Felsen (meist Urgestein) oder zwischen anderen meist atlantischen Moosen, seltener auf morschem Holz oder an Baumrinden. Perianthien sind selten. Ich sah nur steriles Material, darum konnte ich auch nicht nachprüfen, ob die von Lindberg angegebene parözische Stellung der Antheridien zutrifft, die von den übrigen Lejeuneen abweichen würde. In Großbritannien, besonders an der Westküste Irlands und vom schottischen Hochland ist diese Pflanze teilweise häufig. Sie fehlt bisherigen Feststellungen zu- folge auf den Orkney- und Shetland-Iuseln, tritt aber wieder, allerdings selten, auf den Fär Öers auf. Der Originalstandort liegt im Walde bei Gortagarree unweit Killarney in Irland (Mackay). Neuerdings wird sie auch von Delogne (Compt. rend. Soc. Eoj. Bot. de Beige 189B IL S. 86) vom ev;ropäischen Festland aus Belgien angegeben; ich habe von hier jedoch kein Material gesehen. 678 Colura Gattung Colura. Dumortier, Receuil d'observ. S. 12. 1835. (Name von KoXtog fKoleos) = Scheide, hier Perianth und oöga = Schweif, Schwanz wegen der fünf zapfenförmigen Auswüchse am Perianth.) Synonyme: Lejeunea subg. Coluro-Lejeunea Spruce, Hep. Auiaz. et Andinae S. 303 (1884). Colurolejeuuea Schiffner in Engler und Prantl, Nat. Pflanzenf. L, 3, S. 121 (1895). Wächst in winzig kleinen, nur einige mm großen, gelblichgrünen Ras- chen an Ästen von Sträuchern. Stengel unregelmäßig verzweigt, nieder- liegend. Blätter aufgerichtet, daher einseitswendig, von denen der übrigen Lejeuneen abweichend, zu schlauchförmigen, in ein langes Hörn auslaufenden Gebilden umgewandelt, am Stengel mit Fig. 189. Colura calyptrifolia. a Stengelstück von der Vorderseite, b einzelnes Blatt von der Vorderseite, c vou der Kückseite, bei b ist der durch eine Klappe verschlossene Eingang in den Blatt- schlauch punktiert, a — c Verg. "/, ; d Unterblatt, Verg. ™/, ; e Klappverschluß im Blattschlauch, Verg. 210/j ; f schematischer Läugschnitt durch ein Colurablatt mit dem Klappverschluß (nach Goebel), k ist die Klappe, w das Widerlager. Die Klappe kann [sich, wie der Pfeil andeutet, nur nach innen öffnen; g Perianth,. Verg. ny,. Colura 679 sehr schmalem Grunde angewachsen. Der Eingang fn den Schlauch ist durch eine bewegliche Klappe verschlossen. Unterbiätter tief geteilt mit gespreizten Lappen. Es gehört nicht wie bei den übrigen Jungermannien zu jedem Blattpaar, sondern zu jedem Seitenblatt auch ein Unterblatt, es sind also doppelt so viel vorhanden als ge- wöhnlich. 9 Infloreszenz endständig am Hauptast, mit einer Innovation am Grunde, daher scheinbar seitenständig. 9 Hüllblätter nicht zu- sammengerollt, kurz zweiteilig. Hüllunterblätter fehlen gewöhnlich. Perianth keulen- oder birnförmig, oben plötzlich zusammengezogen mit fünf hornartigen, durch vorspringende Zellen papillösen Zapfen, ohne Mündungsröhrchen. Andrözien kurz, an seitlicliem Aste, Hüll- blätter in zwei fast gleiche Lappen geteilt. Die Gattung- ist biologisch interessant, weil bei ilir, ähnlich wie bei der verwandtschaftlich mit ihr gar keine Berührmigspunkte aufweisenden Gattung Pleurozia, komijlizierte Klappenverschlüsse an den zu Wassersäcken umgewandelten Blättern vorkommen, nur in viel geringerer Größe. Goebel hat diese Ein- richtung zuerst erkannt an Material einer javanischen Colura-kxi. Aber auch die einzige europäische Colura zeigt eine deutliche Verschlußklappe am Ende des Ein- ganges in den Blattscblauch, worauf bisher anscheinend nicht geachtet wurde. Die Klappe kann sich durch ein Gelenk nach dem Schlauchinuern ölfuen, nach außen aber nicht, weil sie mit dem hyalinen Rand einem hufeisenförmigen Zellwulst auf- liegt. Der Eingang durch diese Öffnung in das Innere des Schlauches ist nur 50 — 60 jM weit. Was man an dem Blatt als Ober- und was man als Uuterlappen ansehen soll, ist bei deren merkwürdigen Faltung nicht ohne weiteres klar. Goebel hält den Wassersack für ein Gebilde |des Oberlappens und betrachtet als Unterlappen nur den röhrigen Teil vom Stengel bis zur Verschlußkla])pe. Eigentümlich für diese Gattung und ebenso, wie Evans zuerst zeigte, für die tropischen Diplasiolejeuueen ist die dop])elt so große Zahl von Unterblättern wie bei den übrigen Jungermannien, die offenbar dadurch zustande kommt, daß die Scheitelzelle jedesmal nach der Abgliedernng eines Seitensegmentes stets auch ein Ventralsegment bildet. Schließlich ist die Gestalt des Perianths mit 5 eingebogenen Lappen an der Mündung und hornförmigen Vorstülpuugen an der Berührungsstelle der Lappen, so- wie das Fehlen eines röhrigen Tubulus an der Perianthmünduug besonders auf- fallend. Colura calyptrifolia ') (Hooker) Dumortier, Rec. d'observ. S. 12(1835). Synonyme: Jungermannia calyptrifolia Hook er, Brit. Juugerm. Taf. 43 (1814). Lejeunea calyptrifolia Dumortier, Comm. bot. S. 111 (1822). *) calyptrifolius = einer Laubmooskalyptra ähnliche Blätter. 680 Colura Colurolejeunea calyptrifolia Spruce, Hep. Amaz. etc. S. 304 (1884), Schiffner in Eugler und Prantl Nat. Pflauzenf. I, 3. S. 121 (1895). Exsikkat: Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 162! Einhäusig. Pflanzen wachsen gesellig in kleinen, schwammig- weichen Raschen von blaßgrüner Farbe. Stengel nur einige mm lang, niederliegend. Blätter aufgerichtet, einseitswe ndig, der Oberiappen überdeckt mit abgerundet-quadratischen Lappen den Stengel und läuft in einen schlauchförmigen, lang gehörnten Sack aus. Unterlappen kanalförmig, nicht scharf vom Oberlappen zu unterscheiden. Der Eingang in den Schlauch wird durch eine breit-elliptische, am Rand hyaline, 60 /< breite Klappe verschlossen, die auf einem hufeisenförmigen, großzelligen Zeilwulst aufliegt und sich nach Innen öffnen kann. Zellen verschieden groß, 20— 30 u weit, mit dünnen, in den Ecken kaum verdickten Wänden. Kutikula glatt. Unterblätter bis ^U in zwei gespreizte, am Grunde 4 Zellen breite Lappen geteilt. Sporen (nach Macvicar) 40—65 j.i lang und 21—30 ^i breit, länglich-eckig, fein papillös. Elateren spärlich, ohne eine Spiralfaser (nach Nees). Brut körper scheiben- artig, auf der Oberfläche der Lappen. Durch die sehlauchförmigen, im Innern mit Klappverschluß versehenen Blätter weicht diese Art von allen übrigen europäischen Lejeuneen so sehr ab, daß sie leicht erkannt werden kann. Vorkommen und Verbreitung: Diese einzige Art einer durchaus tropischen Gattung wächst bei uns, ebenso wie ihre tropischen Verwandten, auf Asten an Sträuchern, besonders von Ulexuud Calluna oder auf Moosen, die an Felsen wachsen, wie auf Frullania- und Radula-Aiten, dann an verschiedenen Farnwedeln, mit- unter auch direkt an Felsen (Sandstein und Urgestein). Perianthien findet man uiclit zu selten, ausgebildete Sporogone aber nur sehr selten. Das Moos ist aber nur von Großbritannien und der Nordwestküste Frank- reichs bekannt und ist nur in nächster Nähe des Meeres gefunden worden. Zuerst wurde es in Irland, bei Bantry (Glengariff) durch Miss Hutschins auf hochliegenden Heideplätzen am Grunde von Ulex-Stämmen entdeckt, später sammelte mau es in Irland an zahlreichen Stellen in Kerry, West Cork, Waterford, South Tipperary, Dublin, West Mayo und Down. In England kommt es in Cornwall, Merioneth und Cumberland vor, in Schottland in Stirling, West Inver- neß, Argyil, Clyde Isles, Nord Ebudes, West Roß und Inner Hebrides, (nach Macvicar). Frankreich, Dep. Manche, bei Sottevast, coteau du R.oquier an Saudstein und an Calluna z. T. c. spor. ( 1 885 Corbiere) ! Finistere, Mont St. Michel und bei Traon-Rivin (Camus); Trevezel auf Ulex und Calluna (Camus und Dismier)! Colura 681 Literatur zu den Lejeuneen. Camus, Presence en France du Lej. Eossettiana et Remarques sur les especes fran(;aises du geure Lejeunea. Bull. Soc. Bot. France Bd. 47 S. 187 - 205 (1900). Delogne, Note sur les Lejeunea 'calcarea Lib. et L. Eossettiana Mass. Compt. rend. Soc. Eoy. Bot. de Beige 11. S. 56 (1893). — , Note sur Lejeunea microscopica Ta^l. espece nouvelle pour le continent europeeuue. Corapt. rend. Soc. Eoy. Bot. de Beige 11. S. 86 ( 1893 . Dismier, Le Lejeunea Eossettiana dans le Daupliine. Bull. Soc. bot. France Bd. 50 S. 289 (1903). Evans, Hepaticae of Puerto Eico 'i'eil 1^X1. Bulletin of the Torrey Bot. Club Bd. 29 — Bd. 39 (1902—1912). Enthält neben der Beschreibung vieler neuer Arten auch zahlreiche kritische Bemerkungen zu den europäischen Lejeu- niaceen-Gattungen. — , The Lejeuneae of the United-States and Canada. Mem. Torrey Bot. Club Bd. VIII. S. 113—183 und Taf. 16—22 (1902). Enthält kritische Bemer- kungen auch zu manchen europ. Arten. Lindberg, Hepaticae in Hiberuia lectae. Acta Soc. scient. fennica X. S. 476 bis 490, (1875). Die Lejeuneen mit zahlreichen kritischen Bemerkungen. Macvicar, The studeuts Handbook of Brit. Hepatics. London 1912. S. 405 bis 430 die Lejeuneen; hier sind Abbildungen zu allen in dieser Flora nicht bild- lich dargestellten (rein atlantischen) Arten zu finden. Pearson, W. H. A new British Hepatic (Lejeunea Eossettiana) Journ. of Bot, 1889. Dezemberheft. Taf. 292. 682 Anthocerotales III. Anthocerotales. (Vergl. Bd. I S. 140.) Während unter den Lebermoosen Formen existieren, über deren Einreihung bei den Marchantiales oder Junger manniales man im Zweifel sein kann (z. B. Sj^haerocarjMs), die also eine nähere Verwandtschaft der beiden sonst so verschiedenen Lebermoosgruppen dartun, weichen die Anthocerotales so sehr von den übrigen Leber- moosen ab, daß manche Autoren sie sogar von den Lebermoosen ganz lostrennen und als eine diesen gleichwertige Gruppe im Pflan- zenreich aufgefaßt wissen wollten. Trotz des in vielen Punkten abweichenden Baues zeigen die Anthocerotales aber doch so viel Gemeinsames mit den Leber- moosen, daß eine Loslösung davon nicht zweckmäßig ist und auch neuerdings fast durchweg von den Morphologen abgelehnt wird. Die Anthocerotales charakterisieren sich, um das Wesent- liche vorweg zu nehmen, durch sehr wenig entwickelten, thal lösen Gametophyten mit endogen angelegten Geschlechtsorga- nen und plattenförmigen, vielfach mit Pyrenoiden versehenen Chi orop lasten sowie durch hochentwickelten, bei den meisten Gattungen zur Assimilation befähigten Sporophyten, der jedoch nur aus Fuß und Sporogon besteht, während ein Stiel fehlt. (Eine Ausnahme bildet die Gattung Notothylas.) Bei den übrigen Lebermoosen geht aus dem inneren Teil des ^porogons (Endothezium) das Archespor hervor, bei den Anthoceroten dagegen die Kolumella, während das Archespor nach perikliner Wandteilung aus der äußeren, glocken- förmigen Zell Schicht entsteht. Die Gattung Notothylas zeigt aber auch in dieser Hinsicht Übergänge zwischen diesen beiden Typen. Der T hall US ist nicht differenziert. Er besteht aus gleich- artigen, gegen den Rand kleineren, zartwandigen Zellen, die später an einzelnen Stellen auseinander weichen und so mit Schleim an- gefüllte Hohlräume bilden. Bei manchen Arten verschleimen zahl- reiche Zellwände, sodaß große Schleimhöhlen entstehen. Anthocerotales 683^ Auf der Thallusunterseite finden sich neben punktiert-rauhen Rhizoiden einfache Spaltöffnungen, die in solche öchleimhöhlen münden. Durch sie dringen Nostocarten ein, vermehren sich da und bilden später dunkle, durch den Thallus durchscheinende Ge- webekörper. Die, Nostockolonien üben dann offenbar auf die Wandzelien einen Reiz aus, der diese veranlaßt, verzweigte und verbogene Zellfäden in die Kolonie hineinzutreiben, was zeitweise als Symbiose gedeutet wurde. In jeder Zelle befindet sich ein plattenförmiger Chloroplast mit Pyrenoid, ähnlich wie bei Algen. Der Thallus wächst mit einer Scheitelzelle, die im Längs- schnitt dreiseitig (vergl. Fig. 190 b), in der Aufsicht vierseitig aus- sieht. Die Scheitelzellen liegen am Thallusrand in Buchten, durch Lappen von einander getrennt. (Vergl. Fig. 190a.) Bei einzelnen Arten ist der Thallusrand zerschlitzt oder kraus verbogen, bei anderen trägt die Oberseite zahlreiche Auswüchse, was man mit Goebel als Einrichtungen zum Festhalten von Wasser betrachten kann. Die Geschlechtsorgane werden kurz hinter dem Scheitel im Thallus angelegt und zwar cf i^nd 9 Organe in nächster Nähe, nur einzelne Arten scheinen zweihäusig zu sein. Die Antheridienentwickelung weicht von der der übrigen. Lebermoose erheblich ab. Sie geht wie folgt vor sich. (Vergl. Fig. 190 f.) Eine Zelle der Thallusoberfläche teilt sich durch zwei Querwände. Die unterste dieser Zellen ist die Antheridienmutter- zelle. Sie teilt sich weiterhin aber nicht durch Querwände, wie bei den übrigen Lebermoosen, sondern zunächst durch eine oder zwei senkrecht zu einander stehende Längswände. So ent- stehen zwei oder vier Antheridienmutterzellen in einer Höhle. Erst jetzt wird eine Querwand gebildet und aus dem oberen Teil gehen die Spermatozoidmutterzellen, aus dem unteren der Stiel der An- theridien hervor, der aus vier Zellreihen besteht. Aus dem Stiel können sich durch Sprossung neue Antheridien bilden, so- daß dann schließlich statt der Normalzahl von 2 oder 4 bis zu 20 Antheridien in einer Höhlung anzutreffen sind. €84 Anthocerotales Fig. 190. Anthoceros Husnoti und A. levis. a Scheitehvachstmn, die Scheitelzellen sind punktiert (A. Husnoti), Verg. ^loy^ . b Scliematisi'lie Darstellung des Srheitelwaclistums (von A. levis) im Talluslängs- schnitt inach Leitgeb); c Vertikaler Längsschnitt durch den Thallus mit jungen Archegonien (nach Leitgeb), Verg. 'Hi ; Querschnitt durch ein Sporogon (A Hus- noti), bei 8p = iSjtaltöifnung, die Pfeile zeigen die Stelle an, wo die Kapsel später aufreißt, in der Mitte die Koluinella, Verg. 210/^ . g Kolumella mit Elaterengeflecht und dazwiselieii Sjioren ivon A. levis), Verg. sio/^ . f Antheridienanlage in einem ver- tikalen Längssclmitt durch den 'riiallus von A. levis (nach Leitgeb), Verg.'^o , ; geinzelnes Antheridium mit S]>rossung aus dem Stiel mach Cavers), Verg. ^lO/^ ; 1^ Antheridium- höhle mit Antheridien, die aus dem stiele des rechts befindlichen Antheridiums gesproßt sind (nach Cavers), Verg. 1^/,. Anthocerotales GSS'- Bei der Reife platzt die schleimgefüllte Decke der Antheri- dienhöhlung kraterförmig auf und steht als zierliche halskrausen- artige Hülle rings um die Öffnung. Die Antheridien liegen dann frei in der Höhle. Sie sind kugelrund oder stumpf-eckig und orangefarben durch in den Wandzellen vorhandene Chromoplasten. Bei der Archegonbildung (.Fig. 190c) teilt sich eine Ober- flächenzelle durch eine Querwand in 2 Zellen, von denen die obere- durch 3 senkrechte Wände in 3 Außen- und eine Innenzelle zer- fällt. Diese teilt sich durch eine Querwand und der untere Teil liefert die Bauchkanal- und Eizelle, während der obere Teil sich durch drei Längswände teilt und zum Archegonhals wird. Die von den drei Längswänden umschlossene Innenzelle zerfällt durch Quer- wände in Deckelzelle und Halskanalzellen. Eine Kalyptra fehlt, also, da das Thallusgewebe sie ersetzt. Bei der Reife der Archegonien verschleimen die Halskanal- zellen und die Deckelzellen. Jede Archegonienöffnung im Thallus- wird dann durch ein Schleimtröpfchen gekennzeichnet, das die Sper- matozoiden aufnimmt und nach der Eizelle weiterleitet. Der Embryo verankert sich mit einem stark entwickelten^ knollenförmigen Fuß im Thallus (Vergl. Fig 65 Nr. 5 auf S. 81 des ersten Bandes) und entsendet bisweilen auch kurze Saug- fäden in das umgebende Gewebe. Kurz über dem Fuß befindet sich bei den meisten Anthoze- roten eine meristematische Zone, die bewirkt, daß das schoten- förmige Sporogon immer weiter wächst, wenn auch der oberste Teil schon längst die Sporen ausgestreut hat. Ein Sporogon stiel fehlt, also hier. Die Gattung Notothylas, die in mehrfacher Hinsicht die sonst 80 unvermittelt dastehende Gruppe der Anthozeroten mit den übrigea Lebermoosen verbindet, zeigt aber einen zwar nur 4 — 5 Zelle» langen, aber deutlichen Sporogonstiel (Vergl. Fig. 197b und c). Eine meristematische Zone fehlt dagegen am Grunde des Sporogons. Bei dieser Gattung dehnt sich darum die Sporenreife nicht über eine längere Zeit aus. Das Sporogon kann von einigen Millimetern bis ein Dezi- meter Länge erreichen. Es ist schotenförmig und springt läng* einer vorgebildeten Naht (in Fig. 190 d durch zwei Pfeile angedeutet) ,^86 Anthocerotales in nur zwei Klappen auf. Die Kapselwand wird von sehr derbwandigen Epidermiszellen und zarten Innenzellen gebildet. Bei Notothylas ist sie chlorophyllfrei und trägt auch keine Spaltöffnungen, während die übrigen Gattungen Chlorophyll führende Zellen und Spaltöffnungen an der Kapselwand besitzen (Fig. 68 S. 88 im Bd. I und Fig. 190 d bei Sp.). Der innere Teil der jungen Kapsel (Endothezium) wird in der Regel zu einer sterilen, das ganze Sporogon der Länge nach durch- ziehenden Borste, Kolumella genannt (Fig. 190 d), während daa Amphithezium, durch perikline Teilung von der Wand abgegliedert, zum Archespor wird. Bei Notothylas fehlt aber häufig die Columella ganz oder fast ganz, denn hier wird auch das sonst steril bleibende Endothezium zur Archesporbildung ganz oder teilweise aufgebraucht, während in solchen Fällen das Amphithezium steril bleibt. Die einzelnen Noto- thylas-Arten verhalten sich jedoch in dieser Hinsicht ganz verschieden. Die einzige in Europa vorkommende Notothylas- Art besitzt an reifenden Sporogonen keine Kolumella auf dem Kapselgrund, sondern höchstens ein kleines Büschel von Elateren, vergleichbar den bei Pellia und anderen Gattungen auf dem Kapselgrund stehenden Elaterenträgern, die auch als steril gewordener Teil des Endotheziuma aufgefaßt werden können. Es bleibt also als charakteristisches Merkmal für alleAnt hozerotennur die endogen eAnlagederGeschlechts- organe übrig, während alle auf den ersten Blick so überaus abweichend erscheinenden Merkmale des Sporophyten bei näherer Prüfung durch Übergänge mit den thallosen Jungermannien verbunden «ind. Die Sporen') liegen, wenn eine Kolumella vorhanden ist, Tim diese herum und sind umgeben von den ursprünglich zu ihrer Ernährung, später zur Lockerung der Sporenmasse dienenden Elateren, ((Vergl. Fig. 190 d und e.) Im Gegensatz zu allen übrigen Leber- ') Die iu älteren und teilweise auch neuereu Schriften mitunter sich vor- findende Angabe, bei den Anthozeroteu kämen Makro- und Mikrosporen vor, beruht auf einer Verwechslung der sog. Mikrosporen mit den Sporen eines parasitären Brandpilzen (Tilletia abscondita), worauf schon mehrfach hingewiesen wurde. Vergl. auch Annal. mycolog. 1 S. 174 (1903). Anthocerotales 687 moosen sind die Elateren der Gattung Anthoceros und der auslän- dischen Gattungen aus mehreren hintereinander stehenden Zellen zusammengesetzt, die entweder überhaupt keine oder doch nur sehr undeutliche Wandverdickungen aufweisen (Fig. 192a). Bei Notothylas sind dagegen die Elateren einzellig und besitzen unregelmäßige Spiralverdickungen an den Wänden. Die mehrzelligen Elateren der exotischen Gattung Dendroceros besitzen sogar eine sehr deutliche, breite, regelmäßig spiralig gewundene Spire ähnlich wie z. B. A- neura. Hier kommen die Elateren darum auch zum Wegschleudern der Sporen in Betracht, weniger dagegen bei den übrigen Atitho- ceros- Arten, wo sie, wie bei Notothylas, hauptsächlich nur noch als Nährzellen aufgefaßt werden können. Der Grund des Sporogons steckt in einer röhrenförmigen, fleischigen Th all us Wucherung, meist „Hülle" genannt. Bei Notothylas wächst das Sporogon garnicht aus der Hülle heraus; es wird hier erst durch deren vom Scheitel her einsetzende Ver- wesung frei. Brutkörper waren an europäischen Anthozeroten bisher nicht bekannt und auch an exotischen Arten der Gattungen Antho- ceros und Dendroceros nur selten beobachtet worden. Ich fand an den Hüllen von Notothylas lappige Auswüchse, besonders au schon älteren Hüllen. Einzelne Oberflächenzellen wachsen hier, genau wie bei Anthoceros, zu mehrzelligen Gebilden aus. Auch die bei manchen einheimischen Anthoceros- Krtew (A. di- chotomus, sehr selten auch bei A. levis) bekannten, auf der Thallusunterseite entspringenden KnöUchen, die als um- gewandelte Thallussprosse aufgefaßt werden können, dienen der vegetativen Vermehrung; denn wenn der Thallus abgestorben ist, bilden sich aus dem im Boden verbleibenden, mit Reservestoflfen angefüllten Knöllchen auf noch nicht näher erforschte Weise neue Pflanzen. Über die Stellung der Anthocerotales im System der Leber- moose sind die Ansichten der Autoren verschieden, denn es handelt sich hier um eine Gruppe, die schon frühzeitig eine von den übrigen Lebermoosen verschiedene Richtung in der Entwickelung eingeschlagen ggg Anthocerotales hat, während die Verwandten heutz;utage ausgestorben sind. Die heute lebenden Formen zeigen uns, daß der Sporophyt unabhängig vom Gametophyten eine höhere Entwickelungsstufe erlangt hat. Da nun aber von den Marchantien zu den Jungermannien eine fortlaufende Entwickelungsreihe — die kleineren Abzweigungen ein- mal unberücksichtigt gelassen — nachzuweisen ist, hat man in systematischen Werken die Anthozeroten vielfach an das Ende des Lebermoossystems gestellt, zumal der Sporophyt auch eine höhere Ausbildung aufweist. Diese von Schiffner eingeführte Stellung der Gruppe ist zweifellos recht künstlich und trägt den tatsächlichen Verhältnissen kaum genügend Rechnung. Denn nach der Gestaltung des Gametophyten müßte die Gruppe neben die thall osen Leber- moose gestellt werden, wie man es früher getan hat und auch bei einzelnen i\utoren neuerdings wieder findet, wobei vor allem auf die einfachere Art der Antheridienbildung der Anthozeroten gegen- über den Jungermannien Wert gelegt wird. Da für die eine w^e für die andere Auffassung Gründe bei- gebracht werden können, für keine aber genügend, um die Un- richtigkeit der anderen klarzulegen, habe ich die Anthozeroten, dem üblichsten Gebrauche folgend, am Ende der Lebermoose gelassen. Ob man Notothylas als Rückbildung auffassen soll oder um- gekehrt als weniger entwickelte Form, läßt sich ebenfalls nicht ein- wandfrei entscheiden. Es genügt hier nochmals festzustellen, daß Notothylas den Anschluß an die übrigen thallosen Lebermoose besser gestattet als die Gattung A7ithoceros, weil der Sporophyt in vielen Punkten einfacher gestaltet ist (Sporogonstiel, chlorophyllfreie Wandung, Fehlen der Spaltöffnungen, wenig entwickelte Elateren, Bildung der Sporenmutterzellen aus dem Endothezium oder aus einem Teil des Endotheziums und des Amphitheziums oder aus diesem nahezu allein). Die Anthocerotales setzen sich aus 4 Gattungen zusammen; neben den beiden europäischen kennen wir noch zwei tropische (Dendroceros und Megaceros), Die weite Verbreitung mehrerer Arten über mehrere Kontinente und ihr z. T. disjunktes Vorkommen spricht ebenfalls dafür, daß wir in dieser Gruppe sehr alte Pflanzen vor uns haben, die man vielleicht als Ausgangspunkt für die Ent- wickelung der jetzt lebenden Lebermoose ansehen könnte. Anthoceros 589 Schlüssel zum Bestimmen der Gattungen. A. Kapsel aufgerichtet, hornförmig, weit aus der Hülle herausragend, Wandung mit Chlorophyll und deutlichen Spaltöffnungen. Anthoceros. (S. 589) B. Kapsel liegt horizontal auf dem Thallus, ragt nicht aus der Hülle heraus, Wandung ohne Chlorophyll und ohne Spaltöffnungen. Notothylas. (S. 605) LXXVII. Gattung: Anthoceros. Micheli, Gen, Plant. S. 10 (1729). Linne, Spec. plantar. S. 1139 (1753). Name von ärd-og (anthos) = Blüte und -j^egag (keras) = Hörn wegen der hornartigen Sporogone, die Micheli jedoch für cf Blüten hielt. Landpflanzen mit dunkelgrünem, rosettenartigem Thallus, der meist flach dem Erdboden anliegt. Rhizoiden farblos, glatt oder punktiert. Ränder aufgebogen, vielfach gelappt oder zerschlitzt, bisweilen auch lappige Auswüchse auf der Thallusoberseite. Thallus im Querschnitt mehrere Zellen dick, mit rippenartigem mittleren Teil und teilweise hier mit Schleimhöhlen. Zellen dünnwandig, mit je einem plattenförmigen, großen Chloroplasten mit Pyrenoiden. Auf der Unterseite mit Spalten, welche in Schleim- höhlen münden, die später von Nostoccaceen besiedelt werden. Ein- häusig, nur einzelne Arten zweihäusig. Sporogon schotenförmig, 1 — 10 cm lang, grün, später von der Spitze her in zwei oft spira- lig gedrehte Teile aufreißend und dann im oberen Teil schwarz gefärbt. Wandung des Sporogons 4 — 6 Zellen dick, mit sehr schmalen, längsgestreckten, derbwandigen, im Querschnitt hufeisenförmigen Außen zellen, die auch von zwei bohnenförmigen Schließzellen begrenzte Spaltöffnungen aufweisen, und viel größeren, zartwandigen Innenzellen mit Schleimhöhlen an den Stellen, wo die Zellen zusammenstoßen. In der Mitte des Sporogons zieht sich die als borstenförmiger Faden zwischen den aufgerissenen K. Müller, Lebermoose II. 44 590 Anthoceros Fig. 191. Anthoceros levis. Tliallus mit ziiiilreiclien Si>orog-oiieii, einzelnen Antheridien (unten rechts) und einigen Nostoc-Kolonien (oben), Verg. ^/j. Klappen sichtbare Kolumella hin. Sie ist im Querschnitt quadratisch und besteht f^ewöhniich aus 16 kleinen, dorbwandigen mit quadra- tischen Zwickelmaschen versehenen Zellen. Den Grund des Sporo- gons umhüllt die meist eng anliegende, zylindrische, oben zwei- lippige Hülle. Sporen lange zu Tetraden vereint, darum auch bei der Reife tctraödrisch, mit warziger oder stacheliger iVußenwand. Elateren aus mehreren (8 — 5), hintereinander liegenden, oft knieartig gebogenen Zellen gebildet, ohne spiralige Wandver- dickungen. Antheridien entstehen endogen im Thallus, dessen Oberfläche bei der Antheridien-Reife kraterförmig aufplatzt. Anthoceros 591 Gewöhnlich hefinden sich nur wenige Antheridien in einer solchen Thallus Vertiefung. Sporogonreife: tSommer bis Herbst. Nees von Esenbeck zählt 1838 aus Europa 3 Anthocer-os- Artou auf. Inzwischen sind 7 weitere beschrieben worden, die verwandtschaftlich dem A. punc- tatus nahe stehen. Mehrere davon wird man als sog. kleine Arten wohl aufrecht erhalten können. Einzelne dürften in Zukunft wohl besser dem Formenkreis des A. punctatus zugezählt werden, wie ich es schon mit A. Stableri getan habe. An getrocknetem Material, das mir von den nur aus Südeuropa bekannt ge- wordenen Verwandten des A. punctatus allein und teilweise in unzureichender Menge oder für genauere Untersuchungen ungeeigneter Beschaffenheit zur Verfügung stand, sind die Anthoceroteu aber schwer auseinander zu halten. Die genaue systematische Gliederung der südeuropäischen Anthoceros-Arteu muß darum an Hand von frischem und reichlichem Material der Zukunft vorbehalten bleiben. Wegen dieser Unsicherheit in der Artumgrenzung und Variabilität habe ich im folgenden mehrere der beschriebenen Arten aufgenommen, obwohl ich von ihrer Zugehörigkeit zu bekannten Arten überzeugt bin. Von A. constans, A. caespiticius und A. Beltrani konnte ich z. Z. überliaujtt kein Originalmaterial erlialten. Hier mußte ich mich darum mehr oder weniger auf eine Wiedergabe der Originalbeschreibung beschränken mit Zusätzen, die durch Untersuchungen an Pflanzen gewonnen wurden, welche allem Anscheine nach zu den betreffenden Arten gehören. Schlüssel zum Bestimmen der mitteleuropäischen Arten. A. Sporen gelbgrün, warzig rauh bis fast glatt, nicht stachelig. Thallus ohne Schleimhöhlen im Querschnitt. 1. Thallus kreisrund, am Rande breit gelappt, nicht zerschlitzt, dünn. Sporen warzig rauh. A. levis (S. 592) 2. Thallus gabelig geteilt, in der Mitte rippenartig verdickt, mit Knöllchen. Sporen warzig rauh oder glatt. A. dichotomus (S. 594) B. Sporen schwarz, dicht stachelig. Thallus mit Schleimhöhlen, am Rande in kleine Lappen zerschlitzt. 1. Thallus ohne lamellenartige Auswüchse auf der Oberfläche, a. Thallus flach, bis 10 Zellen dick, 1 — 2 cm im Durch- messer. Sporogon bis 3 cm lang. Antheridien 35 ^ dick. A. punctatus (S. 598) 44* 592 Anthoceros b. Thallus aufgerichtet, kraus, in ausgedehnten Rasen, bis 20 Zellen dick. Sporogon bis 10 cm lang. Antheridien 100 fi dick. A. Husnoti (S. 601) 2. Thallus mit lamellenförmigen Auswüchsen auf der Ober- fläche, kraus, kreisrund, nur 3—6 mm im Durchmesser. A. erispulus (S. 596) 285. Anthoceros levis >) Linne, Spec. Plant. S. 1193 (1753). Exsikkaten: Gottsche uud Eabenliorst, Hep. europ. exsicc. Nr. 462. Mougeot, Nestler und Schimper, Stirp. Krypt. Voges. Rheu. Nr. 55! De Notaris, Erb. critt. ital. Nr. 114. Husnot, Hep. Galliae exs. Nr. 50. Einhäusig. In dunkelgrünen, kreisrunden, 1 — 3 cm großen Rosetten auf festem Ackerboden. Thallus der Unterlage fest anliegend, nur die Ränder oft gegen einander gepreßt und aufge- Pig. 192. Anthoceros levis. a Sporeu und Elateren, Verg. ^'"/r, b Thallus(iuerschnitt, ^"Z, . (Vergl. auch Fig. 191 S. 590.) bogen, am Rande nicht zerschlitzt, nur wenig gelappt. Oberfläche glatt, Unterseite schwach rippenartig 'vorgewölbt, etwa 10 Zellagen dick, ohne Schleimhöhlen. Hüllen röhrenförmig. ') levis = glatt, weil der Thallus glatt und nicht wie bei A. punctatus punktiert erscheint. AnthoceröS 593 gerade abgestutzt, das Sporogon lose umhüllend. Sporogon 1 — 3 cm lang, selten länger. Sporen vor und bei der Reife gelb- grün, nicht stachelig sondern mit stumpfen Warzen be- setzt, 30 — 40 |M diam. Elateren knieartig verbogen, 2 — 3 Zellen lang, auch verzweigt, mit meist längs oder schräg verlaufenden, sehr unregelmäßigen AVandverdickungen. Antheridien zu zwei in den Thallushöhlungen, orangegelb, kurz gestielt, groß, 100 — 200 fi breit. Unterscheidungsmerkmale: .4. levis ist mit A. punctatus, A. Husnoti oder A. crispulus häufig zusammen auzutreffeu und wird darum gelegentlich auch mit diesen verwechselt, ohwohl ihre Erkennung äußerst leicht gelingt, wenn man auf folgende Merkmale achtet: Der 'Phallus besitzt bei A. levis keine Schleimhöhlen, er ist am Rande nur schwach gelappt. Die Sporen sind bei der Eeife gelbgrün und warzig papillös nicht schwarz und stachelig. Die Elateren zeigen bei starker Vergrößerung unvoll- kommene Verdickungsbänder (vergl. Fig. 192 a), die allerdings auch bei den anderen Arten, wenn auch nicht so zahlreich auftreten, die Antheridien sind viel größer. Von allen europäischen Arten ist nur A. dichotomus mit A. levis näher verwandt. Über die Unterschiede vergl. S. 595. Vorkommen und Verbreitung: Bildet schwarzgrüne Eosetten auf festem Ackerboden, besonders auf Stoppelfeldern, auch auf Ivleeschlägen, an Wegrändern, etc. jedoch nicht auf Kalkboden, gewöhnlich in Gesellschaft von Fossombronia Wondraczeki, mitunter auch von A. punctatus oder deren Verwandten. Auf neuzeitlich bewirtschafteten Ackern, die sofort nach der Ernte umgepflügt werden, sind für die Anthoceros-Krte\i keine Lebensbedingungen mehr vorhanden, dagegen umso mehr dort, wo die Stoppelfelder oft bis in Herbst hinein liegen bleiben. Die Sporogoneutwickelung beginnt in Mitteleuropa erst im August und die Sporenaussaat erst im September. A. levis ist in Europa überall, wo geeignete Ortlichkeiten vorkommen, ge- funden worden, von Portugal, Spanien, Süditalieu bis nach Großbritannien und Norwegen. Hier ist er allerdings schon sehr selten und geht an der Westküste nur bis 60" 30' nördlich. Östlich noch aus Bulgarien bekannt, aber zweifellos auch noch weiter verbreitet. Außerhalb Europa wurde das Moos noch nachgewiesen von (Marokko) der nordafrikanischen Küste, von Teneriffa, und aus Nordamerika, wo es von Neu-Englaud und Ontario südlich bis zu den Golfstaaten und Mexiko, westlich bis Jowa vorkommt. A. levis ist in der Ebene und in den unteren Berglagen am verbreitetsten und steigt in den steirischen Alpen nur vereinzelt bis 900 m empor. In gleicher Höhe traf ich ihn auch noch bei Lenzkirch im Schwarzwalde an. 594 Anthocero3 286. Anthoceros dichotomus')Raddi, Atti Accad. Sc. di Siena X. S. 289 Taf. IV (1808). Synonym: Anthoceros polymorphus y dichotomus Raddi, Opusc. scieut. di Bologna II. S. 359 (1818). Einhäusig und zweihäusig? Niederliegender, dunkelgrüner Thailus von verschiedenem Aussehen je nachdem ob steril oder Fig. 193. Anthoceros dichotomus. a Thailus mit 4 Hüllen und 3 Sporogonen, Verg. '"/i ; b steriler Thailus mit zahl- reichen Kuöllchen, Verg. '»/i , c Thallusquerschnitt mit Knöllchen, Verg. ^% ; d Sporen und Elateren, Verg. ""/i- ') dichotomus = gabelig, mit Bezug auf den Thailus. AnthoceroS 595 fertll. Sterile Pf lanzen besitzen einen + linealen, oberseits durch die aufgebogenen Ränder rinnenförmigen, dicho- toin geteilten T hall US, während fertile Pflanzen oft breitere und kürzere am llande etwas krause Thalluslappen aufweisen. Längs der Mitte zeigt der sonst zarte, an den Rändern nur zwei Zellagen dicke Thallus einen deutlichen, 6 — 10 Zellen dicken Kiel und daran kurz gestielte, rundliche bis zi tronenförmige, mit Rhizoiden besetzte Knöllchen; oft stehen mehrere hintereinander an einem Thalluslappen. Schleimhöhlen im Thallusinnern nicht vorhanden. Hüllen häufig zu 2 — 3 bei- sammen stehend, 1,5—2,5 mm lang, zylindrisch, oben kurz zwei- lippig und weit offen. Sporogon 1 — 2 cm lang und 0,3 mm dick. Sporen gelbgrün, glatt oder schwach punktiert-rauh, tetraedrisch, 35 — 45 /< diam. Elateren knieförmig verbogen, auch verästelt, hellgelb, 2 — 3 Zellen lang, gewöhnlich ohne Wand- verdickungen. Antheridien in der Nähe der Archegone, zu 2 — 3 in einer Thallushöhlung (nach Tindall) oder nach anderer Angabe an besonderen Pflanzen. Unterscheidungsmerkmale : Diese Art steht A. levis am nächsten, unter- scheidet sich aber hiervon, wie von den übrigen europäischen Arten in zahlreichen Punkten. Der sterile Thallus ist nicht rosetteuförmig und wenig zerschlitzt, sondern liueal, dichotom geteilt, unterseits deutlich gekielt und trägt an kurzen Sprossen in die Erde eingesenkte Knöllchen, die aber nicht zu jeder Jahreszeit gleich deut- lich in Erscheinung treten. Die Sporen sind gelbgrün und glatt oder fein punk- tiert, die Elateren meist ohne Wandverdickungen. Macvicar gibt die Pflanze als einhäusig an (Journ. of Bot. 1903 S. 347) und stützt sich hierbei auf eine Untersuchung von Tindall, die auch ich in der obigen Beschreibung der Antheridien benutzt habe. Andere Autoren halten da- gegen A. dichotomus für zweihäusig. Schiffner erwähnt z. B. ausdrücklich, daß eine Pflanze von Madeira „c. fr. und cT (diözisch) und mit Wurzelknöllchen" gesammelt worden sei. An frischem Material, das mir leider nicht zur Verfügung stand, ließe sich leicht entscheiden, ob die Pflanze einhäusig oder zweihäusig oder beides sein kann. Da die Anthoceros-Arteu meist protandrisch sind, ist es denk- bar, daß auch die bisher für zweihäusig gehaltenen Arten in Wirklichkeit ein- häusig sind. Vorkommen und Verbreitung: Lebt an ähnlichen Stellen wie die übrigen Anthoceros-Arten, ist aber auf das Mediterran-Gebiet beschränkt, wo die Pflanze offenbar eine sehr weite Verbreitung besitzt und, wie manche andere Me- diterraupflanzen, an der atlantischen Küste bis nach Großbritannien sich ausbreitet. Außerhalb Europas und Kleiuasiens ist das Moos bisher nicht bekannt. Da aber 596 Anthoceros möglicherweise der in Kalifornien gefundene A. jihymatodes Howe und der nord- amerikanische A. Donnellii Austin mit A. dichototnus identisch sein könnten, käme dann für diese bisher als streng mediterran angesehene Art ein weiteres Verbreitungsgebiet in Betracht. Standorte: Tirol, bei Meran (Haiismann). Beim Schloß Tirol bei Heran (1905 K. M.)! Italien, bei Florenz (Eaddi) Original. Piceuo (Orsini); i^agum Asciano in monte Pisano (1888 Arcangeli)! Isola Giglio, Isola di Montecristo (Sommier). Sardinien (De Notaris) ; Sizilien, bot. Garten von Catania (Cavara) ! Griechenland, Kreta (Nicholson). Frankreich, Korsika bei Ajaccio (Sommier). Südfrankreich, Dep. Herault, Gorge d'Heric (Douin). Spanien, Barcelona; Bada- joz en Feria (Casares Gil). Portugal, Minho en Gaya (J.Newton); bei Coimbra (Moller); Bei Algarve häufig (Nicholson). Balearen, Insel Mahon (Casares Gil)! Kanarische Inseln, Teneriffa, Gran Canaria. Hierro (Bornmüller, Bryhu, Pitard u.a.). Gomera (Pitard). Madeira, Funchal, Curralinho (Bornmüller) det. Schiffu. (zweihäusige Pflanzen)! Nordafrikanische Küste, Tunis (Pitard; Marokko, Rabat (Mouret) det. Corbiere. Kleinasien, bei Smyrna, oberhalb der Stadt Tire, 900 m. (Bornmüller) det. Schiffn. England, Devonshire bei Dawlish (Tindallj nach Macvicar. 387. Anthoceros crispulus^) (Montagne) Douin, Rev. bryol. Bd. 32, S. 25 (1905). Synonym: Anthoceros punctatus « crispulus, Montagne, bei Webb und Berth. Hist, ins. Canar. Bot. S. 64. Anthoceros punctatus ß multifidus Nees, Naturg. europ. Leberra. Bd. IV, S. 340 (1838). Einhäusig. Auf feuchtem Ackerboden, Stellt die kleinste der europäischen Arten dar. Thallus gewöhnlich rosetten förmig, nur 3 — 6 mm im Durchmesser, flach, am Rande stark und fein zerschlitzt und etwas aufgebogen, hellgrün, trocken schwarz. Auch auf der Thallusob erseite lappige oder lamellenf örmige Auswüchse, wodurch der ganze Thallus ein ausgeprägt gekräuseltes Aussehen erhält. Im Querschnitt 5 — 10 Zellen dick, Schleimhöhlen spärlich, ihre Decke reißt am älteren Thallus auf, sodaß grubige Vertief- ungen in der Thallusoberfläche entstehen. Sporogone zahlreich beisammen stehend, 1 — 2 cm lang und nur Ys ™in dick, sehr zier- lich. Hüllen 2—4 mm lang. Sporen 40 — ^45 |W diam., schwarz, ') crispulus, weil der Thallus gekräuselt aussieht. Anthoceros 597 dicht staclielis- t)iü Stacheln stehen an den Ecken sechseckiger Felder. Elateren knieartig gebogen, gewöhnlich 3 — 5zellig oder noch länger, mitunter auch gegabelt. Wände mit rudimentären Ver- dickungsbändern. Antheridien zu 2-5 in Höhlungen auf der Thallusfläche zerstreut, nur etwa 35 /t breit. Sporogonreife von September an. Fig. 194. Anthoceros crispulus. a 'J'hallus mit zahlreichen Sporogonen Verg. '"/, ; b Thallusquerschnitt mit Schleim- lii'ihlen und Lamellen, Verg. '''/, ; e Sporen und Elatereu, Verg. ""/i. Unterscheirtungsraerkmale; A. crispulus stellt ebenso wie A. Husnoti eine kleine Art aus dem Formenkreis der A. jiunctatus dar. Während aber A. Husnoti sich durch Größe auszeichnet, unterscheidet sich A. crispulus schon habituell durch die kleinen Thalli. Es handelt sich aber nicht etwa um eine bloße depauperierte Form, sondern um eine konstante Erscheinung, die sich außerdem von A. punctatus noch unterscheidet durch die krausen Thalluslappen mit Zellplatten auch auf der Oberseite, durcli weniger dicken Thallus, zierlichere Hüllen und Sporogone und durch die meist aus zahlreicheren Zellen zusammen- gesetzten Elateren. 598 Anthoceros Ob Anthoceros multifidus Sehmid. mit unserer Art identisch ist, bleibt sehr fraglich. Ich kann mich darum auch nicht entschließen, diesen älteren Namen anzunehmen, bevor die Übereinstimmung mit A. crispulus einwandfrei festgestellt ist. Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf lehmig-sandigem Boden, vor allem auf Äckern und oft in Gesellschaft von A. levis und A. pu7ictaht,s. Allem Anscheine nach deckt sich die Verbreitung des A. crispuhis mit der des A.punc- tatus und wie mir scheint, ist erste Art sogar noch etwas häufiger. Wir kennen sie bisher von zahlreichen Stelleu in Deutschland, Nordfrank- reich, aus Portugal und auch aus Nordamerika. Die nachfolgende Standortliste kann auf Vollständigkeit keinen Anspruch erheben, weil A. crispulus von zahl- reichen Autoren bisher von A. punctatus nicht getrennt gehalten wurde, Standorte: Rrandenburg, Bruchmühle bei Alt-Laudsberg (1905 Oster- wald)! Westfalen, Niedermarsberg i. W. (1907 Osterwald)! Bayern, Regens- burg, ara Grasser Wald und hinter dem Pürkelgut (1907 Familler)! Baden, in der Umgebung von PfuUendorf und von Meßkirch auf Stoppeläckern verbreitet (1906 K. M.)! Frankreich, Dep. FJure-et-Loire, bois de Dangeau 150 m (1905 Douin)! Bei Chassant 240 m (1903 Douiu)! Manou, vallou du Boulay (Douin). England, im südlichen Teil stellenweise verbreitet (nach Macvicarj. Portugal, Algarve (Nicholson). Nordamerika, Connecticut, Andover und West-Hartford (1911 Lorenz). New Jersey, Monmouths County (Haynes). 388. Anthoceros punctatus i) Linne, Spec. Plant. S. 1139 (1753). Synonyme: Anthoceros pol}Tnorphus excl. var y, Raddi, Opus. Sc, dl Bologna II. S. 359 (1818), Anthoceros Stableri Stephani, Rev. bryol. 1895 S. 74, Exsikkaten: Mougeot, Nestler und Schimper, Stirp. Krypt. Voges. Rhen. exs. Nr. 588! De Notaris, Erb. critt. ital. exs. Nr. 362, Gottsche und Rabenhorst, Hep. europ, exs. Nr. 298, 327, 405, Einhäusig, Thallus grün, trocken schwarz-grün, rosetten- förmig, 1 — 2 cm breit, flach niederliegend, die Ränder aufgebogen und mehrfach zerschlitzt, daher von krausem Aussehen. Ober- fläche glatt, ohne lamellenartige Auswüchse. Thallus quer schnitt bis 10 Zellen dick, mit zahlreichen, großen Schleimhöhlen ') punctatus, weil die Thallusobertiäche bei Lupenvergrößeruug punktiert erscheint, infolge der durchscheinenden, sechseckigen Schleimhöhlen oder im Alter durch gruftige Vertiefungen. Anthoceros 599 im In 11 er II, die durch die Thallusoberseite durchscheinen. Hülle 2 — 4mm lang, das Sporogon eng umschließend. Sporogon 1 — 3 cm lang. Sporen schwärzlich, 4ü — 45 ^ breit, mit netziger Felderung auf der Außenseite der Tetraden, an den Ecken der Felderung mit scharf zugespitzten oder gegabelten Stacheln besetzt. Fig. 195. Anthoceros punctatus. a Pflanze Verg. '"/, bei A Autheridiengruppen; b Sporen und Elatere, Verg. *'%. Elateren grau, 2 — 3 gliederig, oft knieförmig gebogen, 50 — 80 fi lang, teilweise mit unregelmäßigen AVandverdickungsleisten. Anthe- ridien gewöhnlich zu 2 — 3 in jeder Höhlung, aber auch bis zu 20, klein, 35 ^i dick. Sporogonreife von August an. A. Stableri steht A. ptonctatus in allen Punkten so nahe, daß es nicht an- gängig ist, ihn als besondere Art beizubehalten. Der einzige, von allen neueren 600 Anthoceros Autoren erwähnte Unterschied besteht in dem reichlichen Vorkommen von Anthe- ridien (12—20) in einer Thallushöhlung, die infolgedessen auch etwas größer als bei Ä. punctatus ist. Seit aber Cavers gezeigt hat, dali sich die Antheridien durch SproHSungen aus den Antheridienstielen vermehren können, genügt auch dieses Merkmal nicht, um daraufhin eine Art zu gründen, zumal auch bei Ä. Hus- noti in einer Höhlung nach der Originalbeschreibung nur zwei Antheridien in einer Höhlung vorkommen sollen, während nach dem reichlichen badischen Material 2 bis 20 vorhanden sind. Was ich an Origiualmaterial der A. Stableri sah (England, Westmore- land, auf Erde bei Levens und Foulshaw, 1881 Stabler) ließ sich kaum mehr auf- weichen. Besseres Material zu erhalten, war mir z. Z. aber nicht möglich. Uiiterscheidungsnaerkraale: Neben A. levis und A, crispulus die ver- breitetste Art der Gattung. Von jener durch die schwarzen (nicht gelbgrünen), stacheligen (nicht stumpf papillösen) Sporen, von dieser durch die S. 597 ange- gebenen Merkmale zu unterscheiden. Über die Unterschiede der mit A. punctatus nahe verwandten A. Husnoti, A. multilobulus, A. constans, A. Beltrani und A. caespiticius vergl. diese. Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf feuchten, lehmigen Ackern (Stoppelfeldern, Kleeschlägen, seltener auch auf Kartoffeläckern), an Grabenrändern etc. und ist sehr zerstreut, nirgends aber häufig anzutreffen. Die Pflanze ist in Deutschland [seltener als A. levis und wohl auch als A. crispulus, mit dem sie oft verwechselt wird. Wie A. levis lebt sie lieber auf Ackern im Gebiete des Urgesteins als auf Ackern mit Kalkboden. Außer in Europa, wo die Pflanze sehr weit verbreitet ist, von den südlichsten Ländern bis nach Süd-Norwegen (59" 25' n. Br.) kennen wir sie noch aus Nord- afrika, Teneriffa und aus Nordamerika. Hier ist sie nach Evans von New-Schott- land bis Ohio und südlicli bis Florida und Louisiana verbreitet. Ebenso wie A. levis ist auch A. punctatus in Mittel- und Südeuropa viel häufiger als in den nördlichen Ländern, wo beide Arten zu den Seltenheiten ge- hören. Auch oberhalb der Bergregion sind beide Arten nicht mehr gesammelt worden. Der höchste Fundort liegt nach Brei dl er in Steiermark bei 950 m. Da A. crispulus vielfach mit A. ^nmctatus verwechselt wird, läßt sich die Verbreitung der letzten Art augenblicklich nicht genau festlegen. Weil aber beide Arten einander sehr nahe stehen, ist es wahrscheinlich, daß die Verbreitungsareale beider nicht wesentlich von einander abweichen. Anthoceros 601 289. Anthoceros Husnoti') Stephan i, Revue Bryolog. S. 49 (1888). Exsikkat: Husiiot, Hep. Galliae exs. Nr. 171! Einhäusig. Die größte der einheimischen Arten. In handgroßen oder auch kleineren Rasen an nassen Stellen auf Urgesteinunterlage. Thalluslappen 1 — 2 cm lang, etwas rinnig, halb aufgerichtet, am Rande vielfach zerschlitzt, mit keilförmigen bis linealen Läppchen, ohne Auswüchse auf der Oberseite, Unterseite schwach vorgewölbt. Altere Thallusstücke sind bis 20 Zellschichten dick und zeigen zahlreiche, große Schleimhöhlen, die Thalluslappen nur bis 10 Zellschichten dick, ohne Höhlungen. Hüllen einzeln oder zu zwei beisammen stehend, 3 — 8 mm lang, oben kurz zweilippig. Kapsel 3—10 (ausnahms- weise sogar bis 13 cm) lang. Sporen 40 — 45 ^u diam., schwarz, dicht stachelig. Elateren knieförmig verbogen, aus 4 — 5 hintereinander stehenden Zellen gebildet. Antheridien 100 — 130 fi breit, zu je 2 — 5, mitunter in noch größerer Zahl in einer Höhlung. S p o r o g o n r e i f e in Mitteleuropa schon von Juni an. Uuterscheidiingsmerkraale : Ist am nächsten mit .4. ^«ncfa^ws verwandt von dem sich A. Husnoti durch bedeutendere Größe, aufgerichtete und am Rande reich zerschlitzte Thalluslappen, die am Grunde bis 20 Zellschichteu dick sind, durch viel längere Sporogoue, durch längere und aus mehr Zellen zusammenge- setzte Elateren sowie durch ausgeprägt mediterranes Vorkommen unterscheidet. Mit .4. levis hat diese Art keine Verwandtschaft, wie schon aus der Gestalt der Sporen leicht hervorgeht. Es ist darum unverständlich, wie Douin (Rev. bryol. 1905 S. 33) eine nahe Verwandtschaft zwisclien beiden hervorheben kann. Da A. Husnoti mitunter zusammen mit A. levis vorkommt, wäre es möglich, daß er A. levis für A. Husnoti hielt. Vorkommen und Verbreitung: Lebt an nassen Erdhängen auf Urgestein- boden oder am Grunde nasser Felswände, die sie oft weithin besiedelt. Die Pflanze ist wie die übrigen mitteleuropäischen Anthoceroten einjährig, sie entwickelt sich aber im Frühjahr rascher als die übrigen und trägt darum schon vom Juni an reife Sporogone. Sie ist in den Ländern im Südwesten Europas mehrfach gesammelt worden, wie in Frankreich, Portugal und noch auf den Kanarischen Inseln. Sie tritt außer- dem selten in Großbritannien auf und wurde von mir auch in Baden entdeckt. Dieses Vorkommen ist .pflanzengeographisch besonders interessant, weil nur wenige typische Mediterraii-Pflanzen bis nach Deutschland vordringen, dann allerdings meistens in Baden ihre Grenze erreichen. ') Benannt nach dem französischen Bryologen T. Husnot in Cahan par Athis, dem Herausgeber der Revue bryologique. 602 Anthoceros Fig. 196. A iithocero« Husnoti Stepli. a Raschen in n;itiirl. Grröße. b Thalluwstück mit jungen Sporogouen, Verg. '^/i . c Sporen (nach Aiiflicllcn mit Scliwet'eLsäure) Verg. *^°/i. Original von P. Jauzeu nach lebenden Ptiauzeu aus dem Murgtal (Baden) leg. K. M. Anthoceros 603 Standorte: Baden, Murgtal, an nassen Granitfelsen am Weg Forbach Raumünzach auf der rechten Talseite (1910 K. M.)! Später hier nicht mehr ge- sehen, obwohl die Pflanze 1910 sehr reichlich auftrat. Au der Straße Raumün- zach—Erbersbronn etwa 5 Minuten oberhalb des Raumüuzacher Wasserfalls, sehr reichlich an Erdlehnen und auf nassem Granit (1912 K. M.)! Auch später hier beobachtet. — Die Pflanzen beider Standorte zeichnen sich durch bedeutende Größe aus (Sporogone 5 — 13 cm lang). Sie verdienen als fo. aquatica unterschieden zu werden. Frankreich, Dep. Orne bei Mesnil-Hubert (Husnot)! Original! Husnot exs. Nr. 171! Italien, Prov. Como und Novara. Großbritannien, im südlichen Teil, nordwärts bis nach West-Jnverneß, aber selten (nach Macvicar). Portugal, Cintra; Algarve; Coimbra (Nicholson). Spanien, Sierra de Guadar- rania en El Panlar ( Casares Gil). Kanarische Inseln, Teneriffa (ßornmüller, Brylin). Hierro (Borumüller). Madeira, (Bornmüller) det. Schilfn. Anthoceros Beltrani Casares Gil, Muscineas de laPeninsula Iberica, Trabajos del Mus. nacion. de ciencas natural. Ser. botan. Nr. 8 S. 47 (1915). Einhäusig. Wächst in ausgebreiteten, tief dunkelgrünen, trocken schwarzen Rasen. Thallus bis 1,5 cm breit, mit gewelltem und zerschlitz- tem Rande, 8—10 Zellen dick, ohne Schleimhöhlen. Hülle zu 1— Sgegen den Thallusrand, 4 mm lang, oben verengt. Sporogone bis 5 cm lang. Sporen schwefelgelb, 35— 40 ^tt diam. auf der Außenseite der Tetraden mit oft gegabelten, hyalinen Stacheln dicht besetzt. ElaterenS- 5 gliederig. Antheridien zu 3—5 in jeder Höhlung. Unterscheidungsmerkmale: In der Gestalt mit A. xmnctatus überein- stimmend, davon aber verschieden durch das Fehlen von Schleimhöhlen im Thallus und durch die schwefelgelben Sporen. — Ich habe die Pflanze nicht selbst zu unter- suchen Gelegenheit gehabt. Standort: Spanien, Sierra de Guadarrama (1912 F. Beitrau) Original. Anthoceros multilobulus Lindberg, Revue bryol. Jahrg. 14 S. 20 ( 1887). Einhäusig. Thallus groß, bis 2,5 cm lang und 6,5 mm breit, grün, trocken dunkelgrün, einer Pellia Fabbroniana habituell ähnlich, oberseits ohne lamellenartige Auswüchse, am Rande sehr unregelmäßig in verschieden große Lappen zerschlitzt, ohne Schleimhöhlen. Hüllen am Thallus- rand, oft zu mehreren, bis 5 mm lang und 1 mm breit mit zweilippiger Mündung. Kapsel 2 cm lang und Vs mm dick. Sporen schwarz, oder grau, 40— 45 ,oren und die (lestalt der Elatereu vou A. jiwnctatus unterscheiden. Standort: Portugal, bei der Stadt Porto (Newton). Original. Ich habe das Original nicht gesehen. Anthoceros caespiticius DeNotaris, Prim. Hep, Ital S. 61 in Mein. Acc. Torino ser. II Bd. 1 S. 287—354 (1839). Einhäusig? Thallus aufrecht, unten schmal, nach oben am Rande mit zahlreichen Lappen, rasenbildend. Hüllen zylindrisch bis 6 mm lang und 1 mm breit. Sporogon bis 5 cm lang. Sporen 45,« diam., dicht mit kurzen, scharf zugespitzten oft 2 — 3 teiligen, derben Stacheln be- setzt, die in den Ecken der sehr derbwandigen Exosporfelderung entspringen. Elateren mehrgliederig und mit rudimentären Wandverdickungen. Ich sali das Originalmaterial nicht. Die Pflanze steht gewiß dem A. punc- tatus äußerst nahe und es bleibt fraglich, ob sie davon immer zu unterscheiden sein wird. Ich halte die sehr derbwandige Felderung der Sporen für sie für charakteristisch, das ist aber wohl auch der einzige Unterschied. Notothylas 605 Massaloiigo hat seinerzeit die De Notaris'scheu neuen Lebermoosarten nachgeprüft und kritische Bemerkungen dazu im Annuario del Ist. Botan. di Roma Bd. III Fase. 2 (1888) veröffentlicht. Von A. caespiticius gibt er aber nur eine so kurze und im wesentlichen mit A. punctatus übereinstimmende Beschreibung, ohne jede weitere Bemerkung, daß man wohl annehmen darf, er habe auch am Original keine Unterschiede von A. punctatus gefunden. Nachher hat sich an- scheinend niemand mehr mit der Pflanze befaßt. Standorte: Italien, im südlichen Teil von Sardinien, an einem Weg am Capo-Terra (De Notaris) Original. Portugal, Coimbra (Henriques) ! S j) a n i e u , Galicia Orense (ßescansa)! Südrußland, Batum am Kaukasus (Kärnbach)! Madeira, (Hb. Stephani aus Rabenhorsts Nachlaß)! LXXVIII. Gattung: Notothylas. Siillivant, Musci Alleghan. exs. Nr. 288—290 (1846) und Mem. Amer. Acad. of arts and sciences New Ser. Bd. III. (18-48) S. 65. Name von vCotov (noton) = Rücken und d-vläg (thylas) = Sack, Schlauch, wegen der auf dem Thallusrücken befindlichen, sackartigen Hüllen, von denen die Kapseln umgeben sind. Synonym: Carpobolus Schweinitz, Journ. Acad. Philadelph. Bd. II. S. 367 (1821). Chamaeceros Milde, Nov. Act. Leop. Carol. Nat. Cur. Bd. XXVI S. 167—174 (1856). Thallus gelblichgrün, kreisrund, wenige mm bis einige cm im Durchmesser, einem J.w^/ioceros-Thallus sehr ähnlich, dem Erdboden flach anliegend, nur die zerschlitzten Ränder etwas kraus aufgebogen, in der Mitte bis 10 Zellen dick, ohne Mittelrippe. Rhizoiden glatt, farblos. Zellen zartwandig, mit einem plattenförmigen Chloroplasten, Schleimhöhlen auf der Thallusunterseite spärlich, darum auch nur vereinzelte iVos^oc-Kolonieen. Einhäusig. Sporogone sehr zahlreich, meist paarweise beisammenstehend, in walzenförmiger, dem Thallus flach aufliegender, also nicht aufgerich- teter, fleischiger, nach oben dünner werdender Hülle, die später von der Spitze her zerfällt und dadurch das Sporogon freilegt. Kapsel gelbbraun, gestreckt-oval, 1 — 4 mm lang, sehr kurz gestielt, mit kugeligem Fuß im Thallus befestigt, ohne meriste- E. Müller, Lebermoose II. 45 606 Notothylas Fig. 197. Notothylas orbieularis. a Thallus mit Sporogonen, Verg. '"/i ; b Aufgesprungene Kapsel mit Stiel und Fuß, Verg. **/i ; c Querschnitt durch den Kapselstiel, Verg. 2*"/, ; d Außenwandzellen der Kapsel mit den dunkel gefärbten Saumzellen, Verg. ^*"/i ; c Kapselwand im Querschnitt, Verg. '^"/i ; f ^ Sporen und 3 Elatereu, Verg. ^'"Z,. matische Zone am Grunde, darum wächst sie auch nicht, wie bei Anthoceros, nachträglich über die Hülle hinaus. Sie springt bis ^/^ in zwei durch rotbraune stark verdickte Zellen gesäumte, löffelartige Klappen auf. Mitunter reißen auch die Klappenspitzen ein Stück weit ein, sodaß eine Andeutung für 4 Klappen vorliegt. Kapsel wand ohne Chlorophyll oder nur anfangs in den inneren Zellagen, auch ohne Spaltöffnungen, aus einer Notothylas 607 großzelligen, äußerst derbwandigen Außenschicht und 2 — 3 äußerst schmalen, hyalinen Innenschichten gebildet. Kolumella an ent- wickelten Sporogonen fehlend oder nur als kurze Säule auf dem Kapselgrund. Sporen bei den meisten Arten glatt gelb-grün, rundlich-eckig. Elateren nahezu von gleicher Gestalt wie die Sporen, einzellig, farblos, mit hellgelber unregel- mäßiger Spire. Antheridien gegen den Thallusrand zerstreut, meist zu 3 — 4 in einer Höhle. Brutkörper auf der Außenseite der Sporogonhüllen, die dadurch warzig erscheinen. Sie entstehen aus Oberflächenzellen, welche an der Hülle zu thallusartigen, viel- gestaltigen Gebilden heranwachsen. Diese aus nur wenigen Arten gebildete Gattung zeigt ebenso wie Anthoceros ein sehr disjunktes Verbreitungsareal, was neben ilirer morphologisclien Sonderstellung uns berechtigt, sie als sehr alt anzusehen. 390. Notothylas orbicularisi) Sullivant, Musci et Hep. of the United States S. 685 (1856). Synonyme: Carpobolus orbicularis Schweinitz, Journ. Acad. Philad. Bd. II. S. 367 (1821) nach Evaus. Notothylas valvata Sullivant, Musci Alleghan. exs. Nr. 289 (1845) und Musci et Hep. of the United States S. 685 (1856). Chamaeceros fertilis Milde, Nov. Acta Acad. Nat. Cur. Bd. 26 S. 167—174 (1856). Notothylas fertilis Milde, Botan. Zeitg. Bd. 17 S. 35 (1859). Exsikkat: Kabenhorst, Hep. europ. exs. Nr. 61! Einhäusig. Thallus nur 5 — 7 mm im Durchmesser, in unregelmäßige, lanzettliche oder keilförmige Lappen zerschlitzt, über welche die zugespitzten, horizontal liegenden Hüllen noch hinaus- ragen, am Rande einzellschichtig, sonst 3 — 4 zellschichtig und in der Mitte bis 10 schichtig. Kapsel gewöhnlich 1 mm lang, auf kurzem, 140 f.i langem, 100 /t breitem und 5 — 6 Zellen dickem Stiele. Zellen der Klappenaußenschicht unregelmäßig rechteckig, mit äußerst starken, gelbbraunen Wandverdickungen. Sporen glatt, 35 fi diam. Elateren 35 — 50 ^. Sporogon- reife im Oktober. Unterscheidungsmerkmale: Man übersieht diese Art zwar leicht, aber ihre Erkennung bietet keinerlei Schwierigkeiten, weil auch ganz junge Anthoceros- ') orbicularis, weil der Thallus kreisrunde Rosetteu bildet. 45* 608 Notothylas Käsen, mit welchem sie allein verwechselt werden könnte, stets aufgerichtete, aus der Hülle herausrageude Sporogone aufweisen, während sie bei Notothylas in der Hülle eingeschlossen bleiben und horizontal auf dem Thallus liegen. Vorkommen und Verbreitung: Lebt ebenso wie die Afithoceros- Arten und häufig mit diesen, mit Riccien und mit Fossombronia Wondraczeki ver- eint auf feuchten, lehmigen Ackern, besonders auf hervorstehenden Erdschollen, wo sie zierliche, kreisrunde, gelblichgrüne Raschen bildet. Die Pflanze entwickelt sich offenbar erst in den Sommermonaten, beginnt Ende August reife Sporen zu bilden und stirbt mit den ersten Herbstfrösten wieder ab oder wird schon vorher durch das Umpflügen der Acker wieder vernichtet. Die Art wurde in Europa zum erstenmal in Böhmen durch Lehmann im August 1856 entdeckt. Fast gleichzeitig (September 1856) fand sie Milde in Österreichisch-Schlesien, wo sie ein beschränktes Gebiet reichlich besiedelt. In- zwischen wurde sie auch noch aus Südtirol, Oberbayern und Steiermark be- kannt und dürfte bei genauerem Suchen wohl noch an mancher Stelle nachzu- weisen sein. Bei einer im Herb. Stephani befindlichen Pflanze aus der Umgebung von Freiwaldau findet sich eine von Limpricht herrührende Bemerkung: „Durch amerikanisches Getreide eingeschleppt." Obwohl die Notothylas- Arten auf Getreide- feldern leben, ist es doch unverständlich, wie sich Limpricht diese Verschleppung durch Getreide vorstellt, zumal die Entwickelung der Pflanze und vor allem die Sporenreife erst einsetzt, wenn die Felder abgeerntet sind. Die Annahme einer Verschleppung ist also äußerst unwahrscheinlich. Vielmehr muß Notothylas als Überbleibsel einer früheren Flora aufgefaßt werden, wofür neben der mouotypen Gestalt auch das disjuukte Verbreitungsareal spricht. Das Moos ist nämlich außer an den wenigen Stellen in Europa noch aus den Vereinigten Staaten Nord- amerikas bekannt, wo es offenbar viel weiter verbreitet ist, was besonders klar wird, wenn man die unter verschiedenen Synonymen gehenden Arten vereinigt. Sein Vorkommen erstreckt sich dort von New-Eugland bis Indiana und südlich bis North-Carolina. Abseits liegt der Fundort auf den Galapagos-Inselu. Da diese Inselgruppe geologischen Annahmen zufolge aber in der ältesten Tertiär- zeit mit Nordamerika durch eine Landstrecke verbunden war, läßt sich so dieses Vorkommen verstehen. Ursprünglich wurde die europäische Pflanze als N. fertilis bezeichnet; es stellte sich aber heraus, daß sie mit der nordamerikanischeu, die unter der Benennung N. valvata bekannt war, identisch ist. Neuerdings hat Evans darauf aufmerk- sam gemacht, daß auch N. orbicularis hierher gehört und als ältester Name zur Bezeichnung der Art zu gebrauchen sei. Standorte: Österreichisch-Schlesien. „Am häufigsten findet sich unser Pfläuzchen auf den Äckern um die Kolonie Gräfenberg bei Freiwaldau im mährischen Gesenke, vorzüglich verbreitet und häufig ist es aber auf nach Norden gelegenen, abgemähten Feldern, ganz in der Nähe des eisernen Löwen, und von da zieht es sich hinab nach dem Dorfe Böhmischdorf, dem Städtchen Freiwaldau Notothylas 609 und den benachbarten Dörfern Dittershof und Frankenau, Fitzenhan .... Nach meinen bisherigen Beobaclitungen ist der Verbreitungsbezirk äußerst be- schränkt, die äußersten Punkte desselben liegen höchstens '/< Meilen von einander entfernt; in der benachbarten Grafschaft Glatz habe ich es vergeblich gesucht." (Milde Bot. Ztg. 1859 S. 35.) Böhmen, Marienbad (1856 Lehmann); Hohen- furth in Südböhraen, zwischen dem Forsthaus und den Holzwalzplätzen auf Stoppelfeldern (1896 SchiflFner)! Oberbayern, Eosenheim, toniger Kartoffelacker bei Thansau im luntal, 450 m (1913 Paul). Südtirol, bei Merau (Milde). Steiermark (nach Glowacki 1914). Literatur zu den Anthocerotales. Douin, Gh. und R. Authoceros dichotomus Raddi et quelques autres raretes de la Gorge d'Heric (Herault). Rev. bryol. Bd. 40 S. 71—76 (1913). Gottsche, Übersicht uud kritische Würdigung der seit dem Erscheinen der Synopsis Hepaticarum bekannt gewordenen Leistungen in der Hepatikologie. Botanische Zeitung Bd. XVI (1858). Anlage. (Enthält u. a. wichtige Be- merkungen zu den Anthocerotaceen.) Howe, M. A., Exogenus Origin of the Antheridium in Anthoceros. Torreya Bd. IV S. 175 (1904). (Schilderung einer ausnahmsweise exogenen Anthe- ridienentwicklung.) Macvicar, Anthoceros dichotomus in Britain. Journ. of Botany Jahrg. 1903 S. 847—348. (Beschreibung uud Bemerkungen.) Milde, Über das Genus Notothylas Sullivant. Bot. Zeitg. Bd. 17 S. 33, 41 uud 49 ff. mit Taf. I und II (1859). (Ausführliche Beschreibung nach euro- päischem Material.) Nachträge zu VII. Beschreibender Teil. Zu einem Werke wie das vorliegende, dessen Niederschrift sich über viele Jahre erstreckte, haben sich, wie nicht weiter auf- fallend, Nachträge vor allem zu den am weitesten zurückliegenden Abschnitten in erheblichem Umfange angesammelt. Denn vor allem jene Gattungen, denen die Lebermoosforscher vor dieser zusammen- fassenden Bearbeitung eine etwas stiefmütterliche Behandlung zu- teil werden ließen, sind inzwischen genauer durchgearbeitet worden, sodaß sich noch manches Neue, besonders hinsichtlich der Verbreit- ung der einzelneu Arten ergeben hat. Ich konnte natürlich in die Nachträge nicht alle neuen Standorte aufnehmen, sondern mußte mich auf solche beschränken, die teils wegen der Seltenheit der betreffenden Art oder in pflanzengeographischer Hinsicht bemerkens- wert erscheinen. Am systematischen Teil brauchte, wie mit Genugtuung gesagt werden kann, nicht viel geändert werden. Die Hauptmenge der systematischen Nachträge bezieht sich auf nachträglich im engeren Gebiete dieser Flora bekannt gewordene Arten oder auf Berichtig- ungen irrtümlicher Auffassungen anderer Autoren, die an Einzel- heiten meiner Arbeit unzutreffende Kritik geübt hatten. Ich habe mich bei diesen Widerlegungen eines möglichst sachlichen Tones befleißigt, auch wenn die Art, in der die gegenteilige Anschauung zum Ausdruck gebracht wurde, mich von dieser Rücksichtnahme oft entbunden hätte. Auch glaubte ich die inzwischen erschienenen Exsikkaten bei den einzelnen Arten nachtragen zu müssen, vor allem jene aus der Sammlung Hepaticae europeae exsicc, die leider, wie die meisten derartigen Exsikkatenwerke, immer langsamer erscheint und darum die im zweiten Bande meines Werkes enthaltenen Gattungen zur Zeit ihrer Niederschrift noch nicht umfaßte. Nachträge zum ersten Bande 611 I. Marchantiales. 1. Ricciaceen. (s. uo) Riccia Bischoffii Hiibener (S. 157) Auch iu Spanien und Portugal verbreitet. Die var. ciliifera (Link) K. M. (S. 160) wird von Schiff n er (Bryol. Frag. 60) irrtümlicherweise als neu für Sardinien angegeben, während ich schon er- wähnt habe, daß sie Moris hier gesammelt hat. Riccia Gougetiana Montagne. (S. 160) Kommt in Italien nochvor:in Sardinien, Cagliari, Gebirge von Dalianuova (Martelli) det. Schitfn., Elba, Ancona (Sommier), Montecristo und Capraja (Beguinot) det. Massalongo. Ferner in Spanien, Madrid; Badajoz (Casares Gil); Portugal, bei Caldas (Dixon) det. Nicholson und in Marokko, Camp Monot (Mouret) det. Corbiere. var. armatissima Levier (S. 161) Portugal, bei Caldas (Dixon) nach Nicholson; Marokko, Rabat (Mouret) det. Corbiere. Die S. 161 erwähnte R. erinacea Schftn. wird von Corbiere als Varietät zu R. Gougetiana gestellt. Riccia melitensis ') C. Massalongo, Bull, della Soc. bot. ital. März 1913. Zweihäusig (?) Von der Größe der R. Gougetiana. Thallusblaß- blaugrün oder weißlich, unten oft schwarzrot, 14— 18 mm lang, 1— 2fach gegabelt, an den Enden oberseits mit tiefer Rinne, die rückwärts sich ver- flacht. Querschnitt an den Thallusenden so breit wie dick, weiter rück- wärts doppelt so breit wie dick, halbkreisförmig, beiderseits geflügelt. Epidermis aus 4—5 hyalinen Zellagen gebildet, die obersten Zellen kegelförmig. Bauchschuppen hyalin, andenXhallusendenbis andenThallus- rand reichend. Sporen fast schwarz, 100—120 ju diam., schmal gesäumt, stumpf papillös und netzig gefeldert. Felder 8— 10 /.i weit. Unterscheidet sich von allen mediterranen Arten, im besonderen auch von ihren nächsten Verwandten R. Gougetiana und R. Bischoffii, durch die 4 — 5 Zellagen dicke, hyaline Epidermis, die der Pflanze ein weißliches Aussehen ver- leiht, von R. Gougetiana außerdem durch kleinere Sporen. Bis jetzt nur bekannt aus Italien, Isola Gozo bei Malta, Xlendi-Tal (1906 Sommier) Original. 1) melit«nsis, weil iu dem Malta- Archipel gefunden. 612 Nachträge zum ersten Bande Rlccia Sommieri Lev. (S. 161) wurde noch aus Algier (Trabut) bekannt. Rlccia papulosa Moris (S. 162) Ist noch in Niederösterreich, Rotenhof b«i Stein a. Donau (Heeg), Marokko, Rabat (Mouret) det. Corbiere, Tunis (Pitard) und auf den Kana- rischen Inseln, Teneriifa (Bryhn) nachgewiesen worden. Riccia pseudopapillosa Lev, (S. 164) Dieser Pflanze hat Schiffner (Hedwigia Bd. 53 S. 36 ff) einen besonderen Aufsatz gewidmet. Nach ihm stellt sie eine Mischart dar, bestehend aus einer mit R. 2)apillosa wohl identischen Pflanze und aus einer Varietät der R. sorocarpa {= var. Hegii Schffn.). Schiffner glaubt, ich hätte beide Arten zusammengeworfen. Das trifft aber nicht zu, wie man sich bei der Durchsicht meiner Beschreibung sofort überzeugen kann, die sich allein auf die von Schiffner mit einem neuen Namen belegte Varietät bezieht. Denn mir wurde als Original der R. pseudopajnllosa auf Herrn Prof. Schiffners Veranlassung durch Herrn Baumgartner überhaupt nur diese Pflanze geschickt. Die neuen Namen var. Hegii Schiffner oder Riccia Hegii Schffn. sind also mit meiner R. pseudopainllosa synonym. Und da diese Be- zeichnung ja nur noch für die Varietät in Betracht kommen kann, nachdem die nach Schiffner mit ihr am Standort ebenfalls vor- kommende andere Riccia zu R. pajnllosa gestellt ist, wird die Varietät R. sorocarpa var. pseudopapillosa (Lev.) zu heißen haben. Riccia Henriquesii Lev. (S. 166) Wurde noch auf Teneriffa (Bryhn) und in Spanien, Provinz Badajoz (Casares Gil) gesammelt. var. mediterranea C. Massalongo, Bull. Soc. bot. ital. 1913 S. 51. Weicht vom Typus nur wenig ab, durch enge Rinne auf der Ober- seile der Thaliusenden, durch birnförmige, nicht ballonförmige, Epidermis- zellen und durch dickere und kürzere Zilien am Thaliusrand, die am Grunde 60—70 fi (beim Typus 40—50 ^) breit sind. Insel Malta (1912 Caruana-Gatto). Original. Nachträge zum ersten Bande 613 Riccia Crozalsii Lev. (S. 169) Inzwisclieu noch bekaiiut geworden aus: Italien, Insel Malta (Sonimier) ; Spanien, Badajoz (Casares Gil); Großbritannien, bei Barinouth (nach Mac- vicar); Algier, massenhaft bei Alger (Trabut) und aus Teneriffa (Pitard). Die Pflanze ist also typisch mediterran. Riceia ciliata Hoffm. (S. 171) Inzwischen noch aus Portugal, Marokko und aus England angegeben. Riccia intumescens (Bisch.) Heeg. (S. 172) Oberbayern, München, zwischen Naunhofen und Haspelmoor, sowie zwischen Ramersdorf und Berg (1910 Paul), Portugal (Nicholson). Riccia Michelii Raddi (S. 173) Auch im Süden von England gefunden (Nicholson). Riccia Levieri Schiffn. (S. 176) Noch bekannt geworden von der Insel Arbe in Dalmatien (Baunigart- ner) det. Schiffn. und von Portugal, Algarve bei Caldas (Nicholson)! Die Pflanzen von Portugal, die ich selbst untersuchen konnte, sind mit dem Original der R. bicarinata Ldbg. identisch. Original-Exemplare von R. Levieri hat mir der Autor seiner- zeit leider nicht geliehen, ich mußte mich darum mit einer kritik- losen Wiedergabe der Originalbeschreibung begnügen. Da aber Schiffn er die portugiesische von Nicholson gesammelte Riccia als R. Levieri anerkennt, scheint darum auch das Original der R. Levieri zu R. bicarinata zu gehören. Es ist das um so wahr- scheinlicher, weil bei der Beschreibung diese letzte Pflanze zum Vergleich gar nicht herangezogen wird, also offenbar die nahen Be- ziehungen der R. Levieri mit R. bicarinata ganz übersehen wurden. Darnach ist also R. Levieri als Synonym zu R. bicarinata zu stellen. Riccia bifurca Hoffm. (S. 177) Kommt am Jenisei wahrscheinlich nicht vor, diese Pflanzen gehören nach C. Jensen (briefl.) wohl zu JB. sorocarpa. Baden, Kreis Mosbach, Rineckerhof bei Trienz (1913 K. M.)! 614 Nachträge zum ersten Bande Riccia Lescuriana Aust. (S. 181) Auch in Norwegen, Riugerike, Skjerdalen (Bryhn). var. glaucescens (Carr.) (S. 182) Auf der Insel Malta (Caruana-Gatto) det. Massalongo. In Bryol. Fragmente Nr. 64 (1910) weist Schiffuer darauf hin, daß R. glaucescens in den Formenkreis der B. Lescuriana gehöre. Er vergaß aber mitzuteilen, daß diese Frage schon mehrere Jahre zuvor von mir genügend ge- klärt war, durch Einreihung der B. glaucescens bei R. Lescuriana. Riccia glauca L. (S. 183) Kommt auch in Spanien, Portugal und Teneriffa vor, aber nicht am Jenisei; diese Pflanze gehört nach Arn eil (briefl.) zu R. sorocarpa. 288 J) Riccia macrocarpa Jack und Levier. (S. 187) Die Vermutung, diese mediterrane Pflanze dürfte auch noch in den österreichischen Küstenländern zu finden sein, hat sich inzwischen bestätigt. Wir kennen sie jetzt noch von folgenden Ländern : Dalmatien, Insel Arbe, Anhöhen über dem Valle Crnika zwischen Loparo und Valle di San Pietro, auf terra rossa reichlich (1908 Baumgartner) det. Schiffn. Vorderasien, Smyrna, au Felsen oberhalb Thomaso (1906 Bornmüller) det. Schiffn. Portugal, Algarve bei Caldas (Nicholson). Spanien, Castro-loureiro in der Provinz Pontevedra (Casares Gil). Marokko, Fez (Mouret). Teneriffa, Bar- ranco de Bufadero (Pitard). Riccia Warustorfii Limpr. (S. 189) Synonym: Riccia bavarica Warnstorf, Hedwigia 1907. (fide Original!) Wurde noch bekannt aus: Thüringen, (Osterwald); Westfalen, Nieder- marsberg Oster wald); Ostpreußen, Grünhagen Kr. Pr. -Holland (Dietzow)! Bayern, Hattenhofen bei München (Paul). Spanien, Provinz Madrid, bei Ce- bollera (Casares Gil). ') Die für Deutschland, Österreich und die Schweiz neuen Arten werden hier mit fortlaufenden Nummern verschen. Von den im beschreibenden Teil auf- gezählten 290 Arten müssen drei (Riccia pseudopapillosa, Marsupella SuUivantii und Cephalozia cateuulata) eingezogen werden sodaß 287 Arten übrig bleiben. Nachträge zum ersten Bande 615 Der letzteStaudortistvon besonderem Interesse, weil er der erste im Mediterran- gebiet ist, wo bisher nur die nahestehende i2. commutata bekannt war. Die Vermutung, daß beide Arten vielleicht zusammengehören, scheint sich aber nicht zu bewahr- heiten, denn die spanischen Exemplare sollen sich von R. commutata ebenso unterscheiden wie die mitteleuropäischen. Riccia commutata Jack (S. 191) Ungarn, Comit. Pest, Donauufer bei Soraksär, 100m (1915 von Degen)! det. Schiffner. Erster Standort in Mitteleuropa. Dalmatien, Metkovic, östlich vom Dorfe Maliprolog 50 m (1908 Latzel) det. Schffn. England, Sussex, East Kent (Holmes); West-Gloucestershire und Worcestershire (Knight) det. Niclioison. Spanien, Sierra de Guadarrama bei Pewalara (Casares Gil). Riccia ligula Steph. (S. 192) Portugal, Algarve, Sierra de Monchique (Nicholson). Riccia insularis Lev. (S. 193) Italien, auch auf den Inseln Giglio, Elba, Capraja (Sommier) nach Massa- longo. Portugal, Algarve bei Caldas (Dixon nach Nicholson). Riccia sorocarpa Bischoff ^ (S. 196) Kommt auch in Spanien und Portugal vor. var. nana Kern, Jahresber. Schles. Ges. vaterl. Kultur, II. Abt. 1910 Sep. S. 12. Depauperierte Hochgebirgsform. Thallus höchstens 2,5 mm lang und 0,5 mm breit. Tirol, auf Kalkerde am Piz Sesvenna 2300 m (Kern 1909) Original. Nackte Erde südl. des Glocknerhauses ca. 2200 m (Kern)! Riccia subbifiirca AVarnst. (S. 198) Dalmatien, Insel Arbe, Wald von Capo Fronte (1907 Loitlesberger). Tar. eutricha Schiffner, Hedwigia Bd. 48 S. 193 (1909). Vom Typus durch lange Wimpern am Thallusrand verschieden. Dalmatien, Insel Arbe, Wald von Capo Fronte; am Weg von Valle di S. Pietro nach Loparo (1908 Baumgartner). Original. 616 Nachträge zum ersten Bande Riccia nigrella De Cand. (S. 200) Kommt aucli in Spanien und Portugal vor und ist überhaupt iu fast allen Mittelraeeriändern verbreitet. Nach Bern et soll sie auch iu der Schweiz bei Airolo (1839 Mühleubeck) gesammelt worden sein. Riccia Pearsoni Steph. {S. 202) Nach Schiffner (Bryol. Fragmente 71) ist auch diese Pflanze einhäusig. Es steht darum nichts im Wege, sie mit der mediterranen R. nigrella zu ver- einigen. Riccia atromarginata Lev. (S. 203) Ist noch in Tunis gefunden worden (Pitard). Riccia Trabutiana Steph. (S. 203) Marokko (Mouret) det. Corbiere. Tripolis (Pampanini) det. Mass. Riccia Hübeneriana Lindenberg. (S. 205) Kommt noch vor iu Bayern, Vilseck (Überpfalz), Weiherboden beim Lein- schlag mit E. pseudo-Frostii (1910 Paul)! Norwegen, Asker bei Christiania (1896 Kaalaas); Portugal, Minho en Cabeceiras de Basto (Henriques); bei Coimbra (Moller). Ferner aus Nordamerika bekannt. Tar. natans Torka, Bryoth. Posnaniensis II. Lfg. 1914. Schwimmform, sonst wie Typus. Posen (Torka). Riccia pseudo-Frostii Schfifn. . (S. 207) In der Sporengröße von K. Hübeneriana nicht verschieden. Kommt noch vor in Bayern, Eegensburg, bei Klardorf (1907 Familler) I Oberpfalz, Vilseck, Weiherboden beim Leinschlag (1910 Paul)! Riccia Frostii Austin. (S. 210) Synonym: Eiccia Watsoni Austin (nach Underwood). Exsikkat: Austin, Hep. Amer. bor. exs. Nr. 63 (nach Underwood). Kommt noch vor iu: Ungarn, Komitat Csanäd, Insel Tönepös (Györffy) det. Schiffu. Italien, am Po bei Sermide (1872 Mangaaotti) und bei Francolino Prov. Ferrara (1911 Ferrioli) det. Massalongo. Mesopotamien am Tigris und Euphrat an mehreren Stelleu (v. Handel-Mazzetti) det Schiffn. Sibirien, am Jenisei (nach briefl. Mitteilung von Herrn Dr. Aruell). Nachträge zum ersten Bande 617 Riccia perennis Stephani Spec. hep. I. S. 47. (1898). Aus Versehen wurde das Maiiuskriptblatt mit der Beschreibung dieser Art nicht abgedruckt. Ich lasse darum die Diagnose hier noch folgen: Steril. Thallus 5—8 mm lang und 1,5—2 mm breit, vorn gegabelt. Äste kurz, breit-oval, oberseits gegen die Enden mit tiefer Rinne, sonst flach. Thallusunterseite stark vorgewölbt, plötzlich in die seit- lich ausgebreiteten, dünnen Flügel übergehend, deren stumpfe Ränder gewellt sind, Querschnitt dreimal so breit wie dick, oben eben, unten vorgewölbt. Die Lufthöhlenschicht nimmt etwa Va der Thallusdicke ein; es befinden sich etwa 12 Höhlen auf einem Querschnitt. Auf der Thallusunterseite findet man eiförmige, dicht mit Rhizoiden besetzte Knöllchen. Ich sah nur totes Material, das nicht mehr aufzuweichen war. Nach Groebel überdauert die Pflanze Trocken perioden durch Sprosse, die vom Scheitel aus in die Erde waclisen. Algier, mit B. Gougetiana bei der Stadt Algier (Trabut)! Original! Literatur zur Gattung Riccia. Black, The niorphologie of Riccia Frostii. Ann. of Bot. Bd. 27 S. 511 — 532. 2 Tafeln (1913). Györffy, Riccia Frostii Aust. in Ungarn. Mag. Bot. Lapok 1913 Nr. 1/5. Juel, 0. Über den anatomischen Bau von Riccia Bischoffii. Svensk. bot. Tidskr. Bd. IV. S. 160—166, 1 Tafel (1910). Levier, Ricciacee in Sommier, Florula del Giglio S. 118 — 123 (1899). Schiffner, Über eine kritische Form von Riccia sorocarpa und Riccia pseudo- papillosa. Hedwigia Bd. 53 S. 36 ff. Zodda, Sulla Riccia glauca di Sicilia e suU' affinitä di essa colla R. commu- tata Jack. Malpighia Bd. 22 S. 499—505 (1908). Ricciocarpus natans Corda. (S. 213) Mit Sporogonen auch bei Potsdam, Katharinenpuhl bei Neu Langerwisch (1906 Ludwig)! Tessellina pyramidata Dum. (S. 217) Außer im Mediterrangebiet, wo sie über Südeuropa, Kleinasien und Nordafrika verbreitet ist, auch aus Brasilien und Paraguay bekannt. 2. Marchantiaceen. (s. 219) Clevea hyalina (Somm.) Lindbg. (S. 2-40) Die Art hat in Europa zwei Verbreitungsgebiete: ein arktiscli-hochalpiues und ein xerophiles im niederen Hügelland, z.B. im Harz und in Ostungarn, Comitat 618 Nachträge zum eisten Bande . Tordaarauyos bei Tür, an Kalkfelsen 400 m (1911 Peterfi)! Comit. Fogaras am ßuUen-See (Zsäk) det. Schiffner und in Niederösterreich, bei Hainburg (Schiffner). Weitere alpine Standorte sind: Tirol, Blaser bei Waldrast (Arnold). Schweiz, im Berner Oberland bei 2200—2600 m Höhe c. spor. während in dieser Höhe Sauteria selten ist (Bernet). Steiermark, bei Schladiniug; im Lungau au versch. Stellen (Breidler). Gumpeneck im Gr. Sölktal 2226 m (1912 Riehmer) ! Kärnten, Kalkfelsen am Wolayer-See am Monte Coglians 2000 m (1908 Kern)! Salzburg, Hohe Tauern, Schwarzkopf, im Fuschertal an feuchten Glimmerschiefer- felsen im Ernbachkar 2000 m; Steinernes Meer, Felsritzen am Breithorn 2150 m (1915 Keru)I Norwegen, nördlichster Standort bei Talvik 70^ u. Br. Außerdem auch in den Vereinigten Staaten, Vermont, Willoughby Mountain (Lorenz). var. Kernii K. Müller bei Kern, Jahresber. Schles. Gesellsch. für vaterl. Kultur 1908 S. 14. Thallus in frischem Zustande blau grün mit rotbraunen Rändern und darüber vorsteh enden blassen oder rötlichen, breit-dreieckigen, lanzettlich zugespitzten Bauchschuppen. Auf der Thallusmitte in Abständen hintereinander auffallende, weiße Haarbüschel, dazwischen Archegone. Auch am oberen Ende des Infloreszenzträgers ein langes Haarbüschel. Antheridien zu unscharfen Ständen vereint, von weißen Hüll- schuppen umgeben (nach Kern). Sporen 53 — 65 fi, li]lateren 13 |M breit, 3 — 4spirig. Sonst wie der Typus. Tirol, auf den niedrigen Kalkfelsen westlich der Pforzheimer Hütte 2250 m (Kern 1909). Friaul, Karnische Alpen: Kalkfelseu, Monte Coglians, an der Fontaua Mouumens ca. 2200 m c. spor. (1908 Kern) ! Abstürze des Monte Canale bei Colliua. 1800—2000 m c. spor. (1907 Kern)! Original! Clevea Rousseliana (Mont.) Leitgeb. (S. 242) Auch von Marokko (Mouret) det. Corbiere und von Gran Canaria (Born- uiüller) bekannt. Sauteria alpina Nees. (S. 244) Exsikkat: Lilienfeldowua, Hep. Pol. exs. Nr. 3! Oberbayern, Kämpen wand bei Bernau 1600 m (1910 Paul)! Hochfelln, Hochgern (Paul). Tirol, Nordseite des Kitzbüheler Horns 1950 m (Wollny)! Niederösterreich, Ochsenboden des Schneeberges (Juratzka). Tatra am Novy (Fritze) am Havran (Limpricht, Raciborski) ! Ungarn, Comit. Torda-Aranyos, Ordenkusa-Tal bei iSkerisora (v. Degen) und Transsilvanische Karpathen, am Bucsecs bei Kronstadt (v. Degen) det. Schiffu. Schweiz, zwischen Liuttal Nachträge zum ersten Bande 619 und Muttensee oberhalb des „Tor" 2200 m (K. M.)! Schwedisch-Lappland bei Rissajokk (Arnell und Jensen). Peltolepis grandis Lindbg. (S. 247) Exsikkat: Lilienfeldowna, Hep. Pol. exs. Nr, 4! Weitere Standorte sind: Tirol, Nordseite des Kitzbüheler Horus bei 1950 ui (Wollny)! Salzburg, Nordabhaug des Storz im Luugau (1878 Ereidler). Oberösterreich, Totengebirge. Kärnten, Seisaratal, Abstürze des Moutasch 2100 m (1908 Kern)! Tatra, bei Javorina an der Siroka (Limpricht) (Racibors- ki)! Tran ssi Ivan. Karpathen, am Bucsecs bei Kronstadt (v, Degen) det. Schiffn. Bosnien, Ostfiiß des Gujat bei 1400 m (1904 Stadlmaun) det. Schiffn. Schweden. Lappland. var. sibirica Ldbg. (S. 249) Kärnten, Seiseratal, Abstürze des Montasch 2100 (Kern 1908)! Lapp- land, Unna Rissavare, nahe am Rissajokk (Arnell und Jensen), Reboulia hemisphaerica (L,) Raddi. (S. 256). Weitere Staudorte: Deutschland, Oberstein an der Nahe, auf Rotliegendem des „gefallenen Felsen" (1900 Fr. Müller)! Schweiz, Bellinzona, Weg zum oberen Kastell (K. M.) I Italien, Castagnola bei Pallanza am Lago Maggiore; zwischen Liraonta und Bellaggio am Comer See; zwischen St, Vigilio und Torri und bei Tignale am Gardasee (K. M.)! Dalmatien, Insel Arbe (Bauragartner) det. Schiffn. I Strien, bei Lovrana; Insel Charso; Insel Veglia (Baumgartner) det, Schiffn. Orimaldia, (S. 260) Fig. 159 a gehört nicht zu Gr. dichofoma, sondern zu Gr. frag- rans. Bei Gr. dicJiotoma sind die Antheridien zu unscharfen Gruppen längs der Thallusmitte vereinigt, (Vergl. Goebel, Organographie II, Aufl. Bd, II S. 701), Grimaldia fragrans (Balb,) Corda, (S, 261) Fxsikkat: Lilienfeldowna, Hep. Pol. exs. Nr. 5! Bayern, Regensburg, aufDolomit bei Schwabeiweiß 380 m (Familler)! Gali- zien, bei Krakau (Raciborski) ! Nachzutragen ist noch: 620 Nachträge zum ersten Bande var. brevipes Kaalaas, Vid. Selesk. Skr. 'Mal. Nat. Kl. 1898 S. 3. Infloreszenzträger sehr kurz, nur 1,5—2 mm lang, der Archegonstand somit teilweise von den Schuppen der Thallusspitze eingehüllt und mit seinem Scheitel kaum herausragend. Norwegen, Insel Horedöeu bei Kristiauia auf dürren, sonnigen Hügeln am Meeresufer (1892 Kaalaas.) Original. Orimaldia dichotoma Raddi. (S. 263) Ober it allen am Comersee zwischen Limonta und Bellagio mit Gr. fragrans(K.M.)! Grimaldia pilosa (Hern.) Lindbg. (S. 264) Daß diese Art, mit der ich Gr. carnica vereinige, der Neesiella ru2)estris sehr nahe steht, habe ich seinerzeit schon betont. Lind- berg hat sie ja auch schon 1871 zu Duvalia (^Neesiella) gestellt, was neuerdings von Schiffner ebenfalls geschah. Damit sind die beiden Gattungen zweckmäßiger als bisher um- grenzt. Die Unterschiede beziehen sich allerdings fast nur auf den Aufbau des Thallus, während die 9 ßezeptakeln kaum Unter- schiede bieten. Es wird am besten sein, wenn ich hier die Gattungs- unterschiede, wie sie Schiffner angibt, nebeneinander stelle: Grimaldia : Thallus derb, lederartig, Überseite nicht gefeldert, durch die etwas hervorstehenden Sto- mata punktiert. Grundgewebe dick. Luftkammer Schicht ein dicht spongiöses Gewebe darstel- lend; die Grenzen der ursprüng- lichen Kammern undeutlich. Epidermis dickwandig. Fruchtkopf oben klein- warzig, am Rande deutlich ge- lappt (Hüllen weit vorgezogen). Neesiella: Thallus zart, oberseits grob gefeldert, die Epidermis über den Kammern grob vorgewölbt. Grundgewebe dünn. Luftkammern sehr weit polyedrisch, fast ganz leer er- scheinend, sekundäre Fächerung sehr spärlich. Epidermis dünnwandig. Fruchtkopf oben blasig grobwarzig (durch die aufgetrie- benen Luftkammern), am Rande nicht gelappt. Nachträge zum ersten Bande 721 Weitere StaiKiorte tlor Neesiella piloäa (Horii) Scliffii. ') wiinlen noch bekiuuit iuis: Niederöstcrreicli , Saugraben des Schueeberges (1861 Juratzka) det. Sclnttn. Steiermark, Gipfel der „Kalkspitz"' bei Schladming 24.00 m (Breidler) det. SchiÜn. sab. N cariiica. Salzburg, Südseite des Weißeck bei Neuwiukel im laiiigau 2600 m (Breidlerj det. Scliirt'ii. als N. cariiica. Kärnten, Jiilische Ali»en, Felsen des Wischberges bei 2200 iii (Kern); Friaul, Felsliänge des Monte Caiiale 2200 m (1908 Kern)! Hohe Tatra, Belaör Kalkalpen beim „Eiseruen Tor" 1603 ui und oberhalb des Kopa Paßes; galizisclie Seite: unter der Spitze des (iiewont {=^ jälie Wand) 1725 m (Györffy) det. Schilfn. Grimaldia sibirica (K. M.) Massalongo, Intorno alla Giimaldia pilosa var. sibirica K. M. Atti del Reale Ist. Veneto sc. etc. Bd. 73 II Teil S. 925 ff. (1914). Synonyme: Grimaldia pilosa var. sibirica K. M. Lebermoose Bd. 1 S. 265 (1907). Neesiella sibirica und Arnelliella sibirica Massalongo a. a. Stelle. Einhäusig. Der Neesiella pilosa habituell ähnlich. Thallus aber derb, lederartig, 10—15 mm lang und 2 — 3 mm breit, dunkelgrün, im Quer- schnitt dreieckig. Grundgewebe kielförmig, dreieckig. Luftkammergewebe dicht mit Zellplatten erfüllt. Epidermis sehr derbwandig, sich scharf abhebend, Zellen höher als breit, kleiner als bei Neesiella pilosa. Bauchschuppen rotviolett, mit einem Anhängsel. Infloreszenzträger 1—2 cm lang, am oberen Ende mit deutlichem Bart, weniger am Grunde. 9 Infloreszenz wie bei Neesiella pilosa, am Rande nicht gelappt. Sporen gelb 55 -60 u. Elateren 2-3 spirig, 10-12 /t dick. Antheridien zu kleinen, scheibenförmigen Gruppen vereint. Die PHauze ist nur von dem Bd. 1 S. 266 erwiilmteu Originalstaudort bekannt. Ich habe früher schon vermutet, daß hier eine ueue Art vorliege Seit nun Schiff uer Grimaldia und Neesiella schärfer umgrenzt hat, war es klar, daß meine frühere var. sibirica Artwert erhalten müsse. Meiner Absicht, hierüber iu den „Nachträgen" einiges mitzuteilen, kam aber Massalongo zuvor, der unabhängig von mir iu der Pfiauze eiue gute Art erkauute. Massalougo mi')chte sie möglicherweise als Typus eiuer ueueu Gattung (Arnelliella) auffassen, wozu aber kaum geuügeuder Grund vorliegt. Er stellt sie darum zunächst zu Neesiella. Aber gerade hierhin gehört sie nach dem Thallus- aufbau nicht, sondern zu Grimaldia. Auch diese Pfiauze zeigt, daß Neesiella von Grimaldia nicht sonderlich scharf unterschieden ist. Neesiella rupestris (Nees) SchiJffn. (S. 268) Weitere Standorte: Bayern, Almbachklamm bei Berchtesgadeu (Familler)! ') Da Schiffner Neesiella carnica und Neesiella jnlosa nU zwei getrennte Arten betrachtet, während ich unter der Bezeichnung N. jnlosa beide zusammen- fasse, ist das Autorzitat „Schiffn." nicht ganz richtig. K. Müller, Lebermoose II. 46 722 Nachträge zum ersten Bande 'l'irol. rifln'ii ili.'i- I'oiiale.straße bei Kiva in Mauer.si)iiltcii reicIiliiMi (l'.tOS K. "SIM 'I'rciitiiio, beiden Slavini ili ;\Iairii um! bei >>ei-ravalle (1011 Kern)! P'rankrei cb j Auvergiie, bei Koti'iae Itei Saiul-Flonr ((Ta.siliou). Finibriaria Lindenbergiana Corda. (S. 277) Weitere Standorte: Ba^'ern, Allgäueralpeii, in einer Scbneegrube am Daumen, 2000 m (1908 Familler)! Tirol, Nordseite des Kitzbülielerborns 1950 m (Wollnj'j! Tatra, Felsgrotte Magora bei Zakopane, 1400—1600 m, polniscbe Seite (Haciborslci 1907) Lilienfeld, Hep. Pol. exs. Nr. 6! Exormotheca pustulosa Mitt. (S. 292) Die in der Besclireibung erwäbnten scbleijnlialtigeu Zellen und Knöllclien gehörei) zu E. Welwitscliii und ebenso der auf S. 293 erwäimte Standort aus Italien. Exorni. pustulosa wurde dagegen noch gefunden in Marokko, Cam]) Monod (Mouret) det. Corbiere und in Portugal bei Moncbique (Dixon und Nicholson). Exormotheca Welwitschü Steph. (S. 293) Italien, (regend von Neapel (Goebel 1900). Algier, Tiaret bei Gertoufa ca 1000 m c. spor. (1907 Trabut)! Bucegia romanica Radian. (S. 297) Fxsikkat: Lilien fei d, Hep. Pol. exs. unter Nr. 7! Die PHanze wurde wie vermutet noch an zaiilreiclieu Stellen in einer Höhen- lage von 1384 — 2250 m iu der Tatra gesammelt: Felsgrotte Magöra bei Zako- pane (Szjs-Zylüwicz, Raciborski), Lilieufeld exs. Nr. 7! Kesmarker „Grünes See Tal" auf der Kupferbank und ober dem Blauen See, auf Granit 1600 — 2000 m; Mengsdorfer Tal an der ungarischen Seite des „Wilderer Jochs", Gneis, 2200 bis 2250 m; Javorinaer Teil der Kalkalpen im Hawrantal bei den Wasserfallen zwiscbaii dem oberen und unteren Talkessel auf nassen Kalkfelsen 1400 — 1500 ui; Galizische Seite: an der Nordseite der Koneraczka 1900 m (Györfty) det. Schiftn. In den Transsy Ivan i sehen Karpathen mehrfach am Berge Bucsecs bei Kronstadt (v. Degeu). Neuerdings wurde die PHauze auch aus N()r(himerika bekannt von British Columbia (Brinkman) det. 0. C. Hayncs. Vergl. The llryologist Bd. 18 S. 9)5 ( 1915). Dieser Fund ist überaus interessant, weil er uns gestattet, in Bucegia ein IJelikt der Tertiärzeit zu erblicken. Möglicherweise kann diese Marchantiacee, wie ii-h früher schon verniiitete, auch in den Alpen gefunden werden. Nachträge zum ersten Bande 723 Preissia (S. 298) Bulth. Preiss. nach welchem die Gattung henannt ist, wurde im Jahr 1765 in Bruchsal geboren und starb 1850 als Regiments- ar/1 in Prag. Marchantia paleacea Bert. (S. 307) Ist außer im Mediterran-Gebiet noch über Kaukasus, Hima- laja bis nach Java verbreitet, kommt auch auf den Azoren vor und wie es scheint auch in Mexiko und Westindien. Weitere Standorte: Oberitalieu, in der Maronelilauim am Iseosee (Kern 19ü9j. Sizilien bei Messina (Zodda)! Südfraukreich, bei Nizza (Levier). Literatiirnachtrag zu den Marchantien. Cavers, F. Notes on Yorksliire Bryophytes. 111 Reboulia liemisphaerica. The Naturalist 1904. 15 Seiten. Deutscli, H. A study of Targionia liypopbylla Bot. Gazette Bd. 53. S. 492 bis 503 (1912). Ernst, Untersucliungeu über Kutwickelung, Bau und Verteilung der Infloreszenzen von Dumortiera. Ann. jard. bot. Buitenzorg Bd. 7 (2) 1908 S. 153—223. Evans, The geuus Plagiochasiua and its North American species. Bull. Torrey Bot. Club Bd. 42. S. 259—308 (1915). G ehr mann. Zur Bel'ruchtuugsphysiologie von Marchantia polymorpiia. Ber. Deutsch, bot. Gesellsch. Bd. 27 S. 341—348 (1909). Macvicar, The distributiou of Luuularia cruciata. Jouru. of Botany 1908 S. 382—384. Massalongo, Sopra una Marchantiacea da aggiungersi alla flora europaea. Bull. Soc. bot. Ital. 1895 S. 154 — 156. (Ausführliche Beschreibung der Clevea liousseliana.) Meyer, K. Untersuchungen über den Sporophyt der Lebermoose. I. Entwickelungsgeschichte des Sporogous der Corsinia marchantioides. Bull. Soc. imp. Nat. Moscou 1912 S. 263—287. II. Die Entwickelungsgeschichte des Sporogous bei Plagioschasma Bull. Soc. imp. Nat. Moscou 1913. III. Das Sporogonium der Corsinia marchantioides Raddi. Ber. deutsch, bot. Gesellsch. Bd. 32, S. 262—266 (1914). Schiffner, Morphologische und bryologische Untersuchungen über die Gattungen Griraaldia und Neesiella. Hedwigia Bd. 47 S. 306—320 (1908). — , Untersuchungen über die Marchantiaceengattung Bucegia. Beih. bot. Zentralbl. Bd. 23. II. Abt. Heft 3 (1908). (Bringt noch einige Einzel- heiten zur Morphologie dieser raonotypeu Gattung). 46* 724 Xachträge zum ersten Bande II. Jung^ermanniales. (s. 309) 1. Jungermanniaceae anakrogynae. Auf S. 312 wurden 2 Unterabteilungen unterschieden: 1. Änelatereae Goehel 2. Elatereae Goehel. Diese Einleitung wird neuerdings nicht mehr aufrecht gehalten, weil die erste Untei'ahteilung {Spliaerocarpus und Rlella) jetzt ent- weder zu den Marchimfiales gestellt oder als diesen gleichwertige Gruppe [ISpliaerocarpales Cavers) angesehen wird. Für die Lostrennung der (lattungen Sphaerocarpiis und Iviella von den Jimgernianniales und Einreihung bei den Marclianhales spricht neben den ähnlich wie bei Corslnia reduzierten Elateren vor allem die Zelhvandhildung im Embryo und die Entwickelung der Antheridien, die von d e m ,1 u n g e r m a n n i e n - Ty p u s v ö 1 1 i g ah weichen, dagegen dem der Marchantien gleichkommen. Bei den Jungermannien gehen die Spermatozoidmutterzellen aus der obersten Querscheibe hervor, bei den Marchantien und den 8phaero- carpales dagegen aus den beiden obersten Querscheiben. Bei diesen entstehen die Spermatozoiden el)enso wie bei den Antho- ceroten aus 4 Mutterzellen, bei den Jungermannien nur aus zwei. K*. Do II in liat in einer kleinen Studie über Riclla (vergl. S. H26)versuclit, diese Kniieiliiin<,' der Spliacrocarpalcs bei den Marcliantien anzuzweifeln. Er kununt zu dem Sciilusse, die Itielien gehörten doch zu den Jungermannien. Da er aber die wesentlichen (iriuide, die Goebel veranlaßteu, diese (lattung und Sphaero- cari)us zu den Marchantien zu stellen, gar nicht berücksiciitigt, sondern seine An- sicht mehr auf Uestalt-Versciiiedenheiten des Gametophyten stützt. kiMinen seine limwürfe füglich übergangen werden. 289. Sphaerocarpus texamiS Austin, Bull. Torrey Bot. Clul) H.l. VI. S. 158 (1877). XmcIi Oarol. Haynes, die eine eingehende Untersuchung der nordamerikanischen Sphaerocarpus- Arten veröffentlicht hat, ist S. californicKS (S. 317) mit Sph. texanus Austin identisch und muß darum diesen älteren Namen führen. Kachträge znvt ersteti Bande 72S Außer den auf 8. H17 angegebenen unterscheidenden Merk- malen ist noch folgendes brauchbar: Die cf Hüllen (gut entwickelte!) sind bei dieser Art kurz konisch, nur 2 mal so lang wie l)reit, bei >S\ toves^r/s dagegen 3 — 5 mal so lang wie breit. Auch hieran sind beide Arten leicht zu unterscheiden, zumal cf Pflanzen immer in gleichen Rasen mit den 9 vorkommen. Das kommt daher, weil die Sporen selbst bei der Reife zu Tetraden vereinigt bleiben und nach Beobachtungen Douins (auf Veranlassung von Straßburger, vergl. Rov. bryol. 1909) eine Sporentetrade in der Regel 2 9 ^^"^ 2 cf Fflänzchen liefert. Sph. texamis wurde in Europa noch gefunden: in Baden in Weinbergen am Turinberg bei Durlach (A. Braun 1834j det. Haynes 1910. üie Pflanze ist also Gebietsart geworden. Hier stand früher auch Sph. terrestris reiclilicli und nter solchem Material wurde S. texanus festgestellt. An einem Standort zwischen Grötzingen und Weingarten fand ich bei erneuter Nachforscliung nur S. terrestris. Schweiz, im Wallis (Amann und Camus). England, Garden, Birdsgrove, Woking, Surrej' (1909 Wood). Sardinien (nacli Haynes). Außerdem in Marokko (Mouret) det. Corbiere, Uruguay und Nordamerika. Literatnrnachtrag zur Gattung Sphaerocarpus. Douin, Les Sphaerocarpus francais Rev. bryolog. 1907 S. 105 — 112. — , Nouvelles observations sur Sphaerocarpus. Bev. bryol. 1909 S. 37—41, (Behandelt die Geschlechter der Sporen einer Sporentetrade.) Haynes, Carol. Oov. Sphaerocarpus hians nov. spec. with a revision of the genus and illustrations of the species. Bull. Torrey Bot. Club Bd. 37 S. 215 bis 230 mit Tafel 25—32 (1910). Macvicar, Two new britisli Hepaticac. Journ. of Bot. 1909 S. 30(i. Riella Reuteri Montagne (S. 320) Nach Trabut (Bull. Soc. bot. France Bd. 58 S. 171 — 174. 1911) und Corbiere (Nouv. contr. flore de Maroc) sollen R. Reu- teri, R. gallica und R. Baftandierl Lokal formen und derselben Art [R, Reuteri) sein, die Trabut in Kulturen zog. Vielleicht gehört auch R. Notarisii zu diesem Formenkreis, da sie wahrscheinlich auch einhäusig ist. Möglicherweise ist weiterhin noch die aus Texas bekannt gewordene R. americana Howe et Und. hiermit zu ver- einigen. 726 Nachträge zum ersten Bande Wenn man mit Trabiit ß. Reuteri in diesem erweiterten Sinne auffaßt, dann ist sie eine mediterrane Art mit Vorkommen in Tunis, Algier, Marokko. Siidfrankreich, Genfersee und vielleicht auch Griechenland und Sardinien. Die typische R. Reuteri ist außer vom Genfersee nocli aus Tunis (Trahut) und aus Marokko (Mouret) det. Corbiere bekannt geworden. Riella helicophylla Mont. (S. 321) Auch aus Tunis bekannt (Trabut), Rieila bialata Trabut, Rev. bryol. 1908 S. 96. Einhäusig. Pflanze nur etwa Vs cm lang, niederliegend, dicht mit Rhizoiden besetzt, verzweigt, mit zwei seitlich ausgebreiteten oder parallel gerichteten, geschweiften oder gewellten Flügeln, die an denStengelenden meist abgerundet-blattartig aussehen. Blattschuppen verhältnis- mäßig groß, lineal, besonders am Stengelende zahlreich. $ Hüllen eiförmig, lang zugespitzt. Sporen 60 /n, netzig gefeldert, an den Ecken der Felder mit langen Stacheln. Antheridien zu 3—5 in die Flügel eingesenkt. Algier, au sumpfiger Stelle bei Duperre (1907 Trabut)! Original! Von den übrigen Arten durch doppelte Flügelbildung ausgezeichnet. Literaturnachtrag zur Gattung Riella. Corbiere, Nouvelles contributions a la flore du Maroc. Rev. bryol. 1913 S. 51 ff. (Bemerkungen zu R. Reuteri und Verwandten.) Douin, R. Contributions u l'etude du genre Riella. Rev. gen. Bot. Bd. 25, II. 8. 195-202 J. Tafel (1914). Goebel, Über die Brutkuospenbildung und über die systematische Stellung von Riella „Flora" Bd. 98 S. 308—323 (1908). Trabut, Riella bialata Rev. bryol. Bd. 36 S. 44 (1909). (Zwei Abbildungen der neuen Art.) — , Sur le presance de deux Riella eu Tunisie: Riella helicophylla et R. Reu- teri. Bull. Soc. bot. France Bd. 58 S. 171—174. 1 Tafel (1911). (R. gallica, Ii. Battandieri und R. Reuteri werden als Formen derselben Art be- zeichnet.) Aneiira pinguis (L.) Dum. S. 331) Auf S. 333 erwähnte ich, .4. fuscovirens (Ldbg.) sei, soweit ich davon Material untersuclieu konnte, mit A. pinguis identisch. Arn eil und Jensen (i'ber drei skandinavische Lebermoose, Bot. Notiser 1915 S. 187) haben inzwischen auch das Original der Tiindberg'schen Art, das ich nicht gesehen hatte, zu untersuchen (ieh'genlu'it gehabt. Jensen ist darnach ebenfalls der Ansiclit, dnü A. fuscovirens Nachträge zum ersten Bande )27 neben A. pinyuis als Art niclit liostehen kiiiine, weil sie keine konstanten Merkmale besitze. Aneura incurvata (Ldbg.) Steph. (S. 333) Wurde noch gefunden in Sachsen, Volkevsdori'er Ziegelei bei Dresden (Riehmer), in Pommern, übedel, Heidenstar verl)reitet (1914 Hintze)!, in der Schweiz, Kerner Oberland, JMattalp im ("rbachtal bei 1860 m (Oulinann), (Standort ist auf- l'alleiid liocli, ob hier wirklicli A. iticurvnta vorliegt?) und in Frankreich, Jura hei Cliaudanne (Hillier). Aneura sinuata (Dicks.) IJumort. (S. 338) Es wurden auch Gemmen gefunden; sie stehen am Ende der Sprosse auf der Oberseite, sind itugelig bis oval, grün, zartwaudig, zweizeilig und 5()><6Ü/i groß. Metzgeria furcata fo. violacea Hübn. (S. 348) Diese Pflanze kann nicht als bloße Form der AI. furcata auf- gefaßt werden, sie stellt vielmehr, wie Evans neuerdings zeigte, eine besondere Art dar: 290. Metzgeria fruticulosa (l)ickson), Evans, Vegetative Pveproduct. in Metzgeria, Ann. of Bot. Bd. 24 S. 296 (1910). Synonyme: Riccia fruticulosa Dickson, PI. Cryptog. Brit. 1. S. 8 (1785). Jungermannia fruticulosa Smith, Engl. Bot. Bd. ;ir> Tat'. 2514 (1813). Metzgeria violacea Dumortier, Recueil d'obs. sur les .lungerm. S. 26 (1835). Metzgeria furcata var: gemmifera Nees, Naturg. 111 S. 488 (1838) Metzgeria furcata var fruticulosa Lindberg., Monogr. Metzgeriae S. 40. (1877). Exsikkat: Jack, Leiner und Stitzenberger, Krypt. Badens exs. Nr. 943a und b! Gottsche und Rabenhorst, Hep. euro]i. exs. Nr. 357 (nach Evans). Bildet lockere, gelbgrüne Überzüge an Baumrinden und wird bei längerem Liegen im Herbar intensiv blaugrün. Thallus gegabelt, Aste aber nicht lineal, sondern gegen das Ende langsam verschmälert, am Ende nur noch die Mittel- rippe, keine Thallusflügel mehr. Rippe oben und unten von 2 Epidermiazellen begrenzt, bisweilen unten aber auch von 3 — A. '28 Nachträge zum ersten Bande Thallusrand mit einzelnen, zwischen zwei Randzellen entspringenden Haaren, mitunter auch zwei gespreizt abstehende Haare aus einer Ursprungstelle. Auch die Hippe ist behaart, nur selten findet man aber Haare auf der Thallusfläche. Brutkörper entspringen Fig. 198. Metzgeria fruticulosa. a Thallus mit Biutkörpeni an eleu Enden. Verg. ^*/, ; b und c Thallusquerschnitte (nach Kvans) b Verg. **/j, c Yerg. "^"Z, ; d Thallusrand mit Haaren, die teilweise zu Khizoiden ausgewachsen sind, Yerg. ^^'/i ; e Brutkörijeru am Thallusrand (nach Evans), Verg. *"/i ; f einzelner Brutlcörper, oben mit Scheitelzelle, am Bande mit 3 Haaren, Verg. ""/, ; g älterer, abgefallener Brutkiiriier, Verg. '"7,. Nachträge zum ersten Bande 729 an den zugespitzten Astenden, sie sind oval, werden höchstens 1/3 — i/a "1"^ Si'oß ii'ifl fallen dann schon ab, um selbstständig weiter zu wachsen. An ihrem Jiande sind die Ursprungstellen für die Haare frühzeitig zu erkennen. Nur steril bekannt. Uiitei'Scheiduiigsmerkiiiale: Diese PHauze wurde bisher immer unter die hrutkuospeutrageudeii Formen der M. furcata gezälilt, Ijiw Evans auf die Unter- schiede aufmerksam gemacht hat. Von der als var. ulvula auf S. 348 unterschiedenen ebenfalls reichlicli Brutkörper bildenden Form unterscheidet sich M. fruticulosa, durch die trocken blau werdenden liasen, diu-ch zugespitzte, am Ende nur noch aus der Mittelriiipe bestehende Äste, au welchen die Brutknospen gebildet werden, während bei var. ulvula diese am Thallusrand entstehen (vergl. Fig. 8(5 in Bd. 1 auf S. 109) und sehr lange daran sitzen bleiben, darum zu bandförmigen Sprossen, die selbst wieder Brutknospen hervorbringen, auswachsen können. Die Sprosse sind bei dieser Varietät gleichbreit oder gegen die abgerundeten Spitzen sogar noch etwas verbreitert. Bei M. fruticulosa stehen Haare nur an der Rippe und am Thallusrand, liier z. 'I'. paarweise, wälu'eud sie bei der var. ulvula ganz fehlen oder, wenn sie aufti'eten, nicht nur auf die Rippe und den Rand beschränkt sind. Im Querschnitt durch die Rippe sind beide Pflanzen ähnlich. Evans stellt schon fest, daß diese Art der M. conjugata nahesteht, weil bei beiden die Haare am Thallusrand in gleicher Weise entstellen und häufig auch zu zwei aus einer Ursprungstelle entspringen. Vorkommen und Verbreitung: Die Pflanze ist bisher viel zu wenig be- achtet worden, als daß man über ihre Verbreitung schon genaueres mitteilen kihmte. Wahrscheinlich besiedelt sie dasselbe Gebiet wie M. furcata und M. conjugata, ist aber bedeutend seltener. Wir kenneu sie bisher von ganz wenigen Stellen in Baden, Dänemark, Nordwestfraiikreich, Großbritannien (nach Macvicar) und Nord- amerika. Standorte: Baden, in Wäldern um Salem, an einer Eiche und an einer Buche (1806 und 18ti8 Jack)! Krypt. Bad. exs. Kr. 943! Gottsche und Rbhst. Hep. europ. exs. Nr. 357. Dänemark, Jylland, Hobro (Mörch); Smidstrup Krat. V. for Jelliug, i Selskak (Jensen) : Höjgaard bei Vejle (Lange) nach C. Jensen. Frankreich bei Cherbourg (Corbiere) nach Evans. Nordamerika, Aberdeen, Washington (1909 Fester) nach Evans. Mörckia hibernica (Hook.) Gottsche (S. 360) Wurde noch gesammelt in Bayern, Ufer des Kesselbaches beim Kochelsee ca. 800 m (Familler) ! Mörckia Flotowiana (Nees) Schiffn. (S. 362) Pommern, Ubedel, Heideustar (1915 Hintze)! Bayern, Berchtesgaden, 730 Nachträge zum ersten Bande, Almbachklainin öOO in (1910 Faiiiiller)! Schweiz, Unterer (trimlelwaldg'let.sflier lOOU m (Oulinaini). NoUaschlucht bei Thusis (1912 K. M.)! Mörckia Blyttii (Moerch) Brockm. (S. 364) Exsikkat: Lilienfeld, Hep. Pol. exs. Nr. 11—12! Diese arktisch-alpine PHauze wurde aiicli im Thlirinö-eiwald liei Oberhof am Standort von Lycopodium alpinum o-esammelt (]!>U« (Jorrens; nach briefl. Mitteilung). Pellia epiphylla (L.j Lindberg. (S. 370) Untersuchungen, die Hutscliinson neuerdings (Bot. Gazette Bd. 60 S. 134 — 143, 1915) veröfientlichte, ergaben für P. epiphylla einige morphologisch bedeutsame Ergebnisse: Die Antheridienbildung erfolgt anfangs nach dem Marchan- tien- und Sphaerocarpaceen-Typus (4 Spermatozoidmutterzellen), dann in der Hauptentwickelung nach dem Jungermanniaceen-Typus (2 Spermatozoidmutterzellen) und gegen das Ende zu nach dem Typus der Archegonienbildung (1 Spermatozoidmutterzelle), Es findet also mit fortschreitender Entwickelung ein steigendes Steril- werden der Quadrantenzelle einer Antheridienanlage statt. Bei der j(Vrchegonienanlage wird das Wachstum der Scheitelzelle eingestellt, wie bei den akroygnen, beblätterten Junger- mannien, während es von anakrogynen Lebermoosen bisher nur bei der Haplomitriaceengattung Calohryum bekannt war. Die Form der Seh eitel z eile schwankt bei Pellia ep'qihylla ebenfalls je nach dem Entwickelungsstadium. Während der Anthe- ridienbildung herrscht die keilförmige Scheitelzelle vor, dann folgt die linsenförmige, von oben gesehen prismatische, die mit der Arche- gonanlage ihr Wachstum einstellt. Pellia Neeslana (Gott.) Limpr. (S. 372) Nach briefl. Mitteilung von Herrn Dr. Familler kommt die Art in Bayern auf .Juradolomit und im Alluvialsande des Maxhütten- waldes bei Regensburg vielfach vor: hier zeigt sie demnach keine Vorliebe für Silikatgesteine. Nachträge zum ersten Bande 731 Weitere Standorte: Ostpreußen, bei Allenstein und (irünhagen so häufig wie P. einijliylla fDietzow)! Sachsen, (Jroßsedlitz liei Pirna 150 — 100 ni (Piehüier)! Ilaycrn, Scliachenwald lu'i I'artenkirchen cf (SchcUenherg)! Blasia Mich. (S. 376) Die Gattung ist benannt nach P. Blasius Biagi. Benedik- tinermönch (und später Abt) in X'alloinbrosa in Italien, Petalophyllum Ralfsii (Wiis.) Gott. fS. 381) Über das Sporogon folgen noch einige ergänzende Angaben: Kapsel- stiel gewöhnlich nur 5 — 10 mm, selten bis 15 mm lang. Kapsel öffnet sich durch einen seitlichen Riß und zerfällt dann unregelmäßig bis auf einen halb- kugeligen Rest. Wand 3 — 4schichtig. Sporen 45 /< dick, schmal gesäumt, mit 4 -5 Feldern von je 8 u Weite im Durchmesser. Elateren 14 a dick und 300« lang, mit doppelter, rotbrauner Spire. Einzelne Elateren bleiben kurz und dick (bis 23 « dick und 120« lang). Soll auch einhäusig vorkommen. Fossombronia pusilla (L.) Dum. (S. 386) Sachsen, Großsedlitz bei Pirna (1911 Piehniev)! Dänemark, Jütland Itei Jelling (A. Jensen 1915), det. C. Jensen. Fossombronia Woiidraczeki Dum. (S. 388) var. rubella Bryhn, Ad. muscolog. Norvegiae contr. sparsae Nyt. Magaz. f. Naturvid. Bd. 40 S. 2 (1902). Viel kleiner als der Typus. Die ganze Pflanze purpurrot. Norwegen, Prov, Romerike, bei Tiilleströmnien (1887 Bryhn), Original. Die Art ändert in der Sporengröße und Beschaffenheit der Exine nicht unbeträchtlich ab, was auch für die Beurteilung anderer Fosso7nhro7iia- Arten von Interesse ist. Von Oberitalien (Stravalle leg. Artaria) besitze ich eine Pflanze F. Wondraczeki fo. sp'mosa, die kleinere (30—40 fi) Sporen mit längeren Stacheln (bis 4 ^t) besitzt, ähnlich wie F. echinata. Bei dieser ist aber die Sporenoberfläche undeutlich gefeldert, bei der erwähnten Form sind dagegen die unregelmäßigen Leisten auf der Sporenaußenseite deutlich. Im Umfang weist die Spore 32 — 40 Zähne auf. Die Kapselinnenwand besitzt kleine, kugelige Wand- verdickungen. 732 Nachträge zum erstell Bande Eine andere Form aus Sachsen (Dohna le^. Riehmer) gleicht in der Sporengröße (40 fi) /war dem Typus, der Sporenrand ist aber nicht stachelig, sondern mit kurzen, stumpfen Wärzchen besetzt, weil die wurmartigen Leisten nicht weit vorspringen. Diese Form ist außerdem durch deutliche z. T. allerdings unvollständige Halb- ringfasern ausgezeichnet. Eine ähnliche Variabilität besitzt F. caes2)ififormis, die in mehrere kleine Arten geteilt wurde. Meiner Ansicht nach wäre es Mächtig die Variabilität der Sporen bei den einzelnen europ. Fossombronien durch Kultur der Pflanzen besser zu begründen, bevor man mit dem Aufstellen neuer Arten weiterfährt. 391. Fossombronia Loitlesber^eri Schiffner, Hedwigia Bd. 48, S. 195 (1909). Steht der F. Wondraczeld sehr nahe. Pflanzen etwas größer, mit violettroten Rhizoiden. Blät- ter mit stumpfen Lappen. In- nere Wandschicht der Kapsel mit unvollständigen Halbringfasern und knotigen Verdickungen. Sporen sehr groß, 47—53 fi diam., am Rande mit 22 — 26 Zähnen, die durch gegabelte Leisten auf der Sporenoberfläche entstehen. Die Innenseiten der Sporentetra- de deutlich warzig rauh. Ela- teren zwei-, in der Mitte oft dreispirig, 10 fi dick. Sporo- gon reife im Frühjahr. Fig. 199. Fossombronia L o i 1 1 e s 1) e r g e r i. S])ore, Vevg, ■""*/! ""d Stück der Kaiisel- waud-lnueiisclncht, Verg. ^'"/, . Die einzigen sicheren, diese Art von der weit verbreiteten F. Wondrac- zeki unterscheidenden Merkmale liegen in den großen .Siioren mit weniger zahlreichen Eandzähnen. In dieser Hinsicht steht F. Lnitleshergeri in der Mitte zwischen F. pusilla und F. Wondraczeki. Die Sporogonwand zeigt bei F. Wondraczeki meist nur juinktartige Wandver- dickungen, bei F. Loitlesberyeri dagegen last stets unvollstiindige Halbringfasern. Nachträge zum ersten Bande 733 Bisher nur aus Dal in aticu bekannt. Insel Arbe: (Japo Fronte auf Sand- boden (l!)()(i Lüitlesberger)! Orly-inal! Am Weg von Valle die S. Pietro nach Lüiiaro (Ilaunigartner). Nonl-1'ago: ^'alle Jurjevica bei I'uiilaloni (Sriiill'uerl. Fossombronia caespitiforiuis De Xot. (S. 389) Die I'Hanzo wird bisweilen fast so j^roß wie F. amjulosa. Ich l'iiiul mehrfach k u ö 1 1 ch c n a r ti ge mit Rhizoiden besetzte An- sah we 1 lungeii auf der Unterseite der Stengel. Es kommen auch vereinzelt dreispirige Elateren vor. Fossombronia verrucosa Lindbg. (S. 390) Diese Pflanze gibt Scliiffner (in Hepaticae Latzelianae, Verh. k. k. zool. bot. Gesellsch. Wien 1909 S. 34) aus Dalniatien an. Aus dem bei- gefügten Text kann man aber entnehmen, daß Schiff ner dieses Moos völlig verkannt hat und daß die dalmatinische Pflanze mit der echten F. verrucosa nichts zu tun hat. Macvicar hat dann die Pflanze aus Dalniatien als F. echinata be- zeichnet und auch wertvolle Bemerkungen über den Artwert der F. verru- cosa beigefügt. Nach ihm ist sie nur eine unentwickelte Form der F. cae- spitifonnis mit stumpfen Warzen statt spitzen Stacheln und mit kürzeren, da- für mehrspirigen Elateren. Er stützt diese Auffassung auch durch das Auf- finden von allerhand Übergangsformen zwischen beiden Typen, durch das gemeinsame Vorkommen beider und vor allem durch den Umstand, daß es Nicholson gelungen sei, die verrucosa-Sporen von Pflanzen zu erhalten, die aus typischen caespitiformis-Sporen gezogen worden waren. Darnach ist es am zweckmäßigsten, F. verrucosa in Zukunft als var. verrucosa iLdbg.) der F. caespitifonnis anzugliedern. Übrigens fand Macvicar auch eine verrucosa-¥oxm der F. echinata an Material, das von Amalfi stammte. ii93. Fossombronia Husnoti Corb. (S. 390) Die nicht violettroten ühizoiden charakterisieren diese Art gut, ebenso die häufig — aber nicht immer — auf der Sporen- oberfiäche vorhandene unregelmäßige und unvollständige Feldcrung. Weniger die Elateren, die teilweise auch dreispirig sind, ein Merkmal, das aber der Verwandtschaft der F. caespififormis gemein- sam ist, also nicht, wie man oft angegel)en findet, für F. Hus)iot{ charaktei'istisch ist. Sonst mit F. caesjntifortnis sehr nahe verwandt und vom Autor darum später (Rev. bryol. 1904, S. 40) nur als Varie- tät betrachtet. 734 Nachträge zum ersten Bande Weitere Staiirlovte: Daliiuit ioii, Insel Arbe, im Kricetum von Capo Fronte auf Sandboden (1908 Baunigartner) det. ScbiMn. Hntrland, bei Torquay, Babbacombe Bay (1913 Nieholsou); S. Wales, bei Llandovery rKnight) nach Nichol- son. Diese englischen Pflanzen werden von Nicholson als car. an(//ifa besonders unterschieden, weil die Sporen etwas größer sind (-43 — 58 ,u). •-J08. Fossoiiibronia cchinata Macvicar, Revue bryolog. 1911 S. 73. Kxsikkat: (xottsche und Itabenhorst, Heii. eurui». exs. Nr. J:o9 z. T. I'] i II h äu sii?. In lockeren, grünen Raschen vom Ausselien der F. Wo7idrarzeki. Stengel bis 1 cm lang, verzweigt, unterseits mit bordeauxroten Rhizoiden. Blätter gewellt, mit ganzrandigen, stumpfen Lappen. Sporen 30 — 35 fi diam., schwarz- braun, mit sehr dicht stehenden, (am Sporenrand zählt man -iO — 50), scharf zugespitzten bis 4 ,rt langen Stacheln besetzt, sodaß die Spore ein igelstachel- iges Aussehen erhält. Von oben gesehen, erkennt man eine undeutliche Felderung ]Oi,r ^00 auf der Sporenoberfläche, an den Ecken Fossonibronia echinata der Felder stehen die Stacheln. Elateren Spore, Verg. '"''/,. bis 200 ,u lang und 2—5 f.i breit mit zwei, nur vereinzelt drei, locker gewundenen, gelbbraunen Spiren. Untei'scheidungsinerkinale: Die Pflanze macht den Eindruck einer sehr guten Art, die durcli die kleineren Sporen mit weit dichter stehenden scharf zuge- spitzter Dornen sich von allen Arten aus der Verwandtschaft der F. caespitiforniis unterscheidet, während sie von der F. pusilla (F. ll^o/?firat'^e/ii)-Verwandtschaft ebenfalls durch die dichte Stellung der S])orenauswiichse sich sofort unterscheidet. Vorkommen und Verbreitung: Nach dun bisherigen Funden lebt diese Art wie die meisten Fossonibronia-Artcn auf nackter Erde und ist anscheinend auf das Mediterrangebiet beschränkt. Standorte: Dalmatien, Metkovic, (Latzel) nach Macvicar; Italien bei Ainalti (1910 Nicholson)! Spanien, Castellou en Villavieja (Beitran) det. Stephani. Algier, Heiida, Mouzaiaville (1867 Paris). G. und Rbhst. exs. Nr. 439 z. T. Unter dieser Nr. ist also F. caespitiformis, F. verrucosa, F. Husnoti und F. echi- nata ausgegeben. Fossomhronia Dumortieri (H. et G.) Ldbg. (S. 392) Weiterer Standort: Jura, Moore bei La Vraconuaz (Meylau). Nachträge zum ersten Bande 735 Fossombronia an^iilosa (Dirks.) Raddi (S. 303) Weiterer .Slainlort : Schweiz, bei Locarim Miam.s) iiaeii Me^'laii. Fossombronia inciirva Ldbg. (S. 394) Dänemark, Jyllaiiil, liei Kaabjerg Mile-yüerne (C. Jensen). Uaplomitrium Hookeri Neos (S. 399) Kommt )iocli vor in Tirol, Felber Tauern, auf ^Matten über 2000 m mit anderen Moosen (10l;_{ llielimer)! Scliweiz, Sandboden an (tauligletscher im Beruer Oberland 1870 m c. spor. (Cnimann). Polen, pokutische Karpatheu, iu der Czarnahora-Kette, an einem kleineu See bei 1760 m mit Moerckia Blyttii (1010 Lilieufebl)! Lilienfeld, Hep. Pol. exs. Nr. 19! England, Devou (Horue). Literatiirnachtrag zur Gattung Haploinitriutu. Lilien leid, F., Beiträge zur Kenntnis der .\rt Hai)loniitrium Hookeri Nees. Kxtr. Bull. Acad. sc. de Cracovie 1011 S. ol5 — 339. (U. a. Beschreibung vou Pilzhyphen in ilen Ehizomen.) 2. Jungermanniaceae akrogynae. (^ymnoinitt'iuin eoneiiiiiatum ( Lightf.) Coida. (S. 419) Hxsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 311 — 311. Gymnomitrium obtusuin (Ldbg.) Pears. (S. 42:^) Kxsikkat: SchitVner, Heji. euro]i. exs. Nr. 320 — 321! ilhiin. IJasaltgeröU au der Nordwand des Schat'steius bei Wüstensacliseu, ca. 800 m (1809 (Joldschmidt)! Schweiz, Wallis, Deut de Valerette(Oolomb-Duplan). Gymnomitrium crenulatum Gott. (S. 424) Kxsikkat: Schiffuer, He}), europ. exs. Nr. 317 — 319! Gymnomitrium andreaeoides (Ldbg.) K. M. (S. 427) Exsikkateu: Schiffuer, Hej). europ. exs. Nr. 308 — 310! Kaalaas (Bryoph. Rorasdals Amt) vermutet, daß diese l'tianze nur eine luxuriante Form vou Gr. adustum sei. 736 Nachträge zum ersten Bande Oyiiiiioiiiiti'iuni varians (Ldb^?,) Sohiffn. (S 428) Kx.sikk.it: Hcliittiier, Hejp. europ. exs. Xr. :521^o27! Fvommt auch in der Hohen Tatra an versch. Stellen vor (Gyih-tty) det. .Schiflh. Tirol, Ferwall-Gruppe, ober der Edniund-(Traf-Hütte (Osterwald und Scliirt'ner)! Messerlingwand bei Windisch-Matrei (liaumgartner)I Gymnomitrium crassifolium Carr. (S. 431) Kxsikkat: Schitlner, Hep. europ. ex.s. Nr. olö — 316! Dürfte sich kaum von G. varians trennen lassen. (lymnomitrium alpinum (Gott.) Schiffn. (S. 432) Kxsikkat: Schirtner, Hep. euroj). exs. Nr. 304 — 3ü7! Auch in Vorarlberg, Albona-lvessel bei Langen (Loitlesberger)! 'I'irol, Ferwall, ober der Edniund-draf-Hütte gegen das Blankahoru (Osterwald und Schirtner)! Hohe Tatra, auf der galizischen Seite ((lyörrty) det. Schiffn. Gyinnomitrium revolutum (Nees) Phil. (S. 436) Kxsikkat: Schirtner, Hep. euroj). exs. Nr. 322 — 323! In der Schweiz noch auf der Nurdseite des Besso (Wallis) iiuf reiichtem (4neis 2400 m (1905 Me.ylan)! Marsupella eondensata (An^str.) Kaal. (8. 446) Kxsikkat: Schirtner, Hep. euroji. exs. Nr. 338 — ;)3!) ! Tirol, Voldertal, iranneburgerspitze (iWW Schirtner)! In ..Kritische Ijenierkungeu über euroi». Lebermoose \'il. Serie" milifällt es Schiffner, daß ich (S. 448) von Übergangsfornien dieser Art zu M. aplculata gesia-üchen habe. Kr fahrt dann fort: „Ich bat seinerzeit Herrn Dr. K. ]\Iiiller brieflich um Aufklärung meines Zweifels, erhielt aber anstatt eines Beweises nur die \'ersiclierung, daß er recht habe. ..." Gegen diese Entstellung des Wort- hiutes meines Briefes muß ich Einsiiruch erheben. Der Sinn meines Schreibens war der: Ich bin nicht in der Lage das betreHende Material zu senden, weil es sich wieder im Herbier-Boissier befindet, dessen Eigentum es ist. Herr Scliiffner hätte sich also von Chambesy das Material kommen lassen können, liatte aber keinen Grund zu der obigen Bemerkung, da ich ihm jederzeit alles ]\hiterial, das er von mir wünsclite und das ich besaß, bereitwilligst ausge- liehen habe. Ich bat Herrn Schiff ner um gelegentliche Berichtigung. Da er in den 6 Jahren, die seither verHossen sind, dazu keine Gelegenheit fand, bin ich ge- nötigt, das selbst zu tun, um mich vor dem darin versteckten ungerechtfertigten Vorwurf zu verwahren. Nachträge zum ersten Bande 737 Marsupella apiculata Schiffn. (S. 448) Mxsikkat: Schiffn., Hep. eiirop. exs. Nr. 328—330! Wurde durch Nicliolsoii (1912) auch aus England bekannt. Schweiz, Beruer Oberland, am Siedelhorn 2400 m (Culmann), Wallis, Deut de Valerette (Colomb-Duplan). Marsupella Sprucei (Limpr.) Bernet. (S. 454) Exsikkat: Scliiffner, Hep. europ. exs. Nr. 350! Vogeseu, südlich vom Hohneck, Kamm gegen die Spitzköpfe 1250 m (1911 K. M.)! Baden, Murgtal bei Forbach am Weg gegen Wegscheiden auf Granit (1914 K. M.)! Vogtland, Rautenkranz (1906 Stolle). Italien, Monte Stelvio und bei Borniio (Anzi) nach Massalongo. Marsupella nstulata (Hüb.) Spruce (S. 456) Baden, im nördlichen Schwarzwald bisher nur auf Granit am Weg Ton Wolfsbrunnen nach dem Munmielsee c. spor. (1913 K. M.)! Im südlichen Schwarzwald auch an mehreren Stellen am Beleben (1915 K. M.)! Steiermark, Gumpeueck bei 1900 m (Riehmer)! var. neglecta (Limpr.) K. M. (S. 457) Als Varietät von M. nstulata betrachtete ich den Sarcosc. neg- ledm Limpr., wozu ich auch Nardia gracilis C. Mass. stellte. Da jedoch Massalongo (in Spec. ital. Gen. Acolea e Marsupella S. 27) die letztgenannte Pflanze wieder als besondere Art behandelt und offenbar auch Mars, neglecta als Art auffaßt, habe ich nochmals mein Material von diesen Arten durchgesehen, ohne aber zu einer anderen als der bereits vorge- tragenen Auffassung gelangen zu können. Allerdings weicht M. neglecta von typischer M. nstulata durch kleinere und gleichartigere Zellen, besonders in den 9 Hüllblättern, ab, wo sie in den Blattlappen 8 — 10 ,«, in der Mitte 12 jw und gegen den Grund 15 — 18 ,u groß sind, während an den gleichen Stellen M. ustulata folgende Zellgrößen besitzt: 8 — 10 fx, 15 /t und am Grunde 15x18 bis 20x30 jw. Auch in der Mitte der sterilen Blätter sind die Zellen bei erster kleiner (10x12 /.i) als bei M. ustulata (15x18 ;w). Diese Unterschiede sind aber zu wechselnd, als daß sich darauf Arten begründen ließen. K. Müller, Lebermoose U. 47 738 Nachtrage zum ersten Bande Marsupella Boeckü (Aust.) Ldbg. (S. 459) Kxsikkat: Schiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 336 — 337! Wurde" schon durch Bischof Breutel in Grönland gesammelt, det. K. M.! Die Pflanze von hier gleicht zwar habituell der M. Boeckü, weicht aber durch etwas kleineres mehr der M. Stableri ähnliches Zellnetz ab und zeigt be- sonders au älteren Blättern starke, knotige bis quadratische Eckenverdickungen. Man kann sie deslialb zu var. incrassata Arn. und Jeus, stellen. Neu für Nord- amerika. 3Iars. nevicensis (Carr.) Kaal. (S. 461) Scliiffner vermutet ebenfalls, daß diese Art von M. Boeckii nicht getrennt werden kann. Pyrenäen, Port de Gavarnie, auf span. Seite (1907 Üouin)! Marsupella Stableri Spruce, Revue bryol. 1881 S. 89 und 96. Kxsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 353! Auf S. 461 habe ich bereits die Vermutung ausgesprochen, daß diese Art vielleicht doch nicht (wie bei Macvicar) einfach als Synonym zu M. Boeckii gestellt werden darf. Inzwischen schlössen sich dieser Auffassung auch Schiffuer und Macvicar an. Ich lasse darum nachstehend die Beschreibung folgen: • Zweihäusig. in kleinen, kupferroten Raschen an Felsen. Stengel starr, verästelt, 5-8 mm lang, meist aufrecht, dicht beblättert, die ganze Pflanze daher fadenrund, vom Aussehen eines winzig kleinen Gymno- mitriums. Blätter an sterilen Ästen sehr klein, eiförmig, '/s bis ^'^ durch spitzwinkeligen Einschnitt in zwei scharf zugespitzte, lanzett- liche, mit den Spitzen oft etwas divergierende Lappen geteilt. Gegen die Archegonienanlagen vergrößern sich die Blätter, sodaß die Astenden meist keulenförmig angeschwollen erscheinen. Zellen an den Blatlzipfeln 7 /«, in der Blattmitte 12 ^tt weit, mit derben Wänden und schwach verdickten Ecken. In den 9 Hüllblättern und den darunter stehenden, größeren Blattpaaren sind die Zeilen an den Blaltspitzen 10 ,u und in der Blattmitte 15x18,« weit. Kutikula an den Blattzipfeln warzig rauh. 9 Hüll- blätter viel größer, + gekielt, im unteren Teil breit-eiförmig, oben in zwei divergierende, zugespitzte Lappen auslaufend, mit oft schwach ge- kerbtem Rande. Perianth meist mit den Hüllblättern verwachsen, nur wenig darüber herausragend, an der Mündung kurz gezähnt. Sporophyt nicht gesehen. Unterhalb des Perianths entspringen zahlreiche junge Sprosse. Andrözien (nach Macvicar) interkalar oder am Slengelende, aus wenigen stark bauchigen Hüllblättern gebildet, die bis '/a in zwei zugespitzte Lappen geteilt sind. Antheridien gewöhnlich einzeln. Nachträge zum ersten Bande 739 Unterscheidimgsraerkraale: Von M. Boeckii, der nächsten Verwandten, ist diese Art zu unterscheiden durch die starren, iiupferfarbenen Raschen, durch dichte Beblätterung, eitorniige, in lanzettiiche (nicht breit-dreieckige) Lajipen aus- laufende Blätter, etwas kleineres Zellnetz und am Rande gekerbte 9 Hüllblälter. Standorte: Kommt an Felsen in der alpinen und subalpinen Region au der Westküste von England vor. Originalstandort: Üxeudale, Westmoreland (1881 Stabler)! i>Iai'8upella comiiiutata (Limpr.) Bernet. (S. 465) Kxsikkat: Schitfuer, Hep. europ. exs. Nr. 335! Auf 8. 466 wurde schon darauf hingewiesen, daß diese Art möglicherweise ein Gymnomitrium sei, daß aber Sporogone bisher noch nicht gefunden worden seien. Inzwischen hat nun lliehmer dieses Moos am Gr. Knallstein in Steiermark mit 9 Infloreszenz; gefunden. Ein Perianth fehlte an diesen Pflanzen vollkommen, darum muß die Art zu der nahe verwandten, perianth- losen Gattung Gymnomitrium gestellt und als (jiyiiiuouiitriuin com umtat um (Limpr.) bezeichnet werden. ') Sie wird hier am besten neben Oijmn. revolutam ihren Platz finden. Zur Sporogonentwickelung kommt das Moos wohl nicht wegen der Seltenheiten der cT Pflanzen. Mit der Kiureihung der Pflanze bei Gijnmomitriutn ist auch die neuerdings von Husnot, Rev. bryol. 1913 8. 76 vorgetragene Auflassung Marsiipella commu- tata sei nur eine Form von M. Funckii (!) abgetan. Weitere Standorte: Hohe Tatra, Schlageudorfer Spitze (Györfty) det. Schiffu. Tirol, Unterinntal, Nordseite des Gluugezer 2500 m (Schift'ner)! Iseltal, südl. vomKals-Matreier TiJrl 2300 m (v. Handel-Mazzetti)! Italien, Alagua-Valsesia, moute Turlo et Tagliaferro; alpe Ciobbia prov. JJiella (Carestia), Marsiipeiia badensis Schiffn. (S. 467) Kroatien, Velebit, Poljaua od Sv. Jvana am Fuße des Berges Velebit bei Medak (1910 v. Degen) det. Schift'n. Italien, Riva-Valsesia alle „Sausse" (1882 Carestia)! ') Nachträglich sehe ich, daß Schiffner in Ungar, bot. Blätter 1915 S. 304 für unsere Pflanze die Bezeichnung Gymn. commutatutn ebenfalls wählt, allerdings ohne jede weitere Bemerkung, sodaß nicht hervorgeht, ob diese Bezeichnung auf einem Schreibfehler beruht oder auf einer Untersuchung begründet ist. 47* J40 Nachträge zum ersten Bande Marsupella ramosa K. M. (S. 471) Exsikkat: Scliiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 347! Sporen 11 — 12 jM, wenig rauh. Elatereu 8 ,u dick, mit zwei breiten Spiren. Weitere Staiidorde: Tirol, Ferwall im Moosbachtal bei St. Auton 2100—2200 m (1907 Osterwald uud Schiffner); am Maiensee bei St. Anton (1907 Osterwald)! Schiffn. Hep. eur. exs. Nr. 347! Diese Pflanze zeigt, daß M. ramosa der M. sphacelata (= M. Sullivantii) nahe stehen kann. Baden, Seebuck am Peldberg (1880 Jack)! Gleicht ebenso wie das Original im ganzen Aussehen mehr der M. emarginata, durch die Blattform davon aber verschieden. Marsupella Pearsoni Schiffner (S. 480) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 345, 346. Frankreich, Pyrenäen, Rue d'Eufer bei ß.-d-Luchon (K. M.)! Schiffn er ist selbst der Ansicht, daß es sich um eine „schleclite Art" handelt. Man wird die Pflanze darum, wenn mau sie besonders unterscheiden will, am besten als var. Pearsoni zu M. aquatica stellen. Marsupella groenlandica C. Jensen (S. 480) Die Pflanze hat die Bezeichnung Marsupella arctica (Berggr.) Bryhn und Kaalaas, Bryophyta in itinere polari Norvag. sec collecta S. 26 (1906) zu führen, weil diese Beschreibung nach gef. Mitteilung von Herrn Dr. N Bryhn einige Monate vor der durch Jensen eingeführten (= M. groen- landica) erschien. Wurde noch in der amerikanischen Arktis in EUesmere-Land und König Oskar-Land (Simmons) det. Bryhn gefunden. Marsupella Sullivantii (De Not.) Evans (S. 481) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 351—352. Als Synonym ist aller Wahrscheinlichkeit nach liierher zu steilen der auf S. 489 erwähnte Sarcoscij2)hus obcordatus Berggren. Marsupella sphaeelata (Gies.) Ldbg. (S. 484) Exsikkat: Schiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 348 — 349. Nachträge zum ersten J^ande 741 Schiffner scheint nun meiner Ansicht beizupflichten, daß die bisherigen Arten M. sphacelata, M. Sullivantii und M. Jörgenseni durch Übergänge miteinander verbunden sind. Er schlägt auch eine ganz ähnliche Gruppierung vor, wie ich auf S. 487 und 485, nur führt er statt meiner var. iuundata den Namen var. eusjiliacelata Schiffn. ein, der also mit meiner Bezeichnung synonym ist und da- rum hätte unterbleiben können. Bei der z. Z. herrschenden Liebhaberei für kleine Arten wird allerdings die Zusammenziehung der drei Arten bei vielen Hepati- kologen auf wenig Gegenliebe stoßen. Die Gruppierung hätte folgendermaßen zu erfolgen: Marsupeila sphacelata (Gies.) 1. Typus (= Marsupeila Sullivantii S. 481) 2. var. Jör^:enseni (Schiffn.) (= Mars. .Jörgenseni S. 487) 3. var. iuundata K. M. S. 487 (1909). Synonyme: Marsupeila sphacelata S. 484. Marsupeila spliaoelata var. eusphaeelata Schiftn. Lotos Bd. 58. Heft 7. 1910. Ich betone nochmals, daß das Original der Jg. sphacelata dem Typus ebenso nahe steht wie der var. inundata (Vergl. S. 487.) und daß es deshalb nicht ganz richtig ist, wenn man nur die unter- getaucht wachsenden Pflanzen als M. spJiacelafa bezeichnet, wie es sich mit der Zeit eingebürgert hat. Schiffner sagt bei Nr. 348 seiner Hep. europ. exs. : „Wenn noch ein Zweifel obwalten könnte, daß M. sphacelata und M. Sulli- vantii nur Varietäten einer und derselben Species sind, so müßten diese durch die nordischen, hier vorgelegten Exemplare zerstreut werden, wo M. Sullivantii in typischer Entwickelung und M. sphace- lata, z. T. auch die Übergänge zwischen beiden vom selben Stand- ort vorliegen." Trotzdem behält er aber beide als Arten bei und ebenso M. Jörgenseni. Ich meine, nachdem Schiffn er genau zum gleichen Resultat gelangt ist wie ich, kann man nun ruhig die überflüssigen Arten einziehen. 742 Kachträge zum ersten Bande Literatnrnachtrag zu den Gattungen (S. 489) Gymnomitrium und Marsupella. Lorenz, A. Sorae New-England Marsupellae Nr. 1. The Brj'ol. XI. S. 71 bis 73, Taf. 7—8 (1908). (Beschreibung und Abbildung der Marsupella Sulli- vantii und M. sphacelata.) Husnot, Notes sur quelques especes du genre Marsupella Rev. bryol. Jahrg. 40 S. 76 (1913). (P]s wurden Gymnomitrium commutatum. und Mars. badensis als Varietäten der M. Funckii erklärt! M. ustrdata und M. Sprucei sollen Formen derselben Art sein.) Prasanthus suecicus (Gott.) Lindbg. (S. 492) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 385, Italien, Seealpen, am Ufer des Sees Tre Colpas 2160 m und der Madonna 2250 m (1910 Corbiere). Southbya stillicidiorum (Raddi) Ldbg. S. 494) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 379 — 381. Kommt auch in Korsika vor. var. maior K. M. (S. 496) Diese Varietät ist einzuziehen, da die hierher gestellten Pflanzen wohl sicher zu Gongylanthus ericetorum gehören. Dafür spricht neben der Größe der Pflanzen vor allem auch das Vorkommen der einen auf Sandsteinfelsen. Die Southbya-Arten leben aber stets auf Kalkunterlage. Leider ist das Ma- terial steril und darum mit Sicherheit nicht zu erkennen. Arnellla fennica (Gott.) Lindbg. (S. 501) Exsikkat: Schiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 401. Salzburg, Hohe Tauern, Schwarzkopf im Fuschertal, feuchte Glimmer- 8chi«ferfelsen im Enibachkar 2000 m (1915 Kern)! Arktis Nordamerikas: North Devon; König Oskar Land; North Lincoln; EUesmere Land (Simmons) det. Bryhii. Oon^ylanthiis ericetoriiin (Raddi) Nees. (S. 506) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 386 — 389. Kachträge zum ersten liande 743 Alieulariu compressa (Hook.) Nees (S. 511) Kxsikkat: Scliiffiier, Hep. eiirop. exs. Nr. 357—359! Auch in Kleiiiasien bei Eseli (v. Haudel-Mazzetti) det. Scliitt'ii. gesammelt. Alicularia ;i;eosc*jpbus^) (nicht geoscypha) De Not. (S. 5l7j Kxsikkat: Scliiffiier, Hep. europ. exs, Nr. 3G4 — 366. Nord baden bisher nur auf festem Torfboden im Wildseemoor bei Kalten- broun gesammelt (1915 K. M.)! Alicularia Breidleri Lpr. (S. 521) Exsikkat: Schiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 354 — 356. Weitere Standorte: Schweiz, St. Gotthard, zwischen Paß und Lucendro- See (v. Haudel-Mazzetti)! Eucalyx obovatus (Nees) Breidler. (S. 525) Synonym: Juugermauuia flaccida Hübener, Hep. Germ. S. 87 (nach Schiftner). Exsikkat: Schiflfner, Hep. enrop. exs. Nr, 370 — 373. Weitere Staudorte: Thüriugeu, Überhof, Löffelbühlgrabeu (Osterwald). Eucalyx subellipticus (Ldbg.) Breidl. (S. 529) Exsikkat: Schiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 376—378. Weitere Standorte: Schweiz, Gauligletscher 1870 —1900 m c. per. (Culraann); Norwegen, Nordre Atuadalen, Strömbneu (Bryhu); Island. ') Zu dem zweitletzten Abschnitt auf S. 519 läßt sich Schiffner in Krit. Bemerk. Vlll zu der Erkliirung lierbei, daß er bis 1905 den Namen Nardia minor gebraucht habe, weil bis dahin der ältere Varietätname dem jüngeren Speziesnamen vorgezogen worden sei. was aber nach den internationalen Namenklatur- regeln von 1905 niclit mehr zulässig sei. Diese Angabe Schiffners trifft aber den Kern der Sache gar niclit, weil er sich zu äußern vergißt, warum er nach 1905 nocli die Artbezeichuung „minor" wählte. Die Angelegenheit wäre an sich zu belanglos, um hier Erwähnung zu finden, die Art und Weise, wie die Erklärung abgefaßt ist, nötigte mich jedoch nochmals, darauf zurückzukommeu. 744 Nachträge zum ersten ßande Eucalyx paroicus (Schiffn.) Macvicar, The sludents Handbook of Brit. Hepat. S. 132 (1912^ Synonym: Nardia paroica Schiffn er, krit. Bemerk, europ. licbermoose Ser. Vlll in „Lotos" (1910) S. 34. Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 374! Einhäusig (parözisch). Kräftige, gelb- bis blaßgrüne oder rötliche Rasen an nassen Felsen mit roten Rhizoiden. Gleicht in allen Teilen dem E. hyalinus, ausgenommen im Blütenstand, in dem größeren Zellnetz, den größeren Sporen und weiteren Kapselinnenwandzellen. Die Blattzellen sind am Rande 30 u, in der Mitte 45 — 55 jx weit und weisen deutliche, knotige Eckenverdickungen auf. Sporen 21—23 jU weit. Elateren 12 /« breit mit oft dreiteiliger Spire. Kapselinnenwandzellen 20 — 25 /i breit. Bei E. hya- linus messen die Blattzellen in der Mitte höchstens 45 u, die Sporen 15 bis 16 ,(«, die Elateren 10 ju und die Kapselinnenwandzellen sind 15 ^i und ausnahmsweise 20 ju breit. Mir stand nur spärliches Material aus Schi ff n er s Exsikkaten zur Unter- suchung zur Verfügung, sodaß ich nicht darüber klar geworden bin, ob diese Pflanze Übergänge zu E. hyalinus aufweist. Jedenfalls sind rote Rhizoiden auch gelegentlich dieser Art eigen. So große Blattzellen fand ich allerdings bei ihr nie, aber 40X50 jW können sie gelegentlich in der Blattmitte erreichen. Da aber auch größere Unterschiede an den Sporen, p]iateren und Kapselwandzellen vor- handen sind, behalte ich die Pflanze vorderhand als Art bei, bis nachgewiesen ist, ob die angegebenen Unterschiede wechseln. Unterscheidungsmerkmale: Von E. hyalinus ist diese Art durch das größere Zellnetz verschieden. Der ebenfalls zweihäusige E. Müllerianus hat aber oft fast ebenso großes Zellnetz und dürfte sich darum in sterilem Zustand von E. paroicus kaum unterscheiden lassen. Vielleicht gehören beide Pflanzen dem gleichen Formenkreis au. E. ohovatus hat gewöhnlich längliehe Blätter, die keine knotigen Ecken- verdickungen aufweisen. Vorkommen und Verbreitung: Lebt an nassen, felsigen Stelleu in Gesellschaft von Scapania dentata und Marsupella emarginata, wurde aber bis- her nur von Großbritannien bekannt, wo sie ganz zerstreut von Wales bis West- Jnverneß vorkommt. Standorte: Ich sah nur das Originalmaterial von Cumberland, Dalegarth, Boot, Eskdale, auf lehmigem Boden 260 m (Pearson) ! Eucalyx hyalinus (Lyell) Breidl. (S. 531) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 367—368!, 369 z. T. Die Blattkutikula kann ausnahmsweise (Pfl. vom Jura bei 1450 m) auch punktiert rauh sein. Nachträge zum ersten Bande 745 Im Schweizer Jura steigt sie iiacli Meylaii bis 1700 m iiinaui'. Haplozia crenulata (!Sm ) Dum. (S. 539) Exsikkat: Scliiffiier, Hep. europ. exs. Nr. 360 -363. Als Synonym zu den unter var. elatior zusammens^efaßten Sumpfformen ') «gehört auch die Kombination Haplozia turfosa Warnstorf, Krypt. Fi. j\lark Brandenburg Bd. II. S. 1113 (1906). Über die Einreih uiig der ehemaligen Jungerm. cremdata in eine der Gattungen mit ganzrandigen Blättern sind die Autoren be- kanntlich recht verschiedener Auffassung. Meiner Ansicht nach muß Jg. crenulata bei Haplozia untergebracht werden, nicht bei Eucalyx (Nardia), was sich aus der Perianthform und aus der nahen Verwandtschaft mit H. caespificia und mit der neuerdings erst be- kannt gewordenen H. pusüla ergibt. Letzte weist deutliche Be- ziehungen zu H. spJiaerocarpa auf. Diese Einreihung der Jg. crenulata hat bei den neueren Autoren Anklang gefunden, Schiffner dagegen glaubt dem wider- sprechen und die Pflanze wieder bei seiner Mischgattung Nardia einreihen zu müssen. Er schreibt bei Nr. 361 seiner Exsikkaten: „Jeder Bryologe, der mit „systematischem Blick" begabt ist, wird aber keinen Augenblick im Zweifel sein, daß trotzdem diese Art verwandtschaftlich der N. hyalina etc. näher steht, als irgend einer Haplozia." Zur Beurteilung dieser Ansicht ist folgender von C. ') Schiffner gibt in krit. Bemerkg. VIII S. 6 seinem Mißfallen darüber Ausdruck, da,ß ich „alles wieder in einen bequemen Topf (fo. elatior) zusammen- geworfen habe". Er fährt dann fort: „Wenn man aber Formen unterscheidet, dann sollte man sich doch an dessen Ansicht anschließen, der sich am gründ- lichsten mit der Frage beschäftigt hat." Damit meint er sich selbst. Zunächst habe ich dazu zu bemerken, daß Schiffner trotz seiner gründ- lichen Beschäftigung mit der Art die fo. elatior offenbar doch übersehen hat. Im übrigen vertrete ich, wie ich schon in der Einleitung und im Vorwort des ersten Bandes betont, die Auffassung, daß in einem Handbuch, das den ver- schiedensten Bedürfnissen dienen soll, eine Beschränkung unwesentlicher Formen auf das Nötigste angebracht ist, zumal solche Formen sich durch Worte doch meist nicht scharf genug von anderen auseinander halten lassen. Es scheint mir darum eine unbillige Forderung, wenn mau von mir verlangen wollte, ich sollte Formen, von deren Belanglosigkeit ich überzeugt bin, trotzdem in meinem Buch einen breiten Raum zuweisen. 746 Kachträge zum ersten Bande Jensen erbrachter und von mir auf seine Zuverlässigkeit nachge- prüfter Befund wertvoller als der „systematische Blick" Schiffners. Die Gattungen Alicularia und Eucalyx einerseits, sowie Haplozia andererseits sind auch an dem Zellnetz des Perianths zu unterscheiden. Die ersten beiden Gattungen besitzen am Perianth schmale, langgestreckte, z. T. auch etwas gebogene Zellen (von dem Zelluetz der Blätter abweichend), während das Zellnetz der Perianthien bei Ha;plozia- Kxien (excl. H. lanceolata) rundlich ist und mit dem der Blätter übereinstimmt. Wenn wir nun dieses Unterscheidungsmittel auch bei Jg. crenulata anwenden, um ihre Gattungszugehörigkeit festzustellen, er- gibt sich auch auf diesem Wege, daß die Pflanze sicher zu Haplozia geliört. Damit können wir entgegengesetzte Ansichten als abgetan betrachten. Uaplozia caespiticia (Lindenbg.) Dum. (S. 544) Die Gemmen werden hier nach Buch ähnlich wie bei Aneura endogen in den Zellen des kopfförmig angeschwollenen Sproß- endes gebildet, das von Blättern dicht umhüllt ist. Weitere Staudorte: Sachsen, Sachs. Schweiz, Knotenweg bei Käthen (1908 Riehmer)! England, Isle of Wight (1908 Knight) det. Macvicar. Ungarn, ülttal bei Balänbänya (v. Degen) det. Schift'n. 294. Haplozia pusilla C. Jensen, Revue bryolog. 1912 S. 92 ff. Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 369 z.T. (als Eucalyx hyalimis). Einhäusig (parözisch). AVächst in hellgrünen bis rotbraunen, dichten Rasen auf lehmigen Boden und gleicht habituell am meisten Formen der H. crenulata. Stengel niederliegend oder aufgebogen mit zahlreichen klein- und entferntbeblätterten Trieben, alle mit dichten, langen Rhizoiden besetzt. Blätter gegen das Stengelende dicht gestellt, von beiden Seiten dem Stengel angepreßt, daran schief angewachsen, ausgebreitet kreisrund oder etwas breiter als lang. Zellen quadratisch, dünnwandig, in den Ecken nur schwach verdickt, am Rande 20 fi in der Mitte 25x35 fi diam. 9 Hüll- blätter größer, dem Perianth anliegend und mit diesem am Grunde ein Stück weit verwachsen. Perianth birnförmig, gegen die ver- Nachträge zum ersten l^anäe 747 engte und gekerbte Mündung deutlich 4 kantig, cf Hüllblätter unterhalb des Periauths, wie die anderen Blätter, nur am Grunde etwas gehöhlt, mit 2 Antheridien in den Achseln. Sporen rotbraun, 15 — 18 j« diam., punktiert rauh. Elateren 8 — 9 u dick, mit doppelter, rotbraun(!r, eng gewundener Spire. Fig. 201. Haplozia puailla. a uud b Pflanzen mit Periauth, Verg. ^% ; c einzelne Blätter, Verg. '% ; d Zellnetz am ßlattraude, Verg. ^loy^ . g Liingsschuitt durch Periauth mit jungem Sporogou, Verg. *7i; f Querschnitte durch das Periauth, Verg. *"/, ; g Hüllblatt mit 2 leereu Antheridien, Verg. "%. 748 Nachträge zxtm ersten tiande Die Pflanze steht zweifellos der H. sphaerocarpa sehr uahe, obwohl sie habituell und durch die kleinblätterigen Triebe der H. crenulata luelir gleicht, die jedoch zweihäusig ist. Es erhebt sich darum die Frage, ob mau H. pusilla als besondere Art behandeln, oder dem Forraenkreis der H. sphaerocarpa angliedern soll, wohin ich z. B. H. nana stelle, die nach C. Jensen mit seiner K. jmsilla am nächsten verwandt ist. Während aber H. nana leicht als Form der H. sphaerocarpa zu erkennen ist, gleicht H. pusilla viel mehr Formen der H. crenulata und weiciit auch durcli den Standort auf sandig-lehmiger Erde in unteren ßerglagen, von der an die Gebirge und an felsige Stellen oder au deren Detritus gebundenen H. sphaerocarpa samt Formenkreis erheblich ab. Interessant ist an dieser Art die teilweise Verwachsung der 9 Hüllblätter mit dem Perianth, ähnlich wie bei der in alpinen Gegenden wachsenden H. sphae- rocarpa var. nana und bei H. crenulata. Trotzdem handelt es sich zweifellos um eine Haplozia, was schon aus der ganzen Verwandtschaft (Sphaeracarpa-Gruppe) hervorgeht, H. pusilla weist uns aber auch deutlich darauf hin, daß H. crenulata ebenfalls zu Haplozia gestellt werden muß. Uiiterscheidnngsnaerkmale : Von H. crenulata durch den nicht groß- zelligen Blattsaum und durch Einhäusigkeit verschieden, von H. sp}haerocarpa var. nana durch das Vorkommen auf lehmiger Erde in der Ebene und unteren Bergregion, durch lichtgrüne bis rotbraune Farbe, durch zahlreiche klein- blätterige Sproße und durch teilweises Verwachsen von 9 Hüllblättern und Perianth. V^on Eucalyx hyalinus, in deren Verwandtschaft Schiffner H.pusilla rechnet, durch andere Perianthform und andere Zellen an der Mündung, sowie fast uuverdickte Zelleckeu verschieden. Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf feuchtem Lehmboden vor allem am Rande von Wegen, in Gräben etc. oft in Gesellschaft von Eucalyx hyalinus, Scapania curta etc. und wurde bisher nur im südlichen Teile von Schweden und Finnland sowie an der Grenze unseres Florengebietes auf der Insel Bornholm gesammelt. Sie wird sich mit Sicherheit auch noch in Deutschland auffinden lassen. Standorte; Boruholm, bei Slamrebjerg (1875 Bergstedt) nach Jensen. Schweden, Prov. Jemtland par. Undersaaker bei Edsaasen (1912 Arnell u. Jensen)! Original! Prov. Angermanland, am Weg zwischen Nordantjäll und Ramsele, Hoting, Jacobssvedberget, Taasjoedet (!), Saagbäkken, Lakaviksbäkkeii (1894 Arnell und Jensen). Prov. Medelpad, par. Torp, Aalsta, bei Gißjön (1890 Arnell). Finnland, Prov, Österbotten am Ufer des Uleelv bei Muhos (1902 Lindberg) Scliitfn. Hep. europ. exs. Nr. 369 z. T, (nach Jensen). Transsilvanische Karpathen, auf dem Gipfel des Buksoi bei Kronstadt (v. Degen) det. Schili'n. Nachträge zum ersten Bande 749 Haploxia sphaeroearpii (Hook.) Dum. (S. 546) Exsikkat: Scliirtuer, Hep. europ. exs. Nr. 406—407, 408! 411! var. nana (Neos) (S. 548) P^xsikkat: 8cliifl'ner, Hep. europ. exs. Nr. 412. var. aniplexicaulis (Dum.) (S. 549) Exsikkat: Soliilfuer, Hep. europ. exs. Nr. 405. Haplozia Breidleri K. M. (S. 552) Syuoiiym: Haplozia scalariforinis Schiffuer, Oesterr. bot. Zeitschr. 1910 Nr. 12. p]xsikkat: Schiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 409! 410! Auf ;S. 546 habe ich Jung, scalariformis Nees als Synonym zu H. sphaerocarpa gestellt unter ausdrücklicher Berufung auf L i m p r i c h t , der das Original untersucht hat. Es ist darum ganz unverständlich, wie man bei einigermaßen genauer Durchsicht meines Buches schreiben kann: „Es kann Herrn Dr. Müller der Vorwurf nicht erspart werden, daß in seinem Werke (p. 546) J. scalariformis Nees unbedenklich als Synonym bei Haplozia sphaero- carpa steht, was offenbar darauf zurückzuführen ist, daß er das Originalexemplar von Nees nicht oder unrichtig untersucht hat." (Schiffner, Über einige kritische Haplozia-Formen. Österr. bot. Zeitschr. 1910 Nr. 12.) Schiffner kommt nämlich, angeblich nach Untersuchung eines Originalexemplares aus dem Herbare Nees, zu der Auffassung, meine H. Breidleri sei mit der Nees'schen Jg. scalariformis iden- tisch, die Pflanze müßte darum diesen älteren Namen tragen und der Name H. Breidleri sei „eine übereilte Umtaufung, die hätte ver- mieden werden sollen". Veranlaßt durch diese Kritik habe ich mir das Original der Jg. scalariformis aus dem Herbar Nees in Straßburg verschafft. Es ist nur ein kleines Pröbchen mit der eigenhändigen Aufschrift von Nees von Esenbeck „.///. scalariformis mihi" (Fundort, Rauriser Tauern). Die Untersuchung hat das überraschende Er- gebnis geliefert, daß Jg. scalariformis Nees meiner H. Breidleri 750 Nachträge zum ersten Bande zwar durch etwas größeres Zellnotz (am Rande 20 — 30 ^^ in der Mitte 25x35 fi) naheicommt, daß sie aber mit ihr nicht über- einstimmt, vor allem auch nicht im Zollnetz, das bei H. Breidleri am Rande 35 u und in der Blattmitte 35x45 u weit ist und stärkere Eckenverdickungen aufweist. Man muß darum Jg. scalariformis als eine jener gar nicht so seltenen Mittelformen ansehen, die ich schon S. 553 erwähnt habe. Es ist nicht anzunehmen, daß Schiffner ein anderes, der H. Breidleri gleichkommendes Material vorgelegen hat, denn es stammte ja auch von dem Originalstandort. Wenn man solche Formen, wie Jg. scalariformis auch zu H. Breidleri stellen würde, wären die Grenzen zwischen dieser und H. sphaerocarpa ganz ver- wischt. Es geht darum im Interesse der Klarheit auch nicht an, die Bezeichnung Haplozia scalariformis aus Prioritätsgründen für H. Breidleri einzuführen, Aveil eben Nees nicht die Form unter Jg. scalariformis verstanden hat, die Breidlcr und ich zuerst scharf unterschieden haben, sondern eine Übergangsform. Daß auch die Bezeichnung H. lurida (Dum.) Brcidler nicht in Betracht kommt, weil sie in ganz verschiedener Weise ange- wandt wurde, habe ich schon S. 553 mitgeteilt. Auch daran hat Schiffner zu kritisieren und zwar schreibt er 1910: „Er (d. h. ich) gibt also zu, daß der Name „H. lurida Breidl. (non Dum.)", der ganz unzweideutig ist. die Priorität hat vor seiner Hai)lozia Breidleri K. M. nov. nom.". Aus dem ganzen Zusammenhang geht hervor, daß ich also die Bezeichnung H. lurida hätte gebrauchen müssen. Ein .lahr später steht aber dann zu lesen: .,Es ist also nur Avünschenswcrt, daß der vieldeutige Name „H. lurida" ganz aufge- geben wird"! Schiffner hat weiterhin meine Angaben über die Sporen- größe etc. zu bemängeln versucht: ich brauche darauf nicht einzu- gehen, denn es ist zweifelhaft, ob seine Angaben sich überhaupt auf H. Breidleri beziehen, weil er zu seiner H. scalariformis auch Pflanzen zieht (Exsikk. Nr. 408 c. spor. und 411), die zu H. spliaerocarpa gehören, wie das viel kleinere Zellnetz zeigt. Weiterei' Standort: Tirol, Gscluiitztal (Schittuer) ! Heji. europ. exs. Nr. 410. Nachträge zum ersten Bande 751 Haploxia cordifolia (Hook.) Dumortier (S. 554) Kxsikk.1t: ScIiilViier, Hei», europ, cxs. Nr. 392 — 395. 295. Haplozia oblongifolia K. M. (S. 558) Synonym: Haiilozia (-ürdifolia var. sibirica Arnell und Jensen, in Arnell, Zur MoosHora des Lenatales, Ark. for Botanik, K. sveusk. Vetensk. Stockholm Bd. 13 Nr. 2. Souderabdruck S. 19. (1913). Diese bisher nur aus Grön- land bekannte, der H. cordifolia nahenstehende aber sehr zier- liche Art wurde noch gefunden in: Norwegen, Baevertun-Sä- ter, Roisheim-Turtegrö, an über- rieselten Silikatfelsen cf und c. per. (1900 Loitlesberger)! Sibirien, Lena, Bulkur72^n. Br. (Nilsson-Ehle)! Original der var. sibirica!., sowie an der Grenze von Tirol und Italien, am Monte Mandrone in der Adamellogruppe, an Tonalit- felsen bei 2420 m (1913 Kern)! Durch diesen Fund ist die Pflanze Gebietsart geworden und darum nebenstehend auch abgebildet. Die Abbildung zeigt, daß die Q Hüllblätter nicht stets, wie beim Originalmaterial aus Grönland, ein Stück weit unterhalb des Perianths stehen. Fig. 202. H a j) 1 ü z i a o b 1 o n g i t'o I i a. a Perianthtragende Pflanze, Verg. "'/j-, b Blatt, Verg. «V, ; c 9 Hüllblatt, Verg. *«/, ; Blattzellnetz, Verg. ''»/,. Nicht identisch mit unserer Art ist H. cordifolia var. minor Schiff'n. Hep. europ. exs. Nr. 395, die nur eine kleinere Form darstellt. Dagegen kommt die von den Fär öer beschriebene var. gracilis C, Jensen, Dan- 752 XachtriUjc zutu ersten Bande marks Mosser I. S. 94 (1915) unserer Art viel näher, unterscheidet sich aber durch die für H. cordifolia typische Blattform. Die von Jensen als H. cwdifoUa var. gracilis fo. suhplana bezeichnete Pflanze steht dagegen der H. ohlongifolia ganz nahe und scheint einen Übergang von H. cordifolia zu H. ohlongifolia darzustellen. Daraus geht hervor, daß H. ohlo7igifolia nur eine sog. kleine Art ist, die aber immerhin noch spezifisch von H. cordifolia getrennt werden kann. Haplozia riparia (Tayl.) Dum. (S. 559) p]xsikkat: Schitfuer, Hep. europ. exs. Nr. 396 — 400. Wurde iuzwischeu auch iu Nordamerika j^esammelt. Haplozia atrovirens (Schleich.) Dum. (S. 563) Exsikkat: Schiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 3'JO — 391. Haplozia pumila (With.) Dum. (S. 567). Hierher f,'ehört als Syii 0113111: Gipnnoscijpkus rcpevs Corda in Sturm, PI. Germ. II. S. 158, wie schon Nees vermutete und was iSchiffner durch Nach- untersuchung des Originals hestätigen konnte. Sachsen, Plauen i. Vogtland, am Ufer der Trieb (Stolle). Vogeseii, au feuchten Felsen (A. Braun)! Hb. Nees als Jg'. subapicalis. rar. rivularis Schiffn. (S. 568) Synonym: Haplozia rivularis Schiffner, krit. Bemerkungen europ. Leberm. IX. Lotos Bd. 59 (1911). Kxsikkat: Schirt'ner, Hep. europ. exs. Nr. 402! Solange mir diese Varietät nur nach Schiffners Beschreibung bekannt war, schien sie mir durch Größe und größeres Zellnetz von der typischen H. pumila doch so weit vorschieden, daß man sie als Varietät ansehen konnte. Später hat dann Schiff ner die Pflanze zur Art er- hoben, in Nr. 402 seiner Exsikkateu ausgegeben und in den dazu gehörenden Bemerkungen zu der früheren Beschreibung Ergänzungen Nachträge zum ersten Bande 753 geliefert. Diese Nr. 402 ist somit als Original der H. rivularis an- zusehen. Sie zeigt uns deutlich, daß wir sie gewiß nicht als Art betrachten können, denn eines der wichtigsten Merkmale der ehe- maligen Varietät (4 mal so groß wie der Typus) fehlt ihr. Im Zell- netz schwankt jedoch H. pumila so sehr, daß man darauf keine Artentrennung gründen kann und die von Schiffner vom Sporogon abgeleiteten Unterschiede sind so unbedeutend und wechselnd, daß sie erst recht nicht in Frage kommen. Wenn nun die neue Schiffner' sehe Art an sich schon keine Existenzberechtigung hat, so ist der Name H. rivularis jedenfalls eine überflüssige Bereicherung der Nomenklatur, weil die alte Jungerm. Zeyheri Hüb. mit den in Nr. 402 ausgegebenen Pflanzen identisch ist i). sodaß wenigstens dieser Name hätte gewählt werden müssen, wenn man die etwas großzelligen Formen unbedingt als Art auffassen will, was aber, wie gesagt, unmöglich ist. Wie ich sehe, kommt Macvicar (Handbook of Brit. Hep. S. 146) bezüglich des Artwertes der H. rividaris zum gleichen Ergebnis. Standorte: Plauen im Vogtlaud, iu der Trieb; bei Dresden; sächs. Schweiz, hier au mehreren Stellen (Stolle). Haplozia Schiffneri Loitl. (S. 570) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 403 — 404. Wurde auch iu England gefunden: Glenberg, Gleushee, Pertshire (1879 Fergusson). Jamesoniella autuinii.ilis (De Cand). Steph. (S. 51i6) Diese Art wird von manchen neueren Autoren in zwei ge- spalten, die mit den seit Nees üblichen Namen Jg. suhapicalis u. Jg. Schraderi bezeichnet werden. Ich habe mich dieser Benennung und Trennung nicht angeschlossen, weshalb Schiffner sich zu folgender Kritik in seinen ,, Kritischen Bemerkungen" zu Nr. 415 seiner Exsikkaten veranlaßt sieht: ') Daß Jg. Zeyheri keine Uuterblätter besitzt, hat schon Nees erwähnt, daß ihr Zullnetz kleiner als bei H. pumila sein soll (Nees II, S. 479), ist nach dem Originalmaterial unrichtig. K. Müller, Lebermoose II. 48 754 Nachträge zum ersten Bande ,,Es ist eine kaum begreifliche Erscheinung, daß zwei total verschiedene, nicht durch die geringsten Übergänge verbundenen Arten (Jung, subapicalis u. Jg. Schraderi), die schon Nees in vor- züglicher Weise auseinanderhielt ^) und deren Unterschiede (bes. die total verschiedene Perianthmündung!) in neuerer Zeit von Limpricht in Krfl. v. Schles. I p. 265 und Pearson (Hep. of Brit. Isles) so aus- gezeichnet auseinandergesetzt hat 2), immer und immer wieder zu- sammengeworfen wurden, ja auch noch von Stephani Spec. Hep. II p. 92 und von K. Müller in Leberm. in Rabenh. Krfl. II. Aufl. p. 576, einfach als Synonyme betrachtet werden." „Was Nees unter Jung, subapicalis verstand, ist von Dr. Müller gründlich verkannt worden, was daraus hervorgeht, daß seine ,,fo. subapicalis (Nees)" hauptsächlich durch die „grüne Farbe und die seitlich ausgebreiteten Blätter" charakterisiert wird, während doch Nees die „schwärzlich oder rotbraune" subxerophile Form (ß nigricans), die viel häufiger ist, auch hierher stellte, was auch ganz richtig ist." Um auf diese Vorwürfe eine sachliche Antwort geben zu können, habe ich mich nochmals eingehend mit den in Frage stehenden Pflanzen befaßt, vor allem deren gesamtes Material aus dem Herbar Nees durchgeprüft u. bin nun in der Lage, die Schiffner'schen Einwürfe nicht nur zu widerlegen, sondern auch des weiteren den Beweis zu erbringen, daß das gründliche Verkennen der Nees'schen Arten auf ganz anderer Seite als bei mir zu suchen ist. Was verstand Nees unter Jg. Schraderi? Jg. Schraderi ist nicht von Nees, sondern von Martins beschrieben worden. Ein authentisches Material davon vermochte ich nicht zu erlangen, es ist aber nicht zweifelhaft, daß es mit der von Nees als Jg, Schraderi beschriebenen Pflanze identisch ist, ebenso wie Jg. aidmnnalis De Cand, von der auch kein Original aufzutreiben war. Dieser Name ist der älteste und muß für die Pflanze benutzt werden. ') Wie „vorzüglich" er sie auseinanderhielt, vergl. weiter uuteu, bei der Besprechung seiner Herbarexemplare ! ! *) Limpricht beschreibt die Periauthnüindung hier wie folgt: Jg. Schraderi | Jg. subapicalis Mündung offen, gestutzt, durch Falten Mündung gestutzt, laug gewimpert. verengt, lang gewimpert. | Ich vermag niclit einzusehen, daß die Unterschiede „ausgezeichnet" sein sollen! Nachträge zimi ersten Bande 755 Nees unterscheidet bei seiner Jf). Schraäeri 4 Formen. Die erste „communis'' ist unsere James, autumnalis^ d. h., die subxero- phile oder xerophile Form an Felsen usw., die Schiffner irrtüm- licherweise James, sulapicalis nennt. Die zweite Form (undulifolia) ist mit der dritten (clavaeflora), die im Hb. Nees fehlt, offenbar identisch u. stammt auch vom gleichen Standort. Die vierte Form (bulbifera) gehört wohl garnicht hierher, sie fehlt auch im Hb. Nees. Im II. Bande der Naturgeschichte gibt Nees in den Nach- trägen eine genauere Gliederung der Jg. Schraäeri und zählt zahl- reiche Standorte der var. communis auf. Ich habe diese an der Hand der Standortexemplare im Herbare Nees nachgeprüft; sie gehören durchweg zu unserer Jam. autumnalis. Das gesamte im Hb. Nees als Jg. Schraäeri bezeichnete Material gehört folgenden Arten an: 14 Stück zu James, autumnalis, 4 Exemplare (vom gleichen Standort) zu var. undulifolia, je 1 zu Haplozla lanceolata, Pedi^iophyllum interruptum und Älicularia scalaris. 4 Exemplare habe ich nicht genau bestimmt, weil das Material zu dürftig ist. Nees verstand also unter Jg. Schraäeri, wie man nach sorgfältigem Studium seiner Naturgeschichte nicht anders erwarten konnte, in der Hauptsache unsere James, autum- nalis {=Jam. suhajncaUs Schiffner nicht Nees!). Als Form gliedert er ihr die var. undulifolia Nees an. Will man diese Pflanze als Art unterscheiden, so kann ihr natürlich nicht die Bezeichnung James. Schraäeri zukommen, die wir bei Schiffner in völliger Verkennung der Nees'chen Jg. Schraäeri finden, sondern sie muß eine neue Bezeichnung erhalten: Jam. undulifolia (Nees). Das ist schon deshalb nötig, weil, wenn die Untersuchung des Originales der Jg. autumnalis wieder Erwarten ergeben sollte, daß es nicht mit Jg. Schraäeri identisch sei, für die typische, xerophytische Pflanze die Bezeichnung Jatneso^iiella Schraäeri (Mart. Nees) (nicht Schiffner) gewählt werden müsste. 48* 756 Nachträge zum ersten Bande Was verstand Nees unter Jg. siibapicalis? Im ersten Bande der Naturgeschichte wird eine Form „viridis 2)alliclave'' und eine Form .pvigriccms" unterschieden. Es interessiert uns zunächst diese zweite Form, die Schiffner, obwohl er sie garnicht gesehen hatte, zu seinem oben wiedergegebenen Angriff gegen meine Bearbeitung und zu dem Irrtum verleitete, Nees ver- stände auch die xerophilen, rotbraunen Formen {= unsere James, autumyialis = Jg. Schraderi, Nees p. max. p.), unter seiner Jg. sid>- ajyicalis. Dem Hb. Nees fehlt die fo. nigricans und zwar wohl deshalb, weil sie wahrscheinlich garnicht zu dem in Frage kommen- den Formkomplex gehört und darum von Nees später bei einer anderen Art eingereiht wurde. Das geht auch aus den Nach- trägen im Bd. II der Naturgeschichte hervor, wo es von Jg. suh- aincalis ausdrücklich heißt: ,,die Farbe ist grün" und dieses Merkmal als Unterschied gegenüber Jg. Schraderi erwähnt wird. Eine fo. nigricans existierte also schon damals für Nees nicht. Die Blattstellung beschreibt Nees (II S. 458) wie folgt: ,,Die Blätter sind kleiner, stehen abschüssiger angeheftet u. breiten sich seit- lich, bald mehr sparrig, bald auch fast zur Ebene aus". Wenn man hiermit meine Beschreibung der fo. suhapicalis vergleicht, wird man finden, daß ich Jg. suhaiiicalis gewiß nicht ,, gründlich verkannt" habe. Das Jg. siibapicalis nur die grüne, etwas laxblätterige Form der James, autumnalis ist, geht weiterhin mit völliger Sicherheit aus der Untersuchung der Pflanzen imHb. Nees hervor, vor allem jener von Charlottenbrunn (Beilschmied), mit der Aufschrift: ,,J(/. suhapicalis nov. S'pec.''', die also als Original anzusehen ist. Auch diese Pflanzeist grün gefärbt, kriecht zwischen Plagiochila asplenioides u. Pleiiroschisma trilohatum u. hat seitlich ausgebreitete Blätter. Sie stellt also den Typus auch der fo. viridis pallidave dar. Eine dritte Form der Jg. stibapicaUs, var. viticuUformis Nees wird in den Nachträgen zum III. Bande der Naturgeschichte S. 531 erwähnt. Früher bezeichnete Nees die Pflanze als Chiloscyplms polyantlms var. viticuUformis. Die Untersuchung des Originals (von der Baumannshöhle im Harz) zeigte ihre Identität mit Pedi- nopligllum interruptum. Nachträge zum ersten Bande 757 Die Durchsicht aller in Hb. Nees als Jg.siihajncalishe'Ae'ichReteu Proben ergab folgendes: Zu Jamesoniella autumnalis (grüne Form mit seitlich ausgebreiteten Blättern = fo. suhajncaUs (Nees) K. M. auf Ö. 578) gehören 13 Pflanzen, zu Pedinoijhyllum internqitum (ebenfalls grün gefärbt) gehören 4, -m Leptoscyphus Taylor l (grüne Form) gehört 1, zu AUcularia scalaris (grüne Form) '6, 7ai Haplozia jiiimila und H. sphaerocariM und Eucalyx snhellipticus je 1. Unbe- stimmt blieben 3 Exemplare. Daraus erhellt, daß es falsch ist, die rotbraunen, xerophilen Formen bei Jg. subapicalis einzureihen, wie es Schiffner mit Nr. 416 und 417 seiner Exsikkaten tut. Diese müßten vielmehr, wenn man Jg. subapicalis und Jg. Schraderi getrennt halten wollte, als Jg. Schraderi fo. communis Nees bezeichnet werden. Heutzutage hält aber kein Mensch mehr die beiden Nees'schen Arten getrennt, auch nicht Schiffner, denn er rechnet die Nr. 415 seiner Exsikkaten, die der Jg. siibapicaUs Nees entspricht, derselben Art zu, wie Nr. 416 und 417, die zu Jg. Schraderi Nees gehören. Aus dem Gesagten geht weiter hervor, daß Wort für Wort meiner Bearbeitung auf S. 578 auch nach Ein- sicht der Originale stimmt. Es bleibt nur noch die Frage zu beantworten, warum Nees Jg. Schraderi und Jg. subapicalis trennte. Da hilft uns eine Be- merkung in Bd. II der Naturgesch. S. 457. Nees gibt hier zu, daß er die nahen Beziehungen der Jg. subapicalis zu Jg. Schraderi beim Aufstellen der ersten als neue Art übersehen habe. Um nun die mit Jg. Schraderi im wesentlichen völlig übereinstimmende Jg. subapicalis doch als Art zu halten, gibt er hier eine Differential- diagnose beider, aus der aber nur hervorgeht, daß Jg. subapicalis lediglich eine grüne Staudortform mit ausgebreiteten Blättern der viel häufigeren Jg. Schraderi ist. Die auf S. 578 erwähnte fo. undulifolia Nees wird neuer- dings von den meisten Autoren als Art angesehen. Wie ich schon bemerkt habe, kann man sie als sog. kleine Art gelten lassen, die in einem ähnlichen Verhältnis zu /. autumnalis steht, wie Leptos- cyphus anomahis zu L. Taylori. 758 Nachträge zum ersten Bande Nach dem in den vorhergehenden Zeilen Gesagten kann ihr aber nicht die von Schiffner eingeführte, irrtümliche Bezeichnung James. Scliraderi zukommen. Um Klarheit zu schaffen, bleibt nur übrig, ihr einen neuen Namen zu geben: 296. Jamesoniella undulifolia (Nees) K. M. nov. comb. Synonyme: Jamesoniella Scliraderi Schiffner, Lotos 1911. Krit. Bern. IX. Ser. S. 14. Jungermanuia Scliraderi var. undulifolia Nees, Naturg. I S. 306 (1833) K. M. Lebermoose I S. 578. Exsikkat: Schiffner, Hep. euroiJ. exs. Nr. 418! Zweihäusig. Hygrophyt. Kommt nur auf Mooren vor, wo sie lockere, grasgrüne Raschen bildet, gewöhnlich jedoch ver- Fig. 203. Jamesoniella undulifolia. a Periauthtrageude Pflanze, Verg. '«/, ; b einzelnes Blatt, c $ Hüllblatt, d und e Hüllunterblätter, Yerg. "/, ; f Perianthmündung, Verg. '<"»/,. N^achträge zum erstell Bande 759 einzelt zwischen den Torfmoosen u mherkri ech t. Stengel grün, dicht mit Rhizoiden besetzt. Pflanze größer als Jam. au- tumnalis, nicht wie diese starr, sondern ziemlich schlaff, nie braun- rot gefärbt. Blätter am Stengel schief angewachsen, kreis- rund, meist aufwärts gerichtet, Pflanze daher oft einseitswendig, Hand oft etwas wellig verbogen, besonders an den Blättern unterhalb des Perianths. Unterblätter lanzettlich, beiderseits mit einem großen Zahn. Zellen größer als bei Jam. auhünnalis, am Rande 24 fi, in der Mitte 30 — 33 /.i diam., in den Ecken meist schwach verdickt, dünnwandig. 9 Hüllblätter stärker gewellt, am vorderen Rande, ebenso wie einige weiter unten stehende Blätter, mit einem Zahn. Perianth ei- förmig an der Mündung zusammengezogen, gefaltet und durch vorspringende Zellen gekerbt bis kurz gezähnt, nicht lang gewimpert. Sporen fein papillös, 14 |U dick, Elateren 8 /* dick, mit doppelter, rotbrauner Spire. Kapselwand wie bei J. au- tumnalis. Andrözien endständig oder interkalar aus mehreren Blattpaaren gebildet. Hüllblätter mit 1 — 2 Antheridien, in einer Höhlung, die durch einen Lappen am Grunde des vorderen Blatt- randes verdeckt wird. Sporogon reife im Spätsommer. Unterscheidiingsmerkraale : Ich zweifle nicht daran, daß die Pflanze nur eine sog. kleine Art darstellt, d. h. daß sie zum Formeukreis der Jam. autumna- lis gehört. Sie unterscheidet sich von dieser durch das Vorkommen in Mooren, etwas größeres und schwächer verdicktes Zelluetz, andere Form der 9 Hüllblätter, vor allem aber durch die nicht gewimperte, sondern nur ganz kurz gezähnte Perianthmüudung. Es sind das alles Merkmale, deren Abänderung wir ökologisch sehr leicht durch den Standort (Moore) erklären können. Vielleicht werden in Zu- kunft auch noch Zwischenformen zwischen beiden Arten bekannt, die diese Auf- fassung stützen könnten. Ich selbst sah Jam. undulifolia mit Zellnetz, das mit dem der Jg. autumnalis vollkommen übereinstimmt. Es müßte also nur noch nachgewiesen werden, daß auch die Perianthmündung je nach dem Standort wechselt. Vorkommen und Verbreitung: Soweit wir bisher diese Art überblicken können, kommt sie nur auf Mooren und zwar nur selten vor. Sie trägt gewöhnlich Perianthien, die für ihre Erkennung zwar nicht unbedingt nötig, aber doch nützlich sind. Auch cf Pflanzen findet man häufig. Das Moos ist bis jetzt mit Sicher- heit nur bekannt von Deutschland, Dänemark, Prankreich, Großbritannien und aus der Schweiz. Da es aber der James, autumnalis sehr nahe steht, ist anzunehmen, daß es deren Verbreitung teilt. 760 Nachträge zum ersten Bande Standorte: Eieseiigel^irge, um Warmbruun auf Moorwiesen bei Heriscli- dorf (Nees)! Original! Oberhalb Fiscbbach auf Moorwiesen (v. Flotow). Weiße Wiese (nach Limpricht). Sachsen, Vogtland, torfige Wiese bei Svran nächst Plauen (Stolle)! Schffn. exs. Nr. 418! Dänemark, Jylland, Jelling Mose (A. Jensen); Bornholm (Bergstedt), nach C. Jensen. Großbritannien, Westmore- land, Argyll (nach Macvicar). Frankreich, Dep. Eure-et-Loire, Vallon de Bou- lay bei Manou 230 m (Douin)! Schweiz, Jura, Moore bei La Vraconnaz 1100 m cT (1894 Meylan). Anastrophyllum Donianum (Hook) Spruce (S. 581) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 420 — 422. Über das Vorkommen im Harz vergl. auch Bd. II S. 327. Anastrophyllum Jörgenseni Schffn. (S. 583) Vom Originalstandort ausgegeben in Schiffner, Hej). eur. exs. Nr. 423! Teilweise auch mit Perianthien. Sphenolobus Hellerianus (Nees) Steph. (S. 590) Weitere Standorte: Pommern, Curow-Wald (1913 Hintze)! Bayern, Karweudelgebirge, westliche Karwendelspitze bei Mittenwald (Schinnerl) ; Baden, zwischen Lange Grinde und Raumünzach (1910 K. M.}! Feldberg, am Weg Rufenhütte-Felsenweg (1913 K. M.)! Sphenolobus minutus (Crantz) Steph. (S. 594) Als hochalpine Zwergform beschreibt Kern noch folgende der var. cuspidata nahestehende Varietät: Tar. apiculata Kern, Jahresber. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur 1913 S. 59. Jede Blattspitze genau so zugespitzt wie bei Marsiqjella api- culata, 9 Hüllblätter mit einigen Zähnen. Schweiz, Naturschutzpark, Klammfelsen oberhalb der Höllerhütte 2700 m (Kern) Sphenolobus rigidus (Ldbg.) K. M. (S. 598) Norwegen, Ekeberg bei Christiania an schattigen Gneisfelsen (1887 Kaalaas). Sphenolobus saxlcolus (Schrad.) Steph. (S. 603) Böhmen, Stern bei Prag (1817 Opiz) nach Bauer. Nachträge zum ersten Bande 761 Sphenolobiis exsectus (Schmid.) Stepb. (S. 606) Sjjhenolob. exsectus i«t iu Norwegen uui' im atlaiitischeu Florengeliiet, S. exsectiforniis dagegen im kontinentalen, subalpinen (iebiet verbreitet. var. trilobata Kern, JalircsbcM-. Schles. Ges. vatei-1. Kultur 1913 S. 59. Eine Form mit in der Regel dreilappigen Blättern, wobei der dritte Zahn durch etwas tiefere Bucht getrennt ist. Übergänge zur normalen 1 — 2 zipfeligen Form sind vorhanden. Tirol, Scesaplanagi-uppe : Seewies; Alvierschlucht bei Bürs; bei der Liu- dauerluitte 1700 m (Kern). Württemberg, Sandsteinfelsen oberhalb Talwiese bei Herrenalb 800 m mit Übergängen zur typ. Form (K. M.)! Sphenolobus exsectiformis (Breid.) Steph. (S. 609) Schlesien, Zobteugebirge am Adlerweg 310 m (Baumgart 1914)! 297. Sphenolobus scitulus (Tayl.) Stephani, Spec. hep. Bd. II. S. 168 (1902). Synonj'me: Jungermaunia scitula Taylor, Lond. Journ. of Bot. Bd. 5, S. 274 (1846). Diplopliylleia (Sphenolobus) exsectiformis var. aequiloba Culniann, Eev. Bryol. Jahrg. 32 S. 73 (1905). Auf S. 611 habe ich schon die Vermutung ausgesprochen, es handle sich bei der dort beschriebenen und abgebildeten Pflanze wohl um eine besondere Art. Inzwischen hat nun Evans, dem ich mein Material der Var. aequiloba vorgelegt hatte, nachgewiesen, daß unsere europäische Pflanze mit dem nordamerikanischen S])h. scitulus identisch sei. (The Bryologist Bd. 15. S. 56 ff. 1912). Auf Grund des mir von Herrn Prof. Evans übersandten nord- amerikanischen Materials kann ich diese Auffassung bestätigen. S2)h. scitulus unterscheidet sich von Sph. exsectiformis durch Größe, ganz andere, rundlich-quadratische Blattform mit drei Zipfeln, von denen der vordere durch etwas tieferen Einschnitt abgetrennt ist, durch anderes Zellnetz mit stark knotig verdickten Ecken und durch etwas größere, sonst aber gleich gestaltete Gemmen. Da die Blätter am Stengel nahezu quer äuge wachsen und mit dem Vorderaud auf- gebogen sind, wodurch eine allerdings nur undeutliche Faltung zustande kommt, muß die Art, die sonst mit den Barbilophozien viel Ähnlichkeit hat, bei Spheno- lobus eingereiht werden. Sie steht hier dem Sph. poUtu,s nahe, der aber viel größeres Zellnetz besitzt. 762 Nachträge zum ersten Bande Vorkommen und Verbreitung: Lebt auf Humus und an Felsen (vielfach auf Kalkfelsen), aber in viel höheren Kegionen als Sph. exsectiformis, denn während diese Art bei 600 — 1000 m ihre Hauptverbreitung hat und nur gelegentlich höher steigt, treffen wir Sph. scituhis bei 2000 — 2400 ra Höhe und nur selten in tieferen Lagen. Es ist also eine ausgeprägte alpine Art, die nach unseren bisherigen Kenntnissen über die Mitteleuropäischen Gebirge sehr zerstreut ist und nur ganz wenig bisher gesammelt wurde (Schweiz, Italien, Tirol, Steiermark, Bulgarien). Außerdem noch aus Nordamerika bekannt. Weitere Standorte: Tirol, Mandronehütte am Adamello an Tonalitf eisen bei 2420 m (Kernj! Steiermark, Seekauer Zinken 2100 m (Loitlesberger) ! Italien, Seealpen beim See Tre Colpas 2150 m (Corbiere). Nordamerika, British Columbia, Cougas Lake, 1500 m (1910 Brinkman)! und Tetachuk Lake, 1100 m (1911 Brinkman)! Sphenolobus politus (Nees) Steph. (S. 613). Wurde nun auch in Deutschland gefunden und zwar in Oberbayern, Eeiteralpe, auf Latschenhumus gegen den Eeitersteinberg 1600 m (Paul und von Schönau). Sphenolobus groenlandicus (Nees) Steph. (S. 617) Synonyme: Lophozia groenlandica Macoun, Catal. Canad. PI, Vll S. 19 (1902) (nicht Bryhn 1909). Lophozia murmanica Kaalaas in Bryhn, Bryoph. ct. pol. Norvagor. sec. coli. Kristiania 1907 S. 34 (fide Original). Diese Art gehört zu den kritischsten Lebermoosen. Sie ist bisher nur wenig in der Arktis gesammelt und bald zu Lophozia, h&ld zu S2)he7iolobus gestellt worden. Abgebildet ist sie bei C. Jensen, Hepat. insulae Jan Mayen et Groenlandiae etc. Kgl. Vetensk. Akad. Förhandl. 1900 S. 800. Dieses Bild stimmt allerdings mit dem von Vahl gesammelten Originalmaterial insofern nicht ganz überein, als dreilappige Blätter bei diesem nur selten sind. Zum nochmaligen Studium des Originals wurde ich veranlaßt durch Material, das mir Herr Rektor Kern aus Friaul sandte u. durch weiteres, das ich mir selbst am Feldberg gesammelt hatte, Besonders dieses, das ich als Lophozia Wemelii bestimmt hatte, gleicht dem Original der Jg. groenlandica fast vollkommen. In der Tat gehört auch Jg. groenlandica in den Formenkreis der L. Wemelii, wovon man sich schon bei der Durchsicht der Beschreibungen beider auf S. 617 u, S. 675 des ersten Bandes überzeugen kann, die, abge- sehen von Unwesentlichem, genau übereinstimmen. Ich kann noch Nachträge zum ersten Bande 763 nachtragen, daß auch beim Original der Jg. (froenlandica der Stengel untorseits schwärzlich gefärbt ist und daß die Gemmen genau mit denen der L. Wenzelü übereinstimmen. Der einzige Unterschied in den Beschreibungen ist der: bei Lopliozia Wenzelli sind in einem cT Hüllblatt 2 Antheridien, bei S. groenla^ulicus soll nach der von Jensen abgebildeten Pflanze, die wie gesagt, mit dem Original nicht ganz übereinstimmt, nur ein Antheridium in der Hüllblatt- achsel stehen. Ob man nun Siilwn. groenlandwus als Synonym zu L. WemeUi stellt oder als var. groenlandica bei dieser einreiht ist unwesentlich. Jedenfalls kann die Pflanze nicht als Art beibehalten werden. Nach der Beschreibung steht auch LopJiozia murmanlca Kaal., die bisher nur aus der Arktis Europas u. Nordamerikas bekannt wurde, der Jg. groendaiidica sehr nahe. Die Untersuchung des Originals, das ich Herrn Kaal aas verdanke, bestätigte diese An- nahme. Wir müssen also auch diese Art in den Formenkreis der L. WemeUi stellen. Auf diese Möglichkeit ist übrigens schon in der Originalsbeschreibung hingewiesen worden. Weitere Fundorte: Baden, auf dem Peldberg, im Quellgebiet der Wutach, bei 1400 m auf Moorboden (1911 K. M.) ! Friaul, Monte Cogliaus, trockene Schieferfelsen, 2100 m (1907 Kern)! Lappland, bei Litsa (1887 Brotherus)! Orig. der L. murmanica Kaal.! Amerikanische Arktis , König Oskar Land u. Ellesmere Land (Simmons)! det. Bryhn als Loph. murmanica. Lophozia lycopodioides (Wallr.) Cogn. (S. 627) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 443 (= par. parvifolia). Auch in Pommern, Revier Schloßkämpen, auf einem schattigen Stein (1909 Hintze) ! Der Fundort war früher Feld u. wurde später mit Wald bepflanzt. (Der Finder vermutet Verbreitung durch Vögel.) Tar. parvifolia Schiffn. Pommern, Luknitzer Berge, auf Waldboden (1903 Hintze)! Lophozia Hatcheri (Evans) Steph. (S. 631) Hatscheri muß überall in Hatcheri geändert werden. Benannt nach Dr. John B. Hatcher, dem Sammler der Art in der Antarktis. 764 Nachträge zxmi ersten Bande Weitere Standorte: Oberlausitz, Teufelskanzel, westl. des Möiichs- walder-Berges auf Granit mehrfach (1915 Schade)! Dölileuer Berg, westl. des Kzorneboh 510 ni (1915 Schade)! Lophozia Floerkei (W. et M.) Schiffn. (S. 637) Hxsikkat: iSchitfner, Hep. europ. exs. Nr. 437. Auch der Staudort bei Stettin gehurt (nach Hintze briefl.) zu L. Kunzeana. In Pommern ist die Pflanze bis jetzt nicht gefunden worden. Ein von da als L. Floerkei erhaltenes Moos ist L. gracilis fo. eflagellis. L. Floerkei kommt auch im Vogtland (Spindler)! u in der Sachs. Ober lau sitz (Hoher Hahn bei Ober- putzkau 430 m, leg. Schade!) vor. Lophozia quadriloba (Ldbg.) Evaus (S. 648) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 445 — 447. Lophozia obtusa (Ldbg.) Evans (S. 648) p]xsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 444. Weitere Standorte: Schlesien, Glatzer Schneeberg, zwischen anderen Moosen am Grenzweg bei 1250 m (1914 Kern)! fo. acutiloba: Harz, Achtermann mit Gemmen (1914 Schade)! Lophozia Binsteadi (Kaal.) Evans (S. 655) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr, 433 — 435. Lophozia barbata (Schmid.) Dum. (S. 656) fo, biloba Schiffner, krit. Bemerk, europ. Lebermoose IX S. 20, „Lotos" Bd. 59. Exsikkat: Schiffner Hep. europ. exs. Nr. 431. Kleine, tief gebräunte Form, mit kleinen, meist nur zwei- lappigen Blättern, dadurch von abweichendem Aussehen. Die kräftigeren Pflanzen mit 3, selten 4 Blattlappen und dadurch sich dem Typus nähernd. Die Pflanze kann zu Verwechslungen mit Arten des Subgen. Dilophozia Anlaß geben und wird darum hier noch besonders erwähnt. Sie wurde bisher nur gefunden in Sachsen: Vogtland, Triebtal bei Jocketa (Stolle)! Nachtrüye zum ersten Bande ' "O Lophozia atlantica iKaal.) K. M. (S. 652) Hxsikkat: Schill'uer, Hep. euroj). exs. 428. Noch bekannt von Norwegen, ßoinsdals Amt: in den Küstenstrichen. Valderö hei Aalesund; (äamlemsveten in Haraui; Dovrefjeld, Opdal, auf dem Berge Noushö (Bryhn u. Hagen). Hier außerhalb der atlantischen Küste. Tromsö, am Fuß des Berges Tromsdaltind 200 m (BorumüUer) Schffn. ex. 428. Steht der L. Floerkei sehr nahe. Scliottland, W. Sutherland, Farr (Lillie); Clyde Lsles, Loch IJan/.a, Arran (Macvicar). Island (nach Jensen). Lophozia loiiffidens (Ldb^.) Macoun. (S. 661) Die Gemmen kr)nnen an schattig gewachsenen Pflanzen ge- legentlich auch grün sein. Baden, Aufstieg von Raumünzach nach der Laugen Grinde, an Sand- steinfelsen (1910 K.M.)! Baumrinde zwischen Zuflucht u. Schliffkopf (1913 K. M.)! Bayern, Kehlriedl bei Berchtesgaden 1000 m (1910 Familler)! Lausitzer (iebirge, Basaltfelsen am Löbauer Berg (1915 Stolle)! Lophozia ffuttulata (Ldbg. u. Arn.) Evans (S. 668) Elxsikkat: Schirtner, He}), europ. exs. Nr. 26, Lophozia lon^iflora (Nees) Schiffn. (S. 671) Noch bekannt von Oberbayern, Kampenwaud bei Bernau, auf Sphagnum- polstern 1600 m (1910 Paul)! Lophozia IVenzelii (Nces) Steph. (S. 675) Synonyme: Sphenolobus groenlandicus (Nees) Steph. und Lophozia murmanica Kaal. Vergl. Bd. II S. 762—763. Exsikkat: Schift'ner, Hep. euroj). exs. Nr. 450. Lophozia alpestris (Schi.) Evans (S. 679) Exsikkat: Schift'ner, Hep. europ. exs. Nr. 427. Das Autorzitat bei der var. gelida (S. 681) hat nicht (Tayl.) K. M. zu lauten, sundern: (Tayl.) Macvicar, Ann. Scot. Nat. Hist. 1904. S. 49. var. litoralis (Arnell) Schiffner, Krit. Bemerk. „Lotos" Bd. 59, S. 17 ( 191 1). Synonym: Jungermannia alpestris var. litoralis Arnell in Hep. Galliae exs. Nr. 207 (1901). 766 Nachträge zum ersten Bande Exsikkaten: Schiifner, Hep. europ. exs. Nr. 426. Husnot, Hep. Galliae exs. Nr, 207. Wächst in aufrechten Rasen, besitzt breite Blätter mit chloro- phyllreichen, in den Wänden schwach verdickten Zellen und helle oder nur schwach rötliche Gemmen. Bislier nur aus Schweden, Insel Storskommaren (Arnell) bekannt. Lophozia confertifolia Schiffn. (S. 682) Deutschland, Elhsandsteingebirge, in den Schwedenlöchern c. per. (1915 Schade)! Hohe Tatra, Groß-Kolilbachtal, am Ufer des p]issees (Györffy) Fig. 204. Lophozia elongata. a THaiize mit Perianth, Verg. 'Vu b Blätter ausgebeitet, Verg. '7i; c Zellnetz eines Blattzipfels, Verg. '^'/j Nachträge zum ersten Bande 767 det. Schiifu. Schweiz, nach Meylau (brieÜ.) in den Alpen und im hohen Jura häufig. Italien, Seealpen, Seeufer Tre Colpas 2150 ra und Lac de la JMadone 2250 ni (Corbiere). Lophozia decolorans (Limp.) Steph. (S. 690j Au.s der Schweiz noch von folgenden Stellen bekainit: Kanton Bern, an Gneisfelseii am üaubensee 2230 m; am ünteraargletsclier 1870 m; Moräne am Ganligletsrher UIOO m (Culmann). 398. Lophozia elon^ata (Ldb^^) Steph. (S. 692) Die Prianze ist inzwischen auch im Gebiete dieser Flora nachgewiesen worden und zwar: Tirol, Tulfeiner Joch (1912 Schitfner), für die Hep. eur. exs. aufgelegt; Oesterreichisches Küstenland, Ternovauer Wald, au Kalkfelsen der Doline „Smrekova draga", Krummholzregion, ca. 1150 m c. per. (1902 Loitlesberger)! Schweden, Jemtlaud, sumpfige Stelle im Nadelwald bei Dafed (1909 Persson). Ich gebe nebenstehend eine Abljildung nach Exemplaren vom Ternovauer AVald. Man wird daran ersehen können, daß L. elonyata der L. excisa sehr nahe steht- Lophozia excisa (Dicks.) Dum. (S. 693) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 436. 299. Lophozia jureiisis Meylan nov. spec. in litt. Einhäusig, (paiözisch, ob auch zweihäusig?). Hygrophyt. Wächst vereinzelt zwischen Torfmoosen an nassen Stellen in Hochmooren, selten in lockeren Rasen und gleicht habituell am meisten der L. marchica, mit der sie auch gemeinsam vorkommt. Pflanze zart, rein grün, kriechend oder zwischen den Torfmoosen aufsteigend. Stengel 2 — 3 cm lang, grün gefärbt, auch auf der Unterseite, mit wasserhellen Rhizoiden, geschlängelt. Blätter an sterilen Pflanzen locker, an fertilen dicht gestellt, sehr schräg angeheftet, länger als breit, durch unregelmäßigen Einschnitt bis '^s in zwei, seltener drei zugespitzte oder stumpfe Lappen geteilt. Lappen unregelmäßig verbogen. Unterblätter fehlen an sterilen Pflanzen. Zellen nur V/2 so groß wie bei L. marchica, in den Blattzipfeln 20(1«, in der Blattmitte 20x25|t(, mit schwach dreieckig verdickten Ecken. Kutikula glatt. 9 Hüllblätter in 2 — 3 Paaren, tief dreiteilig, mitunter auch 768 Nachträge, zum ersten Bande, Fig. 205. Lophozia j ureusis. a Perianthtrageude Pflanze, die 5. — 8. Blattpaare, vom Periauth aus gezählt, sind cT Hüllblätter, Verg. '^Z,; t» sehr laxe Pflanze, die nicht parözisch war, Verg. '7i; c Stück einer sterilen Pflanze, Verg. '^/,; d und e Blätter, Verg. 20^'^; f Zellnetz eines Blattzipfels, Verg. '"o/,; g 9 Hüllunterblatt, Verg. **/,; h cT Hüllblatt, Verg. ''o/,; i Gemmen, Verg. 2'%. noch mit einem kleineren vierten Lappen. Lappen ganzrandig. Hüll Unterblätter deutlich, 3-teilig. Perianth keulenförmig, an der Mündung gefal t et und kurz gezähnt. Kapsel oval, lang ge- stielt, Innenwandschicht mit Halbringfasern. Sporen papillös Nachträge zum ersten Bande 769 13 16 11 diam. Unterhalb der 9 Hüllblätter folgen 3 — 5 Paar cT Hüllblätter. Sie sind in zwei zugespitzte Lappen geteilt u. am Grunde bauchig gehöhlt. Gemmen in den Gipfelknospen, drei- eckig, zartwandig, zweizeilig, 30 fx diam. Sporogonreife: Oktober. Unterscheidungsmerkmale: Diese neue Art gleicht zwar habituell der L. marchica sehr, trotzdem hat sie mit ihr verwandtschaftlich oftenbar nicht viel zu tun, denn sie unterscheidet sich in ganz wesentlichen Punkten, wie Blutenstand, Zellnetz u. Gemuieuform. Sterile Pflanzen gleichen auch einigermaßen der L. obtusa und L. Kimzeana, die aber beide zweihäusig sind und deutliche Unterblätter, auch an sterilen Stengeln besitzen. Am nächsten steht L. jurensis der L. excisa, vor allem der var. cylindracea, scheint aber doch hinlänglich als besondere Art ge- kennzeichnet zu sein. In einzelnen Juramooren kommt L. jurensis gemeinsam mit L. marchica vor und blieb wohl deshalb bisher unbeachtet. Außer durch das doppelt so große Zelluetz unterscheidet man sterile Pflanzen der L. marchica auch durch die purpur- rote Stengelunterseite. Vorkommen: Lebt eingesprengt zwischen Sphagnum -Arten und wurde bisher nur aus mehreren Hochmooren des Schweizer-Jura bekannt. Perianthien finden sich vereinzelt fast immer vor. Ich sah Exemjilare von: Moor von Vuarnon beiSt. Croix 1100 m (1903 Meylau)! Moor von Vraconnaz 1100 m (1908 Meylan)! Hier mit L. marchica! Chasseron, 1350 m (1913 Meylan)! Nach Meylan noch im Moor von Grandsonnaz am Chasseron bei 1100 m. Lophozia Mildeana (^Gott.) Schifin. (S. 699) Norwegen, Eomsdal, bei Gamlemshong in Haram (Kaalaas). Lophozia marchica (Nees) Steph. (S. 702) Pommern: Revier Schloßkämpen in Waldsümpfen (Hintze)! Die aus dem Schweizer Jura angegebeneu Standorte sind nochmals zu prüfen, da sie teilweise wohl zu L. jurensis gehören dürften. Die Standortangabe Vraconnaz stimmt! Lophozia srrandiretis (Lindberg) Schiffn. (S. 705) Wiu-de auch in den Vereinigten Staaten Nordamerikas gefunden: Vermont, Willoughby (Lorenz und Evans). K. Müller, Lebermoose II. 49 770 Nachträge zum ersten Bande Lophozia incisa (Schrad.) Dum. (S. 708) Im Flachlaude, wo die Pflanze sehr selten ist, wurde sie gefunden in Pommern, Klaruin in Moorgräben (1910 Hintze)! rar. inermis K. M. Diese Varietät wurde in einer Form mit unverdickten Ecken auch aus dem engeren Gebiet der Flora bekannt: Schlesien, Mensegebirge, au Moorgräben der Seefelder 700 m (1915 Kern)! Lophozia Schultzii (Nees) Schiffner 1904 (nicht 1909) (S. 713) Kommt iu einer laxeren Form (var. laxa Schilfu.) auch in England vor. Lophozia Kaurini (Limpr.) Steph. (S. 716) Exsikkat: Schiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 442. Lophozia heterocolpos (Thed.) Howe (S. 727) Oberbayeru, Reichenhall, Reiteralp gegen den Reitersteinberg 1600m(Paul). Salzburg, Loferer Hochtal; Krimmler Wasserfälle (Kern). Lophozia badensis (Gott.)'Schiffn. (S. 730) Exsikkat: Schiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 429 — 430. Steiermark, Raiuweg bei Schladming cT (Riehraer)! Literaturnachtrag zur Gattung Lophozia. l'Jvans, A. W. Notes on New England Hepaticae XI. Rhodora 1914 S. 62 — 76. (Bemerkungen über L. graudiretis und L. marchicaj. Jensen, C. Daumarks Mosser. Kopenhagen und Kristiania 1915. (Enthält u. a. gute Beschreibungen und Abbildungen, sowie eine Gliederung der Gattung nach natürlicher Verwandtschaft.) Lorenz, A. New England Lophozias of the MüUeri group, The Bryologist Bd. 14 S. 25—31 und Taf. IV u. V (1911). Gymnocolea inflata (Huds.) Dum. (S. 741) Mit Sporogoneu noch bei Rimsting am Chiemsee iu Oberbayern (1913 Paul) und in der Schweiz, Wallis, Les Mosses (Meylan). Über die Unterscheiduug von Ceph. fluitans vergl. auch S. 782. Nachträge zum ersten Bande 771 Gyiiinocolea acutiioba (Kaal.) K. M. (S. 745) Exsikkat: Schiffiier, Hep. europ. exs. Nr. 424—425. Wie ich schon mitgeteilt habe, steht die Pflanze der O. inflata äußerst nahe. Das bestätigen auch die inzwischen gefundenen Peri- anthien, die ebenso wie bei dieser aufgeblasen, birnförmig, faltenlos und an der Mündung kurz gezähnt sind. Die 9 Hüllblätter gleichen in der Größe den Stengelblättern, oder sie sind größer als diese. Weitere Standorte: Tirol, Urtier, Martelltal, Halden des neuen Kupfer- bergwerkes unterhalb der Cevedalehütte, 2000 m c. per! (1913 Kern)! Eöttal bei Käsern auf dem (irus verlassener Kiipfergruben mit Cephaloziella mj-riantha 1900m (1914 Riehmer). Also auch hier stets auf kupferhaltigem Boden! England, Rhinog Fawr, Merionetbshire (1910 Jones) nach Macvicar. Dichiton Mont. (S. 747) Diese Gattung muß, wie ich schon S. 748 andeutete, aus der Familie der Epigonantheae herausgenommen und zu den Cephaloziellen gestellt werden, mit welchen sie so nahe verwandt ist, daß ich in ihr nur ein Subgenus der Gattung Cephaloziella erblicken kann. Dichiton calyculatum (Dur. et Mont.) Schiffner (S. 748) Noch bekannt aus: Kroatien, Sinjal bei Svica 550 — 650 m (1910 v. Degen)! det. Schiffn. Der Standort liegt etwa 24 V2 km Luftlinie von der Meeresküste entfernt. Die Pflanze wächst hier mit C. bifidoides. Insel Elba (Sommier 1901); Sizi- lien (1905 Zodda) nach Massalongo; Portugal, Caldas and slopes of Picota(1911 Dixon) nach Nicholson. Algier, Mostaganem auf Kalkfelseu (Bergevin) det. Corbiere. Die Pflanze ist also typisch mediterran. Anastrepta orcadensis (Hook) Schiffn. S. 753 Wurde neuerdings auch aus Alaska bekannt (det. Evans). Baden, See- kopfabsturz am Herren wieser See (K. M.)! Württemberg, zwischen Wildsee- moor und Grünhütte bei Kaltenbroun (K. M.)! Vogtland, zwischen Wiuselburg und dem Schneckenstein über Granittrümmern, 900 m (1910 Spindler)! Diese Pflanze stellt eine auffallend kleine, xerophytische, rotbraune Form dar (nur 1 mm breit), die in niedergedrückten, einer Marsupella ähnlichen Rasen wächst (= fo. minor K. M.). 49* 772 1^ achträge zum ersten Bande Plagiochila killarniensis Pears. IS. 769) Macvicar bestätigt meine Ansicht, daß die Pflanze der P. spinulosa am nächsten steht (entgegen Schiffners Annahme). Macvicar reiht sie sogar als Varietät bei P. spinulosa ein. Plagiochila Oweni Steph. (S. 772) Wird von Macvicar (The Stud. Handb. Brit. Hep. S. 222 1912) als Varietät zu P. punctata gestellt. Über die Unterschiede von dieser vergl. aber S. 773. Hier muß es in der 7. Zeile von oben statt „am Blattrande" am Blattgrunde heißen. Lophocolea minor Nees (S. 810) Kommt in Kärnten, an der Pasterze mit Arnellia zusammen noch bei 1900 m vor (nach Loitlesberger). Chiloscyphus polyanthus (Linne) Corda (S. 820) In einer inzwischen erschienenen Studie über die Gattung ChiloscypJius beschreibt Schiffner auch eine außerhalb des Wassers gewachsene, Sporogone tragende Form der var. rivularis, die größeres Zellnetz besitzt, während die Sporogone und Hüllen, wie zu er- warten war, keine Unterschiede von Ch. iichjanthus aufweisen. Meine Anschauung, daß var. rivularis und var. fragilis nicht als Arten angesehen werden können, halte ich aus den früher schon mitgeteilten (gründen (Variabilität der Blattform und der Zellgröße) auch jetzt noch aufrecht. var. fragilis (Roth) (S. 823) Die Ton mir nicht selbst untersuchte Nr. 605 aus Flora Bavarica exs. gehört nach Schiff n er zur var. rivularis. Literaturnachtrag zur Gattung Chiloscyphus. (S. 830) Schiffner, Kritik der europäischen Formen der Gattung Chiloscyphus auf phylo- genetischer Grundlage. Beih. Bot. Zentralbl. Bd. 29 S. 74—116 mit Taf. 1 (1912). Geocalyx grayeolens (Schrad.) Nees (S. 843) Pommern, Kr. Bublitz, Rev. Ponicken, Schlucht vom EUersee nach dem Ballbach (1914 Hintze)! Nachträge zum zweiten Bande. Cephalozia bicuspidata (L.) Dum. (II S. 17) Exsikkat: SchiiFner, Hep. europ. exs. Nr. 512 und 513 (= var. Lam- mersiana). Nr. 515 (= fo. aquatica), Nr. 516 — 510 (= var. Loeskeana). Weiterer Standort der vai: Loeskeana: Brandenburg, Baudacher Heide bei Sommerfeld, in alter Tongrube (Warnstorf). Schffn. exs. 517. Rhein- provinz, Waldboden bei Bonn (Dreesen) det. Schiffn, In den „Krit. Bemerkungen" zu den Hep. europ. exs. Ser. XI schreibt Schiffn er bei Nr. 515: „Limpricht hat auch die gegen die Basis zweischichtigen Perian- thien bereits beobachtet und reife Sporogone gesehen. Es ist nicht zu billigen, daß K. Müller, Leberm. 11 S. 21, dieselbe zu einer bloßen „Forma" degradiert, denn die Anpassung au die außergewöhnlichen Lebensbedingungen ist bei dieser Pflanze schon so vollständig, daß sie reichlich zu fruchten vermag, was andere mit ihr gemeinsam vorkommende Wasserformen, z. B. von Ceph. fluitans und Lophozia (gemeint ist Gymnocolea K. M.) inflata nicht vermögen". Schiffner legt aber keine Sporogone an seinem Material Nr. 515 vor und hat sicher daran auch keine gesehen. Ich habe schon auf S. 23 des II. Bandes mitgeteilt, daß nach meinen Untersuchungen der Originalproben Limpricht auch Land- formen zu seiner var. aquatica gezogen hat (die jedoch zur var. Lammersiana gehören) und diese haben offenbar gelegentlich auch Sporogone getragen. So konnte die oben mitgeteilte irrtümliche Ansicht über den systematischen Wert der fo. aquatica und über die Möglichkeit, selbst unter außergewöhnlichen Lebensbedingungen Sporogone bilden zu können, aufkommen. Cephalozia ambigua Massal. (II S. 26) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 501 — 502! 774 Kachträge zum zweiten Bande Standorte: Baden, Fußweg an der Bärhalde beim Zweiseenblick (1903 K. M.)! Ungarn, Tatra, Kesmarker Grüusee-Tal, Mauksch-Seeufer (1911 Györffy)» Schweden, Jemtland, Undersäker, Alpe Vällista (Arnell und Jensen)! Cephalozia pleniceps (Aust.) Ldbg. (II S. 28) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 558—559, 560 (== var. con- cinnata), 561 (= fo. alpicola); 562—563 (= var. macrantha), 564 (= fo. aquatica). Macvicar behält (in Handb. of Brit. Hep, S. 257) die C. macrantha als Art bei, obwohl sie gewiß, wie ich in Bd. II auf S. 31 hervorgehoben habe, nur eine Form nassen Standortes der C. 'pleniceps darstellt. Es ist deshalb erwähnenswert, daß Schiffner (in krit. Bemerk, europ. Leberm. XII Ser. S. 5) sich über diese Pflanze folgendermaßen äußert: „K. Müller Leb. Deut. II p. 31 vereinigt sie mit Recht mit C. pleniceps, deren Sumpfform sie dar- stellt". Weitere Standorte der C. pleniceps: Pommern, Rev. Schloßkämpen, Moor in Jag. 100 (1912 Hintze)! Ostpreußen, Redigkaiuer Moor bei Allenstein (1912 Dietzow)! Baden, nördl. Schwarz wald, Hohlohmoor bei Kaltenbronn (1911 K. M.) ! Bayern, Chiemseemoor bei der Moorkulturstatiou (1912 Paul)! Tatra, Belaer Kalkalpen, auf dem Kopa-Paß (Györffy) det. Schiffn. Cephalozia compacta Warnst. (II. S. 36) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 518 — 522. Nachdem inzwischen diese Art von zahlreichen Standorten bekannt geworden ist, hat sich auch gezeigt, daß sie nicht so scharf von C. C07inivens sich trennen läßt, wie man anfangs glauben konnte, weil nicht zu selten Übergangsformen auftreten. Solche sind z. B. in Schifiners Exsikkaten unter Nr. 520—522 angegeben. C. compacta ist darum nur eine sogenannte kleine Art. Mit dieser Auffassung stimmen C. Jensen, Loeske und Schiffner überein. Nach Jensen (briefl.) sollen mitunter an derselben Pflanze die Blätter des älteren Sproßteils großzellig, wie bei C. connivens und die der jüngeren Sprosse kleinzellig, wie bei C. compacta sein. Auch in der Form der 9 Hüllblätter finden sich Übergänge. Nachträge zum ziveiten Bande 775 Die Gemmen gleichen denen der C. connivens, wie sie weiter unten beschrieben sind. Weitere Standorte: Pommern, Rev. Schloßkämpen, Waldmoor im Jag. 95 und Jag. 72 (1912 Hiutze)! Scbiffn. exs. 522. Ciirow Wald, Faulbachquellen c. per. (1914 Hintze)! Brandenburg, Grunewald bei Berlin, an morschen Stöcken auf torfigem Boden mit Gemmen (1904 Loeske)! Bayern, Hochmoor bei Bernau am Chiemsee bei der Moorkulturstation 520 m (1912 Paul)! Baden, Hohluli- moor beim Hohlohsee bei Kalteiibronu (1912 K. M.) Schweden, Prov. üpplaiui, Hochmoor Oersmossen (Arnell)! Schiffu. exs. 521. Prov. Södermanland, Glasber^'a bei Södertelje (Arnell und Persson)! Schiffn. exs. 519. Trauas (Persson) ! Schiffu. exs. 520. Oestergötland, am See Takern auf Hochmoor massenhaft (Arnell). Cephalozia connivens (Dicks.) Spruce (II. S. H9i Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 523 — 527. An Pflanzen aus Pommern fand ich auch die bisher nicht bekannten Gemmen. Sie stehen am Stengelende, sind oval, ein- zellig, zartwandig und 20x;30 /x groß, selten auch etwas größer. Inzwischen wurden sie auch an anderen Stellen gefunden z. B. in Dänemark (leg. Jensen)! Weitere Standorte: Pommern, Ubedel, Rev. Schloß Kämpen, Dudeldorf- see und in Jag. 102 und 103 auch mit Gemmen (1912 Hintze)! Baden, Hiuter- zartner Moor (1912 K. M.)! Cephalozia hibernica Spr. (II. S. 44) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 540. Cephalozia Loitlesbergeri Schiffn. (II. S. 4ö) Exsikkat: Schiftner, Hep. europ. exs, Nr. 543 — 544. Weitere Standorte: Pommern, Rev. Schloßkämpen, Waldmoor im Jag. 95 (1912 Hintze)! Baden, Wildseemoor bei Kalteubronn (1912 K. M.)! Bayern, im Chiemseemoor an zablr. Stellen (1912 Paul)! Kirchseeoner Moor bei München (Paul). Schweiz, Moore bei La Vraconnaz im Jura (Meylan). Schweden, Södertelje (1911 Persson)! West-Norwegen (1913 Kaalaas). England, South Aberdeen (Nicholson). Cephalozia media Ldbg. (IL S. 47) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ, exs. Nr. 651 — 557. 776 Nachträge zum zweiten Bande 300. Cephalozia macrostachya Kaal. (II. S. 56) Exsikkat: Schiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 545 — 546! 548! Die Vermutung, dieses Moos könnte auch in Mitteleuropa vorkommen, hat sich bestätigt. Kurz nach Drucklegung des Heftes mit den Cephalozien konnte ich sie auch in Deutschland nachweisen, an Material, das ich von Herrn Hintze aus Pommern erhielt. Inzwischen ist sie noch vielfach gesammelt worden. Sie ist nach unserer jetzigen Kenntnis in Mitteleuropa auf Mooren sehr verbreitet. Ursprünglich konnte man C. macrostachya für eine der am leichtesten erkennbaren Cephalozien halten, das trifft aber, nachdem sie von zahlreichen Standorten bekannt ist, nicht mehr zu. Im Gegenteil, sie ist eine der kritischsten Arten und zwar deshalb, weil C. media sterile Moorformen bildet, die man von C. macrostachya kaum mit genügender Schärfe unterscheiden kann und weil auch eine zweite Art mit ähnlichen cT Ähren beschrieben wurde, die der C. macrostachya äußerst nahe steht {C. spiniflora). Soweit wir den Formenkomplex überblicken können, muß C. macrostachya verwandt- schaftlich an C. media angegliedert werden. Daß die von mir als C. catenulata beschriebenen Pflanzen größtenteils ebenfalls zu C. macrostachya gehören, ist später (S. 7/9) mitgeteilt. C. macrostachya ist bisher von den meisten Autoren nicht rein genug von den nahestehenden Verwandten geschieden worden. So finden wir auch bei Schiffner einzelne Moose unter dieser Be- zeichnung, die hierher nicht gehören, z. B. Nr. 547 seiner Exsikkaten, die ganz steril ist, aber meiner Ansicht nach trotzdem besser als C. media bezeichnet werden muß, ebenso wie Nr. 530 (fo. aquatica), die ebenfalls besser zu C. media paßt. Während die Einreihung dieser Nummern nicht mit völliger Sicherheit möglich ist, gehört Nr. 549 ganz gewiß nicht zu C. macrostachya, sondern zu der von Schiffner (Hedwigia Bd. 543. 323, 1914) als besondere Art be- trachteten C. spiniffora (sie ist, allerdings nur in seltenen Fällen, einhäusig und stimmt auch sonst genau mit dem Original der C. spini- flora überein). C. spiniflora ist von C. macrostachya nur sehr wenig verschieden. Sterile Pflanzen lassen sich kaum unterscheiden, denn die von Nachträge zum zweiten Bande 777 Schiffner angegebenen geringen Unterschiede in der Blattzellgröße verschwinden bei Untersuchung reichen Materials. Ebensowenig lassen sich beide in der Gemmenforni unterscheiden. Auch das gegenüber den Stengelblättern doppelt so große Zellnetz der 9 Hüllblätter kommt beiden Arten zu. Die auch von Schiffner als wesentlichste Unterschiede her- vorgehobene Form der 9 Hüllblätter, die bei C. sjyinifiora oft 4 teilig sind und vielfach gezähnte Lappen aufweisen, während sie bei C. macrostachya meist zweiteilig und am Ende beiderseits mit einem Zahn versehen, sonst aber wenig gezähnt sind, ferner die durch doppelte Zähnelung etwas von C. macrostachya abweichende Perianthmündung sind mehr oder weniger wechselnd und können darum zur genügenden Charakterisierung zweier Arten nicht aus- schlaggebend sein. Nun sollen sich aber beide Arten auch durch die Infloreszenz unterscheiden, die bei C. macrostachya zweihäusig, bei C. spinifiora zweihäusig und einhäusig ist. Schiffner bildet auch eine synözische Infloreszenz der C. spi7iiflora ab. An dem Originalmaterial der C. spiniflora (Hep. europ. Nr. 568), von welchem Schiffners Figur stammt, habe ich dagegen, obwohl ich viele Infloreszenzen untersuchte, nur reincf und rein9Greschlechts- stände gefunden, wobei sich zahlreiche Bilder ergaben, die mit Schiffners Fig. 4 genau übereinstimmten, nur waren die von ihm als Archegonien bezeichneten Organe bei meinen Präparaten immer junge Antheridien. Die jungen Antheridien dieser Art besitzen eine täu- schende Ähnlichkeit mit Archegonien. wenn man darum nicht genau zusieht, sind Verwechslungen möglich. Bei Pflanzen von einem anderen Standort in Pommern sah ich zweifellose synözische Infloreszenz und ebenso einmal bei Nr. 549 von Schifi'ners Hep. europ. exs. Diese Einhäusigkeit ist aber stets so selten, daß sie mir auch neben den anderen Unterscheidungs- merkmalen nicht genügend erscheinen will, um darauf zwei Arten zu gründen, zumal auch andere zweihäusige Cephalozien gelegentlich einhäusig gefunden wurden. Wenn man also beide in Frage stehenden Pflanzen aus- einander halten will, scheint es mir am besten, C. spiniflora als 778 Nachträge zum zweiten Bande Varietät zu C. macrostachya zu stellen, wobei sich dann folgende Differentialdiagnose ergeben würde: C. macrostachya. Zwei häusig. 9 Hüllblätter tief zweispal- tig, Lappen lanzettlich, zugespitzt, am Grunde beiderseits mit großem Zahn, sonst spärlich gezähnt, mitunter nur ganz schwach aus- geprägt. Perianthmündung mit langen Zähneu besetzt. var. spiniflora. Zwei häusig, selten auch sy- nözisch. 9 Hüllblätter zwei- bis vier- spaltig, Lappen immer reichlich und scharf gezähnt. Perianthmündung lang ge- zähnt, die Zähne zeigen ihrer- seits am Grunde wieder einige Zähnchen. Standorte: C. macrostachya ist mir uoch von folgenden Stellen bekannt: Pommern, Kreis Bublitz, Rev. ydiloßkämpen, Dudeldorfsee; Moor im Jg. 81, Jg. 90 und Jag. 102; Kienmoor; Bremnisensee (Hintze)! Ostpreußen, Südufer des Flachsees Kr. Mehrungen (1909 Dietzow)! Hamburg, Oher-Moor (Jaap)! Schffn. exs, Nr. 648! Bayern, Bernau, Hochmoor bei der Moorkulturstation 520 m (1912 Paul)! Baden, im Titiseemoor (1903 K, M.)! Württemberg, im Wildseemoor bei Kaltenbronn cf (1915 K. M.)! var. spiniflora (Schffn.) Pommern, Kr. ßublitz, Rev. Schloßkämpeu, Waldmoor im Jag. 102 (1912 Hintze) Original! Schffn. exs. Nr. 568. Zweites Moor im Jag. 90 (1915 Hintze)! Rev. Ponicken, Torfmoor bei Ellersee (1914 Hintze)! Bayern, West- moos, Hochmoor 520 m (Paul) det. Hintze. England, Sussex, Sphagnum bog on Heysholt and Ambersham Common 9 und cT (1910 Nicholson)!') Schffn. exs. Nr. 549. Cephalozia catennlata (Hüb.) Ldbg. (II. S. 59) Dieser überaus kritischen Pflanze hat Schiffner eine be- sondere Studie gewidmet. Er hält sie für identisch mit C. reclusa und bezeichnet diese daher mit dem Namen C. catennlata, wie es schon Spruce getan hat. Ich muß gestehen, daß mich Schiffners Ausführungen nicht ganz befriedigt haben, insofern, als ich von der völligen Überein- ') Auf S. 58 als C. „macrostachya" angeführt. Dort blieben einige Druck- fehler stehen, die ich hier verbessert habe. Nachträge zum zweiten Bande 779 Stimmung der C. catenulata mit Ce^jh. reclusa noch nicht überzeugt bin. Darum halte ich es, um Verwirrung in der Nomenklatur zu vermeiden, für richtiger, den Pflanzen mit dornig gezähnten 9 Hüll- blättern die Bezeichnung C. reclusa vorderhand zu lassen. Meine Gründe hierfür sind die: Das Original der Jg. catenulata Hüb., das auf „Torfboden in Sümpfen, auf den höchsten Punkten der Eiffel, zwischen Bonn und Trier" gesammelt wurde, ist z. Z. verschollen, aber gewiß noch in irgend einem alten Herbar ent- halten. Leider ist ja der Aufenthalt der von Hüben er ge- sammelten Lebermoose augenblicklich überhaupt nicht bekannt (im Bot. Institut der Universität Heidelberg sollen sie sich nicht befin- den). Nur die Originalprobe, die auch Schiffner nicht gesehen hat, würde die Frage entscheiden können, ob zu Jg. catenulata C. reclusa als Synonym zu stellen ist oder nicht. Was H ü b e n e r später noch zu seiner Jg. catenulata zog (solche Standortsexemplare hat Schiffner gesehen) ist zur sicheren Klärung der Frage wenig beweiskräftig, weil bei dem damaligen Stande der Kenntnisse der schwierigen Gattung Cephalozia Ver- wechslungen in Menge vorkamen. Schiffner betrachtet auch Pflanzen von Moorboden, die ich unter C. catenulata aufzählte und die ich jetzt teils zu C. media, teils zu C. macrostachya stelle (Nonnenmattweiher; Hornisgrinde), als C. cate- nulata Spr. (= C. reclusa meiner Bearbeitung), woraus man ent- nehmen kann, daß die Deutung steriler Formen der in Frage stehenden Arten nicht einfach ist und über die Einreihung der Jg. catenulata nicht so leichthin der Stab gebrochen werden kann. Es scheint mir nicht unmöglich, daß Jg. catenulata (Original) doch eine ähnliche Pflanze darstellt, wie ich sie (nach Ausscheidung einzelner Standorte von morschem Holz, an denen ich nur cf Pflan- zen sah und die ich der kurzen cf Ähren wegen allerdings mit Unsicherheit zu C. catenulata zog, jetzt aber nach erneuter Nach- prüfung zu C. reclusa stelle)') bei der Beschreibung der C. catenu- lata auf S. 59 im Auge hatte, d. h. eine meist sterile Form der C. macrostachya, die damals noch zu wenig bekannt war, um die Identität beider zu erkennen. ') Die auf 61 angeführten Standorte, welchen kein ! beigesetzt ist und die auf S. 59 angegebenen ExsikkatennummerQ, die ich ebenfalls nicht gesehen habe 780 Nachträge zum zweiten Bande Wenn das zutreffen würde, müßte der Hübener'sche Name auf C. macrostachya übertragen werden. Bevor also diese Einzel- heiten nachgeprüft und einwandfrei gelöst sind, scheint es zweck- mäßiger, die Bezeichnung C. catenulata ad acta zu legen. Nach dem Gesagten kann also meine C. catenulata nicht auf- recht erhalten werden, da ich unter dieser Bezeichnung in der Hauptsache Formen der moorbewohnenden C. macrostachya ver- standen habe. Cephalozia reclusa (Tayl.) Dum. (II. S. 61) Kommt auf Sandsteinfelsen sicher vor. Reichlich z. B. stellenweise in den sächsich-böhmischeu Sandsteingebirgen, aber auch auf Buntsandstein im nörd- lichen Schwarzwald. Cephalozia lacinulata (Jack) Spruce (II, S. 65) Hintze fand an Material aus Pommern auch Gemmen. Sie sind wasserhell, oval, einzellig, sehr verschieden groß, im Durch- schnitt 12x20 fi. Weitere Standorte: Schwarzwald, Knappengrund, Nordseite des Bel- cheus cT (Iy04 K. M.)! Pommern bei Curow, Rev. Ponicken, Schlucht vom Ellersee nach dem Ballbach, auf einem Stubben gesammelt (1913 Hintze)! Rev» Dusterwald (1914 Hintze)! und im südl. Böhmerwald, Revier Schwarzwald, im Eselau-Wald, auf Fichtenronneu 800 m (1915 Schiifner)! Schweiz, Jura, Col des Etroits (Meylan). Cephalozia leucantha Spruce (II. S, 68) Exsikkat: SchifFner, Hep. europ. exs. Nr. 541 — 542. (das I fehlt), können zur Begründung, was ich unter C. catenulata verstanden habe, natürlich nicht in Betracht kommen. Nach Schitfuer muß es statt Carr. und Pearson exs. Nr. 215 und 216 heißen: Nr. 115 und 116 und zwar gehört 115 zu C. reclusa, 116 zu C. media. Von meiner Fig. 18 auf S. 59 gehört B sicher zu C. reclusa. Von den übrigen Teilfiguren ist die Zugehörigkeit unsicher, weil ich nicht mehr sicher weiß, nach welchem Material sie angefertigt wurden. Schiff ner vermutet, daß A und D — F zu C media gehören. Es stammen aber auch Teilfigur C und G von der gleichen Pflanze und wenn ich nicht irre, alle von der Hornisgrinde (Moorboden) im Hb. Jack, welche Pflanze Schiffner für C. reclusa erklärt, was aber kaum richtig sein dürfte. Nachträge zum zweiten Bande 781 Cephalozia Macouni Austin, Hep. Bor. amer. S. 14 (1873). (II. S. 72) Synonym: Juugermannia Macouuii Austin, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia 1869 S. 222. Fig, 206. Cephalozia Macouni. a Steugelstück, Verg. »«/i; b Stengelblatt, Verg. i^o/j; c und d 9 Hüllblätter, Verg. *«/i; e Stück eines y Hüllblattzipfels, Verg. ^^j^; f Stück der Mündung eines jungen Perianths, Verg. i*^/,. Zweihäusig. Stellt die kleinste europäische Cephalozia-Art dar. Noch kleiner als C. leucantha, mit den Blättern nur 0,2 mm breit. Bildet sehr zarte, gelblichgrüne Überzüge auf morschem Holz und gleicht habituell einer Miniaturform von Blephorostoma trichophyllum. Stengel reich ver- ästelt, mit spärlichen Rhizoiden, im Querschnitt mit 10 großen (12—15 w weiten) Rindenzellen und 8 kleineren i8 /i weiten) Innenzellen. Blätter entfernt ge- stellt, nach vorwärts gerichtet, vom Stengel gespreizt abstehend, bis '/j in zwei^lang zugespitzte, am Grunde nur 2—3 Zellen breite und an der Spitze aus zwei hintereinander stehenden Zellen gebildete Lappen geteilt. Der ungeteilte Teil des Blattes ist nur 5—7 Zellen (100 ;") breit. Unterblätter nur unterhalb der $ Infloreszenzen deutlich. Zellen derb- 7g 2 Nachträge zum zweiten Bande wandig, in den Ecken schwach verdickt, 12x18 ;" weit. 9 Infloreszenzen endständig an kurzem, ventralem Aste. 9 Hüllblätter bis Vz in zwei lang und scharf zugespitzte, am Rande unregelmäßig gezähnelte Lappen geteilt, von denen der vordere am Grunde noch einen gezähnten kleineren Lappen auf- weist. Hüllunterblatt in zwei lanzettliche, meist ungezähnte Lappen geteilt. Perianth von den Hüllblättern nur lose umgeben, eiförmig, oben gefaltet, an der Mündung mit zahlreichen, 1—2 Zellen langen Borsten besetzt. Sporogon nicht gesehen. Die Pflanze steht einerseits der C. reclusa, anderseits der Ceph. leucantha sehr nahe und könnte vielleicht auch noch in Mitteleuropa zu finden sein. Die beigefügte Abbildung dürfte die Erkennung erleichtern. Mit der erstgenannten Art hat sie nur die dornige Zähnung der 9 Hüll- blätter gemeinsam, während die Form der Hüllblätter und ebenso der Blätter, vor allem auch deren Breite in Zellen sie deutlich davon zu scheiden gestattet. Viel näher steht C. Macouni der C. leucantha. Die Unterschiede liegen in den lang zugespitzten Blattzipfeln, in den dornig gezähnten Hüllblättern und kurz gewimperten Perianthmündung. Vorkommen und Verbreitung: Nach den bisherigen Feststellungen ist C. Macouni eine große Seltenheit, die stets auf faulen Holz gesammelt wurde und zwar bisher nur in Kanada und in den Vereinigten Staaten, in Nordeuropa und in Nordasien. Darnach könnte man sie für eine arktische Art halten. Da aber auf so kleine Cephalozien wie C. Macouni eine darstellt, noch wenig geachtet wurde, ist eine weitere Verbreitung nicht ausgeschlossen. Standorte: Schweden, Herjedalen, Hede, auf faulem Holz (1911 Persson)! Finnland, Prov. Savolaks, paroecia Kangasniemi, Suomäki (1874 Lackström) nach Ldbg. Sibirien, Jenisei (Arnell und Lindberg). Nordamerika On rotten log«, Canada, (John Macoun); mountains of New England (Austin)! Maine, Orono (1894 Harvey) ! Cephalozia Francisci (Hook.) Dum. (II. S. 73) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. eis. Nr. 534 — 538. Weitere Standorte: Schweiz, Kanton Bern, Burgfeldstand 1980 ra (Culmann). Schweden, Dalarne, bei Mora (Persson)! Leksand bei Tibble (Arnell)! Cephalozia fluitans (Nees) Spruce. (II. S. 77) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 528 — 533. Nicholson fand als weiteres einfaches Unterscheidungsmerkmal dieser Art von der habituell ganz ähnlichen Oymnocolea inflata, einen Nachträge zum zweiten Bande 783 bitteren Geschmack bei längerem Zerbeißen der Pflan- zen, der sich, wie auch Schiffner in den Bemerkungen zu seinen Hep. exsicc. Nr. 528 angibt, nicht finden soll, sodaß das ein sehr gutes Merkmal zur l'nterscheidung beider Arten sei. Ich habe an 5 beliebig herausgegriffenen Proben von Gymnocolea inflata und 'S von CepJi. fiuitans diesen chininartigen Geschmack nachgeprüft. 3 Proben von G. inflata, darunter eine mit reichlichen Perianthien, schmeckten stark bitter, 2 nicht ; 1 Probe von C. ßuitans schmeckte schwach bitter, 2 nicht. Proben, welche beide Arten gemengt ent- halten, wurden absichtlich nicht beigezogen. Aus dieser Prüfung ergibt sich also, daß das von Schiffner angeführte Merkmal zur Unterscheidung nicht beigezogen werden kann, da sowohl G. infiata wie C. fliütans beliebig bitter schmecken oder nicht. Wann der bittere Geschmack auftritt, ist noch nicht klar. Daß die ventrale Verzweigung nicht für C. fluitans allein eigen ist, wie Schiffner wieder angibt, sondern auch gelegentlich bei Gymnocolea infiata var. heterostipa vorkommt, habe ich früher schon erwähnt. Nowellia curvifolia (Dicks.) Mitt. (II. S. 85) Exsikkat: Schiffuer, Hep. europ. exa. Nr. 569 — 571. Pleiiroclada albeseens (Hook) Spruce (II. S. 90) Exsikkaten: Lilieufeldowna, Hep. Polou. exs. Nr. 29! Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 599 — 600! und 601 (= var. islandica). Hygrobiella laxifolia (Hooker) Spruce. (II. S. 95) Exsikkat: SchifFner, Hep. europ, exs. Nr. 572 — 574. Eremonotus myriocarpus (Carr.) Pears. (II. S. 101) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 576 — 577. 784 Nachträge zum zweiten Bande Cephaloziella (Sprnce) K. M. (II. S. 103) In mehreren inzwischen erschienenen Arbeiten veröffentlichte Douin Studien zu einer monographischen Bearbeitung dieser schwierigen Gattung. Er faßt die Gattung Cejulialoeiella als Typus einer neuen Leber- moosfamilie, der Cephaloziellaceen auf, die er als „eine der am besten charakterisierten des gesamten Gewächsreiches" bezeichnet, was natürlich cum grano salis zu verstehen ist. Sie charakterisiert sich : 1. Durch den Sporogonstiel, der aus 4 Zellreihen besteht, eine Eigentümlichkeit, die sonst keiner Jungermanniacee zukommt und für die Familie äußerst charakteristisch ist. (Vergl. Fig. 230 I des ersten Bandes, auf S. 408). Man könnte geneigt sein, den im Querschnitt nur aus 4 Zellen gebildeten Sporogonstiel rein mechanisch zu erklären. Da die Cephaloziellaceen zu den winzigsten Lebermoosen gehören und ihr Sporogonstiel nur etwa 100 |U dick ist, werden zu seinem Aufbau vielleicht weniger Zellen im Querschnittbild ver- wendet, als bei dicken Sporogonstielen. Das trifft aber ganz und gar nicht zu. Vielmehr folgen hierin die Lebermoose bestimmten, durch die Verwandtschaft bedingten Gesetzen, wie Douin schon vor einigen Jahren gezeigt hat. Beispielsweise ist der Sporogonstiel bei der winzigen Cololejeimea minutissima ebenfalls nur 100 — 120 fi dick, aber trotzdem ist er genau nach dem Lejeuneatypus (vergl. Fig. 230 III des ersten Bandes, S. 408) aufgebaut (im Querschnitt 16 Zellen, 4 innere, 12 äußere), wie die viel dickeren Stiele z. B. von Lejeunea cavifolia. 2. Als weiteres Merkmal der Familie erwähnt Douin die Form des Perianths, das wie bei den Trigonantheen eine (oder auch 2) Ventralfalten und wie bei den Epigonantheen eine Dorsalfalte neben 2 Seitenfalten besitzt, sodaß das Perianth im Querschnitt 4 — 5 eckig erscheint, wie auch nicht selten bei den Cephalozien. Die Cephaloziellaceen werden darum am besten zwischen die Eingonantheae und Trigo7iantheae gestellt. In dieser Bearbeitung der Lebermoose müßten sie also an den Anfang des zweiten Bandes gestellt werden. 3. Auch die großen Zellen am Grunde der Kapsel sind für die Familie eigentümlich. Nachträge zum zweiten Bande 785 4. Die Blätter sind bis Va zweilappig, gefaltet imd am Stengel, äliulich wie bei Sjjitenolohus, quer angewachsen. In die Familie der Cephaloziellaceen gehört die Gattung Cephalozia, die man bis vor kurzem noch häufig mit der Gattung Ceiihalonella vereint hat, nicht: Sie erweist sich als typische Trigonanthee. Dagegen muß die Gattung Dichiton zu den Cephaloziellaceen gestellt werden, wie ich in Bd. I., S. 748, schon angedeutet habe, denn sie stimmt sowohl im Sporogonstiel, wie auch in den übrigen Merkmalen mit den Ce'plialoziella-kvtQn völlig überein. Die Gattung CepIialozieUa zersplittert Douin in mehrere Gattungen, die er nach der Form der Gemmen und auch nach der Gestalt des obersten 9 Hüllblattkranzes wie folgt charakterisiert: I. Gemmen eckig vom Dichiton-Typus a. 9 Hüllblattkranz pe rianthartig Dichiton b. 9 Hüllblattkranz mit 7—8 kurzen, ganzrandigen, ungleich- großen, oft abgerundeten L'appen Lophoziella c. 9 Hüllblattkranz mit 5-6 zugespitzten, gezähnten Lappen Prionolobüs II. Gemmen ± elliptisch, mit vereinzelten Papillen auf der ganzen Ober- fläche; 9 Hüüblattkranz mit 5— 6 gezähnten, kurzen, abgerundeten oder + stumpfen Lappen Evansia III. Gemmen ± elliptisch und glatt. 9 Hüllblattkranz mit 5— 6+ langen, zugespitzten oder gezähnten Lappen (oft sind beide Charaktere ver- eint) Cephaloziella. Die bisherige Einteilung der Cephaloziellen geschah nach der Tiefe der Blatteihing und nach der vorhandenen oder fehlenden Blattzähnung. Daß hierbei allerdings Fälle vorkamen, die sich in dieses Schema nicht leicht einfügen ließen, ist bekannt. Die neue Einteilung nach Douin stützt sich auf die Form der Gemmen, deren Vorhandensein also vorausgesetzt wird, was aber nicht immer zutrifft, während 9 Hüllblätter meistens vor- kommen. Der Grad ihrer Verwachsung wechselt aber stark, sodaß dies Merkmal nur mit Vorsicht zu gebrauchen ist. K. Müller, Lebermoose II. 50 786 Nachträge zxwi zweiten Bande Man wh'd Douin beipflichten können, daß seine Cephalo- ziellaceen-Gattungeu im allgemeinen stärker abweichende Typen um- fassen, wie z. B. Lo2)hodella (mit C. mtegerrima), Prionolohus (mit C. Turneri) Evansia (mit C. dentata). Nicht folgen kann ich ihm dagegen in der systematischen Bewertung dieser Typen. Nach der in diesem Werke eingehaltenen Gattungsbegrenzung sind Douins Cephaloziellaceen-Gattungen als Subgenera zu betrachten. Denn entsprechende systematische Einheiten werden bei den übrigen Leber- moosen auch nicht als Gattungen angesehen. Die Untergattung Leiocolea unterscheidet sich z. B. von der Untergattung Barhilo- 'phozia in ganz ähnlicher Weise wie die Cephaloziellen durch die Gemmenform und bei der Untergattung DilopJiofia kommen bei den einzelnen Arten sogar dreierlei Gemmenformen vor. Sie müßte da- rum, wollten wir die Gattungen Douins annehmen und solche „kleine" Gattungen konsequent ;in die Hepatikologie einführen, in 3 Gattungen zersplittert werden, die dann aber nichts anderes als Formenkreise darstellen würden. Man kann um so weniger von Gattungen sprechen, als die Gestalt der Gemmen bei derselben Art nicht unbeträchtlich wechselt. Einigermaßen gut begründete Typen scheinen mir nur die oben mit I — 111 bezeichneten Gruppen darzustellen. Die europäischen Cephaloziellen lassen sich also in Berück- sichtigung der Einteilung nach der Gestalt der Gemmen folgender- maßen gruppieren (Vergl. auch Bd. II S. 110): 1. Subgenus Eu-Cephaloziella (Gemmen elliptisch, zweizeilig) 1. striatula-Formenkreis (einhäusig), C. elachisia, C. striatula 2. myriantha-Formenkreis (parözisch), C. elegans, C. Raddiana, C. myriantha, C. Limpridiü 3. rubell a- Hamp eana-Formenkreis (autözisch), C. Baiimgart- neri, C. Bryhnii, C. rubella, C. Hampeana 4. Starkei-Formenkreis (zweihäusig), C. grimsulana, C. biloba C. Starkei, C. papulosa 5. Perssoni- Formenkreis (einhäusig), C Perssoni, C. Colombae 6. Massalon gi-Formenkreis (zweihäusig), C. Massalongi, C- phyllacantha, C. compacta Nachträge zum ziveiten Bande 787 II. Subgonus Evansia (Gemmen rundlich, dicht papillös, 1— 2 zellig) 7. Deutata-Gnippe (zweihäusig), C. dentata III. Öiibgenus Dichiton (Gemmen eckig, 2zellig) 8. Turn eri -Gruppe (zweihäusig, Blattlappen gezähnt), C. Tiirneri 9. calycul ata -Gruppe (autözisch, Blattlappen ganzrandig), C. C. calyciilata, C. gallica, C. integerrima, C. obtusa. Cephaloziella elachista (Jack.) Schiffu. (II. S. 116) Weiterer Standort: Mecklenburg, Müritz (Riehmer) det. Hintze. Cephaloziella strlatula (Jens.) Douin. (II. S. 121) Diese Art ist noch nicht genügend aufgeklärt. Sie ist meiner Ansicht nach mit C. elachista einerseits und mit C. myrmitha anderer- seits sehr nahe verwandt. Mit Sumpfformen der letzten kann sie sehr leicht verwechselt werden. Weitere Untersuchungen müssen lehren, ob man das, was bisher als C. striatula bezeichnet wurde, nicht etwa restlos zwischen die beiden genannten Arten aufteilen kann. Hintze, der Gelegenheit hatte das Original zu untersuchen, hält sie (nach briefl. Mitteilung) für eine xerophy tische Form der C. elachista, der Artwert nicht zugemessen werden könne. Die S. 123 (nach Hintze) beschriebenen Gemmen gehören nach ihm nicht zu C. striatula. Douin möchte C. striatula als eine von C. Starkei sich her- leitende Moorform betrachten, während er C. elachista von C. Limpichti herleitet. Da C. Limimchti zum C. myria^itha-Yormen- kreis gehört, deckt sich diese Auffassung mit meiner, aber warum er die einhäusige C. striatula von der zweihäusigen C. Starkei ab- leitet und nicht auch von der äußerst nahestehenden myriantha, teilt er nicht mit. Weiterer Standort: Badeu: Hinterzartuer Moor zwischen Leptoscyphus anoiiialus (IX. 1911 K. M.)! var. subdentata (Wstf.) K. M. ' (II. S. 123) Nach Mitteilung von Herrn Hintze kommt diese Form in Pommern gar nicht selten vor; sie soll eine sparrige Form der C. myriantha darstellen, was leicht möglich ist, da ja auch C. striatula dieser sehr nahe steht. 50* 788 Nachträge zum zweiten Bande Cephaloziella aeraria (Pearson) Macvic. (II. S. 125) Douin erblickt in dieser bisher dubiösen Art nur eine ganzrandige Form der C. Massalongi, eine Annahme, die auf den ersten Blick etwas merkwürdig erscheint, aber gewiß zutreffend ist. Die Pflanze wurde wie C. Massalongi ebenfalls auf kupferhaltigem Boden gesammelt; sie ist nur steril bekannt. Da sie sich immerhin erheblich von C. Massalongi unterscheidet, wird man sie in Zukunft als var. aeraria zu dieser stellen können. Cephaloziella eleg:aiis (Hees) K. M. (II. S. 1^8) Weiterer Standort: Oberlausitz, Oberputzkaii auf der SaiuLsteinkaiite der Eisenbahubrücke am HöUgruud (1914 Schade)! Cephaloziella myriantha fLdbg.) Schiffn. (II. S. i:53) S ach «6 11, Vogtland, bei Mühltrott', Plauen, Bad Elster und Dresden (Stolle). Douin ist der Ansicht meine Figur 37 h gehöre nicht zu C myriantha sondern zu C. elegajis, weil der Blattlappen 8 Zellen breit ist. Die Figur stammt von einem Blatt gegen das Perianth zu, wo bekanntlich die Lappen breiter sind. Übrigens braucht man ja nur die Zellengröße nachzumessen und mit der angegebenen Vergrößerung vergleichen (= 12 — 15 ^ weit), um festzustellen, daß Douins Behauptung tatsächlich irrtümlich ist. Cephaloziella Limprichti Warnst. (II. S. 139) Daß C. gracilllma Douin mit C. Lim^mchti identisch ist und daß auch C. stellulifera in diesen Formenkreis gehört, habe ich bereits in meiner Bearbeitung der Cephaloziellen nachgewiesen. Douin hat diese Frage nochmals geprüft und kommt zum gleichen Ergebnis, ohne allerdings 7a\ bemerken, daß das alles von mir schon geklärt war. Dagegen vergißt er nicht meine Zellgrößen- angabe bei C. stellulifera (20 — 25 ,m) als einen Irrtum meinerseits hinzustellen, weil keine Cephaloziella so große Zellen besitze. Ich habe darum meine Angaben an dem Originalpröbchen erneut nachgeprüft und kann sie als vollkommen ri chtig bezeich n en. Sie bezieht sich auf die Blätter der Gipfelknospen, die ja bekannt- Nachträge zum ztveiten Bande 78Ö licli bei dieser Gattung immer etwas größere Zellen besitzen. Einzelne sind sogar, wie aucb bei C. elachista bis 30 /u lang. Cephuloziella Bryhnii (Kaal.) (II. S. 150) Von meiner Fig. 4'2 e behauptet Douin (Rev. brjol. 1914 8. 19) sie gehöre nicht zu C. Bryhnii, weil der Lappen 9 Zellen breit ist, während die Blätter dieser Art nur 3 — 5 Zellen breit seien. Fig. e stellt aber nur eine Vergrößerung von d dar, also einen Hüllblatt- zipfel, der ja bekanntlich immer breiter ist als Blätter an sterilen Stengeln. Douins Auffassung ist also irrtümlich. Nach ihm soll in dem Originalmaterial der C. Bryhnii viel- leicht noch eine zweite Art enthalten sein, die er vorläufig mit einem neuen Namen belegt (C. fallax D. ad int.). Mit dieser soll meine Beschreibung der C. Bryhnii gut übereinstimmen. C. fallax ist aber von C. Bryhnii kaum verschieden und dürfte auch bald wieder eingezogen werden. Douin erklärt weiter, die von mir als C. Bryhnii be- schriebenen Pflanzen gehörten, wenn nicht zu seiner C. fallax, zu C. Hampeana. Beides ist unrichtig. Seine Annahme, es sei C. fallax, stützt sich auf die falsche Auslegung der Fig. 42 e und die Auf- fassung, es könne C. Hamiieana sein, kombiniert er sich aus meiner einen Standortsangabe aus Frankreich, in der Umgebung seines Wohnsitzes. Diese Pflanze erhielt ich aber von Douin; sie war von ihm selbst als C. Bryhnii bestimmt ! Daß sie nicht dahin ge- hört, davon habe ich mich inzwischen auch überzeugt. Meine S. 152 vorgetragene Auffaßung, daß C. Bryhnii nur eine sehr schlechte Art ist, die der C. rubella sehr nahe steht, wird von Douin bestätigt. (Eev. bryol. 1914 Nr. 2). Cephaloziella rubella var. subtilis (Vel.) K. M. (II. S. 157) Weiterer Standort: Schweiz, Jiu-a, Moore bei La Vracouuaz 1100 m (1915 Meylan)! Cephaloziella bifidoides Douin, Rev. bryol., Jahrg. 41, S. 22 (1914). Autözisch. Gleicht der C.integerrima undC. {Dichiton) cdlymdata durch das leicht geöffnete, an der Mündung gekerbte und von wenig 790 Nachträge zum zweiten Bande längs gestreckten Zellen gebildete Perianth, durch die Gestalt der 9 Hüllblätter und das Fehlen von Unterblättern. Gemmen da- gegen + elliptisch, nicht eckig. QHüHblätter sehr veränder- lich, bald zu einer perianthartigen Hülle verwachsen, bald tief gelappt, Lappen kurz, spitz, ganzrandig oder + gezähnt, am häufigsten teils perianthartig, teils tief gehöhlt. Blätter + spitzlappig, mit 11—14 /« weiten Zellen. Die Pflanze soll uach Douiu iu Europa, obwohl überall sehr selten, doch ein großes Areal besiedeln. Er führt sie (ohne genauere Standortsangaben) aus Schweden, Norwegen, Italien und Kroatien an. C. Jensen erwähnt sie iu seinem neuesten Mooswerk über Dänemark auch iu diesem Laude (det. Douiu). Die Angabe Kroatien stützt sich auf jenes Material, das von Degen hier sammelte und das von Schiffuer als Dichiton calyculatum bestimmt wurde. Der Angabe „Italien" dürften Pflanzen von Florenz zu Grunde liegen, die Massalongo erwähnt. (Literatur vgl. Bd. 1, S. 751). Ich habe nur sehr spärliches Material durch Herrn Dr. v. Degen aus Kroatien erhalten, das mit Dichiton genau übereinstimmt, aber keine Gemmen trägt, die zur Entscheidung, ob es wirklich C. calyculata ist, von Wichtigkeit wären. Es scheint aber noch eine zweite, der C. rubella zugehörende Art iu dem Raschen vorzukommen, die genau mit Douins Beschreibung der C. bifidoides übereinstimmt. Wie ich schon in Bd. II auf S. 155 erwälmte, sind auch bei C. rubella die $ Hüllblätter häufig zu einem Blattbecher verwachsen. Darum dürfte C. bifidoides^ soweit ich sie uach dem unvollkommenen Material und der kümmerlichen Beschreibung beurteilen kann, wohl als Synonym zu C. rubella zu stellen sein. Cephaloziella integerrima (Ldbg.) Wstf. (IL S. 168) Synouym: Lophoziella iutegerrima Douiu Bull. Soc. bot. France Bd. 60, 1913, S. 478 und 492. Die früher nicht bekannt gewesenen Gemmen bei dieser Art sind inzwischen festgestellt. Sie sind quadratisch bis vieleckig, mit höckerig vorspringenden, derbwandigen Ecken, zweizeilig und 15 — 18 (4. breit. Die abweichende Gemmenform und der perianth- artige 9 Hüllblattkranz veranlaßten Douin diese Art zum Typus einer besonderen Gattung zu machen (Lophoziella). (Vergl. S. 785.) Weitere Standorte: Schlesien, Ottmachau, Grabenwände bei Würben c. per. und cT (1892 Kern)! Nordamerika, Connecticut (1915 A. Lorenz). Nachträge zum ziveiten Bande 791 301. Cephaloziellji obtusa Culmann, Revue bryol., Jahrg. 40. S. 65 (1913). Fig. 207. Cephaloziella obtusa. a Periauthtragende Pflanze, Verg. ^^jv, b Steiigelblatt, Verg. '-^lo/, ; c 9HülI- blattkraDZ ausgebreitet, Verg. *%; d Zellnetz eines 9 Hüllblattzipfels, Verg. -^%; e Stück der Periauthmündung, Verg. ^lo^'f ^ Querschnitt durch den Sporogonstiel, Verg. 210/^; g ^ Hüllblatt ausgebreitet, Verg. 210^^; h Gemmen, Verg. "'^/i- 792 Nachträge zum ziveiten Bande Syuonym: Evansia obtusa Douiii, Rev. bryol. 1913, S. 66. Einhäusig (autözisch). Bildet kleine, hellgrüne, selten röt- liche Raschen auf Gletschersand. Stengel nur 1 mm lang, nieder- liegend oder aufgerichtet, mit langen Ehizoiden, wenig verzweigt. Blätter locker gestellt, vom Stengel abstehend, im oberen Drittel am breitesten, bis Vs in zwei stumpf zugespitzte, ganzrandige, am Grunde 4—6 Zellen breite Lappen geteilt. Die Lappen der Blätter am oberen Stengelteil können dagegen 8 — 10 Zellen breit sein. Zellen dünnwandig, in der Blattmitte 12X15 bis 14X20/1 diam. Kutikula glatt. Unterblätter fehlen an sterilen Stengeln. Perianth endständig. birn- bis walzenförmig, mit 4 Längsfalten, V2 aus den Hüllblättern herausragend. Mündung in mehrere breite Lappen geteilt, die durch dünnwandige, prismatische, vorspringende Zellen gekerbt sind. 9 Hüllblätter und Hüllunterblatt weit hinauf zu einer dem Perianth anliegenden Hülle verwachsen, die in 5—6 stumpfe, un- regelmäßige, am Rande durch vorspringende Zellen gekerbte Lappen mit zartwandigen, gegen den Blattrand 15x;'20 /.i weitem Zellnetz geteilt sind. Sporen 8 — 10 /*, rötlich, fein punktiert, rauh. cT Äste unterhalb des Perianths, dicht beblättert, cf Hüllblätter gehöhlt, Vs in zwei zugespitzte, ganzrandige Lappen geteilt, der vordere Lappen am Grunde oft auch mit einem Zahn. Gemmen 2 zellig, schwarzrot, 15 /.i diam., vieleckig, mit einzelnen oder mehreren papillenartigen Ausstülpungen. Wenn man diese Beschreibung und die Abbildung mit jeuer der (J. integerrima (auf S. 168) vergleicht, wird man eine große Übereinstimmung beider Arten finden. Als Unterschied kommt für C. ohtusa eigentlich nur das unwesentlich kleine Zellnetz, ihre schwach gekerbten 9 Hüllblätter mit sonst ebenso großem Zelluetz wie bei C integerrima, die zarteren und etwas stärker vorspringenden Zellen der Perianth- mündung und die teilweise papillösen Gemmen in Betracht. Das letzte Merkmal veranlaßte Douin C. obtusa sogar in eine andere Gattung (!) zu stellen als C. integerrima, nämlich zu Evansia, also neben Ceph. dentata, mit der sie absolut nichts zu tun hat. Die nahezu völlige Übereinstimmung der C. obtusa mit C. integerrima hält Douin für eine merkwürdige Kouvergenzerscheinung, weil er eben von der Voraussetzung ausgeht, daß beide Arten verschiedeneu Genera angehören. Standorte: Wurde auf sandigem Boden an Moränen gefunden und zwar bisher nur an folgenden 2 Stellen: Schweiz, am Gauligletscher 1900 m (Culmann). Frankreich, Haute-Savoie, Argentiere bei Chamonix 1300 m (Douin)! Nachtrüge zum zweiten Bande 793 Cephalozielia grimsuhina (Jack) K. M. (II. S. 171) Tirol: Feuchte Felsen am Maiidronegletsclier 2400 di 1913 (Kern). Cephalozielia dentata (Raddi) K. M. (II. S. 198) Synonym: Evansia dentala Doiiin, Hüll. Soc. bot. France i!(l. üO, 19 18, S. 480. In Revue bryolo^ique 1914 Nr. 1 und auch anderwärts schreibt D o u i n ich hätte unter C. dentata auch C. Tmmeri inbegriffen und fühlt sich darum veranlaßt nochmals die Unterschiede zwischen beiden Arten anzugeben, ohne aber etwas neues zu dem, was ich schon auf Seite 200 und 204 gesagt habe und was in den Be- schreibungen beider Arten enthalten ist, hinzuzufügen. In Bull. Soc. Bot. France 1913, S. 486—487 schreibt er: „Les plantes c. fr. decrites par Raddi, Nees, Massalongo, Stephani et Müller appartiennent au Jungermannia Turneri". Nun habe ich aber an der zitierten Stelle ausdrücklich in der Diagnose geschrieben: „Sporophyt und cf Pflanzen nicht gesehen."! Literaturnachtrag zur Gattung Cephalozielia. Douin, Gh., Cephalozielia obtusa P. Culm. n. sp. Kev. bryol. Jahrg. 40 (1913). S. 65 — 69. Hier werden die neuen Gattungen Evansia und Lophoziella kurz charakterisiert.) — , Les propagules des Cephaloziellacees et de quelques autres Hepatiques, Bull. Soc. bot. France Bd. 60 (1913), Oktober-Heft. S. 477—495 mit Taf. 12. (Die Unterscheidung der Cephaloziellen und ihre Einteilung nach den Gemmen wird hier ausführlich behandelt. Daneben Cha,rakteristik der 5 unter- schiedenen Cephaloziellaceen-Gattungen.) — , L'lnflorescence des Cephaloziollacees. Eevue bryol. Jahrg. 40 (1913), S.81 — 87. — , Le Sporogone des Cephaloziellacees. Revue gener. de Bot., Bd. 25 II (1914), S. 179 — 193, mit Taf. 8. (Charakteristik der neuen Familie, vor allem des Sporogons.) — , Les Melanges d'especes chez les Ceplialoziellacees. Rev. bryol., Jahrg. 41, (1914), S. 1—8 und S. 17—26. (Enthält zahlreiche Einzelheiten zur Syste- matik der Cephaloziellen und vor allem den Hinweis, wie schwierig diese Lebermoosgruppe zu bestimmen ist, weil häufig mehrere nahestehende Arten im gleichen Rasen wachsen und eine Fülle von Verwechslungen veranlaßten.) 794 Nachträge zum ziceiten Bande Adelanthus decipiens (Hook.) Mitt. (II. S. 207) Exsikkat: Scliiffuer, HeiJ. europ. exs. Nr. 595 — 597. Die S. 209 von Cuba erwähnte Pflanze faßt Stephani als besondere Art auf (A. ciibamis). Adelanthus Dugortiensis Douin und Lett (II. S. 209) Exsikkat: Scliiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 598. Odontoschisma Spha^ui (Dicks.) Dum. (II. S. 212) Exsikkat: Scliiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 591 — 594. Migula, Krypt. germ. exs. Nr. 134! Odontoschisma elongatum (Ldbg.) Evans (II. S. 216) Exsikkat: Scliiffuer, Hep. europ, exs. Nr. 586. Weiterer Staudort: Oberbayeru: Hochmoor bei Bernau (1913 Paul). Über 0. elongatum äußert Schiffner in Krit. Bemerk. XII. S. 11 bei Nr. 585 eine von Evans abweichende Meinung. Er ist der Ansicht, die Lindberg'sche var. elongatum gehöre nicht zu 0. elongatum, sondern zu 0. denudatum, ebenso wie Gottsche und Rabenhorsts exs. Nr. 440. Evans dagegen hält alle diese Pflanzen für identisch mit seinem 0. elongatum. Da aber Schiffner die Lindberg' sehen Originale nicht gesehen hat, die allem Anscheine nach teils zu 0. denudatum teils zu 0. elongatum gehören, kann seine Ansicht auch nur den Wert einer Vermutung besitzen. Er stellt auch das Odontoschisma, das in Flora exs. Austro- Hung. unter Nr. 2340 ausgegeben ist, zu 0. denudatum, während mein Exemplar sehr große Eckenverdickungen der Blattzellen und Papillen am Rande der Unterblätter aufweist, also zu 0. elon- gatum gehört. Odontoschisma denudatum (Mart.) Dum. (II. S. 218) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 578 — 585. Die Angabe auf S. 222, die Pflanze komme in Sibirien am Jenisei vor, bezieht sich auf 0. Macouni, wie ich an einem Exemplar von hier nachweisen konnte. Aus Asien ist also 0. denudatum z. Z. noch nicht sicher bekannt. Nachträge zum zweiten Bande 795 Odontoschisma Macouni (Aust.) ünderw. (II. S. 222) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. 587—590. Weitere Standorte: Tirol, Pragser Wildsee, am „Kleinen See" (1906 V. Degen) det. Scbifi'n. Salzburg, Loferer Steiuberge, Felscliaos (Kalk) auf Erde in kalten Spalten auf dem Loferer Hochtal, 800 m (1915 Kern)! Auffallend niederer Standort! Island (nach Andrews). Von Sibirien (Jenisei, Dudinka 69° 35' n. Br. 1876 Arnell) besitze ich diese Art in Exemplaren, die an einem Bachufer reichlich wuchsen und meist nur schwach verdickte Zellecken, sowie ganz spärliche Papillen am Rande der Unterblätter besitzen. Die Pflanzen sind grün gefärbt und gehören bestimmt zu O. Macouni. Calypogeia Neesiana (Mass. und Car.) K. M. (II. S. 236) Außer den genannten Varietäten verdient noch folgende Pflanze aus dem Formenkreis der C. Neesiana besonders erwähnt zu werden : var. rotundifolia K. M. nov. var. Pflanze nur 1,5 — 2 mm breit. Blätter ausgebreitet fast halbkreisförmig, vorn abgestutzt und oft mit 2 stumpfen Höckern (wie der Typus), so breit wie lang, am Grunde am breitesten, mit dem oberen Rande vom Stengel abstehend, Spitze zuriickgebogen, Blattfläche daher konvex. Blattrand durch längsgestreckte Zellen gesäumt (wie beim Typus). Unterblätter breiter als lang, nur kurz eingeschnitten, breiter als der Stengel (wie beim Typus). Zellen in der Blattmitte 25x30 fx weit. Sachsen: In den Moorgräben auf dem Hochmoor bei Zinnwald, ca. 700 m (1907 Stolle)! Calypogeia sphagnicola (A. et P.) Wstf. u. Lske. (II. S. 242) Exsikkat: Schiffner, Hep. europ. exs. Nr. 618! 625! sowie Nr. 624! 626! und 627 ! (= var. submersa). In den „Kritischen Bemerkungen" zu Ser. XIII der Hep. europ. exs. bei Nr. 617 äußert Schiffner die Ansicht, unsere mitteleuropäischen, bisher zu C. syhagyücola gestellten Pflanzen stimmten mit jenen aus Schweden nicht überein und seien darum als besondere Art, für welche er den Warn storf sehen Namen C. paliidosa benutzt, von C. spliagnicola abzutrennen; auch beziehe 796 Nachträge, zum zweiten Bande sich meine Beschreibung der C. sphagnicola (Bd. II S. 242 ff.) in der Hauptsache auf C. iialudosa. Ich muß vorausschicken, daß ich ein Original der C. imludosa nicht gesehen habe (das Synonym ist S. 242 ohne ! zu C. siihagnicola gestellt), daß mir jedoch Herr Warnstorf seinerzeit mitteilte, die von mir im Feldseemoor gesammelte C. sjjhagnicola sei mit seiner C. paludosa identisch. Schiffner sah übrigens offenbar das Original der C. i^ciludosa ebenfalls nicht, darum wird erst noch der sichere Nachweis zu erbringen sein, wohin C. paludosa als Synonym gehört. Für unsere nachfolgenden Ausführungen ist das jedoch ohne Belang. Was Schiffner als C. paludosa bezeichnet und in seinen Exsikkaten ausgibt, gehört allerdings — darin stimme ich mit ihm völlig überein — in der Hauptsache nicht zu C. sphagnicola, auch nicht jene Exemplare aus dem Riesengebirge, welche seine Notiz (Bryol. Fragm. XVIII) „Ein für Mitteleuropa neues Leber- moos" veranlaßten. Ich habe diese Pflanzen erst durch die Ausgabe in den Hep. europ. exs. kennen gelernt. Alles was in dieser Sammlung als C. paludosa bezeichnet ist, sind Sumpfformen der C. Trichomanis, ausgenommen Nr. 618, die größtenteils zu C. sphagnicola gehört, aber nicht ganz typisch ist, und Nr. 624, die zu C. spjhagnicola var. submersa zu stellen ist. Artwert kann diesen als C. paludosa bezeichneten Pflanzen keineswegs zukommen, denn die Autözie, das einzige Unterscheidungs- merkmal von C. Trichomanis, ist den Sumpfformen dieser ebenfalls eigen, wie ich früher schon angegeben habe. Von Schiffners C. paludosa istC. sphagnicola sehr verschieden; letzte scheint mehr Verwandtschaft mit C. suecica zu besitzen, die allerdings bisher immer als zweihäusig ausgegeben wurde, vielleicht aber ebenfalls einhäusig vorkommen kann. Daß meine Beschreibung der C. sphagnicola mit Schiffners C. paludosa nichts zu tun hat, wie Schiffner glaubt, ergibt sich schon aus der angegebenen Größe (nur 1—2 mm breit), aus den beschriebenen Verdickungen der Kapselwandaußenzellen, aus der Form der ünterblätter usw. Die Breite der Kapselaußenwand läßt sich in Zellen nur ungenau angeben, weil sie sehr unregelmäßig sind und durch Längswände sich stellenweise verdoppeln, sodaß dieselbe Klappe an verschiedenen Stellen eine ungleiche Anzahl Nachträge zum ziveiten Bande 797 von Zellen l)reit sein kann. Die Grundzahl der Zellenbreite ist 8, wenn sich alle Zellen der Län,£;e nach nochmals teilen, was aber nur selten der Fall ist, erhält man Klappen mit bis 16 Außenzellen. Audi Schiffners Angabe, C. S2)hagnicola käme in Mitteleuropa nicht vor, stimmt mit den Tatsachen nicht überein, denn ich besitze sie (auch c. spor.) aus den Juramooren und vom Feldseemoor in Baden, von den Mooren des nördlichen Schwarzwaldcs und aus Pommern von mehreren Stellen (auch c. spor). Alle diese Pflanzen zeigen schwache Zelleckenverdickungen und stimmen auch in der Blattform mit dem Original überein. Im Feldseemoor kommen aber auch Pflanzen ohne Eckenverdickungen vor, was uns zeigt, daß diesem Merkmal kein zu großer Wert beigemessen werden kann. Die ^porogone der Pflanzen von Pommern sind besonders erwähnenswert, weil die Außenschicht der Wand in der Regel nur 8, selten bis 11 Zellen breit ist, die Zellwände aber doch die großen knotigen Verdickungen aufweisen, wie bei C sphagnicola. Die Innenschicht ist 18 — 20 Zellen breit, die ganze Kapselklappe 260 jM. Die Pflanze stimmt habituell mit C. spliag^iicola überein, zeigt aber, daß die unterschiede im Sporogonklappenbau schwanken können. Zum Vergleiche habe ich die Klappen bei den drei ver- wandtschaftlich in Betracht kommenden Arten nochmals nachgeprüft. In teilweiser Ergänzung der früheren Angaben ergibt sich folgende Beschafi"enheit: Art: Breite der Kapsel- klai)])eii Außenschicht Innenschicht Cal. Trichomanis 330 11 S — 12 Zellen breit, mit glatten Wänden ohne \' e r d i ck u n g e u oder nur an jeder 2. Längs- wand. 16—2-1 Zellen breit. Einzelne Zellen 16 ^ breit. Cal. sjjhagnicola 330 ,u 8 — 16 meist aber 10—12 Zellen breit, mit zahlreichen knotigen Wand- verdickungen. 18 — 25 meist alter 22 Zellen breit. Kin- zelne Zellen 1 1 ii breit. Cal. suecica 160 u 8 Zellen breit, mit glatten Wänden oder nur an jeder 2. Längs\\'and scliwache Verdickungen, 16 Zellen breit. Ein- zelne Zellen 8— lü f^i breit. 798 Nachträge zum ziveiten Bande Calypoereia Trichomanis l'o. Mülleriaua (Schffn.) (II. S. 251) Baden, Zweiseeublickmoor 1300 n\ (1915 K. M.)! Pleiiroschisma tricrenatum ( Wahlbg.) Dum. (II. S 267) Die Angabe Calmauns (S. 271), die PHanze steige in der Schweiz Ins über 3600 m lioch, kann nicht stimmen, da die Fuorcla Surley nur 2756 m hoch ist. Es muß wohl 2600 m heißeu. Pleuroschisma Pearsoni (St.) K. M. (II. S. 272) Kommt auch in Alaska, Metlakatla (Frye) det. Evans vor, in Gesellscliatt von .Schisma aduncum. Pflauzengeograpliisch ist dieser Staudort, der erste außer- halb der westeuropäischen Küste, besonders bemerkenswert. •% Lepidozia trichoclados K. M. (II. S. 295) Badeu: im uördlichen Schwarzwald uoch zwischen Uadener Höhe und See- kopf (1914 K.M.)! Wegrand am Herreuwiesersee (K.M.)! Zwischen Hohloh- und Latscbigfelseu bei Forbach (1915 K. M.)! Chandonanthus setiformis (Ehrhart) Ldbg. (II. S. 310) Exsikkat: Schiil'ner, Hep. europ. exs. Nr. 453 — 456. Anthelia julacea (L.) Dum. (II. S. 316) Exsikkat: Schitther, Hep. europ. exs. Nr. 457 — 459. Anthelia Juratzkana (Limpr.) Trevis. (II. S. 3i9j Exsikkat: Schitfner, Hep. europ. exs. Nr. 460 — 462. Schisma aduncum (Dicks) Dum. (I! S. 324i Exsikkatcn: SchitFuer, Hep. europ. exs. Nr. 463— 367. Lindberg und Lackström, Hep. scand. exs. Nr. IV. Süll nach Giesenhagen (Ann. Bot. Buitenzoog 2. Ser. SuppL 111 S. 7ö0, 1910) aucli in Sumatra vorkommen, det. Stephani. Schisma Sendtneri Nees [\l. IS. 327j Exsikkat: Schiffuer, Hep. europ. exs. Nr. 468. Nachträge zum ztveiten Bande 799 Mastigophora Woodsii (Hook.) Nees. (II. S. 331) Kxsikkateii: Schiffuer, Hep. oiu'op. ex.s. Nr. 469. Liiidberg und Jticström, Hep. scaiid. exs. Nr. 111. Die Angabe Massalongos, daß die Pflanze auch im Hinialaya vorkomme, berulit nicht, wie ich auf S. 332 vermutete auf einem Irrtum, sondern M. Woodsii wurde hier tatsächlich gefunden, wie auch Schiffner in Krit. Bemerk, europ, Leberm. X S. 55 bestätigt. Schiffner sagt liier: „Die Pflanze aus dem Hinia- laya habe ich auch gesehen; sie stimmt nicht vollkommen mit der europ. überein und kann als var. himalayana aufgefaßt werden." Daß sie nicht völlig den europäisclien Exemplaren gleichkommt, ist nicht merkwürdig. Interessant ist dagegen, daß wir jetzt die Gewißheit haben, hier eine weitere Begleitpflanze jeuer eigentümlichen Lebermoosgruppe vor uns zu haben, deren Vertreter außer in West- europa noch im Himalaya, auf Hawaii und teilweise auch in Alaska vorkommen, (Näheres hierüber in dem pflanzengeographischen Abschnitt). Ptilidium ciliare (L.) Humpe (II. S. 335) Exsikkat: Sciiiffüer, Hep. europ. exs Nr. 470—475. Ti'icliocolea tomentella (Ehih.) Dum. (II. :S. 346) Kommt auch in Spanien und Portugal vor, ferner in Bhutan im Himalaya. Diplophyllum obtiisifoliuiu (Hook.) Dum. (II. S. 362) Die von Culmann neuerdings y er ö&ent\\chte Scapania niicro- scopica Culm. (Bull. Sog. bot. France Bd. 15, S, 54 — 55, 1915) ist nach Mitteilung des Autors nur eine depauperierte Form von Diplophyllum ohtusifolium. Diplophyllum ovatum (Dicks.) Steph. (II. 365) Die Unterschiede im Bau der Sporen und vor allem der ein- spirigen oder zu Ringen rückgebildeten Elateren dieser Art gegen- über den anderen Diplophyllum- Arten, worauf ich (II. S. 367 — 368) zuerst hingewiesen habe, veranlassen C. Jensen (Danmarks Mosser I S. 145, 1915), die Gattung in zwei Subgenera zu gliedern: Eu- Diplophylle'ia und Douinia. Zum letzten Subgenus rechnet er unser Dipl. ovatum. 800 Nachträge zum zweiten Bande Der Standort im Moutblaucgebiet am Salvau sclieint, wie ich .schon ver- mutet hatte, nicht zu dieser Art zu g-ehören, denn Bern et erwähnt ihn zwar in Rev. bryol. 1886 S. 43, aber nicht mehr in seiner zusammenfassenden LebermoosHora der Südwestschweiz (1888). Literaturnachtrag zur Gattung Diplophylluin. Evans, Notes ou New Enghxnd, Hepaticae XI. Rliodora lOl-l. (S. 71—75 sind kritische Bemerkungen zu D. gymnostomophilum und deren A'erwaiultschaft enthalten.) Scapania curta (Mort.) Dum. (II. S. 405) Synonj'm: Scapania irrigua var. ambigua C. Jensen, Danmarks Mosser 1 S. 157 (1915) fide Original! Scapania paludicola Loeske und K. M. (II. S. 425) Als Synonyme sind hierher zu stellen: Scapania irrigua var. picea C. Jensen und var. subconvexa C. Jensen, Danmarks Mosser 1 S. 157 (1915) nacli d. Originalen! Ist in den Mooren des Schweizer Jura verbreitet (nach Meylan). Scapania undnlata Dum. (II. S. 437) Die auf S. 441 erwähnte Sc. sqiiarrosula, die ich nicht gesehen habe, nach der Beschreibung von Stephan! aber zu Sc. undnlata zog, wurde in- zwischen von Arnell und Jensen (Über drei kritische skandinav. Leber- moose, Bot. Notiser 1915 S. \19) an dem Originalexempiar aus dem Hb. Lindberg studiert und abgebildet. Die Verf. halten die Pflanze für eine „ganzrandige, sehr verkümmerte Form der M. purpurascens (Hook)", womit sie unsere Sc. dentata meinen. Darnach würde das Moos, wie ich ver- mutete, in der Tat in den Formenkreis der Sc. undnlata gehören, denn ganzrandige Formen der Sc. dentata wird man nie scharf von Sc. undnlata unterscheiden können. Trotzdem befriedigte mich diese Einreihung der Sc. squarrosula nicht, denn die schöne Zeichnung von C. Jensen (Bot. Not. S. 181), läßt eher eine Pflanze aus der Curta-Reihe vermuten. Sie stimmt ziemlich überein mit der Abbildung der Sc. curta var. geniculata auf S. 409 dieses Bandes. Ich vermutete darum (das in Helsingfors befindliche Original ist mir z. Z. nicht zugänglich), Sc. squarrosula könnte vielleicht in die Nähe der an nassen Felsen wachsenden Sc. curta var. geniculata geliören. Herr Apotheker Jensen teilt mir aber mit, daß es sich doch um eine Form der Undulata-Gruppe handeln müsse. Naditräye zum zweiten Bunde 801 Scapania deiitata var. heterophylla K. M. (II. S. 448) Standort: Baden: Morsclie.s Holz im Kiiajipeugruncl auf der Norti.seite des Belcheua (1904 K. M.)! Original! Scapania obliqua (Arn.) Schiffu. (II. !S. 456) Tirol: Ortler, Martelltal, Cevedalehütte 2350 in (1913 Kern)! Scapania subalpina (Nees) Dum. (II. S. 464) Baden: Rundweg am Beleben (1915 K. M.)! Scapania caicicola (Arn. u. Perss.) Ingh. (II. S. 481) Weiterer Fundort: Salzburg, Hohe Tauern, Kapruuertal, Eingang zur Thunklaniui, 800 m, gemeinsam mit Sc. cuspiduligera (1915 Kern)! Scapania gracilis (Ldbg.) Kaal. (II. S. 487) Spanien: in den Ostpyreuäen, Monserrat bei Barcelona, 1000m (1914 Kern)! Scapania aspera Bern. (II. S. 492) Kommt auch iu Nordamerika, Vermont vor (A. Lorenz 1915). Pleurozia purpurea (Lightf.) Lindbg. (II. S. 530) Die S. 526 erwähnten llöhrenorgane enthalten nach Goebel (Archegoniatenstudien II. Aufl., S. 717) doch Archegonien, die aber sehr früh verkümmern und vertrocknen und darum später nur noch schwer nachweisbar sind. Die Röhrenorgane kommen übrigens auch an der europäischen Art vor, und zwar wurden sie hier von Kaalaas (Hep, Norveg. S. 123) zuerst beobachtet. In Übersetzung lautet die Beschreibung wie folgt: „Dieses R,öhrenorgan variiert in der Größe, je nach dem Alter, zwischen 1 — 3 mm Länge und bis 2 mm Breite. Es ist verkehrt-eiförmig oder fast zylindrisch, später verkehrt-kegelförmig K. Müller, Lebermoose II. 51 802 Nachträge zuui zioeiteti Bande glatt oder im Alter unregelmäßig gefurcht, bräunlich, an der Mündung abgestutzt, mit einwärts gebogenem Rande, klein gezähnt, später unregelmäßig gelappt, mit einwärtsgebogenen Lappen. Diese Organe scheinen ganz leer zu sein, doch sind sie sicher als sterile oder verkümmerte Perianthien anzusehen, weil ihre Stellung mit der der Perianthien vollkommen übereinstimmt." Wurde iuzwischeii noch aus dem Südosten Alaskas bekannt: Brownson ßay; Metlekatla; Nichols Bay, am Südende des Alexander Archipels (1913 Frye) det. Evans. Dieser Fundort ist pflanzengeographisch außerordentlich bemerkenswert. Madotheca platyphylloidea (Schw.) Dum. (II S. 573) Das Synonym „Mail, navicularis jj Thuja Nees" ist irrtümlich. p]s gehört zu M. Baueri, wie sich ja schon aus dem Text auf S. 559 und S. 576 ergibt. FrullanJa riparia Hampe (II. S. 629) Kommt auch in China, Prov. Sclieu-si (Giraldi) det. Massalongo vor. Frullaiiia Jackii Gottsche (II. S. 633) Salzburg: Hohe Tauern, Felsen bei den Krimniler Wasserfällen, ca. 1100 in (1915 Kern)! Eine fast schwarze Form, sonst aber wie der Typus. Tirol, Xiil di Geuova 1400 m (Kern). Literatiiriiachtrag zur Gattung Frullaiiia. Lorenz, A. Vegetative Keproduktion in the New PJngland PViillaniae. Bull. Torrey Bot. Club Bd. 39 S. 279—28-1 (1912). Anthoceros punctatus L. (II. S. 598) Kommt im Jura bei La Chaux nach Meylan noch bei 1100 m vor. VIII. Die geographische u. ökolog-ische Verbreitung der europäischen Lebermoose. Das in der Einleitung gegebene Versprechen, nach Beendigung des systematischen Teils noch eine geographische und ökologische Verbreitungsschilderung der Lebermoose zu geben, soll durch diesen Abschnitt eingelöst werden.') Man unterscheidet in der Pflanzengeographie zwei hauptsäch- liche Richtungen, von denen die eine sich mit der Aufstellung und Umgrenzung charakteristischer Florenreiche, sowie mit der Heimat der Arten beschäftigt, während die andere Richtung die ökologischen Faktoren berücksichtigt, die je nach dem Standort Artabänderungen hervorrufen. Beide Richtungen ergänzen sich gegenseitig und werden im folgenden nacheinander zu besprechen sein. Daneben ist noch ein besonderer Abschnitt der Vertikalverbreitung gewidmet, die teils durch geographische, teils durch ökologische Faktoren bedingt ist. A. Geographische Verbreitung (Florenreiche). Bisher ist noch nicht der Versuch gemacht worden die eu- ropäischen Lebermoose unter pflanzengeographischen Gesichtspunkten gemeinsam zu betrachten; und doch ist das unbedingt nötig, um unsere floristischen Kenntnisse über diese Gewächsgruppe zu sammeln und künftigen Arbeiten eine Grundlage zu nutzbringendem Weiter- bau auch in dieser Hinsicht zu schaffen, denn selbst geübte Sys- tematiker lassen sich nur gar zu häufig, wenn sie auf die Verbreitung der Lebermoose zu sprechen kommen, zu Bemerkungen herbei, die ihre geringe Übersicht über die Verbreitung dieser Pflanzen dartun. ') Ich durfte mich hierbei der Hilfe des Herrn Prof. Dr. Diels-Dahlem erfreueil. der mit bekannter Bereitwilligkeit das Manuskript durchgelesen und mir manche wertvollen Anregungen gegeben hat, wofür ich auch hier meinen Dank ausspreche. 61* 804 Geographische Verbreitung Man hat vielfach, ähnlich wie in den Anfangszeiten der Botanik bei den Phanerogamen, auch bei Moosen eine viel zu große Ver- breitung angenommen, die durch den Transport der leichten Sporen erklärt wurde. Darum glaubte man Moose zu pflanzengeographischen Zwecken kaum verwenden zu können. Andererseits wurde die Kenntnis über die geographische Ver- breitung der Lebermoose dadurch erheblich gehemmt, daß selbst dann sog. kleine Arten unterschieden wurden, wenn z, B. zwei Pflanzen, die in verschiedenen, durch Meere getrennten Ländern vorkommen, nur die geringsten unterschiede aufweisen. Auch diese Richtung konnte uns kein für die Pflanzengeographie brauchbares Material liefern, zumal bei den neu aufgestellten Arten die Verwandtschaft nicht immer eingehend und richtig geschildert wurde. Es war also zunächst nötig die sy stem a tische Glied erun g der europäischen Lebermoose durchzufü hren. Nicht nur die Arten- und Formenumgrenzung, sondern vor allem der syste- matische Wert der einzelnen Arten mußte festgelegt werden. Denn nicht alle als Arten aufgeführten Lebermoose sind gleichwertige systematische Einheiten. Ich habe darauf bei den einzelnen Arten jeweils genügend hingewiesen. Für unsere topographisch-floristischen Zwecke sind nun aber nicht alle angeführten Lebermoosarten in gleicherweise benutz- bar, weil einander nahe stehende und nur bei scharfem Vergleichen der Unterscheidungsmerkmale zu erkennende Arten viel zu oft mit anderen verwechselt wurden, ihre geographische Verbreitung darum z. Z. nur ungenau bekannt ist, oder, wo das nicht zutrifft, sich mit der verwandter Arten deckt. Solche kleine Arten gliedern sich in mehr oder weniger großer Zahl z. B. an folgende Arten an: Calypogeia Trichomanis Lophozia ventricosa Cephalozia media Madotheca platyphylla Chiloscyphus polyanthus Marsupella emarginata FruUania Tamarisci Scapania curta Haplozia sphaerocarpa „ irrigua Lophozia alpestris „ undulata „ excisa Geographische Verbreitung 805 Für die Roh arbeit, um die es sich in dieser Dar- legung ja nur handelt, können die kleinen Arten zunächst beiseite bleiben oder mit der Stammart zusammen behandelt werden, da sie meist eine annähernd gleiche Verbreitung wie diese auf- weisen. Für die ökologische Richtung bieten sie dagegen umso- mehr Anhaltspunkte. Bei genauer Kenntnis der Verbreitung dieser kleinen Arten werden sie vielleicht noch manche geographische Eigenheiten zeigen. Sie ersetzen sich z. B. vielfach in manchen Gegenden, wie z. B. Eucalyx ohovatus und E. suhellq^ficus, Scapania aspera und S. gra- cilis, MadotJieca levigata und M. Thuja, Lejeunea cavifolia und L. ])atens, die in verschiedenen Gebieten vorkommen, sowie ScajMnia nemorosa und 8. crasslretis, die sich in verschiedenen Höhenlagen vertreten. Ob Ähnliches aber bei noch schärferer Zersplit- terung der Arten ebenfalls zutrifft, möchte ich be- zweifeln, da ich hierfür Anhaltspunkte bisher nicht erlangen konnte. Im Gegensatz zu den kleinen Arten kennen wir aber auch unter den sonst so formenreichen Lebermoosen eine ganze Anzahl, die eine so geringe Neigung zur Abänderung aufweisen, daß ihre Erkennung stets leicht fällt. Sehr viele dieser formenstarren Arten zeichnen sich durch das Fehlen irgendwelcher Fortpflanzungs- zellen (Sporen oder Gemmen) aus. Sie stehen auch darin im größten Gegensatz zu den eben besprochenen polymorphen Arten. Sie sind ferner fast durchweg zweihäusig oder gänzlich steril und besitzen ein stark verdicktes Zellnetz. Man ist berechtigt, solche wenig abändernde, in ihrer Gestalt von den übrigen Lebermoosen sich scharf unterscheidende Arten, die, wie wir später noch sehen werden, auch eine eigentümliche Verbreitung besitzen, für sehr alt zu halten. Ihre Verwandten sind im Laufe der Jahr- millionen in Europa ausgestorben , während diese abweichenden Typen sich aus jener früheren Flora in Europa allein noch erhalten haben. Wie sie sich fortpflanzen, ist nicht bekannt, möglicherweise 806 Geographische Verbreitung nur durch Sprossungen aus älteren Stengeln. Jedenfalls wäre es erwünscht, hierüber durch Studien an lebenden Pflanzen noch näheres zu erfahren. Die meisten dieser Relikte sind, wie erwähnt, steril, oder es fehlt ihnen die Möglichkeit Sporen und Gemmen zu bilden. Einige gibt es aber, die, obschon zweifellos sehr alt, doch die Sporen- oder Gemmenbildung nicht eingebüßt habeji. Ich nenne da die Marchantien, Anthoceroten und Sphaero- carpales, ferner von den Jungermannien z. B. Acrobolbus Wilsoni Haplozia lanceolata Anastrepta orcadensis Phragmicoma Mackayi HaplomitriumHookeri Sphenolobus saxicolus Haplozia cordifolia Trichocolea tomentella Von diesen sind H. lanceolata und Phragmicoma Mackayi ein- häusig, die Befruchtung kann darum regelmäßig stattfinden. Bei den übrigen Arten treten zwar Sporogone selten, aber doch mitunter auf, oder, wo das nicht zutrifit, kann sich die Art durch Gemmenbil- dung erhalten. Bei den nachstehend genannten Jungermannien sind Sporogone, mit Ausnahme der ersten, bei der sie äußerst selten auftreten, nicht bekannt. Das sind: Gymnomitrium revolutum „ commutatum Jamesoniella Carringtoni Anastrophyllum Donianum „ Jörgenseni „ Reich ardti Plagiochila spinulosa „ trideuticulata „ ambagiosa „ punctata Pedinophyllum Stableri Leptoscyphus cuneifolius Cephaloziella dentata Adelanthus decipiens „ dugortiensis Pleuroschisma Pearsoni Lepidozia pinnata „ Pearsoni Chandonanthus setiformis Schisma aduncum „ Sendtneri Mastigophora Woodsii Scapania planifolia „ nimbosa Pleurozia purpurea Frullania riparia Jackii Geographische Verbreitung 807 Alle angeführten Arten, ausgenommen Pleurozia jmrjmrea, sind zweihäusig und das eine Geschlecht fehlt häufig. Das kann aber nicht der Grund sein für die völlige Sterilität, denn selbst die einhäusige Pleurozia bildet ja keine Sporogone. Vielmehr scheint es sich um ein Verlöschen der Sporenerzeugungs-Fähigkeit zu handeln. Nur ganz wenige, wie Cephaloziella dentata besitzen die Mög- lichkeit, sich wenigstens durch Gemmen zu verbreiten und darum besiedeln diese auch ein weiteres Gebiet. Eine zweite Grundbedingung für eine Verbreitungsskizze der europäischen Lebermoose war die genaue Feststellung der Verbreitung jeder einzelnen Art in und außerhalb Euro- pas, wodurch erst die Einreihung in ein Florenelement ermöglicht wurde. Diese ebenso mühsame Arbeit ist im beschreibenden Teil dieses Werkes gleichfalls niedergelegt. Man erhält aus dieser kritischen Sichtung der Artverbreitungen die Gewißheit, daß dem Transport der Moossporen oder Gemmen auf größere Entfernungen durch Wind, Wasser usw. ebenso wie bei den Farnen eine größere Bedeutung nicht zugemessen werden kann. Obwohl ja nachgewiesenermaßen feine Staubteilchen gelegent- lich ungeheuer weit durch den Wind weggetragen werden können, scheint das doch nicht bei den Fortpflanzungszellen der Moose möglich zu sein, weil sie nur an Stellen wachsen und Sporen er- zeugen, an welchen solch starke Luftströmungen nicht vorkommen. Wenn also an sich schon die Verbreitung der Lebermoose auf weite Strecken durch Wind recht unwahrscheinlich ist, so kommt noch hinzu, daß nicht überall niederfallende Sporen auch geeignete Wachstumsbedingungen finden, denn die meisten Jungermanniaceen besitzen ja ein großes Feuchtigkeitsbedürfnis und nur ein Teil der Marchantiaceen kann auch auf trockenen Stellen gedeihen, ver- langt aber im Jugendzustand gleichwohl Feuchtigkeit. Auch Verschleppung der Sporen oder Gemmen durch Vögel kommt wohl nur ganz ausnahmsweise in Betracht und dann meist nur, wenn neues Gelände der Besiedelung durch Organismen freigegeben wird. 808 Geographische Verbreitung So konnte in einem Sandausstich bei Buch bei Berlin Moerckia Flotoiviana zeitweise in Menge festgestellt werden, obwohl sie sonst in der Nähe nirgends gefunden wurde. Eine Verschleppung der Sporen dieses Mooses durch Vögel ist naheliegend, wenn auch nicht direkt erwiesen. Einen analogen Fall schildert Graf Solms von Südfrankreich. Hier treten in den mares de Roquehaute bei Beziers eine Anzahl algerischer Sumpfpflanzen, unter anderem das Lebermoos Riella Battandieri, auf. Daß es sich hierbei um rezente Einschleppungen, aller Wahrscheinlichkeit nach durch Wasservögel handelt, ist sicher, denn diese mares sind moderne Steinbrüche, aus welchen Lavablöcke gewonnen wurden. Auch aus der arktischen Flora läßt sich ein Beispiel anführen, daß möglicherweise Vögel Lebermoose verbreiten. So berichtet Berggren \on Marchantia ^JolymorpJia, sie wachse in Spitzbergen nur an jenen Stellen, an denen die Seevögel sich aufzuhalten pflegen und er vermutet darum, daß verschiedene Moose nach der Arktis durch Vögel gebracht worden seien. Ob das allerdings zu- trifi't, muß vorderhand dahingestellt bleiben und ob das auf die ge- nannten Stellen beschränkte Vorkommen der Marchantia nicht viel- leicht auf den dort infolge der Vögelexkrementei besonders nähr- stoffreichen Boden zurückzuführen ist, wäre noch zu prüfen. Durch den Menschen ist offenbar Lunularia cruclata über Gärtnereien auf weite Teile der Erde verschleppt worden, ebenso auch Calyyogeia arguta, die sich aber außerhalb ihrer Heimat mehr an die Gewächshäuser hält. In Europa sind durch Kultivierung große Flächen heutzutage für Lebermoose kaum mehr bewohnbar, darum weist ihre heutige Verbreitung vielfach größere Lücken auf, als man es bei Phanero- gamen gewohnt ist, oder es macht sich zum mindesten in solchen Kulturgebieten eine starke Herabsetzung der Individuenzahl bemerkbar. Andererseits läßt aber gerade die geringe Verbreitungsmög- lichkeit die Lebermoose für pflanzengeographische Zwecke in vielen Fällen als besonders brauchbar er- scheinen. Dasselbe gilt wohl auch für die Laubmoose, über die eine pflanzengeographische Bearbeitung noch aussteht. geographische Verbreitung 809 Die in Europa hänfigeii Arten, wozu fast alle oben in der zweiten Gruppe aufgezählten gehören, wurden vielfach auch aus außereuropäischen Ländern angegeben. Bei genauerem Studium hat sich das aber häufig als unrichtig erwiesen, weil sie mit ähnlich aussehenden Arten verwechselt wurden. Allerdings dürften, wie oben schon erwähnt, solche außereuropäische Verwandte in vielen Fällen den europäischen Arten doch näher stehen, als man infolge ihrer Aufstellung als neue Art vermuten möchte. Das Studium der Verwandtschaft der fremdländischen Arten unter sich und mit den europäischen ist eben leider noch nicht weit gediehen. Von einigen Lebermoosen können wir aber jetzt schon sagen, sie kommen fast auf der ganzen Erde vor, wie z. B. Rehoulia hemisphaerica, Ricciocarjms nafans und Targionia hypophylla, die durch ganz Europa zerstreut sind und außerdem in Asien, Afrika, Nord- und Südamerika, Australien und Neuseeland gefunden wurden, überall aber nicht zu den häufigen Arten zu zählen sind. Ahnliche Kosmopoliten sind zwei weitere Marchan tiaceen: Lunularia cruciata und Plagiochasma rupestre mit großer Verbreitung in den tropischen und subtropischen Gebieten der ganzen Erde, die aber auch außer- halb dieses Gürtels mehrfach vorkommen. Das werden ziemlich alle ubiquisten Lebermoose sein. Bemerkenswert ist, daß nur thallose Lebermoose, die wir für die älteren Formen halten, auf der ganzen Erde vorkommen. Diese Gruppe ist also auffallend klein und bestätigt das oben gesagte über die geringe Ausbreitungsmöglichkeit der Lober- moose über größere Gebirge, Meere oder Wüsten. Viel größer ist die Anzahl der Lebermoose, die auf der ganzen nördlichen Halbkugel vorkommen. Nach der Tabelle am Schlüsse dieses Abschnittes sind das 145 Arten. Auf der ganzen Nordhemis- phäre häufig sind davon aber nur etwa Fegafella conica, Marclian- fia iiolymorplm, Scajiania imdulata und Radida complanata. Der Rest ist mehr oder weniger an bestimmte Länder gebunden, in denen er kontinuierliche Areale besiedelt, oder — und das ist bei weitem die Minderzahl — disjunkte Areale. In diesem Falle kommen die Arten zwar in verschiedenen Erdteilen vor, aber stets nur an ganz wenigen, weit auseinanderliegenden Stellen. 810 öeographische Verbreitung Die Florenelemente. Allgemeines. Bevor ich die einzelnen Elemente der europäischen Leber- moosflora bespreche, muß ich zum Verständnis einige allgemeine Bemerkungen vorausschicken. Ursprünglich und noch bis gegen das Ende der Tertiärzeit be- stand aller Wahrscheinlichkeit nach eine Landverbindung zwischen Europa und Amerika und ebenso zwischen Nordamerika und Asien. Wo die Landverbindung zwischen Europa und Amerika war, ist mit Sicherheit nicht bekannt, aber heutzutage sind ja noch Grön- land, Island und Großbritannien durch nur geringe Meerestiefen von einander getrennt. ^) Während die Landverbindung bestand, konnte die am Nord- pol entstandene Flora ihre Arten austauschen, sodaß der Norden aller drei Kontinente ungefähr die gleiche Flora aufwies, die wir als Grundstock der heutigen Vegetationen der Nordhemisphäre zu betrachten haben. Sie glich aber der jetzt in der Arktis vorhan- denen absolut nicht, denn sie trug einen durchaus tropischen Charakter, wie durch Fossilien erwiesen ist. Mit zunehmender Abkühlung der Pole mußte diese tropische Vegetation strahlenförmig nach süd- licheren Strichen auswandern und einer anderen Platz machen, die den damaligen klimatischen Verhältnissen mehr angepaßt war. So- bald nun die Landbrücke zwischen Europa und Amerika nördlich der Grenze dieser wärmeliebenden Vegetation lag, war der Arten- austausch zwischen Europa und Amerika unterbunden, es konnten sich darum in Amerika und Europa bei einem Teil des Pflanzen- reiches mehr, bei anderen weniger vikariierende Arten entwickeln. Mit weiterer Abkühlung mußten auch diejenigen Pflanzen süd- wärts wandern, die wir nach ihrem heutigen Vorkommen als sub- ') Ganz unwidersprochen ist die Annahme einer solchen Landverbindung allerdings nicht. Gegenüber der Tatsache, daß Amerika und Europa eine große Anzahl gemeinsamer Arten aufweisen, ist die Annahme einer früheren Landver- bindung zwischen beiden Kontinenten aber nicht von der Hand zu weisen. Wo- rüber Meinungsverschiedenlieiten lierrschen, ist lediglicli die Frage wo die Land- verbindung bestanden hat. Geographische Verbreitung 811 tropisch bezeichnen und in Europa jetzt im Mediterrangebiet vor- finden. Weil sie länger die Möglichkeit hatten, einen Artenaustausch zwischen Europa und Amerika stattfinden zu lassen, wird bei diesen die Zahl der vikariierenden i\.rten auch geringer sein. Statt tropischer und subtropischer Gewächse entwickelte sich aus Individuen, die kühleres Klima zu vertragen vermochten, die holoarktische Flora, die den Hauptbestandteil der heutigen Vege- tation sowohl in Eurasien, wie in Nordamerika ausmacht. Als gegen das Ende der Tertiärzeit die x\lpen sich empor- wölbten, trennten sie in Europa die mediterrane Flora scharf von der holoarktischen. Um jene Zeit müssen auch die Landverbindungen mit Nordamerika unter den Meeresspiegel gesunken sein, sodaß von da ab auch die holoarktische Flora Europas und Nordamerikas ihre Arten nicht mehr austauschen konnte. Infolgedessen vermochten auch nur noch solche Pflanzenstämme vikariierende Arten zwischen Europa und Amerika hervorzubringen, die eine lebhafte Entwick- lungsmöglichkeit besitzen, wie vor allem die Angiospermen, während, wie wir noch sehen werden, die Lebermoose sich in dieser Hinsicht konservativer verhielten. In Europa besiedelte die holoarktische Flora außer dem Norden auch alle Gebirge, vor allem den frisch entstandenen mitteleuro- päischen von Westen nach Osten verlaufenden Gebirgszug, in dem sie sich teilweise zu endemischen Arten umänderte. Dann trat mit dem Ende der Tertiärzeit die starke Vereisung der Nordhemisphäre ein, die zumal in der europäischen Flora eine ungeheuere Umwälzung mit sich brachte. Denn während sich von Norden her ein Eisfeld über die norddeutsche Tiefebene bis an den Rand der Gebirge Mitteldeutschlands ausbreitete, also Skandinavien, Großbritannien, Belgien, Dänemark, Norddeutschland und Nordrußland bedeckte, sandten die Alpen, Pyrenäen, Karpathen usw. ebenfalls gewaltige Eisströme gegen Norden zu und auch die deutschen Mittelgebirge waren von einer Eisdecke eingehüllt, die weit in die Ebene hinabreichte. Die ursprüngliche europäische Flora wurde vor diesen Eis- feldern hergedrängt und siedelte sich überall dort an, wo ihr noch ein Platz zum Fortkommen übrig blieb, vor allem im Südwesten und Südosten Europas. Zahlreiche tertiäre Arten sind durch die mehr- maligen Vereisungen auch ausgestorben. gi2 Geographische Verbreitung Beim jedesmaligen Rückgang der Eiszeit werden die sie über- dauernden Arten auf dem eisfrei gewordenen Gelände sich ange- siedelt haben und so arktische Arten nach Süden gewandert, alpine nach der Arktis gelangt sein. Ebenso wird sich von Osten nach Westen und von Westen nach Osten die Flora vermischt haben. Dieses ziemlich durcheinandergewürfelte Florenbild bietet Europa heutzutage dar. Daß auch die Moose dieses Hin- und Herwandern im all- gemeinen mitmachen mußten, scheint nicht zweifelhaft, nur dürfte eine Anzahl Arten, die vor den europäischen Vereisungen auf den Alpen usw. lebten, sich hier an besonders günstigen Stellen, wie an Fels- wänden, erhalten haben; denn wir finden ähnliches ja auch heutzutage noch in den vereisten Gebieten der Alpen. Die heutige Lebermoosflora Europas wird also, ähnlich wie die Phanerogamenflora aus einem Grundstock von Arten bestehen, die schon vor der Eiszeit in Europa verbreitet waren (holoarktische Arten), darunter werden sich solche hervorheben, die dem arktischen Klima schärfer angepaßt sind und darum einerseits in den Nord- ländern, andererseits in den höheren Gebirgen Mitteleuropas vor- kommen (arktisch-alpine Arten). Daneben setzt sich die Phanerogamenflora Europas noch aus atlantischen, mediterranen und pontischen Elementen zusammen. Mit Ausnahme der letzten werden wir sie auch bei den Leber- moosen wiederfinden. Völlig weichen dagegen die Lebermoose von den Laubmoosen und den Phanerogamen darin ab, daß das holoarktische Element bei weitem nicht in so zahl- reiche Untergruppen gegliedert ist. Eine endemische Flora der einzelnen höheren Gebirgszüge Europas finden wir bei den Lebermoosen z. B. nicht, wenigstens nicht in solch ausgeprägtem Maße, wie bei den Phanerogamen. Was unter den Lebermoosen als Gebirgs-Endemismus anzusehen ist, stellt sich als Tertiärrelikt heraus. Es macht also den Eindruck, als ob sich die Lebermoose seit der Eiszeit nicht mehr weiter zu Arten entwickelt hätten, sondern, daß die heutige Leber- moosflora im großen und ganzen aus gleichen, wenn auch aus weniger Arten besteht, wie jene vor Beginn der großen europäischen Ver- eisungen. Geographische Vcrbreitu?ig 813 Die Wanderungen, die die europäische Flora im Laufe der Tertiärzeit, während und nach den Eiszeiten durch Klimaänderungen ausführen mußte, hat die Vernichtung vieler Arten mit sich gebracht. Aber einzelne tertiäre Arten haben sich doch an geschützten Stellen erhalten. Sie besiedeln aber jetzt kein kontinuierliches Areal mehr wie ehedem. Wir können, von diesem Gesichtspunkte ausgehend, darum die europäischen Lebermoose in zwei Gruppen gliedern: solche mit kontinuierlichem Areal, wohin die Mehrzahl der holo- arktischen Typen gehört, und solche mit disjunktem Areal. Hierher sind nach dem Gesagten die frühtertiären Arten zu rechnen. Bei dem holoarktischen Element wollen wir diese Einteilung benutzen, weil gerade die disjunkten Arten eine besonders er- wähnenswerte Verbreitung aufweisen. Bei dem tropischen Element schien eine solche Zweiteilung unnötig, zumal die meisten aus kli- matischen Gründen sowieso kein kontinuierliches Areal besiedeln können. Wenn man die heutige Vegetation pflanzengeographisch zu gliedern versucht, bieten sich dazu verschiedene Wege. Wir können klimatisch-geographische Gesichtspunkte oder mit anderen Worten die augenblickliche Verbreitung zur Grundlage der Einteilung machen. Diese Unterscheidung ist für die Pflanzengeographie grundlegend, weil sie aus Tatsachenmaterial gewonnen wird, das sich aus dem möglichst umfassenden Studium der Verbreitung jeder einzelnen Art herleitet. Wenn also z. B. eine Pflanze in Italien, Südfrankreich und sonst noch an einigen Stellen am Mittelmeer auftritt, sonst aber nirgends in Europa, kann sie dem mediterranen Element zugezählt werden. Wenn aber ihre Verwandten alle in den Tropen Afrikas und Asiens leben, wird man sie als paläotropisch zu betrachten haben, sobald wir die Flora nicht rein geographisch sondern genetisch zu erklären versuchen. Man wird also in diesem Falle sie auch nicht bei den Mediterranpflanzen einreihen dürfen. Diese Einteilung der Arten nach ihrer Herkunft habe ich im folgenden gewählt, weil sie uns interessante Aufschlüsse über die 814 Geoyrapluschc Vcrbrcituvg heutige Verbreitung der Lebermoose verschafft. Ich bin mir dabei wohl bewußt, daß sie in manchen Fällen viel hypothetischer bleiben wird als bei höheren Pflanzen, weil bei diesen paläontologische Funde vielfach direkte Beweise für die genetische Pflanzengeographie liefern. Moose und vor allem die zart gebauten Lebermoose sind jedoch fossil kaum bekannt. Die einzigen sicheren Anhaltspunkte über die Lebermoosflora in Europa während der Tertiärzeit können wir aus einzelnen an der Ostseeküste gemachten Bernsteinfunden gewinnen. Aber diese Bernsteineinschlüsse beziehen sich fast nur auf Moose welche an Baumrinden oder am Fuße der das Bernsteinharz ab- sondernden Bäume gediehen und Verwandte der Gattungen Badula, Madotheca, Frullania und Lejeunea darstellen. Besonders die letzten Gattungen waren in der Bernsteinzeit, dem damaligen wärmeren Klima entsprechend, in Europa artenreicher als heutzutage. 1. Holoarktisches Element. I. Kontinuierliches Areal. Wir fassen unter dieser Gruppe die Arten zusammen, die abgesehen von den schon auf S. 808 erwähnten, durch die Kul- tivierung bedingten Lücken, über die Gebirge Europas weit ver- breitet sind und sich auch an geeigneten Stellen in der Ebene vor- finden, ohne aber gerade immer häufig zu sein. Für die folgenden Zeilen wähle ich die aus der Phanerogamen- Pfianzengeographie bekannten Einteilungen. Ich habe versucht zu den einzelnen Elementen die dazugehörenden Lebermoose herauszufinden. AVie sich zeigen wird, gelingt das aber nur für das arktische und das atlantische Element, während alle anderen durch Lebermoose kaum vertreten sind. a. Arktische Grup])e. Im engeren Sinne gehören hierher jene Pflanzen, welche nörd- lich der Baumgrenze vorkommen. Im weiteren Sinne faßt man alle in den Nordländern beheimateten Pflanzen, auch wenn sie durch die Eiszeit weit nach Süden vorgeschoben wurden, zusammen. Solche Arten werden nach ihrer Hauptverbreitung vielfach auch arktisch- Geograjiliischc Verbreitung 815 alpin genannt. Man findet sie also außer in den Nord-Ländern auch im Alpcnzug, in den Pyrenäen, Karpathen und z, T, auch in den Gebirgen Mittelasiens, sowie Nordamerikas. Die bryologischen Verhältnisse Asiens sind aber noch /u wenig bekannt, als daß sie für den folgenden Abschnitt irgendwie in Betracht gezogen werden könnten. Zweifellos wird ihre genaue bryologische Durchforschung für die pflanzengeographische Beur- teilung auch der europäischen Moose von großem Werte sein. Dagegen ist die nordamerikanische Lebermoosflora durch die Arbeiten von Prof. Evans und seiner Mitarbeiter schon hinlänglich erforscht. Als arktische Lebermoose im engeren Sinne sind zu nennen: Lophozia Binsteadi Scapauia Kaurini Marsupella arctica „ Simmonsii Scapania hyperborea „ spitzbergensis Alle diese Arten kommen auch in der amerikanischen Arktis vor, einige sind aus der bis jetzt noch schlecht erforschten sibirischen Arktis ebenfalls bekannt geworden. Sc. Simmonsii fehlt zwar bis- herigen Feststellungen zufolge in der europ. Arktis, sie wird aber hier sicher noch gefunden, denn wir kenneu sie sowohl aus den amerikanischen wie sibirischen arktischen Gebieten. Dasselbe könnte möglicherweise auch für Plagiochila arctica und Mesoptychia Sahlhergi zutreffen, die eine gleiche Verbreitung besitzen. Wie man sieht, ist die Zahl der streng arktischen, also an Gebiete nördlich der Baumgrenze gebundenen Lebermoose nur gering. Viel größer ist die Zahl der arktischen Arten mit weiter Verbreitung, die außer in der Arktis auch in Mitteleuropa und entsprechend auch in Nord-Amerika oder in Asien auftreten. Wir können hier vier Gruppen unterscheiden: 1. Die erste umfaßt Arten, die nur soweit nach Süden gehen, als die Skandinavischen Gletscher reichten, sie entspricht also etwa dem Vorkommen der arktisch-zirkumpolaren Ericacee Diapensia lapponlca. Hierher sind Lophozia Sclmltzii und Cephalozla Macouni zu zählen, vielleicht auch Dißopliijllnm ovatum, von dem noch ungewiß ist, ob es in den Alpen vorkommt. 816 Geographische Verbreitung 2. Die zweite Gruppe umfaßt Arten, die in Nordeuropa verbreitet sind, aber auch in den mitteleuropäischen Hoch- gebirgen, vor allem im Alpenzug, sowie sporadisch in ein- zelnen dazwischenl iegenden Mittelgebirgen auftreten, ent- sprecliend etwa der Saxifraga stellaris. Hierher gehören z. B. folgende Lebermoose : Anthelia julacea Lophozia heterocolpos „ Juratzkana „ Kunzeana Chandonanthus setiformis „ obtusa Clevea hyalina „ Wenzelii Fimbriaria pilosa Moerckia Blyttii Gymnomitrium alpinum Scapania cuspiduligera Haplomitrium Hookeri Sphenolobus saxicolus. Haplozia cordifolia Die meisten von diesen treten zwar noch in den Gebirgen Mitteldeutschlands auf, nicht mehr dagegen in denen Süddeutsch- lands. Sie erscheinen dann erst wieder in den Alpen. So ist ChandotiantJius setiformis im Harz und im Riesengebirge stellen- weise häufig, im Schwarzwald wurde das Moos dagegen nur einmal spärlich gesammelt, seither aber nie wieder gesehen und den übrigen süddeutschen Gebirgen fehlt es. Ferner kommen Sphenolohus saxi- colus und Loi)hozia ohtusa in Mitteldeutschland mehrfach vor, nicht mehr aber in den süddeutschen Mittelgebirgen. Den viel selteneren umgekehrten Fall, daß eine arktische x\rt allen mitteldeutschen Gebirgen fehlt, dagegen in süddeutschen wieder auftritt, bietet Haplozia cordifolia, die am Feldberg im Schwarzwald in Massenvegetation erscheint. Sie hat in Nordeuropa ein zusammen- hängendes Verbreitungsareal, in Mittel- und Südeuropa dagegen ein disjunktes. Sie kommt noch in der Sierra Nevada in Südspanien vor, was darauf hinweißt, daß wir in dieser Pflanze eine sehr alte Art vor uns haben. 3. Zur dritten der unterschiedenen Gruppen arktischer Arten mit weiter Verbreitung rechne ich Arten, die einerseits in den nordeuropäischen Ländern, andererseits im Alpenzuge und seinen Fortsetzungen verbreitet sind, die aber den Geographische Verbreitung 817 dazwischenliegenden Mittelgebirgen fehlen (Arktisch-alpine Arten im engsten Sinne), wie z. B. Lloydta serotina. Das sind: Alicularia Breidleri „ compressa (?) Anastrophyllum Reichardti Arnellia fennica Diplophjilum gymnostornophilum Eremonotus myriocarpus Fimbriaria Lindenbergiana Gymnomitrium adustum „ revolutum Haplozia oblongifolia Hygrobiella laxifolia Lophozia Kuurini ,, quadfiloba Marsupella apiculata Marsupella condensata „ nevicensis Neesiella pilosa Odontoschisma Macounii Peltolepis grandis Pleuroclada albescens Prasanthus suecicus Sauteria alpina Scapania apiculata „ crassiretis „ Massalongii Sphenolobus politns „ scitulus ') 4. Als vierte Gruppe schließlich, können alle jene Arten zusammengefaßt werden, die sowohl in Nordeuropa als auch in den Gebirgen Mitteleuropas weit verbreitet sind und meistens auch in den dazwischen gelegenen Gebieten vielfach auftreten. Hierher gehören die meisten Gymnomitrium-, Marsu2)ella-' HaiHozia-, Lophozia-, Cephalozia- und Scapania- kvtQn, also die Hauptmenge der artenreichen europäischen Gattungen. Es hat da- rum keinen Zweck, Arten aufzuzählen. Wir können diese Gruppe als den Grundstock des holoarktischen Florenelements ansehen. Eine eingehende Behandlung der arktischen Gruppe hat Arnell gelegentlich seiner Studien über die Moose des Sarekgebietes in Lappland gegeben. Seine Einteilung stützt sich allerdings vor- ') Aus Nordeuropa z. Z. noch nicht bekannt, aber wohl sicher hier eben- falls vorhanden. K. Müller, Lebermoose II. 52 818 Geographische Verbreitung nehmlich nur auf die skandinavischen Vorkommen und läßt vor allem die Beziehungen der arktischen Gruppe mit der nordameri- kanischen Flora außer Acht. Sie verbindet ferner die topographische Verbreitung mit der Vertikalverbreitung und kommt so zu ganz anderen Umgrenzungen von Gruppen als für unsere Zwecke brauch- bar sind. Arn eil unterscheidet z. B. zwei große Gruppen unter den Sarekmoosen, die er folgendermaßen gliedert: I. Boreale Arten im nördlichen Schweden häufiger als im südlichen, den unteren Höhenstufen angehörend: 1. Boreale Ubiquisten 2. Nördliche, boreale Arten 3. Westliche, boreale Arten 4. Mitteleuropäische, boreale Arten 5. Östliche, boreale Arten 6. Skandinavische, boreale Arten II. Alpine Arten, den oberen Höhenstufen angehörend; 1. Alpine Ubiquisten 2. Arktisch-alpine Arten 3. Westlich-alpine Arten 4. Mitteleuropäisch-alpine Arten 5. Östliche, alpine Arten 6. Skandinavische, alpine Arten. Während man sonst als arktisch-alpine Arten solche mit einer Verbreitung in der Arktis und in den Alpen bezeichnet, faßt Arn eil diesen Begriff anders auf. Seine arktisch-alpine Gruppe kommt unserer als „arktisch im engeren Sinne" bezeichneten gleich. Die 3. Gruppe gründet sich auf das Fehleu der Arten in Asien. Da aber ein Teil der von Arn eil hierher gestellten Arten inzwischen in Asien schon ge- funden wurde, von den übrigen ein großer Teil bei genauerer Erforschung dieser ausgedehnten und bryologisch fast noch unbekannten Länderstrecken mit Bestimmt- heit noch zu erwarten ist, möchte ich auf diese Souderung weniger Wert legen. Fast alle der von Arn eil unterschiedenen Gruppen enthalten Arten, die auch aus Nordamerika bekannt sind, sie gehören darum alle jener großen arktisch-alpinen Gruppe an, die sich über den ganzen nördlichen Teil der Erde ausdehnt. Wie groß die Ähnlichkeit der europäischen Lebermoosflora mit der Nordamerikas und Asiens ist, geht am besten aus der Zusammenstellung auf S. 848ff. hervor, die gleichzeitig einen Überblick über den heutigen Stand der Lebermoosfloristik gewährt. Von den 398 europ, Arten sind bis jetzt schon 239 oder 60% aus Nord- amerika (Mexiko bis amerikanische Arktis) und 154 oder 39% aus Asien bekannt. Würde man die mediterranen Elemente ausscheiden, dann wäre die Übereinstimmung noch größer. So kommen z. B. Geographische Verbreitung 819 von der holoarktischen Gattung Lophoz'm 85<^/o und von Cephalozia 760/,,, yoj^ i\ holoarktischen Gattungen mit zusammen 139 Arten im Durchschnitt 85,5% der europäischen Arten in Nordamerika vor. (Vergl. S. 837). Dieses Ergebnis ist bemerkenswert, weil die phanerogame Verwandtschaft zwischen Europa und Nordamerika viel geringer ist als zwischen Europa und Asien und Nordamerika und üstasien. Wenn auch die ostasiatische Lebermoosflora noch unzureichend bekannt ist, dürfen wir doch nicht erwarten, daß ihre Verwandt- schaft mit der amerikanischen größer ist als die erwähnte nord- amerikanisch-europäische. AVahrscheinlich wird auch Asien eine prozentual annähernd gleichgroße Anzahl der europäischen Leber- moose besitzen. Diese große Übereinstimmung der Lebermoosflora der einzelnen Kontinente der nördichen Halbkugel läßt sich am einfachsten durch die Annahme erklären, daß die jetzt lebenden Lebermoosarten fast durchweg Überreste der arktotertiären Flora darstellen, die sich inzwischen kaum zu neuen Arten weiterentwickelt hat. b. Alpine Gruppe. Die Phanerogamenflora der Alpen setzt sich bekannntlich, abgesehen von den auch in Nordeuropa oder in Asien vorkommen- den Arten, aus einem mitteleuropäisch-alpinen Element und einem Alpen dement zusammen. Jenes umfaßt Arten, die nur in den mitteleuropäischen Hochgebirgen (Pyrenäen, Alpen, Karpathen, Balkan. Kaukasus) vorkommen und gegen Norden zu rasch an Individueuzahl abnehmen, dieses, die nur auf die Alpen beschränkten Arten. Zu dem mitteleuropäisch-alpinen Element, das unter den Phanerogamen z. B. durch die beiden Ehododendron- Arten (ferru- gineum und hirsutum) charakterisiert ist, können von Lebermoosen nur Marsujjella pngynaea und Gymnomitrium commutatum gerechnet werden, jene außer in den Alpen im Mont-Dore Gebirge, dieses auch in der Tatra gefunden. Möglicherweise kommen beide in 52* 820 Geograjjhische Verbreitung dem west- ostwärts laufenden mitteleuropäischen Gebirgszuge auch noch an anderen Stellen vor. Dafür spricht ihre leichte Ver- wechslung mit nahestehenden Arten. Mit geringerer Sicherheit stelle ich hierher noch Marsu^tella badensis, M. ramosa und Hajjlozia Breidleri, deshalb nämlich, weil diese Arten sich möglicherweise später als ho lo arktisch herausstellen werden. Ihre Verbreitung ist z. Z. eben noch zu wenig bekannt. * Auch Scapania aspera und Madotheca levigata haben eine Ver- breitung, nach der man sie am ehesten als mitteleuropäisch-alpines Element ansehen könnte, denn sie sind in den mitteleuropäischen Gebirgen von den Pyrenäen bis zum Kaukasus viel verbreiteter als in Nordeuropa. Da Sc. aspera aber neuerdings auch aus Nord- amerika angegeben wurde, darnach also zweifellos nicht als alpines Element im üblichen Sinne angesehen w^erden darf, müssen wir auch mit der Einreihung der M. levigata vorsichtig sein. Unter dem Alpenelement werden die Endemismen des Alpenzuges zusammengefaßt. Unter den Phanerogamen ist das eine recht stattliche Zahl. Jerosch erwähnt 64 Arten, wie, um einige Beispiele zu nennen: Ändrosace lielvetka, Campajiula excisa, C. thyrsoidea, C. cenisea, Oentiana pannonlca, O. havarica, AquUegia alpina u. a, Lebermoose, die auf den Alpenzug beschränkt sind, gibt es im Gegensatz zu den höheren Pflanzen fast gar keine. Der in der Literatur häufig gebrauchte Ausdruck „alpines Moos" ist also in der Hegel gleichbedeutend mit holoark- tisch oder in den alpinen Regionen wachsend. Die einzigen nur aus den Alpen bekannten Lebermoose sind Kiccia Breidleri, Loyhozia jurensis (aus dem Jura) und Schisma Sendtneri. Von diesen dürften die beiden ersten auch noch in anderen Gebirgen zu finden sein, während das genannte Schisma wohl auf die Alpen beschränkt ist. Seine nächsten Verwandten leben im Himalaja, in China, Südasien, Afrika und vor allem in Südamerika (Vgl. S. 831). Nur eine weniger nahestehende Art der- selben Gattung wurde auch an der Nord westküste Europas, in Su- matra und in Alaska gefunden. Wir müssen darum Seh. Sendtneri als einen offenbar paläotropischen Relikt-Endemismus G-eographiscIlf Verbreitung 821 der Alpen auffassen, ähnlich, wie auch unter den Phanero- gamen einzelne Typen auf die europäischen Gebirge beschränkt sind, z. B. : Ramondia, Haberlea, Wulfenia, ZahlhrucJmeria, Borderea \i. a.. Obwohl darnach diese Art eigentlich erst in einem späteren Ab- schnitt zu behandeln wäre, habe ich sie als einzigen Alpen -Ende- mismus doch schon hier erwähnt. Das genannte Schisma kennen wir aus Nordtirol, wo es ein eng umgrenztes Gebiet, dessen Mittelpunkt etwa Innsbruck ist, be- siedelt. Hier tritt es vielfach massenhaft auf (Vergl, Bd. II, S. 330), besonders an schroffen Felsabstürzen. Möglicherweise hat es hier die Eiszeit in den Alpen selbst überdauert. Wir kennen zu diesem sehr merkwürdigen Vorkommen keine Parallele bei den Phanerogamen, denn deren Alpenendemismen leben fast immer in den südlichen Alpentälern, nie am Nordabhang der Alpen wie unser Schisma. Die auffallende Tatsache des nahezu gänzlichen Fehlens so- wohl des mitteleuropäisch-alpinen Elements, wie auch ganz beson- ders des alpinen Elementes im engsten Sinne des Wortes, kann nicht etwa durch die Annahme erklärt werden, die Alpen seien z. Z. hepatikologisch vielleicht noch zu wenig erforscht, denn gerade das Gegenteil trifft zu. Dieser Gebirgszug gehört vielmehr, infolge der Zusammenarbeit zahreicher Lebermooskenner verschiedenster Nationalität, die ihren Sommeraufenthalt in den Alpen nahmen, vor allem aber durch die wertvolle Sammeltätigkeit Br eidlers, Culmanns, Kerns und vieler anderer, zu den am besten durchforschten Gegenden. In diesem Zusammenhang hat es natürlich auch erhebliches Interesse, festzustellen, wie sich die Laubmoose hinsichtlich des al- pinen Elements verhalten; ob sie, wie die Lebermoose, faßt keine alpinen Endemismen aufweisen, oder ob solche wie bei den höhei-en Pflanzen bekannt sind. Soweit ich dieses Gebiet überblicken kann, sind zahlreiche alpine Endemismen bei ihnen bekannt und zwar teils solche, die in den Alpen von zahlreichen Stellen nachgewiesen wurden, wie Voitia nivalis, Molendoa Hornscimchiana, Metzleria alpina, Didymodon ruber, D. validus, Leptodontium stijria- cum, Schistidium teretinerve, Encalypta longicolla, Tayloria Rudolphiana, Plagiothecium neckerioides, Hyprium lyrocerrimum, H. Lorentzianum, als auch Arten, die man bisher nur von wenigen Standorten kennt. 822 Geograj)hische Verbreitung z. B. Pleuroweisia Schliephackei^ Weisia Ganderi, Orimmia Limprichtii, Ery um Beyeri u. a.^) Einige dieser Arten kommen in den Gebirgen Asiens in sehr nahestehenden Formen vor, z. ß. ist eine solche nahestehende Art von Voitia nivalis aus dem Himalaja bekannt. Es bedarf darum noch einiger Sichtung, um die wirklichen Alpenendemismen unter den Laubmoosen sicherzustellen. Immerhin ergibt sich daraus auch jetzt schon, daß die Laubmoose viel reicher an Gebirgsendemismen sind als die Lebermoose und die Phanerogamen wieder reicher als die Laubmoose, sodaß wir zu dem Schlüsse kommen: Je höher eine Entwicklungsreihe des Gewächsreiches steht, desto endemismenreicher ist sie. Es wäre erwünscht gewesen, zur Erhärtung dieses Satzes auch die Algen auf etwaige Endemismen zu untersuchen. Leider sind aber noch zu wenig vergleichende Studien über die Arten der ein- zelnen Gebirge Europas angestellt, sodaß die Algen vorderhand kein sicheres Material liefern können. Wahrscheinlich ist allerdings, daß sie sich wie die Lebermoose verhalten werden, und daß die bisher für alpin gehaltenen Algen auch den übrigen europäischen Gebirgen zukommen. c. Karpathische Gruppe. Die Lebermoose des Karpathenzuges wurden erst in den letzten Jahren näher bekannt. Unter diesen Funden ist eine Marchantiacee Bucegia romanica, die der verbreiteten Preissia conimutata am nächsten steht. Man kannte Bucegia bisher nur aus den rumänischen Karpathen, westwärts bis zur Tatra. Ob sie auch im Balkan und weiter östlich auftritt, ist noch unbekannt, daß sie in den Alpen nicht vorkommt, ist zwar nicht sicher, scheint aber immer wahr- scheinlicher zu werden. Wir haben darum in dieser Marchantiacee offenbar ein Tertiär-Relikt vor uns, das in Europa auf die Karpathen beschränkt ist, in gleicher Weise wie Schisma Setidfneri auf die Alpen. Daß Bucegia in der Tat ein Tertiärrelikt darstellt, beweist auch ihr neuerdings bekannt gewordenes Vorkommen in Nordamerika. ') Die Laubmooseudemismen der Alpeu hatte Herr Rektor Kern in Breslau die Güte mir mitzuteilea. Geographische Verbreitung o23 d. Kaukasische Gruppe. Aus dem Kaukasus sind noch einige Lebermoose bekannt, die weiter westlich bisher nicht gefunden wurden, wie Fimhriaria caucasica, Haiilozia Levieri und Madotheca caucasica. Da diese Arten aber mitteleuropäischen sehr nahe stehen, könnten sie sich später vielleicht nur als Formen solcher dartun, die auch noch in Mittel- europa gefunden werden könnten. Jedenfalls ist z. Z. die Unter- scheidung einer besonderen kaukasischen Gruppe des holoarktischen Floreneloments bei den Lebermoosen noch sehr problematisch. e. Atlantische Gruppe. An der Westküste Europas findet sich eine Gruppe von Pflanzen, die nicht weit in das europäische Innland vordringen und darum als atlantische Arten zusammengefaßt werden. Sie finden sich von den Kanarischen Inseln bis nach Groß- britannien und vielfach, begünstigt durch den Golfstrom, noch auf den Fär öers oder an der norwegischen Küste. Im Süden Europas dringen sie an den Gestaden des Mittel- ländischen Meeres oft ziemlich weit nach Osten vor, vermischen sich also hier mit der mediterranen Flora. In manchen Fällen wird es darum nicht ganz unzweifelhaft sein, ob wir eine Art als atlantisch oder als mediterran anzusehen haben. Diese atlantischen Lebermoose gehören aber nicht alle dem holoarktischen Florenreiche au. Besonders die in Großbritannien endemischen Arten weisen vielfach Verwandtschaft zu heutzutage im neotropischen Florenreiche lebenden Arten auf, und werden darum, soweit das zutrifft, erst in einem späteren Abschnitt zu behandeln sein, wo auch die genetische Erklärung dieser Verbreitung ge- geben werden wird (S. 841). Andere atlantische Arten schieben sich auch in das europäische Inland vor, wieder andere treten an der Ostküste Nordamerikas auf. Wenige finden sich noch in Ostasien (Himalaja, Ostküste von China etc.) und werden wohl am besten als Überreste der arkto- tertiären Flora gedeutet, die sich in Europa in einzelnen Vertretern 824 Geographische Verbreitung meist nur an der warmen Meeresküste erhalten hat. Auch diese Gruppe soll darum einem späteren Abschnitt (tropisches Element S. 839) vorbehalten bleiben. Gerade die atlantischen Arten wurden seither ziemlich ein- gehend erforscht, weil sowohl Großbritanniens als auch Norwegens Lebermoosflora besonders sorgfältig studiert ist und wir auch über die Lebermoose der Fär-Öers, von Nordwestfrankreich, Spanien und Portugal sowie von den Kanarischen Inseln eingehende Mono- graphien besitzen. Dank dieser Arbeiten sind wir jetzt schon in der Lage, diese Gruppe der europäischen Lebermoosflora ziemlich gut überblicken zu können. Macvicar hat der Verbreitung der atlantischen Lebermoose auch eine besondere kleine Studie gewidmet. Er faßt jedoch den Begriff „atlantisch" rein geographisch, vereinigt also darunter alle an die Meeresküste gebundenen Arten, gleichgültig ob sie dem holoarktischen oder tropischen Florenelement zuzuzählen sind und ebenso Arten mit kontinuierlichem oder disjunktem Areal, während ich hierher nur jene Arten rechne, die nach Ausscheidung des tropischen Elementes noch übrig bleiben oder sich als Endemismen der europäischen Ozean-Küste zu erkennen geben. Hiernach können als atlantische Arten bezeichnet werden: Anastrophyllum Jörgenseni Plagiochila killarniensis Calypogeia fissa „ Owenii Cephalozia hibernica „ punctata Frullania germana „ spinulosa „ microphylla „ tridenticulata Gymnomitrium crassifolium Radula aquilegia Lejeunea patens „ Carringtoni „ Macvicari „ Holtii Lepidozia Pearsoni „ voluta „ pinnata Saccogyua viticulosa Leptoscyphus cuneifolius Scapania gracilis Lophocolea fragrans „ compacta Lophozia atlautica „ nimbosa Marsupella Stableri Sphenolobus Pearsoni. Plagiochila ambagiosa Geographische Verbreitung ö25 Von diesen sind nur auf Großbritannien beschränkt: Cephalozia hibernica Radula Carrinj^toni Lejeunea Macvicari „ Holtii Plagiochila ambaj^iosa „ voluta „ Oweni Scapania nimbosa. Nur in Norwegen wurde bisher Anastrophyllum Jörgenseni gefunden. Sowohl diese wie Scaj). nimbosa und vielleicht noch einige andere der auf Großbritannien beschränkten Arten sind als Relikt- endemismen der Tertiärflora aufzufassen. Die übrigen Arten haben eine weitere Verbreitung, meist noch über die Nordküste Frankreichs und die Südwestküste Norwegens, teilweise nordwärts bis zu den Fär öers. Nur wenige sind längs der ganzen atlantischen Küste von Norwegen bis zu den Kanarischen Inseln ver- breitet und dringen auch in das j\l e d i t e r r a n g e b i e t ein bis etwa nach Italien, wie: Frullania germana 'j Saccogyna viticulosa Lophocolea fragrans Scapania gracilis. Plagiochila spinulosa Als atlantische Arten, die auch noch ziemlich weit im Innern Europas vorkommen, wenngleich hier viel seltener, sind folgende Lebermoose zu betrachten: Calypogeia fissa Plagiochila spinulosa Lepidozia pinnata Scapania compacta. Bei Cal. fissa und Sca2). compacta ist der atlantische Charakter weniger ausgeprägt, doch scheinen sie nach ihrer Verbreitung hier- her gezählt werden zu müssen. Lep. pnnnata ist insofern interressant, weil sie eine typisch-atlantische Pflanze darstellt, aber doch noch im Binnenland bis nach Baden vordringt, also eine der Wahlenhergia hederacea etwa gleichende Verbreitung aufweist. Auch PL spinulosa geht von der atlantischen Küste bis in den Alpenzug (wenn die An- gabe richtig ist!) während Standortsangaben aus den mitteleuropäischen Mittelgebirgen unsicher sind. ') Aus Norwegen bisher noch uicht nachgewiesen. 826 Geographische Verbreitung Zu der kleinen Gruppe atlantischer Arten, die an der West- küste Europas und an der Ostküste Nordamerikas auftreten, rechne ich Scapania gracilis, von der allerdings bisher nicht mit Sicherheit nachgewiesen ist. ob sie in Nordamerika tatsächlich vorkommt, und Lejeunea patens. II. Lebermoose mit disjunktem Areal. Ein besonderes Interesse können mehrere europäische Lebermoose beanspruchen, die nur an ganz wenigen Stellen, meist an der ozeanischen Küste auftreten und durch ihre Gestaltung so sehr von den übrigen Lebermoosen abweichen, daß ihre Erkennung immer auf den ersten Blick möglich ist. Ein Übersehen wegen ihrer auffallenden Größe und Farbenpracht erscheint darum ausge- schlossen. Es läßt sich deshalb auch nicht etwa der Einwand er- heben, diese Arten seien bisher anderwärts in Europa vielleicht übersehen worden. Ich habe da im Auge z. B. Anastrepta orcadensis Pleurozia purpurea Anastrophyllum Donianum Scapania planifolia Mastigophora Woodsii Schisma aduncum Alle diese Moose sind ausgezeichnet durch stark verdicktes Zellnetz, durch Fehlen der Sporen erzeugenden Generation (nur bei Anastrepta einmal gefunden) und auch durch Fehlen von Organen zur vegetativen Fortpflanzung {Anastrepta macht auch hier eine Aus- nahme). Alle Arten weichen außerdem von den übrigen europä- ischen Jungermannien durch eine bemerkenswerte Formenstarrheit ab. In Europa wachsen sie häufig alle beisammen oder in unmittel- barer Nähe. Das pflanzengeographisch Merkwürdige an diesen Moosen ist ihr meist ebenfalls wieder gesellschaftliches Auftreten an ganz weit auseinanderliegenden Stellen der Erde, wie im Hima- laya, auf Hawaii, in Alaska usw., während sie in den Zwischen- gebieten gänzlich fehlen und auch nicht durch verwandte Arten vertreten sind'). ') Daß in euroi)äischen Gebirgen verbreitete Arten im Himalaya wieder auf- treten, ist eine bekannte Tatsache. Auch Lebermoose zeigen diese Bezieliungen, Geographische Verbreitung 827 Um diese disjunkten Vorkommen übersichtlich zu machen, will ich sie nachstehend tabellarisch zusammenstellen und in die Tabelle noch einige andere Arten mit disjunktem Areal aufnehmen, auf die wir gleich noch zu sprechen kommen werden. Lebermoose mit disjunktem Areal: Art Wurde gefunden in J{9 Europa Asien Ozeanien Nord- amerika Südamer.. Antarktis 1 Anastrepta oi-eaden.sis Verbreitet Himalaja, China Hawaii Alaska — 2 Diplophj'llum albicans " Japan V V'erbreitet bis Alaska — 3 Pleurozia purpurea Nordwest- europa Himalaja Hawaii Alaska — 4 Scai)auia plauifolia n n !J — 5 Mastigopliora Woodsii n )) — — — 6 Auastroph. Douiauiim )) Südwest- cbiua — — 7 Pleuroschisraa Pearsoui » — -') Alaska — 8 Schisma aduucum » Sumatra — Alaska — 9 Gymnomitr. crenulatum » — Alaska Süd- georgien 10 Lophozia Tloerkei Verbreitet Sibirien — 1 Verbr. bis ) Autark, u. JPatagon. 11 Hatcheri «) » — — li.d. Arktis 12 Aneura multifida n Nordasien Hawaii (Evans) verbreitet bis Alaska Falklaud- Inseln 13 Metzgeria liamata Nordwest- europa Himalaja bis Java Neu-Gui- uea, Neu- seeland Alaska Costarica, Peru, Pa- tagonien 14 Lepidozia sandvicensis Hawaii Alaska vorderhand allerdings noch spärlich, wegen zu geringer Durchforschung der asiati- schen Gebirge nach diesen Gewächsen. Viel größer ist die Zahl der Laubmoose. Levier hat sie zusammengestellt (Bull. Soc. bot. ital. 1903). ') In Hawaii kommt PI. Didrichse7ii (Stephani Spec. hep. III S. 459, 1908) vor, die mit PL Pearsoni nach Evans nahe verwandt ist, also vielleicht eine vi- kariierende Art darstellt. ^) Hierbei ist die auf Untersuchungen beruhende Annahme gemacht, die aus den einzelnen Erdteilen angeführten Vorkommen seien identischen Arten zuzu- 828 Geographische Verbreitung Beim Überblicken obiger Tabelle fallen Artengruppeii auf, die durch gleiche Disjunktion übereinstimmen und die folgende Ge- biete besiedeln: 1. Nordwesteuropa — Himalaya — Hawaii — Alaska. Hierher können die ersten 8 der obigen Arten gerechnet werden, wenn auch nicht alle aus jedem der genannten Ge- biete bis jetzt bekannt sind. Aber gerade der Umstand, daß neuerdings mehrere der erwähnten 8 Arten, die anderwärts gemeinsam vorkommen, auch in Alaska gefunden wurden, läßt auch das Auffinden der einen oder anderen Art in den in der Tabelle durch einen Strich bezeichneten Ländern wahrschein- lich erscheinen, sobald diese genauer durchforscht sind. 2. Europa — Asien — Ozeanien — Nordamerika — Antarktis. Auch hier ist ein Teil der aufgezählten Arten aus Asien und Ozeanien nicht bekannt geworden. Das Gemeinsame ist ihr Vorkommen in Südpatagonien, Feuerland und auf den in der Nähe liegenden antarktischen Inselgruppen. 3. Nord-Westeuropa, Südasien, über Ozeanien bis Neusee- land, Alaska und über Mittelamerika, Peru bis Pata- gonien. Solche große Verbreitung, die die zwei schon genannten Gebiete einschließt und noch wichtige andere Gebiete umfaßt, besitzt nach unserer jetzigen Kenntnis nur Metzgeria Jiamata. rechuen, was aber bisher von einzehien Lebermooss3'stematikeru offenbar nicht an- erkannt wurde. Vor allem wurden teilweise die erwähnten Vorkommen europäischer Arten in der Antarktis als zu anderen Arten gehörend bezeichnet. Schiffner steht z. B. auf dem Standpunkte, seine Lophozia Baueriana (aus Europa) sei nicht mit L. Hatcheri (aus der Antarktis) identisch, sowohl wegen geringer morphologischer Ab- weichungen als auch aus pfianzengeographischeu Gründen. Abgesehen davon, daß morphologische Unterschiede nicht vorhanden sind (ich habe reichliches Material untersucht, das ihm kaum zur Verfügung gestanden haben dürfte, vergl. Bd. I, S. 636), würden geringfügige Gestaltuugsunterschiede das hier aufgeworfene Pro- blem des disjunkten Vorkommens der Lebermoose garnicht berühren. Daß aus pfianzengeographischeu Gründen eine Trennung in verschiedene Arten erst recht nicht angeht, wird mir jeder ziigeben, der diesen Abschnitt durchgelesen haben wird. Geographische Verbreitung "29 4. Huwiiii und Alaska. Hierher gehört mir Lepidozla sa^idvicensis. Diese Gruppe iiöiiiite auch mit der ersten vereinigt wei'dcn, zumal L. smid- vicensis, soviel ich sehen kann, der nord westeuropäischen L. Pearsoni nahe zu stehen scheint, also möglicherweise als vikariierende Art aufzufassen ist. Jedenfalls ist auch durch hier die floristische Beziehung zwischen Hawaii und Alaska erwiesen. Das disjunkte VorkomoKui der genannten Arten, das garnicht zerrissener gedacht werden kann, läßt sich, wie mir scheint, nur in folgender Weise erklären: Nach der Formeustarrheit, nach der von den Verwandten abweichenden Gestalt und nach der vielfach vorkommenden Einbuße der Vermehrungsorgane, bei zahlreichen der angeführten Arten, handelt es sich um Überreste einer uralten friihtertiären, wenn nicht noch älteren Flora, die infolge anderer Landver- bindungen sich auch über Erdteile verbreiten konnte, die heutzutage durch weite Meere getrennt sind. Denn, daß es sich z. B. bei dem Voi'komnien in Hawaii nicht um späteren JSporenanflug handeln kann, ist bei der Entfernung der Insel vom Festland ganz ausgeschlossen und wird auch durch den Umstand widerlegt, daß gerade die dort vorkommenden Arten nach unserem Wissen keine Sporen erzeugen. Ferner spricht dagegen das gesellschaftliche Vorkommen derselben Arten in Europa, im Himalaja und teilweise auch in Alaska. Solche uralte Moose werden sich, wie mau von anderen Pflanzen her gewohnt ist, nur an einzelnen Stellen in Europa zu halten vermocht haben, vor allem an der nie vom Eis bedeckten Westküste, wo neben einem für sie geeigneten warmen und gleich- mäßigen Klima gleichzeitig auch geeignete Standortsmöglichkeiten geboten waren, zumal an der zerrissenen, felsenreichen Xordwestküste- Es wäre aber nicht unmöglich, daß sich diese alttertiären Moose auch noch an anderen Stellen in Europa bis in die Jetztzeit hinein erhalten haben und darum ist das bei älteren Autoren erwähnte Vorkommen von Pleiirozla, Schisma aduncum und Änastrophylhim Donianum auf dem Brocken im Harz immerhin denkbar. Die 830 Geographische Verbreitung Ursache des Verschwindens der Pflanzen an diesem Berge könnte in dem Torfstechen und der damit zusammenhängenden Entwässerung gesucht werden. ^) Auch andere Lebermoose, die durch zahlreiche Verwandt- schaftsfäden mit zurzeit in Europa lebenden Arten verknüpft sind, also nicht so alt sein können, wie die in der Tabelle zuerst ge- nannten, müssen doch auch schon gegen das Ende der Tertiärzeit vorhanden gewesen sein, wie man aus dem disjunkten Vorkommen z. B. von Aneura muUifida, Lopliozia Floerhei, L. Hatcheri, von Gymnomitrium crenidatum u. a. schließen kann. Solche Arten bilden die obige 2. Gruppe. Sie weichen auch insofern von der Gruppe 1 sehr ab, als sie in Europa und Nord- amerika meist ein kontinuierliches Areal besiedeln, südlich dieses Areals aber nur noch das disjunkte Vorkommen in der Ant- arktis aufweisen. So überraschend dieses Vorkommen ist, steht es doch nicht ganz allein da. Vielmehr sind eine Anzahl Phanerogamen mit ähn- licher Verbreitung bekannt geworden (nach Schröter 51 Arten), vor allem -viele Gräser, dann aber auch Qalium Ajmrine, Cerastium arvense, Primula far'mosa, Enipetrum nigrum u. a. Das anfangs so unnatürlich erscheinende Auf- treten typischer holoarktischer Lebermoose in der Antarktis ist also nur ein weiteres Beispiel für eine dem Pflanzengeographen schon bekannte Tatsache, deren Erklärung allerdings nicht ganz einfach ist. Jedenfalls ist an eine polytope Entstehung dieser antarktischen Arten, wie manche angenommen haben, bei dem Vorkommen so zahlreicher Arten aus den verschiedensten Gruppen des Ge- wächsreiches nicht zu denken. Da Pflanzen, die nach der allgemeinen Anschauung als die ältesten der jetzt lebenden ange- sehen werden, prozentual am reichsten an diesem antarktischen Vor- kommen beteiligt sind, liegt die Vermutung nahe, daß es sich um ') Auf dem Brocken wurde 1744 auf Verordnung des Grafen von Stoll- bcrg mit dem Torfstechen begonnen. Ehemals war die an dem Gipfel sich an- schließende weite Fläche ungemein sumpfig; durch Gräben wurde sie aber dann entwässert. GüO(jra2jlnsche Verbreitung 831 Überreste einer früher weiter verbreiteten Flora handelt, die viel- leicht längs der Kordilleren von Norden nach Süden gewandert ist. Diese Vermutung wurde zuerst von Engler ausgesprochen und von Solms-Laubach durch das zerstreute Vorkommen einiger nahe ver- wandter Phanerogamen in diesem Gebirgszug wahrscheinlich gemacht. Auch die Lebermoose liefern wichtige Ergänzungen zu diesem Erklärungsversuch, für das antarktische Vorkommen von Pflanzen mit kontinuierlichem Areal in der Holoarktis, Die in der Tabelle auf 8. 827 erwähnte Metzgeria haniata überbrückt heutigentags noch die arktischen und antarktischen Vor- kommen, denn sie wurde außer in Alaska auch in Mittelamerika (Costarica) und in Südamerika, in Peru und Patagonien gesammelt. Nach dem Vorkommen der anderen Lebermoose in den südameri- kanischen Anden wäre noch zu forschen. Dieses eine Beispiel läßt das Auftreten von Loj)ho>:ia Floerkei und L. Hatcheri in den Kordilleren nicht unwahrscheinlich erscheinen. Man kann aber für das Zustandekommen der erwähnten boreal- australen Disjunktion auch andere Belege aus der Hepatikologie beibringen, wenn man nämlich nicht bloß völlig identische Arten, sondern die Verbreitung aller Arten einer besonders typischen Gattung in Betracht zieht. x\ls solche nenne ich z. B. Schisma, von der wir 2 Arten schon aus Europa kennen gelernt haben, während weitere 69 außerhalb Europas gefunden werden und zwar im Himalaja in China, Ceylon, Java, auf den Philippinen, auf Hawaii, dann im tropischen Amerika von Mexiko und den AVestindi- schen Inseln über Costarica, Guiana, Ecuador, Peru, Brasilien, Bo- livia, Chile, Argentinien bis nach Feuer 1 and. Außerdem kommen Arten in Afrika, Neuseeland, Tasmania und Neu-Guinea vor. Diese Gattung zeigt also durch ihre heutige Artverbreitung, die in Amerika von Alaska (Seh. aduncum) bis nach der Antarktis geht, wie die Disjunktionen entstanden sind. Während L. Floerkei, L. Hatcheri u. a. wohl längs der Anden in nord-südlicher Richtung gewandert sind, könnte man von Schisma vielleicht das Umgekehrte annehmen, weil die Hauptmenge der Arten in Südamerika vorkommt. Nötig ist diese Annahme aber nicht. 832 Geograjih Ische Verbreitung Erwähnenswert ist schließlich noch das disjunkte Areal der Anthozeroten- Gattung Nototliylas mit einer in Europa ganz spora- disch auftretenden Art, die aber, zum Unterschied von den früher genannten tertiären Arten, sich nicht an der Küste, sondern im Herzen Europas vorfindet, dann wieder, und zwar reichlicher, in Nordamerika auftritt und auch auf den Galapagos Inseln gefunden wurde. Das gleiche Areal besiedelt auch Frullanla Tamarisci. Für die Genesis der Flora dieser Inselgruppe sind darum diese Arten von Wert. 2. Mediterranes Florenelement. Die Länder rings um das Mittelländische Meer beherbergen eine Anzahl Arten, die hier oft häufig sind, nördlich des Alpen- zuges aber nicht oder nur ausnahmsweise anzutreffen sind, sich also nicht weit vom Mittelmeer entfernen. Sie fehlen der Westküste Europas, oder, wenn sie hier auf- treten, reichen sie nordwärts nur bis Großbritannien, nicht aber nach dem Fär öers und nach Norwegen. Dadurch und durch das vereinzelte Auftreten an der Westküste unterscheiden sie sich wesentlich von den atlantischen Arten. In manchen Fällen ist aller- dings die Entscheidung, ob eine Art der mediterranen oder atlan- tischen Gruppe zuzurechnen ist, genau wie bei den Phanerogamen, erschwert, weil scharfe Grenzen zwischen den einzelnen Floren- reichen ja überhaupt nicht bestehen. Die Ostgrenze der mediterranen Arten geht etwa vom Kau- kasus nach Mesopotamien. Was noch weiter östlich vorkommt, kann nicht mehr als rein mediterran angesehen werden, zumal solche Arten dann meistens auch in den wärmereu Gebieten Nordamerikas auftreten. Es sind das Relikte der Tertiärflora, die ich mit dem tropischen Florenelement besprechen will. Genetisch ist die Mediterran-Flora als ein Teil jener früh- tertiären Flora anzusehen, die mit zunehmender Abkühlung von dem Pole her gegen Süden wanderte, ebenso wie die noch wärmere Landstriche liebende tropische Flora. Da auch das holoarktische Element von der Tertiärflora sich ableitet, vermutlich von der Geographische Verbrettung 833 Vegetation der nordischen Gebirge, ist es verständlich, daß das mediterrane Element neben Beziehungen zum tropischen Element (S. 839) auch solche mit dem holoarktischen aufweist. Da die Mediterran-Flora zeitweiligen Trockenperioden aus- gesetzt ist, trägt sie im allgemeinen einen xerophy tischen Char ak- ter. Das tritt auch bei den hierher zu zählenden Lebermoosen deutlich in Erscheinung, denn die Mehrzahl besteht aus Marchantien und Riccien oder aus einjährigen Fossombronien und Anthoceros- Arten, während Jungermannien nur in geringer Zahl vorhanden sind. Als mediterrane Lebermoose sind folgende zu betrachten: Anthoceros Beltrani „ caespiticius „ constans „ dichotomus „ Husnoti „ multilobulus Cephaloziella calyculata „ dentata Clevea Rousseliana Cololejeunea Rossettiana Exormotheca pustulosa „ Welwitschii Fossombroniacaespitiform. „ Crozalsii „ echinata „ Husnoti „ Loitlesbergeri Gongylanthus ericetorum Grimaldia dichotoma Lophozia turbinata Petalophyllum Ralfsii Riella, sämtliche Arten Riccia, alle im I. Bd. be- schriebenen Arten (vergl. S. 152—153), ausgenom- men R. ciliata, intumes- cens, bifurca, Lescuriana, glauca,Warnstorf.,Breid- leri, sorocarpa und alle Ricciella - Arten ; zusam- men 24 Arten Southbya nigrella „ stillicidiorum Sphaerocarpus terrestris Von diesen sind die meisten auf die Länder rings um das Mittelmeer beschränkt und bisher vor allem aus Italien bekannt geworden, wo am längsten und eingehendsten nach Lebermoosen geforscht wurde. Zweifellos werden aber fast alle auch in den anderen Mittelmeerländern vorkommen, die größtenteils noch zu wenig nach Lebermoosen durchsucht sind. K. Müller, Lebermoose II. öo g34 Geographische Verbreitiiity Einige der aufgezählten Arten gehen an der Westküste bis nach Großbritannien, wie : Anthoceros dichotomus Petalophyllum Ralfsii „ Husnoti Riccia Crozalsii Fossombroniacaespitiform. „ Michelii „ Husnoti „ nigrella Lophozia turbinata Sphaerocarpus terrestris. Außer den genannten Arten finden sich in der Mediterranis und teilweise an der atlantischen Küste aber auch noch alle jene, die wir wegen ihrer weiten Verbreitung in den wärmeren Gebieten rings um die ganze Erde als tropische Elemente und als Relikte der Tertiärzeit auffassen müssen. Auch eine große Zahl der hier als typisch mediterran angesehenen Arten dürfte mit der Zeit sich als tropisches Relikt-Element herausstellen. Nur wenige der in den Mittelmeerländern und an der atlan- tischen Küste verbreiteten Arten gehen über den Alpenzug hinaus nach Mitteleuropa, wo sie aber meistens bald die Grenze ihrer Ver- breitung erreichen. Fünf derartige Lebermoose kommen noch in Baden vor, nämlich: Anthoceros Husnoti Sphaerocarpus texanus Riccia Bischoffii Targionia hypophylla Sphaerocarpus terrestris (tropisch) Riccia Bischoffii und Targio7iia gehen nördlich bis nach Sachsen und nach dem Harz. Andere Arten reichen bis Nieder ö ste rr ei ch oder sogar bis nach Ungarn, wie Riccia Bisclioffü, R. commutata, Riccia papillosa und Tessellinia 'pyramidata. 3. Makaronesisches Florengebiet. An die Besprechung des mediterranen Florenelements schließt sich am besten das sog. Makaronesische Florengebiet an, wo- Geographische Verbreitung 835 runter man die Flora der Kanarischen Inseln, Azoren, von Ma- deira und den Kapverdischen Inseln zusammenfaßt, die ja bekannt- lich neben einem großen Endemismenreichtum auch infolge des subtropischen Klimas viele afrikanische und auch europäische Arten besitzen. Da wir hier aber nur die europäische Lebermoosflora hin- sichtlich ihrer florengeschichtlichen Zusammensetzung analysieren wollen, genügt der Hinweis, daß, soweit diese Inselgruppen euro- päische Lebermoose aufweisen, diese dem mediterranen, atlantischen und tropischen Element angehören, während Arten aus der großen über die ganze nördliche Halbkugel weit verbreiteten arktisch-al- pinen Gruppe fast vollkommen fehlen. 4. Tropische Elemente der europäischen Lebermoosflora. Wenn man von tropischen Elementen der europäischen Flora spricht, versteht man genetisch darunter Arten, die teils mit den Arten der Tropen der alten Welt (paläotropisches Element) oder mit jenen der neuen Welt (neotropisches Element) Beziehungen aufweisen. Diese Beziehungen brauchen aber nicht direkt zu sein. Die Arten brauchen also nicht aus den tropischen Gebieten nach Europa eingewandert sein, sondern sie können auch Reste der in Europa früher vorhandenen Floren darstellen, während alle Ver- wandte, oder doch deren größter Teil, sich nach den heutigen Tropen zurückzog, als sich in der Miocänzeit das Klima in Europa änderte. Zu den tropischen Lebermoosgattungen der europäischen Flora möchte ich vor allem die Juhuleen rechnen, mit den beiden Riesen- gattungen Lejeunea (im weitesten Sinne) und Frullania, die in Europa noch nicht einmal durch 1% der bekannt gewordenen Arten ver- treten sind, während die übrigen fast ausschließlich den tropischen und subtropischen Gebieten der Erde angehören. Auch die Gattung Plagiochila, von der ebenfalls nur 1% der Arten in Europa vorkommt, und die Gattungen Radula mit 3% und Madotheca mit ö^/q der bisher bekannten Arten in Europa vertreten, sind zweifellos als tropisch anzusprechen. 53* 836 Geograph isch e Verbreitung Es wird das besonders klar, wenn wir daneben einige größere holoarktische Gattungen anführen und ihre Arten- zahl in Europa auf die Gesamtzahl der auf der ganzen Erde bekannten Arten beziehen. So kommen in Europa vor: bei Gymnomitrmm und Marsiqjella je 600/q der bisher auf der ganzen Erde bekannt gewordenen Arten, bei Lojihona 56%, bei ScajKinia 45% und bei Siilienolobus 430/q. Auch in der heutigen Verbreitung weichen die genannten tropischen Gattungen wesentlich von den holoarktischen ab, denn, wenn auch in jeder einzelne Arten weit verbreitet sind, ja sogar in Mitteleuropa zu den häufigsten Lebermoosen zu zählen sind, wie Frullania dilatata, PlagiocJiila asplenioides, Radula complanata und Madotheca platyphylla, so fällt doch die rasche Abnahme der Häufigkeit dieser und vor allem der übrigen Arten gegen Norden hin auf. Ferner enthalten diese Gattungen in Europa und Nord- amerika in der Hauptsache . verschiedene Arten, während bei den holoarktischen eine große Spezies-Übereinstimmung beider Kontinente herrscht. Zum Vergleich führe ich nachstehend einige Zahlen an, die hinsichtlich ihrer Genauigkeit sich auf den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse über die Verbreitung der Lebermoose stützen: L Tropische Gattungen. Artenzahl i. Europa und Es kommen in "/q vor • cä M. Gattung cS © a 'S 1 o Nordamerika gemeinsame Arten der amerikai Arten in Europa der europ. Arten in Nordamerik 1 Lejeunea (im weitesten Sinne 15 35 6 17,1 40 2 Frullania 8 24 3 12,5 37,5 3 Radula 7 10 2 20 28,5 4 Plagiochila 7 13 1 Durchschnitt: 7,7 14,3 l-t,3% 30% (oreograph ische, Verbreitung 2. Holoark tische Gattungen. 837 Artenzahl i. Europa und Es kommen in % vor M. Gattung^ TS o Nordamerika gemeinsame Arten 'Sa© a «> ^ S 2 1 = 1 Scapania 34 26 18 69,2 53 2 Lophozia 34 29 29 100 85,3 3 Cephalozia 17 13 13 100 76,5 4 Haplozia 13 14 9 57 69,2 5 Sphenolobus 11 8 8 100 72,7 6 Calypogeia 6 7 6 85,7 100 7 Aneura 6 5 5 100 83,3 8 Metzgeria 5 8 5 62,5 100 9 Diplophyllum 5 ! 8 5 62,5 100 10 Alicularia 4 4 4 100 100 11 Odontoschisma 4 6 4 Durchschnitt: 66,6 100 82,1% 85,5 % Auch aus dieser Gegenüberstellung geht die große Verschieden- heit der Artbestandteile zwischen den als tropisch und den als holo- arktisch angesehenen Gattungen klar hervor. Während unter den ersten durchschnittlich nur 14,3 ^/o der amerikanischen Arten in Europa vorkommen und 30 o/q der europäischen Arten in Nordamerika, er- geben sich für die holoarktischen Gattungen im ersten Falle durch- schnittlich 82,1 *^/o, im letzten 85,5 ^'q; und diese Zahlen dürften mit zunehmender Erforschung besonders der nordamerikanischen Lebermoosflora noch größer werden. Bei den holoarktischen Gattungen kommen also in Europa und Nordamerika sehr viele gleiche Arten vor, prozentual sogar annähernd ebensoviele europäische Arten in Amerika wie umgekehrt nordamerikanische in Europa. Die als tropisch angesehenen Gattungen sind da- gegen in Europa und Nordamerika im wesentlichen durch 338 Geogra2)hische Verbreitung verschiedene Arten vertreten. Der Grund für die Ver- schiedenheiten des holoarktischen und tropischen Elementes ist im verschiedenen Alter beider Elemente und der damit zusammen- hängenden früheren oder späteren Unterbindung des Artaustausches (vergl. S. 810) zu suchen. Und die Ursache dafür, daß in Nord- amerika mehr tropische Arten sich vorfinden als in Europa, ist in der vernichtenden Wirkung der Eiszeit zu suchen, während der die als tropisch angesehenen Gattungen sich in Nordamerika besser halten konnten als in Europa, wo die Eisbedeckung eine viel größere Vernichtung unter der Tertiärflora anrichtete, weil sie nicht, wie in Nordamerika, südwärts genügend ausweichen konnte. An- dererseits war in Nordamerika stets mit der Möglichkeit der Zu- wanderung tropischer Arten über Mittelamerika zu rechnen, während nach Europa tropische Arten von Afrika und Asien aus infolge ausgedehnter Seen und Wüstenbildung seit langer Zeit kaum mehr gelangen konnten. So erklärt sich z. ß. auch die in Nordamerika vorkommende stattliche Anzahl tropischer und subtropischer Pha- nerogamengattungen, die auch in Asien teilweise auftreten, in Europa dagegen fehlen oder nur fossil bekannt sind, wie z. B. Lygodium, Magnolia, Äsimina, Nelumbo, Cocculus, Diospyros, La- jjortea u. a. Da in Asien die voreiszeitliche Flora ebenso wie in Nord- amerika weniger als in Europa der Vernichtung anheim fiel und auch eine nacheiszeitliche Zuwanderung tropischer und subtropischer Gewächse möglich war, ist es nicht auffallend, wenn wir hier, natürlich mit Ausschluß der tropischen Gebiete, eine viel reichere subtropische Lebermoosflora antreffen als in Europa. Vor allem die Gattungen Frullania, Lejennea, Madotheca und Plagiochüa sind hier durch zahlreiche Arten vertreten. Neben den genannten sehr artenreichen Lebermoosgattungen, deren einzelne Arten sich entweder in den wärmeren Gegenden aller Kontinente der nördlichen Halbkugel erhalten haben oder nur aus einzelnen bisher bekannt geworden sind oder sich in Nordamerika zu vikariierenden Arten im Laufe der Jahrmillionen umwandelten, gibt es noch eine ganze Anzahl Arten aus anderen Gattungen, die sich ebenfalls nur in den warmen Länderstrichen Europas ge- halten haben, sonst aber auch in warmen Gebieten Asiens und Geographische Verbreitutig 839 Nordamerikas vorkommen. Man könnte darum diese Gruppe auch als geographisch-mediterranes Element auffassen. Jedenfalls handelt es sich, dafür spricht alles, genau wie bei den schon ge- nawnten Gattungen um Relikte der frühtertiären Flora, die in Mitteleuropa nach dou Bernsteinfunden reich an Jubuleen war und darum sicher auch an jenen Lebermoosen, die heutzutage den subtropischen Gebieten der Erde angehören, sich in Europa aber nur noch vereinzelt erhalten haben. Wenn wir einige typische Arten der Jubuleen und der übrigen bereits erwähnten Gattungen herausgreifen, ergibt sich folgende Liste tropischer Arten, die in der Hauptsache als Relikte der frühen Tertiärzeit aufzufassen sind: X Calypogeia arguta^) Cololejeunea minutissima X Corsinia marchantioides X Cyathodium cavernarum -) X Dumortiera hirsuta Fossombronia angulosa-^) X Frullania riparia „ saxicola X Jubula Hutschinsiae X Lejeunea flava X Lunularia cruciata"^) X Madotheca Thuja X Marchantia paleacea Phragmicoma Mackayi X Plagiochasma rupestre Radula Visianica^) Riccia lamellosa „ Michelii „ nigrella Sphaerocarpus texanus X Targionia hypophylla X Tessellina pyramidata. Wir müssen annehmen, diese Arten seien in der Frühtertiär- zeit über die ganze nördliche Halbkugel weit verbreitet gewesen und wanderten dann mit der Abkühlung der Landstriche südwärts oder ') Geht an der atlantischen Küste bis nach Norwegen und den Fär Öers. *) Ob diese Art in Europa wirklich vorkommt, ist aber noch unsicher. Vergl. Bd. 1 S. 234. *) Geht an der atlantischen Küste bis Norwegen. *) Hier ist natürlich nur das ursprüngliche Verbreitungsgebiet dieser Art gemeint. Im letzten Jahrhundert wurde sie durch Zutun der Menschen vielfach darüber hinaus verschleppt. ^) Bisher nur von einem Standort in Italien bekannt. Nach Massalongo soll sie der südamerikanischen jR. flaccida L. et G. nahestehen. 840 Geographische Verbreitung an die atlantische Küste. Außer in Süd- und "Westeuropa müßten sie sich darnach aller Wahrscheinlichkeit nach auch in Asien und Amerika wiederfinden. Für einen großen Teil der Arten trifft das zu. Ich habe jene, die in allen drei Erdteilen nachgewiesen sind, in der vorstehenden Liste mit einem x versehen. Von den übrigen Arten ist, im Hinblick auf die ungenügende hepatikologische Er- forschung Asiens und auf das Vorkommen in den wärmeren Gegenden Nordamerikas ihre Anwesenheit auch in Asien recht wahrscheinlich. Teilweise finden sich in den wärmeren Teilen Europas und Nordamerikas, wie schon angedeutet, nicht genau identische sondern vikariierende Arten, wie folgende Beispiele zeigen: In Europa: .In Nordamerika; Cololejeunea calcarea CololejeuneaBiddlecomiae Frullania dilatata Frullania Brittoniae „ Tamarisci „ Asagrayana Jubula Hutschinsiae Jubula pennsylvanica Microlejeunea ulicina Microlejeunea buUata Plagiochila spinulosa Plagiochila Austini Tessellina pyramidata Tessellina androgyna. In diesen Fällen haben sich die schon lange in getrennten Ländern vorkommenden Arten in verschiedener Richtung zu voneinander abweichenden Typen entwickelt, im Gegen- satz zur Mehrzahl der Lebermoose, die ihre Artmerkmale mit auffallender Zähigkeit beibehielten. Den Moosen geht also eine solche Plastizität im Artcharakter, wie ihn die Phanerogamen besitzen, offenbar ab. Sie wird ersetzt durch eine Fülle von Formen, die wir möglicherweise als in der Entstehung befindliche Arten auffassen können. Dagegen spricht aber, daß zumal bei den holoarktischen Arten in Nord- amerika und in Europa, trotz der langen Trennung beider Kontinente, doch allem Anscheine nach im wesentlichen dieselben Formen auftreten. Wir haben uns jetzt noch mit einer Gruppe von Lebermoosen zu befassen, deren Vorkommen in Europa genetisch genau in Geographische Verbreitung 841 gleicher Weise zu erklären ist — es sind ebenfalls zweifellos Tertiärrelikte — wie das der vorangegangenen Arten, die aber zum Unterschied von diesen, verwandtschaftliche Beziehungen zu Lebermoosen des neotropischen Florenreichs auf- weisen. Ich meine einige Lebermoose, die bisher nur an der West- küste Großbritanniens, vor allem Irlands gesammelt wurden und verwandte oder identische Arten in Westindien und in den Tropen Südamerikas besitzen, wie: Acrobolbus Wilsoni Cololejeunea microscopica Adelanthus decipiens Colura calyptrifolia „ dugortiensis Jamesouiella Carringtoni Wie diese Arten an die europäische Küste gelangt sind, läßt sich nur unsicher entscheiden. Naheliegend ist ja die Annahme sie seien durch den Golfstrom angespült worden ^). Aber befriedigen kann eine solche Vermutung keineswegs, denn die zarten Lebermoose oder deren Sporen würden einen langen Transport im Meerwasser nicht überleben, da sie mit Ausnahme der subaquatischen Gattung Biella Salzlösungen nicht vertragen. Außerdem würden diese Arten, wenn sie in der letzten Epoche der Erdgeschichte erst nach Europa gelangt wären, morphologisch von den neotropischen Verwandten nicht wesentlich abweichen. Sie sind aber von ihren Verwandten so sehr differenziert, daß sie wohlcharakterisierte Arten darstellen. Wir werden also gerade hierdurch zu der Annahme gezwungen, in diesen irländischen Endemismen Helikte zu sehen. Prinzipiell unterscheidet sich ja diese Gruppe mit neotropischer Verwandtschaft nicht von den zuvor erwähnten tropischen Typen der europäischen Lebermoosflora und es wäre wohl denkbar, daß durch spätere Forschungen einzelne Arten oder deren nächste Ver- wandte auch in den subtropischen Gebieten Asiens aufgefunden würden. ') Diese Annahme macht auch noch neuerdings D ouin für Cephalozia dentata (Bull. Soc. Bot. France IV. Ser. Bd. XIII S. 487. 1913), die ich aber für eine mediterrane Art halte, nicht für eine ueotropische. 84!2 Geograjihlsdie Vet-breitung Wir müssen also die irländischen Endemismen mit neotropischer Verwandtschaft ebenfalls als Ileste einer ursprünglich in Europa weit verbreiteten Flora auffassen, die sich in die Jetztzeit nur im Schutze des ozeanischen Klimas erhalten hat. Warum allerdings nur in Irland, ist z. Zt. wohl kaum anzugeben. Die Hauptmenge der Arten jener früheren Flora ist mit der Abkühlung der polaren Kontinente auf heutzutage vielleicht teilweise verschwundenen Land- verbindungen südwärts gewandert und fand in den Tropen Amerikas günstige Entwickelungbedingungen. Warum aber gerade nur hier, bleibt ebenfalls vorderhand dunkel. Die Westküste Irlands besitzt übrigens außer den hier genannten Lebermoosen auch einige Phanerogamen, deren von einzelnen Autoren versuchte Einreihung in das ueotropische Florenreich ebenso unsicher ist, da es sich hier allem Anscheine nach ebenfalls wie bei den Lebermoosen um Relikte handelt. Auch einige Tiere, deren Verwandte in Südamerika leben, kommen in Irland vor. Die Lebermoose liefern also zu dieser bemerkenswer- ten amerikanisch-irischen Disjunktion einige sehr wichtige Ergänzungen und dürften darum von allgemeinerem Inter- essefür die Beurteilung der irischen Endemismenflora sein. Zusammenfassung der Ergebnisse. Der Übersicht halber will ich die Ergebnisse vorstehender Untersuchungen kurz zusammenfassen. Über die geographische Verbreitung der europäischen Leber- moose war bisher nicht viel bekannt, was nicht weiter auffallen kann, da die Grundlage dafür fehlte. Zunächst mußten darum die verwandtschaftlichen Beziehungen der einzelnen Arten und deren systematischer Wert, dann die Ver- breitung jeder einzelnen Art in und außerhalb Europas genau ermittelt werden, eine Arbeit, die im systematischen Teil dieses Werkes niedergelegt ist. Erst dann konnte an eine Erfolg versprechende Bearbeitung der geographischen Verbreitung der Lebermoose herangetreten werden. Geographische Verbreitung 843 Hierbei ergab sich Jiunächst, entgegen manchen bisherigen An- nahmen, daß die Lebermoose ebenso wie die höheren Pflan- zen und die Farne, streng nmgi'enzte Gebiete be- siedeln, daß dagegen nur wenige Kosmopoliten sind. Eine Verbreitung von Sporen und Gemmen auf große Strecken durch Wind findet allem Anscheine nach nicht statt, wohl aber gelegent- lich durch yögel. Für pflanzengeographische Zwecke können die Lebermoose ebensogut wie die höheren Pflanzen verwendet werden; sie liefern sogar manches Be- merkenswerte für die allgemeinen Vorstellungen über die Entstehung der europäischen Flora. Eine der wichtigsten Folgerungen, die wir aus der kritischen Sichtung der Verbreitung der europäischen Lebermoose ziehen können, ist die, daß die Lebermoose hinsichtlich ihrer geographischen Verbreitung von den Phanerogamen und auch von den Laubmoosen ganz wesentlich abweichen und sich darin vielmehr den tiefer stehenden Ent- wickelun gsreihen des Gewächsreiches, wie den Algen, anschließen. Denn im Gegensatz zu den Phanerogamen und Laubmoosen, haben sich bei den Lebermoosen seit der Früh- tertiärzeit fast keine für die einzelnen Gebirgszüge endemischen Arten entwickelt. Ob wir im Schwarzwald oder in Norwegen, in den Pyrenäen oder in den Alpen, in Nord- amerika oder in Europa nach Lebermoosen suchen, immer werden in der Hauptsache die gleichen Arten zu finden sein. Daraus dürfen wir schließen, daß seit der Eiszeit und schon viel früher, seit der Trennung Amerikas von Europa eine Entwicklung zu neuen, deutlich unterschiedenen Arten nicht mehr stattgefunden hat. Man könnte vielleicht den großen Formenreichtum be- sonders unter den holoarktischen Arten als Beginn einer Art- aufspaltung deuten, die bei den ihren Artcharakter viel zäher als z. B. die Angiospermen festhaltenden Lebermoosen bisher noch nicht weiter gediehen sei. In diesem Falle müßte man aber viel- fache Verschiedenheit in der Formbildung derselben Art in Europa und Nordamerika erwarten. Das trifft jedoch, soweit ich z. Z. das Material überblicken kann, im wesentlichen nicht zu, denn die meisten von holoarktischen Lebermoosen bekannt ge- 844 Geographische Verbreitung wordenen schärfer hervorstehenden Formen kommen auch in Nord- amerika vor. Von allgemeiner Bedeutung ist ferner die auffallend große Artenübereinstimmung der europäischen Leber- moosflora mit der nordamerikanischen und wahrscheinlich auch mit der asiatischen. 60 ^/q aller europäischen Arten kommen in Nordamerika vor. Diese Zahl ist noch größer, wenn wir die an wärmeres Klima gebundenen Arten außer Acht lassen. Die europäische Phanerogamenflora hat dagegen mit der asiatischen viel mehr Übereinstimmung als mit der nordamerikanischen. Wir können diese Dissonanzen in der Verbreitung der Pha- nerogamen und der Lebermoose durch die auch in anderer AVeise gestützte Annahme erklären, die Lebermoose seien infolge viel höheren Alters, im Gegensatz zu den viel jüngeren Angiospermen nicht mehr so leicht in der Lage neue Arten zu bilden. Während also die Angiospermen seit der unterbrochenen Landverbindung und des damit gestörten Artenaustausches zwischen Europa und Nord- amerika sich in beiden Kontinenten zu verschiedenen Arten ent- wickelten, blieben die Lebermoose, soweit sie nicht dem früh- tertiären Element angehören, völlig gleich. Nur die letztge- nannten, dem tropischen Element zuzuzählenden Arten haben sich, wenigstens teilweise, in Europa und Nord- amerika zu vikariierenden Arten entwickelt. Mit dem tropischen Element zeigt die mediterrane Flora ebenso Beziehungen wie mit dem holoarktischen. Sie besteht teils aus Arten, die in den subtropischen Gebieten rings um die Erde auftreten, teils aus solchen, die auf das Mediterrangebiet beschränkt sind. Fast alle diese Arten sind an ein zeitweise trockenes Klima angepaßt. In Zentraleuropa fehlen sie fast durchweg, oder wo sie doch diesseits des Alpen- zuges vorkommen, erreichen sie ihre Nordgrenze in Baden, Niederösterreich und Ungarn. Längs der atlantischen Küste gehen sie dagegen teilweise bis nach Großbritannien. Auch das atlantische Element der europäischen Leber- moosflora gehört der frühtertiären Flora an, wenigstens die Arten, Geoyraj>lnsclie Vcrbreituiiy 845 die mit den übrifijeii curopäisclicn keine Verwandtschaft mehr auf- weisen oder die den heutzutage in den Tropen vor allem ver- breiteten Gattungen zugehören. Sie haben sich hierher offenbar während der Eiszeit zurückgezogen, und konnten sich da, im Schutze des maritimen Klimas, bis jetzt halten. Von den auch in Mitteleuropa vorkomnuuiden Gattungen müssen wir FruUania, Lejeunea, Plagiochila, Badula imd Madotheca ebenfalls als tropisch ansehen. Dazu zwingt uns ihre heutige Ver- breitung. Mit völliger Sicherheit ergibt sich das aber auch aus den Bernsteinfunden. Nach diesen zu schließen, waren vor allem die Jubuleen in der Üligozänzeit in Mitteleuropa weit artenreicher als heutzutage. Man hat diese im Bernstein ge- fundenen Arten besonders benannt; es wäre aber nach der vorge- tragenen Auffassung von der geringen Artzersplitterung der Lebermoose erneut nachzuprüfen, ob die Bernsteinmoose nicht vielleicht doch mit jetzt noch lebenden tropischen Arten vollkommen übereinstimmen. Im atlantischen Gebiet, vor allem an der Westküste Irlands, findet man eine Anzahl Lebermoose, die mit der neotropischen Lebermoosflora verwandtschaftliche Beziehungen aufweisen. Sie ergänzen also die Liste der bisher schon bekannten neotropischen Bestandteile in der europäischen Flora und Fauna. Man darf aber diese Beziehungen nicht als direkt, sondern muß sie als indirekt ansehen, da es sich doch offenbar um Relikte einer in der Früh- tertiärzeit über die Holoarktis weiter verbreiteten Flora handelt, die in Europa sich nur hier gehalten hat, in Amerika dagegen weiter südwärts wandern konnte. Als Relikte einer sehr alten Flora sind auch eine Reihe anderer Lebermoose zu betrachten, die nicht immer nur an den Küsten vorkommen, sondern teilweise auch in Zentraleuropa, teilweise sogar auf den Gipfeln der Alpen leben. Daß es aber trotzdem sich um Arten handelt, die aus einer Zeit stammen, als in Europa ein noch sehr warmes, tropisches Klima herrschte, ergibt sich aus der Ver- breitung ihrer Verwandten, soweit solche noch bekannt sind, in den Gebirgen der Tropen, aus der abweichenden Gestalt, aus der Formen- 846 Geographische Verbreitung armut, der meist mangelnden Fähigkeit Sporogone zu bilden und vor allem aus der überaus diffusen Disjunktion des Verbreitungs- areals. Eine Anzahl von Arten kommen z. B. nach unserer heu- tigen Kenntnis nur in Westeuropa, im Himalaja und teilweise in China, auf Hawaii und in Alaska vor. Mehrere treten an allen den Stellen immer gemeinsam auf. Wieder andere leben in Europa, in Nordamerika und auf den Galapagos - Inseln. Beide Disjunktionen sind für die Florengeschichte der Hawaii- und Galapagos-Inseln besonders bemerkenswert. Weiterhin ließ sich eine boreale-australe Disjunktion unter den Lebermoosen feststellen und zwar handelt es sich hierbei um Arten, die einerseits auf der nördlichen Halbkugel weit verbreitet sind, andererseits in der Antarktis auftreten. Sie bilden also ein schönes Gegenstück zu einer Gruppe von Phane- rogamen mit ähnlicher Disjunktion. Einzelne Lebermoose sind auch von Zwischenstationen zwischen Nordamerika und der Antarktis bekannt. Sie geben uns also eine Erklärung, wie die Disjunktion wohl vor sich gegangen ist. Auch diese Beispiele bestätigen unsere schon erwähnte Auffassung, daß die Lebermoose sich in ungeheuer langen Zwischenräumen kaum verändert haben. Die Verbreitung der europäischen Lebermoose in Nordamerika und Asien, sowie in einzelnen Ländern Europas. Eine tabellarische Zusammenstellung des Vorkommens euro- päischer Lebermoose in den übrigen Kontinenten der nördlichen Hemisphaere scheint mir von AVert zu sein, einmal weil auf diese Weise die große Übereinstimmung der holoarktischen Elemente der europäischen Lebermoosflora mit der Nordamerikas und Asiens am besten zum Ausdruck kommt und dann auch weil so die von der zukünftigen Forschung noch auszufüllenden Lücken am leichtesten auffallen. Zu der nachstehenden Tabelle selbst sei noch folgendes voraus- geschickt: Geographische Vcrhrätung 847 Es wurden alle innerhalb der politischen Grenzen Rnropas wachsenden Arten aufgenommen, auch solche, die vielleicht später als Formen zu anderen gestellt werden, deren systematischen Wert wir aber z. Z. noch nicht klar genug beurteilen können. Nicht er- wähnt sind dagegen solche, die z. B. an der Nordküste Afrikas oder auf den Kanarischen Inseln etc. vorkommen und im beschreibenden Teil mit berücksichtigt sind, weil ihre Auffindung in Europa wahr- scheinlich erscheint. Unter Nordamerika ist das ganze Gebiet von Mexiko bis zur Arktis- verstanden, Grönland eingeschlossen. Diese Liste hat Herr Prof. Dr. A. W. Evans in New-Haven Conn. in dankens- werter Weise auf Vollständigkeit durchgesehen. Unter Asien ist das Gebiet östlich vom Ural, Kaspischen Meer und Persischen Golf bis Japan und südlich bis zu den Tropen verstanden, Kleinasien und Mesopotamien, wurden also nicht hinzugerechnet, weil sie pflanzengeograj)hisch mehr mit dem Mediterrangebiet übereinstimmen. Die Aufzählung der in Asien vorkommenden Arten lag Herrn Dr. H. Wilh. Arnell in Upsala vor, dem ich für die Durchsicht dank- bar bin. Die Angaben aus Asien stammen in der Hauptsache aus Arnells Aufsammlungen in Sibirien (Jenisei und Lena) aus den von Giraldi in China gemachten Funden, die von C. Massalongo und F. Stephani bestimmt wurden, aus Aufsammlungen von Faurie in Japan (det. Stephani), aus zerstreuten sonstigen Literaturangaben aus dem Himalaja, Altai, Persien etc. und aus Stephanis Werke Species Hepaticarum, wo vor allem viele Arten aus Japan an- geführt sind. Es schien mir weiterhin von Wert die Lebermoose einiger sehr gut durchforschter Gebiete Europas ebenfalls in die Tabelle aufzunehmen. Es wurden hierfür ausgewählt ein nordisches (Norwegen), ein atlantisches (Großbritannien) und ein alpines Gebiet (Schweiz), ferner zwei Mittelgebirgslandschaften (Baden und Deutschland). Hoffentlich wird diese Zusammenstellung gerade den mit der Hepatikologie weniger vertrauten Forschern, die eine rasche Über- sicht über die geographische Verbreitung dieser Gewächse gewinnen möchten, Dienste leisten; sie kann aber auch dazu beitragen, daß jenen Moosen, die aus den einzelnen Ländern und Gebieten bisher unbekannt geblieben sind, ein erhöhtes Augenmerk geschenkt wird. 848 Geographische Verbreitung Verbreitungs-Übersicht der europäischen Lebermoose in anderen Erdteilen und einigen europäischen Ländern. Art Kommt vor in: M es O 11 .2 -03 a O a 2 ° _S1 '3 CZ3 a eq OD fl Ol 1 Riccia Bischoffii o o o 2 11 Gougetiana 3 11 melitensis 4 ,, Sommieri 1 5 11 papulosa 1 6 11 Henriquesii 7 11 bicarinata 8 11 Crozalsii O 9 n lusitanica 10 11 ciliata O o o o 11 11 intumescens o o 12 n Michelii O o 13 11 bifurca o O o o o o 14 11 Lescuriana o o o o 15 11 glauca o O o o o o o 16 11 lamellosa o 17 11 macrocarpa 18 11 Warnstorfii o o o 19 11 commutata 20 71 ligula 21 11 niinutissima 22 11 iusularis 23 11 Breidleri 24 11 sorocarpa o o o o O j o o 25 11 subbifurca 26 11 nigrella o o ^ i 27 11 atromarginata 28 11 fluitans o o o o o o o 29 11 Hübeneriaua o o o o o o Geographische Verbreitung 849 Art Kommt vor in: =^2 03 O (O '53 ? o cä "= o = i- es 11 'S 'S a — eq ■n 3 30 Riccia pseudo-Frostü o o O' 31 „ crystallina O o o o o o o 32 „ Frostii O. o 33 Ricciocarpus natans O o o o o o 34 Tessellina pyramidata o 35 Corsinia marchantioides O o 36 Targionia hypophylla o o o o o o 37 Clevea hyalina o o o o 38 „ Rousseliana 39 Sauteria alpina o o o o o 40 Peltolepis grandis o o o o o 41 Plagiochasma rupestre o 42 lieboulia hemisphaerica o o o o o o o 43 Grimaldia fragrans o o o o o o 44 „ dichotoma o o 45 Neesiella pilosa o o o 46 „ rupestris o o o o 47 Fimbriaria fragrans o o o o 48 „ pilosa o o o o o o 49 „ elegans o 50 „ caucasica 51 52 ,. Lindenbergiana „ R-addii o o o o 53 Fegatella conica o o o o o o o 54 Lunularia cruciata o o O o o o 55 Exormotheca pustulosa 56 „ Welwitschii 57 Dumortiera hirsuta o o o 58 Bucegia romanica o 59 Preissia commutata o o o o o o o 60 Marchantia polymorpha o o o o o o o 61 ,, paleacea oV 62 Sphaerocarpus terrestis o o o K. Müller, Lebermoose II. 54 850 GeoyrajjJi isch e Verbreitung Art ^ g Kommt vor in: a a 0) N a> Ol c3 < O C:*i ü cq :z^ .0 cc Sphaerocarpns texaniis Riella Reuteri „ Notarisii Aneura pinguis „ incurvata „ multifida „ sinuata „ latifrons „ palmata Metzgeria furcata „ fruticulosa „ conjiigata „ liamata „ pubescens Blyttia Lyellii Mörckia hibernica „ Flotowiana „ Blyttii Pellia epiphylla „ Neesiana „ Fabbroniaua Blasia pusilla Petalo])hylhim Ralfsii Fossombronia pusilla „ Loitlesbergeri „ Wondraczeki „ caespitiformis „ Mitteni „ Husnoti „ echinata „ Crozalsii „ Dumortieri „ angulosa 000 o 00000 o o 00000 o o o c o 00000 00000 00000 o o 00000 o 00000 o ,000 o 0000 o o o o o o o o o o 00.000 O O o o o 000 o o o o o c 0000 o o Geograph ische VerhreituDg 851 Art Kommt vor in: M es t. 'S O ro ^ s a < a (» o a 1 * ca 'S 'S ja a TS es 1 96 Fossombronia incurva o 97 Haplomitrium Hookeri o o o o 98 Gymnomitrium concinnatuin O o o o o o o 99 „ obtusum O o o o o 100 „ corallioides O o o o o o 101 „ crenulatum o o o 102 „ adustum o o o 103 andreaeoides o 104 „ varians o o o 105 „ cochleare o 106 „ crassifolium o o 107 „ alpiinim o o o o 108 109 „ rovolutum „ cüinmutatum o o o o 110 Marsupella condensata o o 111 „ apiculata o o o o 112 „ sparsifolia o o o o o o 113 „ Sprucei o o o o 114 „ profunda 115 „ iistulata o o o o o o 116 „ Boeckii o o 117 ., iievicensis o o 118 ., Stableri o 119 „ pygmaea 120 „ badensis o o 121 „ Fuiickii o o o o o o 122 „ emarginata o o o o o o o 123 „ aquatica o o o o o o 124 „ arctica o 125 „ ramosa o o 126 „ sphacelata o o o o o o o 127 Prasaiithus suecicus o o o 128 Southbya stillicidiorum 54* 852 G eograjjh ische Verbreihuiy Art Kommt vor in: M o S 2; a cd p 'S -< a o a aä 'S 2 i 'S 'S Ca 09 1^ 129 Southbya nigrella 130 Arnellia fennica O o o 131 Gongylanthus ericetorum 132 Alicularia compressa O o o o o 133 „ scalaris O o o o o o o 134 „ geoscyphus o o o o o o 135 „ Breidleri o o o o o 136 Eucalyx obovatus o o o o o o 137 „ siibellipticns o o o o 138 „ hyalinus o o o o o o 139 „ paroicus o 140 „ Müllerianus 141 Haplozia crenulata o o o o o o o 142 „ caespiticia o o o o 143 „ pusilla 144 „ sphaerocarpa o o o , o o o o 145 „ Breidleri o 146 „ Levieri 147 „ cordifolia o o o o o o o 148 „ oblongifolia o o o 149 „ riparia o o o o o o 150 „ atrovirens o o o o o o o 151 „ pumila o o o o o o o 152 „ Schiffneri o o o 153 „ lanceolata o o o o o o o 154 Jamesoniella antumnalis o o o o o o o 155 „ undulifolia o o o 156 „ Carringtoni o 157 Anastrophyllum Donianum o o o 158 „ Jörgenseni o 159 „ Reichardti o o o 160 Öphenolobus Hellerianus o o o o o o o 161 „ Pearsoni o o Geographische. Verbreitung §y Art Kommt vor in M es o ^ a 'oo < a Ol hß o .5 ca = 25 1-1 X3 'S «;> CO -TS CQ 'S ,— Ö 162 Sphenolo JUS minutus O O o ° o o o 163 » rigidus 164 » saccatulus 165 Michauxii O o o o o 166 saxicolus O o o o o o 167 exsectus O o o o o o o 168 exsectiformis o o o o o o o 169 scitulus o o 170 politus o o o o o 171 Lophozia quinquedentata o o o o o o o 172 » lycopodioides o o o o o o o 173 » Hatcheri o o o o o o 174 » Floerkei o o o o o o o 175 7) quadriloba o c o o o 176 7) Kunzeana o o o o o o o 177 )) obtusa o o o o o 178 51 atlantica o o 179 n gracilis o o o o o o o 180 V Binsteadi o o o 181 » barbata o o o o o o o 182 V longidens o o o o o o o 183 J5 ventricosa o o o o o o o 184 ?1 guttulata o o o o o o o 185 » longiflora o o o o 186 n Wenzelii o o o o o o o 187 5? alpestris o o o o o o o 188 ?5 confertifolia o o o o 189 J) bicrenata o o o o o o o 190 11 decolorans o o 191 11 elongata o o 192 11 excisa o o o o o o o 193 11 jurensis o 194 11 Mildeana o o o 854 Geograph isch e Verhreihmg Art Kommt vor in: M 1 S c3 .£ 'S < a Ol o .2 'S o TS cq CO — 195 Lophozia marcliica O o o 196 „ grandiretis o o o o 197 „ incisa o o o o o o o 198 „ Schultzii o o o o o 199 „ Kaurini o o o o o 200 „ Mülleri o o o o o o 201 „ Hornschuchiana o o o o o o 202 „ heterocolpos o o o o o o o 203 „ badensis o o o o o o o 204 „ turbinata o 205 Gymnocolea inflata o o o o o o o 206 „ acutiloba o o 207 Anastrepta orcadensis o o o o o o o 208 Acrobolbus Wilson! o 209 Plagiochila asplenioides o o o o o o o 210 „ spinulosa o ■ o 211 killarniensis o 212 ambagiosa o 213 „ punctata o o 214 „ Oweni o 215 „ tridenticulata o o 216 Pedinophyllum interruptum o o o o o o o 217 „ Stableri o 218 Leptoscyphus Taylori o o o o o o o 219 220 „ anomalus „ cuneifolius o o o o o o o o o 221 Lophocolea bidentata o o o o o o o 222 ,, cuspidata o o o o o o 223 „ heterophylla o o o o o o o 224 „ incisa 225 „ minor o o o o o o 226 „ fragrans o 227 Chiloscyphus polyanthus o o o o o o o Cieoqraphische, Verbreitung 8n Art Kommt vor in: M e8 < a o a 1 ^ ea 'S o a 'S i72 a 1 0) ^^ 228 Chiloscyphus pallescens o o o o ° o o 229 „ Nordstedti 230 Harpanthiis Flotowianus o o o o o o o 231 „ scutatus o o o o o o o 232 Geocalyx graveolens o o o o o o o 233 Saccogyna viticulosa o o 234 Cephaloziella elachista o o o o o o 235 „ striatula o o o o o o 236 „ elegans o o o 237 „ Raddiana 238 „ myriantha o o o o o o o 239 „ Limprichti o o o o 240 „ Baumgartneri o o 241 Bryhnii o 242 „ rubella o o o o o o 243 „ Hampeana o o o o o 244 „ biloba 1 o 245 „ grimsulana o o 246 „ Starke! o o o o o o o 247 „ papulosa o o o 248 „ Columbae 249 „ Perssoni 250 ,, Massalongii o 251 „ phyllacantha o 252 „ compacta o 253 „ dentata 254 „ Turneri o o 255 „ calyculata 256 „ gallica 257 „ integerrima o o o o 258 „ obtusa o 259 Cephalozia bicuspidata o o o o o o o 260 „ ambigua o o o o o o 856 Geographische Verbreitung Art Kommt vor in: M ^1 _33 a> O ca a o c '53 a 1 261 262 Cephalozia pleniceps „ compacta o o O o o o o o o 263 „ connivens o o o o o o o 264 „ hibernica o 265 „ Loitlesbergeri o o o o o o 266 „ media o o o o o o o 267 „ affinis o 268 „ macrostachya o o o o o 269 „ reclusa o o o o o o o 270 „ lacinulata o o o 271 272 „ leucantha „ Macouni o o o o o o o o 273 „ Francisci o o o o o 274 „ fluitans o o o o o o o 275 Nowellia curvifolia o o o o o o o 276 Pleuroclada albescens o o , o o 277 Hygrobiella laxifolia o o o o 278 Eremonotus myriocarpus o o o 279 Adelantbus decipiens o o 280 „ dugortiensis o 281 282 Odontoschisma Sphagni „ elongatum c o o o o o o 283 „ denudatum o o o o o o o 284 „ Macouni o o o o o 285 Calypogeia suecica o o o o o 286 „ Neesiana o o o o o o 287 „ sphagnicola o o o o o 288 „ Trichomanis o o o o o o o 289 „ fissa o o o o o o o 290 „ arguta o o o o o o 291 Pleuroschisma trilobatum o o o o o o o 292 „ tricrenatum o o o o o o o 293 „ Pearsoni o o Geographische Verbreitung 857 Art Kommt vor in: Xo O Ol- a a O) o a ■ .2 .2 'S 3 es 294 Lepidozia reptans O o o o o o o 295 „ pinnata o o o o 296 „ Pearsoni o o 297 „ setacea o o o o o o o 298 „ silvatica o o o 299 „ trichoclados o o o o o o 300 ßlepharostoma trichophyllum o o o o o o o 301 Chaudonanthus setiformis o o o o o o o 302 Anthelia julacea o o o o o o 303 „ Juratzkana o o o o o o 304 Schisma aduncum o o o o 305 „ Sendtneri 306 Mastigophora Woodsii o o 307 Ptilidium ciliare o o o o o o o 308 „ pulcherrimum o o o o o o o 309 Trichocolea tomentella o o o o o o o 310 Diplophyllum albicans o o o o o o o 311 „ taxifolium o o o o o o .o 312 „ obtusifolium o o o o o o o 313 „ ovatum o o o o o 314 „ gymnostomophilum o o o o 315 Scapania vexata 316 „ Massalongii o 317 „ carintiaca 318 „ apiculata o o o o o 319 „ umbrosa o o o o o o J20 „ curia o o o o o o o 321 „ helvetica o o o J22 „ hyperborea o 523 „ sarekensis 524 „ irrigua o o o o o o o J25 „ paludicola o o o o o J26 „ paludosa o o o o o o o 858 Geograph) scIte Vcrb7'eitufig Art K .ommt vor in : M c3 ^ 'S 'So s o a 'S 1-2 Q 327 Scapania undulata o o o o o o o 328 „ dentata o o o o o o o 329 ,, uliginosa o o c o o o 330 „ obliqua o o o o o o 331 „ Oakesi o o 332 „ intei'media o o 333 „ subalpina o o o o o o o 334 „ obscura o o 335 „ cuspiduligera o o o o o o 336 „ aequiloba o o o o o o 337 „ calcicola o o 338 „ verrucosa o o o 339 „ gracilis o o 340 „ aspera o o o o o 341 „ Degenii o o 342 „ nemorosa o o , o o O 1 o 343 „ spitzbergensis o o 344 „ crassiretis o o o 345 „ compacta o o o o o o 346 „ Kaurini o o 347 „ planifolia o o o 348 „ nimbosa o 349 Pleurozia purpurea o o o o 350 Radula complanata o o o o o o o 351 „ Lindbergiana o o o o o o o 352 „ Holtii o 353 „ aquilegia o o 354 „ Carringtoni o o 355 „ voluta o 356 „ Visianica 357 Madotheca levigata o o o o o 358 „ caucasica 359 Thuja o o o o Gcojjrajihhrhr Verhrfitunji 8.") 9 Art Kommt vor in: M es a < ip o a cä 'a o a '53 «2 a Ca »'S 360 Madotheca platyphylloidea o o o o 361 „ Baueri o o o 362 „ platyphylla o o o o o o o 363 „ Cordaeana o o o o o o 364 „ Porella o o 365 Frullania Tamarisci o o o o o o o 366 „ germana o 367 „ fragilifolia o o o o o 368 „ microphylla o 369 ,, dilatata o o o o o o 370 „ riparia o o 371 „ saxicola o 372 „ Jackii o o o o o 373 Jubula Hutschinsiae o 374 Phragmicoma Mackayi o 375 Harpalejeimea ovata o o o 376 Drepanolejeunea hamatifolia o 377 Microlejeunea uliciua o o o o o o 378 „ diversiloba o 379 Lejeunea cavifolia o o o o o o o 380 „ patens o o o 381 382 383 „ Macvicari „ flava „ Holtii o o o o o 384 Cololejeunea calcarea o o o o o 385 „ Rossettiana o 386 ,, minutissima o o 387 „ microscopica o 388 Colura calyptrifolia o 389 Notothylas orbicularis o o 390 Anthoceros levis o o o o o o 391 ,, dichotomus o 392 ,, punctatus o o o o o o 860 Vertikale Verbreitung Art Kommt vor in: M es o