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-Jeugebauer, Paul Victor

Sin astronomischer Beobach- tungstext aus dem 37. Jahre iVebukadnezars II

oo

Berichte über die Verhandlungen der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften

zu Leipzig

Philologisch-historisclie Klasse

67. Band 1915 2. Heft

Paul V. Neugebaner und Ernst F. Weidner

Ein astronomischer Beobachtungstext

aus dem 37. Jahre Nebukadnezars IL

(- 567/66)

Sitzung vom i. Mai 19 15

II

Leipzig Bei B. G.Teiibner

Einzelpreis i Mark 80 Pf.

Inhaltsverzeichnis der Bände 42—65

der Berichte der philologisch -historischen Klasse.

Die vorderen Ziffern geben das Unft an. i u dem die Artikel enthalten sind, die hinteren den Freit dea Heftet.

42. Band. 1890. lieft 1-3. Pt

I M. Heinz e, über den A^oü.- det Aiiaxagorat

W. F. l'Uck ort, Über dietogenannto Notitia

(Conetitutio Hludovici Pii) de scrvitio

monustcriomm

B. Kohl er, Ooethe and der italieninche

Dichter Domcnico Bataccbi O. Böhtlingk, VerBach, eine jüngst an- gefochtene Lehre Pftninit in Schatz zu nehmen

E. W i n d i B c h , Über das altirische Gedicht im Codex rJoemeriiiuuB und über die nlt- iriBcheii /auberformeln

F. Zariicko, liciträgo xur KcbaiiiB captivi loo 2/3 O. Bölitliiigk, Drei kritisch gesiclitetc

und übersetzte Upaniahad mit erklärenden

Anmerkungen O. Böhtlingk, Über eine bisher arg mlB- |

vorstandene Stelle in der Kaushltaki-

Brähmana-Upanishad K. B r n g m a n n , ümbrischcs und Oskiaches M.Voigt, Über dio lex Cornelia Bumtuaria 200

43. Hand. 1891. Heft i-y

1 B. Meister, Zur griechischen Epigraphik und Ornmmatik

H. Lipsiii.s, Über das neugcfundeuc Buch des Aristotolca vom Staat der Atlioiicr

O.Böbtliu gk. Zu den von mir bearbeiteten Upanishaden 100

2/3 O. Böhtlingk. Über die Verwechselang von pra-sthä und prati-sthÄ in den Upani- shaden

W. Koscher (jun.), Über die Reiterstatne lul. Caesars auf dem Forum lulium und den 'i'nnog pootonoo; einer Münze des Gordianus Pius von Nikaia (Bithyuicn)

E Windisch, Über den Sitz der denkenden Seele, besonders bei den Indern und Grie- chen, und eine Etymologie von gr. noaniöf;

A. Schneider, Goldtypen des Ostens in Griechischer Kunst

O. Böhtlingk, Bedeutet sasti jcmuls „sechs"?

O. Böhtlingk, Was bedeutet naiväsäklia?

E.A. Gutjahr, Der Codex Victoriauus des Terenz 200

44. Band. 1892. Heft 1-3.

I 2 A. Ovorbeck, Kunstgeschichtliche Mi-

Bzellou 1. Reihe: Zur archaischen Kunst K. H. Buresch, Vorläufiger Reisebericht F. Ratzel, AUgoraoino Eigenschaften der

geograpliischen Grenzen und die ])olitische

Grenze T. Schreiber, Die Fandberichte des Pier

Ijeono Ohezzi E. W indisch. Über vassus und vassallui O. Böhtlingk, Einige Bemerkungen zu

den Aufanasädbliittäni 200

3 O. Böhtlingk, Indische Miiiutieu

O. Bölitlingk, Probe einer rationellen

Bearbeitung des 'l'aittirlja- Brihmana loo

45. Band. 1893. Heft 1-3.

I H. Lipsius, Zur Textgeschichte des Demo-

sthoues A. Ovorbeck, KnustRoschichtlicho Mi-

szollon. L'. Reihe: Zur Kunst der Blütezeit A. Sohn cid er, Beitriigo zur Kntwicklungs-

goschichte der frühesten attischen Keramik O. Böhtlingk, Zwei vodisclio Riitsol J. Bannack, Zwei archaische Inschriften I

au* Mantinea loo

2 O. Böhtlingk, „Ueber esha lokab" ■'• K. Bragmann,Zur umbriBcli-samn.tisclicn

Grammatik und Wortforschung K. Ratzel, Beiträge zur Kenntnis der Vcr-

brcitnng des Bogen« und des Speeres ir.

Indo-afrikaniachen Völkerkreis y Delitzsch, Assyriologische MiizcUen

a-iii)

P. WUlkcr, Die Entstehung der christ- lichen Dichtung bei den Angelsachse!.

M. Voi gt , Dag sogenannte syrisch-römisclu; Rcchtabuch

E. W i n d 1 8 c h , Über die Sandhikonsonanten des Pfili 'oo

3 0. Böhtlingk, „Whitneys letzte Angriffe auf Päininj"

O Böhtlingk, Einiges aus dem Taittirlja- I Brähmana

Th, liüttiier-Wobst, Der codex Peires- 1 ciauus. Ein Beitrag zur Kenntnis der

E^cerpte des Koastaatinog Porphyro- gennetot >oo

46. Band. 1894. Heft i u. 2.

1 O. Böhtlingk, „Verschiedene Mißver- Eitäudnisse"

H. Berger, Untersuchungen über das kos- mische System des Xenophanes

A Hauck, „Über den liber decrctorum Brucliards von Worms"

K. U. B u resch, Reisebericht loo

2 E. Sievcrs, Über germanische Nomiual- bildungen auf -aja-, -(ja-

B. Meister, Epigraphische und gramma- tische Mitteilungen

O. Böhtlingk, „Kritische Bemerkungen zu A^vaghoshas Buddhakarita"

O. Böhtlingk, „Nachträge" zu seinem Artikel „Kritische Bemerkungen zu Aijva- ghoshas Buddhakarita" in diesen Berich- ten, S. liiO ff.

R. M eister. Über die Namen: „Jiwrr, Xi\y,

A. V. M i a s k o w s k i , Nekrolog auf das ver- storbene Mitglied Wilhelm Röscher

Th. Distel, Mitteilung: „War Christian Reuters ,Graf Elirenfried' (von Lütticham wirklich Graf?" loo

47 Band. 1895. Heft 1-4.

12 0. Böhtlingk, Neuere und ältere Ver- suche, die Fabel vom Bock und dem Messer zu deuten, nebst einem Exkurse

E. Förstemann, Mitteilungen aus Ur- kunden und Handschriften der Universi- tätsbibliothek zu Leipzig

K. Brugmann, Zur Geschichte der labio- velaren Verschlußlaute im Griechischen

H. B e r g 0 r. Die Zonenlehre des Parmonides

H. Geiz er. Die Anfänge der armen. Kirche

PJ. Sievors, B^owulf und Saxo

O. Böhtlingk, Bemerkungen zum bud- dhistischen Sviyambhilpuräna

A. Soein, t.'ber die von ihm beabsichtigte Herausg:ibe einer Sammlung neuerer Ge- dichte aus Zentralarabien üoo 3/4 B. Sauer, Die Metopen dos ApoUontompels von Phigalia

O. Bühtlingk, Bemerkungen ;;u Parft- garas Smrti

R. -Meister, Das Kolonialrecht von Nau- paktos

O. Böhtlingk, Militttrisches Sanskrit der Neuzeit

O. Böhtlingk, Versuch Kaushltaki-Brih- mana-Upauishad I, 1 tu deuten

T.Schreiber, Zum Gedächtnis von Jo- hannes Ovorbeck

//

U I

AUSSERORDENTLICHE GESAMTSITZUNG BEIDER KLASSEN AM 22. FEBRUAR 1915.

Die Herren Jon. Kromater und Bruno Keil werden zu ordent- lichen Mitgliedern der philoL-histor. Klasse gewählt.

AUSSERORDENTLICHE GESAMTSITZUNG BEIDER KLASSEN AM i. APRIL 1915.

Die Gesellschaft der Wissenschaften stimmt dem Antrag der Kgl. preußischen Akademie der Wissenschaften vom 10, März auf Abhaltung eines Kartelltags der deutschen Akademien zu. Der Vor- sitzende Sekretär wird beauftragt, den Kartelltag für den 2 i . Mai einzuladen.

AUSSERORDENTLICHE GESAMTSITZUNG BEIDER KLASSEN AM i.MAI 1915.

Die Gesellschaft der Wissenschaften eignet sich den Antrag der Herrn Hall wachs und Wiener vom 29. Apiil an, bei dem Kartelltag zu beantragen, daß die deutschen Akademien einen noch- maligen Beitrag zur Unterstützung der Teneriffaexpedition gewähren.

SITZUNG AM I.MAI 1915.

HeiT Keil hält einen Vortrag „Der Hypomnematismos des Areopag", für die Berichte.

Herr Zimmern legt eine Arbeit der Herrn Neugebauer und Weidner „Ein astronomischer Beobachtungstext aus dem 37. Jahre Nebu- kadnezars II." vor, für die Berichte.

Herrn Stieda wird für die Herausgabe mittelalterlicher Handels- bücher und Briefe aus den Mitteln der Mendestiftung eine Unter- stützung von 7000 M. bewilligt.

Phil.-lüat. Klasse 1915. Bd. LXVn.

29

SITZUNG. VOM I.MAI 1915.

Ein astioiioinisclier Beobachtungstext aus dem 37. Jahre ^^ebukaduezars IL (— 567/66).

Von Paul V. Neugebauer und Ernst F, Weidner.

Unter den in der Vorderasiatischen Abteilung der Berliner Museen befindlichen astronomischen Keilschrifttexten nimmt die Tafel VAT 4956 an Bedeutung weitaus die erste Stelle ein. Stellt sie doch den ältesten heute bekannten astronomischen Be- obachtungstext dar, der in der ausführlichen Form der ba- bylonischen Spätzeit abgefaßt ist. Bisher mußte man diesen Ruhm dem im British Museum befindlichen Texte 78, 1 1—7, 4 zuerkennen, der aus dem 7. Jahre des Karabyses, also aus dem Jahre —522/21, stammt.^) Er ist also bereits in der Zeit der Perserkönige abgefaßt. Unser neuer Text ist nun aus dem 37. Jahre Nebukadnezars IL, also aus dem Jahre 567/66, datiert, ist mithin die erste größere rein astronomische Urkunde aus der Zeit vor dem Untergange des neu- babylonischen Reiches. Was seinen Inhalt betrifft, so ent- hält er, wie aUe späteren gleichartigen Dokumente, ausführlich gehaltene Mond-, Sonnen- und Planetenbeobachtungen, Angaben über meteorologische und geologische Erscheinungen, Notizen über Wasserstand und Lebensmittelpreise sowie am Schlüsse einiger Abschnitte Mitteilungen über einzelne interessante Ku- riosa. Für alle Einzelheiten, die zum gi'oßen Teile neu und von

i) Veröifentlicht von Strassmaier, Inschriften von Cambyses., Nr. 400 und bearbeitet von Epping, Zeitschrift f. Assyriol. V, S. 281 ff. und von KüGLEB, ib. XVII, S. 203 ff. und SternJcunde I, S. 61 ff.

30 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidner:

höchstem Interesse sind, sei auf die unten folgende ausführliche Besprechung des Textes verwiesen. Hier möchten wir nur noch Herrn Geheimrat Delitzsch für die gütige Erlaubnis zur Pu- blikation des Textes unseren ergebensten Dank aussprechen.-^)

I. Philologische Bearbeitung des Textes.

Umschrift. Vorderseite.

1 . saftu J7 *" ^^Nahü-Jcudurri-ussur sar Babili^^ Nisannu jo Sin

dr G TJ-AN ittanmar i4(?) [NÄ j

2. ^^SÄG-ÜS ina mihrit SIM 2 ina se-rim TIR-AN ina SU

iparrik miisu j Sin 2 U ina pän [ ]

3. SUR müsu 8(Vj^) res müsi i U Sin ina pän ^^^^^^sepi är

sa UR-A izzaz p ina SU Samas tarba[sa ilammi

]

4. lu 12 ^^ SAG-3IE-GAR ana ME-]-sil illaJc 14 ilu itti ili

ittanmar 4 NA /j irrup 16 BIL-BAT [ ]

5 . 20 ina se-rim Samas tarhasa ilammi AN-BIL eli ME zunnu

MAL TIR-AN ina NUM iparrik . . [ ]

6. ultii S sa Adari arhi adi 28 j U 8 Sl milu illaJc 2/j U

a-na mili-su [ ]

7. ina a-mat sarri nikeP^ arhi sudti selibu ana ali irrub suälu

(SU-ÜRÜ) u ri-sü-tü i-za-.. [ ]

8. Airu I Sin ina Samas nazäzi 4 U sap kakkab^jj^ ^^.^.^ ^^

MAS-TAB-GAL ittanmar ka-har agd a-pir [ ]

i) Der Originaltext soll in den Vorderasiatisclien Schriftdenkmälern veröflfentlicht werden. 2) Text: 9.

Astron. Beohachtuxgstext a. d. 37. Jahre Nebukadxezars n. 3 1

9. *^Kaimdnu ina mihrit SIM-MAH GV-IJD sa irahhi in- namar mnsu i nie-hi KUJR u UIW 11 1 i hd ihnn

[ ~ ~ ]

10. DIL-BAT ana SV illak 2 SI HI illak j AX ana Nangari

irriib j ussi 10 GÜ-UD ina SU ür MAS-TAB- [ iüanmar }

11. ij si'yir 18 DIL-BAT e Sarri i JJ 4 U LAL 26 23 Sin

h'i ikassnd 27 ... [ ]

12. Sinidnu jo Sin är Nangari ittamnar Jca-bar 20 NA SI illaJc

i-nu-su AN u GU- ÜD 4 U ina pän S[arri ]

13. GÜ-UD sap AN sir-tam ittih SAG-3IE-GAR e Hivrri DIL-

BAT ina SU ana tar-sa ^^zihhati UR-A [ ]

14. I U musu j res miisi Sin i U ^'^^^'^^SI sa Mt sepi UB-A

ana NUM ittih müsu 6 res mn[si ]

15. SIG müsu 8 simetan 2^/^ U Sin sap Zihaniti sa SI izzas

nmsü p simetan i U Sin ina pän [ ]

16. ami NUM it[ti]c] p(J)^) Samas izzas miisu 10 simetan jYj

U Sin e Hurri LAL 12 AN .2/j Ü e [ J

1 7. [ ] /j ilu itti ili iüanmar 7 jo NA atalü Sin sa LU^)

[ ]

1 8. [ .... s]aiJ ^^c^kabxÜR sa l;U s[epi ]

Rückseite

1 . [ ] . . . sime[tan ]

2. kakkabji^jjji jjß ^^ j.^j^-^ mahn?' sa PA-BIL i Ü....[ ]

I) Zeichen ZI. 2) Text: 8.

3) In Spuren erhalten.

32 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidner:

3. 5 US umi NUM . . . Sanias tarbasa ilammi jp BIL-BAT

sap-lat ^""^'^""^MÜBUB sa harni MAS ^Vg Ü müsu

[ ]

4. arhi suäti mahir se-im i G UR 12 KA suluppi i G ÜB 60 KA

ka-si I G ÜB . . . [ ]

5. Sdbätu jo Sin ina SIM-MAH ittanmar 14. jo NA SliUal:

i-nu-su ^^SAG-ME-GAB är U-sir mdhrü^'' sa BA- BlIL.... ]

6. 4 milu illaJi 4 DIL-BAT Vg ü e(})^) SügüB-MÄS LÄL

müsu 6 simetan Sin tarbasa ilammi ''"'^^'^"Zappu GU-AN NarJcaUu .. [ ]

7. Sin tarbasa ilammi ^^kkab jjji_j^ ^^ ^^^^^^ Nangaru ina libbi

ina libhi tarbasi Sarra sap Sin i U LAL ina namdri 3 US müsi EN{?) ..[ ]

8. 77 (!)^) NA Id ihassad Samas tarbasa ilammi ultu 4 adi ij

1^2 U milu illah 16 imatti müsu 18 iS zunnu MAL LUV ' ]

9. sa '^^Bel ina (TA) irsiti rdbi Jci-i UB-IBIM illak 2 ina {TA)

dippeP sa hani mah-ri SUB 22 iriW^ miisu 2j[]

10. sap^) kaJchabi sihri sa jYj U är SUHUB sa MAS izzazu

LAL miASU 2p a-kü-Jcü-(kü-)tiim ina SU inappah 2 be[ru ]

1 1. sei ana i GUB tä'iri suluppi i GUB 60 KA ka-si i GUB

j6 KA samassammi 24 KA MAL (?)...[ ]

12. Adaru i Sin ina Satnas nazdzi arkat ^'"^^"^KU-3IAL ittan-

mar 2^ NA MUS agd a-pir Slillak i-nu-su '^SAG- ME-GAB [ ]

i) Text: sap. 2) Text: 7. 3) Text: e.

Astkon. Beobachtungstext a. d. 37. Jahke Xehlkadnezars ii. 33

13. la innaniaru^^ i jyiUu illah mi'isu 2 simiian 7 V Sin sa})

^"^'^"^Zappi LAL miisu j res musi 2^^ U [ ]

14. idtu j adi j S SI m'du dla/c 6 mUu. imaUi miUu y Sin tar-

basa üämmi ^"^'^"^Nangaru ii Sarru ina [ j

15. tarhasu Nangara UR-Ä üammi ana UHU ipatti ina libbi

tarhasi i U Sin ina pän -*"^' izzaz i U Sin NÜ3I tyimu 10 si[7)u'tan ]

16. nuUu II irrup 11 ina DAH-FA müsu 12 zunnu I eli ME

12 Uli itti ili ittanmar i jo NA eli DAR- PA [ ]

17. im pdn ril-si m SIM-3IAH \ Ü sap DIL-BAT 8 U

GÜ-UD ana NUM ittik KI SI SI u NUM A

1 U[S{?) NA ]

iS. ö SI e GÜ-UD 213 ü sap DIL-BAT LAL ü AN 2/j Ü sap ^ctkkah;g^ijji 1^ hi-hi j^J^j^ ^.,^^ [- j

1 9. eli D AR-PA 21 irrup müu illaJc in 20 DIL-BAT u G{ Ü- TJ)D

riksa sa SIM-MAH irrubiiP^ TA [ ]

20. SA ana DIN MAS LU NIN MUT ina Tclt arhi ana SU

LAL in 26 GU-UD u DIL-BAT ultu rilcsi sa A-

nu-n\i-tum kssü^ ]

21.su milu utarris^^ arhi suäti 26 harharu ana Bar-sip^^ irrub

2 lialbeP^ idäk la u,ssi idählffi -sii ]

22. sattu jS^^""' '" '^ Nabü-kudurri-ussur Nisannu jo DIR kal

MA [ ]

23. sattu J7^«** [»^ ^^Nabü-kudurri-ussiir]

Linker Seitenrand. [sattu jy^^^ *"■ '^^Ndbü-ku'\durri-ussur

34 Paul V. Neugebaler und Ernst F. Weidner:

Übersetzung. Vorderseite.

1. 37. Jahr Nebukadnezars, des Königs von Babylon. Nisan

am I. rder Schaltadar hatte 29*^) wurde der Mond hinter den Hyaden sichtbar; 64™ Sichtbarkeits- dauer [ ]

2. Saturn gegenüber dem südlichen Fische des Tierkreises.

Am Morgen des 2. wölbte sich ein Regenbogen im Westen. In der Nacht des 3. der Mond 2 Ellen vor [ ]-

S. ... Bei Beginn der Nacht des 8. i Elle der Mond vor dem Sterne am hinteren Fuße des Löwen. Am 9. war die Sonne im Westen von einem Halo umgeben [ j

4. oder 12. ging Jupiter scheinbar akronychisch auf. Am 14.

war der Gott mit dem Gotte sichtbar; 16°^ ver- gingen zwischen Sonnenaufgang und Mondunter- gang am nächsten Morgen. Am 15. war es bewölkt. Am 16. Venus [ ].

5. Am Morgen des 20. war die Sonne von einem Halo um-

geben. Vom Mittag bis Abend Regengüsse (?). Ein Regenbogen wölbte sich im Osten [ ].

6. Vom 8. Schaltadar bis zum 29. stieg die Flut 3 Ellen 8 Finger;

2/3 EUen zu(?) seiner Flut(?) [ ].

7. Auf Befehl des Königs Opfer. In diesem Monat drang ein

Fuchs in die Stadt ein. Husten und [].

8. Am I. Airu (der Nisan hatte 30^) wurde der Mond, während

noch die Sonne dastand, 4 Ellen unter dem west- lichen hinteren Sterne der großen Zwillinge sicht- bar; er war breit, trug die Tiara [ ].

9. Saturn gegenüber dem südlichen Fische des Tierkreises.

Merkur, der heliakisch untergegangen war, war nicht sichtbar. In der Xacht des i. heftiger (?) Südost- sturm. Am I. den ganzen Tag [ ]-

AsTKON. IJEUHACIITI NliSTEXT A. 1). 37. JaiiIM; Nf.IIUKADNEZAKS II. 35

10. Venus ging auf die größte Digressiou im Westen zu. Am

2. webte ein heftiger (V) Nordwind. Am 3. trat Mars in die Präsepe ein, am 5. kam er wieder heraus. Am 10. ging Merkur am Abend hinter den [. .,] Zwillin- gen [... heliakisch auf ... J.

11. Am 15. Schlangengewölk (Vj. Am 18. Venus über Regulus

1 Elle 4 Finger. Am 26. (war der Mond noch) 1^32°^ (sichtbar). Am 27. [ ].

12. Am I. Sivan (der Airu hatte 29") wurde der Mond hinter

dem Krebse sichtbar; er war breit, i 20™ war seine Sichtbarkeitsdauer. Ein Nordwind wehte. Damals Mars und Merkur 4 Ellen vor Regulus [ ],

13. Merkur ging unter Mars nach Osten weiter. Jupiter über

Antares, Venus im Westen gegenüber dem Schwänze des Löwen [ ]

14. I Elle. Bei Beginn der Nacht des 5. überholte der Mond

I Elle den nördlichen Stern vom Fußende des Löwen nach Osten hin. Bei Beginn der Nacht des 6. [ ].

15 Am Abend der Nacht des 8. stand der Mond 2^^ Ellen

unter dem nördlichen Sterne der Wage. Am Abend der Nacht des 9. der Mond i Elle vor [ ]

16. nach Osten bewegte er sich. Am 9. Sommersolstitium. Am

Abend der Nacht des 10. hielt der Mond :^y^ Ellen über Antares diesem die Wage. Am 1 2 , Mars % Ellen über [ ].

17. [ ]. Am 15. wurde der Gott mit dem Gotte gesehen.

30™ Zeit zwischen Sonnenaufgang und Mondunter- gang am nächsten Morgen. Mondfinsternis, welche ausfiel [ ].

18. [ ] unter dem westlichen Sterne vom Fußende [ J.

36 Paul V. Nbugebauer und Ernst F. Weidnee:

Rückseite.

1. Am Abend der Nacht [ ]

2. mittleren Sterne des vorderen Sternhaufens des Schützen

iEUe....[ ]

3. 20^ des Tages am Morgen (?) war die Sonne von einem

Halo umgeben. Am 1 9. Venus unter dem mittleren Sterne des Hornes des Steinbocks 2^^ Ellen. In der Nacht [ ].

4. In diesem Monat war der Preis für i GUR 12 KA Gerste,

für I GUR 60 KA Dattehi, für i GUR . . . Kassia ....[.... I Sekei Silber .... ].

.5. Am I. Sebat (der Tebet hatte 29*^) wurde der Mond im süd- lichen Fische des Tierkreises sichtbar. 58™ Sicht- barkeitsdauer. Ein Nordwind wehte. Damals: Ju- piter hinter dem vorderen Sternhaufen des Schützen

[ ]•

6. Am 4. stieg die Flut. Am 4. hielt Venus V2 Elle über dem

Ziegenfisch diesem die Wage. Am Abend der Nacht des 6. war der Mond von einem Halo umgeben. Ple- jaden, Hyaden, ß-\-^ Tauri [ standen darin ]

7. war der Mond von einem Halo umgeben, Löwe und Krebs

(standen) darin. Im Halo hielt Regulas i Elle unter dem Monde diesem die Wage. In der Morgendäm- merung 1 2™ der Nacht . . . [ ]

8. i*^ 8^ Zeit zwischen Sonnenaufgang und Monduntergang

am nächsten Morgen. (Der Mond) erreichte (die Sonne) nicht (mehr). Die Sonne war von einem Halo umgeben. Vom 4. bis zum 15. stieg die Flut um 1Y2 Ellen, am 16. fiel sie wieder. In der Nacht des 18. und am 18. Regengüsse (?) [ ]

9. des Bei ging beim Erdbeben gleich einem Wolfe dahin,

zwei von den Schiffen aus erstklassigem Rohre riß er fort. Am 22. Erdbeben. In der Nacht des 23. [ ]

Astron. Beob.vchtl'ngstext a. d. 37. Jahre Xebukadxezau^ ii. 37

10. hielt unter dem kleinen Sterne, der 3^._, Ellen hinter dem Fisch.schwiiiize des Steinbockes steht, diesem die Wage. In der Nacht des 2g. leuchtete rotglänzen- des Gewölk im Westen auf, 60° [hoch

In diesem Monat war der Preis]

XI. für nur noch i GUR Gerste, für i GUR 60 KA Datteln,

für I GUR 36 KA Kassia, für 24 KA Sesam

[ I Sekel Silber .... ].

12. Am I. Adar (der Sebat hatte 30^) wurde der Mond, wäh- rend die Sonne noch dastand, hinter dem Widder sichtbar, i 40™ war seine Sichtbarkeitsdauer. Schlangeugewölk('f'). Er trug die Tiara. Ein Nord- wind wehte. Damals: Jupiter [ ]

«3. waren nicht sichtbar. Am i. stieg die Flut. Am Abend der Nacht des 2. hielt der Mond 4 Ellen unter den Ple- jaden diesen die Wage. Am Anfang der Nacht des 3. 2V^ Ellen [ ].

14. Vom I. bis 5. stieg die Flut um 8 Finger, am 6. sank die

Flut wieder. In der Nacht des 7. war der Mond von einem Halo umgeben, der Krebs und Regulus [stan- den] darin [ ].

15. Der Halo umgab Krebs und Löwe, nach Süden war er offen.

Im Halo stand der Mond i EUe vor abgebrochen^ I Elle der Mond nach Osten. Am Abend der Nacht des 10. [ . ].

i6. In der Nacht des 1 1. war es bewölkt. Am 1 1. gegen Sonnen- untergang und in der Nacht des 12 Regen.

Gegen Abend des 12. wurde der Gott mit dem Gotte gesehen; 6™ Zeit zwischen Sonnenaufgang und Monduiitergang am nächsten Morgen. Gegen Son- nenuntergang [ ].

1 7. vor dem Bande des südlichen Fisches des Tierkreises, Yg Elle unter Venus; 8 Finger stand Merkur weiter nach Osten [ ]

38 Paul V. Neugebaler l'xd Ernst F. Weidner:

1 8. 6 Finger über Merkur, ^3 Ellen unter Venus hielt er die

Wage, und Mars hielt % Ellen unter dem westlichen Sterne des abgebrochen ^-^ ^g^^^^ ^^^-^ j- j

19. Gegen Sonnenuntergang am 22. war es bewölkt. Die Flut

stieg. Etwa am 20. traten Venus und Merkur in das Band des südlichen Fisches des Tierkreises ein . . [ ].

20 nach Westen wandte er sich. Etwa am 26. [traten]

Merkur und Venus aus dem Bande des nördlichen Fisches [heraus ]

21. um 8 Finger nahm die Flut zu. Am 26. dieses Monats drang

ein Leopard (?) in Borsippa ein und tötete zwei Hunde. Er ließ sich nicht wieder hinaustreiben, da tötete man ihn [ ].

22. 38. Jahr Nebukadnezars. Am i.Nisan (der Adar hatte 29^)

trübe den ganzen . . [ ]

-3- 37. Jahr [Nebukadnezars].

Linker Seitenrand. [ij. Jahr Nebu]kadnezars.

Das vorliegende Exemplar unseres Beobachtungstextes ent- stammt nicht dem Jahre 567/66 selbst. Wir haben es viel- mehr mit einer viel späteren Kopie zu tun. Das beweist in erster Linie der sich zweimal findende Vermerk M-hi „abgebrochen, verlöscht" (Rs. 1 5, 1 8), wodurch der Schreiber anzeigen wollte, daß er ein Wort der Vorlage nicht mehr entziffern konnte. Fer- ner ist auf die Unterschrift (Rs. 2) hinzuweisen, welche die erste Zeile der folgenden Tafel, die das 38. Jahr Nebukadnezars be- handelte, anführt. Unsere Tafel gehörte also einer Sammlung an, welche astronomische Beobachtungstexte, wahrscheinlich für einen großen Zeitraum umfaßte und wohl als Material für theo- retisch-astronomische Arbeiten dienen sollte. Für die Annahme einer späten Kopie spricht endlich die Terminologie. Es ist be- kanntlich das Bestreben der babylonischen Astronomen gewesen,

AsruoN. Beob.vciitl'xc.stext a. n. 37. Jahre Xkiiukadnbzars ii. 39

diese immer kürzer und büudiofer zu gestalten. So finden wir z.B. in den späten astronomischen Texten durchgängig: e für cZa^ „über'', siq) für saplaf „unter", <ir für (irkdf „hinter", na für namurtn „Sichtbarkeit", zU> für zihbäti „Schwänze'' (= Tierkreis- bild der Fische), A für Uli-A „Löwe" usw. (vgl. Kugleu, Stern- htnde I, Tafel I). In unserem Texte herrscht nun ein merkwür- diger Wirrwar in der Terminologie. Neben är (Vs. 1.3. 10. 12. Rs, 5. 10) steht arlat (Rs. 12), neben sap (Vs. 8. 13. 15. 18. Rs. 3. 6. 7. 13. 17) sap-lat (Rs. 3), neben SIM (Vs. 2) SIM-3IAH (Vs. 9. Rs. 5. 17) usw. Während in den späten Texten nirgends ein Determinativ sich findet, lesen wir hier neben S AG-ME- GAR (Vs. 13) '^SAG-ME-GAE (Vs.4. Rs. 5- 12), neben Nan- garu (Vs. 10. 12) ^"'^^"'^Nangnru (Rs. 7, 14). Der Planet Saturn führt einmal den älteren Namen ^ SAG-üS (Vs. 13), einmal den späteren Namen GIN (Vs. g).^) Alles das weist darauf hin, daß es sich hier nicht um ein Original, sondern um eine späte Kopie handelt. Der Schreiber ist ersichtlich bemüht gewesen, diese mit der später üblichen abgeküi*zten Terminologie zu ver- sehen; die dabei verwandte Sorgfalt ist allerdings nicht sehr groß gewesen, auch ist es, wie unten gezeigt werden wird, nicht ohne Fehler abgegangen. Inhaltlich bietet unser Exemplar aber natürlich ein getreues Abbild der Urschrift.

Es seien nun zunächst eine Reihe philologischer Einzel- bemerkungen angeschlossen.

Vs. I. Wir lesen hier: Nisanmi jo. Es ist damit der i.Nisan gemeint, wobei zugleich der Vermerk eingeschlossen ist, daß der vorhergehende Monat, der Schaltadar, ig"- hatte. Der i.Nisan schließt als 30. Tag die Periode ab.^) In Z. 8 finden wir: Airu i. Das besagt, daß der Nisan 30" hatte und daß mit dem i.Airu eine neue Periode einsetzte. Dieses äußerst sinnreiche Verfahren, die Länge der Monate implizite anzugeben, wurde zuerst von Epping (Astronomisches aus Babylon, S. 15) aus astronomischen

i) S. Meissner, Seltene assyrische Ideogramme, Nr. 2739.

2) Der Monat wurde von den Babyloniern in der Theorie stets zu 30 gerechnet; vgl. A. Jeremias, Handbuch der altorient. Geisteskultur , S. 76.

40 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidner:

Texten der Spätzeit festgestellt. In der Zeitschrift f. Assyriol. XXVII, S. 385 ff. wies Wp:idner nach, daß es bereits in der neu- assyrißchen Periode im Gebrauche war.

Am Schlüsse des erhaltenen Teiles der Zeile ist die Dauer der Sichtbarkeit der Neumondsichel nach Sonnenuntergang an- gegeben. NA ist Abkürzung für namurtu „Sichtbarkeit'^ (für die Ergänzung vgl. Vs. 12. Rs. 5. 12). Die Sichtbarkeitsdauer beläuft sich hier am i. Nisan auf 14, d. h. 14 US = 56"^. Zu der Gleichung i US = 4™ (=1 Bogengrad) s. Kügler, Zeit- schrift f. Assyriol. XV, S. ßSsf. und Zimmern, Das Princip un- serer Zeit- und Baumteilung, S. 56; zum Ganzen vgl. Epping, Astronomisches aus Babylon, S. 43 ff.

2. ina mihrit „gegenüber" bedeutet soviel wie „an der Längs- seite des Sternbildes stehend^' (vgl. Muss-Arnolt, Assi/r. Hand- wörterbuch, S. 532). Saturn stand am i. Nisan etwa bei 326° (s. S. 72), das Sternbild SI3I (südl. Fisch des Tierkreises) er- streckte sich damals etwa von 305° bis 348° (s. S. 85).

TIB-AN, in der älteren Zeit TIB-AN-NA, ist im Semi- tisch-Babylonischen marratu zu lesen (s. Weidxer, Beitr. z. Assyriol.Wll, 4, S. 82). Daß es sich um den Regenbogen han- deln muß, hat bereits Thompson, Beports of fhe Magicians 11^ p. LXXIX erkannt. Diese Erklärung wird auch durch unseren Text bestätigt^); nach Vs. 2 wird der TIB-AN am Morgen im Westen, nach Vs. 8 am Abend im Osten sichtbar. Da nun der Regenbogen bekanntlich immer der Sonne gegenüber steht, dürfte eine andere Deutung von TIB-AN so gut wie ausge- schlossen sein.

SU ist wahrscheinlich erebu „Untergang, Westen" zu lesen. Sonst steht dafür vollständiger ^ ÜB-SU-A = ercb '^Samsi „Sonnenuntergang".

Den Messungen am Himmel ist die EUe {U= ammatu) zu- grunde gelegt. Sie zerfällt in 24 Finger oder {Sü-)SI = ubänu). Über die Größe der Elle wird unten S. 7 8 f. noch aus- führlich gesprochen werden.

i) Vgl. auch Zeitschrift f. Assyriol VI, S. 237, Z. 10 und S. 238, Z. 35.

Astron. Beobachtungstext a. i>. 37. Jahre Nebukadnezars ii. 4 1

3. Der Text bietet hier naUu g. Es ist sicher dafür mumSi^) zu lesen. Der hier genannte ^"^'^"^scpu är sa Uli-Ä ist nämlich schon von Eppikg, Astronomisches aus L'ahi/lon, S. 128, als ß Virginis bestimmt worden. Wie die Rechnung lehrt (s. S. 67), stand der Älond am 8. Nisan, und nicht am i)., 1 Elle vor die- sem Sterne. Wir dürfen also unbedenklich die erwähnte Ände- rung im Texte vornehmen. Der Fehler ist leicht erklärlich; der Schreiber hatte die '^ der Vorlage in ^ verlesen und diese in die in der Spätzeit allein übliche "S^ verwandelt. Vielleicht ist auch in der zweiten Hälfte der Zeile S (\) ina SU statt p ina SU zu lesen.

Mit res müsi „Anfang der Nacht" wird die Zeit des Ein- bruchs der völligen Dunkelheit bezeichnet. Die Dämmerunff nach Sonnenuntergang heißt simitan „Abend" (s. Vs. 15. 16. Rs, I usw.); vgl. auch unten S. 63 f.

Als Ideogramm für JcaJiJiahi ist hier das Zeichen ^t: ge- braucht. Diese Gleichung war bisher noch gänzlich unbekannt. Das Zeichen tindet sich, wie hier noch bemerkt sei, als Deter- minativ vor Sternnamen auch in zahlreichen unveröffentlichten astronomischen und astrologischen Texten der Spätzeit, und zwar speziell solchen, die den Ruinenhügeln von Warka ent- stammen.

Der Schluß der Zeile ist gemäß Vs. 5. Rs. 6 usw. ergänzt. Mit tarhasu ist der um Sonne und Mond sich ziehende Halo (Ring) mit einem Radius von 22" gemeint (s. Weidneu, Beitr. z. Assyriol. VIII, 4, S. 8if.; Kügler, Sternliunde II, S. 99 ff.). Halobeobachtungen werden recht oft in unserem Text erwähnt. Über Halos um die Sonne berichtet Vs. 3. 5. Rs. 3. 8, über Halos um den Mond Rs. 6. 7. 14. 15. Besonders die letzteren sind wich- tig: da nämlich regelmäßig gesagt wird, welche Sterne und Stern- bilder im Halo gesehen wurden, so ist für deren Identifizierung dui-ch die ungefähre Festlegung der Grenzen ein wichtiger An- halt gegeben.

4. Am Ende von Z. 3 ist 1 1 zu ergänzen. Der babylonische Astronom hat nicht ganz sicher entscheiden können, ob Jupiter

42 Paul V. Neugebauer lnd Ernst F. Weidner:

am II. oder i2.Nisan scheinbar akronycliisch aufging. Daß mit ME-J der scheinbar akronychische Aufgang gemeint ist, ergibt die Rechnung mit Sicherheit (s. unten S. 72). Wir haben hier einen Parallelausdruck zu ME-E-Ä „Opposition" (s. KüGLER, Sternkunde l, S. 274b). Daß es sich um zwei ähnliche Erschei- nungen handeln muß, zeigt schon der Umstand, daß beide Ideo- gramme mit ME beginnen, dessen Bedeutung übrigens nicht sicher festzustellen ist. Wie ME-J im Semitisch-Babylonischen zu lesen ist, kann ebenfalls nicht mit Sicherheit gesagt werden. Uli itti ili ittanmar „der Gott (Mond) wurde mit dem Gotte (Sonne) gesehen". Die beiden Gestirne stehen am Abend, der Mond am Osthorizonte, die Sonne am Westhorizonte, in Oppo- sition, d. h. es ist Vollmond. Diese Ausdrucksweise ist längst aus den astrologischen Texten der Bibliothek Asurbauipals be- kannt (s. Thompson, Reports II, p. 139; Virolleaud, U Astro- logie Chaldcenne, SinlW, 24. 39. 52. 57. 62. 65 usw.). AlsParaUel- ausdruck findet sich auch: Sin itti Samas ittanmar „der Mond wurde mit der Sonne gesehen" (Thompson a.a.O.; Virolleaud pass.).

4. NÄ. Diese Angabe bezieht sich auf den Morgen des 14. Nisan.^) ist Abkürzung für namurtu „Sichtbarkeit" (s. oben S. 39). Der Text gibt hier als Zeit der Sichtbarkeit des Mondes nach Sonnenaufgang 4 (US) = 16°^ an. Vgl. Eppes'G, Astronomisches aus Babylon, S. 6 1 ff.; KüGler, Sternkunde I, S. 65.

ij irrup. Daß SU als irrup „ist bewölkt" (von erCpu) zu fassen ist, hat Ungnäd, Oriental. Literaturztg. 191 2, Sp. 449 gezeigt.

5. Sern „Morgen" bezeichnet den Beginn des Lichttages, nachdem die Sonne völlig aufgegangen ist. Die Morgendämme- rung (Zeit des Hellwerdens vor Sonnenaufgang) heißt namdru („Hellwerden"), s. S. 53.

AN-BIL ist Jcararü zu lesen und, wie Weidner in Bahij- loniaca VI, p. 65 ff. nachgewiesen hat, als Mittagszeit aufzu-

i) Der Volltag begann bei den Babyloniem bekanntlich abends; 8. A. Jeremial, Handbuch der altorientnl. Geisteskultur, S. 166.

AsTRoN'. Beobachtuxgstext a. d. 3/. ,1 \iii:i; Nkiukahnkz AUS II. 43

fassen. JIE muß die Bedeutung ^,Spätn;iohniittaj^'' oder „Abend" haben (vgl. auch Kl'»;li:k, Sfrrnkioule 1, TatV-1 1, Nr. Vll). Das legt die ganze Zeitangabe nicht nur ohne weiteres nahe, son- dern das folgt auch mit großer Wahrscheinlichkeit aus der un- mittelbar sich anschließenden Notiz, daß ein Kegeubogen im Osten sichtbar geworden sei. Das kann sich natürlich nur am Abend ereignet haben. Wie 3IE im Semitisch-Babylonischen zu fassen ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden; viel- leicht ist aber besser dafür LAL zu leseu. Vgl. auch unten S. 63 f.

Zu zunnu MAL vgl. 131-MAL = asamsutu „Sturm" (Brün- NOW, List, Nr. 8433). Da IM-MAL wohl als „heftiger Wind {IM = sämY aufzufassen ist, würde dann zunnu MAL dem- entsprechend „heftiger liegen, Regenguß" bedeuten.

Die Gleichung .A''^''il/= „Morgen, Osten" ist längst bekannt (s. EpriNG, Astronomisches aus BahifJon, S. iöql Vs. 13 unseres Textes liefert uns endlich die semitische Lesung des Ideogramms; sie lautet srrtu. Dieses Wort findet sich recht häufig in den astrologischen Inschriften aus Asurbanipals Bibliothek (z. B. Thompson, lleports 185, i; 186, i; 196, ii; 271, Rd. i; Virol- LEAUD, V Astrologie Chaldeemie, Istar II, 6 usw.). Man hat es bisher meistens unrichtig mit „Glanz" übersetzt (vgl. Wi<:idner, BalniloniacaNl, p. 85, Anm.; Jastrow, Religion Babi/loniens II, S. 639, Anm. 2 ; s. auch Ungnad-Kohler, Hammurahis Gesetz II, S. 174); die richtige Übersetzung „Morgen, Osten" gab bereits KuGLER, SternJcunde II, S. 20, Anm. 3.^)

6. Hier wird die erste Notiz über den Stand des Wassers gegeben. Es handelt sich natürlich um das Wasser des Eufrat. Dasselbe soll vom 8. Schaltadar bis zum 28. Nisan um j U 8 SI „3 Ellen und 8 Finger" gestiegen sein. U ist bekanntlich Ideo- gramm für ammatu „Elle" und SI Abkürzung von SUSI = uhunu „Finger" (s. Kugler, Sternkunde I, S. 276 b). Die baby- lonische Elle hat in der neubabylonischen Zeit eine Länge von 0,495 m gehabt (s, Thureau-D angin, Journal asiatique 1 909,

i) Vgl. auch Kohleb-Ungnad, Assyrische Bechtsurkunden, 133, 4; Bezold, Zeitschrift f. Assyriol. XXVIII, S. 412.

Phil.-hi8t. Klasse 1915. Bd. LXVII. 4

44 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidner:

p. 98). Eine Elle umfaßt in den astronomischen Texten 24 libäne (s. KuGLER, Zeitschr. f. Assyriol. XV, S. 387 ; Sternkunde I, S. 25).

1 uhänu wäre dann 0,020625 m groß. Der Wasserstand hat sich in der genannten Zeit also um etwa 1,65 m erhöht. Die in Be- tracht kommende Zeit ist April/ Mai (8. Schaltadar = i. April,

2 8.Nisan = 18. Mai), Es ist das die Zeit der Spätregen, „welche dem Getreide vollends die nötige Feuchtigkeit geben, die trockene Hitze des Frühsommers zu ertragen, ohne welche deshalb die Ernte mißrät" (Benzinger, Hebräische Archäologie^, S. 2 2 ; vgl. auch H. AuHAGEN, Beiträge zur Kenntnis der Landesnatur und der Landtvir tschaft Syriens, S. 6 f.). Für die Folgezeit fehlen dann die Wasserstandnotizen; mit Ende Mai beginnt nämlich die regen- lose Zeit, welche bis in den Oktober dauert. Wichtig ist noch die der vorliegenden Notiz zu entnehmende Tatsache, daß das 36. Jahr Nebukadnezars ( 568/67) ein Schaltjahr mit einem zweiten Adar war; das war aber bereits aus anderen Urkunden bekannt (s Weissbach, Hilpr echt Anniversar y Volume, p. 284).

7. Der Anfang dieser Zeile teilt mit, daß der König Xebu- kadnezar in diesem Monate Opfer angeordnet habe. Aus welchem Grunde dies geschah, ist nicht ersichtlich. Dann wird erzählt, daß im Nisan ein Fuchs in der „Stadt" (Babylon ^) gesehen wor- den sei. Diese unbedeutende Notiz hat hier nur Aufnahme ge- funden, um daran irgendwelche ominöse Deutungen knüpfen zu können. Wir besitzen bekanntlich mehrere chronikartige um- fangreiche Texte, welche über eine große Anzahl von solchen für den abergläubischen Babylonier bedeutsamen Ereignissen (die meist Tiere betreffen) berichten (s. Boissier, Ghoix de textes\ p. 253 ff.; Cuneiform Texts XIX, pl. 48 f.; Jastrow, Religion Ba- hyloniens II, S. 965 ff.; Frank, Zeitschrift d. deutschen 31orgen- ländischen Gesellschaft 19 14, S. 157 ff.; King, Clironicles concern- ing early hahyl. längs II, p. 7 off., 157 ff.). Auch in den neu- und spätbabylonischen astronomischen Texten finden sich öfter solche Notizen; vgl. z.B. VAT 4924, Vs. 3: arhi sudti stiihu ina SIL-

i) Die einfache Bezeichnung diu „Stadt" (xar' i^oxrjv) für Babylon (vgl. urbs für Rom) findet sich auch sonst, z.B. Bahyl. Chronik III, 22 {Keilinschr. BibJ. II, S. 28of.) usw.

Astron. Beob Achtung stext a. d. 37. Jahre Xebukadnezars n. 45

BAGÄL-LA ali innamir „in diesem Monate (Nisan) wurde ein Fuchs auf der breiten Straße^) der Stadt-) gesehen"; Rs. 9 f.: 6 lahru i'did-ma la-lju-ü h't irsi 7 hihu ülid-ma la-ku-u irsi „am 6. (Schaltadar} warf ein Lamm und es (das Neugeborene) hatte keinen Kinnbacken; am 7. warf ein Lamm und es hatte keinen Kiuubacken"; Ks. 12: 2^ issürii ik-lu-iqi-iua j sciic^-su „am 24. (Schaltadar) kroch ein Vogel mit drei Beinen aus" usw.

Der Schluß der Zeile 7 scheint von einer Krankheitsepi- demie zu sprechen, die im Nisan in Babylon auftrat. Daß mit suidu, der ersten der beiden hier genannten Krankheiten, der Husten gemeint ist, ist längst bekannt (s. Küchler, Beitr. z. assyr.-habijl. Medizin, S. 65; Meissner, Göttinger Gelehrte An- zeigen 1 904, S. 740 und Seltene assi/r. Ideogramme, Nr. 99 ; Virol- LEAüD, L' Astrologie Chalde'enne, Istar XXX, 48 und Adad VII, 7). Dagegen kann nicht mit Sicherheit entschieden werden, ob unter den heute bekannten Worten risütii (s. Delitzsch, Handwürter- hich, S. 629; Muss-Arxolt, Handivörterbuch, S. 990) der hier sich findende Krankheitsuame bereits vorliegt.

8. Airu I. Der Nisan hatte also 30° (s. oben S. 39). Der Mond ist nun am i. Airu 4 Ellen unter /3 Gemin, sichtbar ge- worden, und zwar ina Samas nazäzi „während die Sonne noch am Himmel stand". Dieser Zusatz findet sich auch sonst in den spätbab3lonischen astronomischen Texten, z. B. Rm IV, 397, Z. 63 (^Zeitschrift f. Assijriol. VI, S. 240), häufiger noch in den astrologischen Texten aus Asurbanipals Bibliothek (s. Weidner, Beitr. z. Assyriol. VIII, 4, S. 69). Die Tatsache, daß die Neumond- sichel schon sichtbar wurde, als die Sonne noch über dem Hori- zonte stand, beweist, daß der Zeitpunkt des astronomischen Neu- mondes bereits längere Zeit zurücklag, was auch durch die Rech- nung bestätigt wird (s. unten S. 68). Auch der weitere Zusatz

i) SIL-DäGÄL-Lä = silJcu rapsu („breite Straße") ist der Name einer der Hauptstraßen von Babylon (s. Weissbach, Der Alte Orient V, 4, S. 28).

2) Die einfache Bezeichnung ahi „Stadt" (-acct' i^ox^v) für Babylon (vgl. urbs für Rom) findet sich auch sonst, z. B. Babyl. Chronik III, 22 {Keilinschr. Bibl. II, S. 28of.) usw.

4*

46 Pail V. Xel GEBAUER UND Erxst F. Weidner:

ka-har „die Sichel war breit" weist darauf hin.^) Mit der letzten Notiz agä a-pir „er trug die Tiara" ist das Erdiicht gemeint (s. Weidner, Beitr. z. Ässyriol. VIII, 4, S. 2 3 ff.).

g. In der zweiten Hälfte dieser Zeile finden wir wieder eine meteorologische Angabe. Es heißt da, daß in der Nacht des I. Airu ein heftiger Südostorkan getobt habe: me-hi ist das be- kannte Wort meM „Orkan" KUR Abkürzung von IM-KÜR- RA^^'^'^sadü „Osten" und C/i^ZJ Abkürzung von IM-URU- = ^'^^^siltu „Süden". In HI dürfte ein Begriff wie „stark^' o.a. stecken (vgl. HI = madu, BrCnxow, List, Nr. 8226, usw.). Ahnliche Angaben kommen häufig in den astronomischen Tex- ten vor: IM HI „heftiger Wind" {Zeitschrift f. Assyriol. VI, S. 234, Z. 5.7; S. 235, Z.28; S.238, Z. 20; S.239, Z.44. 46 usw.), MAB HI „heftiger Westwind" (ib., S. 234, Z. 15), TJBU HI „heftiger Südwind" (ib. S. 236, Z. 2) usw. Die Notiz über den Tag des i.Airu ist wahrscheinlich dahin zu eroränzen, daß es den ganzen Tag über bewölkt, finster oder dgl. war (vgl. Rs. 22 unseres Textes usw.).

10. Venus geht zu Sü. Man möchte zunächst annehmen, daß hier von einem heliakischen Untergang die Rede ist (s. KuGLER, Sternhmde 1, S. 278a). Die Rechnung zeigt aber, daß der Planet Abendstern war und sich kurze Zeit vor der größ- ten östlichen Elongation von der Sonne befand. wäre da- nach also als „größte Elongation im Westen"-) zu fassen. Diese Bedeutung von ist neu.

Am 2. Airu hat ein heftiger Nordwind geweht. 5/ ist Ab- kürzung von I3I-SI DI = ^"^'iltdnu „Norden"; im übrigen s. oben die Bemerkungen zu Z. g.

i) Auch in den astrologischen Texten aus Asuxbanipals Bibliothek kommt ka-bar in dieser Bedeutung vor, z. B. Virolleaud, L' Astrologie Chaldeenne, 2. Suppl. YIII, 4lf. : summa Sw ina tamarti-sii kci-bar KI- MIN ku-ri „wenn der Moud bei seinem Erscheinen breit oder schmal ist."

2) D. h. Venus ist Abendstern. Diese Spezialisierung ist in SU, das ja auch Abend bedeutet (s. oben S. 40), zugleich mit enthalten. Dem- entsprechend würde „größte Elongation im Osten (als Morgenstern)" NUM heißea.

AsTKox. Beohaciitungstext a. u. 37. Jahre Neiukadnkzaus ii. 47

Merkur gebt am Abend des 10. Ahn binter den „Zwillingen" heliakiscb auf. Die Babylonier kannten drei Zwillingsgostirne: '''''''"^MASTAli-BA-GÄL-GAL „die großen Zwillinge" = a + /3 Gemin./■"^^"''J^J^'-7'.4i)'-i?.•l-r^i^-Tt7l^,diekleinenZwiUinge" = d + S Gemin., ^"'"^'"''MAS-JAB-BA sa ina mihrit ^"^•^«^^T.B- ZI-AN-NA i-^ae0^ „die Zwillinge, die dem Orion gegenüber steben" = y + £ Geniin. Wie die Recbnung lebrt (s. unten S. 73), babeu wir bier wahrscheinlich ^"^'^''^MAS-TAB-lTUBy) „kleine Zwillinge" (d + ^ Gemin.) zu ergänzen.

I I. Am 15. si-ir. Es bandelt sich um den Vollnioudstermin. Was ist aber mit der Angabe si-ir gemeint? Was das Wort selbst betrifft, so dürfte wohl die Annahme allgemeine Billi- gung bnden, daß wir es bier mit der phonetischen Schreibung für das recht häutig in den astronomischen Texten-) auftre- tende und auch in unserem Texte Rs. 12 sich findende MUS = siru zu tun haben. Um seine Deutung haben sich zuerst Eppino und Stkassmaier bemüht. !Sie wiesen darauf hin, daß es nur bei Angaben über Neulicht, Vollmond und Altlicht vor- kommt, und vermuteten daher in ZeUsclirift f. Assyriol. VI, S. g6: „Es läßt sich daher unter zir []\IUS] kaum etwas anderes verstehen, als der helle (/u Anfang und Ende des Monats) oder der dunkle (zur Zeit des Vollmonds) Streifen auf dem Mond." Diese Ansicht müssen sie aber bald wieder aufgegeben haben, da sie in Zeitschrift f. Assyriol \ll, S. 227 zu 3IÜS die Be- merkung setzen: „eine meteorologische Angabe?" Um nun die genaue Bedeutung von 31 US festzustellen, muß zweierlei beach- tet werden: i. 3IUS ist Ideogramm für smi „Schlange"; 2. zur Zeit von Neulicht, Vollmond und Altlicht erscheint der Mond in der Nähe des Horizontes. Dann dürfte es am wahrschein- lichsten sein, in MUS = smi die langgezogenen Wolkenstreifen zu suchen, die morgens und abends in der Nähe des Horizon- tes lagern und die man treffend als „Schlangen" bezeichnen

1) Nicht etwa: MAS-TÄB[-BA-TUR-TUR]\ Ygl.inZ. 8: MAS- TAB-GAL.

2) Vgl. z. B. Zeitschrift f. Assyriol. VI, S. 233, Z. 35 ff.

48 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidner:

konnte.^) Auch einige besonders wichtige Stellen in dem von Epping und Strassmaiek in Zeitschrift f. Ässyriol. Yl, S. 231 ff. veröffentlichten Texte Sf 1949 passen durchaus zu dieser Über- setzung. Sie lauten: i. S f 1949, Rs., Sp. 3, Z. 38 TS. 2;^^): ülülu I ly IHM. 3IUS ana Samsi isappal „i. Elul (der Ab hatte 30 ). i'^ 8™ (war die Neumondsichel nach Sonnenunter- gang sichtbar). (Sie trug) den Lichtring. ^J Das Horizontge- wölk reichte bis zur Sonne hinab"; 2. ib., Sp. 4, Z. 4: Sabäta i ip PilM MUS ana Samsi isappal „i. »Sebat (der Tebet hatte 30 ). 116™ (war die Neumondsichel nach Sonnenuntergang sichtbar). (Sie trug) den Lichtring. Das Horizontgewölk reichte bis zur Sonne hinab". In beiden Fällen scheint eine breite Bank von langgestreckten Horizontwolken gemeint zu sein, die sich zwischen die Sonne und die Neuraondsichel legte. 3. ib., Sp. 2, Z. 40: Nisannu i 20 12 a-na MUS illah ittanmar „i.Nisan (der Schaltadar hatte 30^). i^ 20™ 48^ (war die Neu- mondsichel nach Sonnenuntergang sichtbar). Auf das Horizont- gewölk ging sie zu, als sie erschien"; 4. ib., Sp. 2, Z. 52: Sinidnu j 26 HIM a-na MUS illaJc ittanmar „i. Sivan (der Airu hatte 30^). i" 44™ (war die Neumondsichel nach Sonnenuntergang sichtbar). (Sie trug) den Lichtring. Auf das Horizontgewölk ging sie zu, als sie erschien". In beiden Fällen handelt es sich um eine lange Sichtbarkeitsdauer der Sichel. Sie stand abends, da der astronomische Neumond schon längere Zeit zurücklag, be- reits recht hoch am Westhimmel, also naturgemäß auch eine nicht unbeträchtliche Strecke über den Streifen des Horizontgewölkes. Das Gegenstück dazu bildet die folgende Stelle: 5. ib., Sp. 3, Z. 44: Tesritu jo 10 Sin saplat 3IUS „i.Tesrit (der Elul hatte 29"). 40™ (war die Neumondsichel nach Sonnenuntergang sicht- bar). Der Mond (stand) unter dem Horizontgewölk''. Die kurze Sichtbarkeitsdauer der Neumondsichel bedingte ihren niedrigen Stand über dem Horizonte. Die Gleichung MUS {siru) = Hori-

i) Zum Vergleiche voa Wolken mit Tieren s. auch Virolleaud, L' Astrologie Chaldeenne, 2. Suppl. CXI, 6 ff.

2) S. Wr)iDNEK, Beitr. z. Ässyriol. VIII, 4, S. 26f.

Astron. Beobachtungstext a. d. 37. Jahue Nebukadnez.vrs ii. 4g

zontgewölk dürfte nach allen diesen^Stellen große Wahrschein- lichkeit für sich in Anspruch nehmen.

Venus stand über Regulus i U ^ U. Über Ü \t^\]\t^) *= amniatu „Elle" ist bereits oben gesprochen worden. U U) ist'=uhihm „Finger", aber nicht Abkürzung davon, wieKuGLER, Steruhuidel, S. 279a meint, sondern ganz bekanntes Ideogramm (s. Bri'NNOW, List, Nr. 8771). LAL i.st wahrscheinlich istahal (0. ä.) „sie (Venus) hielt ihm (Regulus) die Wage" ^) zu fassen. Über die Bedeutung dieses Ausdruckes s. unten S. 78.

26 2j Sin la ikassad. Das bedeutet: am 26. betrug die Sichtbarkeit des Altlichts noch 23 ÜS = i^ 32°"; der Mond „langte (noch) nicht (bei der Sonne) an", d. h. ging noch nicht heliakisch unter. KUR = kasddu „(bei der Sonne) anlangen", im Sinne von heliakisch untergehen, ist sehr häufig in den «pätbabylonischen astronomischen Texten (s. Kugler, Stern- Jiimdc l, S. 2^), kommt aber auch in den älteren astrologischen Texten vor (z. B. Virolleaud, L' Astrologie Ckaldeenne, Sin III 22). Am Schlüsse der Zeile hat wohl gestanden, daß am 27.Airu der Mond heliakisch untergegangen sei; dann wäre etwa zu er- gänzen: 2^ Si[n iJcassad].

12. Sinidnu jo. Der Airu hatte also 29^. Zu Jca-har s. oben S. 46, zu NA S. 39. Die Angabe, daß der Mond i^ 20™ lang nach Sonnenuntergang sichtbar gewesen sei, wird durch die Rechnung bestätigt.

13. Über sertu ist bereits S. 43 gesprochen worden. Die Phrase: (ana) NUM LU = scrtam (ana sirti) eteku „nach Osten weitergehen" ist aus den spätbabylonischen astronomischen Texten bereits wohl bekannt (s.Kugler, Sternkunde I, S.2 76a). Zu ana tar-sa „gegenüber, in der Richtung von" s. Delitzsch, Handtcörterhuch, S. 7 1 5. Es ist gemeint, daß der nahe der Eklip- tik stehende Planet Venus und der ziemlich weit von der Eklip- tik abstehende Fixstern d- Leonis nahezu die gleiche Breite

1) Vgl.THOMP.sox, Reports, die Vol. II, p.X3ib unter sakälu zitierten Stellen.

50 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidn-er:

hatten. Zu ^•hihhat UR-Ä = -9- Leonis s. Epping-Strassmaier^ Zeitschrift f. Assyriol. \ 11, S. 225 und Kugler, Sternhmde l, S.29.

16. Hier ist wieder ein Schreibfehler zu konstatieren. Zwischen der Nacht des 9. und der Nacht des 1 o. Sivan liegt natürlich der Tag des g., nicht des 8., wie der Text bietet. Es ist klar, daß der Schreiber ein JJJ der Vorlage in ^ verlesen hat. Hätte er richtig ttt gelesen, so würde er dies übrigens auch in ■*\^ verändert haben (s. oben S. 41). Daß mit Hamas izzaz „die Sonne steht (still)" die Solstitien bezeichnet werden, ist längst bekannt (s. Epping, Astronomisclies aus Babijlon, S. 151; Kügler, Stern- liunde I, S. 274a). Das lateinische solstitium ist übrigens eine genaue Übersetzung davon.

17. über die Bedeutung von ilu itti ili ittanmar und von NA ist bereits oben S. 42 gesprochen worden. Die Mondfinster- nis vom 15. Sivan (= 567 Juli 4) war in Babylon nicht sicht- bar. Der babylonische Astronom hatte dieselbe nur auf Grund einer ihm bekannten Finsternisperiode (wahrscheinlich des Saros) festgestellt und deshalb geschrieben: atalü Sin „berechnete Mondfinsternis".^) Danach ist wahrscheinlich zu lesen: sa etetik {LTJ) „welche ausfällt" (d. h. in Babylon unsichtbar ist; s. Kugler, SternJcunde I, S. 268a). Spuren von sa sind wohl noch sicher zu erkennen.

18. Hier liegt die Ergänzung nahe: ^'"^'^^^KUR sa kif slqn UR-A] „der westliche Stern vom Fußende des Löwen'*; vgl. Z. 14!

Damit bricht die Vorderseite des Textes ab. Der Rest der Sivanbeobachtungen, sämtliche Beobachtungen für die Monate Tammuz bis Kislev und der Anfang der Tebetbeobachtimgen fehlen. Wo die Rückseite einsetzt, befinden wir uns bereits in der zweiten Hälfte des Monats Tebet.

Rs. 2. Der hier genannte Jcisir mahrü sa PA-BIL „vordere kisir des Schützen" wird in Z. 5 noch einmal erwähnt. Die Rech-

i) atah't Sin „berechnete Mondfinsternis", Sin atalu „beob- achtete Mondfinsternis" s. Kugler, Zeitschrift f. Assyriol . XY , S. iSiff.

AsTROK. Beobachtungstext a. n. 37. Jahre Nebi'kadnezars ii. 5 1

nung lehrt, daß er mit dem Sternliaufeu bei .t h^agittarii, der hauptsächlich aus den Sternen t\, ;-g, ^, 0, 7t, 28, 29, 30. 31, i^, Sagit. bestellt, identisch ist. Was bedeutet nun Lisir? E8 gibt im Babylonischen ein Wort Jcisru „Schaar, Haufe", das auch als Ausdruck für, .Sternhaufen"' verwandt wird, wie Jensen {Ktiimschr.BihliotltekW, 1,0.431) gezeigt hat. Da die betretien- den Sterne in der Tat ganz eng beieinander liegen, so dürfte dieses Wort sicher hier vorliegen. Der in unserer Zeile ge- nannte „mittlere Stern des vorderen Sternhaufens" wäre dann wohl t Sagit. Wo ist übrigens der „hintere Sternhaufen des Schützen" zu suchen?

3. Wir finden hier die volle Form sap-lat „unter" statt der sonst stets gebrauchten Abkürzung sap (s. oben S. 3g).

4. Hier ist zum ersten Male in dem erhaltenen Teile des Textes die Höhe der Getreidepreise in dem vergangenen Monate angegeben. Bereits in der altbabylonischen Zeit hat der hohe oder niedrige Stand der Preise als Zeichen für glückliche oder unglückliche Zustände im Lande gegolten (vgl. Smgäsid, Ton- nagel, Z. 15 ff.; Thureau-Dangin, Vordcrasiaf. Bibliothek I, S. 222 f. 1). Samsi-Mer-) I., Steintafelinschrift, Kol. lU, 16 ff.;

i) In Berue d' Assyriologie VIII, p. 91, n. 3 meint Thukkal-Dangin allerdings, daß es sich hier um einen von Singäsid gewünschten Idealzustand handle. Diese Ansicht scheint aber im Hinblick auf die Angabe bei Samsi-Mer hinfällig; wir lesen dort: i-nu-ma bit ''En-lü be-lt-Ja e-pu-sti mahir a-li-Ja A-usar''* a-na / sikü kaspi 2 GVIt sei a-na i sikil kasjn ij via-na sipäti a-na i sikil kaspi 12 KA sa))im i-na ki-rib a-Iija A-tisar ' lu-ü is-sa-am „Als ich den Tempel Enlils, meines Herrn, baute, war der Tarif in meiner Stadt Assur: für i Sekel Silber kaufte man 2 GUR Gerste, für i Sekel Silber 15 Minen Wolle, für I Sekel Silber 12 KA Öl in meiner Stadt Assur." Es handelt sich hier natürlich um eine Beschreibung wirklicher Zustände, und das Gleiche dürfte dann wohl auch bei Singäsid anzunehmen sein.

2) So ist in den altassyrischen Texten der Name des 'Wettergottes zu lesen, nicht Adad. In einer unveröffentlichten Inschrift schreibt näm- lich ein bisher noch unbekannter assyrischer Herrscher (etwa 1500 v.Chr.) seinen Namen: "^TuknUi''-'Me-ir. Die Lesung Adad für das Ideogramm ^IM hat sich wohl erst bei der Überflutung durch aramäische Stämme in Assyrien eingebürgert. Mer ist bekanntlich der sumerische Name

52 Paul V. Xeugebauer und Ernst F. Weidner:

Messerschmidt, Keilschrifttexte aus Ässur I, S. 3 usw.). Es ist daher kein Wunder, wenn in den spätbabylonischen astronomi- schen Texten fast regelmäßig die Lebensmittelpreise notiert sind. Natürlich ist es volkswirtschaftlich in hohem Grade interessant, das Verhältnis derselben in den verschiedenen Jahrhunderten näher zu untersuchen. Es wird daher weiter unten noch aus- führlich darüber gesprochen werden. Hier sei nur noch hervor- gehoben, daß die Lebensmittel zur Zeit Xebukadnezars IL im Vergleiche mit späteren Jahrhunderten als außerordentlich wohl- feil gelten konnten. Die in unserem Texte genannten Lebens- mittel sind folgende : seil, suluppu, ka-si und samassammu ( s. Z. 1 1 ). Daß mit seu „Gerste", mit suluppu „Datteln" und mit samas- sammu „Sesam" gemeint ist, ist bekannt; Jca-si aber wird nichts anderes sein als das wohlbekannte Jcasü = griech. y.ccaCa, lat. casia „Zimmet" (s. Langdox, Proceed. of tlie Soc. of Bihl. Archaeol. 1 9 1 4, p. 192 f.). Die angegebenen Quantitäten von Lebensmitteln waren für i Öekel Silber erhältlich; am Schlüsse ist zu ergänzen: ana i siJcil Jcaspi ibsü (s. Zeitschrift f. Assyriol. VI, S. 234, Z. lo; S. 235, Z. 29; S. 237, Z. 12; S. 239, Z.49; S. 240, Z.62).

5. Sdbätu jo. Der Tebet hatte also 29^. Zu NA bei Neu- mondbeobachtungen s. oben S. 40, zu SI = iltänu s. S. 46 und zum hisir mahrü sa PA-BIL endlich das zu Rs. 2 Bemerkte.

6. Hier finden wir wieder eine neue Notiz über den Wasser- stand des Eufrat. Von jetzt ab steigt das Wasser fast ununter- brochen (vgl. Z. 8, 13, 14, 19, 21); es ist .,die Zeit der großen Winterregen, welche das Erdreich sättigen, die Zisternen füUen und die Quellen speisen, Mitte Dezember bis Mitte oder Ende März" (s. Benzixger, Hehr. Archäologie'^, S. 22).

Im Folgenden ist wieder ein Fehler des babylonischen Schreibers zu verzeichnen. Venus stand nicht unter, sondern über 7 4- d Capricorni. Statt sap ist also sicher e zu lesen. Die beiden Zeichen sind übrigens auf schlecht erhaltenen spätbaby- lonischen Tafeln nicht allzu schwer zu verwechseln.

des Wettergottes (s. Thureau- Dangin, Vorderasiat. Bibliothek I, S. 255; Ebkling, Oriental. Literatur Ztg. 19 13, Sp. 254; Delitzsch, Siimer. Glossar,

S. 186 usw.).

Astron. Beobachtungstext a. r». 37. Jahre Nebükadnezaks ii. 53

7. Mit namdru wird, wie bereits oben S. 42 bemerkt, die Zeit desHellwerdeus vorSounenauffrang bezeichnet. Die„Naclit", d. h. die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, hat dann noch nicht ihr Ende gefunden, eine Beobachtung, die in dieser Zeit vorgenommen wird, fallt daher noch in die .,Nacht- zeit". Daher hier die Angabe: ? US müsi = 12™ während der Nachtzeit. Divs Gegenstück dazu liegt in Z. 3 vor f US ilmi = 20™ während der Tageszeit (Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang).

8. Der Anfang der Zeile bezieht sich auf die Beobachtung des Vollmondes. Als der Vollmond aufging, war die Sonne schon untergegangen, daher die Bemerkung: hl ikassad „(der Mond) eiTeichte (die Sonne) nicht mehr*". Die Phrase: „der Vollmond erreichte die Sonne" ist aus den astrologischen Texten der Bi- bliothek Asurbanipals wohl bekannt (s. Thompson, Reports II, p. 140; Weidxer, Beitr. z. AssiirioL VIII, 4, S. 75); sie bedeutet, daß beide Gestirne am Horizonte in Opposition stehen, der Mond im Osten aufgehend, die Sonne im Westen verschwindend. Im Sebat ist es nach Angabe unseres Textes zu dieser Oppositions- steUung nicht mehr gekommen, da die Sonne beim Empor- tauchen des Mondes bereits untergegangen war.

Unter dem 4. Seba^ war notiert, daß das Wasser des Eafrat wegen der reichhaltigen Regengüsse zu steigen beginne. Hier wird nun angegeben, daß die Steigung des Wasserspiegels vom 4. bis 15. Sebat i^/^ Ellen, d. h. etwa 0,7425 m (s. oben S. 44 f.) betragen habe. Vom 16. ab sei ein erneutes Fallen des Wassers beobachtet worden. Zu inaül „fallen, vom Wasser gesagt", s. Delitzsch, Handivörterhuch, S. 406 a.

Die Angabe müsu 18 18 „in der Nacht des 18. und am 18," bezeugt von neuem, daß bei den Babyloniern die Nacht dem Tage voranging, der Volltag also abends anfing (s. oben S 42). Zu simnu MAL s. S. 43.

9. Hier finden wir einen außerordentlich interessanten Be- richt über ein Erdbeben. Das Erdbeben wird auf das Schreiten('?) Bels zurückgeführt, der wie ein Wolf über die Erde dahingeht. Da Bel-Enlil der Gott der Erde ist (s. Jeremias, Handbuch der

54 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidxer:

altorient. Geisieskultur, S. 237 f.), so ist damit die Erklärung für die Tatsache, daß er hier als Erreger des Erdbebens gilt, voll- auf gegeben. Im einzelnen sei noch folgendes bemerkt: am Ende von Z. 8 ist wahrscheinlich sCpu „Fuß" zu ergänzen. Zu Sü= räbu s. Meissner, Seltene assyr. Ideogramme, Nr. 8382, zu rälni = beben (von der Erde gesagt) s. Thompson, Reports II, p. LXXXIf. und Streck, JBahyloniaca II, p. 20g ff. UR-IDI3I ist nach Cu- neiform Texts^lY, pl. i, Kol. I, 27 auch im Semitisch-Babylo- nischen uridimmii zu lesen. ^) Ebendort wird in Z. 28 als zweite Erklärung des Ideogramms Icalhu segii „wütender, wilder Hund" gegeben. Daß damit der Wolf gemeint ist, lehrt die Tatsache, daß unser Sternbild Lupus bei den Babyloniern ^'«'''^"«^ UR-IDIM hieß (VR 46, 3 3 ab; Cuneiform Texts XXXIII, pl. 3, Z. 28 usw.). Weiter heißt es dann, daß bei dem Erdbeben zwei Schiffe „aus erstklassigem Rohre" fortgetrieben wurden. Die aus Bündeln von Schilfrohr zusammengefügten babvlonischen Schiffe sind uns von den Reliefs wohlbekannt (vgl, z. B. Layard, Nineveh und JBalnßon, Tafel XIII C). Daß diesen leichten Fahrzeugen bei Erdbeben leicht ein Malheur passieren konnte, liegt auf der Hand. SJJD ist == relu „sich entfernen" (s. Meissner, Seltene assyr. Ideogramme, Nr. 5588); hier dürfte das sonst anscheinend noch nicht belegte Safel am Platze sein mit der Bedeutung „sich entfernen machen" = „fortreißen, forttreiben". Das eben be- sprochene Erdbeben dürfte in der Nacht des 22. Sebat aufge- treten sein. Nach dem weiteren Wortlaute unseres Testes hat es sich auch noch am Tage des 22. Sebat fortgesetzt.

Erdbeben müssen in Babylonien und Assyrien nicht selten gewesen sein. Jedenfalls ist in den astrologischen Rapporten aus Asurbanipals Bibliothek recht oft die Rede davon. Für aUe Einzelheiten sei auf Thompson, Beportsll, p. 134b; Kugler, Sternkunde II, S. 1 1 6 f. und Bezold, Astronomie, Himmelsschau und Astrallelire hei den Babyloniern, S. 56 verwiesen. Nur auf Thompson, Beporfs 26J, 10— 11, sei noch besonders aufmerk-

i) Vgl. Delitzsch^ Handwörterbuch, S. 644b; Jensen, Kosmologie^ S. 277, Anm. 3 lind Kcilinsclir. Bibliothek '^l, i, S. 6, Z. 18 und Anm. 4.

Astron. Beobachtingstext a. d. 37. Jahre Xehukadnezaks ii. 55

sani gemacht, wo das Erdbeben als Gebrüll der Uuterwelts- göttiu Ereskigal erklärt wird (s. Bahifloniaca VI, p. 96, Anm. 2). Es ist das ein Gegenstück zu der oben besprochenen mytho- logischen Darstellung unseres Textes.

10. In der Nacht des 29. 8ebat ist ein Phänomen .1-^.1- HA-HA-TUM beobachtet worden. Hier dürfte sicher ein Schreibfehler vorliegen. Es gibt ein Phänomen Aa-Avt ^)-AM'-<i*w, das auch a-kn-kn-Unn geschrieben wird. Unser Schreiber wollte anscheinend beide Schreibungen zu a-lii-ku-tum kombinieren. Dabei ist ihm, im Angedenken an ha-hi-Jcii-tum mit seinen drei HA, das Unglück passiert, statt zwei deren drei zu schreiben. Es dürfte somit keinem Zweifel unterliegen, daß wir a-kä-kii-(JiU-)fu»i zu lesen haben. Welches Phänomen ist nun damit gemeint? Weidner hat in Bahifloniaca VI, p. i tf. auf Grund eines äußerst trerincrfüofigen Materiale.s wahrscheinlich zu machen versucht, daß hakukutum der gemeinsame Name für Morgen- und Abendröte sei. Inzwischen ist nun ein nahezu voll- ständig erhaltener, noch unveröffentlichter Text aufgetaucht, der die bisher bekannten spärlichen Angaben über hakukutum zum großen Teile vereinigt, ergänzt und wesentlich erweitert. Er sei deshalb hier in extenso mitgeteilt:

i) Geschrieben HA.

56 Paul V. Neügebaler und Ernst F. Weidner:

Vorderseite. i.sutnma'^) ina "''''^•' Nisanni ha-M-Tcü-tum ippuha-'^ viiktim**'"^ sar mäti' 2. summa ina '^''"-Airi samt mätu ittahalkat-su ^. summa ina "'^^•Simäni nuJcräti^^ ina mäti ibaskV^^)

4. summa ina '^^"^Du'üzi mätu sunl;a {U-GTJG)*) immer

5. summa ina "'''°'-Ahi sarru sarra ikassadf"^

6. summa ina "'^'^-ZJlüli sarru mät-su ittahalkat-su

7. summa ina °''''^- Tesrtti mikti'^ ummäni"* ibassi (NI-GAL)

8. summa ina '^^°'- Arahsamna sarru mät-su ittahalkat-su

9. summa ina "'-Kislimi mikti*^ ummänt"^ ihassi'^

10. summa ina "'^"•Tebeti sarru mät-su ittabalkat-su

11. summa ina "''''^^Sabäti mikti'* ummäni"^

12. summa ina "''"'' Adari mikti*^ ummänt"'

[3. T ha-kü-kü-tum sa kima ti-pa-ri ana sahlukti'')

i) Die Frage, ob der senkrechte Keil zu Anfang der einzelnen Omina mitzulesen sei oder nicht, war bisher noch immer unentschieden. Die große Mehrzahl der Assyriologen hatte sich für das Letztere ent- schieden, wogegen Bezold noch in der Schrift jReßexe astrol. Keil- inschriften bei griecJi. Schriftstellern, S. 46 für die Gleichung T = enuma plädierte. Die Frage wird jetzt entschieden durch ein unveröffentlichtes Vokabular zu den Ominatexten, wo wir lesen: ''^""| =sum-ma. Es bleibt also bei der Entscheidung^ die Weidnee, Beitr. z. Assyriol.'Slll, ^, S. 68f., in dieser Frage getroffen hatte: „T ist summa zu lesen, wenn der da- durch eingeleitete Satz eine Deutung enthält; sonst dient T nur zur Einleitung eines Abschnittes."

2) Nach Z. I 12 ist 81, 2 4, 317, Z.6ff. (Bezold, CatalognelY, p. X781) und ViROLLEAUD, L' Astrologic Clialdeenne, 2. Sui^pl. CIX, i ff. zu ergänzen.

3) Hiernach ist Thompson, Heports 275, i f . zu ergänzen (vgl. Babyloniaca VI, p. 7). Als Variante finden wir dort ^'^'mikurtu für '''^nukräti^K

4) tl-GUG = sunku „Not" nach Brünnow, List., Nr. 6099. Möglich wären auch die Lesungen ubhutu (ib. 6102) oder husahhu (ib. 6069).

5) Nach Z. 13 ff. sind Virolleaüd, L' Astrologie CJialde'enne 2.Suppl. CVII, Vs.3ff. und CVIII, 4 ff. zu ergänzen.

AsTUON. Beobachtungstext a. d. 37. Jahre Nebckadnezars ii. 57 i^. summa 'T '"'^lUa rak-hat ihmi irrupatn""' '^)

15. summa TT ""'iUdtia rah-bat tibiit me-hi-e

16. mmma TJ ""^sadd rak-bat tibiit^ säri

17. summa TT ""'(imurrd rak-bat huidh bu-Iim: hubahhii issakanl""]

iS. summa TT ina ddt ktme it-ta-na-an-pah mdtu in-nis-si^: t.saÄÄar['"^] if). summa jT »"« '*ifZ samc it-ta-na-an-pah molnru ikdn: ... [ ]')

20. summa ' J in-na-pi-ih-ma Samas: Sin ina libbi-sa ippuh-ma

21. izziz" husahMi i-mad^") samme^^ nssii''^^)

22. summa ] \ in-na-pi-ih-ma Sin ina libbi-sa innamir thür mdti Id is[s?VJ')

23. SMwwia TT sarur ^'Samsi uh-lat: ra-\^

24. atald issakan]^^^

2^. summa TT ina harr du Sin irbü'* it-tan-pah husah[hu . }

26. summa 1] ina karari^) |T ''Samas i[m{?)- .... ]

1) Vgl. ÜNGNAD, Oriental. Literaturztg. 1912, Sp. 449. Die Z. 14 dient zur Ergänzung von Thompson, Beports 275, 3 f. Dort die Variante 2twm'"" für ümu.

2) ViROLLEAUD, 2.Suppl. CVIT, 5 die Variante: tibiU"' .

3) Ist hiemach Thompson^ Beports 275, 5 f. zu ergänzen?

4) Zwischen Z. 19 und 20 schiebt Virolleaud, 2. Suppl. CVII, 8,

noch die Zeile ein : summa ha-kü-kti-tum ina sam^ in-na-[pi-ih }

„wenn ein h. am Himmel aufglänzt [ ].

5) Daß so zu lesen ist, beweist die astrologische Tafel VAT 4958, wo wir Vs. II Jesen: hiisahhu i-ma-a-[a\d. Man würde zwar statt imdd eigentlich imaid erwarten, doch findet sich im Piel neben umaHd ebenfalls umdä.

6) Vgl. Babyloniaca VI, p. 73.

7) Ist hiemach Virolleaud, 2. Suppl. CVI, 18 zu ergänzen?

8) Zu AN-BIL = kararü ,, Mittag, Meridian" s. Wfidner, Baby- loniaca VI, p. 65 S.

58 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidxer:

Rückseite. I. summa ha-kü-Tcü-tum in-na-pi-ih-ma är-hat [

TT I* hirhu im-dah-ru *^Ad[ad

TT ippuh-ma ittaplas-ma nah-li na-sat ... [

TT ina same" ippuhä^^ mätu . . . [

j T 7') ina samt ippuhd^^ ha-di-hu') . . . . [

TT 7 ina same" it-tan-ma-ra ildni^^ mäta [

TT ina lihhi samt ittan-mar husahhu ina [mäti ibassi?]

2. summa

3. summa

4. summa

5. summa

6. summa

7. summa

8.*) summa ina arah mas^^arti-ka ^'GÜ-UD innamir-ma 9. atalü e\tetiJi^-]

10. summa ina arah mass^arti-ka Sin umii XIV^'^^ itti Samsi Id innamir

11. atalü ümi XF*"" Id etetik'^

12. summa ina arah masmrti-ka Siyi u{l) Samas iksud-ma*) Sin imkut^' ^) IS- 1(1 innamir-ma ilUk-ma tiltu Samas irbü'^ mimma illiku (DU-Ä) 14. müsi suiiti ataJu Ja etetik*-

i^. summa ina arah massarti-ka ümu XIII *" ü-lu ümu X.V "" 16. ^'^''sütu iUik^^ ümi suäti atalü etetik^-

i) Daß gerade 7 hakukdti hier genannt sind, geht auf die große Bedeutung der Siebenzahl bei den Babyloniern zurück; Tgl. A. Jehesüas, Handbuch der altorient. Geisteskultur, S. 149!

2) Die Bedeutung von hadihu ist unbekannt.

3) Die Z. 8 fF. gehören eigentlich nicht hierher. Da sie aber in anderer Hinsicht wichtig sind, wollten wir sie nicht unterdrücken. Näheres darüber bald an anderer Stelle.

4) Das u zwischen Sin und Samas ist natürlich sinnlos. Es findet eich übrigens merkwürdigerweise in der gleichen Verbindung auch sonst, z.B. Thompson, Reports 127, i. Die vielen Winkelhaken wirkten auf den Schreiber wohl verwirrend.

5) Der Mond ,, fällt" muß heißen: er wird plötzlich unsichtbar. Nach unserer Stelle ist nämlich die Opposition von Mond und Sonne zunächst beobachtet worden, dann verschwindet der Mond auf einmal (in einer Wolkenbank?) und wird erst geraume Zeit nach Sonnenunter- gang wieder sichtbar.

Astron. Beobalhtingstext a. i>. 37. Jahu« Nebukadnezars ii. 5g

17. summa ina arah maAsarti-kn iniiu XJIl'^"" ihnu X/T*""/« ut-ta-ua-at^)

18. li-lu kakkabiini^'' i<»i-}ut(-ln- tnusi sudti iq. atalü hi etedk'-'

20. an-nu-tum sumäti^' *-^-ili-tuin')

21. ü-il-ti*) '" ''Nabti-ah-iddit,

Rand.

i. summa ha-bi-kH-tum BI-EA-[MUN^} ]-»i«(?) IM-TAB

+ TAB-BA itabbu'''

Übersetzung. Vorderseite.

1. Wenn im Nisan ein hakukutum aufglänzt, Fall des Königs des Landes.

2. Wenn im Airu, so wird das Land Tom Könige abfallen.

3. Wenn im Sivan, so werden Feindseligkeiten im Lande sein.

4. Wenn im Tammuz, so wird das Land Not erleben.

5. Wenn im Ab, so wird ein König den anderen gefangen nehmen.

6. Wenn im Elul, so wird das Land Tom Könige abfallen.

7. Wenn im Tesrit, so wird Fall meines Heeres einti'eten.

8. Wenn im Arahsamna, so wird das Land vom Könige abfallen.

i) nt-ta-na-at, II, 2 von enetu „dunkel sein", kommt auch sonst häufig vor, z.B. Thompson, Beports 232, Rs. 3; Vikolleaid, V Astrologie CJtaJdeenne, Istar, VII, 35 usw.

2) Zu emelu „trübe, lichtschwach sein" s. Jensen, Keilinschr. Bibl. VI, I, S. 569; Streck, Babyloniaca II, S. 179, Anm. i; Weidner, Orientah Literaturztg. 1913, Sp. 207; Thlbeau-D angin, Bevtte d'Assi/riologieX, 1913, p. 225.

3) Genaue Lesung und Bedeutung unbekannt.

4) uiltu als Ausdruck für astrologischer Bericht oder Tafel einer astrologischen ^erie kommt häufig vor. Vgl. Thü.mpson, Beports 160B, R. 4; 188, R. 4; Harpei!, Letters XI, 1096, Vs. 12 f. (wo gegen die Über- setzung Klaubers im American Journal of Semit. Lang. XXVIII, 19 12, p. 125 natürlich zu fassen ist: u-il-a-ti sa '^"^'^'A-BA Enuma Anu ^'Eh- lil „die Tafeln, die der Schreiber der Serie ^Als Anu, Enlil'") usw.

5) Bl-HA-MUN ^ asomsutu „Sturm" (Bkünnow, List, Nr. 26 11). Interessant ist, daß akukutwm und asamsutum II R 39, 5 6 gh eben- falls nebeneinander genannt sind.

Phil.-hist Klasse 1915. KJ. LXVII. 5

6o Paul V. Neugebauer und Eknst F. Weidxer:

9. Wenn im Kislev, so wird Fall meines Heeres eintreten.

10. Wenn im Tebet, so wird das Land vom Könige abfallen.

11. Wenn im Sebat, Fall meines Heeres.

12. Wenn im Adar, Fall meines Heeres.

13. Ein haJcuMtum, das einer Fackel gleicht, weist auf Vernichtung hin.

14. Wenn ein hakuJcutum auf dem Südhorizonte aufsitzt, so wird der

Tag sich umwölken.

15. Wenn es auf dem Nordhorizonte aufsitzt, Herannahen eines Orkans.

16. Wenn es auf dem Osthorizonte aufsitzt. Herannahen eines Windes.

17. Wenn es auf dem Westhorizonte aufsitzt, Hungersnot unter dem

Vieh: eine Hungersnot wird ausbrechen.

18. Wenn es in der Höhe des Himmels aufglänzt, so wird das Land

vernichtet werden: sich verkleinern.

19. Wenn es am Grunde des Himmels aufglänzt, so werden die Kurse

fest sein

20. Wenn es aufglänzt und die Sonne : der Mond darin aufgeht

21. und (darin) steht, so wird die Hungersnot groß sein, Pflanzen

werden aufsprießen.

22. Wenn es aufglänzt und der Mond darin erscheint, so wird die Ernte

des Landes nicht gedeihen.

23. Wenn es den Glanz der Sonne trägt: ..• [ ]

24. eine Verfinsterung wird eintreten.

25. Wenn es auf dem Wege, da der Mond untergegangen ist, aufglänzt,

Hungersnot [. . . ]

2G. Wenn es im Meridiane desgl., so wird Samas [ ].

Rückseite.

1 . Wenn ein hakuhutum aufglänzt und hinter [ ]

2. Wenn es und ein Blitz zusammentreflFen, so wird Adad [ ]

3. Wenn es aufglänzt, klar sichtbar wird und Feuersglut trägt ... ]

4. Wenn Imkukäti am Himmel aufglänzen, so wird das Land [. . . . ]

5. Wenn 7 am Himmel aufglänzen, so [ ]

6. Wenn 7 am Himmel sichtbar werden, so werden die Götter das

Land(?) [ ]

7. Wenn ein hakukidum im Innern des Himmels sichtbar wird, so wird

Hungersnot im [Lande herrschen (?)].

8. Wenn im ]\Ionat deiner Beobachtung Merkur sichtbar ist,

9. so wird die Finsternis nicht ausfallen.

10. Wenn im Monat deiner Beobachtung der Mond am 14. Tage mit der

Sonne nicht gesehen wird,

11. so wird die Finsternis am 15. Tage nicht ausfallen.

Astron. Beobachtungstkxt a. d. 37. J.\hre Nebukadnezars ii. 6 1

12. Wenn im Monat deiner Beobachtung der Mond die Sonne erreicht

und der Mond verschwändet,

13. er ^zunächsf) nicht t^ichtbar ist, dann aber kommt, seit Sonnenunter-

gang jedoch einige Zeit vergeht,

14. 80 wird in dieser Xacht die Finsternis nicht ausfallen

15. Wenn im Monat deiner Beobachtung am 13. oder 15. Tage

16. ein Südwind weht, so wird un diesem Tage die Finsternis nicht

ausfallen.

17. Wenn im Monat deiner Beobachtung der 13. Tag, der 15. Tag

dunkel ist

18. oder die Sterne trübe sind, so wird in dieser Nacht

19. die Finsternis nicht ausfallen.

20. Diese Omina

21. Tafel des Xabüahiddin.

Rand.

I. Wenn ein StuTm-hakukutum [ ] .. und Vierwinde werden

beranwehen.

Damit sei nun die Ano^abe in unserem Texte vercrliehen. Hier ist ein hahüaitum in der Nacht des 2g. Sebat aufgeglänzt; irgendeine Eigenschaft desselben ist mit zwei htru verknüpft. Bern kann als Zeit- oder Maßangabe aufgefaßt werden. In erste- rem Falle ist 1 h>'ru= 2", in letzterem Falle = 30". W^ie bereits in Bahyloniaca VI, p. 144! angenommen wurde, dürfte es sich hier um eine Maßangabe handeln. Dafür spricht jedenfalls die jetzt mit Sicherheit festzulegende Bedeutung Ton haJuiJuihoH.

Unter Berücksichtigung der wenigen in anderen Texten gemachten Angaben über hakiikutum (gesammelt in Bahyloniaca VI, p. I ff.) ergeben sich dafür nun folgende charakteristische Merkmale: i. haJinhifum wird in den Annalen Sargons und in einem Hymnus in der Bedeutung „Feuerbrand" gebraucht. ViROLLEAUD, U Astvologie Chaldeenne, Adad XXXHI, 42, wird es als isätu „Feuer" erklärt.^) 2. Es ist in allen Monaten sicht-

i) Vgl. auch ViROLLEAUD, 2. Suppl. CVII, WO auf der Vs. von ha- kukutum, auf der Rs. von isätu (= Morgen- und Abendröte, s. Zeitschrift f. Ässyriol. XXVII, S. 388 tf.) die Rede ist.

5*

62 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidnek:

bar. 3. Es kann in allen Himmelsgegenden und hoch wie tief am Himmel stehen. 4. Mond, Sonne und Saturn^) können darin aufgehen. 5. Es „glänzt auf" (inappah) wie die Sonne. 6. Es wird von der Sonne durchleuchtet. 7. Es glänzt nach dem Unter- gange des Mondes auf 8. Es glänzt wie eine Fackel. 9. Es kann mit einem Blitze zusammentreffen, i o. Es kann in der Mehrzahl (z. B. in der Siebenzahl) auftreten. 1 1 . Es gibt ein Sturm-haku- Tcutum. I 2. Der Himmel bewölkt sich und ein liakulMtum glänzt auf (Virolle AUD, 2. Suppl. CXVI, 4).-) 13. Es glänzt abends^) auf (ViROLLEAUD, Adad XXXIII, 42 (s. Bahyloniaca VI, p. 3) und unser Text).

Es ergibt sich nun mit Sicherheit: haJuihutum bezeich- net einen (von der Morgen- oder Abendröte) rötlich durch- strahlten Wolkenhaufen.

Wenden wir nun diese Bedeutung auf unsere Stelle an. Das hakukutum ist am Abend ^) sichtbar geworden. Es kann sich dann natürlich nur um die Abendröte handeln, das rote Gewölk muß also im Westen gestanden haben. So bietet auch wirklich der Text. Da die Abendröte nicht stundenlang anhält, kann dann weiter heru nur als Maßangabe aufgefaßt werden. Hal'tt- Jcutum wird also in unserem Texte eine etwa 60'' hohe, am Westhorizonte lagernde und von der Abendröte durchleuchtete Wolkenbank sein.

1 1 . Hier finden wir wieder die Getreidepreise in dem ver- flossenen Monate verzeichnet. Die Gerste ist inzwischen teurer geworden, denn man erhält für i Sekel Silber nur noch i GUR.

i) ViROLLEAUD, Adad XXXIII, 44, wird das Erscheinen des Planeten Saturn im hakukutum erwähnt; ^'^^^'^'LÜ-BAI) SAG- US ist dort natür- lich nur erklärender Beisatz zu ''''''''"'^SIB-ZI-AN-NA (gegen Babylo- niaca VI, p. 3 ff.), vgl. 2. Suppl. LXVI, Vs. 9.

2) Die vorhergehende Zeile besagt, daß der Himmel sich bewölkt habe und das Gewölk rot war (sa-am). Es handelt sich also um Er- scheinungen zur Morgen- und Abendzeit.

3) Mit müsu ist jedenfalls nicht die eigentliche Nacht, sondern der Abend gemeint, wie sich aus Virolleaud, Adad XXXIII, 41 mit ziemlicher Sicherheit schließen läßt. Die „Nacht'* begann ja bei den Babyloniern Uiit Sonnenuntergang.

Astron. Beobachtukgstext a. d. 37. Jahre Nebukadnezars n. 63

Der Preis für üatteln ist der gleiche geblieben, der für Kassia wohl auch. Die den Sesam betreuende Notiz war in Z. 4 ver- loren gegangen.

12. Addru /..Der Sebat hatte folglich 30 . Die weiteren astronomischen Termini dieser Zeile sind bereits oben erklärt worden. Hervorgehoben sei nur, daß wir hier statt der sonsti- gen Abkürzung dr „hinter" die volle Form arkat finden.

13. Unter dem 16. Sebat war notiert worden, daß das Wasser des Eufrat zu sinken beginne. Nach Z. 13 hat am I. Adar ein neues Steigen eingesetzt, das nach Z. 14 bis zum 5. Adar 8 Finger = 0,165 ^^ betrug. Am 6. Adar wurde ein neues Sinken des Wasserspiegels beobachtet.

15. Der den Mond umgebende Halo war „im Süden ge- öffnet", d. h. unten durchbrochen. Von durchbrochenen Halos ist oft in den astronomischen Texten die Rede (vgl. Kuglkr, Siernhunde I, S. 78), öfter noch in den astrologischen Texten aus Asurbanipals Bibliothek (s. Virolleaud, L' Astrologie Chal- (k'enne, Sin X. XXIV, 59 ff.; i. Suppl. XXI. XLV; 2. Suppl. XIV. XV; Thompson, Bcpo^-ts 179, 2 usw.\ Die offene Stelle im Halo heißt hähu „Tor" (s. die eben zitierten Stellen), von einem durch- brochenen Halo wird gesagt: tarbasu ul kasru {kasir, iksur) „der Halo ist nicht geschlossen" (vgl. Thompson, Reports 95, 3; 96, 5; 112,3 usw.).

Im Innern des Halo stand der Mond i Elle vor einem Sterne, dessen Namen der Schreiber auf der Vorlage nicht mehr entziffern konnte. Er setzte deshalb ein: hi-hi „abgebrochen". Wie die Rechnung lehrt, kann es sich nur um Regulus handeln. Dann wäre die Stelle zu ergänzen: Sin ina pdn Sarri izzas.

16. Zu SU= irrnp s. oben S. 42.

DäR-PA ist sicher als Zeitangabe aufzufassen. Es muß sich um die Abendzeit handeln. Wir kennen dafür bereits fol- gende Ausdrücke: Tiiztgu {KI-ZIG)^) = Spätnachmittag, ME

1) Vgl. Virolleaud, Babyloniaca I, p. 50. Das Wort findet sich noch z. B. an folgenden Stellen: Babyloniaca VI, p. 76; Zeitschrift f. Assyriol. VI, S. 235, 17; 237,7; 241,72; Virolleaud, L' Astrologie Chal- deenne, 2. Suppl. LXIII, Kol. IV, 21. 23: VAT 5047, Rs. 3 nsw.

64 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidner:

= Ende des Tages (Zeit unmittelbar vor Sonnenuntergang, s. oben S. 43), simetan = Abend (Zeit unmittelbar nach Sonnen- untergang), res müsi = Anfang der Nacht (Einbruch der völli- gen Dunkelheit). Für DÄR-PA bleibt nur noch die Zeit des Sonnenuntergangs selbst übrig. Dazu paßt zunächst, daß DAR in erster Lime = hurnmm „bunt" ist (s. Beünnow,L/5^, Nr. 3485 ): die prächtigen Farbenspiele am Himmel aber werden ja gerade bei Sonnenuntergang beobachtet. Weiter bedeutet PA vor allem „niederwerfen" (mahäsu); nun ist es wohlbekannt, daß der Son- nenuntergang als Zeitpunkt, da „die Nacht den Glanz des Tages niederwirft", bezeichnet wird (vgl. Virolleaud, L' Astrologie Chaldeenne, ^(^ac? XXXIII, 42; 2. Suppl. CVI, 15 usw.). Aus der zweiten Hälfte der Zeile ist endlich noch ersichtlich, daß die mit ME bezeichnete Zeit der mit DAR-PA bezeichneten vor- ausgeht. Die Gleichung DAR-PA = Zeit des Sonnenuntergangs scheint danach ziemlich gesichert zu sein.

zunnu I. Was für eine Art von Regen gemeint ist, kann solange nicht sicher festgestellt werden, als die genaue Bedeu- tung von I hier unbekannt ist. Zum Vergleiche sei aber wenig- stens VAT 4936 herangezogen, wo als verschiedene Bewölkungs- arten DIR-AN-ZA, DIR-AH-AN-ZA und DIR-AH-I-AN-ZA genannt sind. Es darf wohl auch auf VAT 4924 hingewiesen werden, wo es in Z. 2 und 6 heißt: miisu g liobal Sin ina ])än AN % SI I Sin ana ÜRÜ SIK und mnsu 7 Sin ina pän AN % U I Sin ana SI NUM.

17. Der Schluß der Zeile ist uns noch nicht recht ver- ständlich. Hier sei vorläufig nur auf zwei Parallelstellen hin- gewiesen, die der Ergänzung und der Erklärung dienlich sein können: i. Zeitschrift f. Assijriol. VI, S. 235, Z. 16: SI KUR

10 US NA in II SI; 2. ib., Z. 25: SI KUR NUM A 17 NA in IQ SI (vgl. auch Epping-Strassmaiee, ib. VII, S. 230 f.).

18. In dieser Zeile hat der Schreiber wieder ein Zeichen der Vorlage nicht lesen können: „westlicher Stern des Stern- bildes x.'^ Die Rechnung ergibt, daß es sich um den Stern X Aquarii handelt, der aber leider in den bisher veröffentlichten

ASTROX. BEOBACHTrNGSTEXT A. D. 37. JaHKE NeBL KA1>M;/,.VK;> II. 65

Texten sonst nirgends erwähnt winl. Die Frage, wie der feh- lende Name des Öternbihles 7.u ergänzen sei, ist daher recht schwierig zu beantworten. Nun soll X Aquarii der westlichste (hellere) Stern des betrettenden Sternbildes sein. Östlich von X Aquarii liegen nun nur noch einige wenige lichtschwache Sterne des Aquarius, dagegen befindet sich die Westgrenze des südlichen Fisches des Tierkreises in nächster Nähe. Wir werden also als immerhin möglich annehmen dürfen, daß der südliche Fisch des Tierkreises, der ^'"''^''''Sni-JIAg, bei den Babylo- uiern weiter westwärts reichte, also hauptsächlich aus den Ster- nen X, (p, X, rp Aquarii, /3, y, -ö-, t, X, a Piscium bestand. Ist das richtig, dann wäre für hi-hi SIM-MAU einzusetzen.

20. Der Anfang der Zeile ist uns unverständlich. Zum Ver- gleiche darf aber wohl Zeitschrift f. Ässi/riol. VI, S. 230, Z. 2 6f. herangezogen werden: ^"-('" namriHiP^ sa PA sa ana ZA MAS LU J V Ina SI NUM. Es handelt sich jedenfalls um eine Pla- netenbeobachtung, wie auch die dann folgenden Worte lehren: „gegen Ende des Monats brach er (der Planet) nach Westen auf' (Beginn der Rückläufigkeit). ^)

21. Der Anfang der Zeile liefert wieder eine Wasserstand- notiz. In Z. 14 war unter dem 6. Adar gemeldet worden, daß der Wasserspiegel zu sinken beginne. Am 21. Adar war ein Steigen beobachtet worden (Z. 19). Hier wird nun berichtet, daß bis zum Ende des Monats der Spiegel des Eufrat sich um 8 Finger = 0,165 m gehoben habe.^) Daß LAV^ als utarris^^ zu fassen ist, dürfte zweifellos sein (s. Brinnow, List, Nr. 10115).

Am Schlüsse wird endlich wieder ein kurioses Begebnis in Borsippa erzählt. Ein harharu ist eingebrochen, hat zwei Hunde getötet und ist endlich selbst niedergeschlagen worden. Daß der harharu ein gTÖßeres Raubtier sein muß, wird heute ^ nicht mehr bestritten. Die von Jensen^) in seiner Kosmologie,

i) S. KüGLEK, Sternkunde I, S. 273 b.

2) Daß am Ende von Z. 20 noch eine Angabe in Ellen gestanden haben könnte, ist sehr unwahrscheinlich. Dagegen spricht die kurze Zeitspanne; vgl. Z. 14!

3) Vor ihm bereits Lenormant und Smith.

66 Paul V. Neugebauer und Erkst F. Weidner:

S. 444 f. vorgeschlagene Identifizierung mit dem Leoparden hat sich am meisten eingebürgert (vgl. Meissner, Assijr. Jagden [Der Alte Orient XIII, 2], 6; Hünger, Babylonische Tieromhia, S. 2)1, Anm. 3 usw.j.

22. Diese Fangzeile gibt die erste Zeile der nächsten Tafel, die das Jahr 566/65 behandelte. Sie beweist, daß unsere Tafel einer größeren fortlaufenden Serie angehörte, die ein Astronom der Spätzeit sich wohl zu theoretischen Zwecken angelegt hatte (s. bereits oben S. 38 f.). Wir können ihr die wichtige Tatsache entnehmen, daß der Adar 29" hatte. Im übrigen war es am I. Nisan bewölkt und daher jede Beobachtung unmöglich.

Am unteren und am linken Rande ist das Jahr, das unsere Tafel behandelt, zur leichteren Orientierung des Benutzers der Sammlung noch einmal beigefügt.

II. Astronomische Bearbeltuug des Textes.

Datengleichungen. Nebukadnezar, Jahr 36, Schaltadar i = 567. März 24/25 37, Nisan i = 567 April 22/23

il, Airu I = 567 Mai 22/23

37, Sivan i = 567 Juni 20'2i

37, Tebet i = 566 .Januar 14/15

,, 37, Sebat I = 566 Februar 12 13

37, Adar i = 566 März 14/15

38, Nisan i = 566 April 12 '13

Die im folgenden dargelegte Untersuchung berücksichtigt alle vollständig erhaltenen astronomischen Angaben. Lücken- hafte Stellen zu ergänzen, wurde vermieden; nur wenn beson- dere Gründe vorlagen, sind solche Stellen untersucht worden. Die Angaben über Mondhalos sind, als astronomisch ohne be- ^ sonderes Interesse, nicht berücksichtigt und nur ausnahmsweise als Beleg für die Richtigkeit der Datierung mitgenommen worden.

Alle Zeiten sind M. Z. Babylon; bei den Auf- und Unter- gängen ist die Polhöhe -\- 2>2'^.^ angenommen. Die Verwandlung der Sternpositionen in Länge und Breite geschah mit einer ge-

A.STRON. Beobachtungstext a. d. 37. Jahke Nebikadnezaks II. 67

näherten Hilfstafel, so daß diese Positionen bis auf ;^o°. 2 un- sicher sein können. Einige weitere nur ganz roh ermittelte Orter von Sternen sind ausdrücklieh als solche bezeichnet.

Die AVahl der Tagesstunde, für welche die Rechnung aus- geführt ist, ist durch die Siclitbarkeitsverhältuisse der betreffen- den Himmelsgegend in vielen Fällen hinreichend genau vor- geschrieben. Im übrigen wurde die Zeit genähert den rohen Angaben des Textes nach festgesetzt (abends = Zeit der Dämme- rung, Beginn der Nacht = Zeit nach Ende der Dämmerung usw.). Eine merkliche Unsicherheit tritt nur bei dem schnell sich be- wegenden Mond auf. Bei Planeten ist ein Fehler von mehreren Stunden ohne jeden Eintluß.

A. Die Mondbeobachtungen.

1. Am I. Nisan wurde der Mond hinter den Hyaden sichtbar (Ys. i).

Neumond —567 April 2 1 5*^ nachmittags. Der Mond wird am folgenden Abend sichtbar.

April 22, 7^ abends: Mond A = 40°.2 ß = ^°,8 Hyaden 1 = 32°. 2 /3 = 6°. o

2. Bei Beginn der Nacht des 8. (Nisan) i Elle der Mond vor dem Sterne am hinteren Fuße des Löwen (Vs. 3).

April 29, 8^ abends: Mond A == i39''.3 /3 = -f 4^0 /3 Virginis yl= i4i°.o ß = Jf-o°.s Hier ist sicher 8(1). Nisan zu lesen (s. oben S. 41). Be- hält man 9. Nisan bei, so paßt die Angabe auf y Vir- ginis. Dieser Stern wird jedoch, wie Nr. 6 lehrt, anders bezeichnet. Zu ^'"^^^^sepu är sa ÜB-Ä = ß Virginis s. Epping, Astronomisches aus Babylon, S. 128.

3. Am 14: (Nisan) wurde der Gott mit dem Gotte gesehen (_= Vollmond, s. S. 42); 16™ vergingen zwischen Sonnen- aufgang und Monduntergang am nächsten Morgen (Vs. 4).

Der 14. Nisan beginnt Mai 5 abends; Vollmond Mai 6, 8^ früh.

Mai 6 früh: 0 A-(jU= 12™

68 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidner:

4. Am I. Airu wurde der Mond, während die Sonne noch da- stand, 4 Ellen unter dem westlichen hinteren Sterne der großen Zwillinge sichtbar; er war breit (Vs. 8).

Neumond Mai 20/21 Mitternacht. Da der Nisan eine Dauer von 30*^ hatte (s. oben S. 45), so beginnt der I. Airu erst am Abend des 22. Mai. Die Neumondsichel wurde also erst spät sichtbar, wozu die Angabe ,.der Mond war breit" vortrefflich paßt.

Mai 22, 7^ abends: Mond A = 79°. i /3 = o°.6

/3 Geminorum A =- 7 7°. 9 /3 = -}- 6''. 6 Zu ^-('^^c^bKÜR arU sa MAS-TÄB-GÄL = ß Gemi- norum s. Eppixg, Astronomisches aus Babylon, S. 125.

5. Am I. Sivan wurde der Mond hinter dem Krebse sichtbar: er war breit, i 20m betrug seine Sichtbarkeitsdauer nach Sonnenuntergang (Vs. 12).

Neumond Juni 19, 6^ früh. Der Airu hatte eine Dauer von 29 , der i. Sivan beginnt also Juni 20 abends. Die Angabe „der Mond war breit" paßt zu diesem späten Termin (s. soeben zu Nr. 4).

Juni 20, 7^^ abends: Mond A= 102*^.0 |3=+ i°.5

fCancriA= 9i°.7 /3=-|-i^o

© U 7 .00, ([ U 8 .53; der Zeitunterschied zwischen

Untergang der Sonne und Untergang des Mondes

1^32^.

ö. Bei Beginn der Nacht des 5. (Sivan) überholte der Mond I Elle den nördlichen Stern vom Fußende des Löwen nach Osten hin (Vs. 14).

Juni 24, 8^^ abends: Mond A= 157^.1 /3 = -f 5°.o y Virginia A = 1 54°. 8 ^ = -f 30,0 Die Gleichung ^akkabgi ^^ -^^^ UR-A = y Virginis ist astronomisch in keiner Weise zu beanstanden. Nun werfe man aber einmal einen Blick auf die Sternkarte. ß Virginis gilt bei den Babyloniern als „Fuß des Löwen", wie kann dann 7 Virginis, ein Stern, der fast 1 5" von

AssTRON. BeuUACHTUXGSTEXT A. L>. 37. JaHKE NeUIKADNEZARS II. 6q

ß entfernt liegt, am Ende des Fnßes liegen? Der Fuß würde ja dann von ungeheurer Größe sein und die Ge- stalt des Löwen geradezu grotesk aussehen.^) Es darf also Wohl .angenommen werden, daß sich der Bahylo- uier hier in der Bezeichnung des Sternes geirrt hat. y Virginis führt sonst auch den Namen sur-si esseui ,,Wurzel der Ähre'*' (s. Epping, Astronomisches aus Ba- bijlon, S. 128).

7. Am Abend der Nacht des 8. (Sivan) stand der Mond 2^j^ Ellen unter dorn nördlichen Sterne der Wage (Vs. 15).

Juni 27, 8^ abends: Mond A= 194^.2 |3 = 4-5°.o /i Librae ;. = 193°. 7 /3 = + 8°. 8 ^^^^^^Zibanitu sa SI = ß Librae, s. Epping, Äi>fronomi- sches aus Bahi/lon, S. 1 30.

8. Am Abend der Nacht des 10. (Sivan) hielt der Mond 31, Ellen über Antares diesem die Wage 1 Vs. 16).

Juni 29, 8^ abends: Mond A = 2 1 7^.9 ^ = -j- 30. g

Antares A = 2 1 4°. i ^3 = _ 4°. 2

Zu ^^'^^^^Hurm = Autares s. Epping, Astronomisches

aus Babi/lou, S. 131; Kugler, Sternhinde 1, S. 2 60 f.

9. Am 15. (Sivan) wurde der Gott mit dem Gotte gesehen (= Vollmond, s. oben S. 42). 30™ Zeit zwischen Sonnen- aufgang und Monduntergang am nächsten Morgen (Vs. 17).

Vollmond Juli 4, i mittags. Der 15. Sivan beginnt Juli 4 abends.

Juli 5, früh: © A - ([ U = 29"^. 10. Am 15. (Sivan) Mondfinsternis, in Babvlon unsichtbar (Vs. 17). ' .

Finsternis Juli 4. Die Finsternis konnte, da Vollmond bald nach Mittag eintrat, in Babylon nicht sichtbar sein. Die Angabe deutet darauf hin, daß damals bereits ein Finsterniszyklus bekannt war (s. oben S. 50).

i) Auch auf den babylonischen Darstellungen des Löwen ist der Fuß nicht von besonderer Größe (s. Jeremias, Handhiich der altorient. Geisteskultur, S. 42 u. 247).

70 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidner:

1 1 . Am I . Sebat wurde der Mond im südlichen Fische des Tier- kreises sichtbar. 58™ Sichtbarkeitsdauer nach Sonnenunter- gang (Rs. 5).

Neumond 566 Februar 1 1, 8^ früh. Der i. Sebat be- ginnt Februar 1 2, abends.

566 Februar 12, 6^ abends:

MondA = 334°.o ^ = 50.0 Südl. Fisch A = 318" /3 = +7''

Der westliche, an Aquarius angi-enzende Teil der Fische, begrenzt von den Sternen co, d; ß, y, l Piscium, befindet sich in « = 350°, d=-}-3° (iqoo). Der genäherte Ort für -567 ist A=3i8°, /3 = -f 7°.

0 U 5^66, (J U 6^.86; Zeitunterschied zwischen Untergang der Sonne und Untergang des Mondes

Zu ^""^^''^SIM-MAH = südl. Fisch des Tierkreises s. Weidxee, Älter und Bedeutung der habylon. Astronotnie, S. 43ff. und unten S. 85.

12. Am X. Sebat hielt Regulus i Elle unter dem Monde diesem die Wage (Rs. 7).

II. Sebat = Februar 22, 8^ abends:

Mond A= 114^1 /3 = 4-3°.2 Regulus A = 1 1 4°. 3 /3 = 4- 0°. 5

Zu '^"^^^^Sarru = Regulus s. Epping, Astronomisches aus Babylon, S. 1 2 7 .

13. [Am 15. Sebat Vollmond.] 28™ Zeit zwischen Sonnenauf- gang und Monduntergang am nächsten Morgen (Rs. 7 f.).

Vollmond Februar 25, 9^ früh. Der 15. Sebat beginnt Februar 26 abends. Die Angabe über die Sichtbarkeits- dauer muß fehlerhaft sein, wie folgende Rechnung lehrt:

Februar 27 früh: 0 A - ^ U = 84™. Wahrscheinlich liegt hier wieder ein Schreibfehler vor. Wenn man statt 7 {US) 17 {US), d. h. also 68"^ liest,

Astron. Beobachtinustext a. d. 37. Jahre Neijukadnezaus ii. 7 1

so erhält man einen Wert, der dem des Textes außer- ordentlich nahe kommt. Die Korrektur dürfte also be- rechtigt sein.

14. Am I. Adar wurde der Mond, während die Sonne noch da- stand, hinter dem Widder sichtbar, i*^ 40™ war seine Sicht- barkeitsdauer nach Sonnenuntergang (Rs. 12).

Neumond März 12, 10" nachts. Der i. Adar beginnt

März 14 abends. Der Mond war breit genug (Alter c.

44 ), um bei der um diese Zeit steilen Lage der Ekliptik

bei Sonnenschein erkannt zu werden.

März 14, 6^ abends: Mond A= io°.4 /3 = 4°.4 a Arietis A 2°. o |3 = -f 9°, 9 ©U6^\o7, ([U 7*^.80; Zeit zwischen Sonnenunter- gang und Monduntergang i 44™.

Zu ^'""^''"^KU-BIÄL = Widder s. Epping, Astrononii- sches aus Babylon, S. 119; KuGijEii, Sternhimdel, S. 260.

15. Am Abend der Nacht des 2. (Adar) hielt dej: Mond 4 Ellen unter den Plejaden diesen die Wage (Rs. 13).

März 15, 6^ abends : Mond A = 2 4°. 4 /J = 3«. 7 Plejaden A= 24°. 4 /3 = -{-3°.9

Zu ^'^^'^'"'^ Zappu = Plejaden s. Epping, Astronomisches aus Bahi/lon, S. 120.

1 6. In der Nacht des x. (Adar) war der Mond von einem Halo umgeben. Der Halo umgab Krebs und Löwe, nach Süden war er offen. Im Halo stand der Mond i Elle vor abgebrocheu I Elle der Mond nach Osten (Rs. 1 4 f.).

8. Adar = März 21, 10^ nachts:

Mond A= III". 3 ß = + 3°-3 Regulus A = 1 1 4°. 3 /3 = + 0°. 5

Der Stern, dessen Name abgebrochen ist, ist sicher Regulus. Das Datum ist zweifellos, da nur bei dieser Stellung des Mondes Krebs und Löwe innerhalb des Mondhalos (Radius 22°) stehen können.

;^2 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidner:

Damit stimmt auch die Angabe des 7. Adar: ,,der Mond war von einem Halo umgeben, der Krebs und Kegulus standen darin" (Rs. 14J. 7. Adar = März 20. Um 10^ nachts stand der Mond in c. 97° Länge. Regulus be- findet sich dann nahe am Rande des Halos, während der östliche Teil des Löwen außerhalb liegt.

17. Gegen Abend des 12. wurde der Gott mit dem Gotte ge- sehen (= Vollmond, s. S. 42): ö^ Zeit zwischen Sonnen- aufgang und Monduntergang am nächsten Morgen (Rs. 16).

Vollmond März 26, g^ abends. Der 12. Adar beginnt März 25 abends (um diesen Zeitpunkt handelt es sich hier, wie aus Z. 16 klar hervorgeht). März 26 früh Untergang des Mondes und Aufgang der Sonne zu gleicher Zeit.

B. Planetenbeobachtungen.

18. Am I. Nisan Saturn gegenüber dem südlichen Fische des Tierkreises (Vs. 2).

567 April 22 mittags:

Saturn A= 32 5". 9 ^ = —10.9 Südl.Fisch A=3i8° ß = -\-7° (vgl. Nr. 11)

19. Am II. oder 12. Nisan geht Jupiter ana ME-J-sii (Vs. 4).

Der Ausdruck: „Jupiter geht ana ME-^-ki" erlaubt zwei Deutungen:

a) Jupiter in Opposition zur Sonne. Die Opposition fällt in die Zeit 15.— 16. Nisan. Der Terminus für Opposition ist aber sonst ME-E-A (s. S. 42).

b) Jupiter geht scheinbar akronychisch auf Nimmt man wegen der um diese Zeit sehr bedeutenden Helligkeit des Jupiter seinen Sehungsbogen zu au, so folgt für die Sonnenlänge zur Zeit des akro- nychischen Aufganges 34°. Dies entspricht dem 1 1 . Nisan. Die Gleichung ME-^ = scheinbar akro- nychischer Aufgang scheint danach gesichert zu sein (s. auch oben S. 41 f.).

Astron. Beobachtungstext a. d. 37. J.\hre Nebuk.a.dnezars ii. 7 3

20. Am I. Airu Saturn gegenüber dem südlichen Fische des Tierkreises i Vs. 9).

M.ii 22, mittags: Saturn A = 327°. g ß = 2°.o

Südl. Fisch A = 3i8o ß = -\-jo

2\. Am 2. Airu ging Venus ana SU (Vs. 10).

^'enus ist seit c. 4 Monaten Abendstern und befindet sich c. 45'^ vor der größten östlichen Elongation. Der Ausdruck scheint also zu besagen, xlaß sich Venus auf ihre größte Elongation als Abendstern zubewege (vgl. auch oben S. 46).

22. Am 3. Airu trat Mars in den Nangaru ein, am 5, kam er wieder heraus (Vs. 10).

Mai 24, I 2^ nachts: Mars A = 90°. 2 /j = -f- i o 3 26 91°. 4 + 1 °-3

Praesepe A = 9i°. 7 /3 = 4-i''.o Als Ort der Praesepe ist der von e Cancri angegeben. £ Cancri steht im östlichen Teil der Praesepe. Die Über- einstimmung ist so glänzend, daß die neue wichtige Gleichung Nangaru = Praesepe als zweifellos gelten kann.

2^. Am 10, (Airu) ging Merkur am Abend hinter den . . . Zwil- lingen ... heliakisch auf (Vs. 10).

Als frühester Termin des Erscheinens von Merkur (Län- genabstand von der Sonne = 10° geozentrisch) ergibt sich Airu 10 = Mai 3 1 .

Mai 3 1 , mittags : Merkur A = 7 1 ". 9 /3 = -j- 1 °. 8

t, Geminorum A = 69 °. 2 |3 = 2 ''. 4

Ö A=72°.8 /3 = -o°.4

t, und d Geminorum galten bei den Babyloniern als die kleinen Zwillinge (s. oben S. 47). Um diese dürfte es sich hier handeln. Zwar steht Mars nur hinter t, Gemin., aber eine genaue Beobachtuno; war wohl in dem fahlen Mcrgenlichte und bei dem geringen Längenabstande des Merkur von der Sonne nicht möglich. Jedenfalls

74 Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidner:

können weder die m'oßen Zwillinnje noch die „Zwillinge des Orion" (s. oben S. 47) gemeint sein, da Merkur fast 5 ° vor a-\- ß Gremin. aufging, während s -{-y Gemin. etwa westwärts entfernt und zudem heliakisch untergegangen waren.

24. Am 18. (Airu) Venus über Regulus i Elle 4 Finger (Ys. 1 1).

Juni 8, 7^ abends : Venus A = 1 1 3 ". 8 /3 = + i °. 8 Regulus A = 1 14*^.3 /3 = 4-o°.5

25. Am I. Sivan Mars und Merkur 4 Ellen vor : Merkur

geht unter Mars nach Osten weiter (Vs. 1 2 f.),

Juni 20, mittags: Merkur A= 160°. o ß = -\-o°.g Mars A= 106°. 7 /3==+i<'.2

Juni 21, mittags: Merkur A = i07°.4 ^=4-o°.8 Mars A= 107 °.3 /j = 4-io.2

Die Angaben des Textes finden sich bestätigt. Der Stern, vor dem die beiden Planeten am Abend des 20. Juni standen, ist jedenfalls Regulus, A=ii4°.3, /3 = + o''. 5 (Abstand in Länge c. 7°. 7).

26. Am I. Sivan Jupiter über Antares (Vs. 13).

Juni 20, mittags: Jupiter A=2i4°.8 ß = -\-o°.q Antares A = 2 1 4 °. i /3 = 4 °. 2

27. Am I. Sivan Venus im Westen gegenüber dem Sehwanze des Löwen (Vs. 13).

Juni 20, 8^ abends: Venus A= i26°.6 ß = -r i°.2 O- Leonis A = 1 2 7 °. 6 ß = -\-g°.()

Zu ^«^'^'"«^ '-^^ihbat UR-Ä = d- Leonis s. Epping-Strass- MAIER, Zeitschrift f. Ässip-iol VII, S. 225.

28. Am 12. (Sivan) Mars % Ellen über (Vs. 16V

Juli I, 6^ abends : Mars A = 1 1 3 °. 8 ß = ^ i°.2 Regulus A = 1 1 4 °. 3 ß = -\-o°.^

29. Am 1 9. (Tebet) Venus unter dem mittleren Sterne des Hornes des Steinbocks 27, EUen (Rs. 3).

ASTlt« IN. BeOBACHTI'NGSTEXT A. 1). 37. JaHUE NeBI-KADNEZAKS II. 7 5

566 Februar i, 0^ früh:

Venus A = 268°. 2 ^=^o°.8 /3 Capricorüi A=- 268°.4 /3 = -^40.8 ß Capricorui ist der mittlere Stern der Gruppe «1(^2 ~ ß 07CQ. Daß die Bäbylonier diese als Hörn des Stein- bocks bezeichneten, war bereits wohl bekannt (s. Epping, Astronomisches aus Babylon, S. 132).

30. Am I. Sebat Jupiter hinter dem vorderen Sternhaufen des Schützen (Rs. 5).

Februar 12. mittags: Jupiter >l = 252°. 3 ß = -\-o'^.^

I SagittariiA = 247''.8 /3 = -r2°.o

o .. A = 249°.3 /3 = +i°.-

:r .. ;. = 250°.6 /3=-fio.7

Der vordere Sternhaufen des Schützen ist also identisch mit dem Sternhaufen am Kopfe des Schützen, dessen hellste Sterne t, o, x Sagittarii sind ( s. auch oben S. 50 f.),

31. Am 4. (Sebat) hielt Venus y^ Elle über(!) dem Ziegenfisch diesem die Wage (Rs. 6).

Februar 1 6, 6^ früh : Venus A = 2 86 °. 2 /3 =-- o °. o

}^ CapricorniX = 286°.o ß = 2°.^

d A=287°.7 /3= -2°.2

Zu ^'"^^"^SUHUR-MÄS (Fischschwanz des Capricor-

nus) = y -^ d Capricorni s. Epping, Astronomisches aus

Babylon, S. 132 f.

^2. Etwa am 20. (Adar) traten Venus und Merkur in das Band des südlichen Fisches des Tierki-eises ein etwa am 2b. (Adar) traten Merkur und Venus aus dem Bande des nörd- lichen Fisches heraus (Rs. 19 f.). 566 April 2, b^ früh:

Merkur X = 338«. 7 /3 = -2°.6

Venus A = 340". 7 |3 = i°.5 April 8, 6^ früh:

Merkur A = 345°. 7 ^ = 20.8 Venus A=348°.o ß = —io.6

Phil.-hiit. Klasss loij. Bd. LXVIT. 6

76 Paul V. Neu gebauer irsn Ernst F. Weidxer:

Die rohen Örter für Anfang und Ende des die beiden

Fische verbindenden Bandes sind:

Anfang des Bandes :A = 328° ß = o Ende des Bandes: A = 348° /3 = o

C. Untersuchung zweifelhafter Angaben des Textes.

;^^. Am (Sebat) hielt über dem kleinen Sterne, der

3^2 Ellen hinter dem Fischschwanze des Steinbocks steht, diesem die Wage (Rs. 10).

Der Stern läßt sich mit ziemlich großer Sicherheit als t Aquarii feststellen, 2 = 292". 6 ß = o°.y (genähert I). Der Himmelsgegend nach handelt es sich um Beob- achtungen gegen Ende der Nacht, wobei der Mond und Mars in Frage kommen.

566 Sebat 23, März 7, 6^ früh: Mond2 = 273°.4 ^ = - i°.8

24 8 285°.5 -2'>.8

25 9 297°.8 -3°.8

26 10

/

1 1

28 12 Sebat 2S, März 7, 6^ früh: Mars A = 288°.g ß = -i°.o

24 8 289°.7 i°.o

25 9 290°.4 I °.o

26 10 29I°.2 1°. I

27 1 1 292<'.0 I °. I

28 12 292°.8 I °. I

Wie im Anhang unter a) gezeigt werden wird, ist der Ausdruck „hält die Wage" wahrscheinlich als „steht in derselben Länge" zu deuten. Die Mondörter lassen sich also mit dem Texte nicht in Einklang bringen. Dagegen würde die Ergänzunii

Am 2S. Sebat Mars eine genügende Erklärung bieten. Mars steht allerdings südlich von dem kleinen Sterne i Aquarii. Aber wie

As 1 R. »N. Beobachtlngstext a. d. 37. Jahre NEBUKAUNEZ-uts ii. 7 7

wir bereits oben einen Fehler bei .,über" und „iiuter'' feststellen konnten is. Nr. 31 und oben S. 52 ), so dürfte auch hier der Fall ähnlich liegen. Statt „über" dürfte wohl sicher „unter" einzusetzen sein. Im übrigen vgl. oben S. 52. Andere Planeten kommen nicht in Frage:

März 7, früh: Merkur ^ = 334", Venus /1 = 30qo

15 330" 319°

März 7, 6" früh: Jupiter A= 255°, Saturn ^ = 332''.

34. Am Adar ein Planet vor dem Bande des südlichen

Fisches des Tierkreises, Yg Elle unter Venus; 8 Finger stand

Merkur weiter nach Osten Am Adar ein Planet

6 Finger über Merkur, Yg Ellen unter Venus hielt er die Wage, und Mars hielt -3 Ellen unter dem westlichen Sterne des abgebrochen die Wage (Rs. 1 7 f.).

Die Orter der Planeten für die in Frage kommende , Zeit des Adar ^10.— 20.) sind:

Merkur Venus

A /3 X ß

566 Adar 9, März 23, 6^ früh: 331".! i°.3 32 8°. 6 i°.4

.0 1°.4 .4 -i°.4 .9 -i"'.4 .3 -i°.4 19, April 2 338°.6 2°.6 340°. 7 i°.5

II 25 332''-2 1°.6 331°

13 27 333°-5 -i°.9 333"

15 29 335°-0 2°.2 335°

17 31 336".7 -2°.4 33'

Saturn Mars

A /3

Adar 9, März 23, 6^ früh: 334°- 5 2°.o 301".! i°.3

II 25 302°.6

13 27 335''-o -2°.o 304°.i -i°.3

15 29 305°-7

17 31 335°-5 -2°.o 307°.2 -i«'.4

19, April 2 308°. 7

78

Paul V. Neugebauer ukd Ernst F. Weidner:

Jupiter kommt niclit in Frage (A = 256"). Die Stellen lassen sich nicht zweifelsfrei erklären. Es scheint bei beiden Saturn gemeint zu sein. 14. Adar, März 28, 6^ früh:

Saturn A = 335°. I /3 = 2'^.o

Venus A = 334°. 7 /3 = 1=5

Band des südlichen Fisches: etwa 328° etwa 348°. i5.Adar, März 2g, 6^ früh:

Venus A = 335°.9 /3 = -i°.4

Saturn A = 335°. 2 ß^—2°.o

Merkur A= 335°. o /J = 2°.2

Ferner: Mars 2 = 305°. 7 ^ = —10.3

A Aquarii A = 3050.9 ß = o°.^

D. Jahrespunkte. 35. Am 9. (Sivan) Sommersolstitium (Vs. 16).

9. Sivan = 567 Juni 28/29. Das Sommersolstitium findet statt 567 Juni 29 4*^ nachmittags.

E. Anhang. a) Untersuchung des Ausdrucks „hält die Wage".

Der Ausdruck kommt vor in Nr. 8. 12. 15. 24. 31. (und ^i). Die unsichere Stelle 34 ist fortgelassen.

In fünf Fällen sind die Längen gleich, in einem ungleich. Die Stellung in Breite läßt keine Regel erkennen, so daß vor- läufig als wahrscheinlich anzunehmen ist:

„Hält die Wage" bedeutet „steht in gleicher Länge."

Zu gleichem Resultate ist Kugler, Stenikimde, Ergänzwigs- heft, S. 128 gelangt.

b) Ableitung der Länge der Elle. Epping, Astronomisches aus Babylon, S. 1 1 8 bestimmte die Länge der Elle aus den Angaben der ihm vorliegenden Texte auf i"".^, Kugler in Zeitschrift f. ÄssyrioJ. XV, S. 383a'. mit

Astron. Beobachtungstext a. d. 37. Jahre Nebukadnezars h. 79

den gleichen Mitteln auf 2°. 5. Aus unserem Texte läßt sich nun ein neuer Wert für die Elle ableiteu.

Wegen der Unsicherheit in den Stundenangaben sind für die Bestimmung der Elle die glücklicherweise zahlreicheren Breitendiö'erenzen von höherem Werte als die Längendiö'erenzen, da letztere von fehlerhaften Annahmen der Zeit stark beeinflußt werden.

Breitendifferenzen sind gegeben in Nr. 4. 7. 8. 12. 15. 24, 28. 2Q. 31. Schließt man den übertrieben großen Wert von Nr. 31 (4°. 81) aus, so ergibt sich im Mittel:

I Elle= i°.8.

Von den Längendifferenzeu Nr. 2. 6. 16. 25 ist 16 unsicher wegen der mangelnden Kenntnis der genauen Stunde. Schließt man sie aus, so ergeben die drei übrigen:

I Elle = 20.0.

Das Mittel aus allen Bestimmungen, einschließlich Nr. 16

und 31, ist:

I Elle = 2°. I.

Es wäre von größter Wichtigkeit, dieses Resultat an ande- ren Texten zu prüfen. Bemerkt sei noch, daß bei der Unter- suchung der zweifelhaften Stellen in C als Wert der Elle angenommen wurde.

Wenn wir also, was wohl am wahrscheinlichsten ist, die Elle auf 2°.o ansetzen, so erhalten wir folgende Tabelle^): Ekliptik = 12 heru = 360° I beru =15 ammatu = 30° I ammatu =24 uhämi = 2'*.o I uhdnu = 5' Ist das richtig, so wäre das vielgebrauchte Längenmaß US gerade das Doppelte der Elle, während bei EppiNGs und KuG- LERS Ansetzung der Elle keine Verbindung zwischen beiden möglich ist.

i~) Diese Ergebnisse beziehen sich nur auf den vorliegenden Text; es -wäre zu untersuchen, ob die abweichenden Resultate Eppings und KuGLERS nicht eine Änderung der Maßeinheit andeuten.

8o Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidner:

III. Ergebnisse.

I. Mond, Sonne und Planeten.

Die Hauptaufmerksamkeit der babylonischen Astronomen galt dem Monde (Sin); der Mondgott Sin hat ja auch stets die Hauptrolle in der babylonischen Religion gespielt (yg]. Jere- MIAS, Handhuch der altorient Geisteshdtur, S. 240 ff.). Da die Babylonier ein Mondjahr hatten, so hing der Beginn des neuen Monats von dem Aufleuchten des Neulichts ab (Vs. i. 8. 12. Rs. 5. 12). Daß dieses daher besonders sorgfältig beobachtet wurde, ist verständlich. Man notierte vor allem die Dauer der Sichtbarkeit der Sichel nach Sonnenuntergang (Vs. i. 12. Rs. 5. 12), gab an, ob die Sichel schon ziemlich breit war, falls der Termin des astronomischen Neumonds bereits längere Zeit zu- rücklag (Vs. 8. 1 2) und merkte sorgsam auf das Erscheinen des Erdlichts" (Vs. 8. Rs. 12). Im weiteren Verlaufe des Monats ist dann der Stand des Mondes zu den helleren Sternen des Tier- kreises notiert (Vs. 2. 3. 14. 15. 16. Rs. 7. 13. 15). Als besonders wichtig galt wieder der Termin des Vollmonds (Vs. 4. 1 7. Rs. 16). Mond und Sonne erscheinen hier beide unter dem einfachen Namen üu „Gott'^ (s. oben S. 42). Auch hier ist wieder sorg- fältig angegeben, wie lange nach Sonnenaufgang der Vollmond am nächsten Morgen noch sichtbar war (Vs. 4. 17. Rs. 8. 16). In diese Zeit mußte auch eine eventuelle Mondfinsternis fallen. Die vom 4. Juli 567 war aber in Babylon nicht sichtbar (Vs. 17). Vom Altlicht ist Vs. 11 die Rede. Es heißt da, daß der Mond am 26. Airu noch sichtbar war und dann am 27. (^so ist wohl zu ergänzen) in den Sonnenstrahlen verschwand. Er- wähnt sei noch, daß auch von Halos um den Mond des öfteren die Rede ist (Rs. 6. 7, 14).

Die Sonne (Samas) wird verhältnismäßig selten erwähnt. Ihr Stand zum Neulicht des Mondes (Vs. 4. Rs. 1 2) und zum Vollmond (Vs. 4. 17. Rs. 16) wird notiert. In letzterem Falle heißt sie wie der Mond einfach du. Auch die vier Jahrespunkte der Sonne wurden sorgfältig beobachtet; erhalten ist in unse-

ASTROX. BEOBACHTrNi;.STEXT A. D. 37. JaHKE XeBUKAI>XEZAR.S II. 8 I

rem Texte nur die Angabe über das Sommersolstitium (Vs. r6\ Vou Halos um die Suune ist Vs. 3. 5. Us. 3. 8 die Rede.

Der Planet Merkur heißt GÜ-UD. Unter dem i. Airu wird gemeldet, daß er nicht sichtbar gewesen sei, weil er in oberer Konjunktion mit der Sonne stand (Vs. q), unter dem 10. Airu, daß er hinter den kleinen Zwillingen heliakisch auf- gegangen sei (Vs. 10). In Konjunktion mit Mars stand er An- fang Sivaii (Vs. 1 2 f.), in Konjunktion mit Venus und Saturn Mitte des Adar (Rs. 1 7 S.). Über seine Stellung zu Fixsternen wird Vs. 12 und Rs. 17 ff. berichtet.

Von Venus (DIL-BAT) ist des öfteren die Rede. In den weitaus meisten Fällen handelt es sich um ihre Stellung zu den Sternen des Tierkreises (Vs. ii. 13. Rs. 3. 6. 17 ff.) Nach Vs. 10 näherte sie sich Anfang Sivan ihrer größten Digression als Abendstern, nach Rs. 17 f. stand sie Ende Adar in Konjunktion mit den Planeten Merkur und Saturn.

Der Planet Mars führt den Namen ÄN{rgl. dazu Weidner, Älter und Bedeutung der habißonischen Astrmiomie, S. 1 2). Über seine Stellung zu Fixsternen wird Vs. 10. 12. Rs. 10. 18 be- richtet. Anfang Sivan stand er in Konjunktion mit Saturn (Vs. 13).

Jupiter heißt teils SAG-ME-GAB (Vs. 13), teils '^SAG- ME-GAB (Vs. 4. Rs. 5. 12). Am i. Sivan stand er über An- tares (Vs. 13), am I. Sebat im Schützen (Rs. 7). Sein schein- bar akronychischer Aufgang Mitte Nisan ist Vs. 4 erwähnt.

Saturn wird einmal ^^S AG-US (Vs. i), einmal '^GIN bezeichnet. In beiden Fällen ist sein Name Kaimdnu „der Be- ständige" (wegen seiner langsamen Bewegung) zu lesen. Sein Stand im südlichen Fische des Tierkreises ist am i. Nisan und am I. Airu (Vs. 2. 9), seine Konjunktion mit Merkur und Venus Ende des Monats Adar Rs. 17 ff. erwähnt.

2. Die Fixsterne.

Da Fixsterne in unserem Texte nur in Verbindung mit dem Monde oder Planeten genannt sind, kann es sich natürlich

82 Pall V. Neugebauer und Ernst F. Weidnek:

nur um Tierkreisgestirne handeln.-') Im ganzen kommen die Namen von neun Tierkreisbildern vor 2): i. ^^^^"^KU-MAL = Widder; 2. ^"«^■^«^GCJ-^iV-Stier; 3. ^''^^''^MÄS-T AB = Zwil- linge; 4. ^''^^"'^Nangaru = Krebs; 5. ^akkah jjp^, j^ _ "Löwe; 6. ^""^^"'^Zibanitu = Wage; 7. ^^^-^^"^ PA- SIL = Schütze; 8. ^""^^"^SUEÜR-MÄS = Steinbock; 9. ^''^^''^ SIM-MAH und ^ "'"Anunitum = südlicher und nördlicher Fisch. In dem er- haltenen Teil des Textes sind also Jungfrau (sonst ES-SIN), Skorpion (sonst GIE-TAB) und Wassermann (sonst Gu-la) nicht genannt (vgl. die Tabelle bei Jeremias, Handhuch der altorient Geisteskultur, S. 119).

Der Widder {^''^^''^KU-31AL „Gestirn des Lohnarbeiters") wird nur Rs. 12 bei einer Neulichtbeobachtung genannt (vgl. oben S. 71).

Der Stier zerfäUt bei den Babyloniern in drei Teile. Die PIejaden heißen ^''^^''^ Zappu „Stern {xur i^oxrjv)" (Rs. 6. 13)8), dieHyaden G?7-^iV^ „Himmelsstier" (Vs. i. Rs. 6)^) und /3 + ^ Tauri Narkahtu „Streitwagen" (Rs. 6).°)

Von den drei Zwillingsgestirnen, in welche die Babylonier unsere Zwillinge teilten, sind in unserem Texte die großen

i) In dem dem Monate Tammuz gewidmeten Abschnitte war wahr- scheinlich noch der heliakische Aufgang des Sirius erwähnt. Vgl. Epping, Astronomisches aus Babylon, S. 150 f. und Bezold, Zenti- und Äqiiatorial- gestime, S. 49.

2) Wenn man die am i. der einzelnen Monate angestellten Xeu- lichtbeobachtungen aneinanderreiht, so erhält man übrigens die Reihe der Tierkreisbilder: i. Nisan: Stier (Ys. i), i. Airu: Zwillinge (Vs. 8), I. Sivan: Krebs (Vs. 12), i. Sebat: Fische (Rs. 5), i. Adar: Widder (Rs. 12).

3) Vgl. Weidner, Älter und Bedeutung der babylonischen Astro- nomie, S. 1 9, Anm. 2.

4) Semitisch wahrscheinlich alü zu lesen (vgl. Delitzsch, Hand- wörterbuch, S. 60; Meissner, Seltene assyr. Ideogramme, Nr. 4040); vgl. aber auch II R 49, 3, Z. 45.

5) Vgl. Weidner a.a.O. S. 5if.

Astron. Beobachtlngstext a. d. 37. Jahre Nebukaunezaks ii. 83

und die kleinen Zwillinge genannt. Am i. Airu ist das Neu- licht des Mondes hinter dem '"^^'"^KUR arkü sa MAS-TAB- GAL „dem westlichen hinteren Sterne der großen Zwillinge" = ß Gemin. erschienen (Vs. 8), am 10. Airu ist Merkur hinter den MASTAB-[TVR\ „den kleinen Zwillingen" (^6 + ^ Gemin.) heliakisch aufgegangen (Vs. 10, s. oben S. 47).

Der Krebs heißt bei den Babyloniern ^'^^'^'^'^Nangaru „Ge- stirn des Zimmermanns" (Vs. 12. Rs, 7. 14. 15). Sehr wichtig ist die durch unseren Text neu festgestellte Tatsache, daß dieser Name ursprünglich nur an der Praesepe (f Cancri) haftete (Vs. 10, s. oben S. 73).^)

Vom Tierkreisbilde des Löwen ist oft in unserem Texte die Rede; sein Name ist ^'^^'^"^UR-A „Gestirn des Löwen" (Rs. 7. 15). Von einzelnen Sternen des Löwen werden genannt:

1. Samt „Königsstern" ^) = Regulus (Vs. 11. Rs. 7. 14. 15);

2. '^zihhat UR-A „Schwanz des Löwen" = 'O- Leonis (Vs. 13)-,

3. ^'^^^'^^sepu är sa ÜR-A „Hinterfuß des Löwen" = /3 Virginis ^) (Vs. 3); 4. ^'^^'^^^SI sa kit Si'pi UR-A „nördlicher Stern vom Fußende des Löwen" = j'Virginis(Vs. i4;vgl. aberoben S. 68f !};

i) An der Lesung Nangaru und der tlbersetzung „Zimmermann" ist kein Zweifel (vgl. auch Thükeau-Dangin, Revue d'Assyriol. X, p. 225; unrichtig Hommel, Aufsätze und Abhandl, S. 251, Anm. i). Wir finden aleo am Himmel an einer Stelle vereinigt eine „Krippe" {s Cancri), einen „Zimmermann" (ebenfalls s Cancri) und zwei „Esel" (S -{-y Cancri, vgl. Idelek, Untersuchungen über den Ursprung der Sternnamen, S. i58if., BoLL, Sphaera, S. 128 f. usw.). Das Zusammentreffen mit der christlichen Weihnachtsgeschichte (Joseph als „Zimmermann", „Krippe" und Ochs und „Esel" an der Krippe) ist der spätchrietlichen Legen denbildung natürlich nicht entgangen (vgl. Nokk, Der Festkalender, S. 746. 777; NiEMo.jEw.'^Ki, Gott Jesus II, S. 330 f.; Erbt, Jesus. Die EntsteJumg des Cliristentums, S. loi usw.).

2) Regulus, der „Königsstern", wie der Stern heute noch heißt, ist natürlich nur eine Übersetzung von Sarru. Vgl. die Schol. Arat., Y. 148, I, p. 43 (Buhle): 6 Aecov ^x^i im rfig Hagdiag aßriga, Baailicuov XsyöuBvov, ov Ol XaXSaioi vo^ili^oveiv ccqxsiv tmv ovgavLwv (Boüche- Leclercq, V Astrologie grecque, p. 139, n. 2).

3) Die Babylonier hatten also eine etwas andere Abteilung der Tierkreisbilder, da ein Teil unserer Jungfrau noch zum Löwen gehörte.

84 Paul Y. Neugebauer und Ernst F. Weidner:

5. liakkah^jjji §^ m ^^j^ [UR-A^ „Östlicher Stern vom Fuß- ende des Löwen" = ? (Vs. 1 8).

Der Name der Wage ist '^^^^^Zihanitu „Gestirn der Wage". In unserem Texte ist nur der Stern Zihanitu sa Sl „nördliche Wagschale" = ß Librae erwähnt (Vs. 15).

Der Skorpion selbst wird nicht genannt, wohl aber sein hellster Stern Antares. Er heißt Hurru „Loch"^) (Vs. 13. 16).

Vom Tierkreisbilde des Schützen {FA-BIL'^) wird nur die Sterngruppe bei |, o, n Sagittarii erwähnt: Tcisir mahrü sa PA-BIL „vorderer Sternhaufen des Schützen" (Rs. 5, s. oben S. 50 f.). Der ^''^'^'""^iMURUB sa Idsir mahrü sa PA-BIL „mitt- lere Stern des vorderen Sternhaufens des Schützen" (Rs. 2) ist wahrscheinlich ^ Sagittarii (s. oben S. 51).

Der Steinbock erscheint bei den Babyloniern als Ziege mit Fischschwanz, wie er noch heute auf unseren Stern- karten gezeichnet wird. Der vordere Teil heißt ^akkahj^jß ^ enzu „Ziege", der hintere SUHUR-MÄS = suhurmasu „Ziegen-

fisch".^) Daneben findet sich auch SUHUR sa il/J-S" „der Fisch- (schwanz) der Ziege" (Rs. 10). Genannt sind nun in unserem Texte der ^''^^''^MTJRTJB sa karni MAS „der mittlere Stern vom Hörne der Ziege" = ß Caprieorni (Rs. 3) und der SUHUR- 3IÄS = y -{- d Caprieorni (Rs 6). Der kleine Stern t Aquarii wird als IcaMahu sikru sa jYg U är SUHUR sa 31 AS izzasu „der kleine Stern, der 37« Ellen hinter dem Fisch(schwanz) der Ziege steht" bezeichnet.

Der Name des Wassermanns ist in unserem Texte nicht

i) Es ist das Erdloch, in dem der Köi'per des Skorpions steckt (vgl. KüGLER, Sternkunde I, S. 26of.).

2) In den älteren Texten vollständiger PA-BIL-SAG, auch häufig als Gottesname ^'PÄ-BIL-SAG (s. Deimel, Pantheon Bahtjlonicnm, S. 24o\ Seine Bedeutung ist nicht sicher feststellbar.

3) Vgl. Zimmern bei Frank, Bilder und Symbole, S. 11, Anm. Zum SM^Mr-Fisch s. Jensen, Kosmologie, S. 73, Anm. i (= Delphin), Holm.\. Kleine Beiträge, S. 30 if. (= Karpfen) und Jensen, Keilinschriftl . Bibliothek VI, 2, S. 5*f. (= Seehund, sehr unwahrscheinlich!).

Astkon. Beobachtixgstext a. d. 37. Jahke XEBrKADXEZAR.s u. 85

genannt. Über i Aquarii, dessen Lage am Himmel vom Stein- bock aus bestimmt wunle. i.st soeben gesprochen worden. Rs. 18 ist der Stern ?. Aquarii erwähnt. Der Name des Sternbildes ist zwar nicht erhalten, doch scheint er zum südlichen Fische des Tif-rkreises gerechnet worden zu sein (s. oben S. 64f.).

Was endlich die Fische anlangt, so ergibt hier der Text die wichtigsten Resultate. Schon lauge besteht ein heftiger Streit um die Ideutilizierung der Gestirne ^'"^'^"^SI3I-3fÄH und ■'''"^'^'"^Änunituni {s. Weidnek, Bahi/loniaca VI, S. 147 ff.: KuGLER, Sternkunde, Ergänzungsheft, S. 1 1 f., 1 62, 2 i6f.; Bezold, Zenit- und ÄquatoriaJgestirne, S. 2 2 f.). Unser Text entscheidet nun die Frage mit zweifelloser Sicherheit: ^""^'^'"^8131- 3IÄH = südlicher Fisch des Tierkreises (Vs. 2. g. Rs. 5), riksu sc SIM-MAH = Sternenbaud a t, Piscium (Rs. 17. 19),

Annmtnm = nördlicher Fisch des Tierkreises (^Rs. 20), rikati sa Anunitum = Sternenbaud ^ q Piscium (Rs. 20); vgl. bereits Weidner, Alter und Bedeutung der babylonischen Astro- nomie, S. 43ff. Wie schon dort gezeigt worden ist, wird die große Sternliste Br. M. 86378 {Cuneiform Texts XXXIII, pl. 1 ff.) durch diese unantastbaren Feststellungen, die zu ihren Angaben in keiner Weise passen, zu einem beträchtlichen Teile einfach auseinander gesprengt. Daß daher sich nun sehr viele Identi- fizierungen von KuGLER {Sternkunde, Ergämimgsheft^ und von Bezold {Zenit- und Äquatorialgestirne) als höchst problema- tisch oder direkt falsch erweisen, ist natürlich kein Wunder.

3. Meteorologische Angaben. Von allen meteorologischen Erscheinungen finden wir Halos am häufigsten erwähnt. Es handelt sich in aUen Fällen um die am zahlreichsten auftretenden Halos von 22° Radius (babyl. tarbasu, s. oben S. 41 ). Die Halos um die Sonne, die unser Text erwähnt (V"s. 3. 5. Rs. 3, 8), bieten nichts besonders Bemerkenswertes. Wichtiger sind die Halos um den Mond (Rs. 6. 7. 14. 15), da die vom Halo umschlossenen Sternbilder jedesmal sorgfaltig aufgezählt werden und so für deren Identi- fizierung ein wichtiges Hilfsmittel gegeben ist. Im besonderen

86 Paul V. Neugebauek uxu Ernst F. Weidner:

sei noch auf den Mondhalo vom 8. Adar hingewiesen, der unten durchbrochen war (Rs. 15),

Von einer Bewölkung des Himmels ist selten die Rede. Nur am is.Nisan und am 11. und 21. Adar heißt es: irriq) „es war bewölkt" (Vs. 4. Rs. 16. ig). Unter dem 15. Airu wird ge- meldet, daß langgestrecktes Gewölk am Horizonte gelagert war (Vs. 1 1), unter dem 2g. Sebat, daß am Abend eine von der Abend- röte durchleuchtete c. 60° hohe Wolkenbank am Westhorizonte zu erblicken war (Rs. 10).

Auch von Regenfällen hören wir selten. Starke Regen- güsse werden zweimal erwähnt (Vs. 5. Rs. 8), einmal vielleicht ein leichter Sprüh (?) regen (Rs. 16).

Die Beobachtung eines Regenbogens { TIFi-AN = mar- raiu) wird unter dem 2. Nisan (am Morgen, Vs. 2) und dem 20. Nisan (am Abend, Vs. 5) gemeldet.

Die Richtung des Windes wird am i. des Monats, wenn überhaupt ein Wind wehte, sorgfältig registriert. Am i . Sivan, i. Sebat und i. Adar wehte jedesmal ein Nordwind (Vs. 12. Rs. 5. 12). Sonst hören wir nur noch, daß in der Nacht des I. Airu ein heftiger Südostorkan (Vs. g) und am 2. Airu ein heftiger Nordsturm (Vs. 10) getobt habe.

4. Geologische Angaben. Eine geologische Angabe liegt nur Rs. 2 vor. Es heißt dort, daß am 22. Sebat in der Nacht und am Tage ein heftiges Erdbeben verspürt wurde (Rs. g). Es scheint großen Schaden angerichtet zu haben, im besonderen scheint der Verlust zweier Schilfe aus „erstklassigem Rohre" schmerzlich empfunden wor- den zu sein.

5. Angaben über den Wasserstand des Eufrat.

Der Wasserstand des Eufrat war und ist von der Jahres- zeit und der Niederschlagsmenge abhängig. Man unterscheidet in Vorderasien eine regenlose Zeit (Anfang Mai bis Ende Oktober) und eine Regenzeit (Ende Oktober bis Anfang Mai). Die letztere zerfällt in drei Abschnitte: i. Zeit der Frühregen lOktober/No-

Astron. Beobachtixgstext a. d. 37. Jaukk NEurKAONEZARs n. 87

vember), 2. Zeit der Winterregeu (Dezember März\ 3. Zeit der Spätregen 1 April/MaiV^) Die Monate Airu und Sivau des 37. Jahres Nebukadiiczars fallen nun in die Zeit Ende Mai bis Ende Juli. Es ist daher kein Wunder, daß wir in den diesen Monaten gewidmeten Abschnitten keine Wasserstandnotizen finden, da ohne Niederschläge eben eine Änderung (Erhöhung) des Wasser- spiegels nicht möglich ist. Anders ist es im Nisan (April/Mai), Sebat (Februar März) und Adar (März/ April). Tm Nisan han- delt es sich um die Zeit der Spätregen. Nach Z. 6 ist vom 8. Schaltadar (i. xApril) bis zum 28. Nisan (18. Mai) das Wasser des Eufrat um 1.65 m gestiegen. Die Niederschlagsmenge ist also sehr beträchtlich gewesen. Sebat und Adar fallen in die Zeit der Winterregen uud der Spätregen, lis. 8 (vgl. auch Rs.6) wird gemeldet, daß vom 4.— 15. Sebat der Spiegel des Eufrat sich um 0.7425 m gehoben habe. Am 16. wurde ein erneutes Fallen des Wassers bemerkt. Am i. Adar begann es wieder zu steigen iRs. 13), und zwar bis zum 5. um 0.165 ni. W^ieder trat ein Fallen ein, bis endlich in der Zeit vom 21. Adar bis zum Schlüsse des Jahres wieder ein Steigen des Wassers um 0.165 m vom Pegel abgelesen werden konnte. Diese Notizen sind natürlich für die Erforschung der klimatischen Verhält- nisse im alten Babylonien von großem Werte.-) Sie zeigen übrigens, soweit unser Text in Frage kommt, daß das Klima des vorderen Orients im Altertume nahezu das gleiche war wie in der modernen Zeit.

6. Die Lebensmittelpreise.

All letzter Stelle sei endlich noch kurz über die Lebens- mittelpreise, die unser Text für die Monate Tebet und Sebat (Rs. 4 und 11) notiert, gesprochen. Es liegt hier ein wichtiger Faktor für die Beurteilung der Volkswirtschaft im alten Baby- lonien vor. Wir haben deshalb alle diesbezüglichen Angaben

1) Nach Benzinger, Hebräische Archäologie-, S. 22.

2) Wasserstandnotizen finden sich auch noch Zeitschrift f. Assyriol. VI, S. 234, Z. II; S. 238, Z. 21.22.25.33.34: S. 239, Z. 50; S. 240, Z.52.

88

Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidker:

der astronomischen Texte, soweit sie veröffentlicht oder uns anderweitig zugänglich sind, gesammelt und in folgender Ta- belle registriert^):

seu

suluppu

samas- sammu

1 ka-si 1

KA

KA

KA

KA

I. —567

Tebet

192

240

180 -1-x?

Sebat

180

240

24

216

2. -418*)

Xisan

24 E.M. 23

16-7,

144

Airu

24 M.M. 18

120

Sivan

30 E.M. 36

Adar

21 E.M. 22

10

90

Schaltadar

25

48

114

3. -378'')

Tesrit

52%

15

Arahsamna

4. -273^)

Tesrit

36

72

21

5. -272*)

Adar

36

90

15

i) Die angegebeneu Quantitäten waren für i Sekel erhältlich. Folgende Abkürzungen sind in der Tabelle verwandt : A. M. = Anfang des Monats, M.M. = Mitte des Monats, E.M. = Ende des Monats.

2) Nach VAT 4924 (uuTeröffentlicht).

3) KuoLER, Sternkunde I, Tafel III, Nr. 5, Z. 2 und 12.

4) Zeitschrift f. Assyriol. VI, S. 234, Z. 9 f.

5) ib. S.235, Z.28f.

A.•^TKUN. BeüB.\CHTUN«STEXT A. l». 37. J.VUKK NeüIK AUNKZ.^US II. 89

i

, samas- i , seu suluppic .^„^^^^^ , la-si

KA i KA \ KA \ KA

6. - 232')

. Te^rit

Arah-samna

Kislev

7. -231') Sebat

A.M.

MM. 39 :

E.M. 36-l-x

36 A. M. 30 1 36 M.M.38 E.M. 30 1

39

8 9

9

Adar

Die Tabelle zeigt, daß die Lebensmittel in der neubabylo- uischen Periode viel wohlfeiler waren als in der hellenistischen Zeit. Es würde interessant sein, dieses Ergebnis unter Heran- ziehung der gleichzeitigen Geschäftsurkunden noch näher zu untersuchen und zu prüfen. Die Resultate würden jedenfalls kulturgeschichtlich von großem Interesse sein.

1) ib. S.237, Z. Iif.; S. 238, Z.23; S.239, Z.36f.

2) ib. S. 240, Z. 6if.; S. 241, Z. 75.

Druckfertig erklärt 28. VII. 1915.]

4^. Hand. iSpr.. H.-rt 1-3. Pf

O. liOh 1 1 1 II g k , KritiDclie lieniorkuiigeu zu

l'inii'karai (irlijasülra O. Roll tli tiKk, l'robe einer Kritik des

GopatliKbr&limaua R. Heiner, Kechtsvertrag zwischen Cb«-

luion und Üiunthea A. Seil niarso w, Über den Wert der Dimoo-

siunen im mensctiliclion lUuniKcbildc G. GOti, über Uunkul- und Geheinispra-

chen im spttten u. mittclulturliehen Latein O Röhtlingk, Njiclitrag sum Artikel:

über esha lokali loo

I H. Geizer, Zur amcnischen GOtterlehre «). nohtlingk, Miszellen R. S o h m , Terra xaltca K. Delitzsch, Über den Ursprung der

babylonischeu Kcilschriftzoiclion V. Hantzech, Über Georg Margjiraf H. Hirt, Die Betonung des Polubiichen O Böhtlingk, Bemerkungen r.a Miinu's

Gesetzbuch K. Meistor, Ein altthessalischcs Khren-

dekrot für den Korintliier Sotairos R. Meistor, iJie Depositiousurknndo dos

Xuthias R. Hirzol., Die Homonymie d. griech. GiJtter

nach der Lehre antiker Theologen 20a

40- Band. 1807. Heft i u. 2.

O. Röhtlingk, Uemerkungen zur Bha- gavadgttft

K. Brugniann, Beitrüge zur Wortforscb- ung im Gebiete der indogernian. Sprachen

O. Böhtlingk, Neue iliszellen

H. Berger, iJio Stellung des Posidonius zur Krdmessnuggfrage

O. Biih tl i ngk, Bemerkungen zu einigen Upanisliaden xoo

E.W indisch. Zur Theorie der Misch- sprachen und Lehnwurter

O. Böhtlingk, Kritische Beitr&ge

K Brugmann, Oskisth alkdafcd und Verwandtem

P. Wülker, Über Gedichte Lord Bryons

A. Socin, Zur .'\Ie8ainschrift

K. Krugmann, Attisch nfi^oy für /li^wv und Verwandtes

F. Hultsch, Kin Flüssigkeitsmaß der Pro- vinz Hijpanicn und die Fasaungaräumo einiger antiken Dolien too

50. Band. 1898. Heft 1-5.

F. Ratzel, iJer Ursprung und das Wandern der Völker geographisch betrachtet

O. Böhtlingk, Kritische Beiträge 200

H. Berger, Bio Grundlagen des Marinisch- Ptulemäischen Krdbildes 100

J. Lipsius, Beitrage zur Geschichte grie- chischer Bundcäverfasaungen 100

C. Wachsmut h, Worte zum Gedächtnis an Otto Ribbeck 60

F. Blass, Zur ältesten Geschichte des pla- tonischen Textes

R.Meister, Elisches Amnostiegosotz auf einer Bronzetafel aus Olympia 100

51. Band. 1899. Heft i- 5.

A. Schmarsow, Der Meister K. S. ynd das Blockbuch „Ars moriendi"

O.Böhtlingk, Kritische Beiträge. (Fort- setzung zu Bd. 50, S. 86)

A. Schmarsow, Reformvorschlago zur Ge- schichte der deutschen Renaissance 200

R. P. W ü 1 k e r , Briefwechsel zwischen Adolf Ebert und Ferdinand Wolf 160

R. Meister, Beiträge zur griechischen Epi- graphik und Dialektologie I

F. Blass, Zur ältesten Geschichte des pla- tonischen Textes |

0. Böhtlingk, Verzeichnis der in diesen Berichten von mir besprochenen i) Wör- ter, 2) Sachen und 3) Stellen, bez. ganzer Schriften

rh. Distel, Nachträge zu den „Berichten" V. J. 1879, S. 106 und 141, sowie über Müllner- Weißenfels als Astronom

). Böhtlingk, Über eine lateinische In- schrift auf einem in Paris ausgegrabenen kürbisförmigen GefäBe 80

4 K. Brugniann, Der ITrsprung der Bary- Pf

tona auf -tio.-. Ein Beitrag zur Entwick- lungsgeschichte der sogenannten Kurz- formen des (iriechischeu O.Böhtlingk, Zum latcinibchen (icrun- diuin u'id iieruudivum 100

5 A. Ermaii, Nekrolog auf Georg Ebers E.W indisch, Nekrolog auf Albert Socin K. W indisch, Nekrolog auf Wilh. Pirtsch

G. Goetz, Nekrolog auf Alfred Kli.ckeisen 60

52. Band, iqöo. Heft 1-9.

1 J. H. Lipsius, Hfitrago zur [liudarischen

Chronologie ßo

2 F. Ratz fl, Der Ursprung und die Wande-

rungen der Volker geographisch betrachtet. II. Geographischü Prüfung der Tatsachen über den Ursprung der Völker Europas 2K0

3 0. Böhtlingk, Die fünf Elemente dor I Inder und (iritchen

K. I . a Ml p r e c h t , Die Königlich Sächsische Kommission für Geschichte 40

4 F. Hultsch, Hipparchos über die Gröfie

und Entfernung der Sonne 0. r>Ohtlingk, Die Composita der Typen Bindfaden und Bindewort 100

5 G. Steindorf f, Vorläutigor Bericht über

seine im Winter 1899/igoo nach dor Uase Slwo und nach Nubien unternommenen Reisen 100

6 F.Marx, Aristoteles' Rhetorik 200

7 F. Studniczka, Myron's Ladas 60

8 K. B ü c li o r , Nekrolog auf August von Mias-

kowski 10

9 K. Brugmann, Über das Wesen der so-

genannten Wortzusammensetzung. Eine spraohpsychologische Studie

E. lirugmann, Ijateiniscli pröc'rus und sincrrus

O. Böhtlingk, Grammatische Absonder- lichkeiten im Aitarejabrähniana

O. Böhtlingk, PHegton die Inder Töchter auszusetzen? 160

53. Band. 1901. Heft 1-4.

1 R. Schill, SiTnio retris O.Böhtlingk, Kritische Beiträge (Fort- setzung zu Hd. 51, S. 40) 40

2 R. Meistor, Beiträge zur griechischen Epi-

graphik und Dialektologie II

K. B rüg mann, S2?.exiiuior&VLaiJt/.troxijatuv und Verwandtes , O.Böhtlingk, Einige angebliche Volks- etymologien

O. Böhtlingk, Serrao rcgis

H. Zimmern, Das Prinzip unserer Zcit- und Raumteilung

A. Fischer, Nekrolog auf Ludolf Krelil 150

3 A. Schmarsow, Do !■ Freskenschmuck einer

Madonuenkapelle in Subiaco 40

4 K. Brugmann, Beiträge zur griechischen

und zur lateinischen Sprachgeschichte 80

54. Band. 1902. Heft 1-3.

1 R. Meister, Beiträge zur griechischen Epi-

graphik und Dialektologie III

O.Böhtlingk, Vedisches. i 4

0. Böhtlingk, Über einen Imperativ avatat in einem buddhistisclien Werke

E. Win diso h, Zusatz zu vorstellenden Be- merkungen

Th. Distel -Blasewitz, Zum „Graf Khreii- fried" Christian Keuters 60

2 J. Uertel, Über die Jaina- Rezensionen

des Pancatantra

400

3 J. Leipoldt, Epiphanios' von Salamis ^Ancoratus' in saidischer Übersetzung

O. Böhtlingk, Vedisches. 5 8 (Fort- setzung von S. 18)

M. Voigt, Die römische Klassifikation von ins divinum und humanum

R. Sohm, Gedächtnisrede auf König Albert 2.)0

55- Band. 1903. Heft 1-5.

1 O.Böhtlingk, Vedisches. 9. (Fortsetzung von Bd 54, S. 184) M. Voigt, Über die privatrechtlichen Rechtsgeschäfte des älteren römischen ius publicum iQo

2 II. Gel ZOT, Der wiederaufgefundene Kodex Pf.

des hl. Klemens und andere auf den Patriarchat Achrida bezügliche Urkunden- sammlungen i8o

3 0. Böhtlingk, Vedisches lou. ii. (Fort-

setzung von S. 6) G.fioetz, Beiträge zur Gejchichte der la- teinischen Studien im Mittelalter 120

4 C. Wachsrauth, Worte zum Gedächtnis

an Theodor Mommsen 60

5 M.Voigt, Die röraischon Baugesetze

F. Ratzel, Studien über den Küstensaum 360

56. Band. 1904. Heft 1-5.

1 R M e ist er, Beitrage zur griecliischen Epi-

graphik und Dialektologie IV 120

2 F\ Marx, Über die Trierer Handschrift des

Filastrius. ZurKrgäuzungd. Wiener Ausg. 200

3 M.Voigt, Die offiziellen Bruchrecknungs-

systeine der Römer A. llauck. Über die Exkommunikation Philipps von Schwaben 100

4 10. Sie vors, Alttcstamentliche Miszellen JI. Lipsius, Über Antiplions Tetralogien V. 1! 1 a s 3 , Über eiuige Leipziger literarische

Fragmente auf Papyrus oder Pergament O. Immisch, Die antiken Angaben über die Eutstchungszeit des piaton. Phadrus 240

5 P. Delbrück, Nekrolog auf O. Böhtlingk K. Lamprecht, Nekrolog auf 1\ Ratzel Th. Distel, Auszüge aus Briefen von Jo- hann Gottfried Grubor an C. A. Böttiger

Albert S o ein- Stiftung 100

57. Bapcl. 1905. Heft i-6.

1 A.Köster,Über Sprech verse des i6. Jahrh. A.Köstor, Die Niederschrift der israeliti- schen Urgeschichte in Goethes „Dichtung und Wahrheit" 100

2 E.Sievers, Alttestamentl. Miscellen 2 u. 3 200

3 A. Naegele, Über Arbeitslieder bei Joh.

Clirysostoraos Patristisch-Llterarisches zu K. Büchers „Arbeit und Rhythmus" 100

4 K. Siovers, Alttestamentl, Miscellen 4 u. 5 300 L. Borchard t, Der ägyptische Titel „Vater

dos Gottes" als Bezeichnung für „Vater oder Schwiegervater des Königs" 100

6 R.Meister, iJeitriige zur griechischen Epi-

grapliik und Dialektologie V .11. Li psius, Worte zum Gedächtnis anCurt Wachsmuth L. Mit t eis, Worte zum Gedächtnis an Mo- ritz Voigt 100

58. Band. 1906. Heft i-y

1 II. Fell r, Fürst und Graf im Sachsenspiegel 280

2 F. JMarx, Aktaion und Prometheus 80

3 H. Zimmern, Zum babylonischen Neu-

jahrsfest 100

4 K. Brugmann, Vordunkelte Nominalkom-

poäita dos Lateinischen und des Griech. 80

5 A. Hauck, Worte zum Gedächtnis an

Oskar von Gebhardt II. Lipsius, Worte zum Gedächtnis von

Friedrich Hultsch U. Wilcken, Worte zum Gedächtnis an

Heinrich Golzer 80

?q. Band. 1907. Heft 1-4.

1 E. Sie ver 8, Alttestamentl. Miscellen 6— 10 300

2 K. Windisch, Zu Kausltakibrähmana

Upani^ad 1 2 60

3 F. Marx , Zwei Auslautsgcsetzo der katalek-

tisclicn jambisch- trochaeischen Verse der altlateinischen Dichter 200

4 II. Zimmern, Sumorisch-babylonlsche Ta-

muzliedor 120

_6o. Band. 1908. Hoft 1-7.

1 R. Meister, Beiträge zur griechischen

Kpigrapliik und Dialektologie VI 50

2 K. Brugniauu, Pronominale Bildungen

der indogermanisclion Sprachen 240

3 A. Körte, Zu dem Menander- Papyrus in

Kairo 240

4 A. Körte, Zwei neue Blätter der Pori-

keiromeno 200

5 J. Partscli, Die Hohe Tatra zur Eiszeit 60

6 H.Zimmern, Worte zum Gedächtnis an

Eberliard Schrader öo

7 E. Bethe, Der Chor bei Menander 40

61. Band. 1909. Heft 1-3. ?'•

60

1 R. Meiäter, Beiträge zur griechischen

Epigraphik und Dialektologie VII

2 W.H Roschor, Die Tossarakontaden und

TessarakoDtadenlehren der Griechen und anderer Völker. Ein Beitrag zur ver- gleichenden Religionswissenschaft, Volks- kunde und Zahlenmystik sowie zur Ge- schichte der Medizin 600

3 G. Heinrici, Nekrolog auf Max Heinze 80

62. Band. 1910. Heft i 11.

1 H. Weissbach, Über die Inschriften des

Darius Hystaspis von Naks-i-Rustam 40

2 R. Meister, Beiträge zur griechischen

Epigraphik und Dialektologie VHI 50

3 W. Stioda, Zur Sächsischen Gelehrtenge-

Bchichte 80

4 L. Mitteis, Zur Lehre von den LibellBn

und der Prozeßeinleitung nach den Papyri der früheren Kaiserzeit 200

5 A.Le8kien, Über Dialektmischung in der

serbischen Volkspooäie 100

6 A. Fischer, Auflösung der Akkusativrek-

tion des transitiven Verbs durch die Prä- position li im klassischen Arabisch 100

7 A. Menzel, Protagoras als Gesetzgeber

von Thurii 120

8 R. Meister, Beiträge zur griechischen

Epigraphik und Dialektologie IX 120

9 L. Mitteis,!. Über die privatrechtliche Be-

deutung der ägyptischen ^i^ilto^i]y.rj iy- y.ti](Tfwv. II. Zu der Stolle des Ulpian D. 27, 10, I pr. lil. Das Receptum nau- tarum in den Papyrusurkunden

10 R. Heinze, TertulLians Apologeticum

11 A. Birch-Hirschf eld, Zum Gedächtnis

an Richard Wülker

6 ^ Band. 1911. Heft i 10.

80 660

50

1 F. Studniczka, Polybios und Damophon 100 2R. Meister, Beiträge zur griechischen

Epigrapliik und Dialektologie X 120

3 F.Marx, Naeuius 150

4 H.Zimmern, Zur Herstellung der großen

babylonischen Götterliste An = (Uu) Anum 150

5 J. C. Naber, Zum Text der Berliner la-

teinisclien Papyri BGU 611 und 62S 20

6 K. S etile, Ägyptische Inschrift auf den

Kauf eines Hauses aus dem alten Reich 100

7 K. Brugmann, Zur umbrischon und pä-

lignischen Sprachgeschichte 80

8 A. lioskien, Zur Wanderung von Volks-

liedern 50

9 R. Meistor, Beiträge zur griechischen

Epigraphik id Dialektologie XI 80

10 K. Lamprocht, Worte zum Gedächtnis

an Kurt Damm Paul von Seydowitz 80

64. Band. 1912. Hi'ft 1—4.

1 J. Her toi. Ein altindisches Narrenbuch 280

2 H. Peter, Die Sclirift Origo gentis Romanae 300

3 G. Heinrici, Nachträgliches zu den „Grie-

chisch-byzantinischen Gesprächsbüchern" 40

4 F. St udui czka, Zur Erinnerung an Th.

Schreiber So

65. Band. 1913- Heft 1—4.

1 H. Peters, Die oströmischen Digesten-

kommentaro u. die Entstehung d. Digesten 300

2 W. Stie da, D. Kontinentalsperre i. Sachsen 60

3 K. Brugmann, Zur Geschichte der hia-

tischen (zweisilb.) Vokalverbindungen in den indogi'rmanischen Sprachen 200

4 K. Brugmann, Zur Erinnerung an Rieh.

Meister

66. Band. 1014- Heft 1-3.

1 H. Uhle, Die Vetnlapancavimäatika des

äivadttsa nach einer Handschrift von 1487 (samv. 1S44)

2 H. Stumme, Eine Sammlung über den

berbcrisohen Dialekt der Oase Slwe

3 R. Heinze, Zur Erinnerung an H.Peter

67. Band.

60

280

10 I !

1 J.H. Lipsius, D. Historiker V. Oxyrhynohos 180

2 P. V. Neugobauor und E. F Woidner,

Ein astronomischer Ueobachtiingstext aus dem 37. Jahre Ncbukadnezars Il.(— 567, 66) 180

Leipzig, August 191 5.

B. G.Teubner.

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UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY

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Neugebauer, Paul Victor

Ein astronomischer Beobacn- tungstext aus dem 37. Jahre Nebukadnezars II

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