at v EK ^s Elementa Philosophiae Botanicae Auctore Henr. Frid. Link, Phil. et Med. Doct. hujus Profess. P. O. Regi a Cons, Med. intimis, Horti BRegiü botanici Directore, Acad. Scient. Berolinensis aliarumque Societat. literar, Sodali. Tom Il. Editio altera. reso ira ROFEBLOUS QUEM sje upon "SH Berolini 1837. Sumtibus Haude et Spener. (S, J. Joseephy.) Grundlehren Kraáuterkunde von Heinr. Friedr, Link, Dr. der Phil. u. Arzneik., ordentl. óffentl Professor der letziern, — Director des Kónigl. botan. Gartens, der Acad. d. VVissenschaften zu Berlin u. a. gel. Gesellsch. Mitgliede. Zweiter Theil. Zweite Ausgabe. SaDcoE ILI RUSSE RS (s Nec v Berlin 1837. Haude und Spenersche Buchhandlung. (S, J. Joseephy.) Praefat!so. Aiteram Elementorum Philosophiae botanicae Partem Bo- tanicis trado in qua praesertim de flore, fructu et semine sermo est. Omisi, quae in Editione priore de Systemate plantarum, de Geographia plantarum et de Phytotropia dicta erant, nil enim proficies, nisi aut systema integrum aut Geographiam plantarum ad singulas species applicatam aut doctrinam de cultura singularum specierum offerre possis. Brevis quoque fui, in his quae de Qualitate nec non de Vegetatione dicta sunt; parum enim in Chemia Vegetabilium praestiterunt viri docti ita ut in hypothesi- bus tota fere scientia de Qualitate posita sit. Quae de Vegetatione dicenda erant, in Geographia plantarum et in ea parte Botanices, quam Phytotechnicam dixi locum hábent. Multa, quae in hac Parte proposui, illustratione indi- gent, quam quoque in Fasciculo tertio Iconum anatomico- botanicarum dedi nondum edito, sed mox edendo. Alter enim Fasciculus nunc editus ad illustrandam primam Par- tem Elementorum necessarius erat. Praeter Ícones in tri- bus hisce Fasciculis lapidi impressas, multae mihi sunt V oit. & d. 6 De zweite Theil der Grundlehren der Kràáuterkunde, den ich hier den Sachverstindigen übergebe, handelt be- sonders von der Blüte, der Frucht und dem Samen. Ich habe weggelassen, was in der ersten Ausgabe von dem System, der Geographie der Pflanzen und der Phytotro- pie gesagt wurde; es kann zu nichts dienen, wenn man nicht ein ganzes System liefert, oder eine Geographie der Pflanzen, die sich bis auf einzelne Arten erstreckt, oder die Lehre von dem Anbaue einzelner Arten. Auch habe ich die Abschnitte von der Qualitát der Pflanzen und der Vegetation kurz behandelt; denn was bisher in der Chemie der Pflanzen geleistet wurde, ist so wenig, dass fast die ganze Lehre von der Qualitit der Pflanzen auf Hypothesen beruht. Was noch von der Vegetation zu sagen war, gehórt zur Geographie der Pflanzen, besonders aber zu dem Theile der Botanik, den ich die Phytotechnik nenne. Vieles, was ich in diesem 'Theile gesagt habe, bedarf einer Erlàuterung durch Abbildungen, die ich auch in dem dritten Hefte der anatomisch-botanischen Abbildungen, das noch nicht erschienen, aber bald erscheinen wird, gegeben habe. Das zweite Heft der Abbildungen, welches jetzt erscheint, gehórte nothwendig zur Erlàuterung des ersten Theiles, Ausser den Abbildungen in diesen drei Heften VI figurae a Schmidtio delineatae non minus, si placet Bo- tanicis inprimendae. In explicatione harum Iconum multa quoque, repetita in singulis observatione accuratius tradere potui, quam in Elementis ob generalem contemplationem fieri poterat. Sic vasa fibrosa, quae librum constituunt - accuratius distinxi a prosenchymate alburnum constituente ; illa enim longissima sunt, continua nullo septo distincta, hoc vero e cellulis constat, septis obliquis distinguendis. Nec vasa fibrosa, uti olim credidi, prosenchyma sistunt, insertione mutua, sed cellulae propriae elongatae hoc per- ficere videntur. Vasa fibrosa in multis herbis deficiunt, in Cannabi et Lino adsunt, in plerisque arboribus librum sistunt a ligno seu alburno separatum, in Pinis vero cum ligno seu potius alburno commixtum. Si quis vasorum nomen rejicere velit et tubos vocare fibrosos non repu- gnaverim, sed cellulae fibrosae minime vocandae sunt, nam deficit character cellularum, in septis positus. —Cellulae fibrosae nomen illi optime convenit, quae fibram habent spiralem inclusam, nisi cellulam spirali-fibrosam vocare ve- lis. Vasa, quae vocant, moniliformia, nunc cum Meyeno, breviarticulata voco. "Tum cormi definitionem in Iconibus magis generalem proposui ac in Elementis. Equidem cer- tus sum, illum qui varias species caulis confundit aut ne- gligit, nil àccuratum de caule dicturum — et anatomia caulis totius anatomiae plantarum fundamentum est —; minime vero is sum, qui crediderim, me perfectam cau- lium distinctionem dedisse, sed multa sane supersunt me- lius tradenda. In Pandani caule elegantem inveni confir- mationem eorum quae de caulomate dixi; totus enim trun- cus e fasciculis lignosis contortis contextus est, utpote e septis originem foliorum indicantibus cujusmodi in Mo- vir habe ich noch sehr viele Zeichnungen von Herrn S chmidt verfertigt, die ich, wenn die bereits lithographirten Beifall finden, herausgeben werde. In der Erklürung dieser Ab- bildungen habe ich Manches bei wiederholter Beobachtung des Einzelnen genauer angeben kónnen, als in dem Buche; wo die Gegenstinde mehr im Allgemeinen betrachtet wer- den, móglich war. So habe ich dort die Fasergefásse, die den Bast bilden, genauer von dem Prosenchym unterschie- den, welches den Splint macht; jene sind sehr lang und ohne alle Querwáünde, dieses aber besteht aus Zellen; die man an ihren schiefen Querwàüuden erkennt. ch glaube auch nicht mehr, dass die Fasergefásse, durch Einimpfen in einander, das Prosenchym bilden, sondern es sind be- sondere lange Zellen, die dieses zu thun scheinen. Die Fasergefásse fehlen vielen Kráutern; im Flachs und Hanf sind sie vorhanden; in den meisten Báumen bilden sie einen vom Holz oder Splint ganz verschiedenen Bast, in den Tannen aber einen Bast, der mit Holz oder vielmehr Splint vermengt ist. Will man das Wort Gefáss hier ver- werfen und sie Spiralróhren nennen, so habe ich nichts dagegen, aber man kann sie nicht Faserzellen nennen, denn es fehlt ihnen der Hauptcharacter der Zellen, die Quer- wáünde. Den Namen Faserzelle verdient die Zelle, welche eine Spiralfaser enthálti, wenn man sie nicht Spiralfaser- zelle nennen will. Die sogenannten halsbandfórmigen Ge- füsse nenne ich jetzt mit Meyen kurzgegliederte. : Ich habe ferner in den Abbildungen den Begriff. vom Knoll- stock allgemeiner gefasst, als in den Grundlehren. Ich bin fest überzeugt, dass der, welcher die verschiedenen Arten von Stámmen nicht unterscheidet, nichts 'Treffendes vom Stamme sagen kann — und die Anatomie des Stam- mes ist die Grundlage der ganzen Anatomie der Pflanze — aber keinesweges bilde ich mir ein, dass ich eine voll- kommene Unterscheidung gegeben habe, sondern es ist hier gewiss Vieles besser zu machen. An einem Stamme von Pandanus habe ich eine ,treffende Bestütigung von dem ge- funden, was ich über das Caulom gesagt habe; denn. der VIII nocotyleis invenis. Sed de Pandani et Xantorrhoeae caulibus alio loco dicam. | In altero Iconum Fasciculo amyli granorum icones dedi, quibus Raspailii et Fritzschii sententiae combi- nantur. Singularem amyli mutationem in Orchidum tube- ribus accuratius explorandam relinquo. Vasa propria omni circulationi non apta esse, icones Schmidtianae accura- tissimae testantur. Num ductus opophori in Pinis etc. a vasis propriis differant, non facile. dixerim; concedo M oh- lio et Meyeno, me tunicam propriam saepe frustra quae- sivisse. lisdem quoque concedo poros sic dictos in pa- rietibus. crassis canales esse, minime vero in parietibus ienuibus. Argumenta invenies in altero lconum Fa- Sciculo. Post primam Partem horum Elementorum editam va- ria apparuerunt scripta quibus lubenter usus essem, si tunc temporis habuissem. Huc pertinent Mohlii disser- tationes de lenticellis, de origine corticis vetusti, de sub- stantia intercellulari etc. Substantiam hanc intercellularem in Cryptophytis, quae dixi, adesse non dubito, et in ana- tome Algarum Fucoidearum vidi, sed non agnovi; in Pha- nerophytis: vero non inveni(cfr. Act. Acad. Berl. ann. 1833. p. 460.). Raspailius opus integrum edidit de plantarum co- gnitione: Nouveau systóme de physiologie végétale et de botanique. Paris 1837. T.I. et II. E singula observatione, e defectu nervi medii in valvula interiore Graminum totam fere theoriam de plantarum forma derivavit. Cur Auctor sagacissimus de uno hocce Systemate contentus fuit, cur decem alia ejusmodi Systemata non addidit? In rerum Ix ganze Stamm besteht aus gewundenen Holzbündeln, mit- hin aus Querwánden, die den Ursprung von Bláttern an- deuten, wie man sie an den Monocotylen findet. Von den Stimmen der Gattungen Pandanus und Xantorrhoea werde ich an einem andern Orte handeln. In dem zweiten Hefte der Abbildungen habe ich Dar- stellungen von Amylumkórnern gegeben, wodurch Ras p ail's und Fritschens Meinungen vereinigt werden. Die be- sondern Veránderungen des Stürkmehls in den Knollen der Orchisarten empfehle ich zur genauern Untersuchung. Dass die eigenen Gefiüsse zu einer Circulation ganz un- tauglich sind, zeigen die sehr genauen Abbildungen von Hrn. Schmidt. Ob die Saftgánge in den Tannen u. s. w. von den eigenen Gefássen verschieden sind, will ich nicht entscheiden; ich gebe es Mohl und Meyen zu, dass ich die eigene Membran an den Tannen oft vergeblich gesucht habe. Auch gebe ich Beiden zu, dass die sogenannten Poren in dicken Wánden Kaniále bilden, keinesweges aber in dünnen. Beweise giebt das zweite Heft der Abbildungen. Nach dem Erscheinen des ersten Theiles der Grund- . lehren sind verschiedene Schriften erschienen, von denen ich gern bei der Bearbeitung meines Buchs Gebrauch ge- macht hátte, Hieher gehóren zuerst Mohl's Abhandlun- gen von den Lentizellen, von der Entstehung der alten rissigen Rinde, von der Intercellularsubstanz u. s. w. Ich zweifele nicht, dass eine solche Intercellularsubstanz in den Kryptophyten vorhanden ist, auch habe ich sie bei der Anatomie der Fucoideen gesehen, aber nicht erkannt; in den Phanerophyten aber habe ich sie nie gefunden (s. die Abh. d. Berl. Akad. f. d. Jahr 1833. S. 460.). Raspail hat ein ganzes Werk über die Pflanzenkennt- niss herausgegeben, unter dem Titel: Nouveau systéme de physiologie végétale et de botanique. Paris 1837. T. L et Il. Aus einer einzigen Beobachtung, aus dem Mangel des Mittelnerv's in der innern Spelzenklappe der Gráser, hat er fast eine ganze Theorie über die Form der Pflanzen abgeleitet. "Warum hat sich der scharfsinnige X Natura omnia phaenomena inter se ita conjuncta sunt, ut quodlibet reliquis anteponere et inde Systema conficere possis. At phaenomenon fundamentale in Raspailii Sy- stemate mihi male explicatum videtur! Dutrochetius opuscula quae antea ediderat collecta et aucta iterum edidit sub titulo: Mémoires pour servir à l'histoire anatomique et physiologique des végétaux et des animaux. Paris 1837. T.1. et Il. Omnia in plantis mechanico fieri modo affirmat, et ex hoc principio expli- care studet. "Videat Auctor, quantum hoc modo in Phyto- logia progredi liceat, equidem ipsum sequi et nequeo et nolo, Equidem motum mechanicum casum singularem mo- tus generalis puto, qui pro maxima parte vitalis est. Meyenus opus eximium de Physiologia plantarum inchoavit sub titulo: Neues System der. Pflanzen-Physiolo- gie. Berlin 1837. in quo multa et acute et accurate dicta sunt. Cur vero Amicus aestumatissimus hypothesin, mem- branam, cellularum e fibris spiralibus constare, operi prae- fixi. Nam omnia, quae videmus, nil produnt, nisi fibras. istas membranis saepissime innatas esse. Inverterem bhy- pothesin, eodem jure et dixerim fibras spirales e cellulis parvis seu vesiculis constare, et fibras spirales in vasis sic dictis porosis ad vesiculas redire, quas in linea spirali po- sitas esse jam dudum viderunt omnes Phytotomi. In epi- thelio, quod dixi, seminum, de quo novissimas habeo ob- servationes, vidi (in Salvia) fibras spirales in statu juniore deficientes, in statu adulto demum innatas, in statu maturo vero in fibras e vesiculis compositas dilapsas. Et physi- cae niihi essent rationes, quae quantum video, illi defi- XI Verfasser mit einem solchen System begnügt, warum hat er nicht noch zehn andere solcher Systeme hinzugefügt? Denn alle Erscheinungen in der Natur hüngen zusammen, so dass man eine allen andern voranstellen und daraus ein System machen kann. Aber die Grunderscheinung in Raspail's System scheint mir nicht richtig verstanden. Dutrochet hat die einzelnen Schriften, welche er früher herausgegeben hatte, gesammelt und vermehrt wie- derum herausgegeben unter dem Titel: Mémoires pour servir à l'histoire anatomique et physiologique des vegée- taux et des animaux. Paris 1837. T.I. et II. Alles ge- schieht in den Pflanzen, nach seiner Meinung, auf mecha- nische Weise, und auf diese Weise sucht er auch Alles zu erkláren. Wie weit man damit komme, mag ihm über- lassen bleiben; ich kann und werde ihm nicht folgen. Denn ich halte die mechanische Bewegung für einen besondern Fall der Bewegung überhaupt, die grósstentheils Lebens- bewegung ist. Meyen hat ein vorzügliches Werk über die Physio- logie der Pflanzen angefangen unter dem Titel: Neues System der Pflanzen-Physiologie. Berlin 1837, worin Vie- les mit vielem Scharfsinn und grosser Genauigkeit behan- delt ist. Warum hat aber mein sehr geschützter Freund eine Hypothese, dass die Membran der Zellen aus Spiral- fasern bestehe, in seinem Werke vorangesetzt? Alles, was wir sehen, zeigt nur, dass diese Fasern sehr oft den Mem- branen aufgewachsen sind. Ich móchte die Hypothese mit demselben Recht umkehren und sagen, die Spiralfasern bestinden aus kleinen Zellen óder Blüschen, und die Spi- ralfasern kehrten in den sogenannten porósen Gefássen zu der Gestalt der Bláschen zurück, die, wie man schon làngst bemerkt hat, in einer Spirallinie stehen. In dem Samenhüutchen, worüber ich ganz neue Beobachtungen habe, sah ich (an Salvia), dass die Spiralfasern im jüngern Zustande erst fehlen, dann im àltern nachwachsen, im rei- fen aber in Fasern zerfallen, die aus kleinen Blüschen be- stehen. Auch hàátte ich für diese Hypothese physische XII ciunt hypothesi. Quando vero cessabimus in hypothesibus ingenium quaerere, quae tantum detrimenti scientiae natu- rali attulerunt? Imitemur Brownium, qui rarissime nec nisi cautissime hypotheses profert, qui semper admonet Botanicos ne iis quae de quibusdam dixit plantis (e. g. de fecundatione ovuli) ad omnes extendant, etsi, meher- cle, Vir ingeniosissimus! Hypotheses, quas constitutivas dixerim, quae nempe factum quoddam supponunt, rejiciendae sunt; admittendae vero, quas regulativas vocaverim, quae nempe facta plura seu phaenomena combinant, ut melius animo comprehen- dere possis. Hujusmodi est hypothesis, partes floris secun- dum situm esse folia, non confundenda cum alia hypo- thesi constitutiva et rejicienda, formam partium e forma folii esse derivandam. ^ Regularis partium floris situs uti foliorum, primitivus est, tum ad corollam labiatam et pa- pilionaceam tendunt, uti folia ad spiralem adversum. Hanc partium plantae tendentiam eumorphosin in Parte prima vocavi. 'lTurbatur ista eumorphosis variis rebus. alienis, climate, solo, actione mutua partis in partem et quae sunt alia impedimenta, saepe difficillime extricanda. Hasce eu- morphoseos mutationes anamorphosin vocavi. .'Non bene catamorphosin dixi, si mutatio variabilis constans evadit, nam longe alia res est, ad Historiam plantarum stricte sic dictam referenda, Catamorphosin potius dixerim combi- nationem eumorphoseos et anamorphoseos, quam in Orchi- deis deprehendi puto in quibus tendentia ad labiatum flo- rem cum involutione vaginali Monocotylearum conjuncía videtur. Aut in Compositis, in quibus tendentia ad antho- dium cum compressione calycis in pappum coincidit. XIII ii Gründe, die jener, so viel ich sehe, fehlen. Wann wer- den wir aber aufhóren, Geist in Hypothesen zu suchen, die der Wissenschaft Schaden genug gethan haben? Wir wollen R. Brown nachahmen, der áusserst selten und nur mit der gróssten Behutsamkeit Hypothesen aufstellt, der immer die Botaniker erinnert, nicht das, was er von eini- gen Pflanzen behauptet (z. B. über die Befruchtung des Eies), sogleich auf alle Pflanzen auszudehnen, — und doch, wahrhaftig, fehlt es ihm nicht an Geist. Hypothesen, die ich constitutive nennen móchte, xlie nümlich eine Thatsache voraussetzen, sind gewiss zu ver- werfen; nur die kann man zulassen, welche ich regulative nenne, durch die námlich mehre Thatsachen oder Erschei- nungen zur Uebersicht verbunden werden. Hieher gehórt die Hypothese, dass die Theile der Blüte, ihrer Stellung nach, Blátter sind, die man nicht mit einer andern consti- tutiven und verwerflichen Hypothese vermengen muss, dass man die Gestalt der Blütentheile von der Gestalt der Blát- ter ableiten kónne. Die ursprüngliche Stellung der Blü- tentheile, wie der Blátter, ist die regelmàssige, dann stre- ben sie aber zur Lippen- und Schmetterlingsblume, wie die Blütter zum spiralen Aufsteigen. Dieses Bestreben der Pflanzentheile habe ich im ersten Theile Eumorphose ge- nannt. Die Eumorphose wird durch verschiedene fremde Einwirkungen gestórt, durch Klima, Boden, die wechsel- seitige Einwirkung der Theile auf einander, und andere dergleichen schwer zu erforschende Stórungen. Diese Ab- ünderungen der Eumorphose habe ich Anamorphose ge- nannt. Nicht gut habe ich es Catamorphose genannt, wenn eine verüánderliche Abánderung bestándig wird, denn das ist eine andere Sache, die zur Geschichte der Pflanzen in eigentlicher Bedeutung gehórt. Ich móchte vielmehr Ca- tamorphose die Verbindung der Eumorphose.mit der Ana- morphose nennen, die, wie ich glaube, in den Orchideen vorkommt, an welchen das Bestreben zur Lippenblume mit der scheidenartigen Umwickelung der Monocotylen zusam- menírifft. Oder an den Syngenesisten, an denen das XIV Cavendum vero est, ne nimis in hisce hypothesibus regula- tivis prosequendis nobis indulgeamus. Metamorphosis - plantarum, quam nostri praedicant, ad eam mutatio- nem restringenda est quae secundum aetatem plantae accidit, Sententias Áuctorum saepe non semper recensui. $i mutilas tradidi, ignoscant, nec credant, me vindicias quae- siVisse, eorum, quae multi in me peccarunt. XV Bestreben zur zusammengesetzten Blüte mit der Zusam- mendrückung des Kelches zur Haarkrone vereinigt ist. Doch muss man sich hüten, dass man bei der Verfolgung solcher regulativen Hypothesen nicht zu weit geht und in Spielerei verfállt. Die Metamorphose der Pflanzen, wovon bei uns so viel die Rede ist, muss auf die Veránderungen eingeschrünkt werden, welche die Pflanzen mit dem Alter erleiden. Die Meinungen der Schriftsteller habe ich oft, doch nicht immer, angeführt. Sollte ich sie verstümmelt haben, so bitte ich, es mir zu verzeihen und es nicht für Rache zu halten, da man sich in dieser Rücksicht oft genug an mir versündigt hat. Elementa Philosophiae botanicae. VE Epidermatio. 121. Stomatia sunt pori in epidermide plan- tarum conspicui, H; pori seu foramina, plerumque oblongi et elliptici, ra- rius subrotundi, rarissime angulares, in epidermide planta- rum facillime conspiciuntur per microscopium compositum, si epidermidis frustulum detraxeris, sed eorum structura difficillime eruitur. In partibus viridibus plantarum prae- cipue inveniuntur, in reliquis aut omnino desunt, aut rario- res occurrunt. Primus vidit Malpighius et rudi icone exhibuit (An. pl. p. 32. f. 109). (Tum Grewius accuratius de- Scripsit et iconibus exhibuit (An. of pl. p. 153. t. 48.). Guettardus ad glandulas retulit, e£ quidem ad miliarias, quas vocat (Mem. de l'Ac. d. sc. 1745. p. 377. t. 6. f. B. 6). Hor. Ben. de Saussure primus bene descripsit (Obs. sur l'écorce d. feuilles Genev. 1760. p. 21.), De Gleichen in Filicibus vidit et genitalia mascula pu- tavit (das Neueste a. d. Reiche d. Pfl. Nürnb. 1764. p.24. 30). Non minus Comparetti vidit et descripsit (Prodr. d. fisic. veget. Padov. 1791. p. 5.). Hedwi- gius, qui omnia, quae ante ipsum, exceptis Gleichenii VI. Hautansaáaàtze 121. Die Spaltóffnungen sind Locher in der Oberschicht der Pflanzen. Da Lócher in der Oberschicht sieht man sehr leicht durch ein zusammengesetztes Mikroskop, aber ihr eigentli- cher Bau ist nicht so leicht zu finden. Ihre Gestalt ist meistens lànglich oder elliptich, selten rundlich, noch sel- tener eckig. Sie befinden sich besonders an den grünen Theilen, an den übrigen fehlen sie ganz oder sind doch sehr selten. Zuerst sah sie Malpighi und gab davon eine schlechte Abbildung in seiner Anatomie der Pflanzen f. 109. p.92. Sein Zeitgenosse, Gre w, hat sie genauer beschrie- ben und abgebildet (An. of pl. t. 48. p. 153.) In der grossen Abhandlung über die Drüsen von Guettard, in den Abh. d. Acad. d. Wissensch. vom J. 1745, kommen sie unter den glandes miliaires vor. Horaz Bened. de Saussure hat sie zuerst in einem Buche über die Rinde der Blüiter genau beschrieben. v. Gleichen sah sie an den Farrn, hielt sie aber für die mánnlichen Geschlechts- theile der Farrn. Auch Comparetti sah und beschrieb sie, ebenfalls Hedwig, der Alles, was vor ihm darüber ge- schrieben war, wenige Beobachtungen ausgenommen, nicht kannte, beschrieb sie genauer und hielt sie für die Ausdünstungswege der Pflanzen. Nach ihm sind sie von vie- 4* d | paucis observationibus, hac de re scripta sunt, ignoravit, organa evaporationis esse putavit uberius descripsit et poros vocavit (Samml. seiner zerstreuten Abhandl. p.116). Tum a multis Auctoribus observata sunt. Pri- mus accuratus de his instituit observationes et bonas ico- nes dedit Krockerus (Diss. de pl. epidermide. Hal. 1800.) quem post triginta tres annos secutus est filius Herrm. Krockerus in Diss. de pl. epid. Vratislav. 1833. praecipue ob copiam observationum laudanda. Plu- rimas easque maxime accuratas observationes hisce de po- ris tradidit Rudolphius (Anat. d. Pflanz. $.51— 73.) praesertim de plantis et partibus, quae ipsis instructae sunt. In structuram praecipue inquisivit Moldenhawe- rus (Beitr. p. 94 — 107.) observationes confirmante Trevirano (Verm. Schriften 4. 94)) et nuperrime (Physiol. S. 276. 277.). | Cum structura foliorum et stomatia examinavit Brongniartus (An. d. sc. nat. 21. 420.) Accurate quoque de Proteacearum stomatiis scri- psit Hugo Mohlius (N. Act. Acad. Net. Car. 16. 2. 790., nec omittendus est Erancisc. Ungerus (Die Exantheme d. Pflanzen Vindob. 1833. S. 21.) qui ob singularem hypothesin, multas addidit observationes. Equi- dem olim stomatia (Grundl. p. 105.) vocavi, postea glau- dulas cutaneas (Elem. Ph. bot. ed. 4. $8. 134); alterum nomen prioris explicatio. Quod formam attinet, variae quoque sunt Auctorum opiniones. Saussurius, Hedwigius et ante Molden- hawerum fere omnes fissuras credebant in cellula exa- ratas seu fissuras membranae cellularum superioris. Tum Moldenhawerus esse veros poros adfirmavit, inter cellulas duas pluresve positos, ad interiora ducentes, quod Treviranus confirmavit. Neesius aream istam, quae * len Schriftstellern beobachtet und beschrieben worden. Unter diesen war der erste Ant. Krocker, der in einer besonde- ren schützbaren Abhandlung sie genau beschrieb und abbildete, und 33 Jahre nachher folgte sein Sohn Herrm.Krocker mit einer ebenfalls schützbaren Abhandlung über densel- ben Gegenstand, vorzüglich wegen der Menge der ange- stelllen Beobachtungen. Sehr viele Beobachtungen findet man auch in Rudolphi's Anat. d. PfL, und zwar über die Pflanzen überhaupt und die Theile, welche mit Spaltóft- nungen versehen sind oder nicht. Den Bau dieser Poren hat besonders Moldenhawer untersucht, und seine Be- Oobachtungen sind von Treviranus bestátigt worden. Zu- gleich mit dem innern Bau der Blátter hat die Spaltóf- nungen Ad. Brongniart untersucht. Ueber die Spalt- óffnungen der Proteaceen sind H. Mohl's Beobachtungen sehr treffend. Auch ist Unger's Buch über die Exan- . theme der Pflanzen nicht zu übergehen. Ich nenne sie Spaltóffnungen, im lateinischen: stomatia, auch wohl als Erklàrung: Hautdrüsen. Was die Gestalt betrifft, so sind die Meinungen der Sehriftsteller darüber sehr verschieden. Saussure, Hed- wig und fast alle Beobachter vor Moldenhawer hielten sie für Spalten in einer Zelle, oder vielmehr in der obern Membran der Zellen. Darauf behauptete Moldenhawer es würen wahre Oeffnungen zwischen zwei oder mehr Zellen, welche zu dem Innern des Blattes führten, und seine Beobachtungen wurden von Treviranus bestátigt. Nees v. Esenbeck behauptete, dafs die scheinbaren Oeffnungen mit einer zarten Haut überzogen wáren, und ich stimmte ihm damals bei. Ad. Brongniart zeigt aber, dafs sie wahre Lócher sind; auch sucht er einen Zusammenhang zwischen ihnen und den innern Lücken darzuthun. Die Spaltóffnungen sind allerdings aus zwei gekrümmten oder auch geraden Zellen gebildet, die, wenn sie gerade sind, sich an der einen Seite ganz berühren und so eine geschlossene Spalte bilden, wenn sie aber ge- krümmt sind, nur an den Enden, und auf diese Weise 6 foramen videbatur, membrana tenui superinductam esse adfirmavit (Handb. d. Botan. 1. 618.) cui tunc tempo- ris assent. At Ad. Brongnartus vera esse foramina probavit et nexum inter haec foramina et lacunas interio- res demonstrare studuit. Sunt formatae e duabus cellu- lis curvatis aut rectis, quae si rectae sunt altero latere totae sese contingunt fissuram clausam sistentes, si cur- vatae, extremitatibus sese continguunt, aream seu fissu- ram apertam relinquentes. Non raro in eadem planta, eademque parte stomatia cellulis rectis et curvatis seu clausa et aperta vicina conspiciuntur unde curvaturam non semper eandem esse, credendum est, forsan cellula- rum collapsu et turgescentia mutatam. Interdum in utra- que extremitate duae cellulae minores interpositae sunt e. g. in Graminum foliis, praesertim majorum. Si majores sunt cellulae istae interpositae stomatium fit quadrangu- lare, e. g. in Agaves americanae foliis. Rotunda, cellu- lis in circulum flexis, in Nerii Oleandri foliis occurrunt. Non raro, nec tantum in Coniferis, area ista inter cel- lulas stomatium constituentes materia grumosa magis mi- nusque referta est. Haec erat causa, cur jam olim fun- ctionem glaudularum hisce stomatiis tribui (Nachtráge 1. 35. 2. 35). Et nunc glaudulas esse puto, cum mate- ria ista grumosa in stomatiis hisce secreta aut, si mavis excreta fuerit. Coctione, sed opus est diuturna, materia haecce aut plane aut partim detrahitur, quod etiam l. c. dixi, Treviranus Brongniarto observationem ma- teriae grumosae in Pinorum stomatiis tribuit (Phys. p. 471.), sed nullius pretii esse pronuntiat In Pinis materia ista totum stomatium occupat quod non mi- nus jam olim (l. c.) dixi. Meam opinionem sed utilam 7 eine offene Stelle oder Spalte zwischen sich lassen. Nicht selten sieht man in derselben Pflanze und in demselben Theile Spaltóffínungen mit geraden oder gekrümmten Zel- len, oder geschlossene und offene dicht neben einander. Man mufs also glauben, dafs die Krümmung der Zellen nicht dieselbe bleibe, sondern sich, vermuthlich durch das Zusammenfallen und Strotzen àndere. Zuweilen bilden sich an den beiden Enden zwei kleinere Zellen, wie auf den Blüttern der Gráser, zumal der grófsern. Sind diese an den Enden eingeschlossene Zellen gross, so werden die Spaltóffnungen viereckig, wie z. B. auf den Bláttern von Agave americana. Ganz rund, mit kreisfórmig ge- bogenen Zellen, kommen sie auf den Bláüttern von Nerium Oleander vor, wohl zu unterscheiden von den sehr ver- schiedenen Lücken daselbst. Nicht selten und keinesweges allein an den Zapfen- báumen ist der Zwischenraum zwischen den Zellen, wodurch die Spaltóffnungen gebildet werden, mit einer dunkeln Materie gefüllt. Dieses ist die Ursache, warum ich schon seit langer Zeit die Spaltóffnungen für Drüsen gehalten habe (Nachtr. 1. 35. 2. 35.). Auch jetzt halte ich sie für Drüsen, da diese dunkele Materie in den Spaltóffnun- gen abgesondert oder ausgesondert wird. Durch Kochen, aber durch anhaltendes Kochen, wird diese Materie ganz oder zum Theil ausgezogen, wie ich schon a. a. O. gesagt habe. Treviranus schreibt Brongniart die Beobach- tung jener dunkeln Materie auf den Blàttern der Tannen- arten zu, hált sie aber für unbedeutend. An den Tannen bedeckt diese Materie oft die ganze Spaltóffnung, wie ich ebenfalls (a. a. O.) schon gesagt habe. Meine Meinung führt Treviranus sehr verstümmelt an (Phyt. p. 475.). Ich weifs nicht, wie es gekommen ist, dafs die Untersu- cher diese dunkele Materie in den Spaltóffnungen überse- hen haben, da sie doch, wenn auch nicht in allen Spalt- óffnungen, doch auf allen Blüttern zu sehen ist. Ich hielt sie sonst für eine gefaltete Haut, nachher sah ich aber wohl, dafs es eine dunkele Materie war. Zuweilen sah 8 (p.75.) Treviranus refert. Nescio quomodo factum sit, quod materiam istam grumosam in stomatiis Auctores neglexerint, quae tamen, nisi in omnibus stomatiis attamen in omnibus folis adest. Equidem olim membranam esse plicatam pu- tavi (Grundl. 107.) tum vero materiam grumosam esse, vidi (Nachtr. l. c.). Interdum membranam vidi, uti Nee- sius vult, sed esse membranam cellulae ad aream laxam nunc crediderim. Cellulae aream istam stomatii includentes materia vi- ridi seu chlorophyllo repletae conspiciuntur, rarius totae, saepius medio tantum, non rarolevissime. Et virides sunt, quamquam cellulae circumpositae omnes materia rubra linctae fuerint. Frequentissima sunt stomatia in foliis, saepe in utra- que pagina et quidem eadem fere copia praesertim in Mo- nocotyleis angustifoliis e. g. Graminibus, Junceis, Lilia- ceis, Palmis etc. nec non in Dicotyleis angustifoliis prae- sertim australasiis, sed quoque in aliis, latifoliis e. g. Beta. Cicla. Superior pagina iis caret: in foliis coriaceis (exceptis linearibus), in quibusdam sücculentis (exc. Pepe- romia eítc.), in arboribus et fruticibus (exc. Palmis, Sy- ringa), Cyperoideis (ete. Scirpo maritimo), Orchideis ple- risque, Cycade, Filicibus aliisque. Superior pagina mino- rem copiam habet: in Anana, Dictamno, Hemerocalli fulva etc. Rarius majorem copiam habet, ut in Primula Auri- cula. In foliis resupinatis pagina superior versus solum versa plurima habet stomatia, monente Rudolphio. Multas vero exceptiones admittere hasce regulas e modo di- ctis patet. Uberrime de hac re loquitur Rudolphius- 8. 56 —59.). Cum omnes folii partes jam a primo exortu adsint, 9 ich auch eine Membran, wie sie Nees angiebt, aber ich müchte jetzt glauben, sie sei die schlaffe Haut der Zellen, ' da wo sie einen Zwischenraum lassen. Die Zellen, welche die Spaltóffnung einschliefsen und dadurch bilden, sind mit der grünen Materie oder dem .Chlorophyll gefüllt, selten ganz und gar, ófter nur in der Mitte, zuweilen nur sehr wenig. Auch sind sie grün, wenn gleich alle umher liegenden Zellen roth gefárbt sind. Am háufigsten finden sich die Spaltoffnungen an den Blüttern, oft auf beiden Seiten, und zwar fast in gleicher Menge, besonders an den schmalbláttrigen Monocotylen, z. B. den Grásern, Junceen, Liliaceen, Palmen u. s. w., wie auch an den schmalbláttrigen Dicotylen, z. B. den neu- hollàndischen, aber auch an andern breitblüttrigen, z. B. Beta. Auf der obern Flüche finden sich keine, an den ' lederartigen Bláttern (ausgenommen den schmalblittrigen), an einigen saftigen Pflanzen (ausgenommen Peperomia), an Bàumen und Stráuchern (ausgenommen Palmen, Syringa), Cyperoideen (ausgenommen Scirpus maritimus), den mei- sten Orchideen, den Cycadeen, Farrn u. a. m. Die obere Flüche hat eine geringere Anzahl: an der Ananaspflanze, Dictamnus, Hemerocallis fulva u. a. Selten hat sie eine grófsere Menge wie an Primula und Auricula. An umge- kehrten Bláttern hat die obere, dem Boden zugekehrte Flüche auch die grófste Menge, wie Rudolphi bemerkt hat. Dafís hier aber viele Abweichungen und Ausnahmen von der Regel sich finden, zeigt schon das Vorige. Um- stándlich handelt Rudolphi von diesem Gegenstande (Anat. &. 56 —59.). Da alle Theile eines Blattes schon beim ersten Her- vorbrechen vorhanden sind und sich nachher entwickeln, so sind auch dann schon alle Spaltóffnungen vorhanden, folglich mehr zusammengedrüngt. An entwickelten Blát- tern ist die Menge sehr verschieden. v. Humboldt 10 denuo explicandae, et stomatia omnia in junioribus foliis jamjam adsunt, hinc magis conferta. In explicatis vero foliis varia est copia. Humboldtus in linea qaadrata folii Agaves 59 numeravit, in Hyacinthi non scripti 72—145. (Einleit. z. Ingenhouss üb. Ernáhrung d. Pfl. u. s. w. Leipz. 1798. p. 19), Kieserus in eodem spatio folii Phaseoli vulgaris ultra 2000 (Phyton. 8.372). Varia enim est magnitudo. Majora in Monocotyleis occurrunt, praesertim in foliis magnis, minora in Dicotyleis, et in his folia majora nequaquam semper habent stomatia majora. Plerumque inter cellulas posita sunt, epidermidis cu- ticula non inducta, interdum cellulis epidermidis imposita sunt ut in Filicibus, interdum quoque intra cavitatem epi- dermidis demersa inveniuntur, qualia in Proteaceis va- rüs invenit Mohlius, et ipse vidi. Non negaverim stomatia interdum cum lacunis in di- ploé foliorum communicare, sed semper id fieri, plane nego. Sparsa in plerisque sunt plantis, praesertim Dicoty- leis, seriatim posita in foliis linearibia angustis, praeser- tim Monocotylearum, Coniferarum, aliarumque. Aggre- gata rarius inveniuntur; accidit vero in Saxifraga sarmen- tosa, Begoniis variis aliisque, primum observante Trevi- rano (Physiol. S. 274). Fere semper in his verrucae adsunt. Desunt semper in nervis foliorum, nec non in petio- lis, nisi dilatati folii indolem prae se ferant. Desunt in Aquaticis, quantum sub aqua demersae crescunt; adsunt in foliis emersis; desunt quoque in pa- gina inferiore foliorum aquae innatantium, adsunt vero in superiore. Desunt in plantis non virentibus plerumque in umbra ! ] 11 zàhlte auf einer Quadratlinie eines Blattes von Agave ame- ricana 55 Spaltóffnungen, eines Blattes von Hyacinthus non scriptus 72— 145, Kieser auf einer Quadratlinie ei- nes Blattes von Phaseolus vulgaris über 2000. Denn die ; Grüfse ist auch verschieden. Grófser sind sie an den Mo- 'nocotylen, besonders auf grofsen Bláttern; kleiner sind sie an den Dicotylen, und hier haben die grófsern Blát- ter nicht immer grófsere Spaltóffnungen. Meistens liegen sie zwischen den Zellen der Ober- Schicht, werden aber von der Oberhaut nicht überzogen; zuweilen liegen sie auf den Zellen der Oberschicht, wie an den Farrn, zuweilen finden sie sich auch in einer Ver- tiefung der Oberschicht, wie sie Mohl an den Proteaceen gefunden hat und wie ich sie selbst darauf gesehen habe. Ich will nicht láugnen, dafs die Spaltóffnungen zuwei- len mit den Lücken in dem Innern der Blátter in Verbin- dung stehen, aber gewifís ist dieses nicht immer der Fall. Auf den meisten Bláttern sitzen sie zerstreut, beson- ders an den Dicotylen, auf schmalen, linienfórmigen aber in Reihen, besonders an den Monocotylen, den Zapfenbàu- men und anderen. Selten finden sie sich haufenweise, doch bemerkt man dieses an Saxifraga sarmentosa und ei- nigen Begonien, wie zuerst Treviranus bemerkt; ge- wóhnlich sind kleine Warzen zugleich vorhanden. Sie fehlen immer auf den Nerven der Blátter, wie auch auf den Blattstielen, aufser wenn diese blattartig aus- gebreitet sind. Sie fehlen den Wiasserpflanzen, so weit sie unter , Wasser stehen; sie finden sich aber auf den Blüttern über ; dem Wasser, sie fehlen auch auf der Unterflüche der schwimmenden Blátter, finden sich aber auf der obern. Sie fehlen den nicht grünen Pflanzen, welche mei- stens im Schatten wachsen, Monotropa, Neottidium Ni- dus avis u. s. w. An Orobanche hat sie jedoch Unger I cressentibus, Monotropa, Neottidio Nidus avis etc. in Oro- banche vidit Ungerus (Exanth. d.Pfl. p. 49.)). Adsunt vero in iis, quae alias virides, in umbra educatae pallidae evasere (Rud. p. 67.). Desunt quoque in aphyllis, Raf- flesia, Brugmansia (Meyen Phytot. 107.); in Cuscuta invenit Ungerus (l. c.). Desunt tandem in plantis vasis Sspiroideis destitutis. Non desunt in plantis denso tomento inductis uti olim putavit Rudolphius (An. 81), sed fere semper ad- sunt, uti monstravit Herrm. Krockerus (De pl. epi- derm. 15). Stipulae et bracteae stomatiis instructae sunt, uti fo- lia, sed scariosae plerumque his destituuntur. Et in tegmen- tis reperi (Grundl, 108. 109.). Adsunt saepe in caule juniore herbaceo, oblitterantur in arboribus et fruticibus (Rud. 70. 71). Desunt in ra- dicibus et in cuulibus subterraneis. In calyce semper fere adsunt et in colorato; plerum- que in pagina exteriore, etiam interiore, si calyx patet (Ru- dolph. 87. 88.) Ubi sepala et divisiones sese invicem tegunt, plerumque non reperiuntur (Grundl. 109.). In perigoniis adsunt, aut in utraque pagina aut in exteriore, desunt tamen in variis Allii speciebus. In corollis rarius occurrunt, inveniuntur tamen in corollis magnis ultra ca- lycem valde prominentibus (Stapelia e. g. aliisque) saepe iis in locis ubi colore viridi imbutae sunt; vidi in petalis Paeoniae monstrosis et viridibus, cum in coloratis et non mutatis minime adessent. Plerumque vero in exteriore adsunt pagina, rarius in utraque; occurrunt tamen in Di- ctamno albo, Mesembrianthemo bicolore, Passiflora serra- tifolia (Iud. 8. 63.), rarissime in pagina tantum interiore, mu 13 gefunden, Doch fehlen sie nicht den zufillig blassen Pflanzen, welche in Schatten gezogen sind, wie Rudol- phi gezeigt hat. Sie fehlen den blattlosen Pflanzen, Ra- |flesia, Brugmansia, doch fand sie Unger an Cuscuta. Sie | fehlen an allen Pflanzen, die keine Spiroiden haben. Sie fehlen nicht auf Blüttern an den Pflanzen, die mit einem dichten Filz bedeckt sind, wie sonst Rudolphi meinte, sondern sie sind dort auch vorhanden, wie H err m. Krocker gezeigt hat. Die Nebenblütter und Bracteen haben Spaltóffnungen, wie die Blátter, nur fehlen sie, wenn diese Theile ver- irocknet aussehen. Auch auf den Deckblàüttern fand ich sie. Sie finden sich auf jungen krautartigen Stümmen; an den Báumen und Stráuchern verschwinden sie. An den Wurzeln und unterirdischen Stàmmen findet man sie nie. Am Kelche finden sie sich fast immer, auch wenn er gefárbt ist, meistens auf der àufsern Flüche, doch auch auf der innern, wenn der Kelch absteht. Wo die Bláttchen oder Abtheilungen des Kelches sich einander bedecken, fehlen sie meistens. Auf den Perigonien sind sie vorhan- den, entweder auf beiden Seiten, oder auf der àussern al- lein, doch fehlen sie an mehreren Arten von Allium. Auf den Blumen kommen sie selten vor, und nur wenn die Blumen über den Kelch weit hervortreten (Stapelia u. à. m.) oder wo sie eine grüne Farbe haben; sie fanden sich an den grünen monstrósen Blumenbláttern einer Paeo- nia, da sie hingegen auf den gefárbten und nicht verün- derten Bláttern derselben Art nicht zu bemerken waren. Meistens sind sie auf der àüufsern Flüche, seltener auf bei- den, wie Rudolphi anDictamnus albus, Mesembrianthemum bicolor und Passiflora serratifolia bemerkte. ^ Man sieht sie auch an grofsen Staubfüden, nümlich an den Trágemm, 14 e. g. in Epilobii angustifolio (Rud. l. c.) In magnis staminibus et quidem filamentis nec non pistillis vidi (e. g. Datura, Passiflora); Rudolphius observavit in anthe- ris Lilii bulbiferi (Rud. l. c.). In germine plerumque re- periuntur; oblitterantur in fructu maturo. Testa iis caret, sed cotyledones, utpote folia seminalia futura ipsis in- structae sunt. Ex his patet partes virides plerumque ipsis instructas esse, coloratas non ita, exceptis foliis rubris, ubi vero cel- lulae stomatia constituentes virescunt. ^ Partes decolores pallescentes iis carent, si scilicet iste status decolor natu- ralis fuerit, si artificialis vero, adsunt. Color viridis ita- - que ipsis solis non producitur. Desunt omnino in Cryptophytis. In apophysibus Mu- scorum plurimorum (exceptis deplanatis Sphlachui rubri et lutei) primus invenit Treviranus (Beitr. 10. fig. 9. 10. 11.) et ipse vidi. Confirmat Ungerus (l. c. 47.) sed malas dediticones. A reliquis stomatiis non difeferunt. In Marchantiis vero differunt, eo quod cellulae binae intra foveam positae ut in Proteaceis rimam non relinquant, sed fere cruciatim positae sint. Krockerus sen. primus vi- dit, Rudolphius a stomatiis distinguit, nec non nuper Mohlius (Act. Ac. Leop. T. 16. P. 2. p. 798), Mir- " belius elegantes dedit icones et in pagina thalli luci ob- serva tantum inveniri, observavit (S. l. Marchant. p. 6. 20). Aperta sunt stomatia aut clausa, non solum ob mate- riam grumosam majori minori copia contentam sed quo- que ob cellulas porum ambientes magis minusve collapsas et turgentes, uti jam in supra dictum est. Observationes Auctorum collegit Treviranus (Physiol. p. 498.) meis 15 so wie an den Griffeln (z. B. Passiflora);; Rudolphi sah sie auch an den Antheren von Lilium bulbiferum. Am Fruchtknoten finden sie sich meistens, doch schwinden sie an der reifen Frucht. Die Samenschale hat keine, die Samenlappen aber als künftige Blátter sind damit ver- sehen. Hieraus erhellt, dafs die grünen Theile in der Regel damit versehen sind, die gefárbten nicht, ausgenommen die rothen Blátter, wo jedoch die Zellen, welche die Spaltóff- nungen bilden, grün sind. Abgeblasste Theile, wenn nám- lich dieser Zustand natürlich ist, haben keine, wenn der Zustand aber künstlich ist, allerdings. Die grüne Farbe wird also durch die Spaltóffnungen allein nicht hervor- gebracht. Sie fehlen durchaus den Kryptophyten. — An den Fruchtansátzen der Moose beobachtete sie zuerst Trevi- ranus, doch sind sie nicht an den flachen Ansátzen von Splachnum rubrum und luteum (Beitr. 10. fig. 9 — 11.); auch sah ich sie selbst. Unger bestátigt sie, giebt aber davon schlechte Abbildungen. Sie unterscheiden sich von den übrigen Spaltóffnungen nicht. An den Marchantien unterscheiden sie sich aber dadurch, dafs die beiden Zel- len, welche, wie an den Proteaceen, innerhalb einer Ver- tiefung liegen, keine Spalte zwischen sich lassen und fast kreuzweis liegen. Krocker d. à. sah sie zuerst; Rudol- phi unterscheidet sie von den Spaltóffnungen, auch neuer- lich Mohl, Sehr schóne Abbildungen hat Mirbel davon geliefert; auch bemerkt er, dass sie sich immer nur auf der dem Licht zugekehrten Seite finden. Die Spaltóffnungen sind geóffnet, oder verschlossen nicht allein wegen der dunkeln Materie, die in grófserer oder geringerer Menge vorhanden ist, sondern auch we- gen der Zellen um die Oeffnung, die mehr oder weniger zusammengefallen oder voll sind, wie schon oben gesagt wurde. Die Beobachtungen der Schriftsteller hat Trevi- 16 exceptis (Grundl. 110.), quae probant mutationes hasce non esse constantes, sed saepissime apertos poros cum clausis simul adesse. Primi observatores succos secernere et excernere pu- tabant, et ad glaudulas referebant. Hedwigius tran- spirationi esse organa dicata probare studuit, cui adsentie- runt praesertim Treviranus (Verm. Schriften 1. 171. Physiol. S. 294.) et de Candolle (Organogr. 1. 84), sed iidem Auctores simul resorptionem humorum quoque admittunt, scilicet Hedwigius (1l. c. 129), Candollius (1l c. 88), Treviranus (l. c. $. 302). Resorptionem humorum per haec organa praesertim fieri primus, nisi fallor, proposuit Schrankius (Von d. Nebengefáüfsen d. Pflanz. Nürnb. 1794. p. 89.), tam Humboldtius in Introductione ad Ingenhaussii librum de nutritione planta- rum, Sprengelius (Anleit. der Botan. ed. 1. T. 1. p. 1297.) Rudolphius (An. $.73.), quos secuti sunt et alii, praesertim Bonneti (Rech. s. l'. us. d. feuill. p. 223. Sqq.) experimentis permoti, quae probant, paginam inferio- rem plantarum, quae plerumque majori stomatiorum copia praedita est, magis humores resorbere, quam superiorem. Ad respirationem, quae in foliis observatur, praesertim fa- cere Brongniartus (Annal. d. scienc. nat. 21. 446.) Auctor est, et Ungerus idem probare studet (l. c. S. 18.). Non crediderim stomatia evaporationi inservire, cum in toto regno organico non solum vapores, sed humores quoque et fluida spissiuscula e. g. resinosa plantarum per membranas nonnisi poris inconspicuis donatas facile tran- seant. Et experimentis res non satis explorata mihi videtur. Treviranus (l. c.) varia adducit et propria et Knigh- tii, quibus probatur eam foliorum paginam vapores emit- 17 ranus gesammelt (Phys. 448.) wozu noch die meinigen kommen (Grundl 110.), welche beweisen, dafs diese Veründerungen nicht bestindig sind, sondern dafs sehr . oft verschlossene Spaltóffinungen mit offenen zugleich vor- kommen. Die ersten Beobachter glaubten, dafs die Spaltóffnun- gen zur Absonderung und Aussonderung eines Saftes dien- ten, und rechneten sie daher zu den Drüsen. Hedwig suchte zu zeigen, dafs sie zur Ausdünstung dienen, wel- cher Meinung auch Treviranus und de Candolle sind. Aber dieselben Schriftsteller geben auch zu, dafs sie zu- gleich zum Einsaugen von Feuchtigkeiten dienen kónnten. Dafs sie aber vorzüglich zum Einsaugen dienen, hat zu- erst, wenn ich nicht irre, Fr. v. P. Schrank in seinem Buche über die Haare u. s. w. der Pflanzen darzuthun ge- sucht, nachher v. Humboldt in der Einleitung zu dem Werke von Ingenhouss über die Ernáhrung der Pflan. zen. Diesen sind Sprengel, Rudolphi u. A. gefolgt, vor- züglich durch Bonnets Versuche bewogen, welche zeigen, dass die untere Flüche der Blátter (die auch in der Re- gel mehr Spaltóffnungen hat) mehr einsaugt, als die obere. Dass sie zum sogenannten Athemholen der Pflanzen über- haupt dienen, glaubt Brongniart, und Unger sucht ein Gleiches zu beweisen. Es scheint nicht, dass die Spaltóffnungen zur Ausdün- stung dienen, da im ganzen organischen Reiche nicht nur Dünste, sondern auch Flüssigkeiten selbst, und zwar sehr dickflüssige, namentlich die harzigen der Pflanzen, sehr leicht durch Membranen ohne sichtbare Oeffnungen gehen. Und Versuche, welche bestimmte Beweise geben, finde ich nicht. Treviranus führt verschiedene Versuche, sowohl eigene als von Knight an, welche zeigen, dafs die Blatt- flàche Wasserdámpfe von sich lasse, welche mit Spaltóff- nungen versehen ist, diejenige aber nicht, welche keine Spaltóffnungen hat. ^ Aber Treviranus sah auch, dass II. 2 18 tere aqueos quae poris praedita sit, non ita, quae careat. At in foliis carnosis Aloés et coriaceis Hederae nullam ob- servavit evaporationem, quamquam, utraque pagina poris obsita fuerit, quibus experimentis priora dubia redduntur. Nec resorptioni humorum inservire stomatia credide- rim. Videmus radicularum apices humores optime sugere absque poro conspicuo. Paginam inferiorem magis absor- bere humores quam superiorem, folia scilicet pagina in- feriore aquae imposita diutius vigere, quam superiore, uti vidit Bonnetus, e laxiore paginae inferioris compage explicari potest. Folia Browalliae elatae quae tantum stomatiis in pagina inferiore gaudet, aquae pagina supe- riore imposita non minus diu vigent (Nachtr. 1. 34.). Video materiam grumosam e stomatiis non quidem ex omnibus, sed in omnibus tamen prodire plantis. Quim ob rem et nunc ad glandulas refero. Convenit structura magis composita, uti in glandulis quibusdam conspicere li- cet. Cujusmodi sit materia ista grumosa secreta seu po- tius excreta, quem in finem secretio seu excretio fiat, me ignorare, lubenter fateor. Sed noruntne viri docti usum tot glandularum in plantis, e. g. in Myrtaceis, Rutaceis aliisque? 122. Glandulae e cellulis compositae sunt aggregatis, sueeum proprium continen- tes aut excernentes. Glandulae et quidem impressae ab opangiis (S. 53.) non differunt, nisi quod plures cellulae compositae sint glandulam constituentes, cum opangium ex una constet cellula, quamquam interdum magna et difformi. Glandulae impressae intra foveam epidermidis de- gunt magis minusque profundam, vallo cellularum viridium 19 die fleischigen Blütter der Aloé, so wie die lederartigen der Hedera, nicht ausdünsten, ungeachtet sie auf beiden . Seiten Spaltóffnungen haben, wodurch die vorigen Ver- suche wieder zweifelhaft werden. Auch scheint es mir nicht, dass die Spaltóffnungen zum Einsaugen dienen. Die zarten Wurzeln saugen die Flüssigkeiten sehr leicht ein, ohne sichtbare Poren. Dass die Blütter lánger grün bleiben, wenn sie mit der untern Flüche auf Wasser gelegt werden, als wenn dieses mit der obern geschieht, wie Bonnet fand, lüsst sich von der Lockerheit der untern Fláche herleiten. Blátter von Bro- wallia elata, welche nur auf der untern Seite Spaltóffnun- gen haben, dauerten lange, wenn sie mit der obern Fláche, wo keine sind, auf Wasser gelegt werden. Wenn auch nicht alle Spaltóffnungen, so sind doch einige auf jeder Pflanze mit einer dunkeln' Materie gefüllt. Daher halte ich sie noch für Drüsen. Auch stimmt der zusammengesetzte Bau mit dem Baue der Drüsen überein. Wozu diese abgesonderte Materie dient, weifs ich nicht. Aber wissen die gelehrten Herren, wozu die vielen Drü- sen an den Myrtaceen, Rutaceen und anderen Pflanzen dienen? 122. DieDrüsen bestehen aus geháüuften Zel- len; sie enthalten einen besondern Saft oder sondern ihn aus. Die Drüsen und zwar die vertieften unterscheiden Sich von den Saftbehültern (S. 53.) durch nichts, als dafs sie aus mehreren Zellen bestehen, da hingegen die Saft- behálter nur einzelne Zellen sind, obwohl zuweilen sehr grofse und besonders gestaltete Zellen. Die vertieften Drüsen befinden sich in einer Ver- tiefung der Oberschicht, die mehr oder weniger tief und Q* 20 cinctae, magis minusve prominente. Succum pellucidum saepe continent, hinc folia hisce glandulis praedita quasi acu puncta et pertusa videntur, uti Hyperici perforati. In folis Myrtacearum et Rutacearum semper adsunt sed parvae, ita ut succi secretio parum appareat, sub germine Rutae vero magnae succi magnam intra foveam fundunt copiam. In Thymi aliarumque Labiatarum calycibus ac fo- liis globuli resinae exsiccatae ubique inspersi ex hujus- modi glandulis emissi conspiciuntur. ^ Quibusdam planta- rum ordinibus naturalibus solennes sunt, uti Myrtacearum et Rutacearum. Foveae in quibusdam plantis magnae con- spiciuntur in quarum fundo glandulae non in conspectum prodeunt, e. g. in pagina inferiore foliorum Nerii Olean- dri, ubi margines pilis convergentibus cincti sunt. A. Krockerus stomatia putabat, Rudolphius vero foveas esse indicavit. Glandulae verruciformes intra epidermidem qui- dem degunt, sed non intra foveam, sed supra istam ele- vatae prominent, Interdum succum secretum extus fun- dunt, ut in ramis Robiniae viscosae, qui hinc visco in- ducti apparent. Interdum vero succum secretum continent nec effundunt, uti glandulae atropurpureae in calyce et pe- talis Hypericorum. Saepe vix dicas an glandulae sint, an verrucae, Glandulae stipitatae seu emersae extra epider- midem constitutae sunt. Stipiti insistunt aut majori aut minori, quin subinde brevissimo. E parenchymate con- stat cellulis parvis, aut omnibus aequalibus, aut exteriori- bus magnis, corticem quasi constituentibus. Capitulum in- est aut globosum, saepe stipite parum crassius, ut in Rosis, aut apice impressum et scyphiforme, ut in Ricino. Suc- 21 mit einem Kreise von grünen Zellen umgeben ist, der mehr oder weniger hervorsteht. Oft enthalten sie einen hellen Saft, daher erscheinen Blütter mit solchen Drüsen punctirt und durchstochen, wie die Blátter von Hypericum perforatum. Auf den Bláüttern der Myrtaceen und Ruta- ceen sind sie immer vorhanden, aber klein, so dafs man den abgesonderten Saft nicht merkt, aber unter dem Frucht- knoten der Raute sind sie grofs, und in der Vertiefung sammelt sich der Saft deutlich an, Auf den Kelchen und Bláttern von Thymus und andern Labiaten sieht man viele Tüpfel von trocknem Harz, welches aus solchen Drüsen abgesondert ist. Sie machen das Kennzeichen einiger na- iürlichen Ordnungen, z. B. der Rutaceen und Myrtaceen. Zuweilen sind Gruben vorhanden, in denen man keine Drüsen gewahr wird, wie auf der untern Seite der Blát- ter von Nerium Oleander. Die Rànder sind mit zusam- menneigenden Haaren besetzt. A. Krocker hielt sie für Spaltóffnungen, aber Rudolphi für besondere Gruben (An. 94.). Die warzenfórmigen Drüsen befinden sich zwar in der Oberschicht, aber nicht in einer Vertiefung, sondern sie treten darüber hervor. Zuweilen ergiesst sich der ab- gesonderte Saft ausserhalb, wie an den Aesten der Robi- nia viscosa, die mit einem klebrigen Ueberzuge bedeckt sind. Zuweilen aber bleibt der abgesonderte Saft in ihnen eingeschlossen, wie in den purpurfarbenen Drüsen auf den Kelchen und Blumenbláttern von einigen Hypericumarten. Oft lassen sich diese Drüsen von den Warzen schwer un- terscheiden. Die gestielten Drüsen befinden sich ausserhal der Oberschicht. Sie haben einen Stiel, der grósser oder kleiner, zuweilen sehr kurz ist. Dieser besteht aus Par- enchym von kleinen Zellen. Sie sind entweder alle gleich oder die üussern sind grósser und bilden gleichsam eine Rinde. Der Kopf ist rund, oft wenig dicker als der Stiel, an der Spitze eingedrückt oder becherfórmig, wie an den Drüsen von Ricinus. Sie sondern einen mehr oder weni- 22 cum excernunt magis minusque tenacem aut instar guttae glandulae incumbentem aut totam glandulam obducentem. Fuscescit non raro succus unde glandulae totae fuscescunt. Interdum non solum capitulum sed quoque stipes succum excernit ut in Rosis. Multae vero secretiones in plantis absque glandulis perficiuntur, sic pruina seu materia ceracea in caule, foliis, fructibus, balsamum in gemmis, nectar in floribus etc, — In Cryptophytis nec non Muscis glandulae deficere viden- tur. Cfr.de glandulis Guettardum (Mém. de l'Acad. d. sc. d. Paris 1745. p. 263.) nec non Schrankium (V. d. Nebengefüfsen d. Pfl. Hal. 1794.) qui vero ad glan- dulas alias partes referunt huc non pertinentes. 123. Verrucae sunt prominentiae in superfi- cie plantarum e cellulis compositae ag- gregatis, succum proprium non continen- tes nec excernentes. Verrucae vagae sunt prominentiae hinc inde spar- sae, non ita magnae, plerumque deplanatae. Frequentes sunt in caulibus, praesertim arboreis, ubi lenticellas vo- carunt, de quibus supra S. 64. dictum est. In pagina in- feriore foliorum non raro deprehenduntur e. g. in Bego- niis, Saxifraga sarmentosa aliisque et tunc stomatia prae- sertim vehunt (S. 121.) In fructibus sat frequentes, inter- dum maturitate demum exorti. Verucae exquisitae non sparsae sunt, sed regu- lariter dispositae formam habent plerumque sphaeroideam, et quidem exacte globosam, deplanatam, acutam, murica- tam, tum quoque formam planiusculam referunt, et quidem 28 ger zühen Saft ab, der zuweilen wie ein Tropfen auf der Drüse liegt, oder die ganze Drüse überzieht. Zuweilen wird der Saft an der Luft braun und die Drüse bekommt dadurch eine braune Farbe. Zuweilen sondert nicht allein der Kopf, sondern auch der Stiel einen Saft ab, wie an den Rosen. Doch geschehen auch viele Absonderungen an den Pflanzen ohne Drüsen, z. B. der blaue wachsartige Staub auf dem Stamme, den Bláüttern und den Früchten, der Balsam auf den Knospen, der Nectar in den Blüten u. s. w. An den Cryptophyten, wie auch an den Moosen, schei- nen die Drüsen ganz zu fehlen (s. über die Drüsen: Guettard in den Mém. der Acad. zu Paris von 1745, und Schrank in dem Buche: über die Neben- gefüfse der Pflanzen), doch rechnen beide Schriftstel- ler viele Theile zu den Drüsen, welche nicht dahin ge- hóren. 123. Warzen sind Erhabenheiten auf der Oberfliche der Pflanzen, aus gehüuften Zellen zusammengesetzt, welche keinen besondern Saft ausscheiden oder ent- halten. Zerstreute Warzen sind in der Regel nicht sehr gross, und meistens flach. Sie kommen háufig auf den Stimmen vor, besonders den Baumstümmen, wo sie Len- ticellen heissen, s. oben S. 64. Auch auf der untern Seite der Blàátter finden sie sich nicht selten, z. B. an den Be- gonien, an Saxifraga sarmentosa und andern, und dann sitzen die Spaltóffnungen besonders in ihnen (S.121.) Auch an den Früchten sind sie háufig, wo sie zuweilen erst bei der Reife entstehen. Geordnete Warzen sind regelmiüssig gestellt. Ge- wüóhnlich ist ihre Gestalt sphaeroidisch, und zwar genau. rund, flach gedrückt, spitz, stachelspitzig, zuweilen haben sie auch eine flache Gestalt, und zwar sind sie schuppen- 24 squamiformem, foliaceam, paleaceam. In seminibus matu- ris praesertim inveniuntur aut totam testam occupantes aut circa umbilicum positae hunc saepe distinguunt et ornant. Verrucae scabriticae sunt bases pilorum aut acu- leorum, ipsis pilis et aculeis deficientibus Scabritiem plan- tarum et si majores fuerint, asperitatem constituunt. Fre- quentes sunt in plantis, ita ut exempla afferre tedeat. $i hae verrucae desunt, superficies laevis vocatur. Verrucae indicativae partes contractas aut muti- las esse indicant. "Variae sunt formae, pro varia contra- ctione et mutilatione partis. Sic infoliorum margine serra- turas indicant, ut in Prunis variis, Salicibus etc. in petio- lis pinnas, ut in Passifloris. In foliorum apicibus angulos minus explicatos sistunt ut in Aceris speciebus. In flore frequentes sunt et maximi saepe monenti ob affinitatem plantarum indicandam. Addenda quaedam sunt de rugis quae superficiem plantarum inaequalem reddunt. In foliis oriuntur e ner- vis laxam diploen foliornm excludentibus, unde interstitia prominent; in fructibus maturis exsiccatione quarundam partium oriuntur. Variae igitur sunt indolis nec partes proprias constituunt. 124. Papulae sunt prominentiae epidermidi insidentes, diaphanae, ex una cellula plu- ribusve compositae. | A verrucis differunt, quod succo hyalino repletae sint, cum verrucae eodem succo scateant, quo partes adjacen- tes. A glandulis, quod succum non excernant et succus 25 fórmig, blattartig, spreuartig. Man findet sie besonders auf reifen Samen, und dort nehmen sie entweder die ganze Schale ein, oder stehen um den Nabel, dem sie zur .Auszeichnung und zum Schmuck dienen. Scharfe Warzen sind der untere Theil der Haare oder der Dornen, denen der obere Theil der Haare oder des Dorns fehlt. Das scharfe oder gar raspelartige An- fühlen der Pflanzen rührt von ihnen her. .An manchen Pfanzen sind sie in grosser Menge, besonders auf den Grasblüttern, so dass fast keine Art ohne sie ist. Fehlen solche Warzen der Oberflüche, so heisst sie gegliáttet. Bedeutsame Warzen deuten zusammengezogene oder verstümmelte Theile an. Sie sind von verschiedener Gestalt, nach der verschiedenen Zusammenziehung und Ver- stümmelung des 'Theils. So zeigen sie am Rande der Blátter Ságezühne an, wie an manchen Prunus- und Wei- denarten, an den Blattstielen Federstücke, wie an den Passionspflanzen. .Àn den Spitzen der Blátter stellen sie nicht entwickelte Spitzen vor, wie an einigen Ahornarten. In der Blüte sind sie háufig und dort sehr wichtig, um die Verwandtschaften zu erkennen. Hier ist etwas von den Runzeln zu sagen, welche die Oberflüche der Pflanzen oft sehr ungleich machen. Sie entstehen an den Bláttern, von den Blattnerven, in denen keine lockere Diploé vorhanden, welche also daneben sich emporhebt. An den reifen Früchten bilden sie sich durch das Austrocknen einiger Theile. Sie sind also von ver- Schiedener Art und nicht als besondere Theile aufzuführen. 124. Die Hautblüschen sind helle durch- sichtige Hervorragungen auf der Ober- schicht, die aus einer oder mehreren Zel- len bestehen. Sie unterscheiden sich von den Warzen dadurch, dass sie mit einem wasserhellen Saft gefüllt sind, da die War- zen- keinen andern Saft enthalten als die umliegenden 26 eontentus fere aqueus sit, cum in glandulis plerumque oleo- sus aut resinosus reperiatur. Interdum totam herbam tegunt, succo turgente, exem- plo notissimo Mesembrianthemi crystallini. Et in aliis suc- culentis occurrunt. In Mesembrianthemis variis singulari modo constru- ctae reperiuntur, solidae aut magis minusve cavae, cellulis vero inira ipsas non conspicuis, membrana exteriore antror- sum interdum in pileolum exeunte, compage interiore in ipsum pileolum continuata. Variae sunt structurae et denuo observandae. Cum epidermide detracta non raro optime se- cedunt. 125. Papillae sunt cellulae parencehymatis su- pra epidermidem elevatae, nec non sub- inde prolongatae. Cellulae de quibus nunc sermo est, epidermidi non impositae sunt, sed ex ipsa hinc inde prominent, et inde superficiem inaequalem tuberculosam reddunt. Variae sunt formae, globosae, semiglobosae, pyrifor- mes, in pileum etiam septatum abeuntes, qui vero ab aliis pilis apice obtusissimo differunt. Non raro materia gru- mosa granulisque refertae sunt. In stigmate praesertim reperiuntur, nec non in canali stigmatico. In petalis quoque frequentes sunt, varia prominentia et saepe parum e superficie emersae. Hinc nitor gratus corollarum et si plane deficiunt facies sordida corollae Plantaginis. 27 Theile. Von den Drüsen unterscheiden sie sich, dass sie keinen Saft aussondern, und dass der darin enthaltene Saft fast wüssrig ist, da er in den Drüsen meistens eine ólige oder harzige Beschaffenheit hat. Zuweilen bedecken die Hautbláschen das ganze Kraut, wie an dem bekannten Mesembrianthemum crystallinum. Auch an andern saftigen Pflanzen kommen sie vor. An verschiedenen Mesembrianthemen haben sie einen sonderbaren Bau, sie sind dicht oder mehr und weniger hohl, doch sieht man in ihnen gar keine Zellen. Die üussere Membran verlüngert sich zuweilen in ein Hárchen, und das Innere setzt sich in das Hárchen fort. Sie sind von verschiener Art und verdienen eine ge- ' nauere Untersuchung. f Mit der abgezogenen Oberschicht gehen sie oft leicht ab. 125. Die Züpfchen sind Zellen des Paren- chyms, welche aus der Oberschicht her- vorragen und oft verliüngert erscheinen. Die Zellen, wovon hier die Rede ist, stehen nicht auf der Oberschicht, sondern ragen aus ihr hier und da hervor, und machen dadurch die Oberfláche ungleich und hóckerig. Sie sind von verschiedener Gestalt, halbkuglicht, birn- fórmig, in ein Haar, zuweilen mit Querwánden ausgehend; doch unterscheidet sich ein solches Haar von andern durch sein stumpfes Ende. Nicht selten sind sie mit einer klein- kórnigen Materie oder deutlichen Kórnern gefüllt. Sie finden sich besonders auf den Narben, auch im Narbenkanal. Auf den Blumenbláttern sind sie ebenfalls háufig, ste- hen mehr oder weniger hervor, oft so wenig, dass sie kaum über die Oberflüche hervorragen. Daher der Sammtglanz der Blumen und, wenn sie ganz fehlen, das schlechte An- sehen der Blumen von Plantago. 28 In Muscorum Ífoliis quoque occurrunt ipsis similem nitorem gratum praebentes ac corollae. 126. Pili sunt excrescentiae tenues conicae aut eylindricae cavae, in superficie ex- terna plantarum positae. Cavitas seu canalis pilum percurrens aut integer est, aut uno alterove septo distinctus, unde pili integri et septati Sunt quoque pili crebris septis intercepti, et quasi articulati, articulis quidusdam non raro collapsis, qui a reliquis septatis habitu differunt, floccosi dicendi. Pili facile cum radiis pappi, aristis, paleis receptaculi tenuissimis commutari possunt. Facile vero distinguuntur eo quod unam cellulam elongatam aut unam cellularum seriem sistant, cum partes dictae e pluribus cellulis appo- sitis constent, utpote calycis divisiones, bracteae etc. con- itractae. Pili plerumque simplices occurrunt et veri pili vix ramosi aut furcati occurrunt. Pili ganglionei vero huc pertinent, qui e nodis alios pilos undique emittunt, quales in variis Verbasci speciebus conspiciuntur. Forma conica in pilis longioribus saepe in cylin- dricam abit, interdum capitata est, cellula ultima glo- bosa, quae forma ad clavatam transit. Ad septa inter- dum prominentiis insigniti sunt, qui torulosi vocandi (Lamium album); interdum quoque constricti apparent ob articulos hinc inde collapsos, maniliformes dicti, quod floccosis praesertim accidit, e. g. in Cacteis et affinibus. Superficie plerumque laeves sunt, interdum vero $ca- PICS 29 Auch auf den Bláüttern der Moose finden sie sich, da- her haben diese zuweilen den schónen Glanz der Blumen. 126. Die Haare sind dünne, kegel- oder wal- zenfórmige, hole, auf der üussern Ober- flüche der Pílanzen befindliche Aus- wüchse. Die Hólung oder der Kanal im Haare láuft entwe- der ganz durch, oder er ist mit einer oder einigen Quer- wünden durchzogen. Es giebt aber auch Haare, welche ganz mit Querwünden durchzogen, und davon gleichsam gegliedert sind; auch sieht man nicht selten einige Glieder zusammenfallen. Es unterscheiden sich diese Haare von den andern durch das Ansehen, und mógen flockig heissen. Die Haare kónnen leicht mit den Stralen der Feder- krone, mit Grannen oder Spreublüttern verwechselt wer- den. Man unterscheidet sie aber leicht dadurch, dass sie nur eine verlingerte Zelle oder nur eine Reihe von Zel- len darstellen, da die genannten Theile aus an einander gelegten Zellen bestehen, als zusammengezogene Kelchab- theilungen, Bracteen u. dgl. Die Haare sind meistens einfach; wahre Haare sind vielleicht nie ástig oder gablicht. Hieher gehóren jedoch die Knopfhaare, welche aus Knoten andere Haare trei- ben, wie man sie an manchen Arten von Verbascum findet. Die kegelfórmige Gestalt geht an lángern Haaren leicht in eine walzenfórmige über, zuweilen ist sie kopffórmig, weil die letzte Zelle kugelfórmig ist; diese Gestalt geht nicht selten in eine keilfórmige über. Zu- weilen haben die Haare an den Scheidewünden Hervorra- gungen, knotige Haare (Lamium album), zuweilen er- scheinen sie aber dort auch eingeschnürt, welches be- sonders an den flockigen Haaren zu geschehen pflegt, z. B. an den Cacteen. Meistens haben sie eine gegláüttete, zuweilen doch 30 briusculi observantur e. g. in Cheirantho Cheiri aliis- que. Haec scabrities in denticulos transit, aut rectos denticulati, aut retrorsum versos (p. glochideli). . Directione aut recti sunt, aut falcati, reflexi (apice), uncinati Hi rigidi, molliores crispuli et crispati fiunt. Patentes et patuli vocantur, qui cum parte cui impositi sunt, fere angulum rectum efficiunt; interdum quoque erecti dicti, alias arrecti, accumbentes, de- cumbentes, adpressi. Et si apices versus basin par- tis conversi jacent, reversos dicas nec reflexos. Mollities et rigiditas varia est, ita ut gradus vix in- dicari possint. Rigidiores setae vocantur, quales in Ga- leopsi Teterahit conspiciuntur. Color hyalinus est, interdum ferrugineus ut in Rho- dodendreis. Verrruca cui insidet pilus, bulbus vocatur. E plu- ribus compositus est cellulis, qui saepe succum secernunt, in pili canalem infundendum, uti testantur pili urentes Ur- licae, aliarumque plantarum. Succus in urentibus acris est; rigidiores quoque sunt, cutem penetrant, rumpuntur, succum emittunt, et ita dolorem excitant. Non omnes pili bulbis impositi sunt, numquam in radice. Cellulis in epidermide tunc insistunt, interdum cum superioribus com- municantes, interdum minime. — De bulbis pilorum abs-. que pilis supra (S. 123.) dictum est. Pili plerumque solitarii inveniuntur; fascicula- tos dicimus, qui ex uno bulbo proveniunt aut basi sese contingunt, aut connati sunt. In Malvaceis praesertim de- prehenduntur aut erecti, aut saepius patentes, aut undique 31 aber eine unebene Oberfliche, z. B. an Cheiranthus Cheiri u. a. m. Diese Unebenheiten gehen zuweilen in Zàühnchen über, die entweder gerade sind,' gezáhnelte Haare, oder rückwárts stehen, gehàákelte Haare (Loasen). Der Richtung nach sind sie gerade, oder sichel. fórmig, zurückgebogen (an der Spitze), hakig. Alle diese Haare sind steif; die weichern werden gebogen oder gekráüuselt. Abstehend werden die Haare genannt, wenn sie mit dem Theile, worauf sie sich befinden, fast einen rechten Winkel machen, sonst sind sie auch angebogen, anlie- gend, aufliegend, angedrückt. Sind die Spitzen der Haare der Basis des Theiles zugekehrt, so heissen sie rückwürts stehend. Die Steifigkeit oder Weichheit ist sehr verschieden, so dass man kaum Grade angeben kann. Die steifern heissen Haarborsten, wie man sie an Galeopsis Tetra- hit sieht. Sie sind meistens ungefárbt, doch auch rostfar- ben, wie an den Rhododendreen. j Die Warze, worauf das Haar sitzt, wird die Haar- wurzel genannt. Sie besteht aus mehren Zellen, wel- che oft einen Saft absondern, der in den Kanal des Haars übergeht, wie es die brennenden Haare der Nessel u. s. w. beweisen. Dieser Saft ist in den brennenden Haaren scharf, auch sind sie steifer, sie durchdringen daher die Haut, brechen darin ab, lassen den Saft in die Wunde und erregen so Schmerz. Nicht alle Haare haben Wurzeln, nie an der Wurzel der Pflanzen. Sie stehen dann auf den Zellen der Oberschicht, und sind zuweilen mit diesen Zellen in offener Verbindung, zuweilen gar nicht. Meistens stehen die Haare einzeln; büschellicht nennen wir sie, wenn sie aus einer Wurzel hervorkommen, oder sich mit der Basis berühren, oder auch dort verwach- sen sind. An den Malvaceen findet man solche Haare oft, entweder aufrecht oder gesperrt, oder nach allen 32 divergentes et parti magis minusque appressi (p. stel. lati). | Ejusmodi pili undique divergentes appressi et in mem- branam connati squamulas stellatas efficiunt, quae marginibus cohaerentes membranam argenteam sistunt, folia interdum nec non caulem investientem. Inveniuntur in Cisto squamato, Solano argenteo etc. Pili bini basi appositi, in regiones contrarias versi ap- pressi, fusiformes vocantur, quia unicum quasi pilum formant fusiformem, plantae incumbentem (Malpighiae, Cheiranthus Cheiri etc.). T Plerumque sparsi, interdum vero regulariter dis- positi reperiuntur pili, praesertim in flore. In omnibus fere partibus inveniuntur; frequentiores ta- men in partibus viridibus uti stomatia, nec non plerumque frequentiores suntin pagina foliorum inferiore quam superiore. Sed nervos quoque et hos praecipue tegunt. In radice bulbos non habent nec septa, longiores et cylindrici apparent, in- terdum fere clavati ad papillarum formam accedentes. Quod quoque in stigmatibus non raro accidit, ita ut a pa- pillis vix distinguas. Non raro in una eademque parte pili variae formae commixti reperiuntur, longiores et bre- viores, non septati et floccosi, laeves et glochidei, patuli et appressi et sic porro. In junioribus partibus frequen- tiores sunt, forsan quia minus explicatae. Sic quoque fre- quentissimi in gallis quibusdam, e. g. Hieracii murorum, . quia partes in his coadunatae. In partibus submersis et foliis natantibus plane desunt. Filices non raro pilos habent, eosque saepe densos. Singuli tantum inveniuntur in Muscis, e. g. in apicibus fo- "ncn RPPRETSPPEIRITUR NIRE e T NEN TNUMEI UN Sri T cp den QI NE E E e NER na 33 Seiten gekehrt und dann oft angedrückt, welche Haare sternfórmig heissen, Solche sternfórmige Haare mit einander verwachsen bilden sternfórmige Schuppen, und diese mit den Ràndern zusammengewachsen eine Silberhaut, wie man sie zuweilen an Blüttern und am Stamme sieht, z. B. Cistus squamatus, Solanum argenteum u. a. Zwei mit der Basis an einander gestellte, nach entge- gengesetzten Richtungen gekehrte und angedrückte Haare heissen spindelfórmig, weil sie gleichsam nur ein spin- delfórmiges Haar darstellen, welches auf der Pflanze liegt (Malpighien, Cheiranthus Cheiri u. a.). Meistens stehen die Haare zerstreut, zuweilen aber auch regelmiássig. besonders in der Blüte. Sie finden sich fast an allen Theilen, am háufigsten doch an den grünen Theilen, wie die Spaltóffnungen; auch sind sie meistens auf der untern Blattfláche hàufiger, als auf der obern. Doch bedecken sie auch die Blattnerven und zwar diese besonders. An der Wurzel fehlen ihnen gewóhnlich ihre eigenen Wurzeln, auch sind sie dort làn- ger und walzenfórmig, ja zuweilen keulenfórmig und den Züpfchen àhnlich. Dieses findet auch auf den Narben Statt, so dass man sie fast nicht von den Zápfchen unter- Scheiden kann. Nicht selten findet man an einem und demselben Theile Haare von verschiedener Art unter ein- ander gemengt, lángere und kürzere, ohne Scheidewánde, und flockige, glatte und hakige, abstehende und angedrückte ud. $ w. An jüngern Theilen sind sie hàufiger, vielleicht weil solche Theile weniger entwickelt sind. So sind sie auch hàufig an einigen Gallen, z. B. an Hieracium muro- rum, weil die Theile dort mehr zusammengedràngt sind. An untergetauchten und schwimmenden "Theilen fehlen sie ganz. Die Farrn haben nicht selten Haare, und zwar oft dichtstehende. Nur einzeln findet man sie an den Moo- sen, z. B. an den Spitzen der Blátter, und eben so an den I. 3 34 liorum et eodem modo in Algis et Lichenibus adsunt. In Fungis deficiunt, qui enim pili videntur, flocci sint, e qui- bus totus fungus non raro contextus est. Glabra est pars, quae nullos omnino pilos sustinet, pubescens pilis brevibus mollibus tegitur, hirta pilis parum longioribus et rigidioribus, pilosa pilis longis mol- libus, hispida pilis longissimis rigidiusculis rectis, la- nata pilis longissimis mollissimis crispatis. In his omni- bus pili patuli sunt. Tomentosa pars habet pilos con- tortu plicatos, aut patulos, aut magis minusque decumben- tes, tomento interdum deciduo aut facile deglubendo, quin toto detrahendo, ut in Cacalia canescente, Bupleuro gigan- teo. Adpressi sunt pili et densi in parte sericea, minus adpressi et minus densi in parte arachnoidea. Pilife- ram vocamus partem, quae locis definitis pilos singulos . profert, barbatam quae locis definitis pilos densos, ci- liatam quae margine pilos emittit. Pilos plantas ab. injuriis tempestatis defendere uti ani- malia antiqua erat opinio. Evaporationi et ita digestioni in- servire Malpighius putavit (Op. 1. 138.), resorptioni vero primus Hamelius (Phys. d. arbr. 14. 183). Tum Schrankius in opere diligenter et accurate scripto (Von den Nebengefássen d. Pflanzen, Hal. 1794. p. 51.) mathematicis rationibus resorptionem probare tentavit. Candollius vero pilos plantarum superficiem a nimia actione et solis et aliarum rerum externarum defendere censet (Organogr. 1. 106.), hinc potius evaporationem diminuere quam augere. Pilorum functionem saepe esse excretoriam, in plantis. praesertim viscosis et. glutinosis facile cernere licet. In radicibus.pilos non septatos hu- mores resorbere, verisimile est, Nec negaverim aliis quo- 35 Algen und Lichenen. Sie fehlen den Pilzen, denn was so scheint, sind Flocken, aus denen nicht selten der ganze Pilz besteht. Glatt heisst der Theil ohne alle Haare, feinrauh mit kurzen weichen Haaren, rauh mit etwas lüngern und steifern Haaren, haarig mit làingern weichen Haaren, steifrauh mit sehr langen, ziemlich steifen Haaren, wol- lig mit sehr langen, weichen, krausen Haaren. In allen diesen Fàállen sind die Haare abstehend. Filzig heisst der Theil, wenn er verwickelte Haare, die entweder ab- stehen, oder mehr oder weniger angedrückt sind, hilt. Der Filz fállt zuweilen von selbst ab, oder ist leicht ab- zulósen, oder gar ganz abzuziehen, wie an Cacalia cane- scens, Bupleurum giganteum. Angedrückte, dicht stehende Haare machen den Theil seidenhaarig, angedrückte, aber nicht dicht stehende Haare machen ihn spinnwebig, haartragend nennen wir einen Theil, der an bestimm- ten Stellen einzelne Haare hat, bártig, der an bestimm- ten Stellen dichtstehende Haare hat, wimperig, der nur am Rande Haare hat. Dass die Haare den Pflanzen zur Bedeckung dienen, wie die Haare den 'Thieren, ist eine alte Meinung. Mal- pighi glaubte, sie dienten zur Befürderung der Ausdün- stung und somit zur Verdauung der Sáfte. Du Hamel hielt sie für Resorptionsorgane. Schrank suchte dieses sogar durch mathematische Demonstrationen zu beweisen, in einem sonst trefflichen Werke über Haare, Drüsen u. dgl De Candolle meint, dass die Haare dazu dienen, die Sonnenstrahlen u. dgl. abzuhalten, also vielmehr die Ausdünstung zu verhindern, als zu vermehren. Dass die Function der Haare oft eine Aussonderung von Sáften sei, sieht man besonders an den klebrigen Pflanzen deutlich. Auch ist es wahrscheinlich, dass die Haare ohne Scheide- wàánde an den Wurzeln Feuchtigkeit einsaugen. Auch will ich nicht láugnen, dass sie noch zu andern Zwecken die- nen. Aber warum soll man viel von dem Gebrauche der Haare reden, da wir den Nutzen vieler Drüsen, Borsten, 3* 36 que usibus pilos inservire. Sed quid juvat, de usu pilo- rum multa disserere, cum usum tot partium in plantis, glan- dularum, verrucarum, strigarum, denticulorum etc. igno- ramus, Praestat de principio formationis pilorum quaedam addere, Quod certe in plantarum et partium incremento impedito, et ut ita dicam aliorsum et extrorsum verso po- situm est. Plantae enim juniores, alpinae et montanae, utpote ventis expositae, locis siccis crescentes, morbosae, nec non gallae, in quibus insecti punctura incrementum excitatum nec perfectum est, pilis praesertim gaudent. Plantae hortenses e contrario, uberiori alimento nutritae, magisque explicatae, pilos exuunt. 127. Pili interni in lacunis plantarum aqua- tiearum interdum occurrunt. In lacunis Aquaticarum et quidem Nymphaearum or- gana deprehenduntur pilorum síructura. Basis ipsorum parietibus cellularum imposita est ex una constans cellula magna e qua pili conici exeunt divergentes, rigidiusculi, septis transversis non distincti, longitudine saepe inaequa- les et scabriusculi. Cum lacunae aére nec succo repletae sint, cum su- perficies externa harum plantarum pro maxima parte intra aquam demersa sit, superficies interna externa facta est et , Vice versa, Keithius qui haec organa nomine pubescentiae in- ternae describit (A System of physiological Botany Lond. 1816. T. 1. p. 372) Leeuwenhoekium primum videsse, dein Tournefortium melius descripsisse adfirmat, Equidem in scriptis horum virorum frustra quaesivi. Ypey (Verhandel. v. d. Maatschappy te Haerlem T. 11. . p.363.) primus accurate descripsit, villos vocavit et cum 37 Warzen, Blattzüàhne u. s. w. nichts wissen? Dafür mag etwas von dem Bildungsgesetze der Haare hier stehen. Dieses liegt ohne Zweifel in dem verhinderten Wachsthum der Pflanzen und der einzelnen Theile, welches sich nun gleichsam anderwárts und auswáürts wendet. Denn jün- gere Pflanzen, Alpen- und Bergpflanzen, an trocknen Stel- len wachsende, verkümmerte, wie auch Gallen, in denen durch den Insectenstich Wachsthum erregt, aber. nicht aus- geführt ist, haben besondere Haare. Gartenpflanzen hin- gegen, die eine reichlichere Nahrung erhalten und sich da- durch mehr entwickeln, legen die Haare ab. , 127. Innere Haare finden sich zuweilen in den Lücken der Wasserpflanzen. In den Lücken der Wasserpflanzen, und zwar der Nymphaea, findet man Organe, welche den Bau der Haare haben. Die Basis derselben steht auf den Waànden der Zellen und besteht aus einer grossen Zelle, woraus ke- gelfórmige, abstehende, ziemlich steife Haare ausgehen, ohne Querwánde, oft von ungleicher Lànge und fein hócke- rig auf der Oberfláche. Da die Lücken mit Luft und nicht mit Saft gefüllt sind, und die àussere Oberflüche dieser Pflanzen sich un- ter Wasser befindet, so ist die innere Oberflüche die &ussere geworden und umgekehrt. Keith, der diese Organe als innere Haare beschreibt, sagi: Leeuwenhoek habe sie zuerst gesehen und Tour- nefort nachher besser beschrieben. Ich habe in den Schriften dieser beiden Botaniker nichts davon finden kón- nen. Ypey hat sie zuerst in den Haarlemer Abhandlun- gen genau beschrieben. Er nennt sie Zellen und vergleicht sie mit den Zotten im Darmkanal der Thiere nicht passend. Nachher hat Rudolphi diese Organe wieder entdeckt. 38 tunica villosa intestinorum non bene comparavit. "Tum Rudolphius organa neglecta iterum detexit (Bemerk. a. d. Geb. d. Naturgesch. auf e. Reise 1805. T. 2. p.99. Anat. d. Pfl. p. 116. t. 2. f. 12—14). Ab Ami- cio (Ann. d. sc. nat. T. 2. p. 237. t.11. f. 3.) qui pri- mus vidisse putat et Meyeno (Phytot.201. t. 4. f. 1—13.) bene descripti sunt, sed orificia in apicibus verrucularum Scabritiei, quae Amicius indicat, non vidi. In Myriophyllo similes pilos sed breviores Mirbelius detexit cfr. Ami- cium 1. c. 128. Sírigae sunt excrescentiae tenues non - cavae, nec pungeníes in superficie plan- tarum externa positae. Strigae a pilis differunt, quod e pluribus cellulis juxta positis compositae sint, nec ex una cellularum se- rie. A radiis pappi, cui structura valde similes, discre- pant loco non definito. Minusrigiescunt quam aculei; ad ipsos tamen utique transeunt. Ab Auctoribus cum pilis confusi sunt, praesertim mol- liores et debiles. Rarius debiles inveniuntur, uti pili, e. g. in Hieracio Pilosella, saepius rigidiores, quin rigidissimae, e.g. in fru- ctibus variarum plantarum. Forma ipsis plerumque co- mica, interdum dilatata ob compressionem in achaeniis Cau- calidum. —Simplices sunt, aut furcatae et partitae, ut in Apargiis. Rarissime laevem habent superficiem, interdum denticulatae conspiciuntur, denticulis antrorsum versis, saepissime glochideae, denticulis rigidis retrorsum ver- sis, tam in apice quam decursu. Natura sua ad aculeos accedunt. | 39 Amici, der sich einbildet, sie zuerst gesehen zu haben, und Meyen haben davon gute Beschreibungen und Ab- bildungen geliefert, aber die Lócher auf den Spitzen der kleinen Rauhigkeiten, welche A mici angiebt, habe ich nicht gefunden. ^Aehnliche, aber kleinere Haare hat Mirbel im Innern von Myriophyllum gefunden. 128. Borsten sind dünne, nicht hohle, nicht stechende Auswüchse auf der Züussern Oberfliche der Pflanzen. Die Borsten unterscheiden sich von den Haaren da- durch, dass sie aus mehren neben einander gestellten Zel- len bestehen, und nicht aus einer Zellenreihe, Von den Strahlen der Federkrone, denen sie sonst am Bau sehr ühnlich sind, unterscheiden sie sich dadurch, dass sie keine bestimmte Stelle haben. Sie sind nicht so steif als die Stacheln, doch gehen sie dahin über. Von den Schriftstellern sind sie mit den Haaren zu- sammengeworfen worden, besonders die weichen. Selten findet man sie weich wie Haare, doch kom- : men sie an Hieracium Pilosella vor, meistens sind sie stei- fer, oft sehr steif, wie an den Früchten mancher Pflan- zen. Die Gestalt ist meistens kegelfórmig, oft aber sind sie breit zusammengedrückt, wie an den Achenien der Caucalisarten. Man sieht sie einfach oder gablicht und getheilt, wie an den Apargien. Selten haben sie eine glatte Oberfláche, zuweilen sind sie gezáhnt mit vorwárts gekehrten Záhnen, meistens aber hakig mit rück- würts gekehrten Záhnen, sowohl ap der Spitze als an den Seiten. lhrer Natur nach stehen sie den Dornen nahe. 40 Strigas olim (Ed. 1. 240.) male squamas seu epi- phyllia Filicum vocavi. | 129. Aculei sunt excrescentiae conicae, non cavae, rigidae, pungentes, in superficie externa plantarum, Linnaeus aculeum a spina primus distinxit, illum appellavit mucronem plantae cortici tantum adhaerentem, hanc mucronem e ligno plantae protrusum (Phil. bot. 84.), at multas spinas ad aculeos retulit ^ Quem omnes fere secuti sunt Botanici. Aculei veri in Rosa, Rubo, Erythrina, Palmis etc. in- veniuntur. Forma conici sunt, basi interdum compressa et dilatata ut in Rosa; directione recti aut incurvi, re- curvi, falcati; colore juniores virentes, adulti fusci. Constant aculei veri Dicotylearum e. g. Rosae e cor- tice extimo seu epidermide cellulis parenchymatosis, la- xiusculis; tum e libro aut potius alburno cellulis prosen- chymaticis, strictis; tandem e medulla cellulis laxis elonga- lis parenchymaticis ad prosenchymaticas accedentibus. Ea- dem fere est compositio aculei Cocoés aculeatae, sed de- est epidermis seu cortex extimus, ut solet in Palmarum cau- lomate, liber e vasis fibrosis constat et medulla e cellulis - parenchymaticis, quales in Monocotyleis inveniuntur. - Con- veniunt itaque aculei cum ramis et caulibus, quales in or- dine naturali esse solent; deest tamen lignum, nec vesti- gia vasorum spiroideorum adsunt. In spinis Robiniae Pseud- acaciae, Berberidis etc. utique reperiuntur. Spinae loca definita in plantis occupant, aculei inde- finita, exceptis aculeis Grossulariae, qui structuram acu- 41 Man muss die Borsten wohl von den Borsthaaren (setae) unterscheiden. Die letzten gehóren zu den Haaren. 129. Die Dornen sind kegelfórmige, nicht hole, steife, stechende Auswüchse, auf der üussern Oberfliche der Pflanze n. Linné hat zuerst Dornen und Stacheln von einander unterschieden; jene beschrieb er als Spitzen, welche an der Rinde hüngen, da hingegen diese aus dem Innern der Pflanze hervortreten. Fast alle Botaniker sind ihm gefolgt, nur nennen einige Deutsche Dornen, was wir Stacheln nennen (s. S. 70.). Wahre Dornen findet man an Rosa, Rubus u. s. w., auch an den Palmen. Sie sind kegelfórmig, zuweilen an der Basis zusammengedrückt und ausgebreitet, wie an Rosa; sie sind ferner gerade oder krumm, rückwiürts ge- krümmt, sichelfórmig, von Farbe in der Jugend grün, spá- ter braun. Die wahren Dornen der Dicotylen, z. B. an Rosa, bestehen aus einer áussern Rinde oder vielmehr Rinden- Schicht von parenchymatischen, weiten Zellen, dann aus Bast oder eigentlich Splint, aus prosenchymatischen, straf- fen Zellen, und endlich aus Mark von langen, weiten, par- : enchymatischen Zellen, die aber zu den prosenchy- matischen übergehen. Fast eben so ist ein Dorn von Cocos aculeata gebauet, nur fehlt die Oberschicht oder die üáussere Rinde, wie es auch im Caulom der Palmen der Fall ist; der Bast besteht aus Fasergefássen, und das Mark aus den parenchymatischen Zellen, wie sie in den Mono- cotylen gefunden werden. Es kommen also die Dornen mit den Aesten und Stàmmen überein, wie sie in der na- türlichen Ordnung zu sein pflegen; doch fehlt das Holz, auch sind keine Spuren von Spiroiden da. Da aber diese Gefásse an den Stacheln meistens verschwinden, auch kein wahres Holz in ihnen gefunden wird, so bleibt kein Unter- schied zwischen Dornen und Stacheln, als dass jene hier 42 leorum ostendunt, sed locis definitis sub ramis foliisque positi sunt. 130. Epiphyllia sunt partes foliaceae in su- perficie plantarum externa excrescentes. Frequentes sunt partes hae foliaceae in Filicibus, quo- rum petiolos saepe tegunt. Occurrunt quoque in peduun- lis Rosae muscosae aliarumque plantarum. — Plerumque squamae vocantur. Forma varia est et parum determinata. In Rosis e glandulis stipitatis oriuntur, hoc modo explicatis et evo- lutis; inest quoque non raro glandula in apice. In Fi- licibus non minus e glandulis ortae videntur, quippe quae in his plantis iisdem locis occurrere solent. Constant e parenchymate laxo; in Rosis rudimenta nervorum e libro compositorum adsunt. Color viridis est; in Filicibus fus- eus et materia colorans fusca ad membranas collecta has obscuriore imbuit colore. 43 j und da auf der Oberflüche zerstreut sind, diese hingegen bestimmte Stellen einnehmen, doch macht R. Grossularia eine Ausnahme. 130. Blattschuppen sind blattartige Theile, die auf' der sussern Oberflüche der Pflan- zen hervorwachsen. Diese blattartigen "Theile sind hàufig an den Farrn, deren Wedelstiele sie oft ganz bedecken. Sie kommen auch an den Blütenstielen der Moosrose und anderen Pflanzen vor. Man nennt sie meistens Schuppen. Ihre Gestalt ist verschieden und meistens unbestimmt, An den Rosen entstehen sie aus gestielten Drüsen, welche auf diese Art sich entwickeln; oft sitzt auch noch eine Drüse an der Spitze. Auch an den Farrn scheinen sie aus Drüsen entstanden, die eben so an den Wedelstielen oft hervorzukommen pflegen. Sie bestehen aus weitem Parenchym; an den Rosen sieht man auch Spuren von Blattnerven, die aus Bast bestehen. Von Farbe sind sie grün, an den Farrn braun, und der Farbestoff hat sich hier besonders an die Membranen der Zellen angesetzt und diese dunkler gefárbt. Phanerophyta. 131. Flos est gemma metamorphosi muíaía, pars plantae terminativa, staminibus pi- stillisve, dignoscenda. Ante Linnaeum corollam tantum florem appellabant, Linnaeus vero partes floris esse calycem, corollam, sta- mina et pistilla primus dixit (Phil. bot, 87.) tum quoque essentiam floris in anthera et stigmate (ibid. 88.) primus quaesivit. Hunc primus est secutus Ludwigius et florem par- tem plantae vocavit, quae stamina et pistilla in involucris convenientibus contineat (Instit. regn. veget. S. 135.). Nunc omnes Botanici hac in re consentiunt. Florem esse partem terminativam, Neesius ab Esen- beck primus expressis verbis dixit (Handb. d. Botan. 1,2. p.1.). Si stamina et pistilla simul desunt, essentia floris qui- dem deficit, sed ob perigonium perigonio florum fertilium simillimum, tum quia ramos terminant, ejusmodi partes flo- res vocant et quidem neutros. Phanerophyten. 131. Die Blüte ist eine durch Metamorphose veründerte Knospe; sie gehürt zu den Endtheilen und ist an den Staubtrügern oder Staubwegen kenntlich. Vor Linné nannte man nur die Blumenkrone Blüte (flos), aber Linné sprach es zuerst aus, dass zu der Blüte, ausser Kelch und Blumenkrone, noch Staubtráger und Staubwege gehóren, auch setzte er zuerst das Wesen der - Blüte in den Staubbeutel und den Staubweg. Ihm folgte zuerst Ludwig; er nannte die Blüte ei- nen Theil der Pflanze, welcher Staubtrüger und Staub- wege in den dazu gehórigen Hüllen enthàált. Jetzt stim- men alle Botaniker hierin überein. Dass die Blüte der Endtheil der Pflanze sei, hat Nees v. Esenbeck zuerst bestimmt gesagt. Wenn Staubtrüger und Staubwege fehlen, so fehlt zwar das Wesentliche der Blüte; indessen nennt man doch solche Theile Blüten wegen der Aehnlichkeit der Blu- mendecke, auch weil sie Endtheile sind, und zwar ge- schlechtslose Blüten. 46 Florem esse gemmam mutatam, jam supra $.25. di- ctum est. Mutationes monstrosae quibus omnes floris partes subinde in folia abierunt, non raro observatae, hanc thesin non solum probant, sed quoque analogia situs folio- rum et partium floris. Est vero gemma unica, nec plures compositae sunt, uti Linnaeus voluit, ita ut dicere non liceat, stamina ex axillis petalorum, petala ex axillis phyl- lorum calycis provenire. Haec omnia primus docui atque probavi (Grundl. 173.), nec non in libello: Philosoph. botan. Prod. Goetting. 1798. p. 141. 142. Hinc ad etc. non referendus sum cfr. Flora 17. 100. 132. Flos seu gemma metamorphosi mutata, ex axilla folii saepissime submutati, seu bracteae, provenire solet. Flos ex axilla folii uti gemma pronasci solet. Si fo- lia haecce eadem sunt forma ac reliqua folia ejusdem plan- tae floralia dicuntur et flores in ipsarum axillis positi, axillares. Saepe vero folium e cujus axilla flos prodiit, meta- morphosin aliquam subiit, similem ei, quam gemma passa est, cum flos evadit. Ejusmodi folium bractea vocatur. Linnaeus bracteam a reliquis foliis primus distinxit (P h. bot, 201.). Est igitur ob metamorphosin inchoatam et magis mi- nusve progressam bractea folium plerumque diminutum, expetiolatum, integratum, decapitatum (lamina scilicet de- ficiente et vagina sola superstite, ut in multis Monocoty- leis bractea vaginacea), tenerascens et pallescens, colore scilicet viridi pallidiore et non raro ad albium vergente. 47 Dass die Blüte eine veründerte Blattknospe sei, ist oben $.25. gesagt worden. Die nicht selten beobachteten monstrósen Veründerungen, wodurch alle Theile zuweilen in wahre Blütter verándert worden, beweisen jenen Satz nicht allein, sondern vorzüglich die Analogie in der Stellung . der Blütter und der Blütentheile. Auch ist die Blüte eine Knospe, nicht eine Zusammensetzung von mehreren, wie Linné wollte, und man kann also nicht sagen, die Staub- fiden kommen aus der Achsel der Blumenblátter und diese aus der Achsel der Kelchblàtter hervor. Alles dieses habe ich zuerst gelehrt und bewiesen (Grundl. p. 173.), sogar schon 1798 in dem Büchlein: Philoph. botan. Prodr. Goett. p. 141. 142. Also gehóre ich wohl nicht zu u. s. w. (s. Roeper, Flora 17. 100). .132. Die Blüte, oder die verwandelte Blatt- knospe, kommt aus dem Winkel eines etwas verwandelten Blattes oder. einer Bractee hervor. Die Blüte kommt, wie alle Blattknospen, aus einem Blattwinkel hervor. Ist das Blatt von den übrigen Blit- tern derselben Pflanze nicht verschieden, so heisst es ein blütenstándig Blatt, und die Blüten, die. in dessen Winkel sich befinden, Winkelblüten. Oft aber hat das Blatt, aus dessen Winkel die Blüte hervorkommt, eine Verwandlung erlitten, und zwar eine solche, wie sie die Blattknospe erleidet, wenn sie Blüte wird. Ein solches Blatt heisst dann ein Afterblatt oder eine Bractee. Linné hat die Bractee zuerst von den übrigen DBlüttern unterschieden. Es ist aber die Bractee, wegen der anfangenden und , mehr oder weniger fortgeschrittenen Metamorphose, ein | verkleinertes, entstieltes, mehr ganzrandiges, abgestutztes | (wo nàmlich die Platte verschwunden und die Scheide allein | übrig geblieben ist, wie an vielen Monocotylen die schei- denartigen Bracteen), zart gewordenes und abgeblasstes Blatt, wo námlich die grüne Farbe blasser und fast in's 48 Saepe quoque scariosae, aut totae aut marginibus, repe- riuntur. " In quibusdam vero plantis bracteae aliam et quidem contrariam subierunt mutationem. ^ Majores fiunt foliis (Origanum Dictamnus), incisuras profundiores habent, quin seta terminatas (Dracocephalum Moldavica), spinosa fiunt (Sideritis spinosa), interdum quoque coloratae, colore sci- licet rubro aut caeruleo infectae, qualem bractearum com- plexum comam vocant. Ejusmodi mutationes transitum ad calycem sistunt, cum priores potius transitum ad co- rollam. Numquam fere petiolus perstitit et auctus est. Si bractea vaginam sistit, flores ante explicationem includentem ac tegentem, spatha vocatur, termino a Lin- naeo primum usitato (Ph. bot. 201.). Bracteae, uti folia, alternae sunt, oppositae et verti- cillatae. Non raro bracteae alternae sunt, folia vero op- posita aut verticillata. Quod quoque foliis superioribus accidit. Rarius e contrario bracteae oppositae sunt aut verticillatae, folia vero alterna ut in Euphorbiis. Illas bra- cteas dimotas dicere poteris, has ad motas. Bracteae verticillatae involucrum constituunt, ter- mino à Linnaeo primum usitato (Phil. bot. 201). Cum eundem situm habeant ac phylla perigonii non minus phylla involucri dicere poteris, Hinc involucrum di-tri- polyphyllum est, quin monophyllum, bracteis omni- bus basi connatis, ut in Bupleuris variis. ^ Flores intra involucrum positi interdum omnes ex axillis bractea- rum seu phyllorum prodeunt, interdum quoque pauciores sunt phyllis aut unicus adest reliquis deficientibus, inter- dum quoque plures flores intra involucrum emergunt quam bracteae conspiciuntur, reliquis bracteis obsoletis aut eva- nescentibus, uti Androsace, Pulsatilla, Umbellatae. 49 Weisse übergegangen ist. Oft erscheinen sie auch ganz, oder nur an den Ründern wie vertrocknet. An einigen Pflanzen haben aber die Bracteen eine ganz andere Verwandlung erlitten. Sie sind grósser als die Blütter (Origanum Dictamnus), mit tiefen Einschnit- ten (Dracocephalum Moldavica), laufen in Stacheln aus (Sideritis spinosa), und die grüne Farbe ist in eine rothe oder blaue Farbe verwandelt. Solche Veráünderungen zei- gen einen Uebergang zum Kelch, indem die vorigen mehr zur Blume übergehen. Fast nie ist der Blattstiel stehen | geblieben oder verlüngert. Stellt die Bractee eine Scheide dar, welche die Blü- ten vor ihrer Fntwickelung einschliesst und bedeckt, so . heisst sie eine Blütenscheide. Die Bracteen sind wie die Blátter wechselnd, entge- gengesetzt oder wirtelfórmig. Nicht selten sind die Bra- | cteen wechselnd, die Blütter aber entgegengesetzt oder wir- |telfórmig. Dieses pflegt auch oft mit den obern Blüttern | der Fall zu sein. Seltener sind, umgekehrt, die Bracteen gegenüber stehend oder wirtelfórmig, die Blátter aber wech.. 'selnd, wie an den Euphorbien. Wirtelfórmige Bracteen machen eine Hülle. Sie ha- ben dann dieselbe Lage gegen einander, wie die Bláüttchen der Blüthendecke. Daher ist die Hülle auch zwei-, drei- und vielbláttrig, zuweilen sogar einbláttrig, indem die Bra- cteen alle an der Basis miàt einander verwachsen sind. Die Blüten, welche sich innerhalb der Hülle befinden, kom- men zuweilen alle aus den Winkeln der Bracteen oder der Hüllblàttchen, zuweilen aber sind ihrer weniger als Hüllbláttchen, und zuweilen ist nur eine Blüte vorhanden, indem die übrigen fehlen, zuweilen sind aber auch mehr innerhalb der Hülle vorhanden, als man Bracteen sieht, indem die übrigen Bracteen ganz oder zum Theil ver- schwunden sind, wie Primula, Anemone, Umbellatae. II. 4 50 Non solum sub pedunculo primario, sed quoque sub ramis, ramulis, pedicellisve bracteae inveniuntur, non raro omnes forma discrepantes, quae tunc bracteae prima- riae, secundariae, tertiariae etc. vocantur. Involu- crum sub umbella universali non minus universale di- citur, sub umbellis partialibus aut umbellulis involucrum partiale seu involucellum. Non bene tunc phyllum singulum involucellum vocant. Bracteas vacuas dico, qui flores aut pedunculos ex axillis non proferunt, forma tamen bractearum servata. Flores aut pedunculi hoc in casu aut plane deficiunt, aut eorum rudimenta tantum adsunt. Rarus est bractearum et foliorum floralium defectus, ut in plerisque Cruciferis. Monstrositate, bracteae, uti perigonii phylla in vera folia mutantur, quod in Graminibus, Salicum amentis, Plan- taginis spicis etc. non raro observatur. : Differt bractea a flore ejusque partibus, eo quod ad aliam gemmam seu potius gemmificationem pertineat. In bracteis vacuis dignoscendis difficilis vero est character et saepe nonnisi ex affinibus plantis extricandus. Secundum Linnaeum (Ph. bot. 89.) perianthium maturo fructu si non prius marcescit, folia floralia non item. At in permul- üis plantis bracteae ante fructus maturationem et subinde cum. flores explicantur, marcescunt et decidunt, ut in Li- gustro alisque. Sunt utique bracteae, quae ad eandem gemmificationem, ac flos ipse, pertinere videntur, quarum complexum exanthium dixerim. Huc referendae sunt bra- ctae florem Chimonanthi cingentes, tum quoque phylla exte- riora in calyce Cactearum quae quoque in calycis phylla transeunt, nec non phylla in calyce Gratiolae et quae sunt 51 Nicht allein unter den Hauptblütenstielen, sondern auch unter ihren Aesten und zwar den letzten Aesten findet man Bracteen, die auch nicht selten alle von ver- schiedener Gestalt sind. Dann unterscheidet man Bracteen vom ersten, zweiten, dritten u. s. w. Range. Eine Hülle unter einer allgemeinen Dolde heisst auch eine allgemeine Doldenhülle, so wie eine Hülle unter einer besondern Dolde auch eine besondere Doldenhülle genannt wird. Leere Bracteen nenne ich, welche keine Blüten oder Blütenstiele in ihren Winkeln hervorbringen, doch aber die gewóhnliche Gestalt der Bracteen haben. Die Blüten oder Blütenstiele fehlen dann gànzlich, oder es sind nur Spuren davon vorhanden. f Selten fehlen die Bracteen oder Blüheblàtter ganz | und gar, wie an den meisten Kreuzblumen. Durch eine monstróse Bildung verwandeln sich die Bracteen, wie die Blàttchen der Blütendecke, in wahre Blátter, wie man an den Grásern, den Kátzchen der Wei- den, den Aehren von Plantago u. a. m. nicht selten bemerkt. Die Bractee unterscheidet sich von der Blüte und ihren Theilen dadurch, dass sie zu einer andern Blatt- knospe oder vielmehr Blattknospenbildung gehórt. Oft ist aber dieses Kennzeichen schwer auszumitteln, besonders an den leeren Bracteen, und man muss dann auf verwandte Pflanzen sehen. Nach Linné welkt der Kelch, wenn die Frucht reif ist, oder noch früher, die Bractee nicht. Aber an sehr vielen Pflanzen welken die Bracteen, ehe die Früchte reif sind, oder gar wenn die Blüten sich entwik- keln und abfallen, wie am Liguster und andern. Es giebt allerdings Bracteen, welche zu derselben Knospung, wie die Blüte selbst, zu gehóren scheinen. Solche Bracteen zusammengenommen móchte ich eine Aussendecke nen- nen. Hieher rechne ich die Bracteen, welche die Blüte von Chimonanthus umgeben, die àussern Bláttchen am Kelche der Cacteen, die auch in die Kelchblátter überge- hen, die Blüttchen an dem Kelche von Gratiola u. dgl. m. 4* 52 aliae. Ejusmodi exanthium revera a calyce non differt, sed interdum distinguere conducit, tam ob descriptionis perspicuitatem, quam ob symmetriam partium dignos- cendam. 133. Peduneulus est ramus caulis termina- tivus, flores proferens. Pedunculus a ramis caulis structura non differt, sed eo praesertim, quod post florem et sub eodem excrescat, cum ramus e gemma explicetur, nec sub ista enascatur. Tum quoque pedunculus cum flore fructuve partim aut totus marcescit nec raro cum ipsis decidit. Pertinet igi- tur pedunculus, utpote pars terminativa ad florem, quam- vis ob structuram cum ramis caulis conveniat. A petiolo satis superque differt, et facile distinguitur eo, quod ex axilla gemmas non emittat. Linnaeus pri- mus a petiolo distinxit (Ph. bot. 201.). Flos sessilis vocatur, cujus pedunculus deficit aut brevissimus est. Revera pedunculus, uti caulis, numquam plane deficit, sed abbreviatus est et cum receptaculo con- fluens. Peduneculus simplex est aut ramosus, ramis ple- rumque ut ipse, ex axillis bractearum provenientibus; hos, si opus est, ramastra dicas, ut a ramis caulis distinguan- iur. Ultimum ramulum, florem portantem, pedicellum dicunt. Pedunculus uniflorus est aut multiflorus; pe- dunculi multiflori pars inter flores posita, rachis vocatur. Pedunculi formam ramorum in genere ostendunt; sunt teretes, angulati etc. Sub flore saepe aliam formam ha- bent, incrassantur saepissime; interdum sulcati fiunt (Ra- nunculus repens), dilatati et compressi (Eucalyptus) etc. 53 Eine solche Aussendecke ist eigentlich vom Kelche nicht verschieden, doch ist es oft gut, sie zu unterscheiden, so- wohl zur Deutlichkeit der Beschreibung, als zur Erken- nung der Symmetrie. 133. Der Blütenstiel ist ein Endast des Stammes, welcher Blüten trügt. Der Blütenstiel unterscheidet sich von den Stamm- üsten durch den Bau gar nicht, sondern nur dadurch, dass er nach der Blüte und unter ihr hervorwáüchst, da hinge- gen der Stammast sich aus einer Blattknospe entwickelt, und nicht unter ihr. Ferner verwelkt der Blütenstiel mit |der Blüte ganz oder zum "Theil, oder fállt auch wohl ab. Es gehórt also der Blütenstiel als ein Endtheil zur Blüte, ungeachtet er im Baue mit den Stammisten übereinkommt. Selten treibt der Blütenstiel nach dem Verblühen andere Blatt- oder Blütenknospen, wie de Candolle an den Blütenstielen von Hoya carnosa beobachtet hat. Von dem Blattstiel ist er gar sehr verschieden, und wird leicht dadurch erkannt, dass er in seinem Winkel keine Blattknospen treibt. Ungestielt heisst die Blüte, wo der Blattstiel fehlt oder sehr kurz ist. In der That fehlt der Blütenstiel eben so wenig als der Stamm, sondern er ist nur abgekürzt und mit dem Blütenboden verschmolzen. Der Blütenstiel ist einfach oder àstig, so dass die Aeste meistens, wie er selbst, aus dem Winkel von Bra- cteen hervorkommen. Der Blütenstiel ist einblütig oder vielblütig; der Theil des Blütenstiels, welcher sich zwischen den Blüten befindet, heisst die Spindel. Die Blütenstiele zeigen überhaupt die Gestalt der Aeste; sie sind rund, eckig u. s. w. Unter der Blüte ha- ben sie oft eine andere Gestalt, sie werden sehr oft dicker, zuweilen gefurcht (Ranunculus repens), breit und platt Eucalyptus) u. s. w. 54 Pedunculi directio varia: est rectus, nutans, cernuus, reflexus, inflexus, spiraliter tortus (Vallisneria spiralis) etc. ^ Ante florescentiam interdum nutant, sub florescentia eriguntur (Tulipae quaedam), aut vice versa, nutant sub florescentia, et post ipsam eriguntur (Silenae quaedam). Pedunculi uti rami arrecti inveniuntur, patentes, divaricati, recutiti. Flores secundi ad alterutrum latus, versi auta torsione pedunculi et racheos oriuntur, quos heteromallos vo- caverim (Gladiolus, Antholyza etc.), aut ex inflorescentia extraaxillari (Silenae quaedam), de qua infra dicetur. Pedunculi interdum pube glandulisque tecti sunt, cum reliquus ramus glaber sit aut parum pilosus. Non raro prope florem teneri et colorati fiunt. Pedunculus terminalis est, qui ex apice caulis aut rami provenit nullo folio, nullave bractea fultus. Distingua- tur a subterminali, qui ex apice caulis ramive prove- nire quidem videtur, qui vero folio bracteave fultus est, quod situm revera axillarem indicat. Pedunculus axil- . laris ex axilla folii bracteaeve exoritur; pedunculus la- teralis axillaris est sed a folio fulciente dimotus, quod in Solaneis et Borragineis non raro accidit. Pedunculus cauliflorus, e caule ramove emergit, nullo folio nul- lave bractea fulciente, nec dimotus, quod interdum in arbo- ribus tropicis, e. g. Carica cauliflora, Cecropia peltata aliis- que accidit. 95 Die Richtung des Blütenstiels ist verschieden; er ist gerade, nickend, abgebogen, zurückgebogen, eingebogen, schraubenfórmig (wie an Vallisneria spiralis). Vor dem Blühen ist er zuweilen ab- oder nie- dergebogen, und richtet sich beim Blühen auf (einige Tul- penarten) oder umgekehrt, er beugt sich wáhrend des Blü- hens nieder und richtet sich nachher auf (einige Arten von Silene). Die Blütenstiele sind ferner, wie die Aeste, auf- recht, abstehend, ausgebreitet und nieder- stehend. Einseitige oder nach einer Seite gekehrte Blüten entstehen entweder von einer Drehung des Blütenstiels oder der Spindel, wie an Gladiolus, Antholyza u. 8. w., oder von einem seitenstindigen Blütenstande, wovon noch unten die Rede sein wird. Zuweilen sind die Blütenstiele mit Haaren und Drü- sen bedeckt, indem der Ast sonst glatt ist, oder wenig haa- rig. Oft werdensie in der Nàühe der Blüte zart und gefàrbt. Der Blütenstiel ist endstándig, wenn er aus der Spitze des Stammes oder eines Astes hervorkommt, von keinem Blatte oder keiner Bractee unterstützt. Man muss ihn von dem fast endstündigen unterscheiden, der aus der Spitze des Stammes oder eines Astes nur hervorzu- kommen scheint, und von einem Blatte oder einer Bra- ciee unterstützt wird, welches eine winkelstándige Stellung andeutet. Der winkelstüándige Blütenstiel kommt aus dem Winkel eines Blattes oder einer Bractee hervor; der seitenstándige Blumenstiel ist ein winkelstándiger, doch von dem Stützblatte verschoben, wie man an den Solaneen und Borragineen findet, Ein stammstáündiger und ast- stándiger Blütenstiel kommt aus dem Stamme, oder ei- nem Aste hervor, ohne stützendes Blatt oder Bractee, auch ist er nicht verschoben. Man findet dieses zuweilen an tropischen Báumen, wie Carica cauliflora; an unsern Bàu- men sieht man mánnliche und weibliche Anthodien eben so aus den Aesten treten. 56 Peduneulus, qui e caulis abbreviati medio, e cormo aut rhizomate prodit scapus vocatur, termino a Linnaeo primum usitato. Pecunduli radicales ex axillis foliorum radicalium caulis abbreviati prodeunt. Primula'elatior ha- bet scapum, Pr. acaulis vero pedunculos radicales. Pedunculus, seu potius rachis, in Graminibus non raro Aarticulatus est, caulem imitans ($.60.). Interdum articuli solubiles sunt in planta sicca ut in Secale fragili aliisque. Haec solutio aut sub spicula aut supra spiculam fieri so- let, quod ausam praebuit viro cl. Trinius spicam a ca- duceo distinguendi (De gramin. unifl. 46.). In cadu- ceo, utpote forma vulgata, rachis tantum ad spiculam sol- vitur, nec spicula insidens (Hordeum), in spica vero ut- pote forma rariore (Psilurus), cum rachi simul spicula ap- posita solvitur, hinc cum racheos basi secedit. Singulare est in Graminibus bracteam sub spiculis pedicellis ramas- trisve vulgo deficere, rarius adesse (Lolium), interdum vero in ejus locum dentem racheos substitui (Triticum). Ra- chis ad spiculas, pedicellos et ramastra saepissime excisa est, aut excisura unica pro ramastro (Festucaceae, juba Trin.) aut pluribus pro ramastris pluribus (Bromoideae, panicula Trin.) In his ramastrum primarium deficit, ra- mulis una provenientibus. | Pedunculi subterranei in variis plantis e. g., La- thyro amphicarpo Arachi hypogaea aliisque e caule sub terra erumpunt, flores ibidem proferunt et fructus matu- rant. Alii peduneuli terram post florescentiam intrant ibique fructus maturant e. g. in Trifolio subterra- neo eíc. Pedunculi plerumque uti rami juniores virides sunt. Interdum teneram substantiam corollae et colorem imitan- 57 Schaft heisst ein Blütenstiel, der aus der Mitte ei- nes abgekürzten Stammes, aus einem Knollstock oder Wuüurzelstock hervorkommt. Wurzelblütenstiele stehen in den Blattwinkeln von Wurzelblüttern eines abgekürzten . Stammes. Primula elatior hat einen Schaft, Pr. acaulis Wurzelblütenstiele. | Der Blütenstiel oder vielmehr die Spindel.ist an den Grüsern nicht selten gegliedert, wie der Stamm (S. 60.). Zuweilen lósen sich die Glieder an der trocknen Pflanze, wie an Secale fragile u. a. Diese Ablósung geschieht ent- weder unter dem Aehrchen oder über demselben, so dass dort das Aehrchen an der Basis des Gliedes steht, hier aber an der Spitze, weswegen auch Trinius zwei Arten von Stielen unterscheidet. ^Gewóhnlich steht das Aehr- chen an der Spitze des Gliedes (Hordeum), und dann ist die Spindel nur lósbar, nicht aber das Aehrchen; seltener steht das Aehrchen an der Basis des Gliedes (Psilurus), und dann ist das Aehrchen auch lósbar, geht folglich mit dem Gliede der Spindel zugleich ab. Es ist sonderbar, dass an den Grásern die Bracteen unter den Aehrchen, den Blütenstielen und deren Aesten fehlen, seltener vorhanden sind (Lolium), zuweilen aber durch einen Zahn der Spindel ersetzt werden (Triticum). Die Spindel ist oft neben dem Aehrchen, den Blütenstielen und deren Aesten ausgeschnitten, entweder mit einem Ausschnitte für einen Ast (Festucaceen), oder mit mehr Ausschnitten für mehr Aeste (Bromoideae) An den letztern fehlt der Hauptast, und die kleinern Aeste kommen aus derselben Stelle zugleich hervor. Unterirdische Blütenstiele kommen an einigen Pflanzen, z. B. Lathyrus amphicarpus, Arachis hypogaea u. à., aus dem Stamme unter der Erde hervor, tragen dort Blüten und reifen Früchte. Andere, Blütenstiele tre- ten nach der Blüte in die Erde und reifen dort die Früchte, wie Trifolium subterraneum u. a. m. Die Blütenstiele sind, wie die jungen Aeste, meistens grün. Zuweilen nehmen sie aber die zarte Substanz und 98 "tur ut in Hyacintho orientali. Cum fructus maturescit, colorem fructus interdum quoque assumunt ut in Physali Alkekengi. In Rusco pedunculus nervo primario folii adna- ius est. Pedunculus cum fructu interdum decidit, ut supra di- ctum est, praesertim cum e ligno vetusto enascitur, uf in Pomaceis et Amygdaleis. Cellularum stratum ad adjacen- tibus diversarum loco, quo rumpitur, invenitur. Interdum quoque cum floribus delabitur, si fructus non ferunt, ut in Amentaceis, nec non in Acaciis etc. Plerumque mar- cescit et ita persistit et quidem totus, donec cum caule pereat, aut novus gemmarum proventus ipsum excutiat (Syringa), aut partim persistit, pedicellis pereuntibus nec non ramastris, non raro novas gemmas, rarius novos flores pro- ducens. Quod in Hoya carnosa observavit Candollius (Org. 1. 405.), exemplo luculento ob pedunculum quotan- nis parum auctum, cicatricibus igitur apporoximatis. Alias minus in conspectum prodit nova productio; pedunculos : enim in ramos mutari probant Viburnum Tinus aliaeque. Pedunculus in perigonium transit aut ab ipso linea distincta separatur in Allio. Saepe in hypanthium transit, seu partem carnosam magis minusque a pedunculo solutam et verum calycem sustinentem. De spadice in- fra dicetur, qui flores nudos i. e. perigoniis |destitutis saepe portat. Alias pedicellus in flore nudo germen sustinet, aut stamen, nodo discretus (Euphorbia) In amentis cum bracteis saepe coalescit. Anamorphoses pedunculi variae sunt. Primo loco in spinam, spinulam aut aristulam floribus deficien- tibus, ut in Lepidio spinoso et variis Ononidis speciebus. 59 die Farbe der Blüten an, wie an den Hyacinthen. Auch von den reifen Früchten nehmen sie zuweilen die Farbe an, wie an Physalis Alkekengi. An Ruscus sind die Blütenstiele an dem Hauptnerven des Blattes angewachsen. Der Blütenstiel fállt zuweilen mit der Frucht ab, wie oben gesagt wurde, besonders wenn er aus dem alten Holze hervorwüchst, wie an den Obstbáumen. An der Stelle, wo er abreisst, findet man eine Schicht von etwas anders geformten Zellen. Zuweilen fállt er mit den Blü- ten ab, wenn sie keine Früchte tragen, wie an den Amen- taceen, oder auch an den Acacien. Meistens verwelkt er und bleibt so stehen, und zwar der ganze Blütenstiel, bis der Stamm vergeht, oder neue Knospen ihn wegstossen, wie an Syringa, oder er bleibt zum "Theil stehen, indem die Aeste und Stielchen vergehen, und treibt nicht selten neue Blattknospen, seltener bloss Blüten. De Candolle hat dieses an Hoya carnosa bemerkt, wo die Sache sehr auffillt, da der Blütenstiel sich jáhrlich wenig verlüngert und die Narben also sehr nahe stehen. Sonst fallen die neuen Triebe weniger in die Augen. Dass aber die Blü- tenstiele sich zu Aesten verándern, beweist Viburnum Ti- nus u. S. w. Der Blütenstiel geht in die DBlütendecke über oder wird davon durch eine ausgezeichnete Linie gesondert, wie an Allium. Oft geht er in einen Unterkelch über, oder in einen fleischigen, von dem Blütenstiele mehr oder we- niger getrennien Theil, der den wahren Kelch trágt. Von der Blütenkolbe wird unten die Rede sein; sie trágt oft nackte Blüten, oder Blüten ohne Blütendecke. Sonst trágt das Blütenstielehen der nackten Blüte geradezu den Fruchtknoten, oder den Staubtrüger, in Euphorbia durch einen Knoten getrennt. An den Kàátzchen verwáchst das Stielchen mit der Bractee. Es giebt verschiedene Anamorphosen des Blütenstiels. Erstlich in einen harten oder weichen Stachel oder Granne, wobei die Blüten fehlen, wie an Lepidium spi- 60 Similis est mutatio in cirrhum, floribus deficientibus, ut in Cardiospermo, aut superstitibus ut in Maurandia scan- dente. Tum in folia et quidem ita ut folii fulcientis tantum rudimentum supersit, ut in Phyllantho, tum quo- que ita ut folium fulciens in vaginam transierit, ut in Asparagis. Vaginam in hisce plantis esse verum folium Turpinus jam indicavit (Essi d'une iconographie p. 111.) sed folia sic dicta Asparagi non minus folia fa- sciculata putat. At minus bene, cum folia sic discrepantia in eodem caule et eodem nodo numquam juncta conspi- ciantur. Asparagus acutifolius, albus, aliique habent pedi- cellos folis sic dictis adstantibus simillimos. In his nec .* non in À. phyllacantho aliisque, pedunculi quoque in spi- nas transierunt. In Epimedio vice versa pedunculus folium sistit. Nu- dus enim est, nullo folio fultus; ex axilla alium peduncu- lum plerumque abortientem emittit, ad latera squamas ha- bet duas, rudimenta foliolorum duorum appositorum; omnià enim folia hujus plantae repetito-ternata sunt. 134. Inflorescentia est situs et explicatio florum in planta. Caules, ramive aut steriles sunt aut florentes, hi aut flores singulares, aut thyrsodia- aut anthodia, in genere anthemia geruní. Caules aut primo anno, quo enati sunt, florent, aut sequentibus annis. lllud in plantis annuis, hoc in fruti- cibus et arboribus fieri, notissimum est. Caules planta- rum perennium, quae cormo aut rhizomate praediti sunt, 61 nosum und manchen Arten von Ononis. Aehnlich ist die Verwandlung in eine Ranke, wo auch die Blüten fehlen, wie an Cardiospermum, oder wo die Blüten daran geblie- ben sind, wie an Maurandia scandens. Ferner in Blit- ter, und zwar so, dass nur eine Ándeutung von dem stützenden Blatte geblieben ist, wie an Phyllanthus, dann auch so, dass sich das stützende Blatt in eine Scheide ver- wandelt hat, wie an Asparagus. Dass hier die Scheide das wahre Blatt sei, hat schon Turpin gesagt, aber er hált auch die büschlichten Dlátter dieser Pflanzen für wahre Blátter, was nicht wahrscheinlich ist, denn zweierlei wahre Blátter findet man niemals an demselben Stamme und demselben Knoten zusammen. Auch sind die Blüten- stiele von Asparagus acutifolius und albus den dicht da- neben stehenden sogenannten Bláttern ganz àhnlich. An diesen, so wie an A. phyllacanthus und andern, gehen auch die Blütenstiele in Stacheln über. Àn Epimedium stellt umgekehrt der Blütenstiel ein Blatt vor. Er ist nüàmlich nackt, von keinem Blatte un- terstützt, hat in seinem Winkel einen andern, meistens fehlschlagenden Blütenstiel, und an den Seiten zwei Schup- pen, Andeutungen der beiden zur Seite stehenden Blátt- chen, denn alle Blátter dieser Pflanzen sind wiederholt dreifach. 134. Was den Blütenstand betrifft, so tra- gen die Stimme oder Aeste entweder Blüten oder nicht, und zwar jene in einzelnen Blüten, Strüussen oder zusammengesetzten Blüten (An- thodien), überhaupt in Blusten. Die Stámme blühen entweder im ersten Jahre, wo sie gewachsen sind, oder erst in den folgenden Jahren. Es ist bekannt, dass jenes an den jàhrigen Gewáüchsen ge- Sschieht, dieses an Stráuchern und Báumen. Die Stimme der Staudengewüchse, welche einen Wiurzelstock oder 62 revera ramos esse, facile perspicitur, sed idem quoque de reliquis plantis perennibus dicendum est, in quibus radix caulis vice fungitur. Rami quoque aut primo anno, quo enati sunt, florent, aut sequentibus annis. In illis flores e ligno recente pro- dire in his e ligno vetusto (ut in Pomaceis) hortulani dicunt, quamobrem in his ramos novellos rescindere so- lent, ne floribus et fructibus procrescendo nutrimentum eripiant. Huc quoque pertinent plantae perennes, quae semper e ligno vetusto, i. e. e cormo, rhizomate aut ra- dice florent. Plerumque rami superiores praesertim floribus onusti sunt, magis minusqne, in paucis praesertim rami inferiores et sunt quoque plantae quae flores sub terra praesertim emittunt, de qua re S. pr. dictum est. Rami florentes plerumque ante florescentiam et inter ipsam excrescunt, rarius post florescentiam, quod in Pino- rum ramis masculis fieri solet. Interdum post florescen- tiam rami florentes parum excrescunt, quod in Pomaceis nostratibus videmus. Hi non raro ante foliorum eruptio- nem florent, flores praecoces proferentes. Sunt quoque, plantae, in quibus caules et rami, postquam defloruerunt, alios ramos ex apice (Callistemones e. g.) aut e lateribus (Euphorbia palustris e. g.) protrudunt. | In quibusdam plantis rami steriles a florentibus plane separati inveniuntur, de qua re $.77. conferatur. Tunc plerumque rami superiores foliiferi sunt, inferiores flori- geri, quod in Amentaceis plerisque videre licet. Rarius rami superiores florigeri sunt inferiores foliigeri, ut in Myrica. Ubi rami floriferi a foliiferis separati sunt, non raro flores ante folia emergunt, praecoces dicendi. Ar- — 63 Knollstock haben, sind als Aeste zu betrachten; auch gilt dieses von den übrigen Pflanzen, wo die Wurzel die Stelle des Stammes vertritt. Die Aeste blühen entweder in den ersten Jah- ren, wo Sie gewachsen sind, oder in den folgenden Jah- ren. Die Gürtner sagen von jenen, dass sie aus jungem Holz, von diesen, dass sie aus altem Holz blühen, wie viele unserer Obstarten. Sie pflegen daher auch die jungen Zweige zu verschneiden, damit sie beim. Wachsen den Blüten und Früchten die Nahrung nicht nehmen. Hieher gehóren auch die perennirenden Pflanzen, die eigentlich immer aus dem alten Holze, dem Wiurzelstock, Knoll- stock oder der Wurzel selbst blühen. Meistens kommen die Blüten vorzüglich an den ober- sten Aesten in grósserer oder geringerer Menge hervor, und an wenigen Pflanzen erscheinen sie vorzüglich an den untern Aesten, ja es giebt sogar einige, welche unter der Erde Blüten treiben, wovon schon im vorigen $. gere- det ist. Die blühenden Aeste wachsen meistens vor dem Bliü- .hen und wáührend des Blühens aus, selten nach dem Blü- | hen, wie dieses an den mànnlichen Aesten von Pinus zu ' geschehen pflegt. Zuweilen wachsen auch die blühenden Aeste sehr wenig aus, wie wir an vielen unserer Obstar- ten sehen. Solche Zweige blühen auch nicht selten vor Entwickelung der Blütter. Es giebt auch Pflanzen, an de- nen die Stimme und die Aeste, nachdem sie abgeblühet haben, andere Aeste aus der Spitze (Callistemon) oder aus den Seiten (Euphorhia palustris) treiben. An einigen Pflanzen sind die nicht blühenden Aeste von den blühenden ganz getrennt, wovon schon im 8$. 77. geredet worden. Dann tragen die obern Aeste gewóhn- lich Blütter, die untern. Blumen, wie man an den meisten Amentaceen sehen kann. Selten tragen die obern Aeste Blüten, die untern Blátter, wie an Myrica. "Wo die blü- tentragenden Aeste von den bláüttertragenden getrennt sind, entwickeln sich die Blüten nicht selten vor den Blát- 64 bores cauliflorae in regionibus tropicis ad eas pertinent, quae ramos superiores foliiferos emittunt, inferiores e ligno vetusto florigeros. Huc quoque referrem Alpinia- ceas quasdam, quarum e rhizomate scapi et caules non- nisi flores aut folia ferentes exsurgunt. Sunt quoqne plan- íae, in quibus rami florentes et 'foliferi ita approximati sunt, ut ad eundem possis referre ramum, e. g. in Daphne Mezereo basi scilicet rami foliferi cum folio gemmam floriferam fulciente, non protrusa. Haec de situ ramorum florentium dicta sint, nunc de sita anthemiorum dicamus. Anthemia caulem ramosve aut terminan taut non termi- nant, foliis scilicet caulem ramosque terminantibus. Hunc cum Jungio (Isag. phytosc. c. XI. 17.) caulem inde- terminatum dixerim, quia ut ait vix eximius, nullum habet extensionis terminum, nisi quem hybernum frigus im- ponit, illum determinatum. Caulis determinatus in mul- tis observatur plantis, praesertim herbis, in Graminibus, Cyperoideis, Polemoniaceis, Campanulaceis etc. nec non in arboribus, Pomaceis, Jasmineis, Oleinis etc. Caules inde- terminatus vero in Asparagineis variis, Liliaceis, permultis Labiatis etc. nec non in Palmis, Myrtaceis, Amygdaleis aliisque occurrit. Rarius axillae omnium foliorum flores emittunt, ple- rumque inferiorum steriles sunt, superiorum floriferae, sed magna est differentia an omnes fere floriferae sint, an paucae, unde planta florida, parce florens etc. vocari pot- est. In axillis foliorum verticillatorum aut in omnibus ejusdem verticilli flores positi sunt aut in quibusdam tan- tum. Sic in Lysimachiis, Hippuri etc. omnes axillae flo- 65 tern. Die tropischen Báume, welche aus dem Hauptstamme Blüten treiben, gehóren zu denen, welche an den obern Aesten nur Blátter haben, unten aber Blüten aus dem al- ten Holz. Hieher móchte ich auch einige Alpiniaceen rechnen, wo der Wurzelstock Schafte und Stámme treibt, an denen sich nur Blátter befinden. Zuweilen stehen die blüten- und bláttertragenden Zweige so nahe an einander, dass man sie zu einem Ast rechnen kann, wie an. Daphne Mezereum; es ist nàmlich die Basis des Astes mit dem Blatte, welches die blütentragende Knospe stützt, nicht hervorgetrieben worden. Dies gilt von den blühenden Aesten; wir gehen nun zu der Stellung und Entwickelung der Blusten über /*). Die Blusten endigen entweder Stamm und Aeste, oder sie endigen solche nicht, sondern nur Blátter kommen aus der Spitze des Stammes und der Aeste hervor. Ich nenne diese, mit Joach. Junge, ungeschlossene Aeste, weil sie, wie der treffliche Mann sagt, keine Grenze des Wachsens haben, als welche die Winterkálte bestimmt, jene geschlossene. Einen geschlossenen Stamm be- merkt man an vielen Pflanzen, besonders Kráutern, an den Grüsern, Cyperoideen, Polemoniaceen, Campanulaceen u. $. w., wie auch an den Pomaceen, den Jasmineen, den Oleinen u. s. w. Ein ungeschlossener Stamm aber findet sich an den Asparagineen, manchen Liliaceen, sehr vielen Labiaten u. s. w., wie auch an den Palmen, den Myrta- ceen, den AÁmygdaleen u. a. m. Selten bringen alle Blattwinkel Blüten hervor, mei- stens fehlen sie in den untern Blattwinkeln und finden sich in den obern. Es ist aber ein grosser Unterschied, ob-fast alle Blattwinkel Blüten tragen, oder die meisten, oder nur einige. Stehen die Bláütter wirtelfórmig, so be- finden sich entweder in allen Blattwinkeln Blüten, oder nur in einigen. So haben einige Lysimachien, Hippuris *) Blust ist ein altdeutsches, noch in der Schweiz gebráiuchli- ches VVort, welches Blüten in der Gesammtzahl bedeutet. II. 5 66 riferae sunt, in Stellatis vero duae oppositae, ut igitur pleraque folia ad stipulas referre possis. In Labiatis axil- lae oppositae floriferae sunt, in Caryophyllaceis axillarum oppositarum constanter una tantummodo. In his ramus florens nodo caulis incrassato absorptus . videtur. Hic anthemiorum situs interdum ordinibus naturalibus solennis est, ut ex antea dictis patet, interdum minime, nam Ve- ronica Anagallis pedunculos habet oppositos, affinis Ve- ronica scutellata alternos inter folia opposita. PA Secundum tempus florescentiae planta regulariter ita floret, ut caulis ante ramos, ramus primarius ante secun- darios seu laterales flores emittat. In eodem caule, ra- move duobus modis procedit florescentia primo loco ita ut anthemia inferiora primo floreant, quam superiora. Hanc inflorescentiam olim basifloram dixi (Prodr. Phil. bot. Hamb. 1798. p.56. 57.. Nunc cum Roepero (Lin- naea 1. 433.) vocabulo sat apto, centripetam dixe- rim. In hac inflorescentia ejusdem rami anthemia ad ean- dem pertinent gemmificationem, quia gemmae inferiores ejusdem rami regulariter prius explicantur, ae superiores. Exempla hujus inflorescentiae Labiatae praebent. Altero modo florescentia ita procedit, ut anthemia superiora praeco- ciora sint inferioribus, quam. inflorescentiam olim centri- cam et centralem vocavi, nunc quoque cum Roepero vocabulo aptissimo centrifugam dixerim. In hocce casu anthemia ejusdem rami minime ad eandem pertinent gemmificationem. Hujus inflorescentiae plures sunt species. Prima est infl. centrif. terminativa, si anthemium terminale altius est reliquis, ramis scilicet, pedunculisque lateralibus non valde excrescentibus, sicut in Campanula- ceis etc. cernere licet. Altera est infl. centrif. cen- 67 u. s w. in allen Blattwinkeln Blüten, die Asperulaceen hingegen in zwei gegenüber stehenden, so dass man die meisten Blátter zu den Nebenblàáttern rechnen kann. An den Labiaten sind beide gegenüberstehenden Blattwinkel blütentragend, an den Caryophyllaceen nur eine der gegen- überstehenden. Hier scheint der blühende Ast durch den verdickten Knoten des Stammes verschlungen zu sein. Diese Lage der Blusten ist in manchen natürlichen Ord- nungen bestàndig, wie die angeführten Beispiele zeigen, in manchen nicht, denn Veronica Anagallis hat gegenüber- stehende Blütenstiele, die verwandte V. scutellata wech- selnde. In Rücksicht auf die Zeit des Blühens ist die Regel, dass der Stamm vor den Aesten, und der Hauptast vor den Seiten- oder Nebenàüsten blühet. An demselben Stamme oder demselben Aste schreitet aber das Blühen auf zweier- lei Weise fort; zuerst so, dass die untern Blusten vor den obern blühen. Diesen Blütenstand kann man den autf- würts blühenden nennen. Alle Blusten an einem Aste gehóren dann zu einer und derselben Verzweigung, weil die untern Knospen eines Astes sich eher entwickeln, als die obern. Beispiele von diesem Blütenstande geben die Labiaten. Zweitens schreitet das Blühen so fort, dass die obern Blusten eher blühen als die untern, welchen Blüten- stand ich einen niederblühenden nenne. In diesem Falle gehóren die Blüten desselben Zweiges nicht zu der- selben Verzweigung.. Dieser Blütenstand hat mehre Ar- ten. Zuerst die spitzblühende, wenn nàümlich die am Ende befindliche Blust hóher steht, als die übrigen, weil die Seitenáste und Seitenblütenstiele nicht sehr auswach- sen, wie man an den Campanulaceen und vielen andern sehen kann. Ferner der centrale Blütenstand, wenn die am Ende befindliche Blust nicht hóher steht, weil die Seitenáste auf beiden Seiten weit auswachsen, wovon wir mehre Beispiele bei den Caryophyllaceen finden. Die dritte Art ist die excentrische, wenn die am Ende befindliche Blust nicht hóher steht wie der Seitenast, aber 5* 68 iralis s. centrica si anthemium terminale non altius est ob ramos laterales utrinque longius excrescentes, cujus exempla variae Caryophyllaceae praebent. "Tandem infl. centrif. extraaxillaris seu excentrica, si anthemium terminale non altius est, ob ramum lateralem et quidem in uno latere longius excrescentem, cujus exempla multae of- ferunt Umbelliferae, inter quas Sium nodiflorum inde no- men habuit. Est quoque tertio loco inflorescentia mixta anthemiis mediis ante superiores et inferiores florentibus, quae vero in thyrsodiis praesertim invenitur. Missis anthemiis ad thyrsodia transimus, quae anthemio- rum inflorescentiam generalem in ramis ad inflorescentiam specialem in pedunculis restringunt. Thyrsodium efficitur floribus in eodem pedunculo appositis, qui quoque inflorescentiam aut centripetam aut centrifugam aut mixtam sistunt. Inflorescentia cenítripeta dicatur, si flores in toto pedunculo aut ramastro ejusdem gemmificationis seu prolepseos sunt, i. e. si inferiores et exteriores prius flo- rent ac superiores et interiores. Hujus varias habemus species: Spica fit rachi elongata, pedicellis nullis aut bre- vissimis. Est interdum ramosa, quin ramosissima. Si ra- chis brevissima, spica in capitulum transit. Racemus fit rachi elongata, pedicellis ab inferioribus ad superiores sensim decrescentibus. Est quoque interdum ramosus, quin ramosissimus. Hi racemi ramosi, praesertim vero ramosis- simi a panicula ihyrsove distingui non possent, nisi re- spectu habito ad inflorescentiam centripetam et centrifu- gam. Spica et racemus flores habent aut alternos aut op- positos aut verticillatos. Corymbus est racemus abbre- viatus, pedicellis subito decrescentibus ita ut flores in eo- dem fere plano positi sint. Umbella est corymbus ra- 69 ; an einer Seite sehr auswüchst, wovon man viele Beispiele unter den Doldenpflanzen findet; auch hat Sium nodiflo- rum davon den Namen. Endlich haben wir auch noch einen gemischten Blütenstand, wo die mittlern Blusten vor den obern und untern blühen, ein Blütenstand, der aber mehr bei den Stráussen gefunden wird. Nach den Blusten kommen wir zu den Stràáussen. Der Blütenstand der Blusten bezieht sich auf die Stellung der Blüten zwischen den Aesten, der Blütenstand der Strüusse bezieht sich auf den Blütenstand an den Dlüten- stielen. Ein Strauss entsteht durch Blüten, die sich an ei- nem und demselben Blütenstiele befinden, und die einen aufwürts blühenden, niederblühenden oder gemischten Blü- tenstand haben kónnen. Aufwürts blühend ist der Blütenstand, wenn die Blüten am ganzen Blütenstiele oder an einem Aste dessel- ben zu derselben Verzweigung, oder zu derselben Pro- lepsis gehóren, d. h. wenn die untern und àussern Blüten eher blühen, als die obern und innern. Hievon giebt es mehr Arten. Die Aehre hat eine lange Spindel, keine oder sehr kurze Blütenstielchen. —Zuweilen ist sie àstig, auch sehr àstig. Ist die Spindel sehr kurz, so geht die Aehre in ein Blütenkópfchen über. Die Traube hat eine lange Spindel; die Blütenstielchen nehmen von unten nach oben langsam ab. Auch diese ist zuweilen àstig, ja sehr àstig. Solche sehr àstige Trauben unterscheiden sich nur von der Rispe oder Thyrsus durch das Aufwürtsblü- hen. Blüten und Trauben haben wechselnde, gegenüberste- hende und wirtelfórmige Blüten. Die Doldentraube ist eine kurze Traube, deren Blütenstielchen schnell abneh- men, so dass die Blüten fast in derselben Ebene liegen. Die Dolde ist einer Doldentraube gleich, nur mit sehr kurzer Spindel, so dass die Blütenstiele dicht zusammen 70 chi brevissima ita ut pedicelli approximati ejusdem fere sint longitudinis et flores in eodem fere positi plano. Um- bella vulgo simplex reperitur; composita fit ramastris iti- dem umbellatim divisis. Inflorescentia centrifuga dicatur, si flores in toto pedunculo aut ramastro ejusdem gemmificationis seu prolepseos non sunt, i.e. si superiores et interiores prius florent, quam inferiores et exteriores. Dignoscitur a se- quente inflorescentia rachi deliquescente. Panicula est thyrsodium rachi longiuscula, ramastris omnibus alternis aut oppositis. Varia est et quidem: pan. terminativa seu vulgaris, floribus terminalibus altioribus, uti vulgo occurrit; pan. centrica, floribus terminalibus non altiori- bus, ob ramastra lateralia utrinque magis exscrescentia et explicata, cujus exemplum elegans Stellaria graminea of- fert; pan. extraaxillaris seu excentrica, floribus ter- minalibus non altioribus ob ramastrum laterale in uno tantum latere magis excrescens et explicatum quod in Si- lenes speciebus spicatis floribus secundis observamus,. Fa- sciculus est thyrsodium rachi brevi, glomus vero et glomerulus thyrsodium rachi brevissima ut flores sessi- les et fere sessiles appareant. Cyma est thyrsodium ra- mastris primariis ternis et pluribus approximatis, reliquis paniculam centralem formantibus. Exempla praebent Sam- buci species. Est quoque cymaà composita, ramastris secundarii etc. quoque ternis et pluribus approximatis, uti in Euphorbiis occurrunt, quas non bene umbellas vocant. Inflorescentia mixta est, si thyrsodia in eodem pedunculo aut ramastro ejusdem gemmificationis sunt, i, e. si inferiora anie superiora florent, flores vero in eodem *- 71 stehen und fast von gleicher Lünge sind und auch die Blüten fast in derselben Ebene liegen. Die Dolde ist einfach, oder zusammengesetzt, wenn nàümlich die Blütenstiele wie- der doldenfórmig getheilt sind. Niederblühend ist der Blütenstand, wenn die Blü- ten am ganzen Blütenstiele, oder an einem Aste dessel- ben, zu derselben Verzweigung oder zu derselben Prolep- sis nicht gehóren, d. h. wenn die obern und innern frü- her blühen, als die untern und àussern. Man erkennt ihn an der verüstelien Spindel, zum Unterschiede von dem folgenden Blütenstande. Die Rispe ist ein Strauss, mit ziemlich langer Spindel, mit lauter entgegengesetzten oder wechselnden Blüten. Sie ist von verschiedener Art, und zwar eine spitzblühende, oder gewóhnliche Rispe, wo die obern Blütenstiele hóher stehen; eine centrische, wo die Endblüten nicht hóher stehen, weil die Seitenàste auf beiden Seiten linger auswachsen, wovon Stellaria grà- minea ein schónes Beispiel liefert; eine excentrische, wo die Endblüten nicht hóher stehen, weil der Seitenast auf einer Seite lànger auswáchst, wie man es an den so- genannten àáhrentragenden Silenen, mit einseitig gekehrten Blüten, bemerkt. Der Blütenbüschel ist ein Strauss mit kurzer Spindel; der Blütenhaufen ist ein Strauss mit so kurzer Spindel, dass die Blüten ganz oder beinahe stiel- los erscheinen. Die Afterdolde ist ein Strauss, dessen ersten Aeste zu drei oder mehr zusammenstehen, die übri- gen aber eine cenítrische Rispe bilden. Beispiele liefern die Sambucusarten. Es giebt auch eine zusammenge- setzte Afterdolde, deren zweite oder dritte Aeste zu drei oder mehr zusammen stehen, wie an den Euphorbien, wo man sie nicht gut Dolden nennt. Ein gemischter Blütenstand ist, wenn die Stráusse an demselben Blütenstiele oder Blütenstielaste zu dersel- ben Verzweigung gehóren, d. h. wenn die untern Stráusse vor den obern blühen, welches aber an den Blüten eines einzelnen Blütenstrausses nicht der Fall ist Man unter- scheidet ihn von dem vorigen Blütenstande dadurch, dass 12 thyrsodio minime. Dignoscitur a praecedente pedunculo primario ad apicem usque aut ultra medium excurrente nec deliquescente. Hujus loci sunt: Thyrsus, thyrso- diis lateralibus paniculas exhibentibus, et Anthurus thyr- sodeis lateralibus fasciculos aut glomerulos. exhibentibus. Panicula Graminum re vera thyrsus est, uti spica Labia- tarum et Amaranthorum anthurus. Rami inferiores plantae non raro inflorescentias mi- nus explicatas et perfectas producunt, quae accessoriae vocari possunt, uti rami sub cyma Euphorbiarum. Anthodium seu Flos compositus est, cum plures flores forma et habitu unum florem imitantur. Transit thyrsodium per anthodium ad singulum florem. Oriuntur anthodia aut ex umbella, aut e thyrso, aut e spica. Umbella seu potius umbellula Umbelliferarum pri- mus gradus est versus anthodium. Corollae enim versus centrum umbellulae magis regulares fiunt, versus ambitum irregulares, ita ut petala exteriora longiora sint interiori- bus, et tota umbellula calathidium floribus ligulatis referat. Calathidium est compositio florum qui tunc flos- culi vocantur, in eodem receptaculo. Syngenesis solenne est, quae hinc Compositae vocantur, nec non Dipsaceis. Cinctum est involucro bractearum, seu pericalathio (peranthodio, calyce communi) Non raro quilibet floscu- lus bracteola seu palea fultus est, quae quoque pilifor- mis evadit sed a pilo facile dignoscitur, eo quod plures cel- lularum series appositae sint, cum in pilo unicus tantum canalis adsit seu una cellularum series. Calathidium umb el- laceum vocaverim, si flosculi exteriores ante interiores florent, thyrsaceum verosi in medio aut in una aut in 73 der Hauptblütenstiel bis zur Spitze, oder fast bis zur Spitze auslüuft. Hieher gehóren: der Blütenschweif, wo die Seitenstráusse Rispen bilden, und der Blüten- schwanz, Blütenzopf, wo die Seitenstráusse Blüten- büschel oder Blütenhaufen bilden. Die Rispe der Gráser ist meistens ein Blütenschweif die Aehre der Labiaten und Amaranthaceen ein Blütenzopf. Die untern Aeste mancher Pflanzen bringen weniger entwickelte Blütenstinde hervor, die man Nebenblüten- stinde nennen kónnte, wie die Aeste unter der Afterdolde der Euphorbien. Eine zusammengesetzte Blüte (anthodium) ist, wenn mehre Blüten durch Gestalt und Beschaffenheit eine einzelne Blüte darstellen. Der Strauss geht durch die zu- sammengesetzte Blüte in eine einzelne über. Es entste- hen die zusammengesetzten Blüten entweder aus einer Dolde, oder einem Strausse oder einer Aehre. Die Dolde oder vielmehr das Dóldchen der Um- bellenpflanzen ist der erste Schritt zur zusammengesetzten | Blüte. Die Blumen werden gegen die Mitte mehr regel- | müssig, gegen den Umfang mehr unregelmissig, und zwar da- durch, dass die áussern Blumenblátter lánger werden und so das ganze Dóldchen ein Blütenhaupt mit Stralenblümchen darstellt. Das Blütenhaupt oder Blütenkórbchen ist eine Zusammenstellung von Blümchen auf demselben Blüten- boden. Es ist den Syngenesisten und den Dipsaceen ei- genthümlich. Eine Hülle von Bracteen, Hauptkelch ge- nannt, umgiebt es. Nicht selten ist auch jedes Blümchen durch eine kleine Bractee gestützt, die man Spreubliàtt- chen nennt. Zuweilen ist das Spreubláttchen haarfórmig, | doch kann man es leicht von einem Haar dadurch unter- | Scheiden, dass hier mehre Reihen von Zellen neben einan- | der stehen, das Haar aber nur einen Kamal, oder eine ' Reihe von Zellen hat. Doldig móchte ich das Blüten- kórbchen nennen, wenn die àussern Blüten vor den innern blühen; straussig aber, wenn die Blümchen in der Mitte in einem oder in mehr Kreisen anfangen zu blühen. Das 74 pluribus zonis florere incipiunt. Illud ex umbella ortum est, hoc vero e thyrso coadunato. Calathidium in Synge- nesis semper simplex est, in Dipsaceis subinde compo- situm. Calathidium eleganti nomine primus dixit Mirbelius, Cassinius nomen adoptavit. Vulgus vocare florem com- positum hiece auctor est (Opuscul. 1. 239.), nec Bota- .nicos liberos esse ab usu loquendi pessimo. Equidem vul- gus meliorem cognitionem de indole calathidii habuisse, quam Cassinium puto, nam quod nocte saepe clauditur, diu aperitur, ad naturam floris magis accedit, quam thyr- sodii, in quo ejusmodi mutatio numquam animadvertitur. Voce anthodii Ehrhartus primus usus est in de- scriptione floris compositi Tussilaginum (Beitr. z. Na- turk. 3. 64). Ad calycem communem non bene restrin- xit Willdenowius, forsan lapsu memoriae (Grundl. d. Kráuterk. 142). Terminum generalem quaesivi. Hypanthodium oritur ex hypanthio dilatato, seu hypanthiis coalitis, flores gerit, interdum superne connivet et in fructum abit. Differt ab anthodio, quod hoc invo- lucro seu pericalathio cinctum sit (nisi deficiat), hoc vero minime. Anthodium oritur e receptaculis coalitis, hypan- thodium vero e hypanthiis coalitis. — Occurrit in Ficu et Dorstenia. An huc quoque referendum receptaculum carnosum Anacardii occidentalis? Cyathium Euphorbiarum hujus utique loci est, Jus- sieuo (Gen. pl) et R. Brownio (Verm. Schr. 1. 56. 2. 534.) optime agnoscentibus. n Euphorbia fulgente bene conspicitur structura. Involucrum calyciforme, quin- quefidum, laciniis dilatatis quinque (puniceis). Pone la- ciniam singulam latet squama carnosa, concava, alba. In- 79 doldige Blütenkórbchen entsteht aus einer Dolde, das Straussige ist ein verschmolzener Blütenschweif. An den —— Syngenesisten ist das Blütenkórbchen immer einfach, an den Dipsaceen zuweilen zusammengesetzt. Das Volk nennt das Blütenkórbchen eine zusammen- gesetzte Blüte, sagt Cassini, und selbst Botaniker be- dienten sich dieses Ausdrucks. Mir scheint das Volk eine bessere Kenntniss von dem Wesentlichen des Blütenkórb- chens gehabt zu haben, als Cassini, denn was sich am Tage óffnen und in der Nacht verschliessen kann, náhert sich weit mehr einer Blüte als einem Strausse, wo man dergleichen Veránderungen nie wahrnimmt. Das Wort anthodium brauchte Ehrhart zuerst. Willdenow nannte so, vielleicht durch. einen Gedicht- nissfehler, den allgemeinen Kelch. Ich suchte dem Worte eine allgemeinere Bedeutung zu geben. Die Blütenfeige entsteht aus einem ausgebreiteten Unterkelche oder aus mehren verwachsenen Unterkel- chen. Sie tràgt die Blüten. Zuweilen schliesst sie oben zusammen und geht in eine Frucht über. Sie unterschei- det sich von dem Blütenkórbchen dadurch, dass dieses von einer Hülle oder einem Hauptkelch umgeben ist, jenes aber nicht. Das Blütenkórbchen entsteht aus verwachse- nen Blütenboden, die Blütenfeige aber aus verwachsenen Unterkelchen. Sie kommt an Dorstenia und Ficus vor. Gehórt hieher der fleischige Fruchtboden von Anacar-- dium occidentale? Das Kelehkátzchen der Euphorbien gehórt hieher, wie Jussieu und R. Brown wohl eingesehen haben. An Euphorbia fulgens sieht man den Bau sehrgut, Die Hülle ist kelchfórmig, fünftheilig, mit fünf ausgebreiteten (rothen) Lappen. Hinter jeder Lappe sieht man eine hohle, weisse Schuppe. Nach innen sind fünf Bracteen angewachsen, die mit den Lappen der Hülle wechseln, zusammen sich neigen, und wenig grósser sind als die Rohre der Hülle. 76 irorsum adnatae sunt bracteae quinque cum involucri la- cinis alternantes, conniventes, parum tubo involucri lon- giores, Pone singulam bracteam series staminum versus germinis pedicellum directa est, intimis longioribus, extimis brevioribus, demum excrescentibus. Margo bracteae pilo- sus, paleis quoque filiformibus adnatis valde pilosis flave- Scentibus. Stamina articulata, germen pedicellatum uti notum. Estigitur amentum, floribus nudis, pentastichis, a rachi separatis. Calyculum germinis haec species habet obsoletum. Achnanthium (Petermann de flore gramineo Lips. 1835. 8$. 1), locusta Veter. Beauvoisii et Tri- nii seu spicula Graminum est spica, rachi tenuissima, bra- cteis vaginaceis distiche alternis inclusa. Spica haecce non raro ad unicum reducta est florem. Bracteae vagi- naceae plerumque duae sunt, rarius unica; plures quam duae, flores mutilos indicant. Hanc bractearum comple- xum cum Jussieuo glumam vocaverim et bracteas sin- gulas cum eodem valvas. Qui valvas glumas vocant nu- mero plurali, vocabulum generale perdunt quod uti nomen involucri aptissimum est. Linnaeus calycem vocavit, lepicenam Richardus, tegmen Beauvoisius (Belvisius) perianthelium Petermannus. Rarius gluma plane defi- cit. Stamina et pistillum a duabus aliis bracteis vagina- ceis, quarum altera interdum deficit, inclusa sunt, quas Linnaeus corollam appellavit, Jussieuus calycem, stra- gulum Beauvoisius et singulas bracteas paleas, perigo- nium Petermannus. Equidem glumellam, et hujus bracteas singulas valvulas dixerim, quamvis saepe majo- res sint gluma et valvis. Valvula superior et interior plerumque binervis est, nervis submarginalibus, quam ob rem R. Brownius e duabus putat valvulis connatam, 71 Hinter jeder Bractee steht eine Reihe von Staubtrügern nach dem Stiel des Fruchtknotens gerichtet, von denen die innern lünger, die áussern kürzer sind, aber spáter aus- wachsen. Der Rand jeder Bractee ist verdickt, haarig, auch sind gelbliche, sehr haarige, fadenfórmige Spreublitt- chen angewachsen. Die Staubtrüger haben ein Gelenk, der Fruchtknoten, wie bekannt, ist gestielt. Es ist also ein Kátzchen mit nackten Blüten in fünf Reihen, die sich aber von der Spindel getrennt haben. Einen Kelch um den Fruchtknoten hat diese Art nur schwach. Das Aehrchen der Gráser ist eine Aehre mit einer sehr zarten Spindel und scheidenartigen Bracteen, die in zwei Reihen wechselnd stehen. Nicht selten hat dieses Aehrchen nur eine Blüte. Gewóhnlich sind zwei schei- denartige Bracteen vorhanden, seltener nur eine; mehr als zwei zeigen immer nicht entwickelte Blüten an. Die bei- den Bracteen, welche das Aehrchen einschliessen, oder auch die eine, stellen einen Kelch dar, wie Linné sagte; Schreber nennt sie Biülglein, besser werden sie Klappen, und beide zusammen das Biálglein ge- nannt. Selten fehlt das Bàlglein ganz. Die Staubtrüger und Staubwege sind von zwei andern scheidenartigen Bra- cteen umgeben, wovon eine ebenfalls zuweilen fehlt; sie stellen die Blume nach Linné vor, und heissen bei Schre- ber Spelzen, besser Spelzenklappen, und beide zu- sammen machen die Spelze. Die obere und innere Spel- zenklappe hat gewóhnlich zwei Nerven, welche nahe am Rande sitzen, daher meint Brown, sie sei aus zwei Klap- pen zusammengewachsen und bilde mit der untern und &ussern Klappe eine dreiblàttrige Blütendecke, Ich móchte die untere Klappe für eine Bractee halten, die obere für zusammengesetzt aus zweien, wobei die dritte fehlt, wie solches auch bei den Blumenblàáttern oder Afterblüttchen der Fall ist. Raspail meint, der in der Mitte fehlende Nerve sei in die Spindel übergegangen. Aber die Spin- 78 quae cum valvula inferiore et exteriore perianthium sistunt triphyllum (Verm. Schrift. 1. 109). Mihi quidem val- vula inferior bractea videtur, superior vero e duobus pe- ranthii phyllis connata, tertio deficiente, quod in petalis . seu parapetalis quoque factum videtur. ^ Raspalius (Ann. d. sc. nat. 4. 271.) nervum medium deflexum in | rachin transiisse putat. At rachis spiculae (quam Peter- mannus stylidium non bene vocat, oblitus generis Styli- dii) structuram habet internam racheos spicae et fasciculi vasorum versus spiculam positi, minores sunt exterioribus, ut igitur nervus nullo modo in rachin transierit. Adducit Raspalius aristam sed haec in valvula inferiore ple- rumque posita est, et revera est nervus medius luxuriante forma in verum pedicellum transiens. Achnanthium ad anthodia pertinet, ob spiculam a gluma magis minusve inclusam. Amentum est spica rachi tenui, bracteis non vagi- naceis, a reliquis spicis eo differens, quod post florescen- tiam tota decidat, nec flores singulos dimittat. ^ Rachin Linnaeus jamjam receptaculum filiforme vocavit; reliqui Auctores verum amenti characterem neglexerunt. Est an- thodium, quia decidit, ut flos solus. Bracteae amenti, aut simplices sunt ut in Salice, aut compositae ut in amento masculo Betulae; pedicello enim, qui quoque non raro stamina sustinet, squamulae foliaceae sunt impositae, qua- rum summa peltata est, — Ambiguam certe naturam ha- bent squamae in amentis Pinorum, quas cristas antherarum vocat Lambertus, Brownium uf puio secutus. Sed crista haeece antherarum praesertim majorum (e. g. in Pino Taeda) simillima est squamulae peltatae summae squa- marum amenti, in Betula, Corylo etc. nam non solum ver- sus dorsum prominet, sed quoque versus anteriorem par- | 179 del des Aehrchens hat denselben inmern Bau, als die Spin- del der Aehre, und die Gefássbündel gegen das Aehrchen sind kleiner als die üussern, so dass also keinesweges ein solches Bündel in die Spindel übergegangen ist. Raspail beruft sich auf die Granne, aber diese sitzt gewóhnlich an der untern Klappe, und ist in der That der Mittelnerve, der zuweilen wirklich in ein Blütenstielchen auswáchst. Das Aehrchen der Gráüser gehórt zu den zusammen- gesetzten Blüten, weil das Aehrchen von dem Bilglein " mehr oder weniger eingeschlossen ist. Das Kátzchen ist eine Aehre mit dünner Spindel und nicht scheidenartigen Bracteen, von den übrigen Aeh- ren dadurch verschieden, dass es ganz abfállt und die ein- zelnen Blüten nicht fallen lásst. Linné nannte schon die Spindel einen fadenfórmigen Blütenboden; die übrigen Bo- taniker haben den wahren Charakter des Kützchens über- sehen. Es ist eine zusammengesetzte Blüte, weil es ab- fàllt, wie eine einzige Blüte. Die Bracteen des Kàtzchens sind entweder einfach, wie an den Weiden, oder zusam- mengesetzt, wie an den mànnlichen Kàtzchen der Birken, denn auf einem Stiele, der nicht selten die Staubbeutel trágt, stehen andere kleine Schuppen, von denen die oberste schildfórmig ist. — Zweifelhafter Natur sind die Schup- pen an den Káützchen der Tannen, welche Lambert, nach Brown, Kàümme der Staubbeutel nennt. Aber diese Kümme sind besonders an grossen Staubbeuteln (z. B. von Pinus Taeda), ganz àáhnlieh dem obersten schildfórmi- gen Schüppchen am Kützchen der Birken, Haselnussbáume u. S. w., denn sie steht nicht allein gegen die Rückseite hervor, sondern auch nah vorn. Nur ist es sonderbar an den Kátzchen der 'Tannen, dass die Staubbeutel an der 3 : - 80 tem. Singulare tantum est amentum Pinorum eo, quod squamae antheras in dorso gerant, nec in parte anteriore. Cum vero flores in dorso foliorum occurrant, cur non antherae? Amentum denudatum dicas, si squama in pagina inferiore antheras gerit, sessiles, sparsas, nudas, ut in Cy- cadeis. Strobilus est amentum femineum bracteis in fructu excrescentibus. Interdum non totus strobilus, sed tantum bracteae fructusque simul decidunt, rachi persistente, e. g. in Abiete. In variis Amentaceis verus strobilus reperitur e. g. in Alno. Equidem squamas in strobilis Coniferarum pericarpia esse non facile corediderim, quamvis vir exi- mius R. Brownius etc. voluerit, nimia enim est analogia inter hasce squamas et illas in strobilo Amentacearum. Num ovulum in hisce plantis nudum sit, infra videbimus. In Pino squamae apex verruca pyramidata insignitus est, quia folia fasciculata sunt, et pyramis residuum est squa- marum fasciculatarum et coalitarum, interioribus scilicet evanidis; in Abiete et Picea squamae simplices sunt, uti folia solitaria. Spadix est pedunculus in apice ubi flores insident, incrassatus. Alias pedunculus ibidem tenuescit. Oritur ex hypanthiis connatis et ab hypanthodio non differt, nisi quod ad spicas pertineat mutatas, hypanthodium vero ad umbellas. In Aroideis praesertim, invenitur, in Artocarpo affinitatem cum hypanthodio prae se fert. 135. Receptaculum est nodus clausus floris partes sustinens. Receptaculum (thalamus Tournef. Ludwig. thorus Sa- lisb. Cand. phycostemon pessime Turp.) est pars superior 81 ^ Rückseite der Schuppen angewachsen sind, und nicht an der Vorderseite stehen. Aber wenn Blüten auf der Rück- seite der Blütter vorkommen, warum nicht Staubbeutel? Ein nacktes Kátzchen kann man es nennen, wenn die Schuppe auf der untern Seite ungestielte, zerstreute, nackte Staubbeutel trügt, wie an den Cycadeen. Der Zapfen ist ein weibliches Kátzchen, dessen Bra- cteen in der Frucht ausgewachsen sind. Zuweilen fillt nicht der ganze Zapfen ab, sondern nur Bracteen und — Früchte fallen zugleich ab, die Spindel aber bleibt stehen, z. B. an der Edeltanne. Verschiedene Amentaceen haben einen wahren Zapfen. Ich móchte nicht die Schuppen an dem Zapfen der Kiefer für Fruchtgeháuse halten, wenn gleich der scharfsinnige R. Brown es für wahrscheinlich hült, denn die Analogie zwischen ihnen und den Schuppen an den Zapfen der Amentaceen ist zu gross. Ob das Ei- chen an diesen Pflanzen nackt sei, werden wir unten se- hen. An der Kiefer hat die Schuppe auf der Spitze eine pyramidenfórmige Warze, weil die Blátter in Büscheln stehen, und die Pyramide ein Ueberbleibsel ist dér büschel- fórmigen, zusammengewachsenen Schuppen, von denen die innern vergangen sind; an der Edeltanne und der Roth- tanne sind die Schuppen einfach, so wie die Blátter ein- zeln stehen. Der Blütenkolben ist die Verdickung eines Blü- tenstiels an der Spitze, da wo die Blüten sitzen. Sonst pflegt der Blütenstiel dort dünner zu werden. Er entsteht aus zusammengewachsenen Unterkelchen, und unterschei- det sich von der Blütenfeige nur dadurch, dass er zur Reihe der Aehren gehórt, die Blütenfeige aber zur Reihe der Dolden. An den Aroideen findet er sich háufig, und an der Brotfrucht zeigt er seine Uebereinstimmung mit der Blütenfeige deutlich. 135. Der Blütenboden ist ein geschlossener Knoten, welcher die T'heile der Blüte trügt. Der Blütenboden ist der obere verdickte Theil des IH. 6 82 incrassata pedunculi, et cum pedunculus a ramo structura interna non differat, est pars superior incrassata rami, e qua gemma metamorphosi alienata, seu flos emergit, hinc nodus, et quidem nodus clausus, quia septum adest, in quo floris partes interiores insistunt. Receptaculum exerescit ante pedicellum, et quidem ita ut fasciculi vasorum spiralium accrescant, forma ut so- lent moniliformium et. extrorsum vergantur. Numerus fasciculorum saepe cum numero phyllorum perigonii exte- riorum.convenit, et fasciculi ad partes interiores floris ac- cedentes postea accrescunt, interdum vero plures sunt fa- sciculi quam phylla perigonii externi. Hoc e. g. in Primula sinensi accidit, illud in Syringa vulgari. E re- ceptaculo in pedicellum descendunt vasa et nova accre- scunt, eodem modo quo e gemma in ramum descendunt, uti S. 64. dictum est. Plerique flores ex unico constant nodo. Sunt vero non pauci, qui duplicem habent nodum, unum inferiorem, qui ovarium sustinet, alterum superiorem qui reliquas flo- ris partes. Hi flores superi vocantur seu epigyni, illi inferi seu hypogyni. Termini, superus et inferus a Lin- naeo, ni fallor, introducti sunt; epigynus et hypogynus a Jussieuo. In flore supero, calycem cum ovario con- natum esse, multi dicunt Botanici. At tota est pars exte- rior receptaculi seu pedicelli, quae expansa cavitatem reli- quit, in qua ovarium continetur, nec calyx adnatus est, nam in segmento transversali ovarii inferi nullae aliae partes conspiciuntur, quam in segmento transversalí ovarii superi, quod comparatis segmentis transversalibus Jreos sibirici et Ornithogali umbellati satis constat. Quod quo- que floribus semisuperis seu perigynis sat bene com- 83 Blütenstieles, und da der Blütenstiel durch seinen innern Bau sich nicht vom Ast unterscheidet, so ist er auch der obere verdickte Theil eines Astes, woraus die zur Blüte veründerte Knospe kommt, folglich ein Knoten, und zwar ein geschlossener Knoten, weil eine Scheidewand da ist, worauf hier die innern Theile der Blüte stehen. Der Blütenboden wüchst vor dem Blütenstiel aus, und zwar so, dass Bündel von Spiralgefüssen anwachsen, die, wie gewóhnlich, in der Gestalt der halsbandfórmigen Ge- fásse sich auswáürts wenden. Die Zahl der Bündel kommt oft mit der Zahl der Blátter in der áussersten Blütenhülle überein, und die Bündel, welche zu den innern Theilen der Blüte gehen, wachsen spáter an; zuweilen sind aber mehr Gefássbündel als Blátter in der àussersten Blüten- decke. Dieses findet z. B. an Primula sinensis, jenes an Syringa vulgaris Statt. Aus dem Blütenboden steigen die Gefásse in den Blütenstiel herab und neue wachsen an, auf dieselbe Weise, wie sie aus der Knospe in den Ast herabsteigen (s. S. 64.). Die meisten Blüten bestehen aus einem Knoten. Es . giebt aber nicht wenige, die zwei Knoten haben, einen un- tern für den Fruchtknoten, und einen obern, darauf die übrigen Blütentheile stehen. Blüten der letzten Art heissen: überstiándige, der ersten: unterstándige. Viele Bo- taniker sagen von der überstándigen Blüte, der Kelch sei mit dem Fruchtknoten verwachsen. Aber es ist der ganze áussere Theil des Blütenbodens oder des Blattstiels, der Sich ausdehnt und eine Hólung bildet, worin der Frucht- knoten sich befindet; es ist gewiss kein Kelch daran ge- wachsen, denn man sieht in einem Querschnitte des unter- stàndigen Fruchtknotens keine andern Theile, als in dem Querschnitte eines überstàndigen Fruchtknotens, wie sich aus der Vergleichung des Querschnitts der Fruchtknoten von Ornithogalum umbellatum und lris acuta ergiebt. Die halbüberstándigen Blüten beweisen dieses ebenfalls. 6* 84 probatur. Pars enim haecce exterior pedicelli seu recepta- culi, qnam hypanthium vocavi, expanditur quidem et cavitatem relinquit, in quo ovarium continetur, sed superne non clauditur, Quod in Rosa optime videre licet, in quo hypanthium. a calyce imposito valde differt. Per hypanthii hujusce variam magnitudinem et clausuram flos inferus et uninodis ad superum et binodem transit. Pedicellus partibus floris exterioribus emissis conti- nuatur in columellam fructus et stylum, structuram inter- nam servans, medulla in medio, fasciculis lignosis circum- positis. In floribus superis hi fasciculi ad latus flectuntur ut cavitatem relinquant, tum vero rursus conveniunt et stylum formant. In apice pedicelli fasciculi vasorum in- terdum divergunt et fructus multicapsulares sistunt, uti in Ranunculaceis etc. .Adnatae sunt columellae valvae peri- carpii, ultimum partium foliacearum verticillum exhibentes. Receptaculum simplex est in singulis floribus, coali- tum in anthodiis. Hoc clinanthium dixit Cassinius me- lius anthoclinium vocatur. Constat receptaculum coalitum e medulla, per quam fasciculi vasorum seu lignosi vago tramite percurrunt, non dissimile cormo in bulbis, per quem simili modo fasciculi vasorum transeunt. Uti cor- mus bulbi gemmas, sic receptaculum coalitum flores gerit. 85 Denn der àáussere Theil des Blütenstiels oder Blütenbo- dens, den ich Unterkelch nenne, dehnt sich zwar aus und lüsst in der Mitte eine Hólung, worin sich der Frucht- knoten befindet, aber oben schliesst er sich nicht. Man sieht dieses sehr gut an den Rosen, wo der Unterkelch von dem darauf stehenden wahren Kelch sich sehr unter- scheidet. Durch die verschiedene Grósse und Schliessung des Unterkelchs geht die unterstándige und einknotige Blüte in die überstindige und zweiknotige über. Der Blütenstiel, nachdem er die àussern Theile der - Blüte abgeschickt hat, setzt sich fort in die Mittelsáule der Frucht und den Stempel. Er behált seinen innern Bau, nàm- lich das Mark in der Mitte mit Gefüssbündeln umgeben. An der überstándigen Blüte biegen sich diese Gefassbün- del zur Seite, um die Hólung zu bilden, dann aber treten sie wieder in den Stempel zusammen. An der Spitze des Blütenstiels gehen die Gefüssbündel zuweilen aus einander und machen eine vielkapslige Frucht, wie an den Ranun- culaceen u. s. w. An die Mittelsáule sind die Klappen der Samendecke angewachsen, welche den letzten Blatt- wirtel vorstellen. Der Blütenboden ist einfach in den einzelnen Blüten, verwachsen in den zusammengesetzten. Dieser verwach- sene Blütenboden besteht aus Mark, wodurch in ziemlich unbestimmten Richtungen Gefássbündel oder Holzbündel sich hinziehen. Er hat Aehnlichkeit mit dem Knollstock der Zwiebeln, durch welchen fast eben so Gefassbündel laufen. Wie der Knollstock der Zwiebel Knospen, so tràgt der verwachsene Blütenboden Blüten. 136. Flos est gemma e tribus foliorum muta- iorum ordinibus constans, extimo peri- gonio, medio androceo et intimo gy- naeceo, Gemma e foliorum initiis constat approximatis, et cum quodvis folium nodum indicet; e nodis approximatis. Flos similis est, nisi quod partes floris seu folia mutata, cum explicantur et ad justam magnitudinem pervenerunt, num- quai alias gemmas ex axillis proferant, quod saepissime in veris foliis accidere solet. Omnes igitur ad eandem pertinent gemmificationem, seu ad eundem ramum, uti 8. 25. dictum est. Perigonium dico partium floris extimarum et folia- cearum complexum, in calycem atque corollam saepe dis- tinctum... Flos, qui calyce et corolla caret, flos nudus vocatur. Perigonii vocabulo Ehrhartus primus usus est in descriptione Junci vernalis, (Beitr. zur Naturk. 6. 1137.) Neckerus in Elem. botan. *) perigynandam vo- cavit, vocabulo barbaro. Androceum est alter partium ordo e staminibus seu genitalibus masculis compositus. Nomine aptissimo primus usus est Roeperus (Linnaea 1. 437.) ***. Gynaeceum intimum constat e pistillo pistillisve, *) Nic. Jos. de Necker, Elementa botanica. Mogunt. ed. 1. 1788. ed. 2. 1808. Sunt Genera plantarum, nec Elementa. Multa bene vidit Auctor, sed sermone utitur barbaro, saepe vix intelligendo. "*) Ab «vn vir et o/zoc domus derivavit, et androeceum voca- ' vit, sed potest vocabulum &vóooxsiov formari, uti jorveuxtioy Grae- corum, quod etiam ab oixoc derivatum vult Etymologi veteres. 87 136, Die Blüte ist eine Knospe, die aus drei Reihen veründerter Blütter besteht: der üussersten Blütendecke, der mittlern Staubtrügerschaar und der innersten Fruchtbehórde. Die Blattknospe besteht aus den genáherten Anfángen von Blàttern, und da jedes Blatt einen Knoten bezeichnet, aus den genáherten Knoten. Die Blüte ist ganz àhnlich, mur dass die Theile der Blüte oder die veránderten Blát- | ter, wenn sie sich entwickelt haben und zu ihrer vollstin- ! digen Grüsse gekommen sind, nie andere Knospen in den * Winkeln tragen, welches bei den wahren Bláttern áusserst hàáufig der Fall ist. Alle gehóren also zu derselben Gem- mification oder zu demselben Ast, wie schon 8.25. ge- sagt ist. Die Blütendecke besteht aus den &ussersten, noch blattar*g ausgedehnten Theilen, die sehr oft sich in einen Kelch und eine Blume unterscheiden lassen. Eine Blüte ohne Blütendecke überhaupt, heisst eine nackte Blüte. Die Staubtrügerschaar bildet die mittlere Reihe, und besteht aus den Staubtrügern oder den müànnlichen Ge- schlechtstheilen. Die innerste Fruchtbehórde besteht aus einem oder mehren Stempeln, welche die weiblichen Geschlechtstheile darstellen. 88 quae cum genitalia sint feminina, nomen gynaecei a Roe- pero introductum (l. c.) non minus aptum est. Cum partes floris folia sint forma mutata, cum folio- rum situs originarius verticillatus sit, uti S. 110. dictum est, sequitur, situm partium floris originarium esse verti- cillatum. Foliorum verticillis vero saepissime in lineas spira- les seu gyros deductos esse, ex eodem $. constat. Idem quo- que in partibus floris accidere jam jam observavit Al. Braunius, nec non bene exposuit Bischoffius (Lehr- buch d. Botan. 1. 204.). Reliqui vero Botanici, quam- quam multa de partium floris situ dixerint, hanc tamen situs mutationem planeneglexerunt ( Cand.Organ. 1.547.). Methodus foliorum verticillos computandi patet e S. 110.; ducenda est linea recta in caule a folio quodam inferiore ad folium superius proxime positum, quod primum erit verti- cilli sequentis, et si numeras folia inter utrumque folium, de quo modo diximus posita, habebis numerum foliorum in eodem verticillo, sed in variis gyris disposita. Sic quoque in floribus. Cum vero floris partes multo minus in gyros deductae magisque approximatae sint, quam folia, pars floris proxime opposita seu anteposita, ad alium per- tinet verticillum, pars proxime alternans ad eundem qui- dem verticillum sed ad alium gyrum. Non semper quivis ordo singulum occupat verticillum, sed non raro ejusmodi ordo e duobus pluribusque constat verticillis. Habemus igi- tur secundum numerum verticillorum, flores ordinesque mono-polycyclicos (aut si mavis mono- polycyclos), secundum numerum spirarum seu gyrorum, flores ordines- que mono-polygyros. Partes floris in eodem gyro positae, in toto flore nu- mero convenire solent, Numerus iste aut binarius est, 89 Da die Theile der Blüte verüánderte Blátter sind, da die ursprüngliche Stellung der Blátter die wirtelfórmige mach $. 4110. ist, so folgt, dass die ursprüngliche Stellung der Blütentheile auch die wirtelfórmige ist. Dass die Wir- tel der Blütter aber sehr oft in Spiralen oder Wendeln von einander gezogen sind, wissen wir aus demselben Para- graph. Die Verschiebung der Blütentheile in solche Spi- rale oder Wendel hat schon Al Braun bemerkt und Bischoff sehr gut abgehandelt. Die übrigen Botaniker, ungeachtet sie viel von der Stellung der Blütentheile re- den, haben doch diese besondere Veránderung in der Stel- lung der Blütentheile ganz übersehen. Die Art, wie man die Wirtel der Blátter berechnet, ist S. 110. gezeigt wor- den; man zieht nàmlich eine gerade Linie am Stamme von einem untern Blatte zu dem nàáchst darüber stehenden. , Dieses befindet sich nun in dem folgenden Wirtel, und | wenn man nun die Blátter záhlt, welche zwischen diesen , beiden eben genannten Bláüttern stehen, so hat man die Zahl der Blütter, welche sich in einem Wirtel, aber in verschiedenen Wendeln befinden. Eben so kann man es mit den Blüten machen. Aber da die Blütentheile viel nüher bei einander stehen und nur wenig in Spiralen aus- gezogen sind, so gehórt der Blütentheil, der einem gege- benen vorgesetzt ist, zu einem andern Wirtel, derjenige hingegen, der damit wechselt, zwar zu demselben Wirtel, aber zu einem andern Wendel. Nicht immer nimmt ein jeder Rang der Blütentheile seinen besondern Wirtel ein, sondern nicht selten besteht er aus zwei und mehren Wir- teln. Wir haben also nach der Zahl der Wirtel ein- vielwirtlige Blüten und Rangordnungen, und nach der Zahl der Wendel ein-vielwendlige Blüten und Rang- ordnungen. Die Zahl der Blütentheile in einem Wendel pflegt in der ganzen Blüte dieselbe zu sein. Diese Zahl ist eine Zweizahl oder Dreizahl, Vierzahl, Fünfzahl, daher kann 90 aut ternarius, quaternarius, quinarius, unde habemus flores dimeros, trimeros, tetrameros et pentameros. Binarius numerus, nisi in Graminibus, rarissimus est et ad- sentior viris celeberrimis Brownio et Kunthio, in Gra- minibus quoque esse numerum ternarium mutilum, et ter- tium deficere. Numerus ternarius in Monocotyleis fre- quens est, quaternarius transitum facit a ternario ad qui- narium, quinarius vero e binario et ternario compositus est. Digyrus enim plerumque invenitur, quod numero 2 indicatur, qui numerus in serie invenitur, cujus indices sunt 4 et $ (S. 110.). Uterque situs vero ita compositus aut potius dimotus est, ut figura pentagona evadat. Ra- rius quoque ista figura in eodem existit plano, sed tria phylla plerumque exteriora sunt, duo interiora, Numerus senarius, octonarius, demarius etc. sunt multiplicationes ternarii, quaternarii, quinarii; numerus septenarius rarissi- mus.e quaternario et ternario videtur compositus. De flo- ribus, in quibus numerus phyllorum perigonii et staminum non convenit, infra dicetur, ubi de corolla sermo erit. Si flos luxuriat et una alterave pars in quodam gyro additur, idem augmentum in omnibus gyris accidere solet, ita ut gyri in eodem flore isomeri permaneant. Si vero una alterave pars deficit, iste defectus non in omnibus gy- : ris repeti solet. — Additio gyrorum luxurians in corolla et staminibus plerumque subsistere solet. 137. Perigonium constat e partibus folia- ceis, stamina pistillave, aut utraque cin- " gentibus, Partes istae foliaceae, quae perigonium constituunt, generali nomine phylla vocari possunt. Aut discreta 91 man die Blüten zwei-, drei-, vier- oder fünfzáühlig nennen. Die Zweizahl kommt, ausser an den Gràsern, gar selten vor, und ich bin der Meinung von Brown und Kunth, dass sie dort nur eine verkümmerte Dreizahl ist, indem nàümlich ein Theil fehlt. Die Dreizahl ist háufig an den Monocotylen, die Vierzahl macht den Uebergang zur Fünfzahl, die Fünfzahl ist aber aus der Zwei- und Drei- zahl zusammengesetzt. Denn in der Regel stehen fünf Theile in zwei Wendeln, welches durch 2 bezeichnet wird, und diese Zahl findet sich in einer Reihe, deren Kennzah- len 3 und à sind (S. 110.). Beide Stellungen sind aber so zusammengesetzt, oder vielmehr so verschoben, dass eine fünfeckige Figur entsteht. Selten liegt auch diese Figur in einer Ebene, sondern drei Bláttchen pflegen mehr nach aussen, zwei mehr nach innen zu stehen. Die Zah- len 6, 8, 10 u. s. w. sind Verdoppelungen von 3, 4, 5. Die Zahl 7, die áusserst selten ist, scheint aus den Zah- len 4 und 3 zusammengesetzt. Von den Blüten, wo die Zahl der Blüttchen der Blütendecke mit der Zahl der Staubfáden nicht übereinstimmt, wird unten bei der Blume die Rede sein. Wenn die Blüte durch üppigen Wuchs vermehrt wird, und ein oder der andere Theil in einem Wendel hinzu- kommt, so findet diese Vermehrung auch in allen andern Wendeln Statt, so dass die Wendel in der ganzen Blüte gleichzühlig bleiben. "Wenn aber einer oder der andere Theil fehlt, so wird dieser Mangel nicht in allen andern Wendeln wiederholt. — Der üppige Züsatz von neuen Wendeln pflegt nur allein auf die Blume und die Staub- tráger sich zu erstrecken. | 137. Die Blütendecke besteht aus blattarti- gen heilen, welche die Staubirüger oder Staubwege, oder beide zugleich umgeben, Die blattartigen Theile, welche die Blütendecke bil- den, oder die Bláttchen (Phyllen), sind entweder ganz von 92 sunt, perigonium polyphyllum constituentes aut basi connata, per. monophyllum. Structuram originariam esse polyphyllam, et e nervorum distributione constat, quo. rum primarius per medium phylli connati decurrit ut in foliis et phyllis separatis; paucis exceptionibus inter quas celeberrima est corollarum tubulosarum in calathidiis Com- positarum, in quibus nervus primarius per interstitia phyl- lorum decurrit, v. i. Perigonium plerumque ex uno phyllorum verticillo constat, seu monocyclicum est, sed digyrum; androceum vero novum cyclum incipere solet. In perigoniis mono- phyllis, interdum phylla ita concrescunt, ut gyri non di- gnoscantur, quod vero non raro in praeflorescentia faci- lius fieri potest. Rarius perigonium dicyclicum est, e. g. in Berberideis et Menispermeis, et rarissime tricyclicum, ut in Epimedio, de qua tamen dubitare licet. Luxuriante vero anamorphosi non raro polycyclicum fit. Appendices phyllorum perigonii praesertim interiorum, quae ad para- petala et paracorollam refero, a phyllis nonnisi luxuriante ista anamorphosi dignoscuntur, qua cum phyllis, quibus appositae sunt, simul multiplicantur, quod in nectario sic dicto seu paracorolla Narcissorum cernere licet, nam, si appendices non essent, novi cycli aut gyri phyllorum in- ter paracorollam et phylla exteriora interpositi inveni- rentur. Modus, quo partes perigonii ante florescentiam com- positae et complicatae sunt, aestivatio seu praeflore- scentia dicitur. "Triplex est: aest. collateralis (val- vacea R. Brownio), marginibus phyllorum accumbenti- bus; aest. amplectens, quam valvaceam olim dixi, quam Brownius vero ad imbricatam refert, uno pluribusve phyllis extimis, uno pluribusve et quidem oppositis intimis, 93 einander getrennt, vielblàáttrige Blütendecke, oder sie ' sind an der Basis mit einander verwachsen, einbláttrige Blütendecke. Dass die ursprüngliche Bildung die vielbláttrige sei, erhellt auch aus der Nervenvertheilung; denn es láuft ein Hauptnerve durch die Mitte des verwachsenen Blitt- chens, wie es an den wahren Blàáttern und den ganz ge- trennten Blütenblüttchen zu geschehen pflegt; mit wenigen Ausnahmen, unter welchen die vorzüglichste an den Róh- renblümchen der Syngenesisten sich findet, wo ein starker Nerve. zwischen den verwachsenen Blütenbláttchen auf- steigt. S. u. Die Blütendecke besteht meistens aus einem Wirtel von Blittchen, aber aus zwei Wendeln, und die Staubtrà- ger pflegen dann einen neuen Wirtel anzufangen. An den einbláttrigen Blütendecken wachsen zuweilen die Bláttchen : so zusammen, dass man die Wendel nicht unterscheiden kann, welches aber zuweilen ganz leicht an der Einwicke- lung der Blüte zu erkennen ist. Selten besteht die Blü- tendecke aus zwei Wirteln, wie z. B. an den Berberideen und den Menispermen, und noch seltener aus drei, wie an Epimedium, doch ist dieser Fall noch zweifelhaft. Durch das Füllen der Blüte wird sie aber sehr oft vielwirtlig. Die Anhángsel der Bláttchen in der Blütendecke, die ich zu den Nebenblüten und Nebenblütenblüttern rechne, kann man von den wahren Blütenblüttern nur durch das Fül- len der Blüte unterscheiden. Sie werden dann. nümlich mit den Blütenbláttern, bei denen sie stehen, zugleich ver- vielfaltigt, wie man an dem sogenannten Nectarium der Nareissen sehen kann. Denn wenn sie keine Anhiüngsel würen, so würden die neuen Wirtel und Wendel von Pe- rigonienblàttern sich zwischen den àussern Perigonienblit- tern und diesem Nectarium eingeschoben haben. Die Art, wie die Theile der Blütendecke vor dem Blühen eingeschlagen liegen, heisst die Práflorescenz. Sie ist dreifach: seitenliegend, wenn die Blüttchen mit dem Rande an einander liegen; klappig, wenn ein oder mehr Blüttchen ausserhalb, ein oder mehr innerhalb und 94 ut in Labiatis; aest. contorta, phyllo phyllum proxi- mum margine obtegente. "Tres gradus sunt ad spiralem partium explicationem. De exanthiis seu bracteis ad florem pertinentibus v. &. 132. 138. . Cal yX formatur e perigonii phyllis exte- rioribus; saepe hypanthio imponitur et tune perianthii nomine proprio distin- guitur. Hypanthium esse partem pedicelli aut receptaculi exteriorem supra S. 135. dictum est. 5 Calycis variae sunt species, Prima calyx foliaceus vocari potest, maxime vulgaris et frequens, cujus phylla corollae phyllis crassiora sunt, nervis minus partitis prae- dita, viridia et extus stomatiis crebris obsita. Magis si- milia sunt involucri phyllis seu bracteis, minora enim fo- his, fere numquam petiolata, rarius serrata ac incisa de- prehenduntur, tum quoque nervos minus partitos, quam folia gerunt. Differunt vero a bracteis quales hae vulgo reperiuntur, quod in eadem progressione non diminuantur, sed potius extendantur aliasque formas aliumque habitum induant. Quam ob rem cum tegmentis gemmarum potius conveniunt, quam cum foliis ipsis. Quod quoque in mu- tationibus floris luxuriantibus cernere licet, multo enim. ra- rius in calyce accidunt, quam in corolla et praesertim multo rarius in folia excrescunt, quam corollae phylla. Non negaverim calycis hujus phylla inveniri, foliis, bra- cteis et involucri phyllis, forma ac habitu valde similia, sed tegmenta quoque non raro deficiunt, aut potius cum foliorum. forma conveniunt. 95 die andern dazwischen liegen; gedreht, wenn ein Blátt- chen das nüchste mit dem Rande bedeckt. Diese sind die drei Stufen zur spiralfórmigen Entwickelung. Von der Ausserblüte ist oben S. 132. geredet worden. 138. Der Kelch besteht aus den &üussersten Blüttehen der Blütendecke, steht oft auf einem Unterkelche und wird dann beson- ders Blumendecke genannt. Dass der Unterkelch der &àussere Theil des Blüten- stiels oder Blütenbodens sei, ist oben S. 135. gesagt worden. Es giebt verschiedene Arten des Kelches. Die erste ist der blattartige Kelch, die gewoóhnlichste und hàufigste Art des Kelches, dessen Bláütter dicker sind als die Blu- menblàttchen, mit weniger zertheilten Nerven, von grüner Farbe, und àáusserlich mit vielen Spaltóffnungen. Sie sind den Hüllblüttern und Bracteen noch iàhnlicher, nàmlich kleiner als die Blátter, fast nie gestielt, selten geságt und eingeschnitten; auch haben sie weniger zertheilte Nerven als die Blátter. Sie unterscheiden sich aber von den Bra- cteen, wie diese sich gewóhnlich zeigen, dadurch, dass sie nicht fortfahren, kleiner zu werden, sondern sich vielmehr ausbreiten, eine andere Gestalt und ein anderes Ansehen annehmen. Sie kommen vielmehr mit den Deckbláttern der Knospen überein, als mit den BDláttern selbst. Man sieht dieses auch an den Auswüchsen der Blüte, denn sie treffen den Kelch viel weniger als die Blume, und beson- ders wachsen sie viel weniger in Blütter aus, als die Blumen- blátter. Doch làugne ich nicht, dass es Kelchblátter giebt, die den Bláttern, Bracteen und Hüllblàttern an Gestalt und Ansehen sehr àáhnlich, aber die Deckblàtter fehlen auch sehr oft, oder vielmehr sind von den Bláüttern nicht verschieden. 96 Calyx hypogynus est sub germine insertus, epi- gynus germini insertus, perigynus cum germine per hypanthium connatus, rarius amphigynus cum germine ipse connatus (Campanula) Interdnm quoque partim et per processus, ut in Melastomaceis cum germine cohaeret (R. Brown's verm. Schr. 2. 210.). Calyx saepe verus adest, corolla deficiente, ut in Che- nopodeis, aliusque vere Apetalis. Deficit ipse in floribus nudis e. g. Amentacearum, Coniferarum etc. ubi bracteae ejus occupant locum. Alias non deficit, sed corollaceam induit naturam, ut in Monocotyleis. Plerumque monocyclus est et monogyrus, rarissime polycyclus et tunc non raro cum exanthio confusus ut in Cereis. Digyrus rarus quoque est; invenitur in Malva- ceis quibusdam, Saepius cum corolla eundem constituit phyllorum verticillum ita ut androceum novum incipiat phyllorum verticillum, unde character a Linnaeo indica- tus, corollam cum staminibus alternare, perianthium autem opponi (Ph. bot. 90.); qui quod perianthium attinet, ve- rus est, quod corollam, minime. Calycis phylla Candollius post Neckerum (Elem. bot. cfr. S. 136.) sepala vocavit, vocabulo barbaro, cujus etymologiam non reperio, sed tolerando cum (pessime qui- dem) receptum sit et phylli vocabulum ad omnia phylla perigonii et involucri applicari possit. Calycis phylla aut discreta sunt, aut omnia coalita. Habemus itaque calycem di-polyphyllum seu bi- multisepalum, tum monophyllum seu monosepa- lum, nam unisepalus calyx unum tantum haberet phyl- lum ad latus perigonii positum Calycem monosepalum Candollius gamosepalum vocat, vocabulo bis barbaro, 97 Der Kelch ist entweder unterstándig unter dem Fruchtknoten, oder überstündig über demselben, oder halbunterstüándig, durch denUnterkelch mit dem Frucht- knoten verwachsen, seltener umstáündig, selbst mit dem Fruchtknoten verwachsen; zuweilen hángt er auch theil- weise und durch Fortsütze, wie an den Melastomaceen, mit dem Fruchtknoten zusammen. Oft ist ein wahrer Kelch vorhanden, die Blume aber | fehlt, wie an den Chenopodeen und andern wirklichen Ape- talen. Er fehlt selbst an den nackten Blüten, z. B. den | Amentaceen, Coniferen u. s. w., wo die Bracteen seine | Stelle einnehmen. In andern Fillen fehlt er nicht, son- dern nimmt nur eine blumenartige Gestalt an, wie an vie- ' len Monocotylen. Meistens ist er einwirtlig und einwendlig, sehr selten vielwirtlig, und danr nicht selten mit der Aussendecke zu- sammenfliessend, wie an Cereus u. a. Auch ist er selten zweiwendlig; doch findet man ihn so an einigen Malva- ceen. Oft bildet er mit der Blume einen und denselben Wirtel, so dass die Staubfáden einen andern Wirtel an- . fangen. Darauf gründet sich Linné's Character, dass die . Blume mit den Staubfáden wechsele, der Kelch aber ent- - gegengesetzt sei; ein Kennzeichen, welches in Rücksicht auf den Kelch richtig ist, aber nicht in Rücksicht auf die Blume. Die Kelchblüttchen sind entweder getrennt oder alle mit einander verwachsen. Wir haben also vielbláttrige oder einbláttrige Kelche. Man muss davon einen ein- zigblàttrigen Kelch unterscheiden, der aus einem einzigen, an einer Seite stehenden Blatte bestehen würde. Ein bis auf den Grund getheilier Kelch ist oft schwer von einem vielblittrigen Kelche zu unterscheiden. "Wenn der Kelch einen Unterkelch hat, so würde ich ihn in diesem Falle I. 7 98 ei quid refert, in tanta barbarie, an monosepalum dicas, an gamosepalum? Calyx ad basin partitus difficillime saepe a calyce polyphyllo distinguitur. Equidem ad ba- sin partitum dixerim, qui hypanthio sat distincto imponi- . tur, alias polyphyllum. Calyx monophyllus rarius ore integer est, saepissime incisus in varia segmenta, et qui- dem, si levior fuerit phyllorum separátio, bi-multifidus, Si profundior bi-multipartitus. Phylla partim separata aut dentes minores aut lacinias majores constituunt. Calyx revera plusquam monophyllus seu polyphyllus est, si singula phylla seorsim decidunt. Secundum formam calyx, sit ne monophyllus an po- lyphyllus, regularis est, si per duas sectiones in duas partes aequales dividi potest, alias irregularis. Calyx aequalis dicitur, si omnia phylla aüf segmenta ejusdem longitudinis sunt, inaequalis, si variae. Calyx aequa- lis semper regularis est, sed calyx inaequalis non semper irregularis, calyx enim phyllis duobus oppositis longiori- - bus et aequalibus, duobus oppositis brevioribus et aequa- libus regularis est sed inaequalis. Calyx regularis et ae- qualis per varios gradus ad labiatum transit, qui quasi meta et scopus inaequalitatis et irregularitatis est. Calyx labiatus e phyllis constat, saepissime connatis, aliis sur- sum, aliis deorsum directis. Duplex vero est species ca- lycis labiati valde diversa, alius enim est c. recta labia- ius seu $, phyllis duobus sursum, tribus deorsum dire- ctis, ut in Papilionaceis ; alius vere inverse labiatus, phyl- lis tribus sursum, duobus deorsum directis, ut in Labiatis. Alternant enim hic tria phylla superiora, cum duobus phyllis galeae connatis, cum in Papilionaceis tria phylla inferiora cum duobus phyllis carinae connatis alternent. 99 einen bis auf den Grund getheilten nennen, sonst einen vielbláttrigen. Der einblüttrige Kelch ist selten an der Mündung unzertheilt, oft ist er in viele Abtheilungen am Rande zerschnitten, und zwar heisst er, wenn die Tren- nung der Abtheilungen geringer isí, zwei-vierzáhnig, wenn sie grósser ist, zwei-viertheilig oder lappig; daher unterscheidet man auch Zàühne und Lappen. Ein wirklich vielblüttriger Kelch besteht aus Bláttchen, die eins nach dem andern abfallen. Der Kelch, er mag einblüttrig oder vielbláttrig sein, ist regelmüssig, wenn er durch zwei unter einem rech- ten Winkel gemachten Schnitte in vier gleiche Theile. ge- irennt werden kann. Gleich heisst der Kelch, wenn seine Blàttchen oder Abtheilungen alle gleich lang sind, sonst ungleich. Ein gleicher Kelch ist immer regel- màssig, ein ungleicher aber nicht immer. unregelmissig, denn wenn ein Kelch an zwei gegen einander iiberstehen- den Seiten zwei einander gleiche, aber lüngere Blüttchen hat, an zwei andern gegenüber stehenden Seiten zwei glei- che, aber kürzere, so ist er regelmissig, ohne doch gleich zu sein. Der gleiche und regelmüssige Kelch geht durch verschiedene Grade zum lippenfórmigen über, der gleichsam das Ziel seiner Ungleichheit und Unregelmiüssigkeit ist. Der lippenfórmige Kelch besteht aus oft verwachsenen Bláttchen, von denen sich einige nach oben, andere nach unten kehren. Es giebt aber zwei sehr verschiedene Arten von lippenfórmigen Kelchen; der eine ist rechtlippig oder $, indem nàmlich zwei Bláttchen nach oben, drei nach unten gekehrt sind, wie an den Schmetterlingsblu- men, der andere ist umgekehrt lippig, mit drei nach oben, zwei nach unten gerichteten Bláttchen, wie an den Labiaten. Denn hier wechseln die drei obern Bláttchen des Kelches mit den zwei verwachsenen Bláttchen des Helms, da hingegen an den Schmetterlingsblumen die drei untern Bláttchen des Kelches mit den zwei Bláttchen des Káhnchens wechseln. T* 100 Rarius calyx fissus est, quod tamen in Gentiana lu- tea accidit. Spatha ad bracteas perünet; in Alpiniaceis vero e. v. Kaempferia utique calycem sistit, sed corolla- | cea est. Calyx non semper basi aequilibris est, sed alterutro . in latere prominet, et non raro gibberem format. In calyce hiece gibber raro in calcar extenditur, frequenter vero ip perianthiis corollaceis. Calycis phylla interdum ultra insertionis locum elongantur, quae appendices refle- - xae alium et externum verticillum formarent, ut in Violis, Saepe cum hypanthio in basi connatus est. Ejusmodi hy- panthium elongatum intus canali sat longo seu cuniculo praeditum in Pelargoniis primus descripsit Rothius (in Usteri Magaz. d. Bot. St. 2. p. 31), quod calcar in- ternum ingeniose vocavit Mirbelius (Elem. t. 30. f. 6.). Uti folia constant phylla calycis e diachymate et nervis. Diachyma compositum est e cellulis parenchy- maticis, lacunis saepe immixtis. Nervi vasa gerunt plerum- que spiralia, quibus apposita sunt vasa fibrosa, cellulaeve prosenchymaticae. Epidermis creberrimis est obsita sto- matiis uti omnes partes virides. Nervus plerumque per medium phyllum percurrit, aut nullis appositis, aut mino- ribus parallelis. Interdum, praesertim si phylla dilatata foliisque similiora sunt, nervi ramis anastomosantibus con- | nati sunt (Digitalis etc.), rarissime vero nervus primarius, ramos habet laterales patentes ramificatione deliquescentes | (Rosa), uti saepissime in foliis praesertim Dicotylearum accidit. Nervus non solum in medio phylli, sed quoque inter phylla connata decurrere.in calyce inverse labiato singulare est. Descriptiones accuratas sed non compara- 101 Selten ist der Kelch gespalten, doch bemerkt man dieses an Gentiana lutea. Die Blütenscheide gehórt zu den Bracteen, doch stellt sie an den Alpiniaceen, z. B. Kaem- pferia, einen wahren Kelch dar; auch ist sie blumenartig. Der Kelch ist nicht immer an der Basis gleich, son- dern er tritt nicht selten an einer Seite hervor und bildet einen Hócker. Selten dehnt sich dieser Hócker am |! Kelch in einen Sporn aus, háufig geschieht dieses aber an den blumenartigen Blütendecken. ^ Zuweilen verlüngern sich die Kelchblüttchen über die Stelle hinaus, wo sie an- gewachsen sind, und diese Verlüngerungen würden, wenn man sie zurückbüge, einen andern und áussern Wirtel bil- den, wie an den Violen. Oft ist der Kelch an der Basis mit einem Unterkelch verwachsen. Auf den Kanal in ei- nem solchen langen Unterkelche an den Pelargonien hat zuerst Roth aufmerksam gemacht, u — Mirbel nennt ihn sinnreich einen innerlichen Sporn. Wie die Bláütter bestehen die Kelchblüttchen aus Dia- chym und Nerven. Jenes besteht aus Parenchym, oft mit eingemengten Lücken. Die Nerven haben meistens Spiralgefásse, neben denen Fasergefásse liegen, oder pros- enchymatische Zellen. Die Oberschicht ist mit gar hàáufi- gen Spaltóffnungen versehen, wie alle grünen Theile. Mei- stens làuft ein Nerve durch die Mitte des Blüttchens, ent- weder ohne andere Nebennerven, oder mit anderen paral- lelen kleineren Nerven zur Seite. Zuweilen, besonders wenn die Bláttchen ausgebreitet und den Bláttern àhnli- ' eher sind, findet man die Nerven durch anastomosirende Aeste mit einander verbunden (Digitalis u. a.), sehr selten aber hat der Hauptnerve abstehende Seitenüste, die sich verüsteln, wie dieses an den Bláttern der Dicotylen der Fall zu sein pflegt. Dass der Nerve nicht nur in der Mitte des Blattes, sondern auch zwischen zwei zusammen- gewachsenen Kelchbláttchen herablüuft, ist ein besonderer Fall an dem umgekehrt lippigen Kelche. Genaue, aber nicht vergleichende Beschreibungen über die Nervenver- 102 tivas nervorum in calyce Labiatarum fecit Griesselich in Geiger's Mag. f. Pharmac. 36. 113. Calyx corollam vulgo arcte amplectitur, qui clau- sus vocatur, cum patenti opponitur. Calyx polyphyllus |. facile patet, in monophyllo rarius observamus; Rhodochi- | ton vero notabile praebet exemplum. Calyx saepe brevior est corolla, dum floret planta, ante florescentiam longior, corollam; tegens. In calyce aes- tivatio collateralis vulgatissima est, amplectens rarior, occurrit tamen in Labiatis, contortam videre non memini. Calyx aut in explicatione floris decidit, c. caducus (Papaver), aut cum corolla staminibusve, c. deciduus, aut persistit et quidem plerumque marcescens, rarius ve- getus permanet (Digitalis aliique). — Decidit, quamquam nulla sit differentia inter cellulas pedicelli et basis calycis, teste Raphano. Variae vero sunt mutationes anamorphoticae calycis. Interdum augetur, coloratur et inflatus fit (Physalis); au- gentur phylla etreflectuntur ('Trifolia quaedam), aut quaedam phylla tantum increscunt (Atriplex); pars superior circum- scissa decidit, inferior persistit (Datura, Calycotome); non . raro mollis et baccatus fit, aut totus (Blitum) aut hypan- thium tantum (Rosa); contrario modo indurescit, ut in * Poterio aliisque. Anamorphosi vera calycis phylla in lacinias pili- formes transeunt et pappum sistunt, in Syngenesis fre- quentem. Pappum e pilis non constare probat microsco- . 103 theilung am Kelche der Labiaten hat Griesselich an- gestellt. | Der Kelch umschliesst gewóhnlich die Blume, und heisst dann anschliessend, wenn er dem abstehen- den entgegengesetzt wird. Der vielblüttrige Kelch steht leicht ab; an dem einblüttrigen bemerkt man es seltener, doch bietet Rhodochiton ein auffallendes Beispiel dar. Wenn die Pflanze blüht, ist der Kelch oft kürzer als die Blume, vor dem Blühen ist er aber lànger und be- deckt die Blume. Àn dem Kelche ist die gewóhnlichste Praeflore- scenz die seitenliegende; die klappige kommt seltener vor, doch findet man sie an den lippenfórmigen Blüten; von den gedrehten erinnere ich mich nicht ein Beispiel gesehen zu haben. Der Kelch fillt entweder bei dem Aufblühen der Blume ab, hinfálliger Kelch, wie am Mohn, oder er fall mit der Blume und den Staubfáden zugleich ab, ab- falliger Kelch, oder er bleibt stehen und zwar ge- wühnlich verwelkt, seltener grün (Digitalis u. a.). Er fàllt ab, ungeachtet man keinen Unterschied zwischen den Zellen des Blütenstiels und der Basis des Kelchs wahr- nimmt, wie Raphanus zeigt. Man bemerkt mancherlei anamorphotische Veründe- rungen des Kelches. Zuweilen wird er grósser, gefürbt und aufzeblasen (Physalis), oder er wird grósser und schlàgt sich zurück (einige Kleearten), oder einige Blátt- chen wachsen nur heran (Atriplex); der obere Theil lóst sich rund umher ab und fillt ab, der untere bleibt stehen (Datura, Calycotome); nicht selten wird er weich und beerenfórmig, entweder ganz (Blitum), oder nur der Un- terkelch (Rosa). Umgekehrt wird der Kelch hart, wie an Poterium u. a. Durch eine wahre Anamorphose gehen die Blitt- chen des Kelches in haarfórmige Lappen über und bilden die Haarkrone, die sich an den Syngenesisten hàufig findet. Dass die Haarkrone nicht aus Haaren besteht, 104 pica disquisitio. Quivis enim radius minime ex uno tu- bulo integro aut septis distincto constat, sed plures cellulae prosenchymaticae appositae sunt, ut in nervis foliorum et calycis, spiroideis tamen oblitteratis. Elegans anomorphosis locum habet in Polygala, ubi - duae laciniae excrescunt et petaliformia fiunt alas corol- lae papilionaceae imitantes. Calyx rarior monstrosus fit, quam corolla. Inter- dum phylla in folia abeunt (Rosa),. interdum duplicatur calyx (Primula veris), et interior corollae similis evadit, quam Primulam calycuntham vocant. Monstrosa facies cal ycum in Diantho Caryophyllo ab exanthio multiplicato oritur (S. 132.). Calyx corolliformis teneritate structurae et ner- vorum distributione cum corolla, plerumque simul prae- sente, convenit. Ejusmodi calyx regularis phyllis corol- lae phyllis oppositis in Berberideis occurrit. —Alternant vero phylla hujus calycis cum corollae phyllis in Ranun- culaceis et singularem formam anamorphoticam in Aconito et Delphinio habent. In illo labiatus est, phyllo summo maximo cucullato, quatuor appositis minoribus et pla- niusculis; in hocce non minus labiatus est, phyllo summo majore et calcarato, reliquis minoribus. Corolla in hisce plantis quoque anamorphoticam habet formam. Rarius corolla deficit, et tunc calycem esse non nisi e plantis affinibus dignoscitur, ut in Clemati, Eranthi, Anemone. | Calyx hybridus est mediae indolis inter calycem et corollam. Nervorum distributio plerumque calycis est, 2 "E 1 E d p! D: $ id T, Pas ttn TETUTTIOUNS SE Lon Co Mee n Qd E [ * 105 zeigt die mikroskopische Untersuchung. Denn jeder Strahl der Haarkrone besteht keinesweges aus einer Róhre mit oder ohne Querwánde, sondern mehre prosénch ymatische Zel- len liegen neben einander, wie an den Nerven der Blitter und des Kelches, doch sind die Spiroiden verschwunden. Eine schóne Anamorphose findet an Polygala Statt, wo zwei Lappen auswachsen und blumenblattartig werden, gleich den Flügeln der Schmetterlingsblumen. Der Kelch ist seltener monstrós als dieBlume. Zuwei- len gehen die Bláttchen desselben in Blátter über (Rosa), zuweilen wird er doppelt und der innere blumenartig (Pri- mula) ^ Eine monstróse Veründerung des Kelches an Dianthus Coryophyllus rührt von der gefüllten Aussen- decke her. Der blumenfórmige Kelch kommt durch den zarten Bau und die Nervenvertheilung mit der Blume, welche gewóhnlich zugleich vorhanden ist, überein. Ein solcher regelmüssiger Kelch, wo die Bláttchen gerade hin- ter den Blumenblàttern stehen, kommt an den Berberideen vor. Es wechseln aber die Bláttchen dieses Kelches mit den Blumenbláttern an den Ranunculaceen, und an Aco- nitum und Delphinium nehmen sie eine besondere ana- morphotische Gestalt an. Der Kelch von jenem ist lippig, das obere grosse Blatt kappenfórmig, die vier untern sind kleiner und flacher. Der Kelch von diesem ist nicht we- niger lippig, das obere Blatt grósser und gespornt, die übrigen sind kleiner. Die Blumenkrone hat an diesen Pfanzen gewóhnlich auch eine anamorphotische Gestalt. Selten fehlt die Blume, und dann wird der blumenartige Kelch nur nach verwandten Pflanzen als solcher erkannt, wie an Clematis, Eranthis, Anemone etc. Der mittelschlüchtige Kelch ist von einer mitt- lern Beschaffenheit zwischen Kelch und Blumenkrone. Die Nervenvertheilung ist wie an jenem, námlich parallel und 106 parallela scilicet et indivisa, stomatiis quoque in pagina exte- riore plerumque obviis; color vero et amplitudo corollae; compages modo rudior calycis, modo tenerior corollae. Calyx hybridus Monocotyleis solennis est, corolla semper deficiente, monocyclus, digyrus, monophyllus aut poly- phyllus, epigynus aut hypogynus, plerumque regularis, in- terdum labiatus, ut in Gladiolo aliisque. Saepe spathis sti- patus est, de quibus dubitare licet, an ad bracteas an ad calycem referendae sint. Singularis et anamorphosi mutatus est calyx epigy- nus Orchidearum monocyclus, digyrus, trimerus, e phyllis tribus exterioribus et duobus interioribus similibus, sexto plane discrepante, magis minusve expanso, quod la- bellum vocant. Hoc non raro columnae stamineae altius innatum est, quam reliqua phylla interiora. Quam ob rem columnam stamineam (gynostemium Rich.) receptacu- lum superum puto, nimis auctum et explicatum. Convenit - structura interior, quae valde variat et valde composita est, ita. ut e paucis staminibus et pistillo solis vix connata videatur. Calyx duplicatus cum hybrido valde convenit, sed exterior pagina plerumque stomatiis caret, et si stami- num gyrus interior adest, haec cum phyllis calycis alter- nant, nec ipsis anteposita sunt. Semper quoque in Dico- tyleis occurrit, numquam in Monocotyleis, Thymelaeis et Proteaceis solennis. Phylla saepe crassa sunt, ut e calyce et corolla credas connata (Daphne), interdum quoque in- ferior pars (hypanthium) persistit, dum reliquum perian- thium decidit ut in Grevillea et subinde indurescit ut in Falklandia (cfr. R. Brown's verm. Schr. 2. 72. 72). - In Monocotyleis, ubi verus calyx adesse videtur; ut EET x à u 5 RNC E D I CREE To - o rea PEPPETTOTU NOTTE SNC US ar PIAPERNINNET RC ERE NETS RR Ee TT OMNE PE M ern ENIRO 107 unzertheilt, auch finden sich Spaltóffnungen auf der áussern Flüche, die Farbe und Grósse aber ist die einer Blume; der Bau ist bald dicker, wie an dem blattartigen Kelche, bald zarter wie an der Blume. Der mittelschlüchtige Kelch gehórt den Monocotylen an, und immer fehlt die Blume dabei. Er isteinwirtlig, zweiwendlig, einblüttrig oder viel- blüttrig, oberstándig oder unterstindig, meistens regel- mássig, zuweilen lippig, wie an Gladiolus u. a. Oft befin- den sich Blütenscheiden darunter, wo sich dann zweifeln lisst, ob sie zu den Bracteen oder zum Kelch gehóren. Eine sonderbare Anamorphose ist der oberstündige Kelch der Orchideen. Er ist einwirtlig, zweiwendlig, dreizühlig, und besteht nur aus drei áussern und zwei in- nern einander àühnlichen Bláttchen, ^ von denen das sechste ganz abweicht, und mehr oder weniger ausgebrei- tet ist Man nennt es auch das Lippchen. Es steht oft hóher als die beiden innern Blütenbláttchen an der Staubtrügersáule. Diese Staubtrügersáule halte ich für ei- nen vergrósserten und oberstándigen Blütenboden. Der innere Bau, der sehr verschieden und sehr zusammenge- setzt ist, spricht dafür, wie er aus wenigen verwachsenen Staubtrügern und einem Staubwege wohl nicht entstehen konnte. Der doppelteKelch kommt mit dem mittelschlách- ügen sehr überein, aber die áussere Fláche hat in der Regel keine Spaltóffnungen, und wenn ein innerer Kreis von Staubtrügern vorhanden ist, so wechseln diese mit den Bláttchen des Kelches und stehen nicht vor ihnen. Auch findet er sich immer an den Dicotylen, nie an den | Monocotylen, und besonders gehórt er den Thymeláen , und den Proteaceen an. Die Blàttchen sind oft dick, so dass man sie als zusammengewachsen von Kelch und Blume betrachten kann (Daphne), zuweilen bleibt auch der untere Theil (der Unterkelch) stehen, indem die Blumen- decke sonst abfállt, ja er verhürtet zuweilen, wie an Falk- landia (s. R. Brown's verm. Sch. 2. 72. 73.). Án den Monocotylen, wo ein wahrer Kelch da zu 108 in Commelineis, corolla tamen in eo ab aliis corollis di- screpat, quod phylla tam calycis quam corollae, stamini- bus opposita sint, quamquam inter se alternent. Jus- sieus itaque calycem interiorem hancece vocat partem, equidem calycem huncce et hybridum crinoma vocarem. Perigonium hocce varias corollae verae habet formas, in Cannaceis tamen et Alpiniaceis singulare est, limbo exte- riore et interiore, dissimili, utroque tripartito, phyllis al- ternantibus, interiore saepe phyllo inferiore reflexo et dis- simili, labellum constituente. In Cannaceis calyx triphyl- lus est epigynus, in Alpiniaceis spatha epigyna. Calyx glumaceus e phyllis constat bracteis simil- limis sed in orbem positis, plerumque monocyclus, digy- rus, trimerus. Color interdum fuscus. Situ wersus sta- mina cum calyce hybrido convenit, In Junceis reperitur. Valvula superior glumellae Graminum ejusmodi calyx mu- tilus videtur (v. s 134.). Cupula est calyx sub florescentia non existens, in fructu enascens, calycis vulgaris forma, sed saepius ore integro, interdum bracteis adnatis ut in Quercu, interdum quoque baecatus fit ut in Taxo. ^ Amentaceis solen- nis est. 139. Corolla formatur e perigonii phyllis interioribus, tenerioribus, androceum cin- gentibus. À. Corolla per se spectata. Si calyx adest, corolla facile distinguitur, situ inte- Debut de pei iR rri cu e eR P SIRE PR RN ED 109 sein scheint, z. B. an den Commelineen, unterscheidet sich doch die Blume von anderen Blumen dadurch, dass die Blüttchen, sowohl des Kelches als der Blume, den Staub- fáden gegenüber stehen, ungeachtet die Kelchbláttchen und Blumenbláüttchen selbst mit einander wechseln. Eine solche Blume nennt daher auch Jussieu einen innern Kelch; — ich würde sie eine Lilienblume nennen, wie den mit- - telschlàchtigen Kelch. Diese innere Blütendecke hat die verschiedenen Gestalten der wahren Blume, doch eine besondere an den Cannaceen und Alpiniaceen. Der &ussere Kreis ist von dem innern geschieden, beide sind dreitheilig, an Gestalt einander ungleich, und die Abthei- lungen welchseln mit einander. Das untere Bláttchen des innern Kreises ist oft zurückgeschlagen, den obern un- .gleich und bildet ein Lippchen. Die Cannaceen haben einen oberstindigen dreibláttrisen Kelch, die Alpiniaceen eine oberstándige Blumenscheide. Der spelzige Kelch besteht aus Bláttern, die den Bracteen sehr àhnlich sind. Er ist meistens einwirtlig, zweiwendlig, dreizühlig. Die Farbe wird zuweilen braun. Durch die Lage gegen die Staubtrüger kommt sie mit dem mittelschlàchtigen Kelche überein. An den Junceen kommt er háufip vor. Die obere Spelzenklappe der Gràáser scheint ein solcher verstümmelter Kelch (s. S. 134.). Der Becher ist ein Kelch, welcher wàáhrend der Blüte noch nicht vorhanden ist, an der Frucht nachwáüchst, blattartig ist, nur ófter mit ungetheilter Mündung, zuweilen mit angewachsenen Bracteen, wie an den Eicheln, zuwei- len wird er auch beerenartig, wie an Taxus, Er ist den Amentaceen besonders eigen. 134. Die Blume oder Blumenkrone besteht aus den innern zartern Blüttchen der. Blütendecke, welche die Staubtrüger umgeben. A. Die Blume für sich betrachtet. Ist ein Kelch zugleich vorhanden, so unterscheidet 110 riore, teneritate et colore non viridi, si vero calyx defi- cit, difficilius. Optimus character tunc in eo positus est, quod phylla, saltem interiora, cum staminibus et quidem exterioribus alternent, nec iis opposita sint. Hoc enim charactere a perigonio hybrido seu crinomate differt, cum quo facillime commutari potest. Evolutio partium foliacea- rum, quae in calyce iterum incepit, cum in bracteis ces- saverit, in corolla magis progressa est. Corola hypogyna est receptaculo sub germine in- serta, epigyna, germini insería, perigyna calyci in- serta. Hoc triplici modo fieri solet, aut hypanthio inserta est, ut in Papilionaceis multis, Cacteis variis etc., aut mar- gini superiori hypanthii ubi in perianthium transit, ut in Rosaceis, aut perianthio ipsi, et quidem imo, medio aut summo, ut in Crassulaceis, Lythrariis etc. Corolla cum staminibus connata est, ita ut interior pagina in staminum adelphiam continuetur, in Malvaceis. De staminibus epipetalis infra dicetur. Cum germine in Grodenoviaceis connata est, et in quibusdam sola, calyce non simul adhaerente R. Brown verm. Schr. 1. 68. Cum stylo in Cannaceis cohaerens reperitur. Corolla saepe deficit; in quibusdam ordinibus natura- libus semper, e. g. Monocotylearum, ubi calyx corolla- ceam formam induere solet, tum in Chenopodeis etc. in alis ordinibus singula genera apetala sunt, e. g. Chryso- splenium, tandem et singulae species apetalae inter reli- quas corollatas reperiuntur e. g. Lychnis apetala. Corollam saepius constituere alterum perigonii gy- rum, dum calyx primum sistit, supra S. pr. dictum est. vct iu XeexH pecu E o RR Ee deir PA allies an Piet Cep RE aie 111 sich die Blume leicht davon durch ihre Lage nach innen, durch ihre Zartheit und nicht grüne Farbe, fehlt aber der Kelch, so ist dieses schwerer. Das beste Kennzeichen !|legt darin, dass ihre Blátter, wenigstens die innern, mit |den Staubfáden der àüussern Reihe wechseln, und ihnen |! nicht entgegengesetzt sind. Dadurch unterscheidet sie sich ||auch von der lilienartigen Blumendecke, womit sie sehr leicht zu verwechseln ist. Die Entwickelung der blattar- tigen Theile, die im Kelche wiederum anfing, da sie mit den Bracteen aufhórte, ist in der Blume weiter fortge- schritten. Die unterstáàndige Blume steht auf dem Blüten- boden unter dem Fruchtknoten, die oberstündige auf dem Fruchtknoten, die umstándige auf dem Kelch. Dies geschieht auf eine dreifache Weise; sie steht entweder auf dem Unterkelch, wie an vielen Papilionaceen und Cacteen; oder sie steht auf dem obern Rande des Unterkelchs, wo er in den wahren Kelch übergeht, wie an den Rosaceen, oder sie steht auf dem wahren Kelch selbst, und zwar un- ten, oder in der Mitte, oder oben, wie an den Crassula- ceen, Lythrarien u. s. w. Die Blume ist mit den Staubtrágern verwachsen, so dass die innere Flüche sich in die Vereinigung der Staub- fáden fortzieht, wie an den Malvaceen. Von den Staub- fáden auf der Blume wird unten die Rede sein. Mit dem Fruchtknoten ist sie an den Goodenoviaceen verwachsen, und an einigen allein, so dass der Kelch nicht verwachsen ist, wie Rob. Brown bemerkt hat. Mit dem Griffel fin- det man sie an den Cannaceen verwachsen. Die Blume fehlt oft, in einigen natürlichen Ordnun- gen immer, z. B. an den Monocotylen, wo der Kelch die Gestalt der Blume anzunehmen pflegt, ferner an den Che- nopodeen u. s. w. In andern natürlichen Ordnungen fehlt sie in einigen Gattungen, z. B. Chrysosplenium, auch wer- den einzelne Arten ohne Blumen zwischen andern mit Blumen gefunden, wie Lychnis apetala. In dem vorigen S. ist gesagt worden, dass die Blume 112 Tunc igitur perigonium monocyclum est et digyrum. Ra- rius eorolla plures gyros habet, ad eundem cum calyce cyclum perüinentes aut plures verticillos quod in Cacteis variis, Mesembrianthemis aliisque observamus, Sed non desunt exempla oppositionis staminum et corollae phyllo- rum, e. g. in Ampelideis, Menispermeis,- Primulaceis, Der- berideis aliisque. In hisce plantis duos perigonii et andro- cei gyros in unum esse concrescentia phyllorum contractos crediderim, nam in Berberide res manifesta est; calyx enim est monocyclus, digyrus, corolla et androceum itidem; petala exteriora vero cum calycis phyllis interioribus et stamina tria exteriora cum petalis interioribus utique et uti decet, alternant, quod vero ob petala basi dilatata minus bene in conspectum prodit. Fac corollam Berberidis esse monopetalam et stamina corollae adnata, tunc verum par- tium situm non cognosces. Fac partes quasdam elisione deficere, tunc non minus difficile erit, verum partium si- tum extricare. ! Corollae phylla, quae nos (ait Rajus in Hist. pl. 1. 16.) ob homonymiam vitandam, cum Columna petala vocamus, ab omnibus, qui secuti sunt, Botanicis eodem nomine appellantur. Corollae phylla aut discreta sunt aut omnia coalita, Habemus itaque corollam di-polypetalam aut mono- petalam, nam unipetala unicum tantum petalum habet ad latus positum, ut in Vochysiaceis, Amorpha etc. occurrit. Quam ob rem Candollius corollam monope- talam in gamopetalam mutavit, qua etymologia ductus, ne- scio. Sunt quoque corollae, quarum phylla partim coalita sunt, partim libera quas hemipetalas dixerim, uti co- rolla Polygalae, cujus petala duo separata sunt, tria con- s: cnszcno dtd ERA NR EE co tein iac SiS TE PEORES SIRE NNI 113 oft den zweiten Wendel des Wirtels mache, indem der Kelch den ersten bildet. Die Blumendecke ist also dann einwirtlig und zweiwendlig. Selten hat die Blume mehre Wendel, die entweder zu demselben Wirtel wie der Kelch gehóren, oder zu mehren Wirteln, wie an verschiedenen Cacteen, Mesembrianthemen u. a. Aber es fehlen auch keine Beispiele, wo die Staubtrüger und die Blumenabthei- lungen einander gegenüber stehen, wie an den Ampelideen, den Menispermeen, den Primulaceen, den Berberideen u. à. Es scheint hier, als ob zwei Wendel der Abtheilun- gen der Blumendecke und der Staubtrüger, durch Ver- wachsen der Blumenblátter, zusammengebracht wáren. An den Berberideen ist die Sache klar, denn der Kelch ist einwirtlig und zweiwendlig, die Blume und die Staubtrá- ger ebenfalls; die àufsern Blumenblátter wechseln aber mit den innern Kelchbláttern, und die drei àufsern Staub- trüger mit den drei innern Blumenbláüttern, wie es sein mufs. Alles dieses sieht man aber, wegen der ausgebrei- teten Blumenblàütter, nicht wohl. 'Wàre die Blume von Berberis einblüttrig, und wáren die Staubfiden an die Blumenkrone ganz angewachsen, so würde man die wahre Lage der Theile nicht erkennen. Wáren ferner einige Theile ausgeschlossen, so würde man ebenfalls die wahre Lage der Theile leicht verkennen. Die Blumenbláütter sind entweder von einander ge- trennt oder alle mit einander verwachsen. Wir haben also zwei-vielbláttrige oder einbláttrige Blumen- kronen. Man mufís die einbláttrige Blume von der einzeln-bláttrigen wohl unterscheiden; die letztere hat nur ein einzeln stehendes Blatt im Kreise, wie die Vo- chysiaceen, Amorpha u. a. Es giebt auch Blumen, von denen die Blumenblátter zum Theil verwachsen, zum Theil frei sind, die man halbvielbláttrige nennen kónnte, wie die Blume von Polygala, wo zwei Blumenbliátter ge- trennt sind, drei verwachsen. Auch die Schmetterlings- blume kann hieher gerechnet werden, an der drei Blumen- blátter getrennt sind, zwei verwachsen, entweder ganz, HJ. 8 114 nata. Et corolla papilionacea huc referri potest, cujus tria petala separata sunt, duo connata, aut plane, aut su- periore tantum parte. De corollae monopetalae et poly- petalae notione valde disputatum est inter Botanicos praecedentium seculorum (cfr. A. Q. Rivini Introdu- ctio in rem herbariam ed. 3. Lips. 1720.) et non fa- cile distinguuntur, nisi corolla delabente. Et in plerisque . casibus non refert, an monopetalam dicas an polypetalam, : si scilicet levis est petalorum cohaerentia, nam in plantis valde affinibus habemus corollam monopetalam et polype- talam, ut in Trifoliis. Pessime vero in favorem systema- tis aliae corollae monopetalae dicuntur, aliae polypetalae petalis connatis, nam inter utrasque verum discrimen non est. Omnis enim corolla secundum originem polypetala est, utpote e pluribus foliis separatis composita, quae in- : terdum tantum coalescunt, nec vice versa polypetala co- rola. e monopetala oritur, uti volunt Turpinus (1co- . nogr. véget. 18. note), Moquin Tendon (Ann. d. - sc. nat. 27. 231.). Corolla monopelala dividitur in tubum. et lim- bum, ad faucem connata. Rarius margine summo integra est, saepissime incisa in varia segmenta, et quidem, si levior fuerit phyllorum separatio in dentes, cor. bi-multifida dicitur, si profundior in lacinias, cor. bi-multipartita vocatur. Petala singula corollae polypetalae habent partem superiorem magis dilatatam, quam laminam vocamus et partem inferiorem angustatam quam unguem. Interdum unguis deficit, quae petala exunguiculata dicuntur, interdum elongati sunt et tu- bum quasi formant, laminis limbum constituentibus.- De notione corollae regularis quoque valde disputa- runt Botanici seculi praeterlapsi, de qua re cfr. Rivini d 3 OI VTL T V T le da, Re Pe A NR RID, 115 oder nur nach oben. Die alten Botaniker stritten sich sehr über den Begriff von einer viel- oder einbláttrigen Blume, auch unterscheidet man sie nicht leicht, und nur wenn die Blume abfállt. In den meisten Fállen kommt es auch nicht sehr darauf an, ob man eine Blume ein- oder vielblüttrig nennt, wenn nümlich die Blumenblátter an der Basis nur leicht zusammenhángen, denn wir haben an sehr verwandten Pflanzen ein- und vielbláttrige Blumen, z. B. an den Kleearten. Sehr übel ist es, wenn man blofs dem System zu Gefallen eine Blume einbláttrig nennt, oder vielblüttrig mit verwachsenen Blumenbláttern, denn es ist kein wahrhafter Unterschied dazwischen. Jede Blume ist ihrem Ursprunge nach vielblüttrig, da sie aus mehren wahren Blàttern entsprungen ist, welche nur zu- weilen mit einander verwachsen, und nicht umgekehrt ent- steht die vielblüttrige Blume aus der einblàttrigen, wie Turpin und Moquin Tendon wollen. Die einbláttrige Blume theilt man in die Róhre und den Saum, die am Schlunde verwachsen sind. Sel- ten ist die Blume am Rande ungetheilt, meistens ist sie eingeschnitten in verschiedene Abschnitte, die man Zühne nennt, daher zwei-vielzüáhnig, wenn sie we- nig getrennt, oder Abtheilungen, wenn sie tiefer sind, daher zwei-vieltheilig. Jedes einzelne Blatt der viel- blàttrigen. Blume hat einen obern, mehr ausgebreiteten Theil, der Platte heifst, und einen untern, schmalen, der Nagel genannt wird. Zuweilen fehlt der untere Theil und das Blumenblatt ist ohne Nagel, zuweilen ist er sehr lang und die Nàgel bilden fast eine Róhre, wo dann die Platten den Saum vorstellen. Auch über den Begriff von einer regelmifsigen Blume haben die Botaniker vormals sich sehr gestritten. Jede Blume ist symmetrisch, denn sie kann wenigstens durch 8* 116 supra citatum libellum. Quaevis corolla symmetrica est, - nam una saltem sectione in partes duas aequales dividi | potes. Regularem itaque dixerim, quae per duas se- ctiones in quatuor partes aequales dividi potest. In co- rollis trimeris sectiones istae angulos 120? intercipiunt, in tetrameris angulos 90^, in pentameris angulos 72?. Co- : rolla aequalis phylla habet omnia ejusdem longitudinis et latitudinis. Corolla aequalis semper regularis est, sed regularis non semper aequalis, phylla enim exteriora, in- terioribus longiora et breviora esse possunt, regularitate | tamen servata, Regulari irregularis et aequali inaequalis | opponitur. Corollae monopetalae species sunt: Cor. globosa, ovalis (sectione longitudinali ovali, cfr. $. 104), oblonga (sectione longitudinali oblonga), cylindrica seu tubu- losa, cyathiformis (inverse conica), campanulata (sectione longitudinali ovata 8$. 104), campanellata, basi tubulosa, medio tubo campanulato, uti corollae disci | Syngenesarum. [n his omnibus limbus a tubo non discre- - tus est, nisi quod interdum reflexus sit. In sequentibus | vero limbus a tubo discretus est: Cor. infundibilifor- | mis, limbo tubo oblique imposito, c. hypocraterifor- | mis tubo elongato, limbo sub angulo recto imposito, c. roftata, tubo brevi, limbo sub angulo recto imposito, c. urceolata, limbo constrictione tubi discreto. Hae co- | rollae species regulares sunt. Cor. ligulata basi tubum habet, limbum vero e tubo - fisso explanatum. Est quinquedentata in Cichoraceis et tridentata in Corymbiferis Jussieui, uti Cassinius jamjam. vidit (Opuscul. phytolog. T. 4. p. 160.). Co- rollà Ciehoracearum in apice e papillis materiam glutino- - 117 : einen Schnitt in zwei gleiche Theile getheilt werden. Eine |regelmàássige Blume móchte ich also diejenige nennen, |die durch zwei Schnitte in vier gleiche Theile getheilt wird. An dreitheiligen Blumen machen diese Schnitte Winkel von 120? mit einander, an viertheiligen 90?, an fünftheiligen 72?. Eine gleiche Blume nennt man, wenn alle Abtheilungen gleich lang sind. Eine gleiche Blume ist immer regelmifsig, aber eine regelmüfsige Blume ist nicht immer gleich, denn die áufsern Abtheilungen kónnen grófser oder kleiner sein, als die innern, ohne dafs da- durch die Regelmáfsigkeit leidet. Der regelmàáfsigen Blume steht die unregelmüssige, so wie der gleichen die ungleiche entgegen. Die Arten der einbláttrigen Blume sind: die kugel- fürmige, eifórmige (wo nàmlich der Làngsschnitt ei- fórmig ist, S$. 104), làngliche (wo der Lüngsschnitt lünglich ist), walzen- oder róhrenfórmige, becher- fórmige (umgekehrt kegelfórmige), klockenfórmige (wo der Lüngsschnitt eifórmig ist), klóckchenfórmige (an der Basis róhrenfórmig, in der Mitte klockenfoórmig, wie die Blumen in der Scheibe der Syngenesisten). In allen diesen Gestalten ist der Saum von der Róhre nicht gesondert, nur zuweilen zurückgebogen. n folgenden aber ist er gesondert: die trichterfórmige Blume (wo der Saum schief auf der Róhre steht), die stielteller- fórmige (mit langer Róhre, auf welcher der Saum recht- winklicht aufliegt), die radfórmige (mit kurzer Róhre, auf welcher der Saum rechtwinklicht aufliegt), die krug- fórmige- (wo der Saum von der Róhre durch Einschnü- rung getrennt ist) Alle diese Arten von Blumen sind re- gelmássig. Die zungenfórmige Blume hat unten eine Róhre, der Saum ist aber aus der gespaltenen und abgeplatteten Róhre gebildet. Sie ist fünfzàühnig an den Cichoraceen, und dreizüáhnig an den Corymbiferen, wie Cassini schon bemerkt hat. Die Blume der Cichoraceen sondert an der Spitze einen klebrigen Stoff ab, welcher die Róhre 118 sam secernit quae tubum initio conglutinat, ut antherae | cum pistillo transire non possint quare ad latus versae ! tubum findunt et ita lateraliter prodeunt, donec et in apice corollae dentes secedant, quod Leop. de Buch pri- | mus exposuit (Flora T.15. p.641). — Corolla ligulata | Cichoracearum est cor. regularis fissa, cor. ligulata Co- rvmbiferarum vero est cor. irregularis, dentibus duobus oblitteratis. Corollae polypetalae formam Botanici antiqui prae- | sertim Tournefortius secundum plantas quasdam de- ——À io ska oi tud Clos tfi s RN terminarunt; et sic corollam rosaceam, liliaceam etc. dis- | tinxerunt. Inter corollam monopetalam et polypetalam le- | vissima interdum intercedit differentia, uti supra dictum est, ita ut termini corollae monopetalae ad polypetalam non ita difficile applicari possint, et suaserim, parva mu- | tatione terminationis eosdem repetere terminos. Ungues . enim corolae polypetalae simul sumti tubum constituunt, . laminae limbum. Corollam igitur globatam dixerim glo- | bosam polypetalam, quae vulgo ad cor. rosaceam refertur, - Sic quoque dicas: cor. ovaliformis, cylindriformis, cyathoidea (liliacea Auct), campaniformis, infun- | dibulacea (Silene), rotiformis etc. Corollam eury- petalam dixerim, cujus petala nimis distant, saltem basi, - ne ad monopetalas referri possint. Huc referenda col]r. cruciata, petalis quatuor cruciatim oppositis, quae simul habet calycem tetraphyllum stamina duo exteriora calycis | phyllis oposita, cum petalis alternantia, duobus in hoc | gyro deficientibus, stamina quatuor interiora, petalis ut de- cet, opposita (cfr. Kunth Abhandl. der Berl. Acad. 1832. 38.). j Corola catapetala intermedia est inter monope- 119 im Anfange zusammenklebt, so dass die Staubbeutel mit dem Griffel nicht durchdringen kónnen, darum biegen sie sich zur Seite, spalten die Róhre und treten seitwáürts her- vor, bis auch an der Spitze die Záhne der Corolle aus- einander gehen, wie L. v. Buch zuerst gezeigt hat. Die zungenfórmige Blume der Cichoraceen ist also eine ge- spaltene regelmáüssige Blume, die zungenfórmige Blume der Corymbiferen aber eine unregelmüssige, indem zwei Zàáhne geschwunden sind. Die Gestalt der vielblüttrigen Blume bestimmten die ültern. Botaniker, besonders Tournefort, nach einigen Pflanzen, und unterschieden so die rosenfórmige, lilienfór- mige u. s. w. Zwischen der einbláttrigen und vielbláttri- gen ist oft nur ein geringer Unterschied, wie schon oben gesagt wurde, $o dass man also sehr wohl die Kunstwór- ter für die einblüttrige Blume auf die vielblüttrige anwen- den kann, und ich würde in dieser Rücksicht nur die Endung der Kunstwórter für die einblüttrige Blume etwas ándern. Die Niàgel der vielblüttrigen Blume zusammen- genommen stellen eine Róhre dar, die Platten einen Saum. Eine kugelfórmige vielblüttrige Blume kónnte daher eine kugelartige heissen — gewóhnlich heisst sie rosenfór- mig — und so kónnte man sagen, eine eiartige, wal- zenartige, becherartige (lilienfórmige der Schriftstel- ler), klockenartige, trichterartige (Silene), rad- artige u. s. w. Eine weitbláttrige Blume würde ich die nennen, deren Blumenblàtter zu weit an der Basis ab- stehen, um sie mit der einblüttrigen vergleichen zu kón- nen. Hieher gehórt die Kreuzblume mit vier kreuz- weis entgegengesetzten Blumenbláttern, einem vierbláttri- gen Kelch, zwei &ussern Staubtrügern, die den Kelchblát- tern gegenüber stehen, mit den Blumenbláttern aber wech- seln, indem zwei in der Reihe oder in diesem Wendel feh- len; die vier innern wechseln mit den Blumenblüttern, wie es sein muss, Kunth hat die Sache auf eine àhnliche . Weise dargestellt. Die anbláttrige Blume ist ein Mittelding zwischen 120 talam et polypetalam; petala enim basi separata, pagina i interiore in tubum stamineum continuata combinantur. Corolla labiata dicitur monopetala, quae una tantum sectione et quidem longitudinali, i. e. axi plantae parallela, in duas partes aequales dividitur, transversali vero in duas | partes inaequales. Hujus corollae pars superior labium superius seu galea dicitur, interdum integrum et extus convexum intus concavum, saepe vero emarginatum, bifi- | dum et bipartitum, unde patet et duobus phyllis esse com- positum, quod quoque nervorum distributione probatur. . Pars inferior seu labium (inferius) plerumque tripar- titum est, utpote e tribus phyllis connatum. Rictus dicitur apertura inter galeae. et labii margines, a fauce distinguendus, faux enim est apertura ad initium tubi co- rollae, in basi galeae etlabii; aut aperta, unde corolla rin- gens, aut prominentia convexa seu palato clausa, quae corolla personata vocatur. Resupinatam dicunt co- rollam labiatam, si galea major est et tripartita, labium minus et bipartitum. De corollae hujus resupinatione cfr. Moquin Tendon (Ann. d. sc. nat. 27. 258.). Corolla unilabiata est anamorphosis cor. labiatae, labio superiore deficiente. Aut labium truncatum apparet, ut in Ajaga, aut excisum, ut in Teucrio. Singularis anamorphosis cor. labiatae et quidem resu- pinatae conspicitur in Schizantho. Labii inferioris laci- nia media expansa, erecta, incisa, media parte pictura no- tata, laciniae laterales galeae et quidem hipartitae utrinque appositae; stamin. 2 superiora fertilia, duo inferiora sterilia. 121 der ein- und vielblüttrigen, denn die Blumenblütter sind an der Basis getrennt, und werden durch die innere Flüche, die sich in der Staubtrügerróhre fortsetzt, verbunden. Eine lippenfórmige Blume nennt man eine solche, welche sich nur durch einen Schnitt und zwar durch ei- nen Lüngsschnitt — d. h. einen mit der Axe der Pflanze parallelen — in zwei gleiche Theile theilen làüsst, durch einen Querschnitt aber in zwei. ungleiche Theile. Der obere Theil dieser Blume heisst die Oberlippe oder der Helm; sie ist zuweilen uneingeschnitten, nach aussen con- vex, nach innen concav, oft aber ausgerandet, zweispaltig oder zweitheilig, woraus erhellt, dass sie aus zwei Blitt- chen besteht, welches auch durch die Nervenvertheilung bewiesen wird. Der untere Theil oder die Unterlippe ist meistens dreitheilig und aus drei Blüttchen zusammen- gewachsen. Den Rachen nennt man die Oeffnung zwi- schen den Ràndern der Oberlippe und der Unterlippe, Schlund dagegen die Oeffnung am Anfange der Róhre der Blume, an der Basis der Ober- und Unterlippe. Da- her nennt man die lippenfórmige oder Lippenblume ra- chenfórmig, wenn der Schlund offen ist, und masken- fórmig, wenn er durch einen convexen Vorsprung oder den Gaumen verschlossen ist. Umgekehrt heisst die Lip- penblume, wenn die Oberlippe grósser ist und dreigetheilt, die Unterlippe kleiner und zweigetheilt. Von der Umkeh- rung dieser Blume s. Moquin Tendon. Die einlippige Blume ist eine Anamorphose der Lippenblume, wo die Oberlippe fehlt. Entweder ist sie abgeschnitten, wie an Ajuga, oder ausgeschnitten, wie an Teucrium. Eine sonderbare Anamorphose der umgekehrten Lip- penblume sieht man an Schizanthus. Der mittlere Theil der Unterlippe ist ausgebreitet, aufrecht, eingeschnitten und in der Mitte mit einer Zeichnung versehen; die Seitenlap- pen stehen neben der Oberlippe, welche zweitheilig ist. Die beiden obern Staubtrüger sind fruchtbar, die untern sind unfruchtbar. 122 Corolla labiosa a corolla labiata non differt, nisi quod polvpetala aut hemipetala sit. Normalis forma est in Violariis duobus petalis superioribus labium supe- rius, duobus petalis mediis cum infimo labium inferius constituentibus, ita vero, ut petalam infimum inter duo calycis phylla dependeat. Labium inferius pictura digno- scitur. Quam ob rem corolla Pelargoniorum est cor. la- biosa inversa nam duo petala superiora pictura no- tantur. Anomala forma ob anamorphosin, corolla labiosa co- rydalina est in Fumariaceis reperiunda, petalis duobus exterioribus majoribus, interdum connatis, singulo aut utroque calcarato, duobus interioribus minoribus, apice cohaerentibus et quidem ope verrucae glandulosae succum viscidum secernentis, e duobus petalis coalitis. ' Phylla calycis duo sunt, cum petalis exterioribus alternantia; sta- mina sex, filamentis in duas phalanges connatis, mediis in singula phalange exterioribus et petalis exterioribus oppo- sitis, lateralibus interdum et quidem in Dielytra basi se- paratis et cum petalis interioribus alternantibus. Est ita- que corolla eruciatae similis, calyce tetraphyllo, si petala duo exteriora ad calycem refers, staminibus duobus exte- rioribus calycis phyllis interioribus seu petalis exteriori- bus oppositis, staminibus interioribus quatuor cum petalis quatuor interioribus quae in. duo lateralia coalita sunt, al- ternantibus, exacte ut in Cruciferis (cfr. Bernhardi de Fumariaceis Linnaea 8. 401.) Auctor separationem staminum exteriorum a medio non observavit, quae in Dielytra manifesta est; ceterum petala duo lateralia e duo- bus coalita esse non minus censet et petala exteriora quoque ad calycem refert, calycem vero ad bracteas. 123 Die lippenartige Blume unterscheidet sich von der lippenfórmigen nur dadurch, dass sie viel- oder halbblàt- trig ist. Die normale Gestalt sieht man an den Veil- chen; die zwei obern Blumenblátter stellen die Oberlippe dar, die zwei mittlern machen mit dem untern die Unter- lippe, so dass das unterste Blatt zwischen einem Kelch- blatte herabhüngt. Die Unterlippe erkennt man an der Zeichnung. Darum móchte ich die Blume der Pelargo- nien eine umgekehrte, lippenartige nennen, denn die bei- den obern Blumenblátter sind mit einer Zeichnung ver- sehen. Eine anomale Form, der Anamorphose wegen, ist die corydaline lippenartige Blume, die man an den Fuma- riaceen sieht. Die beiden àussern Blumenblátter sind grósser, zuweilen verwachsen, eines oder beide gespornt; die beiden innern sind kleiner, an der Spitze zusammen- hángend und zwar vermittelst einer Warze mit Drüsen, die einen klebrigen Saft absondern, und jedes derselben ist aus zweien zusammengewachsen. Die beiden Kelchblàt- ter wechseln mit den àussern Blumenbláttern. Die Fáden der sechs Staubtrüger sind in zwei Haufen verwachsen, die mittllern in jedem Haufen stehen nach aussen und den &ussern Blumenblüttern gegenüber, die an den Seiten sind zuweilen und zwar an Dielytra von dem mittlern an der Basis ganz getrennt und wechseln mit den innern Blu- menbláttern. Diese Blume ist also der Kreuzblume àhn- lich, mit einem vierbláttrigen Kelch, wenn man die beiden üussern Blumenblütter mit zum Kelch rechnet, wo dann die beiden áussern Staubtrüger den innern Kelchbláttern oder den àussern Blumenbláttern gegenüber stehen, die vier innern Staubtrüger aber mit den vier innern Blumen- blüttern, die in zwei Seitenblütter verwachsen sind, wech- seln, gerade wie bei den Kreuzblumen. Bernhardi, der über diese Blumen geschrieben, hat die Trennung der bei- den áussern Staubtrüger, die an Dielytra deutlich ist, nicht beobachtet, sonst hált er auch die beiden Seitenblumen- blütter aus zweien zusammengewachsen, und die beiden 124 Exanthium saltem esse, non negaverim. Antherae stami- num lateralium interdum, minime vero semper, unilocula- res sunt. Alia forma anomala cor. labiosae balsaminea est, in Balsamineis occurrens, hemipetala e petalis quatuor, duobus lateralibus basi saltem connatis, summo deficiente, nisi velis calycis phyllo summo esse adnatum ut igitur corolla sit, pentapetala. Calyx adest e phyllis duobus op- positis maximis, extimo et infimo calcarato, duobus aliis appositis minoribus (in Balsamina), exanthio diphyllo re- liquis partibus supposito. Calycis phyllum summum Roe- perus ad corollam refert, at situm et habitum calycinum nimis prae se fert, Kunthius e duobus phyllis calycinis coalitum censet et saepe vidi in corolla plena nervis duo- bus instructum, nec raro in duo phylla partitum, tunc vero praesertim in pagina interiore lamina petaloidea indutum et ejus ope combinatum. Elisione alterius v. infra append. ad 8.28.) loco duorum phyllorum unum adesse putave- rim. Cfr. J. Roeperi libellum elegantem de flori- bus et affinitatibus Balsaminearum Basil. 1830. nec non quae inter hunc et Agardhium ventilata sunt, qui Balsamineas Papaveraceis, Fumariaceis et Cruciferis associaverat, in Flora T. 17. p. 81. 97. T. 19. p. 193. 209. 241. Corolla labiosa polygalina est corolla superne fissa, hinc hemipetala, Labium superius diphyllum seu dipeta- lum, ad latera utrinque connatum cum labio inferiore; la- bium inferius triphyllum, phyllis omnibus basi connatis. Referenda igitur ad corollam labiatam et calyx convenit; phylla enim tria superiora calycis, cum phyllis duobus la- bii superioris corollae alternant, phylla duo inferiora ca- 125 üussern rechnet er zum Kelch, den Kelch aber zu den Bracteen. Eine Aussendecke mag er immer sein. Die Staubbeutel der beiden àussern Staubtrüger sind zuweilen einfàcherig, keinesweges aber immer. Eine andere anomale Form der lippenartigen Blume ist die Balsaminenblume. Sie ist halbvielbláttrig, besteht aus vier Blumenblüttern, die beiden Seitenbláütter sind mit . einander verwachsen, das obere fehlt oder ist vielmehr an das obere Kelchblatt angewachsen. Der Kelch besteht aus zwei sehr grossen, gegenüber stehenden Bláttern; das untere und àussere ist gespornt, und daneben stehen an Balsamina zwei kleinere; eine zweiblüttrige Aussendecke steht unter der ganzen Blume. Das obere Kelchblatt rechnet Róper zur Blume, aber es hat doch zu sehr das Aeussere und die Lage eines Kelchblatts; Kunth glaubt, es sei aus zwei Kelchblüttern zusammengewachsen, und nicht.selten sah ich es an gefüllten Blumen, entweder mit zwei Nerven versehen oder in zwei Blátter getheilt, dann aber besonders auf der innern Flüche mit einer blu- menblattartigen Platte überzogen und dadurch verbunden. Es scheint, als ob statt zwei Blütter eines durch Aus- schliessung des andern entstanden sei (s. Zusatz z. S.28.). Róper hatte einen Streit mit Agardh, der die Balsami- nen den Papaveraceen, Fumariaceen und den Cruciferen anreihen wollte. Die lippenartige Polygalenblume ist oben gespal- ien, mithin eine halbvielbláttrige. Die Oberlippe ist zwei- bláüttrig, auf beiden Seiten mit der Unterlippe verwachsen; die Unterlippe ist dreiblüttrig, und alle drei Blátter sind an der Basis verwachsen. Sie gehórt also zur lippenfór- migen Blume, auch kommt der Kelch damit überein, denn die drei obern Kelchblütter wechseln mit den beiden Bliát- tern der Oberlippe, und die beiden untern Kelchblátter wechseln mit den drei Blüttern der Unterlippe, wie an den Labiaten. Die beiden obern Blumenblátter sind an der Basis mit den Staubfüden verwachsen, wie an den Malvaceen. Dass die Unterlippe aus drei Blumenblittern 126 lycis vero cum phyllis tribus labii inferioris corollae, ut in Labiatis. Petala duo superiora basi cum filamentis con- natis coalescunt, ut in Malvaceis. Labium inferius e tribus esse connatum petalis, in permultis Polygalae speciebus, e. g. oppositi folia, manifeste conspicitur, nam phyllum infimum corollae superne utrinque expanditur et phyllis lateralibus truncatis incumbit, nec non pilis subtilibus cum ipso connatum est, media vero pars in fimbriam penicilli- formem exit. Phyllo infimo curvato, pistillum curvatum cum staminibus amplexante, corolla haecce habitum re- fert corollae papilionaceae, praesertim si phylla duo lateralia et interiora labii superioris calycis in alas petaloideas excreverunt. Cfr. de hac coroll: Aug. St. Hilaire et Moquin Tendon s. l Polyga- lées extr. d. Annal d. l Soc. roy. d'Orleans T. XIL et Ann. d. sc. nat. 27. 151. Petala duo infe- riora absorpta putat qui mihi connata videntur cum pe- talo infimo. Corolla papilionacea est pentapetala, petalo summo dilatato, vexillum sistente, duobus lateralibus, seu alis, appositis, et duobus infimis saepe connatis carinam con- stituentibus, incurvis, stamina cum pistillo includentibus. Calycis labii superioris phylla duo cum vexillo et alis al- ternant, labii inferioris phylla tria cum carinae phyllis duo- bus, et ita quidem, ut medium phyllum juncturae horum petalorum oppositum sit. Ex his omnibus patet, corollam papilionaceam esse labiatam inversam. Corolla sublabiata monopetala frequenter occurrit. Exempla praebent: cor. Menthae, Lycopi etc. in quibus galea diminuta est; cor. Veronicae cujus segmentum sum- mum maximum cum adjacentibus segmentis galeam sistit, 127 verwachsen sei, sieht man an vielen Arten, z. B. Polygala oppositifolia deutlich, denn das unterste Blumenblatt breitet sich nach oben auf beiden Seiten aus, liegt auf den bei- den abgestutzten Seitenblüttern und ist mit ihnen durch feine Haare verwachsen, der mittlere Theil aber geht in .einen pinselfórmigen Saum über. Durch das untere ge- krümmte Blatt, welches den gekrümmten Stempel mit den Staubfáden umfasst, nimmt die Blume das Ansehen einer schmetterlingsfórmigen an, besonders wenn die beiden in. nern Seitenblütter der Oberlippe des Kelches in blumen- blattartige Flügel ausgewachsen sind. Moquin Tendon, der über diese Blume umstàündlich geschrieben hat, meint, dass die beiden untern Blamenblátter ganz geschwunden sind, die mir nur verwachsen scheinen. Die schmetterlingsfórmige Blume ist fünfblüt- trig, das obere ausgebreitete.Blumenblatt heisst die Fahne, die beiden zur Seite stehenden Blumenblitter sind die Flügel, die beiden unteren, oft verwachsenen sind ge- krümmt, schliessen die Staubtrüger mit dem Staubwege ein und bilden das Káhnchen. Die beiden Blittchen der Oberlippe des Kelches wechseln mit der Fahne und den Flügeln, die drei Bláttchen der Unterlippe wechseln mit den beiden Blüttchen des Kàhnchens, und zwar so, dass das mittlere Bláttchen der Fuge der beiden Kàhnchen- bláttchen gegenüber steht. Hieraus erhellt, dass die Schmet- terlingsblume eine umgekehrte Lippenblume ist. Die einbláttrige, fast lippenfórmige Blume kommt háufig vor. Beispiele geben: die Blumen von Mentha, Ly- copus u. S. w., an denen die Oberlippe verkleinert ist; die Blume von Veronica, wo der obere, gróssere Abschnitt mit den beiden andern daneben liegenden, die Oberlippe macht, der untere kleinste, die Unterlippe; die untern Staub- tráger fehlen, die Blumenknospe ist klappig, und die bei- * 128 infinum mininum labium; staminibus inferioribus defi- cientibus, aestivatione valvacea, segmentis duobus laterali- bus extimis ut in corolla regulari. In Digitali lutea co- rolla revera labiata est, in D. purpurea vero sublabiata, labio inferiore non explicato. Plantae syngenesae labiati- florae varias hujus corollae modificationes sistunt. Et co- rolla sublabiosa seu sublabiata polypetala interdum. in- venitur. In Delphinio petala duo superiora (si separata sunt) labium superius constituunt, et basi calcarata necta- rifera intra calcar calycis reconduntur, duo inferiora magis explanata, non calearata labium inferius sistunt, sal- tem hujus petala duo exteriora, tertio deficiente. Sunt quoque et petala sublabiata. Huc pertinent petala tubulosa margine inaequali in Helleboro, petala calcarata in Aquilegia, nec non nectaria Aconiti, quae petala in- versa exhibent, solo calcare donata, limbo oblitterato (cfr. Reichenbachium de hoc genere nec non Candollium). Non negaverim ad corollam regularem varias irregu- laritatis formas esse reducendas, et in res accidentes esse inquirendum, quibus irregularitas producatur; qua in re utique Candollio assentior (Organogr. veg. 1. 515.). At res accidentes, coalitio (adherences), duplicatio (dedou- blement), mutilationes (avortemens) et nimium augmen- tum (augmentation) minime causa ultima esse possunt, quae formas tam constantes ac determinatas uti labiata et papilionacea producere possit. Sunt potius permultae (non dico omnes) irregularitatis formae ad transitus a regulari forma ad labiatam et papilionaceam, et ad tendentiam re- ferendae, ejusmodi formas, labiatam et papilionaceam, exhibendi. Ingeniose vir cl. Moquin Tendon de corollarum 129 den Seitenlappen sind die üussersten, wie an derregelmássigen Blume. An Digitalis lutea ist die Blume in der That lip- penfórmig, an D. purpurea aber fast lippenfórmig, indem die Unterlippe nicht entwickelt ist. Die lippigblühenden Syngenesisten liefern viele Abánderungen einer solchen fast lippenfórmigen Blume. Auch eine vielbláttrige, fast lippenartige Blume findet man zuweilen. An Delphi- nium stellen die beiden obern Blumenblütter (wenn sie ge- trennt sind) eine Oberlippe dar, und stecken mit ihrer ge- spornten saftführenden Basis in dem Sporne des Kelches; die beiden untern, mehr ausgebreiteten, nicht gespornten stellen die Unterlippe vor, wenigstens die beiden áussern Blumenblátter, indem das dritte fehlt. Es giebt auch fast lippenfórmige Blumenblàátter. Hieher gehóren die róhrenfórmigen, am Rande ungleichen Blumenblátter an Helleborus, die gespornten an Aquilegia, und die Necta- rien von Aconitum, welche umgekehrte Blumenblátter vor- stellen, die nur einen Sporn haben, indem der Saum ge- schwunden ist (s. Reichenbach und de Candolle über diese Gattung). Die verschiedenen Gestalten von Unregelmissigkeit sind allerdings auf die regelmássige Gestalt zurückzufüh- ren, auch muss auf die zufálligen Dinge gesehen werden, wodurch die Unregelmássigkeit hervorgebracht wird, und ich stimme in dieser Rücksicht de Candolle (Org. veg. 1. 515.) bei. Aber solche zufállige Dinge, wie das Ver- wachsen (adherences), die Verdoppelung (dedoublement), Verstümmelungen (avortemens) und zu grosse Vermeh- rung (ungmentation) kónnen keinesweges die letzte Ur- sache sein, welche so bestündige und bestimmte Formen, wie die Lippenblume und die Schmetterlingsblume, her- vorbringen kónnten. Vielmehr sind sehr viele — ich will nicht sagen alle — unregelmàássige Formen auf die Ueber- güánge von der regelmiüssigen Gestalt zur lippenfórmigen und schmetterlingsfórmigen, und auf das Bestreben zu- rückzuführen, solche Gestalten zu bilden. Sehr scharfsinng hat Moquin Tendon über die I. 9 130 irregularitate disputavit (Ann. d. sc. nat. 27. 995.). At pace viri sagacissimi dixerim, me istam similitudinem quam vult, inter partes irregularitate affectas et regulares non invenire, e. g. lobum medium labii inferioris corollae la- biatae maxime convenire cum corollae regularis segmentis. Differt in Linaria a Peloriae segmentis regularibus, et | multo magis eum his laciniae laterales labii inferioris con- veniunt. Maxime differt lobus medius in variis Labiatis, e. g. Galeobdolone a regularitate. Nec in aliis, quas ad- - ducit Auctor plantis hanc similitudinem reperi. ln omni partium. plantarum metamorphosi alia et plane diversa na- scitur pars. Corolla non semper basi undique aequalis et regu- laris est, sed monopetala non raro in alterutro et quidem inferiore latere prominet, et gibberem variae formae ex- serit." Hiece gibber non raro in tubum transit variae lon- | gitudinis, rectum seu incurvum, praesertim apice inflexum, succum dulcem excipientem. Calcar a Botanicis voca- tur. In corolla polypetala interdum unum petalum calcar exserit, seu calcaratum est et quidem superius (Fumaria, Corydalis) aut inferius (Viola) aut' duo petala calcarata inveniuntur (Dielytra), rarius omnia (Aquilegia) et. singu- lari anamorphosi in Aconito duo inversa conspiciuntur, tri- bus exclusis (v. s.) In Delphinio ungues petalorum in calycis calcar transeunt, et calcar corolla efficere tendant. Saepe in basi calcaris succus peculiaris plerumque dulcis secernitur et glandula latet nonnisi e. cellulis composita quarum menibranáé crassiores sunt ac in reliquis. Cuehes glandulae in. corolla ita comparatae sunt ut e cellulis constent crassioribus praeditae membranis, « Aut succum peculiarem colore peculiari insignitum continent, 131 Unregelmàssigkeit der Blumen geschrieben (An. d. sc. nat. 27. 295.). Aber ich finde jene Aehnlichkeit zwischen unregelmüssigen und regelmüssigen "Theilen nicht, wie sie der sonst sehr gut beobachtende Verf. angiebt, z. B. dass der mittlere Lappe der Unterlippe in der lippenfórmigen Blume am meisten mit den Abschnitten der regelmissi- gen Blume übereinstimme. An Linaria unterscheidet er sich sehr von den regelmüssigen Abschnitten der Peloria, - und es stimmen die Seitenlappen der Unterlippe weit mehr mit den Abschnitten der regelmáüssigen Blume überein. An verschiedenen Labiaten, z. B. Galeobdolon, . entfernt sich der mittlere Lappe von der Regelmüssigkeit am mei- sten. Auch in den übrigen Fállen, welche der Verfasser angiebt, finde ich jene Aehnlichkeit nicht. In jeder Pflan- zenmetamorphose entsteht immer ein ganz anderer Theil, Die Blume ist nicht immer an der Basis überall gleich und regelmiàssig, sondern die einbláttrige steht nicht selten an einer und zwar der untern Seite hervor, und macht einen Hócker von verschiedener Gestalt. Dieser Hócker geht nicht selten in eine Róhre von verschiedener Lànge über, die gerade oder krumm, meistens an der Spitze krumm ist und einen süssen Saft aufnimmt. Die Botaniker nennen sie einen Sporn. An der vielbláttrigen Blume führt oft ein Blumenblatt einen Sporn, oder ist ge- spornt, und zwar das obere (Fumaria, Corydalis), oder das untere (Viola), oder man findet zwei gespornte Blu- menblütter (Dielytra), selten sind sie es alle (Aquilegia), und durch eine sonderbare Anamorphose hat Aconitum nur zwei umgekehrte, drei fehlen. An Delphinium treten die Nàgel der Blumenblàtter in dem Sporn des Kelches zusammen, als wollten sie selbst einen Sporn bilden. Oft wird im Sporn ein besonderer, meistens süsser Saft abge- schieden, und eine Drüse befindet sich dort, die aber nur aus Zellen besteht, deren Wiànde dicker sind als ge- wóhnlich. Alle Drüsen in der Blume bestehen aus Zellen, welche dickere Wáànde als gewóhnlich haben. Sie enthalten ent- 9* 132 uti glandulae in petalis Berberidis, aut succum peculiarem in superficie secernunt, qui aut in calcare excipitur (Aqui- legia) aut in fossa singulari (Fritillaria imperialis) aut alio modo. Corollae nervi variis modis sese habent. Plerumque per medium phyllum petali aut segmenti nervus transit, quae phylla medinervia dici possunt, rarius vero tantum per latera decurrunt, medio deficiente, quae laterinervia dicas. Medinervia rarissime unum tantum nervum ha- bent simplicem, ph. uninervata, nec mihi exemplum ve- rae corollae-praesto est; accidit vero interdum in perigo- niis Monocotylearum e. g. Convallariae majalis. Plerum- que tribus instructa sunt nervis aut simplicibus, ph. tri- nervata, ut in Erica, aut ramosis et ramis deliquescen- tibus, ph. trinervia, quod frequens est in plantis e. g. Azalea, Syringa aliisque. Nec desunt phylla uninervia, nervo medio ramoso, ramis deliquescentibus ut in Litho- spermis, Viburno etc. In Rosae petalis plures nervi e basi emergunt, ita tamen ut ramos credas trunco oblitterato. Ubi phylla duo combinantur ad corollam monopetalam for- mandam plerumque nullus nervus est, ut in Viburno, Li- thospermo etc. Et in corolla labiata Labiatarum ubi manifeste duo petala juncta galeam sistunt, interstitium nullo nervo insignitur quod vero in calyce accidit. Vidi tamen nervos per interstitia decurrentes sed minores in Primula sinensi, ubi stamina phyllis corollae opposita sunt, majores in Catesbaea et Portlandia adunt, monente R. Brownio (Verm. Schr. 2. 515.). Phylla laterinervia corollae in Compositis. prae- sertim reperiuntur. Sic in corollis ligulatis quinquefidis 133 weder einen Saft von besonderer Farbe, wie die Drüsen auf den Blumenbláttern von Berberis, oder sie sondern einen eigenthümlichen Saft auf der Oberfláche ab, der ent- weder in einem Sporn aufgenommen wird (Aquilegia), oder in einer Grube (Fritillaria imperialis), oder auf an- dere Weise. Die Nerven der Blume verhalten sich auf verschie- dene Weise. Gewóhnlich làuft ein Nerve mitten durch ein Blatt, Blumenblatt oder Abschnitt, und man kann ein solches Blatt mittelnervig nennen, selten aber làuft er an den Seiten hin, und der Mittelnerve fehlt. Man kann sie seitennervig nennen. Die mittelnervigen Bliátter ha- ben selten nur einen Nerven in der Mitte, eingenervte Blàtter, und ich wüsste keinen Fall dieser Art an einer wahren Blumenkrone; an der Blumendecke der Monoco- tylen kommen sie vor, z. B. an Convallaria majalis. Mei- stens haben sie drei Nerven, die entweder einfach sind,' dreigenervte Blumenblátter, wie Erica, oder àstig mit ganz verüstelten Nerven, dreinervige Blumenblitter, welche sehr háufig vorkommen, z. B. an Azalea, Syringa und vielen andern. Auch fehlen einnervige Blumenblátter nicht, mit einem ástigen Nerven in der Mitte, dessen Aeste sich fein vertheilen, wie an Lithospermum, Viburnum u.s. w. Inden Blumenbláttern der Rosesieht man viele Nerven ins Blatt treten, doch so, dass man sie für Aeste halten kann, deren Stamm geschwunden ist. Wo zwei Bliátter sich vereinigen, um eine einbláttrige Blume zu machen, sieht man in der Regel keinen Nerven, wie an Viburnum, Lithospermum u.s. w. Auch an der lippenfórmigen Blume der Labiaten, wo offenbar zwei Blumenblátter verbunden sind, um die Oberlippe zu machen, sieht man in dem Zwi- schenraume keine Nerven, welches doch an dem Kelche der Fall ist. Doch sieht man zuweilen dort Nerven, aber kleinere, wie an Primula sinensis, wo die Staubtrüger den Blumenabschnitten gegenüber stehen; gróssere führt R. Brown von Catesbaea und Portlandia an. Die seitennervigen Blumenblàtter finden sich be- 134 Cichoracearum inter lacinias decurrunt, ita tamen ut eo in loco, ubi corolla finditur, uti supra dictum est, ner- vus cesset. Corollae monopetalae tubulosae quinquefidae phylla in Corymbiferis Juss. plerumque laterinervia sunt et nervi inter lacinias seu phylla decurrunt; inveniuntur vero et phylla trinervata. Nervi laterales in laciniae apice junguntur. Corollae trifidae vero Compositarum plerumque phylla habent trinervata et quidem nervos inter lacinias decurrentes e duobus conflatos, simul quoque initium nervi tertii in apice laciniae conspicitur, ubi nervi laterales cum medio junguntur, e. g. in Cineraria nivea, cujus phylla corollarum tubulosarum disci more solito laterinervia sunt. Cum corollae radii in hisce plantis trifidae sint, nervi vero compositi, in Cichoraceis vero quinquefidae, nervi vero simplices, quinque phylla Cichoracearum in tria Co- rymbiferarum esse contracta, facile crediderim. ^ Nervos medios in corollis tubulosis Compositarum antherarum pressione esse oblitteratos non dubitaverim. Singularem - in Compositarum corollis nervorum distributionem primus accurate observavit R. Brownius (Verm. Schr. 2. 501. sqq.). Corolae structura eadem fere est quae calycis. Nervi e vasis spiralibus constant, non raro simplicibus et integris, interdum duplicibus et pluribus; saepe quoque moniliformia seu apposita conspiciuntur. |Prosenchymate plerumque comitata decurrunt; deest tamen in variis e. g. in Compositis. Diachyma e cellulis parenchymatis con- stat, lacunis iisque magnis intermixtis. Saepe coloratae sunt cellulae, de quarum distributione cfr. S. 44. In su- perficie papillae eminent, unde nitor holosericeus (cfr. S. 125). 135 sonders an den Syngenesisten. So laufen sie an den fünf- zühnigen Zungenblümchen der Cichoraceen zwischen den Lappen herab, doch so, dass dort, wo die Blume sich spal- tet, wie oben gesagt wurde, der Nerve aufhórt. Die ein- bláttrigen róhrenfórmigen Blümchen der Corymbiferen sind gewóhnlich seitennervig, und die Nerven laufen zwischen den Lappen herab oder an den verwachsenen Blàáttchen hin; doch kommen auch dreigenervte Bláttchen vor. Die Sei- tennerven vereinigen sich in der Regel an der Spitze des Abschnitts. Die dreitheiligen Blümchen der Syngenesisten haben meistens dreigenervte Bláttchen, und zwar sind die Nerven, welche zwischen den Lappen hinlaufen, aus zweien zusammengesetzt, zugleich aber bemerkt man auch den Anfang eines dritten Nerven an der Spitze des Abschnit- tes, da wo die Seitennerven mit dem mittlern zusammen- kommen, z. B. an Cineraria nivea, wo die Blàttchen der róhrenfórmigen Blume in der Mitte, wie gewohnlich, sei- tennervig sind. Da die Stralenblümchen an diesen Pflan- zen dreitheilig, die Nerven aber zusammengesetzt, an den Cichoraceen aber fünftheilig, die Nerven aber einfach sind, so móchte ich glauben, dass die fünf Blüttchen der Cicho- raceen zu drei Bláttchen der Corymbiferen zusammenge- zogen wàáren. Dass die mittlern Nerven in den Róhren- blümchen der Cichoraceen durch den Druck der Staubfa- denróhre geschwunden sind, zweifele ich nicht. Die son- derbare Nervenvertheilung in den Blümchen der Syngene- sisten hat zuerst R. Brown beobachtet. Der innere Bau der Blume ist fast wie der des Kelches. Die Nerven bestehen aus Spiralgefüssen, die nicht selten einfach und nicht zusammengesetzt sind, zu- weilen aber doppelt und aus kleinern zusammengesetzt. Gewóhnlich begleitet sie Prosenchym; doch fehlt es an ei- nigen, z. B. an den Syngenesisten. Das Diachym besteht aus parenchymatischen Zellen; oft sind grosse Lücken darin. Nicht selten sind sie gefárbt, s. darüber $. 44. Auf der Oberflàche stehen Papillen hervor, daher der Sammt- glanz (s. S. 125.). 136 De aestivatione corollae seu complicatione ante florescentiam jam supra S. 137. dictum est, ubi de perigo- nio in genere sermo erat. Est collateralis, quae cum val- vacea non confundi debet, valvacea et imbricata, cui addi potest subvalvacea, e. g. in Cruciferis, in quibus petalum interius positum est, reliquis imbricatis, cum in valvacea . unum petalum extimum unumque intimum sit. In corolla labiata labium superius amplectitur inferius, in corolla pa- pilionacea vexillum alas et carinam, ut igitur et hoc re- spectu corolla papilionacea sit labiata, sed inversa. Et in Pelargoniis atque "Violis, petala superiora reliqua ob- tegunt. Corolla plerumque apice hiat seu aperitur, phyl- lis ante florescentiam incurvis nunc erectis, expansis et interdum reflexis. Quod non semper in calyce fieri solet, cujus phylla non raro ab initio erecta sunt. Saepe quo- que phylla corollae apicibus fere recta sunt aut parum curvata, lateribus magis minusve convolutis. Illud in co- rolis monopetalis fieri solet, hoc in polypetalis. Rarius latere corolla finditur et aperitur, uti de corollis ligulatis Cichoracearum supra expositum est. Sunt quoque corollae, quae a basi aperiuntur, apicibus cohaerentibus, ut in Am- pelideis et Fumariaceis, quarum petala minora apice ver- ruca seu glandula conglutinantur. Corolla plerumque post calycem excrescit, ab eo ante florescentiam tecta, tum vero aucta eum superans. Corolla caduca est, quae ad explicationem floris de- cidit, decidua, quae post emissionem pollinis et quidem vegeta aut. marcida delabitur, persistens usque ad ma- turitatem persistit aut vegeta aut marcida, corrugata, com- plicata aut explicata et quidem cería directione complicata 137 Von der Knospenlage ist schon oben 8. 137. geredet worden. Sie ist seitenstündig, die man mit der klappigen nicht verwechseln muss, klappig und dachziegelicht, wozu man noch die halbklappige setzen kann, wo nàmlich ein Blumenblatt zu innerst sitzt, die übrigen aber dachzieglicht sind, wie z. B. an den Cruciferen, da hingegen an der klappigen ein Blumenblatt zu àusserst und eines zu innerst sitzt. An der lippenfórmigen Blume umfasst die Ober- lippe die untere, an der schmetterlingsfórmigen umfasst die Fahne die Flügel und das Káhnchen, so dass auch in die- ser Hinsicht die Schmetterlingsblume eine lippenfórmige nur umgekehrt ist. Auch an den Pelargonien und Veil- chen bedecken die obern Blàátter die andern. Die Blume óffnet sich gewóhnlich an der Spitze, indem ihre Bláttchen, die vorher gekrümmt waren, sich aufrichten, ausbreiten und zuweilen zurückbiegen. Dieses geschieht nicht immer beim Kelche, dessen Bláttchen nicht selten vom Anfange an aufrecht sind. Oft sind auch die Blüttchen der Blume an den Spitzen fast gerade oder we- nig gekrümmt, an den Seiten aber mehr oder weniger zu- sammen gewickelt, Jenes pflegt an den Monopetalen der Fall zu sein, dieses an den Polypetalen. Seltener spaltet sich die Blume an der Seite, und óffnet sich dadurch, wie oben von den Zungenblümchen der Cichoraceen gesagt wurde. Es giebt auch Blumen, welche sich von der Ba- sis an óffnen, indem die Blumenblátter oben zusammen hángen bleiben, wie an den Ampelideen und Fumariaceen, deren kleinere Blumenblátter an der Spitze durch eine drüsenartige Warze verklebt sind. j Die Blume wáchst meistens nach dem Kelche aus, und wird von ihm vor dem Blühen bedeckt, dann aber wáchst sie und wird grósser als er. Die Blume ist hinfállig, wenn sie bei dem Ausbre- chen abfállt; abfállig, wenn sie beim Verstáuben des Blü- tenstaubes abfállt, und zwar frisch oder vertrocknet; blei- bend, wenn sie bis zur Reife bleibt, vertrocknet oder frisch, verschrumpft, eingewickelt oder ausgewickelt, und 138 aut contorta. Interdum superior pars corollae secedit, in- fima tantum remanet] ut in Amarylli zeylanica. "Parum attenti fuere Botanici ad mutationes corollarum, antequam decidunt aut postquam deciderunt. Nota est colorum mutatio in Hortensia; rubescunt corollae delapsae Nyctan- this Sambac; 'exsiccantur, papyraceae fiunt et diu persis- tunt in Orchideis permultis, convolvuntur, colliquantur et facile putrescunt in Alpiniaceis, lride etc. corrugantur et fere evanescunt in Cruciferis et Papaveraceis et quae sunt aliae ejusmodi mutationes. Quae dictae sunt formae pleraeque ad eumorphosin (S. 27.) faciunt. Sunt vero et formae anamorphoticae (S. 28.) quin catamorphoticae (S. 29.), de quibus nunc di- cendum. Corolla in climate frigido haud raro deficit, aut parva est nec explicatur, quam clandestinam vocamus, e. g. in Ruellia clandestina. Etin climate calido plantae quaedam corollas majores vere, minores autumno producunt, e. g. Salvia clandestina, quae vero in terra frigida sata semper corollas minores profert, et, si semina in terra calida col- lecta fuerunt. In climate calido corollam quoque enasci, quae in frigido vulgo deficit, Giboinus auctor est (Fragmente a. d. Physiolog. d. Pflanzen. Strassb. 1803. p. 18.), corollas in Cardamine Impatiente Monspelii observavit cum vulgo apetala sit. Singulare est Violam caninam et mirabilem vere flores corollinos, aestate ape- talos producere, quod exhaustione virium fieri videtur. . Defectus singularum partium varii in corollis occur- runt. Sic. corolla trifida in Asperula tinctoria defectus unius segmenti est, corolla unicalcarata Fumariae in Die- lytra integra conspicitur. In Acanito tria petala calcarata 139 zwar nach einer gewissen Richtung eingewickelt und gedreht. Zuweilen geht der obere Theil der Blume ab, der untere bleibt stehen, wie an Amaryllis Zeylanica. Die Botaniker sind wenig aufmerksam gewesen auf die Veráünderungen der Blumen, ehe sie abfallen, oder nach dem Abfallen. Die Farbenveründerung von Hortensia ist bekannt; die ab- gefallenen weissen Blumen von Nyctantes Sambac wer- den roth, trocken und papierartig, sie bleiben lange an den meisten Orchideen stehen; sie wickeln sich zusammen, werden feucht und faulen bald an den Alpiniaceen, lris u. S. w., sie schrumpfen zusammen und schwinden fast an den Cruciferen und Papaveraceen, und dergleichen Verán- derungen mehr. Die Formen, wovon oben geredet wurde, gehóren meistens zur Eumorphose (S. 27.). Es giebt aber auch anamorphotische (S. 28.) und sogar catamorphotische (S. 29.) Formen, von denen nun die Rede sein soll. Die Blume fehlt in einem kalten Klima nicht selten, oder bleibt klein und entwickelt sich nicht, z. B. an Ruel- lia clandestina. Auch in einem warmen Klima bringen einige Pflanzen gróssere Blumen im Frühjahr, kleinere im Herbst hervor, wie Salvia clandestina, die aber in einem kalten Lande ausgesáet, immer kleine Blumen hervorbringt, auch wenn der Same in einem warmen Lande gesammelt war. Dass auch in einem warmen Lande Blumen sich entwickeln, die im kalten fehlen, beweist Giboin durch das Beispiel von Cardamine Impatiens, die er zu Montpel- lier mit Blumenkronen beobachtete, da sie bei uns fehlen. Sonderbar ist es, dass Viola mirabilis und canina im Früh- ling Blüten mit Blumenkronen, in der Mitte des Sommers ohne Blumenkrone hervorbringen, vielleicht weil dann die Kràfte erschópft sind. Einzelne Theile fehlen oft in der Blume. So ist die dreitheilige Blume von Asperula tinctoria der Mangel ei- nes Abschnittes, die eingespornte der Fumaria ist zweige- spornt an Dielytra. In der Blüte von Aconitum fehlen drei gespornte Blumenblátter. In der Blüte von Amorpha 140 deficiunt. In Amorpha unicum tantum petalum superest. Hoc modo phyllum summum calycis in Balsaminae flore deficere videtur. Expansiones petalorum vere anamorphoticae rarius occurrunt sunt enim transitus ad formam labiatam, aut ad anthodium et hinc | eumorphoticae. Petala majora Ibe- ridis et quarundam aliarum plantarum huc tamen refe- renda videntur. Absorptiones non raro fiunt. Sic 8.28. jam indicavi absorptionem petalorum a staminibus in Callistemone. Regularis videtur absorptio duorum segmentorum in flo- sculis radii Corymbiferarum, nisi sit contractio. Coadunatio petalorum duorum in unum manifesta est in carina Papilionacearum et a multis Botanicis indicata, nec dubium labium superius corollae labiatae esse e duo- bus petalis conflatum uti labium inferius e tribus, sed pos- terior forma potius eumorphotica est, sicut in genere coa- dunatio petalorum in corollam monopetalam. | Assimilatur corolla rarissime pericarpio. Singularis mutatio in Mirabili locum habet, ubi pars infima corollae superiore secedente ramanet, induratur, clauditur, rugosita- tes regulares admittit, colorem griseo nigrum induit, et sic pericarpium. format. De corollae monstrositate infra dicetur. B. Appendices corollae et paracorolla. Hasce partes uno nomine nectariortum Linnaeus comprehendit, et plerasque inter corollam et staminum ambiguas esse partes Goethius rite statuit (Zur Mor- phologie 25.). Ad appendices corollae aut crinomatis refero co- ronam seu partem monophyllam perigonio insertam, 141 ist nur ein Blumenblatt stehen geblieben. Auf diese Weise scheint ein Kelchblatt in der Balsaminenblume zu fehlen. Ausbreitungen von Blumenbláttern sind selten anamor- photisch, denn sie stellen den Uebergang zur Lippenblume vor, oder zum Anthodium, und sind also eumorphotisch. Die gróssern Blumenblátter von Iberis und einigen andern Pfanzen scheinen doch hieher zu gehóren. Aufzehrungen geschehen nicht selten. So habe ich schon $. 28. die Aufzehrung der Blumenbliátter durch die Staubfáden an Callistemon angegeben. Regelmissig scheint die Aufzehrung zweier Abschnitte in den Stralenblümchen der Corymbiferen, wenn es nicht eine Zusammenzie- hung ist. Das Verwachsen zweier Blumenblátter in eins zeigt sich deutlich am Kàhnchen der Schmetterlingsblumen, und ist von vielen Botanikern bemerkt worden; auch ist kein Zweifel, dass die Oberlippe der lippenfórmigen Blume aus zwei Blüttchen zusammengewachsen sei, so wie die Unter- lippe aus drei. Aber dieses Verwachsen gehórt nicht zur Anamorphose, sondern zur Eumorphose, so wie überhaupt das Zusammenwachsen der vielblüttrigen Blume zur ein- blüttrigen. Selten wird die Blume: der Frucht verühnlicht. Eine sonderbare Veránderung geht an Mirabilis vor, wo der obere Theil der Blume abfállt, der untere stehen bleibt, schwarzgrau und regelmàássig runzlicht wird und so ein Fruchtgeháuse darstellt. B. Anhingsel der Blume und Nebenblumen. Diese Theile nannte Linné mit einem Worte: Ne- ctarien. Dass die meisten Mitteltheile zwischen Blume und Staubfáden darstellen, sagt Góthe (Zur Morphol. 25.) sehr richtig. Zu den Anhàángseln der Blume oder der Lilien- blüten rechne ich den Kranz, oder einen einblát- trigen, auf dem Perigonium stehenden Theil, wie er an 142 qualis in Nareissis et Paneratiis occurrit. Esse appendicem testatur multiplicatio quaedam perigonii, in qua cuivis phyllo perigonii adhaeret lacinia coronae discerptae. Coronula constat ex appendicibus sejunctis, cuilibet corollae phyllo et quidem ejus superficiei impositis. Ha- e EC bemus in Silene, caute distinguendum a lacinulis laterali- bus petalorum in Cucubalo. Appendix tubulosa in basi petalorum generis Ra- nunculi, sublabiata. Est appendix, nam in corolla saepe multiplicata cuilibet petalo adhaeret ejusmodi appendix. Similis est petalis in Helleboro, de quibus igitur dubites, an vera sint petala, an ejusmodi appendices petalis eva- nescentibus. Faux non raro clauditur in monopetalis variis parti- bus: fornicibus seu partibus rotundis supra convexis in- frà concavis, squamis seu partibus rotundis planis et pla- niusculis, et radiis, seu partibus conicis conniventibus. Hae partes, nisi semper, tamen saepe transitum indicant ad corollam labiatam, uti patet, si varias Peloriae formas consideraveris (cfr. Ratzeburgi Diss. de Peloriis fig. 28 —45.). Verrucae et glandulae in corolla non rarae sunt. Ejusmodi. verrucas et glandulas in Fumariaceis supra bre- viter indicavimus. In utroque petalo laterali connato ver- sus apicem verruca reperitur sat magna, in apice vero hu- jus petali connati glandula viridis est succum viscidum api- ces conglutinantem excernens, Sunt quoque glandulae in petalis sueco singulari insignes, qui vero non excernitur, e. g. glandulae in Berberidis petalis, Hyperici, aliarum- que plantarum. Foveae succum excipientes in Fritillariae 143. den Narcissen und Pancratien vorkommt. Dass er nur ein Anhang ist, zeigt eine Füllung des Perigoniums, wo- bei an jedem Perigoniumblatte ein Stück von dem zerris- senen Kranze hàángt. Das Kránzchen besteht aus gesonderten Anhángseln, die auf jedem Blumenblatte und zwar auf dessen Ober- flàche stehen. Wir haben es an Silene, wo es von den Sei- tenlappen der Blume an Cucubalus wohl zu unterschei- den ist. Der róhrenfórmige, fast lippenfórmige Anhang an der Basis der Blumenblütter an Ranunculus. Es ist ein Anbang, denn in der gefüllten Blume hángt an jedem Blatte ein solcher. Er ist den Blumenblàttern von Helleborus àáhnlich, von denen man also zweifeln kann, ob sie Blumenblütter sind oder solche Anhàngsel, an de- nen die Blumenblàátter schwanden. Der Schlund wird nicht selten an den einbláttrigen Blumen durch verschiedene 'Theile geschlossen, durch Wólbschuppen oder runde, oben convexe, unten con- cave Theile, durch Schuppen oder runde, flache und ziem- lich flache Theile, durch Stralen, oder kegelfórmige zu- sammengeneigte Theile. Diese Theile, wenn auch nicht immer, so zeigen sie doch oft den Uebergang zu einer lip- penfórmigen Blume, wie man sieht, wenn man die verschie- denen Formen der Pelorien betrachtet (s. Ratzeburgs Abhandl. d. Peloria Fig. 28 — 47.). Warzen und Drüsen sind nicht selten in der Blume, Solche Warzen und Drüsen sind oben an den Fumaria- ceen kurz angezeigt. An den beiden verwachsenen Seiten- bláttern findet man gegen die Spitze eine ziemlich grosse Warze, an der Spitze aber eine grüne Drüse, die einen klebrigen Saft absondert, der die Spitzen verbindet. Es giebt auch Drüsen auf den Blumenblàttern, die einen be- sondern Saft enthalten, wie die Drüsen auf den Blumen- bláttern von Berberis, Hypericum und andern Pflanzen. Gruben, «die einen Saft aufnehmen, findet man an der Basis der Blátter der Lilienblume von Fritillaria 144 imperialis crinomate conspiciuntur, cellulis e membra- nis crassioribus stratae, quae procul dubio succum ex- cernunt. Partes filiformes elongatae in corolla Menyanthis trifoliatae emergunt. E parenchymate constant undique papillis tectae. Pili certis locis producti hujus quoque loci sunt. Paracorollaestcorollaalteraspuria juxta veram enata, facie ab hac diversa, ita ut ejus duplicata esse nequeat. In Passifloreis occurrit, ubi monophylla est, margine summo in processus filiformes exiens, basi carnosa, cum calycis basi urceolata seu hypanthio cohaeret. A multis Botani- cis calycis appendix vocatur, sed desunt formae luxurian- ies, quibus vera natura hujusce partis determinari possit. Squamulas in Graminum flore quas nectarium. voca- vit Linnaeus, corollam Hallerus, lodiculas Beauvoi- sius (Belvisius), parapetala dixi, tam ob habitum pe- culiarem, nam squamas carnosas exhibent, quam ob situm, cum instar ligulae biauritae staminibus apposita sint, tum quoque quia tota quanta e cellulis composita sunt, vasis deficientibus, quod non minus in ligula observatur (cfr. Petermannum de fl. gramin. 52.), qui utrumque pa- rapetalum nomine parapetalii comprehendit; cur vero pa- racorollam non vult appellari? Petala Resedae tantopere differunt a veris petalis ut ad parapetala referrem. Basis carnosa dilatata, superne prope apicem, sed in dorso, phyllorum angustissimorum se- riem inflexam sustinet, Sequitur squama ad discum per- tinens stamina removens. Comparaverim partes hasce cum parapetalis seu parastemonibus (nectariis Linn.) Parnas- siae quae petalis opposita et basi adnata, horum appendi- 145 imperialis, die mit dickwandigen Zellen ausgelegt sind, welche ohne Zweifel den Saft absondern. Fadenfórmige lange Theile sitzen auf der Blume von Menyanthes trifoliata und Cinchona. An jener bestehen sie aus Parenchym, sind aber überall mit Papillen bedeckt. Auch kann man hieher die Haare rechnen, wenn sie an bestimmten Stellen auf der Blume sitzen. Eine Afterblume ist eine andere falsche Blume, welche neben der wahren steht und von der letzten üusserlich verschieden ist, so dass sie keine doppelte Blume sein kann. Sie kommt an den Passifloren vor, wo sie ein- blüttrig ist, am Rande in fadenfórmige Fortsátze ausláuft, und mit einer fleischigen Basis an den Grund des Unter- kelchs verwachsen ist. Sie wird von manchen Botanikern als ein Anhang des Kelches angesehen, aber es fehlen ge- fülte Formen, um die wahre Natur dieses Theils zu be- stimmen. Die Schuppen in der Blüte der Grüser, die Linneé zu den Nectarien rechnete, habe ich Afterblumenblit- ter genannt, sowohl wegen des sonderbaren Ansehens, denn sie stellen fleischige Schuppen vor, als auch wegen der Lage, da sie gleich einem zweióhrigen Blatthàutchen ne- ben den Staubtrügern stehen, endlich auch weil sie ganz und gar aus Zellen zusammengesetzt sind, ohne Gefásse, welches ebenfalls bei dem Blattháàutchen der Fall ist, s. P e- termann über die Grasblüte, der beide Schuppen zusammen parapetalium nennen will, warum aber nicht paracorolla? Die Blumenblütter von Reseda unterscheiden sich so sehr von den wahren Blumenblüttern, dass ich auch sie zu den Afterblumenblüttern rechnen móchte. Die Basis ist fleischig; nach oben gegen die Spitze, aber auf der hintern Flàüche, steht eine gebogene Reihe von sehr schma- len Blüttchen. Es folgt nun eine Schuppe, die zur Scheibe gehórt, welche die Staubfáden absondert. Ich móchte diese Theile mit den Afterblumenblüttern oder Afterstaubtrügern (Linné's Nectarien) von Parnassia palustris vergleichen, HJ. 10 146 ces videntur. Basis carnosa et in parapetalis Parnassiae adest, et partes filiformes in glandulam terminatae simili modo basi carnosae innatae sunt, ac in Reseda. In hac petala deficiunt, et corolla irregularis est quae completa et regularis in Parnassia. R. Brownius vera esse petala asserit (V erm. Schr. 4. 42.) et Lindleyus nunc assen- . titur (Natur..Syst.:62.). Num basis carnosa parapeta- | lorum ad discum referri potest? C. Luxuria florum et monstrositas. Flos est gemma prolepsi mutata, uti S. 25. expositum est. Gemma igitur in florem mutata, alias gemmas, quas per longam annorum seriem produxisset, nunc uno anno in semen aut semina mutatas atque redactas emittüt, et folia | quae in ramo explicato indeterminato numero unum post alterum protulisset, nune quoque ad certum numerum re- dacta et conciune posita simul explicat. Si vero hac in prolepsi turbatur, non raro omnino auf partim ad priorem redit progressum et producitur ea floris conforma- tio abnormis, quam antholysin vocamus, quasi floris seu modi florendi solutio. Oritur ea mutatio floris, prae- sertim uberiore nutrimento, quo succus nutriens magis ad partes externas producendas dirigitur ab internis deflexus, uti quoque $. 25. dictum est. Antholyseos vocabulum a cl. Engelmanno mutuavi, qui Dissertationem ingeniosam de Antholysi Francof, ad Moen. 1832. 8. scripsit. Varii sunt effectus, ex hocce reditu ad statum vulga- tum et originarium, quem statum foliationis vocare licet, ut a. statu florescentiae distinguatur, Primo loco axis elon- gatur, quod quoque fieri solet, cum gemma ramum cum fo- n 3358 scar Lnd i, iste b fee qiie e ce acted oes Re qu cietsstetan e o^ ME Er ME E E ENCEE — Reese yuiedkbecicp cdi uii cupuen (i imu S ees LE 147 die den Blumenbláüttern gegenüber stehen, an der Basis angewachsen sind und Anhàngsel der Blumenbliátter schei- nen. Die fleischige Basis findet sich an den Afterblumen- blittern von Parnassia, und die am Ende mit einer Drüse besetzten Füden wachsen eben so auf einer fleischigen Basis, als in Reseda. Der letztern fehlen die eigentlichen Blumenblátter, und die Blüte ist unregelmássig, aber sie ist regelmássig und vollstindig an Parnassia. R. Brown suchte zu zeigen, dass Reseda wahre Blumenblátter hat, und Lindley stimmt ihm jetzt darin bei. Kann man die fleischige Basis der Afterblumenblütter an Reseda zur Scheibe rechnen? Ueppigkeit der Blume und Monstrositàt. Die Blume ist eine getriebene Blattknospe, wie 8. 25. schon gesagt wurde. Die Blattknospe, welche zur Blüte wird, verwandelt nun die Knospen, die sie in einer Reihe von Jahren hervorgebracht hàátte, in Samen und treibt sie in einem Jahre heraus. Auch die Blütter, die sie an dem entwickelten Aste in unbestimmter Anzahl hervorgebracht hütte, entwickelt sie nun in bestimmter Anzahl und in zierliche Ordnung gestellt, auf einmal. Wenn sie aber in dieser Veründerung gestórt wird, so kehrt sie entweder ganz oder zum 'Theil zu ihrer vorigen Weise zurück, und es wird die abnorme Art von Bildung hervorgebracht, die man Blütenlósung, Antholyse nennen mag, gleich- sam eine Auflósung der Blüte oder der Art zu blühen. Diese Veründerung der Blüte entsteht besonders durch zu reichliche Nahrung, welche den Nahrungssaft nach den àussern Theilen leitet und die Hervorbringung derselben befórdert, indem er von den innern Theilen und deren Hervorbringung abgelenkt wird. Das Wort Antholyse habe ich aus Engelmanns sinnreicher Abhandlung über die Antholyse genommen. Durch diese Rückkehr der Blüte zum gewóhnlichen und ursprünglichen Zustande, den wir den Zustand der Beblàütterung nennen kónnen, um ihn von dem Zustande 10* 148 liis producit. "Tum partes multiplicantur; gemma enim in florem mutata gemmas alias numero indefinitas, quas pro- . duxisset, ad certum numerum redigit, et hinc partes nu- mero valde diminuit. Si turbatur in hocce negotio, redit ad pristinam ubertatem et partes numero auget. Tertius effectus in eo positus est, quod partes floris interiores ex- teriores fiant, petala folia, stamina petala, germina stamina, aut passu concitato non solum petala, sed quoque stamina etc. virescant et in folia abeant. Sequitur productio gem- marum in axillis partium floris, alios plerumque flores producentium. Tandem flos in verum ramum excrescit, folia gemmasque ferentem. In hac vero mutatione vegetationis partium anamor- . phoses quoque non raro producuntur, quae a reactione partis in partem oriri solent. Variae anamorphoseos spe- cies supra 8.28. recensitae sunt, scilicet contractio, ex- pansio, coadunatio, absorptio, assimilatio. Moneo contra- ctionem ad defectum aut ad elisionem usque procedere, expansionem ad duplicationem. .Innumerae fere sunt antholyseos variae formae et in eadem planta non raro multae simul reperiuntur, Ar- duum esset negotium omnes adducere, sufficiant pauca exempla. Qui rem penitius cognoscere student, adeunt Engelmanni supra laudatum opusculum, tum: Ueber die Missbildungen der Gewüchse v. G. Fr. Jüger, Stuttg. 1814, nec non Candollii Organogr. végét. T. 1. p. 506. sqq. Observations s. l1. irregularites de la corolle dans les Dicotyledones p. Alfr. Mo- cma izoia m É VP refor d a i gu b scere eravrs ema 149 des Blühens zu unterscheiden, entstehen nun mancherlei Wirkungen. Zuerst wird die Axe verlüngert, welches auch geschieht, wenn die Knospe einen Ast mit Bláttern treibt. Dann werden die Theile vervielfáltigt, denn die Blattknospe, die zur Blüte wird, führt die unbestimmte Menge von Knospen, die sie hervorgebracht hátte, auf eine gewisse Anzahl zurück, und vermindert so die Anzahl der Theile sehr. Wird sie nun in diesem Geschàft gestórt, so kehrt sie zu ihrer vorigen Fülle zurück und vermehrt die Theile. Die dritte Wirkung ist, dass sie die innern Theile in üussere verwandelt, die Blumenblátter in Blátter, die Staub- trüger in Blumenblütter, die Fruchtknoten in Staubtràáger, oder noch rascher nicht allein Blumenblátter, sondern auch Staubtrüger u. s. w., grün macht und zu Bliáttern aus- ireibt. Dann folgt das Hervorkommen von Knospen aus den Winkeln von Blütentheilen, die meistens andere Blü- ten hervorbringen. Endlich wáüchst die Blüte in einen wahren Ast aus, der Blátter und Knospen trágt. Bei dieser Veründerung der Theile geschehen nicht selten Anamorphosen, die von der Wirkung der Theile auf einander herrühren. Die verschiedenen Arten der Anamorphosen sind oben $.28. aufgeführt, námlich Zusam- menziehung, Ausbreitung, Aufzehrung, Verwachsung und Veráhnlichung. Ich setze hinzu, dass die Zusammenzie- hung gar oft bis zum gáünzlichen Mangel oder zur Aus- schliessung übergehe, die Ausbreitung zur Verdoppelung. Die verschiedenen Formen der Antholyse sind fast unzáhlig, und nicht selten sieht man viele zugleich an der- selben Pflanze. Es würde zu weit führen, wenn man alle durchgehen wollte; nur wenige Beispiele mógen hinreichen. Wer den Gegenstand ausführlich kennen lernen will, mag Engelmanns Diss. de Antholysi (Francof. 1832.), Jàger über die Missbildungen der Gewiüchse CStuttg. 1814), auch de Candolle's Organographia vegetale (T. 1. p. 506. £), und Moquin Tendon über die Irregularititen der Blume (Ann. d. sc. nat. 150 quin Tendon Ann. d. sc. nat. 27. 225. Sunt quoque multa in Ephemeridibus exempla dispersa. Axis elongatio, quam diastasin vocaverim, in flori- bus plenis saepe occurrit (Barbaraea vulgaris), per se vero rarior est, Vidit Engelmannus calycem a corolla re- motum in Anagalli phoenicea (l. c. 42.). Necessario ad- est, si flos gemmas profert aut in ramum excrescit. Multiplicatio partium floris, quae plerosis dicatur, in quibusdam partibus vulgatissima. —Rarior in calyce (Campanula persicifolia), interdum cum absorptione corol- lae (eadem Campanula); frequentissima in petali et peri- gonii phyllis, multo tamen frequentior in polypetalis et. polyphyllis, ac in monopetalis et monophyllis, rarissima in corolla labiata et papilionacea. Petala labiata in Aquilegia eodem modo multiplicantur, quo corollae monopetalae re- gulares, uno scilicet petalo intra aliud inserto. Interdum in perigonio monophyllo multiplicato, interiora phylla se- parata sunt (Hyacinthus), hinc statum monopetalum esse originarium quidam Botanici putarunt. Petalorum multi- plicatio subinde tanta est, ut praeter calycem omnes reliquae partes absorbeantur (Ranunculus acris). Semper vero verticilli integri adnascuntur, plerumque digyri; hinc alternatio et oppositio in corolla multiplicata eadem est ac in simplici. Stamina saepe simul multiplicantur, 'sae- pius quoque in petala mutata sunt (Cheiranthus Cheiri); rarius pistilla, frequentius stigmata (Tulipa) multiplicata occurrunt. Non raro omnes hae multiplicationes simul adsunt, rariore calycis excepta. Epanodia est reditus partium internarum ad exte- riora et tandem ad extima, ad folia scilicet. Levissima est, si pars colorata virescit, quod praesertim in calyce 151 | 27. 225.) nachsehen; Viele Beispiele findet man auch in |^. den Zeitschriften zerstreut. Die Verlingerung der Axe, welche ich Diastase nennen móchte, kommt oft an gefüllten Blumen vor (Bar- baraea vulgaris), ist für sich aber selten. Engelmann sah den Kelch von der Blüte entfernt an Anagallis phoe- nicea (a. a. O. 42). Die Verlüngerung ist nothwendig, wenn die Blüte Knospen treibt, oder in einen Ast auswüchst. Das Füllen der Blüte oder die Plerose ist an einigen Theilen sehr gemein. Seltener am Kelch (Cam- panula persicifolia), zuweilen mit dem Aufzehren der Blume (dieselbe Campanula), am hàufigsten an den Blu- menblàáttern und den Perigonienbláttern, doch ófter in den vielbláttrigen Blüten als in den einbláttrigen, am selten- sten füllen sich lippenfórmige und schmetterlingsfórmige Blumen. Die lippenfórmigen Blumenblátter von Aquile- gia füllen sich wie die regelmássigen einbláttrigen Blumen, eine steckt in der andern. Zuweilen werden in dem ein- blüttrigen gefüllten Perigonium die innern Blátter ausein- ander gerissen (Hyacinthus), daher haben einige Dotani- ker den einblüttrigen Zustand für den ursprünglichen ge- halten. Die Vervielfáltigung der Blumenbláütter ist zuwei- len so gross, dass ausser dem Kelche alle übrigen Theile absorbirt werden (Ranunculus acris). Immer wachsen neue Wirtel an, die aber aus zwei Wendeln bestehen, daher ist der Wechsel und die Entgegensetzung der Blütentheile in der gefüllten Blume, wie in der einfachen. Die Staubfáden oder Staubtráger werden oft zugleich vervielfáltigt, oft ver- wandeln sie sich auch in Blumenblàtter (Cheiranthus Cheiri), seltener kommen die Staubwege, hüufiger die Nar- ben (Tulipa) vervielfáltigt vor. Nicht selten sind alle diese Füllungen zusammen, ausgenommen die weniger hàüu- fige des Kelchs. Die Epanodie ist die Rückkehr der innern Theile zu den üussern, und endlich zu den àussersten, den DBlát- tern námlich. Der erste Grad ist, wenn der gefürbte 152 colorato (Pulsatilla) et crinomate (Tulipa) fieri solet. Idem quoque in corolla. Lonicerae Xylostei vidit Jae- | gerus (l c. 62). In staminibus et stylis non obser- | vatum reperio. Tum in folia magis minusque transeunt floris partes: phylla crinomatis (Tulipa, Colchicum); . calyx, inprimis si hypanthium adest (Rosa, Cerasus) aut calyx vaginam sistit (Paeonia), nec praetermittam glumae et glumellae praesertim hujusce valvulas (Poa bulbosa - crispa); corolla (Rosa, Cruciferae quaedam, Hesperis ma- tronalis); stamina (Rosa); germen (Cerasus cum corolla multiplicata) et valvae fructus in Citris. Frequentissima est staminum mutatio in petala, quae fit expanso filamento et lamina, seu connectieulo, qua expansione aut tota an- thera aut antherae loculi absorbentur. Rarior est mutatio germinis in stamina, quod in Salicibus interdum occurrit, in quibus loco seminum stamen aut stamina duo emergunt. ^ Ecblastesis est proventus gemmarum in flore, qui aut imperfectae remanent aut in flores aut in ramum evol- vuntur Nomen ab Engelmanno mutuavi (l. c. 48.). Hujus loci est frequentissima floris plenitudo, ubi scilicet flores duo pluresve e centro floris emergunt. Rarissime germine perfecto indicantur, interdum stylis solis, raris- sime calyce et tunc vix non semper mutilo;amicti sunt. Nam ut in praecedentibus quoque vidimus, rarius ad calycem procedit antholysis, puto, quia axis prolongatio, quippe quae initium est antholyseos, intra calycem demum inci- pit. Germen a staminibus et petalis auctis absorbetur. Dignoscitur ecblastesis haecce praesertim situ petalorum, quae versus plura centra, nec, ut in plerosi versum unum- idemque centrum diriguntur. In Diantho Caryophyllo nec ; 153 Theil grün wird, welches besonders an den'gefárbten Kel- chen und der Lilienblume háufig geschieht. ^ Sonst sah es auch an den Blumen von Lonicera Xylosteum Jüger (l c. 62). Dass es an den Staubtrügern und den Staubwegen allein beobachtet sei, finde ich nicht. Dann wachsen die Theile der Blüte in Blátter mehr oder we- niger aus; die Blàtter der Lilienblume (Tulipa, Colchi- cum); der Kelch, besonders wenn ein Unterkelch da ist (Rosa, Cerasus), oder wenn der Kelch eine Blattscheide vorstellt (Paeonia), wohin auch das Auswachsen der Dàlge und Spelzen, besonders der letztern an den Gràsern ge- hórt (Poa bulbosa crispa); die Blume (einige Cruciferen, Hesperis matronalis); die Staubtráger (Rosa); der Frucht- knoten (Cerasus, in der gefüllten Blüte) und die Klappen der Frucht (Citrus). Am háüufigsten ist die Verwandlung der Staubtrüger in Blumenblátter; sie geschieht, indem sich der Faden ausbreitet, und die Platte (Mittelband), wodurch der Staubbeutel oder die Fácher des Staub- beutels absorbirt werden. Seltener ist die Veràánde- rung des Fruchtknotens in Staubtrüáger, welches an den Weiden zuweilen vorkommt, wo statt der Samen ein oder zwei Staubtrágzer hervorwachsen. Die Knospenfüllung (ecblastesis) ist die Entwicke- lung von Knospen in der Blüte, die entweder unvollkom- men bleiben, oder sich in Blüten oder in einen Ast ent- wickeln. Das Wort ecblastesis habe ich von Engel- mann genommen (l. c. 48.). Hieher gehórt die hàufigste Füllung der Blüte, wo nàmlich zwei oder mehr Blüten aus der Mitte der Blüte hervordringen. Selten wird die- ses durch einen vollkommnen Fruchtknoten angedeutet, zuweilen nur durch Griffel allein, hóchst selten sind sie mit einem besondern Kelch, der doch auch sehr unvoll- kommen zu sein pflegt, umgeben. Denn es geht, wie wir auch schon in dem Vorigen gesehen haben, die Antholyse sehr selten bis zum Kelch, vielleicht weil die Verlánge- rung der Axe, als der Anfang der Antholyse, erst inner- halb des Kelches anfángt. Der Fruchtknoten wird von 154 non in Paeoniis haecce ecblastesis vulgatissima est. Flores Ulicis provincialis, quos plenos consideravi e duobus erant compositi, nempe e duobus vexillis oppositis, alis et carinae phyllis multiplicatis, separatis, diminutis, staminibus paucis liberis, germine nullo sed rudimento phylli calycis et ve- xilli in medio flore. Haecce ecblastesis praesertim irregu- lares et mutilas reddit formas. Ecblastesis pedunculorum ramulosorum gemmas im- perfectas phyllis mutilis et conniventibus, staminibus et pistillis absorptis, proferens, e singulo flore emergentium singularem formam Hyacinthi monstrosi producit. Ecblastesin ramulorum ex axillis phyllorum calycis et perigonii in Convallaria majali, Rumice et Caryophyllaceis variis indicat Engelmannus (1l. c.). Diaphysis est proventus alius floris, pedunculi aut rami e medio flore. Nomen et rem ab Engelmanno mutuavi (cfr. Lc. 43.). Varios gradus admittit. Germen in calycem mutatum novum florem amplectitur, aut axis floris prolongatur et novum florem profert aut in axi aut intra germen nova exoritur gemma pedunculum, ramumve proferens, Omnes hae varietates in Rosis observari pos- sint, sed et in aliis occurrunt. Anthodiolysis est reditus anthodii ad inflorescen- tiae conformationem normalem et vulgatam. Huc praeser- tim pertinent Compositae plures, e. g. Bellis perennis, Aster sinensis, Georgina s. Dáhlia variabilis aliaeque, qua- rum corollae tubulosae in disco, omnes aut partim in co- rollas ligulatas radii mutatae sunt, quare similitudo. singuli Edo OUS dedaiipurtht d M REDE e ere oic ae zy p MnIPEPI Ebor (00 or cooled inis inea utrum oe m Edi oo cy 155 den vervielfáltieten Blumenblüttern und Staubtrügern auf- gezehrt. Man erkennt diese Knospenfüllung besonders an der Stellung der Blumenblátter, welche gegen mehre Mittelpunkte, und nicht wie bei der blossen Füllung, gegen einen Mittelpunkt, gerichtet sind. In den Blüten von Dianthus Caryophyllus, wie auch in den Blüten von Paeo- nia, sieht man diese Art der Füllung oft. Die Blüten von Ulex provincialis, die ich gefüllt betrachtet habe, bestanden aus zweien, nàmlich aus zwei Fahnen, die einander gegen- über standen, aus vervielfültigten Flügeln und Káühnchen- blüttchen, die getrennt und verkleinert waren, aus wenigen freien Staubfáden, ohne Fruchtknoten, aber mit der An- deutung von einem Kelchblatte und einer Fahne in der Mitte der Blüte. Die Knospenfülle macht besonders un- regelmássige und verstümmelte Theile. Durch eine Knospenfülle entsteht auch die sonderbare Form von Hyacinthus monstrosus. Aus einer Blüte kom- men àstige Stielchen hervor, die unvollkommene Knos- pen tragen, mit verstümmelten, zusammengeneigten Blitt- chen, ohne Staubtrüger und Staubwege. Das Hervortreiben von kleinen Aesten aus den Win- keln der Kelch- und Perigonienblüttchen hat Engelmann .an Convallaria majalis, Rumex und den Caryophyllaceen bemerkt (1. c.). | Das Durchwachsen (Diaphysis) ist das Hervorkom- men einer andern Blüte, eines andern Blütenstieles oder Astes aus der Mitte einer Blüte. Ich habe Wort und Sache von Engelmann (l. c. 43.). Er giebt viele Stu- fen an. Der Fruchtknoten, in einen Kelch verwandelt, umgiebt die neue Blüte, oder die Axe der Blüte wird ver- làngert und trügt die neue Blüte, oder an der Axe, oder innerhalb des Fruchtknotens entsteht eine neue Knospe, welche einen Blütenstiel oder Ast hervorbringt. Alle diese Verschiedenheiten kann man an den Rosen sehen, doch kommen sie auch an andern Pflanzen vor. Die Anthodienlósung (anthodiolysis) ist die Rück- kehr des Anthodiums in den gewóhnlichen Dlütenstand. 156 floris cessat. Ob elegantiam frequenter in Hortis colun- tur. Vice versa corollae ligulatae radii in corollas tu- bulosas disci transeunt, cujus rei Tagetes erecta exemplum offert (cfr. Jaegerum l1. c. 167. 176.). Similis mutatio et in aliis plantis quae ad Composi- tas non pertinent fieri solet. Viburnum Opulus spontaneum corollas habet in media cyma hermaphroditas fertiles mi- nores, in peripheria corollas majores neutras candidiores et sic cyma quasi anthodiasistit. Planta culta vero omnes in cyma gerit corollas majores neutras candidissimas, quam ob rem frequens colitur. Idem in Hortensia factum videtur, planta quam spontaneam ignoramus, in Japonia olim et nunc apud nos cultam; si cum Hydrangea querci- folia, affini planta comparamus. Anthodia multo magis, quem flores singuli ecblastesi et diaphysi luxuriant, quod etiam ad anthodiolysin referri potest. Bellis perennis non raro prolifera est, seu pedun- culos cum aliis anthodiis ex anthodio explicat, et Anthe- mis arabicahujus modi forma constans facta seu catamor- photica videtur. Anthodiolisin Engelmannus anthesmolysin vocat (d. c. 63.). Peloriam esse reditum corollae labiatae ad formam regularem jam dudum dixi (Grundl. 213.) Postea Cas- sinius idem uti paradoxon proposuit (O puscul, 2. 331.). Peloriam Linariae vulgaris primus Linnaeus descripsit (Amoen. acad. 1. 55.). Sed hypothesin addidit, esse plantam hybridam, ita tamen ut patrem indicare non po- tuerit. Omnes fere Botanici post Linnaeum ad mons- 157 Hieher gehóren mehre Syngenesisten, 7. B. Bellis peren- nis, Aster sinensis, Georgina s. Dahlia variabilis u. a., an denen die róhrenfórmigen Blümchen der Mitte ganz oder zum Theil in zungenfórmige des Umfangs verwandelt sind, wodurch die Aehnlichkeit mit der einzelnen Blüte auf- hürt. Wegen der Schónheit werden sie háufig in den Gürten gebauet. Umgekehrt gehen die zungenfórmigen Blumen des Umfangs in róhrenfórmige der Mitte über, wovon Tagetes erecta ein Beispiel zeigt (s. Jüger a. a. O. 176.) Eine àhnliche Veránderung findet auch an andern Pflanzen Statt, die zu den Syngenesisten nicht gehóren. Das wilde Viburnum Opulus hat in der Mitte der After- dolde kleinere fruchtbare Zwitterblüten, im Umfange viel grüssere, reiner weisse, geschlechtslose, so dass die After- dolde gleichsam ein Anthodium darstellt. Die gebauete Pflanze hat aber auch in der Mitte grosse, sehr weisse, geschlechtslose Blumen, weswegen sie háufig gebauet wird. Dasselbe scheint bei Hortensia geschehen zu sein, wenn man sie mit der verwandten Hydrangea quercifolia ver- gleicht. Hortensia ist eine Pflanze, die wir im wilden Zu- stande nicht kennen, die aber lange in Japan und jetzt auch sehr viel bei uns gebauet wird. Die Anthodien werden hàufiger als die einzelnen Blü- ten von der Knospenfüllung und vom Durchwachsen ver- ündert, welches man auch zu der Anthodienlósung sehen kann. Bellis perennis treibt nicht selten aus dem Antho- dium Stiele mit andern Anthodien heraus, und Anthemis arabica scheint eine solche Form, die aber bestündig ge- worden ist. Die Anthodiolysis nennt Engelmann Anthesmolysis. Eine Peloria ist die Rückkehr von der lippenfórmi- gen Blume zur regelmüssigen, wie ich schon früher (Grundl, 218.) gesagt habe. Cassini hat spáter das- selbe als ein grosses Paradoxon gesagt. Linné beschrieb zuerst eine Pelorie von Linaria vulgaris, aber fügte die Hypothese hinzu, sie sei eine Bastardpflanze, doch konnte 158 trositates reducere voluerunt, nec sine ratione, si antho- lysin ad monstrositates refers. Analogia antholyseos sua- . det Peloriam similem esse reditum, uti illa a flore in ge- nere ad ramum foliiferum, sic haec a corolla labiata ad re- gularem. Obstant calcaria quinque, quae numquam in co- - rolla monopetala regulari observata sunt, sed tantum in polypetala e. g. Aquilegia. Videmus vero, ubi duo sunt calcaria, ea facillime in unum mutari, et Dielytram solum esse in Fumariaceis genus duobus praeditum calcaribus, reliqua omnia singulum habere et florem excentricum. — Qui varios transitus Peloriae in corollam regularem co- gnoscere lubet vix verbis describendos, adeat elegan- tem Dissertationem: Animadversiones quaedam ad Peloriarum indolem definiendam spectantes auct. J. Th. Chr. Ratzeburg, Berol 1825. 4, ubi tabb. 2. icones variarum formarum Peloriae Linariae vul- garis, Antirrhini majoris et Plectranthi fruticosi exhibuit. Monstrositates sunt eae partis mutationes, quae impediunt, ne organon fini sui aptissimum maneat. Omnis monstrositas aut in incremento nimis diminuto, aut nimis aucto, aut in errore loci posita est. Corolla non raro in climate frigido deficit, aut diminuta est, uti supra in ana- morphosi tractanda diximus, quod quoque locis sterilibus siccis accidere solet. Frequens est augmentum corollae, quam in variis plantis cultis observamus e. g. in Viola tricolore et affinibus, Primula Auricula, Rosis aliisque plan- tis hortensibus. Saepe cum absorptione aliarum partium conjunctum est uti in Opulo. Corolla tetrapetala et qua- drifida non raro in pentapetalam et quinquefidam mutatur. Huc quoque pertinent divisiones petalorum, ut in Clemati de Viticella nec non in Nigella observavit Jaegerus (1. c.50.); NN NUR TE uec p pcm 3 dap PTT NOT RENE M. CMS ORE SERES NR Wee IREARI. e a er rel Dima pam PNE LP TECH DBU UON TOT NS Tg n Tuum d) c EM 159 er den Vater nicht nennen. Alle Botaniker nach Linné haben sie zu den Monstrosititen gezáhlt, und nicht ganz mit Unrecht, wenn man die Antholyse zu den Monstrosi- titen rechnet. Die Analogie mit der Antholyse zeigt, dass die Pelorie eine Rückkehr sei von der lippenfórmigen Blume zur regelmüssigen, wie die Blüte überhaupt zu ei- nem blàáttertragenden Aste. Nur scheinen. die fünf Sporen dem entgegen, die man niemals an einer einbláttrigen re- gelmássigen Blume beobachtet hat, sondern nur an viel- blàttrigen, z. B. Aquilegia. Wir sehen aber, dass in den natürlichen Ordnungen, wo zwei Sporen da sind, diese leicht zu einem sich verwandeln; so hat unter den Fuma- riaceen Dielytra allein zwei Sporen, alle übrigen Gattungen haben nur einen und eine ganz excentrische Gestalt. Wer die mancherlei Uebergánge der Pelorie in die regelmissige Form übersehen will, die sich überdies kaum mit Worten . beschreiben lüsst, der nehme die schóne Abhandlung von Ratzeburg zur Hand, die 1825 zu Berlin als Inau- gural-Dissertation erschien. Es sind darin die Pelorien von Linaria vulgaris, Antirrhinum majus und Plectranthus fruticosus dargestellt. Monstrositáten sind diejenigen Veründerungen der Theile, welche verhindern, dass ein Organ seine Verrich- tungen nicht mehr ganz zweckmiüssig erfüllt. Alle Mon- sirositáten rühren entweder vom Mangel oder Ueberfluss, oder von einer Ortsverwechselung her. Die Blume fehlt nicht selten in einem kalten Klima, oder ist kleiner, wie oben bei den Anamorphosen gesagt wurde, welches auch an trocknen, unfruchtbaren Orten der Fall zu sein pflegt. Hàáufig ist die Vergrósserung der Blume, die man an ver- schiedenen gebaueten Pflanzen bemerkt, z. B. an Viola tricolor und verwandten Violen, Primula Auricula, Rosen und andern Gartenpflanzen. Oft ist diese Vergrósserung mit einer Absorption anderer Theile verbunden, wie an Opulus. Hieher gehórt auch die Zertheilung der Blumen- blütter, wie sie an Clematis Viticella und Nigelta Jàger beobachtet hat; an den Blumenblüttern von Papaver somni- 160 in Papaveris somniferi, petalis et Tulipae phyllis perigo- nialibus non rarae sunt; divisionem petali exterioris bifidi Caucalidis grandiflorae in duo petala indicat Moquin Tendon (Ann. d. sc. n. 27. 237). Numerus petalorum aut segmentorum corollae cum staminibus auctus ad antholysin potius referendus est. Corollarum duorum florum combinatarum exempla profert Moquin Ten- don (Ll c. 234.) alia Jaegerus (l c. 92.) Error | loci conspicitur in apostasi, uti vocat Engelmannus (]. c. 42.), sic e. g. perigonii phyllum singulum non raro in caule Tulipae invenitur. Alter error iste mihi videtur, quem metamorphosin adscendentem vocant; sic Candol- lius alas et carinam corollae Phaseoli vulgaris mutatas observavit in stamina (Mem. s. l. Legumin. 44.) et quae alia sunt similia. Moneo singulam duplicationem petali, phylli calycis, staminis, pistilli numquam inveniri, ita scilicet, ut novum phyllum aut stamen ad alium verticillum inchoatum non pertineat, sicuti folia duplicata non reperiuntur. 140. Stamina intra perigonium si adest, po- sita, pollinem gerunt, in anthera in- clusum, a filamento non raro sustenta. Linnaeus terminos hosce primus introduxit (Phil. bot. 201.), quem omnes secuti sunt Botanici. Prodeunt stamina in variis floris locis. Stamina hy- pogyna nascuntur e receptaculo, et libera sunt, perigonio scilicet non adnata. E calyce oriuntur et quidem ubi pe- 161 ferum und den Perigonialblàttern von Tulipa ist sie nicht selten; eine Theilung des àussern zweitheiligen Blumen- blattes in zwei Blumenblütter an Caucalis grandiflora hat Moquin Tendon gesehen. Eine Vermehrung der Blumenblütter oder der Abschnitte der Blume mit den Staubfüden zugleich gehórt vielmehr zur Antholyse. Dass die Blumenkronen verschiedener Blüten mit einander verwachsen, haben Jáger und Moquin Tendon beob- achtet. Eine Ortsverwechselung sieht man an der Apos- iase, wie sie Engelmann nennt; so bemerkt man zuwei- len an dem Stamme der Tulpe ein Perigonienblatt, Eine andere Verwechselung der Art scheint mir die zu sein, welche man eine aufsteigende Metamorphose nennt; so be- merkte de Candolle, dass die Flügel und das Kühnchen von Phaseolus in Staubtráger verwandelt waren, und was dergleichen mehr ist. Ich muss erinnern, dass eine ein- fache Verdoppelung eines Blumenblatts, Kelchblatts, Staub- trügers oder Stempels nie gefunden wird, so nàmlich, dass das neue Blatt oder Staubtrüáger nicht zu einem neuen Wirtel oder Anfang gehóren, so wie auch verdoppelte Blátter nie gefunden werden. An den Mesophyten und Cryptophyten findet man kein Analogon von Blumen, denn das Indusium kann eben sowohl zu den Hüllen der Bracteen als zu dem Kelch gerechnet werden. 140. Die Staubtrüger befinden sich inner- halb der Blumendecke, wenn sie da ist, und führen den Blütenstaub, der in dem Staubbeutel eingeschlossen ist, welcher auf dem Staubfaden steht. Die Kunstausdrücke für diese verschiedenen 'Theile hat zuerst Linné bestimmt, und alle Botaniker sind ihm darin gefolgt. Die Staubtráger entspringen an verschiedenen Stellen der Blüte. Die unterstándigen kommen aus dem II. 11 162 rianthium à hypanthio ssecedit, ut in. Rosaceis et. affinibus, quae perigyna et quidem calycina dixerim. . Corollae plerumque adnata sunt in Monopetalis, exceptis Ericaceis | et Rhododendreis, sed rarius ex ipsis emergunt, et fila- mento tantummodo adnato. ad receptaculum usque. pergunt, | ubi innata. reperiuntur, uti Cassinius jamjam statuit | (Opusc. 2. 387.). In Crassulaceis et quidem interiora | petalorum basi adhaerent. Partim petalis adnata, partim | receptaculo insérta reperiuntur in Silene affinibusque. - Haec omnia stamina perigyna epipetala dixerim. Ger- | mini insería in (floribus superis epigyna dicuntur aut supera. Secundum situm in flore aut monocycla sunt aut polyeyela, monocycla iterum aut monogyra aut di- gyra aut polygyra. Monocycla monogyra et digyra | Jussieuo definita vocantur, reliqua indefinita, nomine mi- nus bono, cum revera indefinita non sint. Sed illa faci- seri af cilius. cum. perigonii phyllis secundum situm | comparari | possunt, quam haec. Novum verticillum plerumque sta- | mina in flore incipiunt. De staminum alternatione cum perigonii phyllis ant eorum oppositione jam supra dictum . est, et varii casus anomali explicati; Numerus staminum reduci potest ad primitivos, ter- . narium, quaternarium, quinarium; majores numeri e mul- tiplicatione oriuntur, minores e defectu. Numerum qua- ternarium aut primitvum dicere poteris aut defectiyum quinarium, cum non raro numerus quinarius defectu. in quaternarium redeat et quaternarius additione unius par- 163 dem Blütenboden hervor und sind frei, nàmlich mit der Blumendecke nicht verwachsen. Sie stehen auch auf dem Kelch, und zwar da, wo der Oberkelch vom Unterkelch abgeht, wie an den Rosaceen und verwandten Pflanzen. Man kann solche Staubtriger umstándige und zwar kelehstándige nennen. In den einbláüttrigen Blumen sind sie meistens an die Blume angewachsen, die Ericeen und Rhododendreen ausgenommen, aber sie entspringen selten daraus, sondern der angewachsene Staubfaden oder Tráger lásst sich bis zum Blütenboden verfolgen, wie Cassini schon gesagt hat (Opusc. 2. 387.). Die Cras- sulaceen haben die innern Staubfáden an der Basis des Blumenblattes anhàngend. Zum Theil auf dem Blütenboden stehend, zum Theil an die Blumenblátter angewachsen, sind sie an Silene und verwandten Pflanzen. Alle diese Staubtráger kann man umstándige blumenstándige nennen. Die auf dem Fruchtknoten stehenden heissen überstündige. Nach der Stellung in der Blüte sind sie einwirt- lig oder vielwirtlig. Jene sind wiederum einwend- lig, zweiwendlig oder vielwendlig. Die einwirtli- gen und zugleich ein- und zweiwendligen nannte Jus- sieu bestimmte (der Anzahl nach), die übrigen aber un- bestimmte, ein nicht passender Ausdruck, da sie wirklich sehr bestimmt sind. Aber jene lassen sich leichter mit den Bláttern der Blumendecke vergleichen, als diese. Die Staubtrüger fangen meistens einen neuen Wirtel in der Blüte an. "Von dem Wechsel der Staubtráger mit den Bláttern der Blumendecke oder ihrer Entgegensetzung ist . Schon oben geredet worden, eben so von manchen unge- wóhnlichen Abweichungen. Die Zahl der Staubtráger kann auf einige Grundzah- len zurückgeführt werden, zur Dreizahl, Vierzahl und Fünfzahl; gróssere Zahlen entstehen durch Vervielfilti- gung, kleinere vom Mangel. Die Vierzahl kann man zur Grundzahl rechnen, oder zur Fünfzahl vom Mangel, da nicht selten die Fünfzahl wirklich durch Mangel in eine 11* 164 tis in quinarium transeat. In Labiatis stamen elisione pe- rit cum corollae phylla nimis concreta fuerint, et quidem, infimum, forsan ob inversionem floris, quam calyx prodit. . In Muscis numerus quaternarius solennis est, ad quinarium | non pervenerunt. Numerus binarius et unicus utique de- 1 fectivi sunt. Secundum numerum staminum Linnaeus flores distinxit monandros, diandros — decandros tum | polyandros. | Numerus mutatur nexu. Basi, interdum pro maxima parte inferiore stamina omnia connaía sunt, st. mona- delpha, aut dilatatione filamentorum, ut in Genista, Spar- tio variisque Papilionaceis, aut filamentis carnosis ut in Ly- simachia, aut concrescendo cum gynophoro ut in Passi- flora. Lamina e filamentis dilatatis et connatis in pagi- nam interiorem petalorum continuatur in Malvaceis et co- rollam intermediam inter monopetalam et polypetalam sis-- tit, quam catapetalam dixi. Coalitio filamentorum novem dilatatorum, cum decimum exclusum sit, frequens est in | plerisque Diadelphis Linn. seu Papilionaceis, ac si deci- mum stamen redire tenderet ad vexillum. Revera stamina diadelpha sunt, quae in duas phalanges coalitione filamen- torum dilatatorum separata, ut in Polygala, Fumaria, Co- | rydali, Stamina polyadelpha secundum Linnaeum va- riae sunt indolis. Aut fasciculata sunt, filamentis basi. vix connatis, ut in Hyperico, aut in plures phalanges coa- | lita sunt, et ita quidem ut filamenta basi laminam for- ment e duobus stratis compositam, "quod in Calothamno, Melaleuca etc. fieri solet, aut basi connata in orbem po- 165 Vierzahl zurückkehrt, oder die Vierzahl durch den Zusatz von einem Theile in die Fünfzahl übergeht. In den La- biaten ist ein Staubfaden ausgeschlossen worden, da die Blumenblátter zu sehr verwachsen sind, und zwar der un- terste, vielleicht wegen der Umkehrung der Blüte, welche der Kelch verrüth. Die Moose zeichnen sich durch die Vierzahl aus; zur Fünfzahl sind sie nicht gelangt. Die einfache und Zweizahl entstehen immer aus Mangel. Nach der Zahl der Staubfáden hat Linné die Blüten in ein- bis zehnmàánnige, wie auch in vielmànnige eingetheilt. Die Zahl ándert sich durch Verwachsung der Staub- iràger mit einander. An der Basis, zuweilen auch noch weiter, sind alle Staubtrüger mit einander verwachsen; einbrüdrige Staubtrüger, entweder durch eine Ausbrei- tung der Staubfáden, wie an Genista, Sparüium und andern Schmetterlingsblüten, oder durch fleischige Staubfáden, wie an Lysimachia, oder durch eine Verwachsung mit dem Fruchttrüger, wie an Passiflora. Die aus den ausgebreite- ien und verwachsenen Staubfáden entstandene Platte setzt sich an den Malvaceen in die innere Fláche der Blumen- blátter fort, und bringt ein Mittelding zwischen einbláttri- ger und vielblittriger Blume hervor. Das Verwachsen von neun ausgebreiteten Staubfiden, mit Ausschliessung des zehnten, ist hàufip an den meisten Diadelphisten, nach Linné, oder Schmetterlingsblüten, als ob der zehnte Staubfaden zur Fahne zurückzukehren strebe. Diadelphisch in der That sind die, welche durch das WVerwachsen der ausgebreiteten Staubfáden in zwei Abtheilungen ge- sondert werden, wie an Polygala, Fumaria, Corydalis. Die vielbrüdrigen Staubtráger nach Linné sind von ver- schiedener Beschaffenheit. Sie stehen entweder nur in Büscheln, mit den Staubfáden an der Basis leicht verwach- sen, wie an Hypericum, oder sie sind in mehre Haufen verwaàchsen, und zwar so, dass die Staubfáden an der Ba- sis eine Platte bilden, die aus zwei Schichten besteht, welches an Calothamnus, Melaleuca u. s. w. zu geschehen pflegt, oder sie sind an der Basis verwachsen, in einen - 166 sita monadelpha forent, nisi in quinque separata fuerint phalanges, ut in Citro. : Tubus iste e quo filamenta in Papilionaceis enascun- tur minime totus quantus e filamentis coalitis constat, sed propriam sistit partem quasi corollam interiorem, Quod in floribus majoribus e. g. Lathyro odorato cernere licet, nam tubus superne margine minutis- sime in dentes novem partitus est et filamenta no- vem inter hos i. e. alternatim cum dentibus. prodeunt, ut solent in corollis monopetalis, et quidem introrsum versus stylum posita. Stamen decimum extra tubum positum vi- detur, quasi ad veram pertinens corollam. In Meliaceis hiece tubus staminifer manifestus est staminibus in pagina interiore insertis, in Malvaceis omnes tubi dentes in fila- menta excreverunt. Laminae e filamentis connatis ortae in Calothamno ejusmodi tubum referunt, pistillo demto, com- planatum, ita ut flos ad florem compositum seu anthodium accedat. Quam ob rem in hisce floribus stamina connata, uti in Hyperico stamina fasciculata, pro singulis stamini- bus habenda sunt. Stamina spurie syngenesa filamenta aut connecti- cula superne connata habent,.ut in Lobelia, Viola, Cucur- bita. Stamina vere syngenesa habent antheras plerum- que quinque uniloculares margine connatas, altero loculo ad coalitionem absorpto. | Stamina aut aequalia sunt, aut inaequalia. Sed inaequalitas aut vaga est et indeterminata aut determinata, staminibus majoribus et minoribus inter se aequalibus. Illa rarior est, occurrit tamen in Papilionaceis, Malvaceis, Tro- paeolo etc. Inaequalitas determinata varia est. Vocari possunt stamina didynama si duo majora sunt, duo mi- 167 Kreis gestellt, und wáren Monadelphisten, wenn sie nicht eine Trennung in fünf Haufen sonderte, wie an Citrus. Die Róhre, aus welcher die Staubfáden (an den Schmetterlingsblumen .hervorkommen, besteht keinesweges ganz und gar aus zusammengewachsenen Staubfáden, son- dern stellt einen eigenen Theil dar, gleichsam eine innere Blume. Dieses làsst sich an grossen Blüten, z. B. an La- thyrus odoratus, sehr gut sehen, denn die Róhre ist oben am Rande in neun Zàáhne getheilt, und. die Staubfáden kommen zwischen diesen, d. h. wechselnd mit. den Zih- nen hervor, wie es auch an den einbláttrigen Blumen der Fall zu sein pflegt, und zwar stehen sie einwürts gegen den Staubweg. Der zehnte Staubfaden steht ausserhalb der Róhre, als gehóre er zu der wahren Blume. An den Meliaceen ist diese Róhre sehr deutlich, indem die Staub- tráger an der innern Flüche stehen; an den Malvaceen sind alle Záhne der Róhre in Staubfiden ausgewachsen. Die Platte, die an Calothamus u. s. w. aus den verwach- senen Staubfáden entstanden ist, stellt eine Róhre vor, aus welcher der Staubweg genommen und welche nachher wieder zusammengedrückt ist, so dass die Blüte sich einer zusammengesetzten oder einem Anthodium nàáhert. Darum muss man auch solche verwachsene Staubfáden, so wie auch die Büschel von Staubfáden an Hypericum, wie ein- zelne Staubtráger betrachten. . Die unechten Syngenesisten haben oben ver- wachsene Staubfáden oder Verbindungsstücke, wie Lobelia, Viola, Cucurbita. Die wahren Syngenesisten haben meistens fünf einfácherige, am Rande verwachsene Staub- beutel, von denen ein Fach zum Verwachsen verzehrt ist. Die Staubtrüáger sind entweder gleich oder un- gleich. Die Ungleichheit ist entweder unbestimmt oder bestimmt, indem nàümlich die gróssern und kleinern Staub- trüger einander gleich sind. Jene kommt seltener vor, doch aber an den Schmetterlingsblumen, Malvaceen, Tro- paeolum u. $. w. Die bestimmte Ungleichheit ist verschie- . den. Zweimàchtige Staubtrüger sind zwei grosse und 168 nora (Labiatae) tridynana, tribus majoribus, tribus mi- noribus (Narcissi plures) tetradynama, quatuor majo- ribus, quatüor minoribus (Daphne), hemitetradynama (tetradynama Linnaeo) quatuor majoribus, duobus mino- ribus (Cruciferae), pentadynama, quinque majoribus, quinque minoribus (Oxalis) Deliquescentia dicantur quae regulariter diminuuntur e. g. in Verbasco ubi duo superiora maxima, duo. media minora, unum infimum mini- mum; transitus ad formam labiatam floris. j Erecta sunt stamina, aut adscendentia i. e. sur- sum flexa, aut declinata seu deorsum flexa. Tum con- vergunt aut divergunt, quae vulgo distantia dicuntur. Inter florendum variis modis flectuntur, ut fecundationem promoveant, de qua re infra dicetur, ubi de sexu planta- rum sermo erit. Deficiunt stamina et quidem variis modis. Absorben- tur, cujus rei exemplum in floribus Viburni Opuli jam su- . pra allatum est. Pereunt, si una alterave pars corollae . perit. Sie perigonum quinquefidum cum octo staminibus in Polygono non male explicavit Cassinius (Opusc. 2. 337.) defectu staminis et phylli perigonii, ut Rhei flori- | bus simile evadat. Addendum est, perigonium cum quin- que staminibus efficere verticillum tetragyrum tria vero stamina intima verticillum novum incipere (cujus stamina in Persicaria deficiunt) fructus valvis superstitibus. In Pimelia tota perit corolla et ex octo staminibus, duo re- - manserunt, laciniis calycis colorati exterioribus opposita, hinc exterioris gyri. Corollae femineae radii Syngenesa- rum cum duobus segmentis, omnia stamina perdiderunt. Vulgata sunt exempla, ubi quinta pars staminum cum quinta parte floris periit, uti Tormentilla, Cissus, Euge- 169 zwei kleine (Labiaten); dreimáüchtige: drei grosse und drei kleine (Narcissen); viermüchtige: vier grosse und vier kleine; halbviermàchtige: vier grosse und zwei kleine (Cruciferen); fünfmàüchtige: fünf grosse und fünf kleine (Oxalis). Abnehmende sind solche, welche re- gelmüssig abnehmen, z. B. an Verbascum, wo oben die beiden gróssten, in der Mitte zwei kleinere stehen, und unten der kleinste. Er ist ein Uebergang zur Lippenblüte. Die Staubtráger sind aufrecht oder aufsteigend, nümlich aufwárts gebogen, oder herabgebogen, nàümlich nach unten gebogen. Ferner neigen sie sich zusam- men, oder von einander. Letztere heissen gewóhnlich abstehend. In der Blüte drehen sie sich auf eine ver- Schiedene Weise, um die Befruchtung zu befórdern, wo- von unten die Rede sein wird. Die Staubtráger fehlen zuweilen und zwar auf ver- schiedene Art. Sie werden verzehrt, wovon schon oben das Beispiel von Viburnum Opulus angeführt ist. Sie ver- schwinden, wenn ein Theil der Blume verschwindet, So hat Cassini die Blüten von Polygonum, welche ein fünf- theiliges Perigonium ünd acht Staubfáden haben, nicht übel durch den Mangel eines Staubtrügers und eines Blüttchens erklàrt, und sie dadurch den Blüten von Rheum gleich ge- macht. Man muss hinzufügen, dass die Blumenhülle mit fünf Staubtrágern einen vierwendligen Wirtel macht, die drei innersten Staubtrüger aber einen neuen Wirtel anfan- gen (wovon die Staubtráger an Parsicaria fehlen), indem die drei Klappen der Frucht nur übrig geblieben sind, An Pimelia ist die ganze Blumenkrone geschwunden, und von acht Staubtrügern sind nur zwei vorhanden, die den áussern Abschnitten des gefárbten Kelches gegenüber ste- hen, also zum àussern Wendel gehóren. Die weiblichen Blüten im Strahl der Syngenesisten haben mit zwei Ab- schnitten der Blüte alle Staubtráger verloren. Háufig sind die Beispiele, wo der fünfte Theil der Staubtrüger mit dem fünften Theile der Blüte verloren gegangen ist, wie Tor- mentila, Cissus, Eugenia u. dgl. m. Es fehlen auch die 170 nia etc. Deficiunt quoque stamina ob labiatam corollae conformationem, qua ipsorum evolutio impedita videtur. Sic cum corolla ringente Labiatarum quintum periit sta- men; in Salviasimul duo alia perierunt aut effoeta et dimi- nuta remanserunt. In Aesculo Hippocastano septem sunt, tribus deficientibus, cum inter petala singula duo stamina posita esse deberent. In Pavia vero octandra duo stamina eum petalo suppressa sunt. n 'Tropaeolo majore duo stamina eandem ob causam deficiunt. Sunt quoque casus, in quibus nulla causa defectus indicari potest, uti in su- pra (S. pr.) allato exemplo floris Cruciferarum. . E multis exemplis haec pauca selecta sunt. In evolutione staminis anthera prior accrescit, postea filamentum. Et ante petala anthera perficitur. Decidunt stamina cum corolla aut vegeta: aut marcida, persistere sola post corollam non memini. ; De luxuriante et monstrosa forma staminum supra dictum est et infra dicetur. ! A. Filamentum. Filamentum antheram sustinet et a forma fili, qua saepe occurrit, nisi quod rigidum sit, nomen habet. Inter- dum deficit, praesertim in Amentaceis, Cycadeis etc., saepe vero ubi deficere videtur brevissimum adeat. | In Coniferis cum squama amenti coadunatum. videtur. . . De insertione filamenti supra dictum est, ubi de in- sertione staminum diximus. Si filamenta in corolla. ad receptaculum usque decurrunt, fasciculus vasorum in .me- dio tenerrimus aut plane oblitteratus interdum invenitur. 171 Staubtrüger wegen der lippenfórmigen Gestaltung der Blume, wodurch ihre Entwickelung verhindert scheint. So ist in der lippenfórmigen Blume der Labiaten der fünfte Staubtrüger verloren gegangen; an Salvia sind noch zwei untergegangen, oder klein und verstümmelt geblieben. An Aesculus Hippocastanum sind sieben Staubtrüger, in- dem drei fehlen, da zwischen jedem Blumenblatte zwei Staubtrüger sein müssten. An Pavia mit acht Staubtrá- gern sind zwei Staubtrüger mit einem Blumenblatte ver- drückt. An Tropaeolum majus fehlen aus derselben Ur- sache zwei Staubtrüger. Es giebt auch Fálle, wo man keine Ursache findet, warum die Staubtrüger fehlen, wie in der Blume der Cruciferen (s. vorherg. Abschn.) Aus vielen Beispielen habe ich nur diese gewihlt. Bei der Entwickelung des Staubtràgers wáchst der Staubbeutel eher an, nachher der Staubfaden. Auch ent- wickelt sich der Staubbeutel noch vor den Blumenblàttern. Die Staubtrüger fallen mit der Blume ab, frisch oder trocken; dass sie nach der Blume allein noch stehen blei- ben, weiss ich nicht. Von der üppig ansgewachsenen und monstrosen Ge- stalt der Staubtrüger ist schon oben geredet worden, und wird noch unten geredet werden. A. Staubfaden. Der Staubfaden oder Tràáger hàlt den Staubbeutel, und hat von der Gestalt eines Fadens, in welcher er mei- stens vorkommt, .nur dass er steif ist, den Namen. Zu- weilen fehlt er, besonders an den Amentaceen, Cycadeen und andern. Oft aber, wenn er zu fehlen scheint, ist er nur sehr kurz. An den Coniferen scheint er mit der Schuppe des Kützchens verwachsen. Von der Einfügung des Staubfadens ist schon oben, bei der Einfügung derStaubtrüger überhaupt, geredet wor- den. Wenn die Staubfaden an der Blumenkrone bis zum Blütenboden herablaufen, findet man die Gefüssbündel in der Mitte entweder sehr zart, oder auch ganz geschwunden. 172 Forma filamentorum cylindrica est aut magis minus- que complanata, tum angulata. Basi plerumque magis mi- nusve incrassata aut dilatata occurrunt, quam superne, in- terdum quoque ibi leviter adhaerent (Geranium), quam- quam non monadelpha sint. In Campanula basis ita dila- tata est ut ad appendices corollae referri possit, nisi in | affini Adenophora basis alio modo incrassata esset. Sin- gularia sunt in Viola calcaria duo e nervo duorum stami- num medio oriunda, reflexa, intra calcar corollae recon- | dita, apice glandula nectarifera instructa. Plerumque aequabiliter decurrunt, rarius medio in- crassata reperiuntur. Basi appendicem membranaceam ha- bent in Alysso, superne in dentem excurrunt, ipso filamento ad latus flexo, antherae inserto, ut in Prunella et Cleonia. Filamenta dilatata trifida, et quidem alternatim trifida, alter- natim simplicia in Alliis videre licet, tum in Ornithogalo nutante, quod ideo Myogalum vocavi. In his transitus ad paracorolam videtur, qualis in Narcisso est. In Ricino multipartita sunt raro exemplo, et crediderim transitum esse ad formam amentaceam. De Euphorbiae staminibus supra dictum est. De staminum monadelphia, diadelphia et polyadelphia non minus supra tractavi. Superne in apice aut attenuata sunt filamenta, aut aequata, aut incrassata. Aut transeunt in connecti- culum antherae recto tramite, aut lateraliter inseruntur. Quae transeunt, rarissime absque coloris mutatione tran- seunt, ut in Clematide integrifolia aliisque cernere licet, interdum nodo distincta sunt, ut in Berberide, interdum geniculata ut in Tropaeolo. Quae in latere connecticuli inseruntur aut apice attenuato infixa sunt, ut in permul- 173 Die Gestalt der Staubfáden ist cylindrisch, mehr oder weniger zusammengedrückt, auch wohl kantig. An der Basis sind sie meistens mehr oder weniger verdickt oder ausgedehnt, zuweilen hüngen sie dort auch etwas an ein- ander (Geranium), ungeachtet sie nicht verwachsen sind. An Campanula ist die Basis so ausgebreitet, dass man sie zu den Anhàángseln der Blume rechnen kónnte, wenn nicht an der verwandten Adenophora die Basis auf eine andere Weise verdickt würe. Sonderbar sind an der Viola die beiden Sporen, die aus dem mittlern Nerven zweier Staub- fáden hervorkommen, sich zurückschlagen und in dem Sporn der Blume versteckt liegen, wo sie an der Spitze eine saftabsondernde Drüse haben. Meistens verlaufen sie gleichfórmig, seltener sind sie in der Mitte verdickt. An der Basis haben sie einen hàáu- tigen Anhang an Alyssum, oben verlaufen sie an Prunella und Cleonia in einen Zahn, indem der Faden selbst sich seit- würts wendet und dem Staubbeutel einfügt. Ausgebreitete dreitheilige Staubfáden, und zwar abwechselnd dreitheilig und einfach, haben die Laucharten, ferner Ornithogalum nutans, welches ich daher Myogalum genannt habe. Man sieht hier den Uebergang zu einer Nebenblume, wie an Narcissus. An Ricinus sind sie vielfach getheilt, welches selten ist, und es scheint hier der Uebergang zu einem Kützchen. Von den Staubfüden der Euphorbien ist schon geredet worden. Auch von der Verwachsung der Staubfáden ist schon gehandelt worden. Oben an der Spitze sind die Staubfáden verdünnt, oder gleich dick, oder verdickt. Sie gehen entweder gerade in das Mittelband des Staubbeutels über, oder sen- ken sich seitwürts in dasselbe. Die, welche geradezu übergehen, veründern doch meistens die Farbe, wie man an Clematis integrifolia und andern sehen kann; zuweilen verbinden sie sich durch einen Knoten, wie an Berberis, zuweilen durch ein Gelenk, wie an Tropaeolum. Die, welche sich seitwürts in das Mittelband einsenken, sind 174 multis e. g. Lilio, Tulipa, Reseda, Ruta etc., aut apice non attenuato, ut in Labiatis plurimis aliisque, aut tandem geniculo, notabili exemplo in Salvia. Aut prope basin an- therae inserta sunt, aut in medio, aut versus apicem. De crista antherae Pinorum supra jam dictum . est. Esse squamam amenti testantur quoque lineae duae eleva- tae in rachi ad ipsam ducentes, altera sursum, altera deorum versa, unde patet, antheram esse propriam partem a crista sic dicta diversam. Filamenti structura simplex est. Decurrit per me- dium fasciculus vasorum plerumque spiralium, parenchy- mate stricto cinctus, cujus cellulae versus ambitum latio- res et breviores fiunt, in peripheria vero iterum longae atque angustae. Rarius nec nisi cum longissima et ex- serta fuerint, stomatiis praedita inveniuntur. Duplex est anamorphosis filamenti. Aut carnosum fit et crassum, ut in Cucurbitaceis permultis, aut tenue et membranaceum, quod petaloideum vocare poteris. Fi- lamentum non solum luxuriante incremento, sed quoque forma propria petaloideum fit. 'Tum anthera aut in altero latere adnata conspicitur (Canna) et quidem subunilocula- ris, loculis duobus in unum contractis quod raphe testatur, aut in utroque latere singulus loculus adnatus, dum latera con- nivent, antheram sistitintegram. Stylus pertubum sic formatum transit. Haec staminum structura Alpiniaceis solennis est. Ejusmodi filamenta interdum appendices laterales habent, ut in Globba. ln apicem bifidum et multifidum non raro excreseunt, qui crista vocari solet. Structura filamenti petaloidei eadem est, quae corollae, nervis scilicet teneris, non raro ramosis, deliquescentibus instructum. Poteris 175 entweder zugespitzt, wie an sehr vielen, Lilium, Tulipa, Ruta u. s. w., oder nicht, wie an vielen Labiaten und an- dern, oder sie verbinden sich durch ein Gelenk, wie an Salvia. -Diese sind nahe an der Basis der Anthere einge- senkt, oder in der Mitte, oder gegen die Spitze. Von dem Kamme der Antheren an Pinus ist schon geredet worden. Dass dieser Kamm eine Kützchenschuppe ist, beweisen auch die beiden erhabenen Linien, die an der Spindel des Kützchens dahin laufen, eine nach oben, die andere nach unten, woraus denn erhellt, dass die An- there ein besonderer Theil sei, von dem sogenannten Kamme verschieden. Der Bau des Staubfadens ist einfach. Durch die Mitte làuft ein Gefássbündel, meistens aus Spiralgefássen, mit straffem Parenchym umgeben, dessen Zellen gegen den Umfang breiter und kiürzer werden, an der Oberflüche aber wiederum lang und schmal. Sehr selten und nur wenn sie aus der Blume hervorstehen, haben sie Spaltóff- nungen. Es giebt eine doppelte Anamorphose des Staubfadens. Er wird entweder dick und fleischig, wie an vielen Cucur- bitaceen, oder dünn und hàáutig, welches man blumenartig nennen kann. Der Staubfaden wird nicht allein durch üppige Nahrung, sondern auch nach eigenthümlicher Form blumenartig. Dann befindet sich die Anthere entweder auf einer Seite angewachsen (Canna), und zwar fast ein- fácherig, indem zwei Fàcher in eines zusammengezogen sind, wie die Nath zeigt, oder auf beiden Seiten ist ein Fach angewachsen, und indem beide Seiten an den Ràn- dern zusammenstehen, stellen sie eine ganze Anthere vor. Der Griffel dringt durch die auf diese Art gebildete Róhre. Dieser Bau ist den Alpiniaeeen eigen. Solche Staubfà- den haben zuweilen Seitenanhünge, wie an Globba. Nicht selten wachsen sie auch zu einer zwei- und vieltheiligen Spitze, einem Kamme aus. Ein blumenartiger Staubfaden hat denselben Bau, wie ein Blumenblatt, nàmlich mit zar- ten, oft àstigen, sich verlaufenden Nerven. Diese Staub- 176 ejusmodi filamenta considerare uti connecticula filamento carentia. Sed cum filamenta non raro in floribus plenis petaloidea fiant, huc retuli. | Plerumque filamenta superficiem laevem habent, inter- dum scabram, verruculosam, nodulosam, strophiolis obsi- tam (Sparrmannia) Pilis saepissime obsita sunt, aut ca- nali integro instructis, aut septis distincto interdum creber- rimis, ut in Tradescantia, inter quae motum gyratorium primus observavit R. Brownius, utique conspicuum. Et glandulas habent impositas, maxime conspicuas in Dic- tamno. i Cum filamenta post antheram excrescant, plerumque ante florescentiam parva sunt et recta. Interdum, si longa evadunt, contorta conspiciuntur, ut in Callistemone. In flore expanso aut exserta sunt e corolla, calyceve aut in- clusa. Post florescentiam aut vegeta cum corolla deci- dunt, aut corrugantur et tabescunt, aut sphacelo pereunt i, e. fusca fiunt et corrumpuntur ut in Nymphaea. B. Anthera. Anthera plerumque e duobus sacculis seu folliculis, quos loculos appellamus, constat, juxta positis, pollinem continentibus et emittentibus. Adnati sunt columellae per ipsorum juncturam íranseuntij quam connecticulum seu connectivum vocant. Linea elevata intra loculum decurrens, quae raphe dicitur, connecticulo respondit. Forma loculorum et sic totius antherae varia est. Plerumque cylindrici sunt, quae forma per verios gradus ad globosum transit. Interdum non juxta positi sunt, sed divergunt, magis minusque separati. Loculi ipsi plerumque iterum biloculares reperiuntur 177 fiüden lassen sich auch wie Mittelbánder ansehen, denen der Staubfaden fehlt. Aber da die Staubfáden nicht selten : A in gefüllten Blumen blumenblattartig werden, so habe ich - sie hieher gerechnet. Meistens haben die Staubfáden eine glatte Oberflüche, zuweilen eine scharfe, warzige, mit Knótchen und Erha- benheiten besetzt (Sparrmannia) Oft haben sie Haare, entweder ohne Querwünde, oder mit Querwànden, zuwei- len mit sehr vielen, wie an 'TTradescantia, in denen R. Brown zuerst eine sehr ausgezeichnete Kreisbewegung bemerkt hat. Auch sitzen sie zuweilen voll Drüsen, die . sehr gross an Dictamnus sich zeigen. Da die Staubfáden nach den Antheren auswachsen, so sind sie vor der Blüte gewóhnlich klein und gerade. Zuweilen, wenn sie sehr lang werden, sind sie auch ge- dreht, wie an Callistemon. In der aufgebrochenen Blüte stehen sie entweder aus der Blume oder dem Kelche her- vor oder sind eingeschlossen. Nach dem Blühen fallen sie entweder noch frisch mit der Blume ab, oder sie schrumpfen ein, und sie werden braun und verderben wie an Nymphaea. B. Staubbeutel. Der Staubbeutel besteht meistens aus zwei Sáck- chen oder Beuteln, die man Fücher nennen kann. Sie liegen neben einander, enthalten den Blütenstaub und stáu- ben ihn aus. Sie sind an ein Sàulchen angewachsen, wel- ches zwischen ihnen durchlàuft und welches man ein Mit- telband nennen kann. Die erhabene Linie im Innern des Faches, die dem Mittelbande entspricht, heisst die Nath. Die Gestalt der Fàcher und folglich auch der An- there ist mannichfaltig. Meistens sind sie walzenfórmig und gehen stufenweise zur kuglichten über. Zuweilen . Stehen sie nicht neben einander, sondern von einander ab, mehr oder weniger von einander gesondert. Die Fácher sind zuweilen wiederum zweifácherig, und I. 12 178 et quidem ob margines introflexos. [n primo juventutis stadio saepe loculos habent duos distinctos ac separatos et quidem ob margines non solum introflexos sed quoque dorso loculi adnatos. Cum adoleverint, margines adnati magis magisque solvuntur et secedunt, donec loculi unilo- culares fiant, quod in antheris Lilii bulbiferi optime cer- nere licet. Loculi ab initio uniloculares fere rariores sunt, occur- runt e. g. in Oenothera ubi margines loculi inter se con- nati nec dorso antherae adnati conspiciuntur. In his inter dehiscentiam rumpuntur, ob contextum cellulosum minus firmum, cum in loculis bilocularibus dehiscentia secessione marginum fit. Antherae quoque ipsae uniloculares existunt. Alias spurie uniloculares dixerim e. g. Malvacearum; est enim loculus flexus, bicruris, quae crura, si separata essent, lo- culos exhiberent. Aliae vero revera uniloculares dicen- dae, uti Balsaminae. Et Syngenesarum antherae unilocu- lares sunt, marginibus connatis, ita ut tubum forment, pol- line repletum, pistillum cingentem. Initio clausae tubum formant fere quinquelocularem, tum margines interiores secedunt, et tubus fit unilocularis. ^ Anthera unilocularis in Canna bilocularis contracta videtur, nam raphe multi- plicata est. Anthera quadrilocularis non existit, nisi duae anthe- rae fuerint connatae, quod in Salice Helice et purpurea lo- cum habet (cfr. de Candoll. Org. 1. 462), interdum quoque in Salice aurita reperitur. Anthera erecta est, etiam si filamentum lateraliter inseritur (Lilium bulbiferum), aut incumbens, et si apex filamenti tenuis est, versatilis. 179 zwar wegen der einwürts gebogenen Ründer. In der Ju- gend sind diese kleinern Fücher oft von einander ganz getrennt, und zwar wegen der nicht allein einwárts gebo- genen, sondern auch an den Rücken des Faches verwach- senen Ründer. Wenn sie heran gewachsen sind, lósen sich die Ránder immer mehr und gehen von einander zu- rück, bis die Fücher einficherig werden, wie man an den Antheren von Lilium bulbiferum deutlich sieht. Vom Anfange an sind einfücherige Fücher nicht háu- fis, doch kommen sie vor, wie an Oenothera u. a., wo man die Ründer des Faches mit einander und nicht mit dem Rücken des Faches verwachsen sieht. An diesen Staub- beuteln reissen sie beim Oeffnen von einander, weil das Zellgewebe dort weniger stark ist, da in den zweifüche- rigen Füchern die Oeffnung durch das Ablósen der Rün- der geschieht. Auch giebt es ganz einfücherige Staubbeutel. Einige kónnte man unecht einfácherig nennen, z. B. an den Mal- vaceen, wo der Staubbeutel gebogen zweischenklicht ist, so dass man diese beiden Schenkel, wenn sie getrennt wá- ren, für Fücher halten würde. Einige sind aber in der That einficherig, wie die Staubbeutel der Balsaminen. Auch die Antheren der Syngenesisten sind einfácherig, mit verwachsenen Ründern, und bilden eine mit Blütenstaub gefüllle Róhre, welche den Staubweg umgiebt. Im An- fange sind sie geschlossen und stellen eine fünffácherige Róhre vor, dann gehen aber die innern Ründer auseinan- der und die Róhre wird einfácherig. Die einfácherige An- there an Canna scheint aus einer zweifücherigen zusam- mengezogen, denn die Nath ist vielfach. Eine vierfücherige Anthere giebt es nur da, wo zwei Antheren verwachsen sind, wie an S. Helix und purpurea, zuweilen auch an S. aurita. Der Staubbeutel ist aufrecht, auch wenn der Staub- faden seitwürts sich einsenkt (Lilium bulbiferum), oder aufliegend, und wenn das Ende des Staubfadens sehr dünn ist, schwebend. 12* 180 Appendices antherarum variae observantur, plerumque setae ex apice seu e basi loculorum exsertae, ut in Erica- ceis variis, Euphrasiis, Inula etc., aut pilis obsitae sunt non solum in externa superficie, sed quoque intus ad mar- gines ut in Labiatis variis. Interdum quoque in tubulum parvum adnatum exeunt, quod in Azaleis et Rhododendro observatur. Antherae Syngenesarum singulae in appendi- cem membranaceam exeunt triangularem, quod quoque in Violis fieri solet, ubi quaevis anthera duas emittit ap- pendices, ob loculos duos, fusco colore imbutasa Glandulae quoque et ipsi impositae sunt antherae, ut in Hyperico, seu pili glandulosi ut in Melissa grandiflora. Connecticulum seu connectivum inter antherae loculos ubi connati sunt, decurrit plerumque filiforme, crassius tenuiusque, loculos utrinque adnatós gerens. Elongatur ultra antheram in appendicem filiformem in Vinca, Paride etc. Dilatatur in Berberide et loculos diri- mit, qui in ipsius margine decurrunt. "Transversim decur- rit inter loculos Salviae, teres, geniculo filamento adnatum (Cand. Org. 1. 461.). Dorso tantum dilatatum, loculos antherae habet in pagina anteriore s. interiore adnatos, in varüs e. g. Clematide. Ejusmodi connecticula margini- bus adhaerentia et subconnata in Violis conspiciuntur. Dehiscunt antherae, loculis rima longitudinali aut to- "tis aut partim apertis. Illud vulgo fieri solet, hoc in Eri- caceis, Euphrasia etc. observamus. Post emissionem pol- linis saepe tota anthera invertitur et corrugando perit. In- terdum parum corrugatur et loculi divergunt ut in Gra- minibus, aut alio modo contorquetur, rarius in formam helicinam ut in Erythraea, paullo frequentius in vere spi- ralem (Clarkia) Sunt quoque antherae quae post dehi- 181 Man bemerkt mancherlei Anhángsel an den Antheren, meistens Borsten, die an der Spitze oder der Basis der Antherenfácher stehen, wie an manchen Ericaceen, Euphra- sia, oder sie haben Haare, nicht allein áusserlich, sondern auch inwendig an den Ründern, wie an manchen Labiaten. Zuweilen gehen sie auch in eine kleine angewachsene Róhre aus, wie an den Azaleen und Rhododendreen. Die Antheren der Syngenesisten haben jede einen hàutigen dreieckigen Anhang, welches auch an Viola der Fall ist, wo aber jede Anthere zwei Anhüngsel hat, wegen der beiden Fàcher, die braun gefárbt sind. Auch Drüsen sitzen auf der Anthere, oder Haare mit Drüsen, wie an Melissa grandiflora. Das Mittelband làuft zwischen den beiden Füchern, da wo sie zusammengewachsen sind, hin, ist meistens fa- denfórmig, dicker oder dünner, und hàlt die Fácher zu- sammen. Es verlàngert sich zuweilen über die Anthere hinaus in einen fadenfórmigen Anhang, wie an Vinca, Pa- ris u. s. w. Es breitet sich aus an Berberis, trennt die Fáücher, die an seinem Rande herablaufen. Es steht in die Quere zwischen den Fáüchern an Salvia, ist stielrund, und seitwárts durch ein Gelenk an den Síaubfaden ge- wachsen. Es ist hinten nur ausgebreitet und hat an der vordern oder innern Seite die Antherenfácher angewach- sen, wie an verschiedenen Pflanzen, z. B. an Clematis. Solche Mittelbànder, die aber an den Ràndern zusammen- hàngen und etwas verwachsen sind, sieht man an Viola. DieStaubbeutel springen auf, indem die Füáchersich durch eine Ritze der Lànge nach entweder ganz oder zum Theil óffnen. Jenes ist gewóhnlich der Fall, dieses aber an den Éricaceen, Euphrasia u. a. Nachdem der Staub heraus ist, kehrt sich die Anthere oft um, das Innere nach aussen, schrumpft zusammen und vergeht. Zuweilen schrumpft sie nur wenig zusammen und die Fácher gehen etwas aus- einander, wie an den Gràsern, oder sie drehen sich, selte- ner in eine Schraubenlinie, wie an Erythraea, ófter in eine Spirale, wie an Clarkia. Es giebt auch Antheren, welche 182 scentiam parum mutatae persistunt, ut in Pino, Ericaceis, Cycadeis ete, Rima qua dehiscunt plerumque lateralis est, ita ut valvae lateraliter secedunt. Tum antherae rarius in situ priore permanent, nec nisi cum parum mutatae persistunt, plerumque ex erectis incumbentes fiunt (Ruta, Tropaeolum, Lysimachia etc.), interdum rima introrsum vergunt (Ranunculaceae et multae aliae), rarius extrorsum (Lilium). In situ permanent, sed ob filamenta tenuissima, pendula evadunt in Graminibus. In Labiatis alter loculus sursum alter deorsum vergit, ita utrimae duorum loculorumin una eademque linea longitudinali conveniant versus labium directa. Est quoque, sed rarius, rima qua dehiscunt an- therae transversalis et loculi ita aperiuntur, ut altera val- vula sursum, altera deorsum secedat, ut in Veratro, Ber- beride, Lauro etc. in quibus quoque altera valvula minor esse solet. "Tandem quoque poro aut poris pro numero loculorum et quidem in apice dehiscunt ut in Solano etc. Interna structura singularis et varia est. Connecticu- lum fasciculum vasorum spiralium continet per medium transeuntem, crassiorem tenuloremve, interdum quoque oblitteratum. Ramos secedere ad pollinis granula et tro- phopollines constituere e raphe exeuntes uti vult Turpi- nus nunquam vidi, nec existunt. Loculi ipsi e variis stra- tis contextus cellulosi superimpositis constant. Extimum modo tenuissimum est, ut membrana appareat, rarissime stomatiis obsitam, ut in Lilio bulbifero primus vidit Ru- dolphius. et sane elegantissima adsunt, modo crassius. Sub extimo strato aliud est, saepe e cellulis fibrosis con- stans. Has primus Purkinjeus detexit et in Disser- tatione de cellulis antherarum fibrosis, Vratis- 183 nach dem Ausstüuben sich wenig ándern, wie an Pinus, den Ericaceen, den Cycadeen. Gewóhnlich ist die Ritze an der Seite, auch óffnen die Fücher sich seitwàárts. Dann bleiben die Antheren selten in ihrer vorigen Lage, von aufrechten werden sie meistens aufliegende (Ruta, Tro- paeolum, Lysimachia u. S. w.), oder sie wenden sich mit der Ritze nach innen (Ranunculaceen und viele andere), oder seltener nach aussen (Lilium). — Sie bleiben in ihrer Lage, hingen aber wegen der zarten Staubfáden herab an den Grüsern. An den Labiaten wendet sich das eine Fach nach oben, das andere nach unten, so dass die Spalten der beiden Fácher in eine und dieselbe Làngslinie zusam- mentreffen, die gegen die Unterlippe gerichtet ist. Zuweilen, doch seltener, liegt die Spalte, wodurch die Fücher aufsprin- gen, in die Quere, und sie óffnen sich so, dass die eine Klappe nach oben, die andere nach unten gekehrt ist, wie an Veratrum, Berberis, Laurus u. s. w., an denen auch — die eine Klappe kleiner zu sein pflegt. Endlich óffnen sie sich auch durch ein oder mehre Lócher nach der Zahl der Abtheilungen in den Fáchern, und zwar an der Spitze, wie an Solanum u. s. w. Der innere Bau ist sonderbar und verschieden. Das Mittelband enthàlt einen Bündel von Spiralgefüssen, der durch die Mitte geht, dicker oder dünner, und zuweilen kaum merkbarist. Dass Aeste von der Nath ausgehen und den Blütenstaub náhren, wie Turpin meint, ist unrichtig. Die Fácher selbst bestehen aus mehren über einander lie- genden Schichten von Zellgewebe. Die üusserste ist bald sehr dünn, so dass sie nur als ein Háàutchen erscheint, sehr selten mit Spaltóffnungen besetzt, wie sie Rudol- phi zuerst an Lilium bulbiferum gesehen hat, wo sie auch sehr schón sind, bald ist sie dicker. Unter der üussersten Schicht findet sich eine andere, die oft aus Faserzellen besteht. Purkinje hat sie zuerst entdeckt und in einem besondern Werke beschrieben. ^ Von diesen Zellen ist schon oben $.50. geredet worden. Die Faserzellen hat auch Mohl beschrieben, und die verschiedenen Schichten 184 lav. 1830, descripsit. De hisce cellulis jam supra 8. 50. dictum est. Antherarum cellulas fibrosas quoque descri- psit et strata in antheris Palmarum indicavit Mohlius (de Palmar. structur. p. XXXVLI t. M. £4. 5) Fi- brae spirales sunt sine dubio. "Vidi quoque harum fibra- rum nexu areas cellularum forma esse constitutas, parie- tibus non conspicuis, aut omnino deficientibus, aut tenuis- simis ut in Lobelia, Oenothera, Calceolaria. Non raro quoque in his et aliis in spirales devolutas vidi. Interdum cellulas fibrosas non invenio, sed horum loco cellulas pa- rietibus valde flexis ut in Erica. Sequitur tertium stratum et quidem intimum e cellulis non fibrosis constans, inter- dum crassum ut in Lilio, Tulipa, interdum tenue, quin te- nuissimum ut in Oenothera. Anamorphoses antherarum variae sunt, Prima est, quae in Cucurbitaceis, e. g. in Cucumere occurrit. Fila- menía tria carnosa crassa e corollae pagina interiore oriun- tur; singulum superne in cristam acutam lacinulatam termi- natur, cum appositis duabus connatam. "Ad latus conne- cticulum exit carnosum, in superficie externa antheram portans, ter, sursum et deorsum, flexam. Alteram in Theo- phrasta videmus, ubi filamenta quinque corollae adnata connecticulum sustinent carnosum, triangulare, in pagina in- feriore loculos duos antherae separatos sustinens. Tertia est in Aristolochia. Filamentum apice dilatatum, stylo ad- natum in dorso sustinet loculos duos antherae, connecti- culo lineati affixos. Quarta et quinta est in androstylio Orchidearum et stylostegia Asclepiadearum, de qui- bus v. i. ; Anthera antholysi saepe in petalum, tum quoque in folium mutari, supra dictum est. Quam ob causam Aucto- 185 in den Antheren der Palmen angegeben. Es sind Spiral- fasern ohne Zweifel. Ich habe auch gesehen, dass durch die Verknüpfung dieser Fasern Felder wie Zellen hervor- gebracht wurden, worin man aber keine Wànde sah, die entweder ganz fehlten, oder sehr dünn waren, wie an Lo- belia, Oenothera, Calceolaria. Nicht selten habe ich sie an diesen und andern in Spiralen abgerollt gesehen, zu- weilen fand ich keine Faserzellen, sondern an ihrer Stelle Zellen mit sehr gebogenen Wànden, wie an Erica. Nun folgt die dritte Schicht, und zwar die innerste, die aus Zellen besteht, welche nicht Faserzellen sind, zuweilen dick, wie an Lilium, Tulipa, zuweilen sehr dünn, wie an Oenothera. Es giebt verschiedene Anamorphosen von Antheren. Die erste findet sich an vielen Cucurbitaceen, z. B. an Cu- cumis. Drei dicke, fleischige Staubfáden entspringen von der innern Flüche der Blume; jeder làuft oben in einen fein eingeschnittenen Kamm aus, der mit den anliegenden verwachsen ist. Von der Seite geht ein fleischiges Mittel- band ab, welches auf. der àussern Flüche eine Anthere trágt, die dreimal auf- und niedergebogen ist. Die andere Ana- morphose sieht man an Theophrasta, wo fünf Staubfáden, welche auf der Blume sitzen, ein fleischiges, dreieckiges Mittelband tragen, welches auf seiner untern Flüche die zwei getrennten Fücher einer Anthere tràgt. Die dritte sieht man an Aristolochia, wo der Staubfaden an der Spitze erweitert und an dem Staubwege angewachsen ist; auf der hintern Seite sind zwei Antherenfácher an ein li- nienfórmiges Mittelband geheftet. Die vierte und fünfte zeigt sich an den Orchideen und Asclepiadeen, und es wird unten davon die Rede sein. Die Anthere wird durch die Blütenlósung oft in ein Blumenblatt, auch in ein Blatt verwandelt, wie schon oben gesagt wurde. Deswegen haben auch die Schriftsteller die Gestalt der Anthere von der Gestalt des Blattes oft 186 res formam antherae e forma foliorum derivare studue- runt. Sic Cassinius pollinem esse parenchyma folii, et rima marginem ipsius putavit (Opusc. phyt. 2. 529.). Roeperus simili modo folii nervum medium remansisse, reliquos vero nervos evanuisse, pollinem intra parenchyma esse enatum, et marginem folii rimam constituere (Enu- mer. Euphorb. 44.) censet, quem secutus est E. Meye- rus (De Houttuyn. 25). Nec Bischoffius repug- nat, ut rimam non esse marginem folii putat sed potius inter margines in superficie loculos formari (Lehrb. d. Bot. 1. 334.). Loculos antherarum, marginibus foliorum convolutis produci Engelmannus (D. antholysi 60.) perhibet. Equidem hasce explicationes nimis hypotheticas et fere mechanicas dixerim. Ubi petalum e stamine oritur, lamina petaloidea e filamento excrescit, connecticulum di- - latatur et extenuatur, anthera vero ad latus removetur, ubi diminuitur, donec pereat. Nova igitur est formatio an- therae, loco folii aut potius loco laminae folii enatae, quae cum folii structura interna vix aliquid commune habet. Si corolla personata Linariae in Peloriam redit, explanatio et divisio labiorum facillima esset methodus, corollam ad sta- tum regularem reducendi, at minime hoc modo reditus fieri solet, sed palatum quinquies repetitur, quinque calcaria oriuntur et nova plane corolla formatur. — Agardhius antheras e duabus laminis esse compositas hinc e duobus foliis filamenta ipsarum enata putat; stamen igitur uti ru- dimentum gemmae considerat, in axillis phyllorum corol- lae aut calycis exortum (Essai s. l. deneloppement interieur. d. plantes 89, Organogr. 331. 378. 450.) cui Endlicher vir celeberrimus assentit (Linnaea 7. 28.). At gemmae foliis in quorum axillis exoriuntur, oppositae 187 abzuleiten gesucht. So hielt Cassini den Blütenstaub für das Parenchym des Blattes, und die Ritze für den Rand desselben. Roeper glaubte auf eine àáhnliche Weise, der Mittelnerve des Blattes sei geblieben, die übrigen würen verschwunden, der Blütenstaub sei im Parenchym entstan- den, und der Rand des Blattes bilde die Ritze. Bischof stimmt ihm in den meisten Stücken bei, nur glaubt er nicht, dass die Ritze der Rand des Blattes sei, sondern das Antherenfach sei zwischen den Ründern auf der Ober- flache des Blattes entstanden. Auch Engelmann hat be- hauptet, dass die Fácher der Antheren aus den zusammen- gerollten Blattseiten entstànden. Mir scheinen diese Er- klàrungen sehr hypothetisch und zu mechanisch. "Wo ein Blumenblatt aus einem Staubtrüger entspringt, wüchst eine blumenblattartige Platte aus dem Staubfaden hervor, das Mittelband wird breiter und dünn, die Anthere aber an die Seite geschoben und kleiner, bis sie endlich ganz schwin- det. Es ist also eine neue Bildung der Anthere, statt des Blattes oder vielmehr statt der Blattplatte entstanden, welche mit dem innern Baue des Blattes kaum etwas ge- mein hat. Wenn die Blume der Linaria zur Peloria zu- rückkehrt, so wáre die Ausbreitung und Zertheilung des- selben das leichteste Mittel, die Blume zur regelmàssigen Form zurückzubringen, aber keinesweges entsteht die Rück- kehr auf diese Weise, sondern der Gaumen wird fünfmal wiederholt, es entstehen fünf Sporn, und és wird eine ganz neue Blume gebildet. — Agardh hált die Antheren aus zwei Blattplatten zusammengesetzt, daher müssen auch die Staubfáden als Blattstiele zusammengesetzt sein, wes- wegen er nun auch glaubt, dass die Staubtrüger veránderte Gemmen vorstellen, welche aus dem Winkel der Blumen- oder Kelchblitter hervorkommen, eine Meinung, der auch Endlicher Beifall zu geben scheint. Aber die Knospen sind den Bláttern, in deren Winkel sie stehen, entgegengesetzt, die áusserten Staubtrüger wechseln aber mit den innersten Blüttchen der Blume. 188 sunt, stamina vero extima cum corollae phyllis interiori- bus alternant. Interdum antherae monstrosa conformatione in car- pella mutatae reperiuntur. Quod. quoque ansam praebuit Botanicis antherae structuram primitivam rimandi. R.B ro w- nius pollinis granula uti semina e marginibus folii enasci auctor est (Verm. Schr. 2. 605.) Antheram car- pello simillimam esse, ita ut interdum granula seminis loco granorum pollinis contineat Candollius (Physiol. véget. 2. 534.) ait. Rem accurate et acute perstrinxit Mohlius (Beobacht. üb. d. Umwandl. d. Anth. in Carpellen, Tübing. 1836.). "Vidit in Chamaerope humili ovarium ovulis tribus ut solet, praegnans, simul vero ad suturam ventralem intra lineam elevatam loculum antherae bilocularem. Vidit in Sempervivo tectorum et Papavere orientali hoc modo monstrosis, antheram ita in carpellum iransire, ut connecticulum dilatatum dorsum carpelli for- maverit, ut porro antherae loculi sensim oblitterati et ejus loco carpelli cavitates utique diversae a cavitatibus an- therae sensim formatae fuerint. Novam igitur partem or- . tam esse in propatulo est. Nihil vero impedit, quo minus analogiam inter filamentum et petiolum, inter loculos an- therae, et laminam folii utrinque convolutam seu inflexam — . statuas, quae satis luculenta est; Natura enim in plantis phanerogamis formandis eundem typum semper sequitur. C. Pollen. Intra cavitates loculorum antherae dum haec adulta est, pollen instar granulorum vulgo reperitur, compacto- rum sed liberorum, nullis pedicellis aut aliis fuleris prae-. ditorum, secundum vulgatam ac normalem plantarum formam. 189 Zuweilen findet man durch eine monstróse Bildung - die Antheren in Carpellen verwandelt. ^ Auch dieses hat den Botanikern Veranlassung gegeben, den ursprünglichen Bau der ÀÁntheren zu erforschen. R. Brown meint, dass die Staubkórner von den Ründern sich entwickeln, wie die Samenkórner, und de Candolle sagt, die Analogie zwi- schen der Carpelle und der Anthere sei so gross, dass man zuweilen Samenkórner statt. der Pollenkórner in der Anthere finde. Mohl hat die Sache in einer kleinen Schrift über Umwandlung der Antheren in Carpellen genau und scharfsinnig untersucht. Er sah an Chamaerops hu- milis ein Ovarium mit drei Eichen, zugleich aber neben einer Nath ein zweifácheriches Antherenfach. Er sah fer- ner an Sempervivum tectorum und Papaver orientale, welche auf diese Art monstrós waren, die Antheren so in Carpel- len verwandelt, dass der Rücken der Carpelle durch das ausgebreitete Mittelband gebildet wurde, und dass ferner die Antherenfácher nach und nach ganz verschwanden, und an ihrer Stelle die Hóhlungen der Carpelle, als ganz ver- schieden von der Hóhlung der Anthere, eben so nach und mach gebildet wurden. Es ist also deutlich, dass ein neuer Theil entstanden war. Doch kann man immerhin sagen, dass eine Analogie zwischen dem Staubfaden und dem Blattstiele, so wie zwischen der Anthere und der zusam- mengerollien oder zusammengebogenen Blattplatte Statt finde. Denn die Natur folgt bei der Bildung der Phanero- gamen immer derselben Musterform. C. Blütenstaub. In den Hóhlungen der Antherenfücher findet sich der Blütenstaub, der, wenn die Anthere ausgewachsen ist, sich wie kleine zusammengeháufte, aber freie Kórner zeigt, die an keine Stiele oder andere Stützen angewachsen sind, nach der gewóhnlichen und normalen Pflanzenform nàmlich. 190 Forma granulorum pollinis varia est, sed nuperrime a tribus Auctoribus accurate investigata, primum ab Ad. Brongniarto (Annal. d. scienc. nat. 12. 20.) tum a Julio Fritsche (Beitráge zur Kenntniss des Pol- len. Erst. Hft. Berl. 1832. 4.) tandem ab Hugone Mohl (Beitr. z. Anat, u. Physiol. d Gewáchse. Erst. Hft. über den Bau u. d. Formen d. Pollenkórner. Bern. 1834. 4.), quos ultimos praesertim secutum sum; in quo- rum operibus quoque invenies, quae antea hac de re tra- dita fuere. Quodvis granulum plerumque e duplici constat mem- brana, exteriore et interiore, quas primus distinxit Koel- reuterus, Exterior interdum e cellulis composita est manifestis, praesertim in Monocotyleis facillime digno- I Scendis e. g. Lilio pomponio; saepe vero cellulosa com- pages ne microscopiis quidem valde augentibus in con- spectum prodit. Intra cellulas hasce reconditum videtur | oleum, quod in aqua, qua irrigatum uit granulum pollinis, : | colligitur et ipsi supernatat, Mohlio quoque affirmante. . Hocce oleum fere semper adest, et, si nullae cellulae in | | membrana exteriore conspiciuntur. Sunt quoque granula, in quibus una tantum membrana adesse videtur, e.g. in Asclepiadeis variis, sunt quoque in quibus tres distinguuntur e. g. in Coniferis quibusdam, . Mohlio primum observante. Externa superficies saepe granulis obsita est minutis, - quae Mohlius pro parvis habet cellulis, de qua re du- | bito. Tum pilis minutis obsita sunt (Scabiosa), aut acu- leolis parvis (Cerei plures) aut majoribus, qui praesertim j in Malvaceis in conspectum prodeunt. In his quoque oleum istud ex aculeolis prodire facile conspicitur, si aquae gra- 191 Die Gestalt der Pollenkórner ist sehr mannichfaltig, und in den neuern Zeiten durch drei genaue Beobachter untersucht worden, Ad. Brongniart, Jul. Fritzsche und H. Mohl. Den beiden letztern bin ich besonders ge- folgt. Man findet auch in ihren Werken, was früher von dem Blütenstaube gesagt ist. Jedes Pollenkorn besteht in der Regel aus zwei Mem- branen, einer &ussern und innern, welche zuerst Koel- reuter unterschieden hat. Dié àussere ist zuweilen aus deutlichen Zellen zusammengesetzt, die man besonders an den Monocotylen sehr leicht erkennt, zuweilen làsst sich aber ein zelliger Bau durch die stürksten Vergrósserungen nicht finden. In diesen Zellen scheint das Oel sich zu be- finden, welches sich auf dem Wasser, womit das Korn be- netzt wird, sammelt, wie auch Mohl behauptet. Dieses Oel ist fast immer vorhanden, auch wenn man keine Zel- len in der àussern Haut bemerkt. Es giebt auch Pollenkórner, woran nur eine Haut, wie an den Asclepiadeen, zu sein scheint; es giebt aber auch Pollenkórner, an denen man drei gewahr wird, wie an einigen Coniferen Mohl zuerst bemerkt hat. Die üussere Oberfliche ist oft mit kleinen Kórnern besetzt, die Mohl für kleine Zellen hált, woran ich aber zweifle. Ferner ist sie auch mit kleinen Haaren besetzt (Scabiosa), oder kleinen Stacheln (Cereus), oder auch gróssern, die man besonders an den Malvaceen bemerkt. An diesen bemerkt man, wie das Oel aus den kleinen Sta- cheln hervorkommt, wenn die Kórner in Wasser gebracht werden. Koólreuter hat dieses Ausschwitzen zuerst be- obachtet. 192 nula immittis. Koelreuterus hanc exsudationem jam- jam observavit. Sunt vero pollinis granula aut nulla plica porove no- tata, aut plicis tantum porisve, aut plicis porisve simul. Granula nullo poro nullave plica notata, saepe granulata aut verruculata sunt. In Aroideis, Alpiniaceis et Canna non raro reperiuntur, plerumque subglobosa. Sequuntur granula sulcis seu plicis insignita longitu- dinalibus. Plicas esse, videre licet, si aquae immittitur pol- linis granulum, nam aquam attrahit, intumescit, in globosam distrahitur formam, et sulcus iste seu plica extenditur ut parum in conspectum prodeat. Granula sulcata et quidem unisulcata, sulco unico . instructa, praesertim in Monocotyleis occurrunt. Granula bisulcata rariora sunt; inveniuntur vero in Tigridia pa- vonia, affinibusque. Granula trisulcata in Dicotyleis fre- quentissima, primo adspectu unisulcata apparent, uti F ritz- schius adnotavit, vide Digitalem purpuream *). ^ Raris- sima sunt quadrisulcata, frequentiora sexsulcata praesertim in Labiatis, multisulcata elegantissima in Polygala latifolia conspiciuntur statim agnoscenda et ha- bitus proprii ^Observavit Mohlius numerum sulcorum seu plicarum variare in variis plantis, praesertim in Ru- biaceis. Formam granulorum pollinis Pini singularem ad uni- sulcatam refert Mohlius, recte uti mihi videtur; interior massa in duos globulos est divisa, dorso membrana juncta, cui plica opposita est. *) Si cumulos pollinis contemplaris, in quo quaedam granula inversa plerumque adsunt, facilius invenies, Sed certe multa uni- sulcata immixta sint. ELT 193 Die Pollenkórner haben entweder keine Falte oder Pore, oder sie haben eines von beiden, oder sie haben Falten und Poren zugleich. . Pollenkórner ohne Falten und ohne Poren sind oft gekórnt, oder mit kleinen Warzen besetzt. Man findet sie an den Aroideen, den Alpiniaceen und Canna nicht selten, meistens von ziemlich runder Gestalt. Es folgen die Pollenkórner, die Làngsfalten haben. Dass es Falten sind, sieht man, wenn man ein Pollenkorn mit Wasser benetzt; es zieht dann Wasser an, blüht sich auf, nimmt eine kuglichte Gestalt an, die Falte dehnt sich aus und verschwindet beinahe ganz. Die gefalteten Pollenkórner, und zwar die eingefal- teten oder mit einer Falte versehenen, kommen beson- ders an den Monocotylen vor. Die zweigefalteten sind seltener, doch findet man sie an Tigridia Pavonia und verwandten Pflanzen. Die dreigefalteten sind sehr ge- mein an den Dicotylen, und erscheinen beim ersten Blick eingefaltet, wie auch Fritzsche bemerkt, s. Digitalis pur- purea*) Sehr selten sind die viergefalteten (Bouvar- dia), hàufiger die sechsgefalteten, besonders an den Labiaten; vielgefaltete sehr zierliche sieht man an Po- lygala oppositifolia, die man sogleich erkennt und die Sich sehr vor andern auszeichnen. Mohl bemerkte, dass die Zahl der Falten an verschiedenen Pfílanzenarten ver- ünderlich sei, z. B. an den Rubiaceen. Die sonderbaren Pollenkórner von Pinus bringt Mohl zu den eingefalteten, und zwar, wie es mir scheint, mit Recht, nur ist die innere Masse: in zwei Kugeln ge- trennt, die von hinten durch eine Membran verbunden sind, der vorn eine Falte entgegengesetzt ist. *) Wenn man einen Haufen von Pollenkórnern betrachtet, wor- unter gewóhnlich einige umgekehrte sind, so findet man die Falten leichter. Doch sind gewiss oft viele eingefaltete darunter. II. ) 13 194 Variam esse formam granulorum pollinis in una. eadem- que planta idem Mohlius observavit. Sic in Hyperico perforato alia granula formam consuetam trisuleatam ha- bent, alia vero in areas quatuor a polo ad polum distinc- tam membranam externam ostendunt. Valde singularis vero est pollen Mimuli moschati, in quo membranae exterioris stria seu potius plaga spirae in modum granulum cingit. Granula plicata formam habent plerumque ellipsoi- deam, quae magis minusque accedit ad globosam, interdum extremitatibus retusis observatur, Interdum vero granula pollinis nullis sulcis, sed po- ris sic dictis insignita sunt, seu locis, ubi membrana tenuior est, quam in reliqua superficie. Sunt vero gra- nula monopora, uti unisulcata in Monocotyleis, prae- sertim Gramineis reperiunda, dipora rarius occurrentia, in Colchicis observata, tandem tripora, quae frequentis- sima, poris interdum minimis areola cinctis, ut in Urtica, Betula alba, tum verrucatis, membrana scilicet interna e poris emergente instructis, ut in Lantana aculeata, Cam- panula Medium. Saepe vero tres verrucae poros admit- tunt in Onagrariis conspicuos, unde triangulares apparent. Sic quoque in Proteaceis constructa sunt, verrucis vero minoribus. Granula tetrapora non minus rariora ac quadrisulcata sunt et habent poros in aequatore positos (Campanula rotundifolia), aut extra aequatorem positos in granulo cylindraceo Balsaminae. Tandem polypora sunt, poris in aequatore positis ut in Alno, Ulmo, aut extra aequatorem sed regulariter positis, ut in Corydali (cubicis in DBusella alba), aut tandem irregulariter positis, ut in Si- lene. Huc quoque referri possunt, granula aculeolis per- 195 Dass die Gestalt der Pollenkórner an einer und der- selben Pflanze verschieden sei, hat ebenfalls Mohl be- merkt. So haben an Hypericum perforatum einige Kórner die gewóhnliche dreigefaltete Form, andere aber die áussere Membran von Pol zu Pol in vier Felder getheilt. Sehr sonderbar ist der Pollen von Mimulus moscha- ius; die &ussere Haut hat nümlich eine Zone, die sich in einer Schraubenlinie herum windet. Die gefalteten Kórner sind in der Regel ellipsoidisch, gehen oft zur kuglichten über, und sind zuweilen an den Enden abgestumpft. Zuweilen sind aber die Pollenkórner nicht mit Fur- chen, sondern mit sogenannten Poren bezeichnet, oder vielmehr mit Stellen, woran sich eine dünnere Haut be- findet, als auf der übrigen Oberflüche. Nach den Poren sind die Kórner einporig, wie die eingefalteten an den Monocotylen, besonders an den Gramineen zu finden; zweiporig, selten vorkommend, doch an Colchicum be- merkt; dreiporig sehr hàufig und zwar mit kleinen, mit einem Hof umgebenen Poren (Urtica, Betula alba), oder mit Poren, aus denen die innere Membran wie eine Warze hervortritt (Lautana aculeata, Campanula medium), oder auch mit drei Warzen, die an der Spitze Poren haben, an den Onagrarien, die daher dreieckig erscheinen. Einen gleichen Bau haben sie auch an Proteaceen, nur sind die Warzen kleiner. Vierporige Kórner sind nicht weni- ger selten als die viergefalteten. ^ Sie haben die Poren entweder im Aequator (Campanula rotundifolia), oder ausser dem Aequator, wobei das Korn cylindrisch ist (Bal- samina) Endlich giebt es auch vielporige, wo die Po- ren im Aequator stehen (Alnus, Ulmus), oder wo die Po. ren ausser dem Aequator doch regelmüssig stehen, wie an Corydalis (würfelfórmige dieser Art sieht man an Basella alba), oder sie stehen unregelmiüssig, wie an Silene. Hie- her kann man auch die Kórner mit durchbohrten Stacheln 13 * 196. tusis obsita aut opercularibus, ut in Cucurbita, aut absque opereulis ut in Malvaceis. Granula porosa interdum in formas tetraédras com- | posita sunt in Periploca; in Mimosa sedecim cellulas com- . positione sua sistunt. Granula pollinis tandem sulcos et poros simul habent. Inter haec sulcis tribus porisque totidem. notata frequentissima sunt, aut superficie granulosa, aut aculeolis obsita, ut in Syngenesis plerisque. Cichoraceae habent granula trisulcata tripora in formas polyedras conglubata. Sunt quoque grana, quae plures quam tres plicas ha- bent, quarum quaevis porum continet (Citrus Aurantium) aut sex ad septem plicas habent, quarum tres porum ad- mittunt (Vinca herbacea) et quae sunt aliae varietates simies. Grana haecce in tetraédra combinata sunt (Ericaceae), aut in formas cubicas et dodecaédras (Malpighiaceae), aut in polyédras (Cichoraceae), uti modo dictum est. Granula pollinis funiculo nutrienti adhaerere (tropho- pollni) Turpinus dixerat, Botanicis omnibus refragran- tibus. Intra cellulas formari demum 'evanescentes Koel- reuterus primus indicavit, R. Brownius affirmavit | (Linn. Tr. 13. 213.) Ad. Brongniartus (Ann. d. sc. | nat.- 12. 21.) exposuit, quibus Mohlius (1l. c. 33.) assen- tit. In Tropaeoli floribus lin. longis vidi massam grumosam intra antheram positam et in hac massa cellulas majores i sat conspicuas, angulatas ut solent. Postea vero in flore E lin. et dim, longo cellulae in formam globosam abierunt facile separandae, granulis tribus quatuorve foetae. Tum in flore lin. duas longo, mixtae erant cellulae granulis tri- bus quatuorve foetae, granulis permultis liberis. "Tandem 197 rechnen, die einen Deckel haben, wie am Kuürbiss, oder nicht, wie an den Malvaceen. Die porosen Kórner sind zuweilen in tetraédrische Formen zusammengestellt, wie an Periploca; an Mimosa sind sie in sechzehn Zellen zusammengestellt. ' Die Pollenkórner haben endlich Falten und Poren zugleich. Unter ihnen sind die mit drei Poren und drei Falten die gemeinsten, entweder mit kórniger Ober- flache, oder mit kleinen Stacheln, wie die meisten Synge- nesisten. Die Cichoraceen haben drei gefaltete und drei porige Pollenkórner, die in polyédrische Gestalten zusam- mengesetzt sind. Es giebt auch Pollenkórner, die mehr als drei Falten haben, wovon jede eine Pore hiált (Citrus Aurantium), oder.sie haben sechs bis sieben Falten, und in dreien eine Pore (Vinca herbacea) und àáhnliche Abàán- derungen mehr. Solche Pollenkórner sind in tetraédrische Formen zusammengestellt (Ericaceen), oder in cubische und dode- caédrische (Malpighiaceen), oder in polyédrische (Cicho- raceen) wie eben gesagt wurde. Turpin behauptete, die Pollenkórner hingen an einem sie nàhrenden Faden (trophopollen), aber kein Botaniker hat ihn gesehen. Dass der Pollen in Zellen gebildet werde, die nachher verschwinden, hat Koelreuter zuerst an- gedeutet, R. Brown bestimmt angegeben, Ad. Bron- gniart dargethan, und Mohl stimmt ihnen bei. In Blü- ten von Tropaeolum magis, die nur eine Linie lang wa- ren, sah ich innerhalb der Anthere eine krümliche Masse, und darin grosse, deutliche, eckige Zellen wie gewóhnlich. In einer Blüte, die anderhalb Linien lang war, hatten die Zelen eine kuglichte Gestalt angenommen, liessen sich leicht von einander trennen, und hielten drei bis vier Pol- lenkórner. An einer Blüte, zwei Linien lang, waren Zel- len mit drei und vier Pollenkórnern im Innern, gemengt mit vielen freien Pollenkórnern. Endlich verschwindet die Membran, welche die Pollenkórner umgiebt, und diese er- Scheinen frei zusammengehüuft In den Aníüheren von 198 evanescit membrana granula cingens et haec libere coacer- vata apparent. In anthera Oenotherae membranae instar contextus cellulosi laxi et valde irregularis, viscidae con- sistentiae, remanent. Vidi in Bletiae floribus nondum ex- pansis, sed adultis pollinis granula sicca in cellulas com- posita viscida materia cincta et adhaerentia, addita vero aqua disparuere cellulae et grana remansere separata gra- nulis quatuor rarius tribus foeta. Ex his patet cellulas istas compagem contextus cellulosi non habere, nec struc- turam, sed materiam esse, ut ita dicam, semiorganicam. Cellulae verae numquam disparent in viva planta, nec nisi putredine corrumpuntur, nimis enim firma est parie- tum membrana. Contextum cellulosum spurium, quem modo indigitavi, collenchyma dixerim, ob similitudinem cum glutine. Plura quam quatuor granula in una collenchymatis cellula numquam inveni, nec Mohlius invenit; Bron- gniartus multo plura indicat. Anamorphoses structurae pollinis variae sunt. In Diphyllaea intra quemlibet antherae loculum pars cylindracea latet apici antherae sed intus adnata, e cellulis | veris, uti videtur, composita, cui pollinis granula incum- bunt. Cum anthera aperitur, pars haecce exseritur, stig- | mati applicatur et sic fecundationem promovet. In Orchideis pollinis granula, uti vulgo, in collenchy- - matis cellula enascuntur plerumque quaterna. Interdum granula ista in anthera soluta jacent, pollen pulverulentus, - (Epipactis), saepe vero conglutinatae sunt ejusmodi cellulae collenchymate simili et compositae aut in la- minas deplanatas plerumque triangulares (pollen cera- ceus) aut in corpuscula oblonga (pollen granulosus) Tam 199 Oenothera bleiben die Membranen wie ein schlaffes, unre- gelmüssiges Zellgewebe von klebriger Beschaffenheit zu- rück. In den noch nicht entwickelten, aber doch ausge- wachsenen Blüten von Bletia sah ich die trocknen Pollen- kórner in Zellen zusammengestellt und mit einer klebrigen Materie umgeben, wodurch sie zusammenklebten. Als Wasser darauf gegossen wurde, verschwanden die Zellen und es blieben getrennte Kórner zurück, die mit vier oder seltener drei Kórnern angefüllt waren. Hieraus erhellt, dass diese Zellen nicht die Beschaffenheit des wahren Zell- gewebes haben, auch nicht den Bau, sondern dass sie eine so zu sagen halborganische Materie darstellen. — Wahre Zellen verschwinden nie an der lebenden Pflanze, und werden nur durch die Fáulniss zerstórt, denn die Mem- bran der Zellenwánde ist zu fest. Das unechte Zellge- webe, wovon hier die Rede ist, móchte ich Collenchym nennen, wegen der Aehnlichkeit mit Kleber. Mehr als vier Kórner habe ich in einer Zelle des Collenchym nie gefunden, auch Mohl nicht; Brongniart aber giebt mehrere an. Anamorphosen des Pollenbaues giebt es mehre. Diphyllaea hat in jedem Fache der Anthere einen cy- lindrischen Theil, der oben in dem Fache und zwar inner- halb angewachsen ist, aus wahren Zellen, wie es scheint, besteht, und die Pollenkórner auf der áussern Oberflüche irágt. Wenn die Anthere sich óffnet, so tritt dieser Theil heraus, legt sich an das Stigma und befórdert so die Be- fruchtung. An den Orchideen entstehen die Kórner, wie gewóhn- lich, in einer Zelle des Collenchyms, meistens vier zusam- men. Zuweilen liegen die Kórner lose in der Anthere (staubiger Pollen, Fpipactis), ófter sind die Zellen durch ein áhnliches Collenchym zusammengeklebt und zusammenge- setzt, entweder in Platten. meistens dreieckige (wachsarti- ger Pollen), oder in làngliche Kórper (kórniger Pollen). Sowohl die Platten als die Kórner sind von einer Collen- chymmembran überzogen, die nicht selten sich in einen 200 laminae quam corpuscula membrana collenchymatosa ob- ductae sunt, quae non raro in pedicellum continuatur. Plerumque plures laminae parallelae in uno pedicello junctae inveniuntur utin Vandeis; nec raro permulta cor- puscula oblonga, eodem pedicello, quasi racematim inhae- rent, ut in Orchide. Pedicellus iste in Orchide affinibus- que elongatus in corpusculum subglobosum et glutinosum (retinaculum) terminatur, quae non bene glandula vocatur. Lamina aut corpuscula uni pedicello adnata pollinarium sistunt, Pedicellus margini stigmatis semper adhaeret, reliquo pollinario intra antheram recondito. Pleraeque Orchideae monandrae sunt, quaedam diandrae uti Cypripedium. An- thera petaloidea est aut carnosa, illa structuram habet pe- talorum structurae simillimam, haec e parenchymate con- stat 'compacto. Aut erecta est anthera loculis apertis (Orchis), aut prona, loculis apertis sed androstylio incum- bentibus (Epipactis) aut resupinata (opercularis) ita inflexa, ut apertura versus androstylium conversa sit et hujus. ope claudatur (Vandeae). Hujusmodi anthera uti quo- que prona facillime ab androstylio secedit, nec raro qua- drilocularis est. De androstylio cui imposita est anthera infra dicetur. Haec est quarta anamorphosis antherae su- pra litt. B. indicata. Orchidearum structuram primus rite exposuit R. Bro w- nius in Prodromo Florae Novae Hollandiae (Verm. Schr. T. 3. nec non T. 5. 120. sqq. 439. 449.) tum quoque C. L. Richardus (De Orchideis euro- paeis. Paris. 1817.). In Asclepiadeis pollinaria decem intra cavitates an- drostylii inveniuntur. Formam sacculi plerumque habent ———————— 201 Stiel verlingert. Meistens sind mehre parallele Platten an einem Stiel verbunden, wie an den Vandeen, nicht selten sitzen auch viele von jenen làánglichen Kórpern gleichsam traubenweise an einem Stiel, wie an Orchis. Der Stiel verlàngert sich an Orchis, in einen fast kugelfórmigen, kle- brigen Kórper, der nicht gut eine Drüse genannt wird. Eine Platte oder auch eine Verbindung von lànglichen Kórpern an einem Stiel heisst eine Pollenmasse. Der kleine Stiel hángt immer am Rande des Stigma, die übrige Pollenmasse steckt aber in der Anthere. Die meisten Orchideen sind einmànnig, einige sind zweimànnig, wie Cypripedium. Die Anthere ist oft blumenblattartig oder fleischig; jene hat einen Bau, der dem Baue der Blumenblàtter sehr àáhnlich ist; diese besteht aus dichtem Parenchym. Die Anthere ist entweder aufrecht mit of- fenen Fáchern (Orchis), oder sie ist vorwárts gebogen mit offenen Füchern, die aber auf der Stielsáule liegen (Epipactis), oder sie ist umgekehrt (deckelfórmig) so gebogen, dass die Oeffnung wiederum der Stielsiule zuge- kehrt ist und dadurch verschlossen wird (Vandeae). Eine solche Anthere làsst sich auch, wie die vorwárts gekehrte, leicht von der Stielsáule sondern, und ist nicht selten vier- fácherig. Von der Stielsáule, worauf die Anthere steht, wird unten die Rede sein. Dieses ist die vierte Anamor- phose der Anthere, welche oben angezeigt wurde. Den Bau der Orchideen hat zuerst R. Brown in dem Prodr. Flor. nov. Holland. aus einander gesetzt, auch in einzelnen Abhandlungen, die in den vermischten Schriften gesammelt sind, ferner C. L. Richard. An den Asklapiadeen sieht man zehn Pollenmassen in Hóhlungen der Stielsüule liegen. Die Pollenmassen ha- ben die Gestalt eines zusammengedrückten Sackes, doch sind sie nicht hohl, sondern aus drei oder mehr Schichten von Zellen zusammengesetzt, die sehr genau mit einander 202 compressam; minime vero cava sunt, sed e tribus pluribusve cellularum stratis constat, arcte inter se conjunctarum, forma sexangulari, quinquangulari et quadrangulari. Totum pollinarium membrana obductum est. In quibusdam e. g. Hoya carnosa marginem habet prominentem. Continet cel- lula quaevis granula permulta, membrana tenuissima in- clusa, ut mihi quidem videtur, quare et in his membra- nam duplicem inesse puto. Conjunctum est pollinarium in extremitate angustiore cum pedicello fusco qui lateri corpusculi fusiformis fusci insertus est. Corpuscula fu- siformia, quinque sunt; quodvis eorum in latere pedicel- lum gerit pollinarium nectentem, quorum igitur decem sunt. Corpusculum hocce antheram puto sed absque pol- line, anamorphosi mutatam, quintam igitur cujus litt. B. mentio facta est. Formam habet antherae; oblongum est, rima notatum, intus cavum e cellulis minutis contextum. Finge tibi antheram Orchidis quae pollinaria exclusit, ipsi pedicello lateraliter adhaerentia, tum contractam et habe- bis faciem corpusculi fusci Asclepiadearum. Adnata est anthera parti carnosae, quam connecticulum vocaverim, connecticulo "Theophrastae simili. Linnaeus corpuscula haecce antheras putavit et Asclepiadeas ad Pentandriam retulit, Jacquinus vero pol- linaria antheras vocavit et decandras fecit. Structuram exposuit R. Brown (Verm. Schriften 5. 16.) cfr. et - Schaueri tract. (l. c. 242.). D. Fovilla. Intra pollinis granula et quidem intra membranam internam fovilla degit, materia mucilaginosa seu gluti- nosa minimis granulis foeta. Si aquae immittitur pollinis granulum, iutumescit membrana externa, fovilla obscurior 203 verbunden sind, von sechs-, fünf- oder viereckiger Form. Die ganze Pollenmasse ist mit einer Haut überzogen. An einigen, z. B. Hoya carnosa, hat sie einen hervorragenden Rand. Jede Zelle enthült viele Kórner, die in eine feine Haut eingeschlossen sind, wie es mir scheint, so dass ich also auch hier eine innere Haut glaube. Die Pollen- masse ist an dem dünneren Ende mit einem braunen Stiele verbunden, der an der Seite eines braunen spindel- fórmigen Kórpers eingesenkt ist. Es sind fünf spindelfór- mige Kórper; ein jeder hat an der Seite einen Stiel, woran eine Pollenmasse sich befindet, also zehn Pollenmassen. Diesen braunen Kórper halte ich für eine Anthere, aber ohne Pollen, und für die fünfte Anamorphose, deren oben litt. B. gedacht ist. Er hat die Gestalt einer Anthere, ist linglich, mit einer Ritze bezeichnet, inwendig hohl und aus zarten Zellen zusammengesetzt. Man stelle sich die Anthere einer Orchis vor, wovon die Pollenmassen ausge- schlossen wurden, die noch an ihrer Seite mit ihrem Stiel hàngen; man stelle sich vor, dass die Anthere sich dann zusammengezogen habe, und es wird sein, wie an einer Asklepiadee. Die Anthere steht an einem fleischigen Mit- telkórper, wie an Theophrasta. Linné hat die fünf braunen Kórper für Antheren ge- halten, und die Asklepiadeen in die Pentandria gebracht; Jacqnin hingegen bringt sie zur Decandria nach den zehn Pollenmassen. Den Bau hat R. Brown zuerst ge- nau aus einander gesetzt. D. Befruchtungsmasse. Innerhalb eines jeden Pollenkornes und zwar inner- halb der innern Haut befindet sich eine schleimige oder klebrige Masse, mit vielen kleinen Kórnern gemengt. Bringt man ein Pollenkorn in Wasser, so schwillt die àáussere Haut sehr auf, die innere Masse wird dunkler, dehnt sich aus und oft so, dass sie aus den Furchen und Lóchern 204 fit, extenditur, saepe ita ut per poros sulcosve exeat, aut instar massae grumosae diffusae, aut in longo tramite, cau- dam sistens vermiformen, saepe longissimam, hinc inde tortam, interdum ramosam, granulis minutissimis foetam. Haecce excretio valde augetur si paullulum acidi cujus- dam fortioris praesertim acidi nitrici aquae admiscetur. Certus sum, membranam internam non exire sed novam exoriri membranam e mucilagine exteriore; eodem modo, quo tela aranearum induratur aut Bombyscum. Vidi enim partes caudae solutas et seorsim natantes. Si quoque tres pori adsunt, ex uno cauda exit, membrana rupta, dum e reliquis membrana. tumescens insíar verrucae pro- dit, unde patet membranam internam non cum cauda esse elapsam. Sane phaenomenon singulare, parvam fovil- lae copiam tantopere crescere et augeri, per endosmosin non explicanda. Motum granulorum in hacce cauda sae- pissime vidi, sed granulis non propriam. Explosionem granulorum pollinis in aqua jam jam Linnaeus vidit, granulum rumpi putavit, fovillam emit- tere, quae. fecundationi inserviat. Ad phaenomenon. pa- rüm attenti fuerunt Botanici, postquam Koelreuterus. docuit, fecundationem per oleum fieri e polline secretum. Tum vero ejusmodi caudam e granulo pollinis exeuntem in stigmate Portulacae oleraceae vidit Amicius et hoc modo fecundationem fieri asseruit (Am. d. sc. n. 2. 65. t. 4. f. 2). Post Amicium Brongniartus similes emis- siones fovillae in stigmate observavit, caudamque sat pro- funde in telam cellulosam stigmatis penetrare vidit ( Anm. d. sc. n. 12. 145. 1.34. f.1. (.35. £1. et 2. 97. f. 9.) Tandem Jul. Fritzschius rem accurate exposuit et figu-- vis illustravit in libello supra citato Beitr. z. K enntn. 205 hervordringt, entweder in einer unregelmiüssigen kórnigen Masse, oder in einen wurmfórmigen, oft sehr langen, hin- und hergebogenen, zuweilen ástigen Schwanz, der sehr kleine Kórner enthàlt. Dieses Austreiben wird sehr ver- mehrí, wenn man dem Wasser etwas von einer stürkern Süure, namentlich Salpetersiure, zusetzt. ch bin über- zeugt, dass die innere Membran nicht mit hervordringt, sondern dass eine neue Membran aus dem àussern Schleim entsteht, auf dieselbe Weise, wie Spinnwebe oder Seide des Seidenwurms erhártet. Denn ich habe oft einzelne 'Theile des Schwanzes getrennt und besonders schwimmend gesehen. Wenn drei Poren da sind, geht der Schwanz aus einer Pore heraus, wo die innere Membran reisst, aus den übrigen beiden tritt aber eine aufgeblasene Haut wie eine Warze hervor, welches zeigt, dass die innere Membran nicht mit dem Schwanze herausgegangen ist. Wahrlich ein sonderbares Phaenomen! dass námlich eine so kleine Masse innerhalb des Korns zu einem so langen Schwanz auswachsen kann, und wohl nicht durch Endos- mose zu erklüren. . Oft habe ich eine Bewegung der klei- nen Kórnchen in diesen Schwàánzen gesehen, aber keine dem Kórnchen eigenthümliche. Schon Linné sah eine Explosion von Pollenkórnern im Wasser. Er meinte, das Korn reisse und lasse die Fovilla heraus, welche zur Befruchtung diene. Die Bota- niker waren aber auf die ganze Erscheinung wenig auf- merksam, nachdem Koelreuter gelehrt hatte, die Be- fruchtung geschehe durch das Oel, welches der Pollen aus- sondert. Dann bemerkte Amici einen solchen Schwanz, der aus einem Pollenkorn auf der Narbe von Portulaca oleracea hervorging, auch glaubte er, die Befruchtung ge- schehe dadurch. ^ Nach Amici hat Brongniart solche Aussonderungen auf der Narbe der Pflanzen beobachtet, und bemerkt, dass sie ziemlich tief in das Zellgewebe der Narbe eindrangen. Endlich hat Fritzsche genaue Dar- stellungen dieser Erscheinung gegeben, und zuerst be- merkt, dass man durch etwas starke Sáure, namentlich 206 d. Pollen p. 3. et emissionem istam ope acidi fortioris aquae admixti valde augeri primus observavit. Alia vero et cum praecedente non confundenda pol- linis mutatio ea est, qua in tubum longum excrescit, a R. Brownio primum observata in Orchideis et Asclepia- deis (Verm. Schr. 5. 147. 174). Excrescit granum pol- linis cum in stigmate aut in canali stigmatico versatur, non minus in caudam longam, sed cauda haecce non exit ex interiore pollinis membrana, fovilla explosa, sed mem- brana exterior in tubum longum gracilem vix granulis re- fertum continuatur. Ipse Brownius (l. c. 173.) ait, tu- bum e pollinis granulo non exire, sed esse continuationem ipsius membranae. Sic et ego vidi non solum in Orchi- deis et Asclepiadeis, sed in aliis quoque plantis. In Pe- tunia violacea e. g. facillime videre poteris tubum e pol- linis granulo in stigmate enatum longe diversum esse a cauda ex alio granulo ejusdem floris ope acidi nitrici eli- cita. llle continuatio est totius granuli, longior et tenuior, haec manifeste e poro exit brevior et crassior, nec non formae multo minus determinatae ac ille. Illum tubum hanc caudam vocaverim. Cauda igitur esí, quam Ami- cius l. c. repraesentavit, caudae quoque quas Brongniar- tus figuris supra citatis, tubi vero videntur, quos idem t. 36. et t. 37. f. 1. exhibuit. Rarius sed tamen interdum tubi ramosi occurrunt uti Brownius jamjam observavit. Sed tuborum magna copia in canali stigmatico fere semper invenitur, ut omnes e pollinis granulis oriri non potuerint. Ceterum simillimi sunt tubis revera e granulis pollinis exortis, ut vix distingui queant. Brownius utique | distinxit (Verm. Schr. 5. 445. *). Producti sunt e tu- *) Mucous cords vocat Brownius v. Observations on the or- 207 Salpetersiure, die man zum Wasser setzt, das Austreiben der Schwánze sehr vermehren kann. Es giebt aber noch eine andere Veránderung des Pol- lens, welche man mit der vorigen nicht verwechseln darf, und zwar diejenige, wo ein Pollenkorn in eine lange Róhre auswüchst. R. Brown hat sie zuerst beobachtet (V erm. Sehr. 5. 147. 174.) Es wáüchst nümlich das Pollenkorn, wenn es auf dem Stigma oder in dem Stigmakanal sich befindet, nicht weniger zu einem langen Schwanz aus; aber dieser Schwanz kommt nicht aus der innern Mem- bran dadurch hervor, dass die Pollenmasse austritt, son- dern die üáussere Membran verlàngert sich in eine lange, . dünne, kaum mit Kórnern erfüllte Róhre. Auch Brown sagt (a. a. O. 173.), die Róhre gehe nicht aus dem Pol- lenkorn hervor, sondern sei eine Verlüngerung seiner Membran. So habe ich es auch gesehen, nicht allein an den Orchideen und Asclepiadeen, sondern auch an an- dern Pflanzen. So sieht man an Petunia sehr leicht, dass die Róhre, welche aus dem Pollenkorn auf dem Stigma ent- steht, sehr verschieden ist von dem Schwanze, der aus ei- nem andern Korn derselben Blüte durch Salpetersiure ausgetrieben wird. Jene ist eine Verlàngerung des gan- zen Korns, lünger und dünner, dieser geht deutlich aus einer Pore des Korns heraus, ist kürzer und dicker, und hat eine weit weniger bestimmte Gestalt als jene. Ich nenne daher auch jene: Róhre, diese: Schwanz. Amici hat einen Schwanz vorgestellt, keine Rohre, auch Brongniart in den meisten Figuren, nur kónnten Tab. 36. und 37. Fig. 1. Róhren sein. Selten, aber doch zu- weilen, kommen die Róhren àstig vor, wie auch schon Brown bemerkt hat. Aber es findet sich fast immer eine so grosse Menge von Róhren in dem Stigmakanal, dass sie nicht alle aus Pollenkórnern entstehen kónnten. Uebrigens sind sie aber den Róhren, die in der That aus Pollenkórnern entstehen, so ühnlich, dass man sie kaum unterscheiden kann. Brown T 208 bis pollini adnatis, et quidem, uti videtur excretione, nam qualis sit vis prolificans in fovilla, testantur caudae lon- gissimae, quas parum fovillae propellit. Mixti sunt cum hisce tubis pollinariis alii tubi bre- viores ampliores, non raro septis distincti transversis, gra- nulis sat magnis repleti, quos tubos stigmaticos vocaverim. - Oriuntur e papillis, praesertim post fecundationem. E. Parastemones. Parastemones sunt pàrtes staminibus similes, in staminum verticillis positae, sed polline carentes. .. Hue pertinent stamina sterilia antheris minoribus non polliniferis praedita e Transitum indicant a forma regulari ad defectum anamorphoticum. | Hujusmodi parastemones habemus in Gratiola, ubi tria stamina in filamenta sterilia mutata sunt. ldem accidit in Salviis majori flore praedi- tis e. g. S. rosaefolia ubi semper duo stamina sterilia ad- sunt, ut igitur in Salviis stamina majora cum minoribus non sint connata (cfr. Schauer und R. Browns ver- mischte Schr. 5. 260.). In Commelina stamina tria habent antheras loculis bilocularibus loculamentis in formam crucis sejunctis et directis. In Lopezia quatuor adsunt calycis phylla, quatuor pe- tala, duo glandulosa, forma sua testantia, esse cum duobus staminibus connata, unum stamen fertile, alterum opposi- gans and mode of fecundation of Orchideae and Asclepiadeae fr the Transact. of Linn. scr. p. 739. Semper citavi RB. Bro wns ver- mischte Schriften, herauszég. von Nees v. Esenbeck, ob commodiorem usum, qui collectio est omnium Auctoris operum et opusculorum. 209 hat sie allerdings schon unterschieden *) (Verm. Schr. 5. 445.). Sie sind aus den an einem Pollenkorn angewach- senen Róhren entstanden, und zwar, wie es scheint, durch eine Aussonderung, denn wie gross die zeugende Kraft der Masse im Pollenkorn ist, sieht man an den langen Schwünzen, die eine geringe Masse austreibt. Mit diesen Pollenróhren sind noch andere Róhren vermengt, kürzere, weitere, nicht selten mit Querwàünden, ziemlich grosse Kórner führend, die ich Stigmaróhren nennen will. Sie- entstehen aus den Stigmapapillen, be- sonders nach der Befruchtung. E. Nebenstaubfáden. | Nebenstaubfüden sind Theile, die den Staubfáden sehr àhnlich sind, auch in den Wirteln der Staubtrüger stehen, aber keinen Blütenstaub tragen. Hieher gehóren die unfruchtbaren Staubfáden, die kleine, nicht Blütenstaub tragende Antheren haben. . Sie machen den Uebergang von der regelmássigen Form zum Mangel durch Anamorphose. Solche Nebenfáden haben wir an Gratiola, wo drei Staubtrüger Nebenfáden gewor- den sind. Dasselbe sieht man auch an den grossblühen- den Salveiarten, z. B. S. rosaefolia, wo immer zwei un- fruchtbare Staubtrüger, so dass also in der Salveiblüte nicht die beiden grossen Staubfáden mit den zwei kleinen verwachsen sind, wie Schauer will. An Commelina haben drei Staubfáden Antheren mit zweifücherigen Füchern, die von einander gesondert und kreuzweise gerichtet sind. Lopezia hat vier Kelchblátter, vier Blumenblátter, wovon zwei Glandeln haben und durch ihre Gestalt anzei- gen, dass sie mit zwei Staubtrügern verwachsen sind, ei- nen fruchtbaren Staubtrüger, einen andern gegenüber ste- *) Er nennt sie im Original muccus corde. Ich habe, der Be- quemlichkeit wegen, die vermischten Schriften von Nees v. Esen- beck immer angeführt, worin man Alles zusammen findet. H. 14 210 tum anthera effoeta membranacea, ut igitur stamina qua- tuor adsint. De paracorolla Asclepiadearum jam supra dictum est. Parapetala haecce variae sunt formae et in variis generi- bus maxime discrepantis. | Coronam stamineam vocat - R. Brownius in descriptione Asclepiadearum (Verm. Schr. 2. 357.) et stamina esse anamorphosi mutata vix dubito. Cum vero petalis in genere similiores sint quam staminibus, parapetala potius dixerim, nec refert cum sta- minibus connata esse, nam corolla monopetala fere sem- per cum staminibus connata est. Corona. filamentosa in Passifloreis situ paracorolla est et supra indicata, habitu permulta filamenta castrata s. an- theris orbata refert. Florem anamorphosi proliferum cre- | diderim, parastemonum seriebus pluribus, intima serie va- riae formae, semper vero magis petaloideae. Emergit in | medio pedicellus, quasi novi floris, basi corona carnosa quasi involucro cinctus, superne stamina pistillumque sus- . tinens. In Loasa (urente) proliferatio imperfecta videtur. In- - ira calycem pentaphyllum est corolla pentapetala. Se. quuntur parastemones decem, basi compressa fusca, filamen- | tis tenuissimis albis, anthera effoeta, cum petalis alternan- tes; tum paracorolla pentaphylla et intra hanc stamina fer- tilia, fasciculata, petalis opposita, cum parapetalis alternan- tia. Est igitur corolla staminifera intra aliam parastemo- | nibus praeditam. 211 henden unfruchtbaren, mit einer háutigen staublosen An- there, so dass also eigentlich vier Staubfáden vorhan- den sind. Von der Nebenblume der Asklepiadeen ist schon oben geredet worden. Die Blátter derselben sind von ver- schiedener Gestalt, und in verschiedenen Gattungen sehr abweichend. R.Brown nennt sie Staubtrügerkrone, auch zweifele ich nicht, dass sie durch Anamorphose veründerte Staubtriger sind. Da sie aber den Blumenbláttern mei- stens ühnlicher sind als den Staubtrügern, so nenne ich sie lieber Nebenblumen. Es kommt nicht darauf an, dass sie mit den Staubtrügern verwachsen sind, denn das ist. auch bei jeder einblittrigen Blume der Fall. Die Fàden tragende Krone der Passifloren ist der Stellung nach eine Nebenblume und oben angezeigt wor- den; dem Ansehen stellt sie viele der Antheren beraubte oder castrirte Staubtrüger vor. lch halte die Blüte für eine durch Anamorphose entstellte, sprossende. Es sind mehre Reihen Nebenfáden da, die innere hat eine beson- dere, sehr mannichfaltige Gestalt und ist mehr blumenblatt- artig. In der Mitte erhebt sich ein Stiel, wie zu einer zweiten Blüte gehórig, der an seiner Basis mit einem flei- schigen Kranz wie mit einer Hülle umgeben ist, und oben die Staubtrüger und Staubwege trágt. An Loasa (urens) scheint mir eine unvollkommene Proliferation geschehen zu sein. Innerhalb des fünfblát- trigen Kelches steht eine fünfbláttrige Blumenkrone. Dann folgen zehn Nebenfáden mit brauner, zusammengedrückter Basis, zarten weissen Füden und einer staublosen Anthere, welche mit den Blumenbláttern wechseln; ferner eine fünf- blàttrige Nebenkrone, und innerhalb dieser büschelichte fruchtbare Staubtráger, die den wahren Blumenbláttern ge- genüber stehen, mit den Nebenbláttern aber wechseln. Es ist also eine Blüte mit Staubtrügern, die in einer an- dern mit Nebenfáden steht. P 14* 212 141. Gynophorum est continuatio pedicelli pistillum pistillave elevans, cincta variis partibus, quae perigynium constituunt, Sub pistillis magis minusve elevatur pedunculi apex et nova partium series incipit. A calyce enim ad sta- mina usque partes magis magisque tenuiores fiunt delica- tae et coloratae, nunc vero iterum ad colorem viridem et compagem rudiorem redeunt. Hicce vero transitus non subito fieri solet, sed intermediae adsunt partes, quas uno vocabulo perigynii comprehendo. Variae sunt naturae et indolis ut pote magis ad germinis aut magis ad stami- num et corollae naturam accedentes, tum quoque prorsus inexplicatae. Gynophorum est terminus a Mirbelio primum usi- tatus, quem vocabulo, carpophorum, quo alias usus sum, praefero. Interdum non solum pistilla, sed quoque pe- tala et stamina elevat, ut in Silene, et affinibus, interdum stamina cum germine sola, ut in Helictere. Aut breve est (Leguminosae) aut longum (Capparideae) aut longissi- mum (Helicteres), tum quoque cylindricum, angulatum etc. De gynophoro Euphorbiae et Passiflorae, quae spuria vi- dentur, jam dictum est — Gynophorum post germen ex- erescit. Perigynium uti dictum est aut ad stamina petalaque forma et indole magis accedit, aut ad germina, Ad priora pertinet perigynium pentaphyllum, phvllis carnosis in Cammersonia; pentaphyllum, phyllis angustis in Diosmeis; pentaphyllum, phyllis squamiformibus partim petalis op- positis, partim cum ipsis alternantibus, in Sedo; perigy- , 213 141. Der Staubwegtrüger ist eine Fort- setzung des Blütenstiels, welcher den Staubweg oder die Staubwege trügt, mit verschiedenen Theilen umgeben, die man zusammen Perigynium nennen kann. Die Spitze des Blütenstiels erhebt sich mehr oder weniger unter dem Staubwege, und eine neue Reihe von Theilen fángt an. Denn von dem Kelche an bis zu den Staubtrágern werden die Theile immer dünner, zarter und gefürbter, jetzt aber kehren sie zur grünen Farbe und zum gróbern Bau zurück. Dieser Uebergang geschieht aber nicht plótzlich, sondern es giebt in der Mitte stehende Theile, welche ich mit einem Worte Perigynium nenne. Sie sind von verschiedener Beschaffenheit, in sofern sie sich mehr der Natur und Beschaffenheit der Blume und der Staubtrüger, oder mehr des Fruchtknotens nàáhern, oder endlich auch ganz unentwickelt. Der Staubwegtrüger tràgt nicht allein den Staubweg, sondern auch zuweilen die Staubtráger und die Blumen- blátter, wie an Silene und verwandten, zuweilen die Staub- triger mit dem Fruchtknoten allein, wie an Helicteres. Er ist entweder kurz (Leguminosae), oder lang (Cappari- deen), oder sehr lang (Helicteres), ferner ist er cylin- drisch, kantig u. s. w. "Von den Staubwegtràgern der Gattungen Euphorbia, Passiflora ist schon oben geredet worden, sie scheinen mir eigentlich nicht hieher zu gehó- ren. — Der Staubwegtráger WAGE erst nach dem Frucht- knoten aus. Das Perigynium nàáhert sich, wie gesagt, mehr den Blumenbláttern und Staubtrügern, oder dem Fruchtknoten. Zu den erstern gehóren: das fünfbláttrige Perigynium, mit fleischigen Bláttern an Commersonia; das fünfblittrige Pe- rigynium mit schmalen Blüttern, an den Diosmeen; das fünfbláttrige mit schuppenfórmigen Bláttern, die zum Theil 214 nium Parnassiae nec non Resedae, de quibus supra dictum est. Haec omnia stamina anamorphosi mutata videntur, quod jam pridem monuit R. Brownius, tum Turpinus exposuit (Essai d'Iconographie 130.) et malo nomine phycostemones vocavit, quod stamina fucata significat. Ad germina accedit Annulus carnosus saepe to- tum cingens germen, colore plerumque luteo et aureo im- butus; frequens in Personatis, Labiatis, Convolvulaceis etc. In Labiatis e. g. in Salviis variis et inter germina exten- ditur, quae ipsiimposita videntur. Unilateralis est in Oro- banche, ab uno scilicet latere germini oppositus; bilatera- lis in Petunia aliisque, duas squamas oppositas formans; quinquelobus in Cobaea; sinuatus.in Thouinia pinnata, qua- drilateralis, nuces quatuor a latere exteriore cingens, nec a latere interiore, in Borragineis. Qui in Monopetalis annulus est, in variis Polypetalis extenditur et discus fit. Sic in Rhoe, Elaeocarpo, Evo- nymo, multisque Rhamneis aliisque reperitur, totum spa- tium inter germen et stamina occupans. Interdum unila- teralis tantummodo est, uti squama in Resedis; sic quoque in Aesculo invenitur. Characteres praebet ad ordines na- turales distinguendos aptos. Discus occurrit quoque in germinibus inferis, e. g. in Pyro, Mespilo, ubi nodum inferiorem forte solus claudit et constituit. Laminae duae carnosae sub stylo sed su- pra germen in Umbelliferis positae, stylopodium vocatae, huc quoque referendae sunt. Ad partes non explicatas, perigynium constituentes, glandulae pertinent. Glandulae quinque in gynophoro flo- ris Rutae positae, locum disci forte occupant. In Cruci- — 215 den Blumenblüttern gegenüber stehen, zum "Theil mit ih- nen wechseln an Sedum; das Perigynium von Parnassia und Reseda, wovon schon oben geredet wurde. Alle diese scheinen Staubtrüger, die durch Anamorphose veráündert wurden, wie schon R. Brown gesagt, Turpin aber wei- ter ausgeführt hat. Er nennt diese Theile sehr sonderbar phycostemones, welches eigentlich geschminkte Staubtrà- ger bedeutet. Dem Fruchtknoten nàhert sich der fleischige Ring, der oft den ganzen Fruchtknoten umgiebt und meistens eine gelbe oder Goldfarbe hat. Er ist hàufig an den Par- sonaten, Labiaten und Convolvulaceen. An den Labiaten, besonders einiger Salvien, dehnt er sich auch bis zwischen die Fruchtknoten aus, die ihm sogar aufgesetzt scheinen. Er ist einseitig, er sitzt nàmlich nur an der einen Seite an Orobanche; zweiseitig an Petunia u. a., wo er zwei gegenüberstehende Schuppen bildet; fünflappig an Cobaea; ausgeschweift an Thouinia pinnata; vierseitig, indem! er die vier Nüsse nur an der áussern Seite umgiebt, nicht von der innern an den Borragineen. Der Ring der Monopetalen dehnt sich an verschiede- nen Polypetalen aus, und wird eine Scheibe. So sieht màn ihm an Rhus, Elaeocorpus, Evonymus, vielen Rham- neen u. a. m. Er nimmt den ganzen Raum zwischen dem Fruchtknoten und den Staubtrügern ein. Zuweilen steht er nur an einer Seite, wie die Schuppe an den Reseden; So findet er sich auch an Aesculus. Er liefert Kennzei- chen für natürliche Ordnungen. Die Scheibe kommt auch vor, wo die Fruchtknoten unter der Blume stehen, z. B. an Pyrus, Mespilus u. dgl., wo er fast allein den Knoten darunter schliesst und aus- macht. Die beiden fleischigen Lappen, die unter den Grif- feln, aber über dem Fruchtknoten an den Umbellaten ste- hen, gehóren hieher. Zu den unentwickelten Theilen, die das Perigynium bilden, gehóren besonders die Glandeln. Die fünf Drüsen an Gynophorum von Ruta, ersetzen vielleicht die Scheibe. 216 feris glandulae duae interiores inter stamina breviora et germen huc referendae; glandulae vero duae exteriores in-: ter stamina longiora et calycis phylla stamina sunt non explicata et cum staminibus brevioribus gyrum exteriorem staminum constituunt, cum petalis alternantem. Singularis metamorphosis est gyrophori in Fragaria. Crassius est ac in affinibus, e parenchymate valde laxo compositum, tum succosum et baccatum fit et transversim cum fructibus secedit. Quod perigynium, olim mihi vocatum, Caricum attinet, nunc Kunthio assentior, qui glumam putat, valvis con- nàtis, qua igitur ad Gramina transeunt (cfr. Wiegmanns Arch. d. Naturgesch. 2. 349.). 142. Pistillum est ulterior continuatio pedi- celli, stigmate terminata, ad latera se- mina seu gemmulas proferens, germine inclusa. Germen aut simplex est unumque sistit ovarium, aut multiplex, e pluribus compositum ovariis, quae sar- pella vocantur. Inter germen et stigma saepe stylus interest, ita ut pistillum e tribus partibus constet, germine, stylo, stigmate. Linnaeus hasce partes primus distinxit (Ph. bot.'S. 86.), quem omnes secuti sunt Botanici. Continuatio pedicelli, columella, aut per germen iransit et in stylum et si deficit, in stigma abit, aut statim dividitur et plura ovaria s. carpella constituit. lllud ple- rumque fieri solet, hoc in Ranunculaceis, Crassulaceis aliis- que, accidit. Intermedia est forma, si circa stylum uni- 217 An den Cruciferen sind die beiden Glandeln, zwischen den kurzen Staubtrügern und den Fruchtknoten, hieher zu rechnen; die beiden àussern Glandeln, zwischen den làün- . gern Staubtrigern und den Kelehblüttern, stellen unent- wickelte Staubtráger vor, und bilden mit den beiden klei- nern Staubtrügern den àussern Wendel der Staubtràüger, der mit den Blumenblüttern wechselt. Eine sonderbare Metamorphose ist die des Staubweg- trüigers an Fragaria. Er ist dicker als in den verwandten Pfanzen, besteht aus sehr lockerm Parenchym, wird dann saftig und beerenartig, und sondert sich der Quere nach mit den Früchten ab. Das Perigynium der Rietgrüser halte ich jetzt mit Kunth für ein Bàlglein (gluma), wie an den Grásern, des- sen beiden Klappen mit einander verwachsen sind. 142. Der Staubweg ist die fernere Fort- seizung des Blütenstiels, die sich mit der Narbe endigt, und an den Seiten Sa- men Mhervorbringt, welche in einem Fruchtknoten eingeschlossen sind. Der Fruchtknoten ist entweder einfach und stellt einen Eibehàlter dar, oder vielfach, aus mehren Eibe- hàltern zusammengesetzt, welche Karpellen genannt werden. Zwischen dem Fruchtknoten und der Narbe ist noch ein Griffel, so dass der Staubweg aus drei Theilen, nach Linné, besteht, aus Fruchtknoten, Griffel und Narbe. Alle Botaniker sind ihm darin gefolgt. Die Fortsetzung des Blütenstiels (das Sáàulchen) geht entweder durch den Fruchtknoten durch zum Griffel und zur Narbe, oder er theilt sich sogleich und bildet mehre Eibehülter oder Karpellen. Jenes ist der gewóhnliche Fall, dieses kommt bei den Ranunculaceen, Crassulaceen u. a. vor. Eine Mittelform isí, wenn um einen Griffel mehre 218 cum plura ovaria s. carpella posita sunt, ut in Labiatis et Borragineis. Pistilli pars media seu columella, uti pedicellus, com- posita est e pluribus fasciculis vasorum s. lignosis, me- dullam intercipientibus, nam ligni annulus, si dicotyleae sunt plantae, in ramo aut pedicello reperiundus, semper sub flore in plures fasciculos dividitur. Germen simplex constat ex duobus pluribusve foliis, e columella prodeuntibus, marginibus connatis et hoc uodo semina includentibus. Semina seu ovula semper e fasciculis lignosis columellae oriuntur, nec e foliis. . Ejus- modi fasciculus aut plures fasciculi lignosi combinati sp o- rophorum constituunt ovula et semina sustinens. Si co- lumella per axem germinis decurrit satis patet huic ad- nexa esse ovula, nam in ambitu invenies alios fasciculos lignosos, columellae oppositos quibus nulla adnexa sunt ovula, nervos medios foliorum constituentes e qnibus val- vae pericarpii oriuntur, Hujusmodi germen seu ovarium centrale dixerim. Si vero columella per medium ger- men non transit, fasciculi lignosi ad latus flectuntur, foliis applicantur sporopbora sistunt, semina sustinentia et ger- men seu ovarium parietale constituunt. Nam tunc in parietibus plures decurrunt fasciculi lignosi semina susti- nentes, quam in germine centrali ^ Exempla praebent Viola, Cistus ete. Est quoque intermedia forma, ger- men subcentrale, si scilicet columella in axe cavum relinquit, ob fasciculos jam deflexos, ut in Hyperico, Aza- lea etc. Si vero plura ovaria s. carpella adsunt (germen compositum), ut in Ranunculaceis, omnes fasciculi lignosi separantur, deflectuntur, bini conjuncti ovula sustinent, et folium singulum in latere interiore sporophori singuli ena- 219 Eibehülter oder Karpellen stehen, wie an den Labiaten und Borragineen. Der mittlere Theil des Staubweges oder das Sáulchen besteht aus mehren Holz- oder Gefüssbündeln, die ein Mark einschliessen, denn der Holzring, der sich in dem Aste oder dem Blütenstiele findet, wenn es Dicotylen sind, theilt sich unter der Blüte in mehre Gefüssbündel. Der einfache Fruchtknoten besteht aus zwei oder mehr Blüttern, die aus dem Sàáulchen hervorgehen, mit ihren Rüándern zusammengewachsen sind und so die Sa- men einschliessen. Die Samen oder die Eichen entstehen immer aus den Holzbündeln des Sàulchens und nicht aus den Bláttern. Ein solcher Holzbündel, oder mehre zusam- men verbunden, bilden den Samentràüger, der die Ei- chen oder Samen trügt. Wenn das Sàáulchen durch die Axe des Fruchtknotens láuft, so sieht man leicht, dass die Samen daran geheftet sind, denn im Umfange stehen an- dere Gefaüssbündel, dem Sáulchen gegenüber, denen keine Eichen angeheftet sind, welche die mittlern Nerven der Blátter vorstellen, aus denen die Klappen der Fruchtbe- hülter entstehen. Ein Fruchtknoten dieser Art kann ein mittelstándiger heissen. Geht aber das Sáulchen nicht durch die Mitte des Fruchtknotens, so biegen sich die Gefüssbündel zur Seite, legen sich an die Blàátter, bilden die Samentrüáger, welche die Eichen oder Samen tragen, und machen so einen wandstàándigen Fruchtknoten. Denn in diesem Falle laufen an den Wáànden mehr Ge- fássbündel hinab, um die Samen zu tragen, als in dem mit- telstándigen Fruchtknoten. Beispiele geben Viola, Cistus u. à. m. Es giebt auch eine mittlere Form, der fast mit- telstáàndige Fruchtknoten, wo nàmlich das Sàulchen in der Mitte eine Hóhlung hat, weil die Gefáüssbündel schon zur Seite gebogen sind, wie an Hypericum, Azalea u. a. m, Wenn aber mehre Eibehülter oder Karpellen da sind (zu- sammengesetzter Fruchtknoten), wie an den Ranuncu- laceen, so sondern sich alle Holzbündel von einander, beu- gen sich abwárts, zwei mit einander verbundene bringen 220 scens marginibus utrinque binorum fasciculorum unum in- volvit et cum ipsis connatum est, ita ut e marginibus fo- lii ovula exire videantur, Nervus folii medius oppositus ovula non profert. Sic paradoxa opinio ovula in germine e marginibus foliorum prodire, quae sane foliorum natu- rae repugnat, cognita columellae structura, facile re- fellitur. Germen viride est stomatiis multis, foliorum indoli magis accedens quam petala, pilis interdum quoque tectum et glandulis. Haec epidermatia pereunt, dum maturescit germen, aliae vero eminentiae, quibus interdum obsitum est, magis increscunt. In germine lineae saepe decurrunt longitudinales, val- varum nexum significantes, ubi pericarpia, sed minime semper, dehiscere solent. Stylus, utpote pedicelli continuatio constat e fa- sciculis lignosis periphericis, parenchymate medio et am- biente, saepe cellulis longis et angustis. De canali, qui stylum non raro percurrit infra dicetur. Structura styli a structura filamenti eo differt, quod fasciculus lignosus per medium decurrat filamentum, minime vero per medium sty- lum sed omnes versus peripheriam positi sint. Stylus enim est pedicellus continuatus, filamentum folium con- tractum. |. Si styli plures adsunt, fasciculi lignosi in singulo ver- sus ambitum positi inveniuntur et non raro canalis per singulum decurrit, ut in Hyperico. Stylus vero bifidus, trifidus etc. unicum tantum in medio habet canalem, ita ut potius stigma bifidum, trifidum vocare possis v. i. 221 Samen hervor, und ein einzelnes Blatt, aus der innern Seite eines jeden Samentrügers entsprossen, umwickelt mit seinen Ründern auf jeder Seite einen der Gefissbün- del, und ist mit ihnen zusammengewachsen, so dass aus den Ràindern des Blattes die Eichen hervorzukommen scheinen. Der Mittelnerve des Blattes steht gegenüber, trigt aber keine Samen. Auf diese Weise wird die selt- same Meinung, dass die Eichen aus den Ründern der Blütter im Fruchtknoten hervorkommen,:. die der Natur des Blatts widerspricht, durch die Kenntniss vom Baue . des Sàulchens leicht widerlegt. Der Fruchtknoten ist grün,' hat viele Spaltóffnungen, steht in seiner Beschaffenheit den Bláttern náüher, als die Blumenblütter, und ist zuweilen auch mit Haaren und Glandeln bedeckt. Diese Hautansátze vergehen, wenn der Fruchtknoten reif wird, andere Erhabenheiten aber, welche sich darauf befinden, wachsen dann mehr an. An dem Fruchtknoten laufen oft Linien herab, welche die Verbindung der Klappen bezeichnen, und die Stellen, wo die Fruchtgehüuse, aber nicht immer, aufspringen. Der Griffel, als die Fortsetzung des Blütenstiels, be- steht aus Holzbündeln im Umkreise, in der Mitte und im Umfange aus Parenchym, mit langen und engen Zellen, Von dem Kanal, der nicht selten durch den Griffel làuft, soll unten geredet werden. Der Bau des Griffels weicht von dem Baue des Staubfadens darin ab, dass ein Gefáss- bündel mitten durch den Staubfaden làuft, keinesweges aber mitten durch den Griffel, sondern alle stehen hier im - Umfange. Denn der Griffel ist die Fortsetzung des Blü. tenstiels, der Staubfaden aber ein zusammengezogenes Blatt. Wenn mehre Griffel da sind, so laufen in jedem die Gefüssbündel gegen den Umfang herab, auch làuft nicht selten durch einen jeden ein Kanal, wie an Hypericum. Ein zweitheiliger, dreitheiliger u. s. w. Griffel hat in der Mitte einen Kanal, so dass man ihn vielmehr eine zwei- theilige, dreitheilige Narbe u. s. w. nennen kann. 222 Forma styli aut teres est, aut angulata, rarius dilatata ' et petaloidea, ut in Canna, Maranta. Est aequatus, ejusdem crassitiei, incrassatus s, apice | attenuatus, constrictus, annulatus etc. Cum filamentis aut erectus est stylus aut adscendens, | aut declinatus, rarius, excepta fecundatione, diversam a fila- | mentis directionem habet. Aut ipsis longior est, aut bre- | vior, aut aequalis. Sed variat longitudo, ut in Primula Auricula cernere licet. In apicem germinis vulgo transit basi dilatata, incras- sata, attenuata, aequabili, articulata, quae facile secedit, aut in latere ovariorum decurrit, ut in Rosa, aut inter ovaria receptaculo insertus est, ut in Labiatis. Gynophorum ul- tra ovaria continuatur, in Geranio et affinibus; cui impo- situs est stylus quinquefidus. Hujus styli canales quinque | stigmatici, at repleti in alios quinque canales transeunt | cavos, gynophoro adnatos, tandem solutos, caudas consti- | tuentes, quibus capsulae adnexae conspiciuntur. Cum corolla connatus est stylus in Canna et Maranta; | cum staminibus in variis e. g. Stylidio, ubi duo filamenta - cum stylo intermedio connata sunt; tum Aristolochia, ubi - styli seu stigmatis incrassati paginae exteriori adnatae sunt | anthérae sex; de Orchideis, Asclepiadeis v. i. Post florescentiam stylus plerumque marcescit et sic erit, rarius decidit, interdum vero persistit et excrescit perit, , p 1 ut in Sinapi, Geo u. a. m. Stylus interdum glandulis, saepe pilis obsitus est, praesertim superne. In Campanulis, ubi polline lateraliter — | adhaerente fecundatio fit (cfr. Cassini Opusc. 2. 374.), Aim e 223 Die Gestalt des Griffels ist rund oder eckig, selten ausgebreitet oder blumenblattartig, wie an Canna, Ma- ranta. Mit den Staubfüden ist er entweder aufrecht, oder aufsteigend, oder abgebogen. Selten hat er eine andere Richtung, als die Staubfáden, ausser bei der Befruchtung. Er ist lànger als die Staubfáden, oder kürzer, oder gleich. Aber die Lànge àndert ab, wie man an Primula Auricula sehen kann. Er ist entweder gleichfórmig dick, oder verdickt an der Spitze, verdünnt, eingeschnürt, geringelt u. s. w. Er geht gewóhnlich in die Spitze des Fruchtknotens über, mit einer ausgebreiteten, verdickten, verschmiàlerten, gleichfórmigen, gegliederten Basis, nümlich die leicht ab- geht, oder er lüuft an der Seite der Karpellen herun- ter, wie an Rosa, oder er ist zwischen den Karpellen in den Blütenboden eingesenkt, wie an den Labiaten. Der Staubwegtràger làuft an Geranium und verwandten Arten zwischen den Karpellen hin, und auf ihm steht ein fünf- theilirer Gipfel. Die fünf gefüllten Stigmakanále gehen in fünf andere hohle Kanile über, die an dem Staubwegtrà- . ger angewachsen sind, endlich aber sieh lósen und Schwáünze bilden, woran man die Kapseln hàngen sieht. Mit der Blume ist der Griffel verwachsen an Canna und Maranta; mit den Staubfaden an verschiedenen, z. B. Stylidium, wo zwei Staubfiden mit einem dazwi- schen stehenden Griffel verwachsen sind, ferner an Aristo- lochia, wo an der üussern Flüche des verdickten Griffels, oder vielmehr Narbe, sechs Antheren gewachsen sind: von den Orchideen, den Asclepiadeen s. u. Nach der Blüte vertrocknet der Griffel in der Regel und vergeht so, seltener fàállt er ab, zuweilen bleibt er auch stehen und wáchst aus, wie an Sinapis, Geum u. à. m. Der Griffel ist zuweilen mit Drüsen, auch mit Haa- ren besetzt, besonders naeh oben. An den Arten von Campanula, wo der Pollen seitwürts anhüngt und dadurch 224 i pilos inveniuntur, quorum apex perit, basis vero seu in- ferior pars persistit apertura maxima, canali non solum per pilum decurrente, sed quoque intra stylum continuato, subito vero cessante et clauso. Stigma est extremitas styli aut ejus divisionum pa- | pilis notata. Limite naturali non differt a stylo; papil- | lae enim sensim rariores crebrioresque fiunt. Si accurate loqui vis stylus est multifidus, si tot adsunt canales stig- matici, quot divisiones, ut in Pelargonio, stigma vero bi- multifidium etc., si inter divisiones duas etc. canalis de- currit, ut in Digitali. Si stylus multifidus est, in qualibet divisione stigma reperitur. Stigma aut convexum est, aut concavum, aut pertu- sum. Stigma convexum parvam tamen habere solet im- pressionem ubi canalis stigmaticus incipit. | Est subglobo- sum, deplanatum, orbiculare, angulatum, incisum; foveola- .tum, emarginatum ete. Si styli apice vix latius est, aut - si angustius, filiforme vocatur. Stigma concavum non minus interdum est filiforme, orbiculare, angulatum, com- pressum, tri-multipartitum, stellatum etc. Stigma pertu- sum canalem habet inter partitiones intrantem. Si divi- siones teretiusculae, erit stigma bi-multipartitum, si de- planatae, bilamellatum (Digitalis), quadrilamellatum (Clar- - kia) etc. Apices stigmatis, praesertim si stylus partitus est, saepius reflexi conspiciuntur, interdum spiraliter contorti. Papillae aut totum stigma occupant, aut varias tan- tum partes, extremum interdum apicem, paginam superio- rem et interiorem, aut margines tantum, quod in Compo- sitis videmus (cfr. Cassinium in Opusc. phyt. 1. 3.). 225 die Befruchtung geschieht, habe ich Haare gefunden, an denen die Spitze vergeht, die Basis oder der untere Theil bleibt, mit einer grossen Oeffnung, wovon der Kanal nicht allein durch das Haar geht, sondern auch in den Griffel dringt, plótzlich aber darin aufhórt und sich schliesst. Die Narbe ist das Ende des Griffels oder seiner Ab- theilungen, und mit Papillen besetzt. Natürlich schei- det ihn nichts vom Griffel, denn die Papillen werden nach und nach seltener und hàufiger. Will man genau reden, so muss man sagen, der Griffel ist vieltheilig, wenn so viele Stigmakanále sind als Abtheilungen, wie an Pe- largonium, oder das Stigma ist zwei-vieltheilig, wenn zwi- Schen zwei Abtheilungen der Stigmakanal niedergeht, wie an Digitali, Ist der Fruchtknoten vieltheilig, so hat jede Abtheilung einen Griffel, Die Narbe ist entweder convex, oder concav, oder durchbohrt. Eine convexe Narbe pflegt doch aber im- mer einen kleinen Eindruck zu haben, da, wo der Stigma- kanal anfángt. Sie ist kugelfórmig, abgeplattet, rund, eckig, eingeschnitten, mit einer Grube, ausgerandetu. s. w. Wenn sie nicht viel breiter ist als die Spitze des Griffels, oder schmaler, so heisst sie fadenfórmig. Eine concave Narbe ist zuweilen nicht weniger fadenfórmig, rund, eckig, zusammengedrückt, drei-vieltheilig, sternfórmig u. s. w. Eine durchbohrte Narbe hat zwischen den Abtheilungen den Stigmakanal. Sind die Abtheilungen rund, so ist die Narbe zwei-vieltheilig; sind sie platt, so ist die Narbe zweiplattig (Digitalis), vierplattig (Clarkia) u. s. w. Die Spitzen der Narbe, besonders wenn der Griffel getheilt ist, sind oft zurückgeschlagen, zuweilen spiralfór- mig gewunden. Die Papillen nehmen entweder das ganze Stigma ein, oder nur verschiedene "Theile, zuweilen die àusserste Spitze, die obere und innere Flüche, oder die Ránder, wie wir an den Syngenesisten finden (s. Cassini). Nicht selten finden sich grosse Papillen zwischen kleinen; sitzen . aber sehr lange Papillen an der Spitze, so heisst die Narbe 1. 15 226 Majores minoribus non raro immixtae sunt; longissimae in apice stigma reddunt penicilliforme, in lateribus plumosum. "ms Saepissime granulis sat magnis foetae reperiuntur, et vidi in omnibus papillis stigmatis Tulipae saeaveolentis granula in basi constituta subito ad apicem usque transire ibique - persistere. Non raro apex pyriformis liquore turbido in . formam ovalem collecto repletus cernitur. Singularis formae est stylus lanceolatus cum stigmate non discreto in Canna, pagina inferiore pollinem hau- riens; stylus tripartitus superne petaloideus lreos, sui in- ferne stigma adnatum, canalem stigmaticum inter stylum stigmaque admittens; stylus cum stigmate lacinulatus Ricini; stylus carnosus quinquefidus extra et intus obductus cel- lulis subglobosis non cohaerentibus per totum canalem stigmaticum ad ovula usque transeuntibus, in Cucurbita- ceis; stigma columnare Asari et alia hujusmodi, ' Pili saepe papillis immixti sunt, saepe appositi. In- | terdum viscum magna copia adest, ut splendens sit super- ficies, interdum minor copia invenitur. Canalis stigmaticus aut apertus est aut clausus. : Apertus papillis in parietibus obsitus et tubulis granosis repletus praesertim post fecundationem, de quibus supra diximus. Non minus quoque tubuli mucosi immixti sunt, de quibus eodem loco dictum est. Semper in apice ali- quantulum hiat, quamquam parum (Cruciferae) saepe vero per totum stylum transit et si germen parietale fuerit in germen penetrat usque ad semina (Orchideae), si vero cen- trale ad apicem germinis usque (Campanula) Interdum sub apice styli clausus est tum vero iterum apertus et papilis obsitus ut in Berberide. Clausus est canalis stigmaticus plerumque parenchymate stricto, cellulis spar- 2277 pinselfórmig, sitzen solche an den Seiten, so heissen sie federig. Oft sind grosse Kórner darin, und ich sah in allen Papillen von Tulipa suaveolens, die Kórner von der Basis plótzlich alle nach der Spitze sich bewegen und dort bleiben. Nicht selten sieht man in der birnfórmigen Spitze eine trübe Feuchtigkeit in eine eifórmige Masse zusam- mengeflossen. Von besonderer Gestalt ist der lanzettfórmige Griffel an Canna, woran die Narbe nicht getrennt ist, an deren unterer Fláche der Staub hángt; der dreigetheilte, oben blumenblattartige Griffel an Iris, woran unten das Stigma so angewachsen ist, dass der Stigmakanal zwischen ihm und dem Griffel bleibt; der zerschnittene Griffel mit der zerschnittenen Narbe an Ricinus; der fleischige, fünfge- theilte Griffel an den Cucurbitaceen, der von aussen und innen mit nicht zusammenhàüngenden Zellen überzogen ist, die durch den ganzen Stigmakanal zu den Eichen drin- gen; das sáulenfórmige Stigma an Asarum u. a. m. Oft befinden sich Haare zwischen den Papillen, oft daneben. Zuweilen ist Kleber in so grosser Menge vor- handen, dass die Oberfláche davon ganz glánzend erscheint, zuweilen ist er in geringer Menge da. Der Stigmakanal ist entweder offen oder verschlos- sen. Der offene ist an seinen Wánden mit Papillen be- setzt, auch mit kórnerhaltenden Róhren angefüllt, besonders nach der Befruchtung, wovon schon oben geredet wurde. Nicht weniger sind auch Schleimróhren darin, wovon eben- falls oben geredet wurde. Immer ist er an der Spitze etwas offen, wenn auch nur wenig (Cruciferen), oft aber geht er durch den ganzen Griffel, und wenn der Frucht knoten wandstündig ist, so dringt er in den Fruchtknoten bis zu den Samen (Orchideae); wenn er aber mittelstán- dig ist, so geht er bis zur Spitze des Fruchtknotens. Zu- weilen ist er unter der Spitze des Griffels geschlossen, dann aber wiederum geóffnet und mit Papillen besetzt, wie an Berberis. Verschlossen ist der Stigmakanal meistens mit straffem Parenchym, seltener mit weiten, nicht zu- 15 * 228 sis, ut in Cucurbita, quod tubulos mucosos aut graniferos vix transmittere potest. Brongnartus in variis plantis (Nymphaea, Hibiscus) cuticulam in apice stigmatis vidisse ait (Ann. d. sc. nat. 12. 149.). 143. Ex intima combinatione styli et filamen- torum androstylium oritur, ex com- binatione stigmatis et antherarum, sty- lostegium. Androstylium Orchidearum, columna R. Brownii et Lindleyi, gynostemium (gynaecostemonium) Richardi e stylo et filamentis ita coadunatis constat, ut distin- gui nequeant. Est continuatio pedicelli supra germen, non solum cum filamentis sed quoque cum perigonii phyl- lis connata, praesertim cum labello, quod interdum e me- dio androstylio exit, Structura varia est. Semper canalis stigmaticus per medium decurrit, qui fere semper post fecundationem tubis mucosis scatet, libere ad semina transeuntibus, quia canalis in cavum germinis aperitur. Papillas vero in hoc canali vix ullas reperi. Non raro vero et alius canalis per androstylium decurrit, papillis obsitus frequentibus superne amplus, inferne constrictus et cessans, cum e contrario canalis stigmaticus superne angustus sit, inferne vero, ubi in germen transit, amplus. Ejusmodi canalem papillosum in Epidendris vidi, in Ca- lanthe aliisque, deficit vero in nostratibus Orchideis, quantum mihi compertum est. Canalis stigmaticus fasciculis tribus va- sorum stipatur, cum ipso stylum constituentibus. Circum- positi sunt alii fasciculi, et cum filamentum singulum fa- sciculum per medium decurrentem habeat, tot poteris nu- merare stamina quot adsunt fasciculi vasorum. n Calan- 229 sammenhüngenden Zellen (Kürbiss), doch kann er wohl weder Schleimróhren, noch kórnige Róhren durchlassen. Brongniart behauptet, auf der Spitze des Stigma an ei- nigen Pflanzen ein Oberhüutchen gesehen zu haben. 143. Aus einer genauen Verbindung des Grif- fels mit den Staubfüden entsteht die Griffelsiüule; aus einer Verbindung der Narbe mit den Antheren der Grif- feldeckel. Die Griffelsàule der Orchideen besteht aus so innig verei- nigten Griffeln und Staubfáden, dass man sie nicht unter- scheiden kann. Sie ist eine Fortsetzung des Blütenstiels über dem Fruchtknoten, und nicht allein mit den Staub- fáden, sondern auch mit den Bláüttern der Blumendecke verwachsen, besonders mit der Lippe, die oft aus der Mitte der Griffelsáule hervortritt. Der Bau ist verschieden. Im- mer làuft der Stigmakanal durch die Mitte, und ist fast immer nach der Befruchtung mit Schleimróhren angefüllt, die frei zu den Samen fortgehen, weil der Kanal sich in die Hóhlung des Fruchtknotens óffnet; Papillen habe ich aber fast gar nicht in diesem Kanal gefunden. Nicht sel- ten làuft aber noch ein anderer Kanal durch die Griffel- sáule, mit vielen Papillen besetzt, oben weit, unten zu- sammengezogen und aufhórend, da hingegen der Stigma- kanal oben enge ist, unten aber, wo er in den Fruchtknoten übergeht, weit. Einen solchen Papillenkanal habe ich an Epidendron, Calanthe u. a. gesehen; er fehlt aber an un- sern einheimischen Orchideen, so viel ich gefunden habe. Der Stigmakanal ist mit drei Gefássbündeln umgeben, die mit ihm den Griffel bilden. Umher stehen andere Gefiss- bündel, und da jeder Staubfaden ein Gefüssbündel in der Mitte hat, so kann man so viel Staubfáden zàáhlen, als Ge- fássbündel herum stehen. An Calanthe habe ich drei ge- zühlt, auch an Epidendron cochleatum und andern, an 230 the tria numeravi, nec non in Epidendro cochleato aliis- que, in Epidendro elongato sex, in Epipacti palustri no- vem, si recte distinxi. Appendices petaliformes lateribus colunnae adnatas, interdum conspicuas staminodia Ri. chardus vocat. Androstylium in apice excavationem habet clinan- " drium a Richardo vocatum, melius androclinium *) si opus est termino. Huic insertum est connecticulum an- therae antrorsum loculos gerens, aut petaloideum in Or- chide, aut carnosum in plerisque. Ad introitum canalis stigmatici superficies glutine ubducta cernitor, pessime a Richardo gynizus vocata **), ut in aliis plantis. Si ana- logiam sequi vis, stigma vocabis prominentiam istam, quam Richardus rostellum dixit, sed non opus est termino pe- culiari. Fecundatio optime fit, si pollinaria intra canalem stigmaticum, qui sat apertus est, demerguntur. Reliqua V. $, ubi de antheris dictum. Stylostegium in Asclepiadeis sic se habet. Ger- mina duo adsunt, stylis duobus longioribus brevioribusve quos stigma unum expansum tegit, cum stylis connatum. Stigma hocce rotundum est aut saepius angulatum. Inter angulos apposita sunt, seu leviter adhaerent, corpora quin- que carnosa, filamentis plerumque nullis. Corpus quodlibet cavitates duas utrinque cum stigmate intercipit, in quarum singula pollinarium latet flavi coloris supra $. pr. jam de- scriptum. Libere haeret in cavitate nec ibi adnatum est, sed cum pedicello cohaeret, qui corpusculo fusco antheri- formi non miuus $. descripto inseritur. Haec corpuscula ») Antiqui dicebant anthropophagi, nec phaganthropi — Hinc androclinium nec olinandrinm. ( **) ;Éóg ixus est viscum. — Vir alius meritissimus graecas litteras 1gnorabat. 231 Epidendron elongatum sechs, an Epipactis palustris neun, wenn ich recht gezühlt habe. —Zuweilen sind sehr grosse ' blumenblattartige Anhünge an der Griffelsáule. Die Griffelsáiule hat an der Spitze eine Aushólung, worauf sich das Mittelband der Anthere befindet, welches nach vorn die Fáücher trügt, entweder blumenblattartig, wie an Orchis, oder fleischig, wie an den meisten. Am Eingange des Stigmakanals sieht man eine klebrige Flüche, wie auch sonst an manchen Pflanzen. Wollte man der Analogie folgen, so müsste man die Hervorragung, welche Richard ein Schnábelchen nennt, mit dem Namen Stigma bezeichnen. Die Befruchtung geschieht übrigens am besten, wenn man die Pollensácke in den Stigmakanal steckt, der weit genug ist. Uebrigens ist schon oben von den Antheren der Orchideen gehandelt worden. Der Griffeldeckel der Asklepiadeen verhàlt sich auf folgende Weise: Es sind zwei Fruchtknoten, jeder mit einem lüngern oder kürzern Griffel, beide von einem aus- gebreiteten Stigma bedeckt, welches mit den Griffeln ver- wachsen ist. Dieses Stigma ist rund, oder noch ófter eckig. Zwischen den Ecken sind nur leicht angewach- sen fünf fleischige Kórper, meistens ohne Tráger. Jeder Kórper láfst durch das Anliegen mit dem Stigma eine Lücke oder eine Hóhlung, und in jeder Hóhlung liegt ein gelber Pollenkórper oder Pollinarium, . welches schon im vorigen S. beschrieben ist. Das Pollinarium liegt frei in der Hóhlung und ist nirgends dort angewachsen, hàngt aber mit einem Stiel zusammen, der an einen braunen, antherenartigen, kleinen Kórper, ebenfalls im vorigen S. schon beschrieben, befestigt ist. Diese antherenfórmigen kleinen Kórper wechseln mit den fleischigen Kórpern, in denen die Pollinarien sitzen, und haben an jeder Seite den Stiel, der die Pollenkórner trágt, die sich in dem an- 232 antheriformia alternant cum corporibus carnosis pollinaria foventibus et utrinque habent pedicellum pollinarium ge- rentem in adjacente corpore carnoso latens. Corpora car- nosa una cum stigmate duobus germinibus imposito unum corpus constituunt, quod stytostegium proprie dico. In medio, uti stigma, habet initium canalis stigmatici aperti, sed angusti, papillis longis, tum clausi. Cingit canalem huncce cylindrus e parenchymate stricto fasciculis vaso- . rum $piralium distinctus, qui bifariam partitus ad stylos germinaque abit. De stigmate nullum dubium est, nec de pollinariis. Corpora carnosa viridia aut alba similia sunt antheris in Clavija, in quibus, uti S. pr. dictum est, connecticulum car- nosum magnum, in pagina inferiore veram antheram bilo- cularem gerit, Esse idem connecticulum in Asclepiadeis puto, deficere vero loculos polliniferos, ut itaque corpora ista quinque carnosa antheras mancas dixerim et quidem in gyro exteriore positas, corpuscula vero fusca antherae loculos puto effoetos, et ideo gyrum interiorem anthera- rum efficere, quarum pollinaria intra antheras exteriores recondita sunt. Sed lubenter cedo melius explicanti. 144. Flores secundum sexum aut herma- phroditi sunt, aut masculi, aut fe- minei. | Flos hermaphroditus est, qui stamina et pistilla gerit, flos masculus, qui stamina tantum, flos femi- neus, qui pistilla tantum. Pars androgyna flores ha- bet masculos et femineos. Planta herm aphrodita omnes flores hermaphroditos gerit, monoica, flores masculos et femineos in eadem stirpe, dioica flores masculos et fe- 233 liegenden fleischigen Kórper befinden. Die fleischigen Kórper stellen mit dem Stigma auf den beiden Fruchtkno- ten einen Kórper dar, den ich den eigentlichen Griffel- deckel nenne. In der Mitte hat er, wie ein Stigma, den Anfang eines offenen, aber engen Stigmakanals mit sehr langen Papillen, der aber dann bald verschlossen wird. Diesen Kanal umgiebt ein Cylinder von straffem Paren- chym, mit Bündeln von Spiralgefáfsen; der Cylinder theilt sich in zwei Theile und geht zu den Griffeln und den Fruchtknoten über. Ueber das Stigma herrscht kein Zweifel, auch nicht über die Pollenmassen. Die fleischigen grünen oder weissen Kórper sind den Antheren an Clavija sehr áhnlich, an de- nen, wie schon im vorigen S. gesagt wurde, ein grosses fleischiges Mittelband, auf der untern Flüche eine wahre zweifücherige Anthere trágt. An den Asklepiadeen ist nun, wie ich glaube, das Mittelband vorhanden, es fehlen aber die Pollenfácher, und ich würde also die fünf flei- schigen Kórper fehlgeschlagene Antheren nennen, und zwar Antheren der üussern Reihe oder des üussern Wen- dels. Die kleinen braunen Kórper aber halte ich für ver- kümmerte Antherenfácher, die also den innern Kreis oder Wendel der Staubtráger ausmachen, deren Pollenmassen aber in den áussern Antheren stecken. — Doch gern gebe ich dem nach, der die Sache besser erklàrt. 144. Nach der Verschiedenheit des Geschlechts sind die Blüten Zwitterblüten, oder münnliche, oder weibliche Blüten. Die Zwitterblüten sind mit Staubtrügern und Staubwegen versehen, die mánnlichen mit Staubtrágern allein, die weiblichen mit Staubwegen allein. Es giebt auch Theile, woran mànnliche und weibliche Blüten zu- gleich sitzen. Eine Zwitterpflanze hat lauter Zwit- terblüten, eine einháusige hat münnliche und weibliche Blüten auf demselben Stamme, eine zweihàáusige hat 234 mineos in diversis stirpibus, polygama flores hemaphro- ditos masculis et femineis immixtos. Flori hermaphro- - dito in genere oppositus est flos diclinus. Est discrimen inter dicliniam veram et spuriam. In- diclinia vera flores masculi alio modo constructi et dispo- Siti sunt, ac flores feminei, aut ex aliis gemmis prodeunt, aut locum certum et definitum habent. Sic in Urtica ca- lyx floris masculi tetraphyllus est, feminei diphyllus, sic in Quercu flores masculi amentum formant, feminei non ita, sic in Betula flores masculi e gemmis prodeunt florife- ris tantum, feminei e gemmis flori-foliiferis, sic in Salice flos masculus glandulam habet loco germinis, femineus vero glandulum juxta germen etc. Dicliniam spuriam voco, si flores non nisi defectu staminum aut pistillorum differunt. Sic in Palmis, Graminibus plurimis (exc. Zea), Chenopodeis, Amaranthaceis permnltis nullum aliud discri- men inter flores masculos et femineos interest, nisi quod aut stamina aut pistilla deficiant. Flores neutri staminibus et pistillis simul carentes, aut incremento perigonii, partibusque sexualibus absorptis neutri evaserunt, aut generali mutilatione. Illi in calathi- diis, inflorescentiisque exteriores sunt, hi vero in spicula Graminum interiores. Sexus plantarum Antiquis jam notus erat, in Palma Phoenice facillime conspicuus (Plin. Hist. nat. L. 13. c. 4). Inter recentiores primus fuit Zaluziansky (ofr. Denkschrift d. Regensb. bot. Gesellsch. T. 1. p. 8. ref. Com. de Sternberg), qui sexum plantarum. sta- tuit, tum Millingtonus referente Grewio. R. C. Ca- merarius et Vaillantus praesertim eandem sententiam 235 mànnliche und weibliche auf verschiedenen Stimmen; eine polygame hat Zwitterblüten, mánnliche und weibliche untermischt. Der Zwitterblüte ist die zweilagerige (di- clina) Blüte entgegengesetzt. Es giebt eine wahre und falsche Diclinie. Bei einer - wahren Diclinie sind die mànnlichen Blüten anders gebaut und gestellt, als die weiblichen, oder kommen auch aus andern Knospen hervor, oder haben eine besondere und bestimmte Stelle. So ist an Urtica der Kelch der mànn- lichen Blüten vierblàttrig, der weiblichen zweibláttrig; so bilden an Quercus die mánnlichen Blüten ein Káàtzchen, die weiblichen nicht; so kommen an Betula die mànnli- chen Blüten aus Knospen hervor, die nur Blüten tragen, die weiblichen aus Knospen, die Blüten und Blátter zu- gleich; so hat an Salix die màánnliche Blüte eine Glandel, die offenbar statt des Fruchtknotens da ist, die weibliche Blüte hat einen Fruchtknoten und eine Glandel. Eine falsche Diclinie nenne ich, wenn die Blüten nur allein durch den Mangel an Staubtrügern oder Staubwegen un- terschieden sind. So ist an den Palmen, den meisten Grá- sern (ausgenommen Zea), den Chenopodeen, den meisten Amaranthaceen kein anderer Unterschied in den Blüten, als der Mangel an Staubtrügern oder Staubwegen. Die geschlechtslosen Blüten ohne Staubtrüger und Staubwege haben entweder durch ein übertriebenes Wachs- thum des Perigoniums die Geschlechtstheile verloren, oder durch eine allgemeine Verstümmelung. Jene sind die áussersten Blüten im Blumenkórbchen der Syngenesisten, diese aber die innersten an den Grüsern.. Das Geschlecht der Pflanzen war den Alten schon bekannt, und an den Dattelpalmen leicht zu bemerken. Plinius redet schon davon. Unter den Neuern redet zu- erst Zaluziansky, ein Bóhme, davon, wie der Graf Sternberg aufgefunden hat; dann folgt Millington, ein Englünder, wie Grew sagt. R. C. Camerarius und 236 pronuntiarunt. Linnaeus vero rem ita exposuit (Spon- salia pl Am. ac. Vol. 1. Sexus pl. ibd. V. 10.) ut plerosque Botanicos in suam traxerit sententiam. Adver- sarios habuit in hac re Alstonium, Pontederam, Sie- gesbeckium aliosque. Spallanzanius experimentis duetus dubia quaedam proposuit contra hane sententiam; | vidisse ait in Cannabi semina non fecundata germinantia. | Nuperiori tempore Schelverus (Kritik d. Lehre v. - d. Geschlechtern d. Pflanze, Heidelb. 1812) hanc doctrinam plane rejecit. Cum ignorasset Koelreuteri experimenta de plantis hybridis, et admonitus fuerit, ad- jecit continuationes (Erst. Fortsetz. ibd. 1814. Zw. Forts. 1823.) quibus species novas vocat, quas alii plantas hybridas. "Terram esse, quae semina fecundet, pollinem | vero retinere tantum nisum formativum in partium flo- - ris incremento, ut sese ad semina convertat. Opi- nionum commenía delet dies! Tum Henschelius (Von . d. Sexualitàt d. Pflanzen, Bresl 1820. Schelve- rum secutus demonstrare conatus est, pollinem in permul- - lis plantis semina fecunda proferentibus ad stigma non pervenire. Rejicit auctor aut potius respuit, fecundatio- | nem per insecta, ventum, aliaque auxilia externa, quod | certe non faceret, si vidisset tot experimenta de Orchideis in Caldariis capta quae uumquam fecundantur, nisi mani- | bus tuis pollinaria in canalem stigmaticum demerseris. | Fortassis taedium attulit Henschelio opus Chr. C. Sprengelii; Das entdeckte Geheimniss d. Natur | im Bau u. Befruchtung d. Blumen, Berlin 1793, 4. elegans quidem et non sine bonis observationibus seri- - ptum, sed lapsus est Sprengelius (non Professor Ha- lensis celeberrimus) in eo quod omnem fecundationem in- - 237 Vaillant haben sich bestimmt dafür ausgesprochen. Linné hat aber die Lehre vom Geschlecht der Pflanzen so treffend auseinander gesetzt, dass die meisten Botani- ker ihm beigetreten sind. Gegner hatte er jedoch manche, wie Alston, Pontedera, Siegesbeck u. a. Spal- lanzani hat nach Versuchen einige Zweifel gegen diese Lehre erregt; er will nicht befruchtete Hanfkórner keimen gesehen haben. In spátern Zeiten hat Schelver gegen das Geschlecht der Pflanzen geschrieben. Da er nicht ein- mal Koelreuters Versuche, über die Bastarderzeugung im Pflanzenreiche, kannte und daran erinnert wurde, so schrieb er einige Fortsetzungen zu seinem ersten Werke, worin er von jenen Bastarden sagt, sie wáren neue Arten. Die Erde befruchte die Samen, der Blütenstaub halte nur den Trieb zurück, so dass die Blütentheile nicht fortwachsen, dafür wende sich jener zu den Samen. Doch das ist lüngst vergessen! Nach Schelver hat Henschel zu zeigen gesucht, dass an vielen Pflanzen, welche keimende Samen tragen, der Blütenstaub gar nicht zur Narbe gelangen kónne. Der Verfasser verwirft geradezu eine Befruchtung durch Insekten, durch den Wind und andere üussere Hülfs- mittel. Hütte er nur die vielen Versuche gesehen, die wir an den Orchideen in den Gewáüchsháusern machen, die niemals von selbst befruchtet werden, sondern wenn man die Staubmassen in den Stigmakanal hineinsteckt! Viel- leicht entstand der Widerwille bei Henschel durch Chr. C. Sprengels (nicht des- berühmten Hallischen Profes- sors) Schrift über die Befruchtung der Pflanzen durch In- sekten. Das Werk enthült viele gute Abbildungen und Bemerkungen, aber Sprengel fehlt darin, dass er glaubt, die Befruchtung der Pflanzen geschehe nur durch Insek- 238 sectis tribuat, tum quod nimis phantasiae indulserit in | glandulis nectariferis et signis nectariorum quaerendis. Contra Henschelium scripsit L. C. Treviranus: Die Lehre v. Geschlecht d. Pfl. Bremen 1822. Verm. Schr. 4. 95. — Num in quibusdam plantis semina non fecundata germinare aut potius num fecundatio facta per. quasdum generationes absque repetitione durare possit, uf in insectis, Aphidibus observamus; num quoque embryo absque fecundatione formari possit, qui vero non germi- net, haec omnia non facile dixerim. Equidem repetitis observationibus embryonem ante fecundationem numquam observavi (cfr. Fontanesii Observationes de Ca- nabi negativas. N. Ann. d. Mus. 1. 265.). Argumenta quae sexum plantarum probant, sunt ob- servationes jam dudum in plantis dioicis, nec non monoi- - cis factae et quotannis repetitae. Non desunt quoque ex- | perimenta in variis plantis directe instituta, de quibus | modo diximus, Praesertim vero huc referenda sunt ex- perimenta de prole hybrida instituta, quae inprimis Koel- - reutero debemus (Vorláufige Nachricht von eini- gen, das Geschlecht d. Pflanzen betreffenden, Versuchen, Leip. 1761. Erste Fortsetz. 1763. Zweite Fortsetz. 1764. Dritte Fortsetz. 1766. Comment. Ac. | Theod. Pal. V.3. Cl. phys. p. 21. N. Act. Acad. . Petr. T. 14. p. 373.). Sunt quoque et alia a Knightio . descripta (Philos. Tr. 1799. P.2. p. 195. 1809. P. 1. - p.392. Linn. Tr. T.12. p. 362.) tum quoque a Wieg- . manno (Ueber d. Bastarterzeugung im Pflanzen- reiche, Braunschw. 1828. nec non Flora T.13. 123. T. 14.24.) Praesertim vero legi merentur, quae Gaert- nerus hac de rescripsit (Naturwissensch. Abhandl. 239 ten, dann dass er seiner Phantasie zu viel Spiel liess in Bestimmung der Honigdrüser, der Saftmáler u. s. w. Ge- gen Henschel hat L. C, Treviranus geschrieben. — Ob an einigen Pflanzen unbefruchtete Samen keimen kón- nen, oder vielmehr ob die Befruchtung durch mehre Ge- nerationen fortdauern kónne, wie wir von den Blattlàusen wissen, will ich dahin gestellt sein lassen. Eben so ob der Embryo gebildet werden kónne ohne Befruchtung, aber ohne zu keimen. Bei oft wiederholten Untersuchungen habe ich doch nie den Embryo vor der Befruchtung wahrneh- men kónnen. Auch die Versuche von Desfontaines mit Hanf fielen verneinend aus. Die Gründe dafür, dass die Pflanzen, wie die Thiere, ein doppeltes Geschlecht haben, liefern zuerst die Beob- achtungen, die man schon an den monoecischen, beson- ders aber dioecischen Pflanzen gemacht hat. Auch fehlt es nicht an direkten Versuchen, welche man hierüber an- gestellt hat, wie ich kurz vorher gesagt habe. Vorzüglich aber sind die Versuche über die Bastarderzeugung für das Geschlecht der Pflanzen beweisend. Sehr genaue und sehr viele Versuche hat zuerst Koelreuter angestellt; nach ihm haben wir auch manche von Knight, Wieg- mann und vorzüglich von Gàrtner. Dieser genaue Be- Obachter fand, dass die Bastarde bald dem Vater, bald der Mutter gleichen, dass sie aber desto fruchtbarer sind, je mehr sie der Mutter gleichen. Auf die Gestalt und Farbe des Samens und der Frucht wirke die Befruchtung wenig. Der Blütenstaub von einer andern Art werde viel schwe- rer aufgenommen, als von der eignen Art, wie auch schon Koelreuter bemerkte. Der Staub müsse lüngere Zeit 240 einer Gesellsch. in Würtemberg T. 1. p. 35. nec non Flora T. 11. 558. T. 12. 682. T.15. 439. T.16. 209. 293. T. 19. 177.). Prolem hybridum modo patri, modo matri magis esse similem et eo magis esse fertilem quo magis matri similis sit. In seminis et fructus formam et colorem vix agere fecundationem hybridam. Pollinem alius speciei difficilius suscipi, quam ejusdem, quod jam Koelreuterus vidit. Opus esse, ut pollen diutius in stigmate versetur, nec momenttaneo electricitatis impulsu fecundationem fieri; opus quoque esse ut materia fecun- dans ad semina ipsa procedat. In eodem ovario varias saepe varietates simul adesse. — Multas quoque plantas hybridas in Botanical Magazine et Botanical Register ico- nibus expressas et descriptas reperies. Si non probatur, attamen confirmatur sexus planta- rum, teleologicis quae vocant argumentis. Horum multa jamjam attulit Linnaeus. In Vallisneria pedunculus flo- ris feminei spiraliter tortus extenditur ut flos supra aquam tollatur, flos masculus solvitur a pedunculo, aquae innatat, aperitur et pollinem emittit. Incurvantur stamina, anthe- rae stigmati incumbunt et post fecundationem eriguntur in Parnassia; modum vero, quo id fiat accuratius observavit de Humboldt (Usteri Bot. Ann. St. 3. p. 3). In Saxifragis similis staminum ineurvatio fieri solet, Erigun- tur stamina incurvata ut pollinem explodant aut vi mecha- nica (Parietaria) aut vi dynamica (Spiraea) Irritabilia sunt stamina ita ut irritatione fortuito facta ad stigma ap- plicentur (Berberis) Sed non semper mares quaerunt fe- minas, sunt quoque plantae, in quibus feminae procaciores. Pistilla incurvantur ut antheras tangant, tum elevantur (Nigella) aut pistillum incurvatur stigmatibus clausis, quae 241 auf der Narbe verweilen; die Befruchtung geschehe nicht durch einen augenblicklichen elektrischen Schlag; so sei auch nóthig, dass der befruchtende Stoff zu den Samen komme. In einem und demselben Fruchtknoten wáren schon mehre Abünderungen zugleich vorhanden. — "Viele Ba- starde findet man auch im Botanical Magazine und Regi- ster abgebildet und beschrieben. Die Lehre vom Geschlecht der Pflanzen wird durch teleologische Gründe, wie man sie nennt, zwar nicht be- wiesen, aber doch bestátigt. Viele dergleichen hat schon Linné bekannt gemacht. An Vallisneria ist der Blüten- stiel der weiblichen Blüte spiralfórmig gedreht, er zieht sich gerade, damit die Blüte über das Wasser komme; die mànnliche Blüte lóst sich vom Stiel, schwimmt auf dem Wasser, óffnet sich und verbreitet den Blütenstaub. Die Staubfáden krümmen sich an Parnassia, die Staubbeu- tel legen sich auf die Narbe und richten sich nach der Befruchtung wieder auf; die Art, wie dieses geschieht, hat v. Humboldt genauer beobachtet. An der Saxifraga sieht man eine ühnliche Krümmung der Staubtrüger. Die gekrümmten Staubtráger richten sich auf und verstreuen den Staub, entweder durch eine mechanische Kraft (Parie- taria), oder dynamische (Spiraea) Die Staubtráger sind reizbar an Berberis, und schlagen sich, bei einem zufilli- gen Ereigniss, an die Narbe an. Aber nicht immer su- chen die Mánnchen die Weibchen, sondern oft ist es auch umgekehrt. Die Staubwege krümmen sich, berühren die Staubbeutel, dann richten sie sich wieder auf an Nigella, oder der Staubweg krümmt sich mit geschlossenen Nar- ben; diese óffnen sich nachher, nehmen den Staub auf, und dann erheben sich die Staubwege wieder an Ejpilo- bium angustifolium. Viele andere genaue Beobachtungen T". 16 242 postea aperiuntur ut pollinem excipiant, tum eriguntur (Epilobium angustifolium). Multa alia acute animadversa reperies in Diss. de generatione vegetabilium, auct. N. G. Leske, Lips. 1773. 4. 145. Fecundatio fit per canalem stigmatieum. Variae fuerunt opiniones Auctorum de fecundatione plantarum postquam functionem pollinis et stigmatis agno- verunt. In humore pollinem rumpi jamjam vidit Need- hamus (Deconv. microscop. p. 83. t. 5. f. 5.) et au- ram seminalem inde explodi putavit. Quam opinionem quantum video, adoptavit Linnaeus. Tum vero Koel- reuterus materiam fecundantem esse oleum adfirmavit, et granula pollinis non raro conspici oleum in stigmate emittentia, — Oleum. e polline. luculenter excretum non plane iners esse in fecundatione et nunc non dubito. Materiam fecundantem per micropylen, in semen penetrare Turpinus auctor est (Ann. d. Mus. 7. 199). Cum vero rem ita proposuerit, ac si fasciculus vasorum ad hanc abeat aperturam et materia fecundans per eadem vasa transeat, per quae alias nutrimenta, hypothesis reji- cienda erat. Dividitur. interdum funiculus umbilicalis, ita, ut pàrs aliorsum inseratur, quod in errorem inducere pot- est et fortassis ipsum Auctorem: fefellit. Tum vero R. Brownius (Verm. Schr. 4. 83.) in ovulo plantarum ante fecundationem orificium. detexit, cui semper embryonis apex oppositus est. Detexisse dico cum quidem Turpinus, nec minus Aug. St. Hilaire micropylen viderint, sed cicatricém fasciculi vasorum di- xerunt, quem igitür fasciculum obscurantem removit Brownius. Genituram per hoc orificium in semen pe- netrare Auctor sagacissimus putavit. DT 243 hat Leske in einer wenig bekannt gewordenen Abhand- lung angeführt. 145. Die Befruchtung der Pflanzen ge- schieht durch den Stigmakanal. Die Meinungen der Schriftsteller über die Befruch- tung der Pflanzen sind sehr verschieden gewesen seit der Zeit, dass man die Verrichtungen des Blütenstaubes und der Narbe gehórig erkannte. Needham sah schon, dass der Blütenstaub in der Feuchtigkeit platze, auch meinte er, dass der Samenhauch da heraus küme. Linné nahm, so viel ich weiss, diese Meinung an. Darauf behauptete Koelreuter, die befruchtende Materie sei Oel, und man sehe nicht selten, wie die Pollenkórner ihr Oel auf der Narbe ausschütten. Dass dieses Oel, welches man deut- lich aus. den. Pollenkórnern .dringen sieht, nicht ganz ohne Zweck bei der Befruchtung sei, zweifle ich auch jetzt nicht. Dass der Befruchtungsstoff durch die Mikropyle in den Samen dringe, behauptete Turpin. Er trug aber die Sache so vor, als ob ein Gefüssbündel zu dieser Oeffnung gehe, und als ob die befruchtende Materie durch eben die Gefàsse eindringe, wodurch sonst die Nahrung in den Sa- men komme; eine verwerfliche Hypothese. | Zuweilen theilt sich der Nabelstrang, so dass ein Theil desselben sich anderwárts einsenkt, welches leicht zu einer Verwech- selung führen kann, und vielleicht selbst Turpin táüuschte. Darauf entdeckte R. Brown in dem Eichen der Pflan- zen vor der Befruchtung eine Oeffnung, an der immer der Embryo liegt. Ich sage: er entdeckte, da Turpin und Aug. St. Hilaire die Mikropyle zwar gesehen haíiten, aber sie für die Narbe von einem Gefássbündel hielten, der sie verdunkelte, und den R. Brown wegnahm. Dass die befruchtende Materie durch diese Oeffnung in das Eichen. dringe, vermuthete der scharfsinnige Beobach- ter bald. | 16 * 244 Postea vero Ad. Brongniartus in Dissertatione exi- mia de generatione plantarum (Ann. d. sc. nat. T. 12) non solum hanc veram micropylen agnovit, et genituram per ipsam in semen penetrare asseruit, sed post Ami- cium emissionem fovillae e polline in stigmate instar in- testini observavit, granula vidit explosa motu agitata sat profunde in stigma penetrare; tum vero per cellularum in- terstitia et per micropylen in ovulum intrare ipsumque fe- fundare putavit. R. Brownius dum in hanc opinionem inquireret, in- venit non solum in polline, sed in multis aliis materiis, etiam mineralibus, parva granula motu quasi proprio agitata. ^Observavit vero in Orchideis et Asclepiadeis pol- linis granula in tubulos quos vocat mucosos (mucous cords) excrescere, alios, quoque generare tubulos similli- mos, et non solum in germen, sed quoque in ovulum transire ipsumque hoc modo fecundare non injuste putat. Hoc non solum in variis Orchideis, sed quoque in una planta e familia Asclepiadearum (cfr. V erm. Schr. 5.) vidit. Auctor ingeniosissimus simul quoque modestissimus tractatum ita finit, ut contra illos protestetur, qui hunc modum fecundationis omnibus plantis phanerogamis com- munem. velint. Tum A. J. C. Corda non solum vidit tubulum pol- linarium in ovulum Pini Abietis penetrantem, sed quoque quomodo intra ovulum sese habuerit (N. A. Acad. Leop. Car. T. 17. P. 2. p. 601.). Jam supra de tubulis dixi, qui explosione pollinis producuntur, tum de tubulis e granulo pollinis excrescen- tibus, quos Brownius mucosos vocat, tandem de tubulis granulosis in canali stigmatico exortis e papillis, uti vide- 245 Nachher erkannte Ad. Brongniart in einer vor- trefllichen Abhandlung über die Zeugung der Pflanzen, nicht allein diese wahre Mikropyle, und behauptete, dass der befruchtende Stoff durch sie in den Samen dringe, sondern er beobachtete auch, wie Amici, dass die Pol- lenkórner auf der Narbe einen Strang von sich liessen, dessen Kórner in einer lebhaften Bewegung waren und üef in die Narbe drangen. Nun glaubte er, dass diese Kórner durch die Zwischenráume der Zellen und durch die Mikropyle in. das Eichen drángen und so befruchteten. R. Brown, als er Untersuchungen über diese Mei- nung anstellte, fand, dass nicht allein im Pollen, sondern auch in andern Kórpern, sogar Mineralien, sich kleine Kórner befinden, die gleichsam eine eigene Bewegung ha- ben. Er beobachtete auch an den Orchideen und den Asclepiadeen Pollenkórner, die zu langen Róhren (Schleim- rühren) auswuchsen, andere ihnen áhnliche Róhren erzeug- ten, und nicht allein in den Fruchtknoten, sondern auch in das Eichen drangen, und er glaubte nicht mit Unrecht, dass dadurch das Eichen befruchtet werde. Er sah dieses nicht allein an mehren Orchideen, sondern auch an einer Asclepiadee. Der eben so sinnreiche als bescheidene Ver- fasser endigt seine Abhandlung damit, dass er sich gegen die áussert, die eine solche Befruchtungsweise für die all- gemeine der Phanerogamen im Pflanzenreiche halten móchten. Corda sah, dass solche Róhren nicht allein in das Eichen von Pinus Abies gingen, sondern auch, wie sie sich darin verhielten. Ich habe schon oben von den Róhren gehandelt, welche durch die Explosion des Pollens hervorgebracht werden, ferner von den Schleimróhren, wie sie Brown nennt, welche aus den Pollenkórnern auswachsen, endlich von den kórnerführenden Róhren, welche im Stigmakanal entstehen, wie es scheint, aus Papillen, und die vor der 246 tur ante fecundationem rarissimis, inter fecundationem et post ipsam frequentibus. Saepissime vidi tubulos muco- sos in Orchideis cum granulosis mixtos ad ovula variis modis excurrentes, numquam vero in ovulum ipsum. pene- irare, semper enim supra et infra ovolum transibant. Mi- nime vero ex eo, quod mihi videre non contigerit, argu- mentum contra theoriam Brownii, accuratissimi observa- toris petam, et ipse puto hisce tubulis fecundationem fieri. In aliis vero plantis id non accidit; e. g. in Petunia vio- lacea tubuli ad ipsa ovula non accedunt, nec parietes ca- nalis stigmatici penetrant, nec per ipsum canalem, ubi clau- sus est. In Cucurbitaceis canalis stigmaticus superne e cellulis separatis constat, prope ovula vero e. cellulis compactis granula foventibus, in cellulis juxta ovulum non conspicua. Tubi quos Brongniartus in hisce vidit aut series cellularum sunt aut vasà propria, quae in stylo ha- rum plantarum frequentissima. In Campanulis per pilos singulares styli, quos supra descripsi, sine dubio fecunda- tio incipit, sed canales e pilis orti subito finiuntur, tum vero canalis stigmaticus non solum. papillis,. sed. quoque tubis granosis. (non septis distinctis) nec non uti videtur mucosis scatet. An granula toto hoc apparatu tuborum fecundantur, quae aut mediante tubo, aut soluta micropy- len intrant?. Vidi inter ovula Campanulae. ejusmodi gre nula motu utique proprio agitata. | | Befruchtung sehr selten, wàührend oder nach derselben aber sehr háufig sind. — Oft sah ich Schleimróhren in den Orchideen, mit den kórnerführenden vermengt, zwischen den Eichen auf mancherlei Weise sich herumziehen, nie- mals aber, dass sie in ein Eichen eingedrungen wáren. Keinesweges aber will ich daraus: dass ich es nicht gesehen habe, einen Beweis gegen Browns, eines so genauen Be- obachters, Theorie ziehen; ich selbst glaube, dass durch diese Róhren die Befruchtung bewirkt werde. An andern Pflanzen geschieht das aber nicht, z. B. an Petunia viola- cea kommen die Róhren nicht bis zu den Eichen, auch dringen sie nicht durch die Wünde:des Stigmakanals, auch nicht durch den. Kanal selbst, da wo. er geschlossen ist. An den Cucurbitaceen besteht der Stigmakanal oben aus gesonderten, neben den Eichen aber aus dicht züsammen- gedrángten Zellen, welche Kórner enthalten, die man in den Zellen um das Eichen nicht sieht. Die Róhren, wel- che Brongniart hier sah, sind Zellenreihen, oder eigene Gefásse, welche man in dem Griffel dieser Pflanzen hàufig sieht. An Campanula fángt ohne Zweifel die Befruchtung durch die sonderbaren Haare des Griffels an, die ich oben beschrieben habe, aber die Kanáüle, welche von den Haa- ren ausgehen, endigen sich plótzlich, dann ist aber der Stigmakanal nicht allein mit Papillen besetzt, sondern auch von kórnerführenden Róhren (doch ohne Querwánde), ja, wie es scheint, von Schleimróhren voll. Werden vielleicht die Kórner durch diesen ganzen Apparat von Róhren befruch- tet, und dringen nun mit einer Róhre; oder für sich allein in die Mikropyle? Ich sah zwischen den Eichen von Campanula solche Kórner deutlich sich bewegen, und ge- wiss durch eine eigene Bewegung. VII. E644 6 $ Hu. 146. Fructus constat e semine, seminibusve post florem enatis, cum ipsorum inte- gumentis. Essentia Fructus in semine consistit Linn. Ph. bot. $. 88. Fructum simplicem vocat Gaertnerus (De fruc- tibus et seminibus plantarum, Stuttg. 1788. 4. V. 1. p. LXX.) qui ex uno ovario oritur, fructum multi- plicem, qui e duobus aut pluribus ovariis ejusdem floris enascitur, Singulum ovarium carpellum sistit, termino à Candollio primum usitato. Fructus spurius est, qui ex aliis partibus, quam quae ad germen pertinent, constat. Hujus variae sunt species. Valvulae glumellae in Graminibus non raro indure- scunt et seminium tam arcte includunt, ut difficile sepa- retur, quod in Tritico Spelta, et affinibus, Hordeis Avenis- que cultis et multis aliis accidit. Bracteae excrescentes strobilum constituunt Coni- ferarum, de quo dubitarunt, num bracteae sint, an ipsa pericarpia. In Junipero bracteae carnosae fiunt et baccam sistunt compositam, galbulum vocatam. 146. Die Frucht besteht aus einem oder mehrern Samen, die nach einer Blüte entstanden sind, nebst ihren Umgebungen. Das Wesen der Frucht besteht in Samen, wie schon Linné sagt. Eine einfache Frucht nennt Gártner, welche aus einem Fruchtknoten entstanden ist, eine vielfache, wel- che aus mehr Fruchtknoten derselben Blüte entstanden ist. Jeder dieser Fruchtknoten stellt dann eine Kar- pelle dar. Eine falsche Frucht ist eine solche, welche noch aus andern Theilen besteht, als zum Fruchtknoten gehó- ren. Es giebt davon mehre Arten. DieKlappen derSpelzein den Grüsern werdennichtselten hart, und schliessen den Samen so fest ein, dass man ihn schwer trennen kann, wie es an den Spelzarten, den ge- baueten Gerste- und Haferarten und vielen andern der Fall ist. Ausgewachsene Bracteen machen den Zapfen der Za- pfenbáume, von denen man gezweifelt, ob sie Bracteen - sind oder Fruchtgeháuse. An Juniperus werden die Bracteen fleischig und stellen eine zusammengesetzte Beere dar. 250 In Amentaceis integumentum fructum basi amplectens post florescentiam enascitur, quod cupulam vocamus. Est gynophorum cum bracteis excrescens quod in basi cu- pulae Coryli, praesertim vero in cupula Quercus Aegilopis cernitur. Indolem calycis monophylli habet in Corylo; e bracteis permultis constat, intimis piliformibus et juxta positis ut membranam sistant in Quercu. n Castanea, Fago etc. formam pericarpii induit. — . Cupula Taxi bac- cata est gynophorum per se excrescens absque bracteis. Bracteae seu paleae germen includentes pericarpium spurium in Othonna pectinata aliisque Syngenesis formant. Gynophorum excrescens alveolatum semina fovens in Nelumbio observatur. Calyx baccatus in Blito adest, hy- panthium baccatum in Rosa. Corollae basis in Mirabili nu- cem format. Fructus compositus e germinibus plurium. florum coadunatis oritur. Fructus spurii recensiti partim compositi sunt, uti galbulus etc. 147. Pericarpium est pars fructus, quae semina undique includit. Pericarpii nomen antiquum; utitur eo et bene definito Adr.Spigelius (Isagoge in rem herbariam, Helmst. 1667. e. 13.). Pericarpium aut universale est aut partiale. Il- lud in plerisque occurrit plantis, hoc in illis, qui fructum multiplicem habent et est pericarpium carpelli. Utrumque T INS, pericarpii nomine venií, ^ Varias pericarpiorum species : distinxerunt Botanici. Cum fructus frequenter in usum hominum. vertantur varia nomina his imposuit antiquitas, | nucis, baceae, leguminis, siliquae, pomi quibus conceptaculi - 251 An den Amentaceen entsteht eine Fruchtdecke, wel- che die Frucht an der Basis umkleidet, erst nach der Blüte. Man kann sie einen Fruchtnapf nennen. Es ist der Staubwegtráger, der mit den Bracteen auswáchst, wel- ches man an der Basis einer Haselnuss, besonders aber an den Knoppern von Quercus Aegilops deutlich sieht. Der Fruchtnapf hat an Corylus die Gestalt eines Kelches; an Quercus besteht er aus vielen Bracteen, wovon die inner- sten haarfórmig sind und dicht neben einander liegen, so dass sie eine Membran. darstellen. An der Kastanie und Buche nimmt er die Gestalt eines Fruchtgeháuses an. — Der Fruchtnapf von Taxus baccata ist der Staubwegtrá- ger allein, ohne Bracteen ausgewachsen. Die Bracteen oder vielmehr die Spreubláttchen, wel- che die Fruchtknoten einschliessen, bilden eine falsche Frucht an Othonna pectinata und andern Syngenesisten. Ein auswachsender Staubwegtráger. mit. Hóhlungen, worin die Samen stecken, sieht man an Nelumbium. Ein beerenartiger Kelch findet sich an Blitum, ein beerenarti- ger Unterkelch an Rosa. Die Basis der Blume macht eine Nuss an Mirabilis. Eine zusammengesetzte Frucht entsteht aus den vereinigten Fruchtknoten mehrer Blüten. Die oben ange- führten falschen Früchte sind zum Theil zusammengesetzt. 147. Das Fruchtgehüuse ist der Theil der Frucht, der die Samen von allen Seiten einschliesst. Das Fruchtgeháàuse ist ein aligemeines oder ein besonderes. Jenes kommt an den meisten Pflanzen vor, dieses an denen, welche eine vielfache Frucht haben. So giebt es auch ein Fruchtgehàuse der Karpelle. Die Botaniker haben mehre Arten von Fruchiígeháu- sen unterschieden. Da man die Frucht hàufigp zum Ge- brauch anwendet, so erhielten auch die Fruchtgeháuse schon früh verschiedene Namen beim Volke, wie Nuss, 252 seu capsulae terminum addiderunt. Linnaeus anteces- sores secutus, unum fantum terminum, drupae scilicet, ad- junxit (Ph. bot. 201.). Medicus de hisce corrigendis sollicitus erat (Phi- losoph. Botanik. Hft. 1. Mannh. 1789. 8.) Multa bene observavit, sed minus feliciter distinxit et nomina imposuit; ad taedium usque perstringens Linnaeum. Species pericarpii secundum Gaertnerum: capsula, cujus species, utriculus, samara, folliculus, capsula stricte sic dicta; nux; coccum; drupa; bacca, cujus species, aci- nus, pomum, pepo, bacca stricte sic dicta; legumen; sili- qua. — Willdenowius lomentum addidit malo nomine, quippe quod farinae speciem significat (Grundriss der Kráuterkunde 871.). Aptissime duas pericarpii species addidit C. L. Ri- chard (Analyse du friut publ. p. Duval Par. 1808. ubs. v. Voigt. Leipz. 1811.) akenam scilicet et ca- ryopsem. ; Novam dedit nomenclaturam Mirbelius (N. Bullet. d. l. phil. 3. 313.) a reliquis nimis discrepantem. Dumorterius (Dumortier Essai carpologique Bruxell. 1835. 4.) non minusquam triginta quinque spe- cies pericarpiorum distinxit. Cum tot habeamus plantarum descriptiones accuratas secundum nomenclaturam Linnaei, Gaertneri et Ri- chardi, abstinui a novis terminis introducendis, ex- cepto amphispermii, quod vero caryopsin et achaenium, terminos usitatos amplectitur, et hinc rarius adhiben- dum erit. | Quod structuram pericarpii attinet, refero ad ea, quae supra de germine S. 144. dixi, continuationem scilicet pe- dicelli et gynophori esse, i. e. fasciculos lignosos aut con- 253 Beere, Hülse, Schote, Apfel, wozu noch die Botaniker das Wort Kapsel fügten. Linné folgte dem gewóhnlichen Sprachgebrauche und setzte nur ein Kunstwort, náümlich Steinfrucht hinzu. Casimir Medicus bescháftigte sich viel mit der Bestimmung der Früchte. Er hat manche gute Beobach- tungen darüber in seiner philosophischen Botanik, aber seine Eintheilungen sind nicht gut und die Namen schlecht gewáhit. Widerwürtig ist es, dass er unaufhór- lich Linne tadelt. Nach Gártner sind die Arten der Fruchtgeháuse: Kapsel und deren Arten, Schlauch, Blattfrucht, Balg, Kap- sel in eigentlicher Bedeutung. Nuss, Springfrucht, Stein- frucht, Beere und ihre Arten, Kernbeere, Apfelfrucht, Kür- bissfrucht, eigentliche Beere, Hülse, Schote. — Willde- now hat noch die Gliederhülse zugesetzt. Sehr zweckmüssig hat Richard zwei Arten von Früchten hinzugefügt, die Karyopse und das Achaenium. Mirbel hat eine neue Nomenclatur gegeben, die von allen andern sehr abweicht. Dumortier hat in einem neuen Werke nicht. weni- ger als 35 Arten von Früchten aufgeführt. Da wir aber so viel genaue Beschreibungen von Früchten haben, die nach Linné's, Gàrtner's und Ri- chard's Bestimmungen gemacht sind, so habe ich mich aller neuen Kunstausdrücke enthalten, nur das Wort am- phispermium hinzugefügt, welches caryopsis u. a. achae- nium begreift, und daher seltener nóthig wird. Was den Bau des Fruchtgeháüuses betrifft, so verweise ich auf das, was 8.1441. gesagt wurde, dass es nàmlich eine Fortsetzung des Blütenstiels und des Staubwegtrügers sei. Nàmlich die Gefássbündel gehen entweder mit ein- ander durch die Axe der Frucht, oder sie biegen sich zur 254 junctos per axem pericarpii transire, aut ad latus conver- sos per parietes aut carpella. Moneo, omne pericarpium in statu immaturo contem-- plandum, quia in maturatione varias subit metamorphoses. Pericarpii duae sunt species. Alterum formam fere habet seminis, quod arcte investit, alterum vero habet formam a seminis forma diversam et saepissima plura semina con- tinet, quamvis non semper perficiantur. Hoc capsulam dixerim, illud amphispermium. |n amphispermio vero cessat iste fasciculus vasorum, qui ad continuationem pe- dunculi aut gynophori pertinet. Capsula plerumque. valvacea. est, in duas scilicet pluresque valvas distincta, quamvis non semper maturitate in valvas dehiscat. Rarius sutura, saepissime vero linea longitudinali parum distincta separatur valvae. Si capsula calyce aut potius hypanthio tegitur, haec valvarum sepa- ratio in conspectum non prodit; tune capsulam velatam dixerim. Capsula velata cortice crasso carnoso pomum fit s. capsula pomacea Pyri etc. Valvae pericarpii uti folia considerari possunt, e co- lumella per axem decurrente sicuti e ramo prodeuntia. Excrescere in. folia viderunt multi et descripserunt, e. g. Dutrochet (Journ. d. Phys. 85. 469.; 90. 308.), Pe- tit Thouars (ibd. 89. 385), Eysenhardt (Linnaea 1. 579), H. G. Brown (Flora 16. 499.) eleganti exem- plo leguminis in foliolum terminale folii ternati Trifolii hybridi mutati, cujus nervus inferior folioli petiolo, supe- rior marginibus respondebat et quae alia sunt germinum et fructuum in folia plane aut fere mutatorum exempla, in generis Citri fructibus frequentissima. Sed forma quo- que valvarum probat originem; in medio. enim saepe | ha- 255 Seite. und gehen dureh die Wànde der Frucht und die Karpellen. Man muss jedes F ruchtgehàuse in seinem unreifen Zustande betrachten, da es beim Reifen verschiedene Metamorphosen erleidet. Es giebt zwei Arten von Fruchtgeháusen. Das eine hat fast die Gestalt des Samens, den es dicht umkleidet, das andere aber hat eine von dem Samen ganz verschiedene Gestalt, und enthült auch oft mehre Samen, wenn sie auch nicht immer zur Vollkommenheit gelangen. Dieses nenne ich eine Kapsel, jenes ein Samengehiuse, 1n dem echten Samengeháuse hórt das Gefüssbündel auf, welches zur Fortsetzung des Blütenstiels oder des jg ipe gehórt. Die Kapsel ist gewóhnlich klappig, nàmlich in zwei oder mehr Klappen geschieden, obgleich sie nicht immer bei der Reife in solche Klappen aufspringt. Selten sind sie durch eine Nath, meistens durch eine wenig. ausge- zeichnete Lüngslinie geschieden. Wenn die Kapsel von einem Kelche oder vielmehr Unterkelche bedeckt wird, so sieht man die Trennung in Klappen nicht; ich nenne sie dann eiue verhüllte Kapsel. Eine solche verhüllte Kap- sel. mit einer dicken fleischigen Rinde wird eine Apfel- frucht oder eine apfelartige Kapsel genannt. Die Klappen der Fruchtgeháuse kann man wie. Blit- ter betrachten, die aus der Mittelsáule, welche durch die Axe làuft, wie aus einem Ast hervorkommt. | Dass sie in Blàtter auswachsen, haben Viele gesehen und beschrie- ben, von denen ich nur Dutrochet, Petit Thouars, Eysenhardt, Brown nenne; der letzte führt ein merk- würdiges Beispiel an, wie eine Hülse in das letzte Blüttchen eines Dreiblattis von Trifolium hybridum. verwandelt. war, deren unterer Nerve dem Blattstiel, der obere den Dlatt- ründern entsprach. Es giebt noch viele andere Beispiele von ganz oder fast in Blátter verwandelten Fruchtknoten und Früchten; an den Früchten der Agrumen sieht man sie háufig. Aber auch die Gestalt der Klappen bezeugt 256 bent nervum primarium, üec non nervos appositos mino- res, nec minus nervus iste primarius interdum alios emit- tit nervos laterales ramosos. "Tum quoque alternant val- vae cum staminum gyro interiore, utpote verticillarem si- tum partium foliacearum prae se ferentes. Transeunt vero in stylum ita ut stylus continuatio sit valvarum pericarpii nec styli cam ipsis alternent. Magis foliaceam quoque ha- bent indolem ac stamina nec non ac petala, viridia non solum sunt, sed quoque stomatiis creberrimis tecta. E fo- liorum valvarium (feuilles ovariennes Turpin) vario ha- bitu et relatione varia ad columellam, variae quoque oriun- tur pericarpii formae. Capsula centralis habet semina columellae s. axi adnata. Columella e fasciculis lignosis constat separa- iis medullam in medio intercipientibus, interdum quoque intus cava est aut partim cava, quare pericarpium hocce ad parietate accedit (cfr. $. 144.). Semina aut columellae immediatae adnata sunt et quidem seriebus 2 — 6, vario numero in eadem serie ab unico incipiente, aut sporo- phoro sunt adnata, peculiari, columellae connexo, saepe magno e parenchymate laxo, quod vasa umbilicaria per- reptant. Hujusmodi sporophorum in variis Solanaceis et Scrofularinis, Hyoscyamo, Digitali aliisque sat conspicuum est, Valvae, s. folia valvaria variis modis sese habent. Aut circa columellam posita sunt marginibus connatis, quae e nervo medio dignoscuntur uti in Primula affinibusque. Est capsula centralis unilocularis. — Aut valvae nervo medio non solum versus columellam inflexae, sed quoque cum ipso dissepimento connexae sunt, quod inter columellam | et nervum medium extenditur; inter se vero marginibus retroflexis conjunguntur. Hujusmodi cap- 251 den Ursprung, denn sie haben oft in der Mitte einen Hauptnerven, auch kleinere Nerven an den Seiten, und nicht selten schickt der Hauptnerve andere àstige Seiten- nerven aus, — Ferner wechseln auch die Klappen mit dem innern Wendel der Staubfáden als Theile, welche die wirtelfórmige Stellung der blattartigen Theile zeigen. Sie gehen aber in den Griffe über; dieser ist nàámlich eine Fortsetzung der Klappen des Fruchtgeháuses, und die Grif- fel wechseln mit den Klappen nicht. Sie haben auch eine mehr blattartige Natur, als die Staubfáden, sogar als die Blumenblátter; sie sind nicht allein grün, sondern auch mit háufigen Spaltóffnungen bedeckt. Aus der verschiede- nen Gestalt dieser Blattklappen und ihrem verschiedenen Verháltniss zur Mittelsáule, entstehen verschiedene Arten von Fruchtgehàáusen. Eine mittelsamige Kapsel enthàlt Samen, welcher an der Mittelsáule oder der Axe angewachsen ist. Die Mittelsáule besteht aus gesonderten Gefassbündeln, die ein Mark in der Mitte einschliessen; zuweilen ist sie auch in der Mitte hohl, oder zum Theil hohl, wesswegen sich auch diese Kapsel der seitenstindigen nàáhert (s. S. 144.). Die Samen sind entweder unmittelbar an die Mittelsáule angewachsen, und zwar in 2— 6 Reihen, von einer An- zahl in derselben Reihe, die von der Einheit anfángt, oder sie sind an einem besondern Samentràüger angewachsen, welcher mit der Mittelsàule zusammenhüngt, oft gross ist und von Nabelgefüssen durchzogen. Einen solchen Samen- trüger sieht man an vielen Solaneen und Scrofularien, an Hyoscyamus, Digitalis und vielen andern sehr deutlich. Die Klappen, oder die Klappenblátter, sind ebenfalls von verschiedener Beschaffenheit. Sie stehen entweder um die Mittelsáule und sind mit ihren Ràndern verwachsen, wo man sie an dem Mittelnerven erkennt, wie an Primula und verwandten Pflanzen. Eine solche Kapsel ist mittel- samig und einfücherig. — Oder die Klappen sind nicht allein mit dem Mittelnerven gegen die Mittelsáule gebo- gen, sondern auch mit der letztern durch eine Scheide- T. 17 258 sulam ceníriseptam dixerim. Frequens est in Liliaceis, sed quoque in Dicotyleis occurrit e. g. in Rhinanthaceis Polygala, Petunia aliisque. Rarius etiam ad margines val- varum dissepimenta sunt sed incompleta, ad columel- lam non accedentia, quod in Fritillaria imperiali videmus. Dissepimenta loculamenta intercipiunt et secundum nume- rum. loculamentorum capsula bi-multilocularis dicitur. — . Aut valvae convexae marginibus tantum in dissepimenta transeunt. cum columella connata. Dissepimenta ista aut duplicata sunt marginibus omnibus in dissepimenta exeun- tibus, aut simplicia, dissepimentis duorum marginum proxi- morum connatis. Capsulam dissepimentis marginalibus mar- giniseptam vocaverim; occurrit in Solaneis, Personatis, Ericaceis etc. Hae capsulae in illas. facillime transeunt, quas di-polycoecas seu muülticapsulares vocant. Hujus loci est capsula dicocca Stellatarum, tricocca Eu- phorbiacearum, multicapsularis Spiraeae, pentacocca Gera- niorum, polycocca Malvae et affinium. Sed capsula mar- | ginisepta non solum in capsulas polycoccas transit sed quoque capsula centrisepta tri-capsularis fit, ut in Veratro. | — Non raro columella ultra fructum elongatur, quod in . Rhododendreis variis, in Geranio, Malvaceis quibusdam aliisque videmus. Capsula parietalis habet semina parietibus capsulae affixa. Hujus variae sunt species. Sporophora peculiaria, incrassata nervo medio valvarum (foliorum valvarium) ad- nata sunt, quod in Violariis, Cistineis, Orchideis multis- que aliis videmus. Singulare est, sporophora in dissepi- menta incompleta excrescere in Papavere. Sporophoron unicum, dissepimento angusto valvae adnatum, demum solu- tum in Asclepiadeis observamus. Per nervos plures paral- . ^ 259 wand verbunden, die sich von der Mittelsáule zum Mittel- nerven erstreckt; unter sich aber sind sie mit den zurück- gebogenen Ründern vereinigt. Eine solche Kapsel móchte ich eine mittelwandige nennen. Sie ist háufig an den Liliaceen, aber sie kommt auch an den Dicotylen vor, an den Rhinanthaceen, Polygala, Petunia u. a. m. Seltener sieht man auch an den Ràndern der Klappen unvollstán- dige Scheidewande, die nicht bis zur Mittelsáule gehen, wie an Fritillaria imperialis. Die Scheidewand trennt die Fücher, und nach der Zahl der Fücher heisst die Kapsel zwei-vielfacherig. — Oder die Klappen sind convex, und gehen an den Ràndern nur in Scheidewànde über, die mit der Mittelsáule zusammenhàngen. Die Scheidewünde sind entweder doppelt, indem alle Rànder in Scheidewàünde übergehen, oder sie sind einfach, indem die Scheidewünde zweier nah gelegener Ráünder mit einer verwachsen. Eine Kapsel mit Scheidewünden an den Ràndern der Klappen móchte ich eine randwandige nennen; sie findet sich an den Dicotylen, den Solaneen, Scerofularien, Erica- ceen u. S. w. Diese Kapsel geht leicht in solche über, welche man vieltheilig, oder vielkapselig, und viel- fach nennt. Hieher gehórt die zweitheilige Kapsel der Stellaten, die dreitheilige der Euphorbiaceen, die vielkap- selige von Spiraea, die fünffache der Geranien, die viel- fache von Malva und den verwandten Pflanzen. Aber die rand- wandige Kapsel geht nicht allein in eine vielkapselige Frucht über, sondern auch die mittelwandige dreikapselige, wie an Veratrum. — Nicht selten verlàngert sich die Mittelsaule über die Kapsel hinaus, welches wir an den Rhododendreen, an Geranium, den Malvaceen und andern sehen. Die wandstándige Kapsel hat Samen, welche an den Wáànden der Kapsel angewachsen sind. Hievon giebt es mehre Arten. Besondere verdickte Samentrüger sind an den Mittelnerven der Klappen (Klappenblütter) ange- wachsen, welches wir an den Violarien, den Cistineen, den Orchideen und vielen andern sehen. Sonderbar ist es, dass die Samentrüger in unvollstándige Scheidewànde aus- TY 260 lelos in valvarum pagina interiore decurrunt sporophora in Gentiana, tenuissima a nervis ipsis vix discrepantia. — Sporophora duo [inter valvas decurrunt inter se dissepi- mento juncta, hinc opposita in Cruciferis, quae capsula si- liqua vocari solet. In genere igitur sunt sporophora val- varia aut intervalvaria. In Legumine sporophora duo sunt in margine su- periore capsulae juxta posita, semina alternatim nectentia ; fasciculis. vasorum seu nervo folii medio opposito. Spo- rophora ista, si accurate contemplaveris sunt duo fasciculi vasorum ad columellam pertinentes, quae igitur dimidiata "ad est et inde totum pericarpium dimidiatum. — Simile est | pericarpium Prunorum tempore quo nondum maturavit con- templandum, sed ovula duo tantum continet, quorum alte- rum semper ante maturitatem perit. Legumen esse carpellum particulare e structura carpellorum in Ranunculaceis patet. In basi germinis, e. g. Hellebori foetidi ubi carpella connata sunt, invenies fasci- culos vasorum sex, per paria dispositos, quibus adnata sunt loculamenta tria, fasciculo instructa duobus fasciculis opposito, nervum medium folii valvaris sistente. Superne fasciculi duo interiores ad latus flectuntur et singulum car- pellum sistunt, margine interiore semina gerens et quidem uti legumen in fasciculis vasorum duobus, qui tandem se- | parantur, margines folii exhibentes. Hinc credere possis, semina marginibus foliorum esse adnata. Capsula parietalis et centralis est capsula seu pepo Cucurbitacearum e Sporophora parietalia e nervo medio val- 261 wachsen, nàmlich anPapaver. Einen einzigen Samentráger, der durch eine schmale Scheidewand an die Klappe an- gewachsen ist und sich endlich trennt, sehen wir an den Asclepiadeen. Die Samentrüger laufen an vielen paralle- len Nerven der innern Seite der Klappen an Gentiana hin, und sind so zart, dass man sie von den Nerven selbst kaum unterscheiden kann. — Zwei Samentrüger liegen zwischen den Klappen, und sind unter sich durch eine Scheidewand verbunden, also entgegengesetzt, an den Cru- ciferen; man nennt diese Kapsel eine Schote. Ueberhaupt sind die Samentràáger mittelklappig oder zwischenklappig. In der Hülse sind zwei Samentráger, die aber neben einander stehen; an dem obern Rande der Kapsel, woran die Samen wechselweise geheftet sind, ihnen gegenüber, steht ein Gefássbündel oder der Mittelnerve des Blattes. Jene Samentráger, wenn man sie genau betrachtet, sind zwei Gefüssbündel, die zur Mittelsáule gehóren, welche also nur zur Hàlfte da ist und daher auch nur ein hal- bes Fruchtgehüuse bildet. — Aehnlich ist das Fruchtge- háàuse von Prunus, welches man zu der Zeit betrachten muss, wo es noch nicht reif ist, aber es enthált nur zwei Eichen, wovon das eine immer vor der Reife der Frucht schwindet. Dass die Hülse eine einzelne Karpelle ist, sieht man aus dem Baue der Karpellen an den Ranunculaceen. An der Basis des Fruchtknotens, z. B. an Helleborus foetidus, wo die Karpellen mit einander verwachsen sind, findet man sechs Gefássbündel, die paarweise zusammenstehen, woran sich drei Fücher befinden mit einem Gefássbündel, welcher jenen beiden Gefüssbündelu gegenüber steht und den Mittelnerven des Klappenblattes darstellt. Nach oben biegen sich die beiden innern Gefüssbündel zur Seite, und stellen eine Karpelle dar, die an der innern Seite die Sa- men hat, und zwar, wie die Hülse, an den beiden Gefiss- bündeln. Diese trennen sich zuletzt von einander und stellen die Blattránder vor, so dass man glauben sollte, die Samen stánden an den Blattrándern. 262 varum persistunt, sporophorum centrale vero tandem cum ovulis evanescit et cavum relinquit. Compara quae hisce de fructibus dixit Aug. St. Hilaire (Mém. d. Mus. 5. 304. 9. 190.). Sunt quoque capsulae praesertim elongatae, quae septa habent transversa, in primis legumina et siliquae. Est aut constrictio valvarum inter semina, aut septum e parenchymate laxo, aut verum septum membranis supra infraque cinctum. Poteris capsulas septatas vocare seu loculatas. Ab his differunt capsulae concameratae, multilo- l culares, sed simul septo transverso discretae, ut in Pu- nica, Est septum hypanthii potius quam capsulae. Amphispermium vocaverim pericarpium quod ini- tio quidem ab integumento. extimo seminis diversum est, demum vero cum. ipso coalescit. Hujus tres distinxerim species, Primo loco sit seminium Graminum, in quo, adulto semine, pericarpium tenuissimum evasit, ita ut vix distingui possit. Seminis igitur nudi exemplum in Grami- nibus praesertim existere credidere Dotanici, donec Ri- chardus primus pericarpium a semine distinxerit, et fruc- tus speciem ob coalescentiam pericarpii cum integumento extimo seminis caryopsin vocaverit (Analyse d. em- | bryons endorhizes Ann. du Mus. 17. 223). Cum | vero caryopsis similitudinem nucis significet, hunc termi-. num aliis reservarem pericarpiis. Et est differentia in eo, | quod pericarpium initio sat crassum sit, tandem vero in membranam tenuissimam transeat. Altera amphispermii species est caryopsis, in qua matura pericarpium cras- 263 Die Kapsel ist zugleich wandstündig und mittelstándig an vielen Cucurbitaceen. Die wandstándigen Samentràger bleiben stehen, der mittelstàndige verschwindet endlich mit den Eichen und lüsst eine Hóhlung. Man vergleiche hie- mit, was A. St. Hilaire in dem Mém. du Mus. 5. 304. 9. 190. gesagt hat. Es giebt auch Kapseln, besonderslange, welche Quer- wánde haben, vorzüglieh die Hülsen und Schoten. Sie entstehen entweder durch eine blosse Zusammenziehung der Klappen zwischen den Samen, oder die Querwand be- steht aus lockerm Parenchym, oder sie ist oben und un- ten mit einer festen Membran versehen. Es sind Kapseln mit Querwàánden und Querfichern. Verschieden sind hievon die Kapseln mit Kammern, vielfácherig, aber zugleich mit einer Querwand durch- schnitten, wie an der Granate. Es scheint vielmehr: eine Scheidewand des Unterkelches als der Kapsel. Samengehàüuse nenne ich ein Fruchtgeháuse, wel- ches im Anfange zwar von der àáussern Bedeckung des Samen verschieden ist, nachher aber damit zusammenwüchst. Hievon kann man drei Arten unterscheiden. Zuerst. die Kornhülle der Gràáser, wo die Samenhülle am reifen Korne sehr dünn ist, so dass man sie kaum vom Samen unterscheiden kann. Die Botaniker glaubten daher, die Gráüser bóten das Beispiel eines nackten Samens dar, bis Richard zuerst das Samengeháuse von. dem Samen selbst Schied, und diese Art von Frucht, wegen des Verwachsens der Hülle mit dem Samen, Karyopse (Nussgesicht) nannte. Da aber das Wort caryopsis eine Aehnlichkeit mit der Nuss bezeichnet, so móchte ich diesen Namen für ein an- deres Fruchtgeháuse behalten. ^ Auch ist ein Unterschied darin, dass dies Samengeháüuse im Anfange dick genug ist, endlich aber zu einer dünnen Haut wird. Die andere Art des Samengehàáuses ist nun die Karyopse, in welcher das Samengehàáuse bei der Reife dick und hart wird. Ein solches sehen wir an den Ranunculaceen, wo die einsa- mige Kapsel hárter wird, indem der Same anwüchst, und 264 sius et durum fit. Hoc videmus in Ranunculaceis, ubi capsula monosperma durior fit, dum semen accrescit et cum pericarpio coalescit. Idem quoque in Borragineis vi- demus, ubi quoque capsula facile dignoscitur, nec minus in Rosaceis. Ab his vero differt caryopsis Labiatarum, eo quod nulla sutura in superficie externa conspiciatur, folii carpellaris vestigia indicans. Idem quoque accidit in ca- ryopsi Cyperoidearum. Quam ob rem hanc caryopsin utpote veram a spuria distinxerim, scilicet a carpello con- iracto et hocce carpelletum vocaverim. "Tertium am- phispermium est achaenium (akena Richardo dictum) Si pericarpium, dum semen accrescií, paucas subit muta- tiones. Huc refero amphispermium Syngenesarum et Um- belliferarum. In his stylus inter amphispermia descendit et fructus bicapsularis est. Hinc saepe hypogyni fiunt flo- res, cfr. Schimperum (Flora 11. 525.). Funiculi umbilicales (podospermia Richard.) seminis testae inseruntur e sporophoris oriundae. Brevis- simi sunt, longissimi, in pariete capsulae decurrentes ad apicem usque et ità semen pendulum constituentes ut in Statice. Cum e sporophoro exierunt rarius ramosi sunt, intra sporophorum vero saepissime ramificationes sistunt. Constant e fasciculo vasorum spiralium parenchymate laxo aut tenui aut crasso involuti. Ubi funiculus umbilicalis semen intrat pars variae for- mae interdum apposita est e funiculo incrassato et dila- iato enata, sed epidermide inducta, quae funiculo deficit, utique ad bracteas referenda. Richardus arillum vocat (Anal. d. fr. 23). Est subglobosus, verrucosus (Euphor- bia), falciformis (Faba), deplanatus (Hibiscus), lamina cor- data (Cardiospermum), calyculus integer (Anagallis) caly- 265 mit dem Samengehiüuse zusammenwáchst. Dieses sehen wir auch an den Borragineen, wo man die Kapsel leicht erkennt, und so ferner an den Rosaceen. Die caryopsis der Labiaten weicht hievon dadurch ab, dass man keine Nath auf der üussern Flüche sieht, welche die Spur eines Karpellarblattes anzeigen kónnte. Dasselbe ist auch der Fall mit der Caryopsis der Cyperoideen. |Desswegen móchte ich diese Karyopse als die wahre von der falschen unterscheiden, nümlich der, welche nichts als eine kleine Karpelle ist, und die letztere Karpellite (Karpellchen) nennen. Die dritte Art von Samengehàáuse ist die Achene, wo das Fruchtgehàuse, indem der Same anwáüchst, wenige Veránderungen erleidet. Hieher gehórt die Achaene der Syngenesisten und der Doldenpflanzen. (An den letzten liuft der Griffel zwischen den Samengeháusen herab und die Frucht ist zweikapselig. Daher werden auch die Blü- ten oft unterstàndig, wie Schimper sagt (Flora 12. 125.). Die Nabelstránge dringen in die àussere Schale des Samens ein und entstehen von den Samentràágern. Sie sind sehr kurz, sehr lang und laufen an den Wànden der Kapsel hin bis zur Spitze, so dass der Same hüngend er- scheint, wie an Statice. Wenn sie von den Samentrügern abgegangen sind, sieht man sie selten àstig, aber innerhalb der Samentráger verüsteln sie sich oft sehr. Sie bestehen aus einem Bündel von Spiralgefássen, mit lockerm Paren- chym dick oder dünn überzogen. Wo der Nabelstrang in den Samen eintritt, befindet sich oft ein verschieden gestalteter Theil, der aus dem verdickten und ausgebreiteten Nabelstrang entstanden ist, aber mit einer Oberschicht überzogen, die dem Nabelstrang fehlt. Sie gehórt zu den Bracteen. Man nennt sie einen Samenumschlag oder Arill. Er ist kugelfórmig, war- zig (Euphorbia), sichelfórmig (Faba), flach (Hibiscus), eine herzfórmige Platte (Cardiospermum), ein uneingeschnittener Kelch (Anagallis), ein vierzàhniger Kelch (Polygala), ein zerrissener Keleh (Myristica), und solche Bildungen mehr. 266 culus quadridentatus (Polygala) calyculus lacerus (Myri- stica), et quae sunt alia. Pulpa interdum loculamenta replet e cellulis magnis succi plenis composita, e funiculis umbilicalibus effusis et dilatatis quasi enata. In Citri fructibus optime cernitur. Compages interna pericarpii, uti foliorum e tribus - constat stratis super impositis. Extimum cortex est, quod Richardus (Analyse d. fruit pabl. p. Duval. Par. 1808, ubs. v. Voigt. Leipz. 1811.) epicarpium vo- cat, tum sequitur diploé, seu mesocarpium Richardo, tandem putamen seu endocarpium Richardi, |Crederes si Richardi terminos legis, de medio et de interiore pe- ricarpio sermonen esse aut de parte pericarpio incumbente. Dum immatura sunt pericarpia, structura foliorum in val- vis facile cognoscitur praesertim tenuiorum, uti capsulae Cardiospermi, Veltheimiae, Sennae, Ulmiete. Eadem quo- que est differentia distributionis nervorum, quae in foliis - observatur. Si vero diploé nimis aucta est, structura valde diversa videtur, adest tamen semper stratum nervo- rum, cujus singuli fasciculi saepe eandem monstrant for- mam, quam nervi crassi-foliorum, uno scilicet curvato me- dio, duobus minoribus lateralibus, ante ipsum positis, ut in Malis optime cernere licet. Interdum stratum hocce | nervorum in media diploé invenitur, interdum vero magis | ad superficiem externam, saepius ad internam remotum | est. Vidi quoque praesertim in leguminibus cellulas in . seriebus transversis positas ut in foliis saepissime inve- niuntur. — Putamen est lamina firma e cellulis parvis saepe seriatis composita. Duae hujusmodi laminae parenchy- mate interepto junctae intra cavum pericarpii protensae dissepimenta formant. Variae vero sunt mutationes s. metamorphoses peri- . 267 Das Mark füllt zuweilen die Fácher aus und besteht aus grossen saftvollen Zellen; es ist gleichsam aus ver- breiteten Nebenstrüngen entstanden. Man sieht es am be- sten in Citronen, Apfelsinen u. dgl. Der innere Bau des Fruchtgeháuses, wie der Blitter, besteht aus einer dreifachen Schicht. Die àusserste ist die Rinde, dann folgt die Diploé, endlich das Kern- geháuse. So lange die Fruchtgehàuse noch unreif sind, erkennt man die Blattstructur an den Klappen noch sehr deutlich, besonders an den dünnen, z. B. den Fruchtge- hàusen von Cardiospermum, Veltheimia, Senna, Ulme u. s. w. Man findet auch eben die Verschiedenheit der Nervenzertheilung, wie an den Blittern. Wenn aber die . Diploé zu sehr gehàuft ist, so erscheint der Bau ganz ver- schieden, doch ist immer eine Schicht von Nerven vorhan- den, wovon die einzelnen Bündel oft dieselbe Gestalt zei- gen, wie die dicken Blattnerven; einen gekrümmten Ge- fássbündel in der Mitte und zwei kleinere an der Seite vor ihnen, wie man an den Aepfeln sehr gut sehen kann. Oft findet man diese Schicht von Nerven mitten in der Diploé, zuweilen aber ist sie mehr nach aussen, zuweilen mehr nach innen geschoben. Oft findet man auch, be- sonders in den Hilsen, Zellen in Querreihen, wie in den Bláttern. Das Kerngeháuse besteht aus einer festen Platte von kleinen Zellen, die oft in Reihen stehen, Zwei sol- cher Platten, durch dazwischen liegendes Parenchym ver- bunden, die durch die Hólung des Fruchtgeháuses sich er- strecken, bilden die Scheidewànde. Die Veründerungen oder Metamorphosen der Frucht- gehüuse bei der Reife sind sehr mannichfaltig. Die erste ist das Verschwinden von Fáüchern und Samen, die ziemlich hüufig vorkommt, besonders in den Steinfrüch- 268 carpiorum dum maturescunt. Prima est oblitteratio loculamentorum et seminum, quae sat frequenter accidit, praesertim in drupis et baccis, in Pruno, Viburno, Oleinis variis etc. tum quoque in aliis, Valerianellis e. g. Dum loculamentum appositum augetur, evanescens com- primitur et in membranam mutatur, sed non resorbetur. Singularis conformatio fructus Linii ab eo dependit, quod decem loculamenta versus peripheriam posita evanescant. — Inter hanc mutationem et sequentem intermedia est, quam in Diario: Gartenzeitung v. Otto u. Dietrich. 1834. p. 153. t. 6. B. Chamaedorea descripsi. Initio germen tri- loculare adest, tum intra germen hocce aliud pericarpium oritur, monospermum, reliqua loculamenta ad latus remo- vens, unde demum oblitterantur. Stigma prioris fructus sex- partitum non minus ad latus detruditur et embryo semi- nis in novo pericarpio versus stigma directus est, unde pollen fecundans huc pervenire videtur. Accedit singula- ris conformatio floris masculi; conglutinatae enim sunt an- therae cum apicibus petalorum, ita ut flos superne non ape- riatur, sed in ambitu inter petala secedentia pollen emitta- tur. In Caryota simile quidquam vidi, scilicet sub stigma- tibus loculamenta tria vacua et parva, quae aucto pericar- pio monospermo mox oblitterantur. — Similitudinem quan- dam habet mutatio germinis in Caulophyllo et Peliosanthe, quam R. Brownius primus observavit, in quibus peri- carpium ante maturationem rumpitur et semen pedicello excrescente attollitur et ita vere nudum maturatur (Verm, Schr. 2. 750.)). Hujusce metamorphoseos initium facere Resedam, .cujus pericarpium demum apertum est, idem monet Brownius. Altera mutatio est, si columella, nec non stylus cum stigmate excrescit, quod in Cruciferis » 1 269 ten und Beeren, an Prunus, Viburnum, verschiedenen Olei- nen u. s. w., doch aber auch an andern, Valerianella z. B. Indem das daneben liegende Fach sich vergróssert, wird das verschwindende zusammengedrückt und in eine Mem- bran verwandelt, aber nicht aufgesogen. Die sonderbare Gestalt der Frucht von Linum hàngt davon ab, dass zehn gegen die Oberflüche gestellte Fácher verschwinden. — Zwischen dieser und der folgenden Veránderung steht die in der Mitte, welche ich von Chamaedorea in Otto's und Dietrich's Gartenzeitung beschrieben habe. Im An- fange ist ein dreifücheriger Fruchtknoten, dann entsteht in demselben ein anderes einsamiges Fruchtgehüuse, welches die andern Fácher an die Seite schiebt, so dass sie endlich verschwinden. Die sechstheilige Narbe der ersten Frucht wird nicht weniger an die Seite geschoben, und der Em- bryo des Samens in der neuen Frucht hat seine Richtung gegen die Narben, so dass auch die Befruchtung von dort zu kommen scheint. Hiezu kommt noch die sonderbare Bildung der mànnlichen Blüte, denn die Antheren sind mit den Spitzen der Blumenblütter zusammengeleimt, so dass die Blüte oben sich nicht óffnet, sondern im Umfange, so dass zwischen den von einander tretenden Blumenbláttern der Blütenstaub herausgeht. An Caryotahabe ich etwas Aehn- liches bemerkt, nàmlich unter dem Stigma sieht man drei kleine, leere Fáücher, welche, so wie sich das einsamige Fruchtgeháuse vergróssert, leicht verschwinden. — Einige Aehnlichkeit hat die Veründerung des Fruchtknotens an Caulophyllum und Peliosanthes, die R. Brown zuerst be- merkt hat, an denen nàmlich das Fruchtgehüuse vor der Reife zerreisst, der Same aber durch einen hervorwach- senden Stiel gehoben wird und so als wahrhaft nackter Same reift. Der Anfang dieser Metamorphose macht Re- seda, dessen Fruchtgehüuse sich zuletzt óffnet, wie eben- falls Brown bemerkt. Die andere Metamorphose ist, wenn die Mittel- süule oder auch der Griffel mit der Narbe aus- ERST ra cr t S C NOR, eiie 270 variis, Ranunculaceis et Rosaceis quibusdam accidit, in quibus ad charaeteres genericos pertinet. Hujusmodi sunt: cauda seu excrescentia flexilis in Pulsatilla, aut rostrum excrescentia rigida in Sinapi. Tertia mutatio est dehiscentia. Semper fit exsiccatione in contextu celluloso et quidem duplici modo. Aut cellulae ibi minores sunt, ac in locis vicinis, aut trans- versim positae. lllud plerumque locum habet in dehiscen- tia longitudinali, hoc in transversali seu circumscissa. Post dehiscentiam reflectuntur aut torquentur non raro valvae, nec non semina explodunt, quod a directione fibrarum, seu ut recte loquamur, serierum cellularum oriri, jam Tournefortius vidit (Mém. de l'Acad. d. sc. 1692. p.161.1693.152.). A gynophoro resiliunt capsulae seu cocca | in Euphorbia, nec non in Geraniaceis caudae adhaerentes. Dehiseunt capsulae per valvas, apice tantum separatis seu dentibus; ad dimidum usque, capsula semibi-multi- valvis; plane, capsulabi-multivalvis et quidem ab apice incipiens ut plerumque, aut a basi (Euphorbiae). Plerum- que ad margines foliorum valvarum fiunt dehiscentiae, ra- | rius (an unquam?) in nervo medio. Si ad dissepimenta fit, capsula est septicida, si inter ipsa, loculicida. Solvuntur dissepimenta a valvulis et axi adhaerent, diss. centralia, aut solvuntur ab axi et valvulis adhaerent, diss. parietalia, aut utrinque adhaerent, et columella dividitur (Syringa) Vere circumscissa est capsula, quàe linea transversali seu circulari aperitur, nec ad septa, nec constrictione, e. g. capsula Anagallidis, Hyoscyami. Transverse dehiscentem dixerim capsulam quae ad septa transversa dehiscit, ut in Leguminosis variis, arti- culatam, quae constrictione, ut in variis Siliquosis. P a- 271 wüchst, welches man an manchen Cruciferen, Ranuncu- laceen und Rosaceen bemerkt, bei denen dieses zu den Gattungskennzeichengehórt. Hieher gehóren: der Schwanz oder ein solcher biegsamer Auswuchs an Pulsatilla, oder der Schnabel, ein solcher steifer Auswuchs an Sinapi. Die dritte Verüànderung ist das Aufspringen. Es geschieht immer durch ein Austrocknen des Zellgewe- bes, und zwar auf eine doppelte Weise. Entweder sind die Zellen dort kleiner als umher, oder sie liegen in die Quere. Jenes findet gewóhnlich Statt bei dem Aufsprin- gen der Lánge nach, dieses beim Aufspringen in die Quere oder in die Runde. Nach dem Aufspringen biegen sich die Klappen zurück, oder drehen sich nicht selten und schleudern die Samen weg, welches von der Richtung der Fibern oder, besser gesagt, der Zellenreihen herrührt, wie schon Tournefort sah. An Euphorbia springen dabei die Kapseln von dem Staubwegtrüger zurück, und an Gera- nium mit dem Schwanz, woran sie hüngen. Die Klappen der Kapsel springen nur an der Spitze oder durch Züáhne auf, oder bis zur Hálfte halb zwei-vielklappige Kap- sel, oder ganz zwei-vielklappige Kapsel, und zwar indem das Aufspringen von der Spitze anfángt, wie ge- wóhnlich, oder von unten, wie an Euphorbia. Meistens geschieht das Aufspringen am Rande der Klappenblitter, selten (ob jemals?) im Mittelnerven. Das Aufspringen ge- schieht an den Scheidewàánden, wandschneidig, oder zwischen ihnen fachschneidig. Die Scheidewànde là- sen sich entweder von den Klappen und bleiben an der Mittelsàáule stehen, sáulenstündig, oder sie lósen sich von der Axe und bleiben an den Klappen stehen, klap- penstándig, oder sie hàngen an beiden, indem sich die Mittelsàule theilt (Syringa). Eine rundum aufsprin- gende Kapsel thut dieses durch eine Kreislinie, nicht durch Querwánde oder Einschnüren, Geschieht es durch Querwünde, so ist die Kapsel quer aufspringend, wie an einigen Leguminosen, geschieht es durch Einschnüren, so ist die Kapsel gegliedert, wie an einigen Schotengewàchsen. 272 ris dehiscunt capsulae, si valvae contrahuntur secundum longitudinem et sic a stylo recedunt e. g. in Papavere, Antirrhino. Tq Quarta mutatio est induratio. Fit praesertim | ad putamen unde drupa constituitur. Cellularum parie- tes indurescunt saepe stratis impositis, et cellulae sic mu- - tatae putamini incumbunt, ut in Pyri et Mespili fructibus | cernere licet. In aliis ipsum putamen cellulis sic auctis et incrassatis induratur, ut in Pruno etc. Tum quoque ista incrassatio et induratio cellularum in cortice locum habet, unde nux aut caryopsis efficitur. Quinta mutatio est in baccam cellulis quae ma- jorem succi copiam susceperunt quam antea contine- bant perfecta. Variis modis id fieri solet. Aut cortex praesertim incrassatur et succulentus fit, ut in Pyris, Mes- pilo etc. aut sporophora succulenta fiunt ut in Atropa Belladonna, Solano etc. aut sporophora cum funiculis um- - bilicalibus et pulpa, ut in Ribesiis, Citro aliisque. Non male Linnaeus baccam siccam vocavit, quae primum | succulenta facta, tum exarescit et lacunas admittit, uti capsula Capsici. Superficies pericarpii aut glabra est, aut pilosa, aut setis tecta rectis, aut setis apice incurvis (glochidibus) aut verrucis, aut spimis (Datura) Interdum pericarpium in alam foliaceam excrescit (Fraxinus) aut totum folia- ceum est (Ulmus), quod Gaertnerus sumaram vocabat, | aut membranaceum (Amaranthus) seu utriculus Gaert- neri In Umbelliferis achaenium calyce tectum est, cujus costae singulae ad phylla pertinent, duobus e latere inte- riore extrorsum versis. In fructibus carpolysis est, ut in floribus antholy- ; 273 Durch Lócher springen die Kapseln auf, wenn die Klap- pen sich zusammenziehen und so vom Griffel zurücktreten, J wie an Antirrhinum, Papaver u. a. Die vierte Veründerung ist die Verhàártung. Sie geschieht besonders um die Kernhülle, und es entsteht eine Steinfrucht. Die Wánde der Zellen verdicken. sich, und es legt sich oft eine Schicht über die andere. Solche Zellen legen sich auf die Kernhülle, wie man an den Birnen und Mispeln sehen kann. An andern wird die Kernhülle selbst durch solche Zellen verdickt und verhártet, wie an Prunus u. s. w. Eine áhnliche Verdickung und Verhártung der Zellen findet auch in der Rinde Statí, wodurch eine Nuss oder Karyopse entsteht. Die fünfte Veránderung ist in eine Beere durch Zellen, die eine gróssere Menge von Saft aufnehmen, als sie vorhin hatten. Dieses geschieht auf verschiedene Weise, Entweder die Rinde wird vorzüglich dick und saftig, wie an den Birnen u. s. w., oder die Samentrüger werden saftig, wie an Atropa Belladonna, Solanum u. a., oder die Samentrüger mit den Nabelstrángen und dem Marke, wie an Ribes, Citrus u. s. w. Nicht übel hatte Linné auch eine trockene Beere, die zuerst saftig wird, dann aus- trocknet und grosse Lücken lásst, wie die Kapsel von Capsicum. Die Oberflàche der Fruchtgeháuse ist entweder glatt, oder haarig, oder mit geraden Borsten bedeckt, oder mit Borsten, die an der Spitze gekrümmt sind, oder mit Warzen, oder mit Stacheln (Datura) Zuweilen wáchst das Fruchtgeháuse in einen blattartigen Flügel aus (Fra- xinus), oder es ist ganz blattartig (Ulmus), was Gártner eine Samara, oder er ist hàutig (Amaranthus), was Gürt- ner einen Schlauch nannte. An den Umbellenpflanzen ist das Achaenium mit einem Kelche bedeckt, dessen Kanten zu den Blittchen gehóren, von denen zwei von der in- nern Flüche nach der üussern gedrückt sind. Àn den Früchten giebt es eine Carpolysis, wie an den Blüten eine Antholysis. Auch hier sind, wie bei der II. 18 274 "t sis. Hujus quoque ut in flore varii sunt gradus. Incipit | de multiplicatione loculamentorum praeter solitum. — Sed raro id accidit, quin rarissime, forsan, ob difficiliorem com- positionem. Primus ut ita dicam passus retrogradus est in muta- | tione germinum in stamina de qua re supra ubi de anthe- | ris sermo fuit, dictum est. ^ Tum valvae excrescunt et in folia redeunt. Quod quidem interdum observatum est, uti supra monuimus. In Citri pomis non raro producuntur, graciliores fiunt, con- torquentur, singulis aut pluribus loculamentis excrescenti- bus (Jáger, Ueb. Missbild. p. 196.). Connati non raro apparent fructus. At plerumque est monstrosa partitio quae a pedunculo subbipartito incipit | ut in Lycopersico. Sed revera uti flores, sic fructus vi- debis connatos in eodem Lycopersico. Naturaliter con- . natos fructus videre licet in Loniceris quibusdam. Fructus praegnantes vocantur, qui alium fructum con- | tinent. Oriuntur novi fructus semper in axe fructus . magis minusve perfecti et exterior fructus clausus aut | superne apertus est. Ad imperfectas pertinent prolifera- . tiones (Jaeger. p. 218.). Fructum ex apice alius interdum prodiisse visum est : (Jaeger. l1, c.). Fructus interdum ramum florentem magis minusve perfectum exserunt et quidem e columella (Jaeger. 225.). Germen Cirsii in pedunculum abiisse, puppum in perica- lathium, stylus in bracteas, corolla non mutata, observavit Cassinius (Journ. d. Phys. 89. 401.). ugue scd ME M Rn e e em Fructus Opuntiarum saepe apice in ramum excre- | scunt; facillime vero terrae immissi. $ i j P. 275 Antholyse, verschiedene Grade. Sie fángt an mit einer Vermehrung der Fücher über die gewóhnliche Zahl. Aber selten ist es der Fall, ja sehr selten, vielleicht wegen der Schwierigkeit der Zusammenstellung. Der erste Rückschritti, so zu sagen, ist, wenn die Fruchtknoten Staubtrüger werden. Hievon ist schon oben bei den Antheren geredet worden. Dann wachsen die Klappen aus und werden in Blit- ter verwandelt. Dieses ist zuweilen beobachtet worden, wie oben gesagt wurde. An Citronen, Apfelsinen u. s. w, verlàngern sie sich nicht selten, werden dünner, verdreht, und eine Klappe allein, oder mehre zugleich, wach- sen aus. Nicht selten erscheinen die Früchte zusammengewach- sen. Aber meistens ist es eine monstrose Zertheilung, die schon mit einem halbzertheilten Blütenstiel anfángt, wie an Lycopersicum. Aber so wie die Blüten, so sieht man auch wirklich mehr Früchte an dem eben genannten Ly- copersicum in eine verwachsen. Von Natur verwachsene Früchte zeigen die Loniceren. Schwangere Früchte nennt man die, welche eine an- dere Frucht in sich enthalten. Sie entstehen immer in der Axe der alten Frucht, sind mehr oder weniger voll- kommen, und die àussere Frucht ist geschlossen oder oben offen. Diese Früchte gehóren zu den unvollkommnen Proliferationen. Zuweilen hat man eine Frucht aus der Spitze der andern hervorkommen gesehen. Die Früchte treiben zuweilen einen blühenden, mehr oder weniger vollkommnen Zweig aus der Frucht, und zwar aus der Mittelsáule. Der Fruchtknoten von Cirsium ging in einen Blütenstiel über, die Haarkrone in einen Hauptkelch, der Griffel in Bracteen, und die Blume blieb unverándert nach Càssini. Die Früchte von Opuntia wachsen ofi an der Spitze in einen Ast aus, besonders wenn man sie in die Erde steckt. 18* 276 Flos anamorphosi naturali seu catamorphosi non raro loco germinis bulbillum profert quod in variis Alliis obtinet. Loculamenta interdum quoque monstrosa anamorphosi oblitterata reperiuntur (Jaeg. 200.). Putamen quoque in drupis non induratum reperitur, quod in Prunis non ita raro observatur. 143. Semen continet embryonem intra inte- gumenía, ipsum pericarpio tectum. Semen primo loco statu immaturo considerandum est, tum ad mutationes progrediendum, quibus obnoxium est dum ad maturum pervenit statum. Gaertnerus, qui de fructibus et seminibus praeclarum edidit opus (v. s. S. pr.),. statum maturum seminum tantummodo consideravit. Post- quam Jussieui systema innotuit de embryonibus quidem solliciti fuere Botanici, sed integumenta neglexerunt. Primus, qui accuratam horum dedit notionem, fuit L. C. Trevi- ranus, cujus opus: Von der Entwicklung des Em- bryo und seiner Umhüllungen im Pflanzen-Ei, Berl. 1815.:.4., prima jecit fundamenta eorum quae hae der re cognoscimus. Post plures annos addidit observa- tiones recentiores: De ovo vegetabili ejusque mu- tationibus, Vratislav. 1828. 4. Foramina, quae in in- tegumentis seminum immaturis conspiciuntur primus exa- minavit R. Brownius et vidit radiculam embryonis hisce semper oppositam, dogma ut ita dicam cardinale, in co- gnitione seminum (s. Verm. Schr. 4. 84). Tum Ad. Brogniartus egregie scripsit (Ann. d. scienc. nat. 12. 225.), cui adjungendum praeclarum sane opus Mirbelii (Recherches sur la structure de l'ovule végétal, 271 Die Blüte bringt durch eine natürliche Anamorphose zuweilen eine Zwiebel hervor, welches an einigen Lauch- arten der Fall ist. Die Fácher werden zuweilen auch durch eine mon- strose Anamorphose verdrückt. Man findet zuweilen das Kerngeháuse in den Stein- früchten nicht verhürtet, wie man zuweilen an den Kir- schen sieht. 143. Der Same enthült den Embryo in Be- deckungen eingeschlossen; er selbst ist vom Fruchígeháüuse bedeckt, Der Same muss zuerst im unreifen Zustande- betrach- tet werden, dann muss man zu den Veràánderungen fort- gehen, denen er unterworfen ist, wenn er zur Reife ge- langt. Gàrtner, der ein vortreflliches Werk von den Früchten und Samen schrieb, hat nur auf den reifen Zu- stand Rücksicht genommen. Nachdem Jussieu's Pflan- - zensystem bekannter geworden war, haben die Botaniker sich besonders bemüht, die Embryonen kennen zu lernen, aber die Hüllen nicht geachtet. Zuerst hat L. C. Trevi- ranus darauf mehr Rücksicht genommen, und seine Schrift: Von der Entwickelung des Embryo und seinerUmhüllungen im Pflanzen-Ei, hat den Grund gelegt zu den Kenntnissen, welche wir von diesem Gegen- stande haben. Spiàter hat er Zusátze und' Verbesserungen in einer kleinen Schrift bekanntgemacht. R. Brown bemerkte zuerst die Lócher, welche sich in den Umhüllungen der . unreifen Samen finden, und sah auch, dass der Embryo immer mit seinem Wiürzelchen sich nach diesem Loche wendet, ein Hauptsatz, so zu sagen, in der Lehre von der Kenntniss der Samen. Eine ausgezeichnete Abhandlung über den Bau des Samens hat Ad. Brongniart gegeben, und nach ihm Mirbel. Auch ist Dutrochet nicht zu 278 Par. 1829. 4), nec omittendus est Dutrochetius, qui nuperrime observationes suas auctas edidit (M ém. ser- vir à l'hist. d. végét. 2. 115.). Ovulum plantae duobus integumentis obtectum est e parenchymate laxo compositis, quorum exterius Mirbe- lius priminam vocat, alii testam, interius secundinam, alii membranam internam seu tegmen. Funiculüs umbili- calis per locum, quem hilum vocant in priminam intrat, in secundinam vero loco, quem chalazam Gaertnerus jam dixit. Non semper chalaza cum hilo coincidit, sed saepe separata inveniuntur. n altera extremitate integu- menta in uno eodemque loco foramine pertusa sunt, mi- cropylen vocant, et quidem externam et internam pro integumento diverso, alii exostoma et endostoma volunt. 5 Juniore statu foramina clausa videntur nec integumenta | rite distinguuntur. Tum vero micropyle aperitur, nec raro integumentum internum extra externum micropyles margine ERR ES. rei a o e prominet, lateque patet, postea vero retrahitur et sub ex- - terno latet, donec utrumque claudatur, quod in Tu- lipa optime videbis. Interdum manet foramen per, ut in Phaseolo. Margo micropyles internae non integer- rimus est sed cellulis prominentibus et toto ambitu inaequalis. Non semper micropylen internam protensam vidi ultra externam. Semper prominere ultra externam in Plumbagine Mirbelius auctor est. Nucleus tertia | pars ovuli medium occupans, totus e parenchymate con- stat, imperforatus ac solidus. Secundum micropyles et hili ac chalazae situm Mir- belius tres ovulorum classes condidit, naturae consenta- neas Prima est ovulorum orthotroporum in quibus | chalaza cum hilo coincidit et micropyle directe hilo op- . 279 vergessen, der seine frühern Untersuchungen, wieder ver- mehrt hat abdrucken lassen. Das Ei der Pflanzen ist von zwei Umhüllungen be- deckt, die aus einem lockern Parenchym bestehen. Die üussern nennt Mirbel die Primine, Andere nennen sie die Schale; die innere nennt er die Secundine, Andere die innere Membran. Der Nabelstrang tritt an einer Stelle, welche man die àussere Nabelóffnung nennt, in die Primine, in die Secundine aber tritt er an einer Stelle, welche man die innere Nabelóffnung (chalaza) nennt. Nicht immer fàállt die àussere Nabelóffnung mit der innern zusammen, sondern oft entfernen sich beide von einander. Am andern Ende sind beide Umhüllungen mit einem und demselben Loche durchbohrt, welches man die Mikropyle genannt hat, und zwar die àussere in der àussern Um- hüllung, die innere in;der innern. lm jüngern Zustande er- scheinen die Lócher beide geschlossen, auch unterscheidet man beide Umhüllungen noch nicht von einander. Dann óffnet sich aber die Mikropyle, und nicht selten steht die innere Hülle ausser der áussern am Rande der Mikro- pyle hervor und ist weit offen, nachher aber zieht sie sich zurück und ist unter der áussern verborgen, bis beide sich schliessen. Man sieht dieses an der Tulpe am besten. Zuweilen entsteht neben dem geschlossenen Kanal ein Loch, wie an Phaseolus. Der Rand der innern Micro- pyle ist nicht glattrandig, sondern durch die hervorstehen- den Zellen und im ganzen Umfange ungleich. Nicht im- mer habe ich die innere Hülle über der àussern hervor- ragen gesehen. Mirbel sagt, dass an Plumbago die in- nere über der àussern immer hervorstehend bleibe. Der Kern, der dritte Theil des Eies, der die Mitte einnimmt, besteht ganz aus Parenchym, undurchbohrt und dicht. Nach der Lage der Mikropyle und der innern und der áussern Nabelóffnung hat Mirbel drei Klassen von Pflanzen-Eiern bestimmt, die mit der Natur sehr überein- stimmen. Die erste ist die Klasse der graden Eier, an denen die innere Nabelóffnung mit. der áussern zusammen- 280 posita est (e. g. Juglans). Non frequens est classis. AI- tera campulitroporum, in quibus chalaza cum hilo coin- cidit, micropyle vero chalazae non opposita sed apposita, e. g. Papilionaceae, Cruciferae, Caryophylleae. Tertia ana- troporum, micropyle quidem hilo apposita, chalaza vero à hilo remota, funiculo umbilicali inter utrumque integu- mentum a hilo ad chalazam decurrente et raphen for- mante, ut in Liliaceis, Ranunculaceis aliisque. Initio omnia ovula fuisse orthotropa tunc vero inaequali incremento in campulitropa et anatropa abiisse vult Auctor, sed dubitare licet. Secundinam deficere in Juglande idem vult, sed res est difficillima extricatu. Sic in Syngenesis se non vidisse micropylen Brownius ait, quam in Heliantho annuo vidit Mirbelius, Versus tempus fecundationis cavum intra nucleum formatur primo parvum, aut angustum, tum vero magis magisque amplum plerumque fluido repletum. Non sem- per in medio nucleo positum est, sed saepe in altero la- tere. Versus eum locum, quem postea embryonis radi- cula respicit, canalis dirigitur rarius cavus saepissime par- enchymate clausus eodem modo, quo canalis stigmaticus clauditur, in Phaseolo optime conspiciendus. Nucleus in- terdum hoc modo fere evanescit, interdum membranam re- linquit, quam tertianam vocat Mirbelius, interdum vero pars magna permanet cellulis saepe amylo repletis albumen s. perispermium formans. Cavitas nuclei non raro parenchymate laxo viridi eo loco obducitur, quo embryo oritur, quem cingit et inves- tit, nec non cum eodem aucto et augetur. Quartinam vocat Mirbelius, in Cruciferis optime conspiciendam. In- terdum corpusculum cellulosum | intra cavum prominet 281 trifft und die Mikropyle der Nabelóffnung gegenüber steht, z. B. Juglans; doch ist diese Klasse nicht hàufig. Die andere ist die der krummen Eier, an denen die àussere Nabelófnung mit der innern zusammentrifft, die Micro- pyle aber neben der Nabelóffnung liegt, z. B. Papiliona- ceen, Cruciferen, Caryophylleen. Die dritte ist die der verdrehten, wo die Mikropyle neben der àussern Nabel- óffnung liegt, die innere Nabelóffinung aber abgekehrt ist. Der Nabelstrang, welcher zwischen beiden Umhüllungen von der àussern zur innern Nabelóffnung láuft, bildet die Nath. So ist es an den Liliaceen, Ranunculaceen u. a. Dass alle Eier zuerst gerade sind, dann aber durch ein unglei- ches Wachsthum krumm und verdreht werden, behauptet Mirbel, doch zweifele ich. Derselbe fand auch an Ju- glans keine Secundine, aber es ist schwer auszumachem. So sagt auch Brown, er habe keine Mikropyle an den Syngenesisten geselien, aber Mirbel sah sie an Helian- thus annuus. Gegen die Zeit der Befruchtung bildet sich eine Hóh- lung im Kern, die zuerst klein oder schmalist, dann aber immer weiter wird und sich meistens mit einer Flüssigkeit füllt. Nicht immer befindet sie sich in der Mitte des Kerns, sondern oft an der Seite. Gegen die Stelle, wo- hin sich spáter das Würzelchen des Embryo wendet, sieht man einen Kanal, der selten offen, oft mit Zellgewebe ge- schlossen ist, auf dieselbe Weise, wie der Griffelkanal ge- schlossen wird, wie man an Phaseolus sehr gut sieht. Der Kern verschwindet auf diese Weise oft fast ganz und lüsst nur eine Membran zurück, die Mirbel die Terzine nennt. Oft bleibt aber ein grosser Theil des Kerns zu- rück, füllt sich mit Stirkmehlkórnern und bildet ein Ei- weiss (albumen). Die Hóhlung des Kerns ist nicht selten mit einem lockern grünen Parenchym an der Stelle überzogen, wo der Embryo entsteht, den es umgiebt und bekleidet, auch mit ihm wáchst. Mirbel nennt es die Quartine; es ist an den Cruciferen sehr gut zu sehen. Zuweilen ragt ein 282 ovale acutum, quod in Phaseolo appendicem chalazianam Mirbelius appellat, corpusculum glandulosum Trevira- nus. Perit dum embryo accrescit, cui directe oppositum est. Continuatio hujus corporis videtur sacculus iste cel- | lulosus per mediam cavitatem nuclei transiens, quam quin- | tinam dixit Mirbelius. Non minus perit dum embryo | nascitur. Inter embryonis formationem sub ipso cellulae magnae emergunt, quas Dutrochetius hypostatas. vocat. — Tum cavitas repletur aut embryone solo, aut albu- mine, intra aut juxta quod embryo postea enascitur. Si periphericus est embryo cum albumine formatur. Albumen hocce e parenchymate laxo constat granulis amylaceis ma- gis minusve repleto. In Monocotyleis plurimis hocce al-. bumen reperitur, in Dicotyleis quoque non rarum est. Em- bryo non raro appendicem habet e serie cellularum in ra- diculam transeuntem, forsitan ad transmittendam genitu- | ram. Filum dixit suspensorium (le Suspenseur) Mirbe- : lius. Interdum quoque embryo intra sacculum pecu- liarem oritur (sacculus colliquamenti Malpighio), cujus mentionem facit Brownius, Mirbelius omittit, Hicce | saccus parenchymate repletus, quod embryone adaucto di- | D E Lis is FE o m Ri minuitur et evanescit, simul quoque nucleus superstes, al- | buminis facie, diminuitur donec evanescit, Sic in Labiatis | inveni. Cum maturatur semen integumentum exterius .fit testa. Colore obscuriore differt ab interiore membrana j pericarpi, tum quoque a parenchymate circumfuso seu pulpa, interdum vividissimo splendet colore. Cellularum forma valde variat, parvae, subglobosae, materia colorante in media cellula coacervata, e. g. in Phaseolo, longissimae i 283 — kleiner eifórmiger, spitzer Kórper in die Hóhlung des Kerns he hinein, welchen, an Phaseolus, Mirbel den Chalazaan- hang nennt, Treviranus einen glandulósen Kórper. Er vergeht, so wie der Embryo anwüchst, dem er gerade ge- genüber steht. Eine Fortsetzung dieses Kórpers scheint der zellige Sack, der mitten durch die Hóhlung des Kerns durchgeht, und den Mirbel die Quintine nennt. Er vergeht ebenfalls, wenn der Embryo sich bildet. Bei der Bildung des Embryo entstehen unter ihm grosse Zellen, welche Dutrochet Hypostaten nennt. Dann wird die Hóhlung gefüllt, entweder mit dem Embryo allein, oder mit dem Eiweiss in oder neben welchem der Embryo nachher sich bildet. Ist der Em- bryo peripherisch, so bildet er sich mit dem Ei- weiss. Dieses Eiweiss besteht aus lockerm Parenchym, und ist mehr oder weniger mit Stürkmehlkórnern gefüllt. Die meisten Monocotylen haben solches Eiweiss, aber an den Dicotylen ist es auch nicht selten. Der Embryo hat nicht selten einen Anhang aus einer Reihe von Zellen, die in das Würzelchen übergehn, vielleicht um den befruchten- den Stoff hinein zu bringen. Mirbel nennt dieses Fád- chen den Aufháünger (le Suspenseur) Zuweilen bildet sich auch der Embryo in einem besondern Sack aus, Mal- pighi's sacculus colliquamenti, dessen R. Brown gedenkt, Mirbel aber nicht, Dieser Sack ist mit Parenchym ge- füllt, welches sich vermindert, so wie der Embryo sich vergróssert und endlich verschwindet, zugleich aber ver- mindert sich auch der übrig gebliebene Theil des Kerns, der einem Eiweiss glich, und verschwindet ebenfalls. So habe ich es an den Labiaten gefunden. Wenn derSame reift, so wird die üáussere Umhüllung des Samens die Schale. Sie unterscheidet sich durch die dunklere Farbe von der innern Haut des Fruchtge- háuses, und so auch von dem umbher befindlichen Paren- chym oder dem Mark, zuweilen glànzt sie mit der lebhaf- testen Farbe. Die Form der Zellen ist sehr verschieden, sie sind klein und fast kugelfórmig, die fárbende Materie 284 in Citro etc. Non raro cellulae longae inter breves ita | dispositae sunt, ut nervos credas ramosos et vasa ut in Malo videre licet. Compàge testa est membranacea, co- | riacea, spongiosa seu fungosa, carnosa, baccata, crustacea et ossea. "Testam in Orchideis fusiformem, multo longio- rem nucleo globoso, tenuissimam, cellulis magnis non aril- lum esse primus demonstravit Richardus. Superficies | est glabra, laevis, striata, cancellata, gyrosa, striato-punc- tata, punctata, scrobiculata, tuberculata, alata, marginata. Pili veri sunt nec strigae et silongisunt, semina comata vocantur. In semine recenti facile a nucleo secedit testa, in germinante dejicitur, fere semper cum membrana in- terna cohaerens. Umbilicus est area circa hilum a reliqua testa non raro distincta. Aut derasus est, et decolor, aut colore | singulari notatus, e. g. nigro cum testa ruberrima fuerit in Abro precatorio, macula alba cordiformi cum testa nigra sit in Cardiospermo etc. aut superficialis est, aut conve- xus, aut verrucis notatus, saepe in orbem positis etc. Testam sequitur membrana vasculosa, vasa spi- ralia, plerumque breviarticulata continens. Interdum per se existit, ut in Phaseolo, interdum stratum vasculorum incumbens constituit, absque membrana conspicua, ad cha- lazam expansum ut in Citro. Non raro deficit, saepe tes- tae accumbit, saepius membranae internae. Membrana interna e laxo constans parenchymate, saepe deficit, neque integumento ovuli interno aequipa- randa est, uti Mirbelius recte monuit. QCum deficit, in- iegumentum interius ovuli exteriori adhaesit, cum adest, ex integumento intimo demum exorta videtur. Tenuis- sima quoque non raro est, ut difficillime dignoscatur. 285 ' jn der Mitte der Zelle geháuft, z. B. an Phaseolus, oder sie sind sehr lang an Citrus u. dgl. Nicbt selten stehen lange Zellen zwischen den Knospen so vertheilt, dass man sie für Nerven halten sollte, und Gefásse, wie man an den Aepfeln findet. Die Schale ist háutig, lederartig, schwam- mig, fleischig, beerenartig, krustig und steinig. Dass die spindelfórmige, sehr dünne, viel lingere Schale als der kugelfórmige Kern mit grossen Zellen der Orchideen kein Sa- menumschlag sei, hat zuerstRichard gezeigt. Die Oberfláche ist glatt, gegláttet, gegittert, gewunden gestreift, gestreift punctirt, punctirt/ mit Grübchen, mit Hóckern, geflügelt, gerandet. Die Haare darauf sind wahre Haare und keine Borsten, An dem frischen Samen geht die Schale leicht vom Kern ab, an dem keimenden wird sie abgeworfen, fast immer mit der innern Haut zusammenhüàngend. Der Nabel ist gar oft auf mannichfaltige Weise von der übrigen Schale ausgezeichnet. Er ist abgerieben, ab- fárbig, oder besonders gefárbt, z. B. schwarz, indem die Schale sehr roth ist an Abrus precatorius, mit einem herz- fórmigen, weissen Flecken, indem die übrige Schale schwarz an Cardiospermum, oder er ist oberflüchlich, oder con- vex, oder mit Warzen bezeichnet, die oft in einem Kreise stehen u. s. w. Auf die Schale folgt eine Gefüsshaut, welche Spi- ralgefásse, meistens kurzgegliederte, enthàlt. Zuweilen ist sie eine Haut für sich, wie an Phaseolus, zuweilen bildet sie nur eine aufliegende Gefassschicht ohne deutliche Mem- bran, die sich um die innere Nabelóffnung ausbreitet, wie an Citrus. Nicht selten fehlt sie, oft liegt sie auf der Schale, oft auf der innern Haut. Die innere Haut besteht aus lockerm Parenchym; sie fehlt oft und ist nicht mit der innern Umhüllung des Eies gleich zu halten, wie Mirbel mit Recht erinnert. Wenn sie fehlt, so ist die innere Umhüllung an der üussern hüngen geblieben; wenn sie da ist, so scheint sie erst aus der innern Umhüllung entstanden. Sie ist auch nicht sel- ten so dünn, dass man sie kaum erkennt. 286 | Extra testam non raro membrana tenuissima conspi- citur facile deglubenda. Semper adest, si testa deglubendo | obscurior fit. E parenchymate laxo constat, verruculis. i obsito in Hibisco esculento; e filis gelatinosis anastomo- | santibus, quae ipsa e cellulis minimis composita sunt, in. : Salvia; e fibris spiralibus devolutis in Casuarina, primis. observantibus Brownio et Mirbelio, et quidem duplici: Strato, extimo e vasis evolutis, intimo e cellulis fibrosis; e. strato simplici vasorum spiralium evolutorum, in Collomia, Lindleyo primum observante. Hanc membranam equi- dem epithelium dixerim. Non quidem neglectum est a | Botianicis, sed parum accurate observatum. Gaertnerus ^ epidermidem vocavit. Forma seminis ex umbilico determinatur. Lineae um- | bilieum tangenti imponatur recto sub angulo alia linea recta, quae longitudinem indicat, dum linea tangenti pa-. rallela diametrum transversalem metitur. Semina longitu- | dinalia sunt, quorum longitudo dimensio maxima, transver-. salia, quorum diametrus transversalis maxima, obliqua, quo-. rum diametrus obliqua. Tum semina habemus globosa subglobosa, lenticulária, meniscoidea, ovoidea, cylindracea, | conica, fusiformia, turbinata, pyramidata, angulata, prisma- tica recta aut curva. Porro deplanata, rotunda, subro- tunda, reniformia, bracteata l1. e. rotundata, medio cras-. siora margine explanato, discoidea i. e. in genere medio. elevata, paleacea, s. linearia flexilia, scobiformia s. linearia | rigidiuscula. Semper uniformia sunt semina, si difformia a rebus accessoriis difformia facta sunt. j Situs seminum in pericarpio non minus ex umbilico et funiculo umbilicali determinatur, Si funiculus umbili- | : ^ A . 4 1 calis brevis est, semina aut erecta sunt aut horizontalia, aut de-- imm e cc VM PEUT CHEN 287 Ausser der Schale sieht man nicht selten eine sehr dünne Membran, die leicht abzuschaben ist. Immer ist sie vorhanden, wenn die Schale durch Abschaben dunkler wird. Sie besteht aus lockerm Parenchym, mit kleinen Warzen an Hibiscus esculentus, aus gallertartigen, netz- fórmig mit einander verbundenen Fáden, die selbst aus sehr kleinen Zellen zusammengesetzt sind, an Salvia; aus abgewickelten Spiralgefàssen an Casuarina, wie zuerst R. Brown und Mirbel beobachtet haben, und zwar aus einer doppelten Schicht, einer üussern aus abgewickelten Gefüssen, einer innern aus Faserzellen; aus einer einfa- chen Schicht von abgewickelten Spiralgefássen an Collo- mia, wie Lindlev zuerst beobachtet hat. Diese Membran móchte ich ein Samenhüutchen nennen. Sie ist zwar von den Botanikern nicht vernachlássigt, aber doch nicht genau beobachtet worden. Die Gestalt des Samens wird nach dem Nabel be- stimmt. Auf eine Linie, welche den Nabel berührt, setzt man eine andere unter einem rechten Winkel, welche die Lànge bezeichnet, indem eine andere mit jener Linie pa- rallele den Querdurchmesser misst. Làngliche Samen sind solche, deren Lünge die grósste Abmessung ist; breite, deren Querdurchmesser der lüngste; schiefe, deren schiefer Durchmesser der grósste ist. Ferner sind die Samen kug- licht, kugelfórmig, linsenfórmig, meniskenfórmig, auf einer Seite convex, auf der andern concav, eifórmig, cylindrisch, kegelfórmig, spindelfórmig, kreiselfórmig, pyramidenfórmig, eckig, prismatisch, gerade oder krumm. Ferner flach, rund, rundlich, nierenfórmig, scheibenfórmig, nàmlich in der Mitte dick, am Rande flach, schildfórmig, nümlich in der Mitte gewólbt, am Rande flach, spreufórmig, námlich li- nienfórmig und biegsam, spahnfórmig, nümlich linienfórmig und etwas steif. Immer sind die Samen gleichfórmig; un- gleichfórmige Samen haben ihre verschiedene Gestalt von andern Theilen. Die Lage der Samen im Fruchtgehiuse wird nicht weniger nach dem abel und Nabelstrange bestimmt. Wenn aA 288 flexa. Si vero funiculus umbilicalis longus est, non raro . singularem sibi sumunt situm. Sie funiculus umbilicalis in pariete capsulae decurrit usque ad ejus apicem tune libere descendit et semen temet pendulum in Statice, sic funiculus umbilicales centralis in seminis ventre decurrit |. et usque ad dorsum descendit in Vite, et quae sunt alia. Umbilicus ipse, si semen magis in longitudinem extensum est aut in extremitate altera, aut prope ipsam aut in me- dio positus invenitur, semen transversale semper in medio aut prope medium habet; semen deplanatum aut in mar- gine, uti vulgo, aut in medio quae semina peltata vo- cantur. Nunc constat semina plane nuda seu absque pericar- pio non existere. De Pinorum semine dubitare licet, sed de hujus aliorumque formis anomalis infra dicetur. - 144. Embryo in semine aut evolutus est, aut involutus, aut subinvolutus. Embryo evolutus caudicem futurae plantae ipse sistit, basi radiculas agit superne vero uti planta adulta per gemmam increscit, foliis plerumque duobus fultam. Folia haecce cotyledones vocantur; uti tegmenta gemma- rum crassiuscula esse solent, per aliquod tempus persis- tunt, tum vero explicata gemma decidunt. Cum cotyledo- nes plerumque duae sint, plantae, quae hujusmodi embryo- nem habent, dicotyleae vocantur. Paucae uti Pini plures habent cotyledones, gemmam fulcientes, plantae polycotyle- dones dictae, a dicotyleis parum descrepantes. Dum embryo intra semen latet, constat e parte reli- quas sustinente quam olim rhizoma dixi, nunc cum Bern- hardio (Linnaea 7. 561.) caudiculum vocaverim, cui * 289 der Nabelstrang kurz, so sind die Samen aufrecht, oder horizontal, niedergebogen. Ist aber der Nabelstrang lang, so nehmen sie nicht selten eine sonderbare Lage an. So liuft der Nabelstrang an der Wand der Kapsel herauf bis zur Spitze derselben, dann steigt er frei herab und hilt den hüngenden Samen, wie an Statice; so lüuft ein cen- traler Nabelstrang an dem Bauche des Samens und steigt bis zum Rücken desselben herab am Weinstock u. dgl. m. Der Nabel selbst, wenn der Same mehr in die Lánge aus- gedehnt ist, liegt am Ende oder nahe am Ende, oder in der Mitte; ein in die Breite ausgedehnter Same hat den Nabel immer in der Mitte oder neben der Mitte. Ein fla- cher Samen hat ihn am Rande wie gewóhnlich, oder in der Mitte, welche Samen schildstielig heissen. — Es ist ausgemacht, dass kein Same vóllig nackt, ohne Fruchtgehàuse ist. Nur der Same von Pinus ist zweifel- haft in dieser Hinsicht. Von diesen und andern anomalen Samen soll in der Folge geredet werden. 144. Der Embryo ist im Samem entweder entwickelt,oder unentwickelt, oder halb entwickelt. Der entwickelte Embryo stellt selbst den Stock der künftigen Pflanze dar, treibt an der Basis Wurzeln, oben aber wáüchst er wie eine ausgebildete Pflanze durch eine Knospe an, die gewóhnlich von zwei Bláttern unter- stützt ist. Diese Blátter heissen Cotyledonen; wie die Deckblütter der Knospen pflegen sie fleischig zu sein; sie stehen einige Zeit, fallen aber dann, wenn die Knospe sich entwickelt hat, ab. Da gewóhnlich zwei Cotyledonen vorhanden sind, so heissen die Pflanzen, welche einen sol- chen Embryo haben, dicotyle Pflanzen oder Dicotyledonen, Wenige, wie Pinus, haben mehr Cotyledonen, welche die Knospe unterstützen, und heissen. Polycotyledonen, unterscheiden sich aber wenig von den Dicotyledonen. So lange der Embryo sich noch im Samen befindet, H. *» 19 290 innata sunt folia seminalia seu cotyledones intra quas. gemmula haeret. Cotyledones fere omnes dixerunt Auc- tores, sed caudiculum in duas dirimunt partes, quarum su- | periorem Linnaeus cum Caesalpino corculum dixit, Gaertnerus cum Adansono scapum, Richardus cor- pus cotyledonarium, inferiorem Linnaeus cum Caesal- | pino rostellum, Gaertnerus cum Adansono radicu- lam, Richardus corpus radiculare. Sed jam olim (Grundl. d. An. 236.) demonstravi radiculam plane eandem habere structuram, quam corculum seu scapum, medullam scilicet in medio gerere, uti caulis plantarum. Non raro' quoque vasa spiralia medullam cingentia indi- cata sunt, subtilissime quidem ut vix cognoscantur. Totus embryo igitur, exceptis cotyledonibus, secundum structu- | ram caulis est; cum vero basi deorsum non raro crescat, | caudex seu caudiculus dicatur, et extremitas cotyledona- ris ab extremitate radiculari distinguatur. Hujus apex in- | ierdum incrassatas est ut in Berberide, aut verrucam ha- | bet incrassatam ut in Tropaeolo (cfr. Aug. St. Hilaire | Ann. d. Mus. T. 18... Radiculae ad basin intra terram e caudiculo demum erumpunt, hinc nomen embryonum exorhizorum, quid Richardus hisce dedit falsum est, nam non minus endorhizi sunt, ac embryones Monoco- tylearum. Embryo ab albumine seu perispermio includitur et quidem centralis aut excentricus, aut albunten inclu- dit, partim aut plane periphericus (Chenopodeae, Ca- ryophyllaceae). | Directione sunt embryones recti, arcuati vel fal-- cati, uncinati et cyclici, conduplicati, spirales, gnomonici ad angulum rectum flexi, serpentini et sigmoidei uti littera Sflexi (Gaertner. CLXVI.). * 291 besteht er aus einem Theile, welcher die übrigen tràágt, den ich vormals Rhizom nannte, jetzt aber mit Bern- hardi Stóckchen (caudiculus) nennen will — Auf ihm wachsen die Cotyledonen oder die Samenblátter, zwi- schen welchen sich die Knospe befindet. Den Namen Cotyledonen haben fast alle Schriftsteller, aber das Stóck- chen theilen sie in zwei Theile, den Linné mit Caesal- pin das Herzchen (corculum), Gàrtner mit Adanson den Schaft, Richard den Cotyledonarkórper nennt; den untern nennt Linné mit Caesalpin das Schnübelchen (rostellum), Gürtner mit Adanson das Wüirzelchen, Richard den Wurzelkórper. Schon lüngst habe ich aber gezeigt, dass sich das Würzelchen gar nicht vom Schaft im Bau unterscheide, dass es Mark in der Mitte führe, wie der Stamm der Pflanzen. Zuweilen sind auch die Spiralgefásse, welche das Mark umgeben, schon angedeu- tet, allerdings sehr fein, dass man sie kaum erkennt. Der ganze Embryo ist also, Cotyledonen ausgenommen, seinem Baue nach Schaft; da er aber nicht selten an der Basis nach unten wáchst, so kann man ihn Stock (caudex) oder Stóckchen nennen, und das Cotyledonar-Ende von dem Wurzel-Ende unterscheiden. Die Spitze des letztern ist zuweilen verdickt, wie an Berberis, oder mit einer dicken Warze versehen, wie an Tropaeolum. Die Wurzeln bre- chen an der Basis innerhalb der Erde aus dem Stóckchen erst hervor, daher ist der Name Exorhizen (ausserwurzelnd), den Richard diesen Embryonen giebt, nicht passend, denn sie sind nicht weniger Endorhizen (innenwurzelnd), als die Embryonen der Monocotylen. Der Embryo wird von dem Eiweiss eingeschlossen, und dann er ist central oder excentrisch, oder er schliesst das Eiweiss zum Theil oder ganz ein, und ist periphe- risch (Chenopodeen, Caryophyllaceen). Der Richtung nach sind die Embryonen gerade, ge- krümmt, sichelfórmig, hakig, kreisfórmig, zu- sammengelegt,spiralfórmig, winkelhakig, schlan- fórmig, Sfórmig (Gaertn. CLXVI). 19 * 292 Embryo homotropus est, qui habet directionem se- minis, et quidem erectus si extremitas radicularis versus umbilicum directa est; inversus si extremitas cotyledo- naris versus umbilicum directa; amphitropus, cujus utra- que extremitas versus umbilicum directa, ut in plerisque Leguminosis; heterotropus s. devius cujus nec una, nec altera: extremitas: versus umbilicum directa. Cotyledones sunt folia seminalia futura, ita ut in- tra semen stomatia ostendant. Crassiores reliquis foliis esse solent parum nervosae, interdum tamen utique vasa spiralia habent. | Contiguae vocantur, quae pagina inte- riore sive mutuo contingunt, subcontiguae (oppositae Gaertn.), quae pagina interiore sese respiciunt, sed ob margines inflexos sese non ubique contingunt, collatera- les quae marginibus sese tantum contingunt, divergen- tes, quae basi sese contingunt, superne divergentes. Incumbentes sunt, cum altera dorsum altera ven- trem seminis respicit, accumbentes cum utraque latera seminis respicit, margines vero dorso et ventri obvertun- tur transversales cum obliquum aut irregularem ha- bent situm. Rectae reperiuntur aut arcuatae i e. secundum longitudinem flexae et quidem falcatae, semicirculares, cochleatae, vermiculares, aut flexuosae secundum latitudi- nem flexae et quidem carinatae conduplicatae, repandae, signioideae, undatae, plicatae, inverse conduplicatae et re- pandae, aut convolutae et quidem conglobatae, cylin- drice convolutae, spiraliter convolutae, vaginanter convolu- tae, contortuplicatae, aut per se volutae, cum quaevis | cotyledon per se convoluta est (cfr. Gaertn. c. 12). Substantia plerumque carnosae sunt et aequabiles, 293 Ein gleichlaufender Embryo hat die Richtung des Samens, und ist aufrecht, wenn sein Wurzelende dem Nabel des Samens zugekehrt ist; umgekehrt, wenn das Cotyledonarende dem Nabel zugekehrt ist; ein umlau- fender Embryo hat beide Enden dem Nabel zugekehrt, wie an den meisten Leguminosen; ein abwendiger Em- bryo hat kein Ende dem Nabel zugekehrt. Die Cotyledonen sind die künftigen Samenblitter, so sehr, dass sie im Samen Spaltóffnungen zeigen. Sie pflegen dicker zu sein als die übrigen Dlátter, haben we- nig Blattnerven, zuweilen doch allerdings Spiralgefisse. Anliegend heissen sie, wenn sie mit ihrer innern Flüche sich berühren; fast anliegend, wenn die innern Flüchen gegen einander gekehrt, sich aber wegen der eingebogenen Ründer nicht berühren kónnen; seitenstándig, welche sich mit den Ràündern berühren; ausfahrend, welche sich mit der Dasis berühren, oben aber aus einander gehen. Aufliegend sind sie, wenn der eine nach dem Rücken, der andere nach dem Bauche des Samens gekehrt ist; anliegend, wenn beide nach der Seite des Samens gekehrt sind, die Ránder aber nach dem Rücken und dem Bauche zu liegen; schief liegend, wenn sie eine schiefe oder unregelmüssige Lage haben. Sie sind ferner gerade oder láàngs gebogen, nàám- lich der Lànge nach, und zwar sichelfórmig, halbkreisfór- mig, schneckenfórmig, wurmfórmig; oder quer gebogen, nümlich nach der Breite gebogen und zwar gekielt zu- sammengelegt, geschweift, Sgebogen, wellenfórmig, gefaltet, umgekehrt, zusammengeschlagen und geschweift; oder sie sind zusammengewickelt, und zwar knàuelfórmig, walzenfórmig, spiralfórmig, scheidenfórmig, durch einander gewickelt; oder einzeln gewickelt, wenn jeder Coty- ledon für sich gwickelt ist. Der Substanz naeh sind sie meistens fleischie und. gleichfórmig, mit Ritzen, mit Lücken, verworren: wenn in 294 tum rimosae, lacunosae, ruminatae, si rimae laminis a mem- brana seminis interna oriundis discretae sunt, lobulatae, fenestratae. Tum plerumque glabrae, rarius pilosae. Figura subrotundae, ovatae cordatae (Malvaceae), oblongae, lanceolatae (Umbelliferae), emarginatae, excisae, bipartitae (Convolvulus), multipartitae. In plantis similli- mis varias formas habere monuit Gaertnerus. Caudiculus directus est, qui cum axi cotyledonum decurrit, inclinatus, cujus axis cum axi cotyledonum ad!angulum rectum aut obtusum conjungitur (Malvae, Ruta), reflexus qui juxta ipsam cotyledonum basin subito ver- sus alteram earum extremitatem recurvatur et vel lateri- bus (Siliquosae quaedam) vel rimae earum accumbat (Le- guminosae quaedam), obvolutus cotyledonibus involutus (Siliquosae, Orthoploceae). Saepe vero cotyledones in his ante maturitatem minus flexae sunt, quam in semine . maturo. Germinatio embryonis evoluti ita fieri solet, ut ex- tremitas radicularis augeatur, terram intret, saepe magno flexu curvata quo ipsam attingat, intra terram radicem ra- 'diculasve emittat, tum sursum flectatur, ita extremitas co- tyledonaris sursum tollatur et in altum crescat. Tum co- tyledones in folia seminalia excrescunt. Gemmula expli- catur uti aliae gemmae, initio e parenchymate tota quanta composita, tum vasa spiralia breviarticulata in medio exorta accumulantur, demum rite distribuuntur ut caulis procedat, qualis in Dicotyleis esse solet. Albumen si ad- est consumitur et effoetum cum integumentis dejicitur. Cotyledones quaedam subterraneae manent, nec ex- plicantur, quarum aliae testam exeunt ut Leguminosae va- riae, aliae vero textam numquam exeunt uti Aesc. Hippocas- 295 die Ritzen die innere Membran des Samens dringt, auch mit Lappen und Fensterüffnungen. Ferner meistens glatt, selten haarig. Der Gestalt nach sind sie rundlich, eifórmig, herz- fórmig (Malvaceen), lünglich, lanzettfórmig (Umbellen- pflanzen), ausgerandet, ausgeschnitten, zweitheilig (Convol- vulus), vieltheilig. Dass sie an verwandten Pflanzen sehr unáhnliche Gestalten haben, zeigt Gàrtner. Das Stóckchen ist gerade, mit der Axe der Cotyle- donen gleichlaufend; geneigt, wenn die Axe mit der Axe der Cotyledonen sich unter einem rechten Winkel verbin- det (Malva, Ruta); zurückgebogen, wenn es neben der Basis der Cotyledonen, sich plótzlich nach der andern Seite wendet, und entweder auf den Seiten (manche Scho- tengewüchse), oder an der Ritze liegt (einige Legumino- sen); eingewickelt, von den Cotyledonen eingewickelt (einige Siliquosen). Oft aber haben an diesen die Coty- ledonen vor der Reife eine weniger gebogene Gestalt als nach der Reife. Das Keimen des entwickelten Embryo geschieht auf folgende Weise: Das Wurzelende wáchst an, dringt in die Erde, ja es biegt sich oft in einen Bogen dahin, in der Erde treibt es eine Wurzel oder Würzelchen, dann biegt es sich in die Hóhe, so dass nun das Cotyledonarende aufwárts wachsen kann. Dann wachsen die Kotyledonen in Samenbláütter aus. Die Knospe entwickelt sich wie an- dere Knospen; im Anfange besteht sie ganz und gar aus Parenchym, dann entstehen kurzgegliederte Spiralgefüsse in der Mitte und hàáufen sich dort an, hierauf vertheilen sie sich gehórig, damit ein dicotyledoner Stamm daraus werde, Das Eiweiss, wenn es vorhanden ist, wird ver- zehrí, und wird so ausgeleert mit den Umhüllungen ab- geworfen. Einige Kotyledonen bleiben unter der Erde und ent- wickeln sich nicht, und von diesen werfen einige die Schale ab (manche Leguminosen), andere aber bleiben in der Schale (Aesculus Hippocastanum). Einige wachsen 296 tanum etc. Aliae postquam increverunt, demum coale- scunt (Tropaeolum). Anamorphoses embryonis evoluti variae, inter quas eminet seminis Pinorum forma. Esse germen inversum supra vidimus. Cinctum est integumento apice aperto. utrinque appendicem filiformem papillatam gerente, quod. Richardus calyculum esse vultsemen investinens e cujus apertura stigma obtusum verruculatum emineat (Mém. s.- |. Coniferes p. L. C. Richard ed. ab Ach. Richardo, Stutgard. 1837. 4.). Aliter vero sentit R. Brownius, qui calyculum hunecce integumentum exterius seminis esse, intra quod integumentum interius cum nucleo emineat, ut fecundatio immediata fiat, squamas vero strobili pericarpium | sistere asserit (Verm. Schr. 4. 107.). Sie quoque squa- mas amenti masculi ad cristas antherarum refert. De squa- . mis tam amenti masculi quam feminei jam dictum est. - Stigmata, quae Schmiedelius primus, tum Schkuhrius | descripserunt et iconibus illustrarunt, Brownio nos do- cente, revera stigmata esse videntur cum papillis obsita | sint. Transeunt in stratum extimum integumenti exterio- ris seminis, quod superne ad stigma separatum est, tum vero ita coalescit, ut distingui nequeat. Pericarpium ita- que adesse videtur at cum integumento exteriore intime connatum. pertum vero esse inter stigmata integumen- ium interius ita ut nucleus promineat, satis patet. Est canalis stigmaticus rescissus. Singulare duos embryones in uno eodemque semine Pinorum frequenter inveniri, cum alias rara sit monstrosa conformatio. Dum germinant se- mina Pini integumenta omnia cum adhaerente et adnato albumine diu remanent embryonem superne includentia, do- nec folia seminalia explicata demum excutiant. In Cycadeis similem esse structuram Germinis Ri- 297 sogar zusammen, nachdem sie sich entwickelt haben (Tro- paeolum). Es giebt verschiedene Anamorphosen des entwickelten Embryo, unter denen die der Tannensamen gar sehr auf- fill. Er ist mit einer an der Spitze offenen Hülle umge- ben, die auf beiden Seiten ein fadenfürmiges, mit Papillen besetztes Anhüngsel hat. Richard hàált diese Umhüllung für einen Kelch, aus dessen Oeffnung eine stumpfe, mit Würzchen besetzte Narbe hervorkommt. Nach Brown ist dieser Kelch die àussere Hülle des Samens, innerhalb welcher die innere Hülle mit dem Kern hervortritt, damit die Befruchtung unmittelbar geschehe, die Schuppen aber des Zapfens hált er für das Fruchtgeháuse. So hàlt er auch die Schuppen des mànnlichen Kàtzchens für die Kümme der Antheren. Von den Schuppen sowohl des mànnlichen als weiblichen Káützchens ist schon geredet worden. Die Narbe, welche zuerst Schmiedel, und nach ihm Schkuhr beschrieben und abgebildet, wie wir Deutschen erst vom Auslànder Brown gelernt haben, Scheinen wirklich Narben zu sein, da sie mit Papillen be- setzt sind. Sie gehen über in eine áussere Schicht der üussern Umhüllung des Samens, welche oben unter der Narbe sich sondert, dann aber mit der üussern so verwach- sen ist, dass man sie nicht unterscheiden kann. Es scheint also ein Fruchtgeháuse da zusein, welches aber mit der áusser- sten Samenhülle innig verwachsen ist. Zwischen den Nar- ben ist die innere Hülle deutlich offen, so dass der Kern hervorsteht. Es ist also ein aufgerissener Stigmakanal. Es gehórt zu den Sonderbarkeiten dieser Gewüchse, dass sie in einem Samen oft zwei Embryonen haben, da sonst diese monstrose Bildung selten vorkommt. | Wenn die Tannensamen keimen, bleiben alle Umhüllungen mit dem anhüngenden und angewachsenen Eiweiss lange stehen und umkleiden den Embryo oben, bis die anwachsenden Sa- menblátter sie abwerfen. Dass an den Cycadeen der Same auf eine àühnliche Art gebaut sei, hat schon Richard gezeigt, und auf eine 298 chardus primus exposuit, et similiter Brownius brac- tearum apparatum esse pericarpia asserit. Antheras quas diximus cum Linnaeo pollinis esse granula putat. In Lecythi embryo nullas ostendit cotyledones, sed unam sistit massam, e qua in germinatione duae plumulae s. gemmulae prodierunt (v. Petit Thouars Ess. 3. p. 32.). Eodem modo sese habere Bertholletiae semen Trista- nus auctor est (Archiv. botan. 2. 512). In semine praeter integumenta: nil nisi massa alba homogenea repe- ritur totam cavitatem replens. In Orobanches seminibus embryo non discernitur et totum semen elongatum germinare Vaucherius Auctor. Embryonem vero vidit ac descripsit Corda Flora 14. 779. Leviores sunt anamorphoses, si cotyledones deficiunt, aut potius rudimenta tantum adsunt, ut in Cuscuta, Melo- cacto, tum si minimae adsunt, ut in Mammillaria, Stapelia. Sat magnae in Opuntiis observantur. Anamorphosis monstrosa est si duae pluresve em- bryones in eodem adsunt semine (Jaeger. 206. Rein- wardt. Act. Leop. XII. 339. in Mangifera indica). De Pino v. s. Tum defectus et deminutio alterius coty- ledonis aut cotyledonum multiplicatio in Citri seminibus vulgaris. Anamorphosis s. Catamorphosis est cum in ipsa planta embryo germinat, et perruptis integumentis extremitatem radicularem exserit, quod in Rhizophora cernere licet, Gaertnero jamjam describente (d. fr. 1. 212.). Sunt vero aliae formae singulares, non quidem ana- morphoticae, sed transitus a forma embryonis evoluti Di- cotyledonearum ad formam embryonis involuti Monocoty- 299 ühnliche Weise hàlt Brown die Bracteen für Fruchtge- hüuse. Was wir oben Antheren genannt, hàlt derselbe mit Linné für Pollenkórner. An Lecythis zeigt der Embryo keine Kotyledonen, sondern nur eine Masse, woraus zwei Knospen kommen, wie Petit Thouars behauptet. Eben so soll nach Gr. Tristan der Samen von Bertholletia keimen. In dem Samen sieht man allerdings nur eine weisse homogene Masse, welche die Hóhlung ausfüllt. In den Samen von Orobanche sieht man keinen Em- bryo, und der ganze Samen verlüngere sich beim Keimen, sagt Vaucher. Corda beschreibt den Embryo um- stándlich. Geringere Anamorphosen sind: wenn die Kotyledonen fehlen, oder vielmehr nur die Andeutungen da sind, wie an Cuscuta, Melocactus, oder wenn sie sehr klein sind, wie an Mammillaria, Stapelia. An den Opuntien sind sie ziem- lich lang. Monstrose Anamorphosen sind zwei oder mehr Em- bryonen in einem Samen, wie man an Pinus u. a. beob- achtet hat. Reinward sah sie im Samen von Mangifera. Ferner der Mangel oder die Verkümmerung eines Koty- ledons, oder auch die Vermehrung derselben, die in den Samen der Gattung Citrus hàufig ist. Eine Anamorphose oder eine Catamorphose ist es, wenn an der Pflanze selbst der Embryo keimt und sein Wurzelende aus den zerrissenen Hüllen hervortreibt, wie Gáürtner schon von Rhizophora sagt. Hieher gehóren noch andere nicht sowohl anamorpho- tische Gestalten, als Uebergánge von dem entwickelten Em- bryo der Dicotyledonen zum unentwickelten der Monoco- tylen. Hier fángt Linaria an, an deren Embryo Bern- 300 learum. In his quidem Linaria agmen ducit in qua Bern- | hardius praeter gemmam intra cotyledones ad basin cau- diculi unam pluresve gemmas observavit (Linnaea 7.572). In aliis e petiolis cotyledonaribus vagina oritur e qua la- | teraliter gemma prodit quod in Delphiniis quibusdam et | Unbelliferis permultis fieri solet (Bernhardi l. c. 573.). Germinatio Corydalis aBischofio(Zeitschr. f. Phys. v. Tiedemann G. H. et L. C. Treviranus 4. 146.) accurate observata valde ad monocotyleam accedit. Semen postquam decidit, demum maturescit et embryo accrescit. Dum germinat, extremitas radicularis elongatur terram in- irat, radiculas agit, cotyledonaris vero non minus elon- gata diu inira albumen seminis latet, donec hoc excusso folium cotyledonarium unicum explicatur. Ad basin cau- diculi seu petioli tuber formatur seu potius cormus, qui plantulam propagat, cotyledone evanescente. Similis est germinatio seminis Bunii, quod cujus caudiculus in cotyle- donis basi tuber emittit plantam propagaturum (Bern- . hardi.l. c. & 14. 1.5.6)... Leontice dua habet folia seminalia petiolis connatis, - | absque gemmula cujus loco basi bulbus oritur, qui plan- tam propagat (Bernh. l. c. f. 7.). Dodecatheon duos propellit petiolos cotyledonares connatos folia seminalia ferentes inferne vaginam forman- tes e qua folium exit utpote gemmulae initium (Bernh, Ll c. f.9.). Auctor hue quoque refert Cyclaminis germi- nationem, nisi quod folia ipsa hoc deficiant et petioli tan- tum adsint connati. In Trapa natante embryo pro maxima parte constat e inassa albuminosa, quae superne in caudiculum exit squa- mula notatum. Cum massa haecce albuminosa eum em- bryone arcte connata sit, quod in vero albumine numquam 301 hardi, ausser der Knospe, zwischen den Cotyledonen noch andere an der Basis entspringende beobachtete. | An andern entsteht aus den verwachsenen Cotyledonenstielen eine Scheide, aus welcher seitwáürts die Knospe hervor- bricht, wie an einigen Delphinen und vielen Dolden- pflanzen. Bischof hat das Keimen von Corydalis genau beob- achtet, welches dem Keimen der Monocotylen sehr nahe kommt. Der Same wird eigentlich erst reif, nachdem er abgefallen ist, und der Embryo wüchst erst an. Wenn er keimt, verlingert sich das Wurzelende, tritt in die Erde und treibt Wurzeln. :;Nicht weniger verlüngert sich auch das Cotyledonar-Ende, bleibt aber lange in dem Eiweiss des Samens verborgen, bis er endlich dieses abwirft und ein Cotyledonarblatt entwickelt. An der Basis dieses Stiels oder vielmehr des Stóckchens bildet sich eine Knolle, oder eigentlich ein Knollstock, der die Pflanze fortpflanzt, nach- dem der Cotyledon verschwunden ist. Aehnlich ist. das Keimen von Bunium, dessen Stóckchen an der Basis des Cotyledons eine Knolle entwickelt, welche die Pflanze fortsetzt. Leontice hat zwei Samenblàtter mit verwachsenen Stielen, ohne Knospe, an deren Stelle an der Basis eine Knolle hervorkommt, zur Fortpflanzung. Dodecatheon treibt zwei Cotyledonenstiele, die Samen- blütter tragen, unten eine Scheide machen, aus der ein Blatt hervorgeht als der Anfang einer Knospe. Bern- hardi bringt hieher auch das Keimen von Cyclamen, nur - dass die Blitter fehlen und nur die Stiele vorhan- den sind. An Trapa natans besteht der Embryo grósstentheils aus einer einweissartigen Masse, die oben in ein Stóck- chen ausgeht, woran sich eine Schuppe befindet. Da diese eiweissartige Masse mit dem Embryo genau verbunden ist, 302 locum habet, vitellum cum Gaertnero vocaverim, quo nomine omnes excluduntur hypotheses. Dum germinat semen, caudiculus in partem filiformem elongatur sursum per foramen nucis exeuntem et squamulam quae ipsi im- posita est secum ducentem. "Tum ad squamam gemma oritur atque explicatur, folia initio proferens e petiolis solis absque laminis, postea vero laminifera, ut in aquati- licis e, g. Potamogetone aliisque fieri solet. Planta hoc modo e gemma enata per stolones propagatur. Vide Titt- manni opus eximium: Die Keimung der Pflanzen. Dresd. 1821. p.38. t.D5. In explicatione Bernhardio (.. c. 580.) assentior, quod vitellus sit cotyledon aut po- tius massa cotyledonaris in caudiculum exiens, qui semper considerari potest uti petiolus cotyledonaris. Squama vero in caudiculo altera non est cotyledon uti volunt Gaert- nerus, Mirbelius, Richardus et ipse Bernhardius, sed est tegmentum gemmam fulciens et indicans. Uti enim in petiolo cotyledonari Corydaleos tuber seu cormus ena- scitur plantam propagans, sic in Trapa gemma magis ex- plicata oritur. Massam cotyledonarem e duabus cotyledo- nibus conferruminatam credas, et caudiculum quem surcu- larem voco, e duobus coadunatum petiolis, sed non opus est; embryo enim ad evolutos pertinet ob squamam manifes- iam gemmae indicatricem. Ratio cur massam e qua caudiculus exit, cotyledona- rem dixerim in eo posita est, quod in Dicotyleis non raro . quin saepissime cotyledones initio intra testam remanéant, caudiculus. vero exeat, saepe sat longo itinere ad terram procrescat intra hanc radiculas agat, quo facto demum cau- diculus erigitur, elevantur cotyledones et excutitur testa. Face cotyledones concrescere et gemmulam perire plantula - 303 was an dem wahren Eiweiss nicht der Fall ist, so móchte ich es mit Gártner den Dotter nennen, wodurch alle Hypothesen ausgeschlossen werden. Indem der Same keimt, verlàngert sich das Stóckchen in einen fadenfórmi- gen Theil, tritt nach oben durch ein Loch der Nuss her- aus, und führt die Schuppe, die sich an ihm befindet, mit heraus. Dann entsteht neben dieser Schuppe eine Knospe und entwickelt sich; anfánglich hat sie Blütter aus blossen Blattstielen ohne Platten, dann aber tragen sie Platten, wie es auch an Potamogeton u. a. zu geschehen pflegt. Die Pflanze, welche auf diese Weise entstanden ist, pflanzt sich nur durch Ausláàufer fort. In Tittmann's treftli- chem Werke über das Keimen des Samens ist dieses gut vorgestellt. In der Erklàrung stimme ich Bernhardi bei, dass der Dotter der Cotyledon sei oder eine Cotyle- donarmasse, die zu einem Stock auswáüchst, der immer als ein Cotyledonarstiel kann betrachtet werden. Die Schuppe aber am Stóckchen ist kein zweiter Cotyledon, wie Gárt- ner, Mirbel, Richard und selbst Bernhardi wollen, sondern sie ist ein Deckblatt, welches eine Knospe stützt und anzeigt. Denn so wie an dem Cotyledonarstiele von Corydalis eine Knolle oder ein Knollstock entsteht, wel- cher das Gewáchs fortpflanzt, so entsteht an' Trapa eine mehr entwickelte Knospe. Die Cotyledonarmasse kann man ansehen als bestànde sie aus zwei zusammengewach- senen Cotyledonen, und den auslaufenden Stock aus zwei Cotyledonarstielen, aber das ist nicht nóthig, denn der Em- bryo gehórt zu den entwickelten, wegen der Schuppe, die eine Knospe andeutet. Der Grund, warum ich die Masse, aus welcher der Stock hervortritt, eine Cotyledonarmasse genannt habe, liegt darin, dass an den Dicotylen nicht selten, ja oft, die Cotyledonen im Anfange in der Schale bleiben, das Stóck- chen aber heraustritt und oft auf einem langen Wege zur Erde fortwüchst, in dieser Wurzeln treibt, worauf erst das Stóckchen sich aufrichtet, die Cotyledonen erhoben werden und die Schale abgeworfen wird. Man setze, dass 304 non propagabitur nisi tuber, cormus, bulbus aut alia gem- mula in caudiculo enascatur. In Nelumbii semine massa carnosa bipartita includit gemmulam (plumulam) membrana tenui involutam. Si cum Trapae embryone comparas habes massam carnosam ut in Trapa, sed bipartitam, cotyledonarem, uti cum ple- risque credo Botanicis; caudiculus vero surcularis Trapae in plumulam s. gemmulam contractus est. Sed unde mem- brana plumulam includens? Rem optime explicavit Ad. Brongniartus (Ann. d. sc. n. 12. 251. 253). Vi- dit in Ceratophyllo embryonem extra sacculum em- bryonalem constitutum, — ipsique tamen adhaerentem, crescendo intra saeculum penetrare, ipsoque involvi. Hoc ad Nelumbium refert et recte putat in Nelum- bio embryonem quoque intra sacculum penetrasse et eo obductum esse. Plerique Auctores membranam pro stipula habuere, cfr. Poiteau (Ann. du Mus. 13. 138.), Mirbelium (ibd. 465.), Richardus ab omnibus abér- rans "membranam istam cotyledonem vocavit et massam carnosam bipartitam radiculam. De Nymphaea jam antea R. Brownius (Verm. Schr. 4. 100.) affirmaverat sacculum embryonalem persi- stere et tunicae instar totum embryonem includere, uti in Nelumbio plumulam. Germinationem Tittmannus ob- servavit (1l. c. 19. 27). E corpore cotyledonari caudicu- lus surcularis exit, qui pone denticulum, in semine ante germinationem jamjam conspicuum gemmam evolvit, uti in "Trapa pone squamam fieri solet. Omnes embryones hucusque recensiti ad evolutos per- tinent, ob gemmam manifestam aut parte fulciente indica- itam. Embryones Trapae et Nymphaeae surculares s. sur- — 305 die Cotyledonen zusammenwachsen und die Knospe ver- geht, so wird die Pflanze nicht fortgepflanzt, wenn micht eine Knolle, ein Knollstock, eine Zwiebel oder eine andere Knospe auf dem Knollstock entsteht. In dem Samen von Nelumbium schliesst eine flei- schige zweitheilige Masse die Knospe ein, die mit einer zarten Haut umgeben ist Wenn man ihn mit dem Em- bryo von Trapa vergleicht, so hat man hier eine fleischige Masse, wie an Trapa, nur in zwei Theile getheilt, zu den Cotyledonen gehórig, wie ich mit den meisten Botanikern annehme; das auslaufende Stóckchen an Trapa ist hier aber zu einer Knospe, einem Federchen zusammengezo- gen. Aber woher die Membran, welche die Knospe ein- schliesst? Brongniart hat dieses sehr gut erklürt. Er sah an Ceratophyllum, dass der Embryo ausserhalb des Embryonalsacks lag, doch aber ihm anhing, dass er beim Fortwachsen in den Sack eindrang und so dadurch um- wickelt wurde. Dieses bezieht er nun auf Nelumbium, und glaubt mit Recht, dass hier der Embryo ebenso in den Sack eingedrungen und damit überzogen sei. Die mei- sten Botaniker haben die Membran für ein Nebenblatt ge- halten, so Poiteau und Mirbel. Von allen Andern weicht Richard ab; er nennt jene Membran einen Cotyledon, und die fleischige zweigetheilte Masse ein Würzelchen. Von Nymphaea hatte schon früher R. Brown behaup- tet, der Embryonalsack bleibe stehen und umschliesse wie eine Haut den ganzen Embryo, so wie an Nelumbium die Knospe. Das Keimen von Nymphaea hat Tittmann guí beobachtet, Aus dem Cotyledonarkórper geht ein auslau- fendes Stóckchen hervor, das hinter einem kleinen Zahne, den man schon vor dem Keimen sehen kann, eine Knospe entwickelt, wie an Trapa hinter einer Schuppe. Alle bis jetzt angeführte Embryonen gehóren zu den entwickelten, wegen der deutlichen oder doch durch einen stützenden Theil bezeichneten Knospe Die Embryonen von Trapa und Nymphaea verdienen auslaufende ge- I. 20 306 culigeri dici merentur quia singulari satis modo gemmula in surenfum exeat. Embryo involutivus est, in quo gemmula mani- festa non est, sed demum increscente embryone ipsa evol- vitur. Monocotyledoneas seu monocotyleas vocant plantas, quàe hisce praeditae sunt embryonibus. Ejusmodi embryo totus quantus aequabilis est nec ulla cotyledonum nec gemmulae in ipso apparent vestigia. Variae est formae, filiformis, cylindricus, subcylindricus, conicus, fusiformis, trochlearis i. e. extremitate utraque incrassata, pyramida- tus, fungiformis, patelliformis, scutelliformis. Plerumque in albumine collocatus est; sunt tamen quaedam Monocotyleae exalbuminosae, uti Triglochin aliaeque. Gemmoula in inte- riore latet compage minima, demum germinatione cogno- scenda. Elongatur embryo altera extremitate in funicu- lum magis minusque elongatum virescentem fasciculis duo- bus vasorum spiroideorum intra parenchyma laxum oppo- sitis. Extremitas ista procrescens, apice terram intrat, ibi gemmulam explicat et radiculas ipsam nutrientes agit. Gemmula una pluribusque vaginis cincta et involuta est, interioribus in folia excrescentibus. Varietates permultae sunt. In Asphodelo funiculus sat longus, tenuis extremi- tate sua sensim in vaginam abit, quae basi radiculas agens gemmam fulcit; in Luzula similis funiculus brevior est et adhuc brevior in Hemerocalli; in Commelina tenuis est, vaginae crassae inseritur, gemmam involventi, in Aloe brevissimus est, nec non in Cyperoideis, ita ut ad Gra- mina hac in re accedant; in Lilio statim bulbum format et quae sunt aliae varietates. Funiculus, dum terram tan- git, non increscere desinit, sed augetur et saepe ita ut sat alte supra terram elevetur. Tandem funiculus perit, sed citius tardius, planta excrescente. nannt zu werden, da auf eine ganz eigenthümliche Weise die Knospe nur in einen Ausláufer übergeht. Der eingewickelte Embryo hat keine deutliche Knospe, sondern sie wird nur entwickelt, so wie der Theil anwüchst. Man nennt die Pflanzen mit solchen Embryo- nen: Monocotylen oder Monocotyledonen. Ein solcher Embryo ist ganz gleichfórmig und zeigt keine Spur von Kotyledonen oder Knospe. Er ist rund, von verschiede- ner Form, fadenfórmig, walzenfórmig, fast walzenfórmig, kreiselfórmig, d. i. an beiden Enden verdickt, pyramiden- fórmig, pilzfórmig, napffórmig und schüsselfórmig. Mei- stens befindet er sich im Eiweiss, doch haben einige Mo- nocotylen kein Eiweiss, wie Triglochin und andere. Die Knospe liegt im Innern, ist sehr klein und wird erst beim Keimen erkannt, Es verlüngert sich der Embryo an einem mehr oder weniger langen Strang, der grün ist, inwendig in lockerm Parenchym sind zwei Dündel Spiroiden, die ein- ander gegenüber stehen. Dieses auswachsende Ende dringt in die Erde, entwickelt dort die Knospe und tréibt Wur- zeln, welche sie ernühren. Die Knospe ist von einer oder mehr Scheiden umgeben und umhüllt; die innern wachsen in Blütter aus. Es giebt viel Abünderungen. An Aspho- delus ist der Strang sehr lang, dünn und geht an seinem Ende nach und nach in eine Scheide über, welche an der Basis Wurzeln treibt und eine Knospe stützt; an Luzula ist ein áhnlicher Strang, nur kürzer, und noch kürzer an Hemerocallis; an Commelina ist er sehr dünn und an dicken Scheiden befestigt, welche die Knospe einhüllt; an Aloé ist er àusserst kurz, auch an den Cyperoideen, die hierin sich den Grásern nahen; an Lilium macht er so- gleich eine Zwiebel und andere solche Abünderungen mehr. Der Strang hórt nicht auf zu wachsen, wenn er die Erde berührt, sondern er wird noch grósser, und oft so sehr, dass er sich weit über die Erde erhebt. Endlich vergeht der Strang, wenn die Pflanze auswiüchst, aber schneller oder langsamer. 20 * 308 Piper quoque huc pertinet, funiculus brevissimus in terra caudiculum emittit duas proferens cotyledones, et gemmulam inter ipsas. Est itaque revera intermedia planta inter Monocotyledones et Dicotyledones. In reliquis omnibus hisce embryonibus nulla cotyle- donis vestigia apparent. Plerique Botanici crediderunt co- . tyledonem esse prolongationem funiculi radiculas gemmu- lamque emittentem. Sed neglexerunt anatomen, alias vi- dissent, funiculum istum nullam habere analogiam cum co- tyledone, sed esse partem sui generis cfr. Icon. bot. ad illustr. haecce Elem. T.3. f. 8. 9. 11. Extremitas cotyledonaris est potius altera intra semen seu albumen remanens ibique cum funiculo perit. Inter- dum vero rudimentum sane adest, quod Gaertnerus vi- tellum bene vocavit, in Alpiniaceis optime conspicuum, in- ierdum quoque (an semper?) uti Brownius putat, sac- culo embryonali cinctum. Si ea comparas, quae supra ad embryonem Trapae dicta sunt, vix dubium manere poterit. Embryo subinvolutivus est, si gemmula extrin- Secus cognoscitur, sed cotyledonem non: admittens, quin vaginis involuta est. Hujus variae sunt species. Prima est plantarum aquaticarum, Potamogetonis, Ruppiae, Zannichelliae, quae nullo albumine, sed vitello praeditae sunt. Toti fere embryones e vitello constant globoso aut oblongo, e quo caudiculus saepe valde parvus, instar partis conicae prominet. Dum germinat pars conica - elongatur, et vaginam sistit e qua gemmula prodit. Ad . basin radicula sat longa procedit. Ex embryone Orchi- dearum, ut puto illustratur. Orchideae. "Testa fusiformis, e parenchymate laxo 309 Piper gehórt auch hieher; der sehr kurze Strang bringt in der Erde ein Stóckchen hervor, welches zwei Cotyle- donen trügt, und eine Knospe zwischen beiden. Es ist also in der That eine Mittelpflanze zwischen den Mono- cotyledonen und Dicotyledonen. An allen übrigen solchen Embryonen sieht man sonst keine Spur von Cotyledonen. Die meisten Dotaniker hiel- ten die Verlàngerung des Stranges dafür, welcher Wur- zeln und Knospen hervorbringt. Aber sie vernachlássigten die Anatomie, sonst würden sie gesehen haben, dass dieser Strang gar keine Analogie mit einem Cotyledon habe, son- dern ein besonderer Theil sei (s. die Abbild. z. dies. Grundl. T.3. f. 8. 9. 11). Das Cotyledonar-Ende ist vielmehr das andere, das in dem Samen oder dem Eiweiss zurückbleibt und dort mit dem Strang vergeht. Zuweilen sieht man auch ein Ueber- bleibsel davon, welches Gártner sehr gut einen Dotter ge- nannt und welches man an den Alpiniaceen sehr gut sieht, zuweilen auch (ob immer?), wie Brown glaubt, mit dem Embryonalsack umgeben. Wenn man vergleicht, was oben beim Embryo von Trapa gesagt wurde, so kann wohl kein Zweifel übrig bleiben. Der halb entwickelte Embryo ist ein solcher, wo die Knospe àusserlich erkannt wird, aber ohne Coty- ledon, denn sie ist mit Scheiden umgeben. Hievon giebt es verschiedene Arten. 5 Die erste trifft man bei den Wasserpflanzen (Pota- mogeton, Ruppia, Zannichellia) an. Sie haben kein Eiweiss, wohl aber einen Dotter. Die Embryonen bestehen fast ganz aus einem kuglichten oder lünglichen Dotter, woraus ein oft sehr kleines kegelfórmiges Stóckchen hervorsteht. Wenn der Same keimt, verlüngert sich der kegelfórmige Theil und bildet eine Scheide, woraus eine Knospe her- vorgeht. An der Basis tritt ein ziemlich langes Würzel- chen heraus. Der Embryo der Orchideen erklàrt diese Bildung, wie ich glaube. Orchideeg. Eine spindelfórmige Schale, aus einem 310 constans cingit granulum subglobosum, testae cavitatem non replens. Dum germinat, virescit et incrementum ca- pit forma non mutata, et superne duas prominentias coni- | cas appositas emittit majorem minoremque. Major in gem- - mam explicatur, foliis vaginantibus, minor reflectitur et ra- | dicem sistit quae vero crassitie et structura caudiculus est. - Granum e parenchymate laxo constat, fasciculo vasorum | Spiralium in medio e vasis breviarticulatis varie flexis, in gemmam transeuntibus, ramo ad radicem directo. In An- graeco maculato observavi, et in Iconibus illustravi. In Orchideis omnia fiunt intima coadunatione partium. Gramina. Semen testa viridi cinctum intra pericar- pium basi accrescit et sacculum format, parenchymate amy- laceo repletum, intra quod embryo oritur et augendus parenchyma absorbet ut videtur. Hicce sacculus scutellum - sistit seu vitellum. Intra hunc sacculum gemmula simplex | reconditur basi in radiculam radiculasve excrescens apice | in vaginam alias vaginas nec non folia cingentem et ful- - cientem. Est simplicissima omnium conformatio. Variae fuerunt Auctorum opiniones de embryonibus involutivis et subinvolutivis. Legi merentur inprimis quae inter Mirbelium et Richardum disputata sunt, acute | dicta et accurate observata, ita ut de verbis tantum dis- | sentirent. Inveniuntur praesertim in Annal du Mus. . ii om Ei d'Hist. nat. T. 13. 16. 17. Hisce jungas Trevirani: opus supra citatum, tum quoque Brongniarti disserta- . tionem, nec non quae Bernhardius, qua solet tranquil- - litate de his judicavit in Linnaea T. 7. Germinatio secundum ordines naturales generave citior tardior fieri solet. Alia semina intra nycthemeri ^ 311 lockern Parenchym bestehend, umgiebt ein kuglichtes Korn, welches die Hóhlung der Schale nicht ausfüllt. In- dem er keimt, wird er grün, grósser, ohne die Gestalt zu veründern, und oben hat er zwei kegelfórmige, neben ein- ander stehende Spitzen, eine gróssere und eine kleinere. Die gróssere wüchst zu einer Knospe aus, mit scheidenar- tigen Bláttern, die kleinere kehrt sich um und stellt eine Wurzel dar, die aber nach Dicke und Bau ein Stóckchen ist. Das Korn besteht aus lockerm Parenchym, mit einem Gefüssbündel, Spiralgefissen, in der Mitte aus kurzgeglie- derten, sehr gebogenen Gefassen, die zur Knospe iiberge- hen, indem ein Ast sich zur Wurzel biegt. An Angraecum maculatum habe ich keinen gesehen und abbilden lassen. An den Orchideen geschieht Alles durch eine innige Ver- bindung der Theile. Gràser. Der Same, mit einer grünen Schale umge- ben, wáchst innerhalb des Fruchtgehüuses an der Basis aus und bildet einen Sack, der mit mehligem Parenchym gefüllt ist, in welchem der Embryo sich bildet, und, indem er wüchst, das Parenchym absorbirt, wie es scheint, Die- ser Sack bildet das Schild oder den Dotter. ln diesem Sacke liegt eine einfache Knospe, die an der Basis eine oder mehre Wurzeln treibt, an der Spitze eine Scheide, die andere Scheiden auch Blátter umgiebt und stützt. Es ist von allen die einfachste Bildung. Ueber den eingewickelten und halb eingewickelten Embryo sind die Meinungen der Schriftsteller sehr ver- schieden gewesen. Vorzüglich verdient gelesen zu wer- den, was zwischen Mirbel und Richard darüber ver- handelt ist, mit grossem Scharfsinn und genauer Beobach- tung, so dass man sich endlich nur um Worte stritt. Man findet dieses besonders Thl. 13. 16. 17. der Annales du Museum. Hiezu kommt noch die oben erwàáhnte Schrift von Treviranus, so wie die Abhandlung von A d. Bron- gniart, auch das, was Bernhardi mit seiner gewóhnli- chen Ruhe im 7. Theil der Linnaea darüber gesagt hat. Das Keimen der Gewáchse geschieht nach den na- 312 spatium sua emittunt folia uti Panicum miliaceum, alia, eaque plurima intra primam septimanam germinant ut Cru- ciferae, Compositae, Leguminosae alia post 2— 4 septima- nas uti Umbellatae et Labiatae, alia post plures menses, Quo recentiora sunt semina eo citius germinant. Hinc semina autumno sata aut e fructibus in terram delapsa cito germinant, quae vere insequente sata diu sub terra latent. Quaedam semina diu asservari nequeunt, Cito pe- reunt semina Rhizophorae, Coffeae, Theae, Dictamni, Diu durant semina Leguminosarum, praesertim vero semina Ce- realium et nota sunt experimenta, quae de seminibus tri- ticeis intra Pyramides aegypticas repertis et germinanti- bus facta Com, de, Sternberg coetui Naturae Curioso- rum Stuttgardia 1834 retulit. Sub terra diu durant non corrupta ita ut in solo la- cuum exsiccatorum plantae enatae sint, neo satae, nee circumcirca occurentes, Vidit Senebierus semina germinare quamvis umbi- licus obtectus sit visco quam. ob rem per totam testam humores haurire necessarium est (Phys. véget, 3, 365.). Resecta gemmula alteram vidit enatam (257.) Immatura vero et viridia semina non germinare contra Senebie- rum expertus est Treviranus (Verm. Schr. 4. 181.) flavescentia vero et humore scatentia utique germinare vidit. Oxygeneum necessarium esse ad germinationem semi- num et quidem oxygeneum eum carbonico seminis gerrmi- nantis eombinari et acidum earbonicum constituere multis experimentis evictum, Cfr. in primis de Saussure Re- cherch. chim. s. 1, végét, ch. 1. tum nova experimenta in quibus vidit et azotum absorberi (N. Ann. d, $6. n. 2, 270.) 313 türlichen Gattungen früher oder spüter. Einige Samen keimen innerhalb 24 Stunden, wie Hirse; andere, und zwar sehr viele, keimen innerhalb einer Woche, wie die Cruciferen, Syngenesisten und Leguminosen; andere in 2 bis 4 Wochen, wie die Umbellaten und Labiaten; andere nach mehren Monaten. Je frischer die Samen sind, desto schneller keimen sie. Daher keimen die Samen früher, welche von selbst ausfallen oder im Herbst gesáet wer- den; die aber erst im Frühling gesáet werden, liegen dann oft sehr lange unter der Erde. Einige Samen halten sich lange. Schnell verlieren die Keimkraft die Samen der Rhizophora, Kaffee, Thee, Dictamnus, Lange behalten sie die Samen der Cerealien, und sehr bekannt sind die Versuche geworden über das Keimen von Weizenkórnern, die man in den àgyptischen Pyramiden gefunden, welche Gr. v. Sternberg der Ver- sammlung der Naturforscher zu Stuttgard 1834 vorge- legt hat. Unter der Erde dauern sie lange unverdorben, so dass aus den auf dem Boden ausgetrockneten Landseen Pflanzen hervorgewachsen sind, die weder gesiet waren, noch in der Nàhe wuchsen. Senebier sah Samen keimen, deren Nabel er ver- klebt hatte, daher die Feuchtigkeit nothwendig von der ganzen Schale eingesogen wurde. Als er die Knospe ab- schnitt, entstand eine andere. Dass aber ganz unreife und grüne Samen nicht keimen, sah Treviranus, wohl aber gelbe, wenn auch noch nicht trockne. Dass Sauerstoff zum Keimen der Samen nóthig sei, dass er mit dem Kohlenstoff des keimenden Samens Koh- lensáure mache, ist durch viele Versuche erwiesen. Saus- sure hat in seinen Rech, chim, s, l, végétation ch. 1. dar- über genau gehandelt, auch nachher neuere Versuche an- gestellt, und hiebei gefunden, dass Stickgas absorbirt werde, 314 Oxygenei actione in vegetatione fretus Humbold- | tius aqua chlorum continente (quod cum aqua luci expo- i situm oxygenium emittit), nec non oxydis metallici variis | usus est, in germinatione promovenda (Aphorismen 68.). i Felici successu in Horto botanico aqua ista usi sumus. Lumen fortius non ferunt semina germinantia sed in . loco obscuro citius germinant (Senebier 1l. c. 396.). Lu- | men, ut solet combinationi cum carbonico resistat. - i Quod humores et color valeant Edwardtius et Co- . linus adnotarunt (N. Ann. d. sc. n. 1. 257). i In exsiccationis effectus —inquisivit Saussurius (Ann. d. sc. n. 10. 68). Idem de mutatione amyli in saccharum durante germinatione experimenta instituit et - calorem in germinatione ex oxygeneo oriri asserit (Bibl. un. 53. 260. Poggend. Ann. d. Phys. 32. 194.). De electricitatis actione parum scimus. Quaedam at- tulit Becquerelius (Ann. d. Chim. et Phis. 92. 260.) tum Matteucci (ibd. 55. 310.). 145. In Mesophytorum et Cryptophyto- | rum seminibus embryo non distinguitur ; | germinant semina explicatione universa. | Acotyledones vocantur plantae quia embryo in se- | mine non distinguitur. Cum semen non nascatur, nisi ovulum fecundatum |. fuerit, semina Mesophytorum et Cryptophytorum de qui- - bus ob defectum antherarum et pollinis non constat num - fecundata fuerint nec ne, sporas dixerim. Pericarpium - sporarum sporangium erit. Compositio sporangiorum seu sporangium compositum sporocarpium dicatur. Expansio thalli aut pedunculi quae sporangia sustinet aut. includit sporido-chium dixerim. 315 Durch die Wirkung des Sauerstoffgases auf die Vege- tation wurde v. Humboldt darauf gebracht, Chlorwasser zur Befórderung des Keimens anzuwenden, weil Chlor mit Wasser im Licht Sauerstoff entwickelt, auch Metalloxyde. Wir haben uns jenes Wassers mit Nutzen im botanischen Garten bedient. Keimende Samen ertragen kein starkes Licht; sie kei- men vielmehr im Dunkeln besser. Das Licht verhindert die Verbindung des Sauerstofs mit dem Kohlenstoff. Was Feuchtigkeit und Wàrme thun, haben Edwardt und Colin gezeigt. Ueber die Wirkung des Austrocknens hat Saussure Versuche angestellt. Eben so über die Verwandelung des Stàrkmehls in Zucker, auch hat er gefunden, dass die Wáàrme beim Keimen vom Sauerstoff herrühre, Von der Wirkung der Electricitit wissen wir wenig. Etwas haben davon Becquerel und Matteucci gesagt. 145. In den Samen der Mesophyten und Cryptophyten erkennt man den Em- bryo nicht; die Samen keimen durch Entwickelung des Ganzen. Man nennt diese Pflanzen Acotyledonen, weil man in dem Samen keinen Embryo erkennt. Da kein wahrer Samen entsteht, wenn er nicht als Ei befruchtet wurde, so nenne ich die Samen der Meso- phyten und Kryptophyten, von denen es wegen des Man- gels der Antheren und des Dlütenstaubs nicht gewiss ist, ob sie befruchtet sind oder nicht, Sporen. Das Fruchtge- hüuse der Sporen heisst dann Sporengehàuse (sporan- gium) Mehrere Sporengehiuse machen eine Sporen- frucht. Eine Ausbreitung des thallus oder des Blüten- stiels, welcher die Sporangien trügt und einschliesst, kann man einen Sporentráger nennen. 316 Equisetaceae. Inflorescentia spicata e sporidochiis peltatis, sporocarpiis membranaceis. Sporangia filis elasti- cis fulta, spora minima (cfr. Bischof: die kryptoga- mischen Gewàáchse. 1. Lief). Membrana sporocarpio- rum e cellulis fibrosis componitur. Fila elastica forsan ad cellulas fibrosas nunc oblitteratas pertinuerunt. He d- wigius pulverem hisce apice inspersum pollinem esse credidit. De germinatione v. S. 99. Salviniaceae s. Rhizocarpeae. Sporidochia ad radicem posita sunt. Sporangia dimorpha seu duplicis for- mae, aut in eodem loculo sporidochii (Piluluria, Marsilea) aut in diversis reperiuntur (Salvinia, Jsoétes) In illis alia sporigera mihi dicta, clavata sunt, e membrana tenuis- sima, cellulis magnis appositis, sporis sparsis globosis, mi- nutis, fuscis, superficie granulata. Alia vero gonigera dicenda majora cylindrica, brevia, crassa, medio pedicello minuto fulta, membrana tenui cellulosa laxa involuía, ista farcta granis massa grumosa repletis et saepe rimula notatis sie in Pilularia et Marsilea vidi. In Salvinia spo- rangia sporigera non inveniuntur, sed sporae tantum in membrana uti sporangii sparsae, sporis in sporangiis spo- rigeris simillimae. In Salvinia sporangia gonigera minora sunt, ac in Pilularia, globosa, longius pedicelata, farcta granis intus grumosis, in quibus vero rimulas non obser- vavi. Sporangia gonigera antheras putaverim mon satis explicatas. Ofr. quae Bischofius dixit, in opere supra citato Lief. 2. Locopodiaceae sporangia habent in axillis folio- rum seu bractearum, saepe bivalvia granulis farcta, quae. (unica pellucida induta sunt, aec granula germinant 317 Equisetaceen. Der Blütenstand in Aehren besteht aus schildfórmigen Sporentrügern und háutigen Sporen- früchten. Die Sporangien liegen auf elastischen Fáden, die Sporen sind sehr klein (s. Bischof). Die Membran der Sporenfrüchte besteht aus Faserzellen. Die elastischen Fáüden gehórten vermuthlich zu Faserzellen, die vergangen sind. Hedwig hielt den Staub, den sie an der Spitze zeigen, für münnliche Geschlechtstheile. Ueber das Keimen s. $. 92. Die Salviniaceen oder Rhizocarpeen. Die Sporentrüger liegen an den Wurzeln. Die Sporangien sind von einer doppelten Gestalt, und befinden sich in demselben Sporentrüger (Pilularia, Marsilea), oder in ver- schiedenen (Salvinia, Isoóétes). An jenen sind einige, die ich samentragende nennen will, keulenfórmig, aus einer zarten Haut bestehend, von grossen, neben einander lie- genden Zellen, inwendig mit zerstreuten, kugelfórmigen, kleinen, braunen, an der Oberflüche kórnigen Sporen. An- dere aber, die ich fruchttragende nennen will, sind grósser, cylindrisch, kurz und dick, in der Mitte mit ei- nem kleinen Stielchen, in eine zarte zellige, schlaffe Haut eingeschlossen, inwendig erfüllt mit Kórnern, die eine krümliche Masse enthalten und oft mit einer kleinen Ritze bezeichnet sind. So habe ich es an Pilularia und Marsi- lea gesehen. An Salvinia sieht man keine samentragende Sporangien, sondern nur Sporen, in einer Haut, wie die Sporangienhaut zerstreut, sonst aber den Sporen in den samentragenden Sporangien sehr àhnlich. An Salvinia sind die fruchttragenden Sporangien kleiner als an Pilulu- ria, kugelfórmig, lànger gestielt, auch voll Kórner, in de- nen sich eine krümliche Masse befindet, aber Ritzen habe ich darin nicht gesehen. Die fruchttragenden Sporangien móchte ich für nicht gehórig entwickelte Antheren halten. Vergl. was Bischof über diese Rhizocarpeen sagt. Die Lycopodiaceen haben Sporangien in den Win- keln der Blátter, oder Bracteen. Sie sind oft zweiklap- pig, mit Kórnern gefüllt, die mit einer hellen Haut um- 318 quod in horto nostro botanico saepius accidit et jam tem- pore Willdenowii factum est (Willdenow. Spec. pl. T.5. p. VIIL). Sunt quoque species sporangiis dimorphis | praeditae, et quidem aliis minoribus sporigeris, iis, de - quibus modo diximus simillimis, aliis majoribus, gonige- ris, tri-quadrivalvatis granulis paucis massa grumosa farc- | tis. Sporangia minora esse antheras minus bene adfirmat Brotero (Linn. Transact. 5. 192). Non differe spo- rangia utraque contra naturam asserit Wahlenberg (N. Act. Ups. 7. 163.) Sporangia ista duplicia valde convenire cum sporangiis Rhizocarpearum facile con- spicitur. Polypodeaceae. Folium cum scapo fructigero con- natum puto, unde sporangia ad dorsum folii conversa sunt. Rem exponere studui in Abh. d. Berl. Akad. f. 1835. p.83. Ob hanc combinationem frondes dicas. Sporan- gia saepissime pedicellata rarius sessilia, in acervos quos soros dicunt composita sunt, indusio initio tegente saepe apposito plerumque tenui, rarius crassiore, constante | e parenchymate laxo, vasis nullis nec stomatiis. Non: esse epidermidem T reviranus monstravit (V erm. Schr. 4. 64). Sporangia annulo seu gyromate cincta sunt, organo sin- gularis constructionis. In plerisque tubus est curvatus, quantum videre licet nonnisi aére repletus, septis trans- | versis sed ternis, medio crassiore, lateralibus tenuioribus | totum cingens sporangium, aut fere cingens. Haec spo- | rangia gyrata dixerim. Sporangium ipsum e membrana | tenuissima cellulosa constat sporas amplectente innumeras : 4 conglobatas. In aliis vero (Alsophila) partem superiorem j sporangii tantum annulus cingit, inferior vero pars e simi-- | libus septis constat sed longioribus a basi ad medium us- | 319 kleidet sind. Diese Kórner keimen, wie es oft in unserm botanischen Garten geschieht und schon zu Willdenow's Zeiten geschehen ist. Es giebt auch Arten mit zweierlei Sporangien, und zwar kleinern, samentragenden, denen ganz ühnlich, wovon eben geredet, und gróssern, frucht- tragenden, drei-vierklappigen, mit wenigen Kórnern, die eine krümliche Masse enthalten. Die kleinern Sporangien hielt Brotero mit Unrecht für Antheren, und noch mehr mit Unrecht hielt sie Wahlenberg für einerlei. Man sieht leicht, dass diese zwiefachen Sporangien sehr mit den zwiefachen Sporangien der Rhizocarpeen übereinkommen. Polypodiaceen. Dass mit dem fruchttragenden Schaft ein Blatt verwachsen sei, und dass darum die Früchte auf der Rückseite des Blattwedels stehen, habe ich in den Schriften der Berliner Akademie für 1835 zu beweisen gesucht. ^ Wegen dieser Verbindung kann man Wedel sagen. Die Sporangien sind oft gestielt, seltener ungestielt und in Fruchthaufen vereinigt, neben denen oft eine im Anfange sie bedeckende Fruchthülle steht, die zarter oder dicker, aus einem lockern Parenchym be- steht, ohne Gefásse und Spaltóffnungen. Dass sie nicht die Epidermis sei, hat Treviranus gezeigt. Die Sporan- gien sind mit einem Ring umgeben, einem Organ von besonderm Bau. An den meisten ist es eine gekrümmte Róhre, die, so viel sich sehen lásst, nur mit Luft gefüllt ist, mit Querwánden durchzogen, die aber immer zu drei stehen, wovon die mittlere dicker und die beiden zur Seite zarter sind. Er umzieht das Sporangium ganz oder doch beinahe. Das Sporangium selbst besteht aus einer zarten zeligen Haut, welche die unzàühligen zusammengeballten Sporen einschliesst. Ein solches Sporangium mag ein ge- ringeltes heissen. An andern aber, z. B. Alsophila, nimmt nur den obern Theil des Sporangiums ein Ring ein, der untere Theil aber besteht aus ühnlichen Querwànden, die aber lànger sind und von der Basis zur Mitte gehen, 320 que extensis, maximam partem sporangii occupantibus; membrana cellulosa sporas, continente in tres quatuorve acervos conglobatos ad minimum redacta spatium. Haec sporangia loricata mihi dicta pedicello carere solent, gyrata ipso praedita sunt. Septa in hisce sporangiis ha- bent structuram dissepimentorum in Phanerogamis, est ita- que sporangium capsula multilocularis loculamentis peri- phericis cassis, seminibus ad mediam protrusis partem. . Sporarum varias formas recenset Preslius v. i. Glandulas frondibus convolutis insidentes antheras esse Hedwigius putavit (Theor. generat. et fructif. pl cryptogam. Petro. 1784. 4. cap. 3. sect. 2). Glan- dulas vero esse Sprengelius bene monuit (Anleit. z. Kenntn. d. Gew, ed. 1. 2. T.3.). Partes clavatas inter sporangia positas non esse antheras sed paraphysibus Mu- scorum similes partes, septis vero nullis discretas idem - monuit contra alium, nescio quem (Anl. ed.2. T. 2. p. 96.). Nuperrimis temporibus ejusmodi corpuscula iterum pro staminibus habet C. B. Preslius (Tentamen Pterido- graphiae. Prag. 1836. p. 16.). In juvenili aetate prae- sertim adesse, filamentum habere plus minus longum an- |. theram lenticularem aut ovalem aut globosam aut obova- tam, initio hyalinam demum opacam, apice vel pone api- | cem rumpentem et materiem viscido-mucosam effundentem. - Bernhardius nervorum apices incrassatos in frondis pagina superiore tanquam instar verraculae "prominentes | pro antheris declaravit (Schrader. Journ. f. Botan. | 1801. n. 1. p. 1.) Apices incrassatos e vasis spiralibus - breve articulatis compositos esse demonstravi in disserta- tione supra citata; Koelreuteri sententiam per indu- . sium fieri fecundationem acute defendit Treviranus 321 und so den gróssten Theil des Sporangiums einnehmen. Die zellige Membran, welche die in drei oder vier Haufen zusammengeballte Sporen enthült, ist auf einen kleinen Theil eingeschránkt. Diese Sporangien móchte ich ge- panzerte nennen; sie sind meistens ohne Stiel; die ge- ringelten haben ihn gewóhnlich. Die Querwünde an die- sen Sporangien haben die Structur der Scheidewünde an den Phanerogamen, und es ist daher das Sporangium eine vielfácherige Kapsel, wo die Fácher im Umfange stehen, leer sind und die Samen nach dem mittlern Theile zuge- drüngt sind. — Die verschiedenen Gestalten der "p zühlt Presl auf (s. u.). Hedwig hielt die Drüsen, welche sich auf den zu- sammengewickelten Wedeln befinden, für Antheren; Spren.- gel aber zeigte, dass sie Drüsen sind. Derselbe erinnert auch gegen einen Andern, ich weiss nicht gegen wen, dass die keulenfórmigen Theile, welche zwischen den Sporan- gien stehen, keine Antheren würen, sondern den Paraphy- sen der Moose àhnliche Theile, nur ohne Querwinde. Neuerlich hielt Presl diese Kórper wiederum für Staub- irüger. Sie sind nach seiner Beschreibung in der Jugend vorhanden, haben einen mehr oder weniger langen Staub- faden, eine linsenfórmige, oder ovale, oder umgekehrt ei- fórmige Anthere, die im Anfange wasserhell, dann dunkel ist, an der Spitze oder unter der Spitze reisst und eine klebrig-schleimige Masse ausgiesst. Bernhardi hilt die verdickten Spitzen der Nerven, dà wo sie an die Ober- flàche treten und kleine Erhóhungen machen, für Anthe- ren. Dass diese verdickten Enden aus kurzgegliederten Spiralgefissen bestehen, habe ich in der oben angeführten Abhandlung gezeigt Koelreuters Meinung, dass die Fruchthülle befruchte, hat Treviranus scharfsinnig ver- theidigt. Ich übergehe die übrigen Meinungen. Da doch dieses Alles ungewiss ist, so werde ich fortfahren, Sporan- gien zu sagen, und nicht Kapseln. IL. 21 322 (Verm. Schr. 4. 64). Reliquas taceo sententias. Cum | haec omnia incerta sint sporangia vocare mec capsulas continuabo. Quod germinationem Filicum attinet observationes | meae plane conveniunt cum Th. F. L. Neesii de Esen- beck (Act. Leop. XII. 1. 159). Spora tota quanta in prothallium expanditur et explicatur. Osmundaceae habent sporangia frondi inserta, qua- rum. vero lamina inde non raro contrahitur et evanescit. Sporangia gyromate brevi cincta sunt. — Anemiaceas nunc distinxerim gyromate nullo, sed lorica abbreviata. — Marattiaceae annulum nullum habent et sporangia saepe in sporocarpium connata sunt. — In Ophioglosseis an- | nulus nullus est. Frons basi gemmas emittit. Foliorum lamina semper oblitterata. — — Gleicheniaceae frondes | habent ex ejusmodi frondibus duabus connatis gemma in- . structis. Annulus adest et lamina foliorum non contracta. | Hymenophylleae instructae sunt pyxidio sin- Qao gulari e fronde constructo et quidem e parenchymate | laxo sed firmo, columella in medio. Sporangia gyrata ut i in Polypodiaceis sed parva. Musci frondosi. Flores feminei constant ex plu- |. A ribus pistillis, quorum tunicum tantum excrescere solet, Paraphysibus stipantur seu partibus filiformibus septatis. - Pistillum fecundatum ut videtur in altum elevatur stipite | tenui seta dicto excrescente. Capsula seu sporangium, pyxidio Hymenophyllearum et quidem "Trichomanis tam. simile, ut pyxidium, nomen antiquum retinuerim. Et à structura aliorum fructuum valde abhorret, Pyxidium est cireumscissum seu operculo instructum rarius cum ipso | connatum. Seta excrescente elevatur, calyptra rumpente, : 323 Was das Keimen der Farrn betrifft, so stimmt meine Meinung ganz mit der von Nees v. Esenbeck überein; die ganze Spore breitet sich in ein Prothallium aus und entwickelt sich dazu. ^ A Die Osmundaceen haben Sporangien auf dem We- del, doch wird die Blattplatte dadurch nicht selten zusam- mengezogen und verschwindet. Die Sporangien haben ei- nen kurzen Ring. — Die Anemiaceen móchte ich docli unterscheiden; die Sporangien haben keinen Ring, aber einen kurzen Panzer. — Die Marattiaceen haben auch keinen Ring; die Sporangien sind oft in Sporenfrüchte ver- wachsen. — Die Ophioglosseen haben keinen Ring. Der Wedel hat an der Basis eine Knospe; die Blattplatte ist immer verschwunden. — Die Gleicheniaceen haben Wedel, die aus zwei solchen verwachsenen Wedeln mit Knospen bestehen. Der Ring ist vorhanden, und die Blatt- : platte nicht zusammengezogen. Die Hymenophylleen sind mit einer sonderbareri Büchse versehen, die aus dem Wedel entstanden ist und aus lockerem, aber festen Parenchym besteht, mit einem Süulchen in der Mitte. Die Sporangien haben Ringe, wie an den Polypodiaceen, sind aber klein. Laubmoose. Die weiblichen Blüten bestehen ais mehren Pistillen, von welchen eines in der Regel aus- wüchst. Sie sind mit Paraphysen umgeben, oder fadenfór- migen Theilen mit Querwàünden. Das befruchtete Pistill, wie es scheint, wird in die Hóhe gehoben, indem ein dün- ner Stiel auswüchst. Die Kapsel oder das Sporangium ist der Düchse der Hymenophyllen, und zwar von Tricho- manes, so àhnlich, dass ich den alten Namen Büchse da- für behalten will. Und von der Structur anderer Früchte weicht es sehr ab. Die Büchse ist rund umher einge- schnitten oder mit einem Deckel versehen, der selten da- mit verwüchst. Er erhebt sich durch den auswachsenden 2i" 324 Haec juniore aetate pyxidium cingit, tum circumcirca rum- | pitur aut aequaliter (c. mitraeformis) aut oblique (c. cu- | cullaris)) E paraphysibus tota quanta constare videtur. | Operculi apex stylus erat. Orificium pyxidii secedente oper- | culo annulo elastico, gyromati Filicum simili interdum cin- gitur. Pyxidium duplex est, externo ab interno saepe | sat remoto, interstitio vacuo. Interdum externum aliam formam habet ac internum, ut in Buxbaumia. Ex orificio | pyxidii externi exit peristomiurrexternum constans e den- - tibus acutis, saepe pluribus conatis annulis transversalibus structura gyromatum Filicum. Ex orificio pyxidii interni exit peristomium internum membranaceum, e parenchymate laxo in processus abiens filiformes. Peristomium internum saepius, externum rarius deficit. Columella aut per totum - pyxidium aut per dimidium transit, aut parum tantum in- trat. Spora numerosa, majora minoribus mixta, unde massa grumosa, Germinationem Muscorum bene observavit Th. F. L. Nees (De Muscorum propagatione Comm. Erl. 1818.). Nascitur prothaliium e filis saepe ramosis septatis in caulem juniorem manifeste transeuntibus. In Muscis Hedwigius (l c. p. 52.) antheras seu pollinaria primus vidit Numero indefinito gregatim aut in axilis foliorum reperiuntur (fl. gemmiformes) aut in api- cibus caulium foliis dilatatis et abbreviatis (bracteis) cin- ctae (fl. disciformes). Corpuscula in apice caulis clavato aut globoso gemmulae compactae in quibusdam videntur aui bulbogemmulae vix antherae. Pollinaria a floribus fe- mineis separata sunt nec ne. Stipata sunt paraphysibus uti flores feminei. Muscorum hepatico rum pyxidia generis Hyme- nophylli pyxidio analoga, uti frondosorum Trichomanis. PRI WERTE PP MEONTEE SUA NH SS iui acuti cpm I SS marte 325 Stiel, indem die Calyptra reisst. Diese umgiebt in der Jugend die Büchse, dann reisst sie rund umher, entweder gerade (mützenfürmig), oder schief (tutenfórmig) Sie scheint ganz und gar aus Paraphysen zu bestehen. Die Spitze des Deckels war der Griffel. Die Oeffnung der Büchse, wenn der Deckel getrennt ist, wird zuweilen von einem Ringe, der dem Ringe der Farrn ühnlich ist, umge- ben. Die Büchse ist doppelt, die áussere ist von der in- nern oft ganz entfernt und der Zwischenraum leer. Zu- weilen hat die áussere Büchse eine andere Gestalt, als die innere, wie an Buxbaumia, Aus der Oeffnung der àussern Büchse geht das &ussere Peristom hervor, welches aus spitzen Zàhnen besteht, oft mehre zusammengewachsen, die Querringe haben von der Structur der Ringe an den Farrn- sporangien. Aus der Oeffnung der innern Büchse geht das innere Peristom hervor, welches háutig ist, aus lockerem Parenchym besteht, und sich in fadenfórmige Fortsátze endigt. Das innere Peristom fehlt oft, das áussere selten. . Das Sàulchen geht entweder durch die ganze Büchse, oder durch die halbe, oder dringt nur wenig ein. Die Sporen sind zahlreich, kleine mit grossen gemengt, daher die Masse krümlich. Th. .F. L. Nees v. Esenbeck hat das Kei- men der Moose beobachtet. Es entsteht ein Prothallium aus zarten, oft ástigen Fáden und Querwáünden, welche in den jungen Stamm geradezu übergcehen. Hedwig hat an den Moosen zuerst Pollenmassen oder Antheren gesehen, Von unbestimmter Anzahl hau- fenweise entstehen sie entweder in den Winkeln der Bliát- ter, oder an den Spitzen der Stimme, mit breiten und verkürzten Blüttern umgeben, An der kopf- oder keulen- fórmigen Spitze des Stammes sieht man an einigen dichte Knospen, wohl keine Antheren. Die Pollenmassen sind von den weiblichen Blüten getrennt oder nicht. Sie sind von Paraphysen umgeben, wie die weiblichen Blüten. Die Düchse der Lebermoose ist der Büchse von Hymenophyllum áhnlich, wie die Büchse der Laubmoose der Büchse von Trichomanes. Immer fehlt ihnen der 326 Semper operculo carent. In Jungermannia quadrival- - via sunt, cellulis fibrosis repleta, unde sporae elateribus seu fibris cellularum fibrosarum ipsis cellulis evanescenti- bus sustinentur, Juniora plura apposita pollinaria nuda nul- lis paraphysibus stipata in axillis inveniuntur aut in apice - foliorum | inclusae sporidochio undique clauso. — In Marchantiis sporidochia sunt peltata dioica masculorum femineorum varia forma; illa intra loculos pollinaria sin- | gula continent, haee sporangia initio plura tum singula, | basi parenchymatosae imposita apice dehiscentia. Germi- | nationem accurate observavit Mirbelius (N. Ann. d. Mus, T. 1. p. 93. t, 4) cellula cellulam gignente, radicula qortuurdti ne ai ERIS - i UU E OITSDIITSETTEDTS emissa, omnes cellulae vesiculis viridibus repletae, — In | Anthocerote pyxidium bivalve. — In Riccia pyxidium im- i mersum, non dehiscens, stylo demum evanescente cfr. | Hooker Botan. Miscellany P. 1. p, 41. t. 22, tad Po iu In Lichenibus plurimis sporangia nulla tunica propria - amicta constante strato thecigero e the cis seutubis cylindricis sporas seriatim continentibus appositis parallelis, inter quas multae thecae effoetae (?) aut non perfectae (?) adsunt, Stratum istud externe impositum est, rarius thecae inclu- SIT m eeip&ie sae sunt (Endocarpeae). 'Thecae interdum in articula di- - labuntur secundum sporas ut in Sphaerophoro. Sunt Li- 1 chenes, qui sporas sparsas sporangiis inclusas habent, uti | t llenas cc ilc UL Coadi ccc ae OT cl Pu Calicium etc. Inspersa sunt Lichenibus ubique in compage interiore granula minuta non amylacea sparsa, saepe H extrorsum quoque sparsim exoereta, saepe in acervos 1 (soredia) colleota (cfr. Handb, z. Erkennung d. Ge- wáchse T.3.) Haec granula pollinem masculum consti- 1 tuere credidit Hed wigius. : 327 Deckel An Jungermannia sind sie vierklappig, mit Fa- serzellen erfüllt, daher. befinden sich unter den Sporen die Elateren oder die Fasern der Faserzellen, nachdem die Zellen selbst verschwunden sind. Die nackten Pollen- massen, mit keinen Paraphysen umgeben, befinden sich entweder in den Blattwinkeln, oder sie sind an der Spitze der Blütter von einem Sporentrüger überall umschlossen. — An den Marchantien sieht man schildfórmige Sporentràger, diócisch, von verschiedener Form bei der münnlichen und weiblichen Pflanze; jene haben in jedem Fache eine Pol- lenmasse, diese Sporangien, und zwar zuerst mehre, dann einzelne, welche auf einer parenchymatósen Unterlage ste- hen und an der Spitze aufspringen. Mirbel hat das Kei- men von Marchantia genau beobachtet, eine Zelle erzeugt die andere und ein Würzelchen dringt daraus hervor; alle Zel- len sind mit grünen Blàschen erfüllt. Anthoceros hat eine 'zweiklappige Kapsel. Riccia hat eine im Thallus versenkte Büchse, die nicht aufspringt und deren Griffel endlich ver- schwindet. S. Hooker's Darstellung der Pflanzen. An den meisten Lichenen bestehen die Sporangien, die mit keiner eigenen Haut bekleidet sind, aus einer Schicht von Schláuchen oder cylindrischen Róhren, in denen die Sporen reihenweise liegen, die parellel neben einander stehen, und zwischen sich viele alte oder fehlge- sehlagene (?) Zellen haben. Diese Schicht von Schlàuchen liegt auswürts auf, oder die Schlàuche sind eingeschlossen (Endocarpeen) Die Schlüuche zerfallen zuweilen nach den Sporen in Glieder, wie an Sphaerophorus. Es giebt auch Lichenen, welche zerstreute Sporen in Sporangien einge- schlossen haben, wie Calicium. Ueberall haben die Liche- nen in ihrem Innern zerstreute, kleine, nicht stürkmehlar- lige Kórner, die auf der áussern Oberfliche auch oft zer- streut abgesetzt werden, oder auch in kleine Háufchen zu- sammen. (S. mein Handbuch zur Erkennung der Gewüchse. Th. 3.) Nach Hed wig bilden diese Kórner den Blütenstaub. d ed 328 In Algis Fucoideis cellulae continent massam co- loratum plerumque rubram aut fuscam rarius viridem | generationi, ut videtur, inservientem. Formatur e cellula- - rum serie theca, quae fasciculatae sporangia intra thallum sistunt, nulla tunica propria amicta (Fucus). Cellulae ex- iimae grandiores non raro separatae decidunt et sporas . formant (Sphaerococcus). Alter modus est, si massa co- . lorata in granula separatur et hinc inde et in superficie | coacervatur (Dictyota). "Tertius vero modus si massa co- lorata in ternos quaternosve cumulos separatur ut in Por- phyra. Sunt quoque in permultis Fucoideis fila tenuia elon- gata, quae in granula tota quanta collabuntur cum thecis simul occurrentia, an granula mascula? (cfr. Abh. d. Berl. Akad. d. Wissensch. f. 1833. p. 457.). — Germinatio- nem Fuci vesiculosi dedit de Martius (Act. Leop. 9. 217.) — Charae gemmas et sporas habent (s. Erfahr. | üb. d. Keimen d. Charen, v. G. F. Kaulfuss. Leipz. 1825) nec non Agardhium (Ann. d. sc. nat. 4. 6). — In Zonaria sporas vidi, Spongilla sporangia Hor. Berol. Bonn. 1820, 1. In Corallinis vidi sporangia male in Act. Berol. a Lithographo icone expressa, meliores da- bit Philippius, — Ectocorpeae sporangia habent spo- ris non distinctis. — — Confervaceae nil nisi granula | sparsa ostendunt. — Conjugatae massam coloratam in globulos, stellulas etc. colligunt et in Spirogyris ex - uno filo alterum effundunt, Vaucherio primum obser- : vante qui quoque massulas utrinque elongatas germinare vidit (Hist. d. Conferves d'eau douce. Génév. 1809.). — In Batrachospermo et affinibus thallus ramosus ar- ticulatus intra gelatinam membrana inclusam reconditus est. Miracula aquarum. — Diatomaceas plurimas ad animalia referendas esse monstravit Ehrenbergius. 329 An den tangartigen Algen enthalten die Zellen eine braune oder rothe, selten grün gefárbte Masse, die auf das Geschlecht Bezug zu haben scheint Aus einer Reihe solcher Zellen entsteht ein Schlauch, und ein Bü- schel solcher Schlàuche bildet innerhalb des Thallus Spo- rangien, die mit keiner besondern Haut bekleidet sind (Fu- cus) Die àüussersten grossen Zellen trennen sich nicht selten, fallen ab und bilden Sporen (Sphaerococcus). Eine andere Art ist, wenn die gefàrbte Masse sich in Kórner trennt und diese sich hier und da auf der Oberfliche anhàufen, (Dictyota) Die dritte Art ist, wenn die gefürbte Masse sich zu drei oder vier Haufen sammelt, wie an Porphyra. Es giebt auch in vielen Fucoiden dünne, lange Fiàden, welche ganz und gar in Kórner zerfallen und mit den Schlüuchen zugleich vorkommen. Das Keimen eines Fu- cus hat v. Martius beobachtet. — Die Charen haben Knospen und Samen; s. die Untersuchungen von Kaul- fuss und Agardh. — An Zonaria habe ich Sporen ge- funden, an Spongilla Sporangien. — — Auch an Coral- lina habe ich Sporangien in den Abhandlungen der Ber- liner Akademie der Wissenschaften abbilden lassen; der Lithograph hat es schlecht ausgeführt. Philippi wird die Sache besser geben. — Die Ectocarpeen haben Spo- rangien, doch ohne entschiedene Sporen. — Die Confer- vaceen zeigen nichts als zerstreute Kórner. — In den Conjugaten sammelt sich die fárbende Masse in Kugeln, ' Sterne u. dgl, an den Spirogyren gehen sie aus einem Faden in den andern über, wie Vaucher zuerst bemerkt hat, der auch die Massen zuerst keimen sah, indem sie sich nach beiden Seiten verlàngerten. — An Batracho- spermum und verwandten ist der àstige gegliederte Thal- lus in eine Scehleimmasse eingeschlossen, die mit einer Membran umgeben ist. Im Wasser herrscht das Wunder! — Dass die Diatomaceen zu den Thieren gehóren, hat mir Ehrenberg gezeigt. 330 Fungi analogi sunt Lichenibus. Alii thecas habent l sporigeras cum effoetis et imperfectis (?) aut extrorsum versas (Morchella, Helvella etc.) aut introrsum et recon- . ditas, non raro in articulos dilabentes (Sphaeria). Alii sporangia gerunt sporis distinctis (Mucedines). Sporas germinare vidit primus accurate Ehrenbergius, utrinque n, spora elongata. — Semper praeter thecas et sporas gra- | nula reperiuntur dispersa aut loco certo affixa ut in Li- chenibus et Algis quibusdam alterius sexus indices. 331 DiePilze sind den Lichenen analog. Einige Schlüuche voll Sporen mit andern alten (?) oder unvollkommenen (:), die entweder nach aussen gekehrt sind (Morchella, Helvella u. s. w.), oder nach innen und verborgen; auch zerfallen sie oft in Glieder (Sphaeria) Andere ha- ben Sporangien mit entschiedenen Sporen (Schimmel). Diese Sporen sah Ehrenberg zuerst genau keimen, in- dem sie sich nach beiden Seiten verlàngerten. Immer fin- det man, ausser Schláàuchen und Sporen, Kórner entweder zerstreut oder an gewissen Stellen, wie an den Lichenen und Algen, Zeichen eines andern Geschlechts. IX. Qualitas. 146. Planta alimenta requirit quae oxyge- neum, hydrogeneum, carbonicum et azo- tum offerre possunt e quibus composita est principiis. In praecedentibus articulis de actionibus formativis plantae dictum est, nunc de ejusdem actionibus componen- tibus seu chemicis. Plantas e principiis supra dictis compositas. esse, omnes conveniunt Chemici In humo humore addito, op- lime vigere plantas et stercoratione agros fertiles fieri, jam dudum docuit antiquitas. Aquam sufficere ad vegetatio- nem experimentis probare studuerunt Helmontius, EI- lerus, Bonnetus, Hamelius. Postea acidum carboni- cum utpote carbonicum plantis praebens cognitum est (cfr. Th. de Saussure Recherch. chemiq. s. l. végétat. Par. 1804. p. 39.). Per radios solis ad plantas pervenire carbonicum audacissima hypothesi Crellius olim adfirma- vit (Gehlen's Journ. d. Chem. T.9. p. 156.). Ilumum aqua parum imbutum oxygeneum aítmosphaerae in acidum carbonicum mutare, postea in aqua solvi, antea insolubi- lem, e solutione vero, oxygeneo addito, praecipitari idem IX. Eigenschaft 146. Die Nahrungsmittel, welche die Pflanze fordert, müssen aus Sauerstoff, Wasser- stoff, Kohlenstoff und Salpeterstoff be- stehen, da sie selbst daraus besteht. In den vorigen Artikeln ist von den bildenden Thi- üigkeiten der Pflanze geredet worden, jetzt von den zu- sammensetzenden oder den chemischen Thàtigkeiten. Dass die Pflanze aus den obengenannten Bestandthei- len bestehe, wird von allen. Chemikern angenommen. Schon im Alterthume wusste man, dass die Pflanzen von Dammerde und Feuchtigkeit leben, und dass die Aecker durch Düngung fruchtbarer werden. Dass blosses Wasser zur Nahrung hinreiche, suchten schon v. Helmont, EI- ler, Bonnet und du Hamel durch Versuche zu erwei- sen. In spátern Zeiten ist die Kohlensáure als ein Stoff bekannt geworden, der den Kohlenstoff den Pflanzen giebt, wie de Saussure sehr gut gezeigt hat. Dass der Koh- lenstoff durch die Sonnenstrahlen in die Pflanze komme, war eine sehr kühne Hypothese von Crell Dass die Dammerde befeuchtet den Sauerstoff der Atmosphüre in Kohlensáure verwandele, dann in Wasser lóslich sei, aus der Auflósung, wenn Sauerstoff hinzukomme, gefállt werde, hat ebenfalls de Saussure gezeigt, welches auch mit der - 834 monstravit Saussurius, quae cum experientia certe op- | time consentiunt. Quaenam dubia humi cognitionem che- - micam obscurent, exposuit C. G. Gmelinus (Einleit. in die Chemie. Tübing. 1837. 2. 1807.). Alias vero materias a plantis hauriri in solo reperiun- das Saussurius probavit (Rech. ch. 9.) sed religendo | et excludendo Daubenyus addit (Edinb. Phil. Journ. 19. 164). Sal culinare (Chloretum Natrii) a plantis at- trahi, quae inde succulentae fiant, e plantis maritimis no- tissimum est. Thaerii olim nostri scriptis constat agrum minus | exhauriri, si plantae quae ante semina pro pabulo metun- tur alternatim cum iis seruntur, quarum seminibus utimur, quam si quotannis plantae ob semina cultae in eodem agro seruntur. — Quae Macarius Princep hac de re obser- vavit, supra S. 90. indicata. Sed utrumque locum habere | potest. Quid stimuli in plantas efficiant hujus loci mihi non videtur exponere sed ad doctrinam de cultura plantarum Phytotechnicam dixi pertinere. Cfr. quae his de rebus Goeppertus scripsit harum rerum acutus indagator. Pri- | mus theoriae fundamenta jecit Humboldtius in Apho- | . . . . £A rismis saepe citatis. Plantas resorbere et quidem, si alia alimenta defi- ciunt, experimentis probare studui (Verhandl. d. Ge- | sellsch. naturf. Freunde. 1. 390.). Nutritione membrana plantarum formatur singulari ar- | tificio nunc incognito, praesertim cum naturam hujus mem- - branae plane ignoramus. 335 Erfahrung sehr gut übereinstimmt. Wie viel Zweifelhaftes bei den chemischen Analysen des Humus sei, zeigt C. G. Gmelin in seiner Einleitung zur Chemie. Dass aber auch noch andere Stoffe aufgenommen werden, die sich in der Dammerde befinden, hat ebenfalls Saussure bewiesen, aber Daubeny setzt hinzu, dass sie aufnehmen oder ausschliessen kónnen. Dass Kochsalz von den Pflanzen aufzenommen wird, die dadurch saftig wer- den, zeigen die Pflanzen der Meeresküsten. Aus Thaer's uns vorliegenden Schriften geht her- vor, dass der Acker weniger erschópft wird, wenn man Pflanzen, welche vor dem Samen zum Futter geschnitten werden, abwechselnd mit solchen bauet, deren Samen wir brauchen, als wenn man Pflanzen, die man des Samens wegen bauet, jáhrlich auf demselben Acker sáet. — Was Macaire Princep über diesen Gegenstand gesagt hat, s. $.90. Beides kann wohl zusammen bestehen. Es scheint mir hier nicht der Ort, aus einander zu setzen, was Reizmittel auf die Pflanzen vermógen, sondern es scheint zur Pflanzenkultur zu gehóren. Sehr genau und scharfsinnig hat sich Góppert mit diesem Gegen- stande bescháftigt. Die ersten Gründe zu einer Theorie hat Humboldt in seinen Aphorismen gelegt. Dass die Pflanzen einsaugen und zwar wenn andere Nahrungsmittel fehlen, habe ich durch Versuche darzuthun gesucht. Auf eine uns ganz unbekannte Art wird die Membran der Pflanzen gebildet, darum besonders unbekannt, da wir die Natur dieser Membran nicht kennen. 336 147. Respiratio plantarum fit inspiratione | oxygenii noctu et tempore obscuro tum exspiratione oxygenii interdiu et tempore elaro. Plantas solis radiis expositas oxygeneum extricare primus observavit Priestleyus, tumIngenhoussius et Senebierus. Optime rem tractavit Th. d. Saussure (Rech. chym. s. l. végét. ch. 3.), cujus experimenta confirmavit et nova addidit Grischow (Untersuch. üb. d. Athmen d. Gewáchse, Leipz. 1819). Narrat Benjam. Heyne, Bryophyllum calycinum in India mane habere saporem acidum, meridie nullum, ve- spere amarum (Transact. of the Linn. Soc. 2. 213.). Vidi succum hujus plantae chartam infuso Lacmus tinctam mane rubro tingere colore, meridie vero minime. ldem fieri observavi in variis aliis plantis e. g. Cacalia ficoide, Portulacaria afra, nec non, sed non semper Sempervivo arboreo. Si plantae loco obscuro permanebant et meri- die chartam coeruleam rubro tingebant colore (Jahrb. d. Gewüchskunde. Berl. 1817. H. 2. p. 70.). Huc referrem observationem. de mutatione coloris quae fit in corollis medie, in Cichoreo factam nec non Hibisco mutabili (Journ. d. Ph. 95. 112. Linnaea 7. Beil. 54. Quid fungi in atmosphaeram efficiant post Humb o1d- tium indagavit Marcetus (Edinb. Ph. Journ. 19.232.) Quae Auctores de lacunis et stomatiis utpote respi- | rationis organis putarunt (v. s. S. 54. 120.). 337 147. Das Athmen der Pflanzen geschieht durch Einsaugen des Sauerstoffs bei der Nacht und dunkelem Wetter, ferner durch Aus- hauchen des Sauerstoffs am "Tage und bei klarem Wetter. Dass die Pflanzen in den Sonnenstrahlen Sauerstoff- gas entwickeln, hat zuerst Priestley bemerkt, dann In- genhouss und Senebier. Am besten hat de Saus- sure den Gegenstand behandelt; Grischow hat die Ver- suche bestütigt und neue hinzugefügt. Benjam. Heyne erzáhlt, Bryophyllum calycinum habe in Indien des Morgens einen sauren Geschmack, des Mittags gar keinen, des Abends einen bittern. Ich habe bemerkt, dass. der Saft dieser Pflanze des Morgens Lak- muspapier roth fárbt, des Mittags aber nicht. Eben das- selbe fand ich an andern Pflanzen, namentlich Cacalia ficoides, Portulacaria afra, wie auch, doch nicht immer, an Sempervivum arboreum. Blieben aber diese Pflanzen an einem dunkeln Orte, so rótheten sie auch am Mittage das Lakmuspapier. Hieher móchte ich auch die Veránderungen rechnen, welche einige Blumen am Tage erleiden, wie Cichoreum und Hibiscus mutabilis. Wie die Pilze auf die Atmospháre wirken, hat nach Humboldt, Marcet untersucht. Was die Schriftsteller über die Lücken und die Spaltóffnungen als Athmungsorgane gesagt haben, siehe S. 54. 120. II. 22 338 148. Luminis ope omnes planíae functiones perficiuntur, calore incipiunt. Lumen in plantas praesertim agit peculiari sua vi oxy- geneum amovendi. Silumen deest, oxygenei copia in par- tibus viridibus accumulatur, decolorae fiunt; admissa iterum luce virescunt,. Aristoteli philosopho hanc lucis indo- lem jam cognitam fuisse, Humboldtius indicavit (Usteri, Annal. d. Botan. 3. 226.). Optime de hac actione lu- minis tractavit idem Humboldtius (Aphorism. a. d. chem. Physiol, d. Pfl. 123.). — Quod vero non im- pedit. quominus et vi plantarum propria color viridis oriri queat, uti in embryonibus, tunicis seminum internis etc. non raro videmus. Versus lumen dirigi caulem, notissimum, : cirrhum vero refugere ad caulem et cirrhos jam dictum est. — Causam cur lucem quaerant cur refugiant mechanicam D u- irochetius dare voluit (Mem. 2. 60.). Absque calore planta vivere non potest, nec vivere incipit. Quaevis planta calorem vult determinatum, nec ultra nec infra perferre potest, Haec ad Geographiam plantarum ducunt. Non moriuntur plantae, quia conge- lantur humores; saepe congelatos vidi, mec plantas mortuas. 149. Secretiones in plantis fiunt, dum per membranas cellularum et vasorum tran-. seunít, | In vasis in quibus succus adscendit, jam aliqua prae- | paratio incipit; vidi e liquore, quem arbores vere stillant, statim subsedisse mucilaginem. 339 148. Durch Hülfe des Lichts werden alle Verrichtungen der Pfílanze befórdert, durch W ürme fangen sie an, Das Licht wirkt besonders auf die Pflanzen durch seine Eigenthümlichkeit, den Sauerstoff zu entfernen. Wenn das Licht fehlt, wird die Menge des Sauerstoffs in den Pflanzen vermehrt, sie werden abgeblasst und erst wieder grün, wenn man Licht zulásst, Dass schon Ari- stoteles diese Eigenschaft des Lichts kannte, hat Hu m- boldt gezeigt. Des Letzteren Schrift hat auch am besten über diese Eigenschaft des Lichts gehandelt. — ^ Dieses hindert aber nicht, dass nicht auch die Pflanzen eine be- sondere Kraft haben sollten, die grüne Farbe zu ent- wickeln, denn man sieht sie nicht selten an den Embryo- nen, den innern Hàáuten der Samen u. s. w. Dass der Stamm sich dem Lichte zuwende, die Ran- ken aber zurückweichen, ist schon beim Stamm und den Ranken gesagt worden. — Dutrochet hat eine mechani- sche Ursache geben wollen, warum sich der Stamm zum Lichte wende, andere Theile aber abwenden. Ohne Würme kann die Pflanze nicht leben, auch fángt sie nicht an zu leben. Jede Pflanze verlangt eine bestimmte Wáàrme, über und unter welcher sie nicht be- stehen kann. Dieses führt zur Geographie der Pflanzen. Die Pflanzen sterben nicht, weil ihre Süfte frieren; oft habe ich die Sáfte gefroren gesehen und die Pflanzen star- ben doch nicht. 149. Die Absonderungen in den Pflanzen geschehen, indem die Süfte durch die Membranen der Zellen und Gefüsse dringen. In den Gefüssen, in welchen die Sáfte in die Hóhe steigen, geschieht schon eine Zubereitung des Safts; ich sah, dass aus dem Saft, den die Báume im Frühling ge- ben, sich sogleich Schleim absetzt. 29 * 340 In. cellulis quales vulgo. occurrunt mucilago, sacelia- rum, amylum, albuminosum, oleum pingue etc., praeparan- tur, tum quoque ulteriore praeparatione extractivum. Chlo- rophyllum in vesieulis proprias intra cellulas secernitur, resina, oleum aethereum et gummiresina intrà cellulas pe- culiaris constructionis. Chlorophyllum oxydatione aut des- oxydatione colores foliorum efficere videtur, combinatione cum aqua colores florum (cfr. $. 44). In superficie quo- que pruina et cera colligitur (Wahlenberg. d. sedib. materiar. immediat. Lips. 1806. 1807. Senebier Physiol. végét. 24. 424.), aliique succi, qui nonnisi ex- sudatione oriuntur. Oleum aethereum aliaque principia aetherea per vapores aqueos dissipantur et odores planta- rum inde oriuntur, plantae regionum calidarum et aprica- rum magis olent quam frigidarum. Sed sunt exceptiones. Vidit Nocca Calendulam in caldario odorem. perdidisse (Usteri Ann. d. Bot. 5. 8. et 10.) et ego Marrubium vulgare in Lusitania inodorum observavi. | Singularis est secretio caleariae carbonicae in Charis, Algis quibusdam nec non in amphispermio | Lithospermi officinalis observanda (Ed. Phil. Journ. XIII. 24.) Si- mul quoque Silicia secernitur, quod etiam in Equiseto fieri solet. Num vero ejusmodi oxyda metallorum, uti calcaria, silicia etc. nec. non ferri, mangani aut cupri oxyda in plan- tis oriri possint, dubitandum est. Experimentis probare studuerunt Schrader et Neumann (Zwei Preissch. üb. d. eigentl. Beschaffenh. u. Erzeug. d. erdig. Bestandtheile in den Getreidearten, Berl, 1800), cui addas Braconnot; experimenta (Ann. d. Chim. 61. 187. Gehlen's Journ. d. Chem. 9. 136.). Evaporatio ad excretiones pertinet. "Transpiratio- 341 In den Zellen, wie sie gewóhnlich vorkommen, wer- den Schleim, Zucker, Stürkmehl, Eiweissstoff, fettes Oel u. dgl. bereitet, ferner auch durch eine weitere Bereitung der Extractivstoff. Das Chlorophyll wird in besondern Blüschen in den Zellen abgesondert; Harz, átherisches Oel und Gummiharz aber in Zellen von besonderm Bau. Das . Chlorophyll scheint durch Oxydation und Desoxydation die Farben der Blütter zu machen, durch Verbindung mit dem Wasser die Farben der Blüthen (s. S. 44.). Auf der Oberfliche sammelt sich auch der blaue Staub, Wachs und andere Süfte, die nur ausschwitzen. ^ Das átherische Oel und andere àütherische Stoffe werden durch Wasserdàmpfe zerstreut, und die Gerüche der Pflanzen entstehen dadurch, Die Pflanzen von warmen und sonnenreichen Gegenden riechen mehr als die aus kalten Gegenden. Doch giebt es Ausnahmen. Noecca sah, dass eine Calendula im Gewáchs- hause ihren Geruch verlor, und ich fand Marrubium vul- gare in Portugal geruchlos. Sonderbar ist die Absonderung von kohlensaurer Kalk- . erde in den Charen, einigen Algen und in der Samenhülle von Lithospermum officinale. Zugleich wird auch Kiesel- erde abgesondert, welches auch bei Equisetum zu gesche- hen pflegt. Ob auch solche Metalloxyde, wie Kalk, Kiesel u. del. so wie auch Eisen-, Mangan- und Kupferoxyde in den Pflanzen selbst erzeugt werden, ist sehr zweifelhaft. Schrader hat dieses durch Versuche zu beweisen ge- sucht; auch gehóren hieher Braconnot's Versuche. Die Ausdünstung gehürt zu den Excretionen. Dass eine unmerkliche Ausdünstung in den Pflanzen Statt finde, hat schon Hales durch viele Versuche gezeigt, dann hat 342 nem insensibilem in plantis fieri experimentis probavit H a- lesius, postea vero experimenta magis accurata instituit Senebierus (Physiol. végét. 4. 58.) qui quoque vidit, aquam evaporatione secretam minime puram esse, sed va- riis materiis vegetabilium inquinatam. E foliorum apice aquam secerni et quidem sat puram Bjerkander adnotavit (Vet. Academ. Handlingar 1773. 1. 71). Tum ab aliis quoque observatum est in primis Trevirano (Zeitschr. f. Physiol. 3. 72.). 150. Calor vitalis in tota planta non extri- catur interdum vero in partibus singula- ribus. Pauca Vegetabilium phospho- rica nitent luce. Calorem proprium plantis tribuerunt, J. Hunter, Schoepf, Salome, Hermbstaedt alique. At ex- perimenta et observationes virorum doctorum hujus calo- ris existentiam. minime probare ingeniose exposuit Nau (Annal. d. Wetterauer Gesellsch. 1. 27.) De ca- lore Vegetabilium docte et ingeniose disputat Goepper- tus (Ueb. d. Wáàrmeentwickel, in d. Pfl. Bresl. 1830.). In floribus quibusdam calor sat fortis sentitur. Pri- mus ejusmodi observationem fecit Lamark (Encyloped, method. Art. Aron. d'Italie). Multialii de hac re ex- perimenta instituerunt etiam negativa cfr. Goeppert: (L c. 177.). Nuperis observationibus evictum est calorem. in spatha Colocasiae odorae utique extricari Ad. Bron- | gnartus.(N. Ann. d. Mus. 3. 145.) nec non Vrolik et. de Vriese (Ann. d. sc. nat. Il. 5. 134.). Et nune non. dubito calorem huncce oriri e vaporibus olei aetherei in. oxygeneo aris atmosphaerici combustis, nam fortem saepe. 343 auch Senebier genaue Versuche darüber angestellt, der auch fand, dass die Feuchtigkeit, welche durch Ausdiin- stung ausgetrieben wird, kein reines Wasser sei, sondern mit mancherlei vegetabilischen Stoffen verunreinig& Dass aus der Spitze der Blütter Wasser gesondert werde, und zwar ziemlich reines, hat schon Bjerkander bemerkt; dann ist es aber auch noch von andern beobach- tet worden, besonders von Treviranus. 150. In der ganzen Pflanze entwickelt sich keine Lebenswürme, sondern nur zu- weilen in einzelnen 'Theilen. Wenige Vegetabilien haben ein phosphori- sches Licht, Eine eigenthümliche Wárme haben den Pflanzen zuge- schrieben: J. Hunter, Schópf, Salome, Hermbstàádt u. À. Dass aber die Versuche und Beobachtungen dieser gelehrten Mànner die Existenz dieser Wárme nicht bewei- sen, hat sehr sinnreich schon Nau gezeigt. Ueber die Wáürme der Pflanzen hat J. G. Góppert in einem beson- dern Werke sehr gelehrt und scharfsinnig gehandelt. In einigen Blüten bemerkt man eine ziemlich starke Wiürme, Zuerst machte Lamark eine solche Bemerkung an den Blüten von Arum italicum. Viele Andere haben hierüber Versuche angestellt, auch negative, v, Góppert à. a. O. 177, Durch neuere Bemerkungen ist es bewie- sen, dass sich in den Blüten von Colocasia odora wirklich Würme entwickelt, wie Ad. Brongniart und nach ihm Vrolik und de Vriese beobachtet haben. Auch jetzt zweifele ich nicht, dass diese Warme entsteht, indem die Dümpfe von einem átherischen Oele herrühren, welches in dem Sauerstoff der atmosphürischen Luft verbrennt 344 tetrum odorem habent ejusmodi flores, qui vero non late spargitur. Conr. Gesnerus jam seculo XVI. opusculum scri- psit de plantis noctu lucentibus, quarum nulla lucet. Plan- tas phanerogamas nostrates noctu lucere dubium est. In floribus Tropaeoli vidit Elisabetha Christina de Linné (Vet. Acad. Handlingar 1762. 284.), confirmave- runt Haggrenus (ibd. 1788. 62.) et Cromius (Hoppe Taschenbuch d. Bot. 1809. 82). Nullus vidit, nisi qui spectra videt. Euphorbiae vero Brasilienses succum lacteum noctu lucentem fundunt, quod primus narravit Murrayus (Phil. Transact. 1816. 279.) confirmarunt de Martius aliique. Schistotega osmundacea lucere di- citur (Flora 17. 33.). Noctu certe lucent extremitates floccosae thalli Rhizomorphae subterraneae seu potius Me- ruli (Xylophagi) cujusdam, quae est Clavaria phosphorea Sowerby (cfr. Die unterirdischen Rhizomorphen von Nees v. Esenbeck, Nóggerath und Bischof. Act. Leop. 11. 605.). Sed post omnes disquisitiones doctissimas nil scimus, nisi quod noctu luceant. 345 denn alle diese Blüten haben einen starken, oft widrigen Geruch, der sich aber nicht weit verbreitet. . Conr. Gesner hat schon im sechszehnten Jahrhun- dert ein Buch geschrieben über die in der Nacht leuchten- den Pflanzen, von denen keine einzige leuchtet. Ob un- sere einheimischen Phanerogamen in der Nacht leuchten, ist sehr zweifelhaft. An den Blumen von Trapaeolum hat Elisabeth Christine v. Linné es bemerkt, Haggren und Crome haben es bestütigt. Keiner hat es gesehen, der nicht Gespenster sieht. Aber Arten von Euphorbia in Brasilien ergiessen einen in der Nacht leuchtenden Saft, welches zuerst Murray erzáhlt hat, dann v. Mar- tius u. A. bestátigt haben. Schistotega osmundacea soll in der Nacht leuchten. Bestimmt leuchten die flockigen Spitzen des Thallus von Rhizomorpha subterranea, oder vielmehr von einem Merulius (Xylophagus), auch Clavaria phosphorea Sowerby (s. die unterirdischen Rhizo- morphen von Nees v. Esenbeck, Nóggerath und Bischof) ^ Aber nach allen gelehrten Untersuchungen wissen wir nur, dass sie in der Nacht leuchten. X. Vegetatio. 151. Planía aut est annua aut biennis, aut perennis aut fruticosa. De iis quae ad extensionem seu formam pertinent, diximus, tum de iis, quae ad intensionem seu qualitates, nunc de mutationibus dicendum erit, Planta annua est, quae eodem anno e semine prodit, floret, fructus fert et perit. Varia tamen est duratio, ita ut aliae paucos tantum dies vivant, aliae plures menses, vix ullae totum annum. Fungi quidem paucos tantum dies vivunt, cave tamen, ne thallum diutius viventem ne- gligas, qui tantummodo fructus ephemeros profert. Facile in plantam biennem mutatur, si impediatur, quo minus flo- reat, nec ita difficile in plantam frutescentem, praesertim si ramos recissos plantaveris, difficile in plantam peren- nem, nec nisi radix magna Sit. Planta biennis priore anno flores fruotusve non pro- fert, sed altero, quo etiam perit, Anno primo plerumque folia tantum profert, per hyemem persistentia nec caulem, Facillime in annuas mutantur, uti in Cerealibus videmus, difficilius in perennes. | | | : gc X. Vegetation. 151. Die Pflanzen sind jührig oder zwei- jàáhrig. oder perennirend oder strauchartig. Von allem dem, was zum Extensiven oder zur Ge- stalt gehórt, ist geredet worden, dann von dem Intensiven oder den Eigenschaften; nun ist von den Veránderungen zu handeln. Eine jáhrige Pflanze ist, die in demselben Jahre, wo sie aus dem Samen hervorkommt, blühet, Früchte trágt und vergeht. Doch ist die Dauer verschieden, so dass einige nur wenige Tage, andere mehre Monate leben, kaum einige ein ganzes Jahr. Die Pilze leben nur einige Tage, doch muss man sich wohl hüten, dass man nicht den linger lebenden Thallus übersieht, der nur Früchte für einen Tag hervorbringt. Leicht wird die jáhrige Pflanze in eine zweijàhrige verwandelt, wenn man sie am Blühen verhindert, und auch nicht sehr schwer in einen Strauch, besonders wenn man abgeschnittene Aeste pflanzt, schwer in eine perennirende Pflanze, und nur, wenn die Wurzel sehr gross ist, Eine zweijührige Pflanze bringt im ersten Jahre keine Blüten und Früchte hervor, sondern erst im zweiten, wo sie auch vergeht, Im" ersten Jahre bringt sie nur Blütter hervor, die den Winter durch dauren, aber keinen 348 Planta perennis quotannis novum caulem profert cum foliis, floribusque, hyeme aut in regionibus tropicis tempestate sicca pereuntem. Primo anno non floret, sed tandem altero, tertio, quarto etc. Sub terra persistit aut radice, aut rhizomate, aut cormo, aut tuberibus. Radix primaria per plures paucosve annos persistit, quod in cul- tura plantarum non parvi momenti est, propagatur vero nova sobole caulium exorta quibus aliae adnascuntur ra- dices, quod quoque de rhizomate dicendum. Cormus in bulbo aut bulbodio aut ipse annuus aut perennis est, uti supra S. 79. 80. diximus. Tubera semper annua sunt. Fo- lia prioribus annis prolata interdum differunt ab iis, quae cum flore emergunt, ut in Calla aethiopica etc. Planta fruticosa caulem primo anno profert persis- tentem, sed altero demum anno, aut tertio, quarto, quinto etc. florentem. In caule ipso nova exoritur soboles, inter- dum foliis inferioribus diversis distinguenda. . Si plantas gemmiferas vocas, quae gemmas habent foliorum rudimen- tis involutis, soboliferas, quae gemmas habent foliorum ru- dimentis divergentibus, eas, quae in ramorum basi folia gerunt diversa subgemmiferas dicere poteris, Plantae fruticosae nec non perennes interdum sed ra- rius in calidioribus in annuas mutantur. "Vice versa plan- tae fruticosae in frigidioribus in annuas mutantur, uti Ri- cinus, quia hyeme] finita subito calor augetur. Sic quo- que in Regionibus borealibus. Cerealia citius semina ma- iurant ac in regione magis temperata, Plantas pervigentes voco, quae caules proferunt cum foliis per hyemem persistentibus, uti Saxifraga, Sedum 349 Stamm, Sie werden leicht in jáhrige Pflanzen verwandelt, wie wir an dem Getreide sehen, schwer in perennirende. Eine perennirende Pflanze bringt jührlich einen neuen Stamm mit Bláüttern und Blüten hervor, der im Winter oder in den tropischen Gegenden zur trocknen Jahreszeit vergeht. Im ersten Jahre blüht sie nicht, son- dern erst im zweiten, dritten, vierten u. s. w. Jahre. Un- ter der Erde bleibt sie, entweder als Wurzel, oder als Rhizom, oder Kiiollstock, oder als Knolle. Die Haupt- wurzel bleibt mehre oder wenigere Jahre hindurch stehen, was in der Kultur der Pflanzen eine Sache von Wichtig- keit ist; sie wird aber fortgepflanzt, indem sie die Brut von neuen Stimmen erzeugt, woran andere Wurzeln wach- sen, welches auch vom Wurzelstock gilt. Der Knollstock ist an einer Zwiebel oder Knollstock selbst jáhrig oder perennirend, wie $. 29. 30. gesagt wurde. Die Knollen sind immer jàhrig. Die Blütter, welche in den ersten Jah- ren entstehen, sind oft verschieden von denen, welche spá- ter entstehen, wie an Calla aethiopica u. s. w. Eine strauchartige Pflanze bringt im ersten Jahre einen bleibenden Stamm hervor, der aber erst im zweiten, dritten, vierten u. s. w. Jahre blühet. Am Stamme selbst entsteht die neue Brut, die sich zuweilen auch durch ver- Sschiedene untere Blátter auszeichnet. Wenn man die Pflan- zen knospentragende nennt, an welchen die Knospen ein- gewickelte Anfánge von Bláüttern haben; asttragende, an wel- chen die Knospen nicht eingewickelte Anfinge von Blit- tern haben, so kann man die, welche an der Basis der Aeste andere Bláütter tragen, halbknospentragende nennen. Die strauchartigen Pflanzen, auch die perennirenden, werden zuweilen, doch selten, in warmen Gegenden in jàáhrige verwandelt. Umgekehrt werden strauchartige Pflan- zen in kalten Gegenden in jàáhrige verwandelt, wie Rici- nus, weil nach geendigtem Winter plótzlich die Wàrme sich mehrt. So reift auch in nórdlichen Gegenden das Getreide schneller als in mássig warmen. Durchgrünende Pflanzen nenne ich, welche Stimme 350 et aliae. At fruticosae non sunt, nam caules non per plu- res annos persistunt, et novi semper e radice accrescunt. 152. Annua muíatio posita est in germina- tione, vernatione, efflorescentia, deflore- scentia, fructescentia, defoliatione et ra- diculatione. Tempus harum. variationum annuarum pro quavis specie determinatum est, ita tamen ut aliquas mutationes a tempestate anni subeat. Hinc climatis ratio perspici potest (cfr. Linn. Phil. bot. $.335. Cotta Traite de Meteorologie, Par. 1774. T.3. p. 337. Heyne Pflan- zenkalender, herausg. v. Schwiügrichen, Leipzig 1806. T. 1.) nec non quae Schuebleri admonitione hac de re scripta sunt Flora 13. 353.). Mutationes quas in foliis ante casum observamus ex- posuit Murray (N. Comm. Soc. Goett. T. 2. p. 38.). Coloris mutationem autumno oriri ab oxygenio accumulato quod lumen extricare nequit Macarius Prinsep inge- niose exposuit (Mém. d. l. Soc. d. Généve T.4. p. 1.). Causam defoliationis non quaerendam esse in frigore, nec in gemmis tumescentibus aliisque rebus quae accidunt, sed in periodo vitae praescripta nunc omnes fere conve- niunt. Locus quo separantur, singulari parenchymatis strato quidem indicatur, sed ejusmodi stratum adest quo- que, quamvis folium non decidat. In genere folia semper- virentia minus tenera sunt, quam annua. Sunt quoque, quae marcida persistunt, ut in Quercu Robore. Quando plantae perennes nec non fruticosae flores fructusque perfecerunt, radiculas, radices et rhizomata propullulant. 351 hervorbringen, die mit ihren Blüttern den Winter durch bleiben, wie Saxifraga, Sedum und andere. Doch sind sie nicht wahrhaft strauchartig, denn die Aeste bleiben nur wenige Jahre stehen und es kommen immer neue aus der Wurzel hervor. 152. Die jührige Veründerung besteht im Keimen, Ausschlagen der Blütter, Auf- blühen, Abblühen, Fruchttragen, Ent- blüttern und Wurzelbruttreiben. Die Zeit dieser jàhrigen Veránderungen ist bei jeder Art bestimmt, doch so, dass sie einige Veründerungen von der Witterung des Jahres erleiden. Hieraus lásst sich das Klima erkennen, und die Meteorologen haben sich daher seit Linné sehr damit beschàftigt, die Zeiten dieser jàhri- gen Bestimmungen zu bemerken. Besonders hat Schüb- ler in neuern Zeiten wiederum dazu angeregt. Die Veránderungen, welche man an den Bláttern vor dem Abfallen bemerkt, hat Murray schon làüngst beob- achte£, und Macaire Prinsep hat die rothe Farbe von der Menge des Sauerstoffs, den die Sonne nicht entwickeln kann, abgeleitet. Jetzt ist man darin übereingekommen, dass man die Ursachen des Abfallens der Bláütter nicht in der Külte, auch nicht im. Anschwellen. der Gemmen, oder andern zu- falligen Dingen, sondern darin suchen muss, dass ihre Le- bensperiode abgelaufen ist. Die Stelle, wo sie abfallen, ist zwar durch besonderes Zellgewebe angedeutet, aber es ist auch vorhanden, ungeachtet das Blatt nicht abfállt. Im Ganzen sind immergrüne Blütter weniger zart, als die . jáhrigen. Einige Blátter bleiben auch trocken stehen, wie an Quercus Robur. Wenn die perennirenden Pflanzen und die Strüucher ihre Blüten und Früchte gebracht haben, so treiben sie neue Wurzeln oder Wurzelstóke. 352 153. Diurna muíatio posita est in somno foliorum florumque nec non horum vi- giliis. Somnus plantarum antiquis, quantum repperi, notus non fuit, et Valerius Cordus primus est, qui Candol- lio teste, hujus mentionem fecit (Hist. pl. L.2. c. 156.). Somnus plantarum in foliis cernitur quae noctu alium habent situm, quam interdiu. Varios modos, quibus hicce situs mutatur, optime exposuit Linnaeus (Am. ac. 4. 333.) ut vix aliquid additum sit a posterioribus. Sunt itaque diversi somni modi in foliis simplici- bus sequentes: Folia conniventia, cum duo folia op- posita pagina superiore arcte ad sese mutuo noctu appli- cantur e. g. Atriplex .hortensis, Alsine media; f. inclu- dentia, cum folia alterna, noctu se cauli approximant, e. g. Sida Abutilon; f. circumsepientia, cum folia, alias horizontalia noctu eriguntur et caulem aut ramulo- rum apicem circumcingunt, e. g. Malva peruviana, Datura Stramonium; f. munientia cum folia suprema cum lon- gis suis petiolis noctu circumcirca dependent e. g. Impa- liens Nolitangere. In folis compositis vero sunt sequentes: Folia conduplicantia, cum foliola sibi invicem, ut libri folia approximantur, superiorem suam tegentia paginam, e. g. Lathyrus odoratus; f. involventia, cum foliola apicibus tantum connivent, e. g. Trifolium incarnatum; f. diver- gentia, cum foliola basi approximantur, apice vero patent, e. g. Melilotus officinalis; f. invertentia cum foliola 353 153. Die tügliehe Veründerung besteht im Schlaf der Blütter und der Blüten, und ihrem Erwachen. Der Schlaf der Pflanzen war den Alten nicht be- kannt, so viel ich weiss, und Valerius Cordus ist, wie de Candolle sagt, der Erste, der seiner erwàáhnt. Man erkennt diesen Schlaf an den Bláttern, die in der Nacht eine andere Lage haben als bei Tage. Die verschiedenen Arten dieser Lage sind schon von Linné so gut beob- achtet, dass von den Neuern nichts hinzugesetzt ist. Die verschiedenen Arten des Schlafs an den einfa- chen Bláttern sind folgende: zusammengelegte Dlát- ter, wenn entgegengesetzte: Blátter mit den obern Flüchen . dicht zusammenliegen; einschliessende, wenn wech- selnde Blátter sich in der Nacht dem Stamme nàhern, wie Sida Abutilon; umpfáhlende, wenn sonst horizontale Blütter sich in der Nacht aufrichten und den Stamm oder die Spitze der Aeste umgeben, wie Malva peruviana, Da- tura Stramonium; beschützende, wenn die obern Bliütter mit ibren langen Blattstielen herabhüngen, wie Impatiens Nolitangere. Àn den zusammengesetzten Bláüttern sieht man - folgende: Gedoppelte Blàátter, wenn die Bláttchen, wie die Bogen Papier in einem Buche, über einander liegen, S0 dass die obere Flüche von der untern des darüber lie- genden Blattes bedeckt wird, wie Lathyrus odoratus; ein- wickelnde, wenn die Blüttchen mit ihren Spitzen nur zusammentreten, wie Trifolium incarnatum; ausfahrende, wenn die Blüttchen an der Basis genáhert sind, an der Spitze aber auseinander fahren, wie Melilotus officinalis; umgekehrte, wenn die Blüttchen sich umkehren und paar- H. 23 354 invertuntur et per paria approximantur, e. g. Cassia; p imbricantia, foliolis imbricatis e. g. Mimosa pudica. Omnes hae. mutationes cum rigiditate-petioli conjunc- iae sunt, nec cum flacciditate. . De causis variae fuerunt opiniones Auctorum. Diver- sam indolem. hygroscopicam paginarum folii Bonnetus (Sur l'usage. d. feuill. p. 131.). causam voluit. | Lucis absentiae tribuendum esse somnum H illius affirmavit (The sleep of plants Lond. 1762. et germ. ling. Nürnb. 1768). -Zinnius contrarium probare studuit (Hamb. Mag.' T. 26. p. 40). Optime rem exposuit Candollius (Bullet. d. l. Soc. phil, n. 42. Physiol. vég. 2. 860.). Vidit plantas, quae nocte dormiunt, hoc tempore luci lan- &ernarum..loco. obscuro expositas interdiu vero tenebris, initio irregulariter foliola componere et expandere tandem Moor diei'et nocti artificialibus adsuetas mane componere foliola nocte vero expandere; tum Mimosam pudicam luci continuae expositam periodos servare consuetas, sed bre- xiores, tenebris. vero expositam periodos quidem sed valde irregulares. .In Oxalidem strictam et incarnatam lumen artificiale periodos consuetas non mutavit. —. Vim motri- cem in basi petioli incrassata residere idem probavit nam foliolum dissectum non minus movetur quam integrum, dummodo intactus fuerit articulus iste. Mutationes florum sunt: Clauduntur cóiolis et calyce rursus ita complicatis et appositis, uti brevi ante explica- tionem erant tempore. Hoc quoque in floribus composi- tis seu calathidiis fieri notum est. In quibusdam. Compo- sitis ligulae dependent et eriguntur. Pedunculi in multis deorsüm. flectuntur. "Hae mutationes saepissime noctu fiunt, sunt vero, qui interdiu clauduntur, noctu aperiuntnr, ' | | 355 weise nàhern, wie Cassia; dachziegelfórmige, wenn die Blüttchen über einander liegen, wie Mimosa- pudica. Alle diese Veründerungen sind mit einer Steifigkeit der Blütenstiele verbunden, nicht aber mit einer Er- schlaffung. Ueber die Ursachen des Schlafes sind die Meinungen der Schriftsteller sehr verschieden gewesen. Bonnet meinte, die verschiedene hygroskopische Eigenschaft der Blattflüchen sei die Ursache. Hill schrieb ihn der Abwe- senheit des Lichts zu. Zinn suchte das Gegentheil zu beweisen. De Candolle hat die Sache am besten aus- einander gesetzt; Pflanzen, die in der Nacht schlafen, wur- den in der Nacht dem Lichte von Kerzen an einem dun- keln Orte ausgesetzt, bei Tage aber der Finsterniss. Im Anfange legten sie die Blátter unregelmüssig zusammen und breiteten sie dann wieder aus, endlich aber, an den künstlichen Tag gewóhnt, breiteten sie am künstlichen die Blütter aus und legten sie am Abend zusammen. Mimosa pudica, einem bestündigen Licht ausgesetzt, behielt ihre gewóhnlichen Perioden nur kürzer; der bestündigen Dun- kelheit ausgesetzt, hielt sie zwar Perioden, aber unregel- müssige. An Oxalis stricta und incarnata konnte hinge- gen das künstliche Licht die gewóhnlichen Perioden nicht ündern. Dass die bewegende Kraft in der verdickten Ba- sis des Dlattstiels sich befinde, bewies er dadurch, dass ein durchschnittenes Blatt sich nicht weniger bewegt, als ein ganzes, wenn man nur diesen Knoten nicht: berührt. Die Aenderungen der Blüten sind: Sie schliessen sich, . indem Blume und Kelch so zusammengelegt werden, wie - sie kurz vor dem Oeffnen waren. Dass dieses eben so bei den zusammengesetzten Blüten geschieht, ist bekannt. An einigen zusammengesetzten Blüten hàngen die Stralen- blümchen herab und werden wieder aufgerichtet. Die Blü- tenstiele beugen sich an vielen Blüten nieder. Diese Ver- ánderungen geschehen in der Regel in der Nacht, es giebt . aber einige, welche sich bei Tage schliessen, in der Nacht . — óffnen, wie die Oenotheren u. a. m., oder auch deren Blumen- 29 * e pfi ga irn DA ue acad 3956 uti Oenotherae etc. nec non quorum petala interdiu involuta reperiuntur, noctu explicata (Silene vespertina etc.). Quaedam per unicum tantum diem (Cistus ladanife- rus etc.) unicamve noctem (Cactus grandiflorus, nyctical- lus etc.) florent. Flores tropicos dixit Linnaeus (Phil. bot. 8.235.) qui noctu clauduntur et interdiu aperti sunt. Servant ita- que diem naturalem, tempus, scilicet, quo sol supra hori- zontem est. Sunt vero, qui jam versus occasum solis ci- tius tardius clauduntur. Flores aequinoctiales vocavit Linnaeus, qui per ali- quot tantum horas flores habent apertos, uti Tragopogon, Scorzonera, qui horis matutinis tantum florent. Hinc Ho- rologium Florae constituit. Flores meteoricos idem appellavit qui tempore nu- bilo, humido et pluvioso clauduntur, sereno aperiuntur : e. g. Calendula pluvialis, quam dicit pluviam praesagire nisi quae cum tonitru cadat. At non satis certus est nuntius. Flores tropici et aequinoctiales simul meteorici esse solent. Sunt qui plane non aperiantur, nisi radiis solis af- fecti, e. g. Oxalis, Erythraea, Portulaca etc. Mutationes, quas diximus, foliorum et florum in iis tantum plantis adnotatae sunt, in quibus facile observantur. Sed in multis aliis, nec dicam, omnibus, accidunt, folia enim et flores, nisi rudioris sint compagis rarissime noctu eundem situm habent quam interdiu. Notissimum segetes Cerealium noctu longe alienum adspectum praebere, quam interdiu .ob folia minus erecta, spicasve magis nutantes. Somnus plantis non minus naturalis videtur, quam animalibus. Somnum esse periodum vitalem testantur flores tro- pici, et confirmatur Candollii experimentis. 357 blátter bei Tage zusammengerollt sind, in der Nacht aus- gebreitet (Silene vespertina u, s, w.). Einige blühen nur einen Tag (Cistus ladaniferus und andere) oder eine Nacht (Cactus grandiflorus u. a.). Tropische Blüten nannte Linné die, die in der Nacht sich schliessen und bei Tage sich óffnen. Sie beobachten also den natürlichen Tag, die Zeit nàmlich, wo die Sonne über dem Horizont steht, Es giebt aber manche, welche schon gegen den Untergang der Sonne schneller oder spà- ter sich schliessen. ij Aequinoctialbliten nannte Linné, die nur einige Stunden die Blüten geóffnet haben, wie Tragopogon, Scor- zonera, die nur in den Frühstunden sich óffnen. So be- stimmte er die Blütenuhr. Meteorische Blüten nannte er die, die sich bei wolki- gem, nassem und regnichtem Wetter schliessen, bei hei- term óffnen, z. B. Calendula pluvialis, wovon er sagt, dass sie den Regen vorhersage, ausser wenn er mit einem Ge- witter falle. Aber sie verkündigt nicht genau. Die tro- pischen und Aequinoctialblumen sind auch meteorisch zugleich, Einige Blüten óffnen sich nie, wenn die Sonne nicht scheint, wie Oxalis, Erythraea, Portulaca u. s. w. Die angezeigte Veründerung von Bláüttern und Blüten sind nur da angemerkt worden, wo sie sehr auffallend sind, Aber solche kommen auch sonst oft, ich will nicht sagen überall, vor, denn die Blátter und Blüten, wenn sie nicht von sehr grobem Bau sind, haben selten des Nachts die- selbe Lage, wie am Tage. Es ist sehr bekannt, dass ein Getreidefeld des Nachts ein ganz anderes Ansehen hat, als am Tage, wegen der weniger aufgerichteten Bláütter und der mehr herabhüngenden Aehren. Der Schlaf scheint den Pflanzen nicht weniger natürlich als den Thieren, Dass der Schlaf eine Lebensperiode sei, beweisen die iropischen Blüten, auch bestátigen es de Candolle's Versuche, 358 154. Motus ostendunt aliae plantae aut ineon- stantes, nec periodicos aut irritatione externa productos. Hedysarum gyrans planta in paludosis Bengaliae na- scens per Pohlium anno 1777 primum innotuit (Samml. z. Physik u. Naturgesch. 1. 562.). Folia habet ternata, foliolum terminale multo majus reliquis non movetur, nisi somno deflectatur; lateralia multo minora, dum planta vi- get, praesertim tempestate calida et humida in continuo motu sunt, tam interdiu quam noctu, cum terminalia dor- miunt. Motus valde regulares sunt, adscendunt et descen- dunt foliola citius tardius, per longum aut breve tempus in eodem statu permanent. Si dormiunt terminalia, latera- lia quoque dum quiescunt deflectuntur. Somnambulos igitur dicere licet. Similem motum in Alga quadam Oscillatoria Adansoni Vaucher. primum vidit Adanson (Mem. d. l'Ac. d. sc. 1767. p. 564.) tum O. F. Müller, J. A. Scherer et denuo Vaucher (Hist. d. Conferv. d'eau douce Genev. 1813. p. 163.). Flocci teneri apicibus eodem motu ac Hedysarum gyrans moventur, irregulari, horsum vorsum, citius tardius movendo, et per brevius longius tempus quiescendo. Motus internus fluidorum tam in articulis Charae, quam in cellulis de quo $. 45, nec non in vasis propriis de quo 8.52 cum illis motibus externis irregularitate plane ' conveniunt. Post irritationem moventur folia Mimosae pudicae | praesertim post coneussionem. Foliola superne connivent | paginis superioribus sibi applicatis, totumque folium de- flectitur. Consuescere plantam concussioni D esfontai- 359 154. Andere Pfílanzen zeigen entweder unbe- stimmte und nicht periodische Bewegun- gen, oder durch einen üussern Reiz her- vorgebrachte. Hedysarum gyrans, eine Pflanze, welche in den Süm- pfen von Bengalen wáchst, ist durch den Professor Pohl, vormals in Leipzig, zuerst 1777 bekannt geworden. Sie hat dreifache Blátter; das Endblatt ist viel grosser als die andern und bewegt sich nicht, ausser wenn es sich zum Schlaf niederbeugt; die Seitenblátter sind viel kleiner, und, so lange die Pflanze frisch ist, besonders bei warmem und feuchtem Wetter in einer bestándigen Bewegung, sowohl bei Tage. als bei Nacht, wenn das Endblatt schlüft. Die Bewegun- gen sind sehr unregelmiüssig; die Blüttchen steigen auf und ab, schneller, langsamer, und bleiben auch eine lüngere oder kürzere Zeit in derselben Lage. "Wie die Endblát- ter, so beugen sich auch die Seitenbláüttchen, so lange sie ruhen, nieder. Man kann sie also Nachtwanderer nennen. Eine àhnliche Bewegung einer Alge an Oscillatoria Adansoni Vaucher hat schon Adanson bemerkt, ferner O. Fr. Müller, J. A. Scherer und endlich Vaucher. Die zarten Fáden bewegen sich eben so, wie Hedysarum gyrans, auf eine sehr unregelmássige Weise hiehin, dorthin, schneller und langsamer sich bewegend, und eine kürzere oder làngere Zeit ruhend. Die innere Bewegung der Flüssigkeiten, sowohl in den Gliedern der Chara, als in den Zellen, als auch in den eigenen Gefássen, wovon S. 45. und 52. geredet wurde, kommt in Rücksicht auf die Unregelmàssigkeit mit jenen . üussern ganz und gar überein. Auf einen Reiz bewegen sich die Blütter von Mimosa pudica, besonders nach einer Erschütterung. Die Bláttchen Schlagen nach oben.zusammen, indem sie sich mit den Obern Fláchen berühren, und das ganze Blatt senkt sich nieder. Dass sich die Pflanze an die Bewegung gewóhne, hat Desfontaines durch einen Versuch bewiesen. Viele 360 nes experimento probavit. Multa experimenta de hac planta instituere nuperis temporibus praesertim G oe p- pert, Mayo, Lindsay et Dutrochet. In vasis spira- libus et prosenchymate causam latere nec in parenchymate exteriore praesertim incrassato, nec in fluidi cujusdam in- flexu in cellulas facile perspicies si circumcirca incidis no- dum petioli ut guttae effluant, folium decidit quidem sed mox erigitur et motus ostendit ut antea, Lentius moventur folia Mimosae asperatae, sensiti- vae etc. Si pagina superior folii Dioneae Muscipulae instrumento acuto irritatur paginae superioris latera sese colligunt. De motu staminum Berberis jam dictum est. Valvae capsulae Impatientis Nolitangere semotae fortiter sese contrahunt motu sat forti. Sed motus capsularum Eu- phorbiae, Hurae crepitantis etc. mechanicae sunt, uti mo- tus staminum Parietariae etc. 195. Quaevis pars plantae per se vivit et moritur. Si nodum petioli Mimosae pudicae exscindis, ut folium decidat nec erigatur foliola moventur ac si planta nil passa esset. Si partem terrae committis quae vasa spiroidea habet et parenchyma et non nimis tenuis est, ut facile corrum- patur, novam progignit plantam. Si quamlibet partem abscindis, non perit planta. 361 Versuche sind in neuern Zeiten über diese Pflanze von Góppert, Mayo, Lindsey und Dutrochet angestellt worden, Dass die Ursache der Bewegung in den Spiral- gefissen und dem Prosenchym, nicht aber in dem beson- ders verdickten Parenchym, auch nicht in dem Einfluss einer Flüssigkeit in die Zellen bestehe, sieht man daraus, dass wenn man rund umher den Knoten des Blattstiels einschneidet, dass Tropfen heraus fliessen, das Blatt zwar niederfillt, aber sich bald aufrichtet und bewegt wie vor- her. — Langsamer bewegen sich die Blátter von Mimosa asperata sensitiva u, a. Wenn die obere Fláche der Blütter von Dionaea Mu- scipula mit einem spitzen Instrument geritzt wird, so schla- gen die beiden Seiten der obern Blattflüche zusammen. Von der Bewegung der Staubfáden von Berberis ist schon geredet. Die Klappen der Kapsel von Impatiens Nolitan- gere, von einander gebracht, ziehen sich stark zusammen. Aber die Bewegung der Kapseln von Euphorbia oder Hura erepitans u. s. w. sind mechanisch, wie auch die Bewe- gung der Staubfáden an Parietaria u. s. w. 155. Jeder Theil der Pfílanze lebt für sich allein und stirbt für sich. Wenn man den Knoten an dem Blattstiel von Mi- mosa pudica so weit abschneidet, dass sich das Blatt senkt und nie wieder aufrichtet, so bewegen sich doch die Blátt- chen, als ob die Pflanze nichts gelitten hátte. Wenn man irgend einen Theil in die Erde pflanzt, der Spiroiden und Parenchym hat, und nicht zu dünn ist, dass er bald verdirbt, so erzeugt er eine neue Pflanze. Wenn man irgend einen Theil der Pflanze abschneidet, $0 stirbt sie doch nicht. Achaenium II. 228. 30. Achnanthium II. 76. 78. Acinus II. 252. Aculei II. 40. Algae I. 70. Algae perfectiores I. 398. Acotyledones II. 314. Aestivatio II. 92. — amplectens II. 92. — collateralis II. 92. 102. -— contorta lI. 92. — malvacea 1I. 92. Amentum II. 78. — . denudatum II. 80. Amphispermium 1I. 252. 62. Anamerphoses antherarum ll. 184. E embryonis II. 296. -— structurae polli- nis II. 198. Anamorphosis calycis lI, 104. — caulis I. 298. 300. 4. 10. 14. — corollae II. 120. Anamorphosis filamenti 1I. 174. — pedunculi M. 58. Androeceum lI, 86. Androstylium MH. 228. 30. Animalia lI. 10. Annulus II. 214. — magicus I. 326. Anthemia 1I. 60. 64. Anthera II. 176. — . erecta II. 178. —. jncumbens H. 178. -— quadrilocularis 1L 478. — . versatilis Il. 178. Antherae filicum II. 320. — . Muscorum frondosorum IL. 324. Anthodiolysis lI. 154. Anthodium lI. 72. 74. 156. Antholysis H. 146. Anthurus II, 72. Appendices. corollae lI. 140. Arbores cauliflores I. 340. Arista lI. 78. Aseidia I. 474. 363 Bacca nt. 252. Bracteae I. 56. 1T. 46. 48. 50. Bulbodium I. 306. 346. annuum I. 346. Bulbogemmae 1I. 58. 342. . Bulbus I. 58. 306. 344. aggregatus T. 346. : cauliger I. 344. scapiger l. 344. Calathium WU. 74. Calor I. 12. II. 338. vitalis Il. 342. Calyx HI. 94. aequalis Il. 98. amphigynus HI. 96. caducus ll. 102. corolliformis lI. 104. deciduus 1l. 102. duplicatus lI. 106. epigynus 1l. 96. foliaceus II. 96. glumaceus 1I. 108. hypogynus II. 96. labiatus |I. 98. monophyllus II. 96. monstrosus II. 104. Orchidearum lI. 106. perigynus Hl. 96. persistens H. 102. polyphyllus H. 96. regularis lI. 98. Canalis stigmaticus lI, 226. 42. Capsula Il. 252. 54. centralis 1I. 256. parietalis 1I. 258. Carpolysis 1l. 272. Caryopsis Hl. 252. Caudex I. 52. 220. Caudiculus M. 2990. inclinatus lI. 294. rectus Il. 294. Caudiculus reflexus II. 294. obvolutus II.. 294. Caulis I. 222. 24. 40. Coniferarum I. 250. decumbens I. 236. Dicotylearum I. 242. Equisetacearum I. 382. fasciatus L. 324. Filicum genuinus I. 386. firmus I. 236. Lycopodiacearum 1. 392. Monocotylearum I. 250. 84. verus I. 284. Muscorum frondosorum I. 392. hepaticorum I. 394. procumbens I. 236. strictus I. 236. volubilis I. 236. Cellulae I. 98. 100. 24. 48. bulbulosae L 116. fibrosae I. 184. porosae I. 116. punctatae l. 120. Cellularum forma I. 94. parietes IL. 112. Chalaza MH. 280. Chlorophyllum I. 142. 44. Cladoniaceae I. 402. Coccum II. 252. Cohaesio- I. 12. Color lI. 12. Columella lI. 216. Confervaceae I. 400. Connecticulum lI. 180. Connectivum II. 180. Contextus cellulosus I. 80. 84. Corculum 1I. 299. Cormus I, 306. 10. arborescens filicum I. -— 364 Cormus bulbescens I. 388. bulbosus I. 308. frutescens I. 390. Corolla 1I. 108. 10. * caduca II. 136. campanulata 1I. 116. catapetala lI. 118. cyathiformis II. 116. cylindrica lI. 116. epigyna I. 72. eurypetala II. 118. globosa II. 116. hypocrateriformis IT. 116. hypogyna I. 72. 1I. 110. infundibuliformis lI. 116. labiata 1l. 120. labiosa lI. 122. polygalina II. 124. i ligulata II. 116. monopetala II.:114. oblonga 1I. 116. ovalis II. 116. papilionacea IT. 126. perigyna II. 110. polypetala 1I. 112. rotata II, 116. sublabiata 1I. 126. tubulosa II. 116. unilabiata II. 120. urceolata II. 116. Corona lH, 140, Coronula 1I, 142. Corpora inorganica I. 6. naturalia I. 2. 4. 42. viva I. 6. FALLETLITI — € organica I. 2. 6. 8. 24. - regularia I. 2. symmetrica I. 2. Corpus radicale ll, 290. vivum I. 4. Cortex I. 240. 42. 48. Cortex et Medulla Dicotylea- rum 1. 274. Corymbus II. 68. Cotyledones II. 290. 92. Cryptophyta I. 68. 214. 396. Crystalli I. 136, Cupula H. 108. Cuticula I, 80. 240, Cyatheum 1I, 74, Cyma 1I. 70. Descriptio I. 14. Diachyma I. 56. 486. faliorum I. 436. Diaphysis 1I. 154. Diatomeae I. 400. Diploé foliorum I. 436. frondis 1. 484. Directio L 12, caulis I. 232. foliorum 1. 436. ramorum I. 238.- Discus H, 214, Drupa 1I. 252. Ductus intercellularis I. 112, 14. — — — Ecblastesis II. 152. Embryo I. 62. II. 288. amphitropus Il. 292. arcuatus lI. 290. centralis II. 290. conduplicatus ll, 290. cyclieus II. 299. excentricus IT. 290. falcatus IT. 290. gnomonicus II. 290. heterotropus II. 292. homotropus II. 292. involutus II. 306. periphericus II. 290. rectus II. 290. : serpentinus 1I. 290. EFLT 11 11E1.U0 t[1 365 Embryo sigmoideus IT. 290. subinvolutus IT. 308. uncinatus II. 290. Endophloeum I. 276. Entophyta Y. 406. Epanodia II. 150. Epidermatio H. 2. Epidermis plantarum I. 106. Epiphloeum 1. 286. Epiphyllia II. 42. Epiphyta I. 406. Evaporatio IT. 340. Exostosis I. 322. 24. Exspiratio II. 336. Extensio I. 12. Fasciatio I. 322. Faux II. 142. Fecundatio plantarum IT. 242. Fibrillae radicis I. 368. Figura I. 12. Filamentum II. 170. 72. Filices I. 70. 212. 480. Fistulae I. 208. Flores aequinoctiales II. 356. foeminei II, 232. Muscorum fron- dosorum II. 322. ' hermaphroditi II. 232. masculi lI. 232. meteorici II. 356. neutri II. 234. secundi II. 54. tropici II. 356. Flos M. 44. 46. 62. 86. Folia I. 56. 408. 10, 42. 44. 66. 72. 14. — Jungermanniarum I. 488. Muscorum I. 486. nervosa I. 428. palmatinervia I. 428. penninervia I. 428. Foliorum et foliolorum forma normalis I. 422. Folium compositum 7. 418. exsuccum I. 468. Sscariosum I. 470: simplex I. 418. succulentum I. 466. * vaginatum I, 72. Folliculus II. 252. Forma I. 12. 50 caulis I. 298. plantarum I. 78. ramorum I. 228. seminis II. 286. Fovilla IT. 202. Fructus II. 248. : multiplex IT. 248. simplex II. 248. spurius IT. 248. Functio foliorum I, 492. vasorum spiroideorum I, 188. Functiones plantarum I. 46. radicis I. 378. Fungi I. 70. 218. Fungorum thallus genuinus I. 404. Funiculi umbilicales II. 264. Gemma I. 44. 58. aperta I. 334. clausa I. 334. contorta I. 334. nuda I. 334. occulta I. 334. radicalis I. 346. tecta I. 334. e I. 330. 38. aggregatae I. 336. axillares I. 336. completae I. 340. floriferae T. 340. semicompletae 1. 340. — — — — -— —— Gemma L £1 366 Gemmae semicompletae femi- Lacunae I. 208. neae I. 340. semicompletae mascu- lae I. 340. solitariae T. 336. steriles T. 340. surculorum I. 336. Genus I. 18. Geographia botanica I. 20. zoologica I. 20. Germen I. 60. simplex II, 218. Germinatio embryonis II. 294. plantarum IL. 310. Glandulae II. 18. 142. impressae 1I. 18. stipitatae IL. 20. verruciformes 1l. 20. Glumae II. 76. Glumella II. 76. Granula amylacea I. 124. Gynaeceum 1I. 86. Gynophorum 1I. 212. Hitum 11. 278. Historia naturalis IL. 4. He — . applicata I. 22. Hypanthium II. 58. 94. Hypanthodium II. 74. Incrementum caulis 1. 256. 88. 94. 96. Indumentum fucorum I. 216. Inflorescentia lI. 60. centrifuga IT. 70. centripeta 1l. 68. mixta II. 70. Inspiratio II. 336. Intensio I. 12. Involucrum II. 48. irregulares I. 210. regulares I. 210. Legumen II. 252. 60. Lenticellae I. 280. Liber I. 240. Lichenes crustacei I. 216. Lichenum thallus I. 402. Ligula I. 466. Lignum I. 240. Polyblastarum I, 256. Limbus 1I. 114. Lumen 1I. 338. Magnitudo I. 42. Margo foliorum T. 436. Medulla L. 240. 42. 48. 82. 84. 330. 32. 34. Medulla et Cortex Dicotylea- rum I. 274. Mesophloeum I. 278. Mesophyta I. 68. 212. 382. Metamorphosis caulis I. 256. foliorum I, 438. Micropyle II. 278. Monoblastae T. 62. Monocotyledones I, 62. Monstrositas corollae lI. 146. Monstrositates foliorum I. 490. Motus internus 1I. 358. Mulüiplicatio partium floris II. 150. Musci I. 70. 212. Mutatio annua foliorum II. 350. diurna II. 352. Mutationes florum II. 354. monstrosae caulis I. 322, ramorum I. 322. TAI ria 367 Mutationes pericarpior m II. 266. 68. 70. 72. Nectarium II. 144. Nervi corollae II. 132. Nervus 1. 56. 424. 26. 30. medius I. 478. primarius I. 478. Nexus I. 12. — foliorum cam caule lI. 460. Nodus I. 230. 48. divisus 1. 230. — integer I. 230. — primordialis I. 230. — simplex I. 230. Numerus I. 12. Nux II. 252. OQ chrea 1. 442. Odor I. 12. Opangia I. 206. Ovula anatropa II. 80. — campulitropa II. 80. — orthotropa 1L. 278. Ovulum II. 278. Panicula i1. 70. Papillae II. 26. 224. Pappus HI. 102. Papula 1I. 24. Paracorolla II. 144. Parapetala lH. 140. 44. Paraphyllia I. 464. Parastemones II. 208. Parmeliaceae lI. 402. Partes terminativae I. 58. Partitio I. 322. Partium et hinc plantarum va- riae formae I. 72. 74. 76. Pedunculi subterranei II. 56. Pedunculus 1I. 52 : axillaris II. 54. cauliflorus II. 54. cernuus II. 54. divaricatus H. 54. erectus ll. 54. inflexus II. 54. patens lI. 54. rectus II. 54. recutitus II. 54. ,reflexus II. 54. spiraliter-tortus ll. 54. terminalis II. 54. Pepo II. 252. Pericladium I. 442. Perigonium lI. 86. 90. Petioli I. 432. 76. Petiolus foliaceus I. 476. Phanerophyta I. 50. 80. 220. Physiotechnica I. 22. Pili II. 28. — interni in lacunis plantarum II 36. Pistillum I. 60. II. 216. Planta I. 24. 32. 31. 36. 40. Planta annua H. 346. biennis II. 346. fruticosa II. 346. imperfecta I. 68. parasitica spuria I, 376. vera I. 376. perennis IL. 346. perfecta I. 50. Plerosis H. 150. Pollen II. 188. 90. 92. 94. 96. Pollinaria H. 200. 30. Polycladia I. 322. 24. Pomum 1I. 252. Praeflorescentia 1I. 92. Proportio I. 12. Pulvinium I. 412. 368 Quualitas 1I. 332. Racemus 1I. 68. Rachis II. 56. Radicis anamorphosis I. 370. Radiculae aéreae I. 372. 74. Radix I. 350. 58. 64. accessoria I. 352. aérea I. 352. basilaris I. 352. composita I. 352. descendens I. 362. integra I, 352. multiplex I. 356. perpendicularis I. 362. praemorsa I. 358. ramosa 1. 252. recta I. 362. simplex I. 352. — vage-flexuosa I. 362. Receptaculum 1I. 82. 84. Regnum Animalium I. 22. — . Vegetabilium I. 22. Reproductio I. 320. Respiratio plantarum H. 336. Rostellum 1I. 290. LLELbD33 BSETI Siamara 1I. 252. Sapor I. 12. Scapus II. 56. Secretio calcariae carbonicae II. 340. Secretiones II. 338. Semen I. 332. II. 276. Semina Cryptophytorum II. 314. — Mesophytorum II. 314. Sexus plantarum 1l. 234. 36. 38. 40. Siliqua II. 252. Situs 1. 12. — foliorum originarius I. 446. Somnus florum II, 352. — foliorum 1I. 352. — plantarum II, 352, Spadix II. 80. Species I. 10. Spica II. 68. Spinae stipulares I. 478. Spongiaceae I. 400. Sporae I. 44. II. 314. 26. Sporangia gonigera II. 316. — . gyrata II. 318. — loricata IT. 320. — sporigera II. 316. Sporangium II. 314. 26. Sporidochium II. 314. Sporocarpium 1I. 314. Squamae in amentis Pinorum II. 78. Stamina I. 60. II. 160. — adscendentia II. 168. — aequalia II, 166. — declinata II. 168. — didynama II. 166. erecta II. 168. — hemitetradynama II. 168. — hypogyna II. 160. — inaequalia II. 166. — . pentadynama II. 168. — perigyna II. 162. epipetala IT, 162. — sursum flexa II. 168. — tetradynama II. 168. — tridynama Il. 168. Sterigmata 1. 414. Stilostegium II. 230. Stigma I, 60. II. 224. Stipulae I. 58. 464. Stomatia 1l. 2. Strigae II. 38. Strobulus II. 80, Structura 1. 80. l Stylus I. 60. II. 220. 22. Succus coloratus IL. 142. — decoloratus I. 142. — viridis I. 142. Superficies plantarum I, 230. Symmetriae modificatio I. 74. Systema I. 18. — artificiale T. 18. — . genuinum I. 18. — . maturale I. 18. Li T ezmenta I. 466. Testa H. 282. Thallus I. 68. 396. — . Lichenum I. 402. Thyrsodium II. 68. Thyrsus 1I. 114. Tuber I. 348. Tubi pollinarii 1I. 206. 8. Tubus II. 114. Uhaceae I. 400. Umbella II. 68. Umbilicus HI. 284. Usnaceae I. 402. Utriculus II. 252. zin. mI adiac rr dpd-a. II. 369 Vagina appendiculata I. 416. — composita I. 416. — ramea I. 442. — simplex I. 416. Vasa I. 38. 156. — annularia I. 158. — fibrosa I. 152. 56. — lacunosa I. 176. — moniliformia I. 158. — opophora I. 156. — porosa I. 174. — propria I. 196. — punctata I. 174. — scalaria I. 174. 76. — spiralia I. 158. — spiroidea I. 156. genuina I, 158. spuria I. 174. Verrucae II. 22. 142. — exquisitae II. 22, — indicativae ITI. 24. — scabriticae lI. 24. — vagae II. 22. Vesiculae coloratae I. 120. — decoloratae I. 122, Vis medica I. 12. Vita plantarum 1, 42. 24 Absonderung der kohlensauren Kalkerde II. 341. Absonderungen in den Pflanzen II. 337. Achánium IT. 253. Acotyledonen II. 315. Aehre II. 69. Aehrchen der Gráser |. 77. 79. Aenderungen der Blüten lI. 355. Afterblume II. 145. Afterblumenblátter II. 145. Afterdolde II. 71. Algen I. 71. Algen, vollkommene I. 399. Anamorphose der Blumenkrone II. 121. der Staubbeutel II. 185. der Wurzel I. 371. des Blumenstiels II. 59. des Kelches II. 105. Anamorphose des Stammes I. 299. 301. 5.11. 15. des Staubfadens IL. 175. Anamorphosen d. Embryo II. 297. des Pollenbaues IL. 199. Anhàüngsel der Blumenkrone II. 141. Antheren der Farrn II. 321. der Laubmoose Il. 325. Anthodienlósung II. 155. Anthodium Il. 157. Antholyse lI. 147. Anwachsen des Stammes I. 257. 89. 95. 97. Aepfelfrucht M. 253. Art I. 11. Astscheide I. 443. Arzneikraft I. 43. Athmen der Pflanzen II. 337. Ausdehnung I. 13. Ausdünstung II. 341. 371 Bilglein i1. 77. Báünderung I. 323. Báume, stammblühende lI. 341. Balg II. 253. Bast I. 241. 43. 47. Bau, innerer I. 81. Becher II. 109. Beere II. 253. Befruchtung der Pflanzen 1I. 243. Befruchtungsmasse II. 203. Beschreibung 1. 13. Bewegung, innere II. 359. Bláschen, gefárbte I, 123. ungefárbte I. 123. Blasenzellen I. 117. Blatter I. 57. 409. 11. 43. 45. 67. 73. 15. der Jungermannien I. 489. der Moose I, 487. Blattansátze I. 465. — einfaches lI. 419. — frucht lf. 253. — hàutchen I. 467. — mark I. 57. — kissen I. 413. knospen I. 59. saftiges l1. 467. saftloses I. 469. schuppen Il. 43. stiel L 433. 77. — -— plattenartiger I. 477. — stützen l. 415. — vertrocknetes I 471. — winkelknospen I. 337. zusammengesetztes I. 419. Blüte I. 63. II. 45. 47. S87. Blüten, Aequinoctial II. 357. boden lI. 81. 83. 85. decke IL 87. 94. einseitige Il. 55. feige 1L. 75. geschlechtslose lI. 255. — c -—— Blütenknospen I. 61. 341. kórbchen IH. 73. kolben 1I. 81. mànnliche II. 233. meteorische lH. 357. schwanz ll. 73. schweif IL. 73. Blütenstand lH. 61. aufwáartsblühender II. 69. gemischter II. 71. niederblühender ll. : "4. Blütenstaub II, 189. 91. 93. 95. 97. Blütenstiel II. 53. abgebogener II. 55. abstehender ll. 55. aufrechter 1I. 55. ausgebreiteter 1I. 55. eingebogener ll. 55. entstándiger ll. 55. gerader II. 55. nickender 1I. 55. niederstehender ll. 55. schraubenfórmiger II. 55. stammstandiger 1155. unterirdischer II. 57. winkelstindiger ll. 55. zurückgebogener 1l. 95. Blüten, tropische II. 357. weibliche II. 233. der Laub- moose II. 323. — zopf ll. 73. — Zwitter-, lI. 233. Blumenkrone 1I. 109. 111. anblàttrige lI. 119. becherfórmige M. 117. l —— — 24 * 372 Blumenkrone, eifórmige II. 417. einbláttrige IT. 415. einlippige II. 121. fast lippenfürmige II. 127. hinfállige IT. 437. klockenfórmige II. 117. krugfórmige II. 117. kugelfórmige IT. 117. lüngliche IT. 417. lippenartigelI. 123. — Poly- galen II. 125. Borsten II. 39. Bracteen I. 57. II. 47. 49. 51. Cladoniaceen I. 403. Conferven I. 401. Deckbiütter 1. 467. Diachym I. 487. € der Blátter I. 435. Diatomeen I. 401. Diploé der Blátter I. 437. — . des Wedels I. 485. Dolde II. 69. Doldentraube II. 69. Dornen II. 41. e lippenfürmige 1r, Drüsen Ii. 49. 143. 194. — . gestielte IT. 21. -— oberstündige II. -—, verüefte Tl, 19; 111. — warzenfórmige II. 21, A radfórmige IT, 447. Durchwachsen 1I. 455. — róhrenfórmige II, 117. Eigenschaft II. 333. — schmetterlingsfór- Ei II. 279. mige Il. 127. — Eier, gerade II. 279. — süeltellerfüórmige ^ — krumme II. 981. H, 117. — verdrehte II. 281. — trichterfórmige I. Embryo I. 63. II. 289. Ti — aussenstandiger II. 294. — unterstándige II. — eingewickelter II. 307. 111. — gekrümmter H. 291. — vielblüttrige II. — gerader II. 291. 113. — gleichlaufender II. 293, -— walzenfürmige IL ^ .— hakiger II. 291. pr — . halbentwickelter II. 309. -— weitblàüttrige II. — . kreisfórmiger IT. 291. j 119. — mittelstándiger 1I. 291. -— zungenfürmige Il ^ .— schlangenfürmiger II. 117. 291. Blume, überstündige I. 73. — unterstándige T, 73. — Zusammengesetzte 1I. 19. 15. Blusten II. 61. 65. — Sfürmiger II. 291. — sichelfórmiger II. 291. — Spiralfórmiger II. 291. — umgekehrter II. 293. — umlaufender WI. 293. 373 Embryo, umstándiger II. 291. — winkelhakiger II. 291. — zusammengelegter IJ. 291. Endtheile I. 59. Entophyten I. 407. Exanodie II, 151. Epiphyten I. 407. Farbe I. 43. Farrn I. 71. 213. 481. Fasergefásse I. 153. 157. Fasern der Wurzel I. 369. Faserzellen I. 185. Federnervige DBláütter I. 429. Fingernervige Blütter I. 429. Flechten, krustenartige I. 217. Flechtenthallus I. 403. Form I. 13. — der Aeste I. 229, — des Samen II. 287. — des Stammes I. 229. Frucht 1l. 249. — einfache II. 249. — falsche II. 249. — vielfache II. 249. Fruchtbehórde, innerste II. 87. Fruchtknoten I. 61. — einfacher II. 219. Füllen der Blüte Il. 151. Gattung I. 19. Gefásse I. 157. . — eigene I. 157. 197. — getüpfelte I. 175. -— poróse I. 175. Geographie, botanische I. 21. — zoologische I. 21. Geruch I. 13. Geschlecht der Pflanzen II. 235. 1. 99. 41. Geschmack I. 13. Gestalt I. 13. 51. — der Pflanzen I. 79. Granne II, 79. Griffel I. 61. II. 221. 23. Griffeldeckel lI. 231. Griffelsaule IT. 231, Grósse I. 13. Grünstoff I. 143. 45. Grundwurzel I. 353. Haare 11. 29. — jnnere, in den Lücken der Pflanzen II. 37. Haarkrone II. 63. Halsbandgefásse I. 159. Hauptnerv I. 479. Hauptstock I. 53. 221. Hautansátze II, 3. Hautblüschen IT. 25. Herzchen II. 291. Holz I. 241. 43. — der Spitzkeimer I. 257. Honiggefáss II. 145. Hülle 1f. 49. — der Tangarten I. 217. Hülse II. 253. 61. Innerrinde I. 277. Intercellulargánge I. 113. 135. Kitzchen 1I. 79. — macktes II. 81. Kapsel 1I. 253. 55. — mittelsamige II. 257. — wandstándige 1I. 259. Karyopse 1I. 253. Keimen der Gewáchse II. 311. — des Embryo ll. 295. Kelch II. 95. — blattartiger lI. 95. — bleibender lI. 103. — blumenfórmiger ll. 105. . — der Orchideen lI. 107. 974 Kelch, doppelter II. 107. — -—— — einbláttriger II. 97, gleicher II. 99. halbunterstándiger II. 97. hinfálliger IL. 103. kátzchen HI. 75. lippenfórmiger II. 99. mittelschlüchtiger II. 105. monstróser II. 105. regelmàssiger IT. 99. spelziger II. 409, überstündiger II. 97, umstündiger II, 97, unterstándiger II. 97. vielblittriger II, 97. welkender II. 103. | Kernbeere II. 253. Knolle I, 349. Knollstock I, 307. 11, — — zwiebelartiger I. 309, zwiebel I. 309. 47. jàhrige I. 347. Knospen 1. 45. 331. 39. | EEFIET T T1 Aj 1 [TIAE 1 1 bedeckte I, 335. beiliufige I, 337. der Sprossen I. 337, einzelne I, 337. füllung II, 153. geháufte 1, 337. geschlossene I. 335. halbvollstándige I. 341, v mànn- liche I, 341, — weib- liche I, 344. nackte I, 335, offene I. 335. verborgene I. 335. verkürzte I, 335. vollstándige I, 341, gerstreute I 337. Knoten I. 231. 49, — einfacher I. 231, erster 1, 291. Knoten, ganzer I, 231. — getheilter I. 231. Kórper, lebende I. 5. — matürliche I. 3. 5. 13. — — lebende I. 7. — organische I. 3. 7. 9. 25. — regelmissige I. 3. — symmetrische I. 3. — unorganische I. 7. Krünzchen II. 143. Kranz II. 144. Kryptophyten I. 69. 215. 397. Krystalle I. 137. Kürbisfrucht 1I. 253. Lage 1. 13. Leben der Pflanze I. 43. Lebenswürme lI. 243. Lenticellen I, 281. Licht, phosphorisches 1I. 343. Lücken I. 209. — gefüsse I. 177. — regelmássige I. 211. — unregelmiüssige I. 211. Luftwurzeln I, 353. 73. 79. Mannigfaltigkeit in der Gestalt der Pflanzen I. 73. 75. 77. Mark 1. 241. 43, 49, 83. 85. 331. 33. 35. — und Rinde der Spitzkei- mer I, 275, Maser I. 323, 25. Mesophyten I, 69. 383. Metamorphose der Blátter I. 439, — des Stammes l|. 257. Mikropyle H. 279. Mittelband H. 181. Mittelgewachse 1. 213. Mittelnerv I. 479. Mittelrinde I. 279. 81. Monocotylen 1. 63. " 379 Monstrositüten der Blátter lI. 491. — Blumenkrone II. 147. Moose I. 71. 213. abel 1I. 285. Nabelóffnung II. 279. Nabelstránge 1I. 265. Narbe I. 61. II. 225. Naturgeschichte I. 5. angewandte. 23. Nebenblátter I. 59. 465. stachlichte I. 479. Nebenblumen I. 141. Nebenstaubfáden II. 209. Nebenwurzel I. 353. Nerven I. 57. 427. 31. der Blumenkrone II. 133. Nervige Blátter IL. 429. Normalgestalt der Blátter und Bláttchen IL. 423. 25. Nuss Il. 253. Oberfüiche der Pflanzen 1. 231. Oberhaut I. 81. 241. Oberrinde I. 283. Oberschicht der Pflanzen I. 107. Papillen 11. 225. Paraphysen II. 323. Parmeliaceen I. 403. Pflanzen I. 25. 33. 35. 37. 41. gefásse I. 39. 157. jáhrige II. 347. perennirende II. 347. reich I. 23. strauchartige IT. 347. unvollkommne I. 69. vollkommne I. 51. zweijihrige lI. 347. Bietobite I. 51. 81. 221. Physiotechnik 1. 23. Pilze I. 71. 219. Plerose II. 149. 51. Pollenkórper IH. 231. Pollenmasse II. 201. Pollenróhren lI. 207. 9. Polycladie I. 323. 25. Prüflorescenz II. 93. gedrehte II. 95. klappige H. 93. seitenliegende Il. 93. 103. Ran der Blitter I. 437. Richtung I. 13. der Aeste I. 239. — Blátter I. 447. des Stammes I. 233. Rinde I. 241. 43. 49. — und Mark der Dicotylen I. 275. Ring II. 215. — gefüsse I. 459. Rispe IL. 74. Róhren I. 209. II. 115. Sküulchen 1I. 217. Saftbehálter I. 207. — gefürbter I. 143. — grüner IL. 143. — ungefárbter I. 143. Same I. 133. II. 115. 277. Samenblátter IL 291. 93. — der Kryptophyten 1I. 315. — -— Mesophyten II. 315. — geháuse II. 263. schale II. 283. Schaft II. 57. Scheibe II. 215. Scheide, einfache I. 417. mit Anhángseln I. 417. Scheidenblatt |. 73. Scheide, zusammengesetzte I. 417. Schlaf der Bláütter lI. 353. — Blüten IL. 353. — Pflanzen Il. 333. Schláuche I. 475. 3 Schlauch IT. 253. Schlund lI. 143. i Schmarotzerpflanzen, echteI.377. — unechte I[. | 911. Schnübelchen II. 291. Schote II. 253. Schuppen an den Kiützchen der Tannen II. 79. Seitenkeimer I. 63. Spaltóffnungen 1I. 3. Spelzklappen 1I. 77. Spindel II. 57. Spiralgefásse I. 159. Spiroiden I. 457. — echte I. 159. — .. unechte I. 175. Spongiaceen I. 401. Sporen I. 45. 1I. 315. 27. — frucht II. 315. — geháüuse IL. 315. 27. — — fruchttragende II. 917. — — gepanzerte 1l. 321. — — geringelte II. 319. — ' — samentragende II. 917. — trüger II. 315. Springfrucht 1L. 253. Stárke I. 13. Stürkemehlkórner 1. 125. Stamm I. 241. der Equisetaceen T. 383. — Laubmoose I. 393. — Lebermoose I. 395. — Lycopodiaceen 1. 393. — Monocotylen 1. 285. -- Seitenkeimer I. 254. — Spitzkeimer I. 243. — Zapfenbüume I. 251. gebünderter I. 325. niedergebogener I. 237. niederliegender 1. 237. PDEIXTOLAUE I Stamm, steifer I. 237. — straffer I. 237. — wahrer, der FarrnI. 387. - — — Monocotylen "X3 281. — windender I. 237. Staubbeutel II. 177. -— aufliegende IT. 179. — aufrechte IT, 179. — schwebende II. 179. — vierfáchrige II. 179. Staubfáden 1I. 171. 73. Staubtrüger I. 61. IT. 161. — aufrechte II. 169. — aufsteigende II. 169. — aufwárts gebogene II. 169. — blumenstándigell.163. — dreimüchtige 1I. 169. — fünfmüchtige II. 169. — gleiche II. 167. — halbviermüchtige IT. 169. — . herabgebogene ll. 169. — sSchaar Il 87. — umstàándige lI. 163. — . ungleiche IT. 167. — unterstándige lI. 161. — viermüchtige IT. 169. zweimàchtüige lI. 167. Biaubwes L:61. 11.219. — tráger 1l. 213. Steinfrucht II. 253. Stellung, ursprüngliche, der Blàt- ter I, 447. Stengel I. 223. 27. Stigmakanal H. 227. 43. Stóckchen 1l. 291. -— eingewickeltes lI. 295. — geneigtes lI. 295. -— . gerades 1l. 295. — Zzurückgebogenes lI. 2. 29x Stock, baumartiger d. Farrn 1.389. mu V PRICE es i eco esionpti. cm. np vot Ü t E CICSMPI Nt Te MIUDDSE A ARRIUS PRU "CORPER ERIT 20m P 5 riri Stock, knolliger, der Farrn1.389. — strauchartiger I. 391. Strauss II. 69. System I. 19. eigentliches I. 19. künstliches IL. 19. natürliches I. 19. "Thallus der Lichenen I. 403. wahrer, der Pilze, 1.405. Thiere I. 11. Thierreich I. 23. Traube 1I. 69. Treppengefásse I. 175. 77. Trieblager I. 69. 397. Tute I, 443. Unaceen I. 401. Unterkelch II. 59. 95. Usnaceen I. 403. -. Veründerung d. Symmetrie I.75. Veránderungen der Fruchtge- hàuse 1I. 267. 69. 71. 73. Veründerungen, monstróse, der Aeste I. 323. monstróse, des Stammes I. 323. Veründerung, jáhrige II. 351. tágliche, der Blát- ter II. 353. Verbindung I. 13. Verháltniss I. 13. Verknüpfung der Blátter mit dem Stamm I. 461. Verrichtung der Blütter I, 493. — Spiroiden 1.189. Verrichtungen der Pflanzen I. 47. — Wurzel I. 379. Würme I. 13. HI. 337. Warzen 1I. 23. 143. bedeutsame II. 25. geordnete IL 23. scharfe II. 25. zerstreute II. 23. Wiederansatz I. 321. Wurzel I. 351. 59. 65. abgebissene I. 357. absteigende I. 363. üstige I. 353. einfache I. 353. gerade L 363. knospe I. 347. kórper lI. 291. senkrechte I. 363. unbestimmt hin und her gebogene I. 363. unzertheilte I. 353. vielkópfige I. 357. zusammengesetzte I. 353. ZLüpfchen II. 27. Zahl I. 13. Zapfen II. 81. Zauberring I. 327. Zellen I. 98. 101. 25. 49. — form I. 93. — getüpfelte I. 121. — poróse I. 117. waànde I. 113. Zellgewebe I. 80. 85. Zertheilung I. 323. Zusammenhang I. 43. Zwiebel 1. 59. 307. 45. gehaufte I. 347. knospe I, 59. 313. schafttragende I. 345. stammtragende I. 345. Gedruckt bei den Gebr, Unger. 25 Apud eundem Bibliopolam editae sunt: Icones anatomico-botanicae àd explicanda Elementa Philosophiae botanicae Auctore Henr. Frid. Link, Phil. et Med, Doct. hujus Profess. P. O. Regi a Cons. Med. intimis, Horti Regii botanici Directore, Acad. Scient. Berolinensis aliarumque Societat, literar. Sodali. In fasciculis tabularum octo lithographicarum cum explicationibus. Fol. maj. Fasciculus primus et secundus jamjam e prelo prodierunt. Hoc opus continuo repetitur. ; Gleichzeitig mit diesem Werke erscheint in unserm Verlage: Anatomisch-botanische Abbildungen Zur Erláuterung der Grundlehren der Botanik : von Heinr, Friedr, Link, Dr. der Phil. u. Arzneik., ordentl. óffentl, Professor der letztern, Director des Kónigl botan. Gartens, der Acad. d. VVissenschaften zu Berlin u. a, gel. Gesellsch. Mitgliede. In Heften von acht lithogr. Tafeln mit erláuternden Texten. In gross Folio. | Das erste und zweite Heft ist bereits erschienen, und wird dies Werk ununterbrochen fortgesetzt. Haude und Spenersche Buchhandlung. 2603 4 BINDiiv3 2Izl4.DL-2.V'v!? QK Link, Heinrich Friedrich 45 Elementa philosophiae L5 botanicae 1837 Th.2 Biological & Medical PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY M Pa Lari zehn ru uu T Rr d M CRET, ; à e p ede rim: ua Mi EE: utto) awe E EE. E E