gl ©reco

Sieben farbige Übergaben feiner 0emd(be

5Ktt einem 23eg(citmorte Den 2lügu(t 2. 9Jlat)er

33 e r l a g ccn 91. ©eemann in 8 e i p } i g

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£^n ber gefamten fpanifd)enSlungfann man bie merkmürbige Beobachtung machen, bag bie * ff etnheimtfchen Architekten, Bilbhauer unb 9ftaler (Ich gark Pon ben fielen fremben Geigern beeinflugen hegen, bie befonberS im 15. unb 16. Sahrbunbert in Spanien gearbeitet haben, bag aber ebenfo auf ber anberen Seite alte jenen fransöfifchen, ffämifchen, beutfchen unb italie* nifchen füngier geh tn kurzer Jrtg berartig Pon bem eigenartigen iKeis ber fpanifchen ftmbfchaft, bem Charakter ber BePölkerung, Por altem aber Pon ber höchg perföntichen retigiöfen ©mpffm bung ber Spanier gefeffelt fühtten, bag ge fag alte, mie Pon einem feltfamen Sauber gepackt, ihre $ung mehr ober meniger gark hifpanifierten. ©iefe fonberbare ©rfcheinung hat ihren be* beutenbgen, prägnantegen AuSbruct in bem B$trken eineö StünglerS gefunben, ber heute gleich einem noch unter unS £ebenben im Brennpunkt beS SntereffeS unb ber künglerifchen ©iS* kufgon geht: ©omentco ©beotoköpuli, genannt et ©reco.

Um 1548 mürbe ©omenico ^heotoföputo^ in Canbia, ber Jpauptgabt Kretas, geboren. Jrüh Pertieg er feine Heimat, ging nach Benebig, mo er ber £ieb(ingSfd)ü(er beS alten ©izian mürbe. ©r gubierte eifrig bie Bkrke $aolo BeronefeS unb ©intorettoS unb unterhiett offenbar auch mit ber Slünglerfamilie Baffano rege Begebungen, ©er junge, ehrgeizige ©omenico kehrte aber batb ber Pon Katern mimmetnben ftigunengabt ben Stücken unb ging über $)arma, mo Correggios Schöpfungen einen tiefen, bteibenben ©inbruck auf ihn hintertiegen, nach Stom.

Aber trotz groger Erfolge, trotz gtänjenber^roteftion burch ben$arbina(*9?epotenAlesanber Jarnefe unb ben berühmten SKiniaturigen 3utio Clouio mar auch hier feinet Bleibend nicht lange. ©r Pertieg nach kurzer Seit auch Stom, ja Qtatien überhaupt unb manbte geh nach Spanien. 3m Jrühjahr 1577 tauchte ber bleiche, fchlanfe, bunkelbärttge Sfttcet* ©omenico in ber hochragenben, Pom rafchen ^ajo umffuteten, alten fpanifchen föatfergabt ©olebo auf, bie er bis zu feinem ©ob nicht mieber Pertaffen feilte, ©enn hier fanb er eine zweite Heimat, hier in tägigen, beffen herbe lanbfchaftliche Schönheit er förmlich entbeckt hat, in biefer flaren £uft, bie ihn alle färben in Poller Feinheit unb Schönheit fehen lieg, in jenen ©auen, mo bie mpgifch gegimmte heilige ©herefe Pon APila unb ihr ©efinnungSgenoffe ber heilige Sohann Pom $reuz bamalS mirften, unter jenen geizen, erngen, zurückhaltenben Caballeros, bie er fo oft porträtiert, unter jenen zarten, galanten, blumenhaft fchönen Jrauen, bie er geliebt unb Perherrlicht hat, unter jenen mad)tgebtetenben©omberren unb fanatifchen,aSfetifchen^önchen,zuberen^unber* unb Jpeiligenhimmel er ben Sauberfchlüffel fanb bort hat geh ©reco mohlgefühtt. $ret* (ich, fein geheimgeS Sehnen, baS ihn eigentlich nach Spanien geführt hatte: Pon Philipp II. in umfangreicher 3Betfe zur AuSfchmückung beS ©Skorial herangezogen zu merben, biefer 3Bunfch beS Geigers ig nicht fo in Erfüllung gegangen, mie er eS geh geträumt hatte, ©iefer Keine äugerliche Sftigerfolg raubte ©reco aber ebenfomenig bie Jreube an Spanien unb ben Spaniern, mie all bie leibigen ^rozeffe, bie er führen mugte, um zum Honorar für einige feiner Jpaupt* merke zu gelangen. ©recoS Stuhm a(S bebeutenber Italer Perbreitete geh fehr rafch, auch meit über bie ©renzen ber ^roPinz ©olebo hinaus. Um Arbeiten Pon feiner £anb bemühten geh Kirchen, ftlöger unb $ungfreunbe in ©olebo fomohl mie in ÜOTabrib unb SePilla. ©recoS äpauS bilbete ben 33?ittelpunft ber geigigen 28e( t ©oleboS, benn ber füngier mar nicht nur ein genialer Italer, fonbern auch ein bebeutenber Architekt, ein gemanbter Bilbhauer unb ein SJhilofoph Pon grogem Riffen, (tterarifch burch unb burch gebilbet. ©r befag eine groge Bibliothek, in ber

bie griecbifcben unb lateinifcben ftlafßfer, Me bebeutenben attcf>rift(tcf>en ©ogmatifer unb Me mobernen italienifd>en Autoren tn gleicher $8eife Pollßänbig Pertreten maren. berühmte Firste unb Dichter, ©e(ef>rte unb Slünßler, hohe Militärs unb Prälaten maren ©recoS ßänbige ©äße. ©er ÜReifTer führte ein großes äpauS, unb menn er auch über ein reiches ©tnfommen verfügte, fo er bocb Perfcbulbet geworben. 2lm 8.$lpril 1614 mürbe er tu ber Stloßerfircbe S.©omingo el 2lntiguo, ber Stätte feinet erßen fünßlerifcben ©rtumpbeS in ©otebo, begraben, ©roße Trauer berrfcbte bet fernem ©ob, benn man mußte, maS man tn ihm Pertor, unb fpamfcbe ©icbter haben tn Sonetten biefem ©efübt berebten 2luSbrucb oerlicben. ©ine große ^erfönticbfeit mar tn ©reco babmgefcbteben, ein teufet) oon gtübenber Sebnfucbt nach einer groben, eigenen $unß erfüllt, ein ©ptgone einer großen 3 cit, bem cS bet allem Manierismus bocb gelungen iß, ßcb eine eigene, gan$ neue, ungemein perfönticbe 3Selt $u febaßen, ein 50?ann, ber mie nur mentge fonß noch mit feiner ganzen ^erfönlicbfeit für feine $unß eingetreten iß. Bon feinem um* fangreicben £ebenSmerf (er bintertieß allein bei feinem ©ob feinem einzigen $inb, bem Klater unb ^Ircbiteften Sorge Manuel ©beotoföpuli, 115 Poltenbete unb 2 begonnene ©emätbe, 15 Stilen, 4 ©rifailten unb 150 3eicbnungen) ßnb unS MS beute etrnaö mehr am 200 autbentifebe ©emätbe befannt, oon benen ©otebo immer noch 50 unb Mabrtb über 40 in Kirchen, Mufeen unb Samtm tungen birgt, ©er Meißer unterhielt einen $8erfßattbetrieb. 38ir mißen, baß Por altem ein gemißer ^reboße ihn bei einer großen ©Insabt Pon Arbeiten unterßüht bat, unb man mußte $u ©recoS Seiten febon einen großen Unterfcbieb $u machen ßMfcben ganj eigenbänbigen Arbeiten beS ©Keißer^ unb foteben, bie mit Unterßühung Pon ©ebitfen ober Pon biefen allein angeführt morben maren. 3u ben eigentlichen ©ebitfen unb Schülern ©rcco^ gefeilte ficb bann fpäter bie große Schar berütaebabmer, bie ficb natürlich Por altem jener Sujets bemächtigten, bie befonberS beliebt maren unb Pon ©reco fetbß, beßp. in feinem ©Itetier bäußg mieberbott morben maren: ©er heilige Jrans Pon ©iffifi bie Stigmata empfangenb ober in Betrachtung Perfunfen; bie Ber* fünbtgung, bie ©Itmtretbung ber ^ecbfler auS bem ©empel, bie ©ntfleibung ©brißt auf bem ©atparienberg unb einseine ©Ipoßelgeßalten, fei eS am lebensgroße Jpalbßguren ober gansßgurtg in fleinem Jormat.

©recoS JrübmerFe zeigen beutlicb ben ©inßuß ber Perfcbiebenen Beneßaner heißer, bie mir oben genannt haben, ©te „Blinbenbeilung" in ^Jarma unb ©reiben, fomie Perßbiebene ©ppen unb bie ©Ircbiteftur auf ber „©Austreibung ber SBedßler" bei £orb 2)arborougb unb Sir Jreberif ©oof in Oticbmonb oßenbaren ©Inflänge an Beronefe, bie „Anbetung ber Wirten" in ber 9Rationalgalerie in $om unb bie „Anbetung ber Könige" im Wiener ^>ofmufeum mie bie ©enreßubte im Neapler Mufeum feine engen 3ufammenbänge mit ben Baßani Pornebmlicb in ber ©enben$, einen Sprühregen Pon Richtern über ihre Schöpfungen auSßigießen. Sn alt ben Jrübbilbern met ift man ferner bie Übernahme gemißer f omp oft t i oneller Momente Pon ©intoretto, in erßer £inie bie ©Irt, eine ßarf nach Porn gemorfene ©eßalt gegen eine ebenfo heftig nach rücf* märtS bemegte auS$ufpielen. 3eigen auch alle jenen frühen 2öerfe ©recoS im Kolorit ben engßen ©Infcbluß an bie blamgetben Harmonien eines Beronefe unb bie Bermenbung beS ben Baßani eigenen Malachitgrün, fo fallen bocb bereits biefe Stüde im ©egenfah $u ben SBetfen ber Beneßaner bureb ihre füblcre ©efamtbattung auf. ©Auf biefem mobt sunäcbß unbemußt ein* gefcblagenen <Böcg meiterjumanbeln, bcßärften ben jungen ftünßler bie Schöpfungen ©orrcggioS,

bte Arbeiten ber ©orreggiofcpule unb bic Denbenzen ber zeitgenöffffd)en ttafientfcf>en Manieriffen im allgemeinen. 2$on Correggio unb feiner 0d)ule übernahm ©reco zunäcbff getotffe Helb bunFelprobleme, bie mir tu feinen in ^otebo gemalten Hmtenanbetungen gut ffubiercn Fönnen, Por altem aber baS bemühte 0treben nad) 0d)önfarbigFcit, nach einem Falt jumelenbaft gleigem ben Kolorit unb eine gemiffe patbetifche 0entimentalität.

Die 28erFe, bte ©reco in feiner erffen fpantfcben ^3eriobe, b. b. etma in ben Sabren 1577 btS 1584 gefcbaffen bat, geigen etnerfcitS baS 23effreben, alte biefe in $arma unb in 9?om ge^ monnenen ©inbrücFe mit feinen erffen ocnezianifcben ©rrungenfd)aften zu Perbinben unb anberer* feitS baS bemühen, ftcb in fpantfcbeS ©mpffnben bineinzuleben. 0o bie Himmelfahrt Mariä, jept im Mufeum zu ©bicago, bie heilige DreifaltigFeit im ^rabo, bie beiben SobunneS, bie 2lm betung ber Hirten unb bie 5luferffebung ©brifft in 0o. Domingo et ^Intiguo jene Zither, bie ©reco als feine erffen Arbeiten 1577—1579 in Dolebo au^gefübrt bat, bie ©ntFleibung ©brtffi, el Espolio, 1579 für baS DomFapttel PonDolebo Poltenbet, berfogenannte „Draum Philipps II •" im ©SFortal, als eine 2lrt ^robeffücF gern att, ebe ber Meiffer fein grogeS SBitb „Der bl. MauriziuS unb ber Martertob ber tbebaifcben Legion" für Philipp II- im ©Forint auSfübrte. $llle biefe ©emätbe $eigen beutltd), bag eS ©reco FeineSmegS barauf anfam, ffd) in feinen malerifcben Denbenzen aud) nur im gertngffen Pon fpantfcben 2BcrFen oberSrttnfflern beeinfltuflen zu taffen, ben Folorifftfcben Sbealen ber Spanier nacbzuffreben, unb bag er bei all feiner £iebe für fpanifcbe ©igenart F etneSmegS barum bubtte, megen feiner ^luffaffung beS DbemaS als Spanier zu gelten. ©S batte feinen guten inneren ©runb, meSbalb ber Meiffer feinen 9iamen ffetS in grtecbtfcben Lettern auf feine Zither fcbrteb unb ffetS ffolz feine HerFunft brnsufügtei^v»«^ J ©6 mar

fein 0tolz, als ber ©riecbe Pon Dolebo zu gelten, el ©reco genannt zu merben. 2$obl fd)uf er in feinem Espolio ein 23ilb, baS ben naturalifftfcben, bramatifcben Denb&tzen ber 0panier, ihrer £tebe für ffarFe föontraffe unb Por allem ihrer ^luffaffung Pon bem leibenben Heilanb febr ent* gegenFam, mobl bat bie tristeza espanola, bie eigenartige fpanifcbe, fd)mermütige0timmung, bte fpanifcbe Melancholie auch ©reco in böcbffemMage gefeffelt, unb er bat ihr ebenfo unübertrefflich in feinen Porträts ^luSbrucF zu Perleiben gemugt mie ber ^oefte ber Faffilifcben £anbfchaft in feinen £anbfcbuftSbtlbern, aber gerabe jener „bl. Mauritius" beS ©Portal seigt, bag ©reco mit babon ent* fernt mar, mit ben 0paniern blutrünffige Martprienbtlber um bie 28ette zu malen. ©6 iff begreiflich, bag btefeS Piel eher auf oeneztanifcbe Kultur unb corregeSFeS Farbempffnben am auf fpanifcbe Depotton aufgebaute 28er F Philipp II - nicht behagte, eS iff unS aber auch ebenfo Perff anblich, bag ©reco gar Feine anbere ^luffaffung feiner 0d)öpfung zugrunbe legen Fonnte.

Da$ berühmte „Begräbnis beS ©reifen Drgaz", 1585 für bte ^farrftrebe 0o. Dome zu Dolebo gemalt, bezeichnet ben ©intritt ©recoS in feine zmeite Dolebaner $kriobe. 0ie bauert bis ungefähr zum Sabre 1604 unb bebeutet, menn man fo mill, ©recoS barmonifd)ffe Seit. Man Fann biefe ©poche PteUetcbt nochmals teilen. Sn ber erffen Hälfte baute er baS bereits ©rrungene noch metter auS, brücFte feiner Jormbtlbung, ^ompofition unb Farbgebung noch ffärFcre 5lFzente auf, fo in ben für baS ©olegto be Dona Maria be Aragon zu Mabrib gcfd)affencn ©emälben, beute im ^Jrabo: ©olgatba, 5luferffebung ©briffi. Die zmeite Hälfte biefer ^eriobe enthält bann feine reifffen 28er Fe, ber Zünftler bat feinen mittleren HäbepunFt erreicht: DaS Porträt bcS tobinaOSnquifttorS SDino be ©uepara in ber 0ammlung HaPemeper zu 9?em ^orF, mozu bie

0ammlung 9?eme$ in 23ubapefl bie 0tubie enthält, ber pl. $3entparb im ©recomufeum zu £olebo (1601), bie pl. Jamtlie (0ammlungen $fteme$ in 33ubapefl, 0tr William Pan j}orne in Montreal) unb ber pl. Slbefonö Pon SleScas* (1604) ftnb bie JpauptmerFe jener Periobe. $$as> ber Künfller bann im lebten Saprzepnt feinet £cben$ gefcpajfen pat, bebeutet Ptelfacp eine fafl gemaltfatne 0teigerung, eine fafl FranFpafte Übertreibung in ber ^Inmenbung ber bräper mit großem Fünfllcrifcpen Erfolg gebrauepten Mittel; ber $?anierfemu6, ben man in ben Werfen ber früperen Pertoben ungern nüffen möcpte, fällt nun in ben Arbeiten ber 0pätseit mepr aB einmal unangenepm auf. Unb boep pat ©reco auep in btefer leßten 3eit feinet Gebens* eine ganze Dxeipe mirFltcper IjletflermerFe gefcpajfen, bie maprpaft einzigartig genannt merben rnüflen, fo neben einer $lnzapl Porträts*, Pon benen namcntlicp bas* Prabomufeum in 53?abrib cparaFteri? flifepe groben birgt, ber „©prtflus? am Ölberg" ®ufeum in £ille unb 0ammlung fernes in ^3ubapefT), ber „£aoFoon" (als*£eipgabe in berTOincpener Bitten PinaFotpcF aus*geflellt), bie große Inmaculaöa Concepcion zu 0.Q3icente inDolebo, tute eine mäepttge Jlamme, mte ein 0pmbol ber ganzen Kunfl ©recos* mirFenb, mit bem rätfclpaft fcpön gemalten SSltttnenflilleben unten (folcpe fltofen unb Eilten finb bts* zu $?anct niept mepr gemalt morben), bie Fleine, fltllfeterlicpe Konzeption ber 0ammlung fernes, bie feltfam ppantaflifepe Dolebolanbfcpaft ber 0ammlung Jpaoemeper in SKem $orF unb bie ©efamtanfiept ^olebo^ mit bem 0tabtplan im ©recomufeum Zu £olebo.

$lls* befonbere ©paraFterifliF ber Kunfl ©recos* pflegt man feine mit ber Seit immer flärFer unb „unerträglicper" merbenben „^erzeiepnungen", bie übermäßige 0treeFung feiner ©eflalten, feine eigene 5lrt, bie Jarbe zu „entmaterialißeren" unb feine „$?pfliF" aufzufüpren. Diefe brei Dinge pängen aufs* engfle miteinanber zufammen. 0ie paben aber, mie gteiep Portpeg gefagt fei, niept bas* minbefle mit irgenb einem ©influß 0pantens> auf ©recoS Kunfl zu fepaflen unb Fönnen auep niept bamit erFlärt merben. 0te tnerben Piclmepr, ebenfo tute ©recos* Kompofltions*? tneife unb Jläcpenfüllung, weit eper Perflänblicp aus* ben 23eztepungen ©recos* zu ben bamaltgen Kunflflrömungen in Stalien, Por allem zu bem italienifcpen 3)?anieris*mus*, ben erflen italienifcpen $3arocFmalern. Durcp eine „^lugenFranFpeit" läßt fiep bie 0treeFung ber ©recofepen Stuten niept erFlären, alle bräpertgen QSerfucpe btefer $lrt finb feplgefeplagen. ©i* liegt pier Pielmepr eine ganz betmtßte flilbilbenbe Denbenz Por, bie mir neben ©reco bei einer iKeipe zeitgenöffifeper 3EKaler Porflnben. Palma ©ioPane, ja auep Dintoretto, Parmeggtantno unb anbere italienifepe ^Reifler jener Seit paben ebenfo bemußt mte ©reco bie Proportionen flarF in bie £änge gezogen. 2Benn ©reco Pielfaep nun pier noep meiterging, fo pat btes* feinen ©runb barin, baß ipm ein? mal an ber italienifcpen Harmonie niept Piel lag unb er pier ebenfo tote in anberen Dingen, fo por allem in ber Kompofition, gerabe bie Dtflbnanzen fuepte. 3ßor allem aber pängt bte$ mit feiner „^DTpfHF" zufammen: ©reco tpollte ^eilige barflellen, überirbifepe Söefen, bie nur für tnenige ^lugenblicFe menfcpltcpe Jorm angenommen zu paben fepeinen, Pifionäre ©ebilbe, bie im näepflen 2lugenbltcF bem menfcplicPen 2luge rnieber entrücFt finb; fo gab er ipnen formen, gab ipnen eine befonbere Jleifcpfarbe, baß fie menfepenäpnliep, aber bocP niept ganz gemöpnlicpen 0terbliepen gleiel)fepen follten. Deshalb befißen fie auep jenes* rnentg 0tabile, merFtnürbig fltutfepenbe, mas* mir in äpnlieper <3Beife fepon bei ©eflalten ©orreggtos* ftnben. 0eine ^eiligen follcn nicl)t erb? geboren auf bem 33oben flepen. Unb rnenn es* eine Sorberung ber italienifcpen ^tanicriflen

jener 3 eit überhaupt War, Pag „bie Jarben funfein follten tute bie ©belfleine", fo legte ©reco biefem rein artiflifchen Programm noch einen tieferen Sinn unter, inbem er gan$ anberS noch wie feine italienifcf>en Kollegen bie Jarbe $um ^luSbrucf befonberer Stimmungen wählte unb klänge fanb, bie italienifchen Arbeiten wohl Perwanbt, aber bod) eine gan$ eigene, Pöllig neue 9Rote beflgen unb Por allem ebenfo wie feine gan^e $unfl überhaupt fiel) burd> eine unerhörte 3ntenfltät auS$eicbnen. DiefeS flarfe Sollen, biefe Energie ©recoS in allem feinen Dun lägt eben eine groge Stluft begehen swifegen ihm unb ben wohl geflnnungSPerwanbten, aber tuet t weniger begabten italienifchen Kollegen. 50?an fann bieS noch bei anberen Dingen als ben bis* her berührten fcftfteUen* So bei ber ftmbfchaftSbehanblung. Die pbantaflifcge £anbfcgaft mit ihrem fentimental bramatifchen StimmungSgehalt, Pon ben 33eneflanern feit ©torgione gepflegt, Pon ferrareflfehen unb parmefer Zünftlern wie Doflo Doffi unb ^armeggianino mit ©lücf über* nomtnen, hat in ©reco einen Metfler gefunben, ber feine ttalienifcben Kollegen weit in ben Schatten (teilt. 28aS mir Pon ©reco auf biefem ©ebiet beflgen, lägt bebauern, bag uns nicht noch mehr baPon erhalten ifl. Schlieglich fei in biefem 3ufammenhang ©recoS Jlächenfüllung ein 2Bort gewibmet. ©reco teilt, wie pornehmüch feine grogen Sfompofltionen zeigen, mit ben Mantertflen ben horror vaeui. ©r füllt feine Jlächen nach Möglichfeit unb $ieht $u biefem 3wecf bie $ompofltion ftarf in bie Jpöbe. @o entflegen jene ©obelinwirfungen, wie fle fein „Espolio" unb feine „2luSgiegung beS hl. ©eifle^" hefigen. $$te fehr ©reco alleö inS $läd)en* hafte swingt, seigt $. 35. fein „©hrifluS am Dlberg". 3m QSorbergrunb erblicft man bie gans im ©eifl Michelangelos geformten, gewaltigen ©eftalten ber fchlafenben 3ungen. Dtefen gans plafttfch gebilbeten Leibern (©reco benugte ähnlich wie Dintorctto Donmobelle für feine Figuren) fuchte er nun baburd) mehr einen beforatiPen, fläd)enhaften ©harafter $u geben, inbem er ihnen groge Jarbflächen in ber äugeren Jorm Pon Mänteln überwirft.

2ltle$ bie^ flnb Dinge, bie ben einhetmifd)en fpantfehen Zünftlern fernlagen unb fletS fern* gelegen haben. 3Bobl haben bie fpanifd)en Meifter fletS fleh ben oeneflantfeben Malern ge* flnnungSoerwanbt gefühlt unb PonDiflan unbDintoretto bie mertPollflen Anregungen empfangen, aber feiner teilte mit ©reco ben Sinn für bie Pirtuofe Dedmif (bie u. a. oft bie fchofolabe* braune ©runbierung für bie Schattenpartien ungebeeft flehen lägt), noch feinen ftoloriSmuS, ber in feiner üppigen fremben Fracht, an romanifche $3ud)becfel erinnernb, ihnen, ben fletS su* rücfhaltenben, für tiefe, ernflereSarbeneingenommenenMalern su laut unb Porbringlich erfchemen mugte, noch enblich feine Mpflif. Denn ©recoS Mpflif hat nidflS mit ber eigentlich fpanifchen Mpflif su tun, bie auf ben fpanifchen ÜMuraltSmuS nie gans Perflehten fann. ©3 genügt ein Vergleich swifchen ben Jpeiligengeflalten ©recoS mit benen eines Dvibera, eines 3urbaran, eines Murillo. DaS ©ebiet, baS ©reco wirflid), auf ben erflen $$ltcf betrachtet, wie ein Spanier be* hanbelt hat, unb wo er auch Wtrflich fleh am meiflen ber fpantfdjen Art genähert unb infolge* beflen auch einen etwas nachhaltigeren ©influg auSgeübt hat, ifl baS Porträt. 3Sohl seigt fleh in ben SBilbnifien, beren Söirfung in erfler £inie auf ber halb mehr, halb weniger flarf be* tonten Spmmetrie ber Anorbnung beruht, Wie ben en face gegebenen 93ilbniflen beS ManneS mit bem Degen im $rabo, bem fpäten Selbflporträt ber Sammlung $3eruete in Mabrib. Die $3ilbnifle ©recoS Pon einbringlichfler $)fpchologie, Pon einem tiefen ©rfafien beS SStefenS ber fafltlifchen £tbalgoS, einem feltenen ^erflehen ber „alma espanola", ber fpanifchen Seele,

einer oornebmen gurücfbaltung im Kolorit $eugenb, geboren nicht nur ju beut heften, toaS bet Zünftler gefcbaffcn, $u bem, maS in feinem ganzen <3Berf ftetS allgemeiner Anerfennung ßcber mar unb ift, fonbern $u ben böcbtfen Stiftungen ber Sßorträtfunft aller Seiten überhaupt.

3um @cblug noch ein ‘löort über bie Dualität ber 2Serfe ©recoS im allgemeinen. ©emiß iß: ©reco oft ungleich in feinen Arbeiten, aber, tote mir fcbon meiter oben bemerften, barf man PieleS gar nicl)t auf feine Dfecbnung fehen, fonbern auf bie feiner @d)üler unb Mitarbeiter, 3$aS bie Pielen $$ieberbolungen einiger feiner beßen Vkrfe anlangt, fo ßimmen fte nicht immer genau mit einanber überein, ©erabe in ben Varianten $etg t ftch baS unermübliche Jetten, baS fonfequente $Beiterfcbreiten beS MeißerS, fo in bem Espolio ber Münchener eilten ‘JMnafotbef, baS, ungefähr 4—5 Sabre nach bem Hauptbilb ber Dolebaner Domfafrtßei Pollenbet, bereits in Piel prägnanterer Vkife ben eigentlich für ©reco cbarafterißifcben 0til in Jormengebung mie Stompoßtion aufmeiß alS baS ^olebaner ©emälbe; baSfelbe gilt Pon ber „Austreibung ber SBecbfler" in ber £onboner ÜMonalgaterie im Verhältnis $u ben früheren ©^emplaren bei ©oof in Svichmonb unb Jricf in 9?em 3)orb. Die fünßlerifch böcbßßebenben Vtlber ©recoS fmb Ptelfach nicht feine großformatigen, fonbern bie fleinen, meiß leicht panierten fKeplifen größerer Vilber, mie bie „bl. Jamilie", bie DempelauStreibung, einzelne Heilige. Dtefe @tücfe fmb oft Pon fößlicbßem ©mail ber Jarbe, Pon einer Sticbtigfeit unb ©legan$ ber Dechnif, bie ßetS aufs neue ©recoS Meißerfcbaft als Maler bemunbern laßen. Auguß ß. Ataper,

33erjeicf)m$ ber garbentafeln.

1. 33ilbniS beS ^arbtnal^nguißtorS 3Ano be ©uenara. ©emälbe in ber ehemaligen

(Sammlung fernes.

2. Ste heilige Familie. ©emälbe in ber ehemaligen (Sammlung fernes.

3. Austreibung ber Sßechfler aus bem Tempel, ©emälbe in ber National ©allerp

ju ßonbon.

4. (ShrißuS am Detberg. ©emälbe in ber ehemaligen (Sammlung fernes.

5. Sie ©utfleibung ßfmßt. ©emälbe in ber Alten ^inalothef jn Sftüncben,

6. Sie Himmelfahrt ©hrißi* ©emälbe im ^rabo ju SCRabrtb.

7. Sie Ausgießung beS heiligen ©cißeS. ©emälbe im ^rabo ju Atabrib.

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