NN N n 1. PIEHZ? ieh jet 7 5 6 N * wi 150 T Fc ur Yarı 355 Kb u Pac "Als 29 „ 0 45 8 4 5 9 72 zen 1 3 + Ä 199 1 15 5 5 9 ö 2 ) 762 n 9 7 * 5 ae 4 SE 155 r N ak ae ot N * H 5 1 75 5 2 A 8 * 05 rss Ag AM 225 * Heli 4 Nen A 5 I 4 6 . * x 4 77357 2 f Det 4 0% 72 HERREN 12 5 e Lee 1 EN Ban Inch 1930 7 Ki 7 ri eee ERESRTA, 222 WORTNERIRSCE TE 555 NER EN RS 5 850 e Ri 45 8 e 22225 17 ö 825 eh ar 18 as a. KR IE a 4 1 “ ee en BAR n rn 3 re — ‘ Au # 4 * n - Eutomologifche Nahridien 270. r eee TER Herausgegeben von Dr 5 Nafer, Gymnaſtallehrer am . Pädagogium zu Putbus. 8 II., Jahrgang. ö b = Ich halte es für die Pflicht der Naturforſcher, daß fie nicht allein in dem engeren Kreiſe, den ihre Fachwiſſenſchaft ihnen vorſchreibt, auf 5 Verbeſſerungen und Entdeckungen ſinnen, daß ſie ſich nicht allein in das i Studium des Einzelnen mit Liebe und Sorgfalt vertiefen, ſondern daß ſie auch die wichtigen, allgemeinen Reſultate ihrer beſonderen Studien für das Ganze nutzbar machen, und daß ſie naturwiſſenſchaftliche Bildung im ganzen Volke verbreiten helfen. Häckel, Natürliche Schöpfungsgeſchichte. Preis 4 Mark W 1876. 8 ae \ 1 D uf W . In Commiſſion bei Ch. Fr. Vieweg in Quedlinburg. Einzelne Nrn. (ſoweit der Vorrath reicht), 50 2. v ER, * Enkomologiſche Nachrichten. Herausgegeben von Dr. F „ Rafter; k. Gymnaſiallehrer, corr. Mitgliede der wetterauiſchen Geſ. f. Naturk., Mitg. verſch. entomol. Vereine. II. Jahrgang. 1876. AE In Commiſſion bei Ch. Fr. Vieweg in Quedlinburg. A — 2 2 Druck von Aug. Dofe in Putbus, 95 Gewiß wird es die Leſer der Entom. Nachrichten, beſonders aber diejenigen, welche Tauſch- und Kaufofferten einſandten, oder diejenigen, welche uns Mittheilungen, für die wir hier unſern beſten Dank ſagen, machten, intereſſiren, zu erfahren, welche Ver— breitung die E. N. augenblicklich haben. Die Anzahl der Abon— nenten hat unſere Erwartungen übertroffen; ſie beläuft ſich auf über 400. Nehmen wir hinzu, daß manches Eremplar von mehreren Mitgliedern eines Vereins, — und es gehen eine ganze Anzahl an Vereine, — geleſen wird, ſo können ſich die E. N. unſeren verbreitetſten entomologiſchen Zeitſchriften an die Seite ſtellen. Schwer war es die geographiſche Verbreitung zu conſtatiren; bei denjenigen Exemplaren, die durch die Poſt und den Buchhandel expedirt wurden, war der eigentliche Beſtimmungsort oft nicht zu erſehen, weil ſie von Centralſtellen aus verſandt wurden. So gehen z. B. ſämmtliche in Nord-Amerika verbreiteten Exemplare nach New-York; nur durch directe Mittheilung iſt uns Kunde von einigen Wohnorten der Abonnenten geworden. Rotterdam war weder bei der Poſt noch im Buchhandel notirt, und doch macht uns ſoeben der Secretär der „Nederlandſche Dierkundige Ver: eeniging“ eine auf die E. N. bezügliche Mittheilung. Wenn wir alſo die einzelnen Orte, an welche die E. N. gehen, mittheilen, ſo erheben wir keinen Anſpruch auf Vollſtändigkeit, glauben aber dennoch im Intereſſe unſerer Leſer zu handeln, wenn wir die uns bekannt gewordenen mittheilen. Es ſind: Aachen, Alten— burg, Altona, Altenhauſen, Annaberg, Aſchaffenburg, Augsburg, Barr i. E., Bautzen, Bernau, Berlin, Bamberg, Bonn, Burt— ſcheid, Brandenburg, Bremen, Breslau, Braunſchweig, Caſſel, Clausthal, Cleve, Coeslin, Colmar, Danzig, Darmſtadt, Dresden, Dretſchen, Düſſeldorf, Elberfeld, Eutin, Feſtenberg, Frankfurt a. M., Freiburg i. B., Fünfkirchen, Fürth, Fulda, Gebweiler, Gern— rode a. H., Gilgenburg, Göttingen, Glogau, Grabow a. O., Grimma, Greifswald, Guben, Halle a. S., Hamburg, Hannover, Hanau, Heilbronn, Hoym, Homburg v. d. Höhe, Kahla, Karls— ruhe, Kiel, Königsberg i. Pr. und in d. Neumark, Kreuzenort, Labes, Landeshut i. Schl., Leipzig, Lübeck, Lüneburg, Mallmitz, Mannheim, Magdeburg, Merſeburg, Malchin, München, Mühl— hauſen i. E. und in Oſtpr., Münden, Münſter, Naſſau, Naum— burg, Neviges, Nürnberg, Ohlau, Perleberg, Potsdam, Pfedders⸗ heim, Plauen i. S., Rhoden, Roda, Roſenberg Weſtpr., Rons⸗ dorf, Straßburg i. E., Straubing, Stuttgart, Sagan, Stettin, Sansſouci, Schönberg, Seeſen, Schleswig, Stralſund, Sömmerda, Schönau, Seitſchen, Siegen, Sonderburg a. Alſen, Staßfurt, Speyer, Trier, Tharau, Ulm, Warmbrunn, Weferlingen, Weil— burg, Weſel, Wetzlar, Wiesbaden, Wismar, Wolgaſt, Wollin, Zanow, Zittau, Zwickau; — Budapeſt, Cſepregh, Detta, Eger, Facſet, St. Georgen (Mähren), Graz, Hatszeg, Innsbruck, Linz, Liſſa, Loſchitz, Meran, Mistek, Napagedl, Paskau, Podebrad, Peſt, Prag, Rzeszow, Szepes Iglo, Sallmansdorf, Salzburg, Tabor, Temesvar, Teplitz Trient, Wien; — Petersburg, Moskau, Dorpat, Odeſſa, Mitau, Reval, Helſingfors; — Upſala, Lund, Norrköping, Chriſtiania; — London, Edinburg; — Paris, Amiens, Montpellier, Lyon; — Aarau, Baſel, Bern, Burgdorf, Ch, Genf, Meilen, Neuchätel, Schaffhauſen, Vevey, Zürich; — Flo⸗ renz, Turin, Palermo; — Athen; — Brüſſel; — Rotterdam, Leeuwarden; — Kopenhagen; — New-York, Buffalo, Salem, Cam⸗ bridge Maſſ., St. Louis, Dallas, Clifton, (Texas), Buenos Ayres. Vielfach ausgeſprochenen Wünſchen zu genügen werden wir im nächſten Jahre die E. N. mit Antiquaſchrift drucken laſſen. In der Expedition tritt infofern eine Aenderung ein, als die bisher von uns ſelber expedirten Exemplare der Poſt zum Ber- triebe übergeben werden. Dieſer Modus erſpart nicht nur uns viele Mühe, ſondern iſt auch für die Abonnenten, beſonders im Auslande, der billigſte und bequemſte. Wir erſuchen deßhalb diejenigen unſerer geehrten Abonnenten die bisher die E. N. direct erhielten, für das nüchſte Jahr ihre Beſtellungen gütigſt bei den betreffenden Poſtanſtalten aufgeben zu wollen. Alle Poſtanſtalten des In landes und Aus— lan des nehmen dieſelben an, ſind auch verpflichtet, verloren gegangene Nrn. nachzuliefern. Wir bitten, in dieſem Falle ſich nicht abweiſen zulaſſen, indeſſen die Beſtell ungen möglichſtrechtzeitig aufzugeben. Der Abonnementspreis von 4 Mark bleibt unverändert, und iſt für alle Abonnenten derſelbe. Dagegen wird der Preis für die durch den Buchhandel bezogenen Exemplare, wegen des dieſem Verkehrswege zufallenden hohen Rabatts, um 1 Mark erhöht. 5 Mittheilungen, ſowie Inſerate werden auch ferner direct erbeten. ö h BIRD NEN N. Snbaltsverzeidiniß. 1. Abhandlungen. An die naturhiſt. Vereine u. ihre entomol. Mitg. . Biologiſche Mittheilungen. Beobachtungen über ! en Dienen und Wespen, von Lubbock ; Ueber den nächtlichen Fang von Schmetterlingen . ; (nach Dr. Pagenſtecher) . und Das Studium der Hymenopteren. Winke für Anfänger in dieſem Zweige der Entomologie. Von Dr. Kriech— baumer in München. Ä . 5 ; 3 l. ©. 49, IV. S. 65, K 85, VI. Finn r. g, ITEM en, i Sl Bemerkungen über die Wanderheuſchrecke v. Dr. Rudow Hylobius Abietis L. und pinastri Gyll. von Sake Kellner A Die Erziehung hochalpiner Eupreprien, von Prof. H. Frey in Zürich Beobachtungen über Entwickelung überwinternder Schmetter: lingspuppen bei der e von H. Backhaus in Leipzi DES N Nächtlicher Fang der Käfer, von Hoſtinsky in Ungarn 5 Tischeria Decidua Wocke, eine neue Schmetterlingsart Die ſchädlichſten Erdflöhe, von Prof. Schenck in Weilburg Ueber einige Bienen-Arten, von demſ.. Sammeln und Präpariren der Inſeeten, vom Herausg. Sind Inſectenſendungen als Proben ohne Werth in Deutſchland geſtattet? vom Herausgeber Sommeiberiht von Rade in Münſter Die Vertilgung der Wanderheuſchrecke, vom Herausgeber Ein ſingender Dytiscus marginalis L. S', von Iſen⸗ ſchmid in Bern Das Entſchuppen der Schmetterlingsflügel durch Chlor⸗ waſſer, von H. B. Möſchler in Kronförſtchen Sammelbericht, vom Reallehrer Konow in Schönberg Phylloxera. Beobachtungen von J. Lichtenſtein . I. II. Eine Berichtigung bezüglich der Beſchreibungen des Hy- drophilus piceus L. und H. aterrimus Eschsch., von Prof. Dr. Doebner in Aſchaffenburg „ 5 Versammlung deubſce wuunpeher u. „ste zu San % burg (Programm) und Der Fang der coprophagen Coleopteren, von G. de Roſſi | Ueber Myrmecocystus mexicanus von Dr. C. Crüger Lepidopterologiſches aus Dalmatien v. V. Gaiger in Liſſa e aterrimus und piceus, vom . i i Sammelbericht aus der märkiſchen Schweiz, v. Dr. Rudow Ueber Beobachtungen der Wechſelbeziehungen zwiſchen Thier⸗ und Pflanzenwelt, von ET Dr. K. von Dalla⸗Torre in Linz Zahlreiches e von Faltern, vom Herausgeber Plaudereien über die 49. Verſammlung deutſcher Natur— forſcher u. Aerzte in Hamburg, von 1 1 in Kiel Pſocidenjagd im Hauſe, von Rostock in Dretſchen 5 72 [2 aa 141 142 154 156 168 169 170 173 185 189 2. Entem. Apparate Inh Mittheilungen über Präparation. Amerikaniſche Noctuinenfalle . The Bignell Beating-tray, Klopfſchirm Der Schmetterlingsſelbſtfangapparat von Schirl, mitge⸗ theilt von Richter in Salzburg Papierdüten zum Transport von Schmetterlingen, von F. W. Milde in Potsdam. Tödten der Inſecten, von Fiſcher in Buffalo 1 zur ſchnellen Tödtung großer Inſecten, von Rey in Leipzig 7 0 zum Aufweichen von Infecten, von Piel in Landsberg a. W. Inſeetenkaſten nach Royer N N Tödten der Inſecten, von Iſenſchmid in Bern Entomologiſcher Stock, von demſ. Brutſtätte für Schmetterlinge von L von Fiſcher in Buffalo . Das Tödten der Inſecten, von M artini Erſatz für Markſtückchen, von demſ. Sammelgläſer, von G. de a Mead, witgethelt LS SS SEAL LI LLe 3. Kleinere Mittheilungen. Die Unterſuchung der Baumrinde auf 55 Foſſile Inſecten in Canada N Heuſchrecken als Nahrungsmittel f Einführung ee en in andere Welttheile Coloradokäfer . S. 15 22, 93 und BE convolvuli . 12, 62 und Preis Thorel für les Fourmis de la 80188 Correſpondenz von v. Harold S. 71 0 123 126 140 157 Na = 2 — EEE Gaswaſſerbaſſin als Inſeetenfalle Ueber eine unbekannte Raupe . Phylloxera 5 SE 7810 79, 96 und Winterlager von Paederus riparius u. Hamm. heros Cryptocephalus imperialis \ N ©. 52 und Käferregen im Norden Scandinaviens Ä Kleine Cylindergläschen . S. 74 und Melolontha vulgaris und Hi, ‚pocastani 1876 F Drominus fenestratus, agilis, 4-mac. und 4-notatus Cotheniusmedaille an Prof. Weismann . 5 : Deilephila Nerii ; ; .S. 144 und Unnütze Ausgaben für Porto . . Darwin's 69. Geburtstag Strongylium chalconotum Kirby in Europa Antheraea Yamamay . Die Sumatrareiſenden Fetting und End 5 Mittel gegen die Tollwuth A 4. N e Sr ro 1 0 3 6; C. J. Milde Dr. Rudolf von Willemoes⸗ Sbm Camille van Bolrem . Dr. Ludwig Redtenbacher . Dr. H. C. Küſter Dr. Friſchmann Joh. Bapt. Kranz Rohnert 5 5 4 . s l e Graf Ferrari . N g Ä R ©. 112 und Michelet . a 8 Ä t : 5 Joh. Heinrich Kaltenbach Piochard de la Brülerie Thomas Wilkinſon Edward Newmann Dr. Breyer 5. Neue Bücher und Eau Juhalt von Zeitſchriften. Catalogo sinonimico e topografico dei Coleotteri d'Italia del Dottore Stefano de Bertolini di Trento Catalogue des Hemiptères (Heteropteres, Cicadines et Psyllides) d’Europe et du bassin de la Medit. par Dr. Puton Comptes-Rendus Acad. France . The Annals and Magazine of Natural History Der Naturalienſammler, von H. von Kieſenwetter und Th. Reibiſch } Stettiner entomologiſche Zeitung, 1876, 1 3 S. 45, 4-6 S. 127 und 7—9 . g > 5 a e N 285 1 RM Nur * kn | 8 1 147 Les Cicadines d’Europe par Fieber. traduit de l’allemand par F. Reiber. S Psyche. Organ of the Cambridge Tntomologiea Club Haben 1875 3 „„ 1875 6 Syſtematiſches een der Schmetterlinge des Kron⸗ landes Salzburg e 3 g Newman’s Entomologist . } a ferner S. 81, 145, 145; The Entomologist’s Magazine ferner ©. 82, 128, 174; Bulletin de la Soc. Jmp. des Naturalistes de Mos- cou, 1875, Nr. 2 ©. 60; Nr. 3 S. 98; Nr. 4 S. 145 und 1876, Nr. 1. 2 i . a Petites Nouvelles Entomologiques. S. 60, 96 und Fauvel, Annuaire entomologique 1876. Verhandlungen des Vereins für naturw. Unt. Hamburg 1871-1874 S. 80; 1875 Mittheilungen der ſchweiz. ent. Geſ. IV., 8, u 9 Ueber das Auftreten der Wanderheuſchrecke am Ufer des Bielerſee's von Alb. Müller. Gita Entomologica all' isola di Pantelleria di En- rico Ragusa Mitth. der k. Ungar. Naturw. Geſ. zu Budapeſt: a) Monographia Lygaeidarum Hungariae von Dr. Geyza von Horvath. b) Ungarns Spinnen⸗Fauna, von Otto Herman x Zeitſchrift für Entomologie, V. Breslau, 1876 0 Entomol. e zu den Verh. K. K. Zool.⸗ Bot. Ge). Wien I XXV. von Heinemann, die Schmetterlinge Deutjchlands und der Schweiz, bearb. von Wocke . Die ſchweizeriſchen Orthoptern; von Dr. G. Schoch! Notes pour servir a Thistoire des Insectes du genre Phylloxera par J. Lichtenstein Mitth. aus d. naturw V. von Neuvorpommern und Rügen, VII. Jahrg.. 5 . 0 Verh. k. k. zool.⸗bot. Gef. Wien, 1875 Synopsis Cecidomyidarum; von J. v. Vergenſtamm und Paul Löw ; 5 Abhandlungen d. nat. V. Bremen, 1876. 1 H. Verhandl. nat. V. . 7 9. 1876 Schriften der Naturf. Gef. Danzig, III, 4. e Catalogue des Hemipteres-Höteropteres de Alsace et de la Lorraine par Reiber et Puton Coleopterologiſche Hefte Catalogus Coleopterorum v. Gemminger u. v. Harold 114 | 129 129 145 146 147 161 162 162 162 176 176 22 X 1. Entomologiſ che 1876. Nachrichten. Herausgegeben vom Gymn.⸗L. Dr. F. Katter. 3 Putbus, den fl. Januar. Jeden 1. des Monats erſcheint ein Heft. Abonnement jährlich 4 Mark pränumerando. Zu beziehen durch die Expeditien (franco unter Kreuz— band), die Poſt oder den Buchhandel. Tauſch- und Kaufgeſuche der Abonnen— ten gratis. Inſertionsgebühr 25 Pfennig die Zeile oder deren Raum. — — — An die naturhiſtoriſchen Vereine und ihre entomo⸗ logiſchen Mitglieder. Manche entomologiſche Abhandlung iſt in einer naturwiſſen⸗ ſchaftlichen Vereinsſchrift abgedruckt, aber dadurch meiſt nur den Mitgliedern des Vereins bekannt geworden und für das große entomologiſche Publicum nicht vorhanden, weil dieſes — da Jeder unmöglich alle Zeitſchriften halten oder durchſtöbern kann — von ihrer Exiſtenz keine Ahnung hat. Und doch verdiente manche in weitern Kreiſen bekannt zu werden; auch muß es dem Autor ſelber lieb ſein, ſeine Arbeit einem größeren Publicum, beſonders von Fachgenoſſen, zugänglich zu machen. Es geſchieht dies leicht, wenn der Autor von ſeiner Abhand— lung eine Anzahl Separatabdrücke machen läßt, (die Zahl wird ſich ja leicht aus dem behandelten Gegenſtande ermeſſen laſſen, ob groß, ob klein,) und ſie einem Buchhändler in Verlag giebt oder wenigſtens den Weg mittheilt, auf welchem dieſelbe zu er— langen iſt. Die Koſten für die Mehrabzüge find zu unbedeutend, um in Rechnung zu kommen. Die verſchiedenen Anfragen nach der Abhandlung des Herrn Dr. Rudow „über Pflanzengallen“, die ebenfalls ein Separatab⸗ druck war und im Nord und Süd begehrt wurde, von Schleswig bis Baſel, haben uns dieſen Gedanken erweckt. Die entomologiſchen Nachrichten werden gern Mittheilung über ſolche Abhandlungen bringen, und hoffen damit nicht weni⸗ ger dem Leſerpublicum wie dem Autor eine Freude zu machen, ſpeciell aber den Entomologen, die Revüen oder Mittheilungen über die neueſten Forſchungen auf dem Gebiete der Entomologie bringen, einen Dienſt zu erweiſen. Biolsgiſche Mittheilungen. Beobachtungen über Ameiſen, Bienen und Wespen. Von Sir John Lubbock.!) Ich gebe hier eine Fortſetzung meiner früheren Beobachtun— gen über denſelben Gegenſtand. Ich erwähnte dort verſchiedener Experimente, die zeigen ſollten, daß Ameiſen und Bienen, welche irgend welche Nahrung gefunden haben, nicht immer ihre Freunde benachrichtigen. Man nahm dieſe unerwartete Thatſache mit Ueberraſchung auf, und in der That war ſie mir ſelber ſo über— raſchend, daß ich beſchloß, die Verſuche zu wiederholen. Ich habe es jetzt mit demſelben Erfolge gethan, und will einen davon mit— theilen: Ich brachte eine Formica flava an einen Haufen Puppen (vulgo Ameiſeneier) ungefähr 2 Fuß vor dem Eingang zu ihrem Neſte und beobachtete ſie von 11 Uhr morgens bis nach 7 Uhr abends. In dieſer Zeit machte fie 86 mal den Weg von ihrem Neſt zu dem Puppenhaufen, jedes Mal eine Puppe mit ſich nehmend, aber obgleich ſie viel zu thun hatte, und obgleich die Puppen vielen Gefahren und dem Wetter ausgeſetzt waren, brachte ſie keine andere Ameiſe mit, um ſie bei der Fortſchaffung zu unter— ſtützen. Ich beobachtete dies in mehreren Fällen. Eine dieſer Ameiſen trug an einem Tage 187 Larven fort. Zu andern Zeiten ergab ſich das umgekehrte Reſultat, ich war deßhalb zweifelhaft, ob die Ameiſen als geſellig lebende Thiere ihre Freunde zum Beiſtande mitbrächten oder dieſe zufällig kämen. Um mich davon zu überzeugen, nahm ich 2 Ameiſen und brachte ſie unter denſelben Verhältniſſen zu Larven, die eine an einen Haufen, die andere zu 2—3 Stück, indem ich aber zu dieſem Häufchen ſtets eine neue Larve hinzulegte, ſo wie eine fortge— nommen war. Es war klar, daß die Ameiſen, die zu dem großen Haufen geſetzt waren, mehr Freunde mitbringen würden, als die zu dem andern gebrachten. In der That, brachten von den 30 beobachten die erſteren 280 Freunde, die andern nur 80 mit. Lund in Braſilien theilt einen Vorfall mit, der von der In— telligenz der Ameiſen zeugt. Als er unter einem Baume durch— ging, der faſt allein ſtand, hörte er zu ſeiner Ueberraſchung einen Blätterregen. Als er die Urſache desſelben unterſuchte, fand er, daß eine Anzahl Ameiſen auf den Baum geklettert waren und die Blätter abbiſſen, die von unten wartenden Schweſtern fort— getragen wurden. Man könnte behaupten, daß die Blätter von ſelber gefallen wären, und ich glaube dies, wie ich aus folgender 1) Aus Nature, 11. Nov. 1875. Vortrag von Sir John Lubbock, ger halten in der Linnean Seeiety in London am 4. Nov. 1875. 3 Beobachtung Grund zu ſchließen habe. Ich brachte ungefähr 4 Zoll über einem meiner künſtlichen Neſte ein Stück Glas an, auf das ich Larven legte und Ameiſen ſetzte. Jede von ihnen nahm eine Larve und verſuchte auf dem kürzeſten Wege heimzukehren. Sie beugten ſich über das Glas und bemühten ſich, hinunter zu reichen, jedoch meiſt vergeblich, obgleich die Entfernung ſo ge— ring war, daß ſie das Neſt faſt mit ihren Fühlern erreichen konn— ten; in ein paar Fällen gelang es ihnen auch hinunter zu kommen, indem ſie auf den Rücken einer vorbeipaſſirenden Freundin ſtie— gen. Die, welche keine Hülfe fanden, obgleich ſie ſie zuerſt bei mir ſuchten, fanden allmälig den Weg zum Neſt zurück, ſie mußten dazu einen Umweg von 13 Fuß machen, — und nun paſſirte bald eine große Zahl dieſen Weg hin und zurück. Hätten ſie die Larven werfen wollen, ſo wäre es ihnen bei der geringen Höhe durchaus nicht ſchwer geworden. Noch mehr, ich legte 4 Zoll von dem Glaſe Dammerde hin, ſo daß ſie leicht hätten eine Brücke bauen können, ſie zogen es aber vor, 4 Stunden lang zu Hunderten den weiten Weg zu machen. Ich machte dies Experiment mehrmals mit demſelben Erfolge. — Meine früheren Mittheilungen, daß auch Bienen ihre arbei- tenden Schweſtern nicht immer zu einem aufgefundenen Vorrath bringen, ſind von Bienenzüchtern vielfach in Frage geſtellt wor— den; ich wiederholte deßhalb meine Verſuche. Ohne Zweifel finden auch andere Bienen ihren Weg zu offen ausgelegtem Honig; anders aber iſt es, wenn dieſer verborgen liegt. So brachte ich eine Biene zu Honig, die ſich unter einem umgekehrten Blumentopfe befand, der ihr nur eine ſchmale Oeffnung als Ein: und Ausgang gewährte. Unter dieſen Verhältniſſen kehrte fie von morgens 37 Uhr bis abends 48 Uhr 59 Mal zurück, ohne daß eine andere Biene mit ihr gekommen wäre. Auch bemerkte ich, daß Bienen für beſonders gefärbten Honig ein Unterſcheidungsvermögen haben. So brachte ich am 13. Sept. eine Biene zu Honig, der auf einer Glasplatte über grünem Pa— pier lag. Nach dem ſie 12 Mal wiedergekehrt war, legte ich rothes Papier an die Stelle des grünen, und ungefähr 1 Fuß davon entfernt ein anderes Glas mit Honig auf das grüne Papier. Die Biene kehrte indeſſen zu letzterem zurück. Ich ſchob dann das grüne Papier mit der beim Honig ſitzenden Biene wieder an die alte Stelle zurück und erſetzte es, als ſie fortgeflogen war, durch gelbes, indem ich das grüne 1 Fuß davon entfernte. Nach dem gewöhnlichen Zeitraum kam ſie zurück und zwar zu dem grünen Papier. Ich machte denſelben Proceß und nahm dann orange: farbenes Papier. Dasſelbe Reſultat. Ebenſo mit weißem und blauen. Ich verwechſelte nun das blaue und grüne, ſie kehrte zu dieſem zurück. Ich machte das Experiment mit andern Bienen 4 mit demſelben Erfolge, obgleich manche nicht ſo genau zwiſchen grün u und blau unterſcheiden, wie zwiſchen grün und anderen Farben. In Bezug auf die Wespen finde ich durch meine neuen Beobachtungen meine früheren beſtätigt. Sie fangen ihre Arbeit am Morgen früher an als die Bienen und hören am Abend ſpäter auf; dabei arbeiten ſie den ganzen Tag mit gleicher Emſig⸗ keit. So beobachtete ich am 10. September eine Wespe, die von 7 Uhr morgens bis 7 abends ununterbrochen thätig war; ſie machte in diefer Zeit nicht weniger als 94 Flüge zu dem ausge⸗ legten Honig. Gerade wie bei Bienen kommen auch bei Wespen oft andere zu der vorgeſetzten Nahrung, wenn dieſe frei liegt, ſobald man eine dazu geſetzt hat. Dagegen fand ich, als ich eine Wespe an ein Honiggefäß brachte, 125 dem der Eingang nur eine enge Gummiröhre war, daß ſie 3 Tage hintereinander kam, ohne eine Gefährtin mitzubringen. In Betreff der Farben beobachtete ich, daß auch Wespen dieſe zu unterſcheiden wiſſen, ene in n Grade als Bienen. 0 N | 0 — — e ar) ® = 2 es ur 5 = + N N 2 = a 2 = 2 8 © a C E 3 2 * * 2 u} = = = ® a Unter dieſem Titel giebt H. Dr. Arnold Pagenſtecher in Wiesbaden in den Jahrbüchern des naſſauiſchen Vereins für Naturkunde!) einen Bericht über ſeine eigenen und ſeiner Freunde Erfahrungen in Betreff dieſer Jagdmethode. Nach Erwähnung der Jagd à la miellée, wie fie die Franzoſen nennen, die wir in Nr. 1, 1875, in Erinnerung gebracht, beſpricht er die Wich⸗ tigkeit des nächtlichen Fanges, der ſich nicht allein auf Schmetter⸗ linge, ſondern auch auf Raupen erſtreckt. Darüber berichtet bereits Dr. Rößler in dem Artikel „über Nachtfang“in der Wienerentomologiſchen Monatsſchrift. Schon im März, mehr aber im April, wenn an den Schlehenhecken die erſten Blüthen- nud Blattknospen ſich zu regen beginnen, fand H. Dr. P P. oftmals im Vereine mit dem genann⸗ ten erfahrenen Forſcher, zahlreiche Fimbria- und Comes-Raupen, welche vom Boden auf die Zweige aufwärts geſtiegen waren und die friſchen, zarten Knospen den auf dem Boden zahlreich grünen⸗ den Pflanzen vorzogen. An den Zweigen ſaßen auch zahlreiche Pictaria, einigemal ſogar Oleagina, oder wurden mit den gewöhn⸗ lichen Orthoſien aus den Hecken aufgeſcheucht. In Würzburg, wo Berberisſträuche zahlreich auf dem Glacis der die Stadt um: gebenden Feſtungswälle wuchſen, gelang es ihnen vor Jahren, die ſtattlichen Raupen von Petrorrhiza in großer Zahl Abends am friſchen Grün zu erbeuten, neben der zierlichen Cid. Berberata. — Von einer Reihe anderer Eulenraupen gilt dies nicht minder und 1) Auch als Separatabdruck im Buchhandel erſchienen (bei Julius Niedner in Wiesbaden.) 5 wer über Zeit und Geduld zu verfügen hat, der kann mit Hülfe der Laterne zur Nachtzeit ſchöne Funde machen, ſo z. B. die meiſten Agrotisarten (Noctua und Tryphaena, Treitſ chke.) Herr Dr. Pagenſtecher erzählt weiter folgendermaßen: „Die letzte Art des Nachtfanges, welche wir a zu beſprechen hätten, deren Reſultate die nächſte Veranlaſſung zu gegenwärtiger 35 gaben, iſt die durch Aufſtellen einer intenſiven Lichtquelle vermittelte. Rößler erwähnt bereits in ſeiner mehrfach beregten Arbeit, wie die hellleuchtenden Gaslaternen am Rande der Stadt wie auch ſelbſt die Signallaternen der Eiſenbahnen Abends von zahlreichen Spinnern und Noctuen beſucht werden. Es iſt nicht ſchwer, am Tage noch in der Nähe ſolcher Laternen, insbeſondere derer, welche an Parkanlagen ſtoßen, zahlreiche Schmetterlin ige zu finden, welche an den Pfoſten oder Gläſern innerhalb der Later⸗ nen, wie außerhalb ruhig ſitzen geblieben find, oder welche viel: fach mit halbverbrannten Flügeln und Fühlhörnern, in der Nähe am Boden ihre Luft am Lichte büßen müſſen. Die Laternen stellen ſomit vollſtändige Schmetterling gsfänger dar, welche bekannt⸗ lich in ähnlicher Weiſe von Schirl erfunden und von Frauen⸗ feld beſchrieben wurden, wie dies von Nolcken in feinem 9 eiſe⸗ richte (St. ent. Z. 1872. S. 377) anführt. Letzterer ſah in den Tropen die Inſekten in ganzen Schaaren zur Regenzeit dem Lichte zufliegen (S. 262) und konnte ſelbſt am Gl aſe der Lampe aller⸗ lei Micros, ſowie Eulen und Spanner fangen (S. 261 und 310). Ebenſo ſtellte von Kalchberg (St. ent. Z. 1872, S. 407) in Palermo faſt täglich, wenn nicht Mondſchein es hinderte, eine Petroleumlampe auf und fing gar viele, von ihm namhaft ge⸗ machte Sachen. Dieſe Art des Fanges nun iſt es, über welche ich hier nebſt ihren Reſultaten das Nähere anführen will, da ſie ſehr fa ſowohl an Zahl der Arten als der Individuen zu ſein pflegt, dabei eine ſorgfältige Auswahl der Gefangenen ermöglicht, und neben den reichen Belehrungen, die ſie über Erſcheinungsweiſe und Verhal— ten zahlreicher und vielfach ſehr ſeltener Schmetterlinge gibt, ſelbſt von einem an das Zimmer gebannten Sammler ohne große Um— ſtände auszuführen iſt, vorausgeſetzt, daß die Wohnung des Letzte— ren nur einigermaßen geeignet iſt. Wir können nur wünſchen, daß dieſe Fangmethode mit gleicher Ausdauer betrieben werden möge, wie dies von Herrn Maler Reyher hier in ſeinen Woh⸗ nungen im Dambachthale und in der Kap. ce geſchah. Derſelbe ſtellte mir die Reſultate ſeiner über Jahre ausgedehnten Bemühungen in freundlichſter Weiſe zur Verfügung und geſtattete mir, mit ihm dieſe oft recht aufregende Jagd zu betreiben, wie ich auch ſelbſt in andern um die Stadt gelegenen Landhäuſern in der Lage war, die gleichen Studien u machen. Bern a a a = Wer Bevor ich indeß auf die hauptſächlich auf Herrn Reyher's Thätigkeit baſirten Ergebniſſe eingehe, ſei es mir geſtattet, eine Stelle aus einem, wie für den Entomologen, ſo auch für den Ornithologen und Ethnologen gleich intereſſanten Werke von Wallace (Der Malayiſche Archipel, Cap. V. S. 119) voraus- zuſchicken, da ſie gewiſſermaßen als Typus für dieſe einfache Fangmethode dienen kann und da die von dem phyſiologiſchen Verhalten der Thiere abhängigen Erſcheinungen in den Tropen dieſelben ſind, wie bei uns. Wallace erzählt hier von ſeiner nächtlichen Thätigkeit im Urwalde von Borneo wie folgt: „An einer Seite der Hütte war eine Veranda, von welcher man auf die ganze Seite des Berges hin iterſehen konnte und hinauf bis zum Gipfel auf der rechten Seite auf Partieen, die dicht mit Wald bedeckt waren. Die getäfelten Wände der Hütte waren geweißt und das Dach der Veranda niedrig und ebenfalls getäfelt und geweißt. Sobald es dunkelte, ſtellte ich meine Lampe auf einen Tiſch an die Wand und ſetzte mich mit einem Buch in der Hand nieder, verſehen mit Stecknadeln, Inſektenzangen, Netz und Sammelbüchſen. Manchmal kam während des ganzen Abends nur ein einziger Nachtfalter, während ſie an einem andern in einem ununterbrochenen Zuge hereinſtrömten und mir bis nach Mitternacht mit Fangen und Aufnadeln zu ſchaffen machten. Sie kamen buchſtäblich zu Tauſenden. Dieſe guten Nächte waren ſehr ſelten. Während der vier Wochen, welche ich auf dem Hügel zubrachte, kamen nur vier wirklich gute Nächte vor und dieſe waren ſtets regneriſch und die beſten in hohem Maße feucht. Aber naſſe Nächte waren nicht immer gute, denn eine regneriſche Mondnacht brachte faſt gar Nichts. Alle Hauptgruppen der Nacht⸗ ſchmetterlinge waren vertreten und die Schönheit und Mannig— faltigkeit der Arten waren ſehr groß. In guten Nächten war ich im Stande, 100 bis 250 Nachtfalter zu fangen, und es waren jedesmal die Hälfte bis zwei Drittel davon verſchiedene Arten. Einige ſetzten ſich an die Wand, andere auf den Tiſch und viele flogen auf das Dach, und ich mußte ſie über die ganze Veranda hin und her jagen, ehe ich ſie fangen konnte. In 26 Nächten habe ich 1386 Nachtſchmetterlinge gefangen, aber mehr als 800 davon in vier ſehr naſſen nnd dunklen Näch- ten geſammelt. Mein Erfolg ließ mich hoffen, daß ich bei ähn⸗ lichen Veranſtaltungen auf jeder Inſel eine Anzahl dieſer Inſekten würde erhalten können; aber ſeltſamer Weiſe war ich während der ſechs folgenden Jahre nicht einmal in der Lage, Sammlungen zu machen, die ſich denen von Saräwak überhaupt nur näherten. Der Grund davon liegt, wie ich ſehr wohl weiß, in dem Fehlen der einen oder andern der weſentlichen Bedingungen, die ſich hier alle vereinigt hatten. Manchmal war die trockne Jahreszeit das 7 | Hinderniß; häufiger der Aufenthalt in einer Stadt oder einem Dorfe, die nicht nahe einem Urwald lagen, und in der Umgebung von andern Häuſern, deren Lichter eine Gegenanziehung ausübten; häufiger noch der Aufenthalt in einem dunklen mit Palmen ge— deckten Hauſe, mit einem hohen Dache, in deſſen Schlupfwinkeln jeder Falter ſich im Moment des Hereinkommens verlor. Dieſes Letztere that den meiſten Abbruch .. . . Ich bin ſicher, daß es ſich ſehr lohnen würde (auf einer Erforſchungsreiſe) eine kleine hölzerne Veranda mitzunehmen oder ein verandaähnliches Zelt von weißem Segeltuch, das man bei jeder günſtigen Gelegenheit aufſtellen kann, um dadurch auch Lepidopteren und auch ſeltene Arten von Coleoptern und andere Inſekten zu fangen.“ Die Ergebniſſe von Wallace weiſen ſehr deutlich auf die phyſiologiſchen Eigenthümlichkeiten der Schmetterlinge hin, welche auch wir zu beobachten Gelegenheit hatten. (Schluß folgt.) Amerikaniſche Noectuinenfalle. The American moth- trap iſt der Name eines ſinnreichen Inſtruments, um Nachtſchmetterlinge durch die Anziehungskraft des Lichtes zu fangen. Wir hoffen, daß unſern lepidopterologiſchen Leſern die Beſchreibung desſelben um fo angenehmer ſein wird, als wir zugleich durch den Artikel des H. Dr. Pagenſtecher das Ergiebige dieſer Fangmethode nachzuweiſen ſuchen. Fig. 1. der beigelegten Tafel zeigt den Querdurchſchnitt des Apparats, Fig. 2. die Vorderſeite. A B O D iſt der Kalten, der dieſe Falle vorſtellt; J F der für die Lampe K beſtimmte Theil, L ein kräftiger Reflector, G H die obere Oeffnung für den Cylinder A E iſt die äußere Oeffnung (nach vorn), AZ J eine Glasſcheibe. In die Oeffnung C F wird der in der Figur etwas vorgezogene Schiebkaſten M, der durch die Glasſcheibe O O bedeckt iſt, gebracht. Dieſe Glasſcheibe iſt wiederum unabhängig von dem Schiebkaſten auszuziehen; fie bewegt ſich im Falz. P iſt eine jalouſienartige Vorrichtung, um den unteren Raum dunkel zu erhalten; Q die Bänder um die einzelnen Holzſtreifen zu be— wegen; dieſe Vorrichtung ruht loſe auf K. N iſt auszuziehen und bis Y wieder einzuſchieben; es enthält eine Lage Baumwolle, die mit Chloroform getränkt wird. Die Scheibe A 2 Jiſt viereckig, dagegen find in Fig. 2 ESS E und A E SZ dreieckige Schei— ben mit abgerundeter Spitze, wie die Figur zeigt. Alle 4 Scheiben dt jo aneinander gefügt, daß nur die runde Oeffnung Z 288 bleibt. N Um die Falle zu gebrauchen, zündet man die Lampe an, ſchiebt die Kaſten M und N ein und zieht die Scheibe O aus. 8 N E x. 2 Die durch das Licht angezogenen Inſekten werden durch die Schiefe des Glaſes der Oeffnung 2 zugeleitet, wie Fig. 1 zeigt, gerathen in den innern Raum und in den Kaſten M. Da ſie hier infolge der Jalouſie im Dunkeln ſind, ſo verhalten ſie ſich ruhig und werden bald durch den Chloroformdunſt betäubt. Will man den Fang unterſuchen und herausnehmen, ſo bläſt man die am Glaſe flatterndeu Inſekten nieder, ſchiebt die Glas⸗ ſcheibe O vor und zieht den Kaſten M aus, der ſofort durch einen neuen (es müſſen ſtets zwei vorräthig ſein) erſetzt wird. a Der Apparat wird offenbar nicht nur dem Lepidopterologen, ſondern jedem Inſektenſammler gute Dienſte leiſten. Vielleicht 1155 dieſe Mittheilung auch zur Anfertigung desſelben in Deutſch⸗ and an. AA The Bignell Beating- tray. The Bignell Beating-tray, Bignell's Klopfſchirm, wie wir es im deutſchen bezeichnen würden, iſt der Name eines mul⸗ denförmigen Inſtruments, das den Schirm erſetzen ſoll und auch in praktiſcher Weiſe zu erſetzen ſcheint. Wir geben die Beſchrei⸗ bung nach der Darſtellung Bignell's in Newman's Entomologiſt, 141, 1875, indem wir zugleich die dortige Zeichnung auf unſerer Tafel reproduciren. Der Leſer denke ſich ein muldenförmiges Inſtrument aus ſchwarzem Callico mit Handgriff, 44 Fuß lang, 3 Fuß breit, ſo hat er ein Bild von Bignell's Schirm. Die Be⸗ quemlichkeit dieſes Inſtruments beſteht darin, daß es wie ein Fächer zuſammen und auseinander geklappt und, da der Stiel nur 2 Fuß lang iſt, bequem transportirt werden kann, bequemer als es mit einem Regenſchirm der Fall iſt. Am Ende des nach Fächerart theilbaren Stiele ſind durch einem ſtarken Drath vier Rippen ſo beſtigt, daß ſie bei ausgeſpanntem Schirm die Diago⸗ nalen des Rechtecks bilden, oder, um es auf andere Weiſe aus⸗ zudrücken, ein liegendes X. Das erſte Ende jedes dieſer 353 Zoll langen Rippen beſteht aus Holz, 22 Zoll; das andere 133 Zoll lange aus Rohr, um hierdurch die nöthige muldenförmige Bie⸗ gung zu erzielen. Rohr und Holz find durch Meſſing ſcharniere mit einander verbunden, über welche eine nach oben verjüngte Zwinge geſchoben wird. Das andere Ende des Holzes trägt ebenfalls eine ungefähr 1 Zoll lange Zwinge mit einem Loch, ebenſo wie das Ende des Stieles, durch welches ein ſtarker Draht geht, der das Ganze verbindet. Das Zeug, (Bignell zieht nach vielfachen Verſuchen ſchwarzes als das beſte vor,) wird an 4 Stellen an jeder Rippe befeſtigt, nach der Art der Regenſchirme, am Ende mit einem Bande. Figur 3, Taf. I., ſtellt die Vorder: ſeite des zum Gebrauch aufgeklappten Schirms vor, Fig. 4 die — a An Site Rückſeite; Fig. 5 die Art, wie man ihn zuſammenlegt; 6 und 7 die Rippen, 7 im gebogenen Zuſtande; 8, 9, 10, 11 ſind die Be⸗ feſtigungsſtellen des Zeuges, 7 die Stelle, wo Rohr und Holz durch ein Scharnier verbunden ſind. In Nr. 142 des Entomologiſt finde ich, daß dieſes Bignell Beating-tray, ſtark gearbeitet, mit Meſſingſcharnieren und Zwin⸗ gen für 12 Schilling 6 Penee S 12,50 Mark bei W. H. Har⸗ wood, 10 Crouch Street, Colcheſter zu haben iſt. Viel— leicht entſchließt ſich auch in Deutſchland Jemand, dergleichen Apparate anzufertigen. dekrolog. Am 19. Nov. 1875 ftarb in Lübeck im 73. Lebensjahre der Conſervator des naturhiſtoriſchen Muſeums dieſer Stadt und Entomologe H. C. J. Milde. Seinem Amt ſtand er von 1863—74 mit aufopferndſter Thätigkeit vor. Seine ſehr bedeu⸗ tenden Sammlungen auf allen Gebieten der Entomologie, welche außer an europäiſchen Inſekten, beſonders reich an Californiern find, hat er ſchon bei Lebzeiten deu naturhiſtoriſchen Muſeum in Lübeck vermacht. Milde war nicht nur Entomologe, ſondern auch Maler und leiſtete auf dieſem Gebiet Bedeutendes. Eines der großen Fenſter des kölner Doms iſt ſein Werk. Dr. Rudolf von Willemoes-Suhm, Privatdocent a. d. Univerſität zu München, ſtarb an der Roſe, am 13. Sept. 1875 auf der Reiſe von Hawaii nach Tahiti im 29. Lebensjahre. Er war in Schleswig⸗Holſtein geboren, ſtudirte in Göttingen und Bonn und ließ ſich unmittelbar nach beendigtem Studium als Privatdocent in München nieder, wo er Prof. von Siebold oft in ſeinen Vorleſungen vertrat, wenn dieſer durch Krankheit verhindert war. Er machte verſchiedene Studienreiſen, 1868 nach Italien, 1872 nach den Faröer, und nach der Rückkehr von dieſer ſchloß er ſich der Expedition auf dem engliſchen „Challen— ger“ an, bei welcher er ſein frühes Ende finden ſollte. Schon früh zeigte er reges Intereſſe für Naturwiſſenſchaften; faſt noch in feinen Knabenjahren ſchrieb er über die Gewohn— heiten europäiſcher Voͤgel. Unter ſeinen ſpäteren Werken haben wir hervor: Helminthologiſche Notizen; Zur Entwicklung von Schistocephalus dimorphus; Biologiſche Beobachtungen über niedere Thiere. - C. Wyville Thomſon, der Leiter der naturwiſſenſchaft— lichen Expedition des Challenger, dem der Verſtorbene ſich an— ſchloß, jagt von ihm: „Dr. von Willemoes-Suhm war ein Mann von ungewöhnlichen Wiſſen. Außer ſeinen umfaſſenden 10 Kenntniſſen auf naturwiſſenſchaftlichem Gebiet war er Meiſter in alten und neuen Sprachen; er ſprach fließend Engliſch, Franzöſiſch, Deutſch, Däniſch und Italieniſch, und konnte in faſt allen neue— ren europäiſchen Sprachen leſen. Bei ſeinen Collegen ſtand er in allgemeiner Achtung und mit vielen in inniger Freundſchaft.. Seinen Tod ſehe ich als einen ſchweren Verluſt für unſere Expe— tion an.“ Calmille Van Volxem, geb. am 19. Jan. 1848 in Brüſſel, ſtarb am 21. Oct. 1875. Dem entomologiſchen Stu- dium, beſonders dem der Coleopteren nnd Hemipteren eifrigſt er: geben, machte er verſchiedene Reiſen, von denen er eine große Anzahl ſeltener oder neuer Arten zurückbrachte, 1871 mit ſeinem Onkel, Jean Van Volxem, nach Spanien, Portugal und Ma⸗ rocco; 1872 nach Braſilien und La Plata; 1874 nach Norwegen, Lappland und Schweden, im Winter 1874 —75 nach Corfu und Neapel. Hier fühlte er den Keim der Krankheit, die ihn nach Hauſe rief und dort auf's Todtenbette warf Er erfreute ſich unter ſeinen Collegen einer großen Beliebheit, ſowohl wegen ſei⸗ nes reichen Wiſſens, wie wegen ſeiner großen Beſcheidenheit. Vermiſchtes. Die Unterſuchung der Baumrinden auf Coleopteren iſt im Herbſt und Winter beſonders intereſſant und lohnend und es iſt daher vielleicht manchem mit dem Hinweis auf einen prak⸗ tiſchen Apparat hierzu gedient, deſſen Beſchreibung in den comptes- rendus de la Soc. ent. de Belgique 1874, Nr. 97, pg. 14 ge⸗ geben wird. Derſelbe beſteht in einem mehr oder minder weiten, zwiſchen zwei ſtarken, vorn offenen und zugeſpitzten Drahtbügeln loſe ausgeſpannten Netz von weißem Zeuge. Unterhalb der zu unterſuchenden Stelle klammert man dieſes Netz um den Stamm und bohrt die Spitzen der Bügel in die Rinde, jo hält ſich das: ſelbe von ſelbſt und man hat beide Hände frei, um mit einem ſtarken Taſchenmeſſer die Rindenſchuppen abzubrechen. Alles Herabfallende wird von dem dicht an den Stamm ſchließenden Netz aufgefangen, und zwar viel ſicherer, als von einem etwa unten an dem Stamm ausgebreiteten Tuche. Haben die Bügel eine Vorrichtung zum Zuſammenlegen, ſo iſt der Apparat bequem in der Taſche zu tragen. Ich fand bei ſolcher Unterſuchung der Rindenſchuppen, namentlich an Obſtbäumen und Kiefern, zahlreich: Anthonomus pomorum, druparum, spitotus, Pissodes notatus, Dorytomus costirostris, vorax, Orchestes Quercus u. a. Eur: culionen, Dromius 4 maculatus, 4 notatus, agilis, Clerus for- micarius, ‚Trechus minutus, Bembidium 4 maculatum, Corym- bites bipustulatus, Crioceris Asparagi, verſchiedene Haltieiden DRAN iv r 11 u. a. Auch andere Inſekten, namentlich kleine Hemipteren, und allerlei Larven fanden ſich in Menge. Einfacher und bequemer iſt der eben beſchriebene Apparat noch, wenn man ſtatt des Drahtbügels nur zwei an den Enden des weißen Tuches befeſtigte dünne Eiſenſtäbe mit Spitze anbringt. Fürchtet man, daß etwas über die nach einer Richtung wagerechte Fläche fallen ſollte, ſo können die beiden Stäbe am nicht zuge— ſpitzten Ende leicht nach oben gebogen werden. Die Red. Foſſile Inſekten in Canada. — Als bei Rideau Hall in Canada Kanäle zu Waſſerröhren gegraben wurden, fanden die Arbeiter eine mehrere Fuß dicke Felsſchicht, welche vollſtändige und ſchöne gepflügelte Inſekten enthielt. Einige gleichen Schmet⸗ terlingen, die feinſte Aderung der Flügel iſt vollkommen erhalten. (Entomologiſt, 140, p. 58.) Heuſchrecken als Nahrungsmittel. — H. Riley, State Enıomv.og.st of Mistouri, legte der entomologiſchen Geſellſchaft in London verſchiedene ſchädliche amerikaniſche Inſekten vor, unter ihnen Caloptenus spretus, die Heu⸗ ſchrecke von den Rocky Mou.tains. Er ließ ſich zugleich über die Lebensweiſe derſelben aus und über den ungeheuren Schaden, den fie anvichtet, da fie ebenſowenig wie die Wanderheuſchrecke, irgend eine Pflanze auf den Feldern verſchont; nur die Blätter der Waldbäume bleiben von ihr unangegriffen. Indeſſen verbrei⸗ tet ſie ſich nicht über ihren Diſtrict hinaus, da ſie im feuchten Klima nicht leben kann. Aus ſeiner Beobachtung, daß Schweine und Hühner binnen kurzer Zeit durch Heuſchrecken gemäſtet wer: den, zog Riley den Schluß, daß dies Inſekt auch für Menſchen eine gute Nahrung ſein müſſe, und daß auf dieſe Weiſe der von von ihr angerichtete Schaden einigermaßen wieder reparirt werden könne. Er veranſtaltete deßhalb in St. Louis ein Feſtmahl, bei dem Heuſchrecken in verſchiedener Zubereitung, — beſonders als Suppe — aufgetragen und ausgezeichnet gefunden wurden. Auch in London vertheilte er an die Mitglieder der entomologi— ſchen Geſellſchaft eine Anzahl gebackener Heuſchrecken, hob aber hervor, daß ſie in dieſem Zuſtande wegen der harten Haut keine geeignete Speiſe ſeien. Sie wurden gekoſtet, fanden aber keinen Beifall; ſie ſchmeckten überaus fett, und wurden wahrſcheinlich am beſten von einem Mitglied mit verbranntem Hammelfett ver: glichen. Auch war die harte Haut unangenehm. Einführung europäiſcher Inſecten in andere Welt⸗ heile. — Riley theilte der entomologiſchen Geſellſchaft in Lon— don mit, daß er wünſche, Cocons von Microgaster glomeratus 12 in Amerika einzuführen, um den Verwüſtungen der Raupe von Pieris rapae vorzubeugen. — Nach Neu-Seeland wurden aus England Hummeln eingeführt, um den bis dahin dort unfrucht⸗ baren rothen Klee zum Saattragen zu bringen. Unter den neu⸗ ſeeländiſchen Hymenoptern befindet ſich keines mit hinreichend langem Rüſſel, um auf den Grund der Blüthenröhre gelangen zu können. Coloradokäfer. In der Sitzung vom 5. April 1875 der Entomological Society of London las Mac Lachlan einen Brief vor, den er von einem Herrn in Pueblo, Colorado, Ver: einigte Staaten, erhalten hatte, in dem ihm mitgetheilt wurde, daß der Kartoffelkäfer nicht allein vermittelſt der trockenen Sten⸗ gel nach Europa eingeſchleppt zu werden brauche, ſondern auch durch die Knollen, da er das Inſect in ſeinen Kartoffel: gruben eifrigſt Knollen freſſend gefunden habe. Der— ſelbe erwähnt eines andern Berichts, vom Lieut. W. L. Carpen⸗ ter, der dieſelbe Anſicht ausſpricht, und behauptet, daß auch in Amerika der Kartoffelkäfer hauptſächlich durch die Frucht verbrei⸗ tet werde und ſich deßhalb in ſolchen Gegenden nicht finde, in welche — wegen der Billigkeit des eigenen Products — kein Im⸗ port ſtattfinde, z. B. am Salzſee. Sphynx convolyuli. Faſtſämmtliche engliſche entomologiſche und naturhiſtoriſche Zeitſchriften melden von reichen Fängen dieſes Schwärmers im letzten Jahr. Auch auf Rügen fand er ſich in ungewöhnlich häufiger Zahl; faſt täglich wurden mir Exem⸗ plare, wenn auch meiſt abgeflogen, gebracht, ſogar noch Anfang September eins. Es wäre intereſſant zu conſtatiren, wie weit ſich das häufige Vorkommen dieſes Falters im letzten Jahre aus⸗ gedehnt hat. Die Academie der Wiſſenſchaften in Paris hat die Stiftung Thore H. Dr. Auguſt Forel für ſein Werk: Les Fourmis de la Suisse, das auch ſchon von dem allgemeinen ſchweizer Naturforſcherverein preisgekrönt worden iſt, bewilligt. — E ——— Correſpondenz. f Mit den Vorarbeiten zu einer Monographie der Phanaeus beſchäftigt, ſtelle ich hiermit an die verehrten Collegen die Bitte mich durch Zuſendung ihres unbeſtimmten oder zweifelhaften Ma: terials aus dieſer Gattung unterſtützen zu wollen. Beſonders dankbar werde ich für Mittheilungen aus dem Verwandtſchaftskreiſe des Ph. Kirbyi und planicollis fein. 13 Der Druck des zwölften und letzten Bandes des Münchener Catalogs iſt durch den Bankerott des bisherigen Verlegers unter— brochen worden. Es beſteht jedoch gegründete Hoffnung denſelben mit Beginn des nächſten Jahres wieder aufnehmen zu können. Complete Exemplare meiner „Coleopterologiſchen Hefte“ d. h. Nr. I. bis XIII, ſind gegenwärtig im Buchhandel vergriffen und können nur noch direkt durch mich bezogen werden, da ich eine bemeſſene Anzahl derſelben reſervirt habe. Der Preis eines ſolchen direkt von der Redaktion bezogenen Exemplars berechnet ſich auf 31 Mark, wofür dieſelben dem Beſteller franco zugeſen— det werden, oder auf 30 Mark bei unfrankirter Zuſtellung. München, Barerſtraße 52. v. Harold. 2799 Neue Bücher. Catalogo sinonimico e topografico dei Coleotteri d'Italia del Dottore Stefano de Bertolini di Trento. Dieſer Ra: talog, der im allgemeinen der Anordnung des Stein'ſchen Gata- logus Coleopterorum Europae folgt, iſt nicht nur ein für die Kenntniß der italieniſchen Käferfauna wichtiges Werk, — er iſt der erſte ſpec. italieniſche Käfercatalog, — ſondern auch durch die reiche Synonymik intereſſant, und daher ſpeciell allen Käferfreun— den zu empfehlen, denen das große Werk von Gemminger und v. Harold nicht zugänglich iſt. Auch in Bezug auf Topographie ſind vielfache Mittheilungen meiſt zu jeder Species, gemacht wenn auch dieſe natürlich nicht vollkommen ſein können, beſonders da man, wie der Verfaſſer in der Vorrede ſagt, erſt in den letzten Jahren eifrig angefangen hat, die appenniniſche Halbinſel ento— mologiſch eingehend zu unterſuchen. Das gebrachte Material iſt trotz der vom Verfaſſer hervorgehobenen Unvollſtändigkeit reichhaltig, ſo finden, wir um aus der erſten Lieferung einiges anzuführen, 15 Species Cincindelen, 9 Cychrus, 46 Carabus, incluſ. 2 Procruſtes, 28 Nebria, 39 Dyschirius, 12 Brachinus, x. Der noch nicht vollſtändige Catalog geht jetzt bis zu der Curculionen, genus Metallites, und umfaßt 172 S. gr. 8o. Jede Lieferung von 16 Seiten koſtet beim Verfaſſer 4 Sgr. — 40 9, die erſte Lieferung zu 12 S. 30 H. Catalogue des Hémiptères (Heteropteres, Cicadines et Psyllides) d’Europe et du bassin de la Méditerranée, par le Dr. Puton, 2e &dition. — Paris, Deyrolle, 23 rue la Monnaie. Preis 4 fres. Ein zweiter Abzug iſt in der Art gemacht worden, daß nur eine Seite und eine Spalte auf ſtarkem Papier abgedruckt worden iſt, um zu Etiketts in Sammlungen zu dienen. Auch kann der— PP. ˙ DEN RL 14 RT jelbe zum Notizcatalog ꝛc. gebraucht werden. Der Preis dieſer Ausgabe iſt 6 fres. Die zweite Tuflage zeichnet ſich vor der erſten durch viel⸗ fache Verbeſſerungen und Zuſätze aus, es ſind die neueſten Arbei— ten von Stäl, Reuter, Mulſant, Rey und von Puton ſelber verwandt. Bei den Cicadinen iſt die Fieber'ſche Einthei⸗ lung beibehalten worden. Entomol. und naturw. Zeitſchriften. Comptes-Rendus Acad. France 1875. (Entomol. Inhalt). Nr. 15. Diverses Conimmunications relatives au Phylloxera — Lichtenstein adresse une note sur l’insecte que Holzner a signale sur les racines de Abies balsamea et de PAbies Fraseri. — 16. Mares, sur les résultats des expériences faites par la commission de la maladie de la vigne du département de l’Herault en 1874. Traitement des vignes mala- des. — Dumas, sur P’emploi des sulfo-carbonates alcalins contre le Phylloxera. — Duclaux, pays vignobles atteints par le Ph. en 1874. — Le Ministre de l’instruction publique transmet une note de O. Vauvert relative au Ph. — ı7. Faivre, Etudes experimentales sur les mouve- ments rotatoires de manège chez un insecte (Dytiscus marginalis) . et le röle, dans leur production, des centres nerveux encephaliques. — Diverses communications relatives au Phylloxera. -- 18. Lichtenstein, observations sur les divers Phylloxeras. — Lanen, lettre sur la faune et la flore de l'ile de Kerguélen.— Divers moyens pour combattre le Ph. — 20. Lichtenstein, sur les migrations du Ph. du chene. -- Diverses communications rel. au Phyll. — 21. Faivre, recherches sur les fonctions du ganglion frontal chez le Dytiscus marginalis. - Megnin, sur l’organisation et la classification naturelle des Acariens de la famille des Gamasides. — 22. de Vibrage signale Y’apparition, dans les vignobles du Loir - et - Cher d’un Hemiptere qui parait voisin du Phytoco- ris gothicus. — 24 enthält die Vertheilung der verschiedenen Preise, sowie die neuen Preisausschreiben. Tome LXXXI. ı—3, enthalten ausser verschiedenen Bemerkungen über Phylloxera nichts Entomologisches. Dergleichen Mittheilungen finden sich in allen vorhergehenden Heften, jedoch sind keine wichtigen darunter. The Annals and Magazine of Natural History. July 1875. 91. — Francis P. Pascoe, additions to the Australian Curculionidae. — 92. — Butler, List of the Species of the Homopterous Genus Hemi- sphaerius, with Descriptions of new Forms in the Collection of the British Museum. Tauſchverkehr und Kaufgeſuche. (NB. Dieſe Rubrik ſteht den Abonnenten für Mittheilungen gratis zu Gebote.) 5 Joh. Ant. Richter, k. k. öſterr. Militär-Rechnungsrath a. D. in Salzburg, Brunnhausgaſſe Nr. 11, II, wünſcht mit Le⸗ pidopterologen Norddeutſchlands in Tauſchverkehr zu treten. — Iwan Teſch, Lepidopterolog in Bremen, Steinhau— ſerſtr. 65, wünſcht feine reichen Vorräthe Doubletten europäiſcher und exotiſcher Lepidopteren auszutauſchen, event. zu verkaufen. 15 Aus München wird uns mitgetheilt, daß infolge der Anre— gung des Herrn de Roſſi in Nr. 22, 1875, der Entomologiſchen Nachrichten ein Tauſchverein, vorläufig für Lepidopterologen, gegrün— det werden ſoll. Die Theilnehmer würden vor dem Marſeul'ſchen Verein den Vortheil haben, daß ſie das volle Aequivalent für die eingeſandten Arten erhalten, (wie vorläufig die Abſicht iſt, nach den S taudingerſchen Katalogpreiſen berechnet). Das Inslebentreten des Vereins iſt abhängig gemaht von genügender Betheiligung. Die Herren Lepidopterologen, welche theil— zunehmen wünſchen, mögen Ihre Adreſſen reſp. Bemerkungen, an die Redaktion der Ent. Nach. einſenden, die ſie nach München be— fördern wird. In der nächſten Nr. hoffen wir dann genauere Mittheilungen bringen zu können. Anfrage. Wer hat gutbeſtimmte ſchöne exotiſche Orthopteren u. ſüdeurspäiſche Phryganeiden in Centurien-Preiſen abzugeben? ebenſo europäiſche Ichneumoniden? Meyer Dür, Entomolog Burgdorf (Schweiz.) rr Anzeigen. Texaniſche hemiptern, vorzüglich erhalten, geſammelt von dem Naturforſcher J. Boll in Dallas (Texas) ſind zu verkaufen, entweder alle zuſammen, etwas über 1000 Stück, für kres. 230, — oder je circa die Hälfte, wobei in der erſten Auswahl alle Species vertreten ſind 560 Stück für fres. 150 — weite Hälfte c. 440 Stück für fres. 90. Die Inſekten ſind friſch in Texas geſpießt worden und lei— den an keiner Entfärbung durch Spiritus oder dergl. — Verſender: E. Frey⸗Geſſner, rue Etienne Dumont 20. Geneve (Schweiz.) Zum Verkauf. 5 1. Eine fehr ſchöne Partie, gutgehaltener, theilweiſe auch beſtimmte ſchweizeriſcher, ſüdfranzöſiſcher und italien iſcher Käfer, — eine ganze Jahresausbeute von c. 9000 Exemplaren in mehr als 1200 Species, zuſammen um den Preis von fres. 800. — Verpackung billigſt berechnet. 2. 33 Species richtig beſtimmte Psylloden in e. 240 Exem⸗ plaren für fies. 25. Sich zu wenden an Weyer Dür, Entomolog, 8 Burgdorf, Schweiz. 16 Denicke’s Verlag Georg Reinke in Berlin Die indo-australische Lepidopteren Fauna in ihrem Zusammenhange mit den drei Haupifaunen der Erde nebst Abhandlung über die Entstehung der Farben in der Puppe Gabriel Koch, Dr. etc, . Mit einer Karte der geographischen Verbreitung der Schmetter- linge über die Erde in Farbendruck und einer Tafel Abbil- dungen: Villosa Leichardtii in Farbendruck. Zweite Auflage, Gr. Octav. Preis statt 5 Mark nur 3 Mark. Kurzer Auszug aus dem Inhalt: VerbreitungderSchmet- terlinge im Allgemeinen. — Enstehung der Farbe in der Puppe. — Bildung der Varietäten durch verschiedene Nahrungsptlan- zen. — Zufälligkeiten, Kreuzungen verschiedener Arten. — Die drei Hauptfaunen der Erde. — Die europäische oder abendlän- dische Fauna. — Europas geographische Lage und Einwirkung derselbe auf die Fauna. — Successive Einwanderung indischer Arten. Die südasiatische oder indische Fauna. — Einfluss der Tem- peratur. Australien und Polynesien. — Geographische und klima- tische Verhältnisse. — Die amerikanische oder transatlan- tische Fauna. — Grosse Gleichheit der Temperatur. — Verbreitung der Fauna üher sechzig Breitesrade. — Merkwürdiges Zusammen- treffen mit Dr. Petermann’s Ansicht über die Ahnahme der Wärme auf Labrador. U. s. w. Die Urtheile der Presse, namentlich die glänzenden in der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“ und im „Ausland“ bürgen neben dem Namen des Autors für die Vortrefflichkeit des Werkes. ie faunistische Karte des Werkes ist das Ergebniss von beinahe :reissigjährigen obachtungen und Studien, welche der Verfasser zu m°chen Gelegenheit hatte. Diese karte, welche den unbe- dingten Beifall aller Sachkenner gefunden hat, gewährt einen höchst interessanten Totalüberblick über die eigen- thümliche Verbreitung der Schmetterlinge. Die verschie- denen Faunengebiete sind mit besonderen Farben und Schattirungen bezeichnet. In Commiſſion bei Ch. Fr. Vieweg, Quedlinburg. Druck von Aug uſt Knaak in Putbus. Fi! Taf. *. 2. Entomologiſche 1876. Nachrichten. Herausgegeben vom Gymn. ⸗L. Dr. F. Katter. 9 Putbus, den f. Februar. Jeden 1. des Monats erſcheint ein Heft. Abonnement jährlich 4 Mark pränumerando. Zu beziehen durch die Expedition (franco unter Kreuz— band), die Poſt oder den Buchhandel. Tauſch- und Kaufgeſuche der Abonnen— ten gratis. Inſertionsgebühr 25 Pfennig die Zeile oder deren Raum. Das Studium der Hymenopteren, Winke für Anfänger in dieſem Zweige der Entomologie, von Dr. Kriechbaumer in München. Wenn mich ein angehender Hymenopterolog, wie das ſchon öfter geſchehen iſt, frägt: „Nach welchem Werke kann ich meine Wespen und Bienen, die ich geſammelt habe, am beſten be— ſtimmen?“ ſo bin ich leider genöthigt, ihm eine Antwort zu geben, die, beſonders wenn ihn Gott Plutos nicht ganz außerordentlich begünſtigt hat, wohl geeignet wäre, ihn von dem Studium dieſer Thiere abwendig zu machen. Ich muß ihm nämlich ſagen:, Lieber Freund, dafür giebt es kein Werk, ſondern dazu brauchſt Du eine ganze Bibliothek. Wer indeß von wahrhaft wiſſenſchaftlich-entomologiſch em Eifer erfüllt iſt, wird ſich durch dieſe kurz und offen dargelegte Sachlage nicht entmuthigen laſſen, ſondern gerade darin eine Aufforderung finden, mit allen Kräften zu einer Aenderung und Beſſerung derſelben mitzuwirken. Er wird aber durch den Um— fang des Stoffes eben ſo ſehr, wie durch die finanziellen Ver— hältniſſe genöthigt ſein, ſich in ſeinen Studien eine weiſe Be— ſchränkung aufzulegen und nicht Alles auf einmal anzupacken. Am meiſten wird das bei dem der Fall ſein, welchem nur wenig Zeit für entomologiſche Studien übrig bleibt, und kann ein ſolcher in der Beſchäftigung mit einer der größern Familien hinreichen— den Stoff für ſein ganzes Leben finden. Wem es vielleicht zunächſt darum zu thun iſt, einen Ueber— blick über das ganze Gebiet der einheimiſchen Hymenopteren zu gewinnen, der wird ſeinen Wunſch durch „Die Hymenopteren Deutſch— lands“ von Dr. Taſchenberg möglichſt befriedigen können. Man muß nur von dieſem wie von andern ähnlichen Werken nicht 18 verlangen, daß es gerade alles das enthält, was dem jeweiligen Sammler in dieſer oder jener Gegend unter die Hände gekom— men iſt. Wer einen ſolchen Ueberblick bereits gewonnen hat oder es vorzieht, ſogleich in das genauere Studium irgend einer Fa— milie einzugehen, wird ſich zunächſt die Frage vorlegen müſſen: Mit welcher Familie ſoll ich den Anfang machen? Die Antwort darauf wird theils von einer bereits ausgeſprochenen Vorliebe für die eine oder andere Familie, theils von dem bisher geſammel⸗ ten Material, theils von den mit dem Studium verbundenen Schwierigkeiten und endlich auch von der mehr oder minder großen Ausdehnung der dazu nöthigen Litteratur abhängen. Was die Schwierigkeiten des Studiums betrifft, jo wachſen ſelbe im Allgemeinen um ſo mehr, je zahlreicher und je kleiner die Arten der betreffenden Familie ſind. Dieſen Verhältniſſen entſprechend dürften, da der Anfänger doch in der Regel für Familien, die eine gar zu geringe Artenzahl und Mannigfaltigkeit an Formen bieten, wie z. B. die eigentlichen Wespen, Ameiſen, oder nur ganz kleine Formen enthält, wie die Gallwespen, weniger Inter— eſſe hat, die Raub- oder Blattwespen für den Beginn des Hy: menopterenſtudiums am geeignetſten ſein. Schwieriger iſt ſchon das Studium der Bienen, ſelbſt die größten Arten darunter (die Hummeln) nicht ausgenommen, doch immer noch geringer als das der Schlupfwespen, deren zahlloſe und zum Theil ſchon wegen ihrer Kleinheit ſchwer zu unterſcheidende Arten kaum zu bewälti⸗ gen find; allein auch hier kann das „Divide et impera“ Hülfe ſchaffen. Wie weit die Litteratur bei Entſcheidunz obiger Frage zu berückſichtigen iſt, wird ſich aus Folgendem ergeben, wobei als ſelbſtverſtändlich vorausgeſetzt wird, daß der Anfänger zunächſt die Thiere ſeiner Umgebung kennen lernen will, und vorläufig die jetzt ohnehin ziemlich weiten Grenzen Deutſchlands nicht über— ſchreitet. Für die Blatt: und Holzwespen beſitzen wir in Hartig's Hymenopteren Deutſchlands, 1. (u. einziger) Band, ein auf dieſe beiden Familien beſchränkt gebliebenes Werk, das zuerſt im Jahre 1847 erſchien und im Jahre 1860 ganz unverändert, wie es ſcheint, abgedruckt wurde. Obwohl die forſtlich wichtigen Gat— tungen mit größerer Ausführlichkeit behandelt ſind, enthält es doch auch die den andern Gattungen angehörigen Arten in der damals möglichſten Vollſtändigkeit, jedoch in ſehr ungleicher Be⸗ handlung. Während nämlich für die Arten jener Gattungen, die von Klug noch nicht bearbeitet worden waren (3. B. die Gattung Nematus), nicht nur Diagnoſen, ſondern auch ausführliche Bes ſchreibungen abgefaßt ſind, finden wir die Arten der von Klug bearbeiteten Gattungen meiſt nur mit erſteren verſehen. Dieſe Diagnoſen ſind aber zu einer ſichern Erkennung und Unterſcheidung Be aaa 19 der Arten nicht immer genügend und iſt es dann nöthig, die Be— ſchreibungen Klug's ſelbſt nachzuſehen. Dieſe Beſchreibungen aber verdienen ihrer Kürze und Klarheit wegen auch ſonſt, daß ſie von jedem, der ſich mit Blattwespen beſchäftigt, in erſter Linie gekannt und benützt werden. Nun ſind aber leider Klug's Arbeiten über Blattwespen, die als ſorgfältig ausgeführte Monographie der von ihm bearbeiteten Gattungen gelten können, in 4 Jahrgängen (2, 6, 7, 8) des Magazin's der Geſellſchaft naturforſchender Freunde in Berlin zerſtreut, einer Zeitſchrift, die ſich meiſt nur in größeren Bibliotheken findet, und auch antiquariſch ziemlich ſelten und zu ziemlich hohem Preiſe“*) angeboten wird. Es würde ſich deshalb wohl lohnen, wenn dieſe Arbeiten Klug's nach— gedruckt und in einem Band geſammelt mit Inhaltsverzeichniß herausgegeben würden“). Mit dieſen beiden Werken würde ein Sammler etwa drei Viertheile ſeines Materials von Blatt- und Holzwespen beſtimmen können. Nur die Gattung Newatus muß davon ausgenommen werden, welche ſeit ihrer Bearbeitung durch Hartig in Folge der ſeither gemachten Entdeckungen eine im Ver— gleich zu den übrigen Gattungen unverhältnißmäßig große Be— reicherung erfahren hat. eider haben aber die über dieſe Gattung ſeitdem erſchienenen Arbeiten zum Theil mehr zur Verwirrung als zu einer Klarſtellung der Arten beigetragen, Hartig ſelbſt hat nach der erſten Ausgabe ſeines oben genannten Werkes eine ſolche Anzahl neuer Arten kennen gelernt, daß er im erſten Bande der Stettiner ent. Zeitung (1840) im Ganzen 103 Arten aufführen konnte, die er in Form einer Beſtimmungstabelle bekannt machte, ohne jedoch die darin als neu angegebenen Arten näher zu be— ſchreiben. Man könnte nun vielleicht fragen, ob ſolche Arten, reſp. die ihnen gegebenen Namen, Anſpruch auf Geltung haben. Ich glaube, daß ihnen die Berechtigung dazu nicht abgeſprochen werden kann, da eine ſolche Tabelle eigentlich nur aus zerglieder— ten Diagnoſen beſteht, deren Glieder für jede Art ſich leicht zu— ſammen finden laſſen, ſelbe ſogar den Vorzug hat, daß man die Arten viel leichter und ſchneller findet, als wenn ſelbe, mit wirk— lichen Diagnoſen verſehen, aber ohne irgend welche Eintheilung, in einer Reihe nacheinander aufgeführt wären und es nun jedem ſelbſt überlaſſen würde, jedes einzelne Thier in einem ſolchen Chaos aufzuſuchen. Eine Arbeit von der eben geſchilderten Art haben wir in Foerſter's „Neue Blattwespen“, im 11. Bande der Verh. des naturh. Vereins der preuß. Rheinlanden, wo der Ver— *) 20 Thaler (60 Mark) in einem Gatal. von Friedlaender in Berlin von 1874. 8) Allenfallſiger Citate wegen müßten bei letzterem neben der fort: laufenden Seitenzahl, die ſogar eher entbehrlich ware, der Jahrgang und die Seite des Originals, etwa in Klammern, beigefügt werden. 20 faffer über 60 angeblich neue Arten von Nematus in ununter⸗ brochener Reihenfolge beſchreibt, ohne von den in Hartig's Ta— belle als neu aufgeführten Arten auch nur eine ſicher zu kennen. Welche von dieſen mit der gewöhnlichen minutiöſen Ausführlich— keit dieſes Autors beſchriebenen Arten wirklich als neu anzu— erkennen, welche dagegen als bloße Varietäten zu bereits be— kannten zu ziehen oder unter ſich zu vereinigen ſind, das richtig zu beurtheilen wird keine der leichteſten Aufgaben eines künftigen Monographen ſein, und ich kann dem Anfänger nur rathen, dieſe Arbeit vorläufig nicht in den Bereich ſeiner Studien zu ziehen, wenn er nicht Zeit und Mühe umſonſt aufwenden will, beſonders da eine monographiſche Bearbeitung der Gattung durch einen Fachmann, der ſich durch gründliche Arbeiten in dieſer Familie bereits einen rühmlichen Namen erworben hat, in naher Aus— ſicht ſteht. Bei dem weiten Vordringen unſerer deutſchen Fauna nach Norden und der Wichtigkeit, welche deshalb die Werke ſchwediſcher Autoren auch für uns haben, wäre es mir nicht zu verzeihen, wenn ich hier das wichtigſte neuere Werk über Blattwespen, nämlich Thomson’s Hymenoptera Scandinaviae Tom. I. (Ten- thredo et Sirex Linn.) nicht erwähnen würde, ein Werk, das fein Hymenopterolog entbehren kann, der ſich mit dem Studium der Blattwespen eingehend beſchäftigen will. Es iſt freilich ein großer Uebelſtand, daß man, um es vollſtändig benützen zu können, Schwediſch verſtehen muß, indem zwar die Gattungsmerkmale, die Kennzeichen der Unterabtheilungen, ſowie die Diagnoſen und Beſchreibungen der Arten in lateinischer, das Vorkommen aber, die Beſchreibungen und Lebensweiſe der Larven, ſowie eine Menge anderer, oft ſehr wichtiger Bemerkungen in ſchwediſcher Sprache abgefaßt find. Mit Hülfe eines kleinen Handwörterbuches und bei der nahen Stammverwandtſchaft dieſer Sprache mit der deutſchen macht indeß die Ueberſetzung dieſer Bemerkungen nach kurzer Uebung keine zu großen Schwierigkeiten. Hat dieſes Werk ſchon im Allgemeinen den Vorzug, daß es die ganze Familie in gleichmäßiger Durcharbeitung behandelt, jo wird man auch in der Beſchreibung und Feſtſtellung der Unterabtheilungen, owie der einzelnen Arten manches bisher unbeachtet gebliebene Merkmal angewendet finden, das die Erkennung und Unterſcheidung der letzteren erleichtert. Leider enthält aber auch die Synonymie wieder einen beträchtlichen Zuwachs, indem Thomſon einerſeits, was man zwar nicht tadeln kann, die Namen älterer Autoren, bejonders von Retz, Jallen und Dahlbom mehr berückſichtigte, als das bisher geſchehen war, und dadurch manchem ältern Namen wieder Geltung zu verſchaffen ſuchte, andererſeits aber Hartig's Tabelle der Gattung Nematus und Foerſter's „Neue Blattwespen“ 21 garnicht, Zaddach's Arbeiten nur theilweiſe kannte, worin doch manche der von ihm (theils hier, theils ſchon früher in den Ver— handlungen der ſchwed. Akad.) als neu beſchriebenen Arten ent— halten ſein dürften. Auf die in den verſchiedenen Zeitſchriften zerſtreuten Be— ſchreibungen neuer Arten u. d. gl. einzugehen, würde zu weit führen, und muß der nun weiter fortgeſchriltene Hymenopterolog, dem die genannten Hauptwerke nicht mehr ausreichen, die Jahres— berichte und Inhaltsverzeichniſſe der Zeitſchriften nachſehen; die bis 1862 erſchienenen Schriften und Arbeiten über dieſe, ſowie über die folgenden Familien wird er in Hagen's Bibliotheca entomologica in möglichſter Vollſtändigkeit zuſammengeſtellt finden, welches Werk in jeder Bibliothek, das die Entomologie überhaupt nicht ausſchließt, zu finden ſein ſoll. Nur Zaddach's bereits er— wähnte Arbeiten müſſen noch hervorgehoben werden, da ſelbe nach Inhalt und Umfang zu den wichtigſten Ergänzungen der Werke über Blattwespen gehören. Selbe ſind in 3 Abtheilungen in den Schriften der phyſik.-ökonom. Geſellſchaft in Königsberg erſchienen und manchmal ſeparat bei Antiquaren zu haben“). Sie enthal— ten größere monographiſche Aufſätze über die Gattungen Cimbex (im weiteſten Sinne), Hylotoma, Schizocera, Lyda, Tarpa, und ein mit größtem Fleiße und möglichſter Vollſtändigkeit zuſammengeſtelltes Verzeichniß der für die Kenntniß der Blattwespen wichtigen Werke und Schriften bis zum Jahre 1862 (incl.), welches, nach der Er— ſcheinungszeit der Werke oder ihrer einzelnen Theile geordnet, 383 Nummern, alſo ſchon eine ganz artige Bibliothek, enthält. Was nun nicht nur dem Anfänger, ſondern auch dem ſchon mehr Eingeweihten die Beſtimmung ſeiner Thiere bedeutend er— leichtern würde, das ſind gut ausgeführte Beſtimmungstabellen ») Die Separat-Abdrücke find zur Zeit das einzige Mittel, die Miß— ſtände, welche die Zerſtreutheit der entomologiſchen Litteratur in einer Un— zahl von Zeitſchriften mit ſich bringt, einigermaßen auszugleichen. Jeder Vernünftige wird einſehen müſſen, daß es kaum den am reichſten dotirten Anſtalten möglich iſt, alle dieſe Zeitſchriften zu halt en, daß es aber manchem oft erwünſcht wäre, dieſe oder jene Abhandlung zu beſitzen. Möchten daher die Vorſtände und Ausſchüſſe naturwiſſenſchaftlicher Vereine dieſen Umſtand beherzigen und von einigermaßen wichtigen Aufſätzen, beſonders Mono: graphien oder Beſchreibungen neuer Arten eine Anzahl Separatabdrücke herſtellen laſſen, was ja, wenn der Satz einmal da iſt, weder große Mühe noch große Koften verurſacht. Dabei wäre nicht zu vergeſſen, unter dem Titel beizuſetzen: (Abgedruckt aus ... Jahrg. 18 . .). Eine beſondere Paginirung iſt nicht nothwendig, wenn ſie aber beliebt würde, dürfte dennoch die der betreffenden Zeitſchrift nicht weggelaſſen werden. (Swar wollte der Herr Verfaſſer dieſe Anmerkung in Folge des erſten Artikels in Nr. 1, 1876 der E. N. fortgelaffen haben, aber wir bringen fie doch, um zu zeigen, daß der dort ausgeſprochene Wunſch wohl ein allgemein gefühlter iſt. Die Red.) 22 für die einzelnen Gattungen, wobei jede Art mit einem auf die beite Beſchreibung und Abbildung hinweiſenden Citate und den | nöthigſten Synonymen verſehen wäre. Solche Tabellen halte ich für beſonders geeignet, die Aufmerkſamkeit des Anfängers gleich | im Beginn ſeines Studiums auf die zur Unterſcheidung der Arten nothwendigſten und wichtigſten Merkmale zu lenken. Dieſe heraus zu finden und bei deren Wahl auch die möglichſt leichte Wahnehm⸗ barkeit zu berückſichtigen iſt keine leichte Aufgabe und ſetzt ſchon eine ziemlich ſichere und vollſtändige Beherrſchung des Stoffes voraus, der in dieſe Form gebracht werden ſoll, da dieſes in | erſter Linie bei den Monographen anzunehmen iſt, jo wäre zu wünſchen, daß gerade dieſe das hier ausgeſprochene Bedürfniß, daß natürlich auch bei den folgenden Familien vorhanden und zum Theil auch befriedigt iſt, in Erwägung ziehen und ihren Ar⸗ beiten ſtets ſolche ſchematiſche Ueberſicht, die ſich als Beſtimmungs— tabellen gebrauchen laſſen, beifügen würden. Daß dieſe Tabellen nur dazu dienen dürfen, die Namen der Arten auf kürzeſtem Wege zu finden, und daß die auf dieſem Wege erzielten Be: ſtimmungen durch Vergleichung mit ausführlicheren Beſchreib ingen erſt völlig ſicher geſtellt werden müſſen, verſteht ſich von ſelbſt. (Fortſetzung folgt.) r rr Nach einer mündlichen Mittheilung des Herrn Oberlehrers Cornelius in Elberfeld hat das Waſſerbaſſin, in welchem der Gasbehälter der Gasfabriken ſchwimmt, für alle Arten Inſekten eine große Anziehungskraft. C. hat mit dem Schöpfer eine ganze Menge Coleopteren der verſchiedenſten Familien darin gefangen, beſonders viele Halticinen, auch lebende Waſſerkäfer. Unter den in dieſem Baſſin gefundenen Arten befanden ſich mehrere, welche Herr C. während ſeines langjährigen Sammelns in der Umgegend von Elberfeld nur ein- oder zweimal gefangen hatte, z. B. Ble- thisa multipunctata und Salpingus ater. Auch viele Nachtfalter ſchwammen auf der Waſſerfläche, waren aber natürlich meiſtens verdorben. G. de Roſſi. | 2 Einen Zuwachs neuer Inſeetenarten ſcheinen wir der ſchwediſchen arktiſchen Expedition zu verdanken. Während bis jetzt nur 4—5 Inſectenſpecies von Nowaja Semlja bekannt waren, zählt die Sammlung der Expedition c. 500 Ex. aus faſt allen Inſektenordnungen. ö Das Erſcheinen des Kartoffelkäfers in Europa wird aus Schweden berichtet. Auf den Kartoffelfeldern des Richters von Lillierooth in Garasbo ſoll er im vergangenen Jahr bereits arge Verwüſtungen angerichtet haben. 23 Ueber den eh a von Schmetterlingen. Schluß.) Soll das Sammeln auf die beregte Art Erfolg haben, ſo muß auf dieſe Eigenthümlichkeiten Rückſicht genommen werden. Eine einſam im Urwalde gelegene Wohnung iſt allerdings für uns europäiſche Sammler nicht zu beſchaffen. Indeß werden ge— wiß eine nicht unbedeutende Zahl von Freunden der Lepidopterologie in der Lage ſein, günfüg | gelegene Wohnungen mit Erfolg zum ane. mittelſt der Lampe zu benutzen. Die Häuſer, welche uns zur Verfügung ſtanden, waren ſogar innerhalb des Stadt⸗ berings, allerdings in Landhausquartieren belegen, boten aber trotz der Nähe größerer Häuſermaſſen dadurch günſtige Chancen, daß in unmittelbarer Nähe größere Blumen- und Dbitgärten, Wieſen und Weinberge, Hecken und Anlagen mit den verſchiedenſten Geſträuchern und Bäumen ſich vorfanden und ſelbſt der Wald nicht allzufern war. Die Excurſionen, welche manche Schmetter⸗ linge vom Orte, wo ſie der Puppe entſchlüpften, wohl zumeiſt im Intereſſe der Erhaltung der Ar: vornehmen, find offenbar recht bedeutend. Von den größeren und fluggegewandten Sphingiden iſt dies ja bekannt genug, aber auch manche kleine und wenig ſtarke Formen mögen nicht unbedeutende Reiſen vornehmen. Von weſentlicherem Einfluß find natürlich die Witterungsverhältniſſe. Dieſe beſtimmen auch die Lebhaftigkeit der Nachtſchmetterlinge in hohem Grade. Heiße trockne Luft bringt die Thiere offenbar in große Erregung. Sie fliegen weit raſcher und unſteter, bleiben nicht an der Lichtquelle, ſondern enteilen wieder in raſchem Fluge. Trifft große Helligkeit und Klarheit der Atmoſphäre hiermit, wie gewöhnlich, zuſammen, iſt heller Mondſchein vorhanden, ſo iſt ſelten auf irgend eine Ergiebigkeit im Fange zu rechnen. Das Gegen— theil iſt der Fall, wenn bei bedecktem Hin imel ſteigende Wärme und Feuchtigkeit gepaart iſt. An ſolchen Tagen iſt der Fang meiſt ein reicher, er wird es aber ganz beſonders, wenn ein leichter Regen eintritt oder wenn electriſche Spannung und Schwüle der Luft einem nahenden Gewitter on ge Hier drängen ſich die Thiere förmlich zur Lampe und man kann nicht ſchnell genug mit dem Fang bei der Hand ſein. In der Nähe der Stadt, wo die brennenden Gaslaternen einen hellen Lichtglanz verbreiten, ſind die eriten Abendſtunden meiſt nicht günſtig. Wohl regt es ſich auch ſchon in der Dämme— rung, doch erſt des Abends nach elf Uhr, wenn bis auf wenige Richtlaternen alle Flammen erloſchen ſind und auch in den Häu— ſern zumeiſt die Lichter fehlen, begann es an den Fenſtern, an welchen wir die hellleuchtende Petroleumlampe, oftmals zum ge— rechten Erſtaunen ſpäter Wanderer, mit einem gegen das Zimmer abſchließenden Schirme hingeſtellt hatten, wirklich lebhaft zu werden. 24 Dieſe Beſchränkung in der Zeit würde für einſame Wohnungen, namentlich für die ganz beſonders geeignet ſcheinenden Forſthäu— ſer, wegfallen. Und wie überraſchend war oft nicht allein die Zahl der Arten, ſondern auch die Zahl der Individuen! Raſch hintereinander in mehrfacher Zahl kamen ſie herangeflogen, wie wellen förmig, wohl von Luftſtrömungen getragen, ſelten einzeln hintereinander. Meiſt kamen zuerſt kleine Mücken und Käferchen, dann einzelne Netzflügler und Hymenopteren untermiſcht mit meiſt “ den kleineren Nachtſchmetterlingen angehörigen Formen, Spannern, Pyraliden, Crambiden und Tortriciden, wie auch Tineiden und Pterophoren. Kleinere und größerere Ichneumonen flogen an und unterſuchten das Terrain, wie unwillig darüber, daß man ihre Koſtgeber wegfing. Nicht lange dauerte es und die gewöhn- lichen Graseulen, Exclamationis und Segetum, Tritici mit ihren nächſten Verwandten, wenn nicht Schweſtern, Aquilina und Obe lisca geſellen ſich zu Pallens und zierlichen kleinen Spannern, den Acidalien und Cidarien angehörig. Bei vorgerückter Stunde ſtellten ſich ſchwerere Spinner ein, Dee oft ganz bes ſonders ſchön im Glanze der ſtrahlenden Lampe mit behaarten Füßchen an der Glaswand tanzend erſchienen, wie Lubricipeda, Menthaſtri und Mendica, Fuliginoſa, Laſiocampa-Arten und An⸗ dere. Dann aber kam das ganze Heer der Eulen, befonders der Leucania, Cucullia, Mameſtra und Hadena-Arten, einzelne oft in außerordentlicher Zahl, welche vielfach als unbrauchbar wieder entlaſſen, immer wieder heranflogen. Schweren Fluges haſtig an das Fenſter anſtoßend, kam Caja daher, ebenſo öfters Quercifolia, auch Pruni und endlich große Smerintus, untermiſcht mit größe— ren und kleineren Spannern, zahlreichen Zünslern und anderen Mikros. Bis ſpät in die Nacht hinein dauerte der Fang, einige— mal fing Herr Reyher bis drei Uhr, wenn die Witterung günſtig blieb und die durch den Fang erregte Spannung die Rechte der Natur vergeſſen ließ. Die Art und Weiſe, wie die Herren Reyher, Dr. Schirm und wir ſelbſt den Fang betrieben, war folgende: Hinter dem einen Flügel eines mit freier Ausſicht verſehenen Fenſters — in mehreren Häuſern nach Süden, in andern nach Oſten gelegen — ward die Petroleumlampe mit einem hellen das Licht nach außen reflectirenden Schirm geſtellt. Kamen nun die Thiere an und waren ſie an den Glasſcheiben, dem Fenſterkreuz oder den das Fenſter umgebenden hellen Wandtheilen ſicher geworden, was durchaus nicht bei allen und je nach den Witterungsverhältniſſen | verſchieden eintrat, jo ward ein bereitgehaltener Glastrichter oder aber ein zum Betäuben beſtimmtes ſogenanntes Cyankaliumglas oder ein Glas mit breiter Mündung, in welchem ein mit Shloro: form oder Aether getränktes Stückchen Baumwolle lag, über die — — — 25 Thiere raſch, aber vorſichtig geſtülpt. War dieſe durchaus nicht immer leichte Procedur gelungen, ſo ſchoben wir ein Kartenblatt oder ein Stück ſtärckeren Papiers zwiſchen Scheibe und Fangglas und nahmen das dergeſtalt eingeſchloſſene Thier in das Zimmer herein. War es unter dem Trichter, ſo ward es mit eingeblaſe— nem Tabaksrauch oder mit Chloroform betäubt. Man konnte dann die gefangenen Thiere mit Muße durchmuſtern. Was nicht des Aufhebens werth erſchien, erhielt, nachdem es aus der Ve— täubung wieder erwacht war, die Freiheit wieder, nicht ohne, daß wir öfters in die Lage kamen, das wiederholt an das Licht ge— kommene Thier abermals zu befreien. An günſtigen Abenden fingen wir — und dies war ſtets in unmittelbarer Nähe der eigentlichen Stadt — oft 50 und mehr brauchbare Stücke. Selten hatten wir nöthig, das Netz zu Hülfe zu nehmen, um einige ſich nicht an die Glasſcheibe, vielmehr in die Nachbarſchaft feſt ſetzende oder gar herumfliegende Thiere zu fangen. Sehr oft aber flogen uns dieſelben beim Oeffnen des Fenſterflügels in die Stube her— ein, wo ſie an de Decke ſchwärmten oder ſich bald in einem dunkleren Winkel verkrochen, wo wir ſie dann andern Tages häufig erſt auffanden. Das erinnert an den von Nolcken er— wähnten Schmetterlingſelbſtfänger. Wir haben von April bis Oktober zu allen Zeiten gefangen und ſelten war ein Tag vollkommen unergiebig, wenn auch der Erfolg ſehr verſchieden ausfiel. Daß faſt alle Nachtſchmetterlinge, wenigſtens die größeren an dem Lichte gefangen werden können, ergiebt ſich aus der untenſtehenden, überraſchend großen Anzahl von Arten. Dieſe macht für einen Fangplatz, an welchem doch der Natur der Sache nach eine Beſchränkung ſtattfinden muß, bereits einen bedeutenden Theil der hierorts bekannten Spinner und namentlich Eulen und Spanner aus. Gegenüber dem ein— fachen Aufſuchen in der Dämmerung und gegenüber dem Köder— fang iſt die Lichtmethode die einfachſte und bequemſte und auch am reichlichſten zum Ziele führende. Allerdings erſcheint die Fixirung des Fangplatzes von Nachtheil, inſofern dadurch nur eine beſtimmte Zahl von meiſt in der Nachbarſchaft vorhandenen Thieren zum Fange zu kommen pflegt. Günſtige Localitäten und der Umſtand, daß eben viele Schmetterlinge im Intereſſe der Fortpflanzung weitere Excurſionen zu machen ſcheinen, werden dies ausgleichen. Die außerordentliche Bequemlichkeit des Fanges wird aber ſicher den durch ſeine Wohnung oder durch eine ihm zur Verfügung ſtehende geeignete — ich ſelbſt war nur in der letzteren Lage — dazu befähigten Sammler eine Methode bevor» zugen laſſen, welche unter ungünſtigen Verhältniſſen kein Mißbe— hagen aufkommen läßt, und ſtets ein längeres und ruhiges Sammeln geſtattet. Auch hat man, wie oben geſagt, hinreichend 26 Muße, um eine gute Auswahl zu treffen, unbrauchbare Stücke ungetödtet zu entlaffen, und ſich zur Zucht aus Eiern geeignete Weibchen zurückzubehalten. 99992932222. Der Schmetterlings⸗Selbſtfangapparat von Heinr. Schirl, k. k. öſterr. Bezirksförſter in der 1 1 Nach Mittheilung des k. k. Mltr.-Rechnungsrathes J. A. Richter in Salzburg. Die Wahrnehmung, daß viele Schmetterlingsarten dem aus Bäumen austretenden Safte nachgehen und daß vorzüglich der angenehme Geruch, den die ſehr bald eintretende weinige Gährung verbreitet, die Schmetterlinge aus weiten Entfernungen herbei⸗ lockt, führte den nunmehr verftorbenen Bezirksförſter Herrn Hein: | rich Schirl auf den Gedanken, einen Apparat zu conſtruiren, in welchem Schmetterlinge, welche vom Geruche angelockt, einkriechen, durch verhinderten Rückgang gefangen werden könnten. Dieß ge⸗ lang auch vollſtändig. Schirl konſtruirte zweierlei Apparate. Einen, der an ſaft⸗ verlierenden Bäumen befeſtigt wird und der die Schmetter— linge und Alles, was ſonſt dem Safte nachgeht, zwar eingehen, aber nicht wieder zurückfliegen läßt, und einen andern, für welchen er ſelbſt das Lockmittel (die Witterung) erfand, der daher nach Gutdünken, überall aufgeſtellt werden kann, während der erſtere einen faftverlierenden Baum erfordert, in ſeiner Anbringung alſo höchſt beſchränkt iſt. Dieſen nannte Schirl „Baum-“, ieren „Eſſigſteller“. Der Verfaſſer dieſer Mittheilung ließ ſchon im Jahre 1867 die Modelle Schirl's kommen und einen Apparat nach dem „Eſſig⸗ ſteller“ genannten, in ſeinem Garten aufſtellen, mit dem er auch wirklich recht befriedigende Reſultate erzielte, beſonders in der Richtung, daß die gefangenen Exp. meiſt ganz rein, oft wie ex larva ſchön waren. Es waren vorzugsweiſe Noctuinen und Sphin⸗ ginen, Schmetterlinge mit ſtarken Saugern, auch Rhopalocera; dagegen faſt keine Bombycinen und Geometrinen. | Eine Schwierigkeit jedoch war immer die Lockſpeiſe, nach Schirl's Rezepte aus Bier zu bereiten. Der Verfaſſer und ſeine Freunde, welche den Apparat aufgeſtellt haben, ſind aber von dieſer Bereitungsart längſt und mit beſtem Erfolge abgegangen | und benutzen das Abfallobſt ihrer Gärten, welches gequetſcht, mit etwas Honig an einen warmen Ort geſtellt, ſehr bald in Gährung geräth und den angenehmen Geruch verbreitet, der die Inſekten anzieht. Zugleich unterſtützt man die Wirkung dieſes Saftes durch Anpflanzung von Lonicera caprifolium, Hesperis matronalis,“ Phlox decussata, Saponaria off. und andere ſtark duftende 27 Blumen, an welchen fich abends und morgens vor Sonnenauf— gang auch Beſchäftigung für den Hamen (Kötſcher) oft reichlich ergiebt. Auch der Lichtfang an ſolch' einem Plätzchen des Gartens iſt hoch intereſſant. Man kann die Anwendung des Obſtes (Aepfel, Birnen) ſtatt des Bieres als einen ſehr weſentichen Fort— ſchritt im Gebrauche dieſes Apparates bezeichnen. Aber auch in der Conſtruction ſind Verbeſſerungen einge— treten. Eine davon iſt die Zerlegbarkeit für Reiſen, beſonders in's Hochgebirge und außer Europa, für welche der Apparat durch die Subſtituirung des Bieres mit'elſt Obſtes und die Ver— packung in zuſammengelegtem Zuſtande, erſt ſeine volle Anwend— barkeit erhielt. Wir geben hier die Beſchreibung des ſtabilen, Schirl'ſchen Apparates nebſt der Zeichnung, wie ſie in dem XVIII. Bde. 1868 der Verhandl. der ka k. zool.⸗bot. Geſellſchaft in Wien, durch ihren Generalſekretär Ritter von Frauenfeld nach Schirl's eigenen An— gaben verfertigt worden iſt: 1 Bodenſtück 25 mm. dick und 1 Deckenſtück 63 cm. Quadrate groß. 4 Eckſäulen von 4 em. Grundfläche 45 cm. Höhe, welche in den Ecken des Boden- und des Deckenſtückes durch- und ein: 7 werden, wodurch ein 40 cm. hoher Kaſten gebildet wird. 8 Rahmen 40 cm. hoch und von der erforderlichen Breite, daß ſie ſammt den, mittelſt Charnierbändern oder Leder daran befeſtigten, jedoch beweglichen 8 Einflugsbrettchen von gleicher Höhe und 8 em. Breite, die in der Zeichnung angezeigte, gegen Innen zu leitende Stellung geſtatten, um durch die Stellung der Einflug— brettchen den Spalt, durch den der Schmetterling eingeht, enger oder weiter machen zu können. Die Rahmen werden auswärts mit einem haltbaren, durch— ſichtigen Stoffe (Fliegengitter-Gaze), waſſerfeſt aufgeleimt oder aufgenagelt, überzogen, und mittelſt am Boden- und Deckenſtücke angebrachter Schubleiſten oder auf ſonſtige Weiſe feſtgemacht. Durch dieſe hier aufgeführten Beſtandtheile wird der Kaſten des Apparates gebildet. Auf dieſen Kaſten wird das prismatiſche Dach mittelſt des Rahmens durch Zapfen feſtgeſteckt oder durch Häkchen befeſtigt. Das Dach muß abzunehmen und deſſen beide Giebelſeiten (die Grundflächen des Prisma's) mit Gaze verſchloſſen ſein. Da— mit nun der Dachraum mit dem Kaſten kommunieire, find in das Deckenſtück die 4 Durchgangsöffnungen (auf dem Grundriſſe mit D. bezeichnet) in der Richtung der Rahmen ein— geſtemmt; außerdem iſt auch noch eine kreisrunde Scheibe aus— 28 geſchnitten, welche eine Oeffnung verdeckt, durch die man das Gefäß mit der Witterung in den Kaſten bringt. Ueber die 4 Durchgangsöffnungen werden je ein ſich gegen oben verjüngender 3 em. hoher Schlauch angebracht, der oben nur eben jo weit | ſich öffnet, daß etwa noch eine Catocala durchzuſchlüpfen vermag. | Iſt der Appara! aufgeſtellt, jo fliegen die Schmetterlinge erſt einigemal um denſelben, bis fie von den ſchräggeſtellten Gaze“ rahmen und Einflugsbrettchen geleitet, den Eingangsſpalt finden und in's Innere des Kaſtens gelangen. Hier eilen ſie ſogleich wieder an die Gazefenſter, laufen daran hinauf und gelangen zu— letzt meiſt durch die 4 Durchgangsöffnungen unter das Dach, wo ſie nicht mehr zurückfinden und endlich, berauſcht vom Dufte des Lockmittels, zum ruhigen Anſitze ſich bequemen, von wo man fie | am andern Morgen, ſo lange es noch kühl iſt, anſticht. Bei der Anwendung iſt noch zu bemerken: Der Apparat iſt ſo aufzuſtellen, daß keine ſchmetterlingfreſſenden Thiere, welcher Art immer in denſelben gelangen können und die während des Tages eingeflogenen Wespen ſind ſorgfältig zu entfernen; auch müſſen die Ameiſen abgehalten werden. Hat man zur Ausnahme des Fanges die kühlen Morgen- ſtunden verſäumt; ſo thut man gut, den Apparat an einen kühlen Ort zu bringen, um die Lebhaftigkeit mancher e etwas zu vermindern. Aus der Beſchreibung des Ritter von Frauenfeld heben wir noch folgende Stelle hervor: „H. Marno in Breitenſee bemerkte, daß die Schelte | Abends oft lange vergeblich nach dem Eingange ſuchten, und ende lich den Fänger verließen. Er glaubte, eine größere Zahl von Eingängen zweckdienlich, und wählte in cylindriſcher Form ange⸗ ordnet 20 einzeln dreiſeitige Stäbe, deren Baſis ein rechtwink— liches, oder vielleicht noch beſſer ein gleichſchenkliches Dreieck von anderthalb Zoll breiten Seiten bildet. Zwei Seiten hiervon (beim rechtwinklichen die beiden Catheten) werden mit ſteifem Fliegen— gitter (gegen die Feuchtigkeit am beſten mit Schellak) ſo bekleidet, daß dieſes Netz über die Hypotenuſe hinaus einen halben Zoll! vorragt. Dieſe Stäbe werden im Kreis (oder vielleicht auch vier- eckig) ſo aufgeſtellt, daß die unbekleidete Seite nach innen, di | Spitze der beiden bekleideten Seiten nach außen gerichtet iſt, daß ſonach zwei nebeneinander ſtehende Stäbe einen mit dem ſpitzen“ Winkel des vorſtehenden Fliegengitters nach innen gerichteten elaſtiſchen Eingang von höchſtens 4 Zoll Oeffnung bilden. Die Oeffnungen mit den Aufſätzen in das Dach hinauf müſſen ganz eben mit der innern unbekleideten Seite der Stäbe, die jedoch rauh und nicht glatt gehobelt ſein darf, verlaufen, die Aufſätze müſſen jo ſein, wie bei Hrn. Schirl's Fänger. Auch das Dach 4 29 iſt gleich dieſen zu conftruiren, es muß daher, wenn man eine runde Anordnung wählt, Boden und Decke des unteren Kaſtens viereckig ſein. Zur Einbringung des Topfes iſt ein entſprechen— der, zu verſchließender Ausſchnitt in der Decke anzubringen. Hr. Marno hat auch in ſeinem runden Fänger eine reichliche Anzahl Schmetterlinge gefangen.“ Herr Richter, der Verfaſſer des vorſtehenden Artikels, hat die Schirl'ſche Conſtruction dahin verändert, daß fie zum Trans— port und ſomit zur Benutzung auf Reiſen fähig wurde. Erklärung der Abbildung: A. Grundriß zu Hr. Schirl's Eſſigſteller. B. Anſicht des Kaſtens. C. Das abzunehmende Dach: . Eingänge, die mit Fliegengitter überzogenen Rahmen, als Thürchen zu öffnen oder ganz wegzunehmen, . die im Zapfen beweglichen Eingangswände zum Weiter: und Engermachen des Einfluges, die 4 Oeffnungen (punktirt) in der Decke, die durch die Aufſätze k. (bei D. vergrößert gezeichnet) in das Dach hinaufführen, f. Topf mit der Aepfelmaiſche ꝛc. E. Grundriß zweier Stäbe nach Hr. Marno's Abänderung mit dem (durch die Punktirung bezeichnet) verlängert da— rüber hinausragenden Fliegengitter. Anmerk. Einen ſeiner portativen Apparate iſt Herr Richter geneigt, gegen Zepidopteren, die ſeiner Sammlung fehlen, einzutauſchen. (Adreſſe: Salzburg, Brunnhausgaſſe 11). Die Red. 755 — >? Bemerkungen über die ſog. Wanderheuſchrecke. Bekanntlich zeigten ſich im Kreiſe Teltow, der Provinz Bran— denburg und einigen Gegenden der Provinz Sachſen Heuſchrecken in großen Schaaren, ſo daß ſie bedeutenden Schaden anrichteten. Vereinzelt waren die Thiere nach Pommern und Mecklenburg gekommen, ohne daß man hier von Verheerungen vernommen hat. In allen Berichten, die ich über das Vorkommen des Inſects geleſen habe, finde ich ſie beſtimmt als Wanderheuſchrecke, Gryllus migratorius oder Oedipoda migratoria genannt. Die Garten— laube brachte in einer ihrer Spalten einen längeren Artikel darüber nebſt Karrikaturen von Abbildungen, aus denen durchaus nichts Zutreffendes zu erſehen iſt. Eine Menge Thiere, die ich aus verſchiedenen Gegenden mir kommen ließ, in der Hoffnung, die ächte Wanderheuſchrecke zu erhalten, zeigten ſich aber nicht als dieſe, ſondern durchgängig als Pachytylus cinerascens Fabr., 30 ein alſo ſchon lange bekanntes Thier. Verschiedene Anſichten “ find freilich dafür, P. migratorius L. und cinerascens Fabr. als identiſch zu halten, eine nähere Vergleichung zeigt aber ſofort, n daß letztere ebenfalls eine gut charakteriſirte Art iſt. Fieber | in ſeiner Synopſis der europäiſchen Orthopteren und Fi: ſeter Orth. europ. führen ſie an, während Burmeiſter und A. Serville ſie unberückſichtigt laſſen. Die Heuſchrecke iſt eine einheimiſche, ſie findet ſich vereinzelt in jedem Jahre; ich habe fie gefangen auf dürren Plätzen in | Mecklenburg und Thüringen, aber immer vereinzelt mit Oedipoda | pasciada zuſammen; häufig kommt fie dagegen in Süddeutſchland,“ und beſonders in der Schweiz vor, auch in Griechenland ſcheint F ſie nicht ſelten zu ſein, wenigſtens habe ich ſie unter den von Krücher geſammelten Inſecten genug geſehen. P. migratorius | lebt ebenfalls einzeln bei uns, in Sachſen, am Oſtſeeſtrande, ver: | miſcht mit den großen Locuſtinen. Beide Thiere unterſcheiden ſich ſofort durch ihre Geſtalt, migratorius iſt viel größer mit einer Flügelſpannung von 120 130 mm., cinerascens dagegen nur bis 20 mm. a P. migratorius: Kamm des Thorax mäßig hoch, Thorax eingeſchnürt, Hinterrand breit und ſtumpf, Flügeldecken unregel— mäßig braun gefleckt ohne Binden, Flügel grünlich, Außenrand braun gefleckt, Adern braunſchwarz. Farbe braun, grün, gelblich. P. einerascens: Kamm des Thorax ſcharf, Thorax wenig“ eingeſchnürt, Hinterrand deutlich winkelig, Flügeldecken in zwei“ Drittel der Breite mit deutlichen ſchwarzbraunen Binden, Flügel faſt farblos, Außenrand mit einigen vermiſchten dunkleren Strichen, Farbe braun oder grün. Neuſtadt-Eberswalde. Dr. F. Rudow. — LLILIIST Vermiſchtes. Vor einigen Jahren fand ich im Walde auf einem Laub: || mooſe, einer Hypnumart, eine eigenthümliche Larve oder Raupe, deren Beſchreibung ich noch nirgendwo aufgefunden habe. Da mir die Zucht des Inſekts mißlungen iſt, ſo will ich Larve und Puppe hier kurz beſchreiben; vielleicht findet ſie einer der geehrten Leſer wieder auf oder kann uns mittheilen, welchem Thiere dieſe Jugendzuſtände angehören. ö Die Beſchreibung geſchieht aus dem Gedächtniß, indem ich das Heft, in welchem ich damals meine Notizen über Entwicke⸗ lungen von Larven und Raupen machte, entweder beim Umzuge verloren oder verlegt habe — wenigſtens konnte ich daſſelbe trotz mehrtägigen Suchens nicht wieder auffinden. Die Larve war ausgewachſen ungefähr 4 Pariſer Zoll lang, 9 N U N u 1 0 . 31 von hellgrüner Farbe. Vorn am Kopfe befand ſich das von einem wulſtförmigen Rande umgebene Maul, welches einige Aehnlichkeit mit dem Munde eines Vertreters der äthiopiſchen Race hatte. Die eigentlichen Freßwerkzeuge waren von außen nicht zu bemerken, ſondern lagen innerhalb des Mundes verborgen; das Thier hatte immer kleine Moosblättchen in dem ſchmalen Spalt ſtecken, der die Mundöffnung bildete. Auf dem Scheitel befand ſich ein aus vier kurzen Zinken gebildetes Krönchen, der übrige Körper war ganz mit theils einfachen, theils dreifach veräſtelten Dornen von grüner Farbe beſetzt. Die Larve war wegen ihrer Färbung, der Dornen und ihrer faulthierartigen Unbeweglichkeit zwiſchen den Blättchen des Laubmooſes ſchwer zu finden; ich mußte immer lange ſuchen, wenn ich ſie in der kleinen Schachtel, die zur Zucht diente, wieder auffinden wollte. Die Puppe war ebenfalls hell— grün gefärbt, der Vorderkörper zeigte deutlich die Glieder des vollkommenen Inſekts, der Hinterleib war wieder mit vielen Dor— nen beſetzt, auch glaube ich mich zu erinnern, daß ſich im Nacken zwei fadenförmige Anhängſel befanden. Trotz ſeiner großen Anpaſſung an die Farbe und ſonſtige Beſchaffenheit der Umgebung hatte dennoch ein Feind dieſen un— glücklichen Bewohner einer Zellenpflanze überraſcht und ihm ſein verderbenſchwangeres Danaergefchent beigebracht: aus der Puppe entwickelte ſich ein einzelnes zur Gattung Ichneumon gehörendes Thier. G. de Roſſi. Phylloxera. Eine wichtige Entdeckung beſchäftigt in die— ſem Augenblick die ſüdfranzöſiſchen Weinbauern. Die HH. Balbiani und Cornu, Mitglieder der Akademie der Wiſſenſchaften, und Boiteau, Secretär der Weinbauergeſellſchaft in Libourne, haben nämlich ausfindig gemacht, daß die Phylloxera ihre Eier nicht, wie man bisher glaubte, auf die Wurzeln der Rebſtöcke, ſondern in die Rinde des Stammes und ſogar auf die Blätter ſelbſt legt, wo das Inſect an der Sonne auskriecht. Statt ihm alſo noch länger unter der Erde nachzuſtellen, nachdem es ſchon die Zer— ſtörung der Wurzeln in Angriff genommen hat, wird man ihm nun auf andere Weiſe beizukommen trachten: man wird die Wein— ſtöcke, auf die es ſeine Eier gelegt hat, abrinden und die Borke verbrennen, oder ſie mit geeigneten Materien übertünchen. — Im Jahre 1874 ſind in Südfrankreich 7 Millionen amerikaniſche Rebſetzlinge eingeführt und theils auf franzöſiſche Stämme gepfropft, theils als Baſis für franzöſiſche Schößlinge benützt worden. In dieſem Augenblick hat, wie ein Berichterſtatter des „J. des Débats“ meldet, ein einziges Haus in Montpellier eine Beſtellung auf 15 Millionen amerikaniſcher Reben. Doch ſollen dieſe den großen Erwartungen, zu denen ſie zuerſt Anlaß gegeben, nicht völlig ent— 32 ſprechen: der Wein der auf franzöſiſche Wurzeln gepflanzten Reiſer iſt abſcheulich herb, und hat mit den ſüdfranzöſiſchen Weinen nur die dunkle Farbe gemein, ſo daß dieſes Gewächs das einheimiſche nie zu erſetzen im Stande wäre. Das umgekehrte Syſtem, auf amerikaniſche Wurzeln franzöſiſche Schößlinge zu pflanzen, hat bis jetzt ziemlich befriedigende Reſultate geliefert; allein der Verſuch iſt nach dem Urtheil von Fachmännern noch zu neu, als daß ſich daran beſtimmte Hoffnungen für die Zukunft der franzöſiſchen Weincultur knüpfen ließen. (Augs. Allgem. Ztg.) —— LLLLLLI (JB. Dieſe Rubrik ſteht den Abonnenten für Mittheilungen gratis zu Gebote.) Unterzeichneter wünſcht mit In- und Ausländern in Tauſch— verkehr, bezüglich Coleopteren, ſowie Conchylien zu treten. Simon Robic, Adminiſtrator in Ulrichsberg, Poſt Zirklach, Krain. Unterzeichneter wünſcht mit Lepidopterologen in Tauſch— verkehr zu treten, auch kauft derſelbe alle ihm noch fehlenden Boten. H. Backhaus, Leipzig, Grimmaiſcheſtraße 14. . Nordamerikaniſche Schmetterlinge, zuverläſſig determinirt, gebe ich tauſchweiſe gegen europäiſche oder mir fehlende nordamerikaniſche Makrolepidopteren ab. | Nhovden bei Arolſen. Dr. Speyer. Anzeigen. Eine ſehr ſchöne und reiche europäiſche Hemiptern- Sammlung aus allen Ländern Europas nebſt etwa 100 Species Exoten iſt um den Preis von Fres. 1250 — käuflich zu haben. Nähere Angaben ertheilt | Meyer Dür, Entomolog in Burgdorf (Schweiz). In Commiſſion bei Ch. Fr. Vieweg in Quedlinburg. Druck von Auguſt Knaak in Putbus. RR n * O x RL A2 2 O J . W TEE Sehirls Schmellerling Selbstfänger. Ss . 3. Entomologiſche 1876. Nachrichten. Herausgegeben vom Gymn.⸗L. Dr. F. Katter. 22 Putbus, den f. März. Jeden 1. des Monats erſcheint ein Heft. Abonnement jährlich 4 Mark pränumerando. Zu beziehen durch die Expeditien (franco unter Kreuz— band), die Poſt oder den Buchhandel. Tauſch- und Kaufgeſuche der Abonnen— ten gratis. Inſertionsgebühr 25 Pfennig die Zeile oder deren Raum. Das Studium der Hymenopteren, Winke für Anfänger in dieſem Zweige der Entomologie, von Dr. Kriechbaumer in München. II. Die Gallwespen, die nach ihrer Lebensweiſe in drei Gruppen zerfallen, nämlich in eigentliche Gallenbildner, in Einmiether und in Paraſiten, welche Gruppirung ſich aber nach den bisher be— nützten Merkmalen der ausgebildeten Thiere nicht ſtrenge durch— führen läßt, ziehen bei ihrer geringen Größe und ihrer geringe Abwechſelung bietenden Merkmalen an und für ſich wenig, deſto mehr aber durch die von der erſten Gruppe verurſachten Pflanzen⸗ auswüchſe unſere Aufmerkſamkeit auf ſich. Dieſe Auswüchſe ſind um ſo intereſſanter und wichtiger, weil ſie die Beſtimmung der ſie erzeugenden Thiere erleichtern, indem jede Art der letzteren auch einen beſonderen Auswuchs, in der Regel auch an beſonderen Pflanzen und beſtimmten Theilen derſelben verurſacht. Be— ſchreibungen der Thiere ohne Berückſichtigung der von ihnen er— zeugten Auswüchſe oder Mißbildungen, die im Allgemeinen als Gallen bezeichnet werden, haben daher wenig Werth, deſto mehr aber ſolche Werke, welche uns dieſe Gallen nicht bloß durch Be— ſchreibungen, ſondern auch durch getreue Abbildungen vorführen. Ein ſolches Werk beſitzen wir zunächſt für die Eichengallen in Dr. G. Mayr's „Die mitteleuropäiſchen Eichengallen in Wort und Bild“, als Separatum aus dem Jahresberichte der Roſſauer Communal⸗Oberrealſchule in Wien 1870, und 1871 erſchienen. Es find hier ſämmtliche an den in Mittel-Europa einheimiſchen Eichen vorkommende Gallen (nahe an 100 Arten) beſchrieben und auf 7 lithographirten Tafeln mit möglichſter Ausnützung des 34 Raumes ſehr naturgetreu abgebildet. Dabei iſt der Preis von 2 öſtr. Gulden als ein höchſt billiger beſonders hervorzuheben. Umfaſſender bezüglich des Stoffes im Allgemeinen, weil auf ſämmt⸗ liche ächte Gallwespen ausgedehnt und auch die Beſchreibungen der Thiere enthaltend, aber beſchränkter in Bezug auf das vom Verfaſſer berückſichtigte Faunengebiet ſind Schenck's „Beiträge zur Kenntniß der Naſſauiſchen Cynipiden und ihrer Gallen nebſt einer Naturgeſchichte der Gallen und Cynipiden im Allgemeinen.“ Mit dieſer Schrift beginnt eine Reihe hymenopterologiſcher Ar— beiten des nun hochbetagten, aber immer noch rüſtigen Weilburger Profeſſors, die viel zur Verbreitung hymenopterologiſcher Kennt— niſſe beigetragen baben und größtentheils in den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Naſſau erſchienen, von denen aber Separat-Abdrücke bei Antiquaren nicht ſchwer zu be- kommen ſind. Da ich noch bei anderen Familien Gelegenheit finden werde, dieſen Autor zu erwähnen, will ich nur im Allge— meinen bemerken, daß ich ſeine Werke beſonders zweier Eigen⸗ ſchaften wegen dem Anfänger empfehlen kann, einmal näm- lich wegen der tabellariſchen Form, in welche die Gattungen und Arten gebracht find, ohne ſich jedoch einzig auf ſelbe zu be: ſchränken, dann wegen der reichen biologiſchen Notizen, von denen ſelbe begleitet find und welche den Anfänger mit der Natur— geſchichte der betreffenden Thiere bekannt machen. Kann man ſich bei Erörterung ſogenannter kritiſcher Arten nicht immer mit dem Autor einverſtanden erklären, jo liegt das in den Schwierig- keiten des Gegenſtandes, die eben erſt noch überwunden werden müſſen. Der Umſtand, daß ſeine Arbeiten meiſt nur ein ſehr kleines Gebiet unſeres deutſchen Vaterlandes behandeln, beein- trächtigt allerdings die Vollſtändigkeit derſelben, beſonders bezüg⸗ lich der alpinen Arten, aber bei der doch in hohem Grade gleich: artigen Fauna Deutſchlands nicht ſo ſehr, als es das Verhältniß jenes beſchränkten Gebietes zu letzterem vielle icht vermuthen ließ. | Schenck's Schriften bilden für die betreffenden Familien den Grundplan, durch deſſen Erweiterung eine deutſche Hymenopteren- Fauna hergeſtellt werden könnte, wie ſie Oeſterreich in Schiner's Dipteren⸗Werk beſitzt. Der Umſtand, daß ſelbe ganz in deutſcher ’ Sprache abgefaßt find, macht die darin bearbeiteten Familien auch denen unſerer Landsleute zugänglich, deren Sprachkenntniſſe über die Mutterſprache nicht hinausreichen. Auf die Einmiether und die noch zu den Gallwespen ge: hörigen Paraſiten brauche ich nicht näher einzugehen, da nur ein⸗ zelne Aufſätze darüber in Zeitſchriften exiſtiren, die in Schenck's oben erwähntem Werke angeführt ſind. Eine Arbeit darüber von Thomſon iſt mir erſt dem Titel nach bekannt geworden. Daß die Litteratur über Schlupfwespen, der Menge dieſer 35 Thiere entſprechend, einen bedeutenden Umfang hat, läßt ſich er: warten, und da kein Werk exiſtirt, welches auch nur eine der drei Hauptabtheilungen und von dieſen ſelbſt nur die deutſchen Arten in genügender Bearbeitung und relativer Vollſtändigkeit enthielte, it man genöthigt, zu einer größeren Anzahl monographiſcher Bearbeitungen einzelner Familien ſeine Zuflucht zu nehmen. Gravenhorſt hat zwar in ſeiner 3 dicke Bände umfaſſenden „Ich- neumonologia Europaea“ (1829) die ganze erſte Hauptabtheilung, die Ichneumoniden im Sinne Wesmael's, bearbeitet und damit ein für ſeine Zeit ſehr bedeutendes und ſtets werthvolles Werk ge— liefert, das als die eigentliche Grundlage für die europäiſchen Arten dieſer Abtheilung betrachtet werden muß. Wer alſo doch einmal zum Studium dieſer Thiere ſich entſchloſſen hat, wird ſich dieſes Werk anſchaffen müſſen, wenn er auch für die einzelnen Familien neuere und beſſere Arbeiten nöthig hat, da letztere ſich häufig auf daſſelbe berufen, ſich mit Rückficht darauf oft kürzer faſſen und in keiner neueren Arbeit die ältere Litteratur ſo fleißig be— nutzt wurde, wie in Gravenhorſt's Werk, was aus den zahlreichen Citaten erſichtlich iſt. Von letzteren können allerdings ſo manche vor einer genauen Kritik nicht beſtehen, und müſſen ſelbe daher, wenn man ſie benutzen will, ſorgfältig nachgeprüft werden; es haben daher auch jene neueren Autoren, welche ſich auf dieſe ſchwierige und zeitraubende litterariſche Schatzgräberei nicht ein— laſſen wollten, jedenfalls beſſer gethan, jene Citate gar nicht als ſelbe ohne eigene Kritik aufzunehmen. Muß nun Gravenhorſt's Werk wegen der Reichhaltigkeit des verarbeiteten Materials, das ſich beſonders in den zahlreichen, darin zum erſtenmal beſchriebenen Arten zeigt, ſowie durch die mit Rückſicht auf die damalige An— ſchauungsweiſe genauen und ausführlichen Beſchreibungen, wodurch ſich ſeine Arten größtentheils ſicher erkennen laſſen, als höchſt werthvolle Grundlage für eine genauere Kenntniß der Schlupf— weſpen betrachtet werden, ſo iſt es doch gerade für den Anfänger ſehr wichtig, auch auf die hauptſächlichſten Mängel deſſelben auf— merkſam gemacht zu werden. Die zu große und faſt ausſchließlich in's Auge gefaßte Wichtigkeit, welche Gravenhorſt der Farbe bei— legte, die vorgefaßte Meinung, daß c' und Q einer Art darin übereinſtimmen müßten, der Umſtand, daß er ſeine Unterabthei— lungen (Sectionen) meiſt auch nur auf Farbenunterſchiede grün— dete, gaben Anlaß, daß derſelbe ſehr oft c' und Q als 2 ver: ſchiedene Arten beſchrieb, dieſe ſogar oft in verſchiedene Sectionen bringen mußte, während andererſeits wieder gleich oder ähnlich gefärbte, ſonſt aber durchaus verſchiedene Arten in eine zufammen: gebracht wurden. So find z. B. in der Sect. VII. als lucta- torius eine Menge von O' in eine Art vereinigt, deren Q unter verſchiedenen Arten der Sect. V. zu ſuchen ſind; es kommen ſo— 36 gar Fälle vor, wo 2 zu verſchiedenen Arten gehörige Q als g' und O ein und derſelben Art zuſammengeſtellt find. Daß öfter Varietäten als verſchiedene Arten beſchrieben und ebenfalls in verſchiedene Sectionen geſtellt ſind, darf unter dieſen Umſtänden weniger auffallen. Bezüglich der Nomenklatur iſt noch zu be— merken, daß Gravenhorſt im Widerſpruch mit der natürlichen An ſchauung den hinteren Theil des erſten Hinterleibsringes (den postpetiolus) als pars antica bezeichnet. Aus dem Geſagten geht alſo hervor, daß bei einer großen Anzahl von Arten eine genaue und ſichere Beſtimmung nach Gravenhorſt's Werk nicht möglich iſt und daher ſchon deshalb die Arbeiten neuerer Autoren noth— wendig ſind, abgeſehen von der beträchtlichen Anzahl in jenem nicht enthaltener, ſondern erſt ſeither entdeckter neuer Arten. Die Ichneumoniden im engeren Sinne (Ichneumones Wem.) hat Wesmael in ſeinem 1844 erſchienenen „Tentamen disposi- tionis methodicae Ichneumonum Belgii“ bearbeitet, dabei beſon⸗ ders die von Gravenhorſt unbeachtet gelaſſenen ſogenannten pla- ſtiſchen Merkmale, wie die Skulptur des Hinterrückens und der beiden erſten Hinterleibsringe, die Luftlöcher des erſteren, welche an Wichtigkeit die Verſchiedenheiten in der Farbe weit übertreffen, berückſichtigt, und dadurch die ſichere Unterſcheidung der Arten weſentlich gefördert. Auf dieſes Hauptwerk folgten dann noch mehrere Ergänzungen und Berichtigungen, wie die „Mantissa“ (1848) und „Adnotationes“ (1848), dann beſondere Bearbeitun⸗ gen der Ichneumones platyuri und amblypygi Europaei (1853 und 1854). Die Anerkennung, welche Wesmael's Arbeiten fanden, veranlaßten mehrere Entomologen, beſonders in Schweden, Deutſch⸗ land und Frankreich, ihm ihr zur betreffenden Familie gehöriges Material zur Beſtimmung und eventuellen Bearbeitung zu | ſenden. Die zahlreichen darin befindlichen neuen Arten oder Varietäten machte nun Wesmael in 2 neuen auf einander folgen: den Schriften, den „Ichneumonologica Miscellanea“ (1855) und „Ichneumonologica Otia“ (1857) bekannt. In den „Rémarques eritiques“ (1858) legte er dann die Reſultate der Unterſuchung einer größern Anzahl von Exemplaren aus Gravenhorſt's Samm- lung nieder, die ihm auf ſeinen Wunſch zu dieſem Zwecke zuge⸗ ſendet worden waren, wozu noch einige wenige neue Arten im Anhange beigefügt find. In den „Ichneumonologica documenta“ Fami endlich erſchienen die letzten Nachträge zu den Arten dieſer amilie. Alle dieſe Arbeiten Wesmael's erſchienen in den Schriften der belgiſchen Akademie, das Hauptwerk in 4° in den Mémoires, die übrigen in 89 in den Bulletins; fie find jedoch (wenigſtens auf antiquariſchem Wege) auch als Separat-Abdrücke zu bekommen. Für die Gravenhorſt'ſchen Arten bilden Wesmael's Schriften einen 37 unentbehrlichen Kommentar, durch den man erſt das richtige Ver— ſtändniß eines großen Theiles derſelben erlangt. Die Zerſtreut— heit ſeiner Arbeiten iſt allerdings ein Uebelſtand, der die An— ſchaffung bedeutend erſchwert, ſich aber leider nicht ändern läßt. Ganz im Geiſte Wesmael's und mit reichlicher Benutzung ſeiner Arbeiten hat Holmgren die ſchwediſchen Ichneumonen zu bearbeiten angefangen und zahlreiche neue, in Schweden aufge— fundene Arten beigefügt. Zu den bereits erſchienenen 2 Heften, die Ichneumones oxypgi, dann die amblypygi und platyuri ent- haltend, wird noch ein drittes, das die Ichn. pneustici behandelt, folgen und damit das Ganze abgeſchloſſen ſein. Was ich bei den Blattwespen über die Wichtigkeit der ſchwediſchen Werke für deutſche geſagt habe, gilt natürlich auch für die Schlupfwespen, und da Holmgren's Werk ganz in lateiniſcher Sprache geſch ieben iſt (was auch für die übrigen Arbeiten deſſelben gilt, die ich noch anführen werde), ſo fällt auch das bei Thomſon's Schriften vor— handene ſprachliche Hemmniß weg. Daß trotz dieſer ausgezeich— neten Arbeiten noch nicht aufgeräumt iſt, ſondern noch fortwährend neue Arten entdeckt werden, beweiſen verſchiedene Bekanntmachun— gen in den Zeitſchriften, auf welche näher einzugehen das hier geſteckte Ziel verbietet. Zur Erleichterung der Beſtimmung der zahlreichen Arten iſt, vorläufig wenigſtens für ein paar Gruppen, eine von Herrn Oberforſtmeiſter Tiſchbein bearbeitete Beſtimmungstabelle bereits im Drucke begriffen; ſelbe wird jedoch zunächſt nur die 2 ent» halten. Was nämlich die c' der zweiten Sektion Wesmael's be— trifft, ſo liegt die Kenntniß und Unterſcheidung derſelben noch ſehr im Argen, und ſind auch die bezüglichen Angaben der neueren Autoren nicht immer zuverläſſig, wenn ſie überhaupt zu den Q auch O' beſchrieben, was bei vielen Arten nicht der Fall iſt. Eine die ganze Unterfamlie der Cryptiden umfaſſende neuere Arbeit iſt nicht vorhanden und ſind auch die damit verbundenen Schwierigkeiten zu einer ſolchen nicht verlockend. Taſchenberg hat in ſeinen Cryptiden (im Jahrgang 1865 der Zeitſchrift für die geſammten Naturwiſſenſchaften, auch ſeparat daraus abgedruckt) zu den von Gravenhorſt beſchriebenen Arten der dahin gehörigen Gattungen unter Benützung Gravenhorſt'ſcher Typen eine Art Commentar geliefert, indem er die Auffindung der Arten durch Beſtimmungstabellen erleichterte und Gravenhorſt's Beſchreibungen beſonders bezüglich der Skulpturverhältniſſe ergänzte, auch manche Irrthümer berichtigte und dadurch zu einem beſſeren Verſtändniſſe dieſer Thiere weſentlich beitrug. (Fortſetzung folgt.) 38 Der Naturalienſammler. Von H. v. Kieſenwetter und Th. Reibiſch.“) | Wir freuen uns, unſern Leſern Mittheilung von dieſem Werke machen zu können, das ganz dazu geeignet iſt, der Natur⸗ geſchichte Freunde zu werben, zum Sammeln nicht nur zu er⸗ muthigen, ſondern auch den Anfänger nach jeder Seite hin mit Rath zu unterſtützen, ſo daß er, ſelbſt wenn er auf ſich allein angewieſen iſt, nicht irre zu gehen braucht. Das Buch zerfällt in 3 Abtheilungen**): 1. Der Inſektenſammler, von H. v. Kieſenwetter. 2. Der Conchylienſammler. | 3. Das Sammeln von kleinen Wirbelthieren, das Anlegen von Aquarien, Vivarien ꝛc., beide von Th. Reibiſch. Wir wollen hier auf die erſte näher eingehen. | Der wohlbekannte Name des Autors ließ uns etwas Gutes vermuthen; wir ſind nicht getäuſcht worden. Wir können mit gutem Gewiſſen dies Buch allen Eltern empfehlen, deren Söhne ſich für Naturwiſſenſchaften intereſſiren. Selbſt der angehende erwachſene Sammler wird es nicht ohne Intereſſe leſen und ohne Nutzen geleſen haben. Es iſt eine glückliche Darſtellung, dieſe allgemein verſtändliche und dabei doch ſtets in wiſſenſchaftlichem Geiſte gehaltene Anleitung. | In der Einleitung (24. S.) wird eine gedrungene Ueberſicht über die Geſammt-Entomologie wie über die einzelnen Ordnungen gegeben, und was das Wichtigſte iſt, die betr. Literatur mitge— theilt, aus der der Anfänger ſchöpfen muß. Bei den verſchiedenen Ordnungen iſt leider nur je ein Handbuch angegeben; es erſcheint uns vortheilhafter, wenn auch hier auf die verſchiedenen Stand⸗ punkte — ſei es der Mittel, ſei es des Alters — Rückſicht ge: nommen wäre. So möchten wir einem Knaben nicht Redten⸗ vacher's Fauna Austriaca, Käfer, in die Hand geben; wohl a ber findet er ſich in v. Fricken's Deutſchland's Käfer, ſe hr bald zurecht, wie wir aus mehrfacher Beobachtung wiſſen. Die ſyſtematiſche Ueberſicht wird durch einzelne, meiſt wohl ge- lungene Abbildungen (ſchwarz) erleichtert; leider iſt bei den meiſten die natürliche Größe nicht beigegeben, ja nicht einmal die Ver— größerung angedeutet. So z. B. ift auf S. 7 Hylesinus pini- perda größer als Dermestes lardarius und Blaps mortisaga, ohne irgend welche Angabe bei allen dreien. Der erſte Abſchnitt behandelt das Aufſuchen und Sammeln der Inſecten im allgemeinen mit Rückſicht auf die Localität, das *) Der Naturalienſammler. Das Anlegen und Aufbewahren von Naturalienfammlungen.f Wegweiſer ze. von H. v. Kieſenwetter und Th. Reibiſch. Leipzig, Spamer 1876. 5 M. *) Jede Abtheilung iſt auch einzeln zu beziehen. | 39 Klima, die oro- und hydrographiſchen Verhältniſſe. Empfohlen wird die Lectüre entomologiſchen Reiſebeſchreibungen, deren eine Zahl angegeben iſt. Nr. II bringt das Ködern und die Zucht der Inſecten, III die Ausrüſtung des Sammlers bis in's Detail, für kleinere und größere Excurſionen. Die beigegebenen Abbildungen erleichtern auch hier das Verſtändniß. Wir bringen unſern Leſern eine da— von, die einen dem in Nr.! unſeres Blattes beſchriebenen Bignell Beating-tray ähnlichen Apparat darſtellt. Der Verfaſſer giebt dazu folgende Erklärung: „Ein Stab von recht zähem Holze a b und d e iſt der Länge nach in zwei gleiche Hälften (Fig. 49) geſpalten, die durch einen Stift bei e in der Mitte ihrer Länge drehbar mit einander verbunden ſind, ſo daß daraus ein Kreuz a b c d gebildet werden kann. 99 2 N —ͤ—ũ—ͤ — — — 7 222 An die vier Ecken deſſelben wird ein viereckiges Tuch von weißem Baumwollenſtoff mit ſeinen Ecken ſo befeſtigt, daß die 40 Seiten ſtraff geſpannt find, während es in der Mitte ein wenig beutelt. Man hält das auf dieſe Weiſe unterhalb des Kreuzes ausgebreitete Tuch unter die abzuklopfenden Zweige. Verwendet man zu dem Inſtrumente der Bequemlichkeit halber einen Stab von der Größe eines gewöhnlichen Spazierſtocks, ſo bietet das Tuch wenig Fläche. Dieſem Uebelſtande wird abgeholfen, indem man je einen ungefähr 4 Meter langen Stab von feſtem ſtarken Eiſendraht e f, b g, d h an drei der Arme des Kreuzes anſteckt, ſo daß ſie Verlängerungen deſſelben bilden, und das entſprechend vergrößerte Tuch an dieſe Verlängerung befeſtigt. Dabei können die Stäbe e f und b g an die betreffenden Enden des Tuches feſtgenäht ſein, der dritte (d h) wird aber in eine in der Ecke des Tuches feſtgenähte kleine Taſche geſteckt. Der vierte Arm bleibt als Handgriff und iſt unmittelbar vor dem Ende bei k quer durchbohrt, ſo daß eine an der vierten Ecke des Tuches an⸗ gebrachte kurze Schnur durchgeſteckt und feſtgeklemmt werden kann. Man kann den Stab zum Anſchrauben eines Griffes und einer Zwinge einrichten und ihm das Ausſehen eines gewöhnlichen Spazierſtocks geben. | Das Inſtrument enthält bei den oben bezeichneten Größen: verhältniſſen ungefähr 1 [Meter Fläche zum Auffangen der ab: zuklopfenden Inſekten, während ein größerer Regenſchirm deren nur etwa 700 [JCentimeter enthält. Es iſt auch, ſobald es ein⸗ mal aufgeſpannt iſt, für die Handhabung bequemer, namentlich leichter unter und zwiſchen die abzuklopfenden Zweige zu bringen. Dagegen hat es den Nachtheil, daß ſeine Ausbreitung immer etwas Zeit erfordert, während der Regenſchirm im Augenblick ausgeſpannt iſt, und daß man es nicht, wie den letzteren, nach Bedürfniß auch zum Schutz gegen Regen oder Sonnenſchein ver: wenden kann.“ IV. Die Zurichtung der Inſekten für die Samm⸗ lung, behandelt das Tödten, das Präpariren, Ausſtopfen, die Inſektennadeln, das Aufſtecken an Silberdraht und auf Hollunder⸗ mark und das Aufkleben. Wir heben folgende Stellen daraus ervor: ; „Beim Präparien der Inſekten ift Folgendes zu beachten: Es darf, ſoweit möglich, kein unpaariger, in der Mittellängs⸗ linie des Thieres gelegener Körpertheil von der Nadel getroffen oder von dem Klebematerial verdeckt werden. Käfer und die meiſten Wanzen werden daher durch die rechte Flügeldecke, andere Inſekten zwar auch durch den Bruſttheil, aber doch, ſoweit es angeht, nicht in der Mittellinie deſſelben, ſondern rechts neben derſelben angeſteckt. | Jedes Inſekt ift ſenkrecht zum Quer- und Längendurchſchnitt des Körpers, der Rücken oben, der Bauch unten, zu durchſechen | 41 oder aufzukleben; nur ausnahmsweiſe kann es zweckmäßig fein, das Thier umgekehrt, den Bauch nach oben, oder auch ſeitlich, die Rückenſeite nach rechts, die Beine nach links gewendet, zu ſpießen oder zu kleben. Dabei iſt mit großer Sorgfalt darauf zu achten, daß es in ſeiner äußeren Erſcheinung nicht alterirt, z. B. Haar: oder Schuppenbekleidung nicht abgerieben oder be— ſchädigt, der Körper nicht verdrückt, gequetſcht oder ſonſt miß⸗ handelt wird, etwa indem man die Flügeldecken bei Käfern oder Wanzen auseinander treibt, oder die Beine aus ihren Gelenk— pfannen herausdrängt und dergl. „Den Vortheil thunlichſt unbedeutender Verletzung des Natur— objects (bei ſehr kleinen Thieren), allſeitiger Zugänglichkeit deſſel⸗ ben für die Unterſuchung und den Vorzug bequemer und ſicherer Handhabung deſſelben verbindet die von dem Senator von Heyden in Frankfurt a. M. erfundene, oder doch zuerſt in ausgedehntem Maße angewendete Methode der Präparirung kleiner In— ſekten mit Silberdraht und Hollundermark. Haardünner Silberdraht — für größere Inſekten etwas ſtärker, für kleinſte ſehr fein — wird durch eine gewöhnliche ſcharfe Stahlſcheere mit ſchrägen Schnitten in Stücke von 8—10 mm. Länge zertheilt, wobei man die ſich dadurch bildenden, an beiden Enden zugeſpitz— ten Stifte in Menge vorräthig herſtellen und nach den verſchiedenen Graden der Stärke geſondert aufbewahren kann. Die friſch ge— fangenen und eben getödteten Inſekten werden nun auf einer weichen Unterlage ausgebreitet und von der Bauchſeite her mit dieſen Stiften angeſtochen, entweder ſo, daß der Stift nicht den Rücken durchſticht, um die Oberſeite des Thieres völlig unverletzt zu erhalten, oder jo, daß er 1—2 mm. über den Rüden hinaus: dringt und eine Handhabe bietet, mit welcher das Inſekt auch von oben her mit der Pinzette gefaßt werden kann. Die ſo ge— ſpießten Inſekten werden nun auf länglich viereckige Stücke von Hollundermark, letztere aber wieder an feſte Inſektennadeln an⸗ geſteckt. Das Mark wird dabei mit einem dünnklingigen, ſcharfen Meſſer in recht regelmäßige, genau rechtwinkelige, ſcharfeckige Stücke geſchnitten, die man zweckmäßiger Weiſe ebenfalls in Menge vorräthig herſtellen laſſen kann. Je nach der Größe der aufzuſteckenden Thiere werden die Stücke größer oder kleiner ge— macht. 6— 10 mm. Länge, 3— 6 mm. Breite, 3— 5 mm. Dicke iſt das für die gewöhnlichen Bedürfniſſe paſſende Maß. Man ſteckt die Thiere zweckmäßig links vor der durch die rechte Ecke des Markſtückchens gebrachten Nadel, fo daß die Längsachſe des Inſekts ſenkrecht zur Längsachſe des Hollunderſtückes ſteht. Auch kann man mehrere Exemplare, z. B. recht zweckmäßig Männchen und Weibchen einer Art, auf ein und daſſelbe Stück bringen und Doublettenvorräthe in Menge auf größere Korkplatten einſtweilen 42 neben einander fteden, um fie erſt im Bedarfsfalle beſonders auf: | uftellen. Des ſauberen Ausſehens wegen verwenden manche Sammler anſtatt Hollundermark das Mark der Sonnenroſe (Helianthus tuberosus), oder des Goldregens (Solidago virgaurea); doch hat dieſes den immerhin mißlichen Uebelſtand, den Silberdraht nicht recht feſt zu halten, jo daß ſich das Inſekt leichtß dreht und da⸗ durch beſchädigt. Um das zu vermeiden, kann man die Silberdrahtſtifte auch auf entſprechend große viereckige Stücke von Kork ſtecken und dieſe, des beſſern Ausſehens wegen, aus einer dünnen, auf der Ober: ſeite mit ſehr feinem weißen Papier beklebten Korkplatte ſchneiden. Natürlich hat man dazu den beſten Kork zu benutzen.“ Für das Aufkleben werden verſchiedene Methoden mitgetheilt, als die zweckmäßigſte aber die durch beiſtehende Abbildung er⸗ läute rte empfohlen, durch die am wenigſten vom Objekt verdeckt wird. rechts, ſondern links von der Nadel auf, einmal weil dies der allgemeinere die linke, ſondern die rechte Flügel⸗ decke zu durchſtechen, und endlich, weil der auf der linken Seite ſitzende Käfer der Beſchädigung durch Zange und Pinzette, mit welchen Inſtrumenten man die Nadel von der rechten Seite zu faſſen pflegt, weniger ausgeſetzt iſt.“ 5 ö Folgen Pinzetten, Zangen, Pinſel, Leim, Lupe, Umſtecken und Umkleben, Entölen, und zuletzt eine Warnung vor unredlichen Händlern, die aus verſchiedenen Stücken Thiere zuſammen leimen. f V. Mehrtägige Excurſionen und entomologiſche Sammelreiſen; VI. Kauf und Tauſch von Inſekten. „Beim Tauſchverkehr mache man es ſich zur Regel, nur friſche, vollſtändige und ſicher beſtimmte % Seite entſpricht, beim Aufſtecken nicht Exemplare abzugeben. Dergleichen Exemplare nimmt jeder Corre⸗ ſpondent ſelbſt dann gern entgegen, wenn er ſie vielleicht auch nur zum Erſatz für ältere, weniger gute Sammlungsexemplare oder zum Weitertauſch verwenden kann, während er ſchlechte Stücke auch dann, wenn die Normalzahl der Sammlungsexemplare noch nicht erfüllt iſt, als unbrauchbar verwirft, um ſeine Samm⸗ lung nicht zu verunzieren. Demnächſt ſoll der Entomolog und vor Allem der Anfänger, wenn er auch an ſich mit Recht für ſeine Gabe eine entſprechende Gegengabe erwarten darf, ſich vor Ueberſchätzung des von ihm und vor Unterſchätzung des von dem „Man klebe aber die Objekte nicht Gebrauch iſt, ſodann weil es der 43 Andern Gebotenen hüten. Jeder ift geneigt, den Werth des Selbſtgeſammelten beſonders hoch anzuſchlagen, und das, was ihm von Andern fertig entgegengebracht wird, zu unterſchätzen. Hat man nur einige wenige und kleine Inſekten zu verſchicken, ſo kann man dieſelben in einer kleinen, aus einer dünnen Kork— platte hergeſtellten, oben und unten mit recht feſtem Cartonpapier bedeckten Zelle feſtlegen und in den abzuſendenden Brief thun, der mitunter durch dieſe Einlage noch nicht einmal das Gewicht eines Doppelbriefes erhält. Die Zelle muß aber jedenfalls ſo feſt hergeſtellt werden, daß ſie die darin untergebrachten Inſekten ſchützt, auch wenn der Poſtſtempel zufällig gerade darauf gedrückt werden ſollte. Ebenſo kann man kleine Inſektenſendungen als Waarenproben verſenden, wenn man ſie ohne Beigabe eines Briefes in unver— ſchloſſenen Käſtchen zur Poſt giebt. Selbſtverſtändlich muß das Sendungskäſtchen feſt gebaut und, um die zerbrechliche Waare vor Schaden zu bewahren, wenigſtens mit Watte und einem ſtarken Papierumſchlag emballirt werden).“ VII. Aufſtellung der Inſekten in der Sammlung, Kaſten, Fütterung deſſelben, Anordnung, Etiketts, Sammlung von Inſekten— präparaten, biologiſche Inſektenſammlungen, Erhaltung und Pflege der Sammlung. Mit VIII beginnt der ſpecielle Theil, der leider Käfer und Schmetterlinge zu ſehr bevorzugt und die übrigen Ordnungen ſtiefmütterlich behandet. Den Käfern (Sammeln derſelben) iſt VIII, den Schmetterlingen IX, den übrigen Ordnungen X ge: widmet. Ein Anhang giebt eine Anleitung zum Inſektenſammeln in fernen Gegenden, namentlich in fremden Erdtheilen“); derſelbe wiederholt im Weſentlichen das ſchon Dageweſene; beſondere Rückſicht wird auf den Transport genommen. Als auch für unſere Gegenden im Fall der Noth nützlich heben wir hier folgende Bemerkung hervor: „Große Inſekten von plumpem, voluminöſem Körperbau und minder zarten Extremitäten, z. B. Käfer, Bienen, Hummeln, große Wanzen ꝛc., kann man, und zwar jedes Stück einzeln, in kleine Düten ſtecken, die in der Größe dem darin unterzubringen— den Inſekt entſprechen. Dieſe kleinen Düten werden dann in einem mit Watte ausgelegten Kaſten dicht an und über einander feſt gelegt und gewähren ſo eine große Sicherheit für unverſehrte Erhaltung der darin untergebrachten Objekte. Sie werden in ein— fachſter Weiſe aus einem länglichen Stückchen Papier hergeſtellt, *) In Preußen und jetzt wohl in ganz Deutſchland leider nicht. 0 Auch als Separatabdruck für ſich allein verkäuflich. 44 4½ brechen des oberen Randes, ſowie der Spitze geſchloſſen wird. Für Schmetterlinge, namentlich ſolche mit großen Flügeln, z. B. Tag⸗ ſchmetterlinge, macht man dieſe ö „5 welches um einen Punkt an feiner Baſis gewunden und durch Um⸗ mit nicht zu plumpem Körper, aber 4 Papierdüten, indem man von einem viereckigen, rechtwinkligen Stück Pa⸗ pier Fig. k g ! b, welches, in der e Mittellinie e a gebrochen, zwei ſich deckende Vierecke ergiebt, die Dreiecke kk h und h a | abſchneidet, dann das Dreieck h a d umbricht und auf Dreieck a d ce legt, auf dieſes aber wieder das Dreieck a b c deckt und die dadurch entſtehende Papierhülſe durch Umbrechen des Streifens g e fh, in welchen man den oberen Rand des Dreiecks a b c einjchiebt, ſicher ſchließt. Dieſe Papierdüten kann man vorräthig herſtellen, auch kleben, jedenfalls aber, je nach der Größe des darin unterzubringenden Objektes, größer oder kleiner und thunlichſt genau ſo groß, daß daſſelbe eben darin Platz hat, ohne ſich bewegen zu können, her- ſtellen. Den Schmetterling legt man mit gegen einander aufge⸗ ſchlagenen Flügeln, ſowie ſie die Tagfalter in der Ruhe zu tragen pflegen, in die Düte, wobei die Fühler zurück, die Beine dicht an L. g g ö a 3 | den Leib gelegt werden. Die punktirten Linien geben den um den Schmetterling befindlichen Papierumſchlag an. Je nach der Geſtalt des Inſekts, oder der Flügelhaltung deſſelben, kann es auch jo gelegt werden, daß der Kopf nach dem Winkel c gerichtet iſt. Weniger gut als Tagfalter laſſen ſich Abend- oder Nacht⸗ 45 ſchmetterlinge mit ſtarken Körpern in ſolchen Hülſen aufbewahren und transportiren. Man muß, wenn man es dennoch unternimmt, die Papierhülſe reichlich groß machen und durch etwas in den Winkel c geſteckte und hier ſicher befeſtigte Baumwolle wölben, ſo daß das Thier nicht gedrückt wird und doch unbeweglich liegt. Auch hier muß man aber, um das leicht abreibbare Haarkleid des Vorderrückens zu ſchonen, die Flügel mit den Oberſeiten gegen einander ſchlagen.“ 777779 Literariſche Revue. Stettiner Entomologiſche Zeitung, 1876, 1—3. — Neujahrs⸗Note zum Reichstext. Rede zur Stiftungsfeier am 17. Okt. 1875; beides vom Präſidenten. — Neue Mitglieder. — Korb, Inſekten - Beobachtungen in der Libyſchen Wüſte. Zerſtreute Mittheilungen. — Möſchler, Exotiſches. Synony- mie List of the Butterflies of North America, North of Mexico. By Samuel H. Scudder. Part I. Nymphales. In⸗ haltsangabe. — Ritſema, Paussus Woerdeni, eine neue Art aus Congo (Weftafrifa). — Cornelius, eine neue Inſektenquelle (die Waſſerbaſſins der Gasanſtalten, mitgetheilt von H. de Roſſi in Nr. 2 der E. N.). Verzeichniß der ſo gefangenen Arten. — Reitter, Nachtrag zur Reviſion der europäiſchen Lathridiidae; Neu: Genus Abromus Reitter; Abromus Bruckii; Enicmus (Conithassa Thoms.) Carpathicus. — Wehnke, ein neuer Dytiscus, D. Persicus (coll. Dohrn). — Stein, einige neue dalmatiniſche, griechiſche und kleinaſiatiſche Tenthredoniden. Cim- bex scapulans; Amasis Krüperi; A. concinna; T. albicincta; T. Loewii; Lyda maculipennis; Xyela Graeca; Cephus spec- tabilis; C. albo-maculatus; C. variegatus; Pachycephus n. gen. P. Smyrnensis. — Keferſtein, Lepidopterologiſches. Be⸗ merkungen über einzelne Schmetterlinge oder deren Vorkommen. — Lichtenſtein, zur Syſtematik von Phylloxera. Theilt die Homoptern in 2 Familien: Mit einer oder mehreren Generatio⸗ nen vivipara: Aphidida; immer ovipara: Coccidida. Die Coceiden mit 4 Flügeln, wie Phylloxera, Aleurodes und Cher- mes bilden den Uebergang von den Aphiden zu den Cocciden. — C. A. Dohrn, über den Thesaurus entomologicus oxoniensis von J. O. Westwood. Oxford 1874. — Koltze, engliſche No: tizen. Adelops Wollastoni und Anommatus 12 striatus in der Nähe von London. — Briſchke, mikrolepidopterologiſche Notizen. Ueber die Raupen von Lobesia permixtana, Sciaphila virgaureana, Grapholitha Servillana Dup., Cleodora tanace- tella Schr., Schreckensteinia festaliella, Gelechia cauligenella Schmel., G. sp? (rhombella?), und eine ferner unbeſtimmte Art Gelechia. — Emery, über hypogäiſche Ameiſen. Auszug aus 46 den Annali del Museo Civico di Genova. In Europa find bis jetzt 16 unterirdiſch lebende Ameiſen bekannt, einige bereits be- ſchrieben, (von Huber, Forel). Allgemeines, dann folgt die genaue Beſchreibung neuer oder minder bekannter unterirdiſcher Ameiſen. Solenopsis orbula n. sp.; Epitritus Baudueri n. sp. — Dohrn, Exotiſches. Lamellicornia; einige Carabicinen. — Derſ., Rhi- nocles, novum genus Calandridarum; Rh. nasica aus Monrovia. — Spaͤngberg, über 3 im hohen Norden vorkommenden Arten der Schmetterlingsgattung Cupido Schrank: C. Fylgia n. sp.; C. Alexis Scop.; C. Chiron Rott. — Fuchs, lepidopterologiſche Mittheilungen aus dem naſſauiſchen Rheinthale. — Haag, eine neue Art der Gattung Aspila (Eurychoridae): A. Dohrni, Habeſch. — Derſ., zur Synonymie, in Bezug auf den Artikel von Prof. Burmeiſter, 1875, S. 265. — Dohrn, Pieris Brassi- cae, die Raupen haben einen Eiſenbahnzug aufgehalten, indem ſie auf ihrer Wanderung über die Schienen zerquetſcht wurden. Anmerk. Leider konnten wir auch in dieſer Nr. nur einen geringen Theil der jetzt regelmäßig gegebenen literariſchen Revue bringen, trotzdem ſchon ſeit mehreren Wochen eine größere Partie im Satz ſteht. N Nekrolog. In Wien ſtarb der Regierungsrath und Director des k. k. Hof⸗Naturalien⸗Cabinets Dr. med. Ludwig Redtenbacher, der Bruder des berühmten Chemikers Joſeph Redtenbacher. In Lud⸗ wig Redtenbacher verliert die öſterreichiſche Gelehrtenwelt eine ihrer Zierden. 1814 als der Sohn eines wohlhabenden Kaufmannes in Kirchdorf in Oberöſterreich geboren, bezog Ludwig gleichzeitig mit ſeinen beiden Brüdern Joſeph und Wilhelm das Gymnaſium des Stiftes Kremsmünſter, welches ſich ſchon damals des ausgezeichnetſten Rufes erfreute. Mit vorzüglicher klaſſiſcher Bildung ausgeſtattet, begann er ſodann das Studium der Medicin an der Wiener Univerſität, auf welcher er 1843 den Doctorgrad erreichte. Schon frühzeitig entwickelte ſich in ihm eine beſondere Liebe für die naturwiſſenſchaftlichen Fächer und ſpeciell ſür Zoologie. Von 1834 bis 1840 arbeitete er als Volontär im zoologiſchen Cabinet. 1851 wurde Redtenbacher zum Profeſſor der Zoologie an der Prager Univerſität ernannt. Schon nach einem Jahre wurde er indeß vom Kaiſer nach Wien zurückbe⸗ rufen, wo er zunächſt als erſter Cuſtos-Adjunct fungirte, bis 1860 ſeine Ernennung zum Direktor des zoologiſchen Cabinets erfolgte. Redtenbacher war durch eine lange Reihe von Jahren literariſch thätig und hat viele Fachwerke veröffentlicht, die ihm nächſt an⸗ dern Anerkennungen die Ernennung zum Mitglied der kaiſerlichen Akademie in Wien und zahlreichen gelehrter Geſellſchaften des Auslands brachten. Seine, den Coleopterologen rühmlichſt be⸗ kannte Fauna Austriaca, Käfer, hat bereits die Che 1 (A. A. Z.). 47 Herr Hauptmann von Schönfeldt in Naumburg machte uns nachfolgende Mittheilungen: 1) Am 23. März v. J. begab ich mich nach dem Saale— ufer, um im Mulme der Weiden nach Larven ꝛc. zu ſuchen. Der Schnee war kaum geſchmolzen und an der Nordſeite der Bäume, wo die Sonne nicht hatte wirken können, waren noch Reſte des— ſelben liegen geblieben. Unter Anderem ſcharrte ich auch das am Fuße der Bäume befindliche abgefallene Laub auf und legte hierbei ein Mauſeloch, welches ſich nach dem Innern des hohlen Stammes zu zog, frei. Hierin fand ich nun, und zwar ganz dicht an der Oeffnung und unmittelbar hinter den fortgeräumten Weiden— blätlern einen zuſammengeballten, etwa wie eine Wallnuß großen Klumpen von nur Paederus riparius L. Ich ſchätzte die Zahl derſelben auf ca. 200 Stück. Alle waren völlig lebenfähig und begannen in der wärmenden Hand bald ſich zu bewegen und zu laufen. In einer andern Vertiefung, ca. 40 Fuß entfernt, fand ich eine ähnliche Anſammlung, aber nur etwa 50 Stück. 2) Ich habe heute (im Januar) von einem Förſter aus der Tor— gauerGegend ein lebendes Weibchen von lammaticherus herosScop. zugeſendet erhalten, welches an einem wärmeren Tage am Stamme einer Eiche kriechend gefangen worden. Es erſcheint mir dies um ſo merkwürdiger, als wir einen theilweis recht ſtrengen Winter (bis 180) hatten. Ä — Anzeigen. Diejenigen Herren, welche zu ihren, mir bereits ertheilten Aufträgen auf meine heurigen Einſammlungen von Diptern, Hymenoptern, Neuroptern, Orthoptern und Hemiptern allfällig noch ſpeciellere Weiſungen in Betreff einzelner Familien, Biologie, Metamorphoſen, Präparations-Methode u. ſ. w. zu geben wünſchen, find anmit höfl. erſucht, ſolches doch gefälligft noch vor Beginn der Sammelzeit (d. h. bis längſtens Ende März) zu thun, um danach dann meine Einrichtungen und monat— lichen Zuſendungen möglichſt zweckmäßig vorbereiten zu können. Mein heuriges Sammelgebiet wird vorerſt unſer ſehr reich— haltiges Mittelland, ſodann der Jura und zuletzt ein beſonderes intereſſanter wenig erforſchter Theil der Berner Alpen ſein. Etwa 9000 St. ſchweiz. und ſüdfranzöſiſcher, theilweiſe bes ſtimmter Coleoptern (in ca. 1200 Spec.), worunter viele ſeltene Arten, habe ich noch vom vorigen Jahre übrig und erlaſſe ich ſolche jetzt (um damit aufzuräumen) zuſammen um den billigen Preis von Fres. 700. — Ebenſo noch nahe zu 2000 St. europ. beſtimmte He miptern (in etwas über 300 Spec.) für Fres. 200, Burgdorf (Schweiz). Meyer Dür, Entomolog. 48 Bevorſtehenden Stellungswechſels wegen verkauft einer der | älteren Entomologen Wiens, ſeine Sammlungen und zwar: Coleopteren, 6370 Arten, darunter 530 Exoten, mit 19,300 Exemplaren, im polirten Schrank mit 54 polirten Laden, geſchmack⸗ voll geordnet, — 700 Gulden. Wird eventuell auch partienweiſe vergeben. Hemipteren und Homopteren des Wiener Beckens, in 5 doppel. und 2 einfachen netten Holzſchachteln, ſyſtematiſch geordnet, — 511 Arten, 2000 Exemplare, — 80 Gulden. Die Adreſſe iſt in der Redaction der Entomologiſchen Nach— richten zu erfragen. Central-Nordamerikauiſche Käfer und Hemipferen 1875 im Staate Miſſouri geſammelt, unbeſchädigt, ſind für Rechnung des Sammlers zum Centurienpreiſe von 9 Mark abzu⸗ laſſen durch den Unterzeichneten. | Die Käfer find beftimmt. Wernsdorf per Tharau, Oſtpreußen. = Kumert. Herrmann Kläger, Berlin, S.⸗O. Adelbert-Str. Nr. 7, g Fabrik der anerkannt beſten Inſektennadeln. Gegründet 1827. Proben auf 1 Anfragen umgehend. Ein modern gearbeiteter, ganz neuer Mahagoni -Inſektenſchrank mit 40 Käſten, — oben und unten rheinländiſches Glas, Größe derſelben 47 cm., 40 cm. — iſt billig zu verkaufen bei | Berlin, Nicolai-Kirchhof Nr. 9. F. Keitel. 7979972 Von der Beilage des Lepidopterengeſchäfts Fauna in München ſind nicht allen Abonnenten Exemplare zugegangen, weil eine nicht genügende Anzahl von Exemplaren dazu einge⸗ ſendet war. LLILLSGSLLSGLSSSSSSSSLISLSLSGLSL SL LLLLLLLL LS LLALLL LGL LS LI In Commiſſion bei Ch. Fr. Vieweg in Quedlinburg. Druck von Auguſt Knaak in Putbus. *. Entomologiſche 1876. Nachrichten. Herausgegeben vom Gymn.⸗L. Dr. F. Katter. 979725 Putbus, den f. April. Jeden 1. des Monats erſcheint ein Heft. Abonnement jährlich 4 Mark pränumerando. Zu beziehen durch die Expedition (franco unter Kreuz— band), die Poſt oder den Buchhandel. Tauſch- und Kaufgeſuche der Abonnen— ten gratis. Inſertionsgebühr 25 Pfennig die Zeile oder deren Raum. == — — Das Studium der Hymenopteren, Winke für Anfänger in dieſem Zweige der Entomologie, von Dr. Kriechbaumer in München. III. Weitere Unterſuchungen Gravenhorſt'ſcher Arten und eine größere Anzahl neuer enthalten die Arbeiten Tſchek's in den Verh. des zool.⸗bot. Vereins in Wien, die leider durch den früh— zeitigen Tod des hoffnungsvollen Verfaſſers bereits ihren Ab— ſchluß gefunden haben. In Taſchenberg's Arbeit ſind die kleinen ungeflügelten Cryptiden, welche Gravenhorſt unter der Gattung Pezomachus beſchrieb, übergangen, da bereits Förſter dieſelben in ſeiner „Monographie der Gattung Pezomachus“ (1851) bearbeitet hatte. Es iſt dieſe Arbeit eine jener Leiſtungen dieſes Autors, worin er in unübertroffener Virtuoſität Unterſchiede herauszu⸗ ſehen verſtand, die ein Zweiter oft kaum wahrzunehmen oder wenigſtens nicht als Artverſchiedenheiten aufzufaſſen vermag. Da— durch iſt es Herrn Foerſter gelungen, die Zahl der Pezomachus— arten von den 30 (mit Einſchluß von Brachypterus means), die Gravenhorſt beſchrieben hat, und unter deren Varietäten wohl manche ſelbſtſtändige Art ſich befinden mag, auf nicht weniger als 232 zu vermehren. Von dieſen 232 Arten iſt aber eine einzige in beiden als zuſammengehörig erkannten Geſchlechtern beſchrieben (P. lucidulus), während von dieſer Gattung in dem von Foerſter etwas eingeſchränkten Sinne noch 157 % und 43 O' geſondert, und von den übrigen, vom Verfaſſer neu aufgeſtellten Gattungen nur 9 beſchrieben werden. Bei den Arten dieſer Gruppe findet ſich die bei Schlupfwespen nicht ſeltene Schwierigkeit, die beiden Geſchlechter zuſammenzufinden, in erhöhtem Maaße vor, da bei 50 einigen Arten die c' ebenfalls ungeflügelt, bei anderen dagegen geflügelt find und in letzterem Falle unter Hemiteles, vielleicht auch theilweiſe unter Cryptus und Phygadeuon geſucht werden müſſen; deshalb muß auch das Studium dieſer Gruppe mit dem der verwandten andern Cryptiden verbunden werden. Läßt alſo auch dieſe getrennte Beſchreibung der beiden Geſchlechter die Ar beit als unreif erſcheinen, ſo kann doch dieſes Verfahren durch den gegenwärtigen Standpunkt unſerer Kenntniß dieſer Gruppe | im Allgemeinen entſchuldigt werden und würde, wenn jpäter die beſchriebenen 5 als zu beſtimmten vorhergehenden Q gehörig erkannt werden, weiter keinen Nachtheil haben, als daß erſtere ihre Namen verlieren würden. Wenn man aber weiter bemerkt, daß unter dieſen 157 O, wenigſtens 108, von den 43 5 gar 38 nach einzelnen Exemplaren beſchrieben ſind, ſo muß man ent— weder über die neckiſchen Launen des Schickſals ſich wundern, die dieſem Autor eine ſolche Menge von Arten, dagegen aber bei nahezu drei Vierteln derſelben immer nur ein einzelnes Indivi— duum in die Hände führte, was den gewöhnlichen Erfahrungen eines jeden Sammlers widerſpricht, oder man muß annehmen, daß dieſe angeblichen Arten großentheils nach individuellen Merk— malen unterſchieden und daher nicht haltbar ſind. Der Verfaſſer hat zwar in dieſem Werke den Beſchreibungen eine analytijche Zuſammenſtellung vorausgeſchickt, durch welche aber das Unſichere und Schwankende eines großen Theiles der angegebenen Unter— ſchiede ſich faſt bei jedem Thiere fühlbar macht, das man darnach zu beſtimmen verſucht, und ich halte es bei der Mehrzahl der Arten für kaum möglich, über ſelbe ohne Vergleichung typiſcher Exemplare völlig klar zu werden und namentlich ſich ein Urtheil zu bilden, welche Arten etwa als haltbar anzuſehen, welche da— gegen als bloße Varietäten mit anderen zu vereinigen ſind, ein Urtheil, das überhaupt nach einzelnen Individuen immer ſchwierig und unſicher iſt, wenn es ſich um Unterſcheidung einander ähn— licher Arten handelt. Aus dem Geſagten wird der Anfänger wohl ſelbſt entnehmen können, daß er gut thun wird, das Studium dieſer kleinen, aber artenreichen Gruppe für ſpäter zu verſparen, daß er aber bedacht ſein muß, ſich reichhaltiges Material dafür zu verſchaffen; er wird ferner begreifen, welche Vortheile auch hier wieder gezogene Thiere bieten, da die Zucht ſelbe in größerer Anzahl, in verſchie— denen Varietäten und Uebergängen und oft auch gleichzeitig in beiden Geſchlechtern liefert, die ja in ſchwierigen Fällen, wie hier, faſt nur durch die Zucht als ſicher zuſammengehörig erkannt werden können. Die Pezomachus ſind (wenigſtens größtentheils) Schmarotzer in zweiter Potenz, d. h. von andern Schlupfwespen, beſonders der Microgaſter, und muß alſo beſonders den im Freien 51 vorkommenden Tönnchen der letzteren Aufmerkſamkeit geſchenkt werden. Die Pimpliden hat Taſchenberg in ähnlicher Weiſe wie die Cryptiden bearbeitet („die Schlupfwespenfamilie Bimplariae ꝛc.“ in der oben erwähnten Zeitſchr. f. d. g. N. 1863), während Holmgren die ſchwediſchen Arten in einer beſondern Monographie (1860) bekannt machte. Es iſt nur zu bedauern, daß letztere nicht auch in dem handſamen Oktapformat ſeiner Ichneumoniden, ſondern als ein unbequemes Quartheft erſchien, zu dem der ge— ringe Umfang der Familie in gar keinem Verhältniß ſteht. Selbe bildet nämlich, wie die beiden nachfolgend angeführten Arbeiten deſſelben, einen Theil der in dieſem Format erſcheinenden Ab— handlungen der k. ſchwediſchen Akademie d. W.), iſt aber auch beſonders erſchienen. Für die Familie der Tryphonen hat der ebengenannte ſchwe— diſche Autor in ſeiner Monographia Tryphonidum Sueciae ein Werk geliefert, das hier um ſo mehr in erſter Linie anzuführen iſt, als überhaupt kein zweites exiſtirt, das ihm an die Seite ge— ſtellt werden könnte. Man kann wohl behaupten, daß Holmgren durch dieſes Werk allein ſchon ſich den erſten Rang unter den jetzt lebenden Ichneumonologen errungen und für dieſe, wie auch für die vorhergehende und nachfolgende Familie ebenſo bahn— brechend gewirkt hat, wie Wesmael für die Ichneumoniden. Auch die Tryphoniden waren ſeit Gravenhorſt einer genaueren Bear— beitung nicht unterzogen worden, und es war daher ebenfalls nöthig, neue Geſichtspunkte, d. h. ſolche Merkmale aufzufinden, die eine natürlichere Eintheilung in Gattungen und eine mehr Sicherheit gewährende Unterſcheidung der Arten ermöglichten, Form und Skulptur des Kopfes, Metathorax und Hinterleibes, die Rich— tung der Legröhre bei den , das Flügelgeäder u. a. gaben paſſende Merkmale zur Bildung von Gattungen. Auch den ſyſte— matiſchen Werth, den die verſchiedene Bildung, reſp. Bezahnung der Fußklauen bietet, will ich nicht beſtreiten, muß aber auf die Schwierigkeiten aufmerkſam machen, womit die Benutzung dieſes erkmales bei der Beſtimmung verbunden iſt, indem einerſeits dieſe Zähnchen an und für ſich bei kleinen Arten, ſelbſt mit der Lupe ſchwer wahrzunehmen ſind, beſonders aber wenn, wie das meiſt der Fall iſt, die Haftläppchen hindernd dazwiſchen treten. Welch' reiches Material in dieſem Werke verarbeitet iſt, wird man aus dem Umſtande abnehmen können, daß es in 29 Gattun— gen 500 Arten enthält. Wie bereits erwähnt, hat auch die Familie der Ophioniden an Holmgren einen Bearbeiter gefunden, und muß auch hier ) Der betreffende Band ſcheint erſt 1862 herausgekommen zu fein. 52 deſſen Monographia Ophionidum Sueciae (1860) als das beſte, weil einzige neuere Werk über dieſe Familie angeführt werden.“ Es enthält in 33 Gattungen 254 Arten, worunter 133 vom Ver⸗ faſſer (allerdings theilweiſe ſchon in früheren Arbeiten) aufgeftellte || und beſchriebene. Doch was iſt das für eine Kleinigkeit in Ver⸗ gleich zu dem, was wir noch zu erwarten haben, wenn Herr Foerſter alle ſeine Entdeckungen noch bekannt macht! Es iſt ihm in ſeiner Monographie der Gattung Campoplex bereits gelungen, von dieſer in beſchränktem Sinne aufgefaßten Gattung, die bei Holmgren nur 10 Arten enthält, von denen Herr Förſter 7 () als ihm nicht näher bekannt nur anhangsweiſe anführt, nicht weniger als 72, bis auf 3 durchaus neue Arten zu beſchreiben, worunter wieder 44 (27 Q und 17 5) in nur einzelnen Exem— plaren. War nun Holmgren unfähig, gerade bei dieſer, nicht ſehr kleine Arten enthaltenden Gattung ſelbe zu unterſcheiden, oder iſt die Gegend von Aachen das Eldorado der Hymenopterologen und werden wir vielleicht auch von der Gattung Limneria mit den 78 von Holmgren beſchriebenen Arten ein gleiches Multiplum der letzteren zu gewärtigen haben? Es gäbe das, da bei Campo— plex die Zahl der angeblich neuen Arten (69) die der Herrn Foerſter bekannten alten um das 23jache übertrifft, die ganz hübſche Summe von 1794 oder wenn von den Holmgren'ſchen Arten Herrn Foerſter wieder 1% (alſo etwa 55—56) unbekannt bleiben würden, die immer noch ſehr anſtändige Zahl von etwa 550 Arten jener Gattung. Es iſt nur zu bedauern, daß Herr Foerſter ſo viel Fleiß und Mühe vergeblich verſchwendete, indem ſolche Arbeiten nicht nur die Wiſſenſchaft fördern, ſondern ge— radezu hemmen, indem fie ſpätere Arbeiter nöthigen, auf Sich: tung ſolchen Materials mehr Zeit zu verwenden, als die ganze übrige Arbeit erfordern würde. (Fortſetzung folgt.) PPP In einer Note über andaluſiſche Cryptocephalen bezeichnet Herr Dr. Kraatz den Cr. pexicollis als eine dem Cr. imperialis ganz ähnlich gezeichnete Art. Hier muß doch offenbar ein Irr— thum ſich eingeſchlichen haben, denn Cx. imperialis, von dem mir ächte tiroler Stücke vorliegen, hat ein faſt glattes Halsſchild und auf jeder Flügeldecke nur 3 ſchwarze Flecken, pexicollis deren 5 und einen dicht nadelriſſigen Thorax, kann überhaupt mit im- perialis kaum verglichen werden. Harold. Nr. 14 der Coleopterologiſchen Hefte (Doppelheft) iſt erſchienen. Beim Herausgeber Major Freiherrn von Harold, München, Barerſtr. 52. Ueber den Inhalt berichten wir in der nächſten Nr. 53 Käferregen im Norden Scandinaviens. In dem nördlichen Theil Norwegens iſt auf einigen Stellen ein merkwürdiges Naturphänomen vorgekommen, indem nach Regen und ſtarkem Sturm aus WS W der Schnee auf einer großen Ausdehnung mit lebenden zolllangen und im übrigen dort unbe— kannten Käfern bedeckt war. Auf einzelnen Stellen liegen die— ſelben jetzt ſcheffelweiſe feſtgefroren im Schnee. Die Käfer waren theils grau, theils bunt und hatten Aehnlichkeit mit Galleruca viburni. (L. ill. Ztg.) Kiylobius Abictis L. u. pinastri Gyll. Auf der 15. Verſammlung thüringiſcher Forſtwirthe machte Herr Forſtrath Kellner folgende Mittheilung (Protokoll dieſer Verſ. 1875, S. 17): „Außer dem allkannten großen braunen Rüſſelkäfer, Hylobius Abietis Linné (Hylobius Pini Ratze- burg) giebt es eine zweite, dieſem ſehr ähnliche Art, welche ebenfalls durch Befreſſen der Rinde an Kiefern- und Fichten- pflanzen ſehr ſchädlich wird. Es iſt dies Hylobius pinastri Gyl- lenhal, welchen dieſer gründliche ſchwediſche Entomolog zuerſt im III. Theile der Iusecta Suecica 1813 beſchrieben hat, und wel: cher von allen Entomologen als gute Art anerkannt wird. Dieſer über ganz Deutſchland und weiler verbreitete Käfer kommt auch im Thüringer Walde häufig vor. Derſelbe ſcheint vorzüglich die Kiefer zu lieben, befrißt aber auch Fichtenpflanzen. Er fliegt nach meiner Erfahrung leicht und gern, und gelangt dadurch auf hohe Kiefern, woſelbſt er die jungen Zweige benagt; Hylob. Abietis dagegen ſcheint nur bei warmer Witterung und auch dann nur wenig zu fliegen. Ich habe früher zuweilen Kiefern beſteigen und deren Aeſte abklopfen laſſen, wobei ich im untergehaltenen Schirm und auf ausgebreiteten Tüchern mehr oder weniger Exemplare von I. pi- nastri, aber niemals ein Stück von H. Abietis erhielt. Da ſich beide Käferarten durch die bindenartige Behaarung der Flügeldecken ähnlich ſehen, werden ſie gewöhnlich bei nur oberflächlicher Betrachtung für eine und dieſelbe Species gehal— ten. Man kann ſie jedoch mit Leichtigkeit unterſcheiden, voraus— geſetzt, daß friſche, reine und normal ausgefärbte Stücke an allen Theilen genau unterſucht werden. Und ihre Unterſcheidung iſt nothwendig, wenn unzuverläſſige Beobachtungen über Leben und Treiben dieſer Culturverderber endlich vermieden werden ſollen. Um die Beſtimmung beider Arten zu erleichtern, laſſe ich hiermit eine Anzahl charakteriſtiſcher Exemplare in der Verſamm— lung zur Anſicht circuliren und gebe eine vergleichende Ueberſicht der Kennzeichen zu Protokoll, wie folgt: 54 Hylobirs Abietis L. |Hylobius pinastri Gyll. Von 13 mm. bis her⸗ unter zu 6mm., krüppel⸗ Größe hafte Stücke von verküm⸗ | merten Larven noch kleiner. Kleiner als jener; die größten Stücke kaum wie mittelgroße des Abietis; ganz kleine von verküm⸗ merten Larven. bindenartiger Behaarung ebenfalls mit bindenartigern auf den Flügeldecken von Behaarung, welche in der goldgelber, ſeltener blaß-⸗ [Regel blaßgelb iſt. Die Farbe gelber Färbung. Der ſeit-⸗ vordere ſeitliche Binde bo⸗ liche Theil der Vorderbinde genförmig aufwärts gerich⸗ und nach oben rückwärts ge- | tet und mit den davor richtet, und auf der Mitte ſtehenden Punkten auf der Behaarung vor demſelben wenige Mitte ſich gewöhnlich ver— Punkte quer geſtellt. Die | einigend. Diehintere Binde hintere Binde querüber gerade querüber und etwas mehr oder weniger unregel⸗ regelmäßiger, als bei Abie- mäßig, einige Punkte vor tis; nach der Spitze zu der Spitze der Flügeldecken. ebenfalls einzelne Punkte. Das Halsſchild von Halsſchild von hinten Braun, glanzlos, mit Braun, etwas glänzend, 0 2 über die Mitte bis über die Mitte ſchmä⸗ ziemlich breit, nach vorn ler, nach vorn weniger Halsſchild ſtark verengt, grobrunzlig verengt, ebenſo wie die punktirt, mit ſchwach er- Unterſeite weniger be— habener Leiſte über die haart, als bei Abietis. Mitte und fleckiger, dichter Maße reise Behaarung. Die Unter⸗ ſeite ebenfalls fleckig be- k!!! SE DE EEE und Bei reinen und gut aus: gefärbten Exemplaren in der Regel roth incl. der Schenkel. e eee eee Bei gut ausgefärbten Stücken pechfarbig, die Schenkel in der Regel dunkler. Beine Die Larven der Hylobius-Arten leben und ernähren ſich be— kanntlich an Wurzelſtöcken und Wurzeln, welche beim Stockroden in der Erde verblieben ſind. Solche Wurzeln habe ich oft unter— ſucht, und gefunden, daß die Larven an den tiefer, ſtets feucht ſteckenden Theilen immer gut genährt, an den oberflächlich ſtreichen— den, ſchneller vertrocknenden Wurzeln dagegen ſtets klein er, oft ganz kümmerlich waren. 55 Aus ſolchen ſchlecht genährten Larven entwickeln ſich natür— lich auch unvollkommene Käfer, die man bei genauer Unterſuchung oftmals nicht normal ausgefärbt findet und zur Beſtimmung der Art nicht auswählen darf. Um einen Anbalı darüber zu gewinnen, in welchem nume— riſchen Verhältniß beide Rüſſelkäfer hierorts vorkommen, waren mir im Laufe der diesjährigen Sammelzeit auf Veranlaſſung des Herrn Oberforſtrathes Deyßing aus den Schwarzwälder Forſten Crawinkel, Dörrberg, Arlesberg, Gehlberg, Zella und Oberhof eine Anzahl der eingelieferten Käfer, im Ganzen etwa 30,000 Stück, zur Unterſuchung zugeſendet worden. Es fanden ſich darunter im großen Durchſchnitt 10 Procent des Hylobius pinastri. Es ſei bemerkt, daß von den genannten Forſten der Gehl— berger, Oberhöfer und die Oberberge der ührigen nur mit Fichten und untergeordnet mit Tannen beſtanden ſind, während die Vor— berge des Crawinkler Reviers vorwiegend Kiefernbeſtände ent— halten. Dem entſprechend fanden ſich auch auf dem letzteren ver— hältnißmäßig die meiſten H. pinastri.“ P Les Cica dines d' Europe d’apres les originaux et les publications les plus récentes, par le Dr. Franz-Xavier Fieber, traduit de l’allemand par Ferd. Reiber, membre de la Soc. ent. de France. I. Li- vraison de 129 pages, comprenant les gen£ralites et le genera complet, aves 4 planches noires. Gegen Einſendung von 3,50 M. franco, bei direeter Beſtel— lung bei Ferd. Reiber Sohn, Kronenburgerſtraße 8, Straß— burg i. E. 965 iſt eine traurige, aber kennzeichnende Thatſache, daß dies bedeutende Werk unſeres berühmten Hemipterologen nur in fran— zöſiſcher Ueberſetzung erſcheinen kann, während ſich in Deutſch— land kein Verleger fand, der es deutſchen Publikum brachte, kein Entomologe, kein Verein, der die Arbeit des verſtorbenen Fieber der Vergeſſenheit entreißen mochte. Wir haben in Deutſchland zwar viel Entomophilen aber wenig Entomologen, die über bloßes Sammeln hinauskommen, und die auch für literariſche Zwecke einige Mittel disponibel haben. Doch laſſen wir den Ueberſetzer ſelber erzählen. Er ſagt in der Vorrede: „Im J. 1872 ver— öffentlichte Dr. Fieber ſeinen Katalog der europäiſchen Cicadi— nen. Derſelbe war der Vorläufer eines großen beſchreibenden Werkes, welches der öſterreichiſche Gelehrte binnen Kurzem der Oeffentlichkeit verlegen wollte. Indeſſen verzögerte zuerſt Krank— heit die Publication, dann vertagte ſie der am 23. Febr. 1872 erfolgte Tod des Verfaſſers auf unbeſtimmte Zeit. Der Verleger 56 ſchickte der Wittwe des Autors das Manuſcript zurück, und es fand ſich kein deutſcher Naturforſcher, der das Gedächtniß des Verſtorbenen durch den Druck ſeines Werkes ehrte. Nur mein Freund Dr. Puton machte fortwährend die größten Anſtrengun- gen, um die große Gelehrtenarbeit der Vergeſſenheit zu entreißen. Leider blieben ſeine Bemühungen fruchtlos. Anfang dieſes Jahres entſchloß ich mich, das Unternehmen des Dr. Puton wieder aufzunehmen. Glücklicher als er hatte ich die Ge— nugthuung, das Manuſcript zu retten. Ich kaufte es der Wittwe des Verfaſſers gemeinſchaftlich mit H. Puton in Remiremont und H. Lethierry in Lille ab, welche beide ſeit langer Zeit in Beſitz der Fieber'ſchen Zeichnungen waren. Leider waren einige Theile des Manuferipts ſchon verloren. Unter dieſen Umſtänden zögerten meine Freunde nicht, die Vervollſtändigung des Werkes zu unternehmen und ſelber die Monographien der verlorenen Genera zu liefern, und ſie baten mich, den geretteten Theil des Manuſcripts ins Franzöſiſche zu überſetzen, damit dem Publikum ein homogenes Werk in ein und derſelben Sprache geliefert wer— den könne. Ich zauderte anfangs, die ſchwierige und langwierige Arbeit zu unternehmen, aber meine Freunde beſeitigten durch Zuſage ihrer Mitwirkung meine Scrupel und ſo machte ich mich an die Arbeit. Wir reproduciren genau das Manuſcript des Verfaſſers, ohne jegliche Neuerung und ohne die neuen Arten hin: zuzufügen welche ſeit dem Erſcheinen des Katalogs, der dies Werk zuſammenfaßt, beſchrieben ſind. Unſer Zweck iſt, die Früchte langer Studienjahre unſeres verehrten Meiſters der Vergeſſen— heit zu entreißen, und dem entomologiſchen Publikum eine allge— meine Arbeit über eine Inſektenordnung zu liefern, die aus Man⸗ gel an allgemeinen Werken noch wenig ſtudirt wird. Mögen wir unſer Unternehmen zu gutem Ende führen.“ Die Vorrede des Verfaſſers enthält den Nachweis des reichen unterſuchten Materials und die neuen Geſichtspunkte der Beob— achtung. In der Einleitung wird die allgemeine Naturgeſchichte der Cicaden gegeben, ihr Fang, ihre Präparation, Methode zur Beſtimmung und der Verſand beſchrieben. Es iſt ein Vortheil der Ueberſetzung für uns Deutſche, daß bei den terminis tech- nicic jedes Mal der deutſche Name hinzugefügt iſt. Nach einer bibliographiſchen Ueberſicht (63 S.) folgt von S. 38— 129 die Tabelle zur Beſtimm ing der Familien. Die 4 ſchwarzen Tafeln erläutern die einzelnen Körpertheile der Cicaden. Das Ganze iſt auf 5 Lieferungen berechnet. Die nächſte Lieferung wird den Anfang der Beſchreibung der Arten bringen, in der Reihenfolge des Fieber'ſchen Katalogs. Nach und nach ſollen die Abbildungen der Charactermerkmale ſämmtlicher Gattun⸗ gen publicirt werden. 57 Literariſche Revue. Psyche. Organ of the Cambridge Entomological Club. Cambridge, Mass, U. S. A. 1875. — Nr. 9, Jan. — Auſtin, Wiederentdeckung von Cicindela limbata Say. Seit der Zerſtörung von Say's Sammlung, ſeit c 50 Jahren, hat man an der Exiſtenz dieſer Art gezweifelt. Schreiber hat im Sommer 1874 die Rocky Mountains beſucht und fand dort eine ihm unbekannte Cicindele in großer Anzahl, die ſich als die ver— mißte limbata herausſtellte. — Morriſon, über Schmetterlinge der White Mountains. — Bibliographie. — Engliſche Namen für Schmetterlinge (Fortſetzung in den folgenden Nrn.). — Nr. 10, Febr. — Morriſon, Bemerkungen über Noctuinen der White Mount. — Nr. 11, März. — Hubbard, Beſchreibung der Larve von Galerita Janus. — Nr. 12. — Scudder, Brenthis polaris (Boisd.), der nördlichſte Schmetterling aus Grönland, Polaris Bay 819 38“ n. Br. Kapt. Hall brachte 2 Ex., 1 c' und 1 mit. Beſchreibung derſelben. — Verhand⸗ lungen des Club. — Nr. 13. Ueber die Verwandtſchaft euro: päiſcher und amerikaniſcher Noctuinen (nach d. Stett. ent. Ztg. 1875, 1) Anonym. — Morriſon, Raritäten von Cleora pulchraria Minot. — Nr. 14. — Edwards, über Vorkommen und Gewohnheiten der Omus-Arten. Führt 8 Arten an, alle aus Californien und den angrenzenden Staaten. — Grote, über die Inſekten-Fauna der White Mountains. — Nr. 15. — Scudder, Einführung der Danaida Plexippus auf die Inſeln des ſtillen Oceans (nach einem Briefe von Dr. Luther H. Gulick). Auf die Sandwichinſeln wurde aus Amerika Asclepias eingeſchleppt, die ſich ſchnell verbreitete; mit ihr zugleich der dort ſonſt unbe— kannte Danaus. (Ausführliches ſpäter). — Morriſon, über die Inſekten-Fauna der White Mountains (Entgegnung). Nr. 16. — Pickman Mann, Bemerkungen über leuchtende Elateriden— larven, wahrſcheinlich von Asaphes memnonius, häufig in einigen Gegenden von Maſſachuſetts. Trotz der zahlreich eingeſammelten Exemplare gelang die Zucht von keinem einzigen. — Scudder, das Zirpen von Cyrtophyllus concavus (the note of Katydid). — Nr. 17. — Dimmock, Methode, die Schmetterlingsflügel zu bleichen, um die Aderung zu erkennen. Nachdem in Alkohol die fettigen Theile der Flügel ausgezogen ſind, legt man ſie in eine Löſung von Blei: (Chlor-) Kalk oder in Eau de Javelle; im erſten Fall müſſen die Kalktheile noch in einer Löſung von Hy: drochlorſäure in 10 Theilen Waſſer abgeſpült werden. Dieſe Methode hat den Vortheil, die Schuppen ſo durchſichtig zu machen, daß die feinſten Adern erkenntlich ſind. Dann kann man die Flügel mit Canadabalſam auf Pappe oder Glas leimen. — Grote, über die Inſektenfauna der White Mountains. — Nr. *. eee 58 18. — Samuel H. Scudder, über das Zirpen der Maul: | wurfsgrille, Gryllotalpa borealis Burm. — Thaxter, Ueber- winterungen von Amphipyra pyramidoides; die Motte verbirgt ſich im Winter unter Baumrinde. — Nr. 19. — Oſten⸗Sacken, über einen vermuthlichen Dimorphis mus bei Dipteren, der durch die Jahreszeit hervorgeruſen wird, bei einer Syrphus-Art. — Nr. 20, December 1875. — J. Matthew Jones, über einen ungeheuren Flug Schmetterlinge (Terias lisa) nach den Bermu⸗ dasinſeln. (Folgt ausführliche Mittheilung). Syſtematiſches Verzeichniß der Schmetkerlinge des | | | Kronlandes Salzburg (Macrolepidoptera) mit Nachweiſung ihrer Fundorte, ihrer Flugzeit und der Nahrungspflanzen der meiſten ihrer Raupen. Von Johann Anton Richter, k. k. Mil.⸗Rechnungsrath a. D. in Salzburg. Separatabdruck aus den Mittheilungen der Geſellſchaft für Salzburger Landeskunde. Der erſchienene erſte Theil enthält die Rhopalocers. Nach einigen allgemeinen Bemerkungen über die zu Grunde gelegten eigenen und fremden Beobachtungen, die benutzten Sammlungen ꝛc. (8 S.) folgt das ſyſtematiſche Verzeichniß, das außer dem Namen das Vorkommen nach Ort, ſowie Höhe der Region, die Häufigkeit, und meiſt die Futterpflanze der Raupe enthält. Melitaea zählt 13 Arten, Argynnis 15, Vanessa 9, Erebia 20, Lycaena 25 ıc. Newman’s Entomologist, 151, Jan. 1876. Fortſetzung der Beſchreibung von Eichengallen, überſetzt aus Mayr, die mitteleuropäiſchen Eichengallen. — Ebenſo Fortſetzung der Ueber— ſetzung aus Snellen van Vollenhoven: Cimbex femorata L. — Gregſon theilt ſeinen Verſuch, die Eupithecien nach den charakteriſten Merkmalen ihrer Raupen zu ordnen mit. „Gegen— wärtig finden wir, wohin wir auch blicken mögen, dieſes Genus in den verſchiedenen Büchern und Katalogen ſo durcheinander ge— mengt, daß es offenbar wird, daß unſere Autoren wenig mehr als bloße Compilatoren find, da kein einziger Kenntniß von der Verwandtſchaft dieſer intereſſanteſten Gruppe der Lepidopteren hat.“ Der Verfaſſer hat ſich auf die britiſchen Eupithecienlarven beſchränkt. Er ſtellt darnach zuſammen: Kurze, breite Raupen: Venosata. Kurze ſchmale: Plumbeolata, Isogrammata, Pyg— meata etc. Raupen von mittlerer Länge, gedrungen: Trisignata, Pulchellata, Linariata ete. Raupen lang, cylindriſch, nach vorn zu enger werdend: Consignata, Castigata, Virgaureata etc. Raupen ſchlank: Lariciata, Pusillata, Fraxinata ete. — Key: 0 59 worth, Mittheilungen über nächtlichen Schmetterlingsfang mit Zuckerſaft in den Monaten Sept. und Oct. 1875. Unter den 20 Tagen haben ſich am ergiebigſten ſolche mit bedecktem Himmel, ſogar mit Regen und Wind, oder Abende mit Thau gezeigt. Auch ein ſehr warmer Abend ohne Wind und Thau gab ein gutes Reſultat; dagegen lieferten Tage mit klarem Himmel, ohne Wind, ohne Thau, wenig oder garnichts. Es ſtimmt dies Re— ſultat mit den in der Stett. ent. Ztg. mitgetheilten Erfahrungen (f. auch Nr. 1, Ent. Nachr. 1875) überein. — Jennings, Mit: theilungen über das Eierlegen der Schmetterlinge: A. scutulata; 8. vetulata; S. rhamnata; C. pieata. — Kleinere Mittheilungen über Fang ꝛc. Bericht über die Nov.⸗Sitzung der entomol. Se: 1 1 zu London. Nr. 152, Febr. — Newman, Varietät von Callimorpha Hera, mit 2 Abbildungen, der Varietät und der Art. Die hellen Streifen der Vorderflügel ſind ſtark verkürzt, theilweis auch ver— ſchmälert. Auf den Hinterflügeln ſind die dunklen Flecken anders vertheilt. — Fitch, Fortſetzung aus Mayr's Eichengallen nebſt Verzeichniß der Inſekten, welche Eichengallen bewohnen (von Fitch). Brief an Newman über die Beſchädigung der Leinewand auf der Bleiche durch Arctia rubiginosa. Der Schreiber, Beſitzer eines Leinewandgeſchäfts, hat vielfache Durchlöcherung der Lein— wand, die von der Bleiche kam, entdeckt. Bei genauer Unter— ſuchung ſtellte ſich heraus, daß die Uebelthäter Raupen der oben— genannten Art waren; bei jedem der kleinen Löcher fand ſich ein grüner Fleck, der offenbar von einer von ihnen abgeſonderten Materie herrührte. Bemerkungen dazu vom Herausgeber über die Lebensweiſe der A. Zub nos und Mittel zu ihrer Vertilgung. The Eutomologist's Monthly Magazine, 140, San. 1876. Waterhouſe, 2 neue Lucaniden: Odontolabris Gou- berti, Philippinen; Cyclommatus Zuberi, daſ. — Parry, Chi- asognathus Higginsi n. sp., Bolivia. — Rye, Bemerkungen über brittiſche Käfer und Beſchreibung 3 neuer Species: Aleo- chara Hibernica, Irland, unter Moos auf dem Slieve Donard, einem 2800“ hohen Berge; Homalota egregia, Caterham; Ato- maria divisa, England. — Barrat, Bemerkungen über die Schmetterlinge von Wales. — Ritſema, Beſchreibung zweier neuer exotiſcher Hymenopteren (Aculeaten) aus den Familien Thynnidae und Crabronidae: Aelurus flavopietus, Aru; Psen ornatus, Java. — Saunders, Nachtrag zum Verzeichniß der britiſchen Hemiptern. — Cameron, jun., neue britiſche Tenthre— dinidae: Nematus flavipennis: N. baccarum; Nematus Sharpi. Nr 140, Febr. — Marſchall, Beſchreibung zweier neuen brittiſchen Ichneumoniden: Limneria croceipes, n. sp.; Bassus 60 peronatus n. sp. — Verrall, Bemerkungen über einige brittiſche Dolichoporidae, mit Beſchreibungen neuer Arten. Dieſe find: | Porphyrops simplex; P. tennis; Diaphorus dorsalis. — Sharp, über ein neues Genus und eine neue Species der Staphyliniden: Vatesus, p. gen., V. latitans, n. sp. — Douglas, brittiſche Hemiptera - Homoptera, Zuſätze. Neue Arten: Dieranoneura py gmaea, n. sp.; Typhlocyba Crataegi, n. sp.; T. debilis, n. sp. — Scott, über gewiſſe brittiſche Hemiptera-Homoptera. Kleinere Mittheilungen über Fang x. Das Bulletin de la Soc. Imp. des Naturalistes de Moscon, 1875, Nr. 2 enthält eine Reiſebeſchreibung (ento⸗ mol. und bot.) von Alex Becker nach dem Magi Dagh, Schal⸗ bus Dagh und Baſardjuſi und die 15. Fortſ. der Aufzählung neuer Arten aus der Sammlung des verſtorbenen V. Motſchulsky. Petites Nouvelles Entomologiques. — Nr. 139, 1 Jan. 1876. Rouaſt, Acidalia Reynoldiata Rouast, n. sp. Dieſe neue Art, die bisher nur an einer Stelle bei Lyon gefunden worden iſt, nähert ſich der A. Palsata HS. und der Alyssumata, unterſcheidet ſich aber von der erſten durch Farbe und dunkle Linien, von der zweiten durch die Richtung dieſer Querlinien. Sie erſcheint Ende Juli und Anf. Auguſt. — Vermuthungen über den Geruchsſinn der Lepidopteren. — Kleinere Mittheilun⸗ gen und Bibliographie. — Nr. 140, 15. Jan. — Reuter, Di⸗ agnoſe einer neuen Art aus der Familie der Capſinen (He: miptern): Pysnopterna Persica Reuter. — Royer, über einen für Frankreich neuen Otiorchynchus (Hungaricus). — Lafourie, über die Begattung der Pſychearten; der Streit über das Um— kehren des Weibchens dauert fort. — Nekrolog: Emile Burle. ir. 141, 1. Febr. Flaminio Baudi theilt ſeine Beob- achtungen über Cychrus cylindricollis Pini, beſchr. Atti Soc. Ital. Sc. nat. XIV, 1871, p. 224, t. IV mit. Von dieſem ſelte⸗ nen Käfer exiſtirten bisher nur 3 Exemplare, 1 im Muſeum zu Genua, 1 in Wien und 1 im Beſitz des Hr. Baudi. Dieſer, nicht befriedigt durch die geringen bisherigen Beobachtungen, machte in Begleitung eines erfahrenen Jägers einen neuen Aus— flug auf den Fundort, den Monte-Cadeno. Er fand den Käfer in kleinen Sandhaufen ſich von Helix frigida nährend, oft ganz in dieſen Schnecken verſteckt. Der Monte-Cadeno iſt ein großer Kalkberg, deſſen oberſte Platte, umgeben von faſt unzugänglichen Kämmen, viele Vertiefungen und Rinnen zeigt, in denen das Schneewaſſer entlang läuft; er hat ſonſt weder Bäche noch Quellen und bietet keinen Schutz dar. Nur Rhododendron wächſt dort und Gräſer, von denen ſich die Schnecken nähren. B. hat den 61 Berg mehrmals erſtiegen, aber ſowohl feine Beute, wie das ſpä⸗ tere Sammeln des Führers lieferten wenig Material von Cychrus. — Tournier beſchreibt neue Curculionen: Liophloeus Hunga— ricus, Banat, L. robusticornis, Wallis (Siders); L. laticollis, Schleſien; L. quadricollis, piemont. Alpen; Borynothus Fair- mairei, Piemont; Foucartia elongata, Blidah; F. similis, Grie- chenland, Peritelus Damryi, Corſika, Strophosomus Desbrocheri, Genf. — ͤ —jä w. Papierdüten zum Transport von Schmetterlingen. — Eine noch einfachere Conſtruction dieſer Düten, als die in Nr. 3 angebene, theilt uns Herr F. W. Milcke in Potsdam mit. Ein rechteckiges Stück Papier wird e. ! em. breit an zwei Seiten ſo umgebogen, daß der innere verbleibende Theil ein Quadrat bildet. Dies bricht man in der Diagonale, biegt über die zu— ſammengelegten Hälften die Ränder und biegt den überſtehenden Theil dieſer abermals um. Wir müſſen geſtehen, daß dieſe Con ſtruction ebenſo einfach wie praktiſch iſt. Herr Milcke ſagt: „Im October 1873 erhielt ich aus Caracas neben andern In— ſekten zwei Cigarrenkiſtchen mit Schmetterlingen, die in ſolche Papierdüten verpackt waren. In einigen lagen mehrere Thiere, aber natürlich nur neben-, nicht übereinander. Oben auf lag in den Kiſtchen etwas Watte, um zu verhindern, daß die Düten ſich verſchieben konnten, und zur Sicherheit gegen Raubinſekten war etwas Kampfer eingeſtreut. Auf dieſe Weiſe haben die Schmetter— linge die dreiwöchentliche Seereiſe glücklich überſtanden, und kann ich ſomit dieſe Art der Verpackung aus Erfahrung empfehlen.“ In dem Heft Nr. 13 Ihrer hier ſehr beliebten Entomolo— giſchen Nachrichten fand ich einen Artikel über das Tödten von Inſekten, und halte die darin beſprochene Art, meiner Anſicht nach für etwas complicirt und umſtändlich; ich nehme mir nun daher die Freiheit, Ihnen die Art und Ausrüſtung unſerer Gift— flaſchen zu beſchreiben, wie wir ſolche hier zum Tödten von Käfern und Tagſchmetterlingen und zum Fangen von Nachtfaltern an Baumſtämmen u. dgl. benutzen. Es iſt eine Flaſche aus weißem Glas 6 em. hoch zu 5 cm. weit, dieſelbe hat eine bei— nahe ebenſoweite Oeffnung, welche durch einen gutpaſſenden Deckel von Meſſing geſchloſſen wird. Nachdem die Flaſche gereinigt iſt, nimmt man ein Stückchen Cyancali, etwa eine viertel Unze, legt es in die Flaſche, rührt dann etwas Gyps in Waſſer an, und ſchüttet es dann in die Flaſche und ſoviel, daß das Gift voll: ſtändig damit bedeckt wird, die Flaſche mithin etwa 3 gefüllt iſt. 62 Sit der Gyps vollſtändig hart, fo ſchneidet man runde Stückchen“ ſtarkes Fließpapier und bedeckt denſelben damit und die Flaſche iſt zum Gebrauch fertig. Wir führen ſolche immer mehrere von verſchiedener Größe auf Exkurſionen mit, engere und etwas höhere für Käfer, welche durch Alkohol an der Farbe leiden, die oben beſchriebene für Schmetterlinge (für größere Arten kann man Einmachgläſer nehmen), welche wir über die ſitzenden Nachtfalter decken, dieſelben leicht berühren, wodurch ſie in die Flaſche fallen; dann ſtecken wir ſie in die Taſche, wo der Schmetterling, ſollte er etwas flattern, beruhigt wird und in kurzer Zeit ſtirbt und angeſtochen werden kann. Um das Gift ſtark zu haben, kann man das alte herauskratzen und in der Saiſon 2—3 mal er: neuern. Die Flaſchen kaufen wir hier in den Apotheken. Ph. Fiſcher, Buffalo, Amerika. Sphynx convolvuli. — Was das häufige Vorkommen des Windenſchwärmers im vergangenen Jahre betrifft, ſo kann ich aus eigener Wahrnehmung bekunden, daß ich denſelben bereits Anfang Auguſt in der Grafſchaft Glatz in größerer Anzahl, bis 6 Stück gleichzeitig auf einem Blumenbeete, angetroffen habe, ſo daß, wenn ich die Anzahl der geeigneten Stellen an dem betreffen— den Platze (ein großer Garten) auf 10 annehme, 50 bis 60 Schwärmer zu gleicher Zeit vorhanden ſein konnten; wegen Man— gels an Zeit habe ich an 2 Abenden nur 8 Stück gefangen. Die eigentliche Flugzeit dieſes Schwärmers ſcheint in die 2. Hälfte des Auguſt gefallen zu ſein, denn ich habe am hieſigen Orte und in der nächſten Umgegend gegen Ende Auguſt und An— fang September in 10 Abenden 67 Stück gefangen, ſämmtlich auf Betonien und Verbenen. Die größte Anzahl betrug an einem Abende 12, reſp. 10 Stück. Faſt ſämmtliche waren wohl erhal— ten, ſo daß ich 56 in die Sammlung genommen habe; mit Leich— tigkeit hätte ich es auf wenigſtens 100 Stück gebracht, wenn mich nicht eine ſtarke Erkältung, welche ich mir bei dem Stehen im oft naſſen Graſe zugezogen, am weiteren Fange gehindert hätte; letzterer war auch am ergiebigſten, wenn es am Tage etwas ge— regnet und Abends ſchwüle Luft vorhanden war. Doch nicht allein Windige, ſondern auch einige andere Arten ſind im vorigen Jahre in ungewöhnlicher Anzahl hier vorgekom— men; ſo habe ich Mitte Juli an einem Tage und auf einem Platze 8 Stück Schillerfalter (Apate Iris) gefangen; ferner habe ich von einem Birkenbaume 68 Stück und von einem zweiten 77 Stück erwachſene Raupen von Van. Antiopa heruntergeſchüt— telt; die erſteren gingen durch meine Unvorſichtigkeit zu Grunde, indem ich ſie über Nacht in Ermangelung eines paſſenden Behäl⸗ * 63 ters (es war auf einer Reiſe) in friſche Cigarrenſchachteln ſperrte; von den zweiten krochen 55 Stück aus. Auch Pap. Podalirius, Machaon, Van. Polychloros und C. Album, Macrogl. stellatarum u. ſ. w. habe ich in viel grö— ßerer Anzahl im vergangenen Jahre beobachtet und gefangen, als in anderen Jahren; das Jahr 1875 ſchien überhaupt durchgängig ein ſehr ſchmetterlingsreiches geweſen zu ſein. — A. Brauner in Schoenau in Schleſien. (Sphynx convolvuli iſt nach verſchiedenen Mittheilungen aus Naſſau, Prov. Sachſen, Königr. Sachſen, Schleſien, Poſen, Hin— terpommern im J. 1875 auch in dieſen Gegenden ſehr häufig ge— weſen. Die Red.) . IL LLLIIIG Tauſchverkehr und Kaufgeſuche. (NB. Dieſe Rubrik ſteht den Abonnenten für Mittheilungen gratis zu Gebote.) Unterzeichneter ſucht Tauſchverbindungen für europäiſche, ſowie exotiſche Schmetterlinge. Auch kauft derſelbe ganze Samm— lungen, wenn preiswürdig. Leipzig, Brauſtr. 12. Bernhard Gerhard, Caſſiden, beſtimmt oder unbeſtimmt, ſucht zu kaufen und Preisofferten erbittet B Wagener, Kiel, Friedrichſtraße 11. ———— 99 Tauſchverein. — Der von München aus projectirte Tauſch— verein, vorläufig für Lepidopterologen berechnet, wird, wie uns mitgetheilt wurde, aus Mangeln an Theilnehmern nicht ins Leben treten. Dies zugleich zur Nachricht für diejenigen Herren, welche uns ihre — nach München geſandten — Adreſſen übermittelten. är Zur Nachricht. Mehrere uns gütigſt eingeſandte Artikel und Nachrichten, für die wir den Zuſendern unſern beſten Dank ſagen, konnten in dieſe Nr. nicht mehr aufgenommen werden. Wir werden dieſel— ben ſpäter bringen. 64 Anzeigen. Eine Collection Staphylinen, europ., c. 150 Species in c. 320—330 Exemplaren zu verkaufen für 45 Exemplaren, Preis Mark, incl. Verpackung. Eine Collection Hemiptern und Homoptern (Wanzen und Cicaden) aus Deutſchland, 150 Species in c. 540 60 Mark, inel. Verpackung. Beide Sammlungen ſind ſehr geeignet, als erſte Grundlagen zum eigenen Sammeln und Beſtimmen auf den reſp. Gebieten zu dienen. Rudolph Horn, Anclam, Steinſtraße. Zu verkaufen eine Collection europäiſcher Carabiden, 300 Species in c. 1000 Exemplaren, darunter ſeltene Arten, 11 Species Cicind., 33 Spee. Carabus, 45 Spec. Feronia ꝛc., — für 100 Mark, incl. Verpackung. Ebenſo eine Collection europäiſcher Dytisciden, über 90 Arten in mehr als 300 Exempl., für 30 Mark, incl. Verpackung. 8 Rudolph Horn, Anclam, Steinſtraße. Bevorſtehenden Stellungswechſels wegen verkauft einer der älteren Entomologen Wiens, ſeine Sammlungen und zwar: Coleopteren, 6370 Arten, darunter 530 Exoten, mit 19,300 Exemplaren, im polirten Schrank mit 54 polirten Laden, geſchmack— voll geordnet, — 700 Gulden. Wird eventuell auch partienweiſe vergeben. Hemipteren und Homopteren des Wiener Beckens, in 5 doppel. und 2 einfachen netten Holzſchachteln, ſyſtematiſch geordnet, — 511 Arten, 2000 Exemplare, — 80 Gulden. Die Adreſſe iſt in der Redaction der Entomologiſchen Nach— richten zu erfragen. In Commiſſion bei Ch. Fr. Vieweg in Quedlinburg. Druck von Aug uſt Knaak in Putbus. . . Gntomologifde 8 Nach bi chen. Herausgegeben vom Gymn.-⸗L. Dr. F. Katter. Putbus, den fl. Mai. Jeden 1. des Monats erſcheint ein Heft. Abonnement jährlich 4 Mark pränumerando. Zu beziehen durch die Expedition (franco unter Kreuz— band), die Poſt oder den Buchhandel. Tauſch- und Kaufgeſuche der Abonnen— ten gratis. Inſertionsgebühr 25 Pfennig die Zeile oder deren Raum. Das Studium der Hymenopteren, Winke für Anfänger in dieſem Zweige der Entomologie, von Dr. Kriechbaumer in München. IV. Die Braconiden, welche die zweite Hauptabtheilung der Schlupf— wespen bilden, wurden faſt gleichzeitig von 3 Hymenopterologen bearbeitet, ohne daß einer von der Arbeit des andern wußte, ein Zuſammentreffen, das wenig geeignet war, das Studium dieſer Thiere zu vereinfachen, deſto mehr aber, den Wuſt der Synony— mie und den Streit über die Prioritätsrechte anſehnlich zu ver— mehren. Dieſe 3 ſind unſer noch mehr als Botaniker bekannt gewordener Landesmann Nees von Eſenbeck, der Belgier Wes— mael und der Engländer Haliday. Nees, der mit Gravenhorſt innig befreundet war und die ſehr ausführlichen Beſchreibungen zergliederter Mundtheile von Gattungsrepräſentanten zu deſſen Ichneumonologia Europaea verfaßt, auch durch Zuſendung zahlreicher Thiere, die er in der Umgebung ſeines Wohnortes Sickershauſen (bei Würzburg) ge— ſammelt, zur größern Vollſtändigkeit deſſelben weſentlich beige— tragen hatte, beabſichtigte, von Gravenhorſt ſelbſt dazu angeregt, in ſeinem Werke „Hymenopterorum Ichneumonibus affinium Monographiae ete., 2 Vol. 1834“ eine Fortſetzung des Graven— horſt'ſchen zu liefern. Das Material, über welches Nees verfügte, war allerdings geringer, als das des letztgenannten Autors, da einestheils von dieſen meiſt kleinere Formen enthaltenden Thieren noch weniger geſammelt war, anderntheils, wie es ſcheint, außer Gravenhorſt nur noch wenige befreundete Entomologen von ſeiner Abſicht, ein ſolches Werk zu ſchreiben, unterrichtet waren. 66 Nees bringt die ganze Abtheilung der Braconiden, welche in dem erſten Bande ſeines Werkes enthalten ſind und die er früher als Ichneumones adsciti zuſammengefaßt hatte, in 2 Unterab— theilungen, die Ichneumonides Braconoidei und J. Alysiaidei; von erſteren beſchreibt er 199 Arten in 14, von letzteren 115 Arten in 7 Gattungen, im Ganzen alſo in 21 Gattungen 413 Arten, von denen eine geringe Zahl bereits von älteren Autoren, ein Theil von Nees ſelbſt ſchon früher im Berliner Magazin (1811-13), die Mehrzahl aber in dieſem Werke als neu be— ſchrieben ſind. In demſelben ſind ferner noch als Familia II die Evaniiden (Evaniales, wie er ſie nach Latreille nennt) be- arbeitet, die jedoch in 3 Gattungen nur 9 (mit einer nebenbei beſchriebenen weſtindiſchen 10) Arten enthält. Da dieſes Werk von Nees, wenn auch nur einige Monate, vor dem erſten Theile des Wesmael'ſchen erſchien“), jo haben die von Nees gegebenen Namen den Wesmael'ſchen gegenüber, wenn ſelbe auf ein und dieſelbe Art angewendet wurden, das Recht der Priorität, ſo— fern nicht wichtigere Gründe darin manchmal eine Aenderung erheiſchen. Der äußerſt billige Preis dieſes Werkes, das gar nicht ſelten um etwa 4 Mark (beide Bände) bei Antiquaren zu haben iſt, erleichtert die Anſchaffung deſſelben ſehr und kann man auch in Anbetracht dieſes billigen Preiſes über das unſchöne, etwas ſtark in's Graue gehende Papier hinwegſehen. Während Nees mehrere Jahre an ſeinem Werke gearbeitet hatte, brachte Wesmael das ſeinige in erſtaunlich kurzer Zeit zu Stande. Gegen Ende des Sommers 1833 machte er damit den Anfang und am 7. December deſſelben Jahres präſentirte er es der k. belgiſchen Akademie, von der es ſo günſtig aufgenommen wurde, daß fie ihn in Folge deſſen zum correſpondirenden Mit⸗ gliede ernannte. Dieſe Auszeichnung bewog ihn, die ganze fol— gende Sommerzeit dem Sammeln von Braconiden zu widmen, um mit Hülfe des neuen Materials, von dem er bis Anfang September über 1550 Stücke zuſammengebracht hatte, ſeiner Ar— beit noch vor dem Drucke einen höhern Grad von Vollendung zu geben. Nichts anders als wie ein Blitz aus heiterem Himmel mochte nun den vom heiligſten wiſſenſchaftlichen Eifer beſeelten und nichts Böſes ahnenden Autor das Erſcheinen des Nees'ſchen Werkes übe rraſcht haben, welches nun ſeine ganze Arbeit als überflüſſig und die darauf verwandte Mühe als fruchtlos erſcheinen zu laſſen drohte. Die erſte Aufregung darüber war ſo groß, daß er ſein Manuſeript ohne Zögern in's Feuer geworfen hätte, wenn es *) Die Vor ede, die allerdings nicht maßgebend iſt, datirt ſchon vom 25. Auguſt 1829 und ſcheint Nees die Publikation dieſes erſten Bandes noch in dieſem, die des 2. im folgenden Jahre erwartet zu haben, ſelbe aber durch eingetretene Hinderniſſe ſo lange verzögert worden zu ſein. 67 noch ſein Eigenthum geweſen wäre“). Wesmael glaubte dann durch ſofortigen Druck ſeines erſten Manuſcriptes die Priorität ſeiner neuen Arten retten zu können, indem er das Datum der Annahme deſſelben von Seiten der Akademie für maßgebend gelten laſſen wollte, that aber, nachdem er ſich von der Irrthüm— lichkeit ſeiner Anſicht überzeugt haben mochte, das Beſte, was er thun konnte, nämlich die vorgehabte Verbeſſerung und Ergänzung durchzuführen und für die bereits von Nees beſchriebenen Arten, ſoweit er ſie ſicher erkennen und mit den ſeinen für identiſch er— klären konnte, auch die von dieſem gegebenen Namen anzunehmen. Daß dieſe Arbeit noch große Geduld erforderte und von ihm mit redlichſtem Willen durchgeführt wurde, aber in letzter Richtung doch oft nicht zu dem gewünſchten Reſultate führte, zeigt ſich aus den zahlreichen Bemerkungen, welche er über die Nees'ſchen Arten machte, unter denen ſich eine ziemliche Anzahl befindet, über deren Identität mit von ihm beſchriebenen er in Zweifel blieb. Wesmaels Arbeit erſchien nun mit Diagnoſen in lateiniſcher und Beſchreibungen in franzöſiſcher Sprache unter dem Titel „Monographie des Braconides de Belgique“ in 3 Abtheilungen, von denen die erſte, die beiden erſten Gruppen enthaltend, im 9. (1835), die zweite mit der dritten Gruppe im 10. (1837) und die dritte mit der vierten Gruppe im 11. (1838) Bande der Mé— moires de l' Academie Royale de Bruxelles enthalten ift.**) Dieje 3 Abtheilungen bilden zuſammen einen ftattlichen Quart— band von 252 + 70 + 117 (zufammen alſo 488) Seiten, der jedoch bei dem großen Druck und dem in der erſten Abtheilung verſchwenderiſch leer gelaſſenen Papier an Quantität des Inhalts das Nees'ſche Werk (in 8“) kaum übertreffen dürfte. Ein ähn— liches Verhältniß zeigt ſich in der Anzahl der beſchriebenen Arten, welche 307 (mit dem Dendrosoter aus Frankreich 308) beträgt, alſo nur 7 weniger als bei Nees. Bedenkt man aber, daß Wes— mael die Bracones exodontes, wozu die Nees'ſche Gattung Aly- sia mit 41 Arten gehört, nicht mehr bearbeitet hat, und dadurch den 307 Arten Wesmael's nur mehr 273 von Nees gegenüber geſtellt werden können, ſo hat Wesmael aus dem kleinen Belgien eine verhältnißmäßig größere Anzahl beſchrieben, als Nees aus ganz Europa. Aus dieſem Grunde hat Wesmael's Arbeit ſchon ) S. die Vorrede (p. 3), welcher überhaupt die Entſtehungsgeſchichte ſeines Werkes entnommen iſt. *) In dem Exemplare unſerer zool. Bibliothek find die 3 Abtheilungen zuſammengebunden und auf dem Titelblatt mit der Jahreszahl 1835 ver— ſehen; die erſte Abth. iſt am Schluſſe als Abdruck aus dem 9. Bande der genannten Mémoires bezeichnet, die beiden übrigen geben über ihre Er— ſcheinungszeit oder den Band, aus dem fir abgedruckt find, keine ſolche Notiz, die doch gerade in dem hier vorliegenden Falle von Wichtigkeit iſt; nur auf den dazu gehörigen Tafeln iſt der betreffende Band angegeben. 68 fauniſtiſch einen hohen Werth. Wenn man ferner bedenkt, daß die in Belgien einheimiſchen Arten wohl alle auch in Deutſchland gefunden werden dürften, daß ferner, das plus von Arten abge— rechnet, noch manche beſchrieben ſind, ſtatt deren Nees andere kannte, ſo erſcheint Wesmael's Werk ſchon deshalb keineswegs überflüſſig. Die ſyſtematiſche Gliederung zeigt ſich bei Wesmael entſchieden weiter fortgeſchritten, wenn ſie auch ſeither ebenfalls ſchon mannigfach verbeſſert wurde. Nachdem er die Gattung Alyſia, aus welcher er die 2. Hauptgruppe der Braconiden bil— dete, als Bracones exodontes abgeſondert und die übrigen als Br. enodontes in die erſte vereinigt hatte, theilte er dieſe wieder in 4 kleinere Gruppen, nämlich 1) Polymorphes mit 17 Gattun— gen und 123 Arten, 2) Cryptogastres mit 4 Gattungen und 32 Arten, 3) Areolaires mit 5 Gattungen und 56 Arten, und end— lich 4) Cyclostomes mit 13 (reſp. 14) Gattungen und 96 Arten. Auf einen nähern Vergleich einzugehen, kann hier nicht meine Abſicht ſein. Wie ſehr Wesmael bemüht war, den Fachgenoſſen das Studium dieſer Thiere zu erleichtern, das beweiſen die 4 Tafeln, auf welchen beſonders das Flügelgeäder oder Skulptur— verhältniſſe eines oder mehrere Gattungsrepräſentanten in hübſchen und getreuen Figuren abgebildet ſind, ferner die ſynoptiſchen Tafeln zum Aufſuchen der Gattungen jeder Gruppe, die Gruppi— rung der Arten, die als Grundlage zu Beſtimmungstabellen be— nützt werden könnte, endlich die genauen und ſtets mit Rückſicht und Hinweis auf ähnliche Arten abgefaßten Beſchreibungen. Ob separata dieſer Arbeit Wesmaels in größerer Anzahl abgedruckt wurden, vermag ich nicht zu jagen, wohl aber, daß ich lange auf ſolche in den antiquariſchen Katalogen fahndete, bis es mir ge— lang, ſelbe in einen Band vereinigt (um den Preis von 5 Thlr.) zu erobern.“) Haliday's Arbeiten über Braconiden erſchienen mit Ausnahme der letzten Abtheilung in dem von 183390 bis 1838 in London herausgegebenen Eutomological Magazine, das ſchon mit dem 5. Bande abgeſchloſſen wurde und als deſſen Herausgeber nach dem Abſchiedswort im letzten Bande Edward Newman unterzeichnet iſt. Sie ziehen ſich in 11 Abtheilungen durch alle dieſe 5 Bände und fanden, ſoweit mir bekannt, in der als beſondere Brochüre (Hymenoptera Britannica, Alysia, fasciculus alter)***) erjchiene- nen Bearbeitung der Gattung Alyſia ihren Abſchluß. Da wohl ) Es iſt das aus Ratzeburg's Nachlaß ſtammende, mit einigen hand: ſchriftlichen Bemerkungen verſehene Exemplar der Bibliothek der hieſigen zool. Sammlung einverleibt. , Das erſte Heft erſchien ſchon im Sept. 1832. . em el uU Dawn nn a) Fasciculus primus enthält nicht, wie man aus obigem Titel ver- muthen könnte, den erſten Theil von Alyſia, ſondern die Proctotrupier. 69 kaum Separatabdrücke exiſtiren, fo bleibt, wenn man die Zeit- ſchrift nicht zu längerer Benützung geliehen bekommt, kaum eine andere Wahl, als ſelbe ſich anzuſchaffen oder die betreffenden Abtheilungen ſich abſchreiben zu laſſen. Wer nicht auch mit Chal: eididen ſich beſchäftigt, könnte letzteres wohl thun, wer aber auch dieſe zum Ge zenſtande ſeines Studiums macht, kann das ganze Werk nicht entbehren, falls er die Walker'ſchen Arbeiten, die weitaus den größten Raum darin einnehmen, überhaupt nicht ignoriren will. Unter 50 Mark dürften aber dieſe 5 Bände auch antiquariſch nicht leicht zu bekommen ſein.“) Die oben erwähnte Zerſplitterung, durch welche manchmal ſogar die Arten ein und derſelben Untergattung in zwei Abtheilungen vertheilt werden, ſowie die ſonderbare Einrichtung, daß von dieſer Zeitſchrift, welche vierteljährlich erſchien, nicht 4, ſondern 5 Hefte, alſo immer von 2 verſchiedenen Jahrgängen, einen Band bilden, erſchwert ſowohl die Benützung dieſer Arbeit, als auch die Beurtheilung der Prioritätsrechte in Vergleich mit den Werken von Nees und Wesmael, beſonders des letztern. Dazu kommt noch, daß man ſich auch in Folge der mehrfach geänderten ſyſtematiſchen An— ſchauungen Haliday's etwas ſchwer zurecht findet. Es dürfte des— halb denen, die an das Studium der Braconiden ſich machen wollen, nicht unwillkommen fein, wenn ich hier eine Ueberſicht des Inhalts der einzelnen Abtheilungen von Haliday's Arbeit mit ihrer Erſcheinungszeit gebe: Vol. I. (1833). — April 1833, pag. 259-266: Ein: leitung und eine Tabula synoptica generum et subgenerum Ichneumonum adseitoram Britanniae, mit Anführung von Gattungsrepräſentanten. Es ſind hier 37 Gattungen angenommen und von der erſten (Aphidius) wieder 5 Untergattungen abge— trennt. Dazu noch einige Erläuterungen auf pag. 267. October 1833, pag. 480—491: Bemerkungen über die Ichneumonen der zweiten Reihe (d. h. die Braconiden), eine Ta- bula synoptica, worin ſelbe in 4 Tribus abgetheilt werden (Aphidini, Sigalphini, Braconii, Agathenses). Tribus I. Aphi- dini mit der einzigen Gattung Aphiagius, welche in 6 Unter: gattungen zerfällt, nämlich: 1) ; raon mit 5, 2) Ephedrus mit 3 (Nr. 6-8), 3) Trionyx mit 1 (9), 4) Monoctonus mit 2 (10 — 11), 5) Trioxys mit 9 (12--20) und Vol. II. (1834). — Jan. 1834, pag. 93-106: 6) Aphi- dius s. str. mit 24 (21 — 44) Arten, die wieder in 8 Sectionen vertheilt ſind. * Es läge hier wieder der Gedanke ſehr nahe, Haliday's Aufſätzt über Braconiden in einem Band geſammekt, die in engliſcher Sprache beigefügten Bemerkungen in's Deutſche überſetzt, herauszugeben. Von den 2620 Seiten der ganzen Zeitſchrift nehmen dieſe Aufſätze etwa 228, alſo wenig über den zwölften Theil ein. BIN Ne SR Le nei, g \ N a he u Kane 70 Juli 1834, pag. 225—259: Allgemeines (3 pag.), dann Fam. Bracones Ns. (Braconidae Steph.) mit einer Ueberſichts— tabelle, worin die dazu gehörigen Arten in 4 Gattungen vertheilt ſind (Agathis, Microgaster, Bracon und Liophron). Abgehan⸗ delt find dann Genus 2 Mirax mit 1 Art, Gen. 3 Microgaster, welches in 2 Unterabtheilungen getrennt iſt, nämlich Acaelius mit 2 und Microgaster mit 48 (3—50) Arten, von denen 15 zu den dreizelligen (Sect. A. Trichori) und 33 zu den zweizeͤlli⸗ gen (Sect. B. Dichori) gehörend. Von Nr. 51 76 find dann noch unbekannte oder zweifelhafte Arten älterer Autoren angeführt. Jan. 1835, pag. 458-468: Gen. 6 Leiophron mit 18 Arten, die in 4 Untergattungen vertheilt find, nämlich: 1) Py- gostolus mit 1, 2) Ancylus mit 4 (3-3), 3) Centistes mit 1 (6), 4) Leiophron mit 12 (7—18) Arten. Pag. 468 noch eine Notiz zu Microgaster. | Vol. UI. (1836). — April 1835, pag. 20—45): Kleiner Nachtrag zu Leiophron. Erwähnung von Gen 4 Agathıs (mit den Untergattungen Microdus und Agathis) und 5 Bracon (mit den Untergattungen Bracon und Cyanopterus. Abgehandelt ſind dann Gen. 7 Perilitus mit 2 Untergattungen, nämlich Me- teorus mit 17 und Perilitus s. str. mit 7 (18—24) Arten, dann Gen. 8 Blacus mit 2 Untergattungen, Ganychorus mit 5 und Blacus s. str. mit ] [Juli 1835, pag. 121 —147] 4 (6—9 Arten. Gen. 9 Helcon mit 9 Untergattungen; 1) Triaspis mit 9, 2) Calyptus (früher Eubazus) mit 4 (1013), 3) Eubadizon (früher Char- mon) mit 4 (14—17), 4) Diospilus mit 2 (18—18b), 5) Ma- crocentrus mit 7 (19-25), 6) Zele mit 2 (26—27), 7) Helcon s. str. mit 6 (28-33), 8) Cardiochiles mit 1 (34), 9) Orgilus mit 1 (35) Art. N 1 Vol. IV. (1837). — [Juli 1836, pag 38—59]: Gen. 10 Rogas. Allgemeine Bemerkungen, darunter vergleichende Notizen über die ihm unterdeß bekannt gewordenen Werke von Nees und Wesmael (pag. 38 und 39), dann eine Tabula synoptica Sub- generum (P. 40), von denen folgende bearbeitet ſind: 1) Spa- thius mit 2, 2) Doryctes mit 1 (3), 3) Heterospilus mit. 3 (4—7), 4) Hecabolus mit 1 (7), 5) Pambolus mit 1 (nicht engliſchen), 6) Chremylus mit 1 (8), 7) Hormius mit 1 (9), 8) Rhyssalus mit 2 (10—11), 9) Colastes mit 9 (12—16 und [Octob. 1836, pag. 92-106] 17—20), 10) Chinocen- 7 trus mit 4 (21—24), 11) Rogas s. str. mit 8 (25—32), 12) Ademon mit 1 (33) Art. 4 [Jan. 1837, pag. 203—221]. Gen. 11 Opius mit 2 Untergattungen: 1) Opius mit 48 Arten und 2) Gnaptodon mit 1 (49) Art. He. 1 71 Vol. V. (1838). — [April 1838, pag. 209-248). Topographiſch-anatom. Bemerkungen (209 — 212). Eine neue Eintheilung der Ichneumoniden, die jedoch wenig Beifall finden dürfte, nämlich in 1) Evaniadae, 2) Ichneumonidae, 3) Agrioty- pidae, 4) Braconidae, 5) Aphidiidae. Nach Hervorhebung be— ſonders auffälliger Merkmale mehrerer zu den Braconiden ge— höriger Gattungen folgt die Bearbeitung von Genus 12 Alyſia, deren Untergattungen in einer ſynoptiſchen Tabelle charakteriſirt jind. Selbe find: 1) Chasmodon mit einer Art, 2) Alysia 8. str. mit 60 Arten, die in 2 Diviſionen (die erſte mit 9, die zweite mit 7, ebenfalls ſynoptiſch unterſchiedenen Sektionen) ver— theilt und durch eine Tafel mit Flügeln von etwa 30 Arten er— läutert ſind. Die noch übrigen Subgenera ſind in der ſchon oben erwähn— ten 1839 erſchienenen Brochüre von 26 pag. bearbeitet, nämlich: 3) Oenone mit 3 (62-64), 4) Dacnusa mit 25 (65-89), 5) Cborebus mit 3 (90-92), 6) Chaenusa*) mit 1 (93), 7) Cae- linius mit 7 (94— 100) Arten. Dieſer Brochüre iſt am Ende noch eine Hymenopterorum Synopsis (2 pag.) beigefügt. Haliday hat zwar hauptſächlich die engliſchen Arten bearbei— tet, doch auch einige in England nicht vorkommende europäiſche ergänzend eingeſchaltet, und ſelbſt einige wenige exotiſche be— ſchrieben. Im Ganzen beträgt die Zahl der von ihm beſchriebe— nen Arten etwas über 360, übertrifft alſo an Reichhaltigkeit noch die der beiden vorher genannten Autoren, allerdings durch theil— weiſe Aufnahme von Arten derſelben. Es wird nun eine der Hauptaufgaben der mit dieſem Theile der Schlupfwespen ſich be— ſchäftigenden Ichneumonologen ſein, die Identität der Arten dieſer 3 Autoren, ſowie die Prioritätsrechte derſelben zu vermitteln, ſo— weit es möglich iſt, wie auch die Grenzen der Arten durch Er— forſchung der biologiſchen Verhältniſſe vermittelſt der Zucht ſicher zu ſtellen. Ein Anfang dazu, ſowie überhaupt ein weiterer Fort— ſchritt iſt wenigſtens für einige Gattungen gemacht, ſo z. B. von Ruthe für Mieroetonus in der Stettiner ent. Zeitung (1856, p. 289— 308), von demſelben, aus deſſen Nachlaß veröffentlicht von H. Reinhard; für die dreizelligen Mierogaster (in der Berliner ent. Zeitſchrift 1860, p. 105—160) und für die Gattung Blacus (ibid. 1861, p. 132-162), von Reinhard ſelbſt in ſeinen Auf: ſätzen über die Gattungen Microctonus ke), V’erilitus, Streblocera, Rhopalophorus, Euphorus, Diospilus, Leiophron, Centistes (bid. 1862, p. 321—336), dann Rogas (ibid. 1863, p. 248— 274), Pelecystoma, Petalodes, Doryctus, Corystes, Orgilus, ) Fehlt in der Synopsis. *) Mit befonderer Beziehung auf Ruthe's Arbeit über dieſe Gattung. Laccophrys (ibid. p. 243— 267). Eine Bearbeitung der zwei— zelligen Microgaster unter Benützung der von Ruthe hinterlaſſe— nen Manuſcripte wäre nun eine beſonders dankenswerthe und dankbare Aufgabe, da ohne Zweifel gerade von dieſer Gattung ein anſehnliches Material von gezogenen Thieren vorhanden ſein muß“), das einer ſolchen Arbeit noch größern Werth verleihen würde und dieſe Gattung auch wegen der in ihren Atten als Schmarotzer in zweiter Potenz lebenden Pezomachus von weite— rem Intereſſe iſt. Zur Bereinigung der Synonymie wäre zu wünſchen, daß dem Verfaſſer einer ſolchen Monographie die Ver— gleichung der Typen der früheren Autoren ermöglicht würde. Sollte, was ſehr zu bedauern wäre, der geehrte Herausgeber eines Theiles der von Ruthe hinterlaſſenen Manuſcripte ſich dieſer Auf- gabe nicht mehr unterziehen wollen, ſo wäre ſelbe wohl einem im nördlichen Theile von Mittel-Europa lebenden Ichneumono— logen am leichteſten möglich, da dort faſt alle jene Typen ent— haltenden Sammlungen ſich befinden, unter denen noch die Ratze— burg'ſche beſonders zu erwähnen wäre. f 9 2 Naturforſcher-Verſammlung in Hamburg. Wie wir bereits mittheilten, wird die nächſte Naturforſcher— verſammlung in Hamburg ſtattfinden. Der Verein für natur— wiſſenſchaftliche Unterhaltung daſelbſt hat für dieſe Zeit eine Collectivausſtellung naturwiſſ. Gegenſtände projectirt, nicht nur von einheimiſchen, ſondern auch von auswärtigen Mitgliedern. Indeſſen iſt eine vorherige Anmeldung dazu nöthig, unter Aus— füllung folgender Fragen: Unterzeichneter beabſichtigt auszuſtellen; Gegenſtand; erforder: licher Raum nach (Fuß; ob Tiſch- oder Wandfläche; liefern Sie die für Ihre Ausſtellung erforderlichen Tiſche? Sind weitere Geſtelle erforderlich und welcher Art? Wann wünſchen Sie die auszuſtellenden Gegenſtände lt. Programm der Ausſtellungscom— miſſion zur Anſicht vorzulegen? Tag und Stunde zur Einlieferung der Ausſtellungsgegenſtände werden ſ. z. bekannt gemacht. Ge⸗ nauere Daten mit etwa gewünſchten Details für einen etwaigen Catalog werden vier Wochen vor Beginn der Ausſtellung erbeten. ) Das glaube ich nach den von mir ſelbſt gemachten Erfahrungen an= nehmen zu dürfen, indem dieſe Thiere bei meinen früheren Raupenzuchten in großer Anzahl ſich entwickelten. Selbe befanden ſich auch bereits in Ruthe's Händen, kamen aber nach deſſen inzwiſchen erfolgtem Tode größten— theils unbeſtimmt (daher vermuthlich noch nicht benützt) zurück. 73 Die Erziebung bochalpiner Euprepien, eine Notiz von Prof. H. Frey in Zürich). (Aus der ſchweizeriſchen entomolog. Zeitſchrift Bd. 4, S. 469.) Bei den praktiſchen Lepidopterologen iſt es eine faſt allge— meine aber irrige Anſicht, daß die Larven hochalpiner Arten in dem Flachlande der Schweiz und Deutſchlands überhaupt garnicht oder nur höchſt ſelten zu erziehen ſeien. Ich habe gelegentlich einmal in unſerer Zeitſchrift (Bd. 3, S. 380) berichtet, daß es mir in Zürich gelang, die in eiſiger Höhe lebende und dort (auf dem Riffelberg bei Zermatt) gewiß zweimal überwinternde Larve der Arctia Cervini Fall. an meinem Wohnorte in 4 Monaten vom Ei an zur Entwickelung zu beingen. Ich erwähnte damals ſchon, daß Herr J. Mann in Wien A. Quenselii Payk. in Biel: zahl ebenfalls erzogen habe. Ich hatte im Sommer 1874 das— ſelbe Glück mit A. Flavia Fuessly. Vielleicht erſpare ich mit den nachfolgenden Bemerkungen einem Nachfolger den Verdruß getäuſchter Erwartungen. Es iſt bei den Schmetterlingszüchtern einmal ſtehender Grund— ſatz, daß überwinternde Larven die kalte Jahreszeit hindurch im Freien, allen Unbilden der Witterung ausgeſetzt, aufbewahrt werden müſſen. Für zahlreiche Arten iſt dieſes richtig. Gewiſſe Species des Tineen-Genus Coleophora können fo erfahrungsgemäß allein zur Entwickelung gebracht werden. Doch bei manchen anderen Raupen wird man mit einer in die winterliche Erde eingegrabe— nen Kiſte ſehr ſchlechte Erfahrungen machen. Die häusliche Er— ziehung iſt vorzuziehen. Freſſen Raupen hochalpiner Arten beim Anbruch des Winters weiter, ſo füttere man ruhig fort unter Beobachtung einer paſſenden Zimmerwärme. So erzog ich A. Cer- vini um Weihnachten. Mit A. Flavia war es eine eigenthümliche Sache. Mitte Juli 1873 fand ich unter einer Steinplatte am Graubündener Weißenſtein einen Haufen Eier. Die Räupchen ſchlüpften in Zürich Anfangs Auguſt aus und wurden einfach mit etwas abge— welktem Löwenzahn (d. h. mit Blättern, welche 12 — 20 Stunden vorher abgeflückt waren) gefüttert. Verſucht man hochalpine Eu— prepien-Larven mit friſchen, ſaftigen Pflanzen zu ernähren, ſo überantwort man fie einem ſehr wahrſcheinlichen Untergange. Ich habe ſolche Erziehungsexperimente der A. Quenselüi bei einem hieſigen Bekannten geſehen. Meine Flavia-Raupen alſo, in einem großen Kaſten aufbe— wahrt, gediehen in meinem Studierzimmer vortrefflich, auch bei großer Hitze. Mitte September aber auf einmal hörte die ganze Geſellſchaft auf zu freſſen und blieb in widerwärtiger Weiſe be— Vom H. Verfaſſer zum Abdruck beſtimmt. N INN * 3 neee Wine Gee REIN 510 N e e 2 \ 7 4 J el 8 74 wegungslos an der Gaze des Kaſtendeckels ſitzen. Ein Hinaus⸗ bringen in den Garten wäre ſicherer Untergang geweſen. Regen und Schnee hätten meine Zöglinge vernichtet. Ich verſetzte und ohne Hoffnung den Kaſten in den (warmen) Keller meiner Woh— nung und ließ die Geſellſchaſt völlig unbeachtet dort bis März; ich hatte die Sache halb vergeſſen. Als ich damals den Kaſten herauf nahm, war das Bild kein | erfreuliches. Die Hälfte todt, der Reſt verſchrumpft, kleiner als im Herbſt. „Morituri te salutant, Caesar“. Ich vermuthete, daß mein Erziehungsexperiment gleich manchen anderen total ge⸗ ſcheitert ſei. Doch um mein möglichſtes zu thun, beſprengte ich täglich zweimal die Raupen durch ein Droſophor mit fein zer- theiltem deſtillirten Waſſer und ließ den Kaſten Nachts am ge— öffneten Fenſter ſtehen. Nach einigen Tagen kam ein unerwartetes Leben in die kleine Geſellſchaft; die Larven ſahen jetzt unverkenn⸗ bar greller aus. Nun fütterte ich mit Löwenzahn in alter Weiſe. Zu meiner Freude fingen die Thiere wieder an zu freſſen und zu wachſen, anfangs laͤngſam, bald ſehr raſch. Bald erfolgte die letzte Häutung. Zu Anfang Mai hatte ich eine Anzahl erwachſe— ner Raupen, welche ſich mit einer einzigen Ausnahme verpuppten. Vom 15. Juni an, erzog ich 29 Exemplare, 2 verkrüppelt, 27 prachtvoll entwickelt, mehr Weibchen als Männchen. Alle aber waren vollkommen gleichmäßig gezeichnet. Nur ein Weibchen beſaß braune Hinterflügel. A. Flavia iſt alſo relativ leicht zu erziehen. Wo bekommt man Cylinder-Gläschen kleinſter Sorte zu billigen Fabrikpreiſen? Selbe eignen ſich ſowohl für Exkurſionen, um ganz kleine Inſekten iſolirt und ſo möglichſt unverletzt nach Hauſe zu bringen, als auch, um ſolche kleine Thiere, wenn man nicht Zeit hat, ſie zu ſpießen, in denſelben in der Sammlung aufzubewahren, indem man einfach eine ſtarke Nadel durch den Pfropf ſteckt, mit dem fie verſchloſſen find, oder fie in beſonders dafür beſtimmten Schub— fächern unterbringt. Sammler von Schlupfwespen, welche kleine Arten ſolcher von Raupenzüchtern zu erhalten wünſchen, werden ihren Zweck leichter erreichen, wenn ſie letzteren eine Anzahl ſolcher Gläschen in Vorrath geben, als wenn fie ihnen zumuthen, dieſe ihnen verhaßten Thiere auch noch i an Silberdraht zu ſpießen. Dr. Kriechbaumer. 75 Beobachtungen über Entwickelung überwinternder Schmetterlingspuppen bei der Zimmerzucht von H. Backhaus in Leipzig). Das oft unerklärliche Abſterben von Schmetterlingspuppen bei der Ueberwinterung im Zimmer, veranlaßte mich, nähere Be— obachtungen damit vorzunehmen, um den Grund der großen Sterblichkeit feſtzuſtellen. Die Zahl der Puppen, welche ich zu dieſem Zwecke im Herbſte 1872 ſammelte, betrug mehrere Hundert und umfaßte ziemlich alle Gattungen von Macroptern. Ich brachte dieſelben, auf Moos gelagert, in großen Behältern in's Zimmer und nahim eine zeitweilige Befeuchtung derſelben vor. Auf dieſe Weiſe behandelt, lieferte jedoch nur die Hälfte der Ge— ſammtmaſſe vollkommene Falter, während die andere Hälfte er— krankte, wodurch ſich die Hinterleibsringe allmählich zuſammen— zogen, bis jede Bewegung der Puppe unmöglich wurde, was ihren Tod herbeiführte. Auch bei einigen anderen Arten, wie „Smer. Ocellata“ hatten ſich, in Folge zu geringer Befeuchtung, die Puppenſchalen ſo gehärtet, daß der Schmetterling nicht durch— brechen konnte und als vollſtändig entwickeltes Inſect in der Puppe ſtarb. Nach dieſen Reſultaten ſah ich wohl ein, daß die Puppen bei der Zimmerzucht feuchter gehalten werden mußten und machte im darauf folgenden Jahre einen erneuten Verſuch wie im Vor— jahre. Ende December brachte ich dieſelben aus den kalten in's warme Zimmer und beſprengte ſie täglich mit Waſſer, worauf ſich Pap. Machaon und a., welche nur kurze Zeit zur vollſtän— digen Entwickelung brauchen, zum baldigen Ausſchlüpfen veranlaßt fühlten, während ein großer Theil der Bombyeiden eine Abnei— gung gegen die directe Berührung mit Waſſer zeigten, wie die vollſtändig negativen Reſultate bei dieſer Familie bewieſen. Hingegen äußerten die Sphingiden beim Beſprengen mit Waſſer eine große Lebhaftigkeit und ließen mich daher die beſten Erfolge erwarten. Ich ſetzte die Befeuchtung fort, jedoch nach 6 Wochen verloren die meiſten ihre Munterkeit und es entwickelten ſich nur zwei Drittel zum Falter. Als ich die nichtausgegangenen Puppen unterſuchte, fand ich dieſelben mit einer dünnen Kalk— ſchicht überzogen (in Folge des fortgeſetzten Beſprengens mit Waſſer) im Innern das Inſekt ziemlich ausgebildet, doch todt. Die Kalkbildung an der Puppenſchale hat den Thieren die Luft benommen und ihren Tod veranlaßt. Aus obigen Erfahrungen geht nun hervor, daß die Schmetter— lingspuppen bei der Ueberwinterung im Zimmer 1) eine fort: ) Mit Genehmigung des H. Verfaſſers aus der Stett. ent. Ztg. ab— gedruckt. 76 währende Feuchtigkeit brauchen, um geſunde Falter zu liefern; 2) daß die den Puppen zugeführte Feuchtigkeit dieſelben nicht direkt berühren darf, wie ja auch in der freien Natur ſich viele nn Thiere durch Geſpinnſte, — ausgeleimte Erdhöhlen u. — ſ. w. dagegen zu ſchützen wiſſen. Dieſe beiden That— ſachen brachten mich auf den Gedanken, neben .tehend abgebildeten Apparat zu conſtruiren, welcher ſich in der That ſo praktiſch er— wieſen hat, daß ſelbſt ſchwer zu ziehende, darin gehaltene Arten, wie Doritis Apol- lonius und a. ſich zu den ſchönſten Faltern entwickel— ten. Auch hatte ich die Freude, daß mir nunmehr keine Puppen an den früher angegebenen Uebeln ver— loren gingen. Ich glaube, manchem Züchter durch Beſchreibung!'dieſes von mir conſtruirten Apparates einen Dienſt zu leiſten, zumal da er ſich durch ſeine Einfachheit überall leicht herſtellen läßt, und ich den praktiſchen Werth des— ſelben nicht genug empfehlen kann. Beſchreibung des Apparates. Das Untergeſtelle beſteht aus einer runden Scheibe von ſtarkem Blech, welche mit zwei 1 Zoll hohen Rändern a und d verſehen iſt; dieſe müſſen waſſerdicht aufgelöthet werden und 1 Zoll von einander abſtehen. Der innere Rand b wird hart am Boden ringsum mit kleinen Löchern verſehen. Den mittleren, freibleibenden Raum füllt m fd man mit feinem Sande e W aus und auf dieſen legt N man alsdann die Pup— pen. Den leer gebliebe— nen Raum, zwiſchen Rand a und b, füllt man mit Waſſer, welches ſich durch die im Rande b befind- lichen kleinen Löcher dem Sande im Mittelraum mittheilt und ihm die er⸗ 1 0 WII. 0 \ NN r KA ed DISS Mur u Ri! RRR 77 forderliche Feuchtigkeit giebt. Darauf bedeckt man das Unterge— ſtelle mit der Drahtglocke e, welche genau auf die Außenſeite des Randes b paſſen muß. In dieſem Behälter läßt man die Puppen unberührt liegen und nimmt eine erneute Befeuchtung auf oben angegebene Weiſe, je nach der Austrocknung des Sandes vor. — TEL In den zwei erſten Heften der heurigen entomol. Nachrichten wurde über den nächtlichen Fang der Schmetterlinge berichtet, und zu dieſer Fangmethode aufgefordert. Nicht nur für den Fang der Abend: und Nachtfalter leiſtet dieſe Fangart ſo gute Dienſte, ſondern kann allen Inſektenſamm— lern empfohlen werden. Im Nachſtehenden will ich meine bis— herigen Erfahrungen und Ergebniſſe über dieſe Methode in Be— zug auf die Käfer mittheilen. Schon ſeit mehreren Jahren habe ich an warmen windſtillen Abenden einen Tiſch, bedeckt mit einem weißen Tuch, auf den Gang vor meiner Wohnug in Cſenej geſtellt und eine gewöhn— liche Petroleumlampe auf denſelben geſetzt. Der gedeckte, weiß— getünchte Gang wiederſtrahlte das Licht ſehr weit, da vor dem Hauſe ein großer Hof iſt, dann die Hutweide und endlich die Fel— der ſich anſchließen, ſo daß man auf eine ſehr weite Strecke ganz gut dieſen lichten Fleck am Hauſe erkennen konnte. Wald war keiner in der Nähe, wie dies in der ſüdungariſchen Ebene durchwegs iſt. Gegen 8 oder 9 Uhr, je nach dem Eintritt der Dunkelheit, wurde der Tiſch hinausgeſtellt, ich nahm einige Fläſchchen — mit durch Chloroform befeuchteten Papierſtreifen gefüllt — und eine weiche Pincette. Die Käfer kamen geflogen, prallten an die Glas— kugel der Lampe an, und fielen auf den Tiſch nieder, wo ſie auf dem weißen Tuch leicht ſichtbar waren, mit der Pincette ge— faßt wurden und in die Flaſche wanderten. Dieſe Methode iſt einfach und hat ſich ſtets gut bewährt. Bei einiger Uebung erkennt man die einzelnen gemeinern Arten gleich nach ihren Wewegun— gen, ſo daß man ganz Unbrauchbares gleich lebend wegwerfen kann. Das Zufliegen der Käfer dauert bis gegen Mitternacht und war an manchen Abenden ſo maſſenhaft, daß ich ſehr viel Eile entwickeln mußte, um alles in's Glas zu ſchaffen. An beſonders guten Tagen fing ich 200 bis 250 Stück, wobei aber zu bemer— ken iſt, daß ich vieles lebend wegwarf. Die beſten Abende waren ſtets jene, wo bei bewölktem Himmel und feuchter Wärme Regen zu erwarten ſtand, heiße trockene, ſowie ſternen- oder mondhelle Nächte waren die ſchlechteſten. Doch iſt mir nie ein Abend vor— gekommen, wo ich nicht wenigſtens einige Stücke gefangen hätte. ar * anne . N ee enen N N 5 eee fg: \ 78 Sollte Jemanden keine ſolche Localiät zur Verfügung ftehen, ſo genügt es, einen weißbedeckten Tiſch mit einer Petroleumlampe vor das offene Fenſter zu ſtellen; doch muß ich bemerken, daß ich im Zimmer, was ich öfter auf Reiſen that, immer viel weniger gefangen habe, als im Freien. Nicht nur Flugkäfer, ſondern auch ungeflügelte kann man auf dieſe Art fangen, wenn der Fang ebenerdig betrieben wird, wie bei mir in Cſenej. Man hat nichts anderes zu thun, als zeitweilig den Fußboden und die Wände in der Nähe des Tiſches zu beſichtigen, und findet ungeflügelte Käfer, welche auf der Wand emporkriechen und auf dieſe Art dem Licht näher zu kommen trachten. Ferner werden nicht nur Abendkäfer gefangen, ſondern ganz ausgeſprochene Tagkäfer, die aber an ihren Ruheplätzen auf irgend eine Art aufgeſcheucht, wach geworden und nun ebenfalls dem Lichte zufliegen; jo iſt es erklärlich, daß ich auch Haltieinen, Meligethes, Anthicus etc. fing. g | Weiter will ich noch eines Umſtandes erwähnen, nämlich daß an manchen Tagen eine Menge unausgefärbte Käfer zufliegen, wenn eben in der Nähe des Fangortes die Entwickelung vor fi | gegangen iſt. Ich habe an einem Tage 20 St. ganz gelbe (nur die Augen waren ſchwarz) Acupalpus gefangen, die bei der über— einſtimmenden Färbung den Eindruck einer neuen Art machten, aber an demſelben und noch mehr an den folgenden Tagen fing ich halbausgefärbte Stücke, die den Uebergang zu den ſchließlich gefangenen normalgefärbten Stücken bildeten. Einzelne Species fing ich eben nur auf dieſe Art, ſo z. B. den Ochodaeus ferrugineus, den, als ich ihn das erſte Mal bei Licht fing, ich vergeblich bei Sonnenuntergang auf den Hutweiden ſuchte, wo ich ihn ſchwärmend wie O. chrysomelinus vermuthete. Nur am Abend gegen 10 Uhr kamen mir einige wenige Exem— plare zugeflogen und zwar ſtets ein Pärchen auf einmal, was dafür zu ſprechen ſcheint, daß die Begattung zu dieſer Zeit ftatt- indet. | Aus der nachſtehenden Aufzählung der 1874 gefangenen Ar: | ten läßt ſich ein Bild der Verſchiedenartigkeit der zugeflogenen Käfer entwerfen. Frühere Jahre habe ich keine ſeparaten Notizen über dieſe Fangart gemacht und 1875 konnte ich leider dieſelbe nicht in's Werk ſetzen. | Ich will im heurigen Jahre die im Heft 1 der 1876er Enz tom. Nachrichten beſchriebene Noctuinenfalle, mit einigen kleinen Aenderungen zum Käferfang benützen und werde ſeinerzeit die Reſultate mittheilen, die jedenfalls reichhaltiger als die bisherigen ausfallen werden, indem meine jetzige Wohnung ganz in der Nähe des Waldes gelegen iſt. | 79 Aufzählung der 1874 gefangenen Arten: Polystichus vittatus; Chlaenius spoliatus, nigrieornis; Badister bi— pustulatus; Clivina fossor, collaris; Dyschirius strumosus, aeneus; Dolichus flavicornis; Anchomenus austrixcus; Poecilus cupreus, v. erythropus, v. affinis; Feronia nigra, anthracina, gracilis, cylindrica, interstincta; Amara apricaria, similata; Diachromus germanus; Anisodactylus signatus; Opho- nus brevicollis, puncticollis; Harpalus ruficornis, griseus, aeneus, discoi- deus, distinguendus, tardus, flavicornis; Stenolophus discophorus, elegans, vespertinus; Badister peltatus; Acupalpus suturalis, dorsalis, exiguus, Amblystomus niger; Trechns minutus; Tachys bistriatus; Bembidium va- rium, 4 pustulatum, vulneratum Dj, velox, pusillum; Laccobius minutus, Philbydrus melanocephalus; Cereyon pygmaeum, quisquillium; Helopho- rus griseus; Aleochara fuscipes; Tachyporus hypnorum: Philonthus puncta- tus, quisquilius, micans, debilis, fulvipes, ventralis, prolixus: Philonthus elongatulus, salinus, nitidulus, discoideus; Lathrobium elongatum, longa- tum; Achenium ephippium; Bledius tricornis, fracticornis, nanus; Trogo- phloeus exiguus; Scopaeus laevigatus; Oxytelus rugosus, piceus, depressus, Compsochilus Kabrii? Gyrophaena lueidula ; Lithocharis obscurella; Che- nistes palpalis; Bryaxis impressa, Bythinus bulbifer; Anthrenus scrophu— laria; Choleva cisteloides; Catops tristis; Ptenidium apicale; Telmatophilus Typhae, Meligethes aenea; Aphodius lugens, rufescens, immundus, lividus, bimaculatus, niger, plagiatus; Psammodius caesus; Ochodaeus ferrugineus, Geotrypes mutator; Throscus obtusus; Lampyris noctiluca; Malachius elegans, aeneus; Anobium striatum; Ptinus fur, bidens; Tenebrio obscu- rus, molitor; Blaps mortisaga, fatidica; Megischia nigrita; Anthicus an- therinus, floralis; Formicomus pedestris; Bagous rotundicollis; Haltica rustica, semirufa; Coceinella dispar; 7 punctata; Pentaria sericaria. Detta am 1. März 1876. C. Hoſtinsky. 7777777977775 Die Phylloxera-Commiſſion. In einer Verſamm— lung der Reblaus-Commiſſion, in welcher der Handelsminiſter, Vicomte de Meaux, den Vorſitz ſührte, kamen neulich zur Sprache: 1) die verſchiedenen Mittheilungen, die dem Miniſterium ſeit dem Februar 1875 zugegangen ſind; 2) die Frage, ob der ausgeſetzte Preis von 300,000 Fr. für Tilgung der Reblaus jemandem zu— erkannt werden kann; 3) die gegen das Umſichgreifen des Inſekts zu treffenden Verwaltungsmaßregeln. Wie Hr. Porlier, Direetor der Ackerbau-Abtheilung, meldete, ſind im Laufe des Jahres nicht weniger als 278 Vorſchläge zur Vertilgung der Reblaus gemacht worden; aber die einzig wirklich neue Idee war die Anwendung der ſchwefligſauren Salze auf die kranken Rebſtöcke, welche denn auch überall mit bald größerem, bald geringerem Erfolg verſucht worden iſt. Das Mittel hat ſich jedoch keineswegs als untrüg— lich erwieſen und folglich den Preis von 300,000 Fr. nicht ver— 80 dient. Die Experimente ſollen fortgeſetzt und namentlich im Weinberg der landwirthſchaftlichen Schule zu Montpellier neue praktiſche Studien gemacht, ſowie überdieß eine Pflanzung ameri— kaniſcher Rebſtöcke angelegt werden. Die Verwaltung gewährt auch für das Jahr 1876 außerordentliche Beiträge zur Bekäm⸗ pfung der Phylloxera; ſo der Akademie der Wiſſenſchaften 10,000, dem Comité des Hérault 5000, demjenigen des Beaujolais 2000 Fr. u. ſ. w. Aus Anlaß der eben erwähnten Verſammlung der Reblaus-Commiſſion hat der Handelsminiſter an die Präfecten ein Rundſchreiben gerichtet, in welchem er ſie von den gefaßten Beſchlüſſen in Kenntniß ſetzt, ſie darauf aufmerkſam macht, daß der geeignetſte Augenblick zur Vertilgung des Wintereies der Phylloxera mit den bereits bekannten Mitteln die Zeit zwiſchen dem 1. Febr. und dem 1. April iſt, und ſie auffordert, anregend auf die Privatinitiative der Weinbauer ſowohl als auf die Bil— dung von neuen Vereinen zu wirken. Literariſche Revue. | Fauvel, Annuaire entomologique 1876, 150 S. Notiz⸗ kalender für 1876, 12 S. Verzeichniß der lebenden Coleoptero- logen von Frankreich, Belgien, Holland, Rheinprovinzen und der Schweiz, S. 17-49; entomologiſche Vereine und Zeitſchriften 51— 54; Bibliographie (ſehr beſchränkt); neue Arten; Synonymie; kritiſche Arten, 54— 70; Fangreſultate und Excurſionen, —107; Biologie, — 123; Fangarten und Präparation; Nekrolog, —130; Tauſch, kleinere Mittheilungen. Beim Herausgeber in Caen; oder in Paris bei Buquet, rue St. Placide 52. Preis 1 Fr. 75 C. Verhandlungen des Vereins für naturwiſſenſchaft— liche Unterhaltung zu Hamburg, 1871—1874. Heraus: gegeben von J. D. E. Schmeltz, 191 S., Hamburg, Friederichſen und Co., 1875. Rückblick auf das ſeitherige Beſtehen des Vereins; derſelbe wurde gegründet im März 1871. — Statuten. Mitgliederver- zeichniß. Bericht über die Verſammlungen. — Wittmack, über das Präpariren von Raupen für Sammlungen, 75—90. — Semper, über meine Seidenzuchtverſuche mit Bombyx mori, (rückſichtlich der Abhärtung gegen das nordiſche Klima); 1 S. — Beuthin, Verzeichniß der Homoptera, geſammelt bei Hadersleben in Schleswig im Juli 1862), 1 S. — Beiträge zur Fauna der Niederelbe: Schmeltz, allgemeine Betrachtungen über das Faunengebiet, 106— 121; Beuthin, Verzeichniß der Pſeudo⸗ ) Wir reproduciren nur den entomologiſchen Inhalt. ER I U ORT, N 81 neuropteren und Neuropteren der Umgegend von Hamburg, 122 —126; Beſchreibung einer neuen Art Chrysopa, Ch. Behni Beuthin; zweiter Nachtrag zum Verzeichniß der um Hamburg ge— fangenen Käfer; erſter Beitrag zur Kenntniß der Hymenopteren der Umgegend von Hamburg, (Verzeichniß der Arten), 129 136. — Die Lepidopteren- Fauna der Niederelbe: Schmeltz, Einleitung; Nachtrag zu dem „Verzeichniß der bisher um Altona und Hamburg gefundenen Groß-Schmetterlinge (Macrolepidoptera) von H. Teſſien“, 139 — 148. Sauber, Microlepidoptera oder Kleinſchmetterlinge der Fauna der Niederelbe, beſtimmt von Prof. — Uͤͤ Geſellſchaft. IV, 8, 1876. Bericht über die 18. Sitzung der ſchw. ent. G., am 26. Sept. 1875 in Aarau. Daraus: Dietrich conſtatirt das Vorkommen von Tomicus cembrae bei Ragaz; Stierlin, über den Unterſchied zwiſchen Barynotus maculatus Boh. und margaritaceus Germ., der ſich beſonders in der Länge und Breite des Halsſchildes documentirt; Wullſchlegel, über einige Lepidopteren, Gallen, und die Freizucht von Attacus Pernyi; Schoch, über wahrſcheinliche Haltung der Flügeldecken der Schnarr⸗Heuſchrecken beim Fluge. — Stierlin, Nekrolog des Herrn Andreas Biſchoff-Ehinger von Baſel. — Frey, die Erziehung hochalpiner Euprepien. — Schoch, Otto Roger's Hypotheſe über das natürliche Syſtem der Coleoptern und den genetiſchen Zuſammenhang ihrer Familien. — Stierlin, Be— ſchreibung einiger neuer Käferarten: Philonthus biseriatus, St. Bernhard; Athous transcaucasicus, Tiflis; A. epirus, Türkei (Janina); Sphenophorus Siculus, Sieilien; Nemognatha nigri- tarsis, kasp. M.; N. flavicornis, kasp. M.; Phytoecia excelsa; Dichotrachelus Knechti, Coll della Nuova in Piemont; Niti- dula biguttata Sahlb. = Ipidia lata Aubé — Ipidia integra Wankowiez = I. sexguttata Sahl. wird umgeändert in Steli- dota sexguttata. Wiederholt aus der deutſchen ent. Zeitſchrift werden die Diagnoſen von Otiorrh. calcaratus, depressur, ge- mellatus, Branksiki, decorus, Tournieri, modestus, procerus, Beckeri, subrotundatus, breviusculu;, judaicus, minutus, auripes und Fausti. Newman’s Entomologist. 153. — Newman, Va⸗ rietät von Ennomos angularia mit Abbildung. — Fortſetzung der Ueberſetzung von „Mayr's mitteleurop. Eichengallen“. — Francis Walker, über Cynips Kollari. — Aus „Pſyche“: Ueber einen ungeheuren Flug kleiner Schmetterlinge (Terias Lisa) nach den Bermuden. — Ramſay Cox, über Varietäten N N u Ruh, ö Au 1 . 810 8 Wu) a 77 * j h N 8 vn, N N 2 * von Vanessa Jo., die wahrſcheinlich durch mangelhafte Fütternng | der Raupen hervorgerufen find. — Newman, Bemerkungen“ über brittiſche Blattwespen (sawflies). I. Hauptſächlich Ber e über die Eintheilung des Thierreichs, ſpeciell der Ar- F ticulaten. Fortſetzung der Monographie über die brittiſchen Arten von Sar- F cophaga (aus 141), von Meade. — E. Saunders, Beſchrei⸗ bung fünf neuer Arten europäiſcher (2) Hemiptera-Heteroptera: Calyptonotus Putoni, Algier; C. Walkeri, Malta; Scoloposte- thus brevis, Malta; Macropterna Lethierreyi, Attica; Onco- tylus nigricornis, La Rochelle. — Douglas, Nachtrag zu der F Aufzählung der brittiſchen Hemiptera-Heteroptera. Verſchiedene kleinere Mittheilungen, hauptſächlich über brittiſche Inſecten. — | Scott, über gewiſſe brittiſche Hemiptera-Homoptera. Reviſion der Familie Deltocephalidae, mit Beſchreibungen neuer und bis⸗ her unbekannter brittiſcher Arten. Anfang. Forſetzung in N 143. Neue Arten: Longicaput und flavipennis. — Verrall, Bemerkungen über einige brittiſche Dolichopodidae, F mit Beſchreibungen neuer Arten: Chrysotus palustris. — Saun⸗ ders, Beſchreibung dreier für England neuer Hemipteren. — | Hewitſon, Beſchreibung von 4 neuen ſüdamerikaniſchen Hespe⸗ riden: Erycides gaudialis, Chiriqui; E. Tenehbricosa, Peru; E. Teutas, am Amozonenſtrom; Pyrrhopyga agenoria, Peru. — Ueber die Begattungsweiſe von Acentropus niveus Ol. — Fort: ſetzung der Monographie über Sarcophaga. Neue Art: Similis. Ueber Cryptocephalus imperialis. In Bezug auf die Bemerkung des Herrn Harold auf S. 52 der entomologiſchen Nachrichten von dieſem Jahre habe ich zu erwidern, daß ſich offenbar kein Irrthun eingeſchlichen hat. Ich bezeichne in der deutſchen entomol. Zeitſchr. 1876, p. 138 nicht den Cryptocephalus im erialis als eine dem pexieollis ähnliche Art, ſondern „Uryp’oc. imperialis, welcher von Waltl als andaluſiſche Art aufgezählt wird.“ Dieſer imperialis iſt der imperialis Fabr., und nicht der imperialis Laich. Hätte ich ſtatt imperialis primarius Harold gejagt, wie Harold zu wünſchen ſcheint, jo wäre etwa zu ſetzen geweſen: Crypt. primarius Har., f welcher als imperialis Fabr. von Waltl als andalu). Art aufge⸗ führt wird, iſt ie. Das konnte ich aber wieder aus dem Grunde nicht jagen, weil ich ja nur eine Vermuthung über den imperia- lis Walt! ausſpreche. Uebrigens ſchreibt mir z. B. H. v. Heyden: die andaluſiſchen imperialis meiner Sammlung gehören richtig zu pexicollis. 5 83 Wenn ich mich demnach im fpeciellen Falle glaube richtig und zweckmäßig ausgedrückt zu haben, ſo will ich doch gern das Geſtändniß ablegen, daß mir in dem Augenblick, als ich den kleinen Artikel ſchrieb, nicht gegenwärtig war, daß H. v. Harold dem ehrwürdigen Tyroler zu ſeinem guten Rathe verholfen hat. Zu der gewünſchten und zu wünſchenden ſchnelleren Einbürgerung ähnlicher Namen bei den deutſchen Entomologen würde ein Harold— ſcher Catalogus Coleopterorum Europae am ſchnellſten führen. Dr. G. Kra a tz. Taufchverkehr und Kaufgeſuche. (JB. Dieſe Rubrik ſteht den Abonnenten für Mittheilungen gratis zu Gebote.) Sollten Deutſche oder Schweizer Entomologen mir Material von Carabus sylvestris, alpestris, Hoppei, alpinus, carinthia- ens, ferner von Rothii, Hampei, Kollari überlaſſen können, jo würde mir dies behufs einer neuen Reviſion der betreffenden Arten angenehm ſein. Dr. G. Kraatz, Linkſtr. 28, Berlin. Anzeigen. Ein ſchöner Juſeklen⸗Schrauß, Höhe 1 Meter 76 Cent., ai! 048; : Tiefe Dar , 60 ” ALS enthaltend 3 Reihen ſehr accurat gearbeiteter, in Falz ſchließen⸗ der Glaskäſten, im Ganzen 54 Stück, äußerlich dunkelbraun, nuß⸗ baumartig polirt, Herſtellungs-Preis 750 Mark, iſt durch Unter⸗ zeichneten für den äußerſten Preis von 360 Mark zu verkaufen. Er nt Sey ene Leipzig, Hospitalſtraße 19. 2 Die Natur. Illuſtrationen: Orig. von Leutmann, Beckmann, Deiker, Specht, Hammer, Göring ꝛc. ꝛc. Redaction: Dr. O. Ule, Dr. Karl Müller. Mitarbeiter: Dr. Karl Nuß, Dr. Winkelmann, Albin Kohn, Dr. H. Lange, Dr. Zimmermann, Hermänn Meyer, Dr. Beta, Carl Dambeck x. Alle Buchhandl. und Poſtanſtalten nehmen Abonnements an. Preis pro Quart. 3 Mark. G. Schwetſchke'ſcher Verlag, Halle a. S. 84 Griechiſche Käfer, in 400 Arten, die Centurie in 100 Species, zu 15 Mark em- pfiehlt die »aturalienanblung von E. Rey & Hellwig, Leipzig, Brüderſtr. 26b. 5 Einer der älteren Entomologen Wien's verkauft ſeine Samm— ungen: Carabidae . . . circa 850 Arten 2400 Exempl. 62 Thlr. Dytiseidae — | 300 900 90 Hydrophilini " n „ „ Staphylinidae . „ „ 202200 „ Pselaphidae — Phalacridae je: „ 330 „ 1100 „ 26 „ Nitidulariae — Lathridiidae |. „ 300 „ 1100 „ 22 „ Mycetophagidae — 5 Heteroceridae „ 130 „ 500 7 12 „ Lucanidae — Scarabaeidae „ 300 „ 900 „„ 2 Buprestidae — | 260 800 20 Cebrionidae 5 4 Z „ 15 Dascillidae — ? Angie m 0 AV Tenebrionidae . . „ 620 A 2 Cistelidae — | 250 800 20 Oedemeridae I 0 Me " " Cureulionidae . . „i 5 1 Scolytidae — Bruchidae | 2 „ 370 „ 1100 1 3 Chrysomelidae — ü 660 2300 52 Corylophidae 0 1 1 4 Exoten . „ 510 940 32 wobei er ſich verpflichtet, die Verpackung gut zu beſorgen (gute Schachteln und dieſe in einer Kiſte); dann über 500 Arten He- miptera und Homoptera des Wiener Beckens in mehr als 2000 Exemplaren, — 55 Thaler, — durchaus incl. guter Verpackung. Bei Uebernahme aller Theilſammlungen wird ein großer, circa 120140 Thaler koſtender Sammlungsſchrank unentgeltlich bei⸗ gegeben erfragen. PP . . LS LSISSSISISISISIS In Commiſſion bei Ch. Fr. Vieweg in Quedlinburg. Druck von Aug. Doſe in Putbus. Die Adreſſe iſt in der Redaction der Ent. e zu R RR rohen MER f 70 5 . &ntomologifche 1876. — — Nachrichten. Herausgegeben vom Gymmn.-L. Dr. F. Katter. ————— — — Putbus, den A. Juni. Jeden 1. des Monats erſcheint ein Heft. Abonnement jahrlich 4 Mark pränumerando. Zu beziehen durch die Expeditien (franco unter Kreuz— band), die Poſt oder den Buchhandel. Tauſch- und Kaufgeſuche der Abonnen— ten gratis. Inſertionsgebühr 25 Pfennig die Zeile oder deren Raum. Das Studium der Hymenopteren, Winke für Anfänger in dieſem Zweige der Entomologie, von Dr. Kriechbaumer in München. V. Es iſt eine jedenfalls auffallende Erſcheinung und zeugt von ebenſo hohen Fähigkeiten als großer Arbeitskraft, daß ein Bota— niker, der von wiſſenſchaftlichen Leiſtungen in ſeinem Fache be— reits in Anſpruch genommen iſt, noch Zeit ſindet, ſich nicht nur auch mit Entomologie zu beſchäftigen, ſondern gerade einen der ſchwie rigſten, weil die zahlreichſten und kleinſten Formen von In— ſekten enthaltenden Theil derſelben zum Gegenſtande ſeiner lit— terariſchen Thätigkeit zu machen, wie das bei Nees von Eſen— beck der Fall war. Doch läßt ſich für letzteres eine Erklärung finden. Wer mit dem ganzen Gebiete der Hymenopteren ſich befaßt, wird zunächſt mit den größern Formen ſich beſchäftigen; nun ſind aber dieſe ſchon ſo zahlreich und die mit ihrer Bewältigung verbundenen Schwierigkeiten noch ſo groß, daß ſie einen Hymenoptero— logen, beſonders wenn derſelbe aus Neigung oder Beruf auch noch mit anderen Inſektenordnungen ſich beſchäftigt, für ſeine Lebenszeit vollauf in Anſpruch nehmen und ihm für die Minu— tien kaum mehr Zeit übrig laſſen. Es kann alſo mit dieſen letztern ſich nur ein ſolcher eingehend beſchäftigen, der auf ein genaueres Studium der übrigen Familien ſo ziemlich verzichtet. Die Aufmunterung von Seiten Gravenhorſt's, ſowie die ſichere Ausſicht, eine beträchtliche Menge neuer Arten in die Wiſſenſchaft einführen zu können, mochte den genannten Autor bewogen haben, außer der Bearbeitung der Braconiden die noch ſchwierigere jener kleinen Schlupfweſpen zu übernehmen, die gewöhnlich unter dem Namen Pteromalinen oder Chalcidier zuſammengefaßt und als die dritte Hauptabtheilung der Schlupfweſpen aufgeführt wer— den. Im zweiten Bande ſeiner Hymenopterorum Jchneumoni- EN IT N ne a a a nn 2 mn e 105 N e 85095 N e 10 N 0 0 1 N 1 * ur 7 } n W W 86 | | bus affinium Monographiae, der, wie die Jahreszahl (1834) | ſchließen läßt, entweder gleichzeitig mit dem erſten (die Braco- niden enthaltenden) oder bald nachher erſchienen ſein muß, ver- theilt Nees die hierher gehörigen Thiere in 2 an die beiden der Braconiden ſich anſchließende Familien, nämlich die Pteromalini und Codrini und beſchreibt von erſteren 335 Arten in 32, von letzteren 46 Arten in 7 Gattungen. An dieſe reiht er aber noch als „Appendix“ die Dryiniden (Dryinei nach ſeiner Bezeichnung), von denen er 28 Arten in 4 Gattungen beſchreibt. Obwohl nun dieſes Werk über 30 Jahre alt und wegen der zahlreichen feither entdeckten Arten ungenügend iſt, bildet es doch die Grundlage für das genauere Studium der bezüglichen Thiere. Es find ſeit⸗ dem allerdings, beſonders von engliſchen Autoren, manche, zum Theil ſehr umfangreiche Arbeiten darüber erſchienen, und gilt letzteres namentlich von den Arbeiten Walker's, deſſen litterariſche Fruchtbarkeit auf dieſem Gebiete ſich beſonders in dem bereits beſpro— chenen Entomological Magazine u. dann in einem befonderen Werke „Monographia Chalciditum London 1839“ entfaltete. Die Qua⸗ lität feiner Produkte ſteht aber zu deren Quantität in einem ſolchen Mißverhältniſſe, daß ſie der maſſenhaften ungenügend begründeten Arten wegen für die Fachgenoſſen ein Gegenſtand des Schreckens und der Verzweiflung geworden ſind und bereits Zweifel geäu— ßert wurden, ob ſelbe überhaupt Berückſichtigung verdienten. Im Jahre 1840 veröffentlichte Foerſter (im Prüfungs-Pro: gramm der höheren Bürgerſchule zu Aachen) ſeine „Beiträge zur Monographie der Familie der Pteromalinen“ (in 40 nebſt einer Tafel mit Abbildungen). Nach einer Einleitung, worin er auch die ihm bis dahin aus Zuchten bekannt gewordenen Arten und deren Wohnthiere aufzählt, werden von ihm 429 zu folgen⸗ den theilweiſe neu aufgeſtellten Gattungen gehörige Arten mit mehr oder minder langen Diagnoſen angeführt: 4 Pteromalus Eulophus 35 Eurytoma 8 Myina 11 Torymus 25 Gonatocerus 6 Eupelmus 2 Aneure 1 Siphonura 1 Eutriche 3 Cleonymus 11 Encyrtus 3 Pteroncoman.g. 1 Ceraphron 1 Tetracampe n. g. 2 (Hadroceras Phacostomus 4 ICalliceras Ns. 1 Chrysolampus 26 Lagynodes n. g. 1 Dicormus n. g. 1 Teleas 1 Sphaeripalpus n. g. 1 Prosacantha 2 Elachestus 16 Platygaster 1 Stenophrus n. g. 1 Ban A Nee * * 87 Die vorbehaltenen ausführlicheren Beſchreibungen der Arten, welche ſämmtlich in der Gegend von Aachen geſammelt wurden, ſind nie erſchienen und dürfte dieſe Arbeil kaum auf einer höhern Stufe ſtehen, als die Walker'ſchenk). Von den meiſten Arten hat der Verfaſſer nur das eine Geſchlecht, alſo wohl öfter die beiden Geſchlechter einer Art als 2 verſchiedene Arten beſch rieben. Ob ſelbe auf einzelne oder mehrere Exemplare gegründet wurden, iſt nirgends angegeben. Die beabſichtigte Vergleichung mit den Nees'ſchen Typen konnte Foerſter nicht vernehmen, weil ſelbe ge— rade noch England zur Vergleichung geſchickt waren (ſ. p. IV.); wer dieſe Vergleichung vorgenommen hat und mit welchem Er— folge, darüber iſt mir nichts bekannt geworden. Die eben beſprochenen Arbeiten Walkers und Foerſters haben wohl hauptſächlich zu der Erkenntniß geführt, daß gerade bei dieſen Thieren mit Beſchreibungen gefangener Exemplare, beſon— ders einzelner, der Wiſſenſchaft überhaupt wenig gedient ſei, daß vielmehr die Zucht die Grundlage für neuere und gediegene Ar— beiten liefern müſſe. Die entomologiſche Wiſſenſchaft wird auf dieſe Weiſe vielleicht langſam, ſie wird aber gewiß ſicherer fort— ſchreiten. Ein paar auf Grundlage dieſer Erkenntniß beruhende und deshalb ſehr werthvolle Arbeiten beſitzen wir bereits in den Abhandlungen „die europäiſchen Torymiden“ und „die europ. Encyrtiden“ von Dr. G. Mayr in Wien, dem bekannten Myr— mecologen und bereits erwähnten Verfaſſer des Werkes über die Gallweſpen der Eichen. Dieſe Arbeiten ſind in den Verhandlun— gen der zool. bot. Geſellſchaft in Wien 1874 und 75 erſchienen, wurden aber auch in einer Anzahl Separata gedruckt, und ich kann nur den Wunſch beifügen, daß in ähnlicher Weiſe auch die übrigen Familien bearbeitet werden möchten. Nach Beſprechung der drei Hauptabtheilungen der Schlupf— weſpen und bei der eben wiederholt hervorgehobenen Wichtigkeit der Zucht iſt hier wohl der paſſendſte Platz, eines Werkes zu er— wähnen, durch welches ſich der Verfaſſer ein wahrhaftes Monu— mentum aere perennius“ geſetzt. Es iſt das Ratzeburg's „die Ichneumonen der Forſtinſekten“ in drei (allerdings nicht ſehr dicken, aber enggedruckten) Quartbänden, das, obwohl nur die aus Forſtinſekten gezogenen Schlupfweſpen behandelnd einen Reichthum biologiſcher Beobachtungen über dieſe Thiere enthält, wie er in keinem anderen Werke zu finden iſt. Es verdiente deshalb auch viel mehr benützt und ſtudirt zu werden, als es der Fall iſt. *) Von den 25 angeblich neuen Torymusarten z. B. konnte Mayr (ſ. u.) 11, alſo nahezu die Hälfte, nicht enträthſein, 10 kommen als Syno- nyma zu bereits beſchriebenen Arten, und nur 4 ſind als anerkannt neue von ihm aufgenommen. 88 Der etwas hohe Preis“) erſchwert allerdings dem weniger Bez | mittelten die Anſchaffung, es dürfte aber vielleicht Mancher, der von größern Bibliotheken entfernt wohnt, daſſelbe aus der eines nahe gelegenen Forſtamtes zu leihen bekommen. Mit welchen“ Schwierigkeiten der Verfaſſer bei Beſtimmung der gezogenen!“ Thiere zu kämpfen hatte, kann nur der beurtheilen, weicher die⸗ ſelben aus eigenen Erfahrungen kennen gelernt hat und dazu noch den viel unvollkommneren Zuſtand der Litteratur zu jener Zeit, in welcher Ratzeburg ſein Werk verfaßte, mit in Rechnung bringt. Es iſt daher auch nicht zu verwundern, wenn manche der von ihm N Arten noch nicht ſicher erkannt, d. h. als mit denen anderer Autoren identiſch oder als beſtimmt neu nachgewieſen find. Die wiederholte Zucht derſelben Wohnthiere, aus denen Ratzeburg und feine Freunde ihre Wefpen erhielten,“ und das Studium der Typen durch tüchtige Sönenmonglogentg löſen. Welch reiche e 11 50 ſich aber erwarten, wenn auch die Zucht der noch viel zahlreicheren nicht forſtlichen Juſekten mit ähnlichem Eifer betrieben würde. Da es beim Beſtimmen eines Inſektes nothwendig iſt, zu-“ nächſt die Familie und Gattung zu finden, zu der es gehört, jo] ſind auch Werke, welche die Erreichung dieſes Zweckes erleichtern, 1 beſonders für den Anfänger von großem Vortheil. Ein ſolches“ Werk haben wir in Snellen van Vollenhoven’s „Schetsen ten Gebruike by de studie der Hymenoptera. Familie der Ichneumo⸗ niden“, welches auf 14 Tafeln in nahezu vierthalbhundert Fel⸗ dern theils ganze Gattungsrepräſentanten, theils das Flügelgeäder oder andere wichtige Theile von Schlupfweſpen aller 3 Abthei- lungen ſorgfältig und naturgetreu abbilden und alle die Vortheile bildlicher Darſtellung vor jener durch Worte bietet. Der hollänz | diſche Titel darf nicht abſchrecken, da außer einer Vorrede und“ den ſyſtematiſchen Namen der durch die Abbildungen erläuterten Thiere überhaupt kein Text vorhanden iſt. Man erwarte jedoch! nicht, darin alle von Foerſter geſchaffenen Gattungen zu finden, von denen ſehr viele, deren Typen wohl nur dem Autor allein!“ bekannt ſind, ſich bisher überhaupt der Kenntniß und Beurthei⸗ lung durch Andere entzogen und deshalb auch eine bildliche Dar- ſtellung unmöglich gemacht haben, andere wegen zu unbedeuten⸗ der Unterſchiede eine ſolche unnöthig machen oder ohne zen ! das Charakteriſtiſche kaum errathen laſſen würden. Gortſetzung folgt.) 0 Selbſt antiquariſch noch 18 26 Mk. 732233. N ET DR nns enen 1 „ G N . * y I 89 Fischerin Decidua, Woche, eine neue Schmetterlingsart. In der Zeiiſchrift für Entomologie, neue Folge, V. Heft, 1876, berichtet Herr Dr. M. F. Wocke über dieſe neue Art: „Schon im Spätſommer 1868 hatte ich bei Breslau an Eichenbüſchen Minen bemerkt, die von denen der Tis. Complanella und Dodonaea abwichen, zwar mit letzterer eine größere Aehn— lichkeit zeigten, als mit erſterer, doch ſowohl durch ihre ſchmutzig graugrünliche oder bräunliche Färbung, als auch beſonders da— durch ſich unterſchieden, daß die Raupe erwachſen mit ihrer in der Mine bereiteten Wohnung aus dem Blatte herausfiel. Ich hatte damals eine große Anzahl ſolcher flacher Gehäuſe einge— ſammelt und ſorgfältig im Kalten überwintert, aber nicht eine Raupe gelangte zur Verwandlung, alle waren im Frühjahr ver— trocknet. Während der Naturforſcher-Verſammlung zu Wiesbaden theilte mir Herr Landrichter Eppelsheim aus Grünſtadt in der Rheinpfalz mit, daß er ganz gleiche Minen in den Blättern der echten Kastanie gefunden habe, es ihm aber gleichfalls nicht gelungen ſei, die Raupen zur Verpuppung zu bringen. Im vori— gen Jahre nun ſchickte mir genannter Freund eine Anzahl Kaſta— nienblätter mit ſolchen Minen, damit ich noch einmal den Ver— ſuch mache, den Schmetterling zu erziehen. Obgleich ich nicht die geringſte Hoffnung des Gelingens hatte, ſo brachte ich doch die Raupen unter in der Weiſe, wie ich Nepticula-Raupen zu be— handeln pflege; ich that ſie in ein am Boden mit feuchtem Mooſe belegtes Glas, das ich mit Löſchpapier verband und mit einer Glasplatte bedeckte, und überwinterte ſie wieder im Kalten. Zu— fällig kam ſpäter mehr Waſſer in das Glas, als ich beabſichtigt hatte; da ich aber gar nicht auf einen Erfolg der Zucht rechnete, ſo beachtete ich dies nicht weiter, und es herrſchte den ganzen Winter über in dem Glaſe ſo große Näſſe, daß die Wände ſich ganz mit dunkelgrünen Algen überzogen. Erſt im März nahm ich das Glas in's Zimmer und ließ durch Entfernung der Glas— platte die Feuchtigkeit verdunſten. Aber gerade dieſe ſcheinbar rückſichtsloſe Behandlung der Raupen war die richtige geweſen und es verpuppten ſich ſpäter die zwei geſunden Raupen, die übrigen waren leider geſtochen geweſen und lieferten ſchon im April eine Anzahl Schmarotzer. Im Laufe des März und April fand ich nun auch noch beim Raupenſuchen mit dem Schirm im Laube unter Eichengebüſch einige Raupenwohnungen, die ich mit noch größerer Hoffnung auf glückliche Zucht, natürlich von den Kaſtanienraupen getrennt, aufbewahrte. Endlich, Mitte Mai bis Anfang Juni erſchienen nun im Ganzen fünf Falter, drei von Eiche und zwei von Kaſtanie, die zwar der Complanella ſehr ähnlich ſehen, aber durch mehrere Merkmale ſich leicht als gute al er, IE a ZRH WER N * * * 90 Art unterſcheiden laſſen. Ich nenne fie des eigenthümlichen Be⸗ tragens der Raupe wegen Decidua: Alis ant. saturate vitellinis fusco suffusis, ciliorum circa apicem linea dividente fusca. Exp. al. 8-9 mm. Von Complanella und Dodonaea durch dunklere Farbe und die Theilungslinie der Franzen leicht zu unter ſcheiden. Die Geſtalt iſt etwas robuſter, als bei beiden Ver: wandten, die Vorderflügel ſind weniger geſtreckt, dunkler dotter— gelb und überall dicht bräunlich beſtäubt, am Innenrande am ſchwächſten, am Vorderrand gegen die Wurzel am dichteſten, da- bei zeigen fie von der Seite betrachtet einen ſchwachen violett: bräunlichen Schimmer. Die Franzen ſind wenig heller als die Fläche, am Hinterwinkel graulich, um die Flügelſpitze mit einer feinen braunen Theilungslinie. Die Hinterflügel dunkelgrau mit etwas lichteren Franzen. Die Unterſeite der Vorderflügel iſt dunkel bräunlichgrau, an den Rändern geblich, die Franzen dotter— gelb mit braungrau gemiſcht. Der Kopf und die Wurzel der Fühler dottergelb, die Geißel gegen die Spitze mehr bräunlich. Thorax wie die Vorderflügel, Hinterleib dunkel gelbgrau, beim mit ockerbräunlichem After. Beine gelblich, ſtark graubräunlich angelaufen, die Behaarung der Hinterſchienen dunkel gelbgrau. Die Raupe lebt von Mittte Auguſt bis Ende September in den Blättern der Eiche und eßbaren Kaſtanie in oberſeitiger Mine von ähnlicher Geſtalt wie die der Complanella. Die Mine er⸗ ſcheint bräunlichgrau mit unbeſtimmt begrenzten, unregelmäßigen, lichteren, concentriſchen Kreiſen. Den gewöhnlichen Sitz der Raupe bildet eine runde dunkler braune, bisweilen ſchwärzliche Stelle, um welche jene Kreiſe gelagert ſind, ganz ähnlich wie bei Dodonaea, ſelten befindet ſich dieſe Stelle genau in der Mitte der Mine, gewöhnlich an der Mittelrippe des Blattes zugekehrten Seite derſelben und wird mit zunehmendem Alter der Raupe immer deutlicher. Die Raupe benutzt dieſe Stelle als Ruheplatz, von dem ſie ſich zum Freſſen an die Peripherie der Mine begiebt und nach welchem fie, nachdem fie ſich ihrer Ereremente durch einen feinen Schlitz der Oberhaut entledigt hat, wieder zurückkehrt. Je älter die Raupe wird, deſto mehr verdickt ſie die Wände die- ſes Flecks und klebt endlich, wenn ſie keiner Nahrung mehr be— darf, den unteren Theil deſſelben am Rande an die Oberſeite feſt, dieſe platzt ringsum und ſo fällt die Raupe mit ihrer Woh— nung heraus. Dieſe ſtellt nun eine kreisrunde flache Scheibe dar, deren Oberſeite, die frühere Oberhaut des Blattes, mehr oder weniger dunkel rindenbraun iſt, mit einem kleinen rundlichen dunk— leren Fleck am Rande, die Unterſeite iſt glatt, ockergelblich oder bräunlich, am Rande heller, beide Seiten zeigen eine ſchwache, unten etwas ſtärker als oben vortretende Wölbung, deren Mitte abgeflacht iſt, der Saum der Scheibe iſt dünn und etwas nach 9 oben umgekrempt. In dieſer Behaufung überwintert die Raupe, von dem ſpäter abfallenden Laube bedeckt, und verpuppt ſich im April oder Mai. Beim Ausſchlüpfen durchbricht die Puppe die Wohnung an einer beliebigen Stelle des Randes und ſchiebt ſich bis an's Ende der Flügelſcheiden vor. Gefunden habe ich die Raupe bis jetzt bei Breslau in der Strachate und im Oswitzer Walde, bei Dyhernfurth, Parchwitz, Dambrau bei Oppeln, außer— dem noch bei Wiesbaden. Die ſchädlichſten Erdflöhe. Zu den ſchädlichſten Garten-Inſekten gehören 3 Arten der Gattung Haltica (Erdflöhe), H. Lepidii E. H. (nigripes Pz., nigroaenea Marsh., obscurella JI. (psecitoceras Comolli) und H. nemorum L. Sehr auffallend iſt es, daß die beiden erſten weder in Taſchenberg „Entomologie für Gärtner“, noch in Kaltenbachs „Pflanzenfeinde aus der Klaſſe der Inſekten“ erwähnt ſind. Dieſe 3 Arten erſcheinen plötzlich Ende April und im Mai, beſonders bei trockner, warmer Witterung und an ſonnigen Stellen, in ungeheurer Menge auf den jungen Pflanzen der verſchiedenen Varietäten der Brassica oleracea, unſerer gewöhnlichſten Gemüſe— arten, und durchlöchern die Blätter, ſo daß die Pflanzen in Menge zu Grunde gehen und oft kaum ein Pflänzchen zum Ausſetzen übrig bleibt, alſo die Gemüſeernte ganz fehl ſchlägt. Die Larve von H. nemorum lebt minirend in den Blättern; der Aufent— halt der Larve der beiden anderen Arten iſt mir unbekannt, und ich finde nirgends eine Angabe darüber. Auch in Frickens „Natur: geſchichte der einheimiſchen Käfer“ ſind dieſe beiden Arten nicht erwähnt. Nach Redtenbacher iſt H. Lepidii auf Kreuzblüthen gemein; die ſehr ähnliche II. obscurella fehlt wenigſtens in der 1. Auflage ſeines Käferwerkes. Nach Bach lebt II. Lepidii auf Brassica campestris (Br. Rapa L. var. oleifera annua, Som: merreps) und zerſtört deren Blüthenknospen in manchen Jahren dergeſtalt, daß die Pflanzen abgemäht, und das Feld zu einem andern Zweck benutzt werden muß. Bei uns wird dieſer Sommer— reps nicht gezogen. Als Zerſtörer der jungen Kohlpflanzen er: wähnt ihn Bach nicht. Die H. obscurella beſchreibt er in Bd. V. ſeiner Käferfauna mit der Angabe „überall gemein.“ Die 3 erwähnten Erdflöhe ſind auch noch einigen anderen Gartenpflanzen ſchädlich, den Radieschen (Raphanus sativus var. Radiola) und der Gartenkreſſe (Lepidium sativum), wo ſie eben⸗ falls die Blätter durchlöchern. Eine ſehr ſchön gelbblühende Zier— pflanze iſt Alyssum saxatile; hier freſſen ſie aber in Geſellſchaft von Meligethes aeneus die Blüthen ab. Die H. oleracea L. habe ich nie auf Kohlpflanzen und Crueiferen gefunden, ſondern auf Gebüſchen z. B. Haſeln und 92 Eichen, wo ſie auch nach Bachs Angabe lebt. Nach Kaltenbach lebt fie auf jungen Pflanzen der Epilobium pubescens und hir- satum, Oenothera biennis, Circaea latetiana und Polygonum Persicaria und mitis. Redtenbacher dagegen jagt, fie lebe auf den Blüthen der meiſten Gemüſearten und ſei hier oft ſehr ſchäd— lich; nach Taſch enberg lebt fie auf den verſchiedenſten Cruciferen, beſonders Kohl und Levkojen. Für unſere Gegend gilt dieſe An— gabe nicht; der Name oleracea deutet allerdings auf den von beiden Autoren angegebenen Aufenthalt. Schenck, Profeſſor zu Weilburg. Ueber einige Bienen-Arten. Sehr ähnlich find Megachile centuncularis L., ver— sicolor Sm. und oetosignata N. an Größe, Geſtalt und Farbe. Die erſte iſt hier und wohl überall eine der gemeinſten Bienen, die zweite iſt in Deutſchland ſehr ſelten; ich fing bei Weilburg nur 4 Exemplare, nur Q ; die dritte habe ich aus Deutſch— land noch nicht geſehen, beſitze aber 2 Q aus Ober Italien. Früher hielt ich versicolor für identiſch damit oder wenigſtens für eine Varietät. Bei centunzularis iſt die ganze Bauchbürſte roth, bei versicolor auf Segm. 5 und 6, bei octosignata auf Segm. 6 ſchwarz. Centuncularis hat auf Segm. 2— 4 unterbrochen weiße ſchmale Endbinden, auf Segm. 5 eine ganze; versicolor & hat eine ſehr ähnliche Zeichnung am Hinterleibs— Rücken, aber die Binden auf Segm. 2—4 find zu ſchmalen Seitenſtreifen verkürzt; dagegen hat octosignata auf Segm. 1—5 neben dem Endrande kurze breite weiße Flecken, welche auf Segm. 4 und 5 dreieckig find. Wegen des c von versi- color bin ich in Zweifel; Smith beſchreibt es nicht; vielleicht ge— hören G' dazu, welche der ce tuncularis c' in Zeichnung und Größe gleich ſtehen, aber ein eingeſchnittenes Segm. 6 haben, wie die bedeutend größern ligniseca G'. Bei vetosignata c iſt nach Nyander Segm. 6 buchtig ausgerandet. \ Herr Dr. Beuthin zu Hamburg fing in dortiger Gegend vielweibliche Exemplare einer Andrena, die man auf den erſten Blick für A. Gwynara K. halten wird; allein bei genauerer Unter: ſuchung erſcheint ſie als eine ſelbſtſtändige neue Art, welche ich A. Beuthini nenne. Sie hat mit der ähnlichen A. aestiva Sm. (fälſchlich ſpäter von demſelben A. bicolor F. genannt, die deutliche Punktirung des Hinterleibs gemein, aber die Punkte ſind ſtärker und daher ſehr deutlich, in der Farbe der Beine und Fühler ſtimmt fie mit Gwynara überein, in der Farbe der Be⸗ haarung mit dieſer und aestiva. Sie iſt größer, als Gwynara und hat einen längeren und ſchmäleren, länglichen Hinterleib. Als S' dazu möchte ich anſehen ſolche, welche in der Farbe ganz 93 der Gwynara Se glichen, aber einen deutlich punktirten Hinter: leib haben. Das 5 der aestiva, welches Smith nicht beſchreibt it meine margivalis und fusco-hir ta. Sch en ck, Profeſſor zu Weilburg. Der Kartoffelkäfer noch nicht in Europa. — Nach einer Mittheilung des Hin. Dr. Kraatz in den „Entomologiſchen Monatsblättern“ hat ſich die Nachricht, daß der Kactoffelkäfer in Schweden Fuß gefaßt habe, nicht bewahrheitet. Es hatte eine irrige Beſtimmung eines Inſekts zu dieſer Nachricht Anlaß gege— ben und die Furcht die „Verwüſtung“ übertrieben. — — EI TEL. Apparate zur ſchnellen Tödtung großer Inſeeten. In der letzten Nummer Ihrer Entomologiſchen Nachrichten. finde ich eine Notiz über die Einrichtung von Giftgläſern. Es fol danach das Cyankalium beſſer wirkſam werden, wenn man daſſelbe mit Gyps zuſammenbringt. Dies beruht nun auf einem Irrthum, den zu berichtigen der Zweck dieſer Zeilen iſt. Das Cyankalium wird durch Säuren, und ſelbſt durch die allerſchwächſten, wie Kohlenſäure, in der Weiſe zerſetzt, daß ſich das Kali mit der Säure verbindet und das Cyan in Form von Blauſäure ausgetrieben wird. Unter gewöhnlichen Umſtänden be— wirkt die Kohlenſäure der Luft dieſe Zerſezung, indem beim jedesmaligen Oeffnen des Glaſes ein Luftwechfel eintritt und ſo immer neuen Quantitäten von Kohlenſäure, die ja in der atmo— ſphäriſchen Luft vorhanden iſt, Gelegenheit geboten wird, ent— ſprechende Menge von Blauſäure auszutreiben und das urſprüng— liche Cyankalium dadurch ſchließlich in kohlenſaures Kali (Pott⸗ aſche) zu verwandeln. Dieſe Zerſetzung iſt des geringen Kohlen— ſäure-Gehaltes der Luft wegen eine ſehr langſame, und zur ſchnellen Tödtung der Schmetterlinge ungenügende. Setzt man nun dem Cyankalium eine ſtärkere Säure zu (Eſſigſäure ꝛc.), ſo findet momentan eine ſehr ſchnelle Entwickelung von Blauſäure ſtatt, die aber ſelbſtverſtädnlich ſehr bald wieder aufhört. Man muß ſich alſo nach einem Körper umſehen, der im Stande iſt, das Cyankalium ſchneller zu zerſetzen als dies durch die atmo— ſphäriſche Kohlenſäure möglich iſt, und der auf der andern Seite doch nachhaltig genug wirkt, um einen zu ſchnellen Verbrauch von Cyankalium zu vermeiden. Ein ſolches Mittel glaube ich in dem bekannten Weinſtein gefunden zu haben und kann dieſen als zweckmäßigen Zuſatz den Entomologen nur empfehlen. Der Weinſtein (ſaures weinſteinſaures Kali) giebt, wenn er mit dem Cyankalium zuſammengebracht wird, leicht die Hälfte ſeines Säuregehaltes ab, aber dieſe Säure kann nie in größeren Mengen auf einmal zur Wirkung gelangen, da der Weinſtein ein ſehr ſchwer in Waſſer löslicher Satz iſt. 94 Rollt man jedes einzelne Stückchen Cyankalium in Filtrir: papier und wickelt auch den Weinſtein portionsweiſe in kleine Röll— chen ſolchen Papieres, bringt dieſe Päckchen von Cyankalium und Weinſtein dann ſchichtweiſe oder durcheinander in das Glas, ſo hat man nur nöthig, ſo viel Waſſer zuzuſetzen, bis alles Filtrir⸗ papier damit getränkt iſt, um ein Giftglas zu beſitzen, welches 1 9 0 0 Dauer ein ſehr ſchnelles Tödten der Schmetterlinge ewirkt. Gyps iſt aber völlig wirkungslos auf Cyankalium und des— halb ein überflüſſiger Zufag*). | Für größere Schmetterlinge eignet ſich das Cyankalium-Glas ſchon aus dem Grunde nicht, weil daſſelbe zu dieſem Zwecke Di— menſionen annehmen müßte, die den Transport und den Gebrauch deſſelben bedeutend erſchweren, wenn nicht unmöglich machen würden. Ich bediene mich ſeit einigen Jahren zur Tödtung größerer Schmetterlinge, Käfer ꝛc. des arſenikſauren Natrons und fand darin ein Mittel, welchem alle anderen Gifte in Bezug auf ſchnelle Wirkung weit nachſtehen. Bringt man einen Tropfen einer Löſung von arſenigſaurem Natron dem zählebigſten Schmetterlinge in den Leib, ſo erfolgt der Tod auf der Stelle. Da ſich nun dieſes Einbringen der Löſung mit der Nadel nur ſehr ſchwer ermöglichen läßt, ſo habe ich mir dazu eine kleine 5 conſtruirt, mit deren Wirkung ich in jeder Weiſe zufrie— den bin. Ein kleines Fläſchchen zur Aufnahme des Tödtungsmittels, durch deſſen durchbohrten Kork eine in eine feine Spitze ausge— zogene Glasröhre eingeführt iſt, die oberhalb des Korkes ein Stückchen am Ende verſchloſſenen Gummiſchlauchs trägt, bildet den ganzen Apparat. Hat man durch den Druck der Finger den Gummiſchlauch zuſammengedrückt und dadurch Luft aus der Röhre ausgetrieben, ſo tritt, ſobald der Druck aufhört, natürlich Löſung von arſenikſaurem Natron an Stelle der verdrängten Luft in das Glasrohr ein. Nimmt man nun den Kork mit der Röhre aus dem Fläſchchen und bohrt dem Schmetterling die Spitze der Glasröhre in Bruſt oder Leib ein, ſo genügt ein geringer Druck mit einem Zeigefinger und Daumen auf dem Gummiſchlauch, um etwas von der Flüſſigkeit in das Innere des Thieres zu bringen und dadurch den Tod deſſelben im Moment zu veranlaſſen. Leipzig im April 1876. | Dr. Eugene Rey. ) Der Gyps fol weniger zur Entwicklung der Blaufäure, als zur Vers binderuna der Berührung der Inſekten durch das Cyankali, das binnen Kurzem feucht und ſchmierig wird, dienen. Die Red. 95 Apparat zum Aufweichen von Infekten. Durch die Güte eines ruſſiſchen Lepidopterologen bin ich in den Beſitz eines Apparats zum Erweichen von längſt geſpannten Schmetterlingen gelangt, der ſich über alle Maaßen bewährt hat. Die Annahme, daß derſelbe noch nicht allgemein bekannt iſt, ver— anlaßt mich, denſelben hier zu beſchreiben. Der Apparat beſteht aus einer ovalen Doſe aus Zinkblech, die 7“ lang, 4“ breit und 23“ hoch iſt, und mit einem Deckel, der einen Rand von 3“ zum Ueberſtreifen hat, geſchloſſen wird; an der einen Längsſeite der Doſe befindet ſich “ vom oberen Rande ein Loch, durch welches eine 4“ weite Zinkröhre ſchräge von innen nach außen gezogen und derart feſtgelöthet iſt, daß der oberere Theil derſelben nach innen etwa :“ hineinreicht, aber nicht den Deckel berührt, der untere Theil aber nach außen etwa 13“, nach unten gerichtet, endet. Um die an den Nadeln befind— lichen Schmetterlinge hineinſtecken zu können, liegen auf dem Boden Korkſtreifen, die durch ſchmale Blechſtreifen, welche mit ihren Enden an der innern Wandung angelöthet, gehalten werden. Bei der Anwendung gießt man die Räume zwiſchen den Korkſtreifen mit Waſſer aus, ſteckt die Schmetterlinge hinein und verſchließt den Apparat; die durch das Röhrchen ſtattfindende Luftcirculation ſchwängert den inneren Raum dermaßen mit Feuchtigkeit, daß in einigen Stunden die Schmetterlinge voll— kommen ſich zum Umſpannen eignen, namentlich hilft der Appa— rat dem Uebel ab, daß man, von einer Excurſion Abends ermü— det zurückgekehrt, nicht noch ſtundenlang ſich mit dem Spannen abmühen muß. a I l, Landsberg a. W. Ver i Mit Bezug auf die im Hefte I, pag. 12 geſtellte Frage, wie weit Sphinx Convolvuli ſich verbreitet, erlaube ich mir mitzutheilen, daß ich im vergangenen Jahre noch im September dieſelben Abends auf Jalappa gefangen und dieſelben viel häufi— ger als in den letzten Vorjahren bemerkt habe. Atropos war hier mehrere Jahre verſchwunden, allein im vergangenen iſt er hier wieder mehrfach gefangen und die Raupe gefunden worden; ebenſo habe ich im Auguſt pr. hier von den auf den Straßen ſtehenden Oleanderbäumen über die ganze Stadt verbreitet die Raupe von Nerii gefunden und daraus 16 der ſchönſten Exem— plare gezogen. A. P ie e Bekanntlich ſchlüpft der Maikäfer bereits in dem Spätſom— mer des Jahres, welches ſeinem a nee Erſcheinen vorher: geht, aus der Puppe. Ein ähnliches Verhältniß ſcheint bei dem Sur Fr wi 96 Hirſchkäfer Aeityufinben — wenigſtens fand ich um Weihnachten 1873 bei Gevelsberg in der beim Ausgraben alter Baumſtümpfe zufällig mitten durchgeriſſenen Puppenwiege ein vollſtändig ausge⸗ bildetes und ausgefärbtes großes Weibchen, welches im warmen Zimmer bald munter wurde. Auch Platycerus caraboides jcheint ſich ſchon im Jahre vor ſeinem Erſcheinen zu entwickeln; ich fand ihn mehrmals früh im Jahre vollſtändig ausgebildet in großer Anzahl in Buchenſtümpfen, in Geſellſchaft der Larve von Trichius fasciatus. G. de Roſſi. C Abylloxera ein nützliches Thier. Auf einem Congreß franzöſiſcher Landwirthe ſtellte der Graf de & Lavergne die Be⸗ hauptung auf, daß die Inſekten nützliche Thiere ſeien, ſogar die Phylloxera. Leider begründete er ſeine Behauptung nicht, ſo daß er die übrigen e von . Anſicht nicht überzeugte. 323 Ster Revue. Petites Nouvelles Entomologiques. 142. — v. Heyden; Abax oblongus vom Monte-Cadeno nicht 1 Dej. = Italicus Jan et Sturm, ſondern assimilis Jan et Sturm. — Staudinger, Acidalia Reynaldiata Rouast — A. Asella- ria H. S. Alyssumata Mill. wahrscheinlich eine Localvarietät dieſer Art. — Durieu, Bemerkungen über die Jagd und Prä— paration der Orthopteren. Empfiehlt u. g., die Cyankaliflaſchen nicht ohne Blechhülſen zu führen oder ſtatt der Flaſchen nur Blechſchachteln zu nehmen, weil aus etwaigem Zerbrechen des Glaſes große Gefahr entſtehen könne. — G. von Horvath, Diagnoſen zweier neuen Hemipteren aus der Familie der Cap⸗ ſiden: Lopus vittatus Horv.. nördl. Ungarn; Calocoris vieinus Horv., ſüdl. Ungarn. — Puton, Beſchreibung eines neuen Genus aus 55 Familie der Pſylliden: Bactericera Put.; B. Perrisii Put., Landes, Frankr. — Für die franzöſiſche Fauna neue Hemiptera-Heteroptera. 143. — Baudi, Abax oblonga vom M.⸗Cadeno doch ob- longa Dej. Bibliographie. 144. — Reuter, Diagnoses prae- cursoriae. 9 neue Hemiptern: Globiceps sordidus; Macrocoleus dissimilis; Amblytylus Horvathi, alle 3 aus Ungarn; Harpo- cera Hellenica, Griech.; Atractotomus albipennis. Sarepta; A. validicornis, Frankr.; Apocremnus auticus, ſ. Rußl.; Criocoris moestus, Ung.; Plagiognathus puncticeps, Earepte. — Notiz über einige Lepidopterenarten (unbeſtimmt); über die Eier und Raupen von Thecla betulae. Nr. 145. — Henri Daudet, über foſſile Raupen. D. hat in der Provence, in der Umgegend von Aix, in Thon zwei t 97 gut erhaltene foſſile Raupen gefunden. — Fairmaire, Beſchrei— bung dreier neuer Käfer: Curimus rudis, Creta; Geotrupes creticus, Creta; Cassida Corii, dal. — Lethierry, Beſchrei— bung zweier neuer Hemiptera-Homoptera: Doratura Jvanhofi, Karkow (Rußland); Cicadula Nicolasi, Gall. merid. (Angles). — Reuter macht aus Capsıs s 4-guttatus Kirschb. ein neues Genus Omphalonostus. — Lichtenſtein, Bemerkungen über das Genus Chryſis. L. theilt dieſe Gattung in 8 Subgenera — nach der Bildung des letzten (3.) Segments des Abdomens, näm— lich in: Olochrysis, Gonochrysis, Monochrysis, Dichrysis, Tri— chrysis, Tetrachrysis, Pentachrysis, Hexachrysis. Ueber das Auftreten der Wanderheuſchrecke am Ufer des Bielerſee's, von Albert Müller in Baſel. Aus den Verhandlungen der Schweiz. naturforſchenden Geſellſchaft in Andermatt, Sept. 1875. Bericht über die Verwüſtungen des Pachytylus migratorius nebſt Vermuthungen über die Urſache des häufigen Auftretens (Tieferlegung des Bielerſee's, ohne daß die bloßgelegten Flächen cultivirt worden ſind). —— LLILLI Gita Entomologica all’isola di Pantelleria (?) di En- rico Ragusa. E stratto dal Bullettino Entomologico, Auno VII. Der Verfaſſer iſt durch den Marcheſe Doria, dem eifrigen Förderer der Naturwiſſenſchaften und Gründer des naturhiſt. Muſeums in Genua, zur Ausführung ſeines lang gehegten Wunſches, die Inſel Pantelleria entomologiſch zu erforſchen, an— geregt worden. Nach der Schilderung ſeiner Fahrt und einiger Bemerkungen über die Inſel hinſichtlich ihrer Geſchichte, Sprache ꝛc. giebt er einen Bericht über ſeine entomologiſchen Excurſionen, deren Reſultat ſchließlich in einer Aufzählung der gefundenen Co— leoptern (c. 100 Species), Lepidopteren (21 Sp.) und Hemiptern (25 Het eropt., 7 Homopt.) zuſammengefaßt wird. Neu ſind 2 Coleoptern: Tachys insularis Ragusa und Pa— chychyle Cossyrensis Rag.; 2 Lepidoptern, beſchrieben von Millière, Eupithecia Pantellata und Cossurata; 1 Hemipteron: Dieuches Ragusae Puton. Mittheilungen der Kön. Ungariſchen Naturwiſſen— ſchaftlichen Geſellſchaft zu Budapeſt 1875 und 1876. In eleganter Ausſtattung hat die Geſellſchaft zwei für die Kenntniß der ungariſchen Fauna wichtige Werke erſcheinen laſſen: MonographiaLygaeidarum Hungariae, von Dr. Geyza von Horväth IV, 109 S. gr. Q., mit 1 col. Tafel, 1875 und Ungarns Spinnen-Fauna, von Otto Herman, I. Bd. Allgemeiner Theil. Mit 3 lithogr. Tafeln. XIX, 119 S. A ih Ye Re Ben 98 Leider iſt das erſte Werk, dem Prinzip der Geſellſchaft ge- treu, ihre Berichte in der Landesſprache zu veröffentlichen, ganz ungarisch geſchrieben, mit Ausnahme der glücklicher Weiſe genauen | lateiniſchen Diagnoſen, und ſomit für die meiſten Entomologen“ nur zum Theil von Werth, denn wenige werden ſich, wie Thorell, | der Mühe unterziehen, noch in ſpäterem Lebensalter Magyariſch zu lernen, ſo ſehr auch H. Herman die Berechtigung dieſer Sprache vertheidigt; dürfen wir auch nach dem lebhaften Auf- blühen der naturwiſſenſchaftlichen Studien in Ungarn hoffen, daß auch hier Bedeutendes geleiſtet werde, jo find die Nejultate “ doch noch zu vereinzelt, um den Lohn der Arbeit der Mühe werth | zu machen, wie auch H. Herman ſelber zugeben muß, daß die ungariſche Sprache ſich die geforderte Berechtigung erſt erwerben muß. Die vorliegende Abhandlung bietet aber außer den lat. | Diagnoſen auch noch ein umfangreiches Literaturverzeichniß und iſt ſomit für Nichtmagyaren von Intereſſe. Ungarn zählt 100 Species der Gattung Lygaeus, unter denen 3 neue ſich finden: Plinthisus Hungarieus; Pachymerus validus; Emblethis ciliatus. Das zweite Werk, die Spinnen Fauna, it ungarisch und deutſch geſchrieben, und ſomit auf größere Verbreitung berechnet. Der Verfaſſer, deſſen Name auf deutſche Abſtammung hinweist, hat doch wohl eingeſehen, daß er dem oben erwähnten Principe nicht treu bleiben durfte, wenn er für einen größeren Kreis ſchreiben wollte. S. 1 - 36 bringt eine Ueberſicht über die Literatur der Naturgeſchichte des Spinnen, von Ariſtoteles an bis auf die neueſte Zeit; 37 —52 über ihre Geſtalt und den äußern Bau; 53—119 über die Erſcheinungen ihrer Lebensweiſe; dieſer Theil bietet auch dem nicht ſpecifiſchen Spinnenforſcher viel Intereſſan— tes. Die beigefügten Tafeln erläutern die Körpertheile und den Netzbau der Spinnen. 27 9292 2 Bulletin de la Société Impériale des Naturali- | stes de Moscon, 1875, Nr. 3. (Erſchienen 1876). Baron de Chaudoir, genres aberrants du groupe des Cymindides (1—61). „In der Berl. Ent. Ztſchr. 1873. p. 53 habe ich mich nur mit dem eigentlichen Genus Cymindis und den Formen, welche ihm am nächſten ſtehen, beſchäftigt, und zwar mit ſolchen, die zur Fauna des Mittelmeers gehören. Es blieben noch die exotiſchen Arten übrig, die ich jetzt den Leſern vorführen werde. Sie ge: hören zu den Gattungen Pinacodera, Cymindoidea und Apenes, zu denen ich die neu errichteten Taridius, Nototarus, Anomo- tarus, Dydimochaeta und Sphalera hinzufügt habe. Die Zahl der aufgeführten Arten beträgt 60, davon 29 bisher unbeſchrie- 99 bene. Am Schluß gebe ich einige Zuſätze und Berichtigungen zu meiner Arbeit über die wirklichen Cymindis. Jakowlew, Hemiptera-Heteroptera aus der Umgegend von Aſtrachan Lruſſiſch), 145—174. In dieſer leider in ruſſiſcher Sprache geſchriebenen Abhand— lung des bekannten ruſſiſchen Hemipterologen werden folgende neue Arten beſchrieben: Jrochrotus caspius, Sarepta; Brachy- pelta aterrima Forst. var. sareptana; Platymelus — novum genus der Familie Coreidae, — P. Christophi, Sarepta; Car- dopostethus lineatus, Aſtrachan; C. fulvus, Sarepta; Blissus Putoni, Bogdo und Ryn-Pesky; Pezocoris, n. g. der Lygaei- dae, P. villosus, Sar.; Tingis perspicuus, Sar.; Calocoris Henkei, Aſtr.; C. fasciatus, Sar.; Orthocephalus bilineatus, Sar.; O. opacus, Sar., Bogdo, Aſtr.; Psallus rubricatus, Vogdo; Agalliaster lanuginosus, Sar. Zeitſchrift für Entomologie. Herausgegeben vom Verein für ſchleſiſche Inſektenkunde zu Breslau. Neue Folge V. Heft. 1876. Vereinsnachrichten. Statuten. — Fickert, die Geſchichte der ſchleſiſchen Fauna. Gravenhorſt'ſche Rede zum Andenken an den Geburtstag Linnés (1-10). — H. Löw, Spathiogaster ambulans Fbr. und Schummelii. — Letzner, Nachträge zu ſeinem Verzeichniſſe der Käfer Schleſiens 185 Arten, ſo daß die Geſammtſumme auf 4159 Arten kommt. — Gerhardt, eine für Deutſchland neue Limnebius-Art, L. sericans Muls, dem I. pieinus Marsh = L. atomus Duft. naheſtehend. — M. F. Wocke, Beiträge zur Lepidopternfaung Schleſiens (40—45). I. Nach⸗ träge zum Verzeichniß der Falter Schleſiens. Zu Heft 1. II Verſchiedene Beobachtungen. Tischeria Decidua n. sp. — Fickert, Verzeichniß der ſchleſiſchen Spinnen (46— 76). Entomologiſches Inhalts-Verzeichniß zu den Ver— handlungen des k. k. Zool.-Botan. Geſellſchaft in Wien. Jahrg. I- XXV. Herausg. von dem entom. Verein in Berlin, 1876. 30 S. Preis für Nichtmitglieder des Vereins 1 M. Tauſchverkehr und Kaufgeſuche. (JB. Dieſe Rubrik ſteht den Abonnenten für Mittheilungen gratis zu Gebote.) 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Denſelben Zweck verfolgend ſchließen ſich hier 3 Arbeiten Foerſters an, die den 3 Hauptabtheilungen der Schlupfweſpen gewidmet, jedoch in ſehr ungleicher Weiſe behandelt ſind. In der „Synopſis der Familien und Gattungen der Ichneumonen“ (In den Verh. d. nat. Ver. d. preuß. Rheinlande; Jahrg. XXV. p. 135— 221, welche die erſte Hauptabtheilung behandelt, werden nicht weniger als 641 Gattungen angenommen, welche ſich der Zahl nach in folgender Weiſe unter die nachſtehend angegebenen Familien vertheilen: ( nenne 1. Anomaloidae“) 15. 15. Pimploidae 33. 2. Trachynotoidae 2. 16. Lissonotoidae 15. 3. Perizonoidae 19. 17. Acaenitoidae 9. 4. Pristomeroidae 1. 18. Xoridoidae 14. 5. Cremastoidae 1. 19. Sphinctoidae 15 6. Hellwigicidae 1. 20. Mesochoroidae 3. 7. Ophionoidae 8. 21. Agriotypoidae 1. 8. Campoplegoidae 62. 22. Plectiscoidae 18:5 9. Banchoidae 14. 23. Pezomachoidae 9: 10. Metopioidae 1. 24. Hemiteloidae 72. 11. Orthocentroidae 13. 25. Phygadeuontoidae 49. 12. Exchoidae 12. 26. Cryptoidae 17 13. Trachydermatoidae 1. 27. Trogoidae 3. 14. Bassoidae 10. 28. Stilpnoidae 2% ) Nachdem einmal bei den Famliennamen die kürzere Form auf idae als zuiäffig anerkannt iſt, iſt felbe jedenfalls der längeren auf oidae vor— zu ziehen. 102 . 29. Jchneumonoidae 21. 33. Exenteroidae 11. 30. Phaeogenoidae 28. 34. Ctenopelmoidae 16. 31. Alomyoidae * 35. Mesoleptoidae 36. 32. Listrodromoidae 2. 36. Tryphonoidae 114. Mögen immerhin die Anſichten über Aufitellung von Familien und Gattungen verſchieden ſein und mag in Ermangelung be⸗ ſtimmender Grundſätze der Willkür weiter Spielraum offen ſtehen, jo dürfte ſich doch bei Betrachtung dieſer Zahlen ziemlich allge⸗ mein die Ueberzeugung bilden, daß hier die Zerſplitterung ſowohl! der Familien als der Gattungen jedes vernünftige Maaß weit überſchritten hat. Dazu kommt noch, daß alle dieſe Familſen und Gattungen nicht 0 charakteriſirt find, als es in einer tabellariſchen Form möglich iſt, daß ferner bei den Gattungen nicht einmal eine Art als Repräſentant angegeben iſt, dieſelben alſo gewiſſermaßen in die Luft geſtellt find. Ob es nun Jemand der Mühe werth findet, durch Prüfung der ihm bekannten Arten“ und Einreihung in jene Gattungen letzteren erſt feſten Boden zu verſchaffen, oder ob ein derartiges Werk nicht allgemein als Cu-“ rioſum betrachtet und behandelt wird, dürfte ſehr fraglich fein. | Mehrere Jahre vorher ſchon, nämlich im Jahrgang XIX derſelben Zeitſchrift p. 225 —288 war von dem gleichen Autor ein „Synopſis der Familien und Gattungen der Braconen“ er⸗ ſchienen, worin er in ebenfalls tabellariſcher Form 26 Samen N mit 208 Gattungen unterſcheidet, nämlich: 23. Diospiloidae 24. Opioidae 10. Microgasteroidae 11. Agathidoidae ; 12. Eumicroidae 25. Alysioidae 43. 13. Pachylommatoidae 26. Dacnusoidae 23. Dazu noch einige Nachträge, namentlich eine Abtrennung | der Exothecoidae von der erſten Familie. Die Zerſplitterung der Gattungen iſt hier zwar minder groß als bei der vorigen Abtheilung, wäre aber doch auch bei den 3 letzten Familien kaum in dem Maaße nöthig geweſen, wie ſie ſtattge⸗ funden hat. Einen Vorzug beſitzt dieſe Arbeit ferner darin, daß wenigſtens jeder Gattung eine Art als Repräſentant beigefügt iſt, 1. Braconoidae 9. 14. Aphidioidae 13 2. Euspathioiuae 1. 15. Euphoroidae 11 3. Hecabaloidae 10. 16. Perilitoidae 3 4. Doryctoidae 8. 17. Brachistoidae 2 5. Hormioidae 2. 18. Blacoidae fo. © 6. Rogadoidae 5. 19. Liophronoidae 4. 7. Rhyssaloidae 6. 20. Jchneutoidae 2 8. Sigalphoidae 4. 21. Helconoidae 2 9. Chelonoidae 5. 22. Macrocentroidae 4 8. 5 3. 25 4. 2. 103 welcher Vorzug aber dadurch wieder theilweiſe illuſoriſch wird, daß viele dieſer Repräſentanten als novae species bezeichnet find, deren Beſchreibung der Verfaſſer bis jetzt ſchuldig geblieben und die auch kaum mehr zu erwarten iſt. Auf einer weit höheren Stufe als die beiden oben erwähn— ten ſteht die dritte hier zu beſprechende Foerſter'ſche Arbeit, welche den Titel führt „Hymenopterologiſche Studien, II. Heft“), Chal- eidii und Proctotrupii. Aachen 1856. Auf 148 Quartſeiten giebt der Verfaſſer zuerſt eine hiſtoriſche Ueberficht (p. 1-8), beſpricht dann die e Stellung und den Charakter“) der beiden Gruppen (p. N 0% owie den natürlichen Ei 1 und die Verwandtſchaft mit andern Gruppen oder Familien (p. 11—17); darauf folgt die Eintheilung der beiden Gruppen in Familien nebſt Bemerkungen über einzelne der letzteren (p. 18 bis 29), und eine ſynoptiſche Ueberſicht der Gattungen (P. 29— 143), woran ſich noch ein kleiner Nachtrag anſchließt (p. 144 — 148). Die Arbeit hat zunächſt in einem genauen Studium der älteren, beſonders engliſchen Autoren eine feſte Grundlage, an welche ſich dann eigene zahlreiche und genaue Unterſuchungen anſchließen. Faſt jede Gattung findet noch eine beſondere Beſprechung bezüglich ihrer hervorragendſten Merkmale, ihrer Verwandtſchaft zu andern, wie auch ihrer biologiſchen Verhältniſſe, ſofern dem Verfaſſer - jelbe bekannt waren. Bei einigen wenigen Gattungen werden auch deren Arten auseinander geſetzt, bei der Mehrzahl wenigſtens ſolche, beſonders aus Walker's Schriften, als Beiſpiele angeführt. Eine Bearbeitung der Arten war vom Verfaſſer auch in dieſem Werke nicht beabſichtigt, das Erſcheinen einer dichotomiſchen Aus— einanderſetzung derſelben iſt zwar am Schluſſe mit großer Be— ſtimmtheit angekündigt, aber meines Wiſſens nie erfolgt. Deſſen— ungeachtet iſt dieſes Werk für das ſyſtematiſche Studium dieſer kleinſten Hymenopteren unentbehrlich; dem Anfänger würde das— ſelbe allerdings durch gleichzeitige Benützung der oben erwähnten Schetsen oder eine größere Anzahl gut beſtimmter Gattungsre— präſentanten bedeutend erleichtert. Eine Ueberſicht der vom Ver— faſſer angenommenen Familien mit der Zahl ihrer Gattungen mag den Schluß der Beſprechung dieſer Arbeit bilden: I. Chalcidii. a. Pentamera. 4. Eu elmoidae ze 1. Leucaspoidae 1; 5. Eneyrtoidae 22. 2. Chaleidoidae 4. 6. Pyrenoidae 3% 3. Myinoidae 3: 7. Spalangoidae 2. ) Das erſte Heft behandelt die Ameiſen. *) d. h das hauptſächlich Unterſcheidende. e) d. h. die Beſchaffenheit der einzelnen Körpertheile. V 1 * 104 8. Eucharoidae . b. Tetramera. 9. Perilampoidae 3. 17. Elasmoidae 1. 10. Ormyroidae 1: 18. Elachistoidae 5 11. Torymoidae 1 19. Eulophoidae 5. 12. Eurytomoidae 4 20. Entedonoidae 13. 13. Cleonymoidae 13. 21. Tetrastichoidae 8. 14. Miscogastroidae 26. c. Tri mera. 15. Hormoceroidae 10. 22. Trichogrammatoidae 8. 16. Pteromaloidae 26. | II. Proctotrupii. | 23. Dryinoidae*) 45 28. Mymaroidae 17. 24. Ceraphronoidae 6. 29. Diaprioidae 23. 25. Proctotrupoidae 2. 30. Belytoidae 19.4 26. Scelionoidae*) 1%; 31. Heloroidae 1..| 27. Platygastroidae 21. Die äußerſt zierlichen und durch prachtvollen Metallglanz in die Augen fallenden Goldweſpen (Chrysididae), die ſich in Kör- perform und Lebensweiſe am nächſten an die Chaleididen an- ſchließen, haben an Dahlbom einen tüchtigen Bearbeiter gefunden, welcher die ihm bekannten europäiſchen und zahlreiche exrotijcher Arten in einem ſtattlichen, durch ſchönen Druck ausgezeichneten und ſowohl mit ſynoptiſchen Tabellen als genauen Abbildungen! (12 Kupfertafeln und vielen Holzſchnitten) verſehenen Oktavbande⸗ als zweiten Theil feiner Hymenoptera Europaea (Berolin. 1854) veröffentlicht hat. Obſchon aber dieſe Arbeit nach Form und In⸗ halt zu den beſten hymenopterologiſchen Werken der neueren Zeitt gezählt werden muß und die Ausbeute in den Tropengegenden ſich keineswegs dem Artenreichthum anderer Familien entſprechend) bewieſen hat, find doch ſeit dem Erſcheinen desſelben jo viele: neue Arten entdeckt worden, daß ſelbe einen jüngern italieniſchen Entomologen veranlaßten, dieſe Familie ebenfalls zum beſonderen Gegenſtande ſeines Studiums zu machen, deren Reſultate in Bälde den Fachgenoſſen bekannt gemacht werden ſollen. Wer ſich auf die deutſchen Arten beſchränkt, dem dürfte Schenck's „Beſchrei⸗ bung der in Naſſau aufgefundenen Goldweſpen nebſt einer Ein leitung über die Familie im Allgemeinen und einer kurzen Be⸗ ſchreibung der übrigen deutſchen Arten“ für den Anfang genügen. Es exiſtiren Separata dieſer Arbeit, welche in dem Jahrb. des Vereins für Naturkunde im Herzogth. Naſſau Heft XI (1856) erſchienen iſt. | 1 — *) Davon werden wieder abgetrennt: Embolemoidae mit 2, und Bethyloidae mit 8 Gattungen. ) Mit der ihm unbekannt gebliebenen Gattung Hemisius 18. 105 Unter den mit einem Wehrſtachel verſehenen Hymenoptern ſind es zunächſt die Grab» oder Staubweſpen, welche viele Bearbeiter gefunden haben, ſo daß ſelbe wenigſtens bezüglich der europäiſchen Arten zu den am meiſten und vollſtändigſten bekann— ten Hautflüglern gehören, was allerdings der mäßig große Um— [fang dieſer Familie leichter ermöglicht. Beſonders hatten Shuckard über die britiſchen und van der Linden über die belgiſchen Arten bereits ausgezeichnete Vorarbeiten geliefert, als Dahlbom den erſten Band ſeiner Hymenoptera Europaea (Band 143—45) herausgab, worin er nicht nur die europäiſchen Arten dieſer Fa— milie mit jener Sorgfalt und Gründlichkeit bearbeitete, durch welche die ſchwediſchen Autoren ſich von jeher auszeichneten, ſon— dern auch viele ausländiſche Arten bekannt machte. Die dem Verfaſſet in natura bekannt gewordenen Arten ſind in dem ganz in lateiniſcher Sprache abgefaßten und daher den wiſſenſchaftlich Gebildeten aller Nationen zugänglichen Werke mit kurzen Dia— gnoſen und ausführlichen Beſchreibungen verſehen, und mit ſiche— rem Takte wußte derſelbe in der Regel die Grenzen der Arten zu finden, ſo daß er ſich durch die mannigfaltigen Verſchieden— heiten derſelben nicht verleiten ließ, endloſe unhaltbare Arten aufzuſtellen; doch wurden dieſe Verſchiedenheiten keineswegs unbe— rückſichtigt gelaſſen, ſondern theils in den Beſchreibungen hervor— gehoben, theils in mitunter ziemlich langen Reihen von Varietä— ten zum Ausdruck gebracht. Ebenſo geben die zahlreichen Syno- nyma Zeugniß von umfaſſender Kenntniß und ſorgfältiger Be— nützung der Litteratur; eine anſehnliche Zahl von Entomologen, die den Verfaſſer mit Material unterſtützten, uud die Benützung mehrerer öffentlicher Muſeen trugen weſentlich zur Vervollſtän— digung ſeiner Arbeit bei. Den Typen der in Kiel aufbewahrten Sammlung von Fabricius iſt ein beſonderer Abſchnitt gewidmet, worin ſelbe mit den betreffenden Arten dieſes Werkes und deſſen Nomenklatur in Beziehung gebracht werden. Synoptiſche Tabellen der Familien und Gattungen, welche den Beſchreibungen der Arten vorausgehen, und ebenſolche der letzteren, welche dem Werke als Supplement beigefügt ſind, und mehrere dem Verfaſſer erſt nach Vollendung des erſtern bekannt gewordene Arten enthalten, erleichtern die Beſtimmung der beſchriebenen Arten ungemein; auch ſind in dieſem Supplement ergänzende Bemerkungen zu den Gattungen und beſonders genaue Auseinanderſetzungen der äußern Geſchlechtsunterſchiede enthalten. Der Mangel eines Inhaltsver— zeichniſſes iſt faſt das Einzige, was an dem Werke auszuſetzen iſt, welches unſtreitig das wichtigſte für europäiſche Staubweſpen iſt. . erſchienene beachtenswerthe Arbeiten über dieſe Fa— milie ſind: Die Grabweſpen des Herzogthums Naſſau von Schenck im 12. Hefte (1857) der Naſſauiſchen Jahrbücher, mit Zuſätzen ENT RT ET N a ZB Nie ER RUE RER, Ae e en J enn BET Wee 1 h 99 . 106 und Berichtigungen im 16. Hefte, beſonders denen zu empfehlen, die nur mit deutſchen Arten ſich beſchäftigen und auch ein in deutſcher Sprache geſchriebenes Werk vorziehen; ferner Shmith's „Cato- logue of British Fossorial Hymenoptera, Formicidae, and Vespidae in the collection of the British Museum London 1868“, nicht etwa, wie man aus dem Titel ſchließen könnte, ein trockenes Namensverzeichniß, ſondern ein Specialwerk von 236 Seiten in dem niedlichen Klein-Oktavformat dieſer bekannten Ka— taloge, mit lateiniſchen Diagnoſen, deren oft lakoniſche Kürze in den in engliſcher Sprache beigefügten Beſchreibungen und ange— führten Synonymen die nöthige Ergänzung finden; auf 6 Kupfer— tafeln ſind die Umriſſe von Gattungsrepräſentanten oder einzel— nen Theilen derſelben enthalten. Im 18. und 19. Bande der Académie Royale de Belgique veröffentlicht Wesmael eine „Revue critique des Hymenopteres fonisseurs de Belgique“, deren Abtheilungen auch ſeparat erſchienen ſind und zuſammen ein Oktavbändchen von 169 Seiten bilden. Der Name des Ver— faſſers bürgt dafür, daß die darin niedergelegten Bemerkungen für das Studium dieſer Thiere von Werth ſind und daher von denen, die ſich eingehender damit beſchäftigen, nicht unberückſich— tigt gelaſſen werden dürfen. Beſondere monographiſche Bearbeitungen einzelner Gattun— gen find: „Die Arten der Gattung Nysson von A. Gerſtäcker“ in den Abh, d. naturf. Geſellſch. zu Halle Bd. X. (1867) in 40, und: „Ueber die Gattung Oxybelus Ltr. und die bei Berlin vorkommenden Arten derſelben“, von dem gleichen Verfaſſer in der Zeitſchr. für die geſ. Naturw. Bd. XXX. (1867). Erſtere enthält 54 Seiten mit 23 Arten aus allen Welttheilen, letztere 96 Seiten, von denen etwa die eine Hälfte das Allgemeine über die Gattung, die andere die Beſchreibungen der um Berlin vorkommenden 16 Arten enthält. Von beiden Arbeiten exiſtiren Separatabdrücke. Die Mutilliden, Scoliiden und Sapygiden, welche Dahl: bom nicht mehr in den Kreis der von ihm bearbeiteten Staub— weſpen („Sphex in sensu Linnaeano“) zog, von andern Syſte— matikern aber noch als Unterfamilien dazu geſtellt werden, ſind ebenfalls mehr oder minder umfaſſend monographiſch bearbeitet. Für die erſten iſt A. Morawitz der Verfaſſer einer in den Bull. de P'Acad. imp. des sc. de St. Petersb. 1864 erſchienenen und auch ſeparat abgedruckten Arbeit: „Ueber eine neue, oder viel— mehr verkannte Form vom Männchen unter den Mutillen, nebſt einer Ueberſicht der in Europa beobachteten Arten“, auf welche dann Fichel und Radowzkowsky ihre „Monographie des Mutilles de ancien continent (St. Petersb. 1869 — 70)“ folgen ließen. Bei erſterer, auf einem fleißigen kritiſchen Studium der bis da— hin erſchienenen Schriften beruhenden Arbeit iſt zu bedauern, daß 107 man wegen der nicht ſehr überſichtlichen Anordnung des Stoffes und beſonders wegen des Mangels eines Inhaltsverzeichniſſes ſich etwas ſchwer zurecht findet; letztere iſt mir nur dem Titel nach bekannt geworden. Von den außerordentlich zahlreichen exotiſchen Arten hat Gerſtäcker die ſüdamerikaniſchen im Archiv f. Naturg. XXXX. Jahrg. in der Weiſe bearbeitet, daß bei bereits beſchrie— benen Arten auf die Beſchreibungen verwieſen, die neuen dage— gen mit ziemlich ausführlichen lateiniſchen Diagnoſen verſehen wurden. Die Verſchiedenheit der Geſchlechter iſt bei dieſer Gattung ſo groß, daß der Verfaſſer nicht im Stande war, die zu einer Art gehörigen g' und o als zuſammengehörig zu erkennen und ſich deßhalb genöthigt fand, die beiden Geſchlechter getrennt und unter beſonderen Namen zu beſchreiben. Wie zahlreich übrigens dieſe Gattung in Südamerika vertreten iſt, mag daraus entnommen werden, daß nur die beiden Sammlungen in Berlin und Halle aus Braſilien allein an 90 verſchiedene Arten von Q enthalten. Die Scoliider find in einer theils lateiniſch, theils fran— zöſiſch geſchriebenen Monographie von Sauſſure und Sichel be— arbeitet, welche unter dem Titel „Catalogus specierum generis Scolia“ in Genf und Paris 1864 erſchienen iſt. Es ſind darin 264 den beiden Autoren ſicher bekannte Arten beſchrieben. Dem mit pag. 255 abgeſchloſſenen gemeinſamen Werke iſt noch eine Man— tissa I von Sichel und eine Mantissa II von Sauſſure beige— geben. Das in Druck und Papier elegant ausgeſtattete Werk iſt mit kol. Tafeln verſehen. Ueber die kleine Unterfamilie der Sapygiden iſt eine Ab— handlung von Gerſtäcker in der Stettiner ent. Zeitung 1861. p. 309, zu finden. (Fortſetzung folgt.) Sammeln und Präpariren der Inſekten. „Zu tadeln iſt,“ ſchreibt mir Herr Paſtor ES. in 3 „die Nachläſſigkeit mancher Sammler, welche zum Aufkleben nicht rein weißes, oft ſogar unreines Papier anwenden.“ Ich kann mich dieſem Tadel nur anſchließen; ein ſo aufgeklebtes Inſekt verdirbt oft — nicht immer läßt es ſich umkleben — die Schön— heit eines ganzen Kaſtens. Anfänger vernachläſſigen über dem bloßen Sammeln oft den eigentlichen Zweck des Sammelns. Vor allem ſammle man nicht, ohne für Kaſten oder Schach— teln mit gutem Verſchluß, die die Beute aufnehmen ſollen, ge— ſorgt zu haben. Beftaubte oder angefreſſene Exemplare find weder für die Sammlung noch zum Tauſch zu gebrauchen. Da nicht ſofort alles beſtimmt werden wird, ſo ſtecke man den prä— parirten Fang vorläufig in dieſe Behälter, um bei geeigneter Zeit die Beſtimmung und Einordnung in die Sammlung oder nene N A in | 108 unter die Doubletten vornehmen zu können. Jede Art — oder, wenn man will, jedes Stück erhält ſeine Nr., unter der die Data des Fanges in das Tagebuch eingetragen werden. Ich verweiſe in Bezug hierauf auf den Artikel des H. Dr. Kriechbaumer „über entomologiſche Tagebücher“ im vorigen Jahrgange der Entom. Nachr. Sehr praktiſch, beſonders für den Tauſch, iſt es, gleich jedem Stück ein Zettelchen mit dem Fundort zu geben; will man dergl. nicht in großer Menge ſchreiben, ſo kann man ſie für ſeine Gegend drucken oder lithographiren laſſen. Die Nr. kann unter oder über dieſem Zettel befeſtigt werden; in letztem Falle reißt man ſie durch, wenn man ſie entfernen will, und hat nicht nöthig, den untern Zettel abzunehmen. | Die Führung eines Tagesbuchs, die leider noch ſo wenig betrieben wird, iſt gerade eine Hauptſache für das Sammeln. H. Dr. Kriechbaumer in München hat in ſehr praktiſcher Weiſe Formulare zu einem ſolchen liniiren laſſen und giebt auf Wunſch davon ab. Ich kann ſie allen Sammlern aus eigener Erfahrung als praktiſch empfehlen. Ueber die Kriechbaumerſchen Zahlen ſchreibt H. Prof. von Dalla Torre, daß er die einzelnen Tauſende durch 1, 2, 3 Querſtriche in verſchiedenen Farben (in der leeren Hälfte), ſpäter wieder durch Längsſtriche unterſcheidet, und ſo zu einer bedeuten⸗ den Höhe der Zahlen gelangt, indem er zugleich verſchiedene Farben des Papiers benutzt. Reicht ſchließlich auch hier die eine Nummernart nicht aus, ſo wird man leicht eine oder mehrere anders gedruckte und deshalb leicht zu unterſcheidende erhalten. Zu Excurſionen verſehe man ſich außer mit mehreren Sammel— gläſern, in denen man große und kleine Arten getrennt unter⸗ bringt, mit einer Anzahl Gläschen oder Schächtelchen, in welche ſeltenere Arten oder nur in 1 Stück gefundene Thiere gethan werden. Nur zu leicht verliert ſich, beſonders bei einem reichen Fange, ein ſolches kleines Inſect unter den übrigen; Inſekten von 1 mm. und darunter ſollte man immer geſondert aufbewahren. Ich führe auf meinen Excurſionen ein Schächtelchen mit einer Anzahl ſolcher Gläschen, durch deren Kork quer eine Nadel in den Boden der Schachtel geht und die ſämmtlich numerirt ſind, bei mir. Fange ich ein Inſekt, das mir wichtig genug iſt, um es geſondert zu halten, ſo bringe ich es in eines dieſer Gläschen, und notire ſofort — oder bei einer der jeweiligen Pauſen — unter der Nr. des Glaſes den Fundort, die Pflanze ꝛc. Da man auf dieſe Weiſe die Thiere lebend nach Hauſe bringt, ſo hat man nicht nöthig, mit dem Aufſtecken, reſp. Auf⸗ kleben ſich zu beeilen. Das Unterbringen in die Sammlung kann in aller Muße geſchehen. 109 Ein wichtiger Punkt für die Conſervirung der Inſekten it die Angelegenheit der Kaſten. Ohne Frage iſt die Aufbewahrung der Entoma in möglichſt dicht ſchließenden Kaſten mit Glasdeckel und dieſer in einem gut gearbeiteten Schranke, wie man ſie auch in allen größeren Muſeen findet, die beſte und zur Beobachtung bequemſte. In der Schweiz fand ich mehrfach, ſo z. B. bei der Melly'ſchen Coleopterenſammlung im Muſeum in Genf (Schränke und Kaſten derſelben ſind in England gearbeitet), und bei der Hymenopterenſammlung des Herrn de Sauſſure (bei dieſer wenig— ſtens zum Theil), den Sammelkaſten in einem Schiebkaſten eines feſtſchließenden Schrankes. Dieſe Einrichtung hat den Vortheil, daß man die einzelnen Kaſten beliebig in ihrer Reihenfolge ver— tauſchen kann, ohne daß der feſte Verſchluß der Schiebkaſten unter dieſer Vertauſchung leidet. Indeſſen vertheuert natürlich dieſe Einrichtung die Sammlungsſchränke bedeutend, und möchte wohl von den meiſten derjenigen Entomologen, die ſich nicht in ſehr glücklichen Vermögensverhältniſſen befinden, nicht nachgeahmt wer— den. Gerade der Koſtenpunkt iſt für viele ein Gegenſtand von Wichtigkeit, und darum dürfte eine Umſchau über billige und doch brauchbare Sammlungskaſten nicht unintereſſant ſein. In Frankreich ſind faſt allgemein Schachteln von 19 u. 23 em. Größe, mit oder ohne Glasdeckel, und gewöhnlichem Ver— ſchluß, (ohne Glas zu 2 Francs, mit Glas 2,50 Fr.) in Gebrauch. Sie ſind bequem durch ihr handliches Format (während man in Deutſchland oft unbequeme Rieſen findet) und durch die Art der Aufſtellung, als Bücher in Regalen oder Schränken. Indeſſen gewähren ſie geringen Schutz gegen Inſekten, ſo daß „die ſchön— ſten Sammlungen vernichtet oder nur noch durch einzelne Exem— plare repräſentirt ſind, wahre Fetzen, die einer allgemeinen Zer— ſtörung nur auf wunderbare Weiſe entgangen ſind.“ Deyrolle in Paris conſtruirt deßhalb in neueſter Zeit dieſe Schachteln mit doppeltem Sammtverſchluß, inwendig und auswendig ein Sammt— ſtreifen; dieſe Conſtruction ſoll ſich als praktiſch erwieſen haben. Der Mehrpreis dieſer Schachteln beträgt nur 25 Cts. Denſelben Vortheil der Aufſtellung als Bibliothek und des bequemen Formats zugleich mit dem viel wichtigeren eines feſten Verſchluſſes bieten die in Oeſterreich gebräuchlichen, in neuer Zeit auch in Norddeutſchland conſtruirten“) Doppelkaſten. Zwei Kaſten (ohne Glasdeckel) werden ſo auf einander gelegt und durch Falz verbunden, daß ſie von außen den Eindruck zweier Folio— bände machen. Man ſpart bei ihnen zugleich die Ausgabe für das Glas. Wichtig iſt auch die Höhe der Kaſten; ſo unbequem zu große Höhe iſt, ſo nachtheilig iſt zu geringe. Die franzöſiſchen Inſekten— 1) Vom Tiſchlermeiſter J. Kasper in Friedrichshagen bei Cöpenik. 110 nadeln übertreffen die deutschen und engliſchen bedeutend an Länge. Sind nun Kaſten nur auf deutſche Nadeln berechnet, ſo muß man aus Frankreich oder der Schweiz!) bezogene Inſekten ent— weder um ſtecken, — was für das Inſekt oft gefährlich, wenn nicht gar unmöglich iſt, — oder die Nadeln kürzen, auf ein un— bequemes Experiment. Ich habe Kaſten aus Leipzig, in denen ich nicht einmal Karlsbader Nadeln gebrauchen kann. Es wäre höchſt wünſchenswerth, wenn ein internationaler Entomologencongreß ſich über eine einheitliche Länge der Nadeln (wie es von H. Dr. Kriechbaumer in der Stett. ent. Zig, vor: geſchlagen worden, ſ. auch Nr. 11 d. Bl. 1875) einigte und dieſe allgemein einführte. Ebenſo wünſchenswerth wäre einheitliche Conſtruction der Kaſten, wenn auch in mehreren Formen. Der Kartoffelkäfer doch in Europa. Die Weſer-⸗Ztg. ſchreibt: „Trotz Reichsgeſetz iſt der Colorado- oder Kartoffel: käfer (Doryphora decemlineata) bereits hier eingewandert. Geſtern wurde auf dem Weſerbahnhofe beim Verſtauen von Maisſäcken, die aus Newyork wahrſcheinlich per Dampfer angebracht waren, von einem Oberarbeiter das gefürchtete Inſekt lebendig ange— troffen. Daſſelbe wurde nach den zur Inſtruktion des dortigen Perſonals ausgehängten Abbildungen erkannt und von der Ver— waltung des Weſerbahnhofs dem Polizeibüreau des nächſten Di: ſtricts überliefert. Hier haben wir den Käfer in Augenſchein genommen, der in einem verſchloſſenen Glaſe munter auf dem dar— gebotenen Kartoffellaube einher kroch. Bei den zahlreichen Exem— plaren in Spiritus, die uns ſeit 4 Jahren aus den verſchieden— ſten Gegenden der Vereinigten Staaten zu Geſicht gekommen ſind, war es nicht ſchwer, das Inſect zu identificiren. Auch bei der Annahme der Uebermittelung durch einen Dampfer iſt doch eine Dauer von mindeſtens 20 Tagen zu rechnen, während welcher das Thier entweder ohne Nahrung lebte oder ſich mit anderer als Kartoffelnahrung begnügte. Wir haben demnach alle Urſache, gegen die Einbürgerung dieſer Landplage auf der Hut zu ſein. Heuſchrecken aus dem Oſten, die im vorigen Jahre bis in die Mark Brandenburg gelangten, und Kartoffelkäfer von Weſten ein— dringend würden das Maß unſerer Calamitäten erheblich ſteigern. Die Behauptung eines bekannten Entomologen, daß das letztere Inſect den Seetransport nicht ertragen könne und daher das Reichsgeſetz gegen Einſchleppung deſſelben überflüſſig ſei, iſt alſo ſchon jetzt hinfällig.“ —————— 2. Cylindergläschen der in Nr. 5 der Ent. Nachr. beſprochenen Art fertigt die Handlung von Warmbrunn, Quilitz und Co. in Berlin, Roſenthalerſtr. 40. 1) Hier find die Karlsbader (ebenfalls längeren) Nadeln ſehr verbreitet. 11] Sind Inſekten ſendungen als Proben ohne Werth in Deutſchland geſtattet? In Nr. 3 d. Bl. gab ich bei der Beſprechung des „Inſekten— ſammlers von H. v. Kieſenwetter“ die Note, daß Inſektenſendungen als Proben ohne Werth in Preußen und nach Gründung der Reichspoſt auch wohl in ganz Deutſchland nicht geſtattet ſeien. Dieſer Irrthum iſt dennoch weiter verbreitet, als ich glaubte. Herr Dr. Kraatz fordert in den „Entomol. Monatsblättern“ die Naturalienhändler, Tiſchlermeiſter und praktiſchen Entomologen auf, Muſter ſolcher Verſandtkäſtchen für Inſekten an ihn einzu⸗ ſenden, damit dieſelben im berliner Verein geprüft und die zweck— mäßigſten empfohlen würden. Zugleich bemerkt derſelbe, daß es nur der nothwendigen Energie gegen die Poſtbeamten bedürfe, um ſolche Probeſendungen anzunehmen. Um ferneren vergeblichen Verſuchen zu ſolcher Verſendung vorzubeugen hebe ich hier deßhalb noch einmal hervor, daß im Bereich der deutſchen Reichspoſtverwaltung derartige Inſektenſendungen nicht geſtattet ſind. Der Herr Ge— neralpoſtmeiſter antwortete mir unter dem 5. Dec. 1875 auf eine Anfrage hinſichtlich dieſes Gegenſtandes folgendermaßen: „Ew. W. bringen zur Sprache, daß die Deutſche Reichspoſt— verwaltung hinſichtlich der Verſendung kleinerer Sammlungen von Inſekten nicht diejenigen Vortheile gewähre, welche in an— deren Ländern dadurch zugeſtanden würden, daß ſolche Sendun— gen als Proben ohne Werth zur B zeförderung gelangen können. Dieſe Anſicht iſt indeſſen eine irrige, indem in keinem Poſtge— biete Sendungen, welche Inſekten enthalten, als Waarenproben zugelaſſen werden. Wenn gleichwohl der Fall vorgekommen iſt, daß ein Käſtchen mit derartigem Inhalt aus der Schweiz nach Amerika unter der Bezeichnung „Proben ohne Werth“ abgeſandt und in der nämlichen Weiſe zurückgekommen iſt: ſo hat die Zu— laſſung dieſer Sendung nur erfolgen können, weil die Poſtbeamten die mißbräuchliche und unwahre Inhaltsangabe nicht entdeckt hatten. Anderenfalls würde die Sendung unzweifelhaft von der Beförderung als Waarenprobe ausgeſchloſſen worden fein. Da im Uebrigen die Sendungen mit Inſekten in keiner Weiſe den Beſtimmungen entſprechen, welche für die Zulaſſung der Waarenproben maßgebend ſind, ſo bin ich bei allem Intereſſe, welches ich der entomologiſchen Wiſſenſchaft zuwende, zu meinem Bedauern nicht in der Lage, Ihren Wünſchen bezüglich der Ge: währung ermäßigter, Taxen für den EN Verkehr ent: ſprechen zu können.“ Die Poſtbeamten ſind demnach völlig im Rechte, wenn ſie ſolche Sendungen zurückweiſen. P — r ⅛ ht air a FR KIT 9 # 112 Nekrolog. Dr. H. C. Küſter, Telegraphen-Director in Bamberg, geſt. am 14. April, hauptſächlich bekannt durch ſeine „Käfer Euro— pa's, Nürnberg 1844— 55,“ von denen 28 Bändchen erſchienen. Die Fortſetzung — vom 29. Bd. an — giebt H. Dr. Kraatz. Der Verſtorbene publicirte außerdem noch ein „ſyſtematiſches Ver— zeichniß der in der Umgegend Erlangens beobachteten Thiere, 1840; Käfer Dalmatiens, 1842 (Iſis), die Fühlhörner find Riech— organe der Inſeeten, 1844, und Beiträge zur exotiſchen Rhyn— choten Fauna. — ——ʒ— 9 8 Dr. Friſchmann, Conſervator am Muſeum in München geſt. am 11. Febr. Joh. Bapt. Kranz, Arzt in Oberhaching bei München, geſt. daſelbſt am 20. März. 777 Rohnert, Dr. med., prakt. Arzt in Demmin, geſt. da⸗ ſelbſt im Mai. 779797797799 Graf Ferrari, Cuſtos am zoologiſchen Muſeum in Wien, geſt. am 18. Mai. (Ausführlicheres ſpäter). 229 Michelet, geb. 1798, geſt. im April. Ausgezeichnet als Geſchichtsforſcher wandte er ſich in ſpäteren Lebensjahren von dieſem Gegenſtande ab und ſchrieb mehrere populäre Werke: L’Oiseau, l'Jnsecte, l' Amour, la Mer, la Sorcière, die auch ins Deutſche überſetzt worden find, I'Jnsecte überſetzt von?, bevor: wortet von Prof. Blaſius. Alle dieſe Werke haben kein wiljen: ſchaftliches Intereſſe; ſie feſſeln nur durch die geiſtreiche Art der Darſtellung, ſind aber von groben Irrthümern nicht frei; ſo z. B. rechnet er im Inſekt den Hirſchkäfer zu den Inſekten, „welche von kleineren Inſekten leben; große Herren daran gewöhnt, ihre Vaſallen zu verſchlingen.“ Dieſen Irrthum bringt die deutſche ſchen Werkes, „die Pflanzenfeinde aus der Klaſſe der Inſecten“, geſt. am 20. Mai zu Aachen an den Folgen eines Hirnſchlages. Herrn Director Hilgers verdanken wir folgende Nachrichten über ſein Leben: Kaltenbach, geboren am 30. October 1807 zu Köln am Rhein, wurde auf dem Schullehrer-Seminar zu Brühl bei Köln zum Lehrer vorbereitet und erhielt auf Grund 113 feines Seminarabgangszeugniſſes vom 14. Sept. 1815 feine erſte Anſtellung als Lehrer zu Haſtenrieth, Regbz. Aachen. Nach 2 Jahren erhielt er einen Ruf als Lehrer an der gehobenen Ele— mentarſchule, genannt Karlsſchule, in Aachen. An dieſer unter— richtete er ſeit December 1827 bis Anfangs October 1837. Seit dem 3. Oetober 1837 fungirte er als Lehrer bei der hieſi— gen Realſchule 1. Ordnung und wurde, nachdem ſeine Geſundheit, die ſeit einer langen Reihe von Jahren unerſchütterlich feſt, in den Jahren 1869, 1872 und 1874 aber wiederholt afficirt wor— den war, vom 1. April 1876 penſionirt. Er hatte am 22. De— cember 1875 ſein 50jähriges Amts-Jubiläum gefeiert und erhielt bei dieſer Gelegenheit von Sr. Majeſtät den Rothen Adlerorden 1. Klaſſe mittels Allerhöchſter Ordre vom 12. Nov. Er ent— wickelte einen außerordentlichen Eifer und ſeltene Pflichttreue in ſeinem Berufe. Den unermüdlichen Anſtrengungen des Lehrers entſprachen die Fortſchritte der Schüler. Bewundernswerth war ſein Trieb nach weiterer Ausbildung über das ihn für die Schule angewieſene Ziel hinaus; er wandte ſeinen die naturbeſchreiben— den Wiſſenſchaften fördernden Beobachtungen und Forſchungen einen gewiſſenhaften Fleiß zu, der ſeine Geſundheit untergraben mußte; er ſtand in wiſſenſchaftlichem Verkehr mit den ausgezeich— netſten engliſchen Entomologen, ſowie mit dem Botaniker Dr. Wirtgen ꝛc., war Mitglied des naturforſchenden Vereins für Rheinland und Weſtphalen und leiſtete zu den von Nöggerath redigirten Veröffentlichungen dieſes Vereins mehrere Beiträge; außerdem war er Mitglied des entomologiſchen Vereins zu Stettin und des zoologiſch-botaniſchen Vereins zu Wien. Neben ſeinen aufreibenden Berufsarbeiten und Studien leitete er mit der größten Sorgfalt ſeine Familie und die Erziehung von neun Kindern. Sein Weſen war höchſt einfach, bieder und beſcheiden; er hatte ein warmes Herz, tiefes Gemüth, reinſte überzeugungstreue Religioſität. Den Collegen ſtand er treu zur Seite und wurde von ihnen geliebt und geachtet. Er ſtand in verdientem Anſehen bei ſeinen Mitbürgern, bei den Städtiſchen und Königlichen Be— hörden. Vermögen hat er gar keins hinterlaſſen und ſeine Wittwe iſt in nicht beneidenswerthen Verhältniſſen. Ihr Wittwengehalt beträgt nur 83 Thaler. Wenn doch die Staatsregierung etwas für die Frauen ſolcher verdienten Schulmänner thäte!“ Bedenkt man, daß der Verſtorbene ſeine Mußeſtunden nicht nur entomologiſchen, ſondern auch botaniſchen (Flora des Aache— ner Beckens) und geographiſchen Studien widmete, — er gab eine Schulwandkarte und mehrere geographiſche Lehrbücher her— aus —, ſo muß man um ſo mehr ſeinen unermüdlichen Fleiß PTR NER IN Pr Le ae NN REDE ME TRETEN u he" abet JJ y 4 rt t I e 2 ee 114 bewundern, der ſich vor allem in dem Werke, das ſeinen Namen für immer in den Annalen der Naturforſchung unſterblich machen wird, in den „Pflanzenfeinden aus der Klaſſe der Inſecten“? zeigt. Die Vorarbeiten zu dieſem Werke veröffentlichte er in den Ver— handlungen des naturh. Ver. Preuß. Rheinl. 1856—60 „die deutſchen Phytophagen aus der Klaſſe der Inſecten.“ Außer einigen kleineren Abhandlungen von ihm in der Stett. ent. Ztg. ſind bedeutend und bekannt ſeine Monographie der Familie der Pflanzenläuſe, Theil I, Blatt- und Erdläuſe, Aachen 1873 und die Bemerkungen und Berichtigungen über denſelben Gegenſtand (Stett. ent. Ztg). Als Programm veröffentlichte der 1858: die Feinde des Apfelbaumes unter den Inſekten, 28 S., 4. 2 von Heinemann, die Schmetterlinge Deutſchlands und der Schweiz. — Auf mehrfache Anfragen, betr. die Fort— ſetzung dieſes Werkes, theilen wir hier mit, daß das letzte Heft des zweiten Bandes (bearbeitet von Dr. Wocke) druckfertig und ſeit Januar d. J. im Druck iſt. 20 Bogen ſind bereits fertig; die Ausgabe des Schlußhefts ſteht in der zweiten Hälfte dieſes Jahres zu erwarten. Der Verlag des Werkes iſt von Vieweg und Sohn auf die Verlagshandlung A. Schwetſchke und Sohn (M. Bruhn) in Braunſchweig übergegangen. 3 Sammelbericht. Nachdem bis zu den letzten Tagen der März mit Froſt, Schnee und endloſem Regen geherrſcht hatte, gewann endlich die Sonne die Oberhand und lockte ſogleich einige Entomologen des Weſtfäliſchen Provinzial-Vereins in Münſter hinaus zum Käfer— fang, der in den wenigen warmen Tagen eine ſo reiche Ausbeute lieferte, daß es ſich der Mühe verlohnen dürfte, dieſelbe hierdurch auch andern Sammlern mitzutheilen. Vom 28. März, dem erſten ſonnigen Tage an, wurden am Fuße von Pappeln außer zahlreichen gewöhnlicheren Sachen, wie Dromius agieis, 4-maculatussund 4-notatus, Dorytomus vorax, Olibrus corticalis, Clerus formicarius u. ſ. w. auch Dromius melanocephalus Dej., der bisher hier noch nicht gefunden, in 2 Exemplaren, Platynaspis villosa Fourer., Scymnus (wahrſchein— lich frontalis), Halyzia 17-guttata L. und 22-punctata L. ge⸗ fangen. In Waſſertümpeln, die ſich auf ſonſt ſtets trockner Haide gebildet hatten, wurden außer den gewöhnlichen Haliplus- 2c. Arten gefangen: Hydroporus unistriatus Schrank., pictus Fbr., dor- salis Fbr., erythrocephalus L., pubescens Gyll., flavipes L., tristis Payk., obscurus Sturm., angustatus Sturm., Colymbe- tes Grapii Gyll., Jlybius similis Thoms., Agabus subtilis Er. 8 r nene 0 1 5 7 115 und der in Bächen unter Steinen lebende ſehr ſeltene A. gutta— tus Payk. der bisher in unſerer Fauna noch nicht bekannt war; ferner Dytiscus punctulatus Fabr., Acilius fasciatus Er. und am Nord-Kanal Spercheus emarginatus Schaller. Demnächſt unter hohem Laube Pterostichus (Molops) ter- ricola Fbr., unter Moos Cephennium thoracicum Müll. et Kz. Scydmaenus collaris iid., Sc. denticornis jid., Scymnus bi- verrucatus Pz. und Cassida nebulosa L. Unter der faulenden Rinde gefällter Eichen zwiſchen maſſenhaften Larven von Pyro— chroa coceinea L., Rhagıum inquisitor Fbr. und anderen Käfern Brontes planatus (in zwei Tagen an zweihundert Stück, jedoch nur an den in den Gehöften, nicht an den im Walde ſelbſt lie— genden Stämmen, und ein Exemplar unter Eſchenrinde), Laemo- phloeus testaceus Fbr., Platysoma depressum Fbr., Carpophi— lus 6-punctatus Fbr. und zahlreiche Staphyliniden. Unter Stei— nen Trechus minutus Fbr. zahlreich, Bradycellus collaris Payk. nnd Panagaeus crux major L.; in abgelaufenen, aber noch feuchten Gräben Bembidium guttula Fbr., Andreae Fbr. und litorale Oliv. Bald darauf unter Moos und Laub außer vielen Staphy— liniden Throscus dermestoides L., Cephennium thoracicum, ein Pärchen in copula, und zwar das Männchen ganz dunkel, dagegen das größere Weibchen hellroth (da letztere auch ſchon im November v. J. gefunden worden, ſo iſt vermuthlich die hellere Färbung nicht verſchiedenen Reifeſtadien, ſondern allein dem ge— ſchlechtlichen Unterſchiede zuzuſchreiben). Außerdem Scydinaeniden, Prelaphiden, Trichopterichiden, darunter nennenswerth Tr. gran- dico,lis Mannerh., Ptilium minutissimum Wb. et M., Aniſoto— miden, Agathidium nigripenne Fbr.; in den trockenen Stengeln von Clematis vitalba den Hylocleptes bispinus Dftschm. nicht ſelten. Unter der Rinde einer gefällten Kiefer verſchiedene Skolyti— den, dabei zahlreich Bostrychus bidens Fbr., der von der Wur— zel bis zur Spitze ſehr ſchöne Sterngänge gebohrt hatte; ferner Jps 4-pustulatus Fbr., Plegaderus saucius Er., Hylurgus piniperda L., Salpingus castaneus Pz., Phalacrus corruscus Payk., Laemophloeus testaceus Fbr. uud Hypophloeus linea- ris Fbr. In der Nähe maſſenhaft Astynomus aedliis L. Am Fuße einer Eiche in einer unter Moos wohnenden Amei— ſen⸗Colonie ein Exemplar des hier noch nicht gefundenen Lepti— nus testaceus Müller; in den Blüthen der Pulmonaria offici- nalis ſehr zahlreich eine Omalium Art, in denen der Salix ca— praea mehrere Olibrus oblongus Er. Endlich wurden am 5. MEN e Fe a De EIER KR Ra U N eee 116 April gegen Sonnenuntergang in einer ſog. Gartenſtiege lebhaft ſchwärmende Agyrtes castaneus Payk. bemerkt und davon über zwei Dutzend gefangen. Aus der vorſtehenden, immerhin nur theilweiſen Angabe unſerer Ausbeute geht hervor, daß ſelbſt nach dem ſtrengſten Winter die Frühlingsſonne in wenig Tagen das kleine Leben in Maſſen aus dem Boden zu locken vermag. Münſter i. W., am 8. April 1876. Rade. WILL — . * Tauſchverkehr und Kaufgeſuche. (NB. Dieſe Rubrik ſteht den Abonnenten für Mittheilungen gratis zu Gebote.) Eine Partie in Mecklenburg gefangener Phloeophilus Ed- wardsi Steph., Tetratoma ancora F., Rhinosimus ruficollis L. ꝛc., ſowie andere gute Sachen meiner Sammlung, z. B. Tricho- nyx Maerkeli Aub., möchte ich einem Herrn anbieten, der ge— neigt wäre, mir dafür oder unter den von Herrn G. de Roſſi in Nr. 22 der Ent. Nachr. angegebenen Bedingungen eine nicht allzu große Anzahl von Homaloten und andern kleinen Aleo: charinen ſicher zu beſtimmen. Natürlich würde ich auf die Be- ſtimmung bis zum Herbſt oder Winter warten. Fr. W. Konow, Reallehrer in Schönberg, Fürſtth. Ratzeburg. Anzeigen. Inſektenkaſlen. Den geehrten Herren Entomologen empfehle ich meine vor— züglich gearbeiteten Inſektenkaſten, und mache beſonders auf die nach Anweiſung des Herrn Dr. Kraatz angefertigten ſehr prafs tiſchen und beliebten Buchkaſten ohne Glasdeckel aufmerkſam; alle in dieſes einſchlagenden Artikel liefere ich in ſauberſter Arbeit und zu ſoliden Preiſen. F KA N Tiſchler u. Inſtrumentenmacher in Friedrichshagen bei Cöpenik. Der Dutzendpreis der Doppelkaſten iſt: a. Kaſten ohne Leinwandrücken, unausgeleg . . „ 2,50 M. b. „ mit Leinwandrücken u. Titel in Goldſchrift. 3 M. . „ u. mit Inſektenpappe ausgelegt und beklebt. . 4,25 M. Ein einzelner Probekaſten a. 3 M.; b. 3,50 M.; c. 4,50 M. In Commiſſion bei Ch. Fr. Vieweg in Quedlinburg. Druck von Aug. Doſe in Putbus. a Entomologiſche 1870. iiicht Herausgegeben vom Gymn. -L. Dr. F. Katter. LSIILLL Putbus, den f. Auguſt. Jeden 1. des Monats erſcheint ein Heft. Abonnement jährlich 4 Mark pränumerando. Zu beziehen durch die Expeditien (franco unter Kreuz— band), die Poſt oder den Buchhandel. Tauſch- und Kaufgeſuche der Abonnen— en gratis. Inſertionsgebühr 25 Pfennig die Zeile oder deren Raum. Das Studium der Hymenopteren, Winke für Anfänger in dieſem Zweige der Entomologie, von Dr. Kriechbaumer in München. VII. Die Ameiſen haben ſeit den älteſten Zeiten die Aufmerk— ſamkeit der Menſchen im Allgemeinen, und beſonders auch der Naturforſcher auf ſich gezogen. Sie haben das weder einer beſonders auffallenden Körperbildung oder anſehnlichen Größe, noch viel weni— ger einer das Auge reizenden Farbenpracht zu verdanken. Es gaben vielmehr ihr maſſenhaftes Vorkommen und geſelliges Leben, ihre raſtloſe Thätigkeit, ihre ſozuſagen ſozialen Verhältniſſe, ihr mit— unter unangenehmes und ſchädliches Auftreten dem Menſchen gegenüber dazu Veranlaſſung. Bei den mangelhaften Kenntniſſen der zur genauen Unterſcheidung der Arten dienenden Merkmale und den in Folge davon oft ungenügenden Beſchreibungen der Arten, an denen ältere Forſcher ihre Beobachtungen anſtellten, ſind jene oft zweifelhaft und es iſt deshalb nöthig, eine Art, von der man etwas erzählt, jo zu charakteriſiren, daß man auch weiß, um welche es ſich handelt. In dieſer Beziehung, ſowie in Bezug auf den ſyſtematiſchen Theil überhaupt iſt erſt von Autoren der neueren Zeit Beſſeres geleiſtet worden. Unter dieſen iſt es be— ſonders Dr. Guſt. Mayr in Wien, deſſen Schrift „die Euro— päiſchen Formiciden (Wien 1861)“ als Ausgangspunkt beim Studium dieſer Familie zu betrachten iſt, und welcher außerdem mehrere andere Arbeiten über einheimiſche und exotiſche Ameiſen geliefert hat, auf welche näher einzugehen hier nicht der Platz iſt. Unter den in neueſter Zeit erſchienenen Werken über Ameiſen iſt das eines Schweizers als eine beſonders hervorragende Leiſtung auf dem Gebiete der Entomologie überhaupt in erſter Linie an— zuführen. Es iſt dieſes das in einem ſtarken Quartbande von UT STD NT NE NEE 8 4 Reh ER NR BER N — N e N 5 118 452 Seiten 1874 zu Zürich in franzöſiſcher Sprache erſchienene Werk „Les Fourmis de la Suisse“ von Dr. Aug. Forel, zur Zeit Aſſiſtenzarzt an der Kreis-Irrenanſtalt in Haidhauſen bei München, ein Werk, welches ſowohl von der naturf. Geſellſchaft der Schweiz als auch von der Akad. d. Wiſſenſchaften in Paris (Stiftung Thore) mit dem Preiſe gekrönt wurde. Wie umfaſſend und jene Thiere nach allen Richtungen hin erörternd daſſelbe iſt, ſoll eine gedrängte Angabe des Inhaltes zeigen: Das Werk zer— fällt zunächſt in 5 Theile. Der erſte Theil behandelt die Syſte— matik und zerfällt wieder in 3 Abſchnitte, von denen der erſte den äußeren Bau der Ameiſen überhaupt, der zweite die Klaſſifikation der ſchweizeriſchen Arten nebſt Beſchreibungen neuer Formen, der dritte die Synonymie behandelt. Der zweite Theil enthält anatomiſche und phyſiologiſche Notizen, an welche ſich in einem Anhange noch beſondere über Zwiſchenformen von Q u. Arbeitern, Hermaphroditen und Monſtroſitäten, in einem zweiten Ergebniſſe neuer anatomiſcher Unterſuchungen an Fühlern und andern Or— ganen anreihen. Im dritten Theile ſind die Wohnungen der Ameiſen geſchildert, und zwar im erſten Abſchnitt die Neſtbauten, welche wieder in ſolche aus bloßer Erde (gemauerte, gegrabene und unter Steinen angelegte), in Holz oder Rinde gefreſſene, aus einer Art Carton gefertigte, dann gemiſchten Baues und endlich abnorme abgetheilt werden; im zweiten Abſchnitte die andern Bauwerke, wie unterirdiſche Kanäle, offene und bedeckte Wege, Pavillons, Stationen und Zufluchtsorte, endlich Kolonien. Den Inhalt des vierten Theiles bildet die geographiſche Verbreitung der Ameiſen in der Schweiz und die Stelle dieſer Thiere in der Natur, wobei beſonders die Frage, ob die Ameiſen ſchädlich oder nützlich find, erörtert iſt und Fälle angeführt find, wo erſteres und wo letzteres ſtattfindet, auch Mittel zur ihrer Zerſtörung an: | gegeben werden. Der umfaſſendſte und inhaltreichſte Theil iſt jedoch der fünfte, der beinahe die Hälfte des ganzen Werkes aus- macht und in 37 Abſchnitten die Verſuche und Beobachtungen bezüglich der Sitten und Lebensweiſe der Ameiſen mit Einſchluß des auf ihre Entwicklung Bezüglichen enthält. Das Vorkommen iſolirter befruchteter Weibchen, gemiſchter Geſellſchaften, das Be: nehmen gleichartiger, aber aus verſchiedenen Haufen ſtammender, ſowie verſchiedenartiger Ameiſen gegeneinander unter verjchiedes | nen Umſtänden, beſonders aber die Raubzüge und Kriege dieſer Thiere bilden den Hauptinhalt der größtentheils vom Verfaſſer ſelbſt gemachten zahlreichen Beobachtungen, die ſtets mit genauer Bezeichnung der Arten, an denen ſie gemacht wurden, angeführt ſind. Im 30. bis 32. Abſchnitt iſt das auf die Eier, Larven Puppen und die Fortpflanzung, im 33. das auf die Entſtehung, und das Ende ihrer Geſellſchaften Bezügliche, im 34. das Ver⸗ . Fr iin W enen * . * 119 hältniß der Ameiſen zu den Blatt- und Schildläuſen enthalten, im 35. ſind die Ameiſenfreunde aus der Klaſſe der Gliederthiere (Myrmecophilen) und die Gerüche, in den beiden letzten die Ein— flüſſe der Temparatur und des Lichtes auf die Ameiſen beſprochen. Als Anhang ſind ſchließlich noch allgemeine Betrachtungen über die Ameiſen vom Geſichtspunkte der Darwin'ſchen Thiere, ihrer individuellen Intelligenz, ihres geſelligen Inſtinktes und ihres Charakters, ſowie eine bibliographiſche Notiz beigefügt. Zweilithogr. Tafeln ſind hauptſächlich zur Erläuterung der äußern und innern Anatomie der Ameiſen beigegeben. Dieſe Arbeit, die nicht bloß der Fachgenoſſe, ſondern jeder, welcher an den wunderbaren Er— ſcheinungen im Leben der Thierwelt einiges Intereſſe hat, mit größter Befriedigung leſen wird, iſt ein neuer Beweis, welch großes Gebiet der Beobachtung noch geöffnet iſt und weich reiche Ausbeute eine beharrlich auf ein beſtimmtes Feld gerichtete Thä— tigkeit zu machen im Stande iſt. (Fortſctzung folgt.) Die Vertilgung der Wanderheuſchrecke. Nach den Zeitungsberichten verbreitet ſich die gefährliche Schrecke von Woche zu Woche mehr in unſern deutſchen Gauen, beſonders ſtark in den ſandigen Gegenden der Mark. Es iſt dies eine überall gleichbleibende Erſcheinung, daß ſich das Inſect — ſowohl migratorius wie einerascens — ſtets in den uncultivir— ten Gegenden am meiſten vermehrt. Herr A. Müller in Baſel giebt in ſeinem Bericht über das Auftreten der Wanderheuſchrecke in der Schweiz (f. S. 97 d. Bl) als Urſache des mafjenhajten Erſcheinens dieſes Thieres die Tieferlegung des Bielerſees an, ohne daß die blosgelegten Flächen cultivirt wurden. Es iſt dies leicht erklärlich. Die Eier werden — nach den Beobachtungen von Yerſin — im Herbſt in Häufchen in einer Tiefe von 4—5 em. in die Erde gelegt und ruhen dort bis zum nächſten Frühjahre, wo gewöhnlich im Mai das Thier ausſchlüpft. Werden ſie durch Umpflügen des Bodens in ihrer Lage geſtört, ſo wird dadurch die Entwicklung der Mehrzahl gehemmt werden, während bei ruhendem Boden ein ungeſtörtes Auskriechen des Inſects er— folgen kann. Die Ablagerung der Eier in Häufchen, die mit einem feſten Gewebe überzogen ſind, erleichtert das Sammeln derſelben be— deutend; es wird dieſe Art der Vertilgung beſonders in Südfrank— reich geübt. Nach Solier kann ein Kind an einem Tage 6—7 Kilogramm ſammeln. Die Stadt Marſeille bezahlte für ein Kilo— gramm Eier 50 Centimes. Im October iſt die Hülle der Eier ſehr weich, ſo daß ſie beim Herausnehmen aus der Erde leicht zerreißt, man hat verſucht, ſie zu dieſer Zeit durch ſchwere Walzen, die man über die Felder zog, zu vernichten. 120 Iſt die Heuſchrecke zur Entwicklung gelangt, jo kann man n N fie durch Gräben, Fußſteige, Wege leicht einhegen. Verſin er: zählt!) daß ein Schwarm Heuſchreckenlarven, der die Rhone— ufer verwüſtete, durch einen Fußſteig abgehalten wurde, auf ein benachbartes fruchtbares Feld überzugehen. Man kann ſie auch in ihrem erſten Larvenzuſtande leicht auf geringe Strecken begrenzen und ohne große Mühe vertilgen. Demole in Odeſſa ſieht deßhalb auch die Vertilgung der Larven als das einzig wirk— ſame Mittel, die Heuſchrecken zu bekämpfen an. Er beſchreibt einen Apparat, (Archives de la B. Un., tome XXXI, p. 218), der hierbei weſentliche Dienſte geleiſtet hat, folgendermaßen: „Man nimmt 2 aus Zweigen gebildete Eggen?) und drei 6 Fuß lange, 12— 15 Zoll dicke Holzwalzen, alle mit Ochſen oder Pferden beſpannt. Das Princip der Bewegung dieſer 5 Inſtru— mente iſt rotatoriſch; man beſchreibt ſtets einen Kreis, deſſen Durch— meſſer gleich der Breite der Colonne iſt, d. h. höchſtens 20 Ellen. Die Eggen befinden ſich an der Kreisperipherie, die Walzen in— nerhalb derſelben. Sobald die Eggen den äußeren Kreis beſchrie— ben und das Gras niedergeriſſen haben, verſuchen die Heuſchrecken nicht mehr, die gezogene Linie zu überſpringen, ſondern ſtürzen, er— ſchreckt durch das Geräuſch der Eggen, dem Mittelpunkt zu. In— dem man nun allmälig den Kreis verengt, erdrückt man durch die Walzen die in der Mitte aufgehäuften Inſeeten. Hat man einen Kreis vollendet, ſo beginnt man einen neuen, und auf dieſe Weiſe wird eine ganze Colonne durch eine Reihe von Kreiſen angegriffen. Alle entkommenen Inſecten ſammeln ſich von neuem; man ſchreitet dann zu einem zweiten, bedeutend weniger mühe— vollen Angriffe. Die wenigen Ueberbleibenden ſind ohne Gefahr; theils haben ſie einzelne Glieder verloren, theils haben ſie dadurch, daß ſie iſolirt worden, ihren Wanderinſtinct verloren. „Ich glaubte zuerſt, daß man leichter zum Ziel gelangen würde, wenn man die Walzen und Eggen der Richtung des Schwar— mes folgen ließe; dies hatte indeſſen keinen Erfolg, denn erſtens erfolgen die Schrecken bei ihren Märſchen keine geraden Linien, ſondern meiſtens ſo krumme, daß man ihnen mit dem Geſpann nicht folgen kann; zweitens entfliehen ſie ſo ſchnell vor dem Ge— räuſch der Eggen und Walzen, daß man ſie nicht erreicht, wäh— rend ſie bei der kreisförmigen Bewegung ſich auf einen kleinen Raum beſchränken und leicht von den Walzen vernichtet werden.“ Nach Solier fängt man ſie bei Marſeille, indem man mit großen, ſchräg gehaltenen und von 4 Perſonen geführten Lein— 1) Note sur le Pachytylus migratorius Fisch. Fr.; Archives des | Sciences de la Bibliothèque Universelle, 1858. 2) Diefes Inftrument dient in Rußland den Bauern aud bei der Bears beitung ihrer Felder. 121 wandtüchern über die Felder ftreicht und die fih auf dem Tuche anſammelnden Thiere in bereit gehaltene Säcke thut; oder indem man die Felder mit großen Fangnetzen abſtreift. CEs iſt wenig wahrſcheinlich, daß man bei uns in Deutſchland, wie es Riley in Amerika verſuchte, die Heuſchrecken als menſch— liche Nahrung verwerthen wird, wohl aber eignen ſie ſich nach den Mittheilungen von Yerſin in hohem Grade zu Futter für Trut— hühner. Dieſe Thiere verzehren nicht nur begierig die ſchädlichen Inſekten und vertilgen bedeutende Mengen davon, ſondern ſie werden bald fett von der animaliſchen Nahrung und erhalten, — was wohl das Wichtigſte iſt, — ein wohlſchmeckendes Fleiſch dar— nach. In Südfrankreich und Algier treibt man ſie ſchaarenweiſe auf die von Heuſchrecken angegriffenen Felder. Katter. Ein fingender Dytiscus marginalis o L. Am 15. Mai 1876 fing ich in einem Teiche bei Bern einen Dytiscus marginalis L. und zwar ein Männchen; nach Hauſe gekehrt brachte ich ihn mit andern Waſſerkäfern in ein Glas mit Waſſer, in welches ich ein Brettchen ſenkrecht ſtellte, damit die Thiere ſich halten konnten. Gegen 74 Uhr Abends (Eintritt der Dämmerung) gelang es dem Dytiscus aus dem Glaſe zu ent— kommen und er flog nun zu wiederholten Malen zwiſchen den Doppelfenſtern auf. Ich beobachtete nun das Auffliegen des Käfers. Es geſchieht dies, indem er ſich zuerſt auf dem 2. und 3. Beinpaar hoch aufrichtet, dann mit dem 1. Beinpaare in der Luft herumfährt, ſeine Flügel aufſpannt und ſich erhebt. Das erſte Mal flog er von einem Sandſteine auf. Einen Moment ſpäter hörte ich ein merkwürdiges hummelähnliches Summen. Der Käfer war in dieſem Augenblick auf dem Holzrahmen des Fen— ſters und er war der Muſikant. Mittelſt einiger Brettchen machte ich unn einen Reſonanzboden und bald fing der Käfer an zu ſummen. Der Ton iſt dem einer Sirene ähnlich und die Schwin— gungswellen ſind deutlich hörbar; der Ton ſteigt, um dann plötz— lich abzubrechen. Nun folgt die Stellung zum Fluge. Der Kä— fer iſt dabei ganz ruhig. Da das Summen nur in der Dämme— rung gelingen will, ſo iſt die Beobachtung erſchwert. Einmal waren die Flügeldecken gegen die Spitze etwas klaffend, der letzte Hinterleibsring etwas vorgeſtülpt und es zeigten ſich 2 weiße Börſtchen (ähnlich wie bei den Staphylinen). Da der Ton dem durch eine Sirene hervorgebrachten am nächſten zu ſtehen kommt, ſo glaube ich annehmen zu können, daß durch das Einſaugen oder Einpumpen von Luft, die der Käfer bedarf, um ſich ſpeeifiſch leichter zu machen und daher fliegen zu können, die Luft in Schwingungen geräth und dadurch der Ton erzeugt wird. Bern. Moritz Iſenſchmid. * 2 * ra 3 enn F 8 122 Das Entſchuppen der Schmetterlingsflügel durch hlorwaſſer. I In Nr. 4 dieſer Blätter, Seite 57 wird ein amerikaniſches | Verfahren, Schmetterlingsflügel behufs der Rippenunterſuchung, zu entſchuppen, mitgetheilt, über welches ich einige nähere Mit⸗ theilungen machen will, da es nach meinen Verſuchen ein ſehr | praktiſches Verfahren iſt, wenn es ſich auch nicht für augenblick“ liche Unterſuchung der Rippen eignet und nur bei ſolchen Erem= | plaren anzuwenden iſt, welche man der Unterſuchung ganz opfern will. |. Nachdem man vermittelt einer Pincette den oder die zu entſchuppenden Flügel vom Körper des Schmetterlings abgebrochen, legt man dieſelben auf ein flaches Tellerchen, oder in eine Unter: taſſe und übergießt ſie mit einigen Tropfen ſtarken Alkohol's. Es iſt dies nöthig, da das Chlorwaſſer, (Eau de Javelle), die Flügel ſonſt abſolut nicht angreift, dieſelben ſchwimmen dann oben auf und wenn man fie durch ſtarken Druck in die Flüſſig⸗ keit getaucht hat, ſo kommen ſie eben ſo trocken aus derſelben, als wären ſie garnicht mit derſelben in Berührung gekommen Hat man die Flügel, je nach ihrer Größe und ſchwächeren oder ſtärkeren Beſchuppung, eine halbe bis einige Minuten lang f in dem Spiritus liegen laſſen, jo gießt man denſelben ab und übergießt die Flügel mit Chlorwaſſer, worauf man fie in dieſer | Flüſſigkeit ſo lange liegen läßt, bis ſämmtliche Schuppen durch- ſichtig find und der Flügel vollkommen ahgejchuppt erſcheint. Bei | großen, ſtark beſchuppten Flügeln dauert es bis mehrere Stunden, bis dieſer Zuſtand erreicht iſt. Will man die Flügel nun aus der Flüſſigkeit entfernen, ſo nimmt man am beſten ſogleich das Glastäfelchen, auf welches die Flügel behufs ihrer Aufbewahrung kommen ſollen und ſchiebt es halb in die Flüſſigkeit, dann faßt man den Flügel mit der Pincette behutſam am Wurzelende und zieht ihn langſam, ſoviel wie möglich von der Flüſſigkeit bedeckt, auf die Glastafel, welche man, nachdem man die erfor- derliche Anzahl Flügel auf derſelben ausgebreitet hat, aus der Flüſſigkeit entfernt. Man kann auch, wenn nur wenig Flüſſigkeit aufgegoſſen war, die Glastafel auf den Flügel legen und an- drücken, dann haftet erſterer feſt an derſelben; dies Verfahren eignet ſich beſonders für Flügel von Micropteren. Um nun die | auch bei Eau de Javelle zurückbleibenden weißen Chlortheilchen f von den Flügeln und der Glastafel zu entfernen, gießt man die | Flüſſigkeit vom Teller ab, legt die Glastafel ſchräg an deſſen Rand und übergießt ſie mit einer Löſung von 1 Theil Hydro- chlorſäure mit 10 Theilen Waſſer vermengt, einzelne ſehr feſtſitzende Chlortheilchen entfernt man vermittelſt eines feinen Pinſels. Sind die Flügel getrocknet, ſo legt man eine zweite Glas- 123 platte auf dieſelben und beftreicht die innern Ränder derſelben entweder mit erwärmtem Canadabalſam oder verklebt dieſelben mit Siegellack, jedenfalls wird ſich hierzu auch Waſſerglas eignen. Man kann auf dieſe Weiſe Fühler, Palpen, Füße und Flügel eines Schmetterlings für ſpätere Unterſuchungen bequem aufbe— wahren. Die Flügel haften nach dem Abtrocknen ſo feſt auf dem Glas, daß ein Ankleben derſelben mir vollſtändig überflüſſig er— ſcheint. Die Manipulation mit dem Glastäfelchen in der Flüſſig— keit ſelbſt iſt deßhalb nothwendig, weil, wenn man die Flügel herausnehmen wollte, dieſelben, beſonders die Hintelflügel, ſich zuſammenklappen. Iſt dies geſchehen, ſo bringe man ſie ſofort wieder in die Flüſſigkeit, in welcher ſie ſich wieder ausbreiten. Will man ein Exemplar nicht ganz opfern, doch aber das Geäder des Flügels an einer beſtimmten Stelle unterſuchen, ſo betupft man dieſelbe erſt mit Spiritus, bringt dann einige Tropfen der Chlorlöſung auf dieſen Fleck und erhält ſo auf einer Seite des Flügels eine gebleichte Stelle, ohne daß auf der anderen Seite etwas davon zu bemerken iſt; vollkommen ſichtbar werden die Rippen aber nicht. Wer viele Flügel in möglichſt kurzer Zeit entſchuppen will, nehme drei Teller, einen für den Spiritus, den zweiten für die Chorlöſung, den dritten zum Abſpülen mit dem Hydrochlorſäurewaſſer, man kann dann beliebig viele Flügel zu— gleich präpariren. Sämmtliche Flüſſigkeiten gießt man nach gemachtem Gebrauch in ihre Flaſchen zurück, um ſie ſpäter wieder zu benutzen und iſt dies Verfahren auch ein ſehr billiges. Möglicherweiſe werden ſich bei dieſer Methode noch einige Verbeſſerungen anbringen laſſen, doch ſcheint ſie mir auch ſchon in ihrer jetzigen Form für geeignete Fälle das Möglichſte zu leiſten und wir können ſowohl dem Erfinder, als auch dem Herrn Re— dakteur dieſer Blätter für deren Mittheilung nur dankbar ſein. Kronförſtchen bei Bautzen. H. B. Möſchler. Inſeetenkaſten. In Nr. 26 der Comptes-Rendus der belgiſchen ent. Geſ. wird einer neuen Conſtruction der franzöſiſchen Schachteln er— wähnt, die von Heron Royer in Paris erfunden iſt. Dieſe Schachteln ſind von der Form der früheren, haben jedoch doppel— ten Verſchluß. Wenn man den erſten Pappdeckel abgehoben hat, findet man einen zweiten Glasdeckel, der eine Sammetborte hat und durch einen Streifen Leinwand befeſtigt iſt. Ob der Ver— ſchluß die Sicherheit unſerer deutſchen Doppelkaſten bietet, ſcheint nach der Beſchreibung zu bezweifeln. Inſektenkaſten nach dem Muſter der franzöſiſchen Cartons ſind auch in Dresden bei L. W. Schaufuß zu haben. D nec eee ER e enen ht 124 Sammelbericht. 4 Wiederholt hatte ich ſeit mehreren Jahren einzelne Stücke des Phloeophilus Edwardsi Steph. an verſchiedenen Stellen Mecklenburgs, ſowie im Hannoverſchen in der Nähe von Nien— burg a. W. gefangen; und da mich das Thierchen lebhaft inter: eſſirte, ſo ſuchte ich die Lebensweiſe deſſelben in Erfahrung zu bringen, allerdings ohne rechten Erfolg, denn die mir zugänglichen Schriften ſagen nichts darüber, und der Fang ſelber belehrte mich nicht', da ich das Thier nur einzeln an der Rinde von Eichen hockend oder unter dem Mooſe fand, das ich von Eichen loslöſte und auf einem Papierſtück ausbreitete. Im Mai 1870 glaubte ich demſelben auf die Spur zu kommen, als ich an einem auf dem Boden liegenden morſchen Eichenzweige zwei noch ziemlich weiche und hell gefärbte Exemplare antraf; aber alles eifrige Suchen an ähnlichen Orten führte mich nicht zum Ziele. Da ſah ich am 11. Mai d. J. in einem Buchwalde einen etwa 50 em. hohen Baumſtumpf einer Hagebuche, Carpinus Betulus L., aus deſſen Rinde durch die lockere Epidermis kleine Pilze hervorbrachen; und da ich vor mehreren Jahren an einem ähnlichen Orte Tetratoma ancora Fabr. in Mehrzahl fing, ſo unterſuchte ich den Stamm näher. Gleich das erſte Stückchen Rinde, das ich abhob, belohnte mich mit zwei Stück Tetratoma; aber kaum traute ich meinen Augen, als ich zugleich auf einem untergehaltenen Blatt Papier einen Phloeophilus fand. Nun wurde der Stamm einer genauen Reviſion unterzogen, die mir neben einer ziemlichen Anzahl Te— tratoma, mehreren Rhinosimus ruficollis L., Triphyllus puncta- tus F., Mycetophagus atomarius Fabr. und einigen Cryptophagus etwa ein Datzend Exemplare von Phloeophilus Edwardsi Steph. einbrachte. Ob die an derſelben Stelle vorgefundenen Larven dem Phloeephilus oder einem der Geſellſchafter angehören, kann ich nicht entſcheiden. Jedenfalls iſt aber damit konſtatirt, daß der Phloeophilus an Baumſchwämmen lebt; und da ich zugleich auch einige todte, alſo wahrſcheinlich vorjährige Stücke fand, ſo iſt anzunehmen, daß derſelbe auch ſeine Entwickelung in dieſen Schwämmen durchmacht. Leider iſt es mir nicht möglich, den Pilz, in welchem ich das Thierchen fand, mit meinen Hilfsmitteln ſicher zu erkennen; derſelbe iſt den erſten Stadien der aus der Rinde von Fagus sylvatica L. hervorbrechenden Sphaeria sticta nicht un: ähnlich, an der ich vielfach Mycetophagus atomarius F. und Cicones variegatus Hellw. geſammelt habe. In ganz ählicher Weiſe, wie hier Phloeo, hilus Edwardsi und Tetratoma ancora habe ich an Stämmen der Rothbuche (Fagus sylvatica L.) öfter Diplocoelus Fagi Guer. und Laemophloeus denticulatus Preyssl. gefangen. Uebrigens war der 11. Mai auch weiter noch ein recht glück— 125 licher Tag für mich, denn von Corylus Avellana L. und Cra- taegus Oxyacantha L. ſchüttelte ich auf den Schirm eine große Anzahl Rhynchites ophthalmicus Steph., Alliariae Payk., pau— xillus, Germ., Germanicus Herbst, von erſterem Geſträuche auch einige Balaninus villosus Herbst und von letzterem Anthonomus pedicularius L. Von Sorbus aucuparia erhielt ich Monanthia 4-maculata WIff., und eine gute Psylla, von blühender Prunus spi- nosa L. Monanthia dumetorum H. S. und von Abies excelsa Dl. einige Stücke der ſeltenen Theronia flavicans Fabr. Be⸗ ſonders reichen Fang brachten mir aber die an der Erde liegen— den vorjährigen Fruchtzapfen von Abies excelsa Dl., aus denen ich eine große Menge von Corticaria longicornis und zweien noch nicht ſicher erkannten Cortikarien, wahrſcheinlich formicetorum Redtenb. und similata Gyllh., ferner Lathridius elongatus Curs., Ernobius Abietis Fabr., einige Paramecosoma Abietis Payk. und ein Stüd der bisher mir noch unbefannten Rhino- macer attelaboides Fabr., ſowie Homalodema Abietis L., fer- rugineum L. und Megalonotus dilatatus H. S. herausklopfte. Schönberg, Fürſtenthum Ratzeburg, Mai 1876. Fr. W. Konow, Reallehrer. ———— LS Tödten der Anfecten. Mein Freund Ed. Jenner in Bern benutzt ſchon ſeit einer Reihe von Jahren Cyankalium zum Tödten der Inſecten und zwar wird das Gift in den Pfropfen der Flaſche in einer Glasröhre eingeſchloſſen. Er ſchließt die Glasröhre mit feinem Drahtgeflecht und bringt genug Cyankalium hinein für ein Jahr. Zwiſchen das Geflecht und das Cyankalium kommt in neueſter Zeit ein Schwämmchen. Ich habe nun, ſtatt nur ein Mal per Jahr die Glasröhre zu füllen, ein kleineres Röhrchen, das ich alle Tage mit friſchem Cyan— kalium oder nach Bedürfniß alle halbe Tage fülle, darauf kommt nun ein Stückchen feuchte Baumwolle und wenn das Gift nicht wirken ſoll, wird das Fläſchchen durch einen kleinen Pfropfen ge— ſchloſſen. Ich brauche daher ſehr wenig Gift und eine allfällige Gefahr beim Zerbrechen der Flaſche iſt kaum zu denken, da ja das Giftfläſchchen noch durch den Kork vom Zerdrücken geſchützt iſt. Größere Waſſerkäfer von Acilius-Größe an, bringe ich lebend nach Hauſe in einer Raupenſchachtel von Deyrolle in Paris und tödte ſie dann mit Chloroform, da das Cyankalium nicht ſchnell genug wirkt. Jſenſchmid. 5 — LI 126 Entomologiſcher Stock. Ich habe mir zur Zeit einen ſolchen Stock machen laſſen, bei welchem der Elfenbein-Knopf abſchraubbar iſt. In das Ge: winde aus Buchs iſt ein Metallgewinde eingelaſſen, in welches ein Waſſerkäſcher, ein Schmetterlingsgarn, ein kleiner Rechen und ein Infuſoriennetz paſſen. Aus Meſſingdrahtgeflecht habe ich mir einen Käſcher austreiben laſſen von 10 em. Durchmeſſer und 8 cm. Tiefe, was völlig groß genug iſt. Mit dieſem Käſcher kann man durch Waſſer fahren ohne Widerſtand, da das Waſſer durchge— laſſen wird. Es eignet ſich auch gut zum Fangen von allen übri— | gen Waſſerthieren. Ich kann denſelben allen Entomologen beitens empfehlen, da ich ſeit 6 Jahren damit ſehr zufrieden bin, auch iſt er in einer Taſche leicht zu transportiren. Moritz Iſenſchmid 9 9 2 Vermiſchtes. Das heurige Jahr ſollte ein Maikäferflugjahr für dieſe Ge⸗ genden ſein. Wahrſcheinlich in Folge der ſehr ungünſtigen und beſonders ſehr kalten Witterung wurden aber hier ſehr wenig Käfer bemerkt. Es gab nicht mehr Maikäfer als in anderen ge: wöhnlichen Jahren. Dagegen war es auffallend, in welch' hohem Procentſatz M. Hippocastani Fbr. vorhanden war. Ich habe nun die Beobachtung gemacht, daß von dieſen ſich hier bei Naum— burg a. ©. nur ſolche fanden, deren Halsſchild, Beine roth— | braun waren, während ich zu Pfingſten, alſo Anfang Juni zu Martinskirchen bei Mühlberg a. Elbe faſt nur ſolche Individuen traf, wo Kopf, Hals, Beine ſchwarz waren. Auf kleinen jungen Birken, welche in einer Kiefernſchonung ſtanden, konnte F .. TUN TORE TR IH N a Ah 70 3 ERDE IF 19 5 e i N man ſicher ſein, von je 10 Käfern 6 ſchwarz-, 2 rothſchildige Hip- | pocastani und nur 2 vulgaris Fbr. zu finden. Hauptmann von Schönfeldt. Dromius fenestratus habe ich in hieſiger Gegend immer nur Anfangs bis Ende Februar am Fuße großer Kieſern und Fichten unter loſer Rinde gefunden, auch einzeln Dr. agilis, 4-maculatus und 4-notatus. Ende Januar und Anfangs Februar fand ich öfters unausgefärbte Stücke vor, bei dieſen waren die Flügel- decken rothbraun und die hellen Flecke nur ſchwach angedeutet und undeutlich begrenzt. Die Thiere ſcheinen beim Verſchwinden der Kälte in die Wipfel der Bäume hinaufzuſteigen, wenigſtens fand ich im Frühjahr und Sommer noch kein Stück unter der Rinde an dem gewöhnlichen Fundorte, während ich im Februar wohl ſchon ein ganzes Dutzend gefangen habe. Guſtav de Roſſi in Neviges. 127 Literariſche Revue. Stettiner entomologiſche Zeitung, 1876, 4-6. Vereinsangelegenheiten. — C. A. Dohrn, Exotiſches; Col. aus Monrovia. — Derſ., 2 Longicornien aus Monrovia. — Derſ., nothgedrungene Ptiliomachia. — Grote, nordamerikaniſche Noctuiden. — A. von Kalchberg, Beiträge zur Lepidopteren— Fauna Siciliens. 13 neue, von Dr. Staudinger beſchriebene Arten, mit Anmerkungen des Entdeckers über Fundort und Er— ſcheinungszeit. — Burmeiſter, Hymenopterologiſche Leittheilun— gen (151—183). — Schmiedeknecht, ein Ausflug nach dem Rothenſteiner Felſen. — C. A. Dohrn, Vereinsangelegenheiten. — Backhaus, Beobachtungen über Entwicklung überwinternder Schmetterlingspuppen bei der Zimmerzucht (ſ. Nr. 5). — Wehnke, neue Dytisciden; Hydaticus insignis, Luzon; Daemeli, Nord: Auſtralien; Riehli, Cuba; maculatus, Siami; bipunctatus und philippensis, Philippinen. — Check list of the Noctuidae of America, North of Mexiko, by A. R. Grote, angezeigt von Dr. A. Speyer. — Redtenbacher's Nekrolog. — Reitter, über Camptodes vittatus Er. — H. Frey und J. Boll, einige Tineen aus Texas; unter den 31 beſchriebenen 17 neue Species. — Suffrian, ſynonymiſche Miscellaneen. — Lichtenſtein, weitere Beiträge zur Geſchichte der Phylloxera. — von Harold, Be— ſchreibung einer neuen Enneamera (Crysomelidae, Sect. Halti- einae). Staudinger, über Cupido Fylgia Spängenberg. — Tiſchbein, Notiz über Anosis coneinna Stein = Abia mutabi- lis Tischb. — Keferſtein, Sphinx Atropos, ein europäiſcher Schmetterling. — Intelligenz. Verhandlungen des Vereins für naturwiſſenſchaft— liche Unterhaltung zu Hamburg. 1875. Erſchienen 1876. 8, 291 S. mit 2 Taf. O. Semper, ein Brief A. Garrets über die Verbreitung der Thiere in der Südſee, nebſt Zuſatz; 59 —63. — Derſ., d'Albertis briefliche Mittheilungen über Neu-Guinea, 64— 94. — Schmeltz, die Mac-Leay'ſche Expedition nach Neu-Guinea, 95 bis 110. — C. Crüger, über Myrmecoeystus mexicanus, 126 bis 128. — Derſ., über Schmetterlinge von Guayaquil, 129 — 131. — Derſ., Beſprechung von Capronnier's Notice sur les &poques db'apparition des lepidopteres du Brésil, recueillis par M. C. van Volxem dans son voyage du 1872, 132-135. — Derſ., über eine Aberratio von Spilosoma lubrictpoda, 136-139. — Derſ., Beſprechung des Verze ichniſſes der in Dänemark lebenden Lepidoptern von Andr. Bang Haas, 140—141. — Böckmann, einige Anmerkungen über die Zucht von Xanthia togata, Xan- thia gilvago und Orthosia eircellaris, 142—143. — Semper, ee eee enen è na nk el a | N 55 W * DDr 5 N. j s “| || 128 über von Capt. Ringe geſammelte Schmetterlinge, 144—146. — Thalenhorſt, Angerone Prunaria als Mordraupe, 147—149. — Derſ., über außergewöhnlich ſchnelle Verwandlung der Timandra Amata (Amataria), 150—152. — Tetens, über den Fang von Noctuen an Weidenblüthen 153 —172. — Schmeltz, über polyneſiſche Lepidopteren, 173—192. — Wallis, der Sandfloh, Sarcopsylla penetraus, 195— 198. — Beiträge zur Fauna der Niederelbe: Beuthin, zweiter Beitrag zur Kenntniß der Orthopteren der Umgegend von Hamburg, 219 — 21. — Derſ., über zweifelhafte Hamburger Käfer, 222 — 224. — Derſ., zweiter Beitrag zur Kenntniß der Hymenoptern der Umgegend von Ham— burg, 225— 234. — Semper, einige Bemerkungen zu dem Nachtrag zur Macrolepidopterenfauna Hamburg-Altona's 235 bis 240. — Putze, über das Vorkommen von Galleria melonella, 241 —242. — Winter, weitere Bemerkungen über Galleria melonella, 243. . The Entomologist’s Monthly Magazine 144. Meade, Monographie der brittiſchen Arten von Sarcophaga, (Schluß). — Verrall, Bemerkungen über einige brittiſche Doli- chopodidae, mit Beſchreibnngen neuer Arten. — Scott, über gewiſſe brittiſche Hemiptera-Homoptera (Deltocephalidae), Schluß. — Buckler, Beſchreibung der Larve von Botys lancealis. — 145. Stainton, über eine neue Art des Genus Zelle- ria. — Budler, ergänzende Bemerkungen über die Raupe von Apatura Jris. — Baly, Beſchreibungen einiger bisher unbe— ſtimmter Phytophagen. — Birchall, Frühlingsgeneration der Weißlinge auf der Inſel Man. — Batterſhell Gill, die an: geblich neue brittiſche Art von Leucania. — Norman, Futter⸗ pflanze von Agrotis agathina. — Hellins, Beſchr. der Rau— pen ꝛc. von Anarta melanopa und cordigera. — Porritt, Beſchr. der Raupe ꝛc. von Acidalia emarginata. — Budler, Naturg. von Crambus tristellus. — Hogdkinſon, frühes Er: ſcheinen von Catoptria adspidiscana und Elachista subnigrella. — Sandiſon, nächtlicher Schmetterlingsfang. — Jenner Fuſt, ein ſonderbares Winterlager. — Ueberſetzung von Backhaus“ Zimmerzucht von Schmeiterlingspuppen (ſ. Nr. 5 d. Bl.). | 146. Sharp, Beſchr. einiger neuer Genera und Species neuſeeländiſcher Coleopteren; Fortſ. — Buckler, Naturg. von Lycaena Argiolus. — Murray, Verzeichniß japaneſiſcher Schmetterlinge. — Me. Lachlan, Ascalaphus Kolyvanensis, var. pontieus. — Für England neue Arten ꝛc. Die ſchweizeriſchen Orthoptern. Analytiſche Tafeln zur Beſtimmung geradflügliger Inſekten. Von Dr. Guſtav Schoch. Zürich, Verlag von C. Schmidt, 1876; 8°, 48 S. 129 „Während faſt für alle Inſektenordnungen zahlreiche, mehr oder weniger praktiſche Bearbeitungen nach der analytiſchen Mes thode vorliegen, kann es auffallen, daß keine ähnliche Arbeit über die Orthoptern exiſtirt. 8 Dieſe Blätter, zum Theil einem perſönlichen Bedürfniß entſprungen, haben keinen andern Zweck, als auf möglichſt bequeme Art dem Anfänger das Defini⸗ ren ſeiner Funde zu ermöglichen. Es ſind dabei allerdings oft ganz nebenſächliche Kriterien verwendet worden, wie Größe, Fär— bung ꝛc., aber gerade dadurch, daß die auffallendſten und leichte— ſten Momente betont werden, ſollte ihr Nutzen für Sammler recht hervortreten. Wir haben uns hier vorläufig auf die ſchweize— riſchen Orthopteren beſchränkt, glauben aber auch für die deutſche Fauna in den meiſten Fällen damit genügen zu können.“ S. 5—10 bringen die Einleitung, allgemeine Bemerkung über Benennung und Bau; 11—27 die analytiſche Beſtimmung der Familien (Forficulina, Blattina, Mantoidea, Gryllotalpina, Grylloidea, Locustina, Acridoidea), der Genera und Species; 27—30 die geographijche Verbreitung und das fauniſtiſche Vor— kommen der Orthoptern in der Schweiz nach den Mittheilungen von Frey-Geßner; 31 und 32 ein Verzeichniß der beſchriebenen Orthoptern und ihrer Synonymen; 33—46 den Catalogus Or- thopterorum Europae nach Fiſche raus Freiburg und Fieber; 47 und 48 den Index generum. —— ——- — Notes pour servir à l'histoire des Jnsectes du genre Phylloxera par J. Lichtenstein. Extrait des Annales agronomiques. Tome II, Nr. 1. Paris, 1876. 8°, 14 S. mit 1 Tafel: Tableau biologique du Phylloxera offert au congrès de Bordeaux par J. Lichtenstein. Nach einer kurzen hiſtoriſchen Einleitung geſteht H. L., daß ſeine Anſicht über Phylloxera ſich von manchen der übrigen En— tomologen unterſcheidet. Er trennt die Ph.-Arten von den Aphi— den und macht eine eigene Zwiſchenfamilie, die Phylloxerinen (phylloxeriens), daraus. Der Hauptcharacter derſelben beſteht darin, daß fie in allen Stadien nur 3⸗gliedrige Antennen haben. Nach einer Schilderung der verſchiedenen Zuſtände geht er auf die Species des Genus Phlloxera ein und vergleicht ſchließ— lich die Entwicklung mit dem Keinem und Wachſen der Pflanzen. Wir gehen in einem folgenden Artikel näher auf dieſen Vergleich ein. — — — 4 i 3 4 130 Nekrolog. Von befreundeter Hand gehen uns folgende Notizen über den verſtorbenen Grafen Ferrari zu: „Durch das kürzlich in Wien erfolgte Ableben des Grafen Johann Angelo Ferrari iſt der Gelehrtenwelt neuerdings ein Veteran entriſſen worden. Als eifriger Forſcher auf dem Gebiete der Naturwiſſenſchaften ſeit 45 Jahren in weiten Kreiſen bekannt, war es die Entomologie, welcher Graf Ferrari ſich vornehmlich widmete. Mehrere ſeiner Feder entſtammende Broſchüren, dann zahlreiche Aufſätze in den entomologiſchen Zeitſchriften geben hiervon Zeugniß. Erſt ſpät aber und nur auf Andrängen ſeines älteſten Freundes, des ihm im Tode nur wenige Wochen vorangegangenen Direktors Redten— bacher, eniſchloß er ſich, ſein umfaſſendes Wiſſen als Juriſt und Mediziner und ſeine reichen naturwiſſenſchaftlichen Kenntniſſe im öffentlichen Dienſte zu verwerthen, indem er, ſchon im Alter von 54 Jahren, der ehrenvollen Berufung an das k. k. zoologiſche Kabinet Folge leiſtete. Die Ordnung der großen kaiſerlichen Co— leopteren-Sammlung war ein Theil ſeiner Thätigkeit an die⸗ ſem Inſtitute und ſichert ihm ein gutes Andenken — Als Menſch von edelſter Geſinnung und den trefflichſten Charakter: Eigen: ſchaften, war er von Allen, die ihn kannten, hochgeachtet. — Mit ſeinem Tode erloſch auch der Name eines der älteſten Adelsge— ſchlechter, da von ſeinen zahlreichen Kindern nur eine Tochter ihn überlebt hat. Graf Ferrari hinterläßt eine etwa 8000 Arten umfaſſende, beſonders durch die große Zahl typiſcher Exemplare und Varie⸗ täten ſehr werthvolle Sammlung europäiſcher Coleopteren, ferner eine circa 1600 Nummern mit vielen duplis umfaſſende Samme lung von Autographen hervorragender Männer der Wiſſenſchaft und des größten Theiles der europäiſchen Entomologen. — Beide Sammlungen, ſchön geordnet, find mim Eigenthum des Schwieger— ſohnes des Verblichenen (Hauptmann von Hoffmann, Concipient beim Reichskriegsminiſterium in Wien) und werden von dieſem, wie wir hören, um verhältnißmäßig nicht ſehr bedeutende Summen an etwaige Käufer überlaſſen.“ „5 Piochard de la Brülerie, geſt. am 17. Juni, in einem Alter von noch nicht 32 Jahren. Ein ſtrebſamer, tüchtiger En⸗ tomologe, der ſich durch mehrere größere und kleinere Abhand— lungen bekannt gemacht hat: Monographie des Ditomides; Cata- 131 logue des Carabiques de Syrie, dieſer als Anfang einer unvollen— det gebliebenen Arbeit; Abhandlung über die Definition der Spe— cies und über den Unterſchied zwiſchen ihr und geographiſcher Varietät. Br. machte mehrere Reiſen, nach Syrien, Spanien und in die Pyrenäen, von denen er reiche und intereſſante Aus— beute mitbrachte. —— — —— Thomas Wilkinſon, geſt. am 13. April in Ecarbou: rough in England. Ein eifriger Mikrolepidopterenſammler und Züchter, der die bedeutendſte Sammlung von Mikros in England beſaß. — 2 Edward Newman ſtarb am 12. Juni in Peckham nach kurzer, aber ſchmerzlicher Krankheit. Er war am 13. Mai 1801 in Hampſtead geboren, übernahm zuerſt ein Seilergeſchäft, ſpäter eine Buchdruckerei. 1832 gab er die erſte feiner naturhiſto— riſchen Zeitſchriften, die in England weſentlich zur Förderung der Naturwiſſenſchaften beigetragen haben, heraus, nämlich das Eutomological Magazine, in Verein mit Davis, F. Walker und Ed. Doubleday. Als 1838 die Entomological Society ihre Transactions herausgab, ließ er es aus Mangel an Stoff wieder eingehen. 1840 indeſſen edirte er von neuem eine ento— mologiſche Zeitſchrift, „the Entomologist“, die er aber 1843 mit dem Zoologiſt verſchmolz, um ſie 1864 dann wiederum in's Leben treten zu laſſen. Von andern Werken erwähnen wir Grammar of Entomo- logy, the Jusect Hunters, or Entomology in verse, Natural History of British Butterflies, Natural History of British Moths. OL SS TS TSSSSSILS Tauſchverkehr und Kaufgeſuche. (NB. Dieſe Rubrik ſteht den Abonnenten für Mittheilungen gratis zu Gebote.) Unterzeichneter ſucht Tauſchverbindungen auf Coleopteren in Südfrankreich, Italien und Griechenland und offerirt ſeltenere hieſige Sachen als Tauſchobjeet gegen ihm fehlende Species, jo Dytiscus lapponicus, Anchomenus ericeti, Donacia Mali- nowskyi etc. Wernsdorf per Tharau in Oſtpreußen, im Juli 1876. A. Ku wert. —— ——— 2 R EN, 904 W Ne G 2 132 Unterzeichneter wünſcht in weitere Verbindung mit Hyme— nopterologen, ſowie auch Dipterologen, namentlich ſolcher aus Süddeutſchland reſp. Südeuropa zu treten. O. Schmiedeknecht, cand. philos. Lehrer am Inſtitut Gumperda bei Kahla, Thüringen. EF Pag. Zeile 37 13 ft. »deutfche« l. ⸗Deutſche⸗. = 14 = ‚„‚geichieben‘‘ l. „geſchrieben“. SON ift das erſte wegzulaſſen. 51 28 iſt ſtatt des „ ein . zu ſetzen. 52 27 iſt vor fordern“ iſt nicht. einzuſchalten. 65 8 unter IV. ft. »Landesmann- !. Landsmann 66 4 ft. „Alysiaiodeı* I. „Alysioidei.“ = 6 ſt. 413. l. 314. 67 25 ft 117. l. 166. 68 11 ſt. „enodontes“ l. „endodontes.“ 69 6 v. u. (excl. Anm.) ft. „raon“ I. „Praon.“ 5 2 der Anm. ft. »eineme l. »einen.« 70 9 „gehörend“ l. „gehören.“ 5 des 4. Abf. iſt nach „9“ eine * zu ſetzen. 7 9 U. 19 1 „4-7“ l. „ „a—b.' z 6 v ft. „Chinocentrus“ I. „Clinocentrus.“ 71 16 des 3. Abſ. iſt ft. des erſteren . ein „;“ zu ſetzen. . W ein zu ſetzen. . 19 = s = = = zweiten , ein „;“ zu ſetzen. 72 I nach „ibid.“ ift „1865“ einzufdalten, 87 9 ſt. „vernehmen“ l. „vornehmen.“ = 5 155 3. Abſ. nach „geſetzt“ iſt „bat“ einzuſchalten. = 8 = „nach „behandelnd“ iſt ein “ einzuſchalten. 88 10 des 2. Abſ. ft. „abbilden und“ l. „abbildend.“ 5 Dru ck fehlen inn dee S. 91 3. 12 eine Klammer hinter Marsh. zu ſetzen. „» » zu lefen poeciloceras. » 92 » 2 des ft. der. >» » 3 hirsutum. >» >» >» » Jutetiana. „ » 22 unterbrochene. » > » 13 von unten: Nylander. >» >» 11 > > viele. lee ee „ Gwynana. RA ORT Kubas: DUAL „Klammer hinter genannt. e 4 „ > Gwynana. Wi. 0 » _ Gwynana. » 03 » 1 Gwynana. | » > > gleichen ft. glichen. | —SLSSSSSSLSSSLSISLSLLSLSSSLLSLSSLSLSLS SSL LS SS LS SL k.p . In Commiſſion bei Ch. Fr. Vieweg in Quedlinburg. Druck von Aug. Doſe in Putbus. me Enkomologiſche 1876. — — — — Nachrichten. Herausgegeben vom Gymn.-L. Dr. F. Katter. 4 Putbus, den . September. Jeden 1. des Monats erſcheint ein Heft. Abonnement jährlich 4 Mark pränumerando. Zu beziehen durch die Expedition (franco unter Kreuz— band), die Poſt oder den Buchhandel. Tauſch- und Kaufgeſuche der Abonnen— en gratis. Inſertionsgebühr 25 Pfennig die Zeile oder deren Raum. Das Studium der Hymenopteren, Winke für Anfänger in dieſem Zweige der Entomologie, von Dr. Kriechbaumer in München. VIII. Die eigentlichen oder Falten-Weſpen ſind durch ein Pracht— werk ausgezeichnet worden, wie ſonſt keine Familie der Hymeno— pteren ſich eines ſolchen rühmen kann. Es iſt dieſes die von H. de Sauſſure unter dem Titel „Etudes sur la famille des Ves— pides“ in Genf und Paris 1852— 1858 in 3 Groß-Oktav-Bänden erſchienene monographiſche Bearbeitung dieſer Familie, in welcher die bisher bekannten Arten derſelben und eine ſehr große Anzahl neuer beſchrieben und zahlreiche Repräſentanten derſelben nebſt einer Anzahl von Neſtern, Mundtheilen und andern anatomiſchen Einzelnheiten in ſchönen und größtentheils kolorirten Abbildungen dargeſtellt ſind. Der erſte dieſer 3 Bände behandelt die Eume— ninen oder einzeln lebenden Weſpen. Nach einem allgemeinen Theil von 50 Seiten, welcher in einer Einleitung eine kurze Ueberſicht der Litteraturgeſchichte, welche in 3 Tribus (Eume— ninen, Vespinen, und Maſarinen) getheilt wird, dann die Ein— theilung der erſten Tribus, die anatomiſche Gliederung des Kör— pers und die geographiſche Verbreitung derſelben behandelt, folgt auf 260 Seiten die Charakteriſtik der Gattungen mit den ſehr knapp gehaltenen Diagnoſen und ausführlichen Beſchreibungen der Arten nebſt deren Synonymie und Vaterlandsangabe. Für be— ſonders werthvoll erachte ich die Hinweiſungen auf die nächſt verwandten Arten und die beſondere Hervorhebung der Unterſchiede von denſelben, ein Verfahren, das namentlich bei Beſchreibung neuer Arten nicht genug empfohlen werden kann, da ſelbes die Erlangung einer klaren Anſchauung und ſichern Beſtimmung außer— 134 ordentlich erleichtert. Die Zahl der Gattungen beträgt 18, die der Arten 340, und ſind beſonders die Gattungen Eumenes und Odynerus durch ihren Reichthum an Arten (jene mit 62, dieſe mit 139) ausgezeichnet. Den Gattungen Synagris, Monobia, Rygebium'), Odynerus, Pterochilus, Alastor find auch jynop= tiſche Tabellen beigefügt, worin die Gattung zunächſt in 4 Unter— gattungen (Symmorphus, Ancistrocerus, Leionotus, Oplopus?) getheilt wird. Ein Verzeichniß der zweifelhaften Arten und eine Bibliographie dieſer Tribus bildet den Schluß. Von den 22 Tafeln enthalten die erſten 7 vergrößerte, beſonders zur Kennt— niß der Gattungen wichtige Körpertheile, die folgenden 8—21 zahlreiche Gattungsrepräſentanten nebſt vielen zu deren Unter— ſcheidung wichtigen einzelnen Theilen derſelben, Tafel 22 eine ſchematiſche Ueberſicht der Verwandtſchaftsverhältniſſe zwiſchen den Gattungen dieſer Gruppe. Im zweiten, 256 Seiten ſtarkem Bande ſind die Vespinen oder geſelligen Weſpen abgehandelt. Es ſind hier in 12 Gattungen 223 Arten beſchrieben, und da— runter Polistes mit 63, Polybia mit 54, und Vespa mit 41 Arten als die reichhaltigſten Gattungen hervorzuheben. In einem An— hange werden außerdem noch einige weitere neue Arten beigefügt, bejonders von der Gattung J. caria, die ſich dadurch mit 29 Arten an die vorhin erwähnten zunächſt anſchließt. Die von ältern Autoren vorgenommene Trennung des Polistes Gallicus in 3 Arten (Gallicus L., biglumis L. und diadema Ltr.) be⸗ hält der Autor zwar bei, geſteht jedoch das Vorkommen von Zwiſchenformen zwiſchen den beiden letztgenannten Arten zus). Von den 32 Tafeln dieſes Bandes ſucht die erſte die Verwandt— ſchaftsverhältniſſe der Gruppen und Gattungen dieſer Abtheilung zu veranſchaulichen, die übrigen führen uns wieder zahlreiche Gattungsrepräſentanten mit einzelnen Körpertheilen, dazu aber noch eine reichliche Anzahl von Neſtern (11 Tafeln ausſchließlich mit ſolchen) vor Augen. Der dritte Band enthält zunächſt die Monographie der wenigſtens theilweiſe paraſitiſchen Maſarinen und beſteht wieder aus einem allgemeinen (pag. 148) und einem 1) Die Schreibart „Rynchium“ würde ich vorziehen. 2) Der Schreibart „Hoplopus“ würde ich ebenfalls den Vorzug geben. 3) Der Unterſchied dieſer 3 angeblichen Arten beruht nur in der mehr oder minder großen Ausbreitung der gelben Zeichnungen oder in der mehr oder minder intenſiv gelben oder mehr weißlichen Farbe derſelben, und ſind weder plaſtiſche Unterſchiede noch Verſchiedenheiten im Neſtbau wahrzuneh- men. Bei der Verbreitung dieſer Thiere von Skandinavien bis tief in die ſüdlichen Mittelmeerländer können ferner klimatiſche Einflüſſe ſicher nicht ohne Wirkung bleiben deren Einfluß macht aber gerade Verſchiedenheiten in Ton und Ausdehnung der gelben Zeichnungeu höchſt wahrſcheinlich und ſo dürfte kaum zu zweifeln ſein, daß jene 3 augeblichen Arten nur klimatiſche Varie— . fäten ein und derſelben Art bilden. een 135 ſpeziellen Theil (pag. 49— 96), in welch letzterem die zu dieſer Abtheilung gehörigen Gattungen Paragia mit 7, Ceramnius mit 14, Trimeria mit 1, Jngurtia mit 2, Celonites mit 3 und Ma- saris mit 1 Art abgehandelt ſind. Unterdeß hatte aber der Ver— faſſer ſoviel neues Material kennen gelernt, daß er im Stande war, als zweite Abtheilung dieſes Bandes ein Supplement zum erſten zu liefern, in welchem mehrere in dieſem vorkommende Irr— thümer berichtigt, über 200 größtentheils ganz neue, zum kleine— ren Theile bereits von andern Autoren erwähnte, aber im erſten Bande nicht angeführte Arten beſchrieben werden. Von beſonderem Werthe ſind noch die Citate älterer Autoren, deren typiſche Exemplare der Verfaſſer einer Unterſuchung unterzog, wie die von Linné, Banks, King in den Sammlungen der Linnöé'ſchen Geſellſchaft und die mehrerer neuerer engliſcher Autoren in dem brittiſchen Muſeum zu London, dann die von Jurine in Genf, von Boſe, Brullé, Lepelletier, Lucas, Latreille, Blanchard und Guérin⸗Meèneville in Paris, Spinola in Genua und Herrich— Schäffer in Regensburg enthaltenen, von denen die von Linné und Banks beſonders beſprochen und gedeutet werden. Dadurch iſt dieſer Band mit Inhalts- und Druckfehlerverzeichniß auf 332 Seiten angewachſen, und ſind ſelbem 16 Kupfertafeln beigefügt, von denen 5 zur Monographie der Maſarinen, die übrigen zu dem beſprochenen Supplemente gehören. Als Nachtrag zu dieſem Werke iſt von demſelben Verfaſſer ein Aufſatz in der Stettiner ent. Zeit. 1862 p. 129 und 177 unter dem Titel „Sur diverses Vespides Asiat. et Afric. du Musée de Leyden“ erſchienen. Iſt nun Sauſſure's Werk, das nach Inhalt und Ausſtattung eine Zierde jeder entomologiſchen Bibliothek bildet, für Hymeno— pterologen, deren Studium ſich auch auf Exoten erſtreckt, oder für ſolche, die ſich mit dieſer intereſſanten Familie ſpeziell beſchäftigen, ganz unentbehrlich, ſo wird doch die Anſchaffung deſſelben für die Mehrzahl ſolcher, welche nur die einheimiſchen Arten, aber aus der ganzen Ordnung der Hymenopteren, in den Kreis ihrer Studien ziehen, mit zu großen pekuniären Opfern!) verknüpft ſein, um an ſelbe denken zu können, und werden ſolche mit einem minder koſtbaren Werke ſich begnügen müſſen. Für dieſe hat wieder Schencks unermüdlicher Eifer geſorgt durch Heraus: gabe ſeiner Schrift „die deutſchen Veſparien. Wiesbaden 1861,“ aus den Jahrb. des Vereins f. Naturkunde im Herzogth. Naſſau. Heft XVI. beſonders abgedruckt. Auf 136 Seiten enthält das: ſelbe außer der Eintheilung und Beſchreibung der deutſchen Arten (p. 12—14) eine ziemlich ausführliche Schilderung der Lebens— weile und Neſtbauten der Faltenweſpen überhaupt (p. 93 — 132). 1) In Friedländer's Katalog iſt das Werk zu 140 Mrk. angeſetzt. BREI ee 2 #8 ie. 1 PR nd. Da! 156 Dieſelbe Schrift enthält überdieß auch noch Nachträge zu den früher erſchienenen Arbeiten über Grab- und Goldweſpen, Bienen und Ameiſen (p. 137 — 208). Der billige Preis!) macht die An- ſchaffung deſſelben auch dem wenig Bemittelten möglich. Smith's Arbeit über die brittiſchen Weſpen habe ich bereits bei den Staubweſpen erwähnt. Die geſellig lebenden Arten der— ſelben (es ſind das, da die Gattung Polistes den brittiſchen Ei— landen fehlt, die 7 dort vorkommenden Arten Vespa crabro, ‚Norvegica, sylvestris, JCorealis, 1 * Britannica Kolsatica tarborea, Sermanica, vulgaris und rufa) haben ſich eines beſonderen und genauen Studiums von Seite des engliſchen Entomologen Edward Latham Ormerod zu erfreuen gehabt, der die Reſultate deſſelben in einem hübſchen Buche von 270 Seiten niedergelegt hat. Es führt den Titel „British social wasps. London 1868“ und iſt nebſt mehreren Holzſchnitten von 4 kolorirten Kupfertafeln, auf denen die erwähn— ten 7 Arten, jede in den 3 Geſchlechtern und mit der Vorderſeite des weiblichen Kopſes, und von 10 lithographirten Tafeln beglei- tet, auf denen deren Neſter abgebildet ſind. Schon die ziemlich anſehnliche Dicke des in Kleinoctav erſchienenen Buches läßt er: warten, daß die betreffenden Thiere nach allen Beziehungen ge— nau erörtert find. Daſſelbe zerfällt in 7 Abſchnitte: der erſte ent: hält verſchiedene allgemeine Bemerkungen, worunter das Sammeln und Aufbewahren der Weſpen und ihrer Neſter, die Behandlung der Stiche der erſteren, die Methode ihrer Zergliederung, ihren Nutzen u. ſ. w., der zweite die Eintheilung unter Unterſcheidung der Arten, der dritte bis ſechſte die Anatomie und Phyſiologie, der ſiebente die Form und Bildung der Neſter, der achte die Ent: wicklung und Lebensweiſe, der neunte experimentale Unterſuchun— gen. Dieſe kurzen Angaben dürften genügen, das Intereſſe für dieſes Werk, das als ein, wenn auch minder ausgedehntes Seiten— ſtück zu Dr. Forels Werk über Ameiſen betrachtet werden kann, zu erregen. Der Preis beträgt ohngefähr 12 Mark. Phylloxera. f In der vorigen Nr. erwähnten wir kurz der Abhandlung des Herrn Lichtenſtein über das Genus Phyllorera?); wir geben heute den in Ausſicht geſtellten ausführlicheren Bericht. Die Idee der Abhandlung iſt daß die Pylloxeren durch An— paſſung an verſchiedene Lebensweiſen verſchiedene Formen Hervor- gebracht haben, deren Urſprung H. L. ſämmtlich in der neuen 1) 2 Mrk. 20 Pf. in Friedländer's Katalog. 2) Notes pour servir à Thistoire des Jnsectes du genre Phylloxera. Dieſelbe iſt in den Mitth. der ſchweiz, ent. Gef. inzwiſchen in Ueberſetzung des Herrn Frey-Geßner erſchienen. emen UN Ua 1 AN F 7 5 137 Welt zu finden glaubt. Dies letztere wird indeß als bis jetzt noch unbewieſene Annahme hingeſtellt. Daß L. die Phylloxeren von den Aphiden trennt und eine Zwiſchenform zwiſchen dieſen und den Coccidien: die Phylloxe— rinen, daraus macht, erwähnten wir ſchon in Nr. 8. Das Hauptmerkmal derſelben beſteht darin, daß ſie in allen Stadien nur 3⸗gliedrige Antennen haben. „Am Ende des Herbſtes findet bei einigen Arten eine zweite Metamorphoſe des flügelloſen In— ſeets in ein geflügeltes ſtatt. Hierbei tritt eine der ſonderbarſten Erſcheinungen auf, dies herbſtliche geflügelte Inſect legt nicht ein Ei, ſondern eine Puppe, die bald aufſpringt und aus der männ— liche oder weibliche Inſecten hervorgehen, die ſich unmittelbar da— rauf paaren. „Man hat unſere Anſchauungsweiſe dieſer Puppe und alſo des Inſects als fliegenden Cocons vielfach angegriffen; indeſſen können wir eine Hülle, aus der ein geſchlechtliches, ausgewachſe— nes, begattungsfähiges Inſect hervorkommt, nicht als Ei anſehen. Außerdem gleicht dieſe Hülle bei mikroskopiſcher Vergrößerung einem Filzſack, der den Cocons der männlichen Cochenillen höchſt ähnlich iſt, während die Eier, aus denen die Larven hervorkommen, eine glatte Schale von ganz anderer Textur zeigen. Außerdem, und dies ſcheint uns das wichtigſte Argument zu ſein, ſind dieſe Eier je nach dem Geſchlecht von ganz verſchiedenen Dimenſionen; man findet dies zwar bei Puppen und Nymphen, wo aber beim Ei eines Inſects? Bald nach der Begattung ſterben die Männ⸗ chen; die Weibchen legen nach wenigen Tagen je ein einziges, großes Ei mit glatter Schale. Dies iſt ein wirkliches Ei.“ Die bis jetzt unterſchiedenen Arten der Phylloxera, nämlich: 1. Ph. acanthochermes Kollar; 2. Balbianii Licht.; 3. cocci- nea Heyden; 4. corticalis Kaltenbach; 5. Escorialensis Graells in litt.; 6. Florentina Targioni; 7. Quercus Boyer de F.; 8. Lichtensteinii Balb.; 9. Rileyi Licht.; 10. scutifera Sign.; 11. Signoreti Targ.; 12. spinulosa Targ.; 13. vastatrix Plan- chon glaubt L. auf 4 Species zurückführen zu können, von denen 3 auf der Eiche leben: coceinea, corticalis und Quercus; 1 auf dem Weinſtock: vastatrix. Von den erſteren leben 2 auf Blättern, corticalis auf der Rinde. Die Lebensgeſchichte der Ph. Quercus iſt nach L. folgende: „Die dicke, höckrige Stammmutter erſcheint in den erſten Tagen des Mai (um Montpellier) auf den jungen Schößlingen der Quer— cus coccifera und legt an den Blattſtielen oder in den Blatt— achſeln 150 — 200 Eier ab. Aus dieſen kriechen die jungen Lar— ven, kleine weiße, faſt glatte Läuschen mit kurzem Rüſſel nach 4—5 Tagen aus, ſetzen ſich an der Unterſeite der Blätter feſt, wo ſie bald bedeutend an Größe zu nehmen, werden roſa, dann 138 roth, gehen in den Nymphenzuſtand über und erſcheinen c. 20. Mai als geflügelte Inſecten. Dieſe entfernen ſich alsbald, ſo daß man vom 1. Juni ab auf der Kermeseiche kein einziges Exemplar mehr findet; hingegen ſind jetzt die Blätter von Qu. pubescens mit Phylloxeren bedeckt, die jede 40—50 Eier auf der filzigen Unterſeite der Blätter ablegen und dann ſterben. „Dieſe Generation entwickelt ſich bedeutend langſamer, als die erſte; erſt nach 8—10 Wochen zeigen ſich Nymphen oder geflügelte Inſecten. Nun beginnt die Rückwanderung; C. pubescens wird verlaſſen, Q. coccifera mit geflügelten Inſecten bevölkert. In⸗ deſſen legen dieſe jetzt keine Eier, ſondern die oben erwähnten Puppen, aus denen geſchlechtliche Inſecten hervorgehen, die ſich begatten. Das Q legt das einzige große Ei in die Riſſe und Spalten des Stammes der Q. coccifera; aus ihm geht im Früh⸗ jahr die Stammmutter hervor. Dieſe Species hat alſo über⸗ winternde Eier.“ „Ganz entgegengeſetzte Erſcheinungen zeigt Ph. coccinea. Sie erſcheint auch in den erſten Tagen des Mai, aber die Stamm- mutter ſticht das Blatt der Q. pubescens an, das ſich infolg⸗ dieſes Stiches krümmt, und die Phylloxera bedeckt, die nun unter dieſem Schutze 150 —200 Eier ablegt. Dieſe Stammmutter iſt weniger dornig, als Ph. Quercus, hat kürzere Beine und ihre Form iſt mehr koniſch. Dagegen ſind die jungen Larven höckri⸗ ger und haben einen den Körper an Länge übertreffenden Schna⸗ bel. Ihr Wachsthum iſt langſam; erſt Ende Juli bilden ſie ſich zum geflügelten Inſect aus. Nun ebenfalls Auswanderung auf die Kermeseiche, Eierlegen, und — ſoweit wir nach den mangel⸗ haften Beobachtungen behaupten können — Metamorphoſe in 8 Tagen, denn nach dieſer Zeit fanden wir das geflügelte In⸗ feet wieder auf Q. pubescens. Hier legt das befruchtete ſein Winterei, aus dem im Frühjahr die Stammmutter hervorgeht, unter (in 2) die Knospen.“ Dieſe Wandertheorie der Phylloxeren iſt vielfach angegriffen, theilweiſe indeſſen auch beſtätigt worden (durch Prof. Targioni⸗ Tozetti in Florenz). L. glaubt indeſſen, nach ſeinen eigenen Be⸗ obachtungen, bei ſeiner Anſicht verharren zu müſſen. „Wir glauben, daß die Phylloxeren, wie viele andere mit fremden Pflanzen eingeſchleppte Coccidier ihre Lebensweiſe neuen Lebensbedingungen haben anpaſſen müſſen. In dieſem Kampf um's Daſein konnte, da ſich nicht überall dieſelben Eichen fanden wohl der Wechſel der Nahrung auf die Entwicklung und die Ge: wohnheiten des Inſects Einfluß haben.“ (Fortſetzung folgt.) 777227227 — 97 139 Eine Berichtigung bezüglich der Beſchreibungen des Hydrophi- lus piceus L und R. aterrimus Eschsch. von Profeſſor Dr. Doebner zu Aſchaffenburg. Es iſt auffallend, daß man in den Beſchreibungen dieſer bei— den großen und nicht ſeltenen Käfer bei unſeren bewährteſten Fauniſten Ungenauigkeiten und Widerſprüche findet, welche das Unterſcheiden dieſer beiden Arten für den Anfänger ſchwierig machen. So ſagt Erichſon in den Käfern der Mark Brandenburg: Hydr. piceus L. Hydr. aterrimus Es chsch. carina mesosterni profunde ca- naliculata. — Der Bruſtkiel hat vorn eine tiefe Furche. Redtenbacher in der Fauna austriaca in allen drei Auflagen: Bruſtkiel vorn tief gefurcht. Bruſtkiel ohne Furche: carina mesosterni plana. 0 Dieſe beiden Angaben widerſprechen ſich daher vollſtändig. Bach erwähnt in den Käfern von Nord- und Mitteldeutſch— land bei H. piceus die Form des Mittelbruſtkieles gar nicht, wäh— rend er dem H. aterrimus einen vorn tief gefurchten Bruſtkiel zuſchreibt, woraus man wohl ſchließen darf, daß er, gleich Erich— ſon, den Bruſtkiel des H. piceus für ungefurcht betrachtet. Näher kommen der Wirklichkeit Heer und Stur m. Erſte— rer jagt in der Fauna coleopt. helvet. H. piceus L. 8 H. aterrimus Eschsch. carina mesosterni saepius morio Sturm, carina mesosterni planiuscula, iuterdum vero profunde canaliculata. — Der etiam plus minus ve excavatum. Bruſtkiel hat vorn eine tiefe Furche. Letzterer in den Käfern Deutſchlands: Bruſtbein zwiſchen den vor- Bruſtbein zwiſchen den vorderen deren Beinen kaum merk Beinen ſchmal mit einer tief— lich ausgehöhlt. — Das Bruſt⸗ ausgehöhlten Rinne. — Das bein am vorderen Theile Bruſtbein iſt eben jo lang, als zwiſchen den vorderen Bei- bei piceus, aber der Theil nen beinahe flach, oder bis- zwiſchen den vorderen Beinen weilen mit einem unbedeu- ſchmäler und ſeiner ganzen Länge tenden Eindruck verſehen. nach mit einer tief ausgehöhl— ten Rinne verſehen. Endlich ſagt Gyllenhal, der die beiden Arten in ſeiner Fauna suecica noch nicht unterſcheidet. H. piceus L. Sterno canaliculato. — Sterno subtus caualiculato. Wahrſcheinlich dieſer Bemerkung halber ziehen Gemminger und v. Harold in ihrem Katalog dieſes Citat zu II. aterrimus, meiner Anſicht nach mit Unrecht, da Gyllenhal doch das abdomen carinatum nennt, was gewiß nicht auf aterrimus paßt, während das Sternum ca- 140 naliculatum, wie wir ſehen werden, auch auf H. piceus bezogen werden kann. Nach meinen Beobachtungen an mehr als einem Dutzend beider Geſchlechter dieſer Käfer verhält es ſich bezüglich des Mittel⸗ bruſtkieles in Wirklichkeit wie folgt: Bei H. piceus J. iſt der Mittelbruſtkiel merklich breiter, als bei H. aterrimus und hat bei dem Männchen eine breite und tiefe, längliche Aushöhlung, welche den Vorderrand des Mittelbruſtkieles nicht erreicht; bei dem Weibchen dagegen iſt derſelbe meiſt eben ohne merkliche Aushöhlung oder ſeltener auch mit einer ähnlichen, aber viel ſchwächeren Aushöhlung verſehen. Bei H. aterrimus iſt der Mittelbruſtkiel merklich ſchmäler, als bei dem vorigen und hat bei beiden Geſchlechtern eine tiefe, bis zum Vorderrand deſſelben reichende Furche, die jedoch bei dem Männchen auch merklich tiefer iſt, als bei dem Weibchen. Bemerk. der Red. Die auflfallendſten Unterſcheidungs⸗ merkmale zwiſchen H. piceus und aterrimus beſtehen wohl in der Geſtalt der Bauchringe (piceus: dachförmig gekielt mit ſcharfem Rande; aterrimus: flach gewölbt) und in der Farbe. Piceus zeigte in allen mir zur Geſicht gekommenen Exemplaren ein grün— liches Schwarz (Redt. pechſchwarz), aterrisnus ein dunkles glän⸗ zendes Schwarz. Der Farbenunterſchied iſt ſo auffallend, daß ich jeden aterrimus ſofort daran erkenne, ſowie ich ihn aus dem Waſſer ziehe. Hier auf Rügen ſowohl wie in Hinterpommern kommt aterrimus mindeſtens ſo häufig, wenn nicht häufiger als piceus vor. Brutſtätte für Schmetterlinge. Herr Th. L. Mead beſchreibt im Canadian Entomologist einen Zuchtapparat für Schmetterlinge folgendermaßen: „Man nimmt eine Kiſte von beliebiger Größe, bedeckt dieſelbe mit Gaze, welche auf einer Seite ganz, an den daranſtoßenden Seiten zur Hälfte feſtgeheftet wird; die andere loſe Seite hängt etwas über und wird durch eine ſchmale Leiſte, welche daran befeſtigt iſt, an⸗ gezogen und niedergehalten. In die eine Seite des Kiſtchens wird ein Loch gebohrt, um einen Zweig der reſp. Futterpflanze mit ſoviel Blättern als möglich hinein zu ſtecken, damit der Schmetter⸗ ling darauf die Eier ablege; ſpäter muß die junge Brut ſelbſt⸗ verſtändlich ſogleich friſches Futter erhalten. Zur Fütterung der gefangenen Weibchen wird eine Schale mit getrockneten rohen Aepfeln, mit Zucker beſtreut, und etwa zur Hälfte mit Waſſer gefüllt in das Kiſtchen geſtellt. In ſolchen Brutſtätten lebte Li- menitis arthemis 2 Wochen und länger und legte dabei mehr Eier, als wenn man ſie für den beſtimmten Zweck ohne alles Futter eingeſperrt hätte.“ P. Fiſcher, Buffalo. a) 19 „ eienr eee 141 Verſammlung deutſcher Naturforſcher und Aerzte in Hamburg. Die Mitglieder- oder Theilnehmer-Karten (welche zum un— entgeltlichen Bezuge einer Damenkarte und zur Benutzung der Fahrpreisermäßigung zahlreicher Eiſenbahnen, ſo wie während der Verſammlung zum Eintritt zu den allgemeinen Sitzungen, zu dem zoologiſchen Garten und anderen Anſtalten und Sammlungen, ſo wie zum Empfange des Tageblattes berechtigen) werden gegen portofreie Einſendung von 12 Rmk. „an das Anmeldebüreau der Naturforſcherverſammlung“ und genaue Angabe, welche der beiden Kartenarten beanſprucht wird, vom 1. Aug. d. J. an verabfolgt. Ebendorthin ſind Vorausbeſtellungen von Wohnungen mit Angabe der desfallſigen Anſprüche zu richten und wird da— ſelbſt (im neuen Schulgebäude am Steinthorplatz, wo auch der Regel nach die Sektionsſitzungen ſtattfinden) vom 15. Sept. an das Anmelde-, Wohnungs- und Auskunfts-Büreau eröffnet ſein. — Wiſſenſchaftliche Anfragen oder Mittheilungen ſind an einen der beiden Geſchäftsführer zu richten.“ Die Tagesordnung iſt, einem vielfach geäußerten Wunſche gemäß, um den wiſſenſchaftlichen Charakter der Verſammlung nicht zu verwiſchen und die Vergnügungen thunlichſt zu beſchrän— ken, wie folgt feſtgeſetzt: Sonntag, den 17., Abends: Begrüßung im Sagebiel'ſchen Etabliſſement (große Drehbahn Nr. 19— 23), wo auch täglich abendliche Zuſammenkünfte ſtattfinden. — Mon— tag, den 18. Um 9 Uhr; 1. allg. Sitzung. Um 2 Uhr: Con⸗ ſtituirung der Sektionen. Um 52 Uhr: Feſteſſen im Sagebiel'ſchen Saale. — Dienſtag, den 19. Von 9 Uhr an: Sektionsſitzungen. Abends 6 Uhr: Zuſammenkunft auf der Uhlenhorſt a. d. Alſter. — Mittwoch, den 20. Um 10 Uhr: 2. allg. Sitzung Um 1 Uhr: Beſichtigung von Anſtalten unter Führung von Ausſchußmitglie— dern. — Donnerſtag, den 21. Von 9— 12 Uhr: Sektionsſitz. Um 2 Uhr: Dampfſchifffahrt auf der Elbe. — Freitag, den 22. Von 9 Uhr an: Sektionsſitz. Um 3 U:: Beſichtig., wie am Mittw. Abends: Zuſammenk. im zoologiſch. Garten. — Sonnabend, den 23. Um 10 U.: 3. allg. Sitz. Um 2 U.: Sektionſitz. od. Beſichtig. w. a. Mittw. — Sonntag, den 24. Bei genügender Betheili— gung Fahrt nach Helgoland. In Anſchluß an die Naturforſcherverſammlung in Hamburg fordert H. Dr. Kraatz die Entomologen zu einer Zuſammen— kunft am 15. und 16. September in Dresden auf. Alle die— jenigen, welche die Abſicht haben, ſich dort einzufinden, werden gebeten, dies Herrn Geh. Regierungsrath von Kieſenwetter in Dresden (Seidnitzſtr. 13) oder Herrn Dr. Kraatz, Berlin, Linkſtr. 28, anzuzeigen. eee NR N $ nt RER dir N. 142 Der Fang der coprophagen Coleopteren. Den Fang dieſer Thiere, namentlich der kleineren Arten, habe ich ſeit einigen Jahren auf folgende Weiſe betrieben: Eine ziemlich große mit gut ſchließendem Deckel verſehene Blechbüchſe fülle ich halb mit Waſſer, außerdem führe ich (in Er⸗ mangelung eines geeigneten hohlen Spatens) einen eiſernen Eß— löffel, einen kleinen Theelöffel, die Pinzette und einige Sammel— gläſer mit mir. Beim Sammeln ſuche ich mir namentlich ſolche Exeremente aus, die nicht auf bewachſenen Untergrund, ſondern auf lockerem Sand- oder Humusboden liegen, entferne, wie dies ja immer ge— ſchieht, ſchnell die obere trockene Kruſte und ſuche dann ſoviel Thiere wie möglich mit dem Löffel in meine Büchſe zu werfen. Gleich darauf ſchwimmt alles Lebende auf der Oberfläche des Waſſers und fiſche ich mir nun mit Theelöfel und Pinzette das Brauchbare heraus und bringe es in meine Gläſer. Etwa 20 Minuten von meiner Behauſung entfernt liegt eine große Schafweide — dort mache ich meine beſte Beute. Der Schafmiſt liegt zu großen Klumpen zuſammengeballt überall um« her und da er nirgends feſt am Boden haftet, ſo ſind die Copro— phagen gezwungen, ganz in denſelben hineinzukriechen: oft iſt der Koth, namentlich wenn er ſchon etwas trocken iſt, ganz von Käfern durchſetzt. Man kann nun ſolche trockene Stücke wohl auch auf einem weißen Papier auseinanderbrechen und die Thiere mit Pinzette und Fingern greifen, dabei entgehen einem aber doch immer viele, namentlich die flinken Staphylinen und Cer— cyonarten. Wirft man aber einen ſolchen Klumpen ins Waſſer, ſo löſt er ſich langſam auf, bald kommen Hunderte von größeren und kleineren Coprophagen nach oben und können bequem gefan— gen werden. Auf dieſe Weiſe habe ich manchen ſeltenen Aphodius und beſonders viele kleinere Staphylinen erlangt, die mir ſonſt ſicher entgangen wären. Dieſes Hülfsmittel bietet überhaupt alle die Vortheile, welche der Kätſcher oder Schöpfer beim Fange der pflanzenbewohnenden Kerfe gewährt. Freilich iſt hier bei allen meinen Sammelplätzen ſtets Waſſer in der Nähe, ſo daß ich meine Büchſe öfters reinigen kann, — dies dürfte nicht überall zutreffen. G. de Roſſi. p — Le Die Cothenius-Medaille der Leopoldiniſch— Ca ro⸗ lingiſchen Akademie der Naturforſcher iſt für Leiſtungen auf dem Gebiete der Zoologie im J. 1875 H. Prof. Dr. Aug. Weismann zu Freiburg in Br. verliehen worden. 143 Das Tödten der Inſecten. Die von Herrn Dr. Eugene Rey, Leipzig, Heft 6. Seite 94 Jahrg. 76 beſchriebene Methode, Inſecten vermittelſt einer Spritze aus Glas und Gummiſchlauch zu tödten, wende ich ſchon mehrere Jahre an und habe ich dieſelbe Herrn Dr. Wocke in Breslau bereits vorigen Herbſt mitgetheilt. Um möglichſt feine Glasſpitzen zu erhalten, nehme ich die Glasröhren fo dünn— wandig wie möglich, bei einem Durchmeſſer von circa 5mm; die Spitzen laſſen ſich ſehr leicht über einer Spiritusflamme herſtellen. Ein Stück Röhre, welches zwei Spitzen gibt, wird in der Mitte über der Flamme erhitzt und ſobald das Glas weich wird, aus— einandergezogen. Als Gift wende ich den aus Quaſſiaholz durch Auskochen enthaltenen Extract an. Die Flüſſigkeit wird bis die Farbe dunkelbraun iſt, eingedampft. Auch das aus ſchwerem Taback auf dieſelbe Weiſe erhaltene Gift iſt brauchbar. Dieje Stoffe ziehe ich Arſeniklöſungen vor, welche häufig zu raſch Lei— chenſtarre hervorrufen, ſo daß die Inſecten ſchlecht zu ſpannen ſind. Die Spritze iſt noch bei ziemlich kleinen Schmetterlingen anwendbar; ich führe ſie bei ſolchen in die Mitte des Thorax ein; in das Loch kommt dann die anzuwendende Inſectennadel. Indeß muß man ſich hüten, zu viel Gift in die Spitze einzuziehen. Eine 2. Anwendung der Glasſpritze iſt noch die zur Beſei— tigung des im Jahrg. 75 Seite 63 erwähnten Uebelſtandes, daß aus manchen Inſecten, auch bei Schmetterlingen, aus der Wunde ein Saft fließt, meiſt wenn ſie ſchon auf dem Spannbrett ſtecken. Man drückt die Luft aus der Spritze und zieht dann den aus⸗ tretenden Saft ein. W. Martini. Erſatz für Markſtückchen. Für alle kleinen Schmetterlinge, die nicht direct auf lange Nadeln kommen können und von andern Sammlern auf Mark— klötzchen geſteckt werden, wende ich mit vielem Vortheil folgende Methode an: Von ſtarkem weißen Glanzpapier fertige ich kleine Streifen von 14m. Länge und circa 2 mm. Breite, und ſtecke je 2 Stück an eine ſtärkere Inſectennadel übereinander. Am andern Ende werden vermittelſt einer dreiſchneidig geſchliffenen Stahl— nadel durch beide Plättchen Löcher geſtochen, dann wird das obere Plättchen etwa 2mm. höher geſchoben, die Löcher werden mit einer Pincette wieder zugedrückt, durch ſie wird das Drathende mit dem Inſect eingeſteckt und auf der Unterſeite durch etwas Gummiarabicum an beiden Streifen feſtgeleimt. Da das Ab— meſſen der imm. Breite ohne mechaniſche Hülfe ſehr umſtändlich iſt, bediene ich mich hierzu einer Nähmaſchine, indem ich mit der— ſelben an 2 Gegenſeiten eines Bogen Glanzpapiers Löcher ſteche in der Stichweite Nr. 44, welche der Breite der Streifen ent: 144 ſpricht. Dieſe Löcher dienen mir dann zum Ziehen der Linien. Die Höhe, in die die Streifen an den Nadeln zu ſchieben ſind, muß jo eingerichtet werden, daß die Höhe der aufzuſteckenden In⸗ jecten 3 der Nadelhöhe entſpricht. Das Inſect ſtecke ich aber in ſeiner Längsaxe nicht ſenkrecht zur Längsaxe der Papierſtreifen, wie Seite 41 Jahrg. 76 angegeben, ſondern parallel. Auch Redtenbacher empfiehlt die Käfer nicht feillih, ſondern in der Richtung der Streifen aufzukleben. W. Martini. Vermiſchtes. Deilephila Nerii. — Herr Rector Jesnitzer in Zanow theilt uns mit, daß ihm eine auf Vinca minor lebende Raupe von D. Nerii gebracht worden iſt, die er zum Schmetterlinge zu erziehen hofft. Die wenigen Oleanderbäume in Zanow haben ſich vollſtändig frei von Raupen gezeigt, ſo daß das vereinzelte Auf— treten der einen Raupe bisher noch unaufgehellt iſt. Der Schwär— mer ſcheint ſich übrigens weit zu verfliegen; ich erinnere mich, daß H. Prof. Asmus vor einer ganzen Reihe von Jahren ihn in Dorpat fing. Nachträglich ſchreibt uns H. Jesnitzer, daß ſich in einem, durch eine Hecke von der erſten Fundſtelle abgetrennten Garten noch 5 andere gute Exemplare der Schwärmerraupe fanden, welche jetzt alle bereits in die Erde gegangen find. Vinca minor fraßen ſie begierig. rs Unnütze Ausgaben für Porto. Beim Bezug von kleinen Poſten Naturalien oder Nadeln oder ſonſt etwas innerhalb Deutſchlands, machen ſich viele der Herren Abnehmer recht unnöthige Koſten. Erſtens beſtellen ſie per Brief —: per Karte ſind 5 Pfennig erſpart. Zweitens er— langen ſie die Sendung per Poſtvorfchuß —: die kleinſte derar— tige Sendung koſtet ihnen Porto, Zuſchlag und Vorſchußgebühr, vertheuert daher den bezogenen Gegenſtand oft bis zur Höhe ſei— nes Werthes. Man zahle einfach den ohngefähren Betrag des Objects und der Francatur, womöglich etwas mehr, per Poſtanzahlung ein und beſtelle dabei auf Coupon das Nöthige franco. Das etwas mehr für etwa nöthige Emballage oder ſonſtige Speſen. Was zuviel gezahlt iſt, wird im Packet mit zurückgeſendet. Fehlt aber, und es ſoll der Fehlbetrag nachgenommen werden — ſo tritt die Eingangs erwähnte Calamität ein Bei Berechnung des Portos iſt darauf Rückſicht zu nehmen, ob die Waare per Packet oder per Brief geſendet werden kann (Letzteres z. B. bei Sn ſectennadeln). Das Packet koſtet per 5 Kilogr. bei über 10 Mei⸗ len Entfernung 50 Pfennige, bei weniger Entfernung 25 Pfennige, ente n ee ee een Wi 1 BORKEN RUNDE m eng N Ne 145 wenn daſſelbe frankirt iſt; wenn nicht 10 Pfennige mehr. Ein Brief bis 250 Gramm koſtet 20 Pfennige. Alſo — man mache ſich namentlich die kleinen Bezüge nicht theurer, als nöthig. Dresden. L. W. Schaufuß, Literariſche Revue. Newman’s Entomologist. — 154. Newman, Beſchreibung von Polysphaenis serieina nach Guenée. — Fort]. der Ueberſ. von Mayr's Eichengallen. — Auld und Laddiman, über Raupenpräparation. — Riley, Bemerkung über Megathy- mus Yuccae Walk. — 155. Newman, über die brittiſchen Arten von Sphecodes. — Sharp, Larvenpräparation. — Ri⸗ ley, Meg. Yuccae Walk., Fortſ. — Mayr's Eichengallen, Fort). der Ueberſ. — Ueber Doubleday's Sammlung. 156 und 157. Mayr's Eichengallen. Fortſ. — Sammel: berichte und kleinere Bemerkungen. Bulletin de la Société Jmpériale des Natura- listes de Moscou, 1875, Nr. 4. Mit 1 Tafel und 1 Bor: trät: Fiſcher von Waldheim. 179 — ©. 288 v. 47 152. C. Berg, patagoniſche Lepidopteren, beobachtet auf einer Reiſe im J. 1874, 191 —247. — Jakowlew, Hemiptera Hete— roptera der ruſſiſchen Fauna (ruſſiſch mit deutſchen Diagnoſen), 248270. — Feier des 50jährigen Doctorjubiläums des Prof. Fiſcher von Waldheim. Mittheilungen aus dem naturw. Vereine von Neu— vorpommern und Rügen, VII. Jahrg., 1875. Mit 3 lith. Tafeln und 2 Karten, 134 S. C. Plötz, einige Worte über Bewußtſein, Ueberlegung und Geſchicklichkeit der Inſecten-Puppen; S. 16-17. Psyche, Organ of the Cambridge Entomological Club, Cambridge Mass. Amerika. Nr. 21, Jan. 1876. — Emerton, Spiders common to New England and Europe, 2 S. — Grote, Arctie Lepidoptera in the White Mountains (Laria Rossii Cust). — Scudder, Chrysalis with attached Larval Head. Nr. 22, Febr. — Scudder, odoriferous Glands in Phas- midae; 3 S. — Proceedings of the Club: Habits and Forms of Caloptenus sıretus. Nr. 23. Schwarz, list of Coleoptera collected in Michi- gan in 1574, 3 ©. — Scudder, Pieris rapae in Mid-ocean, gefangen 1100 Seemeilen öftlih von New-York im Takelwerk e e h ENTE s 0 Sn * 1 Wirk EN 146 eines Schiffes; Sc. meint, daß die Raupe ſich ins Schiff geſchli⸗ chen und dort verpuppt habe. Auf dieſe Weiſe ſei auch wahr: ſcheinlich P. rapae nach Amerika gekommen. — Rile v, Hiberna- tion of Amphipyra pyramidoides. Nr. 242. Blanchard, Lixus rubellus Randal: — Schwarz, on some Coleoptera from Florida. — Pickman Mann, Jnsect Calendars. — Mimicry between Basilarcha Disippe and the co-territorial species of Danaus. Nr. 25. Moody, the aborted Wings of Boreus. — Pickman Mann, Synoptical Tables for Determining N. A. Insects, die in der Psyche erſcheinen werden. — Prothora- cic Tubercles in Butterfly Caterpillars. — Guadelupe Orthop- tera and Butterflies. Nr. 26. Scudder, Synoptical Tables for determining N. A. Jnsects. Orthoptera. Sämmtliche Nrn. der Pſyche, die monatlich erſcheinen, brin- gen eine fortlaufende Ueberſicht der Abhandlungen über ameri— kaniſche Inſecten, ſowohl aus amerikaniſchen, wie aus europäiſchen Zeitſchriften und andern Werken. 7779779797777 99 Verhandlungenderkaiſerlich-königlichenzoologiſch⸗ botaniſchen Geſellſchaft in Wien. Jahrg. 1875, XXV Bd. Mit 16 Taf. 8°, 826 S. Grzegorzek, neue Pilzmücken aus der Sandazer Gegend, mit eingedruckten Abbild., 1— 8. — Franz Löw, über neue und einige ungenügend gekannte Geci- domyiden der wiener Gegend, mit Taf., 13— 32. — Brauer, Beſchreibung neuer und ungenügend bekannter Phryganiden und Oeſtriden, mit Taf., 69 —78.— O. M. Reuter, Hemiptera Heteroptera Austriaca, mm. Maji Augusti 1870 a J. A. Pal- men collecta, 88—88. — Staudinger, neue Lepidopteren des ſüdamerikaniſchen Faunengebiets, 89 — 124. — Auſſerer, zweiter Beitrag zur Kenntniß der Arachnidenfamilien der Territelariae Thorell, mit 3 Taf., 125— 206. — Zeller, Beiträge zur Kennt⸗ niß der nordamerikaniſchen Nachtfalter, beſonders der Mikrolepi⸗ dopteren, 3. Abth., mit 3 Taf., 207360. — Palm, Beitrag zur Dipterenfauna Oeſterreichs, 411— 22. — Franz Löw, Nach⸗ träge zu meinen Arbeiten über Milbengallen, 621 - 632. — Mayr, die europäiſchen Encyrtiden, biologiſch und ſyſt ematiſch bearbeitet, 673—778. — Rogenhofer, die erſten Stände einiger Lepidop⸗ tern, 797-802. — Haimhoffen, Ritter von, Beobachtungen über die Blattgallen und deren Erzeuger auf Vitis vinifera L., mit eing. Abb., 803-810. —— ͤ 2 2 147 Mittheilungen der ſchweizeriſchen entomologiſchen Geſell— ſchaft. Vol. IV, Heft 9. 1876. (495-536). Stierlin, Beſchreibung einiger kaukaſiſcher Rüſſelkäfer. 9 Otioerhynchus, 1 Parameira, 1 Otiorrh. vom kaspiſchen Meer, 2 aus Syrien. — Engſter, über die beſte Manier, größere Schmetterlinge zu tödten, nebſt Zuſätzen von der Redaction. (Zinkvitriol wird empfohlen). — Erne, Beobachtungen über die Entwicklungsgeſchichte einiger Inſeeten, (Anobium plumbeum, Dorcatoma chrysomelina, Anthaxia candens). — Lichtenſtein, Beobachtungen über die Naturgeſchichte der Phylloxera, überſetzt von Frey-Geßner (ſ. Nr. 8). — Frey-Geßner, über Be- nutzung von Büchern zum Beſtimmen und Ordnen von Inſecten— ſammlungen (J. Theil). — Jeckel, Urodon concolor Schh., villosus All. und Allardi Jekel. Stettiner entomologiſche Zeitung, Nr. 7—9, 1876. Burmeiſter, die argentiniſchen Arten der Gattung Trox Fahr. , 241— 268. — Berg, Naturgeſchichte der Rogenhofera grandis, einer Fliege aus der Familie der Oeſtriden (bei Buenos⸗Ayres beobachtet). — Tiſchbein, Zuſätze und Bemerkungen zu der Ueberſicht der europäiſchen Arten des Genus Jchneumon, I. Theil (v. E. 3. 1873), 273— 92. — Möſchler, Exotiſches. Amerik. Lepid., Fortſ., 293— 315. — Doebner, über Bostrychus ami— tinus Eichb. — Reitter, neue exotiſche Nitidulidae, 4 S. — Hübner, Sammlung auserleſener Vögel und Schmetterlinge, mit ihren Namen herausgegeben auf 100 nach der Na’ur gemal— ten Kupfern, beſpr. von Zeller, 321-332. — C. A. Dohrn, zur Lebensweiſe der Pauſſiden, 3 S. — Derf., zwei Leſeblumen a) für Lepidopterophilen, b) für Hymenopterophilen. — Derf., Exotiſches, Col. aus Liberia, 3 S. — Berg, Beiträge zu den Pyra— lidinen Südamerika's, 342— 55. — Wehncke, neue Dytisciden, Fortſ. 4 S. — Boisduval et Guenee, Histoire naturelle des Insectes. Species general des Lepidopteres Hétérocerès, beſpr. von Möſchler. — Reitter, neue Clavicornien, 5 S. — Sin: tenis, die Raupe von Hadena Amica Tr. — von Wacquant— Geozelles, eine noch nicht beſchriebene Aberration der Syntomis Phegea (ab. Pfluemeri). Vereinsangelegenheiten. — Eichhoff, Synonymiſches über Tomiciden. Synopsis Cecidomyidarum. Von Julius Edler von Ber: genſtamm u. Paul Löw. (Aus den Verh. des zool. bot. G. Wien, 1876). 104 S. „Die umfangreiche, in verſchiedenen periodiſchen Schriften und ſelbſtſtändigen Werken zerſtreute Literatur über die Gallmücken, ihre Lebensweiſe und Erzeugniſſe zur überſichtlichen Anſchauung zu bringen, wird in dieſer Zuſammenſtellung angeſtrebt.“ Die rens. EN m RE ve ER Be * N h N g \ N ‘ ’ ar } 1 a u * N 148 Verfaſſer geben zu dem Zweck 1) eine Ueberſicht der Literatur in alphabetiſcher Reihenfolge der Namen ſämmtlicher Autoren, die über Gallmücken geſchrieben haben, mit Citation der betr. Werke (S. 3—17); 2) eine Ueberſicht der Subfamilien, Genera und Species, indem bei jedem Genus, ſowie bei jeder Species die betr. Abhandlungen darüber angeführt werden; meiſt ſind auch kurze Mittheilungen über Lebensweiſe, ſowie häufig kurze Be⸗ ſchreibungen der Gallen und Larven gegeben. Dabei iſt die Ein- richtung feſtgehalten, daß Citate derjenigen Publiationen, welche ausſchließlich biologiſchen Inhalts ſind, der biologiſchen Notiz folgen, während alle jene Autoren, deren Arbeiten auch die Be- ſchreibung des vollkommenen Inſects enthalten, zwiſchen dem Namen der Art und der Angabe über Lebensweiſe ſtehen. Unter den 463 aufgeführten Species (S. 17—83) befinden ſich 5 un⸗ benannte; 3) Species, von denen man blos die Lebensweiſe der Larven kennt, deren Imagines aber noch unbekannt und unbe⸗ ſchrieben find, in der obigen Weiſe behandelt, (Spec. 464606, S. 84—98); 4) Verzeichniß der Nahrungspflanzen und anderer Aufenthaltsorte der Gallmückenlarven nebſt Nachträgen und Zu— ſätzen, 99— 104.“ . Tauſchverkehr und Kaufgeſuche. (NB. Dieſe Rubrik ſteht den Abonnenten für Mittheilungen gratis u Gebote.) a Unterzeichneter ſucht Tauſchverbindungen auf Coleopteren in Südfrankreich, Italien und Griechenland und offerirt ſeltenere hieſige Sachen als Taufchobject gegen ihm fehlende Species, jo Dytiscus lapponicus, Anchomenus ericeti, Donacia Mali- nowskyi etc. Wernsdorf per Tharau in Oftpreußen, im Juli 1876. —— A. Kuwert. Orientaliſche Inſecten aus allen Ordnungen wünſche ich, be⸗ ſonders im Tauſche gegen exotiſche Inſecten, abzugeben. Auch find orientaliſche Vogelbälge, Eier 2c. abgebbar. Th. Krüper, Dr. phil., n Conſervator am Univerſitätsmuſeum zu Athen (via Trieſt). Anzeigen. | Vorzügliche mikroſkopiſche Präparate von Inſectentheilen zum Untericht (Fliegenrüſſel und Fuß, Legeapparat der Blatt⸗ wespen, Spinnapparat der Kreuzſpinne, Auge und Stigma von Waſſerkäfern) liefert Dresden. L. W. Schaufuß, vormals Klocke. (Verzeichniſſe ſtehen franco zu Dienſten). Gommiſſion bei Ch. Fr. Vieweg in Quedlinburg. Druck von Aug. Doſe in Putbus. . 10. Entomologiſche 1876. ac i che | Herausgegeben vom Gymn.-2,. Dr. F. Katter. 239929277. Putbus, den 1. Oetober. Jeden 1. des Monats erſcheint ein Heft. Abonnement jährlich 4 Mark pränumerando. Zu beziehen durch die Expedition (franco unter Kreuz— band), die Poſt oder den Buchhandel. Tauſch- und Kaufgeſuche der Abonnen— ten gratis. Inſertionsgebühr 25 Pfennig die Zeile oder deren Raum. Das Studium der Hymenopteren, Winke für Anfänger in dieſem Zweige der Entomologie, von Dr. Kriechbaumer in München. IX Die Litteratur über Bienen iſt außerordentlich reich, aber ebenſo zerſtreut, und beſteht größtentheils aus kleineren Abhand— lungen, während die mit ihrer Beſtimmung verbundenen Schwierig— keiten von umfaſſenderen Arbeiten bisher abgeſchreckt zu haben ſcheinen. Wir beſitzen deshalb auch noch kein Werk, das die euro— päiſchen oder auch nur die deutſchen Arten in einer den gegen— wärtigen Anſprüchen genügenden Bearbeitung enthielte. Zu einer ſolchen der europäiſchen Arten fehlt es zur Zeit noch an genügen⸗ dem Material, beſonders aus den peripheriſchen Theilen Europas, und ſelbſt für die deutſchen Arten iſt daſſelbe theilweiſe ſchwer in genügender Menge und Qualität zu bekommen. Die Behaarung der meiſten Arten, deren Farbe einestheils wichtige Merkmale zur Unterſcheidung abgiebt, bei ihrer Veränderlichkeit aber nach Alter, Geſchlecht, klimatiſchen Verhältniſſen anderntheils große Vorſicht in deren Benützung erfordert, die meiſt geringen und wenig in die Augen fallenden plaſtiſchen Unterſchiede und namentlich das inne ‚halb einer Gattung ſehr wenig veränderliche und daher zur Unterſcheidung der Arten ſehr ſelten brauchbare Flügelgeäder machen die Beſtimmung dieſer Thiere oft äußerſt ſchwierig. Wir haben unter Andern bei dieſer Familie eine Gattung (Sphecodes), bei welcher die Unterſcheidung der Arten eine noch gänzlich un⸗ ſichere iſt und in dieſer Beziehung die extremſten Anſchauungen zum Vorſchein gekommen ſind. f Für die deutſchen Arten iſt Schenck's Arbeit „die naſſauiſchen Bienen“ noch das einzige die ganze Familie umfaſſende Werk, welches wir beſitzen. Es iſt in den ſchon mehrmals erwähnten 150 naſſaiſchen Jahrbüchern Heft XIV (1861) erſchienen und obwohl als Reviſion und Ergänzung der früheren Bearbeitungen (Heft VII, IX und W bezeichnet, auch ohne dieſe zu gebrauchen. Da— gegen ſind noch 2 Nachträge dazu gefolgt, der eine in Heft XVI (1861), der andere in Heft XXI und XXII (1868), von denen der letztere namentlich die in Naſſau nicht vorkommenden deutſchen Arten enthält und dadurch dem ganzen Werke erweiterte Brauch- barkeit verſchafft An dieſe Nachträge ſchließen ſich noch mehrere kleine Aufſätze deſſelben Verfaſſers in der Stettiner ent. Zeitung, in der Berliner (jetzt deutſchen) ent. Zeitſchrift und neueſtens auch in den Ent. Nachrichten (p. 92 dieſes Jahrganges) an, welche beſonders ſchwierig zu unterſcheidende Arten behandeln. Dieſe zahlreichen Nachträge geben zwar rühmliches Zeugniß von der fortgeſetzten Thätigkeit des Verfaſſers und ſeinem Streben nach immer größerer Vervollkommnung, laſſen aber doch eine gewiſſe Unſicherheit ſeiner Anſchauungen nicht verkennen, und es erfor— dert mitunter einen ziemlichen Aufwand von Zeit und Geduld, die oft weitläufigen Erörterungen genau zu prüfen, und eine ſchon ziemlich genaue Bekanntſchaft mit der ganzen Familie, um ſelbe richtig zu beurtheilen. Die engliſchen Bienen, welche bekanntlich in Kirby's Mono- graphia apum Angliae (2 Vol., Jpswich 1801, 2) die erſte ſpezielle Bearbeitung dieſer Familie überhaupt gefunden haben, welches Werk deshalb den eigentlichen Grundſtein für ſpätere Bearbeitungen bildete, wurden, den ſeither gemachten Fortſchritten entſprechend, von Fr. Smith in dem erſten Theil des „Catalogue of British Hymenoptera“, (London 1855) ähnlich wie die Raub— weſpen bearbeitet. Wer mit den Bienen ſich genauer befaßt, wird ſich nach Schenck's Arbeiten zunächſt dieſes 252 Seiten ſtarke, mit 11 Kupfertafeln verſehene, durch das handliche Format, den correkten, hübſchen, wenn auch etwas kleinen Druck auch äußer— lich ſich empfehlende und nicht theure Werk anſchaffen, und wenn er der engliſchen Sprache nicht mächtig iſt, dieſelbe wenigſtens ſoweit ſich aneignen, um es benützen zu können. Eine ſehr ausführliche Behandlung der Naturgeſchichte und Lebensweiſe erfuhren die Bienen deſſelben Landes von Shuckard in ſeinem Werke „British Bees: an Introduction to the study of the natural history and economy of the bees indigenous to the British isles. London 1866.“ Im Format an Smith's Werk ſich anſchließend und in ſeinem Inhalt gleichſam eine Ergänzung deſſelben bildend zerfällt das 371 S. ſtarke Werk in 10 Kapitel folgenden Inhalts: J. Allgemeine Bemerkungen über den Nutzen der Bienen im Haus— halt der Natur, ihre Eintheilung in geſellige und einzeln lebende und eine Notiz über ihre Lieblingspflanzen. II. Allgemeine Ge— ſchichte der Bienen (Ei, Larve, Puppe, ausgebildetes Thier). 151 III. Geographiſche Skizze der brittiſchen Bienengattungen. IV. Notiz über die vorzüglicheren ausländiſchen Gattungen. V. Pa— raſiten der Bienen und ihrer Feinde. VI. Allgemeine Grundſätze einer wiſſenſchaftlichen Eintheilung. VII. Kurze Notiz über die wiſſenſchaftliche Bearbeitung der brittiſchen Bienen. VIII. Neue Eintheilung der brittiſchen Bienen mit ihrer Grundlage, und eine Einführung in die Familie, Unterfamilien, Abtheilungen und Unterabtheilungen IX. Tabelle zur leichten Beſtimmung der Gattungen der brittiſchen Bienen. X. Wiſſenſchaftliche Einthei- lung und Beſchreibung der Gattungen mit den Verzeichniſſen un— ſerer einheimiſchen Arten und Schilderung der Sitten und Lebens— weiſe nebſt darauf bezüglichen Bemerkungen. 16 Kupfertafeln mit je 6 ſorgfältig gezeichneten und kolorirten Figuren (Gattungs— repräſentanten in beiden Geſchlechtern) bilden nebſt einigen in den Text gedruckten Holzſchnitten eine das Erkennen der Gattun— gen ſehr erleichternde und das Werk ſchmückende Beigabe, die den Preis des Werkes (11 Mk. bei Friedländer) als nicht übermäßig theuer erſcheinen laſſen. Sehr beachtenswerth ſind auch Nylander's Arbeiten über die nordiſchen Bienen, welche ganz in lateiniſcher Sprache geſchrieben, in den „Notiser ur Sällkapets pro Fauna et Flora Fennica Förhandlingar. Bihang till acta Societatis Scientiarum Fen— nicae“ in 3 Abtheilungen erſchienen ſind: die erſte unter dem Titel „Adnotationes in expositionem monographicam apum borealium“ im erſten Hefte (1848 pag. 165—282 nebſt pl. II und III); die zweite als „Supplementum adnotationum in exp. ap. bor.“ im zweiten Hefte (1852 pag. 93 — 107) und die dritte als „Revisio synoptica apum borealiurn, comparatis spe- ciebus Europae mediae“, im ſelben Hefte pag. 225—286. Lei⸗ der ſind dieſe Arbeiten Manchem ſchwer zugänglich, da die Zeit— ſchrift meiſt nur in größern Bibliotheken ſich befindet und Sepa— ratabdrücke wahrſcheinlich nicht exiſtiren. Spekulative Antiquare haben zwar, wie es ſcheint, Exemplare dieſer Zeitſchrift zerlegt und die einzelnen Abhandlungen ſeparat angeboten, was Vielen erwünſcht fein würde, wenn nicht die Preiſe unverhältniß mäßig hoch wären, was der theure Ankauf der vielleicht ſelten gewor— denen Zeitſchrift verurſacht haben mag. So waren in neueſter Zeit die 3 genannten Abhandlungen (alſo nur 174 mit ziemlich großer Raumverſchwendung gedruckte Quartſeiten mit 2 Tafeln) um 16 Mark zu haben, ein meiner Anſicht nach großes Opfer für ein nun doch veraltetes und durch eine neuere Arbeit Thom— ſon's weit überflügeltes Werk. In ähnlicher Weiſe wie die Blatt— weſpen hat nämlich der letztgenannte Autor die ſchwediſchen Bie- nen bearbeitet und iſt dieſe Arbeit als der zweite Theil ſeiner Hymenoptera Scandinaviae 1872 in Lund erſchienen. In dem 152 286 Seiten ſtarken Werke find in 30 Gattungen 212 Arten be: ſchrieben, worunter etwas über 20 neue, d. h. von dem Autor theils hier zum erſtenmal, theils ſchon in ſeinem Opusc. ent. be⸗ ſchriebene. Ob nicht noch einige derſelben ſich auf bereits be⸗ kannte werden zurückführen laſſen, wird erſt ein genaueres Stu- dium derſelben entſcheiden. In der Deutung der Arten anderer Autoren ſcheint jedoch Thomſon nicht immer glücklich geweſen zu fein und dürfen daher ſeine Synonyma nicht immer ohne eigene Prüfung angenommen werden!). (Fortſetzung folgt). Darwin's 69. Geburtstag am 12. Febr. 1877 iſt zu einer Ovation ſeitens ſeiner Verehrer in Deutſchland in Ausſicht genommen. Herr Rechnungsrath Rade in Münſter, Rendant der zool. Section des Weſtfäliſchen Vereins für Wiſſenſchaft und Kunſt, hat den Vorſchlag gemacht, dem berühmten Naturforſcher ein künſtleriſch ausgeſtattetes Album mit den Photographien ſeiner Anhänger oder Verehrer zu überreichen, und hat dieſe aufgefordert (Juli d. J.), ſolche nebſt Geldbeiträgen entweder an ihn oder an Prof. Häckel in Jena einzuſenden. Bis jetzt ſollen allerdings mehr Photographien als Geldſendungen eingetroffen ſein. Die Photographien können groß oder klein ſein, da jede in eine be— ſonderen Seite unter Hinzufügung des Namens, Standes und Aufenthaltsorts des Gebers eingefügt und mit einem beſonderen Rand eingefaßt wird. „ (Phylloxera.) Nach einer Mittheilung des „Reichsanzei⸗ gers“ hat ſich die Reblaus außer in einigen Anpflanzungen bei Erfurt, auch in der zu einer Handelsgärtnerei in Klein⸗Flottbeck gehörigen Rebſchule, ferner in den Rebpflanzungen des pomolo— giſchen Inſtituts zu Proskau, ſowie in den Rebanlagen der könig⸗ lichen Luſtſchlöſſer „Wilhelma“, „Villa Berg“ und „Auf der Prag“ bei Stuttgart und in der jüngſten Zeit auch in einer Pri⸗ vatweinpflanzung der dortigen Gegend bemerkbar gemacht. Schutz— maßregeln ſind überall ergriffen worden; insbeſondere ſind die infizirten Rebkulturen in Proskau und bei Stuttgart ſofort ver⸗ nichtet und die betreffenden Bodenflächen desinfizirt worden. 1) Bombus equestris F. kann z. B. gewiß nicht mit B. pomorum Pnz. iden⸗ i tifizirt werden, ebenſewenig Apathus (Prithyrus) campestris Panz. mit sal- tuum Dhlb.; auch kann B. opulentus Gerst. mit dem nur im Norden ein heimiſchen consobrinus Dhlb. nicht identiſch ſein. Was mir, nebenbei er- wähnt, ein paarmal als B. opulentus zugeſchickt wurde, kann ich nur für eine Var. von hypnorum L. halten, wofür ich ihn auch ſchon ſeit längerer Zeit angeſehen habe. | 153 e „Die Ph. vastatrix iſt ſicher amerikaniſchen Urſprungs, wie wir es ſchon 1868 zuerſt behauptet haben. Sie iſt ſchon 1854 in Amerika von Aſa Fitſch beſchrieben worden. Hier ſehen wir aber ſogleich ein ſchlagendes Beiſpiel der Aenderung der Lebensart. In den V. St. kannte und beobachtete man ſie ſeit 14 Jahren nur auf Blättern; erſt nach der Entdeckung des Prof. Planchon fand man ſie auch dort zahlreich an den Wurzeln. Beide Inſecten ſind indeſſen vollkommen identiſch. Auch wir ließen ſie bei der Zucht von den Blättern auf die Wurzeln über— gehen, an denen ſie ſich ſehr gut entwickelten. In Europa war das Inſect auf den Blättern ſehr ſelten; nur 3—4 Beiſpiele dieſes Aufenthalts kommen vor. Erſt nach Einführung der ame— rikaniſchen Rebe (clinton) jind die Phylloxerengallen auch bei uns auf den Blättern dieſer Reben häufig geworden.“ L. erklärt nun die verſchiedene Lebensweiſe der Phylloxera in Amerika und Europa daraus, daß das importirte Thier, weil es ihm an der heimiſchen Futterpflanze fehlte, ſich unter andern Bedingun gen Futter geſucht habe. Er geht dann auf die ver— ſchiedenen Entwickelungsſtadien ein, die er mit dem Wurzeln, Sproſſen und Blühen einer Pflanze vergleicht und giebt die ver— ſchiedenen Stadien folgendermaßen: 1. Das große Winterei, aus dem 2. die Coloniemutter ſchlüpft, die ihre Eier ſowohl auf Blätter wie auf Wurzeln legt; dieſe ſind kleiner als das, aus dem ſie geſchlüpft iſt; 3. die ſich hieraus entwickelnden partheno— genetiſchen flügelloſen Weibchen, welche 4. zu Nymphen werden. Die Fruchtbarkeit der parthenogenetiſchen Weibchen iſt von längerer Dauer; ſie wird nur durch den Winter unterbrochen; — aus den Nymphen entwickeln ſich 5. die geflügelten Thiere, die oben er⸗ wähnten Puppenträger; aus den Puppen entſtehen & und c'. „Die zu löſenden Probleme ſind zahlreich; die Coloniemutter iſt noch nicht hinreichend bekannt, wir nehmen nur an, daß ſie die flügelloſen parthenogenetiſchen Weibchen hervorbringe; ebenſo herrſcht über die Organiſation der geflügelten Puppenträger noch Dunkel.“ „Wie ähnlich auch die auf Eichen lebenden Phylloxeren der vastatrix ſind, ſo ſcheinen erſtere in ihrem Kreislauf doch zweimal als geflügelte Thiere aufzutreten und ſich alle zu geflügelten In— ſecten zu entwickeln, während bei letzteren die geflügelte Frühlings— form fehlt und durch flügelloſe erſetzt wird. Wahrſcheinlich wird man 2 Genera aus ihnen bilden müſſen, deſſen eines den alten Namen Phylloxera behalten würde, während die Reblaus den Namen Rhizaphis vastatrix Planchon erhielte.“ Im Messager du Midi, 11. Auguſt d. J. theilt Herr L. Folgendes mit: 154 „Seit dem 25. Juli hat man in Mancey, dem nördlichiten Punkte der Phylloxeraangriffe in Burgund, plötzlich alle Wein: blätter mit geflügelten Phylloxeren bedeckt gefunden. Ich habe ſolche Thiere erhalten und ſie als echte vastatrix conſtatirt, und zwar als die puppentragende Form, die ihre Puppen, aus denen die geſchlechtlichen Inſecten hervorgehen, auf die Blätter ablegt. Ein Zweifel iſt hier nicht möglich; auf mitgeſandten Blättern fanden ſich männliche und weibliche Puppen, die in Canadabalſam unter dem Mikroſkop betrachtet deutlich das Inſect ohne Saug: rüſſel und mit Genitalorganen erkennen laſſen. In 2—3 Tagen wird das Inſect auskriechen, und 2—3 Tage ſpäter das Weib— chen ſein Winterei legen.“ „Früher habe ich behauptet, daß das aus dem Ei entſtehende Inſect ſowohl an der Wurzel wie auf den Blättern leben könne. Jetzt habe ich die Beweiſe davon. In 2 verſchiedene Ge— fäße brachte ich an feuchtgehaltene Wurzeln Phylloxeren ſowohl von den Wurzeln, wie aus den Blattgallen. Sie kommen beide Sterblichkeit. Die Phylloxera aus der Galle ſetzt ſich ebenfalls an die Wurzel und entwickelt ſich gerade wie die Wurzellaus, d. | h. fie lebt 20 Tage, während welcher fie ſich 4 mal häutet, und Leber Myrmecocystes mexicanus 2 (ſ. Ent. N. 1875, S. 39). Ueber dieſe, bereits im vorigen Jahrgange der Ent. Nachr. erwähnte mexikaniſche Ameiſe ſchreibt Herr Dr. C. Crüger (Verh. Ver. f. nat. U. Hamburg II, 126) nach einer Mittheilung in den Proceedings of the California Academy of sciences, V., 72: „Die Geſellſchaft ſcheint aus dreierlei Thieren, vielleicht ver- ſchiedenen Geſchlechts, zu beſtehen; 2 davon ſind gelbe Ameiſen, von denen die eine Art, blaß goldgeb, 4 Zoll lang, die Nährer und Pfleger der honigmachenden Art ſind, welche letztere das Neſt nicht verläßt; fie ſcheinen nur zum Honigmachen da zu ſein; ihr Hin- terleib ſchwillt zu einer erbſengroßen Blaſe an, die ſich mit Honig füllt. Die dritte, größere Art iſt ſchwarz und mit ſehr ſtarken Freßzangen verſehen. Das Neſt iſt gewöhnlich an einer ſandigen Stelle, unweit blumenreicher Plätze und Sträucher angelegt, 45 [Fuß umfaſſend; die ſchwarzen Krieger bewachen es, indem fiel] es in doppelter Reihe in N. O. und W. beſetzt halten, auf und ab patrouillirend und jedes nahende Inſekt, nachdem ſie aus dem Gliede getreten find und ſich aufgerichtet haben, mit ihren ſchar⸗ fen Zangen zerſtörend; nach verrichtetem Vertilgungswerk kehren fie wieder auf ihren Poſten zurück. Die S. Seite wird zu ande- ren Zwecken benutzt. Eine noch zahlreichere Abtheilung der großen 155 ſchwarzen Arbeiter ift hier auf einem ſchrägen Pfade thätig ; fie haben eine ſtarke Zahl ihrer Genoſſen nach den blumenreichen Gegenden vorausgeſandt, um die Blüthen und Blätter abzuſchnei— den, welche dann von den anderen unten in Empfang genommen werden, um ſie nach einem Haufen zu tragen, wo die kleinen gelben Nährarbeiter die Materialien abholen, um ſie den Honig— machenden zuzutragen, welche das Neſt nie verlaſſen. Die Nähr— arbeiter gelangen auf einem ſchrägen Pfade zu dem Eingange, ein anderes Loch ſcheint nur vorhanden zu ſein, um Luft einzulaſſen, da die Arbeiter, wenn ein mit Materialien beladen er hin: ein kommt, gleich wieder herausgelaufen kommen, als ſei es nur aus Verſehen geſchehen. Im Innern des Neſtes gelangt man durch Gänge in eine kleine Höhlung; hier haben die Inſekten ein Netz geſponnen, deſſen 4eckige Maſchen + Zoll im Geviert ſein mögen: das Geſpinnſt iſt an die Erde befeſtigt. In dieſen ausgeſponne— nen Jecken ſitzen auf dem Gewebe die kleinen gelben Honigmacher, wie Gefangene ſcheint es, da ſie das Neſt nie verlaſſen; ſie wür— den ſich auch mit ihrem unförmlich gefüllten Hinterleib kaum fort— bewegen können. Die Nährarbeiter verſorgen dieſe Honigmacher fortwährend mit Blumenblättern und Blüthenſtaub, (ſoll wohl heißen mit ſolchen Blüthentheilen, welche Honiggefäße enthalten) und die Thierchen verarbeiten dieſes Material nach Art der Bienen zu Honig, den ſie hernach in dem Hinterleib aufſpeichern. In Th. 2 derſelben Zeitſchrift p. 98 beſchreibt ein Herr James Blake M. D. den Honigſack, aber ſehr unklar; er behauptet, es beſtehe kein Zuſammenhang dieſes Theils des Hinterleibes mit der Cloaca und der Eierlegröhre, jo daß alle Nahrung, die das Thier zu ſich nehme, nur zur Vermehrung des Honigs diene. Der erſte Hinterleibsring hängt mit dem Thorax noch zuſammen, aber nur vorne, hinten iſt er geſpalten und dann aufgetrieben, die übrigen Hinterleibsringe ſieht man nur noch als Spuren in klei— nen Schuppen an der Rücken- und Bauchfläche des Honigſackes; die Rückenſeite des Hinterleibs ſcheint am meiſten geſchwollen, ſo daß die Cloaca und die Eierlegeröhre nach der Bauchfläche hin verſchoben erſcheinen. Dieſe ſehr oberflächliche Unterſuchung er— klärt ſich wohl aus dem Umſtande, daß dem Berichterſtatter nur 2 Exemplare von Honigarbeitern zu Gebote ſtanden, welche er, um ſie zu erhalten, nicht opfern mochte. Leider iſt nichts Ge— naueres über das in der obenerwähnten Gegend keineswegs ſeltene Thier bekannt; die Geſchlechter, die Fortpflanzung u. ſ. w. ſind nirgends erwähnt. Die Neumexicaner ſchätzen den Honig ſehr, nicht bloß als köſtliches Nahrungsmittel, ſondern auch als Arzenei, namentlich bei gequetſchten und geſchwollenen Gliedmaßen; ſie ſchreiben dem Honig eine beſondere Kraft, dergleichen zu heilen, zu.“ 156 Lepidopterologiſches aus Dalmatien von V. Gaiger in Liſſa (Dalmatien). Für einen Lepidopterologen giebt es wohl nichts Angenehme⸗ res und Intereſſanteres als die Raupenzucht. In dieſer Beziehung ſteht die Zucht von Charaxes Jasius L. obenan, und werde ich im Nachſtehenden die hauptſächlichſten Daten derſelben mittheilen, vielleicht wird dies den einen oder den andern Liebhaber von Lepidopteren intereſſiren. Wenn ich mich nicht irre, bin ich gegenwärtig der einzige Jasiuszüchter, habe mir aber feſt vorgenommen, aus nachſtehenden Gründen keine mehr zu züchten, weil erſtens die Raupen nur in den felſigen und zerriſſenen Gebirgen, wo einzig die Futterpflanze arbetes unedo wächſt, vorkommen und äußerſt ſparſam vertreten ſind“) und weil zweitens deren Zucht, wenigſtens in Dalmatien, bei der Winter⸗Generation durch volle acht Monate dauert. Von der Sommer:Generation war ich nie im Stande, auch nur eine Raupe zu finden, ſo viel ich mir auch Mühe gab. Charaxes Jasius legt das gelbe hirſegroße Ei auf die Mitte des Blattes, wo es je nach Maßgabe der Temparatur ſchon nach beiläufig acht Tagen ſich entwickelt. Die erſte Nahrung des 1 Centimeter langen Räupchens iſt das Verſpeiſen der nun leeren Eiſchale; ſodann überläßt es ſich der Ruhe, um ſich den Faden zu bereiten, welchen es zu ſeiner 9 am Blatte bis zur Verpuppung unumgänglich be⸗ nöthigt. Denn da die Raupe ſogenannte Klumpfüße hat, und nicht geeignet iſt, weder an der Kante des Blattes noch an dem Zweige ſich feſtzuhalten, daher immer in der Mitte des Blattes ſich auf⸗ hält, ſo würde es ohne den Faden, welcher um die 8 Bauchfüße geſchlungen und am Blatte feſtgeklebt iſt, bei dem geringſten Winde . und eine ſichere Beute der Eidechſen oder Ameiſen werden. Die erſte und zweite Häutung geht raſch vorüber und dauert je beiläufig vier Wochen. Die dritte Häutung, welche Mitte Winter ſtattfindet, dauert jedoch bis acht Wochen und darüber, in welcher Zeit die Raupe wenig und oft 3 bis 5 Wochen gar nichts frißt und ſich nicht vom Flecke rührt. Während dieſer Periode iſt die größte Aufmerkſamkeit erforderlich und müſſen die Raupen mit den vergilbten ganz trockenen Blättern, worauf ſelbe feſtgeklebt ſind, häufig auf grüne, friſche Blätter, Stück für Stück befeſtigt und mit Waſſer beſprengt wer den, welches ſie begierig einſaugen. ) Wie angenehm es iſt, in den dalmatiniſchen Felſengebirgen zu ſam⸗ meln, wird Jeder wiſſen, der ſich nur einmal in Dalmatien als Botaniker oder Entomolog herumgetrieben hat. Ferme en di en 157 Nach geſchehener Häutung verlaſſen jelbe ſogleich das dürre Blatt und ſetzen ſich an ein grünes, immer vorſichtshalber am Faden befeſtigt. Nach der dritten Häutung wächſt die Raupe ſchnell und die vierte und fünfte Häutung geht raſch vor ſich ohne alle Gefahr und ſo wird ſelbe im April zur Verpuppung reif. Zu dieſem Behufe hängt ſich die Raupe am After entweder am Blatte oder am Zweige auf, bleibt einige Tage ruhig hängen und ſtreift ſich ſodann unter äußerſt konvulſiviſchen Krümmungen die dicke Haut von unten nach oben ab, wonach nach hergeſtellter Ruhe die nicht ganz birnenförmige, glatte und dunkelgrüne Puppe ſich geſtaltet. 0 Nach beiläufig einem Monat kommt der ſchöne Falter Mor— gens zum Vorſchein. Noch bleibt zu erwähnen, daß die butterweiche Jasius-Raupe von der Jugend bis zur vierten Häutung ſchön apfelgrün, dann bis zur Verpuppung gelbgrün mit goldgelben Gelenkseinſchnitten iſt und ſich außerordentlich, ſelbſt um ihre ganze Körperlänge dehnen kann, weshalb es ermöglicht wird, von ihrem feſten Stand— punkte aus das oft entfernte Futter zu erreichen. Charaxes Jasius gedeiht übrigens nur in den wärmeren Gegenden, iſt auch immer nur ſonnſeitig zu finden und verträgt kaum eine Kälte von 4 Grad R., was, da der vorige Winter im ganzen Dalma— tien, nämlich vom 5. bis 7. Januar, 4 bis 8 Grad Kälte brachte, U. Ueber dieſen Gegenſtand, betreffs deſſen die E. N. ſchon ſo viel Neues und Intereſſantes brachten, erlaube ich mir nachſtehend einige etwas philiſtröſe Anſichten zu entwickeln. Die meiſten rheiniſchen Entomologen, welche mir perſönlich bekannt geworden ſind, bedienen ſich wegen der Gefährlichkeit des Cyancaliums nicht dieſes Giftes, ſondern des Schwefeläthers zum Tödten der Inſekten, und auch ich habe dies ſtets gethan. Auf meinen Excurſionen führe ich immer ein kleines Fläſchchen mit Aether bei mir und feuchte während des Sammelns dann und wann die Schwämme der Sammelgläſer an. Zu Hauſe ange— kommen, erneuere ich den Aether nochmals, laſſe die Gläſer einige Stunden ſtehen und öffne ſie dann, damit das Gas entweichen kann. Unterläßt man dies und bleiben die Gläſer längere Zeit verſchloſſen, ſo ſetzt ſich wohl eine ſchmierige Feuchtigkeit auf die geſammelten Thiere ab und verdirbt dieſe. Die mit Chloroform oder Aether getödteten Kerfe, namentlich die aufzuſpannenden Species, können allerdings wegen der Starrheit der Glieder nicht ſofort präparirt werden, dieſe Leichenſtarre verſchwindet jedoch bald, wenn die Thiere einige Zeit außerhalb des Aetherdunſtes gelegen haben. 158 Zum Tödten aller größeren glatten unbehaarten Coleopteren, als Carabiden, Dytisciden, Silphiden, Coprophagen ꝛc. bediene ich mich eines mit gutem Alcohol gefüllten Glaſes (durch die Erfah: rung wird man ſehr bald darüber belehrt, welche Thiere man durch Alkohol tödten kann und welche in das Aetherglas gehören). Dem Spiritus ſetze ich zur beſſeren Erhaltung der Farben etwas vorher in Waſſer aufgelöſten Alaun und ein wenig Coloquinten⸗ tinctur zu; letztere ſoll, wie ja auch ſchon in dieſen Blättern er— wähnt worden iſt, vor Inſektenfraß ſchützen. Es gibt nun in der That eine Art Fliegenpapier, welche, wie wenigſtens die Gebrauchs- anweiſung beſagt, zur Verhütung von Mißbrauch nur mit einer ſonſt ungefährlichen Miſchung von Quaſſia- und Coloquintenauf— löſung getränkt iſt. Daß die Fliegen bei der Anwendung dieſes Papiers maſſenhaft getödtet werden, habe ich ſelbſt beobachtet, und ſo werden ſich hoffentlich wohl auch Staubläuſe, Milben, Motten nnd Käferlarven den Magen an dem bittern Stoff ver: derben. Ehe endgültige Verſuche über die Wirkſamkeit ſolcher Stoffe aus dem Pflanzenreich gemacht ſind, läßt ſich natürlich kein Urtheil darüber fällen. Sehr viele dem Menſchen und den höheren Thieren höchſt gefährliche Giftpflanzen gewähren Inſekten— larven Nahrung, viele der früher als Mittel gegen Inſektenfraß angeprieſenen Pflanzenſtoffe haben ſich als gänzlich unwirkſam erwieſen. Mir iſt ein Fall bekannt, wo ſich Hunderte von Exem— plaren des Anobium paniceum aus einem Glaſe mit ſpaniſchem Pfeffer entwickelten. Vorläufig habe ich eine Centurie unter Bei— fügung von Coloquintentinetur getödteter Käfer in einer ſchlecht ſchließenden Schachtel auf den Speicher geſetzt und gedenke im nächſten Sommer den Leſern Mittheilung darüber zu machen, ob fie gänzlich von allem Inſektenfraß verſchont geblieben find. Th. L. Martin in ſeiner „Praxis der Naturgeſchichte“ giebt den Rath, dem Alcohol eine Quantität Natrum arsenicosum beizufügen und die nicht mit Spiritus zu behandelnden Gegen— ſtände einer Arſenikräucherung auszuſetzen. Er ſpottet dabei gleich— zeitig über die Entomologen, welche ſich fürchten, mit einem Loth dieſes Giſtes umzugehen, während er ſelbſt doch jährlich mehrere Pfunde davon verbrauche. Dem gegenüber bemerke ich, daß es allerdings wünſchenswerth iſt, wenn die Objecte einer öffentlichen Sammlung auf beſtmöglichſte Weiſe gegen die früher oder ſpäter doch eintretende Zerſtörung (durch langſame Verkoh— lung ꝛc.) geſchützt werden, daß ich es dagegen nicht für gerathen halte, derartige Gifte wie Cyankalium und Arſenik zu einer In— ſektenſammlung anzuwenden, die in der Privatwohnung des Be— ſitzers aufgeſtellt iſt. Wer gut ſchließende Kaſten beſitzt und die neu einzuſteckenden Sachen vorher einer Quarantäne unterwirft oder ſie der Backofenhitze ausſetzt, wird ſelten über Verluſte durch 159 Inſektenfraß zu klagen haben, und wenn wirklich dann und wann ſich ein Stück angefreſſen finden ſollte, ſo iſt dies nicht ſo ſchlimm, als wenn durch irgend eine kleine, ja immerhin mögliche Nach— läſſigkeit ein großes Unglück herbeigeführt wird. Aus meiner Jugendzeit iſt mir z. B. erinnerlich, daß das Kind eines ſehr ge— ſchickten Ausſtopfers in Düſſeldorf in die auf einen Augenblick vom Vater verlaſſene und nicht verſchloſſene Werkſtatt getreten war und dort Arſenik gegeſſen hatte, — das Kind ſtarb trotz aller ärztlichen Bemühungen noch am ſelben Tage. Bei dieſer Gelegenheit will ich ein kleines Erlebniß mitthei— len, welches vielleicht den einen oder andern der geehrten Leſer zu Verſuchen mit dem betreffenden Stoffe veranlaßt, ich ſelbſt habe die Sache nicht weiter verfolgt. Im December 1875 machte ich mit einem Bekannten einen weiten Spaziergang, hatte aber kein Sammelglas zu mir geſteckt, da ich überhaupt nicht beabſichtigte, bei dem recht kalten Wetter Winterquartiere von Inſekten zu durchſuchen. Beim Paſſiren eines Waldes konnte ich aber doch der Verſuchuſg nicht widerſtehen, einen alten morſchen Baum: ſtumpf auseinander zu zerren und fand darin vier große ſchwarze Ichneumonen mit weißem Schildchen. Mein Gefährte hatte nun auch nichts anderes bei ſich, als eine große mit ganz friſchem ſtarken Schnupftaback gefüllte Doſe; dieſe lieh er mir und ich ließ die Thiere hineinmarſchiren. Nach einigen Stunden zu Hauſe angekommen, fand ich ſie zu meiner Verwunderung alle vier todt; dabei ganz ohne die bei Aether: oder Chloroformtödtung vorkommende Leichenſtarre, jo daß ich ſie direkt ſpießen und ſpannen konnte — keines lebte wieder auf. Beſchmutzt waren ſie auch nicht, indem einige Körnchen Taback, die am Körper hafteten, leicht entfernt werden konnten. Für Lepidopteren wird dies Mittel jedoch nicht angewendet werden können, weil es jedenfalls längere Zeit dauert, bis die Thiere ge— ſtorben find, und Schmetterlinge ſich alſo zu ſehr abflattern würden. G. de Roſſi. T ͤ Im Juni d. J. fing mein Sohn in meinem Treibhauſe auf einem Cactus einen lebenden Käfer, der mir ſofort durch ſein außereuropäiſches Ausſehen auffiel. Nachdem ich trotzdem ver— geblich verſucht hatte, ihn zu beſtimmen, erfuhr ich durch Herrn Dr. Schaufuß in Dresden, daß ich es mit einem Braſilianer, Strongylium chalconotum Kirby, zu thun hatte. Das Erſcheinen deſſelben in meinem Gewächshauſe erklärt fich durch den im vo— rigen Jahre erfolgten Ankauf braſilianiſcher Orchideen für daſſelbe. Zwickau. W. Fickentſcher. we DE A We A 1 8 N . 160 Ueber das Einſammeln von Neri i-Raupen in dieſem Jahre theilt Herr Pickel in Landsberg Folgendes mit: Die Raupen und auch die Schmetterlinge erſchienen dies Jahr um 4 Wochen früher, ich fand die erſte Raupe am 6. Juli er., im Ganzen wurden bedeutend mehr gefunden, ſie waren ebenfalls wieder über die ganze Stadt an den auf Straßen, u. in Gärten ſtehen⸗ den Oleanderbäumen verbreitet; mir fielen 42 Raupen zu, dem Herrn Dr. Friedrich 12. Viele ſind von den Beſitzern der Bäume getödtet und kam ich daher bei ihnen zu ſpät; ein kleiner Theil iſt auf einzelne Schüler gekommen. Die gefundenen Raupen hatten nur noch eine Häutung durchzumachen, daher deren Fütterung noch etwa zehn Tage dauerte. Es dürften aber nicht alle vor: handenen gefunden ſein, da ich ſpäter an ſtark befreſſene Oleander— bäume kam, auf welchen die Beſitzer die Gegenwart der Thiere nicht bemerkt haben wollen, ſo daß auf das Auftreten der Raupe im nächſten Jahre wieder gerechnet werden kann. Von meinen 42 Raupen ſtarben 6; dieſelben waren kleiner als die übrigen, ſo daß ich ihr Abſterben ſchon vermuthete. Bei der letzten Häutung ſtreiften ſie die Haut nicht ab, dieſelbe platzte ihnen nur unter dem Leibe, ſo daß die einzelnen Theile ſtreifen— förmig vom Rücken zu beiden Seiten hingen. Nach einigen Tagen ſtarben ſie, ohne zu freſſen; eine Beſprudelung mit Waſſer würde ihnen vielleicht noch gut gethan haben. Die Entwickelung in der Puppe ging in 3 Wochen vor ſich. Die Verpuppung veranlaßte ich auf 2 Gefäßen mit Sand, auf welchen die Futterreſte liegen geblieben waren, auf dem einen mit 16, auf dem anderen mit 20 Puppen; letzteres Gefäß hielt ich durch Beſprudelung ſtets feucht, und hatte davon keine ver— krüppelte Schmetterlinge, während das erſtere Gefäß, welches ich trocken hielt, 2 Verkrüppelungen brachte. Im Ganzen habe ich demnach 34 gute Schmetterlinge, davon 12 Weibchen und 22 Männchen, erhalten; won dieſen habe ich 2 Pärchen zur Begattung in einer größeren Stube ausgeſetzt; zur Erhaltung hatte ich für blühende Oleanderbäume, blühende Jalappa, und mit Zucker beſtrichene Papierſtreifen geſorgt. Abends 9 Uhr fingen fie zu fliegen an, waren ſehr wild, jo daß am ante deren Morgen die Flügel theilweiſe zerriſſen waren; am 2. Abends bemerkte ich die Begattung des einen Paars, beim anderen habe ich ſie nicht wahrgenommen. Ich hoffte nunmehr auf Ablegung der Eier, jedoch vergeblich; nach 3 Tagen war das begattete Weibchen todt und am nächſten Abend das andere. Ich nahm Gelegenheit beide Weibchen aufzuſchneiden, fand in jedem etwa 70 Eier, grün, feſt und glashell; dieſe bewahre ich nun auf und werde das Reſultat abwarten, ob ſie etwa im nächſten Früjahr Raupen liefern werden. 161 A. Yamamay. — Bei meiner, in dieſem Jahr unter: nommenen und in Folge der Maifröſte im großen und ganzen mißlungenen Zucht von Antheraea Yamamay hatte ich das Vergnügen, aus etwa 100 Cocons dieſes Spinners ſchöne Schmetterlinge ausſchlüpfen zu ſehen. Es iſt bekannt, daß dieſe Art viele und ſchöne Varietäten liefert, die ſich durch Mannig— faltigkeit und Lebhaftigkeit des Colorits auszeichnen, während die Zeichnung ziemlich conſtant bleibt. Ueberraſcht war ich nun durch ein Exemplar (), welches ſich von den anderen durch abnormen Flügelſchnitt unterſcheidet. Ich glaube, daß es nicht ohne Intereſſe ſein wird, in dieſen Blättern auf dieſe Abnormität auf— merkſam zu machen, da dies beitragen könnte, die verwandtſchaft— lichen Beziehungen dieſes an Arten und Varietäten reichen Genus aufzuklären. Während bei Lamamay, Pernyi, Mylitta der Vorderflügel vorn am Ende einen convexen Bogen bildet, der Hinterflügel auf dem vordern Rand abgerundet und ganzrandig erſcheint, iſt bei dieſem Exemplar am Rand der Vorderflügel gegen das Ende ein deutliches Eck von faſt geraden Linien gebildet. Der Vorder— rand der Hinterflügel beſitzt dort, wo die ſchwarze Binde endigt einen 3—4 mm. langen ſcharfen Sporn oder Zacke. Das durch- ſichtige Fleckchen am Vorderflügel iſt etwas größer als ſonſt. Die allgemeine Färbung iſt grau, aus welcher die andere Zeich— nung lebhaft hervortritt. — Ob die Raupe ſich ebenfalls unterſcheidet, kann ich jetzt nicht mehr angeben, da die Raupen im Walde gezüchtet und dann die Cocons abgeſammelt worden find. Eine Paarung mit Yamamay Männchen habe ich bisher nicht beobachtet. Nebenbei will ich erwähnen, daß das kalte Wetter im Mai auch auf andere Zuchten nachtheilig gewirkt hat, jo auf Pernyi, namentlich aber auf Attacus Aurota (Braſilien); bei der letzte⸗ ren konnte ich durchaus keine Begattung zu Stande bringen, wie— wohl ſich die Schmetterlinge aus den importirten Cocons gut entwickelt hatten, und ich mehrere ſchöne Exemplare ſpannen konnte. Dagegen gedeihen als Raupen einige Antheraea Mylitta jetzt noch ganz ſchön. Teſchen (Oeſt. Schleſ.), 12. Sept. 1876. Dr. J. Odſtroil, Gymn.⸗Profeſſor. | Literariſche Revue. 5 Abhandlungen, herausgegeben vom naturw. V. in Bremen, 5 Bd. 1 Hft. 1876. Mit 6 Taf. v. Harold, Bericht über eine Sendung Coleopteren aus Hiogo (Japan). Es befanden ſich darunter 3 neue Species: Cetonia Lenzi, Tromosternus Haagi, Allecula obscura; einige 162 Cosmopoliten wie Anisodactylus signatus, Dermestes cadave- rimus und vulpinus. Eine frühere Sendung des H. Lenz an den br. V. beſchrieb H. von Harold in Bd. IV. Hft. 3 der Abhandlungen, S. 283 296. Es fanden ſich darunter die neuen Species: Necro- des nigricornis, Psalidoremus inflexus; Onthophagus japo— nicus, Lenzii, viduus; Hoplosternus japonicus; Plesiophthal- mus spectabilis; Neocerambyx Batesi. W Verhandlungen des naturw. Vereins in Karls— ruhe, 7 Heft, 1876. Mit 5 Taf. Blankenhorn, über die Phylloxera vastatrix. Vortrag geh. am 8. Jan. 1874. — — Bulletin de la Soc. Jmp. des Naturalistes de Moscou. 1876, 1. 153 + 20 + 27 S. Mit 3 Taf. Baron deChaudoir, eee de Siagonides, S. 62 b. 125. ——— Schriften der Naturforjßenden Geſellſchaft in Danzig, 3 Bd. 4 Hft. 187 Briſchke, über an ee 1 S. — Menge, preußiſche Spinnen, VIII. Fortſ. Mit 5 Taf. S. 423 —454. r Catalogue des Hémiptères-Hétéropterès de V’Alsace et de la Lorraine, par Ferd. Reiber et A. Puton. Extrait du Bulletin de la Soc. d' Hist. nat. de Colmar. 1876. 40 S. 8°. „Die Region, welche dieſer Katalog umfaßt, wird nicht durch politiſche Grenzen, die nichts mit der Natur zu thun haben, um— ſchrieben; ſie umfaßt die beiden Abhänge der Vogeſenkette, d. h. ungefähr den von Rhein und Moſel eingeſchloſſenen Diftrict. Die Höhenunterſchiede, die Verſchiedenheit der Bodenformation, der Vegetation, ꝛc. geben der Fauna dieſer Gegend eine große Mannichfaltigkeit und man iſt überraſcht dort ſubalpine, ſüdliche und ſalſicole Species zu finden.“ Dieſe Mannichfaltichkeit des Bodens macht es wohl auch, daß dieſer Localkatalog ein verhält— nißmäßig ſehr reicher iſt, 494 Species; andererſeits zeugt er von der eifrigen Beobachtung der beiden bekannten Hemipterologen. Jeder Art ſind die Fundſtellen beigefügt, ebenſo ob ſie ſelten oder häufig vorkommen. Den beiden Gattungen Sciocoris (S. 6) und Orthostira (S. 20) find analytiſche Tabellen zur Beſtimmung bei— gegeben; Macrocoleus Reiberi Reut. die Diagnoſe. Leider fehlt dem Werkchen ein Index. 163 Tauſchverkehr und Kaufgeſuche. (NB. Dieſe Rubrik ſteht den Abonnenten für Mittheilungen gratis zu Gebote.) Deilephila Nerii, ex larva gezogen, ſuche ich gegen mir fehlende Sorten zu vertauſchen. Pichel, Eiſenb.⸗Betr.⸗Secretär in Landeberg a. W. Unterzeichneter ſucht Tauſchverbindungen für europäiſche und exotiſche Schmetterlinge. Bernhard Gerhard in Leipzig, zur L2 een Die Inſectenkäſten, welche ſeit einiger Zeit von der Naturalienhandlung L. W. Schaufuß, vorm. E. Klocke in Dres: den (Wettinerſtr. 19) geliefert werden und auch vom K. S. Mini: ſterium des Cultus und öffentl. Unterrichtes in den von Dr. Schaufuß auf Aufforderung hergeſtellten Normalſammlungen für den naturkundlichen Unterricht in Sachſen (Nr. 2 für Bürger— und gehobene Schulen à ca. 600 Mark; Nr. 3 für höhere Lehr— anſtalten a ca. 3000 Mark) als paſſend befunden worden und eingeführt ſind, haben Seitenwände aus Holz, ſind innen mit Pappe und mit Inſectenpappe ausgefüttert, ſchließen ſehr gut und ſind außen mit rothem Saffianpapier, ähnlich wie die fran— zöſiſchen, überzogen. Ein Kaſten, 2227 em., 6,3 cm. hoch, m. Pappdeck. koſt. M. 1,70 Pf. „„ Sad. M 2,25 Pf. gleichviel ob ein oder viele Exemplare entnommen werden. Die Verſendung in Packeten bis 5 Kilogramm innerhalb Deutſchland und Oeſterreich iſt das Vortheilhafteſte, weil jedes ſolches Packet höchſtens nur 50 Pfg. Porto koſtet. . — Die Natur. Illuſtrationen: Orig. von Leutemann, Beckmann, Deiker, Specht, Hammer, Göring ıc. ꝛc. Redaction: Dr. Karl Müller. Mitarbeiter: Dr. Karl Ruß, Dr. Winkelmann, Albin Kohn, Dr. H. Lange, Dr. Zimmermann, Hermann Meyer, Dr. Beta, Carl Dambeck ꝛc. Alle Buchhandl. und Poſtanſtalten nehmen Abonnements an. Preis pro Quart. 3 Mark. G. Schwetſchke'ſcher Verlag, Halle a. S. 164 Soeben empfing ich eine große Sendung Ruſſiſcher Vogelbälge und Eier, welche ich nebſt reichhaltigem Lager an Coleopteren, Lepidopteren, lebenden Puppen, Conchylien, Vogeleiern, Bälgen, Neſtern u. ſ. w. empfehle. Beſonders mache ich noch auf die von mir im vori⸗ gen und in dieſem Jahre ſelbſt geſammelten Lappländiſchen Naturalien beſonders hochnordiſche Bälge, Eier, Käfer und Schmetterlinge aufmerkſam. Preiſe anerkannt! billigſt. Sämmtliche Inſtrumente zum Fang und zur Präparation, ſowie Papp⸗ und Torfplatten zum Auslegen der Käſten ſtets vor⸗ räthig. Schulſammlungen in anerkannter Güte werden zu billig— ſten Preiſen geliefert. Preisverzeichniſſe ſtets 1 a franco! 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Es wäre uns lieb, auch die Adreſſen derjenigen unſerer Abonnenten, welche außerhalb Deutſchlands, Defterreich-Ungarns und der Schweiz wohnen und die E. Nachr. durch die Poſt oder den Buchhandel beziehen, zu erfahren. e Diejenigen unſerer Abonnenten, welche den Abonnementsbe⸗ trag pro 1876 noch nicht eingeſandt haben, werden behufs Rech⸗ nungsahjlufe ergebenſt darum erjudt. — 2. NK K LL ALL —+— 2 —————— Gommiffion bei Ch. Fr. Vieweg in Quedlinburg. Druck von Aug. Doſe in Putbus. . II. Entomologiſche 1876. Nach rich hen. Herausgegeben vom Gymn.-L. Dr. F. Katter. 232999. Putbus, den 1. November. Jeden 1. des Monats erſcheint ein Heft. Abonnement jährlich 4 Mark pränumerando. Zu beziehen durch die Expedition (franco unter Kreuz— band), die Poſt oder den Buchhandel. Tauſch- und Kaufgeſuche der Abonnen— ten gratis. Inſertionsgebühr 25 Pfennig die Zeile oder deren Raum. Das Studium der Hymenopteren, Winke für Anfänger in dieſem Zweige der Entomologie, von Dr. Kriechbaumer in München. X Die Lücken, welche die angeführten Schriften bei den einzel: nen Bienengattungen ließen, indem darin mehrere erſt ſpäter ent— deckte Arten fehlen oder die beſchriebenen nicht ſcharf genug von einander abgegrenzt und charakteriſirt waren, wurden nun durch eine Reihe monographiſcher Arbeiten oder kleinerer Aufſätze wenig— ſtens theilweiſe ausgefüllt, von denen hier die wichtigeren kurz erwähnt werden ſollen. Die eigentlichen Hummeln (Bombus) erhielten eine weſent— liche Bereicherung durch eine Anzahl von Gerſtäcker beſchriebener alpiner Arten (Stettiner ent. Zeit. 1869 p. 315 u. f.), von denen ich mastrucatus, mesomelas, montanus und mucidus bereits ſelbſt als vermuthlich noch unbeſchriebene Arten in meiner Samm— lung unterſchieden hatte, mendax auch ſofort als gute ſelbſtſtän— dige Art anerkannte, während ich mich noch nicht überzeugen kann, daß martes Gerst. von Scrimshiranus Kby., und opulentus Gerst. von hypnorum L. ſpezifiſch verſchieden ſei, und Proteus Gerst. nun wohl ziemlich allgemein als eine (und zwar in Süd-Deutſch⸗ land die gewöhnliche) Form von Soröensis F. anerkannt iſt. „Nachträgliches über Bombus“ von demſelben Verfaſſer (J. c. 1872 p. 282) enthält außer weiteren Bemerkungen über die ge— nannten Arten die Beſchreibung des B. verticosus, einer neuen Art aus dem ſüdöſtlichen Europa. Ueber B. fragrans, distin- guendus, mesomelas, equestris, ſowie über montanus Lep. und montanus Gerst. habe ich meine Anſichten in derſelben Zeitſchrift 166 (1873 p. 335 u. f.) ausgeſprochen!). Beachtenswerth iſt auch, was Gribodo in feinen „Contribuzioni alla Fauna imenottero- logica Jtaliana* (im Bullettino Entomologico. Anno V.) über B. Ligustieus bemerkt hat, wonach kaum mehr zu zweifeln wäre, daß ſelber als eine ſüdliche Form des von B. ruderatus F. zu betrachten fei?). Die europäiſchen Schmarotzerhummeln (Psithyrus Lep., Apathu: Newm.) verſuchte ich in meinen Beiträgen zur Kennt: niß deutſcher Bienen J. (Linnaea Entom. IX. 1854 p. 170 x.) nach ihren Arten und Varietäten feſtzuſtellen und beſonders durch plaſtiſche Merkmale möglichſt ſcharf abzugränzen. Dazu dienten die auf einer Tafel abgebildeten eigenthümlichen leiſtenartigen Bildungen auf der Unterſeite der Hinterleibsſpitze der und die Haltzangen am Geſchlechtsapparate der G7. Die von älteren Autoren unter verſchiedenen Namen als beſondere Arten aufgeführten ziem— lich zahlreichen Formen ſchmolzen auf nur 6 beſtimmt unterſchie— dene Arten zuſammen, denen ich auch bis heute keine ſiebente ſicher verſchiedene Art beizufügen wüßte). i Die europäiſchen Arten der Gattungen Xylocopa und Nomia haben ebenfalls durch Gerſtäcker in der Stettiner ent. Zeitung (1872 p. 269— 282 und 298-308) eine gründliche Bearbeitung erfahren. Eine 112 Seiten ſtarke „Monographie iconographique du genre Anthophora“ von Dr. Dours iſt 1869 in Amiens erſchie— 1) Meine damals p. 337 ausgeſprochene Anſicht, daß B. equestris Drew- son und Schiödte eine Varictät von sylvarum ſei, habe ich ſpäter als itrig erkannt und muß felbe vielmehr für eine davon ſpeziſiſch verſchiedene Art erklären, welche Thomſon B. arenicola genannt hat, da der ältere B. equestris F. cine andere, aber immer noch unenträthſelte Art iſt. 2) Daß jedoch im Süden nicht ausſchließlich dieſe Form vorkommt, er- ſebe ich aus einigen mit den unſern ganz übereinſtimmend gefärbten Y, welche Herr Dr. Kranz in Sicilien gefangen und nebſt andern hübſchen Hymenopteren der hieſigen Staatsſammlung geſchenkt hat. 3) Ich habe zwar ſpäter in meinen Hymenopt. Beiträgen (Verh. des zool.-bet. Vereins in Wien 1870 p. 159) eine ſolche als Ps lugubris beſchrie⸗ ben, allein die ſeither gemachten Erfahrungen, wie weitgehend bei den Hum— meln oft Farbenänderungen find, beſonders die durch alle möglichen Zwiſchen— formen ſicher gerechtfertigte Vereinigung des B. Latreillelus und Tunstalla- nus Kby. mit subterraneus L, machen es mir gar nicht fo unwahrſcheinlich, daß jener Ps. lugubris mit saltuum zu verbinden iſt, mit dem er in der oben erwähnten Hinterleibsbildung, ſowie in dem feinen, aber doch deutlichen, an der Baſis abgekürzten Längskiel auf dem obern Endſegment, den ich bei beiden Arten früher nicht beachtet hatte, den ich aber für ein ſehr wichtiges Merkmal anſehe, übereinſtimmt. Ob nun das ſpäter (l. c. 1873 p. 65) als höchſt wahrſcheinlich dazu gehörig beichriebene C' wirklich dazu gebört, wird mir dadurch wieder weniger wahrſcheinlich, ich kann aber leider eine wieder— holte Prüfung deſſelben nicht vornehmen, da ich das einzige Exemplar zu— rückgeben mußte. Ps. lissonurus Thms. iſt mir noch nicht hinlänglich bekannt WWW 167 nen. Selbe enthält die 3 Gattungen (nach obigem Titel richti— ger Untergattungen) Habropoda mit 3, Anthophora mit 115 und Saropoda mit 6 (und 3 dem Autor in natura unbekannten) Arten, nebſt 3 Tafeln mit Abbildungen von 9 Gattungs-Reprä— ſentanten, davon 3 in beiden Geſchlechtern. Der Gattung Antho— phora geht (p. 36 —56) eine Clavis analytica, für und c' geſondert, voraus. Druck und Ausſtattung find ſehr ſchön. Leider läßt ſich aber über die Arbeit ſelbſt, an der auch Dr. Sichel ſich betheiligte, nicht ein gleich günſtiges Urtheil fällen. Von den oft ſehr mangelhaften Diagnoſen abgeſehen, die wenigſtens durch ge— nauere Beſchreibungen ergänzt werden, wimmelt es nämlich darin von Druckfehlern und unrichtigen Citaten, und wenn ich von den mir näher bekannten Arten auf die übrigen ſchließen darf, würde ſich eine ziemliche Anzahl von Unrichtigkeiten in Folge mangelhaf— ter Kenntniß und Unterſcheidung der Arten herausſtellen!). Eine Bearbeitung der ſchweizeriſchen Arten der Gattung An- drena hat Dr. L. Imhoff im zweiten Bande der Mittheilungen der ſchweiz. ent. Geſellſch., p. 33— 74 geliefert, worin 37 Arten in guten und nicht zu weitläufigen Diagnoſen und Beſchreibungen abgehandelt und zuletzt auch noch in eine analytiſche Tabelle ge— bracht ſind. Eine genauere Erforſchung der Schweiz und ein ſorgfältiges Studium der einander ſehr ähnlichen und daher leicht 5 verwechſelnden Arten?) wird jene Zahl ſicher noch etwas erhöhen. Ueber Osmia, Megachile und Chalicodoma ſind beſonders wieder Gerſtäcker's Aufſätze in der Stettiner ent. Zeit. 1869 (p. 329 b. 367) zu berückſichtigen, ebenſo die denſelben bereits vorausge— gangenen über mehrere paraſitiſche Bienengattungen (Pasites, Phileremus, Biastes, Phiarus, Euglages, Ammobates, Epeolus, Epeoloides, Dioxys, Coelioxys und die beiden nur exotiſche Arten enthaltenden Gattungen Omachthes und Rhathymus), ſowie über die Gattung Ceratina (ibid. p. 139— 184). Dazu hat Schenck im nächſten Jahrg. derſelben Zeitung (p. 104 - 107) Bemerkun— 1) Wenn der Verfaſſer z. B. (p. 63) A. nidulans F. und garrula Rossi, die beide als Synonyma ven 4-fasciata angeführt find, nicht zu unterſcheiden vermochte, was mag er da nicht unter den 10 folgenden Varietäten alles zu— ſammengeworfen haben? Wenn er ferner (p. 145 und 146) A. borealis Moraw, mit 4-maculata zu einer Art vereinigt, fo hat er erſtere ſicher nicht gekannt. Die Beſchreibung des G' von A. retusa L. (p. 173—4) enthält Merkmale, welche auf daſſelbe nicht paffen und auf eine Verwechslung oder Vermengung mit einer andern Art ſchließen laſſen. 2) Die Verbindung von A. variaris und helvola zu einer Art ift z. B. g anz entſchieden unrichtig. 168 gen veröffentlicht, auf welche Gerftäder im Jahrg. 1872 (p. 293 u. f.) replizirte!). Eine Bearbeitung der ſchweizeriſchen Anthidien hat Walter— Schmid in den Mittheil. d. ſchweiz. ent. Geſ. Vol. III. p. 448 b. 475 geliefert, wozu eine kleine Berichtigung in Vol. IV. p. 199 enthalten iſt. (Schluß folgt.) Hydrophilus piceus und aterrimus. — Im An: ſchluß an die Berichtigung der Beſchreibung des Hydrophilus piceus L. und H. aterrimus Eschsch. vom Herrn Profeſſor Dr. Doebner in Nr. 9 erlaube ich mir auf zwei Varietäten aufmerkſam zu machen, die von mir in den Gräben von Sansſouci aufgefunden ſind. Beide Varietäten gehören zu piceus, da ſie die zwei durch— greifenden Erkennungs-Merkmale: dachförmig gekielte Bauchringe und beim Männchen tiefe Aushöhlung des Mittelbruſtkiels, die den Vorderrand nicht erreicht, beſitzen. Die erſte Varietät zeigt nicht die Farbe der Stammform, ein grünliches Schwarz, pechſchwarz, ſondern ein reines nicht ſehr glänzendes Schwarz, das noch tiefer wie das von aterrimus er— ſcheint. Von oben geſehen, würde man dieſe Varietät für ſehr große Stücke von aterrimus halten, vergleicht man aber die Stücke genauer damit, ſo findet man, daß das Schwarz ſich durch ge— ringeren Glanz und größere Tiefe auszeichnet. Die Größe der Geſchlechter weicht nicht von der der Stammform ab. Dieſe Varietät kömmt im Ganzen ſpärlich vor, doch habe ich im Laufe der Jahre mehrere Männchen und Weibchen ge— fangen. Ich möchte mir erlauben, dieſelbe als Hydroph. piceus var. niger zu bezeichnen. Die zweite Varietät, welche bis jetzt nur in einem Exemplare, Männchen, gefunden wurde, hat gleichfalls die tiefſchwarze Färbung der erſten Varietät, zeigt aber eine, bei Waſſerkäfern gewiß merk: würdige Abweichung in der Behaarung, es ſind nämlich die Schenkelanhänge der Vorderhüften mit langen Zotten dicht be— deckt, ſo daß die Umriſſe der Anhänge unter den Zotten faſt ganz verloren gehen. Ebenſo ragen zwiſchen den Gliedern der Fühler— keule lange Zotten hervor. G. Eichler, Königl. Obergärtner u. Lehrer in Sansſouci. 1) Manche in dieſen Bemerkungen berührte Punkte bedürfen wohl noch einer genaueren Prüfung; während ich mich aber bezüglich des Bombus martes und Proteus in Uebereinſtimmung mit Schenck befinde, muß ich mich gegen eine Vereinigung der Andrena helvola und varians (wie bereits oben be= merkt), ſowie gegen eine ſolche der Osmia caementaria und adunca ent- ſchieden ausſprechen. 169 Sammelbericht aus der Märkiſchen Schweiz. So geringſchätzig man auch gewöhnlich über die Mark Bran⸗ denburg ſpricht wegen ihrer Einförmigkeit, ſo iſt doch in manchen Gegenden eine landſchaftliche Schönheit nicht zu leugnen, die bei einer großen Abwechſelung von allerlei Wald und Wieſen für den Entomologen vieles Merkwürdige birgt. Zweijähriger Auf— enthalt ließ mich eine Menge ſchöner Thiere auffinden, von denen ich die ſelteneren hier anführen werde, um einen Begriff von der Reichhaltigkeit der Fauna zu geben. Die überall vorkommenden übergehe ich. Cimbex connata, betuleti, Trichiosoma sorbi. Lyda re— ticulata, campestris, betulae, pyri, hortorum. Hylotoma pullata, amethystina, von Lophyrus 13 Arten, Nematus Erichsoni, Leptocera alni, Macrophyia militaris, haematopus, neglecta, rustica. Perineura rubi, Tarpa cephalotes, Xyela Ber Oryssus vespertilio, Xiphydria camelus und dromeda- rius, Sirex magus und fuscicornis, gigas, spectrum. Von intereffanten Ichneumoniden erzog ich und fing: Hel- wigia elegans; Icaneumon grossorius, flavatorius, fusorius, pisorius, amatorius, vadatorius, sarcitorius, Goedarti, xantho- rius, croceipes, überhaupt einige 80 verſchiedene Arten, 30 Arten Amblyteles; beide Trogus, und wenigſtens 60 Arten Pimplarier, die aber noch nicht alle beſtimmt ſind, darunter Seltenheiten wie: Pimpla illecebrator, Ephialtes mperator und Acaenites dubi- tator nebſt Coleocentrus excitator. Von Vespiden 7 Arten, Eumenes dimidiatus, von Odyne- rus unter andern Ancistrocerus renimacula, oviventris und pictus, Symmorphus elegans, sinuatus, debilitatus. 4 Arten Hoplopus, Leionotus Dantici, simplex, exilis, parvulus Lep. Pterocheilus phaleratus. Von Formiciden erwähne ich nur Hypoclinea quadripunctata. Seltnere Grabwespen fanden ſich als: Oxybelus bipunctatus, mucronatus, Rhopalum 3 Arten, 44 Arten Crabro, Nysson dimidiatus, omissus, maculatus, inter- ruptus, Astata boops und stigma, Miscus campestris, Sphex maxillosus, Harpactus tumidus, Dinetus pietus, 2 Arten Bem- bex, 6 Arten Tachytes, Agenia carbonaria, Stizus tridens, 2 Arten Ceropales. Unter 10 Arten Pompilus der ſchöne qua- dripunctatus und cinetellus, Priocnemis minutus, variegatus. 2 Scolia, 5 Arten Mutilla. Von Chryſiden Chr. austriaca, micans, fulgida, bidentata, scutellaris, simplex, 2 Cleptes, 8 Hedy chrum, 7 Ellampus. Von ſellneren Anthophiliden erbeutete ich: Anthophora pa- rietina, aestivalis, femorata? Tetralonia malvae und salica- riae nebſt atricornis, Rhophites, Ceratina, Epeolus variegatus, 20 Arten Nomada, Pasites Schottii, 3 Panurgus; Macropis 170 fulvipes, Dasypoda argentata 2 S, 2 Arten Systropha, Au- drena Hattorfiana, eximia, holomelaena, thoracica, fulva c'. Gwynana, coitana. FHalictus zebrus, Prosopis variegata, Colletes nasuta, Sphecodes fuscipennis, Anthi- dium strigatum und punctatum, Osmia cornuta, papaveris, chrysomelina, aurulenta. Viele Megachiie lagopoda, fas- ciata, Willughbiella, maritima, argentata. 6 Arten Stelis, über 40 Exemplare Coelioxys, darunter erythropyga, octo- dentata, punctata, parvula. Die große Menge der Ichneumo— niden und kleineren Hymenopteren konnte ich noch nicht alle beſtimmen. Von den erwähnten find für meine Tauſchfreunde Exemplare derjenigen Arten, welche ich reichlich erbeutete, zur Verfügung ſtehend, und diene dieſen zur Nachricht, daß ich zum October nach Perleberg, Provinz Brandenburg, übergeſiedelt bin. Von Orthopteren fand ich in dieſem Sommer maſſenhafte Caloptenus italicus nebſt der unvermeidlichen märkiſchen Wan⸗ derheuſchrecke Pachytylus einerascens, Steteophyma grossum, Stenobothrus stigmaticus. Zahlreiche Forficula gigantea, acan- thopygia, albipennis, Blatta ericetorum, maculata, livida, Gryllus silvestris, Xiphidium fuscum, Decticus bicolor, Me— conema varium, Decticus brevipennis und als gewiß große Seltenheiten: Epacromia thalassina und Pachytylus nigro— fasciata. Neuſtadt⸗Eberswalde im September. Dr. F. Rudow. und Pflanzenwelt. Von Prof. Dr. Karl v. Dalla-Torre in Linz. Es iſt eine bekannte Thatſache, daß der Entomologe auch Bo— taniker ſein muß; ſpinnt ſich ja das Leben und Vorkommen ſo vieler Inſekten mitunter ausſchließlich auf Pflanzen, ja oft nur auf einer einzigen Pflanzenart ab. Bieten nun dem Entomologen Neſter und Hüllen, Gallen und Auswüchſe ein reichliches Mate- rial der Beobachtung, und erſchließt er auf dieſem Wege manch wichtige Beiträge zur Biologie, ſo ſteht ihm, noch mehr aber dem Botaniker vom Fach ein gewiß ebenſo reiches und intereſſantes Gebiet offen in der Beobachtung, welchen Einfluß die Inſekten auf Sexualität der Pflanzen nehmen. Die einſchlägigen Arbeiten von Sprengel, Darwin, Delpino, Hildebrandt, Müller und Kerner ſind Quellen, aus denen der Botaniker, wie der Entomologe, ja man kann mit Recht ſagen, jeder Gebildete mit wahrer Freude ſchöp— fen wird, und denen er viele Belehrung und Ermunterung verdankt. Schon einige Zeit mich ſolchen Beobachtungen widmend, haben die folgenden Zeilen den Zweck eine kurze Anleitung zu bieten, 171 ſolche und ähnliche Beobachtungen anzuſtellen und dadurch nicht allein ſeiner eigenen Perſon manch äußerſt angenehme und genuß— volle Stunde in der Entdeckung neuer Naturgeheimniſſe zu berei— ten, ſondern auch dem wiſſenſchaftlichen Fortſchritte einen Tribut nach Kräften zu leiſten. Für den erſten Anfang zu ſolchen Beobachtungen iſt es wohl gerathen, dieſelben an großen, ausgeſprochenen Blüthen zu machen z. B. Epilobium salicifolium u. ſ. w. Zu dieſem Zwecke unter— ſucht man mehrere Exemplare derſelben Pflanze in den verſchie— denen Entwicklungs- reſp. Oeffnungsſtadien. Um ſie nun dem Gedächtniße beſſer einzuprägen, entwirft man ſich halb nach der Natur, halb ſchematiſch (etwa in der Art, wie die Abbildungen in Müllers Werk über „die Befruchtuug der Blumen“) ein Bild der Blüthe in dem erſten Stadium nach dem Oeffnen. Beobachtet man nun dieſelbe Blüthe einige Tage ſpäter, ſo hat ſie ſich in ihrer ſexunllen Anlage bereits geändert, iſt ſie protandriſch, ſo ſchwellen die Antheren und es bildet ſich Pollen in ihrem Inne— ren; iſt ſie protogyn, ſo ſpaltet ſich die Narbe. Auch dieſes Sta— dium der Entwicklung, wobei zugleich auf die Anweſenheit von etwaigen Nektarien und deren Abſonderung, ſowie auf andern Aenderungen in der Färbung und Lage der Blüthen ein Augen— merk zu richten iſt, wird copirt. Es beginnt in dieſem Stadium das Anfliegen der Inſekten, deren Thun und Treiben man nun beobachtet. Um über die Identität der Art oder des Individiums im Klaren zu ſein, gibt es wohl kaum einen andern Weg, als den, das Thier abzufangen, ihm den anhaftenden Blüthenſtaub abzukratzen, und — indem man erſteren auf die Art der Pflanze unterſucht, um feſtzuſtellen, ob aller derſelben Art angehört, oder einer anderen — das Inſekt zu markiren. So ſchwärzte ich z. B. zu dieſem Behufe den einen gelben Fleck einer Bombus pratorum var. bimaculata Krehb. [Hinterleibsbinde des 2. Seg— mentes gelb, in der Mitte unterbrochen] mit Tinte, und zwar bei einem Exemplare rechts, beim anderen links; einer Bombus ter— restris zog ich in der Mitte der 3 letzten weißen Hinterleibsſeg— mente einen ſchwarzen Strich, einem andern Exemplare einen rothen u. ſ. w. Dieſe Pigmente halten ganz gut und thun felbſt auf einige Schritte Entfernung [und eine ſolche iſt wohl meiſt nothwendig, wenn das Thier ungeſtört arbeiten ſoll] ihren Dienſt vorzüglich. Man kann mit Hülfe dieſer Methode ſehr gut ein Individuum beobachten und verfolgen. So fand ich z. B. daß eine oben erwähnte Bombus pratorum var (Arbeiter) einen Tag lang Hie- racium aur cula, einen zweiten Calamintha alpina, einen dritten Campanula pusilla beſuchte; ein Individium von Bombus ter— restris (Arbeiter) beſuchte der Reihe nach innerhalb der Zeit von 3 Tagen Calamintha alpina, Campanula pusilla und Prunella ee Be na a ae han a u 172 vulgaris. Auf alle 4 Pflanzenarten wirkte ſowohl die erſtere wie die letztere Hummel befruchtend, wie die nachherige Unterſuchung rgab. Endlich gelangt die Pflanze ins dritte Entwicklungsſtadium: während die zuerſt entwickelten Organe, alſo bei den protandriſchen Blüthen das Androecium, reſorbirt werden, ſchwillt bei den proto— gynen das Gynoecium an, und es entwickelt ſich an derſelben Blüthe das andere Sexualorgan und mit ihm wieder ein neues Objekt zur Beobachtung, da auch während dieſes Stadiums der Inſektenbeſuch in gleicher Mannigfaltigkeit und Zahl — ja ſelbſt von gleichen Individuen, wie beim zweiten Stadium — fort: dauert. Natürlich fertigt man ſich auch von dieſem Stadium eine Copie. So kann man nach und nach den ganzen Entwicklungsgang einer Pflanze beobachten und mit ihm den Einfluß der Inſekten auf dieſelben. Nach dem vorerwähnten Einfangen und Bemalen erſcheinen die Thiere meiſt eine Zeit lang nicht mehr an der Stelle, wo man auf ſie lauert; da aber ihr Flugrayon nicht groß und die Auswahl der Pflanzen an manchen Stellen nicht ſehr mannigfal⸗ tig iſt, ſo kehren ſie nach ungefähr 30— 120 Minuten, ſobald ſie ſich nicht auffallend beunruhigt finden, auf die frühere Pflanze wieder zurück, und mit dieſem Momente beginnt nun die Beob⸗ achtung, die ſich bei einem Invidium auf 3—6 Tage ausdehnen kann. So beoachtete ich z. B. mehrmals auf den Alpen, daß das Edelweiß (Leontopodium alpinum) an gewiſſen Stellen ſeines ſchönen weißen Ueberzuges beraubt iſt und der ſchmutzig grüne Untergrund der Blätter ſichtbar wird. Nach mehrtägigen Beob— achtungen fand ich, daß ſich von Zeit zu Zeit, etwa nach 2—3 Tagen, die alpine Megachile analis Nyl. (ꝙ) auf den Blüthen einfindet und dieſelben mit den Kiefern abſchabt, um die ungemein feine Wolle, in Klümpchen gerollt zwiſchen Beinen dem Neſte zu= zutragen. Es ſind meiſt dieſelben Stämmchen, welche ſie beſuchen und daher nach und nach vollſtändig des weißen Flors berauben. Aufgeſchreckt kehren ſie nach ungefähr 30 Minuten wieder. Auf dieſe Weiſe gelangt man nach verhältnißmäßig kurzer Zeit zu einer Reihe von ſehr intereſſanten Beobachtungen, und in ihnen liegt eben der Schwerpunkt der naturwiſſenſchaftlichen Stu— dien, während alles Uebrige ja nur als Mittel zum Zwecke Be— rechtigung und höhere Weihe erhält. Nekrolog. Ueber den verſtorbenen Regierungs- und Schulrath Suff rian ſind uns eingehende Mittheilungen in Ausſicht geſtellt, die wir ſchon in der nächſten Nr. hoffentlich bringen werden. 173 Am 9. Au guſt farb zu Brüſſel der eifrige Entomologe, Dr. Breyer im Alter von 63 Jahren. Ein geborener Deutſcher floh er infolge politiſcher Verfolgungen nach Belgien, wo er im Verein mit de Selys-Longchamps die belgiſche entomologiſche Geſellſchaft gründete, zu deren eifrigſten Mitgliederu er bis an ſein Lebensende gehörte. Er beſchäftigte ſich hauptſächlich mit Mikrolepidopteren. Zahlreiches Vorkommen von Faltern. Hr. Regierungsbaurath von Zſchock in Gumbinnen theilt uns mit, daß am 12.— 15. Aug. eine Menge erwachſener Rau— pen von D. Nerii auf Oleanderbäumen (c. 60 80 Stück) in G. gefunden worden ſind. Die von Hrn. von Zſchock gefangenen verpuppten ſich vom 15.— 20. Aug., 2 davon entwickelten ſich bis Mitte Sept. und lieferten gute Exemplare. — Wir ſind den Herren, die uns Mittheilungen über das Vorkommen von D. Nerii in dieſem Jahre machten, um ſo dankbarer, als dieſer Schwärmer ein Anologon zu dem Sph. Convolvuli im vorigen Jahre zu bieten ſcheint. Nach den auch noch in dieſem Jahr erhaltenen Mittheilungen iſt der letzte Schwärmer in Deutſchland und ganz Oeſterreich ebenſo häufig, wie in Großbrittanien vorgekommen. Ein Gleiches ſcheint mit D. Nerii in dieſem Jahre der Fall zu ſein. Sollten auch dieſe Schwärmer mit einjähriger Entwicklung conſtante Perioden oder nur beſonders günſtige Jahre haben? — Auch der Kohlweißling ſcheint ſo ein günſtiges Jahr zu haben. Hier auf Rügen iſt faſt ſämmtlicher Kohl vertilgt; aus Stade be— richtet die Weſerzeitung vom 17. Aug. von „enormen Schwärmen weißer Schmetterlinge“, ebenſo von andern, die „mit der Fluth von den Flußmündungen her die Weſer und Elbe aufwärts zogen;“ auch auf dem Meere wurden ſie beobachtet. So wird der Weſerztg. geſchrieben: „Ich befand mich Sonnabend, 12. Auguſt, an Bord des Dampfſchiffs „Nordſee“, Kapt. Schulken, welches um 10 Uhr Vormittags aus der Geeſte von Bremerhaven nach Helgoland in See gegangen war, mit Ebbeſtrom bei heißem faſt gänzlich windſtillem Wetter. Beim Weſerleuchtthurm trafen wir bereits den Fluthſtrom, jedoch ohne alle Briſe, und mit ihm von See aus Norden kommende Schwärme von weißgel— ben Schmetterlingen, welche von vielen Mitreiſenden aus den ver— ſchiedenſten Gegenden als der „Kohlweißling“ bezeichnet wurden. Manche darunter waren ſtark ſchwarz berändert. Vor den auf— geſpannten Segeln der Tjalkſchiffe, die der Dampfer paſſirte, hoben ſich die flatternden Thierchen, in dichten Maſſen gleich— mäßige ſüdliche Richtung verfolgend ſehr bemerkbar ab. Oefter ſchien unſer Dampfchiff mitten durchzuſtechen; man konnte nach Belieben die Schmetterlinge auf Deck greifen. Der erſte Gedanke 174 war der an den bedauernswerthen Landmann, auf deſſen Terri: lorium dieſe Geſellſchaft einfallen wird; an den Raupenfraß, der ſich im nächſten Frühjahr daſelbſt bemerklich machen dürfte. Die Erſcheinung mochte über eine halbe Stunde lang angedauert haben, bis über das Außenleuchtſchiff und Schlüſſeltonne hinaus, als endlich die letzten Nachzügler verſchwanden. Den Seeleuten war ſie neu und fremd. Von den Paſſagieren wollten welche ein Ausruhen der Schmetterlinge auf dem Waſſer bemerkt haben; Einſender konnte keine ſolche Wahrnehmung machen, auch war nichts von einem Niederfall des Schwarmes auf Schiffsdeck zu bemerken. Land war nicht zu ſehen und in der Gegend, aus welchem die Schwräme kamen (aus Norden) überhaupt nicht vor— handen, außerhalb Helgoland und im Oſten weit ab die ſchles— wigſche Küſte. Der Horizont war wolkenfrei. Woher mögen die Züge kommen? Wohin mögen ſie gehen? Neben der inte— reſſanten Thatſache, daß dieſer Schmetterling überhaupt Seerei⸗ ſen machen kann, wäre es ſicher der Mühe werth, die Beobach⸗ tungen von verſchiedenen Orten zuſammenzutragen, um ſo ein Bild zu gewinnen von der Ausdehnung einer ſolchen Schmetter⸗ lingswanderung nach Raum und Zeit.“ Auf Pappeln richtete im erſten Frühjahr Liparis Salieis große ee an, auf Buchen Dasychira pudibunda. Literariſche Revne. The Entomologist’s Monthly Magazine. 147. Aug. — Saunders, descriptions of some new species of Buprestidae, belonging to the genus Lius Deyrolle; Schluß. — Waterhouse, desc. of a new sp. of Ectemnor— rhinus from Kerguelen Land. — Butler, desc. of 3 new sp. of Papilio from the collection of Mr. Herbert Druce. — Sharp, descr. of some new genera and species of New Zea- land Coleoptera. 148. — Derſ. Description of a new genus of Anistomi- dae (Dietta sperata, Australien). — Jose, h S. Baly, dia- gnoses of undescribed species of phytophaga. — John Scott, descriptions of 3 new species of European Hemiptera -Ho- moptera (Gnathodus roseus, Corsica; Thamnotettix rubrive- nosa, Corsica; Phlepsius filigranus, Nimes.) — Reuter, British Hemiptera-Homoptera, — additional species. 149. D. Sharp, descriptions of some new genera and species of New Zealand Coleoptera. — E. Saunders; de- seriptions of new Hemiptera - Heteroptera. — J. Scott, de- serıption of a new species of Hem e ptera-Hleterop'era. — F. Buchanan White, deseriptions of three new species of Hemiptera-Heteroptera from New-Zealand. — J. F. D. Lle- 175 welyn foreiga visitor (Danais Archippus). — Waterhouse, descriptions of new Cucujidae and Cleridae. Petites Nouvelles Entomologiques. — 147, 1. Mai. O. M. Reuter, Diagnoses praecursoriae Hemipte- rorum Heteropterorum. Neue Arten. — Girard, eine neue Form der Phylloxera (das Winterei). — 149. Geſtro, Oryctoderus Albertisii Gestro, n. sp. — Meégnin, Metamorphoſe der Acariden; Bericht von Girard. 150. Mulſant, Bemerkung über eine wenig bekannte fran— zöſiſche Art des Genus Phytoeeia (Caroni). — de Lafitole, einfache Bemerkungen über einige Schmetterlinge. — Put on, Bemerkung über die Klaſſification der Coceinelliden und Endo— mychyden. — Girard, Beſprechung von Lortet's Metamor- phose des Ligules. 151. Fairmaire, Diagnoſen nordafrikaniſcher Käfer. — Ueber die auf der Reiſe nach den Kergueleninſeln geſammelten Inſecten. 152. Leprieur, Synopſis der Hydroporen aus der Gruppe Opatrinus. — Reuter, Diagnoses praecursoriae Hemiptero— rum-Heteropterorum. 153. — Staudinger, Bemerkungen über Oberthür's Etude sur la Faune des Lepidopteres de l’Algerie. — Ver: ſchiedene kleinere Mittheilungen. 154. — Sharp, diagnose d'une espèce nouvelle de la famille des Dytiscides [Hydrovatus clypealis, Anglia mer., Gallia, Algiria.] — Sh. (Thornhill in Schottland) theilt zu— gleich mit, daß er ſich mit einer Reviſion des Dytisciden beſchäf— tigt und um Zuſendung von Material bittet. — Fang von Velleius dilatatus. 155. — Löw, diagnoses de deux especes nouvelles du genre Psylla: Ps. pyrastri, Austria, Ps. stenolabis; Austria. Kleinere Mittheilungen (über Vanessa Levana und Prorsa, Parn. Apollo etc). ee Newman's Entomologist. — 158. — Carrington, Agrotis tritici and A. aquilina (with illustrations). — Forſetz. der Ueberſ. von Mayr's „die mitteleuropäiſchen Eichengallen.“ — Bridgman, Doings and observations among the Aculeate Hymenoptera during 1875. 159. — Samuel Stevens, varieties of Melanagria galathea (with illustrations). — Fortſ. der Ueberſ. von Mayr's Eichengallen. 160. — F. Bond, Ephyra pendularia, var., with illu- stration. — J. Jenner Weir., remarks on Colias Edusa and C. Hyale. — Mayr's „die Mitteleuropäiſchen Eichengallen“ trans— juted. A. Russel Wallace, the peculiar relations of Plants and Insects as exhibited in Jslands, a A u a A A a ar Kl ET N ne | na 8 DS 3 ee 2 NN — N 1 “ 5 5 * 176 Coleopterologiſche Hefte. Herausgeg unter Mitwir— mehrerer Fachgenoſſen von E. von Harold. Das 15. Heft (Preis 6 M., beim Herausgeber — Barerſtr. 52, München — 5 M.) iſt ſoeben erſchienen. Daſſelbe enthält: v. Harold, Bei— träge zur Kenntniß der Fauna von Neu-Granada (Halticinae, II Stück), 1— 36. — E. Reitter, neue Gattungen und Arten aus der Familie der Cucujidae, 37—64. — N). Sharp, descriptions of some new species of Scarabaeidae from tropical Asia and Malasia. Part. III, Melolonthini; 65—90. — v. Harold, Verſuch zur Begründung der mit Oedionychis nächſtverwandten Gattungen 91— 98. — Gredler, vierte Nachleſe zu den Käfern von Tirol, 99—117. — v. Harold, Diagnoſen neuer Arten, 118-124. — E. Reitter, die Arten der Gattung Cathartus, 125-130. — Literatur, Referat über den coleopterologiſchen Inhalt entomologiſcher und naturwiſſ. Zeitſchriften, ſowie coleop— terologiſcher Werke, 131— 172. — Miscellen 172—174. Ein Beiheft zum 15. Heft (3 M., beim Herausgeber 1 M.) enthält einen Index zu an I—XIV, eine ſehr dankenswerthe Zuſammen— ſtellung, die Hr. B Wagener in Kiel geliefert hat. ———ͤ— . Der Catalogus Gols pte 1 der Hrn. Dr. Gem: minger und von Harold, jetzt im Verlage von Th. Acker— mann in München, wird mit Einſchluß des allgemeinen Gattungs— regiſters, in kurzer Zeit zur Vollendung gelangen und ſomit ein neues rühmliches Werk deutſchen Fleißes den entomologiſchen Publi⸗ kum fertig vorliegen. Die Geſammtzahl der im Cataloge auf— geführten Species beträgt 77008. — . I SSL LS an cer e und Kaufgeſuche. (NB. Dieſe Rubrik ſteht den Abonnenten für Mittheilungen gratis zu Gebote.) Pteroloma Forstroemii offerirt zum Tauſch gegen andere europäiſche Coleopteren Carl Schwarz, Liegnitz, Ring 30. Etwa 500 Art. Hymenopteren aus Mittel-Deutſchland (da— runter 25 Systropha curvicornis Scop.) mit genauer Angabe von Ort und Zeit des Fanges ſind im Ganzen gegen europäiſche oder außereur. Lepidopteren oder Coleopteren zu vertauſchen; desgl. 25 Ex. der Wanze Scutellaria nigrolineata L. und eine kleine Anzahl aus der Herwurmslarve von mir ſelbſt gezogene Stücke. G. A. Aſſ. Krauſſe, S. Altenburg. 177 Lina lapponica L. 1876 in Schleſien geſammelt, wünſcht gegen Coleopt. zu vertauſchen. Lehmann, Seeretair, Breslau, Bohrauer-Str. 13. Unterzeichneter hat tauſchweiſe abzugeben: Lebende Puppen von Sph. vespertilio, oenotherae, ebenſo Doubletten von Schmetterlingen. J. Wullſchleg el in Lenzburg, Schweiz. Gegen Cychrus angustatus, Quedius dilatatus, Ocypus alpestris, Hylastes brunneus offerire ich eine Liſte echt italieni— ſcher Arten zur beliebigen Auswahl. Trient (Domplatz 480). Nr. St. de Bento li ni. 2997979 L Anzeigen. 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Ein ſehr großer Theil der Thiere iſt beſtimmt, alle ſind mit Vaterlandsangabe verſehen. E. Schmidt, Obergärtner der Flottbecker Baumſchulen bei Altona. Er „ N ai ai Bee Druckfehler-Verzeichniß Heft 7. 101 Nr. 6: ft. „Hellwigicidae“ I. „Hellwigioidae“. 102. Zeile 22: ſt. „ein“ l. „eine“. t der een „ unten bei „4 Eupelmoidae“ ift das „p“ ausgeblieben. 105. Zeile 4 n i ft. „Staub weſpen“ 1. „Raubweſpen“. „ 106. „ 3: ft. „Shmits’s“ J. „Smiths“, u. ft. „Cato—“ I. „Cata—“. „% „ 4: vor „and“ iſt das „,“ zu ſtreichen. „ „ 5: nach „Muſeum“ ift ein „.“ zu ſetzen. „ 14: ft. „veröffentlicht“ l. „veröffentlichte“. „ „ I d. u t. Staub- ma „ „ 43: v. u. fl. „Fiechel“ l. „Siechel“, u. fl. „Radowskowsky“ l. „Radaszkowsky“. H ————— Heft 8. 119. Zeile 4: ft. „Temparatur“ l. „Temperatur.“ „ „ ft. „Thiere“ I. „Theorie ——— Entomologiſcher Kalender. Der Druck des Ent. Kalenders hat begonnen; es fehlen in⸗ deſſen noch von einer großen Anzahl Entomologen die näheren Angaben, noch mehr aber die Nachrichten über die Vereine. Wir bitten, uns möglichſt bald die ausgefüllten Liſten zugehen zu laſſen. Der bloße Name, ohne Angabe des entomologiſchen Ge⸗ biets, iſt für den Kalender von geringer Bedeutung. —— A—A—2——V————— —— SS 2 ̃ éÿ ñ«—«¶ͥ!?C! ꝗ 2ÄXĩñä.—ñÄ«% LS Commiſſion bei Ch. Fr. Vieweg in Quedlinburg. Druck von Aug. Doſe in Putbus. N. 12. Entomologiſche 1876. n Herausgegeben vom Gymn.⸗L. Dr. F. Katter. 2999.5 Putbus, den 1. December. Jeden 1. des Monats erſcheint ein Heft. Abonnement jährlich 4 Mark pränumerando. Zu beziehen durch die Expedition (franco unter Kreuz— band), die Poſt oder den Buchhandel. Tauſch- und Kaufgeſuche der Abonnen— ten gratis. Inſertionsgebühr 25 Pfennig die Zeile oder deren Raum. Das Studium der Hymenopteren, Winke für Anfänger in dieſem Zweige der Entomologie, von Dr. Kriechbaumer in München. XI. (Schluß.) Größer iſt der Contraſt in der Auffaſſung des Begriffes von Art und Abart bei Inſekten wohl kaum je hervorgetreten, als bei der Gattung Sphecodes. Während z. B. Sichel in ſeinen Etudes hymenopterologiques (in den Ann. Soc. ent. de France 1865, p. 331, reſp. 397 u. f.) im Ganzen, d. h. an ihm be— kannten in- und ausländiſchen Formen 29 Arten annahm, hatte Foerſter nach Sichel's Angabe (J. c. p. 410) in deſſen Material, das er größtentheils und längere Zeit in Händen gehabt, nahezu 150 (!) neue Arten entdeckt, größtentheils, wie Sichel ſagt, in einzelnen oder wenig zahlreichen Exemplaren. Herr Foerſter hat bisher über dieſe maſſenhaften Entdeckungen nichts veröffentlicht, und ich glaube, daß es für die Hymenopterenkunde am vortheil— hafteſten iſt, wenn er im ungeſtörten Alleinbeſitz dieſer ſeiner Entdeckungen bleibt. Andererſeits frägt es ſich aber, ob Sichel das Richtige getroffen hat, wenn er von allen dieſen Foerſter'ſchen neuen Arten etwa ein Dutzend mit Sph. fuscipennis, den ganzen Reſt aber mit Sph. gibbus L. vereinigen will. Dieſe Frage wird jeder gerechtfertigt finden, der Sichel's Aufſatz über. Bombus*) genauer kennen gelernt hat, worin er, vermuthlich von Darwin: ſchen Ideen beeinflußt, Arten zuſammen zieht, die durch eine ge— wiſſe Uebereinſtimmung in der Färbung dazu ſcheinbar berechtigen, ) „Essai monographique sur le Bombus montanus et ses variétés“ in den Annales de Ja soc. Linn. de Lyon 1865, auch als Separatum er— ſchienen. 182 aber durch ſichere plaſtiſche Merkmale, die jedoch Sichel gänzlich unberückſichtigt ließ, ſich als beſtimmt verſchieden erweiſen; es iſt daher die Vermuthung nicht unbegründet, daß Sichel auch hier in ſeinen Verſchmelzungen zu weit gegangen iſt. Immerhin aber dürfte das Sprichwort „in medio virtus“ hier nicht zutreffen, ſondern die Wahrheit weit näher bei jenen ſtehen, die eine ziem— lich kleine Zahl von Arten annehmen, als bei denen, die jedes dritte oder vierte Exemplar, das ihnen in die Hände kommt, zu einer neuen Art ſtempeln wollen. Auf Seite erſterer ſteht auch Wesmael, der ebenfalls eine monographiſche Arbeit über dieſe Gattung geliefert hat („Observations sur les espèces du genre Sphecodes“, ohne Jahrzahl, wahrſcheinlich aus den Bulletins der belgiſchen Akademie), worin er 9 Arten beſchreibt, davon eine ſpaniſche, eine arabiſche (letztere nur nach Lepeletier), die übrigen 7 aus der Umgebung von Brüſſel. In der Einleitung erklärt er dieſe Arten als nur problematiſch und nicht ſcharf von einander abgegränzt, ſo daß er faſt geneigt iſt, ſelbe ſämmtlich als Racen ein und derſelben Art zu betrachten. Aus dieſem allem geht her— vor, daß die Artenkenntniß bei dieſer Gattung ſehr ſchwierig und noch ſehr weit zurück iſt. Nach meiner Anſicht müßte ſich dieſelbe zunächſt auf ſichere Unterſcheidung der 5 richten, welche bei den Bienen in der Regel mehr in die Augen ſallende und beſtimmtere Unterſchiede bieten, als die Q, und erſt wenn bei jenen eine ſichere Unterſcheidung gelungen iſt, möchte eine ſolche auch bei den Q eher zu hoffen fein. Eine „Monographie der Gattung Hylaeus F. Ltr.“ (Pro- sopis F. Syst. Piez.) hat Foerſter in den Verh. des zool.-bot. Vereins in Wien Vol. XXI (1871, p. 873-104) geliefert. Der Titel würde richtiger lauten: „Monogr. der europäiſchen Arten der Gattung Hylaeus“, denn es wird wohl Herrn Foerſter nicht unbekannt geweſen ſein, daß es auch zahlreiche exotiſche Arten dieſer Gattung giebt, obwohl er davon keine Erwähnung machte. Es ſind in dieſer Monographie 94 europäiſche Arten beſchrieben, denen dann noch 13 dem Verfaſſer unbekannt geblie⸗ bene anderer Autoren angehängt ſind. Daß dieſe Arbeit wieder eine Menge angeblich neuer Arten enthält, läßt ſchon der Name des Autors vermuthen, es ſind auch deren nicht weniger als 70, alſo nahezu z der beſchriebenen. Daß der Autor viel Zeit und Mühe auf feine Beſchreibungen verwandte, läßt ſich mit Sicher- heit annehmen; ein weiteres Urtheil darüber muß ich aber unter⸗ laſſen, da der Verfaſſer die Möglichkeit, mir ein ſolches durch Vergleich meines ihm auf ſeine Bitte zur Benutzung zugefandten | Materials mit ſeinen Beſchreibungen zu bilden, einfach dadurch abſchnitt, daß er mir nicht ein Stück wieder zurückſchickte. Da⸗ gegen hat F. Morawitz im folgenden Jahrgange derſelben Ver- , Ne TOT STERN, 7 183 handlungen p. 374 u. f. ſich ziemlich eingehend mit diefer Arbeit Foerſters beſchäftigt. Das Urtheil, das er darüber p. 374 giebt, wodurch ſämmtliche Arten mit der größten Sorgfalt und Ge— nauigkeit beſchrieben und die Apidologen in den Stand geſetzt wurden, dieſelben mit vollkommener Sicherheit zu beſtimmen, paßt aber ſehr wenig zu dem weiter unten Geſagten. So wird z. B. p. 377 die Gruppirung der Arten als eine vollkommen mißlungene bezeichnet, es wird nachgewieſen, daß Foerſter nach ſehr veränder— lichen Merkmalen, wie die Entfernung der Augen von den Kiefern (p. 375), Skulptur des Mittelleibes und der umgeſchlagenen Seite des erſten Segmentes (p. 376), Arten unterſchieden habe, die zu⸗ ſammengehören, dagegen wichtige, von der Bruſt gebotene Merk— male ganz unberückſichtigt gelaſſen habe (ibid.). Die Arten der ſechſten Gruppe hält Morawitz ſämmtlich für Varietäten ein und derſelben Art u. ſ. w. Alſo auch hier wieder der überall hervor— tretende Fehler des oft erwähnten Autors, die mit ſeltener Schärfe der Augen an den unterſuchten Individuen herausgefundenen Un— terſchiede nicht richtig zu beurtheilen, deren Standhaftigkeit oder Veränderlichkeit nicht ſorgfältig zu prüfen, ſondern den nächſt— beſten hinreichend zu finden, um darauf eine neue Art zu gründen. Eine zuverläſſige Beurtheilung, ob Art oder Varietät, läßt ſich aber auch kaum von einem Autor erwarten, der, wie es bei Hr. Foerſter nach deſſen höchſt dürftigen Notizen über Vorkommen und Lebensweiſe der von ihm beſchriebenen Thiere angenommen werden muß, mit deren biologiſchen Verhältniſſen und ihrer Zucht ſich faſt gar nicht beſchäftigt hat, vielmehr eine Familie mit Ver— öffentlichung von in oben angegebener Weiſe verfaßten Beſchrei— bungen von gefangenen Thieren für abgefertigt hält, um dann ſofort eine andere in ähnlicher Weiſe zu behandeln. Da bei einigen Arten dieſer Gattung bereits nachgewieſen iſt, daß ſie in Pflanzenſtengeln niſten, jo läge es ſehr nahe, an ſolchen Orten, wo man derartige Thiere antrifft, die dürren Stengel verſchiede— ner Pflanzen zu ſammeln und nach den Arten derſelben geſondert einzuzwingern. Da ferner die c' aller Arten, ſoweit mir ſelbe bekannt ſind, ſich durch ſehr charakteriſtiſche Merkmale von ein— ander unterſcheiden, ſo wird man ziemlich leicht beurtheilen können, ob die allenfalls ausgeſchlüpften Thiere einer oder mehreren Arten angehören und danach auch mit einiger Vorſicht die ſchwerer zu beſtimmenden Weibchen beurtheilen können. Unter den Schriften über die Familie der Bienen iſt ſchließ— lich noch eine zu erwähnen, welche dieſelbe im Darwin'ſchen Geiſte behandelt, auf welche näher einzugehen aber hier nicht der Platz iſt, da ſie theils zu ſehr in das theoretiſche Gebiet fällt, theils ſchon eine genauere Bekanntſchaft mit den Gattungen und Arten der Bienen vorausſetzt, mithin nicht für Anfänger berechnet iſt. a ara nr u Elan ae 184 Es iſt dieſes die „Anwendung der Darwin'ſchen Lehre auf Bienen“ von Hermann Müller in Lippſtadt, als Separatabdruck aus den Verh. d. nat. Ver. d. preuß. Rheinl., Bd. XXIX in Bonn er⸗ ſchienen. Wenn der angehende Hymenopterolog auch nicht im Stande iſt, über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der vom Ver: faſſer aus ſeinen Unterſuchungen gezogenen Schlüſſe ein Urtheil zu fällen, ſo kann derſelbe doch manche für Syſtematik und Bio⸗ logie wichtige Einzelnheiten kennen lernen und dürfte die jeden⸗ falls geiſtreich abgefaßte Schrift geeignet ſein, in das trockne Studium der Artunterſcheidung Abwechslung zu bringen, die Wichtigkeit der biologiſchen Verhältniſſe und ihrer Beziehungen zu dem Baue der verſchiedenen Körpertheile anſchaulich zu machen und ſo ſeinem Studium eine neue und gewiß höchſt intereſſante Seite abzugewinnen. Mit den in dieſen 11 Abſchnitten meines Aufſatzes ange— führten Schriften dürften wohl die hauptſächlichſten genannt ſein, welche den Anfänger in die Hymenopterenkunde einzuführen ge— eignet ſind. Die noch bleibenden Lücken wird derſelbe dann durch die fauniſtiſchen Werke der verſchiedenen Länder und die in den Zeitſchriften zerſtreuten Aufſätze zu ergänzen ſuchen müſſen. Von letzteren ſind die nun 36 Bände zählende Stettiner ent. Zeitung und die (mit 1875) 25 Bände ſtarken Verhandlungen des zool. bot. Vereins in Wien zunächſt zu berückſichtigen und namentlich in letzterer die Beiträge von Giraud und Ferd. Morawitz beſon— ders zu erwähnen. Erſterer, ein Franzoſe, aber viele Jahre in Wien lebend, hat namentlich für die öſterreichiſche, letzterer, ein Ruſſe, der aber mit beſonderer Vorliebe ſeine Ferien in den Alpen zubrachte und deren Hymenopterenfauna eifrig ſammelte und ſtudirte, für die deutſche und Schweizer Fauna wichtige Beiträge — Speck iſt der erſtere geſtorben, der letztere, von Hilfsmitteln gänzlich entblößt, augenblicklich Klavierlehrer in Padang. Er gedenkt jedoch, ſein Sammeln von Käfern, Schlangen 2c. fortzu⸗ ſetzen, wenn ſich hierzu feſte Abnehmer finden. Seine Adreſſe iſt: Atjeh⸗Hötel, Padang, Sumatra Weſtküſte. 185 Plaudereien über die 49. Verſammlung deutscher Naturforſcher und Aerzte in Hamburg. Der Elephant beſitzt in ſeiner Haut ein unſchätzbares Prä— ſervativ gegen Schnupfen, Rheumatismus und ſonſtige menſchliche Plagen; es war beneidenswerth anzuſehen, wie die niederrauſchen— den Regengüſſe auf die beiden Thiere im Hamburger Zoologiſchen Garten nicht den entfernteſten Eindruck machten, während ich unter dichtlaubiger Kaſtanie, unter Schirm und Ueberrock ſtand und aus dem rieſelnden Bächlein den Schnupfen ſich langſam durch die Doppelſohlen hereinſtehlen fühlte. Ich bin nicht Fachmann genug, um behaupten zu können, daß wir aſtronomiſch geſprochen im Zeichen des Waſſermanns uns befanden, aber es iſt zuverläſſig, daß Jupiter pluvius regierte. Die menſchliche Hoffnung klammerte ſich an jeden Sonnenſtrahl und wurde immer von Neuem zu Schanden; wir Nordländer hatten des Regens ſechs inhaltsſchwere Wochen hinter uns, wir glaubten zuverſichtlich an ein freundlicheres Walten der Himmliſchen in Hamburg. Spät, aber nicht zu ſpät, hatte der Himmel ein Einſehen; das Feſt in Uhlenhorſt ließ er leidlich verregnen, dann ſchloß er ſeine Schleuſen für den Reſt der Woche. Bei meiner Neigung, jedem Dinge die beſte Seite abzugewinnen, gab mir dies Arrangement Gelegenheit, die Weisheit der Natur zu bewundern. Jede Häufung des Genuſſes ſtumpft ab und wer ſich zu Anfang der Woche in den Strudel gelehrter und geſellſchaftlicher Anregungen geſtürzt hat, begrüßt am Sonnabend das willkommene Ende. Uns ſchuf die himmliſche Einſicht eine künſtliche Klimax wider alle Naturgeſetze; den Anfang machten wir zögernd, zwiſchen Paletot und Regenſchirm ſchwankend; mit dem Schwinden der Wolken wuchs der Muth; Genuß ohne Trübung, ohne Reue. Bekanntlich hat jede Naturforſcherverſammlung zwei Seiten: eine wiſſenſchaftliche und eine dem Vergnügen gewidmete. In letzterer Hinſicht hatte der Central-Ausſchuß die Tendenz weiſer Mäßigung empfohlen; aber als der Himmel ſich aufhellte, wuchſen auch der geſelligen Fröhlichkeit die Schwingen und das Pro— gramm ſchwoll. Ich will den Verſuch machen, mit wenigen Worten deſſen zu erwähnen, was ich in Hamburg geſehen und erlebt habe. Der Sonntag war dazu beſtimmt, in den Abendſtunden Mit— glieder und Theilnehmer zum erſten Male in den Räumen des Sagebiel'ſchen Locals geſellig zu vereinigen. Im engeren Kreiſe alter und neuer Bekannten fand ich meinen Platz, der indeſſen bald an Damen abgetreten wurde; der Saal war klein, im freien Mittelraume drängte ſich die Menge knäulartig durcheinander und als ich zu der Ueberzeugung gelangt war, daß hier ein behagliches 186 Zuſammenſein unmögiich, räumte ich das Feld, um in fröhlicher Geſellſchaft einen Abendtrunk zu nehmen. Erſt am folgenden Montag öffnete ſich für uns der große Saal des Etabliſſements, ein Raum von außergewöhnlicher Ausdehnung und geſchmackvoll decorirt. Die erſte allgemeine Verſammlung verlief in den Vor— mittagsſtunden mit jener ſchweigenden Würde, welche der Ernſt der Wiſſenſchaft von der weit über tauſend Köpfe zählenden Ver— ſammlung forderte. Zunächſt begrüßende Anreven, dann geſchäft— liche Mittheilungen und dann folgte der Vortrag des Profeſſor Preyer aus Jena über die Urſachen des Schlafes, einer der feſſelndſten Genüſſe, deren ich mich aus jenen Tagen erinnere. Ich verließ die Verſammlung, als ein Thema von vorwiegend ärztlichem Intereſſe zur Behandlung kommen follte. Für den Nachmittag war programmmäßig der Zuſammen— tritt der Sectionen vorgeſehen. Wir haben es wohl der An: regung, welche Dr. Kraatz in der deutſchen Zeitſchrift gegeben hat, in erſter Linie zu danken, wenn die Hamburger Collegen für das Zuſtandekommen einer entomologiſchen Section erfolgreich gewirkt haben. In dem verſendeten Vorprogramme war ihrer nicht ge— dacht, unſere Ueberraſchung war um jo angenehmer, eine Erwei: terung unſerer Wünſchen vorzufinden. Daß es der Mühe ver— lohnte, glauben wir bewieſen zu haben. Es haben ſich einige fünfzig Theilnehmer bei der Section eingeſchrieben; es ſind täglich mindeſtens zweiſtündige Sitzungen abgehalten worden, die Zahl der Anweſenden iſt niemals unter 35 hinabgegangen; der Stoff zu Vorträgen und Discuſſionen floß ſo reichlich, daß keine Tages— ordnung völlig abgewickelt wurde und wir werden vor mancher anderen Section conſtatiren können, daß das Gefühl angenehmſter Befriedigung ein allgemeines unter uns geblieben iſt. Da das menſchliche Gedächtniß ein eitel Ding iſt und da die abſchließende Nummer des Tageblattes noch fehlt, um die Lücken zu ergänzen, ſo bin ich außer Stande, die Anweſenden herzu— zählen; aber es iſt mir ein Bedürfniß, derer zu gedenken, mit denen ich fröhliche Stunden im geſelligen Treiben „außer Dienſt“ verlebt habe, denen ich Dank ſchulde für Theilnahme an meinem Streben und für thatkräftige Unterſtützung! Um die Seniorenſchaft mögen ſich die Herren Geheimrath von Kieſenwetter aus Dresden und Director Dr. C. A. Dohrn aus Stettin ſtreiten, vielleicht cons currirt auch Herr Baron von Nolcken aus Livland. Frankfurt hatte ſeine beſten Söhne (entomologiſch geſprochen) in den Herrn Hauptmann Dr. von Heyden und Dr. Haag-Rutenberg geſtellt; Berlin glänzte durch ſeine Abweſenheit, Dr. Kraatz war bedauer— licherweiſe durch ernſte Krankheit verhindert. Die Dipterologen blickten mit Stolz auf Herrn Edlen von Bergenſtamm aus Wien, der vaterländiſche Süden hatte die beiden Brüder Herrn Eppels— FCC 187 heim und Dr. Steudel aus Stuttgart entſendet. Herr Gerichts— rath von Hagens aus Düſſeldorf fehlte bei keiner Discuſſion, Dr. Staudinger belebte die lepidopterologiſchen Geiſter. Unſere nörd— lichſte Provinz hatte in Herrn Oberforſtmeiſter Tiſchbein aus Eutin ihren gründlichſten Ichneumonidenkenner geſtellt; im verehrten Baden aus Altona die offenſte Hand! Wehnke aus Harburg, der Herrſcher im Waſſerreich, betheiligte ſich eifrigſt; die Schaar der Hamburger vermag ich nicht zu nennen, aber Dr. Michow, mein unvergleichlicher Mitſekretär, verdient einen Ehrenplatz in meinen Erinnerungen. Herr Dr. Crüger entledigte ſich mit Würde ſeiner Aufgabe, die Section einzuführen; Herr von Hopffgarten entzückte uns durch die Schilderungen ſeiner Höhlenjagden in Ungarn. Ich darf eines Herrn Dr. Mayer nicht vergeſſen, der ſich durch einen geiſtvollen Vortrag über die Ernährungsorgane der Wanzen verdienten Beifall erwarb. Die Hamburger Theilnehmer haben ſich erfolgreich bemüht, uns zufrieden zu ſtellen; die Einen durch eine überraſchend reich— haltige Ausſtellung, deren entomologiſcher Theil durch koſtbare Specialitäten geſchmückt war; die Anderen durch liberales Oeffnen ihrer Sammlungen: ich nenne Schmeltz, der verdienſtvollen Cuſtoden des Godefroy'ſchen Muſeums, Koltze, vor Allen wieder Baden in Altona. f Der Thätigkeit der Section ſollen einige Schlußworte ge— widmet werden; hier verdient zunächſt der Erwähnung, daß der Zuſammenhang der Mitglieder weit über die Sitzungen hinaus dauerte. Wir fanden uns am Montag Abend bei dem Feſteſſen zuſammen unter dem Vorſitze meines Freundes Dr. Michow, wir bildeten einen geſelligen Tiſch auf Uhlenhorſt; die Elbfahrt nach Blanckeneſe verſammelte uns auf demſelben Dampfer, wir ſahen ge meinſchaftlich Hagenbeck's Thierpark; die Beleuchtung im Zoolo— giſchen Garten beſtrahlte entomologiſche Tiſche, ſelbſt bei den Feſtvorſtellungen in Hamburgs Theatern konnte Gruppirung be— obachtet werden; wir tranken gemeinſchaftliche Abendſchoppen: wir waren einfach unzertrennlich! Und wenn Dieſer und Jener fehlte, ſo blieb der Kreis ſtets groß genug, um an Lücken nicht zu denken. Die Hamburger werden den Dank für ihre opferwillige Theil— nahme aus unſerer gehobenen Feſtſtimmung herausgefühlt haben; es gab mehr als einen Moment, der Allen unvergeßlich bleiben wird. Aus Licht und Waſſer haben ſie ihre glänzendſten Effecte zuſammengebaut; auf Uhlenhorſt über den herrlichen Waſſer— ſpiegel der Außenalſter taufend glänzende Wilder geſtreut, bei der ſtundenlangen Elbfahrt im Nachtdunkel ihre waldigen Ufer wun— derbar beleuchtet, im zoologiſchen Garten ein Meer von Lichtern und in ſanften Tönen rauſchende Waſſerſtürze vor unſere Augen a N Er 7 4 e 5 a ' \ e W 188 gezaubert: ein ſtetes Enſemble von Nachtdunkel, glitzerndem Waſſer und farbigem Lichte! Wer dabei war, Dem geht ein Ge— fühl wehmüthiger Sehnſucht durch die Seele bei der Erinnerung; wer Hamburg in jenen Tagen nicht ſah, Dem können langathmige Beſchreibungen die Eindrücke nicht vermitteln, die wir mit uns genommen haben. Wir waren Alles in Allem eine fröhliche und eine gewiſſen— hafte Section. Es iſt nur gelegentlich darauf hingewieſen worden, daß wir den Kampf um das Fortbeſtehen zu führen hatten, aber das in— ſtinctive Gefühl für dieſe Thatſache, das Allen inne wohnte, hat eine außergewöhnliche Thätigkeit der Section zu Tage gefördert. Im allgemeinen Programm waren 4 Tage für Sectionsſitzungen reſervirt, während wir deren ſechs gehalten haben. Schon in der Eröffnungsſitzung knüpfte ſich an die einleiten: den Verhandlungen eine anregende Diccuſſion über mikroscopiſche Präparationsmethoden, namentlich mit Anwendung auf opake Gegenſtände. Am Dienſtag ſtanden längere Vorträge auf der Tagesordnung; Herr Geheimrath von Kieſenwetter entwickelte ſeine Theorien über Nomenclatur in derſelben Tendenz, wie ſie bereits in von Harold's coleopterologiſchen Heften früher zum Ausdrucke gekommen iſt; Herr Dr. Steudel aus Stuttgart gab ein Bild von den entomologiſchen Regungen im Württemberger Lande; Herr Hauptmann Dr. von Heyden aus Frankfurt erläuterte eine Reihe von coleopterologiſchen Varietäten erſten Ranges, welche ausgeſtellt wurden. Am Mittwoch feſſelte Herr Gerichtsrath von Hagens unſere Aufmerkſamkeit durch intereſſante Details über das Leben der Ameiſenlöwen, woran ſich eine längere Debatte über die Urſachen der mehrmonatlichen ſommerlichen Larvenruhe ſchloß. Herr Cuſtos Schmeltz verlas dann eine von Boll in Texas eingeſandte Arbeit über dimorphe Schmetterlinge jenes Landes, von denen eine reichhaltige Sammlung vorgelegt wurde. Am Donnerſtag ſprach, wie ich ſchon oben erwähnte, Herr Dr. Maier über die Art, wie die Rhynchoten ihre Nahrung zu ſich nehmen; ſpäter Herr Dr. von Heyden über die jüngſte Allard'ſche Bear: beitung der Helopiden-Gruppe. Herr von Kieſenwetter beleuchtete zum Schluß wiederum einige Nomenclaturfragen, ein Gegenſtand, der ſeine vorzugsweiſe Behandlung wohl beſonders dem Catalogus von Gemminger und von Harold und dem Umſtande verdankt, daß der Herr Referent mit den Herrn Herausgebern nicht in völliger Uebereinſtimmung ſich befindet. Am Freitag gab die Dar— winſche Zeitrichtung Herrn von Hagens Gelegenheit zu eingehen— den Bemerkungen über die Artfrage; Herr von Hopffgarten untere hielt uns über den Fang ungariſcher Höhlenkäfer und ſeltener Caraben in Serbien; Herr Wehnke zeigte ſchöne Trogus-Reihen 189 jeiner Sammlung vor und knüpfte hieran Erläuterungen über die Verbreitung dieſer Waſſerbewohner. Die Sonnabend-Sitzung wurde durch eine eingehende De— batte über entomologiſche Präparationsmethoden ausgefüllt; die von Herrn von Kieſenwetter ausgegangene Anregung, ſich über gemeinſchaftliche Principien zu einigen, blieb inſofern nicht erfolg— los, als die widerſtreitenden Meinungen ſich zu dem Beſchluſſe klärten, dem genannten Herrn die Sache ad referendum für die nächſte Naturforſcher-Verſammlung in München zu übertragen. Mit einem feſten Programm, wie es dann vorgelegt werden ſoll, werden gewiſſe generelle Grundſätze vermuthlich zum Beſchluß erhoben werden. Wir haben die dritte allgemeine Sitzung, welche an dieſem Tage ſtattfand, nicht beſucht. Der folgende Sonntag war programmmäßig für eine Fahrt nach Helgoland beſtimmt und dieſe Gelegenheit, das Meer zu ſehen, iſt von zahlreichen Theilnehmern wahrgenommen worden; unter den Entomologen fand ſich jedoch ein Dutzend zuſammen, das es vorzog, mit einem Ausfluge nach Kiel eine Beſichtigung der Fa— bricius'ſchen Sammlungen zu verbinden. Hier iſt einige Stunden fleißig gearbeitet worden und die entomologiſche Welt wird aus dem Referate, welches Herr von Kieſenwetter zu redigiren über— nommen hat, intereſſante Aufſchlüſſe über den gegenwärtigen Zu— ſtand dieſer Sammlungen erhalten. Wir haben uns dann die Corvette „Freya“ als ſtattlichen Repräſentanten unſerer Kriegs— flotte beſehen und drüben in Gaarden aus dem Korallenſande Bryozoen geſucht, zum gerechten Erſtaunen des Volkes. Mit dem Montage war alle Herrlichkeit zu Ende. Ich begnüge mich mit dieſen wenigen Bemerkungen, nicht, weil mir das Herz nicht voll genug wäre, mehr zu ſchreiben, ſon— dern weil ich denke, die entomologiſchen Leſer werden ihr Inter— eſſe vorzugsweiſe Dem widmen, was die Fachgenoſſen in Hamburg gethan und erlebt haben und weil mir der Raum nicht zu Gebote ſteht, mit photographiſcher Treue ein Geſammtbild wiederzugeben; auch ſoll es eine ausnahmswerthe Tugend ſein, zur rechten Zeit zu ſchweigen. Kiel. . Wa gener. Mittel gegen Tollwuth. — In den Bulletins Nr. 83 und 84 d. J. der franzöſiſchen entomologiſchen Geſellſchaft findet ſich folgende Mittheilung des Herrn Reiche: „Hr. von Sauley hat mir einige Reſte von Käfern übergeben, die er aus Gabes in Tunis erhalten hat. Der Geber, Hr. Chevarier, ſchreibt ihm dazu: Ich ſchicke Ihnen das Heilmittel der Araber gegen die Toll— wuth. Es beſteht in 2 Käferarten, von denen ich Ihnen Proben ſende; ſie ſind mir im Süden der Uderna von einem Manne 190 aus dem Stamme der Amerna gegeben worden. Er beſitzt ein Dutzend davon, die er höchſt ſorgfältig aufbewahrt. Er ſetzte mir zugleich ihre Wirkung und die Art, ſie zu gebrauchen, ausein— ander. Nach meiner Rückkehr ſprach ich mit einem ſehr intelli— genten Araber von dieſem Mittel; er verſicherte mir, daß alle Ausſagen des Arabers wahr ſeien, daß ſie in ihren mediciniſchen Werken aufgezeichnet ſeien, in denen man leſen könne, daß das Inſekt (arab. Dernona) die Tollwuth heile, wenn es in den 20 Tagen nach dem Biſſe angewendet werde und daß es dem Kranken in der Größe eines Weizenkornes in einem Fleiſchſtück gegeben werden müſſe. Das Inſect hat nach Ausſage der Aerzte blaſen— ziehende Eigenſchaften von großer Stärke, ſo daß eine größere Doſis dem Kranken gefährlich werden könne. Die Araber find einſtimmig über die Wirkſamkeit dieſes Heilmittels, das indeſſen nur in den erſten 18 — 20 Tagen nach dem Biſſe wirke. Die überſandten Käferreſte erwieſen ſich als ſolche von Meloe tuccius Rossi und Mylabris teuebrosa Castelnau, beides Inſekten von blaſenziehender Wirkung. Es wurde darnach die Vermuthung ausgeſprochen, daß auch unſere ſpaniſche Fliege (Lytta vesicatoria L.) ſich als Heilmittel gegen die Tollwuth verwenden ließe. In der That ſind ſowohl unſere Meloes, wie ſpaniſchen Fliegen bereits als Gegenmittel gegen dieſe Krankheit in Vorſchlag gebracht worden, ſchon von Linné in ſeiner Materia medica. — Die arabiſche Verordnung des Dernona lautet: Gott ſei gelobt! Mittel gegen die Tollwuth nach Gottes Willen! Man nehme vom Dernona in der Größe eines Getreidekorns und zer— quetſche es in einer Fleiſchſuppe, welche die gebiſſene Perſon zwiſchen dem 21. und 27. Tage nach dem Biß trinken muß. Würde ſie dieſelbe früher oder ſpäter trinken, ſo würde ſie nicht geheilt werden. — Chaban el Akrem, 1293. — Aus dem Buche des Scheik El Syeuti. In der Fleiſchbrühe darf weder Salz nach Pfeffer ſein. Pſoeidenjagd im Haufe. Tie Pſociden wohnen auf Bäumen und Sträuchern, wo ſie als Larven die Blätter benagen, während die Atropinen, die in altem Papier und in Inſectenſammlungen anzutreffen find, ani⸗ maliſcher Nahrung nachgehen und daher in Inſectenſammlungen als ſehr unwillkommene Gäſte betrachtet werden müſſen. Wenn es von Psocus domesticus Burm. — Caeeilius pe- dicularius L. in allen Lehrbüchern der Naturgeſchichte heißt: „In Häuſern an Fenſtern“, ſo iſt das nicht geradezu falſch, ſon— dern im Allgemeinen richtig, denn man kann wirklich dieſe Art oft maſſenweiſe an Fenſtern finden, vorausgeſetzt, daß man Holz im Hauſe aufbewahrt. Aber mit demſelben Recht oder vielmehr a de a hut 191 Unrecht kann man das auch von allen übrigen Pſocinen behaup— ten, denn alle meine Arten, mit Ausnahme von Stenopsocus stigmaticus Imh. und Psocus quadrimaculatus Latr., habe ich auf dem Oberboden meines Hauſes an Fenſtern gefangen und je nachdem ich Laubholz oder Nadelholz und von verſchiedenen Localitäten daſelbſt aufbewahrt habe, lch verſchiedene Arten. Aber daß die Fenſter des Hauſes nicht ihr urſprünglicher und wahrer Aufenthaltsort ſind, ſondern die Bäume und Sträucher des Waldes, wird Jedermann zugeben müſſen, der die Natur dieſer kleinen Geſchöpfe kennt; denn wenn ſie auf dem Oberboden einer Hauſes vorkommen, ſo ſind ſie eben in der Gefangenſchaft. Ganz daſſelbe wäre es, wollte ich das Vorkommen der Kanarienvögel ſo bezeichnen: „Leben in Käfigen“. Ich will nun berichten, wie ich meine Pſoeiden im Hauſe an Fenſtern kennen gelernt und welche Arten ich daſelbſt gefangen habe. Das Holz für den Winter, wenn es ſeine Heizkraft behalten ſoll, muß vor Johanni „zu Rande geſchafft“, d. h. unter Dach und Fach gebracht werden. Nach dieſer alten Bauernregel habe ich auch gehandelt und mein Holz auf den Oberboden geſchafft. Derſelbe iſt ſehr hell, denn es ſind daſelbſt 3 größere Stuben— fenſter nach Nord und Süd zu und 3 kleinere Dachfenſter nach Oſt und Weſt hin. An den größeren Fenſtern zeigen ſich von Ende Juni an bis Anfang Auguſt verſchiedene Arten von Pſociden, zunächſt aber, oft maſſenweiſe, Caecilius pedicularius L. Ferner habe ich auf dem Oberboden Reiſig von der Kiefer Pinus syl- vestris L. Daraus ſind nach und nach hervorgekommen folgende Arten: Caec. pedieularius L., eine neue Art von Elipsocus, die aber Elip. flavicans L. nicht ſein kann, auch Caecilius flavidus St. nicht iſt, ferner Psocus variegatus F., P. bifasciatus Latr., Caecilius obsoletus St., Elipsocus unipunctatus Müll., E. fla- viceps St., E. hyalinus St. Aus Reiſig vom Laubholz ſind andere Jahre hervorgekommen folgende Arten: Peripsocus albo- guttatus Dalm. und P. phaeopterus St., Elipsocus Westwoodii St. L., Caecilius flavidus St., Stenopsocus cruciatus L. und St. immaculatus St., Psocus longicornis F., P. nebulosus St., P. fasciatus F., P. sexpunctatus L., P. bipunctatus I., P. subnebulosus St. Indeß mögen einige Arten davon auch auf Nadelholz vorkommen. Wenn ich Psocus quadrimaculatus Latr. und Stenopsocus stigmaticus Imh. noch nicht im Haufe beob— achtet habe, ſo liegt das darin, daß ich Holz von Localitäten, wo dieſe Arten vorkommen, im Hauſe noch nicht gehabt habe. Letztere Art kommt aber ſicher auf Laubholz vor, iſt aber ſehr ſelten, obgleich außer der Schweiz, wo ſie zuerſt von Imhoff entdeckt iſt, auch ſchon in England, Holland und Sachſen aufge— funden. Die de Art kenne ich aus der ſächſ. Schweiz. 192 Was nun die neue Elipsocus-Art, von welcher ich ca. 20 Exemplare geſammelt habe, anbelangt, jo würde die Beſchreibung derſelben ſehr kurz ſein. Das Thier hat 3⸗gliederige Tarſen und in den Vorderflügeln am Hinterrande eine freie Randzelle, iſt alſo ein Elipsocus Hg. Der ganze Körper ſammt dem Kopfe iſt gelb und nur die 3 Nebenaugen ſind dunkel. Augen bläulich, matt, nicht glänzend. Vorderflügel glashell, ungefärbt und ungefleckt, die Adern nicht angeraucht; Pteroſtigma getrübt, blaß. Beine blaß, Tarſen und Fühler geſchwärzt. Flſp. 5 mm. Die Art könnte E. cyanops heißen, aber durchs Trocknen verliert ſich die Farbe der Augen. — Hemerobius flavicans L., der nach Hagen auch in Deutſchland vorkommen ſoll, kann dieſe Art nicht ſein, dem widerſprechen ſchon die Worte: „caput nigrum*. — Was nun ſchließlich noch den Caecilius pedicularius L. — Psocus domesticus Burm. anbelangt, jo jagt Mac Lachlan darüber: „Caecilius pedicularius I regard as a true domestie insect, the larva feeding upon dust (Kehricht) and débris“, woraus hervor zu gehen ſcheint, daß er die Bezeichnung „domesticus“ und: „In Häuſern an Fenſtern“ billige. Aber wenn auch die Larve wirklich im Kehricht lebt, ſo findet man das vollkommen entwickelte Thier nicht blos in Häuſern an Fenſtern, ſondern nicht ſelten auch im Walde, fern von allen menſchlichen Wohnungen. M. Roſtock in Dretſchen. 2 . Druckfehler-Verzeichniß Pag. 133. Zeile 12 v. u.: vor dem „ ift einzuſchalten „der ganzen Familie.“ „ „ 11 v. u.: Das „ vor „und“ iſt zu ſtreichen. 134. „ 6: nach „Gattung“ ift „Odynerus“ einzuſchalten. „ ue ſt. „J. caria“ I, „Jecaria“. „ „ 4. u.: nach „bleiben“ iſt , einzuſchalten. 135. „ 3: ft. „Ingurtia“ l. „Jugurtia“ (). „ „ 16: ſt. „Bose“ I. „Bosc“ u. ft. „Lepelletier“ I. „Lepelelier-“ 136. „ 6: ft. „Staubweſpen“ I. „Raubweſpen.“ „ „ 9: ft. „Kolsatica“ 1. „Holsatica“, u. ft. „Corealis“ l. „Borealis.“ n t. ſüuner „ünd (*) ift wohl von Jugurtha abgeleitet und ſollte daher „Jugurthia“ heißen. 149. Zeile 7 v. u.: ſt. „Andern“ l. „Anderm“. 150. „ 1: ft. „naſſaiſchen“ i. „naſſauiſchen.“ „ 12 v. u.: bei „es“ iſt das „s“ ausgeblieben. 151. „3 des zweiten Abſatzes: ft. „Sällkapets“ I. „Sällskapets“. 152. „ 3: ſt. „ſeinem“ l. „ſeinen“, „ 2 der Anm.: ft. „Prithyrus“ l. „Psithyrus“. 165. „ 4 v. u.: fl. „verticosus“ I. „vorticosus“. 166. „ 8: bei „Apathus“ iſt das „8“ ausgeblieben. „ 1—2 von Anm. 1. : ft. „Drewson‘ I. „Drewsen“. 167. „ 1 ven Anm. 2.: ft. „variaris“ I, „varians“. 193 Tauſchverkehr und Kaufgeſuche. (NB. Dieſe Rubrik ſteht den Abonnenten für Mittheilungen gratis zu Gebote.) Bach, Käferfauna für Nord- und Mitteldeutſchland ſuche ich antiquariſch zu kaufen. von Schönfeldt, Hauptmann in Naumburg a. S. Nordamerikaniſche Schmetterlinge, zuverläſſig determinirt, gebe ich tauſchweiſe gegen europäiſche oder mir fehlende nordamerikaniſche Makrolepidopteren ab. Rhoden bei Arolſen. Dr. Spe yen; Wer verkauft Goliathus cacicus c 2 und zu welchem Preiſe? geviges. G. de Roſſi. Otiorrhynchus Tournieri und Phyllobius mutus, beide vom Schwarzwald, vertauſcht gegen ſeltenere Coleopteren. C. F. Mayer, fürſtl. Fürſtenb. Straßenmeiſter, Donaueſchingen. Anzeigen. Antrag für Determinanda. Gegen eine billige Entſchädigung für Mühe, Zeitaufwand, Arbeit und Anſtrengung (bloß 15 cent. per Spec. oder fr. 15 vom Hundert) übernehme ich für die Dauer dieſes Winters das Beflimmen von Infekten der mitteleuropäiſchen Fauna, ſoweit mir ſolche bekannt find, jedoch vorläufig nur aus den Ordnungen der Diptern, Neu— roptern, Orthoptern, Hemiptern und allfällig auch der bekannten Formen der Hymenoptern, inſofern die Zuſendun— gen mir franco gemacht werden und von mehrfach darin vorhandenen, mir allfällig ſelbſt erwünſchten Species auch mitunter davon 1—2 Exemplare zu behalten geſtattet iſt. Burgdorf (Schweiz) Nov. 1876. Meyer Dür, Entomolog. Aus allen den obengeſagten Ordnungen habe ich auch eine große Artenzahl zum Completiren der Sammlungen billigſt ab— zugeben — (zu 15 —20 cent. je nach Abnahme); ebenſo eine 2jährige Coleoptern-Ausbeute von über 1000 Arten in ca. 9000 Stück (worunter ſehr ſeltene Sachen) en bloc um den Preis v. Franes 700. — 194 Vor Kurzem iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen t a Dr. H. Rockſtroh, 0 Buch der Schmetterlinge und Raupen, nebſt Mittheilungen über die Eier, Raupen und Puppen der Schmetterlinge, über Fang und Zucht von Schmetterlingen und Raupen, ſowie Anleitung zur Anlage von Sammlungen und deren Behandlung. Fünfte Auflage, nach dem neueſten Syſtem (Dr. Staudinger's) völlig umgear⸗ beitet von Ernſt Heyne. Mit 231 Abbildungen auf 16 naturgetreu colorirten Tafeln. Eleg. cart. 8 Mark. „Die Natur“ 1876 Nr. 45 ſpricht ſich darüber folgender- maßen aus: Der Titel des prächtig ausgeſtatteten Buches giebt ſchon ſo vollſtändig ſeinen Inhalt an, daß wir nichts weiter thun können, als zu beſtätigen, daß das wirklich Alles im Buche ſteht, was jener Titel erheiſcht. Wir haben aber ein altes wohlbe⸗ kanntes und beliebtes Schmetterlingsbuch für die Jugend vor uns, das bei einer Auswahl des Wiſſenwürdigſten dieſes in jo | gelungenen Abbildungen vorführt, daß es in dem neuen Kleide ſicher auch die alte Wirkung üben wird. Es hält unter den vielen Werken dieſer Art die ſchöne Mitte, ſelbſt nach feinem Preiſe, und empfiehlt ſich deshalb zu Anfangsſtudien in vorzüglicher Weiſe. Wir machen auf daſſelbe ſchon heute aufmerkſam, weil wir es Allen, welche für das künftige Weihnachtsfeſt Geſchenke zu machen haben, zu dieſem Behufe nur warm empfehlen können. Verlag von Her mann Geſenius in Halle a. S. Aus dem Nachlaſſe des im Sommer dieſes Jahres in Wien verfiorbenen bekannten Entomologen Graf Ferrari wird von dem Erben — Major von Hoffmann — verkauft: Die Coleopteren-Sammlung, circa 8000 Arten und wohl ebenſoviele Lokal⸗Varietäten darſtellend, untergebracht in einem großen Doppelſchranke mit 52 und einem Aufſatzſchranke mit 9 Käſten; Schränke und Käſten elegant, für ſich mindeſtens 150 Thaler werth; Preis 500 Thaler. — | Eine Hemipteren- und Homopteren-Sammlung des Wiener⸗Beckens, circa 6— 700 Arten, — in 5 Doppel- und 2 einfachen hübſchen Käſten; — Preis 50 Thaler. | Die Autographen : Sammlung, enthaltend eirca 17— 1800 Autographen von Naturforſchern und Entomologen mit einer bes trächtlichen Anzahl dupla; wohl geordnet. — Preis 120 Thaler. Adreſſe: Major von Hoffmann, Wien, Wieden-Str. 7. Hötel Lamm. ee ne 1 195 In der Nicolaischen Verlags- Buchhandlung in Berlin sind erschienen: Naturgeschichte der Insecten Deutschlands von W. F. Erichson, H. Schaum, G.Kraatz u. II. v. Kiesen- wetter. I. Abtheil. Goleoptera. 4 Bde. 36 Mk. Die Fortsetzung dieses klassischen Werkes ist gesichert, =2 Berichte über die wissenschaftl. Leistungen im Gebiete der Entomologie v. Erichson, Schaum, Gerstaecker, Brauer u. Bertkau 18381872. 81,50 Mk. => Jeder Jahrg. wird einzeln abgegeben. = Dahlbom, A. G. Hymenoptera europaea praeeipueB o- realia. Chrysis. Mit 12 Kpfrn. 6 Mk. Bouché, P. F., Naturg. der Insecten, in Hinsicht ihrer ersten Zustände als Larven u. Puppen. Mit 10 Kpfrn. 3 Mk. Brischke, Abbild. und Beschreibung der Blattwespen- larven. Mit 5 Kpfrn. 2 Mk. Gerstaecker, Rhipiphoridum coleopt. Familiae disp. syste- matica. Mit 1 Kupfer. 2 Mk. 50 Pf. Gorski, Analecta ad Entomographiam provinciarium occi— dentali-meridionalium Imperii Rossici. Mit 3 Kupf. 4 Mk. Haag-Rutenberg, Monographie der Eurychoriden. 2 Mk. Heyden, Entomologische Reise nach dem südlichen Spanien. Mit Beschreibungen der neuen Arten und der Revision der europ. Hymenoplia-Arten ete. 7 Mk. Kraatz, die Staphylinen-Fauna von Ostindien. 2 Mk. 50 Pf. — Revision der Tenebrioniden. 4 Mk. Mohnike, Die Cetoniden der Sunda-Inseln und Molukken. Mit 3 Kpfrn. 3 Mk. — Die Cetoniden der Philippinischen Inseln. Mit 6 Kpfrn. 4 Mk. 50 Pf. Reitter, Revision der europäischen Meligethes-Arten. 6 Mk. Seidlitz, Die Otiorhynchideen. 4 Mk. St in, Revision der europ. Otiorhynchus- Arten. 6 Mk. Ste ıtalogus coleopterorum Europae. 2 Mk. 50 Pf. (Dritte Ausgabe des Catalogus Coleopterorum Europae von Schaum.) — —— n An⸗ und Verkauf einzelner antiquariſcher Werke, wie auch vollſtändiger Bibliotheken vermittelt unter den annehmbarſten Bedingungen die unterzeich— nete Buchhandlung. Aufträge auf neue Werke aus allen Wiſſenſchaften finden ſchnellſte Erledigung, da das Lager ſtets auf's Vollſtändigſte ergänzt iſt. Quedlinburg (Prov. Sadjen). Chr. Frdr. 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