2_ p. METCAUF ^^ LIBRARY OF 1085- 1©56 Eiitomologisclie Zeitniig herausgegeben von dem entomologlsclien Vereine zu Stettin. Rcdaclion: In Commission bei den Buchhand- 0 A Dohrn Vereins-Präsidenl '""^e" von E. S. Mittler in nerlin. U. a. UOnrn, vereins-Frasideni. f r. F 1 e i s c h e r . und D y k in Leipzig. K, 1. 15. Jahrg^ang:. JanuaT 1854. lobalt: Neujahrs -Xenien. Vereinsangeiegenheiten. De Filippi: Ana- tomisch-Physiologisches. Elditt: ijber Thysanuren. Kraatz: über Carabi. Habelmann: Teredus opacus n. sp. Graf Man- nerheim: Noch ein Wort über Eiuzeln-Beschreibung. Harmlose Xeujährs -Xenien entomoIogischeQ Geschwistern und Stiefgeschwistern geboten von CA. D. Dlfficile est, saiiram non scribere. I. U ohl mag- ich den Manierlichen und Ftinen, Die nicht mit Firnis» blos laKirt erscheinen, Von Herzensgrunde gerne n«ich vereinen. Doch bin ich auch bei Derben, nothfalls Groben, Falls mit Humor sie bona fide toben, Bisweilen ganz vortrel'üich aufgehoben. Es ist nicht eben allezeit behädi^lich, (Selbst einem Seneca wär's baar unmöil('hen Mit den herzbelliörenden Schclmenaugen, Die zu allen niöo^lichen Listen taugen, Edelweiss mit dein zierlichen Kiisiheninäuicheu — Willst du keck der Juno Gebote üclilen'? Nicht des Slaveu ehiiche Slavia werden"? Nicht des Siegerhündigers Schmachtgeberdea Mit was mehr erwiedern als mit Geflechten? Hüte Dich, der Isis erpichte Kiisler Dem Trotzköjjfchen folgend so heimzuschicken, Sonst zur Strafe glückt es, Dich zu bestricken, Einem unbezieferten Erzphilister! in. In manchem Gau des Vaterlands spielt man mit d«:ut sehen Karten, Den "welschen völlig analog giebts auch vier Farlienarten: Von diesen will ich eine hier in Knillelreime stellen, Carreau nennt man in Frankreich sie, in Potsdam heisst sie Schellen. Zu oberst sieht der König da — vom Daus ist erst die Rede, Wenn sich die Zehne wagt heraus in deutscher Kartcnfrhde. Der König führt, wie anderswo, das letzte ^Yort sainint Zepter, Und jeden der sich mausig macht zum Stichverliesse schleppt er. Nach seiner Majestät folgt dann nicht wie am .Seines Iran de Die Dame, durchaus anders ist's im deutschen Yalerhuide : Statt einer Schönen folgt bei uns als Hauptgedulds-Erprober, Ein wirklicher unheimlicher hochfeiner Schellen-Ober. Secretum ist sein Element, drin wie ein Fisch er sei lalzet — Ein Punkt nur ist's, von welchem er gern anerliähnlich falzet: „Sein nicht genug erkannter Werfh" — die Welt, die nndank- bare, Kam über sein gigantisches Verdienst noch nie ins Klare. Im Molochdienste ist er grau, urgrau avant la lettre, Zum Rosstausch beinah zu bekannt und sehr gescheut als Retter, Homonymie (frei von Kritik) hat er dick aufgespeichert — Nimm Dich in Acht, gelahrte Welt, dass er Dich nicht be- reichert! Aegjptsche Bücherbrütanstalt hegt er in seinem Hanse; Wo er ein Buch ergattern kann, gleich sperrt er's in die Klause. Der Eior sind es inaasslos \iel, Wenn die Entomologen in der neuesten Zeit die meisten Bezirke des grossen Gebietes ihrer Wissenschaft scharf ins Auge gefasst und über dieselben ein helles Licht verbreitet haben, so befinden sich doch einzelne Insekten-Ordnungen noch in solchem Dunkel, dass diese, jenen gegenüber, kaum vorhanden erscheinen könnten. Zu diesen, noch zu wenig bekannten Insekten darf ich wohl mit Recht die Poduren zählen, was um so mehr auffallen rouss , als dieselben nicht etwa zu den seltensten Erscheinungen gehören, sondern gerade zu den verbreitetsten und massenhaft vor- kommenden Insekten zu zahlen sind, da sie sich auf dem Wasser, wie auf dem Lande, in und auf der Erde, im feuchten und trock- nen Boden, in Thälern und auf Höhen, vereinzelt und in grossen Gesellschaften finden. Es bleibt daher der Grund in einem an- dern Umstände zu suchen. Die wenigen Entomologen, die sich mit diesen Thieren gründlich beschäftigten oder noch befassen, stim- 12 men darin überein, dass der zarte Körperbau den Fan^, wie die Un(ersu(linng erschweren und dass dazu noch der Uehelshmd hoiiiine , dass diese Thiere nicht zu conserviren seien. Obgleich ich beniiibt war, die Literatur dieses Theiles der Entomologie genau kennen zu lernen, ja von Allem, was darüber geschnoben worden , mit Ausschluss der weniger bedeutenden Arbeilen Notiz genommen liabe, so ist mir doch nicht eine Bemerhung bekannt geworden, die die genannten Uebelstände in Abrede gestellt hätte, \ielmehr bedauert selbst einer der gründlichsten Forscher, näm- lich Nicolet, dass diese Thiere sich nicht conserviren lassen. Daher schien mir zunächst nölhig, zur Beseitigung dieses Uebel- standes beizutragen, damit dann ein allgemeineres Augenmerk auf diese Tiiiere auch zur genauem Kennlniss derselben, so w'e ihrer Aufgabe im Haushalt der Natur führe. Und ich freue mich, dass mein Jahie langes Suchen endlich mit Erfolg gekrönt ist und ich im Stande bin, das bezeichnete Hinderniss zu beseitigen und einen AVeg anzugeben, auf dem man die Poduren vollkommen gut erhalten und die Beobachtungen wiederholen kann, um Irrlhümer zu beseitigen. Allerdings ist der Körper der Poduren zu wenig consi- Ktent, als dass er nach dem Tode eine genügend erkennbare Forut beibehalten sollte, vielmehr schrumpft der getrocknete Kör- jter in solchem Grade zusammen, dass kaum einzelner Theile Charaktere erkannt werden können, woher die so conservirlen Thiere nicht den geringsten Werth haben. Höchstens dürften die grössern Arten, deren Epidermis etwas fester und besonders reich behaart ist, etwas brauchbarer erscheinen, allein auch sie repräsen- liren das leitende Thier so unvollkommen, dass eine zuverlässige Bestimmung an ib.nen scbupriich vorgenommen werden kann. So besitze ich Poduren aus der anerkannt schön conservirten Win- them'schen Sammlung, die aber, auf Nadeln gespiesst und zn- sammengetrocknet nur höchst allgemein zu beurlheilen sind. Vielleicht aber tbut man besser, wenn man die Thiere in Spiri- tus legt"? — Auch dieses Mittel kann ich nicht empfehlen, da in der Flüssigkeif Manches verloren geht, was zum Erkennen we- sentlich nöthig ist. Dazu kommt endlich noch, dass das Ergrei- fen der zarten Thiere stets mit geringerni oder bedeutenderem Verletzen der Thiere verbunden ist, indem ein leiser Druck den Körper qucischt oder die Bekleidung laedirt. Ich bemühte mich daher die Tbiere einzufangen, ohne sie anzutasten, und zwar liess ich dieselben, wenn sie von den Pflanzen mit dem Schöpfer auf- gefangen waren, in ein Glas hineinspringen, befanden sie sich dagegen auf Pilzen, Baumstnbben, Baumstämmen u. a. 0. a. , so »iussten sie zuert in den Beutel, um dann auf gleiche Weise in das Glas befördert zu werden. In dem Glase nun konnten die Thiere ungestört umher kriechen ; wie aber sollten sie conservirt 13 werden? — Wie die Natur conservirt.' wozu die Bernsfein- Ein- sthliisse den niitliigen Fingerzeig- f?ebcn , also mit Hülfe eines zweckmässigen Harzes. Nach verschiedenen Versuchen hlieh ich bei einer Auflösung von Pammarharz in Alkohol stehen, die was- serhell und fest genug ist, um das Thier einzuschliessen. Die Anwendung desselben ist nun folgende: Oblonge Glastäfelchen zur Aufnahme des Thieres und quadratische zu Deckblätlchen liegen in Bereitschaft , das Glas mit dem Fange wird geöffnet umgekehrt auf einen weissen Papierstreifen gestellt, die herausge- krochenen Thiere weiden vereinzelt mit Uhrgläsern bedeckt und das Hervorschliipfen einer zu grossen Zahl aus dem Fangglase verhindert. Darauf wird das oblonge Glas auf seiner Milte mit einem Tropfen jener Harzlosung beschenkt, das ührglas abge- hoben, die befeuchtete Seite des Glases dem Papier zugewendet und dem Thiere so nahe gebracht, dass es, einen Sprung thuend, in der Flüssigkeit sich befindet und das währt nicht lange, denn kaum hat man den Lacktropfen dem Thiere zugewendet, so machen unfehlbar Luftdruck und Dünste dasselbe scheu, so dass es sich schnell durch einen Sprung zu befreien sucht, der, zunächst auf- wärts gerichtet, das Thier unbedingt in die Flüssigkeit, also an seinen Bestimmungsort führt. Nun kann man mit der Nadel die Lage des Thieres reguliren, das Deckblätlchen auflegen und das Präparat in horizontaler Lage trocknen. Uebelstände, die nicht selten auftreten, sind freilich die Luftblasen, welche bei der Ex- spiration des Thieres im Harze sich bilden und am Körper selbst ablagern, so dass solche Körpertheilc nur mangelhaft betrachtet werden können; allein, eilt man mit dem DeckbläKchen nicht zu sehr, lässt man die Thiere erst vollkommen aasathmen und führt dann die Blasen mit der Nadel nach den Rändern derHarztläche, wo sie zer- platzen, so wird auch dieser üebelstand beseitigt. In anderer Weise wirkt die Zusammenziehung der Harzmasse störend, weil dadurch zugleich auch das dazwischenliegende Thier eine Quet- schung erleidet, jedoch lässt sich dem Uebel dadurch leicht vor- beugen , dass man feine Glasstreifchen ungefähr von der Dicke des Thiers zu beiden Seiten unter das Deckblättchen schiebt. Aber es ist dieser Üebelstand durchaus nur ein relativer, in so fern er gerade innere Organe zur Ansicht führt oder äussere Theile deutlicher hervortreten lässt, die sonst nicht zu bemerken wären. Ich glaube daher, dass die leichte Behandlung unfehlbar durch grössere Uebung auch zu vollkommenen Resultaten führen wird, wie ich deren nicht wenige bereits aufzuweisen habe. Ana- tomische Präparate dieser Thiere habe ich auf gleiche Weise aufbewahrt und bin daduich in den Stand gesetzt, meine Beobachtungen zu wiederholen und wo nöthig zu berichtigen. Damit nun die Sammlung solcher Präparate zweckmässig aufbewahrt werde, habe ich Kästchen, deren innere Höhe 14 Höhe nur unhedontctul die Ureile der oblongen Glaslafeln über- trifft; eine Scheidewand tlieilt den Raum in 2 Thrile und die Längs wände lialien in massiger Enlfernung (■orrc9jjon-94. 19. Latreille, Prdcis des caracteres gi^neiiques des lusecles. Paris 1796. p. 173. 20. Herbst (Joli. Friedr. Wilh.). Nafurgeschiclite der un- gefliigelten Insecten. Berlin 1797 mit Kupfern (Quart). 21. Laiuarck, Systeme des nniiunux snns vertebres. Paris 1801, p. 1S3. 22. (t) Latreille (P. A.). Genera Crusfaceorum et Insectorum. Tom. I. Parisii ISOli. p. 163 — 167 (Octav). 23. Cuvier, Regne animal. Tom. III. Paris 1817. p. 158. 24. (t) AViegmann (A. F.). lieber Enlsfebung von Entomo- stracen und Podurellen aus der Piiestlevschen grünen Materie. (Ans den Nov. Act. acad. Leopold. X.' 2. XI. 2.) Bonn 1821 und 1823 (Quart). 25. (t) Cuvier, das Tbierreich etc. Aus dem Französiscben frei übersetzt von Schinz. III. Bd. Stuttg. 1823. p. 210. 26. (f) Kirby und Spence. Einleitung in die Entomologie. Deutsch von Oken. Stuttg. und Tübingen. 1823-33. 27. La treill e, De l'organisation exterieiire et compar^e des Insectes de Tordre des Thysanoures. Nouvelles Ann. Mus. I, p. 162. 1832. 28. (f) Boisduval et Lacordaire Faune Entomologique des envi- rons de Paris. Tom. I. Paris 1835 (Duodez). 29. (f) Tompletön, Thysanurae Hibernicae , or Descriptions of such Species of Spring-tailed Insects. (The Transactions of the Entomological Society of London. Vol. I. London 1836. p. 89 ff. 30. (f) Burmeister (Herrn.). Handbuch der Entomologie. Berlin 1838. Band IL 31. Bourlet (M. l'abb^), Memoire sur les Podures. Extr. des Mäm. de la Soc. roy. des Sc. , de l'Agric. et des arls de Lille. 1839. 32. (f) He r r ich-Sch aeffer, Insecta Ratisbouensia. Separat- Band aus Füinrohr naturh. Topographie v. Re»ensburg. Band III. 1840. Poduridae von Koch. p. 352—359. 33. (•}•) Bourlet, Observations sur une notice publice sur les Podurelles dans le no. 64 de la Bibliolheque universelle de Geneve: (Ann. de I. Soc. Entomol. d. Franc. Tom. XL Paris 1842.) 34. (f) Nie ölet (H.). Recherches pour servir a l'histoire des Podurelles. Extrait des nouveaux raemoires de la Soc. belvötique des sciences naturelles. Vol. VI. Neucbatel 1842. 17 35. Bourlet, Memoire sur les Podurelles. Extrait des •VIem. tie la" Soc. loy. et centrale d'a^rieulluie, stiences et arts du dep. du Nord, seante a Douai, annees 1841 — 42. (Douai 184 3. Odav.) 36. (-;-) Waga, Description d'un insecte aptere qui se trouve en (|uantile aux etivirons de Varsovie (Achorutes liielanensis). Ann. de I. Soc. Eniomol. d. France. Tom. XI. Paris 1842. 37. Dennj (Henry). Monographia Anopluroruni Britanniae, er an cssay cn the British species of parasile Insecis, published under the patronage of the British associalion. VVith 100 mai'nified fi»ures. London 1842 (Oclav). 38. (f) Lucas (IVl. H.). ühservalions snr les travaux qui de- puis Latreille ont ete puhlies sur l'ordre des Thjsanoures et parliciiliereinont sur la famille des Podurelles. (Ann. de la Soc. Entomologique de France. 2. Serie. Tom. I. Paris 1843. 39. (t) E rieh so n. Bericht ülier die Leistunj^en der Entomo- logie im Jahre 1841. Wieginann Archiv. Berlin 1843. p. 122-125. 40. (f) Histoire naturelle des Insectes apteres par Walkenaer et Paul Gervais. Tom. 111. Paris 1843. 41. (•}•) Erichson. Bericht liher die Leistungen der Entomo- logie im Jahre 1842. Wiegmann Archiv. 1844. p. 126. 42. (Ij Erichson. Bericht ülter die Leistungen der Entomo \ logi.« im Jahre 1843. Wiegmann Archiv. 1845. p. 81. 43. (f) Nie ölet, Essai sur une Classification des Thjsanures. 1S46. Dans les Annales de la Societe Entomologique de France. 2. Serie. Tom. Y. Paris 1817. p. 325-395. Aus dem vorangehenden Verzeichniss hieher gehöriger Schriften lässt sich mit Deutlichkeit das allmälige Auftreten der Kennlniss der Podaren wahrnehmen, i»her auch erkennen, dass erst von Linne und De Geer das Genus Podura aufgestellt wurde, während unfehlbar friihorn Beobachtern diese Thiere nicht unbekannt blieben. In sämmtlichen, aus dem 17. Jahrhundert aufgefiihrti-n Schriften, die von sogenannten S c h n ee w ii r m e r n liandeln, finden wir nämlich nach den noch diirftigen Beschreibungen und Abbildungen solche Formen, die uns zu jener Verrnuthung berechtigen, und besonders ist es das Buch von Moller (an- tiquarische Seltenheit), welches neben den Miltheilungen über eine bestimmte Erscheinung in Ungarn auch zugleich Betrachtungen des Verfassers enthält, welche deutliche Blit-ke in jene Zeit thun lassen, den Stand der Wissenschaft cnaraklerisiren und die Herr- schaft des Aberglaubens documentiren. Die auf dem Schnee ge- fundenen, wunderbar gestalteten und auf 2 Platten durch Holz- schnitt dargestellten Thiere, von denen einige unbedingt an Poduren erinnern, wurden für solche angesehen, die mit dem Schnee vom Himmel herabgefallen, und das Ereigniss galt als eine Yorbe 2 18 dealung- widerwärtiger Ereignisse, woher der Verfasser seinen Beriihrnut folgenden Versen scliliesst: Talia Caelicolae oasiiro tnslia regne Si"na dal.ant, saevi(|ue aderant gravia omnia fall. Frenzel und Rajger behandeln dasselbe Ereigniss und letz- terer weist darauf hin, dass schon zu Arisloieles Zeilen Wurmer auf Schnee gefunden (Aristotel. lib. 5. de Hist. Anim. c. 19), dass auch ÜIjss. Aldrovandus lil>. 6. de Insectis c 9. davon handelt. Jedoch ist seine Beschreibung mangelhaft und d.e b. öl ab-ebildeten Thiere stehen an Deutlichkeit und Genauigkeit jenen Maliers bedeutend nach, auch lassen mehrere weniger aul Tüdu- ren als auf Käferlarven schliesscn. — Camerarius berichtet über Jn gkiches Ereiuniss aus dem Jahre 1696, will aber in en Thieien Mückenn.rven erkennen. In gleicher Weise sprechen sich Trumphius, Hanow, Delius und Sebastiani ans und wir müs- sen in ihnen hei Vermulhungen stehen bleiben. Erst De beer entdeckte 1737 die Podura (nach dem Uebersetzer Goefz. Fuss- schwanzthierchen") und beschrieb einige Arten ,n den Schwedi- schen Abhandlungen vom Jahre 1740, p. 265 so wie in den Schriften der Upsalischen Gesellschaft 1 740, p. 48 da, wie er selbst sagt, vor ihm noch Niemand dieser Thiere gedacht hat. „Man findet sie", sagt De Geer, „auf Bäumen und Pflanzen, aber auch auf den stehenden Wassern, sogar auf dem Schnee, wenn es riert. Andere wohnen auf sandigen Wiegen, ^^o.s.c su-h '" ^ Wn Häufchen versammeln, die in der Ferne wie Hauichen Sth.ess- pulver aussehen, denn insgemein gehen sie truppweise zusammen und leben in Gesellschaft." Er theilt dieselben nach der Vei- schiedenheit der Fühlhörner in 2 Familien ein, von denen die erste beinahe gerade 4gliedrige Fühlhörner, die ^vve.le aber 8_e- brochene, vielgliedrige Fühlhörner haben. Beiden Fami.en bleibt der Name Podura, zur ersten gehören b Arten, zur zweiten 1 Ait. Auf diese Arten näher einzugehen, erscheint mir um so weniger nöthig, als einzelne durch die gegebenen Merkmale nicht deutlich o-enug charakterisiit werden, andere aber von den Enloinologen aufrecht erhalten und noch genauer erörtert wurden. - bulzer, der 1761 zu Zürich seine „Kennzeichen der Insekten nach An- leitung Linne's" herausgab, erwähnt S. 178 u. 179 e für dieselbe, mannichfache Zweifel über die Artberechligung der einzelnen Species l)is jetzt unerledigt geblieben sind. Allerdings mögen die Rrafle einer Privalsammlnng nur sel- ten ausreichen , um das gerade in dieser Galtung besonders ge- suchte und theuere Material in Massen zu beschaffen, andrerseits scheint bei den Entomologen im Allgemeinen und vielleicht auch liei den wenigen, die über ein bedeutendes Maleiial in der Fa- nilie «ler Caral»icini zu verfügen haben, mehr das Bestrehen vor- zuherrschen, viele neue Arten zu publiciren als die bekannten zweifelhaften kritisch zu sichten. Wehhe Varieläten-Reihen Avür- den sich unter den caucasischen und siitirisclien Carabi aufstel- len lassen, und wie Manches ist noch selbst unter unseren euro- päischen Arten zu reducirenl Seit SulFrian's Arbeit über die Verwandlenreihe des Carahns Violaceus Linn. ist kein zweiter so umfangreicher Versuch an- gestellt worden, obwohl gewiss fast s.'imrniliche Entomologen der Durchführung desselben Beifall und Anerkennung nicht versagen und das Bedürfniss zu demselben sich deutlich durch die Menge der als zweifelhaft bezeichneten Arten zeigt. Ob die folgende Darstellung einen Theil n Local-Varietät zugetheilt ist. Das vorher erwähnte Vereinigen mehrerer bisher für ver- schiedene Species gehaltenen Thiere zu einer Art, das Ueber- ftihren der einen in die andere, ist nun allerdings lediglich ein Werk sn!)jectiver Anschauung, und wäre es daher sehr gut denk- bar, dass durchaus abweichende Ansichten über die Affinität ver- 24 schiedener Thiere sich pellend mai-blen , djiss also .solclic Yereinigungsveism-he unler den Gesichtspunkt loinei Hy- pothesen, ohne Anspruch auf a 1 1 ji e in e i n e Aneikennunii, fielen, mithin der Saclie im Grunde weni^- nutzten. Die lieste Weise, nach meinem Dal'iirliallen, il m Voiwurl'e zu entnehen, lieteiojiene Formen zufiilli«!,er Ucliereinslimmunnen halber zusammenj;estellt zu hahen, ist: möglichst deutlich z» zei^-en , wie die eine Form sich aus der anderen entwickelt hat, und welches die Giund- form ist, aus der die iil>rii!,en Formen hciii,eleilet sind. Pieini C Tiolaceus Linn. z. B. zeigt die Grundform die ganze Oheriläche der Deckschilde mit feinen Körnchen dicht I)esät; diese Körnchen werden allmühlig langer, es zeigen sich Spuren von 3 Reihen GrüU'lien, zwischen denen »lann die Körner zu Längslinien zu- sammenfliessen, diesen gesellen sich secundiire und tertiäre Slrei- fcn zu, welche stärker und stärker hervortretend, die Sculptur der letzten Stufe , des C. purpurascens Dj., bilden, wie Sulfrian dies deutlich nachgewiesen hat. — Ganz anders ist nun die Grundform, sowie die Art ihres Ab- Knderns beim C. Scheidleri Fabr. Hier hat die Grundform bei- nahe glatte F'liigeldecken , auf denen sich circa 14 feine regel- mässige Punkireihen, deren Zwischenräume ilach, der 3te, 7te «. Ute in der Regel mit 8 bis 9 vertieften Punkten versehen sind *). Diese Punktseihen werden nun etwas stärker, zugleich unregcl- mässiger, die Zahl der vertieften Punkte zwischen den 3 ge- nannten und den übrigen wächst , sie werden, da au« h die Zwisrhenräume sich niehr und mehr zu wölben beginnen zu sogenann- ten Kettenjtunkten ; je stärker die Streifen sich wölben, um so mehr müssen die Punktreihen in den Hinterzrund tre:en, sie schwinden zuletzt ganz. Dies ist in wenigen Worten der Enlwickelungs- Modus des C. Scheidleri Fab., er liegt so klar vor Augen, «lass man .^ich aus ihm alle Sculplur-Abweichungen wird vollkommen erklären können ; auch bei der jetzt folgenden Charakteristik der einzelnen Formen werde ich mich möglichst kurz fassen und be- merke, dass die jeder einzelnen lieigelegten Eigenschaften die der grossen Mehrzahl der Individuen angehörige sind, dass aber auch ni«ht seilen Exemplare vorkoujmen und vorkommen müssen, die mit gleichem Rechte der einen wie der anderen Local-Varielät zugesellt werden können, oder auch in der Grösse zwischen zwei sonst verschieden grossen Formen die Mitte halten. I. Fingeldecken mit circa 14 feinen, regelmässigen Punktreihen, deren Zwischenräume flach, bisweilen leicht ge- runzelt sind, der 3le, 7te, Ute in der Regel mit 8 — 9 vertieften *) Ich bemerke hierbei, dass der Zwischenraum zwischen dem ersten Punklslreifen und der Nalti nicht mitgerechnet ist. 25 Punkten verseilen. Gewöhnliche Farbe bläulich schwarz mit veilchenblauem Rande. C PB-eyssleri Duft. — Diese Form findet sich vor- zugsweise in Schlesien und Röhnicn. Eine in der Regel nicht unbedeutend grössere, lebhafter gefärbte Form des C. Pre)ssleri Duft, ist: C. Zawadzkii Friw. — Findet sich vorzugsweise in Un- garn, und ist bald kupferrolh, bald bläulich oder mehr erzfarben mit veilciicnblauem , kupfenofhom, oder grüngoldenem Rande der Flügeldecken und des Halsscbildes. U. Die Punkts! reilen der Flügeldecken sind etwas gröber und zugleich unregelmässiger, namenilich nach der Spitze hin; die Zvxisclicnräunie ilach gewölbt, glalt oder leicht ge- runzelt, mit itllcren unfeibreciienden Keüenpunklen ; gewöhnliche Farbe der Oberseile blau oder grün. €. ScSieidler &"'a!>r. — Diese Form findet sich häufig in Oeslerrcich. Farbenabänderungen sind: C. virens Sturm. Nach einer grünen, etwas grössern Form aus Ungarn von Stnrm beschrieben, und längst als sjno- njm mit C. Scheidleri Fabr. bekannt. C. purpuratus Sturns. Nach derblauen, \ ioletlen Form, wie sie sich meist um Wien findet, von Sturm beschrieben. C. aeneipennis Sturm.; grün mit violettem Rande der Flügeldecken. 111. Die Punktsireifen der Flügeldecken werden in Folge der stark gewölblt^n Zwischeniäume immer unregelmässiger und sind oft d**m Verschwinden nahe, diese selbst sind vielfach von Kellenpunklen unterbrochen. Diese Form kommt vor als: 1. C. liuBlnri Pal!, im Banat ; die Exemplare sind in der Regel grösser, flacher, breifer (namentlich das Halsschild) als die des C Scheidleri Fabi. , die Farbe der Oberseite meist bläulich mit kiipferrolliem oder violetten» Anfing. Vollkommene Uebergänge zum C. Scheidleri Fa!)r. in F'orm des Körpers , des Halsschildes und der Flügeldecken-Sculptor sind nicht selten. 2. C. IlÜgeri Bej in Croatien ; den C. Kollari oft noch an Grösse übertreffend, von lebhaft blauer oder giüner Farbe, in der Regel ohne jede Spur von Punktstreifen, ein Um- stand, «ier vornehmlich Dejean veranlasst haben mag, im C. llli- geri eine eigene Art zu erkennen, der ihm als Varietät des C. Kollari Pall. übeisandt wurde. 3. C. excellcna Fabr. (Goldeggii Meg.) in Podolien, und fast im ganzen südlichen Russland ; meist nur halb so gross als C. Kollari Pall. von derselben etwas flachen Form, bald mit, bald ohne Spuren von Punktslr;'ifen ; in der Färbung sehr ver- änderlich, bald ganz kupferroth , bald blau mit goldenem Rande, 26 oder schwarzblaii mit rotligoldenein Rande , oder grün mit rölh- lichem Rande u. s. w. r^ t^ n • Ich vermag im C. excellens Fahr. ];us inultipunctadis Hellw., aloinarius Fabr., (juadripustiiladis Lin., ni'i.rinus Germ., Abraeiis «ilobosus E. H. , einij^e Bolelopbagus arinatus Fabr., Omaüiun shiatum Grav. , 1 Sdick Leiesfes senii- nigra Gjll. und vielfach Oxvpoda togala Er. und Orcliesia mi- cans III. im Mulm am Fusse einer allen Buche Cjphon serricor- nis Müll., Ptenidiiim Gressneri Gillm. Am Strande fanden sich in grosser Anzahl Aegialia are- naria F., Heliopafes gibbus Fabr., Anthiciis bimaciilatus III., Crvptohjpnns pulchellus (?) Linn. , Anoncodes rufiventris J^cop. ein wahrscheinlich neuer Malachins, Cneorrhiniis sp., Saprinus qua- dristriatus Payk. und Yar. rugiceps, nitidulus Fabr., Anisotoma ciliaris Schm.; in geringerer Zahl oder einzeln Bembidium pal- lipes Dft., Saprinus me'allicus Fabr., aeneus Fabr., rugifer Gyll., rotundatus Pajk., Nacerdes uielanura Lin., Colenis dentipes Gyll. u. A. ni. Von Misdroj in östlicher Richtung wurden an Klafterholz, an Buchen , Eichen und Kiefern gefunden Calops picipes Fabr., nigricans Spnc. , nigrita Er., rotundicollis Kelln., niorio Fabr., fumalus Spnc, Staph)'linus cbalcocephalus Panz., Ocjpus cuprcus Rossi, cjaneus F., similis F., picipennis Fabr., Quedius lateralis Grav., Silpha carinata 111., Aspidiphorus orbiculatus G)ll., Plega- derus caesus Herbst, Scaphidium quadrimaculatum Oliv., Cer^lon angusialum Erichs., Crjptarcha strigata F., Pocadius ferrugineus Fabr., Thalycra sericea Er., Th^inalus limbatus Fabr., Tillus elongatus Lin., Clerus rufipes Brhm., Melandrja canaliculata F., Hallomenus affinis Pajk. , Hjpulus bifasciatus Fabr., Uloma cu- linaris Fbr., Phosphaenus hemipterus Fabr., Anthribus albinus L., Endomychus coccineus Linn., Lycoperdina succinda Linn., ferner noch in dortiger Gegend Homalola cinnamomea Grav. , validicor- nis Mark., terminalis G)ll., elongatula Grav., sodalis Er., lugens Ksw., linearis Grav., Oxvpoda corlicina Er., ruficollis Er. , mjr- niecophila Mark,, cuniculina Er., Aleochara morion Grav., ob- gcurella Grav,, Tachjusa atra Grav., Boletochara lunulata Pa^k., Placusa pumilio Grav., Mjrmedonia humeralis Grav., Philonthus Limaculaliis Grav., splendidulus Grav., Harpalus neglectus Er, Aniara sp., Limnichns versicolor Wahl., Bvrrhus murinus Fabr., Microsphacra corlicalis Redt., Djtiscus punctnlatus Fabr., Colym- betes Pavkulli Er., Hjdroporus geminus Fabr., Nosodendron fas- ciculare Ol., Plafydema violacea Fabr., Malachius pulicarius F., Dict^opterus aurora Fabr. und affinis Payk., Agrilus bi- ffultatus Fabr., Melanophüa tarda Fabr., Ancylochira octo- gallata Linn., flavoniaculata Fabr., punctata Fabr., Chry-so- 29 bothrys affinis Fbr. , Diacanthus cruciatus Linn., und nietallicus Paylc, Monolianunus sutor Linn., Hamnialochaerus lieros Fabr. und ceido Linn., Cl)'tus detritus Linn., und arietisIJn,, Lepfura scutellata Fabr., Ei'coptogaster pjgmaeus Gyll. Am Yietziger See, wekben die Swine gleiib bei ihrem AusIriUe aus dem Haff bildet , liess sich von dort aufgerichteten Rohrbiindein eine gute Beute lioffen, welche denn auch unter andern lieferte: Dromius longiceps Dej. , Demetrias unipunctatus Germ., Odacantha mela- nura Linn., Leistus rufescens Fabr. und spinilabris Fahr., An- chomenus pelidnus Er., Honialola nigella Er., Hvpocjptus disco- ide.us Er., Olophrum fuscum Grav. , Philonthus rubidus Er. und salinus Kie^w. , Bledius subtorraneus Er., Olihrus geininus III., Corjlophus cassidioides Marsh., Anthicus gracilis Panz. Psanim- oecus hipundatus Fahr. Wenn (bnd ich mehrere Stück Ocypus olens; auf Eichcnstubbcn 2 Exemp- lare Slenura villica; in einem Fabrgeleise Sta[»bylinus fulvipes; am Strande kroclien, von don Wellen herangctiiobon , mehrere Species Donacia, ferner Acidota crenala in ziemlicher Anzahl, Cassida murraca und vitlata , Lema brunnea, Coccinolla ocellata, hieroglyphica, tigiina etc., Adimonia rustica, Cobiphus sophiae, Byrrhus dorsalis etc. In Ellersliiuipfen f;ind ich Anchomenus livens, Stoinis pumicatus, Patrobus exca\atus und man.'herlei noch nicht bestin\mte Elateriden. Endlich käscherle ich Malthinus fla- Tcscens und fand an den Wurzeln von Buchen Calodera nigri- coUis. Der Grund dieser besondern Ausbeute liegt darin , dass ich mehrere Wochen vor Herrn Hab el mann in Misdroy an- langte, zu einer Zeit, wo namentlich der Strand dem Sammler bessere Jagdbeute auslieferte. Stettin Ende September 1853. rfeil, Gerichts -Assessor. Noch ein Wort über Einsein ' Meschreibiing vom Grafen OTnnnerlielm. (Wenn dieser Artikel, gleich mehreren von verschiedenen Seiten eingegangenen, nur gegen die Tendenz des vor einem halben Jahre" in diesem Blatte erschienenen Artikels des Herrn Dr. Schaum gerichtet wäre, so würde ich analoger Weise den ge- ehrten Herrn Verfasser ersucht haben, die Sache auf sich beru- hen zu lassen. Da aber Specialia darin vorkommen, welche theils vom Autor aus dem Gesicht-punkle der Selbslvertheidigung an- gesehen werden, theils als factische Berichtigungen entomologischer Data gelten können, so hielt ich mich zum Abdrucke für ver- pÜichtet. C. Ä. D. 31 Im Juni-Heft des vorigen Jahrganges dieser Zeitung, hat es (lern Herrn Dr. Schaum gefallen „gegen die Bekanntmachung einzelner Arten" ein Anathem in das entomologische Publikum hinauszuschleudcrn. Seinem dictatorischen Auftreten wurde auch sogleich in derselben Nummer der Zeitung auf eine schlagende Weise von den Herren Hering und Dohrn begegnet. — Ich hätte deshalb wohl Anstand genommen, diese Polemik weiter fortzu- setzen, hätte Herr Dr. Schaum in seinen Angriffen nicht gerade den russischen Entomologen einen Handschuh zugeworfen. — Beschreibungen einzelner Gallun^en und Arten sind, nach Herrn Schaum's Ansicht, „der Ballast der Wissenschaft", und nament- lich den russischen Entomologen ist es von ihm als eine grosse Schuld angerechnet worden, dass sie mit diesem schwerfälligen Corpus delicti die entomologische Literatur „überschwemmten." Sofern diose Vorwürfe nicht russischen Entomologen, sondern „den" d, h. allen „russischen Entomologen" gemacht werden, muss ich wohl ohne Bedenken annehmen , dass das von Herrn Dr. Schaum gelallte strenge Urlheil auch gegen meine entomo- logischen Schriften gerichtet wird, besonders weil gerade ich (und sonst Niemand unter den russischen Entomologen) als Wie- dertäufer eines bereits bekannten Käiers (Änomala luculenta Erichs.) in der Ausbesserungs-Lisle des gelehiten Heirn Doctors hervorgehoben werde, ja sogar an der Spitze dieses Verzeich- nisses stehe. Danke ergebenst, Herr Doctor, für diese mir er- theilte Auszeichnung! Einem Manne, dessen „bibliographische Kenntnisse nicht gerade seine schwächsten sind", wie Herr Schaum zu seinem Selbstlobe äussert, sollte es wohl nicht entgangen sein, dass ich mich mit Käfer -Beschreibungen hauptsächlich in faunistischer und ntonographischer Beziehung abgegeben habe. Meine letzten Arbeilen für die entomologische Literatur beschränken sich auf eine Käferfauna der Russisch -Amerikanischen Länder und zwei Hefte faunistischer Beiträge zur Kenntniss der in Ost- Sibirien vorkommenden Coleoptera. Ohne irgend eine Absicht, mich auf diese Weise „durch einige Mihi's unsterblich zu machen", dachte ich mit meinen Arbeiten die Naturgeschichte der Insekten gewis- sermassen zu fördern und konnte mir schwerlich vorsteilen, dass die Entomologie durch gedachte Beschreibungen Ost-Sibirischer Käfer-Arten mehr gefährdet sei als durch die „Diagnosen einer grösseren Zahl auf entoniologischen Reisen entdeckter Species", die Herr Dr. Schaum von seinem ausgesprochenen Anathema gefälligst ausschliesst. Dass Svnonymie nie vermieden werden kann, „wenn auch alle Species-Fabrikation nur im monographi- schen Grosshandel zugelassen wird", wie Herr Dohrn so treffend sich geäussert hat, ist wohl eine ganz unläu^bare Sache. Im Gebiete der Entomologie stehen die Monogr a plien ebensowohl 32 aTs Wiedertänfer vorher bekannter Arten du, wie die Besihreiber einzelner Species. Als itli eine An o mala Daurica taufte, war die von Erichson hesclirieheno A. luculenta mir noch un- hekannt; das Heft seiner Insekten D .' u l s ch land s , wo die Diajinose der fraglichen Art sich vorfindet, war noch niclit im Buchhandel erschienen, als ich mein IVIanuscri|»t der ersten Lie- ferun««- der Coleopteres de I a S i Ij e r i e Orientale bereits zum Druck abgegeben halte. Auch Herr Dr. Schaum bestätigte meine A. Daurica in s'inem Jahresberichte, und erst später hat er die Gefälligkeit gehabt, meinen Irrlhuiii zu berichtigen. Er halte doch inzwischen immer Gelegenheit, im Berliner Museum »ich über diesen Gegenstand aufzukläien ; m i r hielt es aber schwer, dahin zu wallfahrlen , um die etwa mögliche Identität zwei<'r ver- schieden benannter Insekten aiiszumitleln. — Das Unheil, das ich der Entomologie durch die doppelle Benennung zugefügt, ist frei- lich nicht gross, und den Namen A. Daurica nebst Mihi streiche ich gerne ohne Bedenken, sobald ich überzeugt bin, dass Herr Dr. Schaum die nach Pallas in Süd-Russland eitthnimische A. luculenta Erichs, mit meiner jenseits des Baikalsees häufig vorkommenden A. Daurica genau verglichen und sie mit ein- ander vollkommen identisch gefunden hat. Wenn man die Umstände unparteiischer erwägt, als Herr Dr. Schaum es zu thun scheint, so dürfte die aus Russland der en- tomologischen Literatur drohende „Ucberschwemmung" nicht eben sehr gefährlich sein. Diese Literatur ist bis jetzt in Russland zicmlidi lieschränkt und dürftig gewesen. Was die descriplive Entomologie betrifft, so findet sie sich innerhalb der, fast in ihrem Entstehen unterbrochenen Entomographia Rossica , der Memoiren und Bullelins der Moskauer naturforschenden Gesellschaft und der Petersburger Akademie der Wissenschaften hau!)tsächlich be- gränzl, wozu nur noch die Essais enlomologiques von Hummel, der Anhang zu Ledebours Reise von Gebier und eine Bearbei- tung der Carabicinen und Hvdrocantharen des Caucasus von Chaudoir und Hochhuth sich gesellen. Zwar hat kürzlich Herr V. Motschulsky auch eine Zeitschrift unter dem Titel Essais e n 1 0 m 0 1 0 g i fj u e s herauszugeben angefangen ; allein weil der Hr. Dr. Schaum" überhaupt keine Rücksicht auf die Motschulskvschen Publicationen zu nehmen scheint, dürfte diese Zeitschrift eigentlich nicht besonders zur Schwere desentomologischcnBallasts beitragen*). (Scliiuss folgt.) *) In der Monographie der Mallhiniden, welche diese Zeitschrift ent- hält erwähnt Hr. v. Motschubky eines Hapaloderus (Molsch.) dep res- sicollis Mannerh. aus Finnland, den er vor einigen Jahren m memer Sammlung mit diesem Art-Na ■ en bezellcll gesehen, v. Kiescnwelier hat die Species jetzt als Malthodes fl a vogu t ta • us charaklerrsiil; folglich ist meine frühere Benennung zu streichen, was ich auch bereits gelhan haiie. Druck TOD F. HcsseiiUud iu Stettin. Kiitoniologi^clie SBeitimg herausgegeben von dem entomologischen Vereine zu Stettin. Redaction: In Commission bei den Buchliand- C. A. Dohrn, Vereins-Präsident. '""8«° ^«« f' «• Mittle r in Berlin, ' Fr. Fleischer, undDyk in Leipzig. N^. 2. 15. jaiirs^ang. Feftmar 1854, Inhalt: Vereinsangelegenheiten. Jahresrechnung. — Elditt: über Thy- sanuren. (Schluss.) — Mannerheim: üeber Einzeln -Beschrei- bung. (Schluss.) — Kraatz: über Carabi. — Schläger: Kritische Bemerkungen zu einigen Wickler- Arten. — Errata. IFereinsangelegeEiheiten. In der Sitzung vom 15. December 1853 trug- der Unter- zeichnete ein Schreiben Sr. Exe. des Herrn Ministers v. Räumer, d. d. Berlin, 13. December, vor, laut welchem Se. Majestät der König geruht haben, dem entomo- logischen Vereine auf das Immediat-Gesuch des Unterzeich- neten vom 29. October die Summe von Einhundert Thalern jährlich auf fernere fünf Jahre zu bewilligen. Diese Mittheilung wurde von der Versammlung mit dem lebhaftesten Danke entgegengenommen. Der Unterzeichnete führte an , dass er zur Motivirung seines Gesuches besonders auf den Umstand sich bezogen habe, dass der Verein bis zu Ostern 1853 sich eines Lokals im Gjmnasio bedienen durfte, dessen mancherlei Mängel wegen des erheblichen Wörtchens gratis weniger accen- tuirt worden. Das interimistische Lokal habe wegen beschränkten Raumes gleichfalls nicht auf die Dauer behalten werden können. Er habe also geglaubt, durch die Anlage einer für die Bedürfnisse des Vereins und dessen Sammlungen zunächst vollkommen aus- reichenden Lokalität in seinem neuerbauten Hause und durch das Anbieten dieses Lokals zu einer nach hiesigem Maassstabe entschieden billigen Miethe sich ein unbestreitbares Verdienst um den Verein zu erwerben. Hierin habe er sich freilich zu seinem herzlichen Bedauern arg getäuscht, sofern es Einem der geehrten 3 34 Herrn Vorstan(lsniilglle(]or -efallen habe, den in der SIfzang am 8 September Gensrlmiui- gefassten ßescbluss, durch welchen jenes Anerbielen daiikend angenommen worden, in der Sitzung am e November durch eine Interpellaiion anzufechten. Üs seien Irei- lich die darin aufgestellten Bebauplungon über angebliche Form- fehler einfach und schlagend durch die \ereinsstatuten widerlegt worden — wie es denn überhaupt befremden raasste, für die Procedur am S.September plötzlich andere Principien reclamirt zu sehen, als die, welche in der analogen Sitzung- vom 7. April 1853 befolgt und von dem geehrten Mitgliede derzeit nicht be- mängelt wurden. Auch hätten in der Sache sämmtliche hiesige VorsUinds- und Vereins -Mitglieder mündlich und schriftlich eine der Ansicht des geehrten Mitgliedes positiv entgegengesetzte Kr- klärun» abnegeben. Jedenfalls sei es nun dem Unterzeichneten erfreulTch /dass das anscheinend oelig m acul ir ende jener Interpellation - um ein entomologisches Bild zu brauchen - durch den Aether der erneuerten Königlichen Subvention voll- ständi-' beseitigt werde, jener Interpellation , welche voraussetzlich ohne üntersteliune: oeflissentlichcr Persönlichkeit und fremder Ein- flüsteruno- nur auf^dem reinsten, rücksichtslosesten Interesse an einer haushälterischen Verwaltung der Vereinsfinanzen lussen konnte, wenn-leich der Herr Interpellant nicht genug erwogen hatte dass der Verein 1843 (conf. die Rechnungslegung m der März-No. 1844) ein Minus von circa 150 Rthlr. hatte, und wenn- gleich er ziemlich genau wissen konnte, wessen Bemühungen das ietzioe Plus von circa 4000 Rthlr. zuzuschreiben sei. Doch nein' üirer diesen letzteren Punkt muss offenbar bei dem Herrn Interpellanten eine totale Unkennlniss der \ereinslage obgewaltet haben da er seine Motion mit der einigermassen auffallenden Behauptuno- introducirte, durch eine Miethe von 100 Rthlrn. wur- den die Zinsen des Vereinskapitals absorbirt! ....,, ^ . Jedenfalls ist dem Vereine auf die nächsten fünf Jahre ein für seine Zwecke ausreichendes, den bisherigen unbedingt vorzu- ziehendes Lokal gesichert, ohne dass die befürchtete Zinsen- absorption eintritt T und es lässt sich vermuthen dass die immer noch '^toi" ende ZahJ der Mitglieder und der hierdurch voraus- sichtlich %tei-ende Absatz der Zeitung der Administration auch ferner Mittel "und Wege an die Hand geben werden , einer Dete- rioration des gegenwärtig befriedigenden Znstandes der Vereins- finanzen vorzubeucfen. . _ Sodann wurde auf den Antrag des (inzwischen von Posen hierher versetzten) Herrn Appellationsgerichtsrathes Dassel be- schlossen, durch Vermittelung des Herrn Oberpräsidenten von Pommern „die Ertheilung der sogenannten kleinen Corporations- reehte" für den Verein nachzusuchen. Es würde dies nemlich für die hypothekarische Unterbringung des Vereins - Kapitales 35 auf den Namen des Vereins eine unumgänglich noth wendige Form sein. Zu Mifgliedern wurden in derselben Sitzung aufgenommen: Herr Johannes von Ba rth ol o maei, Kaiser), russischer Garde-Oberst, Ritter etc. zu Tiflis, „ Hermann Trapp, Pharmaceut in Giessen. In der Sitzung am 12. Januar 1854 gab der unten fol- gende Rechenschaftsbericht des Herrn Rendanten Dieckhoff und die in der Ausgabe aufgenommene Position von 86 Rthlr. Remuneration zu einigen Bemerkungen Veranlassung. Es wurde anerkannt, dass die Fassung de's Vereinsbeschlusses vom 10. Juni 1852 (abgedruckt Seite 258 der Zeitung desselben Jahres) wegen Zahlung einer Extra-Remuneration in zwei Raten von 25 Rthlr. ganz deutlich die Auslegung ausgeschlossen habe, als solle diese Remuneration den Charakter einer regelmässig fortlaufenden er- halten. Der Unterzeichnete machte darauf aufmerksam , dass eine solche Fixirung dem Grundprincipe unserer Association durchaus nicht adaequat sei, dass eine frühere Abweichung von diesem Principe, dessen Unzulässigkeit eigentlich schon in der jährlichen Beamtenwahl ausgesprochen sei , mancherlei Incongruenzen nach sich gezogen habe, und dass er auf keinen Fall in der Sitzuno- vom 6. November den Antrag auf ein Donumhon. von 36 Rthl?. gestellt haben würde, wenn er gewusst hätte, dass jener Vereins- beschluss vom 10. Juni 1852 einer irrigen Interpretation unter- legen hätte. Die Versammlung beschloss, bei dem Princip stehen zu bleiben, dass sämmlliche Vereins-Mitglieder ihre Vereins-Aemter nach wie vor Scientiae et Honoris causa verwalten — wobei natürlich nicht ausgeschlossen wird, dass nach Massgabe der bürgerlichen Stellung des Einzelnen und der factisch bewiesenen Bemühung für das Vereins- Interesse, so wie nach Massgabe der finanziellen Lage der Vereinskasse es dem Vorstande unbenommen bleibt, Remunerationen zu decerniren. Bei der im vorliegenden Falle bereits geschehenen Ausgabe solle es für diesmal sein Be- wenden behalten. Demnächst wurde dem Herrn Rendanten über die Rechnungs- legung 1853 Decharge ertheilt und auf des Herrn Prof. Hering Vorschlag zum Milgliede aufgenommen: Herr Eugene Bei Her de la Chavignerie, Beamter bei dem Justiz-Ministerium in Paris. Die von unserem Mifgliede Herrn Winnertz in Crefeld als Geschenk für die Vereinssammlung eingesandte reiche Sen- dung einer Reihe von Typen seiner in unseren Schriften be- schriebenen Dipteren erwarb sich durch die saubere Behandlung der zum Theil äusserst zarten Minutien allgemeine Bewunderung. C. A. Dohrn. 3* 36 Debersicht der Einnahmen und Ausgaben des entomologischen Vereins im Jahre 1853. EI innabine. Capital -Bestand vom Jahre 1852 . Cassen- Bestand „ „ 1852 Zinsen Geschenk Sr. Majestät des Königs . Zeitung, ältere und neueste Jahrgänge auch Linnaea Verkauf von Käfer-Katalogen . . Rückerstattungen von Porto etc. . . Rthlr. 3650. 25. — . 209. 1. 1. 176. 21. 6. . 375. — . — . h 608. 73. 3. 15. 10. 6. „ 7. 26. — . Rthlr. 5101. 2. 11. Ausgabe. Bachhändler-Rechnungen . . . . . . Druck und Papier der entomolog. Zeitung . Linnaea, von der Buchhandlung zum Aus- tausch etc. entnommen Druck des Käfer-Katalogs, Restzahlung . Buchbinderarbeit Artistische Beilagen Porto Gratification und Remuneration f. d. Herrn Bibliothekar und Conservator . . . Remuneration für den Schulwärter (noch pro 1852) und Botenlohn . . . . Miethe Saldo einer Buchhandlung Zurückgezahltes Asservat Umzug und Einrichtung des Vereinslokals . Büreaubedürfnisse und Quittungssterapcl . Capitalbestand, Ende 1853 Cassenbestand pro 1854 _;_ Rthlr. 48. -. 246. 11. 94. 15. 10. — . 17. 17. 108. — . 88. 13. 86. — . 18. -. 36. — . 13. 20. 25. — . 43. 3. 5. 21. 4177. 15. 83. 6. Stettin, den 1. Januar 1854. Rthlr. 5101. 2. I.. A. Dieckhoff, Rendant des Vereins. 37 Wissenschaftliche Mittheilnngeo. Einlei tung sur JfKonographie der Tliysanuren von K. L. £lditt, Lehrer an der böbern Töchterschule zu Königsberg in Pr. (Forlsetzung.) Im Jahre darauf (1839) erschien des Abt Bourlet Memoire sur les Podures. Nachdem Bourlet die äussere Organe der Po- duren beschrieben, stellt er eine Tabelle zur Anordnung' der Gattungen zusammen. Hiernach theilt er die Poduren in 2 Ab- theilungen, deren erste mit Schuppen bedeckt, die andere ohne Schuppen ist. Die erste Abtheilung enthält 2 Gattungen, die zweite 3 Gattungen. 1. Abtheilung: 1. Gatt. Ma er o toni a. Bourlet mit 4 Arten, von denen 2 neu: 1. plumbea. L. 2. nigra Bourl. 3. longicornis niltr. 4. ferruginea Bourl, 2. Gatt. Lepidocjrtus Bourl. 1. curvi colli s Bourl. 2. Abtheilung: 1. Gatt. Heterotoma Bourl. mit 10 Arten, von denen 6 neu: 1. flavescens. 2. villosissi raa. 3. livida. 4. cri- stallina. 5. grisea. 6. pul chri cornis. 7. musci. 8. vaga. 9. quadri punctata. 10. cincta. 2. Gatt. Isotoma Bourl. mit 12 Arten, von denen 8 neu: 1. villosa. 2. viridis. 3. coerulea. 4. bifasciata. 5. trifasciata. 6. arborea. 7. nivalis. 8, rubicauda. 9. cursitans. 19. fenestrarum. 11. fusiformis. 12. violacea. 3. Gatt. Hypogastrura Bourl. mit 1 Art: aquatica auct. Hierauf folgt des Verfassers Erklärung über das schon von Latreille gedeutete und von Burmeister „Cjlindrische Warze" genannte Bauchorgan (tube gastrique), so wie über die Spring- gabel, aber auch Erörterungen der Lebensweise, Stände und Entwickelung dieser Thiere. Bourlet sagt von jener „Cjlinderi- schen Warze" dass sich das Thier mit derselben an senkrechten Flächen halte, indem es hier einen luftleeren Raum mache, dass dasselbe eine Flüssigkeit daraus absondere , mit der es den Schwanz und die Rinne anfeuchte, ja dass endlich dasselbe beim Herabfallen nach dem Sprunge die schwachen Beine unterstütze, so dass wir dasselbe mit ihm als luftpumpendes, saftaussondern- 38 des und fallschirmartij^es Organ ansehen sollen. Freilich bleibt B. den Nachweis dafür schuldiij; (und verfällt somit in den von ihm an De Geer gefädelten Fehler, welcher von Sraynthuros an- hiebt, dass er sich mittels klebriger Faden halte); denn er hätte die innere Organisation zu diesem Zwecke verfolgen und zeigen müssen , dass Tracheen oder andere Organe in diese Warze übergehen. Was die Springgabel betriiFt, so ist auch deren Funktion nicht in das hellste Licht gestellt. Wenn Bourlet aber überzeugt ist, dass die Poduren von Feuchtigkeit leben, so liegt darin eine Verkennung ihrer Organisation, die in Bezug auf die Mundtheile Kauwerkzeuge erkennen lässt. In Feuchtigkeit leben dieselben allerdings am Liebsten, was die zarte Beschaffenheit des Körpers auch voraussetzen lässt, und in der That giebts solche Arten, welche auf der Wasseroberfläche leben und nicht, wie Bourlet meint, dort nur zufällig hingekommen sind. Eben so zweifelt Bourlet daran, dass die Poduren Eier legen und hebt Erfahrungen hervor, die dagegen sprechen, so dass wir anneh- men , er stimme Wiechmann's oben erörterter Ansicht bei , w enn wir voraussetzen könnten, dass er von dessen Abhandlung Kennt- niss genommen, ohne deren zu erwähnen. Aber wir wollen hierdurch des Verfassers Verdienst durchaus nicht schmälern, sondern gerade seine Bemühung anerkennen, eine bessere Kennt- niss dieser kleinen Thiere anzubahnen und dieselben in geeignet erscheinende Gruppen zu bringen. — Im Jahre 1840 erschien in Färnrohr's naturh. Topographie von Regensburg eine Aufzählung der in jener Gegend beobachteten Poduridae von Koch , die jedoch hier nur vorübergehend angeführt werden kann, weil die kurzen, meistens ungenauen Diagnosen durchaus nicht zweckdienlich zu erfolgreichen Vergleichung erscheinen. Unter den 46 aufgeführ- ten ist eine nicht geringe Zahl von Koch geschaffen, ohne dass er sich genau um die bereits vorhandenen Arten bekümmert hätte; eben so überflüssig erscheinen auch die von ihm aufgestellten neuen Genera Paidium und Blax. Erwähnenswerther erscheint dagegen die von Nicolet 1841 im 32. Bande der Bibliotheque universelle de Geneve , nouvelle serie , gegebene Notiz über De- soria saltans, die ich kennen zu lernen nicht Gelegenheit hatte, die aber von Bourlet in einem Artikel der Annales de la Societe Entomologique de France, Tom. XI. pag. 45 — 48. Paris 1842, beleuchtet wird. Aus dieser Beleuchtung entnehmen wir zunächst die Kenntniss, dass Nicolet neue Genera geschaffen und seine Forschungen über Poduriden dahin ausgedehnt hat, dass er die innere Organisation Beobachtungen unterworfen und zu erfreu- lichen Resnlfaten gelangt ist. Wenn Bourlet diese Bemühung eine delikate und schwierige nennt, so wird ihm jeder darin bei- pflichten , der solche mikroscopische Beobachtungen vorgenommen, schwerlich aber möchten seine vornehmen Zweifel Beistimmer 39 finden, wie denn auch Erichson in seinem entomologischen Be- richt V. J. 1846 p. 127 mit Recht von Herrn Bourlet hervorhebt: Verfasser verdächtigt die Beobachtnugen von Nicolet über den inneren Bau dieser Thierchen, weil es ihm selbt nicht gelungen, unter dem Mikroskop das Geringste davon wahrzunehmen. Das kann wohl sein, denn um mit dem Mikroskop etwas auszurich- ten muss man auch mit dem Mikroskop umzugehen wissen. Von Nicolet, der als Zeichner an vielen zool. Arbeiten mitgewirkt hat darf man erwarten, dass er in mikroskopischen Untersuchun- gen bewandert ist." — Wenden wir uns jetzt zu der ausgezeich- netsten unter den neuern monographischen Arbeiten auf diesem Gebiete, welche den Titel führt: Recherches pour servir a l'histoire des Podurelles par H. Nicolet. Quart, 88 Seiten, 9 Tafeln , Nouveaux memoires de la societe helvetique des scien- ces naturelles, ohne Jahreszahl (Separatdruck aus den Neuen Denkwürdigkeiten der allgemeinen Schweizer-Gesellschaft für die gesammte ^Naturwissenschaft. Band 6, Seite 50 if. Neuchatel 1842.), von welcher Monographie Nicolet in der Versammlung der Schweizer nalurforschenden Gesellschaft zu Zürieh Proben yor- le°^te am 3. August 1851. Die Arbeit beginnt mit allgemeinen Betrachtungen über die Podurellen , denen eine Classification folgt, welche, auf äussere Merkmale gegründet, sehr natürlich und übersichtlich erscheint, und nach welcher die Familie der Po- durellen in 9 Gattungen zerfällt, die nach der analytischen Me- thode in einer Tabelle charakterisirt werden. Dass Nicolet weder Burmeisters noch Bourlet's Arbeit kannte ^ entnehmen wir aus dem Umstände, dass er nur Templetons Arbeit berücksichtigte. Er stellt daher unter seinen 9 Gattungen 5 neue auf (Anurophorus, Desoria, Cyphoderus, Tomocerus, Degeeria) und acceptirt von den vorhandenen Achonetes Tempi., Podura Auct. ex part., Or- chesella Tempi. , Smynthurus Latr. In den nun folgenden Ab- schnitten über die Lebensweise und Entwicklung der Podurellen lernen wir den scharfen Beobachter kennen, der die kleinen Thierchen genau verfolgte und ihnen Manches ablauschte, wovon man vorher keine Ahnung hatte. Ja er drang tiefer ein in den Entwickelungsprozess , indem er das Ei untersuchte und den Era- brjonen-Zustand verfolgte, so dass er im Stande war, die Em- bryologie dieser Thiere zu liefern. Daran schliesst N. die Ana- tomie der Podurellen, indem er von den äusseren Organen aus- geht und von den inneren das Nervensystem, den Verdauungs- apparat, die Respiration und Blutcirkulation auseinandersetzt, so dass wir dadurch ein vollständiges Bild der gesamraten Organi- sation erhalten. Das darauf folgende Kapitel enthält die Classi- ficationen und Beschreibung der Gattungen und Arten, so dass sich also in dieser Beziehung Nicolet eine weitere Aufgabe stellte, als Terapleton, der nur neue Arten beschrieb. 40 Nicolei theilt silniinllichc Podiiiellen in 2 Abiheilungen: 1. Ablli. Körper lineaiiscli : A. ohne Sprinf^schwanz: 1. Gatt. Achoneles Tempi. 1. taherculatus Nie. 2. Gatt. Anurojiliorus Nie. 1. fimelarius L. 2. laricis Nie. B. Ein Springschwanz : 3. Gatt. Podura Auct. j- Keine Haken am Ende des Körpers 1. aqualica De Geer. 2. similata. Nie. 3. cyanoce- phala Nie. i. cellaris Nie. •j-f Zwei Haken am Ende des Körpers 5, arniata Nie, 6. rufescens Nie. 4. Gatt. Desoria Agassiz f ]. glacialis Nie. 2. virescens Nie. 3. tigrina Nie. 4. fulvomaculata Nie. 5. cinerea Nie. -}"}- 6. cjlindrica Nie. 7. viatica L. 8. pallida Nie. 9. ebriosa Nie. 10. annulata Fbr. 11. riparia Nie. 12. fusia Nie. 5. Gatt. Cyphodeirus Nie. 1. capueinus Nie. 2. gibbulus Nie. 3. lignorum Fbr. 4. pusillus Lin. 5. aeneus Nie. 6. agilis Nie. 7. par- vulus Nie. 8. albinos Nie. 6. Gatt. Tomoeerus Nie. 1. plumbeus L. 2. celer Nie. 7. Gatt. Degeeria Nie. 1, nivalis Lin. 2. disjuneta Nie. 3. corticalis Nie. 4. platani Nie. 5. pruni Nie. 6. elongata Nie. 7. eru- dila Nie. 8. lanuginosa Nie. 9. margaritaeea Nie. 10. muscorum Nie. 11. domestica Nie. 8. Gatt. Orehesella Tempi. L melapoeephala Nie. 2. villosa L. 3. fastuosa Nie. 4. unifasciala Nie. 5. sjlvatica Nie. 6. bifaseiala Nie. 2. Ablh. Kugelförmiger Körper: 9. Galt. Smynfhurus Latr. 1. signatus Lalr. 2. oblongus Nie. 3. viridis Fbr. 4. fuseus GeofFr. 5. ornatus Nie. 6. Coulonii Nie. Mithin bringt Nicolei sämralliehe Podurellen in 9 Gattungen, die wieder in 54 Arten zerfallen. Beigegeben sind der Monographie 9 Tafeln mit guten Abbildungen, vor welchen die ersten 4 zur Anatomie gehören und äusserst sauber gearbeitet sind , die letzten 5 stellen die einzelnen Species dar. In demselben Jahre (1842) liess Bourlet sein 2tes Memoire erscheinen unter dem Titel: Memoire sur les Podurelles par Mr. l'abb^ Bourlet, extrait des memoires de la soci«5fe royale et centrale d'agriculture, sciences et arts du d^parlement du Nord, 41 seant ä Douai , anees 1841 et 1842. Mit Bedauern bemerken wir, dass Bourlet von Nicolets fleissiger und gründlicher Arbeit keine Kenntniss genommen, sondern mit neuen Schöpfungen auf- getreten ist und die Verwirrung in der Sjnonjmie vergrössert hat. Zunächst theilt er die Podurellen in 2 Tribus: Podurides und Smynthurides. Die Podurides zeigen im Yergleich zu denen seines ersten Memoires (1839) folgende Abänderungen: das Ge- nus Macrotoma Bourl. ist durch eine 5te Species vermehrt (M. spiricornis Bourl.), die Gattung Lepidocyrtus ist um 2 Species vermehrt (L. argentatus und rivuiaris Bourl.) und zählt also 3 Spe- cies; die neu aufgestellte Gattung Aetheocerus Bourl. enthält 9 Arten: rufescens, cristallinus, griseus, pulchricornis, cinctus, rufofasciatus , dimidiatus , aquaticus , sämmtliche Namen von Bour- let gegeben; die Gattung Podura auct., im vorigen Memoire gar nicht vertreten, enthält hier 11 Species von denen 5 neu sind: villosa und viridis auct., bi- und trifasciata Bourl., arborea , ni- valis und annulata aud., palustris Lin. , cursitans und argento- cincta Bourl. , violacea Geoffr. , die Galtung Hypogastrura Bourl. bringt zu der 1. Art des vorigen Memoires (aquatica Bourl.) noch 3 Species murorum , agaricina und fuscoviridis Bourl. , die neue Gattung Adicranus Bourl. begreift die 2 Species fime- tarius Auct. und corticinus Bourl, Die andern Gattungen sind unverändert geblieben. Die Smjnthuriden , im ersten Memoire noch nicht behandelt, theilt Bourlet nach der Zahl der Antennenglieder in 2 Gattungen: Smjnthurus und Dicjrtoma. Die Gattung Smjnlhurus begreift 9 Arten, von denen 4 neu sind: vii idis Latr. , fuscus Latr. , bilinealus , aquaticus , lupulinae und pallipes Bourl. Die Gattung Dicjrtoma enthält 2 Species: atro- purpurea und dorsimaculata Bourl. Die darauf folgende Beo- bachtungen über die tube gastrique , über den Springschwanz u. s. w. sind eigentlich nur Wiederholungen des im ersten Me- moire bereits Mitgetheilten. — Ebenfalls im Jahre 1842 wurde das Genus Achorutes durch eine neue Species (bielanensis) be- reichert durch Waga, der darüber folgenden Artikel veröffentlicht : Description d'un insecte aptere qui se trouve en quantitö aux en- virons de Varsovie, par Mr. Yaga in den Annales de la societe entomologique de France. Tom. XI. Paris 1842 pag. 264—272. In derselben Sitzung der Gesellschaft (7. Septbr, 42) zeigt Paul Gervais unter mehreren Thieren auch Anourarosea als neue Species einer Gattung, die er an Stelle der Gatt. Achorutes Nie. setzt. — Von dem ebenfalls 1842 zu London erschienenen Werk von Denny habe ich leider nichts erfahren, dasselbe auch nicht zur Ansicht erhalten können, woher ich mich gleich zu einer sehr verdienstlichen Arbeit wende, die das Jahr 1843 bringt; wir finden dieselbe ebenfalls in den Annales de la Societe entomolo- gique de France. Deuxiene Serie. Tom. I.Paris, 1843. pag. 269 bis 42 298 unter dem Titel: Observations sur les travaux qui depuis Latrellle out ^te publica sur l'ordre des Thjsanures et particu- lierement sur la faniille des Podurelles, par M.H.Lucas (Seance dn 7. Juin 1843). Da dem geehrten Verfasser Tom Präsidenten der Gesellschaft, Milne Edwards, die Aufforderung geworden, über das Memoire sur les Podurelles par Bourlet 1842 zu berich- ten, hält derselbe für nöthig; zuvor die auf diesem Gebiete er- schienenen Arbeiten von Lalreille ab zu durchmustern, besonders die letzten Memoiren genau zu charakterisiren und zuletzt die schwierige Arbeit zu unternehmen, Licht in das Dunkel der Sy- nonymie zu bringen, da meistens jeder der zuletzt genannten Monographen von den Vorarbeiten keine Nöliz genommen , sondern die eigenen Schöpfungen publicirte. So hatte Nicolet von Bourlets M^m. 1839 keine Kenntniss genommen, Bourlet in seinen zweiten Mem. 1842 keine von Nicolet, mithin war es natürlich, dass die Speciesnaraen zu einer solchen Zahl anwuchsen, die die Sjnonjmie immer weniger erkennen liess. Um nicht Wiederholungen ein- treten zu lassen, da wir später gerade auf diese synonymischen Erörterungen eingehen müssen, wollen wir hier nur bemerken, dass Lucas die Theilung der Familien, nach Bourlets \organge, in 2 Tribus vornimmt, nämlich in Podurides und Smynthurides, und diejenigen Genera anführen, die nach seiner Prüfung Be- stand haben : I. PoduTides Bourl. 1. Gen. Tomocerus Nie. (Macrotoma Bourl. Podura auct. ex parte) mit 6 Species. Lepidocyrtus Bourl. mit 3 Spec. Orchesella Tempi. (Heterotoma und Isotoma Bourl. 1839. Aetheocerus Bourl. 42. Podura auct. ex part.) Podura auct. ex parte. (Isotoma Bourl. 39.) mit 19 Spec. Desoria Nie. (Podura auct. ex parte) mit 12 Spec. Cyphoderus Nie. mit 8 Spec. Degeeria Nie. (Isotoma Bourl. Podura Bourl. Podura auct. ex part.) mit 11 Species. Achonetes Tempi. (Hypogastrura Bourl.) mit 7 Spec. Lipura Burm. (Anurophorus Nie. Adicranus Bourl. Podura auct. ex parte) mit 4 Species. II. SmynthurideH Bourl. Smynthurus Latr. (Podura auct. ex parle) mitllSp. Dicyrtoma Bourl. mit 2 Species. zerfallen nach Lucas die Podurellen in 12 Genera mit 90 Species, wenn gleich nicht in Abrede zu stellen ist, dass manche Species vielleicht noch gesondert werden wird, die Lucas als Synonym erschien; doch bleibt dem Verfasser die Aner- kennung, dass durch seine gediegene Arbeit Ordnung in das 2. 3. Gen. Gen. 4. Gen. 5. 6. 7. Gen. Gen. Gen. 8. 9. Gen. Gen. 10. 12. Gen. Gen. Somit 43 Gewirre gebracht und ein Grund gelegt ist, auf dem Andere sicherer fortbauen können. Eine ähnliche werthvolle Arbeit erschien darauf in der Histoire naturelle des Insectes Apteres par M. le baron Walckenaer (ou Nouvelles Suites a Buffon) Tom. III. Paris 1844 und zwar die Podurellen bearbeitet von Paul Gervais. In der Einleitung spricht derselbe zunächst über die systematische Stellung der Podurellen, einer Familie der Ordnung Thjsanures, welche La- treille 1796 als Classe aufstellte und einreihte zwischen seine Suceurs (Gattung Pulex) und Parasites (Ricinus und Pediculus), die die nächsten zu seinen Acephalen sind, die darauf Arachniden genannt wurden. Sie machten bei Fabricius einen Theil seiner Sjnistaten aus. 1806 liess ihnen Latreille denselben Platz, aber trennte nach Lamarck's Beispiel die Insekten von den Arachniden und zählte sie, nicht wie dieser den Arachniden, sondern den Insekten zu. Später fand er in ihnen eine grössere Verwandt- schaft mit den Myriapoden und setzte sie unmittelbar nach diesen in die Reihe der Insekten. Diese Anordnung rechtfertigt er in einem besonderen Memoire, das 1832 erschien, aber Fabricius hatte die Thjsanuren den Neuropteren genähert und de Blainville adoptirte diese Ansicht, indem er sie für unregelmässig gestaltete Neuropteren ansah, in dem Sinne, dass sie Apteres bleiben, denn die Physiognomie der Larven ist bei ihnen eine constante, wäh- rend sie bei den meisten anderen Arten derselben Ordnung ver- änderlich ist. Die Thysanuren sind also Neuropteren, die in der Entwickelung stehen geblieben sind. Gervais will das vollkommen gelten lassen fiir die Lepismen, aber nicht für die Poduren. Nach diesen einleitenden Bemerkungen geht Gervais zu der spe- ciellen Betrachtung der beiden zugehörigen Familien über, näm- lich zu den Podurelles und Lepismes. Eine allgemeine Charak- teristik der Familien und der Lebensweise dieser Thiere folgt die Anatomie derselben mit besonderer Berücksichtigung der Ar- beiten Latreille's, Bourlet's und Nicolet's , dann die Classification und Beschreibung der Genera und Species. Ueberblicken wir diesen Theil, so gewinnen wir daraus folgendes Resultat: die Familien und Gattungen folgen bei Gervais in nachstehender Ordnung und zwar die Gattungen mit Bezeichnung der Zahl der aufgeführten Arten : I. Familie: Podurelles. 1. Gatt. Smynthurus mit 13 Spec, denen 2 Species mit den Gattungsnamen Dicyrtoma Bourl. zugefügt werden und eben so 1 Smynth. aus Georgien, also zusam- men 16 Species. 2. Gatt. Podura, zerfallend in 8 Gruppen: 1. Gruppe: Macrotoma Bourl., Toraocerns Nie. mit 6 Sp. 2. ., Lepidocyrtus Bourl., Cjphodeirns Nie. mit 9 Sp. 44 3. Gruppe: Orchesella Tempi. Heterotoma BourJ. (partim). Aetheocerus BourJ. (part.) mit 10 Spec. 4. ., Heterotoma Bourl., Aetheocerus (partim) mit 12 Spec. 5. „ Isotoma Bourl., Desoria und Degeeria Nie, Podura Bourl. mit 38 Species, die wieder in 3 Abtheilungen zerfallen. 6. „ Achorutes, Tempi., Hypogastrurus Bourl., Po- dura Nie. mit 12 Spec. 7. „ Lipura Burm. mit 4 Spec. 8. „ Anoura Gerv. Achorutes Nie. mit 2 Spec, so dass also Gervais Gattung Podura 93 Species zählt, denen zum Schlüsse noch Podurelles incertae sedis und P. fossiles beigefügt sind. II. Familie: Lepismes. 1. Gatt. Machilis mit 2 Gruppen: 1. Gruppe: Petrobius Leach mit 2 Spec. 2. „ Forbicina GeofFr. (part.) mit 4 Spec. 2. Gatt. Lepisma mit 2 Untergattungen: 1. Untergatt. Lepismina mit 4 Spec. 2. „ Lepisma mit 10 Spec. 3. Gatt. Nicoletia Gerv. mit 2 Spec. 4. Gatt. Campodea mit 1 Spec. Mithin theilt Gervais die Podurelles in 10 Gattungen (die Gruppen als Gattungen gerechnet) mit 109 Species und die Le- pismes in 4 Gattungen mit 23 Species, so dass von ihm also 132 Thjsanuren beschrieben werden. Gervais hat das Verdienst, mit Berücksichtigung der von ihm erschienenen Arbeiten eine gründliche Revision derselben, so wie eine vollständige Darstellung dieser Ordnung nach allen Seiten hin geliefert zu haben, wodurch abermals ein bedeutender Fortschritt gemacht worden ist. — Wir haben nun nur noch eine Arbeit näher zu betrachten, nämlich die von Nicolet in den Ann. d. 1. soc. entom. de France im Jahre 1847 erschienene unter dem Titel : Essai sur une Classification des Insectes apteres de l'ordre des Thysanures par H. Nicolet. (Seance du 25. Mars 1846.) N. beginnt seine Essai mit dem auch von uns schon aus- gesprochenen Bedauern, dass die ziemliche Gleichzeitigkeit der Beobachtungen eine Verwirrung herbeigeführt , die nicht leicht zu beseitigen ist und er knüpft seine Reflexionen an die von uns eben besprochene Arbeit in Walkenaer's Insectes Apteres. Aber so sehr auch N. das Verdienst des Verfassers (P. Gervais) wür- digt, so macht er doch zugleich auf die Seiten aufmerksam, die am wenigsten auf eine Beipflichtung Anspruch machen können. Hiervon wollen wir nur die Beibehaltung des Genus Heterotoma Bourl. hervorheben, welches bei unserm Bericht über seine Mera. 45 (1842) nur aus dem Grunde nicht beleuchtet wurde , um Wieder- holungen vorzubeugen. Wahrlich , was die schöpferische Kraft eines Beobachters zu leisten vermag, das zeigt uns dieses von Bourlet aufgestellte und von Gervais aufrecht gehaltene Genus Heterotoma, dessen Character in der Ungleichheit beider Antennen nach Gliederzahl und Länge von Bourlet gefunden worden. So viel sich auch B. bemüht, den Gedanken an eine Verstümmelung zu verscheuchen , so umständlich er auch seine Beobachtungen beschreibt, wir können darin doch nur eine Anomalie finden, die nach unserem Wissen noch Keinen so kühn machte , darauf ein besonderes Genus zu gründen. Nicolet setzt die Gründe für solche anomale Erscheinungen deutlich auseinander und hebt da- durch jeden Zweifel. Darauf geht derselbe zur Classification der Ordnung Thjsanurae über, die er nach Anderer Vorgang in die 2 Tribus zerfällt, nämlich in die Lepismides und Podurides, welche wieder in 3 Gruppen zerfallen, nämlich in die Smjnthu- relles, Podurelles undLipurelles, welche er in einer analytischen Tabelle übersichtlich zusammenstellt. Diese Einiheilung wollen wir hier nicht weiter auseinandersetzen, sondern zum Vergleich mit den früheren Arbeiten nur die Schlussresultate namhaft machen. Die Lepismiden werden in 4 Gattungen mit 45 Species aufgeführt. Der Poduriden erste Gruppe oder die Smjnthurellen begreift 2 Gattungen mit 26 Species , die zweite Gruppe oder die Podurellen begreift 7 Gattungen mit 92 Species, die dritte Gruppe oder die Lipurellen begreift 2 Gattungen mit 13 Species, so dass Nicolets Arbeit die Thjsanuren in 2 Tribus, 15 Gattungen und 176 Species darstellt, und zum Schlüsse noch eine tabellarische Uebersicht über dieselben nach ihrer geographischen Vertheilung beifügt. An das Ende der Beleuchtung der diese Thierordnung be- handelnden Schriften gelangt, haben wir uns überzeugt, dass ein volles Jahrhundert dazu gehörte, um Thiere , die uns zahl- reich umgeben, aus dem tiefsten Dunkel an das hellere Licht zu ziehen. Allein, vvie die beiden letzten Decennien im Verhält- niss zu den früheren die Forschungen auf diesem Gebiete mehr- ten und beschleunigten, so werden die kommenden noch grössere Resultate erwirken, wenn erst den einzelnen Entomologen, die bisher allein thätig waren, noch andere sich anschliessen und der jetzt übliche Austausch eigener Erfahrungen vor jenen Um- wegen und Abwegen bewahrt, die den raschen Fortgang früher hemmten und manche sonst werthvolle Arbeit in Vergessenheit kommen Hessen. 46 Noch ein Wort über Einsein - Beschreibung vom Grafen Mannerhelm. (Schluss.) Wenn man jetzt die in Russland erschienenen Besclireibun^eu einzelner Gattungen und Arten in eine VVagescliale bringt und in die andere, was entweder Deutschland, oder Frankreich, oder noch mehr England in gleicher Beziehung hervorgebracht, so stellt es sich gewiss heraus, dass der sogenannte Ballast im Schaumschen Sinne für diese andern Länder mehrfach den russi- schen überwiegen muss. Es ist nicht ohne Mitleid , dass ich Herrn Dr. Schaum be- daure, „einen ganzen Morgen" seiner theuren Zeit verwendet zu haben auf die Auseinandersetzung der „Citate einiger in den rassischen Bulletins und Memoiren beschriebenen Cryptoce- phali" für seinen Freund Suffrian. Da ich vermulhlich zu die- ser Stimmung übler Laune dem gelehrten Herrn Doctor Veran- lassung gegeben habe, indem die erwähnten C ryp to ce phali dem Herrn Dr. Suffrian gerade von mir zur Beschreibung mit- getheilt worden sind, so erachte ich es nölhig zu erklären, dass die fraglichen russischen Cryptocephali aus dem noch nicht kritisch geordneten Theile meiner Sammlung und meistens mit Angabe der Namen , unter welchen ich sie bekommen hatte, ohne geringsten Anspruch auf die Erhaltung dieser Benen- nungen, herausgenommen wurden. Nun waren bis jetzt nur in den Memoiren und Bulletins der Moskauer Gesellschaft und der Petersburger Akademie in sehr wenigen Abhandlungen, ausserdem aber blos in den Essais entomologique Hummels und in Geblers Anhang zu Ledebours Reise - Beschreibungen einiger Cryptoc e p halus- Arten enthalten; die kritische Mühe, die Herr Dr. Schaum dabei gehabt haben kann, war also nicht gross genug, um eine Jeremiade über Russische entomographi- sche Verhandlungen hervorzurufen. Bei dem gegenwärtigen Zustande der Insektenkunde dürfte wohl mehr als „ein ganzer Morgen" nötliig sein, eine Homalota gehörig zu bestimmen, nach den vielen monographisch ergänzenden Bearbeitungen, welche diesen winzigen Thieren zu Theil geworden sind — obgleich diese Veibesserungen, Ergänzungen und Zusätze gerade in beträchtlichem Maase von den entomologischen Freunden des Herrn Dr, Schaum, den Herrn von Kiesenwetter und Kraatz herrühren, . 47 Ich leugne den Vorzug monographischer Arbeilen nicht, besonders wenn sie von Meisterhand wie Lacordaires*) und Mul- sant's mit bekanntem Fleisse und Umsicht geliefert werden, ich leugne eben so wenig die Schädlichkeit, welche aus der Be- kanntmachung einzelner Arten dem entomologischen Systeme im Allgemeinen erwächst, wenn die Beschreibungen, wie es^ leider nicht selten geschieht , mit dem grössten Leichtsinn und in einem Latein gepfuscht werden, welches schwerlich zu verstehen ist**). Aber ich bin weit davon entfernt, die Meinung des Herrn Dr. Schaum zu theilen, wenn er den monographischen Bearbeitungen einen so ausschliesslichen Vorrang einräumen will, dass davon nur „die Auseinandersetzung nah verwandter und bisher vermengter Arten, die sorgfältigen Beschreibungen einzelner sehr ausgezeichneter Formen und die Diagnosen einer grösseren Zahl auf entomologi- schen Reisen entdeckter Species", eine Ausnahme machen dürfen. Ist denn jetzt irgend eine Monographie vollständig und erfüllt auch nur eine einzige vollkommen die conditio sine quanon des Herrn Dr. Schaum , d. h. „die genaueste Bekanntschaft mit der gahzen Familie, mit den verwandten Gattungen, mit allen Arten desselben Genus"? Die Antwort hierauf wird nicht schwer, denn wir finden täglich, dass neue Species entdeckt werden in bereits monographisch verhandelten Gattungen. Sollen denn diese bei Seite geschoben und als non avenues betrach- tet werden , bis eine neue Monographie derselben Gattung in Zu- kunft erscheint? Das wäre doch die logische Folge des von Herrn Dr. Schaum ausgesprochenen Verdammung«- Ürtheils ge- gen andere Art die Insekten im descriptiven Sinne zu bearbeiten, •) So ist es z. B. Herrn Professor Lacordaire gelungen, die mannig- faltige Sculptur der Flügeldecken bei den Ch lamys- Arten durch die be- wunderungswürdige Beschreibung so auseinander zu setzen, dass die Be- stimmung dieser schwierigen Species auf eine ungemeine Weise erleichtert wordeo, ist. ") Unter vielen will ich als Beispiel nur hier citiren: Stigmodera cruentata, nigro-aenea, m argine thoracis flava testacea; elytris cruentatis, basi flava testacea, etiamsi basale portionesuturaeetmarginis. Ann. de la Soc. ent. de France. 1852. p. 253. Auch kann ich hier einen Beweis über die Ungenauigkeit hinzufügen, wie frühere Bearbeitungen eines verhandelten Gegenstandes zu Rathe gezo- gen werden, aus der Linnaea entomologica T. VIII. p. 160., wo es heisst: »Cecidomyia Aurora v. Mannerfeld: Akten der Moskauer Akademie Th. VI.« Da die Abhandlung von mir ist und nicht in den Akten der Mos- kauer Akademie , sondern in den Memoiren der Moskauer naturforschenden Gesellschaft vorkömmt, kann ich diesen Missgriff berichtigen, der wenig- stens beweist, dass der verdienstvolle Verfasser die von ihm citirte Be- schreibung nicht gelesen hat. üebrigens giebt es in Moskau keine andere Akademie als die Medico- Chirurgische. 48 als durch Monoo^raphien. Und würde nicht „der Ballast" der In- sektenkunde viel schlimmer vermehrt durch Monographien auf Monographien einer und derselben Gattung mit den daraus erfol- genden Wiederholungen, als durch Einzeln-Beschreibungen, welche jene Monographien bloss ergänzen'? — Unter den jüngsten Mo- nographien will ich hier als Beispiel nur der der Malthinen des Herrn v. Kiesenwetter erwähnen. Obgleich dieselbe allerdings eine vortreffliche Erscheinung im Gebiete der Insektenkunde ist, so macht der verdienstvolle Verfasser gewiss nicht Ansprüche, sie als eine vollständige, d. h. alle Gattungen und Arten dieser Sippe enthaltend, anzusehen. Es kann ja auch nicht anders sein, da er weder die sämmtlichen Arten des reichen Berliner Museums, noch tjpische Exemplare der Pajkullschen und Gjllenhalschen Beschreibungen zur Ansicht gehabt hat. J)ie nächste Folge hier- von wird wieder Sjnonjmie werden und Namensveränderungen, gerade ebenso wie bei der von Herrn Schaum so streng getadel- ten Bekanntmachung einzelner Arten. Und derselbe muss unfehl- bar bei allen Monographien eintreffen, wenn der Verfasser über schon beschriebene Species entscheidet ohne Autopsie der Origi- nal-Stücke der früheren Arbeiten. So hat der hochverdiente Dr. Suffrian die Linneische Chrysomela s anguinolenta be- stimmt, während in Schweden, wo der Begründer der systema- tischen Naturgeschichte diese Art zuerst taufte, nur Chr. luci- dicollis Küster vorkömmt, die also identisch mit sanguino- lenta Linne sein muss. Nein, in unserer Zeit gewährt nicht einmal die monographische Bearbeitung, wie sie betrieben wird und nach Möglichkeit betrieben werden kann, vor Synonymen eine hinreichende Bürgschaft. Und wie sollte es möglich sein, da nicht einmal unseres Alt -Vaters Scarabaeus stercora- rius seinen ehrlichen Trivial-Namen hat behalten können I Als der verewigte Erichson ein Species-Kleeblatt aus diesem bildete, geschah es offenbar ohne hinlänglich zu untersuchen, welcher der drei Factoren der eigentliche Linneische stercorarius sein müsste; in Schweden und Finnland wird nur der putridarius Erichs, gefunden , wenigstens kömmt nur diese Art in älteren und neueren Sammlungen dieser Länder als stercorarius Linne vor. Stockholm, den 1. December 1853. C. Ckrat Mannerheim. Nach bereits beendetem Druck des vorstehenden Artikels geht der Redaktion noch ein Schreiben des Herrn Grafen Man- ne rheim zu, in welchem er noch folgende Nachträge dazu liefert : 49 Bei der Aufzählung in der Januar No. S. 32 der russischen Schriften, welche descripfive Entomologie enthalten, fehlen die „Verhandlungen der linnländischen Societät der Wissenschaften." Ferner ist in der Feluiiar No. S. 47 zwischen „entdeckter Species eine Ausnahme machen würden" und „Ist denn bis jetzt eine Monographie vollständig" einzuschalten: Hat nicht die mit so vielem Koslenaufwande heraus"-eo-e- hene Monographie der Cetonien von Gory und Percher°ou gerade Herrn Dr. Schaum zu einer grossen lohenswerthen Arbeit Anlass gegeben, um Verbesserungen auf Verbesserun- gen zu schichten, darunter sogar manche Verbesserungen des von ihm selber schon Emendirten? Welchen wissenschaftlichen Werth soll man den monogiaphischen Leistungen Hope's und selbst Burmeister's zur Kenntniss der Lucaniden beilegen, wenn man die neulich in den ParistM' Annales de la Soc. entom'. 1853 p. 67— 8'J erschienenen , an Sjnomie überreichen Berichtigungen des Herrn Reiche liest? Konnte dies bei einer monogr. Be- arbeitung jener Riesen der Käferwelt nicht vermieden weisen — was soll man denn über die ausschliessliche Vorzüglichkeit der monographischen Bearbeitung denken und was hat man bei Mo- nographieen microscopischer Kerfe zu erwarten? Bemerkungen über Carabi von «. Kraatx. II. Als zweifelhafte Arten sind im Stettiner Catalog angegeben C. Hoppei Germ, und alpinus Dej. neben C. sylvestris Fabr., als dessen Varietät C. alpestris St. genannt ist. In ähnlichem Sinne spricht sich Redtenbacher (Fauna Austr. p. 72 in der Note) aus, indem er von C. sylvestris Fabr., augustatus St., Hoppei Germ! und alpestris St. die Vermuthung ausspricht, dass sie sich mit der Zeit wohl als blosse örtliche Abänderungen des C. sylvestris Fabr. herausstellen würden. Dem pflichten auch v. Kiesenwetter und Märkel (Stelt. Ent. Zeit. IX. p. 315) bei, indem sie jedoch die schon früher (Slett. Ent. Zeit. VII. p. 100) von Schaum ge- machte Berichtigung anführen, dass C. angustatus Panz. nur 'ein dunkles Exemplar von C. Linnei sei. An der letzt citirton Stelle sagt Schaum; „C. alpestris St. Tab. 65. 6. ist von Dejean irrig zu Hoppei Genn. gezogen; es ist eine auf dem Schneeberge bei Wien vorkommende, alpine Form des C. sylvestris, die durch ein schmäleres und etwas kürzeres Halsschild von der Stammart abweicht. C. Hoppei soll sich an jenem Orte nicht finden, er 4 50 passt auch seines breiten kurzen Halsschilües und seiner bauchi- gen Flügeldecken wegen nicht zu der Sturmschen Altbildung." Aus diesen Worten geht deutlich hervor, dass Schaum damals C. sylvestris Fabr. und Hoppei Germ, lür verschiedene Arten hielt; dass er diese Ansicht indessen im Laufe der Zeit geändert, zeigt' die Stellung des Hoppei Germ, im neuen Kataloge, als zweifelhafte Art hinler C. sylvestris Fabr., der daraui folgende C. alpinus Dej. scheint ihm ebenfalls zum ('. sylvestris Fabr. za gehören, wie das beigefügte Sternchen zeigt. Ich bin bezüglich der Arten: C. sylvestris, alpeslris und Hoppei schon lange der Ueberzeugung gewesen, dass sie nur als Local- Varietäten einer Art zu betrachten, eine Ueberzeugung, in der ich namentlich durch auf dem Brocken selbst gesammelte Exemplare des C sylvestris, die den vollkommensten Uebergang zu den in Kärnthen gesammelten C. Hoppei machen, bestärkt bin. Bezüglich des C. alpestris theile ich die Dejean'sche An- sicht, indem ich den Käfer trotz seiner schlanken Figur näher dem C. Hoppei als dem C. sylvestris verwandt finde. C. nivo- su9 Godet ist nach einigen von Heer an die königliche Berliner Sammlung mitgetheilten Original -Exemplaren eine etwas kleinere, als die bekannte grosse Form des C. sylvestris, mit unregel- inässiger Sculptur. Was endlich den C. alpinus Dej. anbetrifft, so bin ich in neuerer Zeit der Ansicht geworden, das'^ er nur als eine Varietät des C. sylvestris zu betrachten sei. Diese Ue- berzeugung wird sich jeder leicht verschaffen, wenn er eine grössere Reihe aus der Schweiz stammender Exemplare des t. sylvestris und alpinus vergleicht; mir sind wenigstens Exem- plare nicht allzuselten vorgekommen, die mit demselben Rechte der einen wie der andern Art beigesellt werden konnten. So schwer man sich auf den ersten Blick entschliessen kann, C. Hoppei und alpinus für dieselbe Art zu halten , wird man doch nicht abstreiten können, dass beide Arten in den C. -sylvestris total überoehen. Zwei Grössen aber, die einer dritten gleich sind, sind untereinander selbst gleich; mit anderen Worten: zwei Species, von denen deutlich nachgewiesen, dass sie in eine dritte überspielen, können fernerhin nicht als sell.sJstandige Arten, sondern nur als Local -Varietäten dieser dritten Art ange- sehen werden. Gehen wir etwas näher auf das Vorkominen der besprochenen Art ein, so finden wir, dass C. alpmus die i5|»>e>'"« des C. sylvestris im Westen, C. Hoppei bald Spielart, bald Ver- treter des C. sylvestris im Osten ist. Beide Varietäten gränzen sich übrigens nicht scharf ab, sondern sie finden sich nebenein- ander und tragen alsdann mehr oder weniger den Entwickelnngs- Typus, den die Art dort hat, wo sie in Masse auftritt. Wah- rend C. Hoppei hauptsächlich Kärnthen zum Staramquartier hat, findet sich C. alpinus auf den Höhen der Schweiz und Italiens, 51 beide spielen in den C. sylvestris über, der eine als C. alpestris, der andere als C. nivosus Godel. Das Characteristische beider Racen ist in Kurzem Folgendes; 1. C. Hopp ei ist gewölbter, die Flügeldecken bauchiger, die grösste Breite derselben in der Mitte liegend , mit kürzerem, breiterem , gewölbterem Halsschilde und meist regelmässigen Streifen der Flügeldecken, von denen diese drei, welche durch die der Art stets eigenthiimlichen 3 weitläuftigen Reihen grösserer Punkte unterbrochen werden, von derselben Stärke, wie die übrigen F 1 üge Id ecken s t reifen zu sein pflegen. 3. C. alpinns ist im Allgemeinen viel flacher, das Halsschild schmaler, länglicher und daher schlanker, die grösste Breite der Flügeldecken liegt hinter der Mitte, die Punkte der erwähnten 3 Punktreihen sind in der Regel deutlich stärker als die übrigen, ferner bleiben einige der zwischen den gekettelten Flügeldeckenstreifen liegenden Streifen meist ganz, wodurch eine dem C. Hoppei fehlende regelmässige Streifenbildung der Flügel- decken entsteht, die vornehmlich geneigt macht, den C. alpinus für eine eigene Art zu halten. Von der Unhaltbarkeit dieser An- sicht überzeugt man sich indess wie schon erwähnt leicht, wenn man viele Schweizer Exemplare des C. sjlvestris und alpinus vergleicht. Bis jetzt habe ich nachgewiesen, wie C. Hoppei und alpi- nus in den C. sjlvestris überspielen, es bleibt mir jetzt noch üb- rig zweier Carabi zu erwähnen, welche gewissermassen nicht als Varietäten der Stammart C. sjlvestris, sondern als Varietäten der Spiplarten Hoppei und alpinus zn betrachten sind, und in einem ähnlichen Verhältnisse zur Stammart stehen, wie zum Beispiel C. Zawadzkii Friv. zum C. Scheidleri Fabr. Die eine derselben ist der, meines Wissens nach, bisher von Allen für eine eigene gute Art gehaltenen C. carinthiacus St. Es kommen in Kärnthen nicht selten Exemplare des C. Hoppei vor, die in der Form schon mehr an C. alpinus erinnern, indessen mit meist unregel- massigerer Sculptur der Flügeldecken, bei denen die zwischen den gekettelten Streifen liegen«len Flügeldeckenstreifen nicht ganz, sondern vielfach durch Punkte unterbrochen sind, wodurch die Sculptur der des C. Hoppei ähnlich wirdj doch sind die geket- telten Streifen immer noch deutlich stärker als die übrigen, was bei dem gewöhnlichen C. Hoppei nicht der Fall ist, wo alle Streifen ziemlich gleich stark sind. Diese Exemplare zeigen kei- nen einzigen specifischen Unterschied vom C. carinthiacus . son- dern sind das Bindeglied, welches diese Käfer mit C. Hoppei vereinigt; sie zeigen dieselbe charakteristische Form des Hals- schildes, die dem C. carinthiacus eigen ist und sind von ihm lediglich durch geringere Grösse unterschieden. Man wird unter einer grösseren Reihe des C. carinthiacus stets Exemplare finden, 4* 52 bei denen ganz deutliche Spuren der je 3 erhabeneren geketlel- teu Fliigeldeckenstreifen sich vorfinden, die auch von Dejean in der Beschreibung der Fliigeldeckensculptur des C. carinihiacus erwähnt vserden. So wie nun C. carinthiacus eme grosse alpine bisher nur an wenigen Punkten aufgefundene Form des C. Hoppei ist, exis- tirt eine höchst interessante, unbeschriebene grosse Varietät vom C. alpinus, welche ich von Herrn Dr. Schaum erhielt, der sie in 4 Exemplaren in den Seealpen sammelte; sie ist doppolt so gross als die gewöhnliche Form des C. alpinus, besonders flach, das Halsschild verhältnissmässig sehr breit, die Hinlereckcn sehr deutlich aufgebogen, die Streifen der Flügeldecken nicht stark, sehr regelmässig, die gekettelten kaum stärker als die übrigen. Es zeig-t diese Yarietät dos C. alpinus, in dessen Fliigeldecken- sculptu'r sich eine grössere Neigung zur Regelmässigkoit in der Streifenbildung ausspricht, diese Neigung ebenfalls in erhöhtem Massstabe; ganz wie sich beim C. Hoppei in der Fliigel- deckensculptur die vorherrschende Neigung zur Unregelmässig- keit in der Streifen - Bildung ausspricht. Die Vario'ätenreihe des C. svlvestris Fabr. ist somit am besten folgendermassen grup- pirl: C. carinthiacus Sturm, alpestris St., Hoppei Germ., syl- vestris Fabr., nivosus Godet, alpinus Dej. Kritische Bemerkungen zu einigen Wicklerarten von ■ Fr. Schläger, Diakonus in Jena. Frölich beschreibt in seiner enuraeratio Tortricura regno Würtembergico indigenarum p. 19. einen Wickler mit dem Na- men Niveana und citirt dazu Fabricius : Entom. sjstem. t. Hl. p. H. pag. 267. nr. 118: Pjralis nivoana. Obschon in der Samm- lung des Fabricius ein Exemplar dieser Art nicht vorhauden ist, so hat er sie doch mit wenigen Worten so genau characterisirt, dass man nur Treueriana Hiibn. tab. IG Fig. 100 darunter verstehen kann, wie auch Fröhlich diese Art zu seiner Niveana zieht. Fabricius hat seiner Art folgende Diagnose gegeben: alis anticis argenteis stria:is duabus obliquis elevatis, margine postico nigro-punctato. Wenn nun auch Fröhlich iu seiner aufgestellten Diagnose: alis 53 anticis niveo-argenteis opacis, linea media transversa panctisque sparsis elevatis scabris, etwas abweicht, so kann dies nicht be- fremden, da diese Art, wenn auch nicht auffallend, doch etwas variirt und, wie ich an einer sehr beträchtlichen Anzahl von Exemplaren meiner Sainmlunschon er früherhin ebenfalls zwei Arten annahm, Feronea Abildgaardana und Asperana, s. Hist. nat. des L^pid. t. IX. p. 159 S. Guenee dagegen hat, s. Index method. p. 10, wieder eine Trennung vorgenommen und zwar in folgender Weise: Abildgaardana Fabr. 138; Frfil. ; Tr.; Dnp. Cristana Hbn. F. 55. Variegana W. V.-, Fabr. Nyctemerana Hbn. F. 240. Asperana Fabr. ; Dup. Variegana Fröl. Er sagt in einer Anmerkung zur Rechtfertigung dieser aufge- stellten Trennung, dass er niemals aus der Raupe der Abildgaar- dana, obschon sie bei ihm häufiig vorkomme, eine Nvctemerana er- 80gen habe. Dennoch ist er in seiner Ansicht nichts weniger als «ieher; ja er fordert sogar zu neuen Unfersiubungen auf, weil {;«lz jener Wahrnehmung an der Ranpenzucht doch Nvctemerana 55 mit Abildgaardana in Begattung gefunden worden sei. Neuer- dings hat Herri ch-Schäffer in seinem Texte zu den Wick- lern Guen^e's Trennung festgehalten und zwischen Beiden noch eine neue Art, Insignana, gestellt, die ich nicht kenne. Nach einer mündlichen Besprechung jedoch hat er jetzt ebenfalls die Ueberzeugung, dass beide Arten zusammengehören. Zwar habe ich diese Art aus der Raupe gezogen; die nicht nur, wie Treitschke 10. Bd. 3. Abth. S. 137 angiebt, an Aepfel- und Birn- bäumen lebt, sondern auch nach richtiger Beobachtung der Lie- nig, s. Isis 1846 S. 263, an Haseln und Rüstern, und wie ich zuversichtlich hinzusetzen kann, an Hainbuchen; aber ich will nicht behaupten , dass ich beide Arten erhalten habe. Dennoch bin ich fest überzeugt, dass Beide nur zu einer Art gehören. Der Besilz einer ziemlichen Anzahl sowohl aus der Raupe gezo- gener, als auch im Walde und an Zäunen von mir gefangener Exemplare giebt mir Gelegenheit, die üebergänge von Abildgaar- dana zu Njctemerana genau und deutlich zu verfolgen. Da über- dies N^-ctemerana mit Abildgaardana zu gleicher Zeit und an gleichen Orten sich findet, so muss ich TreitschKe's Ansicht bei- stimmen und Abildgaardana als die Stammart, Nyctemerana als Varietät dazu bezeichnen. Eine andere wichtige Frage drängt sich aber nun auf, was Frölich unter seiner Abildgaardana und Variegana verstehe und welcher Unterschied, wenn man von Letzterer die Var. ß. „alarum anticaium parte ochroleuca immacnlata" trennt, zwischen Beiden statt finde? Hält man sich zunächst an die von Frölich selbst angeführten Citate aus Hübner, so wäre Abildgaardana die Cri- stana Hbn., Fig. 55. und Variegana die Nyctemerana Hbn., Fig. 340. Allein hier muss offenbar eine Verwechselung stattgefunden haben, denn die angezogenen Figuren stimmen nicht mit der Diagnose und Beschreibung Frölich's. Nach der Diagnose der Abildgaardana sind die Vorderflügel dieser Art rauh, die vordere Hälfte silberweiss mit einer braunen, doppelhöckrigen Makel, die hintere Hälfte rostbraun, mattbraun gewölkt, mit einem aschgrau- lichen, schmalen Querstreifen. In der Beschreibung jedoch wird die erwähnte Makel bestimmt als litura fusca dorsalis e punctis fasciculato-squamosis, demnach als ein Wisch. x\us dem Zusätze, dass der Kopf braun, der, Rücken schneeweiss und ungefleckt sei, ergiebt sich allerdings Abildgaardana, aber keinesweges in der Weise, wie sie Hübner Fig. 55. als Cristana abgebildet hat. Denn dieser Figur fehlt gänzlich die erwähnte striga terminalis cinerasccns; auch ist an ihr keine litura fusca dorsalis, sondern eine ganz bestimmte macula zu sehen. Was Frölich beschreibt, ist allerd'ngs eine Varietät der Abildgaaidana , bei welcher die Makel als ein verwischter Fleck erscheint und vor dem Hinfer- rande ein weissgrauer dünner Streif herunterzieht. 56 Die Variegana wird dagegen von Frölich in folgender Weise bestimmt: Vorderflügel rauh, die vordere Hälfte blassgelblich mit einer braunen Innenrandmakel , die hintere Hallte braun mit schwarzen und aschgrauen Zeichnungen. In der hierauf folgen- den Beschreibung giebt Frölich selbst den Unterschied an mit diesen Worten: Geslalt und Grösse der Vorigen, von der sie sich unterscheidet durch die an der Basis breit blassgelblichen oder gelblichweissen Vorderflfigel, eine grössere, oft fehlende Makel und durch die dunkelpurpurrothe, aschgrau gemischte hintere Hälfte derselben, welcher der schmale aschgraue Querstreif vor dem Hinterrande fehlt. Der Kopf ist auch hier braun, der Rücken schneeweiss. Diese Angaben stimmen bis auf den blassgelben Theil der Vorderflügel mit Hübners Cristana , Fig. öö., aber kelnesweges mit Njctemerana Fig. 240. Was Frölich beschreibt, ist ebenfalls Abdilgaardana ; ich besitze Exemplare, die ganz ge- nau mit dieser Beschreibung übereinstimmen und, wenn man sich das weisse Feld an Hübner's Cristana etwas braungelblich denkt, auch ganz genau mit dieser. Die Figur ist nur insofern verfehlt, als Hübner derselben einen weissen Kopf gegeben hat. Der ganze Unterschied besteht demnach nur in der gelblichen oder weisslichen Färbung der Yorderflügel , in der schärferen und abgegrenzten oder mehr verwischten Innenrandsmakel, die bei der Varietät gänzlich fehlt, und in dem Vorhandensein oder Mangel der striga terminalis. Bei reinen Stücken ist die hellere Färbung noch mit der gelblichen Decke überzogen und die, Makel tritt be- stimmt hervor; bei etwas verllogenen Stücken schwindet mit dem gelben Ueberzuge gewöhnlich auch die bestimmte Abgrenzung der Makel und es entsteht hieraus ein verwischter Fleck. Eben so wechselt bei Njctemerana die Färbung. Es ergiebt sich da- her, dass eine Artverschiedenheit nicht vorhanden sei und dass Frölichs Abildgaardana und Variegana vereinigt werden müssen. Das Citat aus Hübner zu Variegana, nämlich Njctemerana, Fig. 240., muss zu der Varietät ß gesetzt werden. Hieran knüpft sich nun die Erörterung einer andern Frage Ton kritischer Wichtigkeit, was man nämlich von den bei Fröh- lich und allen späteren Autoren hierzu allegirten Arten des Fa- bricius zu halten habe? Fabricius hat seinen Arten folgende Diagnose gegeben: Abilgardaana, ent. syst. I. c. Nr. 138, alis anlicis cinerascenti- bus apice ferrugineo fuscis. Variegana, I. c, Nr. 50, alis albis macula communi dorsali marginirjue postico fuscis. Asperana , J. c. Nr. 114, alis anticis basi albis apice fuscis scabris. In der Sammlung des Fabricius Aufschluss über diese Ar- ten zn erlangen durch Ansicht der zur Beschreibung vorhanden 57 gewesenen Exemplare ist eine nichtige Hoffnung, da sie sämmt- lich fehlen. Aus den niitgetheilten Diagnosen allein liisst sich nichts Bestiniintes entnehmen. Nun fügt Fabricius aber selbst zur näheren Unterscheidung noch folgende Angaben hinzu: Abildgaardana; der Leib braun, Vorderfliigel von der Ba- sis bis zur Mitte silbergrau (cinereo- argentatae), jedoch an der Basis selbst mit einem rostbraunen Wische; von der Mitte bis zur Spitze rostbraun; vor dem Hinterrande ein aschgräij- lieher Querstreif. Variegana; Kopf und Rücken weiss, Hinterleib ins Gelb- liche ziehend; Vorderfliigel mit einer braunen, schwarzbestäub- ten Makel auf der Mitte des Innenrandes; Hinterrand braun mit dunkleren Flecken. Asperana; der Leib braun; Vorderfliigel an der Basis wei.ss und ungefleckt; an der Spitze braun; rauh durch erhabene schwarze Punkte; Hinterfliigel aschgrau. Fasst man die hier mitgetheilten Merkmale schärfer in's Auge, so ergiebt sich keineswegs so gewiss, als es Treitschke hinstellt, die Uebereinstimmung dieser drei Arten. Am leichtesten ist Asperana zu erkennen; denn die weisse Fläche von der Basis aus, die rein und ungefleckt dargestellt wird, die braune, durch erhabene einzelne schwarze Punkte rauhe Fläche der hinteren Hälfte der Vorderfliigel weist entschieden auf Njctemerana hin. Aber bei Abildgaardana und Variegana lassen sich die Angaben nicht gut vereinigen. Was soll bei Abildgaardana der braune Wisch an der Basis, litura in ipsa basi ferrugineo-fusea, bedeu- ten? Wenn ferner wirklich Variegana richtig durch die braune Makel in der Mitte des Innenrandes bezeichnet wäre, was jedoch durchaus falsch ist, so könnte unmöglich jener Wisch und diese Makel ein und dasselbe sein. Ist diese Makel, wie sie allerdings vorkomnit, bei Varietäten auch verwischt, so miisste sie doch an derselben Stelle bleiben, also auch in medio doisi und nicht in ipsa basi. Unter den Letzteren kann man sich doch nur eine verwischte oder verfliessende Stelle an der Wurzel selbst vorstel- len. Bei Cristana Hbn. Fig. 55, welche damit identiticirt wird, ist aber von einer solchen litura in ipsa basi nichts zu sehen. Ferner ist es auffallend, dass weder in der Diagnose noch in der Beschreibung der Abildgaardana der erhabenen Schuppen auf den Vorderlliigeln gedacht wird. Dazu kommt überdies noch die An- gabe : alae anticae a basi ad medium cinereo-argentatae oder ci- nerascentis. Bei den reinsten Stücken ist das Feld an der Brust braungelblichweiss und erhält nur hinter der Makel und kaum ein wenig höher, als diese reicht, etwas dunklere, graue Bestäu- bung, so dass es in keinem Falle heissen könnte: a basi ad medium cinereo-argentatae. Bei abgeflogenen Stücken wird da- gegen das Wnrzelfeld rein weiss, wie an Hübner's Cristana, und 58 aach hieranf passt also jene Angabe uichf. Ans dem Allen er- giebt sich, dass die Abildgaardana des Fabricius onsre Art nicht sein kann. Was Yariegana betrifft, so i'itiit Fabricius selbst dazu das Wiener Verzeichniss Farn. E. Nr. 6 und die Schifferinüilersche Sammlung. Im Verzeichnjss wird diese Art bestimmt als: gelb- lich weisser Wickler mit düsterer Innen randmakel nnd buntem Un f e rrand e." Es ist unerklärlich, wie llliger hierzu Hübner's Yariegana Fig. 10 ciliren konnte nnd mit Recht hat schon Charpentier auf diesen Missgriff hingewiesen , s. die Zünsler n. s. w. S. 71. Charpentier bemerkt zu dieser Ya- riegana a. a. 0.. „sehr richtig vermuthete Laspejres, dass Hüb- ner's T. cristana Fig. 55 hier gemeint sei;" ja er setzt noch hinzu; dass Fabricius diesen Wickler recht gut beschreibe. Da- gegen bemerkt aber wieder Zincken a. a. 0., Anm. 88, dass die Yariegana des Fabricius und demnach die des Wiener Ver- zeichnisses eine ganz andere, obgleich sehr nahe verwandte Art sei, nämlich die Nyctemerana Hübn. Fig. '240, wozu auch noch die Asperana des Fabricius gehöre. Jedoch sagt er ausdrücklich, dass Hühner's Figur zu gelb und überhaupt zu grell dargestellt sei; die wirkliche Farbe sei gelblich milchweiss , der Hinterrand in der Regel gescheckter (bunter) und die Gemeinmakel stärker. Allein wo ist diese Gemeinmakel an Hübner's Njctemerana zu finden? Wenn er auch hinzusetzt: „als Abänderung kommt die- ser Wickler auch ohne Gemeinmakel vor und diese ist die As- perana des Fabricius," so hätte er hier gerade noch anfügen sol- len : und Nyctemerana Hübner's. Yollkommener Aufschlnss ist demnach hieraus nicht zu erlangen. Fischer von Röster stamm hat nun bei der neuen von ihm vorgenommenen Revision der Schiffermüller'schen Sammlung gefunden , dass sich unter Yarieg«ina ein Exemplar noch erkenn- barer Cristana Hbn. Fig. 55 , aber daneben noch ein Exemplar nngespannt und ohne Leib von Ambiguana Treit. und Fröl. vor- finde. Er behauptet nun, dass die Worte der Theresianer nur auf Ambiguana passen. Nach seiner Meinung soll jedoch Fabri- cius die erste Art beschrieben haben; demnach findet er ganz richtig, dass die Abildgaardana des Fabricius nicht gut zu unse- rer Art passt. Ich begreife in der That nicht, wie diese Be- schreibung des Fabricius von Yariegana mit Abildgaardana stim- men soll, da sehr auffallende Unterschiede erwähnt werden. Aus- drücklich heisst es, caput et thorax alba, abdomine flavescente. Wohl hat Zincken a. a. 0. dies schon bemerkt, aber sich hier- über leicht hinweggesetzt, indem er diese Angabe nur als eine Uebertilung ansieht. Dennoch wäre selbst damit nur wenig ge- wonnen, da ferner etwas Anderes der Abildgaardana gradezu wi- 59 anticae niaeula rommuni in inedio dorsi fusca afomis nigris. Bei Abbildgaardana sitzf die Makel niemals auf der Mitte des Innenrandes, sondern weiter nach der Basis zu; anch ist sie nicht mit schwarzen Atomen, sondern mit erhabenen Schuppen besetzt. Endlich heisst es : margo posticus fuscus. Bei Abildgaardana ist die hintere Hälfte und nicht nur der Hinterrand braun Aus dem Angeführten ergiebt sich , dass auch die Variegana des Fabricius nicht unsere Abildgaardana sein kann. Demnach ist blos Asperana des Fabricius zu dieser Art zu ziehen und zwar zur Yarietät Nyctemerana ; die beiden anderen Citate aber sind noth wendig zu streichen. Um dieses Resultat ausser allen Zweifel zu setzen, ist nur noch nachzuweisen, welche Arten Fabricius gemeint ha!je. Was nun die Yariegaua zunächst betrifft, so giebt zur richtigen Be- stimmung derselben die Schiffermiiliersche Sammlung den besten Fingerzeig. Das zweite unter dem Namen Variegana dort befind- liche '^tück ist, wie schon erwähnt, nach Fiseher's Versicherung diejenige Art, welche Treitschke als Ambiguana beschreibt, s. Bd. 8., S. 282. Ueber diese Art hat Zell er bestimmten Anf- schlnss gegeben in der Isis 1847, S. 740. ff. und nachgewiesen, dass Treitschke Hoffmannsegg's Posterana damit meine. Die ge- nauere und umsichtigere Beschreibung dieser Art findet sich eben- daselbst. Auf diese Art passt nun die Beschreibung der Varie- gana bei Fabricins ganz gut; denn sie hat, was der Abildgaar- dana fehlt, nämlich einen weissen Konf und Rücken, während bei Abildgaardana der Kopf braun und nur der Thorax weiss ist. Hiibner's Cristana, Fig. 55., ist verfehlt, da der Kopf ebenfalls weiss ist, obschon er braun sein sollte. Ferner passt auf diese Art die Angabe: niacula communis in medio dorsi fusca atomis nigris; denn der bindenartige, bis zur Mitte der Flügelbreite oder bis zur Flügelfalte sich erhebende Fleck befindet sich wirklich auf der Mitte des Innenrandes und kann füglich als t-ine Makel bezeichnet werden ; auch die schwarze Bestäubung fehlt hier nicht. Endlich stimmt mit dieser Art auch das zuletzt angegebene Merk- mal genau zusammen, dass nämlich der margo posticus braun ist und nicht wie bei Abbildgaardana die ganze hintere Hälfte der Vorderflügel ; auch ist hier der braune Hinterrand mit dunk- leren Flecken versehen. Hieraus ergiebt sich klar, dass unter der Variegana des Fabricius nur die Posterana Hoffmg. oder die Ambiguana Treit. verstanden w erden kann , welche Art nach der oben mitgetheilten Ansicht Fiseher's anch den Theresianern als Variegana gegolten hat. Wenn es leicht war, über Variegana ins Reine zu kommen, schwieriger wird es bei der Bestinunung von der Abildgaardana des Fabricins. Eine sorgfällige Prüfung und Vergleichung hat mich jedorh zu einem befriedigenden Resultate geführt, so dass 60 ich auch hierüber keinen Zweifel mehr hege. Nach der Ver- sicherung der Frau Pastorin Lienig, s. Isis 1846,, S. 262., die sich auf die Raupenzucht sdilzt, sollen Favillaceana und Schalieriana zu einer und derselben Art gehören. Ich habe von ihr mehrere Exemplare erhallen, unter denen sich auch zwei Varietäten befinden. Die Vereinigung von Favillaceana und Schal- ieriana kann ich aber nach meinen bisherigen Erfahrungen nicht bestätigen. Favillaceana kommt bei uns in grosser Menge vor, und ich habe sie nicht nur in einer beträchtlichen Anzahl von Varietäten gefangen, sondern auch aus Raupen an Eichen und Hainbuchen gezogen. Eine Abänderung jedoch, die der Schalie- riana nahe käme, habe ich niemals erhalten, noch in unserer Gegend gesehen. Die mir übersandten Exemplare waren von der Lienig als Favillaceana bestimmt, sind aber nichts anderes als Schalieriana. Die beiden erwähnten Varietäten gleichen ziemlich Hiibner's Schalieriana, Fig. 288. Hiibner's Bild ist nur in der Färbung abweichend; meine Exeniplare , beide ganz überein- stimmend, haben von der Basis bis zur Mitte eine helle, asch- grauliche Farbe mit einigem Glänze, so dass sie ganz treffend cinerascentes, oder cinereo-argentatae bezeichnet werden können, wie es auch Fabricius gethan hat. An der Wurzel selbst befin- det sich ein brauner Fleck, der in die hellere Färbung überfliesst, und somit verwischt erscheint, so dass derselbe nicht besser be- zeichnet werden kann , als wie es von Fabricius geschehen ist : litura in ipsa basi ferrugineo - fusca. Dieser verwischte Fleck fehlt Hübner's Bilde gänzlich. Von der Mitte bis zum Hinfer- rande ist die Farbe rostbraun: nur vor dem Hinlerrande selbst zieht ein schmaler Streif von derselben Farbe, wie sie die vor- dere Hälfte der Flügel führt , herunter und stellt somit die von Fabricius erwähnte striga margirialis cinerascens dar. Bei Du- ponchel findet sich eine etwas gelungenere Abbildung dieser Va- rietät von Schalieriana in seiner histoire naturelle des Lepidop- tires, tom. IV., ])l. 243., Fig. 8. Fabricius giebt Dänemark als das Vaterland seiner Abildgaardana an; die Frau Pastorin Lienig zog ihie Exemplare in Lievland ; beide stammen also aus den nördlichen Gegenden Europa's. Ich zweifle nach diesen Ergeb- nissen nicht im Geringsten, dass Fabricius diese Varietät der Schalieriana beschrieben habe, Merkmale genau dazu stimmen. Demnach ergiebf sich Folgendes : Abildgaardana Fiöl., Treil., Dup. = Crislana Hbn. Fig. 55. Abildgaardana Fbr. = Schalieriana Var. Variegana Fabr. \VV. = Posterana Hffmg. oder Ambiguana Treil. Variegana Fröl. - Abildgaardana Treil. 61 Variegana Fröl. var. ß = Njcleiiieraiia Hl>n. Fig. 240. Asperana Fabr. = Nyctemeiana Hbn. Fig. 240. Die Sj'nonjmen dei- verschiedenen Autoien müssen also diesen Angaben gemäss beiichtigt weiden. 111. Unter die bis jetzt noch nicht erkannten Wicklerarten ge- hört auch Frölich's Psorana i. a. W. p. 20., Nro. 11. Cilirt finde ich sie nur von Guenee im Index methodicus, pag. 9. , wo sie unter den Species inoerfae sedis hinter dem Genus Lopto- gramma aufgeführt ist; aus dieser Stellung geht hervor, dass Guenee sie noch nicht erkannt hat. Frölich beschreibt diese Art in folgender Weise: die Vorderflügel rauh und aschgrau mit einer schwarzen Linie in der Mitte, welche sich von der Wurzel bis zur Flügelmitte erstreckt; auf der aniieren Hälfte befinden sich zwei braune, rauhschuppige, schmale Querstreifen. Wenn man einigermassen mit den vielen Abänderungen der Scabrana und Sparsana, welche zu einer und derselben Art gehören, bekannt ist, so drängt sich bald die Vermuthung auf, dass Frölich in seiner Psorana eine solche Varietät beschreibe. Auf die bis jetzt vorhandenen, mir bekannten Abbildungen, auch die von Herrich- SchäfFer mit eingeschlossen, passt aber diese Beschreibung nicht. Durch meinen ansehnlichen Vorrath von gezogenen Exemplaren der Scabrana bin ich im Stande, über Psorana Auskunft erthei- len zu können. Ich besitze fünf Exemplare, welche aus Raupen, die an Weiden lebten, erzogen worden sind und aschgrau, hier und da hauptsächlich zwischen den beiden Querstreifen, heller grau gefärbte Vorderflügel haben, wie sie Frölich in der Be- schreibung als cinereae griseo-subnebulosae bestimmt. Von der Basis bis zur Mitte der Flügel zieht eine ganz gerade schwarze Linie, wie sie Frölich in seiner Diagnose als Hauptunterschei- dungszeichen erwähnt und dann noch genauer in der Beschreibung als eine linea media longitudinalis secta nigra bestimmt. Ferner ziehen über die Flügelbreite zwei schmale, aus dunklen, erhabe- nen Schuppen bestehende Streifen; der erste in der Nähe der Basis , der zweite ziemlich in der Mitte etwas schräg nach dem Innenwinkel zu gebogen. Zwei Exemplare haben diese Streifen ganz deutlich, die drei anderen aber besitzen sie nur schwach in Andeutungen derselben durch einzelne Schuppen. Was Frölich angiebt, stimmt mit jenen ersten zwei Stücken genau zusammen: praetereaque strigis duabus e punclis elevatis fuscescentibus, qua- rum altera pone basin, altera in medio longior subarcuata. Aus- serdem ist die hintere Hälfte der Vorderflügel mit einzelnen er- höhten Punkten besetzt, wie dies ebenfalls Frölich richtig bemerkt bat. So stimmen alle angegebenen Blcrkmale ganz genau und 62 es ist demnach keinem Z weifel unterworfen, dass Frolich bei der Beschreibung seiner Psorana eine solche Varietät der Scabranu vor sich halte. Psorana ist folglich als Varietät zu Scabrana zu stellen. IV. Unter dem Namen Cristana beschreibt Frölich i. a. W., S. 21., einen Wickler, welchen er durch folgende Diagnose cha- racterisirt: alis anlicis brunneo - fuscis: fascia baseos ohsoleta niargineque postico flarescenti -albidis, tuberculo baseos elevato, Ihorace niveo. In der weiteren Boschreibung giebt er zu diesen Merkmalen noch an, dass der Kopf braun sei und die Hinler- Hügel glänzend dunkelaschgrau; ferner dass anf den Vortlor- flügeln weisse, sehr verloschene Linien, hauptsächlich in der Nähe des Innenwinkels sich befinden. Er citirt dazu Hübner's Com- bustana, Fig. 234. Allein zu diesem Bilde passt der ausdrücklich hervorgehobene schneeweisse Rücken nicht. Ferner zieht Frölich die Cristana des Fabricius, s. Ent. syst. III., IL p. 2(i7., Nr. 109., und die des Wiener Verzeichnisses, s, Farn. D. Nr. 10. an. Auch Fabricius beruft sich bei Beschreibung seiner Cristana auf die des Wiener Verzeichnisses , so wie der Schiffermüllerschen Sammlung. Die Theresianer bezeichnen ihre Art als „dunkel- braunen Wickler mit weissem Innen r and e:'' II t ig er in seiner Ausgabe, S. 57., allegirt sonderbarer We\se dazu Hüb- ner's Cristana, Fig. 55.. welche gar nicht passt und, wie schon oben nachgewiesen wurde, unsere Abildgaardana ist. Schon Las- peyres hat auf diesen Irrthum aufmerksam gemacht und mit Recht verlangt Charpentier, s. die Zünsler u. s. w., S. 61., dass das Citat aus Hübner bei Illiger durchaus gestrichen werden müsse. Von der Cristana in der Schiffermüllerschen Sammlung giebt Charpentier an, dass sie die Grösse und fast noch eine beträcht- lichere von Hübner's Combustana, Fig. 234., und auch sonst einige Aehnlichkeit mit ihr habe, aber dennoch eine ganz andere sei. Zinken, s. a. a. 0. Anm. 75., stimmt hinsichtlich des Citates bei Illiger Charpentier's Ansicht völlig bei; diigegon aber stellt er die Meinung auf, es möchte die Cristana der Theresianer in Contbuslana oder Aquilana Hbn. Fig. 23 i und 235 zu suchen sein. Da er Hübner sämmlliche auf der 37. Tafel abgebildete Wickler geliefert hat, so giebt er selbst noch eine Beschreibung beider Arten und sagt von Combustana Folgendes aus: „An T. „combustana, Hbn. Fig. 234., sind die Vorderflügel rauchschwarz, „in schiefer Richtung gegen helles Sonnenlicht dunkel kirsehroth, „der Länge nach verloschen brandgelb gestricht; der Innenrand „ist in beträchtlicher Breite blass brapdgelb, exalbido-flavescens, „zu der dunklen Grundfarbe weiss erscheinend, und in der Mitte „des Flügels dicht über dem weisslichen Innenrande liegt ein 63 .,giosser erhabener Punkt von aufstehentlen Härchen oder Schuppen; „am Vorderrande nahe der Einlenkung sieht man den Anfang „einer breiten brandgelben schiefen Querbinde, welche aber kaum „die Mitte der Fliigelbreite erreicht, allezeit sehr verloschen ist „und an den mehrsteu Exemplaren fast ganz fehlt. Die Hintei- „Hiigel sind weissgrau glänzend. Der Kopf schwarzbraun, der „Rücken weiss (niveus). " Aus dieser genaueren Beschreibung ersieht man, dass Hübner's Bild nicht als ein gelungenes betrach- tet werden darf; denn an ihm ist der Rücken nicht weiss, son- dern braun und der Schuppenwulst steht nicht in der Flügelmitte, sondern näher der Basis zu. Frölich's Beschreibung stimmt bis auf die Lage des erhabenen Punktes mit der Beschreibung Zinkens genau zusammen. (Fortsetzung folgt,) Berichtigung der Sruekfebier in der Besclireibung : Nassauische Ameisen vom Proressor §chenck. (Jahrgang IBöS. Mai, Juui, Juli. September.) S. 187 Nr. 33 lese man bidens 6tatt lidens. 190 Zeile 6 von unfen zu lesen .* Segment 1 und 2 meist fast kahl. 191 ,, Ü „ ,. ,, grossem statt grossen. 192 " 10 " oben '' diese grösser , als die A. und mit lang u. s. w. 18 Fugen des Thorax. « „ 24 „ „ „ „ Fugen des Thorax. „ „ 17 » unten ^. „ Fugen des Thorax. 193 „ 4 oben setze man hinter glänzend ein Komma. „ „ 15 „ » zu lesen : wenigen statt weniger. 194 „ 19 ,, unten M ^, dicht „ dichter. " " 16 " » füge man hinter hell hinzu : oder ganz wasserhell. „ ,, 5 ,, „ lese man Hinterrand des Prothorax. 195 „ 6 n oben ^^ Vordertheil des Frothorax. 197 ^, 18 ,^ ,, ,^ exsecta. » „ 5 „ „ „ n Hinterkopf statt Hinterleib. 225 » 15 ,, j, ^^ von statt an. 226 H 15 j» oben lese man Segment 1 am Ende bräun- 226 Zeile 7 227 1 '• „ 9 14 17 10 228 „ 6 1 " " 17 11 229 11 1 231 „ 25 17 7 64 S. 226 Zeile 7 von unten lese man des Metalhonix stall und Melalhorax. oben streiche man das Comuia hinter Segment. „ lese man meist braun statt weissbraun. „ setze man nach grober ein Semicolo». unten lese man einer statt einem. „ „ „ Dornspilzen statt Dornspitze. „ „ „ lobicornis. oben setze man nach querrunzelich ein Semico- Ion, nach blauroth einComma. „ lese man schief statt scharf, unten „ „ einer „ einem. „ „ „ an den Hinterrand, oben „ „ vorderer Kopflheil. ,, „ „ Dornenspitzen des .Meta- thorax. unten streiche man das Comma hinter schmal. „ lese man gelben statt schwarzen, und iii»e hinter der Abtheilung b. in Zeile 6 von unten die Nr. 17 hinzu. ,, ,, 1 „ ,, streiche man die Nr. 17. 232 „ 8 „ oben setze man hinter braunrolh ein Comma statt eines Semicolons. „ „ 9 „ „ lese man vornen statt voran. „ Dornspilzen statt Dornspitze. „ n. sp. statt n. op. „ vornen „ vornan. „ schwarzbraunen statt schwe- felgrauen. 296 „ 9 „ unten füge man hinter 3 noch bis 0 hinzu. „ 8 ,. „ setze man an das Ende der Zeile die Nummer 7—12. 297 „ 1 „ oben lese man keulenförmig stall beuleniurmig. 298 „ 4 „ „ schiebe uum hinter „gleich" noch ein : „Fühler 13 gliediig." „ „ 8 „ „ lese man vor slalt an. 12 „ „ 14 „ „ „ „ etwas statt oben. 299 ,, 9 „ ,, „ „ kurzen statt Aiigfii. „ „ 1 u. 2 von unten lese man Kiefer und Oberkiefer slalt Kiefern u. Oberkiefern. 30 „1, 2, 14 und 17 lese man vornen statt vorne. 11 14 17 20 Druck von F. He s sei Kntomolo^isclie Zeitung herausgegeben von dem entomologischen Vereine zu Stettin. Redaction: In Commission bei den Buchhand- C. A. Dohrn, Vereins-Präsident. '""8^" ^«" ^- «' Mittle r in Berlin. ' Fr. Fleischer, undDyk in Leipzig. K^. 3. 15. Jaiirgrangr. März 1854. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Schläger: Kritische Bemerkungen zu einigen Wickler-Arten. (Schiuss.) Fairmaire: Apteranillus, nov. gen. — Le Conte: Classification der Histrini. — Hagen: die Kupfer zu Scopoli's Ent. carniol. — Zell er: lieber Zygaena Ephialtes. — Suffrian: Synonym. Miscellen. — Intelligenz. ^ereinsangelegenheiten. In der Sitzung am 2. Februar wurde als Mitglied aufge- nommen: Herr Rudolph Tür k, K. K. Beamter in Wien. In Betreff des von Herrn Leon Fairmaire für die Zeitung eingesandten Artikels über Apteranillus wurde beschlossen, ihn in der Originalfassung' abdrucken zu lassen, da die französischen Termini Technici mit den lateinischen fast identisch sind. Für die Vereins-Bibliothek gingen ein: Mejer-Dür, Verzeichniss der Schmetterlinge der Schweiz. L Abth. Tagfalter. Mit Berücksichtigung ihrer klimatischen Abweichungen nach horizontaler und vertikaler Verbreitung. (A. d. XII. Bd. der Denkschr. der allgem. schweizerischen Gesellschaft f. d. gesammten Naturwissenschaften.) Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. August 1853. Enthält: Dr. Hagen, über Neuropteren aus Mossambique. Neue Arten sind: Termes mossambicus, incertus; Chrjsopa venusta; Micromus timidus; Ascalaphus laceratus ; Paipares citrinus; moestus, tristis ; Myrmeleon leucospilos , quinque- maculatus. 5 66 G. Ma^r, Ueber die Abtheiliing der Mvrniiciden, und eine neue Galtung derselben. (Mvrnius eniarginatus Sclienck. =r= Stron- g^-lognathus lestaceus Mavr.) Mit Taf. (A. d. Verhandl. d. z. b. Vereines III. 1853).' Geschenke der Herren Verfasser. Bulletins de l'Acadeiuie rojale des sciences, lettres et beaux- arts de Belgique. Tora XIX. Part III. 1853. Tora XX. Part I. et II. 1853. Bruxelles. M^moires couronn^s et menioires des savants etrangers, publies par l'Acaderaie rojale des sciences et belles-lettres de Belgique. Collection in 8. Tom V., I., II. et VI., I. Partie. 1853. Memoires de TAcademie royale des sciences et belles-lettres de Belgique. Tom. XXVII. 1853. 4. Annuaire de l'Academie royale des sciences et belles-lettres de Belgique. 1853. Enthalten nichts Entoniologisches. Durch Tausch erworben. Bericht des naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes für das Jahr 1852. Durch Tausch erworben. Linnaea entomologica. Bd. VIII. Berlin 1853. Mit 4 Taf. Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthuni Nassau. Heft IX. I. u.U. Abth. Wiesbaden 1853. Enthält: Schenck, Beschreibung der nassauischen Arten der Familie der Falten- wespen. (Vesparia, Diploptera). Derselbe, Nachtrag zu der Beschreibung nassauischer Bienenarten. C. L. Kirsch- baum, Bemerkungen über Miscus campestris Latr. ; Conops chrysorrhoeus Meig. ; Oligoneura anomala Koll.; und Capsus prasinus Fall. Durch Tausch erworben. Schenck, Beschreibung nassauischer Bienenarten nebst Nach- trag. Derselbe, Beschreibung nass. Faltenwespen. (Separat- abdr. a. d. n. Jahrbüchern.) Geschenk des Herrn Verfassers. Bulletin de la Societe Imperiale des naturalistes de Moscou. 1852. Heft III. Enthält: Eversmaun, Fauna hjmenopterologica Volgo - Uralensis (Continuatio.) Heft IV. Manne rh ei m: Insectes Coleopteres de la Siberie Orientale, nouveaux ou peu connus. 1853. Heft I. Pop off, Quelques observations sur quelques nouvelles especes d'insectes, ddcouvertes dans la province Transbaicalienne et les environs de Kiachia, pendant les annöes 1846 — 1850. Bulletin de la classe phjsico-mathematique de l'Acaderaie imperiale des sciences de St. Petersburg. Tome XI. 1853. Enthält nichts Entomologisches. Durch Tausch erworben. G7 Olto Bremer iilid William Grej, Beiträge zur Schmetler- lihgs- Fauna des nördlichen China's. Sl. Petersburg 1853. Geschenk der Herren Verfasser. Annales de la Societe entomologiqne de France. III. Serie. Tome I. 1853. Premier Trimestre. Enthält: L. Dufour, Un mot sur la femelle du Galeodes barbara. P. Milliere, Obseivalions relatives a lempreinle d'un Hemiptere fossile. V. Signoret, Revue iconographiipie des Tettigonides. L. Buquet, Description d'une nouvelle espece de Longicorne. J. Curtis, Notices sur la larve de l'Elater pomorum. A. Labouihene, Descriptions de plusieurs nouvelles especes du genre Gjretes. Schaum , ^uelijues observations sur le travail de M. Jacquelin-Duval : De Bem- hidiis europaeis. Reiche, Notes synonjmiques sur les Pecti- nicornes. Note sur l'Hybosorus arator etc. SufFrian et Fairniaire, Monogr. des Chrjsomeles d'Europe. P. Lareynie, Description de trois nouv. especes de Ptiniores. De MarseuJ, Essai monograph. sur la faniille des Histerides. Deuxieme Trimestre. Enthält: De Marseul, Essai monographique sur la famille des Histerides. (suite.) Bigot, Note pour servir de coraplement et de correction a l'Essai d'une Classifica- tion generale et sjnoptique des Dipteres. Bellier de la Chavignerie, Nöte sur le Sat} rus lissa. Y. Signoret, Revue iconographique des Tettigonides. (suite.) Durch Tausch erworben. Wissenschaftliche litt hei luugen. Kritische Bemerkungen einigen Jf^ichlev" Jlrten von Fr. Schläger, Diakonus in Jena. (Schluss.) IV. Was nun aber die Theresianer unter ihrer Cristana ge- meint haben, ist von Fischer von Rösslerstamm nach seiner Re- vision der Schiff ermüllerschen Sammlung erst genauer festgestellt worden. Er fand daselbst noch zwei ganz gut erhaltene Stücke ; das eine mit fast rein weissem, das andere mit weisem, grauge- 5* 68 streifteni Innenrande, wie an Hiibner's Cristana Fig. 176. Diese Figur stellt nach seinem Urtheile richtiii: die Art der Sammlung' vor; statt des weissen (in dem mir vorliegenden Exemplare des Hübner ist es ein aschgrauer) Mittelpunktes der Abbildung steht aber dort ein erhabenes schwarzbraunes Sehuppenbüschelchen. Fischer meint daher, Charpentier müsse diese jenen Exemplaren sehr ähnliche Figur zufällig überschlagen haben, wozu der zwei- mal im Hübner vorkommende Name oder die schlechte Abbildung vom Exemplar des Wiener Museums beigetragen haben möge, was er aber gefunden haben würde, liätte er das damals schon er- schienene Hübnersche Verzeichniss bekannter Schmetterlinge zu Bathe gezogen, wo Cristana S, V. ein und dasselbe mit Cristana Fig. 176. angegeben werde. Da ich Charpeutier's Exemplar des Hüboerschen Werkes vor mir habe und er sich höchst wahr- scheinlich bei seiner Vergleichung der Schiffermüllerschen Samm- lung desselben bediente, so ist mir klar, warum er Cristana Fig. 176. zu Cristana W. Y, nicht citirte. Die Figur ist ganz verfehlt; der Innenrand, mit der übrigen Fläche der Yorderflügel ganz gleich gefärbt, führt nur von der Basis bis zum Hinterwin- kel eine ganz dünne, gerade gelbe Linie, über welcher sich in der Mitte ein runder, aschgrauer Fleck befindet. Trotzdem steht durch Fischer's Angaben fest, dass Cristana des Wiener Ver- zeichnisses und Hübner's Figur 176. eine und dieselbe Art sind. Fabricius versieht seine Cristana mit folgender Diagnose: alis anticis fuscis, raargine interiori albo punctoque medio-fasci- culato elevato; sie stimmt demnach ganz genau mit der Cristana des W^iener Verzeichnisses. In der Beschreibung erwähnt er jedoch , dass sich auf der Mitte der Vorderflügel ein punctum album e fasciculo pilorura elevatorum fuscorum befinde, und Kopf und Rücken weiss sei. Diese Abweichung verschlägt aber nichts, da Cristana ebenfalls mit rein weissem Schuppenbüschel vor- kommt und bei den Varietäten mit einem weissen Innenrande auch wohl einen weissen Kopf hat. Es steht demnach fest, dass auch die Cristana des Fabricius mit der des Wiener Verzeichnisses eine und dieselbe Art sei. Zwar weicht Zincken in dieser Bezie- hung ab , da er auch in der Cristana des Fabricius Hübner's Combustana, Fig. 234. erkennen will, obschon er an dem weissen Kopfe Anstoss nimmt. Es erklärt sich jedoch diese Abweichung durch die Annahme, Fabricius habe nach dem weissen Rücken voraussetzend , auch den Kopf für weiss angenommen, da ohne- dem die Stirnhaare und Taster beim Fangen leicht in Unordnung gerathen und dann über die wahre Farbe dieser Theile in Unge- wissheit lassen könnten. Allein, obschon sich in der Sammlung des Fabricius kein Exemplar der Cristana mehr vorfindet, so ist es doch mehr als wahrscheinlich , dass er wirklich eine Cristana and zwar eine Varietät derselben, wie sie Duponchel hist. natnr. j)(. 244, Fig. 6. und Heirich-Schätfor, Port, tab. 4., Fig. 26. als Lefebriana abgebildet haben, beschrieb, wenn man an diesen Bildern die kleinen weissen Punkte von dem Hinterrande entfernt. Diese Varietät hat Kopf und Rücken weiss. Vergleicht man nun mit dieser von Frölich selbst angezo- genen Art die von ihm beschriebene und Hübner's Combustana, Fig. 234., gleichgestellte, so ergiebt sich , wenn mau den oifen- baren Fehler in der Diagnose entfernt, und statt margine postico liest margine interiori, allerdings einige Aehnlichheit; der Innen- rand ist hell, der Rücken weiss, ein Schuppenbüschel liegt auf den Vorderfliigeln. Treitschke, 8. Bd. S. 254., sagt aber: ;,Herr D. Frölich, S. 21. No. 14., zog im Vertrauen auf Zincken's „Angaben gleichfalls Cristana und Combustana innig zusammen; „seine Beschreibung gilt nur von der Combustana und das Citat „Cristana Fabr. muss gestrichen werden." Er sieht also in der Combustana eine andere Art, nämlich eine Varietät der Sparsana. Nach dieser Erklärung aber ist es auffallend, dass Treitschke bei der Beschreibung seiner gleich nachher folgenden Sparsana der Cristana von Frölich gar nicht wieder gedenkt, obschon er Hüb- ner's Combustana Fig. 234. citirt. Guenee, der richtig Scabrana und Sparsana in eine Art zusammenzieht, führt allerdings Hüb- ners Combustana und Frölich's Cristana als dieselbe Varietät zu Scabrana auf, aber er ist noch nicht sicher und versieht sie des- halb mit einem Fragezeichen; s. Ind. method. p. 11. Duponchel und Her rieh -Schaff er haben Frölichs Cristana nicht ange- zogen, obschon der Erstere zu Sparsana, s. Calal. method. p. 291, und der Letztere zu Scabrana Var. 4. Hübner's Combustana citi- ren. Fischer versichert, Hübner's Combustana, welche Zincken für eine Varietät der Cristana halte, komme wirklich in einer Varietät mit weisslichem Innenrande vor, gehöre aber zu Sparsana. Wäre auch zunächst die Angabe Frölich's, dass die Vorderflügel seiner Art versehen wären mit einer fascia baseos obsoleta, noch nicht entscheidend, da diese Binde sieh auch an Varietäten von Cristana findet, so giebt doch der Zusatz: tuberculo baseos elevato den Ausschlag; denn dieser Schuppenbüschel liegt bei Scabrana immer an dem Rande der Binde, welcher der Basis zugewendet ist, und nicht in der Mitte der Flügel ; ferner die Angabe , dase die Vorderflügel praeter characteres supra raemoratos lineolis obsoletissimis albis praesertim ad angulum posticum externura gezeichnet wären. Bei Cristana finde ich die Fläche vor dem Hinterrande nicht in solcher Weise, während bei Varietäten von Scabrana nicht selten der Aderlauf in der von Frölich angege- benen Art hervortritt. Demnach muss Frölich's Cristana als Varietät zn Scabrana gezogen werden. 70 V. Frölich's Gerinarana, p. 24. No. 22. , gehört ebenfalls 7A\ den Arten, welche bis jetzt noch nicht erkannt worden sind. Er giebt dieser Art folgende Diagnose : alis anticis scabris rufo- ferrugineis nigro-punctatis; fascia baseos irregulari posticeque albidis, posticis cinereis. In der folgenden Beschreibung fügt er dazu, dass diese Art seiner Hastiana, d. i. der Varietät Bvrin- gerana Hbn. Fig. 61 und Buringerana Hbn. Fig. 216, nahestehe, aber nur die halbe Grösse derselben erreiche , dass ferner der Vorderrand auf der oberen wie auf der unleren Seite der Vorder- fliigel sehr schwach gelb punctirt und der Kopf mit dem Rücken rostbraun sei ; endlich dass die Unterseite der Hinterllügel in's Weissliche ziehe und braune Punkte führe. Er selbst citirt dazu Hübner's Logiana Fig. 217., welche Hübner in seinem Verzeich- nisse bekannter Schmetterlinge, S, 384., mit dem Namen Falsana belegt. Fischer von Rösslerstamm sagt hierüber: „jene Art, die ..wir bisher für Logiana in den Sammlungen haben, ist nicht so „gross als die Logiana des Wiener Verzeichnisses, die Hübner als „Trisfana Fig. 50. abbildet. Die Flügel haben gleiche Breite bis „zu dem fast stumpfen Hinteriande; das Grau ist etwas dunkler, „mehr rauh, mit kleinen erhabenen Schüppchen; die Vorderrand- „n)akel erreicht nicht die Spitze, ist mehr dreieckig und schwarz- „braun, am Vorderrande mit etwas hellerem Braun gemischt. „Diese letztere Art kann nur auf Hübner's Logiana, Fig. 217., „angewendet werden; obschon diese Abbildung eine zu grelle „Grundfarbe hat, so giebt es doch Abänderungen, die sich dazu „hinneigen. Da Hübner's Logiana, Fig. 64., hierher nicht gehört, „die Logiana des Wiener Verzeichnisses mit Hübner's Tristana, „Fig. 50. nnd Favillaceana Fig. 62. eine und dieselbe Art sind, „folglich auch Treitschke's Favillaceana und Logiana in Eins ver- „schmelzen, unsere jetzige Logiana aber den Namen verändert hat, ,.so müsste sie auch den von Hübner für seine Figur 217. ange- „nommenen Namen Falsana erhalten." Hübnei's Abbildung in meinem Exemplare entspricht insofern der Beschreibung nicht, als auf derselben der hellere Theil der Vorderflügel nicht weiss- lich, sondern strohgelb ist, und nur an der Basis, aber nicht vor dem Hinterrande als Binde erscheint. Nun soll nach Fischer diese hellere Färbung zwar auch verfehlt sein; nach seiner An- gabe ist sie noch dunkler grau als bei Hübner's Tristana, Fi- gur 50. ; dann aber ist Frölich's Germarana auch nicht diese von Hübner späterhin Falsana genannte Art, denn an ihr ist der hellere Theil der Vorderflügel weisslich (albida). Auch entspricht die Gestalt der dunkleren Färbung der Angabe Frölich's nicht. Fischer bestimmt sie als dreieckige Makel, während Frölich sagt: alae anlicae rufo-ferrugineae. Wäre jenes Merkmal seiner Art 71 eigeo {gewesen, dann hätte er sicher sich so ausgedrückt: alae anticae albidae, macula triangulär! et cetera. Guenee ist über Gerniarana noch ungewiss; er zieht sie zwar zu seiner Teras Proteana und obschon er die Hübnersche Logiana, Fig. 217., als sichere und unzweifelhafte Varietät auf- stellt, dennoch versieht er das Citat aus Frölich mit einem Frage- zeichen, s. Ind. meth. p. 12. Proteana Var. C. — Herrich-Schäf- fer ist über die Hübnersche Logiana, Fig. 217., auch noch nicht ganz in's Reine, denn er citirt sie mit einem Fragezeichen zu seiner Teras Logiana, Hbn. Fig. 64. Aus allen Citaten lässt sich daher zur Bestimmung von Frölich's Gerniarana nichts ge- winnen. Durch ein Exemplar in meiner Sammlung sehe ich mich in den Stand gesetzt, dieses Dunkel aufzuhellen und Germarana sicher zu erkennen. Frölich beschreibt unter diesem Namen eine Varietät der Sparsana und hat ganz Recht, wenn er sagt : aflinis T. Hastianae, nämlich Hübner's Buringerana Fig. 216. Nur die verschiedene Grösse hat ihn getäuscht, diese Varietät selbst darin wieder zu erkennen; denn er sagt ausdrücklich: at duplo minor. Diese Angabe trifft ganz genau mit dem von mir gezogenen Exemplare zusammen. Die Vorderflügel sind wirklich rostbraun, nicht so dunkel als bei Hübner's Buringerana, Fig. 216., und schwarz punktirt. An der Basis befindet sich eine weissliche Binde und eben so ist die Fläche vor dem Hinterrande gefärbt; da diese hellere Färbung von der braunen nicht scharf und regel- mässig getrennt ist, so kann sie ganz passend als eine fascia irregularis bezeichnet werden. Auch die übrigen von Frölich an- gegebenen Merkmale stimmen genau zu. Dass Frölich hierzu Hübner's Logiana, Fig. 217., citirte, hat wohl lediglich seinen Grund darin gehabt, dass diese Figur einmal in der Grösse der Germarana glich, dann aber auch in der Zeichnung allerdings einige Aehnlichkeit zeigte; das Braune streckt sich jedoch an der Germarana weit mehr nach dem Hinterrande zu. Demnach ist Frölich's Germarana als Var. zu Sparsana und zwar zur Burin- gerana zu stellen. VL Treitschke citirt zu seiner Tortr. ochreana, s. 8. Bd. S. 84., Frölich's Ochreana und Hübner's Wickler gleiches Na- mens, Fig. 134. Er hat sicher keine Prüfung darüber angestellt, und sich lediglich nur leiten lassen durch das gleiche Citat, wel- ches Frölich seiner Art beisetzte, und obschon dieser ausdrücklich bemerkt, dass das Hübnersche Bild nicht gut sei, Treitschke selbst auch findet, dass sich an seinen selbstgefangenen frischen Stücken der weisse, erhabene Punkt nicht zeige, dessen Frölich gedenke, dennoch hat er nicht weiter nachgeforscht, ob Frölich's Ochreana nicht eine ganz andere Art sei. Duponchel, s. bist, natur. tom IX. p. 95. und Catal. m^thod. p. 287., hat die 72 Citate ebenfalls nur naclijreschrieben, denn er zieht Frölicb's Art ohne alles Bedenken zu Treitschke's Ochreana. Dass sie diese aber nicht sein könne , ergiebt sich bei schärferer Prüfung. Die Hübnersche Ochreana hat zu ihrer Grundfarbe ein Gelb, das sich zum Goldgelb hinneigt, weshalb auch Treitschke gut diagnosirt hat, indem er die Vorderflügel aureo-llavae bezeichnet. Frölich's Ochreana dagegen ist rostbraungelblich (ferrugineo -llavicantes), also mehr ins Rothe oder Braune hinüberziehend. Hübner's Ochreana führt eine dunkelbraune Quei binde, welche von der Mitte des Vorderrandes durch die ganze Flügelbreite bis vor den Hinterwinkel am Innenrande sich erstreckt; und mit dieser ver- einigt sich in der Mitte ein gleichfarbiger Fleck, welcher hinter dieser Binde und zwar zwischen ihr und der Flügelspitze in der Mitte des Vorrandes beginnt. Frölich's Ochreana dagegen hat einen dunkelbraunen Bogen am Vorderrande, von dem ausdrück- lich twigegeben wird, dass der Schatten davon nur selten bis zum Innenwinkel reiche, weshalb eben auch Hübner's Figur nicht gut sei. (Umbra arcus costalis in angulum ani raro descendit.) Hübner's Ochreana hat, wie schon Treitschke richtig bemerkt, keinen weissen Mittelpunkt; Frölich's Art dagegen führt einen solchen und dieser wird sogar als ein Hauptmerkmal in der Diagnose angegeben: puncto elevato discordali niveo. Hübner's Ochreana erscheint im Juli; Treitschke fing diese Art Mitte Juli; Frölich's Art dagegen fliegt im Frühling, schon im April. Ferner stellt Frölich seine Ochreana als der Adspersana verwandt dar, wovon Hübner's Figur sowohl als auch der Schmetterling selbst nichts Verwandtes zeigt. Endlich gesteht Frölich selbst auch zu, dass seine Art, wenn auch wenig, doch in der Grösse von Hüb- ner's Ochreana abweiche. Aus diesen Gründen leuchtet hinläng- lich ein, dass Frölich's Ochreana mit Hübner's Ochreana nicht eine und dieselbe Art sein könne. Guenee hat das Richtige getroffen, indem er sie, s. Ind. method. p. 12., unbedenklich zu seiner Proteana, der Treitschke- schen Ferrugana, zieht. Sie schliesst sich an die Varietät Tri- punctala an. Dass Frölich Hübner's Tripunctata, Fig. 128., nicht anzog, ist ganz leicht zu erklären, weil diese Abbildung sehr schlecht gerathen ist. Ich habe unter einer Menge von Exempla- ren kein einziges, welches trotz der verschiedenartigsten Abwei- chungen und Uebergänge zu Hübner's Figur stimmte. Die rost- braungelblichen Vorderflügel , der braune Bogen am Vorderrande, der nicht bis zum Innenwinkel reicht, der aber nicht selten aus den drei Punkten entsteht, der weisse Discoidalpunkt, die kleinen dunkeln Strichelchen und Pünktchen stimmen genau zu Ferrugana und es ist somit keinem Zweifel unterworfen, dass Frölich eine Varietät dieser Art beschrieben habe. 73 Beschreibung einer neuen Käfergattung ans der Familie der Staphylioen. Von Xteon Vairmaire» A^pteranillus, Caput oblonguin, trianguläre, coecum. Antennae abdominis medium attingentes, articulis l.et3., fere aequalibus, Jongioribus. Pa]pi articulo ultimo claviformi. Tete oblongue triangulaire sans jeux, cT une surface plane, Impression longitudinale au milieu. 9 Surface plane. Palpes assez iongs, dernier articule claviforme. Antennes longues atteignant le milieu de labdomen, un peu claviforme a l'extremite; premier articule grand, claviforme, le deuzierae plus petit, 1» troi- sieme presque aussi grand que le premier, les cinq suivants a peu pres d'egale grandeur, les neuvieme et dixieme un peu plus courts, plus larges, le onzieme ovalaire aussi grand que les neuvieme et dixieme reunis. Corselet oblong, ä peine plus large que la tete, aussi large en avant qu'en arriere, bords anterieur et posterienr arrondis ainsi que tous les angles ; au milieu un large et profond sillon bifurque a la base. Eljlres plus larges que le corselet et de moitie plus courtes, extremite tronquee, angle sutural arrondi. Pas d'ailes. Abdomen largement reborde, un peu plus etroit a la base que les eljtres , s'elargissant vers le milieu. Tibias et tarses greles: f«murs epais, pattes postä- ri eures plus grandes. Ce nouveau genre offre presque tous les caracteres du Mjrmedonia et le facies de la M. canaliculata. II en differe par l'absence des yeux, la longueur et la proportion des articies des antennes. jS.» Hohrnii. Long. 2 lin. Supra depressns, totus pallide flavo testaceus, antennis pe- dibusque pallidioribus, punctulatus, aut potius dense ac tenuiter asperulus: prothorace utrinque leviter impresso. Cette curieuse espece qui augmente le nombre des insectes anophthalmes, provient des environs de Tanger et je suis heu- reux de pouvoir la dedier ä notre digne President comme un emoignage de Sympathie et de sincere amitie. 74 Literarisches. Von C. A. Do hm. Nächste Veranlassung za diesem Artikel giebt das Ver- sprechen in No. 12. des vorigen Jahrgangs dieser Zeitung, wo Seite 407. genauerer Bericht über die Entoinologica in den Bü- chern versprochen ist, welche uns die Sniithsonian Institution im Austausche gegen unsere Piiblicationen zugesandt hat. Ich be- ginne mit den Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadelphia, Vol. VI. 1852., und werde die darin enthaltenen I.*) Andeutungen zu einer natürlichen Classification der Käferfamilie Histrini, von John L. Le Conte, M. Dr. (pag. 36. 1. c.) Selten ist ein von dem berühmten E rieh so n behandelter Gegenstand der Verbesserung fähig. Nicht ohne Widerstreben und Bedenken sehe ich mich nach genauem Studium der nord- araerikanischen Hister-Arten genöthigt, wichtige Modilicationen zu der von ihm angenommeneu Eintheilung**) vorzuschlagen. Der grosse Zuwachs in der Zahl unserer Arten seit der Herausgabe der Hister- Monographie meines Vaters***) hat mich mit manchen Abweichungen der Structur bekannt gemacht, welche zu unwichtig sind, um darauf besondere Genera zu gründen, aber doch durchaus uicht in die von Erichson aufgestellten Gattungen passen. Einige dieser anomalen Arten habe ich im o. Bande der Annalen des Ljceum of natural history beschrieben. Sorgfältige Vergleichung solcher Formen mit den Arten, denen sie durch augenfällige Charaktere sehr nah verwandt sind, hat mich zu der Annahme berechtigt, dass die Gattungen in die- ser Gruppe unnöthig vervielfacht sind , sofern dabei Theilungs- principien obgewaltet, welche keinen generischen Werth haben, ja kaum hinreichen, kleine Speciesgruppen abzusondern. Hiebei habe ich besonders den Bau der Tibiae im Auge, welcher in der Erichson'schen Eintheilung einen so wichtigen Factor abgiebt. Theils wegen der Schwierigkeit, einen so un- deutlichen Charakter, als ihn die Form der Taisalgrube an den Vorderschienen bietet, zu Grunde zu legen, theils wegen der entschiedenen Mannichfaltigkeit im Bau der Hinlerschienen bei *) wörtlich übertragen. **) Klug's Jahrbücher für Insektenkunde. ***) Major Le Conte, Boston Journal of Natural History vol V. pag. 32. 75 mehreren Galtunoen habe ich mich veranlasst gesehen, die Cha- raktere zu verwerfen, welche von diesen Körpertheilen herge- nommen sind. Die speciellen bezüglichen Abweichungen werden unten bei den Gattungen Hister und Saprinus vollständiger er- örtert werden. Ich folge Erichson , indem ich die Gattungen in drei Grup- pen sondere, je nach der Stellung des Kopfes und der Gestalt des Prosternum. Folgendes wäre die Tabelle der besonderen Genera : A. Caput porrectum. A. Caput porrectum : prosternum antice non lobatum. Mandibulae dentatae Hololepta Payk. Mandibulae dentatae , prosternum latum planum Phjlloma. Er. Mandibulae dentatae, prosternum elevatum, subacuminatum Oxysternus. Er. B. Caput retractum, prosternum antice valde lobatura, a. Scrobiculi antennales antici. 1. Tarsi antici unguiculo unico .... Cyplurus. Er. 2. Tarsi onines biunguiculati. Mandibulae porrectae, antennae sub frontis margine insertae, capitulo 3-articulato Hister. Lin. Mandibulae porrectae, antennae sub frontis margine insertae, capitulo solido, trun- cato Hetaerius. Er. Mandibulae retractae , antennae in frontis margine insertae, capitulo 3-articulato, rotundato Epierus. Er. Mandibulae retractae, antennae in frontis margine insertae, capitulo 3-articulato, truncato Tribalus. Er. b. Scrobiculi antennales medii , laterales. Antennae articulo 8^° laliore Dendrophilus.Leach, Antennae articulo 8"° non latiore. . . . Paromalus, Er. Note 1. Die Gattungen Phylloma, Oxysternus, Cypturus , Tryponaeus fehlen in Nordamerika. Note 2. Mit Hister ziehe ich auch die Genera Omalodes Er., Plaly- soma Leach., Piaesius Er. und Piacodes Er. zusammen. Zwar habe ich die beiden letzten nicht untersucht, aber in der Be- schreibung finde ich keine ausreichenden Trennungsgründe. Note 3. Hister brunnipennis Rand, und eine nene Art rechne ich zu Hetaerius. Note i. Mit Saprinus verbinde ich Pachylopus Er. 76 C. Caput retractuiu, piosternuni antice non lobatuni. a. Antennae sub frontis inargine insertae. Mandibulae exsertae; scrobiculi antennales antici Caerosternus. n. '^. Mandibulae exsertae ; scrobiculi antennales ad prosterni latera siti Saprinus. Leach. Mandibulae cljpeo obtectae Trjponaeus. Er. b. Antennae in frontem insertae. Scrobiculi antennales inedii, laterales, pro- sterno subproducto Teretrius. Er. Scrobiculi antennales ad prosterni latera siti . Plegaderus. Er, Scrobiculi antennales antici Onthophilus. Leach. Scrobiculi antennales medii, laterales, pro- sterno truncato Abraeus. Leach. Hister Linne. Ich schliesse in diese Gattung Omalodes und Platjsoma mit ein; sie sind nur auf leichte Unterschiede in der Form der Tibiae basirt, Plaesius und Piacodes müssen wahrscheinlich mit dazu gezogen werden; ich finde wenigstens ausser Differenz der Dornen an den Hinterschienen kein Trennungsraerknial. Die Hinterschienen sind in dieser Gattung iui Allgemeinen breit, nach aussen mit zwei Reihen Dornen bewaffnet; zuweilen ist eine Reihe von Börstchen an der hinteren Seite der Tibien so deutlich, dass sie einer dritten Reihe von Dornen ähnlich sieht; zuweilen (Hister arcuatus Saj) ist die ganze äussere Oberfläche der Tibien rauh durch ungeordnete Dornen; bei Hister costatus (n. sp.) sind die Hinterschienen schmal und die Dornen sehr fein. Gewöhnlich sind diese Schienen am Aussenrande nicht gezähnt, indess bei H. sexstriatus Lee. haben sie vier deutliche Zähne. Bei den Arten, welche zu Omalodes und Platjsoma gerechnet werden, sind sie gezähnt; die Zahl der Zähne bei letzteren ist veränderlich , die Zähne häufig undeutlich. Bei einigen kleinen Species aus der Gruppe von H. subrotundus, welche zu Erich- son's dritter Division gehören, sind sie durchaus glatt. Die hin- teren Fiisse (posterior feet) sind glatt, die mittleren mit einem einzigen Zahn am Apex bewehrt bei H. corticalis Lee. Omalodes Harrisii Lee. hat die Hinterschienen breit, sehr flach gedrückt und fein gesägt. Die Yorderschienen sind breit, flach und am Aussenrande mehr oder minder deutlich gezähnt, gewöhnlich mit einer Reihe sehr kurzgliedriger Dornen; auf der vorderen Fläche ist eine Grube zur Aufnahme des Tarsus. Der Innenrand dieser Grube ist deutlich abgegrenzt, der Aussenrand bei den meisten Arten undeutlich , etwas deutlicher bei den zu Omalodes gerechneten 77 Arten. Einige Arten Plalysoma haben einen deutlichen Aussen- rand , bei anderen (H, carolinus Paj-k.) fehlt er. Mit Ausnahme der grossen tropischen Arten, welche wohl füglich eine Division für sich bilden , könnte man die Hister-Arten nach der folgenden Tahelle ordnen. Wo ein innerer Randstreif des Thorax vorhan- den ist, ist er vollständig und dehnt sich längs des ganzen Thorax-Apex aus , der äussere Randstreif endet jedesmal an der Vorderecke. A. Thorax Stria marginali interiore integerrima, antice ambiente, * Thorax Stria marginali margini valde approximata. Thorax Stria marginali unica; (tibiae posteriores dentafae.) Omalodes. Er. ... 1. Thorax striis marginalibus duabus ; (tibiae post. valde com- pressae serrulatae.) 2. * Thorax Stria marginali interiore a margine remota. a. Thorax margine ciliato; (scrobiculi antennales non profundi. ) Tibiae posteriores dilat.itae 3. Tibiae posteriores tenues 4. b. Thorax margrae glabro ; (scrobiculi antennales profundi ) a. Tibiae posteriores subdentatae 5, b. Tibiae posteriores biseriatiui spinulosae. f Mesosternum emarginatum. ce.Epipleurae excavatae unistriatae. (tibiae anticae multidentatae) 6. /S. Epipleurae non excavatae, pluristriatae. Tibiae antice parce dentatae, epipleurae bistriatae . 7. Tibiae antice parce dentatae, epipleurae tristriatae . 8. Tibiae anticae serrulatae vel muticae, epipleurae bistriatae ..... 9. ff Mesosternum truncatum. Epipleurae bistriatae 10, Epipleurae angustissimae, unistriatae IK B. Thorax Stria marginali interiore nulla. f Mesosternum truncatum; prosternum bistriatum. Prosternum striis parallelis: (thorax Stria exteriore nulla, corpus depressum . . 12. Prosternum striis convergentibus : (thorax Stria exteriore distincta vel nulla, corpus convexum) . 13. ff Mesosternum emarginatum: prosternum estriatum. (Platjsoma Leach.) Prosternum postice planum, (corpus depressum) . . .14. Prosternum postice compressura et marginatum , ( corpus cvlindricum) 15. 78 Die in den Vereinigten Staaten gefundenen Species verthei- len sich wie folgt: 1. entspricht Erichson's Omalodes; bei uns kommt nur H. (Omalodes) borealis Lee. vor •, 2. enthält nur H. planipes Lee. Ich hatte diese Art früher Harri sii genannt, alier der Name aiuss wegen der gleich- lautenden Species in Gruppe 6 geändert werden ; 3. enthält H. arcuatus Say ; binotatus Lee. ; laevipes Er. und eine neue, arcuatus nahstehende Art ; 4. ist auf eine sonderbare noch unbeschriebene Art aus Mexico errichtet, H. costatus , bei welcher die Streifen der Elytra durch erhabne Streifen ersetzt sind ; 5. enthält eine californische Art, H. sextriatus Lee. (Ann. Lyc. 5.); 6. enthält H. interruptus Beauv. (obtusatus Harris) ; raerdarius Payk., imumnis Er.; Harrisii Kirby; diversus Er. (stygicus Lee.) ; foedatus Lee. ; eognatus Lee. ; marginieollis Lee. ; und eine neue Art; 7. enthält H. dispar Lee; indistinetus Say; depurator Say und eine neue Art; 8. H. spretus Lee. ; curtatus Lee. und zwei neue Arten ; 9. H. civilis Lee. ; coenosus Er. frfecisws Lee.) ; punetifer Payk. ; abbreviatus Fabr. ; bifidus Say ; vielleicht auch H. repletus Lee, der noch nicht untersucht ist. Ob H. punetifer wirk- lich nordamerikanisch ist, bleibt zweifelhaft; das einzige bisher gefundene Stiick war vielleicht eingeführt; 10. H. sedecimstriatus Say; amerieanus Payk.; exaratus Lee. und zwei neue Arten; 11. enthält nur H. bimaculatus Linn. (obliquus Say); 12. H. venustus Lee. und H. corticalis Lee. Kleine Arten , die wie Platysoma aussehen. Die hinteren Tibien sind fast glatt. Bei H. venustus ist der Lobus des Prosternums kürzer als bei allen andern mir bekannten Arten; 13. H. subrotundus Er. und H. vernus Say. Kleine convexe Arten, deren eine auf dem Thorax eine ganze, die andere gar keine Marginalsiria hat. Eine neue Art aus Mexico hat diesen Randstreif abgekürzt; 14. enthält die kleinen ilachen Arten, welche nach Erichson's Begrenzung das Genus Platysoma Leaeh bilden; mit mehr odei' minder deutlich gezähnten Hintersehienen. Unsere nord- amerikanischen Arten sind : H. carolinus Payk. ; depressus Payk. ; parallelus Say ; coarctatus Lee. ; und eine neue Art; 15. Cylindrische Species, den vorstehenden nah verwandt; H. cy- lindricus Payk.; attenuatus Lee; graeilis Lee. (cylindricus Er., frontalis Say). 79 Caerosternus (nov. gen.) Caput deflexum, mandibulis retractis sed non obtectis acutis. Antennae sub frontis luargine insertae, funiculo filiformi, capitulo triarticiilato, ovali, coiripresso, apice subtruncatof Prosternuin latuiu quadraluiu , utrinque truncatuui; spobicuH an- lennales angusü profundi ad angulum thoracis ujferne^siti. Tibiae anlicae coiupressae , subdiJatatae, posteriores tenues glabrae ; tarsi posteriores non recepti. Der Körper ist kuglig, sehr convex ; das Abdomen perpen- dicular herabgebogen an der Spitze; die Geissei der Fühler fa- denförmig, das erste Glied länger und etwas dicker als die übri- gen; das Prosternum ist sehr breit, hinten abgestumpft, vorn leicht gerundet; die Fühlergruben sind sehr tief, liegen an den Yor- derecken zwischen der obern und untern Prothoraxfläche und sind seitlich offen. Ich kenne nur zwei Arten 1. C. (Tribalus) ame- ricanus Lee, und 2. C. laevissiraus, letzterer mit sehr glatter, glänzender Oberfläche, mit Epipleuren, welche weniger schroff eingebogen sind als bei C. americanus, und nui^zwei sehr feinen seitlichen Streifen. Die Dorsalstreifen derEljtra sind un- deutlich. Länge 10'". Die Art wird in Cuba gefunden und wurde von Poej gesandt. Der Körper dieser Art ist schmaler und gehobner als der vorigen. iSaprinus Leach. Die Hinterschienen dieser Gattung sind gewöhnlich nur massig erweitert; der äussere Rand ist mit drei Reihen Dornen besetzt ; einige Arten der neunten Gruppe haben 4 verwirrte Rei- hen (S. palmatus); andre haben die ßedornung ziemlich dicht und mehr ausgedehnt CS. suicifrons). Aus Anlass dieser Veränder- lichkeit bin ich geneigt, Erichson's Pachjlopus mit dieser Gat- tung zusammenzuziehen, wenngleich der besondere Sexualcharak- ter, dessen er erwähnt, bei keinem Saprinus existirt. Jedenfalls müsste die Gattung Pachjlopus, wenn sie für die von Erichson ihr zugewiesenen Species aufrecht erhalten werden soll, noch auf andere als die von ihm angegebenen Charaktere basirt werden. Die mir bekannten Arten lassen sich folgenderjpaassen gruppiren : A. Caput antice non marginatum; prosternum compressnm, elevatum , planum ; epipleurae tristriatae. Prosternum striis utrinque divergentibus ,.. '. 1. Prosternum striis antice conjunctis, postice parallelis. . . 2. B. Caput antice non marginatum; epipleurae bistriatae. Prosternum transverse convexum, striis nuUis . . . . . 3. Prosternum transverse convexuui, anlice utiinque foveatum, striis parallelis, antice abbreviatis 4. Prosternum transverse convexuiu, non foveatuui, striis antice divergentibus 5. Prosternum transverse convexum , antice utrinque foveatum striis remotis divergentibus . 6. Prostfeqium c*bmpresso-earinatum, striis remotis divergentibus 7. C. 'Caput antice raarginatum, prosternum striis valde approximatis, postice divergentibus, antice non divergentibus. Prosternum compressum, striis integrls, antice convergentibus 8. Prosternuih compresso-carinatum, striis conniventibus, sae- pius indistinctis 9. Die nordamerikanischen Arten würden sich hiernach sö Tertheilen : 1. enthält zwei californische Arten S. alienus Lee.-, S. diseoi- dalis Lee. Letztere Art nähert sich einigermaassen der Ab- theilung C. , sofern bei einigen Exemplaren eine schwache Spu]?'.der dop elten Linie bemerklich ist, welche sich an der Stirn der zu C. gehörenden Arten befindet; 2. S. deletusLec; S, interceptus Lee; 3. interstitialis Lee, eine sonderbare länglijche Art mit fast pa- rallelen Streifen der Eljtra; 4. S. obscurus Lee; pectoralis Lee, paeminosus Lee, sämmt- lich californisch ; 5. S. lugens Er. (californicus Mannerh.) ; oregonensis Lee ; imperfectus Lee; irapressus Lee; infaustus Lee (piceus Lee olim); pensjlvanicus Er., und drei neue Arten; 6. S. Vonformis Lee ; assimilis Er. ; niinutus Lee ; placidus Er. ; insertus Lee; obductus Lee; ciliatus Lee; vinctus Lee; luridus Lee; scissus Lee; und eine neue Art; 7. S. vestitusLee; fimbriatus Lee; plenusLee; vitiosusLee; lubricus Lee ; coerulescens Lee ; sämnitlich californisch und drei neue Arten, zwei aus Missouri, eine aus Georgia; 8. S. sphaeroides Lee (bigener Lee olim); fraternus Lee; matcus Say (Hüter m.); estriatus Lee; bigemmeus Lee; uifl ("ine neue Art; 9. enjhält Arten von der Seeküste, die man nach dem Bau der Hinterschienen in zwei Gruppen theilen kann: a, mit drei Reihen Dornen S. patruelis Lee; lucidulus • Lee; b. ^t zahlreichen verwirrten Dornen S. dimidiatipennis Lee (Yar. Hister pabnatus Saj) ; sulcifrons Mannerh. ; serrulatus Lee; gaudens Lee Diese Arten wurden von mir (Ann. Ljc. ISaf. Hist. 5.) zu der Gattung Pachjlopus gebracht. 81 Öie Epipleurfen der letzteren sind mit drei Strieeü bezeichnet. Bei S. dimidiatipennis sind die Scliienendornen nicht so zahl- reich als bei den anderen und bilden vier leidlich unterschiedene Reihen. Die Kupfer zu &copolfs Entoniologia CarnioUca besprochen von H. Hagen. Zu den ij,rössten Seltenheiten der entomologischen Literatur g'ehören die Kupfer zu Scopolis Entomologia Carniolica. Nach- dem ich lange vergebens danach gestrebt hatte, sie vergleichen zu können, ist endlich mir ein im Privatbesitz belindliches Ex- emplar zugänglich geworden. Ein hochverehrter Gönner und Beförderer meiner Arbeiten, Herr M. C. Sommer in Altona, hat mir gütigst diese kostbare Seltenheit anvertraut, wofür ich mir nochmals meinen Dank abzustatten erlaube. Die einzige Nachricht, welche sich auf eigene Ansicht der Kupfer gründet, find^'t sicli in Fuesli : Neues Magazin für Ento- mologie 1785 tom. II. p. 364 von einem Dr. D — s. in Florenz. Hieraus schöpfte S. Boehmer Bibliolheca etc. II. II. p. 164 seine Kenntniss. Percheron Bibliographie II. p. 58 copirt nur Boeh- mers Worte , und giebt wohl aus Versehen statt 43 Tafeln nur 42 an. Engelmann Bibliolheca p. 510 citirt schlechthin „43 tab< aen." neben dem Werke; Alle übrigen mir zugänglichen Werke schweigen ganz darüber. Bei Fuesli finden wir angegeben , dass Scopoli selbst, un- zufrieden nüt der nachlässigen Ausführung seiner sauberen Zeich- nungen durch den Kupferstecher, das Unternehmen aufgegeben habe. Die fertigen 43 Tafeln sind nie in den Buchhandel ge- kommen und waren schon 1785 in Wien nicht für Geld zu haben* Das Monitum auctoris , in welchem Scopoli die Herausgabe der Kupfer ankündigte, finde ich den meisten Exemplaren der Entora. Carniolica als letztes Blatt beigefügt. Das von mir untersuchte Exemplar stimmt in allem mit den Angaben bei Fuesli überein, nur sind nicht, wie dort gesagt wird, 815 Insekten abgebildet. Apis ferrestris No. 815 ist das letzte abgebildete Insekt, während eine Anzahl früherer Nummern fehlen. Die Tafeln sind zum Theil noch unvollendet und bei einigen die Hälfte weiss geblieben , um die fehlenden Nummern nachzutragen. Es sind 43 Tafeln vor- handen, nur die erste und dritte ist paginirt, die letztere auffälli- 6 82 ger Weise als Tal>. II., wälirend die fortlaufenden Nuniniein sie als dritte erkennen lassen. Nur diese heiden führen den Namen des Kupferstechers „X. Winkler Sc." Zu den Coleopleren _2;e- hören 10, Orthopfera 3, Heniiptera 2, Lepidoptera 2O1/2, Neu- loptera 3, Hjmenoptera 41/2 Tafeln. Die Tafeln sind octav, genau im Format der Entomolog-ia Carniolica, die Insekten darauf in Lehensgrosse und mit der fortlaufenden Nummer des Werkes versehen. Nur bei vier Tafeln mit Eulen und Tiihellen fehlt diese Nummerangabe. Die Anzahl der Figuren ist grösser als die der laufenden Nummern , da die beschriebenen Varietäten, sexuelle Verschiedenheiten, die Unterseite des Thieres oft besonders, jedoch stets unter der Hauptnuramer, dargestellt werden. Bei den Schmet- terlingen ist oft die Unterseite beigefügt. Ich kann dem Bericht- erstatter bei Fuesli nicht beistimmen, wenn er die Kupfer für schlechter als die bei Frisch hält. Viele erheben sich über die Mittelmässigkeit, und einige sind sogar als gelungen zu bezeich- nen. Dass, wie bei Fuesli vermuthet wird , einige von einem ungeübteren Künstler gearbeitet sind, scheint unzweifelhaft; hieher gehören die nicht numerirten Figuren und überhaupt der letzte Theil der Tafeln. Dagegen sind die Orthopteren und die grös- seren Coleopteren gut zu nennen. Die kleinsten Coleoptera sind etwas vergrössert. Bei der unbezweifelt bleibenden Wichtigkeit, welche Scopolis Arbeit hat, wäre es zu wünschen, dass die oft unsicher nach seinen Beschreibungen zu bestimmenden Arten durch Vergleich seiner Abbildungen näher begränzt würden. In den meisten Fällen werden dieselben einen guten Anhalt gewäh- ren, oder wenigstens das unter solchen Umständen auch schon wichtige negative Besultat liefern , ..diese oder jene Art bei Sco- poli gehöre nicht zu der bis jetzt dafür gehaltenen." Ich habe mich bemüht, für seine Neuroptera diese Prüfung zu unteruehmen, wobei mir eine Sendung Neuropteren aus Krain, die ich durch Herrn Brauers Vermittelung erhielt, sehr zu statten kam. Zuvor erlaube ich mir eine Anzeige der auf den Tafeln fehlenden Num mern zu geben , woraus sich die abgebildeten von selbst ergeben. Bei" den Coleopteren fehlt No. 11, 38, 39, 43, 44, 46 bis 53, 61, 62, 64, 69, 83, 88, 89, 97, 109, 114, 134, 135, 155, 184, 195, 220 bis 274, 298, 303, 305; also 76 Nummern. Bei den Orthopteren fehlt No. 316, 324, 329; also 3 Nummern. Bei den Hemipteren fehlt No. 335, 342, 354, 391 und Aphis und Chermes 396 bis 4)6; also 27 Nummern. Bei den Lepidopteren No. 451, 476, 490, (dann folgen für die Arten 502 bis 532 zwei nicht numerirte Tafeln niil Darstellung von 28 Arten; es fehlen hier also 3. worunter sicher No. 502), 576, 603, 622, 635. Dann folgen auf einer nicht 83 nunierlrlen Tafel 25 AI>l)iltJiint>eti , welclift zu 643 bis GG6 «e- liören, wovon also 9 Aifen fehlen. Da die fünf Alucitae 672 bis 676 sänimtlicb abji^ebildet sind, so ii,eböien die fehlenden Ar(en den Tineen an. Im Ganzen fehlen also bei den Lepidopteren 19 Allen. Bei den Neuropteren fehlt No. 685 bis 687, 699 bis 702; also 7 Ai'len Bei den H j m en op f e len fehlt No. 713 bis 718 (alle Cy- nips), 723, 727, 732, 734, 735, 73S, 750, 759, 761 bis 765, 767, 774, 776, 777, 782, 787, 790, 803 bis 805. Es fehlen also 29 Arten. Da No. 815 die letzte abn;ebildete Art ist und von den früheren 160 fehlen, so finden sich auf jenen 43 Tafeln nui- 654 Arten darü^estellt. Die fehlenden Arten sind übrigens nicht immer die seltenern, sondern wunderbarer Weise oft solche, die im Text als häufig" bezeichnet werden; so ist der einzige fehlende Papilio P. Rapae. Die bedeulenden l^ücken bei den Käfern ent- stehen otlenbar durch das gänzliche Fehlen zweier Tafeln, die alle Coccinella, Tenelirio und einige Carabus enthalten sollten, und bei den Hemipteren durch den Mangel einer Tafel für Aphis, Chermes, Thrijis. Für die ungemeine Seltenheit dieser Kupferlafeln zeugt noch der Umstand , dass sie meines Wissens von keinem Ento- mologen se bst in den speciellslen monographischen Arbeiten an- geführt worden sind. Vielleicht ist das von mir verglichene Exemplar allein vom Untergange gerettet. Ich erlaube mir hier die Resultate zu geben, welche ich aus einer Vergleichung der Beschreibungen mit den Kupfertafeln für die Neuroptera erzielt habe. Eine Anzahl Phrjganiden, Ephe- meren und Perliden von Schmidt in Krain gesammelt und mir durch Brauer gütigst mitgetheilt, hat mich dabei wesentlich un- terstützt. Für die übrigen Familien habe ich Angaben von Brauer benutzen können. No. 446. Papilio Macaronius. Nach Schmidts Mit- theilung fliegt um Idria und überhaupt in Krain nur eine Art von Ascalaphus. Es scheint noch zweifelhaft, ob A. hungaricus von A, koljvanensis Laxmann Rbr. getrennt werden muss. Um Wien fliegt nur A. hungaricus, in Ungarn kommen beide Arten vor, wie mich eine Sendung ungarischer Neuroptera von Frivaldskv überzeugt hat. In Albanien und Griechenland, Türkei, Kaukasus bis Sibirien fliegt A. koljvanensis (= oculatus Brülle, dubius Eversman'?). Die Hauptunterschiede beider Arten bildet bis jetzt die dunklere Färbung der Flügelflecke und der schwarze Augen- ring bei A. koljvanensis, so dass (wenn beide Arten zusammen gehören) er eine stärker ausgeprägte Farbenvarietät bilden würde. Vorläufig trenne ich nach Untersuchung einer zahlreichen Anzahl 84 von Stücken helder Arten ilieselljen, da mir Üehecgangsstufeii noch niclit vorkamen. Es vprhleil)t dann dieser Art der ältere Name A, Macaronius Scopol! mit dem Synonym A. hungaricus Rhr. Da diese Art allein um Wien fliegt, wie Brauer versichert, so würde auch P. Coccajus des Wiener Verzeichnisses hierher gehören. Das Original in Schill'ermüller's Sammlung ist 1848 bei der Erstürmung Wiens verbrannt. Scopolis Abbildung ist schlecht, jedoch entscheidet die Zeichnung der Yorderflügel, bei welchen die dunkeln Flecken aus kleinen aggregirten Punkten gebildet werden, während bei A. ko- Ivvanensis die grossen dunklen Flecken stets ununterbrochen und ohne gelb gefunden werden, ferner die wenigstens auf dem linken Unterflügel helle Flügelspitze , und endlich die Versicherung Schmidt's, dass bei Idria, dem Fundorte Scopolis, nur die eine nntgetheilfe Art fliege, für A. hungaricus. Selbst im Falle des Zusammengehörens der früher erwähnten beiden Arten verbleibt Scopolis Name als der ältere, da Laxmann erst 1770 schrieb. Es ist übrigens zu bemerken, dass in Scopolis Beschreibung zweimal alae posticae apice nigro gesagt wird , was mehr auf A. kolvva- nensis passt , und aus den angeführten Gründen als ungenau be- zeichnet werden niuss. No. 677. Libellula grandis. Die Abbildung ist schlecht, bezeichnet jedoch deutlich einen männlichen Cordulegaster, und das „nucha flava" der Beschreibung entscheidet sicher für C. annulatus. In der Grössenangabe muss es statt ,,alae ant. long. 7 lin." heissen „unc. l lin. 7.", wie aus der Vergleicbung der Grossenangaben bei den übrigen Libellen und aus der Grösse der Figur deutlich wird: Ueber die daselbst beschriebene Larve habe ich mich früher ausgesprochen. Die Citate aus Linne, Roesel, Poda sind falsch. Ueber das Vorkommen von C. annu- latus in Krain habe icli sonst keine Bestätigung, bei Wien ist nach Brauer C. annulatus viel seltener als der häufige C. bi- dentatus. No. 678. Libellula d e p r e s s a. Beschreibung und Abbildung bestätigen die Bestimmung. Die angeführten vier Va- rietäten sind nur Altersstufen. Ich besitze diese Art aus Dal- niatien, also noch südlicher. No. 679. Libellula 4-macuIata. Nach Beschreibung und Abbildung richtig bestimmt. No. 680. Libellula vulgata. In Selys Revue des Odonates habe ich diese Art zu L. coerulescens gezogen. Die Abbildung ist schlecht und könnte zu L. cancellata oder L. brun- nea gehören. Für die letztere Annahme spricht die Grössenan- gabe und das „thorace coeruleo" der Beschreibung. No. 681. Libellula virgo. Var. 1 ist nach der Ab- bildung (ohne Nummer) C. virgo cT; Var. 3 ist C. splendenscT; 85 Var. 6 C. splendens $. Die letztere Figur ist überaus verfelilt. Die drei anderen Varietäten sind nicht abgebildet, 2 und 5 sind wohl jiing^ere Altersstufen von C. virgo cT, 4 C. virgo $. No. 682. Li be Hula puella. Es findet sich hiezu die Abbildung eines grösseren Lestes, dessen nähere BestiHiniung unmöglich ist, um so mehr, da alle 7 europäischen Arten in Un- garn und also vielleicht auch in Krain angetroffen werden, und höchstens das Vorkommen von L. macrostigma zweifelhaft ist. Die Grössen-Verhältnisse der Figur schliessen nur L. virens aus. Merkwürdiger Weise scheint keine der acht von Scopoli beschrie- benen Varietäten einen Lestes zu bezeichnen und zur Figur, die nur die Nummer 682 führt, zu passen. Die nähere Bestimmung jener acht Varietäten ist erst möglich, wenn die sämnitlichen Agrion- Arten Krains bekannt sind und selbst dann wohl un- sicher. Es scheint durchaus unwahrscheinlich, dass der No. 8 wirklich das Pterostigma fehle, wie Scopoli angiebt. Wahr- scheinlieh bezeichnet sie ein sehr junges Weibchen, worauf auch die „margines seguientorum all»idi" hinzudeuten scheinen. Bei solchen eben ausgeschlüpften Stücken ist dann das Randmal kaum sichtbar.*) No. 683. Ephemera vulgata. Die von Schmidt ein- gesandten Krainer Neuroptera enthielten E. vulgata L. Pictet und E. Danica Mueller. Pictet. Die Worte Scopolis „abdomine al- bido, incisuris singulis subtus lineolis binis longitudiualibus ni- ') Anmerkung. Es ist auffällig, dass von einem Schriftsteller, der Scopoli an Glaubwürdigkeit nicht nachsieht, Stroem Nye Sämling af del Kongl. Danske Vidensk. Selsk. Skrifter tom. II. 1783 p. 90 noch eine europäische Libelle ohne Pterostigma beschrieben wird. Ich verdanke diese Mittheilung Herrn Schioedte. No. 130. Libel- lula pumila testaceo fusca, alis hyalinis, puncto marginali nuUo. Sie ist kaum den dritten Theil so gross als die gewöhnlichen oder mittelmässigen, also sehr klein. Die Farbe überall dunkel. Seilen mehr rothbraun , Hinterleib unten rothbraun mit helleren Rändern der Glieder. Flügel russfarbig, doch zugleich etwas gelb, wenn sie zusammengehalten werden. Keine Randpunkte wie bei den übrigen Libellen, sondern zwei feine Haken im After; Füsse dunkel. Drei Stücke von dieser wurden mir aus dem Saeter -Thale zugebracht, alle glichen sich völlig." Es will mir nicht gelingen, diese norwegi- sche Art auch nur annähernd sicher zu deuten. Zunächst dachte ich auch hier an unreife Stücke, deren Flügel mitunter ähnliche Färbung zeigen, also etwa an Lestes. deren Männchen die beschrie- benen Haken besitzen, doch pflegen solche Stücke stets helle Füsse zu haben, während hier ihre Farbe dunkel sein soll. Da drei gleiche Stücke untersucht sind, kann an eine Täuschung nicht gedacht werden. Vielleicht gelingt es dort einheimischen Entomologen . dies Räthsel zu lösen. Auch der Zweifel, „ob das Thier wirklich eine Libelle sei", fällt fort, da die übrigen Beschreibungen jenes tüchti* gen Forschers beweisen, dass er im Linneischen Systeme gut zu Hause war. — 86 j»;ris" Jiuu'heu es unzweilelhaff , dass er die E. Danica beschrie- ben habe. Scopolis Abbilduni;; ist schlecht und zei.^^l unjtefleckte Flügel , jiasst aber sonst auch besser zu E. Danica. Es wird sich übrigens die Wichtigkeit dieser Bestimmung leicht nachwei- sen lassen, da ohne Zweilei bei Laz selbe noch beute so häufig fliegen wird als zu Scopolis Zeit, und ihr Verbrauch als Dünger wohl noch Anwendung linden mag. Es ist meines Wissens bis jetzt übersehen, dass schon 174G P. Collinson in den Philos. Transact. vol. 44. p. 329 einen Bericht über ihi- massenhaftes Auftreten in England, nebst ihrer Metamorphose und Abbihlung der Imago geliefert hat, No. 684. Ephemer[a gemmata. Scopolis Abbildung ist ganz unbrauchbar und ze'gt nur, dass hier eine giossc Baetis Art gemeint sei. Schmidts Sendung enthält glücklicher Weise eine Art, die mit den Angaben Scopolis so genau übereinstimmt, dass ich an ihrer Identität keinen Zweifel hege. Sie fehlt in Pictet, Rambur , Burnieisler, Stephens und ich verspare mir ihre genaue Beschreibung für einen späteren geeigneten Ort. Ob Müllers Eph. gemmata Prodr. No. 1646 wirklich Scopolis Ait sei, kann ich noch nicht entscheiden ; doch macht das Citat aus Geoffroy tom II. tab. 13. lig. 4 (eine Cloe) das Zusammengehören sehr zweifelhaft. Die drei folgenden Arten fehlen in den Kupfertafeln. JNo. 685. Ephemera albipes. Die alae villosulae be- zeichnen die subimago einer weiblichen Cloe. Unter den über- sandten Arten passt keine hieher und Pictet hat ihre Deutung nichl versucht. Die von ihm beschriebenen Arten lassen sich nicht mit Scopolis Angaben vereinen. Ich vermag eine nähere Bestim- mung nicht zu geben. No. 686. Ephemera c ul i cifo r mis. Die Imago einer niännlichen Cloe. Pictet zieht diese Art frageweise zu seiner C. litura. Nimmt man an, dass Scopolis Beschreibung nach einem todten Stücke entworfen ist, wo dann die im Leben schwe- felgelb gefärbten Augen schwarz geworden waren, so ist die Identität nicht unmöglich. Auch liier fand sich unter den über- sandten Stücken nichts vor. Vielleicht nur Imago der vori- gen Art. No. 687. Ephemera parvula. Die Imago einer Cloe, und da die Augen einfach ruß genannt werden, ohne wie bei E. culiciformis der tubercula zu erwähnen, wohl ein Weibchen, un- geachtet die Farbe des Hinterleibes mehr für ein Männchen spricht. Pictet vereinigt sie frageweise mit C. pumila, und die Identität ist nicht unmöglich. Die gesandten Exemplare enthiel- ten sie nicht. No. 688. Phryganea striata. Zwei Männchen der Sendung bestätigen vollkommen mein früher über diese Art 87 (Linnaea t. V. p. 368) gegebenes Urtheil. Die damals angeregten Zweifel in Betreff der geringen Grössenangabe Scopolis ver- schwinden, da, wie ich jetzt sehe, die angegebene Zahl immer nur die Länge der Flügel bezeichnet, und stets nur der ersten Art jedes Ordo (also bei Neuropteren p. 259) das „alae anticae" beigefügt ist. Die übrigens sehr schlechte Abbildung widerspricht meiner ^Deutung nicht. Scopolis sehr genaue Beschreibung trifft vollständig zu , um seine P. striata mit jener von De Geer be- schriebenen dei- P. grandis verwandten Art und wohl auch mit P. striata Linnes zu vereinen. No. 689. Phryganea albicornis. Die Beschreibung, Abbildung und übersandle Stücke aus Krain bestätigen hier die Art als Odontocerus albicornis Pictet, Stephens etc. No. 690. Phrj'ganea rufricrus. Die Beschreibung, Abbildung und ein Pärchen aus Krain bestätigen die Richtigkeit meiner Bestimmung in d. Enton.ol. Zeit. 1852 p. 231. Synonym sind Neuronia fusca Steph. und Anabolia analis Kolen. Als jün- i-eres unausgefärbtes Stück gehört hiezu nach Vergleich der Type bligotricha chloroneura Rambur, früher von mir als differente Art angesprochen. Auffällig bleibt es immer, dass Scopoli bei der Angabe „tibiae nigrae'', die nur auf die vier Vorderfüsse passt, der hellüelben Farbe der Hinterschienen keine Erwähnung thut, doch passt alles übrige so gut, dass ich an der Identität nicht zweifle. Scopolis Name verbleibt dieser Art. No. 691. Phryganea ferruginea. Es stehen der sicheren Deutung dieser Art mannigfache Schwierigkeiten ent- gegen. Besonders sind drei Punkte der Beschreibung hervorzu- heben: „alis anticis obiter reticulatis", „abdomen punctis nigris laleralibus tot, quot ejus segmenfa" und „sexus alter maculam albidam rotundam communem, puncfaque albida 5-6 in margine externo alariim anticarum." In Betreff der ersten Angabe finden wir, dass nur bei dieser Art das Wort „reticulafao" angewendet wird, während sonst die Adern der Phryganiden als ,,venae" be- zeichnet werden. Eine Phryganide mit netzförmigem Geäder existirt nicht, und ich gestehe, dass Scopolis Beschreibung mich um so mehr darauf führte, die Chaetopteryx villosa für seine P. ferruginea zu halten, als die lange Behaarung der Oberflügel ohne Loupe besehen eine Art Netzwerk darstellt. Auch die Um- risse der Figur entsprechen im Allgemeinen denen von C. villosa, und die angegebene Reticulation besteht in einer Menge dicht- gestellter Transversalen, welche so gezeichnet sind, dass sie die nächstfolgende Querader nicht erreichen, also recht gut Haare darstellen können. Im Widerspruch mit der Beschreibung finden sie sich auch auf den Unterflügeln in der Abbildung. Allerdings sind die Haare bei C. villosa anders gestellt und ihr fehlen m beiden Geschlechtern die weissen Punkte am Aussenrande der 88 Oberflügel. Derselbe Umstand verbietet auch an Dilar zu denken, dessen Flügel ein ähnliches Netz zeigen. Ueberdies ist sein Vorkommen in Krain noch nicht nachgewiesen (er fliegt sicher in der Türkei), und Scopoli würde weder die merkwürdigen ge- kämmten Fühler der Männchen, nocl« auch die lange Legeröhre der Weibchen übersehen haben, auch scheint die Abbildung sicher eine Phrjganide vorzustellen. Gegen die Annahme, dass Scopolis Art ein Sericostomum sei , da einige Arten in Betreft" der weissen Flecken ähnliche sexuelle Differenzen zeigen, spricht der völlige Mangel einer auch nur annähernd „reticulate" zu nennenden Zeichnung. Dagegen zeigen zwei grössere Hjdro- psychen und eine Rh)acophila eine fein schachbrettartige Flü- gelzeichnung , die sich selir gut mit den Worten „alis anticis obiter reticulatis" vereinigen lässt, und gerade für diese Gattun- gen wird das „abdomen punctis lateralibus tot, quot ejus seg- menta" am besten, wenn auch stets gezwungen seine Anwendung linden. Die Worte „tota ferruginea" passen nur auf die erwähnte Rhjacophila (vielleicht R. nebulosa Steph.) und da mir nur das Weibchen vorliegt, weiss ich nicht, ob jene weissen Punkte in den Oberflügeln der Männchen angetroffen werden. Jedenfalls scheint mir P. ferruginea eine in ihre Nähe 'gehörende Isopalpe zu bezeichnen. Scopoli fand sie im Mai in Wäldern ferne vom Wasser. No. 692. Phrjganea bimaculata. Auch diese Art ist sehr zweifelhaft. Nach der Grössenangabe , mit welcher die Abbildung genau übereinstimmt, ist sie die grösste der von Sco- poli beschriebenen Arten. Unter den mir eingesandten Arten war das Weibchen von Chaetotaulius striola Kol. als Scopolis Art bezeichnet. Die Grössenverhältnisse sind jedoch zu different, um ohne weiteres diese Bestimmung zu acceptiren. Sonst fand sich keine Art vor, die mit Scopolis Beschreibung vereinigt werden könnte, was mich um so mehr befremdet, als Laibach für den Fundort der P, bimaculata angegeben wird , und Schmidt dort sammelt. Ich möchte mir vorläufig die Vermulluing erlauben, dass Chaet. decipiens Kol. die wahre P. bimaculata sei. Kole- nati hatte sie von Schmidt aus Laibach erhalten, unter den mir zugesandten Sachen ist sie jedoch nicht vorhanden. Die Grösse ist übereinstimmend, und die Besdueibung zutreffend, da, wenn ich in der Bestimmung von Kolenatis Art mich nicht irre, Stücke angetroffen werden, deren Vorderflügel mit Ausnahme der Stigma ziemlich einfarbig sind. Auch die Abbildung enthält dann nichts Widersprechendes. No. 693. Phrjganea varieg:ata. Es ist diese Art, welche gleichfalls der mir übersandten Phryganiden fehlte, schon von Pictet sehr richtig als die gleichnamige Hydropsvche gedeutet. 89 Die Abbildung ist riiclU gelungen, jedoch der Bestimmung nicht widersprechend. No. 694. Phryganea tineoides. Abbildung und Be- schreibung der Fühler bezeichnen sie als Mystacide. Ich glaube diese Art in zwei mir gesandten Stücken sicher zu erkennen, und behalte mir ihre genaue Beschreibung- vor, da mir ihre Bestim- mung nach andern Schriftstellern nicht gelingen will. No. 695. Phryganea obfuscata. Nach mir über- sandten Stücken halte ich diese Art für Aspatherium fuscicorne Kol. DieAbbildung widerspricht dem nicht. No. 696. Phryganea fuliginosa. Pictet citirt sie als synonym mit seiner Mystacides nigra Linn. , worauf schon Sco- poli hindeutet. Die Färbung der Fühler bezeichnen sicher eine Mysfacide , ihre Kürze (in der Abbildung) ein Weibchen. Ich glaube in einer kleinen übersandten Art, deren Identität mit der Linneischen sehr zweifelhaft ist, Scopolis Art zu erkennen, und werde sie später beschreiben. No. 697. Phryganea testacea. Ich wage diese Art nicht näher zu bestimmen, der Abbildung zufolge möchte sie eine Rhyacophila (Tinodes?) oder eine kleine Mystacide sein. No. 698. Phryganea pyrali na. Auch liber sie kann ich nichts Näheres angeben, doch machen die in der Abbildung' kammförmig angedeuteten Fühler es wahrscheinlich , dass sie, wie die beiden folgenden Arten nicht zu denPryganiden, sondern zu Psyche gehören. Die beiden folgenden Arten fehlen in der Abbildung. Nr. 699. Phryganea dubia ist Psyche graminella. No. 700. Phryganea pec tini co rni s ist Psyche api- formis var. abdomine rubro nach Zeller. cf. Entom. Zeit. 1851 p. 338. Anmerk. Die folgenden fünf Arten „alis planiusculis" gehören zu den Perliden, 70L und 702. sind nicht abgebildet. No. 701. Ph ryg-anea Marti a. Die Angabe „abdomen uiuti- cum" weist sie zu Nemura, und sie ist sehr möglicher Weise N. variegata Pictet, die sich in der Sendung vorfand, und unter allen übrigen am besten zur Beschreibung passt. Scopolis An- gabe „ in aquaeductibus Idriensibus Martio " wiid übrigens leicht an Ort und Stelle die Wahrheit ernutteln lassen. No. 702. Phryganea regel a ti onis. Es passt zu Sco- polis Angabe genau eine kleine Leuctra , die ich für L. fusci- ventris Pictet halte. No. 703. Phryganea grammatica. Newmans Be- hauptung und Pictets Vermuthung, dass sie mit Chloroperla vires- cens identisch sei , werden durch die Abbildung und übersandte Stücke als wahr erwiesen. Es verbleibt ihr also dieser Name. 90 No. 704. Phryganea tri punctata. Da Fourcrojs Werk später als Scopoli erschienen ist, und GeofFroy noch keine Species- Namen kennt, so verbleibt der Isopteryx flava Pictets der Name Scopoiis. Die Abliildunjj: stimmt mit den äbersandteu Stücken. Es ist immerbin auftilllig und einer neueren Unter- suchung werth, dass Poda seine P. grammatica und GeolFroy die P. flava aus Larven in Phryganiden - Röhren erzogen zu haben behaupten. No. 705. Phryganea maxima. Pictet hat wohl unbe- zweifelt Recht, wenn er diese Art zu seiner P. marginata zieht; enüa:en , weil durch sie die am Entschiedensten von dem Typus der Gruppe abweichenden Formen an die äussersteti Enden der Reihe gelegt werden, während sie sich allerding;» wieder durch die gemeinsame Rüsselrinne zwischen den Yorder- hiiften l)erühren. 1. Krallen zweihakig, getrennt. (Schienen seitlich gespornt.) CleopusMeg. 2. Krallen zweihakig, verwachsen. a) Schienen seitlich gespornt. Gymnetron Schh« b) Schienen (bei dem cT immer, meist auch bei dem $) unbewehrt. oc, Fühlerkeule undeutlich 4gliedrig. NanodesSchh. ß. Fühlerkeule deutlich 4gliedrig. Cionus Clairv. 3. Krallen einhakig (Schienen unbewehrt). S t e r e o n y c h u s m. Intelligenz. Der Unterzeichnete besitzt ein sehr gut erhaltenes Ex- emplar von: Naturljke en naar te leeven naauwkeurig gekleurde afbel- dinge en beschrvvningen der Cicaden en Wantzen (itc. door Caspar Stoll. Amsterdam 1780. Quarto. Pappbaiid. Er wünscht dieses Werk zu verkaufen oder gegen ihm fehlende Lepidoptera oder ein lepidopterisches Werk auszutauscheil und bittet, sich direct zu wenden an von Prittwitz, Rechts-Anwalt zu Brieg. Für l£äfer-!Saininler. Mehrfachen Anfragen zu genügen bemerke ich , dass ich gern bereit bin, Preisverzeichnisse sicilianischer, wie anderer europäischer Käfer zuzusenden, wenn die Herren Sammler so gefällig sein wollen, zuvor ihren Sammlungs-Catalog einzusenden. Dadurch wird es leichter, Lieblingsfamilien zu berücksichtigen und Neues anzubieten. Von Exoten reiche Auswahl ; Microco- leoptera mit richtigen Bestimmungen. Für defecte Exemplare — falls sie nicht überhaupt verbeten werden — ermässigte Preise. Joh. Ed. mUller, Naturalienhändler, Landsbergerstr. 31. Berlin. Druck "piiii F. n^ssenUnO in Stettin. üiitomologi^elie Zieitniig herausgegeben von dem eiitomologischen Vereine zu Stettin. Redaclion: C. Ä. Oobrn, Veieins-Prasident. I«!.4. In Commission bei den Buchhand- lungen von E. S. Mittler in Berlin, Fr. Fleischer, undDyk in Leipzig. 15. JalirgasKi April 1834. Inhalt: Vcrcinsangelegenheilen. — Siebold: über Zwitterbildung. — Klug: Note zu den auf Taf. 3. Jahrgang 1853 abgebildeten Her- maphroditen. — Siebold: über die Fadenwürmer (vierler Nach- trag). Kraatz: Coleoptera des Ahrthales. — Errata. Intelligenz. Vereln§an^elegeEiheiteii. In der Sitzung am 9. März wurden als Milglieder aufge- nommen : HcrrFilippo de Filippi, Professor der Zoologie in Torino (Turin). „ Vincenzo Ghiliani, Conservator am zool. Museum ebendort. „ von Harold, Lieutenant im Kgl. Infanterie-Leib- Regiment in München. „ Anton Karsch, Professor der Naturgeschichte au der K. Akademie in Münster. „ Dr. Stricker, Kreisphjsicus in Greifenhagen. „ Kaufmann Wilhelm Weber in Hamburg. Von den bereits in der Sitzung am 7. November 1849 bei- getretenen Mitgliedern sind folgende durch ein Versehen des Extrahenten in die Verzeichnisse der Januar - Nummern 1852, 1853 und in den Nachtrag (Januar-No. 1854) nicht eingetragen: Herr BaU'Inspector Becker in Oldenburg. „ Professor Dr. H. Frey in Zürich. „ Karl Reutti (jetzt in Lahr): „ Kreiswundarzt Schmidt in Wismar. „ Professor Dr. M. Seubert in Karlsruhe. „ Dr. 0. Seyffer in Stuttgart. 7 98 Wissenschaftliche Mittheilungen. Ueher die ZiwitterMldung der Insccten von Professor C. Th. von SIeboId in München. Wenn man die versdiiedeuen Beschieibunuen von Insecten- Zwittern, welche durch 0 ch s e n h e i m e r *) , G e r ni a r 2), K I u g 3), RudolpJi i *), B urineis ter 5) und L a cordai r e '•) ziisannnen- gestellt worden sind, mit Aufmerksamkeil nachliest, so wird man sich überzeugen, dass trotz sehr zahlreiclier Beispiele diese Ab- normität unter den Insecten nicht so häufig vorkommt, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat, denn eine Menge von Insecten sind als Herniaphroditon aufgeführt, welche mit einem wahren Zwitter gewiss gar nidits gemein haben , sondern nur eine unsymmetrische Deformität an ilirem Körperbau darbieten. Durchmustert man die durch halbseitige Monstrosität un- symmetrisch gestalteten Insecten, so wird man meist solche Feh- ler an ihnen entdecken, die sich nach der älteren Einiheiliing der Missbildungen in die Rubrik der monslrositas per defectuni oder per excessum unterbringen lassen. Bei denjenigen In- secten, an welchen die Geschlechlsverschiedenhcit äusserlich durch stärker oder geringer entwickelte Theilc des Körpers , z. B. der Fresszangen, Fühler, Augen, Flügel oder Beine ausg- sprochen ist, erinnern aber gewisse Missbildungen an die eine oder die andere Geschlcchtsform und verleiten so zu der Annahme, dass ein solcher äusserer halbseitiger männlicher oder weiblicher Ha- bitus auch einen entsprechenden halbseitigen inneren m.innlichen oder weiblichen Baa der Geschlechtsorgane anzeige. Es kann aber diese Annahme sehr täuschen, denn wenn auch bei gewissen, mit äusseren nicht unmittelbar die Geschlechtswerkzeuge betref- fenden Geschlechfsverschiedenhciten ausgestatteten Insecten äus- sere Theile eines männlichen oder weiblichen Individuums in ihrer >) S. dessen Schmetterlinge von Europa. Th. 4, 1816. pag. 187. *) S. dessen Beilrag zur Geschichle der Hermaphrodilen unter den Inseclen. in Meckei's deutsch. Archiv f. d. Physiolugie. 1819 pag. 366. ») S. dessen Bemerkungen bei Gelegenheit der Zergliederung eines Zwitters der iMelitaea Didyma, in den Verhandlungen der natur- forschenden Freunde zu Berlin. 1829, pag. 368. «) Ueber Zwitterbildung, in den Abhandlungen der k. Aka iemie der Wissenschaflen zu Berlin aus dem Jahre 1825. (Berlin, 1828.) pag. 50. i) S, dessen Handbuch der Entomologie. Th. I. 1832. pag. 337. 6) S. dessen Inlroduction ä l'Entomologie. Tom. II. 1838. pag, 428. Form an die Gestalt des anderen Geschlechts erinnern, so steht es nocli immer dahin, oh mit dieser halhseiligen Deformität zu- gleich auch eine solche innere Abweichung- in der Organisation verbunden ist, welche einer halbseitigen Entwickelung beider Ge- schlechter entspricht und zu einem wirklichen Monstrum gynan- dromorphum erhoben werden kann. Unterwerfen wir die Be- schreibungen der Schmetterlingszwitler einer genaueren Aufmerk- samkeit, so werden wir dabei meistens erwähnt linden, ,dass der Hinlerleib des beschriebenen Zwitters sich ganz wie der eines Männchens oder eines Weibchens verhallen habe. Dies lässt schliessea, dass der Hermaphrodilismus nur ein oberflächlicher, äusserlicher, vielleicht gar nur ein scheinbarer gewesen ist, denn wenn an den inneren Geschlechlswerkzeugen ebenfalls ein halb- seitiger Ucrmaphrodilismus vorhanden gewesen wäre, so hätte sich dies an der Mündung der inneren Geschlechtswerkzeuge durch gleichzeitiges Vorkommen halbseitiger männlicher und weib- licher Begattuugsorgane aussprechen müssen. Leider sind dergleichen fragliche Zwitterbildungen nur immer als unantastbare Kabinetsstücke betrachtet und keiner nä- heren anatomischen Untersuchung unterworfen worden, durch welche allein ein richtiges Urtheil über solche Deformitäten ge- wonnen werden kann; es war daher Budolphi nicht zu ver- argen, wenn er sich über die mangelhafte Behandlung eines so interessanten Gegenstandes in folgender Weise aussprach i) : „Man „war ehemals von dem Sammeln so eingenommen, dass man „darüber nicht selten den Geist desselben verkannte, und ich habe „oft beseufzt, dass die Entomologen nie einen solchen Zwitter „anatomirt hatten. " Es existiren bis jetzt nur zwei Nachweise über das Ver- halten der inneren Geschlechtsvverkzeuge bei Insecten -Zwittern. Der eine Nachweis rührt von Rudolph! selbst her 2), den ande- ren haben wir Klug zu verdanken. Beide betreffen Schmetter- linge, nämlich G;istropacha Quercifolia und Melitaea Didyma. Die anatomische Zergliederung wies an beiden Thieren eine seit- liche Zwitterbildung nacli , mit welcher zugleich äusserlich eine fast auf alle Theile sich erstreckende seitliche Verschiedenheit verbunden war. Fast alle übrigen Insecten, welche bald mehr, bald weniger oberflächlich als Hermaphroditen beschrieben worden sind, gehören den Lepidopteren an, nur zwei Coleopteren befinden sich dar- unter 5 es ist dies ein vönKlug^) beschriebener und abgebildeter ") A. a. 0. pag. 54. *) Ebenda, pag. 55. 3J A. a. 0. pag. 365. Taf. XV. Fig. 1. Es ist dasselbe Monstrum auch von Asmuss (Mcnstrosilales Coleopterorum. Dorpati 1835. pag. 68. Tab. X.) aufgeführt und kopirt. 7* 100 Lucanus Cervus und ein von Ger mar*) nur beiläufig erwähnter Rhizotrogus solstitialis. Ersterer zeigte an Mandibeln, Maxillen, Fühlern und Beinen unverkennbar rechterseifs männliche und linkerseits weibliche Bildung; ob die eigentlichen Geschlechls- werkzeuge dieses Käfers durch eine entsprechende seitliche Zwit- terbildung ausgezeichnet war, darüber fehlen die Angaben, und doch konnten nur letztere allein über das wirkliche Vorhandensein eines Herrnaphroditisnius den Ausschlag geben. Höchst mangel- haft lauten aber die Notizen über den zwitterhaften Rliizotrogus solstitialis, denn sie bestehen nur darin, dass Germar angiebt, er erinnere sich, irgendwo einmal eine solche Melolontha gesehen zu haben, welche einen männlichen und einen weiblichen Fühler gehabt habe. Obgleich Burmeister^) und AsmussS) diese Melolontha als Heimaphrodit erwähnen, so möclite ich doch be- zweifeln, ob an derselben wirkliche Zwitterbildung vorhanden war. Mein Zweifel wird besonders dadurch bestärkt, indeyi ich vor Kurzem durch den Studirenden, Herrn Kranz, eine hier gefangene ganz ähnliche Melolontha vulgaris in die Hände bekam, welche rechts einen männlichen und links einen weiblichen Fühler an sich trägt, sich aber im übrigen ganz wie ein Maikäfer-Männchen Terhält. Ich war natürlich sogleich nach dem Empfang dieses Monstrums begierig, über den Zustand der inneien Geschlechts- werkzeuge desselben Aufschluss zu erhalten, und erweichte den aufgespiessten und getrockneten Käfer in Weingeist; ich lüftete hierauf seine Flügel und schnitt vom Rücken aus den Hinterleib so weit auf, dass ich den Inhalt desselben vollständig heraus- nehmen konnte. Zur Beruhigung derjenigen Sammler, welche dergleichen Unica als ein Noii mc tangere in ihren Schränken zu verschliessen pflegen , muss ich hier hinzufügen , dass ich nachher die Flügel wieder aneinanderlegte und den Küfer aber- mals trocknen Hess, wodurch er wieder sein früheres, makelloses Ansehen vollständig erhielt und würdig erschien, in der bestens conservirten Käfersammlung aufbewahrt zu werden. Ich hebe dies besonders hervor, um zu zeigen, dass durch Vornalime ana- tomischer Untersuchungen an Inseclen nicht jedesmal das ganze Object verbraucht oder durch Verlust des Ansehens zur Aufbe- wahrung unbrauchbar wird. Die Hinterleibs-Eingeweide jenes Maikäfers, obglt'ich durch Verschrumpfung und Eintrocknung sehr entstellt, liessen an den Resten der gewundenen Nebenhoden und am vollständig entwickel- ten Penis ohne Spur von Eierstöcken so viel erkennen, dass ich es hier nur mit einem einfachen männlichen Insecte zu thun hatte. >) A. a. 0. pag. 366. 2) A. a. 0. pag. 341., hier unrichtig als Melolontha vulgaris bezeichnet. 8) A. a. 0, pag. 71. 101 Ich darf woM ein besonderes Gewicht auf den Umstand legen, dass das den männlichen Melolonfhen eigenthümliche und sehr umfangreiche hornige Penis- Gerüste in meinem Monstrum ganz in der normalen Grösse und Form vorhanden war und dass sich an demselben durchaus keine Verkümmerung der linken Seite zeigte, welcher äusserlich das verkümmerte linke Fühlhorn ent- sprach. Nachdem ich mich nun durch die innere Untersuchung von dem männlichen Geschlechte dieses Maikäfers überzeugt hatte, verglich ich auch alle äusseren Theile desselben genau normal gebildeten Männchen und Weibchen der Melolontha vul- garis, wobei sich herausstellte, dass jenes Monstrum in Bezug auf Bildung der Beine vollständig einem Männchen entsprach, seine Tarsen waren länger, seine Tibien schlanker und seine Schenkel schmächtiger als die eines Weibchens. YoiT einer Zwitterbildung fand sich also nichts weiter vor als der linke Fühler. Aber auch dieser hielt nicht Stich, als ich denselben mit den Fühlern von weiblichen Maikäfern zu- sammenhielt, denn es zeigte sich, dass derselbe gar kein weib- licher, sondern ein männlicher per defectum monströs gebildeter Fühler war. Das erste Glied dieses linken Fühlers nämlich er- schien etwas schmächtiger als das an der rechten Seite, und das dritte Glied desselben zeigte sich ausserordentlich verkürzt und mit dem vierten Gliede verschmolzen ; es waren nicht sechs, sondern wirklich sieben Keulenblätter, wie bei den Männchen, vorhanden, die aber ihrer Kürze wegen allerdings an die Füh- lerkeule der Weibchen erinnerten. An der Vorderseite des ver- schmolzenen dritten und vierten Gliedes ragte ein starker Höcker hervor, welcher an dem dritten Gliede der normalen männlichen Fühler nur schwach angedeutet ist, dagegen einem ebenfalls starken, an dem vierten Gliede der weiblichen Fühler vorhan- denen Höcker entspricht. Dieser Höcker und die Kürze der Fühlerkeule waren also die einzige Veranlassung, welche an dem monströsen männlichen Maikäfer eine Aehnlichkeit mit einem Weibchen hervorrief. Dass diese Aehnlichkeit mit keiner Ver- schmelzung der beiden Geschlechter zusammenhing, hat die Un- tersuchung nachgewiesen. Möge dieses Beispiel die Entomologen hei dem Aufsuchen von Zwitterbildungen zur Vorsicht aufTordern. 102 Nole zu den aaf Tafel HI. des Jahrg. 1853 der entoui. Zeitung ahgobildeten Bertnaphroditen von Geh. Rath Professor Dr. «"riedr. Stlug. Zwitlerliilduriüen sind immer nur vereinzelte . seltene Er- scheinungen. Sie kommen unter den Insekten vt'rliiiltnissmässig noch am häufigsten hei den Lepidopteren, besonders den Tag- schmetterlingen vor. Bei den Sphingen scheinen dieselben auf die Gattung Smerinthus beschränkt zu sein, unter d«'n Spinnern konunen Zwitter aus fast allen Gattungen, namentlich Liparis, Lasiocampa, Saturnia, Pjgaera u. s. w. vor. Den Zwitter einer Noctua gesehe:; zu haben, kann ich mich nicht erinnern, wohl aber den einer Geometra, die Fidonia piniaria. Von Pjraliden und Wicklern ist mir zur Zeit noch kein Zwitter bekannt, von Tineen der einzige der T. (Chimabachc Hiibn.) fageüaF., v\elchen die Ab- bildung darstellt und der I ei der aulfallenden Yerschiedenheit der Fliigelbildung beider Geschlechter wohl um so leichter be- merkt werden musste. Die Abbildung bedarf keiner Erläuterung. Sie ergiebt hinreichend deutlich, dass die rechte Seite die weib- liche, die linke die männliche ist. An den Fühlern und Palpen habe ich keinen bemerkenswerthen Unterschied finden können. Der Hinterleib hat das Ansehen des weiblichen, doch neigt sich die Theilungsliuie mehr der männlichen Seile zu; die hiesige Sammlung erhielt diesen merkwürdigen Zwitter von Hrn. Hagen in Hamm, der ihn daselbst gelangen oder gezogen hat. Ich übergehe die andern Insektenordnungen, welche, mit Ausnahme weniger Coleopteren , so weit wie bekannt, noch keine Zwitter geliefert haben und gebe dagegen in Beziehung auf Hj- menopteren , aus welcher Ordnung ich bisher nur einen nord- amerikanischen H^laeus mit einem männlichen und einem weibli- chen Fühler gesehen habe, von dem merkwürdigen, auf der Tafel ahgebildeten Ameisenzwitter, welchen die hiesige Sammlung der Güte des Entdeckers, Herrn Oberförsters Tischbein in Herrstein bei Kirn, verdankt , eine ausführlichere Beschreibung. Es hält derselbe, was die Form betrifft, nicht streng die Mitte zwischen dem männlichen und weiblichen Geschlecht, insofern zu letzterem die arbeitenden Ameisen oder Geschlechtslosen zu rechnen sind. Einem solchen flügellosen Weihchen gehört, nach der Bildung des Thorax u. s. w. die ganze rechte, dem Männchen, doch nicht ausschliesslich, die linke Seite. Am Kopf ist die Trennung ent- schieden und deutlich. Die Eigenthümlichkeit des männlichen Geschlechts zeigt sich hier in der Grösse des Auges. Nebenauges und der höheren Einlenkung und dunkleren Färbung desFühlers. Ausser- 103 dem ist reclils der Kopf mit Einscliluss des Kopfschildes, der Man- dibe! und Palpen lebhaft rothgelb, der übrige Kopf schwarz, dieselbe rotligelbe Färbung haben auf der rechten Seite der Thorax, die Hinterlei bsschuppcn und die Basis des folgenden Abschnitts. Die rechte Seite ist, wie es nicht anders sein kann, flügellos, es gleichen aber die Flügel der linken, nach ihrer Ausdehnung, helleren Färbnng, namentlich der Nerven und des Randmahles, mehr den weiblichen als männlichen Flügeln. Die Beine sind auf beiden Seiten gleich. Die Hinterleibsschuppe hat eine merk- würdige Form. Sie ist ziemlich tief ausgerandet, fast ausge- schnitten, wahrscheinlich daher, weil der Theil der männlichen (zugleich schwarzen) kleiner und namentlich niedriger ist, als der der weiblichen. Der Hinterleib ist nach der Spitze hin mehr nach links gezogen, es ragen an der Spitze die männlichen Geschlechtsorgane deutlich hervor. Die getheilte Färbung zeigt sich auf der unteren wie auf der oberen Seite. Welcher Art der gegenwärtige Zwitter angehört, ist bei der grossen Achn- lichkeit der verwandten Arien kaum mit Sicherheit zu bestimmen. Herr Oberförster Tischbein überschickte zugleich mit demselben ein Männchen und ein Neutrum der F. sanguinea Lalr. und es ist daher wohl anzunehmen , dass er mit ihnen zusammen ge- funden worden ist.*) Unzweifelhaft; vergl. Ent. Ztg. Jahrgang 1851. pag. 295. Red. JJeJter die Waäenwürtner der Insecten. (Vierter Nachtrag.) Von Professor C. Th. von Siebold in München. Indem ich seit mehreren Jahren die Naturgeschichte der Fadenwärmer unausgesetzt verfolge, bin ich von Neuem im Stande, einen Nachtrag zu meinen früheren Mittheilungen über diesen Gegenstand *) hinzuzufügen , zumal da ich auch in der letzten Zeit mich der Theilnahme verschiedener Entomologen an diesen Untersuchungen zn erfreuen hatte. Zuerst muss ich die Bemerkung vorausschicken , dass ich als Insecten -Fadenwürmer hier nur diejenigen Parasiten der In- seeten in das Bereich meiner Untersuchung und Betrachtung ziehe , welche frei in der Leibeshöhle der Insecten wohnen , zu einer beträchtlichen Länge als Schmarotzer heranwachsen und der ') Vergl. diese Zeitung Jahrgang 1842., 1843., 1848. und 1850. 104 Helminihen- Ordnung der Gordiaceen angehören. Die vielen an- deren, Iheils den Verdauungscanal , theils die Leibesliöhle der Insecton bewohnenden Helniinlhen, welche meislens die Länge einiger Linien selbst im ausgewachsenen Zustande nicht über- schreiten, bleiben hier unberücksichtigt, sie gehören, mit Aus- nahme der immer noch sehr räthselbaffen Gregarinen, alle der Ordnung der Nematoden und Trematoden. Seit meinem letzten Berichte über die Fadenwürmer der Insoclen ist das Sjstema Helminthum von Diesing erschienen, welcher in dem zweiten Theile dieses Werkes (Vindolionae. 1851. pag. 83.) die Gordia- ceen als A2Jrocta (ano nullo) den Nematoden* als Froctucha (ano instruda) gegenüber abgehandelt hat. Da sich Diesing um die Lebensweise dieser Parasiten wenig gekümmert und auf die Ent- wickelung derselben gar keine Rücksicht genommen hat, so ist ihm jede Fonii dieser Inseclen- Schmarotzer als eine besondere Species erschienen, während doch alle Gordiaceenarfigen Insecten- Parasiten als noch nicht vollkommen entwickelte Helminthen-For- men betrachtet werden müssen, deren Species -Charactere erst hervortreten, nachdem sie durch Auswanderung und Häutung in ihr letztes Enlwickelungsstadium getreten, welches derlmago der Inseclen entspricht und allein zur Feststellung von Gattungs- und Art-Characteren geeignet ist. Es kann uns aus diesem Grunde nicht wundern, wenn Diesing unter Gürdius 118 Arten und unter Mermis 17 Arten aufführt, von denen er nur 4 Arten als sicher hinstellt und die übrigen 131 Arten noch zur näheren Untersuchung und Begründung empfiehlt. Dass von diesen letz- teren Arten der grössle Theil als selbstständige Arten werden eingehen müssen, davon überzeugt man sich hei Musterung dieser Species sehr bald, denn Diesing hat fast jedes Individuum dieser Gordiaceen nach dem verschiedenen Wohnorte zu einer besonderen Art erhoben. Derselbe hat sich dabei sogar die Mühe gegeben, hier und dort an den fraglichen Species einige Artcharaktere hervorzuheben, indessen ist keiner dieser Cha- raktere bei näherer Prüfung stichhaltig. Wenn man längere Zeit hindurch und unter Benutzung eines reichhaltigen Materials diese Insekten -Parasiten mit Auf- merksamkeit beobachtet, so gelangt man am Ende zu der Ueber- zeugung, dass die Gordiaceen - Gattungen in unserer Umgebung nur sehr wenig Arten bieten, und dass diesen wenigen Arten als Schmarotzer in Bezug auf ihren Wohnort sehr weite Grenzen gesteckt sind; mau kann sie in dieser Hinsicht den polyphagen Ichneumoniden- Larven an die Seite stellen. Am meisten ver- breitet ist mir Mermis albicans vorgekommen, welche ohne bestimmte Auswahl unter Coleopteren, Orthopteren, Dipteren und Lepidopteren sich ihren Wirth aufsucht, ja sogar in einer Lan- 105 genschnecke , in Suceinea amphibia, schlägt sie nach meinen Erfahrungen nicht selten ihren Wohnsitz auf. *) Was die geographische Verbreitung der Gordiaceen betrifft, Minss ich bemerken , dass diese Parasiten der Insekten in den Hochgebirgen ebenso häufig und verbreitet Torkomnien, wie in der Ebene. Herr v. Frantzius hat den Gordius aquaticus in ziemlicher Menge in den Langbathseen bei Ischl angetrofft'n. 2) Diese Goidien kommen zum Theil durch Heuschrecken in's Wasser, indem lelzlere bei ihrem Umherspringen zufällig auf Wasser fallen und hier von Forellen weggeschnappt werden. Frantzius fand im Magen frisch gefangener Forellen halbver- daute Acridien , aus deren Leibe Gordien hervorr.igten. Auch in den Bächen bei Meran traf Frantzius Gordien an, welche den Fischern dort unter dem Namen Eifers wohlbekannt sind. Höchst wahrscheinlich werden diese mit den Heuschrecken in den Yerdauungskanal der Salmoneen übergetragenen Gordiaceen nicht verdaut, sondern unversehrt durch den After der Fische wieder ausgestossen. Auch von Fröschen und Kröten , welche mit ihrem Inseklenfutter Gordiaceen verschluckt hatten, sah ich letztere unversehrt wieder abgehen. In der Gegend von Berch- tesgaden scheinen die Gordiaceen ebenfalls nicht selten vorzu- kommen; ich verdanke Herrn Beneficiat Pirngruber mehrere Exemplare des Gordius aquaticus, welche in der genannten Ge- gend gesammelt wurden; ein männliches Individuum davon war im Verdauungskanal einer Forelle gefunden worden. Bei Herrn Apotheker Mack zu Reichenhall, von welchem die Thiere jener Gegend fleissig gesammelt werden, sah ich mehrere grosse Exemplare jenes Wurms , welche derselbe aus Berchtesgaden er- halten hatte. Mir selbst wurde während meines letzten Aufent- haltes zu Berchtesgaden im verflossenen Monat September ein lebendiger 20 Zoll langer männlicher Gordius aquaticus zuge- sendet, der in der Nähe des Hintersee's am Fusse der Reiteralp in dem Wassertroge eines laufenden Brunnens entdeckt worden war. Dieser Fund veranlasste mich , sogleich diejenige Gegend am Hintersee aufzusuchen, von welcher aus der genannte Brun- nen mit Wasser gespeist wird, um die dort vorkommenden Or- thopteren auf ihre gordiaceenartige Gäste zu prüfen. Ich fing an den steilen Wänden, mit welchen sich die Reiteralp am Hin- tersee erhebt, eine Menge Gomphocerus- Arten ein, und fand auch wirklich mehrere Gordiaceen in ihnen, jedoch gehörten sie alle der Gattung Mermis an. ') Vergl. meine Beiträge zur Naturgeschichte der Mermithen in der Zeitschrirt für \^is£enscba^tiiche Zoologie. Jabrg. 1853. pag. 2(il. ») In derselben Zeilschrift. Jabrg. 1851. pag. 341. 106 Auch in Nordamerika ist das Vorkommen der Gordiaceen nach den Mittheilungen des Halsey^), Harris 2), Leidj ^j und Girard*) sowohl frei in Gewässern sowie als Schmarotzer in verschiedenen Insekten beobachtet worden. Aus verschiedenen mir zugekommenen brieflichen Anfragen habe icli entnehmen müssen, dass es manchem Entomologen un- erklärlich erscheint, wie die Gordiaceen durch diiecte Einwande- rung in diejenigen Larven und Raupen gelangen sollen, welche von Anfang ihres Lebens an in Knospen und Früchten auf- wachsen, oder welche niemals die Bäume und das Gesträuch, auf welchen sie leben, verlassen , indem sie schon als Eier so- gleich an diese für sie bestimmte Futterorte gelegt werden. Auch in mir sind hierüber Zweifel und Bedenken aufgetaucht, die ich jedoch in meinen Beiträgen zur Naturgeschichte der Mermithen in folgender Weise zu beseitigen gesucht habe 5), „Obschon wir darüber, wie die Mermithen- Embryone in die Raupen der Apfel- und Birnmotte gelangen, noch keine direkten Beobachtungen be- sitzen, so glaube ich doch nicht, dass wir deshalb genölhigt sind, um diese Erscheinung zu erklären, unsere Zuflucht zur Generatio aequivoca zu nehmen. Wir wissen, dass eine Menge niederer Thiere oft fern von dem ihnen zugewiesenen Aufent- haltsorte das Ei verlassen und diesen erst durch verhällniss- mässig weite Reisen aufsuchen müssen. Von den Singcicaden z. B. ist es bekannt, dass die Weibchen ihre Eier unter die Rinde hoher Bäume versenken, und die daraus hervorgeschlüpfte Brut sich von dort in die Erde hinab begeben muss. Warum sollte nicht auch den Mermithen -Embryonen ein Reisetrieb ein- gepflanzt sein"? Könnte man sich nicht vorstellen, dass die Mermithen -Embryone, wenn sie an der Erde keine passenden Thiere zum Einwandern vorfinden, an den Stämmen und Aesten der Sträucher und Bäume hinaufkriechen bis zu einer Stelle, wo sich junge Insektenlarven eingenistet? Im Frühlinge ist zu ge- wissen Zeiten Stunden und Tage lang die ganze Oberfläche an Bäumen und Sträuchen mit einem feuchten Duft beschlagen , der jenen zjirten und kleinen Würmchen gewiss ein passendes und hinreichendes Medium ist, welches ihr Fortkriechen unferslützt und sie während ihrer Reise vor dem Vertrocknen schützt." ») Vergl. Silliman's American Journal of science. Vol. 39. 1840. pag. 295. ') Vergl. the Proceedings of Ihe Academy of natural science of Philadelphia. Vol. V. 18.m pag. 98. ') S. dessen Report on the insecls of Massachusetts injurious to Vegetation. Canibiidge. 1841. pag. 155. ') Ebenda. Vol. V. Nr. II. 1851. ») S. die Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd. V. 1853. pag. 203. 107 In dieser oben ausgesprochenen Ansicht hat mich noch der aas- gezeichnefe Helinintholo'^ Creplin bestärkt, welcher, nachdem derselbe meine Beiträge zur Naturgeschichle der Merraithen ge- lesen, mir kürzlich aus Greifswald darüber Folgendes geschrie- ben: „Ihre Meinung, dass die kleinen Mermithen an den Stämmen und Zweigen der Bäume und Sträucher in die Höhe kriechen, an welchen sich die beireffenden Insektenlarven aufhalten, theile ich. Ich habe dieselbe längst gehegt und wurde in ihr durch den Umstand bestärkt, dass ich einmal mehrere Fuss hoch von der Erde an einer Pumpe hier in der Stadt ein, wenn ich nicht irre, etwa zolllanges Specimen von einer Saenuris-Art (Regen- wurmart) zwischen einer Masse von Oscillatorien fand , welches doch wohl an der Pumpe hinaufgekrochen sein musste — viel- leicht im jüngeren Aller." Eine grosse Ueberraschung bereitete mir Herr Dr. Hess- ling im verflossenen Oktober durch Ueberbringung eines 23 Zoll langen und lebendigen Weibchens von Gordius aquaticus, welches eine Sennerin zu Schliersee im bayrischen Gebirge vor Kurzem unter verschiedenen Krankheitserscheinungen ausgebrochen hatle. Da ich mich nicht erinnerte, je von einem solchen Falle etwas gehört oder gelesen zu haben, ersuchte ich Herrn Dr. Hess- ling, mir eine nähere Mitlheilung über diese Krankengeschichte zukommen zu lassen. Derselbe hatte die Güle , folgende Notizen darüber herbeizuschaffen. „N. N. , 22 Jahre alt, die Tochter wohlhabender Bauers- leute in Schliersee, von robustem Körperbau, erfreute sich einer ununlerbrocheoen Gesundheit. Die Menstruation stellte sich in ihrem fünfzehnten Jahre ohne alle Beschwerden ein, und erlitt niemals irgend welche Slörungen. Im Januar 1853 erkrankte sie mit folgenden Erscheinungen. Das immer blühende, rothbackige Mädchen wurde blass , ihre sonst heilere Gemüthsstimmung wech- selnd, bald ausgelassen, bald tief melancholisch, verbunden mit unsäglicher Angst vor auszustehenden Gefahren , mit bedeutender Unruhe und einem Ziltern des ganzen Körpers ; dabei ein pene- tranter Hinterhauptschmerz, zeilweise asthmatische Beschwerden, häufig eintretende Lachkrärapfe, oft stundenlanges Schluchzen und Gähnen, leichte Horripilationen, krampfhafter, ungleicher Puls. Gastrische Aifeclionen fehlten gänzlich : weder eine Nei- gung zum Erbrechen, noch wirkliches Erbrechen, noch Appetit- losigkeit. Die Frage nach dem Genüsse irgend einer ihr be- wussten Schädlichkeit verneitile die Kranke auf das bestimmteste. Der in Schliersee befindliche Arzt behandelte sie als H)'sterische mit Nervinis, welche mit Ausnahme kolikartiger Schmerzen im Unlerleibe das Uebel besserten. Nach dreiviertel Jahren brach dasselbe von Neuem hervor; die genannten Symptome kehrten mit vermehrter Vehemenz zurück, das Zittern der Gliedmassen, 108 die Angstgefühle, die Athemnoth worden unertrSglich. Da sich jetzt auch Appetitlosigkeit, Brechneigung bei starkem gelMichen Zungenbelege zeigte , wurde ein Brechmittel gereicht. Mit der vierten Vomiturition kam zum grossen Schrecken der Patientin jener Gordius zum Vorschein. Sogleich nach seiner Entfernung liessen sämmtliche nervöse Erscheinungen nach , und das Mäd- chen ist gegenwärtig so gesund und kräftig wie vorher. Die Menstruation , welche seit der ersten Erkrankung ausgeblieben war, hat sich gleichfalls mit regelmässigem Tjpus wieder ein- gestellt." Ich muss hier zuerst bemerken, dass ich diesen von einem Menschen abgegangenen Gordius aquaticus nicht als einen Hel- minthen des Menschen, sondern nur als einen Pseudn-Helminthen desselben betrachten kann, denn dieser Wurm hat sich im aus- gewachsenen Zustande, nachdem er aus irgend einem Insekte ausgewandert war, in den Magen jenes Mädchens offenbar nur verirrt. Es ist derselbe höchst wahrscheinlich entweder mit einer Speise oder mit Getränk von dem hysterischen Mädchen ver- schluckt worden. Mit einem Apfel, den das Mädchen etwa ge- nossen , wird wohl jener Wurm nicht in den Magen desselben gelangt sein, da die kleinen Ranpen der Apfelmotte schwerlich einen 23 Zoll langen Gordius beherbergen können. Eben so wenig will ich annehmen , dass eine Heuschrecke oder irgend ein anderes Jnsekt, welches zufällig einen Gordius bei sich gehabt , von dem Mädchen verzehrt worden sei , obwohl es be- kannt ist, dass hysterische Frauenzimmer zuweilen von einem unnatürlichen und unwiderstehlichen Appetit auf ganz absonder- liche Dinge geplagt werden; giebt es ja sogar hier und dort einzelne Personen, welche, ohne hysterisch zu sein, Maikäfer und Spinncnleiber mit Appetit verspeisen. Viel wahrscheinlicher ist es mir, dass jenes Mädchen den Gordius während des Was- sertrinkens an einem Brunnen verschluckt hat. Ich berufe mich auf den oben von mir erwähnten Fall , dass ein solcher Gordius in dem AVassertroge eines laufenden Brunnens gefunden wurde. Die Anwesenheit eines Gordius in einem Brunnentroge lässt sich ganz gut erklären, wenn man daran denkt, dass ein solcher Wurm, nachdem er sein bisheriges Wohnthier durch Auswande- rung verlassen hat, sehr leicht in eine Quelle gerathen kann, aus welcher derselbe in ein Brunnenrohr fortgeschwemmt wird. Auf diese Weise könnte sich der freilich sehr seltene Zufall er- eignen, dass ein solcher fortgespülter Gordius an der Mündung des Brunnenrohrs von einem durstigen und trinkenden Menschen hinuntergeschluckt würde. Nehmen wir dies in vorliegendem Falle an, so fragt es sich weiter, ob der verschluckte Wurm die verschiedenen vorhin aufgeführten Krankheitserscheinungen in jenem Mädchen hervorgerufen habe. Ich hege die üeberzcugung, 109 dass ein Goidius nicht im Stande ist, durch seine Anwesenheit im menschlichen Magen jene Zufälle zu erzeugen, an welchen die erwähnte Patientin zuerst im Januar vorigen Jahres gelitten hat. Das ganze Bild jenes Zustandes deutet auf eine Entwicke- lungskiankheit des Mädchens hin, welche sich sehr häufig durch die beschriebenen hj'sterischen Zufälle kund giebt. Dass kein fremder Körper im Magen des Mädchens bei jenen im Januar aufgetretenen nervösen Leiden sich beiheiligte, das geht aus dem gänzlichen Mangel einer Störung der Verdauungsfunctionen her- vor. Da aber die wiederholte Erkrankung des Mädchens gerade in die Herbsfzeit fällt, während welcher die Gordien ausgewach- sen sind, ihre Wohnthiere verlassen und mithin viel eher, als im Winter, in ein Brunnenwasser gelangen können, so ist es höchst wahrscheinlich, dass nicht im Januar, sondern erst im Oktober darauf der ausgebrochene Gordius sich in den Magen jenes Mädchens verirrt hat, durch welche fremdartige Magen- reizung alsdann auch verschiedene Verdauungsbeschwerden (Ap- petitlosigkeit, Brechneigung, gelblicher Zungenbelag) veranlasst wurde, die nach Entfernung des fremden Körpers aus dem Ma- gen sogleich verschwunden sind. Dass neben den erwähnten Yerdauungsbeschwerden der Wurmreiz die früher vorhandenen hysterischen Nerven-Zufälle auf indirectem Wege wieder zurück- rief, kann bei der an Hysterischen bekannten Reizbarkeit nicht auffallen. Von van Beneden wurde aus Loewen im vorigen Jahre ein merkwürdiges durch Gordiaceen veranlasstes Phänomen ge- meldet i), auf welches ich hier aufmerksam machen will. In der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni kamen in den Gärten der Stadt eine zahllose Menge fadenförmiger Würmer von vier bis fünf Zoll Länge zum Vorschein. Ihre Anzahl war so gross, dass man mit Leichtigkeit einige hundert Stück innerhalb einer halben Stunde sammeln konnte. Mehrere Personen, welche am Morgen diese Gärten betraten, waren über diese Erscheinung erstaunt und neigten sich zu dem Glauben hin, dass während der Nacht ein Wurmregen stattgefunden habe, zumal da sich in der That, nachdem es seit mehreren Tagen nicht geregnet hatte, in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni ein Gewitter und reichlicher Regenguss über der Stadt entleert hatte. Van Beneden, wel- chem viele dieser Würmer zur Untersuchung überbracht worden waren, erkann(e in denselben Mermis nigi-escens , welche keines- wegs vom Himmel gefallen, sondern aus Insekten ausgewandert wandert waren und sich in der Erde eingenistet hatten. Die durch den Gewitterregen angefeuchtete Erde mochte sie aus der In den Bulletins de TAcademie roy. des sciences et belles lettres de Bruxelles. Tom. XX. 1833. Nr. 7. 110 Tiefe an die Oberfläche derselben j^eloekt haben. Von van Be- neden wurde die Ver!uu(hunf>- a us «es p rochen, dass diese Mer- inithen aus den Larven der Maikäicr lierriihren könnten , was er um so mehr glaube, als von ihia in verschiedeneu Larven dieser Käfer wirklich Merniilhen angetroffen wurden. Aus einer von Balsanio Crivelli verfassten Abhand- lung*) entnehme ich, dass Mermis albicans in der lonibardischen Ebene sehr häufig vorkömmt, und dass dieser Wurm unter dem Namen Gringo oder Filo den dortigen Landleuloii bekannt ist. Balsamo Crivelli hat aber die Bezielmngen dieses Wurmes zu den Insekten nicht gekannt und beschreibt denselben als einen neuen Wurm in folgender Weise : Autoplectüs protognostus: B. c. Vermis corpore longissirao filiformi, elastico , anlice sum- iDopere attenuato, capite subacuminato, ore terminatus ovali, iu- testino simplici, postice obsoleto, ano uli videtur nullo. Foemiuae. Vulva ignota, ovaria quatuor lateralia, funi- culos simulantia, duo superiora, inferiora duo , ova nondum evoluta visa. Marcs. Duplici virga praediti, foeminis adultis multoties minores. Der Verfasser hebt die Merkmale licrvor, wodurch sich der Autoplectüs von Filaria, Gordius und Mermis (nigrescens Dej.) unterscheidet, und giel)t eine anatomische Beschreibung des Wurms, welche jedoch in jeder Beziehung verfehlt ist. Derselbe hat zwar bei den Männchen die doppelte Piuthe wahrgenommen, die innere Organisation derselben aber ganz unrichtig aufgefasst, auch scheint derselbe gar keine entwickelte Weibchen der Mer- mis albicans beobachtet und die noch geschlechtslosen Individuen dafür genommen zu liabcn , deren zellenhaltige, der inneren Fläche der Körperhaut anliegende Stränge von ihm als weibliche Fortpflanzungsorgane beschrieben wurden. Die der Abhandlung beigegebene Tafel enthält höchst dürftige und unvollkommene Abbildungen. Mich nimmt ein solches Verkennen der Structur eines den Gordiaceen angeliörigen Tliieres nicht Wunder, da ich mich durch jahrelange Studien dieser Thiere überzeugt habe, wie schwierig der ron dem bisher Gekannten völlig abweichende Bau der Gordiaceen herauszufinden ist. Es verdient daher eine um so grössere Anerkennung, dass Herr Dr. Meissner sich ') S. dessen Sloria del genere Gordius e d'un nuovo elminto An- toplectus protognostus detto volgarmenle Gringo o Filo dai cüDtadini lombardi in den Memorie dell' J. R. Istiiuto Lom- bardo di scienze lottere ed arti. Vol. II. Milano. 1845. pag. 3. in der schwierigen Aufgabe unterzogen hat, die Anatomie der Mer- uiis albicans auf eine höchst gründliche Weise darzulegen *), welche allen denjenigen , die sich mit helminthologischen Studien beschäftigen , als eine wahre Muster - Arbeit empfohlen wer- den kann. Theils durch eigene Beobachtung, theils durch gütige Zu- sendung von Material und briefliche Notizen kann ich das Ver- zeichniss derjenigen Insekten, welche von Gordiaceen heimgesucht worden sind, in den folgenden Blättern wieder vermehren. Die- jenigen Insekten, welche dabei erwähnt, aber schon früher als Wirthe der Gordiaceen von mir aufgeführt worden sind, habe ich mit einem f bezeichnet. Ich muss bei dieser Gelegenheit aber- mals hervorheben, wie sehr mir daran gelegen ist, die von andern Entomologen als Insekten -Schmarotzer beobachteten Gordiaceen näher untersuchen zu können, da in manchen Fällen sich leicht Täuschungen und Irrungen einschleichen können; namentlich werden verschiedene fadenförmige Theile, welche den Insekten zuvreilen anhängen oder aus ihrem Innern hervorragen, mit sol- chen Gordiaceen verwechselt, die in der Auswanderung begriffen und nur zum Theil erst aus einem Insekte hervorgekrochen sind. So muss der von Herrn Dr. Geramingcr beschriebene Psalli- cerus ibex~) als Wirlh eines mermisartigen Wurmes gestrichen werden, da ich nach eigener Untersuchung dieses beschriebenen Exemplars nichts anderes als ein Paar Pflanzenfasern, äusserlich an dem Käfer feslklcbend, gefunden habe. Ebenso wurden mir kürzlich neun Carabiden in Weingeist zugesendet, welch« sammt- lich Gordiaceen beherbergen sollten; aus den von dem Einsender auseinandergerissenen Leibern dieser sechs männlichen Laufkäfer ragte aber gar nichls anderes hervor, als der Darmkanal und die beiden weissen wurmförmigen Nebenhoden, von welchen die letzleren wahrscheinlich mit Fadenwürmern verwechselt worden sind. Ein anderer Pseudo-Gordius wurde mir durch Hrn. Keller in Freiburg übergeben, nämlich ein Männchen von Paedisca cor- ticana, aus dessen Hinterleibsende ein neun Linien langer zarter Fadenwurm hervorragte. Bei näherer Besichtigung und Unter- suchung mittelst eines Mikroskops stellte es sich heraus, dass dieser angebliche weissliche Fadenwurm nichts anderes sein konnte, als der lange dünne Stiel eines Spermafophor (Saamen- schlauchs3), welcher bei den Tortriciden ausserordentlich lang •) S. dessen Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Mermis albicans, in der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 1833. pag. 207. Taf. XI. bis XV. 2) S. diese Zeitung. Jahrg. 1849. pag. 64. ^) Vergl. mein Lehrbuch der vergleichenden Anatomie, pag. 637. 112 ist, indem er dem ebenso langen und gewundenen Eingange zur BegaUungstasfhe entsprieltt i). Wahrscheinlich hatte dieser wäh- rend der Begattung in dem Eingange der Bursa copulatrix sich bildende Stiel des die entleerte Samenmasse enthaltenden Sper- matophors sich nicht von den männlichen Geschlechtsdrüsen ge- trennt, und war von dem Männchen nach vollendeter Begattung aus dem weiblichen Begalfungsgange wieder mitherausgerissen worden. Arachnida, l.Yon Creplin wurde mir in einem Briefe gemeldet, dass er aus dem thüringer Walde eine Lycosa vorax Waick. erhal- ten habe, deren Hinterleib einen grossen starken und mehrfach gewundenen Fadeuwurni enthielt. Coleoptera, Nach einer von A. Halsey an Charles Lee in New York gemachten MittheilungS) hat der erstere in Käfern und anderen Insekten oft Filarien angetroffen. f Carabus vi ol accus F. Professor C. Fuss^) sah aus einem in Weingeist gewor- fenen Exemplare dieses Käfers einen 6 Zoll Jangen schwärzlich braunen und runden Wurm mit gespaltenem Schwanzende her- Torhängen ; hiernach war dies ein männlicher Gordius aquaticus. t Harpalus ruficornis F. Derselbe*) bemerkte in der Sammlung des Herrn Bielz in Hermannstadt einen Harpalus ruficornis, aus dessen Afterende ein dunkler Wurm, wahrscheinlich ein Gordius, hervorragt. f Pro c rüste s coriaceus F. Herrn Bencficiat Pirngruber zu Gninwald bei München verdankt meine Sammlung ein Exemplar dieses Käfers, von dessen Afterende fünf mehrere Zoll lange Individuen des Gordius subbifurcus herabhängen. ') Dergleichen langgestielte Spermatophoren von Clivina fossor hat Stein in seiner vergleichenden Anatomie und Physiologie der Insekten (pag. 91. Taf. I. Fig. IX. und XIV.) beschrieben und abgebildet. *) Vergl. Silliman's American Journal of sc. a. a. 0. 3) Ueber Fadenwürmer der Insekten, in den Verhandlungen und Millheilungen des siebenbürg. Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt. September 1850. pag. 132. *) Ebenda. 113 2. Harpalus hottentotla Dft. f Oniaseus in das Cr. var. depressus Ziegl. Herr Dr. Mess hatte die Güte, mir diese beiden, mit Gor- diaceen behafteten Caiabiden mitzulheilen, welche bereits Herr Dr. Gemmin^er erwähnt hat i). Ich erkannte au beiden Faden- wiirmern den Gordius subbifurcus. t 0 m a s e u s n i g i- i t a F. Ich besitze ein Exemplar mit Gordius subbifurcus. t Oniaseus melanarius III. 3. Poe cilus lepidus F. Diese beiden, ebenfalls von Herrn Dr. Gemminger bereits erwähnten Laufkäfer 2), deren nähere Untersuchung ich seiner Güte verdanke, enthalten einen Gordius subbifurcus. f P e 1 0 r b 1 a p 1 0 i d e s Cr. Ein mit Gordius aquaticus behaftetes in Mähren eingefan- genes Exemplar dieses Laufkäfers erhielt ich durch die Güte dea Herrn Zebe jun. zu Volpersdorf in Schlesien. 4. Zabr US gl b bus F. lonicus sah zu Fermoj in Irland aus dem Hinterleibs- ende eines weiblichen Zabrus gibbus, nachdem er denselben zur Tödtung in Weingeist geworfen hatte, zwei ohngefähr 5 Zoll lange gordienartige Fadenwürmer hervorkriechen 3), Orthoptera, An den Orthopteren sind wahrscheinlich die frühesten Be- obachtuns^en über das Schmarotzen der Gordiaceen gemacht wor- den. Wie nahe verwandt der Gordius aquaticus den Insekfen- lilarien von älteren Naturforschern betrachtet worden ist, geht aus folgender Bemerkung des Nehem. Grew hervor*): The Hair-Woi'me. Vermis setarius. 'Tis little thicker than a Horse-Hair or a Hogs-Bristle; of a light flesh-colour, and about ^j^ of a foot in length. 'Tis commonly believed, but erroneouslj, that this sort of Insect is notliing but a Horse-Hair animated. By some, (hat thev are bred out of Locusts. ') S. diese Zeitung, Jahrg. 1849. pag. 64. 2) Ebenda, pag, 63. 3) S. the entomological Magazine. Vol. III. 1836. pag. 176. *) Vergl. dessen Musaeum regalis societatis. London. 1686. pag. 177 8 114 Vielleicht gehört auch die noch ältere Notiz von Aidro- vandi hieher, welcher in dem sechsten Buche seiner Insekten- Geschichte i) erzählt: Gignitur vermiculus circa fauces Locustaruin posteaquam pepererint , qui eas strangulat. Es würde dies die älteste Nachricht über Insekten -Fadenwürnier sein, wonn nicht Aldrovandi noch Folgendes hinzugefügt hätte: Est et Araneus in Phalangii genera connumeratus, lanuginosus, capite grandis- simo, quo dissecto inveniri scribit Yincentius vermiculos duos. Ich gab mir Mühe, die von Aldrovandi nicht näher citirte Stelle des Vincentius Bellovacensis, welcher nach Bo eh in er (Bibliotheca scriptorum historiae naturalis. Tom. I. pag. 2"23.) zwischen 1264 — 1290 gestorben sein soll, auf der hiesigen Staatsbibliothek nachzuschlagen, um vielleicht weitere Notizen über die beiden Vermiculi zu erhallen, fand aber in dem Spe-^ culum naturale des Vincentius (^Vol. II. Liber XXI. Cap. 167.) 2) nicht mehr als dieselben Worte, welche Aldrovandi daraus angeführt hatte. Fuss3) sammelte in Siebenbürgen mehrere Orthopteren in ein Glas, tödtete sie mit einigen Tropfen Holzgeist und fand später im Glase einen 5" 1'" langen Fadenwurm , der aus einem dieser getödteten Orthopteren hervorgeschlüpft war. Forficula auricularia L. Der Ohrwurm scheint sehr häufig von Gordiaceen heimge- sucht zu werden. Zu den schon früher angeführten Beobach- tungen kann ich noch folgende hinzufügen. Benj. Maund hat eine Filaria Forficulae beschrieben«), von welcher er zwei bis drei in einem Ohrwurm angetroffen. Herr Pfarrer Jacke 1 theilte mir kürzlich mit, dass er im verflossenen Somni.-r in der Nähe von Nürnberg die Ohrwürmer unsäglich häufig mit Filarien behaftet gefunden habe. Dies munterte mich auf, während mei- nes Aufenthaltes zu Berchtesgaden im vorigen Monate auf die Ohrwürmer der dortigen Gegend Jagd zu machen, wodurch ich vierzehn drei bis vier Zoll lange Merrailhen erhielt, von denen zwei und drei Individuen in einem Ohrwurme beisammensteckten. Auch in Holland werden die Ohrwürmer von Gordiaceen bewohnt, wie aus einem von Bennet und Olivier zusammengestellten 1) De Animalibus Insectis. Francofurt. 1623. pag. 271. i) Das von mir benutzte Exemplar dieses seltenen Werkes enthält weder die Angabc eines Druckoites, noch einer Jahreszahl; von Boehmer wird eine Nürnberger Ausgabe mit der Jahreszahl 1483 angeführt. 3) A. a. 0. *) Vergl. the zoological Journal. Vol. V. 1835. pag. 263, 115 Namensverzeichnisse der in Holland einheimischen Würmer her- vorgeht 1). f ßlatta Orientalis L. Das Vorkommen von Fadenwiirmer« in dieser Schabe meldet D e s 1 0 n §• c 1» a m p s 2). t Locusta. Von Harris 3) vvird das Vorkommen der Fadenwürmer in nordamerikanischen Locusten erwähnt; er selbst hat 3 bis 4 Stücke aus einer einzigen Locusta hervorgezogen. f Locusta V i r i d i s s i m a L. Ein mehrere Fuss langer Fadenwurm ist von B(l ran ger ^) im Waadllande innerhalb der Bauchhöhle eines grünen Gras- hüpfers gefunden worden. 5. Bradjporus OnosPall. Die Aussage der Bewohner Siberiens, dass, wenn die ge- nannte Heuschrecke ins Wassser geworfen würde, aus dem After derselben Würmer hervorkriechen, wird von Pallas •''j auf Gor- dius bezogen. -|- Bar bitist es serricauda Charp. Ein männliches Exemplar dieser Heuschrecke, ans deren Hinferleibsende eine Mermis hervorragt , verdanke ich der Güte des Herrn v. Frantzius, welcher das Insekt bei Meran einge- fangen ha(te. f Oedipoda. Die schon früher von mir erwähnte Beobachtung des Zi- nanni habe ich jetzt im Original nachlesen können 6). Es wur- den von Zinanni in der Leibeshöhle einer Heuschrecke drei S. die Natumkundige Verhandelingen van de Hollandsche Maal- schappy le Haarlem. XV. 2. 1826. pag. 24. Nr. 4. In der Encyclopedie methodique: Histoire naturelle des Vers ctc Tom. II. 1824. pag. 396. A. a. 0. Seine Miltheilung darüber lautet: „ihey (Locusts) are subject to be attacked by certain Ihreadlike brown or biackish Worms (Filaria) resembling in appearance Ihose calied horse-hair cels (Gordius). S. die Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Ge- sellschaft bei ihrer Versammlung zu Basel 1838. pag. 214. Vergl. dessen Spicilegia zoologica. Fascic. IX. 1772. pag. 17. Vergl. diese Zeitung. Jahrg: 1850. pag. 334. 8* 116 mehrere Zoll lange Fadenwüriner gefunden, die sich a!ioi" weder aus der gegebenen Beschreibung, noch aus den Abbildungen näher bestimmen lassen. 6. Tgtrix subulala L. Ein in dieser gemeinen Heuschrecke aufgefundener mehrere Zoll langer Fadenwurm ist von Serres abgebildet worden i;. 7. A c h e t a a b b r e v i a t a Serv. Nach Girard2) sind in dieser nordamerikanischeu Grvlle Gordiaceen gefunden worden. 8. Libellula variegata Hag. In der Bauchhöhle dieser Libelle hat Brauer Gordien angetroffen ^), j- Libellula flaveola L. Seljs-Longchamps 4) hat den Hinterleib dieser Libelle von einem langen Fadenwurm stark ausgedehnt gesehen, ohne dass das Insekt dadurch am Fliegen war gehindert worden. JUytnenoptera, 9. Athalia spinarum F. Folgende interessante Mittheilung verdanke ich Hrn. W in- ner tz in Crefeld: „Im verwichenen Herbst (1853) ei>cbien in mehreren Landgemeinden hiesiger Umgegend auf Brassica Rapa in zahlloser Menge eine bisher noch nicht wahrgenommene schwarze Raupe, welche in einzelnen Fluren alles Rübkraut verheerte. Diese Erscheinung, wie neu sie auch in hiesiger Gegend war, wurde mir erst in der letzten Hälfte des Oktober bekannt, nachdem fast alle Larven plötzlich verschwunden waren. Es gelang mir noch einige aufzufinden, allein sie starben sehr bald im Zwinger, und bei näherem Nachsehen zeigte es sich, dass sie an Eingeweidewürmern gelitten hatten, welche auch wohl die Ursache des bald erfolgten Todes gewesen sind." ') S. dessen Observations sur las usages des diverses parts du tube intestinal des Insectes. in den Annales du Museum d'hist. natur. Tom. XX. pag. 369. PI. 21. (16.) Fig. 7. - Die sing hat in seinem System der HelmintJien (II. pag. 97. Nr. 65.) das \Volin- thier Acridium subulatum mit Acridium tuberculatum veiwecliseit. 2) Vergl. the Proceedings of the Acad. of nat. sc. of Philadelphia. Vol. V. Nr. II. 1851. 3) S. Diesing: Systema Helminlhum. II. pag. 98. Nr. 69. *) S. dessen Revue des Odonates ou Libellules d'Euiope. 18.)0. 117 Ich erltannle in den beiden mir von Herrn Winnertz gütigst übersendeten vertrockneten Raupen die Larven der Athalia sjnnariwi F. (antifoliae Pz.) und in den drei beigefügten aus diesen Larven ausgewanderten Fadenwürmern Mermis albicans. Annierivung, Die Notiz über die verheerende Verbreitung der Larven von Athalia spinarwn in der Umgegend von Crefeld war mir um so bemerkenswerther, als mir in demselben ver- flossenen Sommer mehrmals Zeitungsnachrichten aus der Schweiz und dem südlichen Frankreich aufgeslossen waren, welche von dem grossen Schaden berichteten, den zahllose schwarze Raupen auf den Rübfeldern jener Gegenden ver- ursacliten. Es muss der verflossene Sommer auf die Ent- wickeliing und Yermehrung dieser Blattwespe ausserordent- lich günslig eingewirkt haben, denn auch in Berchtesgaden fand ich hinter dem Hause, welches ich während der Herbst- ferien bewohnle, ein mit Reitigen bepflanztes Feld von den schwarzen Tiarven der Athalia spinarum sehr stark befressen. Es scheint, als ob diese Blattwespen -Larve sich im ver- wicliencn Jahre zum ersten Male auf unserem Festlande in so nachdieiligor Ausbreitung gezeigt hat, während dieselbe Larve als Rübenfeind auf dem benachbarten Insellande längst die Aufmerksamkeit der englischen Entomologen auf sich gezogen hat. In den bewährtesten deutschen Schriften über Vertilgung schädlicher Insekten ist der Athalia spinarum mit keiner Svlbe erwähnt i), dagegen hat die englische Literatur klassische Abhandlungen über dieses schädliche Insekt auf- zuweisen -). Wie bekannt dieses Insekt in England sein muss, beweisen die vielen Namen, womit dort dieses Thier in seinen verschiedenen Lebenszuständen bezeichne! wird ; als Larve lieisst dasselbe: Uack palmer, black canker, blacJc slug , black Caterpillar , negro oder nigger , als Blattwespe trägt es den Namen: yelloio Fly , saio-fly of the Turnip. ') Vergl. Beuche: Naturgeschichte der schädlichen und nützlichen Garten -Insekten. Berlin. 1833. Kollar: Naturgeschichte der schädlichen Insekten in Beziehung auf Landwirlhschaft und Forslkultur. Wien. 1837. Auch Hartig (die Familien der Blaltwespen. Perlin. 1837. pag. 283.) giebt von Athalia den Larvenstand als unbekannt an. ^) Vergl. Yarrell: Some Observations on the Economy of an Insect deslructive to Turnips, in the Transactions of the zoologicai fcociely of London. Vul. IL P. I. 1837. pag. 67. Newport: Observations on the Anatomy, Habits and Economy cf Athalia Centifoliae. Prize Essay. London. 1838. With a Plale. 118 f Formica. Aus den Beobachtungen Gould's, deren Spence und Kirby nur ^anz beiläutig; gedacht haben*), scheint hervorzu- gehen, dass in England die Ameisen häufig von Fadenwiirniern geplagt werden -). IJepidoptera, Dass den Theresianern das Vorkommen von Gordien in Raupen schon bekannt war, ersehe ich aus dem Verzeichniss der Schnn'lterlinge der Wiener Gegend (1776. pag. 12.) In einer brieflichen Miuheilung meldete mir Herr Registra- for Schreiner aus Weimar, dass ihm aus ganz trockenen und bereits schon ein und mehrere Jahre in seiner Sammlung aufbe- wahrten Schmetterlingen Filarien hervorgekommen seien. Es ist dieses Phänonien auch an Käfern beobachtet worden und leicht dadurch zu erklären, dass die Gordiaceen zu ihrer Existenz nur einen geringen Grad von Feuchtigkeit bedürfen, der sich in der gegen die Aussenwelt fast hermetisch abgeschlossenen Leibes- höhle gewisser abgestorbener, aber schwer trocknender Insekten wohl vorfinden kann. Was die Lebensdauer der Gordiaceen an «ich betrifft, so habe ich mich selbst überzeugt, dass dergleichen Würmer jahrelang in massig feuchter Erde fortleben können. 10. Endromis Versicolora L. Nach Brahm's Behauptung 3) ist die Raupe dieses Spin- ners ausnehmend schwer zn erziehen, und wenn man sie er- wachsen aufsucht, so ist sie grösstentheils mit Fadenwürmern nod Schliipfwespenlarven besetzt. f Notodonta Ziczac, Mehrere aus den Raupen dieses Spinners hervorgekrochene Fadenwürmer, welche mir hier von dem Gymnasiasten Herrn Kranz überbracht worden sind, habe ich als Mermis albicans erkannt. ') Vergl. deren Einleitung in die Entomologie. IV. pag. 238. *) In Gould's Account of english Ants (London. 1747.) heisst es pag. 63: Amongst ottier incidents ihat (end to lesscn and destroy Anl-Flies, it is observable Ihat abundance of them aie demolished by a withe and long kind of worm , which is oflen mel with in their bodies. You may frequenlly lake three from the insides of the iarge, but seldom more than one from a small Anl-Fly. These worms lie in a Spiral form, and some of iheni may be ex- tended half an inch. 3) S. dessen In seklenkal ender. II. pag. 527. 119 11. Gastropacha Rnbi L. In der Raupe dieses Spinners wurde eine Mermis von Dr. Ploe(z zu GreifswaJd gefunden*). 12. Gastropacha Neustria L. f Liparis Chrysorrhoea L. Während des feuchtwarmen Jahres 1811 zeigte sich die Filaria trnncata nach einem Berichte des Professor PHeninger zu Stuttgart 2) in den Raupen der genannten Spinner so häufig, dass unter 10 Exemplaren gewiss 9 damit behaftet waren. Wenn es die Nacht über geregnet hatte, fanden sich Morgens auf der feuchten Erde seines Gartens ganze Knäuel ausgekrochener Fi- larien halb in die Erde eingebohrt. Gemeiniglich hatte eine Raupe nur eine Filaria von 4 — 6 Zoll Länge bei sich, häufig aber auch 2 und 3, bei einer fand PI ieninger 7 von verschiedener Grösse, bei einer sogar 40 äusserst zarte, von 1/2 bis 1 Zoll Länge. Ich muss diesem Beobachter beistimmen , wenn derselbe hervor- hebt, dass die Feuchtigkeit des Jahrgangs zur leichteren Ent- wickelung und Verbreitung der Filarien -Embryonen beitrug und denselben das Aufsteigen aus der Erde an den befeuchteten Baumstämmen hinauf erleichterte, um jene Ranpen, welche die Bäume freiwillig nicht verlassen, zu erreichen. 13. Pjgaera Bucephala L. Eine Mermis albicans , welche aus der Raupe dieses Spin- ners hervorgeschhipft war, verdanke ich Herrn Curatns Kausch in Breslau. 14. Mamestra Pisi L. Ueber das Vorkommen von Fadenwurmern in der Raupe dieser Eule ist von Cornelius eine Beobachtung mitgetheilt worden 3), Auch ich erhielt durch die Güte des Herrn Kranz mehrere Fadenwürmer, welche aus Raupen derselben Eule her- stammten und von mir als Mermis albicans erkannt wurden. 15. Heliothis Delphinii S. V. Esper sah aus zwei Raupen dieser Eule einen Gordias aquaticus hervorkriechen *) ') Vergleiche Creplin inWiegmann's Archiv für Naturgeschichte. 1851. I. pag. 304. *) S. Würtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. 1852. Heft 2, pag. 255. ä) Vergleiche diese Zeitung Jahrgang 1849. pag. 62. *) S. dessen europäische Schmetterlinge in Abbildungen, Theil IV. Z. pag. 667. 120 16. Cocullia Arlemisiae S. V. Von En^ramelle wird ansegelten i) , dass die Raupen dieser Eule in gewissen Jahren einer Krankheit unterliegen, wo- bei ihnen zwei bis drei kleine Würmer (eine Art Gordius) aus dem After schlüpfen. 17. Cucullia Tanaceti S. V. Herr Prof. Zell er in Glogau Iheilte mir gütigst mehrere Exemplare der Mermis albicans mit, welche derselbe aus Rau- pen der Cucullia Tanaceti erhalten halte. 18. Catocala Sponsa S. V. Zwei ziemlich ausgewachsene Exemplare der Mermis albi- cans aus einer Raupe dieses rothen Ordensbandes verdanke ich gleichfalls der Aufmerksamkeit des Herrn Curatus Kausch in Breslau. f Platjpterjx Falcula S. V. Nach einer mir gemachten brieflichen Mittheilung des Hrn. Professor Apetz in Allcnburg hat derselbe aus einer Raupe dieser Eule vier Filarien zugleich hervorkommen sehen. 19. Acidalia brumataH. Das Vorkommen einer Filarie in diesem Spanner hat mir Tor einiger Zeit Herr Präsident Dohrn gemeldet. 20. Acidalia dilutata H. Aus der Raupe dieses Spanners wurden l bis 1 1/2 Zoll lange Mermithen von Dr. Ploetz in Greifswald dem Dr. Creplin lebend übergeben 2). MMemiptera. 21. Corizus Hyoscyami L. Fuss^") fand im September 1847 in Hermannsladl auf Salvia glutinosa einen Corizus H)oscyami, der in einem Gläs- chen durch ein Paar Tropfen Holzgeist getödtel wurde. Anderen Tags ragte durch die Hüfte des linken Vorderbeins dieser Wanze ein gelblichweisser, zwirnfadenarliger , walzenförmiger Wurm 1/4 Zoll heraus, der dann weiter herausgezogen wurde und im Ganzen 2" 3'" lang war. ') S. dessen Papillons d'Europe. Vol. VI. pag. 128. *) Vergl. Wiegmann's Archiv. 1851. I. pag. 393. 3) A. a. 0. pag. 132. 121 T Aphrophora spuinaria Genn. Den Besitz eines Exemplares dieser Schau mcicade, aus deren Hinferleihsende eine Merinis hervorragt, hahe ieli der Güte des Hrn. Oberlehrer Bach mann in Instcrburg- zu verdanken. mptera, 22. Ce cid oiiiyi a. Schon vor längerer Zeit hat mir Hr. Pfarrer Hoff nie ister zu Nordhausen bei Kassel brieflich mitp^etheiit, dass aus einer ] 1/3 Lin. langen und wahrscheinlich noch unbeschriebenen Gall- mücke mit bloss schachbrettartig gefleckten Flügeln , während er sie auf die Nadel gespiesst, eine 4 bis 6 Lin. lange Filarie hervorgequollen sei. 23. Bibio Marci M. Lyonnet 1) entdeckte in der Larve dieser Fliege einen zarten Wurm von 1 Lin. Länge, den ich nach der vergrösserten Abbildung zu urtheilen, für einen jungen Fadenvvurm halten muss. 24. Scatophaga stercoraria M. Von Schubärt^) wurde ein Exemplar dieser Fliege ein- gefangen, deren Hinterleib ungemein stark aufgeschwollen war; anderen Tags hatte sich ein 14 Zoll langer Fadenwurm daraus hervorgearbeitel. MittheiluDgen über die Coleopteren' Fauna des Ahrthales von «. Kraatz. In der September-Nummer 1853 macht Herr Mink auf die Fangweise des Hjdroporus delicatulus aufmerksam und knüpft an deren Miltheilung die Bemerkung, dass der Käfer unter ähn- lichen Verhältnissen gewiss auch sonst wo im südlichen Deutsch- land vorkommen möge. Ohne dieser Vermuthung direct wider- sprechen zu wollen , kann ich doch nicht umhin zu hemerken, dass gerade das Ahrthal ausser dem Hvdr. delicatulus eine Reihe anderer Käfer bringt, die sonst weit umher in der Runde nicht ') Vergi. dessen Recbcrches sur Tanatomie et les metamorphoses de ditrerentes especes d'Insectes. Paris 1832. pag. 62. PI. VII. Fig. 14. 2) Vergl, Verslag van de zesde allgemeene vergadering der nederJand- sche enlomologische Vereeniging, besonders abgedruckt aus dem Algemeenen Konst- en Lelterbode. 1850. 122 vorzukommen scheinen und der Fauna derselben ein höchst eigenthümliches Gepräge geben. Die Ufer der Mosel sind arm im Vergleich zu denen der Ahr, wenngleich auch hier die schö- nen Chlaenius festivus und agrorum , die ich unweit Coblenz sammelte, nicht vorzukommen scheinen. Auf zwei Excursiouen, (die eine sehr ergiebige, Mitte Mai, die andere Mitte Juni 1851) welche ich nach dem Ahrthale unternahm , erbeutete ich ausser einer Reihe weiter verhreiteter Ar(en einige ganz neue , einige, die sonst nur in Oesterrcich vorkommen, und einige, die ich bisher nur aus Lyon erhalten habe. Indessen ist die auf diese Weise und durch Mittheilungen befreundeter rheinischer Entomo- logen erlangte Kenntniss der Coleopteren- Fauna des Ahrihales immer noch eine mehr als liickenhafle. Vielleicht regt die fol- gende Miftheilung die auf die Erforschung ihrer Provinz so eifrig bedachten rheinischen Entomologen zur öfteren Wiederholung einer Excursion an , die in entomologissher und vielfach anderer Beziehung stets reiche Belohnung verspricht. Wahrscheinlich weiden dieselben auch noch einen fleissigen Collegen , Herrn Fuss in Ahrweiler, dort antreffen, den ich bei meinem damali- gen Besuche die Freude hatte, kennen zu lernen. Es wäre ein verfehltes Unternehmen, in diesen Blättern eine weitläufige Aufzählung aller im Ahrthale vorkommenden Käferarten geben zu wollen; es wird nur darauf ankommen, das Seltenere und Interessantere nach eigenem Ermessen hervorzu- heben und jedem nicht ganz unerfahrenen Entomologen wird es nicht schwer werden, die Spreu vom Weizen zu sondern. Ich für mein Theil machte es mir bei meinem Aufenthalte in dem Ahr- thale (der sich leider nur auf eine tüchtige Vor- und Nachmittags- Excursion erstreckte) zur Haupt -Aufgabe, die am Ufer der Ahr selbst unter Steinen und auf dem Sande vorkommenden Thierchen zu sammeln und blieb in meinem Streben nichts weniger als un- befriedigt. Da fast jedes Flussufer sein Eigenthümliches in der Verschiedenheit der Arten selbst oder ihres localen und numeri- schen Vorkommens bietet, so will ich alles Erhebliche, was ich dort erbeutet, aufzählen, mit ungefährer Angabe der Anzahl. Durch die Beschreibung einiger neuen Arten wird vielleicht die Aufmerksamkeit auf die sonst weniger beachteten Thierchen gelenkt. I. Unter Steinen oder auf dem Sande im Son- nenschein umherlaufend, kam vor: 1. Trechus longicornis St. (littoralis; Dj. Ein Exemplar un- weit Aldenahr unter einem Steine. 2. Bembidium areolatum Creutz (20), pulicarium Dj. (2), 4-signatum Duft. (2), aerosum Erichs. (1), rupestre 111. (1), fasciolatum Duft. (30), tibiale Duft. var. minor ['?] (50), olivaceum GyW. (3). 3. Lionjchus quadrillum Duft. (1). 123 4. Hoinalota giacilicoinis Er. (12). Bisher nur ans Oester- reich , neuerdings, wenn ich nicht irre, auch von Herrn Mink aus Crefeld mifgelheilf. 5. Homalota fluviatiiis mihi (gagatina Re)' in liU.). Selten. Ausser den Exemplaren von der Ahr besitze ich nur noch aus Ljon von Rej mitgetheilte. 6. Homalota fragilis mihi. Seilen. Ausser den Exemplaren von der Ahr ebenfalls nur aus Lyon mitgetheilte. 7. Homalota fragilicornis mihi. Nur 2 Exemplare vom Ahrufer. 8. Homalota subtilissima mihi. Selten. 9. Homalota deplanata Grav. Selten. Sonst hauptsächlich in Oesterreich und Frankreich zu Hause. 10. Philonthus rufimanus Er. (70 Exempl.), prolixus Er. (15), Philonthus atratus Grav. (var. coerulescens Boisd.) 8 Ex. 11. Lathrobium angusticolle Er. 12 Exemplare unter Steinen; ein herrlicher Käfer, der auch hauptsächlich in Oester- reich sich findet. 12. Lithocharis ripicola mihi. 1 Exemplar unter einem Steine. 13. Paederus ruficollis Payk. (20). 14. Trogophloeus dilatatus Er. (20). 15. Thinobius longipennis Heer. (2). 16. Deleaster dichrous Grav. (1). 17. Geodromus nigrita Müll. (12). II. In der Ahr, am Ufer unter und an den im Wasser befindlichen Steinen fanden sich: 18. H)'droporus delicatulus Schaum. (6). 19. Ochthebius foveolatus Geim. ['?] (30) nebst mehreren Hydraena. 20. Elmis parallelepipedus Müll. (10). 21. Parnus luridus Er. In Mehrzahl im Monat Juli. 22. ,, Viennensis Heer. In ziemlicher Anzahl ira Mo- nat Juli. 23. Cyphon deflexicoUis Müll. Auf Steinen am Ufer der Ahr, im Monat Juli ; ich fand den Käfer unter ganz ähnlichen Verhältnissen auch im Harz. III. Von mir interessant scheinenden Käfern, die ich im Ahrthal sammelte, nenne ich ferner: 24. Leistus spinibarbis Fabr. Unter Steinen unweit Ahrweiler. 25. Bryaxis xanthoptera Reich. In Gesellschaft von Cephen- nium thoracicum M. et K. und Mniophila muscorum E. H. unter Moos auf der Ruine von Aldenahr. 26. Cerophjtum elateroides Latr. 1 Ex. an einem Obstbaum. 27. Tillus 1-fasciatus F. 2 Ex. gekötschert. IV. Herr Fuchs theilte mir folgende beiAhr- Weiler gesammelte Käfer mit: 28. Staphjlinus chalcocephalus F. 29. Philonthus lepidus Grav. 124 30. Aphodius elevafus Ol. Seilen im Frühjahr. 31. Phosphaenus hemij)(('ius F. Nicht seilen. 32. Clerusi-maculadis F. Nicht seilen an juni-en Fichtenstöcken. 33. Apate capillafa Dahl. In Ge.sell!^chaft von Tilliis 1-fas- ciatus an Weinpfählen. 34. Lachnaia longipes F. Y. Die im A li r t li a 1 e g e s a m m e 1 1 e n , schon er- wähnten neuen Arten sind folgende: Homalota fluviatilis mihi. Dejjressa, nigra, suhnitida, con- fertini subtiliter punctata, antennis ienuibus concoloribus , pedibus testaceis, thorace fere transverso, coleopteris angustiore, medio canaliculato basique foveolato , abdomine supra fere con/ertim segmenio quinto praecedentibus minus dense functato. — Long' 11/4 lin. Homalota gagatina Rej in litt. Slafura et summa affinitas H. gracilicornis Er., sed dimidio fere minor, elytris concoloribus etc. faciie cognosci polest. Anlennae capite thoraceque longiores, tenues , apicem versus, haud incrassatae, nigrae, articulis 1 et 2, 3 — iO inter se aequa- libus, elongato ohconicis, ultimo elongatö - ovato , praeccdente ses(|ui majore. Caput thorace paulo angustius, hasi constric- tum , subtiliter punctulatum, fronte medio plerumque ieviter fo- veolata. Thorax coleopteris angustior , longitrdine paulo latior, basin versus haud angustatus apice Irnncatus, confcrtim subtiliter punctatiis, basi foveola, medio canalicula tnagis minusve pro- funde impressa. EIvtra thorace pardo longiora, depressa, subti- lissime confertissimeque punctata, nigro-fusca. Abdomen minus subtiliter et confertim, segmenfum quintum praecedentibus paulo minus dense punctatum. Pedes testaceis, femoribus picescentibus. Am Ufer der Ahr im Sonnenschein umherlaufend in sechs Exemplaren gesammelt; von Herrn Rey als H. gagatina sibi (sous-presse) eingesandt; der Name konnte indessen, da er bereits von Baudi an eine Art dieser Gattung vergeben, nicht beibe- halten werden. Der Käfer hat denselben Habitus und dieselbe Punktirung, wie H. gracilicornis Er., ist indessen iiur halb so gross, mit kürzerem Halsschild und nicht helleren Fliigeldt'cken. Nah ver- wandt im Bau und namentlich der Halsschildbildung ist er mit der H. divisa Märkel ; ausser der AltdoDiinalsegmentbildung der Männchen unterscheiden sich die Weibchen beider Arten leicht durch die Fühlerbildung: diese sind bei der H. divisa'^weit^stär- ker und gedrungener, das dritte Glied fast doppelt so lang als das vierte; auch ist die Lebensweise heider Thiere wohl immer verschieden, indem H. divisa als Verwandle der H. socialis Payk. sich meist in Pilzen und modernden Stolfen findet, H. fluviatilis mihi gewiss stets Uferkäfer sein wird. 125 Hoinalola //-a^iZis mihi: Depressa, nigra, subnitida , con- fertim subüliter punctata, antennis tenuibus concoloribus pedibus testaceis , tliorace subquadrato, coleoptei'is ungustiore, plerumque canaliculato basique foveolato , abdomine supra confertim segmento quinto praeeedentibus paulo minus dense punctato. — Loiiy- 1 lin. Praecederiti ai'linis sed diniidio un'nor, tliorace paulo lon- i'iore, hasin versus paulo anguslioie hand difficile distin»uenda. Depiessiuscula, nigra, suhnilida, dense su!)liliier griseo- puhescens, puhe minus sericante. Anlennae capite thoraceque paulo Jongiores, lenues apicem versus liaud iucrassatae, nigro- fuscae, articulis 2 — 10 elongato-obconicis, inier se suhaequaiihus, ultimo elongato-ovato. Caput ut in praecedente. Thorax coleopte- ris paulo angustior, latitudine vix brevior , basi laterihusque leviter rofundalus, basin versus paullo angustatus apiee trunca- tus, confertim subtilissime punctulatus, hasi rarius foveola ob- solela, niodio canalicula magis minusve profunde impressa inslructus. Eljira thorace dindclio longiores depressiuscula, nig;ro- fuscas subtilissime conicrtissimequo punctata. Abdomen supra confertim subtiliter, segnientum quintum praeeedentibus minus dense puncfalum. Fedes testacei. Am Ufer der x\hr ziemlich selten, bei Lyon nach Rej nicht selten. Der Küfer verhält sich gerade so zur H. fluviatilis wie diese zur gracilicornis Er. Er unterscheidet sich von ihr durch das längere, weniger breite Halsschild, die wenii^er schlanken Fühler, deren Glieder in einem anderen Liingenverhältniss stehen; mit sonstigen beschriebenen Arten ist er nicht leicht zu verwechseln. Hom. thinobioides mihi. Depressiuscula, nigra, subnitida, omnium subtilissime conferiissimeque 2)^i'nctata, antennis concolori- bus , 2-)edibus testaceis, thorace subquadrato , coleopterla *ix an- giiätiore, jjlerumque canaUcidato basique leviter foveolato , abdo- mine lato creberriiac et 8ubtili$«!jiiue piiiictiilato. Long 1 lin. Statura H. vilis Er, sed paulo major, densius sericeo- pubescens, antennis validioribus , thorace canaliculato, abdomine subtilius et confertissime punctato facile cognosci potest. Linearis, depressiuscula, nigra, subnitida, omnium dense subtilissimeque punctata, griseo - pubescens. Antennae capitis thoracisque longitudine, fortiores quam in praecedente apicem versus band incrassatae, nigrae, articulis 2 — 10 inter se aequali- bus , elongato-obconicis, idtimo elongato , irraecedente duplo fere longiore. Caput thoracis fere latitudine, basi constrictum , sub- tiliter punctulatum , fronte medio plerunuiue leviter foveolata. Thorax coleopteris paulo angustior, latitudine haud brevior, la- tcribus subrectis, medio canalicula sat perspicua impressus. Kljtra thorace sesqui fere Jongiora, nigra subopaca, subtilissime confertissimeque punctata. Abdomen undique subtilissinia confertissi- meque punctatuin, nigrum. Pedes testacei, femoribus picescentibus. 126 Ich habe die Beschieibunj^ dieser Art, die um Leipzig nicht sehen vorzukommen scheint, hier ebenfalls gegeben, weil sie wahrscheinlich auch im Ahrthal gemeinschaftlich mit der vo- rigen vorkommen wiid ; wenigstens sammelte Herr Rev beide bei Lyon; das Thier ist auf keinen Fall etwa eine Varietät der vor- hergehenden, wie Rey vermulhete, sondern beide hinlänglich schon durch die Punktirung des Hinterleibes unterschieden. Hom. fragilicornis mihi: Depressa, nigro -fusca, subnitida, densius suhtiUter sericeo-jnihescens, omnlum subtilissime 'punctata, »ntenniM filiformibus fuscis , pedibus flavo-testaceis , thorace co- leojJteris angustiore , subquadrato , media parum canaliculato, abdomine toto subtilii^xiiue confertim piinctulato. — Long 1 lin. Statura H. fragilis, punctura H. thinobioides, antennis mullo longioribus sat distincta. Antennae capite thoraceque duplo fere longiores, apicem versus haud incrassafae , fuscae , articuUs omnibus inter se aequa- libus, elongato - obconicis. Caput ut in H. fragili. Thorax co- leopteris paulo angustior lalitudine haud brevior, depressus basi lateribusque leviter rotundatus, basin versus vix angustatus, medio obsolete canaliciilatus, densius sericeo-pubescens. Elytra thorace sesfjui fere longiora, depresse, fusca, Abdomen supra omnium confertim subtiliter punctulatum, longius dense sericeo-pubescens. Pedes flavo-testacei. Ausser 2 von mir am Ahrufer gesammelten Exemplaren dieses durch die verhälfnissmässig sehr schlanken Fühler ausge- zeichneten Käferchen ist mir noch kein anderes zu Gesicht gekommen. Hom. subtilisshna mihi: Linearis depressa, fusco -picea, subnitida, omnium subtilissime punctulata , aiitenniü teniiibus pedibuMqiie f iisco - tesf act'i« , thorace subquadrato, coleopteris parum angustiore, plerumque medio canaliculato, abdomine toto subtilissime punctulata. — Long 2^5 lin. Statura H. macellae Er. sed multo minor, eljtris longioribus. Antennae capitis thoracisque longitudine , apicem versus paulo incrassalae, articulis 1 et 2, 3 et 4, 5 — 10 inter se aecjua- libus, his praecedentibus paulo crassioribus , ultimo oblongo- ovato, totae flavo-testaceae. Caput Ihoracis latitudine, depressum, subquadratum, obsolete canaliculatum , ore testaceo. Thorax co- leopteris parum angustior, latitudine haud brevior, lateribus sub- rectis , basi apiceque parum rotundatus , depressus obsolete cana- liculatus, sericeo-pubescens. Eljlra thorace sesqui longiora, confertissime obsoletissimeque punctulata, sericeo - pubescentia. Abdomen fuscum, basi apiceqne plerumque dilutius, densius subtiliter punctulatum. Pedes testacei. Am Ufer der Ahr 1 Exemplar, selten bei Cassel und in Baiern, häufiger, wie es scheint, um Leipzig und Lyon; durch ihre Klein- heit, helle Färbung und zierliche Gestalt hinlänglich ausgezeichnet. 127 Lithochai-is ripicola mihi: Ferruginea, capite oblongo, sub- tiliter punctato , subruguloso , fusco , tliorace toto deiasiiiH tiubü- Ifggime punctato, linea media longitudinali'laevi , elytris thorace sesqui fere longloribus. — Long" 2 lin. Statura et suiuma affinitas L. lusculae Mannh., antennis minus pilosellis thoraceque omnium aequaliler subtilissime punc- tafo facile distingiienda. Der L. fuscula Mannh. sehr ähnlich, indessen durch die überall gl eich massig' dichte und äusserst feinePunk- tirung des Halsschildes, welches dadurch etwas glänzender erscheint als bei der L. fuscula , sowohl von dieser wie von der L. brunnea Er., rufiventris Nordui. und der ferruginea Er. leicht zu unterscheiden. Diese Punktirung des Halsschildes hat sie nur mit der L. diluta Er. gemein, bei der indess Form, Färbung und Punktirung des Kopfes eine ganz andere ist. Am Ufer der Ahr unter Steinen sehr selten. Intelligenz. Herr J. Reinhardt, Curafor der zoologischen Abtheilung des K. Museums in Copenhagen — der wissenschaftlichen Welt rühmlichst bekannt als einer der Naturforscher, welche mit der Dänischen Corvette Galathea die Erde umsegelt haben — beab- sichtigt, eine dreijährige Exploration der bisher in botanischer und entomologischer Hinsicht noch wenig oder gar nicht unter- suchten brasilischen Provinzen Minas Geraes , Gojaz und Mato Grosso auszuführen. Es sollen dazu Actien zu 300 Thalern preuss. in der Art ausgegeben werden, dass 100 Thaler juänu- merirt werden. Dafür erhält jeder (entomol.) Actionair zwei bis dreitausend Insekten, zahlt alsdann die zweite Rate mitlOORthlr. und erhält in dieser Weise gegen 8 — 9000 Insekten für seine 300 Thlr., woraus sich ein Durchschnitt von ca. 1 Sgr. für das Stück ergiebt. So wenig der Unterzeichnete im Allgemeinen solchen Unter- nehmungen das Wort zu reden geneigt ist, weil sie häufig- von Leuten begonnen werden, welchen es an den unerlässlichen Vor- bedingungen eines erträglichen Resultates gebricht, so treffen im Gegentheile bei Herrn Reinhardt so viele günstige Umstände und Bürgschaften zusammen, dass sein Plan thunlichste Unterstützung verdient. In Betreff der vortrefflichen Haltung der von Herrn Reinhardt in tropischen Ländern früher gesammelten Entoma wird es genügen, zu sagen, dass Herr Weslermann, dessen aus- gedehnte Sammlungen wahre Muster von Sauberkeit \\i\A Eleganz sind, mit der Conservation der Reinhardt'schen Sendungen voll- kommen zufrieden war. 128 Annieldungcn zur TJieilnalime an dem Unternehmen, welches wenn es zu Stande honuut, mit Eintritt des Frühjahrs begonnen werden soll, sind direet an die Eingangs genannte Adresse des Herrn J. Reinhardt zu richten. Die Einzahlung der voraus zu bezahlenden 100 Thlr. kann durch das Haus Schmidt & Le Maire in Copenhageu geschehen. Sollten Yereinsmitglieder es vorziehen, Bestellung und Geld l'rankirt an den Untei zeichneten einzusen- den, so ist er zur kostenfreien Beförderung nach Copenhageu gern erbötig. Stettin, den 12. März 1854. C. Ä. Dohrn. Der Unterzeichnete wünscht zu kaufen: Panzer Fauna Germaniae Heft 73 — 90. Kirby Monographia Apum Angliae. Christii Hjmenopteja. Anträge sind zu richten an Dr. liriechbaumer, München, Rindermarkt 15. I§chönherr's Monographie der Curculionen wird zu einem ermässigten Preise zu kaufen ge- sucht. Wer das Werk abzulassen geneigt ist, wolle dies Herrn M. Bach, Lehrer am Progymnasium in Boppart gefälligst schreiben. Berichtigung^ einiger Iftruekfehler in der Einleitung zur Monographie der Thysanuren von Elditt. pag. 15. Ze le 17 v. 0. s lalt Haude lies Han dl. , 8 V. u. „ Otto „ 0 1 h 0. 5 V. u. „ L i n n a e i „ (i)Linnai. „ 16. , , 3 V. 0. „ F a b r i c i u s „ (■|-)Fab ric i US. „ 19. 9 V. u. „ nun „ n u r. „ 37. 16 V. 0. „ n i 1 t r. „ auct. „ 39. ' 17 v.u.) 3v.o.i „ 40. „ A c h 0 n e t e s „ Achorutes. „ 42. , 11 v.o.) „ 40. 4 v.o. ,. taberclatus lies l üb e rc u 1 atus. „ 19. \ 19 v.o. „ fusia „ f usca. 15 V. u. „ melapocephala s. melanocephala. , 7 V. u. „ vor „ von. „ 44. ' 3 V. 0. „ A e t h e 0 c e r u s „ Aetheocerus. Bourl. 5 , 19 v.u. „ von „ vor. Druck von F. Uesseiilaiid in Stettin. IBütoiiiologi^elie SKeitung herausgegeben von dem entomologischen Vereine zu Stettin. Redaction: In Commission bei den ßuchhand- C. A. Dohrn, Vereins-Präsident. ^^^^'IJZtr'^- ^'i5'?^ '» ««^'"'- ' rr. tleiscner, undDyk in Leipzig. K. 5. 15. Jahrg^ang:. la! 1854. Inbalt: Vereinsangelegenheiten. — Meyer: über coconlose Ameisen- Puppen. — Correspondenz. — Dutreux: Pap. Ajax ein Europäer. — M o e s c h 1 e r : ein neuer Spanner. — L e C o n t e : Synopsis der Parniden. — Suffrian: synom. Miscellen. — Kriechbaumer: Hymenopterologisches. — Nachruf. — Errata. ITereinisangelegeiiheiteu. In der Sitzung am 9. März wurden als Mitglieder aufge- nommen : Herr Camillo Rondani, Professor in Parma. „ Dr. Paul Schuh mann, prakt. Arzt in Reichenbach in Schlesien. „ Dr. A. Gerstäcker, Adjunct am K. Zoologischen Museum der Universität in Berlin. „ Jacqu elin D uval in Paris. „ Ho ff mann, Professor am Lj-ceum in Bamberg. Eingegangen für die Vereinssammlung: 16 Nummern Formiciden. Geschenk des Herrn G. L. Majr in Wien. Für die Vereins-Bibliothek ist eingegangen: J. A. Boisduval , Lepidopteres de la Californie. ( Extrait des Annales de la Societe entomologique de France. Aoüt 1852.) Geschenk des Herrn Verfassers. L. H. Fischer, Conspectus sjstematicus Orthopterorum Europae. Lipsiae 1853. Engelmann, fleschenk des Herrn Verlegers. 9 130 Berichte über die Verhandlungen der Gesellschaff zur Beförde- iun,o- der Naturwissenschaften zu Freiburg i. Br. No. 1. Dechr. 1853. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklen- burg-. Heft 7. Herausgeg'. von Ernst Boll. Neubranden- bura,. Enthält: F. W. Glasen, Uebersicht der Käfer Mecklen- burgs. (Erste Hälfte.) Verhandlungen des nafurbistorisehen Vereins der preussischcn Rheinlande und Westphalens. Hcrausgfg. \. Prof. Dr. Budge. X. Jahrg. 111. u. IV. Heft. Bonn 1853. Enthält: Förster, Eine Centurie neuer Hvmenopteren. (}_ [0 Decade. Coelioxys Latr., eonstricta, cretensis, diplo- laenia, echinata, coronata, polycentris, macrura, haemorrhoa, erjthropya, emarginata, apiculata, uiicrodonta, divergens, tissidens, fraterna, digljpha, alata, aurolinibata, trinacria, tricHspidata. Chrysis triniaculata, sjbarita , ilavitarsis, lam- prosoma, cingulicornis, compta, lazulina, cvanochroa, janthina, aureola, chrysoprasina, Rosenhaueri , cingulata, taeniophrjs. Chrjsogona nov. gen. gracillima. Cleptes aerosus. Notozus nov. gen. Frivaldskii , pyrosonius , bidens; consfrictus, ano- nialus. Hedychruni huulentuni , curvatum , chalconotum ; EUampus chrjsoiiotus, iiiflainniatus, generosus, blandus, prae- sfaus-, Noniia hungarica. Bach, Bemerkungen über die Käfergattung Chlorophanus. Correspondenzblatt des zool. uuneral. Vereins in Regensburg. Vll. Jahrg. 1853. Regensburg. Dr. Herrich-Schäffer, Preis- verzeichniss aussereuropäischer Schmetterlinge. Denkschrift zur Feier ihres SOjährigen Bestehens, herausgegeben von der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, Breslau 1853. 4to. Enthält: K. Letzner, Beiträge zur Ver- wandlungs-Geschichte einiger Käfer. (Heterocerus laevigatus Pz., Chrjsoniela cochleariae Fabr. et Suff., Hjdrophilus ater- rinius Eschsch., Simplocaria semistriata Fbr. , Chilocorus renipustulatus Scrib., Pentaphvllus testaceus Redt. Th. v. Sieböld und A. KöUiker. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. V. Bd. H. und 111. Heft. Leipzig 1853. Ent- hält: Th. V. Siebold, Beiträge zur Naturgeschichte der Mer- luithen. Dr. C. Gegenbauer, über Phyllosoraa. Durch Schriftentausch erworben. H. Loew, Neue Beiträge zur Kenntniss der Dipteren. Erster Beitrag. Programm der K. Realschule zu Meseritz. 1853. 4. D. Fächer,'' Ueber die Käfer in den Umgebungen von Sagritz und Heiligenblut. (A. den Jahrb. d. naturhist. Museums in Kärnten. II. Jahrg.) Geschenke der Herrn Verfasser. 131 Wissenschaftliche littheiiungen. TFelber coconlose Jlmeisenpuppen von Herrn Cand. phil. Meyer in Hamburg. Die in der Familie der Ameisen aulFälligen Eigentliümlidi- keilen des Einspinnens, dass nämlich die Arten der Gattung Formica ihre Verwandlung im Cocon, die Myrmiceen dagegen ohne denselben zu bestehen pflegen, dass ferner selbst bei einer und derselben Art Formica mitunter zur selben Zeit, in derselben Colonie verschiedene Larven frei oder eingesponnen sich ver- wandeln, fordern, um hinter den Grund dieser im Insektenleben so autfallenden Erscheinung zu kommen, eine allgemeinere Auf- merksamkeit, als man bis jetzt dem Gegenstand geschenkt hat. Die Thatsache selbst, obwohl von jedem Beobachter, der speciell seine Aufmerksamkeit den Ameisen schenkte, bestätigt, ist den- noch nur wenig in's Gemeinbewusstsein der Wissenschaft über- gegangen. Diese Erfahrung iässt es mir gerechtfertigt erscheinen, auf den Grund eigener Anschauung und mit einem geschichtlichen Hinweis auf die früheren Beobachtungen diese Erscheinungen von Neuem einer gemeinsameren Beachtung zu empfehlen, auch ehe es mir gelungen ist, die Erklärung dazu zu linden. Ver- einte oder bessere Kräfte als die meinen mögten wohl eher zum Ziele führen. Die letzte Erscheinung namentlich bietet sich dem Suchenden nicht aller Orten und oft nur vereinzelt zufällig dar; verallgemeinerte Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand hebt die Wahrscheinlichkeit häufigeren glücklichen Findens. Ich beginne mit der Geschichte dieser Beobachtungen, in- dem ich die betreffenden Stellen der Schriften und Alles, was ich zur Characteristik der beobachteten Arten dienend vorfinde, mit- theile. — King in Philos. Transact. 1667 kennt drei Ameisen- arten in England, nur von einer Art giebt er eine genauere Be- schreibung, und diese verwandelt sich im Cocon (Film.). Gould (Account of the Engl. Änts 1747) beschreibt auch die uneinge- sponnenen Larven der rothen Ameisen (vielleicht Myrmica rubra). Es heisst bei ihm S. 49: „Zu bemerken ist eine auffallende Va- riation in den Aurelias der rolhen Ameisen. Wenn die Würmer in ihre Verwandlungsperiode eintreten, hüllen sie sich nicht gleich den übrigen in ein Gewirk oder eine Hülse (Tissue or Shell), sondern liegen regungslos und dem Anschein nach empfindungs- los da. In einigen Tagen sehen sie weisser aus als gewöhnlich und nehmen in solcher Weise allmälig die Form der Ameisen an. So ist die Vorsehung nicht gebunden an besondere Gesetze, sondern kann, bei einer überraschenden Verschiedenheit doch zum 9 * 132 selben Ziele führen." — Etwas früher schon spricht Leuwen- hoek, Epist. d. 9. Sept. 1087, pag. 107. von Ameisen, die sich ohne Gespinnst verwandeln, — S wain m er d am, dem haupt- sächlich Myrmiceen zu seinen Beobachtungen vorlagen, betrach- tete gerade den einmaligen Fund eingesponnener Larven bei einer Formica als die auffallende Weise. Er bezeichnet die be- obachtete Myrmica als eine in Erde und an Graswurzeln bauende, auf den Feldern und in den Gärten Hollands, auch der Umgegend Amsterdams vulgäre Art; die einmal in der Nähe Amsterdams mit eingesponnener Larve gefundene Formica (wie die Abbildung zeigt) lässt der Grosse und Angabe der gelben Farbe nach auf Formica flava vermuthen. Er sagt darüber: „Verum id prae- primis heic notatu dignum erat, quod Njmphae harum formicarum vermiculi aeque, ac Borabjces , Folliculum contexant , quo con- clusi intus in Nvmphas mutantur." Bibl. Nat. Bd. 1. S. 297. — Meiner Beobachtung nach sind in nicht beholzten und nicht san- digen Gegenden die Formiceen seltener, und die Mjrmiceen lie- ben Gärten und Häuser; demnach scheint es mir natürlich, dass sich dem S w a m m e r d a m in Holland besonders Myrmiceen zur Beobachtung darboten. Hieraus erklärt sich denn auch S wam- mer da m's Verwundern, dass man den Ameisenwurm Ei nenne, da er doch auch von der Form des Ei's nicht die Spur habe. In seinem Schelten über die spissa ignorantia dieses Vergleichs und die barbaries der Marktverkäufer, die diesen Namen aufge- bracht, haben wir ein kleines Beispiel, wie leicht ein Naturforscher von der ihn umgebenden Natur in seinen Ansichten zu sehr be- stimmt werden kann. Geoffroy (Insect. Tom. II., pag. 420.) folgt in der Annahme von Cocons nur jener vereinzelten Beobach- tung S warn m e r d a m 's, er selbst hat keine Gespinnste ange- troffen. — De Geer endlich nennt es eine leicht zu machende Bemerkung, sich von dieser Verschiedenheit der Verwandlung zu überzeugen, und seitdem nun ist man, da die ferneren Beobachter es zumeist mit Formiceen zu thun hatten, gewohnt geworden, das Einspinnen als die bekanntere Erscheinung genannt zu sehen. De Geer beschreibt zwei Arten, bei denen er diese Arten ohne Gespinnst sich verwandeln sah. Die eine nennt er die braunrothe Ameise (Mem. Bd. 2., Th. U. S. 333.); es ist nach ihm Linne's F. rubro-testacea, oculis punctoque sub abdomine nigris Syst. Nattir. ed. 12., pag. 963., mim. 7.; wahrscheinlich 31. rubra. Die zweite Art nennt er die dunkelbraunrothe Ameise, mit brau- nem Kopf und Hinterleib , Stachel und 2 Dornspitzen am Brust- schild; es ist nach ihm L.'s F. caespitum; abdominis petiolo binodi, priore subtus, thoraceque supra bidentato, (Syst. Nat. ad 12., pag. 963., n. 11.), er fand sie im Juli unter der Borke einer alten halbfaulen Tanne in einer' kleinen Colonie und verfolgte ihre ohne alle Bedeckung vor sich gehende Verwandlung (s. D. G. 133 a. a. 0. S. 335.) — Bei Latreille zuerst finde ich es mit Be- stimmtheit ausgesprochen, dass die Larven der Ameisen ohne Stachel (also die Formica) sich einspinnen , die der bestachelten (also Myrmica) nicht; er bespricht die Nymphe der letzteren als vollkommen nackt, im Uebrigen aber den eingesponnenen gleich und als mit fortschreitender Entwicklung dunkler werdend (Mst. des Fourm., S. 71). — Weniger bestimmt begrenzt Hu bor (Eecherches sur les moeurs des F. , S. 78.) diese beiden Arten der Verwandlung, indem er die als Ausnahme betrachtete Coconlosigkeit nur bei Ameisenarten vorkommend nennt, die einen Stachel und zwei Knoten haben, ob aber bei allen diesen, blieb wenigstens ungesagt. — Dies mag Oken, der besonders die Hub ersehen Beobachtungen mittheilte, veranlasst haben, zu sagen; „unter den Ameisen mit zweiringligem Bauchstiel gebe es mehrere Arten, die wirklich nicht spönnen". (Allg. Naturgesch. Bd. V., Th. IL, S. 925.) — In Cuvier's Heg. Anim. les Ins. Bd. 2., S. 165. ist der Verschiedenheit nur allgemein erwähnt, — Westwood in seiner Mod. Classißc. of Insects, tom. II. S. 228. spricht wie Latreille die eingesponnenen Larven den stachel- losen Ameisen, die uneingesponnenen den bestachelten zu. — Prof. Schenck in den Jahrb. des Vereins für Naturkunde im Herzogtlmm Nassau, 8. Heft, S. 75. sagt, die Puppen der Myr- miceen seien eingesponnen. Bei 3 Arten Myrmiceen habe ich die Larvenentwicklung mehrfach verfolgt und die Puppen stets cocon- los in allen Stadien gefunden. Nicht so constant aber fand ich bei den Formiceen das Einspinnen, ja hier tritt nun der sonder- bare Fall ein, dass das Einspinnen selbst in derselben Art, in derselben Colonie und zur selben Zeit mit Coconlosigkeit variirt. Deutungsversuche in Betreff dieser Sonderbarkeit haben schon zu mancherlei Muthmaassungen, aber nicht zur Eikenntniss geführt. — De Geer, bei dem ich die erste Bemerkung darüber finde (a. a. 0. S. 321.) sah dies bei einer Ameise, die er als eine glänzend schwarze, mit dem Schüppchen auf dem Stiel be- zeichnet. Er stellt sie zusammen mit Linne's F. (fusca) cinereo- fusca, tibiis pallidis (Syst. Nat. pag. 963., n. 4.j; mitGeoff.'s (Ins. Tom. IL pag. 428. n. 5.) fourmi toutebrune , und Raj's F. media, nigro colore splendens (hist. Insect. pag. 69.). De Geer beschreibt sie näher: „ganz glänzend, schwarz, etwas ins Braune fallend, die Füsse brauner als der Körper; man muss sie die Grossen nennen, um sie von einer kleineren, sehr ähnlichen Art, die sich auch häufig in der Erde findet, zu unter- scheiden, sie stehen in ihrer Grösse zwischen den Holz- und rothen Ameisen." Weiter schreibt er darüber: „Als ich am „19. Juli die Borke eines alt gefällten und halbfaulen Baumes „abriss, fand ich darunter eine zahlreiche Familie schwarzer „Ameisen von dieser Art, mit vielen Larven, Nymphen und Co- 134 „cons. Der Larven waren niclit viel, weil sich die meisten schon „in Nymphen verwandelt hatten. Ueberhaupt waren sie, wie bei „anderen Arten, ganz weiss und überall, wie die Larven der „•gelben Ameise, mit zarten Härchen bewachsen. Das Merkwiir- .,digste aber war dieses , dass ein Theil der Nymphen ganz blos „und frei lag, viele aber im Gespinnsie eingeschlossen waren. „Die freien Nymphen waren ganz weiss; die Augen aber braun, „und übrigens alle Theile in der gewöhnlichen La:ne. Aus diesen „werden ungefliigelte Ameisen oder geschlechtslose Arbeiter. Es „giebt also Larven von F. in einer Familie, davon einige sich „Gespinnste, andere aber keine machen, welches mir sehr nierk- „würdig schien I" — Latreille sah dasselbe bei einer Art, die er Noircendree nannte. Seine Charakteristik derselben ist fol- gende: „Cinereo-nigra ; anlennarum prirais articulis pedibusque rubescentibus; squama magna, subtriangulari, stenuuatibus Iribus."' „Elle a la foiuie de la fourmi fauve. Le corps est d'un noir un peu cendre, luisant, presque glabre et alonge. La premiere piece des antennes et les deux on trois articies suivans, sont d'un rougeatre fonce. Le devant de la lete est eleve en carene; les trois petits jeux lisses sont visibles. L'ecaille est grande, tenant le niilieu entre la figure ovee et la figure triangulaire , le milieu ,du bord superieur est un peu eleve et un peu concave. L'abdomen est pres!|ue globuleax, et un peu velu a son extremite. Les pattes sont d'un rougeatre fonce, avec le bas des cuisses d'un brun obscur." „Die schwarzgraue Ameise", sagt er, „findet sich in ganz Europa, sei es unter Steinen, Moos, Rasen, oder am Fusse von Bäumen. Sie läuft sehr rasch. Ihr Nest ist fast ganz in der Erde; in demselben liegt mitunter die Larve eines Scarabaeus , wahrscheinlich einer Cetonia oder Melolontha, was eine bekannte Beobachtung ist."' — Zur Sache selbst bemerkter, dass mehrere Nynjphen nackt gewesen, während die anderen eingesponnen dalagen. Aber, meint er, es könnte möglich sein, dass die ersteren einige Zeit vor den anderen von der Hülle be- freit worden wären, und dass ihn das getäuscht habe. — So sieht auch besonders Hub er die Sache an. Er bezieht sich auf De Geer's und Latr.'s Beobachtung und sagt, dass er dieselbe sehr oft wiederholt und sich auch von der Richtigkeit der Muth- niassung Latr.'s überzeugt habe, indem er sehr oft die Ar- beiter der noir - cendrees, wie der fourmis mineuses den Cocon der Nymphen wenig Zeit nach dem Beginn der Metamorphose habe abreissen sehen. Er macht darauf aufmerksam , dass die Larven, denen er selbst frühzeitig ihren Cocon abgezogen, nie- mals sich gut entwickelt hätten (Hub er Rech. S. 85.). — Oken (a. a. 0. S. 925.) meint, es geschehe dies nicht, um sie schneller zur Entwickelung zu bringen, da die Arbeiter ihnen doch das Puppenhäutchen zur Bedeckung Hessen , vielleicht sei 135 es nur ein Veisehcn in dein allzugrosseu Eifer; walirscheinlich gingen solche Puppen zu Grunde, wenigstens sei dieses der Fall, wenn man selbst den Puppen noch so sorgfältig das Gespinnst abziehe." — Prof. Schenk (a. a. 0. S. 18.) luuthniasst eben- falls, die Sache auf diese Weise erklären zu können; er fand uneingesponnene Puppen neben den eingesponnenen bei F. san- guinea Latr. (dominula Njl.), F. cunicularia Latr. und F. fusca hatr. (nigra F ör st. , glebarla J>iy].) , für die Characte- ristik dieser Art verweise ich auf Heft 5. u. 7. der entoniol. Zeit. V. J. — Westwood, der das Factum gleichfalls bestätigt, lässt sich auf keine Mutlimassung zur Erklärung ein. Er sagt (a. a. 0. Bd. 2., S. 228.) „F. fusca, our common small brown „garden ant has afforded me manj opportunities of confirming- „Latr.'s curious Statement, that sometimes the pupae are naked „and at others enclosed in a cocoon. The precise reason for „this difference has still to be ascertained." Leider ist es auch mir bis jetzt nicht gelungen, den Grund dieser Erscheinung zu erkennen, ich kann daher nur das Factum selbst in der Weise schildern, wie es sich mir gezeigt hat, hoffe jedoch durch fortgesetzte Beobachtung das bis jetzt nur Gemuth- masste bestimmter ergründen zu können. Ich habe die gemischte Lage eingesponnener und uneinge- sponnener Larven an zwei Arten zu beobachten Gelegenheit ge- habt. Wie Latreille, Njlander, Fo erster oder Herr Schenck sie benamen würde, jst zu entscheiden mir noch nicht gelungen, zumal mir auch von beiden zuverlässige Exemplare der Geschiechtsameiscn fehlen. In Ermangelung also eines bekannten und allgemein gültigen Namens füge ich eine unter dem Simplex nach den gesonderten Theilen gemachte Beschreibung der Arbei- ter beider Arten bei. No. L F. (?) zu Neustadt-Eberswalde im Sande. Fühler. Geissei llgh'edrig, das Ute Glied spitz, dicht weiss- bräunlich behaart; der Schaft weniger und heller rofh- bräunlich. Mund thei I e. Die Mandibeln lichtrothbraun mit vereinzelten weissbraunen Borstenhaaren, die Maxillen vor der Taster- insertion ( also an der Spitze ) hellbräunlich und geborstet, unten dunkel , Unterkiefertaster Ögliedrig , dunkelbraun, mit weissbraunen Borstenhaaren gewimpert ; Lippeutaster 4gliedrig dunkel; — Unterlippe Lellbräunlich, Kinn dunkel. Kopf länglich. Unters. Backen dunkelrothbraun, glänzender als die übrigen Theile, geringe Behaarung- mit vereinzelteren weissbraunen Borstenhaaren, diese besonders am Hinterrande des Kopfes. Obers, dunkelbraun, fein behaart, nur sehr vereinzelte hell- braune Borstenhaare. Der Vertex ziemlich gewölbt, Rand 136 des Hinferhaupfs gerundel, mehr oder weniger ausgebucli- iet-, Augen weit nach hinten. — Ränder der Kopfleiste bei der Insertion der Fühler gegen den Kopf aufgeworfen, die Leiste nur kurz mit auch gegen die Oberlippe etwas vertieftem Dreieck. Die Oberlippe ziemlich gross, Mittel- kante scharf, am Grunde derselben ein dem Dreieck der Kopfleiste correspondirendes kleineres Dreieck, die Ober- lippe gegen die Mitte zu gewölbt, Rand mit weissen Bor- stenhaaren besetzt. — Die Mittelrinne der Kopfleiste schwach vertieft bis zum Isten Nebenauge. Hals. Unterseite rothlich braun. Beine dunkelrotbbräunlich. Vorderb. Coxa länglich birnförmig, stärker geborstet als das Femur, und dieses stärker als die Tibia, an der ein ein- gebogener Dorn steht; erstes, oder Grund-Glied der Tars. gebogen und am Rande behaart. Mittelb. Coxa, Tibia und Tarsus geringer in Breite und Dicke als beide Vorderbeine, aber Femur, Tibia und Tar- sus länger; Borsten am Femur und Coxa spärlich, ander Tibia statt des Dorns nur eine stärkere Borste, das erste Tarsenglied nicht gebogen, auch nicht so behaart wie die Vorderbeine. Hinterb. noch länger, besonders Tars., das 4te Tarsenglied am kleinsten, an der Tibia mehre vereinzelte Borstenhaare, sonst wie vorhergehend, die Coxa wieder etwas compacter. Stumpf aschbrauner als der Kopf, vieles stärker, dicht mit weissen Härchen besetzt, namentlich an der Seite. An dem seitlichen Obertheil des Prothorax einige weissbraune Bor- stenhaare, auch am Mesothorax und Metathorax hie und da. Prothorax etwas schmaler als der Kopf, Mesothorax ver- schmälert, unterseits bräunlicher und glänzender; — Rücken- linie ziemlich in einer Fläche , nur bei den Stigmaten des Mesothorax etwas vertieft. Stiel röthlicher braun; — Schuppe, Basis des Dreiecks ge- rade, etwas verdickt, von der Färbung des Rückens, dicht behaart, weitstehende weissbraune Borstenhaare an allen Rändern ersichtlich. Hinterleib dunkelgraubraun, wie Kopf und Rücken, die Rän- der der Ringe heller braun. Oberseite dichter behaart und deshalb auch nicht so schwach glänzend wie die Unterseite; einzelne weissbraune Borstenhaare auf allen Ringen, beson- ders auf den letzten. Diese Ameisen hatten im Kiefernwalde bei Neustadt auf einem sehr sandigen Hügel ihre Löcher und Trichter gemacht, der Hügel war fast ganz grasleer und gerade solche Stellen hat- ten diese Ameisen iresueht. Ueberall sah man ihre kleinen 137 Löcher, hier g:e])äuf(er, dort weniger beisammen. Sie warfen keine Hügel auf und machten, so weit ich hei dem losen Sande entscheiden konnte, keine langen Gänge; meist führten einige kurze Löcher zu einer trichterartigen Vertiefung, in der Ameisen und Larven lagen. Die ersteren entschlüpften gestört nie in Gänge, sondern suchten nach Aussen in grosser Schnelle zu ent- kommen. — Am 13. Juli fand ich in einem dieser Trichter eine Anzahl uneingesponnener Arbeits-Larven. Am 24. Juli wieder in Neustadt führte ich Prof. Ratzeburg an diesen Platz; — der erste aufgedeckte Trichter zeigte nur eingesponnene Larven, der Cocon war sehr dünn und durchsichtig; aber ein paar Span- nen davon enthielt zu unserer Verwunderung ein Trichter Beides, eingesponnene und uneingesponnene Njmphen, und, wie mich dünkt, sowohl in mehr als in weniger vorgeschrittenen Stadien; die in Spiritus gelegten Exemplare sind leider alle schon im letzten Entwicklungsstadium , so dass ich keinen bleibenden Be- leg habe, dass die damals nackten Njmphen auch in den früheren Stadien nackt waren. Meine baldige Abreise von Berlin verhin- derte mich , die Sache weiter zu verfolgen , doch war Professor Ratze bürg so gütig, über seine an diesen Colonieen fortge- setzten Beobachtungen mir brieflich zu berichten, und mir zu er- lauben, dieselben hier mitzutheilen. Prof. Ratze bürg hat die Erscheinung selbst noch wiederholt an derselben Stelle während des Augustmonates beobachtet und wahrgenommen, dass mit her- anrückendem September die nackten Njmphen häufiger wurden, so dass im September nur noch nackte Njmphen zu finden waren. Ende September hat auch dort das schlechte Wetter die Löcher verschwemmt und die Ameisen schon tiefer in die Erde sich zu- rückziehen lassen, Brut ist nicht mehr vorhanden. Mittlerweile habe ich in Harburg, einem Ort in der Nähe Hamburgs jenseits der Elbe, eine zweite Art gefunden (am 24. Aug.), die dieselbe Eigenthümlichkeit zeigte. Die Beschreibung des Arbeiters ist folgende : No. 2. (F. [■?] in Harburg bei Hamburg auf dem Felde.) Fühler. Geissei llgliedrig, äusserstes Glied etwas länger, ei- förmig; Schaft heller bräunlich als die Geissei gegen ihre Spitze. Kopf. Scnlptur lederartig gepunkf, fein behaart: Färbung ver- schieden, Backentheile bald heller, bald dunkler, mitunter hell bräunlich bis hart an die Augen, mitunter schmutz- brauner, Scheitel und Kopfleiste immer dunkler, gleich der Farbe des Hinterleibs, ebenso das kleine dreieckige Feld- chen zwischen der Fühlerinsertion; die Kopfleiste etwas ge- hoben , am Anfang bei der Insertionsstelle der Fühler etwas abschüssig, auf ihr eine glänzendere schmale Mittelrinne zum ersten Nebenauge. Die Oberlippe gewölbt, gerundet, bräun- ]38 Hell. Die Unterseite in der Mitte naeli dem ausgebuchtetcn Vorderrand zu hellbriiunlich, wie der Fiihlerschaft. Hinter- rand des Kopfes leicht ausgebuchtet, Kopf breiter als der Stumpf. Beine: Farbe braun. Vorderb. Coxa ziemlich stark, birnförmig , etwas dunkler; am Ende der Tibia der gekriiuunte Dorn; Beine fein be- haart, mit einigen längeren Haaren, namentlich an den Beugungsenden der Flexionsseite. Vor dem Dorn an der Innenseite der Tibia 5 kleinere Dorne zum Oten eigent- lichen hin in zunehmender Grösse. Das erste Tarsenglied etwas über die Hälfte des ganzen Tarsus lang, etwas gekrümmt, an der Innenseite borstig behaart. Mitte Ib. Coxa kugliger birnförmig: Femur und Tibia etwas länger als beim Vorderbein. Tibia weniger verbreitert im Verhältniss zum Femur als beim Vorderbein; an der Tibia ein gerader Dorn ; Tarsenglieder nicht so borstig gehaart, erstes Glied gerade, Länge wie beim Vorderbein. Hinterb. Die Tibia dünner und länger als bei den vorher- gehenden, kein hervorstehender Dorn an derselben. Die Tarsenglieder in Ausdehnung und Beborstung wie die Mittelbeine, die 4 letzten Glieder schärfer von einander abgesetzt. Halstheil sehr winzig. Stumpf schmal. Prothorax nicht sehr erhaben, heller bräun- lich , besonders in einem seitlichen Streifen, hiei- an den Coxen, so wie oben an dem Kopf gegen ein dunkleres schmutzgraubraun abstehend. Prothorax, Mesothorax und Metathorax hellbräunlich und nur an den Rändern und nächster Umgebung der Coxen ein wenig dunkler. Meta- thorax ziemlich gekuppt. Die Schattirung der Stumpftheile ist nicht bei allen Indi- viduen gleich , nur das scheint Stich zu halten , dass der Vertex und die Coxen durch dunklere Färbung gegen die Stumpftheile abstehen. Vereinzelte Borsten , am wenigsten auf Mesothorax, am meisten auf Prothorax; dichtere Behaa- rung spärlich, nur nach den Coxen zu ersichtlicher. Stiel hellbräunlich. Schuppe oben dunkler braun, ausge- randet. Hinterleib. Unters, schmutzbraun glänzend, Ränder der Ringe hellbraun, Genitalringe röthlicher braun, helle Härchen auf dem Unterleib nicht dicht, auf der Seile dichterer Ueber- zug solcher Härchen. An den Afterschuppen längere Borsten. Die Obers, dunkler braun, die Ränder fast weissbrauu, der weissbraunen Behaarung wegen weniger oder gar nicht dänzend. 139 Diese Ameisen bildeten auf einem freien , sandigen Felde vor einem Kieferngehölz an Graswurzeln eine kleine Colonie, ich fand nur diese eine mit Larven und überhaupt nur noch einzelne Colonieen derselben Art in der Nähe. Auch diese Ameisen waren sehr rasch. Uneingesponnene und eingesponnene Njmphen lagen in der Colonie ungefähr zu gleichen Theilen. In Rücksicht auf die Erklärung ist, wie schon gesagt, bis jetzt nur von Wahrscheinlichkeiten zu reden. Die mehrfach aus- gesprochene Muthmassung, dass den nackten Nymphen verfrüht der Cocon abgezogen sei, hat wenig für sich, nichts weiter ei- gentlich als Hubers leichte, nicht genug mit Rücksicht der Nebenumstände beschriebene Beobachtung; dagegen ist es weder Piof. Ratze bürg noch mir jemals gelungen, die abgezogenen Cocons in den kleinen leicht zu übersehenden Colonieen aufzu- finden, obgleich ich den Sand einer ruhigen Besichtigung im Hause unterzog. Zur weiteren Bestimmuog der Wahrscheinlich- keiten geben meine Beobachtungen mir nicht die Berechtigung, über ein etwaiges Verkümmern der Sublingual -Speicheldrüse (in der Makel, Müll er 's Archw, 1846, S.^22., das Spinngefäss vermuthet) habe ich mich bislang noch nicht vergewissern kön- nen, und selbst, würde sich ein solcher herausstellen, wie es nicht gerade unwahrscheinlich ist, so würde doch für dieses Yer- kümmern selbst ein weiterer Grund aus den zeitweiligen Lebens- bedingungen dieser Larven zu suchen sein. Jedenfalls zeigt die Erscheinung, wenn sie nicht äusserlich durch die Arbeiter ver- anlasst wird , ein Variiren , ob es ein krankhaftes ist, nmss der Verfolg der Entwicklung bekunden, und über diesen habe ich keine Beobachtung machen können. Prof. Ratzeburg schrieb mir darüber: „Ich halte die Hüllenlosigkeit für eine Abnormität, „die in einer verspäteten Jahreszeit eintritt, da sie gegen den „Herbst immer mehr hervortrat. Sollten die Spinngefässe, welche „den nackten Individuen gewiss nicht fehlten, nicht vielleicht leer „gewesen sein'? und könnte man dies nicht mit einer trägen Er- .,nährung der träger werdenden Arbeiter in Zusammenhang bringen? „Die üeberjährigkeit bei gewissen Lepidopteren (bes. ■pinivora) „wäre das passendste Seitensfück zur Hiiilenlosigkeit, denn beide „möchten auf mangelhafte Ernährung zurückgeführt werden kön- „nen. Eine Hüllenlosigkeit bei einer zweiten Insektengattung „wüsste ich in der That nicht nachzuweisen. Wenigstens kommt „es nur äusserst selten vor, dass eine Raupe einer folliculen „Species ohne Hülle sich verpuppt. Bei der Bombyx pini, „welche ich immer in grösster Menge erzog, ist es mir einige „Male vorgekommen." — Nur das möchte ich hiezu bemerken, dass von einer verspäteten Jahreszeit hier nicht in dem Sinne die Rede ist, als sei es mit verspäteter Brützeit gleichbedeutend , da Ameisen-Arten erst im Juli ihre Brut bekommen; auch möchte 140 ich, da eben der Juli der Briitemonal ist und schon im Beginn desselben die nackten Larven, wenn auch seltener sich fanden, die nähere Bedingung des Coconmangels nicht unbedingt nur mit der Späte der Jahreszeit in Verbindung bringen; die grosse Hitze des Juli und August, wie die Regentage des Herbstes kön- nen dem Leben und der Ernährung der Ameisen gleich nachthei- lige Witferungszustände sein, wie man denn auch foctisch bei beiden einige und gerade diese Ameisen in ihren Wohnungen sich verborgen haltend wahrnehmen kann , dagegen ich andere, wie z. B. die F. fuUginosa auch jetzt noch bei Sturm und Regen, und selbst am dunkeln Abend , ihre gewohnten Wege machend beobachte. — Mag dem nun so oder anders sein, gleichviel ; mein Wunsch war nur, zur näheren Ergriindung der ursächlichen Be- dingungen hierait aufzufordern. Gut mögte es sein, zunächst be- sonders die stehende Verschiedenheit des Einspinnens und der Coconlosigkeit ( bei Formica und Myrmica) ins Auge zu fassen, da dies zu beobachten ja die Gelegenheit sich häufig bietet. Die Ergriindung dieser Sache ergäbe vielleicht einige nähere Anhalts- punkte, sich über die nächste physische Ursache des Nicht-Ein- spinnens überhaupt eine Ansicht zu bilden. Und schon diese Thatsache, dass in einer Familie verschiedene Gruppen in ihrer Bildungsgeschichte auf solche Weise differiren , ist eine auffal- lende; — ich wüsste dabei als an etwas Aehnliches nur daran zu erinnern, dass bei den Infusorien z. B. die Familie der Vor- ticellinen in der Gattung Spirochona eine gepanzerte Form hat, Stentor und Vaginicola Gehäuse bilden und bei Vorticella sich Encjstirung findet und auch in anderen Familien dergleichen Bei- spiele vorkommen, wie Dr. Cohn in seinen „Untersuchungen über die Encjstirung der Infusorien" nachgewiesen hat. J. Meyer. Hamburg, im October 1853. Nachträgliche Note des Autors. Ich bin seither in meiner Lecture noch auf einige Punkte geführt , welche mir zur Vergleichung dienlich scheinen — das von Ratzeburg beobachtete Encystiren der Anomalon Larven neben der gewöhnlichen Nacktheit der Ichneumonlarven (Ichneum. Band 3, Seite VII.) und das Einspinnen von Megatoma undatum neben dem gewöhnlichen Auskommen der Dermestiden-Larven in ihren Nahrungssubstanzen und der gelegentlichen Coconlosigkeit von Megatoma (s. Westwood Introd. I., Seite 159.) 141 Note der Redaction. Vorstehende Arbeit des Herrn Cand. philosophiae Mejer wurde vor dem Drucke den Herren Professor Sohenck in Weilburg und Gustav L. Mayr in Wien vorgelegt, um sich gefälligst über das darin berührte Factum zu äussern. Herr Schenck schreibt darüber: „Die Abhandlung behandelt einen gewiss sehr interessanten Gegenstand, und wird , wenn sie auch nichts zur weiteren Auf- klärung der besprochenen Beobachtung liefert, doch zu weiteren Nachforschungen darüber Anregung geben. Einen Grund des Vorkommens gespinnstloser Puppen bei Formica-Arten vermag ich ebenso wenig anzugeben, als Herr Professor Kirschb aum , dem ich die Abhandlung mittheilte. Die Hypothese Ratzeburg's mochte wohl zu beseitigen sein; da man solche Puppen schon im Mai und Juni antriiFt. Ich habe sie indessen nur bei Formica sanguinea, cunicularia und fusca Latr. beobachtet, theils noch ganz weiss, theils schon ziemlich gefärbt. Sie fanden sich immer gesondert von den eingesponne- nen. Reste der Gespinnste habe ich noch nicht dabei gefunden, wohl aber dergleichen oft in Ameisennestern gesehen, in welchen junge, noch nicht ausgefärbte x\meisen sich befanden, wiewohl ich auch häufig in diesem Falle nichts von Gespinnstresten habe linden können. Wahrscheinlich werden die aufgebisseneu Cocons doch l)ald von den Ameisen entfernt. Aibeits- Ameisen habe ich öfters {in geschlossenen Gespinnsten nagen sehen, ohne Zweifel, um den Puppen das Ausschlüpfen möglich zu macheu oder doch zu erleichtern; denn auch ohne Hülfe von Arbeitern kriechen Ameisen in Schachteln aus den gesauimelten Pup|(enhüllen. Mit gespinnstlosen Formica -Puppen habe ich noch keine Probe ge- macht, wohl aber mit den stets gespinnstlosen Mjrmica-Puppen, die mir in Schachteln stets vertrockneten, selbst wenn sie in der Entwickelung schon bis zur Färbung vorgeschiitten waren. So- wohl Herr Kirschbaum als ich werden diesem Gegenstande unsere besondere Aiifuierksamkeit widmen." Herr Gustav L. Mayr erklärt die ihm vom Autor zuge- sandten beiden Species (vergl. die Abhandlung) für Formica fusca Latr. und F. cunicularia Latr. Einen erklärenden Grund der auch von ihm mehrfach beobachteten Thatsache weiss er nicht anzusehen. Correspondens, Folgende Mittheilungen werden den Lesern der Zeitung, namentlich den Coleopterologen interessant sein : Von Professor Lacordaire ist der erste Band seiner Genera coleopterorum bei Roret in Paris erschienen; der zweite 142 ist unter »ier Presse , und den lelzlcn ülterarlieitel der Verfasser so eben, um die neuesten \eränderunjj,en nachzutragen. Herr Jacquelin Duval, von welchem in den Annales de la Soc. ent. de France die geschätzte Arbeit über die Bembidien geschrieben ist, will in Verbindung mit dem berühmten Insekten- Zeichner Migneaux die ,.Genera des Coleopteres d'Europe" in Lieferungen lierausgeben. Das Werk ist auf 80 Lieferungen, jede zu anderthalb Franken berechnet. Herr Leon Fairmai re beabsichtigt, eine Käferfauna Frankreichs zu schreiben, ähnlich in der Art, wie Lacordaire dies (in Gemeinschaft mit Boisduval) 1835 angefangen, aber nur auf die Umgebung von Paiis beschränkt, auch nur die 4 Fami- lien Carabicinen, Hjdrocantharen, ßrachelytra und Sternoxen be- arbeitet hatte. Herr Dr. Candeze in Liege, einer der ))eiden Autoren der kürzlich erschienenen Aufzählung der bisher bekannten Käfer- larven, ist Willens, einem sehr fühlbaren Bedürfnisse dadurch abzuhelfen , dass er eine Monographie der gesanimten Elaterideu unternommen hat. Es ist zu hoffen, dass diese Arbeit des Schü- lers von Lacordaire unter den Augen und mit dem Beirath des Meisters eine wohlgeralhene werden wird und es wäre löblich, wenn durch reiche Zusendungen von Material aus den öffent- lichen und den grössein Privat -Museen die Arbeit des Herrn C. A. Dohrn. rjh'Vi^fT» — Ue1>er das Vorkommen des Papiiio Ajaoc in Huropa. Von A. DutreUX in Luxemburg. Weder Boisduval, noch Duponchel halten den Ajax für eine europäische Art. Jener giebt Nord -Amerika als sein Vaterland an, dieser erwähnt ihn gai- nicht. Hingegen bezeichnet Lucas, hisfoire naturelle des Lepidop- teres d'Europe, 1845, S. 9. den Ajax als aus dem Griechischen Archipel stammend und liefert eine ziemlich genaue Zeichnung dieses Schmeiterlings, der ihm durch einen englischen Reisenden zugekommen war. Es ist mir im vorigen Jahre gelungen, diesen schönen und seltenen Falter meiner Sammlung einzureihen, und icli kann ganz zuverlässig den Fundort als europäisch angeben , und mich in dieser Hinsicht auf den Sammler und bekannten belgischen Bo- taniker Herrn Ch. Mathieu in Brüssel berufe» 143 Er schreibt mir nehiulich: „Je m'empresse de vous dire que le pap. Ajax a ete pris pres de Faro dans les Algarves (Portugal) le 11. Aout. 1838. Parmi les deux individus , que fai vus, je n'ai pu prendre , que celui que vous avez inaintenant je n'en ai pas rencontre d'autres. Je sais que la presence de ce lepidoptere a ete contestee en Europe. Mais ceci s'est presente pour plusieurs especes et cela n'a pas empeche que le fait finit souvent par devenir certain." Es stellen sich bei einer genauen Vergleichung' dieses Fal ters mit meinem amerikanischen Exemplar einige Differenzen heraus, welche ich hier angeben will. 1. Mein Exemplar {^) ist kleiner als das amerikanische. 2. Die Grundfarbe ist weisslich gelb, beim Amer. spielt dieselbe ins grünliche über. 3. Die breite schwarze Qnerbinde, welche durch die beiden Flügel herabzieht, enthält beim europäischen Falter einen länglichen, scharfen gelblichen Streifen, der vom oberen Rande des Oberflügels bis an die Nervure inferieure de la cellule discoidale sich erstreckt. i. Dieselbe Binde ist beim europ. Exemplar, (namentlich auf den Unterflügeln) viel schmaler als bei dem Nordamerikani- schen. 5. Der rothe Fleck am innern Rande der ünterflügel besteht aus zv»'ei neben einander liegenden Rondellen, wovon die innere kleiner 'und tiefer liegt und die durch einen schma- len schwarzen Strich getrennt sind. Bei dem Amer. Ajax ist der rothe Fleck auf der Ober- seite einfach, aber auf der Unterseite doppelt. 6. Zwischen diesem rothen und dem ersten blauen mondförmigen Fleck, der darauf folgt, zeigt mein portugiesischer Papilio einen scharf gelben Theil, der beim Ausländer nur sehr schwach angedeutet ist. 7. Endlich sind die Schweife (les queues) viel schmaler; an der Basis gelb eingefasst und bis zur ebenso weissen Spitze durch und durch aelblich bordirt. Ein neuer Spanner* Pcrlcallia (Elnnoinos) Freitagaria. m. Unter den Schmetterlingen, welche ich aus dem Nachlasse meines verewigten Freundes, des Herrn Lehrers Freitag in Sa- repta, erhielt, befanden sich drei Exemplare eines Spanners, 144 angeblich Evonjniaria , welche jedoch diese Art nicht waren. Herr Keferstein, dem ich sie zur Bestiuimung zusandte, erklärte sie für eine neue Art und sprach seine Ansicht über ihre Stel- lung- dahin aus, dass das von Herrich-SchälFer aufgestellte Genus Pericallia (Ennouios Tr. , Therapis HüIj.) der passendste Platz für diese Art sei. Trotzdem mein Spanner von der einzigen Art der genannten Gattung, P. Evonjmaria in manchen Punkten ab- weicht, lasse ich ihn fürs Erste hier stehen, eine andere Stellung" im S^'stem Herrn Herrich-SchälFer anheimstellend, dem ich meine Exemplare zur Aufnahme in sein Werk zugesandt habe. Ueber die früheren Stände, Flugzeit etc. kann ich für jetzt nichts mittheilen, doch hoffe ich, durch meine Freunde in Sarepta, die ich auf diese Art aufmerksam machte, Näheres zu erfahren. Pericallia Freitag^aria. Alis anticis emarginatis supra thoraceque griseis; limbo praecipue anteriori, fasciaque brunneo -griseis, in medio macula reniformi; alis posticis subrotundatis pallide luteis striga macu- lisque obscurioribus, antennis maris subcrenulatis, feminae fili- formibus. — Patria Russia meridionalis. Kopf, Thorax und Hinterleib mausgrau. Vorderllügel des Mannes grau, durch zwei Querstreifen die vom Vorderrand nach dem Innenrand gegeneinander laufen , in drei Felder getheilt. Der innere Strich ungefähr das Drittheil des Flügels abschnei- dend, ist nach aussen bogenförmig geschwungen. Der äussere Streif, am Vorderrand nur halb so weit von der Flügelspitze ent- fernt als der innere von der Wurzel des Flügels , zieht sich ge- rade nach innen bis auf die innere Mittelrippe und von dieser einen stumpfen Winkel bildend, etwas nach innen gebogen bis zum Innenrand , so dass das Mittelfeld am Innenrand nur '/s Theil so breit erscheint wie am Vorderrand. Beide Streifen sind braungran. — Im Mittelfeld steht eine grosse braungrau umzo- gene Nierenmakel mit der Grundfarbe ausgefüllt, die von der Vorderrandsrippe bis auf die innere Mittelrippe zieht. Der Hin- terrand ist braungrau angelegt, der Mondfleck dunkel braungrau, nach innen von vier schwärzlich- braunen zusammenhängenden concaven Fleckchen begrenzt und von der Flügelspilze bis auf Rippe 5 ziehend. Die braungrauen Franzen sind durch eine feine bräunliche Linie von den Flügeln getrennt. Die Hinter- llügel sind bleichgelb gegen den Innenrand und die untere Hälfte des Hinierrandes bräunlich bestäubt mit einem verloschenen braun- grauen Querstrich. Die Franzen sind bleichgelb. Beim Weib ist das Mittelfeld der Vorderflügel zum Theil dunkel biaungrau bestäubt und z\far so, dass die braune Färbung vom äusseren Streif sich schräg nach dem inneren herunterzieht und nur die 145 Hälfte des Midolfeldes iiiii Vordeirancl <^rau gefärbt isf. Die Makel ist mit etwas lieferen! Grau als das der Giundfailie aus- gefüllt. Der Hilllerrand ist Ijieit d unkel braun j; ra ii , nach innen vertrieben angelegt und von den schwarzen Strichen des Mond- fleckes zeigen sich nur die zwei gegen die Fliigelspitze stehen- den deutlich. Auf den Hinterdiigeln ist der Querstrich dunkler als beim Mann. Die Unterseite aller Flügel ist bleichsirohgelb mit feiner dunkler, gegen den Hinlerrand verdickter Bestäubung, der Innenrand der Flügel fast weiss, ohne alle Bestäubung. Von den Querstreifen Aei Vorderlliigel ist nur ^\ev äussere mit dem Strich der Hinterllügel parallel laufend, dunkel braungrau, und auf den Rippen in feinen Ecken vorspringend sichtbar. Die Makel der Vorderllügel erscheint als länglicher Fleck von der Färbung der Streifen und die Hiiiterflügel zeigen einen gleichen Mittelpunkt. — Die Fühler des Mannes sind schwach gekerbt, die des Weibes ganz fadenförmig. Länge 1.3 — 18 Linien. Moe.scbler. Synopsis der Parniden der Vereinig^ten iStaaten von John L. Le Conte*). Da ich aus den später anzugebenden Gründen die Ansicht gewonnen habe, dass die anomale Gattung Eurypalpus in die Familie der Parniden gehört, so finde ich es nöthig, der Erich- son'schen Diagnose eine neue zu substituiren. Antennae frontales , non capitatae ; oculi rotundati, man- dibulae retractae ; coxae anticae vel subcylindi-icae, vel glo- bosae, acetabulis e prosterno et metathoracis episternis com- positis receptae ; pedes ambulatorii , tarsi ö-articulati, cylin- drici, unguiculari maximo, unguibus validis armato ; trochan- teres simiüices ; abdomen 5 — 7 articulatum , ariicuUs ante- rior ibus immobilibus. Besonders characlerislisch für diese Familie ist die Struc- tur der Tarsen, welche die Arien befähigt, sich an feste Gegen- stände in stark fliessenden Gewässern fest anzuklammern. Man kann die Familie in 3 Gruppen theilen. *) Fortsetzung'der Jahrg. 1853., Seite 407. versprochenen Artikel und des in der März-Nummer 1854 bereits gegebenen. Das Original be- findet sich in den Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadelphia Vol. VI., pag. 41. und ist vorliegend von mir im Auszuge und nur da wörtlich übertragen , wo der Verfasser seine Abweichungen von der Erichson'schcn Disposition der Parniden auf- stellt und motivirt. C'. A. Böhm. 10 146 Divisio I., Eurypalpini. Caput exsertum, ore infeitio, iabro distincto, inlcr anteiinas transverse elevatum; coxae antioae transversae , trochanlino valtle conspicuo; paraplcurae appondiculatae; abdoinen 7-ailiiulaluiii. Eurypalpus Dej. Antennae senalao 11-aiticulatae ; jsalpi ma\illares vaide elongali, aiticulo ultimo latiore, serurifoi lui , apice subacuto ; labiales brevissimi, ailiculo ullinio minulo subulato.^ Diese eii-euthiimliche Galluiig wird in Dejean's Katalog zu Anfang- seiner Malacodermata neben Cvphon aufgestellt: sie scheint mir nieht in diese Verwandlstbaft zu geboren. Ericbson, weither vermutblich das Insekt nicht kannte, (,?) brachte es in Agassiz' Nomencl. Zool. auf Dejean's Autorität ebenfalls za Orphon obvvohl mit einigem Zweifel.' Eine scharfe Yergleichung mit anderen Gruppen hat mich überzeugt — obwohl es schwierig ist, Affinitäten nach irgend welcher Richtung zu entdecken — dass dies Insekt der Parniden-Familie zugezählt werden muss. Der Körper ist flach, nach vorn verschmälert, hinten stumpf abgerundet. Die Mandibein sind klein, spitz und gänzlich ver- borgen durch das breite gerandete Labrum ; das Kinn ist trape- zoidal, die Ligula kurz, viereckig, und leicht gerandet au der Spitze. Das Prosternum ist vorn abgestumpft , nach hinten in eine scharfe Spitze verlängert, welche in eine enge Grube durch die ganze Länge des Mesosternnms ausläuft. Die vorderen Coxen sind denen von Ilelichus gleich, die hinteren etwas lami- nirt und innen erweitert wie bei Helichus, jedoch an der Basis zusammenstossend; die Parapleuren sind an der äusseren Hinter- ecke breit abgestumpft und das Parallelogramm durch eine grosse dreieckige Platte geschlossen. Das Abdomen ist siebengliedrig, die drei ersten Segmente sind unbeweglich , das fünfte lief aus- gerandet, das sechste zurückgezogen, so dass nur die Spitze sichtbar ist, das letzte Segment ist beinah rund; an den Tarsen (feei) ist das letzte Glied viel länger als die andern vier zusam- mengenommen und hat starke einfache Klauen. Die Larve gleicht scheinbar einem Trilobilen und ist von De Kay als ein Schaalenthier unter dem Namen Fluvicola Her- licki beschrieben. Sie lebt beständig im Wasser und athmet durch Branchialfäden, deren stärkster aus dem Anus koiiiiiil. Eine vollständige Beschreibung derselben und der Pupa steht in Agassiz' Lake superior. Sie steht in nächster Yerwandschaft zur Elmis Larve, Erichs. Dentschl. Insekten pag. 525. Das vollkommene Insekt lebt an Gebüschen über fi'.-ssendem Wasser; man findet es auch kriechend über feuchte Steine in Strömen; die Unterfläche des Körpers ist seidig mit feinem roth- gelbera (fulvous) Haar, gerade wie bei Helichus. Die einzige 147 bis je(zl heltannte Art ist in New -York und Pensjlvanion ge- l'undeii. Eurvpalpus Le Contei Dej. Suljclepressus , ator , snhtiliter puncdilatus et pubescens, tliorac'e antice foitiler angustato, basi bisinuato, angulis posd'cis acutis, eljtiis inarginafis, lineis elevatis niiiius dislinctis ; pcdibus lufis. Long 2. Divisio II., Dryopini Er. Cüxae anlirao Iransversae, trocbantino conspicuo, abdoinen 5. artirulatum. La ra. Caput porrerluin, subtus non obfectum ; anlennae simplices elongalae. Körper länglich naeb vorne verschmäiert und f;ist spitz. Der Kopf horizontal; das erste Glied der Antennen cjlindriseh, etwas länger und dicker als die unter sich gleichen zwei folgenden ; das vierte etwas kürzer; die übrigen (wahrscheinlich gesägten; fehlen dem einzigen vorliegenden Exemplar. Das Labrum gross und breil, vorn rund, kaum gerandet ; die Mandibeln leicht an der Spitze gerandet. Das Mentum trapezoidal, die Ligula breil, vorn altgestiimpft. Das Prosternum mit einer kurzen S])ilze hinten, welche in eine Rinne des Mesosternums passt; die mittleren Coxen massig getrennt, die hintern an der Basis zusammenstos- send , wenig und allmälig nach innen erweitert. Beine wie bei Helichus. Ober- u, Unterseite des Körpers mit sehr feiner Behaarung. Diese Gattung scheint das gesuchte Mittelglied zwischen dem sonderbaren Eur^palpus und den ächten Parniden zu sein; Abdomen, Coxen und die Füsse genau wie bei den letztern, nur die langen einfachen Antennen sind anomal. Zwar giebt es kein breites, unbedecktes J^abrum in dieser Division, doch findet es sich bei Elmis , Macronvchus etc. der nächsten Division , von welcher Lara durch die transverse Form der vorderen Coxen ausgeschlossen wird. Der Thorax ist nach vorn stark verschmä- lert, die Hinterecken spilz; das Schildchen gross, zugespitzt; die EIvtra fast parallel, am Apex abgerundet. Die bisher be- kannte einzige Art ist ans Sacramento in Californien. L. avaia, olivaceo-picea, thorace confertim grosse punc- tato, lateribus bisinualis, disco elevato, canaliculato, margine an- tico late depresso, eljtris nitidis subtililer striato punctatis, pone basin oblique impressis. Long 3'". Lutrochus Er. (Ins. Deutschi. 509.) L. 1 Ute US Le Conte, Texas. Pelonomus Er. P. obscurus Le Conte, südliche und westliche Vereinigte Staaten. Sehr selten, merkwürdig durch die Haare, welche nicht nur den Körper, sondern auch die Augen bekleiden. 10* 148 Hei ich US Er. A. Elytra vitta sulurali nitida, feie glahia, H. strialus, basalis, foveatus, suturalis und fastigialus Saj (Parnus). B. Elyira aequaliter pubescentia. H. productus, litbophilus Er., giiensis. Divisio 111. , Eliiiini Er. Coxae anficae subglobosae; abdomen 5-articuIafum. Limnius Müll. Er. L. fastiditus, elegans, biviftatus (Dej.?), (|uad:inotalus Say (vittalus Melsb.) Stenelmis Dufour. St. sinuafus, crenatus Saj, bicarinatus, pusillus. Macron) cus Müll. M. glabralus Sa), lateralis Melsh. Ancyronyx Er. A. variegatus Er. 1. c. 5'2'2 (Macronycb, variegatus Germ.; Sturm Caf. tab. 2, \l, Elmis cinctus Say. Wenngleich nicht eigentlich zu dieser Familie gehörend, doch die folgende wegen naher Yerwandschaft hier Anschluss nia* finden Georjssus Latr. G. pusillus. Synonymische JUiscellaneen von Schulrath Dr. §uffrlAn in Münster. V. (Fortsetzung.) Unter den von Herrn Hand sc buch in den letzten Jahren aus Siideuropa mitgebrachten Käfern befinden sich zwei, welche, bei aller Aehnlichkeit mit den Individuen unserer Gegenden, doch mit denselben nicht so vollkommen übereinstimmen, dass ich für deren Zusammengehören unbedingt eintreten möchte. Ich will sie daher in dem Folgenden näher bezeichnen und damit einer genaueren Beobachtung empfehlen. Der erste ist ein Apion von Carthagcna , an Gestalt, Grösse, Sculplur und Färbung unserem Apion malvae Aut. täu- schend ähnlich, und mir daher auch früher von Prof. Ger mar als dieser Art angehörig bestimmt worden. Während jodoch unser deutsches A. malvae stets bei beiden Geschlechtern einen, nach abgeriebener Behaarung glänzend schwarzen nur an der Spitze mehr oder weniger deutlich ins Pechbraune überspielenden Rüssel zeigt (auch Olivier Ent. Y. 38. n. 56 bemerkt ausdrücklich: La 149 frompe est noire) , ist derselbe bei jenem spanischen Käfer hell gelbrolh, nicht von der Farbe der Beine abweichend. Einer sol- chen Varietät gedenkt keiner der von mir Terglichenen Schrift- steller, weitere Unlerschiede weiss ich jedoch an dem Thiere nicht aufzufinden. Vielleicht sind Andere darin tJ,liicklicher. Mit mehr Wahrscheinlichkeit glaube ich ein Agonum aus Sardinien als eigene Art befrachten zu dürfen, welches bei aller üebereinstimmung mit A. marginalum sich doch auf den ersten Blick durch eine tief spangrriue , des metallischen Schimmers fast ganz entbehrende, und dadurch gegen den rein gelben Sei- fenrand uui so mehr abstechende Fäibung der Deckschilde be- merklich macht. Dabei ist das bei A. niarginafum pechbraune oder nur auf der Unterseile ins schmutzig Gelbliche fallende erste Fühlerglied bei dem sardinischen Käfer rein und licht lehmgelb, und dieselbe Farbe zeigen die ganzen Beine, welche bei A. mar- ginatum nach den mir aus sehr verschiedenen Gegenden vorlie- genden Exemplaren, sowie nach allen Autoren von Fabricius und llliger bis auf Erichson und Heer herab nur gelbe Schienen, da- gegen pechschwarze Schenkel, und meist sfark gebräunte, oft selbst schwärzliche Fussglieder besitzen. Gleicher Weise ist bei jenem der gelbe Seitensaum des Halsschildes besonders hinter- wärts breiter und deutlicher, und die Schwiele, welche bei A. marginafum die Hinterwinkel des HalssL-hildes als kurze stumpfe Höcker hervortreten lässt, ist bei dem sardinischen Käfer so un- scheinbar, dass dessen Halsschild geradezu als hinten jederseits abgerundet bezeichnet werden kann. Ob diese, bei zwei mir vor- liegenden Stücken durchaus gleichen Abweichungen von dem ge- wöhnlichen A. marsinalnm sich auch beim Vergleiche einer grös- sern Anzahl von Exemplaren bestäligen werden, wird allerdings erst die Zukunft lehren müssen; sollte sich, wie ich glauben möchte, der vorstehend beschriebene Käfer als eine selbstsländige Art bewähren, so könnte man ihn als A. flavocinctum bezeichnen. Eine Var. marginati, die sich auf ihn beziehen liesse, habe ich bei den Schriftstellern vergeblich gesucht. VI. Im Jahrgang 1851 dieser Zeitung, S. 271. 5. ist von Hrn. Dr. Schaum nachgewiesen worden, dass Herr Lacordaire in seiner Monographie der Phytoph. das 9 der Orsodacna nigricollis Oliv, unter dem Namen 0. mespili als eine eigene Art beschrie- ben habe. Es würde dies einem so ausgezeichneten Insekten- kenner nicht widerfahren sein, wäre ihm nicht (wie dies aus sei- ner Darstellung der Gatlungsmerkmale von Orsodacna Phjtoph. I. 69. 70. hervorgeht) entgangen, dass der Geschlechtsunterschied sich hier nicht bloss in dem grössern Körperbau des $ , sondern 150 auch vielmehr in der abweichenden Beschaffenlieit des Endgliedes der Vordertastcr ausspriclil, welches hei dem cT breil verkehrt kegeliörmig- oder selbst beillörmi-?, bei dem 9 schmaler, walzen- förmig oder eiförmig, vorn gerade aligesdizt erscheint, und des- halb zur Unterscheidung von Arten hier nieht brauchbar ist. Ich habe diese Verschiedenheit bei 0. cerasi schon in der Eni, Ztg. 1845, S. 327, n. 6. angedeutet, und sie seiulem auch bei anderen Arten ihv Gattung bestätigt gefunden. In derselben Weise, wie 0, nigricollis und niespili scheinen mir nun auch noch zwei andere, von Lacordaire als selbst- stiindige Arten beschriebene Tiiiere, nämlich 0, vittata Sav und ü. tri vittata D e j. , als cT und 9 verbunden werden zu müssen. Unter einer Anzahl von Exemplaren beider Arten aus den Vereinigten Staaten habe icii auch Slüi ke unler Händen ge- habt, die der F'ärbung nach zu der einen, nach Grösse, Sculptur und Tasterbildung zu der anderen gereciinet werden miissen, und dadurch die Ueberzeugung gewonnen, dass die Farbe zur Unter- scheidung nicht anwendbar ist, dass die Käl'cr vielmehr, gerade wie unser deutscher 0. cerasi , von schmutzig gelbgriinen Ex- emplaren zu Stücken mit mehr oder minder deutlich braunen, selbst schwarzbraunen Längsbinden, zuletzt selbst mit lirauner, auf jeder Flügeldecke nur noch einen leichten , immer mehr ver- schwindenden Längswiscb zeigender Oberiläche abändern. Nach Beseitigung dieser F"arbenverschiedenlieit bleibt für 0. triviltata nichts mehr als ein etwas grösserer Körpei-, ein eilörmiges, ge- rade abgestuztes Endglied der Yorderfaster und stark punclirto Deckschilde, für 0. vittata eine geringere Grösse, bcilförmiges Endglied der Vordertasler, und sehr grob, stellenweise längsreibig punclirle Deckscliilde , indem die Angabe Cmr Diagnose: ..elvlris crebre et profunde puncfato striatis" durch die Beschreibung wie- der wesentlich reclificiit wird. Das hier obwaltende Vcrhälfniss würde sich wahrscheinlich dem Scharfblicke Lacordaire 's nicht entzogen haiien, halte derselbe von beiden Arten eine grös- sere Anzahl von Exemplaren vor Augen gehabt: er konnte aber von 0. vittata nur wenige, von 0. trivittata nnr ein einziges Sinrk vergleidien , und hat iui lelzern das 9 ganz richtig erkannt. Nach meiner Ansicht liildet 0. villata Say das d^, 6. trivittata Lac. das 9 einer und derselben Art, und die Donacia afra Mi^lsh, Ahr, , in welcher schon Kunze (N. Hall, Sehr. 11. 4. 5().) eine Orsodacna erkannte, und woiin ihm auch L a co rdair e (Phvioph. ]. 86. Nr. ö.) beipflichtet, Jialte ich [Ahrens giebt dem Käfer 21/2'" Länge und ein keilförmiges Endglied der Taster, gedenkt auch der grobrunzligen, undeutlich läugsreihigen Punktirung i\v\- Deckschilde] nur für eine Varietät des r^ rechnen zu dürfen, bei welcher der gewöhnlich vorhandene gelbliche Längswisch auf den Flügeldecken gänzlich geschwunden ist. Die Svnonvmie dei- 151 Ar(, ivelclier der Nfiiiie 0. vittata Say als der älteste verbleiben iiniss, wäre daher 0 r s 0 d a c n a vittata Say. d 0. vittata Say Journ. ol" the Ai-. of nat. sc. Phil. 111. 430. (1823). Lac. Ph.ytoph. I. 71. Nr. 2. 0. ariiK-niacae Germ. Ins. sp. 526. Nr. 707. (1824). A^ar. tota iiij>;ra: Donacia atra Ahr. N. Hall. Sehr. I. 3. 46. Nr. 27.^ 9 0. trivittala Lac. Phyloph. I. 71. Nr. 1. Das Vaterland des Käfers bilden vorzugsweise die mittleren unter den östlichen Landschaften von Nordamerika , namentlich Pennsvlvanien ; er scheint sich jedoch noch bedeutend weiter nach Norden auszudehnen, wenn, was mir wahrscheinlich, die vveii,en ihrer uni^eniigenden Beschreibungen noch nicht enträth- selten, von Saj, Newman und Kirby aufgestellten Arten, welche Lacorda ire a. a. 0, S. 8i — 86. Nr. 1 — 5. aulFiihrt, wenigstens zum Theil als Farbenabunderungen der C. vittata angehören. vn. Der in den Sammlungen unter dem Namen Malacosoma lepida Dej. bekannte, in Siidrussland und Sibirien einheimische Käfer hat das Schicksal gehabt, innerhalb und ausserhalb seiner Heiniath vielfach verkannt und deshalb mit einer ganzen Reihe von Namen beschenkt zu werden, ohne dass es bis jetzt .Jemand der Mühe weith geachtet hätte , seine Svnonjmie einigermassen zu sichten, und damit die eigentlich dem Thiere zukommende Benennung festzustellen. Wundern muss man sich allerdings darüber, dass auch die russischen Entomologen mit den Bestim- mungen ihrer eigenen Landsleute wenig bekannt gewesen zu sein scheinen. Die erste Erwähnung des Käfers finde ich bei Gebier in Ledebours Reise durch das Altaigebirge (Berlin 1830), wo er il. 2. S. 219. n. s. untei- dem Namen Galleruca luteicollis aufgeführt, und in folgender Weise kenntlich diagnosirt ist : „Oblonga, nigra, eljtris punctatis violaceis, thorace abdomineque fulvis Long 'd'". lat. l^ji". Darauf folgt eine ausführliche Be- schreibung. Gebier, der das Thier bei Barnaul und am Irlisch auf Hemerocallis flava und anderen Pflanzen gefunden, hat diese Benennung Sjjäter wieder fallen lassen und (Käf. Südwest. Sibir. [1848] p, 339. Nr. 6.) den Dejean'schen Namen angenommen, wie er auch in anderen Fällen bei Benennungen , die er früher mit kenntlichen Beschreibungen publicirt, aus einer uns jetzt kaum begreiflichen Ehrfurcht vor Dejean's Autorität gethan hat. 152 Deiunüchst ist derKüftr wieder besiliiifhen vonKiynicki in (Ion Biill. de Mose. Y. (1832) p. lÜG. Er ist luer be- zciclinet als Gall. cvanoptera: iii2,ra, iborace laevissiino ahdomineque rufis, eivtris iiiollünis, vai^e pimcfalis, cyaneis. — G. lusitanica Oliv., cui babilu pioxiiiia, paullo minor. Loii«;. S^/^'" ; lal.li/3'". Auch diese Dia<>n()so is( treilond, weiset dem Tbiere zu- gleich diircli die Beziignabihe auf Oliviers Käfer die ricblif^e s^'sfeinatiscbe Sfellun;;- an, und der mit ibr verbundene Name winde als der allein berecbligte bleiben miissen, wenn die R<'f;el, dass der von dem Autor selbst verworfene Name aufiife^eben werden müsse, ihre Geltung- beliallen soll. Es scheint jedoch, dass ein von einem iSchriltsleller einmal mit einer kennllichen Beschreibung bekannt gemachlei Name dadurch zu einem öffent- lichen Eigenlluim wird, an dem der Autor nur aus bestimmten Gründen und nicht nach Willkür und Laune ändern darf; und wenn dieser Grundsatz Anerkennung findet, so muss die Art den Namen G. luteicollis Gebl. behallen, da ein Grund für dessen Aufgeben weder von dem Autor angegeben, noch sonst ersichtlich isl. Diese zweite Benennung scheint in Russland eben so wenig bekannt geworden zu sein als die erste, denn im Jahre 1837 bcschreilit Faidermann (Fauna transcauc. II. p. 335. Nr. 530.) den Käfer zum dritten Male als Malacosoma triumphans mit der Diagnose: „Sublineari-clongata, supra glabra, nitida; capile, antennis, pectorc pedibusf}ue piceo-nigris , thorace lacvissimo polito abdo- mineque laefe saturate rufo-Iuteis, elvlris c^anels, creberrinje concinne punctalis. Long. 31/5'"; lat. li/.,'"." Dieser etwas weitschweifigen und viel Entbehrliches enthal- tenden Diagnose folgt der Zusatz: ..Inter majores nostrales hujus generis et facile pulcherrima; slatura et fere magniludo G. lusi- lauicae Oliv., et coiore G. nigricorni Fab. subsimilis", und dann noch eine ausführliche Beschreibung. Die beigegebne Abbildung Tab. XII. Fig. 5. ist ganz uiikenntlij-h und schlecht. In dem dritten Bande der Faun, franse, p. 244. (vom Jahre 1838), wel- cher den Calalog der transkaukasischen Käfer bringt, citirt F. bei seiner Art freilich die iMal. lepida| des Dejean'schen Cata- logs; von Krynicki's Benennung aber weiss er Nichls, und in Deutschland sind alle drei Beschreibungen unbekannt oder un- beachtet geblieben: wenigstens findet sich in den beiden ersten Auflagen des Stettiner Catalogs nur der D e je an'sche Name vor. Erst die dritte (von 1819) enthält wenigstens den Krjnicki'- schen Namen; dasselbe Jahr bringt aber auch noch die vieite Beschreibung, und zwar in Küsters Kaef. Europ. XVI. Nr. !>2., wo das Thier nun endlich als Malacosoma lepida n)it der Diagnose : 153 „Nigra, inf'ra griseo-}»ubesfetis , (liorare iiilido altdoinineque flavo-rufis, elydis dense pundalis viridihus. Lonj«-, 3'"; lat. 1V3'".; aufgefiilirt und, jodoch ohne Bezugnahnio auf die rnssischen An- (oicn , l)oscliiiolien worden ist. Letzteres darf um so weniger aiiffailcn, als ich iin Jalire 184G den Küfer von Hrn. H o e Ii li u th in Kiew (also aus Russiand selbst und von einem der ausge- zeiehnelslen dortigen Entomologen) unter der D e je a n'schen Be- nennung und ohne Hindeiitung auf die russisclien Schriftsteller zugesendet erhielt. Die Notiz ül)er die I Gamander, erzengt durch Laccometopus clavicomis u. Teucrii. G. Dorf- meister, Beobachtungen über einige Zjgaenen. Dr. R. Schiner und Dr. J. Egger, Dipterologische Fragmente I. bis III. G. Majr, Beiträge zur Kenntniss der Ameisen und Beschrei- bung' neuer. F. Lederer, Anordnung der Spanner. Der- selbe, Lepidopterologisches aus Sibirien. G. Majr, Ueber die Abtheilung der Myrmiciden. Dr. J. Egger, Beiträge zur 163 nälicren Kennlniss der Biaula cocca Nilzscli. J, v. Hornig-, Uebcr die ersten Sländo einiger Lepidojtleren. G. Dorf- moisler, Ciu'uliia seopariae, enloinol. Beilrai»;. Tlie Transaciioiis of ihe eiiloniological Sociely of London. New Seiies. Vol. 11. Pari Ml. 18.33. J. W'. Douglas, Contrl- Imlions lo tlio Natural Hisloi'v nl" Brilisii Microlepidoplera, F. Sniid!, Monograj)li of llie Goniis Crvptoeerus, belonging to ihe Group Crvploceridan — Family Myrniicidae — Di- vision Hymenoptora Heteroüvna. G. R. Waierhouse, A Re- \ision ot die Svnonvniie ol' (he ßrilisli Species oflheColeop- lerous Genera Hjdrochus and Oclilhehius. J. 0. West- wood, Descriplions of sonie ncw Species of Coleoplera froni C)liina and Ceylon. E. Newnian, Tlie Zoologisf. i\o. 135. Jan. 1854. Enthält: H. T. Stainton, Reniarks on tlie Larvae of Oecophora and Elacliista. ,, No. 136. Februar 185 5. Enthält: J. Scott, A fevv Notes on (he Necessitv for rearing all the Tineidae and other sniall Groups. Ä. M. Norman, The Cholera Flj. „ No. 137. 31ärz lS5i. Sämnillich durch Schrificnlausch erworben. A. Karsch , De Coreihrae pluniicornis inetamorphosi. Adjecta tabula. Monasterii Guesfphalornm. 1854. 4. Geschenk des Herrn Verfassers. Wissenschaftliche Mittheilimgen. Synopsis der ducnemides des gemässigten IVord - Amerika'^. Von John It. JLe Conte'). Obschon mehrere Entomologen die vorliegende kleine Küfer- gruppe für eine besondere Familie ansehen, so finde ich doch, nach genauer Untersuchung, dass sie nur eine Section der zahl- reichen Elateridenfamilie bildet, und dass zu einer eigentlichen Ausscheidung kein Grund vorhanden ist. Foitsetzung der Artikel vergl. März - Nummer 1854 dieser Zeitung. Pioceediijgs of the Academy of natural sclences of Philadelphia Vol. VI., pag, 45. Im Auszuge übertragen. C. A. Dohrn. 11* 164 Wie Erichson in Geiiiiai's Zfilstluifi für Entomologie II., 179., anfuhrt, ist der cliaraetorisiisclie Unterschied zwisrhen Ela- leriden und den nächsiverwandton Familien in der Lockerheit der GliedtMuni; zwisclien Prolhorax und Mesoihorax zu finden. Zur Ermönlicliiin,"- einer freieren ßeweguni^ ist der Hinterrand oder der eingeliouene Tlieil des Prolhorax mehr oder weniger erweitert oder toncav, um über den entgegenstehenden Theil des Meso- thorax zu gleiten. Dieser Charakter, wenngleich theoretisch plausibel, ist doch bisweilen nur schwierig festzustellen und weniger entwickelt bei den Eucnemiden als l)ei den typischen Elateren ; indessen liabe ich ihn bei schärferer Beobachtung immer entdeckt. In den Gat- tungen Cebrio und Cerophvtum fehlt er durchaus; Cebrio weicht ausserdem ab durch seine hervorragenden Mandilieln und Cerophylum durch seine Hinterschenkel, welche an der Extremi- tät der veriüngerten Trochanleren eingelenkt sind und niclit an deren Basis oder Seile , wie bei den Elaleriden und den meisten übrigen Käfern. Obwohl mir die Affinität der Gattung Cerophj- tum noch nicht klar ist, so glaube ich doch, dass sie sowohl von den Elaleriden als von den Cebrioniden auszuschliessen ist. Die Bupresliden unterscheiden sich von den Elaleriden da- durch, dass der Hinteirand der Unterseite des Thorax direct an das mesotlioracische Segment angienzt. Andere untersclieidende Charadere sind noch: die Vereinigung des ersten und zweiten unleren Abdominalsegmenls , deren Sutur nur an der Seite sicht- bar ist; feiner die Gestalt der Augen, welche bei allen Bupresli- den transverse Form haben, bei allen Elaleriden durchweg rund sind. Um die Eucnemiden mit den typischen Elaleriden in eine Familie zu schliessen wäre die Definition etwa folgende; Coleoplera ]ienlamera nnlennis serratis, mandibulis relractis, oculis rotundatis; prolhorace inferne mesosteriium superatJe; ace- tabulis anlicis parcis rotundalis, in prosterno sitis, poslice valde hianlibus: coxis posticis laminatis, troclianleribus simpiicibus; ab- domine 5-aiticulalo, segmentis omnibus distinclis. Nach derBilduni^ des Sternuui und der Frons lässt sich diese Familie in mehrere Gruppen theilen, deien erste und leich- teste, die Eucnemiden, so zu sondern wäre: Clypeus vor den Antennen ausgebreitet, Labrum verborgen, der Kopf stark ab- gebogen, Prosternum vorn nicht gelappt (lobed, lobatum). Die amerikanischen Galtungen wären so zu ordnen : A. Tarsi non laminiferi. a. Thorax marginafus subtus non sulcatus. L Palpi tenues, articulo ultimo vix crassiore. Pedes fortiter compressi (anlennae minus approximatae Melasis Oliv. Pedes tenues Tharrops Lap. 165 2. Palpi nrficulo nliimo (lila(a(o (saepius fiocariforiiii). cc. Caput siib oculis non sulcatum. Laminae fecirices inagnae intus sen- 6im (lilalatac E u rj p Ij chus. Laminae tectrices intus subsubilo (lilatafae. Tarsi articulo quaito siinplioi. . Epiphanis Es. Tarsi articulo r|uarto Ijievilorloljato Emathion Lap. Laminae tectrices intus quadrangu- Jariter dilatatae Anelastes Kb. ß. Caput sub oculis valde sulcalum. Laminae tcctiices anguslatac . . . HvIocharcsL. b. Thorax marginatus, subtus ad latera sulcatus. Antennae tenues articulo terlio sequentibus longiore Fornax Lap, Antennae tenues articulo tertio non longiore Jsarthrus. Anlcnnae valde serratae vel pectinatae . . EucnemisAhr. r, Thorax margine inten uplo , vel luedio obsolcto. Sulci antcnnales ad prosterni marginem sili Mi c r o rh agu s Es ß. Tarsi subtus 1 a m i n i f e r i. Sulci anlennales laterales Galba Esch. Es leuchtet mir nicht ein, ob die Division A, welcbe Gat- tungen mit und ohne Tarsalanhänge enthält, natürlich ist; aber da ich keine Gelegenheit hatte, eine Gattung der Division B zu untersuchen , so wollte ich die von allen früheren Entomologen adoptirte Disposition nicht antasten. Geleitet durch das Studium anderer Elateren bin ich geneigt zu glauben, es wäre besser, die Division B unter die vorigen zu vertheilen, Galba zunächst Eucnemis in die Subdivision b. und das (brasil.) Genus Pte- rotarsus Tor Mi c r o r h ag u s in die Subdivision c. zu stellen. Melasis Oliv. M peclinicornis Melsh., Pennsylvania, Ohio. Tb a r r 0 ps Lap. Th. ruficornis Say, Missouri. Th. obliquus Say, Ohio. Eurjplychus Le Conte. CIvpeus ad apicem rotundatus ; antennae articulo primo elongato, terlio praecedente longiore, 4-8 subaequalibus crassitie paulo longlorüjus, 9 — 10 latioribus et (riplo longioribus, 11 ite- rum longiore elongato - ovjili. Palpi articulo ultimo dilatalo, triangulari; prosteinum poslic«; prominens, mesosternum profunda excavatum; lil)iae calcaribus apicalibus distinclis ; tarsi tenues, articulo primo elongato; laminae tectrices coxaruiu posticarum intus gradalim valde dilatatae, apice subacutae. Der Körper ist rogeliiiässi^- ^e\völl»t (regularly arched), eiiiigennasscn breit (moderately xc'tde) für diese Familie, iind ver- sehinälert sieli vom Thorax ali, welcher vorn selimal, an den Seiten j^-ernndet ist. Der Habitus ist genau der .eines Anipedus. E. heleroccrns Sav , Pennsylvania. K p i j)]i a n is Eselis. Das Inseki, \selelies ich als zu dieser Gattunp; ■iehörii;; an- sehe, unlersciieitiet sich von dem vorhergehenden durch das dritte, kaum verlänH,erte Glied der Antennen; «lie vier End-filieder sind bei dem cT _i;l('ic]imässiü,' erweitert (cnlarged) und jedes un.ü,efähr doppelt so lang- als das siebcnle ; die Platten (pleite.^) der liinlern Coxen sind nach innen pl()lzli I sa rf h ri! s Le Conte. Antennae tenues, exlus paulo incrassalae, articulis CNlindii- cis, 2—12 subaequalibus, undecimo paulo lont-iore. CPalpi invisi). Thorax sublus ad niarginem profunde sulc.sfns: coxarum posli- earam laminac tectrices inlas modice dilatatae, ad apiceni late rolundatac ; tarsi tenues, articulo juimo elongalo, 2 — 4 gradalln» brevioribus, quarto vix dilatato. 167 Diese Gatliing dilleiiit von Fornax durch das diiüe Fiiiilei- •j^lied, weklics nicht j;rösser als das zweite und vietle isf, und durch die hinteren Coxalpladen , welche innen weniger erweitert, und am Apex breiter gerunJel sind; das >ierle Tarsenglied ist minder erweitert. J. sjuetus, Lake Suporior. Dies ist der vou mir im Kata- loge zu Agassiz' Lake Superior beschriebene Fornax spretus. Euc nemi s Ahrens. a. Antcnnae serratae, larsi articulo quarlo simplici E. cljpeatus Say, Penns_ylvania. b. Antennae serratae , tarsi articulo quarlo breviter lobalo. E. amoenicornis Say, südliche und mittlere Staaten. Die Antennen sind subflabellatae \i\ beiden Geschlechtern; bei einigen Exemplaren (vermulhlich 9) ist der Thorax an den Seiten etwas gerundet. Der ganze Habitus ist so der eines ächten Eucnemis, dass ich auf diese Jeichte Abweichung in Fühlern und Tarse« keine neue Galtung gründen mochte. Microrhagns Eschs. M. imperfectus, New-York. M. subsinaatus, Georgia. M. Iriangularis Sa)-, südliche und wesliiche Staaten. Auffallend ist, dass Guerin (Ann. Entomol. See. ¥\\ I., 187) diese Art zu Eu- cnemis bringt, da doch Saj ausdrücklich anführt, dass die Fühler- grube der Mille der Brust nahe liegt. M. humeralis Sav, Penn- s}'lvania. Galba Eschs. G. (Dendrocharis) flavicornis Guerinj Ann. Soc. Fr, IL, Serie L, 193. lab. 6, Fig. 60, 61. Georgia; ich habe diese schöne Art noch nie gesehen. Folgende Arten sind mir unbekannt und d'e Gattungen zweifelhaft, zu welchen sie gehören: Eucnemis quadricollis Saj , wahrscheinlich Melasis. (Trans. Am. Phil. Soc. 6, 186). Eucnemis fronlosus Saj, ibidem , wahrscheinlich gar nicht aus dieser Gruppe. Eucnemis calcealus Sa} , ibid. Die Beschreibung der Fühler passt durchaus auf meinen Isarihrus sprelus, aber von die- ser Art ist das vierte Tarsenglied nicht unterwärts gelappt. Dirhagus rußj)es Melsh. Pr, Ac. Nat. Sc. 2, 150. Die Slirne soll einen Längs- Eindruck haben; dieser Charakter wäre ungewöhnlich bei Fornax. Eucnemis muscidus und unicolor Say L c. sind Perolhops mucidus Erichson (Germ. Zeilschrift HL", 117). Das Geuns Perolhops ist schwierig zu stellen. Von der vorliegenden Gruppe wird es durch den vorragenden nicht eingebogenen Mund ausge- schlossen. Von den typischen Ebiteren weicht es ab durch den vorn ver!>reiterten Clypeus. verborgnes Labrun» und durch das 168 Fehlen des vordem Lobus nin Prostermim. Am uatiirlichslen scheint Perothops als besondere Gruppe, Anelastes und die Ehc- neiuiden mit den lypisrhen ElaJeriden zu verbinden. Wjiterarisches von Prof. P. C. Zeller. I. Beschreibung neuer Europäischen Schmeflerlingen, die weder im Rösel noch Kleenianu beschrieben stehen, herausgegeben von G. J. Gladbach. Erster Theil. Frankfnrih am Main 1771. 4. Einem im letzten Jahrgang der Zeitung*) von mir erschie- nenen Artikel über Lepldoplera fictitia verdanke ich es, dass Dr. H;igen die Güte hatle, mir das sehr seltene Gladbachsche Werk, das den obigen Titel führt, zur Ansicht zuzuschicken. Ich über- zeugte mich dadurch, dass die in Fnssly's Magazin I., S. 293., milgelheilten Beurtheilungen sehr treffend sind. Man sollte nicht glauben, dass zu Ende des vorigen Jahrhunderts solche Bilder, die auch der geringsten Spur von Natürlichkeit entbehren, wie auf Tafel 19, '22, 23, publicirt werden konnten. Esper, Scriba (im Journal) nnd Bergsträsser haben das Werk citirt. Gladbach hat sehr wohl gethan, dass er seinen Schmetterlingen keine latei- nischen Namen gab, ausser wenn er die von Andern ertheilten dafür wussle, nnd dass er nach dem in der Vorrede ausgespr^ch- ncn Planp „sich niemalen mit Beschreiliung der Farben bei den b'climetterlingen aufzuhalten", keine weitern Merkmale für seine Arten mitlheilfe, als diejenigen, die wir in den ilinminirten Figu- ren sehen, „auf deren Vollkommenheil nach der Natur sich die Hochgeschätzten Leser verlassen können". (I) Wir sind da- durch der Mühe überhoben , wegen Gladbachscher Ancienniläls- rechte weillauftige Untersuchungen anzustellen, denn dass in dem Werke manche für seine Zeit neue Art vorkommt, ist gewiss. Es wird zur Befriedigung der Wissbegier derjenigen, die das Werk nicht kennen, hinreichen, wenn ich die Arten mit ihrem Namen aufzähle und ein Ikispiel der Gladbachschen Behandlung des Gegenstandes gebe. l)Des Eissvogel sein rammerad . tiib. ]. fig. 1 — i. S. 5. = Sat^'rus Hermione. 2) Die Feld-Venus, tab. 1. fig. 5. 6. S. 6. = Sat. Semele (f. 3) Der grosse Klotzer. tab. 2. fig. 1 - 4. S. 7. = Sat. Phaedra. *j Seite in. 169 4) Der PetersiJgen - Vogel, (ab. 3. fig. 1—4. S. 8. = Pleris Daplidice. 5) Der Messing- Glanz, (ab. 3. flg. 5 — 7. S. 9. = Plusia chrysitis. 6) Die Sainme(bor(l, (ab. 4. 6g. 1—4. S. 10. = Epinephele Ti(honu8. 7) Der sechszehnäugige Tagvogel, (ab. 4. fig. 5. 6. S. 10. = Epinepliele Hvporan(biis cT. (ab. 5. fig. 1^2. S.U. = Epinepb. HjperaiKhns $. Dazu koniin( noch (ab. XXXV. fig. 1. 2. S. 77. eine augenlose Varie(ä( unter dem Titel : der ohnäugige Tagvogel. 8) Der blaue Handvogel, tab. 5. fig. 3 — 6. = Lycacna Eu- phemus cf , doch entljehr( fig. 4. der Randpnnkte auf der Unterseite. 9) Die braune Art, (ab. VI. fig. 1.2. S. 12. = Ljc. Erebus ?. 10) Das Bienen-Vö2:elchen, (ab^. VI. fig. .3—6. S. 12. — Polyoin. Dorilis Hufn. fChcG 0.) 11) Der Dreszdnrr Blaue, tab. VII., fig. 1. 2. S. 13. = Ljc. Icarus Hufn. (Alexis 0.) 12) Das schwarze Eck, (ab. VH. fig. 3-6. S. 15. = Leucophas. sinapis. ]3)Das grosse Y, (ab. VIII. fig. 1—4. S. 16. = Pararga Megaera. 14) Das rothe Schillergen, tab. VIII. fig. 5-6. S. 17. = Po- lyomin. AIciphron Rottenb. (Hipponoe 0.) 15) Die rare Esula, tab. IX. fig. 1. 2. = Deileph. galii. Dazu tab. XXXII. fig. 1-3. S. 71. Die Raupe und Puppe. 16) Der kleine rare weisse Blausieb, tnb. IX. fig. 3. 4. S. 19. = Bomb)x pupillata Esp. 17) Der weisse Ochs, tab. IX. fig. 5. 6. S. 20. == Zerene marginata, 18) Das kleine Augenvögelchen , tab. X. fig. 1 — 4. S. 21. = Coenonympha Pamphilus. 19) Das kleine Schwalbenschwänzgen, tab. 10. fig. 5. 6. S. 21. — Thecia rubi. 20) Die kleine Diana, (ab. XI. fig. 1. 2. S. 22.= Brjoph. glandifcra. 21) Das kleine gelbe Ordensbändgen, tab. IX. fig. 3-4. S. 23. = Anar(a heliaca. 22) Der Ogra- Vogel, (ab. XI. fig. 5-6. S. 24. = LeucanJa pallens. 23) Das kleine Steindeckergen , (ab. XII. fig. 1. 2. S. 24. = Euciid. nii. 24) Das schöne grosse schwarze Kind, (ab. XII. fig. 3. 4. S. 25. -•— Mania maura. 170 25jDas Mancliclten-Vögt'^on, lalj. 12. fi». 5. 6. S. '26. = Geoiii. sp.. iriii- unkennllifli. 2U)I)..r Wiiidi-, (alj.XlU. %. 1.2. S. 29. = Sj.hinx convoivuli. 27) Das Goldhluiiipn - MöM^^en, Phalaena Tinea chnsanlhemi, (al). XIII. lii;-. 3 -G. S. 32. ni()i( zu erkennen; es ist alier zui'oli'e der Angaijen über die Lebensweise niöglieh, dass Choreufis pariana vor»csk'lit sein soll. 28} Die Halbfraiicr; fal). XIV. fig. 1.2. S. 33. = Cid. ocellala (?) Diese und die folgende ü,ehen als eine Arl. 29) Die Halbhauer,' tab. XIV. %. 3. i. S. 33. =r Zeicnc adsislata. 30) Die Halblrauer, (ab. XIV. ü'^. 5. G. S. 33. = Cid. alcheniillafa? 31) Die Halblrauer, tab. XIV. iig. 7. 8. S. 33. = Cid. nionlanala. 32) Die Haibtiauer, (ab. XV. fi-. 1. 2. S. 33. = Cid. iluc(ua(a. 33) Die Halbdauer, (ab. XV. li-. 3. i. S. 33. = Eras(r. alra- (ula? Alle diese Halbdauern sind sehr sdiieclit abüebildcf. 34) Der rare Bun(fieck, (ab. 15. lig. 5. G. S. 3i. =^ Deiopeia pulcliella (puk'lira 0.) 35) Der grünblaue Fliegenvogel, der Taubenlials . tab. XVI. fig, 1 — 3. 8. 35. =j= Ino sta(iecs. 30) Die rosenro(be Binde, Plial. (in. l'asoia rosea , (ab. XVI. fig. 4. 5. S. 35. = Penipclia carnella var. vitta costali flava. 37) Das rase Rosenvögelgen, tab. XVI. fig. 6.7, S. 36. = Ca!- ligenia miniafa (rosea 0.) 38) lier Fiolitenspanner, tab. XVII. fig. 1—6. S. 36. = Bupalus piniarius. cf $ , Raupe und Puppe. 39) Das Pulvervögelgen, (ab. XVIll. fig. 1. 2. S. 38. = Noct. sp. ungefähr mit der Vorderfliigelgestalt der Galleria niel- lonella. 40) Der schwarze Erdvogel, tab. XVÜI. fig. 3. 4. S. 39. = Nort. sp. unkenntlich , mit sonderbarer Unsvmmetrie in Grösse, Geüder und Zeichnung der Fliigel. 41; Der rare Scheckflügel, tab. XVIII. fig. 5. 6. S. 39. = He- lioihis dipsacea. J2)Das kleine Achtergen, tab. XVIII. fig". 7.8. ,S. 40. = Noct. spec, unkenntlich. 43) Das Duppe, tab. XIX. fig. 1-3. 8.41. r= Cvmat. flavicornis. 4i)Der Mohr mit weissen Fliigelspilzen , lab. XIX. fig. 4. 5. 5. 41. = Odezia ehaerop!ijl!a(a. 45) Das grosse Y, (ab. XIX. fig. 5. C. S. 42. — Noct, spec, ganz unkenntlich, 46) Der gelbe Vter, tah. XX. fig. 1. 2. S. 43, = Xanthosetia Zoegana. 47) Das Männgen vom grossen Eissvogel, tab. XX, fig. 3. 4. S. 44. = Limenit, popnli cf. ]71 48) Das Firmament -Vöorelgcn, lab. 20, fig. 5. 6. S. 40. = Pvrans(a jmrpuralis ('?). 49) Das Kavscr-Yügt'lgen, tab. XXI. fig. 1-7. S. 47. = Ci- daria bilineala mit Ran;?« und Puppe, aber jene hat nicht eine Spur von Aohnlii-likeil mit der wahren Bilineafaraupe, und „Sililehon" stlieinen ein erdiditett'S Fu(!er zu sein, da sie ganz am Boden lebt und hauptsäehiich Sauerampfer frisst. 50) Das 1/1 PerleiimuKer-Yügelgen, tab. XXII. fig. 1. 2. S. 48. = Argynti. Eufibrosyne. 51) Das Weibgen vom Goldvögelgen , Papil. Argiolus foemiiia ; der Dukalenvogel, das Weibgen tab. XXII. fig. 3. 4. S. 49. = Lyc. Virgaureao 2. 52) Der Würirel-Vogel, das Weiligen, Phal. quadrala foem. ; das Viereck, das Weibgen tab. XXII. fig. 5. 6. S. 50. = Li- Ibos. f|t!a{lra cf*. 53) Der kleine gelbe Sücif tliigel, tab. XXII. fig. 7.8. S. 50. ^ Aeid. aurcolaria. 5^) Der 150 Perlenmuder-Vogel, (ab. XXIJI. fig. 1. 2. S.51.= Argvnn. Sirien. Mitgetheilt von Jfiilius Jjederer, So viel ich weiss, giebt es nur Beschreibungen einzelner neuer Arten aus Sibirien, die, wie viel sie auch zur Vervollstän- digung der systematischen Kenntniss der Lepidoptern beitragen mögen, zur Erkennfniss der Beschaffenheit der Fauna überhaupt von geringem Nutzen sind. Hier eihalfen wir nun durch den rühmlich bekannten Lepidopterologen Lederer einen selir dankenswertlien Auf- satz, woraus wir die Gewissheit erlangen, dass die Fauna" der uner- messlichen Länderstrecke, die der Nordabhang Asiens bildet, völlig mit der nord- u. mitteleuropäischen übereinstimmendes Gepräge hat. Er enthält ein Verzeichniss der Arten, die der fleissige Kindermann in den Gegenden des obern Irtisch in den Vorborgen des Altaige- macht hat. Nach einer sehr interessanten Schilderung der Lo- kalität aus Kindermanns Feder folgen die Arten in systemati- scher Reihenfolge mit Bemerkung der Abweichungen, die sie von den europäischen Formen zeigen, und genauer Beschreibung der neuen, die auf sieben Tafeln nach Geyer, nach Ober- und Un- terseite, schön und, soweit ich die Originale kennengelernt habe, sehr kenntlich abgebildet sind. Die neuen Arten sind: Limenit. Helhnanni , Sydyi; Satyrus Heydenreichi. Epialus nubifer; Psyche detrita; Lithosia flavociliala ; Graphophora Kol- lari, insignata ; Chersotis melancholica, Stentzi , rana ; Agrotis trucuienta; Oacocnemis strioligera, caiupicola, Hadena veterina, 176 nrcta, Alfaica, egena , inops ; Chaiadrina fongj^stii , iiiorosa, Xanthia zelotypa, vulpecula , H)pena tristalis; Sjnopsia strictaiia; Boarmia bifuminaria: Gnophos ophlhalmicala ; Enbolia scinilutata; Phasiane biparata; Cidaria serpenlinata, ravaria, fluidata; Eu- pithccia despectaria; Tortrix aerosana; Crambus quadrifidellus; Eudorea sibirica; Fuaiea proxiiiia. Ausser von allen diesen Ar- ten sind aucb noch von Ljc. Cvane Ev., Hadena Eversnianni Led. (obesa Evcrsin, — welcber Name wegen NocI. obesa Bdv. zu ändern war), Epischnia adultella M(zn. und Mjelois Sedako- vella Ev. Abbild unjicn gegeben. Die übrigen Namen sind aus der in Lederer's drei sjste- inatiscben Arbeiten (Tagfalter, Scbwärmer und Spinner, Spanner) befolgten Nomcnelatur; da sie, auf strengere Beachtung der An- ciennitätsrecbte als bisher gegründet, nicht selten von den jetzt gebräuchlichen abweichen, so sind die letztem zur Vermeidung jeglicher Irrung beigefügt worden. Unter den Noctuen finden wir das neue Genus Oncocnemis mit Angabe seiner Merkmale, und zwei neue Gattungsnamen Mixocharis und Thalpochares für Genera, deren bisherige auch in Guenees neuestem Noctuenwerk beibehaltene Namen schon anderweitig vergeben sind. Dieser Aufsatz befindet sich im Jahrgang 1853 der Wiener Verhandl. des zool.-botanischen Vereins, S. 351 —380, ist aber auch in einem Separatabdruck mit eigener Beziftcrung der Seiten erschienen. Da Lederer durch fernere Zusendungen reichliches Material zur Vervollständigung seiner Arbeit erhalten hat, so ist es sehr wünschenswerth, dass er fleissig fortfahren möge, die Wissen- schaft durch seine tüchtigen Leistungen zu bereichern. Bemerkungen über Staphißlinh Von G. Kraatz. II. in den 1852 zu Paris erschienenen Opuscules entomolo- gi(jue par E. Mulsant, sind pag. L5— 40. die Beschreibungen von 22, grossenlheils auf franzüsisdiem und schweizer Boden gesam- melten Homalota gegeben, lieber einige derselben habe ich erst vor Kurzem (Stett. Ent. Ztg. XIV. Nr. 10.) synonymische Auf- schlüsse gegeben; jetzt sind durch die Güte des Herrn Rey auf meine Bitte die Typen zu sämmtlichen Arten in meinen Händen. So sorgfältig die Beschreibungen auch entworfen sind, mit Berücksichtigung eines Unterscheidungsmerkmals, welches selbst in Erichsons „Genera et species Staphylinorum" in dieser Gat- tung wenig oder gar nicht benutzt ist, fällt doch die Hälfte der 177 ilort |)ulilicii(cn Arien mit schon fn'ilier liescliiicbenen zusammen. Das orvviihnlp Ütitersclioidiin^smillel lio»t in der Bildung- des \e\2- len Abdoniinalspjinients der Männchen, welches l)ei den verschie- denen Arten sehr aljweichend geformt ist. Zwar besitzt ein Theil der Homalolao fnsiformes und mehrere mit H. elongata verwandte Arten, so wie diese seihst, keine oder kaum merkbare Abweichuni^en in der Aliijoiitinaibildunir beider Geschlechter, in- dessen ist es mir anderseits fast ausschliesslich nur mit Benutzunj« der Abdominal-Sen^menls-Bilduna^ gelungen, die äusserst schwie- rigen um H. socialis Pa)k. grup|iirlen Arten genau zu scheiden. Wer sich mit der Determination der Homaloten beschäftigt , ver- gleiche daher vor Allem genau die letzten Abdominal -Scgnienle, und suche zuerst die Männchen lierauszufinden , in welchen die Charactere der Species viel deutlicher hervortreten. Jetzt zu den einzelnen Arten selbst, die für den deutschen Entomologen von um so grösserem Interesse sind, da sie meisten- theils auch in Deutschland vorkommen und nicht etwa lediglich den Orten angehören, wo sie von« Beschreiber gesammelt sind. 1. H. micans Muls. (Op. Ent. I. IG). Diese durch die lielle Fiihlerbasis, wenig dichte und ziemlich deutliche Punclirung- des Halsschildes, kurze Flügeldecken und die ziemlich weitläuftige Punktirung der 4 ersten Abdominalsegmente ausgezeichnete Art vermag ich nicht von der II. hvpnorum Ksw. zu unterscheiden; die Erhabenheit auf dem 2(en Äbdominalsegment des Männchens ist nur schwach und dürfte nicht seifen ganz unbemerkbar sein, wie es bei einem aus Süddeutschland stammenden Exemplar der H. hvpnorum, welches unzweifelhaft mit der H, micaus Muls. identisch ist, der Fall ist. 2. H. subalpin a Muls. (i)\i. Ent. I. 17.) Eine neue, auf dem Mont Pilat, Bugey, Grande- (hartreuse vom Autor ge- sammelte Art, welche ich aus Süddeutschland besitze: sie sieht der H. hvpnorum Ksw. am nächsten, ist jedoch etwas kleiner, mit kürzerem Endgliede der Fühler , weniger stark punctirlen Flügeldecken, einzelner punctirtem Hinterleibe, und durch das ver- hültnissmässig stark ausgebuchtele letzte Hinlerleibssegment vor- züglich ausgezeichnet. 3. H. longicollis Muls. (Op. Ent. I., 18). Es kommen von der H. languida Er. zwei Hauptformen , eine grössere und eine kleinere vor, die mir bis jetzt specifisch zu scheiden noch nicht gelungen ist, die erstere hei uns die verbreitetere, die letzlere hier weniger häufig, namentlich um Leipzig vorkommend; diese ist es, welche von Mulsant als H. longicollis beschrieben und für verschieden von der H. languida Er. gehalten wird; ich glaube indessen, im Besitze einer grössern Anzahl beiJer Spiel- arten, unter denen sich vollkommene Uebergänge in der Grösse und der Bildung des letzten Abdominalsegments beim (f finden, 12 178 die Tollkoinmeuc Identität boidcr htliaupten zu können; von den beiden mir von Rey niil^^eilieilten typischen Exemplaren üheitrifft das 2 t Ericbson: „thorax „coleopteris angustior, laferibus subrecds, fortiter et late „can al i c n I atus, was nicht auf meine Art eintrifft." Hierauf habe ich, und zwar in etwas ausführlicherer Weise, weil ein für die Determination einer grossen Reihe von Homalota wichtiges Princip berührt wird, zu erwidern: Honialola brachyptera ist dennoch identisch mit der H. cae- sula, deren einziges typisches Exem|ilar ich mehrfach genau ge- prüft habe, weil der angegebene Haupt-Unterschied beider Arten, das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein der Rinne auf dem Halsschilde, kein haltbarer ist. Auch Rey , der eine neue, noch unbeschriebene Art für H. caesula Er. hielt, wollte in den von mir übersandten Exemplaren der H. caesula Er. diese Art nicht erkennen, sondern erwiderte: ,, J'avoue que ma caesula ne va pas Ji la description, mais la votre ne peut non plus s'y adopter, a cause de cette phrase : thorace fortiter canali- culato, ce qui n'est pas dans votre insecte." — Die Rinne auf dem H a 1 s s c h i 1 d e einer Reihe von Homalota ist kein constantes Merkmal; sie ist aller- dings bei den Arten, welclie Neigung zur R i nn en bildu ng verrathen, in der Regel vorhanden, häufig aber auch niclit. Man Itat sich daher wohl zu hüten, zu viel Gewicht auf dieses Merk- mal zu legen , wenn man nicht in unausbleibliche Irrthümer ver- fallen will. Bei der Homalota divisa Märkel , excavata Gyllenh. und bei einer grössern Reihe der H. caesula Er. kann man sich leicht von der Wahrheit des Gesagten überzeugen. 2. H 0 m a I 0 1 a p u n c t i c e p s T h o m s s o n. (Oef. af Kong). Vet. Ac. Förh. 1852. p. 133. Eine sehr sorgfältig beschriebene, gute neue Art. Ich be- sitze ausser den schwedischen Exemplare aus Helgoland (Riehl!) Pyrmont (Grimm.'), Venedig (Schaum!), Smyrna (Schaum I), Hyeres (Rey). 3. Homalota tenuicornis TJiomsson. (Ocf. af Kongl. Vet. Ac. Förh. 1852. p. 134). Dem einen mir eingesandten, nicht recht wohl erhaltenen Exemplare zufolge scheint mir die Art neu zu sein. Sie ist der H. hjpnorum Ksw. sehr nahe verwandt, scheint indessen durch schlankere Fühler, dunklere Färbung etc. verschieden. 4. Homalota latiuscula Thomsson. (Oef. af Kongl. Vet. Ac. Für. 1852. p. 134). Weniger schlank als die übrigen Verwandten der H. elon- gatula, auch weniger gleichbreif, durch die ziemlich kurzen Füh- 182 ler, opaken Flügeldecken elc. ausgezeiclinel. Eist wenn der cf bekannt ist, wird sich die Art gut characterisiren lassen. 5. Homaloiit uliginosa Thoinsson. (Oef. af Kongl. Vet. Ac. För. 1852. p. 135.) Siehe Stetfiner Ent. Ztg. 1853. pag. 329.) 6. Homalota arvicola Thomsson. (Oef. af Kongl. Vet. Ac. För. 18o2. p. 135.) Eine der H. pagana Ei-, selir verwandte neue Art, von der- selben vornäiiilich durch krüfligeren Bau , kräftigere Fühler, deren 2les bis 4 (es Glied innen behaart sind, unter- schieden. Die Abdominal -Segment -Bildung des cT der bei der H. pagana sehr «ähnlich. 7. Homalota fucicola Thomsson. (Oef. af Kongl. Vet. Ac. För. 1852: p. 137). Ich vermag diese Spccies von der H. umbonata Er. nicht zu unterscheiden und würde mir schwer erklären können, was Thomsson dazu veranlasst, in dem typischen Exemplar eine neue Art zu erkennen, wenn mich nicht die Anfangsworle seiner Be- schreibung: „H. umbonatae similis et aftinis, distincta tarnen vi- detur, thorace canaliculalo magisque depresso" ntit grosser Vk'ahrscheinlichkeit vermulhen liessen, dass ihn der schon oben erwähnte Glaube dazu veranlasst, die Rinne auf dem Hals- schilde sei ein specifischer Unterschied. 8. Homalota grisea Thomsson. (Oef. af Kongl. Vet. Ac. För. 1852. p. 137). Bevor ich über diese Art, von der Thomsson sagt: „statura omnino H. elongatulae " referire, iM'ill ich einige Worle über H. elongalula Grav. Er. und deren Veiwandte voranschicken. Diese fast überall häufige Art, von der Erichson eine Reihe von Varietäten aufzählt, die iheils Varieläien, theils specifisch ver- schiedene Arten umfasst, zerfällt vornämlich in 2 Species , von denen die eine überall häufig vorkommt (H. elongalula Grav.); die andere dagegen sich vornämlich am Rande überschwemmter Wiesen im Frühjahr findet (H. terminalis G}ll.) Gjllenhal hat dieselbe, wenn man von der Grössenangabe, die sich auf sehr grosse Exemplare bezieht, absieht, durc-haus treffend beschrieben; sie ist durch stärkeren Glanz, hellere Färbung, durcli gleichbreite, mehr (7lindrische Gestalt, kräftigere Fühler, fast immer gerinntes Halsschild und hellere Hinterleibsspifze von der H. elongatula Grav. unterschieden. Thomsson scheint beide Arien noch nicht specifisch unterschieden zu haben, denn er führt H. (erminalis G;y1l. als synonym mit H, elongalula Grav. G}ll. an. Von der H. terminalis G)ll. exislirt nur eine ganz dunkel gefärbte Varietät, in welcher derjenige, der H. elongalula Grav. und terminalis G)'ll. von einander geschieden hat , leicht die letztere wiedererkennt. Wem diese Scheidung noch nicht gelungen, dem wird das Thier 183 einen besonders fienular(i»en Eindruck machen, der denn auch Thomsson wahrscheinlicJi veranlasst hat, den Käfer als H. grisea sibi zu beschreiben, als dessen Fundort er übrigens ebenfalls den für H. terminalis Gjil. charactcristischen, „in humidis graniinosis (euipoie vernali" ana;iebt. Iili besitze ausser den Original-Ex- emplaren vornämlich bei I^cipzig gesammelte Exemplare der H. grisea Thomsson. 9. Homalota aridula Thomsson. ( Oef. af Kongl. Vet. Ac. För. 1852. p. 139.) Die eingesandten Original - Exemplare haben meine (Stett. Ent. Ztg-, 1853. p. 329) geäusserte Vermuthung-, dass der Käfer mit H. divisa Märkel identisch sei, bestäligt. 10. Homalota planicollis Thomsson. (Oef. afKgl, Vet. Ac. För. 1852. p. 139.) Thomsson hat H. immersa Er. mit irgend einer anderen Species verwechselt, wie hauptsächlich aus den Worten in der Diagnose: „ abdomine parce forliter punclato " hervorgeht, und H, immersa Er. als planicollis sibi beschrieben. Der Käfer, von dem Ericiison nur 1 Exemplar vor sich gehabt, scheint weit ver- breitet, aber überall sehr seilen zu sein. Thomsson fand ihn am ausfliessenden Baumsafle. 11. Hom al 0 ta succico la Tho mss on. (Oef. af Kongl. Vet. Ac. För. 1852. p, 141). Thomsson hat, wie ich auch bereits gethan, unter den Ver- wandten der H. socialis Payk. zunächst 2 Species unterschieden, von denen er die eine für die ächte H. socialis Pajk, hält, die andere am ausiliessenden Safte der Bäume lebend, als succicola sibi beschreibt. H. succicola Thomsson ist aber nichts anderes, als H. validicornis Märkel, welche ich für die ächte H, socialis Vsiyk. zu halten geneigt hin. Thomsson dagegen hält ein der H. validicornis Märkel nahe verwandtes Thier, welches ich eben- falls am ausiliessenden Baumsafte gesammelt und als H. trinotata mihi an meine Freunde versendet habe , für die ächte socialis Pajk. — Nach meinem Dafürhalten haben die Beschreiber der H. socialis Pajk., sowie Paykull selbst, gewiss stets mehrere ver- wandle Arten mit einander verwechsell. Jetzt, nachdem eine ge- nauere specifische Scheidung der unter H. socialis Payk. vereinigten Species, die Erichson noch nicht gelungen, nicht eben mehr un- möglich bcheinf, halle ich es für durchaus rathsam , den Collec- liv-Namen H. socialis ganz und gar fallen zu lassen und die im Laufe der Zeit aus der Collecfivart als selbstsländige Species ausgeschiedenen Arten, unter den ihnen von ihren Beschreibern ertheilten Namen aufzunehmen. 12. Homalota merdaria Thomsson. (Oef. af Kongl. Vei. Ac. För. 1852. p. 141.) Der Autor hat diese Art mit Unrecht wohl von der H . ISi sericans Grav. getreanl; vera:Ieii'lit man dio Diagnosen, so sieht man wieder als die Hauptdifferenz bei beiden , den Thorax der einen als „transversim subfjuadratus", den der andern als „bre- vjusculus basi foveola ca n ali enia*iue abbreviata im- pressus" bezeichnet. 1< li vermag in allen unter Pilzen , in Mist e(c. «esammelitn Exemplaren der H. sericans Grav. nur diese eine Art zu crlicnnon, weUlie das Eigenlhümliohe hat, dass die Crenuiirun»' des Abdominal - Scj^mcnls bein« cf keine gleich- massige ist, sondern die Zahl der ZäJinchen bei vollkommen übereinstimmenden, an derselben Lokalität gesammellen Exempla- ren von fi — 10, ja 12 variirt, so dass die einzi?lnen Zähnchen nur mit Mühe von einander zu' scheiden. In Pilzen gesammelte Exemplare dieser Art schickle mir Thomsson als H. agaricorum sibi in litt. J3. Homalota pilicornis Thomsson. (Oef. af Kongl. Ve(. Ac. För. 1852. p. 142.) Eine gule neue, der H. picipennis Muls. verwandle Art, durch rauh behaarte Fühler etc. ausgezeichnet. Der Hinlerrand des letzten Abdominal-Scgments beim Männchen schwach crenulirt. 14. Homalota fungicola Thomsson. (Oef. af Kgl. Vet. Ac. För. 1852. p. 143.) Auch eine der Verwandten der H. socialis, welche im Ha- bitus, Stärke der Fühler und «Icr Punktirung vielfach variirt; der Käfer lebt namentlich im Miste, ist fast überall liäufig und wurde von mir als H. longicornis G^-ll. ? verschickt. 15. Homalota nigricornis Thomsson. (Oef. af Kongl. Yet. Ac. For. 1852. p, 142.) Eine gute neue Art, von der übrigens auch Exemplare mit nicht vertieften« Halsschildc vorkommen; ich fand sie ebenfalls einzeln bei Berlin am austliessenden Eicliensafte. Auch schickte Kahr den Käfer aus Tyro\ ein. lÜ. Homalota monticola Thomsson. (Oef. af Kongl. Yet. Ac. För. 1852. p. 143.) Eine durch die Abdominalbildnng des cT sehr ausgezeichnete Art, die ich einzeln aus Oesterreich, Baiern und Tyrol erhielt, 17. Houjalota intermedia Thomsson. (Oefv. af Kongl. Yet. Ac. Föih. 1852. p. 145.) Yon mir bei Bonn auf dem Venusberge unter Mist im Walde in ziemlicher Anzahl gesammelt -, sonst habe ich den Kä- fer von keiner andern Seite erhalten. Die von mir an Thonisson gesandten Exeajplare erklärte derselbe für intermedia sibi. 18. Homa Iota fi me t a ri a Thomsson, (Oef, af Kongl. Yet, Ac. För, 1852. p, 146,) Ist identisch mit H, subsinuata F)r,, einer der seltneren und durch den ausgeschweiften hinteren Flügeldeckenrand ausgezeich- neten Arten. 185 IV. Bemerkungen über Oyropbaena Mannb. 1. Gjrophaena congrua Er. Im Harz und in Schlesien nicht sehen; das Männclien, welches Erichson noch unhekannt war, zeichnet sich durch 4 Längsfällchen auf dem vorletzten Hinlerleibs-So^inente aus, während die Hinlerccken des lefzfern wie hei den verwandten Arten zahnailig erweitert sind. 2. Gyrophaena lucidula Er. Ich Jiahe dies Thier noch nie, wie die nieislen veiwandten Arten in grösserer Zahl in l'ilzen bcisainnjen gefunden, sondern stets einzeln im Brieselanger Forste aus abgefallenem Laube ausgesiebt. 3. Gyrophaena siricfula Er, In Schlesien in Mehr- zahl von Herrn Oberförster Zebe gesammeli; die Männchen haben 6 erhabne Längsfältchen auf dem voiletzlen IIinferl<;ibs- Segmenle. Ob die von Erichson zur Gyrophaeiia polita gezoge- nen Cilale oline Weiteres zu dieser Art zu ziehen seien, scheint mir in sofern fraglich, als gerade G. sfriciula die weiter verbrei- tete und liäufiger vorkommende von den beiden sehr ähnlichen Species : polila Grav. und sfriciula Er. ist. Für diejenigen, denen nicht beide Arten zum Vergleiche zu Gebo!e stehen, (ich erhielt bisher G. jjolila Grav. nur aus Oesferreich durch Herrn Grafen Ferrari zugesandt) bemerke ich, dass G. polifa Grav. am leichtesten an den 7 letzten gl ei ch brei ten Fiihlergliedern zu ei kennen ist, während bei der G. sfrictula Er. die Glieder vom iten an, allmählig stärker werden. 4 . G y r 0 p h a e n a p u 1 c h e 1 1 a Heer. T e s t a c e a , c a - p i t e a b d 0 m i n i s fj u e c i n g u 1 o , e I j 1 1- i s ad a n g u 1 o s e x - t e r i 0 r e s a p i c i s p i c e i s , p !• o n o t o I a e v i g a t o , in d i s (! o p a r c e , s e d p r- o f u n d e p n n c t a t o , b a s i m a r g i n a t o ; e I y- fris parce puncfulafis. Long. 1 i/g lin. Ich habe hier die Heer'sche Diagnose einer Art wieder- holt, deren Vorkommen nicht auf die Schweiz beschränkt ist, sondern wehhe ich auch im Harz gesammelt und ans der Stet- finer Gegend bekoinmen habe ; Dr. Sfierlin sammelte sie hei SchafFhausen. Der Käfer steht in der Mitte zwischen der H. gentilis Er. und der G. affinis Mannerh. ; von der eisten unterscheidet ersieh durch etwas geringere Grösse, einfarbig gelbe Fühler, fast glatte i^^lügeldecken und die dicht punctirfen und behaarten letzten Hin- feileibs-Segmente ; die G. affinis Mannerh. übertrifft er dagegen an Grösse, ist auch nie so dunkel gefärbt wie diese. Der Käfer ist hellgelb, Kopf, Hinterecken der Flügeldecken und der grösste Theil der beiden vorletzten Abdominal - Segmente schwarz. Die Fühler sind einfarbig gelb. Das Halsschild wie bei den ver- 180 wandten Arien. Die ersten Hinterleibs -Segmente sparsam und kaum Ijcmerkbai-, die letzten dicht und fein punktiit und behaart. Beim Männchen findet sich auf dem vorletzten Hinteileibs-Segmenle pine aus zwei nach hinten p^enäherten , lüngs erhabenen Fältchen n-cbildete schwach hufeisenförmige Erhabenheit. (Das cf der G. affinis hat nur ein einfaches Höckerchen.) Beim letzten Abdomi- nal-Segment springen die Hinterecken zahnförmig hervor, ganz ähnlich wie bei der" P. affinis Mannh., doch sind die Zähnchen bei dieser spitzer; bei beiden Arten findet sich übrigens in der Mitte des durch die Zähnchen gebildeten Ausschnittes ein drittes schwach hervorspringendes. Auf der hiesigen königl. Sammlung befinden sich 2 Exemplare dieser Art als G. elegantula Mannh. nov. spec. 5. Gyrophaeua exigua Heer. Bei genauerem \cr- gleich der Beschreibung dieser Art glaube ich mit Bestimmtheit i» ihr die H. notha Er. zu erkennen, da alle angegebenen Momente genau passen. Dass auch Gjrophaena pilosa Hampe mit dieser Komalola zu vereinigen sei, ist bereits von Schaum (Stctt. Ent. Zeit. XIV. p. 218.) angegeben. 6. Ich lasse schliesslich die Beschreibung einer zierlichen neuen Art folgen , die ich bei Heidelberg au Baumschwämmen in drei Exemplaren gesammelt: Gyrophaena lacvicollis mihi: Nigro-picea, thorace lacvi, eljtris ano pedi- busque brunneis. Long y2 ^in. G. boleti L. pacne longior at multo latior, statura minus depressa et colore Oligotae apicatae Er. haud dissimilis. Corpus nigro-piceum, minus nili- dum. Antennae capitis thoracisque longitudine, articulo tertio secundo multo minore, quarto praecedente paulo crassiore, 5 — 10 aequalibus, transversis , ultimo praecedente duplo fere lon- giore siibacnminato. Caput laevc, nigro-piceum, ore rufo brunneo. Thorax coleopteris angustior, latitudine plus duplo fere brcyior, lateribus levissime rolundatus, basi tenuiter marginatus, im- punctatus, vix couspicuc alutacens itaque minus nitidulus brunneus. El;ytra thorace sesqui fere longiora, depressiuscula, minus dense subtiliter punctata, subtilissiuie pubescentia, brunnea, angulo apicis exteriore fusco. Abdomen nigro - piceum , apice dilutius, laeviusculum. Pedes brunnei. Durch geringere Grösse, unpunktirles Halsschild und etwas breite Gestalt der Gattung Oliifota sich annähernd , durch den Habitus im Allgemeinen, die Fühler- und Fussbildung aber unzweifelhaft als eine Gyrophaena sich herausstellend. 187 Literatur. Catalog^ der bekannten Käfer " Idurven, (Referat von H. L. Elditt in Königsberg i. Pr.) Wenn die Kenntniss der Coleopteren" Larven noch immer eine sehr heschränlde ist, so darf man den Grund dafür nicht in den Coleopteren -Sammlern suchen, meinend, dass sie iliren enlomologischen Genossen auf dem Gebiete der Lepidopteren im Eifer nachstehen, die schon lange mit den früheren Zuständen der Schmetterlinge in den wesentlichsten Formen bekannt sind. Vielmehr steht die Thatsache fest, dass die Ermittelung früherer Zustände der Käfer in den meisten Fällen nur durch Umstände herbeigefühlt werden kann, welche von keinem, auch nicht dem eifrigsten Forscher zu bestimmen; dass ferner vor allem die Mehrzahl der Käferlarven , wenn dieselben in ihren Wohnsitzen angetrotfen und der natürlichen Stelle entrückt worden, meistens untergeht und eine künstliche Zucht nicht zulässt. Demnach muss eine Erweiterung der Kenntniss der Käfer- Larven allge- mein angestrebt und darin die Möglichkeit gefunden werden, auf einer Seite das Leben der Käfer in den verschiedenen Stadien kennen zu lernen, auf der andern aber auch die wesentliche Un- terstützung bei der natürlichen Classification der Käfer zu ge- winnen. Zur Lösung dieser Aufgabe das Seine beizutragen , ist also Jedes Pllicht, daher finden wir denn auch in entomologischen Zeilschriften die einzeln herbeigetragenen Bausteine. Wem aber stehen die Schriften alle zn Gebote, iVie diesen Stoif behandeln? und doch würde es nölhig erscheinen , damit man nicht die schwierige Arbeit der Laivenbeschreibung unnöthig wiederhole. Es war daher ein dankenswerthes Unternehmen, als Erichson die bekannten Käfer -Larven in Wiegmann's Archiv zusammen- stellte, und es liess dieser Anfang hoffen, dass er zu neuen Forschungen auffoidern werde. Ohne uns nun auf Untersuchun- gen hieiüber einzulassen und die Verdienste derer namhaft zu machen, denen die Kenntniss der Käfer-Larven Bereicherungen dankt, wenden wir uns gleich zu dem Werke, das unsern Wün- schen entsprochen hat und gewiss auch anderen Coleopterologen höchst willkommen erscheint. Der Titel desselben heisst: Catalogue des Larves des Coleopteres, connues j u s q u ' ii c e j o u r a v e c d c s c r i p t i o n de p 1 u s i e u r s especes noavelles, par IUI. F. Chapuis , Docteur enm^decinc et en sciences naturelles, et M. E. Can- deze, Docteur cn medecine. (Extrait des Memoires de 188 Ja Soci X . Kirby. ' intermedia. Gillm. .limbata. Chev. (?) I Anisotouioidae. L i 0 d c s. E r. I hunieralis. Fbr. ' Ägathidium. lllig. ' seminuluni. L. I mitiflulariae. j E p u r a e a. Er. j *obsoleta. Fbr. j Soronia. Er. grisea. L. j Pocadius. Er. I *ferrugineus. Fbr. (?) I Ips. Fabr. , qnadripuslulata, Fbr. I R h i z 0 p h a g u s Hbst. j depressus. Fbr. Ncinosoma. Latr. elongata. Latr. T r 0 g 0 s i l a. 0 1 i v. niauritanica. L. Peltis. lllig. *grossa. L. T h y in a lus. L a t r. linibatus. Fbr. Colydii. S y n ch ita. Hei w. '''juglandis. Fbr. Auloniuni. Er. *sulcaluiii. Oliv. Colydiuni. Fbr. castaneuni. Hrbst. elongaluni. Fbr. filiforme. Fbr. Cerjlon. Latr. histeroides, Fbr. (?) Paussidae. P a u 8 s u s. L. bifasciatns. Koll. 191 Ciicujides. Prostoinis. Lalr. inandibularis. Fhr. C u c u i u s. F b r. liaemalodes. Er. Lacmophlo eu sDj. *ater. Oliv. Brontes. Für. planatus. L. Sil van US. La(r. sexdenfalus. Fhr. suiinamensis. L, Cryptophagides. Ciypto phagu s, H r I) s (. " pilosus. G)ll. l)'t'operdi. Gyll. cellaiis. Fhr. hiifus. G}ll. denfatus. Hrhsf. A 1 0 111 a r i a. K i r l> j. nigripennis. Paylt. DiphjIIup. Dej. lunatus. Fbr. liathridii. Latliridi us, HIjst. lardarius. L. porcafus. Hibsf. iiiinufus. L. CorticariaMnuh. pubesceiis. lllig. Mycetopliagides. Mycetopliagus. Helw. nmltipunctafus. Helw, *quadripus(ula navale. L. Cioidae. C i s. L a t r. boleti. Fbr. i Jaquemartii. Meli. ' laminatas. Er, iMelliei. Coq. alni. G)ll. Xylögraphus. Dj bostrichoides. Duf. Rh 0 pal odontus. Mellie. perforatus. Gjll. j KnnoarthroD. L. Redtb. I cornutum, GyW. ! Tenebrionites. I Akis. Fbr. I punctata. Thunb. I Blaps. Fbr. I oblusa. Strin. I mortisaga. Fbr. 1 falidica. Illg. 1 producta. Dej. I 0 p ;i t r u Ol F b f . I pvgmaeum Dej. (1) 'Crvplicus. Latr. I glaber, L. ' Pentaphjllus, I Meg. j testaceus. Gyll. D i a p e r i s. G e o f, i boleti. L. j aenea. Pa}k. ' Ulonia. Meg. 1 fagi. H jpoph I oeu s. Fb. bicolor. Fbr. T e n e b r i o, L. inolitor, L. ' obscurus. Fbr. Helops, Fbr. ' caerulous. Fbr. ; lanipes. Fbr. ater. Fbr. ' Cistela. Geof. ceraiiiboides. L. M y c e 1 0 c h a r e s. i Latr. linearis. Gyll. axillaris. Latr. ficapularis. Gyll. Bolitophagus, Illig. 1 agaricola. Fbr. üffelandryadAe. Dircaea. Fbr. discolor. Fbr. 13 194 Melaud r^ a Fbr. seriata. Fbr. Serropalpus. Illig. rufipes. I 0 ich es i a. La ( r. luieans. Fbr. H a 1 1 0 iB c n u s. Hellw. fasciatus. Payk. Oedeineritae. 0 e (1 e m e r a. 0 1 i v. viridissim;». L. dispar. Duf. seladonia. Meg. N a c e f d e s. S t e v. luaritiiiia. Coq. Calopus. Fbl. flerralicornis. Fbr. Diljlus. Fisch, laevis. Fbr. Itagrianae. Lagria. Fbr. hirta. L. grandis. Seh. Pyrochroides. Pylho. Latr. depressus. G)ll. Pyrochroa. Geof. coccinea. L. rubens. Fbr. pectinicornis. L. IWordellinae. Mordella. L. aculeata. L. fasciata. Fbr. pusilla. Gyll. Anaspis. Geof. raaculata. Fourcroj. Rhipiphorus. • Fbr. biinarulaUis. Fbr. Metoecus. Dej. * paradoxus. L. Symbins. Sand, blaltarum. Sund. Horia. Fbr. maculata. Fbr. Meloidae. Meloe. Fbr. proscarabaeus. L. cicatricosus. Leach. Ljtta. Fbr. vesicatoria. L. A pal US. Fbr. bimaculatus. Fbr. Sitaris. Latr. humoralis. Fbr. Salpiug-ides. Rhinosimus. L a t r. roboris. Fbr. j Cnrculionltes* Bruch US. L. pisi. L. Falderuianni. Mann, ppclinicornis. L. rnricornis. Gorni. curvlpes. Lalr. pandiuii. Blanch. B rac hy tars US. Seh.- scabrosus. Fbr. varius. Far. Alticopus. Villa. Seh. I Galeazzii. Villa. j Cratoparis. Dej. I iunatus. Fcr. ! Ap oder US. Oliv. j corjli. L. Attelabus. L. icurculionides. L. Rh ynchit es. Hrb^t. betniae. L. rupreus. Seh. alliariae. Pajk. bctuleti. Flu-. Bacchus, L. populi. L. Apion. Hrbst. eraerae. L, radiolus. Kirbv. iiücieola. Porris. ulieis, Goureaii. apricans. Htbst. Sayi. Seil, llavipes. Slev. • llavitoinoralnin. Hili.sj. Ar rhen 0 dos. Slov. soptentrionis. Hrbsl. '? Poly d rosu s. Gern». j oblongus, Flir. eervinus. L. ' H viobi US. Ge I in. ; abielis. Fbr. pales. Hrbsl. ' Plinthus. Germ, ealiginosus. Fbr. Phytonoinus. Sch< runiieis. L. l planlaginis. L. inurinus. Flu-. [lollux. Gyll. arundinis. Fbr. vieiae. Gyll. Phyllobiiis. Germ, oblongus. L. 0 tiorhy nch US. Genn. sulcatus. Seh. aler. Hrbsl. Lixus. Fbr. i paraplecticus. L . turbatus. Gyll. juncii. Daht. Iiardanae. Ziegl. filifonnis. Fbr. 195 octolineaUis. Oliv, {^emcllatus. Gjll. angustalus. Fbr. Larinus. Scli. inaculosus. Besser, inaurus. Oliv. R h i n 0 c y 1 1 u s. Ger in. lalirostris. Lalr. Pissodes. Germ, notatus. Hrbsl. strobi. Saj. piceae. lllg. iiercjniae. Hrbst. pini. L. T ]i a m n 0 p h i 1 u s. Seh. violaceus. L. Erirhinns. Seh. festacae. Hrbst. Brachonyx. Seh. indigcna. Hrbs(. Anthononius. Germ, pomorum. Seh. pyri. Koll. druparuin. L. ineurvus. Oliv, pedicularius. L. uJmi. Gyll. (?) A n 1 1 i a !• In n u ?. BiUb. Zamiae. Thunb. Bai an in US. Germ nueum. L.' glandium, Marsh, salicivoius. Seh. eerasorum. Gyll. Phylohius. Seh. notala. Schlipp. Orchestes. 111 g. eeufellaris. Oliv, fa^i. Slcph. alni. Fbr. ulmi. D. fjuereus. L. x\nchoniis. Seh. eribrieollis. Coq. B arid ins. Seh. ehloris. Zieftl. ehlorizans. Müll, trinolahis. pieinus. Germ, cupriroslris Fbr. eaernlescens. Sturm. Cryptorh y ne hus. Illig. lapathi. L. I Mononynehus. I (Schupp.) Seh. I pseudo-acori. Fbr. Cleogonus. Seh. Fairmairei. Co(|. Ceutorhynehus. (Schlipp.) Seh. contraetus. Marsh, assimilis. Payk. maeula-alba. Hrbsl. sulcicoUis. Gyll. I Conotrac helus, Latr. inenuphar. HrbsJ. argula. Fbr. i C Jon US. Clairv. scrophnlariae L. I verbasei. Seh. I thapsus. Fbr. i olens. Fbr. I ungula(us. Germ. 1 fraxini. De Geer. { C 1 e 0 p u s. M e g. : linariae. Pnz. I affinis 1 Gy mnae 1 r on. Seh I villosus. Seh. j * verbasi. Seh. Coniatus. Germ. j ehrysoehlorus. Lue. Nanophyes. Seh i * tamarieis, Dej. iMecinus. Germ. eollaris. Germ. S itophilu 6. Seh. granarius. L. oryzae. L. Calandra. Fbr. Sommcri. Burm. R h y n e h 0 p h 0 r u s. Hrbs(. palmarum. L. Rhina. Lalr. nigra. Drnry. Sphenophorus. Seh. liratus. Seh. saechari. Guilding i Bostrichides. Piatypus. Hrbsf. eylindrus. Fbr. Boslri chu s. Fbr. typographus. L. larieis. Fbr. orthographus-Dft. ecmbrae. Heer. ptenographus, Duft, curvidens. Germ, chalcographus. L. / bidens. Fbr. \var. quadridens. Haas, var, trepanatus. Nördl. I autographuB. UUr. i bicolor. Hrbst. ! villosus. Fbr. acuminatus. Gyll. 1 bispinus. Dft. I inonographus. Fbr. ' dispar. Helw. dactyliperda. Panz. i exesus. Harris. pini. Say. pinastri. Bechst. Kaltenbachii. Bach. Cryphalus. Er. abielis. Rtxbrg. 13* 196 piceae. Rfzbrg. tiliae. Fbr. C r} p t u r g u s. Er. pitjographus. Rtzbrg. fagi. Nördl. Lichtenstcinii. Rtzbig. cinercus. Hrbst. pusillas. G}ll. Xyloteres. Er. lincafus. Gvl). domesticus. L. Saxt'senii. Rtzbrg. Scol j fus. Geo ff infricatus. Korb, multistriafüs. Marsh. P3'ginaeus. Fbr. haemorrhous. Mg. pruni. Rfzbrg. riignlosus. Koih. earpini. Er. destructor. Oliv, slrobi. Peck. pvri. Peck. ainjgdali. Gu'zia. Muls. \ * 16-gulfata. -L.. Prop jl ea. Muls. 14-puncien nach diesen beiden Grandformen der Genitalien des n nach, um die Beschreibung zu vergleichen; sie passte vollkomnjen. Die Erioptera trivialis befindet sich aber unter den Arien ohne Mittelzellen ( Ablh. A. Meig.); auf die Exemplare derselben Art mit einer Mittelzelle ist jene Beschrei- bung nicht anwendbar. Auf diese Exemphire bezieht sich die Beschreibung der Er. cinerascens Meig. (Abth. C. mit der Mit- telzelle.) Beide Beschreibungen sind unter sich vollkommen über- einstimmend, und unterscheiden sich nur durch An- oder Abwesen- heit jener Zelle. Es wäre demnach Erioptera trivialis Meig. = cinerascens Meig. = Limnobia ciliaris Schum. Schummel nennt diese Art häufig; bei uns ist sie es eben- falls; wahrscheinlich auch in ganz Deutschland. Wie wäre sie Meigen nie vorgekommen*? Ans Obigem folgt, dass er sie eben- falls kannte, aber für eine Erioj)(era hielt, und ausserdem die Exemplare mit und ohne MiltclzelN? als besondere Arien beschrieb. Schummel hingegen, mit seinen Limnobien beschafligl, hielt sie für eine solche, fand sie naliirlich unter Meigen's Limnobien nicht, und beschrieb sie von Neuem. Ich verfolgte dieselbe Art in anderen Werken , und fand folgendes : Walker, in seinem Catalog der Dipteren des britischen Museums hat Er. cinerascens in Ablh. A. (a discoidal cell.) und Er, trivialis in Abth. AA. (no discoidal cell.) ganz richtig , nur eins könnte befremden : letztere steht in der Unterabtheilung a., wo die Adern der ganzen Länge nach behaart sind. Meigen aber sagt ausdrücklich in seinen beiden Beschreibungen: Nerven nur an der Spitze haarig. Am Ende hätte Walker Recht; die Haare oder Schuppen reiben sich bei dieser Art sehr leicht ab; bei wohleihaltenen Exemplaren aber erstreckt sich eine feine Behaarung bis weit oberhalb der Spitze. Walker kannte Schum- mers Werk nicht, konnte also auf die L. ciliaris nicht fallen. F. Rossi (Zweiflügler Oesterreichs, Wien 1848.) erwähnt Eriopt. frivialis; die cinerascens versetzt er aber in seine neu- gebildete Gattung Cheilotrichia, die sich durch Anwesenheit der Mittelzelle auszeichnet. Rossi benutzte, wie es scheint, Schura- mels Werk ebenfalls nicht. Am sonderbarsten hat es Prof. Zettersledt, der Meigen und ISihunnnel zugleich benutzte. In seinen Diptera Scandinaviae, einem seiner Yollsländigkeit wegen jedem Dipterologen , beson- ders im Norden, unschätzbaren Werk, finde ich Er. trivialis unter den Arten ohne Mittelzelle, Er. cinerascens unter denen mit der Mitlelzelle, und endlich auch Limnob. ciliaris unter den Limnobien ebenfalls mit einer Mittelzelle. Bei Gelegenheit von Eriopt. cinerascens sagt er übrigens: valde similis E. trivial!, et praeter a r e o I a m d i s c o i d a I e m p a r u m d i s c r e p a t. Das scheint mir ein offenbarer Beweis der Identität der Exem- plare, die Prof. Zetterstedt unter diesem Namen beschrieb, mit ciliaris Schumm. , der anderen Kennzeichen zu geschweigen, die auch übereinstinutien. Es bleibt also nur anzunehmen, dass Prof. Zetterstedt unter dem Namen ciliaris Schmnm. eine ganz andere, Sehr verwandte Art beschrieben hat, denn es ist kaum glaublich, dass ein so erfahrener Dipferolog eine und dieselbe Art unter 3 verschiedenen Namen in sein Werk aufgenommen hätte. Stäger kenne ich nur aus Zettersfedt's Citaten; sonderbar ist, dass die Varietät mit der Mittelzelle, Eriopt. cinerascens, nach der Bemerkung am Citate, bei Stäger : ad species absqae 211 area discoidali relata; unil lung^ekehrt, die Er. trivialis (ohne Mittelzellc) inier species areola discoidali jnaeditas relata I So weit meine Yonnuthungen ülier diese Sjnon^'mie ; so sehr ich für meinen Theil von ihrer Richtigkeit überzeugt hin, so brauchen sie doch einer weiteren Besläligung , um in der Wissenschaft zu gellen. Deshalb bin ich so frei, diejenigen Entomologen, diein der Lage sind. Original - Exemplare von Meigen und Schummel vergleichen zu können , zu ersuchen, sich über jene Yermuthung in dieser Zeitung auszusprechen. Ist sie richtig, so bleibt noch die Frage übrig, ob die besprochene Art zu Erioplera oder zu Limnobia gehört? Ich habe ihrer oben, in meinem Artikel über die Aftersegmenle der Limnobien, als zu dieser Gattung geliörig, erwähnt: allein ich gestehe, dass sie den Limnobien meiner zweiten Gruppe eben so nahe steht wie den Eriopteren, und dass, wie gesagt, eine strenge Scheidung dieser Gattungen noch zu linden ist. Ist es eine Limnobia, so wird sie heissen müssen: Lim- nobia trivialis Meigen (denn eine L. cinerascens giebt es schon) nnd ihre Svnonjmie wird sein : Limn. trivialis M. Syn. : Eriopt. trivialis Meig. Eriopt. cinerascens Meig. Limn. ciliaris Schumm. G J 0 c h i n a a n t u m n a 1 i s S t ä g. = L i m n o Im a m o d e s t a Seh um m. Yar, «, c, f. Si'hummel erwähnt einiger Varietäten («, <^, ?,) der L, mo- desta Wicd., bei welchen das erste Fühlerglied gegen die Regel braun, und das Randmal dunkler als gewöhnlich ist; bei einigen Exemplaren dieser Abarten fehlte der vordere Quernerv der Miltelzelle, bei anderen hatte die Biegung der INebenrandader ein nacjj innen gerichletes Zähnchen. Ich halte auch unter einer Menge Exemplaren von L. mo- desta eine Anzahl bei Seite gesteckt, bei weichen diese Kenn- zeichen sich vorfanden; selbst die rein zufälligen trafen ein. Später erkannte ich diese Exemplare für Glochina, und allem Anscheine nach Gl. autumnalis Stäger. Die Genitalien dieser Art habe ich beschrieben; an den haarigen Büscheln (Fig. 5. 00.) die sie auszeichnen, kann man diese Glochina, selbst in trocke- nen Exemplaren , leicht unterscheiden. 213 III. Bemerk nngen über Lininobia imperialis Loew, und Beschreibung einer neuen, ihr verwandten Art. Im V. Bande der Linnaea beschrieb Herr Loew als Limn. imperialis eine neue , ihm von mir in mehreren Exemplaren mit- gclheilte Ar(. Da manche gemeine, in Deutschland verhreilele Art licfaml. Diese letzteren Arten weichen, zum Theil durch klimatische Verhältnisse hedingt, von den in unsern Gegenden Constanten Formen in Grösse and Fär- bung ab, so dass icli nicht mit Unrecht glaube, dass es den Lepidojiterologen nicht unangenehm sein wird, auch diese bekann- ten und gemeinen Arien in der nachfolgenden Aufzählung ange- führt zu sehen. Ueber die früheren Stände mancher seltenen, Russland eigenthiimliclien Arten, hoffe ich in nächster Zeit Nachricht geben zu können, da mir hierüber Mittheilungen zuge- sagt sind und ich auch ausgeblasene Raupen und Puppen von dort erwarte. Die nachfolgende Aufzählung ist nach dem Sjstem von Herrich-SchäfFer geordnet. Rhopaloeera. Papilionidae. nryinplialidae. Melitaea. Artemis Fabr. Die Exemplare von Artemis, welche ich aus dem südlichen Russland erhielt, sind jedenfalls mit Var. Des- fontainesi , welche im südlichen Spanien vorkommt, identisch. Meine Exemplare zeichnen sich besonders von Artemis durch gelbe Flecke vor dem Hinterrande der Vorderfliigel, welche den schwarzen Punkten der Hinterflügel entsprechen, aus, doch sind sie bei meinen Männern auch in Zelle l — 3 vorhanden, während H.-S, angiebt, dass sie erst von Zeile 4 an zu bemerkf n wären. Ein solches Weib hat Boisd. Icon. hist. p. 23. 1. 2. abgebildet. P ho ehe Fbr. Unlersclieidel sich wenig von meinen deut- schen Exemplaren. Ein Weib, das var. Aetherie H. zu sein scheint; ist durch erhöhtere Färbung und wenige schwätze Zeich- nung der Oberseile merklich von den übrigen Exemplaren unter- schieden. Tri via W. V. Meine Exemplare gehören zu var. Fas- celis Esp. und unterscheiden sich von Trivia durch brennendes Roth und schärfere stärkere Zeichnung sowohl der Ober- als Unterseite und ansehnliche Grösse. Didyma Fabr. Von der gewöhnlichen Didyma bedeutend abweichend. Grösse von Phoebe, Mann brennend orange mit sehr wenig schwarzer Zeichnung, die schwarze Fleckenbinde der Hinterflügel vor den Randmonden erscheint nur als einzelne feine Punkte. Ebenso findet sich auf der Unterseite der Vorderflügel 21§ nur sehr wenig, und feine schwarze Zeichnun";'. Das Gelb auf den Hinferfliigeln ist blasser. Die beide orange Fleckenbindon, welche bei der gewöhnlichen Didjnia aus mehr oder weniger deut- lich getrennten Flecken bestehen, sind hier gleich breit, durch die Rippen kaum oder gar nicht getrennt , so dass sie als zusam- menhäni;,ende Binden erscheinen. Beim Weil) ist die Färbung der Oberseife der Vorderfliigel durch die breite und starke schwarze Zeichnung, welche sich gleichsam über die rolhe Färbung ver- breifet, bräunlich. Auf der Unterseite zieht sich die gelbe Fär- bung am ganzen Vorderrand als gegen die Wurzel verschmä- lernder Streif hin, doch frift die dunkle Zeichnung der Oberseite nicht hervor. Ich erhielt früher diese Varietät als var. Orientalis von Straube, angeblich aus der Tiirkej. Argynnis. Lathonia. L. Von dem gewöhnlichen Falter nicht ver- schieden. Pandora. H. dem ungarischen Falter gleich. Daphne. Fbr. Nur durch lebhaftere rofhe Färiiung aus- gezeichnet. N i 0 b e. L. ) Beide Arten durch sehr lebhafte rothe Färbung Adippe.Fbr.j ausgezeichnet. Vanessa. Jo. — C. album. Polychloros. Antiopa. Cardui. in den gewöhnlichen Formen auftretend. liiinenitis. LuciUa. Fbr. Der gewöhnliche Falter. Apatura. Ilia. Fbr. Ein Pärchen in sehr kloinen , sonst nicht ab- weichenden Exemplaren. Var. Bunea. Ein einzelnes Weib, welches ich erhielt, scheint zu dieser Abänderung zu gehören. I§atyridae. Arge. Clotho. Hb. Aenderf nicht bedeulend ab, ein Exemplar ohne Augen auf den Hinferfliigeln gab ich an das Berliner Mu- seum ab. Var. Cleanthe. H. Scheint uiir nach meinen Exempla- ren eine ganz unbedeutende Abänderung zu sein. 15* 220 Galathea. L. Von dem gevNÖhnlichen Faller nicht ver- schieden. Var: Procida. Hbst, in Uebergängen zur Sfaminart. Yar: Galenc. 0. Zwei Männer unter einer Anzahl Exem- plare von Galathea, von denen sie sich fast nur durch die auf der Oberseite der Hinterlliigel fehlenden Augen unterscheiden. lürebia. Afer. Fbr. In der Grösse und in der Augenzahl der Yor- derfliigel abändernd. Dass Zelle 1 c. der Hinterlliigel ein dop- peltes Auge habe, bemerke ich weder auf der Ober- noch Unter- seite an meinen Exemplaren (wie Herrich - Schäffer angiebt.j l§ntyrus. Proserpina. W. V. Scheint um Sarepta sehr verbreitet zu sein. Die meisten Exemplare sind von ausgezeichneter Grösse. Zwei Männer, welche sich durch ihre geringe Grösse auszeichnen, haben einen rosaröthlichen Anflug der Fleckenbinden. Hermione, L. In mehreren Exemplaren von Sarepta er- halten. Ale Jone scheint daselbst zu fehlen. Anthe. Boeb. Ein Weib zeichnet sich durch die lebhaft ockergelbe Färbung der Binden aus. Bris eis. L. Nicht wesentlich von unserm Falter ver- schieden. S e m e I e. L. Ebenfalls der gew iihnlichen Form gleichend. Arelhusa. Fbr. Zwei Exemplare variiren von der ge- wöhnliehen Arethusa durch ihre geringere Grösse, und durch die sehr kleinen verloschenen Flecken der Vorderfliigel, welche auf den Hinterlliigeln ganz fehlen. Statilinus. Hbst. Von dem gewöhnlichen Falter nicht verschieden. Bryce. H. Ein Paar, nach der Bestimmung des Herrn Keferstein unbezweifelt diese Art. Cordula. F. Einige Männer unterscheiden s'ch nicht bedeutend von meinen Französischen Exemplai en. Herricii-Schäifer hat die Unterschiede dieser und der vorigen Ait sehr ausführlich auseinandergesetzt. Elphinephele. Hjperanthus L. Nicht verschieden. Eudora. Fbr. Einige Weiber zeichnen sich durch die l)lasse Färbung des lichten Feldes der Vorderfliigel aus. Ein Mann variirt bedeutend von der gewöhnlichen Form. Während der Mann für gewöhnlich auf der Oberseite einfach dunkelbraun ist, führt dieses Exemplar die gelbe Randbinde und den gelb an- 221 geflogenen Diskus der Vorderfli'igel wie die Weiber. Die Binde wird unter dem einen, blinden Auge von der Grundfarbe durch- brochen, so dass ersferes in einem abgesonderten orange Fleck steht. Auf den Hinterflügeln findet sich die helle Binde, welche bei manchen Weibern sich zeigt, ebenfalls, wenn auch mehr ver- loschen. Die Unterseite weicht nur insofern ab, als auf den Vorderfliigeln die lichte Binde wie beim Weib nach innen durch eine dunkle Linie begrenzt wird. Janira L. Nicht verschieden. Arcania L. Ebenfalls nicht abweichend. Leander. Das Weib hat bei meinem Exemplar auf der Unterseite der Vorderfliigel im Innenwinkel einen schwarzen Fleck, welcher das Ende der vor dem Saum herlaufenden Bleilinie bildet. Fararga. Clymene Fbr. Meine Exemplare sehen sich alle gleich und variiren wenig oder gar nicht. Triphysa. Phryne Oh. Durch sehr viele Exemplare dieser Art bin ich in den Stand gesetzt, die verschiedenen Abänderungen dieses Falters, welche Zeller in der Eni. Ztg. IX. Jahrg. pag. 309 schon angiebt, genau anführen zu können. Var. a. Die Vorderfliigel auf tier Unterseite in der Mittel- zelle ohne länglichen weissen Fleck. Die Miltelzelle der Hin- lerflügel mit einem beiderseits zugespitzten Fleck von der Farbe der Rippen und mehr oder weniger gross. Diese Fern» ist als Slammart zu betrachten, denn die mei- sten Exemplare, besonders die Männer, gehören ihr an. Var. b. Sowohl Vorder- als Hinterflügel mit einem weissen länglichen Fleck in der Mitlelzelle. Diese Zeichnung ist mehr den Weibern als den Männern eigenthümlich. (Zeller's Var. C. kenne ich in Natur nicht.) Var. c. gehört in Betreff der Zeichnung der Unterseite zu var. b. Die Augenflecke der Hinlerflügel treten auf der Ober- seite als scharfe schwarze Punkte hervor. Var. d. zu var. a. Auf den Hinterfliigeln findet sich vor der Mittelzelle gegen den Aussenrand ein rundlicher weisser Fleck, von dem auf der Unterseite nichts zu bemerken ist. Als Abnormität betrachte ich ein cT, welcher ausgeschweifte Vorderflügel hat. Ein Exemplar von T. Dohrnii Zell, habe ich unter den vielen aus Südrussland erhaltenen Exemplaren von Tircis noch nicht finden können. 222 Pieridae. L e u c 0 p h as i a. Sinapis. L. P i e r i s. Brassicae, Naj)i, Rapae. Säiniiitlitli in der gewöhn- lichen Form erscheiiiencl. A n(li 0 c h ari s. Daplidice. L. Ein Exemplar von ausgezeichneter Grösse und Frische der Farben. Eupheme. Esp. Das Weil) nicht immer mit rolhgelbem Schrägfleck- in der Fliigelspilze. ('o I i a s. Hyale. L. Von unserem Falter nicht abweichend. Neriene. Fisch. Eine Varietät des Weibes, die mir oft vorkam und auch in Melirzahl von mir versendet wurde , erwähnt, so viel mir bekannt, kein Schriltsteilei'. Für gewöhnlich sind beide Geschlechter gleich gefäibt, nämlich citronengelb ; die Ab- änderung des Weibes ist giiinlichweiss, wie die Weiber von Hyale, von denen sie sich jedoch durch eine mehr glänzende Färbung und durch schärfer schwarzgefärbten Aussenrand aus- zeichnet. Mit Worten lässt sich der Unterschied zwischen diesen grünlichweissgefärbten Weibern von Neriene und denen von Hyale weniger deutlich machen, man muss Exemplare beider Arten vergleichen, um sogleid) den Unterschied, welchen der ganze habitus ergiebt, deutlich zu erkennen. Männer von dieser Fär- bung sind mir nie vorgekommen. — Noch ei wähne ich zwei Weiber dieser Art, das eine von gewöhnlicher Färbung, das andere grünlichweiss , welche nur von der Grösse von Lyc. Arion sind. Edusa. L. Ein Paar zeichnet sich durch seine bedeu- tende Grösse und seine abweichende Färbung aus, welche mit Chry- solheme übereinsfinimt , von der sich die beiden Exemplare durch ihre Grösse hinlänglich unterscheiden. Chrysotheme. Esj). Ein Mann, von dem gewöhnlichen Falter nicht verschieden. Ios('cns, antennaruin articulo basal! leslaceo , rostro aplcc alferniafo, snltlus gibbosö, fronte inier oi'ulos slriala: tliorace posfice profunde bisinualo, an- (ice altenuato, eonfcrtiiu pnnctafo, canaliculalü: elvlris obovatis, punc(a(o-sulcalls, inlersliliis planis, sublilifer fiansvorse nigulosis. Long, (i-osd-, exci.) 1 '/4 lin. Apion cerdo. Ericbson i. iil. Dem Ap. subulatun« Kirlty an Grösse und Geslalt sehr ähnlich, in der Bildung des Rüssels jedoch dem Ap. pomonae am nächsten verwandt. Schwarz, matt, besonders auf der Un- terseite dicht grau behaart. Der Rüssel ist ein wenig länger als das Halsscbild, an der Wurzel stark verdickt, an der Unterseile gegen die Mitte hin stark erweitert, dicht runzlig punktirt, an der Spitze jifriemförmig verdünnt, platt; beim cT ist die Spitze etwas kürzer und dicker als beim 9. *) Die Antennen sind zwischen Mitte und Wurzel des Rüssels eingelenkt, das erste Glied stets, zuweilen auch des zweite roth- gelb. Der Kopf ist zwischen den Augen jjunklirt und mit vier feinen, durchgehenden, vertieften Tiängsstreifen versehen, durch welche drei deutliche, schmale Längsleisten gebildet werden. Die Augen sind gross und hervortretend. Der Thorax ist ein wenig länger als breit, am Hinlerrande deutlich zweibuchtig-, an den Seiten bis zur Mitte fast gerade, dann plötzlich nach vorn verengt, auf der Oberseite stark und gedrängt punktirt, hinten mit einer deutlichen Miticlfurche. Das Schildchen ist klein, läng- lich. Die Flügeldecken sind verkehrt eiförmig, ziemlich hoch gewölbt, mit vortretenden Schultereckcn, e rausch warz , breit punk- tirt gefurcht, die Zwischenräume elten , fein r|uerrunzlig. Die ganze Oberfläche ist fein und sparsam grau behaart. Die Beine sind schwarz, dünn weislich behaail. Diese Art steht in der Mille zwischen Ap. pomonae einer- und Ap. suliulatum und Marshami andrerseits. Von den beiden letzteren unterscheidet sie sich durch den an der Unterseite stark erweiterten Rüssel und durch mattere graue Färbung, von Ap. Kirby und Germar haben beim verwaudieu Apion pomonae die Geschlechter verwechselt, indem sie angeben, beim Männchen sei die glatte Spitze des Rüssels länger und schärfer zugespitzt. Man kann sich bei der Häufigkeit des Thieres, welches man oft in Be- gattung antrifft, leicht vom Gegentheil überzeugen; auch würde dieser Fall eine Ausnahme von der allgemeinen Regel sein , dass dem Weibchen dieser Gattung stets der längere Rüssel eigenthüra- lich ist. 16* 286 pomonae, Grösse und Farbe ausgenoniiiien, durch stärkere Pank- firang des Thorax und die vertieften Längsstreifen der Stirn ; von allen dreien durch die ganz gelbe Färbung des ersten Fiihlergliedes. In Deutschland , wie es scheint, allgemein verbreitet; ich habe Exemplare aus der Umgegend Berlins, vom Rhein, aus Sachsen, Thüringen und Steyermark vor mir. * * Rüssel cvlindrisch, Antennen nahe der Basis desselben eingelenkt. 2. Apion dentirostre. Diagn. Oblongum , nigrum, subnitidum, parce griseo- pubescens: rostro longo, valldo, arcuato, basin versus utrinque fortiter dentafo : anlfnnis longis, crassiusculis : thorace cjlindrico, apicem versus paullulum altenualo, parce subtiliterque punctato, postice canaliculalo: t^lvlris o)»longo - ovalibus , cyaneis, subliliter punclalo-sulcalis , inleistitiis latis, planis, subfilissiaie rugulosis. Long, (rostr. exci.) 1 1/2 l»"- Dem Ap. gibbirosire GjH. durch die Bildung des Rüssels zunächst verwandt, doch um «lie Hälfte grösser und in den Flü- geldecken etwas länglicher. Der Körper ist gestreckt, schwarz, mit feiner grauer Behaarung nur sparsam besetzt, etwas glänzend. Der Rüssel ist kräftig, ziemlich stark gebogen , so lang als Kopf und Halsschild zusammen , an der Basis stärker , gegen die Spitze hin schwächer runzlig punktirt , über der Einlenkungsstelle der Fühler beiderseits in einen breiten, dreieckigen, abgestumpften Zahn erweitert. Die Fühlhörner sind lang und stark, schwarz, dicht grau behaart, die Keule schmal, länglich. Der Kopf ist zwischen den Augen tief eingedrückt , runzlig punktirt, weisslich behaart, die Augen wenig hervortretend. Der Thorax ist cj'lind- risch, ein wenig länger als breit, nach vorn in geringem Grade verschmälert, am Hinterrand fast gerade abgeschnitten, die Ober- seite ziemlich fein und sparsam punktirt, die Punkte weissliche Härchen tragend , hinten mit einer feinen Mittelrinne. Das Schild- chen ist sehr klein, rundlich. Die Flügeldecken sind länglich eiförmig, ziemlich hoch gewölbt, bei den Schultern um die Hälfte breiter als das Halsschild , an den Seiten gegen die Mitte hin kaum erweitert, nach hinten allmählig verschmälert und gemein- sam ahgerundct; dunkelblau, fein punktirt gefurcht, die Zwi- schenräume sehr breit, flach, fein lederart'g gerunzelt. Die Beine sind kurz und kräftig, schwarz, dicht grau behaart. Ausser der Grösse unterscheidet sich diese Art von Ap. gibbirostre G^ll. durch die viel stärkere, zahnartige Erweiterung des Rüssels, durch etwas längeres, viel feiner und weitläufiger punktirtes Halsschild und vorzüglich durch die feineren Furchen und breiteren Zwischenräume der Flügeldecken ; die Zwischen- 237 räume sind nämlich hier mindestens dreimal so breit als die Fur- chen, bei Ap. gibbirostre hingegen kaum doppelt so breit. In Andalusien von Wahl aufgefunden. (Mus. Berol.) 3. Apion Orientale. Diagn. Oblongum nigrum, parce pubescens, rostro mcdi- ocri , crasso, nitido, basin versus utrinque in dentem obtusum dilatato: thorace ijlindrico, profunde sed parum dcnsc punctato, fovea postica impressa: eljtris oblonge -ovaüitus, cyaneis, subli- liter punctato -sulcalis, interstiliis planis, seriatim punclulatis. Long, (rostr. exci.) 1 1/5 lin. Dem Ap. gibbiiostre an Grösse und Gestall sehr ähnlich, durch die Punktirung des Rüssels , des Halsschildes und der Flügeldecken indessen wohl unterschieden. Der Körper ist läng- lich, schwarz, dünn grau behaart. Der Rüssel ist von der Länge des Halsschildes, dick, massig gebogen, über der Einlenkungs- stelle der Fühler jederseifs in einen stuujpfen Zahn erweitert, an der Basis dichter , nach vorn sehr w e i 1 1 ä u f i g und f e i n p u n k- tirt, glänzend. Die Fühler sind ziemlich kurz und dick, die Keule zugespitzt eiförmig. Der Kopf ist zwischen den Augen nicht eingedrückt, sondern vollkommen eben, der Länge nach deutlich gerunzelt. Der Thorax ist vollkommen cvlindrisch, so lang als breit, nach vorn nicht verengt, der Hinterrand gerade abgeschnitten; die Oberseite etwas glänzend, mit ziemlich liefen, doch weder grossen noch gedrängt stehenden Punkten bedeckt, vor dem Hinterrande mit einer tiefen rundlichen Mittelgrube. Das Schildcheu ist klein, rundlich. Die Flügeldecken sind länglich eiförung, massig gewölbt, bei den Schultern fast um die Hälfte breiter als das Halsschild , an den Heilen bis zur Mitte ein wenig erweitert, dann allmählig verengt und gemeinsam abgerundet; dunkelblau, fein punktirt gefurcht, die Zwischenräume sehr breit, flach , sehr fein lederartig gerunzelt und mit einer ziemlich regel- mässigen Reihe feiner Pünktchen lieselzt. Die Oberfläche ist mit sparsamen, feinen Härchen bekleidet. Die Beine sind kurz und stark, grau behaart. Bei Smyrna, von Helfer aufgefunden. 4. Apion armatum. Diagn. Elongatum, nigrum, opacum , parce subtiliterqae pubescens, antennis pedibusque piceis: rostro mediocri, arcuato, basi acute denticulato : thorace cjlindrico, postice truncato , mar- gine antico clevato, supra crebre punctato: eljtris oblongis, fortiter punctato -striatis, interstiliis angustis, convexiusculis, subliliter transverse rugulosis. Long, (rostr. excl.) 1 lin. 238 ^ Den kleineren Exemplaren des Aji. gibbirostre Gyll. an Län- ge gleich, doch besonders in den Flügeldecken beträchtlich schma- ler; schwarz, matt, sparsam und fein grau behaart. Der Rüssel ist etwas länger als Kopf und Halsschild zusammengenommen, dick, ziemlich stark gebogen, an der Basis verdickt und über der Einlenkung der Fühlhörner jederseits mit einem kleinen, spitzen Zähnchen hcwairnel ; am Grunde dichter, nach der Spitze hin allmählig weitläufiger und feiner punktirt. Die Fühler sind lan»-, massig stark, dunkel pechbraun , die Keule eiförmig, gross. Der Kopf ist dicht punktirt, zwischen den Augen kaum merklich nie- dergedrückt; diese sind ziemlich gross und etwas hervortretend. Das Hai Schild ist nur wenig länger als breit, vollkommen cyWn- drisch , nach vorn äusserst schwach verengt, der Hinterrand gerade ahgeschnillcn, der Yorderrand etwas aufgebogen; die Oberfläche ziemlich dicht, doch nicht grob punktirt, \or dem Schildchen mit einem undeutlichen Grübchen. Das Schildchen ist klein, punkt- förmig. Die Flügeltlecken sind langgestreckt (etwa 'd\U mal so lang als das Halsschild), schwach ^gewölbt, bei den Schultern um ein Dritlheil breiter als das Halsschild, an den Seiten gleich breit, nach hinten allmählig verengt und an der Spitze stumpf zugerundet; Die Oberfläche matt, schwarz, tief punktirt gefurcht die Zwischenräume kaum breiter als die Furchen, schwach ge- wölbt, fein querrunzlig. Die Beine sind ziemlich kurz und dünn, pech braun. Zwei Exemplare aus Nord-Deutschlan«l , von Erichson ge- sammelt, im Berliner Museum. 5. Apion Kasbekianum, Diagn. Elongatum , nigrum, opacum , parcc subtiliterque pubescens, roslro longo, arcnalo, anteunis pedibusqnc castaneis: thorace cjlindrico, crebre punctato, poslice obsolete foveolato, eljtris angustis, punctato -sulcatis, interstitiis convcxiusculis, sub- tiliter rugulosis. Long, (rostr. cxcl.) 1 1/5 lin. Apion Kasbekianum Kolenati i. lit. Der Körper ist langgestreckt, schwarz, matt, sparsam und fein grau behaart. Der Rüssel ist merklich länger als Kopf und Halsschild zusammengenommen, kräftig, stark gebogen, bis auf die äusserste Spitze, welche glatt und glänzend ist, dicht runzlig punktirt, dunkel rollibraun ; über der Einlenkungsstelle der Füh- ler bemerkt man einen feinen, eingegrabenen Läugsstrich. Die Fühler sind näher der Basis als der Mitte des Rüssels eingelenkt, lang und ziemlich dünn , pechbraun , lang behaart, das erste Glied verlängert, die Keule längli«h eiförmig. Der Kopf ist dicht runz- lig punktirt, die Augen klein, nicht hervortretend. Der Thorax ist klein, nur wenig breiter als der Kopf und nicht viel länger 239 als bieif, cjliiuliisih , iiacli vorn nicht Aerengt, diclit runzlij^ punktirt, vor dem Sihildthen mit einem verwischten Grübchen. Das Schildchen iijt klein, |junklförmig-. Die Flügeldecken sind etwa 31/2 mal so lang- und bei den Schultern last um die Hälfte breiter als der Thorax, an den Seilen gleich breit, nach hinten allmählig verschmälert und an der Spitze gemeinsam abgerundet; die Oberfläche malt, schwarz, punklirl gefurcht , die Zwischenräu- me kaum breiter als die Furchen , etwas gewölbt, sehr fein leder- arlig gerunzelt. Die Fasse sind mit Einschlnss der Hüften rothbraun. Vom Cauciisus. 6. Apion anisorhjnchum. Diagn. Oblongum, rufo-brunneum , parco subtiliterque pubescens , antennis tarsisque nigricantibus : rostro cT brevi, cras- sissimo , 9 longissimo, lenui ; ihorace subcvlindrico, apicem ver- sus angustato , parce punctulalo , postice canaliculato: eivtris ob- longo-ovalibus, pundato- sulcalis, interstitiis angustis, subtilis- sime rngulosis. Long, (roslr. exci.) l'/4 — IV2 ''"• Der Körper ist länglich , oben und unten rothbraun , mit sehr feinen und kuizen weisslichen Härchen sparsam besetzt. Der Rüssel ist in den beiden Geschlechtern von sehr verschie- dener Form. Beim cT ist er von der Länge des Halsschildes, äusserst dick und plump, von der Seite gesehen den Kopf an Dicke übertreft'end , dicht und fein punktirt, glänzend, die Punkte je ein weissliches Härchen tragend, an der Spitze glatt. Beim 9 ist es mehr als doppelt so lang als das Halsschild , cyVm- drisch, dünn, massig gebogen, an der Basis dicht, nach der Spitze hin allmählig weilläuliger punktirt. Die Fühler sind nahe an der Basis des Rüssels eingelenkt, beim cf kurz und dick, beim 2 lang und dünn, dunkel pechbraun, an der Wurzel etwas heller. Der Kopf ist in beiden Geschlechtern fein punktirt, die Augen beim cT viel grösser und hervortretender als beim $ Der Thorax ist fast cylindrisch , an den Seiten nur sehr schwach erweitert, nach vorn etwas mehr als nach hinten verengt, die Oberfläche dicht punktirt, mit einer kurzen Mittelfurche nach hinten. Das Schildchen ist Klein , rundlich. Die Flügeldecken sind länglich eiförmig, massig gewölbt, an der Spitze einzeln abgerundet; die Oberfläche punktirt gefurcht, die Zwischenräume schmal, fast eben, fein gerunzelt. Die Beine sind besonders beim cT kurz und kräftig, hell rolhbraun, die Tarsen schwärzlich. Von Buenos Ayres. (Mus. Berol.) 7. Apion longulum. Diagn. Elongatum, nigrum, opacum , parce subtilissi- meque pubescens, antennis piceis, pedibus totis croceis : rostro longo, tenui, fortiter arcuato , nitido: thorace lateribus rotundato, 240 ann're posliceque oonstricto , snpra parte subtiliterqoe punctato: elvtris angustis, punctato - sulcatis , interstitiis planis , seriatim punctulatls. Lon^. (rostr. excl.) 1^3 Jin. Der Körper ist schmal, schwarz, matt, mit sehr kurzen lind feinen weisslichcn Härchen sparsam besetzt. Der Rüssel ist länger als Kopf und Halsschild zusammengenommen, stark ge- krümmt, dünn, glänzend, glatt, von der Basis bis zur Eiulen- kung- der Fühler etwas verdickt. Die Fühler sind dicht vor den Augen eingelenkt, hell pechbraun, die beiden ersten Glieder ver- dickt, die Keule lang zugespitzt. Der Kopf ist fein und dicht punktirt, zwischen den Augen etwas niedergedrückt, diese sind kuglig gewölbt, merklich hervortretend. Das Halsschild ist so lang als breit, am Hinlerraude leicht zweibuchfig, an den Seilen stark gerundet erweitert, vor der Spitze stärker, an der Basis schwächer eingeschnürt, auf der Oberfläche ziemlich stark ge- tvölbt, sparsam und fein punktirt, mit kurzen weisslichen Här- chen sparsam besetzt, mit einer feinen , aber tief eingegrabenen nach vorn abgekürzten Miltelfurche. Die Flügeldecken sind we- nigstens dreimal so lang als das Halsschild, massig gewölbt, gleich breit, mit zurücktretenden Schulterecken, erst weit nach hinten verengt und an der Spitze einzeln abgerundet; ihre Ober- fläche tief punktirt -gefurcht, die Punkte je ein Härchen tragend, die Zwischenräume eben, nicht viel breiler als die Furchen"^ mit einer regelmässigen Reihe feiner Pünktchen. Die Beine sind mit Einschluss der Hüften rothgelb, die letzten Tarsenglieder ein wenig gebräunt. Nur ein Exemplar, in Brasilien von Sello aufgefunden. (Mus. Berol.) 8. Apion chalceum. Diagn. jNIgrum, subnitidum , cinereo-pubescens , anten- narum arliculo primo flavo , tibiis omnibus rufis : rostro breviore, nilido: thorace brevi, convexo , lateribus ampliato, parce pun- ctato, el)lris oblongo-ovalibus. aeneis , punctato- sulcatis, inter- stitiis planis, subtiliter rugulosis. Long, (rostr. excl.) 1 lin. Dem Ap. civicum Germ, an Gestalt sehr ähnlich: schwarz, ziemlich glänzend , oben und unten grau behaart. Der Rüssel ist nur etwa von der Längo des Halsschildes, stark gekrümmt, an der Basis dichter, nach der Spitze zu allmählig weitläufiger punk- tirt, glänzend. Die Fühler sind dicht vor den Augen eingefügt, massig lang, schwarz, das Basal^lied lebhaft gelb. Der Kopf ist zwischen den Augen runzlig punktirt , diese massig gross und hervortretend. Der Thorax ist kürzer als breit, gewölbt, an den Seiten gerundet erweitert, nach vorn verengt und vor der Spitze eingeschnürt, der Hinterrand gerade abgeschnitten, die Oberfläche fein und nicht diiht punktirt, vor dem Schildchen mit einer klei- nen länglichen Grube. Das Schildehen ist klein , rundlich. Die Flügeldecken sind länglich oval , an den Seiten fast gleich breit, nach hinten schnell verengt, an der Spitze einzeln abgerundet; die Oberseite lebhaft erzfarbig, durch die graue Behaarung etwas matt, punktirt -gefurcht, die Zwischenräume breit, llach, fein lederartig gerunzelt. Die Beine sind kurz und kräftig, schwarz, metallisch glänzend, dicht behaart, die Schienen sämmtlich rothbrann. In Mexiko von Schieiden gesammelt. (Mus. Berol.) 9. Apion murinuni. Diagn. Brcve , nigrum, albido - pilosum , rostro longo, fere recto, laevi , nitido, capite inter oculos leviler impresso, Ihorace hrevi , postice bisinuato , lateribus paullo ampüato, iipici-m versus consiricto, supra subtiliter punctato , canaliculato, eivtris ovatis, punctato - sulcatis, interstitiis angustis , convexiuseulis, subtiliter rugulosis. Long, (rostr. exci.) 1 lin. Der Körper ist gedrungen, schwarz, unten dichter, oben sparsamer mit langen weisslichen Haaren bedeckt. Der Rüssel ist beim 2 so lang als Kopf und Halsschild zusammengenouimen, beim ilosum, rostro mediocri , paruni arcnato , apice nitido: thorace iateribus subrotundato , antice alfenuato , supra obsolete punctato, postice foveolato: eivtris breviter ovalis, punctato -sulcati^, inter- stitiis planis , subtilissime rugulosis. Long, (rosir. exci.) ^^j |in. Von gedrungenem Bau, grauschwarz, nuitt, mit weisslichen Härchen sparsam besetzt. Der Biissel ist kaum so lang als Kopf und Halsschild zusammengenommen, schwach gebogon, auf der Oberfläche nahe der Basis mit einem erhabenen \Yulste, fein punktirt, die Spitze glatt, glänzend. Die Fühler sind nahe der Basis des Rüssels eingelenkt, schwarz, die Keule eiförmig. Der Kopf ist sehr breit, mit den Augen bieiter als der Yorderrand des Halsschildes, die Stirn nach unten geneigt, fast quadratisch, «leutlich punktirt. Das Halsschild ist etwas breiter als lang, an den Seiten in der Mitte massig gerundet erweitert , nach vorn verengt, jedoch kaum merklich eingeschnürt, am Hinterrande zweibuchtig; die Oberfläche seicht und niciit dicht punktirt, hin- ten mit einem länglichen Grübchen. Das Schildchen ist deutlich, gerundet. Die Flügeldecken sind kurz eiförmig, ziemlich ge- wölbt, bei den Schullern fast doppelt so breit als das Halsschild, an den Seiten gegen die Mitle hin nur schwach erweitert, eben, alhnälig verengt und gemeinsam abgerundet, die Spitze selbst etwas ausgezogen; die Oberfläche punktirt - gefurcht , die Zwi- schenräume ganz flach, malt, sehr fein lederartig gerunzelt. Die Beine sind massig lang, pechschwarz, weisslich behaart. Ebenfalls aus Brasilien. (Mus. Berol.) 18. Apion rhomI)oideum. Diagn. Breve, nigrum, subnitidum, parce subtiliterque pubescens , pedibus anlicis laete ferrugineis: rostro fortiter ar- cuato, laevi, nitih i'nu luE .'f 'A .»ili Druck von F. Ucssenla V)^«yhi^'/9'"r>'»bn9minil?ini9iedjj Entoiiiologisclie üKeitiiiig lieransgegeben von dem entomologlsclien Vereine zu Stettin, Redaction: In Commission bei den ßuclihand- r k n»»». X7 n • A^r,, hingen von E. S. Mit (1er in Berlin. C. A. Dohrn. Verems-Pras.den.. irp^Fieischcr. undDyk in Leipzig. IV^, 9. 15. Jahrgang. September 1854, Inhalt: Gerstäcker: neue Apionon. (Schluss.) — Zell er: Exploration scientiüque de l'Algerie. — Hagen: Notizen. — Kraatz: Notiz. Intelligenz. Wissenschaftliche Mittheilungen. Besehreiltung ueuer Arten der C^attuny Apion JUerbst von Dr. A. C^erstaecker, Adjunct der zool. Sammlung der Universität in Berlin. ( Schluss.) 40. Apiön chr^'socoinum. Dlagn. Nigruiu, opacum , subtilissime piibescens, anlen- narum basi pedibusque testaceis : rostro raediotri , leviter arcuato, dense subtiliterque punctato: thorace cjlindrioo, poslice truncato, sat dense punctato: eljtiis ovalibus, punctato -sulcatis, interstitiis convexis, disperse punctnlatis. Long, (roslr. exci.) '-^j^ jin. Schwarz, matt, die Flügeldecken schwach metallisch schinj- mernd , mit äusserst feiner , goldglänzender Pubescenz dünn be- kleidet. Der Rüssel ist massig- lang, schwach gebogen, durch dichte und feine Punktirung matt. Die Fühler sind nahe der Mitte desselben eingelenkt, pechbraun, die ersten beiden Glieder gelb , die Keule länglich eiförmig. Der Kopf ist dicht und deut- lich punktirt, die Augen etwas hervortretend. Der Thorax ist oj'lindrisch , so lang als breit, vorn und hinten gerade abgeschnit- ten, an den Seiten geradlinig, die Oberseite ziemlich dicht und gleichmässig punktirt. Das Schildchen ist klein, eiförmig. Die Flügeldecken sind eiförmig, hochgewölbt , mit etwas zurücktreten- 18 268 den Scliulterecken , an den Seilen gegen die MiUe hin erweitert, nach hinten ziemlich schnell verengt und an der Spitze gemein- sam abgerundet; die Oberfläche fein punktirt gefurcht, jedes Pünktchen ein goldgliinzendes Härchen tragend , die Zwischen- räume gewölbt, sparsam und sehr fein punklirl. Die Beine sind ziemlich lang und dünn, mit Einschluss der Hüften gelb, nur die letzten Tarsenglieder schwärzlich. In Columbien von Moritz gesammelt. (Mus. Berol.) 41. Apion gracile. Diagn. Oblongum, supra lucide aeneum, antennis pedi- busque piceis : rostro breviore, modice arcuato, subtiliter punctu- lato, fronte bistriafa : thorace cvlindrico , ante apicem leviter con- stricto, supra confeslini puncfulato : eljtris ovalibus, convexis. punctalö-sulcatis, inlerstitiis convexiusculis , sublaevibus. Long, (rostr. excl.) -j^ lin. Der Körper ist länglich, oben gjünzend und hell erzfarben, glatl. Der Rüssel ist bedeutend kürzer als Kopf und Halsschild zusammengenommen, etwas breit und flach gedrückt, massig ge- bogen, glänzend, fein und zerstreut punctirt. Die Fühler sind bei der Mitte des Rüssels eingelenkt, dünn, pechbraun, die Keule zugespitzt eiförmig, schwärzlich. Der Kopf ist dicht punctirt, mit zwei feinen Längsrinnen zwischen den Augen. Das Hals- schild ist so lang als breit, cvlindrisch , an der Basis deutlich verengt, vor der Spitze eingeschnürt, am Vorder- und Hinter- rande gerade abgeschnitten, fein und ziemlich dicht punktirt. Das Schildchen ist klein, punktförmig. Die Flügeldecken sind fast länglich eiförmig, hochgewölbt, mit hervortretenden Schulter- beulen, seitlich gegen die Mitte hin etwas erweitert, dann sehr ftUmählig verengt und an der Spitze gemeinsam abgerundet; die Oberfläche fein punktirt gefurcht, die Punkte in de:i Furchen nur vorn deutlich, nach hinten fast ganz verschwindend , die Zwi- schenräume ein wenig gewölbt, glänzend, fast glatt. Die Beine sind massig lang, pechbraun , die Vordeischenkel etwas verdickt. Auf Ceylon von Nietner entdeckt. (Mus. Berol.) 42. Apion nitidulum. Dingn. Oblongum, nigrum, nitidum, rostro mediocri sub- arcuato: thorace cjlindrico, antice posticeque leviter constricto, supra subtiliter transverse ruguloso: eljtris ovalibus, gibbis, sub- tiliter puncfato-sulcatis, interstitiis planis, subtilissime rugulosis. Long, (rostr. excl.) ^/j lin. Dem vorigen an Gestalt sehr ähnlich , doch durch etwas längeren, dünneren Rüssel, kürzere und gewölbtere Flü-i.eldecken, so wie durch die tief schwarze Farbe unterschieden. Der Kör- per ist schlank, glänzend schwarz, glatt, die Flügeldecken mit schwachem bläulichen Scheine. Der Rüssel ist fast so lang als 269. Kopf und Halsselilld /usainmeiigenoiiiinen . schwach gebogen, fein und zerstreut punktirt, glänzend schwarz. Die Fühler sind nahe der Mitte des Rüssels eingelenkt, dünn, scliwarz, das erste Glied verlängert , die Keule langgestreckt. Der Kopf ist durch äusserst feine und dichte Punktiruny matt, mit zwei feinen, vertieften Längsstrichen zwischen den Augen; diese sind klein, nicht her- vortretend. Das Halsschild ist cylindrisch, last um ein Drittheil länger als lireit, an den Seilen fast gerade, vorn und hinten leicht eingeschnürt, der Hinterrand leicht zweibuchtig, die Oberfläche fein querrunzlig. Das Schildchen ist klein , punktförmig. Die Flügeldecken sind eiförmig, sehr hoch gewölbt, bei den Schultern fast doppelt so breit als das Halsschild, mit aufgeworfenen Schul- terbeulen, an den Seiten leicht gerundet, nach hinten allmählig verengt und gemeinsan« abgerundet; die Oberfläche sehr fein punk- tirt-gefurcht, die Zwischenräume breit, flach, äusserst fein quer- gerunzelt. Die Beine sind lang und dünn, schwarz, die Schen- kel gegen die Spitze hin Schwach keulcnföriu'g verdickt. Ebenfalls von Ceylon. (Mus. Berol.) 43. Apion angusticolle. Diagn. Anthracinum, glabrum, nitidum, rostro medlocri, niodicc arcuato, subtiliter punctulato, fronte obsolete impressa: thorace elongato, cylindrico, posticc truncato, lateribus ante me- dium constricto, supra dense subtilissimeque punctulato, posticc foveolato: elytris ampliatis, subtiliter punctato-sulcatis, interslitiis latis, planis : subtilissime rugulosis. Long. Crosfr. excl.) '»/g lin. Der Körper ist blauschwarz , glatt , glänzend. Der Rüssel ist kaum länger als das Halsschild, dünn, massig gebogen, glän- zend, an der Basis sehr dicht und fein, gegen die Spitze hin weitläufiger und deutlicher punktii t , vor jedem Auge mit einer kurzen Seitenfurche. Die Fühler sind hinter der Mitte eingelenkt, massig lang, schwarz, die Keule zugespitzt eiförmig. Der Kopf ist äusserst fein und dicht punktirt, zwischen den Augen mit ei- nem kleinen, rundlichen, etwas verwischten Eindruck, Die Au- gen treten nicht hervor. Das Halsschild ist langgestreckt, wenig- stens um die Hälfte länger als breit, am Vorder- und Hinterrand gerade abgeschnitten, an den Seiten fast geradlinig, vor der Mitte seicht zusammengedrückt*), äusserst fein und dicht punk- tirt, mit einem rundlichen, flachen Grübchen etwa am Anfang des letzten Drittheils seiner Länge. Bei gut erhaltenen Exemplaren bemerkt man auf der Oberseile äusserst feine und kurze , zer- ^} Schönherr sondert die Arten mit seitlich eingedrücktem Halsschilde unter dem Gattungsnamen Piezotrachelus ab; es erscheint dieses rein äusserliche Merkmal um so weniger wesentlich, als sich bei Betrachtung einer Reihe von Arten die mannigfachsten Uebergän- ge auffinden lassen. 18* «70 streute Härchen. Das Scliildchen ist klein , stumpf dreieckig. Die Flügeldecken sind kurz eiförmig, hoch gewölbt, mit aufge- worfenen Schulterheulen, fast doppelt so breit als dasHalsschild, seitlich nach der Mitte hin gerundet erweitert, nach hinten schnell verengt und an der Spitze gemeinsam abgerundet; die Oberfläche fein punktirt- gefurcht, die Zwischenräume flach, sehr breit, fein lederartig gerunzelt. Die Beine sind lang und dünn , schwarz. Vom Cafl'ernlande. (Mus. Berol.) 44. Apion longicolle. Diagn. Oblongum, atrnm, glabrum , subnitidum, rostro longissimo, tenui, arcuato, fronte elevata: thorace elongato , c^- liudrico , ante apicem subconstricto , subtilitcr punctulato : eljlris ovalibus, convexis, subtiliter punctato- striatis, interstiti's planis, subtilissime rugulosis. Long, (rostr. exci.) l^/j lin. Dem vorigen durch die langgestreckte Form des Halsschil- des nahe verwandt, doch doppelt so gross und durch langem Rüssel und Deckschilde unterschieden. Der Körper ist länglich, tief schwarz , glatt, matt glänzend. Der Rüssel ist sehr lang, bedeutend länger als Kopf und Halsschild zusammengenommen, dünn , kräftig gebogen , bei der Einlenkungsstelle der Fühler et- was verdickt, an der Basis mit zwei tiefen Seitenfurchen, fein und nach der Spitze hin allmählig weitläufiger punktirt. Die Fühler sind hinter der Mitte des Rüssels eingefügt, laug und dünn, schwarz, die Keule verlängert und scharf zugespitzt. Die Stirn ist zwischen den Augen stark kissenförmig gewölbt, fein und dicht punktirt ; die Augen klein und nicht hervorragend. Das Halsschild ist sclimal und langgestreckt, mehr denn um die Hälfte länger als breit, am Hinterrande abgerundet, an den Seiten fast geradlinig, vor der Mitte seicht eingeschnürt, fein und zerstreut punktirt. Das Schildchen ist kurz dreieckig. Die Flügeldecken sind oval, hochgewölbt, mit aufgetriebenen Schulterbeulen, vorn um die Hälfte breiter als das Haisschild, an den Seiten bis hin- ter der Mitte allmählig erweitert, dann verengt und an der Spitze gemeinsam abgerundet; die Oberfläche fein punktirt -gestreift, die Zwischenräume sehr breit, flach, fein lederartig gerunzelt, matt glänzend. Die Beine sind ziemlich lang und dünn, schwarz. Vom Cap der guten Hoffnung. (Mus. Berol.) 45. Apion conicicolle. Diagn. Anthracinum, glabrum, nitidum, rostro longo, basi deplanato, subtiliter punctulato, apice nitido , fronte angusta, ex- cavata: thorace truncato-conico, postice bisinuato, apice constri- cto, disperse punctulato: eljtris ovatis , gibbis, humeris elevatis, subtiliter punctato -striatis, interstifiis latissimis, planis, sublaevibus. Long, (rostr. excI.) ^/^ lin. 271 Der Körper ist blauschwarz , glatt, glänzend, Rüssel, Kopf und Halsschild mit srliwachem Erzschiiniuer und mit äusserst feinen und kurzen goldglänzenden Härchen sparsam besetzt. Der Rüssel ist so lang als Kopf und Halsschild zusammengenommen, hei der Einlenkung der Fühler mit einem oberen Querbuckel, an der Basis flachgedrückt und seitlich gefurcht, fein und dicht runzlig punktirt, die Spitze glatt, glänzend. Die Fühler sind ziemlich laug und dünn, schwarz, die Keule langge- streckt und scharf zugespitzt. Die Stirn ist schmal, ein wenig ausgehöhlt, sehr fein punktirt, die Augen gross aber seitlich we- nig hervortretend. Der Thorax ist etwa so lang als breit, abge- stutzt kegelförmig, an den Seiten fast geradlinig, vor der Spitze seicht eingeschnürt, der Hinterrand zweibuchtig; die Oberfläche undeutlich und zerstreut punktulirt. Das Schildchen ist deutlich, stumpf dreieckig. Die Flügeldecken sind eiförmig, hochgewölbt, mit aufgeworfenen Schulterbeulen , an den Seiten wenig erwei- ert, nach hinten allmühlig verengt und gemeinsam abgerundet, die Spitze selbst etwas hervorgezogen ; die Oberfläche tief blau- schwarz, glänzend, sehr fein punktirt gestreift, die Zwischen- räume sehr breit, flach, nur äusserst fein lederartig gerunzelt, so dass sie bei massiger Yergrösserung fast glatt erscheinen. Die Beine sind lang und dünn , schwarz. Vom Cap der guten Hoffnung. (Mus. Berol.) 46. Apion tumidum. Diagn. Anthracinum, glabrum , nitidum , rostro longo, arcuato, basi snbtilissime punctulato, fronte angusta, excavata: thorace truncato-conico, apicem versus utrinque fortiter constricto, supra subtiliter ruguloso: elytris breviter ovatis, gibbis, subtiliter punctato - sulcatis, interstitiis latissimis, convexiusculis, sublacvibos. Long, (rostr. exci.) 1 lin. Dem vorigen an Gestalt sehr ähnlich, doch in den Flügel- decken breiter, blauschwarz, glatt, glänzend. Der Rüssel ist langer als Kopf und Halsschild zusammengenommen, stark ge- bogen, glänzend schwarz, an der Basis durch äusserst feine und dichte Punktirnng etwas matt, jederseits vor den Augen mit ei- ner deutlichen Furche. Die Fühler sind näher der Mitte als der Basis eingelenkt-, ziemlich lang und dünn, schwarz. Der Kopf ist so wie die Augen sehr klein, durch äusserst feine und dichte Punktirung matt, die Stirn etwas ausgehöhlt. Das Halsschiid ist abgestutzt kegelförmig, an den Seiten fast geradlinig, vor der Spitze mit einem seitlichen, besonders über den Vorderhüften sehr tiefen Eindruck; die Oberfläche massig gewölbt, an der Basis etwas flach gedrückt, äusserst seicht und etwas nnregel- mässig punktirt, die Punkte hier nnd da scheinbar zu Runzeln znsammenfliessend. Das Schildchen ist klein; punktförmig. Die 272 Flügeldecken sind kurz cilönuig , sehr liocli gewölbL so dass sie von der Sei(e »eselien vollkoninien knglig erscheinen ; der andere Theil der Nadi ist zwischen den Schultern abschüssig» und scheint daher vertieft; die Oberfläche sehr fein punklirt gefurcht, die Zwischenräume sehr breit, ein wenig- gewölbt, äusserst fein lederartig gerunzelt, fast glatt erscheinend.' Die Beine sind lang und schlank, ganz schwarz. Von Java. (Mus. Berol.) 47. Apion clavipes. Diagn. Anthracinum , glabruni, subnitidum , rosiro longo, njodice arcuato, punctato, apice nitido, fronte angusta, excavala: thorace elongalo, cylindrico, anlice poslicequc truncato, apice lateraliter constricio, ruguloso-punctulato : elytris subglobosis subtilissime striatis, jiedibus longissimis, femoribus clavatis. Long, (rostr. excl.) I1/3 lin. Der Körper ist blauschwarz, platt, matt glänzend. Der Rüssel ist etwas kürzer als Kopf und Halsschild zusammenge- nommen , massig gebogen , an der Basis etwas flach gedrückt, von der Einlenkungsstelle der Fühler an nach vorn allmäblig verschmälert, an der Basis dichter, nach der Spitze hin allmäh- lig weitläufiger punktirt, vor dem Auge jederseits mit einem er- erhabenen Längsfältchen , welches an der Basis der Fühler endigt. Die Fühler sind bei der Mitte des Rüssels eingelenkt, schwarz, die Keule länglich, zugespitzt. Der Kopf ist sehr klein, die Augen gross, aber wenig hervortretend, die Stirn zwischen denselben sehr schmal ausgehöhlt, durch äusserst feine Punktirung matt; der Schei!cl ist deutlich punklirt. Das Hals- echild ist wenigstens um die Hälfte länger als breit, cvlindrisch, am Vorder- und Hintenande ganz gerade abgeschnitten, nach vorn ein wenig verschmälert und vor der Spitze seitlich einge- schnürt; die Oberfläche seicht und nicht ganz dicht punktirt, matt, jeder Punkt ein äusserst feines und kurzes, nur bei star- l'"• Apion natalense Germar i. lit. t> ■ 1 Der Körper ist länglich, fast matt, schwarz. Der Rassel ist so lang als Kopf und Halsschild zusammergenomnten , von der Basis "bis gegen die Mitte hin verdickt und fast vierkantig, über der Einlenkungsstelle der Fühler mit einen. Querbuckel ver- sehen, vor diesem dünn, c^lindrisch : die Oberfläche seicht und besonders fein punktirt, an der Basis jedorseits vor dem Auge mit einer tiefen , sich nach vorn vcm schmälernden und be, der Einlenkun- der Fühler endigenden Furche. Die Fühler sind kurz, schwarz, die Keule ist gross, länglich eiförmig, scharl zugespitzt. Der Kopf ist etwas gewölbt, die Augen massig her- vortretend. Das Halsschild ist etwa um ein Drittheil länger als an der Basis breit, abgestutzt kegelförmig, am Hinterrande fast -erade abgeschnitten, an den Seilen vor der Mitte stark und breit eingeschnürt, oben zerstreut und fein punktirt, mit einem leichten Eindruck vor dem Schildchen. Dieses hi oval, deutlich. Die Flügeldecken sind länglich eiförmig, in der Mittellinie des Rückens sehr hoch gewölbt, gegen die Seitenränder hin sehr stark ab- schüssig, mit hervprtreilenden Schulterbeulen, an den Seiten fast trleich breit, hinten aemeinsam abgerundet, die Spitze deutlich hervorgezogen; die Oberfläche punktirt-geslreift , die Zwischen- räume flach , matt glänzend , fein querrunzlig. Auf der ganzen Oberseite bemerkt man bei starker Vergrösserung äusserst feine und kurze, zerstreute graue Härchen. Die Beine sind lang und schlank , schwarz. . Das $ unterscheidet sich vom o' durch etwas breiteren Hinterleib und durch dünneren und längeren, an der Spitze mat- teren Rüssel. Von Port Natal. Die Art ist dem Ap. gibbosum Hbst. äusserst ähnlich; bei «bleicher Länge ist Ap. natalense jedoch um ein weniges schraä- fer, die Flügeldecken fallen von der Mittellinie des Rückens ge- gen die Seiten hin steiler ab, und erscheinen daher mehr zu- sammengedrückt; endlich sind auch die Streifen auf denselben feiner und seichter , die Behaarung der Oberflächer feiner und sparsamer. 274 49. Apion paiadoxiim. Diaj^n. JNigruni, opacum, parte alhido-pilosiim , roslio longo, niodiee aicuato, fronte angiisla , canaliculala : thorace la- •feriljus amplialo, antice anguslafo , niarginc poslico bisinuato, siipra crebre punctafo, oanaliculafo : olylris ovatis, pundalo-sul- tatis, inlerstifiis convexiusculis , rag-ilosis, libiis mediis dilafatis, intus excavatis, longe ciliatis, feinoribns posliris incrassatis. Long, (rostr. excJ.) 1 lin. Der Körper ist etwas gedrungen, schwarz, mait, unte» dichter, oben sparsamer weisslich behaart. Der Rüssel ist so lang als Kopf und Halsschild zusauinien , massig gebogen , in der Mitte ein wenig verdickt, fein und sparsam punktirt, gliin- rend. Die Fühler sind nahe drr Mitte eingelenkt, dünn, schwarz. Die Stirn ist sehr schmal, runzlich punktiit, mit einer deutlichen Längsfurche, die Augen sind gross und hervortretend. Das Hals- schild ist so lang als an der Basis breit, an den Seiten gerun- det erweitert, nach vorn verengt und stark eingeschnürt, am Hin- terrand zweibuchtig; die Oberfläche dicht punktirt, \or dem Schildchen mit einer abgekürzten Mittelrinne. Das Schildchen ist länglich dreieckig. Die Flügeldecken sind eiförmig, massig gewölbt, mit abgerundeten Schniterecken, an den Seiten nur schwach gegen die Mitte erweitert, dann allmählig verengt und gemeinsam abgerundet, die Spitze schwach ausgezogen; die Ober- fläche punktirt gefurcht, die Zwischenräume ein wenig gewölbt, qnerrunzlig. Die Beine sind von sehr eigenlhümlicher Bildung: die vorderen sind in ihren einzelnen Theilcn sehr verlängeit. Die Mittelschiencn sind S förmig gekrümmt, flachgedrückt, mit einer äusseren convexen und einer inneren ausgehöhlten Fläche; die letztere ist dicht mit langen, weissen Haaren besetzt; die Spitze ist in einen grossen scharfen, nach innen gerichteten Zahn erweitert. Die Schenkel der Hinterbeine sind wie bei den Haltica- Arten stark keulenförmig verdickt, glänzend. Nur ein Exemplar, von Schieiden in Mexico entdeckt. (Mus. Berol.) 50. Apion leptorhvnchum. Diagn. Breve , nigrum ; opacum, subtilissime griseo-pu- bescens, rostro longissimo, tenui, nitido: thorace transverso, la- teribus rotundato, ante apicem constricto, snpra crebre et pro- funde punctato, postice canaliculato : eljtris breviter ovatis, pun- ctatato sulcatis, iiiterslitiis convexis, subtilissime rugulosis. Long, (rostr. excl.) 3/^ Jjn. Gedrungen, schwarz matt, sehr fein und sparsam grau behaart. Der Rüssel ist beim 9 fast um die Hälfte breiter als Kopf und Halsschild zusammengenommen, beim cT etwas kürzer, 275 dünn, glänzend, an der Basis sfäikei, nach der Spitze hin all- mählich schwächer, weitläufig, fast reihenweise punklirf. Die Fühler sind näher der Mitte als der Basis cinii,elenkt, lang und dünn, schwarz, die Keule schmal und lang. Der Kopf ist grob punklirt, die Stirn mit einigen undeutlichen Längsfurchen , die Augen seitlich hervorragend. Das Halsschild ist fast um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten gerundet erweitert, vor der Spitze stark eingeschnürt, mit aufgebogenem Vorder- und zweibuchtigem Hinterrande ; die Oberfläche ziemlich grob und dicht punktirt, die Punkte je ein Härchen tragend, vor dem Schildchen mit einer kurzen aber tiefen Mittelfurche. Die Flügel- decken sind kurz eiförmig, ziemlich hochgewolbt, bei den Schultern etwa um die Hälfte breiter als das Halsschild, an den Seiten bis zur Mitte kaum merklich erweitert, dann schnell verengt, fast zugespitzt, an der Spitze gemeinsam abgerundet; die Oberfläche tief punktirt gefurcht, die Zwischenräume schmal, gewölbt, sehr fein gerunzelt und ausserdem noch fein, fast rei- henweise punktniirt. Die Beine sind massig lang und dünn, schwarz. In Colunibien von Morilz gesammelt. (Mus. Berol.) 51. Apion glabratum. Diagn. Atrum, glabrum, subnitidum, rostro longo, arcuato, subtiliter punctalo, supra sat crebre punctato, postice foveolato: elytris ovalis , subtiliter punctato - sulcatis, interslitiis planis, latissimis. Long, (rostr. excl.) -/j lin. Dem vorigen nahe verwandt; jedoch durch den Mangel der Behaarung und die sehr feine Furchung der Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Der Körper ist ziemlich gedrungen, tief schwarz, glatt, etwas glänzend. Der Rüssel ist merklich länger als Kopf und Halsschild zusammengenommen, stark gekrümmt, dünn, an der Wurzel gedrängt, nach vorn zerstreut und fein punktirt. Die Füliler sind zwischen der Basis und Mitte des Rüssels eingelenkt, dünn, schwarz, die Keule länglich eiförmig scharf zugespitzt. Der Kopf ist breit, die Stirn nüt einigen grossen, in zwei Reihen stehenden Punkten besetzt, die Augen gross und etwas hervortretend. Das Halsschild ist um ein Drit- Iheil breiter als lang, an den Seiten gerundet erweitert, nach vorn stark vereng., am Hinterrande zweibuchtig, ziemlich gedrängt punktirt, vor dem Schildcheu mit einem rundlichen Grübchen. Das Schildchen ist deutlich sichtbar, gerundet. Die Flügeldecken sind eiförmig, massig gewölbt, bei den Schultern fast um die Hälfte breiter als das Halsschild , an den Seilen schwach erwei- tert, nach hinten allmählig verengt und gemeinsam abgerundet; die Oberfläche sehr fein punktirt gefurcht, die Zwischenräume 276 sehr breit, ganz flach, äusserst fein querrunzlig, mit seidenar figeni Schimmer. Die Beine sind sehr schlank, schwarz. Ebenfalls aus Colnmbien. (Mus. Berol.) Ich trage kein Bedenken, dieser Art dem Namen Ap. gla- brafum beizulegen , da das von Germar unter diesem Namen be- schriebene Thier mit Ap. loti Kirby zusammenfällt, und die Ger- mar'sche Benennung nicht einmal als Synonym in Gebrauch gekommen ist. ö'2. Apion aduncirostre. Diagn. Breve, nigrum , subnitidum, parve sublilissimeque grisoo-pubescens, rostro mediocri, basi crassiorc, apite nitido: thorace transverso, lateribus rotundalo, antice attenualo, supra crebre pundafo, poslice fovoolato: elytris brevifer ovatis, pun- cfato-snlcatis, interslitiis convexiusculis. subtilissime rugulosis. Long, (rostr. exci.) 2/j Jin, Dem vorigen ähnlich, doch durch den viel kürzeren, nach vorn plötzlich verengten Rüssel leicht zu unterscheiden; von kur- zer, gedrungener Gestalt, schwarz, matt glänzend, mit äusserst feiner und sparsamer grauer Behaarung bekleidet. Der Rüssel ist nur wenig länger als das Halsschild , ziemlich gebogen , von der Basis bis zur Einlenkung der Fühler dick, vor diesen plötz- lich verdünnt, doch nicht zugespitzt; die Oberlläche an der Ba- sis dichter und stärker punktirt, die Spitze glatt, glänzend. Die Fühler sind nahe der Mitte des Rüssels eingelenkt, schwarz, das Wnrzelglied pechbraun, die Keule eiförmig. Der Kopf ist schmal, die Stirn mit einigen grossen und tiefen Punkten besetzt, die Augen gross. Der Thorax ist um ein Drillheil breiter als lang, hinten gerade abgeschnitten, an den Seiten gerundet er- weitert, nach vorn verengt und deutlich, wenn auch nicht tief eingeschnürt; die Oberfläche zien)lich gedrängt punktirt, die Punkte je ein greises Härchen tragend , vor dem Scliildchen mit einem länglichen Grübchen. Das Schildchen ist klein , punkt- förmig. Die Flügeldecken sin«! kurz eiförmig, massig gewölbt, bei den Schultern um die Hälfte breiter als das Halsschild , bis zur Mitte sanft erweitert, dann allmählig verengt und gemeinsam abgerundet, die Spitze selbst etwas ausgezogen; die Oberfläche punktirt gefurcht , die Zwischenräume ein wenig gewölbt, sehr fein querrunzlig und mit kaum bemerkbaren, zerstreuten Pünkt- chen besetzt. Die Beine sind langgestreckt, schwarz. Ebenfalls aus Colunibien. (Mus. Berol.) 53. Apion picipes. Diagn. Oblongum, nigrum, opacum, parce albido-pubescens, antcnnis pedibusque piccis; rostro longo, arcuafo, subtiliter pnn- ctato: ihorace cylindrico, anlice posticequc truncato : supra disperse 277 puiictalo : civfris ovalibus, punelato - siilcalis . Intorsliliis planis, siibfilissimc rugulosis. Long, (roslr. exci.) -ij ''"• Liinglich , matt schwarz , sparsam mit kurzen , weisslichcn Härclien besetzt. Der Rüssel ist etwas kürzer als Kopf und Halsschild zusammeugenommen , gebogen, fein und nicht dicht pnnktirt, matt glänzend. Die Fiihler sind nal)e der Mitte des Rüssels eingefügt, pechbraun, die Keule eiförmig, schwärzlich. Der Kopf ist schnial, zwischen den Augen äusserst fein und dicht punktirt, die Augen klein, nicht hervortretend, von einem Kranze weisslicher Härchen umgeben. Das Halsschild ist so lang als breit, C}lindrisch , an den Seiten vollkommeu gerade, nach vorn nur sehr schwach verengt, vorn und hinten gerade abgeschnitten, auf der Oberfläclie zerstreut und fein punktirt, mit bicifer, glatter Mittellinie. Das Schildchen ist äusserst klein, punktförmig. Die F"lügeldecken sind oval, hocligewölbt , bei den Schuh(Mn um die Hälfte breiter als das Halsschild, an den Seiten zuerst fast gleich dann merklich erweitert, hinter en. Lucas •■ielit nur ilie Unterschiede des 2 von dem in den Annaies Vi. pl. 1 Hg'. 5-6 durch Pierret l)eschriebenen c/' „dieser ausgezeichneten Art, die ihren Platz nahe bei Coidula hat." Anm. Mir scheint sie auch wirklich nichts als Cordula zu sein; ich habe aber zu wenig Cordula und keinen Abdelkader, um mehr als einen Verdacht gegen die Arlverschiedenheil aussprechen zu können. S. 356. 26. Satyrus Fidia sehr gemein im Juli und Augnst um Lacalle auf dürren, felsigen, hohen Plätzen, 27. Sat. fauna um Oran zu Anfang März (I) nur einmal am Djebel Santa Cruz. 28. Sat. brjseis nur einmal Ende Juni beim Seliflager (Pro- vinz Constantine). 29. Sat. janira mit der Varietät Hispulla ziemlich gemein um Algier, Philippeville, Constanline, Lacalle vom April bis Juli auf ziemlicb steilen , sclialtigen Stellen. S. 357. 30. Sat. ida nicht seilen den ganzen Frühling und einen grossen Theil des Sommers durch um Constanline, Milah und besonders in den grossen Korkeichenwälderu von Lacalle; auch bei Oran ziemlich reichlich. 31. Sat. pasiphae an denselben Stellen, aber weniger häufig. 32. Sat. megaera um Algier, Bugia und Constanline vom April bis Juni, gern an sehr steilen Stellen. S. 358. 33. Sat. aegeria im Frühling ziemlich reichlich um Algier, Philippeville und Lacalle, aber nur die Yarietät Meone, Stellen aufhält. 34. Sat. arcanius, wozu Arcanioides Pierret. Annal. VL , p. 306. pl. 12 fig. 5 als Yarietät gezogen wird , um Lacalle im Juni und Juli auf dürren Hügeln, um Oran von Levail- lant angetroffen. 35. Sat. pamphilus, wozu Ljllus Esp. als Yar. gezogen wird, nur um Lacalle reichlich gefunden an den schattigen, kräuterreichen Stellen. S. 350. 36. Thecla aesculi nicht sehr gemein in den Wäl- dern der Seen Tonga und Houbeira im Mai und Juni. 37. Th. rubi pl. 1 fig. 7 (Kopf) viel verbreiteter, nicht selten im April und Mai besonders bei Algier, Bugia, Constanline, Bona und Lacalle; bei Oran fand sie Levaillant. 38. Po lyoui malus ballus pl. 1 fig. 10 (Fühler) sehr gemein 28fi um Algier, Hugia, Conslanline, Bona und Lacalle; um Oran von Levaillant gefunden. S, 360. 39. Pol V omni, ni au li tani cus Luc. pl. 1 flg. 3 (leg. 9.) 0^ 9. ■ Alis in mare supra iuseis, aüamen primis fusco subfulve- scentibus, magna aica fulva in mare, alis anticis infia in ntroque soxu fulvis nigro punclatis, secundis fuscis nigro puncfatis ad basim in inaro f'orliler nigresccnlibus ; anlennis fuscescentihus supra aniiulatis, [laipis, capile, thorace pedi- buscjue fusco-pilosis. ISoben Balliis gcliorig, ohne rofhgelbe Flecke an» Scliwanzwinkel der Hinteilliigel des cT und auf der Unleiseile in beiden Gesclilechtern dunkelbraun, slalt grün; beim 9 liegt der rofligelbe Fleck der Hinterfliigel im Mi((elfelde sfalt gegen den Innenwinkel. — Las cf »ns der Gegend von Algier, das $ zu Anfang Mai bei Bugia. S. 361. 40. Pol VC mm. phlaeas im Osten und Westen Alge- riens sehr verbreitet vväluend des ganzen Frühlings und eines grossen Tlieils des Sommers. 41. Ljcaena baetica ziemlich selten im Mai und Juni bei Bugia und Milah. 42. Ljcaena telicanus um Bugia im Mn'i nur 3 Exemplare. 43. Lvc. hjlas, wozu Lyc. abencerragus Pierr ( (Annal, Yl. pl. 1 fig. 7 p, 21) als Yar. gerechnet wird , um Con- stanline und Bona im April und Mai, S. 362. 44. Lyc. agestis einmal Mitte Mai bei Algier. 45. Lyc. alexis ziemlich gemein um Algier, Constantine, Bona und Lacalle , den ganzen Frühling hindurch und in einem grossen Theil des Sommers. 46, Lyc. argiolus nicht sehr geyiein im Frühling und Som- mer, um Bona, Lacalle und 13ugia, 47. L}'c. theophrastes Fahr. pl. 1 fig. 6 im April und Mai sehr verbreitet bei Constantine und Lacalle ; bei Oran von Levaillant häufig gefunden. 48, Cigaritis siphax (leg. Sjjjhax) Luc. pl. 1 fig. 8 cf $ (mit dem Namen Zerjthis siphax). (Das Genus ( ygaritis Boisd. charakterisirt Lucas in den Annales 1850 S. 97 fol- gendermassen : „Fühler giade , schwach weiss geringelt, am „Ende )nit einer gestreckten, spindelförmigen, abgestutzten ,, Keule ; Taster sehr verlängert, weit über den Kojjf hervor- „slehend, die ersten Glieder sehr lang, nnten mit Schuppen- ,, haaren bekleidet; das letzte viel kürzer, schlank, von den 5, vorhergehenden scharf gesondert, in eine abgerundete Spitze „auslaufend und kaum mit Schuppenhaaren bekleid<'t; Augen „oval, ziemlich aufgeblasen, mit meist weissen Schuppen- ,, haaren eingefasst, Thorax ziemlich kräftijj. Hinterleib „kurz, halb versteckt durch den Innenrand der Hinterflügel, 287 ,,die in der Ruhe keine Rinne bilden. Discoidalzelleu aller „Flügel olFen. Aussenrand der Hinferfliigel leicht gczühnelt, ,, Sehwanzwinkel zienilieh lief ausgekerbt, die Seiten dieser ,, Auskerbung- gewölinlich mit (>ineni Schwänzehen versehen. ,,üie Flügel auf der Unterseite gewöiinlich mit metallischen ,, Flecken geschmückt. Krallen aller Füsse klein. - Die „Arten sind dem Norden und Süden Afrika's eigen." Wenn Ljcaena Acamas Klug Symbol., wie ich nicht bezweifle, zu diesem Genus gehört , so hat es eine noch weitere Verbrei- tung; denn diese Art findet sich bei Beirut, von wo ich sie durch die Güte des Herrn Lederer erhielt, und noch tiefer nach Asien hinein in den Wüsten am Kisil-kouni , wo Leh- mann sie fand (Descript. des Insectes recueillis par feu M. Lehmann par Menetries in den Mein, de l'acad. de Peters- bourg VL, p. 6L 740)]. Cig. sjpliax, alis supra fulvo-ferrugineis , fusco nigre- scenle marginatis in area fulva nigro punclatis , alis anticis infra fusco-ferrugineis , griseo cinerascente marginatis, nigro maculatis, punctisflavo-argenteo('?) ornatls, posticis omnino gri- seo cinerascentibus,punctis llavo-argenteis, maculis griseo cine- reis; antennis cinerascentibus, fusco annulatis, capite thoraccque griseo-pilosis; abdomine supra fusco , infra pedibusque albido- pilosis. Feinina mari non dispare, nisi alis infra vix flavo-argen- feo maculatis. Aus der Verwandtschaft derZeuxo; ziemlich selten mit dem ziemlich schnellen Fluge derLjcaenen, auf den dürren, steilen Hügeln bei Constantine und Lacalle, im Mai und Juni. S. 364. 49. Cig. Zohra Donzel Annal. 2"'<' serie tomc V. pl. 8 lig. 5 — G , pag. 528 — im westlichen Algerien am Dje- bel-Ämour von Levaillant entdeckt. 50. Cig. Massinissa (leg. Masinissa) Luc. (Sie ist in den Annales 1850 p, 99 pl. 2 fig. 2 weitläuftiger definirt und beschrieben, wesshalb ich die Angaben der Exploration über- gehen kann) — auch von Levaillant in den Thälern des Djebel-Amour entdeckt. S. 365. 51. Hesperia linea um Algier und Constantine im Frühling und in einem grossen Theil des Sommers. 52. Hesp. lineola nur bei Constantine im Rummelthale zu Ende Mai dreimal. 53. Hesp. actaeon um Milah Mitte Juni nur 2mal gefunden an dürren, unangebanten Stellen. S. 366. 54. Sy rieht US malvae (malvaruni) im Frühling in einem grossen Theil des Sommers um Oran , Algier, Con- stantine und Lacalle auf bewaldeten und cultivirten Stellen. 55. Syr. alveus Dup. Suppi. 1 p. 312 pl. 50 fig. 1 — 2 im Winter und Frühling um Algier, Constantine und Lacalle besonders in hergigen Lokalitäten. 288 56. Syr. onopordi Rnmb Aiidaius, \). 27 pl. 8 fig, \'i linuial im August bei Algier; ausserdcin nur als Andahisisih und südfranzösisch bekannt. 57. Sjr. therapnc Dup. Suppl. 1 p. 264 pl. 42 lig. 9—10 einmal bei Algier zu Ende July. S. 367. 58. Sesia b ros i for in i?; H. im Mai einigemal bei Algier. 59. Ses. philantiformis im Juni bei Cons' Oc(oheis. 88. Bomb, pliilopalus Donzel Annal. 2""^ seile II. pl. 8 ti». 2 — bei Consfantine von« Hauptmann Cliailon i»el'an;j,en. S. 379. 89. Lasioeampa suberifolia Dnp. SuppI IV. pl. 57, nur einmal am Stamm einer Korkeiche im Juni am Tongasee bei Laealle. 90. Megasoma repandum — bei Messerghin zu Ende Mai ziemlich reichlich von Levaillant angelroüen. 91. Saturnia atlantica Luc. jil. 3 Hg. 4. Alis infra supra- que non disparibus, primis cinerascentibus , anlice subtilis- sime albo-maculatis, postice fusco-cinerascentibus, fulvescenlc marginatis, in mcdio fortiler nigro lunatis, oculo nigrescenle, pupilla lunnlala translucente irideque Hava, hac intus rubre bilunnlata, basi fusca, vilta transversali angustata antice rnfo tincta, posticeque sai fortiter donticulata; alis secundis similibus anticis , attamen vittis antice posliceque fuscis, vilta postica fortiter denticulata; capite thoraceipie fuscescen- tibus, anlice albis postice(|ue aibo rubroque annnlatis ; abdo- mine supra fnlvo, albo atuuilato, infra albido snbcinerascente, lateribus utrimquc ö- rubescenle macnlatis, antennis llavis. (Zu dieser ächten Sesqiiipi'daldiagnose fiige ich bloss die Bemerkung, dass die Art der Pyri sehr ähnlich ist und sich durch die schärfern und spitzem Zähne der Hinterflügel- binde, die scharf gelbgesäiimle Iris der Augenflecke und den breiter weissen Rand der Flügel unterscheidet.) Nur ein Männchen wurde in den Korkeichenwäldern am Tongasee an einem Eichenstamm zu Anfang Mai gefunden. S. 381. 92, Co SS US ligniperda um Algier, die Raupe wurde im Februar in einem Johannisbrotstamm gefunden und gab erst nacli 18 Monaten im August den Schmetterling. 93. Zeuzera aesculi einmal im Jnni an einem Pistacicn- stamme bei Milah. 94. Acronyeta rumicis nicht sehr selten im Mal und Juni bei Algier. S. 382. 95. Spintherops spectrum nicht selten im Mal und Juni bei Laealle. Die Raupe an Genista maritima auf den Dünen. Das Cocon ist weisslich und der Länge nach durch 5 bis 6 Ginsterzweige beschützt. Metamorphose der Raupe Mitte Mai, das Auskriechen erfolgt Eiule Juni. 96. Triphaena orbona (comes 0.) in den Wäldern am Tongasee aus Gesträuch geklopft. 97. Triphaena pronuba einmal beim Constanline im Mai. 98. Agrotis saucia bei Algier im Juni. S. 383. 99. Hadena chenopodii um Bona im Mai einmal. 295 100. PhlogoplioiH meliculosa im April und Mai bei Oran und Algier. lOl.Eriopus Latreillei i» den Wäldern am Houbeirasee. 102. Episema hispida um Algier zu Ende August einmal. S. 384. 103. Epis. orana Luc. ph 3 iig. 7. Länge 13 Mill., riügelsp. 30. Alis anticis supra fiisco linctis : in medio vitfa fusca trajectis , antice birufescenic maculatis, fimbria fusco riibesccnte septemque nigro maculala; alis secundis albicanle cinerasccntibus, in medio fasciola arcuafa, fusca ornalis; alis primis infra fuscis, secundis albicanle subru- boscenle linclis; capile tlioraceque piloso - cinerascentibus, antennis rufescentibus abdomineque ilavo subnigricanie. Vor- derfliigel oben weiss, braun angelaufen, in der Mitte mit einer breiten braunen Binde, die nicht ganz den Vorderrand erreicht; am vordem Tlicil dieser Binde bemerkt man 2 kleine rolhgelbliche Flecke, von denen der eine quer liegt und oval ist, der andie der Länge nach liegt und gleich- falls oval ist; unterhalb dieses Fleckes sind zwei kleine dunkelschwarze Striche, die, sich vorn vereinigend, eine Pfeilspilze vorstellen : die Binde sendet an ihrem vordem Theil einen kleinen Querlleck aus, der an seiner Spitze dunkelbraun ist, womit er sich an eine kleine, buchtige, rothgelbliche Längslinie lehnt, die fast den Rand des Flü- gels erreicht; Franzen rolhgelblichbraun und mit sieben dreieckigen, dunkelschwarzen Flecken geziert. Hinterflügel weiss, ein wenig ins Aschgraue ziehend, im Ccntruni miteinera kleinen, gebogeneu, dunkelslaubgrauen Bändchen; vor den Franzen ist eine Reihe kleiner, dunkelbrauner, unter einander vereinigter Flecke. Yorderflügel unten braun, an der Spitze heller, im Cenfrum mit einer gebogenen, braunen Längsbinde; Hinterflügel weiss, leicht rolhgelb angeflogen, wie die Vorderflügel mit brauner, gebogener, aber viel weniger stark nüancirter Längsbinde; in ihrem Centrum ist ein kleiner stanbgraulicher Punkt; Franzen aller Flügel weiss, leicht röthlichgelb , wie oben dunckel braune Fleckchen vor sich habend. Kopf und Rücken- schild sind mit langen, hellstaubgrauen Haaren bekleidet. Fühler rothgelblich; Hinterleib gelb, etwas schwärzlich. Einige Exemplare im westlichen Algerien aus Chamaerops- büschen zu Ende April geklopft, [Ob man diese Art nach der Beschreibung M'iedererkennen wird, ist mir sehr fraglich. Da ich von der Abbildung keine Copie genommen habe und mich auf ihr Aussehen nicht besinne , so gestehe ich , dass ich mir kein klares Bild aus den Textesworten zusammen- zusetzen weiss ; auf der Unterseile der Flügel scheint Lucas sogar die Querbinden in Längsbinden zu verwandeln. Zum 296 Glück ist die Ahhildiin.i« vorhanden , die hoffentlich eine befriedigende Auskunft gewährt. S. 385. 104. Cleopliana cjclopea um Constanline im April beim Al>keschern hoher Krauler einmal gefunden. 105. Plusia gamma im Mai und Juni l)ei Oran , Algier, Con- stanline , Bona und Lacalle. 106. Plus, ni im Juli in den Wäldern am Tongasee gefangen. 107. Heliothis peltigera eben da im Juni. S. 386. 108. Acontia solaris nicht sehr selten im Mai bei Algier. 109. Gate phia R a m b m i i bei Algier im Juni. 110. Catocala dilecla im Juni in den Wäldern am Tonga. 111. Cat. conjuncla eben dort zu gleicher Zeit. S. 387. 112. Cal. con versa um Oran von Levaillant gefangen. 113. Ophiusa lunaris um Algier im Mai einmal. 114. Oph. algira im Mai in den Wäldern am Tonga aus Ge- sträuch geklopft. (Schluss^folgt.) ]¥ o t i s e n. Unter den mancherlei Feinden der Larven von Wasser- Insekten nehmen , wie ich neulich zu meinem grossen Nachlheil erfuhr, die Schnecken eine bedeutende Stelle ein. Limnaeus stagnalis verzehrte zweimal vor meinen Augen ganz erwachsene Larven von Agrion najas, fing selbe sehr geschickt mit dem breiten Fussc, hielt sie durch Zusammenkneifen desselben fest und verzehrte sie. Gleicher Weise richteten Paludinen unter junger Brut der seltenen Agrvpnia picta Kolenati Verheerungen an. Sie sassen auf den W^urzeln der Wasserpflanzen mit geöff- netem Deckel. Die lebhaft herumkriechenden Agrjpnia - Larven wurden leicht durch Schliessen des Deckels gefesselt. Dann lies sich die Schnecke auf den Boden des Wasserglases herabfallen und tödlete den Raub vollständig. Eine rasche Verminderung meiner Larven machte mich argwöhnisch, und bald gelang es mir, die frechen ungeahnten.Räuber zu ertappen. Einmal wurden zwei Larven auf einmal von einer Schnecke ergriffen. Obwohl sonst in Wassergläser gesetzte Schnecken der Fäulniss des Wassers gut vorbeugen, ist doch der durch sie angerichtete Schaden beim Larvenzüchten zu beträchllich. Ich habe sie mit Ausnahme der jungen Brut sämmtlich aus den Behältern entfernt. Der merkwürdige Vorgang des Eierlegens bei Chrjsopa u Hemerobius, den Reaumur hypothetisch, Ratzeburg und Schneider nach Beobachtungen erklärten, scheint mir noch nicht vollständig sicher bekannt. Sclineider Jial gesehen, «lass zuersf die Fäden, auf welchen die Eier slehen, von der Iinago gebildet und weiter ausgezogen werden , und dann erst das Ei folgte. Um so mehr iiherrasclite mich der entgegengesetzte Verlauf bei Hern, phalera- tus und Chrvs. alba L. , die auf der Nadel allerdings die Eier niclit ganz, sondern nur zum Theil ausstiessen. Bei Hemerob. phaleratus trat das Ei vollständig zum Hinterleibe hervor , und wurde durch den nachfolgenden kleinen Faden am Leibe noch festgehalten. Der Tod verhinderte seine gänzliche Ausstossung. Bei Chr. alba wurde nicht einmal das Ei ganz ausgestossen. Doch war auch liier ein vorausgehender Faden nicht sicht- bar, vielmehr zeigte das zu s'^ entwickelte Ei, dass der kleine Knopf oder spätere Deckel, welcher bei gelegten Eiern stets die Spitze bildet, zuerst geboren wurde. Obwohl diese Beobachtun- gen nicht erschöpfend sind, halte ich sie besonders für Hemero- biiis deutlich genug, um die bisherige Erklärung des Eierlegens entweder für nicht durchgreifend oder nicht genügend zu erklären. Es ist mir mehrfach gelungen, die merkwürdigen Larven in Muhn zu finden, welche Westwood Intv. L p. 102 beschreibt, und deren eine (nach Hope Noterus crassicornis) er Fig. 6. 5 — 8 abbildet. Leider misslang die Zucht und ich besilze nur noch zwei Stücke in Weingeist. Es wäre mir sehr erwünscht Nach- richt zu erhallen, ob und wo diese kuriosen Thiere, die unter Bernstein-Insekten in der für ein Crustaceum gehaltenen Glossaria rostrata ihr Analogon finden, gedacht ist. Als ich sie zuerst sah, hoffte ich in denselben die lange vergeblich gesuchten Borens-Larvcn entdeckt zu haben. Hasen. Der in der Juni -Nummer Seite 198 von Herrn Slrübing beschriebene Malacliius fallax sibi ist mir durch Herrn Müller, welcher aus derselben Quelle stammende Exemplare aus Posen besass, freundlichst mitgetheilt worden. Derselbe ist vom Mala- chins aeneus, mit dem ihn Strübing möglicher Weise für iden- tisch hält, durch die Fühlerbildung leicht und sicher zu unter- scheiden. Sehr schwer, ja nach meiner Ansicht unmöglich, dürfte es dagegen sein , zwischen ihm und dem Malachius rubidus Er. einen Unterschied aufzufinden , von dem auch Erichson rEntomo- graphien p. 70) (reffend sagt: „Eljlra rufa, vitta communi sutu- rali, summa basi leviter dilatata, pone medium abbreviata, viridi aenea, saepius fascia fuliginosa int er medium et ap i ccm o b v ia." iA. Kraatz. 298 Intelligenz. I. Eine sehr vollstHudige und gut erhaltene Schmetterlings- Sammlung (2500 Species , Europäer und Exoten) ist in Meiningen zu verkaufen. Das nach Ochsenheinier geordnete Yerzeiehniss derselben , so wie ein sehr günstiges Gutachten anerkannter Sachkenner, können adf Verlangen eingeschickt werden. Näher« Auskunft ortheilt : J.;Mi(ilhieraizt Baumbach in Meiningen in Sachsen-Meiningen II. Dr. Vierthaler aus Cothen, der bei einem etwa zweijährigen Aufenthalt in bis dahin von Reisenden wenig besuchten Gegenden Eg}ptens eine ansehnliche Menge Insekten aller Art, namentlich Coleopteren zusammengetragen hat , ist im vorigen Jahre dort einer Seuche erlegen. Durch freundliche Vermitlclung des preussi- schen Consuls zu Cairo ist der gesammte Nachlass des Verstor- benen nach Cöthen vermittelt und die namentlich in Tenebrionen ungemein reichhaltige Sammlung durch Herrn Professor Apelz aus Altenburg geordnet worden. Die Erben des Verstorbenen oifeiiren den Herrn Entomologen diese Sammlung um einen civi- len Preis, und werden diejenigen, welche auf die ganze Samm- lung oder auf einen Theil derselben rcflectiren sollten, ersucht sich dieserhalb an den im Restauralionsgebäude der Eisenbahn zu Ciilheu wohnhaften Oberstlieutenant Vierthaler zu wenden, bei welchem auch die Sammlung zur Ansicht bereit steht. III. Ebenfalls zu verkaufen die 1600 Arten Coleoptera und 770 Arten Lepidoptera umfassende, sauber gehaltene Sammlung des verstorbenen Oberforstraths Arnsperger in Heidelberg. Nähere Auskunft ertheilt der Studiosus Arnsperger in Heidelberg. Druck von F. Hessen lai Eiitoiiiologisclie Xeitnus liercausgegebeii von dem eiitomologlschen Vereine zu Stettin. Redaclion: In Commission bei den Buchliand- C. A. Dohrn, Vercins-Präsident. '""^en von E. S. Mi ttl er in Berlin, ' Fr, Fleischer, undDyk in Leipzig. K. 10. 15. Jalir§:an§:. OctobCF 1854. Inhalt: Zell er: Exploration scienlifique de l'Algerie. (Schluss.) — Ger- släckcr: neue Myriapoden- und Isopoden-Gattung, — Hagen: Notiz. — Dutre^ux: Papilio Hospiton. — Kef erst ein: Bemerkung über Pap, Ajax. — Bach: Bemerkungen. — Winnertz: Ceci- domyia. — Kraatz: Synonymische Bemerkungen. — Correspon- denz vom Cap. — Intelligenz. Wissenschaftliche Mittheilungen. JEocploration scieniijique de l'Algerie, pendant les annees 1840 — 1842, public par ordre du gouvernement. Zoologie. III. Paris 18 i9. ( Schluss.) 115. Opliiusa geometrica bei Algier gefangen. 116. Opli. Stolida F. cingularis Tr. um Bona im Mai einmal. S. 388. 117. Anthophila ostrina um Bona und Constantine im Mai zweimal gekesclierf. 118. Anth. albida Dup. Suppl. IV. p. 382 pl. 81 tig. 1 - nach Duponchels Angabe aufgeführt. 119. Anth. numida Luc. pl. 3 lig. 8. Alis anticis supra infra- que flavescentibus, ad apicem macula rufesceute ornatis, hac nigro - unipunctala, alis posticis fimbriaque albis, capile squamoso-flavescenle, antennis fusco-vufescentibus, thorace abdomineque albis. Yorderflügel oben gelblichweiss mit rothgelbem Fleck am Apicalwinkel, nahe am Hinterrande, dessen Franzen weiss sind, mit einer kleinen, sehr feinen, leicht hrüuulichen Lüngsiinie; der Raum zwischen ihr und 20 300 ileiu Hin(erraii(l(' ist weiss. Bei sehr frisilie» Exemplaren sind die Fliij!.«! leirltt mit Rotlig:ell> geflet-kt und vor dem rolligcilten Flock des Apiealwinkels ist gewöhnlich ein klei- ner, si'hwarzer Punkt. Unten sind die Yorderiliigel oelblich- weiss, am Apicalwinkcl braun angelaufen und mit 2 weissen Fleckchen ganz am Ende des Yorderrandes. Franzen ganz weiss. Hinteifliigel oben und unten weiss, mit weissen Franzen, am ganzen Aussenrande gelblich wie dieser selbst angelaufen. Kopf mit gelblichen Sihuppenhaaren bedeckt; Fühler rolhgelblich. Thorax weiss, nur vorn mit einigen gelblichen Scliu|»|ionhaaren. Hinterleib oben und unten ganz weiss wie die Beine. Bei Lacalle in den Wäldern am Tongasee einige Exem- plare im Mai. Anm. Diese Antli. niimida ist nichts als meine Varit-l. b. der A. OS tri na; in der Abbildung fehlt auf den Voiderflügeln der schwarze Mittelpunkt und der Schatten davor gänzlich; auch die Flügelspitze entbehrt des schwarzen Punktes; obgleich der Text ihn für frische Exemplare verlangt. S. 389. 120. Rumia crataegaria nur einntal bei Philippe- ville im Juni aus Gesträuch geklopft. 121. A sp i I ates ca labrar ia um Bona im Juni an den Ufern des Seibus. [Die Citale aus Hiibn. , Tr. und Dup. beweisen noch nicht, dass es wirklich Calabraiia war.] 122. As p. citraria um Constantine und Lacalle im Mai und Juni. 123. As p. sacraria ziemlich reichlich im Mai beim Abkeschern der hohen Kräuter bei Oran, Algier und Constantine. S. 390. 124. Asp. Duponchellaria Luc. pl. 3 fig. lU. Länge 12 Mill., Fliigelsp. 31. Alis anticis supra fusco-ferrugineis, infra ilavo - ferrngineis iimbria <-inerea ; poslicis flavo-ferru- gineis, infra llavo-l'errugineo subfusco tinctis ; capite ihora- ceque fusco ferrugineo-jtilosis , antennis fusco - nigricanlibus abdomineque on)nino fusco - ferrugineo. Yorderflügel oben rostfarbig braun, dunkel aschgrau gel'ranzt (gris cendre); unten sind sie rostgelb, am ganzen Yorderrande gebräunt, an den Franzen wie oben. Hinterilügcl oben rothgolb, dun- kelgrau gefranzt; unten rostgelb, leicht braun angelaufen; Franzen wie oben. Der ganze Kopf und Thorax rostfarbig- braun behaart; Fühler schwärzlich braun; Hinterleib ganz rostgelb. Um Oran von Levaillant im Mai entdeckt. (Zufolge ihrer Grösse, Fühler und Färbung — auf den Vorderflügeln zieht nämlich in der Abbildung eine etwas schmale Binde, lieller als die Grundfarbe — ist dit-s keine Varietät der Sommer Purpuraria; sie gehört aber in ihre nächste Verwandtschaft.) 301 125. Fi d Olli a ein)' s i ta li a (pl. 3 lig, 0.) um Consfaiiline , wo sie im Mai gern in der {^rössten Taj^eshilze fliegl. Eine .sehr ausgezeicluiefe Varietät (fig. 96) hat auf den Voidci- fliigelji statt zwei weisser Querljündclien eine breite weisse Binde mit einigen brannen Atomen. Die braunen Atome an der untern Partie derselben Flügel an ihrer vordoin Seile sind sj)ailicher als bei der typisehen Art. Hinterlliigel mit weniger breit ausgedrückter R,andl)inde. S. 391, 120. Fidon. Semicanaria um Algier im Mai nur zweimal. 127. C h e m e r i n a Ramburarla Dup., wozu als Synonym Ligia raliginearia Ramb. Annal. 2. serie 11. p. 35 }(l. 2 üg. 34 gezogen wird , bei Constantine im Mai einmal. 128. Njssia f labe Ilaria Heeger bei Oran Mitte April einmal. 129. B 0 a r m i a B o i s d u v a 1 a r i a Lue. pl. 4 iig. 1 . Länge 1 5 Mill. , Fliigelsp, 34. Alis anlicis supra fusco-nigricantibus, albo cinereo niarginatis , in niedio longitudinaliter nigro uni - linealis a((|ue unipunctatis, infra rinereis, fimbria alba nlgro-punt'tala ; aus secundis supra infratpie griseo-einereis, in medio nigro univillatis [i. e. fascia media nigricantej ; capite, thorace abdomineque griseo-cinerascentibns, antennis rufis. Vorderiliigel oben schwärzlichbraun, aschgiauvveiss gesäumt; Franzen ebenso; vor ihnen eine Reihe symmetrisch gestelller schwarzer Pünktchen; auf dem schwärzlichbraunen Fliigeltheile sieht man eine gebuchtete schwarze Längslinie [ligne longitudinale d. h. Querlinie I], und einen schwarzen Punkt nahe am Yorderrand in der Mitte zwischen dem eben angedeuteten*) gebuchteten schwarzen Bande und der grau- weissen Faibe, welche diese Flügel begrenzt. Unterseite aschgrau mit demselben Punkt , den jnan oben sieht [im Bilde sieht man keinen.']. Hinterflügel oben aschgrau, in der Mitte mit schwärzlicher, buchtiger Längsbinde [d. h. Querbinde] , und diesseits derselben mit einem schwarzen Punkt; unten aschgrau, mit derselben schwarzen Binde, nur breiter ausgedrückt, und demselben Punkt. Vor den Fran- zen sind die schwärzlichen Punkte der Oberseile, nur viel stärker ausgedrückt. Fühler rothgelblich. Kopf, Rücken- schild und Hinterleib mit langen schwärzlichaschgrauen Haaren bekleidet, Rückenschild und Hinterleib unten wie die Beine hell aschgrau. [Die Abbildung sieht sehr abweichend aus; die Grundfarbe der Vorderflügel ist gelbbraun, welches sich erst in der Mitte in dunkelschwarzbraun verändert, worin die Adern weisslich hervortreten etc.] ■") ? Vorher ist von einer ligne longitudinale einueuse noire die Rede, jetzt von einer bände siciueiise noire. 20 =r 302 Bei Cons(an(iiic zu Endo Mal nur einmal in einen Gaiicn gef'anjii'en. S. 392. 130. Eiibolia |)o I vg ra ph a ria in den Schluclilen zwischen Oran und l\Ters - el - Kel»ir in den Chamaerops- büschen. 131. Eupi tliecia puniilaria im Juni aus Gebüschen geklopft bei Oran und Aiii,ier. S. 393. 132. Chesias Üranaiia Luc. pl. 4. % 4. Länge 9 Mill. Fliigelsp. 29. Alis antitis supia infiaque flavo- lufescenfibus , obli(|ue fusco-univitlalis, finibria ilavescenle, l'usco - bilineala ; alis secundis llavo - rufeseenlilms , poslice fuscis , ihorace abdoniineque rufeseentibus. Vorderflügel oben rödilicbgelb mit einer braunen sclirägen Binde, welche aus der Flügelspitze kommt und ein wenig ihren miulern Tbeil übcrschreilet [d. li. sie endigt am InnPi:rand etwas liinler der Mide; nacli der Abbildung ist sie sclimal, in die Flügelspitze verdünnt und von zwei heilen Linien eingefasst]. Vor den gelblichen Franzen sind 2 kleine braune Linien [d. h. an der Wurzel der Franzen ist eine f<'ine braune Doppellinie]. Unten sind sie braun mit denselben Linien, wie oben , nur weniger scharf. Hinterllügel oben rölhlich- gelb, aussen braun; der Hinterrand mit dieser Farbe ge- säumt, und der Raum zwischen diesem Raum und der braunen Faibo weiss. [Nach dem Bilde siheint mir Lucas die schmale woissliche Franzenvvurzel , nahe welcher durch die Franzen eine braune dünne Linie zieht, zu meinen], unten sind diese Flügel wie oben. Fühler rofhgelblich ; Rückenschild, Hinterleib und Beine ebenso. Im Juli bei Oran von Herrn Ravergie entdeckt. Zufolge meiner Copie der Abbildung hätte ich diese Art für sehr nahe verwandt mit Sacraria gehallen, keinesweges für eine Chesias, allerdings kann ich die Abliildung der Fühler nicht mehr vergleichen , über deren Beschaffenheit der Text schweigt]. 133. Cidaria malvaria Ramb. — bei Mascara von Hrn. Morelet gefunden. 134.Melanthia galiaria einmal im Juni bei Oran aus Cha- raaeropsbüschen geklopft. S. 394. 135. Epli)ra pupillarla bei Algier von Hrn. Nivo;^ gefangen. 136. Acidalia ornataria um Constantine im Mai am Rum- raelfluss vou hohen Kräutern gekescherJ. 137. Acid. ossearia um Constantine und Lacalle im Mai und Juni von hohen Kräutern gekeschert. 138. Acid. incanaria in den Wäldern am Tonga und Houbeira im Mai aus Gebüschen. 303 139.Aci(l. C an teile rari a Boisd. Index nur einmal im Juni in den Ebenen des Houljeira zwischen hohen Kräufern [warum niclit Iteschrieben?]. S. 395. 140. Acid. emutaria in den sumpfigen Wäldern von Ain Drean bei Lacalle im Juui. Jil.Acid. numidaria Luc. pl. 4 %. 2. Länge 10 Mill. FIü- gelsp. 25. Alis anticis poslicisqne siipra inlVaque llavo- ochiaceis , transversim unduloseque rubescenle trilineatis, timbria rubescente; antennis subflavescenfibus, capi'e, thorace abdouiiueque llavo-aura(is [!]. Verwandf der Ochrearia und dicht neben sie gehörig. Alle Flügel oben ochergelb mit 3 röthliehen , welligen Querstreifen ; Kränzen ebenso gefärbt, davor eine feine röthliche Linie. Unten sind sie etwas röther gelb als oben, nur mit 2 dunkler rothcn Wellenlinien; die fehlende erste ist durch einen kleinen röihlichen Punkt er- setzt. Kränzen dunkler rolh als oben , so auch die davor ziehende Linie und der Punkt, womit der hintere Rand [?] dieser Fliigel geziert ist. Fühler hellgelb; Kopf, Rücken- schild , Hinterleib und Beine goldgelb (jaune dore). Im Mai bei Coustantine auf den Bergen zwischen hohen Kräutern einigemal gefangen. Ann». Die Abbildung zeigt ein stböiicics Gelb als meine sicilische Varietät der Ochrearia (Isis 1847, S. 498); die Querünien der Hinterflügei sind ziemlich dünn, alle gleichgestaitet und ohne Wellen — im Wider- spruch mit dem Text! — in gleichen Abständen von einander, sanft coüvex, nur am Innenrand genähert; der Hinterrand der Hinterflügei ist ohne Ausbuchtung. Die Fühler fig. 2 b sind wie bei Ochrearia, aber die Büschel oflfenbar falsch abgebildet. Da die Beschreibung nur oberfläch- lich ist, so würde ich meine Vermuthung, da?s Numidaria nichts als Ochrearia ist, erst nach dem Vergleich von Originalen zur Gevissheit er- heben können. H2. Acid. vittaria Dup. u»i Constanline im Mai an den spär- lich begrasten Hügeln. 143. Acid. cirtanaria Luc. pl. 4 fig. 3. Länge 5 Mill. Flü- gelsp, 14. Alis anticis griseo-cinereis , ad basim longitudi- naliter vitta alba ornatis [i.e. fascia exalbida ante medium.'], hac utrinque linea fusca circumscripta; alis secundis albis, fusco trivittalis [i. e. strigis duabus margineqne postico fuscescenli - ochraceisl] ; capilc , thorace abdomineque albis. Aehnlich der Vittaria und in ihie Nähe gehörig. Yorder- flügel aschgrau [gris cendie — im Bilde dunkel ochergelb- lich] , nahe ihrer Basis mit weisser Langsbinde [d. h. Quer- binde], welche auf beiden Seiten von einer deutlich welligen dunkelbraunen Linie eingefasst ist; etwas vor dem Hintei- randfi ist eine weisse, schmale, wellige Querlinie. Franzen schön weiss, davor eine Pieihe kleiner, dunkelbrauner Flecke. Unten sind die Flügel wie oben, doch mit schärferen Zeich- 304 minien. Hinteiflüj^el ol)(»n weiss mit 3 braunen , gebogenen, zionilicb breiten Binden, nnr die nahe der Basis ist nicht so breit und sehr wenij^' ansgedniekl, vor den weissen Franzen jicbt eine Reihe dunkelbrauner Fleckchen; die Unterseite wi(! die Oberseite, nur die Binde geilen die Wurzel ist viel schärfer. Fühler weiss, wie Kopf, Rückenschild, Hinterleib und Beine. Bei Constantine in den Gürten von Salah-Bev im Mai von hohen Kräutern ••okeschert. S. 39G. 144. Acid.'^litigiosaria Dup. Suppl. IV. p. 46. pl. 54 lig. 5 im Juni bei Algier. 145. Siona nivearia bei Oran von Levaillant gefunden im Juni. 146. Slhanelia h i ]i >>o cas tanaria bei Oran von Hrn. Bovö gefangen. S. 397. 147. Botys poljgonalis um Algier und Lacalle durch den ganzen Frühling und Sommer; auch bei Constan- tine die Varietät mit ziegelrolhen Yorderllügeln und ohne Binde auf den HinterHügeln. 148. Botvs hvbridalis sehr gemein im Osten und Westen Algeriens , durch den ganzen Frühling und einen grossen TJieil des Sommers. 149. Asojiia farinalis nicht selten um Algier, Constantine und Lacalle im Frühling und in einem grossen Theil des Sommers. S. 398. [Von hier an sind die Arten von Guenec bearbeitet. Da die P}raliden in dem leicht zugänglichen Gueneeschen Werke: Species gea«^ral des Lepidopteres. Tome VIU'"« Delloides et P)'ralites. Paris 1854. von Neuem beschrieben sind , so gebe ich bloss die Diagnosen und naturhistorischen Notizen, weil erstere in der Monographie fehlen und letztere zu sehr verkürzt sind]. 150. Cledeobia in terjunc ta I is Guen. Sfatnra C. connec- talis, vel major, alae albido-cervinae ; anticao costa albo- punctala lineisque duabus dilutioribus fusco - adumbratis; posficae linoa unica. [Guen. Monogr. p. 138.] Zwei Männ- chen im Juni bei Lacalle gefangen. Idl.Cled. morbidalis Guen. pl. 4 lig. 5. Statura C. angu- stalis; antennae valde ciliatae, ochraceo-albae, alae anlicae lineis duabus albidis medio fere anastomosantibus , puncto cellulari maculisque costalibus saturatis; posticae albidae linea arcuata obscurioie [Guen. Monogr. p. 139.] Nur ein cT, bei Setif Ende Juni gefangen. S. 399. 152. Arnia nervosalis Guen. pl. 4 fig. 6. Statura A. suppandalis, alae anticae albidae, passim ochraceac, nervis albis, strigis inter eos griseo-fuscis maculiscjue mediis 305 2 luleis griseo-circumdatis; posfirae jvlljae. [Guen. Monogr. [). 241.] Einmal am Tongasee aus Korkcichen-Gestiiiucli geklopft. S. 400. 153. Agio SS a cupreal is um Algier zu Ende Juni einmal. 154.Pjralis fimbrialis um Oran zu Anfang November meh- rere Exemplare aus fioslräuih geklopft. S. 401. 155. Spilodes palealis, wozu Selenalis H. Hg. 177 als siideuropäische Yar. gezogen ist, zu welcher die hei Constantine im Mai gefangenen Exemplare als eine lebhaf- tere Färbung gehören. 156. Scopula dilutalis pl. 4 flg. 6 [ohne Diagnose. Da ich in der Monographie die Art nicht auflinden kann, so gebe ich die UebersetzungJ. Liüige 10 Mill. Fliigelsp. 23. Aehn- lich unseren Arten Nebulalis , Languidalis , Lapponalis , der letztern am nächsten. Grösse der Nebulalis. Oanz blass, isabellgelbweisslich (blancliatre chamois pale) mit schwärzli- chen, sehr schwach ausgedrückten Zeichnungen, so dass sie nur l)ei sehr grosser Aufmerksamkeil zu erkennen sind. Sie bestehen auf den Yorderlliigcln in den 2 ziemlieh getrennt stehenden gewöhnlichen Flecken , wovon der vordere gerun- det oder punktförmig ist, und in den 2 gewöhnlichen Linien, die aber so verloschen sind , dass fast nur die Spur der 2. übrig ist, welche eine Reihe kaum sichtbarer Punkte bildet. Andere, viel besser erkennbare Punkte, stehen vor den einfarbigen Franzen. An der Spitze ist ein braunes, unsi- cheres Strichelchen. Hinterlliigel weissiich mit einer Reihe Randpunkte wie auf den Vorderflügeln. Der ganze Körper von der Farbe der Vorderfliigel. Thorax und Palpen etwas dunkler; die letztern sind unterwärts lebhaft weiss. Fühler fürs blosse Auge nackt, sie sind aber dick und unter der Loupe beim cf etwas gekerbt. Beine wie bei allen Scopula- arten dieser Section. — Bei Constantine am Ostabhange des Mansurah zu Anfang Juni zwischen den dürren Gräsern. [Das Bild zeigt gar nichts von Querlinien auf den Yorder- flügeln, die beiden Miltelflecke aber rocht deutlich; auch ist die" Grundfarbe hellgelb, aber nicht chamois.] S. 402. 157. Scopula ferrugalis im April und Mai nicht selten bei Algier und Constantine. 158. Pionea forficalis bei Bona zu Anfang November. S. 403. 159. Plön, con (juisital i s Guen. pl. 4 hg. 9. Paulo major Forficali; alae ligneo-griseae , sericeae, antice niacnla magna uniformi strigisque punctiformibus, posticac triplici Serie punctorum nigris ; thorace linea media nigra. [Gui-n. Monogr. p. 370]. Ein Weibchen bei Oran zu Ende No\ember »efangen. 306 leO.PJon. Infascialis. Paulo major Polifali; alae sericeao, paleaceo-luteae pnniores fasciis 2, poslerioies unica Jinea- que l.runnco-v.olace.s. [Monogr. S. 372J. Bei Conslanfii.e ■imal oefangen an Beroabl.ängen im Juni [in der Mono-r. mvi\ nur von einem schlecht conservirten Männchen eespio- chen, während hier gesagt wird, dass Lucas alle 4 Ex an (ariUT.ce schickte], S. 404. 160. Achvra in te r |, unc t al is um Lacalle zu An- lang iNovemher gefangen. 162.Hjdrocamiia algiralis: Sfatura Lern na 1 i s , alae alhae iusco - pulverafae, puncio cellulari nigro , fasciis lineismie luscis cervino intus variegatis. [Paraponyx algiralis Gn MonogT. p. 271]. Ein ziemlich schlecht 'erhaltenes d" in den AValdern am Tongasee aus Gesträuch geklopft zu Ende Julj. ' S. 405. 163. Pvrausta punicealis ähnlich der hellen fran- zösischen Varietät; bei Algier zu Ende Juli. 164. T 0 r t r i X i n s ol a ( a n a G"ueii. Länge S Mill. Fliigelsp 22 Staluia T laeviganae ?; alae primoros ligneo-Tjiunneae! Jascia media saturatiore vix distiucia , lineola j.ostica arcuala stngisque numerosis fusco-rufis; posteriores rufae , immacu- latae. Aehnelt sehr in den Farben der T. hermiueana , im Habitus der Laevigana 9- Vorderll.igel braungrau, wie bei der letztem, m der Mitte mit einer dunklern, kaum deutli- chen Binde; am Ende sieht man eine feine gebogene, rost- braune Linie, die vom Voiderrand zum Inn.nrand geht und aus Strichen besteht, so dass sie unterbrochen scheint. Hinter ihr ist eine andere kürzere Linie und mehrere ähnliche fetriche, welche über alle Adern hingehen, so dass der Grund in dieser Gegend gegittert erscheint. Franzen fast m ihrer ganzen Länge rothgelb angelaufen (lave de roux) Hinterfliigel rothgelbfahl (Fauve roux), gegen den Hinterrand etwas lebhafter, aber ohne bemerkbaren Saum; Franzen gleichgefärbt. Unten alle Flügel fahlgelb, die vordem mit schwärzlichen Innenrand. - Nur ein Exemplar, bei Oran zu Anfang November gefangen. [Es ist nicht gesagt, ob dies cm 9 ist; doch lässt es sich aus dem Vergleich mit Laevigana 9 schliessen. Ich habe 9 der in beiden Ge- schlechtern sehr veränderlichen Pronubana, auf die sich die Gueneesche Beschreibung so gut anwenden lässt, dass ich diese Insolatana für Pronubana 9 mit aller Sicherheit erkläre Ygl. Isis 1847. S. 658.] S. 406. 165. Tortr. unicolorana Dup. IX., pl. 240 fl«-. 6 ein wenig verschieden, doch wohl nicht specifisch. Gemeiner als die vorige, bei Bona zu Ende Mai in den hohen Kräu- tern am Seibus gekeschert. 307 166. Xy lo|)0(lrt neiiiorana (incisalis Tr.) einmal in den Wäl- dern am Tongasec im Juli gelangen , kaum von den Euro- päern vcrscliieden. 167. Xantli 0 setia peramplana — nur ein 9- aus einer Puppe, die in einem Stengel von Scilla maritima steckte, erhalten hei Lacalle — etwas lebhafter gefärht als die Eu- ropäischen Exemplare. S. 407, 108. Argyrolepia loriculana Gucn. Länge 7 M. Fliigelsp. 13. Major Zephjrana, alae anticae paleaceo- olivaceoque variegafae fasciis duahus hrunneis, exteriore plumheo - lineolata; posticae nigricanles , fimhria diluliore. Nähert sich zugleich der Sclireibersiana und der Zephjrana. YorderÜiigcl strohgell), so mit Querstrichen und Atomen von bräunlich schwarzer Farbe bedeckt, dass sie olivenbraun aussehen. Am Ende des ersten Fliigeldritlels ist eine roth- gelbbraune Binde, die beide Ränder beriihrt, einwärts gebo- gen, auswärts verflossen (vague) ; darauf nimmt der Grund wieder seine Farbe an bis zu einer bucliligen Querlinie, welche auch die beiden Ränder beriiJiil; hinler ihr wird er sehr dunkelbraun, hier und da mit metailblauen Atomen gemischt, die sich fast zu einer Linie vereinigen. Dann wird der Grund heller, ehe er die Franzcn beiührt, welche strohgelb, am Ende braun angelaufen sind. Hinleriliigel ganz schwärzlichgrau mit hellen Franzen. — Unterseite aller Flügel schwärzlichgrau, dunkel, mit Gelblichweiss marmo- rirt wie alle Argjrolepien dieser Section. Körper, Palpen und Fühler ohne Auszeichnung. Ein mittelmässig gut erhaltenes Exemplar, bei Oran im März an der See gefangen. 169. Crambus g ra m mic ulel I ns Guen. pl. 4. lig. 8. Länge 11 Mill. Flügelsp. 22. Minor Pratello, alae anticae albido, cinereo ochraceoque variegatae et lineolatae, nervo cellularl albo, costa tristriata, iimbria concolore, strigula argenlea punctofjue nigro praecedenlibus : posticae albidac, ümbria alba. Nähert sich scheinbar (ostensiblement) keiner europäischen Art [?]. Etwas kleinei- als Pjatellus und beinahe so gross wie Culmellus. Vorderflügel gemischt aus aschgrauweisslich und blassochergelb , die 2 erstem Farben bilden feine, selir zahlreiche Längslinien, und zwar bemerkt man jene Farbe zwischen den Adern, diese auf den Adern selbst. Die Medianader ist besonders dick und bildet einen weissen Strich, der am Ende der Zelle aufhört und an gewisse Leucaniaarten erinnert. Am Ende des Vorderrandes dominirt die Ocherfarbe ; man sieht dort drei graue, nach aussen weisslich erleuchtete (eclairees d. h. gerandete) Schrägstrichelchen 5 von denen das letzte sich bis über die 308 Suboosfahitler vpilangorf, aber ohne ein vollständiges Band zu bilden wie bei den ineisfen Crambus; doch erkennt man bei grosser Aiifnierksamkeif die Spur einer feinen gelben Linie, welche die Stelle dieser Binde einnimmt. Vor den gleichfaibigen Franzen gebt eine weisse \An\e her, die von zwei grauen diinnen IJnien eingefasst ist, und von welcher fast ^/4 gegen den Innenwinkel einen Metallglanz und vor sich einen s( bwaizen Punkt hat. — Hinterfliigel weiss, etwas graubeschmulzl ; vor den rein weissen Franzen ist eine graue Doppellinie. Körper und Beine weisslich. Taster an der Seite grau beschnmizt, — Ein gut erhaltenes c^ bei Lacalle im Juni gefangen. [Diese Art ist jedenfalls dem Crambus pallidelhis Dup. und Cr. carectellus Z. nahe verwandt; ob der Mangel der (j)uerlinie hinter der Mitte der Vorderrtiigel bei Grammicul. standhaft ist, bleibt wohl noch auszunjachen]. S. 408. 170. CramI». rorellus um Conslanline nicht sehr selten im Mai und Juni. S. 409. 171. Tinea pellionella in Algerien ohne Ab- weichung von unserer Art. 172. Ade la paniherella Guen. pl. 4. hg, 11. bei Lacalle zu Anfang April. [Alles nöthige aus der Exploration steht in Liiinaea YIII. S. 56 unter Nemotois pantherellusj. S. 410. 173. Adela La trei Hella scheint am ganzen Mittel- meerufer veibreitet [eine specielle Localität in Algerien ist nicht angezeigt.] 174.Palpula pyiopella scheint sich von der europäischen Pvropelia nur durch etwas betrachtlichere Grösse zu unter- scheiden. Im Juni bei Lacalle zwischen höhern Kräutern. [Es scheint mir zweifelhaft, ob dies die ächte Pyropella und nicht die sehr ähnliche, etwas grössere Metricella Z. (aus Rhodus und Brussa) ist.] S. 411. 175, Nelina flammella CGelechia) — nur ein Ex. im Mai bei Constantine — hat ein viel lebhafteres Rolhgelb als die Exemplaie aus Deutschland und Touraine, und die Flecke sind nicht weiss oder weisslich, sondern hellgelb; die Zeichnungen sind dieselben. [Ohne Zweifel nichts als Flammella, von der ich nur hellgelb gezeichnete Exemplare aus den verschiedensten Gegenden habe.] 176. Haemylis Jug u rt h el la ^pl. 4. fig. 10. Länge 11 '/z Mill. Fliigelsp. 'iü. Major H. badiella, luteo - pulverea, alae anticae atomis , niaculis costalibus marginalibusque punctis- «|ne 4 discoidalibus nigiis: posticae subh}alinae, immacu- latae; pedes poslici us(|ue ad apicom villosi. Grösser als jede unserer europäischen Arten mit Ausnahme der Dictam- nella, nähert sich im Aussehen etwas unserer Cicutella und Characterella. fast von Farbe der letzteren, nämlich blass- 309 blond, aber mit .i;r Aiioidiuiii«^- etwas von der hei Scolo- jjendra ab; die drei vorderen lie<»en nänilieJi in Form eines Tri- ang'els diclit hei einander, das vierte vereinzelt weiter naeli liinlen. (Fig. 1 a) Die Oberlippe ist ziemlich breit und gewölbt, in der Mitte ihrer Basis njit einer höckerartigen Erhabenheit versehen, ihr freier Rand regelmässig gerundet. Die Mandibeln konnten, ohne das Thier zu zerstören, nicht luiher untersucht werden, docli schienen sie von der bei Scolopendra beobachteten Bildung niclit wesentlich abzuweichen. Die in eine Art Unterlippe verwandelten häutigen Maxillen (Fig 1 b) sind in der Mittellinie mit einander verwachsen und bieten zusammen fast die Form eines gleiclisei- (igen Dieiecks mit abgestumpfter Spitze und etwas geschwunge- neu Seilenrändern dar. Die an der Basis mit ilinen verwachsenen Maxillarlaster sind dreigliediig ; das erste Glied breit, nniegel- mässig vieieckig, das zweite sehr kurz, das dritte am Grunde eingeschnürt, am Ende gerundet erweitert und nach innen zu mit dichter, ülzarliger Behaarung bekleidet. Die beiden ersten in Mundtheile verwandelten Fusspaare, welche vom ersten Thorax- ringe entspringen*), stimmen im wesentlichen mit denen der Gat- tung Scolopendra überein. Bei dem ersten (Fig. 1 c.) ist das Endglied abgestutzt, nach innen mit einem kuszen Nagel bewehrt und an seiner freien Endfläche mit kurzem Filze bedeckt. Bei dem zweiten (Fig. 1 d) ist der einein breite Unlerlij)pe verwandelte Basaltheil am Yorderrande jederseits mit 4 kurzen, hornigen Zähn- chen bewallnet; die beiden beweglichen Laden bestehen aus einem kurzeji, dicken Basalgiied, welches an dcv Innenseite einen star- ken zweispilzigen Zahn trägt, zwei selir kurzen in dem vorigen versteckt sitzenden Mittelgliedern und einem kräftigen stark ge- krümmten Endhaken mit horniger scharfer Spitze. — Der Körper besteht wie bei Scolupendra aus 21 Ringen, ist abei- nach vorn und hinten allmählig verschmälert, und auf dem Rücken flach- gedrückt ; die einzelnen Ringe sind der Quere nach länglich vier- eckig, mit fast rechtwinkligen Ecken, auf iler Oberfläche mit regel- mässigen erhabenen Längsleisten versehen. Der erste Ring ist bedeutend breiter als der Kojif, halbmondförmig, mit geradem Vorder- und regelmässig gerundetem Hinterrande. Das Längen- verhältniss der einzelnen Körperringe zu einander ist dasselbe wie bei Scolopendra, indem, den 7t u. 8t ausgenommen, stets ein kürzerer und ein längerer Ring mit einander abwechseln; ebenso ist die Lage der Tracheenmündungen mit der bei Scolopendra analog, nämlich an der Seite des 3. 5, 8. 10. 12. 14. 16. 18. 20. *) Newport (Monograph of the Class Myriapoda) in den Transactions of Ihe Linnean Society, Vol. XIX, deutet sie unrichtiger Weise als Man- dibeln, indem er den ersten Körperring als Basilarsegment des Kopfes an- nimmt. 312 Ringes. Die Fiissc nehme» von vorn nach liinten allmühlig an Länge zu. Eine sehr eigenthüniliclie Bildung zeigl das letzte Fusspaar; das erste Glied ist cylindrisch , zeigt aber keine Spur von Zali- nung wie sie hei S('olo|>endra regelmässig vorkommt ; das zweite ist gegen die Spitze hin etwas erweitert und an seiner inneren Seile .ausgehöhlt; das dritte ist zu einem dreieckigen Blatte umgewan- delt, dessen Hinterwinkel in spitzige Zipfel ausgezogen sind und von denen der innere durch einen liei'en Einschnitt al)getrennt ist. Einen noch liöheren Grad der hlattartigen Ausbreitung erreicht das vieite Glied , welches von einförmigem Umriss ist und mit seinem lief ausgeschnittenen Hinlerrande das letzte, kleine, in ein rundlicher Blätlchen verwandelte Glied theilweise umfasst. Die drei letzten Glieder werden von einer geschwungenen, jedocJi nicht in der Mittellinie veilaufenden Nath durchzogen. Von Scolopendra unterscheidet sich diese Gattung die etwas ahweidiende Bildung der Mundlheile abgerechnet, dnrch den flach- gedrückten, nach vorn und hinten stärker vei schmälerten Körper, durch die nach hinten allmählig- verlängerten Fiisse, und durch die eigenthümliche blaltarlige Umgestallung des letzten Fusspaares. Euc. c r 0 tal u s. CFig. 1. Magnil. natur.) Long, total. 3" 6'", Ohscure ferrugineus, antennis apice pedihusque pallidioribus Caput subquadratum, margine anteriore rotundato, fronle suico ion- gitudinali divisa : annulus corporis primus sequentihus mullo latior, postice attenuatus, supra obsolete Iransversc impressus, maculis tribus nigris signatus : dorsum deplanalum , subtiliter granulatum, parum nitidum, longifudinaliler sepfemcarinatum. carinis in partem anteriorem sensim obsoletioribus : pedes posiremi longissimi, arti- culo tertio oblongotriangulari, angulis posticis valde productis, qurtrto ovalo, apice emarginalo, ultimo suborbiculari. Patria: Port Naial. Der Kopf ist abgerundet viereckig, auf der Oberfläche massig gewölbt, glatt, glänzend, rostfarben, die Stirn durch eine Längs- rinne getheili, der Scheitel mit vier sehr verwischten rundliclien Eindrücken, von denen zwei nahe am Hinlerrande, die beiden anderen vor der Mitte gelegen sind. Die Antennen erreichen zu- rückgeschlagen etwa die Mitte des 5len Körperringes. Der erste Körperring ist um ein Dritttheil breiter als der Kopf, lialbmond- förmig, sein Vorderrand in der Mitte fast gerade abgeschnitlen, an den Seiten nahe den Vorderwinkeln leicht ausgehuchtet , diese etwas herabgezogen und weit abgerundet; seine Oberfläche zeigt etwas hinter der Mitte einen seichten Quereindruck, in welchem drei schwarze Flecke neben einander stehen. Der zweite Ring 313 ist kaum halb so lany als dtM- erste , lioth ebenfalls noch etwas breiter als der folgende , nach liinten ein wenig- verengl. Yoiu dritten, welcher von den vorderen der schmälste ist, bis zum acli- ten nehmen die Ringe allmählig- an Breite zu; der achte bis fiinfzeJinte sind ziemlich gleich breit ; vom sechszehnten an ver- schmälern sie sich wieder allmählich. Die Oberfläche der Ringe ist fast matt, dunkel - rostfarben , undeutlich und verworren gra- nulirt, und mit 7 erhabenen l^ängsleisten versehen; von diesen treten die beiden , welche die Seitenränder bilden und zwei zur Seite der Mittellinie verlaufende am stärksten hervor, werden jedoch auf den vorderen Ringen allmählig- schwächer; dem ersten Ringe fehlen sie ganz. Die drei dazwischen liegenden sind bedeutend schwächer, auf den kurzen Ringen durchgehend sichtbar, auf den langen dagegen abgekürzt, und zwar so, dass die mittlere Leiste immer nach hinten, die beiden seitlichen nach vorn verschwinden. Der letzte Ring- ist (|uadratisch , mit stark erhabenen Randleisten und einer nach hinten abgekürzten mittleren Längsleisle. Die Beine sind blassgelb. Das hinterste Paar ist sehr langgestreckt, (IT" lang); ihr" drittes Gliefd ist länglich dreieckig- am Hinter- rande nach innen zu tief eingeschnitten, die HinterwinKel lang ausgezogen und scharf zugespitzt. Das vierte Glied bildet ein unregelmassiges Oval, indem die Seitenränder etwas wellenartig gebogen sind; der Hinterrand ist Ijogenfinmig ausgeschnitten, mit stumpf zugespitzten Ecken. Das letzte Glied ist fast kreisrund mit stumpfer Spitze. Ein Exemplar in Port Natal von Gueinzius aufgefunden und an Herrn Dolirn eingesendefj welcher dasselbe der Königlichen Sammlung in Berlin überwiesen hat. Nach einer brieflichen Mittheilung des Entdeckers an Herrn Dohrn schüttelt dieses ausgezeichnete Thier, wenn es gereizt wird, mit besonderer Schnelligkeit das letzte Fusspaar und erregt dabei Laute, die denen einer starken Lamia ganz ähnlich sein sollen, nur dass sie schneller auf einander folgen. Als die Stelle, an welcher diese Töne erzeugt werden, glaubt Herr Gueinzius die Basis des-^ vierten Gliedes, welches die grössle blatlartige Ausdeh- nung erreicht hat, bezeichnen zu dürfen, indem das ziipende Ge- räusch am deutlichsten gehört wird, wenn jene Blätter nach innen gegen einander bewegt werden. Diese Beobachtung scheint mir, so weit dies aus der Anschauung- des todten Thieres zu entschei- den möglich ist, durch die Struktur und die Art der Einlenkung des genannten Gliedes vollkommen bestätigt zu werden. Das vierte Glied ist nämlich am dritten nicht nur sehr frei beweglich, son- dern es zeigen auch die einander zugekehrten Ränder beider eine bei weitem festere und hornartigere Consistenz als ihre übrigen Theile, welche ziemlich dünnhäutig sind. Die Erzeugung des Geräusches Hesse sich daher aus dem Gegeneinanderreiben der 314 liarlpn , schwieligen Ränder leitlit eikläien. Ob und in wie fern dabei der Einschnitt an der inneren Seife des drillen Fussgliedes eine Rolle spielt, glaube ich unentschieden lassen zn müssen. Jlrniadillinf, S pl» aeroniscus nov. gen. Antennae externae 9 articnlatae, sela terniinali insiructae. Annuli thoracici anteriores lateribus valde atlennali , apice rotun- dali. Annuli abdoniinis duo anteriores celeiis non breviores; ul- tinius subtriangularis. Pedes spurii ullinii paris articulo terniinali externo ntinuto, postico ; interno elongalo. Der Kopf ist kurz und l)reit, mit hoch aufgebogenem Vor- derrande, die Augen verhältnissmässig klein, oval, nahe an den Hinterwinkeln gelegen. Die inneren Anlennen (Fig. 2 a) sind- rudinientär, aber deutlich sichtbar; sie bestehen ans einem ziemlich langgestreckten, cylindrischen Basalgliede und einer schnell zu- gespitzten, geringelten Geissei. Die äusseren Antennen (Fig. 2 b) stimnten in der Bildung ihres Basaltheiles mit der Galtung Cu- baris Biaudt überein, as schon Rainbur bemerkt. f Das Vorkommen dieses bis jetzt nur im südlichen Europa 'bkannten Jnsektes in Preussen ist sicher und äusserst auffällig. 't Caenis der Gattung Palingenia nahe zu stellen, während Ephemera mit Baetis und Polamanthus näher zusammenirilt. ich mag hier nicht die Vermuthung einer ähnlichen Ver- wechselung des Vaterlandes in Webers Observat, entoni. p. 99 unterdrücken. Seine Ephemera atrostoma angeblich aus Brasilien stimmt mit Palingenia fuliginosa so genau überein, dass ich bis. zum Nachweise einer ähnlichen Art aus Brasilien daran festhalte, | es ^alte auch hier ein Irrthum ob. \ Ueber Papilio IIoHpitoit ans den M e m o r i e d e 1 1 a reale a c a d e m i a d e 1 1 c s c i e n z e d i T 0 r i n 0. S ö r i e 1 1. T o m. X 1 V. 1 8 5 '2. von Victor G h i - liani, Custoden des Turiner Museums. Im Ausizuge übertragen durch A.ugu»te Jtutreuao in Luxemburg. Als Gen^ diese wichtige Art bekannt machte , waren die Einzelnheilen der Lebensweise der Raupe noch nicht gehörig Iieobachtet worden, weil ich die auf der Ferula vulgaris le- bende Raupe in den Wäldern der Barbaggia Ollolai erst gegen Ende meiner im Jahre 1837 in der Insel Sardinien unter der Leitung Gene's unternommenen Reise antraf und kurz darauf mich wieder von Cagliari nach Genua einschulte. Es v^ar mir daher nicht mehr möglich, die Raupe am Leben zu erhalten, und ich nahm mir vor, in der folgenden Reise weitere Untersuchungen anzustellen. Im Jahre 1838 kehrte ich in Begleitung des Hr. Broneri, der besonders den Jcouographischen Theil der Reise zu besorgen hatte, nach Sardinien zurück. Um Mitte Juni in Gavoi angekommen, entdeckten wir sogleich an 20 Raupen von verschiedenen Grössen auf der Ferula, immer 2— 3 , nie über 4 auf einer Pflanze. In der letzten Hälfte des Monats fanden wir noch etwa 20. Aber in Folge eines Anfangs Juli eintretenden heftigen Si- rocco's welkten alle Ferula -Pflanzen plötzlich dergestalt, dass es uns kaum gelang, das täglich nothwendige Futter herbeizuschaffen. 320 Auch verwandelte sich ein bedeutender Thcil dieser Raupen während des vernichtenden Windes, und alle unsere Anstrengun- gen waren darauf gerichtet, dieselben vor der verderblichen Wir- kung des Sirocco's in diesem "wichtigen Momente zu schützen; dessen ungeachtet starben einige Raupen. Mitte Juli waren die übrig gebliebncn Rau|M'n. 3*2 au der Zahl, im besten Zustande verpuppt. ].,eid<.'r producirteu mehrere statt des gehofften Schmetterlings einen (neuen) Ichneumon. Die grosse Analogie des Hospiton mit dem Pap. Machaon liess mich glauben, einige Puppen würden sich schon gegen Ende Juli entwickeln , aliein ich wurde in meiner Erwartung geljiuschl. Nur eine einzige bot alle äussere Zeichen einer nahen Verwand- lung, und zeigte unter der dünnen Haut die Züge und sogar die [Farbe des bald ans Licht tretenden Schmetterlings : indess da sie 'später kein Lebens^zeichen mehr gab, öffnete ich sie zwei Monate 'nachher und fand das Innere mit einer Feuchtigkeit angefüllt, die bei der Verwandlung nothwendiger Weise das Auskriechen des Papilio verhindert und seinen Tod in der Hülle herbei geführt hatte. Im Monat October langten wir in den höhern und kältern Regionen der Insel an und gaben die Hoffnung auf, den Falter sich entwickeln zu sehen; wir entschlossen uns demnach, die Puppen mit nach Piemont zu nehmen, was glücklich gelang; im Juni des folgenden Jahres krochen an 20 Hospiton alle im besten Zustande in Turin aus. Vier oder fünf nicht gut gebildete Puppen gaben verkrüppelte Schmetterlinge. Aus dem Vorgehenden folgt, das dieser Falter vom Machaon abweichend blos eine jährliche Generation zu haben scheint; es ist jedoch zu bemerken, dass, da diese Art in dem nahe an der See gelegenen Thale von Tortoli während des Monat Mai be- obachtet worden , es keineswegs unmöglich ist , dass eine zweite Generation während des Herbstes in der niederen Insel -Region stattfinde; dies dürfte namentlich von der W i cd er e rsch einung der Feriila vulgaiis, nach den October Regen abhängen, und ninss noch weiter beobachtet werden. Die Abbildung des Pap. Sphjrus, Hübner, Taf. 155 Fig. 775 und 776 stimmt im Ganzen mit Pap. Hospiton überein ausgenommen, dass der gelblich Orange Fleck der HinterOügel am Innen -Winkel sich in das bläulich- Violette, das über demselben steht, verläuft, wie man es beim Machaon sieht, während beim Hospiton diese beide Farben durch einen schwarzen halbrunden Strich geschieden sind. Den Sph^rus könnte man daher als eine, den Uebergang zwischen beiden Species bildende Art ansehen. Bemerkung des Uebersetzers. Dem Vernehmen nach soll ein deutscher Sammler sich während des diesjährigen Früh- jahrs nach Sardinien begeben haben, um den Hospiton zo 321 faui^eii. Es lässt sicli (Jalier t'iuarleii , dass fler Fallt'r sich kiinfdg in iiiehreieii Saiuiiiluii^eji fiiiflfii wird, !\]ii' sind bis jetzt i)ur bekaniil : 1 Ex. I)ci Hr. Seiys- Lon^cliaiiips in Ltillirli - „ im König). Mus«;niii in Tmin, 1 „ in meiner eif^encn Sainmiiaiü, 0 — 8 Pjiicktstüi'ke in der .Sammlung- der Eiitomdlogisdicn Geseilscliaft in Paris, vom verstorbenen Hi'. Piuiret liernilirend. Luxemburg den 14. August ISäi. AiigHstc öutreiix. fiSeiiii'rkuiigen ii^er einij^e Müsselkäfer. Von ÜT. ttach. I , U e b e r C h 1 o r 0 p li a n u s viridis und seine nächsten Verwandten. 8chönherr nahm bei der Feststellung der Arien der Gat- tung Chlurophanus besonders Rücksicht: 1) auf die Färbung, 2) auf die Form und das Längenverltiiltniss des Halsschildes, 3) auf die Verlängerung der Fliigeldeckenspitze, 4} auf das gegenseitige GrüSsenverJ)älfniss der zwei ersten Glie- der der Piihleigeisscl , o) iiuf die Sculptur des Iiiissels. Im 6. Bande S. 428 kömmt noch zur Schilderung des (.'Jil. nobilis 6) die Anwesenheit einer Kelilplatte hinzu. Wie schwankend und wie wenig zuvetiässig einiger dieser pjigenschaffen aber sinclu'n ge- wöhnlich etwa ö his 8 Stunden. Nach dem Tode werden die Fühler dunkcllnaun, die Faiiie des Hückenschildes geht hei nicht au.s<'eiiirhlen Individuen in scluinilziüliraun , hei ausgetarhien in schwarzhraun , die des Hin- lerieiljes heim c/" in schniulziij,- hraiin. ht-im 9 in sclinuilziü,- lleiscli- r«(h, \ind die der l)eiden letzten Glieder der Leji,eröhre in löihlich geih üher. Der ganze Schwingerslicl wird gewöhnlich weisslieh, und auch die Beine nehmen eine helleie Farhe an. Die Larve ist 1—1 Vo'" lang, 14 ringelig (Linnaea enl. Ylli I. Fig. 1) hiassgeih, rölhlichgelh oder orangegelh. Sie icht in knospenförniigen Gallen an den Spitzen der Wachholderz\\eig(r, in welchen sie im April oder Mai zur Puppe wird. Diese ist anfangs geIh oder orangegeih, nach und nacli fiirhen sich das Rückenschild und die Flügel- und Beinscheiden diinkelhraiin, und der Hinterleih jh'ischroth. Die Mücke erscheint von Mitte Mai his Mitte Juni. Ich erhielt im Terflossenen Frühjahre aus gesant- melten Gallen 8 Männchen und 18 Weihclien. Die Identität der ohen heschriehenen Gallmücke mit Tip. juniperina Linn. ist aus den ganz ungenügenden, hei Linne wahr- scheinlich — hei Degeer unzweifelhaft auf Autopsie heruhenden Diagnosen dieser heiden Autoren, welche wörtlich also lauten: T. alis innimhentiijus glaucis, margine fenuiore villoso (Linne), und T. fusca, antennis nodosis. alis ovati^, hirsutis, coslis trihus (Degeerj, nicht zu entnehmen; allein Linne's ..liahitat in junipcri Itiglochide, quam caussat", und die hei Degeer dei' Diagnose folgende nähere Beschreihung der Larve, Puppe, IMücke und Galle heseitigen jeden desfallsigen Zweifel. Dass sie mit derjenigen Mücke nicht iden- tisch^st, die in Fahricius Schiiften als Tip. juniperina Linn. an- geführt wird, geht aus dessen liherall gleichlautender Diagnose: „T. cinerea, alis alhis, margine villoso" liervor, denn kein Theil des Körpers der wirklichen T. juniperina hat eine aschgiaue Farhe. Die zusätzliche Angabe: Hahitat juniperi triglochide quam caussat, ist eine Folge des Inthums, den der Autor «ladurch be- geht, dass er eine andere Mücke für diejenige hält , welclier er ihren Wohnort in der Gal!«' des Uachholders anweisen muss. Latreille nimmt in seiner Hist. nat. für die Gattung Oligo- trophus als Gattungsmerkmal u. a. auch den nicht vorstehen- den Rüssel an (trompe point saillante), und stellt als Typus dieser Gattung Degeer's Wacliholder- Gallmücke auf. Er ist der Erste, welcher diese Beschalfenlseit des Rüssels erwähnt, was als Beweis gelten kann, dass er die wahre Tip. juniperina IJnn. ge- kannt hat. Meigen kannte sie nicht. Kr gieht im ersten Bande 32.^ seiner Besclir. der europ. zweifi. Insekten S. VIII. und 92 sell>sf ;ui , dass er sie nielit gesvlien. Ich habe nitht erfahren können wie er dazu «gekommen ist, sie zu Lasioptera zu liriniten, einer Gattnni», mit welcher Cec. jiiniperina gar nicht verwecliselt werden kann — und wem er seine hiiclist dürflioe, und in Ijefrefl" der Zahl der Fiilih'rglieder unrichliae Beschreihuni!, entnouinien hat. Kr ist \vohl durch Vertrauen auf fremde Auforitiil in diesen Irrllium ireralhen, und im Vertrauen auf die seinige haben Maccjitart und Zettcrsledt diese unrieliiierliaupl bei einer grossen Anzahl anderer Carabicini der Fall ist. — Ferner bildet der Hinterrand des Halsschildes bei dem giössten (weiblichen), der sardinischen Exeujplaren einen deutlichen stum- pfen Winkel, weicht somit von denen, die Herrn Suffrian vorlagen, in einem zweiten Punkte ab; somit bleiben der breitere helle Halsschildsaum und die Färbung der Beine und Fühler als alle 328 5 «jardinisthen Exeiiiplaien charakferisirendc Merkmale, übrig. Hätte unser deutsclies Ag. marginaluni gar keinen hellen Halsschild- saiim, so könnte icli niirh eher ontschliessen, in den sardinischen eine eigene Art zu erkennen ; letztere besitzen aber nur einen, wenn auch deutlich, breiteren hellen Halsschildsauin ; ein Umstand der durcli die übcrhau[tt liellere Färiiung der Beine noch an Ge- wicht verliert. Was diese selbst anbetrifft, so sind sie zwar rein und licht lehmgelb; doch scheint es mir nicht unwesentlich, dass die Schenkel des Agon. marginatnm nicht, wie Suffrian angiebt, pechschwaiz, sondern bei allen mir vorliegenden Exemplaren, pech- braun mit heller Wurzel sind, v\ie z. H. auch Gjllenhal (Fauna Suec. 11. p. 156) de Schenkel des Ag. ntarginatum, ,, picea, ple- runKjue basi lestacea" nennt. Endlich sind auch bei meinen sar- dinischen Agonum die Tarsen deutlich dunkler als die Schienen. So wenig ich hiernach geneigt sein kann . in den sardinischen Agonum eine eigene Species zu eikennen , so sehe ich doch in denselben eine characterische Local-Yarieläf. Solche Lo cal-Va- rietäfen dürfen auch recht wohl einen eigenen Namen, und dieser Name einen Platz in einem critischen Cataloge beanspru- chen, so wenig ich dies in anderen Fällen erspriesslich fin9 Bt'in-P7irl)Uiiji,- iit-i einer llfilic! von SpL'cicb. dieser (i;i((iui|i , wie z. B, hei IM. Panzeri Me^. , i^iegleri Dj., Ilavofeinoialus Bon., inauius Diil'l., elc. Icli kJinn lihriyons nielU miiliiii, mein Eislau- nen ausziispieehen. dass Iieide Spceies so lan^e iinverejnt ü,el»!ie- lien sind. III. P( eios ( i (• JMi s Welensii Drap. — P t e r os I i e !hi s Va- riola I ii s De j. Von beiden Speiies liabe ich eine Reihe von Exemplaren voi- mir, die der eisieren Art aus Krain stammend, die der letz- teren ans Tvrol, ohne dass es mir möglicii wäre, einen specifi- sehen Unlersehied zwisclien ihnen aufzufinden. Die Kia!neu moins" noch durch o r d i n a i r e m en t verstärkt! Was über die verschiedene Farbe von Dejean gesagt ist, hält ebenfalls nicht Siich, da ich verschieden gefärbte, sowohl matte wie glänzende Exemplare von beiden Arten besitze. , lY. Nebria nivalis Payk. — Nebria Gjllenhalii Schh. Der Vergleich einer Reihe lappländischer Exemplare der Nebria iiival.'s Pajk. hat mich zu A*)V üeberzeugung gebracht, dass diese All nicht als Varietät der weit verbreiteten Nebri.i Gvllenhalii Schh. zu betrachten, vielmehr U)n derselben Sjiecifisi'h unterschie- den ist. Nel)ria nivalis unterscheidet sich von der N. Gj'llenhalii hauptsächlich in folgenden Punkten: a. Das H a 1 s s c h i 1 d ist d e u I I i c h kleiner, nach hin- ten etwas mehr verengt als bei der N. Gjüenhalii. Dies hat auch schon Dejean bemerkt, indem er im Anfange seiner Beschrei- bung (Spec. Gen. II. p. 237) der N. nivalis sagt: ,,Elle ressemble beaucoup a la Gvllenhalii, mais la tele et le corselet me parais- sent un peu moins larges." b. Die Punkle in den Punkt reihen sind ;in der Regel weil den! lieh er als dies bei A^v N. Gyllenhalii der Fall ist. Gvlienhal (Ins. Suec. 11. p. 41) sagt von den Streifen der N. Gyllenhalii, sie seien ,,in fnndo omnino impunctalae," einen Ausdruck, A\'\\ er aüerdings später (Ins. Suec. IV p. 115) etwas modilieiri. Die Streifen der N, nivalis nennt er impnnctatae. 330 c. Die Schenkel der N. nivalis sind stets dun kel blut- rot h mit schwarzer Spitze; ein Umstand den sowohl G}1- lenhal wie Dejean erwähnen und der hei den übrigen Abweichungen beider Thiere wesentlich ist; um so mehr, wenn hinzukommt, dass ich zwar die Varieiät der Gyllenhalii die schöne N. arctica Dejean (vergleiche weiter uiilen) von verschiedenen Punkten Deutsch- lands, bald unter dem Namen nivalis Pa)k. bald als hvperborea erhalten habe, nie aber ein Exemplar der ächten N. nivalis mit blutrothen Schenkeln aus einer anderen Gegend, als dem alpinen Lappland. Die Schenkel und Schienen der N. Gjllenhalii dage- gen sind entweder pechschwarz und die Tarsen bräunlich, oder die Beine einfarbig rothbraun und der Käfer in diesem Falle bald mit schwarzen, bald mit braunen Fliigeldecken. Die \arietäten- Reihc der N. Gyllenhalii ist danach folgende: a. Der Käfer einfarbig schwarz, die Beine pechschwarz mit tothbraunen Tarsen, deren letztes Glied in der Regel heller ist. N. Gyllenhalii Schh. Der Käfer einfarbig schwarz, erstes Fiihlerglied lueist, die Beine stets einfarbig rotbbraun. In den Piemonteser Alpen und auch weiter verbreitet. N. Balbi Bon. var. (Dej. Spec. Gen. II. p. 238. c. Der Käfer schwarz, die Flügeldecken rothbraun, die Beine pechbraun. N. arctica Dj. , h)perborca Gjil. — In Schweden, im Riesengebirge und noch weiter verbreitet. — Von der N. nivalis habe ich keine Varietäten gesehen. Bcuierkiiug über Pap. Ajax. In den» Maiheft des Jahrgangs 1854 S. 142. der enfomo- logischen Zeitung hat Herr Dutreux constatirt, dass Pap. Ajax in Portugal vorkomme und mithin wirklich als europäischer Schmetterling angesehen werden müsse. Zugleich sind von ihm die Unterscheidungsmerküirtle des europäischen von dem ameri- kanischen Schmetterling angegeben. In den nordamerikanischen Freistaaten kommen aber zwei dahin gehörige, sich ähnlich sehende, aber doch wieder verschiedene Schmetterlinge vor, wozu ich noch eine dritte Art aus Cincinnati erhalten habe. Jene zwei bekannten amerikanischen Arten hat Boisduval in seiner Histoire generale et Iconographie des Lcpidopteres et des chenillcs de l'Amerif|ue septentrionale Tome premier. Paris 1833. tab. 1. als Pap. Ajax und tab. 2. als Papilio Marcellus abgebildet. Aus der Beschreibung des Herrn Dutreux in Vergleich mit der Bois- duval'schen Abbildung ergiebt sich, dass der in Portugal ge- fangene Schmetterling wirklich Pap. Ajax Boisd., der amerikani- sche Ajax des Herrn Dutreux aber Pap. Marcellus Bd. ist. A. Keferstein. 331 Correi^poudenK vom Cap. Bei meiner Ankunft am Cap, im Januar 1854, fand ich, üh cü Sommer war, das Land äusserst dürre; ich sah daher wegen Mangel an Blumen nur vveni«i;e Jnsekten, mit Ausnahme der Orthop- teren, welche Ordnung sowohl an Zahl der Individuen wie an Arten hier äusserst reich ist. (Späterhin gedenke ich eine schöne Samm- lung derselben zu veranstalten.) Namentlich hat das Genus Mantis sehr schöne Arten aufzuweisen. Da ich hier nur geringe Aus- heute erhielt, so beschloss ich eine Reise zu unternehmen, um andere Localiläten zu durchforschen. Ich wählte zuförderst Swel- lendam. Auf meiner Reise dorthin hielt ich mich 10 Tage am l'almiet-Rivier, 9 Stunden von Capstadt, auf. Ich fand daselbst an Le|/idopteren 2 Arten Sesia, eine Zygaena, (daselbst ziemlich häuHg) einige Polyommatus, und mehrere andere kleine Tagschmet- terlinge. Von Coleopteren 3 Copris-Arten, einen schönen 1 Zoll grossen Carabus, ziemlich häufig auf sandigen Bergen, 1 Cicin- dela. Von Neuropteren fand icli einige schime Libellula - Arten, einen Myrmecoleon und eine äusserst seltene und eben so schöne Panorpa-Art (?) Folgendes ist eine kurze Beschreibung derselben: Leib ^/V l«ng, i'" dick; oben braun, unten gelb; Fühler fein borstenförmig, fast so lang wie der Leib: Vorderflügel ganz glas- artig durchsichtig, ungefleckt, sehr fein netzartig, 1" lang; jeder Hinterflügel in einen feinen Stiel verändert, nach der Spitze zu verbreitert und spiralförmig gewunden, abwechselnd schwarz und weiss gefärbt; 3mal so lang als der Leib. Ferner mehrere Arten mir unbekannter Genera. Einige wenige Hymenoptera und Dip~ tera. Bei Swellendam, wo ich mich 6 Wochen aufhielt, fand ich von Lepidopteren einige kleine Arten Tagschmetterlinge, nnter andern eine sehr hübsche Besperia , dunkelviolett mit gelben Fle- cken; ferner ein paarNo-tua- und 4 sehr hübsche Geometra-Arten. Ausserdem habe ich 7 grosf^e Arten gesehen , darunter 5 Tag- schmetterlinge; sie waren aber so selten und so flüchtig, dass ich vergebens strebte sie zu erhalten; die 2 anderen grossen Nacht- Schmetterlinge fand ich in sehr beschädigtem Zustande. Die Raupe der Acherontia Atropos fand ich in Gärten auf der schönen Da- tnra arborea. Der Sommer ist hier überhaupt die Raupenzeit, weshalb man wenig Schmetterlinge findet: die meisten im Früh- jahr d. h. September und October. Von Coleopteren fand ich daselbst wieder jenen Carabus. eine sehr schöne P/4" grosso Rhjnchopliora auf einer Mimosa am Breede-Rivier wieder jene Cicindela, einige kleine Cefonia, Melolontha, Hoplia und Coccinella Arten, 2 Arten Clerus, eine schöne Mordella, 2 Mylabris- und einige andere Aiten mir unbekannter Genera. Von Neuropteren fand ich wieder einige seltene und sehr schöne Arten mir unbe- kannter Genera , eben so von Hymenopteren und Dipteren , von letzteren eirca 60 Arten, darunter sehr schöne; endlich von Or- thopteren 4 schöne Mantis-Arten. 332 Diejenigen Heircn, die l>ei mir ßestellunj^cn an Insekten ge- macht haben, bitte ich, sich noch zu gedulden. Obgleich ich nun schon aus allen Ordnungen werthvolle Arten gesammelt habe , so ist das Ganze doch noch viel zu gering, um nach Europa gesendet werden zu können. Ich will vorher noch das Frühjahr (Augast, Septbr. und October abwarfen, während welcher Zeit ich eine reiche Beule zu machen gedenke. Uebrigens ist das Reisen in der Co- lonie sehr kostspielig. Ein Bauer spannt seine 12 bis H Ochsen nicht unter 10£*St. vor den Wagen und fährt dafür nicht weiter als nach dem nächsten Dorf. Die Gelegenheiten sind äusserst selten und mit der Post lässt es sich auch nicht reisen. Ersten«» kann man kein Gepäck, also auch keine Sammlungen mitnehmen, höchstens ein kleines Bündelchen Wäsche, und zweitens ist ein solches Reisen beinah lebensgefährlich. Es wird mit diesem Kasten der auf 2 Rädern ruht, in der Mitte ein Loch hat, worin man die Füsse steckt, und nur für eine Person eingerichtet ist, immer sehr schnell gefahren . gleichgültig ob man auf ebener Strasse fährt oder bergauf, bergab oder durch einen kleinen Fluss , 80 dass einem das Wasser um die Ohren spritzt und man Gefahr läuft, durch die im Flusse liegenden unsichtbaren Steine umge- worfen zu werden. Ein südafrikanischer Postwagen hat ziemlich viel Aehnlichkeit mit einem deutschen Abdecker -Karren. C. Tollln. Intelligenz. Herr J. Keitel in Berlin, Nicolai-Kirchhof Nr. 9, der lleissige Sammler scandinavischer Insectcn, hat auch in diesem Jahr eine entomologische Reise nach Lappland gemacht , und ist von der- selben mit einer reichen Ausbeute dort einheimischer Insccien, insbesondere Schmetterlinge und Käfer, zurückgekehrt. Er bietet sie Sammlern zum Verkauf iu meist schönen, gut präparirten Exem- plaren. Da derselbe wiederholt die nördlichsten Theile Scandi- naviens besucht hat, so ist es ihm gelungen, durch genauere Be- kanntschaft mit der Oortlichkeit und durch angeknüpfte Verbin- dungen manches Neue und einige Arten iu grösserer Zahl und zum Theil in schöneren Exemplaren zu erlangen, welche bisher nur einzeln und oft in mangelhaften Stücken in den Sammlungen vorhanden waren. Er gedenkt im nächsten Jahre auch den W^inter im Norden Schwedens zuzubringen , um noch in grösserem Um- fange, als bisher- gezogene Exempl. zu erwerben, und gleich mit dem beginnenden Frühling zur Stelle sein zu können. Da er ein wohlgeübter, sachkundiger Sammler ist, so darf man von seiner Aus- dauer und seinem Eifer gewiss sehr günstige Resultate erwarten. Stettin den 22, Septbr. 1854. ^ Mering. Druck von V. lie mk eu I a n tl ia Sietliii. Xlntomologiselie Zeitnng herausgegeben von dem entomologischen Vereine zu Stettin. Redaction: In Commission bei den Buclihand- C. n»v TT • r. ■ • 1 . lungen von E. S. Mittler in Berlin, . A. Dohrn, Vere.ns-Pras.dent. rr^rieisj^her, und Dyk in Leipzig. 1^^. 11. 15. Jahrg^aiigr. Sovembep 1854. Inhalt: Vercinsangelegenheiten. — Czech: Gallenbildung. — Ruthe: Braconiden. — Freyer: Lepidopterisches. — Le Conte: Coc- cinelliden der Ver. Staaten. — Bach: Rhyncolus pilosus. — Intelligenz. Vereinsangelegenheiten. In der Sitzuno- am 7. September stattete der Unterzeichnete seinen versammelten Herrn Collegen einen kurzen mündlichen Bericht über die Entomologica ab, welche er auf der am 10 Juni mit seinem verehrten Freunde Boheman angetretnen Reise über Liege nach London und Paris erlebt hatte. Es bleibt vorbehalten, einige Notizen von allgemeinerem Interesse später mitzutheilen. .\ls Mitglied wurde in den Verein aufgenommen : Herr Abbe Giuseppe Stabile in Lugano (Canton Ticino). Der Vorname des zum Mitgliede aufgenommenen Herrn Ghilinni in Torino ist nicht Vincenzo sondern Viltore. Mit dem Königl. Zeitungs-Comtoir in Berlin, derjenigen preuss, Behörde, welche den Postdebit der entomol. Zeitung- für Preussen und das Ausland zu reguliren hat, waren Differenzen über die behauptete Ausdehnung der Bogenzahl über das gesetzlich erlaubte Maass entstanden. Diese Differenzen sind jetzt dahin erledigt, dass vom 1. Januar 1855 ab der Postdebitpreis der entomol. Zeitung für Preussen von 2 Thl. 10 Sgr. auf 2 Thl. 15 Sgr. erhöht ist, wogegen die Redaction nun das unbestrittne Recht hat, statt der bisherigen 2 Bogen nach Umständen auch mehr als zu einer Nummer gehörig auszugeben. Der Postdebitpreis der Zeitung für das Ausland wird sich (ausser der Steigerung um 5 Sgr. = 15 Kreuzer) hoffentlich nicht anders stellen. Jedenfalls wird die Redaction wie bisher 334 nicht unterlassen, der Zeitung zu ilueni ehrend anerkannten wis- sensdiaft liehen durch Heifiij'ung von guten Tafeln auch einen «festeiserten artistischen Werlii zu geben. Wissenschaftliche Mittheilungen. Heber den Ursprung iler Gallen (^n JPflansent heilen. Ven C. Czecli, cand. pLil. in Breslau. Eine im vorigen Jahre von Lacaze-Duthiers in den Annales des scicncos naturelles 111. serie, Bolanique, tonie 19. gelieferte Arbeit: Recherches pour servir ä l'histoire des galles, worin sich die wunderliche Behauptung aufgestellt findet, dass die Bildung der Galle durch ein in den Pflanzeniheil gebrachtes Gift erfolge, hat mich veranlasst, auf diesen Gegenstand näher einzugehen und nach dem Stande der bisherigen Betrachtungen eine Erklä- rung dieser räthselhaften Bildungen zu versuchen , die in der Volkssprache unter verschiedenen Namen bekannt sind wie: Knop- per, Gallapfel, Eichapfel, Sodomsapfel, Schlafapfel, Rosenschwamm, Fleischzapfen, Wirrzopf, Zapfenrosc, Weidenrose, ßlätterschopf, Blätterlilz, Jvidasschole. Galle ist die Wucherung eines Pflanzentheils, entstanden durch Ihierischen Einfluss und bestimmt zum Schulz und zur Nahrung für thierische Brut. Diese Brut gehört gewissen Jnseclen- und Milben-Arten an, die man Gallenbildner nennt. Am häufigsten und von mannigfaltiger Form hat man Gallen an den verschie- denen Eichen -Arien beobachtet; gar keine an Crjplogamen und und phanerogamischen Wasserpflanzen. Nach den genauen ana- tomischen Untersuchungen, dieliacaze-Dulhiers (a. a. 0, p. 273. u. f.) an 33 Arten von Gallen angestellt und mit schönen Abbildungen begleitet hat, sind die Gewebe der Gallen in Anordnung und Be- schaffenheit entweder verschieden von denen des behafteten Pflan- zentheils oder nicht. Nach der Stellung der Galle zu dem Pflan- zentheil unterscheidet er drei Klassen von Gallen : 1. galles externes sind Gallen, wo die neuen Gebilde ausserhalb; 2. galles internes sind Gallen, wo die neuen Gebilde innerhalb; 3. galles mixtes sind Gallen, wo die neuen Gebilde ausserhalb und innerhalb des Pflanzentheils sich befinden. In der Structur der ausgezeichnetsten Gallen der ersten Klasse unterscheidet er 6 verschiedene Parenchjmschichten mit und ohne Intercellularräume , mit dick- und dünnwandigen Zellen; 335 Gefässliiindel mit gestreiften, punktirlen und Spiial-Gefässen mit ahrollbaier Faser: die Paienchymscliichten concentriscli geordnet, die Gefässijündel dazwischen verlaufend ; die Epidermis ohne Sto- matien. Die übrigen Gallen haben einen einfachen Bau. Diese Untersuchungen stimmen mit den frühem von Hartig (die Gall- wespen in Gcrmars Zeilschrift II. 1840. S. 176. u. f.) im Ganzen überein. Die Gallenbildner machen entweder ganze Gattungen aus, oder nur einzelne Arten in einer Galtung; die Gattung Trvpeta enthält gallenbildendo und minirende Arten. Die Gattungen aller bekannten Gallenbildncr sind folgende: I. Ilymenoptcra. a. Cyni p i d ae, 1. Cjnips Htg. (Hartig in Germars Zeilschrift II. 1840. S. 187.) 2. Andricus Htg. (desgl. S. 190.) 3. Neuroterus Hig. (desgl. S. 192.) 4. Teras Htg. (dgl. S. 193.) 5. Pediaspis Tischb. (Tischbein in der entomolog. Zeitung 1852. S. 141.) 6. Biorhiza Westw. (Apophyllus Htg.) (Hartig in Germars Zeit- schrift 111. 1841. S. 340.) 7. Rhodites H(g. (desgl. II. 1840. S. 194.) 8. Diastrophus Htg. (desgl. IV. 1843. S. 411.) 9. Synophrus Htg. (desgl. IV. 1843. S. 411.) 10. Spathegaster Htg. (desgl. III. 1841. S. 340.) 11. Trigonaspis Htg. (desgl. II. 1840. S. 195.) 12. Aulax Htg. (desgl. II. 1840. S. 195.) 13. Ceroptres Htg. (desgl. H. 1840. S. 197.) b. T enthredoni d ae. 14. AUantus Jur. (Bouche in der entomolog. Zeitung 1846. S. 289.) 15. Nematus Jur. (Harlig Aderflügler Deutschlands 1837. S. 205. u. f.) II. Coleoptera. a. Bupr es ti dae. 16. Agrilus Meg. (Ratzeburg Forslinsekten I. a839. S. 59.) 17. Diphucrania Dej.(Erichson entomolog. Bericht für 1847. S. 59.) b. Curcul i onin a. 18. Apion Hbst. (Perris in den Annales de la societä enlomol. de France IX. 1840. p. 89.) 19. Balaninus Germ. (Bouchö Naturgesch. der Jnsekten 1834. S. 199.) 20. Baris Germ. (Schaum enlomol. Bericht für 1849. S. 55.) 336 21. Civptorliynclms III. (Relrli Grunilli><>,e zur Kennlniss der Ktifer Oberscl.lcsiens ScIuilprogT. 1846. S. 40.) 22. Ceuthorliynchus Gotni. (Eiithson en(omol. Bericht für 1845. S. 68.) 23. Conotraclielus Siliönli. (Erichson cnlomol. Bericht für 1842. S. 63.) 24. Cieopus Meg.(Haimnerschini(ltanatomisch-phvtopalliologische Untersuchungen iiher die Natur und Entwicklung- der Pflan- zenauswüchse 1838. S. 33. 35.) 25. Gyumetron Schönli. (Bouche Naturgeschichte der Jnsekten 1834. S. 202.) 26. Nedyus Steph. (Westwood Introduction vol. 1. 1839. p. 342.) c. C er am b jci da e. 27. Saperda Fahr. (Ratzeburg Forslinsekten 1. 1 839. S. 235. 236.) IlT. I^epidoptera. a. B 0 m bjcida e. 28. Cossus Fab. (Ratzeburg Forstinsekten II. 1840. S. 86.) b. To r trici n a. 29. Coccjx Treitschke (Ratzebnrg Forstinsekten II. 1840. S. 212. 213. 231.) 30. Grapholilha Treitschke (Dr. Wocke durch freundliche Mit- Iheiiung.) c. P y r a I i d a e. 31. Phycis Fab. (Ratzeburg Forstinsekten II. 1840. S. 244.) IV. Uiptera. a. Tip ulina. 32. Hormomjia Lw. (Liiw die Gallmücken, Schulprogr. 1850. S. 31. u. f. 33. Diplosis Lw. (desgl.) 34. Cecidomjia Lw. (desgl.) 35. Asphondylia Lw. (desgl.) 36. Lasioptera Lw. (desgl.) 37. Sciara Meig. (desgl. S. 18.) b. Mu scariae. 38. Trypeta Meig-. (Meigen zweiflüg. Jnsekten V. 1826. S. 311.) 39. Lonchaea Fall. (Erichson enlomolog. Bericht für 1839.) V. Rhyncbota. a. T i n g i d a e. 40. Laccometopus Fieb. (Tingis Fab. pro p.) (Westwood Intro- duction vol. II. 1840. p. 478.) 337 b. Aphidae. 41. Chcrmes H(»-. (HaHii,- in Germars Zeitschrift III. 1841. S. 36Ö.) 42 Eiiosoiua Westw. (^Scliauin eiilomol. Bericlit für 1849. S. 112.) 43. Pemphigus Hfg. (Harlig in Gcmars Zeitschrift III. 1841. 44. Tetraneura Hli--. (desgl. S. 366.) 45. Sch'"zoneura Htg-. (des-l. S. 367.) 46. Aphis III. (Kallenbach in der entoniol. Zeitung 1846. S. 172.) c. Psy 1 1 i d ac. 47. Psjlla Latr. (Weslwood Introduclion vol II. 1840. p. 336.) 48. Livia Latr. C'^atreille histoire naturelle des fourmis 1802. p. 325.) VI. Aoarina. a. T r 0 ni b i d i c i d a e. 49. Eriophyes Sieb. (C. Th. v. Siebold im Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für 1850. S. 89.) b. N otas pi d ae. 50. Oribala Latr. (Hartig forstliches Conversationslexicon 1834. S. 737.) Das Ei der Gallenbildner wird von dem Mutterthier entweder mittelst eines Legebohrers in das Innere des Pflanzentheils geschafft oder beim Mangel eines passenden Apparates z. B. von Coccyx Zebeana Ratzeb. und Chermes vijidis Ratzeb. (Abietis Lin.) , an die Oberfläche gelegt; das ausschlüpfende Lärvchen einiger Gal- lenbildncr dringt dann in das Innere, andere bleiben an der Ober- fläche. Nach einer gewissen Zeit wird die Gallenbildung bemerkbar und nimmt zu bis zu einer gewissen Grösse. Das Wachsthum der Galle hört auf durch Wegschneiden (Link Grundriss der Kräuterkundc von Willdenow , J831. S. 481. 483.) und sobald die Larve zur Yerpnp|uing auswandert oder durch eine Parasiten- larve umkommt, vergl. Kaltenbach Monographie der Pllanzenläuse I. 1843. über Chermes Abietis Lin.; ferner A^allot Compt. rend. XXlll. 1846. 109., und Low die Gallmücken, Schulprog. 1850. S. 24. Das Wachsthum der Galle ist also gebunden an das Leben der Larve. Die Dauer der Galle ist im Allgemeinen nicht verschieden von der Dauer des behafteten Pflanzentheils ; wenigstens sieht man Gallen noch immer am Baume, nachdem die Bewohner längst ausgewandert sind. Bevor wir nicht erkannt haben, von welcher Art die Wu- cherung ist, die man Galle nennt, können wir auch nichts über ihren Ursprung sagen. An dem Zeugnisse, welches uns der Gallenbilduer in der Galle von sich giebt, erkennen wir am ersten 338 seine Wirksamkeit. Wir verjjleichen daher die Gallen mit andern Wucherungen in« Pflanzenreiche. Die sögeiifhnnte Holzmaser (Mejen Pflanzenpathologie 1841. S. 86. 87.) ist die Wucherung irgend einer Stelle des Stammes, welche durch unentwickelte Advenlivknospen verursacht wird; diese hemmen das freie Herabsteigen des Cambiums und bewirken eine Ansammlung desselben. Die Gewebe der Holzmaser sind keine andern als die des Stammes, welche nur abweichend und unregelraässig verlheilt sind. Eine gleiche Wirkung bringt ein fremder Körper hervor, welcher in den Stamm eines Baumes ein- gebracht war. Diese Ait von Wucherung ist nur Verunstaltung (Deformation) eines Pflanzenlhciis. Die Galle ist nicht Deforma- tion der Gewebe eines Pflanzentheils, sondern Bildung neuer Ge- webe, wie wir aus den Untersuchungen von Lacaze-Dulhiers wissen. Die sogenannte Brandbeule ist eine Wucherung der Bliithen des Mais, die durch einen Brandpilz Caeoma destruens Schlecht, verui sacht wird (Meyen a. a. 0. S. 102.). Diese Anschwellung besteht Anfangs aus saftigem, straffem Zellgewebe, später entwickeln sich im Innern dunkelgefärbte Streifen und diese verwandeln sich allmälig in das schwarze Puher des Brandes. Aehnliche Anschwel- lungen der Pflanzentheile entstehen durch Rost- und Schimmel- Pilze, überhaupt durch entophjtische Pilzbildung. In allen diesen Fällen werden die Gewebe des angegriffenen Pflanzentheils duich die eintretende Zersetzung zerstört, sie werden desorganisirt. Diese Art von Wucherung ist also Desorganisation des Pflanzentheils. Die Galle als ein neues Gebilde ist nicht Desorganisation, sondern Organisation eines Organs, wodurch dasselbe seiner Funk- tion entfremdet wird, ist Ausartung oder Degeneration desselben. Der zur Galle ausgeartete Pflanzenthcil verrichtet nicht mehr seine Funktion für die Pflanze, entzieht ihr vielmehr wie ein Parasit Nahrungssäfte. Die Galle ist also Degeneration eines Pflanzen- theils. Nicht jede Degeneration mit Wucherung eines Pflanzen- theils ist eine Galle. Die Pflanzenteratologie führt uns viele Bei- spiele von hypertrophischer Degeneration an , die keine Gallen sind. Noch mehr Beispiele liefert uns dieCullnr; die sogenannte Veredlung und Vervollkommnung der Gewächse durch die Cuitur ist hypertrophische Degeneration. Wir wissen, dass die Degeneration der Pflanzentheile etweder durch organische Wirkung oder durch chemische Wirkung her- vorgerufen wird. Eine Degeneration durch organische Wirkung können Thiere nur an Thieren, Pflanzen nur an Pflanzen hervor- bringen, niemals Thiere an Pflanzen. Die Bildung der Galle als Degeneration eines Pflanzentheils durch thierischen Einfluss, ist also nicht durch eine organische, sondern durch eine chemische Wirkung erfolgt. Die chemische Wirkung, wodurch Degeneration eines Pflanzentheils hervorgerufen wird, besteht in einer qualitativen 339 Aenderung seines Zelleninhaltes. Nicht alle qualitativen Verän- derungen des Zelleninhallcs rufen eine Degeneration hervor; unter denen, die eine Degeneration bewirken, führen nioht alle zugleich eine Hypertrophie herbei. Wenn die Bildung der Galle nicht eine blosse Deformation des Pflanzentheils ist, so kann die Galle selbst auch nicht das Resultat einer mechanischen Wirkung sein. Wenn die Bildung der Galle nicht Desorganisation des Pflan- zentheils ist, so kann die Galle selbst auch nicht das Resultat einer zersetzenden Wirkung sein. So gewiss die Bildung der Galle Degeneration des Pflan- zentheils ist, ebenso gewiss ist die Galle selbst das Resultat einer bestimmten qualitativen Aenderung des Zclleninhalts im Pflanzentheil. Der Gallenbildne-r liefert daher ein Excret , welches sich mit dem Inhalte der zerrissenen Zellen des Pflanzentheils mischt nnd eine hjpertropliische Degeneration veranlasst. Von diesem Standpunkte aus sind die bisher aufgestellten Theorien über den Ursprung der Gallen zu beurtheilen. Die m e c h a n i s <■ he T h e o r i e haben vorgetragen : Reaumur, Nees von Esenbcck, Ratzebnrg, Brenii, Low und van derHoeven. Reaumur (Memoires pour servir a l'histoire des insectes tom. lll, part. II. Amsterdam 1738. mem. 12, p. 195. u. f.) erinnert daran, dass ein fremder Körper im Gewebe der Pflanzen und Thierc geeignet sei, beulenartige Anschwellungen zu erregen und vergleicht die Gallenlarve mit den Oeslruslarven , welche durch ihren Aufenthalt unter der Haut des Rindviehes Beulen verursachen. Ferner ziehe das Ei der Gallenwespen durch sein Wachsen den Pflanzensaft an, der sich in grösserer Menge sammle; im Innern der Galle sei gleichsam ein kleiner Heerd , welcher durch die thierische Wärme der Larve das Wachsthum der Galle beschleu- nigen müsse. Sehr schnelles Wachsthum bilde schwammige Gallen; diejenigen Larven, die sich von flüssigen Stoffen nähren, veran- lassten die Bildung einer festen, harten Galle, weil nur die festen Theile des Pflanzengewebes übrig bleiben: die sich von festen Stoffen nährten, brächten schwammige Gallen hervor. Den Ein- wurf, den ich so eben erheben will , macht er sich selbst (a. a. 0. p. 305.), nämlich dass nach seiner Theorie auch die Blatt- minirer Gallen hervorbringen müssten, und sucht ihn durch fol- gende Argumentation zu entkräften: da es nur die Blattnerven seien, welche den Stoff zurBi'dung der Galle lieferten, so könnten diejenigen Minirer, welche nur das Parench^fm des Blattes verzehren, keine Gallen verursachen ; die übrigen richteten aber durch ihren Frass zu grosse Zerstörungen im Blatte an, als dass neue Bil- dungen entstehen könnten ; die angegriffenen Stellen vertrockneten vielmehr. Allein es ist unrichtig , dass nur an den Blattnerven Gallen entstehen, mithin fällt der erste Gegeneinwurf; der zweite 340 Gegeneinwurf enthält die unrichtige Vorstellung, dass zur Hervor- bringung neuer Gebilde eine yerhältnissmässig geringe Wunde erforderlich sei; .mau kennt aber verhältnissmässig kleine Blatt- nunirer, die doch keine Gallen hervorbringen. Dann hatReanmur die übrigen Larven, die im Innern der Pflanzenwelt leben und keine Gallen hervorbringen, ganz ausser Acht gelassen. Der Satz, dass die Gallen nicht das Resultat einer mechanischen Wir- kung sind, findet seine Bestätigung in dem Verhalten der im In- nern der Pflanzentheile lebenden Larven; diese müssten sonst ebenlalls Gallen hervoi bringen. Nees V. Esenbtck (in einer Anmerkung zu Meyen Pflanzen- pathologie 1841. S. 320.) hat Rcaumur's Ansicht, wenn er sagt; „Die eigenthümlichen Formen der Auswüchse, welche durch die m Pflanzentheile gelegten Eier der gallenerzeugenden Insekten hervorgebracht werden, lassen sich durchgängig aus einer Hem- mung des Längenwuchses mit gleichzeitig eintretender Vervielfäl- tigung und Verkümmerung der peripherischen Organe ableiten. Man würde dergleichen Gebilde nach Gefallen hervorbringen, wenn man nicht bloss einen fremden Körper ohne weite StTch- wonde an der entsprechenden Stelle einbringen, sondern auch, wie dies bei den aus den Eiern entstehenden Larven der Fall ist, dessen Fortwirken unterhalten und steigern könnte." Es ist richtig, dass in sehr vielen Fällen durch die Bildung der Galle der Längenwuchs des behafteten Pflanzentheils gehemmt und die benachbarten Theile verkümmert werden. Es ist aber unrichti«*-, dass diese Wucherung auf die angegebene Art entstehe; denn dfe ira Innern der Pflanzentheile lebenden Larven, wozu alle 31inirer gehören, sind ebenfalls fremde Körper, deren Fortwirken andauert und sich steigert und bringen doch keine Gallen hervor. Ratzeburg (Forstinsekteu Hl. 1844. S. 55.) will, dass wir uns denken, jede Art der Gallwespen habe ihre besondere Art zu verwunden und suche genau ihre Stelle, wohin sie sticht. Dass aber ein Stich in einen Pflanzeniheil nicht im Stande ist, die Bil- dung einer Galle hervorzurufen, ergiebt sich einmal daraus, dass die Gallen nicht das Resultat einer mechanischen Wirkung sind, wie dies die Structur derselben beweist; dann daraus, dass nicht jede Gallenbildung durch einen Stich eingeleitet wird ; die Gallen der Gallenbildner, welche keinen Apparat zum Bohren oder Stechen haben, entstehen ohne Stich. Wenn man mit einer noch so fei- neu Nadelspitze behutsam in ein Gefässbündel ödes in das Pa- renchjm eines Blattes sticht, so entsteht niemals eine Galle, son- dern nach einiger Zeit wird ein missfarbiger Punkt sichtbar, herbeigeführt durch die Vertrocknung dieser Stelle, gerade als ob sie von einem saugenden lu'^ekt angestochen war. Bremi (Beiträge zu einer Monographie der Gallmücken 1847) legt eben- falls das grösste Gewicht auf den Stich. 341 Low (die Gallmücken, Schnlprogr. 1850 S. 24.) sagt: „eine eigeuthiimliche Deformation kann nur stattfinden, wenn die Larven die Pllanze an bestimmter Steile und in eigentluimiiclier Weise angreift und wenn die PHanze die nöthige Energie der Reaction gegen die gemachten Angriffe und die nöthige Sclimiegsamkeit ihrer Bildungsgeselze hat, um Formen, welche ausserhallj des Kreises der an ihr gewöhnlich ei scheinenden liegen , hervorzu- bringen," Abgesehen davon, dass im Gegensatze zu den ver- schiedenartigen im Innern der Pflanzentheile lebenden Larven die eigenthiimliche Weise des Angriffs der verschiedenartigen Gallen- larven schwer zu begreifen ist, enthält diese Theorie auch noch die unrichtige Yorsleilung, als ob nicht immer, wo Gallenbildner ihre Wirksamkeit auf eine Pflanze äussern, Gallen gebildet wür- den. Die Gallenbildner hören aber niemals auf, Gallen zu bilden. Van der Hoeven (Handbuch der Zoologie l. 18ö0 S. 372,) hat Ralzeburgs Ansicht: „die Weibchen dieser Familie (der Gall- wespen) durchbohren verschiedene Pflanzentheile und legen ein Ei in die Wunde, Auf diesen so verursachten Reiz fliesst der Saft reichlicher nach dem Orte und so entstehen verschiedene Auswüchse." Die Gührungstheorie haben Malpighi und v. Gleichen- Russworm vorgetragen, Malpighi (plantar, anat. par II, 1687 de gallis p, 131.), welcher zuerst bewies, dass die Gallen durch thie- rischen Einfluss entstehen, und das Glück hatte, eine legende Gallwespe zu beobachten, sagt: „ex infuso namque liquore a te- rebrae extremo effluente qui summe activus et fermentativus est, nova in tenellis vegetantibus particulis excitatur fernientatio seu intestinus motus; ita ut appellens nutritivus succus et in trans- versalibus recollectus utriculis, peregrina aura inspiratus, fermen- tari incipiat et lurgere." Bei den Gallwespen hat er am Grunde des Legebohrers eine wasserhelle Flüssigkeit gesehen, weicherer die Wirkung eines Fermentes zuschreibt. Jedes Ferment übt eine zersetzende Wirkung aus; wir wissen aber aus der Structur der Gallen , dass sie nicht das Resultat einer zersetzenden Wir- kung sind. Ausserdem fehlt der Beweis, dass jene Flüssigkeit, die Malpighi Ferment nennt, wirklich gallenbildende Eigenschaften besitze. Von Gleichen -Russworm (Versuch einer Geschichte der Blattläuse des Ulmenbaumes, 1770) sagt: „die junge Blattlaus- mufter setzt auf das ebenfalls noch junge Blatt ihren Stachel an und lässt vermuthlich einen Saft in die Wunde, welcher hernach durch eine gährende Bewegung die obere Seite des Blattes von der untern scheidet," Die Infectiön sth orie haben Mejen und Lacaze-Duthiers vorgetragen : Meyen (Pflanzenpalholögie 1841 S. 60.) meint, dass wir uns 342 über den Gallenbildungsprozess ähnliche Vorstellungen machen müssen, wie diejenigen, durch welche wir uns das Entstehen der Vaccine in Folge der Einimpfung zu erklären suchen. Lacaze-Duthiers nimmt ehcn so ein Gift an (a. a. 0. p. 279, u. f.), welches durch die logende Gallwespe in das Pflan- zengewebe gebracht werde, indem er fragt: „warum soll das Cy- nipsgift nicht solche Eigenschaften besitzen , dass es auf die Pllanze eine Wirkung hervorbringt, welche analog ist derjenigen, welche die Biene bei uns erzeugt?*' Er hat nämlich bei allen Hvmenopterenweibchen ein Gift beobachtet, welches aus einer Drüse abgesondert wird, deren Ausführungscanal in die Scheide mündet. Er ist bemüht, die verschiedenen ihierischen Gifte zu- sammenzustellen und ihre Wirkung auf den ihierischen Organis- mus zu erörtern: das -Blatlerngift , syphilitische Gift, Vipergift, Klapperschlangcngift, Scorpiongift, Bienengift, Wespengift, obwohl untereinander specitisch verschieden, bewirkten doch sämmtlich ähnliche pathologische Zustände. Das Cvnipsgift sei so beschaf- len , dass es bei den Pllanzen ebenfalls pathologische Produkte, die Gallen , hervorbringe. Bei den Blattläusen lässt er das Gift aus den Speicheldrüsen kommen. Bekanntlich haben aber die Blattläuse überhaupt keine Speicheldrüsen, können also daraus nichts absondern. Das die Cynipsweibchen eine P'lüssigkeil aus der Scheide fahren lassen, ist wohl möglich, dass aber diese Flüssigkeit, welche Lacaze-Duthiers Gift nennt, gallenbildende Eigenschaften habe, dafür ist er uns den Beweis schuldig geblie- ben. Die Analogieen, welche er aus dem Thierreicli herbeizieht, liabe keine beweisende Kraft für das Pflanzenreich. Jedes Gift, Miasma oder Contagium bringt Zersetzung hervor; die Galle ist aber nicht das Resultat einer zersetzenden Wirkung. Verwandt mit d er I nf e cti onsth eori e sind die Erklä- rungen , welche Burmeister, W^estwood und Hartig über den Ur- sprung der Gallen gegeben haben. Burmeister (Handbuch der Entomologie I, 1822. S. 568.) sagt : „von der Gallwespe wird das Ei in die Substanz der Blätter gelegt, doch zugleich mit einer ätzenden Flüssigkeit getränkt, welche einen starken Zufluss der Säfte zur verletzten Stelle ver- anlasst." Westwood (Introduction vol. II. 1810. p. 127.) von den Gallwespen: „through which (terebra) an e^g is propelied into the wound of the plant, together with a small quantity of an irri- tating fluid, the action of which upon the plant, in some way or other, causes the production of tumours or galls." Hartig (die Gallwespen in Germars Zeitschrift H. 1840.): „der Gallwuchs wird durch einen, der Wunde eingeflössten, jeder Wespenart eigenthümlichen Saft erzeugt, der auf das Zellgewebe der Pflanzen reizend und zur Wucherung disponirend einwirkt." 343 Allein diese Erklärungen leiden an dem Fehler, dass durtli die einmalige Ahsonderung eines Saftes, wie sie hier angenouiinen wird, eine Galle entstehen und wachsen soll. Das Wachsthuui der Galle ist aber, wie wir erfahren haben, an das Leben der Larven gebunden, Wäre die einmalige Absonderung eines Saftes zur Bildung der ganzen Galle hinreichend, so müsste die unent- wickelte Galle Weiler wachsen , auch wenn die Larve darin todl ist. Wir wissen jetzt, dass das Excret der Gallenbildner kein Ferment, kein Gift, kein Miasma, sondern eine Verbindung mit dem Zelleninhalte des Pflanzentheils organisationsfähig und zwar gallenbildend ist; ferner, dass es nicht einmal, sondern conti- nuirlich abgesondert wird. Dass diese Absonderung durch die Gallenlarve verrichtet wird, i?t klar; ob durch die Larve allein und nicht auch durch das Mutterfhicr bei Unterbringung der Eier, lässt sich noch nidit entscheiden. Auch müssen erst Beob- achtungen lehren, ob das Excret aus besondern Drüsen oder durch die Haut der Larve abgeschieden wird. Auf welche Weise endlich die specilische Verschiedenheit der Gallen hervorgebracht wird, von der einfachsten Anschwellung eines Pflanzentheils bis zu dem ausgezeichneten Gallapfel der Cjnips lucida Koll. in litt., welcher rings mit kleinen drüsentra- genden Fortsätzen besetzt ist, die einen klebrigen Saft absondern — Organen zur Abwehr parasitischer Insekten — , das ist uns ebenso unbekannt wie die Ursache, warum der organisationsfähige Stoff sich specifisch verschieden gestaltet. Sagen wir lieber, wir wissen es nicht, als dass wir uns in flache Erklärungen einlassen. Beiträge sur Kenntniss der Mraitoniden* Yen J. «r. Riithe in Berlin. Von diesen kleinen Insekten hat meine Sammlung viele Reihen von neuen Arten aufzuweisen, wovon ich den Freunden und Kennern dieser meist winzigen Thierchen nach und nach Be- schreibungen vorlegen will. Ich beginne mit 3 kleinen, zu den Cjcloslonies Wesm. gehörigen Braconiden, welche nicht allein unbeschrieben zu sein scheinen, sondern auch nothwendig 3 neue Gattungen bilden müssen. Leider besitze ich von zweien dieser neuen Galtungen nur l und von einer 2 weibliche Exemplare, und ich sollte daher den Druck dieser Beschreibungen so lange aufschieben, bis ich zu jeder mehr Exemplare aufgefunden habe; aber theils scheinen diese Thiere äusserst selten zu sein, theils sind ihre Charaktere so scharf und sicher ausgeprägt, dass an 344 Verwechselung mit anderen, wenigstens mir bekannten, nicht ge- dacht werden kann. 1. Dimeris m. Caput globosum : antennis submoniliformibus , 17 articulalis; scapo elongato. Aperdna oris ampla, seniicircularis. Palpi maxillares 5 - arficulati , articulis (ribus ullimis tenuioribus, subae(iiialibus. Abdomen biarticulalum , sessile : segmenlo prinio somicirculari, incisura profunda discrelo. Terebra exserla. Arficulalio suturiformis nulla. Durch den zweigliedrigen Hinterleib schon allein unter- scheidet sich dieses Thier von allen äbnlichen von Nees von Esenbeck und Wesinael beschriebenen Gattungen und Arten hin- länglich. Wäre der CIvpeus, wenigstens äusserlich, nicht in sich zusammengezogen, und die MundölFnung durch ihn oberhalb geschlossen, so würde das Thier in die Nabe der Gattung Bra- chistes Wesm. gestellt werden können, denn auch hier sind bei mehreren Arten die letzten Hinterleibsringe zurückgezogen oder verkümmert; bei der deuiücben Beschaffenheit der oberen Mund- decke aber bleibt keine Wahl übrig, es muss den Cycloslomes Wesm. angereiht werden. Auch hier wieder wird es schwer, oder vielmehr unmöglich, eine Gattung auszuwäblen, (und auch die Wesmael'schen sind mir obne Ausnahme ganz wohl bekannt), welcher dasselbe zunächst angeschlossen werden könnte. Die nächste, wenn auch noch sehr cilfernte Verwandtschaft möchte in der Gattung Penecerus W^esm. zu suchen sein, denn Diraphis Wesm., an welche ich einen Augenblick dachte, steht noch Avei- ter ab und schliesst sich näher in den Polymorphen an die Gat- tung Üpius Wesm. an. Aber wovon entnehme ich den Beweis, könnte man fragen, dass das Thier überhaupt zu den Braco- niden gehört, da ihn« die Flügel fast gänzlich fehlen und von einer „articulalion suturiforme de Tabdomen"" niclit eine Spur zu sehen ist? vielleicht gehört es zu den Ichneumoniden? Nein! in dieser grossen Familie wäre es vollends ein AVunderding, Oder kann es vielleicht in der Familie der Codrinen unterge- bracht werden? Auch hier hndet es keine Verwandte, die Bildung des Abdomen, des Metathorax , des Kopfes, kurz, aller Theile spricht dagegen. Also : dieses kleine Wesen ist ein Braconide, schon die Mundöffnung allein lässt es dafür erkennen, obgleich diese Familie noch nichts Aehnliches aufzuweisen hat, als allen- falls den Bepräsentanten der folgenden Gattung. Und wenn es nun wahr ist, wofür auch an vielen Stellen der Naturgeschichte die Erfahrung beweisend spricht, dass „alle erschaffenen Wesen vom Seraph bis zum Wurm" eine successiv homogene Kette bilden, so müssen noch viele Glieder, sei es hier oder auswärts, aufgefunden werden, bis für uns Entomologen an der Stelle, wo 345 dieses kleine Wesen ein Glied c'iusmaclit , vor- und rückwärts die Kette successiv liomosen wird. D. niira in. D. brunneo - nigricans, omniuin densissime tenuissimeque (uber- culata, pilis suljpaleaeforniilms appressis obsita ; metatJiorace bispinoso; seymento abdoniinis prinio aciculato ; dimidio basali antennaruni pcdibusf[ue totis rufescenlibus ; lercbra tenui longitudine quartae partis abdominis apice rotundati. Long. 1^/4 lin. Die ganze obere Seite des Körpers, mit Ausnahme des ersten Hinterleibs-Segments, ist ausserordentlich fein und überall gleichmässig chagrinirt und mit weisslichen, spröden, daher leicht abgehenden , fast anliegenden Härchen etwas sparsam besetzt. Die Farbe ist dunkelbraun, auf dem Thorax mehr rothbraun, nur die untere Hälfte der Fühlei- und alle Theile der Beine sind bräunlichgelb oder vielmehr dunkel schmutzig strohgelb. Der Kopf ist kugelrund, kaum dicker als der Thorax: «ler Scheitel sehr breit, flach gewölbt, fast im Kreisbogen in die gewölbte breite etwas vorstehende Stirne übergehend, welche wiederuni fast im rechten Winkel in das zurückweichende breite gewölbte Untergesicht fortsetzt. Das gewimperte Kopfschild ist äusserlich zu einer vorstehenden und deutlich abgesetzten gebogenen Leiste zusammengezogen, welche sich seillich als erhabener, etwas buchtiger Rand bis zu den Kinnbacken ausdehnt; der oben offene Raum des Mundes von dem Kopfschilde bis zur Kinnbackenspitzo ist so weit, wie das Untergesicht von jenem bis zu den Fühlern lang ist; die Wangen sind breit, polirt; die Augen länglichrund, wenig vorstehend, etwas grob genetzt, ibre Längenachse hat die Richtung vom Hintertheile des Scheitels nach dem Kopfschilde. Die Kinnbacken sind bräunlichroth, mit, wie es scheint, nur einfacher brauner Spitze; die Taster gelblich, küizer als der Kopf. Die Fühler haben ungefähr 2/^ der Körperlänge, sind gerade, etwas stark, fadenförmig, 17-gliedrig: der Schaft ist etwas verdickt, an der Spitze schräg abgestutzt, länger als das erste Geisselglied , die untersten 3 Glieder der Geissei sind fast von gleicher Länge, die folgenden allmälig etwas kürzer werdend, aber die letzten doch noch etwas länger als dick , also nach ihrer Spitze hin wenig dicker werdend und daher deutlich abge- setzt; die untersten 6 Glieder sind bräunlich roth, die folgenden werden allmälig dunkler. Der Thorax ist fast warzig, vorn und hinten abgerundet, der Hals etwas verlängert und daher der Kopf vorstehend; der Mittelrücken ist halb kreisrund, mit den beiden kaum merklichen divergirenden Linien , fast durch die ganze Mitte aber mit einer deutlichen eingedrückten Längslinie bezeich- 346 gekerbte Läiigsfurche wenig lief eingegraben. Das Sohildclien ist dreieckig, gross, fasl flach und gar nichl vorstehend, durch etwas gebogene sclunale scliwach gekerbte eingegrabene Quer- furche abgeschieden und wie der Yorderriicken braunroth. Der Melathorax ist fast halbkuglig, fein punktirt runzlig, mit ange- deuteter Felderbildung, vorn in der Mitte mit schwachem Kiel, welcher sich an dem abschüssigen Theile in zwei divergirende Linien spaltet; der abscliüssige Theil ist beiderseits mit 2 Zähnen bewall'net , wovon der obere nur als ein wenig vorstehender Höcker, der untere aber als ziemlich starker spitzer Dorn schräg aufwärts vorsteht. Der Hinlerleil) ist etwa um den vierten Theil länger als der Vorderleib und wenigstens um die Hälfte breiter, massig gewölbt, länglich, vorn und hinten gleich breit und gleichmässig abgerundet, nur 2-gliedrig: das erste Segment ist vollkommen halbkreisförmig, der Quere nach schwach, der Länge nach stark gewölbt, etwa I/3 ^o lang wie das zweite, stark und regelmässig nadelrissig" , am schwach zweibuchtigen Hinterrande in den tiefen weiten Einschnitt wölbig abfallend; das zweite Seg- ment zeigt nicht die geringste Spur einer Articulation , ist glän- zend schwarzbraun, sehr fein chagrinirt, nur an den Vorderecken schwach nadelrissig, an den Seiten und hinten scharfrandig. Der Bauch ist polirt glatt und zeigt am Ende die Spur verküm- merter Segmente. Die Flügel sind zu kurzen , lanzettlichen, den Hinterrücken nicht überragenden Haufspitzchen verkümmert; das Schüppchen ist braunroth. Die Beine sind etwas verkürzt, röth- lich strohgelb, etwas dichter behaart; von Schienensporen ist kaum eine Spur zu unterscheiden. Ich habe das einzige Exemplar am 3. März d. J. an» Fasse einer jungen Eiche unter Moos und Schutt gefangen , und über 14 Tage hintereinander nach einem zweiten Exemplare aufmerk- sam gesucht , aber vergebens. Der vorhergehenden merkwürdigen Braconiden-Gattung steht gewiss unter allen bisher bekannt gewordenen die folgende, kaum weniger merkwürdige, am nächsten. 2. Araphis m. Caput subglobosum hjpostomate reclinato ; apertura oris scmicir- culari; antennis submoniliformibus. Mesothorax subtrilobus. Abdomen petiolatum scgmento secundo maximo, laevissimo, eaeteris occultatis. Articulatio suturiformis nulla. Terebra exserta. W^iederum ein winziges flügelloses Insect, wozu ich keinen Verwandten ausfindig machen kann, ja, ich bin früher selbst in Zweifel gewesen, ob ich es den Braconiden oder den Ichneumo- 347 niden beiordnen soll(e. Auf den eisten Blick und ohne die Loupe zu Radio zu zielin , kann man es leicht etwa fiir ein(3 Varietät von Al^sia aptera Nees. lialten; aber genauer und scliarf befrach- tet sind beide nicht weniger als in allen Theilen und zwar we- sentlich verschieden. Mehr Aehnlichkeit liat es mit einem kleinen gelben Pezomachus mit schwarzem Kopfe; aber hier bedeckt niemals das zweite Segment fast den ganzen Hinterleib, auch ist es niemals, wenn auch noch so glänzend, völlig eben undpolirt; auch Mund und Fiihler sind verschieden. Da ich nun keine Ichneumoniden, wohl aber Braconiden kenne, deren zweites Hin- terleibs-Segment so ungewöhnliche Ausdehnung erhalten hat, so habe ich dieses kleine Insect schon aus diesem Grunde in die Reihen der Braconiden gebracht. Zu den Exodonles Wesm. ge- hört es nicht, weil seine Kinnbacken beim Schlüsse überein- andergreifen, also zu den Endodontes. Unter den hierher gerechneten steht es keiner Galtung näher als wiederum Bra- chisles Wesm. Bei den Arten dieser Gattung ist jedoch der Mund vor den Kinnbacken von dem Kopfschilde bedeckt, das ist aber bei diesem Braconiden nicht der Fall, sondern der Vorder- rand desselben lässt zwischen sich und den Kinnbacken, ohne aufgeklappt zu sein, einen offenen Raum, also gehört es zu WesmaePs Cydostomes. Aber welcher Galtung soll es hier un- tergeordnet werden'? Nach meiner Untersuchung keiner. Denn obgleich das Thier der Gattung Spathius Nees. wohl am nächsten stehen möchte, so spricht doch gegen diese Verbindung nicht allein das zweite übergrosse Hinterleibs - Segment , sondern auch das erste: und so sehe ich mich denn genöthigt, abermals eine neue Gattung; in Vorschlag zu bringen. A. t ri col or m. A. rufescens, capile nigro; antennarum corpore longiorum basi pedibusque totis lestaceis, illis dimidio apicali albis; metalho- race bispinoso; abdoniinis dorso castaneo ; terebra longitudine quartae partis abdooiinis subglobosi nilidissimi. Long. Der Körper erscheint dem blossen Auge wie 3 aneinander gereihte Kiigelchen. Der Kopf ist fast kugelig, etwas dicker als der Thorax, sehr fein chagrinirt, schwarz, auf den breiten W^an- gen und den Schläfen schwach ins Braune ziehend und fast po- lirt ; das Uniergesicht ist röthlich braun, wenig gewölbt, nach unten mit 2 parallelen schwach eingedrückten Längslinien, einen wenig erhabenen Kiel einschliessend, bezeichnet und daselbst fein in die Quere gestrichelt; das Kopfschild ist hellbraun, deutlich abgesetzt, fast halbkreisrnnd mit geradem Vorderrande, der Raum zwischen diesem und den vorstehenden Kinnbacken ist rundlich, etwas breiter als lang;; die hellbraunen Kinnbacken sind dreieckig ,X^ 348 mit einer lielibraunen Spilze; die Taster weissüch. Die Fühler sind etwas über eine Linie lang, nach Yerhällniss dick, fadenför- mig", etwas znsamniengedriickt, in scliwacheni Bogen auswärts gerichtet, 19- oder 20-gliedrig: der Schaft ist wenig verdickt, nach aussen schräg abgestutzt, kaum um die Hälfte länger als das Wendeglied, das erste Geisselglied ist etwas länger als beide, die folgenden Glieder nehmen allmälig an l^änge ab, jedoch sind die letzten gleich langen immer noch länger als dick, deutlich abgesetzt, an der Spitze auswärts einen kurzen Haarbüschel tra- gend, wodurch das Ganze wie gesägt erscheint: die untersten Q Glieder (mit Schaft und Wendeglied) sind röthlich-gelb , die folgenden 3 — 4 braun und die letzten 9 — 10 etwas schmutzig- weiss, nur das Endglied ist bisweilen gebräunt. Der Thorax ist länglich, wenig zusammengedrückt, etwa doppelt so lang wie der Kopf, vorn bedeutend, nach hinten gar nicht verschmälert, wenig deutlich chagrinirt, rotbgelb ; der Prothorax hat das Ansehn eines wulstigen Randes und ist halsähnlich verlängert ; der Mittelrücken ist von hieraus ansteigend, sonst wenig gewölbt, mit 2 convergi- renden, schwach eingegrabenen Linien, welche vorn aus einem Grübchen entspringen und nach hinten sich fast berühren, wodurch 3 Abtheilungen entstehen: die mittlere ist dreieckig, schmal, fein zugespitzt, durchgehend und etwas tiefer liegend, als die beiden seitlichen Theile; das Schildchen ist dreieckig, etwas gewölbt, nur wenig vorstehend , durch eine fadenförmige fein gekerbte Querfurche von dem Miltelrücken geschieden; der Metathorax ist etwas kürzer als dick, hinten senkrecht abschüssig und hier mit 8 langen -~ (fast von halber Länge des Mittelrückens) — schräg aufwärts gerichteten Dornen bewaffnet, auf dem Rücken ist die Spur von Felderbildung zu bemerken und auf der Mitte ein feiner kurzer Kiel, der hinten in 2 Theile getheill ist. Der Hinterleib ist ungefähr so lang wie der Vorderleib, nach hinten um die Hälfte breiter als derselbe, zwar hoch gewölbt aber doch beträcht- lich breiter als hoch, vorn und unten von Farbe des Thorax, nach hinten auf dem Rücken kastanienbraun bis ins Schwarz- braune übergehend: das erste Segment ist ansteigend, vom Grunde bis zur Spitze allmälig breiter werdend, kaum merklich längsrissig, am Grunde kurz geohrt, von wo eine braune Leiste ausgeht, sich beiderseits längs des Randes hinzieht und neben der Hinter- ecke ausläuft. Das zweite Segment ist von diesem unter einem rechten Winkel abgeneigt, länglich rund, scharf gerandet, hinten abgerundet und einer Halbkugel nicht sehr unähnlich, völlig eben und spiegelblank, nur hier und da mit einem Härchen besetzt; in der Mitte des abgerundeten Hinterrandes gewahrt man die (freilich sehr undeutlichen) Spuren folgender Segmente. Von Flügeln sind nur wenige Spuren vorhanden: statt der Yorderflügel beiderseits ein weissliches Knöpfchen und von Hinterflügeln ein 349 bräiinliclies Slieloluii, vveklios ehvas läiigor als das Schildclien ist. Die Beine sind miKelniässig, Inäunlich hellgelb, überall gleichfarl)ig und fein behaart, nui- die Krallen sind schwarz; die Sporen sind sehr kurz. Von diesem seltsanten kleinen Insekte habe icli im J. 1852 Ausgangs ('23. 26.) Oetobers bei Berlin in der Hasenheide unter abgefallenen EilenbUUlern zwei weibliche Exemplare, zugleich auch einige Männchen und Weibchen von AIjsia aptera Nees. gefangen. Sehr versdiieden von den beiden vorhergehenden Thieren, wenn auch zu derselben Wesmael'schen Abfheilung Cjclostomes gehörend , ist folgendes schlanke geflügelte Insekt : 3. Rhaconotns ni. Caput globosum : anlennis tenuiter filiformibus. Apertura oris parva, semicircularis. Palpi elongati. Abdomen sessile, snbelevatum , aciculatum: arliculalione suturiformi distincla, impressa, lateribus curvata. Alae angustae: nervo parallele recto interstitiali: cellula discoidali interna apice acuto clausa. Terebra exserta. Dieses kleine Thier hat eine grosse Aehnlichkeit mit den kleineren Arten der Gattung Spathius Nees. , und ich würde es von dieser, wozu ich es früher auch gestellt hatte, nicht getrennt haben, wenn nicht einige Merkmale mir doch zu sehr abzuwei- chen schienen. Der Hinlerleib ist nämlidi keineswegs gestielt, sondern von vorn bis hinten allmälig an Breite etwas zunehmend, und auf dem ganzen Rücken der 4 (5) ersten Segmente scharf nadelrissig-; wogegen bei Spathius zwar auf dem 1. und 2. Seg- mente (nämlich bis dahin, wo die articulatio suturiformis kaum angedeutet ist) feine Nadelrisse wohl zu bemerken, die folgenden Segm. aber polirt sind. Bei Rhaconotus ist eine deutliche articul. suturif. vorhanden, welche sich fast wie bei Diraphus Wesra. an der Seite nach vorn biegt, wogegen diese bei Spathius völlig verschwunden ist. Der nervus parallelus ist zwar bei Spathius meist auch interstitial, aber fast nie völlig geracTe und so genau interstitial , wie bei Rhaconotus m. Der innere Nerv der inneren Discoidalzelle ist bei Spalhins gerade, liier aber an der Sj)itze zu dem Parallel-Nerv hingebogen und daselbst, wie bei Aphidius Nees, gleichsam in den zurücklaufenden Nerven übergehend. Rh, aciculatus m. Rh. gracilis, brunneo - nigricans : capite rufo ; pedibus piceo- stramineis ; antennis basi fulvis; alis bifasciatis; terebra filiformi longitudine '^j-^ abdominis apice rolundati; inci^^uris forliter impressis. Long. 1 ^/o lin. 23 350 Der ganze Körper ist mit weisslichen Härchen sparsam besetzt, etwas gedrängter im Gesichte. Der Kopf ist last kugel- rund, braunroth , aber etwas dunkler, ausserordentlich fein cha- grinirt, auch die schwach eingedrückte Stirn zeigt dieselbe Sculptur ; der Scheitel ist breit, die Punktaugen sind klein, sehr genähert, ihr Raum ist ungefähr halb so bieit, wie die Entfernung desselben von dem oberen Augenrande; Stirn und Untergesicht treten fast in rechtem Winkel an einander; dieses ist stark gewölbt, breit, und zeigt in gewisser Richtung unter den Fühlern ein schwaches Höckerchen. Die Wangen sind breit. Das Kopfschild ist klein, halbmondförmig, fast flach, deutlich abgesetzt, wenn auch kaum vorstehend ; die Apertur ist nur klein. Die vorstehenden Kinn- backen sind mit dem Kopfe gleichfarbig, in einen kurzen brau- nen Zahn allmälig zugespitzt, Die fadenförmigen Taster sind kaum länger als der Kopf. Die dünn fadenförmigen braunen Fühler sind etwas länger als der Körper, 28-gliedrig, die unteren 4 oder 5 Glieder röthlich gelb: der Schaft ist kurz und dick, nur wenig länger als das vorstehende Wendeglied; das erste Geisselglied ist länger als beide Grundglieder, die folgenden Glieder werden allmälig etwas kürzer, sind überall von gleicher Dicke und dicht aneinander gepresst, nur die letzten fast gleich langen, doch immer noch dreimal längeren als breiton Glieder sind etwas deutlicher von einander gelrennt. Der Thorax ist fast walzenförmig, nach hinten wenig dünner, nach vorn zu einem dünnen Hals verlängert, fein chagrinirt, schwarzbraun: der Rücken des Mesothorax vorn nur schwach ansteigend, daselbst schwach und sehr fein querrunzelig, mit 2 deutlichen nach hinten conver- girenden und in einem schwachen fein runzeligen Längseindrucke bis zum Yordergrübchen des Schildchens verlängerten und vorn in einem Bogen in die Seitennath mündenden eingegrabenen Längslinien; zwischen Miltelflanken und Brustbein ist eine kaum vertiefte, gerade, durch Querrunzeln angedeutete (sillon crenele Wesm.) Längslinie vorhanden; das Schildchen steht als ein kleiner dreieckiger Höcker etwas vor; vor dem Hinterschildchen ist zwischen den beiden hinteren Fliigelgrübchen nur ein wenig vorragendes Spitzchen übrig geblieben. Der Metathorax ist länger als gewöhnlich, fast walzig, nach hinten wenig dünner und fast unmerklich abschüssig, auf dem Rücken ohne geschlossene Felder und daselbst nur mit 3 feinen, kaum bis zur Mitte reichenden Längslinien (Kielen), hinter diesen bis znm Ende und vorzüglich über den Hinterhüften ist die Oberfläche stärker gewurzelt. Der Hinterleib ist nur wenig länger als der Vorderleib und hinten noch etwas breiler als derselbe, von vorn bis zum Hinterrande des fünften Segments allmälig etwas breiler werdend, auf dem Rücken nur schwach gewölbt, die beiden letzten Segmente ragen nur als eine slnmpfe polirte kurze Spitze vor; alle vorhergehenden Seg- 351 iiiente sind stark nadelrissig", feiner am Hinfeirande und daselbst in der Miüe fast polirt nnd hellbraun , gröber am vertieften Yor- derrande, auf dem ersten und zweiten Segmente sind die erhabe- nen Striche sehr fein und gedrängt gekerbt: das erste Segment ist hinten um die Hälfte breiter als am Grunde, kaum merklich gebogen, seitwärts mit 2 erhabenen Linien ; von den beiden Mittel- kielen ist kaum am Giunde eine Spur zu bemerken; die schwer zu entdeckenden Luftlöcher liegen nicht fern von der Basis. Das zweite Segment ist bis zur articulatio sutuiiformis stark und gleich- massig nadelrissig, vor derselben mit einem schmalen Querein- drucke, sie selbst erscheint als tiefer Quereindruck und ist an d^n Seiten nach vorn gebogen, die Nadelrisse sind in derselben vollkommen durchgehend. Die beiden folgenden Segmente sind fast gleicli gross und durch tiefe Einschnitte geschieden und wie das zweite und fünfte an der Bauchgränze schaffrandig und fast wie mit feinem abgesetzten Rande versehen. Der Bauch ist schwarz. Der Bohrer ist dünn und gerade vorgestreckt, er beträgt ungefähr -/j der Hinterleibslünge, die Klappen sind sparsam be- haart. Die Flügel sind schmal, weisslich , mit zwei bräunlichen auswärts verwachsenen Querbinden, oder vielmehr ist das mittlere Drittel bräunlich mit einer weisslichen geraden Querbinde bezeich- net ; das Maal sendet aus der Mitte den Radius aus und ist von da an lanzettlich und dunkelbraun , unter dieser Stelle aber in der weissen Querbinde auch weiss ; der zurücklaufende Nerv mündet in die lang vorgezogene Basis der zweiten Cubitalzelle; Wurzel und Schüppchen sind dunkelbraun; die Costa ist sehr fein und sparsam gewimpert. Die Beine sind pechgelb, die fast keulen- förmigen Schenkel obenauf mit braunen Flecken gezeichnet, die Hintercoxen braunroth und ihre Schienen an der Spitze schwach vei'dunkelt; die Sporen sind sehr kurz. Ich habe 1 Exemplar im vergangenen Jahre in der Mitte Juni in der Hasenheide auf Gebüsch "cfanoen. Auch die Beschreibung einer neuen Gattung der zweiten Abtheilung der Bracouiden , Braconides exodontes Wesm., lasse ich hier folgen: 4. Trachjusa ai. Mandibulae apice tridentalae, distantes. Palpi maxillares 6-arti- culati. Abdomen sessile , depressiusculum , subelevatura, subtilissime exasperatum. Articulatio suturiformis impressa. Terebra subexserta. Alae anteriores ccllulis cubilaülius Iribus nervo parallelo subinterstitiali, cellula discoidali intoriore apice aperta. 23* 352 Die Braconides exodontes AVesm. oder die GaUuna: Alysia, mit Hinzufügnng der Galtung Sigalphus Sect. II. inamJibulis 4 dentatis Nees. etc., iniissen nolhvveiidig , theils wogen ihrer ver- schiedenen Bildung, iheils wegen ihrer grossen Masse an Arten noch in mehr Gattungen zerfällt werden, als bis jetzt geschehen ist. Von einer vorerst erlaube idi mir, den Freunden der Ento- mologie die Beschreibung ihres Repräsentanten vorzulegen. Ich halte dieses kleine Wesen für noch unbeschrieben; sollte ich mich geirrt haben, so bitte ich um freundliche Zurechtweisung. Dieses gelbliche Thierchen scheint auf den ersten Blick in naher Ver- wandtschaft mit dem schwaizen Rogas decrescens Nees. oder Opius decrescens Wesm. zu stehen, wenigstens hat der Hinterleib fast dieselbe Form, dieselbe Zusammensetzung mit demselben Le- gestachel; aber bei Opius Wesm. sind die Mandibeln zweizähnig und greifen in der Ruhe an der S[iitze übereinander, wogegen sie bei meiner Trachyusa, wie bei allen AIjsien, dreizähnig sind und beim Schlüsse sich gegenseitig nicht berühren oder erreichen. Die kurze Legeröhre, die derbe feste Masse des Hinterliibes und die chagrinirle Oberfläche desselben haben mich vorzüglich ver- anlasst, diese neue Gattung aufzustellen. L r. nigriceps m. Rufescens autennarum basi pedibusque fulvis; capite, antennis metathorace , (apice abdominis) terebraque nigris. Long. IV4-IV2'". Der Kopf ist kaum dicker als der Thorax, glänzend schwarz, polirt, der Scheitel und die Schläfen breit, und der Hinterkopf ungerandet, wie bei allen Verwandten ; die Stirn ist etwas verlieft, das Untergesicht zurückgewichen, wenig gewölbt, mit kurzen greisen Härchen besetzt, beide gehen in starkem Bogen (fast rechtwinklig ) in einander über; die Wangen sind sehr klein, indem die grossen fast kugelrunden Augen bis nahe an den Mund reichen. Das Kopfschild ist klein, scharf abgesetzt, mit abgerundetem Vorder- rande, dunkelbraun. Die Kinnbacken sind hellbraun mit 3 dun- kelbraunen Zähnen, wovon die beiden seitlichen nur klein sind; die Taster sind weiss ungefähr von Länge des Kopfes. Die Fühler haben die Länge des Körpers, sind faden- oder fast bor- stenförmig, 30— 32gliedrig (Id" 30 gl. 3 2 30-32 gl.): die bei- den ersten Geisselglieder fast von gleicher Länge, die folgenden allmälig an Länge abnehmend, die letzteren von gleicher Länge, doch immer noch länger als dick; der kurze nur etwas verdickte Schaft ist an der Spitze gerade abgestutzt , die Farbe isl schwarz- braun, nur die unteren 3 — 4 Glieder sind bräunlich gelb. Der Thorax ist fast walzig, etwas zusammengedrückt, auf dem Rücken des Mosothorax mit 2 convergirenden Linien , welche hinten in 353 einem seichten Grübtheu zusammenlaufen, an den Nätlien der Flanken fein gestrichelt und zwischen Flanken und Brustbein mit gerader, kaum gekerbter eingedrückter Längslinie; sonst ist Pro- und Mesotliorax oben wie unten polirt und, wie gewöhnlich auch das wenig erhabene Schildchcn, bräunlich gelb; die Fliigelgruben sind gekerbt ; der Metathorax ist fein und sehr dicht pnnktirt- runzelig", malt, etwas länger behaart, auf dem ganzen Rücken durch sanften Bogen bis zur Basis des Hinterleibes allmälig ab- gesenkt und, wie das Frenum, dunkelbraun; das Hinterschildchen ist klein , nur als dreieckiges Hpitzchen etwas vorstehend. Der Hinterleib hat die Länge des Vorderleibes und hinten fast dieselbe Breite, von vorn bis fast zum Ende ist er allmälig verbreitert, dann plötzlich abgerundet, auf dem schwach gewölbten Rücken fein chagrinirt, vom vierten Segmente ab polirt und glänzend und überall rothgelb : das erste Segment nach hinten nur wenig breiter werdend, etwas gröber chagrinirt oder fast gestrichelt, bisweilen mit schwarzem Flecke gezeichnet; das zweite Segment ist durch aus chagrinirt, die beiden folgenden haben einen breiten polirten Hinterrand; die Nath zwischen dem zweiten und dritten Segmente ist gerade, vertieft und zwar mehr eingedrückt als bei allen übri- gen mir bekannten AIjsien. Der Bohrer ragt oben als schwarzes Spitzchen vor und ist mit weissen Haaren besetzt. Bisweilen ist die Spitze des Hinlerleibes dunkler, selbst braun. Die Flügel sind glashell, verkehrt lanzettlich : das Maal ist lang, beim Männ- chen fast gleich breit und braun , beim Weibchen nach beiden Enden verschmälert und pechgelb; der Parallelnerv ist über der Discoidalzelle nur wenig- einwärts gebogen , sonst interstitial ; die innere Binnenzelle am Grunde nur wenig- verkürzt und au der Spitze offen; der zurücklaufende Nerv dicht vor der zweiten Cu- bitalzelle in die erste gemündet, die beiden äusseren Nerven der zweiten sind gleich lang; die Radialzelle ist gross, vor der Flü- gelspilze spitz geschlossen; Wurzel und Schüppchen sind schmutzig gelb. Die Beine sind durchaus rölhlich gelb und nur die Krallen schwarz; die Sporen der Vorderbeine sind kurz, an den übrigen nicht zu bemerken. Ich habe von dieser sonderbaren Al^ysia im Juli und August vorigen Jahres bei Berlin in der Hasenheide auf Gebüsch, ein Männchen und 4 Weibchen gefangen. Ich lasse eine AIjsia folgen, welche zwischen der Abthei- lung, wozu A. manducalor F. gehört, und derjenigen, worin A. ruJiceps Ns. aufgeführt wird, ungefähr in der Mitte sleÜI Ich würde dieses Thierchen, da ich nur ein einziges Exemplar be- sitze, welches ich im August vorigen Jahres in der Hasenheide mit dem Ketscher fing, hier nicht aufführen, wenn nicht die sehr abweichend gefärblen Fühler mich zur Beschreibung veranlasst 354 hätten; Ich möchte von Sammlern und Kennern gern ertragen, ob ihnen etwas dem Aehnlielies bereits vorgekommen isi? 5. A. picticornis n«. A. nigra, «intennis tricoloribus , sab apire albis; pedibus tolis vcntreque piceo-teslaceis-, nervo recurrente apiee cellulae rn- bitalis primae inserto, nervo parallelo inlrorsum fraito ; tere- bra longitudine abdominis, Long. 1V4'"' Die Fühler sind ladenförmig, iVo Linie lang, 28-gliedrig: der Schaft ist kurz, etwas verdickt und wie das sehr kurze Wcu- deglied pechgelb; die 4 ersten Glieder der Geissei sind von der- selben Farbe, nur an der ässersim Spitze braun, das zweite (4.) Glied ist reichlich um die Hälfte länger als das erste; die fol- genden 10- — 11 allmäiig etwas an Länge abnehmenden Glieder sind schwarzbraun und die hierauf folgenden 10 — 9 Glieder rings gelblich weiss und endlich die beiden Endglieder wieder schwarz. Der Kopf ist glänzend schwarz, glatt; der-Hinterkopf wie gewöhn- lich ausgcrandet ; Stirn und Scheitel breit; Untergesicht gewölbt, dicht unter den Fühlern mit einer rundlichen Grube. Die Augen sind halbkugelrund , sparsam behaart , schwarzbraun. Die Kinn- backen sind rostroth, an der Spitze mit 3 starken etwas unglei- chen braunen Zähnen bewaffnet. Die Taster sind weisslich. Der Thorax ist gewölbt, glänzend glatt, vorn mit zwei eben angedeu- teten Näthen, hinten mit einem rundlichen glatten Grübchen, und vor dem glatten wenig vorstehenden Schildchen mit einer gerieften Qnergrube gezeichnet; das Hinterschildchen erhebt sich zu einem dreieckigen zahnförmigen Kiel. Die Seiten des Mesothorax sind unter den Flügeln spiegelblank, nach hinten mit einem glatten (gewöhnlichen) Grübchen gezeichnet, «elches sich schräg nach der Nath des Hinterrückens in eine Furche verläuft, nach vorn aber an der eingedrückten Stelle vor dem Prothorax sind sie fein verworren runzlig, aber noch fettglänzend; zwischen Flanken und Brustbein zeichnet sich eine breite seichte verworren runzlige Furche aus, welche sich nach vorn schräg aufwärts und hinten nach den Mittelhüften verengt und zuspitzt. Der Metatho- rax ist gleichmäsig gewölbt, von Länge des halben Mittelrückens, überall verworren runzlig, fa^t matt , ohne Kiel und Felder. Der Hinterleib ist fast sitzend zusaiinuengedrückt und so, von der Seite gesehen, ein Dreieck bildend, von Länge des Thorax, aber auf dem Rücken viel schmäler als derselbe : das erste Segment ist Äwach gebogen, nach hinten nur wenig breiter werdend, schwarz, matt, oben mit 10 ziemlich regelmässigen Längs- riefen oder Nadelrissen, wovon die seitlichen Riefen etwas dicker sind und einen abgesetzten Rand bilden ; das zweite Segment ist spiegelblank, dunke! kastanienbraun, am Grunde heller, an der 355 Seile und am Bauche pechgelblich, und nimmt fast den ganzen übrigen Hinterleib ein, indem von den folgenden Segmenten kaum eine Spur wahrzunehmen ist. Der Bohrer ist gerade ausgestreckt und von Länge des Hinlerleibes; die Klappen sind fast faden- förmig, nach der Spitze etwas dicker werdend, schwarz, spar- sam behaart. Die Flügel sind schmal und haben ungefähr die Länge dos Körpers; "das Fliigelmaal ist halbeirund, wie das Geäder schwarzbraun und beginnt ziemlich genau in der Mille der Fliigellänge; der Radius ist schwach gebogen, tritt etwas vor der Fhigelspilze mit dem weniger dickeren Coslalnerven spilz zusammen und bildet die nicht völlig ein Drittel der Fliigellänge betragende länglicheirunde Radialzelle; Cubitalzellen sind drei: die erste ist ungefähr von Länge der zweiten, aber breiter, die zweite etwa halb so lang wie die drille, nach dem Grunde stark verschmäle! t, der untere Nerv derselben ist fast von doppeller Länge des äusseren. Der zurücklaufende Nerv ist beinahe inler- slitial, erreicht jedoch die zweite Cubilalzelle noch nicht; der Cubilus verschwindet vor dem Flügelrande; die innere Discoidal- zelle ist geschlossen, und am Grunde kaum merklich kürzer als die äussere; der Parallelnerv ist nicht inlerstitial. Die Beine sind verlängert, schwach gelblich behaart, pechgelb, die Tarsen etwas heller, jedoch das letzte kaum verdickte Glied derselben mit den Krallen schwärzlich. licpidopterologisclies C. F. Freyer in Augsburg. Auf Seite 137. der enlomologischcn Zeitung sagt Herr A. V. d. Planitz: dass über die Naturgeschichte von Plus. Consona, seiner Meinung nach, noch nichts bekannt sei. Aber schon im Jahre 1839 habe ich die Naturgeschichte dieser Eule bekannt gemacht , und das Material hierzu damals schon von Herrn v. Natly erhallen. Ich lieferte auf Tab. 214.. meiner Bei- träge die Abbildung in allen Ständen und meine Nachrichten S. 32 des in. Bd. stimmen auch mit dem überein, was Herr V. d. P. am obigen Ort gesagt hat. Ich glaube diese Erklärung im Interesse der Wissenschaft und nach den Regeln der Priorität hier geben zu müssen. 356 Herr Prof. C. Zeller j;laabt S. ill der entomol. Zeilung vom vor. J. in der Clerck'schen Complana Tab. YlII. Fi'>-. 7. N. Asdepiadis zu erkennen und verwirft meine BesliniHiun|' als N. Urlicae. Icli kann ihm noch nicht ganz beistimmen, weil erstens die Clerck'sche Figur ziemliih breite Fliigei *) zeigt, und zweitens N. Asdepiadis, so weit meine Erfahrungen reichen, viel seltener ist, und nur an einzelnen Orten, wo deren nicht überall wachsende Fniterpflanze vorkommt, gefunden wird, wäh- rend N. Urticae, gleich der N. Triplasia, liberall sich z.'iüi, wo Nesseln sind. Es lässt sich daher mit vieler Wahrscheinlichkeit annehmen, dass Clerck die fast überall vorkommende N. Urticae vor sich halte. N. Triplasia dürfte übrigens der Clerck. Figur am entferntesten stehen. Wegen der Esper. Bomb. Pineti und dessen Bomb. Pupillala, stimme ich vollkommen demjenigen bei, was Herr Prof. Zeller S. 412 und 413 der entomo'l. Ztg. 1853. so trefflich gesagt hat, Beide Bilder sind gewiss fingirt. Was Herr Prof. Zeller S. 414 dieser Seitung vom vor. J., über Geom. Scabiosata Borkhausens, gesagt Jiat, will ich durch- aus nicht verwerfen. Ich glaubte die G. Ausleraia Hübn. auf Tab. 300, S. 19 meiner Beiträge lY. Bd. gegeben zu haben, und stützte mich bei dieser Meinung auf die Hübner'sche Raupen- abbildung unter dem Namen G. (Austerala, doch stiegen mir schon Anfangs, als sich meine Puppen entwickelten, Zweifelauf, indem die erzogenen Spanner nicht ganz mit der Hübner'schen Austerafa Fig. 457, zusammengingen. Entweder hat sich daher Hübner mit der Raupe seiner Austerala, in welcher ich die meinige unter diesem Namen zu erkennen glaubte, geirrt, oder beide Raupen gleichen sich ausserordentlich. Wenn daher mein theurcr F'reund , Herr Prof. Zeller, meine Austerala Tab. 300. Fig. 1. als Geom. Scabiosata erklärt, so scheint er vollkommen recht, ich aber unrecht zu haben, denn diejenigen Spanner, welche ich ihm als Austerala überschickt habe, hielt ich bisher wirklich für die Hübner\schc Austerala, da ich sie aus denjeni- gen Raupen erzog, welche Hübner als Austerala abgebildet" hat. Ich fand auch wirklich später diese Raupe auf der Scabiosa, zahlreicher jedoch auf der Wiesen - campanula. Warum Herr Superini. Hejdenreich meine Austerala Tab. 300. in seinem Verz. S. b. Nr. 464. bei Obrutaria, und dann wieder S. b. Nr. 471. bei Austerala, dlirl hat, weiss ich nicht. Auf meine *) Asdepiadis, die ich schon öfter erzog, hat sie schmäler u. länger. 357 Pimpinellaria Tab. 300. kann das Citat bei Nr. 464. nicht ge- lithtot sein, indoai er meine Abbildung bei Nr. 473. ebenfalls anzog, wo die äclile Piinpinellata aufgesJellt ist. Hier hat sich indessen ein Druckfehler eingeschlichen, da in He^denr. Yerz. unter Nr, 473. meine Tab. 309., worauf N. Rhoniboidea abge- bildet ist, statt Tab. 300.* cilirl wurde. Ich werde, da meine Abbildung auf Tab. 300 Fig. 1. wie ich selbst bekennen muss , besser sein könnte, die Borkhausen sehe G. Scabi(»sata nochmals frisch in meinen Beitrügen 8. Z. liefern. Veljer ]li[oct. Contusa. (Gen. Cosmia.) In dem Bericht des lejndopt. Tauschvereins pro 1853 Tom Geschäftsführer Herrn Hofralh Martini in Weimar ist Seile 79 Nachricht gegeben über die Raupe von Cosmia Contusa, und dabei bemerkt, dass die früheren Stände dieser mir von Herrn Registratur Otto Schreiner in Weimar schon vor mehreren Jahren milgetheilten Eule zur Zeit (1853) der entomolo^ischen Welt noch unbekannt seien. Dies ist jedoch unrichtiji I Aller- dings habe ich auf Tab. 534. meiner seit 27 Jahren herausge- geben w erdenden Beiträge zur S c h m e 1 1 e r I i n g s k u n d e die erste Abbildung des Falters ohne Raupe geliefert; aber schon im Text S. 85 des lY. Bandes habe ich bemerkt, dass Herr Registr. Schreiner die Raupe auf der Zitterpappel entdeckt hat. Später, nämlich auf Tab. 550., lieferte ich diese Eule nochmals in Abbildung und zwar in allen drei Ständen und S. 108. gab ich die Nachricht über ihre Naturgeschichte, welche Herr Registr. Schreiner mir gütigst eingeschickt hat. Es waren also schon vor dem Jahre 1853 die früheren Stände längst zur Kenntniss der Entomologen gebracht. Augsburg, im Mai 1854. C. F. Freyer. Senierkufigen über die Coccineliiden der J^ereinigten Staaten von John Lcconte, M. Dr.*) Es ist nicht meine Absicht, in der vorliegenden Arbeit eine Synopsis oder einen Katalog der nordamerikanischen Arten dieser *) Proceed. Academ. pat, <;c, Philadelphia 1852 p. 129. Im Auszuge übertragen. C. A. D. Gruppe zu geben. Das sehr auslührlich und fleissig geschriebene Werk Mulsant's macht dies überflüssig. Ich beabsichtige nur, einige Ansichten über die Classification der Gattungen die'ser Fa- milie auszusprechen und Beschreibungen neuerlich entdeckter Species beizufügen. Da die Scymrius-Avicn schwierig zu unterscheiden sind, so habe ich alle bisher gefundenen Species neu beschrieben; sofern die sämmllichen Corylophus, bis auf einen, neu sind, kann diese Division für monographisch gellen. Zwar haben Mulsaufs Bemühungen in dieser schwierigen Tribus die Aufstellung vieler natürlicher Gruppen zur Folge ge- habt, doch kann ich ihm in der Ansicht über den generischen Werth solcher Gruppen nicht beipflichten. Wenngleich die von ihm zur Anwendung gebrachten Charaktere beständig sein mögen, so halte ich sie doch für zu unerheblich, um deshalb Species zu trennen, welche im Uebrigen eng verbunden sind. Soll eine Gat- tung natürlich sein, so muss sie sich von ihren Nachbarn durch eine entschiedene Abweichung der Structur und eine erkennbare Differenz in der äusseren Form absondern : es mag gestattet sein, subordinirten Gruppen besondere Nasnen zu geben, aber als Gattungen kann ich sie nicht anerkennen. Deshalb ist es mir unmöglich, Mulsant's zahlreiche Genera zu adoptiren und ich stelle die folgende Tabelle auf, welche die Beziehungen derjenigen unsrer nordamer. Gattungen klar machen soll, welche mir durch scharfe und erkennbare Charaktere wirk- lich getrennt erscheinen. Div. I. Coccinell ae. Antennae articulo primo crasso, secundo brevi rolundato: tarsi semper dilatati, articulo tertio minuto receplo: palpi maxillares securiformes: alarum margo simplex. A. Mandibulae simplices vel bifidae. 1. Antennae longiusculae basi liberae. rt) Metasterno non diviso, epimeris majusculis : (corpus oblongum). Ungues simplices, tenues Anisosticia Chevr. Ungues dentati Hippod am i a Chevr. b) Metasterno diviso, epimeris mi- noribus : (corpus praecipue ro- tundatum, ungues semper den- tati). Antennae clava lata truncata Coccinella Linn. Antennae clava lata apice, rotundala . . Psjllobora Chevr. Antennae clava elongata : (corpus rotunda- tura glabrum) Mjzia Muls. 359 Antennae flava eiongafa, apice emarj^i- nala ; (corpus obloiiguin pnbescens) . CocciHula Kugel. 2. Anlennae bieves, hasi oblectae. Labriim occuUum Chiloiorus Leath. Labruin conspicuuin Exorhoinus Redl. 3. Antennae brevissimae, l)asi liberae. a) Prosternuni antice non lobaluin. Corpus glabiunj, pedes antici denfali . ß r a f h v a e a n t h a Chvr. Corpus glabruni , |iedes uuitici , ungues denfati Hypcraspis Chevr. Corpus glaliruMi , pedes uiuliei , iingues s-mpliies Oxjnj'chus Lee. Corpus [uibeseens, ungiies denlati . . . Sr-yninus Kugel. b) Proslernuin anliee lobafum, os oblegens Oeneis Muls. B. Mandibulao iuultiden(a(ae Epilaehna Chevr. Anis osdcta Cbevr. 1. A. seriala Meish. Lee. (Naeniia litigiosa Muls.) Die Gattung Naemia scheint mir nicht ausreichend trennbar. H i p p 0 d a in i a Chevr. Man kann diese Grupften in zwei Theiie theilen: «. üngues ömnes acute denlati. (Hippodamia und Adonia Muls.) Sp 1—4. ß. üngues onines obtuse dentati {Megilla Muls.) Sp. 5. 1. H. convergens Guör. Muls. (Coccin. modesla Melsh.) 2. H. Mulsanti Lee. . 3. H. a lub i giwi Lee. 4. H. punetula t a Lee. 5. H. maculata Degeer, Lee. ( Cocc. lO-maeulata F. C. oblonga Oliv. Megilla maeul. Muls.) Co cci ne IIa Linn. Unsere Speeies zerfallen in drei natürliche Gruppen je nach der Gestalt der eingeschlossenen Räume des ersten Abdominal- Segments hinter den Coxen. Ich habe Mulsants „plagues abdo- minales" durch ,, scuta abdominis" übersetzt; Redtenbacher's „Sehenkellinie" ist bezeichnender, aber schwerer zu latinisiren. ctzt. Die herzliche Gastfreundschaft unsers liel)en Freundes Stainton trug wesentlich dazu bei , nnsern in entoHiischer Beziehung lehrreichen Aufenthalt in jeder nnHern Hinsicht ebenfalls erfreulich zu machen. Es war mir eine Freude, Boheman bei meinen Freunden Douglas, Spence, Sannders, West- wood, VVaterhouse einzuführen, Heren herzliche Aufnahme uns un- vergesslich sein wirH. Nicht minHer ward uns in Paris Willkommen geboten. Mein wackrer Freuud Leon Fairmaire widmete uns mit wahrer Aufopferung jeden freien Moment seiner durch Berufsge- Rchtlfie beschränkten Zeit. Die Herren Signoret. Bigot, Boisduval, Bnquet, Aubö, Reiche, Blanchard, Lucas, Dou(^ etc. verpflichteten uns durch wissenschaftliche Gefälligkeit und freundliche Auf- merksamkeit. Dass ich über diesen angeHeuteten persönlichen Annehm- lichkeiten Her Reise nicht unterlassen habe, auch für Hie Zwecke nnsers Vereins nach IMöglichkeit zu wirken, darf ich nicht erst versichern. Eine specielle Veranlassung dazu bot sich z. B. durch die Bekannischalt mit Herrn Bennelt, Secretair der Linnoan Society in I^ondon , mit welchem ein Auslausch der Publicationen bespro- chen wurde. Schliesslich beehre ich mich, vorzuschlagen zu Ehren Mi Igli edern: Herrn Dr. Horsfield, Director des zoolog. Departemenis des East InHia House in London. Herrn Dr. Gray, Director des zoolog. Departemenis des British Museum in London, zu Mitgliedern: Herrn Fr. Smith, Assistent des zool. Departements des British Maseuro in London. Herrn V. Moore, Assistent des zool. Departements des East India House in London. Herrn E. H. Ehlers, Cand. der Naturwissenschaflen in Lü- neburg. Herrn I. Th. Nietner, Director einer Pflanzung in Colombo auf Ceylon, Herrn G. S. Baly, Wundarzt in Kentish Town bei London. Herrn Büttner, Lehrer in Grabow bei Stettin. Die vorstehenden Vorschläge wurden von der Versammlung genehmigt, die ahtrelcnden Vereinsbeamlen in ihren Aemteru be- fitälijijt, und zur Erleichterung des Herrn Conservalors unH Biblio- thekars ein Beschluss Hahin gefassl, Hass Hie Herren Assessor Pfeil und Referend. Küsell, welche sich geruf dazu bereit 375 erklärlen , ihm bei der Cone-ervAlion der Vereins Sammlung be- hülflich sein Kollten, so wie ancb bei der monaflieben Distribution der entom. Zeitung Sutcurs zu «bestellen «ei. Demnächst besehloss ein gemeinsames Mittagsmahl die Feier. C. Ä. Dohrn. Wissenschaftliche Mittheilungen, Xwei neue Colon, G, Kraate» Bevor ich die Beschreibungen von zwei neuen Colon-Arten gebe, will ich kurz einige allgemeine Data über Vorkommen und Lebensweise der übrigen Arten, als Ergänzung meiner hierüber früher gemachten Angaben vorausschicken. Dieselben sind theils aus eigener Beobachtung geschöpft, theils resultiren sie aus dem mir vorliegenden reichen Materiale welches mein werther Freund Herr Oberförster G. Zeiie mit unermüdlichem Fleisse gesammelt hat; nach ihm ist die eine der beiden neuen Arten, die er vor- nilmlich in Schlesien gesammelt, benannt. Nicht nur vom Juni bis zum August sondern vom Mai bis in den Monat October hinein, kann man Colon Abends an grasi- gen Stellen kötschern, mit dem besten Erfolge zur Zeit des Son- nenuntergangs, weniger in der Zeit urimiltelbar vorher, eher noch beim Beginne der Dunkelheit. Nicht alle Arten konjmen das ganze Jahr hindurch gleich zahlreich vor, sondc^rn scheinen vielmehr zu einer bestimmten Zeit am zahlreichsten aufzutreten. So wurde z. B. von Herrn Zebe Colon Viennensis Hb. in den Monaten Juli und August in ungleich grösserer Anzahl erbeutet, als im September, wo die Art nur einzeln vorkam. Dagegen trat in diesem Monat zahlreicher, wenn gleich auch im Allgemeinen immer selten, C. dentipes Sahlb. und Zebei mihi iiuf, welche in den Monaten vorher nur ganz einzeln erschienen. Colon angularis Er. schien hauptsächlich auf den Monat August angewiesen zu sein. Colon claviger Hb. welcher bei uns an einzelnen Plätzen weniger selten vorkommt, wurde während des ganzen Jahres von Herrn Zebe nur in 3 Exemplaren erbeulet. Ich kaun ferner einige Analogien nicht unerwähnt lassen die sich zwischen der Gattung Colon und den gemeinschaftlich Abends mit ihnen vorkommenden Anisoloma finden. Beiden Gat- tungen ist der gropse Wechsel in der Grösse bei den Individuen 376 derselben Species gemeinsam. Ich habe dies von den Anisoforoen schon früher erwähnt, kann es von den Colon leider auch bestä- tigen. Ich sage leider, weil dieser Umstand das Determiniren namentlich minder geübten Augen ungemein erschwert. Mit dem Abnehmen der Grosse schwindet auch häufig die Reinheit der Sculptur, auf welche sich die specitischen Unterschiede gründen; so r. B. ^crschwinden die characterislischen Längsstreifen-Spuren der Flügeldecken wie sie Erichson nennt, bei den kleinen Exem- plaren des C. \icnnensis Hb. fast ganz: doch bleibt diese Art an den einfachen Vordertarscn leicht kenntlich. Colon Vicnnensis Hb. und appendiculalus Sahlb. kommen von der Grösse eines C. naniis Ei. vor. variiren also in der Grösse von ^.^ '^''^ ^^ 1 'A Linie. Von C. nanus Er. habe ich schliesslich zu l)emerken, dass er ebenfalls mit C. calcarafns Er. vereinigt werden muss, als eine kleine Form des Weibchen. Die von mir zu dieser Art gj'stellteii Männchen sind ebenfalls nur winzige Exemplare von C. calcaratus cf. Colon armipcH mihi. Oblong o- ovatus. nigro-fuscus, g ri seo-pu besc en s , antennarum clava nigra-fusca, basi pcdibnsfjue r u fo -tc stacei s; thorace longiore, angulis posticis obtusis; eivtris dense subtjliter pnnctatis. Long 1 Lin. Mas: F e in 0 r i b u s posticis d e n t e acute p r o m i n u I o armafis. tibil» poNÜcis uiedio fortUer incurvatis. Fem: Pedibus posticis simplicibus. Von der Färbung und Gestalt kVv kleineren Exemplare des C. bidentalus Sahlb.. länglich eiförmig, bräunlich schwarz, gelb- lich greis behaart. Die Fühler sind braunroth, die Keule ziem- lich stark, schwach abgesetzt, schwarzbraun, die Spitze des letzten Gliedes rothbraun, Kopf dicht und deutlich punktirl. Halssehild deutlich breiter als lang, dicht und deutlich ziemlich tief punktirt, vor dem Hinterrande am breitesten, nach vorn deut- lich verengt, Hinterwinkel stumpf, Hinterrand beiderseits neben der Mitte ausgobucblct : Flügeldecken dicht und massig fein punktirt, ohne jede Spur von I^äng s s t r ei f e n. Beine rolh- braun. Die hinteren Schenkel des ö" mit einem scharfen deutlich vorspringenden Zahne bewaftnet; die Schienen hinter der Mitte stark nach innen gekrümmt und erweitert; die Hinterbeine des $ sind einfach. Selten in Schlesien (Zehe!) und in Sachsen (Märkel.';. Vom C. füscicornis mihi unterscheiden sich die Männchen dieser Art leicht durch die mit einem scharfen Zahn bewaffneten Hinterschenkel, die sonst sehr ähnlichen Weibchen durch dunklere und stärkere Fühlerkenlen, und mehr schwärzlich grüne Färbung. Vom C. deniculatus mihi unterscheiden sich die Männchen durch die stark gekrümmten Hinterschienen, die Weibchen durch 377 Uint?liclieier, schmälere Gestalt, deutlicher punktirtes Halsschild, weniger dicht punktirte Flügeldecken, ohne jede Spur von Längs- slieifen. €. affinis St. endlich hat eine weit stärkere Fühlerkeule und weniger stark gekrümmte Hinterschienen des Männchen. Mit den übrigen Species ist die Art nicht wohl zu verwechseln. Colon Xebei mihi: Oblongo-ovatus, fuscus, i'ulvo- p u I) e s c e n s , a n t e n n a r u m c I a v u f u s c e s c e n t e , b a s i p e d i - busque lerrugi neis; thorac«* transverso, crebre pro- fundius punotato a n g u I i s p o s t i c i s o b t u s i s ; e 1 v t r i s ininufi crebre subtiliter punctatis. Long 1 V4 — l^/g Lin. Mas: Femoribus posticis apice crassioiibus, Spina e longa ta arcuata acuta armatis, tibiis rectis. Fem: Femoribus posticis s i m p I i c i b u s. Dem Colon dentipes Sahlb. sowohl im ganzen Habitus als in der Zahubildung des Männchen S((*hr ähnlich, durch etwas we- niger dicht und weil tiefer und deutlicher punktirtes Halsschild, so wie durch ganz anders punktirte Flügeldecken indessen recht wohl zu unterscheiden. Die grosse Aehnlichkeit beider Arten ver- anlasst mich , am Schlüsse der Beschreibung eine verbesserte Diagnose des C. dentipes Sahlb. zu geben , mit dem die neue Art leicht zu verwechseln ist. Die Fühler des C. Zebei sind ganz wie beim C. dentipes Sahlb. gebildet . die Keule hei beiden Arten in der Regel dun- kelbraun. Der Kopf ist beim C. Zebei dicht und lief, bei jenem dicht und deutlich punklirt. Das Halsschild des C. Zebei ist in der Form dem des C. dentipes Sahlb. im Allgemeinen ähnlich, nach hinten zu meist etwas mehr verengt dagegen ist die Punktirung eine andere; si»» ist dicht und tief, in der Art, dass man, von hinten gesehen, jeden einzel- nen vertieften Punkt deutlich erkennen kann, ohne dass ein Zu- sammenfliessen derselben stattfindet. Dies ist beim C. dentipes Sahlb. nicht der Fall, wo die Punktirung zwar immer noch weit deutlicher und stärker als bei dem verwandten C. appendiculatus Sahlb. ist, jedoch fast grob chagrinartig, niemals aber tief zu nennen. Noch deutlicherist indessen der Unterschied inderPunktirung der Flü- geldecken; diese sind beim C. Zebei nur ziemlich dicht (ungefähr wie bei dem C. brunneus Latr.) beim C. dentipes Sahlb. dagegen äusserst dicht und fein punktirt, was ihnen eine mattere Farbe verleiht, während C. Zebei glänzender erscheint. Die Beine sind bei bei- den Arten rothbraun, die Schenkel des männlichen C. Zebei sind mit einem ganz ähnlich geformten, langen Zahne, wie beim C. dentipes bewaffnet, doch ist derselbe hier noch etwas länger und tritt plötzlicher aus dem Sehenkelrande hervor . wodurch er an der Basis etwas schmäler erscheint als bei jenem. 378 Von Herrn ObeiTörsler Zebf in Schlesien, von Herrn Canlor Märkel in der siuhsi.schen Scliwciz. von mir bei Berlin «cesaminell. Es kannte zweifelhalf erscheinen oh Sahl! crü, Colon Zebei oder den Kiiier, den ich iiir C. dcnlipes Sah!!), halte, vor sieh «gehabt, da beide Käfer in Schlesien vorkonimen , und ich ein typisches männliches Exemplar von Sahlbery nicht vor mir ge- habt. Für meine Annahme stimmt indessen einerseits die Be- schreibung, andrerseits dass C. brevicornis Sahll». das 9 zu C. dentipes Sahlb. mihi ist, so wie auch der Umstand, dass die mir von Herrn Prof. Boheman miff^etheiltcn schwedischen Exemplare siimmt ich zum C. dentipes Sahlb. gehüren. Die verbesserte Diai-nose von ('. dentipes Sahlb. lautet: C. dentipeii Sahlb. 0 b I o n "• o o v a t u s , f u s c u s , f n I v o - p u bes- c e u s , a n t e n na r u ni c I a v a f u 9 c e s c e n t e , b a s i \i c d i b u s q u e f e r r u g i n e i s ; t li o ra c e t r a n s v e r s o , creberrJme mInuH «ub- tlliter punctato, anoulis poslicis obtusis; elytri* ereber- rime siibtlliter punctati>j. Lonjj, 1 1/^ — l^s •'"• Mas. Femoribns posticis apice crassioribus . spina elon^ata arcuata armatis, tibiis rectis. Fem. Femoribus posticis simplicibus. C Cornelius. Beiträge zur näheren Kenntniss vonPeriplaneta orieutalis. Elberfeld 1853. 8o. Ji^, Tutor aVitS, Quaedam ad analomiam Blattae Germanirae pertin. Dissert. Dorpat 1853. 8o. Angezeigt von H. Hagen. Die Schaben gehören unbezweifelt zu den interessantesten Insekten. Jedes Jahrhundert scheint einer neuen grösseren das Bürgerrecht in Europa verleihen zu wollen. Ihre Lebensweise, ihr mnerer Bau sind so merkwürdig, dass mit Dank jede nähere Mittheilung über sie aufgenommen werden muss. Herr Cornelius, Verfasser der schönen Monographie der Hafte, hat in dem gros- seren Werke das Resultat sorgfältiger Forschungen dem grösseren Publikum in ansprechender Form vorgelegt. Niemand wird dies Werk ohne Belehrung und Unterhaltung lesen. Ich wünschte längst eine vergleichende Beschreibung des innern und äussern Baues der in Europa lebenden Arten von Blatta gefertigt zu sehen, da voraussichtlich die Ergebnisse mir besonders zu Gute kommen müssen. Die Blattae stehen den Termiten in vieler Hinsicht so nahe, dass es aulTällig bleibt, Avie bisher diese Verwandtschatl übersehen weiden konnte. Mit dem Studium letzterer Thiere be- 379 schäftigt, hübe ich es oft vermisst, über die Biattcn so wenig befriedigende Aufschlüsse zu besitzen. Von Interesse ist der viel- leicht nur zufällige Umstand, dass die beiden ältesten fossilen In- fekten gerade Blatta und Ternies sind. Fürchtete ich nicht den Vorwurf einer gesuchten und gekünstelten Analogie, so möchte ich beiden einen so zu sagen antediluviauischen Habitus zuschreiben. Die Bestimmung der Heimat von P. orientalis wird sich bei genauem Quellenstudium wenn auch nicht sicher ermitteln, so doch begränzen lassen. Soweit ich diese Quellen kenne, scheint es mir wenig glaublich, dass Amerika seine Heimat sei. Malthiolus in seinem Commentarius zum Dioscorides beschreibt sie in der ersten Hälfte des 16ten Jahrb. In der 2len finden wir erkennbare Ab- bildungen bei Aldrovand, und bald darauf bei MoufFet die Bestä- tigung, dass sie durch einen grossen Theil Europas verbreitet bis Ungarn reichten. Alle sprechen davon als von einem längst bekannten Tbiere, und es ist nicht anzunehmen, dass die Tradi- tion der plötzlichen Einwanderung eines so lästigen und gehässigen Gastes so svhnell verklungen wäre. Auch ist es kaum denkbar, dass bei den damals so langsamen und schwierigen Konimuni-, kationen eine Verbreitung dieses Thieres in so kurzer Zeit und über so beträchtliche Länderstrecken habe erfolgen können. Um so weniger, als notorisch in späteren Jahrhunderten bei er- leichtertem und gehobenem Verkehr ein vergleichsweise langsames Vorschreiten stattfand. Erst 1739 traten sie in Stockholm, noch viel später in Russland auf. Die Frage: wo dies Thier herstamme"? kann ich leider noch nicht beantworten. Worauf die Angabe Kleinasiens oder Indiens als Heimat beruht ist mir unbekannt. JNäher liegt jetzt die Untersuchung, wo heute zu Tase P. orientalis ausserhalb der Behausungen im Freien anzutreft'en sei. Doch auch hier habe ich mich vergebens nach einer sicheren Angabe selbst in dem trefflichen Werke von Fischer umgesehen. Ramburs „piope Malagam" lässt zweifelhaft und ist jedenfalls die einzige herge- hörige Nachricht. Sonst wird das Thier überall nur als lästiges Hausthier erwähnt, und dokumentirt wohl schon dadurch sein ent- ferntes Vaterland. Es wäre mir eine sichere Nachricht von Gegen- den wo P. Orient im Felde oder Walde durchwintert, sehr erwünscht. Wen es interessirt, noch mehrere Benennungen je nach den ver- schiedenen Ländern zu erfahren, der finiiet sie bei Mouffet. In der sorgfältigen Beschreibung der äusseren Formen ist die Angabe der sexuellen Verschiedenheit der ersten Fühlerglieder neu. Die Beschreibung der männlichen Sexualorgane war für mich von besonderer Wichtigkeit. Ihre Beftchreibung ist mir nicht durchweg verständlich geworden, vielleicht haben daran Druck- fehler schuld. Wenigstens steht die Angabe pag. 19. „fig. 19. von unten, 18 von oben" aiit der Angabe pag. 40, in direktem / A^iderspruch. Der erwühnio solide Haken wird schon von Leon Diifour als blosses Hiilfsorn:an (arinure co|)ulalrice) {^ngesehen. Die beiden zarten en<;en Kanftle (p. 20) sind entweder nur Tracheen, oder was wahrsrlieinlichersclieiiU, in ihrem unlerem Tlieile wenigstens als Saamenleiter zu betrarhten. Die Analogie der Theile bei Bl. germaniea und Termes deuten darauf hin. Die Befestigung eines glatten hügligen Körpers in der Gegend des sechsten Segments ist wohl richtig als Hoden gedeutet. Auch bei B. germanica und Termes ist der Hoden relativ sehr klein, in Fett geschlossen und so lose an den Saamenleiter befestigt , dass er schwer gesehen und noch leichter zerstört wird. Ist jenes Körperchen, wie ich mit Cornelius glaube, dei- wirkliche Hode, so muss dei- feine Fa- den oberhalb die gewöhnlich zu ihm vom Thorax her hinlaufende Trachee, und der fehlende der anderen Seite übersehen sein. Allerdings steht hier die positive Angabe, dass ("ornelius immer nur einen fand, störend entgegen. Das drüsige Organ (p. 20) von der Form eines Pilzes ist sicher nicht der Hoden sondern die Drüsen-Büschel am Ductus ejaculatorius , die bei verwandten In- sekten so häufig angetroffen werden. Der weite röhrige Gang (Ductus ejaculatorius) kann nach Cornelius Beschreibung (da die Theile von der Bauchseite her beschrieben werden ) nicht unter sondern nur über ihm liegen. Auch ist es wohl ein Missverstünd- niss, wenn dabei angeführt wird, Siebobl halte diesen Theil für den Hoden. Siebold sagt p. 657 eine einzige vereinigte Hoden- masse hat Oedipoda und Blatta aufzuweisen. Selbe besieht aber^ wenigstens bei Oedipoda in einem von dem Drüsenbüschel ge- trennten Organ. Rs sind die beiden Hoden, ähnlich wie bei Osmjlus, in ein gemeinschaftliches Scrotum geschlossen. Das feinkörnige, klare, bandförmige, ziemlich breite Organ (pag. 20) halle ich für den Inhalt der Saamenblase. Es bestä- tigt mir diese Ansicht Cornelius Angabe „dass es frei und un- befestigt in dem Raum über dem Ductus ejaculatorius liege" da ich ein ähnliches Verhältniss bei andern Insekten (z. B. Osmjlus) angetroflen habe. Was die in fig. 18 und 19 in dem Abschnitt A liegenden Theile sind, vermag ich nicht zu deuten. Sind es nicht die zu den Sexualorganen gehörigen Muskeln , so müssen es unbezweifelt drüsige Hülfsorgane sein, wie sie sich gleichfalls mehrfach bei andern Insekten vorfinden. Die Beschreibung der Hülfsorgane der weiblichen Geschlechts- theilc p. 23 ist genau und dankenswei fh. Für die inneren Organe sind dem Verfasser leider Dufours Recheiches etc. und Gaede unbekannt geblieben. Die Abbildung bei Dufour giebt eine klare Einsicht in den Bau Jener Theile-, die „beiden durchsichtigen Säcke" bei Cornelius sind off'enbar die weiten Eierleiter, von wel- chen die Eierschnüre abgetrennt waren. Dass sich von derartigen Schnüren die reifen Eier ablösen und dann d i e .\ b l r e n n u n gs - 381 b I e 1 1 e ander z u r ü c k g e l> I i e li e n e n abgerupften S p i 1 z e zu erkennen seien ((i. 22) ist unbezweifelt nicht richtig-. Der Sachverhalt beim Eierlegen ist wohl folgender. In den Eiröhren liegen die Eier eines hinter dem andern , dem Eileiter zunächst die am meisten entwickeilen. Wird ein Ei in den Eileiter ent- leert, so geschieht dieser Yorgan:; nicht duich ein einfaches Her- ausfallen des Eies aus der Eirohre, sondern dadurch, dass sich die Eiröhre selbst vorschiebt , und also jedesmal beim Gebähren eines Eies um die Länge desselben verkürzt. Sind sämmtliche Eier einer Röhre gelegt , so bildet dieselbe ein kurzes häutiges Näpfchen auf der Aussenstite des Eileiters. Ein Abtrennen jedoch ganzer Eiröhren (Schnüre) ist schon deshalb undenkbar, weil nach einer derartigen Loslösung vom Eierstock die weniger enlwickeltea oberen Eier einer ferneren Ausbildung verlustig gehen müssteu. Nach Dufours Angabe sind dlt; Ovarien bei P. orientalis mit je 8 Eiröhren versehen, die in einen flasclienförmigen Eileiter münden. Auch hier ist die Aehnlichkeit der Bildung von Blatta und Termes unverkennbar. Der einzige Unterschied besteht in der Zahl der Eiröhren, die bei Termes unverhällnissmässig grösser ist. Die p. 22. bei Cornelius erwähnte üg. 13. b. iehit in der Abbildung. Die Kittorgane sind von Cornelius nicht untersucht. Dufour be- schreibt sie ausführlich. Zwei kurze gewundene Saamentaschen werden überdies von Siebold p, 617 erwähnt. Nach Cornelius legt r._orientalis ohne zweite Begattung mindestens viermal, ihren merkwürdigen Eigehäusen soll eine innere Scheidewand fehlen, Dufour 1. c. p. 372 giebt das Gegenlheil an. Die Zahl der Eier steht offenbar im genauen Yerliältniss mit jener der Eiröhren. jede einzelne Eiröhre giebt zu jedem Cocon ein Ei ab. Auch das erste Austreten des Cocons schildert Dufour etwas abweichend. Er ist nach ihm nicht nackt], sondern von einer weissen mitvor- tretenden Hant bedeckt, welche sich bald in der Mitte durch eine Längsspalte öffnet und sich in den Körper zurückzieht, also wohl nur als eine Ausstülpung der Scheide zu betrachten ist. Der Aufenthalt der Jungen im Eigehäuse dauert nach Cor- nelius circa ein Jahr, das Thier selbst soll sich 7 mal häuten, erst im vierten Jahr vollständig reif sein und mindestens 0 Jahre leben. Von grossem Interesse war mir die Angabe, dass sich die jungen Thiere gleich beim Ausschlüpfen häuten. Ich habe diesen Vorgang bei Osmjlus beobachtet, und darauf aufmerksam gemacht, dass er wahrscheinlich stets bei den Insekten vorkomme. Der „kleine rundliche Wulst" p. 28. an dem zurückbleibenden Haut chen ist wohl eine Art Eisprenger ähnlich der Säge bei Osmjlus und der Spitze bei Phrj-ganea. Es ist wohl ein solcher Apparat allen Insekten gemein. In Betreff der weiteren Entwickelung der Thiere scheint die auf direkte Beobachtung gegründete Behauptung, dass die ge- 25 382 fliigehen Männchen sich ohne weitere Durchgfangsstufen aos ung of lüff el t en Puppen entwickeln, doch zu sehr den alli^eiiieinen Gesetzen entgegenzustehen um sie ohne weiteres zu acceptiren. Ich gestehe, dass ich die p. 30 als Männchen mit verkrüppelten Flügeln erwähnten Männchen für die eigentlichen Puppen halte. Die Behauptung, dass P. orientalis durchaus nicht ge- frässig sei p. 33, steht zahlreichen Angahen direkt entgegen, möchte jedoch wohl ihre Bestätigung finden. Auch ich habe nie- mals von Besitzern, deren Häuser dies Thier beherbergte, Klage über Schaden durch Frass angerichtet vernommen. F. Moravitz hat zu seiner Inaugural-Dissertation anatomische Untersuchungen über Blatta germanica gewählt. Da derartige, insbesonders russische Schriften wenigen zugänglich sind, erlaube ich mir, ihren Inhalt kurz herzusetzen. Bei Untersuchung der äusseren Bedeckungen wurde die hier- über vorliegende Litteratur zusammengestellt und dann die eigenen Resaltate gegeben. Blatta germanica zeigte : 1. Eine aussen den Körper umgebende Epidermis, aus poly- gonen , kernlosen Pflaster-Zellen, Dachziegelförmig gelagert mit halbzirkelförmigem freiem Rande. Es gelang nicht die einzelnen zu isoliren. 2. Darunter eine durchsichtige, strukturlose Membran mit zahlreichen Stacheln versehen. Ihre Grösse ist sehr veränderlich. Die grössten zeigten innen eine Höhlung, die kleinsten schienen solide zu sein. lene sind an der Spitze gebogen uud dort entweder glatt, oder gerinnt und gezähnt. 3. Darunter eine dritte Lage, gleichfalls durchsichtig und strukturlos, jedoch viel dicker und mit Tracheen versehen, die selbst die grössern Stachel versorgen. 4. Darunter eine sehr feine strukturlose Membran. Sie bildet viele kleine Säckchen, die frei herabhängend gegen die Höhle des Abdomen gerichtet sind, und in welchen der Fettkörper gebildet wird. M. beobachtete ferner den unmittelbaren Uebergang der Sehnen der Kiefermuskeln in die Chitin-Substanz der Mandibeln, und das direkte Uebertreten der Tracheen aus den Sehnen in die Mandibeln selbst. Ein gleiches Verhalten zeigten die Extre- mitäten, Die Flügeldecken bestehen aus drei Doppellagen, welche den Schichten 1 bis 3 entsprechen. Mir scheint schon hieraus hervorzugehen, dass die erwähnte vierte Schicht nicht als zu den Bedeckungen gehörig betrachtet werden darf. Die Flügel sind unbezweifolt nur ein höhlenartiger Forlsatz der Körper Umhüllung. Das Innore dpr Leibeshöhle geht direkt in sie über, bis durch ihr Zusammenlallen bald nach der Metamorphose diese Verbindung 383 aufjfehoben wird. Sie luütiHle« nho unbezweifclt auch die vierte Schicht führen, wenn diese den iiusseren Bedeckungen angehörte. Die Tracheen in der Basis der Flüjri'l(lel im Kaumagen am meisten entwickelt. Die innern Kreisbündel liegen hier so dicht, dass sie einem Sphin- kter gleichen , die äussern Längsfasern bilden deutlichere Bündel an den Schnabelplallen, die Primilivfasern liegen sehr nahe bei- sammen. Der hufeisenförmige V h v 1 u s - M a g e n fiihrt an seinem oberen Ende 8 fingerförmige Schläuche, deren 4 länger als die iibrigen sind. In sie tritt die tunica vitrea interna nicht hinein, Sie be- steben aus der tunica vitrea externa (die zahlreiche ringförmige Tracheen mit kleineren Seilenzweigen führt, einer Muskelschicht und dem Epilhelium mit strotzenden Zellen von «/,ooo" Länge ""d ''/looo" Breite. Entfernt man die tunica viirea interna aus dem Ch)lus Magen, so bildet sie ein geschlossenes Rohr, in wel- cher Oeffnungen, die in jene Säcke führen, nicht entdeckt werden konnten. Im Leben sind sie mit einem weissen Safte erfüllt, der zahlreiche kleine Körnchen enlbäll, während der Inhalt des ganzen übrigen Verdauungsapparates dunkelbraun ist. Haben die Thierc länger in Spiritus gelegen, so wird der Inhalt jener Schläuche mehr gelblich. Ich zähle bei einem Individuum zehn Schläuche und zwar liegen selbe nicht ringsherum, sondern auf einer Seile des Chvlus- Magen, die längsten in der Mitte dichl neben einander, die übrigen successive kleiner, die letzten sehr kurz, fast so lang als dick. Beim Embryo fand M. die Schläuche in Form kleiner Papillen vor, obwohl die übrigen Abschnitte des Darmkanals deutlich ent- wickelt waren. Auch hier konnte er sich überzeugen, dass die tunica vitrea vom Kaumagen aus den Chylns-Magen durchselzf, ohne in die Schläuche zu treten. 387 . Die Struktur der Schichten im Chylus- Magen ist dieselbe wie im Kaumagen, die tunlca vitrea ist jedoch sehr zart^ d.e Epithelial-Zellen Viooo" lang und Viooo' »»eit, ""^ "m ein Dr tel dicker, die Muskelbündel so verwoben, dass viereckige Intervallen bleiben. In denselben findet sich eine eigenfhümliche , iein gra- nulirte, aus gehäuften Kügelchen bestehende Masse Ihr Uinfang isunrei^oimalsig, rundlich, sodass sie zuvörderst gelappten Drusen ähnlich sieht. Sie hat aber weder eine Umhullungshaut, noch Zellen, noch Ausf.ihrangsgang, und wird von zarten Trm.hee'i reich durchsetzt. Oeffnet man bei einem frischen Thier Chjlus- Magen und Dünndarm (der gleichfalls jene Masse entluilt) so erscheinen die Wände grau und weiss gesprenkelt; ^e'/Thieren, die lange in Spiritus lagen, werden di.se Flecke noch deutlicher, besonders im Dünndarm. Kali-Lösung lässt sie ganz verbleichen, Salpetersäure kontrahirt die Masse und lässt einzelne sehr kleine Köimhen erkennen, die durch zugesetzte ««'»-Lö^ng «'^"f^" farbi- werden, also wohl Eiweiss enthalten. M. halt diese Masse für Chvius. Am Ende des Chvlus-Magen finden sich zahlreiche feineMalpighischeGefässe, iViooo" dick, '^'t ^«j^;" '-^"^^^^^ Ende. Mitunter ist die dem Darm zunächst liegende Hallte safran- farbig. Ihre Struktur ist schwer zu entziffern. Aussen bekleidet sie eine mit feinen Tracheen versehene Fortsetzung der Tumca vitrea externa. Das darauf folgende Epithelium fuhrt Zellen von 4/,„„ '' Breite, stets mit Kern und Kernkörperchen versehen Die Flüssigkeit in den Zellen enthält eine grosse Menge sehr kleiner, eiförmiger, getrennter, gelblicher Kügelchen. Sie lag-ern reihen- weise und werden mitunter braun und schwärzlich, und sind wohl Lrin-Sedimenta. Bei frischen Thieren gelang es öfters, den inneren dunkel gerandeten Kanal des Gefässes zu beobachten. Kr ver- läuft nicht iierade, sondern wegen der verschiedenen Form der Zellen und der Menge des Inhalts stark gebuchtet. lener Kanal wird deshalb so schwer erkannt, weil nicht blos in ihm, sondern auch in den Zellen eine grosse Menge von Harn -Konkrementen angetroffen wird. Dass die Injection der Malpighischen Gefässe vom Darm aus nicht gelingt , beweiset nicht, dass ihnen eine Tunica interna fehlt, sondern die wahrschein- liche Anwesenheit von Klappen bei dem Eintritt in den Darm. Der D ü nn d a r m wird vom Chylus-Magen durch eine Klappe getrennt, ist doppelt so weit und von gleicher Bildung. Die lunica vitrea interna führt hier zahlreiche Haare, die frei in den Darm hineinhängen. . , i r- • Nach kurzer Einschnürung folgt das kurze glockenförmige Rectum, mit 6 Rectaldrüsen versehen. Sie treten bei Spiritus Exemplaren deutlicher vor, sind weiss, eiförmig, der Lange nach im Rectum gelagert. Sie enthalfen dieselbe körnige Masse wie Chvlus-Magen und Dünndarm M. hält sie für Chjlus Ansarara- 388 langen in den Häuten des Reeluni. Dass sie hier sich stets an bestimmten Orten vorfinden, scheint in der Bildun.^ der Muskeln des Rectum seinen Grund zu haben. Die Länsshündi-I lien^en so nahe beisammen , dass sie eine Flüche bilden, die nur durch die 6 cingolaji,erten Drüsen unter- brochen wild. Die Kreisbiindc! bilden einzelne weifgelrennle Bänder, zwischen doncn der Chvius durchdringt. Diese Ansicht findet darin eine Sliifze, dass die Rcctaldnisen in den Larven vor- handen sind, aber im EmI)rjo fehlen, da bei ihm Chylificalioii nicht statt findet. Von j^eringerem Gewichte ist, dass' sie bald mehr bald minder strotzend an«^elroffen werden, während bei Drüsen dies nicht in solchem Grade möj>lich wäre. M. meint, dass seine Ansicht dadurch unters(n(zt werde, dass die Rectaldrüsen bei In- sekten ganz fehlen können, so dass sie wenigstens kein durchaus unentbehrliches Organ sind. Die Membr. vitrea interna im Rectum ist auf den Längs- Mnskeln mehr runzlig. Das Epilhelium besteht aus PHaj^ter-Zeflen vo" Viooo" J^änge und ^/looo" Breite. Sie sind breit, runrilich, mitunter polygon. Der After führt einen Sphincler aus Kieisbündeln. Weibliche G e sc h 1 e c h t s t h e i 1 e. lederseits neben dem Verdauungskanal liegt ein Eierstock von '20 geliennlen Ei röhren, die am freien Ende allmählig dünner werden und zusammentreten. lede Eiröhre ist durch zwei Einschnürungen in drei Kammern getheilt, in welchen die Eier lagern. ledeEiröhie hat einen eigenen sehr kurzen Ausführungs- gang in die Höhle des Eileiters. Das freie Ende jeder Eiröhre endet in einen dünneu Faden, der sich bi.s zu dem Fettpolster, m welchem das Rückengefäss liegt, verfolgen lässt. Die Fäden gehen zuerst auseinander, nähern sich dann wieder und trelen je zwei in einen zusammen, ihr Ansatzpunkt liess sich nicht deut- lich erkennen. Jn den Fäden fanden sich Kerne von Viooo" in grosser Anzahl. M. hält diese Fäden, in welchen er keinen Kanal entdecken konnte, nicht für Gefässe, sondern mit Reichert für ein Ligamentum Suspensorium des Eierstockes. Auch die begleitenden Tracheen glaubt er zur Befestigung des Eierstockes bestimmt, da er sie stets ganz vom Faden trennen konnte, und sie also nicht in das Gewebe der Eiröhre eintreten, lede Eiröhre ist innen iiiil einer sehr dünnen, durchsichtigen, strukturlosen Haut ausgekleidet. Darauf eine dickere Schiebt von Bindegewebe, in der hin und wieder Kerne und Kernkörper zerstreut lagern. Dies Bindegewebe geht nach dem Aufhören der Innern Haut (und so mit Verschluss der Eiröhre) in den erwähnten Faden zur Anheftung über. Die drei Kammern jeder Eiröhre enthalten Eier in verschiedenem Entwicklungszustande , und zwar in der dem Eileiter zunächst gelegenen Cersten) Kammer am meisten 389 vorgeschriUen , in der dem Faden zuniiclistgelefnenen (dilUen) am meisten znriirk in der Entwickelinii::. Die dritte Ksimmer enthält eine grosse Anzahl sehr kleiner Eier zwischen ^looo" "»"1 ^/looo" Dianieter. Sie ähneln Zellen mit Kern und Kernkörper. Der Kern ist hier die Keimblase und KeimHerk, mit fein körnigem Dotter umgehen. Das ganze Ei ist durchsichtig, den Dotier hüllt eine strukturlose Dotterhaut ein. Die zweite Kammer enthält nur ein Ei, doppell so gross, mehr länglich als jene, das Ei ist vermöge der njehr vorgerück- ten Entwicklung der Dotterkerne weniger durchsichtig, doch Keim- hlase und Keimfleck noch erkennbar. Die äussere Eihaut um- giebt eine Zellschicht, ans rundlichen Zellen. Sie kann der ,,meni- brana granulosa"' höherer Thiere \ erglichen werden. Die erste Kammer enthält gleichfalls nur ein, aber noch grösseres Ei. Die Keimblase und Keimfleck sind schon schwer erkennbar. Aussen ist auch hier die Zeilschicht. Von dieser Bildung sind die Eier dei' leiien Image. Die Eierstöcke der Larven sind in Betreff der Struktur und Art der Anheftung wie bei jenen derlmago gebildet, nur sind bei letztem die Eiröhren länger und weiter als bei den Larven, während bei diesen ihr Anheftungsfaden doppelt so breit als bei derlmago ist, und eine beträchlich grössere Menge Kerne und Keinkörper enthält. Die einzelnen Eiröhren münden in den Rand der nach innen gedrehten Eileiter, und diese 2'" lang gehen in den Eiergang unter stumpfem AVinkel über. Die Eileiter kleidet innen eine sehr zarte und klare Membran aus. Auf sie folgt Pflasler-Epithelium, in dessen einzelnen poljgonen Zellen Kerne enthalten sind, welche den Kernen in den Speicheldrüsen Zellen überaus ähnlich sahen. Auf das Epithelium folgt eine Bindehaut, feiner als in der Eiröhre, aber so vielfach gefaltet, dass man sie für muskelhaftig ansehen könnte. Zarte Nervenzweige bilden ein dichtes Netz um den Ei- leiter. Mit Ausnahme der Mündungsstolle in den Eieigang, der einzelne kleine Muskel-Kreisbündel enthält, spricht M. dem Eileiter die Muskeln gänzlich ab. Der Eiergang ist wohl eigentlich eine Forlsetzung der Scheide, und von dem Eileiter in Bildung sehr verschieden. Er ist kürzer, doppelt so breit, und derber als sie. Er besteht aus einer inneren durchsichtigen Haut, dann Epithelium, dann Längs- und Quer-Muskeln, und einer äusseren Bindehaut mit vielen Ner- ven und Tracheen. In der Scheide ist die innere durchsichtige Haut sehr dick und gehl allmälig in die Chilin-Substanz der Hülfsorgane zur Bildung des Kokons über. Es bestehen selbe aus mehreren Zähnen, viermal so lang als breit, im Ende der Scheide gelegen. Wo der Eiergang in die etwas breilere Scheide übergeht, münden 4 birnförmige auf dem Eiergang gelagerte Blasen, die 390 beiden vordem «i^rosser, diu lieiden hintern kleiner. Sie sind miU-hfarbi»', den Riind durchscheinend, mit zahlreichen Tracheen versehen. Ihre innerste Haut die nienjl)r. hvalinn ist stark ent- wickelt, i^elhlich oder bräunlich. Sie wird im birnförmij^en Tlieile der Drüse dickei und üffht in die inembr. hyalina d»;r Scheide dircct lilter. Zwischen ihr und der äussern Umhülhingshant (einer Fortsetzung der Haut iIcs Eieri^anges mit zahlreichen Tracheen lind einigen Nerven) finden sich zahlreiche prismatische Zellen «las Eitifhelium bildend. Diese 4 Drüsen enthalten bei Bl. ger- manica stets S|)eriiia(ozoen und sind also S a a m en b ehä I te r. Eine Begattungstasche fehlt. Kittdriisen wunlen etwa 20 in der Scheide gefunden, iansi^e bläuliche oder gräuliche Schläuche, müisfens einfach, mitunter zwei- theilig. Innen sind sie mit oder membr. hvalina ausgekleidet und enthalten gewöhnlich zahlreiche Tetraeder und Octaeder Kr}stalle. Das Epithelium besteht aus länglichen n^tch der Fläche der Mem- bran gelagerten Zellen, die von oben gesehen den zylinderförmigen Zellen ähnlich sehen. Von diesen Organen wird das Cocon ge • bildet, und in dessen Haut dieselben Kristalle angetroffen. Die Beschreibung des Cocon und die Lagerung der Eier ist genau wie sie Rathke früher gegeben hat. Die kleinkörnige Haut mit regelmässigen sechswinkligen , Figuren , welche den Embr)o zunächst umgiebt, ist doch wohl nur die äussere Eihaut (ähnlich wie bei Osmvius) und die in ihr liegenden Häute wahr- scheinlich übersehen. Die jene Haut umgebenden mehrschichtigen hellen Membranen werden als ein Sekret des Eileiters und Eier- gangs betrachtet. Das Cocon selbst besteht aus gleichartiger, gelblicher Substanz mit zerstreuten Krvstallen der Drüsen. Männliche Geschlechtstheilc. Die weisslichen Hoden lagern jederseils im fünften Lei- besringe, in grosse Fettmassen eingehüllt, gelrennt von einander durch eine eigenthümliche Driise und den Diinndarm, lederHode besieht aus 4 getrennten Schläuchen. Selbe sind mehr kuglig, so breit als lang, oben rundlich, nnten zugespitzt in einen sehr kurzen Ausführungsgang ausgezogen. Diese 4 Ausführungsgänge miinden in das Vas deferens, dessen Lumen jene 4 bedeutend über- frilft. Eine Trachee in vier ^n den Schläuchen gehende Aeste gespalten, umgiebt sie mit einen» dichten Netz und befestigt den Hoden in seiner Lage. Die Schläuche haben aussen eine struk- turlose Haut, innen Pflaster -Epithelium, dessen Zellen die Sper- matazoen bilden. In 2 Linien langen Larven gelang es, schon die viertheiligen Hoden zu unterscheiden. Es umgiebt sie ein mit vielen Kernen versehenes Binde-Gewebe, welches in regelmässigen Absätzen nach der '|)u*Tachse des Hodens verdickt ist und ihn 391 so {gestreift erschfinen Jässt. Die einzelnen Schläuche enthielten Zellen von Vi'ioo" Diaineter zuweilen mit «leutlichem Kern, meis- tens ohne denselben. Bei Larven von 'i'" Länge fanden sich ausserdem Zellen von Viooo" Diameter mit mehreren, meist 3 l>is ■i Bläschen. In grösseren Larven fanden sich Kii,j!;elchen von */iooo" his -*/ioo()" «ni* vielen Bläschen, Kernen und Kernkiirjicrn. In Larven von 4 liis 5'" Läni^e wcrd^wi jene Küifelchcn birriför- mig '^'VkiOo" ''«"n */inoo '"'*^'' ""•' enthalten viele Bläschen. Diese Form verwandt')! si(;h allrnälii'- in eine ''"''jooo" ''<"ri'ß Birne mit langem Stiel, der dadurch entsteht, dass der eine Theil der in diesem Sacke enthaltenen Spermalozoen gegen die Wand der an- dern Seite hinhewegl wird, während im andern Theile die Bläs- chen, welche mit den Spermatozoen zusammen zu hängen scheinen noch sichtbar sind. Endlich platzt die Birne und die Spermatozoen (reton in einzelne Bündel vereinigt hervor. In Thieren vor der letzten Metamorphose linden sich schon die Spermatozoen gelrennt in den Hoden, obwohl auch dort (wie auch bei der Imago) alle alle andern Entwicklungsstufen daneben angetroffen werden. Die fadenförmigen Spermatozoen selbst sind ^loo" l*'"c "'^'^ ^^^^ Knötchen. Die Vasa deferentia verlaufen gerade, und sind also kürzer als der Körper. Oeffnct man das Thier von der Bauchseile, so geht das rechte Vas deferens zuerst eine kurze Strecke im Rücken nach aussen, und dann an die rechte Seite deS Dünndarms, über denselben weg in den Ductus ejaculatorius. Das linke Vas deferens läuft längs des Rückens bis zum vorletzten Leibesringe herab, bildet hier einen spitzigen Winkel und mündet dann gleichfalls JD den D. ejaculatorius. Aussen umgiebt das Vas deferens ein Binde-Gewebe, innen eine merabr. hjalina, zwischen beiden liegt Pflaster-Epithelium, Der Ductus ejaculatorius zerfällt in zwei Theile. Der vordere nnregelmässig kugiig ist nach unten halsartig verengt. Der hintere, zuerst ein gerader Cylinder, zeigt vorn wenigstens einen sackartigen Fortsatz, mitunter mehrere. Der D. ejaculatorius hat innen eine Membr. hyalina, welche zuletzt unmittelbar in die Chitin- Substanz des Penis übergeht, oder vielmehr durch einfache Ver- dickung den Penis selbst bildet. Hierauf folgt Pflaster Epithe- lium , dann eine Muskelschich! , zuerst Kreisbündel, nach aussen Längsbündel. Endlich aussen Binde Gewebe , in welchem zahl- reiche Nerven ein feinmaschiges Netz bilden. Am vorderen Theile des D. ejaculatorius linden sich drei Arten Schläuche mit blindem Ende. 1. Bilden kürzere Schläuche oben und vorn ein Büschel. Sie sind meist farblos, nur ein genau in der Mille gelegener cir- cumscripter Theil ist stets gelblich oder bräunlich. Die Schläuche sind cjlindrisch, überall gleich dick, mit verschlossenem abge~ 392 rundelem Ende. Unter deai Mikioskop sehen sie wie zwei in einander i'escliohene Kanäle aus. Diese Si'IiIüucIk! liiil)en eine äussere selir feine strukturlose Haut, eine innere Menihr. livalina, zwischen beiden rundlii-lie Zellen ähnlich wie im EpitheMuni ^elai-ert. Des hiäunliohen Inhalts Nut- zen und Struktur war nicht zu ermitteln. Cel)ri;;ens zeigen die vorerwähnten gefärbten Schläuche j;enau dieselbe Bildung, wie die un.i>efäiblen. 2. Unter jenem Büschel stehen zwei Organe eigenthiimlicher Art. Das freie Ende derselben ist zugespitzt, dann nehmen sie bis zur Mitte allmählig zu, und sind kurz vor ihrem Anheftungs- punkt wieder etwas eingezogen. Sie sind gekrümmt und zwar so, dass beide zusammen den Hörnern eines Widders ähnlich sehen. Am Rande farblos, in der Mill*^ weisslich glänzend, ähneln sie dem Receptaculuin seminis der Weibchen. Es sind dies die S a a m e n b I a s e n. Ihre Bildung ist wie bei den vorbeschrieheneu Drüsen-Schläuchen , aber die äussere Haut dicker. Sie enthalten stets Spermatozoen in Masse. 3. Unter der Saamenblase liegen 5 bis 6 längere Schläuche, weiss und mit einer kreideartigen Masse gefüllt : wenn leer, farblos. Zwei länger als die übrigen gehen zwischen den Biegungen des Darmkanals nach oben. Sie sind von iil»erall gleicher Dicke mit rundlichem Ende, und scheinen durch die Leiheshaut hindurch. Auch sie haben aussen sehr zartes Bindegewebe, innen eine Mem- brana hjalina , dazwischen Pllaster-Epithelium. Die kreideartige Masse besteht aus vielen sehr kleinen Körperchen, mit braunem Rande und sehr starker Molecular Bewegung. Ausserdem fanden sich längliche, rundliche, in der M\Ue dickere und halbusondför- mige gekrümmte Körperchen , welche mitunter eine Reihe der kleinen Körper einschliessen , und welche M. für Infusorien hält, da sie eine wenn auch sehr geringe Bewegung zeigen. Die kreideartige Masse ist in Kali -Lösung löslich, weniger in Salpetersäure. In Alcohol und Aether gekocht, in Salzsäure, Lösung von kaustischem Ammoniac, und in Chlor-Ammonium ist sie nicht löslich. Erhitzt verllüchtigt sie sich nicht. Ihr Zweck konnte nicht ermittelt werden. In der Vorrede berichtet Moravitz, dass es ihm nicht gelang die Entwicklung (\ei- Chitin -Substanz zu ermitteln. Wenn er auch in der äussern Haut des Darmkanals, die dem Chitin ver-' wandt ist. Kerne erkannte, so gelang es doch nie, in der Substanz des Chitins selbst Zellen oder Kerne zu entdecken. Ich denke, man wird es mir Dank wissen, dass ich den Inhalt dieser so überaus tieissig gearbeiteten Schrift so vollständig angegeben habe. Wer sich mit Insekten -Anatomie beschäftigt hat, wird begreifen, welche Mühe dem Verfasser seine Resultate gekostet haben. Der glückliche Erfolg beweisst die bedeutende 393 Applicjuion des Veiiasscrs. Möge er bald in ültnliclier Weise die Anatomie bereidiein. Die Scliiiderung der männlichen Ge- si'hlechlsllieile erweist wiederum eine auffällige Aelinlichkeit mit jener der Termiten. Eine detaillirle Darstellung der letzteren habe ich ausgearbeitet, und boile sie nächstens bei den Neuropteren in dem ReiseAverk des Hrn. Dr. Peters über Mozambi(|ue verüf- i'entlicht zu sehen. Leider Itat Moravitz die interessante Bildung des Rückengefässes gar nicht berücksichtigt. Schliesslich erlaube ich mir zu bemerken, dass icli als Re- ferent berichtete und nicht alle anatomischen Details und die daraus abgeleiteten Schlüsse unterschreiben möchte. Eine nähere Angabe solcher Zweifel lässt sich jedocli erst nach mehrfach wiederholter Anatomie rechtfertigen, und ich spare sie deshalb für später auf. Gegenwärtig habe ich nur ein Thier zur Orientirung über einige Punkte zerlegt. Ich mag es mir nicht versagen darauf aufmerksam zu machen, dass bei dem jetzt vorliegenden Material eine vergleichende Mono- graphie der Anatomie und Biologie der Blatten eine höchst dan- kenswerihe und nicht sehr schwierige Aufgabe bildet. Bl. ger- manica, Orientalis und fast in jeder bedeutenden Stadt die grosse americana sind leicht und in Masse aufzutreiben , und vermöge ihres breiten Körperbaues leicht zu zergliedern. Die anatomischen Vorarbeiten für ß. germanica von Rathke, Moravitz, für B. orien- talis von Dufour und Cornelius, für Blabera trapezoidea von Bur- meister, die biologischen Nachrichten bei Hummel, Goetze, West- wood, Cornelius, die äussere Anatomie in Fischers (refilichem Werke liefern Anhalt genug , um jetzt das ganze Material mit Glück zu vereinigen. Andere noch grössere Arten (Panchlora Maderae etc.) sind unschwer in Spiritus zu erhallen. Möge dies kein fronimer Wunsch bleiben. iJoccinelUden der Ver. Staaten. Von 1.6 Conte. (Schluss.) B — 2 — e. 22. S. marginicollis Mannerh. Muls. 23. S. tenebrosus Muls 24. S. lacustris Lee. (Var. S. nigrivestis Muls.) 25. S. abbreviatus Lee. 26. S. nanus Lee. 27. S. punctum Lee. Folgende Arten habe ich nicht gesehen : S. ochroderus Muls , var. xanthaspis Muls , S. mjrmidoQ Muls, S. icteratus Muls, S. Brullei Muls, S. fastigiatus Muls, S. punc- tatus Melsh., S. collaris Melsh. Div. U. Corjlophi. Diese Division enthält sehr kleine Arten, deren Mehrzahl den Thorax nach Art der Cassida oder Cosejphus über den Kopf 191 vorgezogen haben. la ihrer Lehensweise weirhen sie vom den ächten Coccinellen ab, da die nieislen von ihnen in verfaulten Vegetabilii'n leben. Bisweilen fliegen sie massenweis im Zwie» licht umher. Redlcnhacher hat auf diese Insecten seine Familie Clvpeas- tres gegnindet, da er das schmale zweite Tarsenglied und die Kappen -Gestalt dos Thorax für ausreichend zur generisrhen Trennung hält. Die Mandiheln sind gewöhnlich inwendig aus- gezackt (c renale), doch nach Erichson finden sich allmälige Uebergange von dieser Form zu den einfaclien Mandiheln vieler Coccineiicn. Die Kappen- Gestall des Thorax kann ebenfalls nicht als wesentlich gehen , da diese Verlängerung nach vorne bei der Gattung Orthoperus fohlt, welche doch entschieden mit Corvlophus zusammen gehurt. Es hlcilton somit nur zwei Charak- tere übrig, die schmalen Tarsen und die gefranzten (ciliated) Flügel, welche, wenngleich für svstemalischc Theilung brauchliar, doch nicht gewichtig genug erscheinen, um darauf eine natürliche Familie zu gründen Auch sind in der Gattung Rhypohius die Tarsen orhehlich orwoiterl. Aus diesem Grunde trete ich Erichson bei , indem ich diese Gattungen mit den Coccinelliden verl)inde, indess für sie eine besondre Division für gerechtfertigt lialle. Clambus muss gänzlich von den Coccinelliden ausgeschlossen werden, da dessen besondere laminirle Strudur der hintern Coxen in dei- ganzen Tribus ohne Analogie ist und nur noch bei dem sonderbaren Genus Sphaerius vorkommt, welches Erichson zu den Trichoplerygiern bringt. Ich habe dieser Gruppe nur ein neues Genus zuzufügen. Die Tabelle für die in N. Amerika vorkommenden Arten ist folgende: 1. Caput liherum. Antennae 9-articulalae, tarsi dilatati Rhypobius Lee. ... . . iMicro sphaera Redtenb. Anlennae 9-articulatae, tars. angusli )Orthoperus Steph. 2. Caput ohtectum, tarsi angusli. Antennae 9-articulatae, corpus rotun- dalum, glabrum Corvlophus Leach. Antennae 10-articulatae,€lytratruncata Sericoderus Steph. Antennae 11-articulatae, corpus ellip- ticum, puhescens Sa ei um Lee. Rhypobius Leconte. Caput thoraee non obtectum , cljpeo prolongato ; antennae iongiuseulae, inter oculos insertae, 9-articulatae, arlieulo priino magno conico, secundo ohiongo sesqui breviore et angustiore, 3 et 4 parvis tenuissimis; quinto iterum oblongato, crassiore conico. sexto minuto, ultimis Irihus interne dilatalis latiludine non brevio- libus, cirtvam oblongam foriiiantibus; tarsi 4-articulali, articulo 2 395 dilatato , lobalo, 3 recepto, unguiculari cloiigalo, unguibiis siia- plicibus. Diese Galtung stimmt völlig' mit der närlisten, ist aber von ihr durch die breiten Tarsen geschieden, welche denen der ächten Coccinellidcn gleichen. Der Thorax ist vorn gerundet, ragt etwas über den Kopf weg, verbirgt ihn jedoch nicht. Die Hinterecken sind rechtwinklig, nicht vorgezogen: die Elyira sind am Apex leicht abgestumplt. Der Körper ist elliptisch , etwas nach hinten verschmälert, massig convex und glatt (glabrousj. Das Prosternum ist ziemlich schmal und spitz, das Mesosternum ausserordentlich klein und vorn gerundet; die Tibien sind gegen das Ende etwas erweitert. 1. R. marinus Lee. Micros ph a er a Redt. Caput liberum. Antcnnae breviusculae , 9-articulatae, inter oculos insertae, articulo primo magno, conico, secundo vix bre- viore at sesqui tenuiore , tertio et quarlo minutis, quinto conico crassiore et longiore , sexto iterum minuto, tribus ultimis intus dilatalis crassitie subbrevioribus ; tarsi non dilatali, articulo secundo paulo breviore, tertio fere obsoleto, unguiculari elongato, unguil)us integris. Mit einigem Bedenken bringe ich die hier folgende Art zu Redlenbaeher's Mi crosphaer a, weil die Mandibeln nicht wie er angiebt, unbewehrt (entire), sondern mit drei sehr kleinen Zähn- <:hen bewaßnet sind. Die Form der Palpen stimmt, aber das dritte Tarsenglied ist nicht herzförmig und eigentlich kaum sichtbar. Redlenbaeher's Insect ist behaart, unsers glatt, und dieser Charakter ist in dieser Familie ein sehr conslanter. Die Gattung Ortho - perus (Stephens) stimmt ebenfalls so ziemlich mit unserm Insect, nur ist die Fiihlerkeule zweigliedrig angegeben; indess ist di« Ungenauigkeit der englischen Autoren bei Beschreibung von Mi - nutien so häufig, dass auf diesen Umstand kein besondres Gewicht zu legen wäre, namentlich da nach aller Analogie es in dieser Tribus unmöglich eine Gattung mit nur zweigliedriger Fühlerkeule geben kann. Pitephilus (Heer) wird von Erichson gleichfalls als identisch mit Microsphaera Redt, angesehen, obschon Piteph.als pen tarn er beschrieben wird. Solcher Irrthura kann leicht vorfallen, da die Tarsenglieder sehr eng aneinander schliessen. Dass die Gattung in diese Tribus gehört, ist unzweifelhaft, da die Flügel stark gewimpert sind, gerade wie bei Corylophus. 1. M. glabra Lee. Corylophus Leach. Caput thorace obtectura. Antennae 9-articulatae, articulis duobus primis elongatis crassis, tertio et quarto minutis, quinto 396 elongato , conico, sexlo iiiinutu , liibus iiltiiiiis uiagnis, ciHSsitie vix brevioriljus ; taisi filiformes, arliculo terlio non lecepto, ungui- tulari longo, unguilius siiiiplicibus. Corpus rolundaluii» convexuni glabrum. 1. C luarginicollis Lee. -. C. trnncatus Leo. Serifoderus Slepliens. Gr}'phinus Rodlenb. Caput (horace ob(ec(uin minuluiii. Antennae lO-arliculatae, arlipulis J et 2 rrassis, clava 3-arliriilala. Tarsi filiformes, arli- culo 3 minufo, non recepto, iinguiculari longo. Corpus ovalum fonvexuni , pubescens , lhora«'is angulis poslicis prodiirlis, el^tris poslice angusfatis apice Irunoahs. Die engliscbe Gattung Sericodeius wird mil dreigliedriger FiihlerKeule beschrieben, doch hat auch Corylophus dieselbe Slruc- inr, zufolge britischer Autoriläf. (Weslwood modern Classif. Jus.) Wenn ich andre Charaktere, i. C. die Gestalt des Thorax und der Elvlra vergleiche, und vor aliein die Abbildung in Shuckard's „lllusir. of brit. coleoptera", so finde ich keinen Grund, Redien- bacher's Galfung gellen zu lassen; jedenfalls verdanken wir ihm aber (Fauna j\ustr. 573) die erste gute Beschreibung dieser Gattung. 1. S, flavidus Lee. 2. S. obscurus Lee. 3. S. subtilis Lee Sacium Le Conte. Antennae 1 l-articulafae, clavalae, clava elongata, 5-arliculata, articulo secundo minore; Ihorax caput oblegens; tarsi augusti; corpus ellipticum, subliliter pubescens. Diese Gattung entspricht genau dem Genus CIvpeaster, wie es Redtenb. (Fauna Austr. 572) aufstellt. Doch kann der Name CIvpeaster als längst an eine Echinen Gattung vergeben, nicht bleiben. Ich sah mich dadurch genöthigt, einen neuen Namen vorzuschlagen, den ich jedoch nur bei unsern (nordainerik.) Arten vertrete, es irgend einem europ. Entomologen überlassend, ihn auf dort einheimische Arten zu übertragen. Ich thue dies um so mehr, als ich nicht wünsche, meinen Namen mit Arten zu ver- binden, die ich nicht erkennen würde, wenn sie mir vorgelegt würden. \. S. lugubre Lee. 2. S, obscnrum Lee. 3. S. amabile Lee. 4. S. fascialum Saj, Lac. 5. S. lepidum Lee. 6. S. lunalum Lee. 7. S. decolor Lee. 8. S. mixellura Lee. 9. S. scitulura Lee. 397 Errata. In dem „Beitrage z. d. Braconiden" von Rulhe in Nr. 11 d. Z. pag. 343. Zeile 14 von unten statt Gr. lies Fi-. „ „ „ 3 „ ,, ,. liaben lies haben würde „ 345. „ 9 „ „ sdeiche: also „ „ „ 6 „ ,, statt warzig- lies waizi^ „ 346. Föge zu Zeile 10. und folg. hinzu: In diesem Herbste habe ich an dersellien Stelle noch mehr als 30 weibliche Exemplare gefangen , aber trotz aller Mühe kein bestimmt dazu gehöriges Männchen ; ich möchte also behaupten , dass dies geflügelt sein miiss. Die kleineren Exemplare, 1'" lang, haben nur 16-gliedrige Fühler. nnlen^statt 8 lies 2 oben st. siibelevatum lies subclavatam oben „ aber lies oben unten „ vor lies von ,, „ gewurzelt lies gerunzelt „ „ braunen Flecken I. b raune m Flecke „ „ elevatum 1. clavatum oben ,. oben lies eben „ „ 41/2 lies 11/2 „ „ weniger lies wenig. 348. Z. 20 349 ,, 16 350 „ 3 „ „ 13 ., ,, 6 351 " 14 „ 5 353 ^^ 21 354 „ 8 355 , 10 Intelligenz. Bei E. S. Mittler und Sohn Ziramerstr. 84. Berlin ist so eben erschienen: Linnaea Entomologica. Band ix. enthaltend Arbeiten von S u f f r i a n , Z e 1 1 e r und K r i e c h b a u - mer. Preis 2 Thaler. Die neue Auflage des Catalogus coleopterorum Europae wird gegen Neujahr 1855 erscheinen und werden Bestellungen darauf (das Exemplar mit Register zu 5 Silbergr.) angenommen gegen portofreie Einsendung des Betrages. Für den entomologischen Verein in Stettin C. A. Dolirn/ 26 398 Jnhati. Januar. Neujahrs -Xeniea. Vercinsangelegenheiten. De Pi- li ppi: Anatomisch -Physiologisches. Elditt: über Thysa- nuren. Kraatz: über Carabi. Ha bei mann: Teredus opacus n. sp. Graf Mannerheim: Noch ein Wort über Einzeln - Beschreibung-. Februar. Vereinsaugelegcnheiten. Jahresrechnung. Elditt: über Thysanuren. (Schliiss.) Mannerheim: Ueber Einzeln- Beschreibung. (Schluss.) Kraatz : über Carabi. Schläger: Kritische Bemerkungen zu einigen AVickler-Arten. Errata. März. Yereinsangelegenheiten. Schläger: Kritische Bemer- kungen zu einigen Wickler- Arten. (Schluss.) Fairmairo: Apteranillus, nov. gen. Le Conte: Classification der Hi- strini. Hagen : dieKupfer zu Scopoli's Ent. carniol. Zell er: Ueber Zygaena Ephialtes. Suffrian: Synonym. Miscellen. Intelligenz. April. Yereinsangelegenheiten. Siebold: über Zwitterbildung. Klug: Note zu den auf Taf. 3. Jahrgang 1853 abgebildeten Hermaphroditen. Siebold: über die Fadenwürmer (vierter Nachtrag). Kraatz: Coleoptera des Ahrthales. Errata. Intelligenz. Mai. Vereinsangelegenheiten. Meyer: über coconlose Ameisen- Puppen. Correspondenz. Dutreux: Pap. Ajax ein Europäer. Mö eschler, ein neuer Spanner. Le Conte: Synopsis, der Parniden. Suffrian: synon. Miscellen. K r i ech bau m e r: Hymenopterologisches. Nachruf. Errata. Juni. Vereinsangelegenheiten. Le Conte: nordamer. Eucne- mlden. Zell er: Literarisches. Kraatz: über Staphylinen. Elditt: Literarisches. Aufzählung der von Chapuis und Candeze beschriebenen Käferlarven. Sfrübing: Malachius failax. Intelligenz. Berichtigungen. Juli. Dohrn: Literarisches. Osten-S ack cn : Diptcrologi- sches. Le Conte: Synopsis der Anthiciden. Möschler: Südrussische Falter. Intelligenz. Tafelerklärung. August. Vereinsangelegenheiten. Gerstäcker: neue Apionen. Möschler: Südrussische Falter, (Schluss.) Anzeige. Be- richtigung. September. Ge rstäcker: neue Apionen. (Schluss.) Zeller: Exploration scieutifique de TAlgerie. Hagen: Notizen. K raalz : Notiz. Intelligenz. Octuber. Zeller: Exploration scien(ifif|uc de TAlgerie. (Schi.) Gerstäcker: neue Myriapoden- und Isopoden- Gattung. Hagen: Notiz. Dutreux: Papilio Hospiton. Kefer stein: Bemerkung über Pap. Ajax. Bach: Bemerkungen. Wirinertz: Cecidomyia. Kraatz: Synonymische Beraer knngen. Correspondenz vom Cap. Intelligenz. 399 UTovemlter. Vereinsangelej^enheilen. Czech: Gallenhildung, Rufhe: Biacoriiden. Frey er: Lepidopterisclies. Le Conle: Coccinelliden der Vor. Slaalcn. Bat-h: Rhjnoolus pilosns. Intelligenz. öei^einber. VereinsangeJegenheiten. K raalz: Colon. Hagen: Literarisches. Le Conte: Coccinelliden. (Sehluss). Errata. Intelligenz. Inhalt des Jahrgangs. Alphabetisches Register. Alphabetisches Register. A. Abildgaardana 60. Acidalia cirtanaria nuniidari 303. Agonum llavocinctuni 149, 327. Aljsia picticornis 354. Ainbiguana 60. Anthicidae 214. Anihocharis 283. Anthophila numida 299. Apion, nov. sp. 235 — 261. 267 —280. Apion nialvae 148. ApteranilUis Dohrni 73. Araphis tricolor 347. Argyrolepia loriculana 307. Arnia nervosalis 304. Asperana 60. Aspilates Duponchelaria 300. Autoplectns protognostus 110. B. Boarmia Boisduvalaria 301. Braconiden 343. V. Cecidomjia Aurora 47, junipe- rina, pisi 322. Chesias Oranaria 302. Chlorophanus graminicola, pol- linosus, viridis, salicicola 321 . Chrysomela hicidicollis 38. sanguinolenta 48. Cigaritis 286. Cionus 94. Cledeobia interjanctalis , bidalis 304. Cleopns 95. Coccinellidae 357. Cönibuslana 62, 68. Cosmia contusa 357. Crainbus graniniiculellus Cristana 80, 62, 68. 307. Dimeris inira 345. E. Ephemera 85. Ephialtes imperator, manifesta- tor, rcx 155. Episema orana 295, Erioptera 209. Encneniidae 163. Eiicorjbas crotalus 312. Earvpalpns 145. F. Filarien l03. Gallenbildungen 334. Geotrupes putridarius 48. stercorarius 48, Gerinarana 71. Glochina 207, 211. Gyinnetron 96. Gvrophaena 185. H. Haemylis Jugurthella 308. Hapaloderus depreesicollis 32. Heinerobius 90, 400 Hisiriui 74. Homalota 124, 125, 177-184. Uvdrocainpa algiralis 30ö. 1.. Liliellula 84. pumila 85. Liiiinobia caesarea 21 2. iinpetia- iis 204. Lithochaiis ripieola 127. in. Malachius fallax 198, 297. Malacosonia cyanopfcra, Ifpida. Inteipennis , liiuinphans 153. Malthodt's flavoguHalus 32. JVlegachile 155. ]¥. Nanodes 96. Nebria Gjllenhali, nivalis 329. arctica,Balbii, hvperlioiea330. NycteDierana 61. O. üihreana 71. Oligoneuria Rhenana 318. Orsodarna 150. 1*. Panorpa 90, 331. Papilio Ajax 142, 330. Hospi- ton 319. Maoaroniiis 83. Feisl- hameli, Podaliiius -82. Parnidae 145. Pericallia Fieilagaria 143. Fhrvü;anea 86. Pionea bifascialis 306. Plasia consona 355. Püljonimalus inainitanicus 286. Posterana 60, Procrls cognala, cirtana 292. Psorana 61. Plerostichus courinnus, niadidus 328. variülalus, Welensii 329. P\ralisiiiveana,TreuerianaMuU zeriana 52. K. Raphidia 90. RennenkanipH" Necrolojf 158. Rliacönolus aiiculatu^ 349. Rh^ncolus pilusus 361. S. Salurnia atlanfita 294. Seabrana 69. Sclialleriana 60. Scolopendra 310. Scopula dilufalis 3')5. Sesia s^rphiforniis 288. ceriae- forniis, eu^lossaefonnis 289. .Spbaeroniscus flavoniaculatiis 314. Slereonvchus 95. T. Teredus opacus 29. Terines 91. Tortrix insolatana, uuicoloraun 306. Trarl)vusa nigriceps 352. Triehosoma algirieuni, niaurila- uicaiu 293. V. Yariegana 60. Z. Zvgaona Ephialles 92. ludicra '291. Zwitterbildung 98, 102. ick Vau F. Hessenlanil /'//^///^ //■//////f/ /f"'^4^. /y/ I.'7t/f>/// '^f///////r /f^S^/^ 7?,///. PROPERTY OF 2. P. METCALF / ^/^/£i^